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Full text of "Isis von Oken"

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FOR THE PEOPLE 
FOR EDVCATION 


FOR SCIENCE 


LIBRARY 
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IHE AMERICAN MUSEUM 


OF 


NATURAL HISTORY 


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Heft I—XIL. 


(Mit 7 Tafeln.) 


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Leipzig, 
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1837. 


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Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 


vorzuͤglich 


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für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 


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9222 


183 7. 
f. 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. 

Unfrankierte Bucher mit der Poſt werden zurüuckgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. . 

Bon Anticritiken (gegen Iſis⸗Retenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


Göttin gen 
Phyſiologiſcher Preis, 


geſtiftet 
von einem Freunde der Wiſſenſchaft. 


Ungeachtet der wichtigen Fortſchritte, welche, beſonders in 
neuerer Zeit, die Hämatologie gemacht hat, iſt die eigentliche 
phyſiologiſche Bedeutung der einzelnen nächſten Blutbeſtand⸗ 
theile nur wenig aufgeklart worden. Demnach wird gefragt: 


weiches phyſiologiſche wechſelverhältneß findet zwi⸗ 
ſchen den einzelnen Beſtandtheilen des Blutes überhaupt, 
beſonders aber zwiſchen den ſogenannten nächſten Beſtand⸗ 
theilen deſſelben Statt, und welchen Antheil hat jeder 
einzelne dieſer letztern an dem Sanguifications⸗, Ernäh⸗ 
rungs = und Abfonderungs=Procefie ? 


Bey der, auch mit Ruͤckſicht auf die Embryonen und die 
niedern Thiere anzuſtellenden, Loͤſung dieſer Frage wird nicht al⸗ 
lein eine bündige Prüfung der über den Gegenſtand beſtehenden 
hauptſächlichſten Anſichten gewünfcht, fondern vorzüglich, und 
zwar durch die erforderlichen eigenen Verſuche unterftust, zu er⸗ 
oͤrtern verlangt: — Welche Veränderungen der in die Blut: 
maſſe ergoſſene Chylus durch den Vorgang der Sanguification 
erleidet, und welche Bedeutung bey dieſem Vorgange die einzel⸗ 
nen Blutbeſtandtheile, beſonders aber auch die Kerne der Blut- 
koͤrperchen haben; — ob der Chylus in das Blut uͤberhaupt, d. 
h. in die nächſten Beſtandtheile zugleich, oder vielmehr zunächſt 
nur in einen derſelben umgewandelt wird, aus welchem dann 
nach und nach die andern ſich bilden, — welche Reihenfolge der 
Umbildung in letzterm Falle ſtatt findet; — ob an der Ernaͤh⸗ 


* Die Redaction iſt erſucht worden, das Folgende bekannt zu 
machen. 


. 

— 
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= 


rung des Körpers und feiner verſchiedenen Gebilde, fo wie an 
den Abſonderungen die ſämmtlichen nächſten Beſtandtheile des 
Blutes Antheil haben, ſo daß jene Vorgaͤnge aus der geſammten 
Blutmaſſe geſchehen, und wie viel Bedeutung alsdann jeder ein⸗ 
zelne dieſer Beſtandtheile bey den Vorgängen hat, — oder ob 
der Ernährung gewiſſer Gebilde der Eyweißſtoff, anderer der 
Cruor, u anderer der Faſerſtoff vorſteht, — oder ob die Er⸗ 
nährung aller Körpergebilde aus einem der genannten naͤchſten 
Beſtandtheile zu erklären iſt; — welcher von den Beſtandtheilen 
alsdann als der eigentliche Naͤhrſtoff erſcheint, und worinn der 
Veſtwerdungsprozeß, d. h. der Uebergang des Naͤhrſtoffes oder 
Bildungsſaftes in die veſte Körpermaſſe beſteht. 


Der Preis für die genügende Beantwortung der obigen 
Frage betraͤgt ö 


; 


Einhundert Ducaten, 
welche bey einer hieſigen öffentlichen Caſſe deponiert find. 


Die Preiszuerkennung geſchieht am 28. May 1838; die 
Concursſchriften, deren Beurtheilung Profeſſoren der hieſigen 
Königl. Univerfität zufteht, müſſen entweder in deutſcher, oder in 
lateiniſcher, oder in franzoͤſiſcher Sprache und leſerlich geſchrie⸗ 
ben, ſo wie mit einem Motto und einem verſiegelten Zettel, wel⸗ 
cher äußerlich daſſelbe Motto, inwendig aber den Namen, Stand 
und Wohnort des Verfaſſers enthaͤlt, vor dem 1. Januar 1838 
an einen der Unterzeichneten portofrey eingeſandt werden. 


Der Name des Stifters dieſes Preiſes wird dem Verfaſſer 
der des Preiſes fuͤr wuͤrdig erkannten Schrift genannt. Dieſe 
Schrift wird durch den Druck der Oeffentlichkeit uͤbergeben und 
dem Verfaſſer eine Anzahl von 15 Freyexemplaren zur Diſpoſi⸗ 
tion geſtellt; ſollte jedoch der Verfaſſer ſelbſt die Herausgabe 
beſorgen wollen, was aber jedenfalls vor Ablauf des J. 1838 ge⸗ 
ſchehen ſeyn muß, ſo wird ihm ſolches unter der Bedingung der 
Ablieferung einer gleichen Anzahl von Exemplaren zugeſtanden. 


Die Gelehrten aller Länder werden, mit Ausſchluß derje⸗ 
nigen, welche mit der Beurtheilung der einlaufenden Beantwor⸗ 
wegen beauftragt ſind, eingeladen ſich um dieſen Preis zu be⸗ 
werben. 


— — —— 


Wi deer 


— — 


Ea 


mehrerer der gangbarſten Irrlehren hinſichtlich einer beſtehen ſollenden moraliſchen Freyheit. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Mi. lebhaftem Intereſſe las ich die, meine Grundſaͤtze über 
moraliſche Grepheit betreffende Würdigung (Iſis 1836 H. 
II, S 89). Eine ſyſtematiſche Begründung meiner Grund⸗ 
ſaͤtze, wodurch zugleich auch die Critik derſelben widerlegt waͤre, 
ſolche zu geben, geſtattet hier der Raum nicht; hierzu muͤßte 
ich auf mein großes philoſophiſches Werk hinweiſen, 
das aber nur noch Manuſcript iſt und das ich erſt in einigen 
Jahren werde koͤnnen bekannt machen.“ Indeſſen will ich hier 
einige Betrachtungen aus jenem Manuſcripte ausheben, die 
wohl dazu beytragen moͤchten, dasjenige etwas deutlicher anzu⸗ 
geben, fo ich nur in ein Paar Saͤtzen über moraliſche Freyheit 
hinwarf, gelegenheitlich meiner Übrigen phyftologiſchen Anſichten 
(Iſis 1855 H. VI.), wobey ich meine Leſer jedoch bitten muß, 
ſtets die Ueberzeugung vor Augen zu haben, daß ja der 
Menſch — nicht außer der Natur ſtehe, ſondern in⸗ 
en Theil der Natur ſey, ſelbſt ein Endliches, 
— 5 ein Bedingtes nur, alſo auch nicht deri Menſch 

ben vollen Grund ſeiner Thaͤtigkeit in ſich faſſe. 
Aber nun zu unſern Excerpten: a 
Irrlehre. Das Seelenleben iſt ein Leben für ſich, 
und darf nicht betrachtet werden als mit zum organiſchen 
Leben überhaupt gehörig. 

Widerlegung. Der ftteng Philoſophierende darf erft 


ae Sieh indeſſen: Buquoys Anregungen für phil. wiſſenſchaftl. 
Forſchung, Aufſatz: Meine philoſophiſche Grund⸗ 


anſi . 
Iſis 1837. Heft 1 


chen (fo ſehr ich immerhin auch wuͤnſchen kann, 


dann — über das wirkliche Verhalten eines Gedachten 
einen Ausſpruch wagen, wenn Jener erwieſen, daß jenes 
Gedachte ein dem Reiche der Wirklichkeiten thatſaͤchlich zu⸗ 
kommendes ſey. he daher über das Seelenleben, d. h. Le⸗ 
ben der Seele, abgeſprochen wird, erbitte ich mir den Be⸗ 
weis, daß das Gedankending Seele ein der Wirklichkeit 
zukommendes Ens ſey und kein bloß Gedachtes. Es iſt mir 
unmoͤglich, irgend einen hinreichenden Grund ausfindig zu ma⸗ 
daß es doch 
ſolch einen Grund geben moͤchte), der mich zwaͤnge, außer mei⸗ 
nem leiblichen Organismus, auch noch eine Seele, die ich 
thatſaͤchlich als Wirkliches noch nie wahrnehmen konnte, als 
ein Wirkliches zu ſtatuieren, als mehr nehmlich denn als 
ein bloß Gedachtes, — es iſt mir unmoͤglich, einen hinrei⸗ 
chenden Grund zu erſinnen, welchem gemaͤß es mir als abſurd 
erſcheinen muͤßte, die Aeußerungen meiner Selbſtbewußtſeyns⸗ 
fphäte, * z. B. die mir werdenden Vorſtellungen, Begriffe, 
Ideen, Urtheile, Schluͤſſe, Phantaſiegebilde, Gefuͤhlsregungen, 
Willensentſchluͤſſe uſw., eben ſo als eigenthuͤmliche Modificatio⸗ 
nen meines Organismuslebens zu betrachten, wie ich als ſolche 
betrachte z. B. die Verdauungsaction, die Reſpirationsaction, 
das Affiziertwerden meiner Nerven durch Narcotica uſw. Viel⸗ 


1 10 ich mir meiner ſelbſt bewußt bin, und daß laut dieſes 
mir bewußt Seyns — ſo manches in mir vorgeht, daran 
kann ich nicht zweifeln; daß aber dieß Alles die Manife⸗ 
ſtation einer mit dem Leibe verbundenen körperloſen Seele 
(ift ſolche Verbindung möglich?) ſey, dieß will mir nicht 
einleuchten. 

1 


faͤltig und mit der größten Genauigkeit angeftellte Verſuche leh⸗ 
ren, daß, durch Unterbindung beſtimmter Cerebralnervenzweige, 
die Functionen der eben erwaͤhnten erſten Art, und daß, durch 
Unterbindung beſtimmter vom Sympathicus ausgehender Nerven: 
zweige, die Functionen der eben erwaͤhnten zweyten Art unter⸗ 
brochen werden. Wer moͤchte hinter dieſem Nervenſpiele (unbe⸗ 
greiflich zwar, aber mehr unbegreiflich dennoch nicht, als uͤber⸗ 
haupt das Geſammterſcheinen des Materiellen) einen Deus ex 
machina, die ſogenannte Seele, vermuthen? Ich ſehe keinen 
Grund zu ſolcher Vermuthung. Wenn ein Stuͤckchen un⸗ 
magnetiſchen Eiſens in gewiſſe Umſtaͤnde verſetzt wird, wenn ſo 
zu ſagen der ſchlummernden Typus zur magnetiſchen Action im 
unmagnetiſchen Eiſen geweckt wird; ſo zieht es Eiſen an, lagert 
es ſich in beſtimmter Richtung zur Mittagslinie, erleidet es ge: 
wiſſe Richtungsabweichungen durch den Schließungsdraht der 
Voltaiſchen Säule uſw.; woher dieß ſonderbare Spiel? iſt etwa 
in das Eiſenſtückchen eine Seele gefahren, die kurz zuvor koͤr⸗ 
perlos umherirrte? 


Irrlehre. Der Menſch iſt moraliſch frey, denn ohne 
ſeine Einwilligung — kann ſich, ſeiner Einrichtung zu 
Felge, weder das Temperament noch ſonſt eine Na⸗ 
turgewalt ſo ſehr erheben, daß er von dem Strome dieſer 
Gewalten ſollte fortgeriſſen werden. 


Widerlegung. Da der Menſch allemal nur fo han 
deln kann, wie er will, — ſo bezieht ſich die unmittel⸗ 
bare Betrachtung uͤber moraliſche Freyheit ſtets nur auf die 
Freyheit des Wollens — am Menſchen. Dieß nun aber 
feſtgeſetzt, lautet eigentlich obige Behauptung folgendermaaßen: 
Der Menſch kann ohne ſeine Einwilligung das 
Böfe nicht wollen. Das verſteht ſich wohl von ſelbſt, als 
lein hiemit iſt keine Freyheit des Wollens beſtimmt, da ja kei⸗ 
neswegs erwieſen iſt, daß es in der Macht des Menſchen 
liege, jene Einwilligung ſtets zu verweigern, nehmlich 
bey allen einzutreten moglichen Graden der Anreizung zum 
Boͤſen. 
ſchen gaͤhrende Leidenſchaft, nicht ſo mächtig aufwallen, daß 
hierüber alle Faͤhigkeit, jene Einwilligung zu verweigern, ſchwin⸗ 
der? kann nicht in Augenblicken ſolch paſſionierter Ekſtaſe — 
dasjenige, ſo mir in ruhiger Stimmung als moraliſch böfe 
an ſich — erſcheint, nur mehr als conventionell bofe, 
an ſich aber als gleichguͤltig, ſich mir darftellen? Sollte 
es nicht Grade des Wuͤnſchens, nicht Stuffen der Begierde 
geben, vor deren Gaukelbildern das zarte Gewebe der Vernunft 
zu Wahnſinn ſich verfitzt, und wie mag es dann ausſehen 
mit der vielgerühmten Freyheit? Der Zuſtand vollkomme⸗ 
ner Geſundheit ward bisher immer noch, und das mit Recht, 
als ein bloßes Ideal betrachtet, der Phyſiolog erkennt kei⸗ 
nem Individud den Zuſtand vollkommener Geſundheit 
zu; wer möchte ſich gegen die Analogie fo verſuͤndigen, um 


„Schon Mehrere, unter andern Burdach, zeigten die Ana⸗ 
logie, welche zwiſchen Selbſtbewußtſeynsmani⸗ 
feftationen, und dynamiſchen Welterſcheinun⸗ 
gen z. B. Licht, Elektricitaͤt uſw. ſtatt findet. Die 
Selbſtbewußtfeynsmanifeſtat ion ſpricht ſich als 
vom Phyf iſchen — ausgehend aus, nehmlich durch ihr 
Bedingtſeyn vom organiſchen Bildungsleben. 


Kann dann die, während des Wahlactes, im Men-“ 


irgend Einen, aus dem Reiche der Wirklichkeit, gänzli 
frey ſprechen zu dürfen von jedem Acceſſe, . vn ö 
nur voruͤbergehender Nuanze, des Wahnſinns, hinreichend, 
um das Reſultat des Wahlactes zu perturbieren? * Ja ich 
behaupte ſogar: Wer nie dergleichen Acceſſe an ſich ſelber 
vernahm, der erſcheint mir gar nicht als erfahren — in der 
Sphäre des von der Leidenſchaft zu höheren Accenten 
angeſtimmten Lebens, und alſo hier nicht als competenter 
Richter. Es gibt Kaſtratennaturen, deren ſchlappe 
Fiber nie zu jener Stärke des Vibrierens gelangt, die der 
Begierde ihre volle Virilitaͤt, und der boſen Begierde 
ihre Virtuoſitaͤt ertheilt; es gibt Tugendhelden, die etwas 
von der Natur des Badſchwammes haben, mag dieſer Waſſer 
oder Wein aufſaugen, ſtets wird er nur in traͤger Reizungsim⸗ 


potenz auf ſeine Unterlage niederwuchten; ein Analogon von 


Lebensaufgereiztheit geben jene verwaͤſſerten Naturen, fein ſitt⸗ 
lich und manierlich einher wandelnd, nur dann, wann ſie in 
bittere Ruͤge uͤber ihren Mitmenſchen ausbrechen, in deſſen rege 
ſameres Treiben fie ſich gar nicht hineinzufinden wiſſen. 


Irrlehre. Der Menſch iſt ja aber doch kein Automat. 


i Widerlegung. Dieſer Jubelausſpruch mag zwar als 
hinlaͤnglich gerechtfertigt erſcheinen von der Hoffart des Mene 
ſchen, dieſes ſtolzen Schwaͤchlings; aber nicht von der kalt 
abwaͤgenden Erfahrung und Vernunft. Der Menſch 
iſt wirklich Automat, in dem Sinne zwar nicht, als hätte 
ein Menſch nach Zweck und Abſicht ſolches Automat conſtruiert; 
aber die telluriſche Bildenskraft iſt es, die jenes Auto⸗ 
mat conſtruiert hat; aus dem Herdkeſſel telluriſchen Hervor⸗ 
bringens iſt er heraufgegohren der Menſch in ſeiner Herrlich⸗ 
keit und Erbaͤrmlichkeit, wie alles Lebende auf Erden aus der 
Erdvitalitaͤt hervorwuchert. Aber eben darum iſt auch der 
ganze Menſch durch und durch — preisgegeben den In⸗ 
fluenzen der Irdimpulſe, auf welche zu reagieren er nicht 
vermag, einem Gotte gleich, nach eigener, vom Himmel mit 
herabgebrachter Schaffenskraft; ſondern immer nur in 
dem (dem Menſchen) aufgedrungenen Sinne der 
Lebensqualität jenes Planeten, — von deſſen Trieb 
kraft er — der Menſch — ein hervorgeſtoßenes Reis 
iſt, und weiter nichts. Nach dieſer Wuͤrdigungsweiſe 
nur — wenn dem Menſchen ſeine Stellung angewieſen wird, 
ſchließt er ſich an — an die Bette der Weſen, welche 
die Veſte umranken und durchſchreiten, die Gewaͤſſer durchwo⸗ 
gen, die Luͤfte durchſeegeln und durchſchwirren; — und was 
konnte uns wohl dazu berechtigen, den Menſchen — als ein 
Glied außerhalb jener Kette zu betrachten? des Menſchen 
Beſchließen am Ende des jedesmal vollzogenen Wahlactes, 
hängt nicht ab — von einem Fundamentalrathſchluſſe, ein für 
allemal gefaßt bei ruhiger Stimmung, und als Panier aufge⸗ | 
ſteckt für den ganzen Heereszug kuͤnftiger Thaten; nein! was 


»Es gibt Gradationen des Wahnſinns: Wachende 
Zräumeren, Phantaſterey, Shwärmereny, uſw., 
nach Jahns Phyſiatrik und nach Leuret. Wer kann 
es verbürgen, daß bey beſtimmtem Leidenſchaftsgrade 
— ſich ſeiner — nicht ein ſolcher Grad wenigſtens 
— des Wahnſinns bemächtige? muß ſich denn der Null⸗ 
punct des Wahnſinnes — bey allen Gemuͤthsſtimmun⸗ 
gen behaupten? 


„ 


5 — 


willbeſtimmeud für jeden Augenblick ſich ſoll verkuͤnden, dieß 
haͤngt ab — lediglich von der wuͤrdigern oder unwuͤrdi⸗ 
gern Geartung, oft auch nur voruͤbergehenden Stimmung, des 
im Wahlacte begriffenen Menſchen, welche eigenthuͤmliche Ge— 
artung und jedesmalige Stimmung, als eines der unzaͤhligen 
Erſcheinungsmomente mit, hervortritt am Weltfatum. — * 
Es lege Jeder ſeine Eitelkeit auf ſein Bischen Menſchentitel 
nur fuͤr einen Augenblick bei Seite, wende ſich nur auf kurze 
Zeit ab von der phantaſtiſchen Apotheoſe des Menſchen, der am 
Ende doch weiter nichts iſt, als das auf die hoͤchſte Stuffe des 
Cerebrallebens geſetzte Thier auf Erden; es dringe ferner jener 
zur Unbefangenheit ſolchergeſtalt Vorbereitete in ſein Innerſtes, 
nachforſchend dem Weſen und der Geneſis der in ihm ſich bil⸗ 
denden Willensbeſchluͤſſe; ſo gelangt er unfehlbar zu der Ueber⸗ 
zeugung, daß jeder ſolche Willensact, daß jedes Reſul⸗ 
tat des Wahlactes, das des Menſchen Duͤnkel fo gern 
zum Verkuͤnder einer innerlich thronenden Majeſtaͤt erheben moͤchte, 
weit entfernt, ein fpontan und activ aus dem Menſchen hervor: 
geſchaffenes Machtgebot zu ſeyn, ſich als nicht mehr aus⸗ 
ſpreche, — denn als ein nothwendig, nach ewigem Ge— 
ſetze des Naturwaltens, oder beſſer nach ewig unwandelbarer 
Naturnorm, gerade nur fo und nicht anders hervor: 
gehendes Ergebniß; — daß er ferner bey Formierung 
des jedesmaligen Beſchluſſes waͤhrend des Wahlactes, der Be— 
ſchließende ſich gaͤnzlich paſſiv verhalte, und daß gerade da, 
wo ſich ihm beym erſten fluͤchtigen Anblicke die ſchmeichelhafte 
Vorſtellung von einem Beſchließen nach innerem activ waltenden 
Machtgebote aufdringen möchte, daß eben da der Beſchlie— 
ßende ganz vorzüglich als paſſives Werkzeug des sa- 
ctums, als von der combinierten Geſammtumgebung 
influenziert, vor ſich ſelber erſcheint. Was iſt es denn am 
Ende, das den angeſtaunten ſogenannt edel Handelnden be 
wegt, auf Sinnenluſt oder andern voruͤberrauſchenden Genuß 
aus ſogenannt höherm Motive zu verzichten? Es iſt eben das 
Verlangen nach dem Kitzel jenes Angeſtauntwerdens; oder 
es iſt das nothwendige Reſultat einer dem ſich Entſchließenden 
in hochſtem Reize vorſchwebenden Anſicht, welche wohl 
mit eben dem Rechte Illuſion zu nennen ſeyn moͤchte, als 
das Machtwort Fahne, das den Miethling anſpornt, fein Les 
ben freudig hinzuopfern. 


4 Fragen wir nun weiter, was denn eigentlich jener fa⸗ 
natiſch lieb gewonnenen Anſicht ſo innigen Eingang in das 
von Gefühlen geſchwollene Serz verſchafft habe? fo führt 


die der ſchlichten Beobachtung entnommene unbefangene hier⸗ 


auf ertheilte Antwort abermals zu der Ueberzeugung, daß 
der Menſch Inſtrument der Influenzen ſey. Jenen 
innigen Eingang in das Herzensſtuͤbchen verdankt dieſe oder 
(87157 N Didi 79971577 525 N a 


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* „Sieh den Aufſatz: Geſetze herrſchen (Buquoy Anregungen 

für phil. wiſſ. Forſchung). Der . Entſchluß, 

ö nach vollzogenem Wahlacte, hängt eben ſo wenig vom Be⸗ 

lieben des Menſchen ab, — als es vom Belieben einer 

Salz ⸗ Mutterlauge abhaͤngt, unter welcher Geſtalt die 

Salzeryſtalle, aus der Lauge heraus, anſchießen. Die Com⸗ 

bination aller einwirkenden Umftände bringt dort wie hier 

das Reſultat (Willensentſchluß ſo und nicht anders, — 

Cryſtallform fo, und nicht anders —) hervor, und zwar 

nach ewigem Naturgeſetze, oder richtiger ausgedruckt, nach 
ewigem Sſcillationsimperativ. e 


6 


jene, als Firma ſämmtlicher Willensbeſchluͤſſe prangende Lieb⸗ 
lingsanſicht dem des Menſchen ſich bemaͤchtigenden Zeitgeiſte, 
oder dem bizarren Streben dieſes oder jenes ſonderlich organiſir⸗ 
ten, ſonderlich geſtimmten oder verſtimmten Individuums, einem 
eigenthuͤmlichen Widerſpruchsgeiſte gemaͤß, dem Zeitſtrome ſich 
ſtemmend entgegenzuſetzen. Auf aͤhnliche Weiſe ertappen wir, 
hinſichtlich jener fanatiſch veflgehaltenen Lieblingsanſicht, den 
Menſchen auf einem Influenziertſeyn, durch oft wieder⸗ 
holte, von Jugend an eingepraͤgte und ſo zum Gewohnheits⸗ 
ſatze gewordene Verhaltensmaximen (deren oft ſtaatsbuͤrgerliche 
Nuͤtzlichkeit hiemit keineswegs geleugnet werden will); ferner 
durch gewiſſe gangbare Grundſaͤtze in ſeiner Familie oder in an⸗ 
ders gearteter naͤherer Umgebung; ferner durch den Beichtvater 
oder irgend einen andern Gewiſſensrath; ferner durch kirchlich 
eingeflößte Furcht oder Hoffnung hinſichtlich der in einem andern 
Leben folgen ſollenden Strafen oder Belohnungen; ferner durch 
eine Geliebte, die ihren auserkohrenen Ritter mit der Scherpe 
lohnt, auf der ihr Wahlſpruch prangt, zu deſſen Vollziehung 
ſie in holden Blicken den Erzumſchieneten auffordert; uſw. 
Proſaiſch klingen freylich die hier angeſtellten Betrachtungen, 
und fo manchen in romanhafter Selbſtuͤberſchaͤtzung ſuͤß Einge⸗ 
lullten mögen fie unſauft wecken; allein dieß hindert uns nicht, 
die Wahrheit — unverholen auszuſprechen. 


Irrlehre. Seine moraliſche Kraft verliert der Menſch 
nur durch ſich ſelbſt; wenn ſie in Paſſivitaͤt untergeht, 
und er in den Zuſtand von Oerruͤcktheit verfaͤllt, fo hat 
der Menſch ſich ſelbſt in dieſen Zuftand geſtuͤrzt, 
indem er nicht genugſam uͤber ſein inneres moraliſches Beſtehen 
wachte. 


Widerlegung. Dieſe Behauptung zuerſt durch Hein⸗ 
roth ausgeſprochen, woraus unter andern das ſonderbare Re⸗ 
ſultat ſich ergaͤbe, daß der Irre, eben darum, daß er wahnſin⸗ 
nig geworden, beſtraft zu werden verdiene, iſt durchaus falſch, 
geht aber ganz conſequent hervor aus den ſehr allgemein herr⸗ 
ſchenden falſchen Grundanſichten in der Pſychologie. 


Moraliſche Kraft aͤußert der Menſch in allen jenen Fällen, 
wo, nach geſchloſſenem Wahlacte, ſein Wollen und hiemit auch 
ſein Handeln ſeinem ethiſchen Gefuͤhle und ſeinem Vernunft⸗ 
prinzip gemäß ausfällt, obgleich anders geartete Motive (z. B. 
Anreizung durch Sinnlichkeit, oder der Hang, ſich zu rächen, 
oder das Streben nach neuem Beſitzthum, oder die Sucht nach 
Lob und öffentlicher Auszeichnung, * uſw.) waͤhrend des Voll⸗ 
ziehens des Wahlactes, dahin ſtrebten, dem aus dem Wahlacte 


reſultierenden Wollen eine entgegengeſetzte Richtung zu ertheilen. 


In ſolchem Falle iſt zu ſagen, der Menſch wolle und handle 
mit (auf deſſen Subjectivitaͤt bezogener) moraliſcher Wuͤrde: 
aber ganz falſch in ſolchem Falle zu ſagen, der Menſch wolle 


und handle mit moraliſcher Freyheit. — Ob, nach vollende⸗ 


tem Streite zwiſchen den während des Wahlactes ſich wechſel⸗ 
ſeitig bekaͤmpfenden Motiven, die Ueberwucht, an den entge⸗ 


. Hiemit will ſolche Furcht⸗ oder Hoffnunge Einfloͤßung, als 
nu ler ee öffentlicher Ordnung, keineswegs geta⸗ 
elt werden. 


* Es bedarf hier wohl keines Beweiſes, daß in manchen 
en — Lob und oͤffentliche Auszeichnung — durch 
ſchlechte Streiche — erlangt werden. 


7 


gengeſetzten Begehrungen, nach der Seite des ethiſchen 
Princips hin, oder nach entgegengeſetzter Seite hin 
— ſich neiget, dieß begründet weder Freyheit noch 
Unfreyheit; die Ueberwucht an den entgegengeſetzten Be⸗ 
gehrungen — neigt ſich nach der einen oder der andern der oben 
erwähnten zweierlei Seiten hin — ſtets nur nach unwan⸗ 
delbarem Geſetze der Nothwendigkeit, nach ewig 
nothwendiger Norm am Naturwalten, an welchem 
nicht der Gegenſatz von Nothwendigkeit und Freyheit beſteht 
(wie aus, von Pietismus, Teleologie uſw. entſtellter, und ſo 
zur Karrikatur gewordener Naturwuͤrdigung oͤfters behauptet 
wird), ſondern wo durchgehende — das unerbittliche Geſetz der 
Nothwendigkeit herefchet. * Wenn der nach ethiſchem Princip 
Wollende und Handelnde ausrufen moͤchte: Ich bin frey, denn 
ich habe die Motive meiner Sinnlichkeit uͤberwunden; ſo koͤnnte, 
in eben dem Sinne, der bloß nach thieriſcher Begierde Wollende 
und Handelnde ausrufen: Ich bin frey, denn ich habe die Mo⸗ 
tive meines Moralgefuͤhls und meiner Vernunft (die am Ende 
vielleicht bloßes Gaukelſpiel der Convenienz ſind) uͤberwunden. 
Im Grunde haͤtten aber hier Beyde, — in ihrem Ausrufe, 
Unrecht. — In den Worten: Ich habe überwunden 
— liegt das Falſche des beyderſeitigen Ausrufes; es muͤßte 
vielmehr, um wahr zu ſprechen, beyderſeits heißen: Es ſind 
an mir, dem allwaltenden Geſetze der Nothwendig— 
keit gemäß, dieſe oder jene Motide uͤberwunden 
worden, durch entgegengeſetzte ſich mir, gleichfalls 
nach Geſetz der Nothwendigkeit, aufdringende Mo⸗ 
tive. Das, hinſichtlich der beyden hier in Rede ſtehenden In⸗ 
dividuen, beym in ſich ſelber Hineinblicken ſtatt findende Won⸗ 
nigliche und Widerliche der Empfindung (Stimme des gu⸗ 
ten und böfen Gewiſſens) laͤßt eben fo wenig die Beimiſchung 
des Begriffes von einem Selbſtverſchuldethaben zu, als 
die freudige oder niederſchlagende Entdeckung vom Gelun⸗ 
gen⸗ oder Mißlungenſeyn des eigenen Werkes, am BRunſtbe⸗ 
gabten oder am Stumpfſinnigen. Jenes Wonnigliche 
und Widerliche und eben ſo jenes Freudige und Niederſchlagende, 
koͤnnen ſich bloß beziehen auf das Gefühl von einem Beguͤn⸗ 
ſtigt⸗ oder Verwahrloſtſeyn des Ichs von Seiten der das Ich 
in die Erſcheinung hervorrufenden Natur. 


KAben hieraus folgt die unabſehbare Reihe der in der 
Pſpchologie herrſchenden Arrlehren, eben hieraus die In⸗ 
toleranz, Liebloſigkeit und Härte, womit fo mancher 
duͤnkelhaft aufgeblaſene vermeyntliche Tugendheld mit phariſaͤiſcher 
Selbſtzufriedenheit, auf den vom Fatum Geaͤchteten herabblickt, 
daß ſehr allgemein der pſychologiſche Grundirrthum ſich 
verbreitet hat, als ſey der Menſch außerhalb der Na⸗ 
tur poſtiert, als ſchwebe er, einem Gotte gleich, über 

der Natur, als disponiere der Menſch nach eigenem 
Machtgebote über ſich ſelbſt; indeß doch der Menſch, eben 
ſo wie das Mineral, wie die Pflanze, wie das Thier, bloß 
integrierender Theil am Naturganzen iſt, durch tau⸗ 
ſendfache Faͤden mit den mancherley Naturpotenzen verknuͤpft, 
von dieſen im Sinne des Naturlebens influenziert, und 
ſeinerſeits (von Seiten des Menſchen nehmlich) gleichfalls nur 
fähig, im Sinne des Naturlebens, aus deſſen ſchaffen⸗ 


Sieh den Aufſatz: Geſetze 


Hoesch (Buquoy Anre⸗ 
gungen fuͤr philoſ. wiſſenſch. 


orſchung). 


8 


dem Herde der Menſch ja hervorgebildet ward, nach den Na⸗ 
turpotenzen hin zuruͤckzuwirken. Action und Reaction koͤn⸗ 
nen hier ſtets nur — naturgemäß — vor ſich gehen, 
d. h. nach ewig nothwendiger unwandelbarer Norm 
des Naturwaltens. — Welchen Sinn ſoll man aber dann 
der herrſchenden Anſicht vom vermeyntlichen Gegenſatze zwi⸗ 
ſchen Freyheit und Nothwendigkeit zuerkennen? Es 
laͤßt ſich jene Anſicht bloß als Unſinn erklaͤren, hervorgegangen 
vermuthlich aus dünfelhafter Selbſtuͤberſchaͤtzung von Seiten des 
Menſchen und aus dem ſonderbaren Streben, den poſitiven 
Lehren ſo mancher Religionen einen gewiſſen philoſophiſchen 
Nimbus zu ertheilen. Auf gleiche Weiſe mochte fi) aus 
unſerm Gehirne der Gegenſatz von Leib und Seele hervorſpin⸗ 
nen, obwohl die unkoͤrperlich gedachte Seele uns ſtets eine Fic⸗ 
tion bleiben wird, deren objective Giltigkeit ſich nimmermehr 
wird nachweiſen laſſen. 


Es beſteht zwar am Menſchen, wie Jeden die Selbſtbe⸗ 
obachtung uͤberzeugt, der Gegenſatz zwiſchen Selbſtbewußt⸗ 
ſeynsſphaͤre und unbewußt reproductiv⸗ waltender 
Sphäre; allein es darf aus dieſem Gegenſatze nicht etwa, wie 
dieß leider in der Psychologie geſchieht, ein anderer fingiert 
werden, nehmlich der zwiſchen Frepheit und Wothwen⸗ 
digkeit. Freyheit beſteht nirgends; — die ewig nothwendige 
Naturnorm herrſcht allerwaͤrts, eben ſo am Denken, Fuͤhlen, Be⸗ 
ſchließen uſw., als am Athmungs-Verdauungs⸗Aſſimilierens⸗ 
Prozeſſe uſw.“ | 


Der Menſch befist durchaus nicht das Vermögen, mit 
ſich ſelber zu disponieren, ſich ſo zu bewachen, daß er den Zu⸗ 
ſtand der Verruͤcktheit von ſich entfernt hielte, und dieß wohl 
gar bey allen erdenklichen Graden des Affiziertwerdens von Au⸗ 
ßen her, z. B. durch Sinnenreiz, heftige Sehnſucht, Narco⸗ 
tika, uſw. Die taͤgliche Erfahrung lehrt das Gegentheil, da 
Niemand im Stande iſt, von Acceſſen der Tollheit ſich frey zu 
halten, die auf eine beſtimmte verſchluckte Portion von z. B. 
Belladonna folgen; und wer moͤchte hier wohl zu erweiſen im 
Stande ſeyn, daß Leidenſchaft, Sehnſucht, heftige Begierde uſw⸗ 
nicht eben ſolche Affizierungen am Organismus nach ſich ziehen 
koͤnnen, als z. B. die in den Darmcanal eingebrachte Bella- 
donna? Iſt nicht ſchon oͤfters durch Erſchrecken — Wahnſinn 
entftanden? uſw. 95 f ; 


Irrlehre. Der Weiſe handelt mit moralischer 
Sreybeit. 


Yoiderlegung., Diefer hochtoͤnende Satz iſt falſch aus⸗ 
gedrückt; wird aber feinen falſchen Ausdrucken eine richtige Deu⸗ 
tung gegeben, ſo iſt er ebenſo nichts ſagend, als es z. B. die 
Gleichung: a S a waͤre. Richtiger ausgedruckt hieße eigentlich 
obiger Satz, da weiter oben ſchon gezeigt ward, daß das menſch⸗ 
liche Wollen und Handeln wohl einer moraliſchen Wuͤrde — 
nicht aber einer moraliſchen Freyheit — faͤhig ſey. Der Weiſe 
handelt mit moraliſcher Wurde. Da nun aber unter einem 
Weiſen ein Solcher verſtanden wird, der ſo geartet iſt, daß er 
nicht nach Trieb und thieriſchem Impulſe wollen und handeln 


1 


. Sieh den Aufſatz: e berrſ chen (Buquoy Anre⸗ 


gungen 


Has 
bonn, * ſondern nach ethiſcher Gutheiſung und Vernunft wollen 
und folglich handeln muß; ſo iſt obiger Satz nichtsſagend, 
indem er eigentlich nur ſo viel ausſpricht: Wer ſo geartet 
iſt, daß er bloß nach ethiſcher Gutheißung und Vernunft wollen 
und folglich handeln muß, der muß nach ethiſcher Gutheißung 
und Vernunft handeln (denn Letzteres nur heißt mit mo— 
raliſcher Wurde handeln). 


F Serlehre. 

fähig ift, nach Motiven ſich ſelber zu beſtimmen. 

| Widerlegung. Es ift zwar wahr, daß der aus dem 
jedesmaligen Wahlacte reſultierende Beſchluß durch Motive be: 
ſtimmt wird, aber ganz falſch iſt die Behauptung, daß der 
Menſch ſich ſelber durch Motive zu beſtimmen vermöge. 
Auch waͤre es ganz falſch, den Begriff von Motiven — hier 
etwa ausſchließlich auf moraliſche Gutheißung oder Vernunft: 
gruͤnde zu beziehen; es muß vielmehr jener Begriff ſich hier 
auch auf ſolche Antriebe erſtrecken, die mit Ethik und Vernunft 
nicht harmonieren. Wenn mir z. B. waͤhrend des Wahlactes 
eine innere Stimme dringend zuruft: So kannſt du deinem Be— 
leidiger deine Rache am Empfindlichſten fuͤhlen laſſen, welche 
Luſt fuͤr dich, 
— ungluͤcklich zu ſeben, der in fo frechem Uebermuthe ſcho— 
nungslos dich verderben wollte, uſw.; ſo iſt dieß eben ſo gut 
ein Motiv zu nennen, als das ein Motiv zu nennen iſt, wenn 
waͤhrend des Wahlactes eine andre Stimme mir zuruft: Du 
beſitzeſt nun zwar die Macht, dich an deinem frechen Beleidiger 
zu raͤchen, aber bedenke anderſeits, wie ſtark, wie erhaben, wie 
wahrhaft edel, derjenige vor ſich ſelber erſcheint, der das gezuͤckte 
Racheſchwert aus innerm Antriebe von ſich wirft, und feinen 
Bruder Verzeihung zurufend liebevoll an ſein Herz druͤckt, uſw. 
Er haͤngt nun, bey ſolch mannigfachen waͤhrend des Wahlactes 
ſich wechſelſeitig bekaͤmpfenden Motiven, nicht vom Belieben 
des den Wahlact vollziehenden Menſchen ab, welches jener 
Motive — endlich den Sieg davon tragen — werde. 
Dieß iſt vielmehr bloß durch die wuͤrdigere oder unwuͤrdigere 
Geartung jenes im Wahlacte Begriffenen bedingt, ſo wie zu— 
gleich durch den Grad der Heftigkeit, womit die Moral- und 
Vernunft⸗beſtuͤrmenden Motive auf den Menſchen losziehen, 
ſtrebend, ihn aus jener ruhigen Stimmung herauszuwerfen, aus 
welcher allein — ſolch eine endliche Entſchließung hervorgehen 
kann, die mit dem reinen Moralgefuͤhle und der klaren Vernunft 
harmoniert. Die hier letzlich angezeigten das endliche Reſultat 
des jedesmaligen Wahlactes beſtimmenden Momente — hängen 
ganz und gar nicht von der Willkuͤr des Menſchen ab; ſondern 
es ſchreiten dieſelben aus dem Weltfatum — nach eben ſo 
unerbittlichem Geſetze der Nothwendigkeit — hervor, als 
überhaupt alles Erſcheinen am Univerſum — nach ſolchem 
Geſetze ins Daſeyn tritt. Kein beſchraͤnktes Weſen, auch 
nicht der Menſch, faßt den vollen Grund feiner Thaͤtig⸗ 
keit in ſich. 


Irrlehre. Das Geſetz der Vernunft iſt das oberſte 
Motiv fuͤr die Willensbeſtimmung des Menſchen, waͤhrend 
der Reiz der Sinnlichkeit das ausſchließliche Motiv fuͤr 


Wohlverſtanden, wenn Friebe und thieriſche Impulſe mit 
dem che Menſchen liegenden Sittengefühle in Widerſpruch 
erathen. 
Iſis 1837. Heft 1. 


Der Menſch iſt moraliſch frey, da er 


denjenigen qualvoll gedemuͤthigt und ſelbſt ihn. 


10 


die Willensbeſtimmung des Thieres iſt; der Menſch lenkt 
alſo fein Wollen durch Vernunft, der Sinnlichkeit zuwider, 
iſt alſo frey. 


Widerlegung. Wenn auch wirklich, in dem einen 
oder dem andern Falle, am Schluſſe des Wahlactes, das Wol— 
len des Menſchen vernunftgemaͤß und der ſinnlichen Anreizung 
zuwider ausfaͤllt, ſo ſchließt dennoch ſolches Wollen — nicht 
den Begriff der Freyheit — in ſich, ſondern jenen einer 
würdevollen Geartung jenes Menſchen, bei welchem ſolch 
ein Wollen ſich bildet. Jener Menſch verhaͤlt ſich bey jener 
Willensformierung eben fo paſſiv, als das Thier bey 
ſeiner (des Thieres) Willensformierung. Aus der Gear— 
tung jenes Menſchen geht jenes vernunftgemaͤße ſinnlichkeitswi— 
drige Wollen eben fo nothwendig hervor, als aus der Geartung 
des Thieres das ſinnlichkeitsgemaͤße Wollen ſich geſtaltet. Nicht 
der Menſch lenkt fein Wollen durch Vernunft; ſondern, in- 
ſofern der Menſch ein Thier iſt, an welchem das Vernunft⸗ 
ſtreben prävaliert, wird das Wollen im Menſchen — noth— 
wendig zu einem vernunftgemaßen Wollen, gleichwie im 
Dichten auch die alltaͤglichſte Situation immer noch ſchoͤne Bil- 
der weckt. 


Wenn ſich uns ferner (bey kaltem Blute, und als un— 
partheilichen Zuſehern) das Geſetz der Vernunft als das 
oberſte Motiv fuͤr die Willensbeſtimmung darſtellt, d. h. als 
das uns am Wuͤrdigſten und Edelſten erſcheinende Motiv, 
ſo folgt hieraus noch ganz und gar nicht, daß jenes Motiv 
auch nothwendig das ſiegende — ſeyn muͤſſe. Ob es ſiege, 
oder vom Sinnlichkeitsprinzip uͤberwunden werde, dieß 
haͤngt von der jedesmaligen Geartung desjenigen ab, der den 
Wahlact vollzieht; dieſe Geartung liegt aber nicht im Be: 
lieben des Menſchen, haͤngt wenigſtens nicht lediglich von ſei— 
nem Zuthun ab; ſondern iſt eine Ausgeburt des Weltfa—⸗ 
tums, als der Combination aller in einander greifenden und 
aus einander ſich entfaltenden nothwendigen Erſcheinensmo⸗ 
mente am Naturwalten (innerhalb und außerhalb des Menſchen); 
jene Geartung iſt bedingt in guͤnſtiger Organiſation, als der 
nothwendigen Baſis des Selbſtbewußtſeynslebens, aus welchem 
jeglicher Willensact hervorſproßt; bedingt ferner in glücklicher 
Erziehung, als der Schule fuͤr das Denken und Fuͤhlen; be— 
dingt ferner im gluͤcklichen Schickſale, inſofern daſſelbe nicht 
verzaͤrtelt oder uͤbermuͤthig macht, fo wie nicht minder im Miß—⸗ 
geſchicke, inſofern dieſes nicht erbittert, entmuthiget und die 
Thatkraft laͤhmt. Wer vermag es nun aber, aus innerm 
Willensacte alle dieſe beguͤnſtigenden Umſtaͤnde, ſchon von 
Kindheit an, herbeyzuführen a 


Endlich iſt es zum Wenigſten ſehr uͤbertrieben, zu 
behaupten, es ſey der Reiz der Sinnlichkeit das ausſchließ⸗ 
liche Motiv fuͤr die Willensbeſtimmung des Thieres. So 
mancher treue Hund gab uns ſchon das Beyſpiel, mit vieler 
Schlauheit das verlorene Gut des Herrn wieder gefunden zu 
haben, aus Gram fuͤr ſeinen verſtorbenen Herrn Speiſe und 
Trank zu verſchmaͤhen und trauernd dahinzuſterben, den Herrn 
in Gefahr mit Aufopferung des eigenen Lebens zu vertheidigen 
und nicht ſelten durch Liſt und Kuͤhnheit ihn zu retten uſw.; 
liegt wohl in ſolchem Handeln die bloße Gier nach Sin⸗ 
nenkitzel? Die ausſchließende Apotheoſe des Menſchen, mit 
Geringſchaͤtzung alles Mepcigen an dem Unuͤberſehbaren des Welt⸗ 

1 


11 


getuͤmmels, mag man allenfalls dem mit der Welt unbekannten 
und nur ſich ſelbſt vergoͤtternden Stubengelehrten verzeihen; aber 
ſolche Sprache paßt nimmermehr fuͤr den wahr und vielſeitig 
Gebildeten. Laßt uns nicht die Natur außerhalb des Menſchen 
mit Geringſchaͤtzung betrachten, und durch romanhafte Selbſter⸗ 
hebung uns vollends laͤcherlich machen. 


Irrlehre. Leidenſchaftlichkeit iſt Paſſivitaͤt der Seele. 


Widerlegung. Da ſich des Ausdruck Seele — auf 
eine Fiction bezieht, deren Realitaͤt keineswegs erwieſen 
iſt, fo mag obiger Satz wohl fo viel heißen, als, Leidenſchaft⸗ 
lichkeit ſey Paffivität der Vernunft. Aber auch ſo ausgefpros 
chen, iſt er falſch. Am Leidenſchaftlichen verhaͤlt ſich die Ver⸗ 
nunft nicht paſſiv, fie kaͤmpft vielmehr gegen die Leidenſchaft, 
und jene wird nur durch die Macht der Leidenſchaft beſiegt. 
Wenn aber zwey Kraͤfte einander wechſelſeitig bekaͤmpfen, ſo 
ſagt man von der beſiegten Kraft nicht, fie habe ſich paſſiv er⸗ 
halten. Eigentlich follte alfo obiger Satz fo lauten: Leidenſchaftlich⸗ 
keit iſt der Zuſtand eines Beſiegtwerdens durch ein der Wer: 
nunft entgegengeſetztes Streben, welches theils der Sinnlichkeit 
theils auch einem andern Stimulus ſeinen Urſprung danken kann. 
Ich mache dieſe letztere Bemerkung gefliſſentlich, da die Pſycho— 
logen, einer unbegreiflichen Einſeitigkeit gemaͤß, ſehr haͤufig in 
dem Wahne ſtehen, als ſey bloß die Sinnlichkeit — die 
Grundurſache der Leidenſchaft, indeß doch hier fo mancher Sti⸗ 
mulus von ganz anderer Art eintritt, z. B. Stolz, Eitelkeit, 
Eigenliebe, Herrſchſucht, Streben nach Unſterblichkeit, Rachſucht, 
Geiz, uſw. Was namentlich den Geiz betrifft, ſo iſt dieſer 
ein wahrer Sieg uͤber die Sinnlichkeit zu nennen, da ja der 
Geizige ſich jeden Sinnengenuß verſagt, um ſeinem idealen 
Phantome nachzujagen, wornach er den Werth des Menſchen 
und deſſen Macht ſo wie Einfluß als einzig und allein von der 
Groͤße des Beſitzthumes abhaͤngig betrachtet. Wollte man hier 
ſagen, es beruhten alle jene Modificationen des Stimulus am 
Ende doch nur auf Sinnlichkeit; fo möchte ich hierauf antwor⸗ 
ten, daß, wenn ſchon dem Einfluſſe der Sinnlichkeit ein ſo 
weites Feld eingeraͤumt wird, man mit eben dem Rechte ſagen 
koͤnne, daß auch das begeiſtertſte Tugendgefuͤhl am Ende ein 
bloßer Nervenkitzel fey. Auch ſieht man haͤufig die ſinnlichſten 
Menſchen am gluͤhendſten fuͤr Tugendaufwallungen entbrennen, 
wie dieſe in Romanen und im Schauſpiele vorkommen. 


Irrlehre. Die ſinnlichen Vorſtellungen, von welchen 
wir beym erſten Anſchein einer Begebenheit geruͤhrt werden, 
ſind zwar nicht freiwillig, wohl aber ſind es die dann 
folgenden von uns eigends anzuſtellenden Unterſuchungen, 
wodurch wir jene Vorſtellungen unſerer Beurtheilung unter: 
werfen. i 

Widerlegung. Dieſe ſchon von Epictet ausgeſpro⸗ 
chene Behauptung iſt in mehrfacher Hinſicht falſch. Iſt 
der erſte ſinnliche Eindruck auf uns ſo vehement, daß er im 
hohen Grade tumultuariſch auf uns losſtuͤrmt; fo kann ſehr 
wohl hiedurch alle Faͤhigkeit zu unterſuchen, und hiernach 
richtig zu urtheilen, in uns gaͤnzlich oder doch großentheils er— 
ſtickt werden, und wie ſieht es dann mit jener vermeyntlichen 
Unterſuchensfreyheit aus? Nehmen wir aber die Sache nicht 
fo extrem, ſondern laſſen die Unterſuchens- und Urtheilens⸗ 
Fähigkeit in ihrem Wormalſtande verharren, fo kann auch 
hier von Freyheit keine Rede ſeyn, d. h. es hängt nicht 


* 


12 


von unſerem Belieben ab, welches Reſultat — ſich aus 
jener Unterſuchung ergeben werde; ſondern dieß haͤngt ab, theils 
von den imperativen Formen unſers Anſchauungsvermoͤgens, 
theils von, durch Angewoͤhnung, zu Funtamentalſaͤtzen der Be⸗ 
urtheilung uns gewordenen fixen Ideen. Wenn z. B. ein fuͤrch⸗ 
terlicher Knall vom Himmel gehört wird, fo kann dieß bey vers 
ſchiedenen Menſchen, die vom erſten Schrecken ſich erholt haben, 
und nun dem Grunde jenes Ereigniſſes nachſpuͤren, ein ſehr 
verſchiedenes Urtheil nach ſich ziehen, ob ſie gleich alle insge⸗ 
ſammt wuͤnſchen mögen, an der ganzen Sache nichts Außeror⸗ 
dentliches zu finden, um ſich hieruͤber nicht weiter aͤngſtigen zu 
muͤſſen. Derjenige nehmlich, der, feiner Hirn- und Nerven⸗ 
Organiſation nach, zu Wunderglauben geneigt iſt, und uͤberdieß 
don Jugend an die aberglaͤubiſchſten Schreckgeſchichten anhoͤren 
mußte, wird jenen vom Himmel kommenden Knall als den Auge 
bruch des uͤber die verdorbene Menſchheit erzuͤrnten Herrn der 
Welt deuten. Derjenige hingegen, der, feiner Hirn- und Ner- 
ven⸗Organiſation nach, für Wunderglauben gar keinen Sinn 
hat, ſondern Alles auf natuͤrlichem Wege zu entziffern ſich ges 
neigt fuͤhlt, der uͤberdieß von Jugend an die Wunderhiſtoͤrchen 
als Betruͤgerei ſchildern hoͤrte, und zugleich den Unterricht einer 
auf Erfahrung und vernuͤnftiger Theorie geſtuͤtzten Meteorologie 
empfieng, der wird jenen vom Himmel kommenden Knall als 
ein meteoriſches Phaͤnomen betrachten, und ſich weiter nicht 
aͤngſtigen oder zu Bußuͤbungen vorbereiten; er wird vielmehr 
recht herzlich froh ſeyn, fuͤr dießmal mit heiler Haut durchge⸗ 
kommen zu ſeyn, und einem merkwuͤrdigen Naturereigniſſe bey⸗ 
gewohnt zu haben, von dem er nun den Neugierigen erzaͤhlen 
kann. Das hier uͤber den Knall letzlich ausgefallene Urtheil iſt 
zwar vernünftig zu nennen, aber nichts koͤnnte uns berech⸗ 
tigen, hier von einem Freyheitscharakter — waͤhrend des 
Urtheilensactes zu ſprechen. Der hier den Knall als beurtheis 
lend Geſchilderte, haͤtte, trotz alles innern Widerſtrebens, die 
Sache gar nicht anders nehmen koͤnnen, als er ſie wirklich ge⸗ 
nommen hat, und ſeiner Organiſation nach fo wie feiner 
Erziehung gemaͤß nehmen mußte. — 


In einem andern Aufſatze werde ich zeigen, daß eben 
die Unfreyheit des Menſchen die Nothwendigkeit 
der Strafe im Staate begruͤndet. 


(Fortſetzung folgt.) 


Co ren en 


Taſchenbuch für deutſche Frauen auf das Jahr 1837. Heraus⸗ 
gegeben von A. Schreiber. Heidelberg bey Engelmann. 
328. 7 Stahlſtiche. 


Dieſer Jahrgang der freundlichen Cornelia erſcheint fo 
fruͤh, daß noch jeder Hausvater Zeit hat, denſelben zum Weih⸗ 
nachtsgeſchenk ſich zu verſchaffen. Dieſes Taſchenbuch hat ſich 
nun ſchon 22 Jahre lang erhalten, und dennoch iſt es jung 
und munter und vertreibt den Hausfrauen auf eine edle Art 
die Zeit. Die Cornelia bringt wieder ſchoͤne Gaben, ſowohl 
Erzählungen und Gedichte als Abbildungen; jene die Königinn, 
eine hiſtoriſche Erzaͤhlung von W. Blumenhagen; Koͤnig 
Robert, biſtoriſche Novelle von A. Schonen; die Meeres⸗ 
braut, venetianiſche Sage von A. Schreiber; die Belagerung 
von Hamburg, hiſtoriſche Erzählung von E. Janinsky. 


13 


Unter den Gedichten find: Frauenlob von A. Schrei: 
ber; Gedichte von Fr. Haug, C. Geib, Neuffer; Sehn⸗ 
ſucht nach dem Vaterlande von Graf Fr. Kalkreuth; die 
Roſe von Reſe; Wehmuth; das Kind am Grabe der Mutter. 


Die Stahlſtiche ſind nach beruͤhmten Mahlern von vor— 
trefflichern Kuͤnſtlern bearbeitet; die junge Koͤniginn von Por- 
tugall; Suſanna; Heinrich der IV. und ſeine Kinder von Schu— 
let; die italiaͤniſchen Mädchen, das Savoyarden-Maͤdchen von 
J. Fleiſchmann; Minna und Brenda, Julia von Roß⸗ 
maͤßler, alle begleitet mit einem Gedicht von C. Geib. 


Freymuͤthige Gedanken 


über eine zweckmäßige Umgeſtaltung ider Gymnaſien von F. V. 
Jüngſt, Lehrer am G. zu Bielefeld. Bielefeld bey Velhagen. 
1836 


. * 0. 


Man ſieht aus dieſer kleinen Schrift ſehr wohl, daß ſich 
der Verfaſſer viel mit dem Unterrichtsweſen beſchaͤftiget hat. 
Seine Hauptidee geht dahin, die eigentlichen Gymnaſien, welche 
zum gelehrten Stande vorbereiten, wo nehmlich die alten Spra— 
chen gelehrt werden, ſo zu vermindern, daß etwa nur eines auf 
jedem Kreis oder jede Provinz kommt, und dagegen die Gym— 
naſien kleinerer Städte in Bildungs-Anſtalten für alle Welt zu 
verwandeln, worinn jene Sprachen weggelaſſen, aber alles ge— 
lehrt wird, was einem gebildeten Menſchen überhaupt erforder— 
lich iſt, neuere Sprachen, Styl, Aeſthetik, Kuͤnſte, Geſchichte, 
Geographie, Naturwiſſenſchaften uſw., wodurch jeder in Stand 
geſetzt wird, ſeinen kuͤnftigen Beruf mit Einſicht zu betreiben 
und ſich in der Geſellſchaft wohl zu befinden. Es iſt nicht zu 
läugnen, daß ſich ein allgemeines Unbehagen der Voͤlker be— 
maͤchtiget hat, welches, abgeſehen, von manchen Verkehrtheiten 
von oben, wohl groͤßtentheils ſeinen Grund in der ungleichen 
Bildung der Staatsbuͤrger hat), indem die einen der ſaͤmmtli⸗ 
chen Maſſe der Wiſſenſchaften theilhaftig werden, waͤhrend die 
andern und zwar die große Mehrzahl nur Inſtrumente dazu in 
die Hand bekommen, nehmlich leſen und ſchreiben lernen, oh—⸗ 
ne etwas daraus zu machen. Durch des Verfaſſers Vorſchlaͤ— 
ge würde allerdings dem letztern Uebel großentheils abgeholfen 
werden, und daher verdienen ſeine Vorſchlaͤge, welche er um— 
ſtaͤndlich gibt, die Beachtung der Schulfreunde und beſonders 
der Staatsmänner. 


Allgemeine deutſche Biographie 


oder Lebensbeſchreibung der beruͤhmteſten und verdienteſten Deut⸗ 
ſchen aller Zeiten. Ein Nationalwerk für alle Stände, heraus: 
gegeben unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten von Dr. Heinrich 
Döring. Heidelberg bey J. Engelmann 1835. 8. 
Lieferung 1. 88. 


Dieſes Werk wird 48 Lieferungen zu 96 Seiten betragen, je 
18 Kr. für die Subſcribenten, fpäter mehr. Es werden 48 
Stahlſtiche dazu kommen, welche beſonders berechnet werden. 
Das Werk iſt alphabetiſch geordnet und geht hier von Abbt bis 
Albrecht. Es ſcheint uns zeitgemaͤß und gut bearbeitet zu ſeyn; 
wenigſtens lieſt es ſich angenehm, und man erfährt Alles, was 
zum Leben und der Wirkſamkeit der ausgezeichneten Maͤnner 


14 


gehört. Indeſſen ſcheint es uns, daß es beſſer wäre, wenn we⸗ 
niger Über die Perſonen geurtheilt oder räfonniert würde, und 
dagegen ihre eigenen Handlungen ganz einfach mitgetheilt wir 
den. Das iſt indeſſen eine Anſicht, welche dem Werth des 
Werks nichts benimmt. Es iſt eine große und ſchwere Aufga— 
be, wobey es auf kleine Dinge nicht ankommt. Für den Ruhm 
von Deutſchland iſt es vortheilhaft, wenn die Leiſtungen ſeiner 
tuͤchtigen Männer der Nachwelt überliefert werden; doppelt vor— 
theilhaft fuͤr die Nacheiferung und fuͤr die Verdraͤngung unnuͤ⸗ 
tzer Leſerey. Wir zweifeln nicht am Beyfall des Publicums, 
um ſo weniger, da der Herausgeber und der Verleger alles 


thun, um den ſchnellen Fortgang und die gute Ausſtattung 
zu befoͤrdern. 


Vollſtaͤndiges Woͤrterbuch der Mythologie 


aller Nationen von Dr. W. Vollmer. Stuttgard bey Hoff⸗ 
mann. Heft 9. 10. 1836. 8. T. 44 — 129. 


Mit dieſen 2, freylich ſehr ſtarken, Heften iſt nun dieſes 
nuͤtzliche Werk geſchloſſen, früher als man vermuthet hat. Da⸗ 
mit hat man ein bequemes und vollſtaͤndiges Buch immer bey 
Handen, welches ſchnell antwortet. Es wird daher auch ſeinen 
Weg in alle Hausbibliotheken finden. Dazu kommt die große 
Wohlfeilheit, indem das ganze letzte Heft unentgeltlich geliefert 
wird. Die große Zahl von reinlichen und geſchmackvollen Ab⸗ 
bildungen machen das Werk beſonders inſtructiv und gewaͤhren 
beym Durchblaͤttern ein langes Vergnuͤgen, nicht minder die 
Vergleichung der verſchiedenen Goͤtzenbilder und der vielerley 
Religionen ein bedenkliches Nachdenken und Vergleichen, wel⸗ 
ches freylich nicht erfreulich iſt, wenn man ſo vielen Wahn 
durcheinander tummeln ſieht. Das Ergebniß iſt jedoch immer 
die große Belehrung, Warnung vor dem Irrthum und ein 
Wegweiſer zu ſich ſelbſt, wo man unfehlbar eine beſſere Reli⸗ 
gion findet, als jede vorgemalte ſeyn kann. Das Werk wird 
demnach ſeinen Nutzen ſchaffen. 


Pr 


Oeconomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen, 
herausgegeben von E. za 83 8 Prag bey Calve 1835. II. 4. 


Wir brauchen unſern Leſern nur anzuzeigen, daß dieſe 
vortreffliche Zeitſchrift immer puͤnctlich erſcheint und den unge⸗ 
meinen Reichthum behält, wodurch fie ſich ſeit fo vielen Jah 
ren ausgezeichnet hat. Hier iſt landwirthſchaftliche Statiſtik, 
Geographie, Induſtrie, Geſellſchaften, Inſtitute, Preiſe, Ma⸗ 
ſchinen, Baukunſt, Chemie, Phyſik, Pflanzenphyſiologie, Tech⸗ 
nologie, Feldbau, Duͤngerwirthſchaft, Futterwirthſchaft, Pflan⸗ 
zenfeinde, Viehzucht, Schafzucht, Pferdezucht, Rindviehzucht, 
Thierheilkunde, Hauswirhſchaft, Berichte, Handel, Weinbau, 
Gartenbau, Obſtbaumzucht, Bienenzucht, Seidenzucht, Fiſch⸗ 
zucht, Litteratur, Forſt- und Jagdweſen uſw. Nichts geht 
leer aus, und es iſt hier ein Treiben und Producieren, daß es 
ſchon dem bloßen Zuſchauer eine innige Freude verurſacht. 


— 


15 


Verhandlungen 


der ſchweizeriſchen Geſellſchaft für die geſammten Naturwiſſen⸗ 
ſchaften in ihrer 20ten Verſammlung zu Aarau, im July 1835, 
unter dem Vorſitz von Frey⸗Heroſe. Aarau 1836. 8. 177. 


Dieſe Verhandlungen ſind dieſes Mal ſehr reichhaltig ge— 
worden und enthalten mehrere intereſſante Beytraͤge. Zuerſt 
eine große Eroͤffnungsrede vom Vorſtand, dann Necrologe von 
6 verſtorbenen Mitgliedern, welche vielen Raum einnehmen, 
Ueberſichten der Verhandlungen der Geſellſchaften im Aargau, 
zu Baſel, Bern, Genf, Neuenburg. St. Gallen, in der Waat 
und zu Zurich. Pfluger, Über das Zuſpunden der Weinfaͤſ⸗ 
ſer; Friedr. Dubois, Bericht uͤber eine Reiſe im ſuͤdlichen 
Frankreich; Fleiſcher, uͤber den Hydrurus erystallophorus. 


Beytraͤge zur Obſtbaumzucht 


und zur Naturgeſchichte der den Obſtbaͤumen ſchädlichen Inſecten 
von Id. Schmidberger zu St. Florian. Linz bey Haslinger 
1836. 8. 299. Ates und letztes Heft. 


Ein ſo thaͤtiger und kenntnißreicher Mann ſollte nicht 
vom letzten Hefte reden. Es wird gewiß nicht fehlen, daß ihm 
in der Folge neue Beobachtungen vorkommen, und feine dank: 
baren Leſer werden ſie gewiß ſehr ungern entbehren wollen, da 
in der neuern Zeit wohl wenig Schriften erſchienen ſind, wel⸗ 
che einen ſo practiſchen und zugleich ſo wiſſenſchaftlichen Werth 
haben, wie des Verfaſſers Beytraͤge. Wir zweifeln jedoch nicht, 
daß er ſeinen Entſchluß aͤndern werde. Wer etwas weiß, theilt 
es gern mit, und nach einigen Jahren weiß der Verfaſſer ge⸗ 
wiß wieder ſehr viel, was den Oeconomen und den Naturfor⸗ 
ſchern nuͤtzlich iſt. Ueberdieß ſind ſeine Schriften immer dank⸗ 
bar aufgenommen worden. 


Dieſes Heft handelt vorzuͤglich vom Baumſchnitt und 
zwar der Zwerg- und Spalierbaͤume uͤberhaupt, ſodann der 
Birnbaͤume, Apfelbaͤume, Kirſchbaͤume und von mehrern ans 
dern. Dann folgen neue aus dem Kern gezegene Kirſchenſor— 
ten und eine Abhandlung uͤber die Entſtehung neuer Obſtſor— 
ten, nebſt einem Verzeichniß der in der Baumſchule zu St. 
Florian vorhandenen Obſtſorten; Aepfel, nicht weniger als 115, 
Birnen 67, Pfirſchen 25, Apricoſen 7, Pflaumen 12, Kirſchen 
14, Trauben 2. 


Was die Naturforſcher unmittelbar intereſſiert, ſind die 
wirklich mit reaumuriſchem Geiſt angeſtellten Beobachtungen 
über die dem Obſte ſchaͤdlichen Kerfe. Schon in den fruͤhern 
Heften hat er die Naturgeſchichte von Attelabus alliariae, Geo- 
metra brumata, Curculio pomorum, Tenthredo morio, Ly- 
da populi, Cureulio cupreus, Tortrix pomona, Pyralis ey- 
nosbatana, luscana, nigricana, Lyda haemorrhoidalis, Attela- 
bus bacchus, Chermes pyri, Bombyx chrysorrhoea, Aphis 
pyri mali, Sciara pyri, Ceeidomyia nigra, Psilus geliefert. 
In dieſem Hefte theilt er wieder ebenſo genaue und vollſtaͤndi⸗ 
ge Beobachtungen mit uͤber Chermes mali 186, Papilio 
crataegi, Apate dispar, Scolytus haemorrhous, Tinea padel- 
la, Curculio oblongus. Es wild dadurch nicht bloß der Oe⸗ 
conomie ein großer Nutzen geſchafft, ſondern auch der Natur⸗ 
geſchichte Überhaupt und fogar der genauern ſyſtematiſchen Be⸗ 


16, 


ſtimmung, worinn noch mehrere Zweifel, ja Irrthuͤmer vorka 
men. Wir konnen dieſe Schriften mit gutem Gewiſſen jedem 
Oeconomen und Entomologen empfehlen. Sie enthalten in jes 
der Hinſicht einen Schatz von vortrefflichen Beobachtungen. 


Verhandlungen 


der Geſellſchaft des vaterländiſchen Muſeums in Boͤhmen bey der 
14ten allgemeinen Verſammlung am 6ten April 1836. Prag bey 
Haaſe. 8. 67. 3 Tflnu. Fol. 


Dieſe thaͤtige Geſellſchaft faͤhrt fort, ihrem Vaterlande 
Ehre zu machen und das Feld der Wiſſenſchaft anzubauen und 
zu erweitern. 


Voran ein Bericht uͤber die Vorgänge und die Thaͤtigkeit 
der Geſellſchaft, ſowie uͤber die Vermehrung der Sammlungen 
vom Geſchaͤftsleiter J. Grafen von YIoftiz. Die Geſellſchaft 
hat gegenwaͤrtig an Capital nicht weniger als 125000 fl. Im 
vorigen Jahr wurden verwendet uͤber 800 fl. Damit laͤßt ſich 
ſchon etwas anfangen. 


S. 15 die Rede des immer jugendlich und kraͤftig ar⸗ 
beitenden Praͤſidenten Grafen Caſpar Sternberg; ein Bericht 
uͤber die Fortſchritte der Naturwiſſenſchaft, beſonders hinſichtlich 
der Geognoſie und der Verſteinerungen. Dabey iſt eine große 
Tafel mit Inſectengaͤngen im verſteinerten Blatte der Flabel- 
laria borassifolia; ſehr merkwuͤrdig. Ferner Abbildungen von 
Cycadites cordai et involutus et Poacites tenuinervis. 


S. 36 Beſchreibung der Calamopora acanthapora von 
Corda. T. 2., ein Corallenſtamm verſteinert bey Beraun in 
Kalkſtein. 


S. 39 chemiſche Unterſuchung des Comptonits vom See⸗ 
berge bey Karden, von Zippe. 


S. 51 Etwas uͤber die Revers-Legenden der boͤhmiſchen 
Muͤnzen im zehnten Jahrhundert, von W. Hanka. 


S. 59. Zwey neue boͤhmiſche Arten von Asplenium 
vom Prof. K. B. Preſl. A. lepidum, multicaule, beyde 
abgebildet. 


Kongl. Vetenskaps- Academiens Handlingar 
för ar 1834. Stockholm. 1835. 


Die Verhandlungen der koͤnigl, ſchwed. Academie der 
Wiſſenſchaften fuͤr das Jahr 1834, welche nach Deutſchland 
erſt im Junius des Jahres 1836 gelangt ſind, enthalten 13 
Auffäge außer 3 Biographieen. 1 


1) ©. 1—74. Die Fiſche in den Scheeren von Mör: 
koͤ, beſchrieben von C. U. Ekſtrom. (Schluß) 


Ueber Anfang und Fortfegung dieſer Abhandlung iſt in 
der Iſis vom Jahr 1832. S. 531 f. und vom Jahr 1833, 
S. 599 f. Nachricht ertheilt worden. Die Fiſche, welche hier 
zum Schluſſe beſchrieben werden, find Salmo, Salar, Osme- 
rus. Eperlanus, Coregonus oxyrrbynchus et Albula, Clu- 


17 


ea ‚Harengus , Membras L., Gadus Callarias et Lota, 
ee: viviparus, Pleuronectes Flesus et maximus, 
Gobius niger et minutus, Ammodytes Tobianus, Petro- 
myzon fhuviatilis und endlich Cottus Bubalis. Die Beod⸗ 
achtungen des H. E. „die Fiſche in den Scheeren von Morkö‘ 
find im vorigen Jahre bereits (von Creplin) uͤberſetzt) deutſch 
(bey Reimer in Berlin) erſchienen und zwar mit manchen 
Verbeſſerungen und Zuſaͤtzen von Seiten des Verfaſſers, wel— 
che ſich auch auf die Kupfeetafeln erſtrecken. Die Freunde der 
Ichthyologie, welche in dem Werke des Wiſſenswuͤrdigen und 
Belehrenden überhaupt manches finden dürften, wollen wir ruͤck⸗ 
ſichtlich des eben angezeigten Schluſſes nur insbeſondere auf die 
ausführliche Beſchreibung des Haͤringsfanges, wie er in Schwe— 
den betrieben wird, aufmerkſam machen. 


2) S. 75 — 88. Ueber die Säͤttigungsfähigkeit der Bo⸗ 
tarfäure von J. Berzelius. 


3) S. 84 — 88. Beytrag zur nähern Kenntniß der 
chemiſchen Zuſammenſetzung der americaniſchen Platinaerze von 
L. F. Swanberg. 


4) S. 89 — 95. Analyſe eines neuen, aus 3 Chlori⸗ 
den zuſammengeſetzten, Doppelſalzes, von P. A. von Bons⸗ 
dorff. a 

5) S. 97 — 100. Unterſuchung des Speckſteins von L. 
P. Aychnell. 


6) S. 101— 102. Unterſuchung des Agalmatolithes, 
von demſelben. 


7) S. 103 — 104. Aspidium erenatum, neue Art 
Farrenkraut, entdeckt und beſchrieben von S. C. Sommerfelt. 


3) S. 105 — 114. Ueber das Keimen der Meeralgen, 
v. Jac. G. Agardh. Mit Figuren. 


9) S. 115 — 183. Ueber Meteorſteine, von J. Ber: 
zelius. 


10) S. 184 — 317. Bericht über die im Jahre 1833 
auf dem Stockholmer Obſervatorium angeſtellten Pendel-Ver⸗ 
ſuche, von J. Swanberg. 

11) S. 918 — 353. Verſuch, die Abſorption des Lich: 
tes aus der Undulationstheorie zu erklaͤren, von F. Wrede. 
Mit Figuren. 


. 12) S. 354 — 403. Ueber die Conſtruction der Ther⸗ 
mometer, von Fr. Rudberg. 


13) S. 404 — 418. Einige Bemerkungen über die 
Scheidewand der Vorkammern des Herzens beym Menſchen, 
mit beſonderer Ruͤckſicht auf das ſogenannte Tnberculum lo- 
weri, von A. Retzius. Mit Abbildungen. Dieſer Aufſatz 
findet ſich bereits in Joh. Müllers Archiv fuͤr Anatomie, 
Phypſiologie ꝛc. Jahrgang 1835, S. 161 f. in deutſcher Ueber: 
ſetzung, wie die zu ihm gehoͤrenden Abbildungen daſelbſt Taf. 1. 
mitgetheilt. 


14) S. 419 — 425. Biographie von J. Hallenberg. 
15) — 426 — 427 — — Ji. v. Darelli. 
N 16) — 428 — 431. — — E. Sarfwefeldt. 


Iſis 1837 Heft 1. 


— .d. —— 
— 


18 


Nyt Magazin for Naturvidenskaberne 
I. Bind. 1836. 8. 72. 


Das zu Kopenhagen erſchienene Magazin für Naturwif⸗ 
ſenſchaften erſteht nun wieder als neues Magazin. Moͤge es 
beſſern Abſatz finden als das alte. Der Innhalt von beyden 
waͤre es werth. Allein es fehlt nun einmal der daͤniſchen Spra⸗ 
che ein hinlaͤngliches Publicum fuͤr die Naturwiſſenſchaften, und 
daher wuͤrden die Naturforſcher beſſer thun, ihre Arbeiten deutſch 
zu ſchreiben. Es iſt allerdings eine ſchoͤne Sache um den Pa⸗ 
triotismus; er wird aber lächerlich, wenn er keine Wirkung hat, 
ja ſogar ſchaͤdlich, wie alles, was nichts auͤtzt, und waͤre es 
auch nur Zeit-, Geld- und Kraftverluſt. Es koͤnnen alle Tu 
genden zu weit gehen; gewoͤhnlich kommen aber auf dieſen 
Irrweg die Religion und der Patriotismus, welche nicht bloß 
mit der groͤßten Aufopferung und Verblendung tauben Ohren 
predigen, ſondern auch diejenigen todtſchlagen, welche nicht hoͤ⸗ 
ren koͤnnen. Die Literatur und die Leſeluſt eines Volks kann 
nicht durch ſtrengwiſſenſchaftliche Buͤcher geweckt werden, fon: 
dern nur durch Poeſie und Proſa, wie man es nennt, nehmlich 
allgemeine Abhandlungen, Betrachtungen, Erzaͤhlungen, Reiſen, 
Wirthſchaft, vorzuͤglich aber durch verſtaͤndige Calender und Zei⸗ 
tungen. Bis dieſe Aecker bearbeitet ſind und Fruͤchte tragen, 
ſollten billig die wiſſenſchaftlichen Maͤnner ihrem Patriotismus 
Augen einſetzen, damit er die gehoͤrige Zeit warte. Es wuͤrde 
3. B. doppelt laͤcherlich ſeyÿn, wenn ein ruſſiſcher oder polni⸗ 
ſcher, oder ungariſcher Patriotismus eine naturhiſtoriſche Zeit— 
ſchrift herausgeben wollte, weil nicht bloß in dieſen Laͤndern 
nicht vorgearbeitet iſt, ſondern auch niemand im Auslande dieſe 
Sprachen verſteht. Schwediſch und Daͤniſch iſt zwar mehr 
bekannt, aber doch nicht ſo, daß es bey uns ein Publicum fin: 
den koͤnnte, der Abſatz fehlt daher aus ganz naturlichen Grün: 
den, und wider die Natur muß man nichts erzwingen wollen. 


Das vorliegende Heft iſt ganz angefüllt mit einem ſeht 
gruͤndlichen und lehrreichen Aufſatz von Keilhau, Profeſſor zu 
Chriſtiania, über die Theorie des Granits und der ubrigen fo- 
genannten maſſiven Gebirgsarten, ſammt den cryſtalliniſchen 
Schiefern, auseinander geſetzt in Vorleſungen uͤber die Geolo— 
gie an der Univerſitaͤt. Es iſt wirklich ſchade, daß die Ab— 
handlung nicht deutſch geſchrieben iſt. Wer ſoll ſie denn in 
Norwegen oder Daͤnemark leſen, wenn man ein Dutzend Per- 
ſonen ausnimmt? 


Bericht 


über die ste Verſammlung des naturwiſſenſchaftlichen Vereins 
des Harzes zu Nordhauſen am 27. July 1836. 


Der Geſchaͤftsfuͤhrer, Herr Apotheker Hornung aus 
Aſcherslebenl, eröffnete die Sitzung durch eine kurze Begruͤſſung 
der anweſenden 28 Mitglieder, worauf der Herr Apotheker 
Hampe das Protocoll der vorjaͤhrigen Verſammlung vorlas. 


Folgende Vortraͤge wurden gehalten: 


Vom Herrn Oberbergrath Zincken aus Maͤgdeſprung uͤber 
den Porphyr des Auerberges. Derſelbe verſprach einen Cyclus 
von Vorträgen über die maſſigen Geſteine und Gänge des oͤſt⸗ 

N 2 


19 


lichen Harzes, und gab für heute einen Auszug feiner mono⸗ 
graphiſchen Arbeiten den Porphyr des Auerberges bey Stollberg 
betreffend, der wie ein dem Auvergner aͤhnlicher, ſternfoͤrmiger, 
plutoniſcher Aufbruch zu betrachten ſey. 


Alsdann ſprach Herr Kuͤtzing, Lehrer der Naturgeſchichte 
und Chemie an der Realſchule in Nordhauſeu, uͤber den Kie— 
ſelpanzer der Diatomeen, und knuͤpfte daran die neuſten Ent⸗ 
deckungen des Herrn Fiſcher in Betreff des foſſilen Vorkom— 
mens derſelben in dem Kieſelguhr, auch zeigte derſelbe unter dem 
Microſcope Tripel vor, der ebenfalls mehrere Panzer der Dias 
tomeen enthielt. 


Zweytens erklärte Herr Kuͤtzing die Bewegung des Zel- 
lenſaftes in den Pflanzen. Nachdem derſelbe alles, was uͤber 
dieſen Gegenſtand bekannt geworden, eroͤrtert hatte, gab er ſeine 
eigne Anſicht uͤber die Bewegung des Zellenſaftes. Nach ihm 
iſt dieſe Erſcheinung eine allgemeine, und wenn ſie auch noch 
nicht allgemein beobachtet worden, ſo ſey der Grund in den 
Umſtaͤnden zu ſuchen. Die Bewegung ſey eine nothwendige 
Folge des organiſchen Lebens. Die Zellen wären Behaͤltniſſe für 
die Fluͤſſigkeit, aus der ſich neuer organiſcher Stoff bilde. Hie⸗ 
durch wuͤrden die im Zellenſafte enthaltenen Verbindungen ver— 
aͤndert, ein Trennen und Wiedereinigen der Beſtandtheile finde 
Statt, und die nothwendige Folge davon ſey Bewegung. Er 
verglich dieſe Bewegung mit der einer Fluͤſſigkeit, in welcher 
durch chemiſche Zerſetzung alte Verbindungen aufgehoben und 
neue veranlaßt werden. 


Drittens ſprach derſelbe Über den Unterſchied der Leinen: 
und Baumwollen-Faſer und uͤber die Zweckmaͤßigkeit der An— 
wendung des Microſcops zum Erkennen in gewebten Zeugen. 
Die Leinen⸗Faſer ſey cylindriſch, dagegen die Baumwollenfaſer 
ungleich ſey und ſich nach einem Ende zu verſchmaͤlere. 


Zunaͤchſt legte Herr Apotheker Hornung zwey Pflanzen 
vor, die beyde unter dem Namen Scorzonera laciniata L. 
gegeben wurden, aber hinlaͤngliche Verſchiedenheiten unter ſich 
zeigten. 


Die oͤſterreichiſche Pflanze mit großen goldgelben Blumen, 
die Sc. laciniata Jacq., Trev., Schkr., M. B., Gaud. et alio- 
rum, duͤrfte auch wohl die aͤchte Linneiſche Pflanze ſeyn, welche 
im Norden von Deutſchland nicht vorkomme. Die bey uns für 
Scorz. laciniata genommene Pflanze, welche ſich durch ſehr 
kleine blaßgelbe Blumen auszeichne, ſey dagegen Sc. muricata 
Ball. und zu dieſer gehöre die Scorz. laciniata Spreng. Hall. 
und mehrerer anderer Floriſten, fo wie auch Se. octangularis 
Roth (Reichb. flor. exe.) nach den Standorten dieſelbe Pflan⸗ 
ze ſey. 

Ferner ſprach derſelbe uͤber Corydalis pumila Hosf., an 
welcher er eine intereſſante Beobachtung gemacht habe. Er fand 
nehmlich in dieſem Fruͤhjahre bey Aſchersleben unter Corydalis 
fabacea Pers. und C. pumila Host eine Peloria der letztern, 
welche zwey vollkommen ausgebildete Sporen wie die Arten der 
Gattung Diclytra hatte. Obſchon dieſe Blumen denen dieſer 
Gattung ſehr ähnlich waͤren, ſo koͤnne dieſe Pflanze doch nicht 
zu Dilyetra gezogen werden, da die Staubfaͤden nicht frey und 
ungetrennt, ſondern in zwey Buͤndel verwachſen waͤren, wie bey 
Corydalis. Uebrigens erklärte er die Corydalis pumila Host 
nur für eine Form der Corydalis fabacea P., da ſie außer 


20 


den fingerfoͤrmig zertheilten Deckblaͤttern keine ſtandhaften Un⸗ 
terſchiede darboͤte. a 


Noch erſtattete derſelbe einen kurzen Bericht uͤber den 
Stand der Runkelruͤbenzuckerfabrication, wie er ihn auf einer 
Reiſe durch Boͤhmen in mehreren Fabriken beobachtet hatte. 


Herr Director Fiſcher an der Realſchule in Nordhauſen 
erklärte die Einrichtung des Schwunghebers, und ſchlug vor, 
denſelben zu Abdampfung von Fluͤſſigkeiten zu benutzen, wenn 
man den Apparat umaͤndere; ſolcher wuͤrde in den Zuckerfabri⸗ 
ken von Nutzen ſeyn. 


Hierauf berichtete der Herr Apotheker Hornung uͤber den 
verzoͤgerten Abdruck des Buͤcherverzeichniſſes des Harzes, und 
gab der Herr Apotheker Hampe eine Relation über das Ver: 
zeichniß der Flora des Harzgebietes. Der Druck deſſelben ſolle 
noch in dieſem Jahre erfolgen, und dann Exemplare an die 
Mitglieder vertheilt werden. Die Einrichtung ſey folgende. Er 
habe das Sexualſyſtem gewaͤhlt, um dadurch das Regiſter zu 
erſparen, da daſſelbe allen gelaͤufiger ſeyp. Nach Annahme der 
Claſſen-Ordnungen und Genera wären die Species mit fort⸗ 
laufenden Nummern bezeichnet, und in den meiſten Faͤllen ſey 
nur der Autor angegeben, um Raum zu laſſen, daß jeder Inn⸗ 
haber eines Verzeichniſſes den Standort der Pflanzen feiner Ge— 
gend eintragen koͤnne. Bey denjenigen Namen der Pflanzen, 
welche er nicht ſelbſt geſehen habe, ſtehe ein n. v. (non vidi), 
nur hin und wieder ſey eine kleine Notiz beygefuͤgt, die zur 
Aufklaͤrung Anlaß geben ſolle. Die nach Thalius, Weiſe in 
andern als am Harze vorkommenden Pflanzen, welche in neue— 
ren Zeiten nicht wieder gefunden worden, habe er nicht uͤberge— 
hen wollen, obgleich ſie ſehr zweifelhaft bleiben; er habe bey 
dieſen den bekannt gewordenen Standort erwaͤhnt und wuͤnſche 
dadurch Veranlaſſung zu geben, die Zweifel endlich zu loͤſen. 
Es fen noͤthig, die ſpaͤter zu bearbeitende Flora des Harzgebie— 
tes moͤglichſt frey von ſolchen zweifelhaften Pflanzen zu halten, 
dazu beduͤrfe man der Mitwirkung vieler Pflanzenkenner, wel⸗ 
che im Umfange unſerer Flora wohnen, oder doch zuweilen Ge—⸗ 
legenheit nehmen, Beobachtungen in ihrem Bereiche anzuſtellen. 


Vorlaͤuſig koͤnne er berichten, daß unſere Flora 1228 
Phanerogamen enthalte, ohne eine Menge Unterarten, Spielar— 
ten und Baſtarde zu rechnen, die Andere fuͤr Arten anſaͤhen. 
Von dieſen 1228 habe er an 44 Arten noch nicht aus unſerer 
Flora ſelbſt geſehen, ſondern haͤtte ſich auf Angaben anderer 
verlaſſen muͤſſen, lieb wuͤrde es ihm daher ſeyn, auch dieſe bald 
aus unferm Gebiete zu ſehen. — Muthmaaßlich kaͤmen eirca 
1300 Phanerogamen in unſerer Flora vor, da das Verzeichniß 
eine Menge Pflanzen nicht enthalte, welche beynahe mit Gewiß— 
heit als einheimiſch angenommen werden koͤnnten; es gäbe da⸗ 
her noch manches zu ergänzen. Dann endlich habe er 16 Ar— 
ten als zweifelhaft ohne fortlaufende Nummer eingeſchaltet, die 
ſich am Harze vorfinden ſollten; ſie erſcheinen hier gleichſam 
vor Gericht, um ſich zu legitimieren, widrigenfalls dieſelben ins 
Exil geſandt werden muͤßten. 


Die Zahl der Kryptogamen ſey ebenfalls bedeutend, doch 
wären die Algen und Schwaͤmme fuͤr jetzt weggelaſſen, um 
Raum zu ſparen. Ein genaues Studium der Schwaͤmme, wo. 
zu es ihm bisher an Muße gefehlt, wuͤrde noch vieles Neues 


21 


ergeben, er habe erſt Eürzlich ein neues Didymium bey Blanken⸗ 
burg entdeckt. 


Zwey Phanerogamen, welche von den Bearbeitern der 
Flora hannoverana als neue Species erkannt waͤren, faͤnden 
ſich am Harze; es ſey eine Sideritis und eine Lasiogrostis. 
Er habe dieſelbe noch nicht im Verzeichniſſe aufgeführt, weil er 
der Bekanntmachung des Autors nicht vorgreifen wolle. Bro- 
mus brachystachys Hornung bereits bekannt, ſey die dritte 
Pflanze, die mit Grimmia arenaria, Hypnum vernicosum von 
ihm in der Linnaea beſchrieben, auch Jungermannia kunzii 
und Didymium palustre etwa die Novitaͤten der Harzflora 
ausmachen wuͤrden. Bey Jungermannia kunzii muͤſſe er er⸗ 
naͤhren, daß ſolche von ihm zuerſt und allein gefunden ſey, doch 
hätte Hr. Prof. Lehmann im VI. Pugillus eine Jungermannia 
kunzii aus Cuba zu gleicher Zeit beſchrieben, die von der unfti= 
gen ganz verſchieden ſey; es frage ſich alſo, welche von beyden 
ihren Namen wechſeln muͤßte. 


Herr Kuͤtzing brachte noch in Vorſchlag, daß der Verein 
des Harzes Diplome ausfertigen moͤchte, weil dadurch mehr Ver— 
bindlichkeit fuͤr die Mitglieder herbeygefuͤhrt werde. Die Statu— 
ten daruͤber verſprach der Hr. Oberbergrath Zincken aufzuſtellen 
und demnaͤchſt vorzutragen. Darauf wurde nach allgemeinem 
Wunſche fuͤr die naͤchſte Verſammlung Alexisbad beſtimmt, wo— 
ſelbſt Hr. Oberbergrath Zincken die noͤthigen Vorkehrungen tref- 
fen wollte. Man trennte ſich unter der gegenſeitigen Verſiche— 
rung, in Alexisbad das naͤchſte Mal wieder zuſammenzutreffen. 


Zu Geſchaͤftsfuͤhrern wurde Hr. Oberbergrath Zincken u. 
Apotheker Hornung, und zum Secretaͤr Hr. Dr. Phoͤbus von 
Ilefeld gewaͤhlt. 


Die Beugungserſcheinungen 


aus den Fundamentalgeſetzen der Undulationstheorie analytiſch 
entwickelt und in Bidern dargeſtellt von F. M. Schwerd. 
Mannheim bey Schwan. 1835. 4. 152. 18 Tfln. Fol. 


Eine Beurtheilung von dieſem Werk wird man von der 
Iſis nicht verlangen. Schwerds Arbeiten ſind hinlaͤnglich be— 
kannt, und wir brauchen nicht zu ſagen, daß ſich dieſe Schrift 
an die erſten phyſicaliſchen Werke ſtellt, welche wir beſitzen, ſo— 
wohl nach ihrem Innhalt, als auch nach der Ausſtattung. In 
der Einleitung entwickelt der Verfaſſer die Lehrſaͤtze der Undula— 
tionstheorie: dann folgen die Verſuche in 5 Abtheilungen. Die 
Erſcheinungen durch eine einzige Oeffnung, aber von verſchiede— 
ner Geſtalt, durch mehrere in Reihen, in Gruppen. Erſcheinun— 
gen von mehrern Lichtpuncten. Die Tafeln ſind zum Theil 
illuminiert, die Figuren groß und deutlich, die illuminierten 
wirklich ſchoͤn. Das Werk wird den Phyſikern und Aſtrono— 
men große Freude machen. Der Verfaſſer läßt eine vollſtaͤndi⸗ 
ge Sammlung ſeiner Apparate machen; es koſtet einer 66 fl.; 
weniger vollſtaͤndige kann man für 44 und 22 fl. haben. 


Beni k ſacherfi fat 


für Phyſik und verwandte Wiſſenſchaften, herausgegeben von A. 
Baumgartner. Wien b. Heubner. 1836, 8. IV. H. 2. 3. 


Dieſe wichtige Zeitſchrift erſcheint in zwangloſen Heften, 
wovon 4 einen Band ausmachen, mit einigen Kupfern. Es 
erſcheinen nicht viel im Jahr; ſo iſt das erſte im Jaͤnner, das 
das andere im Auguſt ausgegeben worden. Auf dieſe Weiſe 
wird es moͤglich, bloß wichtige und eigenthuͤmliche Abhandlungen 
zu liefern, womit auch dieſe Hefte wirklich geziert ſind. Plei⸗ 
ſchel, uͤber den Jod- und Bromgehalt des Carlsbader Waſſers, 
das cryſtalliſierte, eſſigſaure Lithion; Beſtandtheile des Prager 
Thonſchiefers; Graf Marſchall uͤber Fichtels Leiſtungen in 
der Geologie; ein Ungenannter, uͤber die geognoſtiſche Bedeu⸗ 
tung des Weißſteins; Schrötter, über das Erdwachs; 
Aſchauer, Beſtimmung der Dichtigkeit poroͤſer Körper durch 
Einhuͤllung in Wachs; Vukla, uͤber eſſigſaures Morphin; 
Caſari, über die Stärke der Voltaiſchen Ströme; Ruß: 
egger, Hoͤhen um Gaſtein barometriſch beſtimmt; G. F. 
Richter, über Eryſtallbildung, Aequivalentenſcale. 


Archiv fuͤr Chemie und Meteorologie 
von Kaſtner. Nuͤrnberg bey Stein. Band 11. 1835. 


Dieſe Zeitſchrift gehoͤrt unter die reichhaltigſten ihrer Art, 
und erfreut ſich ſehr vieler lehrreicher Beytraͤge, ſo wie einer 
fleißigen Beſorgung von Seiten des Herausgebers. In die⸗ 
ſem Bande findet man beſonders viele intereſſante Berichte 
uͤber die climatiſchen Verhaͤltniſſe, nicht bloß von Europa, ſon⸗ 
dern auch von Aegypten, Nubien, Perſien, Indien und ſelbſt 
China; außerdem die chemiſchen Entdeckungen, ſowie ſie ge— 
macht werden. Es iſt in dieſer Zeitſchrift ein nachhaltiger 
Schatz von Beobachtungen niedergelegt, woraus man auch in 
der Folge immer wird ſchoͤpfen koͤnnen. Der Herausgeber wird 
ſie unter einem veraͤnderten Titel fortſetzen. 


Mineralogiſche Jahreshefte 


von E. F. Glocker, Prof. zu Breslau. Nürnberg bey Schrag, 
Heft 4. 1835. 8. 297 — 560, 


Dieſe Hefte geben eine ſehr vollſtaͤndige Ueberſicht der 
Leiſtungen in der Mineralogie von Jahr zu Jahr und befriedi⸗ 
gen daher ein weſentliches Beduͤrfniß. Voran geht die neueſte 
Geſchichte der Mineralogie nebſt necrologiſchen Notizen; dann 
folgt ein Verzeichniß der erſchienenen Schriften, und end— 
lich von Seite 340 an, die Entdeckungen in der Cryſtallogra— 
phie, Mineralphyſik, Chemie. Oryctognoſie und Geognoſie, 
welche beyde Abſchnitte ſehr reichhaltig ſind. Die Entdeckungen 
ſind nicht bloß trocken aufgefuͤhrt, ſondern beurtheilt, wodurch 
ſie noch einen beſondern Werth erhalten. Moͤge der thaͤtige 
Verfaſſer immer Muße haben, feine nuͤtzlichen Jahrsberichte fort⸗ 
zuſetzen. Hoffentlich wird das Publicum den Verleger hiebey 
unterſtuͤtzen. 


Jahrsbericht 


der ſchwediſchen Academie der Wiſſenſchaften über die Fortſchrit⸗ 

te der Botanik im Jahr 1828 von Wikſtroöm, uͤberſetzt und 

mit Zuſaͤtzen verſehen von Beilſchmid. Breslau bey Max. 
1835. 8. 128. 


Wir haben ſchon oft Gelegenheit gehabt, dieſe nuͤtzlichen 
Berichte zu ruͤhmen und beſonders auch die Vermehrungen her— 
auszuheben, welche ſie durch den Ueberſetzer erhalten haben. 
Die Schrift iſt geordnet nach den Syſtemen, Floren, Lehrbü- 
chern, Geographie, Anatomie, Phyſiologie, Verſteinerungen 
und dann folgen die ſchwediſchen Arbeiten insbeſondere. Die 
Darſtellung iſt fortlaufend und gibt nebenbey die geſammte Li— 
teratur. Ueberhaupt eine ſehr nuͤtzliche, aber wahrſcheinlich wer 
nig lohnende Arbeit, da nur die eigentlichen Botaniker eine fol 
che beruͤckſichtigen, das große Publicum aber ſich wenig dar: 
um bekuͤmmert. Um ſo verdienſtlicher iſt es, daß fleißige und 
kenntnißreiche Maͤnner fuͤr die kuͤnftige Geſchichte ſorgen und 
denjenigen das Studium bequem machen, welche ſelbſt in die— 
ſer Wiſſenſchaft arbeiten. 


* Caroli Linnaei 


systema, genera et species plantarum uno volumine. Editio 
critica, adstricta, conferta, sive Codex botanicus linnaeanus. 
Textum linnaeanum integrum ex omnibus (ejus operibus eic. ), 
digestum etc. exhibens. Auctor A. E. Richter, Med. Dr. 
Lipsiae apud Wigand 1835. fasc. I. II. 4. min. 
32 et 128. 


Ein ungeheueres Unternehmen fuͤr einen einzelnen Mann, 
alle Arbeiten Linne's zu vergleichen, dieſelben in das Systema 
zu nehmen und uberall anzufübren. Der in der lateiniſchen 
Sprache ungemein geuͤbte Verfaſſer hat aber ſchon ſoviel vor⸗ 
gearbeitet, daß die Erſcheinung des Ganzen nicht lange zoͤgern 
wird. Dieſes Werk ſoll die erſte, critiſch getreue, einen gelaus 
terten und durch Vergleichung der verſchiedenen Ausgaben zu— 
ſammengedraͤngten Originaltext darbietende Geſammtausgabe 
des großen Claſſikers darſtellen und das Vorliegende in derfele 
ben den zweyten Theil bilden. Dieſer Theil erſcheint deßhalb 
zuerſt, um die Moͤglichkeit zu zeigen, den Linne ganz heraus⸗ 
zugeben, woran man bisher gezweifelt hat, weil ſolch ein Plan 
an den vielen bisher erſchienenen Ausgaben und Wiederholungen 
der ſyſtematiſchen Werke geſcheitert iſt, beſonders beym Syste- 
ma vegetabilium. Der Verfaſſer hat vorzüglich diejenigen Na⸗ 
turforſcher im Auge, welche bey einer gewiſſen Sippe oder Gat⸗ 
tung genau wiſſen wollen, was Linne alles daruͤbet geſagt hat; 
und darum wird alles citiert, was nur irgendwo vorkommt. 


In der Einleitung erklaͤrt ſich der Verfaſſer uͤber ſeinen 
Plan, zählt Linnes ſaͤmmtliche Werke, Abhandlungen uff. auf, 
und erklärt die Zeichen. Dann folgt das Syſtem mit Linne's 
Vorreden unb Einleitungen; S. 15 endlich Classis prima: 
Monandria. Bey jeder Sippe der kurze Character, und dann, 
was Linne anderswo noch daruͤber geſagt hat, mit genauer An⸗ 
führung der Stellen. Ebenſo bey den Gattungen. Dieſe 2 
Hefte gehen bis Classis 4. Cissus. 


Der Druck iſt ſehr ſchoͤn eingerichtet in groß Lexiconfor⸗ 


— 


mat und zweyſpaltig mit neuer, reinlicher Schrift, die Anfuͤh⸗ 
rungen kleiner. Das Werk wird gewiß den Beyfall der Bota⸗ 
niker erhalten und bald durch die ganze Welt verbreitet ſeyn. 
Es wird 160 Bogen faſſen. 


Flora der Stadt Lemberg, | 


nach der Blüthezeit geordnet, von Dr. A. Zawadsk rof. 
Lemberg bey Kuhn. 1836. 8. 230. Ran: 


Dieſe Schrift iſt eigentlich zunaͤchſt für die zu Lemberg 
ſtudierende Jugend beſtimmt, und enthaͤlt daher die Angabe der 
Fundoͤrter auf 6 Stunden im Umkreiſe mit einer kurzen Be⸗ 
ſchreibung in deutſcher Sprache und mit Angabe des Nutzens; 
fie iſt aber auch wichtig für die Wiſſenſchaft, beſonders in geo- 
graphiſcher Hinſicht, theils wegen ihrer Vollſtaͤndigkeit, theils, 
weil doch jene Gegenden noch nicht durchforſcht ſind, wie die 
weſtlichern Laͤnder. Wir zweifeln daher nicht, daß dieß den 
Votanikern ein angenehmes Geſchenk ſeyn werde. Sie enthaͤlt 
in 389 Sippen 882 Gattungen und darunter 812 Phaneroga⸗ 
men; von den Cryptogamen hat der Verf. feinem Plane ge: 
maͤß nur die Farrenkraͤuter aufgenommen. Lemberg liegt in kei⸗ 
ner Ebene mit vielen Suͤmpfen faſt ohne fließendes Waſſer 
unter 49° 50' 28“ N. Br. und 40° 42’ 30“ O. L., Hoͤhe 
612 Schuh. 


Es finden ſich daſelbſt nicht wenig ſeltene Pflanzen, wel⸗ 
che beſonders genannt werden. 


Der Verfaſſer glaubt, daß zum Botaniſieren die Anord⸗ 
nung nach der Bluͤhezeit die bequemſte ſey, welche er ſeit einer 
Reihe von Jahren ſehr ſorgfaͤltig aufgezeichnet hat: es ſey dem 
Anfaͤnger leichter, unter 15 — 20 Gewaͤchſen den Namen zu 
finden, als unter einer großen Menge, die nach dem Pflanzen⸗ 
ſyſtem geordnet ſind. Solche Aufzeichnungen ſind allerdings 
ſehr verdienſtlich, und es iſt dem Botaniker allerdings ſehr an⸗ 
genehm, durch einen ſchnellen Ueberblick alles zu finden, was 
gerade bluͤht: allein dieſe Bequemlichkeit gilt doch offenbar nur 
von den erſten und letzten Monaten. In der Mitte des Som⸗ 
mers bluͤhen ſo viele zu gleicher Zeit, daß aller Vortheil dieſer 
Anordnung verſchwindet, welche zugleich das Schlimme hat, daß 
der Botaniſierende ſich das Pflanzenſyſtem nicht einpraͤgen kann, 
was nicht durch Betrachtung in den Buͤchern, ſondern wirklea, 
nur durch das raſtloſe Durchblaͤttern beym Votaniſieren moͤn⸗ 
lich iſt. Ueberdieß hilft ein angehaͤngtes Verzeichniß der bloßen 
Namen nach der Bluͤhezeit hinlaͤnglich aus, wie es denn 
auch der Verfaſſer noch gegeben hat. Indem wir daher die⸗ 
ſer fleißigen Arbeit alle Hochachtung zollen, muͤſſen wir doch 

er Meynung bleiben, daß die Anordnung nach dem Linneiſchen 
Syſtem beſſer geweſen waͤre. Indeſſen mag das jeder nach ſei⸗ 
nen Erfahrungen einrichten. Im Drucke haͤtte darauf geſehen 
werden follen, daß auf jeder Columne der Monat wäre wieder⸗ 
holt worden; auch wäre es gut geweſen, wenn noch ein Na: 
menverzeichniß nach dem Linneiſchen Syſtem angehaͤngt waͤre. 
Meiſtens hat der Verfaſſer auf beſondere Kennzeichen aufmerk⸗ 
ſam gemacht, namentlich auf das Ausſehen der ganzen Pflanze 
und auf Eigenthuͤmlichkeiten der Bluͤthenbildung. Man findet 
hier zugleich die polniſchen Namen, was ſehr angenehm iſt; eis 
ne Verdeutſchung derſelben, wo es angeht, waͤre gewiß auch er⸗ 


— 


25 


wuͤnſcht. Dieſe Schrift wird gewiß, da fie ein Beduͤrfniß be— 
friedigt, bald eine zweyte Auflage erleben, und dann wird ihr 
der Verfaſſer noch manches zu größerer Bequemlichkeit benfü- 
gen koͤnnen. 


— Grundriß 


der allgemeinen ͤͤconomiſch⸗techniſchen Botanik von Dr. J. A. 
Dierbach, Prof. Heidelberg bey K. Groos 1. 
1836. 8. 263. 


Dieſes Handbuch fuͤr alle Freunde des Pflanzenreichs ent— 
haͤlt eine ſehr fleißige ſyſtematiſche Beſchreibung der nutzbarſten 
Gewaͤchſe aller Himmelsſtriche, großentheils, wo es moͤglich war, 
auf eigene Beobachtungen gegruͤndet, wozu er viele Gelegenheit 
in den Gaͤrten von Heidelberg hatte, wo ſich noch beſonders 
ein oͤconomiſcher im Schloßgarten findet. Die Anordnung iſt 
nach dem natuͤrlichen Syſtem, die Heſperiden voran, und ſo ge— 
ordnet, daß in dieſem erſten Bande meiſtens die Holzarten ab— 
gehandelt werden. Im zweyten folgen die Mimoſen und Ro— 
ſaceen mit ihren Verwandten, im dritten die Mono- und Aco— 
tyledonen. Er wird das allgemeine Regiſter, eine Ueberſicht 
nach dem Linneiſchen Syſtem und nach den vorherrſchenden Be— 
ſtandtheilen enthalten, was eigentlich fuͤr dieſen Zweck das Wich— 
tigſte iſt. Jede Wiſſenſchaft ſollte nach ihrem unmittelbaren 
Zweck geordnet werden; die pharmaceutiſche Botanik nach der 
Apotheke, die mediciniſche nach den Wirkungen, die techniſche 
nach der Anwendung, die oͤconomiſche nach der Benutzung uſw.; 
die Floren nach dem Linneiſchen Syſtem, die wiſſenſchaftliche 
Botanik allein nach dem natuͤrlichen. Wo das nicht geſchieht, 
da verraͤth der Autor, daß er keine Logik ſtudiert hat und nur 
als Routinier in die Wiſſenſchaft gerathen iſt. Daher denn 
auch das viele unverdauliche, ſonſt reichhaltige Zeug, was man 
gegenwaͤrtig, wo man unſtudierten Leuten Profeſſuren gibt, ver— 
ſchlucken muß: denn den Stoff muß man nun einmal nehmen, 
wo man ihn findet. 


Das Buch ſelbſt iſt offenbar mit vieler Sachkenntniß be⸗ 
arbeitet und gewaͤhrt durch ſeine Einrichtung, beſonders die Ue⸗ 
berſicht der Pflanzenfamilien ein leichtes Studium. Die Pflan: 
zen ſind ohne Pedantismus beſchrieben und alle Theile hervor— 
gehoben, welche auf irgend eine Weiſe gebraucht werden. In 

der Literatur hat ſich der Verfaſſer beſonders eifrig umgeſehen 
und die Männer genannt, von welchen die Beobachtungen hers 
rühren, fo daß jederman nachkommen kann, welcher das Aus— 
fuͤhrlichere verlangt. In dieſem Bande find 49 Familien abs 
gehandelt mit großer Vollſtaͤndigkeit, wie es uns ſcheint, ſo daß 
man wohl nie vergebens nachſchlagen wird; er enthaͤlt eine 
Menge Notizen, welche man wohl anderwaͤrts vergebens ſuchen 
wird. Da das Werk uͤberdieß nicht zu groß wird, ſo iſt nicht 
zu zweifeln, daß es in viele Haͤnde kommt. 


Iſis 1837. Heft 1. 


a 
— — 


26 


Allgemeine Biologie der Pflanzen, 


von Agardh, Prof. zu Lund, luͤberſetzt von Creplin. Greifs— 
wald bey Koch. 1832. 8. 479. 1. Taf. 


Von dieſem wichtigen Werk haͤtten wir ſchon lange eine 
Anzeige liefern ſollen, obſchon ſie fuͤr den Werth deſſelben nicht 
nöthig iſt. Der geiſtreiche Verfaſſer geht bekanntlich feinen ei— 
genen Weg, und hat auf demſelben ſchon ſo viele neue Ideen 
über das Pflanzenleben und die natürliche Anordnung ausge: 
ſtreut, daß ſie niemanden entgangen ſind, und alle Zeitſchriften 
ſich beeifert haben, dieſelben der Welt mitzutheilen Um fo er: 
freulicher iſt es, daß ſie der Verfaſſer ſelbſt geſammelt und der 
Welt in Verbindung mitgetheilt hat. Man erhält hier nicht 
bloß eine vollſtaͤndige, ſondern wirklich eine neue Phyſiologie der 
Pflanzen in einem philoſophiſchen Geift# gegründet auf eigene 
Forſchung und Beobachtung und auf eine neue Weiſe geordnet. 
Man folgt mit Vergnügen feinen Entwickelungen und den ins 
tereſſanten Reſultaten, welche zum Vorſchein kommen. Ueber⸗ 
all ſind die Thatſachen zuſammengeſtellt, beurtheilt und fuͤr die 
Wiſſenſchaft benutzt. Jederman wird mit Belehrung und mit 
Dank dieſes Werk leſen und ſowohl ſeine Beobachtungen als 
ſein Nachdenken darnach richten. Es gibt einen neuen Anſtoß 
für die Wiſſenſchaft, welche in unſerm philoſophiſchen Zeitalter 
ein ganz anderes und gewiß beſſeres Anſehen bekommen hat. 


Die hier gegebenen Darftellungen werden ſelbſt einen gro: 
ßen Einfluß auf die Thiere aͤußern, abgeſehen von der Wir⸗ 
kung, die fie in der Oeconomie, dem Gartenbau und dem Forſt⸗ 
weſen haben werden. 


Ein Rahmen haͤtte uͤbrigens dem Werke zur beſſern Ue⸗ 
berſicht beygegeben werden koͤnnen, ſowie auch am Schluſſe ei- 
ne beſondere Erklaͤrung der Tafel, welche die Saftbewegungen 
und die Veraͤnderungen der Staubkoͤrner darſtellt. 


Handbuch der angewandten Botanik — 
von Profeſſor Spenner. Freyburg bey Groos. III. 
1836. 8. 326. 


Mit dieſem Bande iſt nun das ganze Werk, wovon wir 
ſchon mehrmal geſprochen, vollendet und dadurch in jeder Hin⸗ 
ſicht ſo bequem als moͤglich gemacht. Er enthaͤlt nehmlich 
mehrere, gewiß mit unſaͤglicher Mühe ausgearbeitete Ueberſichts— 
tabellen, und zwar eine, worinn alle Holzarten, die Getreidear— 
ten, Huͤlſenfruͤchte, Kuͤchengewaͤchſe, Obſtarten, Futterkraͤuter, 
Fabrikpflanzen, die Giftpflanzen und die Arzneygewaͤchſe zufam: . 
mengeftellt find. k 


Dann ©. 21 die Ueberſicht nach dem Syſtem von de 
Candolle. S. 32 nach dem von Bartling. S. 46 das 
Linneiſche Syſtem. S. 49 die Terminologie alphabetiſch. 
Dann folgt S. 99 die analytiſche Tabelle der natürlicher Fa⸗ 
milien. S. 156 der Sippen oder Geſchlechter. 


Dieſe haͤtten ſollen mit einer Schoͤnſeite anfangen, damit 
man ſie etwa beſonders haͤtte zu ſich ſtecken koͤnnen. 
Den Beſchluß macht ein Regiſter und eine Erklärung der 
abgekuͤrzten Namen. 
2* 


27 


Niemand wird den großen, auf dieſes Werk, beſonders 
auch auf die Bequemlichkeit verwendeten Fleiß verkennen. Es 
iſt fuͤr jedes Talent und jedes Syſtem eingerichtet, ſo daß man 
faſt mechaniſch die Pflanzen finden kann. Die Hauptſache 
bleiben aber immer die zwey erſten Baͤnde, welche die eigentliche 
Subſtanz oder den Leib des Werkes enthalten, wozu dieſer letzte 
aber die Kleidung gibt. 


Conspeetus 


regni vegetabilis secundum Characteres morphologicos, prae- 
sertim carpicos, in classes ordines et familias digesti, adjectis 
exemplis nominibusque plantarum usui medico, technico et oe- 
conomico inservientium, auctore D. C. D. Martius, Profess. 
Norimb@gae ap. Schrag 1835. 8. 72. 


In dieſem kleinen Werk theilt eigentlich dee Verfaſſer 
fein neues Pflanzenſyſtem mit, eigenthuͤmlich begründet und ge: 
ordnet, woraus ſowohl die große Kenntniß und Uebung des 
Verfaſſers als fein Scharfſinn und feine philoſophiſche Ueber— 
ſicht hervorleuchtet. Voran geht die Claſſification der Familien 
und dann folgt dieſelbe wieder mit Eintragung der für das Les 
ben wichtigen Pflanzen, ſelbſt der Gattungen, mit kurzer Anga⸗ 
be der brauchbaren Theile, des deutſchen und pharmaceutiſchen 
Namens. Es iſt eine große Menge von Material hier dicht 
zuſammengedraͤngt und dennoch leicht zu uͤberſehen. Der Ver: 
faſſer ſtellt ebenfalls unſere Obſtpflanzen oben an, wie wir es 
zuerſt in unſerer Naturphiloſophie 1810 gethan haben. Auf 
dieſe Weiſe wird dieſe Zunft allmaͤhlich ihren Platz behalten, 
obſchon manche andere Zuͤnfte hinſtellen und andere ſogar im⸗ 
mer der Meynung ſind, daß gar keine Rangordnung unter den 
Pflanzen vorkomme. Uebrigens faͤngt der Verfaſſer mit den 
Conferven an und ſtellt die Pilze als Vegetatio secundaria 
hinten hin, wie man es zu B. mit den Eingeweidwuͤrmern mas 
chen koͤnnte. Allein daß dieſe nichts anders als Wuͤrmer 
ſind im thieriſchen Leibe iſt wohl kein Zweifel; und ebenſo 
koͤnnte man die Pilze die Conferven nennen im Pflanzenleibe. 
Ueberhaupt iſt die ganze Claſſe der Inſecten in dieſem Sinn 
eine Generatio secundaria, weil fie andere Thiere oder Pflan⸗ 
zen vorausſetzen, was wohl von allen Thieren gilt, etwa mit 
Ausnahme der Schleim- oder Gallertthiere. Die Pilze werden 
daher wohl unten bleiben muͤſſen. Die Gliederung iſt ſo zahl⸗ 
reich, daß wir nur ein Muſter davon mittheilen koͤnnen, z. B. 


Classis IV. Orthoines s. Dicotyledoneae. 

Subelassis I. Achlamydeae. 

Series 1. Haplocarpae. 

Cohors 1. Amentiferae. 61 Casuarineae, 62 Myri- 
ceae, 63 Plataneae. 

Coh. 2. Spadiciflorae. 64 Piperaceae, 65 Lorantheae. 

Coh. 3. Axilliflorae. 66 Ceratophylleae. 

Series 2. Polyplocarpae. 

Coh, 4. Dischizocarpae. 67 Callitrichinae etc. 

Solche kleine Ordnungen finden fih 321 und von den 
Pilzen noch 26. 

Beym ſpeciellen Theil ſteht dieſe Rubrik ſo: 

Subelassis 1. Achlamydeae. 


28 


Series 1. Haplocarpae. 
Cohors 1. H. amentiferae. - 


Ordo 61. Casuarineae, equisetifolia, muricata, C. F. 


lign. Techn. 


Ordo 62. Myriceae. M. gale. F. Myrti braban- 
ticae. M. cerifera, quereifolia. Rel. Fr. Cera; Cerin. 
Myriein. M. sapdia, Wall. Fr. ci b. etc, 


Conspectus 


Familiarum, Generum et Specierum Dipterorum, in Fauna In- 

sectorum Lapponica descriptorum; a Joh. Wilh. Zetter- 

stedt, Prof. Lund. Reg. Ord. de Wasa Equite, Reg. Acad. 
Scient. Holm. etc. Membro. 


4 DIPTERA 
sexu masculo semper alato, femineo rarissime aptero. 


Divisio prima. 
Antennis articulis paueis (tribus). 


Sect. I. Alae plerumque area angulari; antennae seta aut 
terminali aut nulla. 


Subdiv. 1. Alae multinervosae; area angulari. 
+ Haustellata, absque proboscide. 
Fam. 1. Asilici Latr. 
* Antennae stylo apicali nullo. 
Gen. 1. Laphria Fabr. 
1. flava Fabr. m. f. * 
2) gilva — m. f. 
3) rufipes Fall. m. F. 
** Antennae apice stylatae. 
2. Asilus Linn. 
1) foreipatus Linn. m. f. 
2) aestivus Schrank. m. J. 
3) atricapillus Fall. m. f. 
4) variabilis Zett. 
3. Dasypogon Meig. 
1) hirtellus Fall. m. 7. 
2) lateralis — m. /. 
3) lapponicus Zett. m. f. 


Fam. 2. Bombyliarii Latr. 


4. Bombylius Linn. 
1) major Linn. m. f. 
++ Proboseidea. 
a) Antennarum seta nulla. 
Fam. 3. Xylophagini Zett. 
5. Xylophagus Meig. 


* m. bedeutet mas und f. foem. 


29 
2 ater Fabr. m. f. 


2) einctus — m. ,. 


— 


6. Beris Latr. 
1) dubia Zett. m. 


Fam. 4. Tabanii Latr. 


Gen. 7. Tab anus Linn. 
1. oculis in utroque sexu nudis. 
1) bovinus Linn. m. f. 
2. oculis in m. semper, in F. saepissime hirtis. 
a. Nervus alar. tertius longitudinalis furca simplici 
terminatur. 
2) tarandinus Linn. m. f. 
auripilus Meig. m. f. 
tropicus Linn. m. 7. 
borealis Meig. m. f. 
lugubris Zett. m. 
alpinus Zett. m. 
bromius Linn, m. f. 
) albo-maculatus Zett. f. 
10) conſinis — — 
b. nervus alar. tertius longit. furca appendiculata ter- 
minatur. . 
11) ruralis Zett. ,. 


8. Haematopota Meig. 
1) pluvialis Fabr. m. f. 


9. Chrysops Meig. 
1) caecutiens Linn. m. /. 
2 relictus Meig. m. f. 
3) nigripes Zett. f. 
2 quadratus Meig. m. f. 
5) sepulchralis Fabr. f. 
b. Antennarum seta‘;terminali. 


Fam. 5. Anthracides Fall. 
10. Anthrax Scop. . 


1) sinuata Fall. 

2) morio Panz. m. f. 

3) maura; Linn. m. fi 
4) fenestrata Fall. m. /. 


11. Thereva Latr. (Bibio Fall.) 
a. hypostomate pubescente, 

2 nobilitata Meig. m. J. 

2) plebeja Linn. m. J. 
3) lanata Zett. m. 
4) vetula — F. 
9 lunulata — — 


BR on >00 


6) fuseinervis - m. 7, 
7) anilis Linn. m. f. 

b. hypostomate subnudo. 
8) imberbis Fall. n. f. 

9) lapponica Zett. m. f. 


Fam. 6. Leptides Meig. 


Gen. 12. Leptis Fabr. 
a. Palpi coniei proboscidi incumbentes. Area alarum 
angularis ad marginem alae saepius aperta. 


— nen 30 


1) scolopacea Linn. m. f. 

2) tringaria — — 

3) lineola Fall. m. f. 

b. Palpi cylindrici erecti. Area angularis ad margi- 

nem alae conclusa; angulum acuminatum formans. 
Antennarum articulus ultimus subrotundatus. Habi- 
tatio in fol fruticum saepe in vicinitate paludum. 
Chrysopilus Macqv. 
4) atrata Fall. m. f. 
5) nubecula — — 
6) luteola — — 

7) obscura — — 


13. Atherix Meig. 
1) erassicornis Panz. m. J. 


Fam. 7. Platypezinae Fall. 


14. Platypeza Meig. 
4) fasciata Meig. m. f. (nee Fall.) 
2) fumipennis Zett. m. f. 
3) atra Fall. m. 7. 


15. Callomyza Meig. - 
1) leptiformis Fall. m. J,. 
2) speciosa Meig. m. f. 
3) elegans — m. /. 

4) amoena— 
5) dives Zett. m. f. 
6) viduella — J. 

7) borella — m. f. 
8) scutellaris — m. 
9) dahlbomi — m. f. 

16) Cyrtoma_Meig.”(Empis Fall.) 

a. alae nervis longitudinal. 4 et 5 obsoletis, basi 
eum nervo 3tio confluentibus, areis basalibus inae- 
qualibus fere ad tertiam alae partem extensis. 

1) spuria Fall. (atra Meig.) m. f. 
2) nigra — m. f. r 

b. Alae nervis longit. omnibus simplicibus subparalle- 
lis et distinetis, areis basalibus subaequalibus ad 
tertiam partem alae extensis, area angulari retracta, 
obsoleta. 

3) pulicaria Fall. m. .f 

c. Alae nervis longit. omnibus simplicibus subparalle- 
lis et distinctis, areis basalibus fere nullis, at area 
angulari valde retracta, ad basinFalae sita (Microsa- 
nia mihi). 


4) stigmaticalis Zett. m. f. 


Sub div. 2. Alae saepius paruın\nervosae. 


+ Area alarum angularis obsoleta. 
* Tarsi bipulvillati. 


Fam. 8. Hybotinae Meig. 


Gen. 17. Hybos Meig. 
1) funebris Fabr. m. F. 
2) vitripennis Meig. m. f- 
3) flavipes Fabr. m. f. 
18. Oeydromia Hoffmannsegg. (Empis Fall.) 


1) glabrieula Fall, m. f. _ . 4) ealceata — — 
2) rufipes Meig. m. f. 5) socculata Zett. ,, 
3) ruficollis — f. 6) ecalceata — m. 
4) scutellata — m. /. ; 7) candicans Fall’ . f. 7 
5) flavipes — — ** thorace nigro nitido. 
19. Oedalea — (Empis Fall.) 8) flavipalpi Meig. (pallipes Fall. var) m. f. 
1) hybotina Fall. m. f. CV 
2) minuta — — 5 10) unguiculata — — 
3) pallipes Zett. m f. * thorace pallide J. rufe. 


14) lutea Fall. m. F. 
ö. pedibus maxima ex parte nigris. 
12) annulata Fall. m. f. 
18) sordida Zett. m. f. 
14) moriella — — 


20) Anthalia Zett. . 
1) Gyllenhali — f. 
2) Schönherri — m. / 
3) pallida — m. 


21) Trichina Meig. 


1) fuscipes Zett. /. Sectio 2. Antennae capite longiores. 
22. Hormopeza Zett. 15) pubicornis Zett. m. f. 
1) obliterata — m. 16) pallipes Fall. v. a. m. /. 


23. Iteophila — 17) nigritarsis Fall. m. f. 


1) Macquarti — m. f. Gen. 27. Drapetis Meig. 
1) exilis Meig. m. f. 
Pam. 9. Tachydromides Wied. 
24. Hemerodromia Iffgg. (Tachydrom. Fall.) 


a. Antennar. seta brevissima vix ulla. Nervi longit. 
3, 4 saepissime apice furcati. Habitatio in uligino- 
sis, libenter in ipsa terra arenosa ad littora lacuum 
et ad ripas fluminum. 

Frigelü Zett. m. F. SE 
2 orakoria Fall. m. f 00 pi 2 rn 
3) trapezina — m. 2 = 1 
4) flavella — m. f. 8) eh F Il. ze 
5) monostigma Meig. m. f. 9 Funes Ze 5 . 

5. Antenna seta longissima deſlexa. Nervi alar. lon- on 1110 . 
gitudinales saepissime simplices. Habitatio in foliis 11) 1 IB 
fruticum (Phyllodromia mihi). 12 14 RE V 
6) melanocephala Fabr. m. 7. 13) grisol EN £ 
7) vocatoria Fall. m. f. 14) 1 Be m. f: 
8) albiseta Zett. m. f. Ba) 


Fam. 10. Empidiae Fall. 


28. Hilar a Meig. (Empis Fall.) 
1) abdominalis Zett. m. f. f 
2) fuscipes Meig. m. f. 

3) maura Fabr. m. f. 
4) interstineta Fall. m. / 


9) irrorata Fall. m. T. 29. Brachystoma Meig. 
10) nivalis Zett. f. 1) Westermanni Zett. m. /,. 
25. Tachypeza Meig. (Tachydrom. Fall.) 2 9 5 
1) arrogans Linn. m. 7. 8 5 
2) morio Zett. m. f. 30. Wiedemannia Zett. 
3) fuscipennis Fall. m. ,. 1) borealis — m, f. 
4) truncorum -— — - 2) appendiculata —f. 
5) nervosa Zett. m. J. 31. Empis Linn. 
6) Heeri — — 
7) Winthemi — — Sectio 1. Pedes in utroque send nudi. 
8) brevipennis — m. a. Pe IE ON 
26. Tachydromia Meig. (Platypalpus Macqu.) 3 En an m. / 
E - ida Zett. m. /. 
Sectio 1 Antennae capite breviores. 2) 1 a 65 7 
a. pedibus plerumque totis flavicantibus. b. corpore pallescente. 
* thorace einerascente I. cinereo-pruinoso. 5) stercorea Linn. m. V. 
{) flavipes Fabr. m. f. (nee Fall.) \ . 
2) bicolor — 2 Sectio 2. Pedes in /. ad partem pennati. 


3) pallidiventris Meig. m. / 6) pennipes Linn. m. J. 


„ 


u er — 5 


7) pennaria Fall. (nec Fabr.) m. 7. 


Gen. 32. Rhamphomyza Iffgg. (Empis Fall.) 

corpore nigricante. 
1) nigripes Fabr. (crassirostr. Fall.) m. f. 
2) spissirostris Meig. m. f. 
3) anomalina Zett. m. 

4) villosa — m. 

5) albo-segmentata — — 
6) plumipes Fall. m. f. 
7) rufipes Zett. m. 

8 geniculata Meig. m. /. 
9) fuscipennis Zett. J. 

10) obscura — m. f. 

11) spinipes Fall. m. f. 
12) fuscata — — 

13) morio Zett. m. F. 

14) alpina — — 

15) caudata — m. 

16) arctica — m. f. 

17) nitida — 

18) vesiculosa Fall. m. f. 
19) reflexa Zett. m. f. 
20) alata V. 

21) plumifera — m. 

22) fuscipennis — J. 

23) anthracina — — 

24) aethiops — — 

25) lividiventris — m. f. 
26) culiceira Fall. m. f. 
27) unicolor Zett. m. 

28) sciarina Fall. m. 

29) tenuirostris — m. f. 
30) variabilis — m. f. 
31) nigripennis — (non Fabr.) m. f. 
32) tipulariata Zett. m. 
33) metatarsata — — 
34) pusilla — f. 

35) dispar Zett. m. f. 
36) niveipennis — m. 

37) lacteipennis — 
38) bedalina — f. 

39) fraternella — m 7 
40) consohrina -= — 

41) hybotina — — 

42) tenuicornis --- m. 

43) grisola — m. 

44) fuscula — — 

* corpore flavicante. 

45) flava Fall. m. f. 

46) hybrida Zett. m. /. 


Gen. 33. Mierocera Zett. 
1) rostrata — m. . 
* Tarsi tripulvillati. 
Fam. 11. Acrocerina e Zett. (Inflatae Meig.) 


34. Acrocera Meig. (Heuops Fall.) 
1) borealis Zett. | 


35. Henops Meig. 
Iſis 1837, Heft 1. 


1) nigripes Zett. 


Gen. 36. Platygaster Zett. 
1) arcticus Zett. 


Fam. 12. Stratiomydae Fall. 


37. Nemotelus Geoffr. 
1) nigrinus Fall. m. f. 


38. Oxycera Meig. (Stratiomys Fall.) 
1) maculata Zett. f. 


39. Sargus Meig. (Musca Linn.) 

* Palpi nulli. Oculi in utroque sexu distantes. An- 
tennar. articulus ultimus suborbieularis. Ocelli in 
fronte, anticus distans. Corpus pubescens. 

1) euprarius Linn. m. f. 
2) infuscatus Meig. m. f. 
3) flavipes Fall, m. f. 

** Palpi in basi proboscidis. Oculi in m. supra an- 
tennas cohaerentes. Antennar. artieulus ultimus el- 
lipticus. Ocelli in vertice approximati. Corpus pa- 
rum pubescens. 

4) politus Linn. m. 7. 
Area angularis distincta. 


Fam. 13. Pipunculini Zett. (Cephalopsidae Macqu. 
; Syrphici Fall) 


40. Nephrocerus Zett. 
1) lapponicus Zett. f. 


41. Pipunculus Latr. (Cephalops Fall ) 


Sect. 1. Areis alar. discoidalibus 3. 


1) pratorum Fall. m. f. 
2) pilosus Zett. m. J. 
3).dispar. — - 

4) ‚geniculatus Meig. m. /. 
9) sylvaticus — — 

6) haemorrhoidalis Zett. f. 
7) annulipes — m. f. 


Sect. 2. Areis alar. discoidalibus nullis. (Atelenevra 
Macqu.) 
8) spurius Fall. m. f. 
9) obscurus Zett. m. 


Fam. 14. Syrphiei Fall. 


42. Baccha Fahr. 
1) elongata Fabr. m. f. 
43. Sphegina Meig. (Milesia Fall.) 
1) elunipes Fall. m. 7 
44. Ascia Megerle (Milesia Fall.) 
1) spheginea Zett. m. 7 
2) podagrica Fabr. m. f. 
3) dispar Meig. m. f. 
4) bifasciata Zett. m. 
5) 4-punetata Meig. / 
6) aenea — — 
7) geniculata — 2 f. 


35 l — — 3 


Gen. 45. Coprina Zett. (Xylota Meig. Milesia Fall.) Gen 55. Scaeva Fabr. (Syrphus Meig. Musca Linn. 
1) pipiens Linn. m. f. 1 
46. Xylota Meig. (Milesia Fall.) 
1) segnis Linn. m. J. 
2) bifasciata Meig.? m. 


Seet. 1. Abdomine latiori, subovali, fasciis flavis sae- 
pe arcuatis, pedibus semper simplieibus. Majores, pi 
pientes, supra terram sat alte saepissime volantes. 

A. Alarum nervus 4tus lengitud. in disco alae Ee 


* 


3) nemorum. Fabr. (ignava Fall.) m. f. incurvatus. 9 
4) nigripes Zett. m. f. 1) Alneti Fall. m. V. 5 
5) caeruleiventris — m. . 2) lapponica Zett. m. f. | 
6) triangularis — — 3) annulipes - — | | 
7) femorata Linn. (non Meig.) m. f. B. Alarum nervus 4tus longitudinal. omnino rectus. 
8) lenta Meig. pigra Fall.) m. f. 4) topiaria Meig. 2 7 

47. Milesia Latr. (Musca Linn.) 5) Ribesii Linn. m. f. 

I) vespiformis Linn. m. V. 6) ae Fall. m. /. 
2) apiformis Fabr. m. f. 2 as Meig. m. J. 

48. Chrysotoxum Meig. (Mulio Fall. Musca Linn.) 9) rens Fa 75 


1) marginatum — (lasciolat. Fall.) m. f. 100 ae 


2) fasciolat. — (idem Fall. g) m. F. 11) obscura Zett. m. F 
3) arcuatum Linn. m. f. 12) tarsata Zett. m f. 


— — — . — Pr a 


4) bieinetum — m. f. 13) nitidicollis Meig. m 7 | 
49. Microdon Meig. (Musca Degeer. 150 confinis Zett m 1 
8 0 Ir AR 5) vitripennis m. V. 
T 16) corollae Fabr. (olitoria Fall.) m f. 
50. Sericomyza Meig. (Musca Linn. Syrph. Fall.) 17) 6 maculata Zett. f. | 
1) borealis Fall. m. f. 18) soliteria Zett. V. | 
2) lappona Linn. m. J. 19) unifasciata — — 
51. Volucella Geoffr. (Musca Linn. Syrph. Fall.) 20) relicta — — 


1) plumata Deg. (mystacea Linn. f) m. f. 
2) haemorrhoidalis Dalm, m. f. 

3) bombylans Linn. m. J. 

4) pellucens — 


52. Syrphus Fabr. Fall. Musca Linn. Eristalis Meig. 


Sect. 2. Abdomine angusto lineari, faseiis abdominis 
semper rectis, tarsis interdum incrassatis aut dilatatis. 
Minores, vix pipientes, juxta terram plerumque volan- 
tes. Oculi nudi. 


a. Scutello flavo. Tarsi simplices. Hypostoma album 


Macqu.) aut flavum. Antennae rotundatae. Loca arida prae-, 

a. Antennae seta plumata. Masculorum oculi in fron- sertim amantes. 
te cohaerentes. * Ano in utroque sexu simplici. 

1) intricarius Linn. m. F. 21) umbellatarum Fabr. m. f. 

2) fraterculus Zett. f. 22) guttata Fall. m. T. 

8) flavicinetus Fabr. (horticola Meig) m. 7. 23) arctica Zett. m. 

4) piceus Fall. (rupium Meig.) m. f. 240 eincta Fall. m. J. 

5) nemorum Linn. mn. 5 25) annulata Zett. f. 

6) arbustorum Linn. m. V. 26) barbifrons Fell. m. f 

b. Antennae seta nudiuscula. Masculorum oculi co ** Ano in m. subelavato, genitali penicillato, alis ab- 
haerentes. domine brevioribns Abdomen in m. longum cylin- 
7) tenax Linn. m. f. drieum „ in F. depressum lineare. Antennar. articu- 


8) Cryptarum Fabr. m. f 


lus ultimus in utroque sexu suborbieularis. Parvae, 
9) authophorinus Fail. m. J. 


forte proprii generis: Sphaegophoria Macg. 


10) floreus Linn. m. f- 2 27 taeniata Meig. Menthastri Fall.) m. F. 
i i inei ; N 28) seripta Linn. m. V. 
53. Ilelop hilus Meig. (Rhingia Fabr. Musca L.) = es Mei. 15 r 
v une Linn. m. . b. Scutello et hypostomate thorace saepissime aeneo 
2) e 1 concoloribus. Thorax nitidus. Antennae rotunda- 
enn Wahr, Sr f tae aut subovatae. Locis paludosis plerumque inha- 
54. Brachyopa Hffgg. (Rhingia Fall.) bitant imagines. 
a. Seta antennar. distincte plumata. + Tarsi masculorum. inerassati aut, dilatati. 
1) ferruginea Fall. m. J. 230) peltata Meig. m. T. 
2) testacea — — 31) clypeata 5 
5. Seta antennar. nuda s. brevissime pubescens. 32) podagrica Zett. m. 


3) dorsata Zett. m. f. 33) manicata Meig. m. f. 


in 


37 


34) rostrata Zett. m. 
35 albimana Fabr. Fall. m. f. 
36) Ocymi Fabr. m. f. (Syrph. lobat. Meig. m.) 
++ Tarsi in utroque sexu simplices. 
37) transfuga Zett. m. f. 
38) ambigua Fall m. /. n 
39 nitidula Zett. /. 
40) mellina Linn. Fall. vera (non Meig.) m. f. 
41) scalaris Fabr. m. V. 
42) dubia Zett. f. (mellina y Fall.) 


Gen. 56. Pelecocera Meig. 
1) Seaevoides — m. 


57. Eristalis Fabr. (Musca Linn. Syrph. Meig.) 


a. Discolores, corpore plus‘ minus picto, nec toto 
nigro. Oculi in m. cohaerentes, in /. remoti, in 
utroque sexu hirti. 

1) Lucorum Linn. m. f. 
2) ruficornis Fabr m. f. 

6. Unicolores, toto corpore aenescente aut nigro. 

* Corpus totum aenescens, aureo-vel fulvo - villosum. 
Oculi in utroque sexu hirti Meteoricae, volatu 
scilicet velocissimae. 

3) alpina Zett. m. f. 
4) phanutoma — m. 
5) flavipes Panz. (non Fall.) /. 

** Corpus nigrum aut atrum, chalybeatum, parum 
aeneo-micans, nigro-breviter pubescens, aut sub gla- 
brum. Oculi interdum nudi. Chrysogastri et Chei- 
losiae species Macqu. 8 
6) olivacea Zett. m. V. 

7) gigantea Gyll. f. 

8) albitarsis Meig. m. f. 

9) morio Zett. m. 

10) vernalis Fall. m. F. (non Meig.) 
11) luteicornis Zett. fi 

12) geniculata — — 

13) eoemeteriorum Fall. m. /. 
14) nasuta Zett f. 

15) longula — m. 

16) pubera m. 

17) scutellata Fall. m. V. 

18) mutabilis — — 

19) Ingzubris Zett. m. 

20) pygmaea. — f. 


Gen. 58. Chrysogaster Meig. (Eristal. Fall. ‚Musca 


Linn.) 


a4. Nervo alar transverso aream primam terminante aut 
subrecto aut incurvato, cum nervo Sto longitud. an- 
gulum subobtusum formante. Antennae rotundatae. 
1) metallicus Meig. m. V. 

b. Nervo alar. transverso aream primam terminante sub- 
recto cum nervo Sto longitud. angulum subacutum 
forınante. Antennae oblongae. 

2) nobilis Fall. m 7. 
3, fuscipennis Zett. m. 


59. Pipiza Fall. (Musea Linn. Eristal. Fabr.) 
a. Abdomine maculato. 


38 


1) noctiluca Linn. m. / 
2) obsoleta Zett. /. 
3) binotata — — 


4) hyalipennis — m. 
5) biguttula — f. 
6) 4-maculata Panz. m. /. 7 


6. Abdomine immaeulato. 
7) lugubris Fabr. f. 

8) anthraeina Meig. f. 
9) ruſicornis — J. 


Gen. Paragus Latr. (Pipiza Fall.) 
1) punetulatus Zett. m. 
2) tibialis Fall. m. f. 
3) trianguliferus Zett. m. 


Fam. 15. Scenopinii Meig. 
Gen. 61. 


1) fenestralis Linn. m. V. 
2) niger Deg. Meig. (ater Fall.) m. f. 


Scenopinus Latr. (Musca Linn.) 


Fam. 16. 


Gen. 62. Myopa Fabr. (Conops Linn.) 
1) buccata Linn. m. V. 
2) testacea Fabr. m. f. 
3) ferruginea Linn. m. J. 


Conopsariae Latr. 


Sect. II. Alae area angulari nulla, antennar. seta dor- 
sali (in Raphio subterminali). 
+ Haustellata, absque proboscide. 


Fam. 17. Häematomyzides Fall. 


Gen. 63. Siphona Meig. Musca Deg.) 
1) geniculata Deg. m. F. 


64. Stomoxys Geoffr. (Musca Deg. Conops Linn.) 
1. caleitrans Linn. m. f. 
2) stimulans Meig. m. f. (irritans Fall) 
3) irritans Linn. (pungens Fall.) 


Fam. 18, 


Gen. Oestrus Linn. 

a. Alar. nervus 4tus ab angulo ad costam perspicuus. 
Larvae in sinu frontali versantes. 
1) Trompe Modeer. m. 

b. Alar. nervus 4tus ab angulo ad costam obsoletus. 
Larvae sub cute animalium degentes. 
2) Tarandi Linn. m. J. 
3. Bovis Fabr. m, f. 

66. Gastrus Meig. (Oestrus Linn.) 
1) Equi Linn. m. f. 
2) Pecorum Fabr. f. 
3) nasalis Linn, 


Ostracides Meig 


Fam. 19. Coriaceae Latr. 


Gen. 67. Hippobosca Linn. 
1) equina Linn. m. J. 


68) Ornithomyza Leach. (Hippobosca Linn.) 
1) avicularia Linn. m. J. 


69. Leptopteryx Zett. 
1) nivalis Zett. 
++ Proboscidea. 
gatae 
a. Oculi oblongi. 
sub alis magnae, 


Antennae deflexae, saepissime elon- 


Os saepissime mystaceum. Squamae 


Fam. 20. Rhizomyzides Fall. (Muscides Meig.) 


Gen. 70. Phasia Latr. (Conops Linn. Thereva Fall.) 

1) Muscaria Fall. m. F. (cinerea Meig. F.) 
2) opaca Zett. m. 
3) fasciola — — 
4) zonella — f. 
5) ruficeps — — 

71. Ocyptera Latr. 
1) borealis Zett. f. 
2) ceunctans Meig.? m? 


72. Gymnosoma M. (Musca Linn.) 
1) rotundata Linn. m. f. 


73. Phania Meig. 
1) thoracica — J. 


74. Trixa — 
1) lapponica Zett. 15 
2) obscura — — 


3) limbata — 7. 


75. Miltogramma Meig. (Tachina Fall.) 
1) conica Fall. m. /. 


76 Micra Zett. 
1) Trixina — m. 


Fam. 21. Muscides Latr. 


+ Palpi filiformes. 

* Alae divaricatae, nervo longitud. 4to magis vel mi- 
nus curvato, aut ante apicem aut in apice alae cum 
nervo costali conjuncto. 


Gen. 77. Gonia Meig. (Musca Deg. Tachina Fall.) 
1) capitata Deg. m. f. 
2) flaviceps Zett. m. 


78) Xysta Meig. 
1) striginervis Zett. f. 
79. Tachina Meig. (Musca Linn.) 


Sectio 1. Oculi nudi. 


A. Antennae oblique deflexae, articulo ultimo breviori 
subquadrato. Seta triartieulata, Abdomen rotundato- 
ovatum. Oculi in m. subapproximati. Larvae parasi- 
ticae, in larvis alior. insectorum vivunt, Echinomyia 
Macqu. 

1) Marklini Zett. m. f. 

B. Antennae ineumbentes, articulo ultimo elongato. 
ta saepissime triarticulata. Abdomen conico-ovatum. 
Antennae in utroque sexu distantes 


— 


Se- 


40 


* Nervus alar. 4tus infra angulum saltem apparenter 
continuatus, curvatura saepius sursum flexa. f 
2) Larvarum Linn. (rustica Fall.) m. 7. 

3) ruralis Fall. m. J. (verticalis Meig.) 

4) devia -— — 

5) leucocephala Panz. m. f. 

6) argyrocephala M. — 

7) campestris Fall. — 

8) cylindriea — — 

9) imberbis Zett. f. 

10) amabilis M. m. f. 
11) sannio Zett. f. 

** Nervus alar. 4tus infra angulum obtusum non con- 
tinuatus, in costam propius ad apicem alae plerum- 
que excurrit. 

12) nigripes Fall. m. f. 

13) tibialis — — 

14) spathulaeformis Z. f. 

15) laticornis — 
16) collaris F. m. „ 
17) albicincta Z. f. 

18) semieineta — — 
19) mutabilis F. m. f. 
20) discolor Z. — 

21) convexula — . 

22) gonieoides — — 
23) pubicornis — m. 
24) nigrisquamata — — 
25) ocypterina — f. 
26) morio Fall. m. f. 
27) scutellata Zett. f. 
28) aprica — — 

29) validicornis — m. 
30) nigrina Meig. f. 

31) rotundicornis Zett. F. 
32) pygmaea — — 


mn: 


Sectio 2. Oculi hirti. 


A. Alar. nervi, 4tus angulatim flexus, infra angulum sub- 
continuatus; ab angulo ad costam curvatim excur- 
rens; transversus ordinarius paullo curvatus. Frons 
valde prominens. Antennae articulis 2 et: 3 subaequa- 
liter longis, ultimo maguo subquadrato. Corpus ova- 
tum, sat magnum. 

33) truncata Gyll. m. J. ‘ 


B. Alar. neryus 4tus aut plerumque angulatim, 
euatim flexus, infra angulum non continuatur. 
* Nery. 4tus angulatus et ab angulo ad costam curva- 
tus s. sursum flexus. Corpus ovatum. Majores sae- 
pissime. Memores Macqu. 
34) Radicum Fabr. m. F. (non Linn. lurida Fall.) 
35) vivida Zett. — 
36) caesia Fall. — 
37) ruficauda Z. — L 
38) dubia Fall. — 

* Nerv. Atus angulatus, et ab angulo ad costam sub- 
rectus exeurrit. Corpus ovatum aut eylindricum. 
39) 4-pustulata Fabr. (aestuans Fall.) m. J. 

40) vulgaris Fall. m. f. 


aut ar- 


41 


41) magnicornis Zett mas. foem. 
42) vibrissata — m. 

45) confinis Fall. m. V. 

40 villica Zett. f. 

strigifrons — m. 

46) arclica — 

47) hyalipennis — m. f. 

48) breviseia — — 

49) floralis Fall. — (non Meig.) 
50) trieingulata Zett. J. 

51) nitida — m. f. 

52) atrata Fall. — (non Meig.) 
53) unicolor — J. 

54) aenea Meig. m. f. 

55) crassitarsis Zett. f. 

87 simplieitarsis — — 

57) funebris — — 

58) grossicornis — — 

59) lateralis Panz m. f. 

505 erucigera Zett. /. 

61) spinosa — m. /. 


Gen. 80. Sarcophaga Meig. (Musca Linn. Fall.) 


Sectio 1. Palpi nigri. Alar. nervus 4tus infra angu- 
lum saltem apparenter continuatus. Color corporis ci- 
nerascens,' pictura nigro-lineata. Tibiae posticae in m. 
saepe villosae. 

1) carnaria Linn. m. F. 
2) caerulescens Z. — 

3) albiceps Meig.? f. : 

4) ruficauda Zett. m. 

9 haematodes Meig. m. f. (haemorrhoid. Fall.) 


Sect. 2. Palpi flavi. Alar. nervus 4tus infra angulum 
vix continuatus. Color corporis plerumque metallicus, 
praesertim abdominis; nitidus; thorace sublineato. Ti- 
biae posticae semper nudae. Cynomyia Macqu. 

6) mortuorum Linn. m. f. 
2 alpina Zett. /. 


Gen. 81. Mesembrina Meig. (Musca Linn. Fall.) 
1) mystacea Linn. m. V. 
2) meridiann — — 


82) Musca Linn. Auct. Y 


Divis. 1. Muscae silvaticae, corpore subeylindrico 
aut oblongo, oculis nudis, in utroque sexu remotis, se- 
ta antennar. plumata aut pubescente. Color obscurus 
aut grisescens, non metallicus. Oviductus f. vagina 
brevi. Dexia Meig. Macqu. 


1) compressa Fabr. m. f. (rufiventer Fall.) 


2) canina — — °® 
3) volvulus — — (cylindrica Fall.) 
4) carinifrons Fall. m. f. 


5) dolens Zett. m. 

6) puberula — m. /. 
7) melanoptera Fall. — 
8) minima Zett. m. 


Iſis 1837 Heft 1. 


42 


Divis. 2. Muscae familiares, corpore obtuse ova- 
to, oculis nudis aut pubescentibus, in m. supra saepe 
cohaerentibus. Plerumque unicolores, saepe metallicae. 
Nervus 4tus infra angulum nunquam descendit. Ovi- 
ductus /. longe vaginatus. 


A. Muscae nobiles: aureo-virides, unicolores. 

* Nerv. 4tus longitud. angulatim flexus. 

a. Palpi rufi vel ferruginei. Typus: M. caesar. 
9) caesar. Linn. m. f. 
10) sericata Meig. — 

b. Palpi nigri. 
11. cornicina Fabr. m. f. 

** Nervus 4tus arcuatim flexus in summum apicem 
alae excurrens. 
12) cadaverina Linn. m. f. 
13) serena Meig. m. f. 


B. Muscae plebejae, colore obscuro, nec aureo- 
nitente; thorace lineato. 


* Nerv. 4tus angulatim flexus paullo ante apicem alae 
cum nervo costali conjunetus. Oculi nudi. 
14) vomitoria Linn. m. f. 
15) erythrocephala Meig. m. f. 
16) groenlandica Wied. — 
17) sordida Zett. f. “ 
18) azurea Fall. m. f. (vix Meig.) 
19) genarum Zett. m. 
20) laticornis — f. 
21) Vespillo Fabr. m. f. 
22) atramentaria Meig. m. f, 
23) rudis Fabr. m. f. 
24) corvina — — 

25) domestica Linn. m. f. 


Nerv. 4tus arcuatim flexus in apice alae cum nervo 
costali conjunctus. 

a. Oculi hirti. 
26) maculata Fabr. m. f. 
27) meditabunda — — 


b. Oculi nudi. Antennae hypostomate paullo brerio- 
res, seta distincte plumata. Frons non prominens. 
28) pabulorum Fall. m. f. 

29) borealis Zett. — 

30) stabulans Fall. — 

31) hortorum — — 

32) tempestiva — — 


** Alae plerumque incumbentes. Nerv. longitud. 4tus 
pone seu infra apicem alae cum nervo costali con 
junctus. 7 


Gen. 883. Anthomyza Zett. (Anthomyia Meig. Musca 
Linn. Fabr. Fall.) 


Divis. prima. 
nigra, 
A. Seta antennar. distincte plumata. 
* Oculi hirti (in /. interdum nudi). Corpus magnum 
aut mediocre. 
1) lardaris Fabr. m. J. 


Pedes toti nigri. Antennae et palpi 


3 * 


43 


2) albolineata Fall, — 


3) incana Wied. — (nemor. Eall.) 


4) lucorum Fall. — 
5) plumbea Meig. — 
6) veterana Zett. — 


7) annosa — f. 

8) nivalis — m. 

9) variabilis Fall. m. f. 
10) serva Meig. — 


11) basalis Zett. m. 

42) obseurata Meig. — 
13) Sahlbergi Zett. — 
14) laeta Fall. m. f. 
15) lugubris Meig.? m. 
16) consobrina Zett. — 
17) dispar Fall. m. Y. 
18) umbratica Meig. — 


* Oculi nudi. 


B. 


* Oculi nudi. 


19) verticina Zett. /. 

20) obtusipennis Fall. m. / 
21) hilaris — — 

22) laseiva Zett. m. f. 

23) leptogaster — m. 

24) nigritella — m. /. 

25) variata Fall. — 

26) duplicata Meig; — 


Seta antennarum pubescens. 


Nerv. alar. long. 4tus in marginem alae 
saepe non omnino rectus, sed levissime curvatus, 
excurrit (ut in speciebus 3 primis). 

27) dentipes Fabr. m. f. 

28) leucostoma Wied. — 

29) auxia Zett. J. 

30) irritans Fall. m. J. 

31) scambus Zett. m. 

32) weteorica Linn. m. J. 

33) trigonifera Zeit. m. 

34) arctica Zett. m. F. 

35) frontata — J. 

36) squalens — — 

37) argyrocephala — m. 

38) littorea Fall. m. J. 

39) 4-maculata — — 

40) semieinerea Wied. m. F. (hyalinat. Fall.) 

41) einerea Fall. f. (favicans Panz.) 

42) 5-lineata Zett. J. 

45) abbreviata — m. f. 


— 2 — — 


= 


44) fuseinervis — J. 
45) lanceolata — — 
46) maculifrons — — . 
47) obseuripennis — m. 


48) inuncta — J. 


„** Ocnli hirti (in f. interdum nudiusculi). 


49) spinipes Fall. m. f. 
50) subfuseinervis Zett. m. 
51) viena —f. 


52 turpis — — 
53) inconspieua — m. | 
54) hirtula — m. f. 


C. Seta antennar. nudiusenla. 


55) hirsutula Zett. m. f. 
56) innocua — — 

57) leucogaster — m. 
58) aculeipes — m. f. 
59) depressiuscula — — 
60) tristiola — m. 


Oculi saepiss. nudi. 


a 


corpore subcylindrico,, 
Species mediocriter magnae. 
61) denticauda Zett. m. f. 
62) laminata — m. 

63) unilineata — m. f. 

64) histrio — — 

65) latipennis — f. 

66) pallipennis — — 

67) canescens — — 

68) marginalis — m J. 

69) scatophagina — - 

70) myopina Fall. — 

71) unistriata — J. 

72) solitaria — — 


—.— 


b. corpore subovato. 

+ Majores. 
73) silvestris Fall. m. f- 
74) longieornis Zett. — 
75) Bilbergi — — 
76) armillata — J. 
77) hirticeps Fall. m. 
78) lineatocollis Zett. m. 
79) incisurata — — 
80) borealis — — 
81) decolor — F. 
82) trianguligera — m. f. 
83) triangulifera — — 
84) trigonata — m. 
85) pluvialis Linn. m. F. 
86) canicularis — — 
87) scalaris Fabg. — 
88) moerens Zett. — 
89) angulicornis — m. 2 
90) cuneicornis — . 
91) murina — m. 
92) anilis — — 

93) vetula — f. 
94) senilis — — 
95) obtusa — m. ® 
96) impura — J. 
97) eontractifrons — — 
98) aethiops — m. 

++ Minores. 
99) brevicornis — m. f. 
100) didyma — — 
101) strigilata — J. 
102) floralis Fall. m. f. (an Meig.?) 
103) striolata — — 
104) radicum Linn. m. f. 


44 


capite interdum subinflato. 


+++} Minutae aut minutissimae: corpore oblongo, ner- 


vo alar. transverso ordinario semper recto. 


45 . r f g 8 486 


105) triquetra Fall. m. f. 
106) albieineta — — 
107) triangula — — 
108) serena — — 

109) area — — 

110) lepida — (vix Meig.) 
111) einerella — m. fi 
112) inermella Zett. V. 
113) humerella — m. J. 
114) morionella — m. 
115) lugubrina — — 
116) frontella — m. J. 
117) glabricula Fall. m. f. 


Divis. secunda. 
pallidi. 
A. Species nigricantes aut grisescentes. 


Pedes aut ex parte aut toti rufi seu 


Sect. 1. Corpus ovatum aut oblongum, nec cylindri- 


cum. Oculi m. in fronte conniventes. 


* femoribus saltem anticis nigris, tibiis testaceis. 
c. Seta antennarum plumata. 
+ Oculi hirti. 
118) vagans Fall. m. f. 
119) errans Meig, — 
++ Oculi nudi. 
120) angelicae Fall. m. J. 
121) Quadrum Fabr. m. F. (subpuncta Fall.) 
122) depuncta Fall, — 
123) anceps Zett. — 
124) conica Fall. — 
125) strigosa Fabr. — 
126) brunneifrons Zett J. 
127) coaretata Fall. m. 7 
128), incerta Zett. — 
8. Seta antenn. pubescens aut nudiuscula. 
129) consimilis Fall. f. 
130) verticella Zett. J. 
131) troglodytes Zett. 
** pedibus totis testaceis tarsis tantum nigricantibus. 
132) pagana Fabr. m. V. 
133) impuncta Fall — 
134) basalis Zett. m. 
135) salieis — — 
136) rufipes Fall. m. 
137) flavipes — — 

Seet. 2. Corpus cylindrieum. Oculi nudi in utroque 
sexu remoti. Nervus alar. transversus ord. omnino re- 
etus et saepissime non infuscatus. Minores. Coeno- 
sia Meig. 

133) meditata Fall. m. f. 
139) intermedia — — 
140) 8-punctata Zett. m. 
141) spuria —.m f. 
142) verna Fabı. -— 
143) pedella Fall. — 
144) genieulata -- — 
145) sexnotata Meig. m. 


146) pumila Fall. m. f. 
147) tarsella Zett. — 
148) bilineella — — 
149) means Meig. — 
150) trilineella Zett. f. 
151) strigella — — 
152) genarum — — 
153) dealbata — — 
154) metallipennis — — 


B. Species pallescentes, saltem abdomine rufo aut testa- 
ceo, thorace saepe v. toto v. ad partem obscuro. 
* Seta antennarum plumata. 


a. Oculi in utroque sexu remoti. 
155) Fungorum Deg. m. f. 
b. Oculi in m. cohaerentes. 
156. pallida Fall. m. J. 
Seta antennar. subplumata s. pubescens. 
157. mollicula Fall. m. f. 
*+* Seta antennar. nudiuscula aut nuda. 
158) bicolor- Fall. m. f. \ 
159) nigritarsis Zett. — 
160) ochreata — f. 
161) limbatella — m. /. 
162) flavo scutellata — — 
163) zonata — J. 
164) vittigera — — 
165) tenera — m. F 
166) ruficeps — J. 
167) hians — — 
168) varians — — 


Gen. 34. Leptopa Zett. 
1. filiformis — m. V. 


++ (Museidum). Palpi dilatati, cochleariformes. 


85. Lispa Latr. (Musca Deg.) 
1) tentaculata Deg. m. J. 

5. (Preboseideorum) Oeuli rotundi (in Dolichopodibus 
oblongi, at os mystacibus in his destitutum). Squa- 
ma sub alis parva. u 

* Palpi dilatati. 


Coenosia Meig. 


Fam. 22. Dolichopodes Fall. 


Gen. Hydrophorus Fall. (Dolich. Fabr. Medeter. M.) 


* Seta antennar. distincte dorsalis. Majores. 
1) regius Fabr. m. J. 
2) bipunctatus Lehm. m. J. (binot. Fall.) 
3) littoreus Fall. m. F. (balticus Meig. m.; aquaticus 
Meig. f.) 3 
4) notatus Fabr. m. F. (arıniger Fall.) 
5) nebulosus Fall. -— 
* Seta antennar. subapiealis. Anus m. saepe longe in- 
flexus. Minores. 
6) obscurus Zett. J. 
7) jaculus Fall. m. f. 
8) truncorum Meig. — 
9) tristis Zett. — 
10) muralis Meig. — 


47 


Gen. 87. Rhaphium Meig. (Hydrochus Fall.) 
* Antennae longissimae, saltem in m. 
1) longicorne Fall. m. f. 
3 caliginosum Meig. — 
3) fasciatum — m. ' 

** Antennae elongatae, articulo ultimo in utroque sexu 
conico, in f. interdum subovato brevi, seta brevissime 
pubescente. Porphyrops Meig. 

4) elegantulum Meig. m. 7. 

5) rufipes — — 

6) commune — — (nasut. Fall. f.) 
7) fascipes — — 


8) discolor Zett. Te 


Gen. 88. Chrysotus Meig. (Dolichopus Fall.) 
1) neglectus Meig. m. f. (viridul. —) 
2) gramineus Pall. — (copios. Meig. 
3) Rhaphieides Zett. J. 
4) obscuripes — — 
5) einerellus — — 


89. Diaphorus Meig. (Dolichop. Fall.) 
1) oculatus Fall. m. f. 
2) obscurellus Zett. m. 


90. Dolichopus Latr. etc. (Musca Linn.) 


Sect. 1. Virescentes aut aenescentes, raro nigricantes. 
a. Masculi ano lamellato J. squamifero. 
* Marium squamae caudales albae. 
1) mannerheimi Zett. m. J. 
2) ungulatus Linn. — 
3) agilis Meig. — 
4) acuticornis Fall. — 
5) festinans Zett. — 
6) obscurellus — 7. 
7) confusus Z. (patellatus M. non Fall.) 
8) brevipennis Meig. m. 7. 
9) pennitarsis Fall. — 
10) atratus Meig. 
11) plebejus Zett. m. f. 
12) annulipes — — 
13) tibialis — — 
* Marium squamae caudales nigrae. 


14) sahlbergi Zett. m. f. 

15) plumipes Fall. — 

16) aerosus — — 
6. Masculi ano bifilato; anus scilicet breviter nflexus 
filis 2 brevibus appendiculatus. 

* Abdom. m. saepius albo sericcomicans et maculatimi 
diaphanum ; f. antennis brevibus et ore subdescendente. 
Oculi in utroque sexu maximi, purpureo-Tufi. Pedes 
simplices. Volatu celerrimo ad idem punctum, a 
quo exierunt, revertunt, 

Porphyrops Meig. Macqu. 
17) diaphanus Eabr. m. f. 
13) pellucens Fall. — 

19) magnicornis Zett. m. 
20) vestitus Fall. m. f. 


48 


Corpus in utroque sexu obscurum, abdomine oblon- 

go subdepresso immaculato. Antennae breyiusculae 
articulo ultimo ovato, seta capillari distinete dorsali. 
Nervus alar. 4tus rectus fere pone apicem alae in 
marginem excurrens ; transversus ord. paullo pone me- 
dium sed tamen longe ante marginem alae situs ; m. 
ano breviter inflexo, filis brevissimis; tibiis interme- 
diis varie curvatis. Hospitantur ad aquas. Tardiores 
Medeterus Meig. 

21. scambus Fall. m. f. 
22) curvipes — — 
Corpus obscurum, abdomine cylindrico. Directio ner- 
vor. in alis omnino ut in subdivis. *. M. tarsis apice 

dilatatis. 


23) tarsatus Fall. m. V. 


Sect. 2. Pallescentes. Aut corpore toto aut saltem ab- 
domine pallido. Corpus subeylindrieum angustat., gra- 
eile, molle. Hospitium in frutieibus, nunquam ad aquas. 
Motus agilis, inquietus 

24) pallidus Fall. m. f. 


Gen. 91. Psilopus. * Megerle (Leptopus Fall.) 
1) tipularius Fall. m. f. 


Fam. 23. Ephydrinae Zett. (Hydromyz. Fall.) 
Gen, 92. Ochthera Latr. (Musca Deg.) 
1) Mantis Deg. m. F. (manicata Fall.) 


93) Ephydra Fall. 

a. Antennar, seta subplumata. Alar. nervi omnes lon- 
gitud. recti; transversus ord. propius ad marginem 
alae situs. 

1) riparia Fall. m. f. 

5. Antennar. seta pubescens aut nuda. 

3) aquila Fall. m. f. 

4) stagnalis — — 

5) quadrata — — 
94. Notiphila Fall, 


a. Seta antennar, pectinata. 
* Nervus costalis cum tertio longitudinali connexus. 
1) einerea Fall, m. f. 
2) caudata — — 
* Nervus costalis cum 4to longitudin. pone apicem 
alae conjunctus. 
3) griseola Fall. m. f. 
4) nigripes Zett. m. 
b. Seta antennar. subnuda. Nervus costalis pone api- 
cem alae cum 4to longitudinali connexns. 
5) aenea Fall. m. J. 
6) vittipennis Z. — 
7) guttata Fall. — 
95. Psilopa Fall. Notiphila Meig.) 
1) madizans — m. f. 
2) nitidula — — 
* Palpi filiformes (in Cordylurae speciebus extror 
sum subdilatati). ö 


„So heißt ſchon eine Muſchel. 


49 b en 50 


Fam. 24. Ochtiphilinae Zett. (Ochtidiae Fall.) 


96. Ochtiphila Fall. 
1) Juncorum Fall. m. f. 
2) littorella — — 
3) geniculata Zett. — 
4) aridella Fall. — 


Fam. 25. Scatomyzides Fall. 


97. Scatomyza Fall. (Musca Linn. Scatophag. Meig.) 


* Seta antennar. distincte plumata. 
1) Scybalaria Linn. m f. 
2) suilla Fall. — 
3) stercoraria Linn. — 
4) borealis Zett. — 


** Seta antennar. subplumata s. pubescens. 
5) glabrata Zett. f. 


* Seta antenn. nuda. 
6) squalida Meig. m. f. 
7) fuscinervis Zett. — 
8) littorea Fall. — 


9) fucorum — — 
10) affinis Zett. — 
11) muscaria — J. 


12) muscaeformis — — 
13) museina — — 
14) heteromyzina — — 
15) frontata — — 
16) argus — m. f. 
17) signata — — 


98. Cordylura Fall. (Musca Linn. Scatomyz. Meig.) 


* Seta antennar. distincte plumata. 
a. corpore nigrieante. 

1) pubera Linn. m. J. 

2) ciliata Meig. — 

3) tibialis Zett. — 

4) rufimana Meig. — 

5) albipes Fall. — 

6) fuscipes Zett. m. 


b. corpore pallescente. 
7) spinimana Fall. m. f. 
8) scatomyzoides Zett. m. 
** Seta antennar. pubescente aut nuda. 


a, corpore nigricante. 
9) ustulata Zett. m. f. 
10) proboseidea — — 
m kunzei — — 

12( albitarsis — m. 

13) strigifrous — — 

140 nigrita — m. f. 

16) albipennis — — 

10 longifrons — J. 

17) brevifrons — — 

10 vittata — m. 


6. corpore einerascente 8. grisescente. 
19) friesii Zett f. 
Iſis 1837. Heft 1. 


9 


20) dentimana — m. 
21) obscura Pall. m. /. 
22) flavipes — — 

25) tibiella Zett. — 
24) punctipes Meig. — 
25) haemorrhoidalis — — 
26) melanura Zett. — 
27) pallipes — — 

28) planiceps Fall. — 
29) lineata Zett. — 
80) fulvipes — — 

31) pilosa — — 

32) spinicera — f. 

33) ruficauda — m. 
34) pallicauda — — 
35) immunda — f. 
36) fuscinervis — — 
37) pectoralis — m. f. 
37) caudata — m. 

40 barbata — — 

40) hircus — — (forte ejusdem speciei) 


41) sponsa — F. — — —— 


—— 


corpore pallescente. 
42) flaveola Zett. m. f. 
43) dorsata — f. 

44) tarsea Fall. m. V. 
45) pallida — — 

46) unilineata Zett. f. 


Fam. 26. Sciomyzides Fall. 


Gen. 99. Dryomyza Fall. (Musca Fabr.) 


1) flaveola Fabr. m. f. (vetula Fall.) 
2) anilis Fall. — 
3) deerepita Zett. — 


100. Sciomyza Fall. (Scatophaga Fabr.) 


a. Seta antennar. plumata. 
1) simplex Fall. m. f. 
2) fuscinervis Zett. — 
3) pallida Fall. — 

4) obtusa — — 
5) albo-costata — — 
5) griseola — - 
7) glabricula Zett. — 


6. Seta antennar. pubescens aut nuda. 


8) Schönherri Fall. m. F. 
9) dubia — — 

10) einerella — — 

11) pusilla Zett. m. f. 
12) coxata — f.? 

13) bicolor — m. f. 


101 Tetanocera Fall. (MuscaLinn. Scatophag, Fabr.) 
a. Seta antennar. plumata. 

* Alae reticulatim pietae s. nebulosae, 

1) Chaerophylli Fabr. m. f. (variegata Fall.) 

2) retieulata — — (obsoleta —) 

3) punctata — f. 


4 


51 — 


4) Pratorum Fall. m. f. 
5) Umbrarum Linn. — 
6) Nemorum Pall. — 


** Alae reticulatim non pictae. 
subreetus. Frons fulva. _Hypostoma album. 
7) ferruginea Fall. m. f. 
8) arrogans Meig. — 
9) elata Fabr. — 
10) silvatica Meig. — 


6. Seta antennar. subnuda. Nervus transversus ord. in 
litteram S flexus. Frons prominula. 
11) cueullaria Linn. m. V. 
12) aratoria Fabr. — (interstincta Fall.) 
15) dorsalis Meig. -- (punctipennis —) 


Gen. 102. Ectinocera Zett. 


Fam. 27. Ortalides Fall. 


Gen. 103. Tephritis Latr. Fall. (Musca Linn. Dacus 
etc. Fabr. Trypeta Meig.) 


a. Alae fasciatae. 
1) artemisiae Fabr. m. f. (interrupta Fall.) 
2) Zo& Meig. — 
3) apicalis Zett. m. 
5. Alae punctato-nebulosae. 
4) arnicae Linn. m. f. 
5) hyoseyami — -- 
6) leoutodontis-Fall. — 
7) flavicauda Meig. — 
8) pupillata Fall. — 


C. Alae irregulariter maculatae et strigosae. 
9) Zetterstedti Boheman f. 


d. Alae immaculatae. 


10) Sonchi Fall. m. f. 


104. Ortalis Fall. (Musca Linn. Scatophag. Fabr.) 
a. Alae nigro-fasciatae. 

1) Urticae Linn. m. fs 

2 uliginosa Fall. — (cerasi Linn.) 


b. Alae fasciatim non pictae. 
3) vibrans Linn. — 
4) paludum Fall. — 


105. Sepsis Fall. (Musca Linn. Tephrit. Fabr.) 

a. Alae immaculatae. 

1) putris Linn. m. T. 

2) Leachi Meig. — eylindric. Fall.) 

3) eylindria — — (nitidula —) 

4) coxarum Zett. — 

b. Alae apice puncto laterali nigro notatae, nervis lon- 
gitud. 3 et 4 parallelis; transversis subapproxi- 
matis. 

5) punctum Fabr. m. J. 

6) violacea Meig. — (punctum Fall.) 

7) eynipsea Linn. — 

8) cornuta Meig. f. 


106. Homalocephala Zett. 


Nervus transvers. ord- 


52 


1) albitarsis Zett. m. f. 


Gen. 107. Palloptera®Fall. (Dacus Fabr. Sapromyza 
Meig.) 3 
1) Umbellatarum Fabr. m. f. 
2) usta Meig. — 
3) ambusta — f. 


108. Sapromyza Fall. (Musca@Linn.TTephrit. Fabr.) 
a. Alae maculatae. Pedes simplices, 3Nervi trans- 
versi remoti. . 
1) 10-punctata Fall. m. /. 
2) notata — — 
3) praeusta — — 


b. Alae immaculatae. 

* Nervi transv. remoti. 
4) rorida Fall. m, J. 
5) laeta Zett. — 

6) hilarella — — 

7) chlorophthalma — m. 

8) obsoleta Fall. m. F. (flava Fabr.). 
9) subfasciata Zett. — 

10) melanogaster — — 


Pedes simplices. 


** Nervi transv. in disco alae approximati. 
xiliaris et secundarius parum remoti. 
m. saepe incrassata. Opompeis affines. 
11) flava Linn. m. V. 


12) unguicella Zett. — 0 


Nervi au- 
Femora in 


109. Lonchae a Fall. 
a. corpore nigro aut caerulescenti atro. 
1) vaginalis Fall. m. f. 
2) Deutschii Zett. — 
3) chorea Fall. — — 
4) albitarsis Zett. — 
5) tarsatä Fall, — 
6) laticornis Meig.? — 
6) hirticeps Zett. m. 
b. corpore aenescente. 
8) aenea Meig. f. 


110. Lauxania Latr. Fabr. (Musca Fabr.) 
a. Seta antennar. nudiuscula. 

2 eylindrieornis Fabr. m. f. 

2) aenea Fall. — 


b. Seta antennar. plumata. 


3) lupulina Fabr. m. f. 


Fam. 28. Opomyzides Fall. 


Gen. 111. Calobata Fabr. (Musca Linn.) 


1) eibaria Linn. m. T. (cothurnata Fall.) 
2) petronella — — (corrigiolat. — ) 
3) nigricornis Zeit. — 


112. Micropeza Latr. (Calobata Fabr. Fall.) 
1) filiformis Fabr. m. f. 


113. Loxocera Fabr. (Musca Linn.) 


53 


1 
2 
3 


Gen. 114. Scatophaga Fabr. (Musca Linn. Psila Meig.) 
a. corpore pallescente. 

* pedibus in utroque sexu simplieibus. Abdomen in f. 
oblongum aut lanceolatum apice acutum. 
1) fimetaria Linn. m. f. 

2) rufa Meig. m. 
3) pallida Fall L/. 
4) bicolor Meig. — 

** pedibus jpostieis in m. incrassatis. Oculi in utro- 
que sexu rotundi. Abdomen in f. basi oblongo- 
ovatum, apice acumine compresso longe produetum. 
5) Audouini Zett. m. f. 

6) Lefebyrei — — 


6. corpore nigricante. Pedes simplices. 
rotundi. Seta antennar. nudiuscula s. 
pubescente. 

7) rosæ Fabr. m. f. 
8) nigricornis Meig. — 
9) gracilis Meig. /. 
10) morio Zett. — 


ichneumonea”Linn- m. F. (elongata Meig.) 
confusa Zett. m. f. (ichneumonea Fabr. Meig.) 
sylvatiea$Meig. m. 


Oculi parvi _ 
brevissime 


115. Opomyza Fall. (Musca Linn. Dacus Fabr.) 
1) germinationis Linn. m. f. 
2) consobrina Zett. f. 


3) florum Fabr. m. f. (punctella Fall.) 
4) guttipennis Zett. — 


116. Colobæa Zett. (Opomyza Fall.) 
1) bifasciata Fall. m. 


Fam. 29. Heteromyzides Fall. 


Gen. 117. Heteromyza Fall. 
1) buccata Fall. m. J. 
2) flavipes Zett. — 
3) rufipes — — 
4) bicolor — — 


118. Helomyza Fall. (Musca Linn. Fabr.) 
a. Seta antennar. plumata aut subplumata. Thorax ss 
pe rufus. 
1) pallida Fall. m. f 
2) testacea Zett. — 
3) rufa Fall. — (vix Meig.) 
4) flava Meig. — 
b. Seta antennar. nuda. 
* thorace pallescente. 
5) flavo-testacea Zett. m. f. 
6) flavifrons — — 
** thorace cinerascente. 
7) serrata Linn. m. f. 
8) læta Meig. — 
9) ruficeps Zett. — 
10) humeralis — — 
11) scutellaris — F. 
12) tibialis — m. 


13) genicnlata Zett. m. f. 
14) minuta — f. 


Gen. 119. Orygma Meig. 
1) luetuosa — m. J. 
120. Ocelopa — (Musca Fabr. Copromyz. Fall.) 
1) frigida Fabr. m. f. 


121. Copromyza Fall. (Musca Linn. Borborus M.) 

a. Alar. nervus longitud. ötus non ad marginem sum- 
mum alae extensus sed mox infra angulum®nervi 
transversi abruptus. Nervus 4tus non abbreviatus. 
1) equina Fall. m. f. 


b. Alar. nervus longit. 5tus infra angulum nervi trans- 
versi ad marginem ale continuatus. 

2) subfultans Linn. m. f. 

3) pusilla Fall. — (vix Meig.) 

4) eoronata Zett. f. 


c. Alar. nervi longit 4 et 5 infra angulum nervi trans- 
versi abbreviati. Costa basi ad apicem nervi auxilia- 
ris distinete ciliata. Scutellum magnum triangulare 
planum. 
5 fontinalis Fall. m. f. 
6) limosa — 

7) silvatica Meig. m. 
8) pygmwa Zett. m. J. 
9) pumilis Meig. , 
10) ochripes — m. f. 


122) Piophila Fall. (Musca Linn. Tephrit. Fahr.) 
a. Alæ immaculatæ. Corpus nigrum. 

I) casei Linn. n. f. 

2) atrata Fabr. — (vulgaris Fall.) 

3) nigriceps Meig. m. f. 

4) pygmæa Zett. J. 

b. Alæ puncto apieis nigro. Corpus rufum. 

5) bipunetata Zett. m. f. (Geomyza Fall. Opomyza 

Meig.) 


Fam. 30. Geomyzides Fall. 


123. Geomyza Fall. (Musca Linn. Opomyz. Meig.) 


a. Abdomen 6-annulatum. Alar. nervi transv. subap- 
proximati. Opom. Meig. 

1) combinata Linn, m. f. 

2) tripunetata Fall. — 

3) marginella — — 
5. Abdom. 5-annulatum. Alar. nervi transvers. remofi. 
Diastata Meig. 

4) nebulosa Fall. m. f. 

5) obscurella — — 


124. Stegana Meg. 
1) hypoleuea — f. 
125. Drosophila Fall. (Musca Linn. Fabr.) 
1) funebris Fabr. m. f. 
2) fenestrarum Fall. — 
3) fransversa — —- 


55 


4) obscura Fall. m. f. (an Meig. 7) 
5) costata Zett. — 

6) fuseimana — — 

7) sordida — — 

8) flavipennis — — 

9) graminum Fall. — 

10) marginella Zett. — 


Fam. 31. Oscinides Fall. 
* Nervuli transversi in medio als approximati. 


Gen. 126. Meromyza Meig. (Musca Linn. Oseinis Fall.) 
1) variegata Meig. m. F. 
2) saltatrix Linn. — 


127. Oseinis Fabr. (Musca Linn. Chlorops Meig.) 


a. Nervus Stius longitud. cum nervo costali ante api- 
cem ale connexus. 
1) nasuta Schrank. m. F. (lineata Fall.) 
2) laeta Meig. m. 
3) obscurella Zett. m. J. 
4) scutellaris— J. 
5) cereris Fell. m. f 
6) messoria — - 
7) ruficeps Zett. f. 
6. Nervus 4tus longitud. cum nervo costali v. in apice 
v. pone apicem ale connexus. 
8) cornuta Fall. m. f. 
9) atricornis Zett. J. 
10) pusilla Meig. m. f. (frit v. 3 Fall.) 
11) atricilla Zett. — 
12) frit Linn. m. J. Fall. var. 1. 2. 
13) eineta Meig. J. 
14) albipalpis — — 
15) nana Zett. m. 
16) lineella Fall. m. f. 


128. Madiza — (Chloropis et Gymnopæ spec. Meig.) 
1) oseinina — m. J. (Chl. nitida Meig.) 
2) glabra — — (gymnop. ) 

** Nervuli transversi in disco ale remoti, 
scilicet pone medium ala sito. 


129. Gymnopa Fall, 
1) »nea Fall. m. f. 


ordinario 


Fam. 32, Agromyzides Fall. 


Seet. 1. Nervulus transvers. ordinar. pone medium als 


situs. 


Gen. 130. Heteroneura Fall. (Agromyza Meig.) 
1) muscaria Fall. f. 


131. Macrochira Zett. 
1) flava Zett. m. J. 


132. Anthophilina — 
1) gracilis Fall. m. J. 
2) curvinervis Zett. m. 
3) puberula — — 

4) pallida — 7 


56 


Gen. 133. Leucopis Meig. (Anthomyza Fall.) 
1) griseola Fall. m. f. 


134. Milichia Meig. 
1) ornata Zett, m. f. | 


Sect. 2. Nervuli transversi in medio als approximati, 
ordinarius non pone medium als ductus. 


155. Agromyza Fall. Meig. (Heteroneura. Meig.) 


Sub d. 1. Corpus obtuse ovatum. 
Nervus transv. ordinar. in medio vel mox pone me- 
dium ale situs. 
a, fronte tota nigra. 
+ Os mystacinum. 
1) reptans Fall. m. f. 
2) nigripes Meig. f. 
3) posticata — m. 2 
4) ambigua Fall. m. f. 
5) nigra Zett. — 
6) pulicaria Meig. — 
7) laterella Zeit. m. 
Os nudum: setis mystacin. nullis. 
8) punctella Zett. m. 
9) nudiceps — f. 
ö. fronte flava. 
10) fulvipes Meig. 
** Nervus transv. ord. paullo ante medium als situs. 
a. fronte tota nigra. 
11) tibialis Fali. 
b. fronte flava. 
12) virgo Zett. f. 

* Nervi transversi ad basin ale refracti (minus ta- 
men quam in phytomyzidibus), approximati et ſe- 
re nervi auxiliaris brevis apici oppositi. 

a. fronte nigra. : 
13) gyrans Fall. m. f. 
14) lacteipennis — — 
15) flavo scutellaris Zett. f. 
b. fronte flava. 
16) scutellata Fall. m. f. 


Sub d. 2. Corpus aut oblongo-ovatum aut sublineare, 
17) elongella Zett. f. 
18) lineella — m. f. 
19) geomyzina — — 


136. Chlorops Panz. Fall. (Agromyz. Meig.) 
1) denticornis Panz. m. f. (Chl. Meig. Fall.) 


Fam. 33. Phytomyzides Fall. 


Gen. 137. Lonchoptera Panz (Dipsa Fall.) 
1) lutea Panz. m. f. (Dips. furcata —) 
2) cinerella Zett. f. 


138. Phytomyza Fall. 
* fronte nigra. 
1) obscurella Fall. m. f. 
* fronte flava, Alar. nervi longitud. 2 et 3 distincti, 
reliqui plerumque obsoleti. 


7 
f 5 elegans Meig. f. 
festiva — m. 

4) nigritula Zett f. 
S5) albiceps Meig. m. f. 

6) affinis Fall. — (vix Meig.) 

7) femoralis Zett. f. 

8) lateralis Fall. m. f. (non Meig.) 

9) fuscula Zett. f. 


Fam. 54. Trineurides Zett. (Phytomyeides Fall.) 
Gen. 139. Trineura Fall. (Phora Meig.) 


Sect. 1. Nervus costalis nudus. 
1) arcuata Meig. m. f. (rufipes Fall.) 


Sect. 2. Nervus costalis basi (usque ad longitudinem 
nervi auxiliaris) distincte ciliatus. 

a. corpore nigricante (ihörace in prima specie ru- 
feseente). 

=. * Nervi alar. longitudinales quatuor; in f. interdum 
tres. Nervus auxiliaris apice bifurcatus. 
2) thoracica Meig. m. f. 
\ 3 rufipes Fabr. — (vulgaris Fall.) 
4) pulicaria Fall. — 
5) sordida Zett. — 
6) zonata — f. 
7) humeralis — — 
** Nervi longitudinales tres. 
ce simplex. 
8) aterrima Fabr. m. f. 
9) stietica Zett. — 

b. corpore flavescente. Alar. nervi: auxiliaris apice 
bifurcatus, longitudinales omnes tenues at perspi- 
cui: 1mus basl curvatus mox ante apicem (nec in 
ipso apice) in marginem excurrit; 4tus ceteris non- 
nihil obsoletior. 

10) flava Fall. m. f. 
11) lutea Meig. f. 
12) interrupta Zett. f. 


Nervus auxiliaris api- 


DIVISIO SECUNDA. 
Anteunis articulis pluribus (6 16 raro ultra). 


TIPULARIAE AUCTORUM. 
Subdiv. A. Alar. 


tennæ erassiusculæ, saepius breves. 


Sect. 1. 


nervus interior marginalis nullus. An- 


"Museidi Meig. 


Antenne breves (longitudine circiter capitis). 


9 7 Fam. 35. Hirteides Billb. 


‚Gen. 440. Hirtea Fabr. (Tipula Deg. Bibio Meig.) 
1) Pomonae Fabr. m. f. 

1 2) rufipes Zett. — 

| 3) fulvipes — m. 

44) umbellatarum — m. f. 

5) ephippium — — 

6) albipennis Meig. m. 

{ 55 1837. Heft 1. 


— 58 


Genus 141. Dilophus Meig. 
1) femoratus Meig. m. f. 


Fam. 36. Scatopsides Zett. 


142. Penthetria Haie: 
1) holosericea — m. f. 


143. Scatopse Geoffr. (Tipula Linn. Deg.) 


Sect. 1. 
tensus, 
1) notata Linn. m. f. (latrinar. Deg.) 

2) punctata Meig. — 


Nervus costal. paullo ultra medium costae ex- 


Sect. 2. Nervus costal. fere in medio cost® desinit. 
3) minuta Meig. m. f. 


Fam. 37. Simulides Zett. (Latipennes Meig.) 
Gen. 144. Simulia Meig. (Culex Linn.) 


Sect. 1. Pedibus albo- annulatis. 
a. Limbus thoracis argenteo- aut cinereo-micans. 
1) reptans Linn. m. f. 
2) nana Zett. — 
3) vittata — k. 
b. Limbus thoraeis concolor, obscurus. 
4) annulitarsis Zett. f. 
5) pusilla. Fries monogr. m. f. 


Sect. 2. Pedibus totis obscuris aut pallidis, unieolorib- 
nec annulatis. 
a. pedibus fuseis. 
6) hirtipes Fries. m. f. 
7) fuscipes — — 
8) pubiventris Zett. — (an equinus Linn. 2) 
9) pygmaa — — 
b. pedibus pallidis. 
10) pallipes Fries. m. f. 


Sect. 2. (Tipulariar.) Antenne elongatæ, capite scilicet 
duplo longiores. = 


Fam. 38. Ryphii Zett. (Xylophagiformes Macq.) 


Gen. 145. Rhyphus Latr. (Musca Linn.) 
1) R. punctatus Linn. m. f. 


Subdiv. (Tipular.) Alar. nervus interior marginalis 
adest 1 Psychoda et aliquot Chironomior. speciebus 
parum conspieuus). Antenne semper elongatæ (capitis 
ihoraeisque sœpe fere longitudine aut illis longiores), 
graciles. 


Sect. 1. Ocelli nulli (iu Campylomyza et Pachyneura 
ocelli 3). 


Trib. 1. Oculi reniformes. 
pius distincta. . 


Lamina pectoralis sæ- 


Fam. 39. Culicinæ Zett. (Culiciformes Meig.) 


Gen. 146. Culex Linn. Auct. 
4* 


59 


1) annulatus Fabr. m. f. 

2) nemorosus Meig. — 

3) cantans — f. (maculatus Meig. m.) 
4) pipiens Linn. m. f. 

5) eiliaris — f. (rufus Meig. m.) 

6) nigripes Zett. m. f. 


Gen. 147. Anopheles Meig. (Culex Linn.) 
1) bifurcatus Linn. m. f. 
2) maculipennis Meig. — 


Fam. 40. Chironomii Zett. 


148. Corethra Meig. (Chironomus Fabr.) 
1) plumicornis Fabr. m. f. 
2) rufa Zett. f. 


149) Chironomus Fabr. Auct. (Tipul. Linn.) 


Sect. 1. Alæ oculo etiam armato nudæ. 
a. Halteres albidi, 
1) plumosus Linn. m. f. 
2) annularis Deg. — 
3) rudis Fries. — 4 
4) straminipes Zett. — 
5) lucidus — — 
6) pulcher — — 
7) zonulus Fries. — 
8) turpis Zett. — 
9) productus — — 


10) nervulus — — 
11) pubitarsis — m. 
12) pullus — — 

13) sociellus — m. f. 


14) frigidus — — 

15) tenellus — m. 

16) motitator Linn. m. f. 
17) bieinetus Meig. — 
18) sylvestris Fabr. — 
19) annulipes Meig. f. 
20) viridis Zett. m. f. 
21) fascipennis — m. 
22) tanypodipennis — m. f 
23) bicolor — f. 

24) pusillus Linn. m. 
25) viridulus — — 

26) sordidellus Zett. m 
27) ephippium — f. 

28) vulneratus — 


m. 
20) pedellus Deg. m. f. (littoralis var, 8 Linn.) 


30) pedestris Meig. m. \ 
b. Halteres nigricantes aut fusci. 
31) obscurus Meig. m. 
32) assimilis Zett. m. 1e 
33) stercorarius Deg. — 
34) byssinus Meig. — 
Sect. 2. Ale (microscopice) hirsutæ. 
„a. Halteres albidi. 
26) hirtulus Zett. m. f. 
36) dubius — — 
37) flavipes Meig. f. 


38) longitarsis Zett. J. 
39) pusio Meig. 2 m. 
40) hilarellus Zett. — 
41) flavellus — f. | 
42) incomptus — — ; | 
6 Halteres fusei. 
43) fuscus Meig. m. f. { 
44) immundus Zett. f. | 


Gen. 150, Tanypus Meig. (Chironomus Fabr.) | 


A. corpus nigricans aut fuscum. g 2 

* Ale nude. 
1) erassinervis Zett. m. 
2) lacteipennis — m. f. 
3) Morio — m. 

** Ale hirsute. 

4) nebulosus Meig. m. f. 
5) pictipennis Zett. f. 


B. Corpus aut totum aut saltem ad partem pallidum, 
Als hirsutæ. | 
6) monilis Liun. m. f. | 

7) sordidus Zett. — | 

8) lentiginosus Fries. Mon. m. f. | 

9) maculipennis Zett. f. | 

10) unifascipennis — — 
11) trifaseipennis — f. | 
12) bicolor Fries monogr. m. f. | 


C. Species dubia. 
13) erassipes Zett. f. 


151. Ceratopogon Meig. (Chironom. Fabr. Tipul. | 
Linn.) Ä | 


Selet. 1. Femora omnia simplicia, inermia. | 
* Ale nude. 
1) concinnus Meig. m. f. 
2) univittatus Zett. f. | 
3) nigritulus — m. f. 
4) lacteipennis — — 
5) humeralis — f. 
6) sordidellus — f. 
7) brunnipes Meig. m. f. 
Ale microscopicae hirsutae. 
8) pulicaris Linn. m. f. 
9) costatus Zett. m. 


Sect. 2. Femora antica subincrassata, subtus spi- 
nulosa. | 
10) hortulanus Meig. f. | 


Sect. 3. Femora postica, incrassata, subtus spi- 


nulosa. | 
11) femoratus Meig. m. f. i 
Fam. 41. Cecidomyzides Zett. (Gallicolae Meig.) 


Gen. 152. Cecidomyza Meig. (Tipula Linn.) | 
* Alae margine ciliatae. 
1) rosea Zett. m. | 


61 


2) monilicornis Z. f. 
3) nudipennis — m. f. 
4) hirtipes — m. 
5) laterella — f. 

* Alae margine nujlae. 
6) flava Meig. 


Gen. 153. Lasioptera Meig. 
1) minuta Zett. m. 


Fam. 42. Psyehodides Zett. (Noctuaeform. M.) 


154. Psychoda Latr. (Tipula Linn.) 
1) Phalænoides Linn. 
2) trifasciata Meig. m. f. 


Fam. 43. Sciarinae Zett. (Lugubres Meig.) 
155. Sciara Meig. (Hirtea Fabr.) 


Sect. 1. Nervus auxiliaris (h. e. primus s. proximus 
costae) usque ad originem furcae nervi longitudin. 
Ztii extenditur et ultra 

* Halteres nigricantes s. fusco-brunnei. 

1) Morio Fabr. f. (forcipata Fabr. m.) 
** Halteres pallescentes. Alar. nervi longitudinalis 
medii furca elongata. 


2) picipes Zett. f. 

3) sordida— — 

4) hirtipennis — m. 

5) testacea — f. 

Sect. 2. Nervus auxiliar. usque ad originem furcae 
nervi longitud. Stii non extenditur (paullo infra ba- 
sin hujus furcae ad costam terminatur). 

** Halteres nigricantes s. nigro- brunnei. 

6) fuscipes Meig. m. f. 

7) nitidicollis — — 

8) variabilis Zett. — 

9) iridipennis — — 

10) pulicaria Meig. m. 

11) silvatica Meig. m. (nervosa Meig. f.) 

** Halteres pallescentes. 
12) fenestralis Zett. m. f. 
13) affinis — — 

14) hirticornis Meig. — 
15) aprilina — m. 


Trib. 2. Oculi rotundati, nec lunati. 


Fam. 44. Tipulides Zett. (Rostratae Meig.) 


Stirps 1. Palpi 4-articulati. 
a. Areola (*) alar. minuta adest (in Erioptera sæpe de- 
est). Antennae subfiliformes, subbreviusculae, pi- 
losellae. 


) Areolam nomino aream plerumque minutam, subpen- 
tagonam, quae exterius versus apicem alae (mox pone 
medium), areae basali elongatae adjacet. 


+ Antennae in ntroque sexe simplices. 
Gen. 156. Eriopter a Meig. (Tipula Linn.). 


Sect. 4. Nervi toti villosi. 
A. Areola nulla. 

* Nervi transversi omnes in medio alae siti (areae 
scilicet discoidalis geminae utraque fere aequaliter 
longa). 

1) favescens Linn.? Meig. certe m. f. 
2) lutea Meig. m. {. 

3) sordida Zett. f. 

4) haemorrhoidalis — m. f. 

5) ruficauda — f. 

** Neryorum transversalium unus in medio alter an- 
te medium alae siti (areae scilicet geminae inae- 
quales, harum interior brevior). 

6) atra Meig. m. f. 

*** Nervi transversi omnes ante medium alae retra- 
eti (areae seilieet geminae breves, utraque aequa- 
liter longa). 

7) »yblaei Zett. m. f. 
8) analis — f. 


B. Areola oblongo-cordata seu subeuneata. 
9) fuscipennis Zett. f. 


Seet. 2. Nervi in disco alae subnudi, ad apicem tan- 
tum villosi. Areola adest. 
10) denudata Zett. f. 
11) cinerascens Meig. m. f. 


157. Limnobia Meig. (Tipula Linn. Fabr.) 


* Alae divaricatae. Nervi 7 longitud. marginem alae 
interiorem attingunt Areola nervos 3 emittit, quo- 
rum superior petiolato-furcatus. 

1) rivosa Linn. m. f. 

* Alae incumbentes. 

a. Nervi 7 longitudin. marginem interiorem alae at- 
tingunt. Arcola 3 nervos emittit, quorum superior 
petiolato - furcatus. Nervus long. dus (a costa) 
etiam furcatus. Nervulus transv. ord. (*) aut me- 
dio aut basi areolae inseritur. In disco alae ner- 
vulus alter transversus (huie subdivisioni pro- 
prius). 

2) fasciata Linn. m. f. 
3) marmorata Meig. — 
4) trimaculata Zett. m. 

b. Nervi 7 longit. marginem interior. alae attingunt. 
Areola oblongo-quadrata s. subhexagona tres ner- 
vos emittit, quorum superior petiolato- furcatus. 
Nervus 2dus longitudin. etiam fureatus. Nervus 
transv. ord. medio fere areolae inseritur. Alae 
pieta. \ 

5) pieta Fabr. m. f. 


c. Nervi 7 longitud, marginem inter. alae attingunt. 


(*) .Nervum transversum ordinarium eum dico, qui nervos 3 
et 4 longitudinales (a margine alae interiori unmeratos) 
connectit. 5 


63- 


Areola oblongo-quadrata 8 nervos emittit, quorum 
superior petiolato-furcatus, furca elongata. Nervus 
2dus long. etiam furcatus. Nervus transv. ord. me- 
dio areolae inseritur. Alae subimmaculatae. 

+ Species colore obscuro. 

6) discoidalis Meig. m. f. 

7) unicolor Zett. — 

8) arctica — — 

9) squalens — — 
Species colore pallido. 

10) binotata Zett. m. f. 

d. Nervi 7 longitud. marginem inter. alae attingunt. 
Areola oblongo-subquadrata 3 nervos emittit, quo- 
rum superior furcatus, furca brevissima. Ner- 
vus secundus longit. etiam furcatus. Nervus con- 
nectens ad stigma adest. Nervus transv. ord.areo- 
lae medio inseritur. Alae praeter maculam stigma- 
ticalem immaculatae. 

11) leucophaea Meig. m. f. 
12) stigmatella Zett. — 

e. Nervi 7 long. marginem alae attingunt. Areola ob- 
longa, utrinque acuta 3 nervos emittit, quorum su- 
perior mox furcatus, furca aut sessili aut breviter 
subpetiolata. Nervus longit. 2dus etiam furcatus. 
Nervus connectens nullus. Nervus transvers. ord. 
areolae medio inseritur. Alae immaculatae. 

13) distinetissima Meig. m. f. 

f. Nervi 7 long. marginem inter. alae attingunt. Areo- 
la oblongo quadrata 2 nervos emittit, quorum supe- 
rior dichotomiae furcatus. Nervus longit. secundus 
etiam furcatus. Nervus connectens nullus, at ner- 
vus primus longit. (auxiliari non computato) usque 
ad stigma dueitur, ibique apice bifidus, omnino ut 
in Meig. Linn. 4-notata et annulus pag. 144 
Subdiv. P. 

14) bifurcata Zett. f. 

g. Nervi 6 longitudin. marginem inter. alae attingunt. 
Areola aut subquadrata aut oblongo quadrata 3 ner- 
vos emittit, omnes simplices. Nervus transv. ordin, 
areolae aut basi aut infra basin (nec medio) in- 
seritur. 

+ corpore pallescente. 
15) modesta Meig. m. f. 
16) nebulosa Zett. — 
17) affinis — f. 
18) tripunctata Fabr. m. 
corpore obscuro. 
19) elegans Zett. m. f. 


20) consimilis — m. 

21) tenuipes — m. f. 

22) angustipennis — m. 
23) gracilis — — 


Gen. 158. Symplecta Meig. (Limnob. Macq.) 


9 punctipennis — m. f. 
2) stietica — f. 
159. 'Tipula Linn. Auct. 


* Areola alar. 2 nervos in marginem apicalem alae 
emittit, quorum superiorem furegium, furcae petio- 


Gen. 


64 


lo saepe brevi. Corpus einerascens aut luridum, 
subunicolor, thorace tantum plerumque fusco-vitta- 
to. Alae saepe fusco-alboque variegatae. Maximæ 
(6 — 10 lin. long.). 
a. Alae marmoratae seu fusco-alboque variegatae. 
Stigma fuscum. 
1) nubeculosa Meig. m. f. (hortor. Linn.) 
2) speculum Zett. — 
3) obsoleta Meig. — 
4) guttulifera Zett. m. 
5) subunilineata — — 
6) simplieicornis — m. f. 
7) erassicornis — — 
8) nodulicornis —— — 


6. Alae praeter stigma subinfuscatum et maculam sub- 
stigmaticalem albam immaculatae. 


+ Corpore pallescente. 


9) ochracea Meig. m. f. (lunata Fabr.) 
10) fuseipennis — — 
11) lætabilis Zett. m. 
12) limbata — — - 


corpore cinerascente. 


13) oleracea Linn. m. f. 
14) lateralis Meig. — 
15) longicornis Zett. — 
16) serricornis — m. 


1 


17) subnodicornis — m. f. = 
18) luridiventris — m. 
19) brevirostris — m. f. 


*# Areola alar. oblongo-subquadrata aut 3 nervos sim- 
plices distinetos in marginem interiorem emittit, aut 
2 tantum, superiorem scilicet mox furcatum, furca 
saepissime sessili. Corpus aut nigrum flavo-pietum, 
aut flavum nigro-vittatum. Antennae subfiliformes 
simplices pilosae. Majores aut mediae (4—7 lin. 
longae). 

20) erocata Linn. m. f. 
21) maculosa Meig. — 
22) scurra — — 

23) histrio Fabr. — 
24) cornieina Linn. f. 
25) brevicornis Zett. m. 
26) petiolata — — 

27) lugubris — f. 


160. Psiloconopa Zett. 
1) Meigeni Zett. m. f. 
++ (Tipulidum) Antennae in masculis pectinatae. 


161: Ctenophora Fabr. (Tipula Linn.) 


* Antennae masculorum radiis duplici serie dispo- 
sitis. 
1) bimaculata Linn. m. f. 
* Antennae masculorum radiis triplici serie dispositis, 
brevioribus inferioribus. 
2) atrata Linn. m. f. 
3) nigrieornis Meig. m. f. 


65 


**+* Antennae masculor. radiis quadruplici serie dispo- 
sitis, brevioribus inferioribus. 
4) pectinicornis Linn. m. f. 
b. (Tipulidum) Areola alar. minuta deest. 


162. Ptychoptera Fabr. (Tipula Linn.) 
1) contaminata Linn. m. f. 
2) scutellaris Meig. — 


163. Pachyneura Zett. 
1) fasciata — f. 


164. Dicranota — 
1) Guerini — m. f. 


165. Trieyphona Zett. (Limnob. Meig.) 
1) immaculata Meig. m. f. 


Stirps 2. (Tipulidum) Palpi 6-articulati. 
166. Trichocera Meig. (Tipula Linn.) 
1) hiemalis Meig. m. f. 
2) parva — — 
3) regelationis Linn. — 
4) maculipennis Meig. — 


Sect. 2. (Subdiv. B.) Ocelli 3 aut 2 (in Dixa, et Co- 
rynocera nulli). 


Fam. 45. M ycetophilinae Zett. (Fungicolae Meig.) 


Subdiv. A. Ocelli 3, subapproximati. 
a. Antennae longae capillares, eirciter 12 — 15. arti- 
culatae, articulis 2 basalibus incrassatis, reliquis 
obsoletis aegre distinguendis. 


167. Dixa Meig. 
1) nebulosa Meig. m. f. 


168. Bolitophila Hoffingg. 
1) 2-maculata Zett. m. f. 
2) einerea Meig. m. 

169. Macrocer a Panz. 


1) lutea Meig. m. f. 
D fasciata — —- 
3) maculata — m. 
6. Antennae mediocres compressae , 16-articulatae (in 
Corynocera 12-articulatae, apice sübelavatae). Hal- 
teres breviusculi. 


170. Cor ynocera Zett. 
1) ambigua — m. f. 

171. Platyura Meig. (Asindulum Latr.) 
1) fasciata Latr. m. f. 

172. Sciophila Hffgg. (Tipula Fabr.) 


A. Alar. areola subcostalis valde elongata (latitudine 
duplo vel triplo longior), quadrangula, parallelo- 
gramma. Nervulus transvers. superior medio areolae 
inseritur. Furcae 2 inaequaliter longae, inferior 

Iſis 1837. Heft 1. 


— 66 


retracta. Nervus ultimus longitudin. geminatus mox 
intra marginem interiorem abbreviatum. 

1) striata Meig. f. 

2) trivittata Zett. — 


B. Alar. areola subcostalis suboblongo-quadrata, lati- 
tudine vix dimidio longior, trapeziformis. Nervulus 
transv. superior fere medio areolae insertus. Fur- 
cae 2 inaequaliter longae, inferior retracta. Ner- 
vus ultimus longitudin. geminatus, mox intra margi- 
nem interiorem abbreviatus. 


3) fasciata Fries. m. f. 
4) hyalinata Meig. f.? 
5) univittata Zett. m.? 
6) trilineata — m. 

7) ineisurata — m. f. 
8) einerascens Meig. m. 


C. Alar. areola subcostalis minuta quadrata. Ner- 
vulus transv. superior lateri areolae interiori prae- 
cise opponitur-(nee medio). Furcae 2 inaequaliter 
longae, superior basi ante medium alae retracta, 
ibique brevissime petiolata. Nervus ultimus longi- 
tud. simplex paullo ultra medium abbreviatur. 


9) pilosula Zett. f. 
10) geniculata — m. 


Gen. 173. Leia Meig. (Mycetophil. Macgq.) 


A. Alar. furcae 2 inaequaliter longae, inferior lon- 
gissima retracta. 
1) fuscipennis Meig. m. f. 
2) crucigera Zett. f. 
3) Marklini — m. f. 
4) Winthemi Meig. m. 


B. Alar. furcae 2 subaequaliter longae, utraque scili- 
cet in medio alae originem ducens. 
5) trivittata Meig. m. f- 
6) nigra Zett. m. 
7) humeralis — f. 


Subdiv. B. 
moti. 


(Mycetophilinarum) Oculi 2 valde re- 


Gen. 174. Mycetophila Meig. (Sciara Fabr.) 


A. Alar. furcae 2 subaequaliter longae, superior aut 
subsessilis aut breviter petiolata. 


Nervulus transv. medius distincte infuscatus. Furca 
superior subsessilis. 


1) lunata Fabr. m. f. 
2) fuscicornis Meig. — 
3) praeusta — f. 

4) arcuata — m. f. 

5) thoracica Zett. f. 
6) ruficollis Meig. — 


Alae immaculatae. Furca superior breviter pe- 
tidlata. 
5 


67 


7) cunctans Meig. m. f. 
8) fuscula Zett. — 


B. Alar. furcae 2 inaequaliter longae. 
* Furca superior inferiori manifeste longior, ante me- 
dium alae retracta. 
9) lateralis Meig. f. 
10) fusca — m. f. 
11) lucida Zett. f. 
12) rufescens — — 


* Furca superior inferiori brevior; inferior ante me- 


dium alae retracta. 

13) maculosa Meig. f. 

14) alternans Zett. m. 
15) obscurella — m. f. 


C. Alar. furca tantum unica. Nervi 3 longitudinales 
marginem interiorem alae attingunt. Forte proprii 
generis, cui nomen Macquartia propono. 

16) nigra Zett. m. f. 


2. DIPTERA 
utroque seu aptero. 


Gen. 175. Chionea Dalman Anal. 
1) Araneoides Dalm. m. f. 


(Möchte doch der Vfr. auch Reaumurs Mucken beſtimmen!) 


N Nomenclator entomologicus. 


Verzeichniß der europäiſchen Inſecten, zur Erleichterung des 
Tauſchverkehrs mit Preiſen verſehen von Dr. Herrich⸗Schaͤf⸗ 
fer. Regensburg bey Puſtet. Heft 1. 1835. 8. 116. 


Dieſes Verzeichniß iſt ſeht ſinnreich eingerichtet und gibt 
auf kleinem Raum eine Menge Notizen, Autoren, Abbildungen, 
Vorkommen, Preife udgl. Dieſes Heft enthält die Falter und 
die Wanzenarten; die erſtern nur dem Namen nach, nach 
Treitſchke, die zweyten dagegen in einem vollſtaͤndigen neuen 
Syſtem, nach welchem der Verfaſſer Hahn's Abbildungen fort⸗ 
ſetzen will; dieſe Schrift hat mithin wiſſenſchaftlichen Werth, 
und iſt mit ungemeinem Fleiß bearbeitet. 


Panzers Deutſchlands Inſecten, 


'ortgeſetzt von Herrich-Schäffer. Regensburg bey Puſtet. 
5 5 be 135. 1836. 5 


Dieſe Fortſetzung kommt gewiß den Naturforſchern ſehr 
erwünſcht. Die ftuͤhere Einrichtung iſt hinſichtlich des Textes 
die alte geblieben. Hinſichtlich der Abbildungen aber iſt das Pa⸗ 
pier feiner, jedoch kleiner geworden, was nicht recht zum Texte 
paßt, wenigſtens nicht fuͤr uns, weil wir beyde haben zuſam⸗ 
menkleben laſſen, was jetzt zum vorigen nicht mehr paſſen wuͤr⸗ 
de. Das iſt eine große Unbequemlichkeit, beſonders fuͤr die 
Aufſtellung, woran die Verleger denken ſollten. Das For⸗ 
mat muß bey fortlaufenden Werken nie geandert werden. Ein 


anderer und zwar viel groͤßerer Fehler beſteht in der Weglaſſung 
der Namen unter den Abbildungen. Das ſollte bey den fol 
genden Heften durchaus verbeſſert werden. Es iſt doch gar zu 
laͤſtig, auf jedes Blaͤttchen den Namen ſchreiben zu muͤſſen. 
Was den Text und die Abbildungen betrifft, ſo glauben wir, 
daß man damit zufrieden ſeyn wird. Die Abkuͤrzungen ſcheinen 
uns uͤbrigens eher nachtheilig als vortheilhaft, weil man doch 
bisweilen rathen muß und es an Raum offenbar nicht gebricht. 
Vor Allem muß fuͤr den leichten Gebrauch geſorgt werden. 


Dieſes Heft enthält 24 Blätter, worauf folgende Gat— 
tungen ſind: 


Tetyra strigata m., tubereulata; Coreus laticornis, 
alternans m., gracilicornis; Berytus crassipes, elavipes f., 
minor f., rufescens; Capsus nubilus f., plagiatus f.; Cıy- 
ptostemma alienum; Alydus limbatus. 


Heterogaster thymi, senecionis, ericae, salviae, 
rufescens, basalis, fasciatus; Corizus eapitatus f.; Cry- 
ptocephalus ornatus f., notatus, sieulus; Pteromalus pupa- 
rum m. 


Deutſchlands 


Cruſtaceen, Myriapoden und Arachniden von C. L. Koch, heraus⸗ 
gegeben von Herrich-Sch Abe r. Regensburg bey Puſtet. 1836. 
eft 6. 3 


Dieſes ift ebenfalls eine Fortſetzung von Panzers Inſecten 
mit denſelben Abaͤnderungen, wobey wir mithin dieſelben Wuͤnſche 
ausſprechen muͤſſen. Der Text iſt etwas vollſtaͤndiger und ent⸗ 
haͤlt, wie das vorige Heft, viel Neues. Noch iſt zu wuͤnſchen, 
im Intereſſe der Herausgeber ſelbſt, daß die Jahreszahl auf die 
Hefte komme, damit in der Folge nicht Streit uͤber den erſten 
Entdecker entſtehe. Dieſes Heft enthält: Porcellio laevis, 
taeniola; Clubiona holosericea m. et f., erratica; Trom- 
bidium cordatum, trigonum, fasciatum; Limnesia venustula, 
rutilata, phoenicea, tigrina, undulata, attalica, maculata, 
minutissima, oblonga, cyanipes, vitellina, modesta, sacra, 
fenestrata, albella. 


Sturms Deutfchlands Fauna 


in Abbildungen nach der Natur, mit Befchreibungen F. B. X. 
Käfer. Nürnberg beym Verfaſſer. 1836. 8. 108. 12 Taf. ill. 


Sturms fortgeſetzte Thaͤtigkeit iſt ſehr erfreulich. Die 
Abbildungen ſind bekanntlich muſterhaft, und die Beſchreibungen, 
obgleich kurz, doch getreu und mit den noͤthigen Citaten. Die⸗ 
ſes Bändchen enthaͤlt die Fortſetzung der Waſſerkaͤfer und zwar 
die Sippen: Hydrobius, Berosus, Elophorus, Hydrochus, 
Ochthebius, Hydraena, Gyrinus, Orectochilus. Die Zahl 
der Tafeln iſt nun 227. 


69 


- 


Schrebers Saͤugthiere, 77 


fortgeſetzt von J. A. Wagner. Erlangen in der Expedition 

ud bey Palm. 1836. 4. Heft 81 und 82. 17 Tafeln ill. 

1 

Es erſcheinen hier wieder mehrere Originalzeichnungen, na— 
mentich von Moschus canchil; Aesoceres ibex, beden, 
cap'a, var. resima, Schaͤdel von Rindern; Simia trivirgata ; 
Hepestes penicillatus; Antilope rupicapra, hiberna; nach 
andın Aegoceros tubericornis; Bos taurus, alpestris; Tau- 
rusZebu; Felis capensis; Bos bonasus; Taurus podolicus, 
T.frisius; T. hypselurus. 


Der Text behandelt mit der bekannten Ausführlichkeit 
Agoceros ovis von S. 1417 — 1464, und damit iſt der 
erſe Band des fuͤnften Theils geſchloſſen. 


J. E. Fiſchers Abbildungen  ,/ 


zi Schmetterlingskunde, Leipzig bey Hinrichs. 1836. 4. Heft 6. 
5 Taf. ill. 


Dieſes Heft bringt wieder ſehr ſchoͤne Abbildungen nebſt 
einem lehrreichen Tert. Der Innhalt iſt Choreutes parialis; 
Botys politalis, rubiginalis, verbascalis; Phyeis janthi- 
nella, gilveolella, adelphella, etiella; Oecophora mo- 
ritzella; Lita artemisella; Yponomeuta flavianella. 


Außer den Beſchreibungen und ſonſtigen Beobachtungen 
finden ſich noch in einem Nachtrag viele critiſche Bemerkungen. 
Ch. parialis iſt in ſeiner ganzen Entwickelung dargeſtellt, die 
andern als Fliegen meiſtens mit einzelnen Theilen. Wir win: 
ſchen der Fortſetzung dieſes Werkes Gluͤck, d. h. die noͤthige 
Zahl von Abnehmern. 


Ornithologiſcher Atlas 


der außereuropäifchen Vögel von C. W. Hahn. Nürnberg bey 
Zeh. 1835. 3. Heft 5. 6. Papageyen 16 Taf. ill. 


Die Einrichtung dieſer Hefte haben wir ſchon wiederholt 
angezeigt; der Text iſt kurz, die Abbildungen ſind' characteriſtiſch 
und ſorgfaͤltig illuminiert. Sie enthalten: Psittacus senega- 
lus, aureus, cactorum, nuchalis, vinaceus, amazonieus 
in 3 Abarten, mascarinus, surdus, erythrocephalus, domi- 
cella, menstruus, formosus, murinus, australis. 


Dieſer Atlas wird nun fortgeſetzt von H. C. Kuͤſter, 
womit man ebenfalls ſehr zufrieden ſeyn kann. 


Das 8. Heft beginnt mit den Nectariniaden, und ent— 
halt N. flaveola, varia, eyanea, caerulea; Cinnyris sene- 
galensis; Chalybaea famosa m. et f. Zeichnung und Illu— 
mination ſcheinen uns ſehr ſorgfaͤltig, ſowie der Text. Das Werk 
wird gewiß Beyfall finden. 


| 


70 


Die Arachniden, 


getreu nach der Natur abgebildet und beſchrieben (Fortſetzung des 
Hahniſchen Werks), von Peet 3. 4. Ebend. 1855. A III. 
[4 + 4, 


Dieſe Hefte enthalten: Androctonus peloponensis; Ti- 
tyus bahiensis; Mygale adusta, hirtipes; Cteniza graja; 
Ocypete setulosa, ferruginea; Singa hamata m. et f., 
melanocephala; Mieryphantes eueullatus m. et f., fusci- 
palpus, tibialis, rufipalpus m. et f., maculatus, panthe- 
rinus; Opilio terricola, eryptarum; Vaejovis mexicanus; 
Telegonus versicolor; Acrosoma fissispinum, crassispinum, 
Spinosum, aculeatum, saccatum, aureolum, pictum; The 
ridium simile, pallidum, vittatum ; Nemastomas bicuspida- 
tum , bimaculatum. 


Der Text iſt ziemlich ausführlich. 


Die wanzenartigen Inſecten 
von Dr. E. A. W. Herrich-Schaͤffer. Ebd. 1836, 8. Heft 4. 5. 


Dieſe Abbildungen ſchreiten ebenfalls raſch vorwaͤrts. Sie 
enthalten: Anisoscelis bilineata; Nematopus ruſierus; Pa- 
chylis laticornis m. et f.; Aspongopus mactans; Dinocoris 
annulatus; Largus rufipennis; Capsus pyrrhula, margine- 
punctatus, bilineatus, sanguineus, roseus; angulatus, 
pulcher, seriptus, sexguttulus, binotatus, luteus, bipunc- 
tatus, rugicollis, arbustorum, gemellatus, fulvomaculatus, 
fraxinine, glectus, vittipennis, planicornis, tumidicornis, 
erassicornis, tanaceti, gyllenhalii, nigerrimus, luridus, 
Pirates stridulus, unieolor; Pachyeoris lineatus; Asopus 
chalybeus; Monanthia retieulata, angusticollis ; Tingis af- 
finis, pyri. 


Die Fifche 


in den Scheeren von Moͤrkö, beſchrieben von Ekſtroͤm, über: 
ſetzt von Dr. F. C. H. Creplin. Berlin bey Reimer. 1835. 
8. 270. 6. Taf. 


Die vortrefflichen Arbeiten von Ekſtroͤm über die Fiſche 
ſind ſchon aus der Iſis bekannt. Die meiſten waren abgedruckt 
in den ſchwediſchen Verhandlungen. Daraus hat ſie der Ueber— 
ſetzer geſammelt und mit Zufägen vom Verfaſſer ſelbſt vermehrt. 
Das Werk enthält 47 Fiſche, ausführlich befchrieben mit Sy: 
nonymen, Critik, Fang und Nutzen. Es iſt ein wichtiger Bey⸗ 
trag zur Naturgeſchichte dieſes Zweiges und wird gewiß in die 
Hände aller Naturforſcher kommen. Die Inſel Moͤrkoͤ gehört 
zur Provinz Suͤdermanland im mittlern Schweden und liegt 
unter dem 59°, faft 3 ſchwed. Meilen lang und 4 breit, hat 
einerſeits Meerwaſſer, anderſeits ziemlich ſuͤßes aus dem Mälar: 
ſee, daher denn auch die Fiſche zur Haͤlfte Suͤßwaſſer- zur Haͤlfte 
Meerfiſche find. 


Es werden hier geſchildert: 


Cyprinus idus, rutilus, erythrophthalmus, phoxinus, 
brama, farenus, blieca, vimba, alburnus, carassius, gi- 
belio, tinea; Belone aeus; Esox luceus; Perca fluviatilis, 


71 


lucioperca; Acerina vulgaris; Cyelopterus lumpus; Lipa- 
ris barbatus; Acipenser sturio; Syngnathus acus, ophidion ; 
Muraena anguilla, oxyrrhina, platyrhina; Gasterosteus 
aculeatus, pungitius, spinachia; Cottus gobio, Scorpius, 
quadricornis, bubalis; Salmo salar, eperlanus, oxyrhyn- 
chus, albula; Clupea harengus membras; Gadus eallarias, 
lota; Zoarcaeus viviparus; Pleuronectes flesus, maximus; 
Gobius niger, minutus; Ammodytes tobiauus; Petromy- 
zon fluviatilis. 


Sehr gut abgebildet ſind: Cypr. idus m. et f., rutilus, 
(arenus, blicca; Liparis barbatus, fon illuminiert; Syn- 
gnathus acus m. et f., ophidion m. et f., jener mit den Eyern. 


Es iſt merkwuͤrdig, daß fo viele Sippen von Meerfiſchen 
in der Oſtſee fehlen und ſelbſt nur wenig Gattungen davon 
vorkommen. Cottus bubalis und Liparis barbatus waren fruͤ— 
her noch nicht beobachtet. 


Gemeinnuͤtzige Naturgeſchichte 


von Dr. H. D. Lenz, Lehrer zu Schnepfenthal. 
Becker. 1836. 8, III. 530. 


Gotha bey 

Mit dieſem Bande iſt nun das Thierreich geſchloſſen. Der 
Verfaſſer hat ſich hier kuͤrzer gefaßt, als bey den vorigen Baͤn— 
den, aber dennoch alles Intereſſante aufgenommen und heraus— 
gehoben. Die Lurche gehen bis S. 46. Die Fiſche bis 112. 
Die Weichthiere bis 137. Die Ringelwuͤrmer bis 146. Die 
Cruſtaceen bis 155. Die Arachniden bis 168. Die Kaͤfer bis 
276. Die uͤbrigen bis 501. Die Pflanzenthiere, worunter auch 
die Eingeweidwuͤrmer, bis zu Ende, und den Schluß macht ein 
gutes Regiſter. 


Das Werk iſt vorzüglich brauchbar für das große Publi⸗ 
cum und wird demſelben viele Belehrung und Nutzen verſchaffen, 
da der Verfaſſer vorzugsweiſe das Talent hat, in einer verſtaͤnd⸗ 
lichen Sprache zu ſchreiben. Die Abbildungen haͤtten wegbleiben 
koͤnnen. 


Erpetologie générale 


ou histoire naturelle complète des Reptiles par Dumeril et 
Bibron. Paris chez Roret. I. 1834. 8. 447. II. 1835. 680. 
III. 1836. 517. Atlas Livr. 1 — 3. 8. enl. 


Dieſes wird allerdings eine ſehr vollſtaͤndige Naturge— 
ſchichte der Lurche, wie wir noch keine beſitzen. Es ſteht den 
Verfaſſern eine Maſſe von Materialien zu Gebote, welche man 
wohl nirgends in Europa findet; und ſie benutzen dieſelbe mit 
einem muſterhaften Fleiß, mit großem Geſchick und mit aus— 
gedehnten Kenntniffen. 


Der ganze erſte Band beſchaͤftigt ſich ausführlich mit ih— 
rem Baue und ihren Verrichtungen, gibt im Allgemeinen alles 
was man uͤber das Vorkommen, die Verbreitung, Lebensart, 
Anatomie und Phyſiologie weiß; theilt die Geſchichte mit, die 
verſuchten Claſſificationen und ein alphabetiſches Verzeichniß der 
allgemeinen Literatur. 


Dann folgt ſonderbarer Weiſe noch in dieſem S. 845 der 


72 


Anfang der Schildkroͤten, nach demſelben Gang, nehmlich voraus 
der Bau, dann die Geſchichte. Dann beginnt 


Der Band II. mit der Claſſification. Er iſt gan, von 
den Schildkroͤten angefuͤllt und ſehr critiſch bearbeitet. Wr ge⸗ 
ben hier die Anordnung und die Gattungen. 


Die Schildkröten find in die 4 Sippſchaften getkilt, 
welche wir in unſerer Naturgeſchichte 1816 aufgeſtellt habe. 


1. Sippſchaft. Landſchildkroͤten. f 


1) Testudo marginata, mauritanica (pusilla), graea, 
geometrica. actinodes (elegans), pardalis (biguttata), sıl- 
cata (calcarata), nigrita (indica), radiata (coui), tabulta 
(tessellata, sculpta, hercules, denticulata), carbonaria (a- 
gado, boiei), polyphemus (depressa, carolina), schweg- 
geri, elephantina, nigra (orbicularis, rotunda), gigante, 
daudini. perraultii (indica, retusa). 


2) T. angulata (pusilla L. bellii), grayi, peltasts, 
vosmaeri. 8 


3) Homopus (Chersine), areolatus (fasciatus), sigıa- 
tus, caffra. Pyxis arachnoides. 


4) Cinyxis homeana, erosa (castanea), belliana. 


2. Sippſchaft. Sumpfſchildkroten. 


5) Cistudo carolina (carinata, clausa, virgulata), 
amboinensis, trifasciata. 


C. europaea (lutaria), diardii (dentata). 

6. Emys caspica, sigriz 

Emys punctularia (dorsata, scabra, verruco- 
sa), marmorea, pulchella (scabra, insculpta), geogra- 
phica, concentrica (centrata, palustris), serrata (scripta), 
dorbignyi, irrigata (serrata), decussata, rubriventris, ru- 
gosa, floridana, ornata, concinna (reticularia), reticulata, 


guttata (punctata), picta (einerea), bellii, cinosternoides, 
muhlenbergii (biguttata). 


E. spengleri (serrata, tricarinata). 


E. trijuga (scabra, belangeri), reevesii, hamiltonii 
(guttata), thuryi, tecta, bealei, crassicollis, spinosa, ocel- 
lata, trivittata, duvaucelii, lineata (hachuga), 


7) Tetronyx lessonii (batagur, longieollis), baska. 
8) Platysternon megacephalum. 
9) Emysaurus (Chelydra), serpentinus. 


10) Staurotypus (Terrapene) triporcatus, odoratus 
(glutinatus, boscii). JB 


11) Cinosternon scorpioides (longicaudatum, retzii, 
tricarinatum), pennsylvanicum, hirtipes. a 


12) Peltocephalus tracaxa (macrocephala). 


13) Podocnemis expansa (amazonica), dumeriliana 
(cayennensis). 


73 


14) Pentonyx capensis (badia, galeata, olivacea, 
subrufa), adansonii. 


15) Sternotherus niger, nigricans (subnigra), casta- 
neus. 


16) Platemys (Rhinemys, Phrynops) martinella (pla- 
niceps, canaliculata), spixii (depressa), radiolata, gibba, 
geolireana (viridis), wagleri, neuwiedii (depressa), gaudi- 
chaudii, hilarii, miliusii, rufipes, schweiggeri (nasuta), 
macquarria. 


17) Chelodina (Hydromedusa) novae Hollandiae (lon- 
gicollis), flavilabris, maximiliani. 


18) Chelys matamata (fimbriata). 


3. Sippſchaft. Flußſchildkröten. 


19) Gymnopus (Trionyx, Aspidonectes) spiniferus 
(ferox , georgicus, bartramii, brongniartii, carinatus), mu- 
ticus, aegyptiacus (triunguis), duvancelii (gangeticus), 
ocellatus, lineatus, javaniceus (rostrata, cartilaginea, stel- 
latus, boddaörti), subplanus, euphraticus. 


20) Cryptopus (Trionyx, Emyda) granosus (granu- 
lata, coromandelicus, punctata), senegalensis, 
2 


4. Sippſchaft Meerſchildkroten. 


21) Chelonia (Caretta) mydas (viridis, esculenta), 
virgata, maculosa (lacrymata), marmorata. 


Ch. imbricata (caretta). 
Ch. caouana (cephalo), dussumieri (olivacea). 


22) Sphargis. (Coriudo, Dermatochelys) coriacea 
(mercurialis; atlantica, tuberculata, porcata). 


Band III. beginnt mit dem Allgemeinen der Crocodile 
wieder ganz umſtaͤndlich. 


Genus Crocodilus: 


1. Alligator palpebrosus (moschifer, trigonatus ), 
lueius (mississippiensis), sclerops (yacare), eynocephahus 
(iissipes), punctulatus. 


2. Crocodilus rhombifer, gravesii (planirostris), vul- 
garis (lacunosus, palustris, margivatus, complanatus, su- 
chus), galeatus (siamensis), biporcatus (porosus), acutus, 
cataphractus, journei (intermedius). 


3. Gavialis gangeticus (longirostris, 


arctirostris 
tenuirostris); Teleosaurus; Stenosaurus. 


Ichthyosaurus, Plesiosaurus. 


2. Sippſchaft. Chamäleone. S. 153. 


Chamaeleo vulgaris (africanus, siculus, calcaratus), 
verrucosus, tigris (seychellensis), nasutus, pumilus (mar- 
garitaceus), lateralis, senegalensis, dilepis (bilobus, pla- 


niceps), cucullatus, tricornis (owenü ardalis (niger), 
Iſts 1837. Heft l. e lange 


74 


parsonii (madecassus), bifidus (biſurcus), brokesii (super- 
ciliaris). 


3. Sippſchaft. 
1. Platydactylus. 


Geckone. S. 237, 


1. Platydactyles homolépidotes. 
I. H. fissipedes 
A. F. inonguieul&s — Anoplopus; Phelsuma. 


a. I. à pouce bien developpe. — Pachydactylus ocel- 
latus (inunguis). 

b. I. à pouce rudimentaire; Pl. cepedianus. 

B. Fissipedes onguicules 
a. à pouce sans ongles. Pl. lugubris 


b. & cing ongles. 


cc. à lamelles partagées. — Thecodactylus the 
conyx (rapicauda, perfoliatus, laevis). 

6. à lamelles entières. — Plat. seychellensis. 
y. doigts peu dilates, — Pl. duvaucelii 
2 


2. Homolépidotes palmipedes. 
Pl. leachianus. 
II. Plat. hétérolépidotes. 
1. H. fissipedes. 
A. H. f. dionyx. 


Ascalabotes; Tarentola; Platydactylus muralis (mau- 
ritanica, facetanus, fascicularis, stellio), aegyptiacus, de- 
lacandii, milbertii (americanus). 


B. H. f. tetronyx. 


Platydactylus; Gecko guttatus (verus), vittatus (bi- 
furcifer), bivittatus, monarchus, japonicus, 


2. H. palmipedes. 
Ptychozoon; Pteropleura homalocephalus (horsſieldii). 
2. G. Hemidactylus. 
I. Dactylopères — Peropus. 
A. à lames entieres. — H. oualensis. 
B. & léchancrées. — H.peronii, variegatus, mutilatus. 
II. Dactylotèles. 


A. D. fissipedes. — H. triedrus, maculatus, verrucu- 
latus (granosus), mabouia (aculeatus, pollicaris, inca- 
nescens, armatus), leschenaultii, coctaei, frenatus, 
garnotii, peruvianus. . 


B. Dac. palmipedes. — H. marginatus (platyurus), se- 
bae, (Crossurus caudiverbera). 6 
3. G. Ptyodactylus hassequistii (Jobatus, ascala- 
botes, guttatus); Uroplatus; Rhacoessa fimbriatus, linea- 
tus, feuilliaei (caudiverbera, peruviana, eristatus). 


4. G. Phyllodaetylus (Diplodactylus) gerrhopygus, 
vittatus. 5 


5 * 


75 


35. G. Sphaeriodactylus sputator, punetatissimus 
ph antasticus. 


6. G. Gymnodactylus (Stenodactylus, Cyrtodacty- 
lus), Goniodactylus (Phyllurus, Pristiurus). 5 


a. G. homonotes. — G. timoriensis, gaudichaudii, 
mauritanicus, albogularis, (Pristurus) flavipunctatus. 


b. Gymnodactyle hétéronotes. — Gym. d’orbignyi, 
fasciatus, seaber (geckoides), (Cyrtodaetylus; Gonio- 
dactylus), pulchellus; C. marmoratus, C. (Phyllurus 
platurus, discosura) miliusii. 


7. G. Stenodactylus (Ascalabotes) guttatus. 


4. Sippſchaft. Darane. ©. 437. 


1. G. Varanus. 
a. Varanes terrestres. 


V. arenarius (Scincus; Psammosaurus, Tupinambis), 
timoriensis. 


b. Varanes aquatiques. 


V. nilotieus (Tupibambis elegans, stellatus , ornatus, 
Polydaedalus), bengalensis (guttatus, punetatus, argus, 
gemmatus, Lacerta dracaena; Tupinambis indieus, cepe- 
dianus), nebulosus, picotii (flavescens), bivittatus (Hydro- 
saurus) chlorostigma, varius (Hyd. variegatus), bellü, al- 
bogularis , ocellatus. 


2. G. Heloderma horridum. 


Protorosaurus; Mosasaurus; Geosaurus; Megalosau- 
rus (Iguanodon); Phytosaurus (Saurocephalus); Saurodon. 


Hinter jedem dieſer 3 Bände faͤngt eine neue Familie an, 
ohne beendigt zu werden. Es iſt eine fonderbare Sitte in Frank: 
reich, den Kopf des nächften Bandes an den Schwanz des vo— 
rigen. zu haͤngen, wovon man keinen Grund einſieht, und wodurch 
der Gebrauch der Baͤnde hoͤchſt unbequem wird. Man muß 
aus der Bibliothek immer 2 kommen laſſen, wenn man auch 
nur eine Ordnung oder Sippſchaft ſtudieren will; waͤhrend die—⸗ 
ſer Zeit muß alſo ein anderer, welcher eine andere Sippſchaft 
ſtudieren möchte, warten. Auf einer Reiſe iſt man gezwungen, 
wenigſtens 2 Baͤnde mitzuſchleppen, wenn man auch mit einem 
genug haͤtte. 


Abgebildet ſind bis jetzt auf 48 Tafeln: Skelette von 
Cistudo vulgaris; Chelonia caouana: Cryptopodus; Che- 
Iys; Alligator lucius; Lacerta viridis; Draco ſimbriatus; 
Chamaeleo vulgaris; Chirotes mexicanus; Coluber natrix ; 
Rana esculenta; Dactylethra lalandii; Salamandra vulga- 
ris; Sirena lacertina. 


Zwölf Panzer von Schildkröten. 


Dann folgende Thiere: Testudo suleata; Pyxis arach- 
voides; Homopus areolatus; Cinyxis homeana; Emys 
ocellata; Cistudo amboinensis; Tetronyx lessonii; Platy- 
sternon mesacephalum ; Emydosaurus serpenfinus ; Stau- 
rotypus moschatus; Cinosternon permsylvanieum; Pelto- 
cephalus tracaxa; Podocnemis expansa; Pentonyx capen- 


76 


sis; Sternotherus castaneus, Platemys gibba; Chelys 
matamata; Chelodina novae hollandiae; Gymnodus spini- 
fer; Cryptopus granosus; Chelonia marmorata, imbricata. 
dussumieri; Sphareis. * 


Koͤpfe von Alligator lucius. 


Ganze: Gavialis; Chamaeleo verrucosus; Platydae- 
tylus seychellensis; Gymnodactylus miliusii; Varanus bel. 
lii; Leiolepis guttatus; Holotropis herminieri; Chlamydo- 
saurus Kimingii; Tiaris dilophus; Gerrhosaurus bifascia- 
tus, Lacerta lalandii; alles ſchoͤn und genau. 


Beobachtungen 


über das Eyerlegen, den Embryo und die Larve der Cimbex fas- 
ciata, von Dr. F. Dahlbom zu Lund. 


Das Weibchen dieſes Thieres war im Mai 1836 in der 
Gegend von Lund in Schweden ziemlich zahlreich, beſonders 
auf den Blättern der Lonicera tatarica. Ich erhielt einige 
und zwanzig Exemplare davon, außer den zu anatomiſchen Un⸗ 
terſuchungen verbrauchten Individuen. 


Am 13. May brachte ich ein lebendiges Weibchen nach 
Haufe, und ſetzte es auf einen blattbelaubten Geisblattzweig in 
ein Glas Waſſer. 


Nach wenigen Minuten hatte ich das Vergnuͤgen, die 
Saͤgefliege Eyer legen zu ſehen. 


Das Eyerlegen begann um 412 Uhr und gieng auf fol 
gende Weiſe vor ſich. Das Weibchen machte mit der Spitze 
feiner Saͤge einen leichten Einſchnitt in den Rand des Blattes 
und ſaͤgte darnach ſenkrecht tiefer und tiefer ein unter die Ober⸗ 
haut und das Parenchyma des Blattes; war die Säge, fo 
tief als es geſchehen konnte, ſenkrecht eingedrungen, ſo ruͤckte 
ſie eine Strecke im Rande des Blattes aufwaͤrts fort. Darauf 
wurde fie nach und nach, beynahe in ſenkrechter Linie zuruͤckge— 
fuͤhrt und blieb dann ſtehen. Nun wurde die Baſis und der 
Mitteltheil der Saͤgeblaͤttchen ſo weit aus einander getrennt und 
gebogen, daß die entſtandene Oeffnung einen Canal bildete, durch 
welchen das in demſelben Augenblicke aus der Vagina Uteri 
kommende Ey in die ſchon vorbereitete Hoͤhle niederrollte. Das 
Weibchen führte dann die Säge gegen das Ey, beruͤhrte es be= 
hutſam und gab ihm die bequemſte Lage; dann zog es die Saͤge 
heraus und ihre Raͤnder wurden gleich von der Univerſalſcheide 
umfaßt, in welche das ganze Inſtrument zuletzt eingezogen wurde. 


War das Ey eine zeitlang in der Hoͤhle, ſo ſchwoll ſie 
durch Luft und Schleim, die es aus dem Uterus begleiteten, zu 
einer Blaſe auf, die gerade zur Form des Eyes paßte. 


Das Weibchen war bey all dieſem ſo ruhig, daß ich die 
ganze Verrichtung mit dem Vergroͤßerungsglas bemerken konnte; 
mehrere meiner Freunde waren auch Zeuge bey dieſem ſonderba— 
rem Schauſpiel der Natur. 


Mit bloßen Augen nahmen wir die abwechſelnden Bewe— 
gungen der Aftermuskeln wahr. Sie wurden mit ſolcher Schnellig- 


77 


keit bewegt, daß rings um die Säge und den After ein grün: 
weißlicher Schaum ſich ſammelte. 


Durchs Vergroͤßerungsglas ſahen wir weiter, wie die Säge 
und ihre Spitze ſich in allen Richtungen gemaͤß der Wirkung 
der Aftermuskeln bewegte — eine Thatſache, die uns uͤberzeugt 
hat, daß der Zweck der Glieder der Sägeblättchen iſt, die Saͤ— 
gung ſo viel als moͤglich zu erleichtern. 


Die Stelle auf dem Blatte, wo Cimbex ſaseiata fägt, 
wird, zu Folge der Form der Saͤge und der Weiſe, worauf 
fie geführt wird, immer rund und ſieht wie ein weißer Fleck 
aus. Dieſe Farbe kommt von der Oberhaut des Blattes her, 
die, durch die Saͤgung von dem Fleiſche getrennt, jetzt ihre ur— 
ſpruͤngliche Farbe ſehen laͤßt. Unter jeden Fleck legt das Weib— 
chen nur ein einziges Ey. Alle Eyer find im Rande des Blat: 
tes angebracht, der dadurch eine Art Saum bekommt. 


Zuweilen befindet ſich nur 1 Ey, zuweilen 2, 3, 7 uſw. 
in einem Blatt; zuweilen fügt das Weibchen ohne Eyer zu le 
gen. Der letzte Faͤll tritt nur ein, wenn der Rand des Blattes 
zu hart iſt, oder das Weibchen einige Schwierigkeit, das Ey zu 
legen, hat; dann verlaͤßt es nach fruchtloſer Bemuͤhung von 
einer Stunde das Blatt. 


Dieſe Flecken werden nur in der obern Seite des Blattes 
gemacht, und man kann daher nur von der obern Seite die 
See ſehen; an der untern liegt das Fleiſch des Blattes im Weg. 


Die Eyer find von lichtgruͤner oder grasgruͤner Farbe und 
daher ſind ſie ſo leicht durch die weiße Oberhaut zu ſehen. Wenn 
fie gelegt werden, find fie 4 Linie (nach ſchwed. Maaß *) lang, 
beginnen aber ſogleich zu ſchwellen und haben ſchon folgenden 
Tages die Laͤnge von 4 Linie und Dicke von 4 Linie. 


Am 13. May n. M. ſetzte ich 5 friſch gefangene Weibchen 
auf einen Geisblattzweig. Sie waren alle fuͤnf ſo geneigt zu legen, 
daß ſie in den Blaͤttern von Ribes, Padus und Orobus ſaͤg⸗ 
ten und es ſelbſt in den Blumen der Hyacinthen verſuchten, 
die in einem Glas beyſammen ſtanden. Des Abends, uachdem 
fie bereits ſchon 70 Eyer gelegt hatten, ‚hörten ſie auf. Nun 
haͤngten ſie ſich theils mit den Klauen unter den Zweigen veſt, 
theils ſtellten ſie ſich auf die Blaͤtter und blieben in dieſer Lage 
unbeweglich bis zum 14. May um 10 Uhr, wo drey durchs 
geöffnete Fenſter flogen, die zwey zuruͤckgebliebenen aber wieder 
zu ſaͤgen und Eyer zu legen begannen; bis 5 Uhr n. M. hatten 
fie 35 Eyer gelegt. 


Das Weibchen, das am 13. May zuerft fügte, blieb 
die folgenden Tage (14. und 15.) an den Zweigen, an denen es 
ſich des Abends (13.) um zu ruhen gehaͤngt hatte, ganz unbe— 
weglich, und des Morgens (16.) war es todt. Die zwey ande— 
ren Weibchen, welche den 14. May 35 Eyer gelegt hatten, 
fielen den 17. May tedt von den Zweigen, an denen fie ges 
ruht hatten. — 


Dieſes beweiſet: 1) daß das Weibchen unter feiner Leg⸗ 


„ Ein ſchwediſcher Werkzoll enthält acht Linien. 


ED nn nn 


78 


arbeit alle Lebenskrafte erſchoͤpft, um ſie auf feine Nachkommen 
fortzupflanzen; 

2 daß die Natur das Eyerlegen als terminus ultimus 
fuͤr ihr Leben veſtgeſetzt hat. 


Es laͤßt ſich doraus auch leicht erklaͤren, woher es kommt, 
daß die Maͤnnchen dieſes Inſects faſt niemals um die Zeit, wo 
die Weibchen legen, gefunden werden; die Begattung koſtet ih— 
nen das Leben, wie das Legen darnach den Weibchen. 


Den 17. May waren die weißen Flecken ſo geſchwollen, 
daß das Blatthaͤutchen zu berſten ſchien; es barſt auch den 18. 
May zu Folge des ungeheuern Wachsthums der Eyer. 


Man konnte nun durchs Vergroͤßerungsglas den Embryo 
an dem einen Rande des Blattes erkennen. Er ſah aus wie 
ein lichtgruͤner halbdurchſichtiger Kegel, deſſen breiteres Ende den 
Kopf vorſtellte. Dieſer war gelblichweiß, halbdurchſichtig mit 
einem ſchwarzen Puncte auf jeder Seite (Umfang der Augen). 
Vom 20. — 23. May war der ganze Embryo ſchmutzigweiß mit 
braunen Augen; auf dem Rüden eine grüne Linie, zu Folge 
des aufgefreſſenen gruͤnen Eyweißes. Der Embryo nahm nun 
mehr als die Haͤlfte des Eyes ein. 8 


a Am 24. ſah ich mit bloßen Augen den Embryo, der 3 

der Groͤße des Eyes einnahm und elliptiſch zuſammengekruͤmmt lag. 

Den 27. ließen die Fuͤße ſich ſehr wohl ſehen. Der Em: 

bryo fuͤllte nun das ganze Ey aus, obwohl die Schale deſſelben 
zugleich mit dem Embryo gewachſen war. 


Den 29. v. M. barſten die Eyerſchalen und die Larven 
krochen aus. 


Die Larven waren im Anfang bleich, wurden aber n. M. 
blaß aſchgrau mit ſchwarzem Kopf. Sogleich, als ſie ausge— 
krochen waren, begannen fie von den Lonicerablaͤttern zu freſſen. 
Sie ruhen, faſt in eine plane Spirale zuſammengerollt, an einer 
oder der andern Seite des Blattes. Werden ſie hart berührt, 
fo kommen große Tropfen eines kleberigen hellgruͤnen und etwas 
ſtinkenden Saftes aus den Seitenloͤchern. Sie können aber 
keinesweges, wie die Larve der Cimbex femorata, den 
Saft aus den Loͤchern ſpritzen. 

Die Cimbex⸗Larven wachſen im Allgemeinen langſam. 
Die von Cimbex fasciata haben in dieſem Sommer, der fühl 
geweſen, faſt mehr Zeit als einen Monat gebraucht, um das 
maximum ihrer Groͤße zu erlangen; die am Ende des May's 
aus Eyern gekrochenen waren nicht eher, als am Ende des 
Juny oder in der Mitte des Auguſts völlig ausgebildet. Dann 
aber haben ſie folgende Charaktere: 


Larva Cimbieis fasciatae adulta: supra einerascens 
seriebus punetorum longitudinalibus 5 nigris, linea utrin- 
que laterali gemina nigra et lutea secundum basin pedum 
a capite ad anum usque repanda; subtus tota griseo- te- 
stacea; capite brunnescente aut nigrieante pruina einerea 
obserto, ore griseo, oculis eorumque orbitis piceo - niger- 
rimis. Longitudo naturalis corporis 1 — 14 poll., diamet. 
1— 2 lin. mensurae Suecanac. 

[Diefes ift ein ſehr dankenswerther Beytrag zu Sean: 
murs Beobachtungen.] 


79 


Histoire anatomique et physiologique 


d'un organ de nature vasculaire decouvert dans les Cetaces, sui- 
vie de quelques considerations sur la respiration de ces animaux 
et des Amphibies, lu a !’Academie le 18. Aoüt 1834. par G. Bre- 
schet, Dr. M. Paris chez Bechet, j. 1836. 4. 83. 
4. pl. enl. fol. 


Die ſonderbaren Gefäfnege bey den Walen find zwar ein⸗ 
zeln ſchon bekannt; der Verfaſſer hat ſie aber durch den ganzen 
Leib verfolgt, im Zuſammenhang dargeſtellt und durch ſehr große 
und ſchoͤne Abbildungen deutlich gemacht. Voran geht die Ger 
ſchichte der Anatomie der Wale. Dann folgen die eigenen Un⸗ 
terſuchungen in ihrer ganzen Ausdehnung bey Delphinus pho- 
caena, delpbis, globiceps, und bey einem Foetus von Ba- 
laena mysticetus. Dann wird unterſucht, ob dieſe Geflechte 
arteriög oder venoͤs find, ob fie auch bey andern Thieren vor— 
kommen. Sie finden ſich nicht bey andern Saͤugthieren, ſelbſt 
nicht bey den Robben; nicht bey den Fiſchen, den Vögeln; aber 
etwas ähnliches bey den Froͤſchen, den Eidechſen. Darauf fol— 
gen phyſiologiſche Betrachtungen uͤber den Nutzen oder die Ver⸗ 
richtung diefer Gefaͤßgeflechte, welche ſich vorzuͤglich bey den 
Thieren finden, die lange unter Waſſer das Athmen an ſich 
halten muͤſſem. Die Gefaͤßgeflechte in der Bruſthoͤhle der Wale 
liegen zwiſchen dem Bruſtfelle und der Bruſtwand, ſie ſind ar⸗ 
terioͤs und dringen zum Theil bis in die Ruͤcken-Bruſt- und 
Kopfhoͤhle; ſie ſind nicht beſtimmt, das Gleichgewicht dieſer 
Thiere zu erhalten, ſondern dem Blute zu einem Behälter zu 
dienen, waͤhrend das Athmen unter dem Waſſer unterbrochen 
iſt; fie find verſchieden von den Venengeflech ten in der Bauch⸗ 
höhle und unter der Haut, welche Prof. von Baer neulich be— 
ſchrieben und abgebildet hat. 


Abgebildet find: der Kopf des Meerſchweins (Delphinus 
phocaena), deſſen Brufthöhle in ihren verſchiedenen Theilen, 
ſowie die Ruͤcken- und Kopfhoͤhle. 


* Volksnaturgeſchichte 


oder gemeinfaßliche Beſchreibung der merkwuͤrdigſten, nuͤtzlichſten 
und ſchaͤdlichſten Thiere, Pflanzen und Mineralien. Herausgege⸗ 
ben von H. Rebau. Erſte Hälfte. Stuttgard bey Weiſe. 
1837. 8, 400, 17 Zfln, 


Dieſes Werk leiſtet wirklich, was der Titel beſagt. Es 
iſt in einem fließenden, fortlaufenden Style geſchrieben und von 


80 


Seiten des Buchhaͤndlers vortrefflich ausgeſtattet in Hinſicht auf 
Papier und auf Schrift. Der Verfaſſer hat die ſceletmaͤßige 
Claſſification in den Hintergrund geſtellt und das Hauptgewicht 
auf die Schilderung des Lebens und Webens der Thiere ge— 
richtet, wie es fuͤr den ausgeſprochenen Zweck ganz paſſend iſt; 
nur haͤtten im Drucke die verſchiedenen Gegenſtaͤnde mehr ab— 
geſetzt werden ſollen, theils um den Leſer zu Athem kommen zu 
laſſen, theils auch um der beſſern Sonderung willen. Es ſcheint 
in dieſem Werk vorzuͤglich dasjenige benutzt zu ſeyn, was von 
den Reiſenden an Ort und Stelle beobachtet wyrden iſt, und 
dadurch hat es Leben und Wahrheit bekommen. Es kann deß— 
halb ein gewoͤhnliches Leſebuch in jedem Hauſe werden und der 
Hausvater oder ein Sohn an den Sonntagen der Familie dar- 
aus vorleſen. 


Es faͤngt mit den Saͤugthieren an, gibt zuerſt das All— 
gemeine, ſodann die Eintheilung und dann folgt die Schilde— 
rung von oben nach unten, vom Menſchen an bis zu den Wal— 
fiſchen. Auch die Voͤgel beginnen noch in dieſem Bande Sei— 
te 326, und gehen von den Raubvoͤgeln an bis zu den Gras— 
muͤcken. 


Auf den Tafeln ſind die Menſchenracen und ziemlich viel 
Saͤugthiere illuminiert abgebildet in einer paſſenden, recht huͤb— 
ſchen Landſchaft, wie es in den engliſchen Werken der Art Sitte 
iſt. Die Abbildungen find gar nicht übel und meiſtens ziem— 
lich groß. Es wird hoffentlich auch noch Mode werden, daß 
man naturhiſtoriſche Werke auch zu Weihnachtsgeſchenken an— 
wendet, und dieſes koͤnnte nachtraͤglich noch wohl ein ſolches 
werden. 


Une bier 


eine neue Familie, Sippe und Gattung aus der Ordnung der 
Kaͤfer von J. Giſtl, Dr. Phil. Muͤnchen bey Finſterlin. 
1836. 8. 1 Taf. 


Es iſt ein ſehr intereſſanter Käfer aus Braſilien, wohel 
ihn Prinz Max v. Wied mitgebracht hat. Er heißt Meso- 
clastus paradoxus; gehört zu den 5gliedrigen, hat aber Aehn— 
lichkeit mit den Tenebrionen. Er iſt 2“ lang und 7“ breit, 
der Hals allein ſo lang wie der Hinterleib; die Beine auch ſehr 
lang. Die Abbildung zeigt ihn von oben und unten, ſo wie 
die Freßwerkzeuge. Die Beſchreibung iſt vollſtaͤndig, zuerſt mit 
dem nat. Character in lateiniſcher Sprache; dann folgt eine 
ausfuͤhrlichere Schilderung. 


— ꝙ Ä ͤkſů—ũ—ͥt8 


Die mit der Bekanntmachung des Vorſtehenden Beauf— 
tragten: 
F. G. Bartlin g. A. A. Berthold. Fr. Wohler. 
Profeſſoren zu Göttingen. 


5 Im Verlag von J. L. Schrag in Nürnberg und in allen 
Buchhandlungen iſt zu haben: f 
FLORAE GERMANIAE COMPENDIUM. 
Band J. bis IV. in 12. 
Sectio L Plantae phanerogamicae seu vasculosae. Editio 


Ida, curantibus Bluff, Nees ab Esenbeck et Schauer. II. 
Tomi. 1836. 


Sectio II. Plantae ceryptogamicae s. cellulosae scrips. F. 
W. Wallroth. II Tomi. (70 B.) 1831 — 1833. 


Dieſe Flora fand ſchon bey ihrem erſten Erſcheinen vielen 
Beyfall, und derſelbe vergrößerte ſich noch als ſie durch den 


cryptogamiſchen Theil des Hrn. Wallroth zu einem vollendeten 
Ganzen gedieh, und als die vollſtaͤndigſte neuere Flora 
beſtand. Der phanerogamiſche Theil fehlte längere Zeit und 
wird ſich im laufenden Jahre in einer neuen, gänzlich umgear⸗ 
beiteten Ausgabe wieder anſchließen. Bereits hat auch die erſte 
Abtheilung die Preſſe ſchon verlaſſen Was insbeſondere den 
cryptogamiſchen Theil dieſer Flora betrifft, ſo iſt der Umſtand, 
daß Herr Wallroth dafuͤr gewonnen wurde, nur ein gluͤcklicher zu 
nennen, da dieſer gelehrte Botaniker aus dem Studium dieſer 
Pflanzenabtheilung ſich ein beſonderes Geſchäft gemacht und die 
Wiſſenſchaft in dieſer Beziehung ſchon mit manchen wichtigen 
Entdeckungen bereichert hat. Durch dieſe Wallroth'ſche Flora 
der Cryptogamen Deutſchlands wird nicht nur dem allgemein ge⸗ 
fuͤhlten Beduͤrfniſſe einer ſolchen abgeholfen, ſondern ſicherlich 
auch das Studium dieſer Pflanzenclaſſe in groͤßere Aufnahme ge⸗ 
bracht werden. 


Bis zur völligen Erſcheinung der neuen Auflage von Bd. 
1. und 2. gelten nachſtehende * Preiſe: a 


Die vollſtändige Flora in 4 Theilen (circa 150 Duodezbo⸗ 
gen) fuͤr 6 Thlr. oder 10 fl. 48 kr. Die phanerogamiſche, ſo 


wie die cryptogamiſche Flora, einzeln 4 Thaler oder 7 fl. 12 kr. 


Nach dem bezeichneten Termin wird der bedeutend höhere 
Ladenpreis wieder eintreten. 


Fire 


J anna haga . ik. u im fairen. | 
Göttiugen. Phyſiologiſcher Preis. = 


„„ \ Florae Germaniae Compendium. 


en EHRE 2 


er e h 


% 2 Banggg e Freyheit. Da die Zuſendung von Frey⸗Exemplaren an die Mitarbeiter 
13. Juͤngſt, Umgeſtaltung der Gymnaſien. mit allerley Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten verbun⸗ 

85 11 5 Feu Biographie. den ift, fo wird fie in Zukunft unterbleiben und dagegen nach 
m Pötmers Woͤrterbuch der Mythologie. getroffener Uebereinkunft der Bogen mit vier Kronen ho: 


noriert. 
Es wird zugleich an die Preisaufgabe (Iſis 1835 S. 479) er⸗ 
innert. Für jeden unbeſtimmten Schmetterling in Neaumur 
B. Naturkunde. wird 1 fl., fuͤr einen ſchon beſtimmten 1 halber fl. bezahlt. 
> Das fol auch von allen feinen Inſecten gelten. g 
15. Schweizeriſche Geſellſchaſt zu Aarau. 


— Schmidbergers Obſtbaumzucht. IV. 

16. Boͤhmiſches Muſeum 1836. 

— Stockholmer Verhandlungen 1834. 

18. Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. 1 Ein g D aeg 
— Verhandlungen des Harz⸗Vereines. 

21. Schwerds Beugungserſcheinungen. 


a Ele . ) A. Buͤcher: 
2 t ik. 2 . 
zen 880 ne ee en D. M. Trätten bacher, der Verdauungsprozeß in Beziehung 
— Glockers mineralog. Jahrshefte. auf das Weſen der einzelnen Vorgaͤnge. Muͤnchen bey G. 


Franz. 1836. 8. 79. a 
W. F. A. Zimmermann, das Meer, ſeine Bewohner und 


C. Botanik. ſeine Wunder. Stuttgard b. Weiſe. 1837. I. 8. 380. 4 
e 5 . Tfln. II. 407. 10 Tfln. ill. 
. © 4 . - * — 
23. 8 zen m ee Heinr. Rebau, Bltsnaturgefehiäte, erſte Hälfte. ebend. 1837. 
— Sys . 8. 400. 18 Tfln. ill. 
24. Zawadskys Flora von 1 Rob. de Visiani, Plantae quaedam Aegyptiae Nubiae. Ba- 
25. Dierbachs öͤconomiſche Botanik. taviae typis Minervae. 1836. 8. 43. t. 8. in 4. 
26. Agardh 8 Biologie der Pflanzen. G. D. Nardo, delle Alghe. Venezia pr. Antonelli. 1835. 


— Spenners angewandte Botanik. 


— 8. 47. 
27. Martius, Conspectus regni vegetabilis. 


J. J. von Littrow, die Wunder des Himmels. 2te verbeſſerte 
Aufl. 1. Bd. Stuttgard bey Hoffmann. 1837. 8. 814. 1 
D Zoologie. Portrait und 23 Tflu. 


: : J. H. M. Poppe, Erfindungen und Entdeckungen. Stuttg. b. 
28. Zetterstedt, Conspectus Dipterorum lapponicorum. Hoffmann. 1837. 8. 852. 32 Tfln. 


67. Herrichs Npmenclator entomologieus; Deutſchlands D. Fr. Arago, Unterhaltungen aus dem Gebiete der Natur- 


Inſecten; Cruſtaceen. kunde, uͤberſetzt von C. Remy. Thl. 1. Stuttgard bey 
- 68 Sturms Fauna. X. Hoffmann. 1837. 8. 273. 
69. Schrebers Saͤugthiere 81. 82. Anleitung zur Krankenwartung. Stuttgard und Zürich bey Hoff- 
— Fiſchers Schmetterlinge. 2 mann. 1837. 4. 11. g 
— Hahns und Kuſters ornithologiſcher Atlas. D. Ed. Ruͤppell, neue Wirbelthiere Heft 7. Frankfurt bey 
70. Kochs Arachniden. 4 Schmerber. 1836. Fol. Tfl. 7 — 12. ill. 
Herr ichs Wanzen. | 
— Ekſtroͤms Fiſche. Nat. Geſch. III B. Zeitſcriften. 
1 and Sid ron. Erpetologie. Poggendorffs Annalen der Phyſik. 1836. Nr. 5. 6. 7. 8. u. 


Ergaͤnzungsband XXX. 
Bibliotheque universelle de Geneve. 1836. V. chez Glaser. 8. 


E. Phyſiologie und Anatomie, A. ee Zeitſchrift für Phyſik and verwandte 
. f i : iſſenſchaften. Wien bey Heubner. 1896. IV. 3. 
ne Be er Ga de den Walen n Richt 195 Waun n S e Königsberg bey Har— 
® 4 I ; ung. Aug. und Sep 36. 
80 = = e ꝛc Brandes, Archiv der Pharmacie. Lemgo b. Meyer. 1836. 4 — 8. 
J. U 2 


Deſſen pharmaceutiſche Zeitung. 1836. Nr. 6 — 18. 
L'Institut, 1836. ur. 156 — 176. 


Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. 1836. I. 8. = 
Blätter für litterariſche Unterhaltung 1836. Auguſt, September. 


N 7 Ü 
Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 
vorzüglich 


für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 


rer. 


.»>» 


Der Preis von 12 Heften ift 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Gſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 
Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. 
Unftankierte Bücher mit der Poſt werden zurüͤckgewieſen. 
Einruͤckgebühren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 
Von Antictitiken (gegen Iſis⸗Retenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


Necrologie. 


Von folgenden Naturhiſtorikern, Mathematikern und Aſtro⸗ 
nomen befinden ſich im 11 und 12ten Jahrgange des 
neuen Necrologs der Deutſchen ausfuͤhrl. Biographieen. 


Todestag. 
1833. 15. Maͤrz Dr. Curt Sprengel, Profeſſor der Medicin 


und Botanik, koͤniglich preußiſcher Geheimer 
Rath ꝛc. zu Halle. 


22. Octob. Dr. S. F. Hermbſtädt, koͤniglich preußi⸗ 
ſcher Geheimer Rath und Obermedicinalrath 
zu Berlin. 


1834. 17ten May H. W. Brandes, Profeſſor der Phyſik an 
der Univerfität Leipzig. 


1834. 10ten Jun. C. C. von Langsdorf, großherzoglich 
diſcher Geheimer Hofrath und erſter orden 
cher Profeſſor der Mathematik an der U 


verfität Heidelberg. 


1öten Jul. Hofrath und Profeſſor Harding in © 
9 


tingen. 


sten Sept. Doctor Guſtav Schuͤbler 7 
Tuͤbingen. 


2ten Nov. Doctor J. K. Horn er, kaiſerlich ruſſiſch 
Hofrath und Profeſſor zu Zuͤrich. 


28ten Nov. Profeffor Dittmar zu Berlin. 


iten Dec. Joh. Conr. Skell, großberäogl, Garten⸗ I 
ey Weimar. 


ſpector zu Belvedere 


Profeſſor 


m 2. 


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\ „ 

B. nachten wir das geſammte Naturwalten innerhalb und aus 

ßerhalb unſers Ichs, unbefangen ohne vorgefaßte Anſicht, und 

abſtrahieren unmittelbar aus den reaſumierten Beobachtungs— 
reſultaten die am Naturwalten beſtehenden Naturgeſetze, oder 
beſſer, Urnormen des Herganges; ſo enthuͤllen ſich uns und auf 
eine vorzuͤglich auffallende Weiſe folgende zwey Characterzuͤge 
des Fatums im Werden und Dahinſchwinden der Gebilde des 

Naturlebens. 

1. Die auf irgend ein ſpecielles Gebilde (z. B. auf ein Foſ⸗ 
ſil, ein Thier, eine menſchliche Geiſtesproduction, eine hi— 
ſtoriſch entſtandene Inſtitution) bezogene Specialtha— 
tigkeit des Natur-, Bildungs-Triebes * — befolgt 
nicht nur einen beſtimmten Syſtematismus im alle 
maͤhlichen Geſtalten des jedesmaligen Gebildes, ſondern 
ſie ſetzt jenen Syſtematismus am vollendeten Gebilde, 
auch noch Über den eigentlichen Geſtaltensact fort, in— 
dem ſie dem vollendeten Gebilde jene allmaͤhliche Fortbil— 
dungs - und Ruͤckbildungs (Alterns-) Weiſe vorſchreibt 
und durch aͤußere Concurrenzen moͤglich macht, wonach 
einerley Gebilde (vom embryoniſchen Erwachen an bis 
zum Sterben durch Altersſchwaͤche) eine Succeſſion von 
Lebensbildern darſtellt, welche Succeſſion ein Geſetz der 
Continuitaͤt klar ausdrückt. * 


Der Ausdruck Fatum — iſt hier ſtreng in dem Sinne zu 
nehmen, den ich ihm in meiner philoſophiſchen Grundan⸗ 
Forsch e Anregungen für philoſ. wiſſenſchaftl. 

orſchung. 

Unter Blidungetrieb (nisus formativus) denken wir uns 

Iſis 1837. Heft 2 


25 


A. 


280 


Zwey vorzüglich hervorragende Characterzüge 


des Fatums am Werden und Dahinſcheiden der Gebilde des Litho-, Phyto,- Zoo-, Anthropo- und 
Poli-Biotismus. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Nichts deſtoweniger find die manchfach betrachteten Spe— 
cialthaͤtigkeiten des Natur-Bildungstriebes, hinſichtlich ih: 
res Wechſelverkehrs zu einander, nicht durchgehends 
einander unterſtuͤtzend, auch nicht durchgehends 
indifferent unter ſich, ſondern haͤufig ſprechen ſie 
ſich aus: Als einander feindlich bekaͤmpfend, 
das eine auf Unkoſten des andern, man moͤchte 
ſagen, als ironiſch hoͤhnend ſich entgegen tretend, als eines 
das andere myſtificierend, in Schalkhaftigkeit und Scha— 
denfreude. “ 


Beyſpielweiſe Beſtaͤtigung des sub 1. behaupte⸗ 
ten Characterzuges. 


Regelmaͤßig ſchießen die Cryſtalle des Mineralreichs an; 


ein allherrſchendes Streben vom Naturganzen, nach Geſet 
der Continuität, unablaͤſſig zu bilden und zu zer ſtoͤ⸗ 
ren. Dieſe, dem Naturſtudium guͤnſtige Hilfshypotheſe — 
dankt ihre erſte Veranlaſſung — unſerm Wahrnehmen des 
Alternierenstypus am Naturerſcheinen, das am En⸗ 
de ſelbſt nichts weiter iſt, als die von Ewigkeit her in 
Ewigkeit hin vor ſich gehende Oſcillation als Selbſt⸗ 
beſchauungsact des Abſolutums. 

Ich ſpreche hier die Reſultate der Beobachtung an der 
Wirklichkeit — aus, nicht etwa die Pia desideria der 
Teleologen, welche dem Naturwalten ein gewiſſes roman⸗ 
haftes Wohlwollen — andichten. Der Wahlſpruch des 
Naturbildungstriebes iſt: Fiat universum — et pereant 
individui. — Um das Gewinſel und Stöhnen der Indi⸗ 
viduen kümmert ſich das a nicht. 


83 


nach deſtimmter Ordnungsfolge lagern ſich Gebirgsarten an ein: 
ander, unter geſetzmaͤſigem Streichen und Fallen der Gaͤnge, 
Floͤtze, Bänke uſw. Dieſe Formationen ſtarren Jahrtauſende 
vor ſich hin gleich Sphinren — urgeſetzet in den Tagen des 
Schaffens, bis allmaͤhliche Verwitterung — zu muͤrbem Urſtoffe 
irdhafter Formationen jene Felsmaſſen wieder entfaltet. 


Pflanzen und Thiere erwachen als Embryonen; die Thier— 
embryonen durchlaufen die ſucceſſiven Formationen der aufſtei— 
genden Thierreihe waͤhrend der erſten Entwicklungsperioden, ver— 
ſehen ſich mit jenen Organen, welche ihnen ihre beſtimmte Er— 
haltungs- und Alterns-, ſowie Sterbensweiſe vorſchreiben, und 
das zwar gerade in jenen Erdſtandpuncten, wo ſich ihnen die 
Erhaltungsmittel, z. B. Nahrung uſw., wirklich darbieten. 
Betrachten wir z. B. das vierfuͤßige Raubthier. Hier hat die 
Foͤtusentwicklung, am vollendeten Organismus, Folgendes zum 
Reſultat. Seine Eingeweide ſind vollkommen geſchickt rohes 
Fleiſch zu verdauen; die Kinnladen ſind geeignet, die Beute zu 
zermalmen; die Zaͤhne zum Reißen und Zerſchneiden des rohen 
Fleiſches vollkommen geſchickt; die Klauen ſind, was es bedarf, 
um das ſich ſtraͤubende Opfer feſtzupacken (alle Einhufer und 
Zweyhufer ſind Herbivore); die gewandten gelenkigen Glieder 
machen das Verfolgen und Erhaſchen des Fliehenden moͤglich; 
ſeine Sinne gewaͤhren ihm, das ſeiner Raubgier beſtimmte arglos 
Athmende von weitem zu entdecken; ſein Inſtinkt lehrt es, dem 
unbekuͤmmert Weidenden oder Schlafenden leiſen Schrittes, bis 
auf die letzte Sprungweite hin, ſich zu nähern und mit blitzes— 
ſchnelle daruͤber herzufallen uſw. Haͤufig gefaͤllt ſich der nisus 
formativus darin, Organismen von beſtimmter Lebensweiſe 
ausſchließlich gewiſſen Organen zu verleihen, von denen ſich 
nicht abſehen laͤßt, wie ſie mit der jedesmaligen Lebensweiſe des 
ihnen entſprechenden Organismus zuſammenhaͤngen. So z. B. 
haben geſpaltene Klauen und Hörner, Geweihe uſw. nur 
die Wiederkaͤuer *) 


Des Menfchen intellectuelle Gebilde entſtehen nach be— 
ſtimmten Geſetzen, welche anzugeben der Philoſophie zum Theil 
ſchon gelang. Viele dieſer Gebilde ſind ganz mit jenen Eigen⸗ 
ſchaften verſehen, wodurch ſie bei kommenden Geſchlechtern als 
verehrte Geſtalten lange ſich behaupten oder in leiblichen Zuͤgen 
Geiſt und Gemuͤth hoch bezaubern — binnen Jahrhunderten. 


Aus der wilden Jaͤgerhorde, dem Nomadenſtamm, ent— 
ſprießet allmaͤhlig ein Hirten-und Acker-Volk, daß ſich dann 
ſpaͤter den Kuͤnſten des Produktveredelns und Handelns bemaͤch— 
tigt, und endlich wohl gar Kunſt, Wiſſenſchaft und Phlloſophie 
— ehrt und pfleget. So lebt das Volk Jahrhunderte fort, bis 
innere Entzweiung, bis ein Dahinſchwinden aͤchten Buͤrgerſinnes 
es zum Altern bringen und endlich dahin ſterben machen. 


B. Beiſpielweiſe Beſtaͤtigung des sub 2 behaupteten 


Tharakterzuges. 
Haͤufig finden wir Cryſtalle, deren Operationslinien des 
Anſchießens — einander wechſelſeitig durchkreuzen, wornach ent— 


weder eine beiderſeitige Stoͤrung hinſichtlich plaſtiſcher Vollendung 
eintritt, oder das eine ungeſtoͤrt das andere uͤberlagert und dieſes 


) Ueberhaupt mag wohl an der Gefammtheit der unaufhoͤrlich 
über dem Dahinſchwinden aufſteigenden Formation — ein 
in ſich ſelbſt bedingter architektoniſcher Typus beſtehen, 
conſtant an der Species und der Claſſe ſelbſt. 


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l 5 
unterdrüdt. Taube Gänge durchſetzen oder durchſcharen nicht 
ſelten die erzreichen, und bringen dieſe zu einem gaͤnzlichen Um 
terbrechen oder zu einer Fortſetzung des nunmehr zerſplitterten 
Ganges. — Wenn der Geolog die Gebirgsmaſſen aufmerkſam 
betrachtet dieſe großartigen Monumente antiker Geſchichte den 
Erdbildung, fo entdeckt er, befonders im Verfolgen der mächtie 
gen Gebirgsketten der Vorzeit, die unleugbaren Spuren oft⸗ 
maliger plötzlicher und encſetzlich zerftörender Erdrevolutionen. 
Davon geben Kunde: das unter- und uͤbereinander Geworfen⸗ 
ſein, die deutlich wahrzunehmenden, einſt vor ſich gegangenen 
Zerreißungen groſer Maſſen, die Zerkluͤftungen des übereinander | 
Gelagerten, die gezahnten zerriſſenen Gebirgskaͤmme der Urge⸗ 
birge uſw. — Wahrlich! der Naturbildungstrieb aͤußert ſich, fee 
ner Geſammtthaͤtigkeit nach, als actio actionis causa, dort 
ruhig und ſorgſam in haͤuslicher Geſchaͤftigkeit emſig bildend 
und in muͤtterlicher Zärtlichkeit ſchuͤtzend; — hier, im wilden 
Austoben roher Kraft, das ſorgſam Aufgezogene — plötzlicher 
Verheerung preis gebend, gleich dem die eigenen Kinder ver- 
ſchlingenden Rronos. | 


Blicket hin nach den dicht und geil aufſchoſſenden Saaten, 
nach den geſchloſſen in die Höhe treibenden jungen Forſten; und | 
taufend von verkuͤmmerten Pflaͤnzchen werdet ihr dahin dorren 
ſehen, um den uͤbrig bleibenden Nahrung zu ſchnellerem Gedeihen | 
zu liefern; auch hier, wie an der Geſchichte der Menfchheit, 
ſeht ihr den Triumph der Kraft uͤber der Schwaͤche. In frohem 
Uebermuthe jauchzet die gruͤnſaftig die Luͤfte durchflatternde Ans | 
ſaat — den alten Wahlſpruch: Nos numerus sumus, fruges 
consumere nati. — Kein Thier kann ſich erhalten, ohne das 
Leben entweder von Pflanzen oder von Thieren zu zerſtoͤren, 
oder wenigſtens (wie z. B. der Floh) das Vlutleben des aus— 
gezogenon Saftes zu vernichten; ſo daß man eigentlich alle 
Thiere — Raubthiere nennen koͤnnte. Jedes Thier lebt 
auf Unkoſten anderer lebender Organismen. — Myriaden von 
Pflanzen unv Thieren werden taͤglich dem Heißhunger der Be— 
wohner des Veſtlandes, der Gewaͤſſer und der Luͤfte preis gege— 
ben, und zugleich noch in der jugendlichen Lebensperiode, wo 
jenen das Leben noch — Wonne des Daſeyns wäre, 
Dieß das Fatum, das uͤber Legionen ſchuldlos dahin wandeln— 
der Weſen ſchwebt, — ſchwebt in jeder Stunde des Lebens. — 
Aber nicht genug! Sehet hin nach den Grabhuͤgeln untergegane 
gener Welten, welche zerſtoͤrten plötzlich eingetretene Fluthen. 
Die Geologie lehrt es uns deutlich, daß nicht etwa blos einmal, 
ſondern oft ſchon, auf dieſer falſchen Erde unuͤberſehbare Land— 
ſtriche, wimmelnd von lebenden Organismen, ſchrecklichen tellu— 
riſchen Metamorphoſen ausgeſetzt wurden. Ganze Regionen von 
Pflanzen und Thieren fielen hier als Opfer dem rauhen Selbſt⸗ 
zerſtoͤrungstriebe der Natur. Vieles zernichteten ploͤtzlich ein— 
brechende Fluthen, Anderes ertoͤdtete das gaͤhlings eintretende 
Vertrocknen großer aus Meeresgrund emporgehobener Flaͤchen. 
Ganze Arten ſind ſo aus ber Pflanz- und Thiergruppe ver⸗ 
ſchwunden, und laſſen in den foſſilen Ueberreſten nur einzelne 
Splitter zuruͤck, kaum noch kenntlich der unermuͤdeten Beobach—⸗ 
tung des Natnrforſchers.) — Noch ſollten wir hier von dem 
Heere jener Krankeiten und Seuchen ſprechen, welche die her 
lichſten Organismen in oft teufliſcher Planmaͤßigkeit und unter 


*) Einen ſehr auffallenden Beweis von der Plötzlichkeit, wo⸗ 
mit in den Epochen der Erdbildung die ſchrecklichſten Kata- 
ſtrophen eintraten, liefern uns unter andern die in der Naͤhe 
des Nordpols entdeckten in Eis eingefrornen Thiere ſolcher 


85 


den erfonnenften Qualen, dahin raffen; doch genug des trauri— 
gen Bildes in der hier genommenen einzelnen Beziehung auf 
Phyto⸗- und Zoo-Biotismus. Uebergehen wir zum An— 
thropobiotismus und Polibiotismus. 


So manches herrliche Reſultat menſchlichen Forſchens und 
Dichtens gerieth in Vergeſſenheit durch ploͤtzlich vor ſich gegan— 
gene hiſtoriſche Ereigniſſe. Wie viele Documente menſchlichen 
Sinnens entbehren wir nicht, weil Kriege ſie vernichteten; wie 
vieles vermiſſen wir nicht aus der Weisheit der Babylonier, 
Egyptier, der Griechen und Roͤmer ſelbſt? — Iſt nicht uͤbrigens 
des Menſchen Wirken gegen ſeines Mitmenſchen Productivan— 
ſtrengung hin ſo feindlich gerichtet, daß, wo Furcht den Men— 
ſchen nicht bindet, der Zuſtand der Menſchen unter ſich ein 
bellum omnium contra omnes iſt? Welch tauſendfachen Ge— 
fahren fuͤr Geſundheit und Leben unterliegt nicht der Menſch, 
laut des Fatums, das uͤber dem buͤrgerlichen Verbande ſchwebt? 
Dahin gehören? Krieg, Raubmord, Kindermord, Zweikampf, 
Selbſtentleibung, ſchaͤdliche Lebensweiſe, Mißverhaͤltniß zwiſchen 
Beduͤrfniß und Befriedigungsmittel, gewaltſam zuruͤckgehaltener 
Geſchlechtstrieb nach falſch verſtandener Moral, Betrogenwerden 
bei beobachteter Form der Geſetze, Leidenſchaft fuͤr Gluͤcksſpiele, 
verderbliche Erfindungen, wodurch ganze Claſſen von Arbeitern 
in Armuth gerathen uſw. 


Die Geſchichte der Welteroberer zeigt es zur Genuͤge, daß 
fo manches Volk, noch mitten in feinem nalionalen Aufſtreben, 
jenen zur Beute werden mußte, gleich dem Lamme, das vom 
Wolfe zerriſſen wird, obgleich es ſeinem Alter nach beſtimmt 
wäre, noch lange des Lebens ſich zu freuen. Nicht alle Na— 
tionen gehen zu Grunde, weil ſie gealtert, geſchwaͤcht ſind 
und eines fernern Fortlebens unfaͤhig waͤren; ſondern ſehr 
haͤuſig, weil ein Maͤchtiger das Recht des Staͤrkern an ihnen 
uͤbt. Die Roͤmer moͤgen allenfalls zu jenen Voͤlkern gerechnet 
werden, die ihren Vitalitaͤtscyclus vollends durchgemacht haben. 
Innere Desorganiſation war es, die jenes Volk zur Verweſung 
verdammte; die Roͤmer hatten aufgehoͤrt Roͤmer zu ſein, ehe 
noch die einbrechenden Voͤlker aus Deutſchlands Gauen die Laͤn— 
der ehemaligen Roͤmervolkes verwuͤſteten. Aber Karthago z. B. 
unterliegt nicht denſelben Anſichten; Karthago haͤtte immer noch 
lange fortbeſtehen koͤnnen, haͤtte nicht roͤmiſches Waffengluͤck dem 
dritten puniſchen Kriege eine ſo entſchiedene Richtung verliehen. 


Das über allen Bildungen in der Natur waltende Fa— 
tum — iſt entzuͤckend, iſt Liebe und Wonne ſpendend, an 
dem einen Orte, in der einen Epoche; iſt hingegen entſetzlich, 
grauſenhaft, tuͤckiſch und ſchadenfroh an andern Orten und 
Zeiten. Unſere Erbitterung ob ſolchem Schickſale, das uͤber uns 
laſtet, ſchwindet, wie wir das ganze Naturwalten als nothwen— 
dig ſo und nicht anders beſtehen muͤſſende Oscillation betrachten; 
welche Nothwendigkeit ſich ſtuͤtzt auf die Nothwendigkeit des, 
von Ewigkeit her in Ewigkeit hin, am Abſolutum vor ſich ge— 
henden Selbſtbeſchauungsactes, wie ich dies in meiner philoſo— 
phiſchen Grundanſicht weiter ausfuͤhre. “) 


Art, die nur in warmen Climaten leben. Hier herrſchte 
alſo einſt warmes Klima, das gäblings in kaltes ſich um= 
wandeln mußte, da ſonſt das Fleiſch von den Skeletten abs 
zufaulen Zeit gehabt hätte, das aber, ſo wie Haut und Haare, 
gänzlich unverweſt noch gefunden wird. 


) Buquoy Anregungen für phil. wiſſ. Forſchung. 


86 
Nachtrag. 


Es ward in einer Anmerkung des ſo eben vorgetragenen 
Aufſatzes, nur ganz kurz der an der Species und Claſſe 
ftattfindenden Conſtanz am architeftonifhen Typus erwähnt. 
Mit dieſer Bemerkung iſt noch folgende verwandt: 


Unter je zwei Organen beſteht eine conſtante Har— 
monie, die, wie es ſcheint, nicht allemal bezogen werden 
kann auf die Lebensweiſe der Thiere. Beiſpiele: 
Das FJahnſyſtem der nicht wiederkaͤuenden Einhufer iſt im 
Allgemeinen vollkommener als jenes der wiederkaͤuenden Zweihu— 
fer, und überhaupt iſt bei dieſen der Bau des Fußes complicir— 
ter als bei jenen. Aber ſelbſt bei den Zweihufern, wird der 
Fußbau complicirter, fo wie der Zahnbau complicirter 
wird; ſo z. B. beſitzt das Kameel — Hundszaͤhne uſw., zu— 
gleich aber auch einen Knochen mehr (als uͤberhaupt die Wieder— 
kaͤuer) am Tarſus uſw. (Cuvier). Oben erwaͤhnte Conſtanz 
— fest den Beobachter in wahres Erſtaunen. Ihr gemäß 
iſt die unbedeutendſte Knochenrauhheit, der geringſte Fortſatz (apo— 
physis) ein beſtimmter Charakter der Claſſe, der Ord— 
nung, des Genus und der Species, denen das iſolirt be— 
trachtete Knochenfragment zufaͤllt. — Die durch Runſt bewirk— 
ten Varietäten an Thieren beziehen ſich auf Umaͤnderung 
nur zufaͤllig zu benennender Merkmale, z. B. der Groͤße, 
Farbe, Wolle, Haare, Fettbeulen, Hoͤrner uſw., aber nie z. B. 
die Geſtalt der Knochen, oder die Verbindungsweiſe der Knochen 
unter ſich, oder die Articulationen, oder die Geſtalt der Backen— 
zaͤhne (die Hauer bei Schweinen, Elephanten uſw.) erleiden ge— 
wiſſe Veraͤnderungen — bei gewiſſen Umaͤnderungen in der Le— 
bensweiſe), oder der uſw. (Cuvier Ossements fossiles). 


Ueber Handſchriften 
der offentlichen Bibliothek zu Bamberg. 


Im vorigen Frühling beſchaͤftigte ſich Herr Runft aus 
Frankfurt mit mehreren alten Sammlungen der canones in un: 
ſeren Handſchriften, und wurde durch den Fund ſo erfreut, daß 
er bald wieder zu kommen verſprach. Er benutzte unterdeſſen 
einen Theil ſeiner Auszuͤge zu der Abhandlung: „Ueber die 
Canonen-Sammlung des Biſchofs Remedius von 
Chur“ und citirte unſeren Codex 64. Waͤre dieſer auch nicht 
aus der Bibliothek des ehemaligen Domcapitels gekommen, und 
waͤren daſelbſt nicht noch zwei andere Codices mit der Zahl 64 
auf dem Ruͤcken bezeichnet geweſen; ſo haͤtte doch nach meinem 
Tode ein ſchwer zu loͤſendes Mißverſtaͤndniß entſtehen koͤnnen, 
wie ſchon andere Gelehrte durch unrichtige Bezeichnung unſerer 
Handſchriften nach ihrer jetzigen Ordnung Mißverſtaͤndniſſe wider 
ihren Willen veranlaßt haben. Da ich zu gleicher Zeit kurz 
nach dem Erſcheinen des erſten Heftes und Bandes der theolo— 
giſchen Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit 
1836 brieflich von dem Wahne in Kenntniß geſetzt wurde, ich 
haͤtte bei der Inventur unſerer Handſchriften viele ungedruckte 
Gegenſtaͤnde uͤberſehen; ſo werde ich durch die daſelbſt befindliche 
unbeſtimmte Anzeige der 79 Canonen, welche in Gegenwart des 
Papſtes Formoſius im October 895 auf dem Stifte St. Em⸗ 
meram zu Regensburg theils erneuert, theils erſt abgefaßt wur— 
den, veranlaßt, Einiges uͤber die Inventur unſerer Handſchriften 


zu Sagen, was ich bei ihrer Beſchreibung für das Publicum 
vergeffen hatte. 


Wir haben nehmlich mehrere Sammlungen von Gas 
nonen, welche ich in der Bibliothek-Beſchreibung nur als ſolche 
auffuͤhrte, theils weil die meiſten ſchon gedruckt ſind, und die 
wenigen Bruchſtuͤcke ungedruckter waͤhrend der Inventur mir bey 
meinen vielen anderen Geſchaͤften nicht ſo viel Zeit uͤbrig ließen, 
aus den gedruckten Quellen genau zu unterſuchen, ob ſie wirk— 
lich ganz, oder zum Theil noch ungedruckt ſind. Auch fand 
ich die Details von Canonen und paͤpſtlichen Briefen ſo zahl— 
reich, daß meine Verzeichnung derſelben einen weit groͤßeren 
Druckraum erfordert haͤtte, als ich ſaͤmmtlichen Handſchriften 
gewidmet habe. Deſſen ungeachtet habe ich alle einzelnen Seiten 
ledes handſchriftlichen Bandes nach ſeinem wirklichen oder wahr— 
ſcheinlichen Inhalte unterſucht, und auf dem erſt neu einge⸗ 
tragenen Blatte innerhalb des oberen Buchdeckels dem jetzigen 
Bibliothek-Zeichen gegenüber eingetragen. 


Zum Bewelſe meiner Behauptung füge ich die von mir 
dot vielen Jahren eingetragene Innhalts- Anzeige des aus meh— 
reren handſchriftlichen Bruchſtuͤcken beſtehenden Codex 64, wel— 
cher jetzt P. I. 9. bezeichnet iſt, hier bei. 


1) Canones de primatu pontiſicis. fol. 1—6- 

2) De sacris ordinibus. 5 

8) De communi vita. f. 16 — 22. 

4) De ecelesiis et earum justiciis. f. 22 — 31. 

5) De sacramentis Baptismatis, Chrismatis, Corporis 
et Sanguinis. f. 31 — 41. 

6) De festivitatibus et jejuniis, erapula et ebrietate. 
f. 41 — 43. 

7) De homieidiis. f. 46 — 54. 

8) De incesto diversi generis. f. 55 — 63, 

9) De synodo celebranda statuta 143. f. 68 — 84. 

10) Decretum apud regem et prineipes ejus, et apud 
cunetum plebem christ., qui infra regnum Mervin- 
gorum consistunt, in lege Bajuvariorum. f. 84 —85. 

11) De judice et causis ejus etc. f, 86. 

12) Liber 10 de diversis conditionibus hominum, et re- 
proborum excommunicatione, 146 cap. absolutus. 
f- 87 — 102. 

13) Adriani I. P. decretum ad Carolum M. f. 102 —3. 

14) Leonis VII. pont. deeretum ad Ottonem I. regem 
Teut. f. 103 — 5. 

15) Nicolai II. pont. constitutio facta in concilio Rom., 
anno 1059 habito, de electione roman. pontif. 


f. 105 —6. 
16) Gregorii I. M., Gelasii, Leonis IV., Stephani episto- 
lae. f. 106 — 110. 


17) Pontificum rom. catalogus a Petro ad Mormistam 
(excepto Antero et Anathasio II.) f. 110— 13.) 

18) Epistolae Leodicensis episc. ad Senenses et Lug- 
dunenses. f. 114 — 124. 0 

19) De excommunicatione mortuorum, vel temerario de 
eis judicio. f. 125. 

20) Clementis III. pont. epistola ad Robertum episc. ei- 
vitatensem in Apulia, de matrimonio judaeorum 
ad fidem Christ. conversisorum. f. 126-—7. 

94) Henrici V. imp. concordatum de investituris cum 
Callixto II. f. 127. 


22) Canones 79. concilii Bajuvariorum, Ratisbonae ba- 
biti, a. 895. f. 128 — 170. 

23) Nicolai I. pont. epistola ad Carolum I. archiep. Mog. 
et ejus coepiscopos ac abbates a. 859 vel 860 
data. f. 171—3. 

24) Triburicence coneilium a. 895 mense Maio habitum 
pro reformanda disciplina ecclesiastica. f. 173 
— 194. 

25) De deeimis. f. 194 — 5. 

26 Nicolai I. pontificis responsiones ad Salmonem 1. ep. 
Constant. inter a. 858 — 867. f. 195 — 96. 

27) Capitulare Caroli M. contra Judaeos cum concensu 
episc. f. 196 — 198. 

28) Beda presb.: si licet homini dimittere uxorem suam 
ex qualicuneque causa. f. 198. 

29) De clericorum homieidiis quae in lege Salica mit- 
tenda sunt. f. 199. 

80) De his, qui divinationes expetunt, juxta can. 23 
eoneilii Ancyrani I. a. 314. f. 199. 

81) Coneilii romani fragm., seilicet pars anterior eanonis 
XV. in Synodo Zachariae Patriarchae urbis Ro- 
mae, de gradibus cognationum, et de legitimo 


conjugio. f. 199 — 200. 

32) Vigilius pontifex de falsificatoribus judieiorum synod. 
f. 200. 

33) Gregorii pont. epistola de furtis eceles. etc. fol. 
200 — 1. 


34) Gregorii III. pont. epist. ad S. Bonifacium de diver- 
sis capitulis. 

35) Mendoza de confirmando $. 20. concilii IIliberitani 
super usuras clericis illicitas. f. 203 — 5. 

36) Capitula 98. ex canonibus sanctorum patrum. fol. 
206 — 227. 

37) Cyrilli rom. ep. collocutio ad coepiscopos in synodo 
XI., ubi Chersonensis Simplicius damnatus est 
qua haeredibus. f. 227 — 28. 

38) Ordo privatae sive annualis poenitentiae. 


Die vielerlei Handſchriften, welche hier zuſammen gedun— 
den find, unterſcheiden ſich zugleich durch mehr als 2 Jahrhun⸗ 
derte ihres Alters. Daher ihre ausfuͤhrliche Innhaltsanzeige 
manchem Theologen und Canoniſten nicht unangenehm ſein mag. 
Wenn ich in der Anzeige einiger anderer Handſchriften den Inn 
halt kuͤrzer angegeben habe, als ich vielleicht geſollt hätte; fo 
mag auch dieſes mir vergeben werden. Denn etliche waren in 
den Haͤnden großer Literatoren zur Zeit, als ich das gedruckte 
Verzeichniß fertigte; daher ich mich nur mit der vor 25 Jahren 
gefertigten kurzen Innhaltsanzeige meines verſtorbenen Collegen 
Schmotzer begnügen mußte. 


Bamberg im J. 1836. 
Jaͤck, koͤnigl. Bibliothekar. 


89 
Geſchichte 


der Erfindungen und Entdeckungen im Bereiche der Gewerbe, Künfte 

und Wiſſenſchaften von der fruͤheſten Zeit bis auf unſere Tage, 

beſchreibend und in Abbildungen dargeſtellt von J. H. M. v. Poppe, 
Prof. Stuttgard, bey Hoffmann. 1837. 8. 552. 32 Tafeln. 


Hier erhaͤlt man auf einem kleinen Raum eine vollſtaͤn— 
ſtaͤndige Ueberſicht aller wichtigen Entdeckungen, uͤber die 
Gewerbe und Kuͤnſte. Dieſe Kenntniſſe koͤnnen nun eben— 
falls im ganzen Volk verbreitet werden und der Hauptgewinn 
wird darinn beſtehen, daß es williger den Verbeſſerungen Ein— 
gang geſtattet. Nach einer allgemeinen Einleitung kommt die 
Gewinnung und Bearbeitung der Eßwaaren, des Mehls, der 
Staͤrke, der Milch, des Oels, Zuckers und des Salzes; ſodann 
des Getraͤnkes, Wein, Bier, Branntwein, Eſſig; dann des 
Tabaks; dann behandelt der Verf. die Gefäße, Waaren zur 
Kleidung, zum Putze; die Wohnungen und Geraͤthe, Uhren, 
Waffen, Fuhrwerke; uͤber das Papier, Buchdruckerey, Malerey, 
Kupferſtecherkunſt; Muſik, Mathematik, Phyſik, Chemie; Ca— 
lender und dergl. Die Abbildungen ſind reinlich und leicht ver— 
ſtaͤndlich. Eine beſondere Erklaͤrung derſelben, mit Hinweiſung 
auf die Seite, ſowie ein Regiſter haͤtte wohl dabey ſeyn koͤnnen. 


Unterhaltungen 


aus dem Gebiete der Naturkunde von D. Fr. Arago, uͤberſetzt von 
C. v. Remy. Stuttgard, bey Hoffmann. 1837. I. 8. 273, 


Arago's Namen iſt hinlaͤnglich bekannt und ſeine Lei— 
ſtungen brauchen daher nicht empfohlen zu werden. Er gibt 
eine klare Einſicht in die ſchwierigſten Theorien der Phyſik, 
Aſtronomie und Geologie durch eine ſehr geſchickte, dem Ver— 
ſtaͤndniß auch des Unterrichteten angepaßte Darſtellung. In 
dieſem Bande werden die Dampfmaſchinen umſtaͤndlich ausein— 
andergeſetzt, die arteſiſchen Brunnen, der Waͤrmeſtand der Erd— 
kugel, der froſtbringende Mond, der Thau, die Temperatur 
der verſchiedenen Thiergattungen, und dann folgt noch ein Auf— 
ſatz uͤber die Auslegung der aͤgyptiſchen Hieroglyphen. 


Allgemeine Laͤnder- und Voͤlkerkunde. 


Ein Bildungsbuch fuͤr alle Stände von Dr. 5. Berghaus, Prof. 
in Berlin. Stuttgard, bey Hoffmann. 1837. I. 8. 640. 


Dieſes Werk wird 6 Bünde faſſen, wird in Heften er: 
ſcheinen von 10 Bogen zu 9 Groſchen, ſehr ſchoͤn ausgeſtattet 
und Alles auf Velinpapier gedruckt. Nach dem erſten Bande 
zu urtheilen, wird dieſes Werk ohne Zweifel ſeinem Zweck ent— 
ſprechen, wie man nicht anders von dem Verfaſſer deſſelben er— 
warten kann. Dieſer Band enthaͤlt das Allgemeine, ausfuͤhr— 
lich in einer fließenden und allgemein verſtaͤndlichen Sprache. 
Nach einer kurzen Einleitung folgt die phyſicaliſche Erdbeſchrei— 
bung, wovon das erſte Buch die Umriſſe der mathematiſchen 
Geographie enthaͤlt, wieder eingetheilt in einzelne Capitel, uͤber 
die Geſtalt, die Zeitrechnung und dergl. Das zweyte Buch, 
S. 109, enthaͤlt die Meteorologie und die Climatographie, 
Waͤrme, Thau, Wolken, Winde, Luftſpiegelung, Nebenſonnen, 

Iſis 1837. Heft 2. 


90 


Nordlicht, Gewitter, Feuerkugeln, Meteorſteine uſw. Im drit— 
ten Buch, S. 402., folgt die Hydrographie, ebenfalls ganz 
ausführlich; endlich Meerwege für die Schiffe, überall mit vie: 
len Tabellen verſehen. 


Die Wunder des Himmels 


oder gemeinfaßliche Darſtellung des Weltſyſtems von J. J. von 
Littrow. Zweyte Auflage. Stuttgard, bey Hoffmann. 1837. 8. 
2 814. 23 Tafeln. 


Von dieſem nuͤtzlichen und vortrefflich bearbeiteten Werk 
ift es hinlaͤnglich, zu ſagen, daß die zweyte Auflage nöthig ge— 
worden, und daß ſie viele Zuſaͤtze und Verbeſſerungen erhalten 
hat. Dieſe werden den Beſitzern der erſten Ausgabe unentgelt— 
lich nachgeliefert, daß ſie nicht noͤthig haben, die zweyte zu kau— 
fen. Dem Werk iſt ein ſehr erwuͤnſchter Anhang bengefügt, 
welcher die Erklärung der Kunſtwoͤrter enthält. 


Considerazioni generali 
sulle Alghe, loro caratteri, classificazione, Composizione chymica 


e Applicazioni alla Medicina, all' Arti, all' Agricultura, da G. 
D. Nardo, Med. Dr. Venezia 1835. 8. 36. 


Die Schrift hat einen Preis von einer Medaille in Gold 
erhalten und iſt ein beſonderer Abdruck aus einer italiaͤniſchen 
Zeitſchrift. Sie enthaͤlt einige ſehr gruͤndliche Beobachtungen 
über die Meerpflanzen überhaupt und gibt dann eine Claſſifica⸗ 
tion derſelben; entwickelt ſodann die chemiſchen Beſtandtheile von 
vielen Gattungen und zeigt endlich ihren Nutzen in der Medicin 
und in der Oeconomie; hinten daran iſt eine kurze Ueberſicht 
der Arbeiten in dieſem Fach. Die Claſſification geht folgender— 
maaßen und enthaͤlt auch die Aufzaͤhlung folgender Sippen, 
worunter mehrere neu. 


Ordo I. Diatomaceae. 
Series 1. Cymbellideae: Cymbella, Schizonoma etc. 9 Gen. 
Ser. 2. Stylariae: Stylaria, Meridion ete. 3. 
Ser. 3. Fragilariae: 
1. Diatomeae 5. — 2. Fragilariae 5. 
Ordo II. 


Ordo III. Confervoideae: 


Fam. 1. Funginae: Byssocladium ete. 3. 

. Lichenoideae: Chroolepus etc. 4. - 
. Byssoideae: Protonema 1. 

. Leptomideae 2. 

. Batrachospermeae 4. 

. Oscillatorinae 5. 

Genuinae: Conferva etc. 7. 

. Characeae 2. 

. Ceramieae 8. 

. Eectocarpeae 3. 


Ordo IV. Ulvaceae. 


. Tubulosae: Vaucheria etc. 6. 
. Codiaceae 3. 
. Planae 4. 


Nostochinae 9. 


S D D oo 


6 * 


91 


Ordo V. Titanoideae. 


. Articulatae: Corallina 1 Gen. 
. Inerustantes: Nullipora 1. 
. Fungimorphae: Acetabulum 2 


Ordo VI. Floroideae. 


. Fruetu simpliei: Sphaerococcus ete. 11. 
. Fructu dupliei: Rhodomela ete. 7. 


Ordo VII. Fucoideae. 


Chordariae ete. 4. 
. Laminariae etc. 3. 
. Fucaceae ete. 7. 


Plantae quaedam 


Aegypti ac Nubiae enumeratae atque illustratae a R. de Visiani, 
Dr. Med. Patavii 4836. 8. 43. 8 tabulae in 4. 


Dieſes iſt gewiß ein den Botanikern ſehr erwuͤnſchter 
Beytrag. Der Verfaſſer hat die aͤgyptiſchen Pflanzen von dem 
Conſul Acerbi und die nubiſchen von J. Brocchi erhalten 
und beſchreibt dieſelben auf eine ſehr kritiſche und gelehrte Weiſe, 
nicht weniger als 174 an der Zahl. Abgebildet ſind: Astero- 
cephalus arenarius, Convolvulus lasiospermus, Helio- 
tropium brocchianum, Lithospermum obtusum, Trianthema 
sedifolia, Corchorus frutieulosus, Matthiola acaulis, Vol- 
kameria acerbiana , Malcolmia aegyptiaca, Lupinus digi- 
tatus, Anthemis cairica, Apargia annua, Trigonella dura, 
arguta, Croton obliquifolium, Crozophora brocchia. 


Handbuch der angewandten Botanik 
von Prof. Spenner. Freyburg, bey Groos. 1836. III. 8. 326. 


Mit dieſem Bande ift nun das ganze Werk, wovon wir 
ſchon mehrmal geſprochen, vollendet und dadurch in jeder Hin⸗ 
ſicht fo bequem als möglich gemacht. Er enthält nehmlich mehrere, 
gewiß mit unfäglicher Mühe ausgearbeitete Ueberfichtstabellen und 
zwar eine, worinn alle Holzarten, die Getreidearten, Huͤlſen— 
fruͤchte, Kuͤchengewaͤchſe, Obſtarten, Futterkraͤuter, Fabrikpflanzen, 
die Giftpflanzen und die Arzneygewaͤchſe zuſammengeſtellt find. 


Dann S. 21 die Ueberſicht nach dem Syſtem von de 
Candolle; S. 32 nach dem von Bartling; S. 46 das 
Linneiſche Syſtem; S. 49 die Terminologie alphabetiſch. 
Dann folgt S. 99 die analptifche Tabelle der natuͤrlichen Fa— 
milien; S. 156 der Sippen oder Geſchlechter. 


Dieſe haͤtten ſollen mit einer Schoͤnſeite anfangen, damit 
man ſie etwa beſonders haͤtte zu ſich ſtecken koͤnnen. 


Den Beſchluß macht ein Regiſter und eine Erklaͤrung 
der abgekuͤrzten Namen. 


Niemand wird den großen, auf dieſes Werk, beſonders 
auch auf die Bequemlichkeit verwendeten Fleiß verkennen. Es 
iſt für jedes Talent und jedes Syſtem eingerichtet, fo daß man 
faſt mechaniſch die Pflanzen finden kann. Die Hauptfache 


92 


bleiben aber immer die zwei erſten Baͤnde, welche die eigentliche 
Subſtanz oder den Leid des Werkes enthalten, wozu dieſer 
letzte aber die Kleidung gibt. 


Nlgen eise 


mediciniſch-pharmaceutiſche Flora von Prof. Koſteletzky. Prag, 
bey Borroſch und Andre. 1836. 8. VI. 2007 — 2237. 


Mit dieſem Band iſt nun endlich das ungeheure Werk 
geſchloſſen. Er enthält die Regiſter und zwar zuerſt die tabel- 
lariſche Ueberſicht der Familien, welche viele Eigenthuͤmlichkeiten 
enthaͤlt. 


Dann folgt die Ueberſicht der Sippen, nach dem Linnei⸗ 
ſchen Syſtem; darauf die benutzten Schriftſteller; die angefuͤhr— 
ten Bilderwerke; endlich die Gattungsnamen nach dem Alphabet, 
welche faſt allein das ganze Baͤndchen anfuͤllen; dahinter noch 
ein griechiſches Regiſter. Der Verleger verdient nicht weniger 
als der Verfaſſer den Dank des Publicums. Obſchon das Werk 
viel größer geworden iſt als man anfangs geglaubt, ſo iſt er 
doch bey dem Preis von 9 Rthalern ſtehen geblieben, was fuͤr 
6 ſo eng und mit verſchiedener Schrift gedruckte Baͤnde gewiß 
ſehr wohlfeil iſt. Wir koͤnnen daher mit Vertrauen dieſes Werk 
jedem empfehlen und zwar nicht bloß dem Botaniker, Apotheker 
und Arzt, ſondern auch dem Landwirth und Technologen. 


Jahrsbericht 


über die Fortſchritte der Botanik im Jahr 1828. Von Wikſtroͤm, 
uͤberſetzt v. Beilſchmied. Breslau, bey Max. 1835. 8. 128. 
Deßgleichen von 1834. Ebend, und 1836. 232. 


Wir haben ſchon oft den Nutzen der Berichte zu ruͤhmen ge— 
habt und die Muͤhe, welcher ſich Wikſtroͤm und der Ueberſetzer 
nicht minder unterzogen haben, im Grunde rein den Botanikern 
zum Gefallen; denn ihnen ſelbſt kann es in der That weder 
Vergnuͤgen machen und noch viel weniger Nutzen bringen: denn 
gerade ſolche, taͤglich brauchbare Buͤcher finden am wenigſten 
Abſatz. Darum wollen wir uns freuen, daß es Menſchen gibt, 
von denen man ſagen kann, daß ſie ſich fuͤr die Wiſſenſchaft 
und ſogar fuͤr die Bequemlichkeit Anderer aufopfern. Ueber die 
Einrichtung des Buches ſelbſt brauchen wir nichts mehr zu ſa— 
gen, da ſie bereits hinlaͤnglich bekannt iſt. Man muß ſich 
wundern, daß der Verfaſſer in ſeinem Rorden alle die Werke 
zuſammenbringt, die er hier aufgefuͤhrt. Was fehlt, ſchiebt der 
fleißige Ueberſetzer ein. Man erfaͤhrt hier nicht bloß das Daſeyn 
ſelbſtſtändiger Werke, ſondern auch der einzelnen Abhandlungen 
und Zeitſchriften nebſt einer kurzen Angabe des Inhalts und 
kann ſich daher vorkommenden Falls uͤber Alles Raths erholen. 
Wir kennen keine undankbarere Muͤhe, als ſolche Berichte. In 
den erſten Jahren der Iſis haben wir aus uͤbergroßem Eifer 
auch dergleichen gegeben, nachher es aber unterlaſſen, aus wirk— 
lichem Mangel von Zeit; jetzt wuͤrden wir es aber unterlaſſen, 
weil wir eingeſehen haben, daß das Publicum wirklich dieſer 
Art von Arbeit nicht werth iſt. Wahrſcheinlich iſt die Zeit 
nicht fern, wo beyde Verfaſſer ebenfalls werden muͤde werden. 


93 


Genera plantarum 


secundum ordinesnaturales disposita, Auctore St. Endlicher 
Vindobonae ap. Beck. 1836, 4 min, 


Man darf ſich gewiß freuen, daß ſich in unferer Zeit ein 
uͤberſichtliches und zugleich gruͤndliches Werk an das andere 
ſchließt. Davon iſt das gegenwärtige wieder ein ſehr ruͤhmli— 
ches Beyſpiel. Ungemeiner Fleiß, große Kenntniße und muſter— 
hafte Genauigkeit verbinden ſich hier mit einem ſchoͤnen Aeu— 
ßern, welches man praͤchtig nennen kann. Das Buch iſt in 
groß Lexiconformat mit kleiner ſehr manchfaltiger und ſcharfer 
Schrift, welche alle Rubriken ſehr deutlich heraushebt. 

Das 1. Heft enthaͤlt die Algen, Flechten, Pilze, Lebermooſe, 
Mooſe, Schachtelhalme, Farren, Waſſerfarren, Baͤrlappe, Cica— 
deen, Rhizantheen und den Anfang der Graͤſer, und enthaͤlt 
nicht weniger als 749 Sippen, ſo daß mithin gegen 10 auf 
eine Seite kommen. Jede Sippe hat ihren kurzen Character 
in aufrechter Schrift, dann folgt der Zuſtand des Wachsthums 
in ſchiefer Schrift, darauf die Synonyme und Abbildungen in 
kleinerer Schrift. Es iſt dieſem Werk nur ſchneller Fortgang 
zu wuͤnſchen; an Abnehmern kann es ihm unmoͤglich fehlen, 
da es fuͤr die ganze Welt beſtimmt iſt und Aehnliches ſich ge— 
gegenwaͤrtig nicht findet. 


Sturms Flora Heft 70. . 


Enthält, bearbeitet von Koch: Calamintha grandiflora, 
officinalis, nepeta, thymifolia, acinos. 

Thymus serpyllum, pannonieus in 3 Abarten. 

Linaria cymbalaria, elatine, spuria, arvensis, sim- 
plex, minor, littoralis. 


Ueber 


den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung der Gewaͤchſe, nach⸗ 
gewieſen in der Vegetation des nordöftlichen Tyrols von Dr. F. 
Unger, Profeſſor. Wien bey Rohrmann und Schweigert. 
1836. 8. 367. 2 Charten, 1 Taf. und mehrere Wit⸗ 
terungstafeln. 


Dieß iſt ein Werk raſtloſer Wanderungen, vielſeitiger 
Kenntniſſe und ſcharfſinniger Zuſammenſtellungen, welches zu 
wichtigen Reſultaten gefuͤhrt hat und von großem Einfluß fuͤr 
die Pflanzengeographie und die Phyſiologie uͤberhaupt ſeyn 
wird. Der Verfaſſer hat ſich ſchon früher durch feine botani— 
ſchen Beobachtungen bekannt gemacht; hier ſtellt er aber die 
mehrjährigen Arbeiten zuſammen und verdient dadurch einen 
wuͤrdigen Platz in den Verſammlungen der Gelehrten und der 
Naturforſcher vorzugsweiſe. 

Das Werk zerfaͤllt in 3 Theile, in den geognoſtiſchen, 
meteorologiſchen und botaniſchen. Zuerſt betrachtet er die Cho— 
rographie, die Lage, das Bergſyſtem, die Quellen und Seen in 
der Naͤhe von Kitzbuͤhel, wo er Phyſicus war. Dann folgt 
die Petrographie oder die eigentliche Geographie von einem gro— 
ßen Theil Tyrols, ſehr wichtig fuͤr die Mineralogen, weil die 
Unterſuchung ganz ins Einzelne geht. Den meteorologiſchen 
Unterſuchungen find 2 Tafeln über den Barometerſtand benge: 
geben, ſowie eine Tafel uͤber die Temperatur, 


94 


Der botaniſche Theil beginnt S. 97 und iſt ſehr reich 
an Vergleichungen der Vegetation mit den Localitaͤten, Berg 
und Thal und beſonders mit den Gebirgsformatiouen und Tem- 
peraturverhaͤltniſſen. Viele eigene Beobachtungen ſind angeſtellt 
über den Bau der Pflanzen, ihre Ernaͤhrungsorgane und die 
Stoffe, welche ſie aufnehmen. Den Schluß macht ein Ver— 
zeichniß der vorkommenden Pflanzen und zwar der Cryptoga⸗ 
men wie der Phanerogamen, jene beſonders zahlreich und ge— 
nau aufgefuͤhrt, ſo daß man den ungemeinen Fleiß bewundern 


muß. Das Vorkommen iſt überall angegeben und zugleich 
auch bemerkt, in welchen andern Laͤndern dieſelben Pflanzen 
wachſen. 


Eine Charte ſtellt die Phytographie in den Umgebungen 
von Kitzbuͤhel vor und zwar in einer großen Ausdehnung, von 
Kuffſtein und Lofers bis zur Waſſerſcheide der noͤrdlich ſtroͤmen⸗ 
den Fluͤße; eine ſehr ſchoͤne und dem Anſehen nach ſehr genaue 
Arbeit. Die andere enthält Bergketten und Durchſchnitte. 
Das Kupfer ſtellt die unmittelbare Gegend von Kitzbuͤhel vor. 


Leſſon's Werke uͤber die Colibri. 


Leſſon, der ungemein fleißige Weltumſeegler, hat bey 
Arthus zu Paris 3 prächtige Bände in 8vo über die Colibri 
herausgegeben, welche weder in der Schönheit der Zeichnungen 
und Ausmalung, noch in der Beſchreibung etwas zu wuͤnſchen 
übrig laſſen. Man kann dieſe herrlichen Gemälde wirklich nicht 
anders als mit Bewunderung anſehen und muß beyden, ſowohl 
dem Verfaſſer, als dem ruͤſtigen Buchhaͤndler, vorzuͤglich aber 
auch den Malern, Stechern und Druckern alle Gerechtigkeit 
widerfahren laſſen und ihnen allen Dank zollen. Der Maler 
ift Prétre, die Stecher Coutant, Taillard und Ou— 
det, der Kupferdrucker RE mon d. Sie haben alles geleiſtet, 
was der Pinſel, Stichel und das Einreiben vermag. 


Das frühere Werk hat den Titel: Oiseaux mouches. 
8. 223. 85 Tafeln. 

Das zweyte: Colibris. 196. 25 Tafeln und ein Sup⸗ 
plement mit 39 Tafeln. 

Das dritte, erſt vor 3 Jahren erſchienen: Trochilidées. 
171. mit einer Ueberſicht 43, und mit 66 Tafeln. 


Im Text finden ſich die Beobachtungen von Leſſon 
nebſt Auszuͤgen aus andern Schriftſtellern, auch den aͤltern, 
die Charactere mit Angabe der Abbildungen und ſodann um— 
ſtaͤndliche Beſchreibung. Das Werk iſt verhaͤltnißmaͤßig wohl— 
feil, weil es in Octav iſt und ziert jede Bibliothek. Es find 
manche Abbildungen darunter, die wirklich das Auge entzuͤcken. 
Man kann nichts ſchoͤneres ſehen als den Colibri der Sappho. 


Derſelbe hat ebenda eine 


Historie naturelle 


des Oiseaux de Paradis et des Epimaques. 8. 248. 40 Tafeln, 
worunter mehrere doppelt. 1835. 


herausgegeben. 


Die Abbildungen ſind eben ſo praͤchtig wie die der Colibri, 
von Verſchiedenen gemalt und geſtochen mit vielen Einzelnheiten: 


95 


Schnaͤbel, Federn, Bruſtbein und dergl. Die meiſten fehen 
wunderbar aus, mit Federkrauſen, Schwaͤnzen und Farben, als 
wollten fie die indiſchen Taͤnzerinnen nachahmen; andere bauſchig 
und pumpelig, als wollten ſie die indiſchen Kuttentraͤger ver— 
ſpotten. Man begreift ſehr leicht, wie man fruͤher darauf kam, 
zu glauben, daß die Naturalienhaͤndler dieſe Thiere fo aufge— 
putzt, zugeſtutzt und mit Zierrathen behaͤngt haͤtten, um den 
Europäern etwas aufzubinden und fie zu prellen. Der Verf. 
nimmt alle neuen Sippen an, die es in der neuern Zeit irgend 
jemanden eingefallen iſt, zu ſchmieden. Faſt jede Gattung iſt 
daher eine Sippe. Indeſſen ſchadet das bey einem ſyſtematiſchen 
Prachtwerk nicht ſo viel, wo es dem Wißbegierigen wenigſtens 
moͤglich gemacht werden muß, das zu faſſen, was man ihm 
vorſetzt. Er beſchreibt: 

1) Paradisea minor, major. 

2) Parotia sexsetacea. 

3) Lophorina superba 

4) Cieinnurus spinturnix (regius). 

5) Diphyllodes seleueides (magnificus). 

6) Astrapia (Lamprotornis) gularis. 

7) Sericulus aurantiaeus (Oriolus aureus), regens. 


Die Epimacheen gehören nach ihm ebenfalls hieher: 
1) Ptiloris paradiseus. 
2) Epimachus magnificus. 
3) Seleucidis (Faleinellus) acanthylis ( Paradisea alba). 
4) Cinnamolegus papuanus (Upupa magna). 


Nach dieſer Ueberſicht mit den Characteren und den Syn— 
onymen folgt der Text mit einer Einleitung uͤber das Vater— 
land dieſer Voͤgel, nehmlich Neu-Guinea, die Inſel Waigiu 
S. 112, wo die Paradiesvogel beginnen. Er erzählt Alles, 
was man davon weiß, auch ſind alle genannten abgebildet. 
Auch dieſes iſt ein Werk, welches jede Privatbibliothek zieren 
kann. 


Naturgeſchichte 


der ſchädlichen Inſetten nach eigenen und fremden Beobachtungen. 
Von A. Keferſtein, Gerichtsamtmann. Erfurt, bey Keyſer. 
1837. I. 8. 346. 


Wem die vielen gruͤndlichen Unterſuchungen des Verfaſſers 
uͤber die meiſt zweifelhaften Inſecten der Alten bekannt ſind, 
der wird ſchon wiſſen, daß er auch hier umſtaͤndliche Beobach— 
tungen und Zuſammenſtellungen erwarten darf. Dieſes Baͤnd— 
chen enthaͤlt die den Menſchen und Thieren ſchaͤdlichen Inſecten, 
iſt ſehr wohlgeordnet und in jeder Hinſicht muſterhaft behandelt. 
Zuerſt ſpricht er von den Inſecten, welche immer auf dem 
menſchlichen Koͤrper leben, wie Laͤuſe und Milben und dabey 
auch vom Neſtelwurm; dann von ſolchen, die ſich nur eine ge— 
wiſſe Zeit daſelbſt aufhalten, wie Muckenlarven; dann von dens 
jenigen, welche denſelben von außen angreifen, wie die Zecken, 
Floͤhe, Wanzen, auch die Scorpione, Weſpen und dergl. 

Die zweyte Abtheilung handelt S. 305 auf dieſelbe Art 
von den Inſecten, welche immer oder zeitweiſe die Thiere pla— 
gen. Dieſe Schrift hat nicht bloß wiſſenſchaftlichen, ſondern 
einen großen praktiſchen Werth, ſowohl für die Aerzte als für 
das Volk überhaupt. Man erfährt Alles, was zu irgend einer 
Zeit uͤber dieſes Ungeziefer beobachtet und geſchrieben worden iſt. 


96 


Ueberall ſind die betreffenden Schriften angefuͤhrt, ſo daß man 
auch dieſe Arbeit zugleich fuͤr eine Literatur dieſes Gegenſtandes 
anſehen kann. Der zweyte und dritte Theil wird diejenigen 
Inſecten enthalten, welche dem Oeconomen, Forſtmann, Gaͤrt— 
ner und dem Hausvater uͤberhaupt mittelbar Schaden zufügen. 


Diss. in. de Pselaphis 


Faunæ pragensis cum anatomia Clavigeri, auct. H. M. Schmidt. 
Pragæ, ap. Haase. 1836. 8. 42. 2 tab. fol. 


Reichenbach hat bekanntlich dieſe Kaͤferchen zuerſt ums 
ſtaͤndlich behandelt; ihre Kleinheit hat aber gemacht, daß ihr 
Leben und Weben noch nicht vollſtaͤndig hat beobachtet werden 
koͤnnen. Der Verf. iſt hierin ungemein thaͤtig geweſen, hat 
eine große Zahl neue Gattungen entdeckt und ſehr puͤnctlich bes 
ſchrieben, wofuͤr ihm jeder Entomolog gewiß Dank wiſſen und 
ſich freuen wird, daß ein neuer und ſo gewandter Inſectenfor— 
ſcher in den Kreis tritt. Voran die Schilderung ihrer Lebens⸗ 
art, ſodann die Charactere und die umſtaͤndliche Beſchreibung 
und zwar von folgenden Gattungen: 

1) Claviger foveolatus. 

2) Euplectus ambiguus, signatus, suleicollis. 

3) Trimium brevicorne. 

4) Tychus niger, dichrous. « 

5) Bythinus punctieollis, clavicornis, glabricollis, che- 
vrolati, bulbifer, securiger, burelli, laniger, cur- 
tisii, sternbergi, regularis. 

6) Bryaxis juncorum, xanfhoptera, opuntiae, fossulata, 
sanguinea, helferi, longieornis. 

7) Pselaphus heisei. 


©. 38 folgt ein Anhang uͤber die Anatomie des Claviger, 
wozu die großen Tafeln gehören, ſehr umſtaͤndlich und genau; 
huͤbſch und deutlich gezeichnet und ſehr vergroͤßert; dabey auch 
gelegentlich vom Bau der Pselaphi. 


Jocowographie ö 
der Land- und Suͤßwaſſermollusken mit vorzuͤglicher Berüͤckſichtigung 
der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Von E. A. Roß⸗ 
mäßler, Profeſſor zu Tharand. Dresden, bey Arnold. 1835. 
Heft II. 4. 28. Taf. 6 — 10 ill. 1836. Heft III. 33. 
Taf. 11 — 15 ill. 


Wir haben das erſte Heft dieſer ſchoͤnen Abbildungen und 
muſterhaften Beſchreibungen nach Verdienſt angezeigt und hoffen 
mit Vertrauen, daß dieſes Unternehmen vom Publicum werde 
unterſtuͤtzt werden. Der Verfaſſer hat die Schalen, ſowie die 
Thiere ſelbſt gezeichnet und die Lithographie, ſowie die Ausma⸗ 
lung iſt von Renner zu Dresden ſehr ſorgfaͤltig behandelt. 


Auf Taf. 6 u. 7 ſind Schneckenſchalen, auf jeder etwa 
2 Dutzend, ſo daß alſo kein Raum geſpart iſt. Taf. 8 u. 9. 
enthalten Muſchelſchalen. T. 10 die Thiere von 12 Schnecken. 


Taf. 11 u. 12 wieder Schneckenſchalen. T. 13 — 15 
Muſchelſchalen Überall mit dem Schloſſe beſonders. 


97 


f Beytraͤg e 


zur Naturgeſchichte von Braſilien von Maximilian, Prinzen 
zu Wied. Weimar, Induſt. Compt. IV. 1. 32. 8. 442. 


Wir haben den letzten Bericht über dieſes erfreuliche Werk 
in der Iſis 1832 S. 56 geliefert und fahren nun fort, unſern 
Leſern den fernern Innhalt mitzutheilen. Seitdem hat befannts 
lich der Prinz ſeine neue Reiſe zuruͤckgelegt, wo er die natur— 
hiſtoriſchen und ethnographiſchen Schaͤtze von Nordamerica un: 
terſucht und geſammelt hat. 


Dieſer Band enthält wieder eine große Menge von Voͤ⸗ 
geln, daß man billig erſtaunt, wie es dem Prinzen in zwey 
Jahren moͤglich geworden, ſo vieles zuſammen zu bringen. 
Nur der raſtloſeſten Thaͤtigkeit und dem ruͤckſichtloſeſten Auf— 
wande kann etwas der Art gelingen, wenn wiſſenſchaftlicher Ei— 
fer und allſeitige Kenntniß des Gegenſtandes dieſelben begleiten. 
Die Voͤgel Braſiliens ſind jetzt bey uns bekannter als von irgend 
einem fremden Lande, Nordamerica ausgenommen, und das 
hat man eigentlich bloß Deutſchen zu verdanken: Marcgrave, 
Spir und Martius und vorzuͤglich dem Prinzen, der viele hun⸗ 
dert Voͤgel aufs muſterhafteſte beſchrieben hat. Schon die bey— 
den Theile des dritten Bandes enthalten Voͤgel und zwar gegen 
300; der vorliegende erſte Theil des vierten Bandes enthaͤlt 
wieder 82, worunter die Eisvoͤgel, Colibri und Klettervoͤgel. 
Jede Gattung hat ihren Character, die Synonyme, eine aus— 
führliche Beſchreibung des Maͤnnchens, Weibchens und Jungen, 
nebſt einer Kritik der Schriftſteller, das Vorkommen, die Lebens⸗ 
art, fo weit fie dem Verfaſſer bekannt geworden iſt. 


Unter den Eis voͤgeln werden beſchrieben: 


49) Alcedo cyanea, amazona, americana, bicolor. 


Die Colibri find beſonders ſchoͤn und gründlich von 
S. 28 an geſchildert, und darunter nicht wenig neue aufgefuͤhrt: 


50) Trochilus mango, ater, moschitus, sapphirinus, 
latirostris, audeberti, cyanogenys, vulgaris, campestris, 
petasophorus, magniſicus, glaucopis, amethystinus, ma- 
erourus, platurus, cornutus, auritus, virescens, brasilien- 
sis, superciliosus, ferrugineus, 


S. 126 folgende Klettervoͤgel und zwar zuerſt die 
Papageyen, welche in Suͤdamericg ſehr zahlreich und hier ſehr 
wohlgeordnet beſchrieben ſind: 


51) Psittacus macao, ararauna, severus, illigeri, no- 
bilis, guianensis, aureus, auricapillus, eruentatus, leuco- 
tis, cactorum, viridissimus, cyanogaster, aestivus, ama- 
zonicus, vinaceus, dufresnianus, pulverulentus, menstruus, 
flavirostris, pileatus, surdus, melanotus, passerinus, 


S. 265 die Pfefferfraße: 
52) Ramphastos toco, temminckii. 


53) Pteroglossus aracari, maculirostris. 
Iſis 1837. Heft 2. 


98 
S. 295 die Guckgucke: 


54) Trogon violaceus, curucui, atricollis. 
55) Crotophaga ani, major. 


56) Coccyzus geoffroyi, eyanus, guira, naevius, seni- 
culus. 


57) Dromococeyx phasianellus. 


S. 358 die Bucconiden: 


58) Capito melanotis, fuscus, leucops, tenebrosus. 


S. 377 die Spechte: 
59) Picumnus minutissimus. 


60) Picus robustus, lineatus, comatus, flavescens, tin- 
nunculus, exalbidus, campestris, candidus, coronatus, 
melanochloros, erythrops, passerinus. 

©, 435 die Sacamare: 


61) Galbula viridis. 


Entomologiſche Beobachtungen 
von Friedrich Stein. 


A. Bemerkungen zu den von Serrn Schummel 
aufgeſtellten Arten der Gattung Raphidia L. 


Die Neuropterologie iſt von jeher von den Entomologen 
ſehr ſtiefmuͤtterlich behandelt worden, und nie hat ſie ſich ſeit 
Fabricius Zeiten einer wiſſenſchaftlichen Behandlung in ihrem 
ganzen Umfange zu erfreuen gehabt. Nur einzelne monogra⸗ 


phiſche Arbeiten find in der neueſten Zeit erſchienen, die aber 


auch um fo vorzuͤglicher ſind. Wem find wohl die ſchaͤtzens⸗ 
werthen Arbeiten von v. Charpentier, Pictet und van der Lin⸗ 
den unbekannt geblieben? An dieſe berühmten Monographieen 
ſchließt ſich unmittelbar die neueſte Erſcheinung auf dieſem Ge⸗ 
biete, Hrn. Schummels „Verſuch einer genauen Beſchreibung 
der in Schleſien einheimiſchen Arten der Gattung Raphidia L. 
(Breslau, Petz. 1832)“. Der Hr. Verfaſſer brachte durch die 
Güte verſchiedener Freunde, namentlich der Hrn. Gravenhorſt, 
Hartlieb und Schilling ein bedeutendes Material zuſammen, 
das ihn in den Stand ſetzte, eine gruͤndliche Arbeit zu liefern. 
Sie iſt es auch, einige unbedeutende Maͤngel abgerechnet, in 
jeder Beziehung; beſonders iſt die Beſchreibung der einzelnen 
Arten muſterhaft. 


Seit der Zeit, wo dieſe Arbeit erſchien, behandelte ich 
dieſe niedlichen Thierchen, die durch ihre feinen Unterſchiede ſo 
viele Schwierigkeiten darbieten, vor den andern Neuropteren mit 
einer gewiſſen Vorliebe, die ſicherlich nur durch des Hrn. Verf. 
Arbeit rege gemacht wurde. Zu meiner Freude traf ich in hies 
ſigen Gegenden alle dort angefuͤhrten Arten, machte aber auch 
manche von des Hrn. Verf. Arbeit abweichende Bemerkung 

7 


99 


100 


die ich hier niederlegen und zugleich einige Maͤngel des ange⸗ 
führten Werkes zu verbeſſern ſuchen will. 


Im Allgemeinen fieng ich den groͤßten Theil meiner Ex— 
emplare in Eichenwaͤldern, wo ſie beſtaͤndig in den Baumritzen 
herumkriechen und ſich emſig kleine Inſecten zur Nahrung ſu— 
chen. Sie ſind alſo gewiß nuͤtzlich, da ſie durch ihre Larven, 
die ſich von kleinen Inſecten naͤhren, wohl nicht ſchaden koͤn— 
nen. Was nun die einzelnen Arten anbetrifft, ſo habe ich dar— 
uͤber nach den Exemplaren meiner Sammlung mit Bezug auf 
H. Sch. Arbeit folgendes bemerkt: 


1) Raphidia ophiopsis Linn. Ich beſitze von dieſer 
Art in meiner Sammlung 3 Exemplare, nehmlich 1 Maͤnnchen 
und 2 Weibchen, die ich ſchon zu Ende des May, nicht aber im 
Sommer, fieng. Dieſe Art ſcheint ſich beſonders in Gaͤrten 
aufzuhalten: denn ich fieng ſie nur in Gärten, wahrend die an— 
dern 3 Arten nie daſelbſt, ſondern nur in Waͤldern vorkamen. 
Auch Hr. Sch. fieng ſie haͤufig in Gaͤrten. Meine Exemplare 
ſtimmten ganz mit den Beſchreibungen uͤberein; nur bey dem 
einen Weibchen ſtand um das vordere Nebenauge ein halbkreis— 
foͤrmiger Eindruck, welche Varietaͤt auch Hr. Sch. unter d 
erwaͤhnt hat. 


2) Raphidia xanthostigma Schum. Die kleinſte und 
niedlichſte der bekannten Arten, die auch zugleich eine der ſelt— 
neren iſt. Denn Hr. Sch. kannte nur 3 Weibchen, ich nur 
eines. Doch glaube ich trotz dem, daß wir nur dieſe 4 Weib— 
chen kennen, daß dieſe Art mit der vorhergehenden gewiß nicht 
identiſch iſt, theils wegen des blaſſen Randmahls, mehr aber 
noch wegen der ſchwer zu erkennenden Nebenaugen. Denn mit 
den bloßen Augen ſieht man auf dem Kopfe nur ungleiche Er— 
hoͤhungen, die ſich unter der Loupe zu einem deutlichen Neben— 
auge geſtalten, waͤhrend die beyden andern vermiſcht in einer 
platten Vertiefung erſcheinen. Und das iſt gewiß ein Unter— 
ſcheidungszeichen von R. ophiopsis, bey der wenigſtens zwey 
Nebenaugen immer ganz deutlich und auch das Randmahl an— 
ders gefaͤrbt iſt. Mit dieſer Art koͤnnte ſie aber hoͤchſtens ver— 
wechſelt werden, da die beyden andern Arten viel abweichender 
gebildet find. Auch der Umſtand, glaube ich, iſt noch weſent— 
lich zur Begruͤndung dieſer neuen Art vortheilhaft, daß mein 
Exemplar, das doch in einer ganz andern Gegend gefangen iſt, 
genau bis auf die unbedeutendſten Kleinigkeiten mit Hrn. Sch. 
Abbildung und Beſchreibung uͤbereinſtimmt. Im uͤbrigen fuͤge 
ich zu der Beſchreibung noch hinzu, daß die Fluͤgel dieſer Art, 
ähnlich wie bey Hemerobius Perla ins Gruͤne und Kupfer— 
farbene ſchillern. 


3) R. notata Fabr. Eine in Betreff des Randmahls 
ſehr variierende Art, indem daſſelbe bald von einer am Vorder— 
rande gabligen, bald von zwey, ja ſogar von 3 Queradern 
durchzogen gefunden wird. Doch iſt ſie gewiß eine ſehr gut be— 
gruͤndete Art, wofuͤr ſchon ein Grund iſt, daß ſie Fabricius in 
ſeinen fruͤhern Werken als eigene Art aufſtellt, ſie aber ſpaͤter 
in der Entomologia systematica II. 99 wieder einzieht, ohne 
weiter einen Grund anzufuͤhren, als die Worte: „nullo modo 
distincta.“ Schon ohne eine genauere Betrachtung kann man 
ſie leicht von den andern Arten unterſcheiden, indem alle Fluͤ— 
gel eine durchſichtige braune Farbe (wenigſtens bey mehreren 
Exemplaren) ohngefaͤhr wie braunes Glas haben, was beſonders 


beym Weibchen deutlich iſt. Hr. Sch. hat dieſes Kennzeichen 
nicht erwaͤhnt, vielmehr ſagt er: „Sluͤgel kaum etwas braͤun⸗ 
lich.“ Nach Vergleichung meiner Exemplare, auf die ſonſt 
ganz ſeine Beſchreibung paßt, 
ſtimmen. Ich beſitze ein Maͤnnchen und 3 Weibchen, von 
denen 3 verfchiedene Randmahle haben, woraus deutlich hervor— 
geht, ja nicht zu ſehr auf die Zahl oder Lage der Durchgangs— 
adern und auf das Randmahl uͤberhaupt Ruͤckſicht zu nehmen, 
Denn zwey Weibchen haben bey mir die ganz regelmaͤßige Bile 
dung des Randmahls, das Männchen hat 3 Flügel mit regel— 
maͤßig gebildetem Randmahle, waͤhrend das Randmahl des 
vierten Fluͤgels eine gewoͤhnliche einfache Querader, und dann 
noch eine zweyte, faſt von unten an gablige Querader hat. 
Das dritte Weibchen endlich hat in jedem Randmahle nur ei— 
ne am Vorderrande gablige Querader. — Dieſe Art iſt die 
groͤßte von allen 4 Arten, und eines meiner Weibchen iſt faſt 


kann ich ihm hierinn nicht bey⸗ 


noch einmal ſo groß, als mein Weibchen von Raphidia xan- 


thostigma. 
gebildete. 


Auch iſt dieſe Art die am vollkommenſten aus: 


4) R. crassicornis Hartlieb. Auch dieſe neue Art, von 
Groͤße der R. ophiopsis, beſitze ich in 2 Exemplaren aus hie⸗ 
figer Gegend, beyde, wie Hrn. Sch. Exemplare, männlichen Ges 
ſchlechts. Daß fie eine neue Art iſt, unterliegt keinem Zwei— 
fel; warum Hr. Sch. aber dieſe Art, die ſich ſo gut an die 
andern anſchließt, zu einem neuen Genus gar erheben will, ſehe 
ich nicht ein. Er hat es zwar noch nicht gethan, aber ſchon 
ein Fragezeichen hinter Raphidia geſetzt und auch in der Be— 
ſchreibung Bedenklichkeit geäußert, dieſe Art zu Raphidia zu 
ziehen. Sicherlich wuͤrde dadurch eine ſehr unnatuͤrliche Tren— 
nung entſtehen. Denn die nicht vorhandenen Nebenaugen ab» 
gerechnet, hat ſie doch alle uͤbrigen Kennzeichen mit der Gatt. 
Raphidia gemein; auch der Habitus ſtimmt ganz mit den Are 
ten der Gatt. Raphidia überein. Es würde um fo auffallen— 
der ſeyn, aus dieſer Art eine neue Gattung zu bilden, als man 
fruͤher nicht einmal die ihr doch ſehr verwandten R. vantho- 
stigma und notata als Artverſchiedenheiten von R. ophiopsis 
anerkennen wollte. Geſetzt aber auch, wir wollten durch Erhe— 
bung der R. erassicornis die natuͤrliche Ordnung, die fie an 
die 3 andern Arten ſo ſchoͤn knuͤpft, aufheben laſſen, ſo wuͤrden 
wir doch immer zu wenig Characteriſtiſches zur Begruͤndung 
einer neuen Gattung erhalten. Denn man koͤnnte dieſer neu⸗ 
en Gattung offenbar keine andern Gattungskennzeichen geben, 
als alle von Raphidia und das Nichtvorhandenſeyn der Augen 
(Denn daß das Randmahl, das bey dieſer Art mit keiner 
Querader durchzogen iſt, kein Gattungskennzeichen, ja kaum ein 
Artenkennzeichen geben kann, das habe ich theils ſchon bey der 
vorhergehenden Art erinnert, theils folgt es aber aus Hr. Sch. 
Anmerkung zu Raphidia ſelbſt, indem er unter Nr. e einer 
Art gedenkt, wo das Randmahl nur im innern Felde an der 
Baſis braun ſchattiert, alſo doch wohl ohne Querader ift). 
Aber auch das Nichtvorhandenſeyn der Webenaugen koͤnnte 
man nicht einmal als Gattungskennzeichen aufſtellen, da doch Spu— 
ren der Nebenaugen auch bey R. crassicornis vorhanden find, 
wie man durch die Loupe leicht bemerken kann. Denn wo die 
Nebenaugen bey den verwandten Arten ſtehen, 
eben ſo im Dreyeck ſtehende, deutliche runde Erhoͤhungen, die 


ſieht man hier 


den geraden Gegenſatz zu den Nebenaugen von K. notata bil» 


den, und man kann in dieſer Hinſicht auch die R. crassicor- 
nis im Syſtem als den einen Endpnnct und R. notata als 


101 


den andern Endpunct der Arten Raphidia betrachten. Wegen 
der Spuren von Nebenaugen habe ich daher auch weiter unten 
geſchrieben ocellis obsoletis, und nicht wie Hr. Sch. that 
ocellis nullis. Daher kann man wohl ganz ruhig das Fra— 
gezeichen hinter Raphidia, das Hr. Sch. ſetzte, ſo wie den Ein— 
gang der Beſchreibung ſtreichen. 


Im Uebrigen ſtimmten meine beyden Exemplare genau mit 
den Beſchreibungen und Abbildungen uͤberein, nur daß die Rin— 
ge des Hinterleibes an dem einen Exemplar mehr hellgelb als 
rothgelb gefaͤrbt waren. Dieſe Art fliegt im May und Juny 
in Eichen waͤldern. 


Es iſt bey dieſer Monographie ferner zu bedauern, daß 
der Hr. Verfaſſer uͤber den fruͤhern Zuſtand keine eigenen Be— 
obachtungen machen konnte, ſondern nur Linne's und Latreille's 
noch unvollkommene Beobachtungen nachſchreiben mußte. Und 
ich glaube, daß das gerade ein Hauptfehler bey der heutigen En— 
tomologie iſt, daß man immer neue Arten aufzuſtellen ſucht, 
und daß ein jeder neue Syſteme ſchafft, die wegen des will— 
kuͤhrlichen und unnatuͤrlichen Verfahrens eben ſo ſchnell wieder 
in Vergeſſenheit gerathen, als ſie entſtanden. Denn ich glaube, 
daß kein Syſtem von langem Beſtand ſeyn werde, welches nicht 
Lebensart und Metamorphoſe ſorgfaͤltig zu Rathe gezogen hat. 
Ich ſollte nun meynen, daß es eben hier nicht allzu ſchwer 
geweſen waͤre, die Naturgeſchichte dieſer Thiere ganz vollſtaͤndig 
zu liefern. In meiner Gegend wenigſtens habe ich in Laub— 
waͤldern jetzt eben die Larve ziemlich haͤufig gefunden, und wer— 
de zu ſeiner Zeit, wenn ich in jeder Beziehung vollſtaͤndige Er— 
fahrung gemacht habe, das Noͤthige mittheilen. 


So viel fen zunaͤchſt hinreichend über die allgemeine Na— 
turgeſchichte; jetzt will ich noch einige Bemerkungen uͤber des 
Hrn. Verf. Anordnung machen. 


Der Verfaſſer gibt die Diagnoſen nach dem natuͤrlichen 
Character: das waͤre aber meines Erachtens nicht nothwendig 
geweſen, da dadurch die Artendifferenz nicht zu deutlich hervor— 
tritt. Der Verfaſſer wollte dadurch alle Zweydeutigkeit vermei— 
den: daß aber eben durch dieſes Streben nach Deutlichkeit dem 
Werke eine faßliche Ueberſicht, die auch den, der nicht im Be— 
ſitze aller Arten iſt, in den Stand ſetzte, alle 4 Arten mit ih— 
ten vielen Varietaͤten auf den erſten Anblick zu beſtimmen, ab— 
geht, kann wohl nicht geleugnet werden. Ich habe daher einen 
Verſuch gemacht, dieſem Mangel wo moͤglich abzuhelfen. Man 
unterſcheidet die Arten ſo: 


1) Capite postice lateribus rotundato -prominulo. 


a. Ocellis obsoletis stigmate elongato fusco. 
@. crassicornis Hartl. 


6. Ocellis 
fusco, 


distinctis stigmate trapezoideo venoso 


R. notata Fabr. 
2) Capite postice cuneato angustato. 


a, Ocellis subobsoletis stigmate elongato univenoso 
ochraceo. R. xanthostigma Sch. 


6. Ocellis distinetis stigmate trapezoideo univenoso. 
R. ophiopsis L. 


Nach dieſer Ueberſicht, die faſt ſchon die Beſchreibung der 


men kann; 


102 


einzelnen Arten enthaͤlt, wird man leicht die vorkommenden Va— 
rietaͤten dahin zu ordnen wiſſen, wohin ſie gehoͤren; auch wenn 
es Varietaͤten ſeyn ſollten, die nicht in dieſer Monographie ers 
waͤhnt ſind. Aus dieſer Ueberſicht folgen aber auch leicht ver— 
ſtaͤndliche und ſtets durchgreifende, wenn auch nach dem kuͤnſt— 
lichen Character abgefaßte Diagnoſen. Sie moͤgen hier, wie 
ich ſie mir entworfen habe, in deutſcher und lateiniſcher Sprache 
folgen. Doch beobachte ich eine andere Reihenfolge der Arten, 
als Herr Schummel, weil ich mir als Princip in der Aufein— 
anderfolge die Nebenaugen waͤhlte. 


1) Raphidia crassicornis Hartl. Capite postice late- 
ribus rotundato-prominulo ocellis obsoletis. 


Dickhornige Cameelhalsfliege. Kopf hinten an den 
Seiten gerundet. Nebenaugen verloſchen. 


3) R. zanthostigma Schum. Capite postice cuneato 
ocellis subobsoletis. 


Cameelhalsfliege mit braungelbem Randmahle. 
Kopf hinten keilfoͤrmig verſchmaͤlert, Nebenaugen wenig deutlich. 


3) R. ophiopsis L. Capite postice cuneato-angustato 
ocellis distinctis. 


Gemeine Cameelbalsfliege. Kopf hinten keilfoͤrmig 


verſchmaͤlert mit deutlichen Nebenaugen. 


4) R. notata Fabr. Capite postice lateribus rotun- 
dato-prominulo ocellis distinetis. 


Große Cameelhalsfliege. Kopf hinten an den Sri: 
ten gerundet, hervorragend, Nebenaugen deutlich. 


Zu dieſer Folge fuͤr das Syſtem bemerke ich noch, daß 
ſie in Betreff der Nebenaugen ſehr natuͤrlich iſt, wenn gleich 
die uͤbrige Kopfbildung nicht dabey ſo beruͤckſichtigt werden 
konnte. 


Bey R. crassicornis findet man noch gar nichts weiter, 
als den Ort der Nebenaugen, durch Erhoͤhungen, die im Drey— 
eck nur bey den uͤbrigen Arten ſtehen, ausgedruͤckt; bey der fol— 
genden R. xanthostigma ſind die Nebenaugen zwar ſchon vor— 
handen, aber wenig deutlich, indem nur das Zte deutlich ſicht— 
bar iſt; R. ophiopsis hat zwar gewoͤhnlich deutliche Nebenau— 
gen; doch iſt eine Varietaͤt ziemlich haͤufig, bey der nur zwey 
Nebenaugen deutlich, das andere aber durch einen halbkreisfoͤr— 
migen Eindruck ganz undeutlich wird. R. notata endlich iſt 
die vollkommenſte Art, indem ſie die deutlichſten Nebenaugen 
hat, die bey keiner Varietaͤt verdunkelt ſind. 


In dieſe Reihenfolge ſtimmt zufaͤllig auch einmal die 
Größe mit ein, die freylich ſonſt gar nicht in Betracht kom⸗ 
indem die erſte Art die kleinſte, und letztere die 
groͤßte iſt. 


Moͤgen dieſe wenigen Zeilen die Kenntniß dieſer ſchwieri⸗ 
gen Gattung noch mehr aufklaͤren, von der uns Hr. Sch. eine 
ſonſt ſo muſterhafte, ſcharfſinnige und umfaſſende Monographie 
lieferte, fuͤr die wir ihm im Namen aller Entomologen herz. 
lich danken, und ihm zugleich zu weitern Beobachtungen, be: 
ſonders der fruͤhern Zuftände, Zeit und Gelegenheit wuͤnſchen. 


103 


B. Bemerkungen über einige Schmetterlinge. 


1. Heliothisa scutosa. 


Gewoͤhnlich wird als Vaterland dieſer Eule nur Ungarn 
und Suͤddeutſchland angegeben: er findet ſich aber auch in un— 
ſern noͤrdlichen Gegenden und auch uͤber Deutſchland hinaus. 
Daß er haͤufig auch in dem noͤrdlichſten Deutſchland und in 
Daͤnemark vorkommt, wiſſen wir aus Herrn Boies Aufſatze 
(Iſis 1835 Heft IV. S. 330). Er iſt aber auch in hieſigen 
Gegenden gar nichts ſeltenes, indem ich ihn hier alle Jahre 
bald einzeln, bald häufig fieng. Beſonders haͤufig erſchien er 
1834, in demſelben Jahre, wo ihn auch Hr. Boie haͤufig in 
Holſtein antraf. Auch aus Halle erhielt ich ihn in demſelben 
Jahre, wo er jedoch nur einzeln erſchienen war. Er erſcheint in 
hieſigen Gegenden in zwey Generationen; die erſte entwickelt ſich 
aus den uͤberwinterten Puppen zu Ende Mayes, die andere erſcheint 
im Spaͤtſommer. Auch die Raupen dieſes Falters wurden in 
den genannten Gegenden haͤufig gezogen. 


2. Polia texta. 


Auch dieſen Bewohner der ſuͤdlichen Gegenden fieng ich 
Amal in hieſiger Gegend. Er flog hier im Sommer in den 
heißen Mittagsſtunden auf duͤrren, freyen Plaͤtzen in Kiefer— 
waldungen, wo er ſehr ſchnell wie ein Pfeil herumſchoß und 
deßhalb aͤußerſt ſchwer zu fangen war. Nur wenn er ſich, um 
auszuruhen, in die Kieferzacken ſetzte, konnte ich ihm beykommen, 
dann erhielt ich ihn aber auch nur von den ſcharfen Kieferna— 
deln ganz zerriſſen. 


3. Liparis dispar. 


Von dieſem Falter ſind viele Exemplare, die den Uebergang 
von dem Maͤnnchen zum Weibchen bilden, bekannt, und man 
hat ſolche gewoͤhnlich fuͤr Zwitter ausgegeben. Doch glaube 
ich, daß nur die fuͤr Zwitter ausgegeben werden koͤnnen, bey 
denen man deutlich eine maͤnnliche und weibliche Seite, ſo wie 
maͤnnliche und weibliche Fuͤhlhoͤrner rnterſcheiden kann. Ochſen— 


heimer machte daher ſchon einen Unterſchied zwiſchen vollkom- 


menen und unvollkommenen Zwittern. Doch ſind auch dieſe Be— 
nennungen nicht zu billigen, da man mit dem Worte Zwitter 
immer einen andern Begriff verbindet, als den, den man doch 
ausdruͤcken will. Daher mag man lieber Hrn. Dr. Desberger 
folgen, der den Namen Inſectenmißgeburt fuͤr dergleichen Er— 
ſcheinungen gewaͤhlt hat. Ich erhielt im vorigen Jahre einen 
ſogenannten unvollkommenen Zwitter, dem man aber mit Recht 
kein anderes Praͤdicat als Inſectenmißgeburt beylegen kann. Es 
war nehmlich ein maͤnnliches Exemplar, deſſen rechter Oberfluͤ— 
gel uͤber die Haͤlfte weiblich war. 


4. Liparis monacha. 


Dieſer Falter iſt zwar dem aͤußerlichen Habitus nach 
dem vorhergehenden ſehr aͤhnlich, kann aber auch von dem Un— 
kundigſten in den gewohnlichen Exemplaren wohl nicht mit ihm 
verwechſelt werden. Doch fieng ich in dieſem Jahr eine un- 
gemeine Varietaͤt des männlichen Geſchlechts. Dieſes war nehm— 
lich dem Maͤnnchen der vorhergehenden Art L. dispar ſo aͤhn⸗ 
lich, daß man es bloß durch den roſenroth angeflogenen After 
fuͤr ein Maͤnnchen von L. monacha halten mußte. Haͤtte die⸗ 
ſer gefehlt, ſo wuͤrde ich keinen Anſtand genommen haben, es 


104 


für einen L. dispar auszugeben. — Sehr merkwuͤrdig iſt noch- 
bey dieſer Art, fo wie bey B. Pini, Sph. Pinastri ꝛc. das perio⸗ 
diſche Erſcheinen. Im vergangenen Jahre gab ich mir alle 
mögliche Mühe ein Exemplar von B. pini, das ein Freund von 
mir in einem ganz unverſehrtem Exemplar zu haben wuͤnſchte, 
zu finden. Alle Muͤhe war vergeblich. Und in dieſem Jahre 
find Raupen, Puppen und Schmetterlinge von eben dieſem B. 
Pini, ſo wie von L. monachi ſo haͤufig, daß ſie ſchon in den 
Forſten bedeutenden Schaden angerichtet ſhaben und man von 
Seiten der Behoͤrde alle nur moͤglichen Vorkehrungen zu ihrer 
Vertilgung treffen mußte. Woher mag nun wohl dieſe wun- 
derbare, ſo ploͤtzliche und ungluͤckliche Vermehrung kommen? 


5. Melitaea athalia. 


Von der Raupe dieſes Falters fand ich im vergangenen 
Sommer eine merkwuͤrdige Varietaͤt. Der Körper war braun: 
ſchwarz, überall mit blaͤulich weißen Tuͤpfeln beſetzt, und hatte 
auch die gewöhnlichen beyden Reihen weißer Puncte uͤber jedem 
Gelenke und auch die weißen Fleiſchſpitzen in den Seiten. Das 


zu kamen aber noch 7 Reihen gelbe Fleiſchſpitzen uͤber den 
Reihen. 

Den Tten July verwandelte fie ſich in eine Puppe, die 
mit der von Athalia, den Umriß ausgenommen, keine Aehnlich— 
keit hatte; denn ſie war durchaus gelb und hatte auf jedem 
Ringe ſchwarz begraͤnzte regelmäßige Dreyecke, deren Baſis an 
der Einlenkung jedes Ringes und deren Spitze nach unten in 
dem naͤchſtfolgenden Ringe lag. Auf dem uͤbrigen Theile der 
Puppe waren aͤhnliche Zeichnungen. Die Puppe habe ich je— 
doch nur aus dem Kopfe beſchrieben, da ich (durch welchen Zu— 
fall weiß ich nicht) vergaß, ſie in mein Tagebuch einzutragen. 
Doch kann ich mir ihre Faͤrbung und Geſtalt lebhaft vorſtellen. 
Nach ohngefaͤhr 14 Tagen erhielt ich aus dieſer Puppe gegen 
mein Erwarten einen Falter, der eine bedeutendere Groͤße abge— 
rechnet, der Melitaea athalia, bis auf die größten Kleinigkeiten 
glich. Mir iſt der Fall ſelbſt unerklaͤrlich, da ich doch zu der 
Zeit keine Larven verwandter Arten beſaß. 


6. Sp. Nerii 


ſcheint lange nicht fo felten zu ſeyn, als man gewöhnlich glaubt. 
In den Gaͤrten Berlins, wo man viel Oleander hat, wird er 
alljaͤhrlich haͤufig gezogen und iſt auch ſchon lebendig gefangen 
worden. Herr Bouche, ein eifriger, ſehr wiſſenſchaftlicher Ento⸗ 
molog, hat mit den Raupen beſonderes Gluͤck. Daher mag es 
auch wohl kommen, daß er ſeit einigen Jahren ſo bedeutend im 
Preiſe gefallen: denn ausgezeichnete Exemplare werden einem hier 
überall zu 1¼ Thaler angeboten. 


7. Sp. galii, 


der in vielen Gegenden zu den ſeltenen Schwaͤrmern gerechnet 
wird, habe ich ſeit mehreren Jahren haͤufiger oder ſeltener in 
hieſiger Gegend gezogen. Ganz beſonders haͤufig fand ich die 
Raupen im Auguſt des Jahres 1834, wo ich ſie allenthalben, 
wo Galium verum wuchs, einzeln fand, und auch einen Gra— 
ben, der ganz mit Galium bewachſen war, entdeckte, wo an je 
dem Stengel eine oder mehrere Raupen nagten. Noch merk: 
wuͤrdiger war aber, daß Raupen von jeder nur möglichen Größe 
vorhanden waren, was um fo mehr in die Augen fällt, als ge— 


105 


rade die jungen Raupen mit ben ausgewachſenen kaum eini⸗ 
ge Aehnlichkeit haben. Ich nahm mir davon an 100 Exem⸗ 
plare mit, die ſich aber alle erſt im May und Juny des fol— 
genden Jahres verwandelten, ja einige wenige blieben ſogar bis 
in das zweyte Jahr liegen. Herrn Freyer ſcheint dieß ſehr un⸗ 
gewöhnlich zu ſeyn (ſieh Iſis 1836. Heft IV. S. 264.), 
wenn ich aber verſichere, daß das, was ich eben erzaͤhlte, die 
reine Wahrheit iſt, ſo wird er auch wohl nicht mehr an ber 
Angabe des Sammlers in ſeiner Gegend zweifeln. 


8. Bomb. salicis. 


Die ſehr ſchaͤdliche Raupe dieſes Spinners hat in dieſem 
Jahre wieder in hieſiger Gegend, namentlich bey Wittenberg 
große Verheerungeu angerichtet, wo manche Pappelalleen ganz 
abgefreſſen ſtehen. 


C. Einige Bemerkungen und Fuſaͤtze zu Herrn 
Treitſchkes Geiſtchen. Band IX. Abtheilung 2. 225. 


1. Alueita tesseradactyla, calodactyla und graphio- 
dactyla find drey ſehr verwandte Arten, von denen Hr. Freyer 
die letztere Art nebſt ihrer vollſtaͤndigen Naturgeſchichte aufſtell— 
te. Im Jahre 1834 fieng ich nun eine Menge ganz gleicher 
Exemplare, die zwar verſchiedene Theile mit dieſen 3 Arten ges 
mein haben, aber doch weſentlich noch recht gut von ihnen un— 
terſchieden ſind. Deßhalb kann ich nicht umhin, noch eine 4te 
ähnliche Art als neu aufzuſtellen. Ich nenne fie: 


Alucita pelidnodactyla. 


Alucita alis anticis cinereo-fuseis apice albicantibus, 
striis obscurioribns tribus, fimbriis lividis. 


Beſchreibung: 


Der Umriß des ganzen Thieres iſt ganz wie bey Calo- 
dactyla und den Verwandten, doch bemerkt man hier keine 
Haarbuͤſchel. Kopf und Rüden find graubraun, die Fühler 
braun und etwas weiß angeflogen, der Hinterleib iſt graugelb 
mit weißen Laͤngslinien, die Füße find einfarbig weißgrau. Nach 
Exemplaren der Sammlung haben die Vorderfluͤgel einen grau— 
braunen Grund, der dicht mit vielen feinen weißen Atomen bee 
ſtreut iſt. Dicht an der Spaltung der Vorderfluͤgel ſteht ein 
großer ſchwarzer Punct (der bey einem Exemplare durch eine 
ſchwache Linie in zwey getheilt war), und zwiſchen dieſem und 
der Einlenkung des Fluͤgels gerade in der Mitte befindet ſich 
eine kurze, eben ſo gefaͤrbte Laͤngslinie. Der Außenrand der 
Vorderfluͤgel iſt etwas dunkler braun und der Außenrand an 
der Spitze ſehr ſchmal ſchwarz. Sonſt iſt der ganze Fluͤgel 
gleich von der Spaltung an bis zu den Franzen weiß gefaͤrbt, 
und die braune Grundfarbe ſpielt nur etwas durch; in der aͤu⸗ 
ßeren Feder liegt uͤberdieß noch eine dritte, ſchwarze, abgebroche— 
ne Laͤngslinie Die Franzen der Vorderfluͤgel und Hinterflügel, 
ſo wie letztere ſelbſt ſind einfaͤrbig aſchgrau glänzend. Ebenſo 
einfarbig aſchgrau iſt auch die Unterſeite aller Fluͤgel, nur wer⸗ 
den die Vorderfluͤgel und theilweiſe auch die Hinterfluͤgel von 
der Mitte nach außen zu heller gelb. So ſind die Exemplare 
in meiner Sammlung; bey friſchen Exemplaren aber, die ſich 
ſehr ſchoͤn machen, iſt das Weiß aller Theile ein ſchoͤnes wei⸗ 
ßes Blau. 


Iſis 1837. Heft 2. 


* 


106 


Ich fieng dieſe Art im Jahre 1884 ſehr häufig auf dem 
bey Wittenberg gelegenen Apollensberge um Johanni; Abaͤnde— 
rungen bemerkte ich bey den vielen geſammelten Exemplaren 
nicht. Seit der Zeit beobachtete ich ihn nicht mehr, und jetzt 
beſitze ich noch 8 ganz uͤbereinſtimmende Exemplare, nach denen 
vorſtehende Beſchreibung entworfen iſt. 


2. Al. acanthodactyla findet ſich auch ſehr einzeln in 
der hieſigen Gegend und ſtimmt genau mit Huͤbners Abbildung 
und Herrn Treitſchkes Beſchreibung uͤberein. Er fliegt hier im 
Spaͤtſommer und ich fieng ihn nur 2mal, 


3. Al. didactyla. Die gemeinſte Alucita in hieſigen 
Gegenden, wo man ſie vom Fruͤhling bis zum Herbſt, beſon— 
ders aber gleich nach Pfingſten auf allen duͤrren Plägen, wo 
viel langes Gras waͤchſt, ſehr haͤufig antrifft. Sie iſt leicht 
von den andern Arten zu unterſcheiden und variiert nicht ſehr. 
Oft traf ich Exemplare an, die bloß eine gelbbraune, einfache 
Grundfarbe hatten, woruͤber die beyden gelben Querſtreifen lie— 
fen. Mit weißen Querſtreifen traf ich ſie nie, ſo gemein ſie 


auch hier iſt. 


4. Al. pterodactyla. Bey dieſer Art hat Hr. Treitſchke 
vielleicht mehrere verſchiedene Arten zu einer in ſeiner Beſchrei— 
bung vereinigt. Denn ich habe in meiner Sammlung 3 Sui⸗ 
ten ganz verſchiedenartiger Exemplare, die man nach Hrn. T. 
Beſchreibung wohl zu Pterodactyla rechnen koͤnnte; aber nach 
der gegebenen Diagnoſe und nach meinen Erſcheinungen nicht 
gut da ſtehen koͤnnen. Die aͤchte linneiſche Pterodactyla iſt 
klein, ohngefaͤhr wie Mictodactyla, (letztere kenne ich jedoch nur 
aus Huͤbners Abbildung). Alle Fluͤgel (die hinteren etwas dunk— 
ler) lehmfarbig, ohne weitere Zeichnung, mit einem ſchwarzen 
Punct an der Spaltung. Ich habe leider von dieſer Art, die 
ich fuͤr die aͤchte halte, nur zwey Exemplare, die ich aus dem 
Harz von Herrn Dr. Suffrian unter dem Namen Pterodacty- 
la erhielt; auch in hieſiger Gegend traf ich fie früher, ohne fie 
jedoch zu beachten. Zu der zweyten Suite gehört die hübnerir 
ſche Abbildung: bey ihr find die Vorderfluͤgel und der Leib fleiſch— 
farbig, ſonſt ohne alle Zeichnung und bedeutend groͤßer, als die 
vorige (die, die Groͤße abgerechnet, in der Faͤrbung der Ptero- 
dactyla nahe kommt). Auch dieſe Art, die in hieſiger Gegend 
in Laubwaͤldern im Fruͤhjahre ſehr haͤufig vorkommt, koͤnnte 
man der Diagnoſe nach noch zu Pterodactyla ziehen, obgleich 
die Flügel nicht rufo - testaceae, ſondern carneae find. Zu 
der dritten Suite meiner Sammlung gehoͤrt endlich eine Art, 
die ich durchaus nicht zu Pterodactyla zu ziehen wage. Denn 
ich habe ſie in hieſiger Gegend, wo ſie ziemlich haͤufig iſt, oft 
zu beobachten Gelegenheit gehabt und häufig in der Begat⸗ 
tung getroffen. Die Vorderfluͤgel, fo wie Kopf, Ruͤcken und 
Hinterleib ſind blaß ſchmutziggelb, ins Fleiſchfarbene ſpielend, 
mit vielen feinen, ſchwarzen Atomen beſtreut; an der Spaltung 
haͤufen ſich mehrere Atomen zu einem laͤnglichen Punct. Die 
Franzen der Vorderfluͤgel ſind kurz, die der Hinterfluͤgel ſehr 
lang und fo wie die ganzen Hinterflügel aſchgrau, ins Roͤthliche 
ziehend, gefärbt. Ebenſo iſt die Unterſeite der Hinterfluͤgel, auch 
die Vorderfluͤgel find fo gefärbt, und nach der Spitze zu heller. 
Die Beine ſind wie die Vorderfluͤgel. Das Weibchen iſt eben⸗ 
fo, nur find die Vorderfluͤgel viel dunkler fleifchfarbig. Im Herb⸗ 
fie 1833 fieng ich dieſe Art ſehr häufig auf dem Apollensberg 
bey Wittenberg, und beobachtete ſie auch in der Begattung. 

7 * 


107 


Nach der Zeit fieng ich ſie alljaͤhrlich einzeln, beſonders in der 
Naͤhe von Baͤchen, die mit Geſtraͤuch bewachſen waren; an ei— 
nem ſolchen Ort erſt in dieſem Jahre mehrmals. Varietaͤten 
habe ich nicht bemerkt. Gewiß wuͤrde ich dieſe Art als neu 
aufgeſtellt haben, aber ich wollte Herrn Treitſchke nicht vorgrei— 
fen, der dieſe Art zu Pterodactyla zog und doch wohl dazu 
triftige Gruͤnde haben muß. Denn daß er ſie kannte, geht aus 
ſeiner Beſchreibung zum Theil hervor, indem er ſagt: „Der In— 
nenrand iſt oft, doch nicht immer, dunkler braun beſtaͤubt.“ 
Fernere Beobachtungen werden uns wohl bald Gewißheit ver— 


ſchaffen. 


5. Alucita ptilodactyla. 


Wahrſcheinlich hatte der Hr. V. die eigentlich huͤbnerſche 
Pterodactyla nicht vor ſich, ſonſt haͤtte er wohl nicht geſchrie— 
ben: „Sie kommt der vorigen Pterodactyla fo nahe, daß man 
ohne eine genauere Pruͤfung leicht eine dunklere Varietaͤt der— 
ſelben vermuthen konnte.“ Das ſcheint mir aber ganz unmoͤg— 


lich, da beyde Arten fo ſehr leicht von einander zu unterſchei— 
den ſind. Man kann dieß ſchon aus Huͤbners Abbildungen 
ſchliefen, denn gewiß iſt Taf. I. Fig. 4. von Taf. III. 16. 


ſehr leicht zu unterſcheiden. Auch die ganze folgende Beſchrei— 
bung ſcheint meine Vermuthung zu beſtaͤtigen. Denn es heißt 
weiter: „Ptilodactyla iſt kleiner als Pterodactyla: es iſt aber 
der umgekehrte Fall, wenigſtens haben beyde ganz gleiche Groͤ— 
ße, die huͤbnerſche Abbildung beſtaͤtigt das wieder. Kopf, Ruͤ— 
cken und Hinterleib haben ganz gleiche Faͤrbung mit den Vor— 
derfluͤgeln, nur hat der Leib einige hellere, gelbe Laͤngslinien; 
die Fuͤße ſind richtig beſchrieben. Am meiſten unterſcheidet ſich 
aber dieſe Art durch die ganz eigenthuͤmliche Farbe der Vorder— 
fluͤgel. Dieſe iſt ein ſehr helles Roſtroth, das nach dem Au— 
ßenrande zu dunkler wird. Ebenſo ſind die Hinterfluͤgel gefaͤrbt, 
die Franzen ſind rothgrau, vor ihnen iſt eine graurothe Binde 
am Vorderrand; ganz ſo ſind die Hinterfluͤgel. Von Atomen 
konnte ich auf den Borderfluͤgeln gar nichts bemerken, außer 
die beyden ſchwarzen Puncte an der Spaltung. Aus dieſer 
kurzen Beſchreibung wird man ſchon den Unterſchied von Hrn. 
T. Beſchreibung ſehen, der gewiß eine andere Art vor ſich hat— 
te, die den Uebergang von Pterodactyla zu Ptilodactyla bil⸗ 
det: vielleicht hatte er gar die Art vor ſich, welche ich vorhin 
zuletzt bey Pterodactyla erwähnte. Denn bey abermaliger Vers 
gleichung bemerkte ich auch, daß die Fuͤße jener angeblichen Pte— 
rodactyla nach der Spitze zu weiß werden. Ich verglich 4 
Exemplare aus meiner Sammlung, die ich im May bey Wit— 
tenberg fieng. Sie ſind einander ganz gleich und ſtimmen mit 
Huͤbners Abbildung Taf. III. 16. genau uͤberein. 


6. Alucita pentadactyla. 


Dieſe iſt eine von den wenigen Arten, deren Naturge— 
ſchichte wir vom Ey an kennen. Ich ſelbſt habe oft Puppen 
und Raupen beobachtet und auch mehrmals beyde Geſchlechter 
in Begattung angetroffen. Beyde Geſchlechter haben am After 
einen Haarbuͤſchel, der beſonders beym Maͤnnchen merklich groß 
iſt. Bey dieſem beſteht er aus zwey breiten, flachen, congruen— 
ten, eyrunden Scheiden, die aus lauter feinen Haaren zuſam— 
mengewachſen ſcheinen. In jeder dieſer Scheiden befindet ſich 
in der Mitte ein elaſtiſcher, brauner, pfriemenfoͤrmiger Kern, der 
wahrſcheinlich dazu dient, die Scheiden noch genauer anliegend 
zu machen. Um dieſe Scheiden und die ganze Afterſpitze herum 


108 


ſtehen noch eine Menge eben ſo langer Haare, die mit den 
Scheiden zuſammen den ganzen Afterfluͤgel bilden, aber bey der 
Begattung von den Scheiden radfoͤrmig zuruͤcktreten. Dieſe 
Scheiden und Haarbuͤſchel dienen nun bey der Begattung dem 
Männchen zum veſten Anſchließen an der Afterſpitze des Wei⸗ 
bes. Dadurch iſt es moͤglich, daß dieſe Thiere waͤhrend der 
Begattung herumfliegen koͤnnen: gewoͤhnlich aber ſitzen ſie nach 
Art der Nachtſchmetterlinge an Grasſtengeln ſo lange, bis 
das Maͤnnchen ganz ermattet abfaͤllt. Sein Leib ift ganz duͤn— 
ne geworden und ſcheint gar keine Eingeweide mehr zu enthal— 
ten, alles ſcheint ihm vom Weibe entleert zu ſeyn. Dieſes da— 
gegen iſt noch munter und ſehr dick und legt nun ſeine Eyer. 
Bey mir legte ein Weibchen, das ich noch in der Begattung 
fieng, 84 Eyer, welche laͤnglich walzenfoͤrmig von ſchoͤner hell: 
gruͤner Farbe ſind. Beyde Geſchlechter laſſen ſich außer der 
Groͤße noch durch die Augen und Fluͤgel unterſcheiden. Jene 
ſind beym Maͤnnchen gruͤnbraun, beym Weibchen aber rein 
ſchwarz, dieſe ſind auf der Unterſeite der Oberfluͤgel ſtark mit 
ſchwarzen Atomen beſtreut. 


7. Alucita tetradactyla. 


Sehr auffallen muß es wohl hier, daß Hr. T. Al. tes- 
seradactyla Fab. und migadactyla Fab. unter einer Art Al. 
tesseradactyla vereinigt wiſſen will. Der Grund, den er an⸗ 
fuͤhrt, man muͤſſe beyde vereinigen, weil Fabr. bey der erſten 
Art Linne, bey der zweyten das Wien. Verz. citiert habe, die 
dort befindlichen Beſchreibungen aber zuſammen gehoͤrten, iſt 
nicht triftig genug; denn daß Fabr. in Hinſicht der Citate ſehr 
ungenau iſt, iſt ja bekannt. Vergleichen wir aber weiter ſeine 
Beſchreibungen, ſo finden wir gleich, daß ſich beyde Arten nicht 
vereinigen laſſen, denn ſie haben ſehr wenig Aehnlichkeit. Was 
aber viel wichtiger iſt, Fabr. citiert ſelbſt, wiewohl mit einem 
Fragezeichen, Al. leucodactyla (das ift eben Al. tetradacty- 
la Linn.). Daraus kann man wohl mit Recht ſchließen, daß 
Fabr. Al. leucodactyla W. V. nur in einem verblichenen Exem⸗ 
plare vor ſich hatte. Das ſcheint um ſo richtiger zu ſeyn, als 
gerade Fabr. Beſchreibung von feinem Pt. tesseradact. ganz gut 
auf alle Exemplare, die etwas verflogen ſind, paßt. Sehr ſel— 
ten trifft man übrigens in Sammlungen ganz friſche Eremplae 
re, ſondern ſehr gewoͤhnlich ſind die Vorderfluͤgel in ein gelbes 
Grau abgebleicht (Fabr. ſagt: Alis cinereo nebulosis, weil 
ſein Exemplar wahrſcheinlich noch etwas mehr abgebleicht war), 
und die Hinterfluͤgel erſcheinen dann verloſchen braun (posticis 
fusco nebulosis ſagt Fabr.). Dergleichen verflogene Cremplas 
re find mir in hieſiger Gegend, wo der Falter zu den gemeine 
ſten Aluciten gehoͤrt, haͤufig vorgekommen. Dazu kommt noch 
dieß: wuͤrde Fabr. wohl zwey Falter, die in ihrem Habitus ſo 
ganz verſchieden ſind, mit einander vermengt haben, denn das 
müßte er, da er zu feinem Tesseradactylus leucodactyla W. 
V. citiert und er doch den Tesseradact. L. (unter dem Na⸗ 
men Migadact.) aus Wien ſelbſt erhalten hatte. Daß ſein 
Tesseradaet. wirklich Leucodact. W. V. oder Tetradact. L. 
iſt, folgt auch noch aus dem Wohnorte: denn bey Tessera- 
dactylus fagt er allgemein habitat in Europae pratis, wäh: 
rend er bey ſeinem Megadactylus (dem Tesseradactyla L.) 
hinzuſetzt, habitat in Austria. Mus. Dom. Schieffermyller. 
Und dieſe letztere Art ſcheint auch nur in Oeſterreich zu wohnen, 
wie Hr. T. ſelbſt angiebt: denn hier fand ich ihn nie, waͤhrend 
Tetradactyla L., wie Fabr. richtig angibt, überall in Europa 


109 


lebt. So mochte denn wohl Hr. Tr. hier die Citate falſch 
vereinigt haben. 


Im Uebrigen ſieht man es Hrn. T. Beſchreibung von 
Tetradactyla an, daß ſie auch nicht nach ganz friſchen Exem— 
plaren entworfen iſt. Denn in der Natur haben die Fluͤgel 
ein ſchoͤnes Gelbgruͤn, und eben ſo iſt Kopf und Ruͤcken gefaͤrbt. 
Und dieſer Fehler zieht ſich durch die ganze Beſchreibung, wo 
es immer ſtatt weiß entweder bloß gelb oder gelbgruͤn heißen 
muß. Auf die Exemplare in Waldungen dagegen paßt Hrn. 
T. Beſchreibung ganz genau. Dieſer Fehler hat ſich auch in 
die Diagnoſe mit eingeſchlichen, wo es nicht heißen ſollte alis 
albo testaceis, ſondern alis flavovirentibus. 


Auch dieſe Art traf ich mehrmals in der Begattung, 
beyde Geſchlechter ſind jedoch nicht von einander verſchieden. 
Die Naturgeſchichte dieſer Art iſt auch ganz bekannt. Die 
Weibchen legten bey mir mehrmals Eyer, die ſehr niedlich 
find. Sie find rund, aber platt zuſammengedruͤckt, ſehr gläns 
zend und gelbgruͤn. 


Neue Wirbelthiere 


zu der Fauna von Abyſſinien gehörig, entdeckt und beſchrieben 
von Dr. Ed. Ruͤppell. Lief. 7. [Frankfurt a. M. bey 
Schmerber. 1836, 20. Tfl. 7 — 12. 


Wir freuen uns, ſchon wieder ein Heft dieſes wichtigen 
Werks anzeigen zu koͤnnen, und freuen uns doppelt, weil dieſe 
ſchnelle Fortſetzung wohl beweißt, daß es die Unterſtuͤtzung von 
Seiten des Publicums erhaͤlt, welche es wirklich verdient. Der 
Innhalt iſt neu, der Text lehrreich und critiſch; die Abbildun. 
gen find ſchoͤn und fein, gewoͤhnlich mit einzelnen Theilen be: 
gleitet, wie Schaͤdel und Gebiß. 


Dieſe Tafeln enthalten: Antilope redunca et madog- 
wa mit einer ausfuͤhrlichen Beſchreibung und Vergleichung, fo 
wie mit einer kurzen Ueberſicht der andern Gemſen oder Anti— 
lopen und aller Wiederkaͤuer, welche in jenem Theil von Africa 
vorkommen. 


Von Ichneumonen finden ſich Gattungen: Herpestes 
sanguineus, gracilis, mutgigella, zebra. Dabey find die Scyä- 
del beſonders von verſchiedenen Seiten auf einer Tafel darge— 
ſtellt, um die Unterſcheide zu zeigen. 


Viverra abyssinica nebſt Schädel, und Bathyergus 
splendens mit Schädel und Darm. 


Das Thierreich von Cuvier, 


uͤberſetzt und durch Zuſätze erweitert von Voigt, Profeſſor zu 
Jena. Leipzig bey Brockhaus IV. 1836. 8, 516. 


Dieſer Band enthält die Anneliden, Eruſtaceen, Arachni⸗ 
den und die unbeflügelten Inſecten, wozu der Ueberſetzer die 
Charactere und die Anführung der Abbildungen und viele im 
Original uͤbergangene Gattungen gefuͤgt hat. Es fehlen alſo 
jetzt nur noch die Inſecten. 


— 


110 
Geſchichte, Syſtematik und Litteratur Sn 


der Inſectenkunde von den älteften Zeiten bis auf die Gegen⸗ 
wart, bearbeitet von Dr. Eiſelt. Leipzig bey Hartmann. 
1836. 8. 255. 


Dieſes iſt eine ungemein fleißige und nuͤtzliche Arbeit, 
welche nicht bloß in der Aufzaͤhlung von Buͤchertiteln beſteht, 
ſondern auch alle verſuchten Claſſificationen enthaͤlt, und ſogar 
die einzelnen Abhandlungen in den verſchiedenen Zeitſchriften, 
wie es uns ſcheint, mit ungemeiner Vollſtaͤndigkeit und gut 
geordnet, ſo daß man alles leicht ſinden kann. Dieſes Buch 
wird alleu Naturforſchern, beſonders den Schriftſtellern unge— 
mein nuͤtzlich ſeyÿn. Der erſte Abſchnitt enthaͤlt die Litteraͤrge— 
ſchichte und die Syſtematik in verſchiedene Zeitraͤume abgetheilt; 
der zweyte, S. 121, Litteratur ſelbſt mit einem Verzeichniß der 
Buͤchertitel nebſt einer Ueberſicht, welche die Aufſuchung erleich— 
tert. Ein Regiſter der Autoren wuͤrde noch ſehr erwuͤnſcht ge— 
weſen ſeyn. Doch muß man fuͤr das Gegebene dem Verfaſſer 
allen Dank wiſſen, um ſo mehr, wenn man die ſchwierige An— 
ſchaffung von ſo viel Material und die ungemeine Muͤhe beym 
Ausziehen deſſelben bedenkt. 


Ornithologiſches Syſtem 


von Dr. C. J. Sundevall (in den ſchwediſchen Verhandlun⸗ 
gen 1836. S. 43 — 130). 


Der Verfaſſer hat die ganze Claſſe der Voͤgel ſehr tuͤch— 
tig durchgearbeitet und viele Veränderungen getroffen. Er un: 
terſucht vorzuͤglich, welches die hoͤchſten und niedrigſten Voͤgel 
find, ſtimmt unſerer Hauptabtheilung n Neſthocker und Neſt⸗ 
fluͤchter, wie wir fie in unſerer Naturgeſchichte 1816 aufgeſtellt 
haben, bey, haͤlt aber diejenigen hoͤher, welche der Aetzung be— 
duͤrfen, kehrt mithin die Anordnung um. Wir haben ſchon bey 
ähnlichen Gelegenheiten Gründe dagegen angegeben. Die nie: 
dern Thiere ſind allerdings fruͤher reif als die hoͤhern; allein 
dieſe Regel gilt nicht durchaus. Die Inſecten beduͤrfen einer 
ſehr langen Entwickelung. Unter den Saͤugthieren kommt dies 
ſes Verhaͤltniß durch einander vor. Wenn es aber auch ohne 
alle Ausnahme waͤre, ſo duͤrfte es doch nicht allein die Anord— 
nung beſtimmen; und deßhalb, weil die Singvögel durch ihre 
Stimme, ihren Flug und dergl. den Character der Voͤgel am 
vollkommenſten auszudruͤcken ſcheinen, find fie nicht die höch> 
ſten: ja man koͤnnte ſagen, fie ſeyen es gerade deßhalb nicht; 
denn die Claſſe der Voͤgel iſt nicht die hoͤchſte. Gerade die— 
jenigen Vogel, welche ſich den Saͤugthieren nähern, muͤſſen 
von ihrem Flug- und Singvermoͤgen verlieren. Die Singvoͤ⸗ 
gel druͤcken durch ihr Flattern und Singen wohl eher die Claſſe 
der Inſecten aus. Daß die Schwimmvoͤgel den Fiſchen, die 
Sumpfvögel den Lurchen entſprechen, wer wird das laͤugnen? 
Und ſtehen dieſe zwey Ordnungen einmal veſt, fo ergibt ſich al- 
les andere mit Nothwendigkeit. 


Nachdem der Verfaſſer feine Grundſaͤtze umſtaͤndlich aus— 
einandergeſetzt hat, kommt er S. 74 auf die Darſtellung der 
Ordnungen und Familien, welche genau characteriſiert ſind. 
Die Sippen find nur eingetragen, bisweilen mit Gattun- 
gen. Wir theilen den Rahmen hievon mit und empfehlen die— 
ſen neuen Verſuch der Beachtung der Naturforſcher. 


5 
— 
ve 


Ordo I. Passeres. 


Fam. 1. Ploceides: 
Estrilda. 


Fam. 2. Fringillides: Phytotoma, Pyrgita, Ery- 
throspiza, Coccothraustes, Fringilla, Chrysomitris, Cyn- 
chramus, Emberiza, Plectrophanes, Leistes. 


Ploceus , Vidua, Amadina, 


Fam. 3. Loxiades: Pyrrhula, Corythus, Loxia, Psit- 
tacirostra. 


Fam. 4. Pitylides: 
Cardinalis, Arremon. 


Spermophila, Guiraca, Pitylus, 


Ordo II. 
Series 1ma. 


Fam. 1. 
lala, Euphone. 


Oscines. Imo Oscines propriae. 
(Trigonirostres.) 
Tanagrides: Tanagra, Ramphocelus, Ag- 


Fam. 2. Piprides: Pipra, Pardalotus, Carnifex, Ru- 
picola, Calyptomena. 


Series 2da (Depressirostres). 
Fam. 1. Platyrhynchides: Eurylaimus, Todus, Todi- 
rostrum, Euscarthmus, Platyrhynchus, Conopophaga. 


Fam. 2. Museicapides: Muscipeta, Rhipidura, Dieru- 
rus, Muscicapa, Butalis, Phoenicornis, Setophaga, Xolmis. 


Fam. 3. Tyrannides: Fluvicola, Taenioptera, Ty- 
rannus, Aleetrurus, Pachyrhynchus, Cyclorhynchus. 


Fam. 4. Ampelides: Scaphorhynchus, Qucmla, } Li- 
pangus, Ampelis, Phibalura, Procnias, Monarcha. 


Series ätia. 


Fam, 1. Garrulides: Ocypterus, Psaris, Euryceros, 
Graucalus, Ceblepyris, Cryptorhina, Phrenotrix, Pica, 
Bethylus, Cyanocorax, Garrulus, Perisoreus, Bombycilla. 


Fam. 2. Laniades: 
Cyclorhis, Edolius, 
cephala, Vireo. 


Lanius, Corvinella, Falcunculus, 
Irene, Prionops, Malaconotus, Pachy- 


Fam. 3. Cantores: Oriolus, Buphaga, Lamprotor- 
nis, Trichophorus, Icteria, Pycnonotus, Turdus, Mimus, 
Lalage, Petrocinela, Enicurus, Lichenops, Saxicola, Syl- 
via, Sylvicola, Regulus, Calamoherpe, Accentor, Elaenia, 
Hylophilus, Jora. 


Fam. 4. Parides. Aegithalus, Mystacinus, Parus, 
Parulus. 

Fam. 5. Alaudides: Motacilla, Anthus, Certhilau- 
da, Alauda, Melanocorypha, Megalotis', Phileremos, 
Mirafra. 

Fam. 6. Cinclides: Cinclus, Tinactor. 


Series 4ta. 


Fam. 1. Callaeadides: Callaeas, Ptilonorhynchus, My- 
ophonus. 


112 


Fam. 2. Thamnophilides: Thamnophilus, Drymo- 
phila, Formieivora, Corythopis. 


Fam. 3. Timalides: Myiothera, Pithys, Myoturdus» 
Pitta, Grallaria, Kitta, Laniarius, Garrulax, Timalia, Po- 
b Megalonyx, Opetiorhynchus, Dasyornis, Me- 
galurus. 


Fam. 4. Anabatides: Malurus, Synallaxis, Troglo- 
dytes, Thryothorus, Acontistes, Sphenura, Anabates. 
Series Sta (Scansores). 


Fam. 1. Certhiades: Dendrocolaptes, Dendrocopus, 
Xiphorhynchus, Dryocoppus, Sittasomus, Glyhorhynchus, 
Picolaptes, Certhia, Tichodroma, Climacteris, Mniotilla, 
Oxyrhynchus, Sitta, Xenops. 


Series 6ta. (Longilingues). 

Fam. 1. Gymnopides: Tropidorhynchus, Gymnops. 

Fam. 2. Meliphagides: Sericulus, Phyllornis, Phi- 
ledon, Manorhina, Meliphaga, Drepanis, Myzomela. 


Fam. 3. Cinnyrides: Nectarinia, Cinnyris. 


Fam. 4. Dacnides: Dacnis, Certhiola, Caereba. 


2do. Oscines Ambulatores (s. Coraces). 

Fam. 1. Paradisea. 

Fam. 2. Epimachides: Epimachus, Irrisor, Rhino- 
pomastus, Arachnoth.ra, Upupa. 

Fam. 3. Corvides: Corvus, Fregilus. 

Fam. 4. Baritae: Barita. 


Fam. 5. Sturnides: Cassicus, Psarocolius, Sturnella, 
Chalcophanes, Eulabes, Gracula, Lamprocolius, Stur- 
nus, Caryocatactes. 


Paradiseae. 


Fam. 6. Coracinides: Coracina, Gymnoderes, Cas- 
marhynchus. 


3tio. Chelidones: Fam. Hirundinides: Hirundo. 


Ordo III. Macrochires. 

Fam. 1. Cypselides: Hemiprocnes, Acanthylis, Cy- 
pselus. 

Fam. 2. Trochili: Polytmus, Ramphodon, Mel- 
lisuga. 

Ordo IV. Pici. 
Fam. 1. Pici: Dryocopus, Picus, Colaptes. 
Fam. Yungides: Yunx, Picumnus. 


Ordo V. Psittaci. 


Fam. 1. Psittacus, Plyctolophus, Calyptorhynchus, 
Probosciger, Ara, Psittacara, Conurus, Lorius, Tricho- 
glossus, Palaeornis, Nanodes, Platycereus, Pezoporus, 
Psittacula, Brotogeris. 

Ordo VI. Coccyges. 
Sectio 1. 

Fam. 1. Bucconides: Ramphastos, Pteroglossus, 

Pogonias, Bucco, Micropogon, Prodotes, Capito. 


113 


Fam. 2. Cuculides: Lypornis, Seythrops, Phoeni- 
cophaeus, Crotophaga, Coceyzus, Saurothera, Centropus, 
Eudynamis, Cuculus. 


Fam. 5. Galbulae: Galbula. 


Sectio 2da. 


Fam. 1. Alcyonides: Ceryle, Dacelo, Haleyon. Al- 
cedo, Syma, Todirhamphus. 


Fam, 2. Meropides: Merops. 


Sectio 3Ztia. 


Fa m. 1. Coraciades: Eurystomus, Colaris, Cora- 
eias, Prionites. 

Fam. 2. Bucerotides: Buceros. 

Fam. 3. Trogonides: Trogon. 

Fam. 4. Coli: 


Sectio 4ta. 


Colius. 


Fam. 1. Caprimulgides: Caprimulgus, Nyctibius, 
Aegotheles, Podargus. 
Ordo VII. Aceipitres. 
Fam. 1. Strigides: Strix, Ulula, Athene, Glauci- 


dium, Surnia. 
Fam. 2. Falconides. 
A. Typiei. 
Trib. 1. Falcones) Falco. 
Trib. 2. (Circi) Ietinia, Circus, Circaëtus. 
Trib. 3. (Astures) Harpagus, Aceipiter, Astur, Dae- 
dalion, Morphnus, Harpyia. 
Trib. 4. (Aquilae) Aquila, Haliaetus, Pandion, Mil- 
vus, Buteo, Polyborus. 
B. Aberrantes. 
imo (Falcones aberr.) Elanus, Lophotes. 
Ado (Asturides aberr.) Leptodon. 
Stio (Buteonides aberr.) Nauclerus, Cymindis, Pernis. 
Ito (Degenere) Ibyetea, Milvago, Gymnogenys. 


Fam. 3. Vulturides: Gypaetos, Vultur, Neophron, 


Cathartes, Sarcorhamphus. 

Fam. 4. Gypogeranides: Gypogeranus. 

Ordo VIII. Pullastrae. 

Fam. 1. Penelopides: Penelope, Crax. 

Fam. 2. Menurides: Opisthocomus, Menura. 

Fam. 3. Musophagides: Chizaerhis, Musophaga, 
Corythaix. 

Fam. 4. Columbides: Vinago, Columba, Lophyrus. 


Ordo IX. Gallinde. 


Fam. 1. Phasianides: Pavo, Polyplectron, Monau- 
Iſis 1837. Heft 2. 


114 


lus, Euplocomns, Gallus, Phasianus, Argus, Tragopan, 
Cryptonyx, Meleagris. 
h Fam. 2. Tetraonides: Tetrao, Lagopus, Francoli- 
linus, Perdix, Coturnix, Ortygia. 

Fam. 3. Pteroclides: Pterocles, Syrrhaptes. 


Fam. 4. Crypturides: 


Hemipodius, 
Tinamus, Crypturus. 


Rhynchotus, 


Ordo X. sStruthionides. 


Fam. 1. Struthio, Rhea, Dromiceius, Casuarius. 
Ordo XI. Alectorides. 

Fam. 1. Otides: Otis, Tachydromus. 

Fam. 2. Thinocorides; Thinocorus, Attagis, Chio- 

nis, Glareola. 

Fam. 3. Psophiae: Psophia, Palamedea. 

Fam. 4 Dicholophides: Dicholophus. 
Ordo XII. Grallae. 

Fam. 1. Ardeides: Cancroma, Ardea. 

Fam. 2. Ciconides: Scopus, Ibis, Tantalus, Cico- 


nia, Mycteria, Anastomus, Platalea, Phoenicopterus, Te- 
trapteryx, Balearica, Aramus, Eurypyga. 

Fam. 3. Rallides: Parra, Rallus, Crex, Gallinula, 
Porphyrio, Fulica. 

Fam. 4. Tringides: Scolopax, Tringa, Calidris, 
Falcinellus, Eurynorhynchus, Phalaropus, Lobipes, To- 
tanus, Rhynchaea, Hemipalama, Machetes, Limosa, Nu- 
menius, Recurvirostra, Himantopus, Haematopus, Chara- 


drius, Pluvianus, Vanellus, Strepsilas, Oedienemus, 
Dromas. 
Ordo XIII. Gaviae. 
Fam. 1. Larides: Sterna, Megalopterus, Rhyn- 


chops, Larus, Lestris. 
Fam. 2. Procellarides: Thalassodroma, Procellaria, 
Pachyptila, Puffinus, Diomedea. 


Ordo XIV. Meganopodes. 


Fam. 1. Pelecani: Pelecanus. 

Fam. 2. Halieides: Tachypetes, Halieus. 
Fam. 3. Plotides: Plotus, Heliornis. 
Fam. 4. Dysporides: Phaeton, Dysporus. 


Ordo XV. Anseres. 

Fam. 1. Cereopsis, Anser, Cygnus, Anas, Soma- 

teria, Fulix, Mergus. 
Ordo XVI. Urinatores. 

Fam. 1. Colymbides: Podiceps, Colymbus. 

Fam. 2. Urides: Haladroma, Phaleris, Mergulus, 
Cepphus, Uria, Alca, Ceratorhynchus, Mormon. 

Fam. 8. Aptenodytides: Aptenodytes, Catarrhactes, 
Spheniscus. 


115 


Schrebers Saͤugthiere. 


Fortgeſetzt von J. A. Wagner. Erlangen, 1836. Heft 83. 84. 
10 ill. Tafeln. 


Dieſe Hefte enthalten wieder viele Original-Zeichnungen 
und zwar: Pithecia israelita; Herpestes cafler, leueurus; 
Mepbitis mesoleuca; Dasyprota aguti, croconota; Auche— 
nia guanaco var. alpaca; nach Andern Parameles nasuta, 
Aegoceros capra, lanigera, angorensis et arietina. 


Der Tert enthält: Bos bison s. bonasus (urus), ame- 
ricanus, gaurus, bubalus, taurus von S. 1473 — 1632. 
Das Werk ſchreitet mithin fehr raſch vorwärts, ſowohl im Text 
als in den Abbildungen, wofuͤr man dem Verfaſſer und dem 
Herausgeber allen Dank ſagen muß, beſonders bey dem niedri— 
gen Preis, indem das illuminirte Heft nicht mehr als 2 Thlr. 
ſaͤchſ. koſtet, ſchwarz nur 1 Thlr. 4 Gr. Dergleichen muß 
ſich aber niemand anſchaffen. 


Naumanns Naturgeſchichte 


der Voͤgel Deutſchlands nach eigenen Erfahrungen. 


Leipzig, bey 
E. Fleiſcher. 1836. VIII. 8. 


560. T. 194 — 219 ill. 


Von dieſem vaterlaͤndiſchen und muſterhaften Werke hat 
die Iſis ſchon oft geredet und es den Leſern empfohlen. Die 
Abbildungen vom Verfaſſer ſelbſt haben offenbar in den ſpaͤtern 
Baͤnden gewonnen, wenn nicht in der ſchoͤnen Stellung und 
in der Illumination, doch in der Ausfuͤhrung der einzelnen Theile, 
indem der Verfaſſer bey vielen angefangen hat, nach dem Mu— 
ſter von Wilſon die einzelnen Federn zu zeichnen, waͤhrend man 
vorher nur Haare an denſelben Stellen oder gar das leere Pa— 
pier zu ſehen hatte. Die Naſenloͤcher koͤnnten bey manchen 
deutlicher angegeben ſeyn. Die natürlichen und characteriſtiſchen 
Stellungen, ſowie die Farbengebung ſind in der gelehrten Welt 
als Muſter anerkannt: wenn nun noch ſtatt der bloßen Striche 
wirkliche Federn gemacht und die etwaigen Furchen auf den 
Schnaͤbeln beſſer herausgehoben werden, ſo bleibt wohl an die— 
ſem Werke nichts weiter zu wuͤnſchen. Der Text, die Syno— 
nymen und die Anfuͤhrung der Abbildungen ſind ſo vollſtaͤndig 
und genau, auch ſo wohl geordnet, daß gewiß jederman damit 
zufrieden iſt. Bequemer zum Aufſuchen waͤre es, wenn die 
Citate 2 ſpaltig und nach der Jahrzahl gedruckt wären, oder 
die ſyſtematiſchen und die Bilderwerke beſonders. Man verliert 
gar zu viel Zeit, wenn man bey jeder Gattung einen ganzen 
Haufen von Citaten durchſuchen muß. Prof. Witzſch zu Halle 
hat dazu viele anatomiſche Beytraͤge geliefert. 


Dieſer Band enthaͤlt den Schluß der Sumpfvoͤgel und 
es bleiben jetzt nur noch die Schwimmvoͤgel übrig. 


Actitis hypoleucos, macularia, bartrami. 

Totanus ochropus, glareola, calidris, fuscus, glottis, 
stagnatilis, 

Hypsibates himantopus. 

Recurvirostra avocetta. 

Phalaropus angustirostris, platyrhynchus. 

Limnicola pygmaea. 

Scolopax major, gallinago, gallinula, rusticola. 


116 
Limosa melanura, meyeri, ruſa. 
Numenius arquata, phaeopus, tenuirostris. 
Ibis faleinellus. 
Neue Beyträge 
für Schmetterlingskunde, herausgeg. von C. F. Freyer. Heft 


31 — 36. Augsburg, bey Kollmann. 1856. 4. S. 139 — 158 und 
1 36. Taf. 181 — 216, ill. (Heft 1 fl. 24 kr. oder 18 Gr. 


Der Verfaſſer iſt ungemein thaͤtig mit der Herausgabe 
ſeiner Hefte, welche wirklich treu gezeichnete und ſorgfaͤltig illu— 
minierte Tafeln fuͤr einen billigen Preis liefern. Sie enthalten 
ſehr haͤufig die ganze Entwickelung von der Raupe bis zur 
Fliege, nicht ſelten mit dem Futter, was uns recht wohl gefällt, 
theils weil eine belebte Pflanze die Tafel ziert, theils weil ſie 
ſammt Raupe und Schmetterling einen ganz andern Eindruck 
machen, als das Thier allein, und ſich dem Gedaͤchtniß ſo 
lebhaft einpraͤgen, daß es ſelten wieder verſchwindet. Bekanntlich 
iſt das beſte Erinnerungsmittel die Anknuͤpfung an Oerter und 
ſo auch hier. Endlich muß auch bey einem ſolchen Werk das 
groͤßere Publicum nicht vergeſſen werden, als welches mit Recht 
nicht bloß die Gaben verlangt, ſondern auch eine ſchoͤne Ein— 
faſſung. Die Pflanzen brauchen nicht aͤngſtlich ausgearbeitet zu 
ſeyn, damit der Preis nicht vermehrt werde. Es iſt genug, 
wenn ſie den Totalhabitus treu geben. Auf denjenigen Tafeln, 
wo keine Pflanze iſt, koͤnnten vielleicht einige Figuren mehr ſeyn. 


Der Text iſt genau und critiſch, und enthaͤlt ſowohl die 
eigenen als die Beobachtungen anderer mit der genauen Angabe 
des Fundorts und des Finders. 


Heft 31 und 33 machen den Schluß des zweyten Ban— 
des und enthalten: Papilio atalanta; Sphinx schmidtiiformis, 
stelidiformis, taediiformis et statuiformis; Bombyx kinder- 
manni, famula, carnus; Noctua zollikoferi, leineri, gla— 
reosa, kadeni. 


Papilio pales, isis, eriphyle; Sphinx eroatica; Noc- 
tua ambusta, superstes, scutosa; Geometra tamarisciata, 
zelleraria, immer mit Beyfuͤgung der neuern Sippennamen 
von Treitſchke. Im Text folgen ſodann Nachtraͤge zum er— 
ſten und zweyten Band. Den Schluß macht ein Regiſter. 


Heft 38 — 36 enthalten: Papilio rhodopensis, phoreis, 
cerisyi; Bombyx parasita; Noctuc adulatrix, deaurata, 
lusoria; Geometra achatinata, apiciaria. 


Papilio niobe; Sphinx laeta, exulans, rubieundus, 
trifolii; Noctua livia, hebraica, violae, acetosellae, armi- 
gera; Geometra venosata, consignata. 


Papilio aglaia, pales; Bombyx carmelita, fimbriola, 
ravida, chenopodiphaga, congener, australis; Geom. oc- 
cidanaria, permutaria, jourdanaria. 


Papilio dia; Bomb. bicolera; Noctua prospicua, con- 
sona, pulmonaris, Geom. erosaria. 


Die Subſcribenten erhalten das Heft für 18 Gr.; die 
Andern für 24. Man beſtellt entweder bey der Buchhandlung 
Kollmann oder beym Verfaſſer in Augsburg Lit. H. Nro. 25. 


3 


117 


Histoire naturelle 


des Poissons par Cuvier et Valenciennes. Paris, chez 
Levrault. XI. 1836. 8. 508. XII. 1837. 8. 508. 


Diefes große Werk ſchreitet nun wieder raſch vorwärts 
und gibt einen ſchoͤnen Beweis von Palenciennes Thaͤtigkeit. 
Die Bearbeitung bleibt dieſelbe, vollſtaͤndig, genau und critiſch 
mit einer Menge neuer Gattungen. 


Im eilften Bande werden beſchrieben die Sippen: Mugil, 
Cestreus, Dajaus, Nestis, Tetragonurus, Klennius, Pho- 
lis, Blennechis, Chasmodes, Salarias, Clinus, Myxodes, 
Cristiceps, Cirribarbis, Tripterygion, Gunnellus, Zoarces, 
Anarrhichas, Opisthognathus. Bey dieſem Bande find drey 
Hefte von Abbildungen. 


Im zwölften Bande werden befchrieben die Sippen: Go- 
bius, Apogryptes, Trypauchen, Amblyopus, Sieydium, 
Periophthalmus, Boleophthalmus, Eleotris, Philypnus, 
Callionymus, Hemerocoetes, Trichonotus, Platyptera, 
Comephorus, Lophius, Chironectes, Malthaea, Halieu- 
taea, Batrachus. 


Die Tafeln ſind ſchoͤn wie die fruͤhern. 


\ Genera et Species Curculionidum, 


cum Synonymia hujus familiae a. C. J. Schönherr. Parisiis, 
apud Roret; Lipsiae, apud Fleischer. Tom. II. pars 2. 1834. 8. 
329 — 669. 


Diefer Band des vortrefflichen Werks, von dem wir 
ſchon ſo oft zu reden Gelegenheit hatten, iſt uns durch einen 
Zufall jetzt erſt zugekommen. Wir tragen daher ſeinen Innhalt 
wie bey den ſpaͤtern und fruͤhern nach. Es wurde ſchon be— 
merkt, daß dieſes Werk ein ganz vollſtaͤndiges Syſtem der 
Ruͤſſelkaͤfer in ſich begreift, mit den Characteren, Ordnungen, 
Zuͤnften, Familien, Sippen und Gattungen, nebſt den Syno— 
nymen. Das Werk hat dadurch noch einen großen Werth er— 
halten, daß die berühmten Entomologen Syllenhal und 
Boheman ſich dem Verfaſſer angeſchloſſen und die neuen oder 
weniger bekannten Gattungen characteriſiert und beſchrieben ha— 
ben. Dieſer Band enthält die Sippen 135 — 181 uud zwar 
in folgender Ordnung. 


Gonatoceri. 


Divis. 6. Molytides 135. 

Lepyrus, Tanysphyrus, Hylobius (19 Species), 
Cepurus, Molytes, Plinthus, Adexius, Phytonomus (54 
Sp.), Coniatus. 

Divis. 7. Byrsopsides 408. 


Byrsops, Eupages, Rhyticbinus, Lithodus, Spar- 
tecerus. 


Divis. 8. Phyllobides 424. 


Myllocerus, Macrocorynus, Phyllobius (41), Arhi- 
nes, Cyphicerus, Amblyrhinus. 


118 


Divis. 9. Cyclomides 469. 


Amyeterus, Episomus, Hadrorhinus, Ptochus; Tra- 
chyphloeus, Omias, Stomodes, Peritelus, Holcorhinus. 
Cosmorhinus, Phlyetinus, Pholicodes, Laparocerus, Ao- 
mus, Sciobius , Sphaeromus, Eremnus, Cyclomus. 


Divis. 10. Otiorhynchides. 551. 


Otiorhxnchus (158 Spec.) Tyloderes, Hyphantus, 
Elytrodon, Agraphus, Phytoscaphus, Chloebius. 


Der gelehrte Verfaſſer hat faſt ein ganzes Menſchenalter 
lang mit einem ebenſo großen Erfolg, als Fleiß gearbeitet und 
kann mit Ruhe und Freude auf ſein Leben und die gefundene 
Anerkennung zuruͤckblicken. Eine lange Nachwelt wird zu ſeinen 
Werken zuruͤckkehren und ſich Raths erholen und Aufſchluß fin— 
den, faſt uͤber die ganze zahlloſe Ordnung der Kaͤfer. Er iſt 
ein wuͤrdiger Nachfolger ſeines großen Landsmannes und Stif— 
ters der zoologiſchen Syſtematik. Er macht feinem Vaterlande 
eben ſo viele Ehre wie die andern vor und mit ihm lebenden 
Naturforſcher, womit dieſes Land verhaͤltnißmaͤßig mehr geſegnet 
iſt, als ſelbſt diejenigen, denen die Reichthuͤmer der Welt ſo 
zu ſagen geſchenkt werden. 


Proceedings 
of the zoological Society of London. Part. III. 1835. 8. 214. 


Jaͤnner 1835. 


E. w. Parry ſchickt ein neues Kaͤnguruh (Macropus 
penicillatus). 5 


Es iſt das einzige Exemplar, welches Parry erhalten 
konnte; es wurde geſchoſſen in den Felſen bey der Liverpool— 
Ebene in Neuſuͤdwallis, aus mehreren heraus; wurden ſie ge— 
jagt, ſo flohen ſie in Hoͤhlen unter den Felſen; ſie huͤpfen wie 
Affen und find außerordentlich ſcheu. Man mußte ihnen eine 
ganze Nacht auflauern und erſt des Morgens fruͤh konnte man 
eines ſchiefen. Bennett bemerkte den ſchwachen aber ſehr 
behaarten Schwanz; auch iſt der dritte oder aͤußere Schneidzahn 
anders geſtaltet als bey Macropus major, nehmlich Llappig 
und ziemlich fo wie bey M. parryi. Er hat ſelbſt in den Be— 
ran-Ebenen von einem Thier Gunar gehoͤrt, welches einem 
Kaͤnguruh gleiche, aber einen buſchigen Schwanz habe und einen 
Haſenkopf: vielleicht iſt es daſſelbe. 


S. 2, Leſſon, neue Eintheilung der Quallen. 


Acalepha. 
J. Ohne eine ſolide Central-Achſe. 
A. Leib einfach und ganz. 
1. Symmetriſch an beyden Polen geöffnet. — 1. Beroideae. 
2. Nicht ſymmetriſch: der obere Pol ſcheibenfoͤrmig und 
undurchbohrt. 2. Medusae. 
B. Leib vielfach oder aggregiert: 
a. homogen; 
3. beſteht aus 2 aneinander hängenden Stuͤcken, welche 
ſich trennen koͤnnen; — 3. Diphyder. 


119 


4. befteht aus vielen Stuͤcken; — 4. Polytoma. 


b. heterogen. 
5. Das Thier hat Anhaͤngſel verſchiedener Art: 

* ein Bläschen klein, regelmaͤßig, am Gipfel eines Stiels, 
der ſeitwaͤrts mit Ampullen, am Ende mit Saug- 
roͤhren beſetzt iſt; — 5. Physophorae. 

** eine Blaſe groß, unregelmäßig, ohne Stiel und Am⸗ 
pullen, aber mit Saugroͤhren am Ende und gewim— 
perten Fortſaͤtzen. — 6. Physalia. 


II. Mit einer knorpeligen Centralachſe. 
6. Leib einfach mit Saugroͤhren und ſeitlichen Fuͤhlfaͤden. 
a. Leib unregelmaͤßig laͤnglich mit einer ſenkrechten Lamina 
auf der oberen Flaͤche. — 7. Velellae. 


b. Leib ſcheibenfoͤrmig, oben flach. — 8. Porpitae. 


Jaͤn ner 27. 


S. 4. Cruming's Schalen von der Weſtkuͤſte Suͤd⸗ 
americas, beſchrieben von G. B. Sowerby. 


Hipponyx mitrula, subrufa, radiata, barbata. 

Mouretia peruviana, stellata, reticulata, 

Siphonaria costata, radiata, lineolata, pica, subru- 
gosa, laeviuscula, maura. 

Venus columbiensis, subimbricata, undatella, disere- 
pans, multicostata, peruviana, australis, spurca, tricolor, 
histrionica, fuscolineata, chilensis, lenticularis, asperrima, 
costellata, opaca, variabilis, discors, eypria, erenifera, 
leucodon, californiensis, compta, ornatissima, mactracea, 
pulicaria, obscura. . 

Cytherea radiata, unicolor, coneinna, squalida, lu— 
prica, alternata, tortuosa, affinis, dione, vulnerata, pla- 
nulata, argentina, pannosa, pallescens, inconspicua, mo- 
desta, peectinata. 

Monoceros imbricatum, erassilabrum, costatum, ey- 
matum, acuminatum, globulus, punctulatum, unicarinatum, 
eitrinum. 

Pinna rugosa, maura, tuberculosa, alta, lanceolata, 
squamifera, afra. 

Pandora brevifrons, arcuata, discors, ceylanica, ra- 
diata. 

Buceinum modestum, 


einetum. ö . er 
Nass a nodifera, coneinna, dentifera, festiva, exilis, 


pallida, scabriuseula, complanata. 
Purpura taeniata. 
Pecten subnodosus, magnilicus, dentatus, tumidus, 
circularis, aspersus, spiniferus, parvus. 
Xylophaga globosa. 
Mitra nebulosa, swainsonii, ancyloides, maura, ful- 
vescens, testacea, fulva, chrysostoma, tristis, effusa. 
Tiara foraminata, muricata, mucronata, catenata, mul- 
ticostata, rosea, millecostata, lineata, nivea, aurantia, 
terebralis, erenata, rubra, semiplicata, attenuata. 
Conoelix virgo. 


cumingii, catenatum, sub- 


S. 7. Gwen über Dasyurus maerourus, kürzlich 
geſtorben. 


120 


Ein erwachſenes Weibchen, 3 Pfd. 8 Unzen ſchwer; Kopf 
und Leib 1’ 4"; Schwanz 1723“; Kopf 4“; Kloake; 8 Paar 
Zitzen, etwas kreisfoͤrmig in einer ſchwachen Hautfalte 8“ vor 
dem After. Die Beutelknochen haͤlt er fuͤr verknoͤcherte Sehnen 
der aͤußern ſchiefen Bauchmuskel, welche die innere Graͤnze der 
Bauchringe bilden. Magen 43“ lang, 8“ im Umfang, ges 
ſtaltet wie bey Didelphys, Ein- und Ausgang nahe beyſammen; 
Netz klein; Gekroͤs vom Magenafter bis zum Ende des Grimm— 
darms; Daͤrme 5’, kein Blinddarm und keine Klappe, faſt 
uͤberall gleich dick; 2 Afterdruͤſen 1“ dick, oͤffnen ſich am After— 
rand; Gallenblaſe, oͤffnet ſich 1“ vom Magenafter, mit dem 
Gang des Ruͤckleins; Luftroͤhrenringe 28, hinten getrennt; Kehl— 
deckel. Zwey Masseteres, Flexor longus digitorum pedis 
heftet ſich an die Fibula und geht nicht zu den Zehen; dieſe 
bekommen ihre Sehnen vom Flexor longus pollicis pedis; 
jener dreht daher die Fibula; er wurde von Home beym Coala 
als ein beſonderer Muskel beſchrieben. 


S. 9. Gwen, Anatomie von Pelecanus rufescens. 


Länge 3° 7“ bis zum After; Nasloͤcher ſehr klein. Die 
Luftzellen find wie bey Sula bassana über den ganzen Körper 
verbreitet und man kann das Zellgewebe von der Luftroͤhre aus 
bis zu den Spitzen der Fluͤgel und dem Ende des fleiſchigen 
Theils der Fluͤße aufblaſen. Hunter ſagt, die Luft komme 
in den Unterkiefer durch die euſtachiſche Roͤhre. Ich ſaͤgte einen 
Aſt durch, blies in das hintere Stuͤck und die Luft gieng nicht 
zur euſtachiſchen Roͤhre, ſondern durch das Gelenk und füllte 
die Luftzellen unter der Kehle bis zum Gabelbein. Blinddaͤrme 
klein, 13“ lang. Zwiſchen dem Magen und dem Zwoͤlffinger⸗ 
darm eine weite Hoͤhle, wie bey den fiſchfreſſenden Reihern und 
dem Krokodill, Gallenblaſe. Cuvier ſagt, ſie waͤren die ein— 
zigen Schwimmvoͤgel, welche hockten. Ich bog daher das Knie 
und Ferſengelenk, aber die Zehen bogen ſich nicht. Das ſtimmt 
mit der Beobachtung uͤberein, daß die Pelecane waͤhrend des 
Schlafs nicht hocken. 


Hornung. 
S. 13. 


Wohnt in den Hoͤhlen und Spalten der Felſen hoch oben, 
an den Seiten der Huͤgel und am Strande, nur wenig hoͤher 
als die Fluthmark; familienweiſe und ſehr ſcheu. Im Winter 
kommt er heraus, um ſich an Felſen zu ſonnen und im Som— 
mer liebt er ſich auf den Gipfeln abzukuͤhlen; in beyden Faͤllen, 
wie auch beym Freſſen, ſteht ein altes Maͤnnchen auf der Wacht 
und warnt durch einen anhaltenden Schrey. Er lebt von den 
Schoͤſſen der Straͤucher, den Gipfeln der Blumen, Kraͤuter 
und Graͤſer, beſonders der Gewuͤrzhaften. Der Magen von 
allen geſchoſſenen war mit kaum gekautem Futter ſtrotzend voll. 
Das Fleiſch hat den Geſchmack wie das der Kaninchen. Ein 
Freund von mir hatte zwey, welche ſehr zahm wurden; ſie 
ſuchten ihn auf dem Sopha und im Bett auf, krochen in ſeine 
Weſte, oder hinter ihm ins Bett und freuten ſich der Waͤrme. 
Hennah brachte einen nach England, der ziemlich geſellig war, 
aber ſehr unruhig, kletterte an allen Perſonen hinauf, unter⸗ 
ſuchte alles in der Cajuͤte, aber beym geringſten Geräufch ers 
ſchrak er, wich davon und verbarg ſich. Im Kaͤfig wurde er 
wild und knurrig und ſuchte zu beißen. Wild und eingeſperrt 
iſt er ſehr reinlich und miſtet immer an einer beſondern Stelle; 


Read, über Hyrax capensis. 


121 


im Schlaf ſchreyt er manchmal furchtfam‘, als wenn er traͤumte; 
ich hoͤrte ihn auch bey Nacht Futter kauen, wann alles im 
Bett war. Er liebt darinn Veränderung, frißt zuerſt einige 
Blaͤtter von dieſer Pflanze, dann von einer anderen und leckt 
gierig Salz, wenn man ihm gibt. Auf dem Schiffe beſtand 
ſein Futter in gequetſchtem indianiſchen Korn, Brod, rohen 
Erdaͤpfeln und Zwiebeln nebſt wenig Waſſer, das er bald ſchlappte, 
bald einzog. Gegen Kaͤlte war er empfindlich; ſetzte man nur 
ein Licht neben den Kaͤfig, ſo legte er ſich daran und waͤrmte 
ſich ganz ruhig. Sie ſcheinen nicht mehr als zwey Junge zu 
haben; wenigſtens ſah ich nie mehr bei einem Alten. 


Zerlegung von Martin; iſt eine Beſtaͤtigung der An— 
gaben von Pallas. Er war jung und maͤnnlichen Geſchlechtes, 
Laͤnge 10 4, Kopf 34; Pannieulns carnosus ſtark, beſonders 
auf der Schulter; Bauchhoͤhle viel größer als Bruſthoͤhle. Ges 
kroͤſe groß; Magen 4“ lang, keine Gallenblaſe; Duͤnndarm 
54’ lang, innwendig mit kleinen Sacculis; der erſte oder aͤchte 
Blinddarm 23“ lang, Umfang 9; 14“ weiter hinten wieder 
2 blinddarmartige Anhaͤngſel, kegelfoͤrmig mit wurmfoͤrmigem 
Ende; der fernere Darm 21’ lang, 5“ im Umfange. Bruſt⸗ 
bein aus 6 Stuͤcken und dem Schwerdknorpel; ganze Rippen 7, 
halbe 14 [alfo 21 Paar]; Halswirbel 7, Ruͤckenwirbel zwanzig 
[fo], Lendenwirbel 9, Kreuzwirbel 2, Schwanzwirbel 10, im 
Ganzen 45. 


Derſelbe, Pelecanus rufescens m. Unter der Haut 
das Zellgewebe mit Luft -angefüllt. Die Knochen haben fehr 
duͤnne Waͤnde und weite Hoͤhlen; unterer Kehlkopf ohne Mu— 
ſkeln. Der Lebergang öffnet ſich inden Zwoͤlffingerdarm 1“ weit 
vom Magen, dann der Gang des Ruͤckleins und dann erſt der 
der Gallenblaſe. Daͤrme 8’, Halswirbel 15. 


S. 18. J. Curtis, Ancistrosoma (Melolonthidae). 


Unterſcheidet ſich von den andern durch kurze Fuͤhlhoͤrner, 
ſehr lange und ſtarſte Fuͤße und ſcharfe Seitenraͤnder des Tho— 
rar; das Männchen hat hinten daran einen Zahn. Steht zwi- 
fen Diphucephala et Macrodactylus. Ceraspis hat auch 
den Zahn hinten am Thorax, aber längere Fuͤhlhoͤrner. — A. 
klugii: ferrugineum, supra piceonigrum; thoracis margine 
elytrorumque strigis sex albidis. L. }12 lin. Habit. in 
Mimosae floribus Peruviae. 


S. 19. Derſelbe, eine Motte, Cecidoses eremita, 
in Gallaͤpfeln, bey Monte Video (folgt ſpaͤter). 


S. 27. Die Frau Rolle bekam im Sommer ein Paar 
Jaechus penieillatus; das Weibchen brachte am 1. Jaͤnner 
2 Junge, eines todt; das andere lebt noch nach 6 Wochen, 
frißt taglich am Tiſch Zuckerbrod. Die Mutter pflegt es wie 
Edwards beſchreibt: Gleanings p. 151 t. 218 Sanglin. Ein 
anderes warf ebenfalls 2 Junge. 


S. 23. Gwen, über Trichina spiralis (ſpaͤter). 
Maͤrz. 
S. 29. Gould, über Trogon. 


Trog. ſasciatus Temminck iſt verſchieden von For⸗ 
ſters, den Pennant beſchrieben und der dem Trog. mala- 
barieus gleicht. Jener ſoll daher Trogon temminckii heißen. 

Iſis 1837. Heft 2. 


122 


Temmincks Trog. pavoninus iſt verſchieden von Spiz 
rens, welcher kleiner iſt, keine Haube hat, kürzere Buͤrzelfedern 
und einen ganz ſchwarzen Schwanz. Temmincks Vogel ſoll 
daher heißen Trog. resplendens, Mexico. 


Neu find Trogon ambiguus, 12“ lang; im nördlichen 
Mexico; gleicht dem Tr. elegans; die aͤußern Schwanzfedern 
ſind aber dunkel geduͤpfelt, die Mitte der Fluͤgel geſtrichelt. 


Tr. eitreolus, 103“ lang, iſt kleiner als Trogon vio- 
laceus, unten heller und das Ende der aͤußern Schwanzfedern 
weiter weiß. Wohnort unbekannt. 


S. 30. Gwen, vergleichende Oſteologie des Orangs 
und Chimpanzees (ſpaͤter). 


S. 41. Willſhire zu Mogadore ſchickt ein Fell des 
Aoudad (Ovisſtragelaphus) und hofft auch Antilope leue- 
oryx in jener Gegend zu bekommen. 

S. 47. Gould, Droſſeln vom Himalaya und aus 
Indien. 

Janthocinela (Merulidae): Rostrum fere ut in 
Cinclosomate et Turdo sed magis robustum; mandibula 
superiore ad basin setigera. Nares basales. ovales, apertae. 
Alae breves concavae, rotundatae; remigibus 6ta, 7maque 
longioribus, omnibus mollibus. 


Cauda subelongata, concava, rotundata; reetrieibus 
mollibus. Tarsi elongati robusti. Hallux digitum medium 
longitudine subaequans, ungue forti subaequali munitus, 
Typus generieus. Cinclosoma ocellatum, Vig. Montium 
Himalayae incolae. 


1) Janth. ocellata. 
Proceed. Comm. Sei. Zool. Soc. Part. I. p. 55. 
Cent. Him. Birds pl. XX. 


2) J. variegata. Cinel. varieg. Vig. in Proc. Comm. 
ete Part. I. p. 56. Gould Cent. Him. Birds pl. XVI. 


3) J. erythrocephala. 
Comm. ete. Part. I. p. 171. 
pl. XVII. 


4) J. squamata: brunnea, plumis lunula nigra ad 
apicem notatis; uropygio sordide castaneo ; alis caudaque 
nigris, rectricibus ad apicem ochraceo flavis. Long. tot. 
91 unc., rostri 1, alae 4, caudae 41, tarsi 13. Rostrum 
tarsique brunnei. 


Cinclosoma occellatum Vig. in 


Gould 


Cinel. eryth. Vig. in Proc. 
Gould Cent. Him. Birds, 


5) J. chrysoptera: saturate brunnescenti-cinerea, alis 
fascia castanea notatis; fronte, facie, gutture auribusque 
sordide einereo albentibus; vertice nuchaque nitide ferru- 
gineis; scapularibus pectoreque arenaceo-rubris , hoe sa- 
turatiore, plumis lunula castanea ad apicem notatis; cauda 
supra saturate aureo-olivacea, infra brunnea; remigum 
pogoniis externis nitide aureo-olivaceis. Long. tot. 10— 10 
unc., rostri , alae 4, caudae 5, tarsi 14. Rostrum pe- 
desque brunnei. 

6) J. rufogularis: supra olivacea, postice et ad 


caudam rufescenti tineta, plumis nigro apiculatis; vertiee 
fasciaque alarum media nigris; striga a tietu ad oculum 
* 


123 


juguloque albis; gula erissoque rufis; pectore sordide 
albescente, brunneo nigricante maculato; ventre brunnes- 
centi-einereo; rectrieibus prope apicem rufo-castaneum 
nigro fasciatis. Long. tot. 10 une., rostri 1, alae 33, 
caudae 41, tarsi 13. Rostrum flavescenti brunneum, pe- 
des brunnei. 


Der Hauptunterfchied der Sippe befteht in der Länge des 
Laufs, der Hinterzehe und ihrer Klaue, in der Rundheit und 
Weichheit der Fluͤgel- und Schwanzfedern; der Flaum iſt wie 
Dunen. 


April. f 
S. 49. Gould, ein neuer Toucan. 
* 


Alaucorhynchus derbianus: viridis, supra in subau- 
reum, ad oceiput in caeruleum vergens; ptilis inferioribus 
flavescentibus; rectrieibus duabus intermediis brunneo api- 


culatis; gula albida. Long. tot. 144 — 15 unc., rostri 3}, 
alae 5, caudae 5. 


Rostrum robustum magis quam in congeneribus, an- 
gulatum, ad basin (nisi culminis) linea alba einctum, ni- 
grum in castaneum antice, posticeque transiens. Orbitae 


rufescentes. Pedes saturate plumbei. 
S. 51. Weſtwood, Immen. 


1) Plagiocera apicalis: fulvo lutescens; capite vi- 
ridi nigro, antennis nigris ; pedibus albidis, apice tarsorum 
ſusco; abdominis segmentis quatuor apicalibus purpureo- 
nigris; alis flavidis, stigmate apiceque late fuseis. An- 
tennarum nervorum alarum, et unguium structura ut in 
Plag. thoracica. Long. corp. lin. 74. Expan. alar. lin. 
16. Hab. in America meridionali; Rio- Janeiro. In Mus. 
Dom. Hope. Obs. Plagiocera Cimbieidas cum Hylotomidis 


arcte conjungit. 


2) Prionopelma: Caput latum, antice subtridenta- 


tum. Antennae 11 artieulatae; articulis secundo et tertio 
fere aequalibus, minutis, reliquis 8 longitudine sensim 
decrescentibus. Abdomen subsessile, oviduetu corpore 


fere duplo longiore, vaginulis pilosis. Pedes graciles, 
intermediis erassioribus cum tibiis paullo curvatis, calcari 
valido armatis, tarsis intermediis dilatatis. Obs. Callimo- 
mem (oviduetu elongato) cum Eupelmo (pedibus inter- 
mediis ) conjungens. 


Phlebopenes, Perty (Del. An. Art. Bras. 3,) cum 
Callimomi forte conjungendum. 


Prion. viridis: aureoviridis purpureo nitens; abdo- 
mine nitido; femoribus viridi nigris, tibiis tarsisque ob- 
scurioribus, geniculis pedum intermediorum albidis; an- 
tennis nigris; alis pallide fulvescentibus, in medio paullo 
obscurioribus, nervis fuscis. Long. corp. lin. 34, ovidue— 
tus 5, Exp. alar. lin. 6. 


Hab. in Brasilia. Ip. Mus. 
Dom. Hope. 


3) Foenus australis: piceo- niger punetatissimus, 
thorace varioloso; capite antice, thoracis abdominisque 
lateribus, corporeque toto subtus piceo- ferrugineis; an— 
tennis nigrie; pedibus piceo - ferrugineis, ſemoribus supra 


124 


linea nigra notatis; mandibulis elongatis, similiter dentatis, 
dente valido interno basali, dentibusque tribus parvis ante 
apicem positis; alis vix coloratis, apieibus nonnihil infus- 
catis. Long. corp. lin. 74. Exp. alar. 9. Hab. in Nova 
Hollandia. In Mus. Westw. 


4) Thoracantha flabellata: nigro- caerulea nitida; 
scutello abdomen longe superante, nitidissimo, acutissimo, 
ad apicem in spinas duas gracillimas desinente, longitu- 
dinaliter striato; thorace transversim striato; alis sub seu- 
tello omnino oceultatis; antennis nigris 12 articulatis, ar- 
ticulis duobus basalibus fulvis, reliquis nigris et singulis 
(ultimo elongato excepto) ramum longum emittentibus; 
pedibus fulvis. Long. corp. (seutello incluso) lin. 23. 
Hab. in Brasilia. In Mus. Dom. Swainson. 


5) Campylonyz: caput latum, oculis valde promi- 
nulis, fronte emarginato. Antennae 2 graciles, elongatae, 
apicem versus parum inerassatae. 


Thorax valde elongatus, continuus, collare longius 
quam latum. Metathorax longus bicanaliculatus. Pedes 
antici valde elongati, raptorii, tarsorum unguiculis maxi- 
mis recurvatis. Alarum nervi ut in genere Anteone. Ab- 
domen ovale. A genere Gonatopo differt thorace continuo 
et alato, ab Anteone ‚thoraeis et antennarum structura. 


Camp. ampulieiformis: niger, punctatus; abdomine 
laevi nitido; antennis (nisi ad basin), pedibus (nisi ſe- 
moribus et tibiarum apice), collaris lateribus, marginibus- 
que segmentorum abdominalium testaceo rufescentibus; 
capite antice obscure flavescente; alis brevibus pallide 
flavescentibus, fasciis duabus fuseis ornatis. Long. corp. 
lin, 4. Exp. alar. lin. 3. Hab. „humi luco de Feuillent, 
8. Julii 1807, prope villam Lyon“ Galline. In Mus. 
Com. Dom. Jeanii. 


6) Trigonalys: caput magnum, planum, antice la- 
tius. Mandibulae validae, 3 dentatae. Palpi elongati. 
Antennae capitis cum thorace longitudine, graciles, fili- 
formes, ad apicem attenuatae, 24 articulatae. Thorax 
ovatus. Abdomen convexum, antice et postice attenua- 
tum, vis peduneulatum. apice incurvo. Alae cellula 
1 marginali, 4 submarginalibus, quarum 1ma majore, 
2da elongate -triangulari, 3 tia parva, nervum secundum 
reeurrentem excipiente. Pedes graciles, haud spinosi, 
tarsis simplieibus. Genus anomalum familiae dubiae. Ca- 
put et antennae Lydae, abdomen Mutillae. Alarum nervi 
fere ut in Myrmosa dispositi. 


Trig. melanoleuca: nigra, punctata, subpubescens; 
capite antice et lateraliter maculisque duabus parvis po- 
stieis, thorace postice, abdominisque basi albis; alis anti- 
eis in medio fuseis. Long. corp. lin. 4. Exp. alar. lin. 7. 
Hab. in America meridionali. Bahia. In Mus. Brit. et 
Westw. communicavit Dom. Turner. 


7) Diamma Westw. (Fam. Mutillidae.) Corpus 
oblongum, nitidum, apterum. Caput subhorizontale, fere 
rotundatum. Mandibulae elongatae, curvatae, graciles, 
dentibus tribus, minutis internis. Antennae breves, con- 
volutae, ad apieem graciliores. Thorax elongatus bino- 
dosus. Abdomen elongatum. convexum, segmentis basa- 


125 


lihus, subcoarctatis. Pedes breviusculi, spinosi. Genus 
Myrmecodi affıne. 

D. bicolor: niger, purpureo eyanoque nitens; an- 
tennis, pedibus, mandibulisque rufis, his ad apicem nigris. 
Long. corp. lin. 94. Hab. in Nova Hollandia. 
Westw. 

8) Meria klugii: tota nigra, nitida; alis nigris, di- 
midio apicali purpuraseente, collari oblongo-quadrato ; 

‚scuto mesothoraeico lineis quatuor brevibus longitudinali- 
bus impresso; metathorace scabroso ; abdomine nitidissi- 
mo, elongato; alis cellulis submarginalibus completis tan- 
tum duabus (2 da triangulari minutissima in Meriis veris 

edunculata, in hae specie obliterata); aculeo longissimo. 

Rang. corp. lin. 93. Exp. alar. lin. 12. Hab. apud Sierra 


Leone. In Mus. Dom. Hope. 


9) Meria spinolae: nigra nitida; capite ruſo, ore 
antennisque nigris; abdomine utrinque maculis tribus par- 
vis albis; jalis fuseis, dimidio apicali obscuriore virides- 
cente; tarsis piceis; alarum nervis ut in Meriis veris. 
Long. c. lin. 74. Exp. al. lin. 104. Hab. ap. Sierra 
Leone. In Mus. Westw. Com. D. Hope. 


10) M. millefolii, St. Farg. et Serv., in Eneyel. 
Meth. X. 394; a Klugio sub nomine M. nitidulae an. 1810. 
tom. 2. libri „Beytraͤge zur Naturkunbe“ deseripta. 


11) M. rufiventris, Klug J. c. t. 4. fig. 7. 


12) N. latreillei, Fabr. (Bethyllus). 
punctata, Panz. Tachus staphylinus, Jur. 


13) N. dimidiata, Spin. (Tachus). 


Merida dichroa, Perty, Del. An. Art. Bras. t. 27. 
fig. 13. haud congenerica. 


Tiphia tri- 


S. 54. Aus dem Tagbuch von R. Heron. 


1814. Ich habe 11 Jahre das Betragen der Pfauen 
beobachtet. Sie weichen darinn ebenſo ab wie die Menfchen, 
Einige nehmen ſich ihrer Jungen an, andere toͤdten dieſelben; 
einige Haͤhne helfen fie beſorgen, andere fallen fie an. Manche 
mal bruͤtet ſchon eine Henne im naͤchſten Jahr; das Alter macht 
keinen Unterſchied in der Zahl der Bruten; ich habe 6 von einer 
einjährigen gehabt [fo] und nur eine von einer alten. Die 
Huͤhner ziehen oft einen Hahn vor. Einmal ſperrte ich einen 
alten ſchaͤckigen Hahn ein und dann ſtanden ſie immer vor ſei— 
nem Gitter und wollten einen gelben nicht haben. Als jener 
im Herbſt herausgelaſſen wurde, ſo machte ihm ſogleich die 
aͤlteſte Henne den Hof. Im naͤchſten Jahr ſperrte ich ihn in 
einen Stall und nun machten alle Hennen ſeinem Nebenbuhler 
den Hof: denn bey dieſen Voͤgeln tritt das Weibchen vor. Die 
gelbe Art iſt erſt in England entſtanden und zwar ploͤtzlich aus 
der weißen und geſchaͤckten, worauf dieſe ausgegangen ſind. 


1821. Ein ſchwarzer polniſcher Hahn wurde im Winter 
von einem Fuchſe verwundet, aber wieder gerettet. Er bekam 
dann ein ganz weißes Gefieder, als wie die Menſchen nach 
groſer Angſt. 


N 1827. Herr Reid bey Vork hatte zwey Waſſerſchild— 
kroͤten, die von der Belagerung von Belleisle 1761 kamen. 


In Mus. 


126 


Eine wurde 16 Jahre lang vermißt und dann in einem andern 
Teich gefunden. Beyde leben noch und ſind ſehr zahm. 


S. 55. Oberſt Sykes, tiber Coturnyx et Hemipodius 
aus Dukhun. 


Alle Kennzeichen an Schnabel, Fuͤßen, Lebensart, Ge— 
fieder reichen nicht hin, zur Beſtimmung der Sippen. Er ſieht 
auf die Zunge, die Farbe der Iris, den Magen, die Blind— 
daͤrme und die Länge des Darms, in welcher Hinſicht er 200 
Gattungen verglichen hat. 


Er beſchreibt Coturnyx dactylisonans, textilis, erythro- 
rhyncha, argoondah, pentah. 


Hemipodius pugnax, taigoor, dussumieri. 
* 


S. 57. Gray, neue Kroͤte vom Schwanenfluß in 


Neu-Holland. 


Bombinator australis: brunneus; fronte, superciliis, 
guttis dorsi sparsis, vitta lumbari, macula ad basin artuum 
alteraque ad basin pedum, maculisque majoribus irregu- 
laribus mentalibus ventralibusque flavis. Hab. in Australia. 


Ruͤcken glatt, mit einigen Hoͤckerreihen. Zehen 4,5, duͤnn 
und frey; ſonſt gab es nur Bombinatoren in Europa. 


Derſelbe, über Echinus Lamarek. Die Zahl der 
Tesserae und der Löcher in den Ambulacris nimmt mit dem 
Alter zu. Er theilt die Sippe iu 4. 


1) Abracia: Corpus depressum. Areae ambula- 
erorum angustissimae: ambulacra angusta, recta, singulo 
e serie simpliei tesserarum biporosarum superpositarum 
efformato. Tesserae ovariales et interovariales mediocres. 
Anus valvis quatuor spiniferis tectus. 


Dazu gehört Echinus pustulosus, punetulatus und alle 
Gattungen der Abtheilung A. von Blainville. 


2) Salenia: Corpus subsphaericum. Areae am 
bulacrorum angustissimae: ambulacra angusta, recta, 
singulo e serie simpliei tesserarum biporosarum superposi- 
tarum eflormato. Tesserae ovariales et interovariales 
maximae. Anus subexcentricus. 


Nur verfteinert, wurde mit Cidaris vermengt, aber feine 
Hoͤcker find nicht durchbohrt. Dazu Cidaris scutiger. 


3) Echinus: Corpus plus minusve depressum. 
Areae ambulacrorum latitudine dimidium arearum extra- 
ambulacralium aequantes: tesserae ambulacrales tripliciter 
biporosae. Tesserae ovariales et interovariales medioeres. 
Anus subcentralis, squamosus; squamis spiniferis. 


Die Tesserae ambulacrales koͤnnen betrachtet werden 
als beſtehend aus 3 doppelt durchbohrten Stuͤcken. Dieſe Sippe 
enthält Sectio B*. C. E. G. von Blainville. 


I. Ambulaeris angustioribus: poris mediocris approxi- 
matis: q) Ore subintegro — Echinus esculentus melo 
et subangulosus. 
b) Ore profunde ineiso. — Echinus excavatus. 
Lam.; E. pileolus, Lam. ete. 


127 


II. Ambulaeris latis: poris inter se tubereulis parvis 
sejunctis: Ore 5 inciso. Ech. ventricosus, Lam. etc. 


4) Echinometra: Corpus plus minusve depres- 
sum, saepe oblongum. Areae ambulacrorum mediocres: 
tesserae ambulacrales quinquariam vel ultra biporosae. 
Tesserae ovariales et interovariales mediocres. Anus 
subcentralis, squamosus; squamis saepe spiniferis. 


Hier koͤnnen die Ambulacralplatten betrachtet werden als 
beſtehend aus 5 oder noch mehr durchbohrten Stuͤcken. Die 
Stacheln ſind ſehr lang bey E. trigonaria, ſehr kurz und ab— 
geſtutzt bey E. atrata. In Bezug auf die von Agaſſiz an— 
genommene Zweyſeitigkeit bey Echiniden iſt zu bemerken, daß 
die ſchwammige Ovarialplatte, welche er als ein Zeichen des 
hintern Theils betrachtet, immer auf einer oder der andern 
Seite liegt, bey den laͤnglichen Gattungen. Dieſe Sippe ent: 
haͤlt Sectio B **. D. F. von Blainville. 


Derſelbe, neues Corall von der Kuͤſte Montſerrat in 
Weſtindien. 


Beſteht faſt ganz aus ziemlich großen durchſichtigen Spi— 
culis, unregelmaͤßig aneinander längs dem Stamm ſteckend in 
der thieriſchen Subſtanz, welche davon ganz hart wird und wie 
Arragonit ausſieht. Der Stamm, ziemlich walzig, etwas ge— 
bogen, gibt in der Mitte einen duͤnnern Aſt ab; beyde endigen 
in einen halbrunden Kopf mit 40 — 50 Warzen, deren jede 
eine Mündung hat und auch aus Spieulis beſtehet. Zerbrochen 
zeigt der Stamm innwendig aͤhnliche Spiculae und einige Zellen, 
aber keine Achſe. In den Muͤndungen der hohlen Hoͤcker ſtecken 
ohne Zweifel die Polypen. Am naͤchſten verwandt der Kenia 
(Aleyonium floridum ), welche aber nur auswendig Spiculae 
hat und mehr verzweigt iſt. Das neue Corall ſoll heißen: 


Nidalia: Corallium fixum, cylindricum, subramo- 
sum, subsolidum, spieulis calcareis dense indutum: apice 
eapitato, hemisphaerico, e papillis conicis inaequalibus 
spieuliferis formato. 


Nidalia occidentalis: corallio albido, subramoso. 
Hab. in littore Oceani atlantici apud Montserrat in India 
oceidentali. 


May. 


S. 61. A. Mac Leap ſchickt von Sydney in Neu— 
holland den Balg von Apteryx australis, welchen er von W. 
Nate aus Neuſeeland erhalten hat. Dieſer ſchreibt vom 10ten 
Maͤrz 1834 aus Waimate: „Vor 6 Wochen hatte ich einen 
dieſer Voͤgel; einen andern ſah ich im Land. Ich erhielt ihn 
faſt 14 Tage, er ſtarb aber waͤhrend meiner Abweſenheit; einer 
meiner Knaben zog ihm die Haut ab, aber die Fuͤße verfaulten. 
Seine Nahrung beſteht in langen Regenwuͤrmern. Er ſtoͤßt 
mit dem Schnabel auf den Boden und ſcheint am Schall zu 
merken, wo ſeine Beute liegt. Dann ſteckt er den Schnabel 
hinein, zieht den Wurm heraus und verſchluckt ihn ganz und 
lebendig. Er ſchlaͤgt derb mit dem Fuß und dieſer iſt fuͤr die 
Größe des Thiers ſehr ſtark. Sie find ſehr ſelten in Neuſee— 
land, zahlreicher in dem Gebirge Hiku Rangi.“ 


S. 62. Oberſt Sykes legt Voͤgel vor, welche der 
Capitaͤn Spiller am Vorgebirge der guten Hoffnung gefammelt 


128 


hat und vergleicht fie mit denen, die er ſelbſt in Indien getödtet. 
Folgende ſind voͤllig einerley: 4 


Falco tinnunculus: Africa australis, India et Europa. 
Milvus govinda: Africa australis et India. 

Strix javanica. — Strix flammea? universalis ? 
Alcedo rudis: Afr. austr. et India. 

Oriolus melanocephalus: Afr. austr. et India. 
Coracias indica: Afr. austr. et India. 

Upupa minor: Afr. austr. et Ind. 

Cinnyris mahrattensis: Afr. austr. et Ind. 

Ardea caboga: Afr. austr., Ind. et Europa. 
Nyeticorax europaeus: Afr. austr., Ind. et Europa. 
Limosa glottoides: Afr. austr. et India. 

Gallinago media: Afr. austr. et India. 

Rhynchaea capensis: Afr. austr. et Ind. 

Cursorius asiaticus: Afr. aust. et India, 
Himantopus melanopterus. Univers. 


Th. Eyton, Baſtard von Phasianus colchicus m. 
et Tetrao tetrix f. 


Es iſt ein Weibchen: Laufe halb befiedert, ohne Sporen, 
gefaͤrbt wie beym Faſan, ſo der Schnabel; Iris braun; Scheitel 
und Kehle ſchwarz und braun gefleckt; Hals glaͤnzend ſchwarz 
ins Braune; Bruſt wie beym Faſanenhahn, aber mehr ſchwarz 
gefleckt; Schwanz wie bey der Mutter, mittlere Federn die laͤng- 
ſten, untere Schwanzdecken hellbraun. 


Flugweite 2“ 2“, bey der Mutter 2“, beym Vater 2“ 
41“ Lauf 23, 23, 310; mittlere Schwanzfeder 74, 4, 194; 
Darm 41, 50, 48 Blinddaͤrme 24, 24, 8. 


Gray: ein Corall, das zu Canton Glaspflanze heißt; 
iſt der Gorgonia verwandt, aber die Achſe iſt kein einfacher 
Kalkſtein, ſondern beſteht aus Kieſelfaͤden, gedreht wie ein Seil. 
Jeder Faden beſteht aber, wie bey Gorgonia, aus vielen con= 
centriſchen Lamina, die am Licht leicht abſpringen; oben haben 
die Faͤden ruͤckwaͤrtsſtehende Baͤrte; unten ſind ſie duͤnner. Die 
Cruſte mit den Polypen umhuͤllt die Maſſe der Kieſelfaͤden, iſt 
lederig, ſandig, voll Hoͤcker, worinn wahrſcheinlich die Polypen; 
unten ſteckt der Stamm immer in einem Schwamm; es gibt 
aber auch ſolche Schwaͤmme ohne das Corall, welches keinen 
breiten Fuß hat, wie Georgonien, ſondern bloß mit Hilfe des 
Schwamms veſtſitzt und daſelbſt keine Rinde hat wie dagegen 
Pennatula. 


Dieſes Corall iſt das einzige Thier, welches Kieſelerde ab— 
ſondert; die Spiculae aller andern ſind bloße Kalkerde; ſo auch 
bey Aleyonium asbesthinum. Die Schwaͤmme enthalten Kie— 
ſelnadeln. Er nennt es: 


Hyalonema: Corallium simplex, subeylindricum, ad 
basin attenuatum et in Spongia immersum, supra basin 
cortice coriaceo tubereulato teetum; tubereulis sparsis, 
depressis, polypiferis. Axis e spiculis numerosis, elon- 
gatis, filiformibus, subcontortis, siliceis constans. Poly- 
pus ignotus. N 


ijalonema sieboldi. 


Hab. apud Japoniam. Dr. 
Siebold. 


129 


©. 66. Ph. Pole ſchickt aus Travancore in Indien 
uͤber 100 Baͤlge. Darunter der rothe Ichneumon, der ſelbſt 
in Indien ſelten iſt. Bennett haͤlt ihn fuͤr eine eigene Gat— 
tung. Die meiften find grau; Herpestes ſasciatus hat Kreuz: 
bänder auf dem Ruͤcken und mahnt an Ryzaena tetradactyla; 
die neue Gattung hat an jeder Seite des Halſes einen dunkeln 
Striemen und naͤhert ſich der Civetta; iſt faſt ganz roth und 
nur am Kopfe grau; aber ein anderes von Bombay iſt ganz 
grau und nur roth hinten auf dem Ruͤcken und am Anfang 
des Schwanzes; beyde gehoͤren zuſammen, weil ſie auch den 
dunkeln Striemen am Halſe haben und eine ſolche Schwanz— 
fpige. 

I. vitticollis: grisea aut rubra; cauda ad basin ru- 
bra ad apicem late nigra; artubus vittaque ab aure ad 
scapulam ducta nigris. Long. corp. cum capite 22 une.; 
caudae (sine pilis) 12 ½. Hab. in Indiae orientalis parti- 
bus Austrum spectantibus, 


©. 67. Bennett, neue Gattung von Lagotis. 


L. euvieri: auriculis caput longitudine aequantibus; 
vellere longiore; caudae setis albidisque nigrisque, pedi- 
bus cinereis. Long. corp. cum capite 16 unc.; caudae 
(praeter pilos) 11½; auriculae 2°, ; pedis postici 3 ½. 
Hab. in Peruvia. 


L. pallipes: auriculis capite subbrevioribus; vellere 
brevi; caudae setis ferrugineis; ventre pedibusque ful- 
vescentibus, his pallidioribus. Long. corp. cum cap. 15 
unc.; caudae (praeter pilos) 11; auriculae 2°, ; pedis po- 
stici 3. Hab. in Chiliae montosis. 


©. 68. Reeve: Cypraea subviridis; Lucina rugifera 
von Neuholland, gleicht der L. tigerina. 


Weſtwood, neue Immen. 


1) Dirhinus Dalm. mauritianus: aeneo niger; capite 
thoraceque crasse punctatis, illius cornubus brevioribus 
obtusis; antennis nigris articulo 1mo ad basin et apicem 
piceo; tibiarum quatuor anticarum apicibus tarsisque om- 
nibus testaceis; scutello in medio laeviusculo; metathorace 
longitudinaliter 4 costato et utrinque angulato; abdomine 
nigro nitido, subtus () fornicato. Long. corp. lin. 2. 
Exp. alar. lin. 3. Habitat in Insula Mauritii. D. Tem- 
pleton. 


2. Metapelma: Thorax ante alas elongatus, decli- 
vis. Antennae graciles, fere thoracis longitudine, apicem 
versus paullo crassiores, apice ipso oblique truncato. Ab- 
domen compressum, oviductu exserto, abdominis longitu- 
dine. Pedes intermedii longiores, femoribus paullo re- 
trocurvatis, tibiis calcari longo instructis, tarsis vix dila- 
tatis subtus ciliatis, articulo 1mo longiore: postiei cras- 
siores, tibiis tarsorumque basi valde dilatatis compressis. 
Obs. Genus Eupelmo affine. 

Met. spectabilis: capite thoraceque viridibus eu- 
preo nitentibus; antennis nigris; abdomine nigro chaly- 
beo purpureoque nitente; pedibus quatuor anticis ferru- 
gineis viridi subnitentibus; tarsis intermediis fuscis, fe- 
moribus basi rufis, tibiis basi albis; oviduetu nigro; alis 

one medium nubecula vix infumatis. 
Iſis 1837. Heft 2. 


130 


Long. corp. lin. 2¼; 


oviduetus lin. 1. Exp. alar. 
lin. 3%,. 


Hab. in Georgia Americae. — In Mus. Brit. 


3. Schizaspidia : Corvus breve, crassum. Antennae 
breves erassae, 13 articulatae, articulis secundo et tertio 
lere aequalibus, 4t0 — 10mum interne serratis, reliquis tri- 
bus in unum coalitis. Scutellum magnum, postice supra 
abdomen productum et ejus dimidium basale superans, 
ad apicem furcatum. Abdomen thorace paullo majus, su- 
pra planum, pedunculo (fere tertiam partem abdominis 
aequante) ad thoracem affixum. Obs. Perilampum (habi- 
tu) cum Eucharide (scutello armato) conjungens. 


Sch. fureifer: aenea; thoraeis parte antica trans- 
versim striata; scutelli lateribus longitudinaliter sulcatis ; 
abdominis dimidio basali caeruleo, apicali fulvo; antennis 
pedibusque fulvescentibus; alis macula substigmaticali 
fuscescente. 


Long. Corp. lin. 2%,. Habitat apud Bengaliam. — 
In Mus. Brit. — Variat magnitudine minore; antennis 
profundius serratis; thorace magis sulcato; abdomine to- 
to fulvo. (An sexus alter 2 ch ?). 


4. Pentacladia. Eulopho affinis: differt antennis 
9-articulatis, articulo secundo parvo; 3tio— 7/mum ra- 
mum longum emittentibus, 8vo quoque majoribus oblon- 
go-ovalibus; abdomine compresso. 


Pentac. elegans: splendide purpureo caerulescens, 
antennis obscurioribus. Eulophi ramicorni dimidio lon- 
gior. Hab.? — In Mus. Com. Dejean (olim. Latreillii). 


5. Chaleitella. Antennae ad os insertae 122 — 
13? articulatae; articulo secundo brevi, Stio et sex se- 
quentibus paullo majoribus, valde continuis, reliquis tri- 
bus vel quatuor massam elongato-conicam efformantibus. 
Metathorax valde declivis. Pedunculus dimidium abdomi- 
nis longitudine aequans, gracilis cylindricus. Femora in- 
termedia ad basin gracilia, ad apicem subelavata; coxae 
posticae crassae, longae; femora postica maxima, subtus 
7-dentata. Genus Chaleidibus typicalibus (ex. gr. Sispes) 
affine. 


Chaleitella evanioides: nigra, punctata, abdomine 
compresso, nitido; antennarum basi geniculis et interdum 
pedunculo piceis ; tibiis tarsisque magis testaceis. Long. 
corp. lin. 1'/,. Exp. alar. lin. 2. Hab. in Insula Mauri- 
tii, Dom. Templeton. 


6. Macroteleia. Corpus longissimuin, lineare. Ca- 
put rotundatum, thoracis latitudine. Antennae in utroque 
sexu thoracis longitudine, 12 articulatae, & articulis fere 
aequalibus, submoniliformibus, 2 articulis sex terminali- 
bus clavam crassam, oblongam efformantibus. Thorax 
ovatus: scutello inermi. Alae abdomine multo breviores, 
nervis ut in genere Pteromalo dispositis. Abdomen fere 
sessile, longissimum longitudinaliter striatum, segmentis 
quatuor basalibus aequalibus, depressum, marginatum; in 
J. longius et postice valde attenuatum: oviductu retracto. 
Obs. Genus Teleadi affine. 


9 


131 


Mac. eleonymoides: nigra; abdomine piceo; an- 
tennarum basi pedibusque rufescentibus; (g) ꝙ picea; 
capite antennarumque clava nigris; abdomine testaceo, 
apice nigro. Longit. corp. & lin. 1¾8, 2 2/8. Exp. 
alar. lin. 2½. Hab. in Insula Mauritii, D. Templeton. 


7. Anodontyra. Corpus elongatum: abdomen, ar- 
ticulis continuis, oblongo ovatum, ad apicem inerme. An- 


tennae graciles, 18-articulatae, articulo 2do discreto c. 


Mandibulae dente valido interno ante apicem armatae. 
Palpi maxillares elongati, G-labiales, 4-articulati. Alarum 
nervi fere ut in Tengyra Sanvitali dispositi. Obs. Ten- 
gyris affinis: statura minus elongata, quam in Tengyris et 


Myzinibus G. 


An. tricolor: nigra; collare antice flavo lineato; 
segmentis abdominalibus 2do, 3tio et quarto ad marginem 
posticum flavo interrupte marginatis, subtus etiam macu- 
la parva laterali, ejusdem coloris notatis; tibiis tarsis- 
que testaceis; alis fulvo-testaceis, ante apicem nubilo 
fuscescenti notatis. Long. corg. lin. 8 ¼ alar. Exp. alar. 
lin. 14½ Hab. in Chili. — In Mus. Dom. Hope. 


8. Sericogaster. Caput magnum, planum, quadra- 
tum: oculi integri ovales. Antennae (S) capite non lon- 
giores, in medio faciei insertae, geniculatae, 12 articula- 
tae, articulo 1mo, longo, reliquis valde continuis. La- 
brum corneum, triangulare. Mandibulae mediocres, ante 
medium et sub apicem interne excisae. Maxillae et men- 
tum elongatae: palpi maxillares 6 —, labiales (breviores) 
4 articulati. Labrum e lobis duobus parvis carnosis con-- 
stans. Thorax brevis: scutello haud elevato. Abdomen 
ovale, subdepressum, segmentis continuis. Pedes breves, 
antiei () haud fossorii, tibiis postieis spinosis. Alae an- 
tice cellula 1marginali subappendiculata, cellulis 2 sub- 
marginalibus completis quarum Ada nervos duos recur- 
rentes reeipit. Obs. Genus quoad affinitates dubium. 
Ceramium (habitu) Philanthis vel potius Sapygis (structu- 
ra orali) quasi conjungens. 


Sericog. fasciatus: niger; seutello, antennis, pedi- 
busque rufescentibus; femoribus postieis ad basin apice 
que antennarum piceis; abdominis segmentis flavo, irre- 
gulariter marginatis. Long. corp. lin. 4¾. Exp. alarum 
lin. 6 ¾. Habitat in Nova Hollandia. — In Mus. Dom. 
Hope. 

9. Dorylus orientalis. A Dor. helvolo distinguitur, 
statura paullo graciliore, nervo recurrenti alarum antica- 
rum pone medium areolae submarginalis inserto, nervis- 
que binis internis (posticarum) nervis duobus transversis 
connexis. Habitat in Ind. orientali. — In Mus. Westw. 
Com. Dom. W. W. Saunders. F. L. S. 


S. 72. 
(fpäter). 

©. 77. Juny. 

Thompſon von Belfaſt, in Irland; Vögel und Fiſche, 
worunter viele neu für Irland. 


Surnia furnerea wurde auf dem Meere an der Kuͤſte 


Gwen, Anatomie von Distema clavatum 


von Cornwallis gefangen im März, ganz ermattet, 


132 


Lough Neagh Coregonus oder der Pollan iſt von Ven- 
dace verſchieden und auch vom Qwiniad oder Coregonus von 
Wales Pennant; von dieſem durch die kuͤrzere Schnauze, die 
Schuppen in der Seitenlinie, weniger Strahlen in der Steiß⸗ 
floſſe und deren Lage weiter vom Schwanz; die Rüden, 
Steiß⸗ und Schwanzfloſſe kleiner; der dritte Strahl der Brufts 
floſſe iſt der laͤngſte, bey @winiad der erſte. 


Vom Pollan unterſcheidet ſich die Vendace von Loch 
Meben ſo weſentlich durch den laͤngern und nach oben geboge— 
nen Unterkiefer, daß es keiner weitern Vergleichung bedarf. 


Der Pollan hat eine ſehr gleichfoͤrmige Groͤße, gewoͤhn— 
lich von 10, nie über 12; Kopf zu Leib wie 1 zu 3 ½; Lei⸗ 
beshoͤhe gleicht der Kopflaͤnge; Kiefer gleich, beyde bisweilen mit 
einigen zarten Zaͤhnen, die Zunge mit vielen; Seitenlinie biegt 
ſich hinter dem Deckel nach unten und geht dann gerad bis 
zum Schwanz; 9 Schuppenreihen von der Ruͤckenfloſſe bis zur 
Seitenlinie und ebenſoviel bis zur Bauchfloſſe, die Ruͤckenreihe 
und die der Seitenlinie nicht gerechnet; der dritte Strahl der 
Bruſtfloſſe iſt der laͤngſte. Wirbel 59. 


D. 2712; P. 16; V.1+ 11; A. 2711; C19; B. 9. 


Farbe bis zur Seitenlinie dunkelblau, von da der Bauch 
ſilbern; Ruͤcken-, Steiß- und Schwanzfloſſe gegen das Ende 
ſchwarz gefaͤrbt; Bruſt und Bauchfloſſen glashell, ausgenom— 
men die Spitze, welche ſchwarz gedupft iſt; Iris ſilbern, Sehr 
loch ſchwarz. 


Da die Beſchreibung von keinem Coregonus auf die 
Gattung von Lough Neagh paßt, ſo halte ich ſie fuͤr neu, und 
nenne ſie C. pollan, da ſie unter dieſem Namen in ihrer Hei— 
math bekannt ift, [Pennant nennt in der Brit. Zool. III. p. 
416 den Qwiniad Salmo lavaretus Linnæi, und fagt, er ſey 
einerley mit der Ferra des Genferſees, dem Pollan von Lough 
Neagh und dem Vangis von Loch Mabon, welcher erſt unter 
Maria Stuart daſelbſt eingefuͤhrt worden ſeyn ſoll und deſ— 
ſen Namen daher dem franzoͤſiſchen Vendoise (Cyprinus leu- 
eiscus) nachgebildet worden ſey, wegen der weißen Farbe, was 
auch das Wort Awiniad bedeutet.] 


Cephaloptera wurde vor 5 Jahren an der Suͤdkuͤſte 
von Irland gefangen und iſt jetzt in Dublin. Breite 45, 
Das Exemplar iſt aber unvollſtaͤndig; gleicht etwas der Abbil⸗ 
dung Riſſo's von Cephal. giorna. 


Physalia pelagiea Eschsch. wurde gefangen im März 
1834 an der Küfte von Waterford und hatte ſehr glänzende 
Farben. 


Falco rufipes, noch jung, wurde geſchoſſen im Sommer 
1832 in der Grafſchaft Wicklow. ; 

Noctua nyetea wurde gefchoffen im März; 1835 in der 
Grafſchaft Antrim; eine andere wurde einige Stunden weit 


davon zu derſelben Zeit geſehen, und noch eine in der Grafſchaft 
Mayo geſchoſſen. 


Picus major wurde geſchoſſen vor einigen Jahren in der 
Naͤhe von Dublin; im Jahr 1802 ein anderer in Londondery. 


Otis tetrax wurde geſchoſſen im Auguſt 1833 in Wick⸗ 
low; ein anderer geſehen. 


133 


Oidemia fusca, getödtet im December 1833 bey Dublin; 
fonft noch zweymal. 


Podiceps rubricollis, erhalten im Herbſt 1838 ber 
Belfaſt. 

Alca impennis, gefangen 1834 an der Kuͤſte bey Wa⸗ 
terford. Man ſagt mit Unrecht, daß ſie ſich an den Felſen 
der Grafſchaft Londonderry und Donegal aufhalte; es iſt Al- 
ca torta. 

Lestris pomarinus, 3 Exemplare erhalten im Winter 
1834 — 5 an verſchiedenen Orten von Irland, jung und alt. 


Trigla hirundo, gemein an der Nordkuͤſte von Irland, 
nicht ſelten 2“ lang. f 


Tr. lineata wurde Ende Hornungs 1835 auf den Markt 
von Belfaſt gebracht, 16%,” lang; einige Tage nachher ein 
kleinerer. 


Cottus bubalis ſcheint haͤufiger als C. scorpius; unter 
11 Stuͤcken waren nur drey von letztern; von jenen maß eis 
ner 7 Zoll. 


Aspidophorus europaeus habe ich auch einige Stuͤcke 
von der Kuͤſte erhalten. 


Scomber pelamys (Bonito) ſelten; einer maß 21“. 


Atherina presbyter wird in Menge an der Kuͤſte von 
Down gefangen, im Jaͤnner die meiſten 6 ¼ Zoll lang, einige 
7, und einer 7. Man fängt fie nicht ſelten mit Sprats im 
Sept. unweit Dublin. 


Blennius pholis haͤufiger als irgend ein anderer in den 
klippenreichen Watten an der Nordoſtkuͤſte von Irland. Es 
gibt auch im Suͤden und Weſten der Inſel. 


Anarhichas lupus wird bisweilen gefangen an der 
Oſtkuͤſte. 

Gobius niger.? Vom Black Gobi wurde einer bey 
Voughal gefangen. Pennants Gobius niger iſt verſchieden 
von Donovans, welchen nun Narrell Gobius bipunctatus 
nennt. 


Callionymus dracunculus; einer bey Youghal im Au⸗ 
guſt gefangen. 

Labrus maculatus, gemein und groß an den Kuͤſten von 
Down und Antrim, oft uͤber 20 Zoll lang. 


Labrus variegatus, manchmal ebenda. 


Crenilabrus cornubiensis (Goldfinny), nur ein Stüd, 
einfache harte Ruͤckenſtrahlen 13, weiche 10. 


Salmo ferox; eine große Gattung in Lough Neagh, 
bekannt unter dem Namen Buddagh. Harris ſagt (Hist. of 
the County of Down 1774 p. 236): dieſer Buddagh ſcheint 
Geßners Trutta lacustris des Genferſees zu ſeyn; in Samp— 
ſon Londonderry erſcheint er als Salmo lacustris; er iſt einer— 
ley mit Salmo ferox Jardine aus dem Fluß Lachawe. 


Platessa microcephala; bisweilen heißt er Lemon Sole. 


Pleuronectes megastoma (Whiff), ſehr ſelten an der 


Nordweſtkuͤſte. 


134 


Pl. punctatus, ein Stuͤck, im März, 6 ½ Zoll lang. 


Lepadogaster cornubiensis, ein einziges Stuͤck. Die 
Strahlenzahl weicht ſehr ab von Pennants und Donovans. 


D. 20; A. 11; V. 4; P. 19; C. 14; Br. 6. 
Donovans D. 11; A. 10; 7; C. 6 
Pennants — 11; — 9; V. 4; 


Hat außer den zween Faͤden vor jedem Auge ein drittes 
fleiſchiges Anhaͤngſel naͤher am Auge. Ungeachtet dieſer Unter— 
ſchiede ſtimmt er doch ſonſt mit dem gewoͤhnlichen uͤberein, daß 
ich ihn noch nicht für eine beſondere Gattung anſehen mag. 


L. bimaeulatus finde ſich bisweilen ohne Flecken. Ich 
habe einmal 12 Stud aus der Tiefe gezogen, worunter auch 2 
ohne Flecken waren. 


Leptocephalus morrisi. Davon find mir 6 Stuͤck 
von der Kuͤſte Irlands bekannt. Herr Ball ſchreibt mir: „den 
erften ſah ich zu Cove 1809; den zweyten fieng ich zu Clona— 
kilty 1811, den dritten zu Youghal 1819; ebenda bekam ich 
den Aten; der Ste wurde auch daſelbſt in einem Garneleennetz 
gefangen 1829; 4 andere fand man unter Steinen am Ran⸗ 
de der Ebbe. Dr. J. L. Drummond bekam einen vier Zoll 
lang zu Pangohr in der Grafſchaft Down im Juny 1851: 
er wurde in einem Binnenwaſſer auf dem Sand zur Ebbe ge— 
fangen und war faſt ganz durchſichtig. 

Syngnathus ophidion, einige Stuͤck im März 1832. 

Ammocoetes branchialis, Stuͤcke aus der Grafſchaft 
Kildare. 


Janthina exigua, in Menge im September 1834 an 
der Kuͤſte von Clare. 


Scolopax sabini, wurde geſchoſſen im November 1827 
in Londonderry, das zweyte Exemplar in Irland. Er huͤpfte 
an der Seite eines Huͤgels voll Heidekraut, wovon ſich zugleich 
mehrere Scolopax gallinago erhoben, welche ſchrieen, er aber 
nicht. Obſchon zwey Schuͤſſe fielen, ſo ſetzte er ſich doch gleich 
wieder nieder wie Scolopax gallinula; er wurde erſt beym 
dritten Schuß erlegt. Es iſt eines von den vier Exemplaren, 
deren Varrell erwähnt im Magazine of Nat. Hist. III. 1830 
pap. 29. 


Larus sabini, das dritte Stuͤck in Irland, im Sept, 
1834 an der Küfte der Belfaſt-Bay geſchoſſen; einjaͤhrig. 


L. argentatoides (Herring-Gul), 6 alte Stuck aus dem 
Norden von Irland, eines 22, ein anderes 24½“/. Bey 
zweyen war außer der weißen Spitze an der zweyten Schwung⸗ 
feder noch ein weißer Flecken an der innern Fahne, alſo wie in 
Richardſons Fauna boreali americana II. 417. und Bona⸗ 
parte's Synopsis (Annals of Lyc. of New-York II. 360.) 
Bey dreyen fehlte der zweyten Schwungfeder der weiße Flecken, 
was mit Larus argentatus uͤbereinſtimmt und wodurch dieſer 
ſich nach Bonaparte von Larus argentatoides unterſcheide, 
Beym ten Stuͤck zeigt dieſe Feder einen Mittelzuſtand; der 
runde, weiße Fleck iſt nicht größer als 1 Stel Zoll an einem 
Fluͤgel, am andern mißt er einen halben Zoll. Dieſes Kenn- 
zeichen iſt daher unbeſtaͤnbig. 


Er zeigt aus der Sammlung des Herrn Ball den Coc- 


135 


cyzus americanus, das einzige in Brittanien vorgekommene 


Stuͤck. 


Zwey Stüd von Sterna stolida an Irland vorge⸗ 
kommen. 


S. 85. Gray: 2 Corallen als neue Sippen. 


Errina: Corallium solidum, calcareum, durum. Cel- 
lulae tubulares, prominentes, superne longitudinaliter fis- 
sae, ad apices ramorum undique sparsae; fossa profunda 
minima saepe sub basin cellularum sita. Polypus adhue 
incognitus. Typus est Millepora aspera; dazu wahrſchein⸗ 
lich auch M. tubulifera et pinnata. 


Anthophora: Corallium durum, lapidosum; super- 
ficie granulosa, scabra, vix porosa. Cellulae sparsae, 
subeylindricae, supra concavae 6 radiatae, infra 6-lamel- 
losae: lamellis in centro stylifero coadunatis ; stylo vix 
prominente; suleis aliquibus minoribus inter radios. Die 
äußere Rinde ift hart und fteinig, das Centrum der Aeſte zellig 
und 6ſtrahlig wie bey Pocillopora. Dieſe Sippe ſtimmt in 
der Zahl der Zellenblaͤtter und in der Veſtigkeit mit Sideropo- 
ra überein, unterſcheidet ſich aber durch die nicht verlängerten 
Sternblaͤtter; fo auch und durch ihre Zahl von Stylaster; 
durch den nicht verlaͤngerten Centralſtylus der Zellen und den 
Mangel der Poroſitaͤt im Stamm von Stylopora. 


Anth. cucullata: corallio solido, ramoso; ramis 
compressis, subpalmatis, ad apices dilatatis rotundatis 
compressis; cellularum margine superiore producto, cu- 
eullato (Animal viridescens Ehr. ). Millepora alcicornis, 
digitata; Porites scabra; Pocillopora Androgyni; Pori- 
tes digitata. Gut abgebildet von Savigny Egypte, Poly- 
pes tab. 4. 


Ant li. elegans: corallio solido ramoso; ramis sub- 
eylindrieis rarissime subcompressis, attenuatis, ad apices 
E . 8 Sarg x 
rotundatis; cellularum margine eirculari. Porites subse 
riata, Ehr.? 


S. 86. Owen, über Taenia lamelligera (fpüter). 
Bell über Cancer Leach (Platycarcinos Latr. 


Alle Gattungen haben an jedem Seitenrand 9 oder eis 
gentlich 10 Einſchnitte, vorn 3, der Ruͤcken koͤrnig. 


1. Cancer longipes: testa leviter granulata, spar- 
sim punctata; margine antico laterali decem lobato, lobis 
contiguis ad marginem minute dentieulatis; manibus lac- 
vibus, extus lineis quinque impresso-punetatis; pedibus 
longioribus; abdominis articulo ultimo een tri- 
angulari. Long. 3'/,; lat. 5 unc. Hab. apud Valparaiso. 
Dom. Cuming. 


Supra pallide ruber flavo obsolete punctatus; subtus 
flavescens. Chelarum apices nigrescentes. 


2, C. edwardsii: testa granulata; margine antico- 
laterali decem-lobato, lobis latis, contiguis, profunde den- 
tatis; manibus supra obsolete tuberculoso-carinatis; ma- 
ris abdominis articulo ultimo antice producto. Long. 5°, ; 
lat. 7", une. Hab. apud Valparaiso. D. Cuming. 


136 


Supra rufescenti-brunneus; subtus flavus rufescente 
varius. 


3. C. dentatus: testa granuloso - scabra, hispida ; 
margine antico-laterali decem-dentato, dentibus lanceola- 
tis, denticulatis; manibus tuberculoso-bicarinatis, extus li- 
neis quinque longitudinalibus granulatis; pedibus pilosis- 
simis. Long. 4.; lat. 4½ unc. Hab. apud Valparasio. 
DD. Cuming et Müller. 


Supra saturate rufescenti-brunneus flavo (praesertim 
in junioribus) varius; subtus rufus flavo varius. 


4. C. irroratus: testa leviter granulata; margine an- 


tico-laterali decem-lobato, lobis contiguis, quadratis, ad 


marginem denticulatis; manibus compressis, dentato-bicri- 
statis. Hab. ad oras Floridarum, Say, et Americae au- 
stralis. DD. Cuming et Müller. 


5. C. pagurus: testa granulata; margine antico-la- 
terali decem lobato, lobis quadratis, contiguis, integris; 
manibus laevibus. Hab. ad oras Magnae Britaniae et Eu- 
ropae oceidentalis. 


Microrhynehus: Testa subtriangularis, postice ro- 
tundata, antice rostro brevissimo terminata. Oculi pe- 
dunculo elongato mulfo crassiores, retractiles. Orbita su- 
pra unifissa, extrorsum unidentata. Antennae exteriores 
ad latera rostri insertae, articulo basilari rostro vix bre- 
viore. Antennae interiores in fossula integra antice aper- 
ta et ad apicem rostri fere attinente locatae. Pedipalpi 
externi caulis interni articulo secundo cordiformi, antice 
profunde emarginato. Pedes antice maris corpore vix lon- 
giores, reliquis multo crassiores, digitis arcuatis; foemi- 
nae minimi: pedes octo posteriores subeonsimiles, corpo- 
re fere duplo longiores, unguibus leviter curvis. 


Abdomen maris 7-foeminae 5 articulatum (hujus ar- 
tieulis tribus ultimis conjunctis). Genus Camposciae 
affine et verosimiliter Camposciam inter et Inachum col- 
locandum. 


1. M. gibbosus: testa gibbosa; rostro bifido. Long. 
testae 6; lat. 5 lin. Hab. ad Insulas Gallopagos dictas. 
Flavescenti albidus. 


2. M. depressus: testa depressa, granulata; rostro 
minuto, triangulari integro. Long. testae 6; lat. itidem 
6 lin. Habitat cum praecedente. Albidus carneo obso- 
letissime tinctus. 


S. 89, Reith E. Abbott ſchickt Thiere von Tra— 
pezunt. 


Bennett hob heraus eine Feldmaus. 


Mus latipes: cauda corpore multo longiore; su- 
pra plumbeo niger, subtus pallidior; pedibus einereis. 
Long. 5½ poll., caudae 8, auriculae 8 lin. pedes postici 
cum unguibus 1Y, poll. 


Am naͤchſten verwandt dem Mus alexandrinus, beſon⸗ 
ders in der Laͤnge des Schwanzes; aber die Faͤrbung dunkler. 
Die Haare ſehr lang und ſeidenartig; die kurzen, fteifen Haare 
am Schwanz ſehr zahlreich wie bey M. alex. 


137 


Die andern find ein Sorex, ein Erinaceus, eine Mu- 
stela foina und Meles taxus, deſſen Pelz befonders lang, 
lind und dicht iſt, blaſſer; das Schwarze am Bauche iſt weni— 
ger breit. 

Eine Mustela zorilla iſt kaum zu unterſcheiden von einem 
Stuͤck aus Nordaſtica, das Thomas Reade eingeſchickt hat. 
Jenes heißt tuͤrkiſch Gheurjen. Es lebt nicht bey Trapezunt, 
ſondern bey Erzerum; war ſehr wild, wurde in einigen Mo⸗ 
naten nicht zahm und biß, wann es konnte. 


Ein kleines Murmelthier von Erzerum, wo es in Menge 
ſeyn ſoll, und ſehr nahe verwandt dem Citillus concolor. 


Cit. zanthoprymna: brunneo grisescens flavo irro- 
ratus, subtus albescens; prymna caudaque rufescenti-fla- 
vidis, hac rotundata, brevi pilosissima; pedibus lineaque 
oeulum eingente albis; auriculis inconspicuis. Long. corp. 
cireiter 7 unc.; caudae 2. 


Ueber die eingeſchickten Vögel ſprach Gould. Es waren 67. 


Alcedo ispida, nicht in Indien und Africa. 

Turdus musicus, früher nicht außer Europa bemerkt. 

Curruea atricapilla, nicht in Indien. 

C. einerea, auch nicht. + 

Sylvia trochilus, auch im weſtlichen Theil von Oſtindien. 

Regulus eristatus, ſonſt nur aus Europa geſehen. 

Motacilla melanocephala, ſey eine Abart von Mot. flava, 
findet ſich nicht im Weſten und Norden von Europa. 

Anthus pratensis, auch ziemlich gemein in den weſtlichen 
Theilen Indiens. 

Phoenicura suecica, auch in Indien; nur 2 wurden bis 
jetzt in England gefangen. 

Querquedula crecca, auch in Indien, im noͤrdlichen Africa, 
nicht in America. 

Colymbus areticus, jung. 

Larus canus. 

L. fuseus, auch an America. 

L. ridibundus, auch in Indien und Nordamerica. 


20 Meerfiſche. Es gibt keinen Fiſchmarkt in Trape⸗ 
zunt und die Leute wiſſen ſie nicht recht zu fangen; die meiſten 
find Anchovy und werden in erſtaunlicher Menge gefangen. 
Die Haͤringe, Makreelen und beyde Gattungen Meerbarben 
(Mullet red and gray) find ſehr häufig, ebenſo der Turbot; 
Salmen und Stoͤre werden ebenfalls gelegentlich gefangen. 


Bennett hebt folgendes aus: 


1) Trigla paueiradiata: pinna priore dorsali sex 
radiata; sulco dorsali fortiter armato: pinnis peetoralibus 
magnis, interne caeruleis, fasciis undulatis apicem ver- 
sus maculaque infra medium saturatioribus, hae albo gut- 
tulata. D. 6, 16; A. 15. Long. tot. 101 unc., capitis 
2}, capitis alt. 14, eranii lat. 1. Caput leniter declive: 
ossa suborbitalia antice vix prominentia, dentibus tuber- 
eulisve parvis 4— 5 munita. 


2) Denteæ rivulatus: ovali- oblongus; capite leviter 
proelivi; oculo majusculo: supra aureus, maculis praeser- 
tim ad lineam lateralem nigrescentibus, vittis laterum 

Iſis 1837. Heft 2. 


138 


argenteis flexuosis hine et bine cancellatis. D. 11 +11. 
A. 3 49. P. 15. Long. tot. 61 unc., alt. max. 1}. 

A Dent. macrophthalmo Cuv. et Fal., differre vi- 
detur corpore magis elongato, capite vix tumido, oeulo 
minore, pinna pectorali in medio magis elongato subro- 
tundato, caudali magis bifurca; necnon coloribus pictura- 
que, qua Scolopsidem cancellatum, Benn. quodamode 
simulat. Maxillae inferioris, aeque ac superioris, dentes 
antiei quatuor majores. 


3) Gobius sordidus: pinna dorsali secunda priore 
altiore; caudali pectoralique rotundatis: corpore vario; 
pinnis maculatis, anali ventralibusque nigro (illa late) 
marginatis. D. 6, 14117; C. 13; A. 13; P. 17. 


4) Crenilabrus fraenatus: ovatus, guttatus puneta- 
tusque, fasciis. quatuor nigrescentibus maxillam inferiorem 
eingentibus: pinna caudali rotundata. D. 14-10.; A. 
3+9. Long. tot. 44 unc. Totus, praeter pinnis pectoralibus 
ventralibusque, varius; sed maculis insignibus nullis no- 
tatus. Deutes subaequales, commissuram versus grada- 
tim decrescentes. 


5) Alosa immaculata: maxillis dentiferis, immaeu- 
latus, pinnis ventralibus dorsalis initio paullo posteriori- 
ribus. D. 17. A. 18. Long. tot. 104 unc.; alt. max. 21; 
long. capitis 21; a rostro ad lineam initii pinnae dor- 
salis 41. 


6) Rhombus stellosus: subrotundatus, utrinque tu- 
berculosomuricatus; oculis subdistantibus, intervallo vix 
convexiusculo; maxilla superiore unca jarmata. Long. 
(Pinnis exclusis) 74 une.; lat. 5. 

A latere sinistro squamis parvis adhaerentibus ve- 
stitus; tuberculisque osseis, magnis, acutiusculis, ad basin 
scabrosö - dilatatis, sparsis, vix numerosis armatus: a latere 
dextro tuberculis itidem osseis, minoribus, acutiusceulis, 
basin versus cute vaginatis, subnumerosis donatus. Ca- 
pitis tubercula a latere dextro pauca, minima; a latere 
sinistro numerosa, majora, praesertim ad genam; inter 
oculos conferta. Pinna pectoralis rotundata, 12 radiata: 
caudalis etiam rotundata. Linea lateralis ad initium late 
curva, dein recta. Os quadrato- prominulum. 

Corpus e latere sinistro unicolor, nigrescens? Pin- 
nae fuscae, hine et hine hyalescentes, nigrescente gutta- 
tae et punctatae. 


7) Syngnathus typhloides: pinnis omnibus praedi- 
tus; corpore heptagono; capite compresso, elongato, su- 
pra plano; ano in medio. Long. tot. 84 unc.; capitis 13. 

A Syngn. typhle Linn. differt situ ani, longitudine 
capitis, praesertim ante oculos, numeroque radiorum et 


scutorum. Syngnathus 
Typhle Typhloides 

Long. a rostro ad humerum . . 1.4 1.75 
ab humero ad anum .... 2.2 2.6 

ab ano ad pinnam caudalem 4.3 3.9 

capitis ante orbitaem 77 sl 
Alt. rostri mina 15 15 
Scuta ante aun 0 17 
POST -ADUM un = nn anean + anne 36 33 
Radii pinnae dorsalis 43 35 


139 


„Ein Hahn und zwey Hennen“ der Hühner von Herat 
in Khoraſſaun, eine Art, die in Europa unbekannt iſt, wie ich 
glaube. Es ſind junge Voͤgel von der aͤchten heratiſchen Art. 
— In London haͤlt man ſie fuͤr einerley mit dem Kulmhuhn 
in Dukhun und dem malayiſchen Huhn oder dem Gallus gi- 
ganteus Temm. 


July 1835. 


S. 97. Rendall uͤbergibt eine Sammlung von Säug- 
thieren und Vögeln vom Gambia, worüber Ogilby folgendes 
ſpricht: an 5, 
Colobus fuliginosus n. mißt 2“ 5“ von der 
Oberlippe bis zum Ende des Schwanzes, welcher ſelbſt 2' 8“ 
lang ift [fo]. Alle oberen Theile find hell, rauchblau, wie 
beym gemeinen Mangabey (Cereopithecus fuliginosus), etwas 
dunkler an den Schultern und roth uͤberlaufen am Hinterhaupt; 
die Ruͤckenfarbe ſteigt etwas anf die Fuͤße und den Schwanz 
herunter, ſonſt iſt Alles hell- oder ziegelroth, welche Farbe 
ſatter auf die vordern Theile der Schulter, die Bruſt, Kehle 
und Schnurrbaͤrte ſich ausbreitet; die letzteren lang, an den 
Backen unterwaͤrts, hinter den Ohren ruͤckwaͤrts in langen 
Buͤſcheln gerichtet. Die Ohren klein, rund, nackend, mit einem 
deutlichen Helix, in jeder Hinſicht wie beym Menſchen. Bauch 
und Weichen ſchmutzig gelblich weiß, uͤber den Augen laͤuft ein 
Kreis ſchwarzer ſteifer Haare. Geſicht, Hand- und Fußſohlen 
nackend und violett; Geſaͤßſchwielen von maͤßiger Groͤße; Vor— 
derdaumen fehlen und ſind durch einen kleinen Hoͤcker bezeichnet; 
Mittel⸗ und Ringfinger vorn und hinten gleich lang, ebenfo 
Zeig» und Ohrfinger und die letztern find mit dem größten Theil 
ihres erſten Glieds an die andern Finger gewachſen wie bey 
Siamang (Pithecus syndaetylus); Geſicht kurz, Kopf rund 
und die ganze Geſtalt, ſowie das Ausſehen des Thieres wie bey 
den Semnopitheei, Zähne in Geſtalt und Zahl wie gewoͤhn— 
lich, Backentaſchen groß, bekanntlich hat man ſie bey Colobus 
noch nicht bemerkt. Es iſt ein altes Weibchen mit abgekauten 
Zaͤhnen außer den Eckzaͤhnen, die jedoch nie groß geweſen zu 
ſeyn ſcheinen. Rendall hat noch ein junges Stuͤck, welches 
dem vorliegenden ganz gleicht. Dieſes Fell iſt wahrſcheinlich 
das einzig vollſtaͤndige von Colobus in Europa, außer dem zu 
Leyden und zu Frankfurt, welches Ruͤppell aus Abyſſinien 
mitgebracht hat. Ich glaube, daß wir jetzt 6 Gattungen un— 
terſcheiden koͤnnen: 


1) Colobus polyeomus Schreb. Kopf und Schultern 
mit langen rauhen, fliegenden, ſchmutzig- gelblichen Haaren be— 
deckt und mit Schwarz gemengt; Leib, Arme und Schenkel 
glaͤnzend ſchwarz, mit kurzen Haaren; Schwanz ſchneeweiß mit 
einem langen Buͤſchel. 


2) C. ursinus: ſehr langes, glaͤnzend ſchwarzes Haar 
auf Leib und Gliedern; Schwanz lang, ſchneeweiß mit kleinem 
Buͤſchel; koͤnnte zum vorigen gehoͤren, aber Pennant ſagt: 
das lange, ſchmutzig gelbliche Haar gleicht einer Peruͤcke, ſteht 
ſowohl auf Schultern und Nacken als auf dem Kopf und das 
auf dem uͤbrigen Leib iſt kutz. Beym vorliegenden Fell iſt es 
aber umgekehrt. Das ſchwarze Haar auf den Schultern iſt 
mit ſilberweißem gemengt und nicht laͤnger als auf dem Leibe, 
welches uͤbrigens 5— 6“ mißt und ausſieht, wie bey Ursus 
labiatus. Das ganze Thier ſieht auch wie ein kleiner Baͤr 
aus und hat überall lange, ſchwarze Haare, außer auf dem 


140 
Schwanz, beſonders der Wurzel. Die Kopfhaut fehlt. Gould 
meynt, dieſes Fell komme von der Algoa-Bay in Africa; aber 
vielleicht hat er fie mit der Delagoa-Bay verwechſelt und fo 
wäre Colobus ursinus das Analogon von Colobus polycomus 
an der gegenuͤber liegenden Kuͤſte. 


2) Colobus guereza Rüppell. Kopf, Hals, Rüden, 
Glieder und erſte Schwanzhaͤlfte mit kurzen ſchwarzen Haaren 
bedeckt; Schlaͤfe, Kinn, Kehle uud ein breites Band uͤber den 
Augen weiß; Seiten, Weichen und Hinterbacken mit langen 
fliegenden weißen Haaren. Schwanzbuͤſchel ſchmutzig- weiß. 


4) C. ferrugineus Geoffroy. Wirbel ſchwarz, Ruͤcken 
dunkelbraun, Glieder auswendig ſchwarz; Backen, Bauch und 
Füße innwendig glänzend hellbraun, Schwanz ſchwarz. Kam 
von Sierra-Leone, wie Pennants Exemplar und Col. po- 
lycomus. a f N 5 


5) C. fuliginosus: oben rauchblau, unten ſchmutzig 
u grau; Backen, Kehle, Glieder und Schwanz ziegelroth. 
ambia. 


6) C. temminckii Kuhl. Hände, Geſicht und Schwanz 
purpurroth, Glieder bellroth; Bauch roͤthlich-gelb; Kopf, Nacken, 
Ruͤcken, Schultern und Schenkel auswendig ſchwarz. Wohnort 
unbekannt. Fruͤher in Bullocks Sammlung, jetzt in Leyden, 
uud 2 Haͤute in der Sammlung der Geſellſchaft, wahrſcheinlich 
von dem Wohntort des Col. ursinus, weil man ſie mit dem⸗ 
ſelben erhalten hat. Mithin an der Oſtkuͤſte von Africa. 


Zwey Pteropi. 


Weichen im Gebiß ab, vielleicht eine Nebenſippe in Africa. 
Schneid- und Eckzaͤhne wie bey andern, aber oben nur 3, un— 
ten 5 Backenzaͤhne. Schneidzaͤhne klein und regelmaͤßig, Eck— 
zaͤhne maͤßig; unten der erſte Luͤckenzahn klein und gewoͤhnlich, 
der zweyte und der erſte oben wie die Eckzaͤhne und nur etwas 
kleiner, daß es ausſieht, als wenn 4 Eckzaͤhne da waͤren; dann 
folgt in jedem Kiefer 1 Zahn mit einer langen Spitze am aͤußern 
Rand und einer kleinern am innern; er hat eine Mittelform 
zwiſchen den Backen- und Luͤckenzaͤhnen; dann folgen unten 2, 
oben ein Backenzahn, alle von einander geruͤckt. 


1) Pt. gambianus. Länge von der Naſe bis mitten 
zwiſchen die Schenkel 6“; Kopf bis zur Wurzel des Ohrs 13, 
Flugweite 20“. Pelz ſehr lind und wollig, überall roͤthlich— 
mausfarben, an den Seiten etwas heller; Fittige bellbraun, 
nackend, außer auf Arm und Schenkel; keine Haut zwiſchen 
den Schenkeln, aber hinten daran ein Hautrand, 3“ breit, oben 
mit Haaren bedeckt wie der Ruͤcken; Ohren klein, aufrecht, ellip— 
tiſch und nackt; die Augen naͤher daran als bey den andern. 


2) Pt. macrocephalus. Ganze Laͤnge nur 6“, Kopf 2, 
Flugweite 15; Färbung, Geſtalt und Ausſehen wie beym vo- 
rigen, Kopf aber viel größer und Fittige faſt ſchwarzbraun; Zähne 
größer; Hautrand der Hinterfuͤße ſchmaler. Horsfield hält es 
für nahe ſtehend dem Pt. rostratus (Macroglossus), weicht 
aber im Gebiß ab. In der Sammlung ſind viele Exemplare 
beyder Gattungen. 


Megaderma frons, richtig beſchrieben von Daubenton, 
der Pelz iſt aber ungewöhnlich lang und lind, die Fittige ſatt 
pomeranzengelb. 


141 


Zwey Herpestes. 


1) H. mungos Linn., gut abgebildet bey Buffon XIII. 
T. 19, kommt aber nicht aus Indien wie man ſieht. Buf— 
fons Mißgriff kommt daher, daß er glaubte, dieſe Gattung 
ſey einerley mit Kaͤmpfers Mongos (jetzt H. griseus), welcher 
jetzt noch in Ober-Indien in den Haͤuſern gegen das Ungeziefer 
gehalten wird. Daher waͤre es beſſer, man naͤnnte den H 
mungos L. mit Desmareft H. fasciatus und gäbe dem 
Herpestes griseus den Namen H. mungos, wie er wirklich 
in Indien heißt. 

2) H. gambianus ıft neu, aber verwandt dem H. vitti- 
collis, jedoch kleiner; nur 17“ bis zur Schwanzwurzel, Schwanz 
94; bey H. vitticollis 10 und 13. 


Faͤrbung hellgrau und braun, wie gewöhnlich; Kopf, Nacken 
und Schultern heller; auf Ruͤcken, Huͤften und Schenkeln mit 
viel Roth gemiſcht; der Schwanz mit Schwarz, Buͤſchel ganz 
ſchwarz; dieſe Farbe iſt aber nur an der aͤußerſten Spitze und 
geht nicht weiter nach vorn wie bey H. vitticollis. Kehle, 
Seiten des Halfes blaßgrau ins Silberige; Bruſt, Bauch und 
Schenkel innwendig roth, nur die Fußenden ſchwarz, nicht die 
ganzen Füße wie bey H. vittie.; ein dunkelbrauner Streifen 
vom Ohr bis zu den Schultern. Die Haare liegen glatt an. 


1 5-5, 


Gebiß bey H. fasciatus et gambianus en a 
Schneidzaͤhne klein, einfach, regelmäßig; Eckzaͤhne mäßig; vor⸗ 
dere 2 Luͤckenzaͤhne gewoͤhnlich; der dritte oder Reißzahn kleiner 
als bey entſchiedenen Fleiſchfreſſern; die hintern in beiden Kie— 
fern hoͤckerig. Der rudimentaͤre von Fr. Cuvier erwähnte Luͤcken— 
zahn fehlt den beyden Gattungen, welche jung, aber ausge— 
wachſen ſind und fehlen daher nicht Alters halber. Dieſes Ge— 
biß weicht mithin von Friedr. Cuvier's ab, ſtimmt aber 
mit Desmareſt's uͤberein. Das Folgende weicht aber von 
beyden ab, jedoch habe ich es nur bey einem einzigen unterſucht, 
ſtelle daher die neue Sippe nur zweifelhaft auf. 


Mungos ? vitticollis (Herp. vitticollis) Bennett. 
r Schneid- und Eckzaͤhne haben 


6 
1—1'! 7— 7 
nichts Beſonderes; der erſte Luͤckenzahn überall hoͤckerig, der 
zweyte und dritte hat in der Mitte eine Spitze und jederſeits 
einen kleinen Hoͤcker; dann folgt der Reißzahn und oben 2, un— 
ten 3 Hoͤckerzaͤhne. Der Reißzahn oben groß und dreyeckig, 
der zweyte kurz und breit, das Breitenmaaß doppelt ſo groß 
als das Laͤngenmaaß; die 3 untern klein, einfach, walzig und 
abgeruͤckt. 


Sciurus gambianus. 


Gehört zu der Abtheilung mit runden Ohren ohne Pinſel 
und mit langen walzigen Schwaͤnzen, bedeckt mit kurzem Haar, 
nicht zweyzeilig. Oben und die Schwanzwurzel mausbraun 
mit gelblichen Schatten und uͤberall mit grauen Spitzen, weil 
die Haare ſchwarz und gelblich-weiß geringelt ſind; unten 
ſchmutzig-weiß. Schwanz lang mit kurzem Haar, an der 
Wurzel wie auf dem Ruͤcken gefaͤrbt, aber dann bis zur Spitze 
mit vielen ſchwarzen und graulich-braunen Baͤndern wie auf 
dem Rüden von Ryzaena et H. fasciatus. 


Leibeslaͤnge 93“; Schwanz eben ſo viel; Ohren ſehr kurz 
und abgerundet. 


142 


Gleicht Sciurus poönsis in der Geſtalt, iſt aber kleiner, 
anders gefaͤrbt und weicht noch ab durch ſeinen geringelten 
Schwanz. 


Numida rendallii. 


Iſt neu und ſehr ſchoͤn, kleiner als das gemeine Perl— 
hubn (Guinea -fowl) und gleicht hierinn der N. cristate. 
Kopf und Hals kahl, jener mit einer runzeligen Haut bedeckt, 
in der Mitte mit einer kleinen Leiſte “ lang, 1“ hoch. Hals 
ſchwarz, Nacken vorzuͤglich vorn und an den Seiten, hinten 
mit glaͤnzend ſchwarzen Haarfedern bedeckt, mit kaum merklichen 
Fahnen. Die untern Theile des Halſes und die Bruſt mit 
ſehr ſchoͤnen violetten Federn bedeckt ohne Flecken; am hellſten 
an der Bruſt, aber mit braunen Schatten. Ruͤcken, Schultern 
und Rumpf braun wie gewoͤhnlich, dick, mit kleinen weißen 
Flecken geſprenkelt, in jedem ein ſchwarzer Ring, viel kleiner 
und zahlreicher als bey der gemeinen Gattung und mit einer 
Anzahl weißer Duͤpfel untermiſcht. Die groͤßern Deckfedern 
und die Unterflaͤche ſchwarz mit großen weißen Flecken; die 
Schwungfedern gegen den Schaft weiß gefleckt und nur am 
untern Rand quergeſtreift; Schwanzfedern hellgrau mit weißen 
Flecken; die Schwungfedern gegen den Schaft weiß gefleckt und 
nur am untern Rand quergeſtreift; Schwanzfedern hellgrau 
mit weißen Flecken in einem ſchwarzen Ring, untermiſcht mit 
vielen ſchwarzen Dupfen oder Duͤpfeln. Die weißen Flecken 
auf den Deck- und Schwungfedern und Bauch ohne ſchwarze 
Ringe. Dieſes ſcheint die gemeine Gattung am Gambia zu 


ſeyn. 
Gypogeranus. 


Verglichen mit dem capifchen weicht er etwas ab, ift 
aber doch keine eigene Gattung; Sonnerats Secretair von 
der Philippiniſchen Inſel weicht mehr ab. 


1) Gyp. capensis. Die Nackenſtraͤußer fangen am Hin— 
terhaupt an, verbreiten ſich unregelmaͤßig uͤber den obern Theil 
des Halſes, ſind durchaus ſchmal, als wenn die Fahne einer— 
ſeits abgeſchnitten waͤre. 


2) G. gambiensis. Die Halsſtraͤußer fangen etwas ent⸗ 
fernt vom Hinterhaupt an, liegen in 2 Reihen und beſtehen 
aus langen ſpatelfoͤrmigen Federn, viel breiter als die vorigen, 
jedoch gegen die Wurzel auch ſchmaͤler. In beyden Gattungen 
die 2 mittlern Schwanzfedern viel laͤnger. Bewohnt Senegal. 


2) G. philippensis. Halsſtraͤußer verbreiten ſich unre— 
gelmaͤßig vom Hinterhaupt bis zum Grunde des Halſes, ſo daß 
die laͤngſten Federn am tiefſten liegen, umgekehrt bey G. gam— 
biensis; uͤberdieß ſind die 2 aͤußern Schwanzfedern die laͤngſten, 
ſo daß der Schwanz gabelfoͤrmig erſcheint. Dieſes findet ſich 
nicht bloß in Sonnerats Figur, fondern iſt auch ausdruͤcklich 
in der Beſchreibung erwähnt. Nouvelle guinée p. 87 t. 50. 


Die Farben der 8 Gattungen oder Arten ſcheinen gleich 
zu ſeyn. 
S. 105. J. Hearne ſchickt von Hayti 16 Baͤlge von 


Vögeln und darunter Brandt's neues Saͤugthier Soleno- 
donta; heißt daſelbſt Agouta. 


Hearne ſchreibt: Das einzige vierfuͤßige Thier, welches 


143 


Columbus bey feiner Landung angetroffen, war meines Er: 
achtens das Agouta, wie eine Ratte, jedoch etwas größer mit 
einem gleichlangen Schwanz, 
Frißt vorzuͤglich Koͤrner, indeſſen auch Fleiſch; das Haar roth. 
Ich hatte eines lebendig; es ſtarb aber an einem Katzenbiß und 
die Haut iſt ſo ſchlecht erhalten, daß ich ein anderes ſchicken 
will. 


Bruce Campbell, uͤber eine weiße Amſel (Turdus 
merula). 


Fand ſich im Juny 1832 in England in einem Neſt 
mit 2 andern jungen von gewoͤhnlicher Farbe, wie auch die 
Aeltern. Dieſe machten im naͤchſten Monat ein neues Neſt, 
legten 4 Eyer, wovon das eine ganz anders ausſah, in der 
Faͤrbung wie ein Enteney; es wurde aber von Buben zerſtoͤrt; 
wahrſcheinlich wäre ein aͤhnlicher Vogel daraus gekommen. 
Dieſe Amſel iſt ganz weiß, ſelbſt Schnabel und Fuͤße und lebt 
noch. Es iſt ein Maͤnnchen, hat eine Stimme wie die andern, 
aber ſchwaͤcher und verſucht auch bisweilen zu fingen. Ein ans 
derer lebt ſeit 6 Jahren und ſingt ſchoͤn. Anfaͤnglich war er 
ſchwarz, nach 2 Jahren wurde er weiß und ſchwarz gefleckt. 
Auf den Alpen ſoll es oft weiße geben und gefleckte. Es gibt 
auch weiße Nachtigalen, Finken und Spatzen. 


S. 106. R. Seron ſagt: Mein männlicher ſchwar⸗ 
zer Schwan (Cygnus atratus) ſtarb am 29. July Alters 
halber, hatte jedoch nicht uͤber 15 Jahre; dennoch hinterließ er 
4 Junge 3 Monat alt. Das Weibchen kuͤmmert ſich wenig 
darum, weil es mit ſeinen Jungen zu thun hat. In Allem 
hatten ſie 44 ausgebruͤtet, meiſtens im Jaͤnner in einer Grube, 
die ſie ſich auf einer kleinen Inſel machten, und 40 aufgezogen. 
In dem einen Jahr machten ſie 2 Bruten, im andern nur 
eine. 


S. 108. Walter Elliott ſchickt 8 Gattungen Maͤuſe 
aus Indien. 


Gray ſagt: darunter ſeyen 5 neue, 3 davon haben ab— 
weichende Zaͤhne und koͤnnten eine neue Sippe bilden unter der 
Abtheilung Mus. Die uͤbrigen ſind Mus oleraceus, platythrix 
und die von Gray abgebildete Arvieola indica, welche aber 
ein aͤchter Mus ift. 


Se 111 
Moritz. 


1) Actinia sanguineo -punctata: flavescenti- rufes- 
cens, punctis sanguineis confertis per series longitudinales 
numerosas dispositis ornata; ore guttis caeruleis quinque 
circumdato; tentaculis viridescentibus, hyalinis. Hab. vix 
uncialis super saxa. 


R. Templeton, Thiere von der Inſel 


2) Xenia desjardiniana: pallide livide caerulea; 
polypis 8, rarius 9 radiatis. 


Die Maſſe, von welcher die Polypen ſich erheben, iſt 
über einen Stein ausgebreitet, manchmal weiter als ein Schuh, 
gewoͤhnlich 3“ dick, beſtehend aus unzaͤhligen verſchlungenen, 
roͤhrigen Staͤmmen, von deren Seiten Stiele abgehen, welche 
ſich in eine Scheibe mit einem Sſtrahligen Mund endigen. 
Dieſe Strahlen, bisweilen ihrer 9, ſind an den Seitenraͤndern 
kammſoörmig, am Ende napffoͤrmig und haben oben kurze Forte 


aber einer laͤngern Schnauze. 


144 


füge. Die Scheiben find in beſtaͤndiger Bewegung von einer 
Seite zur andern, als wenn fie Nahrung ſuchten; kommt etwas 
an die Strahlen oder Fuͤhlfaͤden, ſo ſchließen ſich die Saug⸗ 
naͤpfe gleich daruͤber, der Fuͤhlfaden ſchlaͤgt ſich ein wie ein 
Finger und fuͤhrt die Beute in den Mund; iſt ſie groß, ſo 
werden etwa 2 oder 3 Fuͤhlfaͤden angewendet. Iſt ſie zu groß, 
daß fie nicht verſchluckt werden kann, ſo laſſen ſie die Fuͤhl⸗ 
faͤden los. 


Folgende 2 andere gehoͤren zu den Wuͤrmern in der Nähe ; 
der Serpuliten. # ö 


3) Anisomelus: os tentaculis simplieibus octo; per 
paria dispositis, filiformibus, preheusilibus instructum, 
Branchiae ? simplices, tentaculiformes, pedibus haud 
multo longiores, in segmentis corporis quatuor anteriori- 
bus sitae. Testa eylindrica, calcarea, erecta, ad basin 
in saxis immersa. Obs. numero et symmetria tentaculo- 
rum, neenon branchiarum simplieitate?, a Terebella cae- 
terisque generibus affinibus distinguitur. 


Anisomelus luteus. Long corp. vix 4 
in saxis corallinis apud Black River. 


Von den 8 Fuͤhlfaͤden dieſes Wurms iſt das gegen den 
Bauch ſtehende Paar kurz; das gegenuͤberſtehende lang, ſo lang 
als der Leib ſelbſt; die zwiſchenliegenden haben eine Mittellaͤnge. 
Das Thier ſtreckt ſich aus ſeiner Roͤhre bis zum fuͤnften oder 
ſechſten Ringel hervor, ſchwingt ſich hin und her und bewegt 
die Fuͤhlfaͤden herum. Findet es etwas Eßbares, ſo rollt ſich 
ein und der andere Fuͤhlfaden darum und fuͤhrt es zum Mund. 
Die Fuͤhlfaͤden haben viele Ringel und eine Hoͤhle, worinn 
ovale Kuͤgelchen hin- und herlaufen. 


Hab. 


unc. 


4) Piratesa: os tentaculis seu branchiis numerosis, 
longe ciliatis, subulatis, simpliei serie dispositis, einetum. 
Testa ceylindrica, calcarea, erecta, e saxo parum pro- 
minente. Obs. Genus propter tentaculorum branchifero- 
rum dispositionem a Sabella Cuv. sejungendum. 


Piratesa nigro-annulata: brunnea, tentaculis pal- 
lidioribus nigro confertim interrupte annulatis. Hab. in 
saxis corallinis apud Black River. 


Die Wimpern der Fühlfäden ftehen oben auf jedem Rande 
in einer Reihe und ſchlingen ſich um jede Subſtanz, um fie 
zu fangen; in der Ruhe ſind ſie aufgerollt. Sucht es etwas, 
ſo ſtreckt es ſich aus der Roͤhre, wendet die Scheibe nach un— 
ten auf den Stein und unterfucht denſelben genau; die Fühl- 
faͤden find dann in beſtaͤndiger Bewegung, um etwas zu er- 
wiſchen. 


Au guſt. 


S. 113. J. B. Harvey hat auf dem Felſenboden 
bey Torquay Corallinen, Meerſterne und Comatulen herausge⸗ 
zogen. Er hat ſeit 8 Monaten Caryophyllia smithii leben⸗ 
dig. Das eine, deſſen halbe Seite beym Abreißen vom Felſen 
abgebrochen wurde, lebt auch noch und hat die Kalkroͤhre faſt 
rundum wieder erſetzt; auch der Becher oder Napf war Über die 
Haͤlfte feines Umfanges zerſtoͤrt, jetzt iſt er faſt ergänzt. Die 
Pyrgomata an den Corallinen leben auch noch. 


145 


Burton befchreibt einen Ratelus, den Pennant als 
indiſchen Dachs, Shaw als Ursus indicus beſchrieben hat. 
Er haͤlt ihn fuͤr verſchieden vom Ratel am Vorgebirg der guten 
Hoffnung. 

Gehört zu den Plantigraden, mißt bis zur Schwanzſpitze 
8“ 3“¼; Kopf und Hals 113; Rumpf 214; vorder Fuß ohne 
Nägel 8“, hinterer 63 Kopf 64; Hals ſehr dick; von der 
Naſenſpitze bis zum Auge 2“, von da bis zum Ohr 43. Das 
Thier ſteht alſo niedrig auf den Beinen, vorn hoͤher als hinten, 
Widerriſt 6 — 10“, Kreuz 6— 7. 


Kopf verhaͤltnißmaͤßig klein, auch die Augen; von einan- 
der nur 3“; keine Ohrmuſchel. Zehen vorn 5 mit ungeheuren 
Klauen, wovon die innere ſo hoch ſteht, daß ihre Spitze an 
den Anfang der zweyten ſtoͤßt. Dieſe und die vierte gleichlang. 
Ihre Klaue 14“; Mittelklaue 13, aͤußere 1. Zehen und 
Klauen liegen dicht aneinander und ſind daher tauglich zum 
Graben. 


Hinterzehen weniger entwickelt, Nägel ſehr kurz und 
ſchwach; Sohle faſt kugelfoͤrmig und daher reichen die Naͤgel 
bis auf den Boden. 


Gebiß wie bey Ratelus capensis. Zahnzahl geringer 
als bey den andern Sippen der Sippſchaft. Die 4 mittlern 
Schneidzaͤhne unten kleiner und ſchwach; die 2 aͤußern etwas 
breiter und ſtaͤrker, ſowie die 4 mittlern oben; hier ſehen die 
2 aͤußern aus wie die Eckzaͤhne, 3 mal ſo groß als die andern, 
ſtark, rund und einwaͤrts gebogen. 


Die Eckzaͤhne ſtark, die untern ſchlagen vor die obern in 
eine Luͤcke, welche unten fehlt. 


Erſter Luͤckenzahn unten ſehr klein, die andern allmaͤhlich 
groͤßer, der letzte lang mit 2 Spitzen und einer hoͤckerigen Flaͤche 
dahinter. 


Der große Reißzahn oben hat innwendig einen Abſatz; 
der hinterſte Zahn iſt' breiter als lang, alſo wie bey den Mu: 
ſteliden. 


Faͤrbung ſchwarz, mit Ausnahme des Ruͤckens, Kopfes 
und Halſes, obſchon ſich einige zerſtreute ſchwarze Haare auf 
dem Ruͤckgrath zeigen; die Seiten weiß, auch die Oberſeite des 
Schwanzes bis 1“ vom Ende, das ſchwarz iſt. Der Rand 
der weißen Farbe bildet eine Linie quer uͤber das Geſicht und 
laͤuft von da uͤber die Seiten bis zum Schwanz, wo ſie ſich 
mit der Linie der andern Seite verbindet. Alles uͤbrige, auch 
die Fuͤße ſchwarz. 


Das Thier naͤhert ſich in Geſtalt und Gang den Baͤren 
im Gebiß den Wieſeln, in der Bedeckung den Schweinen. 
Die Haut iſt dick, Jzaͤh und hart. Die Haare lang, locker 
rauh, zerſtreut ohne Unterwolle. Hinten an den Schenkeln ſind 
ſie ſo lang, daß ſie faſt Buͤſchel bilden; vorn an den Vorder— 
fuͤßen ſind ſie auch ſehr lang und liegen quer. Um die Ohren 
liegt ein Haarring, faſt wie die Federkreiſe der Eulen. Geſicht 
faſt nackend, ebenſo der Bauch und eine Linie unter dem 
Schwanz. Die Haut um den After nackt, in eine Art Sack 
erweitert, aber nicht groß. Es war ein Maͤnnchen. 


Alles deutet darauf, daß dieſes Thier gut graben kann. 
Die Einwohner ſagen auch, daß es die Graͤber aufwuͤhle und 
daher heißt es Grabdelber; deßhalb iſt der Name Mellivora 
ſehr unpaſſend. 
Iſis 1837. Heft 2. 


146 


Es lebt in den obern Provinzen von Bengalen, iſt jedoch 
ſelten. Dr. Sandham hat dieſes gut erhaltene Exemplar 
mitgebracht. i 


Dieſes Thier wurde von den Syſtematikern faſt ganz 
vernachlaͤſſigt. Pennant ſpricht obenhin davon; kuͤrzlich ſprach 
ausfuͤhrlicher daruͤber der verſtorbene Hardwicke in Linn. Trans. 
hielt es aber für einerley mit Ratelus capensis. Ein anderes 
Exemplar, das früher im zoologiſchen Garten gelebt hatte, ſoll 
von Madras gekommen ſeyn. 


(Beſchluß folgt in Iſis 1837 Heft 3 S. 179.) 


Practiſche Unterſuchungen 


über die Verrichtungen des Ganglien-Nervenſyſtems und Über ihre 
Anwendung auf die Pathologie, von Brachet, uͤberſetzt von Dr. 
A. E. Flies. Quedlinburg, bey Baſſe 1836. 8. 330. 


Dieſe vieljährige Arbeit wurde mit dem phyſiologiſchen 
Preis des Barons Monthyon im Jahre 1826 gekroͤnt. Der 
Verfaſſer hat eine große Menge zuſammenhaͤngende Verſuche 
angeſtellt uͤber das Knotenſyſtem, welches wirklich ziemlich ver— 
nachlaͤſſiget wurde und iſt auf viele Reſultate gekommen, welche 
alle Beachtung verdienen; man muß daher dem Verfaſſer fuͤr 
die Muͤhe, das Werk zu uͤberſetzen dankbar ſeyn. Es theilt 
ſich in 10 Capitel und jedes wieder in einige Abſchnitte. Der 
Verfaſſer betrachtet hier die allgemeinen und beſondern Verrich— 
tungen des Ganglienſyſtems, ſeinen Einfluß auf das Herz, die 
Lungen und die mechaniſche und chemiſche Reſpiration; auf 
den Magen, die Daͤrme, Geſchlechtstheile, die Abſonderungen, 
die Sympathie, das Geſicht und die Leidenſchaften. Dabey 
werden die Urſachen des Hungers, der periſtaltiſchen Bewegung, 
der Bereitung des Chymus, die Empfaͤngniß, Schwangerſchaft, 
der Sitz der Leidenſchaften uſw. unterſucht. Gewiß wir beſitzen 
noch kein ſo vollſtaͤndiges phyſiologiſches Werk uͤber das Kno— 
tenſyſtem. Der Verfaſſer hat uͤber anderthalb Hundert ſehr 
muͤhſame ſcharfſinnige Verſuche an Thieren angeſtellt, und daher 
viele neue Beobachtungen zu machen Gelegenheit gehabt, welche 
er hier treulich erzaͤhlt und mit Folgerungen begleitet, welche 
dem Arzt und dem Phyſiologen wichtig ſeyn muͤſſen. 


Nevrologiſche Beobachtungen 


von Dr. F. H. Bidder, Profector. Dorpat, bey Kluge. 1836. 
4. 58. 2 Tafeln, 


Ueber die Hirnnerven gibt es immer noch zu thun, beſon— 
ders in Hinſicht ihres Zuſammenhangs und ihrer ſyſtematiſchen 
Anordnung. Dazu iſt dieſer Beytrag ſehr dankenswerth und 
und wird gewiß der Anerkennung der Anatomen nicht entgehen. 
Er behandelt vorzuͤglich die Nerven der harten Hirnhaut, das 
Verhaͤltniß der oberflächlichen Felsbein-Nerven zum Gaumen: 
Keilbein-Knoten, die mit dem Knie des Nervus fachalis zu- 
ſammenhaͤngenden Nerven und die Berbindung des Ganglion 
sphaenopalatinum mit dem Gangl. arnoldi. Die erſte Tafel 
zeigt die Nerven der Hirnhaut, die zweyte die zum Knie des 
Nervus facialis tretenden Nerven deutlich abgebildet. 


10 


147 


Annales des sciences naturelles. 


Zoologie par Audouın et Milne Edwards IV. 
1835. 8. 384. Pl. 16. 


Paris, 


S. 1 Behn, Dr. Med. zu Kiel, Entdeckung einer Cir⸗ 
eulation von Nahrungsſaft in den Füßen verſchiedener Wanzen— 
arten, welche unabhaͤngig iſt von den Bewegungen des Ruͤcken— 
gefaͤßes und von einem beſondern Bewegungsorgan abhaͤngt. 


Da dieſer Aufſatz von einem Deutſchen iſt, 
auch [wohl in der deutſchen Sprache erſcheinen. Ein Auszug 
daraus iſt daher unnoͤthig. Die Beobachtungen wurden an ei— 
ner jungen Notonecta gemacht; ferner bey Corixa, Naucoris, 
Nepa et Ranatra. 


13. Morren, Prof. der Botanik zu Gent, Verſuche 
uͤber den Einfluß des Lichtes auf die Entwicklung der Pflanzen 
und Thiere, deren Entſtehung man der Generatio aequivoca 
zugeſchrieben hat. Dritte Abhandlung. 


ſo wird er 


40. Flourens, Unterſuchungen uͤber den Bau der Na— 
belſchnur und ihren unmittelbaren Zuſammenhang mit dem Foͤ— 
tus; zweyte Abh. 


44. Chriſtol, Unterſuchungen uͤber die Charactere der 
großen verſteinerten Nashoͤrner. T. 1—3. 


Abgebildet find Schädel von Rh. tichorhinus, leptorhi- 
nus, megarhinus n. von Montpellier mit Zaͤhnen uſw. 


Rhinoceros tichorhinus hat auch Schneidzaͤhne im Un 
terkiefer und Rh. ineisivus iſt daher nicht verſchieden, ſowie 
auch nicht Rh. leptorhinus. Wahrſcheinlich gibt es nur 2 
Gattungen von großen verſteinerten Nashoͤrnern; nehmlich die 
vorige und Rh. megarhinus n., welcher 2 Hoͤrner hat. Der 


Aufſatz iſt ſehr umſtaͤndlich. 


113. Feruſſac, Bemerkung uͤber Sepia hexapodia Mo- 
linae und 2 andere dieſes Naturforſchers. 


Schneider hat zuerſt diefe ſonderbare Gattung aufzu- 
klaͤren geſucht. Berliner Beobachtungen 1793. Sie iſt auch in 
Vidaures Naturgeſchichte von Chili, Hamburg 1782, beſchrie— 
ben, wie bey Molina, von dem wahrſcheinlich Vidaures Buch 
ſelbſt herruͤhrt; auch ſchon in Freziers Voyage au Chili 
1716, und daraus ſcheint Molina geſchoͤpft zu haben. Fre— 
ziers Pulpo mit 6 Fuͤßen ſcheint nichts anders als eine Ge— 
ſpenſtheuſchrecke, Marcgrave's Arumatia zu ſeyn. Die Gat⸗ 
tung muß daher aus dem Syſtem verſchwinden. 


Dagegen hat mir Tileſius eine Abbildung eines ſechs— 
füßigen Calmars (Loligo linearis, hexapodia) geſchickt von 
der Groͤße einer Rabenfeder, 18 L. lang, auf Tangen aus dem 
Meer von Correa. Der Sack endigt in zwo dreyeckige Floſſen; 
wahrſcheinlich waren einige Arme verloren. 

Die Abbildung einer andern Gattung habe ich von Leach 
erhalten unter dem Namen Molinea quinquezonata, weil er 
fie für Molina's Sepia hexapus hielt; wahrſcheinlich auch 
ein Irrthum. 


Mit Molinas Sepia tunicata verhält es ſich ebenſo; er 
hat ſie aus Pernetty genommen. Bosc hat ſie Sepia nigra 


148 


genannt, Montfort Calmar röéticulé; bloße Erfindung. 
D' Orbigny hat aber an Chili feinen Loligo gigas gefunden, 
welcher, an die Kuͤſte geworfen, nach dem Tode ſich fo auf 
blaͤht, daß die aͤußere Haut wie eine Papierlaterne ausſieht. 
Sepia tunicata von Georgi (Ruſſiſches Reich S. 2198) iſt 
eine andere. ? 


Molina's Sepia unguiculata ift dagegen die richtige, 
aber aus der Reiſe genommen von Hawkesworth 1773. 


127. Gervais, 
Paris. 


Gammarus pulex zerfällt in zwo Gattungen, welche 
ſich nie mit einander paaren und wovon eine auf den Bauch⸗ 
ringeln Stacheln hat, die andere nicht. Röſel und Geof— 
froy haben jene abgebildet; Desmareſt und Zenker dieſe. 


Bemerkung uͤber zwey Flohkrebſe um 


Gammarus pulex F.: oculis reniformibus, antennis 
subaequalibus; eingulo quoque abdominis laevi, i. e. non 
spinigero. Desmareſt, Zenker. 


Gammarus roeselii n.: oculis ac antennis Gamm. 
pulieis, sed abdominis cingulo quoque aculeato, i. e. su- 
perne et postice unispinigero. Roſel III. Tab. 52. Ge⸗ 
offroy T. 21. fig. 6. 


Faͤngt man im Fruͤhjahr gepaarte Stuͤcke, 
immer einander gleich. Es gibt um Paris, aber nur im ftes 
henden Waſſer eine dritte Art, welche nicht größer als 3 oder 
4 Millimeter wird und farbloſe Augen hat. Iſt wohl nur eis 
ne Verkuͤmmerung der erſten Gattung. — Gamm, pulex 
minutus. 


129e Flourens, Über den Bau der Nabelfchnur. 


135. A. v. Humboldt und Link, über die Faͤhrten 
im bunten Sandſtein bey Hildburghauſen. 


142. Morren, Einfluß auf die Entſtehung der niedern 
Pflanzen und Thiere, vierte Abhandlung. 


ſo ſind ſie 


Er hat Naviculen, Globulinen, Monaden, Colpoden, Ba⸗ 
cillarien, Cyſtodiellen erhalten. Der Schluß iſt, daß es keine 
Generatio aequivoca gebe. 


189. D’Orbigny, uͤber den Bau und die Lebensart 
der Pteropoden. Finden ſich in allen Meeren, vom Aequator 
bis zum Polarkreis, weit entfernt von den Kuͤſten und kommen 
nur des Nachts oder in der Dämmerung herauf; bey Sonnen⸗ 
ſchein fängt man keine; erſt gegen Abend bey bedecktem Him⸗ 
mel einige Gattungen, z. B. Hyalaea quadridentata, subula 
et striata. Bey der Daͤmmerung faͤngt man in Menge kleine 
Cleodoren mit Hyalaͤen und Atlanten; die großen aber erſt um 
Mitternacht, z. B. Pneumodermen, Clionen und Cleodoren; 
einige kommen nur in finſterer Nacht, wie Hyalaea balantium. 
Allmaͤhlich verſchwinden die kleinen, ſpaͤter die großen, in der 
Mitternacht faͤngt man nur noch einige. Wahrſcheinlich wohnt 
jede Gattung einer beſondern Tiefe bey einer beſtimmten Menge 
von Licht, dem fie dann folgt, obſchon fle keine Augen hat. 
Sie bleiben immer 40 — 50 Stunden von den Kuͤſten, außer 
Clio borealis. Sie ſcheinen auch eigene Gegenden einzuneh⸗ 
men. Unter 29 finden ſich 14 im atlantiſchen und im Suͤd⸗ 
meer, 11 nur im atlantiſchen, 4 nur in der Suͤdſee, und er⸗ 


149 


ſtrecken ſich 55° dieß- und jenſeits des Aequators, manche nur 
je 23. 17 zeigen ſich nur bey Nacht, 11 nur in der Daͤm— 
merung. 


Die Floſſen bewegen ſich ſehr ſchnell wie Falterfluͤgel, 
gerad aus, oder auf und ab, wobey aber der Leib immer ſenk— 
recht bleibt; bisweilen drehen ſie ſich um die Achſe, bisweilen ſtehen 
fie unbeweglich, was jedoch ſelten der Fall iſt. Bey Erſchuͤtte— 
rungen ziehen ſie die Fluͤgel ein und ſinken unter. Die Hya— 
laͤen ſchwimmen hurtiger als die Cleodoren; die Pneumodermen 
und Cleonen ſehr langſam. Sie haͤngen ſich nicht an Tange. 
Im Magen der groͤßern Cleodoren fand er junge Atlanta ke- 
raudren; auch Entomoſtraceen. Die Hyalaͤen werden von Fi— 
ſchen und Dintenſchnecken gefreſſen. Sie find am haͤufig— 
ſten in der heißen Zone. Die Hyalaͤen zählen mehr Gattun— 
gen als alle anderen zuſammen; die dutenfoͤrmigen ſind die 
meiſten, dann die eigentlichen Hyalaͤen, dann die Cleodo— 
ren. Es find immer viele beyfammen; manchmal fängt man 
mehrere Naͤchte eine Menge; dann 2— 3 Naͤchte keine, und 
nachher wieder eine Menge. Man fängt fie bey ſtuͤrmiſchem 
wie dey ruhigem Wetter. Eyer und Junge hat er nie geſehen. 


S. 193. Jules de Chriſtol, Vergleichung der gleich— 
zeitigen Saͤugthier-Bevoͤlkerung von 2 tertiaͤren Becken im De— 
partement Herault. T. 6 u. 7. 


Bey Pezenos finden ſich 


Elephas, Hippopotamus, Equus, Cervus alces, ta- 
randus, giganteus, Bos, Manatus. 


Bey Montpellier: Elephas, Mastodon angustidens, 
Rhinoceros tichorhinus (et leptorhinns), Tapir, Palaeo- 
therium, Anthracotherium, Lophiodon, Hipparion n., Sus, 
Bos, Cervus capreolus cuvieri, capreolus tolozani, Anti- 
lope cordieri, Felis, Hyaena, Ursus, Manatus, Halicore 
cuvieri, Delphinus, Balaena, Cachalot, Rorqual; Crocodi- 
Ius, Trionyx aegyptiacus, Chelonia, Emys, Testudo; 
Avis palmipes; Squalus, Raja, Dorade. Abgebildet find 
Schaͤdel und Geweihe von Cervus alces, tarandus, gi- 
ganteus. 


238. L. Dufour, Anatomie der Orthopteren, Hyme— 
nopteren und Neuropteren. 


242. Becquerel und Breſchet, thieriſche Waͤrme. 


254. Paul Gervais, uͤber den Suͤßwaſſerſchwamm. 


Grant und Rafpail ſetzen ihn ins Thierreich; Gray, 
Dutrochet und Link ins Pflanzenreich, wofür auch meine 
Beobachtungen ſprechen. Unter der Linſe ſcheinen dieſe Koͤrper 
nur aus Globulis et spiculis zu beſtehen; die letztern ſind Kie— 
ſeleryſtalle nach Grant und Raſpail und die einzigen harten 
Theile dieſer Schwaͤmme, waͤhrend die Meerſchwaͤmme noch 
hornige verwirrte Faͤden haben. Die Globuli bilden den le— 
bendigen Theil; nirgends eine Spur von Empfindung; gelblich 
weiß, ins Grüne Die Geſtalt des Schwamms iſt verſchieden, 
bald aͤſtig, bald lappig. Auf der Oberflaͤche bemerkt man außer 
den Poren noch andere größere Löcher, welche den Osculis der 
Meerſchwaͤmme entſprechen. Die Körner find keine Eyer, ſon⸗ 
dern Sporangien, wie Link ſagt. Sie enthalten Globuli, 
welche beym Keimen durch ein Loch heraustreten. Vertrocknete 


150 


Schwaͤmme leben wieder auf und dann kann man die Sporan⸗ 
gien am beſten ſtudieren. 


S. 257. G. L. Duvernoy, Studien uͤber die Leber. 
Saͤugthiere aller Zuͤnfte durchgangen. Taf. 4. mehrere ab: 
gebildet. 


270. Doyere, neues Saͤugthier von Madagascar. T. 
8. entdeckt von Goudot. 


Die Inſectenfreſſer ſind bis jetzt folgende: 

Cladobates, Macroscelis, Centetes, Erinaceus, So- 
rex, Gymnura, Mygale, Chrysochloris, Talpa, Condylu- 
ra, Scalops. 


Die meiſten leben unter der Erde und halten Minters 
ſchlaf. Erinaceus, Centetes et Sorex laufen herum; My- 
gale ſchwimmt gut; Talpa, Chrysochloris, Condylura et 
Scalops graben gut; Macroscelis huͤpft mit den langen Hine 
terbeinen wie die Kaͤnguruh und Springmaͤuſe; Cladobates 
klettert hurtig wie die Eichhoͤrnchen. 


Die einen haben Schneidzaͤhne gleich Eckzaͤhnen mit klei— 
nern dahinter, wie Mygale, Sorex; Macroscelis, Chrysochlo- 
ris, Condylura, Scalops, Phascogale, Phalangista, Erina- 
ceus. Andere haben große Eckzaͤhne, wie Centetes et Talpa, 
Didelphys, Dasyurus et Perameles. 


Cladobates et Gymnura ſcheinen zwiſchen beyden Reihen 
zu ſtehen; die neue Sippe Eupleres nicht ſo; ſie ſtellt ſich an 
die Spitze dieſer neuen Reihe und verbindet fie mit dea Fleiſch— 
freſſern. 


Das Exemplar iſt jung. Der Leib duͤnn, geſchmeidig, 
Beine kurz, kriechend; mahnt an Mustela; die Fußwurzeln ſind 
behaart wie bey den Plantigraden, namentlich Melogale. Nur 
die Handflaͤche iſt nackt; uͤberall 5 Zehen mit langen ſcharfen 
Naͤgeln, die nicht die Erde erreichen, aber auch nicht ganz zus 
ruͤckziehbar ſind. Der Daumen an allen Fuͤßen iſt viel kuͤrzer, 
wie bey Macroscelis und andern; der Schwanz lang und gut 
behaart wie der Leib. 


Der Kopf weicht aber ab. Die ſpitzige Schnauze mahnt 
an Melogale und Coati, an Spitzmaus, Centetes, Cladoba- 
tes und Talpa. Das Gebiß aber faft ganz wie bey der letz— 
tern, welche darinn von ihren Nachbaren Condylura, Chryso- 
chloris et Scalops ſehr abweicht. 


Oben in jedem Zwiſchenkiefer 3 ſcharfe Schneidzaͤhne 
(alſo 6). Der innere ſtoͤßt an ſeinen Nachbar; der nach außen 
folgende ſteht ab und der aͤußerſte noch mehr. Dann folgt der 
laͤngere und krumme Eckzahn, auch abgeruͤckt, aber dicht an der 
Naht; gleich dahinter ein ganz gleich geſtalteter, aber nur halb 
fo lang, mithin wie ein zweyter Eckzahn. Iſt alſo der erſte 
Luͤckenzahn, ſcheint aber nur eine Wurzel zu haben. Der 2te 
Luͤckenzahn ſteht ab und gleicht jenem gar nicht, iſt ſehr duͤnn 
und ſchneidend mit einer ſcharfen Spitze, davor ein kleiner Hoͤ⸗ 
cker, dahinter ein größerer; hat zwo Wurzeln. Der dritte ebenſo, 
aber noch einmal ſo groß mit 3 Wurzeln, auch abgeruͤckt. 


Der folgende iſt ein wahrer Mahlzahn, wie ein dreyecki 
ges Prisma mit 5 Spitzen; eine innwendig, 2 in der Mitte 
2 auswendig ſtumpf. 


151 
Der letzte oder neunte iſt noch nicht ganz heraus; wie 
der vorige, aber dicker. Die 3 zuletzt beſchriebenen ſtoßen an 
einander, laſſen aber wegen ihrer prismatiſchen Geſtalt innwen— 
dig Raͤume, worein die untern Zaͤhne paſſen. 


Unten jederſeits vier ſcharfe Schneidzaͤhne, die innern 
an einander, der aͤußere abgeruͤckt mit einer ſcharfen Spitze faſt 
wie ein Eckzahn, welchen Namen jedoch erſt der fuͤnfte zu 
verdienen ſcheint. Er ſchlaͤgt aber nicht vor den obern Eckzahn 
wie gewoͤhnlich, ſondern dahinter in den Raum vor dem erſten 
Luͤckenzahn; alſo auch wie bey Talpa, den Maki, Indri, Lori 
und Galago, wie Friedrich Cuvier ſelbſt angibt, obſchon er den 
fuͤnften Zahn unten bey der Talpa nicht Eckzahn nennt, weil 
er zwo Wurzeln hat. Aber der obere hat auch zwo. In der 
neuen Sippe ſcheint er nur einen zu haben; der untere aber 
hat zwo. 


Der erſte Luͤckenzahn iſt ſehr ſpitzig und ſteht frey; der 
zweyte noch einmal ſo groß mit 3 Spitzen; die zween achten 
Mahlzaͤhne gleichen ſich, doch iſt der hintere größer, haben grö- 
ßere Spitzen, und an der innern Seite eine vierte kleinere. Der 
obere zweyte Mahlzahn ſchlaͤgt den zweyten untern, und daher 
wird ſich hier wohl noch einer entwickeln. 


Die Augenhoͤhle verfließt mit der Schlaͤfengrube. Das 
Paukenbein iſt groß, auch die Augen. Das Thier ſteht uͤber⸗ 
haupt unter den Inſectivoren den Carnivoren am naͤchſten. 


Eupleres: oben 6 Schneidzaͤhne, klein und in gleicher 
Reihe; zween Eckzaͤhne, 6 Luͤckenzaͤhne abgeruͤckt; 4 vielleicht 6 
Mahlzaͤhne mit 5 Spitzen. 


Unten 8 Schneidzaͤhne, zween Eckzaͤhne mit doppelter Wur— 
zel ſchlagen hinter die obern Eckzaͤhne wie bey Talpa. Ich 
habe in meinem Zahnſyſtem, Iſis 1823 gezeigt, daß dieſes un⸗ 
richtig iſt; der aͤußere Schneidzahn muß als Eckzahn betrachtet 
werden; es gibt außer den Beutelthieren keine, welche mehr als 
6 Schneidzaͤhne haben. O.]. Vier Luͤckenzaͤhne, wenigſtens 6 
Mahlzaͤhne mit ſcharfen Spitzen. 

Schnauze ſehr lang und duͤnn; Augen groß, Ohren groß 
und dreyeckig. 

Leib kriechend, wurmfoͤrmig; Beine maͤßig; 
verlaͤngert, unten behaart. 

Ueberall 5 Zehen, oben kurz behaart; Daumen viel kuͤr— 
zer, beſonders hinten, wo er kaum die Erde beruͤhrt. Klauen 
niedergedruͤckt, ſcharf und halb einziehbar; vorn nur halb 
ſo lang. 

Pelz dicht und ſeidenartig, mit kurzer Grundwolle. 


Fußwurzeln 


Eupleres goudotii. 


Jung. Das Seidenhaar iſt dunkelbraun, das Wollhaar 
tothbraun; oben heller, Kehle aſchgrau; auf den Schultern ein 
ſchwarzer Querſtreifen. 


Ganze Laͤnge 410 Millimeter. 
Schwanz . 150 — 
Kopf ri 2 — 
Dicke deſſelben 30 — 
Laͤnge des Fußes 65 — 


Es ſtammt von Tamatave und heißt daſelbſt Falenouc, 


— 


152 


wohnt im Sande und graͤbt Hoͤhlen, was nicht mit den zarten 
Klauen, den großen Augen und Ohren uͤbereinſtimmt. Man 
ſollte vielmehr glauben, daß es ſich wie der Iltis nur in ſchon 
fertige Hoͤhlen verſtecke, oder vielmehr auf Baͤume klettere, wie 
Cladobates, dem es in vieler Hinſicht aͤhnlich iſt. Indeſſen 
ſoll Maeroscelis mit aͤhnlichen Nägeln auch graben. Nur 
Flacourt ſpricht davon: „der Falanuk iſt die aͤchte Civette; 
es gibt eine große Menge. Die Einwohner von Manatingha, 
Sandravinangha und Macobondo eſſen fie. 


Nach dieſer Ausſage glaubte man, die Civette faͤnde ſich 
auf Madagascar, was alſo nicht richtig iſt. 

Abgebildet iſt das Ganze‘, der Schädel und die Zähne. 

Das Ausſehen iſt ganz wie bey Cladobates. 

S. 283. Blainville, 


trefages : 
Kiemen. 


über einen Aufſatz von Qua- 
uͤber das Leben der kleinen Anodonten in den 


Man findet die Embryonen in Menge im aͤußern Kie⸗ 
menblatt. Man hat fie für Schmarotzer (Glochidium) ausge: 
geben; Carus hat es widerlegt. Q. ſagt: die Eyer würden 
durch einen Strom, durch die hintere Manteloͤffnung ausgefto- 
ßen, ſodann durch die vordere eingezogen und kaͤmen ſodann in 
die Faͤcher der Duplicatur der aͤußern Kieme Das erſtere iſt 
unrichtig: Sie kommen unmittelbar aus der Oeffnung des Eyer— 
gangs hinter dem Schultermuſkel in die Fächer. O.]. 


Die Eyer find ein Viertels Millimeter dick und enthalten 
kleinere Globuli. Am Aten Tag bemerkt man den Schloßrand 
der Schale. Am öten iſt die Schale haͤutig und dreyeckig. 
Der Gipfel in der Mitte des Bauchrandes. Bald nachher zei— 
gen ſich Gefaͤße. Waͤhrend der 6 folgenden Tage ſetzt ſich 
Kalkerde in die Schale ab, und dieſe faͤngt an ſich zu bewegen; 
man ſieht den Darm, am 2öften Tag die Aorta. Da es nun 
gegen den Winter geht, ſo aͤndert ſich die Schale bis zum 50. 
Tage wenig; die Leber zeigt ſich und das Herz. 


Am 120ſten Tag ſind die Darmgefaͤße fertig. Dann 
entledigt ſich die Mutter plöglich der Jungen: wie, wird nicht 
geſagt. Die Geſtalt iſt noch ziemlich dieſelbe; am Mund ſind 
Wimpern; das Herz ſchlaͤgt noch nicht; der Bauchkiel zeigt 
ſich auch noch nicht. 


Der Embryo entwickelt ſich wie bey Limnaea von In⸗ 
nen nach Außen; die Geſtalt zeigt ſich vor der Structur. Die 
Venen und vielleicht der Darm bilden ſich durch Luͤcken zwi⸗— 
ſchen den Globulis; nicht ſo das Herz und die Aorta. Der 
Darmcanal bildet ſich Anfangs aus mehreren getrennten Stuͤ⸗ 
cken. Der Darm entſteht vor dem Magen und bie Aorta vor 
dem Herzen. 


S. 306. Feruſſac, uͤber die Belemniten. 


Prof. Agaſſiz hat in der Sammlung des Fraͤuleins 
Philpot einen Sepienkochen geſehen mit dem gut erhaltenen Din; f 
tenſack: dieſer Knochen endigte hinten ohne Unterbrechung in ei⸗ 
nen Belemnites ovalis. Bey manchen Sepien endigt hinten 
der Knochen mit einer ziemlich langen kegelfoͤrmigen Spitze, 
welche von der Fortſetzung der Sackhaut wie mit einer Scheide 
bedeckt iſt. Denkt man ſich an die Stelle dieſer kleinen Stell! 
einen Belemniten, fo hat man eine genaue Vorſtellung von bei 


153 


Lage dieſer Verſteinerung im lebendigen Thier. Nur muß der 
Sepienknochen anders gebaut ſeyn, weil er an dieſer Stelle die 
Alveole des Belemniten zu bilden ſcheint, deſſen duͤnne Muͤn— 
dungswaͤnde ſich daran anſchließen muͤſſen. Die Belemniten 
ſind demnach duͤnnere Koͤrper von einem ſepienartigen Thier, 
welches wahrſcheinlich zwiſchen Spirula und den aͤchten Sepien 
ſteht. Es muß ungeheuer groß geweſen ſeyn; denn es gibt 2“ 
lange Belemniten. 


S. 310. Cocteau, 
otoca). 

J. F. Jacquin hat ſchon 1787 im July eine ſolche 
Beobachtung gemacht, was nicht beachtet wurde. Man hat 
gemeynt, man koͤnne die Ringelſchlange lebendig gebaͤrend ma— 
chen, wenn man ihr das Waſſer entziehe und dadurch das 
Legen verzoͤgere. 


Am 10ten July 1835 fing E. Guerin eine Eidechſe 
in einem feuchten Wald, welche am andern Tag binnen einer 
Stunde 7 Junge gebar, aber nach 14 Tagen ſtarb, weil ſie 
nichts fraß, als ein wenig Milch; die Jungen nahmen, gar 
nichts und ſtarben nach einigen Tagen. Die Eidechſe iſt Mit⸗ 
telgroͤße, hat oben 10 Zaͤhne, unten 17 jederſeits, keine im 
Gaumen. Sie iſt aͤhnlich der Lacerta vivipara von Jacquin, 
und Lacerta stirpium von Daudin, aber durch die Faͤrbung 
verſchieden, bildet mithin die ite Gattung der Sippe. 


über eine gebärende Eidechſe (Zo- 


313. Leon Dufour, über die von Behn bemerkten 
Bewegungen in den Füßen der Waſſerwanzen: Corixa stria- 
ta et hieroglyphica. 


Die Bewegungen gehen nicht nach der Laͤnge, ſondern 
nach der Quere, und ſind nichts anders als Oſcillationen der 
Muſkeln. Sie zeigen ſich vorzuͤglich in den hintern Fuͤßen, 
weil fie Schwimmfuͤße find und Borften haben, die immer be— 
wegt werden. 


321. Milne-Edwards, neues Alcyonium: Aleyoni- 
dium, geleſen im Hornung 1835. T. 12. 13. Iſis T. I. 


Wurde mit dem Zugnetz bey Algier herausgezogen. Der wei— 
che Stamm iſt walzig verlaͤngert, bald einfach, bald verzweigt; 
der Fuß (2“ lang, 3 dick) ſitzt auf Tangen oder andern Koͤr— 
pern, iſt braun, zaͤh und ohne Polypen; der Stamm (eben fo 
lang, über 1 halben Z. dick in der Mitte) zart, haͤutig und en- 
digt in viele Polypen, faſt microſcopiſch klein mit 8 gefiederten 
Fuͤhlfaͤden um den Mund, welche ſich ganz einziehen koͤnnen, 
und zwar jeder einzeln; es kann ſich aber auch der ganze wei— 
che Stamm in den lederartigen Fuß zuruͤckziehen, beſonders, 
wenn man denſelben reizt. Etwas aͤhnliches bemerkt man nur 
noch bey den Meerfedern. Schlitzt man einen Polypen auf, 
ſo ſieht man den gelben Darm in der Mitte der Hoͤhle mit 8 
Streifen oben und unten offen, hier etwas enger und geht in 
eine weite Hoͤhle uͤber, welche ſich nach unten in den gemein⸗ 
ſchaftlichen Polypenſtamm fortſetzt. Der Darm haͤngt durch 8 
Fluͤgelhaͤute der Laͤnge nach an der Wand der Leibeshoͤhle, wo— 
durch 8 Candle entftehen, welche in die hohlen Fuͤhlfaͤden fort- 
laufen und ſich jederſeits mit 10 — 12 Loͤchern in den Fieder⸗ 
ſpitzen oͤffnen. Unten communicieren die 8 Canaͤle frey mit 
der großen Bauchhoͤhle unter dem Darm. In dieſe Hoͤhle ſetzen 


ſich die 8 duͤnnern Darmfalten fort, und da, wo ſie aus dem Darm 
Iſis 1837. Heft 2. 


154 


treten, entſpringt ein ſehr geſchlungener Faden, der nach unten duͤn⸗ 
ner wird, und ſich in den Faͤchern verliert. Sie ſind auch gelb. 


Der gemeinſchaftliche Stamm beſteht aus haͤutigen Roͤh— 
ren; ebenſo der Fuß in deſſen dichterer Wand eine Men— 
ge Spiculae liegen, welche aus Knorpel und kohlenſaurem 
Kalk zu beſtehen ſcheinen. Auswendig liegen Laͤngsfaͤden, 
wohl nichts anders als vertrocknete Roͤhren, welche urſpruͤnglich 
nichts anderes als die Fortſaͤtze der Polypen ſelbſt waren. Die 
Polypen ſtecken daher nicht in Zellen oder Roͤhren wie die Ser— 
tularien, ſondern ziehen ſich nur in ihre eigene Leibeshoͤhle zuruͤck, 
Die Polypen der Sertularien ſtehen bekanntlich mit einander 
in Verbindung, und was einer frißt, kommt den andern zu gut; 
bey andern hat man eine ſolche Gemeinſchaft nicht beobachtet. 
Ich habe mit einem Glasroͤhrchen einen Polypen eingeſpritzt, 
und die Fluͤſſigkeit drang ſogleich auch in die andern Polypen, 
und zwar ſehr leicht. So muß es mithin auch mit der Nahe 
rung geſchehen. Spaltet man den Stamm, ſo ſieht man, daß 
ſich einige Polypen tief in die gemeinſchaftliche Maſſe verlaͤn— 
gern und blind endigen; andere aber verbinden ſich mit ihren 
Nachbaren, ſo daß ſie alſo einem verzweigten Stamm gleichen, 
gleichſam mit einem Magen und vielen Koͤpfen. 


Das kommt von ihrem Wachsthum her. An der Ober— 
flaͤche verſchiedener Polypen bemerkt man einen Knoten ohne 
Oeffnung; es iſt ein junger Polyp, der allmaͤhlich ſich verlaͤn⸗ 
gert, einen Mund und Fuͤhlfaͤden bekommt. Dieſe jungen Po: 
lypen wachſen nur aus der Hoͤhle unter dem Darm hervor. 


Außerdem haben ſie noch Eyer oder Gemmen, und zwar 
in demſelben Leibestheil, wo die Sproſſen herauskommen, nehm⸗ 
lich in der Subſtanz der Laͤngsfalten, aus deren Nand fie all: 
maͤhlich mit einem Stiel hervorwachſen und ſodann in die 
Bauchhoͤhle fallen, aus der ihnen ein Weg durch den Mund of: 
fen ſteht. In den Faͤchern zwiſchen den Falten entſtehen keine 
Eyer. Dieſe Falten find mithin die Eyerſtoͤcke. 


wo der Polypenleib frey iſt, entſtehen auswendig 
Sproſſen, innwendig keine Eyer; wo dagegen die Thiere ſchon 
im Stamm mit einander zuſammenhaͤngen, da entſtehen 
Eyer. Der Unterſchied liegt mithin in einem mechaniſchen 
Hinderniß. 


Dieſes Thier hat daher in feiner Entwickelungsart Aehn⸗ 
lichkeit mit den Alcyonellen. 


Da, 


Die darmartigen Faͤden unter dem Darmcanal, die ſich 
auch bey andern Polypen finden, find mithin keine Eyerſtoͤcke. 
Ich glaube nicht, daß es maͤnnliche Organe ſind, ſondern 
halte fie für Secretionsorgane, wie die Gallengefaͤße bey den 
Kerfen. 


Wenn ſich dieſe Polypen ausſtrecken, ſo ſieht man ſie 
das Maul erweitern und das Waſſer eintreten, wodurch alſo 
die Nahrungsſtoffe in den Darm und die große Bauchhoͤhle 
kommen, aus der fie durch die 8 Gänge um den Darmcanal 
in die Fühlfäden heraufſteigen. Der ganze Leib iſt daher aus⸗ 
und innwendig in Beruͤhrung mit Waſſer zum Athmen. Dieſe 
Fluͤſſigkeit ſcheint auch in verzweigten Haargefaͤßen in den Waͤn⸗ 
den des Leibes zu circulieren. 


Dieſe Polypen ſcheinen große Aehnlichkeit zu haben mit 
Savignys Nephtheen und ſich auch den von Quoy und Gai— 
0095 


155 


mard im indifchen Meer entdeckten Gattungen zu nähern, wel⸗ 
che ſie mit Unrecht zu Cornularia geſtellt haben. 


Alcyonidium: Polypen mit 8 gefiederten Fuͤhlfaͤden in 
einem Kreiſe: ganz zuruͤckziehbar, und bilden eine gemeinſchaft— 
liche walzige Maſſe oder Stamm, beſtehend aus 2 Theilen; 
dem Fuß, welcher fleiſchig iſt, mit Kalkgrannen verſehen, nicht 
ruͤckziehbar, veſtſitzend; und dem Stengel, der haͤutig und ruͤck⸗ 
ziehbar iſt. 

Fig. 1. Eine Gruppe auf einer Meerpflanze, nat. Gr. 
Auf 2 großen Aeſten ſind die Thiere ganz heraus, auf dem 
dritten e iſt das weiße Stuͤck des Stamms in das Fußſtuͤck 
eingezogen. 


a, Stengel, worauf der Polypenſtamm ſitzt. b Fuß. e 
Stengel oder haͤutiges Stuͤck, d Zweige; k gelbe Flecken von 
den Eyern im untern Stuͤck des Stengels. 


Fig. 2. Ein ſehr vergroͤßertes Stuͤck eines Zweigs. 


a ein Polyp ausgebreitet; b einer im Begriff, ſich zu— 
ſammenzuziehen; &. Darmcanal, ſichtbar durch die Leibeswaͤnde; 
d Theil des Leibes, welcher dem obern Theil der Bauchhoͤhle 
entſpricht; e Laͤngsſtreifen, entſprechend den ſenkrechten Scheid— 
waͤnden; f fadenfoͤrmige Anhaͤngſel durchſcheinend; g vorſprin— 
gende Linien am Grunde der Fuͤhlfaͤden, gebildet von braͤunli— 
chen knorpeligen Spiculis; h Eyer durchſcheinend. 


Fig. 3. Endſtuͤck eines Polypen ſehr vergrößert und der 
Länge nach geöffnet. 


a Fühlfäden; b Mund; c Nahrungscanal; d untere 
Oeffnung deſſelben; e oberer Theil der Bauchhoͤhle; k haͤutige 
Scheidwaͤnde, welche vom Darm zu den Waͤnden der Hoͤhle 
gehen, worinn er aufgehaͤngt iſt. Die einen ſind an ihrer 
Stelle, die andern Laͤngsſtreifen geſpalten; 4“ Laͤngsfalten der 
Waͤnde der Bauchhoͤhle, gebildet durch die Verlaͤngerung der 
Scheidwaͤnde; g Canaͤle um den Darmcanal, welche zu den 
Fuͤhlfaͤden gehen; g“ einer von dieſen Fuͤhlfaͤden aufgeſchlitzt, 
um die Loͤcher zu zeigen, wodurch ihre Hoͤhle mit dem Innern 
der Fiederfpigen in Verbindung ſtehet; h einige Gruppen der 
Spieulae am Grunde der Fuͤhlhoͤrner; k fadenfoͤrmige Anhaͤng— 
ſel des Darms. 


Fig. 4. Querſchnitt des Leibes, um zu zeigen, wie die 
8 Laͤngsfalten k ſich um den Darm c veftlegen und Laͤngs— 
roͤhren d bilden, welche ſich aus der Bauchhoͤhle e bis ans En— 
de der Fuͤhlfaͤden erſtrecken. 


Fig. 5. Querſchnitt des Fußſtuͤcks. Man ſieht wie die 
Bauchhoͤhle der Polypen ſich fortſetzt, mit ihren Laͤngsfalten 
und den Eyern oder Gemmen, womit fie ausgefüllt iſt. 


Fig. 6. Ein Zweig, aufgeſchlitzt, um die Verbindung 
zwiſchen der Bauchhoͤhle des Hauptpolypen und dem Innern 
der ſich daraus entwickelnden Jungen zu zeigen. Die Loͤcher 
ſind auf dem Anheftungspunct der Laͤngsfalten, welche die Stelle 
der Eyerſtoͤcke vertreten. 


Fig. 7. Unteres Stuͤck einer ſolchen Falte von der Bauch— 
hoͤhle abgeloͤſt, um die Entwickelung der Eyer oder Gemmen zu 
zeigen. 


Fig. 8. Ein Stud der aͤußern Hülle des Fußes; 


156 


a haͤutige, verwelkte Röhren, welche vom unteren Theile 
der Bauchhoͤhle einiger Polypen gebildet werden; b Spieulae, 
womit dieſer Theil des Polypenſtamms incruſtiert iſt. 


Fig. 9. 


x S. 333. Derſelbe, uber die eigentlichen Alcyonien, Taf. 
14 — 16. 


Alcyonium palmatum (exos) findet ſich häufig bey Als 
gier. Die Polypen zeigen fih in Menge auf der Oberfläche | 
einer gemeinſchaftlichen fleiſchigen Maſſe und ſcheinen in roͤhri⸗ 
gen Zellen zu ſtecken. Sie ſtrecken ſich bald mit ihren 8 ges 
fiederten Fuͤhlfaͤden ganz aus, bald ziehen fie ſich ganz ein. 
Sie ſind haͤufig und ſehr zart, der Stamm aber derb, durch 
viel kalkigen Abſatz. Er ſieht aus, als waͤren beyde Theile ſcharf 
von einander geſchieden; loͤſt man aber durch Säure die Kalk: 
erde auf, fo erkennt man den Zuſammenhang; die Zelle ift 
nichts anders als das untere Stuͤck des Polypen, der bey der 
Contraction ſich in ſich ſelbſt einſchiebt'“, wie bey den Alcyoni⸗ 
dien. Der Stamm iſt nichts anders als die Aggregation des 
Fußſtuͤcks der Polypen. 


Jeder Polyp gleicht einer langen, unten verengerten Roͤh— 
re, und daſelbſt faſt der ganzen Laͤnge nach mit ſeinen Nach⸗ 
baren verwachſen. Die Bauchhoͤhle geht durch die ganze Laͤnge 
und hat Laͤngsfalten wie bey den Alcyonidien, welche die Stelle 
der Eyerſtoͤcke vertreten. Sie gehen auch herauf zu den Fuͤhl— 
faͤden und haͤngen auswendig an dem Nahrungscanal. Die 8 
Zwiſchenraͤume fuͤhren auch in die hohlen Fuͤhlfaͤden und unten 
an den Scheidwaͤnden ſieht man auch die 8 geſchlungenen Faͤ— 
den, die aus dem Darmcanal entſpringen. Endlich ſind an 
dieſen Falten in der Bauchhoͤhle auch Eyer, die durch den Mund 
ausgeſtoßen werden; mithin alles, wie bey den Alcyonidien. Es 
gibt aber Unterſchiede. f 


Eine ſolche Spicula noch mehr vergrößert. 


Bey der microſcopiſchen Zerlegung der Alcyonidien zeigt 
es ſich, daß der Leib aus zwey gleichen Haͤuten beſteht; ebenſo 
bey den Alcyonien an ihrem vorſchiebbaren Theil; in der ge— 
meinſchaftlichen Maſſe iſt es aber anders, beſonders deutlich bey 
dem neuen roſenrothen Aleyonium stellatum. Die innere Haut 
ſetzt ſich in die gemeinſchaftliche Maſſe fort und uͤberzieht die 
Waͤnde der Bauchhoͤhle ohne das Ausſehen zu aͤndern; die dus 
ßere aber loͤſt ſich von ber innern ab, ſobald ſie in die Maſſe 
tritt, wird dicker, ſchwammig und enthält eine Menge unregel— 
maͤßiger Cryſtalle von kohlenſaurem Kalk und Faͤrbeſtoff. 


In der Leibeswand der Alcyonidien glaubte ich verzweigte 
Gefäße bemerkt zu haben; bey Alcyonium palmatum find fie 
deutlicher, und Delle Chiaje ſcheint ſie ſchon bemerkt zu haben 
Memoria III. p. 13. tab. 32.; bey Aleyonium stellatum 
ſehr groß und deutlich. Hier habe ich ohne Schwierigkeit an 
den Waͤnden der Bauchhoͤhle eine verſchiedene Menge unregel— 
mäßig geſtellte Köcher geſehen, in Verbindung mit Haargefaͤßen, 
welche die aͤußere ſchwammige Haut nach allen Richtungen 
durchziehen, ſich verzweigen, anaſtomoſieren und ein Netz bilden; 
ſie beſtehen aus einer duͤnnen gelblich weißen Membran, welche 
ſich in die innere Haut der Polypen fortſetzt und ſich von dem 
dicken umgebenden Gewebe vollkommen unterſcheidet. Am be⸗ 
ſten ſieht man das Netz, wenn man ein duͤnnes Blaͤttchen abs 
ſchneidet und es durch Säure von feinen vielen Cryſtallen be— 
freyt. An den Zweigen ſind die Gefaͤße am zahlreichſten und 


157 


in Verbindung mit der Bauchhoͤhle; gegen den Fuß zum Theil 
obliteriert. Durch dieſen Bau werden die verſchiedenen Poly— 
pen ziemlich mit einander verbunden uno die Nahrungsftoffe 
Eönnen in der ganzen Maſſe des Stammes circulieren. Wenn 
dieſe Thiere keine beſondere Verdauungshoͤhle und Empfindung 
haben, ſo haben ſie dagegen ein gemeinſchaftliches Gefaͤßſyſtem. 


Sie pflanzen ſich durch Eyer und Sproſſen fort, aber 
ſonderbarer Weiſe ſetzt ſich bey den jungen Polypen die Bauch- 
hohle nicht in die Bauchhoͤhle der Mutter fort, ſondern ſie ſte— 
hen nur durch das allgemeine Gefaͤßſyſtem mit einander iu Ver: 
bindung. Das kommt von einer andern Bildungsart der Sproſ— 
fen her. Wenn ein Aleyonium einen neuen Zweig treibt, fo 
ſieht man zuerſt den ſchwammigen Theil des Stamms, welcher 
von der gefaͤßreichen aͤußern Haut des Polypen gebildet wird; 
es entſteht darauf ein Hoͤcker, worein ſich das Gefaͤßnetz fort— 
ſetzt; man ſieht noch nichts von einem Polypen, aber ſchon 
Kalknadeln, und die Maſſe unterſcheidet ſich in nichts von den 
empfindungsloſen, aber lebendigen Schwaͤmmen, bey welchen je— 
doch dieſer Zuſtand bleibend iſt, waͤhrend er bey den Alcyonien 
nur voruͤbergeht. 


Verfolgt man die Zerlegung eines Zweiges, worinn dieſe 
Art von Vegetation weit gediehen iſt, ſo bemerkt man undurch— 
ſichtige Puncte in den haͤutigen Gefaͤßwaͤnden; an andern Stel— 
len zeigen ſich ſchon Spuren von Polypen, welche aber noch 
nicht nach außen hervorragen, was jedoch nach und nach ge— 
ſchieht. Durch dieſe Verlaͤngerung der jungen Polypen bildet 
ſich der Zweig. Der Theil mithin, welcher die Sproſſen her— 
vorbringt, iſt allen Polypen gemeinſchaftlich. Das erzeugende 
Gewebe umgibt dieſe kleinen Polypen wie ein lebendiger Erzgang 
und bringt in ſeinem Innern neue Polypen hervor, ohne daß 
die ſchon vorhandenen dabey etwas zu thun haͤtten. Dieſe Po— 
lypenſtaͤmme kann man einem gemeinſchaftlichen Eyerſtock ver— 
gleichen, deſſen Producte ſich nicht vollſtaͤndig individualiſierten, 
ſondern in der Subſtanz ſtecken blieben, und jedes fuͤr ſich zur 
Unterhaltung und zum Wachsthum des Gewebes fuͤr ſeinen 
Theil etwas beytraͤgt. 


Dieſe Erſcheinungsart ſcheint von der der Alcyonidien 
ſehr abzuweichen: dennoch findet eine große Analogie ſtatt. 
Bey dieſen vertritt die innere Haut der Bauchhoͤhle die Stelle 
des Eyerſtocks und bringt Knoſpen und Eyer hervor; bey den 
Alcyonien gibt dieſe Haut auch Eper; die Sproſſen aber ent: 
wickeln ſich anderswo in den zerſtreuten Canaͤlen der gemein— 
ſchaftlichen Maſſe. Aber die Haut dieſer faſt vegetativen Ga: 
nale iſt ſelbſt nur die Verlängerung der innern Haut der 
Bauchhoͤhle. Der ganze Unterſchied zwiſchen beyden Sippen 
ſcheint in der Anweſenheit der roͤhrenfoͤrmigen Anhaͤngſel bey 
den Alcyonidien, und ihr Mangel oder kuͤmmerlicher Zuſtand bey 
den Alcyonien zu ſeyn. 


Die Verrichtungen der Thiere vervollkommnen ſich durch 
die Theilung der Arbeit. Die verſchiedenen Geſchaͤfte, wel— 
che anfangs ein Organ vollfuͤhrt, werden allmaͤhlich an meh: 
rere Werkzeuge vertheilt. 


Bey den Suͤßwaſſerpolypen kann jeder Leibestheil Sproſ— 
fen hervorbringen; bey den Alcnonien hat ſich dieſes Vermoͤgen 
auf die innere Bauchhaut und ihre Zubehoͤrden concentriert; 
bey den Alcyonidien iſt es bloß auf die erſte beſchraͤnkt. 


158 


Abgebildet find Aleyonium palmatum et stellatum ganz 
und mit Durchſchnitten. 


S. 343. F. Dujardin, Unterſuchung uͤber die untern 
Organismen. Iſis Taf. I. 


1) Ueber Gromia oviformis und die Rhizopoden übers 
haupt. 

Es muß ſeltſam erſcheinen, wenn man von Thieren re— 
det, ohne eigenthuͤmliche Geſtalt und ohne Epithelium, welche 
zur Verdauung und Reproduction nichts den Apparaten anderer 
Thiere vergleichbares haben und noch weniger etwas dem Kreis— 
lauf, Nerven- und Athemſyſtem analoges. Dieſe bey den 
Rhizopoden enthuͤllte Thatſache hat man ſchon bey den Difflus 
gien und Proteen gefunden, ohne daß man ſie gehoͤrig begrif— 
fen haͤtte; ja Blainville ſah den Proteus diffluens fuͤr eine 
junge Planaria an, und Ehrenberg hat behauptet, daß bey ſeinen 
Geſtaltaͤnderungen nichts anders, als eine oͤrtliche Erſchlaffung 
der Decken, eine Art von Eingeweidbruch Statt finde. Das 
mußte bey den Rhizopoden, welche man fuͤr hoͤher organiſierte 
Weſen, ſelbſt fuͤr Cephalopoden anſah, noch mehr auffallen; 
ohne vollſtaͤndige Beweiſe ſetzt man ſie nicht gern in eine eige— 
ne Claſſe mit den Proteen, Arcellen uſw. Ich habe daher les 
bendige Rhizopoden in Meerwaſſer vielen Gelehrten gezeigt und 
beſitze ſie jetzt noch am 10. Dec. zu Paris, wo ich ſie ſeit laͤnger 
als einem Monat aufbewahre. Miliolen, Vorticialen und Cri— 
ſtellarien am Aten July 1835 zu Toulon geſammelt, erhielt ich 
in 4 Unzen Waſſer bis zum zweyten Auguſt mit einigen jun— 
gen Buccina; dann erneuerte ich das Waſſer und erhielt fie 
bis zum 20ten, wo ich abreiſte. Seitdem habe ich am ten 
November an der Kuͤſte la Manche geſammelte Rhizopoden 
zu Paris noch am Ende des Hornungs; ein Beweis von der 
Einfachheit ihrer Organiſation, weil die andern dabey befindli— 
chen Thiere, Wuͤrmer, Iſopoden und Branchiopoden alle geſtor— 
ben ſind. Freylich leben ſie in Corallinenraſen, alſo in einem 
unreinern Waſſer mit einer Art von Infuſion. 


Dennoch wird man die Exiſtenz einer thieriſchen, weichen 
Subſtanz ohne beſtimmte Geſtalt ſchwer mit einer oft fo re 
gelmaͤßigen Schale vertraͤglich finden. Einerſeits aber zeigt ſich 
eine auffallende Analogie der Rhizopoden mit den Proteen, mit 
den lebendigen Theilen der Schwaͤmme, und anderſeits haben 
die Naviculen und Surirellen, welche Ehrenberg neben die Pro— 
teen ſtellt, auch eine ſymmetriſche Schale. 


Rhizopoden ſind die bisher ſogenannten Cephalopoda mi- 
croscopica sive foraminifera. 


Gromia oviformis T. I. Fig. 1. iſt ein rundes membra⸗ 
noͤſes, derbes Blaͤschen, mit einem ſehr kurzen Hals, durch 
welchen Faͤden kommen, die als Fuͤße dienen und welches mit 
einer fahlen, klebrigen Subſtanz angefuͤllt iſt; dieſe Farbe 
ſcheint von einer Menge Körner abzukängen: denn die Ausbrei— 
tungen oder die Faͤden ſind ganz farblos. 


Sie finden ſich in ungeheurer Menge in den dichten 
Raſen von Corallina rubens im Mittelmeer und man koͤnn⸗ 
te fie für Eyer halten, wenn man keine Ruͤckſicht auf den Une 
terſchied der Groͤße dieſer fahlen Kuͤgelchen, welche ein Viertel 
bis zwey Millimeter betraͤgt, naͤhme. Setzt man die Gromien 
in ein Glas mit Meerwaſſer, fo heften fie ſich nach 8 — 10 
Stunden an die Waͤnde vermittelſt langer verzweigter Faͤden 


159 


wie Glasfaͤden; fie bewegen ſich fo langſam, 
Minuten kaum ein Millimeter weit kommen. 


daß ſie in 33 


Im Ocean an den Kuͤſten der la Manche ſind ſie 
nicht ſo haͤufig: ich mußte uͤber einen Cubikſchuh Corallinen 
zerreißen und waſchen, um 1 Dutzend zu bekommen: dabey wa⸗ 
ren auch Miliolen und Vorticialen. 


Die Winterkaͤlte macht ſie ſtationaͤr und ſie ſtrecken nur 
einige Faͤden aus, um ſich veſt zu halten. Die Zimmerwaͤrme 
gibt ihnen wenig Lebhaftigkeit: fie erheben ſich an den Waͤn⸗ 
den des Glaſes viel langſamer als im Sommer. 


Ihre Fäden find dem freyen Auge ſichtbar, 5mal länger 
als die Schale, welche am Rande etwas leer erſcheint, wann 
ſie ausgeſtreckt ſind, und in der fahlen Subſtanz einige ver⸗ 
zweigte Luͤcken um die Muͤndung zeigt. 


Der Grund der Faͤden erſcheint bisweilen unregelmaͤßig 
laͤngsgeſtreift, was von der Lage der Körner oder der Kno⸗ 
ten abhaͤngt, welche durch eine Art Strombewegung mit der 
kleberigen durchſichtigen Materie, von der ſie nur verdichtete 
Theile zu ſeyn ſcheinen, hervorgetrieben werden. Wann die Faͤ⸗ 
den heraustreten, wann ſie irgendwo veſthaͤngen, oder ſich zu⸗ 
ſammenziehen; ſo ſieht man ſelbſt beym beſten Lichte und bey 
verſchiedenen Vergroͤßerungen nichts anders als die durchſichtige 
Materie wie Glas, und das Ausſehen bey Fig. 2. iſt nur Fol⸗ 
ge der Refraction. Man ſieht uͤbrigens in dieſer klaren oder 
gefärbten Fluͤſſigkeit keine Bewegung, welche auf flimmernde 
Wimpern oder innere Organe ſchließen ließ, ganz ſo wie bey 
den Proteen. 


Die Miliolen Fig. 3. beſtehen aus einer Eleherigen Sub: 
flanz in einer weißen Schale, die davon wegen ihrer Durch⸗ 
ſichtigkeit roſenroth erſcheint. Sie klimmen auch an der Glas: 
wand hinauf, aber viel geſchwinder, 6—8 Millimeter in der 
Stunde, indem ſie verzweigte Faͤden in ſtrahligen Buͤſcheln her— 
austreiben, welche von denen der Gromia ſich nur durch ihre 
Feinheit unterſcheiden, ſo daß man mit freyem Auge nur einen 
ſchwachen Schein davon um den Mund wahrnimmt. 


Orbigny gab dieſen Thieren einen beutelförmigen Leib, 
in deſſen hinterem Theile die Schale eingeſchloſſen liegt; ſie 


160 


hätten einen ſehr kleinen Kopf, deſſen Mund von zahlreiche. 
Fuͤhlfaͤden umgeben ſey. Als ich ihm die meinigen lebendig zu 
Paris zeigte, erkannte er die fadenfoͤrmigen Verlaͤngerungen für 
feine Fuͤhlfaͤden. Manchmal fließen die Fäden zuſammen oder 
anoſtomoſieren. Fig. 4. 


Auch beym Kriechen bemerkt man nichts anders als die 
durchſichtige, kleberige Materie in der an die Glaswand geleg- 
ten Muͤndung, und das kleine Thierchen in Geſtalt eines T 
entwickelt ſich nicht anders als das uͤbrige der Schale. Bey 
den ſterbenden tritt die innere kleberige Materie etwas heraus 
und nimmt eine Form an, welche uͤber die Charactere des 
Thieres taͤuſchen kann: fie zeigt ziemlich ſymmetriſche rundli⸗ 
che Lappen, und wann das Thier gerade ein neues Gelenk an⸗ 
ſetzen wollte, ſo iſt dieſe kleberige Materie haͤufiger und kann 
ſich ſelbſt im Weingeiſt noch als eine große ziemlich regelmaͤßi⸗ 
ge Ausbreitung zeigen. Dieſes Ausſehen hat Blainville veran⸗ 
laßt, ſie den Planarien zu naͤhern, wovon ſie uͤbrigens weit 
verſchieden ſind. — Ende von Bd. IV. 


Reaumuriſcher Preis. 


Der Seite 479. 1835. aufgefaßte Preis wird nun auf 
alle Inſecten ausgedehnt. 


Fuͤr die Beſtimmung eines noch unbeſtimmten Schmet⸗ 
terlings, was auch von den Raupen und Puppen gilt, wenn 
fie allein berührt werden, wird nun eine Krone oder 1½ Reiche: 
thaler ſaͤchſiſch bezahlt; für die Beſtaͤtigung eines ſchon bes 
ſtimmten die Hälfte. Ueberhaupt bleibt das früher Geſagte 
guͤltig, nur mit Veraͤnderung des hier angezeigten Honorars. 


Zur Beſtimmung ſind auch die Schmetterlinge der Wie⸗ 
ner Gegend ſehr brauchbar, ſowie mehrere Auffäge in Illigers, 
Germars Magazin, in den Annales des sciences naturelles 
und den gegenwaͤrtig in Frankreich und England erſcheinenden 
entomologiſchen Zeitſchriften, welche jeder Entomolog wohl ken⸗ 
nen wird. Uebrigens werden nur diejenigen Inſecten als bes 
ſtimmt betrachtet, welche in Linne, Fabricius und La⸗ 
treille ſtehen. O. 


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Seite 
81 Buquoy, Werden und Dahinfcheiden. 
86 Jack, Handſchriften zu Bamberg. 
89 Arago's Unterhaltungen. 
Berghaus, allgem. Länderkunde. 
90 Littrows Wunder des Himmels. 
Nardo, uͤber die Algen. 
91 Viſianis Pflanzen aus Aegypten und Nubien. 
Spenners ang. Botanik. 
92 Koſteletzkys med. Flora. 
Wikſtroͤms Fortſchritte der Botanik. 
96 Endlichers Genera plantarum. 
Sturms Flora 70. 
Ungers Einfluß des Bodens. 
94 Leſſons Colibri und Paradiesvoͤgel. 
05 Keferſteins ſchaͤdliche Inſecten. 
96 Schmidts Pſelaphen. 
Roßmaͤßlers Mollusken. 
97 Pr. v. Wieds Beyträge IV. 
98 Stein, uͤber Raphidia. 

109 Ruͤppell, neue Wirbelthiere. 

Voigt, das Thierreich von Cuvier. 

110 Eiſelt, Geſchichte, Syſtematik und Litteratur. 
Sundevall, ornithologiſches Syſtem. 

115 J. A. Wagner, Schrebers Saͤugthiere. 

Naumanns Naturgeſchichte. 

116 Freyer, neue Beyträge der Schmetterlingskunde. 

117 Histoire naturelle etc. 

Schönherr, Genera et Species Curculionidum. 

118 Procedings of the zool. Society III. ganz ausgezogen. 
Parry und Bennett, über Macropus penicillatus. 
Leſſon, Claſſiſication der Quallen. 

119 Cumings Schnecken- und Mufchelfchalen, Janthocincla. 

120 Owen, Anatomie von Dasyurus macrourus; Pelecanus ru- 

fescens. 
Hennah u. Read, über Hirax capensis. 

121 Martin, Zerlegung deſſelben und des Pelecanus rufescens. 
J. Curtis, Vancistrosoma, Cecidoses. 

Rolle, Werfen eines Affen. 
Owen, Trichina, Linguatula, Distoma. 

121 Gould, neuer Trogon; Alaucorhynchus. 

122 Owen, Skelet des Orangs u. Chimpanſees. 

Willſhire zu Magadore ſchickt ein Fell des Aondad. 
Gould, Droſſeln vom Himalaya u. aus Indien. 

123 Derſ., ein neuer Toucan. 

Weſtwood, neue Immen, Prionopelma; Campilonyx; Meta- 
pelma etc. 

125 Heron, Betragen der Pfauen. 

126 Sykes, Coturnix et Hemipodius; Verbreitung der Vögel. 
Gray, Bombinator australis; Eintheilung der Meerigel. 

127 Vidalia, Hyalonema, Errina, Anthophora. 

Mac⸗Leay, Apterix australis. 

128 Eyton, Faſanenbaſtarde. 

129 Pole, Herpestes vitlicollis. 
Bennett, Lagotis pallipes 

134 Thompſon, über Coregonus, feltene Vögel und Fiſche. 

135 Bell, neue Krebſe, Microrhynchus. 

136 Abbott, Saͤugthiere, Voͤgel und Fiſche von Trapezunt. 

139 Rendal, Säugthiere und Voͤgel vom Gambia. 

143 Campbell, weiße Amſel. 

Templeton, Actinia, Xenia, Anisomelus, Piratesa. 

144 Harwey, lebendige Caryophyllia. 

145 Burton, Ratelus. 

146 Bücher von Brachet und Bidder. 


— — cœƷ— 


Seite 
147 Annales des Sc. nat. IV. 
Behn u. Dufour, Circulation der Wanzen. 
Chriſtol, verſteinerte Nashoͤrner uſw. 
Feruſſac, Sepia hexapodia, Belemnites. 
148 Gervais, Gammarus röselii, Suͤßwaſſerſchwamm. | 
Orbigny, Lebensart der Pteropoden. 
150 d'Oyere, Eupleres. 
152 Quatrefages, Entwickelung der Anodonten. 
153 Cocteau, Zootoca, 
Edwards, Alcyonidium. Taf. 1. 
156 Derfelbe, Alcyonium palmatum. 
158 Dujardin, Gromia T. 1., Miliola. | 
160 Reaumuriſcher Preis. N 


u m ſ chl a 
Necrologie von Naturhiſtorikern, Mathematikern u. Aſtronome 


7 
Ve hr. 74 


Wegen vieler Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in 
Verſendung wird künftig kein Frey⸗Exemplar mehr an 
Mitarbeiter geſchickt, ſondern nach getroffener Ueber 


kunft der Druckbogen mit ſechs Reichsthalern Conv. 
ze honoriert. 


SR 


Ei 


nge gangen. 


An Buͤchern. 
Schrebers Saͤugthiere von A. Wagner. Erla 
dee gt. S. il. 9 ngen bey Palm. 
Memoires de la societe des sc. nat. de Neuchatel; chez Peli 
Joh Gift, 10 1836. 4. 199. t. 1 — 18. Bulletin 40. 
oh. Gi uͤber einen neuen Kaͤfer. ö i i 
16 85 11 4 f Muͤnchen bey Finfter 
H. Berghaus, Almanach fuͤr das Jahr 1837. Stutt 
mann. 8. 455. 12 Jaſeln. ? u 
Annalen der Phyſik Bd. 38. St. 3. 1836. Nr. 7. 
e a 2. und 4. 1835. 8. 
uvier ierreich, uͤberſ. v. Voigt. Brockhaus. 1836. IV 
Ekſtroͤms Fiſche in den Scheeren von Moͤrko, u . Grepli 
Po Reimer. 1835. 8. 269. 6 F. beet ei 
oftelestys med. pharm. Flora Borroſch. 1836. 8. 1557 — 
I e Hinrichs. 1836. VI. 4. 
30, ill. 


Ornithologiſcher Atlas. Hahns Papa 8 u 
9 8. T. sion Papageyen. e 


Als Fate zung von H. Kuͤſter, H. 8. Nectariniaden. Ebend. 


Die Arachniden v. C. Koch. Ebd. III. H. 3. 4. T. 85 — 96. f 


Die . Herrich⸗Schaͤffer. Ebend. III. H. 4. 5. T. A 
2. ill. 


Lenz, gemeinnuͤtzige Naturgeſch. Gotha, Becker. 1836 

nr A x Sag, geſch ha, er x HI. 83 
urm, Deutſchlands Fauna, V. Bd. 10, Käfer, 

Sade Flora. I. H. 8 $ Sie 9 Te 
Bu eye v. A. Wagner. Erlangen bey Palm. H 


Koſtelebzkys med. pharm. Flora. Bor 171 5 4 
2237. Schluß. 8 roſch. 1836. VI. 8. 2007 


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Encyclopädiſche Jeitſchrikt, 
vorzüglich 
für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyfiologie, 


+ 


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1:8 3%, 
S e ft mu 


(Tafel II.) 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. N 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. 

Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. . 1 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Bon Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


Ankündigung. 


Der Verfaſſer, volle zehn Jahre faſt ausſchließlich 
dieſer Prüfung ſich widmend, mußte bald zu der Einſicht gelan⸗ 
gen, daß die Urſachen davon, warum man bis jetzt nichts Zuver⸗ 
läſſiges (Gewiſſes) in Hinſicht der Aechtheit und Reihenfolge der 
hippokratiſchen Schriften herausbringen konnte, nicht in dem ho⸗ 
hen Alterthume dieſer Schriften, oder in dem Mangel mehrerer 
zuverläffiger Zeugniſſe über dieſelben, liege, wie man bisher faſt 
allgemein anzunehmen beliebte; ſondern einzig und allein darinn, 
daß man die wenigen aber zuverläſſigſten und unverwerflichen 
Zeugniſſe des Plato und des Ariſtoteles nicht gehörig benutzte, 
und daß man dann, da alle fpatern Zeugniſſe zuſammen unzu⸗ 
verlaͤſſig und daher verwerflich find, feine Zuflucht nicht zu den 
bippokratiſchen Werken ſelaſt nahm, um das den Zeugniſſen von 
Plato und Ariſtoteles noch Abgeherde auf eine durchaus gruͤnd⸗ 
liche Weiſe ergänzen und folglich zur Aechtheit und Reihenfolge 
ſämmtlicher Werke des Hippokrates gelangen zu koͤnnen. 


Gegen den vom Verfaſſer eingeſchlagenen Weg einer ge—⸗ 
ſchichtlich pruͤfenden Forſchung wird wohl Niemand irgend etwas 
einzuwenden haben; im Gegentheile ſchmeichelt ſich Verfaſſer 
nicht bloß den Beyfall gründlich wiſſenſchaftlicher Geſchichtsfor⸗ 
ſcher und Aerzte, ſondern ſelbſt einigen Dank wenigſtens von 
letzteren erwarten zu dürfen für das durch eine zehnjährige Hin⸗ 
gebung an dieſes kußerſt fchwierige Unternehmen dargebrachte 
Opfer, um das leiſten zu koͤnnen, was namhafte Gelehrte aus 
alter und neuer Zeit, ein: Foes, Galen, Grimm, Gruner, von 
Haller, Lemos, Mercurialis, Sprengel ꝛc. nicht zu leiſten im 
Stande waren, indem keiner von dieſen Gelehrten weder die 
Aechtheit, noch die Reihenfolge von nur einigen der hippokrati⸗ 


ſchen Schriftwerke aus ſichern äußern (aus gleich ⸗ und nächſtzei⸗ 
tig lebenden und vollgiltigen Schriftſtellern nachgewieſenen), oder 
aus ſicheren innern (aus den hippokratiſchen Werken ſelbſt ent⸗ 
nommenen) Gründen darthun konnte. N 

Deßwegen, weil dieſe Gelehrten keinen unmittelbaren Ge⸗ 
winn brachten, d. h. weil dieſelben die Aechtheit und Reihenfol⸗ 
ge von mehreren hippokratiſchen Schriften auf die angegebene 
Art nicht zu erweiſen im Stande waren, vermochten ſie auch we⸗ 
der einen zwepten (mittelbaren) Gewinn zu erhalten, nämlich den, 
die bezweifelten Werke bes Hippokrates nach den als acht erwie⸗ 
ſenen auf eine gruͤndliche Weiſe beurtheilen und ſomit uͤber die 
Aecht⸗- oder Unächtheit derſelben entſcheiden zu koͤnnen; noch 
vermochten ſie einen dritten (mittelbaren) Gewinn zu erhalten, 
den namlich, aus den als wahrhaft Acht nachgewieſenen Schrift⸗ 
werken des Hippokrates die Geſchichte der Seilkunſt deſſelben 
gruͤndlich und vollſtaͤndig darſtellen zu koͤnnen; welchen dreyfa⸗ 
chen Gewinn des Verfaſſers neue Pruͤfung gewaͤhrt. 


Und ſo wie das eingewurzelte Vorurtheil, als ließe ſich 
wegen des hohen Alterthumes der hippokratiſchen Schriften oder 
der wenigen zuverläſſigen Zeugniſſe über dieſelben nichts Gewif⸗ 
ſes herausbringen, fallen mußte; eben ſo muß auch das einge⸗ 
wurzelte Vorurtheil jener eingebildeten Aerzte fallen, die da glau⸗ 
ben, dem Hippokrates ſchon lange entwachſen zu ſeyn, indem 
leicht dargethan werden kann, daß Hippokrates fuͤr alle Zeiten 
wahren philoſophiſchen Aerzten (d. i. ſolchen, deren Kunſtaus⸗ 
übung auf Erforſchung und Erkenntniß ſowohl derjenigen Na⸗ 
turgeſetze, welche das phyſiſche und pſychiſche Leben des Men⸗ 
ſchen beſtimmen, als auch derjenigen Naturgeſetze, welchen die 
Naturthaͤtigkeit in acuten und chroniſchen Krankheiten gehorcht, 
ſich fügt) zum Vorbild und Ruſter dienen muß. Nur 


5 u 2 — . 


Ei 


Dis alle Arten des lebendigen Waltens, an der uns, in 
und außerhalb uns, erſcheinenden Natur, unter einander ver— 
wandt ſeyen, insgeſammt nur einerley Grundgeſetzen unter— 
liegen, als zu einer und derſelben Erſcheinungswelt unſers 
Ichs gehoͤrend; daß, eigentlich genommen, nur ein einziges 
Leben ſich uns darſtelle, das ſich am Univerſum entweder als 
Uridee oder als univerſeller Leib manifeſtiert, je nachdem jenes 
Leben der ideellen oder ſomatiſchen Seite nach betrachtet wird; 
— daß die uns, bey einem bloß verworrenen fluͤchtigen Erfaſ⸗ 
ſen, oder wohl gar bey einem durch vorgefaßte trennende An⸗ 
ſichten be fangenen Beobachten, als von einander abweichend, als 
für ſich iſoliert, als in ſich ſelbſt bedingt erſcheinenden mand)- 
faltigen Lebensaͤußerungen, daß dieſelben, wenn fie tiefer erſpaͤht, 
ſinniger angeſchaut und allen ihren Wechſelbeziehungen nach 
richtiger gewuͤrdigt werden, ſich endlich dem forſchenden Geiſte 
als die Manifeſtation eines und deſſelben univerſellen 
Lebens aufdringen, woran die manchfaltigen Modificatio⸗ 
nen — zu einem einzigen harmoniſchen Lebensaccor— 
de ſich innig verſchmelzen, die nur dem Ungeuͤbten, dem eines 


Geſammterfaſſens Unfaͤhigen, als einzelne Toͤne erklingen; — 


Alles dieß Laßt ſich zwar nicht in ſtreng logiſcher oder mathes 
matiſcher Form als unleugbare Wahrheit erweiſen, da es, der 
Allſeitigkeit und Lebendigkeit des Gegenſtandes Willen, nicht ge⸗ 
eignet iſt, bloß nach ſtreng geregelten aller Poeſie ermangelnden 
Denkformen conſtruiert zu werden; es vielmehr weſentlich iſt, 
das nach abgezogener Reflexionsphiloſophie entworfene Bild der 
Natur, gleich einem ſtarren lebloſen Skelette, noch in des Le: 
bens Voll⸗Gewand zu huͤllen, umſtrahlet von der jugendlich 
friſchen Farbe des Gemuͤthes und der Phantaſie, ſoll das dem 
Geiſte vorgehaltene Bild — zum echten Lebensbilde ſich geſtal⸗ 


ten. Alles dieß wird demjenigen zur innigſten Ueberzeugung 
Iſis 1837. Heft 3. ' 2 l 


nheit am Waturleben. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


werden, der mit ganzer Seele, mit ganzem Gemuͤthe die Idee 
des Lebens zu erhaſchen ſtrebt; an deſſen Geiſte, durch aufge⸗ 
drungene einſeitige Schulbildung, noch jener Goͤtterfunke nicht 
erloſchen iſt, der gleichſam als höherer Inſtinct hervortretend 
auch noch jene geheimnißvollen Pfade zu erleuchten vermag, wo 
die Fackel des Verſtandes nur blendet; der da auch noch 
das Forſchen leitet, wo nichts mehr errathen werden kann, 
wohl aber Vieles ſich erahnen laͤßt. 


In ſolch einer Stimmung — liegt die Weihe zu ei⸗ 
ner ſinnigen Interpretation des Naturlebens. Mag im⸗ 
merhin der kalte Denker, der außerhalb der Formel und des lo⸗ 
giſch aͤngſtlichen Denk-Apparats — aller Deutung entfaͤhigt iſt, 
dieß nicht faſſen, es Schwaͤrmerey — es Traum — nur nen⸗ 
nen (was heißt denn Schwaͤrmerey am Ende, was denn Traum, 
Ihr Alles ja ſo ſtreng Definierenden 2), ſo mag ſolch ein To— 
deston, aus Gruͤften herauf ſtoͤhnend, unſern nun einmal begon⸗ 
nenen Jubelchor über die Wonne geahnten — All-Lebens — 
nicht ſtoͤren; vielmehr von unſerer Begeiſterung ergriffen, — 
moͤge endlich auch das Todte — zum raſchen Leben erwachen. 
Wie wir ſchon beſangen das Naturleden — fo beſingen wir 
es wieder: * 


„Hier iſt des Rechners bewundertes Denken 
Stumpfheit des Geiſtes und ohnmaͤchtiges Trotzen; — 
Hier iſt das Grübeln ein thoͤricht Beginnen, 

Das ſich beſtrafet durch Hochmuthes Blendung; — 


„Buquoy ideelle Verherrlichung. —— 
10 


163 


Am Reich des Lebens erſtarrt der Gedanke; 
Daher uns Kunde gelangt nur im Lied'.“ 


Wer die Idee des Lebens in dem hier gegebenen Sinne 
faſſen will, der entfeßle ſich von der Alleinherrſchaft des 
kalten Verſtandes, denn dieſe fuͤhrt zu Stumpfheit gegen die 
vielſeitig lebendig ſich geſtaltende Idee, ſo wie Alleinherrſchaft 
der Phantaſie das klare Erfaſſen des Begriffes vereitelt, und 
Alleinherrſchaft des Gefuͤhls zur faſelnden Empfindeley den 
Geiſt entnervt; — der aͤchte mit gefunden Sinnen ausgeruͤſte— 
te, der lebensbegeiſterte Naturforſcher — dringe in das Weſen 
der Natur mit Verſtand, Phantaſie d Gemuͤth; mit Intelli⸗ 
genz und Sinnlichkeit, mit allen ſeinen Menſchenattributen, mit 
Leib und Seele, mit allen Waffen, womit der Menſch ſo reich 
beſchenkt wurde, aber deren ſimultan zweckmaͤßiger Gebrauch 
— ihm ſo ſchwer wird; — er uͤbe ſich im Deuten der Natur, 
ihrer geheimnißvollen Sprache und Gebehrde; — er uͤbe ſich 
(was in unſern Schulen gaͤnzlich vernachlaͤſſigt wird) im Ah— 
nen — wie im Denken; — er forſche ſtets in Demuth des 
Herzens, unbekuͤmmert um der Andern Lob oder Tadel; nur 
Wahrheit ſey ihm Ziel, ſie ſey ihm das Heiligſte; — er be— 
wahre ſich vor jeder fixen Idee, vor jeder vorgefaßten Anſicht, 
rein und unbefangen ſey die Forſchung; Befangenheit iſt ſtets 
die Folge eitler Selbſtſucht nur; — die Weihe wird ihm mit 
dem Streben, und das Gelingen iſt die Waͤherung; 
denn das Unendliche erlangen wollen, waͤre eitler Wahn. 


Den wuͤrdigen Juͤnger vermoͤgen wir bloß — zu ſolch 
einer Forſchung zu ſtimmen, er muß ſie dann ſelbſt weiter 
verfolgen; — als Impuls hiezu mag beyſpielsweiſe folgende Be— 
trachtung dienen; ſie bezieht ſich auf die Analogie in dem 
Walten an den mancherley Aeußerungen des Naturlebens. 


Der nationalen Stimmung, dem Weſen des buͤrgerlichen 
Verbandes, dem innern Volksleben, an welchem das Herkom— 
men die Sitte geheiligt, wo oͤffentliches Zutrauen dem Geſetze 
Kraft und Weiſe verliehen hat; wird von einem ſich als neues 
Oberhaupt gewaltſam aufdringenden Eroberer eine veraͤnderte, 
dem herrſchfüchtigen Zwecke angemeſſenere Richtung weſentlich 
am Leichteſten und Unmittelbarſten dadurch ertheilt, daß, durch 
aufgeregte Hoffnungen, durch eingeflößte Furcht, durch Aus: 
zeichnung, durch gewährte Befriedigung lange unterdruͤckten Ra: 
cheſtrebens, durch Demuͤthigung der Beneidetſten unter den ehe: 
dem Beguͤnſtigtern, und uͤberhaupt durch ſo mancherley Arten 
der Beſtechung, Mehrere der eigenen Buͤrger des an das 
neue Joch dauerhaft zu feſſelnden Staates, fuͤr den ſich auf— 
dringenden Herrſcher, fuͤr deſſen Abſichten und die neue Ord— 
nung der Dinge gewonnen und als Werkzeuge der Unterjochung 
verwendet werden. Dieſe aus der Mitte der Nation 
ſelbſt geworbenen Verraͤther, durch die innigſten Bande ihren 
übrigen Mitbuͤrgern verwandt, mit frechem Scharfblicke durch— 
ſchauend deren zarteſte Verhaͤltniſſe, des alten ehrwuͤrdigen Staats— 
gebaͤudes hie und da wankende Stuͤtze mit teufliſcher Schaden— 
freude dem Fremdling enthuͤllend, mit ruchloſer Hand dem Au— 
genblicke und einer hoͤlliſchen Luft weihend, was Jahrhunderte 
geheiligt, was die Tugend und Weisheit der Vaͤter, was der 
Würger wechſelſeitiges Vertrauen zum blühenden Kranze ſe— 
gensvoll geflochten hatten; jene uͤber dem Verderben der Ih— 
rigen in wilder feiger Siegesluſt einherſchreitenden Emporkoͤmm⸗ 
linge werden auf des Volkslebens feinfte Nerven weit unmit 


16 


telbarer eingreifen, — des kunſtvollen Gewebes Hauptfaͤden 
weit beſſer zu loͤſen vermoͤgen, — die empoͤrte Kraft manches 
zur Wiederbefreyung ſich Ruͤſtenden, ihn ſelbſt zum Gegenſtan⸗ 
de allgemeiner Erbitterung machend, weit zweckmaͤßiger zu lähs 
men wiſſen, — die dumme Menge zum Schweigen und ge— 
duldigen Schmiegen viel leichter zu bewegen und die beſſern 


Koͤpfe durch Beſtechung und Sophismen leichter zum Lobge⸗ 
fange über die Segensfruͤchte eines fingierten Zeitgeiſtes zu ſtim— 


men verſtehen; — als fremde von dem neuen Herrſcher hin— 


geſetzte bloß um des Soldes und der eigenen Erhaltung willen \ 


handelnde Beamte. Auf analoge Weiſe — durchdringt das im 
eigenen Organismus ſelbſt bereitete Gift, feiner Homogenitaͤt 


mit dem Ganzen wegen, widerſtandslos die zarteſten Gewebe, 


indeß das Heterogene von Außen her dem Organismus beyge— 
brachte Gift von dem innern zu kraͤftiger Reaction aufgeforder⸗ 
ten Lebenstriebe oft nachtheilslos gewaltſam ausgeſchieden wird. 


Was wir hier als Reſultat einer unbefangenen pragma— 
tiſch angeſtellten Betrachtung des Menſchengeſchickes, wie es 
aͤchter Waͤhrheitsſinn uns eingab, vorgetragen haben; dieß ſchil— 
dert in ſeiner ſo practiſchen unmittelbar aus ſchnoͤder Wirklich— 
keit geſchoͤpften Weisheit mit feiner treffenden Darſtellungsweiſe 
(ſo ſchonungslos zerſtoͤrend manches heitere Bild des Lebens, 
ſkizziert in unſchuldiger Begeiſterung von dem aus ſorgenloſer 
Kindheit zum thatenfordernden Alter uͤberſchreitenden Gemuͤthe) 
der große Meiſter in der Unterdruͤckungstheorie, der, den Wor— 
ten nach, ſo haͤufig widerlegte Machiavell, welcher naiv genug 


* 
\ 


war, das zu jagen, was auszuſprechen zwar keiner ſich 
erkuͤhnt, was aber auszuuͤben der Maͤchtige nur ſelten uns 
terlaͤßt. x 


Machiavell ſagt unter andern in feinem unnachahmlichen 
Principe Folgendes: 
stano, sono consueti a vivere con Je loro leggi e in li- 
bertä, a volergli tenere, ci sono tre-modi. II primo & 
rovinargli. L'altro andarvi ad abitare personalmente. II 
terzo lasciargli vivere con le sue leggi, tirandone una 
pensione, e creandovi dentro uno Stato di pochi, che te 
lo conservino amico. Perchè essendo quello Stato ereato 
da quel Principe, sa che non puo stare senza l’amicizia 
e potenza sua, e ha da fare il tutto per mantenerlo; e 
piu facilmente si tiene una città, usa a vivere libera, con 
il mezzo de suoi cittadini, che in alcuno altro modo, 
volendola preservare. 


Das bisher entwickelte, pragmatiſch begründete, aus eis 
ner ruͤckſichtsloſen Betrachtung des Menſchengeſchickes abgeleitete 
Geſetz, nehmlich das Geſetz des Polibiotismus, das wir 
oben mit einem Geſetze des Zoobiotismus verglichen, wie— 
derholt ſich mit uͤberraſchender Analogie auch an den uͤbrigen 
Modificationen des Naturlebens, wie ſich dieß bey geſtatteter 
größerer Weitlaͤuftigkeit ſehr allgemein nachweiſen ließe. Um 
uns jedoch hier kuͤrzer zu faſſen, wollen wir uns bloß auf die 
Analogie obigen Geſetzes an folgenden zweyerley Aeußerungen 
des Naturlebens beſchraͤnken; nehmlich: 1. an dem Walz 
ten des Geiſtes am einzelnen Menſchen, und 2. an 
dem Erſcheinen des vegetativen Lebens am Menſchen 
und Thiere. 


1. Eine aus einzelnen Saͤtzen entwickelte, durch das wech⸗ 


Quando quelli Stati che si acqui- 1 


165 


felfeitige Ineinandergreifen der conſtituierenden Theile in ſich 
ſelbſt bedingte und zur Ueberzeugung gewordene Geſammtanſicht, 
gleichſam erſcheinend als ein harmoniſcher Accord an den ertoͤ— 
nenden Saiten des in hoͤhere Anſchauung ſich verlierenden Ge— 
muͤthes; ſolch ein dem betrachtenden Geiſte vorſchwebendes Ge— 
bilde — kann, der Erſcheinungsweiſe nach, ſeine Geſtalt merk— 
lich, ja oft gaͤnzlich veraͤndern, womit auch alle Ueberzeugung 
dahin ſchwindet, ereignet es ſich nur, daß der eine oder der 
andere jener das Ganze bildenden Theile — ſich als 
von der urſpruͤnglichen Weiſe abweichend darſtellt, wodurch dann 
in manchem Falle der falſche Schimmer vom Einzelnen uͤber 
das Ganze hin ſich verbreitet und ſo der Geſammteindruck 
gaͤnzlich umſtimmt wird. 


Wir ſehen dieß z. B. an der gefährlichen Kunſt der So: 
phiſtik, welche durch Verruͤckung des urſpruͤnglichen Sinnes ein⸗ 
zeln ausgehobener Saͤtze, dem Geſammtreſultate eine falſche 
Deutung ertheilt, und ſo das Bild der Wahrheit mit dem 
Schleier des Truges deckt. 


Noch mehr aber bewaͤhrt ſich unſere obige Behauptung 
an der ſo haͤufig gelingenden, darum aber auch oft ſo aͤußerſt 
nachtheiligen Anwendung der Waffe des Laͤcherlichen, gegen 
deren verletzende Kraft ſich ſelbſt das Heiligſte kaum zu ſchuͤ⸗ 
tzen vermag. 


Wenn eine ihrem Weſen nach hoch zu wurdigende 
Idee zu einem Gegenſtande des Lächerlichen werden ſoll, fo 
kommt es vorzuͤglich darauf an, irgend einen der die Idee con= 
ſtituierenden Theile aus dem Ganzen herauszuheben, denſelben 
auf eine geſchickte Weiſe mit einer ihm einigermaßen verwand—⸗ 
ten Vorſtellung in jene Beziehung zu ſetzen, woraus der ganz 
eigenthuͤmliche Contraſt des Comiſchen entſteht. Iſt hiedurch 
der fo mancher Eindruͤcke überhaupt faͤhige Geiſt in eine lau— 
nige Situation dergeſtalt verſetzt, daß er ſich unwiderſtehlich 
hingeriſſen fuͤhlt, dem ſo heiter winkenden Comus ſorgenlos zu 
folgen, ſo verbreitet ſich der ſatyriſch muntre Ton mit einer 
ihm eigenen Gewandtheit ſehr bald vom Einzelnen über das 
Ganze hin, deſſen ernſte Geſtalt, von der lachenden Larve ge— 
deckt und nur hie und da hinter derſelben hervorblickend, den 
Contraſt des Comiſchen nur um ſo mehr erhoͤht. 


2. An der vegetativen Seite des ein reproductives und 
ſenſibles Reagieren als einiges Geſammtleben manifeſtierenden 
Organismus, z. B. an dem automatiſchen Leben des in den 
univerſellen Leib der Natur vital eingreifenden menſchlichen Koͤr— 
pers, aͤußert ſich der jedesmalige Zuſtand, der ihm ſeine eben 
Statt findende Bedeutung am Weltorganismus zuſpricht, als 
eine beſtimmte Gruppe eigenthuͤmlich gearteter Reactionen, wel— 
che insgeſammt zu einem Bilde der Wahrnehmung erho— 
ben, von uns mit dem Namen der Symptome belegt werden 
moͤgen, wornach wir denn ſagen, es verkuͤnde ſich der jedesma— 
lige Zuſtand der automatiſchen Sphaͤre (in einem gewiſſen Sin⸗ 
ne das Befinden des Organismus) als eine beſtimmte Gruppe 
eigenthuͤmlich ausgeſprochener Symptome. Gelingt es nun, 
durch aͤußeres Einwirken, dem einen oder dem andern 
Symptome — ein abgeaͤndertes Erſcheinen aufzudringen, ſo 
beſchraͤnkt ſich die hieraus reſultietende Abweichung des 
Symptomen⸗-Aggregats, von deſſen urſpruͤnglichem Zuſtande 
nicht bloß darauf, daß in der nun hervortretenden Gruppe 


166 


von Symptomen bloß das eine Symptom als um: 
ſtimmt erſcheine, indeß alle uͤbrigen Symptome unter ihrem 
urſprünglichen Typus unverändert daneben hergehen; ſondern 
es beftätigt ſich hier, wie allenthalben am Organiſchen, das 
demſelben ſo eigenthuͤmliche Geſetz einer ſtets waltenden, ſich 
nie verlaͤugnenden dynamiſchen Wechſelwirkung, Wech— 
ſelbeziehung unter den eine Geſammteinheit bilden— 
den Potenzen. 


Es treten nehmlich in ſolch einem Falle, vor der Wahr— 
nehmung, insgeſammt alle Symptome unter einer abgeaͤn— 
derten Form dergeſtalt hervor, daß hiedurch eine Gruppe von 
Symptomen ſich geſtaltet, ſo abweichend von der urſprüng— 
lichen, daß der nunmehr wahrzunehmende Geſammtzuſtand des 
automatiſchen Lebens — als ein ganz neuer, von dem früher 
hin beſtandenen, weſentlich verſchiedenen erklärt werden muß. 
In einer gewiſſen Beziehung genommen läßt ſich dann ſagen, 
das Befinden habe ſich ſeinem totalen Habitus nach umſtimmt, 
die Krankheit a ſey in die Krankheit b uͤbergegangen, welche 
letztere wir als den Zuſtand der Geſundheit betrachten koͤnnen 
in jenem ſpeciellen Falle, wo die Symptomengruppe jenem in⸗ 
nern Wohlbehagen und jenem totalen aͤußern Erſcheinen ent 
ſpricht, worauf in der Pathologie der Normalzuſtand bezogen 
wird, welcher freylich auch, nach allgemeinen philoſophiſchen Ans 
ſichten, auf irgend einen beſtimmten Brankheitszuſtand 
bezogen werden koͤnnte, wo dann der ſogenannte Zuſtand der 
Geſundheit als ein abnormer Zuſtand erklaͤrt werden muͤßte. 


Und fo ſehen wir denn auch hier, daß aus der Umjtim: 
mung des einen Tones an einem urſpruͤnglichen Accorde — 
letzterer gaͤnzlich umſtimmt werde, daß er ſich ausſpreche als 
ein Accord, zuſammengeſetzt aus Toͤnen von durchgehends 
veraͤnderter Stimmung. 


In wieferne ich ähnliche Anſichten auf die Erſcheinungen 
des Chemismus angewandt habe, und ich hiedurch, ohne meine 
Zuflucht zu erdichteten, bey weiterem Verfolge nichts erlaͤutern⸗ 
den Affinitaͤten zu nehmen, die Erſcheinungen des Chemismus 
durchzufuͤhren mich bemuͤhte, wornach ich, meiner Ueberzeugung 
nach, die bisher fo wunderlich und erzwungen interpretierten ftös 
chiometriſchen Geſetze auf eine weit genuͤgendere Weiſe als bis— 
her zu deuten in den Stand geſetzt bin; alles dieß ruͤckerinner⸗ 
lich in Vergleichung zu bringen, mit den hier, an der Werkſtaͤt— 
te des Dölferlebens, des menſchlichen Geiſt- und Ge: 
müth- Lebens und des vegetativen Lebens angeftellten 
Betrachtungen moͤchte intereſſant ſeyn, und es finden ſich hiezu 
die Behelfe in dem Werke: Buquoy Skizzen zu einem 
Geſetzbuche d. N. .. . 6. 164. uſw.; auch meine Waͤr⸗ 
metheorie (§. 198. uſw., fo wie im erſten Nachtrage zu je- 
nen Skizzen) ſtuͤtzt ſich auf aͤhnliche Anſichten. 


5 


167 


. Handbuch der Naturgeſchichte. 


Zum Gebrauch bey Vorleſungen, entworfen von Dr. H. Bur⸗ 
meiſter. Berlin bey Enslin. 1837. 8. 858. 


Wir haben ſchon oft bemerkt, daß es ſchwer wird, unter 
vielen jetzt erſcheinenden Lehrbuͤchern eine Auswahl zu treffen, 
weil ſelten noch ſo ſchlechte erſcheinen, wie vor nicht vielen Jah⸗ 
ren. Das vorliegende gehoͤrt ohne Zweifel unter die beſten, 
und das ſagen wir nicht etwa, weil der Verfaſſer im Ganzen 
unſere Principien zum Grunde gelegt hat: denn er weicht in 
der Anwendung ſehr weit davon ab und weiß ſich ſeine eige— 
nen Wege zu bahnen, auf denen wir ihm nicht folgen koͤnnten; 
ſondern weil es wirklich ſehr fleißig bearbeitet, gründlich geord⸗ 
net ift und alle Beobachtungen und Ideen kennt, welche die 
neue Art, die Natur anzuſehen, nehmlich in ihrem genetiſchen 
Wirken, hervorgebracht hat. Dieſe Ideen ſind bereits faſt un— 
merklich ſo allgemein geworden, daß die Juͤngern, welche jetzt in 
die Wiſſenſchaft eingeführt werden, glauben, fie wären ſchon 
ſeit grauen Zeiten darinn einheimiſch. Deſto leichter finden ſie 
Eingang auch ruͤckwaͤrts bey den Aelteren, welche fie ſonſt bes 
kaͤmpft, ja verachtet haben. Man darf daher keinen Ruͤckfall 
mehr erwarten, obſchon noch lange nicht Alles am rechten Pla— 
tze ſteht, ja vielmehr mit Bewußtſeyn vor der Hand am un— 
rechten Platz wie das reiche Geraͤthe in einem neuen Hauſe, 
das man Jahre lang hin und her traͤgt, bis es eine paſſende 
Stelle findet. So geht es auch mit der neuen Anordnung in 
der Naturgeſchichte. Derſelbe Gegenſtand wechſelt oft mehr— 
mals ſeinen Platz, kommt wieder an den alten und verlaͤßt ihn 
wieder, bloß um indeſſen einem andern Platz zu machen: denn 
auf Principien kommt es an, nicht auf die Ausfuͤllung der 
Raͤume, als welches ſich allmaͤhlich von ſelbſt machen wird. 


Nach einer kurzen Einleitung folgt die Mineralogie mit 
ihrem cryſtallographiſchen, phyſicaliſchen und chemiſchen Theil, 
darauf das Syſtem in 3 Claſſen: Haloidae, Steine und Me- 
talle, jede wieder mit 3 oder 4 Ordnungen, eigenthuͤmlich auf⸗ 
geſtellt und der Beachtung werth. Die Inflammabilien fallen 
leer aus. 


Das Pflanzenreich, S. 104, iſt nach dem ſogenannten 
natuͤrlichen Syſtem aufgeſtellt, etwas umſtaͤndlicher als wohl 
hier nöthig geweſen wäre. Das Pflanzenſyſtem iſt jetzt fo voll 
Namen, daß man ernſtlich bedacht ſeyn muß, dieſelben zu ſtrei⸗ 
chen, wenn man nicht Scheu davor erwecken will. 


Die Zoologie, S. 369, iſt die Hauptſache und auch am 
ausführlichften und ſelbſtſtaͤndigſten behandelt, gegründet auf 
philoſophiſche Anſichten, aber mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die 
Beobachtung, wie es in unſerer Zeit alle machen, die ſich mit 
der Naturgeſchichte ſelbſt und nicht bloß mit der Philoſophie be⸗ 
fchäftigen. j 

Der Verfaſſer hat in allen Claſſen eigenthuͤmliche Ord— 
nungen oder Zuͤnfte aufgeſtellt und daher das ganze Syſtem 
durchgearbeitet. Eine innere Nothwendigkeit erkennt man frey⸗ 
lich nicht, aber die Familien und Zuͤnfte find groͤßtentheils na⸗ 
tuͤrlich. Ueber den Rang iſt es ſchwer zu diſputieren, da man 
denſelben noch nicht uͤberall anzugeben weiß. Der Verf. hat 
vielleicht zuviel Sippen aufgenommen, wodurch der Raum fuͤr 
die Gattungen beſchraͤnkt wurde. 


168 
Beobachtungen 


über das Eyerlegen, den Embryo und die Larve des Nematus con- 
jugatus, von Dr. G. Dahlbom zu Lund. 


Dieſe neue Saͤgeweſpe iſt in den drey letzten Jahren in 
dem ſuͤdlichen und mittleren Schweden aͤußerſt gemein geweſen. 
Ich habe daher die Larven derſelben in Menge geſammelt, um 
ihre Lebensart und Verwandlung um ſo beſſer ſtudieren zu 
koͤnnen. Im Fruͤhling dieſes Jahrs (1836) kamen ungefaͤhr 
150 Fliegen am Morgen des 15. Mays bey mir zu Tage. Ich 
ließ den Deckel des Kaͤſtchens, worinn dieſe aus ihren Huͤlſen 
gekrochenen (folliculis exelusi) Fliegen ſich befanden, den gan⸗ 
zen Vormittag geſperrt, damit beyde Geſchlechter ſich mit ein— 
ander begatten moͤchten. Indeſſen verſchaffte ich mir friſche 
Apfelzweige, deren Blaͤtter ſich entwickelt hatten, und ſtellte 
fie in Glaͤſer mit Waſſer rings um das Kaͤſtchen; des Mit- 
tags wurde der Deckel geoͤff Die Maͤnnchen und Weibchen 
ſtuͤrzten ſogleich heraus, theils fliegend, theils laufend nach den 
Apfelzweigen; dieſe wurden jedoch gleich von den Maͤnnchen 
die ſchon im Kaͤſtchen ihre Lebensfunction, die Begattung, voll⸗ 
endet hatten, verlaſſen. Die Weibchen aber begannen nun die 
ihrige, nehmlich das Eyerlegen. 


Das Weibchen des Nematus conjugatus fügt zwar, wie 
Cimbex fasciata, in den Rand des Blatts, aber in die Mitte 
des Parenchyma und alſo ungefaͤhr zwiſchen die beyden Mem⸗ 
branen. Es legt ein Ey in jede Hoͤhle. Die Eyer bilden eine 
Reihe von kleinen Koͤrnchen im ganzen Blattrande. Es ſaͤgt 
bey weitem nicht fo ſchnell wie Cimbex fasciata, und braucht 
gewiß eben ſoviel Zeit, um ein Ey zu legen, als C. fasciata 
fuͤr vier. Die Eyerhoͤhlen find nicht fo gerundet wie bey Cim- 
bex fasciata, ſondern mehr elliptiſch. Dieſes kommt von der 
Form der Säge, die bey Cimbex sfoͤrmig iſt, bey Nematus 
aber einer kleinen Lanzette aͤhnlich. 


Die Eyer find oval-cylindriſch, etwas gekruͤmmt und we 
niger zuſammengedruͤckt, blaß- oder ſtrohgelb, ½ Lin. (nach 
ſchwediſch. Maaß) lang; der Durchmeſſer iſt ungefaͤhr / der 
Laͤnge. r 

Vom 20 — 24 May waren die Eyer an das Maximum 
ihrer Groͤße gekommen. Der Embryo liegt elliptiſch gerollt im 
Ey, iſt weiß, halbdurchſichtig; Mund, Augen und Spitzen der 
Bruſtfuͤße braun. 


Vom 25. — 26. May barſten die Eyer an der untern 
Seite des Blatts vor dem Kopfe, und 53 Larven krochen aus. 
Im Anfang und in der Mitte des Juny waren dieſe Larven 
ausgebildet und bereiteten dann ihre Seidehuͤlſen theils in der 
Erde, theils unter den Blaͤttern. Die in der Erde wurden zu: 
letzt ſchwaͤrzlich, die unter den Blaͤttetn aber waren zuerſt gelb⸗ 
lichweiß und zuletzt wurden ſie braun. Die Fliegen krochen nach 
acht oder vierzehn Tagen aus und begatteten ſich; die Weib⸗ 
chen legten Eyer, woraus Larven kamen, die ſchon in der Mit⸗ 
te des Aug. 1836 ihre Winterquartiere zurichteten. 


Wir ſehen daraus, daß dieſe, wie alle anderen Nematus⸗ 
Arten, zwey Generationen in jedem Jahr machen, die Fruͤhlings⸗ 
und die Sommergeneration. f 

Die Larve, fo wie auch die Fliege diefer Art, find aͤhn⸗ 
lich denen des fo gemeinen Nematus grossulariae. 


169 5 


In meiner Hymenopterologia scandinavica, die naͤch⸗ 
ſtens bey Carl Hoffmann in Stuttgard erſcheint, wird die 
ganze Geſchichte und die Characteriſtik des Nematus conjuga- 
tus vollſtaͤndig abgehandelt. 


u eber 


die opovövAn oder Spondyle der Alten: von dem Gerichtsamt⸗ 
mann A. Keferſtein zu Erfurt. 


In dem vierten und fuͤnften Bande der Annales de la 
Societé entomologique de France befindet ſich ein Aufſatz 
des Herrn Baron von Walckenger: betreffend die dem Wein: 
ſtock ſchaͤdlichen Inſecten der alten Welt und der jetzigen Zeit. 
Abgeſehen davon, daß in dieſer Abhandlung mehrere noch heu— 
te ſich findende, dem Weinſtock ſchaͤdliche Inſecten uͤbergangen 
ſind — wie Melolontha vitis Fabr. nebſt der Varietaͤt Mel. 
ovata, welche nach Martens bey Venedig ſich ſehr ſchaͤdlich 
zeigt; einer Tinea, deren Raupe in Malta zwiſchen den Blatt: 
haͤuten lebt und die Blätter verſchrumpfen macht; Noctua ty- 
pica, welche in den Jahren 1830 und 1831 bey Berlin die 
Weinſtoͤcke zerſtoͤrte — fo laſſen auch die darinn ſich findenden 
Unterſuchungen uͤber die dem Alterthum bekannten, dem Wein— 
ſtock ſchaͤdlichen Inſecten noch manches zu wuͤnſchen uͤbrig. 
Ich werde mir erlauben, uͤber eines der dahin gehoͤrigen und 
gleich mit anfangs verzeichneten Inſecten der opovdvAm oder 
Spondyle einige Bemerkungen mitzutheilen und das um ſo 
mehr, weil der Verfaſſer gegen einen der verdienteſten deutſchen 
Philologen, Herrn Schneider, ziemlich heftige Invectiven aus— 
ſtoͤßt. 

Nur beylaͤufig erwähnt Ariſtoteles der oyovdvin oder 
orrovdvAn; denn indem er an der einen Stelle von den In— 
ſecten erzaͤhlt, wie ſie ſich dergeſtalt von hinten begatteten, 
daß das kleinere das groͤßere beſteige, fuͤgt er hinzu: wie ſich 
alle Inſecten auf dieſe Art begatteten, namentlich die Fliegen, 
die zavdagıdss, die oyopdvinı und die yakayyızz und 
an einem andern Orte ? erzählt er von den Pferden, daß fie 
erkrankten, wenn die Blaſe eine falſche Lage bekommen habe, 
was daraus erkannt werde, wenn ſie nicht harnen koͤnnten und 
Hufe und Schenkel anzoͤgen; dieß Lebel befiele fie aber auch, 
wenn fie einen Grοοναν,,iõ;fraͤßen, der ohngefaͤhr der opov- 
qvdiy gleiche; endlich berichtet er von den Eulen,, Nachtraben 
und andern dahin gehoͤrigen Voͤgeln, welche am Tage nicht ſe— 
hen koͤnnten, daß fie ſich des Nachts ihre Rahrung verſchafften: 
doch jagten ſie nicht die ganze Nacht hindurch, ſondern nur in 
der Fruͤh- und Abenddaͤmmerung, wo ſie Maͤuſe, Eidechſen, 
Sypovdviaı und andere dergleichen Thiere fiengen.? Abſyr⸗ 


1 Hist. an. 5, 8 — ed. Schn. 7. 


2 L. c. ed, Schn. 8. 23, daß in dieſer Stelle von orapviıvos 
u.cpovövin als Thieren und nicht als Pflanzen, wie Man⸗ 
che wollen, geſprochen wird, ergibt ſich deutlich aus Ab⸗ 
ſyrtus (Veterinariae p. 266. 15 orapvAıvs), der daſſelbe 
berichtet, ausdruͤcklich aber dabey den or«pvlıwos und die 
spovövAn als Thiere aufführt. 


2 Hist. anim 9, 34, ex ed. Schn. 9, 23, 1. 
Iſis 1837. Heft 3. 


170 


tus berichtet von dem orapvkıvog, daß es ein Thier, ahnlich 
den Hausopowdvkuus, aber größer wäre. R Heſpchius ſtellt 
ebenfalls orayvkıyog und opoydvin zufammen, ? ſagt jedoch 
von der oyowdvAn weiter, daß, wenn man dieß Gefchöpf an⸗ 
ruͤhre, es einen unangenehmen Geruch von ſich gebe. End— 
lich ſagt noch Ariſtophanes an einer Stelle: es ſtinkt wie eine 
entfliehende oyovdvAn, + wo der Scholiaſt die Bemerkung 
hinzufuͤgt: die opowdvAn ſey eine Art von c, aͤhnlich 
dem Blutegel und uͤbelriechend. 


Aus all dieſem ergibt ſich folgendes Reſultat: 


Die oyovdvin iſt ein vollendetes Inſect und nicht etwa 
eine Larve, weil ſie ſich begattet. Sie wohnt in Haͤuſern, zeigt 
ſich hauptſaͤchlich in der Dunkelheit und verbreitet einen unan⸗ 
genehmen Geruch. 


Forſcht man nach dieſen Merkmalen unter den uns be 
kannten Inſecten, ſo iſt es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß unter die— 
fer ogpovövAn eine Blaps-Art zu verſtehen if, Die dahin 
gehoͤrigen Kaͤfer ſind theils mit Unterfluͤgeln verſehen, theils 
nicht. Am Tage halten ſie ſich gern an finſtern Orten, in 
Loͤchern und unter Steinen auf, kommen aber des Nachts her— 
vor, um Nahrung zu ſuchen. Sie laufen nicht geſchwind und 
man findet ſie auch in Kellern, feuchten Orten und am mei— 
ſten fin Unreinigkeiten. Die großen Arten verbreiten einen wi— 
derlichen Geruch, faſt wie Kakerlaken, und die angefuͤhrten Stel— 
len duͤrften am erſten auf Blaps gigas Herbſt paſſen, welcher 
Kaͤfer noch einmal ſo groß als der bey uns vorkommende Blaps 
mortisaga im ſuͤdlichen Frankreich, Spanien und Italien ſich 
an feuchten unbewohnten Orten in Haͤuſern und Kellern, doch 
auch auf dem Felde unter Steinen aufhaͤlt. 


Offenbar von einem ganz andern Thier redet Theophrafi 
in feiner Pflanzengeſchichte, wenn er berichtet,? daß von außen 
her kein anderes Thier die Wurzeln angreife, außer der gh 
ÖvAn; dieß Thier aber verfchone keine Wurzel, und darinn be— 
ſtehe eben deſſen eigenthuͤmliche Natur. Faſt woͤrtlich wieder 
holt Plinius dieſen Bericht des Theophraſt mit den Worten: 
„von außen her greift kein anderes Thier die eben von mir er— 
waͤhnten Wurzeln an als die Spondyle, welche alle befeindet,“ 
ſetzt aber noch die ſonderbaren Worte hinzu: „dieß iſt eine 
Schlangenart.“ © 


1 Veterinariae p. 266. xe orapvlıva. 
Voce orapvAıvosg. 


Voce spovövAn; dq⁰νẽzd zı paoı calapım eıväı, osumy 
Yavımv moolsusvov, Lı rig der dvrns, öaus den Schnei⸗ 
derſchen Anmerkungen zu hist. anim. 8, 7. 


4 In Pacis v. 1077: G 7 opovövVAn Yevyso« movnpoT«Tor 
Bösel bey Schneider a. a. O. 


5 Hist. plant. 3. 14. Tor desGG d, αονννν,F ee se 
crręrœt Gn Boͤsurds, I de o ονν macay. TSH A 
8v ıdıov xis r S PVoEwS. 


6 Hist. nat. 8, 3. ed. Hard. 6. et animalium quidem extero- 
rum nullum aliud radices a nobis dictas attingit, exce- 
pta spondyle, quae omnes persequitur; genus id ser- 
pentis est. 

11” 


171 


Was dieſe oyovdvAm oder Spondyle für ein Thier ge⸗ 
weſen ſeyn mag, darüber läßt ſich, weil alle näheren Nachrich— 
ten fehlen, nichts mit Beſtimmtheit entſcheiden. Erſt das Mit: 
telalter belegt mit dieſem Namen ein Inſect, deſſen characteri— 
ſtiſch angegebenen Merkmale faſt keinen Zweifel an der Art 
uͤbrig laſſen. 


„Den Wurm Spondylis, fo berichtet Agricola ? (welcher 
zu denjenigen Thieren gehoͤrt, die ſich faſt beſtaͤndig in der Erde 
aufhalten), pflegt man (in ſeinem Element) der Erde zu fin— 
den, und zwar ſo um die Wurzeln geſchlungen, daß er Wir— 
bein, Verticilli, welche die Griechen opovdvAos nennen, gleicht, 
woher er auch ſeinen Namen hat. Er iſt ſo lang und dick 
wie der kleine Finger; ſein Kopf iſt roͤthlich, der uͤbrige Koͤrper 
weiß, jedoch oberhalb ein wenig ſchwaͤrzlich, wenn er von der 
genoſſenen Speiſe aufſchwillt. Er iſt das Verderben der Gär- 
ten, zumal er ſechs Füße hat und daher auch nicht kriecht, ob— 
wohl Plinius von ihm berichtet, daß es eine Schlangenart waͤ— 
re, welche die Wurzeln der Kraͤuter ganz aufzehre, die Rinde 
aber, welche die Wurzeln bekleide, nur abnage und ſogar die 
Wurzeln der cucumeris asinini, chamaeleontis nigri, cen- 
tauri, peucedani, aristolochiae und der vitis sylvestris ans 
greife.“ 


Unter dieſen agricolaiſchen Spondylis iſt offenbar eine 
Mapkaͤferlarve und wahrſcheinlich die des gewöhnlichen Maykaͤ— 
fers, Melolontha vulgaris zu verſtehen, und wir duͤrfen uns 
nicht wundern, wenn Agricola die ſo ungenuͤgenden Nachrichten 
der Alten mit einer ſolchen Beſtimmtheit und Zuverſicht auf 
das von ihm beſchriebene Inſect uͤbergetragen hat, da man ſich 
zu ſeiner Zeit vor allen Dingen nach Autoritaͤten aus dem Al— 
terthum umſah und auf dieſe Art die Nachrichten der Alten, 
wenn ſie nur irgend etwas paſſend waren, auf die ſich darbie— 
tenden Erſcheinungen angewandt wurden. So iſt es leicht zu 
erklaͤren, wie Agricola ohne Umſtaͤnde die den Wurzeln ſchaͤdli— 
che oyovdvin des Alterthums auf die Mankaͤferlarve übertrug, 
wovon er die Erfahrung machte, daß ſie den Wurzeln ſchadete. 
Wie aber konnte Herr von Walckenger auf die Idee kommen, 
die OpovdvAn unter denjenigen Inſecten aufzuführen, welche im 
Alterthum als dem Weinſtock ſchaͤdlich aufgeführt werden? Nach 
den oben angefuͤhrten Stellen der Alten findet man nirgends et— 
was hieruͤber, und wenn Plinius erzählt, daß die Spondyle 
ſogar die Wurzeln des wilden Weinſtocks (Vitis sylvestris) 
nicht verſchmaͤhe, ſo geht weder daraus hervor, daß das Thier 
auch wirklich Schaden anrichte, noch daß es den cultivierten 
Weinſtock beſchaͤdige. 


Hat hiernach Herr von Walckenger mit Unrecht die 
oypovdvin als ein von den Alten aufgefuͤhrtes dem Weinſtock 
ſchaͤdliches Inſect verzeichnet, ſo hat er noch mehr darinn ge— 
fehlt, die zwey verſchiedenen vorangegebenen Bedeutungen, in 
welchen die oyovdvAn bey den Alten vorkommt, nicht geſon— 
dert zu haben. Er bezieht alle Nachrichten der Alten auf ein 
und daſſelbe Thier, welches von Plinius als den Wurzeln ſchaͤd— 
lich geſchildert wird, und hat dabey die Hauptnachricht, aus 


7 De re metallica et de animantibus subterraneis. Basi- 


leae 1556. fol, pag. 500. 


"zählt, welche gegeſſen werden, oder eßbare Stoffe liefern, 


172 


welcher Plinius zuerſt geſchoͤpft hat, die Stelle des Theophraſt, 
ganz außer Acht gelaſſen. Heißt das nicht fluͤchtig gearbeitet! 
und doch hält er ſich über Schneider auf, der zu der ange⸗ 
fuͤhrten Stelle des Plinius geſetzt hat: „inepte ut solet,“ und 
nimmt den Plinius gewaltig in Schutz. Plinius iſt fuͤr uns 
von unſchaͤtzbarem Werth, an und für ſich aber weiter nichts 
als ein Compilator, und es kommt bey feinen aus den ver— 
ſchiedenartigſten Schriftſtellern zuſammengetragenen Notizen le— 
diglich darauf an, woher ſie entnommen ſind. 


Die oben angeführte Stelle des Plinius über die Spon- 
dyle iſt offenbar nichts weiter als eine Ueberſetzung des Theo— 
phraſt, ſtatt aber, daß Theophraſt mit den Worten ſchließt: 
Tr ꝙ wev ıdıov ns ve [ws gpvoewc, fo leſen wir bey Pli⸗ 
nius die Worte: Genus id serpentis est. Wie Plinius dar⸗ 
auf gekommen ſeyn mag, den Text des Theophraſt alſo abzu— 
andern, läßt ſich zwar nicht mehr beſtimmt nachweiſen, doch ift 
es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß er irgendwo gehoͤrt haben moͤchte, 
wie die G οοοοσονοiν eine Schlangenart wäre und in der Mey: 
nung, ſich dadurch deutlicher zu machen, hat er, ohne das Wah- 
re an der Sache näher zu unterſuchen, die Schlußworte des 
Theophraſt weggelaſſen und an derer ſtatt ſeine vermeintliche 
Verdeutlichung geſetzt. Wenn durch eine ſolche fluͤchtige Schrei. 
berey, wodurch offenbar nur Verwirrung entſtand, der ernſte 
Philolog Schneider aufgeregt, in feinem Eifer das Wort: „in- 
epte“ von der plinianiſchen Verdunkelung gebraucht, ſo kann 
man ihm ſolches wohl verzeihen, und man braucht ſich daruͤber 
nicht fo ungeberdig zu bezeigen, wie Herr von Walckenger ge: 
than hat, zumal bey einer, wie aus Vorhergehendem erhellt, 
ſo offenbar fluͤchtigen Arbeit. 


Schon einige Jahre fruͤher hat der Verfaſſer eine kleine 
Schrift herausgegeben \ 


über den unmittelbaren Nutzen der Inſecten. 
Erfurt bey Moring. 1827. 4. 104. 


worinn er beſonders mit großem Fleiße diejenigen Inſecten auf⸗ 
wie 
der Palmenwurm, der Cossus der Alten, die Heuſchrecken, Ter— 
miten, Raupen, Bienen. 


Dann uͤber die Benutzung der Inſecten zu andern Zwe— 
cken, als Dünger, Seife, Wachs, Manna zur Reifung der Fei—⸗ 
gen, Seide, Cochenille, Gallaͤpfel, Lack, Millepedes, Canthari⸗ 
den, Käfer gegen Zahnweh, Hundswuth udgl., welche aber nun 
meiſtens aus der Mode gekommen ſind. Der Verfaſſer hat 
ſich ſehr fleißig in den Schriften, beſonders der alten, umgeſe— 
hen, wodurch ſeine Arbeit ſehr intereſſant geworden iſt. 


173 


Speeies Aulaci Generis 


in Scandinavia habitantes proponit Dr. G. Dahlbom. 


Aulacus. * 


Latreille Gen. Crustac. et Insect. Tom. 3. pag. 385. 
— Jurine. — Nees von Esenbeck Monogr. Hy- 
men. P. 1. pag. 302. 


Diagnosis. 


Caput semiglobosum , collo elongato-conico a thora- 
ce disjunctum. 


Antennae graciles, filiformes, elongatae, porrectae, 
13 — 14 — articulatae. 


Thorax gibbus, subcompressus, antice arcuatus, po- 
stice truncatus et supra in protuberantiam conico-pyrami- 
dalem adscendens. 


Abdomen subellipticum, basi petiolatum et protube- 
rantiae metathoracis insertum. 


Pedes tenues, elongati. Articulus tarsorum antico- 
rum imus (ut in Foenis) infra basin sinuatus, sinu ve- 
lum excipiente et abscondente. 


Alae superae areis 7 (vix 8) perfeetis, quarum ra- 
diali 1 et cubitalibus 2, 3. 


Descriptio Generis. 


Corpus elongatum fere ut in Cryptis Ichneumoni- 
dum constructum. Caput semiglobosum, subtus ut in 
Foenis excavatum; supra subquadrangulum, ad oculos 
latissimum, pone oculos continuatum et sensim vix con- 
spicue angustatum; antice abrupte declive et infra oculos 
utrinque subcompressum; ore transverso. Labium tubu- 
losum, conico-cylindricum, basi corneum, apice membra- 
naceum. Palpi labiales 4 articulati, articulis brevibus in- 
crassatis, ultimo subsecuriformi ; — maxillares longissimi 
penduli, 6-artieulati, articulis baseos 3bus crassioribus, 
ceteris gracilioribus, 6to gracillimo, 4to longissimo, 1mo 
brevissimo. Mandibulae corneae, crassae, trigono-triangu- 
lares, intus (2 — 3) dentatae. Clypeus perpendiculariter 
declivis, aut cum facie unitus aut sutura limitatus; medio 
convexiusculus et utrinque foveolatus; margine antico in- 
aequalis et juxta basin mandibularum utrinque sinuatus. 
Antennae ad clypei basin insertae, approximatae, elonga- 
tae, porrectae, graciles et filiformes, thorace cum capite 
longiores: scapo crassissimo obconico infra convexo- 
arcuato, pedicello cycathiformi breviori multoque an- 
gustiori, Stio duplo nisi triplo majore quam 2do sed an- 
gustiore, 4to longissimo, reliquis hoc minoribus et ter- 
minalibus gradatim decrescentibus, ultimo conico. Frons 
et vertex valde convexa, illa supra antennas gibbosa et 
vix in marginem transversum producta. Oculi ovati pro- 


* Aulacus est Hymenopterorum Genus in Evanialium 
Familia post Foenum proxime collocandns. 


174 


minuli. Ocelli vertieini, mediocres, triangulariter disposi- 
ti. Collum humillimum oblongo-conieum angustum. Col- 
lare humile perpendiculariter transverso-arcuatum, antice 
posticeque arcuato-emarginatum, medio totum concavo- 
exaratum, transverso-striatum, margineque antico refle- 
xum. Mesothoraeis lobi dorsales gibbosi suturisque pro- 
fundis distinetissimi; lobus antieus triangularis. Seutel- 
lum totum semilunatum, sutura basali truncatum, infra su- 
turam linea transversa brevi et profunda impressum, me- 
dio punctulatum et erebre arcuato-striatum', striis omni- 
bus elevatis, postice areola semicirenlari marginata lævi- 
uscula I. transverso-striata insigne, lateribus depresso-ex- 
cavatum et carinatum. Metathorax subcancellato-striatus, 
basi undique coarctatus, postice truncatus et supra pyra- 
midaliter elevatus apiceque tandem emarginatus; emargi- 
natura petiolum abdominis exeipiente. Sternum sulco lon- 
gitudinali medio exaratum; sulculo ipso in mesothorace 
transverse striato, striolis elevatis approximatis. Abdo- 
men subellipticum, leviter cempressum segmentis 8 —9 
divisum, anali computato; segmentum 1mum antice in pe- 
tiolum coarctatum, petiolo subtriquetro supra depresso- 
convexo, postice incrassatum; cetera segmenta usque in 
intermedium gradatim ampliata, post quod iterum crassi- 
tie eodem ordine decrescunt; anus obtusus, utrinque (in- 
star Tenthredinum) setula coriacea valida exserta in- 
structus. Pedes postici longissimi. Coxae omnes elon- 
gatae, pyramidales, apice trnncato-emarginatae. Trochan- 
teres oblongi, conico-cylindriei paulloque curvati. Con- 
dyli brevissimi cylindrici. Alae superae areis cubitalibus 
subtribus: ima perfecta rhomboidali primum nervum re- 
currentem excipiente, — media s. 2da subtrapezina 2dum 
nervum recurrentem excipiente, externe cum area ultima 
fere unita propter nervulum transversum (easdem areas 
disjuncturum) medio obliteratum et tantum apice utroque 
conspicuum , — ultima incompleta marginem alae tan- 
gente. 


Differentia sexus: Mas mandibulis 3-denticulatis, 
antennis 13-articulatis, ano inermi. — Femina mandi- 
bulis denticulatis, antennis 14-artieulatis. Anus ovide- 
positorio longe exserto irretractili armatus. Terebra 
(ut in Pimplis quibusdam) capillaris, e lamellulis dua- 
bus lateralibus et linearibus conjunctis vaginata. 


Species Scandinaviae (mihi cognitae) 2, seil: Aula- 
cus areticus et Aulacus Esenbecki. 


Species Mundi (adhue cognitae) 6, seil.: 


Aulacus striatus v. Es. N 
Latreilleanus v. Es. 
articus mihi 
flagellatus v. Es. 
Esenbecki mihi - 
compressus v. Es. 


Europa. 


Aulacus? fasciatus Say. Serville. Ohio Ämericae 


borealis. 


175 


1. Autacus arcticus. 


Capite sublaevi, thoracis dorso undique sulcato s. 
elerato-striato, abdomine globoso - elliptico (piceo-niger 
tibiis posticis concoloribus; ore, abdomine medio pedi- 
busque subferrugineis); alis hyalinis (immaculatis), ner- 
vis cum stigmate piceis, hoc in medio subpellucido. 


Mas a vertice ad anum 2½ lin. mensurae sueca- 
nae longus, antennis longitudine corporis. 


Femina a vertice ad anum 2%, — 2½ lin. m. S. 
longa, antennis corpore brevioribus, ovidepositorio 2 
lin. longitudine. 


Disphaeron arcticus Zetterstedt Mus. Insector. Lap- 
ponicor. 


Habitat in regionibus sylvatieis rarius. Ad Alten 
Nordlandiae d. 24. Augusti 1821 feminam detegit Cel. 
Professor Zetterstedt. Tum in Lapponia Umensi ad 
Templum paroeciae Wilhelminae d. 21. Julii 1832, sub 
itinere nostro, deprehensa in graminibus juxta radices 
Salieis Capreae erescentibus. Eodem anno (1832, 
mense Julio) legit Cl. Boheman, sub itinere suo Nor- 
wegico in vieinitate alpium Dowreensium, feminam in 
truneis putridis, quibus ipsis Xiphiura Camelus ova 
simul deponebat. Hine quidem concludere liceat Aula ei 
feminam ova sua larvis l. Xiphiurae I. alius Inseeti 
Lignivori imponere. Mas in Kinnaskog Westrogothiæ 
d. 20. Julii 1820 aD. Boheman semel observatus. 


Descriptio. Femina. Insectum singulare quasdam 
Ichneumonidum mentiens, quod tamen forma metathora- 
eis et insertio abdominis distinguunt. Corpus nitidum, 
sericeo- pubescens. Caput nigrum verticale, sublaeve l. 
tantum punetulis paucioribus adspersum; tamen fronteru- 
gulose striata. Clypeus sutura faciali distincta limitatus. 
Palpi nigri, pubescentes, apice testaceo-fusci. Mandibu- 
lae praeter apicem fusco - J. rufo-piceum, macula gena- 
rum et elypei margo anticus, lutescentia. Antennae por- 
recta validiusculae, vix tarsis angustiores, capite eum tho- 
race paullo longiores, nigrofuscae, articulis J. tantum ba- 
salibus margine apicali testaceo-brunnescentibus; radicula 
tota testacea. Oculi mediocres J. parvi, nigrofusci. Ocelli 
piceofusei. Thorax niger undique sulcatus collo punetu- 
lato excepto. Dorsum mesothoracis erebre et transverse 
arcuato J. sinuato-sulcatum; lobus anticus tumidus et basi 
supra lobos adjacentes valde elevatus. Metathorax etiam 
supra transverso-sulcatus, postice vero et lateribus tenui- 


ter subcancellatus. Abdomen zloboso-ellipticum, modo 
levissime compressum, thorace parum longius, breviter 


petiolatum; segmentum imum basi nigrum et apice ru- 
fum; 2dum longissimum, totum et 3tium basi pulchre 
ferruginea; reliqua segmenta omnia nigropicea, tantum 
apice tenuissime testaceo-scariosa. Ovidepositorium ca- 
pillare, longitudinem abdominis cum thorace aequante; 
terebra lutea; vagina pubescens nigrofusca. Pedes fer- 
ruginei J. potius lutescentes. Coxae cum trochanteribus 
nigrae, horum apices testacei, condyli his concolores. 
Tibiae anticae tantum unica spina calcariformi, sed reli- 
quae tibiae spinie duabus, apicalibus armatae; tibiae po- 


176 


sticae piceo-fuscae basi apiceque lutescentes. Tarsorum 
articulus ultimus piceo-fuscus, unguiculi luteo-ferruginei 
infra unidenticulati, denticulis mieroscopieis. 


Mas quidem feminae simillimus, at distinguitur cor- 
pore nonnihil robustiore; antennis gracilioribus et longi- 
tudine corporis, articulis ultimis paullulum curvatis, scapo 
supra nigro-fusco; scutello minus regulariter quam in fe- 
mina sulcato; tarsis posticis extus infuscatis. — In aliis 
vero non diversus. 


Not. Aulacus striatus Latr. v. Es. Mon. I. 304. 1. 
ab arctic nostro differt in eo, quod habet: 
abdomen longitudine capitis et thora- 
eis rufum, petiolo nigro, pedes rufos 


solis coxis posticis nigris. 


2. Aulacus Esenbecki mihi. 


Capite subtilissime coriaceo-punctulato, thoracis dor- 
so antico sublaevi et postico sulcato, abdomine compres- 
so-elliptico (piceo-niger tibiis posticis concoloribus; ore, 
abdomine ante medium pedibusque subferrugineis); alis 
hyalinis (immaculatis), nervis testaceo-fuseis, stigmate lu- 
teo pellucido introrsum fusco-marginato. 


Mas (latet.) 


Femina a vertice ad anum 4½ lin. longa; ovide- 
positorio longitudinem totius corporis plus quam dimidio 
superante, seil. 6½ linearum mens. suec. longo. 


Habitat in pratis abietinis Ostrogothiae rarissime. 
Ad villam Laerketorp in prato Ben-aengen d. 27. Julü 
1831 unicam feminam legi, quam dicavi memoriae viri in- 
elyti et celeberrimi C. G. Nees ab Esenbeck, Mono- 
graphiarum Hymenopterorum Europaeorum Ichneumo- 
nibus affinium Auctoris meritissimi. 


Descriptio. Femina. Praecedente major et robu- 
stior atque caracteribus in diagnosi allatis vere distinetus. 


Crypto tarsoleuco Gravenh. primo obtutu sub- 
similis, sed forma capitis et metathoracis unacum inser- 
tione abdominis nee non longitudo ovidepositorii cito dig- 
noscunt. Corpus nitidum sericeo-pubescens. Caput ni- 
grum, subhorizontale, punctulis minutis subtilissime ere- 
berrimeque impressum. Clypeus vix ulla sutura faciali 


limitatus. Palpi nigri pubescentes; maxillarium articuli 
tres ultimi testacei. Os ut in præcedente simillime co- 
loratum. Antennae porrectae tenues et graciles, tarsis 


multo angustiores, capite thoraceque duplo longiores, ni- 
grofuscæ, articulis exteriorivus nonnihil curvatis; radicu- 
la undique et scapo basi luteis. Oculi magni nigroſusci. 
Ocelli piceo- J. testaceo-pellueidi. Thorax niger, sulcatus 
et antice truncatus. Mesothorax antice lævis, exceptis 
quibusdam elevatis striolis paucioribus transversis et ob- 
soletis; lobus anticus basi lineolis duabus medio concur- 
rentibus angulumque formantibus impressus, nee nisi pa- 
rum supra lobos vieinos elevatus. Scutellum, metatliorax 
et pectus uti praecedentis speciei sulcata, sed profundius 


177 


et distinetius; ceterum utrinque infra petiolum abdominis, 
in metathoracis margine postico laterali spinula gemina 
invenitur. Alarum tegulae piceae. Abdomen compresso- 
ellipticum longitudinem thoracis cum capite superans, lon- 
gius quam in Aul. arctico petiolatum ; segmentum 
imum infundibuliforme, nigrum, lateribus apicem versus 
rufum; 2dum basi ferrugineum, dein piceo-nigrum mar- 
gineque postico iterum rufo-brunnescens; cetera segmen- 
ta nigro-picea, apice leviter brunneo-scariosa. Ovideposi- 
torium robustius multoque longius quam Aulaci jarcti- 
ei, pictura vero simillimum. Pedes et illius quoque piecti; 
sed unaquaeque tibiarum tantum unica spina apicali atque 
omnes tarsorum ungues infra denticulis duobus conspicuis, 
armata sunt. Nervi alarum piceo et testaceo-varii, Alae 
inferae nervis Sbus instructae scil.: longitudinalibus 2 et 
transversali unico; horum primus s. radius distinctissi- 
mus, — secundus s. cubitus basi antice fere oblitera- 
tus aut saltem obsoletus, extrorsum cum tertio, e stigma- 
te oblique recurrente, aream radialem apice apertam in- 
cludens. 


Not. Aulacus Esenbecki quidem similis A. Latreillea- 
no v. Es. I. c. n. 2. et A. flagellato v. Es. I. c. 
n. 3, sed ab utroque dignoscitur noster (A. Esen- 
becki): thoracis dorso trans versim sul- 
cato, ovidepositorio longitudinem to- 
tius corporis plus quam dimidio supe- 
rante (scil. corpore 4% lin. longo et ovidepo- 
sitorio 6 ½½ lin. longo mens. suec.); alis hya- 
linis immaculatis, nervis cum stigma- 
te testaceis, pedibus fere totis rufe- 
scentibus. 


ener ie 


zur Naturgeſchichte von Braſilien von Max. Prinzen zu Wied. 
Weimar. Induſtrie Comptoir. IV. 2. 1833. 8. 443 — 946. 
2 Tafeln. 


Mit dieſem Theil iſt das reichhaltige, lehrreiche und eh— 
renvolle Werk des Prinzen geſchloſſen. Es gibt ein ſchoͤnes 
Zeugniß von den ausgebreiteten Kenntniſſen, dem großen Talent, 
dem fraſtloſen Eifer und den bedeutenden Opfern des Prinzen 
aus einem Hauſe, welches bey der Befreyung Deutſchlands von 
dem fremden Joche in den erſten Reihen ſtand und, darauf 
ſich den Wiſſenſchaften zuwendend, die Cultur im eigenen Lan⸗ 
de hob und befoͤrderte und die geſammelten Kenntniffe allen 
Laͤndern mittheilte. 


Die zweyte Reiſe des Prinzen nach Nordamerica wird 
nicht weniger lehrreich ſeyn, wenn auch gleich die dortigen Ge— 
genſtaͤnde weniger zahlreich und ſchon mehr bekannt ſind. 


Der vorliegende Band enthaͤlt die hoͤhern, oder wenn 
man lieber will, die groͤßern Voͤgel, mit ſehr ſchaͤtzbaren Beob— 
achtungen uͤber ihre Lebensart. Dieſe ſind natuͤrlich viel wich— 
tiger als die vorigen, weil ſie in naͤherer Beziehung zum Men⸗ 
ſchen ſtehen, ſowohl durch ihr Fleiſch als durch ihre Federn, 
und daher ein vorzuͤglicher Gegenſtand der Jagd find. Ameri—⸗ 

Iſis 1837. Heft 3. 


— — 
— 


178 


ca iſt außerordentlich reich an Voͤgeln, und dieſer Band 
wieder ungefahr 100 Gattungen. l 
S. 443 Taubenartige. 


62) Columba speciosa, rufina, lueutrix, 
geoffroyi, talpacoti, squamosa, rufaxilla, 


©. 485. Tetraoniden. 
63) Perdix dentata. 


94) Tinamus brasiliensis, noctivagus, variegatus, tatau- 
pa, maculosus, sovi. 


S. 526. Craciden. 
65) Crax rubrirostris. 
66) Penelope superciliaris, leucoptera, aracuan. 


S. 548. Straußartige. 
67) Rhea americana. 


poeciloptera, 
montana. 


S. 568. Gypogeraniden. 
68) Dicholophus cristatus. 
S. 584. Kraniche. 


69) Palamedea cornuta. 


©. 597. Reiher. 


70) Ardea cocoi, caerulea, egretta, candidissima, pilea- 
ta, scapularis, erythromelas, lineata, brasiliensis, nyctico- 
rax, cayennensis. 


71) Cancroma cochlearia, 
72) Platalea ajaja. 
73) Mycteria americana, 
74) Ciconia maguari. 
75) Tantalus loculator. 
S. 691, Schnepfen. 
76) Ibis albicollis, infuscata, sylvatica. 
77) Numenius brasiliensis. 
78) Scolopax frenata. 
79) Limnodromus noveboracensis. 
80) Totanus flavipes, maculatus. 
81) Strepsilas collaris. 
82) Tringa cinerea, minutilla. 


S. 741. Charadriaden. 
83) Himantopus mexicanus. 
84) Hæmatopus palliatus. 
85) Calidris arenaria. 
86) Vanellus cayennensis. 
87) Charadrius virginicus, spinosus, brevirostris, flavi- 
rostris, azarae. 
S. 776. Ralliden. 
88) Notherodius guarauna. 


89) Rallus nigricans. 
12 


179 


7 


90) Parra jacana. 


91) Gallinula plumbea, cayennensis, pileata, 
galeata, martinicensis. 


S. 819. Schwimmvoͤgel. 
S. 822. Podoiden. 
92) Podoa surinamensis. 
©. 879. Colymbiden. 
93) Podiceps ludovicianus, dominicanus. 
S. 839. Procellariden. 
94) Procellaria aequinoctialis. 
95) Pachyptila forsteri. 
96) Larus dominicanus, poliocephalus. 


lateralis, 


97) Sterna erythrorhynchos, magnirostris, 
anglica, argentea, stolidä. 


98) Rhynchops nigra. 

S. 884, Pelecaniden. 
99) Tachypetes aquila. 
100) Dysporus sula. 
101) Halieus brasilianus. 
102) Plotus anhinga. 


©. 907. 


103) Anas moschata, fulva, viduata , bahamensis, ery- 
throphthalma, brasiliensis , dominica. 


hirundo, 


Entenartige. 


Bre 
of the zoolog. Soc. of Lond. Part. III. 1835. 8. 214. 


(Fortſetzung von Heft 2. S. 146.) 


S. 116. Burton zeigt einen neuen Fiſch. 


Agriopus unicolor: brunneo fulvus; dentibus seta- 
ceis maxillaribus; radiis mollibus pinnae dorsalis quatuor- 
decim, analis decem. 


Iſt dem A, torvus ähnlich), auch in der Laͤnge, 
duͤnner. Die Ruͤckenfloſſe etwas concav, der Theil zwiſchen 
den Augen erhebt fich nicht ſenkrecht, ſondern faͤllt ab und die 
Linie der Schnauze iſt faſt in einer Richtung mit dem Leibe, 
nicht abſteigend unter einem Winkel von 45; das Maul etwas 
tiefer. Die Zaͤhne viel merklicher hechelartig und unregelmaͤßig 
gehaͤuft in den Kiefern. Die Zahl der Bruſt- und Bauch— 
ſtrahlen iſt gleich; aber in der Ruͤckenfloſſe einiger Unterſchied; 
der erſte Stachel viel kuͤrzer als der zweyte, dieſer und der Ate 
gleich, der dritte laͤnger als alle; weiche Strahlen einer mehr, 
nehmlich 14, auch in der Steißfloſſe einer mehr. 


D. 21 +14; A. 1 T 10; P. 178. 
Schwanzfloſſe iſt mehr mondfoͤrmig; uͤbrigens iſt das 
Exemplar getrocknet. 


Die Haut glatt, 
Seitenlinie gerad. 


aber 


ohne Schuppen und Hoͤcker, 


gelblich 
Im Meere am Gap, 


braun. 


180 


S. 118. Bennett, 
Garten. 


P. gray i: vellere denso, subaequali; olivaceofulve- 
scens cinereo tinetus, subtus pallidior; facie, auriculis, pe- 
dibusque nigris, illius vitta nasali, fascia abbreviata sub- 
oculari, fronteque cinereis. Long. corp. c. capite, circiter 
20 une.; caudae paullo major. Hab. in India. 


Pelz nicht wie bey Parad. typus, ſondern faſt gleich 
lang, dicht und etwas wollig, oben rothbraun, mit ſchwarzen 
Spitzen, Glieder aſchgrau, Endfuß ſchwarz; Schwanz wie der 
Leib. Ohren rundlich, behaart und faſt ſchwarz. Geſicht ſchwarz, 
mit einem grauen Flecken auf der Naſe und einem kurzen Band 
unter dem Auge; am Leibe keine Spur von Flecken oder Baͤn— 
dern. Die einzelnen Haare ſind unten braͤunlich, in der Mitte 
blaßgelb, an der Spitze ſchwarz. Der Schwanz immer gerollt 
wie bey Paradoxurus, kann nicht geſtreckt werden. Das Stuͤck 
wurde von einem Haͤndler gekauft, und daher iſt das genaue 
Vorkommen in Indien nicht bekannt. 


ein lebender Paradoxurus im 


S. 119. Der Capitaͤn Manbp ſchreibt am 22. Auguſt 
1835, daß eine ungeheure Palaena physalus bey Southwold 
in Suffolk geſtrandet. 


Capitaͤn P. P. Ving ſchickt Zeichnungen von Serranus 
taeniops, Sargus fasciatus etc. 


Acanthurus kingii: purpureo virescens, supra li- 
neis azureis undulatis interruptis numerosis longitudinali- 
ter notatus; operculorum margine , pinnae pectoralis ma- 
cula, dorsalis basi, maculaque ovali spinam caudalem ein- 
gente rufescentiflavis: pinna caudali lunata. 


D. 10 +.27; A. 3 + 255; P. 17; V. 1 5 


Long. tot. 127, unc., alt. corp. 4%; longit. radio- 
rum pinnae dorsalis 1'/,, lat. inter oculos 1.; ad pinnas 
pectorales 17%. 


Unten an der Ruͤckenfloſſe ift ein blauer Strich über dem 
roͤthlich gelben an der Wurzel; Kiemenſtrahlen ſind roͤthlich 
gelb. Zähne oben 18, unten 16, dicht beyſammen nnd ges 
kerbt. Schuppen klein, oval, am aͤußern Rand gerad und klein, 
gezaͤhnt. 

Alle 3 vom Haven Praya. 


Owen, Anatomie von Cercoleptes caudivolvulus, 


Es war uͤber 2 Jahr lebendig im Garten. 


Laͤnge des 
Leibes 16 Zoll, des Schwanzes 17. 


Keine Spur von Schluͤſſelbeinen. Der Claviculartheil 
des Sterno-mastoideus entſprang vom Knorpel der erſten Rip— 
pe und der entſprechende Theil des Deltoides von den Quer: 
fortſaͤtzen der untern Halswirbel; Netz groß, mit Fettſtreifen; 
der Theil des Magens am Ausgang war plotzlich nach oben ge⸗ 
bogen und ſchmal. Der Zwolffingerdarm machte eine große 
Krümmung nach unten, hinten und links, und hieng groͤßten⸗ 
theils an einer weiten Duplicatur des Bauchfells. Der uͤbrige 
Darm bildete große Windungen und hieng an einem Gekroͤs 2 
Zoll breit, worinn nur eine Reihe von Gefaͤßboͤgen; Weite der 
Duͤnndaͤrme ½ Zoll; kein Blinddarm, aber die Stelle war et— 
was eingeſchnuͤrt und der Dickdarm bekam ploͤtzlich eine dickere 


181 


Muſkelſchicht, und es begannen einige Längsfalten in der Schleim— 
haut. Länge des ganzen Darmcanals 6 Sch.; des Dickdarms 
nur 5 Zoll, gegen das Ende ſehr muſculoͤs und innwendig voll 
Querfalten; ſonſt war die Schleimhaut glatt. 


Die Leber hatte drey Haupttheile und unten am linken 
ein kleines Anhaͤngſel; das mittlere Stuͤck in drey Lappen ge— 
theilt mit einer Gallenblaſe. Das rechte Stuͤck auch in 3 Lap— 
pen getheilt, welche wieder ſchwaͤcher geſpalten waren; der Lo- 
bulus Spigelii an ſeinem gewoͤhnlichen Platz, nehmlich in der 
kleineren Curvatur des Magens. Die Gallenblaſe iſt ganz vom 
Bauchfell umkleidet und 2 von den Primordialcoeca waren er: 
weitert und in ihrem urſpruͤnglichen einfachen Zuſtand geblke— 
ben, um dieſes Receptaculum zu bilden; eines war indeſſen 
viel kleiner als das andere, nur wie ein kleines Blaͤschen, haͤn— 
gend am Urſprung des Gallengangs. Dieſen Bau habe ich 
auch bey andern Thieren gefunden: bey Hyrax capensis wa— 
ten zwey acceſſoriſche Gallenreceptacula; unb bey einem unbe— 
kannten kleinen Vierfuͤßler in Hunters Sammlung ſieht man 
3 Coeca hepatica entwickelt, um das Gallenreceptaculum zu 
bilden. Ich lege Werth auf dieſen Umſtand, weil er anomal 
iſt. Das Ruͤcklein (Pancreas) beſteht aus einem queren und 
kreisfoͤrmigen Stuͤck, welches letztere der Kruͤmmung des 
Zwoͤlffingerdarms folgt; der Gang endigt mit dem Gallengang 
2 Zoll vom Magen ab. Milz am gewoͤhnlichen Ort 4 Zoll 
lang 1½ breit, ½ dick. Gewicht 13%, Drachmen; Geſtalt 
wie gewöhnlich Sfantig. 


Nieren lagen hoch, die rechte höher als die linke, längs 
lich, glatt, ohne Furchen oder baumartige Venen, wie es ſich 
bey den Fleiſchfreſſern findet. Die Tubuli uriniferi endigten 
in eine einfache Mammilla, gebildet durch die Vereinigung von 
5 ſeitlichen Fortſaͤtzen. Die Harnleiter treten wie gewöhnlich 
hinter dem Hals in die Blaſe. Obernieren ſehr klein, roͤthlich 
und geſund, obſchon in einer dichten kropfartigen Maſſe, die 
neben den Nieren lag. 


Die Eyerſtoͤcke ein wenig groͤßer als Erbſen, glatt, in ei— 
ner loſen, ſeroͤſen Capſel mit einer kleinen Oeffnung gegen das 
Horn der Baͤrmutter, in welche Oeffnung kaum der Kopf einer 
Sonde gieng. Sie hiengen an einer Falte des Bauchfells, welches 
vom untern Ende der Nieren kam. 


Laͤnge des Corpus uteri 1 Zoll, jedes Horn 2; die 
aͤchte Vagina /½; der Urethro-sexual-Canal 1 Zoll; dieſer iſt 
von der Vagina durch eine Querfalte geſondert. Kein Stinck— 
loch, ſondern nur oberflaͤchliche Folliculi. In dieſer Hinſicht 
iſt es naͤher den Baͤren verwandt, wo die Analſaͤcke ſehr klein 
und flach ſind, als den Wieſeln, wo ſie weit entwickelt ſind. 


Zunge lang, glatt, flach und ſchwach ausgerandet; hat 7 
grubige Papillae; die drey naͤchſten dem Kehldeckel, welche 
die Spitze des Triangels bilden, ſind die kleinſten. Es fand 
ſich eine lange und breite elaſtiſche Lytta, vorn bandartig, hin— 
ten zellig, von einer Muſkelſcheide aus Zirkelfaſern umgeben. 


Die Mandeln groß und laͤnglich; kein Zaͤpfchen, Kehlde— 
del gut entwickelt, mit einem ſpitzigen Gipfel; ſtatt der La- 
ryngeal sacculi zwey enge flache Schlitze. Schilddruͤſen ge— 
trennt, laͤnglich, unten ſpitzig, Luftroͤhrenringe uͤber 25, hinten 
unganz. 0 


182 
3 Die Hirnwindungen wie bey den Fleiſchfreſſern, aber 
die vordere quere laͤuft mehr ſchief von innen nach außen 
und vorn liegt ein groͤßeres Stuͤck vom Hirn. Die Ge— 


ſtalt des Hirns iſt laͤnger und ſchmaͤler als in der Katze. 
Das Hirnlein getrennt vom Hirn durch ein ſtarkes knoͤcher— 
nes Zelt. 


Außer den aͤußern Unterſchieden des Kinkaſou von Lemur 
in der kuͤrzern Schnauze, dem Mangel des Hinterdaumens, 
dem Wickelſchwanz, wie in der Natur der Haare und des Ge— 
biſſes zeigen ſich noch folgende wichtige Unterſchiede im Innern. 


Bey Lemur iſt der Darm Über Gmal fo lang, beym Kin— 
kajou kaum fünfmal; dort iſt ein compliciertes Coecumvon 
betraͤchtlicher Laͤnge, in Lemur rufus 15 Zoll, in Lemur nigri- 
frons 7%; auch der Grimmdarm iſt groß, über 2 Fuß lang 
und hat anfangs einen geſaͤckelten Bau. Beym Kinkajou iſt 
der Dickdarm wie beym Racken von dem duͤnnen nur durch einen 
ſchwachen, innern kreisfoͤrmigen Vorſprung der Schleimhaut 
unterſchieden und nur 6 Zoll lang. Der Magen iſt auch an 
ſeinem Ende enger und mehr auf ſich ſelbſt gebogen als bey 
Lemur. 


Hinſichtlich der Verdauungsdruͤſen gibt es keinen weſent— 
lichen Unterſchied; bey beyden die Leber vielgetheilt und die Milz 
groß; die Nieren auswendig einfach beym Kinkajou wie beym 
Rackun; nicht mit Laͤppchen wie bey den Baͤren; darinn glei— 
chen ſie denen des Lemur, aber die Geſtalt iſt ſo ungewoͤhnlich, 
daß ſie keinen Schluß erlaubt. 


In den Geſchlechtstheilen weicht Cercoleptes mehr von 
den Affen ab als Lemur, beſonders in der großen Theilung des 
Uterus und den deßhalb laͤngern Hoͤrnern und Fallopiſchen Roͤh— 
ren. Seine naͤhere Verwandtſchaft mit Procyon zeigt ſich auch 
im Verhaͤltniß der ſeroͤſen Capſel und dem Eyerſtock, welche 
nur ein kleines Loch fuͤr eine Sonde zulaͤßt; waͤhrend bey Le— 
mur die Eyerſtoͤcke gleich denen der Affen faſt wie beym Men— 
ſchen liegen. 


Im Knochenſyſtem weicht Cercoleptes ab von Lemur 
und naͤhert ſich Procyon und ſeinen Mitſippen in dem Mangel 
eines Schluͤſſelbeins und in dem knoͤchernen Zelt. 


Alle wichtigen Theile ſetzen dieſes Thier daher in die 
Ordnung der Carnivoren; es hat die naͤchſte Verwandtſchaft 
mit den baͤrenartigen Plantigraden, naͤhert ſich aber am meiſten 
den Affen. 


S. 125. Sept. Moore ſchickt einen lebendigen Jac- 
chus penicillatus aus Bahia und ſchreibt dazu: er frißt faſt 
alles wie die meiſten Affen; ſein Lieblingsfutter im wilden Zu— 
ſtand ſind jedoch Bananen; es iſt ein ſehr zaͤrtliches Thier, 
welches große Waͤrme verlangt; in dieſer Hinſicht iſt ihm ſein 
ſchoͤner Schwanz von großem Nutzen, indem es denſelben bey 
jeder Gelegenheit, wo es Waͤrme braucht, wie einen Paladin 
um ſich wickelt. 


W. Smith ſchreibt: es ſcheint wohl keinem Zweifel 
zu unterliegen, daß das Thier von Argonauta ein Schmarotzer 
iſt: denn in der Bay von Neapel, wo es ſehr haͤufig vorkommt, 
ſindet man die Schale nur ſelten, waͤhrend man das Thier im— 
mer antrifft und taͤglich auf dem gewöhnlichen Markt als einen 


183 


Nahrungsartikel fehen kann; um ein Beyſpiel zu geben, wie 
ſelten es mit der Schale gefunden wird, bemerke ich, daß der 
Preis des Thiers allein etwa 4 Pence betraͤgt, ein Exemplar 
aber mit der Schale nicht unter 5 Schilling. 


Martin, Zerlegung eines kleinen Makis (Mierocebus 
murinus). 


Ein ausgewachſenes Maͤnnchen, Leib 5 Zoll, Schwanz 
6; Ohren groß und nackend; Kopf rundlich, Schnauze kurz und 
ſpitzig, Augen nicht ſo groß verhaͤltnißmaͤßig, wie bey Loris 
gracilis, aber doch Nachtaugen, weil ſie ſehr glaͤnzend ſind, 
und das Tapetum lucidum ſehr hell durch das runde, erwei— 
terte Sehloch ſcheint. 


Ruthe mit einem duͤnnen Knochen von der Eichel an, 
faſt ½ Zoll lang. Eichel zuſammengedruͤckt, mit einer mond⸗ 
förmigen Erhöhung, die vorn einen Eindruck hat. Hoden ſehr 
groß, in einem haͤngenden Sack. Leber beſteht aus einem 
mittlern, linken und rechten Lappen; der mittlere mit 2 Spal- 
ten, in der linken das Ligamentum latum, in der rechten die 
Gallenblaſe, klein, nur 3 Lin. lang. Was mir auffiel, war, 
daß wider die Regel ihr Hals oder Apex am Rande der Les 
ber lag und der Grund einwaͤrts, ſo daß der Gang anfangs 
ſich ſpitzig wenden und dann längs der Blaſe fortlaufen muß⸗ 
te; dann bekam er noch 2 oder 3 Lebergaͤnge und gieng in den 
Zwoͤlffingerdarm ¼ Zoll hinter dem Magenafter. Milz lang 
und dünn, dicht am Magen, 1 Zoll lang, ½ dick. 


Der Zwoͤlffingerdarm iſt der weiteſte; Duͤnndaͤrme 1 Sch. l., 
Dickdarm 8 Zoll, nur ½ dick. Magen oval, große Krümmung 
2‘ Zoll, beyde Muͤndungen nur 3 Lin. von einander. Blind⸗ 
darm 1¾ Zoll lang, endigt ſtumpf. 


Nieren zuſammengedruͤckt, / Zoll lang; die Tubuli lau: 
fen in eine große Papilla. Obernieren wie kleine Erbſe. Linke 
Lunge Alappig, rechte 3. 


Zunge ſpitzig, 1 Zoll lang, Oberflaͤche ſammetartig mit 
weichen, kleinen Warzen. Schilddruͤſen nicht groͤßer als ein 
Nadelkopf; Unterkieferdrüfen groß; Speiferöhre innwendig glatt, 
Luftroͤhrenringe 20. 


Ruthe 1“, Erectores groß und lang; Hoden oval, fo 
groß wie Spatzeney, Y, Zoll lang, ½ breit, 3 Lin. dick; Ober⸗ 
boden 3 Lin. lang. Cremaster ſehr ſtark, Samenleiter 1½ 
Zoll, öffnen ſich innwendig an der Wurzel der Samenblaͤschen, 
welche klein und roͤhrenfoͤrmig ſind, ½ Zoll lang. 


Bey der Einſpritzung der Art. subelavia und der Schen⸗ 
kelarterie zeigte es ſich, daß die Vertheilung war wie bey an: 
dern Vierfuͤßlern, nicht netzfoͤrmig, wie bey Loris gracilis et 
Bradypus tridactylus. Die Stämme waren einfach und ga⸗ 
ben auf gewöhnliche Weiſe Aeſte zu den Muſkeln, fo wie fie 
weiter liefen. 


Die Gliedermuſkeln, beſonders der Schenkel, waren auf— 
fallend groß und derb, was man bey einem fo kleinen und zar⸗ 
ten Thierchen nicht erwarten ſollte. 


S. 128. J. B. Harvey ſchickt das getrocknete Thier von 
Serpula tubularia an Turton, um zu zeigen, daß des letz⸗ 
tern Patella tricornis nichts anderes iſt, als der Deckel dieſes 


184 


Thiers, nehmlich das erweiterte Ende des einzelnen Fuͤhlfadens, 
wie gewoͤhnlich bey den Serpulen; ein aͤhnlicher Deckel findet 
ſich bey allen Gattungen von Vermilia et Galeolaria, aber 
nicht bey Serpula Lam. Er hat den Deckel bey mehr als 
100 lebendigen Serp. tubularia gefunden. 


Bennet ſagt, was er für Crocodilus cataphractus 
gehalten, habe nach dem Tode gezeigt, daß ſich die Laͤnge des 
Kopfes zu der Breite verhält wie 3 — 1, nicht wie 2½ — 13 
hat auch nicht die Poſtoccipitalreihe von 4 kleinen Platten wie 
C. cataphr.; iſt daher neu. 


Croc. leptorhynchus : rostro elongato, capitis la- 
titudine longitudinis partem tertiam aequante; scutispost- 
oceipitalibus ovalibus parvis duobus, nuchalibus per paria 
quatuor cataphractis, cum dorsi seriebus continuis, 


Long. tot. 27 unc.; cranii 4°,; cranii ad maxilla- 
rum commissuram lat. 7Y/,. Habit. apud Fernando Po. 
Dentes in maxilla superiore quatuordecim, in inferiore 
quindecim. 


Obſchon dieſes Thier den Gavialen durch feine langen 
Kiefer nahe ſteht und der Nacken ſehr weit mit Knochenplats 
ten bedeckt iſt, ſo gehoͤrt es doch zu Crocodilus. Die zwey 
hintern Paar Nackenplatten ſind viel kleiner als die zwey 
Paar davor. 


Martin, Zerlegung deſſelben. Laͤnge bis zum After 1“ 
2; von da bis zum Schwanz 11“; Unterkiefer 5½. Bis 
ſamdruͤſen ſehr klein; der Muſkel darum, vom Zungenbein kom⸗ 
mend, kaum zu unterſcheiden; in der Druͤſe etwas rahmartige 
Materie, ſtark nach Biſam riechend. Die feröfen Höhlen, wels 
che Owen bey Croc. acutus beſchrieben, umgeben das Herz, 
die Gallenblaſe, den Magenafter, die Leber, die Daͤrme, die Ge: 
ſchlechtstheile. Die Peritonealcanaͤle oͤffnen ſich jederſeits am 
Grunde der Ruthe fo, daß man eine feine Blasroͤhre einſtecken 
konnte, alſo weiter als bey Crocodilus acutus. Vielleicht 
dringt Gas aus der Bauchhoͤhle heraus, wenn das Thier un— 
terſinken will. 


Magen rundlich, beyde Muͤndungen nahe beyſammen; 
Ruͤcklein, Milz, Gallenblaſe oͤffnet ſich abgeſondert vom Gang 
des Ruͤckleins. Im Magen bloß Schleim, keine Steinchen oder 
Körner wie bey Croc. acutus. Duͤnndaͤrme 4’ 8" haben am 
Dickdarm oder vielmehr nur Maſtdarm eine ſchließmuſkelartige 
Oeffnung; Maſtdarm nur 2“ lang. Cloake durch eine Falte 
in eine vordere, groͤßere und hintere kleinere Kammer getheilt; 
die Harnleiter gehen in die obere; Harn weiß und undurch— 
ſichtig wie bey den Voͤgeln. 


f Ruthe klein, ½“ lang, gerollt, die Spitze gefpalten, eine 
laͤnger als die andere und daruͤber gelegt wie die Lippe von 
Antirhinum majus. 


Nieren oval, mit ſymmetriſchen Venenzweigen wie Farren⸗ 
kraͤuter; die Hoden davor, 1 Zoll lang. 


Auf der gelben, runzeligen Zungenhaut viele Oeffnun⸗ 
gen von Druͤſeu, kein Kehldeckel, aber die knorpelige Ausdeh⸗ 
nung des Zungenbeins und eine mondfoͤrmige Klappe im Gau⸗ 
men, faſt wie ein Gaumenſeegel, kann ſie verſchließen, ſo daß 
das Thier auch bey offenem Maul athmen kann, wenn es die 
Nasloͤcher herausſteckt. 


185 


Luftroͤhrenringe 50. Die Anatomie ſtimmt mit der von 
Croc. acutus überein. 2 

S. 132. Reid, 
chonica. 


Altes Maͤnnchen, von den Falklands-Inſeln, 51° 32 
M. Suͤdbr., in Rum geſchickt. Länge 8“ 2½ “; Hals 11” 9 
Lin. Rumpf 13“ 9", 


Knochen ſehr hart, dicht und ſchwer ohne Luftloͤcher; ſie 
enthalten, beſonders die der Glieder, ein duͤnnes oͤliges Mark. 
Schaͤdel ohne Naͤhte, platt; Augenhoͤhlen nur durch eine Haut 
geſchieden; Oberſchnabel unbeweglich, Nasloͤcher lang und ſchmal; 
Halswirbel 15, Ruͤcken 9, Kreuz 12, verwachſen; Schwanz 8. 
Summe 42. An den Halswirbeln articulierte Fortſaͤtze, Rip— 
penpaare 9, die 2 obern mit dem Bruſtbein verwachſen, wel— 
ches lang, der Kiel ſtark, hinten ſpitzig; Laͤnge des Bruſtbeins 
7 Zoll. Das Knochenſyſtem iſt ſo umſtaͤndlich beſchrieben, daß 
wir es nicht ausziehen koͤnnen; ebenſo die Muſkeln, koͤnnte auch 
nur verſtaͤndlich werden mit Abbildungen, die leider fehlen. 


Zerlegung von Aptenodytes pata- 


Kehlſack 4“ lang, 8“ breit; Zunge mit nach hinten ge 
richteten Knorpelwarzen, nur ein Paar Speicheldruͤſen, die Un— 
terkieferdruͤſen. Lungen wie bey Waſſervoͤgeln; wenig Luftſaͤ— 
cke, einer uͤber dem Gabelbein, dann die Achſel-, Bauch- und 
Schenkelreihe. In der Speiſeroͤhre fand man Gries und Schnaͤ— 
bel von der Dintenſchnecke. Magen klein, mufkuloͤs und druͤ— 
ſig, eyförmig; Gallenblaſe 6“ lang, 2 herum. Hoden groß, 
Duͤnndaͤrme 22 ½ F., kleinfingersdick; 2 Blinddaͤrme, 15 L. 
lang, Dickdarm 6“; Zwoͤlffingerdarm 15, Magen 4. 


S. 149. October. Bennett, Pteropus vom Gambia 
durch Rendall geſchickt, ausgezeichnet durch 2 große, weiße Haar— 
buͤſchel auf den Schultern, die ſonderbar, faſt wie Vorderfluͤgel 
ausſehen; er vermuthet, daß Druͤſen darunter liegen. Die Fittige 
liegen weit hinten und koͤnnte daher eine eigene Sippe ſeyn; aber nach 


dem trockenen Balg laͤßt ſich noch nichts entſcheiden. Das Ge— 
biß iſt wie bey Pt. gambianus, nur findet ſich links im 
Oberkiefer ein dritter abnormer Schneidzahn. Soll heißen 


Pt. epomophorus: pallide brunneus, postice palli- 
dior; ventre albido; scopa humerali alba magna. Long. 
tot. 6°, poll.; capitis 2¼ ; expansio alarum 12. Habit. 
in regione Gambiensi. 


Agaſſiz erklärt feine Anſichten über die Verwandtſchaf— 
ten und die Verbreitung der Cypriniden. 


Die Sippen mit Kieferzaͤhnen und vielen Kieferſtrahlen, 
wie Poecilia, Lebias ete., ſollten heraus und nur die zahnloſen 
mit wenig Kiemenſtrahlen darinn bleiben. Dann ſind dieſer 
Familie zunaͤchſt verwandt Atherina et Mugil; auch im innern 
Bau, der wichtiger ſey, als aͤußere Kennzeichen, wie harte Floſ— 
ſenſtrahlen und dergleichen. Die Verwandtſchaft der Cypriniden 
mit Siluriden haͤlt er fuͤr zweifelhaft. Zwar haben ſie in den 
Baͤrteln einige Aehnlichkeit, aber die der Karpfen ſind nur 
Hautſpitzen, während die in den Mundwinkeln bey den Wel— 
ſen wirkliche Verlaͤngerungen des Kieferbeins ſind, das allmaͤhlich 
knorpelig und drahtfoͤrmig wird. 


In der Unterabtheilung der Cypriniden hält er die Ge⸗ 
Iſis 1837. Heft 3. 


186 


ſtalt der Ruͤcken-und Afterfloſſen am wichtigſten; dann die 
Schlundzaͤhne. Er ſtellt in eine Gruppe: 


1) Anableps, Cobitis et Botia Gray (diejenigen Cobitis, 
deren Suborbitalbein einen beweglichen Dorn hat). 


2) Die andere Gruppe, Cyprinus mit großen Schlundzaͤhnen, 
die abgekaut den Haſenzaͤhnen gleichen. 


3) Die dritte Gruppe, Barbus, mit 3 Reihen hafenförmi- 
ger Zaͤhne an jeder Seite des Schlundes. 


4) Gobio, mit aͤhnlichen Schlundzaͤhnen, aber duͤnner und 
nur in 2 Reihen. 


5) Tinca, dieſelben Zähne, kolbenfoͤrmig, am Ende abgerun— 
det und nur in einer Reihe. 


6) Leueiscus (alburnus), Mund ſchief gefpalten, die Zähne 
lang kegelformig in 4 Reihen. 


7) Nasus hat 6 Reihen, Maul quer, unten, und mit ſchnei⸗ 
denden Raͤndern. 


8) Eine neue Sippe enthält viele Gattungen mit 2 Zahnrei⸗ 
hen, wovon eine hakenfoͤrmig, das Maul rund. 


9) Abramis mit langer Steißfloſſe; die Zaͤhne haben einen 
ſchneidenden Rand; davon gibt es 8 Gattungen. Uebri— 
gens ſind hier nur die europaͤiſchen Gattungen be— 
ruͤckſichtiget. 


S. 152. Burton, uͤber verſchiedene Voͤgel. 


Noctua brodiei: brunnea; capite fasciaque gularf 
pallide rufo strigatis guttatisque, dorso, alis, pectore, 
ventreque pallide rufo fasciatis; mento, collo et region 
postauriculari albis; fascia cervicali lata nigro albo rufo: 
que varia; secundariis macula alba notatis; cauda brun- 
nea, subtus pallidiore, fasciis septem rufis angustis orna- 
ta; femoribus albis brunneo variis. Long. tot. 6%, poll.; 
corporis 4½ ; caudae 2½, tarsi 1. Rostrum album. Hab. 
apud montes Himalayenses. 


Faͤrbung mahnt an Noctua cuculoides, unterſcheidet ſich 
aber durch Kleinheit und den Kragen. 


2) Phoenicura macgrigoriae: capite, collo, dorso- 
scapularibus, rectricumque pogoniis externis saturate cae- 
ruleis; fronte, regione superciliari, uropygioque caeruleis; 
remigibus rectricumque pogoniis internis brunneis; mento 
regioneque praeoculari nigris; collo utrinque macula cae- 
rulea belle notato; pectore ventreque brunneis, hoc pal- 
lidiore. Long. tot. 4½ poll.; corporis 3'/,; caudae 2., 
tarsi /. Rostrum nigrum, pedes brunnei. Habit. apud 
Montes Himalayenses. 


3) Sylvia castaneocoronata: corpore supra alis cau- 
daque olivaceis; capite genisque castaneis ; subtus flavo, 
olivaceo tineto, gula nitide flava; alis caudaque subtus re- 
migumque pogoniis internis brunneis; cauda minima. 
Long. tot. 3 % poll.; corporis 27%,; tarsi 1. Mandibula 
superior nigra, inferior alba; pedes pallidi. 

Könnte einſtens wegen des kleinen Schwanzes und der 
langen Zehen eine eigene Sippe 1 

12 


187 


4) S. burkii: corpore supra flavescentiviridi, sub- 
tus flavo; capite maculis elongatis irregularibus nigre- 
scentibus duabus nebuloso; alis prope flexuram seriebus 
duabus punctorum flavorum obsoletorum fasciatis; remi- 
gum pogonüs internis brunneis; cauda brunnea praeter 
rectricum externarum duarum pogoniis internis albis. 
Long. tot. 5 poll.; corporis 3; caudae 2; tarsi °/,. Man- 
dibula superior nigrescens tomio apiceque albis, inferior 
alba; pedes albescentes. Habitat apud Montes Hima- 
layenses. 


5) Aegithalus flemmiceps : capite flammeo; dorso 
scapularibusque flavescentiviridibus; uropygio viridescen- 
tiflavo; alis flavo viridi brunneo albidoque varis; remigi- 
bus rectricibusque brunneis, pogoniis internis viridescen- 
tibus, ad apices albo eiliatis; gula flammea, in flavum ad 
pectus transeunte; ventre flavescenti albido; alis subtus 
albis, nisi externe et inferne. Long. tot. 3°, poll,; cor- 
poris 2¼; tarsi 1. Rostrum nigrum, mandibulae sune- 
rioris tomio nisi ad apicem albo; pedes nigri. Alae cau— 
dam longitudine subaequantes; remigibus 2da Stiaque 
longioribus. Caput suberistatum. Habitat apud Montes 
Himalayenses. 

Davon iſt bereits bekannt Aeg. smithii et pendulinus. 


6) Syleiparus: rostrum parvulum, brevissimum, 
compressum nisi ad basin; mandibulae aequales, superior 
paululum ad apicem arcuata; nares plumis setaceis te- 
etum. Pedes ut in genere Paro. Alae longiores, fere 
ad extremam caudam extensae, remige Ima vera brevio- 


re, Ada, Ztia et Ata aequalibus et longissimis, Sta his 
paullo breviore, 6ta primam aequante. Cauda mediocris, 
aequalis. 


Sylvip. modestus : corpore supra brunnescentiviri- 
di, subtus viridescenti albido; remigibus reetrieibusque 
brunneis, pogoniis externis flavescentiviridi ciliatis. Long. 
tot. 4 poll.; corporis 2½; caudae 1%,; tarsi . Ro- 
strum pedesque nigrescentes. Hab. ad Mont. Himal. 


Verbindet Sylvia regulus et Perus in Fluͤgeln, Schwanz 
und Schnabel. 


7) Picumnus innominatus: corpore supra flavescen- 
tiviridi, subtus sordide albo maculis nigris conspienis in 
fascias ad ventrem lateraque confluentibus notato; kronte 
nigro aurantiacoque obscure fasciato; remigibus brunneis, 
pogoniis externis flavescenti-viridi eiliatis; reetrieibus in- 
termediis nigris, caeteris albo nigroque faseiatis; colli la- 
teribus brunneis. linea alba supra oculum oriente altera- 
que sub oculum et inde ad scapulam ductis ibique con- 
fluentibus. Long. tot 4 poll., corporis 2%,, caudae 1½, 
tarsi /,. Rostrum nigrum albo basin versus varium; pe- 


/ 


des brunnei. Hab. apud Mont. Himal. 


n 154. Allis von York: das Gabelbeinſey nach Martin mit 
dem Kiel des Bruſtbeins verwachſen bey Ciconia argala, Ar- 
dea cinerea et Pelecanns. Ich habe aber einen Argala, 10 
Purpurreiher, 2 Stoͤrche, 3 gemeine Reiher, eine Rohrdommel, 
eine kleine Dommel, einen americaniſchen kleinen grünen Rei⸗ 
her, einen engliſchen Kranich und einen polniſchen unterſucht. 


188 


Unter allen dieſen findet nur bey den Kranichen eine knoͤcherne 
Verbindung ſtatt, und zwar ſo, daß das Gabelbein eher einer 
gabeligen Verlaͤngerung des Kiels gleich ſieht, als einem eige— 
nen Knochen. Unter mehr als 200 Vogelſchrachen, die ich ge— 
macht habe, iſt der Pelican der einzige Vogel, deſſen Gabel— 
und Bruſtbein verwachſen ſind. Beym Cormoran und dem 
Toͤlpel (Gannet) ruht das Gabelbein auf der Spitze des Kiels, 
wie bey dem Argala und den Reihern, aber ohne knoͤcherne 
Verbindung. Martins Exemplare Mind daher ungemein alt ges 
weſen oder die Knochen waren verletzt und wieder geheilt. Mei— 
ne Reiherſkelete waren keineswegs jung. Ein Reiherſkelet zeigte 
merkwuͤrdige Knochenheilungen; bey einem andern war das 
Bruſtbein mit der Wirbelſaͤule durch 4 kurze Rippen verwach— 
ſen, welche an den 4 groͤßten ganzen Rippen hiengen; es hat 
die gewohnliche Zahl von kurzen Rippen, aber eine davon liegt 
ſoweit vorn am Bruſtbein, daß es keine Vertebral- oder lange 
Rippe erreicht; und die letzte der 4 langen Rippen, welche ge— 
woͤhnlich an einer kurzen oder Sternalrippe haͤngen, iſt durch 
Knorpel an die davorliegende Rippe geheftet, weil ihr die ge— 
woͤhnliche Stuͤtze fehlt. 


Martin gibt die Unrichtigkeit ſeiner Bemerkung uͤber den 
Argala und den gemeinen Reiher zu, aber die Verbindung ſey 
ganz dicht, ſo daß ſie wohl dieſelbe Wirkung hatte, als wenn 
eine knoͤcherne Verwachſung vorhanden geweſen waͤre; beym 
Pelican habe er dieſe Verwachſung mit dem ſtaͤrkern Flug in 
Verbindung gebracht. 


S. 136. Gould, uͤber Ramphaſtiden. 


4) Ramphastos eitreopygus: tectricibus caudae supe- 
rioribus sulphureis. Long. tota 20 poll., rostri 5 , 
alae 9'/,, caudae 6, tarsi 2. Hab. in Brasiliia. Rostrum 
(pro corporis ratione) minus, nigrum, fascia basali culmi- 
neque prope basin flavis. Pectus albidum flavescente 
tinetum. Torques pectoralis coceinea latiuscula. Orbitae 
tarsique plumbei, hi saturatiores. 


2) N. osculans: rostro nigro, ceulmine fasciaque ba- 
sali stramineis; pectore in medio aurantiaco. Long. tot. 
18 poll., rostri 4%,, alae 7%,, caudae 6',, tarsi 1%. 
Hab. in Brasilia. Culminato Gould, quam proxime ac- 


cedit. Pectus aurantiacum, latera versus in flavum trans- 
jens; gula regioque parotica albae. Torques pectoralis 
subangustata. 


3) Pteroglossus plurieinetus: gastraeo flavo, fascia 
pectorali nigra, alteraque subventrali antice nigra, postice 


eoceinea. Long. tot. 20 poll., rostri 4'/,, alae 6, cau- 
dae 3Y,. Hab. in Brasilia. Deser. Regali Licht. affi- 
nis. Rostrum ad basin linea elevata flava einctum: ma- 


xillae superioris culmen, linea intrabasalis, tomiique pars 
posterior nigrae ; latera aurantiacoflava apicem versus pal- 
lescentia: maxilla inferior nigra. Caput collumque nigra; 
foeminae regio parotica castanea, fasciaque guttur posti- 
ce eingens coceinea. Pectus et venter maculis indistinetis 
sparsis coccineis notati. Femora olivacea. 


4) Pt. humboldtii Wagl.: gastraeo flavo; mandi- 
bula inferiore nigra, superiore flavescente, culmine, apice, 
linea prope basin, serraturamque maculis transversis nigris. 


189 


Long. tot. 16— 17 poll., rostri 4, alae 5'/,, caudae 6°/,, 
rostri %. Hab. in Brasilia. Deser. Inscripto Swains., 
maxime affinis, sed major. Rostrum majus, magisque 
productum: mandibulae superioris liturae omnes angu- 
stiores. 


5) Pt. nattereri: ventre flavo, femoribus castaneis, 
crisso coccineo; rostro rubro, culmine, macula prope ba- 
sin utriusque mandibulae, _plurimisque subtransversis ad 
serraturas nigris. Long. tot. 13, poll., rostri 2%, , alæ 
5½, caudae 5, tarsi 1Y,. Hab. in Brasilia. Deser. Ma- 
euli rostri Licht., admodum affinis, in sexu utroque. 
Rostri colores toto coelo diversi: sicut et ventris femo- 
rumque. 


6) Pt. reinwardtii Wagl.: ventre aurantiaco casta- 
neo tineto, crisso coceineo; culmine rostrique dimidio 
apicali nigrescenti-brunneis, basali rufescente. Long. tot. 
12—13 poll., rostri 2½ , ale 5, caudae 5%, tarsil”/,. 
Habit. in Brasilia. Praecedenti valde affinis. Rostrum 
magis elongatum, coloribusque maxime diversum prope 
basin mandibulae superioris tomium nigro trimaculatum. 
Rectrices intermediae quatuor brunneo apiculatae: in Pt. 
nattereri et Pt. maculirostri, rectricum sex intermediarum 
apices similiter notati sunt. 


7) Ps. langsdorffii Wagl.: ventre castaneo, erisso 
coccineo; rostro nigrescenti-brunneo basin versus palle- 
scente. Long. tot. 13 ½ poll, rostri 2°/,, ale 5%, tar- 
si 1½. Hab. in Brasilia. Pter, culik Wagl., alffinis. 
Rostri ad basin ventrisque color alius. (Rectricum apices 
desiderantur). 


8) Pt, pavoninus, Mus. Mon.: supra prasinus, sub- 
tus pallidior, crisso reetricumque apieibus brunneis; ro- 
stro inferne et ad basin nigro. Long. tot. 15 — 14 poll.; 
rostri vix 3%, alae 5',, eaudae 5%,, tarsi 18. Habit. 
in Mexico. Deser. Pt. prasino Licht., propemodo affi- 
nis. Rostrum nigrum, ad basin linea aurantiaca einetum; 
mandibula superior pro maxima parte apicem versus flaya 
in caeruleo viridem superne transiens. 


RAMPHASTIDAE. 


I. Cauda breviore quadrata; rostro maximo. Nigri; 
AZiutture caudaeque terminibus discoloribus. Heu- 
phastos. 


A. Caudae tegminibus superioribus flavis, vel flave- 


scentibus. 

a. pectore albo 

1. Rostro ut plurimum nigro 
ce. lateribus compressis — 1. Culminatus, 
ß. convexis — 2. Cuvieri, 

2. rostro ut plurimum rubro — 3. Erythrorhynchus. 
b. pectore pallido lutescente — 4. Citreopygus. 
ce. pectore flavo — 5. Osculans. 

B. Caudae tegminibus superieribus albis, 

a. pectore albo — 6. Toco. 

b. — flaro 


190 

1. rostro pluricolore — 7. Carinatus. 

2. rostro oblique dimidiatim flavo — 8. Swainsonit. 
C. Caudae t. s. coceineis 
a. rostro nigro 

1. auribus albis — 9. Vitellinus. 

2. aur. pectori concoloribus (sc. flaris) — 10. Ariel. 
5. rostro viridescente — 11. Dicolorus. 
II. Cauda longiore gradata, rostro majore. Viride- 


scentes; capite gastraeo tegminibusque caudae supe- 
rioribus in plurimis discoloribus. Pteroglostus. 
A. Gastraeo bi-vel pluricolore, coloribus discretis 
a. pectore ventreque flavis, fasciatis 
1. fascia ventrali coceinea, lata 


* maxillae superioris lateribus sordide albis — 2. 
Aracari. 


* maxillae superioris lateribus oblique dimidiatis 
nigris — 2. Castanotis. 
2. fascia ventrali, antice nigra, postice coceinea. 
* pectore macula nigra notato — 3. Regalis. 
* pect. torque lata nigra eincto — 4. Pluricinetus. 
b. pectore coceineo 
1. torque pectorali vel nulla, vel angusta, flava 
— 5. Pitorquatus. 
2. torque p. latissima, nigra — 6, Azarae. 
c. pectore ventreque flavis, haud fasciatis 
1. maxilla sup. dimid. flava etaurantiaca— 10. Viridis. 
2. maxilla sup. flava, nigro inscripta 
* maxilla inferiore nigra — 11. Humboldtii. 
* max. inf. superiori concolore — 12. Inscriptus. 
d. pectore gutturi concolore, ventre discolore. 
1. max. sup. nigro maculata 


* albescente — 13. Maculirostris. 
* ut plurimum rubra 
— apice concolore — 14. Nattereri. 
— — nigrescente — 15. Reinwardtit. 
2. maxillis nigris 8 
* basin versus rubris — 16. Culik. 


* paullum einerascentibus — Langsdorffi. 


B. Gastraeo unicolore, vel subunicolore. 
a. gastr. stragulo discolore 
1. gastr. flavo, rubro intermixto -- 7. Ulocomus. 
2. gastr. caeruleo cano — Hypoglaucus. 
3. gastr. flavo — 9. Baillonii. 
b. gastr. stragulo subconcolore 
1. erisso discolore 
* mandibul. superiori basi flavescente — 18. Prasinus. 
„mand. sup. basinigro — Pavoninus. 
2. erisso concolore 
*_uropygio concolore 


191 


— rectricum apieibus concoloribus — 20. Sulcatus. 


— rectricum intermediarum duarum apicibus ca- 
staneis — 21. Derbianus. 
* uropygio coccineo — 22. Haematopygus. 


Die letzten 5 Gattungen gehören zu Aulacorhynchus. 


S. 160. Broderip, über das Betragen eines männlis 
chen Chimpanſees (Troglodytes niger). 


Capitaͤn Wood brachte ihn vom Gambia im Herbſt des 
vorigen Jahrs. Die Eingeborenen, von denen er ihn erhielt, 
ſagten, ſie haͤtten ihn ungefaͤhr 120 engliſche Meilen von der 
Kuͤſte im Innern der Gegend bekommen, und er ſey etwa 12 
Monate alt. Die Mutter war auch jbey ihm und war nach 
ihrer Angabe 4“ 6“ hoch. Sie ſchoſſen dieſelbe und bekamen 
ſodann das Junge. Diejenigen, welche dieſes Thier geſehen 
haben, koͤnnen ſehr wohl verſtehen, was Dr. Abel meynt, wenn 
er in feiner traurigen Beſchreibung von der Abſchlachtung eines 
aſiatiſchen Orangs (Pithecus satyrus) bemerkt, daß die Gebaͤr— 
den der verwundeten Creatur waͤhrend ihrer Todesſchmerzen, der 
menſchenaͤhnliche Ausdruck ſeiner Haltung und das Mitleiden 
erregende Legen der Hände auf ihre Wunden die Gefühle der— 
jenigen, welche feinen Tod beförderten, jo ſchmerzlich angriffen, 
daß fie ſich Vorwürfe machten über die Handlung, die ſie be— 
giengen. Waͤhrend unſer Chimpanzee am Bord war, war er 
ſehr lebhaft. Man ließ ihn frey herumlaufen; er kletterte oft 
aufs Takelwerk und zeigte große Zuneigung gegen diejenigen 
Schiffsleute, welche ihn freundlich behandelten. 


Ich ſah ihn zum erſtenmal am 14ten dieſes ler ſpricht 
am 27. October) in der Küche des Waͤrters im zoologiſchen 
Garten. Er hatte eine kleine Jacke an und ſaß wie ein Kind 
im Schooß einer guten alten Frau, an welcher er fich hielt, 
wenn ſie Miene machte, ihn abzuſetzen. Sein Ausſehen war 
mild und nachdenklich, aber das eines kleinen eingetrockneten 
alten Maͤnnleins; ſeine großen Augen, das haarloſe und run— 
zelige Geſicht und die menſchlichen Ohren mit den ſchwarzen 
Kopfhaaren daruͤber machten dieſe Aehnlichkeit ſehr auffallend, 
ungeachtet der niedergedruͤckten Naſe und des vorgeworfenen 
Mundes. Er hatte bereits viele Liebe zu ſeiner guten alten 
Amme bekommen und ſie ebenfalls zu ihrem Naͤhrling, obſchon 
fie erſt 3 oder 4 Tage mit einander Bekanntſchaft gemacht 
hatten; er ließ ſie ſehr ungern fort, wenn ſie anderswo im 
Hauſe etwas zu thun hatte. In ihrem Schooß befand er ſich 
vollkommen wohl, und es ſchien mir, daß er ſie als Stellver— 
treterinn ſeiner Mutter betrachtete. Er reichte beſtaͤndig mit 
ſeiner Hand an ihr Halstuch, und dann gab ſie ihm einen 
Verweis mit den Worten: Nein, Tommy, du mußt die Nadel 
nicht ausziehen. Hatte er nichts zu thun, ſo ſaß er ruhig in 
ihrem Schooß und klaubte mit ſeinen Fingern an den Zehen 
herum mit derſelben ernſthaften Miene, wie ein Kind, wenn es 
ſich auf dieſelbe Art die Zeit vertreibt. Ich wuͤnſchte die Zaͤhne 
zu unterſuchen; und wenn ihn dann ſeine Amme in ihren Ar⸗ 
men auf den Rüden legte und ihn, damit er den Mund auf: 
machte, gerade ſo kitzelte, wie man es mit einem Kind thut; 
ſo war die Carricatur complet. 


Ich bot ihm meine Hand an. Er nahm fie fanft in 
die ſeinige mit einer Art, die gleich entfernt war von Keckheit 


192 


und Furcht; er unterſuchte fie mit den Augen, und als er ei- 
nen Fingerring bemerkte, ſo unterſuchte er denſelben da und dort 
ſo vorſichtig und zart mit ſeinen Zaͤhnen, daß kein Eindruck 
davon am Ring blieb. Dann gab ich ihm meine andere Hand 
mit einem Handſchuh. Er befuͤhlte und beguckte ſie, drehte ſie 
um und unterſuchte fie dann mit den Zähnen. Bey natürlichen 
Oberflaͤchen ſchien er ſich mit ſeinem Geſicht und der gewoͤhnli— 
chen Befuͤhlung zu begnuͤgen; bot man ihm aber eine kuͤnſtliche 
Flaͤche an, ſo that er mehr, um ſich ſeiner Wahrnehmung zu 
verſichern: dann wandte er die Zaͤhne zur Unterſuchung an. 


Endlich mußte ſeine freundliche Amme ihn verlaſſen, und 
nach vielen Weigerungen von ſeiner Seite ſetzte ſie ihn auf den 
Boden. Er aber wollte ſie nicht miſſen, ſondern gieng faſt 
aufrecht an ihrer Seite und hieng ſich ihr an den Rock, gerad 
wie ein Kind. Zuletzt ſchaffte fie ihn weg, indem fie ihm ei- 
nen geſchaͤlten rohen Erdapfel gab, den er mit großer Luft ver- 
zehrte und mit der rechten Hand hielt. Dann kam ſein Waͤrter, 
der ſehr fuͤr ihn ſorgte und den er ſehr liebte, und ſprach mit 
ihm. Tommy, wie er heißt, verſuchte augenſcheinlich auch zu 
ſprechen, ſtellte ſich faſt aufrecht, reckte die Lippen vor und mache 
te einen rauhen Ton uhu, faſt wie wenn eine taubſtumme 
Perſon zu articulieren ſucht. Er zeigte bald Luſt, mit mir zu 
ſpielen, huͤpfte auf ſeinen hintern Gliedern vor mich hin wie ein 
Kind, und ſah mich an, als wenn er ſagen wollte, er wuͤnſche, 
ſich mit mir herum zu balgen. Ich ſtimmte ſeinen Wuͤnſchen 
bey und wir hatten einen Capitalſpaß mit einander. 


Ein andermal, als wir beſſer mit einander bekannt wa⸗ 
ren, ließ ich mitten im Spiel einen Spiegel bringen und hielt 
ihm denſelben vor. Seine Aufmerkſamkeit war augenblicklich 
und ernſtlich gefeſſelt. Von der aͤußerſten Bewegung wurde er 
wie erſtarrt, glotzte ſteif den Spiegel an, und auf ſeinem Ge⸗ 
ſicht konnte man bemerken, daß er ſich daruͤber wunderte. 


Endlich blickt er zu mir herauf und ſtarrte dann wieder 
den Spiegel an. Meine Fingerſpitzen zeigten ſich darinn, wo 
ich ihn hielt. Er legte die Haͤnde und dann die Lippen daran, 
dann guckte er hinter das Glas, dann wieder davor, beruͤhrte 
meine Hand und legte dann Lippen und Zaͤhne auf den Spie⸗ 
gel, ſah wieder dahinter und wieder davor und ſtreifte ſodann 
mit den Haͤnden dahinter her, offenbar, um zu fuͤhlen, ob ein 
wirkliches Ding dahinter iſt. Ein Wilder wuͤrde vieles ebenſo 
gemacht haben, nach den Berichten zu urtheilen, welche man 
uͤber ſolche Verſuche auf neu entdeckten Laͤndern hat. 


Ich brach eine verzuckerte Mandel entzwey und waͤhrend 
er die eine Haͤlfte aß, legte ich die andere, wobey er immer auf 
mich Acht gab, in eine kleine Kartendute, die ich vor ihm mach: 
te und ihm gab, ſobald er die erſte Haͤlfte verzehrt hatte. Er 
zerrte mit ſeinen Zaͤhnen und Haͤnden den Decklappen auf, 
nahm die andere Hälfte heraus und legte dann die Dute nies 
der. Er verzehrte den Kern dieſer Mandel und warf den größs 
ten Theil der Zuckerhuͤlle weg, als wenn es eine Schale gewe— 
ſen waͤre: bald aber kam er hinter ſeinen Irrthum. Bey 
der zweyten Mandel leckte er ſorgfaͤltig den Zucker ab und ließ 
den Kern liegen. 


Ich nahm dann ein Weinglas, worein ich etwas ſpani⸗ 
ſchen Wein goß und ihn mit Zucker verſuͤßte. Er harrte mit 
einiger Ungeduld und als ich ihm das Glas gab, ſo brachte er 


193 


es mit feinen Händen an die Lippen und trank fehr wenig. 
Es war nicht von ſeinem Geſchmack; denn er ſetzte es faſt 
ebenſo voll nieder, als er es bekommen hatte, und doch war er 
durſtig; denn als ich ihm ein Theekoͤpfchen voll ſverzuckerte 
warme Milch und Waſſer geben ließ, ſo trank er es auf den 
letzten Tropfen aus. 


Ich gab ihm eine Cocosnuß, an deren Schale noch etwas 
von der Huͤlle hieng: die zarte Knoſpe begann gerade zu trei— 
ben; dieſe biß er ſogleich ab und verzehrte ſie. Dann ſtreifte 
er etwas von der Huͤlle mit den Zähnen ab, ſchwang die Nuß mit 
den anhaͤngenden Huͤlſenfaſern um den Kopf, warf ſie auf den 
Boden und ſprang wiederholt mit ſeinem ganzen Gewichte dar— 
auf. Dann ſchwang er ſie wieder herum und warf ſie mit 
ſolcher Gewalt nieder, daß ich fie aus Furcht, es möchte je— 
mand verletzt werden, wegnahm. Nachher ließ ich ein Loch in 
ein Auge bohren und gab ſie ihm wieder. Er hielt ſie ſogleich 
in die Hoͤhe, mit dem Loch nach unten, legte den Mund daran 
und ſog die Milch mit Herzensluſt aus. 


Da ich mit einem Stift meine Bemerkungen aufſchrieb, 
ſo kam er herauf und guckte neugierig auf das Papier und 
den Stift und fußte dann den letztern an. Ehe ich ihm den— 
ſelben gab, ſteckte ich ihn ins Futteral, in der Vorausſicht, daß 
er es mit den Zaͤhnen unterſuchen wuͤrde. Sobald er es hat— 
te, legte er die Spitze ſeines kleinen Fingers auf die Oeffnung 
am Boden, betrachtete es und unterſuchte es mit den Zaͤhnen. 


Waͤhrend er ſeine Aufmerkſamkeit auf etwas anderes wen— 
dete, ließ ich einen Korb mit einer Rieſenſchlange ins Zimmer 
bringen und auf einen Stuhl ſtellen nicht weit vom Anricht⸗ 
tiſch. Der Korbdeckel wurde aufgehoben, die Decke, worein die 
Schlange gewickelt war, geoͤffnet, und gleich darauf kam Tommy 
daher gehopſet. So lang er auf dem Anrichttiſch gegen den 
Korb tanzte, war er nichts als Luſt und Leben. Ploͤtzlich prall— 
te er zuruͤck, machte Halt, ruͤckte dann vorſichtig gegen den 
Korb, ſchielte hinein und augenblicklich wich er mit den Zeichen 
von Schrecken und Entſetzen unter dem Geſchrey huhu von 
dem verabſcheuten Gegenſtand zuruͤck, huͤpfte ſoweit er konnte 
und ſprang endlich zu ſeinem Waͤrter, um Schutz zu ſuchen. 
Man ſuchte dann ſeine Aufmerkſamkeit abzuwenden, und nach 
einiger Zeit hielt man ihm jenſeits des Korbs einen ſchoͤnen 
rothbaͤckigen Apfel vor, wodurch er ſehr in Verſuchung gerieth, 
Aber nein! er haͤtte augenſcheinlich gern alles gethan, um den— 
ſelben zu bekommen; aber der Abgrund mit der Schlange war 
zu paſſieren, und nach einigem ſchwachen Kampf zwiſchen Hun— 
ger und Furcht wandte er ſich ab und verſteckte ſich. Ich be⸗ 
deckte ſodann die Schlange, lockte ihn mit dem Apfel hervor 
und legte denſelben auf die wollene Decke uͤber der Schlange: 
aber nein. Dann ließ ich den Korbdedel W er zeigte immer 
daſſelbe Verlangen und dieſelbe Scheu. Dann ſetzte ich den 
Korb vom Stuhl an einen andern Ort des Zimmers und legte 
den Apfel auf deſſen Deckel. Er gieng vorſichtiglich heran, ſah 
zuruͤck auf den leeren Stuhl und dann auf den Korb; er kam 
mit ſichtbarem Widerſtreben naͤher, dann ſchielte er wieder nach 
dem Korbe und ploͤtzlich, von Furcht überfallen, rann er zuruͤck 
und verſteckte ſich unter ſeinen Kaͤfig. 


Dann ließ ich den Korb aus der Stube ſchaffen. Unſer 
Freund kam ſogleich hervor. Ich zeigte ihm den Apfel und 
Iſis 1837 Heft 3 


194 


legte ihn auf den Stuhl. Er ruͤckte ein wenig naͤher und ich 
patfchte ihm auf den Kopf, um ihm Muth zu machen. Dann 
gieng er in der Stube herum, um zu ſehen, ob die Schlange 
fort waͤre, dann kam er beherzter zum Stuhl, ſah darunter, 
nahm endlich den Apfel, verzehrte ihn mit großem Appetit, 
tanzte herum und wurde wieder ſo froͤhlich wie vorher. 


Bekanntlich gibt es Rieſen-Schlangen in Africa. Da 
dieſes Thier ſehr jung von ſeinen Aeltern getrennt worden ſeyn 
mußte, ſo machte ich dieſen Verſuch vorzuͤglich, um ſeinen 
Inſtinct kennen zu lernen: er gelang zur Befriedigung aller 
Zuſchauer. 


Gegen eine kleine Schildkroͤte zeigte er Widerwillen aber 
keine Angſt, wie vor der Schlange. Ich zeigte ihm dieſelbe 
aus Veranlaſſung der vortrefflichen Schilderung von Dr. Abel 
und Capitaͤn Methuen, welche fie von dem Betragen des 
aſiatiſchen Orangs beym Anblick einer Schildkroͤte gemacht 
haben. 


Unter andern Uebungen machte ihm das Schwingen ſehr 
viel Vergnügen. Er ſetzt ſich auf die Schaukel und hält ſich 
jederſeits mit den Haͤnden. Nicht ſelten ſtellt er ſich aufrecht, 
und faßt damit das Seil, auf dem er ſich beſſer zu helfen weiß, 
als ein Seiltaͤnzer. 


J. Hunt, ein Waͤrter, ſah ihn oft den Kopf auf die 
Hand geſtuͤtzt, figen und aufmerkſam zuſehen, wann fie aßen: 
er gab auf jeden Biſſen Acht, den ſie in den Mund ſteckten. 
Fuller, der Oberwaͤrter, ſagte mir, daß er in der Regel ſitzend 
ſchlafe, etwas vorwaͤrts gelehnt und mit unterſchlagenen Armen 
und bisweilen das Geſicht in den Haͤnden. Manchmal ſchlaͤft er 
auch auf dem Bauche mit angezogenen Fuͤßen und den Kopf 
in den Armen. 


Unter den ſchwarzen Orangen, die ich geſehen habe, ift 
Tommy bey weitem der lebhafteſte. Er iſt koͤrperlich und gei— 
ſtig geſund und ein ganz anderes Thier als die niedergeſchlage— 
nen kraͤnklichen Chimpanzees, welche mir bis jetzt vorgekommen 
ſind. Ziemlich viel Beobachtungen uͤber die aſiatiſchen Orange, 
welche gezeigt wurden, uͤberzeugen mich, daß der africaniſche 
Orang geiſtig höher ſteht, als der aſiatiſche. Seine Geiſtes— 
kraͤfte ſind ganz verſchieden von denen eines gut abgerichteten 
Hundes und keine bloße Nachahmung, ſondern geben einen Be⸗ 
griff von einem mehr dem Menſchen aͤhnlichen Verſtand, wie 
ihn kein anderes Thier zeigt. 


Tyſons Pygmy und Traills ſchwarzer Orang (Wer- 
nerian Transactions) liefen, indem ſie ihre gebogene Fauſt auf 
den Boden ſetzten; und Dr. Traill ſagt ausdruͤcklich, daß er 
nie die flache Hand aufſetzte. Dr. Abels rother oder aſiati⸗ 
ſcher Orang macht es ebenſo. Ob es bey unſerm Chimpanſee 
von ſeiner beſſern Geſundheit und größern Lebhaftigkeit herz 
kommt, weiß ich nicht; aber es iſt gewiß, daß er den groͤßten 
Theil ſeiner Zeit in einer faſt aufrechten Stellung zubringt und 
die gebogenen Faͤuſte in der Regel nicht auf den Boden ſetzt. 
Oft ſteht er in ſeinem Kaͤfig aufrecht und haͤlt die Handflaͤchen 
an die glatte Wand. 


Er iſt nicht gern eingeſperrt, und ſchließt man den Kaͤ⸗ 
fig, ſo zerrt und ſchüttelt er die Thuͤre fo heftig als moͤglich: 
das thut er nie an einem andern Theil deſſelben. In der Frey⸗ 

13 


195 


heit iſt er außerordentlich luſtig, und ich ſah ihn einmal in ei- 
nen Winkel taumeln, wo eine Huͤndinn mit ihren Jungen lag, 
er hielt eines davon, bis das Knurren der Mutter und die 
Stimme des Waͤrters, der er augenblicklich gehorchte, ihn ver— 
anlaßte, es wieder hinzulegen. Dann kletterte er an die Buͤhne 
eines Kaͤfigs, wo gerade Marmoſen waren, ſprang wuͤthend 
darauf, um die Einwohner zu erſchrecken; dieſe waren es 
auch nicht wenig, ſie fuhren zuſammen und ſahen mit Angſt 
nach dem fuͤrchterlichen Laͤrmer uͤber ihren Koͤpfen. Dann gieng 
er ans Fenſter, oͤffnete es und ſah hinaus. Aber auf das Wort 
ſeines Waͤrters ſchloß er es wieder. 


Es iſt wirklich ein ſehr gelehriges und zugethanes Thier, 
und man kann unmoͤglich feine ausdrucksvollen Gebärden und 
Blicke ohne Ruͤhrung betrachten, womit er ſich Zuneigung zu 
verſchaffen ſucht, und Schutz gegen Beſchaͤdigung. 


Ich muß bemerken, daß man an dem Gang, wie ihn 
Tyſon und Traill beſchrieben, nicht zu zweifeln Urſache hat, 
obſchon ich unſern Chimpanſee nicht mit eingebogenen Faͤuſten 
gehen ſah; bey den aſiatiſchen Orangen habe ich es geſehen. 
Ich erzaͤhle treulich, was ich geſehen habe, und zwar in einem 
kleinen Raum, wo alle Paar Schritte ein Stuhl, eine Bank 
oder etwas anderes ſteht, wo er ſeine fuͤr das Klettern auf 
Baͤumen eingerichteten Haͤnde und Fuͤße anwenden kann. Das 
ſchmale Becken, die geringere Entwickelung der Geſaͤß- und 
Wadenmufkeln beweiſen, daß der aufrechte oder vielmehr der 
halb aufrechte Stand ihm nicht natuͤrlich iſt, obſchon meine 
Beobachtungen uͤber die aſiatiſchen Orange und die Chimpan— 
ſees mit Owens Bemerkungen uͤbereinſtimmen, daß der Chim— 
panſee ſich beſſer in halb aufrechter Stellung erhalten koͤnne, 
als irgend ein anderer Affe. 


Das verſtaͤndige Betragen und die Staͤrke dieſes Thiers, 
ſo wie der Zuſtand ſeines Gebiſſes brachten mich in Zweifel 
uͤber ſein angebliches Alter. Ich fragte daher deßhalb Owen, 
und er antwortete mir am 21ſten Octob. wie folgt: 


„Wir haben keine D 
panſees zu beſtimmen. 


ata, um das Alter des jungen Chim— 
Seine Zaͤhne ſind jetzt, ſo wie ſie ein 
Kind vom 2ten bis zum 7ten Jahr hat, nehmlich Schneidzaͤh— 
ne 4, Eckzaͤhne 2; Backenzaͤhne 4. Alles Milchzaͤhne. Die 
Milch⸗Eckzaͤhne erſcheinen beym Menſchen vor dem zweyten 
Jahr. Die des Chimpanſees ſind ſicherlich auch Milchzaͤhne, 
aber ſchon weiter vorgeſchoben von den darunter liegend blei— 
benden. Deßhalb und weil hinter den Backenzaͤhnen ſich ſchon 
eine Luͤcke zeigt, ſchließe ich, daß bald bleibende Zaͤhne kommen 
werden, und wahrſcheinlich kommt noch ein Backenzahn vor 
dem Winter. Das Kind bekommt denſelben bleibenden Zahn 
im ſiebenten Jahr, und ich ſchließe aus dem Ausſehen der Kie— 
fer unſeres Affen, daß es dem fuͤnften oder ſechſten Jahr des 
Kindes entſpreche. Indeſſen ſind dieſe Vergleichungen immer 
zweifelhaft.“ 


Höhe bis zur Ferſe „ 28Sch. — 15 
Umrang der Brut 1 — 
— 5 Huͤften — * * * * „* 1 75722 31 55 
— des Kopfes 1— 3 — 
Mundoͤffnung . 0 — 34 — 
Von der Oberlippe bis z den Augen 
brauen nes, han nie ati. 


1 


196 


Von da bis zum Hinterhauft . 0 — 71 — 
Höhe des Ohtr zz . Sch. 24 3. 
Brpibei i ane made) ren, O e 
Umfang 0 — 63 — 
Vom Schluͤſſel⸗ bis Sum chase . 0 — 104 — 
Vom Bruſtbein bis dahin .. „0 Ze 
Zitzen von ein anden d 
Arm ſammt Finger 1 — 44 — 
Wande En ee . 0 — 52 — 
Daumen 0 — 14 — 
Zeigfinger . * „ 0 — 22 — 
Mittelfinger 0 3 
Ning finger e Ne e eee, eee 
Ohrfinge eu. 0 — 27 — 
Hand flache 110 28 — 
Breite 0 — 2 — 
Vom Ende des Schaben bis zur Ferſe 0 — 114 — 
Sohlen al. . 0 — 51 — 
Breite % 2m: DI Men 
Große Zehe. > . 0 — 12 — 
/ . — IH Dan 
dritte e e 22 
vierte w A 
fünfte . Se 0 — 14 — 


Dieſes Exemplar war alſo viel ſtaͤrker als das von Dauz 
benton. 


Eine weitere Beſchreibung wird durch die des Weibchens 


von Traill in Wernerian Transactions überflüffig. 


Seitdem wurde der Kaͤfig erweitert und eine Art Baum 
hineingeſtellt, an deſſen Aeſten er hurtig hinaufſteigt, ſich oft 
den Kopf nach unten ſchwingt, und ſchneller wieder aufrichtet 
als ein Seiltänzer. 


S. 169. November Gould zeigt einen aͤchten Falco 
lanarius. Seine Kennzeichen wurden bisher ſo ſchlecht gegeben, 
daß man zweifelte, ob er eine eigene Gattung ſey. 


Er zeigt auch die ſehr ſeltenen Phasianus soemmerrin- 
gii et versicolor. # 


Bell, über die Cruſtaceen von den Kuͤſten Suͤdamericas 
aus den Sammlungen von Cuming und Muͤller. 


Trib. Oxyrhynchi. 
1. Leptopodia sagittaria Leach. Habit, apud Val- 
paraiso. 
2. Eurypodius latreilli Guer. Hab. apud Valpara- 
iso. Dr. Cuming; ad Rio Janeiro, Dr. Müller. 


3) Libinia rostrata: rostro producto, valido, biden- 


tato; dentibus compressis , acutis divergentibus. Long. 
tot. 2 poll. 8 lin., lat. 2 poll. 3 lin. Habitat ad oras 
Peruviae. 


4. Rhodia: Testa pyriformis, in rostrum parvum bi- 
dentatum antice producta. Oculiretractiles globosi, peduncu- 
lo erassiores. Orbita fissuramagna superne aperta. Antennae 
arteriores in foveolis profundis, lunatis, antice separatis re- 


197 


ceptae. Antennae exteriores rostro duplo longiores; ar- 
ticulo basilari bidentato, reliquis cylindrieis, ad rostri la- 
tera insertae. Pedum par anticum (c immaturi) reliquis 
brevius; digitis minutissime serratis; paria quatuor po- 
steriora testa longiora, a secundo ad quintum |sensim 
paullo breviora. Abdomen maris 7-articulatum; foemi- 
nae— ? Genus Herbstiae affine; differt praecipue pedibus 
anticis tenuioribus abbreviatis, digitisque minutissime tan- 
tum serratis. 


Rhodia pyriformis: Long. testae 8 lin. lat. 6. Ha- 
bit. ad Insulas Gallopagos dictas. 


5. Pella: Testa pyriformis, rotundata, antice rostro 
elongato apice bifido terminata. Orbita supra fornicata, 
externe unifissa, infra emarginata. Oculi retractiles, glo- 
bosi, pedunculo crassiores. Antennae interiores in basin 
rostri insertae. Antennae exteriores rostro haud multo 
longiores, articulo basilari longissimo ad medium rostri 
attinente, extus unidenticulato; articulis reliquis eylindrieis 
gracilibus. Pedipalpi externi caule externo semifusifor- 
mi, caulis interni articulo primo elongato -rhomboideo, 
secundo trapezoideo, margine integro. Pedum par anti- 
cum aliis paullo erassius, secundo brevius; digitis apicem 
versus serrulatis; digito immobili ad medium excavato 
tuberculum unicum digiti mobilis recipiente: paria qua- 
tuor posteriora gracilia, compressa, pilosa. Abdomen ma- 
ris 7-articulatum. Obs. Genus Herbstiae et Pisae affine. 


Pella pulchella. Long. testae 4 lin., lat. 2½. Hab. 
ad Insulas Gallopagos dictas. 


6. Herbstia edwardsii: pedum pare antico inermi. 
Long. testae 7 lin., lat. 6. Habit. ad Insulas Gallopagos 
dietas. 


Thoe: Testa subtriangularis, depressa, horizontalis, 
rostro minimo apice leviter fisso terminata. Orbita eden- 
tata, fissuris tribus inconspieuis. Oculi retraetiles, glo- 
bosi, pedunculo brevi. Antennae interiores in fossula an- 
tice tantum divisa insertae. Antennae exteriores ad late- 
ra rostri insertae, rostro iriplo longiores, pilosae articulo 
basilari lato, antice et postice producto. Pedipalpi exter- 
ni introrsum ciliati, caulis interni articulo primo subrhom- 
boideo, secundo margine integro. Pedes antice marisre- 
liquis longiores, brachiis supra et externe serie cellula- 
rum erosis; manibus laevibus, digitis ad apicem tantum 
contingentibus: posteriores depressi, lateribus pilosis. 
Abdomen in utroque sexu 7-articulatum. Genus Herb- 
stiae affine, differt corpore depresso, rostrique forma. 
Peculiares admodum cellulae brachiorum. 


Thoe erosa. Long. testae 5 lin., lat. 4. Hab. ad 


Ins. Gallop. dictas. 


8. Hyas edwardsii: testa antice angustata, post or- 
bitas haud coarctata, pilosa; orbitarum dente interno me- 
dioeri. Long. testae 9 lin., lat. 7. Hab. ap. Valparaiso, 
et ad Ins. Gallop. dictas. 


9. Pisa spinipes: testa ovata, dente articuli basila- 


198 


ris antennae exterioris dente superorbitali longiore; mar- 
gine antico-laterali et pedibus omnibus spinosis. Long. 
testae 8 lin., lat. 4. Hab. fad Ins. Gallop. dietas, et ap. 
Sanctam Elenam. 


10. P. aculeata: testa triangulari; dente articuli ba- 
silaris antennae exterioris dente superorbitali breviore; 
margine antico-laterali inermi, regione branchiali spinis 
quatuor armata, pedibus supra spinosis. Long. testae 8 
lin., lat. 7. Hab. ad Ins. Gallop. dictas. 


11. Mithrax rostratus: testa spinosa, rostro elon- 
gato, bidentato, dentibus divaricatis, terminata; pedibus 
spinosis, manibus laevibus. Long. testae poll, 2 poll. 2 
lin. , lat. 2 poll. 


12. Mithrax ursus (Cancer ursus) : testa granulata, 
verrucoso tuberculata; rostri dentibus obtusis tuberculo 
granuloso terminatis; tuberculis octo pone rostrum, et sex 
eircum orbitam; manibus laevibus. Long. testae 2 poll,, 
lat. eadem. Hab. ad Ins. Gallop. dictas. 


13. M. nodosus: testa trigono-ovata, margine tuber- 
eulis tribus fortibus, rotundatis, et dente unico; rostro 
brevi trifido; pedipalpis articulo secundo caulis externi 
lunulato; manibus laevibus, supra cristatis, carpis tuber- 
culatis; pedibus posterioribus supra spinosissimis et pi- 
losis. Long. testae 1 poll., lat. 1 poll. 3 lin. Hab. ad 
Ins. Gallop. dictas. 


14. M. denticulatus: testa profunde sculpta, mar- 
gine laterali dentibus quatuor obtusiusculis; pedipalpis ar- 
ticulo secundo caulis interni cordato; manibus laevibus; 
pedibus posterioribus pilosis, spinosissimis. Long. testae 
5 lin., lat. 6. Hab. ad Ins, dict. sub lapidibus. 


subpentagona, 


15. M. pygmaeus: testa depressa, 
Long. testae 3 


fronte obtusissimo, late obsolete bilobo. 
lin., lat. eadem. Hab. apud Panama. 


Testa late ovata, rostro parvo, brevi, 
bifido, haud deflexo terminata. Oculi pedunculo elonga- 
to, eylindrico subeuryo, haud crassiores. Antennae inte- 
riores minutissimae. Antennae exteriores breviusculae, 
articulo basilari lamelloso, extus dente triangulari arma- 
to; secundo compresso, cordato, antice emarginato, et 
tertio multo majore; reliquis parvis cylindrieis. Pedipal- 
pi externi caulis interni articulo secundo triangulari, ex- 
trorsum producto. Pedes mediocres. Par anticum maris 
—2 foeminae reliquis minus, digitis minutis serrulatis, 
digito mobili longiore; paria quatuor posteriora ordine 2. 
3. 4. 5. gradatim breviora, digitis subtus minutissime den- 
ticulatis. Abdomen maris — —? foemina 7-articulatum. 
Micippae et Paramicippae affine: differt praecipue ro- 
stro minuto haud deflexo. 


16. Pitho: 


Pitho sexdentata: testae margine laterali dentibus 
sex triangularibus acutis armato. Long. testae 9 lin., lat. 
8. Hab. ad Ins. Gallop. dict. 


12. P. quinquedentata: testae margine laterali den- 


199 


tibus quinque triangularibus acutis armato. Long. testae 
6 lin., lat. 5. Hab. cum praecedente. 


18. Tyche: Testa oblonga, depressa, angulata, anti- 
ce declivis, fronte lato, rostro bidentato piloso termina- 
ta; rostri dentes compressi, obtusi, apicem versus inter- 
ne emarginati. Orbita supra latissima, in dente promi- 
nente complanato, antice producta, infra carens. Oculi 
pedunculo elongato graciliores. Antennae interiores in 
fossula ad basin rostri insertae. Antennae exteriores ro- 
stro paullo longiores, articulo basilari latiusculo, antice 
angustiore ; articulo tertio secundo abrupte minore; om- 
nibus externe pilosis. Pedipalpi externi rugosi, caule ex- 
teriore subulato, caulis interioris articulo primo canalicula- 
to, extus profunde emarginato, secundo securiformi, tri- 
dentato Pedes antiei graciles, pari secundo breviores, 
digitis inermibus; posteriores eylindriei, unguibus acutis, 
curvis, complanatis terminati. Abdomen maris 7-articu- 
latum; foeminae — —? Genus Creocarcino affine. 


Tyche lamellifrons. lat. 4. 


Hab. ad Panama. 


Long. testae 7 lin., 


19. Pericera villosa: testa depressa, villosa, regio- 
nibus elevatis, sulcis separatis, spina obtusa laterali utrin- 
que; rostri eornibus validis, sublamelliformibus divergen- 
tibus; dente articuli basilaris antennae externae dente su- 
perorbitali multo longiore; antennis exterioribus sub ro- 
stro insertis. Long. testae 1 poll., 7 lin., lat. eadem 
(Spinis lateralibus inclusis). Hab. in sinu Guayaquil. 


20. P. ovata: testa elongato ovata, spinis viginti 
ad viginti quatuor armata; dente superorbitali dente ar- 
ticuli basilaris antennae externae longiores. Longitudo 
testae 1 poll., lat. 6 lin. Hab. ad Ins. Gallopagos. 


21. P. heptacantha: testa pyriformi, dorso quinque 
spinoso, ordine 1, 3, 1, lateribus utrinque unispinosis ; 
rostri cornibus parvis, acutis. Long. testae 1 poll., 5 
lin., lat. (spinis lateralibus inelusis) 1 poll. 7 lin. Habit. 
apud Puerto Portrero. 


22. Acanthongæ petiveri Edw. Hab. ad Ins. Gal- 
lapagos, Dr. Cuming; ad oras Brasilise, Dr. Miller. 


23. Epialtus dentatus Edw. apud Valparaiso. 


24. E. marginatus: testa depressa, lateribns margi- 
natis; fronte lata, antennas exteriores omnino tegente. 
Long. testae 2 poll., 3 lin., lat. 1 poll., ad oras Bra- 
siliae. 


S. 173. Martin, Zerlegung des Myopotamus coypus. 


Ein ausgewachſenes Männchen, Leib 17 11“; Schwanz 
1’ 5", war ſehr fett, Panniculus carnosus ſtark und ausge— 
dehnt wie bey allen Waſſernagern; Ruthe auswendig, Hoden 
inwendig, Länge der Ruthe 5“, Eichel ſpitzig, enthält einen knoͤ⸗ 
chernen Griffel. Gallenblase laͤnglich oval 2“; der Gang erhaͤlt 
einen Lebergang, Mündung 2½“ hinter dem Magenafter. 
Magen wie bey Capromys, laͤnglich 7“ Weite 4½. Zwölf: 
fingerdarm hat einen großen Blindſack wie bey Coelogenys, auch, 


200 


jedoch etwas kleiner bey Capromys, Anoëma et Dasyprocta. 
Duͤnndaͤrme 16“ 4“. Umfang 1¾. Blinddarm groß, gewun⸗ 
den 1“ 10“, Umfang 8. Grimmdarm 2˙ 3“, der ganze Dick— 
darm 4' 4; Harnblaſe oval, Samenbläschen. Am Ende des 
Maſtdarms nach der Bauchſeite ein druͤſiger Sack wie Wall— 
nuß, mit rahmartiger Materie, oͤffnet ſich im Rande des 
Afters. Zunge ſpitzig, 3 Zoll lang, mit ſammetartigen War: 
zen, an der Wurzel 2 große; Kehldeckel; Druͤ en unter der 
Zunge groß. 


Der Schaͤdel naͤhert ſich am meiſten dem des Capybara 
im Umriß; oben flach, verlaͤngert, foramen suborbitale groß, 
Fortſaͤtze des Hinterhaupts als Verlaͤngerungen des Querkamms 
groß. Aber bey Capybara iſt der Rand der Augenhöhle rund, 
der Jochbogen breit und ſtark, und fein unterer Rand ſteht tie⸗ 
fer als die Backenzaͤhne; bey Coypus iſt der Rand der Aus 
genhoͤhle faſt viereckig, Jochbein ſchmal und biegt ſich nicht 
tief herunter, geht jedoch weiter nach vorn als bey dem Biber 
und der Waſſerratte, bey denen die Augenhoͤhle mehr oval iſt 
und nach oben ſieht. Bey Coypus find die Schlaͤfengruben 
tiefer als bey Capybara und dem Biber; der Gehoͤrgang laͤuft 
ſchief vor- und abwaͤrts, bey Capybara ſchief ab- und einwaͤrts, 
beym Biber ab- und ruͤckwaͤrts. Zwey Stirnbeine wie bey Ca- 
promys; bey Capybara, Waſſerratte und Biber nur eines. 


Schaͤdellaͤnge 4“ 6 Lin. Breite 2“ 9 L. 


Zwiſchen den Augen 1“ 3 L.; Unterkiefer 3“ 1 Lin. 
Breite 3“ 3. 


Naſenbeine vorn breiter, wie bey Capromys und Waſſer⸗ 
ratte, umgekehrt bey Capybara; beym Biber in der Mitte am 
breiteſten; ihre Länge bey Coypus 18¾““, Breite beyder hin⸗ 
ten 5 L. Stirnbeine groß, 1“ 5 L.; Breite beyder 1“ 3; 
Scheitelbeine klein, ziemlich verwachſen; bey Capybara ganz; 
beym Biber dagegen getrennt und hinten daran ein großes Os 
triquetrum; bey der Waſſerratte ebenſo. 


Hinterhauptsbein ſchmaͤler als beym Biber, ziemlich wie 
bey Capybara. Das Foramen suborbitale iſt ſehr klein beym 
Biber, etwas größer bey der Waſſerratte; bey Capromys ſo⸗ 
weit wie bey Coypus. Thraͤnenbein bey dem letztern ſehr klein, 
beym vorletzten ſehr groß. Processus pterygoideus internus 
maͤßig, bey Capybara ſehr klein, bey Biber und Waſſerratte 
ſehr groß; der Kronfortſatz des Unterkiefers ſehr klein und ſo 
bey Capromys; kurz bey Capybara, ſehr hoch beym Biber. 
Der untere Rand des Unterkiefers ſtark nach außen gebogen 
und verlaͤngert, faſt ſo bey Capromys; eine Andeutung davon 
bey Capybara. 


Das Gebiß weicht ganz ab von Hydromys; der Schaͤ⸗ 
del ſey aͤhnlich dem von Hystrix dorsata, aber das Gebiß ver⸗ 
ſchieden; bey Coypus Backenzaͤhne überall 4; oben der hin— 
terſte am größten, Schmelzleiſten ſchief und fo bey allen; un: 
ten der vorderſte am groͤßten. Schneidzaͤhne groß und gelb, 
gehen aus dem Zwiſchenkiefer in den Oberkiefer. 


Schulterblatt wie bey Capromys; anders beym Bi⸗ 
ber, 2½“ lang, 2 breit, Schluͤſſelbein duͤnn, 17 Lin., Ober: 
arm 20. 


Der Gang des Coypus iſt ungeſchickt und krabbelnd; 
das Ligamentum teres in der Huͤftpfanne fehlt, was eine 


201 


Seltenheit iſt. Bruſt eng, die Rippen dünn und kurz. 
wirbel 7, Ruͤckenwirbel 13, 
Schwanzw. 23. 


Hals⸗ 
Lendenw. 6. Kreuzwirbel 4; 


Chriſtie zeigt an einigen Baͤlgen, 
hoch an den Seiten liegen. 


daß die Zitzen ſehr 


S. 183. Parrell zeigt einen Syngnathus acus, ein 
Maͤnnchen mit einer Taſche unter dem Schwanz, worinn viele 
Eyer, woraus die Jungen theils ſchon geſchloffen find, theils 
noch darinn ſtecken; innwendig fanden ſich die maͤnnlichen Theile. 
Er wurde am 20. July gefangen. 


Derſelbe uͤber die Inſecten, 
(Turnips) zerſtoͤren. 


welche die weißen Ruͤben 


Sind 2 Gattungen Haltica, welche fie zu allen Jahrs— 
zeiten angreifen. In dem trockenen Sommer in dieſem Jahr 
kam noch ein drittes hinzu, beſonders auf Kreidenboden; es 
heißt die gelbe Fliege. Eine aͤhnliche Beobachtung ſteht ſchon 
in Philos. PTransactions 1785 von Marſhall. 


Schon fruͤh im July 1835 ſah man die gelbe Fliege 
auf den jungen Ruͤben. Die Paͤchter erinnerten ſich, daß dieſe 
Fliege 1818 ebenfalls ſehr haͤufig war und daß darauf die ſo— 
genannte ſchwarze Raupe folgte. Das Inſect legt die Eyer in 
die Blaͤtter und bald erſcheint die ſchwarze Raupe oder die 
Ruͤbenpeſt, frißt die weichen Theile der Blaͤtter und laͤßt die 
Rippen unberuͤhrt; ſpaͤter legt ſie die ſchwarze Haut ab, wird 
ſchiefergrau und graͤbt ſich in die Erde, macht ſich daſelbſt aus 
Erde ein ſtarkes ovales Geſpinnſt, woraus ſich bey der erſten 
Brut unmittelbar das vollkommene Inſect entwickelt, welches 
ſogleich die Eyer zur zweyten Brut legt. Die Zerſtoͤrung gieng 
manchmal ſo ſchnell, daß ein ganzes Feld in 2 oder 3 Tagen 
nichts als einen Haufen feeletierter Blaͤtter zeigte, und dieſes ſo— 
gar, als die Ruͤben ſchon eine betraͤchtliche Groͤße erreicht hatten. 


Das Inſect gehört zu den Blattweſpen und iſt Athalia 
centifoliae, zuerſt von Panzer erwähnt. Die Verwuͤſtung 
dauerte ſo lang, daß ſelbſt die dritte Ausſaat nicht immer da— 
von kam; und erſt die haͤufigen Regen im September, welche 
che auf den ungewoͤhnlich duͤrren Sommer folgten, machten der— 
ſelben ein Ende. Die Zerſtoͤrung der Blaͤtter verurſachte auch 
meiſtens das Verderben der Wurzel; und wo die Blätter nur 
ſo viel litten, daß die Pflanze nicht zu Grunde gieng, ſo wur— 
de doch die Ruͤbe pelzig und ſchlecht. Man mußte deßhalb vie— 
le Ruͤben vom veſten Lande einfuͤhren, um den Mangel zu 
erſetzen. 


Bey einem fruͤhern Fall ließ man die Raupen durch ei— 
nen Buben mit einer Stange von den Blaͤttern ſchlagen, und 
trieb Enten hinein, welche ſie gierig auffraßen: man zog auch 
waͤhrend der Nacht, wann die Raupen fraßen, eine ſchwere 
Walze uͤber das Feld; endlich ſtreute man gebrannten Kalk dar— 
auf, und dieſes Mittel hielt man fuͤr das beſte. 


S. 185. December. 


Gould, neue Voͤgel aus der Sammlung. 


1. Phoenicura plumbea: nigrescenti einerea; cauda 
tectricibusque superioribus castaneo rubris; remigibus ni- 
grescenti brunneis, caerulescenti griseo fimbriatis. 

Iſis 1837, Heft 3. 


202 


Foemina supra brunnescenti einerea, uropygio albo; 
rectricibus duabus intermediis brunneis, basin versus al- 
bis, reliquis ad apicem brunneis; pectore cinereo, plumis 
singulis plumulis alternatim brunneis albidisque] notatis; 
remigibus brunneis; secundariis einereo brunneis, macula 
parva alba ad apicem notatis. Long. tot. 5 ¼ poll., alae 
3, caudae 2, tarsi 7/,, rostri °/,. Hab. apud Montes Hi- 
malayenses. Iſt eine ächte Phoenicura, etwas kleiner als 
P. ruticilla. 


2. Pyrgita cinnamomea: supra cinnamomea, dorso 
in medio nigro, longitudinaliter maculato; alis candaque 
brunneis illis albo prope scapulam unifasciatis; gula ni- 
gra; genis, colli lateribus, corporeque subtus einerascen- 
ti albidis. Long. tot. 4°, poll., alae 2°/,, caudae 2, tar- 


si /, rostrum nigrum, pedes brunnei; apud Montes 
Himal. 


Etwas kleiner als P. montana. 


3. Merula castanea: castanea ; 
nereo albidis, gutture pallidiore ; 
tectrieibus caudae inferioribus 
riis. 
eye : 
nei | 


capite colloque ci- 
alis caudaque nigris; 
erissoque albis nigro va- 
Long. tot. 11%, poll., alae 5%, caudae 5'/,, tarsi 


27 * 
rostri 1. Rostrum pedesque flavescenti brun- 
ibid. 


4. Saurophagus swainsonii: supra brunnescenti ei- 
nereus; capite nigro, crista occulta aurantiaca; cauda 
nigrescenti brunnea, rectricum exteriorum marginibus 
omniumque apicibus cinereo albis; alis brunneis, scapu- 
laribus secundariisque cinereo albido marginatis; corpore 
subtus albo. Long. tot. 8 poll., alae 4, caudae 3'/,, ro- 
stri 1Y/,, tarsi vix 1. Rostrum pedesque nigri. Ameri- 
ca australis. 


5. Brachypus gularis: flavus, supra olivaceo tin- 
etus; capite auribusque nigris; cauda olivaceo-brunnea; 
remigibus brunneis. Long. tot. 5°/, poll., alae 4%,, cau- 
dae 3½, rostri 785 tarsi 5 8° Rostrum nigrum, pedes 
saturate brunnei. In India orientali, apud Travancore. 


Kleiner als Br. dispar, aber nahe verwandt. 


6. Stenorhynchus: Rostrum capite longius, gracile, 
compressum, subformicatum; mandibula superiore leviter 
emarginata, culmine in frontem depressimum producto. 
Nares ovales apertae. Alae breviusculae subrotundatae; 
remige prima brevissima, quarta longiore; 5ta et Gta quar- 
tam subaequantibus, cauda mediocris rotundata; rectrici- 
bus decem? pedes robusti: agrotarsis subscutellatis; hal- 
luce ungueque postico fortibus, tarsum longitudine sub- 
aequantibus, digito intermedio brevioribus. Plumae molles. 


St. ruficauda: supra sordide saturate brunneus, 
rufo caudam versus tinctus; cauda, secundariis scapulari- 
busque saturate rufo brunneis; subtus brunnescenti eine- 
reus, in rufo-brunneum ad latera vergens. Long. tot. 
9% poll., rostri 1°/*, alae 4°/,, caudae 3'/,, tarsi 1. Ro- 
strum nigrum, pedes brunnei. 

Wohnort unbekannt. An dem einzigen Stuͤck waren 
nur 10 Schwanzfedern; es koͤnnen aber wohl 12 da ſeyn. 

13* 


203 


7: Merula nestor: fuliginoso nigra; capite colloque 
sordide ceinereis, caudae tectricibus ſinferioribus macula 
longitudinali flavescenti albida notatis. Long. 7% poll. 
rostri 1, alae 4%,, caudae 3, tarsi 1'/,, rostrum tarsi- 
que flavi. In nova Cambria australi. 


Iſt eine aͤchte Merula und die erſte aus Neuholland, 
aus der Gegend des Murrumbidge von Sturt geſchickt. 


8. Janthocincla pectoralis: ferrugineo einerea; ca- 
pite supra olivaceo-einereo; cervice lateribusque ferrugi- 
neis; plumis aures tegentibus einereis, rhachibus nigris; 
linea nigra ab basi mandibulae inferioris, aures eingente 
cum altera pectus lunulatim circumdante conjuncta; cor- 
pore subtus albo; remigibus brunneis, pogoniis externis 
einereis; cauda rotundata, basin versus olivaceo einerea, 
in medio nigro unifasciata; rectricibus extimis tribus 
utrinque albo, ceteris olivaceo cinereo apiculatis. Long. 
tot. 12 ½ poll., rostri 1¼, alae 5%, caudae 5, tarsi 
2. Rostrum nigrescenti brunneum, tarsi brunnei. Ne- 
palia. 


9. J. albogularis: supra et ad pectus olivaceo ci- 
nerea, subtus ferrugineo aurantiaca; cauda rotundata oli- 
vaceo cinerea, rectrieibus extimis, utrinque quatuor ad 
apices late albis. Long. 11'/ poll., rostri 1'/,, alae 5, 
caudae 5'/,, tarsi 17/8. Rostrum tarsique brunnei. Apud 
Montes Himalayenses, in Nepaliaete. Affinis Janth. leu- 
colophae (Corvus leucolophus Lath.) 


S. 187. NRüppell, ein neuer Histiophorus aus dem 
rothen Meer, naͤhert ſich dem H. americanus, unterſcheidet ſich 
vorzuͤglich durch die ungefleckte Faͤrbung der Ruͤckenfloſſe. Scheint 
nur zufaͤllig bey Djetta vorzukommen, weil die Fiſcher keinen 
Namen dafuͤr wußten. 


Hist. immaculatus iſt jetzt beſchrieben in der ſechſten 
Lieferung ſeiner neuen Wirbelthiere. 


R. Heron: in manchen Buͤchern heißt es, das große 
Kaͤnguruh bediene ſich feines Schwanzes beym Huͤpfen, was 
nicht der Fall iſt, ſondern es braucht ihn beym Gehen, und 
noch mehr beym Stehen. Wird es aufgeregt, fo ſteht es [jes 
doch nur das Maͤnnchen] auf der Zehenſpitze und dem Schwanz; 
dann iſt es von ungeheurer Hoͤhe. Beym Fechten ſteht es nicht 
auf dem Schwanz und einem Fuß, ſondern haͤlt ſich nur einen 
Augenblick mit dem Schwanz im Gleichgewicht und ſchlaͤgt 
dann mit beyden Hinterfuͤßen vorwaͤrts. 


Das Buſchkaͤnguruh oder Canguru enfumé Cuv., 
braucht nie die Fuͤße zum Fechten: es droht nur mit ſeinen 
Zaͤhnen und einem dumpfen Geheul: aber ich ſah es, wenn es 
von einem Emu angefallen wurde, dem Vogel auf den Kopf 
ſpringen. Uebrigens ſetzte keiner den Kampf fort. 


Beym ruhigen Sitzen ſtreckt das große den Schwanz hin— 
ten hinaus, das kleine zwiſchen den Fuͤßen durch nach vorn. 


Derſelbe: ein ungewoͤhnliches Beyſpiel vom Mangel des 
Scharfſinnes eines Hundes. 


Dieſen Herbſt folgte mir ein großer, alter, weißer, weib- 
licher Dachshund von Grantham. Er blieb 3 Wochen lang 


204 


bey mir, und folgte mir dann, als ich in die Seſſion gieng. 
Dann erfuhr ich, daß er einem meiner Collegen gehoͤre und 
lange Zeit ein großer Liebling der Familie war, die ihn ſehr 
ungern vermißte. Es fand ſich, daß ich zufällig wie fein Be: 
ſitzer einen Braunen ritt mit einem langen Schwanz. Dieſes 
hatte den Hund ganz betrogen und ſeine unanhaͤngliche Freund— 
ſchaft vernichtet. 


S. 189. Capitaͤn P. P. Bing, 
Magellanſtraße, erlaͤutert von Bennett. 


Nagthiere von der 


1. Eine neue Gattung CEtenomys, verwandt mit den 
pflanzenfreſſenden Oetodon und Poephagomys. 


Octodon cumingii ſteht im Bau der Backenzaͤhne zwi— 
ſchen beyden; die obern weichen auffallend ab von den untern. 
Jene haben von der innern Seite eine ſchwache Schmelzfalte, 
wodurch die Zahnmaſſe in 2 Walzen getheilt wird; an der 
aͤußern Seite dringt eine aͤhnliche Falte tiefer ein, und dahinter 
ſpringt die Krone nicht ſo weit aus als vorn. Betrachtet man 
jeden Zahn, beſtehend als aus 2 theilweis verbundenen Walzen 
etwas vorn nach hinten zuſammengedruͤckt, ſo iſt die vordere 
Walze ganz, der hintern aber fehlt die aͤußere Haͤlfte. Solcher 
Zaͤhne finden ſich jederſeits 4, der hintere am kleinſten. 


Bey Ctenomys find die obern und untern ebenſo gebaut, 
nur ſind ihre Kronen duͤnner und ſtehen mehr ſchief, daher der 
aͤußere Ausſchnitt weniger deutlich; auch iſt der hintere in je— 
dem Kiefer ſo klein, daß er faſt verſchwindet; uͤbrigens verhal— 
ten ſich uͤberall die Zaͤhne im Unterkiefer umgekehrt, d. h. die 
Zeichnungen derſelben, welche oben auswendig ſind, ſind hier 
innwendig. 


Bey Octodon find die Kronen im Unterkiefer ganz ans 
ders als die im obern; indem die hintere Haͤlfte des Zahns 
ſich eben ſo ſtark ſeitwaͤrts ausdehnt, wie die vordere; jede be— 
ſteht aus 2 Walzen, in der Mitte nicht getheilt, ſondern nur 
durch eine Schmelzfalte jederſeits in eine Kerbe geſchieden. Die 
Krone ſieht aus wie die Figur der Ziffer 8. 


Mit den untern Backenzaͤhnen des Octodons ſtimmen 
die von Poephagomys in beyden Kiefern überein. Octodon 
zeigt alſo in ſeinen ungleichen Backenzaͤhnen die Typen von 2 
Sippen. Seine obern Backenzaͤhne gleichen denen von Üte- 
nomys in beyden Kiefern; die untern denen von Poephago- 
mys auch in beyden Kiefern. 


Die Unterſchiede der neuen Gattung von Ctenomys lie— 
gen in der Faͤrbung. Ctenomys brasiliensis von Blainville 
iſt oben glaͤnzend braunroth (rufus), unten roͤthlich weiß. 


Ct. magellanicus: flavescenti-fusco-griseus, subtus 
pallidior; pedibus caudaque albescentibus. Long. corp. 
cum capite 7%, unc., caudae 2¾, capitis 2. Hab. apud 


Portum Gregory, ad Fretus magellanici ostium orientale. 


Ving ſagt, dieſes kleine Thier iſt ſehr furchtſam, frißt 
Gras und wird von den Patagoniern gegeſſen. Es lebt in 
Hoͤhlen, graͤbt Hoͤhlen in den Grund und ſcheint, nach der Zahl 
der Hoͤhlen zu urtheilen, ſehr haͤufig zu ſeyn. 


2. Ein anderes Thier ſcheint in den ſuͤdlichern Breiten 
von America eine Sippe zu vertreten, deren Typus urſpruͤng⸗ 


205 


lich in Braſilien beobachtet wurde. Bennett betrachtet es als 
eine neue Gattung von Kerodon, unterſchieden durch die gleich— 
foͤrmige Faͤrbung von der vom Prinz Max von Wied entdeck— 
ten Gattung. Mit Ausnahme eines ſchwachen weißen Fle— 
ckens hinter dem Ohr und eines ſolchen Strichs am Rande des 
Unterkiefers iſt es ganz grau, oben dunkler, unten gelb und 
ſchwarz gemengt. Die Kronen der Backenzaͤhne beſtehen wie 
bey der Urgattung aus 2 Triangeln von Schmelz, deren Grund— 
ſeiten durch einen Schmelzſtrich verbunden ſind. 


Kerodon kingii: griseus, supra flavo nigroque 
punctulatim interstinetus; macula pone aures lineaque ad 
maxillae inferioris marginem albis. Long. corp. cum ca- 
pite 9%, unc., capitis 2½, auricula subnulla. Habit. 
apud Portum Desire dictum ad Patagoniae littus ori- 
entale. 


3. Eine neue Gattung Cavia, auch verſchieden von den 


2 kuͤrzlich von Brandt beſchriebenen. 


Cavia cutleri: brunnescenti-nigra ; suberistata; ge- 
nis in medio nudiusculis. Long. tot. 10 unc., capitis 3. 


Die Geſtalt ift ziemlich wie beym gemeinen Meerſchwein— 
chen. Pelz glatt, lang, glaͤnzend ſchwarz, ſchwach braun uͤber— 
laufen. Ohren ziemlich groß, breit und behaart; zwiſchen bey— 
den die Haare laͤnger als die in der Naͤhe, und ſehen aus wie 
ein kleiner Kamm. Mitten auf den Backen ſtehen die Haare 
ſtrahlig, und daher iſt die Haut in der Mitte faſt nackt. Ge— 
biß wie beym Meerſchweinchen, und die Schneidzaͤhne auch weiß. 
Der Schaͤdel etwas breiter. 


4. Mus magellanieus: cauda, corpus caputque lon- 
gitudine aequante; supra saturate subflavicanti- fuscus; 
subtus albidus; pedibus albis. Long. corp. cum capite 44 
unc., caudae eadem, pedis postici 1. Apud Portum Fami- 
nae dietum in fretu magellanico. 


Die Ohren mäßig, rund und behaart. 


S. 191. Ggilbp, verſchiedene Beutelthiere von Gould, 
kommen vom Hunterfluß, 80 engliſche Meilen nördl, von Sid— 
ney in Auſtralien. 


1. Phalangista canina gleicht in Groͤße und Geſtalt der 
Phal. vulpina und den zwey verwandten in den Proceedings 
1830 S. 135 (Ifis beſchriebenen), hat aber kleinere und runde 
Ohren und eine andere Faͤrbung. Alle oberen und aͤußeren 
Theile des Leibes graulich braun. Kehle, Bruſt, Bauch und 
Glieder innwendig ſchmutzig afcherau mit gelbem Schein. Oh— 
ren nur 1“ lang und ebenſo breit, alſo nur halb fo lang als 
bey Phal. vulpina; innwendig nackt, auswendig caffeebraun bes 
haart; Naſe und Pfoten dunkelbraun, Schwanz buſchig, ſchwarz, 
2“ der Wurzel wie auf dem Ruͤcken. Bey Phal. vulpina find 
die Ohren hinten, Backen und Pfoten gelblich weiß, der Schwanz 
nur zur Haͤlfte ſchwarz. Beyde haben lange, ſchwarze Schnur— 
ren und ein ſolches Buͤſchel an den Backen, etwa 1“ unter 
und hinter den Augen. Laͤnge bis zur Schwanzwurzel 2 Fuß, 
Schwanz 13 ½, 


2. Phal. cookii. Dieſes iſt das einzige Exemplar, wel— 
ches wir vom veſten Land Auſtraliens beſitzen. Cook ſah das 


206 


feinige in Diemensland; 
ich nicht. 


3. Macropus eugeni. Stimmt mit Desmareſts Be— 
ſchreibung uͤberein, iſt aber wichtig, weil es von einer andern 
Gegend kommt. 


woher unſere andern kamen, weiß 


4. Perameles obesula. Ein ausgewachſenes Stuͤck, ſo 
groß wie die ausgewachſene P. nasuta; die Zaͤhne in beyden 
ganz gleich in Geſtalt und Zahl. 


In der Sammlung ſind noch Petaurus taguanoides, 
sciureus; ein junger Koala und ein Hydromys chrysogaster. 
[Warum ſind die Zaͤhne nicht beſchrieben, von denen man noch 
keinen rechten Begriff hat?! 


S. 197. Swainſon, uͤber die Volutiden, welche als 
fleiſchfreſſende Gaſteropoden die Raubvoͤgel, die Klauenthiere un— 
ter den Saͤugthieren und die Thyſanuren unter den Inſecten re— 
präfentieren. Die Mitræ bilden eine Subfamilie von 5 Sip— 
peu, welche den Zirkel ergaͤnzen. Es laͤßt ſich hier ſehr ſchoͤn 
die wechſelſeitige Repraͤſentation von andern Sippen nachwei— 
fen. Dieſes iſt bekanntlich ſeine Sache, welche wir ſchon ſeit 
30 Jahren betreiben. Es iſt gut, daß ſich die Englaͤnder, de— 
nen ſoviele Hilfsmittel zu Gebote ſtehen, ſich derſelben nun jauch 
annehmen; uͤbrigens fehlen hier die einzelnen Zuſammenſtel— 
lungen. O.] 


S. 198. OSaskoin, Beſchreibung von neuen Cauris. 


Cypraea formosa, rubinicolor, producta, candidula, 
acutidentata, pediculus, vesicularis, beckii. 


Die Charactere koͤnnen wir unmöglich mittheilen. 


S. 204. J. Desjardins, vierter Bericht uͤber die Ar— 
beiten der Geſellſchaft der Naturgeſchichte auf der Inſel Moritz. 


Physeter macrocephalus wurde an die Kuͤſte geworfen. 
Centetes spinosus haͤlt den Winterſchlaf, wenn das Thermo— 
meter von Celſius unter 26 fallt. 


Neue Vögel: Charadrius nesogallicus et Seolopax 
elegans, ' 


Lienard der ältere beſchreibt Fiſche. Ein Plectropoma 
wie Plectropoma melanoleuca, uͤberall braun, Bruſtfloſſen hoch— 
gelb. IIolacanthus von Batavia mit vielen Silberwellen auf 
den Seiten, 2 gelbe Baͤnder im Geſicht, 2 ſchwarze an den Au— 
gen; Echeneis, deren Schild 25 Platten hat; Muraena kohl⸗ 
ſchwarz, Ruͤckenfloſſe gelb. 


Fuͤnfter Bericht. Zugvoͤgel auf der Inſel; bleibende 
find Coturnix sinensis, Nectarinia borbonica. Nach Lienard 
findet ſich in der Naͤhe Sphargis coriaceus. Viele Fiſche, 
deren Gattungsnamen aber hier nicht angegeben ſind. Der 
Mangofiſch (Polynemus longifilis) findet ſich nicht auf Mo⸗ 
riz. Magon zeigte ein Schwerd des Schwerdfiſches (Hi- 
stiophorus), welches in einem mit Kupfer beſchlagenen Schiff 
ſteckte. 

Desjardins. Octopus arenarius ſaß in einer Schale von 
Dolium. Tornatella flammea findet ſich auch dort u. eine kleine 
Helieina. Er ſchickt Fiſche ein, welche Bennett beſchreibt. 


207 


1. Apogon taeniopterus: altiusculus; fronte latio- 
re: pinna dorsali priore macula elongata obliqua inter 
singulos radios, secunda analique vitta prope basin ven- 
tralibus maculis elongatis inter radios exteriores, cauda- 
lisque marginibus, nigris. D. 7. 1 +9. A. 2 8. 


2. Acanthurus desjardinii: pinnis altissimis; capite 
pectoreque cœruleo? punctatissimis; corpore reliquo li- 
neis plurimis (cœruleis? flavis 2) inter se sæpissime fas- 
cias nigras includentibus, in pinnas verticales excurrenti- 
bus, ibique ad formam pinnæ rotundatis; pinnis anali 
dorsalique antice ad basin guttulatis; caudali pallide per 
series irregulares punctata: D. 3 + 29. A. 3 + 23. Den- 
tes maxillæ superioris serrati, elongato trigoni, ad api- 
cem subrotundati; inferioris crenati, serra intermedia 
elongata. 


Wegen der beſondern Faͤrbung ſcheint er von Acanth. 
velifer Bloch et Rüppell verſchieden zu ſeyn, und auch dieſe 
beyden von einander. 


3. A. rüppellii: pinnis altissimis: capite pectore- 
quo albido punctulatissimis; corpore reliquo inferne flavo 
guttato, superne flavo transversim lineato, lineis inter se 
sepissime faseias abbreviatas nigras ineludentibus; pinnis 
dorsali analique lineis ineurvis plurimis illaque antice 
guttis sparsis flavis notatis; caudali punctulis albidis per 
series verticalibus dispositis. D. 3 + 29. A.2 + 23. 


A. velifer, Rüpp., Zool. Atlas zu Nord-Afrik. Reise, 
tab. XV. f. 2. Hab. in mari rubro. 


4. A. blochii: pinnis altissimis: capite flavo *pun- 
ctato; corpore toto lineis albescentibus fascias saturatio- 
res inter se sœpissime includentibus transversim notato, 
lineis in pinnas verticales excurrentibus ibique per series 
incurvas guttarum caerulearum dispositis; pinna caudali 
fasciata seriatimque punctulata. D. 3 + 28. A. 2. +21. 


A. velifer, Bloch, Ichth. t. 427. f. 1. Dentes ma- 
xille superioris serrati, acute elongato-trigoni. Hab. apud 
Tranquebariam. 


5. Labrus spilonotus : pinna caudali sublunata: ma- 
cula in initio pinnæ dorsalis alteraque ad ejus finem ma- 
xima, laterali, caudam superne eircumdante; pinnis dorsali 
analique ad basin squamis corpori conformibus vittatim 
vestitis. D. 12 + 10. A. 3 + 12. 


L. rubrolineato Comm., ut videtur, maxime affinis, 
et forsan idem. Dentes antiei validi in utraque maxilla 
quatuor: superioris subaegqnales, distantes; inferioris duo 
intermedii minores subapproximati, inter intermedios ma- 
xille superioris (ore elauso) recepti, lateralis utrinque 
major ante lateralem maxille superioris (ore clauso) 
recepto. 


6. Anampses lineolatus: capite corporeque crassis, 
illo antice subrotundato, hoc cœruleo? lineolato; fascia 
lineaque inter oculos notatus, pinnis dorsali analique cæ- 
ruleo ? marginatis, hae insuper in medio vittata. D. 9 + 12. 
A. 3 + 12. Ab A. cœruleo punetato Rüpp. differt cor- 
pore et presertim capite crassioribus, hoc antice os 


208 


versus minus producto; nee non pietura, præsertim vit- 
ta pinnae analis. In A. cwruleo punctato squamæ sin- 
gulae punctum, in A. lineolato lineolam corpori trans- 
versam gerunt. In hoe caput, nisi ad frontem labiaque, 
vix notatum; pinnaque caudalis, ut videtur, aeque haud 
notata. 

Ende des Bandes III. 


Bemerkungen und Zuſaͤtze 


zu Friedrich Treitſchkes 10. Band 2te Abth. der Schmetter⸗ 
linge von Europa, von C. F. Freyer in Augsburg. 


S. 3. Noct. Leporina. Ich habe mich uͤberzeugt, daß 
der unter dem Namen N. bradyporina bekannte Schmetter⸗ 
ling von Leporina gewiß verſchieden iſt. In der Sammlung 
des feel. Stadtraths Leiner in Conſtanz, die ich im Jahre 
1832 ſah, fand ich die wahre Leporina. Der Befiger über: 
ließ mir das Exemplar, das ich ſpaͤter in meinen Beytraͤgen 
abgebildet liefern werde. Die gewoͤhnlich nur mit mehr und 
ſtaͤrkern ſchwarzen Flecken bezeichneten Leporina galten bisher, 
jedoch irrigerweiſe, für Bradyporina. 


S. 4. N. ligustri. Die Raupe lebt vom Juny bis 
zum September in verſchiedenem Alter. Zwey Generatio— 
nen bemerkte ich nie, jedoch davon habe ich volle Ueberzeu— 
gung, daß die Eule ſich in ſehr ungleichen Perioden entwickelt. 


S. 4. N. strigosa. Die Raupe iſt noch immer ſehr 
ſelten. Ich fand ſie meiſtens in unſerm Sibentiſchwalde im 
Sept. auf Schlehen und wilden Birnen. 


S. 4. N. euspis. Die Raupen ſind nicht ſelten geſto— 
chen und aus ihnen winden ſich nur zu oft Larven von einer 
Fliegenart. Im heurigen Herbſt (1836) wurden ſie haͤufiger ge— 
funden. Erwachſene Raupen, denen das Futter ſchmeckt, bringt 
man leicht zur Verwandlung. Sie nagen ſich vor der Ver— 
wandlung gern in faules Holz. 


S. 5. N. euphorbiae, euphrasiae et abscondita. 
Dieſe Arten find fich ſehr nahe verwandt. Erſtere und letztere 
habe ich in meinem 30ten Hefte T. 177. u. 178. geliefert. 
Von N. euphrasiæ ſah ich die Raupe nicht in Natur, und 
auch den Schmetterling beſitze ich nur defect in meiner Samm— 
lung. Eine weitere Abart der Raupe von N. euphorbiæ fand 
ich im July 1836. auf der Fuͤßener Alpe. Sie fraß Huf: 
lattich, gieng mir jedoch noch vor der Verwandlung zu Grunde. 


©. 9. N. coenobita. Seit 4 Jahren konnte ich die 
ſonſt nicht gar ſeltene Raupe nicht mehr auffinden. Erſt heuer, 
1836, gelang es mir, wieder einige Exemplare aufzutreiben. 
Die Raupe iſt im September gewoͤhnlich erwachſen, verpuppt 
ſich noch im October und liefert im May den noch immer ſehr 
geſuchten und ſeltenen Schmetterling. Die Puppe vertrocknet 
aͤußerſt gern, und liegt in einem braunen veſten Gewebe. 


S. 10. N. ludifica. Wurde vom Stadtrath Leiner ſee— 
lig in Conſtanz oͤfters erzogen. Ich erhielt fruͤher nicht nur 
lebende Raupen von dieſem biedern Freunde, ſondern auch aus: 
gezeichnet ſchoͤne Schmetterlinge mitgetheilt. 


209 


S. 10. N. orion. Die auf T. XXII. meiner ältern 
Beytraͤge gegebenen Abbildung des Schmetterlings iſt nach ei— 
ner Varietaͤt 


10. N. glandifera. Die Raupe ſah ich noch niemals 
in Natur. Ich wuͤnſchte ſolche ausgeblaſen oder gut abgebil⸗ 
det zu erhalten. 


11. N. par. Noch immer ausgezeichnet ſelten. Ich 
beſitze nur 2 ſchlecht erhaltene Exemplare in meiner Sammlung. 


11. N. perla. Findet man öfter an Mauern und Waͤn⸗ 
den im Auguſt. 


12. N. Ereptricula et Troglodyta gehören doch, trotz 
der Verſchiedenheit der Raupe, zufammen. Die nördlichen Erem= 
plare find dunkler und ſchwaͤrzer; die ſuͤdlichen heller braun ges 
faͤtbt. Die Raupen ſind ſich nicht ganz gleich. Die orangen— 
farbenen Flecken haben bey Troglodyta eine viereckige, bey 
Ereptricula eine dreyeckige Form. Der blaue Ruͤcken iſt bey 
erſter heller, bey letzter Art dunkler. Moͤchten doch naͤ— 
here Erfahrungen geſammelt werden. 


14. N. lupula. Von mir in meinen Beytraͤgen T. 170. 
abgebildet. 


15. N. raptricula, deceptricula, receptricula und 
spoliatrieula habe ich T. 179. meiner Beytraͤge vbgebildet. 


Gen. XL VI. 


Hier wurden die urſprünglichen Familien A et B. mit 
dem Gen. Cosmia vereinigt, die drey letzten Arten der Familien 
B. b. erhielten eine beſſere Unterkunft, indem N. saliceti et 
gcoriacea zum Gen. Polia, Congener aber zum Gen. Or- 
thosia übergieng. Ich finde dieſe Ausſcheidung und Verſetzung 
in voller Ordnung. 


17. N. zanthoceros et flavicornis. Beyde Raupen find 
ſehr verſchieden. Erſtere ift gelbgruͤn, glatt, mit großem honig⸗ 
gelbem Kopf, letztere mit ſchwarz und weißen regelmaͤßigen Pun⸗ 
cten dicht beſetzt, welche der Raupe ein ſehr ſchoͤnes Anſehen 
geben. Auf der Zitterpappel im Auguſt. 


17. N. octogesima. Prachteremplare erzog ich im Fruͤh⸗ 
jahr 1836. aus Raupen, die ich für N. or hielt. Sie gleichen 
ſich ſo, daß ich ſie dermal noch nicht unterſcheiden kann. Die 
N. octogesima iſt als Schmetterling ſchoͤner mit violetbrau⸗ 
ner Schattierung und die Makeln nehmen ſich reiner und 
deutlicher aus. 


17. N. I. cinctum. Erhielt ich aus Ungarn zugeſendet. 
Auch 2 vortreffliche Raupenbaͤlge wurden mir mitgetheilt, wor— 
nach ich ſeiner Zeit Abbildung liefern werde. 


17. N. trimacula. Von Herrn Vindermann in 
Ofen erhielt ich 10 Exemplare dieſer Eule zugeſendet, von de⸗ 
nen nicht ein einziges dem andern aͤhnlich ſieht. Man 
glaubt, zehn verſchiedene Arten zu beſitzen. Die Raupe 
kenne ich jedoch noch nicht, doch wurde mir ſolche verſprochen, 
und ich werde ſeiner Zeit die ſaͤmmtlichen Abarten in Abbil⸗ 
dung liefern. Wenn alle Schmetterlinge in ihrer Abweichung 
dieſer Eule gleichen wurden, dann wüßte man nicht mehr, wie 
es möglich ſeyn konnte, einzelne Arten aufzuſtellen. 

Iſis 1837. Heft 3. 


Kymatophora. 


————— 
— — 


210 


Gen. XLVIII. 


Aus dieſem Gen. wurden mehrere Arten entfernt. Pan- 
eratii und Encausta wurden in eine eigene Gattung Cocy- 
tia aufgenommen. Luculenta kam zu Cespitis ins Gen. Ha- 
dena. Die uͤbrigen gehen zu Gen. Amphipyra. 


S, 18. Noct. Senna. Ich konnte dieſe von mir als 
neu unter vorſtehendem Namen aufgeſtellte Eule ſeit 7 Jahren 
nicht mehr erhalten. Sie iſt noch ſehr ſelten. 


19. N. aguilina. Ob die als Aquilina beſonders auf: 
geſtellte Art ſich halten wird, oder doch am Ende zu Tritici 
gezogen werden muß, wird die Zukunft lehren. Ich erhielt ſehr 
oft Abarten von Tritici als Aquilina zugeſendet. 


19. N. vitta. Der Hauptcharacter und das vorzuͤglich— 
ſte Unterſcheidungszeichen von Tritiei und Aquilina ſoll der 
weißgraue Vorderrand ſeyn, aber dieſen beſitzt in einzelnen Ab— 
änderungen auch Tritiei. Es iſt ſehr ſchwer, hier mit Sicher⸗ 
heit zu beſtimmen, und nur die Raupen koͤnnten ſichern Auf— 
ſchluß geben. 


20. N. tritiei. Wechſelt ungemein. Huͤbners N. eruta 
Fig. 626. bildet gewiſſermaßen die Stammart. Ob Vitta und 
Aquilina zu ihr gehoͤren, muß naͤheren Erfahrungen überlaffen 
werden. 


Agrotis. 


Mein theurer Freund, Herr 
Schmidt in Laybach, hat beyde Arten erzogen. Er will ſie 
getrennt wiſſen, doch wollte er ſich Muͤhe geben, das Naͤhere 
ganz 19 zu erforſchen. Ich halte beyde Schmetterlinge fuͤr 
eine Art. 


22, N. trug. Dieſe Eule Ändert außerordentlich. Faſt 
kein Exemplar gleicht dem jandern. Seit 7 Jahren konnte ich 
die Eule nicht mehr erhalten und ſie iſt noch ſehr ſelten. Der 
Canton Wallis ſcheint ihr Vaterland. 


Die Raupe iſt ſehr ſchwer zur Ver- 


Man findet fie im Fruͤhjahr oft haͤu— 
Sie uͤberwintert im erwach⸗ 


21. N. saueia et aequa. 


23. N. segetum. 
wandlung zu bringen. 
fig beym Umgraben der Gärten. 
ſenen Zuſtande. 


24. N. spinifera ſah ich noch niemals in Natur und 
kenne ſie bloß nach Huͤbners Fig. 389. 

24. N. valligera. Ein ganz kleines Paar, nur in der 
Größe von N. Putris, befige ich in meiner Sammlung. 

25. N. signifera. Ebenfalls in meinen Beytraͤgen T. 
70. abgebildet. 

25. N. cursorid. Aus Berlin erhielt ich uͤber 60 Stü- 


cke zugeſchickt. Dieſe Eule wechſelt in der Farbe außerordentlich. 
Faſt kein Exemplar gleicht dem andern. 


27. N. simplonia. Herr Schmidt in Laybach fand 
die Raupe auf einer Viehweide, hat ſie jedoch nicht naͤher be⸗ 
obachtet. Ich habe den Schmetterling auf Taf. 136. meiner 
Hefte abgebildet. 


Gen. XLIX. Cocytia 


wurde neu aufgeftellt. 


14 


211 


S. 29. Nect. encausta ift mir in der Natur unbe 
kannt und ich kenne nur Huͤbners Fig. 392. 


Gen. L. Amphipyra. 


Dieſes Genus wurde in zwey Familien, A. und B., 
eingetheilt. 

31. Noect. typica. Die Raupe fand ich ſehr häufig im 
September auf Weiderich. Sie uͤberwintert halb erwachſen. 
Ich klopfte oft von einem Buſch 40 — 50 Stück herab. 

31. N. effusa. Von mir auf T. 148. abgebildet. 

32. N. renigera. Hier iſt ein Druckfehler eingeſchli— 
chen, da der Schmetterling nicht Reginera, ſondern Renigera 
heißt. 

. 32. N. latens. Ich erhielt dieſe Eule, leider verflogen, 
aus der Schweiz zugeſendet. 


Gen. LI. Noctua. 


Hier wurden verſchiedene Verſetzungen vorgenommen. Sehr 
richtig wurden Umbrosa und Bella vom G. Apamea, dann 
N. neglecta vom G. Mythimna hierher verſetzt, während Go— 
thica zum G. Orthosia gezogen wurde. 


34. N. augur. Ob Huͤbners Fig. 782. nnd 783. uns 
ter dem Namen Hippophais hier angezogen werden Eönnen, 
iſt erſt noch eine Frage. Die Bilder ſind zu ſehr verſchieden. 


34. N. festiva. Daß N. congener ein von N. festi- 
va weit entfernter Schmetterling iſt, davon habe ich mich ſeit— 
dem durch Originale uͤberzeugt. Daß jedoch Huͤbners F. 617. 
eine deutliche N. festiva vorſtellt, dieß wage ich jetzt noch zu 
behaupten Auf T. 181. F. 862. liefert das Huͤbnerſche Werk 
eine deutliche Congener, welche gut und kenntlich getroffen iſt. 


35. N. bella. Dieſe Eule iſt früher im Gen. Apa- 
mea geftanden. Die Raupe gleicht der von N. Punicea. 


35. N. conflua. 
nicht erhalten koͤnnen, 
Sammlung. 


35. N. facetd. Mir neu und unbekannt. 


35. N. ditrapezium. War bisher als N. tristigma 
im Syſtem aufgefuͤhrt. 


Ich habe dieſen Schmetterling noch 
und er fehlt dermal noch meiner 


38. N. pronuba und Innuba. Herr Treitſchke hat bey— 
de Schmetterlinge wieder zuſammengezogen. Die Raupen va— 
rieren allerdings ſehr bedeutend, und nach ſolchen iſt die Ver— 
muthung von zwey verſchiedenen Arten ſehr verzeihlich. 


38. N. fimbria. Mich wundert ſehr, daß Hr. Treitſchke 
meine Angabe, daß Kleemanns F. 1. eine N. occulta vorſtellt, 
nicht gelten laſſen will. Dieſe Figur iſt ganz zuverlaͤſſig eine 
Occulta wie die Zeichnung und Farbe deutlich beweiſt. Zudem 
iſt N. fimbria und oceulta im Frühjahr, Anfangs May, auf 


einerley Futterpflanze, nehmlich den Primeln, zu treffen. Ich 


ſelbſt fand ſchon beyde Arten an einem Stock dieſer Pflanze. 
Ich glaube mich nicht zu taͤuſchen, wenn ich Fig. 1. als Oc- 
culta bezeichne, die ich ja ſchon zu Hunderten gefunden 
habe. , 


212 


Gen. LIII. Hadena. 


Das Gen. Mania wurde zum Gen. Catocala verfegt, 
und dieſes Gen. Hadena wurde durch einige Arten vermehrt. 
N. cespitis und lutulenta wurden hieher gezogen. 


40. N. vittalba. Von mir auf T. 124. moͤglichſt treu 
abgebildet. Ich beſitze von dieſer großen Seltenheit ein treffli— 
ches Paar in meiner Sammlung. 


43. N. cespitis. Ich finde es ganz in der Ordnung, 
daß dieſe Eule hieher verſetzt wurde. 


44. N. proxima. Meine von dieſer Eule auf T. 104. 
gelieferte Abbildung iſt treu nach einem aus Graubuͤndten er— 
haltenen Exemplare gefertigt. 


45. N. peregrina. Was im Huͤbnerſchen Werk unter 
Fig. 789 — 771. mit dem Namen N. trimenda abgebildet iſt, 
ift deutlich N. peregrina, wie ich ſchon in der Zeitſchrift Iſis, 
Jahrgang 1834. S. 1165 geſagt habe. 


45. N. marmorosa. Im Jahre 1832. hatte ich das 
Vergnuͤgen, Herrn Pfarrer Rordorf bey Winterthur, den Entde— 
cker dieſer Eule, perſoͤnlich kennen zu lernen, und derſelbe theilte 
mir einige lebende Raupen mit. Ich werde daher ſpaͤter wahr⸗ 
ſcheinlich dieſe Eule nochmals in Abbildung, die Raupe nach der 
Natur mittheilen. 


46. N. aeruginea. Die angebliche N. chioleuca habe 
ich in der Sammlung. Solche iſt gewiß nur eine Aeruginea, 
der das Gelb in den Zeichnungen fehlt. 


46. N. adusta. Ob die als Vulturina bekannte Eule 
zu Adusta wirklich gehört, wage ich nicht zu behaupten. 


47. N. thalassina. Fortgeſetzte Erfahrungen haben mich 
uͤberzeugt, daß meine als Achates und Thalassina abgebildete 
Schmetterlinge doch wohl zuſammen gehoͤren werden, obgleich 
die Raupen ſehr verſchieden ſind und beyde der N. contigua 
zum Verwechſeln aͤhnlich ſehen. 


47. N. gemind. Eben ſo uͤberzeugte ich mich, daß hie— 
her Remissa als Varietaͤt gehoͤrt, was ich fruͤher nicht glauben 
konnte. So wird man durch Erfahrung kluͤger. Huͤbners Una- 
nimis kann ich indeſſen nicht zu Gemina ziehen. 


48. N. contigud. Die Raupe iſt eine der gemeinſten 
beym Aufſuchen. Sie iſt in der Jugend immer gruͤn, oft mit 
oft ohne rothe Ruͤckenſtreifen. Spaͤter wird ſie zimmetfarb oder 
braungrau. Man findet ſie erwachſen im Auguſt, September, 
und auch noch October in dichten, mit hohem Strauchwerk 
und Gras bewachſenen Waldſchlaͤgen. Sie frißt die meiſten 
Pflanzen. 


48. N. convergens. 


Kleemanns Taf. 43. ſtellt ſehr 
deutlich die Raupe, 


Puppe und den Schmetterling von Tha- 
lassina dar. Die Zeit des Fundes rechtfertigt meine Vermu⸗ 
thung. Convergens hat nie eine grüne Raupe, ſondern ſol— 
che iſt fleiſchfarb oder aſchgrau und lebt im May auf Eichen. 


49. N. distans. Auch ich erhielt N. suberis zugeſendet, 
die ich fuͤr Distans erkannte, welche ich auf T. 124. in beyden 
Geſchlechtern abgebildet habe. 


49, Noct. quieta. Iſt mir nur aus Huͤbners Abbil⸗ 


213 


dung bekannt. 
noch nicht. 

S. 50. Noctua seita. Ein einziges prachtvolles, aus 
der Raupe erzogenes Paar befindet ſich in meiner Sammlung. 
Noch iſt dieſer Schmetterling, den ich auf Taf. 105. in allen 
Staͤnden abgebildet habe, eine große Seltenheit. 


In der Natur ſah ich dieſen Schmetterling 


50. N. lueipara. Die zwey verſchieden gefärbten Rau— 
pen liefere ich auf T. 82. meiner neuern Beytraͤge. Die Rau: 
pe fand ich im Sept. oft zahlreich in finſtern Waldungen auf 
Wegen, die haͤufig mit dem Waſſerpfeffer bewachſen waren, 
welche Pflanze ſie vorzuͤglich gern freſſen. 


50. N. fovea. Ein herrliches Paar dieſer noch fehr 
ſeltenen Eule erhielt ich von Herrn Kindermann. Die ſonder— 
bare Grube auf den Hinterfluͤgeln des maͤnnlichen Schmetter— 
lings zeichnet dieſe Art vor allen übrigen aus. Welche ſonder— 
baren Geheimniſſe der Natur. 


Gen. LVI. 


Wurde in zwey Familien, A. und B., getheilt, und Cæ- 
sia ſo wie Filigramma, dann die neue Lichenea hieher verſetzt. 


52. N. lichenea. Dieſe nach Huͤbners Abbildung Fig. 
562. und 563. ſehr ſchoͤne und ſeltene Eule ſah ich noch nicht 
in der Natur, und wuͤnſchte recht ſehr, daß ſie mir einſt mit⸗ 
getheilt werden moͤchte. f 


53. N. culta. Die Raupe dieſer ſchoͤnen und pracht— 
vollen Eule habe ich in zweyerley Spielarten, braun und per— 
lenweiß mit ſchwarzen Zeichnungen, treu nach der Natur abge— 
bildet. Huͤbners Abbildung ſcheint zu bunt zu ſeyn. 


Miselia. 


53. N. orbieulosa. Iſt eine noch immer einzelne pracht— 
volle Seltenheit. Ich kenne keine Sammlung, die ein zweytes 
Exemplar beſitzt. 


53. N. aprilina, Hbr. Runica. Habe ich im May zu 
Dutzenden in den Rinden der Eichbaͤume gefunden und fie im⸗ 
mer nur mit Blaͤteern, niemals mit Flechten genaͤhrt. Die Eu— 
le entwickelt ſich im Sept. und Oectbr. 


Gen. LII. Poli a. 


Die Arten Caesia, Filigramma, Prospicua und Texta 
giengen hier ab, wogegen Saliceti und Scoriacea in Zugang 
kamen. 


54. N. chi. Die Raupe naͤhrt ſich vorzuͤglich gern 
von Galium, dem gelben Labkraut oder unſerer lieben Frauen 
Bettſtroh, ſo wie auch von Heckenkirſchen und lebt im Juny, 


in manchen Jahren jedoch ſehr ſelten. 


64. N. serena. Die Raupe fand Herr Stadtrath Lei— 
ner ſeelig in Conſtanz in Mehrzahl in ſeinem Hausgarten. 


54. N. scoriacea. 
aus Ungarn. 


55. N. viridieineta. Beſitze ich nur in zwey nicht 
ganz friſchen Stuͤcken in meiner Sammlung. Meine Abbil⸗ 
dung auf T. 21., iſt nach einem verflogenem, nicht ganz rei⸗ 
nen Exemplare gefertigt worden. 


— 


Erhielten wir bisher immer nur 


214 


S. 59. Noct. nigrocineta. Aus der Schweiz erhielt 
ich uͤber 40 Exemplare zugeſchickt, die unter ſich ſehr abweichen. 
Manche Exemplare find ganz dunkel, manche ſehr hell gefaͤrbt. 
Einige zeigen von den gelben und orangenfarbenen Puncten kei⸗ 
ne Spur, andere fuͤhren ſolche ſehr deutlich. Ich uͤberzeugte 
mich hiedurch aufs neue, daß Hbr. Xanthocyana, ſowie deſſen 
Xanthomista zur Nigrocincta gehören. 3 


Gen. LVIII. 


Aus dieſem Genus wurde N. atriplieis in dag Gen. 
Hadena Familie C. verſetzt. 


Trachea. 


Gen. LIX. Apamea. 


In dieſer Gattung wurden große Veraͤnderungen vorge⸗ 
nommen. N. connexa wurde in das Genus Xylina und 
Cespitis in das Gen. Hadena verſetzt. Die ehemalige Fami⸗ 
lie D. wurde aufgelöſt. N. Leucographa ins Gen. Orthosia, 
Bella, Umbrosa und Conflua ins Gen. Noctua verſetzt. N. 
cuprea kam zum Gen. Cosmia. Dagegen wurde N. Imbe- 
eilla vom G. Myth. hieher verſetzt. 


60. N. nictitans. So ſehr in der Zeichnung und Far⸗ 
be die von mir als neue Art aufgeſtellte N. fucosa mit N. 
nietitans oder Huͤbners N. chrysographa uͤbereinſtimmt; fo 
weicht doch die Fluͤgelform bey genauer Vergleichung ab. N. 
nictitans hat ſchmaͤlere, vorn mehr gerundete Flügel als Fu- 
cosa, und iſt meiſtens auch dunkler gefärbt. Die Nieren- und 
runde Makel iſt oft blendend weiß, oft gelb gefaͤrbt bey bey— 
den Schmetterlingen. Nietitans ändert in Zeichnung und Farbe 
mehr ab, als die ſich aͤhnlicher bleibende Fucosa. Erſtere 
klopfte ich oͤfters im Aug. und Sept. von Diſteln herab. Die 
Raupe iſt mir noch unbekannt. 


61. N. didyma. Die als Unanimis aufgeſtellte neue 
Art iſt von Didyma beſtimmt verſchieden. Huͤbners Secalina 
iſt jedoch nur Abart von dieſem ſehr abweichenden Schmet— 
terling. 

62. N. unanımis. Ich erhielt dieſe Eule in mehreren 
Exemplaren aus Frankfurt a. M. Sie kommen mit Huͤbners 
Fig. 556. ganz uͤberein, und ich zweifle durchaus nicht, daß 
dieſe Abbildung hieher gehöre, es müßte denn ſeyn, daß Treitſch⸗ 
kes Unanimis eine ganz beſondere mir noch fremde Art waͤre. 


65. N. imbeeilla. Dieſer Schmetterling wechſelt in 
der Farbe außerordentlich in beyden Geſchlechtern. Manche ſind 
ganz blaßbraun, manche rothbraun, manche ganz dunkel ſchwarz— 
braun. Doch ſtets bleibt die weiſe Nierenmakel ſtandhaft. 


66. N. ophiogramma. Schon einige Dutzend Schmet⸗ 
terlinge dieſer Art giengen durch meine Haͤnde, doch fand ich 
unter ſolchen immer nur hoͤchſt ſelten weibliche Exemplare, ſon⸗ 
dern meiſtens Maͤnner. 


66. N. dumerilii. 
Natur, eben fo 


66. N. silenes, welche nach Huͤbners Abbildung der 
Chenopodii aͤußerſt nahe koͤmmt. 


68. N. sodae. Iſt in meinen Beytraͤgen T. 148. F. 


Dieſe Eule kenne ich nicht in der 


215 


4. abgebildet und auch im Huͤbn. Werk Fig. 851. Die N. 
pugnax Hübn. 726. und 727. iſt ſehr verſchieden von bier 
ſer Eule. 


71. N. persicariae. Die Raupe iſt gemein und lebt 
im Aug. und Sept. auf allerley niedern Pflanzen in graſigen 
Waldplaͤtzen, auch gern in Waſſergruben, wo viel Waſſerpfeffer 
waͤchſt. Sie erſcheint ſchwarzbraun und grün. In einem Gar: 
ten hieſiger Stadt fand ich vor mehreren Jahren die Eule im 
Juny friſch ausgekrochen haͤufig an dem den Garten umge⸗ 
benden Staketenzaun. Manche Exemplare fuͤhren die Nieren— 
makel blendend weiß, bey andern iſt ſie gelb, bey einigen 
ſchwarzbraun. 


71. N. rubrirena. Das Original, wornach ich auf T. 
98. Fig. 2. meiner aͤltern Beytraͤge die Abbildung gab, gehoͤr⸗ 
te nicht in meine Sammlung. Ich vermiſſe dermal dieſe Eule 


noch in ſolcher. 
Gen. LXIII. 


Dieſes Cenus wurde faſt ganz umgeſchmolzen. N. Oxa- 
lina und Acetosellae kamen zum Gen. Cosmia. N. Iythar- 
gyria, albipuncta und conigera kamen zum Gen. Leucania. 
N. Imbecilla ſteht lim Gen. Apamea. N. nexa im Genus 
Nonagria. N. neglecta kam in das Gen. Noctua. Dage⸗ 
gegen bleiben hier N. turca, implexa, xanthographa, texta 
und prospicua, eingetheilt in 2 Familien A. und B. 


72. N. turca. Im Sept. und Oct. findet man die 
Raupe jung in grasreichen Waldſchlaͤgen. Sie gleicht der von 
N. acetosellae. Gras frißt fie am liebſten. Sie uͤberwintert 
und iſt im May und Juny erwachſen. Sie iſt leicht zur Ver⸗ 
wandlung zu bringen, und nur ſelten iſt es der Fall, daß eine 
Raupe von einer Schlupfweſpe geſtochen iſt. 

73. N. impleza. Iſt in meinen Beytraͤgen T. 21. 
Fig. 8. als N. viscosa abgebildet. Huͤbners Fig. 414. iſt 
nicht treu gerathen. 


Mythim ua. 


Gen. LXIV. Orthosia. 


Hieher kamen N. rubricosa, congener und gothica, 


ferner leucographa. 


74. N. farkasii. Ich kenne dieſe Eule nicht, weder im 
Bilde noch in der Natur. Als vor einigen Jahren Hr. Farkas 
mich hier beſucht hat, war ſie noch unbekannt. 


75. N. macilenta. Ich habe die Raupe in einem aus⸗ 
geblaſenen Balge erhalten, und werde ſie ſeiner Zeit in meinen 
Heften liefern. 


75. N. gothica. Das bier Geſagte, daß nehmlich N. 
stabilis mas in Begattung mit N. gothica foem. gefunden 
wurde, iſt zußerſt merkwürdig. Da Herr Schmidt als 
eifriger Entomolog bekannt iſt, ſo hat allerdings ſeine Nachricht 
großen Werth. Die Begattung ſelbſt naͤher verwandter Arten 
in einem Genus iſt nur aͤußerſt ſelten, und weitere Erfahrun⸗ 
gen der Art wären für die Wiſſenſchaft von hohem Intereſſe. 

76. N. haematidea. Huͤbners N. neurodes Fig. 568. 
gehört gewiß zu N. vaccinii und nicht hieher. 

78. N. nitida. Nur ein einziges Mal fand ich die 


216 


Raupe im April auf der wohlriechenden Schluͤſſelblume, ſeitdem 
nicht mehr. 


S. 79. Noct. litura. Hieher gehört meine auf Taf. 
95. gelieferte N. ornatrix, ſowie Huͤbners F. 813. und 814. 
Die Raupe, die ich beſaß, ohne ſolches zu wiſſen, muß der von 
N. lota ahnlich ſeyn und im May anf Weiden leben. Treitſch⸗ 
ke hat fie im dten Bd. Lte Abth. deutlich beſchrieben. 


Gen. LXV. Caradrina. 


Zwey neu entdeckte Arten, N. gluteosa und N. lurida, 
kamen hier in Zugang. Dagegen fiel N. virens hinweg, mel: 
che zum Gen. Xylina verſetzt wurde. 


79. N. glareosa. Ich habe im 31. Heft meiner Bey- 
traͤge klar und kundig dargethan, daß N. glareosa eine fuͤr ſich 
beſtehende eigene Art ſey, und die neu durch Herrn Kinders 


mann in Ofen entdeckte N. kadenii von ihr getrennt bleiben 
muß. N. hebraica iſt ebenfalls in meinem 34ten Heft Taf. 


201. abgebildet und gleichfalls eine fuͤr ſich beſtehende Art 
und durchnus nicht mit Glareosa zu vermiſchen. 


80. N. gluteosa kenne ich zur Zeit weder in Abbildung 
noch in der Natur. . 


81. N. eubicularis fliegt gern Abends nach brennenden 
Lichtern in die Zimmer, und ſitzt bey Tage an Waͤnden und 
Mauern unter den Daͤchern. 


81. N. exigua. Ich beſitze nur ein nicht ganz gutes 
Exemplar in meiner Sammlung. 


81. N, Zurida, Kenne ich weder in Abbildung noch in 
der Natur. Von N. putrescens beſitze ich jedoch 3 Exempla— 
re. Ich erhielt fie unter dem Namen N. punctosa zugeſchickt. 
Huͤbners Fig. iſt zu ſchwarz und zu dunkel. 


83. N, stagnicola. Von Hübner unter den Spannern 
Fig. 497. und 498. als G. Hybridata abgebildet. Ich kann 
wirklich nicht begreifen, wie Huͤbner dieſen doch ſo deutliche 
Merkmale einer Eulenart tragenden Schmetterling unter die 
Spanner verſetzen konnte. 


84. N. ambigua. Das im sten Band 2te Abth. S. 
263. aufgeführte Citat aus Rleemann iſt zu ſtreichen, da 
ſolches zur N. eruda gehört. 


84. N. respersa. Auf T. 94. meiner Beytraͤge habe 
ich die Raupe abgebildet, welche bisher noch unbekannt war. 


Gen. LXVI. 


N. musculosa und punctosa kamen in das Gen. Leu- 
Eine neue Art, N. dubiosa, kam in Zugang. 


84. N. venosa. Von dem hier erwähnten Herrn Mo— 
ritz erhielt ich ſehr ſchoͤne und reine Exemplare zugeſendet. Die 
Abreiſe dieſes Freundes nach America war Urſache, daß ich die 
Raupe nicht zugeſchickt erhielt, fonft würde fie ſchon in meinen 
Heften erſchienen ſeyn. Sie lebt nur auf Sumpfpflanzen. 

35. N. nervosa. Ausfuͤhrliche Nachricht und treue Ab— 


bildung gab ich in meinem 17ten Heft. Der Schmetterling 
war fruͤher ſehr geſucht, iſt jedoch jetzt in ſeinem Werth ſehr 


Simyra. 


cania, 


217 


geſunken. Ich habe ſehr viele Exemplare aus dem noͤrdlichen 
Deutſchland erhalten. 


S. 85. N. dubiosg. Mir noch neu und unbekannt. 


Gen. LXVII. Leucania. 


Hieher kamen N. lithargyria, N. albipuncta und vi- 
tellina. 
88. N. vitellina. Dieſe Eule iſt in ihrem Raupenſtand 


noch nicht abgebildet. 


89. N. impura. Der Schmetterling ändert in der Far: 
be. Einige find ganz blaß, andere ſehr dunkel gefärbt. Ich 
erhielt den Schmetterling in Mehrzahl aus Frankfurt a. M. 


89. N. straminea, mit vorſtehenden aͤußerſt nahe ver: 
wandt, nur etwas groͤßer. Ich habe in meinem 21ſten Heft 
S. 46 T. 123. die ganze Naturgeſchichte mitgetheilt. 


90. N. siculd. Wie kommt es, daß Herr Treitſchke 
hier wiederholt eine Eule unter dem Wamen N. sicula be: 
ſchreibt, da wir doch ſchon eine N. sicula, nehmlich Huͤbners 
Bomb. sicula, unſere Platyp. sicula beſitzen? Dieß hätte nicht 
geſchehen ſollen. Mir iſt dieſe Sicula noch unbekannt. Eben⸗ 
ſo die hier bezeichnete. 


90. N. caricis, welche beyde Schmetterlinge Dahl bey 
Palermo gefunden hat. 

92. N. congrua. Ein aus der Raupe erzogenes Paar 
beſitze ich in meiner Sammlung. Es gleicht dieſe Eule der 
N. obsuleta zum Verwechſeln; nur unterſcheidet fie von ſolcher 
die Unterſeite, welche ſilberglaͤnzend wie poliert erſcheint, ſowie 
die auf der Unterſeite des Vorderleibes befindlichen ſchwarzen 
Haare. ’ 
93. N. obsoleta ift feit mehreren Jahren in vielen Ck: 
genden erzogen worden. Hier habe ich die Eule nur einmal ge— 
funden, ſo lange ich ſammle. 


94. N. pudorina beſitze ich nicht in der Sammlung, 
und fah fie auch noch nicht in der Natur. 


94. N. punctosa. Auch dieſen Schmetterling erhielt 
ich noch nicht zugeſendet, kenne auch keine Abbildung von ihm. 
N. Putrescens erhielt ich fruͤher als Punctosa zugeſendet. 


Gen. LXVIII. 


N. nexa, welche ehemals im Gen. Mythimna ſtund, 
wurde hieher verſetzt. a 

95. N. fluxa und fulva. Beyde Namen bezeichnen nur 
eine Art. Ich fand den Schmetterling einigemal einzeln im 
September in grasreichen Waldſchlaͤgen. Nur ſelten iſt es der 
Fall, daß er friſch und unverletzt erhalten wird, da er bisher 
noch nicht, oder nur einzeln, aus der erſt durch Herrn Moritz 
entdeckten Raupe erzogen wurde. 


96. N. hospes. Neu und von mir auf T. 21. F. 4. 
abgebildet. 
97. N. nexa, War bisher eine große Seltenheit und 
Iſis 1837. Heft 3. 


Nonagria. 


218 


wurde durch Herrn Moritz mir in 2 guten Exemplaren mitge⸗ 
theilt, nach welchen ich auf T. 136. Abbildung mitgetheilt ha⸗ 
be. Die Raupe wurde noch nicht entdeckt. 


S. 99. Noct. spargani und typhae. Von mir in 
allen Staͤnden Taf. 88. und 89. mitgetheilt. Ich habe beyde 
Schmetterlinge hier noch nicht finden koͤnnen, obgleich ſolche, 
wenigſtens N. typhae, in hieſiger Gegend ſchon öfters vorka— 
men. Dieſe Eulen find dem Gelichtwerden ſehr ausgeſetzt, 
und ſelten wirb man eine Sammlung treffen, wo ganz unbe⸗ 
ſchaͤdigte Exemplare zu finden ſind. Auf T. 184. gab ich eine 
neue dieſer aͤußerſt verwandten Eule unter dem Namen Zol- 
likoferi. 


99. N. micacea. Kommt einige Stunden von hier 
vor, und fliegt im Sommer Abends gern nach den Lichtern in 
die Wohnzimmer. Einer meiner entomologiſchen Freunde hat 
an einem Abend über 10 Stüde auf dieſe Weiſe gefangen. 
Noch find ganz reine Exemplare eine Seltenheit. 


100. N. echü. Die noch unbekannt geweſene Raupe 
habe ich ausgeblaſen zugeſchickt erhalten und Taf. 173. meiner 
Beytraͤge abgebildet. Die hier gegebene Beſchreibung iſt ganz 
treu. Es iſt ſehr merkwuͤrdig, daß die Puppe oft mehrere Jah⸗ 
re unentwickelt liegen bleibt ohne abzuſterben. 


101. N. argillacea. Mir nach der Natur noch unbe 
kannt. Von Gemina ſcheint dieſe Art nach Huͤbners F. 590. 
ſehr weit verſchieden zu ſeyn. 


101. N, ferruginea. Unbedenklich koͤnnen Huͤbners Fi- 
guren 688. und 689. unter dem Namen Macilenta hieher ge⸗ 
zogen werden. Der Schmetterling wird oft im Herbſt von Buͤ— 
ſchen in grasreichen Waldgegenden herabgeklopft, wodurch es 
kommt, daß nur ſelten reine Exemplare in den Sammlungen 
ſich finden, da die Raupe nur einzeln und ſelten gefunden wird. 
Die ſpatenfoͤrmigen dunkeln Zeichnungen auf dem Ruͤcken, wel⸗ 
che fie ſchon in frühefter Jugend führt, machen ſie beſonders 
kenntlich. 


103. N. silago. Wird im Sept. gewoͤhnlich in Wald: 
ſchlaͤgen, wo hohes Gras und viele Himbeeren oder ſogenannte 
Hohlbeerſtraͤucher ſtehen, herabgeklopft. Die Raupe haͤlt ſich ſehr 
verborgen. Ich fand fie noch nicht, obgleich ich den Schmet⸗ 
terling ſchon oft auf die bezeichnete Weiſe erhalten habe. 


104. N. cerago. Ich fand die Raupe im May und 
Juny auf Weiden, kannte ſie jedoch nicht und hielt ſie fuͤr N. 
gracilis, bis mir aus ſolcher der Schmetterling im Auguſt er: 
ſchienen iſt. 

104. N. palleago. Iſt gewiß eine für ſich beftehen- 
de eigene Art. Von N. aurago habe ich ſehr ſchoͤne Varietaͤ— 
ten zugeſchickt erhalten. 


Gen. LXXI. Cos mia. 


Hieher wurden durch die von Herrn Treitſchke vorgenom— 
menen Veraͤnderungen viele in andern Gattungen aufgefuͤhrt ge— 
weſene Arten verſetzt. 

105. N, ozalina. Im May wird die Raupe in den 
Flußbeeten des Lechs und der Wertach unter dichtem Buſch— 
werk oͤfters, jedoch immer als 1 Seltenheit, gefunden. 

14 * 


219 


Sie ändert ſehr in der Farbe. Manche find braun, manche 
aſchgrau und gleichen der von N. lota. Haͤufiger finden wir 
hier den Schmetterling im Sept. auf Weidenbuͤſchen, doch mei: 
ſtens beſchaͤdigt durch ſeinen raſchen Flug. 


S. 105. Noct. cuprea. Erhielten wir ſonſt von ſchwei⸗ 
zeriſchen Inſectenhaͤndlern, hat ſich jedoch feit den letzten Jah— 
ren ſehr ſelten gemacht. 


106. N. zerampelina. 
in reinen Exemplaren. 


107. N. rubiginea. Nicht leicht hat mir ein Schmet⸗ 
terling fo viel Freude gewährt als dieſer. Von 18 Eyern, die 
ich im April 1831. erhielt, entwickelten ſich die Raͤupchen, wo: 
von ich 14 Stüde bis zur vollen Größe brachte, und die mir 
im Auguſt und Sept. 14 Schmetterlinge gaben. Ich naͤhrte 
die Raͤupchen mit Löwenzahn und Apfelbaumblaͤttern. Ob die 
Begattung noch im Herbſt oder erſt im Fruͤhjahr Statt findet, 
iſt ſchwer zn behaupten. Vielleicht bleiben öfters die Schmet— 
terlinge uͤber den Winter in der Puppe und entwickeln ſich erſt 
im Maͤrz oder April, und wohl moͤglich waͤre es, daß die mir 
mitgetheilten Eyer von ſolchen in der Puppe uͤberwinterten 
Exemplaren hergeſtammt haben. Die Natur iſt in dieſen Stuͤ— 
cken oft gar launenhaft. 


Noch ſelten und ſehr geſucht 


Gen. LXXIII. 


Hier traten große Veraͤnderungen ein. Fam. A. und B. 
find geblieben, und wurden durch einige neue Arten vermehrt. 
N. connexa aus dem Gen. Apamea kam hieher. N. lapidea 
wurde dem Gen. Cucullia einverleibt. Aus Fam. C. wurde 
eine neue Gattung unter dem Namen Asteroscopus gebildet, 
aus Fam. D. eine dergleichen mit dem Namen Cleophana 
aufgeſtellt. 


109. N. vetusta. Im May und Junp lebt die Rau⸗ 
pe einzeln auf den Schilfgraͤſern unſerer benachbarten Fluͤſſe und 
Baͤche. Sie frißt wie Exoleta auch gern Erbſenblaͤtter. Dies 
ſe Eule iſt, ſowohl als Raupe und Schmetterking, von N. 
exoleta verſchieden. 


109. N. zinckenü. Noch ſelten. Ich beſitze 4 ſchoͤne 
Exemplare. Die Eule wird aus der Raupe erzogen, letztere je— 
doch noch ſammt ihrer Naturgeſchichte geheim gehalten. Moͤch⸗ 
te doch, wie wir ſchon einmal geſagt haben, der Eigennutz 


nicht auf Roften der Wiſſenſchaft fein Unweſen 
treiben. 


109. N. sabinae. Mir nur aus den Huͤbnerſchen Fi⸗ 
guren 766. 767. 794. und 795. bekannt. 


110. N. leautieri kenne ich nicht in der Natur, 
ſo geht es mir mit 


112. N. oculata, die der N. petrificata fo nahe kommt. 
113. N. Huta. Fehlt mir noch in meiner Sammlung. 


114. N. scolopacina. Nur einmal fand ich die Raupe 
in hieſiger Gegend. Ich erhielt den Schmetterling aus Han⸗ 
nover in Mehrzahl zugeſendet. 


Xylina. 


eben 


114. N. polyodon-lithoxylea. Ich kann mich nicht 
dazu verſtehen, dieſe ſo ſehr von einander abweichenden Schmet⸗ 


220 


terlinge zu vereinigen. Lithoxylea fand ich öfters im Jung 
an Bretterwaͤnden und Planken, dann an den Spalieren um die 
Gaͤrten als Schmetterling. Die Raupe kenne ich noch nicht. 


116. N. virens. Noch ſehr ſelten, vorzuͤglich in reinen 
Exemplaren. Die Raupe iſt noch unbekannt und nirgends bes 
ſchrieben und abgebildet. 


117. N. petrorhiza. Das Raͤupchen lebt im Sept. 
an dem Vorſaume unſeres Siebentiſchwaldes auf der Berberis— 
ſtaude. Sie uͤberwintert und iſt aͤußerſt ſchwer zu erzies 
hen. Der Schmetterling findet ſich im Juny an Baumpfaͤh⸗ 
len in Geſellſchaft mit N. umbratica. In manchen Jahren ift 
er nicht ſelten. ; 


Gen. LXXIV. Asteroscopus. 


Eine neue Gattung, in welcher nun N. cassinia und 
nubeculosa allein ſtehen. 


Gen. LXXV. Cleophana. 


Eine neu aufgeftellte Gattung, deren Mitglieder früher 
die Fam. D. das Gen. Xylina gebildet haben. 


118. N. lithorhiza. Die Raupe fol nach mir zuge⸗ 
kommenen Rachrichten der von N. ramosa aͤhnlich ſeyn. Der 
Schmetterling iſt nicht in hieſiger Gegend. 


118. N. rectilinea. Aus der Raupe erzogen, noch im⸗ 
mer eine große Seltenheit. Die Raupe gleicht in Geſtalt und 
Farbe der von N. derasa; uͤberwintert erwachſen, und führt eis 
nen feinen Duft, aͤhnlich den reifen Pflaumen, über den Koͤr— 
per. Man findet ſie im October auf Brombeeren und niedern 
Pflanzen. Meine T. 51. gelieferte Abbildung iſt ſehr treu. 


119. N. ramosa. Nur an einigen Orten Deutſchlands. 
Die Raupe iſt im Auguſt erwachſen und lebt allein auf der 
Heckenkirſche. Sie gleicht einer Catocala und macht bey der 
Berührung lebhafte Sprünge. Die Puppe liegt in einem, gee 
woͤhnlich mit Moos umgebenen dichten Gewebe, und iſt ſehr 
weich. Im May und Juny erſcheint die Eule. Sonderbar 
war der Umſtand, daß mir einige einzelne Schmetterlinge von 
ein und der naͤmlichen Zucht erſt Ende Sept. noch kamen, 
waͤhrend die meiſten ſich im Juny entwickelt hatten, mithin 3 
Monate uͤber die gewoͤhnliche Zeit. Durch ſolche Umſtaͤnde 
werden oft mehrere Generationen in einem Jahr behauptet, 
was bey genauer Unterſuchung nicht der Fall ſeyn duͤrfte. 


119. N. radiosa erhielt ich nur einzeln aus Ungarn. 
Die Raupe gleicht der von N. perspicillaris und Hyperici. 


119. N. eymbalariae. 


120. N. antirrhini. Die Raupe wurde früher falſch 
beſchrieben. Ich gab auf T. 172. Abbildung nach einem aus⸗ 
geblaſenen Balg. Sonderbar iſt es, daß die Raupe dieſes 
Schmetterlings von der der N. linariae fo ſehr verſchieden iſt, 
waͤhrend die Falter ſich ſo aͤhnlich ſehen. 

121. N. serrata. Mir noch unbekannt. 

122. N. opalind. Herr Kindermann in Ofen verſen⸗ 
det dieſe ſchoͤne kleine Eule in ausgezeichnet ſchoͤnen Exempla⸗ 
ren. Die eigentliche Nahrungspflanze der Raupe iſt auch mir 
noch unbekannt. Wahrſcheinlich Ritterſporn oder Leinkraut. 


Mir noch unbekannt. 


221 


U 


ſetzt, welche ich jedoch nicht in der Natur, 


Gen. LXXVI. Cucullia. 


Hieher wurde N. lapidea aus dem Gen. Xylina ver⸗ 
ſondern bloß nach 
der Huͤbnerſchen Fig. 382. kenne. 


124. N. gnaphali. Ich fand die Raupe einigemal in 
unſerer Gegend auf der Goldruthe, brachte ſie jedoch nicht bis 
zur Verwandlung. Sie hat einen groͤßern Kopf als meine Ab⸗ 
bildung auf T. 5. zeigt, und iſt von Geſtalt nicht ſo ſchlank, 
ſondern dicker und kuͤrzer. Die ruſſiſche Gnaphalii kenne ich 
nicht, und kann daher daruͤber, ob ſolche zu unſerer Art gehoͤrt, 
nicht entſcheiden. 

126. N. tandceti. Meine auf T. 35. abgebildete N. 
campanulae iſt nicht die Tanaceti und von ſolcher ſehr ver⸗ 
ſchieden. Ich habe von einer Campanulae Mitte July zwey 
friſch entwickelte Stuͤcke an Baumpfaͤhlen auf dem ſogenannten 
Gebhardsberge bey Bregenz gefunden. 


129. N. thapsiphaga, blaitariae, scrophulariae und 
verbasci habe ich in allen Ständen auf T. 80 — 83. meiner 
altern Hefte moͤglichſt treu in Abbildung gegeben. Wir beſitzen 
in hieſiger Gegend nur N. verbasci und scrophulariae. 


Gen. LXXVII. * 


Das fruͤhere Gen. Abrostola wurde wieder hergeſtellt und 
von den Pluſien getrennt; es- beſteht aus den ehemaligen Fami— 
lien A. B. C., deren Raupen ſich allerdings durch die Mehr— 
zahl der Fuͤße von denen der wirklichen Pluſien unterſcheiden. 


Gen. LXXVIII. Plusia. 


Eine der ſchoͤnſten Gattungen. Die Farbenpracht und 
der Goldglanz der Schmetterlinge zieht jedes Auge auf ſich. 
Man ſtaunt, wie und warum die Natur ſo verſchwenderiſch 
mit ihrem koſtbarſten Metall bey dieſen Schmetterlingen war. 
Die Familie A. B. C. giengen in das vorſtehende Genus uͤber. 
Nur die ehemaligen Familien D. und E. ſind als Familie A. 
und B. geblieben. Die Raupen haben durchaus nur 12 voll: 
kommene Fuͤße und gehen ſpannerfoͤrmig. Die Puppen fuͤhren 
ſaͤmmtlich verlängerte Ruͤſſelſcheiden. 


131. N. illustris. 
Gegend wieder aufgefunden. Die Raupe lebt im May auf 
dem gelben Eiſenhuͤtchen, Aconitum lycoctonum in manchen 
Jahren nicht gar ſelten an mit dichten Erlenbuͤſchen bewachſe— 
nen Waldbaͤchen. Sie gleicht ſehr der von N. caeruleoce- 
phala und lebt meiſtens in einem verwelkten Blatt. Das Ge— 
ſpinnſt iſt dicht von blendend weißer Seide, die wohl abge— 
haſpelt werden koͤnnte. Nach 14 Tagen erſcheint die Eule. 


132. N. deaurata. Dieß prachtvolle Geſchoͤpf lieferte 
ich im 33. Heft meiner Beytraͤge in allen Staͤnden. Ich be⸗ 
ſitze nur ein nicht ganz friſches Exemplar. Noch aͤußerſt ſelten 
und zu hohem Preis. 

S. 132. N. moneta. In manchen Jahren lebt die 
Raupe haͤufig auf auf dem blauen und gelben Aconitum. Sie 
iſt in der Jugend immer zwiſchen den Blaͤttern eingeſponnen, 
dunkel blaßgruͤn mit feinen ſchwarzen Waͤrzchen beſetzt, und 
gleicht einem Wickler. Doch darf man nur auf die Fuͤße ſe⸗ 


Nicht LXXVI., wie es durch einen Druckfehler heißt. 


Wurde durch mich auch in hieſiger 


222 


hen, die zeigen gleich die Wahrheit des Geſchlechts einer Plu— 
ſienart. Die Eule iſt nicht mehr ſelten. Ich fand ſie in Mehr— 
zahl auf dem Gruͤnten bey Immenſtadt, aber erſt im July. In 
den hieſigen Blumengaͤrten findet man ſie alljaͤhrlich auf dem 
blauen Eiſenhut im May und Juny. 


134. N. accent iferd. Meine L. aureum, welcher Na- 
me ihr ſedoch nicht bleiben konnte. Sie galt als Hierogly- 
phica Dahl. 


136. N. festucae. Eine der ſchoͤnſten und prachtvoll⸗ 
ſten Eulen, die, nach mehr als 18 Jahren, durch mich wieder 
in hieſiger Gegend aufgefunden wurde. Ich lieferte auf Taf. 
100. meiner aͤltern Beytraͤge moͤglichſt treue Abbildung in allen 
Staͤnden. Die Raupe lebt im Juny auf Carex Arten. Das 
Geſpinnſt iſt lang, eng und ſchmal, an einem Stengel oder 
einem Blatt des Riedgraſes beveſtigt. Mich wundert ſehr, daß 
dieſer prachtvolle Schmetterling nicht eifriger von den Liebha— 
bern geſucht iſt. Ich beſitze immer friſch erzogene Exemplare 
vorraͤthig. 


136. N. chrysitis. Habe ich ſchon zu Hunderten erzo= 
gen. Die Raupe uͤberwintert lebendig, und iſt im Sept. auf 
Brenneſſeln oft haͤufig zu finden. Sie iſt von N. gamma ſehr 
verſchieden und mit N. festucae hat ſie in der Zeichnung auch 
gar keine Aehnlichkeit. Es gibt gewiß nur eine Generation, 
doch erſcheinen einzelne Eulen oͤfters 2 Monate ſpaͤter als dieß 
gewoͤhnlich der Fall iſt. Die zweyerley Abaͤnderungen mit ver— 
bundener und unverbundener goldener Binde auf den Vor— 
derfluͤgeln find nur eine Art, und koͤnnen nur als Varietaͤ— 
ten gelten. Die Raupe naͤhrte ich meiſtens mit Taubneſſeln 
und der Stachys sylvatica 


137. N. orichaleea. Herr Dr. Waltl fand dieſe ſchoͤ— 
ne Eule haͤufig an der ſpaniſchen Graͤnze an Bergabhaͤngen und 
Stellen, wo das Eupatorium cannabinum haͤufig wuchs. Wir 
erhalten unſere Exemplare aus der Gegend bey Winterthur, wo 
ſie Herr Pfarrer Rordorf entdeckt hat. 


137. N. eircumscripta. Iſt noch ſehr ſelten und fehlt 
auch meiner Sammlung noch in reinen Exemplaren. 


138. N. eircumflexa. Die Raupe gleicht der von N. 
gamma, doch iſt fie dunkler⸗gruͤn. Meine nach einem ausge⸗ 
blaſenen Balg gelieferte Abbildung auf T. 118. iſt nicht ganz 
treu, und ich werde nochmals ſeiner Zeit Abbildung geben, da 
Herr Nartly in Ofen mir lebende Raupen uͤberſendet hat, 
ich mithin nach der Natur Abbildung liefern kann. 


139. N. jota. Iſt in hieſiger Gegend, aber noch im⸗ 
mer ſehr ſelten und nur einzeln, zu finden. Die Raupe uͤber⸗ 
wintert wie die von N. chrysitis, und iſt Ende May erwach⸗ 
fen. Sie findet ſich gern auf Stachys sylvatica, der Wald⸗ 
neſſel, und gleicht der von Gamma. Doch find ihre Zeichnun⸗ 
gen feiner, und die Knoͤpfchen, die nicht fehlen, nur viel kleiner 
und weniger bemerkbar. Die Eule iſt praͤchtig gezeichnet und 
das Jota bey manchen Stuͤcken wie von Gold eingeſchmolzen. 


S. 139. N. ma. Unter allen Pluſien die allerſeltenſte 
und auch ſchönſte. Ich kenne nur 2 Exemplare dieſer Sel⸗ 
tenheit, eines in meiner, und ein zweytes in der Sammlung 
des Herrn Schmidt in Laybach, durch deſſen Guͤte ich mein 
Exemplar erhalten habe. Dieſes iſt leider nur auf einen Sei 


223 


etwas gut erhalten, auf der zweyten jedoch durch den Fang 
verwiſcht. Die Raupe wurde noch nicht entdeckt. Eifrige 
Sammler koͤnnten fie gewiß in den ſuͤdlichen Alpen durch flei— 
ßiges Nachſuchen auffinden. 

141. N. gamma. In manchen Jahren iſt die Raupe 
eine Landplage fuͤr die Flachsfelder, wie ich in der Iſis Jahr⸗ 
gang 1832 Seite 144 bereits ausführlich erwaͤhnt habe. 

Gen. LXXX. AHeliothis. 

144. N. dipsacea. Ich fand die Raupe im Sept. ge: 
woͤhnlich auf der Hauhechel, Ononis spinosa, auf der wilden 
Salbey, Salvia glutinosa, auf der Wegwarte oder gemeinen 
Cichorie, Cichorium Intybus, welche Pflanzen fie ſaͤmmtlich 
fraß. Doch haͤlt es ſehr ſchwer, die Raupe zur Verwandlung 
zu bringen, indem die meiſten dahin ſterben. 


144. N. scutosa. Aus Hannover erhielt ich dieſen 
Schmetterling in Mehrzahl zugeſchickt Ich lieferte auf T. 191. 
meiner Hefte ſeine ganze Naturgeſchichte. 

145. N. delphinii. Iſt in hieſiger Gegend noch nicht 
aufgefunden worden. 


Gen. LXXXI. Acontia. 

146. N. Zuetuosa. Fliegt als Schmetterling Mitte 
bis Ende July gern in Getraidefeldern, worinnen die Winde 
als Unkraut wuchert. Ich werde die Raupe iu meinen Heften 
ſeiner Zeit abbilden. 

Gen. LXXXII. Erastria. 

147. N. unca. Nur einigemal habe ich in hiefiger Ge— 
gend auf ſumpfigen Waldwieſen dieſe Eule einzeln im May 
gefangen. 

147. N. paula. Erhielt ich aus der Gegend von Med: 
lenburg durch Herrn Paſtor Muſſehl zugeſendet. 


Gen. LXXXIII. Anthophila. 

147. N. aenea. Iſt in manchen Jahren in hieſiger 
Gegend nicht ſelten. Er fliegt Ende May und im Juny. Eis 
ne zweyte Generation im Auguſt habe ich nicht bemerkt, auch 
iſt die Raupe noch unbekannt. 

418. N. wimmeri. Iſt von mir bereits auf T. 162. 
meiner Beytraͤge in Abbildung nach beyden Geſchlechtern mitge— 
theilt worden. 

Gen. LXXXIV. Ophiusa. 

151. N. lusoria. Nach einem ſchoͤnen ausgeblaſenen 
Balg habe ich auf Taf. 197. meiner Hefte treue Abbildung 
nochmals geliefert. Die Raupe kommt der von Pastinum am 
naͤchſten, doch iſt fie nochmal fo dick mit ziegelrothen Flecken 
uͤber den Ruͤcken und an den Seiten. Der Bauch und zwey 
breite Binden unter der Ruͤckenlinie ſind ſchwargrau. 


153. N. pastinum. Im Sept. 1833. fand ich in hie- 
ſiger Gegend mehrere junge Raͤupchen auf der Zaunwicke in 
dem Bett unſerer Wertach. Seitdem nicht wieder. 

154. N. tirrhaea. Die Raupe iſt mir noch unbekannt. 
Der Schmetterling iſt noch ſelten und geſucht. 

S. 155. N. ilunaris. Auch die Raupe dieſer Eule iſt 
mir noch unbekannt. Sie ſoll der vorſtehenden aͤhnlich ſeyn. 
Der Schmetterling weicht in der Farbe und Zeichnung ab. 


224 


157. N. Inamoena, suaris und jucunda gleichen in 
ihrer Geſtalt den Spannern und weichen in Größe und Zeich⸗ 
nung nach beyden Geſchlechtern ſehr von einander ab. Die Rau⸗ 
pen find noch unbekannt. Ich werde dieſe verſchiedene Art feis 
ner Zeit treu im Bilde liefern. 


159. N. sepuleralis ſcheint mir doch mehr zu den Zuͤns⸗ 
lern als hieher zu gehoͤren. Iſt von mir 2. Bd. T. 84. der 
aͤltern Beytraͤge abgebildet. a 


Gen. LXXXV. Catephia. 


159. N. ramburii kenne ich nicht in der Natur. Sie 
iſt mit Alchymista ſehr verwandt, ja wirklich koͤnnte ſie als 
Localvarietaͤt gelten. N. alchymista habe ich im July 1835. 
als Raupe gefunden und werde ſie demnaͤchſt in allen Staͤnden 
liefern. Sie gleicht im Raupenſtande einer kleinen Sponsa. 


Gen. LXXXVI. 


162. N. maura. Steht nun allein in dieſer Gattung. 
Ich fand ſie, ſeitdem ich ſammle, nur ein einziges Mal als 
Schmetterling im July an einem Pappelſtamm in der Allee 
auf unſerer Inſel. Die Raupe habe ich in meinen aͤltern Hef⸗ 
ten T. 53. abgebildet. 


Gen. LXXXVII. Catocala. 


162. N. puerpera Hbr. pellex. Ein Schmetterlinge: 
händler aus Wallis hatte vor mehreren Jahren dieſe Eule fehr 
zahlreich zum Verkauf vorraͤthig. Ich ſelbſt kaufte mehrere Du— 
tzend Exemplare, welche jedoch ſchon ſeit einigen Jahren gaͤnz— 
lich vergriffen ſind, ſo daß ich nur noch ein Paar in meiner 
Sammlung beſitze. 


Gen. LXXXVIII. Brephos. 


167. N. parthenias und notha. Die Raupe lebt im 
Juny auf der Zitterpappel und jungen Birkenbuͤſchen oͤfters in 
Mehrzahl. Man muß ihr zur Verpuppung Korkholz, Mark 
von Diſteln, oder faules Holz geben, worinn ſie ſich verpuppt, 
ſonſt bringt man keine Puppe durch. Sie hat ein ſehr ſchar⸗ 
fes Gebiß und nagt hoͤlzerne Schachteln mit leichter Muͤhe 
durch. Die Schmetterlinge fliegen ſchon Ende Februar bey gu— 
ter Witterung, gewoͤhnlich Mitte Maͤrz. Im Jahr 1836. 
am 23. Maͤrz flogen beyde Arten ohnweit dem Mindelthal in 
einem Birkenwald, durch welchen ſich die Landſtraße zog, zu 
Hunderten. | 


Mania. 


Memoire comparatif 


sur Phistoire naturelle de I’Insecte Acare de la Gale, p. Ra- 
spail. Paris chez Bailliere. 1834. 8. 31. 2 Taf, ill. 


Dieſes iſt die erſte Abhandlung, worinn die Krägmilbe 
wiſſenſchaftlich beſchrieben, genau ſtark vergroͤßert und deutlich 
abgebildet iſt, ſo daß ferner kein Zweifel mehr Statt finden 
kann. Zwar hat ſie De Geer Bd. VII. T. 5. richtig beſchrie⸗ 
ben und abgebildet, allein undeutlich und ſchlecht, wenigſtens 
roh, wie ſeine Abbildungen alle ſind. Da man ſie ſeitdem 
nicht wieder gefunden, wenigſtens nicht mit dem gehoͤrigen An— 
ſehen vor die Welt gebracht und mit der naturhiſtoriſchen Ge— 


225 


nauigkeit beihrieben und abgebildet hat. So fieng man an, 
wieder daran zu zweifeln und ſie zu laͤugnen. Dr. Gale hat 
ſie im Jahr 1812. wieder gefunden und abgebildet, allein es 
hat ſich bald gezeigt, deß er die gemeine Kaͤs- oder Mehlmilbe 
dafuͤr angeſehen, oder gar ausgegeben hat. Das Inſect gehoͤrt 
zu der Sippe Sarcoptes, iſt platt, rundlich, fuft wie ein Ta⸗ 
ſchenkrebs, weiß, hat einen vorſpringenden rothen Kopf und 
ſolche Füße, wovon die 2 vordern Paar neben dem Kopfe fter 
hen, die 2 hintern faſt in der Mitte unter dem Schild. 


Eine ganz aͤhnliche Milbe findet ſich bey den kraͤtzigen 
Pferden, etwas groͤßer und die 2 hintern Fußpaare ſtehen am 
Rande. Gleichfalls abgebildet; und ebenſo die Kaͤsmilbe (Aca- 
rus casei), die ſich dadurch unterſcheidet, daß alle vier Fuß— 
paare um einen Centralknopf der Bruſt ſtehen. Dieſe Abhand: 
lung iſt mit derſelben Gruͤndlichkeit geſchrieben, wie alle von 
dieſem ſcharfſinnigen Naturforſcher. 


Re cherehes 


sur l’Acarus de la gale p. Dr. Ph. Albin Gras. Paris chez 


Bechet. 1834. S. 35, 


* 

Herr Sras, Aſſiſtent in einem Pariſer Spital, hat die 
Milbe dem Herrn Raſpail verſchafft. Ihren Aufenthalt hat 
aber ein junger Mediciner, Renucci aus Corſica, wo die Muͤt— 
ter ihren Kindern dieſe Milben mit einer Nadel aus der Ober— 
haut ziehen, angezeigt und dieſelben herausgezogen in Ge— 
genwart von einer Menge Profeſſoren und Studenten. Dieſe 
kleine Schrift iſt ſehr intereſſant und gibt eine vollſtaͤndige Ges 
ſchichte der Kraͤtzmilbe von den Arabern an bis auf Scaliger, 
Aldrovand, Moufet. Dann fuͤhrt er Entdeckungen derſel— 
ben von Hauptmann 1657, Haſenreffer 1660, Muͤller 
1682, Bonomo 1687, Morgagni, Linne, Caſal 1762, 
Wichmann 1786, und befonders das Werk von Walz uͤber 
die Kraͤtze der Schafe an, worinn die Sache ganz klar darge— 
ſtellt iſt, ſo daß niemand mehr daran haͤtte zweifeln ſollen, wenn 
man dieſe Schrift gehörig beachtet hätte, 


Die Milbe wohnt nicht in der Eiterblaſe ſelbſt, ſondern 
ſie graͤbt ſich in der Oberhaut ſelbſt einen zickzackfoͤrmigen Gang, 
manchmal mehrere Linien lang, und unterwegs entwickeln ſich 
die Blaſen faſt wie die Gallaͤpfel bey den Pflanzen, alſo wie 
es ſcheint bloß durch den Reiz der Milbe. Man ſieht ſie im— 
mer am Ende des Gangs als ein braͤunliches Knoͤtchen; ſie 
ſetzt daſelbſt ihre Eyer ab, deren Junge ſich dann wieder wei— 
ter Gaͤnge graben. Von Zeit zu Zeit ſcheinen ſie herauszugehen 
und ſich zu paaren. Man hat ſie wenigſtens in der Paarung an— 
getroffen. Sie laufen manchmal frey herum, beſonders in den 
Runzeln der Haut, daher auch meiſtens an den Fingergelenken 
die Blaſen entſtehen. Der Verfaſſer hat ſich ſelbſt und auch 
Andern dergleichen Milben unter einem Uhrglas auf die Haut 
geſetzt, und ſie hatten ſich ſchon am andern Tag einen Gang 
von einer Linie und mehr gefreſſen; auch find die aͤchten Kraͤtz— 
blaſen entſtanden. Der Verfaſſer hat allerley Stoffe verſucht, 
um fie darinn zu toͤdten. Alles, was Inſecten tödtet, iſt gut. 
Uns ſcheint es, man muͤßte ſie ſchon toͤdten koͤnnen, wenn man 

Iſis 1837. Heft 3. 


20 


ND 


die Haͤnde eine Zeit lang bloß in Branntwein ſteckte. Da⸗ 
durch wuͤrde die oft ſo gefaͤhrliche Schwefelcur vermieden. Man 
muß dem Verfaſſer Dank wiſſen für fo getreue und klare 
Auseinanderſetzung der Sache. 


Zoologia speecialis 


auctore Dr, E. Eichwald, Prof. vilnensis. Lipsiae ap. L. 
Voss. Pars III. posterior. 1831. 8. 404. 2 Tab. 


Wir haben von dieſem Meiſterwerk ſchon die erften Bände, 
welche die niedern Thiere enthalten, angezeigt, und freuen uns, 
ſagen zu koͤnnen, daß fie auch in dieſem Bande viel Neues und 
ſinnreiche Zuſammenſtellungen finden werden. Er enthält die hoͤ— 
bern Thiere, und dabey find vorzüglich herausgehoben die merk— 
wuͤrdigern Gattungen, und hauptſaͤchlich diejenigen, welche in 
Polen und Rußland vorkommen; beſonders ſind auch die Ver— 
ſteinerungen, womit ſich bekanntlich der Verfaſſer mit vielem 
Erfolg beſchaͤftigt hat, aufgefuͤhrt. Vor jeder Claſſe iſt eine 
Darſtellung der Anatomie nach den neueſten Grundiägen und 
vielen eigenthuͤmlichen Anſichten, beſonders uͤber das Skelet der 
Fiſche. Dann folgen die geiſtigen Verrichtungen der Thiere, 
beſonders die Staͤrke ihrer Sinnorgane, ihre Fortpflanzung uſw. 
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß jede Sippe und jede Species 
ihren Character hat und außerdem das Noͤthige von ihrem Auf— 
enthalt, ihrer Lebensart uſw. Das Buch iſt beſonders auch da— 
durch wichtig, daß uͤberall angegeben iſt, wo ſie ſich in Ruß— 
land finden. Meiſtens iſt der deutſche Name dabey und der 
ruſſiſche, der letztere jedoch leider mit ruſſiſchen Buchſta— 
ben, was in einem lateiniſchen Buche unnoͤthig iſt und den 
Vortheil der Vergleichung raubt: denn beſonders tragen in 
Deutſchland viele Fiſche wendiſche Namen, welche mit den ruſ— 
ſiſchen Anklang haben. Die Vergleichung wird nun unmoͤglich. 
Es ſcheint ſogar, daß manche Fiſche bey der Voͤlkerwanderung 
mit den Wenden aus Rußland zu uns gekommen find; wenigs 
ſtens gehen mehrere nur bis zur Elbe und Saale, ziemlich ſo, 
wie es der Hamſter gemacht hat. 


Die Anordnung des Verfaſſers iſt folgende: 


P IS CE S. 
Ordo I. Pisces helminthoidei. 
Fam. Cyelostomi. 
Ordo II. Pisces ossei p. 68. 
Trib. I. Lophobranchii. 
Fam. Lophobranchii. 
Tr. II. Plectognathi: Sclerodermi, Gymnodontei. 


— III. Micrognathi: Gymnorhynchi ( Acipenser ), 
Phyllorhynchi. 

— IV. Acanthopterygii: Aulostomoidei, Chaetodontoi- 
dei, Scomberoidei, Anabatoidei, Mugiloidei, Taenioidei, 
Gobioidei, Labroidei, Sparoidei, Sciaenoidei, Percoidei 
Armigenae, Lophioidei. 

15 


227 


Trib. V. Malacopterygii: Siluroidei , Salmonoidei, 
Esoeini, Clupeoidei, Cyprinoidei, Gadoidei, Pleuronectoi- 
dei, Discoboli, Echinoidei, Anguillaeformes. 

Ordo III. Selacha p. 110. 
Fam. Acanthorhina (Chimaera), Squali, Rajae. 


Classis decima. 
AMPHIBIA pag. 116. 


Ord. I. Batrachii p. 163. 
Fam. Ichthyoidei, Cryptobranchoidei, Urodeli, Anuri. 
Ord. II. 


Tr. Serpentes: Crotaloidei, Bungaroidei, Viperoidei, 
Colubroidei, Pythonoidei. 

Tr. II. Lacertae vel Saurii: Caecilioidei, Amphisbae- 
noidei, Anguinoidei, Scincoidei, Chamaeleonoidei, Ascalabo- 
toidei, Iguanoidei, Draconoidei, Ornithocephaloidei, Aga- 
moidei, Lacertoidei, Crocodiloidei, Ichthyosauroidei. 

Ordo III. Cheloni 194. 


Fam. Gymnopodes, Cryptopodes. 


Ophidosaurü. 


Undecima Classis. 
AVES p. 19. 
Ordo I. Natatores 230. 


Fam. Impennes, Pygopodes, Steganopodes, Lamello- 
sodentati, Tubinares, Longipennes. 


Ordo II. Grallatores. 242 


Fam. Hygrobatae, Lobipedes, Macrodactyli, Limico- 
lae, Falcati, Herodii, Alectorides. 


Ordo III. Cursores. 253 

Fa m. Littorales, Campestres, Proceri. 

Ordo IV. Nasores. 256. 

Fa m. Inepti, Columbini, Epollicati, Gallinacel. 
Ordo V. Raptatores. 262 

Fam. Vulturini, Accipitrini, Nocturni. 


Ordo VI. Ambulatores. 207 

Fam. Hiantes, Coraces, Dentirostres, Passerini, Ca- 
nori, Gregarii, Pygarrhichi, Tenuirostres, Suspensi, An- 
gulirostres. 

Ordo VII. Scansores. 290 


Fam. Sagittilingues, Amphiboli, Serrati, Psittacini. 


Duodecima class is. 
MAMMALIA. 295. 


Ordo I. Cete. 337. 
Fam. Piscivora, Herbivora. 


228 


Ordo II. Pecora. 31. f 
Fam. Cavicornia, Capreoli, Devexa, Tylopoda. 
Ordo III. Pachydermata. 350. 
Fam. Solidipedes, Multungula, Proboscidei. 


Ordo IV. Edentata. 362. 
Fam. Monotremata, Effodientia, Tardigrada. 


Ordo V. Rosores. 365. 


Fam. Subungulati, Duplicidentati, Aculeati, Palmi- 
pedes, Cunicularii, Murini, Agiles, Macropodes. 


Ordo VI. Marsupialia. 372. 
Fam. Salientia, Genuina. 


Ordo VII. Fera. 374 
Fam. Carnivora, Insectivora, Chiroptera. 


Ordo VIII. Quadrumana, 385. 


Fam. Prosimii, Simiae. 
Homo. 


Eine Tafel ſtellt einen Urochſen vor, die andere Schaͤdel 
aus allen Claſſen und Kiemendeckel. Ein Regiſter beſchließt 
das Werk. 


Abbildungen 


zur Berichtigung lund Ergänzung der Schmetterlingskunde, bes 

ſonders der Microlepidopterologie, ſals Supplement zu Treitſch⸗ 

kes und Huͤbners europaͤiſchen Schmetterlingen mit erlaͤuterndem 

Text, herausgegeben von J. E. Fiſcher, Edlen von Röͤsler⸗ 

ſtamm. Leipzig bey Hinrichs und b. Vfr in Nixdorf in Böhmen, 
Heft 7. 4. Taf. 31 — 35 ill. 


Dieſes ſchoͤne, oft geruͤhmte Werk wird, wie man ſieht, 
raſch fortgeſetzt. Es enthält Haemylis assimilella mit der 
Pflanze, dem Beſenkraut, Falter, Raupe und Puppe natürlich 
und vergr. Haem. pulverella, arenella, propinquella, he- 
racliella, dietamnella; Teras abietina, umbrana, überall mit 
mehrern Abbildungen. Der Zert ift ausfuͤhrlich und läßt nichts 
zu wuͤuſchen übrig. Hinter den Heften iſt gewoͤhnkich eine cri« 
tiſche Nachleſe uͤber die groͤßern Schmetterlinge; ſo hier uͤber 
Larentia castigata, irriguata, succenturiata, pusillata, gra- 
phata; Gastropacha pityocampa; Hipparchia statilinus; 
Melitaea merope; und dabey ein Brief von Treitſchke uͤber 
mehrere dieſer Gegenſtaͤnde, namentlich uͤber Statilinus und 
Allionia, welche Stein in der Iſis 1835. S. 706 vereinigen 
wollte; er iſt damit nicht einverſtanden. 


N Naturgeſchichte der Inſecten, 
beſonders in Hinſicht ihrer erſten Zuſtände als Larven und Pup⸗ 
pen, von P. Fr. Bouche. Berlin bey Nicolai. 1834. 
Lief. 1. 8. 216. 10 Tafeln. 


Man kann dieſe Schrift als eine erfreuliche neue Rich⸗ 
tung im Studium der Inſecten betrachten, welches leider ſeit 
faſt einem Menſchenalter ſich bloß mit den Gattungen bald in 


229 


den Feldern, bald in den Zimmern herumgetummelt hat. Es 
hat zwar dlich ſein gutes, aber nicht dasjenige, welches den 
Namen Maturgefchichte verdient. Es ſollte nur nebenher gehen, 
wie bey Reaumur, welcher auch eine Menge neue Gattungen 
entdeckt hat, aber nicht abſolute, ſondern indem er ihre Lebens- 
art beobachtete und Monate lang verfolgte. Indeſſen iſt über 
haupt kein Beſtreben das Einzelne zu tadeln; ſondern es iſt 
nur zu bedauern, wenn das ganze Zeitalter ſich in einerley Ge— 
ſchaͤft verengt, weil dieſes ein Beweis von Geiſtloſigkeit und 
Nachaͤffung iſt. 


Außer der Verwandlung der Raupen hat ſich faſt ſeit 
De Geers Zeiten niemand ex professo mit der Verwandlung 
der andern Ordnungen beſchaͤftigt; nur hin und wieder fielen 
einige Koͤrner in Illigers und Germars Magazin. 


Die vorliegende Schrift, welche ſich mit Larven anderer 
Ordnungen beſchaͤftigt, kommt daher wirklich unerwartet. Es 
ſind zwar auch bloße Beſchreibungen, keine zuſammenhaͤngende 
Beobachtungen; aber doch Beſchreibungen von gar nicht oder 
wenig bekannten Zuſtaͤnden. Nur ‚hat es uns der Verfaſſer 
wieder ſehr ſchwer gemacht, anzuzeigen, was eigentlich im Wer⸗ 
ke zu finden iſt. Voran kein Rahmen, hinten keine Erklaͤrung 
der Abbildungen, welche auf den Tafeln auch ganz namenlos 
ſtehen und meiſtens nicht einmal nach der Reihe auf einander 
folgen, ſo daß alſo leider die Franzoſen noch immer ſagen koͤn⸗ 
nen: les Allemands ne savent pas faire des livres. 
Solche Dinge ſollten doch billig auf den Gymnaſien gelehrt 
werden, ſo nothwendig als Briefſtyl, Metrik udgl., die Regeln 
des Schauſpiels, die Theile und die Figuren einer Rede. 


Ein Regiſter iſt freylich da: allein darinn find ja Käfer 
und Mucken untereinander. Wir haben verſucht, die Namen 
mit Bleyſtift auf die Tafeln zu ſchreiben, was aber nur ſehr 
langſam von Statten geht, nicht ſelten Zweifel laͤßt, oft ver⸗ 
wirrt, weil die Fig. 20. oft vor Fig. 10. kommt uſw., von 
dem garſtigen Ausſehen der Tafeln nicht zu reden. Wer je⸗ 
manden ein Eſſen vorſetzt, ſollte doch machen, daß er es ohne 
weiters mit Luſt und Appetit zu ſich nehmen koͤnnte und ſich 
nicht noch Stunden lang damit peinigen muͤßte. 


Dieſe Unbequemlichkeiten nun abgerechnet, enthaͤlt das 
Buch lauter eigene Bemerkungen uͤber eine große Zahl von Lar— 
ven mit genauen Beſchreibungen und zahlreichen recht deutlichen, 
nur zu unordentlich auf einander folgenden Abbildungen, als 
wenn alles nur auf gerathewohl aufs Papier geworfen worden 
waͤre. Der Verfaſſer führt zwar einigemal Reaumur an; wir 
bezweifeln aber ſehr, daß er ihn mit Aufmerkſamkeit geleſen ha⸗ 
be, nehmlich mit einer ſolchen, die nicht bloß ſehen will, 
ob Reaumurs Inſect daſſelbe iſt, ſondern, wie er es angeſtellt 
e demſelben alle Geheimniſſe abzulocken, die er von ihm 
erzaͤhlt. 


Da alſo der Verfaſſer keinen Rahmen geliefert hat, fo 
wollen wir wenigſtens die Hauptabtheilungen hier angeben. 
1. Aspidiotus (Coccus). 
Coccus, Thrips, 
Diptera: Ceratopogon, Cecidomyia, Psychoda, Cte- 


230 


nophora, Tipula, Mycetophila, Sciara, Scatopse, Bibio 
Rhyphus. 


Leptis, Thereva, Sargus, Syrphus, Merodon, Eristalis, 
Stomoxys, Tachina, Sareophaga, Musca, Anthomyia, Coe- 
nosia, Lispa, Scatophaga, Lonchaea, Sepsis, Trypeta, Psi- 
la, Ulidia, Piophlia, Ephydra, Heleomyza, Phora. 


2. Falter S. 103: Hesperia, Sphinx, Notodonta, 
Liparis, Orgyia, Pygaera, Acronycta, Triphaena, Hadena, 
Trachea, Mamestra, Calpe, Caradrina, Xylina, Anarta, 
Amphidosis, Larentia, Zerena, Herininia, Botys, Penthi-, 
na, Tortrix, Carpocapsa, Phoxopteris, Coccyx, Scardia, 
Tinea, Galleria, Haemylis, Lispe, Yponomeuta, Plutella, 
Elachista, Ornix, Alucita, Orneodes. 


3. Immen S. 135: Hylotoma, Tenthredo, Cladius, 
Ichneumon, Pimpla, Banchus, Bassus, Alysia, Cryptus, 
Bracon, Microgaster, Aphidius, Cynips, Figites, Euryto- 
ma, Pteromalus, Diplolepis, Eulophus, Spalangia, Cera- 
phron, Diapria, Teleas, Stigmus, Pemphredon, Vespa. 


4. Räfer S. 179: Staphylinus, Xantholinus, Oxy- 
telus, Elater, Auobium, Ptinus, Nitidula, Dermestes, By- 
turus, Aphodius, Cetonia, Cryptophagus, Crypticus, Bo- 
letophagus, Pytho, Helops, Mycetocharis, Salius, Cionus, 
Balaninus, Anthonomus, Otiorhynchus, Gymnaetron, Sa- 
perda, Cis, Lema, Galeruca. 


Von manchen Sippen ſind uͤber ein Dutzend Gattungen 
beſchrieben, als Larve nehmlich, von andern 8 — 6, überhaupt 
find über 300 Larven beſchrieben, was ſchon ein ſchoͤnes Zeug⸗ 
nie iſt fie den ungemeinen Fleiß des Verfaſſers. Möge er 
auch kuͤnftig auf die aͤußere Ausſtattung feines zweyten Vänds 
chens eben ſoviel verwenden. Die Abbildungen ſind ſehr zahl— 
reich, und es kommen wenig Sippen vor, von denen nicht ein 
Muſter gegeben waͤre. 


— 


Die Eyer der Vögel Deutſchlands 


von Naumann und Buhle. Halle bey Kümmel, Heft 1— 5. 
1818 — 1828. 4. T. 1 — 10. ill. 


Wir haben alle Werke, welche in der neuern Zeit uͤber 
die Neſter oder Eyer erſchienen find, vor uns liegen, und konnen 
nicht laͤugnen, daß die gegenwaͤrtigen Tafeln ſich vorzuͤglich aus⸗ 
zeichnen. Sie find gut gezeichnet, illuminiert, und der Text iſt 
lehrreich und vollſtaͤndig. Daſſelbe gilt aber auch von Thiene⸗ 
mann und Brehm und von Schinz, welche noch uͤberdieß treue 
Abbildungen von ſeltenen Neſtern haben. Auf jeder Tafel von 
Naum. und B. ſtehen etwa 20 Eyer, fo daß man 200 Ab: 
bildungen rechnen kann; auf den 12 Tafeln von Thien. faſt 
ebenſoviel. Schinz hat 33 Tafeln mit Neſtern, meiſtens ein 
Vogel dabey; ferner 40 Tafeln mit Eyern, moͤgen wohl gegen 
400 betragen, alſo mehr als bey allen andern. Von Guͤnther 
und Wirſings Neſter mit Eyern haben wir nur 75 Tafeln und- 
Text nur zu 25: es ſoll aber 102 Tafeln enthalten und Text 
bis zu T. 50. 1 


231 


Alle Werke diefer Art find ins Stocken gerathen, ein 
Beweis, daß ſie vom Publicum nicht unterſtuͤtzt werden, obſchon 
ſich die Herausgeber wirklich alle moͤgliche Muͤhe gegeben haben, 
um dieſelben treu, ſchoͤn und lehrreich darzuſtellen. Fraͤgt man 
nun nach der Urſache, ſo iſt es wirklich ſchwer, darauf eine 
entſchiedene Antwort zu geben. 


Ein Hauptgrund liegt wohl in der Zerſplitterung. Haͤt— 
ten ſich dieſe Ornithologen vereinigt zu einem gemeinſchaftlichen 
Werk, ſo waͤre vielleicht das Unternehmen gelungen. 


1 Ein anderer Grund liegt auch wohl in der Theuerung: 
denn 2 fl. fuͤr 2 Tafeln zu geben, iſt offenbar zuviel. Was 
die andern Werke koſten, wiſſen wir nicht. Man koͤnnte glau— 
ben, ein Hauptgrund des geringen Intereſſes von Seiten des 
Publicums laͤge auch in der geringen Belehrung, welche es in 
dieſen Werken findet. Das koͤnnte aber nur von denjenigen 
gelten, wo die Eyer der verſchiedenſten Sippen durch einander 
geworfen ſind, ſo daß es unmoͤglich iſt, zu erkennen, ob ein 
Geſetz in der Geſtalt, der Zeichnung oder Faͤrbung obwaltet, 
welche unverzeihliche Unordnung leider bey den vorliegenden Hef— 
ten Statt findet. Die Entſchuldigung, daß man nicht alle 
Eyer einer Familie, einer Sippe oder Sippſchaft beyſammen 
habe, macht die Sache nicht gut, wenn man ſie auch gelten 
laſſen wollte. Allein wer einmal ſolch ein Werk beginnt, muß 
wenigſtens die große Mehrzahl beyſammen haben, und dann 
wird er ſchon nach und nach von jeder Sippſchaft noch ſoviele 
zufammenbringen, daß fie eine nachträgliche Tafel füllen; auch 

wäre es eben kein Unglüd, wenn einige der letzten Tafeln die 
Eyer gemengt enthielten. 


Dieſem Uebelſtand haben uͤbrigens Schinz und Thiene— 
mann abzuhelfen geſucht, indem fie die Eyer der gleichen Gat— 
tungen oder Sippen zuſammen ſtellen, wodurch wirklich eine 
ſchoͤne Ueberſicht moͤglich iſt, obſchon hin und wieder heterogene 
Sippen dazwiſchen laufen, was wohl haͤtte vermieden werden 
koͤnnen; auch ſtehen ſie bey Thienemann immer in Reihen bey— 
ſammen, und ziemlich ſo bey Schinz, waͤhrend ſie bey Nau⸗ 
mann Moſaiktafeln bilden, die groͤßern gewoͤhnlich in der Mitte 
und in den Ecken, und die kleinern zur Ausfuͤllung dazwiſchen, 
als wenn es ſich darum handelte, die Tafeln unter Glas an 
die Wand zu haͤngen und als Tapetenwerk zu begucken. 


Ein ungluͤcklicherer Gedanke haͤtte ihnen wahrlich nicht in 
den Kopf kommen koͤnnen. Es iſt wirklich ſchade fuͤr dieſe treuen 
und doch faſt gaͤnzlich unbrauchbar gewordenen Abbildungen. 
Aber auch Schi tzens und Thienemanns Tafeln haben ihre Feh— 
ler. Bey jenen ſtehen zwar die Namen daruͤber, aber nicht 
immer die der Gattungen, ſondern nur die der Sippen; bey 
Thienemann fehlen ſie gaͤnzlich, obſchon ſie vortrefflich Platz 
gehabt haͤtten. Es bleibt daher dem Kaͤufer nichts an— 
ders uͤbrig, als die Namen dazu zu ſchreiben, was wohl bey 
dem eigenen Exemplar moͤglich iſt, aber nicht bey dem aus ei— 
ner Bibliothek. Bey keinem vorhandenen Werk war da— 
her der Plan gehörig überlegt, um das Vollkommenſte zu ers 
reichen, 


Unſers Erachtens müßten die Neſter gänzlich wegbleiben, 
und noch vielmehr die Voͤgel darauf, weil ſie nicht zur Sache 
gehoͤren und das Werk unverhaͤltnißmaͤßig vertheuern; im 
Grunde auch unnuͤtz ſind. Die ſonderbarſten Neſter, beſonders aus⸗ 


232 


laͤndiſcher Voͤgel, konnten einmal der Gegenſtand eines eigenen 
Werkes ſeyn. 


Fuͤr die innlaͤndiſchen Voͤgel reichen Wirſings Neſter hin, 
obſchon ſie grell illuminiert ſind, was man von ſeiner Zeit nicht 
anders erwarten kann. Sie ſind characteriſtiſch, beſonders da= 
durch, daß fie immer voll Eyer find, was ſich ganz anders aus⸗ 
nimmt, als wenn ſolch Eylein allein liegt. Es iſt leicht zu ta⸗ 
deln, aber bis jetzt hat noch niemand ſolche inſtructive und ſo 
viele Neſter geliefert. 


Dann muͤßten die Eyer aller Gattungen einer Sippe zu⸗ 
ſammenkommen. Fuͤllen ſie keine Tafel, ſo nimmt man die 
von der oder den naͤchſten Sippen dazu. 


Es muͤßten ſoviel Eyer als moͤglich auf eine Tafel kom⸗ 
men, damit die Ueberſicht wie bey einem Regiſter vollſtaͤndig wäre. 
Es verſteht ſich, daß die Schoͤnheit oder wenigſtens das Augenge— 
fällige nicht darunter litte. Auf einer Quarttafel koͤnnten ſehr 
bequem je 4 oder 5 Eyer von Singvoͤgeln in einer Querreihe 
ſtehen, ſund deren 8 unter einander; alſo 30 — 40 Eyer auf 
einer Tafel. 

Ueber jedem Ey muͤßte der Name ſtehen, nicht alle bey⸗ 
ſammen unten auf der Tafel. 


Auf dieſe Weiſe koͤnnte man auf 10 Tafeln, große und 
kleine in einander gerechnet, 200 Eyer bringen, folglich auf 40 
Tafeln gegen 1000. 


Das Werk wuͤrde mithin nicht groß, 
es daher auch theurer anſetzen, 
abfiele. 


Auch im Texte iſt bisher gefehlt worden. Man hat nicht 
bloß den Namen, ſondern unnuͤtze Citate beygefuͤgt, ſogar die 
Charactere der Vögel und oft ziemlich weitlaͤufige Beſchreibun⸗ 
gen; auch die Neſter, der Ort, die Bruͤtzeit udgl. wurden um: 
ſtaͤndlich geſchildert, während man doch das Alles in jedem 
Handbuch leſen kann. 


und man koͤnnte 
ſo daß ein billiges Honorar 


Wozu all das unnuͤtze, langweilig wiedergekaute Zeug, da 
es ſich doch nur um ddie Charactere und die Beſchreibung der 
Eyer handelt! Beſchraͤnkt man ſich darauf, ſo wird der Text 
eine bloße Zugabe und das Werk bleibt wohlfeil. 


Endlich ſollten ſich die genannten Verfaſſer zuſammen⸗ 
thun und ein neues Werk wohlgeordnet beginnen. Dabey koͤnn⸗ 
ten fie ihre ſchon gelieferten Abbildungen geradezu copieren und 
das Neue nur dazwiſchen ſchieben. Das koͤnnte dadurch ge⸗ 
ſchehen, daß man ein Exemplar zerſchnitte, die Eyer neu geord⸗ 
net aufklebte und den Illuminatoren vorlegte. Auf diefe, Weiſe 
wuͤrde das Werk wohlfeil und kein Menſch wuͤrde fie für die⸗ 
ſen halben Nachdruck tadeln, vielmehr wuͤrde man denſelben 
dankbar von ihnen empfangen. 


J. Müllers Singvoͤgel mit ihren Neſtern und Eyern, 
Nuͤrnberg. 1800. 4. 70. 25 Tafeln, die Voͤgel ausgenommen, 
ganz artig und vollſtaͤndig. 


233 


N Jconographie 7 


der Lands und Suͤgwaſſermolluſken von Prof. E. A. Roßmäß⸗ 
ler. Dresden bey Arnold. Heft 4. 1836. 4. 27. 
Taf. 16 — 20, ill. 


Dieſes Heft entſpricht in Genauigkeit und Schoͤnheit 
den vorhergehenden. Ueberall [der lateiniſche Character und ei— 
ne umſtaͤndliche Beſchreibung nebſt genauer Angabe des Fund— 
orts und der ſonſt vorkommenden Beſchreibungen und Abbil⸗ 
dungen. 


Dieſes Heft enthält vorzuͤglich Clauſilien; 
— 18. Schneckenſchalen, 19. 20. Muſchelſchalen. 
giſter ſchließt jedes Heft. 


Der Verfaſſer hat bereits 284 Gattungen beſchrieben 
und abgebildet. 


die Tafel 16 
Ein Re⸗ 


Transactions of the zoological 
Vol. I. Pars 4. 1835. 4. 301 — 402. t. 38 
— 59. illum. 


Dieſes Heft enthält wieder vortreffliche Abhandlungen, wovon 
wir das Weſentliche ausziehen. Die vorigen Hefte ſtehen 
Iſis 1836. S. 375, 410. 


Fortſetzung. 


society of London. 


Nr. 32. Ueber die Sippe Chama Brug. von W. J. 
Broderip. S. 301 Taf. 38 — 39. 


Die von Bruguiere naͤher beſtimmte Sippe Chama um⸗ 
faßt nur die Abtheilung der Linneiſchen Chama, von der Poli 
das Thier unter dem Namen Psilopus beſchrieben und abgee 
bildet hat. Die Muſchel iſt mit ihrer aͤußern Flaͤche an vers 
ſchiedene Körper, z. B. Corallen, Felſen u. angeheftet; und 
nimmt gewoͤhnlich die Geſtalt des Gegenſtandes an, an dem 
ſie haͤngt. Die Entwickelung der Lappen iſt durch ihre Lage, 
und ihre Farbe durch das Futter oder den Einfluß des Lichts 
beſtimmt. Mit Recht ſetzte Lamarck Chama zwiſchen Dicera 
und Etheria. Er theilte die Gattungen, ſo wie Sander 
Kang ſpaͤter, in zwey Abtheilungen, nehmlich in ſolche, deren 
Wirbel (Umbones) von links nach rechts, und in ſolche, wo ſie 
von rechts nach links gedreht ſind. Dieſe Eintheilung ſcheint 
mir darum unrichtig, weil bey verſchiedenen Individuen der 
naͤmlichen Gattung eine verſchiedene Drehung Statt finden 
kann, je nachdem die linke oder rechte Schale angeheftet iſt. 


Die foſſilen Gattungen ſind zahlreich; man findet ſie in 
der Gruppe uͤber der Kreide, in der Kreiden- und Oolithformation. 


Ich beſchreibe folgende neue Gattungen, die Cuming 


heim gebracht hat: 


1. Chama frondosa, tab. 38. f. 1. Ch. testa subloba- 
ta, lamellosa, lamellis sinuosis frondosis, frondibus 
longitudinaliter plicatis et in utraque valva cardinem 
versus biseriatis, maximis, intus alba, limbo purpu- 
rascente, crenulato. Hab. ad Insul. Platam Colum- 
biae occidentalis. 

Iſis 1837, Heft 3. 


234 


Var. &. Lamellis crebrioribus, frondibus breviori- 
bus. Hab. cum praeced. 


Var. 8. Tota purpurea, lamellis creberrimis fron- 
dibus brevissimis. Hab. ad Mexico. 


2. Ch. pellucida, f. 3. Ch. testa alba roseo seu ru- 
bro furcata vel strigata, lamellis frequentibus, frondi- 
bus elongatis pellucidis, intus alba, limbo crenulato. 
Hab, ad Peruviam. 


3. Ch. lobata, fig. 4. 5. Ch. testa alba, lobata sub- 
rhomboidea radiatim striata, lamellis creberrimis, 
fimbriatis foliaceis, striatis, limbo interno crenato. 
Hab. ad Insul. Nevis. 


4. Ch. sinuosa, f. 6. Ch. testa suborbiculari , postice 
sinuata, lamellis mediocribus plicatis, subdepressis, 
albo rufo-spadiceo maculata, intus alba, limbo inter- 
no laevi. Hab. ad Brasiliam. 


3. Ch. pacifica, t. 39. f. 1. Ch. testa rubra, purpu- 
rea vel lutea, lamellis ereberrimis, foliis seu squa- 
mulis brevioribus interdum albidis, limbo interno 
crenato, Hab. ad Insul. Lord Hoods, mit einer uns 
endlichen Menge von Varietäten. 


6. Ch. imbricata, f. 2. Ch. testa lamellosa, squamis 
imbricata, albida purpureo-fusca varia, valva superio- 
resubdepressa, sublobata, sinuad umbonem usque ad 
limbum currente, intus albida limbo integro sæpissi- 
me nigro purpureo. Hab. in Oceano pacifico. 


Var. g. Nana, castaneo alba strigata, intus alba. 
Hab. ad Ins. Gallopagos. 


7. Ch. producta, f. 4. Ch. testa subpurpurea, creber- 
rime lamellosa, lamellis foliaceis, integris, valva infe- 
riore enormiter producta, limbo integro, purpureo. 
Hab. ad Mexico. . 


8. Ch. corrugata, t. 38. f. 7. Ch. testa corrugata, ru- 
bro- purpurea albo varia, intus atro-purpurea limbo 
integro. Hab. ad Real Lleijos. 


9. Ch. echinata, tab. 39. f. 5. 6. 7. Ch. testa albida 
purpureo varia, spinis fornicatis echinata, intus atro- 
purpurea vel subrubra, limbo integro, dente cardi- 
nali rubro. Hab. ad Puerto Portrero. 


10. Ch. spinosa, t. 38. f. 8. 9. Ch. testa alba, inter- 
dum roseo vel purpureo umbonem versus valvae su- 
perioris pieta, spinis fornicatis ereberrimis horrida 
intus alba, limbo integro. Habit. ad insulam Lord 
Hoods. 


11. Ch. sordida, t. 39. f. 8. 9. Ch. testa albida sub- 
rosea, creberrime striata; hin et hinc foliacea, in- 
tus alba limbo crenulato. Hab. in America centrali, 
Insula Cunna. Alle Individuen haben die untere Klappe 
oft ſehr verlaͤngert. 


Die Abbildungen helfen den kurzen Beſchreibungen 
nach. 


157 


235 


Nr. 33. Kennzeichen und Beſchreibung 


einer neuen Sippe der Familie Melolonthidae von Joh. 
Curtis S. 307, T. 40. Fig. 1 — 10. 


In einer mir von Nathews aus Lima und den Nach- 
barlaͤndern uͤberſandeen Sammlung von Inſecten ſchien fol⸗ 
gende Gattung einer naͤhern Beleuchtung werth. 


Fam. Melolonthidae Mac Leay. Genus Ancistro- 
soma. 


Antennae in elypei basin ante oculos insertae, cla- 
vatae, 9-articulatae.] 


Labrum transversum semiovatum in medio leviter 


emarginatum. 


Mandibulae apice elongato fortiter incurvato, ob- 
tuso et leviter bidentato. 


Mazillae dentibus 5 validis. Palp. mazill. breves 
4-articulati. 


Mentum concavum, in medio angulatum. Labium 
breve, corneum leviter emarginatum. Pulp. labial. 3-ar- 
ticulati, parvi. 


Caput suborbiculare, e/ypeus incrassatus; Thorax 
convexus, marginatus, hexagonus, dente brevi in baseos 
medio lateribusque fere in medio angulos efformantibus. 
Corpus cylindrieum. Elytra ampla, depressa. Abdo- 
men elytra longitudine superans, obtusum. Pedes lon- 
gissimi robusti, tibiis 4 posterioribus ad apicem breviter 
spinosis, tarsis totis pilis setosis vestitis, Sarticulatis, 
tarsis posterioribus tibiis longioribus, 


Aneistrosoma ift von den verwandten Generibus durch 
die Staͤrke ſeiner Beine und die ſpitzigen ſeitlichen Raͤndern 
des Thorax unterſchieden. Das Maͤnnchen iſt uͤberdieß durch 
einen ſcharfen, ziemlich langen und leicht gekruͤmmten Dorn an 
der Baſis des Unterleibes characteriſiert. 


Seine natuͤrliche Stellung iſt wahrſcheinlich zwiſchen Di— 
phucephala Dej. und Macrodactylus Latr. Aber keines von 
dieſen hat den kleinen Haken an der Baſis des Thorax, und 
Ceraspis Lep., dem dieſes Kennzeichen zukommt, iſt durch die 
Antennen bedeutend unterſchieden. 


Aneistrosoma Hugii. Ane. ferrugineum supra pi- 
ceo-nigrum, thoracis margine elytrorumque strigis 6 al- 
bis. Long. maris 12 lin. foem. plerumque minor. Hab. 
in Peruvia. 


Der Cocon der Larve iſt eyfoͤrmig, hart, und beynahe 
wie der von Trichiosoma lucorum Leach in feinem Ges 
webe. Der Deckel iſt halbrund mit einer breiten Haſpe und 
einem ſchmalen Rand. 


Dieſe Kerfe wurden von Mathews auf den Bluͤthen eis 
ner Mimoſenart in Huanuco gefunden. 
34. Ueber eine Gattung von Motten, 


welche in den Gallaͤpfeln (Galls) einer Pflanze in der 
Nähe von Monte Video gefunden wurde, von John Curtis, 
S. 811. T. 40. F. 11— 17. 


236 


Ich erhielt die Galläpfel von Howſhip, der fie 15 engl. 
Meilen weitlih vom Monte Video, Rio de la Plata, her hats 
te. Die Pflanze, die dieſe Gallaͤpfel traͤgt, iſt nach D. Don 
eine Celastrus, die Geſtraͤuche bildet und bis jetzt nur in jes 
nen Gegenden beobachtet wurde. 


Ich habe nie mehr als zwey Gallaͤpfel aus einem Pun⸗ 
cte emporwachſen ſehen. Sie entſtehen da, wo Blaͤtter oder 
Bluͤthen hervorkommen ſollen, und werden daher wahrſcheinlich 
durch Umbildung der Knoſpen hervorgebracht. Sie haben an 
der Seite eine runde Oeffnung mit einem genau paſſenden De— 
ckelchen. Dieſes Deckelchen iſt etwas conver wie der Übrige 
Apfel und von der naͤmlichen Dichtigkeit. Zwar iſt es von ei— 
nigen Hemipteren, z. B. Diplolepis Gallae-tinetoriae bekannt, 
daß ſie das Vermoͤgen haben, Gallaͤpfel hervorzubringen, von 
Lepidopteren lag aber bisher nur ein Beyſpiel vor. Wahrſchein⸗ 
lich legt das Weibchen feine Eyer an die Knoſpen, und es bile 
det ſich durch die Secretionen der Raupen der Gallapfel, wel— 
cher, ausgewachſen, die Wohnung fuͤr die Puppe bildet; die 
Raupe maht einen Deckel, damit der entwickelte Falter, denſel⸗ 
ben von innen wegſtoßend, ausſchliefen kann. Die Puppe liegt 
uͤbrigens noch in einem Geſpinnſt. 


Fam. Tortricidae? Genus Ceeidoses. Caput par- 
vum. Antennae corpus longitudine aequantes, graciles, ei- 
Jiatae, articulis elongatis numerosis, in capitis vertice pro- 
pe oculos insertae. Thorax squamulis depressis vestitus. 
Abdomen subrobustum, ovato-conicum. Pedes longi, ti- 
biis anticis spina prope apicem minutis, intermediis posti- 
eisque ad apicem calcaratis, his dense squamulatis et in 
medio praeterea bispinosis, tarsis} 5-articulatis articulo 
basali longissime, unguibus pulvillisque minutis. Alae 
sublanceolatae. - 


alis anticis sa- 
posticis albidis. 
Pupa in gallis Celastri 7 


Cecidoses eremita. Cec. einereus, ' 
turate brunneo-maeulatis dense ciliatis, 
Habit. prope Monte Video. 
abscondita. 


Aus der Stärke des Leibes zu ſchließen, glaubte ich, dieſe 
Sippe gehöre zur Familie der Tortriciden, doch kann ſie viel— 
leicht zur Famille der Pyralide oder der Crambidæ gehören. 
Man muß beſſere Exemplare unterſuchen, als ich Gelegenheit 
hatte, um dieſen Punct ganz ins Klare zu bringen. 


Die Cec. eremita hat ziemliche Aehnlichkeit mit einem 
von Reaumur (Mei. III. p. 448 pl. 39. f. 1 — 4.) abge⸗ 
bildeten Inſect und gehört mit dieſem offenbar in eine Grup: 
pe. Reaumurs Thierchen iſt von der Inſel Cypern. Es bil: 
det Gallaͤpfel von der Größe derjenigen der Cec. eremita; doch 
haben ſie oben ein Kroͤnchen und kein Deckelchen; auch ſcheint 
jenes Thier groͤßer als dieſes zu ſeyn. 


35. Beſchreibung eines mic roſcopiſchen Ein⸗ 
geweidwurms . 
in den Muffeln des menſchlichen Leibes, von Rich. Owen, 

S. 315, T. 41. F. 1— 9. Iſis Taf. II. 

Mehr als 15 genau unterſchiedene Gattungen von Ein- 
geweidwuͤrmern oder innerliche Schmarozer ſind im menſchlichen 
Körper bekannt; aber keiner von der geringen Größe und fo 
ungeheuern Menge wie dieſer. 


237 


Der Körper eines funfzigjaͤhrigen Italiaͤners, der im Bar⸗ 
tholomeus Hoſpital geſtorden war, kam auf die Anatomie. Bey 
der Zerlegung bemerktt der Proſector ein Knirſchen unter dem 
Meſſer, welches zugleich ſehr bald ſtumpf wurde. Er glaubte, 
es kaͤme von einem Abſatz erdiger Materie in weißen Flecken 
her. Deßhalb verlangte ich Muſkeln zur Unterſuchung. Dieſe 
hatten ein ungewoͤhnliches Ausſehen und waren mit kleinen weiß— 
lichen Fleckchen beſaͤt. Unter dem Microſcop erſchienen dieſe Fle— 
cken als Baͤlge (eysts) von einer elliptiſchen Geſtalt, gewoͤhn— 
lich mit verduͤnnten und verlaͤngerten Enden, die undurchſichtiger 
als der mittlere Theil des Balges waren, in welchem man ge— 
woͤhnlich einen ſehr kleinen aufgerollten Wurm erblickte. Die 
Baͤlge lagen zwiſchen den Mufkelbuͤndeln und hiengen an der 
Zellhaut mit der ganzen aͤußern Flaͤche; der mittlere Theil hielt 
jedoch ſchwaͤcher daran, als die beyden Enden, die man nur 
mit Mühe trennte. Im Durchſchnitt waren fie / Zoll 
lang, ½ 00“ dick und in Reihen, die den Muſkelfaſern parallel 
liefen zwiſchen dieſen, einer vom andern /½ — 1 Linie entfernt, 
ſtellenweiſe aber beruͤhrten ſich ein groͤßerer und kleinerer mit 
einem Ende. Unter einer ſcharfen Linſe ſah man, daß die aͤu— 
ßere Huͤlle eine innere elliptiſche umgibt, in der das Wuͤrmchen 
liegt, das jedoch den Raum nur zum dritten Theile ausfülltz 
man erblickte bisweilen 2, ſogar 3 ganz getrennte Wuͤrmchen 
von der naͤmlichen Groͤße in einem Behaͤlter. Die Baͤlge wech— 
ſelten eben ſo ſehr in Groͤße als Form; oft war die Spitze des 
einen Endes erweitert und durchſichtig, als wenn ein Stüd ſich 
wie eine Knoſpe abſondern wollte. Gewoͤhnlich waren ſie aus 
zwey dichten Lamellen von zelligem Gewebe zuſammengeſetzt; ei⸗ 
nige waren wahrſcheinlich durch Abſatz eines erdigen Salzes 
verhärtet, und brachen mit einem knirſchenden Gefühle unter eis 
nem ſchwachen Drucke. 


Um den Wurm zu unterſuchen legte ich ein Mufkelbuͤndel 
mit ſolchen Baͤlgen kurze Zeit in Weingeiſt, loͤſte fie dann von 
den umgebenden Muſkelfaſern ab, legte ſie auf ein angefeuchte⸗ 
tes Glas und durchſtach mit einer Nadelſpitze die Huͤlle, druͤckte 
ein wenig, daß der Wurm herausgieng. Er liegt gewoͤhnlich 
in zwey oder zwey und einer halben Windung in feinem Ber 
haͤlter; gerade geſtreckt mißt er ½ bis / Zoll in der Laͤnge 
u. hat ½o00 bis 00 Zoll im Durchmeſſer. Er iſt cylindriſch 
fadenfoͤrmig mit zwey ſtumpfen Enden, wovon eines duͤnner 
wird; am dickern habe ich beſtaͤndig bey allen von mir unter— 
ſuchten Individuen eine linienfoͤrmige Laͤngsſpalte gefunden, mel: 
che ich als den Kopf betrachte. 


Das Thier beſteht nach ſorgfaͤltigen Unterſuchungen aus 
einer durchſichtigen dünnen aͤußern Haut, die ein £örniges, flo: 
ckiges Parenchym einſchließt. Dieſes Thier gehoͤrt alſo gewiß 
zu den einfachſten Eingeweidwuͤrmern. Es iſt nicht von einer 
ſteifen Textur, aber außerordentlich bruͤchig. Beym Vertrocknen 
zeigt es kleine Querwurzeln, bisweilen auch zwey Laͤngslinien. 
Verſuche mit gefaͤrbter Fluͤſſigkeit, um die Verdauungsorgane 
zu zeigen, konnten nicht angeſtellt werden; es war keine Andeu⸗ 
tung von polygaſtriſcher Structur da; eben ſo nichts von einem 
Ernaͤhrungscanal wie bey den Rundwuͤrmern. Von einem Af⸗ 
ter habe ich keine Spur bemerkt, eben ſo nichts von Samenge⸗ 
faͤßen oder Eyleitern. 


Zeder beſchrieb 8 kleine Rundwuͤrmer, die in Baͤlgen einge: 
ſchloſſen ſind; er nannte ſie daher Capsularia. Rudolphi nahm 


238 


in feinem Systema Entozoornm dieſe Gruppe als ſolche nicht 
auf, ſondern theilte die einzelnen Glieder derſelben den Filarien 
und Ascariden zu. Zeders Capsularia halecis (Naturgeſchichte 
der Eingeweidewuͤrmer t. 1. f. 3. 4. 9.), hat einen geraden 
Ernährungsſchlauch und Laͤngslinien, wahrſcheinlich Nerven, 
ähnlich den Linien an meiner Gattung. Am meiſten ſtimmt 
dieſer microſcopiſche Eingeweidwurm mit den Vers intestinaux 
parenchymateux von Cuvier uͤberein; in Beziehung auf die 
aͤußere Huͤlle und ſeinen Aufenthaltsort ſtimmt er mit Rudol⸗ 
phi's Cystica uͤberein; von allen dieſen unterſcheidet er ſich 
aber durch den Mangel der Bewaffnung am Kopfe und die er⸗ 
weiterte Blaſe des Schwanzes. 


Die organiſchen Formen, zu welchen ich dieſes Thier im 
natuͤrlichen Syſteme am naͤchſten verwandt glaube, find die Vi- 
briones von Muller, aus denen Ehrenberg die Sippen Vibrio, 
Spirillum und Bacterium machte; ſo daß dieſe Gattung neben 
den Cercarien als zweytes Beyſpiel der niedrigſten Claſſe des 
Thierreichs, die im Innern des lebenden thieriſchen Körpers 
wohnt, betrachtet werden kann. Ich ſtelle es vor der Hand zu 
den Eingeweidwuͤrmern und gebe dieſe Diagnoſe davon an. 


Genus Trichina. Animal pellucidum filiforme, te- 
res, postice attenuatum, os lineare; anus nullus, tubus in- 
testinalis genitaliaque inconspicui (In vesica externa, cel- 
lulosa, elastica plerumque solitarium). 


Trichina spiralis. Trich. minutissima, spiraliter 
raro flexuose incurva, capite obtuso, collo nullo; cauda 
attenuata obtusa (vesica externa elliptica, extremitatibus 
plerumque attenuatis elongatis). 


Hab. in hominis musculis (praeter involuntarios) per 
totum corpus diflusa, creberrima. 


Der Kranke war ſehr mager und kraftlos, die Füße oͤde⸗ 
matoͤs; der Urin enthielt Eyweiß und ſchmeckte ſuͤß; er hatte 
keinen Appetit, die Leber war vergroͤßert und er fuͤhlte Schmer⸗ 
zen im Ruͤcken. 


Die Trichina findet ſich in allen willkuͤhrlichen Muskeln, 
ſelbſt in den halbwillkuͤhrlichen, z. B. imDiaphragma, ſelbſt auf 
die kleinen Muskeln des Paukenfells hatten fie ſich abgelagert; 
im Tensor tympani waren 25, keine im Herzen, den Daͤr⸗ 
men und dem Detrusor urinae. 


Da der Balg mit dem darinn wohnenden Wurm durch⸗ 
aus in keinem Zuſammenhange ſteht, fo iſt anzunehmen, er 
bilde ſich bloß durch Reizung des Wurmes im Zellgewebe. 


An einigen Muſkelbuͤndeln ſah ich Gruppen von kleinen 
ablangen Bläschen, die /o 3. maßen und wahrſcheinlich Kelme 
der Trichina waren; ſie ſind durchſichtig und ohne innere Ab⸗ 
theilung oder andere Structur. — 


Trichina spiralis. 


Fig. 1. Ein Stuͤck vom Flexer carpi ulnaris, zeigt die Kap ⸗ 
fein der Trichinen über den Mufkel und die Sehne zer⸗ 
ſtreut in nat. Gr. 


— 2. Eine Kapſel 20mal vergroͤßert, enthaͤlt 2 Trichinen; die 
Enden der Kapſel (Cysta) find mehr als gewöhnt, verlange rt. 


239 


Fig. 3. Eine andere Kapfel 20mal vergr., enthält eine einzige 
Trichine; ein Ende der Kapſel etwas erweitert und durch⸗ 
ſcheinend. 


— 4. Eine andere Kapfel eben fo vergrößert, geöffnet und die 
Trichina herausgeſchoben, umgeben mit ihrer koͤrnigen 
Abſonderung. 


— 5. Das Thier 200mal vergr.; a. Kopf, zeigt den ſpalt⸗ 
foͤrmigen Mund; b. Schwanz. 

— 6. Kopf von einer andern 300mal vergr. 

— 7. Mitte des Leibes eben ſo vergrößert. Man ſieht nichts 
als eine koͤrnige Subſtanz in einer durchſichtigen Hülle. 

— 8. Schwanz deſſelben. 


— 9, Eine Kapſel mit kalkigen Wänden 20mal vergr., anges 
fuͤllt mit undurchſichtiger Materie. 


Erklarung von Caragella lata T. II. 
zerlegt von Gwen, Iſis 1836. Seite 439. 
Fig. 10. Innere Seite der rechten oder freyen Schale zeigt die 
Muſkeleindruͤcke. 


— 11. Weiche Theile von der rechten Seite; die Hauptlage 
des Mantels e entfernt. 

— 12. Dieſelben Theile von der linken Seite, welche mit der 
veſtfitzenden Schale in Beruͤhrung iſt. Man ſieht 
nur die Enden der linken Lippenanhaͤngſel, nichts 
von den Kiemen. Eine Borſte ſteckt in dem Ri- 
ctus oder der Oeffnung des Mantels. 


Fig. 13. Vordere Anſicht nach Wegnahme der aͤußern oder 
Hautlage des Mantels. 


— 14. Daſſelbe, die vordere Muſkelmaſſe zuruͤckgeſchlagen, 
um ihre innere Flaͤche zu zeigen; die Eingeweid⸗ 
maſſe beſtehend aus der Leber b, dem Darm s und 
dem Eyerſtock x, von welcher Maſſe aus ſich der 


Fuß y fortſetzt. 
— 15) Hinteres Ende des Sipho. 
— 16. Die Haupteingeweide auseinander gelegt. 
Die Buchſtaben gelten fuͤr alle Figuren. 
1 Eindruck des hintern Schließmuſkels; 


240 


g! des vordern; 
h“ des Mantelmufkels oder des dritten Schließmuſkels 
der Schale Fig. 10.; 


F hinterer oder großer Schließmuskel; entſpricht dem 
einzigen Schließmuſkel der Auſtern uſw. Die fol⸗ 
genden kommen bey den andern Familien der Mu⸗ 
ſcheln noch hinzu; 


g der vordere oder der kleinere Schließmuſkel, oder 
Musculus anterodorsalis ; 


h der Mantelmuffel oder der M. anteroventralis; 

i die convexe Muſkelmaſſe, welche ſich uͤber den vor⸗ 
dern Theil des Leibes fortſetzt und den Rictus des 
Mantels zu einem kleinen Schlitz verkleinert, in 
welchem F. 12. eine Borſte ſteckt. Dieſe Maſſe 
iſt eine unordentliche Entwicklung der Mufkelmaſſe 
am Rande der Mantellappen bey andern Muſcheln; 


k Muſkelfaſern des Sipho; 
der Athem- oder der einziehende Canal des Sipho; 


m’ ift feine Klappe Fig. 16., durch dieſe Canaͤle ge 
hen Borſten in F. 14.; 


nn die Lippen- oder Mundanhaͤngſel; 


o Mund frey gelegt durch Zerſchneidung des obern 
Lippenfortſatzes; 


p Speiſeroͤhre; 

q Magen mit den Muͤndungen der Lebergaͤnge; 
r Blinddarm, s Darm; 

8“ After; 


t Kiemen: in F. 11. ſieht man die rechte zum Theil 
vorgeſchoben zwiſchen den muffulöfen Theilen des 
Mantels; 


uu Herzohren; 
v Kammer; 


w Leber um die Speiſeroͤhre, den Magen und einen 
Theil des Darms; 


x ein Theil des Eyerſtocks. 
5 Fuß. 
FCöFortſetzung folgt.) 


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Seite 
161 Vuquoy, Einheit am Naturleben. 
167 Burmeiſters Naturgeſchichte. 
168 Dahlbom, Eyerlegen des Nematus. 
169 Keferſtein, uͤber die _Spondyle der Alten. 
172 Deſſen Nutzen der Inſecten. 
173 Dahlbom, uͤber die Gattungen von Aulacus. 
177 Wieds Beytraͤge IV. 
179 Zoological Proceedings III. ganz ausgezogen. 
Burton, Agriopus unicolor. 
180 Bennett, Paradoxurus grayi. 
King, Acanthurus king, 
Owen, Zerlegung des Cercoleptes — Jacchus, Argonauta. 
183 Martin, Microcebus murinus, Zerlegung. 
Harwey, Patella tricornis. 
184 Bennett und Martin, Crocodilus leptorhynchus. 
185 Reid, Zerlegung von Aptenodytes. 
Bennett, Pleropus epomophorus. 
Agaſſiz, Cppriniden. 
186 Burton, Vogel vom Himalaya. 
187 Allis, Gabelbein der Voͤgel. 
188 Gould, Ramphaſtiden. 
191 Broderip, Betragen des Chimpanſees. 
196 Bell, Cruſtaceen von Suͤdamerica. 
199 Martin, Zerlegung des Coypus. 
201 Yarrell, Fortpflanzung der Meernadeln; den Ruͤben ſchaͤdli— 
che Inſecten. 
Gould, Vögel vom Himalaya; Stenorhynchus etc. 
203 Heron, Schwanz des Känguruhs; dummer Hund. 
204 Bennett, Nagthiere von der Magellanſtraße; Ctenomys etc. 
205 Ogilby, Beutelthiere-aus Neuholland. 
206 Desjardins, Geſellſchaft auf der Inſel Moritz. 
208 Freyer, Bemerkungen zu Treitſchkes Eulenfaltern. 
224 Raſpail, Über die Kraͤtzmilbe. 
225 Gras, deßgleichen. 
226 Eichwalds Zoologie III. 
228 Fiſchers Schmetterlinge. 
Bouches Naturgeſchichte der Inſecten. 
230 Naumann und Buhles Eyer. 
233 Roßmaäͤßlers Mollusken. 
Zoological Transactions I. 4. 
Broderip, uͤber neue Chamen. 
235 Curtis, Ancistrosoma ; Cecidoses eremita, 
236 Omen, neuer Eingeweidwurm, Trichina T. 2. 
239 Erklärung der Clavagella von Owen J. 2. 


Die folgenden werden fpäter befchrieben : 


Lingwatula, 
Distoma. 


m ſch lag. 


Kupfertafel II. 
Trichina S. 236. 8 
Clavagella S. 239 und Iſis 1836. S. 439. 


Ankündigung. 


Dres riikt>e hier: h 
Zur geognoftifchen Tafel von Sachſen Cicada varipes ete. 


Eingegangen. 


An Buͤchern. 


Or. F. Unger, uͤber den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung 
der Gewaͤchſe. Wien bey Rohrmann 1836. 8. 367. 2 Char⸗ 
A und 6 Tafeln. 

Dr. G. W. F. Panzer, Deutſchlands Inſecten, fortgeſetzt von 
Herrich⸗ Schäffer 135. Heft. 24 Abbild. ill. 

L. L. Koch, Deutſchlands Cruſtaceen, Myriapoden und Arachni⸗ 


den, herausgegeben von Dr. Herrich-Schaͤffer. Heft 6. 24 
Abbild. ill. 

Frepers Schmetterlinge, Heft 31 — 36. 
1836. 4. ill. (Heft 1 fl. 24 kr.) 

Leopoldiniſche Verhandlungen. Supplement zu Bd. XVII. ; ent⸗ 
halt Goͤpperts fofjile Farrenkraͤuter. Bonn bey Weber. 
1836. 4. 487. 44 Tafeln. 

3. E. Fiſcher, Microlepidopterologie. Leipzig bey Hinrichs, Heft 
7 Taf. 3. . 

Krombholz, Generalrapport uͤber die aſiatiſche Cholera zu Prag. 
Daſelbſt bey Calve. 1837. 4. 134. 

G. Eichwald, Zovlogia specialis. Pars posterior. 
L. Voss. 1831. 8. 414. 2 Taf. 

Watſon, Bemerkungen uͤber die geographiſche Vertheilung der 
Gewächſe Großbritanniens, uͤberſetzt v. Beilſchmidt. Bres⸗ 
lau bey Max. 1837. 8. 263. 

A. v. Lengerke, ee eee a Prag 
bey Calve. 1837. H. 1. 8. 

Dritter Jahrsbericht des nan dies Vereins fuͤr Naturkunde. 
1836. 8. 32 

Giſtl, Systema lusectorum. Monachii ap. Fleischmann. 1837, I 
Coleoptera. Art. I. 8. 64. 1 Taf. 

Deſſelben Beſchreibung des Skelets von Nyctipithecus trivirga- 
tus. Leipzig b. Avenarius, 1836. 8. 19. 1 T. 

Helms, zur Naturgeſchichte unſeres e „ 
Magazin. 1836. Nr. 30. 45 — 47. 71. 

Ruͤppells neue Wirbelthiere. Heft 8. Fol. Frauef. a. M. bey S. 
Schmerber. 1836. Fol. 6 Taf. Voͤgel. 


Zeit ſchrif ten. 
Poppendorffs Annalen. 1836. Nr. 9 — 11. 
Brandes Archiv der Pharmacie. 1835. H. 11. 12. 
H. G. 10. 1837. H. 1. Pharmaceutiſche Zeitung. 1836. 19 — 22. 


Augsburg bey Kollmann 


Lipsiae ap. 


24. 25. 1837. 1. 
ker 5 Provinzialblätter. Se bey Bornträger. 
1836. S. H. 10. 11. 12. 1837. 1. 


Andre's öconom. Neuigkeiten. Prag b. Galve. 1836. 4. 2. 

Blätter fuͤr litter. e Leipz. b. Brockhaus. 1836. 4. 
H. 10. 11. 12. 1837. 1. 

Zeitſchrift für landwirthſch. u. See in Thüringen. Ru: 
dolftadt b. Fröbel. 1836. 8. H. 8— 12. 

Baumgartners Zeitſchrift fuͤr 1 0 k u. verwandte Wiſſenſchaften. 
Wien bey Heubner. 1837. IV. 4. 

Leinstitut 1837. 195 — 98. 

Naturhistorisk Tidsskrift af H. Kroger. Kjobenhavn. H. 2. 3. 4. 
1836. 8. Tafeln. 


—— ——— — 


* 


Encyclopädiſche Jeitſchrikt, 
vorzüglich 
für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


en. 


2925 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. 

Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


ITEM. 
A 92 len, 
F o) Ne 
ö 


TRADUCTIONS, 


DE L’ALLEMAND EN FRANCAIS ET DU FRANGAIS EN ALLEMAND, 
D'OUVRAGES, MEMOIRES, LETTRES, ETC. ETC. 


Tous ceux qui eultivent aujourd'hui la littérature, 
la philosophie, ou la science, savent combien l’Allemagne 
s'est illustree dans ces trois branches, et de quelle utilite 
peut &tre Ja connaissance des ouvrages et des mémoires 
qu'ont publiés et que publient journellement encore ses, 
savans, ses philosophes et ses littérateurs. Nous eroyons 
done &tre agéables à ceux de MM. les écrivains, aux 
quels la langue allemande est étrangère, en leur annongant 
que nous continuons de tenir un bureau oü nous nous 
chargeons de traduire, soit de vive voix, soit par Cerit, 
tous les ouvrages allemands que Pon aurait besoin de 
consulter. Les traductions orales seront faites lentement, 
pour laisser aux auditeurs le temps de prendre des notes. 


Les auteurs sont invités à nous faire connaitre la 
spécialité des ouvrages qui font objet de leurs études; 
nous nous empresserons de les avertir toutes les fois 
que nous trouverons, dans les travaux allemands qui nous 
arrivent, les mémoires qui pourront les intéresser; notre 
but étant de populariser, autant que possible, les riches 
découvertes et les savantes @lucubrations de Allemagne. 
Nous renoncons à toute propriété littéraire sur les tra- 
duetions qui nous sont demandées, et ni le Traducteur, 
ni les personnes par lui employees ne pourront en aucun 
cas, les copier, publier ou vendre sans le consentement 
du proprictaire legitime. 


Les traductions £erites seront faites tres lisiblement 
et à mi-marge, aſin de permettre d’ajouter: des notes. 


Les personnes qui nous honoreront de leur confianee 
peuvent compter sur notre exactitude et sur notre diseretion 


Les traductions orales faites chez nous ou à domi- 
cile, se payent par séance, les traduetions eerites se 
payent par feuilles d’impression, et les lettres par pages. 


On peut consulter au bureau des traductions les 
prineipaux journaux scientifigques de l’Allemagne, notam- 
ment les rapports que ses savans publient à la fin de 
chaque année sur les progrès que les sciences ont faits 
dans tous les pays. Vu la diffieult@ de se procurer en 
France les livres allemands, les ouvrages que les auteurs 
et les éditeurs allemands nous enverront, seront annon- 
cés et s'il faut brievement analyses dans la Minerve du 
Nord et dans plusieurs autres journaux de la Capitale & 
la collaboration desquels nous partieipons; ils contiennent 
la revue eritique et sévère de tous les ouvrages seienti- 
fiques qui paraissent. 


S’adresser franco au Bureau des traductions, et du 
Journal la MINERVE DU NORD, choix de mémoires étrangers 
sur les sciences naturelles et la médecine. Chaque cahier pa- 
raissant à des épodues indeterminees peut s’acheter separ&ment. 
Les abonnes jouiront d'un tiers de la remise du prix cote. 
R. St. Jacques 189. 


Jacquemin, 
Traducteur, Naturaliste et em- Professor d'histoire 
naturelle à Wiesbaden en Allemagne. 


27 


Des Lebens eigentlicher Sinn — läſzt lich philoſophiſch - practiſch nur — 
erfaſſen. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Wenn die an Formel und an Regel ruͤckſichtslos feſſelnde, 
einer nüchternen Reflexions-Philoſophie zum Grunde liegende, 
abgezogene, bloße Denkform alle Spontaneitaͤt, alle Gra— 
zie ertoͤdtend, jeden freyen Aufſchwung nach den Aetherſphaͤren 
der Begeiſterung lähmend, fo unhold jedem Gebilde lebendi— 
gen Waltens auf aͤngſtlich taktmaͤßige Correktheit einſeitig 
verwieſen, — wenn die abgezogene Denkform den Ausdruck 
uͤberſtroͤmender Lebenswonne, den Blick befluͤgelter Exſtaſe, die 
Gebehrde rege gewordenen Gefuͤhles nimmer faſſend in ſtumpf— 
ſinniger Selbſtbewunderung Alles nur auf ſich zuruͤckbeziehend, 
in trotzigem Selbſtgenuͤgen nirgends ſich anſchmiegend, ſtets nur 
nach dem Herrſchen trachtend, — mehr durch Beſchränkt— 
heit ihres Gebietes und durch eine jeden gewagten Aufflug fro— 
ſtig abweiſende Nuͤchternheit, als durch eine allhinreißende, 
lebenweckende innere Kraft ſich oft fo unerſchuͤtterlich be— 
hauptend hindurch ſelbſt einen Grad von Bewunderung ab— 
noͤthigend, — eben fo ſehr dem Zauber bilderreicher Phanta— 
ſie hohnſprechend, immer nur kalt uͤberlegend, — wenn 
ſolch eine Alles verſteinernde Beſchauungsform in 
unbeſtrittener Alleinherrſchaft dem Waturſtudium — 
Entſtehen und Fortentwickelung bieten ſoll; — wenn alle Deu— 
tung, alle Interpretation der dem Naturleben entkeimenden 
Symbole, endlich immer nur auf Beſtimmung von Maaß⸗ 
verhaͤltniſſen, auf ſchulgerechte, bloß logiſch entwickelte Ablei— 
tung des Zuſammengeſetzten aus fingierten Elementen auf 
Zuruͤckfuͤhrung aller Erſcheinung auf ein angenommenes Ur: 
princip ſich reducieren ſoll; — wenn ein ſolchermaaßen ein⸗ 
ſeitig hingewandtes Streben bloß damit ſich befriedigt, durch 
Conſtruction eines bequemen Naturſchema (MNaturtarif⸗ 
Iſis 1837. Heft 4. 


fes) allen Erſcheinungen eine Erklaͤrung und einen Claſſi⸗ 
ficierungs-Standpunct aufzubringen, dabey vernachlaͤſſi⸗ 
gend nachzuſpuͤren der eigentlichen und geheimnißvollen Be— 
deutung ſolcher Erſcheinungen; — ſo wird die dem auf ſol— 
che Weiſe in todter Anſchauung befangenem Geiſte entſtiegene 
Schöpfung zu einem MNaturſkelette; — ſollte fie denn aber 
nicht vielmehr ſich geſtalten zu einem lebendigen Bilde, 
entſprechend der von Reimungskraft ſtrotzenden, in ſtetem 
Wechſel begriffenen, nach Spontaneitaͤt ringenden und doch 
dem Geſetze der Stetigkeit ſich ſtets anſchmiegenden Na: 
tur, — gleichſam die verehrte Greiſengeſtalt unregſamer 
Geſetzesform verjuͤngend durch uͤberhin geſtreute, Duftleben 
hauchende, zum Farbenaccorde verſchmelzende, einem werdenden 
Leben aus geborſtener Hülle entgegen blickende Blüthen, und 
ſo, in ſtets harmoniſchen Choͤren jubelfeyernd den Bund der 
Freyheit mit der Wothwendigkeit, des Dichtens mit 
dem Denken? 


Es bezieht ſich die hier angeſtellte Betrachtung, entſprun— 
gen aus unbefangener Forſchung, hervorgequollen aus begeiſter— 
terter, dabey aber beſonnener Naturanſchauung, zwar auf das 
ſaͤmmtliche Naturſtudium uͤberhaupt, deſſen es wohl 
nur ein einziges geben kann (mögen immerhin auch noch ge⸗ 
genwaͤrtig, vorzuͤglich außerhalb Deutſchland, die aus einer 
zunftkaſten,⸗ und facultaͤtenſuͤchtigen Periode herſtammenden Ab: 
theilungen des Naturſtudiums in Phyſik, Phyſiologie, Pfycho: 
logie, Menſchengeſchichte .... . in mechfelfeitig ſtrenger Ge: 
ſchiedenheit beybehalten werden); — indeß erſcheint dasjenige, 
ſo wir weiter oben behaupteten, in einem um ſo hellern Lichte, 


16 


243 


je mehr die (unbefangene, ihrem wahren Sinne nach genom⸗ 
mene) naturphiloſophiſche Betrachtung ſich von den Erſcheinun⸗ 
gen des niederern ſuborganiſchen vielleicht ſelbſt anor— 
ganiſch zu benennenden) Lebens — allmaͤhlich zu den Mani⸗ 
feſtationen einer hoͤhern Pitalitaͤt hin erhebt; oder, in der 
von uns angenommenen Sprache ausgedruͤckt, je mehr wir uns 
von den Erſcheinungen des Anatomismus nnd Plaſticis⸗ 
mus, des Mechanismus, des Chemismus und Im— 
ponderabilismus nach den Erſcheinungen des Grganis— 
mus und Anthropismus hinwenden. * Die von allen uͤbri— 
gen Aeußerungen des geiſtigen Lebens abgezogene, auf ſich ſelbſt 
zuruͤckverwieſene, bloße Reflexions-Philoſophie ſcheitert 
an dem ſinnig, geiſtig, allſeitig ſich manifeſtierenden Er— 
ſcheinen des eigentlich hoͤhern Naturlebens, und jene wird hier 
ebenfo zum Unſinn, wie das Urtheil, das über ein Meiſter⸗ 
werk zeichnender Kunſt erſchopfend ausgeſprochen werden moͤch— 
te, wenn hier bloß nach den Regeln der Perſpective geur— 
theilt wuͤrde. 


Wenn es eine zwar ſehr beſchraͤnkte, dem Ganzen 
des Naturlebens wenig entſprechende Anſicht iſt, dieſe oder 
jene Cryſtallform aus dieſer oder jener Urgeſtalt und eigenthuͤm⸗ 
lichen Attractionsweiſe der ſo phantaſielos erdachten Molecules 
zu erklaren; fo liegt doch wenigſtens in dieſer erſtorbenen An— 
ſicht eines hoͤchſt intereſſanten Naturphaͤnomens — kein offen⸗ 
barer Unſinn. Aber wahrlich an Tollheit graͤnzen die in 
trockner, ſchulgerechter Form erkuͤnſtelten Erklärungsweiſen, 
wornach man ſo manche Erſcheinung des höhern Lebens 
(der vegetativen oder ſenſiblen Sphaͤre entſprechend, oder wohl 
gar dem Gebiete pſychiſchen ſich am Anthropismus als hoͤchſte 
Potenz organiſchen Differenzierens angehoͤrend), welche hoͤchſtens 
ihrer Bedeutung nach interpretiert werden kann, begreifen 
zu wollen, blind und vermeſſen genug war. Die Erſcheinungen 
höbern Lebens, dem loͤblichen Zwecke abgezogener Refle— 
riong-Philofophie gemäß, ſammt und fonders aus einem 
einzigen Grundprincipe herleiten wollen, dieß iſt und bleibt ein 
offenbarer Unſinn, der ſich an den Erſcheinungen einer 
hoͤhern Vitalität, vorzüglich an jenen des ſich geiſtig ausſpre⸗ 
chenden Menſchenweſens, immer nur ein Zuſammenfluß 
mehrfach wirkender, einander wechſelſeitig bedingender, 
einander durchgreifender Potenzen manifeftiert. 


So iſt es z. B. ganz falſch, und beruht bloß auf ei— 
ner zur fixen Idee gewordenen Lieblingsanſicht, wenn unbe— 
dingt behauptet wird: es haͤnge die freye Entfaltung des Hö⸗ 
hermenſchlichen im Staate — lediglich von der Verfaſſung 
deſſelben ab. Dieß iſt theoretiſch und pragmatiſch falſch, ob 
gleich darum keineswegs gelaͤugnet werden kann, daß nebſt 
andern concurrierenden Umſtaͤnden auch die Verfaſ— 
fung einen weſentlichen Einfluß auf die höhere Entwickelung des 
Bürgers ausuͤbe. Nicht eben die Art der Verfaſſung, die 
Beſchraͤnkungsweiſe des Fuͤrſten, die Grundſtatuten der Volks— 
vertretung ſind das Palladium gegen nationale Erniedrigung; 
zu allen dieſen Umſtaͤnden muß weſentlich, und ganz im Ein⸗ 
klange mit denſelben noch jener hinzutreten, daß in der Nation 


* Sieh hierüber: Buquoy Skizzen zu einem Geſetz⸗ 
buche der Natur. 


244 


ein aͤchter Sinn für Freyheit, ein tiefes unausloͤſchliches Ge— 
fuͤhl eigener Selbſtwuͤrde und aͤchter Nationalehre beſtehe; daß 
der Einzelne ſein Wohl und Wehe weſentlich in dem behagli— 
chen Zuſtande des ganzen Buͤrgervereines erblicke und dieß 
nicht [bloß nach erlerntem Raiſonnement, nach ſchoͤnklingenden 
Phraſen, ſondern — aus einem zur zweyten Innennatur ges 
wordenen Gefühle, geſtuͤtzt auf Religion, wohl auch auf Vor: 
urtheil, uͤberhaupt aber auf ſolche aͤcht buͤrgerliche Motive, wel⸗ 
che unmittelbar und in hoͤchſter nationaler Lebendigkeit aus der 
Geſchichte des Volkes hervorgehen, und ſich gleichſam wie re— 
flectierte Strahlen von dem Ganzen unaufhoͤrlich auf jeden Ein⸗ 
zelnen hinlenken. 


Nur Verfaſſungen, die aus ſolch einem Geiſte hervorge⸗ 
hen, die aus einer thatenreichen, den Nationalſinn beveſtigenden 
Geſchichte hervortreten (moͤgen ſie auch dem ſie bloß theoretiſch⸗ 
beachtenden Beobachter — ſich als eine Combination der un— 
unzuſammenhaͤngendſten widerſprechendſten Potenzen ausſpre⸗ 
chen), nur Verfaſſungen jener Art — ſpenden der Nation Heil 
und Segen; nur ſie ſind, ſo zu ſagen, dem pathognomiſchen 
Zuſtande ihres nationalen Lebens angemeſſen. 


Die Conſtitution darf nicht eine ſinnreich erdachte, logiſch 
geordnete, wohlmeynend erfundene, in irgend einem Zeitpuncte 
getroffene Einrichtung ſeyn; nein! ſie muß ungekuͤnſtelt, ſich 
ſelbſt geſtaltend, die ſchoͤnen Formen und haͤßlichſten Auswuͤchſe 
auf gleiche Weiſe unverhuͤllt darſtellend, in unverſchaͤmter Nackt⸗ 
heit gebieteriſch hervortretend, als uͤppig wucherndes Fruchtkraut 
und Unkraut, als freches Heil- und Gift-Gewaͤchs, als ein 
mit grenzenloſer Geilheit Allem nur ſein Leben einhauchendes 
Selbſtorganiſches, als ein durch errungenes hoͤchſtes Eigenleben 
nimmer zu vertilgendes organiſches Gebilde kraftvoll und unge— 
ſtoͤrt ſelbſt hervorgeſproſſen ſeyn, aus der thatenreichen Ges 
ſchichte des Volks, aus Unterdruͤckung errungener Freyheit, Un⸗ 
terjochung, Sieg, Noth und Gluͤck, kurz, aus dem Kampfe des 
Menſchen mit dem Menſchen und dem Geſchicke. 


Man ſieht hieraus, wie viele — aͤußerſt verſchiedene 
— Umſtaͤnde concurrieren muͤſſen, um (Alles auf den Ein⸗ 
fluß der Verfaſſungen bezogen) den Totalhabitus eines auch nur 
als Beyſpiel angenommenen nationalen Lebens richtig zu beur⸗ 
theilen. 


Es kann, trotz aller Volksrepraͤſentation, die ſchreyendſte 
Ungerechtigkeit an der Tagesordnung ſeyn, der hoͤchſte Grad von 
Deſpotie herrſchen, wie uns dieß die Geſchichte ſo mancher De— 
mokratieen zu Genuͤge darthut. Wo der Einzelne, ſchlecht ge— 
artet, nach Unterdruͤckung ſeiner Mitbuͤrger ſtrebet, wo er von 
dem ſich als Unterdruͤcker Aufdringenden ſich gewinnen laͤßt, da 
wird es für den Kluͤgern, Liſtigern, Reichern ..., allemal 
Mittel genug geben, die Gewalt an ſich zu reißen und die 
fuͤrchterlichſte Alleinherrſchaft auszuuͤben. Anderer Seits wird 
in unbeſchraͤnkter Monarchie — der Souveraͤn es nicht wagen 
dürfen, mit ruchloſer Hand in die Rechte auch nur des Nieder: 
ften feiner Unterthanen einzugreifen, wenn dem herrſchenden Geis 
ſte gemaͤß ſich niemand aus der Nation findet, der niedertraͤch— 
tig genug wäre, ſich zum Schergen der Deſpotie herabzuwuͤr⸗ 
digen, wenn jedem — der Name Buͤrger mehr gilt — als 
die hoͤchſten Titel und Würden. 


245 


An den Erſcheinungen des höhern Lebens, ja felbft 
ſchon — in der Sphaͤre der bloßen Reproduction, ſpricht ſich 
nie der eintönige Nachhall eines urſpruͤnglich iſoliert erzit— 
ternden Grundtones allein aus; ſondern immer nur — 
erklingt da — der Accord mehrerer harmoniſch einander zu— 
ſingender Stimmen. . 


Alles ſtellt ſich hier dar — als Zuſammenfluß von 
wechſelſeitig ſich bedingenden Umſtaͤnden. Daher iſt es z. B. 
ganz falſch, wenn man die Ereigniſſe einer Zeit einem (in der 
Geſchichte oft ganz faͤlſchlich genannten großen) einzigen 
Manne zuſchreiben will. Nicht der merkwuͤrdige Mann ſchafft 
feine Periode; ſondern die Periode ſchuf dieſen Mann, wels 
cher freylich ſeiner Seits ſo kraftvoll geartet ſeyn mußte, als 
es nothwendig war, um wirkſam in die Raͤder der Zeit einzu— 
greifen, und ihrer bereits beſtehenden Bewegung jenen Schwung 
zu ertheilen, welcher dem der Zeit entſprach; aber auch dieſer 
Genius der Zeit erſcheint wieder nur als uͤppiges Gebilde, 
hervorgegangen aus der Periode und zugleich aus dem dieſel⸗ 
be richtig faſſenden Geiſte, als kraͤftiges Reis hervorgeſchoſſen 
am friſchen Lebensbaume der Geſchichte und der durch ſie — 
gewordenen Manner. 


Was wir hier auf eine vielleicht neue Weiſe, oder viel⸗ 
mehr in einem neuen Tone ausgeſprochen haben, dieß liegt 
in dem Geiſte jedes aͤchten Beobachters der Natur, und ver— 
kuͤndet ſich daher auch an der practiſchen Weltanſicht des den 
Geiſt des Menſchengeſchickes innig ahnenden Hiſtorikers. So 
ſagt z. B. Macchiavell ſehr treffend in ſeinem Principe; 


„Ma considerando Ciro e gli altri, chi hanno ac- 
quistato o fondato regni, si troveranno tutti mirabili; e 
se si consideranno le azioni ed ordini loro particulari, 
non parranno differenti da quelli di Moise, benché egli 
ebbe si gran precettore. Ed esaminando le azioni e vi- 
ta loro, non si vedrà che quelli avessino altro dalla for- 
tuna, che l’occasione, la quale dette loro materia di po- 
tervi introdurre quella forma che a lor parse; e senza 
quella occasione la virtü dell’ animo loro si saria spen- 
ta, e senza quella virtü l’occasione sarebbe venuta inva- 
no. Era adunque necessario a Moise trovare il Popolo 
_ dIsrael in Egitto schiavo, e epresso dagli Egizi, accioc- 
che quelli, per uscire di servitü, si disponessino a se- 
quirlo. Conveniva che Romulo non capesse in Alba, e 
fusse stato esposto al nascer suo, a volere che diven- 
tasse Re di Roma, e fondatore di quella patria. 


+ Bisognava che Ciro trovasse i Persi malcontenti 
dell’ imperio de’ Medi, ed i Medi molli ed effenimati 
per lunga pace. Non poteva Teseo dimostrare la sua 
virtu, se non trovava gli Ateniessi dispersi. Queste oc- 
casioni pertanto feciano questi nomini felici, e l’eccellen- 
te virtu loro fece quella occasione esser cognosciuta; 
donde la loro patria ne fu nobilitata, e diventö feli- 
eissima.‘* 


Den deutſchen Geſchichtſchreibern gebührt vor allen uͤbri⸗ 
gen das Lob, die Geſchichte, aus einem bloßen Regiſter von 
Jahreszahlen, Regentenfolgen, Dynaſtieveraͤnderungen, Schlach— 
ten, Friedensſchluͤſſen uſw. zu einem lebendigen Bilde des ſich 


— 


246 


in der Zeit entfaltenden Menſchenweſens umſchaffen zu haben. 
Aus deutſcher Geſchichtsforſchung iſt die ungetruͤbte Anſchau— 
ung des ſich an der Zeit geſtaltenden Anthropismus weſent⸗ 
lich hervorgegangen; nur Schade, daß die deutſchen Ge— 
ſchichtsforſcher haͤufig durch teleologiſche [Fiktionen — als 
befangen erſcheinen. 


Als Benfpiel lebendiger hiſtoriſcher Schilderung diefer 
Art mag unter andern folgende Stelle dienen. 


. „Nicht die Groͤße der Kraft entſcheidet zuletzt uͤber den 
Gehalt deſſen, was geſchieht, ſondern die Guͤte des Willens. 
Wohl koͤnnen Kraft und Leidenſchaft mit unheiliger Gewalt das 
Aeußere in Familie, Kirche und Staat vielfach bewegen und 
Ungewoͤhnliches hervorbringen; das innere Leben aber, die Ge: 
ſinnung, das Herz verwildert, oder welkt und ſtirbt, bis ein er— 
habener Begriff, wie ein uͤberirdiſcher Strahl, die Welt erleuch— 
tet und die Tiefen der Menſchheit aufregt. Wahrheit und 
Glaube, Recht und Freyheit, ſind nicht einzeln, ſondern nur in 
ihrer innigen Verbindung, die Erzieher und die Schutzgeiſter 
unſers Geſchlechts“ — uſw. 


Histoire naturelle des Canaries 


par P. Barker-Webb et Sabin Berthelot. Paris 
chez Bethune ; Fribourg chez Herder. 1835. Livrais. 
1—9, 4. 88 et 88. 


Dieſes ſchon feit einiger Zeit angekündigte Prachtwerk ift 
nun erfchienen und entſpricht vollkommen der Erwartung. Es 
iſt in groß Quart, prächtig ausgeſtattet und enthält wohlgera— 
thene Steindrucke. Das Werk beginnt mit der Pflanzengeo— 
graphie. Herr von Humboldt ſagt von dem Pflanzenwuchs der 
canariſchen Inſeln, daß er ihn ſelbſt nicht im ſuͤdlichen America 
ſo anziehend und harmoniſch gefunden habe. Es wird zuerſt 
ein Gemaͤlde vom Pflanzenwuchs uͤberhaupt gegeben und dann 
von den einzelnen Regionen, auch Verzeichniſſe der einzelnen 
Inſeln. Die Arbeit beweiſt einen Jahre langen unausgeſetzten 
Fleiß und ein großes Talent in der Darſtellung, welche auch 
das groͤßere Publicum gern leſen wird. 


Das Ausſehen der 7 Inſeln, ihre Geographie und Pe: 
trographie ſind ebenfalls geſchildert. Jedes Heft enthaͤlt etwa 
3 Bogen Tert und — Tafeln. 

Die bis jetzt gelieferten Abbildungen ſind folgende. 

Die Pflanzen find meiſtens ganz gezeichnet, die Bluͤthen 
Groͤpstheile beſonders. 8 


* 
— 2. 
N 


Zygophyllum fontanesii. 
Abutilon albidum n. 
Hypericum glandulosum. 
coadunatum. 

. Cheiranthus cinereus. 

. Ch. scoparius. 

. Matthiola parviflora. 

. Erucastrum canariense n. 


247 


9. Reseda crystallina n. 
10. scoparia. 
11. Resedella subulata n. 
12. Cistus candidissimus. 
13. Helianthemum confertnm. 
15. Frankenia ericifolia. 
16. capitata n. 
20. Paronychia canariensis. 
— 21. Polycarpia candida. 
— 23. smithii. 
Canarina campanula ohne Nummer. 

Die zwiſchenliegenden Tafeln fehlen noch. 

Es iſt ſonderbar, daß die meiſten Pflanzen ein euphors 
bienartiges Ausſehen haben, knotige Stengel und ſchmale ſteife 
Blaͤtter; nicht ill. N 
Von der Zoologie ſind erſt da 3 Tafeln. 

Fringilla teydia n. m. et f. ill. 


canaria deßgl. ziemlich ſorgfaͤltig gemacht, 
kleinern Federn freylich wie Haare. 


Schnecken, darunter das Thier von Cryptella cana- 
riensis n. 


Zum hiſtoriſchen Theil find da: Anſichten von Gegen: 


genden, beſonders um einen Begriff vom Pflanzenwuchs zu ges 
ben, meiſtens ſehr grotesk. Taf. 1. 2. 3. 4. 5. 9. 10. 15. 


Trachten ill. T. 8. 

Dabey iſt ein Atlas in Fol. mit Landcharten, Anſichten 
der Pflanzenregionen und Gegenden, beſonders Gebirgsanſichten 
mit der characteriſtiſchen Vegetation. Die vorherrſchenden Pflan— 
zen find Euporbia canariensis, piscatoria; Kleinia neriifo- 
lia. Plocama pendula. Convolvulus floridus. Physalis 
aristata. Pinus canariensis. Periploca laevigata. 

Vegetationsanſichten T. I— IV. 

Gebirgsanſichten T. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 9. 

Profile der Vegetationsregionen T. III. IV. ill. 

Landcharten I. II. V. VI. 


- Der Preis für das jetzt Gelieferte iſt 20 Fl., 
uns nicht viel ſcheint. 


die 


was 


m d ier eds 


de la société d'histoire naturelle de Neuchatel. Tom. I. 1836. 4. 
0 Pl. 18 (20 Fr.) 


Obſchon ſich erſt im Jahr 1832 dieſe Geſellſchaft ge— 
gründet hat, fo hat fie doch ſchon binnen dieſer kurzen Zeit eis 
ne bedeutende Anzahl von wichtigen Verhandlungen zuſammen⸗ 
gebracht, ein Eifer, der gewiß allgemein anerkannt wird. 


Voran ſtehen die Statuten; dann folgt ein Bericht uͤber 
die phyſicaliſchen Arbeiten von Joannis, vom Jaͤnner 1888 


248 


bis zum März 1834; ſodann einer von Agaſſiz über das 
Naturhiſtoriſche und Medicinifche, welchem ein Ueberblick uͤber 
den gegenwaͤrtigen Zuſtand im Allgemeinen vorausgeſchickt wird. 


S. 33. Agaſſiz, Beſchreibung einiger unbekannter Kate 
pfenarten im Neuenburger See: er beſtimmt zuerſt die Familie 
genauer, führt dann die Sippen auf, welche er in mehrere 
trennt und beſtimmt dieſelben. Es ſind folgende: 


1) Acanthopsis (Cobitis taenia). 

2) Cobitis barbatula, fossilis etc. 

3) Gobio. 

4) Barbus. 

5) Cyprinus carpio, carassius, gibelio ete. 
6) Rhodius (C. amarus). 

7) Tinca. 

8) Phozinus. 


9) Leuciscus dobula, aphya, grislagine, argenteus 
(C. leuciscus), orfus, idus, jeses, rutilus, erythrophthal- 
mus etc. 

10) Chondrostoma nasus. 

11) Aspius rapax, alburnus, bipunctatus. 


12) Abramis brama, blicca, ballerus, farenus, wim- 
ba etc. 


13) Pelecus cultratus. 


Dann beſchreibt und bildet er ab die neuen Gattungen: 


1) Leuciscus rodens 8 10“ lang (Ronzon, Haſeli), 
wird ausfuͤhrlich beſchrieben ſammt ſeiner Lebensart. Er ſteckte 
fonft unter Cyp. leuciscus, wovon man jetzt 4 Gattungen uns 
terſcheidet: L. argenteus, rostratus, rodens, majalis, lasca, 
5 Gattungen, Taf. 1. F. 1. 2. Hartmann hat ihn in ſeiner 
Ichthyologie der Schweiz S. 207 unter dem Namen C. do- 
bula beſchrieben und dagegen die aͤchte Dobula unter dem Na⸗ 
men C. cephalus. Seine Beſchreibung paßt übrigens auf Leu- 
eiscus rodens. Er wird in der oͤſtlichen Schweiz getrocknet 
und auch unter dem Namen Gangfiſch verkauft. 


1) Leuciscus majalis 6— 8” l., t. 6. f. 3 — 7. (Po- 
issonnet, Vengeron). 


3) L. prasinus t. 2. f. 1 — 5. Hartmann hat ihn un: 
ter ſeinen Cyp. idus gebracht, der aber nicht im Neuenburger 
See vorkommt; er gibt ihm jedoch ein Gewicht von 8 — 4 
Pfund, das er bey weitem nicht erreicht. Iſt wahrſcheinlich 
Shaws C. lancastriensis, fonft mit C. rutilus verwechſelt, 
8 - 10“ lang. Rondelet hat ihn abgebildet S. 64, befchries 
ben S. 156. 


Mit den Cyprinen ſind Mugil et Atherina verwandt, 
ungeachtet der 2 Ruͤckenfloſſen. Sie gehören dahin und als 
kleine Familie, dazwiſchen Cyprinodon, Molinesia, Fundulus, 
Lebias, Poecilia, Anableps. Alle dieſe Cyprinen oder alle 
dieſe Cyprinoiden haben Schuppen, deren Anwuchsblaͤtter ganze 
Raͤnder haben und die A. daher Cycloiden nennt. Die Gat⸗ 
tungscharactere ſind nicht beſonders herausgehoben. 


S. 49. A. de Montmollin, uͤber die Kreidenforma⸗ 
tion des Jura, ein umſtaͤndlicher Aufſatz, dem auch die Ver⸗ 


249 


ſteinerungen beygegeben find, nebſt Durchſchnitten auf T. 3., 
aber nur im Text erklaͤrt. 

©. 66. A. C. Wactyet, Verſuche über den lithographi— 
ſchen Kalkſtein bey Chauæ de fond. 


S. 71. A. de Montmollin, Note uͤber den Wechſel 
der Höhe des Neuenburger Sees ſeit 1817. T. 4—7. 


S. 77. Allamand, Sohn: 
beſondere Sippen der Hausthiere. 
Schaf, Ziege, Kuh, Eſel, Pferd. 

©. 93. Dr. de Caſtella, Bemerkung über ein unäch- 
tes Anevrisma, geheilt durch die Ligatur; deßgleichen über die 
Ligatur der Schenkelarterien. 


S. 103. Dr. Borel, Bemerkungen uͤber die Waſ— 
ſerſcheu. 


S. 116. A. de Montmollin, uͤber die Bevoͤlkerung 
des Landes Neuenburg mit Tabellen. Im Jahr 1761 waren 
es 82428; im Jahr 1834 waren es 56073. 


S. 122. Dr. L. Coulon, Beſchreibung einiger neuer 
Thiere im Muſeo. 

1) Sciurus humeralis, T. 8. ill., von Java. 

2) Sc. auriventer m., T. 9., aus Indien. 

3) Sc. rafflesii, T. 10. 

4) Sc. griseiventer, T. 11. 12. 


5) Palaeornis bengalensis, T. 13. Alle illuminiert und 
befchrieben, aber kein Character herausgehoben. 


Bemerkungen uͤber einige 
Hunde, Katze, Schwein, 


©. 126. L. Agaſſiz', Notiz uͤber die Verſteinerungen 
des dortigen Kreidengebirgs. Meerſterne, T. 14. 

1) Holaster complanatus, f. 1. (Spatangus retusus). 

2) Nucleolites lacunosa. 

3) Olfersii, f. 2. 3. 


4) Echinolampas montmollini, f. 4 — 6.; productus; 
minor. 


7) Catopygus obovatus, wie Nucl. ovulum. 

8) Discoidea macropyga, f. 7—9., wie Galerites de- 
pressus. 

9) Diadema ornatum; rotulare, f. 10-- 12. 

11) Salenia peltata, f. 3 — 15. 

12) Cidaris vesiculosa; elunifera, f. 16 - 18. 

14) Arbacia granulosa. 


15) Goniaster porosus, f. 19 — 21. 
tessellata; G. couloni, f. 22 — 24. 


S. 146. OGſterwald, Notiz über die Höhe des Neu⸗ 
enburger Sees. Genf liegt 370 Metr., Straßburg 145, 9; 
der Damm bey Neuenburg 438, und dieſer uͤber dem See 
2,076. 


S. 149. Prof. Ladame, Abhandlung uͤber die Bildung 
der jetzigen Oberflaͤche der Erde. 


S. 168. L. Agaſſiz, Prodromus einer Monographie 
der Strahlthiere oder Echinodermen. 
Iſis 1837. Heft 4. 


neben Asterias 


250 


Spricht vorzuͤglich uͤber die Zweyſeitigkeit dieſer Thiere, 
woruͤber er fruͤher einen Aufſatz in der Iſis mitgetheilt hat. 
Der Bau, beſonders der Meer-Igel, wird beſonders auseinan— 
der geſetzt. 


Die Claſſification ſteht ſo: 


Holothurien: 


1) Synapta beselii, oceanica, mammillosa, vittata, re- 
ciprocans, maculata, radiosa, inhaerens. 


2) Chirodota purpurea, lumbricus; verrucosa, di- 
scolor. 


3) Thyone papillosa, fusus, 
briarius, lapidifera, peruviana. 


4) Trepang edulis, ananas. 


impatiens, maculata 


5) Holothuria tubulosa, columnæ, maxima, elegans, 
forskalii, polii, sanctorii. cavolinii, petagnii, stellati, disma- 
rii, appendiculata, radackensis, brunnea, agglutinata, um- 
brina, quadrangularis, fuscocinerea, atra, fuscopunctata, 
lilla, scabra, monacaria. 


6) Mülleria echinites, lecanora. 


7) Bohadshia marmorata, ocellata, argus, lineolata. 
albiguttata. 


8) Cuvieria squamata, euvieri. 
9) Psolus phantapus, appendiculatus, timama. 


10) Pentacta erocea, pentactes, gertneri, frondosa, 
doliolum, tentaculata, laevis, minuta, pellucida. 


11) Minyas cyanea. 


Echiniden. 
A. Spatangi. 
1) Disaster bicordatus, elliptieus, excentricus, cana- 


liculatus, granulosus, capistratus, carinatus, ovalis, analis, 
ringens. 


2) Holaster granulosus, hemisphaericus, laevis, no- 
dulosus, planus, complauatus, intermedius, subglobosus, 
suborbicularis, truncatus. 


3) Ananchytes ovata, gibba, hemisphaerica (pustulo- 
sa, quadriradiata find nichts.) 
4) Hemipmeustes radiatus. 


5) Micraster amygdala, bucklandii, bucardium, bufo, 
cor anguinum, cor testudinarium, gibbus, goldfulsii, brun- 
nella, acuminatus, suborbieularis, canaliferus, lacunosus. 


6) Spatangus ornatus, desmarestii, hoffmanni, pur- 
pureus, meridionalis, ovatus, crux andreae, planulatus. 
7) Amphidetus goldfulsii, sebae, pusillus. 


8) Drissus pectoralis, carinatus, columbaris, scillae, 
unicolor, ventricosus, compressus, sternalis. 


9) Schizaster atropos, studeri. 


B. Clypeaster. 


1) Catopygus semiglobus, carinatus. castaneus, py- 
riformis, ovulum, depressus, subcarinatus, obovatus. 


16* 


2) Pygaster semisulcatus, depressus. 
3) Galerites vulgaris, abbreviata, subrotunda. 


4) Discoidea depressa, Ben albogalerä, canali- 
culata, rotula, rotularis, macropyga 


5) Clypeus sinuatus, emarginatus, patella, orbicula- 
ris, sowerbyi, conoideus, hemisphaericus, testudinarius, 
scutella. 


6) Nucleolides ente eunieularis, fimbriata , plana- 
ta, cordata, lacunosa, scrobiculata, olfersii, grignionensis. 


7) Cassidulus lapis cancri, patellaris, complanatus. 


8) Fibularia placenta, subglobosa, ovata, scutata, suf- 
folciensis, eraniolaris, ovolum. 


9) Echinoneus eyclostomus, semilunaris, gibbosus. 


10) Echinolampas pentagonalis, fornicatus, 
koenigii, leskei, montmollini, produetus, minor, affinis, 
bouei, brongniarti, conoideus, cuvieri, ellipticus, hemi- 
sphaerieus, kleinii, linckii, politus, stelliferus, subeylindri- 
cus, trilobus, orientalis. 


globosus, 


gaimardi, richardi, 
subdepressus, ambigenus, scutiformis. 


11) Olypeaster marginatus, altus, 
rosaceus, 


12) Echinarrhachius lenticularis, 


placenta , 
placunarius, latissimus, rumphii. 


parma, 


13) Seutellaaltavillensis, gibberula, hispanica, nummu- 
laria, occitana, striatula, subrotunda, porpita, orbicula- 
ris, ovalis, integra, inaurita, aurita, dentata, radiata, di- 
gitata, octodactyla, hexapora, pentapora, bifora, tetra- 
pora, emarginata. 


C. Cidarites. 


1) Cidaris blumenbachi, buchii, coronata, crenula- 
ris, elegans, florigemma, glandifera, marginata, maxima, 
monilifera, muricata, nobilis, propinqua, schmiedelii, spi- 
nulosa, regalis, clavigera, corollaris, cretosa, clunifera, ve- 
siculosa, limaria, discus, rosaria, serraria, hystrix, bacu- 
losa, tribuloides, verticillata, tubaria, dispinosa, annu- 
lifera, metularia, stellulifera, imperialis, granioides, pi- 
stillaris.“ 


2) Diadema beechei, subangulare, vagans, mammilla- 
tum, haemisphaericum, alarm oe granulo- 
sum, ornatum, rotulare, setosum, calamarium, spinosissi- 
mum, subulare, pulvinatum. 


3) Astropyga radiata. 


4) Salenia hoffmanni, 


hemisphaerica , 
peltata. 


scutigera, 


5) Echinometra atrata, acufera, carinata, leschenaul- 
tii, lobata, lucunter, matthaei, mammillata, maugei, ob- 
longa, pedifera, quoyi, trigonaria. 


6) Abracid hieroglyphica, sulcata, nodulosa, granu- 
losa, alutacea, radiata, pusilla, punctulata, pustulosa. 


7) Echinus germinans, perlatus, lineatus, menardi, 
milleri, regalis, ventricosus, sardicus, peutagonus, pileo- 


mespiliformis, milleri, obconicus, prattil, 


252 


lus, variegatus, esculentus, vulgaris, 
melo, miliaris. 
III. Stellerites. 
A. Asteriae. 
1) Asterias aurantiaca, bispinosa, 
2) Celaster couloni. 


lividus, variolaris, 
eld 


«meinr 


caleitrapa. 


3) Goniaster reticulatus, equestris, nodosus, tessel- 
latus, porosus, quinquelobus, jurensis. 


4) Ophidiaaster ophidianus. 

5) Linckia variolata, typus, franeiseus. 

6) Stellonia rubens, sepitosa, glacialis, spinosa, an- 
gulosa, endeca, papposa, helianthus, echinitis, lanceolata, 
lumbricalis. 


) Asterina minuta. * 


8) Palmipes membranaceus. 
9) Culeita discoidea. 


B. Ophiuræ. 

1) Ophiura texturata, lacertosa. 

2) Ochiocoma squamatä, echinata. 

3) Ophiurella carinata, speciosa, milleri, egertoni, 
4) deroura prisca. 

5) Aspidura loricata. 

6) Tricaster palmifer. 


7) Euryale verrucosum, costatum, ro murica- 
tum, mediterranex. 


C. Crinoidea. 


1) Comatula mediterranea, 
2) Comaster multiradiatus. 
3) Pterocoma pinnata. 
4) Saccocoma tenella, peectinata, filiformis. 
5) Glenotremites paradoxus. 
6) Ganymeda pulchella. 
7) Marsupites ornatus. 
8) Phytocrinus europaens. 
9) Pentacrinus dubius, basaltiformis, briareus, ein- 
gulatus, moliferus, annulatus, pentagonalis, levis, scalaris, 


subangularis, scriptus, subsulcatus, subteres, tuberculatus, 
moniliformis, subbasaltiformis, caput medusæ. 


10) Isocrinus pendnlus. 
11) Enerinus lilüformis, schlotheimii. 


12) Apiocrinus elongatus, flexuosus, incrassatus, 


Tosaceus, ro- 
tundus, ellipticus. 


13) Eugeniocrinus, caryophyllatus, compressus, haus- 
manni, hoferi, moniliformis, nutans, pyriformis, quinquan- 
gularis. 

14) Solacrinus costatus, serobiculatus, jægeri. 


15) Rhodocrinus canaliculatus, gyratus, quinquepar- 
titus, crenatus, verus, quinquangularis. 


253 + 

16) Actinoerinus eingnlatus, granulatus, moniliformis, 
muricatus, nodulosus, gothländieus, levis, polydactylus, 
tesseratus, triacontadactylus, tesseracontadactylus. 


17) Melocrinus gibbosus, laevis, hieroglyphicus. 
18) Eucalyptocrinus rosaceus. 
19) Poterioerinus crassus, tenuis. 


30) Platyerinus ventricosus, granulatus, pentangula- 
ris, rugosus, striatus, levis, tuberculatus, depressus. 


21) Ciatſioerinus geometricus, pinnatus, rugosus, 
tuberculatus, planus, quinquangularis, abbreviatus, pen- 
tagonus. 


22) Sphaeronites pomum, aurantium, granatum, wah- 
lenbergii. | 

23) Caryocrinus ornatus, loricatus. 

24) Cupressocrinus erassus. 

25) Pentremites florealis, ovalis, derbiensis, pyrifor- 
mis, ellipticus, globosus, 


Dann folgt ein Bulletin bibliographique, welches aller: 
ley Auszüge aus andern Werken enthält, z. B. 


S. 1. Ch. Apyells Unterſuchungen über die Erhebung 
des Bodens in Schweden, uͤberſetzt von Coulon, ſehr aus— 
fuͤhrlich bis S. 35 nebſt einem Verzeichniß der verſteinerten 
Schalen bey Stockholm, wovon 17 abgebildet ſind, in 49 Fi— 
guren auf T. 18.; außerdem 3 Tafeln oder Landcharten. 


S. 36. Auszug von Godet aus Brandts und Erich— 
ſons Meloe und des letztern Dytici. 


Dieſes iſt der reiche Innhalt der vorliegenden Abhand— 
lungen. Moͤge es ihnen nicht ergehen, wie ſo vielen andern, die 
nach einigen Jahren ins Stocken gerathen ſind. 


Grafen Trautmannsdorf 


practiſcher Nivellier-Unterricht, 2te Auflage. Prag bey Calve. 
1836. 8, 152. 6 Tafeln. g 


Dieſer Unterricht hat vorzuͤglich die Anwendung deſſelben 
auf das Anlegen der Wieſenbewaͤſſerungsgraͤben und die Fuͤh— 
rung der Waſſerleitungen in hoͤlzernen und eiſernen Roͤhren, 
wie auch mancherley andere Gegenſtaͤnde landwirthſchaftlicher 
Cultur zum Zweck, und iſt fuͤr jeden Oeconomen faßlich darge— 
ſtellt, wenn er auch weiter keine mathematiſchen Kenntniffe be— 
fist. Zuerſt ſpricht das Werk über das Ebene, den Horizont 
uſw., dann beſchreibt es die Nivellierwage, die Handhabung der— 
ſelben, die practiſchen Aufgaben, zeigt die Anwendung auf die 
Anlegung der Wieſengraͤben, ſpricht vom Ebnen der Wieſen, 
vom Entwaͤſſern der Teichgruͤnde, und handelt endlich von den 
Waſſerleitungen. Die Tafeln ſtellen Inſtrumente vor, unebe— 
nen Boden, Durchſchnitte, Anlegung der Abzugsgraͤben uſw. 
Das Werk iſt offenbar mit Sachkenntniß geſchrieben, und wird 
daher ohne Zweifel ſeinem Zweck entſprechen. 


254 


Fundamentalgrundſaͤtze 


einer metaphyſiſchen Cosmologie und Bewegungslehre von J. U. 
Ewertz. Riga 1836. 8. 157. 1 T. 


Dieſe Schrift enthaͤlt manche neue Ideen uͤber den Welt— 
bau und beſonders die Bewegung der Weltkoͤrper, welche Be— 
achtung verdienen. Nach einer Einleitung folgen die Grund— 
ſaͤtze der rotatoriſchen Bewegung in Beziehung auf einen veſten 
Körper an und für ſich und auf ein umgebendes Mittel; die 
Anwendung der theoretiſchen Grundſaͤtze auf die Bewegung der 
Weltkoͤrper; metaphyſiſche Conſtruction des Raumes, der Zeit 
und der Materie; Ueberſicht der fruͤhern cosmologiſchen Theo— 
rieen und Hypotheſen; Beſtimmung der Qualität und Quan⸗ 
titaͤt der bewegenden Centralkraͤfte; Darſtellung der durch die 
qualitativ verſchiedenen Centralkraͤfte hervorgebrachten Bewegun— 
gen in Bahnen von verſchiedener Geſtalt; Beſtimmungen der 
durch die Centralkraͤfte hervorgebrachten rotierenden Bewegun⸗ 
gen; Verbindung des theoretiſch Erkennbaren mit dem in der 
Erfahrung Gegebenen. Die Theorieen und Lehren der fruͤhern 
Aſtronomen werden uͤberall dargeſtellt und beurtheilt. Es iſt 
ein Werk, vorzuͤglich fuͤr die Aſtronomen geſchrieben, und wird 
daher auch von denſelben gewuͤrdiget werden. 


Bemerkungen 


uͤber die geographiſche Vertheilung und Verbreitung der Gewaͤchſe 
Großbrittanniens, beſonders nach ihrer Abhängigkeit von der geo⸗ 
graphiſchen Breite, der Hoͤhe und dem Clima von H. C. Wat⸗ 
fon, uͤberſetzt und mit Beylagen und Anmerkungen verſehen von 
Beilſchmied. Breslau bey Max. 1837. S. 263. 


Dieſes iſt eine ungemein fleißige Arbeit, welche umſtaͤnd— 
liche Bemerkungen über kdie phyſicaliſche Geographie Großbrit— 
tanniens enthaͤlt, uͤber die Flora und Vegetation, Data zur Be— 
ſtimmung der Verbreitung der Pflanzen, nach den verſchiedenen 
Hoͤhen, Laͤngen und Breiten; Verbreitung brittiſcher Pflanzen 
uͤber andere Laͤnder mit einer Menge Tabellen uͤber die Hoͤhe, 
Temperatur, Regen, Anzahl der Pflanzen und ihre Verthei— 
lung. Das Werk kann als Muſter fuͤr andere Laͤnder dienen. 

Die Ueberſetzung ſcheint uns ſehr treu zu ſeyn, und 
Herr B. hat uͤberdieß manche Noten und 4 groͤßere Beylagen 
hinzugethan, um das Werk ſo vollſtaͤndig als moͤglich zu machen. 


Verhandlungen 


der Eon. L. Carol. Academie. Supplement zu Bd. 17., enthal- 
tend die foſſilen Farrenkräͤuter von Goͤppert. Bonn b. Weber. 
1836. 4. 487. 44 Tafeln. 


Dieſe neue Arbeit iſt ein ſchoͤner Beweis von der raſtlo— 
ſen Thaͤtigkeit des Verfaſſers. Es iſt in keiner Zeit ſoviel uͤbe 
die Verſteinerungen gearbeitet worden, wie in der unſerigen, un 
daran hat der Verfaſſer mit Sternberg, Schlotheim 
Miller, Ad. Brongniart, Buch, Soldfuß, Bronn 
Jaͤger uſw. einen großen Antheil. 


255 


Er hat nicht nur ſelbſt viel Neues entdeckt, ſondern gibt 
auch hier ein ganzes Syſtem der verſteinerten Farrenkraͤuter 
mit ſehr vielen und ſchoͤnen Abbildungen. Zuerſt ſpricht er über 
die Verſteinerungskunde im Allgemeinen und gibt dann die Ge— 
ſchichte der Pflanzenverſteinerungen, insbeſondere Farrenkraͤuter, 
vergleicht damit die lebenden Formen nach Stamm, Laub und 
Fruͤchten ſehr umſtaͤndlich. Dann folgt S. 170 die Beſchrei— 
bung der verſteinerten Farren, und endlich die Claſſiſication der- 
ſelben. 


S. 391 gibt er Anleitung zur Beſtimmung der Farren, 
ſpricht uͤber ihre Verbreitung nach Laͤndern und Formationen, 
und zuletzt über diejenigen, welche in Schleſien gefunden wor⸗ 
den. Die Gattungen haben einen lateiniſchen Character, eine 
kurze Beſchreibung und Anfuͤhrung der Abbildungen. 


Es ſind hier ſoviel abgebildet, daß wir kaum ein Ver— 
zeichniß liefern koͤnnten, was auch unnoͤthig waͤre, da doch jeder 
Botaniker und Geognoſt das Buch haben muß. 


Den Schluß machen vollſtaͤndige Regiſter; auch die aͤu— 
ßere Ausſtattung iſt der Arbeit wuͤrdig. Sie gleicht ganz den 
Schriften der Academie. Die Zeichnungen ſind großentheils 
von Weitz, der Druck von Henry zu Bonn. 


Flora oder allgemeine botaniſche Zeitung, 


herausgegeben von Hoppe und Fuͤrnrohr. Regensburg. 1836. 8. 
I. II. Litteraturbericht VI. 176. 


Dieſer Jahrgang iſt wieder ſehr reich an Abhandlungen, 
welche ſehr haͤufig in die eigentliche Wiſſenſchaft und ins na— 
tuͤrliche Syſtem eingreifen: 


Agardh, über die Bedeutung der Balſaminenbluͤthen; 
Fries, über die Frage, welches die vollkommenſten Gewaͤchſe 
ſeyen. Wir koͤnnen nicht bergen, daß uns dieſer Aufſatz ſehr 
unerwartet mit dem Reſultat uͤberraſcht hat, daß es die Com— 
poſiten ſeyen, um ſo mehr, da wir dieſe Frage zu allererſt der 
botaniſchen Welt vorgelegt haben; denn vorher hat man an 
nichts als an ein Netz gedacht, und wenn auch jemand wirklich 
gewiſſe Pflanzen für die unterſten angefehen, fo ift es doch Nie: 


manden eingefallen, nur zu vermuthen, daß es Pflanzen geben 


koͤnnte, die ſich zu den andern verhielten, wie etwa die Affen 
zu den andern Thieren. 


In unſerer Naturphiloſophie und ſpaͤter in Dietrichs 
Garten⸗Journal 1813. haben wir zuerſt in Deutſchland wieder 
das natuͤrliche Syſtem zu erwecken geſucht, nachdem man das 
von Juſſieu und Batſch einem völligen Todesſchlaf uͤberge— 


ben hatte Hier betrachteten wir die Roſaceen als die hoͤch— 
ſten. Wenige Jahre darauf bearbeitete Sprengel die zweyte 


Auflage ſeiner Anleitung zur Kenntniß der Gewaͤchſe, und er 
nahm nun das natuͤrliche Syſtem darein auf, ſetzte auch die 
Roſaceen nach unſerm Beyſpiel oben an. Damals hatten wir 
die Frucht noch nicht gehörig gewuͤrdiget, und das machte uns 
bey der Bearbeitung des botaniſchen Thells unſeres Lehrbuchs 
der Naturgeſchichte (Weimar Induſtrie-Comptoir) eine kleine 
Storung, weil uns jederman ſagte, daß die Fruͤchte der heißen 
Welt viel edler waͤren als die unſerigen. 


256 


1 Dem mag uͤbrigens ſeyn wie ihm wolle, ſo ſind ſicherlich 
die Fruchtpflanzen die hoͤchſten und die Roſaceen gehoͤren dazu. 


Wie man die zuſammengeſetzten zu den hoͤchſten machen koͤnne 


dafuͤr ſind wir wirklich nicht im Stande, 
oder anzuerkennen. Bey ihnen iſt alles verkuͤmmert, Stengel, 
Laub, Kelch, Blume, apfel und ſelbſt der Samen, wel— 
cher mit allen andern Theilen ſehr verwachſen iſt und ſehr we— 
nig Beſtandtheile enthält. Die Staubbeutel find ſogar vers 
wachſen, die kuͤmmerlichen Bluͤmchen oft geſpalten, ja ſelbſt 
nichts als Baͤndelchen, der Kelch in Borſten vertrocknet, end— 
lich eine Menge Bluͤthen auf einem Boden, wie die Aehren der 
Graͤſer, die Kolben der Aroiden und wie die Huͤte der Pilze. 
Indeſſen iſt es gut, daß die Sache beſprochen wird, damit ſie 
klar zum Bewußtſeyn komme. Nach einigen Jahren wird 
man ſich wundern, warum man nicht fruͤher nach den hoͤchſten 
Pflanzen gefragt habe. 


Gärtner ſetzt ſeine Verſuche uͤber Baſtardbefruchtung 
fort; Koch gibt eine Ueberſicht der natuͤrlichen Ordnung der 
deutſchen Pflanzen; auserdem finden ſich viele Aufſaͤtze über 
Floren, einzelne Pflanzen uſw. Die Zahl der kleinern Notiz 
zen iſt Legion. Auch Ankuͤndigungen, Preiſe, Befoͤrderungen, 
Todesfaͤlle udgl. find in dieſer nuͤtzlichen Zeitſchrift enthalten. 


Gründe aufzufinde 


Allgemeine Biologie der Pflanzen 


von C. A. Agardh, Prof. der Bot. und Oecon. an der Univerf. 
Lund ꝛc. Mit einer Vorrede von C. F. Hornſchuch, Prof., aus 
dem Schwediſchen uͤberſetzt von F. C. H. Creplin. — Anch unter 
dem Titel: Lehrbuch der Botanik von C. A. Agardh ꝛc. Zwey⸗ 
te Abtheil.: Biologie. Greifswald b. Koch. 1832. VI. 
und 479 S. gr. 8. 1 Taf. 


Die Nachricht, daß der Biſchof Agardh auch bey ſei— 
nem neuen Wirkungskreiſe für die Botanik fo thaͤtig bleibt, daß 
wir jetzt, anderthalb Decennien nach dem Erſcheinen feiner 
Aphorismi bot., ein Syſtem des Pflanzenreichs von ihm zu 
hoffen haben, erinnert uns an ſein Lehrbuch der Botanik, wor⸗ 
inn ſeine zum Theil eigenthuͤmlichen Ideen niedergelegt ſind, 
welche wegen der Anſichten über die Wichtigkeit dieſes und jes 
nes Pflanzenorgans und ſeiner Functionen auf ſeine Syſtematik 
Einfluß haben muͤſſen. 


Hinſichtlich einer Beurtheilung des Buches koͤnnen wir 
beſonders auf Hornſchuchs, den vorzuͤglichen Werth dieſes ſelbſt 
für jeden Gebildeten belehrenden Buches hervorhebende, der Les 
berſetzung ſelbſt vorgedruckte Vorrede verweiſen — und wir ma⸗ 
chen nur nochmals aufmerkſam darauf, wie hier mehr als in 
andern Ähnlichen Werken die mehr oder minder analogen Vor⸗— 
gaͤnge im Thierorganismus mit denen im pflanzlichen verglichen 
werden, die allgemeinen Erſcheinungen des Pflanzenlebens hier 
auf engerem Raume, alſo uͤberſichtlicher und nicht mit ſolcher 
Vorfuͤhrung des ganzen weitlaͤuftigen Materials der Unterſu⸗ 
chungen, als in Decandolle's Pflanzen-Phyſiologie erläutert und 
die Reſultate des bisherigen Forſchens von hoͤherem Standpun⸗ 
cte aus dargelegt find, und zwar dieſes bey den einzelnen Artie 
keln mit einer gedraͤngten hiſtoriſchen Darſtellung der Entdeckung 
der Thatſachen und der Bildung und Umbildung der darauf ge⸗ 
gründeten Hypotheſen oder ſicherern Folgerungen: alles durch 


257 — 


den Verfaſſer zu einer Theorie des Pflanzenlebens ausgebildet. 
Die theilweiſe ſtrittigen oder beſtrittenen Anſichten des Verf. 
in manchem Einzelnen hier von ihm ſelbſt nochmals mit den 
gemachten Einwuͤrfen zugleich dargeſtellt zu finden, iſt willkom⸗ 
men und erleichtert dem Leſer das eigene Urtheil. Beſonders 
ausführlich find Wachsthum und Ernaͤhrung, alle Verhaͤltniſſe 
der Blumen und des Bluͤhens!, fo wie der Befruchtung und 
Fruchtbildung durch die verſchiedenen Haupt-Abtheilungen des 
Pflanzenreiches abgehandelt. 


Die Ueberſetzung hat vor dem Originale (Allman Wext- 
Biologi . ., auch unter dem Titel: Lärebok i Botanik .) 
eine Ueberſicht (§. 119 — 121.) voraus: „Die Grundgeſetze 
der allgemeinen Biologie;“ deßgleichen S. 453 — 479: „Zu: 
fäge und Erlaͤuterungen,“ welche der Verfaſſer ſelbſt dazu bes 
ſonders geliefert hat. Die Ueberſetzung iſt, ſo ſchwierig ſie 
theilweiſe ſeyn mochte, ſehr gelungen. Auch die aͤußere Ausſtat⸗ 
tung des Buches ſpricht an. 


Auf dieſes Werk Agardhs werden wir jetzt auch da⸗ 
durch geführt, daß gegenwaͤrtig manche derjenigen eigenthuͤmli⸗ 
chen, zum Theil gleichzeitig mit andern, aber doch ſelbſtſtaͤndig 
gefaßten Anſichten dieſes Autors, welche nicht allgemeine An⸗ 
nahme fanden, neuerdings durch jüngere Unterſuchungen ande: 
rer ihre Beſtaͤtigung und Modification oder Ergänzung finden, 
weßhalb eine Kenntniß jener unentbehrlicher wird. Dieſes gilt 
nicht allein in Betreff der ſo eben angezeigten und ein Werk 
für ſich bildenden Biologie oder allgemeinen Phyſiologie der 
Gewaͤchſe; ſondern auch von Agardh's Organographie 
der Pflanzen, welche auch zugleich den Titel eines Iten Theils 
feines Lehrbuchs der Botanik führt und als 


Lehrbuch der Botanik, von C. A. Agardh. Er: 
ſte Abtheil. Organographie. Ueberſetzt durch L. Meyer, 
Profeſſor. Copenhagen 1831. 8. — Mit dem beſondern 
Titel: Organographie ic. 


auch deutſch erſchien. Eine Anzeige hiervon nebſt Auszuͤgen 
gab Wikſtröm im botaniſchen Jahresberichte über das Jahr 
1830., kuͤrzer Eſchweiler in feinen Annalen der Gewaͤchs⸗ 
kunde 4. Bd. S. 48 uſw. b 


In dieſem Werke oder dieſer Abtheilung iſt es z. B. 
namentlich Agardh's Lehre von einem Verbindungsmittel — 
einem ſpaͤter verhaͤrtenden und meiſtens unſichtlich werdenden 
Schleime — zwiſchen den Pflanzenzellen, welche jetzt als wich— 
tig mehr zur Sprache gekommen, die nun auch Mohl 
annimmt, Mirbel beſtreitet, deren Richtigkeit aber Mohl wie⸗ 
derum durch erweiterte eigene Unterſuchungen von vielerley Abthei⸗ 
lungen der Gewaͤchſe hindurch, erwieſen hat. — Auch dieſes, 
wie es ſcheint, wohl wegen der Entfernung des Verlegers, 
nicht genug verbreitete Buch verdient daher ausgedehntere Be⸗ 
achtung und Benutzung. 


Iſis 1837. Heft 4. 


258 


Oeconomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen. 


Zeitſchrift für alle Zweige der Land- und Hauswirthſchaft, des 
Forſt⸗ und Jagdweſens, herausgegeben von E. Andre. 1836. 
II. Prag bey Calve. 4. 385 — 768. 


i Diefe wichtige Zeitfchrift gedeiht immer, ſowie fie der 
kenntnißreiche Vater des jetzigen Herausgebers gegruͤndet hat; 
ſie enthaͤlt auch wirklich alles, was nur irgend in die Land— 
wirthſchaft einſchlagen kann, und unterhaͤlt immer einen lebhaf— 
ten Verkehr zwiſchen allen Oeconomen Deutſchlands. Alle Ent: 
deckungen im Ausland, beſonders von Werkzeugen und Mafchi- 
nen werden ſchnell mitgetheilt. 


Landwirthſchaftliches Converſations-Lexicon, 


für Practiker und Laien, herausgegeben von Dr. A. v. Lenger- 
ke. Prag bey Calve. 1837. Heft 1. 8. 160. 


Dieſes iſt ein populaͤres und unterhaltendes Werk, wel⸗ 
ches 3 Baͤnde fuͤllen und binnen Jahr und Tag fertig ſeyn 
ſoll. Dieſes Heft geht von Aal — Arteſiſche Brunnen, und 
ſcheint ſeinem Zwecke vollkommen zu entſprechen. Es enthaͤlt 
groͤßere Artikel uͤber Ackerbauſyſteme, Ackerſchnecke, Ackerwerth, 
Aegypten, Aepfel, Ahornzucker, Alpenwirthſchaft, Althaltensle— 
ben, America, Andre, arabiſche Pferdezucht, Armencolonien und 
Arteſiſche Brunnen; dazwiſchen iſt nichts vergeſſen, was noch 
hergehoͤrt. 


Systema Insectorum 


auctore Dr. I. Gistl. Monachii apud Fleischmann. 1837. l. 
Coleoptera. 8. 64, 1 Taf. 


Wer wird an dem großen, ja unerlaͤßlichen Beduͤrfniß ei⸗ 
nes neuen Syſtems der Inſecten zweifeln, da wir ſeit mehr 
als 30 Jahren nichts der Art erhalten haben? Daß ſich da— 
her einmal jemand daran mache, war hoͤchſt wuͤnſchenswerth, und 
man muß dem ſonſt ſchon als fleißigen Naturforſcher bekannten Pfr. 
die Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, daß er hier mit ungewoͤhnli⸗ 
chem Fleiß ſich an die Arbeit gemacht hat. Es find eine Men> 
ge Schriften verglichen, deren Daſeyn, wir müffen es geſtehen, 
wir nicht einmal kannten; bey jeder Gattung ſind alle Schrift: 
ſteller citiert und alle Abbildungen angegeben, welche vorhanden 
ſind; außerdem hat der Verf. die zahlreichen Sammlungen in 
Muͤnchen und Regensburg ſelbſt durchſtudiert und zum Theil 
beſtimmt, ſo daß man viel Neues in dem Werke findet. 


Die Charactere der Ordnungen, Abtheilungen, Zuͤnfte, 
Familien, Sippen und Gattungen find vollftändig mitgetheilt 
und durch guten, abgeſetzten Druck mit verſchiedenen Schriften 
herausgehoben; auch die ſonſt mit Unrecht fo vernachlaͤſſigte 
Groͤße des Leibes iſt angegeben. Es iſt daher in dem Werk 
alles beachtet, was mon davon verlangt. 


Eine Critik uͤber das Einzelne anzuſtellen, iſt bey einer 
fo neuerlichen Erſcheinung nicht möglih und kann überhaupt 
7 


259 


erſt nach einer Reihe von Jahren Statt finden. Es ſollten fich 
aber mehrere mit dem Verfaſſer vereinigen und ſich in die Ord— 
nungen theilen, wodurch das Werk gewiß ſchneller befoͤrdert 
werden konnte. Indeſſen kann man erwarten, daß die Kaͤfer 
bey dem bekannten Fleiße des Verfaſſers nicht lang auf die 
Vollendung warten werden. 


Dieſe Lieferung enthält die Sippen Mantichora, Ambly- 
cheila, Omus, Platycheila, Megacephala, Oxycheila, Hire- 
sia, Euprosopus, Cieindela mit einer Menge Gattungen. 
Man kann auf jede Seite 5 rechnen, mithin bis jetzt ungefahr 
300. Da die Hefte ſo ſchnell folgen ſollen, ſo wird man in 
kurzer Zeit im Beſitze der Kaͤfer ſeyn, und das iſt vor der Hand 
eine ſehr große Erleichternng für die Entomologen. 


Die Tafel enthält in guten Umriſſen Muſter von 7 Sip⸗ 
pen mit den einzelnen Theilen, Freßwerkzeuge, Fuͤhlhoͤrner und 
Fuͤße in Kupfer geſtochen von A. Schleich. Man darf dem 
Werk gluͤcklichen Fortgang wuͤnſchen. 


Neue Wirbelthiere 


zu der Fauna von Abyſſinien, entdeckt und beſchrieben von Dr. 
E. Ruͤppell. Frankfurt bey Schmerber. 1836. Ste Lief. Fol. 
Bogen 9 — 12. T. 13 — 18. ill. 


Dieſes Heft bringt uns wieder Voͤgel und zwar ſehr in— 
tereſſante und gut dargeſtellt, ſowohl hinſichtlich der Beſchrei— 
bung als der Abbildung, haͤufig das Alte und das Junge mit 
critiſchen Bemerkungen und Ueberſichten derjenigen Gattungen, 
welche in Africa vorkommen. 


Von Lanius ſind vorhanden und vom Verfaſſer beobach— 
tet und geſammelt: 


L. rufus, collurio, cubla, eruentatus, personatus, 
erythrogaster, erythropterus, aethiopicus, collaris, bru- 
bru, excubitor, minor, cristatus, olivaceus. 


Dann werden befchrieben und abgebildet: Falco (Aqui- 
la) albicans, Männchen und Junges, 2“ lang. 


Falco (Circaëtus) funereus, 
polyzonus, alt und jung, 1¼“ lang. 

F. (Buteo) augur, alt und jung, 2“ l. 

F. (Astur) unduliventer, 16“ l. 

F. (Astur) perspicillaris, 14” l. 

Beſchrieben wird F. (Nisus) sphaenurus. 

Beobachtet wurden: 

Vultur aegyptius (auricularis), chassefiente, kolbii, 
oceipitalis, 

Percnopterus cathartes, monachus (cinereus). 

Gypaötos barbatus. 


Gypogeranus serpentarius; er ſtimmt der Meynung 
bey, daß dieſer Vogel zu den Wadvoͤgeln neben Dicholophus 
kommen ſoll. Lobo hat unter dem Namen Feitan favez S. 
52 davon geredet. Er findet keinen Unterſchied von dem capiſchen. 


2' lang, Falco (Nisus) 


260 


Falco peregrinus, tinnunculus, cenchris, aesalon, bi- 
armicus, rupicola, concolor. ' 


F. imperialis, n»vius, pennatus, albicans, vocifer, 
haliætus. ’ 

F. brachydactylus, funereus, pectoralis (thoraeicus), 
ecaudatus, occipitalis; augur, hydrophilus, perspicillaris, pa- 
lumbarius. 

F. nisus, maurus, polyzonus, sphenurus, gabar, 
melanopterus. 

F. ater, milvus, apivorus; sagitta, unduliventer, ru- 
fus, rufinus, cyaneus. J 1 


Strix ascalaphus, brachyotos, africana, leucotis, 
flammea ?, lactea, passerina, pusilla, scops. 


Der Verfaſſer nimmt nur 8 Gattungen Vultur an. 


1) Vultur einereus (monachus, imperialis, chincou). 

2) V. fulvus. 

3) V. kolbü. a 

4) V. chasseſiente (perenopterus Borkhausen d. Orn. 
H. X. t. 1.) N 

5) V. aegyptius (auricularis). 

6) V. pondicerianus. 

7) V. indicus (Chagoun, leuconotatus). hr 

8) V. oceipitalis (abyssinicus et galericulatus, pi- 
leatus.) 


Regne animal, 


distribué d’apres son organisation par George Cuvier. 
Paris chez Crochard. 1836. S. pl. enl. 


Dieſes iſt ein neuer woͤrtlicher Abdruck von Cuviers 2ter 
Ausgabe, wozu aber von mehrern Naturforſchern recht huͤbſche 
und illuminierte Abbildungen gegeben werden, und zwar mit 
den einzelnen Theilen, wie Gebiß, Schnaͤbel, Freßwerkzeuge, 
Fuͤhlhoͤrner, Fuͤße udgl.; alſo ein ſehr nuͤtzliches und brauchba⸗ 
res Werk. Die vereinigten Bearbeiter ſind: Audouin, Des⸗ 
hayes, d'Orbigny, Duges, Duvernoy, Laurillard, Milne Eds 
wards, Moulin und Valenciennes, von denen ſich alſo wohl et: 
was Vorzuͤgliches erwarten laͤßt, beſonders da ſie ſich in die 
Claſſen getheilt haben. 


Es ſoll alle 14 Tage ein Heft mit 4 Tafeln erſcheinen. 
Bis jetzt ſind 18 in unſern Haͤnden und zwar aus folgenden 
Claſſen: 


1 Saͤugthiere 3, nur mit 2 Bogen Text von Laurillard, 


Edwards und Roulin — werden 120 Tafeln. 


2 Voͤgel 3, von d'Orbigny 108 Tafeln. 

3 Lurche von Duvernoy; noch nichts, 40 T. 
4 Fiſche 1, von Valenciennes, 100 T. 

5 Schalthiere 4, von Deshayes, 120 T. 

8 Cruſtaceen 1, von Edwards, 70 T. 

7 Arachniden 1, von Duges, 30. 


dy Alex. Wilson, 


981 z 
„ui 


6 Inſecten, 2 von Audouin, 140 Tafeln. 
9 Wuͤrmer, 1 von demſelben, 50. 
10 Pflanzenthiere, 2 von demſelben, 100. 


Bey den Tafeln liegt eine Erklaͤrung; bey den Schal⸗ 
thieren ſind Schalen gegeben und gewoͤhnlich ein und das an— 
dere Thier der Sippe, es koͤnnten aber wohl mehr gegeben wer— 
den; bey Pflanzenthieren ſind immer Polypen mit abgebildet. 


Die Tafeln folgen uͤbrigens zerſtreut durch einander, ent— 
halten meiſtens die Grundgattung, haͤufig Original. 


Schwarz Eoftet das Heft 2 Fr. 25 Cent; ausgemalt 4 
Fr. Man muß natuͤrlich keine ſchwarzen Exemplare nehmen, 
als welche ganz unbrauchbar waͤren. 


American ornithology 


with a continuations by Ch. Lucian Bo- 
naparte. The illustrative notes et life of Wilson by W. Jar- 
dine, in three volumes. London Whittaker. 1832. 8. 408, 390, 507. 
Tab. 1— 76. 1— 21. 


Eine Ausgabe für Europa von dieſem unvergleichlichen 
Werk war immer mit Sehnſucht erwartet. Jameſon zu 
Edinburgh hat dieſelbe befriediget durch eine Quartausgabe 
gleich dem Original, welche wir aber leider nicht kennen. Sie 
iſt ohne Zweifel ſehr theuer, und daher muß man Jardinen 
Dank wiſſen, daß er das unſchaͤtzbare Werk im verminderten 
Maaßſtab [herausgegeben hat, fo daß es nun jedem Freunde 
der Ornithologie zugänglich iſt; denn es koſtet nur 69 fl. 86 kr. 


Voran geht eine ausfuͤhrliche Lebensgeſchichte von Wilſon 
bis S. 107. Er war ein geborner Englaͤnder von geringem 
Stande; ſein Vater ein hauſierender Kraͤmer. Der Sohn kam 
aber bald nach America in einen Laden; er hatte daſelbſt viele 
Reiſen zu machen und bekam endlich durch den Geſang der 
Voͤgel in den Waͤldern ſo viel Liebe zu ihnen, daß er ſie ſam— 
melte, zeichnen lernte und durch Unterſtuͤtzung ſtechen ließ, 
vom Jahr 1808 an bis 1814. Das Verzeichniß feiner Voͤ⸗ 
gel haben wir ſchon in der Iſis 1832 S. 979 gegeben. 


Der Text iſt in Jardins Ausgabe genau; er hat aber 
die neuern Synonyme beygefuͤgt und manche Auszuͤge aus Au— 
dubons Ornith. Biography, auch manchmal eigene Bemer⸗ 

kungen. Die Abbildungen ſind oft verkleinert gegeben, aber wie 
es uns ſcheint, genau, gut und glänzend ausgemalt. 


Die letzte Hälfte des dritten Bandes enthält Carl Bona 
partes Am. Orn. auf dieſelbe Weiſe. Wir haben ebenfalls den 
Innhalt an demſelben Orte angezeigt. 


Dieſe Ausgabe hilft nun der eigentlichen Noth ab. Zum 
genauern Studium muͤſſen die Bibliotheken Jameſons Ausgabe 
anſchaffen. 


r* 
Transactions of the zoological 
Vol. I. Pars 4. 1835. 4. 301 — 402. t. 38 
— 59. illum. 
Fortſetzung von Heft 3. S. 233. 
Dieſes Heft enthaͤlt wieder vortreffliche Abhandlungen, wovon 


wir das Weſentliche ausziehen. Die vorigen Hefte ſtehen 
Iſis 1836. S. 375, 410. 


society of London. 


N. 36. Ueber die Anatomie der Linguatula (Pen- 
tastoma Ru d.) taenioides Cuv., von Richard Gven 
S. 325, T. 41. F. 10 — 16. 


Die Anatomie der Linguatula taenioides iſt von Cuvier 
kurz in ſeinem Regne animal (Bd. 3. S. 254) und von Ru⸗ 
dolphi in den anatom. Zugaben zu deſſen Synopsis entozoo- 
rum (S. 432, 577, 584, 593) behandelt worden. 


Das Exemplar fand ſich wahrſcheinlich in den Stirnhoͤh⸗ 
len eines Hundes; war 3 ½ Zoll lang, zuſammengedruͤckt, be⸗ 
gann mit einem runden ſtumpfen Kopfe, verdickte ſich allmaͤh⸗ 
lich im 1. Zoll feiner Laͤnge, wo es 3“ breit war, von da an wurde es 
ſchmaͤler und maß am ſtumpfen Schwanze nur noch eine halbe 
Linie. An der Epidermis ſind keine Anzeigen einer geringelten 
Structur. Die Haut dagegen iſt deutlich in Segmente getheilt, 
und zwar ſo, daß der hintere Rand eines jeden ſich uͤber den 
der folgenden ſchlug, wie bey den Bandwuͤrmern. 


Der große Unterſchied zwiſchen Linguatula und den Ce⸗ 
ſtoidien liegt in den Geſchlechtstheilen, welche nicht zahlreich ſind 
und einzeln in jedem Segment liegen, ſondern ein einziges un— 
unterbrochenes Syſtem bilden von einem Ende des Leibes zum 
andern. b 


Von den Trematoden, zu denen Rudolphi und Bremſer 
die Linguatula ſtellten, iſt ſie dadurch unterſchieden, daß die 
Verdauungs- und Zeugungswerkzeuge nicht bloß im Parenchym 
des Koͤrpers ausgehoͤhlt ſind, ſondern als vollkommene Roͤhren 
mit vollig ausgebildeten Waͤnden, wie bey den Nematoiden und 
Annuloſen frey in der Bauchhoͤhle liegen. Deßwegen auch 
trennte fie Cuvier von den vers parenchymateux (Sterel- 
mintha), und ftellte fie zu den vers cavitaires (Caͤlelminthen). 


Rudolphi bleibt zweifelhaft, weil vorn zwey intestinula 
coeca liegen (dieſe find aber die Befruchtungsorgane, welche mit 
dem Eyergang communicieren, nicht mit dem Darm). 


Bey dem hier unterſuchten Stuͤck war der Darmcanal 
leicht von ſeinem Anfange bis zu ſeinem Ende zu verfolgen. 
Er fieng beym Centralloche oder dem aͤchten Mund an und endigte 
gerade nach dem entgegengeſetzten Ende laufend über die Muͤn⸗ 
dung der Geſchlechtsroͤhre. Er iſt mit ſeinem groͤßern Theile 
durch die Kruͤmmungen, wie bey den Nematoiden, des Eyer⸗ 
gangs verborgen. Die Speiſeroͤhre iſt eine J Linie lang, er⸗ 
weitert ſich ſchnell in einen Canal, welcher gleichweit zum Af— 
ter läuft; feine Wandungen find dünn, weiß und nicht durch 
ſichtig. 

Eine Linie hinter dem Munde haͤngen auf der Bauchſeite 
die ſchmalen Enden von zwey laͤnglichen pyramidenfoͤrmigen 
Blaſen veſt an der Haut; die hintern Enden der Blaſen haͤngen 
frey in die Bauchhoͤhle auf jeder Seite des Anfangs des Darm» 
canals. Dieſe Blaſen find 3 Linien lang, etwas mehr als ½ 
Linie breit, von einer weißen, halb durchſichtigen Haut um⸗ 


22 


400 


kleidet und enthalten eine weiße breyartige Maſſe. Sie ſtehen 
mit dem Anfang des Eyergangs in Verbindung und koͤnnten 
faſt als gabelfoͤrmige Anhaͤnge dieſer Roͤhre betrachtet werden; 
aber ihre erweiterte Form, die Art ihrer Verbindung vermit— 
telſt enger Canaͤle und die Beſchaffenheit ihres Innhaltes er— 
klaͤren ſie als verſchiedene Organe, die den Befruchtungsdruͤſen 
der hermaphroditiſchen Rotifera etc. aͤhnlich find, 


Eine der Blaſen war mit Fluͤſſigkeit angefuͤllt, die an⸗ 
dere entleert; der Innhalt davon war im Anfange des Eyer— 
gangs und mit den dunkler gefaͤrbten Eyern gemiſcht. 


Der Eyerſtock iſt ein dünner, ſchmaler, feinkoͤrniger Koͤr⸗ 
per, welcher in der Mittellinie des Ruͤckens haͤngt und die zwey 
vordern Drittel des Leibes einnimmt. Er endiget einen halben 
Zoll vom vordern Ende und gibt daſelbſt zwey feine haarfoͤrmi⸗ 
ge Roͤhren ab, welche auf jeder Seite des Darmcanals hinge— 
hen, uͤber die ſeitlichen Nerven und die maͤnnlichen Geſchlechts— 
theile, und unmittelbar vor den Canaͤlen der letztern zuſammen⸗ 
ſtoßend, ſich unter dem Urſprung der ſeitlichen Nerven vereinigen 
und in den Anfang des ſehr gewundenen Eyerganges treten. Unter 
dem letzten Dritttheil des Koͤrpers werden die Windungen des Eyer— 
ganges weniger und ſtehen weiter auseinander; zuletzt geht er 
gerade parallel mit dem Darmcanal zum After und endigt dicht 
am Darm am hintern Ende des Leibes. Am weiteſten iſt er 
am Anfang, dann wird er dünner und behält denſelben Durch— 
meſſer bis zu ſeinem Ende. 


Unter dem Microſcope betrachtet ſind die Wandungen des 
Eyergangs duͤnn und durchſichtig. Die Eyer liegen nicht dicht 
neben einander, ſondern in Falten; ſie ſind mit einander durch 
ein duͤnnes zelliges Gewebe verbunden. Ihre Form iſt abges 
plattet oval, fie find Ysotel Zoll lang und haben oo“ im 
Durchmeſſer, ſind mit einer klaren, feinkoͤrnigen, gelben Subſtanz 
gefüllt. Die Eyer find von der eigenthuͤmlichen Haut umgeben, 
die an einer Stelle einen hellen Raum zeigt, wo zweifelsohne 
das Keimblaͤschen liegt. Zwiſchen dem Mund und dem An— 
fang des Eyergangs iſt ein Nervenganglion, was aber nicht 
wie Cuvier und Blainville meynen, ein Hirn-, ſondern ein 
Schlundganglion iſt. Acht Paar Nerven ſtrahlen von ihm aus. 
Die beyden vordern Faͤden gehen auf jeder Seite der Speiſe— 
roͤhre vorwärts, aber fie koͤnnen nicht bis zu einer Verbindung 
über dieſer Roͤhre verfolgt werden. Die kleinen ſeitlichen Fäden 
endigen im Grunde der Grube auf jeder Seite des Mundes; 
die hintern Paare ſind die breiteſten, ſie gehen uͤber die Mut⸗ 
trompeten und Hoden, ehe dieſe in den Eyergang muͤnden, dann 
laufen fie am Bauchtheil des Leibes an beyden Seiten unge⸗ 
faͤhr eine Linie von einander zuruͤck wellenfoͤrmig, hernach gerade 
und kaum von den Laͤngsfaſern der Haut zu unterſcheiden, aus. 
Strongylus, Ascaris und die andern Nemotoiden ſind in dieſer 
Beziehung und in Hinſicht auf das Nervenſyſtem ſoweit von 
einander entfernt, daß die Linguatula den Typus einer beſtimmt 
geſchiedenen Ordnung der Claſſe der Caͤlelminthen bilden muß. 


Das Nervenſyſtem der Linguatula hat einige Aehnlich⸗ 8 


keit mit dem der Schnecken und auch die zwey Gruben am 
Munde mit ihren kleinen Haͤkchen mit den eingezogenen Fuͤhl⸗ 
faͤden der Schnecke. 


Gefaͤße nimmt man keine wahr. 


23 
Da die Linguatula in einer Höhle liegt, zu der bie dus 
ßere Luft freyen Zutritt hat, ſo kann man annehmen, daß ihre 
Lebensthaͤtigkeit hoͤher als bey andern Eingeweidwuͤrmern iſt. 


Tab. II. 


Fig. 10. Das Thier in nat. Gr. von der Bauchſeite; 
a a der gezaͤhnte muſculoͤſe Seitentheil des Leibes; 
b die duͤnne halbdurchſichtige Decke der mittlern Flaͤche; 
e der runde Mund; 


du die laͤnglichen Gruben, 
halten. 


.Der vordere Theil des Wurms Zmal vergroͤßert; 
Mund, Seitengrube mit den Haͤkchen. 2 


. Vordere und hintere Theile des Leibes Amal vergroͤ— 
ßert; die Ruͤckenwaͤnde der Bauchhoͤhle entfernt; 
zeigt den Darmcanal, die Befruchtungsdruͤſen, die 
an, Eyergaͤnge und die Nerven in ihrer 

age. 


. Das Nerven- und Fortpflanzungsſyſtem herausgenom⸗ 
men; die Uterinroͤhren abgeſchnitten. 
. Ein Theil des Fortpflanzungsſyſtems zeigt die Verbin: 
dung der Eyergaͤnge mit den Samenblaͤschen. 
Die Buchſtaben gelten fuͤr alle Theile. 
a Die aͤußere Lage der allgemeinen Bedeckung oder 
die Oberhaut. 
b Die Muſkellage. 
o Die Speiſeroͤhre. 
d Der erweiterte Theil des Nahrungscanals oder der 
Magen. 
ee Der Darm, 
Eyergangs. 
f Der After. 
g Der einzelne Nervenknoten unter der Speiſeroͤhre. 
hh Das vordere Nervenpaar laͤuft an den Seiten der 
Speiſeroͤhre. 
ii Das zweyte und dritte Paar der Seitennerven, ge⸗ 
hen zu den Gruben und Haͤkchen. 


kk Das vierte Paar Seitennerven, verſorgt die Fort: 
pflanzungsorgane. 


11 Das fünfte oder hinterſte Nervenpaar, verſorgt den 
Leib. 

mm Die maͤnnlichen Organe oder Befruchtungs⸗ 
druͤſen. 

un Der Eyerſtock. 

00 Die Eyergaͤnge. 

p Der Uterus oder die Roͤhre, welche durch die Ver⸗ 
bindung der Eyergaͤnge und der Hoden gebil⸗ 
det wird. 

— 15. Ein Ey 300mal vergroͤßert, zeigt ſeine Breite und 


den von der Corticalmembran bey a zuruͤckgezoge⸗ 
nen Dotter. 


Linguatula taenioides. 


welche die Haͤkchen ent⸗ 


umgeben von den Windungen des 


265 


Fig. 16. Ein Ey zeigt den kleinern Querdurchmeſſer mit 
einem Theil der daran haͤngenden Verbindungs— 
Subſtanz. 

N. 37. MVachträgliche Bemerkungen über die 


Sippe Lagotis, 
nebſt einer neuen Gattung von E. T. Bennett, S. 331. 
Taf. 42. (Nachtrag zu der Abhandlung von Bennett S. 
35 der Transactions (Iſis 1836 Heft V. S. 380). 


Die Sippe Lagotis iſt aͤußerlich von Chinchilla dadurch 
unterſchieden, daß ſie 4 Zehen an jedem Fuße hat anſtatt fuͤnf 
an den vordern und 4 an den hintern, ebenſo auch durch die 
bedeutendere Laͤnge des Schwanzes, der ſo lang als Rumpf 
und Kopf iſt, bey Chinchilla aber kaum halb ſo lang. Dieſe 
vorliegende Gattung unterſcheidet ſich von Lagotis Cuvieri. 


Lagotis pallipes Benn. L. auriculis capite breviori- 
bus; vellere brevi; caudae setis ferrugineis, ventre pedi- 
busque fulvescentibus, his pallidioribus. Hab. in Chiliae 
montosis. 

L. cudieri. L. auriculis caput aequantibus; vellere 
longiore; caudae setis albidis nigrisque; pedibus einereis. 
H. in Peruvia. 

Es gleicht ſtark dem Lag. Cuvieri. Die Schnurrhaare 
ſind kuͤrzer und zum Theil weiß. Seine Ohren ſind zwey Zoll 
lang, / Zoll breit. Die Lange des Vorderkopfes bis zu ih— 
rer Baſis 2%, Zoll. Die Außenſeite der Ohren iſt ſpaͤrlich mit 
kurzen, dunklen Haaren bedeckt, welche ein wenig dichter gegen 
die Raͤnder zu werden. Die Haare der innern Seite find eben- 
falls ſpaͤrlich, aber länger und beynahe weiß. In der Beſchaf— 
fenheit der Fuͤße und der Haare ſtimmen beyde Gattungen mit 
einander uͤberein, ebenſo in der Grundfaͤrbung. Lag. pallipes 
iſt unten mehr bleichgelb. Eine vergleichende Ausmeſſung bey— 
der Thiere liefert folgendes Reſultat. 

Lag. Cuvieri. Lag. pallipes. 
Länge des Körpers und Kopfes 1“ 4“ e 


— — Schwanzes ohne die Haare 11 gu 
ET RN 2540 20 
— — Hinterfußes 8 7 8. 


Dr. Meyens Lagidium peruanum ſcheint Lagotis cu- 
vieri Benn. zu ſeyn. Mein Exemplar kommt wahrſcheinlich aus 
den Anden von Chili. 


N. 33. Beobachtungen über die Sippe Cancer 
des Dr. Leach (Platicareynus Latr.). 


nebſt Beſchreibung dreyer neuer Gattungen von Th. Bell 
S. 335. T. 43 — 47. 


Der Verfaſſer beſchreibt folgende fünf Species von Can- 
cer: Cancer longipes, Edwardsii, dentatus, irroratus, pa- 


gurus, und bildet fie auf fünf Tafeln ab, wozu noch eine Ta⸗ 


fel Abbildungen vom Unterleib oder Schwanze dieſer verſchiede— 
nen Krebſe; ſie ſehen aus wie der Taſchenkrebs, die Schale 
meiſtens 4“ breit und 3“ lang. Die Faͤrbung braunroth. 


N. 39. Ueber die Gſteologie des Chimpanſees 
und des Grang-Utangs, 
von Richard Owen. ©. 343, T. 48 58. (Auszug) 


Dieſe Affen find immer als die dem Menſchen aͤhn— 
Iſis 1837. Heft 4. 


266 


lichſten, Affen betrachtet, und ihr Bau iſt vorzuͤglich von Ty— 
fon, Camper, Blumenbach, Cuvier und Lawrence (Lectures 
on Physiology etc. 1819. 8.) unterſucht worden. Ei⸗ 
ne Anzahl von Verhaͤltniſſen, die bey jungen Orangen ziem— 
lich mit menſchlichen uͤbereinſtimmen, verſchwinden bey dem aus: 
gewachſenen Thiere. Ich will daher hier die Oſteologie des 
Chimpanſees und Orangs genauer durchgehen. 


Ueber die Oſteologie des ausgewachſenen Chimpanſees. 


Das Thier von dieſer Gattung, das einzige und werth— 
volle Exemplar, wurde auf Sierra Leone von einem Europaͤer 
geſchoſſen, und brach beym Fallen das Schluͤſſelbein. Das 
Skelet wurde durch die Ameiſen praͤpariert und iſt ſehr ſchoͤn 
erhalten. Der Schädel iſt von einer ſchmalen, laͤnglichen Ge— 
ſtalt und, mit dem uͤbrigen Koͤrper verglichen, von unbetraͤcht— 
licher Groͤße zufolge der geringern Entwickelung des Hirns; die 
Hirnſchale ſelbſt iſt rundlich und niedergedruͤckt. Von oben geſehen 
iſt fie platt und conver und es fehlt ihr der Stirn- und Pfeil- 
kamm, der dem Orang das Ausſehen eines fleiſchfreſſenden Thie— 
res gibt. Die Muſkeleindruͤcke in der Hinterhauptsgegend find 
weniger deutlich beym Chimpanſee als beym Orang, das Hin— 
terhauptsloch iſt weiter von der hintern Flaͤche des Schaͤdels 
und ſeine Lage weniger ſchief. Bey dem jungen Chimpanſee 
iſt die Gelenkflaͤche des Gelenkkopfes des Unterkiefers vor dem 
knoͤchernen Kreiſe des aͤußern Gehoͤrganges und hoͤher oben; aber, 
wie die Jochbogen an Staͤrke mit der zunehmenden Gewalt des 
Kaugeruͤſtes wachſen, ohne eine entſprechende Zunahme des Ge— 
bins und des Schaͤdels, fo wird die Gelenkflaͤche fo nahe zu der 
untern Flaͤche des knoͤchernen Gehoͤrganges geſchoben, daß es 
keinen groͤßern Widerſtand als beym Menſchen gegen Ausren— 
kung gewaͤhrt. 


Das Jochbein iſt verhaͤltnißmaͤßig ſchwaͤcher als beym 
Orang. Die Schaͤdelnaͤhte, welche beym alten Orang meiſt 
verſchmolzen find, kann man beym Chimpanſee groͤßtentheils 
noch erkennen. Die Kron- und Pfeilnaht ſind gezaͤhnelt. Die 
Pfeilnaht geht nicht ganz laͤngs des Stirabeins. Die Schup— 
pennaht iſt theilweiſe verwiſcht, aber doch noch kenntlich genug, 
um zu zeigen, daß der vordere Winkel des Schlaͤfenbeins das 
Stirnbein erreicht und das Scheitelbein vom Keilbeine trennt. 
Das Stirnbein erſtreckt ſich über die Mitte der Kronflaͤche des 
Schaͤdels. Die Scheitelbeine nehmen den uͤbrigen Theil ein. 


Der Schuppentheil des Hinterhauptbeins iſt ſehr groß, faſt 
wie beym Menſchen. Der Schuppentheil des Schlaͤfenbeins 
umfaßt einen viel geringern Raum als beym menſchlichen Schaͤ— 
del, und fein oberer Rand bildet eine gerade ſtatt einer gewoͤlb— 
ten Linie. Der Warzenfortſatz wird auf jeder Seite bloß durch 
eine Knochenleiſte, und der Griffelfortſatz durch kleine Tuberkeln 
vertreten. 


Das große Loch liegt in der Mitte des hintern Dritt: 
theils der Baſis des Schaͤdels, und neigt ſich unter fuͤnf Grad 
gegen den Baſilarfortſatz. Die Übrigen Löcher find faſt wie 
beym menſchlichen Schädel, nur ſtehen das Foramen caroti- 
cum und das ovale Loch weiter auseinander und die hintern 
Gelenkloͤcher fehlen. Die Jochbogen liegen dem mittlern Drit— 
tel des Schaͤdels gegenuͤber, beym Menſchen weiter vorn. 


Die Form der Baſis des Schaͤdels unterſcheidet ſich vom 
menſchlichen durch ihre Laͤnge, ihre ae und der geringen 
17: 


267 


Ausdehnung hinter dem großen Loche; in der bedeutendern Groͤ— 
ße und vorzuͤglich der vordern Entwicklung des knoͤchernen Gau— 
mens. Der Unterkiefer zeichnet ſich wie der obere durch ſeine 
Staͤrke und Groͤße im Verhaͤltniß zum ganzen Kopfe aus. Der 
Aſt des Unterkiefers dildet mit dem Körper einen ſtumpfern Win⸗ 
kel als beym Orang, wodurch er ſich mehr dem menſchli— 
ſchen naͤhert. 


Das Verhaͤltniß der Zähne iſt wie beym Menſchen. 


Die Wirbelſaͤule des Chimpanſees bietet wenig Abweichung 
von der menſchlichen dar. Die Zahl der wahren Wirbel ift 
die naͤmliche, falſche Wirbel ſind ſieben; der ſechſte iſt mit dem 
Kreuzbein verwachſen und nicht wie die fuͤnf vorhergehenden 
durchbohrt, der ſiebente ſcheint aus zweyen zuſammengeſetzt zu 
eyn, was wahrſcheinlich nur von theilweiſer Verknoͤcherung der 
Huͤftbaͤnder herzuruͤhren ſcheint. 


Das Becken des Chimpanſees weicht vom menſchlichen in 
allen den Einzelnheiten ab, welche die Vierhaͤnder characteriſie— 
ren und welche auf die Unvollkommenheit des Vermögens, aufs 
rechte Stellung beyzubehalten, hinzielen. 


Ein auffallender Unterſchied zwiſchen Orang und Chim— 
panſee beſteht in relativer Groͤße der untern Gliedmaaßen, wo— 
durch letzterer wieder eine größere Verwandtſchaft zum Menſchen 
zeigt. Beym Orang ſtehen ſie im Verhaͤltniß zum uͤbrigen Koͤr⸗ 
per wie bey einem Foetus von ſechs Monaten, bey dem Chim— 
panſee hingegen wie bey einem einjaͤhrigen Kinde. 


Das Oberſchenkelbein iſt ein wenig nach vorn gebogen, 
wie beym Menſchen. 


Das Schienbein iſt verhaͤltnißmaͤßig am obern Ende di— 
cker. Das Wadenbein bedeutend ſtaͤrker am untern Theile, der 
Raum zwiſchen den Knochen iſt weiter und die vordere Woͤl— 
bung beyder Beine mag ein wenig bedeutender als beym Men⸗ 
ſchen ſeyn. Die Knieſcheibe iſt verhaͤltnißmaͤßig kleiner. Der 
ganze Fuß iſt laͤnger und ſchmaͤler und die Zehenglieder ſind 
mehr nach der Sohle eingebogen als beym menſchlichen. 


Der Chimpanſee hat 13 Rippen auf jeder Seite, 7 wah⸗ 
re und 6 falſche; die letzten beyden Paare ſind laͤnger als beym 
Menſchen. Das Bruſtbein iſt von vorn nach hinten abgeplat— 
trt, aber nicht ſo breit wie beym Orang, man ſieht beym Al⸗ 
ten nicht bloß die Naht zwiſchen ihm und dem Manubrio, 
ſondern auch deutlich die 4 einzelnen Stucke. Das Schuuͤſſel— 
bein iſt lang und ſtark, aber nicht ſo gerad wie beym Orang, 
ſondern zeigt ebenfalls die Sförmige Biegung, obgleich nicht ſo 
ſtark wie beym Menſchen. Das Schulterblatt hingegen weicht 
beym Chimpanſee weiter vom menſchlichen Typus ab, als beym 
Orang, da es im Verhaͤltniß zu ſeiner Laͤnge ſchmaͤler iſt, u. 
die Spina mehr in der Richtung der Axe des Körpers u. gegen 
die Mitte des Schulterblatts hinlaͤuft. Der Oberarm gleicht 
ſehr dem menſchlichen, ift hingegen länger und mehr gedreht. 
Die Hand iſt ſehr zweckmaͤßig gebaut, um dicke Aeſte und 
Baͤume zu umfaſſen. 

Die Zaͤhne des Chimpanſee ſind wie beym Menſchen: 


1,3 4, 
Ueber die Oſteologie des Orang⸗Utangs. 
Der Schaͤdel des Orangs iſt oben weniger abgeplattet 


268 


als der des Chimpanſees. Das Hinterhauptsloch naͤhert ſich in 
feiner Geſtalt, Größe und Lage mehr dem der niedern Saͤug⸗ 
thiere. Die vordern Gelenkloͤcher find doppelt auf jeder Seite, 
ſie haben die naͤmliche relative Lage wie das Griffelwarzenloch 
beym Chimpanſee. Der Felſentheil des Schlaͤfenbeins iſt klei⸗ 
ner. Das Naſenbein beym Orang iſt ein abgeplatteter, laͤng⸗ 
lich dreyeckiger Knochen. Die aͤußere Graͤnze der Augenhoͤhle 
iſt verhaͤltnißmaͤßig breiter und ſtaͤrker, aber der ſchiefe hintere 
Rand weniger entwickelt als beym Chimpanſee, der Interorbi— 
talraum iſt ſchmaͤler, die Thraͤnenbeine find beym Orang breis 
ter als beym Menſchen. Das Oberkieferbein hat 3 Foramina 
infraorbitalia anftatt eines. Veym Orangſchaͤdel finden wir 
zwiſchen dem Schädel der Simia satyrus oder jungen Thieres, 
und dem Pongo oder alten, eine auffallende Aehnlichkeit in 
denjenigen Dingen, die unabhaͤngig vom zweyten Zahnen ſind. 


Die Zahl der Ruͤckenwirbel beym Orang iſt wie beym 
Menſchen, nehmlich 12, dadurch unterſcheidet er ſich merkwuͤrdig 
vom Chimpanſee, der derſelben 13 hat. Von Lendenwirbeln 
ſind 4 da wie beym Chimpanſee, aber ſie haben kuͤrzere Sta⸗ 
helfortfäge. Das Becken it länger, ſchmaͤler und gerader, fein 
Durchmeſſer von vorn nach hinten verhält ſich zum Querdurch⸗ 
meſſer wie 3: 2. Die Bruſt hat die naͤmliche Entwicklung 
wie beym Chimpanſee; ihr Querdurchmeſſer iſt größer als der 
von vorn nach hinten. Die Rippen ſind ſchmaͤler und mehr 
abgeplattet; die letzte Rippe iſt viel laͤnger und hat einen lan⸗ 
gen Knorpel an ihrem vordern Ende. 


Das Bruſtbein iſt kurz aber breiter als beym Chimpan⸗ 
ſee, und iſt aus einer doppelten Reihe Beinchen zuſammengeſetzt, 
7 —8 an der Zahl, außer dem Manubrio; ſelbſt beym Pongo 
ſind die 4 obern Knochen noch getrennt, und von den Naͤhten 
der 4 untern ſieht man noch Spuren. Das Schluͤſſelbein ift 
weniger gebogen, oft faſt gerade. Das Schulterblatt iſt breiter 
als beym Chimpanſee. Das Acxomion ſchmal und keulenfoͤr⸗ 
mig. Am meiſten unterſcheidet ſich der Orang vom Chimpan⸗ 
ſee durch die verhaͤltnißmaͤßige Laͤnge der obern und untern Glied⸗ 
maaßen. Die Arme reichen bis an die Ferſen. Die Gelenkflaͤ— 
che des Oberarms iſt beym Simia satyrus bedeutender als 
beym Menſchen. Speiche und Elle laſſen einen bedeutenden Raum 
zwiſchen ſich. Die Laͤnge des erſtern zum letztern verhaͤlt ſich 
beym Menſchen wie 11:12, beym Orang wie 36:37. Die 
Handknochen ſind laͤnglich. Das Erbſenbein in in 2 getheilt, 
daß alſo 9 Handwurzelknochen vorhanden ſind. 


Der Oberſchenkel-Knochen iſt gerad; ſein Hals bil— 
det mit dem Körperjeinen ſehr ſtumpfen Winkel. Das Schien⸗ 
und Wadenbein ſchließen wegen der Einwaͤrtsbiegung des 
erſtern und der runden Geſtalt beyder einen bedeutendern Zwi⸗ 
ſchenraum ein, als dieß beym Chimpanſee der Fall iſt. Die 
Knieſchneibe iſt oval und ſchmal. Die Knochen der Fußwurzel 
geſtatten eine freye Bewegung zu einander, auch iſt die ganze 
Fußwurzel verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤler als beym Chimpanſee. Die 
Phalangen ſind verlaͤngert. 


Aus genauer Vergleichung dieſer Thiere ergeben ſich fol 
gende Abweichungen im Knochenbau des Chimpanſees von dem 
des Orangs. 


a. Der Chimpanſee weicht vom Grang ab: 


269 


1) Durch feine breitere und plattere Hirnſchale im Verhälts 
niß zum Antlitztheil. 
2) Durch die bedeutendere Entwickelung des Augenbrauen: 


bogens und den Mangel des Zwiſchenſcheitelbein- und 
Pfeilkamms. 


3) In der Verbindung des Schläfen -mit dem Stirn⸗ 
beine. 


4) Durch den verhaͤltnißmaͤßig groͤßern Interorbitalraum. 
5) Durch die Mittellage und weniger ſchiefe Flaͤche des Hin— 
terhauptsloches. 


6) Weil er nur ein vorderes Gelenkloch auf jeder Seite 
beſitzt, da der Orang deren 2 hat. 


7) Weil er gewöhnlich nur ein Foramen suborbitale hat, 
da der Orang 3 und noch mehr hat. 
8) Durch das Daſeyn der Schaͤdelnaͤhte. 


9) Durch das fruͤhzeitigere Verſchwinden der Kiefer-Zwi⸗ 
ſchenkiefernaht. 


10) Durch die verhaͤltnißmaͤßig geringere Größe der Schnei⸗ 
de⸗ und Hundszaͤhne und der nicht fo bedeutenden Ent⸗ 
wicklung der Kiefer, vorzuͤglich der Zwiſchenkieferknochen. 

11) Durch die verhaͤltnißmaͤßig kleinern Nacken- und groͤßern 
Lendenwirbel. 


12) Durch den uͤberzaͤhligen Ruͤckenwirbel, der dem uͤberzaͤh⸗ 
ligen Rippenpaare entſpricht. 


13) Durch das einfachere Bruſtbein, welches aus einer ein: 
fachen und nicht doppelten Knochenreihe, wie beym Orang, 
gebildet wird. 


14) Durch die größere Sfoͤrmige Biegung des Schluͤſſelbeins, 
welche beym Orang faſt gerade iſt. 


15) Durch die verhaͤltnißmaͤßig kleinere Breite des Schulter⸗ 
blatts und deſſen weitere Gelenkflaͤche. 


16) Durch die verhaͤltnißmaͤßig kleinere Breite und groͤßere 
Laͤnge des Heiligenbeins. 


17) Durch die verhaͤltnißmaͤßig geringere Breite des Darm⸗ 
beins und groͤßere Ausdehnung des Sitzbeines. 


18) Durch die Kuͤrze der oberen Extremitaͤten, beſonders des 
Vorderarms und der Hand. 

19) Durch das ungetheilte Erbſenbein der Handwurzel. 

20) Durch die verhaͤltnißmaͤßig bedeutendere Laͤnge des Ober; 
ſchenkel- und des Schienbeins und die geringere Laͤnge 
des Fußes. 

21) Durch die Anweſenheit eines Ligamentum teres und 
folglich von Eindruck im Kopf des Oberſchenkels. 

22) Durch die verhaͤltnißmaͤßig größere Fußwurzel verglichen 
mit den Zehengliedern. 

23) Durch die ſtaͤte Gegenwart von zwey Zehengliedern mit 
einem Nagel an der großen Zeh, da das Nagelglied 
und der Nagel beym Orang, vorzuͤglich beym Weibchen 
oft fehlen. 


b. Der Chimpanſee naͤhert ſich mehr den Menſchen, 
in den Abweichungen vom Orang Nr. 4, 5, 6 
10, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23. — 
Der Orang gleicht mehr dem Menſchen. 


1) Durch die Verbindung des Keilbeins mit dem Schlaͤ— 
fenbein. 


2) Durch den Beſitz von 12 Paar Rippen. 
3) Durch die Geſtalt des Schulterblattes, vorzüglich in ſei— 


ner groͤßern Breite. Der Chimpanſee ſteht alſo dem Men— 
ſchen naͤher. 


c. Der Chimpanſee und der Grang weichen in ihrem 
Skelette vom Menſchen ab: 


1) Durch den Zwiſchenraum zwiſchen den Schneidezaͤhnen 
und den Fangzaͤhnen in dem Oberkiefer, und zwiſchen den 
Fangzaͤhnen und Backenzaͤhnen im Unterkiefer. 


2) Durch die bedeutendere Groͤße der Zwiſchenkieferbeine, 
welche bey allen Individuen durch den Abſtand der Fo- 
ramina incisiva von den Schneidezaͤhnen angezeigt ſind, 
welches beydes von der verhaͤltnißmaͤßig groͤßern Entwick⸗ 
lung der Fang- und Schneidzaͤhne herruͤhrt. Dieſe Un: 
terſchiede ſind von generiſchem Werthe. 

3) Durch das mehr auswärts liegende Hinterhauptsloch und 
ſeine ſchiefe Flaͤche. 

4) Durch die verhaͤltnißmaͤßig kleinern Hinterhaupts = Ge: 
lenkkoͤpfe. 

5) Durch die verhaͤltnißmaͤßig groͤßern Felſenbeine. 

6) Durch die verhaͤltniß bedeutendere Entwicklung der Kiefer. 

7) Durch das flache Naſenbein, welches ſelten in der Mit- 
tellinie getheilt iſt, da beym Menſchen die Naſenbeine fehr 
ſelten verſchmolzen ſind. 

8) Durch das Vorhandenſeyn eines vordern Gehoͤrfortſatzes 
(ant-auditory procels) und den Mangel des Zitzen- und 
Griffelfortſatzes. 

9) Durch den Mangel des Hahnenkamms (Crista galli). 

10) Durch die kurze und verhaͤltnißmaͤßig bedeutende Schwaͤ⸗ 


che der Lendengegend der Wirbelſaͤule, die aus 4 ſtatt 5 
Wirbeln beſteht. 


11) Durch das ſchmale und verhaͤltnißmaͤßig lange Heili⸗ 
genbein. 

12) Durch das platte Darmbein und das ſtark entwickelte 
und auswaͤrts gebogene Sitzbein. 

13) Durch die Lage des Beckens im Verhaͤltniß zum Rüd. 
grathe. 

14) Durch die verhaͤltnißmaͤßig weitere Bruſt. 

15) Durch die groͤßere Laͤnge der obern Ertremitaͤten. 

16) Durch den weitern Raum zwiſchen Ellenbogenbein und 
Speiche. 

17) Durch die Kuͤrze und Schwaͤche des Daumens und 
19 die Schmalheit der Hand in Beziehung auf ihre 

nge. 


271 


18) Durch die Kürze der untern Extremitaͤten. 
19) Durch den verhaͤltnißmaͤßig laͤngern und ſchmalen Fuß. 
200) Durch die geringe Größe des Ferſenbeines. 


21) Durch die Kürze der großen Zehen und feine Faͤhigkeit, 
den uͤbrigen Zehen entgegen zu kommen. 


(Es ſind noch einige nachtraͤgliche Bemerkungen als Ver⸗ 
gleichungspuncte des Orangſchaͤdels mit dem Schaͤdel eines 
menſchlichen Idioten beygefuͤgt.) 


Subgenus. Troglodytes. Schnauze lang, vorn abge⸗ 

ſtarke Augenbrauenleiſte, von welcher aus die Stirn ge— 
Geſichtswinkel 355, die Augen⸗ 
brauenbogen ausgenommen. 13 Paar Rippen. Die Knochen 
des Bruſtbeins in einer Reihe. Arme bis unter das Knie 
reichend. Fuß weit. Daumen reicht bis zum zweyten Gliede 
der anſtoßenden Zehe. Hundszaͤhne groß, gehen uͤber einander 
und ihre Spitzen reichen in Löcher zwiſchen den entgegengeſetz— 
ten Zähnen, Keine Schaͤdelkaͤmme. 


Zwiſchenkieferbeine mit dem Oberkiefer waͤhrend der erſten 
Zahnung verwachſen. Chimpansee, ſchwarzer Orang, Pyg- 
my (Simia troglodytes Blumenb., Troglodytes niger 
Geoff.). Höhe 4 Fuß. Vaterland Africa. 


ſtutzt, „Aus 
rade nach ruͤckwaͤrts geht. 


Subgenus. Pithecus. Schnauze breit, verlaͤngert, vorn 
ein wenig abgerundet, Stirn nach hinten abſchuͤſſig, leichte Au— 
genbrauenleiſten, aber ſtarker Pfeil: und Lambdakamm. Geſichts⸗ 
winkel 30%. Schmale Ohren. Zwölf Paar Rippen, die Kno— 
chen des Bruſtbeins in einer doppelten Reihe geordnet. Arme 
bis an die Knoͤchel reichend. 


Kein Ligamentum teres an der Huͤftverbindung. Fuͤße 
lang und ſchmal. Große Zehe kaum bis zum Ende des Mit⸗ 
telfußknochens des anliegenden Fingers reichend, öfters ohne Na— 
gelglied und Nagel. Hundszaͤhne ſehr ſtark; ihre Spitzen rei⸗ 
chen uͤber die Zwiſchenraͤume der entgegengeſetzten Zaͤhne. 


Die Zwiſchenkieferbeine waͤhrend der zweyten Zahnung 
mit dem Oberkiefer verwachſen. Orang-Utang, rother Orang 
(Pithecus satyrus Geoff., Simia satyrus Linn. Pongo, 
Name des alten Thieres, urſpruͤnglich dem Chimpanſee beyge— 
legt). Hoͤhe unter fuͤnf Fuß. Vaterland die Inſel Borneo. 


Hierauf folgt eine ſehr ausführliche Tabelle der Ausmef- 
ſungen verſchiedener Koͤrpertheile beyder Thiere, ſowohl junger als 
alter Individuen. 


Der Abhandlung ſelbſt find 11 ſehr gute Tafeln mit Abs 
bildungen zur Erläuterung des Geſagten beygegeben. 


Abgebildet die Skelette von der Seite und von vorn, 
Schaͤdel von der Seite, von unten, vorn und hinten; ebenſo 
ein Schaͤdel von einem Bloͤdſinnigen. 


N. 40. Ueber die Anatomie des Distoma clavatum Rud. 
von Richard Owen, S. 381, T. 41. Iſis Taf. II. 
Distoma ventricosum Rud. iſt von Fasciola ventrico- 


za Pallas unterſchieden. Letztere Gattung iſt von Rudolphi 
unter dem Namen Distoma clavatum beſchrieben. Fasciole 


272 


elarata Menzies (Linn. Transactions I. p. 187. T. 17. f. 
2.) iſt Fasciola ventricosa Pallas. 


Distoma clavat. wohnt nach Rudolphi im Magen von 
Scomber Pelamys, wo es auch Menzies gefunden. Das Exem⸗ 
plar, das ich unterſuchte, wurde von Guilding von der Inſel 
St. Vincent eingeſchickt, ohne zu ſagen, aus welchem Thiere, 
es war 2“ 2“ lang und hatte an feinem dickſten Theile 2½.“ 
Umfang, alſo wie das Exemplar von Pallas. Die aͤußere Haut 
iſt duͤnn, kraus, halb durchſichtig mit feinen Querringeln und 
Faſern in der naͤmlichen Richtung. Die darauf folgende Schicht 
iſt eine Muſkelhaut aus Laͤngsfaſern, die unterſte fibroͤſe Haut 
wird von gewundenen Gefäßen durchzogen, die mit einer dun: 
kel gefaͤrbten Fluͤſſigkeit gefuͤllt ſind. Die vordere Oeffnung des 
Darmcanals hat einen Schließmuſkel und bildet einen Saug⸗ 
napf, in deſſen Boden ein kleines Loch iſt, welches die eingeſo⸗ 
gene Nahrung in die Verdauungsroͤhre führt, deren zwey vor— 
handen ſind. Sie laufen auseinander zu den Zellen im hintern 
Theile des Leibes. Zwey Linien hinter dem Mund auf der 
ausgehoͤhlten Seite des ſchmalen Theils des Korpers iſt eine 
kleine Querſpalte, die aͤußere Oeffnung der Geſchlechtstheile. 


Die hinter dieſer Spalte liegende große Hoͤhle dient einzig 
zum Anhängen und ſteht mit dem Innern des Körpers in kei⸗ 
ner Verbindung, fie iſt mit einer ſtarken concaven Muſkelſchei⸗ 
be, deren Rand warzig iſt, verſehen. 


Der Koͤrper wird hinter dieſem Acetabulo breiter, endigt 
mit einem keulenfoͤrmigen Ende. Man bemerkt an demſelben 
eine kleine Oeffnung, welche zu einer engen Hoͤhle, die durch 
zwey Schichten einer zottigen Haut gebildet wird, führt; fie 
zeigt aber keine Verbindung mit dem uͤbrigen Koͤrper. Außer 
dem zelligen Parenchym des Leibes findet ſich das Verdauungs⸗ 
Gefäß: und Geſchlechtsſyſtem, wie gewöhnlich bey den Tremato⸗ 
den. Die Zellen am ſchmaͤlern Ende des Leibes enthalten eine 
gelbe Fluͤſſigkeit mit vielen Eyern. 


Am hintern keulenfoͤrmigen Ende find neben der Mittel- 
hoͤhle noch zwey ſeitliche. Dieſe Seitenhoͤhlen ſind mit einer 
dunkelbraunen Fluͤſſigkeit gefuͤllt, die kleine dunkle Theile der 
naͤmlichen Farbe enthaͤlt wie eingeſogenes Blut. Die innere 
Flaͤche dieſer Hohlen iſt ſchwarz und mit kleinen wellenfoͤrmigen 
Falten bedeckt. Die dunkel gefaͤrbten Canaͤle, welche ſich an 
den Seitenwaͤnden des Körpers ſchlaͤngeln, nehmen ihren Ur- 
ſprung aus dieſen Hoͤhlen; mit dieſen ſtehen auch die kleinern 
Canaͤle vor ihnen, von denen ſie die Nahrung erhalten, welche 
ruͤckwaͤrts durch die zwey Ernaͤhrungsſchlaͤuche vom Munde her 
laͤuft, in Verbindung. Sie liegen mithin zwiſchen dem Er⸗ 
nährungscanal und den blutfuͤhrenden Canaͤlen. 


Analoga davon findet man bey Amphistoma conicum, 
wo ſie Laurer Chylusbehaͤlter nennt. 


Bey Distoma clavatum ſtehen aber dieſe Behaͤlter nicht 
in Verbindung mit der mittlern Hoͤhle oder hintern Oeffnung. 
Dieſer hintere Sack deutet vielleicht ein Athemorgan an. 

Es kriecht faſt wie ein Blutegel. Die Faͤrbung iſt weißlich. 
Die zwey hintern Hoͤhlen haben Aehnlichkeit mit den zween 
Blindfaͤcken am Darm des Blutegels. 


273 
Distoma clavatum. 

Fig. 17. Bauchſeite. 

a. Der vordere Saugnapf, 

liegt. 

b Der hintere Eindruck, die Saugſcheibe oder Halter. 

e Die Geſchlechtsoͤffnung. 

d Die Muͤndung des hintern Sacks. 


— 18. Daſſelbe zerlegt von Ruͤckenſeite; 
e Die runzelige Oberhaut. 
f Die Muſkeldecke. 
g Der Saccus analis geoͤffnet: 
der Muͤndung. 
hh Die Hoͤhlen neben dem Saccus analis mit einer 
ſchwarzen runzeligen Oberflaͤche. 
1 Eyermaſſe. 
k Eyergang. 
1 Der Hoden. 
mm Gefäße. 
— 19. Hintere Seite zeigt die Muſkelſcheiben um die Mund: 
ſcheibe a, und die Haftgruben b, und die Endigung 
der Geſchlechtsroͤhre e. 
m Der Gefaͤßkreis um die Mundſcheibe. [io] 


— 20. Der Eyergang k und der Hoden 1. 


worinn der aͤchte Mund 


eine Borſte ſteckt in 


N. 41. Beſchreibung einer neuen Gattung vom 
Bandwurm (Tape-worm), von Richard Gwen, 
S. 385 Taf. 41. 


Taenia lamelligera Owen. 


Taen. incrassata, capite subgloboso; rostello cylindri- 
co obtuso, collo nullo, articulis brevissimis, marginibus 
lateralibus dilatatis, rotundatis, utrinque parum extantibus, 
superficie utraque linea longitudinali leviter impressa, 
lemniscis lateralibus oppositis. 


Long. corporis 7 unc. Latitudo 5 lin. - Crassities 
1 lin. 
Hab. in Phoenicopteri rubri intestinis tenuibus. 


An beyden Rändern eines jeden Gliedes iſt eine durch— 
bohrte Erhoͤhung, woraus man einen kleinen Cirrhus druͤcken 
kann und deren Grund in den hintern Gliedern Eyer hat. 


N. 42. Bemerkungen uͤber die Entozoa und die 
Verſchiedenheit ihres Baues, 


nebſt einigen Vorſchlaͤgen fuͤr ihre Eintheilung in andere 
Claſſen, von Richard Owen. S. 387. 


Die Nematoiden (Vers intestinaux cavitaires) unter- 
ſcheiden ſich von den Vers parenchymateux durch die Anwe⸗ 
ſenheit eines Nervenſyſtems; ich habe ſie daher zu einer andern 
Claſſe der Radiaten, als fie bisher ſtanden, geſtellt. Die Thier: 
claſſen, welche eine lockere Anordnung der Nervenkuͤgelchen (dif- 
fused condition) zeigen, find Polygastrica, Spongiae, Poly: 

Iſis 1837. Heft 4. 


274 


pen und Acalephen. Zu dieſen kommen die Vers intestinaux 
parenchymateux von Cuvier, oder Vers mollasses von La— 
marck, welche ich alle als eine Claſſe der Acrita unter dem Na— 
men Sterelmintha zuſammenfaſſe. 

Die Vers cavitaires von Cuvier, welche die Nematoiden 
von Rudolphi und V. rigidules Lam. begreifen nebſt Nemer- 
tes et Linguatula, ſchlage ich vor, unter zwey Abtheilungen 
zu bringen; die eine umfaßt, nebſt den Genera Linguatula und 
Sipuneulus, die Nematoiden unter dem Namen Celelmintha. 
die andere begreift die Vers rigidules unter dem Namen Epi- 
20a in ſich. 

Nach dieſer Eintheilung würden die Entozoen des Men: 
ſchen folgendermaßen zerfallen. 


Entozoen des Menſchen. 
Subregnum. Acrita, 
Classis (Infusoria Cur.) 
1) Cercaria seminis findet fih im männlichen Samen. 
1) Trichina spiralis — freywillige Muffeln. 3 
Classe Sterelmintha. 


Leber. 
Mufkeln, Gehirn. 


8) Echinococcus hominis — 
4) Cysticercus cellulosae 


5) — visceralis — Eingeweide uͤberhaupt. 
6) Taenia solium — Dünndarm. 
7) Bothriocephalus latus — — 
8) Polystoma venarum — Venen. 
— pinguicula — Euyperſtoͤcke. 
10) Distoma hepaticum — Gallenblaſe. 


Subregnum Nematoneura, 
Classis Coelelmintha. 


11) Ascaris vermicularis — Maſtdarm. 

12) — lumbricoides — Duͤnndarm. 

13) Strongylus gigas — Nieren. 

14) Spiroptera hominis — Harnblaſe. 

15) Trichocephalus dispar — Dick- und Duͤnndarm. 
16) Filaria bronchialis — Bcronchialdruͤſen. 

17) — medinensis — Zellgewebe. 

18) — .oculi — Auge. 


N. 43. Nachträgliche Bemerkungen über Alepi- 
saurus ferox von B. T. Lowe, ©. 395, T. 59. 
(Iſis 1836. S. 395.) 


Im April wurde ein 3te8 Exemplar von Alepisaurus 
ferox auf der Suͤdkuͤſte von Madera gefangen. Der Kopf ift 
zuſammengedruͤckt, laͤnglich und mißt zwiſchen einem / und 
Yo der ganzen Länge des Thieres. Die Spitze des Oberkiefers 
iſt ſtumpf, ſtark und ausgerandet. Der Kopf ſelbſt iſt unbe⸗ 
waffnet, glatt und glaͤnzt gallertartig. 

Eine doppelte Reihe von Tuberkeln, welche von einer ket⸗ 
tenfoͤrmigen Reihe von Knochen unter der Haut herruͤhrt, ver: 
laͤuft laͤngs den Seiten. 

Eine knoͤcherne Leiſte, begleitet von einer Reihe von Po- 
ren, breitet ſich unten und um die hintere Hälfte der Augen» 

g 1 


275 


hoͤhlen aus; auch geht eine Reihe von Poren längs den Seiten 
des Unterkiefers dicht unter dem untern Rande der Zahnkno— 
chen hin. 


Die Nafenlöcher find in der Mitte zwiſchen dem Auge 
und der Spitze des Oberkiefers. Das vordere Naſenloch iſt 
rund, das hintere halbmondfoͤrmig. Die Gaumenbeine beſitzen 
3 ſehr lange, lanzettfoͤrmige, ruͤckwaͤrts gebogene Zaͤhne. Der 
Unterkiefer iſt laͤnger als der obere und hat auf jeder Sei— 
te einen ſehr langen cenifhen Zahn nebſt einem kleinern da— 
zwiſchen. 

Die Zunge iſt ſehr klein, erhaben in der Mitte, glatt und 
ſchwarz. 


Die Membrana branchiostega hat auf jeder Seite 7 
Strahlen. 


Die Ruͤckenfloſſe beſteht aus 44 einfachen Strahlen. Der 
erſte Strahl iſt in einer Linie mit dem erſten Bruſtfloſſenſtrahl 
und 4 Zoll lang. Die beyden naͤchſten ſind laͤnger, und glatt 
wie alle uͤbrigen; der Ate iſt mehr als die Hälfte länger als 
der erſte (9¼ “)); der Ste iſt 2 Zoll kuͤrzer als der te, oder 
gerade ſo lang wie die Bruſtfloſſen. Die 10 oder 12 naͤchſten 
ſind von der naͤmlichen Länge oder ein wenig länger; die dar= 
auf folgenden find raſch verlängert bis zum 2äten, der wie der 
24te von der naͤmlichen Länge wie der Ate iſt. Der 25te u. 
26te Floſſenſtrahl find ein wenig kuͤrzer. Die folgenden neh: 
men ab und ſind mehr nach hinten gebogen. Der letzte mißt 
½¼ der Länge des erſten oder einen Zoll. Alle 1 ſind 
aͤußerſt zerbrechlich. Die 2te Ruͤckenfloſſe iſt 1 ½ Zoll hoch 
und lang. 


Der untere Lappen der Schwanzfloſſe iſt einfach, ablang 
oval zugeſpitzt. Der unterſte Strahl iſt der laͤngſte und unge— 
gliedert. Die 4 naͤchſten ſind faſt von der naͤmlichen Laͤnge. 
und gegliedert. Die 4 innerſten ſind ſtufenweiſe kuͤrzer und ge— 
gliedert. Der obere Lappen mißt zwiſchen / und ¼ der gan— 
zen Länge, der untere zwiſchen /) und /: Die Schwanz—⸗ 
floſſe ſitzt wie bey den Scombridae. Die 3 erſten Strahlen 
der Afterfloſſe ſind einfach und ſchwierig zu unterſcheiden, die 
eilf folgenden ſind gegliedert. Ganze Laͤnge bis zur Spitze des 
obern Lappens der Schwanzfloſſe 62% Größte Höhe dicht hin⸗ 
ter der Bruſtfloſſe 3/8“, größte Dicke gleich hinter den Augen 
1“. Gewicht 4 Pfund. 


Die Farbe des Fiſches war außerordentlich brillant, me: 
allglaͤnzend. Die Iris goldgelb; Pupille ſchwarz. 


Die 4 Genera, Thyrsites, Gempylus, Lepidopus 
und Trichiurus muͤſſen mit Alepisaurus eine eigne Gruppe 
bilden, die die Scombridae mit den Taenioidae verbindet. 

Ende. 


Syſtem der Phyſiatrik 
oder der mee Medicin von Dr. F. Jahn. Eiſenach b. 
Baͤrecke 1. 1835. 8. 583. 


Was der geiſtreiche Verfaſſer bereits fuͤr Phyſiologie und 
Medicin geleiſtet, iſt jederman bekannt. Das waren aber Ein 


276 


zelheiten; hier faßt er nun feine ganze Kraft, feine vielfeitigen 
Kenntniſſe, fein langjaͤhriges Nachdenken und die Reſultate feis 
ner Praxis zuſammen und theilt ſein Beſtes der Welt mit. Es 
kommt uns nicht zu, ein Urtheil uͤber ſolch ein Werk zu faͤllen, 
wohl aber halten wir es fuͤr Pflicht, daß wir ſolche großartige 
Erſcheinungen hervorheben und fie dem Studium der Phnfiolos 
gen und Aerzte empfehlen. Sie finden darinn die geiſtigen Ent⸗ 
deckungen in ihrem Felde von den aͤlteſten bis auf die neueſten 
Zeiten, nicht chronikenmaͤßig an einander gereiht, ſondern orga— 
niſch geordnet und verbunden zu einem lebendigen Leib, der mit 
uns ſpricht, uns anregt und belebt. Phyſik, Chemie und Na⸗ 
turgeſchichte, vergleichende Anatomie, Phyſiologie und Medicin 
bilden im vollſtaͤndigen Verein ein ganzes Gebaͤude, welches 
ſich mit Freude und Belehrung durchwandeln läßt. Dieſer Band 
enthaͤlt die Phyſiologie der Krankheit und des Heilungsproceſſes, 
und zerfaͤllt in 4 Abſchnitte: uͤber das Weſen und die Form der 
Krankheit; Organiſationsverhaͤltniß, Entſtehung derſelben, Res 
actionen wider dieſelbe oder Heilungsproceß. Jeder Abſchnitt 
zerfällt wieder in mehrere Capitel, welche wir nicht ausziehen 
koͤnnen. Man kann einem Zeitalter Gluͤck wuͤnſchen, daß es im 
Stande iſt, ein ſolches Werk hervorzubringen, welches mit mehrern 
andern, die in der neuern Zeit geſchrieben worden, die Epoche 
der philoſophiſchen Medicin begruͤnden wird. 


Beſchreib ung 


des Skelets 922 Nyctipithecus trivirgatus von Dr. J. Giftl. 
Leipzig bey Avenarius. 1836. 8. 19. 


Der merkwürdige Nachtaffe, welchen Al, v. Humboldt 
in Suͤdamerica am Oronoco entdeckt hat, verdiente allerdings 
mehr bekannt zu werden, da bekanntlich alle Affen Tagthiere 
ſind und nur die Maki ſich durch ihr Nachtwandeln und die 
eulenartigen Augen auszeichnen. Dieſe hat man aber bekannt⸗ 
lich bis jetzt bloß auf Madagascar und der benachbarten Oſtkuͤ—⸗ 
ſte von Africa gefunden. Der Verfaſſer ſucht nun zu zeigen, 
daß dieſes americaniſche Thier ſowohl durch ſeine Lebensart als 
durch den Bau feines Skelets zu den Maki gehoͤre, was wirk— 
lich hoͤchſt merkwuͤrdig iſt. Zuerſt beſchreibt er das aͤußere die⸗ 
ſes Thiers nach einem von Spix in Weingeiſt nach München 
gebrachten Exemplar und nach Schilderungen von Rengger, wo— 
durch ſchon auffallende Aehnlichkeiten mit den Maki hervortre— 
ten. Dann durchgeht er das Skelet, wovon eine Abbildung 
in 4. geliefert iſt, Stuͤck fuͤr Stuͤck, vergleicht es ebenfalls mit 
dem Skelete der Maki und Affen, und entſcheidet endlich fuͤr 
die Vereinigung mit den erſten. Solche Abweichungen von der 
Regel ſind immer von großer Wichtigkeit fuͤr die Wiſſenſchaft, 
weil ſie ploͤtzlich das Feld erweitern, aber große leere Raͤume 
zwiſchen ſich laſſen, welche zur Ausfuͤllung reizen und mithin zu 
neuen Unterſuchungen führen. Dieſe Schrift iſt daher ein bes 
deutender Beytrag zur vergleichenden Anatomie und Zoologie. 
Die Vergleichungen ſcheinen ſehr ſorgfaͤltig angeſtellt zu ſeyn; 
nur bey den Zaͤhnen haͤtte der Verfaſſer etwas umſtaͤndlicher 
ſeyn koͤnnen. Die Abbildung ſtellt das Skelet vor, nebſt drey 
andern Anſichten des Kopfes und die Schulter beſonders. 


277 


Bemerkungen über einige Inſecten, 
von Dr. Waltl zu Paſſau. 


Lygaeus apterus. Das Verkuͤmmern einiger Organe fine 
det ſich meiſtens bey ſolchen Inſecten, die in großer Menge 
beyſammen leben, z. B. Bienen und bey dieſer Wanze, die an 
Lindenbaͤumen in Unzahl vorkommt, auch bey der Stubenwan— 
ze, die ich nur ein einzigesmal ausgebildet antraf. Sonderbar 
aber iſt, daß hie und da ein Individuum vollkommen ſich ent— 
wickelt. Bey Lygaeus apterus iſt es nur dann der Fall: 
wenn fie nicht an Linden leben, fondern unter Buchen, wo fie 
ganz einzeln ſind. 


Psylla coleoptrata Klug. lebt an Genista tinctoria 
hier auf trocknen Waldhuͤgeln ſehr haͤufig und huͤpft, jedoch 
nicht gar haͤufig. Ihr Bau iſt ſehr ſonderbar. 


Blatta germanica iſt bey uns am Land ein ſehr laͤſti— 
ges Hausungeziefer, welches nicht ſelten die Leute zum Auszie⸗ 
hen zwingt. Man verlaͤßt im kalten Winter das Haus, laͤßt 
alles offen, und nach ein Paar Tagen findet man die verweich— 
lichten Thiere wahrſcheinlich durch den ſchnellen Uebergang von 
Waͤrme zur Kälte todt, und bezieht das Haus wieder. Man heißt 
ſie Ruſſen und vertreibt ſie meiſt mit Arſenik. Die Leute haben 
den Glauben, daß dieſes Inſect nicht urſpruͤnglich einhei— 
miſch ſey. 

Oxytelus depressus, die Larve zu vielen 100,000 auf 
Anemone nemorosa im erſten Fruͤhjahr. Sie koͤnnen ſich auf 
einer Porzellantaſſe u. a. mit dem After luftdicht ausſaugen, und 
koͤnnen dann meiſt den Luftdruck nicht leicht mehr uͤberwinden. 
In einem Blumentopf mit Raſen kann man ſie leicht aufbringen. 


Drosophila melanogaster Mg. Wenn man Himbee- 
ren in eine Schachtel egt, ſo ſchliefen eine Menge dieſer Flie— 
gen aus. 


Cynips quercus tojae in den kaͤuflichen Gallaͤpfeln. 


C. querc. baccarum in den Knoppern, hier lebendig zu 
100,000; anf den Schiffen, wo Knoppern geladen find, unge: 
mein laͤſtig. Die Knoppern beherbergen aber eine noch viel 
größere Art Cynips, die Cynips quereus calicis Burgsdorf. 
Dieſe iſt in der Mitte der Knopper, und die C. quercus bac- 
carum an der Seite in den Hoͤhlungen. 


Microgaster glomeratus L. Die Larve lebt in Schmet⸗ 
terlingsraupen, ſchlieft dann in Geſellſchaft aus und ſpinnt ſich 
augenblicklich ein, da fie, wie es ſcheint, die kaͤltere Umgebung 
nicht vertragen kann. Am Weidenblatte ſind die Puppen⸗ 
huͤllen. 

Scymnus minimus. Leben auf der untern Seite ver⸗ 
ſchiedener Obſtbaͤume, beſonders Zwetſchen. 


Clytra 4 maculata. Hier nicht ſelten. 
Verzeichniß von Lepidopteren, die in der Umgegend von 
Magdeburg hie und da ſich als ſchaͤdlich zeigen. 


NB. Exemplare kann ich zu 10 Kr. per Art abgeben. 


Papilio polychloros. Schadet öfters den Birn = und 
Kirſchbaͤumen, da feine braune Dornenraupe ſie kahl frißt. 


278 


Papilio crataegi. Die kurzhaarige gelbgeſtreifte Raupe 
wurde vor einigen Jahren den Pflaumenbaͤumen ſehr ſchaͤdlich, 
ſo daß alle kahl wurden. Durchwintert in einem Neſt an den 
Baͤumen. 


P. brassicae. Den Kohlpflanzen“oft ſehr ſchaͤdlich. Die 
Schmetterlinge ſammeln ſich neben Pfuͤtzen auf dem feuchten 
warmen Schlamm oft in großer Menge. 


P. rapae eben ſo ſchaͤdlich. 


Cossus ligniperda. Bewirkt als rothbraune Raupe das 
Auslaufen des Saftes an Eichen, lebt 3 Jahre. 


Bombyx dispar. Die Raupe iſt ein Feind faſt aller 
Obſtbaͤume. Der Schmetterling bedeckt feine Eyer mit After: 
wolle. Die Raupe lebt v. May bis Auguſt. 


B. salicis entblättert öfters die Weiden und Pappeln. Die 
Raupe rothbraun mit weißen Schildern. 


B. chrysorrhoea Die Raupe erſcheint in den erſten 
Fruͤhlingstagen und durchwintert in einem Neſte an den Bäu- 
men. Sie entblaͤtterten vor einigen Jahren bie Waͤlder und 
Gaͤrten ſo, daß die meiſten vor Hunger umkamen; die Raupe 
iſt haarig, grau und roth gezeichnet mit 2 rothen Blaͤschen 
auf den letztern Ringen. 


B. pini. Die große gruͤne Raupe mit 2 blauen Ein⸗ 
ſchnitten im ten und Sten Ring, frißt im May ganze Tan⸗ 
nenwaͤlder ab, durchwintert unter Moos. N 


Noctua aceris entblättert die Eichen und Kaſtanien, iſt 
mit langen fuchsfarbenen Haaren bekleidet, mit weißem Qua⸗ 
dratfleck auf jedem Ring. Lebt im Auguſt und Sept. 


N. piniperda. Die grüne weißgeſtreifte Tannenraupe iſt 
in manchen Jahren fo ſchaͤdlich wie Bomb. pini. 

Plusia gamma. 
toffeln und Flachs ab. 


Bombyx castrensis. 
und grau mit Laͤngsſtreifen. 


Frißt bisweilen ganze Felder von Kar- 


Die Ringelraupe iſt blauroth 
Den Obſtbaͤumen ſehr ſchaͤdlich. 


Geometra defoliaria. Die braune Spannraupe iſt 
den Apfelbaͤumen ſehr ſchaͤdlich, das Weib iſt ungeflügelt. 


G. brumata. Die gruͤne Spannraupe frißt ſchon im 
April das Innere der Obſtbaumknoſpen aus. Der Schmetter⸗ 
ling fliegt im November; das Weib iſt ungefluͤgelt. Entblaͤt— 
tert hie und da die Eichenwaͤlder. 


G. grossularia. Die weiße ſchwarzgefleckte Raupe ent- 
blaͤttert nicht ſelten die Stachel beerſtraͤucher. 


Noctua segetum. Die erdfarbige Raupe zerſtoͤrt manch— 
mal ganze Ruͤbſenfelder. 


Tortrix buoliana. Lebt als ſchwaͤrzliche Made im May 
in den mittelſten jungen Trieben der Tannen und frißt das 
Mark aus, ſo daß der Baum verkruͤppelt. 


T. resinana lebt im April in den harzigen Auswuͤchſen 
der Tannen, und macht auch den Baum verkruͤppeln. Durch: 
wintert und iſt ſchon im July als junge Raupe da; der Schmet⸗ 
terling im May. 5 


279 


Tortrix pomonana. Die grüne Made ift in den Aepfeln 
und Birnen. 


T. arcuana. 
Haſeln aus. 

T. oporana und piceana, iſt nur & und 9, nicht 2 
Arten, frißt ſchon im Fruͤhling die jungen Tannnadeln. 


Frißt im Maͤrz und April die Knoſpen der 


Tinea padella entblättert die Birnbaͤume, die Raupe iſt 
grauſchwarz punctiert und lebt in einem Gewebe. 


Tin. abietella frißt die Tannzapfen aus. 


Tin. grossulariella. Die grüne Raupe frißt die Sta: 
chelbeeren aus und macht ſie faulen. 


Neue Gattungen von Mucken bey Paſſau, 
von Dr. Waltl. 


Chironomus scriptus P. Gelb. Ruͤckenſchild mit drey 
ſchwarzen Striemen: die mittle vorn, die Seitenſtriemen hin⸗ 
ten; Schildchen gelb; Hinterruͤcken glaͤnzend ſchwarz. Beine 
blaßgelb: die vordern braun. Schwingen weiß. Fluͤgel glas— 
hell, nackt. — 1“. 


2. Chironomus bicolor M. Ruͤckenſchild, Schildchen 
und Hinterruͤcken glänzend ſchwarzgruͤnlich. Hinterleib und 
Beine blaßgelb. Schwingen weiß. Flügel glashell, nackt. — 1“. 


3. Ceratopogon glabricollis . Glaͤnzend ſchwarz. 
Beine rothgelb. Schwingen weiß. Flügel glashell. — 1“ 


4. Ceratopogon lateralis 9. Glaͤnzend ſchwarz, mit 
weißen Schildchen. Bruſtſeiten und Beine rothgelb: hintere 
Schenkel und Schienen ſchwarz. Fuͤhler ſchwarz: 1. Glied 
gelb. Schwingen weiß. Fluͤgel glashell. Hinterleib mehr 


braun als ſchwarz. — 1. 


5. Cer. longicornis 2. Glaͤnzend ſchwarz. Beine roth— 
gelb, mit ſchwarzen Gelenken (Vorderbeine fehlen am Exem⸗ 
plare). Fluͤgel glashell mit braunen Randadern. Schwingen 
weiß. — 1“. 


6. Cer. luteitarsis 2. Glaͤnzend ſchwarz. Beine ſchwarz: 
Schenkelwurzel und Füße gelb. Schwingen weiß. Fluͤgel glas- 
hell. — 1%. 


7. Cecidomyia tristis &. Tiefſchwarz, 
braunen Fluͤgeln. Beine und Schwingen braun. 
mit abwechſelnden groͤßern und kleinern Knoten, 
haarig. — 4. Fluͤgel ohne Randfranzen. 


8. Cec. abbreviata P. Schwarz, mit dunkelbraunen 
Beinen. Schwingen hellgelb. Fluͤgel glashell ohne Randfran— 
zen: die mittle Laͤngsader abgekürzt. 


9. Cec. nervosa N. Fleiſchfarbig. Fühlerglieder längs 
lich, entfernt. Beine braun. Schwingen braun, mit weißem 
Kopfe. Fluͤgel glashell, franzenlos mit braunen Adern: die 
mittle verkuͤrzt. — 1¼“ 


mit ſchwarz⸗ 
Die Fuͤhler 


alle entfernt, 


——— —— 


280 


10. Cecidomyia pratorum . Gleicht der Cec. nigri- 
collis, aber die Fluͤgel haben keine Randfranzen. Schildchen 
gelblich. Schwingen braun mit weißem Kopf. Beine braun, 
mit gelber Schenkelwurzel. 1“ - 


11. Lestremia albipennis. Ruͤckenſchild glänzend ſchwarz 
(Hinterleib fehlt). Beine dunkelbraun. Flügel weiß, glashell. 


12. Scatopse glabra. Glaͤnzend ſchwarz, glatt; Schwin⸗ 
gen ſchwarz. Leib ungefleckt. Flügel glashell. 1%, 


13. Scatopse halterata. Glaͤnzend ſchwarz. Schwingen 
weiß. Flügel glashell, mit unſcheinbaren Adern, nicht viel län: 
ger als der Hinterleib. 3, 


14. Empis mellipes A. Glaͤnzend roſtgelb. Rüden: 
ſchild mit 3 braunen Striemen. Beine rothgelb. Ruͤſſel von 
doppelter Kopflaͤnge. Flügel etwas truͤbe, ohne Randmaal. 1¼“ 


15. E. stigma 22. Gleicht der E. stercorea, aber 
die etwas getrübten Flügel haben ein braunes Randmaal. 3 ½“ 


16. E. funesta 3 P. Gleicht der E. morosa. Glaͤn⸗ 
zend ſchwarz, mit ſchwarzbraunen Schwingen und ziegelfarbigen 
Beinen. — N. Flügel rein glashell; Schienen und Ferfe- 
der Hinterbeine etwas verdeckt. P: Flügel braun. Hinterſchen⸗ 
kel gefiedert, Schienen gewimpert. — 1½¼““ 


17. E. albipennis 2. Schwarz. Ruͤckenſchild ſcheint 
etwas behaart. Hinterſchienen keulfoͤrmig, haarig, nach außen 
borſtig gewimpert, die Ferſe etwas verdickt; auch die Ferſe der 
Vorderbeine verdickt. Schwingen milchweiß. Fluͤgel weiß, nur 
die Randadern braun, die andern unſcheinbar. — 1“. Aus 
Spanien. 


18. Tachydroma calcanea . Glaͤnzend ſchwarz, mit 
weißen Schwingen. Beine ſchwarz, ale mit gelber Ferſe, auch 
das erſte Huͤftglied der Vorderbeine iſt gelb. Fluͤgel mit ſehr 
breiter brauner Binde, die am Hinterrande einen durchſichtigen 
Flecken hat. — 1½¼““ 


19. Tach. pygmaea 2. Glaͤnzend ſchwarz, 
ßen Schwingen. 


mit wei⸗ 
Beine ſchwarz: mittle und hintere Schenkel 


rothgelb. Flügel braͤunlich getruͤbt. — 1¼““ 
20. Tach. luteicornis g. Glaͤnzend ſchwarz: Rüden 
ſchild grau. Fühler gelb: 2. Glied verlängert. Beine roſtgelb. 


Flügel glashell. Schwingen weiß. — 1¼““ 


21. Drapetis flavipes S. Glaͤnzend ſchwarz mit gelben 
Beinen. Schwingen weiß. Flügel glashell. — Kaum ½““ 


22. Tachina amica. Augen nackt. Geſicht mit Kne⸗ 
belborſten. Taſter ſchwarz. Fuͤhler faſt ſo lang als das weiße, 
ſchwarzſchillernde Geſicht, dunkelbraun. Fuͤhlerborſte z der Laͤn⸗ 
ge verdickt. Ruͤckenſchild glaͤnzend ſchwarz, vorn weißſchillernd 
mit 4 ſchwarzen Striemen. Hinterleib kegelfoͤrmig, glaͤnzend 
ſchwarz, hinter den Einſchnitten mit ſchmalen, unterbrochenen, 
ſilberweißen Binden. Bauch ſchwarz mit ziegelrother Wurzel. 
Beine ſchwarz. Flügel geſchwaͤrzt. Schuͤppchen hellweiß. — 
Stark 3%. 


23. Tachina diversa P. Gleicht der Tach. libatrix. 
Augen nackt. Kopf gruͤnlichweiß. Geſicht mit feinen Knebel⸗ 
borſten. Stirn breit, mit ſchmaler, ſchwarzer Strieme. Leib 


281 


braͤunlichgrau, ins Gelbliche ziehend; Hinterleib eyrund, ziem⸗ 
lich gewoͤlbt. Beine ſchwarz. Fühler ſchwarzbraun, faſt bis 
zum Munde reichend. Schuͤppchen weiß. Flügel graulich: Spi⸗ 
tzenquerader nicht zum Rande gehend, ſondern dicht vor dem— 
ſelben mit der vorliegenden Laͤngsader vereinigt. — 5". 


24. Sciomyza acuticornis 2. Dunkelgrau, die Beine 
mehr ſchwaͤrzlich. Fühler ſchwaͤrzlich: 3. Glied unten nach vorn 
zugeſpitzt, mit nackter Borſte. Schwingen weiß. Fluͤgel faſt 
glashell. — 1¼“. 


25. Sc. brunnipes. Gleicht der vorigen, aber die Fuͤh⸗ 
ler und Beine gelbbraun: 3. Fuͤhlerglied unten ſtumpf. Fluͤgel 
mit braunen Queradern. 1¼“. 


26. Notiphila aenea 2. Kopf, Ruͤckenſchild und Schilde 
chen ſehr glaͤnzend ſchwarz; Hinterleib glaͤnzend dunkel metalliſch— 
grün. Beine ſchwarz mit gelben Füßen. — 1¼“. Schwin⸗ 
gen weiß. 


27. Notiph. amoena. Glaͤnzend ſchwarz. Kopf, Fuͤh⸗ 
ler und Beine rothgelb. Schwingen weiß. — 1“. 


28. Notiph. rufitarsis. Schwanz mit einigem Glanze. 
Schwingen weiß. Beine ſchwarz, mit rothgelben Füßen. — 1¼ %. 


29. Notiph. nigripes. Schwanz mit einigem Glanze. 
Beine ſchwarz, nur die hintere Ferſe rothgelb. Schwingen weiß. 
1 

30. Notiph. bicolor. Kopf und Ruͤckenſchild braungrau: 
letzterer mit 3 dunkeln Striemen. Hinterleib glaͤnzend ſchwarz. 
Beine blaßgelb. Schwingen weiß. Queradern der Fluͤgel braun, 
auch am Vorderrande an der Muͤndung der erſten Laͤngsader 
ein brauner Punct. — 1%. 


31. Notiph. littorea. Ganz wie die vorige, aber der 
Hinterleib iſt braungrau und die Flügel ungefledt, — 1“. 


32. Notiph. affinis. Gleicht der Not. griseola, aber 
der Kopf iſt ganz ſchwarz. — 1“. 


33. Opomyza nitida. Glaͤnzend ſchwarz. Geſicht, Fuͤh— 
ler, ein Punct auf der Vorderſtirn und Beine rothgelb. Fuͤh— 
lerborſte feinhaarig. — 1“. 


34. Opomyza leucopeza. Glaͤnzend ſchwarz. 
beine ſchwarz: die drey letzten Fußglieder weiß; 
Beine rothgelb: hintere Schenkel etwas verdickt. 
braͤunlich. 1½. 


35. Op. nigriceps. 
und die Fuͤhler. 
weiß. — 1“. 


36. Ephydra basilaris. Geſicht grauweiß, mit weißem 
Augenrande. Stirn roſtbraun, mit dunkeln Striemen. Ruͤcken⸗ 
ſchild braungrau, mit drey braunen Striemen. Hinterleib ſehr 
glaͤnzend: 1. 2. Ring roſtgelb, die andern ſchwarz. Beine 
braungelb. Flügel getruͤbt, mit braunen Queradern. — 1“. 


37. Chlorops vagans. Glaͤnzend ſchwarz. Kopf, Fuͤh⸗ 
ler, Bruſtſeiten und Schenkel hellgelb; Schienen und Fuͤße 
ſchwarzbraun. Schildchen gewoͤlbt. Schwingen weiß. Fluͤgel 
glashell. — 1“ 


Iſis 1837. Heſt e. 


Vorder⸗ 
die 4 andern 
Fluͤgelſpitze 


Glaͤnzend ſchwarz, 


auch der Kopf 
Beine gelb. 


Fluͤgel braͤunlich. Schwingen 


282 


38. Chlorops albitarsis. Glänzend ſchwarz, nur die 
Schwingen und Fuͤße weiß. Fluͤgel kuͤrzer als der Hinterleib, 
etwas getruͤbt: 4. und 5. Laͤngsader zum Theil unfcheinbar. 


2 
39. Chl. nitidissima. Sehr glaͤnzend ſchwarz. Beine 
rothgelb: Schenkel und Hinterſchienen ſchwarzbraun. Stirn 


und Schildchen gewoͤlbt. 


Schwingen weiß. Fluͤgel truͤb. — 
Kaum 1%. 


40. Chlorops fascipes. Glaͤnzend ſchwarz. Stirn und 
Schildchen gewoͤlbt. Beine hellgelb: mittle Schenkel mit brei— 
ter ſchwarzer Binde. Schwingen weiß. Flügel grau. — 24", 


41. Chl. pallipes. Glaͤnzend ſchwarz, ziemlich langleis 
big. Beine hellgelb: Fuͤße an der Spitze ſchwarz. Stirn und 
Schildchen gewoͤlbt. Schwingen weiß. Flügel graulich. 1. 


42. Chl. hyalipennis. Kopf gelb: Scheitel mit großen 
ſchwarzen, halbkreisfoͤrmigen Flecken Ruͤckenſchild glänzend dun⸗ 
kelgruͤn (aber nicht metalliſch), mit drey ſeichten Furchen. Schild— 
chen gruͤn, gewoͤlbt. Hinterleib ſchwarz. Beine hellgelb: hin— 
tere Schienen in der Mitte etwas erweitert. Schwingen weiß. 
Flügel glashell. — ½“ 


43. Chl. longula g. Laͤnglich, ſchmal. Kopf und Fuͤh⸗ 
ler ochergelb; Stirn gewoͤlbt, auf dem Scheitel ein ſchwarzes 
Dreyeck. Mittelleib ochergelb, mit 3 ſchwarzen Ruͤckenſtriemen: 
die mittelſte hinten verkürzt. Schildchen gewoͤlbt, ochergelb. Bruſt— 
ſeiten ſchwarz punctiert. Hinterleib ſchwarz, mit rothgelber 
Spitze. Beine rothgelb. Schwingen weiß. Fluͤgel glashelt. 
nel? ERDE 


44, Chl. tristriata. Kopf gelb. Scheiteldreyeck dunkel⸗ 
gelb, mit ſchwarzer Spitze. Fühler ſchwarz, mit gelber Wur- 
zel. Ruͤckenſchild ochergelb, mit drey ſchwaͤrzlichen erhabenen 
Striemen: die mittle vorn erweitert. Stirn und gelbes Schild: 
chen flach. Hinterleib ſchwarz, Beine ſchwarz mit gelben Knieen 
Schwingen weiß. Flügel glashell. — ½“. 


46. Chl. simplex. Glaͤnzend hellgelb. Fühler gelb mit 
ſchwarzem Vorderrand und gelber Borſte. Stirn mit getheil— 
tem ſchwarzen Dreyeck. Ruͤckenſchild mit 8 ſchwarzen Strie— 
men (die mittle hinten verkuͤrzt) und 2 kleinen ſchwarzen Sei— 
tenſtrichen. Bruſtſeiten mit einem ſchwarzen Kamm. Schild—⸗ 
chen flach. Hinterruͤcken glaͤnzend ſchwarz. Schwingen hellgelb. 
Beine gelb. — //. 


47. Chl. picta. Gelb. Fuͤhler gelb: 3. Glied tiefſchwarz, 
mit ſchwarzer Borſte. Scheitel ungefleckt. Ruͤckenſchild mit 3 
ſchwarzen Striemen: die mittle breit, hinten verkuͤrzt; Seiten⸗ 
ſtriemen unterbrochen. Schildchen flach; Hinterruͤcken tiefſchwarz. 
Hinterleib mit ſchwarzen Ruͤckenflecken und After. Bruſtſeiten 
ungefleckt. Beine gelb. Schwingen weiß. Flügel glashell. 
VON f 

48. Chl. Ineida. Glaͤnzend gelb. Fühler ſchwarz, mit 
gelber Wurzel. Stirn mit ſchwarzem Dreyeck, das den Vor— 
derrand nicht erreicht. Ruͤckenſchild mit 3 ſchwarzen Striemen; 
mittle breiter. Bruſtſeiten mit 2 ſchwarzen Fleckchen uͤber ein⸗ 
ander: das untere groͤßer und dreyeckig. Schildchen flach, geld. 
Hinterleib glänzend ſchwarz mit gelber Spitze. Bauch und Bei⸗ 
ne gelb: Spitze der Füße ſchwarz. Schwingen weiß. Fluͤget 
glashell. — 1“, 

18 * 


283 


49. Agromyza basilaris. Kopf ſchwarz; Stirn vorn 
weißſchillernd. Fuͤhler ſchwarz, ziemlich groß. Mittelleib ſchwarz. 
Hinterleib vorn rothgelb mit 2 ſchwarzen, beyderſeits verkuͤrzten 
Querbinden, hinten ſchwarz. Beine ſchwarz. Schwingen weiß. 
Fluͤgel glashell. — 1%. 


50. Agrom. albicornis. 
Schildchen und Knie gelb. 
ſen Einſchnitten. 


Schwarz. Kopf, Bruſtſeiten, 
Fühler weiß. Hinterleib mit blaſ— 


Schwingen weiß. Flügel glashell. — 1%. 


51. Agrom. occulta. Glaͤnzend ſchwarz. Kopf, Fuͤh⸗ 
lerwurzel, Bruſtſeiten und Beine gelb. Schwingen weiß. Fluͤ⸗ 
gel glashell. Füße braun. — /. 


52. Agrom. pratensis. Glaͤnzend ſchwarz. Hinterleib. 
mit blaſſen Einſchnitten. Kopf, Bruſtſeiten, Schildchen, ein 
Fleckchen vor dem Schildchen und Beine gelb: Fuͤße braun. 
Schildchen mit ſchwarzen Seitenflecken. Schwingen weiß. Fluͤ⸗ 
gel glashell mit gelblicher Wurzel. — 1“ 


53. Agr pascuum. Kopf, Fuͤhler, Bruſtſeiten, Schild⸗ 
chen, Knie und Füße gelb; Beine übrigens ſchwaͤrzlich. Nüden- 
ſchild glänzend ſchwarz. Hinterleib ſchwaͤrzlich mit blaffen Ein— 
ſchnitten. Schildchen mit ſchwarzem Seitenpuncte. Schwingen 
weiß. Fluͤgel glashell. — %. 


54. Borborus crenatus. Schwarz mit caſtanienbraunen 
Beinen. Schildchen ſtumpf, hinten gezaͤhnt (die Zahl der Zaͤh— 
ne iſt auch unter Vergroͤßerung nicht beſtimmt anzugeben, ob 
6 oder 8). Fluͤgel kaum getruͤbt. 1¼ “ 


55. Borb. obscurus. Dunkelgruͤn, ohne Glanz. 
ochergelb. Schildchen ſtumpf, hinten gekerbt. — 1“. 


56. Phora nigripennis. Glaͤnzend ſchwarz, mit dun⸗ 
kelbraunen Beinen. Flügel braun, ohne Randborſten: die erſte 
Ader biegt ſich nach dem Vorderrande hin. — 1½““. 


Beine 


Neue Gattungen von Mucken bey Muͤnchen, 
von Dr. Waltl. (Aus dem Faunus von Siſtl.) 


1. Culex stieticus. Ruͤckenſchild graubraun, mit gelbli⸗ 
chen Seiten (ſcheint verwiſcht). Hinterleib ſchwarzgrau, mit 
weißen Seitenflecken, die an den beyden Ringen bindenartig zu— 
ſammenhaͤngen. Schenkel blaßgelb mit braunen Spitzen; Schie— 
nen und Füße braun. Flügel ungefleckt. 2“. Ein P. 


2. Chironomus rusticus. Fühlerhaare des & braungelb. 
Ruͤckenſchild gerunzelt, mit 3 grauen Striemen; Schildchen 
gelb; Hinterruͤcken ſchwarzgrau. Hinterleib gelb, mit braunen 
Ringen. Beine gelb, mit braunen Gelenken. Flügel waſſer— 
klar mit ſchwarzem Puncte, nackt. Schwingen gelblich. 3 Linien. 
Gleicht dem Chir. riparius. 


3. Diamesa cinerella (neue Gattung). Kopf grau. Aus 
gen eyrund (nicht nierenförmig); Ocellen fehlen. Fuͤhler kurz, 
ſechsgliederig: die fuͤnf erſten Glieder faſt kugelig, borſtig, das 
ſechſte lang, etwas verdickt. Ruͤckenſchild aſchgrau mit 3 brau⸗ 
nen Striemen. Hinterleib zuſammengedruͤckt, dunkelbraun, mit 
weißlichen Einſchnitten; After ſtumpf, geſtutzt. Beine dunkel⸗ 


284 


braun, die vordern nicht verlaͤngert. Schwingen gelblich. Fluͤ⸗ 
gel waſſerklar, breit, durchaus nackt, ſelbſt ohne Franzen am 
Hinterrande, mit eigenem Aderverlauf: die vordern Adern 
braun, die andern unſcheindar. 2 Linien. Die Exemplare ſchei⸗ 
nen Maͤnnchen zu ſeyn, nach dem Hinterleibe zu ſchließen; die 
Fuͤhler gleichen denen der 2 von Chironomys. Verdient ges 
nauere Beobachtungen, beſonders in Ruͤckſicht des Geſchlechts⸗ 
unterſchiedes. , 


4. Ceratopogon annulatus. Schwarz; Hinterleib mit 
gelben Einſchnitten. Beine gelb. Fuͤhlerhaare ſchwarz, mit weiß 
ſchillernden Spitzen. Flügel ungefleckt. / Linien at. 


5. Limnobia collaris. Glaͤnzend ſchwarz, mit weißem 
Halskragen. Schwingen gelblich. Beine braun. Fluͤgel etwas 
getruͤbt. Ein 2 2 Linien. Das & erhielt ich aus der luͤtti⸗ 
cher Gegend. g 


6. Chrysops singularis. Kopf gelblichgrau; Untergeſicht 
mit 2 ſchwarzen Puncten neben einander; Stirn faſt auf der 
Mitte mit glänzend ſchwarzen Flecken; auf dem Scheitel drey 
kleine Ocellen. Fühler roſtgelb: Ltes Glied ſehr kurz, und an 
der Spitze ſchwarz. Leib hell aſchgrau; Ruͤckenſchild mit drey 
glaͤnzend ſchwarzen Striemen; Hinterleib flach, auf jedem Rin⸗ 
ge am Vorderrande zwey laͤngliche ſchwarze Flecken, welche am 
Hinterrand abgerundet ſind. Bauch grau. Beine roſtgelb: 
Spitze der Vorderſchienen und alle Fuͤße ſchwarz. Fluͤgel ohne 
Binden, braͤunlich, am Vorderrande mit einem dunkelbraunen 
Strich in der Mitte. 2 4 ½ Linien. 


7. Thereva caesia. Licht ſchieferblau, feinhaarig. Un⸗ 
tergeſicht und Stirn glänzend weiß, letzte mit einer Laͤngsfur⸗ 
che. Ruͤckenſchild mit 3 ſchwaͤrzlichgrauen breiten Striemen. 
Schenkel blaͤulichgrau; Schienen roͤthlichgelb: Fuͤße ſchwarz⸗ 
braun. Schwingen weiß. Flügel etwas bräunlid. 5%. 
Der ſchwaͤrzliche Hinterleib iſt dicht mit ſilberfarbigen Haͤrchen 
bedeckt. 


8. Anthrax scutellata. Schwaͤrzlichgrau. Augen oben 
dicht zuſammenſtehend (wodurch ſich dieſe Art von andern un- 
terſcheidet); Stirn dreyeckig, weiß. Fuͤhler entfernt, ſchwarz, 
ſpitzig. Schildchen glaͤnzend ſchwarz. Hinterleib an den Ein⸗ 
ſchnitten aſchgrau behaart, an den Seiten mit ſchwarzen Borſten. 
Bauch grau. Beine ſchwarz; Schenkel und Schienen grau ſchim⸗ 
mernd. Schwingen braun. Fluͤgel glashell, am Vorderrande 
kaum etwas braͤunlich. 5 3 Linien. 


9. Phthiria punctata. Schwefelgelb. Am Knie mit 2 
ſchwarzen Puncten hinter einander, und auf der Stirn eben- 
falls zwey laͤngliche: der eine dicht über dem Fühler, der 
andere auf dem Scheitel. Ruͤckenſchild hellgrau angelaufen, 
mit ſchwarzen, unordentlich ſtehenden Puncten, und an der Ba⸗ 
ſis 2 graue kurze Laͤngsſtriche. Schildchen ungefleckt. Hinter⸗ 
leib ziemlich dick, flach gewoͤlbt, an jedem Einſchnitte mit einem 
ſchwarzen Ruͤckenpunct. Bauch ſchwaͤrzlich bandiert. Schwin⸗ 
gen gelb, mit ſchneeweißem Kopfe. Beine ſchwarzbraun, mit 
hellgelben Schenkeln. Flügel groß, faſt glashell. — Oeſter⸗ 
reich. Wiedemanns Beſchreibung von Phth. maculata paßt nicht 
auf dieſe Art, oder ſie muͤßte ſehr abaͤndern. 3 Linien. 


10. Dasypogon interruptus. Bart weißlich; Knebel: 


bart ſchwarz. Ruͤckenſchild braͤunlichgrau, mit zwey genaͤherten 
ſchwarzen Laͤngslinien, neben ihnen je ein ſchwaͤrzlicher Doppel⸗ 


285 


flecken. Hinterleib nackt, ſtriemenfoͤrmig, ‚glänzend ſchwarz, mit 
weißen, breit unterbrochenen Binden vor den Einſchnitten. Bauch 
ſchwarz. Beine ſchwarz, glaͤnzend. Schwingen gelblichweiß; 
Fluͤgel braun getruͤbt. — Oeſterreich. 5%, Linien. Gleicht dem 
Das. nubilus. 


11. Asilus festivus (aureolus). Untergeſicht grauweiß; 
Backen und Knebelbart weiß, letzterer oben mit einigen ſchwar— 
zen Haaren. Stirn grau. Ruͤckenſchild aſchgrau, mit ſchwar— 
zer, doppelter, vorn doppelter Mittelſtrieme; die Seitenſtriemen 
undeutlich, uͤbrigens weißborſtig. Hinterleib aſchgrau, in gewiſ— 
ſer Richtung ſchwarz bandiert, ſtark zuſammengedruͤckt; Griffel 
kurz, ſchwarz, ſchief abgeſchnitten. Beine ſchwarz: die hintern 
mit zarten greiſen Borſten. Schwingen gelblich; Fluͤgel an der 
Spitze braͤunlich. Oeſterreich P. 4 Linien. (NB. Dieſe Art muß 
noch genauer gepruͤft und mit den vielen aͤhnlichen verglichen 
werden, ehe ſie aufgenommen werden kann.) 


12. Empis dimidiata. Mittelleib glaͤnzend roſtgelb, mit 
ſchwarzer Ruͤckenlinie; Schildchen roſtgelb, ungefleckt; Hinterleib 
oben ſchwarzbraun, an den Seiten gelb. Beine roſtgelb, mit 
ſchwarzen Fuͤßen: Schenkel und Schienen an der aͤußerſten 
Spitze ſchwarz. Schwingen gelb; Fluͤgel braͤunlichgelb, blaß. — 
Oeſterreich §. 3 Linien. 


13. Empis digramma. Matt roſtgelb. Stirn mit brau⸗ 
ner Strieme. Ruͤckenſchild mit 2 ſchwarzen Laͤngslinien; Schild— 
chen ungefleckt. Hinterleib mit [fchwarzer Ruͤckenlinie. Beine 
roſtgelb: Füße braun. Schwingen blaßgelb; Flügel faſt waſſer— 
klar. — 2. 2½ Linien. 


14. Stratiomys equestris. Gleicht der Str. concinna, 
unterſcheidet ſich aber durch den fuchsrothen Pelz des Mittel: 
leibes, der bey Coneinna ſchwarz iſt. — 5 ½ Linien Z. 


15. Str. bimaculata. Hinterleib hellgruͤn, auf dem er⸗ 
ſten Ringe mit einem kleinen ſchwarzen Punct, auf dem vier: 
ten mit einem ſchmalen, zuſammenhaͤngenden, ſchwarzen Dop— 
pelflecken. Bauch und Beine hellgruͤn. P 3 ½ Linien. 


16. Eumerus mixtus Panz. Das Citat aus Panz. in 
meinem Werke bey Eum. tricolor muß gelöfcht werden: denn 
Tricolor iſt eine ganz verſchiedene Art. Die gegenwaͤrtige gleicht 
Eum. micans Fabr. am meiſten, doch hat dieſe keinen rothen 
Hinterleib. 


17. Syrphus pulcher. Nahe verwandt mit Syrphus 
ornatus. Untergeſicht und Stirn gelb. Fuͤhler braungelb. Mit— 
telleib ſchwarz, mit gelber Seitenſtrieme, unter der Fluͤgelwurzel 
eine gelbe Querlinie; Schildchen mit gelber Spitze. Hinterleib 
ſchwarz, vorn je mit einem gelben dreyeckigen Seitenflecken, 
dann mit drey gelben, ſchmalen, unterbrochenen Binden. Wors 
der⸗ und Mittelbeine gelb, mit braͤunlichen Fuͤßen; Hinterbeine 
braͤunlich, mit gelben, an der Spitze ſchwarzen Schenkeln. Fluͤ⸗ 
gel mit rothbrauner Randſtrieme. & Faſt 4 Linien. 


18. Syrphus sexguttatus. Untergeſicht ſchmutziggelb mit 
ſchwarzer Strieme. Stirn glaͤnzend ſchwaͤrzlich. Mittelleib 
dunkel erzgruͤn. Schildchen lebhaft rothgelb. Hinterleib ſtrie— 
menfoͤrmig, tiefſchwarz, mit drey gelben Flecken an jeder Sei: 
te. Beine braun. Flügel bräunlich getruͤbt. Schwingen gelb. 
. 4 Linien. 


286 


. Pipiza obscuripennis. Dunkelgruͤn, faſt ſchwarz, 
weißhaarig. Augen haarig. JFuͤhler, Beine und Schwingen 
dunkelbraun. Fluͤgel blaßbraun. — “. 2½ Linien. 


20. Merodon fulvus. Schwarzgruͤn, 
Leib mit rothgelbem Pelze bedeckt. 
gruͤn, rothgelb behaart. 
lich. S. 4 Linien. 


21. Eristalis fasciatus. Untergeſicht glaͤnzend weißlich, 
mit drey ſchwarzen Laͤngsſtrichen, Stirn (des 2) bräunlich weiß, 
mit ſchwarzer Laͤngslinie. Ruͤckenſchild gelblichweiß, mit vier 
glaͤnzend ſchwarzgruͤnen breiten Striemen; Schildchen glaͤnzend 
ſchwarzgruͤn. Hinterleib glaͤnzend ſchwarzgruͤn, mit vier weißen 
Binden: die erſte unterbrochen, alle tiefſchwarz gerandet. Beine 
ſchwaͤrzlich mit weißlicher Schienenwurzel. Fluͤgel glashell. Au— 
gen ſchwarzpunctiert. P 5 Linien. 


22. Conops trifasciata. Untergeſicht glaͤnzend goldgelb, 
rothgelb ſchillernd, mit ſchwarzer Mittelſtrieme, und neben ihr 
am Backen je noch ein ſchwarzer Strich. Stirn braungelb, 
vorn mit großen ſchwarzen Flecken. Ruͤckenſchild ſchwarz, mit 
gelben Schulterbeulen; Schildchen und Bruſtſeiten ſchwarz. 
Hinterleib ſchwarz, glaͤnzend, mit 3 glaͤnzend goldgelben, ſchma— 
len Binden. Beine rethgelb: Schenkel ſchwarz mit gelber Spi⸗ 
tze; 4 letzte Fußglieder ſchwarz. Fluͤgel am Vorderrande breit 
rothbraun. — 4 Linien. Viel Aehnlichkeit mit C. flavipes. 


28. Tachina hospes. Untergeſicht weiß; Stirn mehr 
gruͤnlich, ſchwarzpunctiert, mit ſchwarzen Striemen. Taſter hell: 
gelb. Augen nackt. Fuͤhler fo lang als das Untergeſichtt., 2 
erſte Glieder kurz, gruͤn; drittes lang, braun. Ruͤckenſchild 
ſchwaͤrzlich, vorn kaum vierſtriemig; Schildchen ſchwarz. Hinter⸗ 
leib kegelfoͤrmig, glänzend ſchwarz: 1ter u. 2ter Einſchnitt weiß 
gerandet, welches an den Seiten in einen gruͤnen, rothſchillern— 
den Flecken ſich erweitert. Beine ſchwarz; Schuͤppchen weiß. 
Fluͤgel faſt glashelle: beyde Queradern gerade. P. 4 Linien. 


24. Tachina instigata. Untergeſicht gruͤnlich. Fühler 
braun, ſo lang als das Unterſicht; die beyden erſten Glieder 
kurz. Stirn braͤunlichgrau, mit ſchmalen ſchwarjen Striemen. 
Taſter hellgelb. Augen nackt. Ruͤckenſchild braͤunlichgrau, ſchwarz— 
liniirt: die Seitenlinien kurz, unterbrochen. Schildchen grau. 
Hinterleib eyrund, graulichweiß, mit glaͤnzend ſchwarzen Binden. 
Bauch aſchgrau mit ſchwarzen Einſchnitten. Beine ſchwarz; 
Schwingen weiß; Flügel faſt glashell. d. 3 Linien. 


aber der ganze 
Stirn weiß. Beine ſchwarz⸗ 
Schwingen braun. Flügel trüb braͤun— 


25. Dexia seminigra. Kopf hellgrau; Stirn mit dun⸗ 
kelbraunen Striemen. Ruͤckenſchild grau, mit drey ſchwarzen 
Striemen: die mittelſte je mit einer zarten ſchwarzen Nebenli⸗ 
nie; Schildchen grau. Hinterleib eyrund, aſchgrau: auf dem 
2. Ringe hinten mit großem ſchwarzen Flecken, der ſich auf 
den folgenden Ringen erweitert, und dieſe faſt ganz einnimmt. 
Bauch grau. Beine ſchwarz. P. Beynahe 4 Linien. 


26. Sarcophaga maculata. Lichtgrau ins Weißliche. Un⸗ 
tergeſicht weiß, mit ſchwarzem Schiller. Ruͤckenſchild mit den 
gewoͤhnlichen drey ſchwarzen Striemen. Hinterleib, mit braun⸗ 
ſchillernden Wuͤrfelflecken; in gewiſſer Richtung mit ſchwarzer 
Ruͤckenlinie, und neben derſelben auf dem 2. 3. und 4. Ringe 
je mit einem tiefſchwarzen runden Flecken am Vorderrande. 
Bauch grau, braunſchillernd, in gewiſſer Richtung mit tiefſchwar⸗ 


287 


zen, weißſchillernden Seitenflecken. Beine ſchwarz. — Z. Bey: 
nahe 6 Linien. 


27. Musca pellucens. Bleich roſtgelb, ins Roͤthliche 
ziehend. Hinterleib mit einem eisgrauen Reif überzogen, durchs 
ſcheinend. Ruͤckenſchild mehr braͤunlich, mit zwey kaum ſicht— 
baren dunkeln Laͤngslinien; Hinterleib mit zarter dunkeler Ruͤ⸗ 
ckenlinie. Beine roſtgelb, mit braunen Füßen. Flügel faſt glass 
hell. — L. 3 ½ Linie. 


28. Dryomyza fuscicornis. An Geſtalt wie Dryomy- 
za flaveola, auch eben fo gefärbt, fie iſt aber kleiner, und un: 
terſcheidet ſich durch das dritte, ganz dunkelbraune Fuͤhlerglied. 
— 2½ Linie. 


29. Helomyza fuscana. Untergeſicht und Stirn roͤth⸗ 
lichgelb. Fuͤhler ſchwarzbraun mit rothgelber Wurzel und nack— 
ter Borſte. Ruͤckenſchild graubraun, mit drey undeutlichen braͤun— 
lichen Striemen. Hinterleib gelblichbraun, mit dunkler Laͤngs— 
linie. Beine braungelb: Fuͤße ſchwarzbraun. Fluͤgel truͤb. Un⸗ 
tergeſicht des & weißlich. — 2 Linien. 


80. Helomyza umbratica, Untergeſicht und Fühler blaf- 
gelb: Borſte gefiedert. Stirn rothgelb, oben graubraun. Ruͤ⸗ 
ckenſchild gelblich, auf der Mitte braun ſchattiert, vorn mit zwey 
braunen Strichelchen. Hinterleib hellgelb, mit ſchwarzen Ein— 
ſchnitten und braͤunlichen Ruͤckenſtriemen. Beine rothgelb, mit 
ſchwarzen Gelenken und gleichfarbiger Spitze. Queradern der 
trüben Fluͤgel braun. 5. 2 ¼ Linien. 


31. Hel. modesta. Graubraun. Untergeſicht und Stirn 
rothgelb. Fühler ſchwarzbraun, mit nackter Borſte. Ruͤcken⸗ 
ſchild mit 4 dunkeln Striemen; Beine ſchwaͤrzlich. — 5. Bey: 
nahe 2 Linien. 


32. Borborus nervosus. Untergeſicht braungelb. Stirn 
braun, vorn gelb. Fuͤhler ſchwarzbraun. Ruͤckenſchild ſchwarz— 
grau; Hinterleib ſchwarz. Beine braun. Schwingen, mit 
braungeſaͤumten Adern. 2 Linien. 


33. Borb. obtusus. Schwarzbraun, mit braungelben 
Beinen; Schildchen ſchwarz, hinten ſtumpf, abgeſtutzt, matt. 
Schwingen weiß. Flügel faſt waſſerklar. 1% Linie. 


34. Borborus opacus. Mattſchwarz. Schenkel etwas 


verdickt. Flügel faſt glashell. 1¼ Linie. 


35. Borborus hyalipennis. Schwarz mit rothgelben 
Beinen. Fluͤgel weißlich, glashell. — 1 Linie. 


36. Borb. scutellatus. Kopf und Ruͤckenſchild ſchwarz; 
Schildchen braungelb. Hinterleib fehlt, vermuthlich iſt er ſchwarz. 
Beine braͤunlichgelb. Fluͤgel faſt glashell, an der Wurzel des 
Vorderrandes borſtig. 1½ Linie. > 


NB. Aderverlauf ber Flügel bey Nr. 32. wie bey B. equinus. 
Von Nr. 33. 34. 35. wie bey B. denticulatus. 
Von Nr. 36, wie bey B. limosus. 


288 
Beſchreibung 
zweyer neuer Gattungen aus Andaluſien von Dr. Waltl. 


1. Cicada (Linn., Tettigonia Fab.) undulata Waltl. 


Virescens, thorace 4 sulcato, 
alis undulatis. 


interstitiis nervorum in 


Long. cum alis 7 lin. 


Beſchreibung. Der Kopf breit, mit wi glaͤnzen⸗ 
den Haaren, ſchuppenfoͤrmig, doch nicht dicht, bedeckt; die Mes 
benaugen braun. Das erſte Fuͤhlerglied von der Farbe des 
Unterleibes, die andern ſchwarz. Das Bruſtſchild ſchwarz mit 
denſelben Haaren, wie der Kopf bedeckt, der ganze Rand gruͤn⸗ 
lich, in der Mitte am Diſcus ebenfalls eine breite gruͤnliche 
Laͤngenbinde; von dieſer aus quer nach dem Auge zu an jeder 
Seite eine tiefe Furche, und nach außen zu noch eine, ſchief 
nach vorn laufend. Das Ruͤckenſtuͤck des Hinterleibes ſchwarz, wie 
das Bruſtſchild behaart, gruͤn eingefaßt, der Diſcus ſchwarz mit 
2 ganz gleichen gruͤnlichen Feldern, jedes nach vorn in eine ga— 
belfoͤrmige Figur endend; auf dem Hauptfeld uͤberall nach hin⸗ 
ten ein ſchwarzes Gruͤbchen. Die Hinterleibſegmente am Ruͤcken 
ſchwarz wie das Bruſtſchild behaart, unten gruͤn, Fluͤgelnerven gruͤn, 
die Membran dazwiſchen wellenfoͤrmig, ungefaͤrbt. Die Plaͤttchen 
hinter dem letzten Fußpaar, wodurch der Ton beym Singen her— 
vorgebracht wird, groß. Fuͤße gelblichgruͤn, wie der Unterleib, 
die Zähne der Oberſchenkel an den Vorderfuͤßen [dunkelbraun. 


Sehr gemein auf verſchiedenen Pflanzen. 


2. Cicada varipes Waltl. 


Atra, subtus flava, thorace ad latera mene 
ginata, pedibus bicoloribus. 

Long. corp. cum alis 1“ 2", 

Lat. ad hum. — 4%. 


Beſchreibung. Der Kopf ſchwarz, ſparſam mit goldglaͤn⸗ 
zenden Haaren bedeckt, zwiſchen den Augen in 4 kiſſenfoͤrmige 
Portionen getheilt; Nebenaugen faſt weiß; Fuͤhler ſchwarz; 
Bruſtſchild ſchwarz runzelig, ſparſam wie der Kopf behaart, der 
ganze Rand blaßgelb, an den Seiten breit und haͤutig, buchtfoͤr— 
mig ausgeſchnitten. Am Diſcus in der Mitte eine blaſſe Laͤngen⸗ 
linie, von da aus gerade nach dem innern obern Augenwinkel zu 
eine tiefe Furche und eine parallellaufende zweyte nach außen 
auf jeder Seite. Das Ruͤckenſtuͤck des Hinterleibes ſchwarz; 
am Diſcus 2 breite gelbliche Felder, hinter dieſen eine ſchwarze, 
quadratfoͤrmige Erhöhung, auf jeder Ecke in eine Rippe auslau⸗ 
fend; die hintern zwey in 2 blaſſe Felder ſich verlierend. Die 
Segmente des Hinterleibes ſchwarz, wie das Bruſtſchild ſparſam 
behaart, das vorlezte gelb, das letzte gelb eingefaßt, Unterſeite des 
Leibes durchaus blaßgelb. Die Flügel an der Baſis einen carmin⸗ 
rothen Fleck zeigend, die Adern hier dunkelbraun, im Verlauf heller; 
Randzellen ſehr lang geſtreckt, Zwiſchenmembran ungefaͤrbt. Die 
Fuͤße fahl, die Oberſchenkel und Vorderfuͤße oben ganz ſchwarz, 
in der Mitte ein fahles Feld, an der Unterſeite nur ſchwarz ein⸗ 
gefaßt. Die Oberſchenkel und andern Fuͤße mit 3 ſchwarzen Li⸗ 
nien der Laͤnge nach gefaͤrbt; Unterſchenkel fahl, wenig graulich. 


Iſt viel ſeltner als vorige, in Wieſen und an Hecken. 


289 


Annales des sciences naturelles. 
Tome V. 1836. 


S. 1. Breſchet. Anatomiſche und phyſiologiſche Uns 
terſuchungen uͤber das Gehoͤrorgan der Voͤgel. Taf. 1. 2. 


Auf der erſten Tafel wird das Gehoͤrorgan von Corvus 
corax L., Strix flammea L., Diomedea exulans L., Me- 
leagris gallo-pavo L., Strix stridula abgebildet. Die 2te 
ſtellt nur das innere Ohr von Strix flammea dar. 


S. 58. Martin Saint-Auge. 
die Zotten des Chorions der Saͤugthiere. 


Der Verfaſſer ſpricht ſich entſchieden fuͤr die Anſicht aus, 
daß die Gefaͤße des Foetus mit der der Mutter nicht commu— 
nicieren, daß die erſtern ein eigenes Syſtem (cercle) im Foetus 
bilden, und daß der foͤtale Kreislauf durchaus von dem der 
Mutter unabhaͤngig ſey. 


S. 58. Humboldt theilt brieflich an Arago folgende 
Beobachtung Ruͤppells mit. In Abyſſinien ſtreifen die wil- 
den Elephanten und Affen uͤber Hochebenen von mehr als 
1,500 Metres Hoͤhe. Bey einer ſolchen Hoͤhe finden dieſe 
Thiere bey einer Breite von 16 Graden die naͤmlichen meteoro— 
logiſchen Verhaͤltniſſe, wie diejenigen der Ebene in einer viel hoͤ— 
heren Breite ſind. 


S. 63. Geoffroy Saint-Silaire verbeſſert den von 
ihm im Jahr 1798 gemachten Fehler, als er den Pongo de 
Wurmb als eigene Gattung aufſtellte, und zeigt, daß dieſes 
Thier nur ein Orang in vorgeruͤcktem Alter ſey. 


S. 69. Jule Pictet. Abhandlung uͤber die Sippe 
Sialis Latr. und Betrachtungen uͤber die Claſſification der Ord— 
nung der Neuropteren. T. 3. 


Ich glaube, man koͤnnte die Neuropteren am beſten in 
folgende ſechs Familien bringen: 


1. Die Subulicornes mit denjenigen Kennzeichen, 
nen Latreille zuſchreibt. 


2. Die Planipennae, die Hemerobinen und Myrmeleoniden 
einſchließend, man koͤnnte zur Characteriſtik noch ſetzen: 
die Flügel ſich deckend, netzfoͤrmig, ſtark geadert mit Quer: 
adern. Die untern nicht wie die obern gefaltet. Die 
Verwandlung iſt vollkommen. 


Unterſuchungen uͤber 


die ih⸗ 


3) Die Panopartae ſind von allen uͤbrigen Neuropteren 
durch den andern Theil ihres Kopfes ausgezeichnet, der 
ſich zu einem Ruͤſſel verlängert. Die Flügel find hori— 
zontal, die untern den obern gleich, nicht gefaltet; ſie ha⸗ 
ben wenige Queradern. Ihre beynahe unbekannte Ver⸗ 
wandlung iſt wahrſcheinlich vollkommen. 


4) Die Termitinae. Dieſe Familie iſt nur auf Termes 
und Psocus beſchraͤnkt. Sie haben an den meiſten Tar⸗ 
fen 4 Glieder. Die Anzahl der Queradern in den Flüs 
geln iſt gering; ihr Mund gleicht dem der Orthopteren. 
Sie haben eine unvollkommene Verwandlung. 


5) Die Perlidae. Sie ſind durch kleine Mandibeln aus⸗ 
gezeichnet. Die Fluͤgel ſind horizontal, die untern gefal⸗ 
Iſis 1837. Heft 4. 


290 


tet und auf ſich ſelbſt gedoppelt. Der Mund naͤhert ſich 
durch einen Anhang an den Kiefern dem der Orthopteren. 
Sie haben eine unvollkommene Verwandlung. 


6) Die Phryganidae. Sie haben keine Mandibeln, ſich 
deckende Fluͤgel und eine vollkommene Verwandlung. 


Was die Anordnung dieſer Familie betrifft, ſo glaube ich: 


1) Daß die Familien der Termitinen, Perliden den Orthop— 
teren am naͤchſten ſtehen, weil fie wie jene eine Galea 
am Munde haben und eine unvollkommene Verwandlung. 
Ich ſtelle ſie daher oben an, und zwar die Termitinen 
voraus, da ihre Fluͤgel mehr Aehnlichkeit mit denen der 
Orthopteren haben. 


2) Darauf muͤſſen die Subulicornen folgen. Sie verbin⸗ 
den ſich mit den vorhergehenden durch die Ephemeriden, 
mit den folgenden durch die Libellulinen, deren Flügel 
ſehr netzreich ſind und wenig denen der Orthopteren 
gleichen. 


Dieſes ſind die Neuropteren mit unvollkommener Verwand— 
lung; unter die mit vollkommener muͤſſen wir zuerſt ſetzen: 


1) Die Planipennae, welche durch ihre Flügel den Libelluli— 
nen und durch die Sippe Sialis den Phryganeen ſich 
naͤhern. 


2) Die Panorpatae, welche ſich nur unvollkommen mit den 
uͤbrigen Familien verbinden und durch die Sippe Bitta- 
cus den Uebergang zu den Dipteren bilden würden, 


3) Die Phryganidae, welche durch die Myſtaciden einen 
Uebergang Izu den kleinen Schmetterlingen der Familie 
der Tineiten bilden. 


Folgende Tabelle erleichtert die Ueberſicht der Neuropteren. 


Neurop ter a. 


Termitin. verae Termes. 
Psocidae . Psocus. 


Perlida see Perla 


Nemura. 
Ephemeridae . Ephemera, 
Libellula. 
Aeschna. 
Agrion. 
Myrmeleon. 
Ascalaphus. 
Hemerobius. 
Osmylus. 
Nymphea. 
Hemerobinae . Corydalis. 
Chauliodes. 
Sialis. 
Rhaphidia, 
Mantispa ? 
Sirene 


Termitinae . 


Subulicornes 


Libellulinae . 
Myrmelonidae 


Planipennae 


Bittacus. 
Panorpatae Panorpa. 


{ Boreus. 


19 


291 


Phryganea. 
Mystacides. 
Trichostoma. 
Sericostoma. 
Rhyacophilus. 
Hydropsyche. 
Psychomyia. 
Hydroptila. 


Phryganidaeae 


Bisher war von der Sippe Sialis nur eine Gattung be⸗ 
kannt, ſie wurde von Roͤſel und De Geer abgebildet, Erſterer 
zeichnete auch die Larve davon. In der Umgegend von Genf 
findet ſich aber noch eine zweyte Gattung, deren Larve ſehr 
große Aehnlichkeit mit der von Sialis lutaria (S. niger Latr.) 
hat. Das Thier ſelbſt unterſcheidet ſich hinlaͤnglich von Sialis 
hut. durch die Färbung des Kopfes, der Flügel und der Bruſt 
Sialis lut., ſchlieft ſchon im April, die neue Gattung wenig— 
ſtens 14 Tage ſpaͤter aus. 


Sialis fulginosa Pictet. 


Schwarz, Kopf und Bruſt mit einem dunkeln Gelb ge 
miſcht, Fluͤgel tiefbraun, faſt ſchwarz, die Adern ſchwarz. Die 
Flecken an der Larve ſind nicht mit Beſtimmtheit angedeutet. 


Abgebildet wird Taf. 3. Sialis lutaria nebſt Larve und 
Nymphe, einigen Koͤrpertheilen und den Eyern, ſo wie Sialis 
fuliginosa mit ihrer Verwandlung. 


S. 111. Dr. Poiſeuille. Unterſuchungen uͤber die Ur⸗ 
ſachen der Bewegungen des Blutes in den Capillargefaͤßen. 


S. 117. Jacquemin, über die Entwicklung der Mol- 
lusken. 


Die Entwicklung des Embryos der Planorbis faͤngt nicht 
wie bey den hoͤhern Thieren an einem einzelnen Puncte der 
Eyer, ſondern an allen auf einmal an. Die membranoͤſe durch⸗ 
ſichtige Hülle des Eyes iſt ein dünnes Haͤutchen, welches durch 
Umbildung und allmaͤhliche Entwicklung die Organe des anima— 
len Lebens ausmacht, waͤhrend der koͤrnige Innhalt der Eyer, 
der ſich den 3. oder 4. Tag, nachdem das Ey eingelegt wurde, 
näher zufammendrängt, um die durchſichtigen Wände der groͤ— 
ßern Kuͤgelchen zu bilden, die erſte Andeutung der vegetativen 
Organe ſind. Dieſe letztern entwickeln ſich viel langſamer als 
die erſtern. Im Eyerſtocke find die Narbe und das Purkinje' 
ſche Bläschen an dem Ey ſehr deutlich zu erkennen, undeutli⸗ 
cher in den Eyleitern, und kaum noch die Spur davon, nach— 
dem es gelegt iſt. 


Die erſte Urſache der horizontalen Rotationsbewegungen, 
welche das Ey, nachdem es gelegt wurde, macht, ruͤhrt von 
wellenförmigen Schwingungen her, welche man 36 oder 48 
Stunden, nachdem es vom Thiere abgeſetzt wurde, beobachtet. 
Der ſchwingende Theil der Oberfläche des Eyes iſt die erſte An— 
deutung der Reſpirationsorgane. Dieſe Vibration dauert ſo 
lange als die Kiemenathmung, nehmlich bis zum Eten oder Sten 
Tag des Lebens außerhalb des Eyes. 


Die erſte Entwicklung des Eyes der Planorbis zeigt ſich 
nach 36 bis 48 Stunden und beſteht in einer Mollecular⸗ 
Bewegung der gelblichgruͤnen Körner im Innern des Eyes. 


292 


Die Rotationsbewegungen fangen gegen den zweyten oder dritten 
Tag an. 


Gegen den Sten oder (ten Tag bemerkt man zwey abge— 
rundete vorſpringende Theile an der Peripherie des Eyes, von 
denen der eine Rudiment der noch vereinigte Kopf und Fuͤße 
iſt, der andere durchſichtigere Andeutung der Lunge. Dieſe letz— 
tere iſt waͤhrend des Foͤtallebens ſehr entwickelt. 


gter Tag. Zwiſchen Kopf und Füßen erſcheint ein klei⸗ 
nes Waͤrzchen, Rudiment der Fuͤhlfaͤden. ö 


10ter Tag. Man bemerkt die erſten Spuren der Scha⸗ 
le, welche als durchſichtige Membran den ganzen Koͤrper, Kopf, 
Fuͤße und Lungen ausgenommen, einhuͤllt. 


11ter Tag. Eines der groͤßern Kuͤgelchen des Mittel- 
punctes ruͤckt gegen den Kopf hin, um die fleiſchige Maſſe des 
Mundes zu bilden; die andern find regelmaͤßig in zwey Grup⸗ 
pen gereiht. Zwey von ihnen fangen anhaltende und regelmaͤ⸗ 
maͤßige Ausdehnungen und Zuſammenziehungen an, und zwar 
mit großer Kraft; es ſind die erſten Anzeigen des Herzens. 
Die Anzahl der Bewegungen dieſer Organe iſt 60 — 65, wenn 
fie lebhaft find, 80 — 40 gewöhnlich). 


Das Auge erſcheint als ein großer ſchwarzer Punct aus 
dicken Kuͤgelchen zuſammengeſetzt, welche weder eine beſtimmte 
Lage noch Organiſation anzeigen. 


12ter Tag. Die Organe am Umfange der Embryo⸗Kuͤ⸗ 
gelchen find ſehr entwickelt, das kleine Geſchoͤpf bewegt ſich faſt 
im Innern. 70 


13ter Tag. Der Embryo macht Schlingbewegungen; 
er naͤhrt ſich groͤßtentheils von Eyweiß. Die Zeugungstheile, die 
beym ausgewachſenen Thier fo bedeutend find, zeigen erſt jetzt 
die erſten Spuren der Entwickelung. 8 


14te Tag. Der ausgebildete Embryo fuͤllt faſt das gan⸗ 
ze Ey aus, er ſprengt die Huͤlle und tritt heraus; die junge 
Planorbis athmet durch Kiemen bis zur völligen. Entwicklung 
der Lungen oder zum Eten oder Sten Tag, nachdem fie ausge— 
ſchloffen iſt. Die zuſammenziehenden Bewegungen des Magens 
ſind ſehr bedeutend. Um dieſe Zelt hoͤren die wellenfoͤrmigen 
Schwingungen am Rande der Reſpirationsorgane auf; die 
Fuͤhlfaͤden allein machen eine Ausnahme. 


S. 121. Laurent ſagt, daß, wenn er unter dem Mi⸗ 
croſcop mit einer feinen Nadel die Roͤhren gewiſſer Conferven 
(Diatoma Swartzii) berührt habe, fo habe er kleine Körner, 
welche darinn eingefchloffen waren, herausgeben. und ſich bewe— 
gen ſehen. Einige dieſer Monaden, die kaum heraus waren, 
ſchwammen ſchnell wieder hinein, wie wenn ſie ſich fuͤrchteten, 
ſich von ihrer Wohnung zu entfernen. 


S. 129. Audouin. Ueber Gallenſteine, gefunden in 
den Gallengaͤngen eines Weibchens des capreolus Feuerſchroͤters 
(Lucanus cervus L.). 


S. 134. Derſelbe. Nachtraͤgliche Bemerkungen uͤber 
die Harn⸗Gallengaͤnge (Urinobiliaires) der Inſecten. 


S. 193. Fr. Dujardin. 


Unterſuchungen uͤber niedrige 
Organismen (Fortſetzung). Fig. 


293 


S. 224. Hr. Gap ſchreibt an Blainville aus Valdivia 
(in Chili): 


Auffallend iſt es, daß hier alle Blutegel in Waͤldern 
und nie im Waſſer leben. Ich kann hier keine Excurſion ma— 
chen, ohne daß meine Beine ganz von ihren Stichen (piques) 
bedeckt ſind. Sie kriechen uͤber Pflanzen, Staͤmme, ſteigen ſo— 
gar auf Gebuͤſche, naͤhern ſich aber nie den Moraͤſten oder 
Fluͤſſen. Nur zufaͤllig fand ich in einem ſolchen Orte eine klei— 
ne Gattung von Branchiobdellen, welche in der Lungenhoͤhle 
von Auricula Dombeyi lebte. 


Eine andere auffallende Erſcheinung in dieſer Gegend iſt 
das Beſtreben der Reptilien, lebendige Junge zu gebaͤhren. 
Nicht allein die Nattern von Valdivia, ſondern auch die kleinen 
Iguane, die in die Nähe von Spixens Leposoma gehören und 


die ich ihrer ſchoͤnen Farbe wegen Chrysosaurus nenne, beſi— 
tzen dieſe Eigenſchaft. Selbſt diejenigen Sippen, die bey St. 
Jago noch Eyer legen, gebaͤren hier lebendige Junge. Auch 


die Batrachier haben mir Beyſpiele dieſer Art geliefert, obgleich 
fie im allgemeinen Eyer legen. Eine der Rhinella Fitz. ver: 
wandte Sippe hat mir hinlaͤnglich bewieſen, daß die Weibchen 
davon immer lebendig gebaͤrend ſind. — 


S. 235. Leſſon. Abhandlung uͤber die Familie der 
Beroiden (Beroideae Linn.). 


Die vorzuͤglichſten Charactere der Beroiden beſtehen in ei— 
nem gallertartigen, ſehr zuſammenziehbaren, freyen Koͤrper, der 
zwar von verſchiedenen Formen, aber immer regelmaͤßig paar 
iſt. Er iſt mit Reihen von Schwinghaaren beſetzt, die bey ei— 
nigen Gattungen wenig unterſchieden ſind. Dieſe Thiere ha— 
ben einen vollkommenen Darmcanal, nehmlich durch zwey Oeff— 
nungen begraͤnzt, von denen die eine Functionen des Mundes, 
die andere des Afters verrichtet. 


Nach dem, was vorzuͤglich aus Dr. Quoy's Unterſuchun⸗ 
gen hervorgeht, naͤhern ſich die Beroiden mehr den kopfloſen 
Mollusken als den Zoophyten, ſo daß ſie in ſehr großer Beziehung 
mit gewiſſen Gattungen durchſichtiger Afeidien ſtehen, daß fie 
endlich ſich ſehr den Firolen und Salpen naͤhern und einſt eine 
beſtimmt geſchiedene Ordnung der Mollusken bilden werden. 


Die Familie der Beroiden enthaͤlt folgende Sippſchaften 
und Sippen: 


1. Abtheilung. Ciliobranchae (Iripteren Rang). 


Der Koͤrper iſt oval, ſymmetriſch oder transverſal und 
paar, von ſchleimiger Maſſe mit einem Gefaͤßnetz und Linien, 
die von einem Ende zum andern laufen, und mit Lamellen, 
Wimpern (Teils) genannt, verſehen find, 


Iſte Sippſchaft. Ceſten. Sippen Cestum, Lemniscus. 
te Sippſch. Tallianiren. S. Callianira, Polyptera, 
Mnemia, Calymma, Bucephalon, Aleino&, Axiotima. 
Ste Sippſch. Weiden. S. Neis. 
Ate Sippſch. Ocyrrhoen. S. Ocyrrhoe. 
öte Sippſch. GEucharen. S. Eucharis, Mertensia, 
Eschscholtzia. 


Ete Sippſch. Die wahren Berokn. S. Beroé, Idya, 
Medea, Pandora, Cydalisa. 


294 


Tte Sippfh. Die zweifelhaften Beroen führen zu 
den Diphyden. S. Galeolaria, 


2te Abtheilung. Acilen (Acils oder Medusariae ?) 


Der Körper iſt einfach, ſackfoͤrmig, gleich, doppelt durch» 
bohrt, von ſchleimiger Maſſe und ohne Spur von Wimpern. 


Ste Sippſch. Die Beroſomen. Doliolum ? Epomis, 
Bursarius? An Bougainvillia? Noctiluca? Ro- 
sacea? Sulculeolaria? Appendicularia? Praia? 


Cestum Lesueur. Der Koͤrper iſt wenig hoch, aber 
ſehr in die Quere entwickelt und erſcheint im Meere ſchwim— 
mend als ein gallertartiges Band. Dieſe Sippſchaft umfaßt 
die einzige Sippe Cestum: denn Lemniscus von Quoy und 
Gaimard iſt vielleicht, wie Cuvier zuerſt glaubte, ein Fragment 
von Cestum. — 


I. S. Cestum. Der gallertartige, freye Koͤrper erſtreckt 
ſich ſeitlich in ein langes Band, iſt nicht hoch und verhaͤlt— 
nißmaͤßig breit. Der obere Rand iſt mit einer doppelten 
Reihe von Wimpern verſehen, der untere mit 2 Reihen kleine— 
rer und weniger zahlreichen Wimpern. Der in der Mitte lie— 
gende Mund oͤffnet ſich am obern Rand, geht in einen Quer— 
magen, breitet ſich in der ganzen Länge der feitlichen, Flüge! 
aus und endigt in einen ſehr kleinen After. 


1) Cestum veneris, Lesueur ;nouv. Bull. Soc. philos. 
juin. 1813. p.281 pl.5 f. 1. Isis 1817. pl. 12. Lam. 
tab. 2. p. 462. Cuv. R. A. t. 3. p. 233. Blainv. 
p- 199. Eschsch. p. 22. Risso t. 4. p. 303. 


Fünf Fuß breit, 2 Zoll hoch. Mittellaͤndiſches Meer. 


2) Cestum najadis. Eschsch. Ac. pl. 1. f. 1. Isis 
1825. pl. 5. Zwey Fuß breit, lebt in den Aequatorial— 
Meeren. 


II. S. Lemniscus. 
pag. 582. „ 
Der Körper iſt frey, gallertartig, durchſcheinend, bandfoͤr— 
mig, ſehr verlaͤngert, abgeplattet auf den Seiten; ganz glatt 
mit einem queeren Mittelcanal, ohne Wimpern oder Franzen 
an den Raͤndern (Quoy u. Gaim.) . 
1) Lemniscus marginatus. Quoy et Gaim. Zool. uran. 
pl. 86. Less. Zool. log. p. 102; in den Meeren von 
Neu-Guinea. 


Quoy et Gaim. Zool. Uranie 


Callianira Peron. Es find Beroen mit ſehr hervor: 
ſpringenden Rippen, die zu je 2 mit einander vereinigt ſind 
um eine Art Flügel zu bilden. Peron vereinigte fie zuerſt uns 
ter feine Sippe Sophia, und zählte fie zu den Pteropoden. 
Die Callianiren haben einen verticalen, haͤufig eben ſo hohen 
als breiten Koͤrper, der auf den Seiten mit Floſſen verſehen 
iſt und auf dem Rande der Fluͤgel doppelte verticale Reihen 
von Wimpern hat. Sie leben weit von den Kuͤſten auf dem 
hohen Meere. 


III. Sippe. Callianira Peron. Ihr Körper iſt regel⸗ 
maͤßig, durchſichtig, gallertartig, cylindriſch, verlaͤngert, roͤhren— 
foͤrmig, an beyden Enden ſtumpf und mit 2 Paar fluͤgelfoͤrmi⸗ 
gen Fortſaͤtzen verſehen; er erweitert ſich in Blaͤtter, die mit 


295 


einer doppelten Reihe Schwingwimpern an ihren Rändern ver- 
fehen find. Es findet fih an einem Ende eine große Quer⸗ 


oͤffnung und am andern wahrſcheinlich auch eine. Aeſtige 
Fuͤhlfaͤden. 
1. Callianira triploptera. Cal. Slabberii de Haan. 


Bydrag. t. 2. (1827) p. 150. Lam. t. 2. pag. 467. 
Beroe hexagonus Encycl. pag. 90. f. 5. Eschsch. 
pag. 28. 


2. Call. diploptera. Per. et Lesueur. Ac. Mus. t. 
XV. pl. 2. f. 16. Lamk. t. 2. p. 467. Eschsch. p. 
18. Sophia diploptera Per. Mus. Lebt in zahlreichen 
Gruppen an den Küften von Neu: Holland. 


3. Call. hexagona. Eschsch. Ac. p. 28. Beroe hexa- 
gona. Modeer Encyel. pl. 90. f. 6. Slabber Phys. t. 
VIII. f. 3. 4. (1778) Janira Oken, de Freminville; 
an den Küften von Holland. 


IV. Sippe. Polyptera Less. (Callianira Cham. Mne- 
ma Eschsch.) 

Der Körper iſt durchſichtig, ſehr bruͤchig, roͤhrenfoͤrmig, 
cylindriſch, nach vorn erweitert, der Mund quer. Auf jeder 
Seite iſt ein einziger großer, breiter, bandartiger, auf jedem 
Rande bewimperter Fluͤgel mit regenbogenförmigen Wimpern. 
Die mittlern Flügel find kleiner, 6 an der Zahl, die 4 obern 
lanzetfoͤrmig, mit ihrer Baſis an den Koͤrper geheftet, auf zwey 
Raͤndern bewimpert. Die beyden untern unterſcheiden ſich von 
den 4 obern und ſtehen in naher Beziehung mit den beyden 
Seitenflügeln und find wie fie bewimpert. 

1. Polyptera Chamissonis. (Callianira heteroptera. 

Ch. et Eys. Nov. Act. Acad. cur. t. X. pl 21. f. 

a. b. Mnema Chamissonis. Esch. p. 30. Auf der 

Rheede der Tafelbay. 


V. S. Mnemia Eschsch. 

Der Koͤrper iſt außen glatt, mit 2 fluͤgelfoͤrmigen Um⸗ 
ſchlaͤgen an den Seiten rings um den Mund. 

1. Mnemia Schweiggeri. . 

Eschsch. Ac. pl. 2. f. 3. Lebt an den Kͤſten von 
Braſilien. 

2. Mnemia Kuhliüi. 

Eschsch. Ac. pl. 2. f. 4. Lebt im großen Ocean. 


VI. Sippe. Calymma Eschsch. 

Der Körper ift mit Anhängen am Umfange des Mundes 
verſehen. Wimpern befinden ſich in Reihen, aber nur auf den 
Anhaͤngen. 

1. Calymma Trevirani. 
Eschsch. Ac. pag. 33 pl. 2. f. 5. In den ſuͤdlichen 


Meeren. 
VII. Sippe. Bucephalon Less. 


Der Körper iſt breiter als hoch; beſteht aus einer keu⸗ 
lenförmigen Röhre, die nach oben zwiſchen den zwey Fal⸗ 


296 


ten der obern Blaͤtter eine kleine Oeffnung hat, nach un: 
ten aber durch ein großes, rundes Loch begraͤnzt iſt. 


Dieſe ſehr zuſammenziehbare Roͤhre iſt ſeitlich durch zwey 
haͤutige erweiterte Stuͤcke begraͤnzt, die an ihrer Endigung mit 
drey dichten, dicken, maſſigen, olivenfoͤrmigen Koͤrpern ver— 
ſehen ſind. 


Der obere Rand wird durch 2 kleine Blätter gebildet, die 
an ihrem Rande eine Querreihe von Wimpern haben; auf je⸗ 
der Flaͤche ſind an das Ende 4 walzige Anhaͤnge eingepflanzt. 


1. Bucephalon Reynaudii. Callianira Reynaudii, Buce- 
phalon Reyn. Cent. Zool. N 


VIII. Sippe. Alcinoe Rang. de Less. p. 84 pl. 28. 
f. a. b. Kommt um die Inſel Ceylon vor. 


Der walzenfoͤrmige Körper iſt vertical, gallertartig, durch— 
ſichtig, mit wagrechten Schwimmlappen, die nur an der Baſis 
und den Seiten frey find; er hat gewimperte Rippen, von des 
nen ein Theil unter den Lappen verborgen find; 4 gleichfalls 
gewimperte Fuͤhlfaͤden umgeben die Oeffnung (Rang.). 


1. Aleinoe vermiculata Rang. Meém. Soc. d’hist. nat. 
I. IV. pl. 19. f. 1. 2. Sie bewohnt die Kuͤſte von 
Braſilien. 


IX. Sippe. Ariotima Eschsch. 


Der horizontale Körper iſt wenig erhoben, ohne fluͤgelfoͤr— 
mige Anhaͤnge, aber mit 4 Reihen kreuzfoͤrmig angereihten 
Wimpern. 


1. Axiotima Gaedii. Eschsch. Ac. p. 34. pl. 2. f. 5. 
In den tropiſchen Meeren. 


Neis Less. Sind Callianiren, deren Körper, höher als 
breit, klein, zuſammengedruͤckt und mit 4 Wimperreihen verfes 
hen, die Raͤnder wie die Mitte des Koͤrpers umgebend, das 
heißt 4 Reihen an den Rändern und zwey in der Mitte tref⸗ 
fen ſich an ihrer Vereinigung. Die Mnema find der Neis 
ſehr verwandt. 


X. S. Neis Less. 


Der von beyden Flaͤchen verduͤnnte Koͤrper iſt am obern 
Ende eingedruͤckt, am Schwimmende weit geoͤffnet; die Ach⸗ 
ſe der Hoͤhlung iſt laͤnglich, an beyden Flaͤchen von Wimpern 
begraͤnzt. Jeder Rand der Pole und der Seiten hat 2 Reihen 
von Randwimpern. f 


1. Neis cordigera Lesson. Zool. Coq. pag. 10 pl. 


16. fig. 2. — An den Kuͤſten von Neu Wales vor⸗ 
kommend. 
Ocyrrhoe. Sie haben einen verticalen Körper, der mit 


2 horizontalen, doppelt gefurchten Lappen verſehen iſt, welche 2 
Reihen Wimpern, nicht mehr in verticaler, ſondern horizontaler 
Linie haben. 

XI. S. Ocyrrhoe Rang. 

Ihr Körper iſt vertical, walzenfoͤrmig, gallertartig, durch⸗ 


297 
ſcheinend, hat oben zwey feitliche Lappen, die häufig, ge— 
ſpalten, dick, breit und mit zwey bewimperten Rippen ver⸗ 


ſehen ſind; zwey andere bewimperte Rippen befinden ſich auf 
den Rändern zwiſchen den Lappen. Die Oeffnung iſt mit 4 
gleichfalls mit Wimpern umgebenen Armen eingefaßt. (Rang). 


1. Ocyrrhoe erystallina. Rang. mem. Soc. hist. nat. 
t. IV. p. 7 pl. 19, f. 4. et Bull. Soc. de Bordeaux 
t. 1. p. 314. Sie iſt ungefaͤhr 3 Zoll lang und lebt 
in den Aequatorialmeeren. 


2. Ocyrrhoe fusca. Rang. ibid. pl. 19. f. 3. Sechs bis 
acht Zoll lang, lebt im atlant, Ocean in der Nähe des 
gruͤnen Vorgebirgs. 


3. Ocyrrhoe maculata. Rang. ibid. pl. 19. f. 1. Zehn 
bis vierzehn Zoll lang, lebt in den Meeren der Antillen. 


Eucharis. Sie find zuſammengezogene Callianiren. 
Ihre Form iſt oval mit acht bis neun verticalen Reihen 
von Wimpern, die ſich von einem Ende zum andern erſtre— 
cken. Der Darmcanal wird von zwey Trichtern gebildet, 
die durch eine engere Roͤhre vereinigt werden, und von dieſer 
Verengerung gehen auf beyden Seiten Fuͤhlfaͤden tragende Ver— 
laͤngerungen ab. Es tragen dieſe vielleicht die Eyerſtoͤcke. 


XII. Sippe. Eucharis Eschsch. 


Sie haben einen verticalen Körper, der ablang, cylindriſch, 
von außen warzig und mit 8 Reihen Wimpern verſehen iſt. 
Vier bewimperte Anhänge find am untern Theile und am Um⸗ 
fange des Mundes. ö 


1. Eucharis Tiedemanni. Esch. Ac. p. 30 pl. 1. f. 
2. Lebt in den japaniſchen Meeren. 


2. Eucharis multicornis. Eschsch. Ac. p. 31. Bero& 
multicornis Quoy et Gaim. Zool. de l’Uranie pl. 14. 
f. 1. p. 574. Sie lebt im mittell, Meer. 


XIII. S. Cydippe Esch. (Eucharis Peron; Pleuro- 
branchia Flem.) 


Ihr Koͤrper iſt laͤnglich, oder eyfoͤrmig, ſie haben 2 fa⸗ 
denfoͤrmige Fuͤhlfaͤden hinter Anhaͤngen, ſind auf der einen 
Seite, die von der Baſis zum untern Ende geht, bewimpert. 


1. Cydippe pileus. Esch. Ac. p. 24; Esp. 1.; Gro- 
nov. Act. helv, pl. 4. f. 1—6.; Baster t. 1. pl. 14. 
f. VI. et VII. Slabber phys. Bel? pl. 11. f. 1 et 2.; 
Volvox bicaudatus L.; Beroë pileus Müll.; Medusa 
pileus Gmel.; Encycl. pl. 90. f. 3. 4.; Bero& pile- 
us, Bosc. pl. 15. f. 2. Lamarck t. 2. p. 170. Esp. 
3.; Risso t. 5. p. 303. 


Lebt im mittellaͤndiſchen Meer? 
Nordſee. 


2. Cydippe densa. Esch. Ac. p. 25; Esp. 3. Bero& 
densa, Forsk. p. 111; Modeer 11, 40. Lebt im mit: 
telländ. Meer. 


XIV, ©. Mertensia Less. 


Der Körper iſt vertical, 
Iſis 1837. Heft 4. 


Atlantiſchen Ocean? 


(Cydippe Esch.) 


ausgeſchweift nach unten, von 


298 


den Seiten zuſammengedruͤckt, von Kugeln gebildet, die auf je⸗ 
der Seite durch eine Reihe Wimpern begraͤnzt ſind. Zwey lan⸗ 
ge Faͤden, die vom Umfange des Mundes ausgehen, ſteigen an 
beyden Seiten nach unten hin. 


1. Mertens ia Scoresbyi. Cydippe cucullus Esch. Ac. 
p. 25.; Esp. p. 2.; Mertens voyage nord. pl. P. f. 
g. t. 2. p. 122.; Adelung pl. 17. f. 9.; Bero& pileus. 
Fabr. Groen. 361. Scoresby pl. 16. f. 4. pag. 549. 
Bero& cucullus Modeer, 11, 38. In den nordiſchen 
Meeren. 

2. Mertensia ovum. Beroe ovum Fab. Groen. 362. 
Modeer 11. 42. In der Baffinsbay. 


3. Mertensia elliptica. Cydippe elliptica Esch. Ac. 
p: 26; Esp. 6 et pl. 2. f. 1. 


XV. Sippe. Eschscholtzia Less. 


Der Koͤrper iſt vertical, faſt oval, an der Spitze abge⸗ 
rundet, unten enger und kreisfoͤrmig geöffnet; er hat acht 
Reihen ſehr kurzer Wimpern, die bloß am obern Ende ſind; 
zwey gewimperte grade eintres, die von der Mitte der Seiten 
kommen. 


1. Eschscholtzia dimidiata. Cydippe dimidiata Esch. 
Ac. pl. 2. f. 2. Lebt im Canal zwiſchen Neu-Irland 
und Neu⸗Wales. 


Wahre Beroen. Der Koͤrper iſt immer walzenfoͤrmig 
oder epfoͤrmig mit regelmaͤßigen und gleichen Enden und 8 ver⸗ 
ticalen Reihen don Wimpern. Sie haben einen Mittelcanal, 
keine Anhaͤnge, keine haͤutigen Fluͤgel, oft 2 uͤber den Koͤrper 
hinaus ſich erſtreckende Bartfaͤden. 


Anmerk. Ich weiß nicht, zu welcher Gattung die Beros 
fulgens von Macartney (Trans. Philos. 1810. t. 15. 
p. 264), die in der Bay von Hearne, noͤrdlich von der 
Grafſchaft Kent, gefunden wurde, zu ſtellen iſt. Sie ſoll 
ungeheuer phosphorescieren; vielleicht gehoͤrt die von Dr. 
Fleming (Mem. Soc. Wern. t. 3. p. 40) in der Meer⸗ 
enge von Tay gefundene Gattung zu Cydippe globulo- 
sa. Er beſchreibt fie: Kugelgeſtalt, ein wenig ausgehöhlt 
an der Spitze; ein wenig erhaben an der Baſis, mit 8 
Reihen von Wimpern und einer vierlappigen Oeffnung. 


XVI. S. Bero& Brown, Müller, L. et auct. 


Der Körper iſt abgerundet, mit einander genäherten Wim⸗ 
pern. Die Oeffnung des Mundes und des Alters iſt ſehr klein. 
Die Circulation faſt vollkommen. 


1. Beroö Basteri. Less. Zool. Coq. pl. 16. f. 1. Lebt 
im ſtillen Ocean. 


2. Beroö ovatus Lam. t. 11. p. 469. Encycl. pl. 90. 
f. 2. Copiee de Baster pl. 16. f. 5. Gm. Bero& in- 
fundibulum Müller. Volvox Beroë t. Gron. Acta 
helv. 5. 381. Cydippe infundibulum. Esch. Ac. p. 
26. Esp. 5. Lebt in der Nordſee. 


3. Ber. eucumis Fabr. Groen. 361. Modeer 11. 35 
Esch. p. 36. Esp. 2. In Be Baffinsbay. 
19 


299 


4. Bero& Chiajii. Beroë ovatus Delle Chiaje pl.32. f. 


21. Esp. 3. p. 58. Lebt im Golf von Neapel. 


5. B. elongatus. Risso IV. p. p. 503. Schwimmt im 
Januar an den Kuͤſten von Neapel. 

6. B. Quoyüi. Bero& elongatus Quoy, Astrol. pl. 90. 
f. 9. à 14. Sie iſt 18 Linien lang und lebt im at⸗ 
lantl. Oceunn. 

7. B. punctata. Cham. et Eys. Act. nor. Ac. Leop. 
Caes. t. X. p. 361. pl. 31. f. 1. A. B. C. Esch. Ac. 
p. 37 pl. 3. f. 1. f 

8. B. roseus Quoy et Gaym. Uranie pl. 72. f. 2. 

Kommt in den moluckiſchen Meeren vor. 

9, B. albens. Forsk. Faun. p. 111. Im mittelländ. und 

rothen Meere. 


10. B. gilva. Esch. Ac. p. 37. Esp. 4. Lebt in den bra⸗ 
ſilianiſchen Meeren. 


11. B. Scoresbyi. 
Arctic. regions. t. 1. p. 548 pl. 10. f. 5. 
Meeren von Spitzbergen. 

12. B. fellax. Medusa Scoresb. op. eit. t. 1. p. 548 
pl. 16. f, 5. In den Meeren von Spisbergen, Vielleicht 
Varietät ber vorigen? f 


Medusa Scoresbyi Account of the 
In den 


XVII. Sippe. Ida. 

Sie haben einen ſackfoͤrmigen, cylindriſchen Körper, der 
höher als breit, weich, uno mit ſehr regenbogenfarbigen (irisds) 
Wimperreihen verſehen iſt; an einem Ende iſt er ſehr offen, 
mittelmäßig am andern. 

1. Idya macrestome. Bero& macrostomus Per. It. pl. 
31. f. 1. Bero& eylindrieus Lam. t. 2. pag. 469; 
Beroë capensis Cham. et Eys.; Ac. Leop. nat. cur. 
t. 10. pl. 30. f. 4. a. b. Bero& macrostomus Less. 
Coq. pl. 15. f. 2. Im atlantiſchen Ocean zwiſchen den 
Tropen ꝛc. 4 

2. Ida borealis. idya Freminv. Bull. Soc. phil. mar. 
4809. p., 929 °F leming. Soc. Edihb. pl. 38. f. 3.2 
Neduss or Purse-shaped medusa Seoresby Arct. 
Reg. t. 1. p. 549 pl. 16. & 7. Um Spitzbergen. 

3. Idye Forskalü. Bero& rufesuens Forsk. Pag. 111. 
Im Mittel neer. 

4. Ida ovste. Zero brown lan. p. 384 pl. 43. f. 2. 
pl. 30. f. 3. Bosc. Vers. pl. 13. Eneycl. pl. 90. f. 
1. Beroe oyata Cham: et Eys. pl. 30. f. 3. Beroë 
ovatus Lamk. i. 2. b. 469. Medusa infundibulum 
Gm. Im atlant. Ocean. 


XVIII. S. Meder Eschsch. 
Ihr Körper iſt oval, ablang; verſchiedenförmig, die Wim⸗ 
pern in doppelten Reihen i 


nale, in der Mitte unterbrochen; an einem Ende eine ziemlich 


dreite Oeffnung. 


1. Medea constricta. Esch. Ac. pl. 38. Bero& con- 


—— — 
— 


2. In den indiſchen Meeren. 


2. Med. rufescens. Esch. |. c. 
ter dem Aequator. 


3. Med. arctica. Medusa or Boile shaped medusa 
Ser J. ce. t, 1. p. 350 pl. 16. f 8. 


4. Med. dubie. Medusa Scor. I. c. t. 1. p. 549 pl. 16. 
f. 6. Medusa Martens Spitzb. t. 2. p. 123 pl. P. f. 
II. In den noͤrdlichen Meeren. 


p. 38 pl. 3. f. 3. Un⸗ 


XIX. Sippe. Cydalisia Less. 


Sie haben einen abgeſtutzten (tronqué) Körper, der an 
einem Ende weit geoͤffnet iſt, am entgegengeſetzten Ende iſt er 
von zwey kleinen, an ihrem Umfange bewimperten Oeffnungen 
burchbohrt. Sie haben 8 verticale Reihen einfacher Wimpern. 


Cijdalisid mitraeformis. Bero& mitraeformis, Less. 
Zool. Coq. pl. 15. f. g. 3. An den Kuͤſten v. Peru. 


XX. S. Pandora Eschsch. 


Ihr Körper iſt regelmäßig, abgeſtutzt und kreisfoͤrmig an 
einem Ende geoͤffnet. Das andere Ende iſt abgerundet, von 2 
Oeffnungen durchbohrt. Die Wimperreiben find in Furchen, des 
ren Ränder mit Membranen versehen find. 


1. Pandora Flemingii. Esch. Ac. p. 39 pl. 2. f. 7. 
Kommt in den japaniſchen Meeren vor. 5 


Die unschten Derosn, Tribus incertae sedis. Die 
einzige Sippe, welche zu dieſer Sippſchaft gehört, ſcheint den 
Uebergang zwiſchen den wahren Beroen und der Familie der 
Diphyden zu bilden, gleich wie die Aeilen und Beroen zu den 
Meduſen und vielleicht zu den Diphyden uͤberfuͤhren. 

XXI. S. Galeolaria Lesueur et Blainv. Quoy Astr. 


D. 43. Beroides Quoy et Gaim. M. S. 


Sie haben einen gallertartigen Körper, er iſt regelmäßig, 
ſymmetriſch, faſt polygoniſch oder oval von beyden Seiten zuſam⸗ 
mengedruͤckt und- mit 2 
großere hintere Oeffnung, die eine Art von Zwerchfell mit lap⸗ 
pigen Anhängen durchbohet, fuͤhrt in eine Hoͤhle mit Muskel⸗ 
waͤnden. Ein Eyleiter vom vordeen obern Ende geht durch eine 
mittlere zweylappige Oeffnung (Blainv.). 


Anmerk. Quoy fand viele Nehnlichkeit zwiſchen dieſer Sippe 
u Ersaea Esch. aus der Fam. der Diphydenz aber Blain⸗ 
ville glaubt, daß die Galeolarien von jenen abweichen 
und ſich den Berden naͤhern. Galeolaria bilobata und 
rissoi von Leſueur find noch nicht beſchrieben. 


1. Galeolarie australis. @Quoy Astr. t. V. f. 30 et 
31, Beroides austrais Quoy et Gaim. M. S. In den 


. = 
indiſchen Oceanen. 


2. Gal. quadridentata. Quoy et Gaim. Astr. t. 5. f. 


28 
. 


32. Aufenthaltsort unbekannt. 


Die Beroſomen. Sie find den Medufen verwandte 
Zoophpten, welche durch eine Art von Abſtufung die wah⸗ 


a 300 
stricta Cham. et Eys. Act. Leop, t. 10. pl. 31. f. 


Reihen äußerſt duͤnner Bartfäden. Eine 


301 


ren Beroen zu den Meduſen überführen. Ihr Körper iſt oft 
ſackfoͤrmig ohne Wimpern, gleich, durchbohrt. 


Anmerk. Ich erwaͤhne hier nur die Sippe Doliolum Ot- 
to; es ſcheint nach Quoy, als ob dieſes nur ein Frag⸗ 
ment einer Salpa ſey, deren Inneres durch eine Ccuſtacee 
aufgefreſſen wurde. Otto beſchrieb fene Gattung Do- 
liolum mediterraneum, in Nov. Act. t. 11. pl. 2 2. f. 7. 


XXII. S. Epomis Less. 


Der Körper iſt cylindriſch, mit ovalen Enden, abgerundet, 
hat eine mittelmäfige, 4edige Oeffnung, die fleiſchig, welk und 
ohne Spur von Wimpern iſt; fie wird von zuſam mengedraͤng— 
ten Bruchſtuͤcken von Cryſtallen gebildet. Das Schwimmende 
iſt abgeſtutzt, breit, hat eine große Oeffnung, die von einem klei⸗ 
nen, haͤutigen Rande begraͤnzt wird, an feinem Umfange auf⸗ 
gewulſtet, von außen durch 4 dichte und dicke Stuͤtzen (piliers) 
verſtaͤrkt (Errowuc). 


1. Epomis gargantua. Beroë gargantna Less. Cog 
pl. 15. f. 1. Paipai der Othaiten. Kommt um die Ins 
ſel Otaiti vor. 


XXIII. S. Bursarius Less. 

Der Koͤrper iſt ſackfoͤrmig, an der Spitze abgerundet, an 
der weit geöffneten Baſis erweitert, ſie iſt von einer durchſich⸗ 
tigen gefalteten Haut begraͤnzt, deren Umfang mit vier Stuͤ⸗ 
tzen, jede von einem einzigen Stuͤcke verſehen iſt, die beyden 
mittlern find durch lange chlindriſche Fuͤhlfaͤden begraͤnzt. Die 
Oeffnung an der Spitze iſt faſt in der Mitte klein und nabel⸗ 
artig ausgehoͤhlt. \ 


Anmerk. Milne Edwards glaubt, daß die Gattung dieſer 
Sippe und die gefluͤgelte Charybdea der 33. Tafel 
meiner Centurie mit der Charybdea marsupialis der Fa⸗ 
milie der Meduſen vereinigt werden ſollte. 


N 1. Bursarius cytherae. Less. Cog. pl. 14. f. 1. t. 2. 
p. 108. Lebt in den Meeren von Neu Guinea. 


XXIV. S. Bougainvillia Less. 


Der Körper iſt enformig, nach oben abgerundet, nach um: 
ten abgeſtutzt und weit geöffnet; die aͤußere Hulle iſt durchſich⸗ 
tig wie um einen innern Kern; Arme derſelben gehen als & 
kleine gefaͤßfoͤrmige Verlaͤngerungen ab, indemſie ſich zu 4 Rand⸗ 
druͤſen, die wie quaſtenförmig bewimpert find, erſtrecken. 


Anmerk. 
gehoͤren. 
1. Bougainvillia. macloviuna. Cyanaea Bougainvillia 

Less. Cog. pl. 14. f. 3. Sehr gemein in der Bay So⸗ 
ledad der Maluinen. i 


Dieſe Sippe ſcheint zu den wahren Meduſen zu 


XXV. S. Noctiluca Surriray.- Lamk. Schweigg. 


Ihr Körper iſt gallertartig, durchſcheinend, faſt ſphaͤriſch, 
nierenfoͤrmig in ſeinen Zuſammenziehungen, u. ſcheint von einer 
Haut eingehuͤllt zu ſeyn, die mit ſehr feinen Nerven verſehen 
iſt. Der Mund iſt unten zuſammenziehbar, trichterförmig und 
hat einen dünnen Fuͤhlfaden. Dieſe Sippe ſteht in Beziehung 
zu den Pteropoden, der Sippe Firols. } 


— — 


302 


1. Noctiluca miliaris. Lamark t. 2. p. 471. Nach dem 
M. S. von Surriray. Wohnt in la Manche. 


XXVI. S. Hosgces Quoy et Gaim. 


Ihr Körper iſt frey, gallertartig, ſehr weich, durchſcheinend, 
faſt kreisförmig, mit einer einzigen Endoͤffnungſ, welche in eine 
ovale Hoͤhlung geht, die mit einer Verengung in Verbin⸗ 
dung ſteht, von der eine bartfabenartige und eytragende Ver⸗ 
laͤngerung abgeht. 


1. Rosacea ceutensis. Quoy et Gaim. An. Sc. nat. 
Janv. 1827. pl. 4. B. f. 2. 3. In der Meerenge von 
Gibraltar in der Naͤhe von Ceuta. 


2. Rosacea plicata. Ibid. pl. 4. B. f. 4. Kommt am 
gleichen Ort vor. 


XXV. S. Sulewleolaria Blainv. 


Körper? knorpelig, durchſchel nend, verlängert, cyhlindriſch, 
feiner ganzen Länge nach von einer breiten Furche durchzogen, 
von 2 Membranen begränzt, an beyden Enden abgeſtutzt, mit 
einer hintern Oeffnung, die an ihrem Umfange anhaͤngende 
Lappen hat und in einen ſehr langen und blinden Sack führt 
(Blainv.) 

Wurde von Blainville nach dem MS. von Leſueur auf: 
geſtellt, die 3 nicht beſchriebenen Gattungen ſind Sulceolaria 
quadrivalyus, biculata et minuta aus dem Meer von Nizza, 


XXVII. S. Appendieularia. Cham. et Hysenh. Fre- 
tilaſre Quoy et Gaim. 1 Oikopleurs Mertens Ar, Petersb. 
t. 1. (1830) p. 205. 


Die Stelle dieſer Sippe iſt noch ſehr ungewiß. 


XXIX. S. Praia? Quoy et Gaim. 


Ihr Körper iſt faſt gallertartig, fehr weich, durchſcheinend, 
zuſammengedruͤckt, ſtumpf oder an beyden Enden ſchief abge⸗ 
ſtutzt, nicht gar tief ausgehoͤhlt mit einer Oeffnung, die faſt fo 
groß als die Hoͤhlung ſelbſt iſt, und hat oben einen breiten Ca⸗ 
nal oder Furche (Blainv.). 


* 
Anmerk. Dieſe Sippe ſcheint auf eine Schwimmblaſe 
von Physophora gegründet zu ſeyn. Qusy et Gaim. 
machen eine Diphyes daraus. 


Praia dubia. Blainv. Zooph. p. 187. Diphyes dubia 
Quoy et Gaim. Ast. pl. 5. f. 34 36. Lebt an der 
Kuͤſte von Neu Holland. 


Praia diphyes. Dinhyes prayensi« Quoy et Gaim. 
pl. 5. fig. 37. 38. Kommt an der Inſel San Ja⸗ 
90 vor. 


303 


Notizen über die Weichthiere Bayerns. 
Von Friedrich Held in Münden. 


Außer einem kleinen Zuwachs⸗Verzeichniſſe für die bayeri⸗ 
ſche Mollusken-Faung liefere ich hier eine Reihe ſpecieller Bemer⸗ 
kungen uͤber die Verbreitung der Weichthiere in Bayern, ſowie 
uͤber Lebensweiſe, Fortpflanzung und Abarten derſelben, dann 
die naͤhere, comparative Beſchreibung der von mir bisher dia— 
gnoſticierten neuen Species und endlich eine critiſche Sichtung 
der von Schrank und einigen fandern bayeriſchen Autoren bes 
kannt gemachten Arten, — inſoweit eine ſolche noͤthig und 
moͤglich iſt. 

Juwachs für die Fauna. 


Ich gab vor einiger Zeit in der Iſis (1836. IV. Heft) 
eine Aufzaͤhlung der in Bayern lebenden Weichthiere. Dazu bil— 
den nun die nachfolgenden, mitunter ſehr ſeltenen Arten — 23 
an der Zahl, — die mir ſeither wieder als bayeriſche Einwoh— 
ner bekannt geworden, das Supplement; 14 derſelben ſind neu, 
dabey jedoch 3 Spec. dubiae. Von den uͤbrigen Arten ſind 
einige (Nr. 3, 4 und 13.) ſchon in jener Synopſis von mir 
problematiſch als Eigenthum unſerer Fauna bezeichnet worden; 
etliche andere (Nr. 9, 10 und 18.) gehoͤren in die Reihe der— 
jenigen Species, die man erſt ſeit kuͤrzerer Zeit von bekannten 
naheſtehenden Formen, mit denen ſie bisher verwechſelt worden, 
auf genuͤgende Weiſe diſtinguiert hat. 


1. Limax faseietus mihi. Die gebaͤnderte Egelſchnecke. 


L. gracilis, subfusco-einereus, fasciis longitudinali- 
bus latis clypei 2, abdominis 4 nigricantibus, quarum 2 
dorsualibus dilute, ceteris acute marginatis; solea albida; 
long. 2“ 9, lat. 4". 


Die verbrämte Egelſchnecke. 


L. subgracilis, einereo-rufescens, fasciis longitudina- 
libus 2 clypei lateralibus, abdominis dorsualibus, fuseis, 
utrinsecus albido-marginatis; solea albida; long. 2“% 
lat. 4, 

3. Heliophanta brevipes Fer. 


Helix brevipes Drap. 


2. Limax limbatus mihi. 


4. Vitrina elongata Drap. 
Testacella germaniae Oken. 
Helicolimax elongata Fer. 
Hyalina elongata Stud. 


5. Succinea Pfeifferi Rofsmaefsl. 


6. Helix ichthyomma mihi. Die fiſchaugfoͤrmige Schnoͤr⸗ 
kelſchnecke (E995 Fiſch und ou Auge). 
(Ad subgenus Helicella Fer.) 

H. testa orbiculato-perdepressa, planiuscula, ample 
umbilicata, subcarinata, cornea, supra flava, subtus cane- 
scente, fusco-faseiata; carina lactea; apertura subovata, 
parum exeisa, perobliqua; peristomate albido-sublabiato, 
margine laterali deflexo; anfract. 5½ alt. 4%,", lat. 
117% i 


304 


7. Helix eingulata Stud. 
Helicella eing. Fer. 


8. Helix (Helicella) verticillus Fer, 
Aegopis vert. Fitzinger. 
Helix oculus capri Hartın. 


9. Helix glabra Stud. 
Helicella gl. Fer. 


10. Helix nitens Michaud. 
(Ad subgenus Helicella Fer.) 


11. Helix lenticula mihi. Die linſenaͤhnliche Schnoͤrkel⸗ 
ſchnecke. 

(Ad subg. Helicella Fer.) 

H. testa orbiculato-depressa, aperte umbilicata, sub- 
laevi, nitidula, pellueida, corneo-fusca, concolore; sutura 
subprofunda; apertura lunato-semiovata, ampliuscula; pe- 
ristomate siimpliei, acuto; aufract. 4 subplauis; alt. 1, 
lat. 210, 


12. Helix contorta mihi. Die dichtgeringelte Schnoͤr⸗ 
kelſchnecke. 
(Ad subg. Helicella Fer.) 


H. testa orbiculato-depressa, supra fere plana, lim- 
perforata, arctispira, nitida, erystallina; apertura anguste 


lunata; peristomate simplici, acuto; anfract. 5½, alt. /“ 


lat. 1½“ 


13. Helix umbrosa Partsch) Pfeiff. 


(Ad subg. Helicella Fer.) 
14. Fertigo monodon mihi. Die einzahnige Wirbel- 
ſchnecke. 

V. testa cylindrica, obtusa, dextrorsa, sublaevi, niti- 
dula, fusca; apertura semiovata; peristomate reflexo; mar- 
gine laterali subdepresso; pariete aperturali 1-plicato; 
anfr. 6; long. 1“ lat. vix ½“. 


15. Vertigo curta mihi. Die ſtumpfliche Wirbelſchnecke. 


V. testa ovato-globosa, dextrorsa, flavido-fusca, con- 
einne striata, subopaca; sutura profunda; apertura trans- 
verse pyriformi; peristomate reflexo, intus 6-plicato; pli- 
culis binis in marginibus et pariete aperturali; margine 
laterali subdepresso; anfr. 4½; long. %“, lat. a". 

16. Vertigo hamata mihi. Die hakenmuͤndige Wirbel: 

ſchnecke. 

V. testa ovata, sinistrorsa, fusca; sutura profunda; 
cervice eum oris margine laterali perdepressa; apertura 
transverse cordata; peristomate reflexo; palato plica or- 
nato longa, recurvata; pariete aperturali 2-plicato; anfr. 
5;.lons. 1, Un be 


17. Planorbis numulus mihi. (?) Die Pfennig⸗Teller⸗ 
ſchnecke. 
An Plan. vortex var. dist.? 


u ma u Zi 


305 


Pl. testa minus depressa, solidiore, fusco-flava; ca- 
rina paulo retusiore; anfractu extremo celeriter ampliato, 
aperturam versus plerumque rugulis nonnullis ornato; 
apertura ovali; peristomate subreſlexo; anfr. 7; alt. vix 
ZU lat. 4½ / 

% lat. 4% 


18. Planorbis leucostoma Mich. 


19. Plan. charteus mihi. (2) Die papierduͤnne Zeller: 
ſchnecke. 


An Pl. leucostoma var. dist. ? 

Pl. testa perdepressa, supra plana vel convexiuscula, 
rarius subconcava, infra plerumque concava, subacute ca- 
rinata, fusco-flavida; anfractibus parum elatis, extremo 
paenultimo paulo latiore; sutura utrinque subprofunda; 
apertura ovali, vix excisa; peristomate simplici; anfract. 
5 6 ½; alt. vix ½ %, lat. 2¾8“ 


20. Ancylus orbicularis mihi. 
ſchnecke. 


A. testa depresso-convexa, suborbiculata, tenui, fla- 
vido-fusca, minutissime longitudinaliter striata, opaca; 
vertice a margine posteriore longiuscule remoto, brevi, 
retrorsum, non tamen deorsum inflexo, obtuso, supra im- 
presso; alt. /“, long. 1%,'", lat. 1%’, 


Die rundliche Napf⸗ 


21. Paludina solida mihi (2). 
ſchnepfe. 


P. testa turbinato-globosa, perforata, crassa, fusca (2); 
vertice acuto, massali, saepius tamen truncato; anfracti- 
bus inflatis; sutura profunda; apertura ovato-circulari; 


anfr. 6 (7); alt. 5“, lat. 6” (2). 


Die maſſive Sumpf⸗ 


(Bis jetzt nur in abgeſtorbenen, manken Exemplaren auf: 
gefunden; daher die Luͤcken in der Diagnoſe). 


22. Anodonta luxata mihi. 
muſchel. 


A. testa ovato-oblonga, longirostri, sub-inaequivalvi, 
crassiuscula, nitida; valva plerumque sinistra anterius al- 
tiore, 2“ prominente, ceteris tamen marginis partibus 
congruente; umbonibus ad marginem anteriorem appro- 
pinquatis; margine superiore et inferiore parallelis ; liga- 
mento valido; laminis cardinalibus perexilibus; long. (te- 


Die ungleichſchalige Teich⸗ 


stae) 3“ 7%, alt. 1“ 8, lat. (diamet. aut.) 13”, 


23. Unio arca mihi. Die archenfoͤrmige Flußmuſchel. 


U. testa everse naviformi, longirostri, retrorsum leni- 
ter decurvata, cylindrato tumida, fusca; margine anteriore 
truncato, superiore et inferiore arcuatis, parallelis; um- 
bonibus ad marginem anteriorem appropinquatis, tumidis; 
area exigua, retusa; dentibus cardinalibus percompres- 
sis; long. 2“ 9, alt. 13, lat. 1“. 


die ich jedoch nicht als ſolche anerkenne, 
als unſerer Fauna angehoͤrig, doch wenigſtens 


Einige Arten, 
will ich hier, 
erwaͤhnen. 

Anodonta ponderosd Pfeiff. Die Roßmaͤßleriſche 
Form. 

Iſis 1837. Heft 4. 


306 


Unio reniformis (Schmidt) Rofsm. Nicht ganz iden— 
tiſch, doch ſehr naheſtehend. Schnabel noch mehr herabge— 
kruͤmmt. 
Unio amnicus (Ziegl.) Rofsm. 


Unio elongatulus (Mühlf.) Pfeiff. 


Abgang von der Sauna. 


Die Bereicherung, die unſerer Molluſken-Fauna durch 
obigen Nachtrag erwaͤchſt, wird zum Theil wieder geſchmaͤlert 
durch die Nothwendigkeit, mehrere Arten des fruͤheren Verzeich— 
niſſes einzuziehen. Und es duͤrften in Zukunft, — namentlich 
die ſchwankenden Formen der Gattungen Limnaea, Anodonta 
und Unio betreffend, — wohl noch oͤfters Reductionen mitunter 
ſelbſt der bekannteſten und allgemein angenommenen Arten noͤ— 
thig werden. 


Gegenwaͤrtig ſind es nachfolgende 9 Species, die meiner 
Ueberzeugung gemaͤß nicht laͤnger als ſelbſtſtaͤndig betrachtet, ſon— 
dern andern Arten als Varietaͤten untergeordnet werden muͤſſen. 
Einige derſelben find auch bereits von Roßm. reduciert. (Unten 
das Naͤhere.) $ 


1. Limax maurus mihi = Lim. einereus Müll. (Lim. 
aterrimus Fitzing. ? non cinereo-niger Sturm.) var. 
alpinus mihi. 


2. Clausilia rusiostoma mihi — Clausil. ventricosa 
Drap. var. eristatus mihi. 


3. Planorbis cristatus Drap. 


Planorb. imbricatus 
Drap. var. cristatus mihi. 


4. Limnaeus vulgaris Pfeiff. - Limn. auricularius 
Drap. var. d. minor Rofsm. 

5. Anodonta intermedia Lam. = An. cygnea Lam. 
adolescens. 

6. Anodonta attenuata mihi — An. cellensis Pfeiff. 
var. ovata mihi adolescens. 

7. Unio sinuatus (Lam.) Pfeiff. = Unio margaritifer 


Retz. adultus sec. Rofsm. var. decurvatus mihi. 
8. Unio rostratus Pfleiff. — Un. pietorum Lam. 


9. Pisidium obtusale Pfeiff. — Pis. fontinale Pfeiff. 
var. obtusale mihi. 


Die am Schluſſe obigen Zuwachs-Verzeichniſſes erwaͤhn⸗ 
ten zweifelhaften Muſchel⸗Species erklaͤre ich unbedingt für Ab⸗ 
arten unſerer bekannten Grundformen, und zwar: 


Anodonta ponderosa Pfeiff. (Rofsm.) — Anod. 
piscinalis Nilss. (Anod. ventricosa Pfeiff.) nee non in- 
terdum — Anod. anatina Pfeiff. var. ponderosa mihi. 


Unio reniformis et amnicus Rofsm. et Un. elon- 
gatulus Pfeiff. (non Rofsm.) = Un. batavus Lam. var. 
reniformis, gibbosus et elongatus mihi. 


Dieſemnach beliefe ſich nunmehr die Gefammtzahl der 
bis jetzt in Bayern aufgefundenen Weichthiere auf 158 Spe: 
cies. Unter dieſen befinden ſich 29 neue Arten. Die De: 

20 


307 


tailzaͤhlung nach den Gruppen des Syſtems gibt folgende Ver⸗ 
haͤltniſſe: 


Baperiſche Gasteropo- (Trachiophora 1 Art. 
Mollusken da 137 Art. Pulmonacea 127 Art. in 17 Gatt. 
158 Arten 05 21 Gatt. Pectinibranchiata 9 Art. in 38 Gatt. 
25 Gattung. (Acephala 21 Art. in 4 Gatt. 


Uebrigens iſt aber dieſe Synopſis natuͤrlich noch keines⸗ 
wegs als vollzaͤhlig zu betrachten. Ich kenne bereits wieder 
mehrere Species, von denen ich vermuthe, daß ſie ebenfalls bey 
uns einheimiſch ſeyen. Namentlich gehören hieher folgende Ar— 
ten, die zum Theil ſchon zunaͤchſt um Bayerns Graͤnzen an- 
getroffen werden: 


1. Helicophanta rufa Fer. 


Wird meiſt in Geſellſchaft 
der H. brevipes gefunden. 


2. Helix perspectiva Say. Ich traf fie in der Gegend 
von Salzburg an. 


3. Pupa 4. dens Drap. Kommt ſchon bey Innsbruck vor. 


4. Pupa doliolum Drap. Van Heyden entdeckte dieſe 
Art bey Frankfurt a. M. 


5. Clausilia Braunii v. Charp. Bey Heidelberg und 
im Odenwald gefunden. 


6. Vertigo lepidula mihi. Die nette Wirbelſchnecke. 
Syn. Vertigo edentula Pfeiff. (non Drap.) 


V. testa cylindrico-ovata, obtusa, leviter rimata; aper- 
tura semiovata; peristomate simplici, acuto; anfr. 5; long. 
½% lat. “ (Sec. Pfeiff.). 


Anmerk. Dieſe Species, deren Diagnoſe ich nach Pfeif— 


fers Beſchreibung entwarf, iſt ganz gut von Draparnauds 


Vert. (Pupa) edentula unterſchieden, welche Pfeiffer nicht 
kannte. Ich erinnere mich ziemlich beſtimmt, erſtere vor 
laͤngerer Zeit bey Landshut in mehreren abgeſtorbenen 
Exemplaren aufgefunden zu haben, die mir aber leider 
durch ihre Winzigkeit wieder verloren giengen, ſo daß ich 
nun nicht mit voller Sicherheit behaupten kann, ob ich 
wirklich dieſe Pfeifferſche oder vielleicht eine aͤhnliche noch 
nicht bekannte Art vor mir hatte. 


7. Paludina achatina Brug. Im Rhein und der Donau. 


8. Unio sinuatus Lam. Desh. (non Pfeiff. et al.). Im 
Rhein. 


Wir ſehen nun, daß Bayern, dieſen Theil der Fauna be— 
treffend, ſeinen Nachbarlaͤndern an Reichthum wenig nachgiebt. 
Das Erzherzogthum Oeſterreich zaͤhlt nach Fitzingers freylich ſehr 
flüchtig entworfenem Verzeichniſſe 152 Arten; Pfeiffer führt 
gegen 120 heſſiſche Mollusken auf; in Wuͤrtemberg kennt man 
etwa 100 Weichthiere (Correſp. Bl. d. landw. Ver. 1830. Ueber 
Wuͤrt. Fauna) uſw. 


Fuͤr die Nuͤnchner Mollusken-Fauna, die ich in 
meiner erſten Aufzählung nebenbey beruͤckſichtigte, hat ſich ſeit⸗ 
her, zumal wenn wir den Spielraum derſelben etwas weiter 
(ungefähr 8 — 4 Stunden Entfernung im Umkreis) ausdehnen, 
gleichfalls ein Acquisit ergeben, mit welchem aber der Cyclus 


308 


diefer Special⸗Fauna nahebey als gefchloffen betrachtet werden 
duͤrfte, da dieſelbe mit Innbegriff des hier folgenden Nachtra⸗ 
ges und nach Abzug einiger der oben reduciertcu Arten (nehm⸗ 
lich Limnaeus vulgaris Pf., Anodonta attenuata m. und 
Pisidium obtusale Pf.) bereits 106 Species — und darun⸗ 
ter 10 neue Arten — umfaßt, deren Fundorte ich unten naͤher 
bezeichnen werde. 

Limax fasciatus mihi. 

Helicophanta brevipes Fer. 

. Vitrina elongata Drap. 

. Succinea Pfeifferi Roſsm. 

. Helix nitens Michaud. 

— lenticula mihi. 

— contorta — 

— aculeata Müll. 

— umbrosa Pfeiff. 


* 9 8 m 


1 


— 
oO 


. Pupa dolium Drap. 
— tridens — 


— — 
2 » 


— secale — 

. Clausilia lineolata mihi. 

Vertigo pygmaea Daud. et Fer. 

. Vertigo pupula mihi (Pupa minutissima Hartm.). 
— hamata mihi. 

17. Planorbis charteus mihi. 

— nitidus Müll. 


— — — — 
D m 


18 

19. — complanatus Drap. 
20. Limnaeus turricula mihi. 
21. Physa fontinalis Drap. 
22. Paludina solida mihi. 

23. Anodonta cellensis Pfeiff. 
24. —  piseinalis Nilss. (An. ventricosa Pfeiff.). 
5. Unio pietorum Lam. 
26. Cyclas calyculata Drap. 
27. Pisidium milium mihi. 


Yomenclstur betreffend. Ich ſehe mich veranlaßt, 
etliche Arten aus meinem erſten Mollusken-Verzeichniſſe umzu⸗ 
taufen, nehmlich: 


1. Pupa minutissima Hartm. War bisher nur dem 
Gehaͤuſe nach bekannt; ich ſah das Thier, und fand, daß es 
eine Vertigo if. Da nun der Beyname minutissima ſich 
in dieſes Genus, welches ſchon eine pusilla und eine pygmaea 
hat, nicht fuͤglich mit uͤbertragen laͤßt, und zwar um fo weni⸗ 
ger, als auch Vert. lepidula m. jene Species faſt noch an 
Kleinheit uͤbertrifft, fo nenne ich die Schnecke Vertigo pupu- 
la, die toͤnnchenfoͤrmige Wirbelſchnecke. 


2. Clausilia perversa Pfeiff. (Syn. Claus. similis v. 
Charp. Cochlodina similis Fer. Claus. biplicata und ven- 
tricosa Pfeiff. non Drap. Claus. biplicata Turt. Claus. ven- 
tricosa var. similis Menke etc.) So oft auch dieſe Schnecke 


309 


ſchon getauft wurde, erhielt fie doch nie einen auch nur einiger 
maßen characteriftifchenNamen. Daher erlaube ich mir, fie nach 
einer ſehr auffallenden phyſiologiſchen Eigenthuͤmlichkeit *) Clau- 
silia vivipara, die lebendiggebaͤrende Schließmundſchnecke, zu nen⸗ 
nen. Ich habe nehmlich bereits faſt ſaͤmmtliche innlaͤndiſche Ar— 
ten dieſer Gattung in Bezug auf die Fortpflanzung beobachtet, 
und außer jener alle eyerlegend gefunden (Nur die nachfolgen— 
de Art naͤhert ſich der lebendiggebaͤrenden Schließmundſchnecke 
etwas, indem ihre Eyer meiſt ſehr bald nach der Geburt aus— 
ſchluͤpfen). 

3. Clausilia marginata mihi. Da Rofmaͤßler unter 
eben dieſem Namen eine andere Species beſchreibt, ſo bin ich 
genöthigt, unſere Schnecke, — die ich etwas ſpaͤter bekannt 
machte, ohne doch von jener ſchon zu wiſſen, — neu zu tau— 
fen. Ich nenne fie nun Clausilia torquata, die Kragen⸗Schließ⸗ 
mundſchnecke. Bey einer fo artenreichen Gattung, wie Clausi- 
lia, iſt es ſchwer, in der Namengebung Colliſionen zu ver— 
meiden. 

(Fortſetzung folgt.) 


NB. Conchyliologen, die von meinen neuen Arten mitgetheilt 
zu erhalten wuͤnſchen, wenden ſich gefaͤlligſt unter der 
Adreſſe: Bayerſtraße Nr. 18., an mich; außer⸗ 
dem ich des Empfanges ihrer reſpect. Schreiben nicht 
verſichert bin. 


Bu eg e 
aus der Zeitſchrift: L’Institut, von E. Arnoult, feit dem 
May 1833. 


Jahrgang 1833 Nr. 1 — 38. 


S. 14. Leon Dufour, Naturgeſchichte der Tarantel 
(fruͤher gegeben). . 

S. 25. Roullin, über Oestrus. Er hat 1815 in den 
Cordilleren von Columbien ein Tigerweibchen geſchoſſen, 2 — 3 
Jahr alt, deſſen Seiten von mehr als 100 Oeſtrus-Larven an⸗ 
gefuͤllt waren. Howſhip ſah in Surinam einen Soldaten 
mit einer Geſchwulſt auf dem Ruͤcken, aus der man die Larve 
druckte. In den Minen von St. Ana, Provinz Mariquita, 
ſah er einen Zimmermann, der eine ſtarke Geſchwulſt am Scero- 
to hatte, die aber vergieng, als man ihm eine Larve auszog. 
Roullin ſelbſt ſah 1827. auch zu Mariquita einen ähnlichen Fall. 


Die Geſchwulſt am Seroto war kegelfoͤrmig, unten faſt 2“ im 


Durchmeſſer, hoch 8 L. Gipfel roth mit einem Loch 1 Linie 
weit. Er erweiterte es mit einer Lanzette, und brachte eine weiß⸗ 
liche birnfoͤrmige Larve heraus, 10“ lang, 5 — 6 dick, mit meh⸗ 
rern Reihen kurzer, horniger und ſchwarzer Borſten oder Sta⸗ 
cheln, ganz wie die Oeſtruslarven unter der Haut des 
Rindviehes. 


S. 28. Seoffroy St. Silaire, über die monotremi⸗ 


„Sieh meinen Beytrag zur Geſchichte der Weichthiere. Iſis 
eh Heft. 9 5 ſchich chth ſi 


310 


ſchen Druͤſen dey der Waſſerratte, in Bezug der ſogenannten 
Milchdruͤſe des Schnabelthiers. 

S. 38. Audouin, uͤber ein Inſect, das einen Theil ſei⸗ 
nes Lebens im Meerwaſſer zubringt. Es iſt ein Laufkaͤfer von 
der Sippe Blemus. Bey tiefer Ebbe an der Inſel Noire 
moutier im weſtlichen Frankreich gieng er im September 200 
Klafter weit den Strand hinab, und ſah daſelbſt einen kleinen 
Kaͤfer auf den Tangen, Schwaͤmmen und Steinen laufen. Er 
fand binnen 6 Minuten ihrer 10. Sie waren ganz an ihrem 
Orte: denn ihrer 2 paarten ſich. Sie haben keine Fluͤgel 
und konnten mithin bey eindringender Fluth nicht fortfliegen. 
Sie ſind nicht laͤnger als eine Linie. 


Den andern Tag gieng er beym Anfang der Ebbe mie: 
der ans Meer, fand aber keine eher, als da, wo die tiefſte Ebbe 
war und das Waſſer bald wieder umkehrte. Er bemerkte mehr 
als 15. Sobald das Waſſer den Aufenthalt der Inſecten ver 
laſſen hatte, fliehen die Inſecten haͤufig auf dem Boden herum; 
ſobald das Waſſer ſtieg, verſteckten ſie ſich unter die Steine und 
ließen es uͤber ſich gehen. Sie liegen mithin wenigſtens 10 Stun⸗ 
den vom Waſſer bedeckt, und zwar je nach jedem Ort, 20 — 
40“ tief, Sie haben keine Kiemen, ſondern Luftloͤcher wie die 
andern. Er unterſuchte die Steine, worunter ſie ſich verbar⸗ 
gen, ob fie etwa eine Höhle hätten, welche mit Luft angefuͤllt 
bliebe. Das war aber nicht der Fall. 


Dutrochet erklaͤrt das Athmen der Phalaena potamo- 
gata, welche beſtaͤndig unter dem Waſſer, jedoch in einer luft⸗ 
vollen Huͤlſe, lebt, auf folgende Art. Sie ſchoͤpft das Sauer⸗ 
ſtoffgas der atmoſphaͤriſchen Luft; das Stickgas bleibt im Waf- 
fer und zieht das Sauerſtoffgas aus; zugleich loͤſt ſich die ent- 
ſtehende Kohlenſaͤure im Waſſer auf und zieht die atmoſphaͤri⸗ 
ſche Luft aus, deren Sauerſtoff zum Athmen dient. Der Kaͤfer 
ſteckt zwar in keiner Luftblaſe; er iſt aber ganz voll Haare, 
zwiſchen welchen die Luft haͤngen bleibt. Andere Kaͤfer, wie 
Elmis, Dryops halten ſich auch unter Steinen in ſuͤßem Waſ⸗ 
ſer auf. 5 


S. 52. Geoffroy St. Silaire, über die Milchdruͤ⸗ 
ſen des Schnabelthiers. 


57. Dr. Coſte zeigt, daß die graafiſchen Blaͤschen einer⸗ 
ley ſind mit dem Dotter der Vogeleyer. 


S. 60. Darganves fagt, die Aphis lanigera zer⸗ 
ſtoͤre ſeit 15 Jahren an der Nordkuͤſte Frankreichs die Apfel⸗ 
baͤume. 


62. Eherminier, 
Guadeloupe. 


Die Juli kann man unbedenklich angreifen, aber ſie ent⸗ 
halten einen aͤtzenden Saft. Zwey Kinder ſpielten damit: das 
eine wollte ſie allein haben; dann trat das andere darauf; es 
ſpritzte dem erſten Saft in die Augen, wodurch es blind wurde. 


Die Floͤhe ſind ſehr haͤufig. Man vertreibt ſie aber mit 
Roßmiſt, den man in einen Stubenwinkel legt. Die Chiques 
(Pulex penetrans), welche in die Sohlen kriechen, vertreibt 
man durch Einreibung der Sublimatſalbe. 


Der Dermestes chinensis beſchaͤdigt Papier und Bü⸗ 


uͤber die ſchaͤdlichen Inſecten von 


311 


cher; das Weibchen zerfetzt mit feinen Kiefern des Nachts den 
Ruͤcken derſelben, um die Eyer hinein zu legen; die Larven gra⸗ 
ben zolllange Gaͤnge hinein und ins Papier und verpuppen ſich 
daſelbſt. Die Buͤcher muͤſſen jedoch etwas feucht geworden ſeyn, 
was durch die feuchte Luft immer geſchieht. Ein Foliant wird 
oft um einige Loth ſchwerer und dann bekommt man aus dem 
Papier Zucker und Staͤrkemehl, die vorher nicht darinn gewe⸗ 
ſen. Man wendet Biſam dagegen an, auch Mercurialſalbe. 
Am beſten wirkt aber, wenn man auf die Buͤcher Sublimat, 
in Alcohol aufgelöft, ſtreicht; und etwas Campher und Steinoͤl. 


Eine Art Maykaͤfer legt Eyer, die hier Grains d'or hei⸗ 
ßen, in Miſt und daſelbſt werden ſie von den Huͤhnern gegeſ— 
ſen, ſind ihnen aber ſchaͤdlich. Um ſie vom Tod zu retten, muß 
man ihnen ſogleich den Kropf aufſchneiden und die Eyer durch 
Einſpritzen von lauem Waſſer ausſpuͤhlen. 


Rindvieh, Pferde und Maulthiere ſaufen oft Larven von 
Waſſerjungfern und bekommen davon Phlegmaſie, woran ſie 
ſterben. Das Sumpfwaſſer wimmelt nach langer Trockenheit 
davon. Ihr Biß iſt ſehr ſchmerzhaft, bringt ſelbſt beym Men⸗ 
ſchen das Gefuͤhl von Brand hervor, und es erfolgt auf kurze 
Zeit ein Einſchlafen des Gliedes. 8 


S. 78. Geoffroy St. Silaire, über die Mülchdrü⸗ 
ſen des Schnabelthiers, gegen Owen. 

S. 111. Meyen, 
zenſaͤfte. 


S. 131. Bericht uͤber die dritte Verſammlung der eng⸗ 
liſchen Naturforſcher zu Cambridge. 


uͤber die Vewegung der Pflan— 


S. 137. Geoffroy St. Silaire, verſteinerte Kno⸗ 
chen in der Auvergne. 


S. 156. Serville, Cetonia carnifex et pubescens 
finden ſich nicht auf Blumen, ſondern in getrocknetem Kuhmiſt. 


Weſterman fand Horia in Bauholz, worinn die Larve 
tiefe Gänge macht und es verderbt. Latreille hat gefunden, daß 
die Larve von Horia maculata die Xylocopa morio in Holz 


auffrißt. 


Weſterman ſagt: Pangonia rostrata ſauge dem Vieh 
das Blut aus. Das thun bloß die Weibchen; die Maͤnnchen 
leben auf Blumen, wie bey allen Bremſen. 


158. Walckenaer Claſſiſication der Araneiden. Die 
Faͤrbung ihrer Haut wechſelt ſehr und daher wurden oft aus 
einer Gattung mehrere gemacht. 


Dolomedes marginatus et fimbriatus ſind einerley. Se- 
gestria hat auch 4 Luftlöcher wie Dysdera. Nemesia et Cte- 
niza gehören zu Mygale; Ariadne zu Dysdera; Ocyale zu 
Dolomedes; Hersilia iſt gut, Myrmecia auch. Plastyscelum 
palpimanum et Chersis ſind einerlep. Tessarops iſt keine 
Spinne. Clotho = Uroctea; dazu Enyo. Lachesis bleibt; 
Arachne — Nyssus. Nephisa, Gasteracanthus, Argyope 
— Epeira. Eugnathus — Tetragnathus. Erigone — 
Theridium. 


173. Romand, die Larve von Leptis vermileo wohnt 
in Staub unter Tufffelfen im Schutze vor Regen, macht einen 


312 


Trichter kleiner als der Ameiſenloͤve. Sie ift 7 Lin. lang, fuß⸗ 
los, ſchwach behaart, an den Seiten mit Hoͤckern und einigen 
Borſten, Kopf eingezogen, hinten am Leibe 4 behaarte Warzen. 
Sie bewegt ſich ſehr lebhaft, lauert am Grunde ihrer Wohnung 
auf kleine Inſecten, um welche ſie ſich wickelt wie ein Faden, 
unter den Sand zieht, ausſaugt und den Balg wegwirft. Sie 
kann 6 Monate hungern. 


Graf Saporta im ſuͤdlichen Frankreich: Die Raupe 
von Orgya trigotephra lebt im Juny auf Quercus coccife- 
ra, iſt aber ſehr ſelten, hat 16 Fuͤße, iſt gelblich behaart mit 
Schwarz untermiſcht, 2 Haarbuͤſchel am Kopf und eines hin⸗ 
ten. Nach einem Monat macht ſie ſich ein lockeres gelbliches 
Geſpinnſt, woraus nach 20 Tagen der Schmetterling kommt. 


8 Das Weibchen iſt fluͤgellos und hat fo kurze Füße, daß 
ſie ihm zu nichts dienen als zum Anklammern in ſeinem Ge⸗ 
ſpinnſte, worinn es bleibt, hinten ein kleines Loch hinein 
macht, den Hinterleib durchſteckt u. denſelben ſtark bewegt, wor⸗ 
auf das Maͤnnchen von weitem herbey kommt, um ſich zu paa⸗ 
ren. Dieſer Fall iſt einzig und neu unter den Schmetterlingen 
(keineswegs! 

Nach der Paarung, welche nur kurze Zeit dauert, wird 
das Männchen ſchwerfaͤllig und ſteif und ſtirbt nach 2 Tagen. 
Das Weibchen verſchließt das Loch ſeines Geſpinnſtes mit neuer 
Seide [woher?] und legt feine Eyer ſchichtweiſe mit den weis 
ßen Haaren von ſeinem Bauch. Das dauert mehrere Tage. 
Iſt das Geſpinnſt voll Eyer, ſo ſtirbt das Weibchen und ſein 
Balg wird ſo klein, daß man ihn kaum findet. 


Phlogophora adulatrix. Die Raupe dieſes ſeltenen Fal⸗ 
ters naͤhrt ſich auf Pistacia terebinthus. Es gibt 2 Abaͤn⸗ 
derungen. Die gemeinere findet ſich im Juny, July und Aus 
guſt, iſt gruͤn, mit einer gelben Linie an jeder Seite des Ruͤ⸗ 
ckens; die andere erſcheint im Sept. und October, iſt carmin⸗ 
roth und hat auf dem Ruͤcken 2 blaſſere Linien. Beyde Ab⸗ 
änderungen bringen beyde Geſchlechter hervor. Bey der Haͤu⸗ 
tung ſetzt ſie ſich unter ein Blatt mit weißer Seide und klam⸗ 
mert ſich ſo veſt daran, daß ſie beym Schuͤtteln des Baums 
nicht herunter faͤllt, oder nur, wenn ſich die Seide ſelbſt vom 
Blatt abloͤſt. Sie bleibt 20 Tage in der Puppe; verwandelt 
ſie ſich erſt nach dem Auguſt, ſo bleibt ſie unter der Erde bis 
zum Fruͤhjahr. 


Gene zu Turin: Die Raupe von Macroglossa bom- 
byliformis findet ſich, jedoch ſelten, Ende Juny erwachſen auf 
Scabiosa arvensis in Holzſchlaͤgen. Sie macht im Moos 
oder zwiſchen Blaͤttern ein leichtes, purpurviolettes Geſpinnſt. 
Der Falter erſcheint im Auguſt und wieder im May. Friſch 
hat er keine Glasfluͤgel. Sie find mit blaͤulichem Staube be- 
deckt, der abfliegt. 


Die Raupe von Bryophila perla naͤhrt ſich von der 
Flechte Imbricaria auf Steinen im May des Morgens früh: 
bey der Hitze verkriecht fie ſich in Mauerſpalten. 


Ende May macht ſie aus Erde, Flechten und Splittern ein 
kleines rundes Geſpinnſt und fliegt Ende July aus. Br. lu- 


pula ebenſo und zu derſelben Zeit. 


Die Raupe von Polia albimacula und die Puppe glei⸗ 
chen ſehr denen der Hadena capsincola und gehoͤren zu einer 


— — 


313 


Sippe. Beyde, ſowie P. comta, II. cucubali et carpopha- 
ga laſſen ſich nicht trennen; ſie haben nicht bloß dieſelbe Ge— 
ſtalt und Lebensart, ſondern auch oft dieſelbe Nahrung. Polia 
albimacula Ende July auf Silene mutans et inflata; in der Ge⸗ 
fangenſchaft frißt fie auch die Samen von Lychnis dioica. Jung 
verſteckt ſie ſich in eine ausgefreſſene Capſel. Da muß man ſie 
ſuchen oder Morgens und Abends im Stengel. Sie geht end» 
lich im July in die Erde und fliegt Ende May des naͤchſten 
Jahrs aus. 


Keine Raupe hat eine ſo durchſichtige und duͤnne Haut 
wie Leucania obsoleta. Sie naͤhrt ſich nicht von Binſen⸗ 
mark, ſondern von Schilfblaͤttern (Arundo phragmites) nur nach 
Sonnenuntergang von Ende July bis Mitte Septembers. Un⸗ 
tertags kriecht ſie in die abgebrochenen Stengel, wo man ſie 
findet, wenn man benagte Blaͤtter merkt. Daſelbſt bringt ſie 
auch den Winter zu zwiſchen 2 Scheidwaͤnden von Seide; vers 
puppt ſich im May und fliegt im Juny aus. 


S. 183. Solier zu Marſeille, Verwuͤſtungen der Heu⸗ 
ſchrecken: 1820 und 1822 verwendete man 3000 Fr. auf ihre 
Vertilgung; 1824 fuͤllte man bey Saintes Maries 1518 Korn⸗ 
ſaͤcke voll; bey Arles 150. Gewicht über 140,000 Pfund, Ko: 
ſten 5542 Fr.; im Jahr 1825: 6200 Fr.; 1826: 576; 
1827: 200. 


Man beginnt die Vertilgung im May, mit Weibren und 
Kindern. 4 Perſonen halten an den Zipfeln ein Leintuch und 
ziehen es am vordern Rande auf dem Boden fort; die Inſe⸗ 
cten fliehen und fallen auf das Tuch. Die Perſon bekommt 
für 4 Pfund Y, Fr., macht des Tags 1½ F. Die Eyer 
liegen in Erdroͤhren und werden auch vertilgt. 


1613 gab Marſeille 20,000 Fr., Arles 25,000 fuͤr die 
Vertilgung der Heuſchrecken. Man ſammelte 24000 Pfd. Heu⸗ 
ſchrecken und 244,000 Eyer [wohl umgekehrt!. 


Die verheerenden Heuſchrecken waren: Locusta gigan- 
tea, Ephippigera grisea, verrucivora, viridissima; Acri- 
dium lineola, stridulum, flavum, caerulescens, pedestre, ita- 
lieum; das letztere am ſchlimmſten im Jahr 1805. 


Vor 25 Jahren bekam man 4000 Pfund Eyer mit den 
Erdroͤhren, welche die Haͤlfte betragen. Dieſe Roͤhren bemerkt 
man leicht in Fußpfaden und unter Huͤgeln; ſie ſind 5 Centi⸗ 
meter lang und 1 dick, kleberig und mit einer Erdrinde bedeckt; 
man ſucht ſie Ende Auguſts, die Heuſchrecken im May und 
Juny. Sie legen nicht auf Felder, wahrſcheinlich weil der 
Grund zu locker iſt. Feldfruͤchte, beſonders Huͤlſenfruͤchte wer: 
den von ihnen zerſtoͤrt, auch der Weinſtock. i 


Ich ſuchte im Auguſt ſelbſt die Neſter, konnte aber kei⸗ 
nes finden; endlich bemerkte ich am Rand eines Wegs eine 
Heuſchrecke unbeweglich die 2 Vorderfuͤße vorwaͤrts, die hintern 
ruͤckwaͤrts, die mittlern ſenkrecht, den Bauch in der Erde bis 
zum Anfang der Hinterfuͤße; Ameiſen vertrieb fie mit den lez— 
tern. So blieb ſie 11 Minuten, dann zog ſie ploͤtzlich den 
Bauch heraus, blieb noch 2 Minuten und huͤpfte fort. Vom 
Loch zeigte ſich auswendig keine Spur; wahrſcheinlich hatte fie 
es verſtopft; innwendig fand ſich aber der Haufen Eyer. Ich 
konnte daher nicht begreifen, wie die Bauern die Eyer ſo leicht 
ſollten finden koͤnnen. Daher holte ich einen Knaben, welcher 

Iſis 1837. Heft 4. 


314 


einen kleinen Pickel mitnahm und an einen felſigen Ort gieng, 
worauf nur hin und wieder etwas Erde lag, die er aufhackte 
und in weniger als 20 Minuten uͤber 400 Neſter fand in ei— 
nem Raum von wenig Quadratklaftern. Da, wo die Erde 
tief war, fand ſich nichts; gewoͤhnlich liegen die Eyerhuͤlſen 
wagrecht. Im October ſindet man am meiſten. 


Die 400 Neſter wogen 25 Gramm, 1600 mithin zwey 
Pfund lein Kilogramm). Jede Huͤlſe enthält 50 — 60 Ever, 
das Pfund mithin 40,000; ein Kind kann des Tags 12 — 14 
Pfund ſammeln. 


Der Caſſier bekam 1832. 1979 Kilogramm Eyer, ge⸗ 
ſammelt von 61 Perſonen; 1833 von denſelben 3808. 


S. 187. Turpin, über die hornfoͤrmigen Aus wuͤchſe der 
Lindenblaͤtter (Tilia platyphyllos). 


Sie zeigen fih im May auf der obern Fläche und wer 
den endlich roth, eine Linie dick, 8 lang, mit weißen Haaren 
bedeckt, auch innwendig, und daſelbſt klebt eine Milbe wie Sar- 
coptes in betraͤchtlicher Zahl vom Ey bis zum vollkommenen 
Thier, vom 15ten May bis zum 15ten Auguſt. Sarcoptes 
gallarum tiliae. 


Die Eyer find rund und gruͤnlich, werden aber bald läng- 
lich. Das ausgeſchloffene Junge ſaugt mit feinem kurzen Rüf- 
ſel. Kopf klein, kegelfoͤrmig, wie es ſcheint ohne Augen und 
Fuͤhlhoͤrner; Leib laͤnglich und gewoͤlbt, hinten mit 2 Warzen; 
weich und weißlich; vorn 2 Paar dicke Fuͤße mit einer krum— 
men Klaue und einem Dorn; in der Mitte des Leibes die 2 
andern Fußpaare kuͤmmerlich. Länge J½s Millimeter. Gleicht 
vollkommen der Kraͤtzmilbe, wie ſie der Dr. Gale abgebildet 
hat [war bekanntlich die Kaͤsmilbe]. Wahrſcheinlich bleiben Eyer 
in den abgefallenen Blaͤttern, woraus die Jungen im folgenden 
Jahr auf den Baum klettern. 


S. 202. Coſte, über die graafiſchen Bläschen. 


S. 206. Duges, uͤber die Ordnung der Milben (ſchon 
gegeben). 


S. 226. Martin St. Ange, uͤber die Cirripeden; 
gehören zu den Gliederthieren nach Kiefern und Füßen, Ruͤ⸗ 
ckengefaͤß und Nervenſtrang. Die Eyer liegen im Schwanz und 
gehen von da in den Mantel, man weiß noch nicht wie. Die 
Theile auf dem Ruͤcken, welche Cuvier für Eyer gehalten, ſind 
die maͤnnlichen Geſchlechtsorgane. 


229. Biot, uͤber die Phyſiologie der Pflanzen. 


243. Milne Edwards, Verwandlung der Cruſtaceen 
(ſchon gegeben). 


251. Audouin. Das Weibchen von Cebrio gigas 
hat eine lange, hornige Legroͤhre und legt damit die Eyer in 
die Erde, unter der es beſtaͤndig lebt und nur dieſe Röhre her⸗ 
ausſteckt zur Paarung; die Maͤnnchen kommen ſodann herbep 
[welche mithin im Freyen leben]. Auf dieſe Weiſe kann man 
die Weibchen entdecken, welche ſo ſelten in den Sammlungen 
ſind. Im ſuͤdlichen Frankreich. 


Leon Dufour hat gefunden, - daß der Ameiſenloͤwe 
wirklich einen After hat. 
20 * 


315 
662. Geoffroy St. Silaire, über die Milchdruͤſen 
der Wale. 


270. Schultz, Bewegung des Pflanzenſaftes. 


Jahrgang 1834. Nr. 34 — 85. 


S. 8. Dutrochet, Urſprung des Schimmels. 


S. 23. Academie der Naturwiſſenſchaften zu Catanea. 
Wurde gegruͤndet 1824, hat bis jetzt 8 Baͤnde herausgegeben. 
Enthalten viel Mineralogiſches uͤber den Aetna, auch manches 
Botaniſches, wenig Zoologiſches, Phyſiologiſches und Patho— 
logiſches. 


S. 30. Coſte, die Membrana caduca ſey nichts anders 
als abgeſondertes Eyweiß. 


S. 42. Audouin, eine Schlupfweſpe, Ophion dosi- 
theae, entwickelt ſich in der Raupe des Spannenmeſſers, Do- 
eithea scutularia, auf Geſtraͤuch in Wäldern, 


S. 77. Lemaouth berichtet, daß am erſten Hornung 
an der Bretagne bey Talbert 29 Delphinus globiceps geſtran⸗ 
det find, 8 Maͤnnchen und 21 Weibchen. Die Mauthleute 
wadeten hinein, banden ihnen ein Seil um den Schwanz und 
zogen ſie, obſchon ſie ſich wehrten, den groͤßten mit 8 Pferden, 
heraus. Der kleinſte hatte 2 Meter und 150 Kilogramm. Der 
größte 6 Meter, 2500 Kilogr., und mehrere lebten 3 Tage 
außer dem Waſſer. Man verkaufte fie am 8ten für 1110 Fr. 


Im Jahr 1812. ſtrandeten an derſelben Kuͤſte 70 Stuͤck, 
worunter 63 Weibchen und nur 7 Maͤnnchen. Sie ſcheinen 
kleine Fiſche zu verfolgen, beſonders den Mulet, der ſich vorher 
haͤufig zeigt. Hat man einmal ein Junges gefangen, ſo ſchreyt 
es ſehr klaͤglich, die Alten gehen daher nicht fort und bleiben 
bey der Ebbe auf dem Strande ſitzen. Das Blut enthält Luft: 
bläschen. Ein Junges hatte noch keine Zähne; die Euter der 
Mutter waren ſtrotzend voll. 


S. 87. Dutrochet, uͤber die Pilze. 


90. Derſelbe, über den Gegenſatz der Wirbel- und wir: 
belloſen Thiere. 


95. Geoffroy St. Silaire, Bruftdrüfe des Delphins. 


98. Leon Dufour, über Macronychus et Elmis; 
Gattungen und Anatomie. 


101. Cavaillon. Man kann Blutegel in demſelben 
Waſſer ein Jahr lang erhalten, wenn man in 3 Pfd. 3 Un⸗ 
zen thieriſches Kohlenpulver thut. 


102. Lemaouth, über die Euter von Delphinus glo- 
biceps, welche in der Bretagne geſtrandet find. Die Leute 
nennen ſie daſelbſt in ihrer celtiſchen Sprache Mor-Vreeg 
(Meerfrau). Die Bruͤſte bey einem Weibchen waren Halbku⸗ 
geln, 6“ dick und voll Milch, die Warze 1½¼“ lang, faſt wie 
bey einer Kuh, 2 Finger dick. Man konnte Milch ausdrucken 
und fie ſtroͤmte in 7 — 8 haarduͤnnen Strahlen. Das Junge 
ſah man zwar nicht ſaugen, es war aber immer in der Naͤhe 
der Euter. Im Magen fand man Muſcheln und Tange. In 


316 


3 Weibchen fand man ein Junges 2½“, 3 und 4“ lang; 
Euter waren noch nicht ausgedehnt, 
ze ergreifen. 


Beym Saͤugen muß wohl das Weibchen ſich auf die 
Seite legen, das Junge die Warze mit dem Vordertheil des 
Mauls ergreifen; es braucht nur an das Euter zu ſtoßen, ſo 
ſpritzt die Milch heraus. eh: 


Geoffroy St. Silaire 


die 
aber man konnte die War⸗ 


hat dieſe Euter und die Milch 
ſelbſt unterſucht und als ſolche anerkannt, glaubt aber nicht, 
daß die Jungen ſaugen. Zwiſchen der Milchdruͤſe und dem 
Ausführungsgang iſt ein Sack wie ein Behälter bey andern Abs 
ſonderungsorganen, z. B. der Harnblaſe. Die Haut- und die 
Bauchmuſkeln druͤcken den Behaͤlter und dann ſpritzt den Jun⸗ 
gen die Milch ins Maul. 


115. Cemaouth ſchickt die weiblichen Geſchlechtstheile 
in einem Faͤßchen mit Salzwaſſer an die Academie. Dumes 
til, Fr. Cuvier, Dumas haben ſie unterſucht. Bey einem 
Weibchen waren die äußern Theile wenig entwickelt; bey einem 
fäugenden aber waren die Euter auswendig ſehr ſichtbar. Die 
Wale haben mithin aͤchte Euter, deren Warze außer der Zeit 
des Saͤugens in einer Furche an den hintern Bauchſeiten ver⸗ 
borgen liegt; iſt aber Milch vorhanden, ſo iſt die Areola deut⸗ 
lich, hat in der Mitte eine Art Warze wie ein platter Knopf; 
dieſer hat in der Mitte ein Loch, welches zu einem beſondern 
Canal führt, in den ſich die Milchgaͤnge öffnen, wie in einem 
Behälter, welchen ſchon Ruyſch nennt: Ductus sulcatus et 
singularis in utero balaenae. Wie das Junge ſaugt, weiß 
man nicht. 


Geoffroy bleibt bey ſeiner Meynung. 


Blainville lieſt folgenden Brief von Chauvin, Offi⸗ 
cier auf einem Walfiſchſchiff. 


Wir haben 9 Walfiſche gefangen, welche alle Junge hat⸗ 
ten. Das Junge folgte beftändig der Mutter und entfernte 
ſich nicht, weder bey noch nach dem Fang. Wurde ſie ans 
Schiff gezogen, ſo ſchwamm es um ſie herum, ergriff die Zitze, 
verließ ſie bald wieder und ergriff ſie von neuem mit derſelben 
Begierde. Es ſetzte dieſe Bewegungen fort, ſelbſt nachdem die 
Mutter ſeit 5 Stunden todt war. 


Bey 8 gefangenen ſahen wir dieſelbe Scene. Die Eutet 
ſind nicht rund, ſondern elliptiſch; die Warze platt, und um ſie 
zu ergreifen, ſtellt ſich das Junge ſenkrecht auf die Richtung 
der Seite der Mutter. Die in dem Euter enthaltene Fluͤſſig⸗ 
keit iſt Milch; die Schiffsleute haben ſie oft in den Caffee ge⸗ 
than; fie bekamen fie, indem fie einen Theil der Druͤſe zuſam⸗ 
mendruͤckten. Dieſe Milch miſcht ſich vollkommen mit dem 
Meerwaſſer, ohne zu gerinnen. Die kleberige Subſtanz, von 
der man glaubte, ſie komme aus den Eutern der Wale, iſt der 
Laich eines Fiſches von der Große des Haͤrings. 


S. 131. Guenee, die Raupe der Nonacria paludicola 
lebt in Schilfhalmen. Um als Schmetterling herauszukommen, 
macht ſie mit ihren Kiefern ein ovales Loch in den Halm, nagt 
aber die Oberhaut nicht durch; der Halm ſtirbt nicht, bleibt 
aber kürzer. Ungeachtet dieſer Vorſicht wird fie doch bisweilen 
von einer Schlupfweſpe angeſtochen. 


317 


134 Faure. Das Fiſchbein beſteht aus 81 Thei⸗ 
len thieriſcher Schleim, in Lauge, 9 in kochendem Waſſer 
auflösbar, 3 Fett und etwas Kochſalz, phosphorſaurem Kalk, 
ſchwefelſaure Sode und Talkerde; alſo wie das Horn, enthaͤlt 
jedoch mehr Fett und auch etwas Gallert; ziemlich ſo die 
Haare. 8 


158. Reinhardt zu Kopenhagen: der Berglachs (Ma- 
crourus) des Nordens hat große Aehnlichkeit mit Lepidole- 
pus trachyrhynchus des Mittelmeers und gehoͤrt zu einer 
Sippe. Daher iſt Macrourus von Groͤnland verſchieden von 
dem norwegiſchen: Kopf dicker, Augen groͤßer, Zaͤhne ſtaͤrker, 
Anhaͤngſel uͤber dem Maul weiter vorſpringend; After und erſte 
Ruͤckenfloſſe weiter hinten, Schwanz ſpitzig; bey der norwegiſchen 
die Vorderfloſſe verdickt. Jene iſt M. rupestris Bloch; dieſe die 
norwegiſche M. strömü. Die im Mittelmeer, M. coelorhyn- 
chus, unterſcheidet ſich von M. stroemii durch ovale Augens 
hoͤhlen, zugeſpitzten Schwanz und den glatten 2ten Strahl der 
erſten Ruͤckenfloſſe, welche bey der norwegiſchen gezaͤhnelt iſt. 
Ein Vogmarus islandieus bisher ſchlecht beſchrieben, wurde 
bey Skagen ausgeworfen, ein anderer bey Faro gefangen; iſt 
kein Ohrfloſſer, ſondern ein Bruſtfloſſer; findet ſich auch im 
Mittelmeer, aber eine andere Gattung. 


(Fortſetzung folgt.) 


Practiſche Unterſuchungen 


über die Verrichtungen des Ganglien ⸗Nervenſyſtems und über ih⸗ 

re Anwendung auf die Pathologie. Von J. L. Brachet, Arzt 

des Hotel⸗Dieu zu Lyon ꝛc. Ueberſetzt von Dr. H. E. Flies, 
Amtsphyſicus ꝛc. Quedlinburg bey Gottfr. Baſſe. 1836. 8. 


Die Ueberſetzung dieſes 1830 zu Paris erſchienenen Wer: 
kes, welches 1826 den Monthon'ſchen phyſiologiſchen Preis ge— 
wann, iſt im Weſentlichen als eine durchaus gelungene zu em— 
pfehlen: die Sprache fließend, im Ausdruck deutlich und doch 
ſtreng wortgetreu. Jedoch haben ſich bey dem Beſtreben, das 
Original genau wiederzugeben, hin und wieder einige Gallicis— 
men eingeſchlichen, namentlich hinſichtlich des anatomiſchen 
Sprachgebrauchs. So S. 48 Nervi seiatiei; bey älteren Pa— 
thologen findet ſich zwar Seiatica ſtatt Malum ischiadi- 
cum, in der anatomiſchen Nomenclatur iſt aber durchaus ischi- 
adieus ꝛc. eingefuͤhrt. Ferner iſt die franzoͤſiſche Bezeichnung 
der Gehirnnerven beybehalten worden, aber heutzutage verſteht 
man allgemein in Deutſchland unter dem Sten Nervenpaar den 
N. acusticus und nicht den N. vagus. 


Es iſt immer ein ſchoͤnes Zeichen und ſpricht ſehr fuͤr die 
Bildung und das wiſſenſchaftliche Streben des Hrn. Ueberſe— 
tzers, daß er in einer Gebirgsgegend neben der muͤhevollen Pra— 
ris und den zeitraubenden Phyſicats-Geſchaͤften noch Luſt und 
Muße fuͤr dergleichen ſcientifiſche Beſchaͤftigungen gewinnen mag, 
die 9 ſegenreich auf ſein practiſches Leben zuruͤckwirken 
werden. 


Bey dem großen Intereſſe und dem Aufſchwung, den die 
Nerven-Phyſiologie in der neueſten Zeit gewonnen hat, wird es 


318 


der eneyclopaͤdiſchen Tendenz einer, an der Spitze erfolgreicher 
wiſſenſchaftlicher Bewegung ſich haltenden Zeitſchrift wohl nicht 
entgegen ſeyn, den Innhalt des Brachet'ſchen Werkes wenig— 
ſtens im Umriß anzugeben. 


Im erſten Abſchnitt handelt der Verfaſſer von den allge— 
meinen Verrichtungen des Ganglien-Nervenſyſtems. 


1) Um die erſten Anfaͤnge deſſelben aufzuſuchen, ſteigt er 
bis ins Pflanzenreich hinab, und erkennt im Mark und deſſen 
Anſchwellungen den vegetativen Nervenapparat. Zur Unterſtuͤ⸗ 
gung feiner Anſicht führt er unter andern die Beobachtung Lin— 
ne's an, daß die Pflanzen ſich um fo leichter durch Ableger u. 
Befruchtung fortpflanzen, je reichlicher das Mark ſey. Hollun— 
der wuchs nicht mehr, wenn Brachet deſſen Mark, oder auch 
nur die markigen Ganglien zerſtoͤrte. 


2) Fluͤchtige Bemerkungen uͤber das Nervenſyſtem der 
wirbelloſen Thiere, und 3) über das der Wirbelthiere, nur Bez 
kanntes. 


Statt der am Schluß des Abſchnittes aufgeſtellten, in 
ſolcher Allgemeinheit unrichtigen Behauptung, daß die zwiſchen 
dem Cerebroſpinal- und dem Ganglien-Nervenſyſtem beſtehenden 
Verbindungen beyde nicht von einander abhaͤngig machen, waͤre 
eine genaue anatomiſche Unterſuchung uͤber das Weſen dieſer 
Anaſtomoſen am rechten Ort geweſen, da die nun zu eroͤrternde 
ſpecifiſche Wirkung des Ganglien-Nervenſyſtems erſt dadurch 
allgemein aufgeklaͤrt wird. Wie nach Retzius von J. Muͤller 
beſtaͤtigten Unterſuchungen die Gehirnnerven vom N. sympathi- 
cus graue plaſtiſche Faſern eingewebt enthalten, ſo enthaͤlt der 
Graͤnzſtrang ſenſible und motoriſche Faſern, da von beyden 
Wurzeln der Ruͤckenmarks-Nerven Faͤden zu ihm hingehen. Die 
Beachtung dieſes durch die genaueſten anatomiſchen Unterſuchun— 
gen begründeten Verhaͤltniſſes zwiſchen beyden Syſtemen haͤtte 
des Verfaſſers Arbeit abrunden und abfürzen koͤnnen. 


II. Abſchnitt. Beſondere Verrichtungen des Bang: 
lien-Nervenſyſtems. 


1) Bewegung des Herzens. Brachet geht zu weit, 
wenn er aus ſeinen Verſuchen, denen die von Legallois zum 
Theil entgegenſtehen, beweiſen will, die Bewegung des Herzens 
ſey unabhaͤngig vom Gehirn und Ruͤckenmark, nach deren Zer— 
ſtoͤrung jene noch eine Zeit lang fortdaure. Denn das Herz 
zieht ſich, ſelbſt heraus geſchnitten, ja blutleer, alſo auch vom 
Ganglien-Nervenſyſtem getrennt, noch rythmiſch zuſammen, und 
wenn die Quelle der Nerven-Wirkung im Gehirn- und Ruͤcken⸗ 
mark liegt, fo wird fie auch in den von dieſen getrennten Zwei⸗ 
gen noch einige Zeit fortſtroͤmen. Das zu negativ ausgeſpro— 
chene Reſultat der Verſuche wird indeſſen durch die ſpaͤtere An⸗ 
nahme beſchraͤnkt, daß die pneumogaſtriſchen Nerven die Wech⸗ 
ſelwirkung zwiſchen Gehirn und Herz vermitteln. — Sowohl 
nach Durchſchneidung der von den untern Halsganglien ausge: 
henden Nervenfaͤden, als auch des Herzgeflechtes ſtand das 
Herz ſogleich ſtill. 


2) Refpiration. Die erſten Verſuche geben kein Ela 
res Reſultat; aus den ſpaͤteren folgert der Verfaſſer, daß der 
N. pneumogastricus zum Gehirn die doppelte Empfindung des 
Athmungs⸗Beduͤrfniſſes und des Eindrucks fremder Körper, auch 


319 


des in zu großer Maſſe angehäuften Schleims fortpflanze und 
zugleich die muſculoͤſe Zuſammenziehung der Bronchien be⸗ 
wirke. — 


Die Abſonderung des Bronchialſchleims, überhaupt die 
ganze plaſtiſche Thaͤtigkeit der Lungen ſchreibt Brachet der Wir⸗ 
kung des Ganglienſyſtems zu, was ſich natuͤrlich durch Verſu⸗ 
che nicht direct beweiſen laßt. 


3) Verdauung. Die Thaͤtigkeit der Muſkelhaut des 
Magens, das Gefühl des Hungers ꝛc. hängt vom 10ten Ner- 
venpaar ab, die Abſonderung, Aufſaugung und Bereitung des 
Chymus von den Ganglien-Nerven. Der Verfaſſer erhält dies 
ſelben Reſultate hinſichtlich des Übrigen Theils vom Darmcanal: 
die periſtaltiſche Bewegung geht vom Ruͤckenmark, die plaſtiſche 
Thaͤtigkeit vom Ganglienſpſtem aus. Da Maſtdarm und Bla 
ſe von derſelben Nerven-Region aus Zweige erhalten, ſo laͤßt 
er das fuͤr jenen Veſtgeſtellte auch fuͤr dieſe gelten. 


4) Zeugung. Brachet durchſchnitt einem Kater das 
Rückenmark in der Lendengegend: demungeachtet erfolgte nach 
24 und 48 Stunden auf laͤngere Zeit fortgeſetzte Reizung der 
Geſchlechtstheile eine Samen-Ausleerung. Wenn auch die Ab» 
fonderung, fo iſt doch gewiß die Cjaculation des Samens nicht 
vom Ruͤckenmark unabhaͤngig. Die Richtigkeit dieſes Verſuchs 
darf daher bezweifelt werden. 


Durch Verſuche und Beobachtungen wird dargethan, daß 
die Empfindung der Wolluſt und die Contractionen der Gebaͤr⸗ 
mutter vom Cerebroſpinalſyſtem, die Empfaͤngniß und Schwan⸗ 
gerſchaft aber und die damit verbundenen Abſonderungen und 
Zuſtände der Geſchlechtstheile vom Ganglien-Syſteme abhaͤn— 
gig ſeyen. 


5) Sarnabſonderung dauerte fort nach Durchſchnei— 
dung des Ruͤckenmarks in der Ruͤckengegend, und hoͤrte auf, 
nachdem die Wirkung der Ganglien-Nerven auf die Nieren auf 
eine ſehr ſinnreiche Weiſe (Verf. CXVI.) vollkommen aufgeho⸗ 
ben worden war. 


6) Sympathie. Durch einen Verſuch widerlegt Bra— 
chet die Meynung Hallers und anderer Phyſiologen, welche den 
Zuſammenhang der Haͤute als eine Urſache der Sympathie an⸗ 
fehen. Er durchſchnitt nehmlich einem Hunde die Speiſeroͤhre 
und erregte dennoch durch Kitzeln des Zaͤpfchens Erbrechen. 
Durch eine Reihe von Verſuchen ſucht Brachet darzuthun, daß 
die Sympathie durch die vom Gehirn und Ruͤckenmark ausges 
henden Nerven vermittelt werden, daß die ſympathiſchen Nerven 


320 


im geſunden Zuſtande Empfindungen zum Gehirn nicht fortlei⸗ 
den koͤnnen, indeſſen gereizt und entzuͤndet dieſes vermoͤgen; die 
Durchſchneidung der mit ihnen ſich verbindenden Zweige des 
Cerebroſpinal-Syſtems hebe aber jene Leitungsfaͤhigkeit auf. 
Nach den weitern Folgerungen des Verfaſſers wird der Schmerz 
oͤrtlich ſeyn, wenn mehr die vom Cerebroſpinal-Syſtem zum ges 
reizten Theile gehenden Nerven ergriffen werden; wirkt der Reiz 
mehr auf die Ganglien-Nerven, ſo wird der Schmerz erſt von 
dem Ganglion aus empfunden, in welchem dieſe mit einem 
Ruͤckenmarks- oder Gehirn-Nerven zuſammentreffen. Es gebe 
ſonach: 1) Gehirn-Sympathieen, 2) Ganglien-Sympathieen 
und 3) gemiſchte. — 


Brachet handelt nun von den Sympathieen der einzel⸗ 
nen Organe und Syſteme im normalen und kranken Zuſtande, 
wo man vielen intereſſanten Thatſachen und geiſtreichen Be⸗ 
merkungen begegnet, welche durch die Bezeichnung des Pathos 
logiſchen auf das Phyſiologiſche fuͤr Theorie und Praxis gleich 
wichtig ſind. Ausfuͤhrlich wird der Einfluß des Ganglien-Ner⸗ 
venſyſtems aufs Auge und die olle erörtert, welche jenes bey 
Erregung der Leidenſchaften ſpielt. * 


Der Verfaſſer ſchließt ſein Werk mit einer Anwendung 
der von ihn gewonnenen Reſultate auf die Phänomene und bie. 
Theorie der Entzuͤndung. 


General⸗ Rapport 


uͤber die aſiatiſche Cholera je Prag im Jahr 1831 u. 1832 na 

den von den Cholera-Spitaͤlern gewonnenen Erfahrungen, neb 

Bemerkungen uͤber die Abweichungen dieſer Krankheit bey ihrem 

Wiederauftreten daſelbſt im Sept. 1836. von Prof. Krombholz, 
Director der Cholera-Spitaͤler. 4. 134. 


Von einem Manne, wie Krombholz, kann man etwas 
Vorzuͤgliches erwarten, und ſeine Arbeiten beduͤrfen daher keiner 
Empfehlung. Voran ſtehen mediciniſch topographiſche Fragmente, 
dann folgt die epidemiſche Conſtitution in den Jahren 1831. u. 
1832, die Geſchichte der Cholera-Epidemie, die Krankheitsbe⸗ 
ſchreibung, Aetiologie, Prognoſe, Therapie, der allgemeine Se⸗ 
ctionsbefund, tabellariſche Zuſammenſtellung der Reſultate und 
Beyſpiele von Krankheitsfaͤllen nebſt Sectionsbefunden mit vies 
len Tabellen und darunter auch eine ſehr große Über den tägs 
lichen Stand des Baro- und Thermometers, ſo wie uͤber den 
Zuwachs der Kranken. Ein vollſtaͤndigeres Werk uͤber dieſe 
Krankheit moͤchte es wohl kaum geben. 


Faun us. 


Zeitſchrift für Zoologie und vergleichende Anatomie. Heraus⸗ 
gegeben von Dr. Johannes Giſtl. Neue Folge. Er: 
ſter Band. Mit dem Intelligenzblatte „Acis“ Nr. 1, 
2 und 3, der „Gallerie denkwuͤrdiger Naturforſcher“ und 
3 Kupfern. Der Preis von 3 Heften oder einem Bande 
in gr. 8. iſt 1 Thlr. 8 gGr. oder 2 fl. 24 kr. rhn. 


Wir beeilen uns, einem verehrlichen naturforſchenden Publi— 
cum ergebenſt anzuzeigen, daß das intereſſante Journal „Faunus“ 
nun in unſern Verlag übergegangen ift, und haben die Ehre zu 
verſichern, daß dieſe, ſeit ihrer Entſtehung (1832, December) mit 
fo viel Beyfall und Auszeichnung allerwärts aufgenommene Zeitz 
ſchrift, durch Mitwirkung vieler beruͤhmter Naturforſcher auf das 
vortheilhafteſte unterſtuͤtzt, nun in einer weit größeren Ausdehnung 
und Manchfaltigkeit bey uns erſcheinen wird. 


Zwey beendete Baͤnde liegen als Beweis des ernſtlichen Stre— 
bens vor dem Publicum zur Einſicht da; ſie ſind Belege zu der 
geſteigerten Theilnahme des naturwiſſenſchaftlichen Publicums, das 
nur zu ſtreng den wahren Gehalt vom Scheine trennt. — Auf dem 
Raume von 14 Detavbogen find „Faunus“, „Acis“ und die 
Gallerie denkwuͤrdiger Naturforſcher vereinigt. Die Kleinheit der 
Typen bey den letztern, dem Faunus beigegebenen, Blättern bedingt 
um ſo mehrfacheren Reichthum von Originalien. Zum Schluſſe 
eines jeden Bandes kommt noch ein vollſtaͤndiges Regiſter und zu 
jedem Hefte ein eigener Umſchlag mit der Inhaltsanzeige uſw. — 
Wir haben aus eigenem Antriebe den Preis des Faunus von der 
neuen Folge an gemäßiget, um allenthalben zu feiner Verbreitung 
mit dem Hrn. Herausgeber beyzutragen; wir haben ſchoͤneres, weißes 
Papier und gefälligeren Druck, ſowie größeres Format und uͤber— 
haupt elegantere Ausſtattung gewählt und für gute Abbildungen 

eſtmoͤglichſt geſorgt. Mit Recht dürfen wir behaupten, daß es 
das wohlfeilſte zoologifhe Journal in ganz Deutſch⸗ 
land iſt. 

Der Faunus erſcheint vor der Hand noch in zweymonatlichen 
Heften, oder jährlich in zwey Bänden oder 28 Bogen gr. 8. mit 
Kupfern und Zeichnungen. Der Preis fuͤr den Band von drey 
Heften iſt 1 Thlr. 8 gGr. oder 2 fl. 24 kr. rhn. Einzelne 
Hefte werden nicht mehr abgegeben. 

Alle Herren Mitarbeiter und Correſpondenten, welche mit 
ihren Beyträgen die Redaction des Faunus ferner hin beehren wol— 
len, find gebeten, ihre Aufſätze oder Bücher in die unterzeichnete 
Verlagshandlung mit dem Beiſatze: „Redaction der Faunus (Dr. 
Johannes Giſtl)“, auf dem Wege des Buchhandels gefälligſt 
einzuſenden. Briefe ſende man zur Poſt frankirt an den Heraus— 
geber in Muͤnchen (Comptoir du Magazin d'histoire naturelle, 
Tuͤrkenſtraſe Nr. 29. 1). 

Muͤnchen im Januar 1837. 


E. A. Fleiſchmann, Buchhaͤndler. 


Gert a. 


Zeitſchrift für angewandte Naturgeſchichte, Phyſiologie, Na— 

turlehre, Aſtronomie, Laͤnder- und Voͤlkerkunde. Fuͤr alle 

3 Staͤnde herausgegeben von Dr. Johannes Giſtl, Dr. 

der Philoſophie und der Medicin Baccalaureus, Redacteur 

der zoologiſch- anatomifchen Zeitſchrift „Faunus“, „Acis““ 

und der „Gallerie denkwuͤrdiger Naturforſcher“, Inhaber 

der koͤnigl. preußiſchen goldenen Verdienſt-Medaille, meh: 

rerer naturforſchenden, oͤkonomiſchen und hiſtoriſchen Gefell: 
ſchaften Mitglied. 


Zum erſten Male erſcheint in Deutſchland eine populäre Zeitz 
ſchrift, die ſich ausſchließend mit Naturwiſſenſchaften beſchaͤftigt. 
Das Beduͤrfniß, naturhiſtoriſche Kenntniſſe auch auf ſolchem Wege 
zu verbreiten, iſt nur zu allgemein geworden, als daß der bekannte 
Hr. Herausgeber noch länger zoͤgern wollte, Deutſchland auf dieſe 
Art ſeine Kenntniſſe als Mann vom Fache vorzuenthalten. Durch 
kräftige Unterftügung mehrerer namhafter Naturforſcher wird ders 
ſelbe eifrigſt bemuͤhet ſeyn, die Tendenz der „Hertha“ ſo nutzreich 
und angenehm und abwechſelnd als nur moͤglich zu machen. Die 
Hertha wird ſich Betrachtungen von bleibendem, befördern: 
dem Intereſſe hingeben. 


Die Hertha wird vom Juli an wöchentlich in einem Bo- 
gen in gr. 4. mit ſchöner Vignette, die altdeutſche Gottheit Hertha 
darſtellend und mit vielen Holzſchnitten geziert, erſcheinen. 


Man ſubſcribirt auf ein Vierteljahr mit 1 Thlr. Conv. M. 
oder 1 fl. 48 kr. rhn. 


Alle Buchhandlungen Deutſchlands und der Laͤnder deutſcher 
Zunge nehmen Subſeription auf die Hertha an. 


Muͤnchen im Februar 1837. 
E. A. Fleiſchmann. 


Zugleich mache ich Freunde der Entomologie auf folgendes 
unter der Preſſe befindliche wichtige Werk aufmerkſam: 


Systema Insectorum. 


Auctor Dr. Joannes Gistl. Tomus I. Fasciculus J. 


Coleoptera. 


Es ift unnöthig, dem allgemeinen Wunſche und Beduͤrfniſſe 
aller Naturforſcher noch das Wort zu reden, und wir bemerken 
nur, daß ſeit 36 Jahren in ganz Europa kein ähnli⸗ 
ches Werk noch erſchienen iſt. Der, in der Entomologie 
rühmlich genannte, Hr. Verfaſſer hat ſeit 10 Jahren ununterbrochen 
Materalien durch Studium und vielfache Reiſen geſammelt und bietet 
den Zoologen die reiche Ausbeute aller entdeckten Geſchoͤpfe der 
ganzen Welt mit großem Aufwande von Gelehrſamkeit, Muͤhe, 
Fleiß und Koften zur Belehrung und zum Gebrauche dar. Eine 
Menge neuer Gattungen ſind neuerdings zu den Entdeckungen an— 
derer noch hinzugekommen, und man darf mit Recht ſagen, das 
Systema Insectorum des Herrn Giſtl wird das einzige voll: 
ftändige Lexicon für dieſe Thierclaſſe ſeyn. 


Das Systema Insectorum erſcheint alle zwey Monate 
ununterbrochen in Heften von 4—5 Bogen in gr. 8. Vier Hefte 
bilden einen Band. Zu jeder Lieferung kommen die Abbildungen 
der darin aufgefuͤhrten Geſchlechter in ſaubern Umriſſen, und unter 
der Leitung des Hrn. Herausgebers genau ausgefuͤhrte Kupfer⸗ 
ſtiche von Hrn. Adrian Schleich, rühmlich durch ſeine Arbeiten 
für die Hildburghäuſer Bibeln, Oken's Naturgeſchichte uſw. bekannt. 
Jedes Heft koſtet 18 gGr, oder 1 fl. 24 kr. Das ganze Werk 
wird ohngefaͤhr 20 bis 24 Lieferungen ausmachen und alle Pracht— 
werke, Monographieen und Faunen entbehrlich machen. — Daß in 
dieſer Art noch nichts ſo wohlfeil erſchienen iſt, davon 
Er ſich überzeugt halten, der die theuere zoologiſche Litera— 
tur kennt. 


Das erſte Heft von 5 Bogen (die Familie der Cicindeliden 
enthaltend) mit einem Kupferſtiche erſcheint im Laufe des Maͤrz, 
weshalb ich die Beſtellungen, welche alle Buchhandlungen Deutſch— 
lands annehmen, zeitig zu machen bitte. 

Muͤnchen im Februar 1837. 


E. A. Fleiſchmann. 


——ů—— — ꝛᷣ— —U—— ———ññ r ö 


n 


A. Allgemeines. 
S. 241 Buquoy, des Lebens eigentlicher Sinn.! 


— 246 Barker und Berthelot, Naturgeſchichte Ider canariſchen 


Inſeln. 
— 247 Abhandlungen der Neuenburger Geſellſchaft. 
— 253 Trautmansdorf Nivelier⸗Unterricht. 
— 254 Ewertz, metaphyſiſche Cosmologie. 


B. Botanik. 


— 254 Watſons Verbreitung der Gewaͤchſe. 
Goͤpperts foſſile Farrenkräuter. 

— 255 Botaniſche Zeitung. . 

—,256 Agardhs Pflanzenbiologie. 

— 258 Andre's öconomiſche Neuigkeiten. 
Lengerke's landwirthſchaftliches Lexicon. 


C. Zoologie. 


258 Gistl., Systema Insectorum. 
259 Ruͤppells neue Wirbelthiere VIII. 
260 Cuviers Thierreich mit Abbildungen. 
261 Wilſons Ornithologie von Jardine. 
262 Zoological Transactions I. 3, 

Owen, Anatomie von Linguatula T. II. 
265 Bennett, Lagotis pallipes. 

Th. Bell, Platycarcinus. 


Owen, Oſteologie des Chimpanſees und Orang⸗Utangs. 


271 Derſelbe, Distoma clavatum &, II. 
273 — Taenia lamelligera, 
. — Claſſification der Eingeweidwürmer. 
— 274 Lowe, Alepisaurus ferox. 
— 275 Jahns Phyſiatrik. 
— 276 Giſtls Nyctipithecus trivirgatus. 


I 


277 Waltl, Bemerkungen über einige Inſecten um Paſſau. 


— 283 — Mucken um München. 

— 288 — neue Cicaden in Andaluſien. 

— 289 Annal. d Scienc, nat. Zool. V. 1836. 
Pictet, Claſſication der Neuropteren. 

— 291 Jacquemin, Entwickelung der Mollusken. 

— 293 Leſſon, Beroiden. 

— 303 Held, Weichthiere Bayeras. 


S. 309 Auszüge aus der Zeitſchrift L’Institut. 1833. 
Roullin, Oestrus im Menſchen. 
— 310 Audouin, Käfer im Meer. 
Eherminier, ſchädliche Inſecten auf Guadelupe. 
— 311 Romand, Wurmlöwe. 
— 312 Saporta, Orgya, Phlogophora. vo 
Gene, Macroglossa, Bryophila, Polia, Leucania. 
— 313 Solier, Verwüftungen der Heuſchrecken. 
— 314 Turpin, Milben in Lindenblättern. 
Audouin, Cehrio gigas. 
— 315 Lemaouth und Geoffroy St. H., Delphin⸗Euter. 
— 317 Reinhardt, groͤnländiſche Fiſche. 


D. Mediein. 


— 317 Brachet, Ganglienſyſtem. 
— 320 Krombholzens Cholera. 


Um ſ ch ang 


Jacquemins Traduction ꝛc. 

Giſtls Zeitſchrift fuͤr Zoologie und Anatomie. 
Hertha. Zeitſchrift der Naturgeſchichte. 
Giſtls systema Insectorum. 


Weir n ae 5 


Wegen vieler Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in der 
Verſendung wird kuͤnftig kein Frey⸗Exemplar mehr an die 
Mitarbeiter geſchickt, ſondern nach getroffener Ueberein⸗ 
kunft der Druckbogen mit ſechs Reichsthalern Conv. Muͤn⸗ 
ze honoriert. 


E in ge 3 a n 9 . 


An Büchern. 


C. Gräf, der Satz von der Winkelſumme des Dreyecks ohne 
Huͤlfe der Parallellinien bewieſen. Rudolſtadt, Hofbuch⸗ 
druckerey 1837. 8. 1816. 1 Tafel. 

Derſelbe, Graphiſche Darſtellung des ſcheinbaren Laufs der Pla⸗ 

neten auf das Jahr 1838. Ebda. 1837. 8. 1 Taf. in Fol. 

Mittheilungen aus dem Oſterlande. Altenburg 1837. I. 8. 57, 


IE 5 


Encyclopädiſche Peitſchrikt, 
vorzuͤglich | 
für Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 
ern. 
18 8 
Heft V, VI u. VII. 
Tafel III. 


— kl — SE 355 
Dec Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 
Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. 
Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zurückgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


und die Zahlung iſt ungetheilt 


Inn halt. | 


— 


Seite 
321 Verſammlung der Vaturforſcher zu Jena. 


324 Verzeichniß der Theilnehmer. 
Erſte allgemeine Sitzung. 
montags den 19. Septbr. von 103 — 1 Uhr. 


329 Eroͤffnungsrede von Kiefer. 
335 Goͤppert, uͤber den Verſteinerungs-Proceß. 
341 Gedicht von Treunert. 
Zweyte allgemeine Sitzung. 8 
Mittwochs den 21. Septbr. vnn 104 — 13 Ubr, 
Ehrenberg, Infuſorien als Felsmaſſen. 
Dritte allgemeine Sitzung. 
Freytags den 23. Septb. von 10 — 13 Uhr. 


354 Wahl des nächſten Verſammlungsorts. 
355 Reichenba ch, Verwandtſchaften des Pflanzenreichs. 
367 Brehm, Betragen der maͤnnlichen Raubvoͤgel. 


343 


Vierte allgemeine Sitzung. 
Montags den 26. Septbr. von 10z — 14 Uhr. 
374 Preis-Ausſetzung des Herzogs von Altenburg. 
375 Kiefer und Lichtenſtein, über die Entdeckung der 
Schaͤdelwirbel. 

376 Humboldt, Beſteigung des Chimborazo. 
379 Fitzinger, Lepidosiren. 
380 Zenker, das indiſche Gebirg Nilagiri. 
393 Zenker und Plieninger, Abſchied. 


Defoudere Sitzungen. 


Phyſicaliſche Abtheilung. 


397 Schottin, magnetiſcher Moͤrſer. 
398 Weber, menſchliche Gangwerkzeuge. 
==, Bo ve, rechts und links gewundene Erpſtalle. 
399 8 Weber, Barometerfcale. 
— Volkmann, Lichtſtrahlen im Auge. 
400 Maͤdler, Mond und Witterung. 
401 Magnus, Temperatur beym Kochen. 
402 Mitſcherlich, Ausdehnung der Eryſtalle durch Wärme. 
403 Weber, galvaniſche Stoͤße auf die Sinnorgane. 
II. Chemiſche Abtheilung. 

404 Es werden viele Praͤparate vorgelegt. 

III. Pharmaceutiſche Abtheilung. 
407 Geißeler und Wackenroder, Reinigung des Zinks ıc. 
409 Stickel, Fuſel⸗Oel. a 
410 Bley, Beſtandtheile des Marienkaͤfers. 
— Brandes, Deplaſierungsmethode bey Extracten. 
412 Buchner, Canstieum hahnemanni, Aroma der Blüthen 


Pharmacopœa germanica. 
— Artus, Darſtellung eines arſenikfreyen Antimons. 


*. —̃ñññʒññůñů̃ —— — 


433 


525 VII. Eutomologiſche Abtheilung. g 
628 vin. Medieiniſche Abtheilung. 
537 Fuchs, unterdruͤckte Harnſecretion. 1 
538 Roͤſer, uͤber die Fieber in der Levante. ne 
540 Tuͤrkheim, Typhus abdominalis. Er 
542 Kayſer, Superfoͤtation. 1 
546 IX. Thierärztliche Abtheilung. % 


un 


Seite 
IV. Mineralogiſche Abtheilung. 
418 Pol Thuͤringerwald. 

Tantſcher, Verruͤckung des Kupferſchiefers. | 
Germar, verſteinerte Inſecten; Pflanzenabdruͤcke, T 
Goͤppert, kuͤnſtliche Verſteinerungen. 
Otto, Berger, Laſpe, Prinz Pa ul von Würtenb 
Verſteinerungen. 

434 Tſcheffkin, ruſſiſche Mineralien. 

435 Gutbier, Vorkommen der Pflanzenabdruͤcke. 

437 Palliardi, Moorgrund bey Franzensbad. 

440 Goͤppert, Sternberg, Reichenbach, C 
Muͤnſter, Pflanzenverſteinerungen. 

444 Weiß, Groß, verſteinerte Thierfaͤhrten. 

445 Schüler, Geologiſches aus Ungarn. 

465 Struve, Aerolithen-Hagel in Ornburg. 

467 Groß, über die Trittſpuren bey Hildburghaufen. 

469 Holger, Gurhofian. 


421 
432 


471 B. Cotta, Entbloͤßung der Granit-Sandſteingaͤ 
Hohnſtein in Sachſen. 
477 Eich wald, Kenntniß der Alten vom Aralſee. 


— Muͤnſter, Verſteinerungen. 

V. Botaniſche Abtheilung. 
478 Koch, über. die Semperviva. 
480 Goͤppert, Wirme- Entwidelung im Aron. 
483 Fritzſche, uͤber den Bluͤthenſtaub. 
484 Richter, botaniſche Critik. 
489 Roß maͤßler, Nomenclator animal, et plantar. 0 
493 Reichenbach, Verſteinerungen zu Dresbah. 
Trinius, Bau der Graͤſer. 
496 Kunth, über den Bau der Grifer und Riedgraͤſer. 


VI. Zoologiſche Abtheilung. 
500 Weber, Bewegung der Lymphe. 
Brandt, uͤber verſchiedene Thiere. 
H. Weber, uͤber das Schultergelenk. | 
Muͤnz, Bildungsfehler des Herzens. K 7 
509 Schwann, uͤber kuͤnſtliche Verdauung. * 
Reichenba ch, Eyer von der Lacerta vivipara. | 
Baumann, Bewegung in Falterſchuppen. 
513 Volkmann, Gefaͤßſyſtem der Meerſterne. 

514 Haffenftein, über das Leuchten der Augen, Tapetı 

lueidum. 

519 Retzius, roͤhrige Bil nd der Zühne. 
520 Richter, Schaͤdlichkeit der Arſenikſeife. Kl 
523 Schwann, Muskelkraft, Generatio æquivoca. 


547 X. Agronomiſche und technologiſche Abtheil. 


Verſammlung der Waturforfcher und Aerzte zu Jena 
am 18. September 1836. 


Vena iſt von alten Zeiten her beruͤhmt als diejenige Univer⸗ 
ſitaͤt, von welcher vorzüglich geiſtige Anregungen in Deutſchland 
ausgegangen ſind, als diejenige, wo die freyeſte und angenehmſte 
Geſelligkeit herrſcht, und endlich als diejenige von den wenigen, 
welche ſich einer ſchoͤnen, das Leben und die Studien erregenden 
Gegend erfreuen. Dazu kommt noch ihre Lage in der Mitte 
des literariſchen Verkehrs, wodurch alle Entdeckungen in der 
Welt des Geiſtes und der Natur zur ſchnellen Kenntniß ge— 
langen. Sie wirs daher ungeachtet mancher Unbilden, welche 
ihr von Zeit zu Zeit durch Mißverſtaͤndniß, Leichtſinn, Furcht 
oder Eitelkeit zuſtoßen, ihren Character und ihren Rang behaup— 
ten, ſo lang als geiſtige Freyheit und geiſtige Forſchung nicht 
entmuthiget wird. 


Es waͤre daher ſchon lange an der Zeit geweſen, Jena 
zum Verſammlungsort zu waͤhlen. Allein in unſerer verdacht— 
vollen Zeit waren zum Gedeihen der Verſammlung und beſon— 
ders zus Erweckung des Vertrauens, oder vielmehr zur Ver— 
ſcheuchung des Mißtrauens, groͤßere Orte und befonders Reſiden— 
zen nothwendig, wo die Regierungen ſelbſt mit eigenen Augen 
ſehen konnten, was vorgieng. Dabey wirkte zugleich der Glanz 
und die Ehre, womit die Verſammlung von den Fuͤrſten auf: 
genommen wurde, wie ein Wink fuͤr die Hohen und wie ein 
Zauber fuͤr die Niedern im Volke, ſo daß die Anerkennung der 
Naturwiſſenſchaften als ein werthvolles Element in allen Ver— 
haͤltniſſen des Lebens mit der Schnelligkeit des Blitzes durch 
alle Volksclaſſen drang und in denſelben eine neue geiſtige Kraft 
zum Bewußtſeyn brachte, von der man vorher glaubte, ſie haͤtte 
ihren Sitz nur in einem beſondern Stande, welcher in ſeinem 
kleinen Kreiſe die Geſchaͤfte der Naturwiſſenſchaften zu beſorgen 
haͤtte. Nun iſt es anders; jederman weiß, daß er nicht bloß 
zum ſinnlichen Genuß, ſondern auch zur Kenntniß der Natur, 
mithin zum hoͤhern Genuß berufen ift. 

Iſis 1837. Heft 5. 


Von nun an braucht die Verſammlung keine andern Nüd- 
ſichten mehr in Beziehung auf den Ort zu haben, als die Ueber⸗ 
zeugung, daß fie daſelbſt gern gefehen iſt. Dazu muß fie freie 
lich das meiſte beytragen, Feſtlichkeiten ablehnen, um keine uͤber⸗ 
maͤßige Muͤhe und keine Koſten zu verurſachen. Die kleinen 
Orte wollen es den großen gleich thun und machen daher An: 
ſtrengungen uͤber Kräfte. Daſſelbe iſt der Fall mit den Regie: 
rungen und Fuͤrſten kleinerer Länder, welche hinter den größern 
nicht zuruͤckſtehen wollen; jedoch hat der verſtorbene Großh. von 
Baden, Ludwig, hievon eine Ausnahme gemacht, die der Ver: 
geſſenheit nicht uͤbergeben werden darf. Er hat nehmlich nicht 
nur nichts fuͤr die Verſammlung gethan, ſondern ſeinem Freund, 
dem Garten-Director Zeyher befohlen, aus dem Schwetzinger 
Garten zu gehen, wenn die Naturforſcher ihn ſehen wollten. 
Die Vorbereitungen dagegen, welche in Jena getroffen und die 
Ehren, welche der Verſammlung ſowohl dort als in Belvedere 
erwieſen worden, ſollen gegen 6000 Rthlr. betragen haben. 
Das iſt nun wieder zu viel gethan, obſchon es ein ſchoͤner Be⸗ 
weis von der Achtung iſt, in welcher die Wiſſenſchaften beym 
Großherzog und der Großherzoginn, ſo wie uͤberhaupt im ganzen 
Lande ſtehen. 


Jena hat zwar nicht die großen Anſtalten und Samm— 
lungen, wie die ſogenannten großen Univerſitaͤten; aber dennoch 
von Allem ſo viel, daß man mit Hilfe der Nachbarſchaft und 
mit einigen kurzen Reiſen nach Goͤttingen, Berlin und Dresden 
auskommen kann. Das Krankenhaus haͤtte zwar mehr Archi⸗ 
tectur erleiden koͤnnen, iſt aber gut eingerichtet und beſorgt; auch 
find vorhanden eine mediciniſch-chirurgiſche und ophthalmologiſche 
Klinik, ein Entbindungshaus und eine Thierarzneiſchule. Die 
Univerſitaͤt hat eine der ſchoͤnſten und größten Mineralienſamm⸗ 
lung in der Welt, wohl eingerichtete chemiſche und pharmaceu⸗ 
tiſche Laboratorien, einen zwar kleinen aber lehrreichen botaniſchen 


323 


Garten, der ſchon vor faſt 50 Jahren durch Batſch, den 
Lehrer von Goͤthe, nach dem natuͤrlichen Syſtem angepflanzt 
wurde; eine lehrreiche anatomifche Sammlung, auch Manches 
für vergleichende Oſteologie, eine phyſiegliſche Sammlung, eine 
kleine Sternwarte, keine kleine Bibliothek, mit manchen aͤltern 
naturhiſtoriſchen Werken; am wenigſten iſt fuͤr die zoologiſche 
Sammlung geſchehen. Es iſt aber billig, daß jeder Regierung 
etwas uͤbrig bleibt, ſich ein Monument zu ſetzen. 


Bey dieſen maͤßigen Anſtalten beruht die Univerſitaͤt ganz 
auf der guten Wahl der Profeſſoren und auf ihrem gemein— 
ſchaftlichen Zuſammenwirken. Das wird auch auf keiner Uni: 
verſitaͤt ſo erkannt wie hier. Die Univerſitaͤt iſt das Naͤhrkind 
und der Naͤhrvater der Profeſſoren; daher ſuchen ſie bey Be— 
ſetzung der Stellen mit einer verſtaͤndigen Selbſtverlaͤugnung 
der eigenen Eitelkeit immer die erſten Talente Deutſchlands zu 
gewinnen, wenn ſie auch gleich ſcheinbar von denſelben verdun— 
kelt werden ſollten. Dieſe Einſicht iſt ſogar in die Buͤrger 
übergegangen, welche murren, wenn ein Profeſſor gerufen wird, 
der noch keinen Namen hat. Daher auch der große Wetteifer 
unter den jenaiſchen Profeſſoren, ihre ungemeine literariſche 
Thaͤtigkeit und die reichen Entdeckungen auf allen Bahnen 
des Nachdenkens. Wer je in Jena ſtudiert hat, haͤngt mit 
Liebe und mit lebenslaͤnglicher Erinnerung an dieſer Univerfität. 
Sie iſt das immer jugendliche Vergnuͤgen unter den immer auf— 
brechenden Fruͤhlingsknoſpen aller Wiſſenſchaften, der ewige Fruͤh— 
ling des Geiſtes, voll der manchfaltigſten Bluͤthen und Samen, 
welche in alle Welt geſendet, dort geſaͤet, geduͤngt und zu Fruͤch— 
ten groß gezogen werden, welche gewoͤhnlich von ihrer Herkunft 
nichts mehr wiſſen. 


Von den vielen Vorbereitungen, welche theils durch die 
Geſchaͤftsfuͤhrer Kiefer, Doͤbereiner und Zenker getroffen 
wurden, theils auf höhere Verfügung von dem Miniſterio 
und dem Curator, Herrn von Ziegefar, iſt fo umſtaͤndlich im 
amtlichen Berichte (Weimar, bey Voigt. 1837. 4. 151. 5 Ta⸗ 
feln.) geredet, daß eine Wiederholung hier unnöthig iſt. Die 
Aula wurde durch Wegraͤumung einer Wand zur Verſammlung 
erweitert; an den academiſchen Vergnuͤgungsſaal zur Roſe wurde 
ein großer neuer Saal gebaut fuͤr die Mittags- und Abendge— 
ſellſchaft; die Stadt ließ Pflaſter, Wege und Stege herſtellen 
und alle Buͤrger ihre Haͤuſer friſch anputzen. So war die 
Verſammlung eine Verjüngung für die ganze Stadt und ein 
Feſt fürs ganze Land, indem die Zuhörer und Zuſchauer faft 
von allen Dörfern hereinſtroͤmten. In dem kleinen Orte wur— 
den an 500 Zimmer für die Fremden ausfindig gemacht. Vers 
ſchiedene Perſonen unterzogen ſich den noͤthigen Geſchaͤften bey 
der Einſchreibung, Ertheilung der Karten, Anweiſung der Woh— 
nungen, Aufſicht an den Tafeln uſw. Das Mittagseſſen war 
um 2 Uhr und koſtete 4 Krone; die Abendverſammlung, wo— 
bey auch gelegentlich ein Ball war, um 8 Uhr. Frommann, 

der Veteran der Buchhaͤndler, den das wiſſenſchaftliche Leben 
Jenas ſchon vor 40 Jahren dahin gezogen hat, gab taͤglich ein 
Blatt uͤber die Vorkommniſſe bey der Verſammlung aus. 


Unter den Beywohnenden wurde der Unterſchied zwiſchen 
eigentlichen Mitgliedern, welche ein Buch geſchrieben haben und 
daher ſtimmfaͤhig ſind, zwiſchen den andern, welche Beytritt 
haben und mitſprechen koͤnnen, und endlich zwiſchen den Zuhoͤrern 
ſtreng beobachtet; in die zweyte Claſſe haben ſich jedoch manche 


— 


324 


eingeſchlichen, welche billig in der dritten Claſſe hätten bleiben 
ſollen. Im Verzeichniß werden wir daher nur diejenigen auf: 
fuͤhren, welche Vorträge gehalten haben, oder in den betreffen⸗ 
den Fächern Schriftſteller oder Voctores Medicinae find. Wer 
etwa dabey vergeſſen wird, ſoll es daher nicht uͤbel nehmen. 
Dieſe Maaßregel ſcheint uns im Wohl der Geſellſchaft begruͤn— 
det zu ſeyn. Die Zahl der Theilnehmer uͤberhaupt war 370, 
und darunter haben folgende geſprochen, oder ſind ſonſt als 
Naturforſcher und Aerzte bekannt: 


U 


Uamenregiſter. 


Apetz, Gymnaſial-Inſpector aus Altenburg. 
Artus, Dr. ph, und Privatdocent zu Jena. 


Bachmann, Hofrath und Profeſſor aus Jena. 
Balling, Brunnenarzt aus Kiſſingen. 
Bauer, Dr. med. aus Georgenthal. 
Bauerſachs, Apotheker aus Soͤmmerda— 
Baumann, Apotheker aus Altenburg. 

— Hofgaͤrtner zu Jena. 
Berger, Dr. med. aus Coburg. 
Bernhardi, Prof, aus Dreyfigacker. 
Blechſchmidt, Pharm. aus Erfurt. 
Bley, Dr. ph. und Apotheker aus Bernburg. „ 
Bock, Dr. med. und Privatdocent aus Leipzig. 
Boͤckmann, Chemiker a. Darmſtadt. 
Boͤhſe e, Pr, med. aus Stadtberga. 
Boͤttcher, Lehrer der Phyſik und Chemie 
Brand, Dr. med. a. Altenburg. 
Brandes, Hof- und Medicinal-Rath aus Salzuffeln. 
Brandt, kaiſ. ruſſ. Collegienrath a. St. Petersburg. 
Brauell, Thierarzt aus Allſtedt. 
Brehm, Pfarrer von Renthendorf. 
Buch, Dr. med. aus Frankfurt a. M. 
v. Buch, fon. preuß. Kammerherr aus Berlin. 
Buchner, Hofr. und Prof. aus München. 
K. A. Buchner, Aſſiſtent des chem. Inſt. aus Muͤnchen. 
Buchholz, Apotheker und Vicedir. aus Erfurt. 
Burgemeiſter, Prefector aus Jena. 
Buſch, Medicinal-Rath und Profeſſor aus Berlin. 


% Frankfurt a. M. 


Carus, Hof- und Medicinal-Rath aus Dresden. 
Cerutti, Prof. aus Leipzig. 

Conradi, Hof- und Medicinal-Rath aus Rudolſtadt. 
Cotta, Forſtinſpector aus Tharand. a 
B. Cotta, Dr. ph. aus Tharand. 

H. Cotta, Oberforſtrath aus Tharand. 

Credner, Bergamtsaſſeſſor aus Gotha. 

Grufius, Dr. jur. Rittergutsbeſitzer aus Leipzig. 


Damerow, Prof. aus Halle. 
Daubeny, Prof. aus Oxford. 

Dietrich, Prof. und Rath a. Eiſenach. 
— Dr, ph. aus Jena. 10 
Doͤbereiner, Hofr. und Prof. aus Jeng. 

Doͤtl, Hofgaͤrtner zu Eiſenberg. 
Dove, Prof. aus Berlin. 
Deer 1, Dr. med. aus Burgſtedt. 


7 


325 


Dufft, Hofapotheker aus Rudolſtadt. 
Dulk, Prof. aus Koͤnigsberg. 


Ehrenberg, Prof. aus Berlin. 

Eichwald, Staatsrath und Profeſſor aus Wilna. 
Enders, Dr. med. aus Lengsfeld. 
Engelhardt, Bergamtsverw. aus Saalfeld. 


Falke, Hofthierarzt aus Rudolſtadt. 
Fickenſcher, techn. Chem. aus Rednitz. 
Fiſcher, Burgermſtr. und Apotheler aus Kahla. 
— Prof. aus Jena. 
— Reg. Med. Rath aus Erfurt. 
Frank, Bergbeamter aus Koͤnitz. 
Frankl, Badarzt aus Marienbad. 
Frenzel, Apotheker aus Erfurt. 
Friedrich, Chem. aus Mirador in Mexico. 
Fries, Geh. H. R. und Prof. aus Jena. 
Froriep, Ober- Medicinalrath aus Weimar. 
Fuchs, Prof. aus Würzburg. 


Geiſeler, Apotheker aus Koͤnigsberg in der Neumark. 


Germar, Profeſſor aus Halle. 
Geyer, Oeconomierath aus Langenrinne. 

— aus Eiſenberg. 
Gleitsmann, Rittergutsbeſitzer aus Wildenhayn. 
Goͤppert, Profeſſor aus Breslau. 
Goͤſchen, Dr. med. aus Göttingen. 
Graham, Prof. aus Glasgow. 
Granville, Dr. med. aus London. 
Groh, Amtsph. aus Noſſen. 
v. Groß, Kammerherr aus Weimar. 
Großheim, Reg. und Leibarzt aus Berlin. 
Guͤnther, Muͤller aus Jena. 
Gutbier, Oberlieut. und Adj. aus Zwickau. 


Häcker, Dr. med aus Leipzig. 
Häfer, Dr. med. und Privatd. aus Jena. 
Hahn, Apoth. aus Merſeburg. 


Hammerſchmidt, Dr. jur. und Kriegsagent aus Wien. 


Hanckel, Dr. med. und Proſector a. Jena. 
Hanſen, Prof. und Dir. der Sternwarte aus Gotha. 
Hartung, Oberwundarzt aus Rudolſtadt. 
Haſe, Prof. aus Jena. 
Haſe, Dr. med. aus Leipzig. 
Haußmann, Dr. med. aus Stuttgard. 
Hecht, Geh. Reg. R. aus Potsdam. 
Hein roth, Prof. aus Leipzig. 
Heinzmann, Dr. und Hofzahnarzt a. Jena— 
Hirſch, Dr. med. aus Berlin. 
Hirt, Dr. med. aus Zittau. 
Hlawaczeck, Dr. med. aus Carlsbad. 
Hocker, Amtphyſ. aus Viſelbach. 
W. Hoff, Geh. Conferenzrath aus Gotha. 
Hoffmann, Bergrath aus Weimar. 
v. Hoffmann, Dr. med. und Hilfsarzt aus Jena. 
Ph. v. Holger, Dr. aus Wien. 
d. Holleben, Landjaͤgermeiſter aus Rudolſtadt. 
| Hornung, Apotheker aus Aſchersleben. 
Huc⸗Mazelet, Dr. med. aus Lauſanne. 


| 


326 


v. Humboldt, Mitgl. der Acad. d. Wiſſ. aus Berlin. 


Huſchke, Prof. aus Jena. 
— Hofrath aus Weimar. 


acobi, Prof. aus Schulpforte. 

oͤrg, Dr. med. et ph. aus Leipzig. 

ohnſon, Mitgl. der geol. Geſellſchaft aus London. 
Joy jun., Esquire aus Dublin. 

Joy, Lord chief baron of Ireland. 


S νν N 


Kane, Prof. aus Dublin. 
Kanold, Apoth aus Großrudeſtedt. 
Kaupiſch, Pharm. aus Erfurt. 
Kayſer, Amtsphyſ. aus Geiſa. 
Keferſtein, Gerichtsamtm. aus Erfurt. 
Kieſer, Geh. Hofr. und Prof. aus Jena. 
Kindt, Hofapoth. aus Eutin. 
Kleefeld, Dr. med. aus Curland. 
Koch, Hofrath und Prof. aus Erlangen. 
Körner, Dr. ph. und Hofmechan. aus Jena. 
Krantz, Bergcandidat aus Freyberg. 
Krauſe, Stadtrath aus Elbing. 
J. W. Krauſe, Pfarrer aus Taupadel. 
Kries, Prof. aus Gotha. 
Krukenberg, Prof. aus Halle. 
v. Kuͤbiny, Reichstafelbeyſitzer aus Loſontz in Ungarn. 
Kuhk, Dr. med. und Regimentsarzt aus Erfurt. 
Kunth, Prof. und Mitgl. d. A. d. W. a. Berlin. 
Kunze, Prof. aus Leipzig. 
— Prof. aus Weimar. 


Laſpe, Kaufmann aus Gera. 

Lentin, Landthierarzt aus Weimar. 

Leſſing, Dr. med. aus Petersburg, 
Leupoldt, Prof. aus Erlangen. 

Lichtenſtein, Geh. Hofe. und Prof, aus Berlin. 
Littrow, Dir. d. Sternw. a. Wien. 4 
Loͤwel, Apotheker aus Roda. 

Lotze, Hofroßarzt aus Weimar. 

Lucas, Apotheker aus Arnſtadt. 


Maͤdler, Dr. ph. und Aſtronom aus Berlin. 
Maͤrkel, Cantor aus St. Wehlen. 
Magnus, Prof. aus Berlin. 

Martin, Dr. med. und Privatd. aus Jena. 


v. Mekarski, Edler v. Menk und Dr. med. aus Wien, 


Meſſerſchmidt, Dr. med. und Stadtphyſ. aus Naumburg. 
Meyerſtein, Mechanicus aus Göttingen. 

Mieſcher, Dr. med. aus Bern. 

Mitſcherlich, Prof. a. Berlin. 

Muͤnſter, Graf, Regierungsrath aus Bayreuth. 

Muͤnz, Hofrath und Prof. aus Würzburg. 

Munke, Geh. Hofr. und Prof. aus Heidelberg. 


Nebel, Geh. M. R. und Prof. aus Gießen. 

Neeff, Dr. med. aus Frankfurt a. M. 

Nees v. Eſenbeck, Prof. und Praͤſ. d. L. C. Ac. a. Bresfau. 
Nicolai, Dr. med. und Rath a. Arnſtadt. 


d' Oleire, Geh. Hofr. und Brunnenarzt aus Bremen. 


327 


d'Omalius d' Halloy, Naturforſcher aus Halloy. 
Ortmann, Landgeometer aus Meiningen. 

G. Oſann, Hofe. und Prof. Würzburg. 

K. Dfann, Apotheker aus Jena. 

Oswald, Hofapotheker aus Arnſtadt. 

Otto, Geh. M. R. and Pr. aus Breslau. 

C. Otto, Dr. med. und Custos aus Rudolſtadt. 
W. Otto, Hofapotheker aus Gera. 

Pansner, K. R. Staatsr. aus Dorotheenthal bey Arnſtadt, 
d. Peterſon, Marinelieut. aus Petersburg. 
Pieſchke, Lieuten. aus Freyberg. 

Plieninger, Prof. aus Stuttgard. 

Plitt, Dr. med. aus Tharand. 


Pohl, Prof. aus Leipzig. 


Raſt, Dr. med. aus Zeitz. 
Reich, Apoth. aus Burg. 
Reichenbach, Hofr. und Prof. aus Dresden. 
Reimann, Dr med. aus Weimar. 
Renner, Prof. aus Jena. 
Reum, Prof. aus Tharand. 
Richter, Dr. med. aus Roda. 
— Dr. med, aus Dresden. 

Ritterich, Prof. aus Leipzig. 
Rittler, Dr. med. aus Altenburg. 
W. Rittler, Hofapotheker aus Jena. 
Roͤſer, Ober-Medicinalrath aus Athen. 
Rofenberger, Kreisphyſ. aus Königsberg. 

— Prof. aus Halle. 

— Dr. med. aus Koͤſen. 
Roſſi, Leibarzt aus Schwerin. 
Roſt, Prof. aus Gotha. 
Rupp, Dr. med. aus Sömmerda. 


Sablonkoff, Generalmajor aus Petersburg. 
Sachs, Prof. aus Koͤnigsberg in Pr. 
Sachſe, Dr. med. aus Leipzig. 

— Dr. med. aus Weida. 
Sack, Mineralog aus Halle. 
v. Sacken, Naturf. aus Curland. 
Sartorius, Mineralog aus Eiſenach. 
Schellenberg, Rath und Phyſ. aus Neuſtadt a. d. O. 
Schmelzer, Director der Univerfität Halle. 
Schmidt, Dr. med. aus Niederzimmern. 

en Dr. med. aus Hohenleuben. 

— Kreisphyſ. aus Erfurt. 

— Dr. med. aus Leipzig. 
Schoͤmann, Dr med. und Privatd. aus Jena. 
Schroͤn, Prof. aus Jena. 

Schröter, Apoth. aus Kahla. 

Schultze, Hıfı. und Prof. aus Greifswald. 
Schulz, Conſervator aus Leipzig. 
Schuſter, Apoth. und Caͤmmerer aus Roda. 
Schwabe, Amtsphyſ. aus Großrudſtedt. 

— Stadtphyſ. aus Coͤlleda. 

— Geh. Hofr. aus Weimar. 
Schwann, Dr. med. aus Berlin. 
Schwarz, Regiments-Arzt aus Merfeburg. 
Schweitzer, Prof. aus Tharand. 


328 


Seideler, Dr. med. aus Mosqwa. 
Seligsberg, Dr. med. aus Cronach. 
Senff, Lehrer der Naturgeſchichte aus Eiſenach. 
Sonntag, Dr med. aus Gera. 

Staacke, Apotheker aus Eiſenberg. 

Stark, Geh. Hofr. und Prof. aus Jena. 

E. Stark, Dr. med. aus Jena. 


J. C. Stark, Geh. Hofr. und Pr. aus Jena. 


M. Stark, Dr. med. aus Weimar. 

Stern, Dr. ph. aus Goͤttingen. 

Sternberg, Graf, k. k. Geh. R., Praͤſident des boͤhmiſchen 
Muſeums. 

Stickel, Prof. aus Jena. 

Stockmann, Rittergutsbeſitzer aus Zoͤpen. 

v. 1 Eaif. ruſſ. Staatsr. und Miniſterreſ. aus Ham⸗ 
urg. 

G. Suckow, Prof. aus Jena. 

Suckow, Dr. med. aus Jena. 

Suckow, Geh. Hofr. und Prof. aus Jena. 

Syrbius, Stadtphyſicus aus Rudolſtadt. 


Tantſcher, Markſcheider aus Großcamsdorf. 
Teichmann, Gutsbeſitzer aus Neumuckershauſen bey Leipzig. 
Teptor, Hofr. und Prof. aus Würzburg. 

— Dr. med. aus Wuͤrzburg. 
Theile, Prof. aus Bern. N 
v. Thielow, Landesaͤlteſter aus Lampertsdorf in Schleſien. 
Thomas, Apoth. aus Warmbrunn in Schl. 
Tietzmann, Hofapoth. aus Weimar. 
Tileſius, K. R. Hofr. aus Leipzig. 
Trinius, Staatsr. und Acad. aus Petersburg. 
Trommsdorf, Geh. Hofr. aus Erfurt. 
Tſcheffkw, Chef des Bergingenieurcorps aus Petersburg. 
Tomb, Esquire aus Dublin. 
v. Tuͤrkheim, k. k. oͤſtr. Hofr. aus Wien. 


Ulrich, M. R. aus Coblenz. 
Ulmann, Dr. med. aus Weimar. 
Unger, Dr. med. aus Erfurt. 


Valentin, Prof. aus Breslau. 

Vogel, Mitgl. der koͤn. Ac. d. W. aus Muͤnchen. 
— Geh. Hofe. und Leibarzt aus Weimar. 

Voigt, Geh. Hofr. und Pref. aus Jena. 

Volkmann, Prof. aus Leipzig. 


Wackenroder, Prof. aus Jena. 
Waitz, Cammerrath aus Altenburg. 
Warburg, Dr. med, aus Hamburg. 
E. Weber, Proſect. aus Leipzig. 
E. H. Weber, Prof. aus Leipzig. 
W. Weber, Prof. aus Goͤttingen. 
Weilinger, Wundarzt aus Weimar. 
Weiß, Prof. aus Berlin. 8 
Wendt, Geh. Med. R. und Prof. aus Breslau. « 
Werneburg, Mitgl. der Leop. At. der W. aus Hucheroda. 
Wilbrand, Dr. med. und Privatd, aus Gießen. 
Winkler, Dr. med. aus Mildenfurt. 

— M. N. und Leibarzt aus Altenburg. 
Wille, Dr. med. aus Altenburg. 


\ 


329 


Wittke, Kreisphyſ. aus Weißenſee. 
Wolf, Prof. aus Berlin. 2 


Zapff, Amtsphyſ. aus Dornburg. 
Zenker, Hofr. und Prof. aus Jena. 
Zeune, Prof. aus Berlin. 

Zipſer, Prof. aus Neuſohl in Ungarn. 


Die erſte allgemeine Verſammlung 


fand ſtatt Montag den 19. September von 10 bis 
1 Uhr. 


Dieſelbe wurde mit der Gegenwart beehrt von Sr. k. H. 
dem Großherzog von Weimar; Sr. k. H. dem Großherzog von 
Oldenburg; Sr. k. H. dem Erbgroßherzog von Weimar; Sr. 
D. dem Prinzen Eduard von Weimar, Sohn Sr. k. H. des 
Herzogs Bernhard (General in Holland); von den Staatsmi— 
niſtern, dem Prorector und den Decanen der Univerſitaͤt, ſowie 
von mehrern andern hohen Perſonen. Die Zahl der Zuhoͤrer 
betrug gegen 500. 


Der erſte Geſchaͤftsfuͤhrer, der Geh. Hofr. und Prof. 
Dr. Rieſer, eröffnete die Verſammlung mit folgender Rede: 


Durchlauchtigſte Herren! \ 
Hochverehrteſte Herren! 2 
Hochzuverehrende Herren Collegen! * 


Wenn in der fruͤheren Zeit, bey den Indern, Aegyptern, 
Griechen und Roͤmern die Kunſtanſchauung der Welt das 
hoͤchſte Erzeugniß des geiſtigen Lebens war, und die Weltideen 
in den Kunſtproducten plaſtiſch geſtaltet, in den Tempeln ver— 
ehrt und als die Welt beherrſchende Goͤtter von den Voͤlkern 
feierlichſt begrüßt wurden, weil die Wiſſenſchaft und die Er— 
kenntniß der Weltideen noch in der Kunſt, als in ihrer 
Knoſpe, verſchloſſen, namenlos und der kommenden Zeit harrend 
ruhte; — ſo begruͤßt die neue Zeit die Weltideen im Geiſte 
und in der Wahrheit: was die Kunſt im Bilde geſtaltete, er- 
kennt die Wiſſenſchaft in der Idee, und was dort bewußtloſe 
Offenbarung des Hoͤchſten war, wird jetzt wiſſenſchaftliche Er— 
kenntniß. 


Sie, meine Herren, die Maͤnner der Wiſſenſchaft und 
die Repraͤſentanten des geiſtigen deutſchen Lebens der neuen Zeit, 
vereinigen ſich jetzt zum vierzehnten Male, um ſich zu ge⸗ 
meinſchaftlichem Wirken in dem, was Beduͤrfniß der Zeit iſt, 
in der Förderung der Wiſſenſchaft zu kraͤftigen und zu ſtaͤrken, 
und mir iſt der ehrenvolle Auftrag geworden, Sie feierlichſt zu 
begruͤßen, und in unſere, der Wiſſenſchaft geweihete Mauern 
einzufuͤhren. 


Zuerſt alſo der herzlichſte Willkommen von Seiten des 
edlen Fuͤrſtenhauſes, deſſen Ahnherr fuͤr die Freiheit des Wiſſens 
fein Reich opferte, in deſſen Krone die Pflege der Wiſſenſchaſt 
ſeit Jahrhunderten als ſtrahlendes Juweel glaͤnzt; — von Seiten 
der Univerſitaͤt, welche die verwandten Geiſter freundlichſt em⸗ 
pfaͤngt; — von Seiten der Stadt, die Ihre Wahl mit der 
ſchoͤnen Verpflichtung beehrt hat, Sie gaſtlich aufzunehmen und 

Iſis 1837. Heft 5. 


330 


Zeuge einer zuvor nicht gekannten wiſſenſchaftlichen Panegyris 
zu ſeyn; — von Seiten der ſtudierenden Jugend, die das hohe 
Beyſpiel zu edler Nacheiferung anfeuert. — Duͤrfte mein per— 
ſoͤnlicher Willkommen ſich hier anreihen, fo koͤnnte er nur zu— 
gleich den Dank ausſprechen fuͤr die Wahl des Vorſteheramtes, 
mit welcher Sie ein Menſchenalter des ernſteſten Strebens in 
der Wiſſenſchaft belohnt haben. 


Sollte ich nun ferner Sie einfuͤhren in unſere Stadt, 
Ihres Geiſtes Schritte leiten fuͤr die wenigen Tage, die Sie 
uns ſchenken; ſo muͤßte ich gedenken der Geiſter, die vor Ihnen 
hier wandelten, die in unſerem Jena ſich gebildet und in dem 
Maaße, wie ſie ſich einen Weltruhm erwarben, auch auf die 
Wiege ihrer Bildung Ruhm zuruͤckgeſtrahlt haben. — Wohl 
zahlt die Univerſitaͤtsſtadt Jena, unter ihren Schweſtern eine 
der kleinſten im Umfange, noch nicht 6000 Seelen: aber da in 
dem Calcul der Wiſſenſchaft nicht die Seelen, ſondern die Gei— 
ſter zaͤhlen, die Wiſſenſchaft nicht die Maſſe, ſondern die Idee 
waͤgt; ſo darf ſich Jena ruͤhmen, auf der Wage des geiſtigen 
Lebens keiner andern Univerſitaͤt nachzuſtehen. — Wenn andere 
Univerſitaͤten Deutſchlands und des Auslandes, durch kaiſerliche 
und koͤnigliche Munificenz beguͤnſtiget, in die Breite ſich aus: 
dehnten, die groͤßten Muſeen vereinigten, die zahlreichſten Bi: 
bliotheken aufſtellen konnten; ſo hat Jena von jeher die Beſtim— 
mung gehabt, in die Tiefe, im Innern des geiſtigen Lebens zu 
wirken; was Andere ſammelten, zu ordnen; das Geſetz zu fin— 
den, nach welchem ſich alles Einzelne zum Ganzen geſtaltet, 
und hierdurch die Univerſitaͤt nicht nur der Kenntniſſe, ſondern 
der Wiſſenſchaft zu ſeyn. Jena darf ſich ruͤhmen, daß von ihr 


der Geiſt ausgegangen, der, in der neueren Zeit ſich uͤber die 


ganze civiliſierte Welt verbreitend, das Chaos des einzelnen ems 
piriſchen Wiſſens zu einem organiſchen Ganzen geſtaltet, und 
der in der Wiſſenſchaft der Natur den Ausgangs- und 
Endpunct alles wahren Wiſſens findet, an welchen fortan ſich 
jede particulare Wiſſenſchaft anfchliefen muß, wenn ſie fuͤrder 
Wiſſenſchaft bleiben will. Daher ſendet denn auch Jena, die 
Univerſitaͤt der begeiſterten Jugend, das Seminarium der geiſti⸗ 
gen Republik, nach allen Weltgegenden ſeine Soͤhne aus, die, 
der Wiſſenſchaft geweiht, die Wiſſenſchaft verbreiten und fürs 
dern, und durch das geiſtige Band uns ſtetig verbunden, mit 
treuer Liebe und ſehnſuͤchtiger Anhaͤnglichkeit der Pflanzſchule 
ihrer Bildung gedenken. 4 

Wollte ich hier einzelner Namen gedenken, der Geiſter, 
die Jena erzeugte, ernaͤhrte und vollendete, und die gegentheils 
Jena verherrlichten — was unnöthig erſcheint, da in der Ger 
ſchichte der Einzelne nur Repraͤſentant ſeiner Zeit und ſeines 
Volkes iſt — ſo wuͤrden die Namen der gefeierteſten Maͤnner 
in allen Zweigen der Naturwiſſenſchaft, durch welche die Nature 
kunde in der neueren Zeit zur wirklichen Wiſſenſchaft geworden 
iſt, meine Rede ſchmuͤcken. Ich würde jenes, durch ein feind⸗ 
liches Geſchick der Zeit, widerwillig uns entfuͤhrten Mannes ges 
denken muͤſſen, in welchem vor mehr als 40 Jahren der Geift 
der Menſchheit zuerſt jene Stufe der Entwickelung erreichte, 
auf welcher er, ſich ſeiner ſelbſt bewußt werdend, ſich als den 
Culminationspunct des irdiſchen Seyns erkannte, und ſein Ich 
der Außenwelt gegenüber als das einzig wahrhafte Reale auf— 
ſtellte; fo wie des Mannes, der dieſe Trennung des pſpychiſchen 
Lebens vom organiſchen Leben der Welt zur Einheit aufloͤſend, 
beyde in ihrer Totalitaͤt auffaßte, und, ein kuͤhner begeiſterter 

21” 


331 


Baumeiſter, die erſten Grundſteine legte, auf welchen, oft ſelbſt 
ihres Meiſters ſich nicht mehr bewußt, die Naturwiſſenſchaft 
der ganzen folgenden Zeit ihr harmoniſches Gebäude errichtete; 
ich müßte die Freunde nennen, die in der Bahn der Weltkoͤrper, 
im unmeßbaren Aether des Himmels, wie in dem gleichfalls 
unmeßbaren Raume der Infuſorienwelt, in den dunkeln Tiefen 
des erſtarrten Lebens der Erde, wie in den leuchtenden und 
belebten Producten der organiſchen Reiche, in den zerfallenen 
Reſiduen der gigantiſchen Vorwelt, wie in der ſchmeichelnden 
Pracht der lebendigen Pflanzen und Thiere, in den Urelementen 
des Thieres, wie in den krankhaften Metamorphoſen des menſch— 
lichen Leibes die gemeinſamen Geſetze nachwieſen, welche jener 
Meiſter im Ganzen geahnet hatte; ich muͤßte des Mannes ge— 
denken, des Stifters dieſer Verſammlung, den meine Augen 
vergeblich in Ihrem Kreiſe ſuchen, der zuerſt in dem Organis— 
mus des menſchlichen Leibes den Microcosmus des Weltalls er: 
kannte, die Reiche der Natur und ihre Ordnungen in den Thei— 
len des menſchlichen Koͤrpers nachwies, und ſomit dieſe erklaͤrte 
und deutete; ich muͤßte des abgeſchiedenen Geiſtes gedenken, der, 
ein neuer Archimedes, in unſern Mauern den Lauf ſeines ruhm— 
vollen Lebens begann, in welchem die Aequation des Menſchen— 
geiſtes und der Welt, die Ergruͤndung der Geſetze des die Welt 
in ſich aufnehmenden Geiſtes, Ziel ſeines raſtloſen Strebens war. 


Und wenn die Kunſt nur daſſelbe geſtaltet, was die 
Wiſſenſchaft erkennt, ſo begegnet uns auch hier, als Zoͤglinge 
Jena's und als Jena befreundete Geſtalten, das Schoͤnſte und 
Hoͤchſte, was Deutſchland, ja die Welt, in der neueren Zeit 
im Reiche der Poeſie erzeugt hat. Die Namen der Heroen 


deutſcher Kunſt ſind Jena eben ſo wenig fremd, als die der 


Heroen deutſcher Wiſſenſchaft, und das die ganze Kunſt— 
welt erhellende Dioskurengeſtirn der aͤchten deutſchen Poeſie, in 
ſchoͤner Harmonie ſich wechſelſeitig tragend und ergaͤnzend, hatte 
in Jena den Aufgangs- und Culminationspunct ſeiner glaͤnzen⸗ 
den Laufbahn. 


Dieſer Geiſter im Reiche der Wiſſenſchaft und der Kunſt 
gedenken Sie, meine verehrteſten Herren, wenn ſie in unſern 
engen Mauern wandeln, wenn Sie, die Geſchichte Jena's über: 
blickend, partielle und momentane Verdunkelungen beobachten, 
wenn Sie, verwöhnt durch die Pracht und den Reichthum groͤ— 
ßerer Naturſchaͤtze und Anſtalten, bey uns manche Maͤngel und 
Luͤcken gewahren, und wenn Sie hier wiederum, auch in geſel— 
liger Beziehung, mehr auf ſich ſelbſt beſchraͤnkt werden. Ge— 
denken Sie, daß das, was alle dieſe Maͤnner hier vereinigte, 
der Geiſt der Wiſſenſchaft, der auch Sie hierher leitete, auch 
noch jetzt hier waltet, und als Jena umſchwebender Schußgeift, 
wie er vor Jahren die Brandfakeln der Deſpotie loͤſchte und die 
Bannſtrahlen ableitete, ſo auch die Zerſtoͤrung drohenden Stuͤrme 
der neueren Zeit hat uͤberwinden helfenz und im Namen dieſes 
Geiſtes, der, Allen unſichtbar, uns Alle durchdringt, ſeyen 
Sie denn noch einmal zur feierlichen Weihe begruͤßt. 


Da die Sitte es heiſcht, einen beſondern Gegenſtand zum 
Thema meiner Rede zu machen, ſo iſt mir der naͤchſte Sie 
ſelbſt, meine hochgeehrteſten Herren Collegen, und Ihre welt— 
geſchichtliche Verſammlung zu einer großen ganz Deutſchland 
umfaſſenden Geſellſchaft, die, ſich alljaͤhrlich verjüngend und 
erneuend, alljaͤhrlich nach freyer Wahl in verſchiedenen Orten 
wechſelnd ſich vereinigt. Der denkende Menſch ſpaͤht gern den 


332 


Gruͤnden einer bedeutenden Erſcheinung nach; er ſieht ſich ſelbſt 
gezwungen, die aͤußeren Momente derſelben auf deren innere 
Elemente zuruͤckzufuͤhren, aus welchen fie, durch innere Noth 
wendigkeit gedraͤngt, ſich haben entwickeln muͤſſen; und dieſes 
Beduͤrfniß der Forſchung nach den Grundgeſetzen tritt um ſo 
gebietender ein, je mehr dieſe Erſcheinung, meteorartig ente 
ſtehend, ſchnell an Umfang und Größe, an Stärfe und Kraft 
gewinnt, und je ſchneller ſie ihre Wirkung im Raume ausdehnt. — 
Wenn nun die Geſchichte bemerkt, daß Ihre Verſammlung vor 
15 Jahren von nur 13 Maͤnnern begonnen und in Deutſch— 
land damals kaum beachtet, nach Verlauf von noch nicht 3 
Luſtren an dem letzten Orte Ihrer Vereinigung gegen 500 Mit- 
glieder zaͤhlte, ſondern aus allen Gauen nicht nur Deutſchlands, 
ſondern auch des entfernten Auslandes, vom eiſigen Norden wie 
vom gluͤhenden Suͤden, ja ſelbſt uͤber das Weltmeer her, Mit— 
genoſſen, Theilnehmer und Freunde anzieht; — wenn Ihre 
Verſammlung, ſelbſt geiſtig fortzeugend, gleiche Verſammlungen 
in England, Frankreich, in den Niederlanden und in dem trans— 
atlantiſchen America hervorruft, die, wie ein geiſtreicher Freund 
im Auslande ſich ausdruͤckt, nur fruchtbare Töchter der Mutter 
verſammlung in Deutſchland find; — wenn ſich, wie im Alter 
thum um die Goͤtterfeſte, ſo ſich jetzt Laͤnder und Staͤdte um 
die Ehre bewerben, dieſe deutſche Verſammlung in ihrer Mitte 
zu ſehen, ja wenn die Beherrſcher der groͤßten Reiche Europa's 
fie ehrend begrüßen; — fo muß dieſer in der Weltgeſchichte neuen 
Erſcheinung etwas zu Grunde liegen, das noch nicht da gewe— 
ſen, weil ſonſt alle Zeiten dieſe Erſcheinung aufgerufen haben 
würden: — Nun aber iſt es nicht der leibliche Gewinn, der 
Sie dem reiſenden Kaufmann gleich zuſammenfuͤhrt, da Sie 
ſogar Mühe und Koften, Entbehrung und Aufopferung anwen— 
den, um einige fluͤchtige Tage hier zu verweilen. Es iſt nicht 
die eitle Ehre, auf dem Papiere die Zuͤge Ihrer Handſchrift 
abgedruckt zu erblicken, noch die Freude der aa hien Tiſchge⸗ 
noſſenſchaft, die auch der heimiſche Heerd Ihnen bieten konnte; 
es iſt nicht die Sucht, politiſche Ideen oder Traͤume geltend zu 
machen und auszuſaͤen, um dadurch in das rollende Rad der 
politiſch bewegten Welt einzugreifen; — ſondern es iſt etwas 
ſo Großes und Herrliches, daß ich es nur mit Schuͤchternheit 
und nur vor Ihnen auszuſprechen wage, nehmlich das allmaͤh— 
lich zum Volksbewußtſeyn kommende Gefuͤhl der 
Bedeutung der Naturwiſſenſchaft für das Leben 
der Zeit, welches als leitender Stern Sie dahin fuͤhrt, wo 
der Congreß der Naturwiſſenſchaft ſich jaͤhrlich verſammelt. In 
dieſer Beziehung, zur Erlaͤuterung der großen Frage nach der 
Bedeutung ihrer gegenwärtigen Vereinigung, die vielleicht Manz 
cher außer unſerem Kreife für muͤßig halten dürfte, deren Loͤſung 
aber allein das Raͤthſel der Erſcheinung Ihrer Zuſammenkunft 
ſammt deren Folgen und Nachahmungen in andern Laͤndern 
loͤſet, erlauben Sie mir, da Alles ſeine Geſchichte hat, einige 
geſchichtliche Andeutungen aus der Sphaͤre der Entwickelung des 
Weltgeiſtes im Menſchengeſchlechte. 


Die Naturwiſſenſchaft, an welcher die Medicin nur ins 
ſofern Antheil nimmt, als ſie ſich, von jener geleitet, aus der 
Empirie früherer Jahrhunderte zur Wiſſenſchaft erhebt, iſt ein 
Kind der neuen Zeit im Gegenſatze der alten Welt Griechen— 
lands und Rom's. Wenn die fruͤhere Zeit die Natur nur 
bruchſtuͤckweiſe und nur in einzelnen Erſcheinungen darſtellen, 
aber noch nicht das Ganze umfaſſen und das Einzelne in ſeiner 
Beziehung zum Ganzen wuͤrdigen konnte (wie die Compendien 


333 


der Naturkunde bey Griechen und Römern beweiſen); wenn 
ferner dort, wo die Welt ſich in der Kunſt abſpiegelte, von 
einer Wiſſenſchaft, als Nachweiſung der allgemeinen Geſetze des 
Lebens im Beſonderen und Zurüͤckfuͤhrung der beſonderen Er⸗ 
ſcheinung auf das allgemeine Geſetz, alſo Erklaͤrung der erſteren, 
ſich nur Spuren vorfinden; ſo beginnt erſt mit dem Ende des 
Mittelalters, wie in der ganzen geiſtigen Entwickelung des 
Menſchengeſchlechts alſo auch hier, die neue Aera einer die 
ganze Natur ſowohl in in ihrer Beſonderheit als in ihrer All⸗ 
heit zu umfaſſen ſtrebenden Erkenntniß — die Baſis der Phi⸗ 
lofobie der Natur — welche die Naturgeſetze im Innern 
der hoͤchſten Geiſteskraft, in der Vernunft, offenbarend und ab: 
ſpiegelnd, im Gegenſatze der die gleichen Geſetze nur ahnenden 
und in Kunſtwerken plaſtiſch geſtaltenden Inſtinctanſchauung, 
ſich als Wiſſenſchaft, im ſtrengeren Sinne des Worts, darz 
ſtellt. — Nach dem faſt tauſendjaͤhrigen Embryonenſchlaf des 
geiſtigen Lebens der Menſchheit, welcher als Uebergangsperiode 
der alten Welt zur neuen, als die beyden Lebensalter der Menſch— 
heit verbindendes Mittelalter erſcheint, entwickelt nun die neuge⸗ 


borne Pſyche des menſchlichen Geiſtes ihre aͤtheriſchen Schwin- 


gen, und keine Erſcheinung der Natur als außer ihrem Kreiſe 
liegend betrachtend, und in unendliche Raͤume des Himmels 
durch die beginnende Aſtronomie ſchauend, wie in unendliche 
Zeiten mit feſſellos gewordener Sprache durch die Buchdrucker— 
kunſt wirkend, ſtrebt fie, wie aͤußere Form und Geſtalt, fo in⸗ 
neres Maaß und Geſetz der Naturdinge zu erſpaͤhen, und wie 
ſie hoͤchſtes Product der ewig zeugenden Natur iſt, dieſe ſelbſt 
in ſich aufzunehmen und in der Wiſſenſchaft wiederzugebaͤren. 
Seit dem 12ten Jahrhundert unſrer Zeitrechnung zum hoͤhern 
Leben erwacht, bildet der Menſchengeiſt nun in geſetzmaͤßiger 
Entwickelung vom Niederen zum Höheren aufſteigend die ver— 
ſchiedenen Sphaͤren der Naturwiſſenſchaft; zuerſt im anorgani= 
ſchen Reiche die Form und Geſtalt erkennend, ja die Kraͤfte 
deſſelben einſeitig ſelbſt auf das fuͤr die Erkenntniß noch ver— 
ſchloſſene organiſche Leben uͤbertragend und dieſes aus jenem 
zu erklaͤren verſuchend; ſodann den organifchen Leib zum Ge⸗ 
genſtand des Forſchens nehmend und auch hier zuerſt die Manch— 
faltigkeit der Form im Reiche der Pflanzen- und der Thierwelt, 
ſpaͤterhin auch die Beziehung dieſer manchfaltigen Formen zu 
einander und deren innere Kraͤfte gewahrend; endlich auch den 
menſchlichen Koͤrper und deſſen wunderbaren Bau betrachtend, 
und als Culminationspunct des Wiſſens auch ſich ſelbſt und 
die Geſetze des pſychiſchen Lebens zu erkennen bemuͤht; — ſo 
daß, wie der organiſche Leib des Menſchen in ſeiner Fortbildung 
alle Stufen der Entwickelung des organiſchen Lebens uͤberhaupt 
durchlaͤuft, auch die Wiſſenſchaft von demſelben, als Product 
der Entwickelung der geiſtigen Erkenntnißkraft des Menſchen, 
in ihrer Ausbildung eine gleiche Stufenfolge darbietet, waͤhrend 
die Kenntniß der aͤußern Natur in gleichem Maaße, ſowohl in 
den Tiefen der Erde als in den Hoͤhen des Aethers, in dem 
unendlich Kleinen, wie in dem unendlich Großen fortfchreitet. 


In gleicher Stufenfolge entwickelt ſich nun auch die Wif- 
ſenſchaft im Volksleben, wie es ſich im Staate organiſch ge— 
ſtaltet, und in ihrer Beziehung zu demſelben. In der alten 
Welt hatte die Wiſſenſchaft, noch mit der religioͤſen Anſchauung 
des Goͤttlichen verſchmolzen, keine beſondere Stätte, in welcher 
ſie, nur ſich angehoͤrend und fuͤr ſich ſich entwickelnd, vom 
Staate als eine beſondere und nothwendige Form des oͤffent— 
lichen Lebens anerkannt ware. Erſt in der neuen Welt ſtiftete 


334 


der Staat die Univerfitäten, als Fortpflanzungsanſtalten 
der Wiſſenſchaft, denen mehrere Jahrhunderte ſpaͤter, im 17ten 
Jahrhunderte, die Akademieen folgten, als hoͤhere Potenz der 
erſteren, als Zeugungsanſtalten der Wiſſenſchaft, die nicht 
bloß, gleich den Univerſitaͤten, das Ueberlieferte lehren, ſondern 
fortzeugend die Wiſſenſchaft ferner auszubilden berufen ſind. 
Waren hier, ſowohl in den Univerſitaͤten, als in den gelehrten 
Akademieen, die Natunpiffenfchaften diejenigen Scienzen, in 
welchen ſich dieß Fortſchreiten der Inſtitute der Wiſſenſchaft 
vorzuͤglich offenbarte — wie ja die feit der Mitte des 17ten 
Jahrhunderts aufbluͤhenden derartigen Anſtalten vorzugsweiſe 
den Naturwiſſenſchaften gewidmet ſind, — ſo koͤnnen wir den 
Grund dieſer Erſcheinung nur darinn finden, daß der Menſchen⸗ 
geiſt der neuen Welt in den Naturwiſſenſchaften die Baſis alles 
Wiſſens erkannte und verehrte. 


Wenn nun in unſerer an neuen Entwickelungen des geiz 
ſtigen Lebens fo uͤberreichen Zeit aus den Univerfitäten und aus 
den gelehrten Akademieen eine neue Form des geiſtigen Lebens 
entſteht, welche gleichſam koͤrperlos und nur als freye Bewegung 
des Geiſtes erſcheint; wenn Univerfitäten und gelehrte Akade— 
mieen aller deutſchen Laͤnder, die politiſche Trennung der Voͤlker 
vergeſſend und die Stammverſchiedenheit nicht achtend, ihre le— 
benskraͤftigſten Söhne zu einer alljährlich. wiederkehrenden Vers 
einigung gleichſam aller deutſchen Univerſitaͤten und Akademieen 
abſenden; wenn dieſe Geſellſchaft, an keinen Ort bleibend ge⸗ 
feſſelt, durch keinen gelehrten Apparat der Buͤcher oder Inſtru— 
mente in ihrer Bewegung gehindert, und keinem Staate ange— 
hoͤrend keines Staates Befehle annimmt, ſondern eine einzige 
freye Vereinigung der Geiſter darſtellt, zu welcher, wie zu den 
Volksfeſten der Alten, ſo als zu dem geiſtigſten Volksfeſte der 
neuen Welt ſelbſt fremde Voͤlker die Repraͤſentanten ihrer 
Wiſſenſchaft deputieren; wenn dieſe geiſtigſte Verſammlung ſelbſt 
von edlen Fuͤrſten begrüßt, beſchuͤtzt und durch die Gegenwart 
geehrt wird: — ſo ſcheint der Schluß nicht zu gewagt, ſie mit 
den Pflanzſtaͤtten und Pflegeſtaͤtten der Wiſſenſchaft, mit den 
Univerſitaͤten und gelehrten Akademieen in Beziehung zu ſetzen, 
und ſie als die hoͤhere Entwickelung derſelben zu betrachten, 
durch welche die Wiſſenſchaft und die Matrix derſelben, die Wif- 
ſenſchaft der Natur, ſich von der Scholle, an welche ſie in den 
ſtabilen Univerſitaͤten und Akademieen noch gebannt iſt, losmacht, 
und, als Universitas universitatum, in freyer Bewegung nur 
da einen momentanen, einen Zeitabſchnitt ihrer Geſchichte be— 
zeichnenden Ruhepunct nimmt, wo der Wiſſenſchaft auch in 
dieſer Form ein gaſtlicher Aufenthalt geboten wird. 


Habe ich es wagen duͤrfen, in Ihrer Seele, meine ver⸗ 
ehrteſten Herren Collegen, zu ſprechen, und Gedanken in Wors 
ten auszudruͤcken, die einen Jeden von Ihnen hierher geleitet 
haben, und wollte ich nun näher entwickeln, in welcher Des 
ziehung die Wiſſenſchaft der Natur zu andern Scienzen ſteht, 
und wie fie, da die Natur nur das All des Lebens umfauͤngt, 
als die Wiſſenſchaft alles Lebens erſcheint, an welcher jede nicht 
todte oder abſterbende Wiſſenſchaft nothwendig Theil nehmen 
muß; ſo wuͤrde ich theils Ihnen, den Maͤnnern der Wiſſenſchaft, 
nichts Neues vortragen, theils moͤchte es, ſelbſt jetzt noch, 
Manchem verwegen erſcheinen, mit jenem Weiſen Großbritan⸗ 
niens, allen einzelnen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften, ſelbſt denen, 
die das Recht und die Sitte betreffen, jegliche Kraft und Tiefe, 
abzuſprechen, wenn ſie nicht in der Wiſſenſchaft der Natur 


339 


wurzeln. Und wenn ich hier die Bluͤthe deutſcher Wiſſenſchaft 
um mich vereinigt ſehe, und den Kreis hochverehrter, an unſe⸗ 
rer Vereinigung den lebendigſten Antheil nehmender Gaͤſte be— 
trachte, fo möchte endlich die ganze Darſtellung uͤberfluͤſſig er— 
ſcheinen, wo Ihre und der befreundeten Zuhoͤrer Gegenwart 
jede Behauptung des Gegentheils factiſch widerlegt und beſeitigt. 


Welches Volk hat aber die Idee des Lebens und der 
Wiſſenſchaft früher begriffen, als das deutſche? Welches 
Land iſt die Geburtsſtaͤtte der Philoſophie, welche die neuere 
Zeit fordert, und welche das All der Welt umfaßt, als nur 
Deutſchland? — In welchem Lande herrſcht der Ernſt der 
Wiſſenſchaft, der fern von frivoler Mißdeutung wie von Herab⸗ 
wuͤrdigung derſelben zu bloß praktiſchen Zwecken, ſie bloß um 
ihrer ſelbſt willen verehrt, als nur im deutſchen Lande? — So 
ſchließe ich denn mit dem Wunſche, daß Deutſchland, wie vor 
Jahrhunderten im Reiche des Glaubens, ſo auch im Reiche der 
Wiſſenſchaft dieſe Palme des Lebens ſich bewahrend, ferner allen 
Voͤlkern vorangehe! Moͤge unſere Verſammlung, wie ſie aus— 
waͤrtigen Voͤlkern zum wetteifernden Beyſpiele geworden iſt, 
auch in ihren Wirkungen den Ruf der deutſchen Wiſſenſchaft 
bewahren; — dann wird die Weltgeſchichte, wenn ſie die Tha— 
ten des Geiſtes erzählt, auch unſerer Vereinigung gedenken, als 
eines Samenkorns, deſſen Fruͤchte noch nach Jahrhunderten ein 
ſegnendes Andenken der Gegenwart erzeugen. — 


Kraft meines Amtes, als Vorſtand der Geſellſchaft, er— 
klaͤre ich nun die Sitzung eroͤffnet. 
j 
Darauf verlas der zweyte Geſchaͤftsfuͤhrer Hofe. und Prof. 
Dr. Zenker die Statuten. Die eingelaufenen Begruͤßungs⸗ 
ſchreiben, uͤberſandten Bücher und Aufſaͤtze wurden angezeigt 
und darauf folgten die Vortraͤge. 


[Da alle Vorträge der allgemeinen Verſammlungen im 
amtlichen Bericht abgedruckt ſind, ſo theilen wir nur die eigent⸗ 
lich naturhiſtoriſchen mit und fuͤhren von den andern nur den 
Gegenſtand an. Auch werden wir die langen Recenſionen uͤber 
vorgelegte Bücher hier weglaſſen und das Geeignete gelegentlich 
mittheilen, da die Verſammlung ja keine Recenſions-Anſtalt ift.] 


2) Dr. Maͤdler aus Berlin, uͤber den Naturbau des 
Mondes. . 


3) Dr. Göppert, Prof. aus Breslau, über den Zu⸗ 
ſtand, in welchem ſich die foſſilen Pflanzen befinden, und uͤber 
den Verſteinerungsproceß insbeſondere: 


„Der Begriff der Verſteinerung iſt von jeher in einem 
allzu ausgedehnten Sinne von allen foſſilen ehemals organiſchen 
Körpern gebraucht worden, während er doch nur einer geringern 
Anzahl derſelben zukommt. In den aͤlteren Kohlen- und Ueber⸗ 
gangsgebirgen trifft man in der Steinkohle und den Kohlen⸗ 
ſchiefern die Pflanzen zwar verkoblt, doch nicht immer die ganze 
Subſtanz derſelben, ſondern haufig nur den Reſt des Vegetabil's 
in Form eines ſich leicht abloͤſenden Ueberzuges oder nur den 
Abdruck deſſelben an. Hoͤchſt ſelten ſieht man es zwiſchen den 
Schieferplatten noch voͤllig biegſam und wie getrocknet. In 
dieſem Augenblicke liegen mir zwey Exemplare dieſes wenigſtens 
in Schleſien aͤußerſt ſeltenen Vorkommens zur Unterſuchung 


ten Steinkohlen oder Aſphalt vermiſcht. 


336 


vor. Das eine iſt ein von dem Herrn Apotheker Beinert— 
zu Charlottenbrunn in der daſigen zur Porphyrkohlenformation 
gehoͤrende Sophiengrube entdeckte, Samen, das andere ein 
neues zur Gattung Alethopteris gehoͤrendes Farrenkraut, aus 
den Steinkohlengruben bey Kreuzburg in Oberſchleſien in einem 
weißlichen Thon, welcher dort mit dem Thoneiſenſtein und 
Steinkohlen, Calamites cannaeformis und Sigillaria organum 
und Alethopteris ottonis von dem Kreisphyſicus Herrn Dr. 
Meyer zu Kreuzburg mir zugeſtellt ward. Jener Samen 
zeigt unter dem Microſcop vollkommen zellige Structur, doch 
vermag ich es noch nicht ihn näher zu beſtimmen, das Farren— 
kraut aber nicht nur die geſtreiften Gefäße der Blattnerven, 
das Zellgewebe des Parenchyms, die netzfoͤrmige Oberhaut, ſon⸗ 
dern auch ſogar Nomation, ganz ſo wie bey den Farren der 
Jetztwelt liefern, bey denen der gegliederte Ring der Sporangien 
ganz daraus beſteht. Ein Tropfen Waſſer zerſtoͤrt die ganze 
Structur und loͤßt Alles bis auf einen ſehr geringen aus Kiez 
ſelerde beſtehenden Ruͤckſtand auf. Jene Thatſachen find auch 
in geologiſcher Hinſicht von Wichtigkeit, indem ſie entſchieden 
nachweiſen, daß jenes Farrenkraut weder vor noch nach der 
Einſchließung in Thon unmöglich einer lang dauernden Ueber: 
ſchwemmung ausgeſetzt geweſen ſeyn konnte, da es ſonſt kein 
Kali, ein ſo leicht loͤsliches Salz, mehr liefern wuͤrde. Daß 
das Waſſer, wenn es bey der Bildung der Kohle thaͤtig if, 
dleſe Wirkung hervorbringt, zeigen die Unterſuchungen des Hrn. 
Varſten, welcher fand, daß die Aſche des foſſilen Holzes 
und der Braunkohle keine Spur eines feuerbeſtaͤndigen Alkali's 
mehr enthielt . Wenn man Farrenkraͤuter der Jetztwelt zwi⸗ 
ſchen weiche Thonplatten bringt, im Schatten trocknet und dann 
langſam allmaͤhlich bis zum Gluͤhen erhitzt, ſo kann man den 
foſſilen Pflanzen taͤuſchend aͤhnliche Producte erhalten. Je 
nach dem verſchiedenen dabey angewendeten Grade der Hitze er— 
haͤlt man die Pflanzen von dem bloß getrockneten braunen, bis 
zum voͤllig verkohlten Zuſtande, ſeltener jedoch glaͤnzend ſchwarz 
auf der Platte veſt anliegend, bey anhaltendem Gluͤhen, nach 
vollſtaͤndiger Verbrennung alles Organiſchen, auch nur den Ab— 
druck oder das, was die aͤltern Lithologen mit dem Namen 
Steinkern bezeichneten. Es iſt hierbey nicht unintereſſant zu 
ſehen, wie die geringe Menge Kohlenſtoff, welche eine ſolche 
Pflanze enthält, auch noch die naͤchſten Thonlagen in großer 
Ausdehnung ſchwaͤrzt, woraus wir wohl ſchließen duͤrfen, daß 
die ſchwarze Farbe des die Steinkohlen deckenden Schieferthons 
nicht etwa von deſtruierter, damit vermiſchter Steinkohle, ſon⸗ 
dern nur von den darinn enthaltenen Pflanzen herruͤhrt. Noch 
beſſer geräth der Verſuch, wenn man den Thon mit gepulver⸗ 
Doch zeichnet ſich der 
Abdruck immer durch eine von der Umgebung verſchiedene, mei⸗ 
ſtens dunklere Farbe aus, woraus wohl hervorgeht, daß der 
Kohlenſtoff des Thones, wenn er ſelbſt, wie wir vorhin anzu⸗ 
nehmen geneigt waren, nicht von der Pflanze herruͤhrte, einen 
Einfluß auf die Umwandlung der Pflanze ausübt. Es iſt alfo 
keineswegs Steinkehlenmaſſe, welche, wie man ſonſt glaubte, 
den Raum einnimmt, den fruͤher die Pflanze erfuͤllte, ſondern 
die in Kohle verwandelte, mehr oder minder erhaltene Subſtanz 


1 Archiv für Bergbau und Huttenweſen. Herausgegeben von 
Dr. C. J. B. Karſten, 12. Bd. 1. Heft. Berlin 1826. 
Unterf. über die kohligen Subſtanzen des Mineralreichs übers 
haupt und über die Zuſammenſetzung der in der preußiſchen 
Monarchie vorkommenden Steinkohlen insbeſondere. S. 29. 


337 


der Pflanze ſelbſt, die man in den Abdruͤcken antrifft. Daher 
laͤßt ſich auch begreifen, warum verſchiedene, auf einer und der— 
ſelben Schieferplatte befindliche Arten mit verſchiedener Faͤrbung 
und Glanz erſcheinen, was alſo nicht von dem Steinkohlen— 
uͤberzuge, wie Schlotheim namentlich fruͤher behauptete, ſon— 
dern von der Individualitaͤt der Pflanze herzuleiten iſt. Die 
ſo eben beſchriebenen Verſuche gelangen jedoch nicht nur mit 
Farrenkraͤutern, ſondern auch mit den verſchiedenſten Dikotyle— 
donen. Da ich nun wenigſtens in den von mir in Schleſien 
und in dem Muſeum zu Berlin und Prag bis jetzt beobachteten 
foſſilen Pflanzen aus der Kohlenformation nichts bemerkte, was 
auf eine durch Faͤulniß veranlaßte Deſtruction ſchließen ließ; ſo 
duͤrften wir wohl annehmen, daß alles das, was wir in dieſen 
Formationen vorfinden, auch ein treues Bild der damaligen 
Vegetation liefert und nichts verloren gieng. Man huͤte ſich 
daher, allzuviel aus dem immerhin intereſſanten Experimente 
von Lindley auf die Zuſammenſetzung der Flora der Vorwelt 
ſchließen zu wollen. 


Lindley ließ eine große Anzahl von Pflanzen, an 173 
Arten, aus den verſchiedenſten Gattungen uͤber zwey Jahre im 
Waſſer faulen und fand nun allerdings, daß die Arten, deren 
Analogie wir gewoͤhnlich in der Steinkohlenflora finden oder zu 
finden vermeynen, ſich unter allen am beſten erhalten hatten 2. 
Zunaͤchſt iſt nachzuweiſen, eb wirklich Spuren von Deſtruction 
vorhanden ſind und dann erſt darf man zu Schlußfolgen eilen. 


Wenn man, wie ſchon oben erwaͤhnt ward, die zwiſchen 
den Thonplatten eingeſchloſſenen Pflanzen bis zur Verbrennung 
alles Organiſchen gluͤht, erhaͤlt man einen vollſtaͤndigen Abdruck 
derſelben, von der obern, wie von der untern Seite, ein Zu— 
ſtand, welcher demjenigen zu vergleichen iſt, in dem wir wenig— 
ſtens in Schleſien die Farren und andere Pflanzen in der Grau— 

wacke, dem Kohlenſandſteine, und die zahlreichen Dikotyledonen— 
blaͤtter in dem Quaderſandſteine finden: denn auch letztere ſind 
alſo nicht, wie es aber gewoͤhnlich geſchieht, als verſteinert, ſon— 
dern nur als Abdruͤcke zu betrachten 3. Wiewohl es alſo durch 
Huͤlfe des Feuers gelingt, aͤhnliche Pflanzenproducte, wie die 
foſſilen, zu erhalten, glaube ich doch, daß die Bildung derſelben 
viel haͤufiger auf naſſem, als auf trockenem Wege vor ſich ge— 
gangen iſt. Ich begreife wenigſtens nicht, wie man ſich, ab— 
geſehen von den ſehr trifftigen Gruͤnden, die Hr. Reichenbach 
für dieſe Anſicht aufſtellt 4, Kohle oder Stein, die in ein und 
demſelben Stuͤcke oft mit einander abwechſeln, auf eine genuͤ⸗ 
gende Weiſe zu erklaͤren vermochte. Schon im 16. Jahrhun— 
dert beobachtete Balthaſar Blein und Matthiolus; dieſe 
merkwuͤrdige Erſcheinung an einem Stuͤck, welches theils in 
Kohle, theils in lapis armeniacus, wahrſcheinlich Thoneiſen— 
ſtein, übergegangen war. In neuerer Zeit machte Hr. Link s 
wieder darauf aufmerkſam und meynte, daß die Steinkohlenbil— 


The fossil Flora of great Britain. III. N. 17. Juli 1835. 


3 Wie ſich die Fucoideen in der Juraformation verhalten, habe 
ich zunächft durch Beobachtungen an Ort und Stelle noch 
nicht ausmitteln koͤnnen. 


4 Poggendorff's Annal. 31. Bd. S. 511. 
A. Matthioli epist. 3. p. 142. Lugd. 1564. 


6 Reifen durch Auvergne, von Legrand. umgearbeitet mit 
Anmerkungen und Zuſaͤtzen von H. F. Link. Gottingen. 
S. 85. 


Iſis 1837. Heft 5. 


* 


338 


dung vielleicht auf aͤhnliche Weiſe, wie die Verwandlung thieri 
ſcher Koͤrper in Wallrath ſtattgefunden habe, Anſichten, zu de— 
nen auch Hr. Rarſten auf dem Wege des Experiments in 
einer ausgezeichneten Arbeit uͤber die Steinkohlen (deſſen Archiv, 
Bd. 12. S. 1 u. f.) gelangte. Um hieruͤber entſcheidende Auf— 
ſchluͤſſe zu erhalten, habe ich eine Reihe von Verſuchen einge⸗ 
leitet, die freilich wohl erſt in längerer Zeit ein Reſultat liefern 
duͤrften, wie ich uͤberhaupt auf dieſen wichtigen Gegenſtand nach 
Beendigung einer die Steinkohlen Schleſiens betreffenden Un— 
terſuchung wieder zuruͤck zu kommen gedenke. Die in der 
Braunkohle vorkommende Vegetation verdient oft nichts weniger 
als verkohlt, ſondern eigentlich nur getrocknet zu werden und in 
der That unterſcheidet ſich das foſſile Holz im Aeußern oft nur 
wenig von dem, welches eine zeitlang in Waſſer gelegen hat. 
Der Begriff der Verſteinerung bleibt alſo fuͤr die im Vergleich 
zu der großen Zahl der Abdruͤcke geringe Menge von Holz oder 
Staͤmmen uͤbrig, die wir in allen Formationen und noch haͤu— 
ſiger entfernt von der urſpruͤnglichen Lagerſtaͤtte als Geſchiebe 
finden und ſollte auch darauf nur allein beſchraͤnkt werden. 

Schon in den aͤltern Zeiten war man bemuͤht, dieſe Erſchei— 
nung zu erklaͤren. Agricola? ließ dieß durch einen ſteinhaltigen 
Saft geſchehen, der in die Zwiſchenraͤume der vegetabiliſchen 
und animaliſchen Koͤrper eindringt und ihnen nach und nach ein 
ſteinartiges Weſen verſchafft. Die ſpaͤteren Mineralogen, wie 
Scheuchzer, Walch, Schulze, Schröter kamen in der 
Annahme uͤberein, daß, wenn ein Koͤrper verſteinern oder in 
Metall verwandelt werden ſollte, muͤſſe erſt eine Exhalation vor 
ſich gehen, durch welche er gewiſſe Theilchen verloͤre, an deren 
Stelle erdige oder metalliſche treten, wodurch der Koͤrper ſich 
endlich in Stein oder Metall verwandele. Das Mittel, welches 
bey den Thieren die Exhalation befoͤrdere, ſey die Calcination, 
bey den Pflanzen die Vererdung. In der neueren hat, ſo viel 
mir bekannt iſt, Niemand auf dem Wege des Experiments die— 
ſem intereſſanten Proceß nachzuſpuͤren geſucht, weil man wahr— 
ſcheinlich wohl meynte, eine zu lange Zeit zur Erlangung eines 
erwuͤnſchten Reſultats zu beduͤrfen. So erwaͤhnt Faraday 
in einem am Anfange dieſes Jahres in London gehaltenen Vor— 
trage 8, daß es uns gänzlich an irgend einer Kenntniß über die 
Natur dieſes Proceſſes mangele, denn die Beyſpiele von Ber: 
ſteinerungen ſeyen bloße Ueberzuͤge (Incruſtationen) von kalkigen 
oder kieſelartigen Stoffen, wo nicht an eine Erhaltung der or— 
ganiſchen Form zu denken iſt und wo man nichts von jenem 
ſchoͤnern und unbegreiflichen Erſetzungsproceß bemerkte, welcher, 
indem derſelbe unſere Bewunderung erregt, unſerer Wißbegierde 
ſpottet. Schon laͤngere Zeit war ich bemuͤht, auch hier die 
Wege zu erforſchen, deren ſich die Natur bey dieſem Proceſſe 
etwa bedient haben koͤnnte. Zunaͤchſt verſuchte ich es mit dem 
Eiſen. Ich brachte Pflanzen in eine mäfig concentrierte Auf: 
loͤſung von ſchwefelſaurem Eiſen und ließ fie darinn, bis die 
Ausſcheidung des Eiſens an den aͤußern Theilen derſelben die 
Saͤttigung mit dieſem Stoffe hinreichend erzeugte, oder weichte 
auch geradezu kleinere Pflanzentheile, Durchſchnitte von Holz, 
in jene Aufloͤſung mehrere Tage lang ein. Sie wurden dann 
abgetrocknet und ſo lange gegluͤht, bis ſie ſich im Volumen 
nicht mehr veraͤnderten, oder jede Spur von organiſcher Sub⸗ 


7 Lib. III. de ortu et causis subterran. p. 507, in deſſelben 
Lib. VII. de natura fossilium p. 639. 
8 The Lancett, 6. Febr. 1836. — Froriep's Notizen, N. 
1050, Nr. 16. Bd. 48. Mai 1836. S. L46 u. 247. 
22 


339 


ſtanz verſchwunden war. Bey dem Erkalten fand ich das Hit 
bey gebildete Eifeneryd in der Geftalt der Pflanzen wieder. Ich 
nahm nun feine Vertikalſchnitte von Pinus sylvestris, behan— 
delte ſie auf gleiche Weiſe und fand ſie nach dem Gluͤhen nur 
wenig im Volumen veraͤndert und ſo wohl erhalten, daß die in 
dieſer Familie eigenthuͤmlichen punctierten Gefaͤße noch ſichtbar 
erſchienen. Eben ſo wohl conſerviert zeigten ſich die Sporangien 
der Farren, Pollen, Bluͤthenſtaub (von Arum Dracunculus, 
Ricinus communis u. a.), Moofe (Hypnum splendens und 
H. intricatum). 


Nach dieſen gelungenen Experimenten wuͤnſchte ich auch 
mit einem Aufloͤſungsmittel der Kiefelerde Verſuche anzuſtellen. 
Vergebens wandte ich die Kieſelfluͤſſigkeit an. Wenn auch nach 
dem Gluͤhen die Kieſelerde in der Form der Pflanze zuruͤckblieb, 
fo zerfloß, wie begreiflich, ſchon die Maſſe beym Erkalten. Ein 
guͤnſtigeres Reſultat erhielt ich, wenn ich die in Kieſelloͤſung 
eingeweichten Stuͤcke vor dem Gluͤhen in eine fluͤchtige Saͤure 
(Eſſigſaͤure) tauchte; doch ſchied ſich hierbey ein Theil der von 
den Pflanzen aufgenommenen Kieſelerde und zwar ſo unregel— 
maͤßig aus, daß hierdurch die Structur gaͤnzlich unkenntlich 
ward. Beſſer entſprach meinen Wuͤnſchen die nach der Vor⸗ 
ſchrift von Berzelius bereitete Kieſelfluorwaſſerſtoffſaͤure, in— 
dem ſich die Fluorſaͤure verfluͤchtigte und die Kieſelerde in der 
Form der Pflanze zuruͤckließ. Ebenſo verhalten ſich auch die 
meiſten uͤbrigen Erden und Metalle, wozu ich immer Verbin— 
dungen waͤhlte, deren Saͤure durch die Hitze leicht zerſetzt ward, 
als eſſigſauren Kalk, eſſigſauren Baryt, eſſigſaure Thonerde, 
ſchwefelfaure Magneſia, die ſaͤmmtlich in kohlenſaure Verbin— 
dungen, ſalpeterſaures Silber, ſalzſaures Gold und Platina, 
die in regulinifches Metall, eſſigſaures Kupfer in braunes, eſſig— 
ſaurer Nickel und ſaures chromſaures Kali in olivengrünes, eſ— 
ſigſaures Blei in gelbes Oryd, Mangan in mecalliſch glänzendes, 
Kobalt, Wolfram und Molybdaͤn ebenfalls in Oxyde, aber 
immer mit mehr oder minderer Beybehaltung der pflanzlichen 
Structur verwandelt wurden. Je mehr Gefaͤße und je weniger 
Zellgewebe, namentlich weiches und ſaftreiches, ein Pflanzentheil 
enthält, deſto vollkommnere Reſultate liefern dieſe Experimente. 
Bey ſehr zarten Theilen iſt ein Einweichen von einigen Tagen, 
bey umfangreichern eine laͤngere Zeit erforderlich, woruͤber ich 
zunaͤchſt ſelbſt noch nichts veſtſetzen kann, da ich erſt vor einigen 
Wochen dieſe Thatſache entdecktes. Um nun zu erfahren, 
welche Veränderung eigentlich die Organe der Pflanze hierbey 
erleiden, brachte ich die genannten Producte ins Waſſer. Das 
Kaliſkelett, welches ſich bey den meiſten Pflanzen nachweiſen 
laͤßt 20, loͤſt ſich auf und ich glaubte anfänglich zu bemerken, 
daß von der metalliſchen erdigen Subſtanz nur die Gefaͤße wie 
erfüllt oder ausgeſpritzt und ihre Wandungen durch die Einwir⸗ 
kung des Feuers vernichtet worden waͤren. Als ich jedoch mit 
mehrern und weniger an Alkali reichen Pflanzen auf die ange— 
gebene Weiſe experimentierte, ſah ich z. B. bey den in Eiſen⸗ 
loͤſung eingeweichten fluͤgelaͤhnlichen Fortſaͤtzen der Samen von 


9 Die erſte Mittheilung derſelben machte ich am 6. July in 
der Sitzung der naturwiſſenſchaftlichen Section der ſchleſiſchen 
Geſellſchaft zu Breslau. 

10 ueber das Kieſelſkelett der Pflanze handelt die intereſſante 

Schrift von Struve (de Siſicia in plantis nonnullis. Bero- 
lin. 1835.), deren Reſultat ich mehrfach zu beſtätigen Gele 
genheit hatte. Ein Kalkſkelett liefern ebenfalls mehrere 
Pflanzen, wie z. B. Chara. 


340 


Pinus sylvestris, die Wände der hier fo eigenthuͤmlichen, fa— 
ſeraͤhnlich gebildeten Zellen, und mit mir mein hochverehrter 
Freund Purkinje, wirklich in Eiſen und bey einem in Kieſel— 
fluorwaſſerſtoffſaͤure eingeweichten Verticalſchnitt von Pinus syl- 
vestris die punctierten Gefaͤße in Kieſel verwandelt. Bey den 
in reguliniſches Metall verwandelten ſieht man dieß Phaͤnomen, 
wenn man das Gluͤhen nur eine halbe Stunde fortgeſetzt, ſehr 
dentlich; ber laͤnger dauernder Einwirkung jenes Waͤrmegrades 
ſintert das Metall zuſammen, wodurch der Zuſammenhang der 
Gefaͤße und des Zellgewebes etwas unterbrochen und nun, ich 
kann dieſe Bemerkung nicht unterdruͤcken, ohne eben etwas an⸗ 
deres daraus ableiten zu wollen, den haarfoͤrmigen Bildungen 
recht aͤhnlich wird, in welchen die oben genannten Metalle in 
gediegenem Zuſtande zuweilen vorkommen. Je reicher aber an 
Kali und Zellgewebe eine Pflanze iſt, ein Fall, der bey kraut— 
artigen Gewaͤchſen eintrifft, deſto unvollkommener gelingen jene 
Experimente. Zwar erſcheint nach dem Gluͤhen die angewandte 
Erde oder das Metall, wenn auch etwas im Volumen vermin— 
dert, in der Form der Pflanze, aber bey dem Uebergießen mit 
Waſſer loſt ſich faſt alles auf und nur einzelne Gefäße oder 
Zellen bleiben zuruͤck, was wir z. B. immer bey Farrenkraͤutern 
beobachteten. Wiewohl dieſe auch fuͤr die Pflanzenphyſiologie 
manche Ausbeute verſprechende Verſuche noch großer Ausdehnung 
faͤhig ſind; ſo kann, die Reſultate derſelben zunaͤchſt auf den 
Verſteinerungsproceß angewendet, ſchon jetzt wohl hieraus ent= 
nommen werden, warum man noch niemals krautartige, fondern - 
nur immer baum- oder ſtrauchartige Pflanzen in 
wahrhaft verſteinertem Zuſtande antraf. Auch die 
letztern kommen gewiß ſeltener vor, weil fie z var weniger Kali 
als die krautartigen, aber doch mehr als die baumartigen, nach 
dem Einaͤſchern liefern. Wir werden alſo kuͤnftig, wenn wir 
auf dieſem Wege fortfahren, in der Chemie ein wichtiges, zur 
Beſtimmung foſſiler Pflanzen dienliches Hilfsmittel beſitzen, in— 
dem wir nach obigen Verſuchen mit Gewißheit zu behaupten 
berechtigt ſind, daß kalireiche Pflanzen niemals verſteinern koͤn— 
nen, was um ſo mehr erlaubt ſcheint, als das oben mit dem 
foſſilen Farrenkraut (p. 256) angeſtellte Experiment zeigte, wie 
auch in dieſer Beziehung die Vegetation der Vorwelt mit der 
Gegenwart uͤbereinſtimmt. Ich bin im Begriff, die wichtigſten 
Familien des Gewaͤchsreiches auf dieſe Weiſe zu unterſuchen 
und hoffe durch dieſe ſynthetiſche Methode uͤber die Analogie 
manches noch zweifelhaften Buͤrgers der Vorwelt erwuͤnſchte 
Aufſchluͤſſe zu erhalten. Auch thieriſche Theile, wie trockne, 
faſerige oder rein fettloſe Muskeln werden auf die angegebene 
Weiſe verändert, ob auch verwandelt, wage ich nicht zu behaup⸗ 
ten; namentlich gelingt der Verſuch mit Inſecten, wie mit Flie⸗ 
gen, Muͤcken, deren zartere Theile, wie Flügel, Fuͤhlſaͤden, 
wohl erhalten werden, den Muskeln des Krebſes und auch mit 
ſogenannten Infuſionsthierchen. So ſah ich ganz deutlich bey 
einer in Eiſenloͤſung befindlich geweſenen Daphnia-Art (aus 
einem halbfaulen Waſſer einer Waſſertonne) ſogar die Füße 
nach halbſtuͤndigem Gluͤhen ſcheinbar in Eiſen veraͤndert. Wenn 
man alſo Infuſionsthierchen, deren Skelett nicht aus Kieſelerde 
beſteht, in Kieſelloͤſung bringt und fie dann gluͤht, wird man 
Bergmehl, Tripel und Polierſchiefer, deren Beſtandtheile Hrn. 
Fiſcher's und Hrn. Threnberg's überaus wichtige Ent⸗ 
deckung uns neuerlichſt nachwies, auf kuͤnſtlichem Wege zu be⸗ 
reiten im Stande ſeyn. Offenbar wird auch hier der groͤßere 
oder geringere Innhalt der thieriſchen Organe an veſten, im 
Waſſer nicht aufloͤslichen Beſtandtheilen (namentlich phosphor— 


341 


faure Kalkerde) zum beſſern Gelingen des Experiments von 
großem Einfluß ſeyn. Jedoch reichlich mit Fett verſehene Theile 
ſetzen der Erhaltung der Form unuͤberſteigliche Hinderniſſe ent— 
gegen: beym Gluͤhen blaͤht es ſich auf und verwandelt das 
Ganze in eine formlofe Maſſe. Noch wird aber auch dieſe 
Reihe von Verſuchen fortgeſetzt; demohnerachtet duͤrfte man in 
dem zuletzt angegebenen Verhalten vielleicht den Grund ſuchen, 
warum Thiere hoͤherer Ordnung niemals verſteinern koͤnnen. 


Die vorſtehenden Verſuche ſcheinen mir auf den Verſtei— 
nerungsproceß das wuͤnſchenswertheſte Licht zu verbreiten. Mit 
Sicherheit geht hieraus hervor, daß der erſte Act derſelben mit 
Impraͤgnation begann und dann das Organiſche entweder durch 
hohe Temperatur oder, wie viel wahrſcheinlicher iſt, allmaͤhlich 
auf naſſem Wege (f. p. 256) durch eine ſtille Verweſung ent— 
fernt ward. Das letztere ſcheint mir viel wahrſcheinlicher und 
eben deßwegen iſt auch die groͤßere Feſtigkeit der verſteinerten 
Hölzer erklaͤrbar, welche ich bey dem von mir eingeſchlagenen, 
etwas gewaltſamen Verfahren niemals erreichte. Hat ſich auch 
die Natur zur Bildung der in Kieſel oder Chalcedon verwan— 
delten Hoͤlzer gewiß der von mir angewandten Saͤure nicht be— 
dient, ſo iſt doch die Moͤglichkeit der Nachahmung bewieſen, 
und es laͤßt ſich hoffen, daß wir bald noch mehr Aufſchluß 
daruͤber erhalten werden. Doch will ich nicht von dem Gelin— 
gen uͤber die Verſuche ſprechen, die ich zur Erreichung dieſes 
Zieles bereits eingeleitet habe.“ 


4) Hofr. und Prof. Dr. Gſann aus Wuͤrzburg, über 
die in Perioden fallende und ſteigende Salzquelle der Saline zu 
Kiſſingen. 


Darauf gieng man zur Mittagstafel, um 2 Uhr, woran 
mehrere Staatsminiſter, viele fremde Gaͤſte und auch Frauen— 
zimmer Antheil nahmen. Es wurden Geſundheiten auf die 
fuͤrſtlichen und andere Perſonen ausgebracht, und folgendes vor— 
treffliches Gedicht mitgetheilt. 


Mein Jena. 
Bel der Zuſammenkunft der deutſchen Naturforſcher und Xerzte, im September 1837, 


Wohl mancher Stadt hört’ ich ein Lied erklingen, 
Wenn ſie ſich hoch zu Macht und Reichthum ſchwang; 
Ich aber will ein fehön’res Ziel erringen: 

Dein Gluͤck, o Jena, ſei mein Preisgeſang! 


Erhebe Dich in Deinem ſtillen Thale, 

Tritt kuͤhn und ſtolz in Deiner Schweſtern Chor! 
Ob reicher, maͤcht'ger? — Deines Ruhmes Strahle 
Folgt heute gern ihr Blick zu Dir empor! 


Von Dir, die treulich und mit ernſtem Streben 
Jahrhunderte die Wiſſenſchaft gepflegt, 

Wofuͤr den Dank manch' edles Werk im Leben, 
Manch' hohes Werk der Kunſt zur Nachwelt traͤgt: 


Von Dir erſcholl ein Ruf in Deutſchlands Gauen 
Den Prieſtern der Natur, daß ſie vereint 

Am ew'gen Tempel muth'ger würden bauen, 
Weil huͤlfreich Eins dem Andern dann erſcheint. 


342 


Und weil ein Kreis, vom veſten Band umſchlungen, 
Das Lieb' und Freundſchaft um die Menſchen webt, 
Noch ſtets das Hoͤchſte, Herrlichſte errungen, 

Noch ſtets das Tiefverborgenſte erſtrebt. 


Auf ſolchen Ruf trat freudig er zuſammen, 

Der Iſis hoher, heil'ger Prieſter-Chor; 

Vereinigt lodern nun des Altars Flammen 

— Auch Dir ein Schmuck, mein Jena! — hoch empor! 


Doch immer ſah'ſt Du nur in weiter Ferne 
Ergluͤhn des neuen Bundes Morgenſtrahl; 
Nicht fuͤhrten freundlich ihn des Himmels Sterne 
In Deine Hallen, Dein beſcheidnes Thal. 


Denn Kaiſerburgen, koͤnigliche Zinnen 
Und reiche Staͤdte riefen ihn herbey, 
Und jede wollte gern den Preis gewinnen, 
Daß ſie der Meiſter wuͤrd'ge Wohnung ſey. 


Heut aber oͤffne freudig Deine Hallen, 

Heut ſchmuͤcke Dich mit feſtlich-heitrem Kranz: 
Ich ſehe ſie von Nah' und Ferne wallen, 

Dir bringend alten Ruhmes neuen Glanz. 


Die meſſend ſchreiten durch des Himmels Räume, 
Die ſuchend durch der Erde Kluͤfte gehn, 

Die ſinnend hier des Lebens erſte Keime, 

Dort feine hoͤchſten, reinſten Formen ſehn — 


Vor deren Blick das dunkle Reich erſchloſſen, 
Das nur des Geiſtes Sonnenblitz erhellt, 
Die, anderer Jahrtauſende Genoſſen, 

Die Sprache kennen einer fruͤhern Welt — 


Sie kommen heute! Mit des Wiffens Schägen 
Wirſt, Jena Du! die Hochbegabten ſchau'n! 
Wirſt ſehen, wie nach ewigen Geſetzen 

Der Schoͤpfung ſie am heil'gen Tempel bau'n! 


Am Tempel, deſſen letzten Grund der Seher, 

Der erdgeborne, forſchend nicht erringt, 

An deſſen Säulen aber hoch und hoͤher 

Der Geiſt ſich auf zum Thron des Ew’gen ſchwingt. 


Am Tempel, den die Sonnen all' umrollen, 
Durch den das kleine Feuerwuͤrmchen zieht; 
In welchem Preis dem Unnennbaren zollen 
Des Himmels Donner und der Lerche Lied. 


und Du wirſt Zeuginn ſeyn, wie in die Tiefen 
Des Univerſums kuͤhn der Prieſter ſteigt, 

Und Wunder, die Jahrtauſende dort ſchliefen, 
Erweckt, enträthſelt und dem Leben zeigt. . 


Ein Tempel wirſt Du ſelber ſeyn den Weiſen, 
Dem hohen Bund ein hochgeſchmuͤckter Saal! 
O mochten fie als würdig einſt Dich preiſen, 
Wie ehrend Dich erhoben ihre Wahl! 


Schon ſtehſt Du ja umſtrahlt von mildem Glanze, 
Gleich einer Braut, die des Geliebten harrt: 

Er kommt und fuͤgt zum ſtill-beſcheidnen Kranze 
Noch eine Perle hoher, edler Art. 


Denn ſolche wird Dir das Gedaͤchtniß bleiben 

Der Tage, welche Dir jetzt feſtlich nah'n; 

Mit goldner Schrift wirſt Du den Enkeln ſchreiben, 
Was ſtolz und freudig einſt die Väter ſah'n. 


Und werden guͤtig Deine Gäſt' erkennen, 
Wie treu und innig Dich der Wunſch belebt, 
Das freundlich ſie „die Freundliche“ Dich nennen, 
Dann iſt Dein Ziel, geliebte Stadt, erſtrebt! 
Wilh. Treunert. 


Wegen des ſchlechten Wetters konnte man keine Excur— 
ſionen in die ſchoͤne Umgegend machen, des Abends vereinigte 
man ſich in den groſen Saͤlen. 


Am 20ten waren nur die Sitzungen der wiſſenſchaftlichen 
Abtheilungen. Des Abends war feſtlicher Ball, woran uͤber 
500 Perſonen Theil nahmen. 


ZIweyte allgemeine Sitzung. 
Mittwochs den 2tten September. 


Die gewaͤhlten Vorſtaͤnde fuͤr die beſondern Faͤcher werden 
genannt und eine Einladung zum gelegentlichen Beſuch der Er— 
holungsgeſellſchaft zu Weimar wurde angezeigt. 


Dann ſprachen: 


5) Dr. Groh, Phyſicus zu Noſſen, Über die Organi— 
ſation eines landwirthſchaftlichen Inſtituts durch ganz Deutſch— 
land. 


6) Hof- und Medieinalrath Dr. Carus aus Dresden, 
über eine eigene unmittelbare Sinneswahrnehmung für barome⸗ 
triſche Hoͤhenmeſſung. 

7) Dr. Sammerſchmidt aus Wien, 
Brunnen und eine neue Bohrung derſelben. 


8) Prof. Dr. Plieninger aus Stuttgard, uͤber die Re— 
ſultate der bisherigen Bohrverſuche auf Waſſer in den verſchie— 
denen Gebirgsformationen Wuͤrtenbergs. 


uͤber arteſiſche 


9) Prof. Dr. Ehrenberg aus Berlin, uͤber die neueſten 
Fortſchritte in der Erkenntniß der Infuſorien als Felsmaſſen. 


„Je mehr die Communication der Ideen durch Schnell— 
preſſen und Bahnenwege erleichtert wird, deſto raſcher waͤchſt 
das Wiſſen. Das ausgeſprochene Wort wird leicht uͤberall, wo 
es erklang, veſt und wiederhallt faſt aufenthaltslos durch große 
Raͤume, aufenthaltslos ſchon faſt Über die ganze Erde. Sonſt 
ſuchten die ſeltenen Pfleger der Wiſſenſchaft das ganze Reſultat 
ihres beſonnen thaͤtigen Lebens im ſpaͤtern Alter in ungeſtoͤrter 
Ruhe ihrer gelaͤuterten Ideenfolge zuſammenzufaſſen und als 
wohlgeordnete Syſteme im Zuſammenhange vorzulegen. Sie 
waren die Weiſen ihrer Voͤlker. Jetzt gibt es ſolche Ruhe der 


344 


Ideenfolge nicht, und ein abſichtlich abgeſchloſſenes Verarbeiten 
der erworbenen Kenntniſſe fuͤhrt nicht zu ſolchem Ziele. Jetzt 
regt fie die Mittheilung in raſtloſer Haft uberall wo es Men⸗ 
ſchen gibt. Die Menge des vorhandenen, aus allen Raͤumen 
und Richtungen zuſammengebrachten Materials der Naturforz 
ſchung erleichtert die Combination, an denen viele ſich verſuchen, 
ſo wie eine ausgebildete Sprache das Dichten erleichtert, ohne 
Dichter zu ſchaffen. Ein eigenes Syſtem, wie es ſonſt das 
letzte Ziel und der Ertrag des ganzen Lebens war, iſt jetzt oft 
die erſte Frucht der Selbſtſtaͤndigkeit. Dieſelbe allgemeine Thaͤ⸗ 
tigkeit reiht Wiederholungen des laͤngſt Bekannten, Uebereiltes, 
Verfehltes, Neues, Veſtes und Herrliches in den täglichen 
Flugſchriften und in paragraphen - und luxusreichen Bänden 
ſyſtemlos und aufhaltſam an einander. Auch dem bedaͤchtigen 
Forſcher iſt Horazen's: nonum prematur in annum jetzt 
ſelten mehr anzurathen. Meiſt iſt bald verkuͤmmert, uͤberwach— 
ſen, veraltet und nicht mehr intereſſant, was der Einzelne, ſelbſt 
der Beſte that. Baldige Mittheilung der einzelnen gewonnenen 
neuen Thatſachen nach vorhergegangener treuer und wiederholter 
Erkenntniß derſelben in Verbindung mit Reflexionen, ohne welche 
die Darſtellung ſelten anſprechend und fruchtbar iſt, oder nach 
vorhergegangener Reflexion uͤber das Bekannte in Verbindung 
mit erweiterter oder doch prüfender Beobachtung und Beſtaͤtigung, 
ohne welche die Reſultate der Reflexion unſicher, fruchtlos und 
oft werthlos blieben, ſind faſt das alleinige Mittel desjenigen 
zum Ziele, welcher jetzt uͤberhaupt mitzutheilen ſich im Stande 
und angeregt fuͤhlt. Unberufene, nicht pruͤfende oder gar un— 
treue, von Nebenabſichten geleitete Mittheilung wird, ſie mag 
ſich noch ſo ſehr verſtecken, doch meiſt bald erkannt, iſt weder 
zu halten noch zu hindern, aber zeichnet ſich und raͤcht ſich an 
ſich ſelbſt. So kehrt denn unſere Zeit, fo ſehr auch die Sachen 
die Perſonen zu verdraͤngen ſcheinen, dennoch theilnehmend zu 
den Perſonen und zwar zu ihrer Urtheilsfaͤhigkeit nach Erkenntniß 
und Abſicht zuruͤck. 


Dieſe Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte 
will neben der perſoͤnlichen Bekanntſchaft offenbar auch den Aus— 
tauſch neuer, durch Erfahrung geprüfter Ideen. Das ausge— 
ſprochene Wort pflanzt ſchneller und veſter, als das geſchriebene, 
ſich in einen neuen, oft fruchtbareren Boden, als der war, 
aus dem es entkeimte. Die alte ſtatuariſche Auctoritaͤt des 
Einzelnen iſt der nachgiebigen, raſch fortſchreitenden Entwicklung 
bereits gewichen. Wenige ſuchen noch das Endziel der Wiſſen⸗ 
ſchaft, wo es bis vor wenig Jahren noch faſt alle ſuchten, in 
einer Schule, in einem darſtellbaren Syſteme; und das wirkliche 
Naturſyſtem gefunden zu haben, oder auch nur als erreichbar 
zu ſuchen, fängt immehr mehr an, aus wiſſenſchaftlich ernſtem 
Streben zu verſchwinden. Auch das Zeitalter und Syſtem eines 
ſeine Zeit und eine lange Folge der Nachzeit beherrſchenden 
Ariſtoteles, ja eines noch kein Menſchenalter von uns ent= 
fernten Linne kann, wie wir es erfahren, veralten, obwohl 
gerade ſolche Maͤnner mit allen aͤhnlichen, welche Logik und 
eigene Erfahrung verbinden, als Stufen und Traͤger umſichtiger, 
naturgetreuer und ſelbſt eingreifender menſchlicher Entwicklung 
im hohen, nie vergeſſenen Ruhm bleiben. Blicken wir nun auf 
die wahren und aͤrndtereichen Coryphaͤen unſerer vor allen frühes 
ren glaͤnzend entwickelten Zeit; ſo liegt fuͤr Naturforſchung wie 
fuͤr Arzneikunde das Verhaͤltniß klar vor Augen, welches die 
Entwicklungsſtufe unſerer Zeit bezeichnet. Nicht dieſe Coryphaͤen 
find es, welche den fuͤhlbaren Mangel der Vereinigung des 


ur 


345 


großen zerſtreuten Materia 8 durch ein geſetzartiges Syſtem ab- 
zuhelfen ſich bemuͤhen. Es iſt das freywillige oder kluge Uns 
terordnen des kraͤftigen Individuums zu einer noch in voller 
Thaͤtigkeit begriffenen Geſammtwirkung vieler Kraͤfte, deren 
Richtung zweckmaͤßig zu leiten ſie ſich angelegen ſeyn laſſen. 
In gegenwaͤrtiger Mittheilung und Selbſtuͤberzeugung, ſo wie 
in moͤglichſt einfacher, uͤberſichtlicher, aber ſyſtem- und herr—⸗ 
ſchaftsloſer Anerkennung und Zuſammenſtellung aller ſicher ers 
kannten, das Allgemeine beruͤhrenden Einzelnheiten beruht auch 
der Geſichtspunct, welcher die reichen und reichſten an eigenem 
Stoffe doch mit in die Verſammlungen Vieler zieht. Niemand 
bewundert hier den dialectiſch kunſtreichen, oder den poetiſch er= 
greifenden Syſtembau des Einzelnen. Alle lenken die „‚gelpannte 
Aufmerkſamkeit auf den ernſten und tief begründeten Ideengang 
des Geſchlechts. Jedes Individuum, das treu und kraͤftig 
wirkende in Segen bleibend, veraltet, wie die Geſchichte lehrt; 
aber das Geſchlecht der Menſchen entwickelt ſich in nicht bloß 
nicht abnehmender, ſondern in wachſender Jugendfriſche bis zu 
unabſehdar hoher Kraft. So iſt auch nicht die armſeelige, be— 
aͤngſtigende Differenz eines Muskels oder Knochens, ſondern 
die reiche Moͤglichkeit und Wirklichkeit geiſtiger Entwicklung des 
Geſchlechts der alleinige, 
ten voͤllig klare und wohlthuende Unterſchied des Menſchen 
vor allen Thieren. 


Der vereinzelte Beytrag zum Ideengange unſerer Zeit, 
die Darſtellung der Infuſorien als Felsmaſſen, 


welchen ich, er moͤge ſpaͤter immerhin in ſeiner Bedeutung und 
Anregung veralten und von immer gluͤcklicheren Erkenntniſſen 
verdraͤngt werden, hier mitzutheilen beabſichtige und mich hoch 
geehrt fuͤhle, iſt nicht mein alleiniges Eigenthum, ſondern wie 
faſt jede neue Erkenntniß von Fruͤhern, wenn auch unbewußt, 
mannichfach vorbereitet. 


Nachdem Otto Friedrich Muller, einer der achtungs— 
wertheſten Naturforſcher, welche je gelebt haben, die Bacillarien 
unter den Infuſorien aufgezählt und in ihren Formen zuerſt 
ſcharf begrenzt hatte, erkannte Vitzſch, der intenſiveſte Orni— 
tholog und treue Naturforſcher unſerer Zeit, vor nun 18 Jah- 
ren noch weit beſtimmter, daß dieſe Koͤrper eine prismatiſche, 
faſt kryſtallartige Geſtalt haben und jammelte fie zuerſt in einer 
Gruppe der Bacillarien, welchen Namen Gmelin einer einzel— 
nen Form gegeben hatte. Bory de St. Vincent, deſſen 
lebhafter Geiſt hie und da fruchtbar eingegriffen, und beſonders 
Agardh's phantaſiereiche fleißige Beobachtungen fuͤr Botanik 
bildeten mit Andern die Gruppe auf verſchiedene Weiſe weiter 
aus. Bis zum Jahre 1830 war auch ich ſo gluͤcklich, Stoff 
zu einigen Beytraͤgen ſelbſt in fernen Erdgegenden zu ſammeln 
und dieſe mitzutheilen. Dieſelben europaͤiſchen Gattungen und 
keine neuen in Arabien und Sibirien gefunden zu haben, war 
ein mich viel beſchaͤftigendes Reſultat. Man hatte bis dahin, 
von Muͤller's Vorgange abweichend, zuletzt allgemein dieſe 
Koͤrper zu den Pflanzen, den Algen, geſtellt. Mannichfache, 
damals noch nicht ſo klare, aber ſchon anregende Details eige— 
ner Beobachtung bewogen mich, fie den Thieren, den Infuſo⸗ 
rien, wieder anzureihen. Bald darauf gelang mir die Beobach— 
tung, daß ſie aus einer harten, zweyſchaligen, glasartigen 
Kapſel oder Schale beſtehen, welche beym Queerdurchſchnitt ſich 
nicht in zwey, ſondern in vier Theile ſpaltet, mithin einer 

Iſis 1887. Heft 8. 


durch die Geſchichte aller Zei- 


346 


bivalven Muſchel gleicht. Dieß theilte ich im Jahre 1832 mit. 

Im Jahre 1833 beobachtete der damalige junge fleißige Apo⸗ 

theker, jetzt Gymnaſiallehrer Rützing, daß dieſe harten Körper, 

welche er als Algen ſammelte und beſchrieb, bey einer chemi— 

ſchen Unterſuchung aus unſchmelzbarer Kieſelerde beſtehen und 
mit Soda Glas bilden. Im Jahre 1834 theilte ich ſelbſt viele 

neuere Unterſuchungen uͤber dieſe Thierformen und auch die Be— 

obachtung mit, daß einige von ihnen an jedem Ende feine Or— 

gane der Bewegung hervorſchieben. Bald darauf in demſelben 

Jahre beobachtete ich, daß die gelbe Subſtanz der torfigen 

Suͤmpfe und Quellen, welche ganz das Anſehn von Eifenorpd- 
hat, kein reines Eifenoryd ſey, ſondern aus gegliederten Fäden 

beſtehe, welche durch Gluͤhen in ihrer Form nicht veraͤndert 
werden, und nach dem Auslaugen des Eiſens Kieſelerde zuruͤck— 

laſſen. Die große Feinheit dieſer Faͤden erlaubte keine weitern 

Structurdetails zu erkennen; allein die ganze Form und obige 
Umſtaͤnde machten ſehr wahrſcheinlich, daß dieſer ſogenannte Eis 

ſenocker ein Thierchen der Gattung Gaillonella ſey. Im Jahre 
1836 wiederholte ich dieſe Beobachtungen mit gleichem Reſultat 
und ließ die Form unter dem Namen Gaillonella ferruginea 
auf Tafel X. des Infuſorien-Coder, welchen Herr Leopold 
Voß in Leipzig in Verlag genommen und deſſen 63 Tafeln in 
Folioformat jetzt vollendet ſind, in Kupfer ſtechen. Da ich aus 
fruͤheren Reiſen mich erinnerte, daß dergleichen eiſenockerartiger 
Abſatz beſonders viel in den Mineralquellen um Eger vorkomme; 

ſo wurden meine Ideen auf die Mineralquellen im Allgemeinen 
und das Verhaͤltniß von Infuſorien zu ihnen lebhaft gelenkt. 

Ein Freund verſchaffte mir meinem Wunſche gemäß eine Zu⸗ 

ſendung der friſchen organiſchen Niederſchlaͤge aus dem Carls⸗ 

bader Sprudel durch die Gefaͤlligkrit des Hrn. Fiſcher in 

Pirkenhammer und gleichzeitig erhielt ich durch die Gefaͤlligkeit 
des Hrn. Geh. Oberbergraths Varſten die allmaͤhliche Zuſen⸗ 

dung aller Soolwaͤſſer der preußiſchen Monarchie. Zuerſt brachte 

mir Hr. Fiſcher eigenhaͤndig einige Flaͤſchel voll des Carls⸗ 

bader organiſchen Sediments, und die ſogleich angeſtellte Unter⸗ 

ſuchung erfreute mich mit einem unerwarteten Reſultat. Ich 

fand nehmlich in jenem ſo abgeſchloſſenen Bergwaſſer Formen 

bekannter Bacillarien-Seethiere von Havre in Frankreich und 

der Oſtſee. (Bericht der Berlin. Acad. der Wiſſenſch. 25. 

April 1836, ausführlicher in Wiegmann's Arch. für Naturg. 

1836.) Die genaue Vergleichung der Fo men wurde mir durch 

die vorher gewonnene und am 1. April 1835 in der naturfor⸗ 

ſchenden RE zu Berlin vorgetragene Beobachtung * er⸗ 

leichtert, daß die Zahl der Queerſtreifen (inneren Rippen) dieſe 

Koͤrper in einem genauen veſten Verhaͤltniß zur Koͤrpergroͤße der 

verſchiedenen Arten ſtehe. Im Soolwaſſer von Colberg fand 

ich die Gaillonella ferruginea in großen Maſſen. 


Die tiefen, ſchon veſtgeſtellten Organiſations- und die 
Stoffverhaͤltniſſe der Infuſorien im Allgemeinen, ſammt dieſen 
factiſchen auffallenden Verbreitungsverhaͤltniſſen, nahmen nun 
meine ganze Aufmerkſamkeit gerade in Ruͤckſicht der Quellen in 
Anſpruch und ich erbat mir auch von der Güte des Hrn. Fi- 
ſcher neues Material aus Böhmen, ſowie ich ſorgfältig die 
allmaͤhlich bey mir eingehenden Soolwaͤſſer von Artern, Duͤrren⸗ 
berg, Koͤtzſchau, Neuſalzwerk, Schoͤnebeck und Koͤnigsborn, fuͤr 


* Eine Anzeige der Vorträge in dieſer Geſellſchaft findet ſich 
immer alsbald in der Haude und Spenerſchen Berliner Zei⸗ 
tung. Vergl. 25. April. 

9378 


347 


deren gefällige Beſorgung ich auch vorläufig ſchon den Herren 
Beamten meinen öffentlichen Dank ſage, jedes mit einem be⸗ 
ſondern Gewinn für die Wiſſenſchaft, den ich ſpaͤterhin uͤber⸗ 
ſichtlich vorlegen werde, prüfte. Die neue Einrichtung der 
Moorbaͤder in Franzensbad hatte die Aufmerkſamkeit der dortigen 
Bewohner intenſiv auf die Beſtandtheile jener Torferde gelenkt 
und Hr. Radig hatte die Beobachtung gemacht und mitgetheilt, 
daß in jener Torferde eine kieſelguhrartige Maſſe knollenweis 
eingelagert vorkomme. Hr. Fiſcher fand nach feiner Ruͤckkehr 
von Berlin diefe Verhaͤltniſſe einer microſcopiſchen Analyſe noch 
mehr werth und entdeckte, daß dieſe kieſelerdige Maſſe aus na⸗ 
viculisaͤhnlichen Koͤrperchen beſtehe, die durch Feuer gereinigt 
und durch Verbrennen des Moorbodens zuſammengehaͤuft ſchie— 
nen. Zu einer Reviſion und weitern Beſtimmung der Formen 
überfandte mir derſelbe, nebſt neuen Carlsbader lebenden Infu⸗ 
ſorien, auch friſchen Torf und Kieſelguhr von Franzensbad. 


In meinem Ideengange ſchon ganz vorbereitet auf einen 
tiefern Einfluß der microſcopiſchen auf die ſichtbare Formenwelt, 
erfaßte ich dieſe Mittheilungen lebendiger, als es wohl ſonſt ge⸗ 
ſchehen waͤre. Die liberale Gefälligkeit und Freundſchaft des 
Hrn. Prof. Weiß in Berlin erlaubte mir eine microſcopiſche 
Analyſe und Vergleichung der verſchiedenen Bergmehle und Kie⸗ 
ſelguhre des koͤnigl. Mineralienkabinets und auch der von Rlap⸗ 
roth chemiſch analyſirten claſſiſchen Stücke aus Santa-⸗Fiora 
und Isle de France. Ich fand, daß dieſe ganzen erdigen 
Maſſen ſammt der Franzensbader Kieſelerde aus meiſt wohl er⸗ 
haltenen und ſyſtematiſch beſtimmbaren Kieſelpanzern verſchiedener 
Formen von Infuſorien der Bacillarien-Familie mit einigen 
Ueberreſten von Spongien beſtehen. Beſonders auffallend war, 
daß die 28 verſchiedenen Arten foſſile Infuſorien, welche hier⸗ 
durch ermittelt worden waren, 8 verſchiedenen jest noch leben⸗ 
den Gattungen angehören und daß 18 Arten, alſo faſt 4, ſo— 
gar noch jetzt lebende Arten des ſuͤßen oder brackiſchen Waſſers 
waren, die ich im vorigen Jahre bereits hatte in Kupfer ftechen 
Dieſe Reſultate theilte ich am 27. Juni dieſes Jahres 


laſſen. . ö ief 
der Academie der Wiſſenſchaften zu Berlin mit. (S. Bericht, 
Seite 51.) 


Die microfcopifche Analyſe von Mineralkoͤrpern hatte mich 
ſchon oft beſchäftigt, immer angeregt, aber nie befriedigt. Dieſe 
Beobachtungen gaben einen neuen Anſtoß und es ſchien mis 
immer deutlicher nur am Beobachter zu liegen, wenn ſich keine 
beſtimmten Reſultate ergaͤben. Von Neuem eingehend in dieſe 
Unterſuchungen, überlegte ich nur, wo wohl mit größerer Wahr⸗ 
ſcheinlichkeit eines Erfolgs die Aufmerkſamkeit intenſid zu vers 
wenden fen. Der Umſtand, daß mich im vorigen Jahre die 
Kieſelhaut des Equisetum und die Kieſelſpindeln der Spongilla 
lacustris beſchaͤftigt hatten, deren ſpeciellere Verhäͤltniſſe Hr. 
Dr. Struve auf mein Anrathen zu ſeiner intereſſanten In- 
augural= Differtation waͤhlte, erweckte, des Equisetum (Schach⸗ 
telhalmes) halber, die Vermuthung, daß wohl den Infuſorien⸗ 
Conglomeraten aͤhnliche Subſtanzen, wie Schachtelhalm, zum 
Polikren im techniſchen Gebrauche ſeyn Enten. Dieſe Cem⸗ 
binat on führte mich zur Unterſuchung des Tripels und der Zripel 


„Aus neuern freundlichen, fehr dankenswerthen Mittheilungen 
des Hrn. Siſcher ergibt ſich, daß die Anſicht, als habe er 
einen ausgeglühten Meeresboden gemeint, auf einem Leſe⸗ 
fehler des Manuſcripts beruht, indem es ausgegluͤhter Moor- 


boden heißen ſollte. 


348 


zu der Beobachtung, daß alle Biliner Polierſchiefer ein faſt ganz 
oder voͤllig reines Infuſorien-Conglomerat einer noch lebenden 
Gattung der Bacillarien-Familie ſey. Dieſe Erfahrung theilte 
ich am 30. Juni dieſes Jahres der Academie zu Berlin mit. 
(Sieh Bericht, S. 55.) Etwas uͤberſichtlicher wurden die 
bisherigen Erfahrungen in Poggendorff's Annalen der Phyſik 
dieſes Jahres zuſammengeſtellt. 


Je mehr dieſe neue Beobachtung die Anweſenheit der foſ— 
ſilen Infuſorien aus der neueſten Erdbildung auch in die Ter⸗ 
tiaͤrbildung uͤberfuͤhrte, deſto mehr wuchs das Intereſſe weiterer 
Nachforſchung. Vielerlei nach einander ſcharf experimentirte 
Steinarten und Erdarten, welche ich der Theilnahme des Hrn. 
Weiß verdankte, gaben zum Theil intereſſantere Reſultate, als 
fruͤher; allein keine deutlichen Spuren zum Grunde liegender 
Organismen. Es ſchien daher wichtig, die Aufmerkſamkeit auf 
die Verwandlung zu wenden, welche die erkannten foſſilen For⸗ 
men im Uebergange zu ganz unorganiſchen Maſſen erleiden. 
So ergab ſich das Reſultat, daß der ſogenannte Saugſchiefer 
oder verhaͤrtete Polierſchiefer ein nicht mehr reines, ſondern caͤmen⸗ 
tiertes Infuſorien-Conglomerat ſey. 


Die große Guͤte und Theilnahme, welche ich ſo oft von 
Hrn. v. Humboldt erfahren, foͤrderte meine Beſtrebungen und 
dieſe Erkenntniſſe bald darauf außerordentlich durch eine Neben— 
reiſe von Toͤplitz nach Bilin ſelbſt. Ich erhielt durch ihn eine 
Sammlung Biliner Steinarten in allen Uebergaͤngen vom Po⸗ 
lierſchiefer durch den Saugſchiefer zum Halbopalie und ruͤckſichtlich 
des Vorkommens ſo ſpeciell bezeichnet, daß es mich um ſo mehr 
zu weiterer Beobachtung antrieb und meine Unterſuchung ruͤck⸗ 
ſichtlich der Aufeinanderfolge und Umwandlung der Subſtanzen 
ſehr erleichterte. Außer der immer ſchaͤrferen Erkenntniß, daß 
der Saugſchiefer nur ein caͤmentiertes Infuſorien-Conglomerat 
derſelben Gaillonella distans iſt, welche den Polierſchiefer bildet 
und daß dieſe Erfüllung durch eine kieſelige Caͤmentmaſſe auch 
feine großere ſpecifiſche Schwere und Härte bedingt, fand ſich, 
daß die microſcopiſchen Verhaͤltniſſe auch die allmaͤhlichſten Ueber: 
gaͤnge des Saugſchiefers in den Halbopal erkennen ließen. 


Der Halbopal erſcheint knollenartig in den Saugſchiefer 
eingeſenkt oder ſo frei in und auf dieſem ruhend. In den fein 
abgeſprengten Theilen dieſer an Haͤrte zum Theil den Feuer⸗ 
ſteinen gleichenden und feuergebenden Halbopale laͤßt ſich auf 
das Deutlichſte erkennen, daß ſie ebenfalls nur ein Conglomerat 
von Infuſorienſchalen und Kieſelnadeln der Spongien ſind. Die 
Gaillonella distans ſcheint oft deutlich durch ihre Aufloͤſung 
die glasartige Caͤmentmaſſe geliefert zu haben, in welcher Gail- 
lonella varians mit Spongiennadeln fo wohl erhalten eingeſenkt 
ſichtbar ſind, wie Inſecten in Bernſtein. Es ſcheint bey dieſer 
Umwandlung des Polierſchiefers in Saugſchiefer und Halbopal 
ein ganz aͤhnlicher Proceß Statt gefunden zu haben, wie der 
iſt, wenn in Mehl eindringendes Waſſer oder Daͤmpfe Teig⸗ 
klumpen bilden. Die gar nicht geſtoͤrte horizontale Schichtung, 
welche im Opal dieſelbe, wie im Polierſchiefer iſt, zeigt, daß 
der Proceß kein gewaltfamer, ſondern ein ſehr allmaͤhlicher ge⸗ 
weſen ſeyn mag. Ferner kann man ſich beym Holzopal wohl 
denken, daß eine beſondere Opalmaſſe an die Stelle der aufloͤs⸗ 
lichen und allmaͤhlich gang aufgeloͤſten Holzſubſtanz getreten fey 
und daß die allmaͤhliche, in der Zeit verſchiedene Veraͤnderung 
auch das Sichtbarbleiben der einzelnen Theile veranlaßte. Die 
Umwandlung des kieſelerdigen Polierſchiefers und Saugſchiefers 


349 


in Halbopal läßt fih auf dieſe Weiſe wohl kaum annehmen. 
Die eindringende Opalmaſſe wuͤrde hier die Kieſelerde zu ver— 
draͤngen haben, oder wenn ſie dieſe umwandeln, ſich aſſimiliren 
ſollte, ſo wuͤrde der bereits ſo dicht erfuͤllte Raum des Saug— 
ſchiefers wenig Raum fuͤr die neue Kieſelmaſſe geſtatten. Leich— 
ter ſcheint ſich der Proceß ſo zu erklaͤren, daß bloßes Waſſer 
oder irgend ein anderes nicht flußſaures Loͤſungsmittel den Halb— 
opal aus den Kieſelſchalen der abgeſtorbenen Infuſorien fo bilde, 
wie der Teig aus Mehl entſteht. Ungekneteter Teig hat oft 
Mehlſtreifen oder Mehlklumpen, Halbopal oft unveraͤnderte In— 
fuſorienlagen oder Haufen in ſich. Hydrate ſind beyde und Fluß— 
ſaͤure iſt im Halbopal analytiſch nicht gefunden worden. Daß der 
Proceß nicht durch Feuer bewirkt ſey, ſcheint ſich dadurch ziem— 
lich ſcharf erweiſen zu laſſen, weil 1) die zarte Schichtung oft 
geblieben iſt und beſonders 2) die gelben, eiſenhaltigen Halbopale 
beym Gluͤhen roth werden. Waͤren ſie ſchon gegluͤht oder ſehr 
erhitzt geweſen, ſo wuͤrden die gelben Steine den hoͤhern Oxy— 
dationsgrad des Eiſens, zumal da ſie ſich an der Oberflaͤche 
finden, ſchon an ſich tragen. 


Gleichzeitig mit der Entwicklung dieſer Verhaͤltniſſe erhielt 
ich durch die freundliche Vermittlung des Hrn. Weiß und die 
guͤtige Liberalitaͤt des Hrn. Freiesleben in Freyberg ein ruͤck— 
ſichtlich des Fundortes ganz ſicheres Stuͤck des Planitzer Polier— 
ſchiefers und erkannte, daß auch das dortige Lager eine Anhaͤu— 
fung von Infuſorienſchalen ſey. Zwar gleicht das unterſuchte 
Stuͤck dem Biliner Saugſchiefer und die kleinen rundlichen 
Schalen der Gaillonella distans find wohl durch ein Kieſel— 
caͤment erfuͤllt, angefreſſen und verbunden, was die Deutlichkeit 
etwas ſtoͤrt; allein ich glaube einzelne zu meiner völligen Ueber— 
zeugung gebracht zu haben. Vielleicht gibt es auch dort eine 
lockere Maſſe, welche, dem wahren Polierſchiefer gleich, die or— 
ganiſchen Formen ſcharf erhalten zeigt.“ 


Ferner ſandte mir Hr. Carus freundlichſt aus Dresden 
ein Stuͤck des Caſſeler Polierſchiefers, worinn er auch organiſche 
Formen erkannt hatte. Von demſelben Fundorte fanden ſich 
auch auf dem koͤnigl. mineralogiſchen Muſeum einige Stuͤcke 
mit Fiſchverſteinerungen des Leueiscus pappraceus. Später 
erhielt ich noch Proben des Caſſeler Geſteins vom Habichtswalde 
durch die außerordentliche Güte des Hrn. Referftein in Halle. 
In dieſem Caſſeler Polierſchiefer fand ich 7 verſchiedene Arten 
von Panzer-Infuſorien. 


Außer dieſen deutlichen organiſchen Verhaͤltniſſen in den 
Steinmaſſen der neueſten und Tertiaͤrbildung fand ich noch die 
organiſchen, ſehr verwandten Bildungen in den Halbopalen von 
Champigny, in denen des Dolerits von Steinheim bey Hanau 
und in denen aus dem Serpentin von Koßwitz in Schleſien. 
(Die in dieſe Steine eingeſchloſſenen, ſehr deutlichen, kugelfoͤr— 
migen, zahlreichen microſcopiſchen Körper, die auch zuweilen als 
weißes Mehl noch frey aͤußerlich anſitzen, koͤnnten zum Tkeil 
zur jetzt noch lebenden Gattung Pyxidicula gehoͤren und unter⸗ 


* Neuere Proben in allen Uebergaͤngen der dortigen Geftein- 
maſſen, welche mir in Jena durch Hrn. Dr. Cotta's Güte 
uͤbergeben wurden, machen das Planitzer Vorkommen doch 
wieder zweifelhaft; da ich die characteriſtiſchen Oeffnungen 
der Gaillonella distans in den ſonſt aber freilich in Geſtalt 
und Größe ſehr ähnlichen Koͤrperchen noch nicht und noch keine 
zweyte organiſche Form erkannt habe. 5 


350 


ſcheiden ſich in ihrer Bildung ſehr von ben ſtalactitiſchen Formen 
des Achats.) 


Der weitere Fortgang der Unterſuchungen lenkte fich, durch 
die ganz verwandten Opalmaſſen geleitet, auf die Feuerſteine 
der Kreide. Zwar ſchon oft waren ſie von mir unter dem Mi⸗ 
croſcop in kleinen Theilen vergeblich betrachtet worden. Die 
ſchwarzen und durchſichtigen Feuerſteine gaben auch dießmal 
keine optiſchen Charactere. Eine Vergleichung der Bildungs⸗ 
verhaͤltniſſe des Halbopals von Bilin machte mir aber wahr— 
ſcheinlich, daß die ſogenannten unreifen Feuerſteine der Unter— 
ſuchung beſſer zu Huͤlfe kommen wuͤrden und damit war der 
Schluͤſſel zu dieſen Beobachtungen gefunden. Ich fand in den 
weißlichen und gelblichen opaken Feuerſteingeſchieben der Mark 
bey Berlin viele eingefchloffene ſpindel- und kugelförmige Koͤr⸗ 
perchen, welche ſich mit den Kieſelnadeln von Spongien und 
mit Infuſorienformen der Gattung Pyxidicula der Bacillarien— 
familie recht wohl vergleichen ließen. Ferner fand ich, daß in 
der weißen und mehlartigen Rinde und Ausfuͤllung der Kluͤfte 
der Feuerſteine dieſelben Kieſelnadeln und Kugeln frey und wohl— 
erhalten vorhanden waren, und daß dieſes weiße Kieſelmehl, 
welches keineswegs Kreide iſt, ſondern von Saͤuren herruͤhrt 
(wie auch ſchon Andere beobachtet haben), unaufgeloͤſt bleibt und 
nicht brauſt, der Primitivzuſtand der Feuerſteine ſeyn moͤge. 
Gerade fo mehlartig iſt der Polierſchiefer. Es lag alſo nahe, 
ſich vorzuſtellen, daß bey der Bildung der Kreidelager waͤhrend 
ihres noch lockern Zuſtandes die Schalen und Fragmente der 
Kieſelerde ablagernder Pflanzen und Thiere, ihrer größeren ſpeci⸗ 
fiſchen Schwere halber, an Stellen, wo das Tieferſenken ge⸗ 
hindert war, ſich ſo in Neſter und horizontale Lagen zuſam⸗ 
mengefunden haben moͤgen, wie man bey ſenkrecht abgeſchnittenen 
alten Schuttbergen die verſchiedenen Beſtandtheile, Knochen, 
Porzellanſcherben, Moͤrtel und dergl. nach ihrer Eigenſchwere 
in manchmal uͤberraſchende horizontale Lagen geſchichtet ſieht. 
Eine eindringende, die Kieſelerde aufloͤſende oder umaͤndernde 
Fluͤſſigkeit konnte dann wohl in dieſen Lagen, vie in Mehl 
eindringendes Waſſer die Teigklumpen bildet, ſo jene nie gleich⸗ 
artig geformten Knollen der Feuerſteine bilden, welche als holo⸗ 
thurien- und corallenaͤhnliche Formen die Aufmerkſamkeit der 
Geologen immer von Neuem auf ſich gezogen haben. 


Endlich erwaͤhne ich noch die Reſultate der Unterſuchung des 
Edelopals von Koſchau. Wie in den Feuerſteinen und einigen 
Halbopalen, fo fanden ſich auch in Fragmenten des gemeinen 
Opals der Serpentinbildung bey Koſewitz und des Edelopals 
aus dem Porphyr bey Koſchau eingeſchloſſene runde Koͤrper, 
welche an einen organiſchen Urſprung lebhaft erinnerten. Die 
größte Maſſe der letztern Geſteine aber war innen homogen. 
Ich ſuchte dann nach, ob nicht das Muttergeſtein dieſen Bil⸗ 
dungen weitern Aufſchluß gäbe und fand, daß eine fteinmarks 
artige Maſſe die Opalknollen des Edelopals immer unmittelbar 
umgibt. Dieſes Steinmark von Koſchau hat nun unter dem 
Microſcop allerdings wieder große Aehnlichkeit mit der ſchon 
etwas veraͤnderten, d. h. zum Theil aufgeloͤſten Gaillonella 
distans, wie ſie nicht im Polierſchiefer, ſondern im Saugſchiefer 
von Bilin vorhanden iſt, und in dem noch etwas ſtaͤrker vers 
aͤnderten Saugſchiefer von Planitz vorhanden zu ſeyn ſcheint. 


Ich habe des Auffallenden der Primaͤrformation oder doch 
der fruͤhern vulcaniſchen Periode halber, zu welcher dieſe Bil: 
dungen gehoͤren und der Tiefe halber, aus welcher fie hervor⸗ 


351 


g trieben ſeyn mögen, dieſe und die ähnlichen Erſcheinungen oft 
wiederholt gepruͤft und verglichen, und obwohl die vorgegangenen 
Veraͤnderungen mit dem urſpruͤnglichen Stoffe keine volle Sicher— 
heit fuͤr Organiſches geben; ſo ziehe ich doch vor, die in mir 
erweckten Anſichten auszuſprechen, als ſie zu verſchweigen, werde 
aber die Unterſuchungen mit ſtrenger Pruͤfung noch fortſetzen 
und die Reſultate, gleichviel wohin ſie die Ausſicht oͤffnen moͤgen, 
wenn fie eine gewiſſe Reife erlangt haben, weiter mittheilen. 


Je mehr die zum Theil alten, zum Theil neuen Saͤtze: 
Omnis calx e vermibus 
Omnis silex e vermibus 
Omne ferrum e vermibus 

Wahrſcheinlichkeit gewinnen koͤnnten, deſto nöthiger iſt es, durch 
immer ſtrengere Pruͤfung, welche freilich nicht das Werk einiger 
Tage ſeyn kann, die Thatſachen von den Meynungen zu tren⸗ 
nen und erſtere nicht durch Wolken zu umhuͤllen, ſondern durch 
bedachtſame Beobachtung in den wahrſcheinlich erreichbaren Gren— 
zen zu umſchreiten, welche die Natur ihnen angewieſen hat. 


| — ex organicis 


Als bisher ermittelte ſichere Thatſachen find anzuſehen: 
1. Bergmehl 
2. Kieſelguhr 
3. Polierſchiefer 
4. Saugſchiefer 
5. Die Halbopale des Polierſchiefers 
beſtehen ganz oder zum Theil aus den Schalen von Panzer— 
Infuſorien. 


Als ſehr wahrſcheinlich ſich eben ſo verhaltende Steinarten 
ſind erkannt worden: 
6. Die Gelberde 5 
7. Der Raſeneiſenſtein als neueſte Bildung. 
8. Die Feuerſteine ber Kreide als Secundaͤrbildungen. 8 
9. Die Halbopale des Dolerits als mit primaͤren oder 
10. Die Halbop., gemeinen und Edel- Altern vulkaniſchen Bil- 
opale des Porphyrs dungen in Verbindung 
11. Gewiſſe Arten von Steinmark. ſtehende Steinarten. 


als neueſte Formation. 


| als Tertiaͤrgebilde. 


So weit waren dieſe Beobachtungen gediehen, als ich am 
18. Auguſt der Academie zu Berlin einen kurzen noch nicht 
gedruckten Bericht daruͤber abſtattete, nach welchem ich eine 
Anzeige davon auch an Poggendorff's Annalen der Phyſik 
abgegeben habe, wo ſie in dem noch nicht ausgegebenen im 
Druck begriffenen neueſten Hefte bald erſcheinen wird. 


Seit dieſen vier Wochen hat ſich manch neues und nicht 
unwichtiges Reſultat der weitern Nachforſchung fuͤr dieſe Ver⸗ 
haͤltniſſe ergeben. 


Eine Unterſuchung der Feuerſteingeſchiebe meiner Waters 
ſtadt Delitzſch, zwiſchen Leipzig und Wittenberg, wo ich einige 
Tage verweilte, deren Boden aus mehr oder weniger Damm— 
erde beſteht, unter welcher eine mit vielen Feuerſteinen, hie und 
da auch mit Quarz, Achat und Chalcedon vermiſchte Lehm⸗ 
ſchicht befindlich iſt, auf die abwaͤrts ein ſehr maͤchtiges Sand⸗ 
lager folgt, welches noch nicht durchſenkt worden iſt, das aber 
in groͤßerer Tiefe auf dem bey Landsberg, Leipzig und Halle 
hervortretenden Thonporphyr zu ruhen ſcheint, deſſen Fragmente 
ſich auch hie und da unter den Geſchieben der Oberflaͤche er 
kennen ließen, ergab neue und ganz beſonders entſcheidende 


352 


organiſche Verhaͤltniſſe. Bey weitem die Mehrzahl der Feuer⸗ 
ſteine von Delitzſch, in allen Farben und Geſtalten, enthalten 
nehmlich in ihrer Maſſe eine große Menge von Schalen-Infu⸗ 
ſorien bekannter Gattungen und faſt ohne Zweifel noch jetzt 
lebender bekannter Arten der ausgezeichnetſten Form. Eine ſehr 
verbreitete Form dieſes ganzen Steinlagers, welches vorzugs— 
weiſe der Kreide anzugehoͤren ſcheint, deren Echiniten = Verfteis 
nerungen und dergl. nicht gar ſelten unter den Geſchieben liegen, 
ſind mehrere Arten der klettenartigen, kugelfoͤrmigen Thierchen 
der Gattung Xanthidium aus der Bacillarien-Familie, deren 
auffallendſte ich ſchon ſeit dem Jahre 1832 als bey Berlin lebend 
kenne und als Xanthidium fureatum beſchrieben (es hat rings⸗ 
um gabelfoͤrmige Stacheln), auch auf den Tafeln des groͤßern 
Infuſorienwerks ſeit einem Jahr ſchon abgebildet habe. Eine 
andere hoͤchſt auffallende, die Maſſe der dortigen Feuerſteine 
zuweilen fo ſehr erfüllende Form, daß die Caͤmentmaſſe ganz 
untergeordnet erſcheint, gehoͤrt nicht der Bacillarien-Familie der 
Infuſorien an, wozu bisher alle foſſile Formen gehörten, fon= 
dern der Familie der Kranzthierchen, Peridinaͤen. Es iſt 
offenbar und völlig erweislich eine wohl erhaltene Art der Gat— 
tung Peridinium ſelbſt. Ja die Form hat fo viel Aehnlichkeit 
mit den von mir als Leuchtthierchen der Dftfee bereits beſchrie— 
benen und abgebildeten Peridinium acuminatum oder Peridi- 
nium michablis, daß es noͤthig wird, dieſe beyden Arten von 
Neuem zu pruͤfen, ob nicht die abweichenden Charactere der 
foſſilen bey ihnen bisher bloß uͤberſehen worden ſind. Mit die⸗ 
ſem Thierchen gleichzeitig findet ſich noch eine andere Art der 
Gattung Peridinium, bey welcher der Gattungscharacter, die 
Querfurche des Panzers fuͤr den Wimperkranz, nicht ſo deut⸗ 
lich iſt, aber doch auch vorhanden zu ſeyn ſcheint. Saͤmmtliche 
Infuſorien-Formen liegen zwiſchen Ueberreſten von zerfallenen 
oder faſt aufgeloͤſten Algen und Seepflanzen, vielen Nadeln 
von Spongien und Fluſtren. Einige dieſer Feuerſteine enthalten 
gleichzeitig Pentacriniten- und Echiniten-Abdruͤcke, einen auch 
fand ich mit einer deutlichen Catenipora. Die Infuſorien⸗ 
Formen, welche in den Feuerſteinen von Delitzſch die Stelle 
der Gaillonellen im Halbopale von Bilin vertreten, laſſen ſich 
auf folgende Arten zuruͤckfuͤhren: N 


A. Aus der Bacillarien-Familie: 

1. Xanthidium furcatum, noch lebend als Suͤßwaſſer⸗ 
thierchen bey Berlin. 

2. X. aculeatum, ebenſo. 

3. X. hirsutum, ebenſo. 

4. X. delitiense, eine neue ſehr ausgezeichnete Art mit 
mehrfach veraͤſteten Stacheln, nur foſſil in Delitzſch 
entdeckt. 


B. Aus der Familie der Kranzthierchen: 

5. Peridinium pyrophorum n. sp. vielleicht Peridinium 
micha@lis der Oſtſee. 

6. P. priscus, eine neue, vielleicht aber auch nur noch 
nicht lebend gefundene Form mit dunklerem, zelligem 
Panzer, deſſen Querfurche einen Stachel und deſſen 
Hinter- oder Vordertheil eine kurze Spitze hat. 


Hieran ſchließen ſich noch einige andere neuere Beobach⸗ 
tungen. Kurz vor meiner Abreiſe von Berlin unterſuchte ich 
das Geſchiebe der Mark, welches von Hrn. Blöden in feinen 
geognoſtiſchen Beytraͤgen 1834 als Schwimmſtein aufgefuͤhrt 
worden iſt. Dieſer Schwimmſtein beſteht aus denſelben freilie⸗ 


353 


genden Kieſelſpindeln und Kugeln (Pflanzen- und Infuforiene 
Reſten), welche die Feuerſteingeſchiebe der Mark in ſich ein— 
ſchließen. Dieſer Schwimmſtein verhaͤlt ſich alſo offrnbar zum 
Feuerſtein der Kreide, wie der Polierſchiefer zum Halbopal und 
er gehoͤrt der Kreide ſelbſt an. 


Hier in Jena endlich erhielt ich durch die gefaͤllige Theil— 
nahme des Hrn. Hofrath Veferſtein auch eine Probe des 
Polierſchiefers von Rione in der Auvergne. Eine ſogleich vorge— 
nommene microſcopiſche Analyſe hat erkennen laſſen, daß auch 
dieſe Maſſe aus einer ſehr deutlichen Anhaͤufung von microſcopi— 
ſchen verſchiedenartigen Organismen beſteht, die nicht ſo wohl 
erhalten ſind, als die Biliner und Caſſeler, aber beſſer, als die 
von Planitz. Ich erkenne beſonders zwey verſchiedene Formen: 
1) coniſche Staͤbchen, welche ich fuͤr Kieſelſpindeln und deren 
Theile aus Spongien halte und 2) ſehr deutliche cylindriſche 
Roͤhren, die ich für eine noch unbekannte Art von Gaillonella 
halten moͤchte, deren Glieder (Thiere) ſehr lang geſtreckt ſind. 
Die characteriſtiſchen Oeffnungen laſſen ſich nicht erkennen, aber 
der ſchon in der Aufloͤſung begriffene Zuſtand mag dieß hindern. 
Es ſchien mir zuweilen, daß jedes Thier viele Oeffnungen (mehr 
als vier) beſitze, was ſehr characteriſtiſch waͤre, aber erſt weiter 
zu ermitteln iſt. 


Es waͤre denn hierdurch veſtgeſtellt, daß auch auf die 
Feuerſteine der Kreide, mithin die Secundaͤrfor— 
mation der Erde, die Infuſorien einen ſichtlichen 
Einfluß ausgeuͤbt haben, und daß dieß in die Reihe der 
ſichern Thatſachen aufzunehmen iſt. 


Es ſey mir uͤberdies noch erlaubt, ganz kurz die Reſultate 
einer andern Reihe von microſcopiſchen Beobachtungen vorzutra— 
gen, welche gegen die ſo eben abgehandelten eine Art von Ge— 
genſatz bilden und die Wichtigkeit, microſcopiſche Forſchungen 
auch außer dem Bereiche des Organiſchen bekunden duͤrften. 


Folgendes ſind nehmlich Reſultate einer microſcopiſchen 
Analyſe der anorganiſchen erdigen und derben Mineralien: 


1. Alle Kreide, ſowohl die weiße als farbige, beſteht aus 
ſehr regelmaͤßigen platten elliptiſchen Koͤrperchen oder deren Frag— 
menten, welche 192 — 439 Linie im Durchmeſſer haben und 
aus eingekerbten (gegliederten) concentriſchen Ringen gebildet 
werden. 


2. Die Porzellanerde von Aue und Calle beſteht aus groͤßern, 
regelmaͤßigen, jenen der Kreide aͤhnlichen, aber ſcheibenfoͤrmigen, 
runden Koͤrperchen und deren Fragmenten, die bis u Linie gros 
ſind. 

3. Meerſchaum und Bergleder beſtehen aus mehr oder weni— 
ger locker und filzartig verflochtenen, biegſamen Gliederfaͤden, de— 
ren Glieder eine beſtaͤndige Größe zeigen und man kann ver— 
faͤlſchten Meerſchaum, der unregelmaͤßigen, beigemengten Theile 
wegen, die meiſt feiner Quarzſand ſind, leicht unterſcheiden. 

4. Alle Bergmilche und Kalkguhre beſtehen aus ſehr beſtimm⸗ 
ten, unbiegſamen und geraden Gliederſtaͤbchen, welche in Buͤn— 
del vereinigt eine ſpiralfoͤrmige Anordnung der Glieder oder Koͤrn⸗ 
chen zeigen. 

6. Alle gemengten Stein- und Erdarten, beſonders alle 
Thon⸗ und Lehmarten, zeigen ihre dem bloßen Auge nicht er⸗ 
kennbaren Beſtandtheile noch deutlich unter dem Microfcope und 

Iſis 1837. Heft 5. 


— 354 


viele bisher, der aͤußern Charactere und der chemiſchen Beſtand— 
theile nach, fuͤr aͤhnlich und gleich gehaltene Subſtanzen ſind 
ihren naͤchſten wahren Beſtandtheilen nach von einander ſehr 
abweichend, und umgekehrt ſehr fern gehaltene ſich ſehr verwandt. 


6. Selbſt cryſtalliſierter Glimmer und Quarz, ſammt den 
meiſten aͤhnlichen von mir unterſuchten Mineralien zeigen, theils 
ohne weitere Vorbereitung, theils beym Erhitzen oder Gluͤhen 
ein gekoͤrntes Anſehen von großer Regelmaͤßigkeit. 

7. Man kann endlich auf kuͤnſtlichem Wege durch Gluͤh— 
hitze, und wie es ſcheint auch ſelbſt unter Waſſer, Kalk, Kiefel 
und thonerdige Subſtanzen (vielleicht durch eine Art von foges 
nannter Polariſierung der erwähnten koͤrnerartigen Elementartheile) 
in Gliederſtaͤbchen verwandeln. Dieß iſt der gewoͤhnliche Proceß 
beim Porcellan. 


Ich uͤbergebe ſchmucklos dieſe treugepflegten Beobachtungen 
als die allmaͤhlich ſich entwickelnden Reſultate langer und auf 
fernen muͤhe- und unheilvollen Reiſen gepflegter Forſchungen. 
Es iſt die Entwickelung des durch Africa und Aſien verfolgten 
Einfluſſes der kleinſten Organismen auf die groͤßere Formenwelt. 
Moͤge der gewonnene Geſichtskreis, den ich den Repraͤſentanten 
deutſcher Naturforſchung, welche mir erlaubten, jetzt das Wort 
zu nehmen, als einen Beytrag zu ihrem gemeinſamen hoͤhern 
Streben hiermit uͤberreiche, eine nachſichtsvolle Theilnahme finden. 


Ich ſchließe mit der Bemerkung, daß ich die weitern De— 
tails dieſer Unterſuchungen den betreffenden verſchiedenen Sectio— 
nen anſchaulich zu machen bereit und zu dieſem Zwecke ſowohl 
mit den Materialien, als einem guten Microſcop von Piſtor 
und Schick in Berlin verſehen bin. 


Am Abend beſuchte man das Concert des Muſikdirectors 
Queißer aus Leipzig. 


Am Donnerstag, den 22. Septbr., 


folgten die ſtimmfaͤhigen Mitglieder der Einladung des großh. 
Hauſes zur Mittagstafel auf dem Luſtſchloß Belvedere mit ſei⸗ 
nem reichen Garten und den praͤchtigen Gewaͤchshaͤuſern. Man 
hatte aus der ganzen Gegend 70 Waͤgen zuſammengebracht, 
worauf die geehrten Gaͤſte ihre Fahrt machten. Man beſah die 
botaniſchen Schaͤtze; dann war Vorſtellung bey den hoͤchſten 
Herrſchaften; nach beendigter Tafel, welcher der Großherzog, 
der Prinz Carl von Preußen, der Erb-Großherzog und der 
Prinz Eduard beywohnten und an der wechſelſeitig Geſundheiten 
ausgebracht wurden, fuhr man ins Theater, wo Söͤthe's 
Taſſo und Schiller's Glocke gegeben wurden. Dann ver— 
ſammelten ſich noch die Gaͤſte beym Obermedicinal-Rath von 
Froriep und kehrten ſpaͤt in der Nacht nach Jena zuruͤck. 


Dritte allgemeine Sitzung. 
Freytag, den 23ten September. 


Dieſe Sitzung war am zahlreichſten beſucht und es wohn⸗ 
ten derſelben wieder die fuͤrſtlichen Perſonen von Weimar, ſowie 
auch S. D. der Herzog und der Prinz Georg von Altenburg 
nebſt den Miniſtern beyder Laͤnder bey. 


Man ſchritt zuerſt zur Wahl des naͤchſten Verſammlungs— 
ortes. Es wurden Einladungen verleſen von der medicinifchen 
23 


355 


und philoſophiſchen Facultaͤt zu Roſtock und von der phyſicaliſch— 
mediciniſchen Geſellſchaft zu Erlangen. Darauf erhob ſich ſeine 
Excellenz der Graf Lafpar von Sternberg und lud die 
Verſammlung nach Prag, der Hauptſtadt Boͤhmens, welche 
reich an Muſeen und Anſtalten fuͤr die Naturwiſſenſchaften 
und der Ankunft der Naturforſcher und Aerzte mit Freuden ent— 
gegen ſehe. Cammerrath Waitz aus Altenburg ſtimmte fuͤr 


Prag und bemerkte, daß man bey der Wahl vorzuͤglich auf— 


ſolche Orte Ruͤckſicht nehmen muͤſſe, aus deren Mitte die Ver— 
ſammlung fleißig beſucht worden iſt. L. v. Buch, D. v. 
Littrow und Prof. Zeune erklaͤren ſich gleichfalls dafür. 
Prof. Leupoldt trat wegen Erlangen zuruͤck und ſodann 
wurde Prag mit Acclamation gewaͤhlt; ebenſo zum Geſchaͤfts— 
führer der Graf C. v. Sternberg. Seecretaͤr wurde Hr. 
Prof. Rrombholz, und im Verhinderungsfalle Prof. Bo— 
ſteletzky als deſſen Stellvertreter. 


Nun wurden Vortraͤge gehalten: 


10) Alex v. Humboldt, uͤber die Verſchiedenartigkeit 
des Naturgenuſſes und die wiſſenſchaftliche Entwickelung der 
Weltgeſetze. Wird erſcheinen in einem Werk bey Cotta. 


11) Director v. Littrow, uͤber meteorologiſche Beobach— 
tungen und uͤber die Einfuͤhrung eines gleichen Maaßes und 
Gewichtes. [Wir bitten, hiebey unſere Vorſchlaͤge zu würdigen, 
Iſis 1831 S. 1044. O.] 


12) Obermedicinalrath und Leibarzt Dr. Röſer aus Athen 
gibt Nachricht von der mediciniſchen und naturforſchenden Ge— 
ſellſchaft in Griechenland. Dr. Carvela auf Zante, Dr. Bruns 
ner zu Cairo und Dr. Deit zu Jeruſalem erbiethen ſich zum 
Naturalientauſch. Er ſpricht ferner uͤber die Skelette der alten 
Griechen aus Graͤbern. Sie ſeyen nicht viel uͤber 5 Schuh 
groß geweſen. 


13) Dr. Schmidt aus Hohenleuben, Blicke eines Arztes 
auf Germaniens fruͤhere Bewohner. Ein ſehr gelehrter Aufſatz. 


14) Hofrath Dr. Reichenbach aus Dresden, Blicke in die 
natuͤrlichen Verwandtſchaften des Pflanzenreichs und die Ent 
wickelung der Pflanze überhaupt, als Baſis fuͤr die Clafſifica— 
tion des Gewaͤchsreichs. 


„Wenn der die Natur beſchauende Forſcher im Beginn 
ſeiner Forſchung der Betrachtung des Einzelnen ſich hingab, 
wenn er durch angeborne Neigung ſchon fruͤher, oder ſpaͤter 
etwa durch Beyſpiele oder Lehre, ja durch ſcheinbaren Zufall 
zum Schauen ermuntert — darnach ſtrebte, die erſten Ein— 
druͤcke, welche einzelne Foſſilen, Pflanzen oder Thiere auf ihn 
gemacht hatten, zu feſſeln, das Bild ihrer Geſtaltung aufzu— 
faſſen und in ſeiner Erinnerung zu bewahren; wenn er bald 
wieder jene genannten Einzelnheiten in ihre Theile zerlegte, das 
einfachere Gefüge der Foſſilen oder das viele Stufen der Aus— 
bildung durchlaufende Gewebe der Pflanzen und des Thiers ver 
folgend: ſo wird er die große Manchfaltigkeit der Theile, ſo 
wie den vielfachen Wechſel ihrer Verbindungen erkennen, 
darin die Verhaͤltniſſe ahnend, welche die Manchfaltigkeit der 
Naturkoͤrper uͤberhaupt zu bedingen vermoͤgen. 


Dieſen Anlauf beginnend, thut der Naturforſcher den 


erſten Schritt auf der Bahn, die ihm vorliegt, er gibt ſich 
ſelbſt hin an die Natur, er laͤßt ſie auf ſich wirken: noch 


356 


geht von ihm keine Ruͤckwirkung auf ſie aus. In dieſer 
Weiſe thut der Naturforſcher das fuͤr ſeine Individualitaͤt, 
was die Geſammtheit der Forſcher jenen verdankt, welche dieſe 
als die Schoͤpfer der Wiſſenſchaft ehrt — er beobachtet. 


So wie aber alles Lebendige dem Geſetze der Entwicklung 
unterworfen, dieſer unter beguͤnſtigenden Umſtaͤnden auch zu 
folgen vermag und gewiſſe, durch Urgeſetze bezeichnete Sta— 
dien einer vorgezeichneten Bahn zu durchlaufen ſich bemuͤht, oft 
aber im Streben gehemmt wird, auf einer niedern Stufe bes 
harrend; ſo beharrt auch von den Forſchern ein Theil auf der 
Stufe der Beobachtung, die Materialien fuͤr weitere Forſchung 
einzeln entdeckend, aufſammelnd und bietend. — Unheimlich 
angeregt fühlen ſich Andere, die zerſtreuten Beobachtungen mus 
ſternd, welche zu ungeregelten Maſſen ſich anhaͤufend, wider— 
ſtreben dem Geſetze der Ordnung: denn die Ordnung iſt es, 
welcher der denkende Menſch nachſtrebt, die Ordnung, welche 
ſchon der geregelte Bau der Thiere ihm vorbildet, als Leitſtern 
des geſelligen Lebens. 1 


Der Naturforſcher thut darum einen zweyten Schritt, 
wenn er das Zerſtreute zur Ordnung verweiſt, wenn er das, 
was mehreren ſeiner beobachteten Naturkoͤrper gemeinſam iſt, 
aufſucht und dieß Gemeinſame als verbindenden Character bey 
feiner Sonderung der Maſſen, bey feiner Gruppirung der For⸗ 
men voranſtellt. Auf dieſem Schritte, in welchem der clafs 
ſificierende Geiſt ſich bewegt, öffnet ſich, fo wie im Organi— 
ſchen immer zuerſt eine Zweytheilung des Einfachen erkannt wird, 
die getheilte Bahn der Kunſt und Natur. Das im Moment 
Aufgefaßte gibt die Kunſt wieder, ſie beachtet die Natur in 
einem vorliegenden Abſchluſſe ihrer Entwickelung und fixirt deren 
Geſtaltung in dieſem Abſchluſſe. Die Aufgabe der rein na— 
tuͤrlichen Erkenntniß iſt eine hoͤhere, ſie will das Bild von 
der Natur ſehen, wie dieſe iſt, wie ſie entſteht, ſich entfaltend 
emporſtrebt und endlich vollendet wieder in den ewigen Cyclus 
alles Lebens, in der Aufloͤſung ſich wieder erzeugend hinabſinkt. 
So greift das Moment des Endes wieder ein in das Moment 
des Beginnens. 


Es iſt hier nicht Ort und Zeit, die großen Leiſtungen zu 
erwaͤhnen, welche fuͤr Loͤſung ſo gewichtiger Raͤthſel des Lebens 
uns vorliegen. Was zur Erforſchung dieſer Probleme im Ber 
reich einer naturlichen Claſſification der Pflanzenwelt der nordi— 
ſche Einzige that und bis an ſein Ende thaͤtig erſtrebte, was 
Frankreichs claſſificirende Geiſter unſterblich machte, was jener, 
auch deutſche Forſchung und deutſche Geſelligkeit hochachtende 
Britte durch unermuͤdlichen Fleiß gefunden und tief in den An— 
nalen des Wiſſens begruͤndet, was endlich im hochgebildeten 
Genf der Rieſengeiſt eines der liebenswuͤrdigſten Naturforſcher 
geleiſtet, was der, deſſen Abweſenheit wir Alle beklagen, mit 
ſeinem Schoͤpfertalente ſelbſtzeugend erſchuf oder was anweſende 
Collegen und Freunde Großes gegeben, es iſt bekannter als daß 
es Aufzählung erheiſchte: fie gaben es der Welt und die Welt 
iſt's — welche kennt, was ſie gaben! 


Aber wenn ein von fruͤheſter Jugend an der Wiſſenſchaft 
geweihetes Leben, wenn die Gelegenheit, reiche und großartige 
Mittel fuͤr eigne Forſchung zu benutzen, einigen Anſpruch gibt, 
ihre Bahn verfolgen zu dürfen, ſich anzuſchließen an ihr Stre— 
ben nach Erforſchung, nach Erkenntniß der fuͤr Alle frey und 
offen ſich ſelbſt bietenden Schoͤpfung: ſo mag es auch ferner 
dem Einzelnen erlaubt ſeyn, die Worte des unſterblichen Meiſters, 


357 
worin er bey feinem „Vorſchlag zur Güte” Alle zur Mitwir⸗ 
kung auffordert, auf ſich zu beziehen und beſcheiden zu bieten, 
was er geſehen, was er erforſcht und combinirend bedacht hat. 


Erſt wenn fuͤr die Kenntniß des Einzelnen ſo große Re— 
ſultate vorliegen, wie die thaͤtigwirkende Zeit uns gegeben, kann 
davon die Rede ſein, etwas Ganzes zu erfaſſen, an einen Zu— 
ſammenhang in der Beſchauung zu denken: denn die Beach— 
tung des Ganzen iſt das erſte Erforderniß, wo es gilt, den 
Begriff der Syſtematik in's Leben zu fuͤhren, welcher nur dem 
Univerſum gehoͤrt, deſſen nothwendiger Zuſammenhang 
das Syſtem ſelbſt iſt. 


Leider ſehen wir dieſen Begriff nur von Wenigen klar 
aufgefaßt; im Allgemeinen ſtrebt man nach Erforſchung der 
Natur in einzelnen Gruppen und Sphaͤren, ohne die Harmonie 
des Ganzen zu nehmen, ohne an den Ariadneiſchen Faden zu 
denken, der allein faͤhig iſt, durch das Labyrinth der Formen 
eine Bahn uns zu ſichern. In gleicher Weiſe kann es auch 
für die abgeſonderte Betrachtung einer Flora, des Inbegriffs 
der in einem geographiſch oder topographiſch beſchraͤnkten Erde 
theile vorkommenden Gewaͤchſe kein beſonderes Syſtem geben. 
Die allgemein tiefer liegenden Beziehungen kehren wohl auch 
in der theilweiſen Betrachtung des Univerſums wieder, aber die 
ſich mehr zum Beſondern ſpaltenden Stufen verlieren ſich immer 
mehr, wenn wir den Blick vom Ganzen abwenden und dann 
ſtellt ſich die neue Aufgabe: das Stuͤckwerk, welches eine Flora 
immer ſeyn muß, zuſammenzuhalten, die nothwendige Beziehung 
zum Ganzen zu finden. So treten dann die geographiſchen 
Verhaͤltniſſe hervor, indem die Stufen, welche die natuͤrlichen 
Familien bilden, mehr noch die der Gattungen, am meiſten 
die der Arten ſich zu beſondern Gruppirungen geſtalten, ein— 
gehen zu eigenthuͤmlichen Vereinen. So bereitet ſich durch die 
Vergleichung und Zählung jener Stufen die intereſſante — bo— 
taniſche Arithmetik, eine der edelſten Bluͤthen unſerer Zeit. 


Widmen wir aber dem nothwendigen Zuſammenhange des 
Ganzen einige Aufmerkſamkeit, indem wir daran denken, in die 
unabſehbare Maſſe der in unferer Zeit von Tag zu Tag mehr 
zerſplitterten Familien oder ſogenannten Ordnungen 
eine wirkliche Ordnung, einen verſtaͤndigen, das Gleichgewicht 
foͤrdernden, natuͤrlichen Zuſammenhang zu bringen; ſo erkennen 
wir das Beduͤrfniß der Zeit, wir beachten vielleicht ein hoͤheres 
Problem unſers Jahrhunderts: denn wir werden uns erſt auf 
dieſem Wege bewußt, daß es ein Princip der Einheit iſt, wel— 
ches wie in der Schoͤpfung der ganzen Natur, ſo auch in dem 
heiteren Reiche der Pflanzen aus ſich die Formen entfaltet. 


Die erſten und allgemeinſten Beziehungen im Univerſum 
des Pflanzenreichs greifen durch alle Floren der Welt, die erſte 
Entwicklung bey Keimung und Knoſpung der Gewaͤchſe unter— 
ſcheidet die vier bekannten Hauptſtufen der Gewaͤchsformen 
leicht. 


I. Nacktkeimer: Gymnoblastae. 


Sie entſprechen dem Innerſten, was jede hoͤher organi— 
ſirte Pflanze in ſich traͤgt, ſo wie uͤberhaupt der Gang der 
Entwicklung in den Pflanzen — dem des Thieres hierin ent— 
ſprechend — auf niedern Stufen immer fruͤher das Innere er— 
ſchafft, auf höheren Stufen dieß fpäter in dem Aeußern einge- 
ſchloſſen gebiert. Dieſe Nacktkeimer ſind die am einfachſten 


358 


organiſirten Gewaͤchſe; ihr Koͤrper iſt iſolirter Schleimſtoff oder 
an der Luft verhaͤrtetes, faſerig broͤckliges Mark, welches die 
Keimkörnchen umgibt, gleich dem Marke und gleich den Huͤllen 
des Keimlings der ausgebildeten Pflanze. Als ſolche Keimhuͤllen 
geben ſie zur Zeit der Keimung die Keime, waſſererfuͤllte Blaͤs— 
chen, nackt aus ſich heraus und das Gerinnen des Waſ— 
ſers in dieſen bereitet die Keimung, welche dann durch Verlaͤn— 
gerung und durch ein Zuſammentreten vieler gleichartiger Keim— 
linge vermittelt wird, um ein neues Gebilde hervorzurufen, eine 
neue Generation zu beginnen. Die Vielheit ſtrebt alſo hier ge— 
meinſchaftlich darnach, durch Centration erſt verſchmelzend, eine 
gemeinſame Individualitaͤt zu erlangen. Bunte Erdfarben 
characteriſiren die aͤußere Erſcheinung, an welcher das höhere 
Grasgruͤn noch fehlt. Ihre Scheinblaͤtter ſind ſelbſt Mark, 
nichts als unmittelbare Fortſaͤtze der Keimhuͤlle und ihre Lebens— 
functionen bethaͤtigt nur feuchte Atmoſphaͤre; Trockenheit unter 
bricht jene und verſetzt dieſe Gewaͤchſe in Scheintodt. 


Hierher gehören zwey Claſſen, welche die Tafel in ihren 
beiden unterſten Zonen erlaͤutert. (Hierbey wurde die in Kupfer 
geſtochene Wandtafel vorgezeigt und herumgegeben, welche zu 
des Verfaſſers Pflanzenreich? gehoͤrt.) 


Erſte Claſſe. Pilze: Fungi. 


Nur Keimkoͤrnchen und Huͤllen. — (Keine gruͤne Pflan— 
zenſubſtanz oder Phytochlor, darum auch keine Knoſpung.) 


Sie find unſtreitig die einfachſten Gebilde des Gewaͤchs— 
reichs auf der allerniedrigſten Stufe der Organismen deſſelben 
verharrend, den innerſten Saamengebilden der hoͤhern Pflanze 
vergleichbar. Mangel alles deſſen, was die excentriſche Ent— 
wicklung der Pflanze erzeugt, insbeſondere der durchgaͤngige 
Mangel des Gruͤnſtoffs (Phytochloron) fondert fie gänzlich 
von allen uͤbrigen Stufen der Entwickelung dieſes Naturreichs 
als niedrigſtes Vorbild. Es iſt die Anſicht, daß die Pilze als 
Kinder einer fortgeſetzten Schoͤpfung, nur Traumbilder von For— 
men einer hoͤheren Pflanzenwelt, gleichſam uͤber die Erdflaͤche 
verſtreute Staubbeutel und Fruchtknoten vorſtellen, in einem 
Nachhall alter Naturkraft uͤppig emporſchießend; eine eben ſo 
geiſtreiche, als diejenige ein Mißverſtehen derſelben verrathen 
wuͤrde, nach welcher wir den Pilzen etwa am Ende des Gan- 
zen ihre Stellung anweiſen wollten, fie als einen Anhang des 
Gewaͤchsreichs betrachtend. Die Natur hat ſich durch ihre 
Theile nach und nach als Ganzes geſtaltet, dieſe aber im 
Grundgeſetze ihres Verlaufs nicht in einer ſtetigen Reihe von 
Formen der Zeit nach entwickelt, ſondern das, was ſie zuerſt 
geſchaffen, wie die Theſis der Urkraft, durch Antitheſen nach 
beyderlei Richtung vermittelt. So trat dann das Hoͤhere auf 
wie das Niedere und wie im Thierreiche der Eingeweidewurm 
ſpaͤter erſchaffen, als das Individuum, in dem er wohnt, ſo 
mag auch der Pilz ſpaͤter, als die hoͤhere Pflanze, die ihn traͤgt 
und erzeugt, auf die Weltbuͤhne getreten ſeyn: aber wie dieſe 
niedern und alle Nachbarn den Urtypen, fo folgten auch die 
hoͤchſten Organismen erſt der weitern Entfaltung der Schoͤpfung, 
und fo wie der Pilz durch feine Keime die Individualität weft 


* Das Pflanzenreich in ſeinen natuͤrlichen Claſſen nnd 
Familien entwickelt und durch mehr als tauſend in Kupfer 
geſtochene bildliche Darſtellungen für Anfänger und Freunde 
der Botanik erläutert. Nebſt zwey Heften Text. Leipzig, 
bey Wagner. 


359 


erringen muß, ſo zeigt auch der Entozoen Gruppirung in der 
gemeinſamen Blaſe des Echinoeoceus und Coenurus, oder in 
dem geſonderten Gliedlebens des Bandwurms das Beſtreben aus 
der Aggregation die ſelbſtſtaͤndige Individualitaͤt zu erreichen, 
wie die Fortbildung der natuͤrlichen Reihen beweiſt. Sonderung 
der allernaͤchſten Verwandtſchaften wuͤrde ein conſequentes Ver— 
folgen ſolchen Principes bedingen. Wollten wir verſuchen, mit 
den Algen das Gewaͤchsreich zu beginnen und dieſe Gruͤnpflan— 
zen von ihren naͤchſten Verwandten, den Mooſeu und Farren, 
durch Dazwiſchenſetzung der Pilze zu trennen, ſo wuͤrde dieß 
nicht mehr den Namen eines natuͤrlichen Syſtems verdienen, 
es waͤre nur — widernatuͤrlich zu nennen. 


Zweyte Claſſe. Flechten: Lichenes, Psorae. 


Keimkörnchen und deren Hüllen, nebſt Phytochlorkoͤrnchen 
im Innern verſchloſſen, welche die Hüllen durchbrechen und als 
Knoſpen hervortreten koͤnnen, eine untergeordnete Vermehrungs— 
weiſe beginnend. (Endo- s. Cryptochlorophyta.) 


Die Flechten ſind die Pilze wieder, mit dem Zuſatze von 
Phytochlorkoͤrnern; ſie ſind darum die erſten Gewaͤchſe, welche 
auf die zweyte, dem Individuo gehörige Vermehrungs— 
weiſe gewinnen, ſie haben — die Individualitaͤt der Pflanze 
erreicht! — So treten die Flechten auf als die Vermittler zwi— 
ſchen Pilz und Pflanze, als die natuͤrlich verbindenden Glieder 
zwiſchen dem niedrigſten Vorbilde des Gewaͤchsreichs und zwi— 
ſchen feiner hoͤhern — gruͤnen Entfaltung, 


II. Zellkeimer: Cerioblastae. 


Die Zellkeimer ſind wieder die Nacktkeimer, mit einem 
organiſchen Zuſatze, ſie ſind nehmlich in ihrer Bedeutung wie— 
derum das Innerſte der Pflanze, mit der ſich zum Splint ge— 
ſtaltenden Zell- und Faſerſubſtanz. In dieſer Weiſe immer 
fähig, eine Sonderung aus zwey Differenzirten zu offenbaren, 
entwickeln ſich auch beyde Gefaͤßſyſteme und die dieſen entſpre— 
chenden Geſchlechter treten in der erſten Andeutung auf. So, 
eine weibliche Sphäre: Saftgefaͤße: Piſtill und eine maͤnn⸗ 
liche Sphäre deutet ſpaͤter an: Luft- oder Spiralgefäße 
mit ihren Spaltöffnungen und Staubbeutel. Ihr 
Keimling beſitzt ſchon eine ihm eigenthuͤmliche zellige Huͤlle, welche 
aus der Pflanze mit ihm heraustritt und durch ſeine Keimung 
zerſprengt wird; ſie entfaltet ſich weiter und ihre Erſigeburt iſt 
ein mit Pflanzengruͤn erfuͤlltes, zelliges Zwiſchengebilde zwiſchen 
Keim und Gewaͤchs, in Geſtalt von Fäden oder von Blaͤttchen, 
die ſogenannten Cotyledonidien. Ganz analog dieſer Kei⸗ 
mung entwickelt ſich auch die Knoſpe, welche eine ſchleierartige 
Hülle, hier und da als Knoſpenbeutel geftaltet, mehrere Knoſpen 
einſchloß, durchbricht, oder ziegelſchuppig liegende Blaͤttchen aus— 
einander drängt, um zum Lichte gelangen zu koͤnnen, alfo erſtes 
Vorbild der Zwiebel. Die Gewaͤchſe dieſer Claſſe entwickeln 
Blätter, welche mit ihrer Splintbildung unmittelbar zuſammen⸗ 
haͤngen und ſo wie ihre Fruͤchte, aus dieſer gewebt ſind. 
Dahin gehoͤrt die 


Dritte Claſſe. Grünpflanzen: Chlorophyta. 

In ihrer Geſtaltung wiederholen ſie niedere Vorbilder von 
Pilzen und Flechten, bevor ſie ſich zu der ihnen eigenthuͤmlichen 
Manchfaltigkeit und Vollendung von Formen erheben, welche in 
unzertrennlicher Gliederung ähnliche Typen verfolgen. So be⸗ 


360 


rühren ſich die natürlichen Ordnungen der Algen, Mooſe 
und Farren, die hoͤhern ſchon in der Keimung deutlich die 
niedern wiederholend und ſich unzertrennlich zur Claſſe verbindend. 


Sie entſteigen dem Elemente des Waſſers, ſo wie alles 
Höhere urfprünglich in Waſſer ſich zu bilden beginnt und eroͤff- 
nen die Formen des hoͤhern grünen Gewaͤchsreichs. Die 
Conferve beginnt als Kugelblaͤschen und Fadenſchlauch mit Farbe, 
meiſt Gruͤnſtoff erfüllt und entbehrt der Gefäße, fie iſt zum 
Theil ſelbſt nur iſolirtes Gefäß. Sie muß demnach auch der 
Befruchtungstheile gaͤnzlich entbehren, einzig und allein zur 
Knoſpung befaͤhigt. Dieſe Knoſpung fuͤhrt noch einmal in 
den Zygnemen den Aet der verſchmelzenden Pilzſpore ruͤck— 
deutend vor unſer Auge: denn es muß dieſes Individualitaͤts⸗ 
ſtreben auf dieſer niedrigſten Stufe des hoͤhern als phyſiologiſches 
Bindeglied mit der ſonſt abgeſchloſſenen Sphaͤre der Nacktkeimer 
eintreten. Aber hoͤher geſteigerte Formen enthalten als Tange 
die Knoſpengebilde zu Sporenkapſeln entwickelt und ihre eigene 
Bedeutung verkuͤndend, treten vorgebildete Gliedergefaͤße dazu. 
Das Moss bietet, als Mittelgebilde der Claſſe, die erſten 
Vorbilder von Piſtill und Anthere und die Knoſpe geht nicht 
unter, das Laubmoss gliedert fie ſproſſend, und in Beuteln und 
Bechern vereint bieten freygewordene Knoſpen der Lebermooſe 
zierliche Formen. Das Farrenkraut endlich keimt als Con⸗ 
ferve und fest auf den nachgebildeten Thallus der Marchantie 
ſeinen eigenthuͤmlichen Wedel, in immer fortgeſetzt ſeitlicher Bil— 
dung. Die Knoſpe vereinzelt ſich hier und wird frey aus dem 
Wedel geboren, auf und mit ihm wurzelnd oder losgegeben und 
ſelbſtſtaͤndig das Individuum theilend und fortpflanzend. Aber 
die Scheinanthere des Mooſes geht wieder unter; nur Sporen— 
kapſeln anßer der Knoſpe erzeugend, tritt das Farrenkraut als 
Luftalge in die Categorie der Tange und erſt Zamia und Cycas 
vollenden durch centriſchen Abſchluß die bisher einſeitig gebliebene 
Geſtaltung der Farren, ſchon durch den eingeſcheideten Herztrieb 
der Ophiogloſſen vermittelt. Jene oft verkannten, vielfach ger 
mißdeuteten Cycadeen zeigen den letzten Nachklang der klap⸗ 
pigen Sporenkapſel von Botrychium in dem Gebilde, was man 
faͤlſchlich bey ihnen Anthere genannt hat und die Knoſpen— 
gebilde bey Zamia in concentriſchen Zapfen verſammelt oder 
bey Cycas, wie bey den übrigen Farren aus dem Wedel her— 
vorbrechend, ſchließen als Scheinfruͤchte, richtiger als Zwiebel—⸗ 
vorbild, die Antitheſe gegen die Mittelgebilde der Claſſe, die 
antherentragenden Mooſe, ſo wie die Conferve dieſe Antitheſe 
begann. Aber die Form iſt nun durch die Cycade morpho— 
logiſch (architectoniſch) vollendet; die Claſſe hat ihr Cen⸗ 
trum wieder gefunden, ohne Zamia und Cycas muͤßte das 
Ende ihr fehlen, ſie waͤre ein kopfloſes Monſtrum. So beſtimmt 
die Natur unwiderruflich die Integritaͤt und den lebendigen Zu⸗ 
ſammenhang, alſo das organiſche Syſtem dieſer Cluſſe ſich 
ſelbſt *. - 


III. Spitzkeimer: Acroblastae. 


Planzen mit Knoten- und Scheidenbildung. Zum 
Bau der vorigen Claſſe findet ſich hier der Baſt hinzugeſetzt. 
Sie bringen es in der Entwickelung ihrer Formen ſo weit, daß 
aus der Baſtſchicht die ihnen eigenthuͤmlichen Scheiden ſich loͤſen; 
dieſe treten auf als Blaͤtter und als Huͤllen der Bluͤthen, im 


* Dieſe Stellung der Cycadeen nach eigener Unterſuchung be: 
reits im J. 1828 erläutert, 


361 


Gefuͤge und in Verbindung mit dem Stamme, dem Baſte ſelbſt 
analog. Beyde in der vorigen Claſſe ſchon angedeutete Gefaͤß— 
ſyſteme und die dieſen entſprechenden Geſchlechtsſyſteme treten 
hier beſtimmter auf und ſchließen ſich ab, beyde Geſchlechter 
unter vorwaltender Dreyzahl, welche den peripheriſchen Ab— 
ſchluß um ein gegebenes Centrum zum erſten Male deutlich be— 
ſtimmt. Die Huͤllen der Befruchtungstheile bleiben indeſſen 
meiſtens noch zweydeutig, da ihre Entwickelung nur die Baſt— 
ſchicht in ihren Bereich ziehen kann. — Die ganze Entwicklung 
dieſer Mittelgebilde des Gewaͤchs reichs beruht auf der 
Vorbildung eines in ſeinen Baſt eingeſcheideten Urknotens, ſo tritt 
der Embryo auf — als Gegenſatz dieſes Urknotens tritt der 
ernaͤhrende Eyweißkoͤrper hinzu, bis jener ſelbſtſtaͤndig zu 
wirken vermag — von welchem Urknoten ausgehend das Wachs— 
thum anfangs nach zwey Richtungen hinſtrebt, nach unten 
und oben. Eine Ausgleichung in den Potenzen, welche die 
Pflanzen bey der Keimung nach unten und oben zu wachſen 
veranlaſſen, wird aber noch nicht gewonnen; darum erliſcht 
das nach unten begonnene Wachsthum einer Pfahlwurzel. Dieſe 
verkuͤmmert oder ſtirbt ab — wie bey der Zwiebelbildung deut— 
lich iſt — und in ihrem Umkreiſe ſproſſen nur Faſern heraus, 
welche ſpaͤter die einzigen Ernaͤhrer und Traͤger der Pflanze zu 
werden beſtimmt ſind. Kraͤftiger vorwaͤrts ſchreitet unter des 
Lichtes magnetiſch anziehender Kraft die Entwicklung der Pflanze 
nach oben; der Urknoten treibt als oberer Keim ſeine kegelfoͤr— 
mige Spitze, laͤßt dieſe in Baſtſcheiden aufloͤſen und immer das 
Aeußere vom Innern durchbohren; eine unmittelbare Fortſetzung 
des Urknotens als Bluͤthentraͤger bildet dann den Schaft; ſind 
aber roͤhrenfoͤrmige Baftenlinder auf den Knoten geſetzt, und der 
Wechſel zwiſchen Knoten und Baſtcylinder wiederholt ſich, fo 
beſtimmt dieß den Halm; dichte Uebereinanderſetzung und Ver— 
ſchmelzung von Knoten, mit Unterdruͤckung einer Zwiſchenbildung 
von Roͤhren, erhebt ſich endlich als Stengel und Stamm. Soll 
eine Familie wahrhaft natuͤrlich ſeyn, ſo muß ſie uns, 
wie die Graͤſer thun, dieß Fortſchreiten der Entwicklung offen— 
baren; jede Familie muß — wie die Roſaceen aus der Alche— 
mille das Bild der Roſe — innerhalb ihrer Sphaͤre ſich ih— 


ren Character ſelbſt erſt entwickeln; fie muß ihn aber auch be 


ſiegen koͤnnen, um uͤber ſeine Begraͤnzung ſich zu erheben: denn 
das iſt der Sieg der Natur über die Kunſt, daß fie 
den Character nur als Typus erkennt. Das Nicht— 
ahnen dieſer Wahrheit, das Streben nach ſich ſelbſt immer mehr 
einengenden Characteren iſt der Grund der Zerſplitte— 
rung der Natur, und dieſe, ewig nur die Mutter einſeitig will— 
kuͤrlich gruppierter kuͤnſtlicher Syſteme, ohne innere Haltung 
des Ganzen, wird bald die Gattungen alle zu Familien empor— 
heben muͤſſen. — Hier bey den Spitzkeimern findet ſich alfo 
ſtets nur ein Wachsthum nach oben: Plantae acrogeneae, 
überwüchfige Pflanzen. Jeder jener Knoten kann ein 
Blatt aus ſich entwickeln. Die Bildung von Treibknoſpen iſt 
gleichfalls nur moͤglich am Knoten, feitlich achſelſtaͤndig oder 
central. Der Knoten erſcheint mit ſeiner Knoſpe central als 
Knolle, Zwiebelknolle und Zwiebel und ſetzt im erſten 
Falle ſeine Brut dann dem einfachen Knoten analog, an der 
Baſis aͤußerlich an, oder er wiederholt ſie, dem die Entwicklung 
dieſer Claſſe leitenden acrogenetiſchen Geſetze (Pflanzen: 
reich S. 66) zufolge, durch die Aufſetzung (wie bey Gla- 
diolus und Crocus), oder im letztern Falle als Zwiebel, erſcheint 
er aus vielen zuſammengeſchobenen Knoten im Zwiebelſtuhl oder 
Zwiebelkuchen, welcher ſo viele Blatthuͤllen entwickelt, als Ur— 
Iſis 1837. Heft 5. 


362 


knoten verſchmolzen, und hier gewinnt er die Faͤhigkeit, in eben 
ſo vielen Achſeln Brut zu erzeugen, ſo daß dergleichen Zwiebeln 
oft ganz in ihre Bruten ſich aufloͤſen. Hat ſich jener hier als 
Zwiebelſtuhl zuſammengezogene Knotenverein als Stengel ent— 
wickelt, ſo tritt hier wie bey der Tiger- und Feuerlilie die Brut 
aus den Achſeln der wirklichen Blaͤtter und Bracteen heraus, 
und die Knoſpe loͤſt ſich vom Stengel und entwickelt 
ſich frey wie der Saame, oder bey den Allien aus der 
Theilung der Dolde. Bey gewiſſen Pflanzen waͤchſt auch jener 
Zwiebelſtuhl als wurzelartiger Stamm unter der Erde fort und 
behält nur an feinem Ende die Zwiebelnatur. Die Spitzkeimer 
erſcheinen als Centrum des Gewaͤchsreichs nur eine 
Claſſe bildend, als: 


vierte Claſſe. Scheidenpflanzen: Coleophyta. 


Sie gehen aus dem einfachſten, in naturgemaͤßer phyſio— 
logiſcher Verbindung mit der vorigen Claſſe durch Wiederholung 
nach cryptogamiſchem Vorbilde der Knoten- und Scheidenbildung: 
Isoetes, hervor und repraͤſentiren in den Formen ihrer Ent: 
wicklung die Durchbildung des Stock- oder Stammſyſtems, 
weßhalb durch fie die Natur deſſen Entwicklung in den drey 
Stufen von Wurzel, Stengel und Blatt vor Augen 
legt, da jedes dieſer drey Organenverhaͤltniſſe auf ſeiner Stufe 
vorwaltend ſich durchbildet und für dieſe Stufe ſich abſchließt. 
Bluͤthe und Frucht koͤnnen ſich nur ſo hoch entwickeln, als der 
Typus jenes Organenſyſtems zulaͤßt, weßhalb auch die Bedeu— 
tung der Bluͤthenhuͤllen ihre Gegenſaͤtze nicht vollkommen zu er: 
reichen vermag. Ein Kreis von drey umgewandelten Blaͤttern 
bildet die Staubgefaͤße, Ligulargebilde haͤngen ihnen an als Co— 
rolle und eine Art von Kelchhuͤlle tritt bey einigen aus umge: 
ſtalteten Blaͤttern oder deren Scheiden von außen hinzu, im 
Centro bildet ein dreyblaͤtteriger Kreis ſich zur Frucht. 


IV. Blattkeimer: Phylloblastae. 


Ihr Weſen beſteht darinn, daß fie zu dem Körper der 
vorigen die Rindenſchicht noch hinzuſetzen und ihre Polaritaͤt, 
die Entwicklung nach zwey entgegengeſetzten Richtungen, nach 
unten und oben vollenden: denn auch eine unterirdiſche Haͤlfte 
gibt als Pfahlwurzel einen Gegenſatz gegen den Stamm, und 
in ihr wird die Faͤhigkeit gegeben, analoge Gebilde, wie die der 
obern Haͤlfte: Blätter, Bluͤthen und Fruͤchte aus ſich zu ent— 
wickeln. (Wandtafel des Pflanzenreichs, Fig. 5.) Das Hin— 
zutreten der Rindenſchicht des Stammes, deren Baſtlage nun 
hier als cylindriſch ausgebreiteter Knoten der Spitzkeimer wieder— 
kehrt, und deßhalb auch hier wieder den Boden fuͤr die Ent— 
wicklung und Einwurzelung der Knoſpen abgibt, bringt eine 
Umgeſtaltung der ganzen Pflanze hervor: denn ſchon bey der 
Keimung öffnet ſich dieſe Rindenſchicht gewoͤhnlich in zwey 
Cotyledonen oder gegenuͤberſtehende Samenlappen; bey we— 
nigen erſcheint durch Verwachſung oder Verkuͤmmerung nur 
einer, bey einigen auch drey und mehrere ſternfoͤrmig ge— 
ſtellt. Dieſe Cotyledonen, welche alſo die Theilſt uͤcke der 
Rindenſchicht ſind, ſo daß auf niederer Stufe kein 
ihnen gleichartiges Gebilde exiſtiren kann, bergen 
zwiſchen ſich das Federchen oder Knoͤſpchen: die plumula, 
welche ſich zum eigentlichen Stengel emporhebt und die wahren, 
fpäterhin durch Zufammenziehung der an ihrer Bil— 
dung theilnehmenden Rindenſchicht gelenkig ablösbaren 
Blaͤtter hervorbringt. Das Fortwachſen dieſer Pflanzen geſchieht 

23 * 


363 


unter doppeltem Verhaͤltniß nach zwey Richtungen, nicht nur 
nach unten und oben, ſondern auch nach außen und innen; 
indem ein neuer Holzeylinder um den ſchon vorhandenen innern 
herumwaͤchſt und eine neue Rindenſchicht innerhalb der aͤußern 
ſich anſetzt, ſo daß bey alten Baͤumen ſowohl Holz als Rinde 
die Fortſchritte ihres Wachsthums im Querſchnitte durch Ringe 
andeuten. Dieſe Gewaͤchſe ſind demnach naturgemaͤß Amphi— 
geneen oder doppelwuͤchſige Pflanzen: Plantae am- 
phigeneae zu nennen, durch welches Wort die Erreichung 
ihrer Polarität, als ihr Weſen deutlich bezeichnet iſt. (Vergl. 
Pflanzenreich S. 19 n. 77 und die Durchſchnittabbildungen 
der Wandtafel.) Auf aͤhnliche Weiſe, wie ſich der Keim zum 
Pflaͤnzchen entfaltet, entwickelt ſich auch die Knoſpe ſchon meiſt 
aus der Achſel eines die Rindenſchicht oͤffnenden Blattes, oder 
uͤberhaupt da, wo die Baſtſchicht von ihrer Decke befreit worden 
iſt. Rindenblaͤtter oder Schaalſchuppen: squamae, 
als Wiederholung von Cotyledonen, umgeben die erſte Trieb— 
knoſpe von außen, innerhalb deren unter dem Schutze von 
Deck⸗ oder Ausſchlagsſchuppen: tegmenta et ramenta, 
der Trieb ſich entwickelt. Die Ach ſelblaͤtter oder stipulae 
ſind dann die letzte Nachbildung der Cotyledonen in der analogen 
Sphaͤre der Knoſpung; ſie ſind gleichſam die Saamenlappen 
fuͤr die in der Blattachſel des entwickelten Triebes ſich entfal⸗ 
tende Knoſpe, oft mit dem dieſe unterſtuͤtzenden Blatte verwach—⸗ 
ſend, oder ſelbſt zu Schaalſchuppen für die entſtehende Knoſpe 
ſich umwandelnd. Ein Eyweißkörper im Samen iſt hier durch 
die Cotyledonen vertreten, ſein Daſeyn nur als Wiederholung 
der Natur des Knotengebildes der Spitzkeimer zu betrachten, 
und damit hängt wieder die Knotenbildung des Stammes zu⸗ 
ſammen, damit auch Wiederholung von Scheiden- und Ligu⸗ 
largebilden der Spitzkeimer bey Rubiaceen, Polygoneen, Por⸗ 
tulacaceen u. a. 


Die Bedeutung von Bluͤthen- und Fruchtbildung 
unter der Herrfhaft des Rindenſyſtems wird der 
leitende Canon, den die Natur in dieſer höheren Hälfte entfal— 
tet, und vier Verhaͤltniſſe dieſer Entfaltung treten hier uns als 
Claſſen entgegen. 

Fünfte Claſſe. Zweifelblumige: Synchlamydeae. 

In ihnen zeigt die Natur die Vollendung und das Vor⸗ 
walten des hoͤhern Blattſyſtems, ſie erzeugt ſich erſt von Neuem 
das Urgebilde der Blattkeimer und ſchreitet weiter zur Geburt 
der Bluͤthe als unmittelbaren Blattgebildes der Pflanze. (Vgl. 
Pflanzenreich, S. 76.) 


I. Keimleben 


oder oder 
Vorbildung, Praͤformation: Stockbildung: 
Saame, Knoſpe Wurzel, Stamm, 
I. II. III. IV. 


So dictirt uns die Natur den Canon fuͤr das Leben der Pflanze: 


II. Vegetation 


364 


Sechste Claſſe. Ganzblumige: Synpetalae. 


Hier zeigt ſich die Vollendung eines Gegenſatzes zwiſchen 
Kelch und Blumenkrone zum erſten Male deutlich beſtimmt, 
aber letztere noch unvollendet: verwachſen-blaͤtterig: syn- 
petala, eine Nachbildung des in ſeiner entgegengeſetzten Vollen⸗ 
dung verwachſenen Kelches. (Vergl. das Princip der weiblichen 
und maͤnnlichen Sphaͤre. Pflanzenreich, S. 67.) Alſo hier ein 
Vorwalten des weiblichen Typus. Der Staubfadenkreis 
iſt wieder ein umgewandelter Blattkreis, die Corolle immer als 
dazu gehoͤriges, auch mit ihm ſich verdoppelndes Stipular- 
gebilde entſtehend. (Vergl. Pflanzenreich, S. 80.) 


Siebente Claſſe. Kelchbluͤthige: Calycanthae, 


Die Pflanze hat die durch die Blumenkrone — im Princip 
der maͤnnlichen Sphaͤre — erſtrebte ſtrahlige Theilung erreicht, 
aber der ganze Kreis der innern Blume (Corolle und Staubs 
gefaͤße) bleibt abhaͤngig vom ſie feſſelnden Kelche, in ſich ſelbſt 
aber tritt er durchgebildet, vollendet hervor, es zeigt ſich das 
Vorwalten des maͤnnlichen Typus, geboren im Bereich der 
weiblichen Sphaͤre. 


Achte Claſſe. Stielbluͤthige: Thalamanthae, 


Die Pflanze zeigt den ſchon vollendeten maͤnnlichen Bluͤ— 
thenkreis frey geworden, unabhaͤngig vom Kelch; und in dem 
nun erlangten Zuſtande der Freyheit aller Bluͤthen— 


kreiſe durchlaͤuft das durch den Vegetationsproceß erſtrebte, 


durch das ſreye Zuſammenwirken beyder Kreiſe bedungene End— 
und Centralgebilde der Pflanze: die Frucht, das einfachſte 
Beginnen wiederholend, alle Stufen feiner Entwicklung und ges 
langt zur hoͤchſten Vollendung, welche nach anatomiſchen, mors 
phologiſchen und phyſiologiſchen, ſo wie nach den aus jenen drey 
Categorieen des Baues, der Form und des Lebens ſich ableiten— 
den methodiſchen Geſetzen durch daſſelbe erreicht werden kann. 


Ruͤckblickend auf die Entwicklung der Pflanze, erſchließt 
ſich uns die Gliederung des Lebens und der Entfaltung im 
Organismus der Pflanze; wir erkennen die drey Abſchnitte: 
Keimleben, Vegetation und Fructification. Nur 
der mittlere Zuſtand gehoͤrt ihr ſelbſt an, die beyden Endzuſtaͤnde 
gehören der Entfaltung der Welt. Jeder dieſer Zuſtaͤnde be 
greift Stadien in ſich, welche durch organiſche Gebilde repraͤ— 
ſentiert werden. Das Ganze ordnet ſich deßhalb in der leben— 
digen Natur folgendermaaßen: 


III. Fructification 
oder 
Bluͤthen- und Fruchtbildung: 


— l—ĩ— 
Blatt, weibliche, maͤnnliche Sphaͤre, Frucht 
5 VI. 


* VII. VIII 


fie ruht im Samen | in der Knoſpe || wurzelt | ſtengelt | beblaͤttert ſich bluͤht weiblich | maͤnnlich | träge Frucht! — 


Dieſen Canon der Natur faſſen wir auf fuͤr die 
Methode der Beſchauung des Ganzen; wir erkennen im ganzen 
Gewaͤchsreiche die Hauptabſchnitte des Lebens zur Bezeichnung 
der Stufen, die zunaͤchſt hervorgehenden Lebensſtadien zur Be 
zeichnung der Claſſen. So entwickeln fi dre y Stufen, unter 


ihnen acht Claſſen als unmittelbarer Abdruck oder 
Reflex der Entwicklung der einzelnen Pflanze im 
Bilde des vegetabiliſchen Univerſums — und das 
ſoll doch wohl ein Syſtem ſeyn? — 


365 ng 366 
I. Faſerpflanzen, II. Stockpflanzen, III. Btüthen: und Fruchtpflanzen, 
Inophyta. Stelechophyta. Antho - Carpophyta. 
et N — — — 
ilze Flechten Gruͤnpflanzen Scheidenpflanzen Zweifelblumige Ganzblumige Kelchbluͤthige Stielbluͤthige 
71 II. III. IV. V. VI. VII. VIII. a 
— —ʒ u—— 
Gymnoblastae, Cerioblastae, Acrohlastae, Phylloblastae, 
Nachtkeimer. Zellkeimer. Spitzkeimer. Blattkeimer. 


Auf dieſem Wege einzig und allein der Natur folgend, 
in keinem Momente ihr vorgreifend, gelangt man zu natuͤr— 
licher Anſchauung der fernern Gliederung der Claſſen, ſie ſpal— 
ten ſich in ihre rein natuͤrlichen Ordnungen und Reihen, 
in die Familien, Gattungen und Arten, und in conſe— 
quenter Weiſe der Natur ruhig folgend, erhalten wir das Re— 
ſultat: endlich erkennen zu koͤnnen, daß das Ganze, wie es 
durch einen rationellen Anfang ſich begruͤndet, auch ein 
rationelles Ende uns darbietet; wir ſehen, wie die in Hin— 
fiht auf innern Bau anatomiſch, auf aͤußere Architektonik 
morphologiſch, auf Stoffgehalt, Fruchtbarkeit, Vervielfaͤl— 
tigung der Formen, Lebensdauer und Acclimationsfaͤhigkeit unter 
Beybehaltung der Fruchtbarkeit, alſo auch phyfiologiſch am 
hoͤchſten ſtehenden Gewaͤchſe, endlich die aus der Natur ſelbſt 
entlehnte Folge der wirklich natürlichen Familien des Pflan— 
zenreichs in ihrer Zunahme an edlern Stoffen, in ihrem Reich— 
thum an tropiſchen Formen durch Vollendung der einzelnen 
Kreiſe unb Sphaͤren und durch deren harmoniſchen Einklang mit 
dem Beduͤrfniſſe des die Natur beſchauenden Geiſtes, vor unſern 
Augen beſchließen. 


Unter den manchfaltigen Abſtufungen aber, welche in der 
ferneren Claſſification der Pflanzenwelt erſchienen, haben wohl 
alle, da eine — einzig und allein von Oken verſuchte — Cen— 
tralanſchauung des Ganzen ſie nicht geleitet, eine verſchiedene 
Begrenzung erfahren, und wir ſehen ſchon Genera mit dem 
Titel Classis und Ordo begruͤßt. Indeſſen am meiſten variieren 
die Grundſaͤtze bey Verfolgung der in der Claſſification ſich bee 
dingenden aͤußerſten Spaltungen, die Begriffe von Gattung 
und Art. Bey der gaͤnzlichen, durch alle verungluͤckte Verſuche 
bewieſenen Unmoͤglichkeit, dieſe Stufen fuͤr das Allgemeine phi— 
loſophiſch definierend zu umſchreiben, genuͤgt es nur zu ſagen: 
daß ſie ſolche beſtimmte Claſſifications-Verhaͤltniſſe ſind, welche 
auf den verſchiedenen Entwickelungsſtufen der Natur, auch ver— 
ſchiedenen organiſchen Catwickelungs-Verhaͤltniſſen entſprechen 
und unter verſchiedenem Werthe ſich darſtellen. Sie ſind alſo, 
ſo wie alle Stufen der Natur, nichts Abzuſchließendes, ſondern 
etwas fortdauernd in ſich ſelbſt ſich Entwickelndes, lebendig fort— 
ſchreitend ſich Fortbildendes, in ihrer objectiven Erſcheinung ſo— 
wohl, als auch in der ſubjectiven Beſchauung: der Zeit ge— 
hoͤrig, in der fie beſtehen. Das alte Stabilitätsprincip: 
„man vereinige alle diejenigen Individuen in eine Art, welche 
von den urſpruͤnglichen Stammaͤltern durch Samen und Keime 
bis auf die neueſte Zeit erzeugt worden ſind,“ wuͤrde unſere 
Beobachtungsfaͤhigkeit für dieſen Generationsverlauf, unſere gleich- 
zeitige Exiſtenz mit den „urſpruͤnglichen Stammaͤltern“, 
ſo wie mit den „bis auf die neueſte Zeit“ abgeſtammten 
Individuen bedingen, um das Paradoxon jenes Urtheils eini- 
germaaßen rechtfertigen zu koͤnnen. Da aber die Bedingung un— 
erfuͤllbar iſt, fo loͤſt ſich auch jenes Urtheil ſelbſt in fein Nichts 
auf. So gewiß aber eine Vorzeit Jahrtauſende lang ihre Or— 
ganismen in das allgemeine Grah aller Lebendigen verſenkte und 


ſo gewiß man heutzutage den Glauben an das Ausſterben ſolcher 
Formen nicht mehr fuͤr gottlos haͤlt, ebenſo wenig darf man den 
Vorwurf der Gottloſigkeit fuͤrchten, wenn man ſich ſeiner Sinne 
bedient, die im wirklichen Verlaufe unſers Beobachtens neu ent 
ſtandenen Formen zu ſehen und wenn man als wahrſcheinlich 
annimmt, daß auch die Nachwelt im Stande ſeyn wird, noch 
manche nachgeſchaffene Formen zu ſchauen. So wie aber jener 
Untergang lebendiger Weſen ſich nicht durch allgemeine ploͤtzliche 
Kataſtrophen bedingt hat; ſo arbeitet auch jetzt noch die ſchoͤpfe— 
riſche Allmacht fort, in Vervielfaͤltigung ihrer Formen ſie vor 
unſern Augen langſam entfaltend und zwingt uns, die Charac⸗ 


tere, die wir dennoch für ihre Unterſcheidung als typiſchen Aus— 


druck veſthalten muͤſſen, immer mehr zu ſondern und aufloͤſend 
zu vermehren: denn hier iſt der Ort, wo die Strahlenbrechung 
aller Claſſificationsſtufen ihre hoͤchſten Potenzen erreicht hat. So 
erhoben ſich ſchon die in der Vorzeit als Arten betrachteten Stu— 
fen zur Dignitaͤt der Gattung, die Gattungen wurden Familien 
und jegliche Stufe gieng in die Manchfaltigkeit ihrer Formen 
auseinander. So werden jetzt die Getraidearten, die die Vorzeit 
kaum als Varietaͤten beachtet, in den neueren Schriften auf die 
Stufe der Arten geſtellt, ſo auch die allen Gartendirectoren be— 
kannten Verbasca von Paris bis Petersburg, von Kopenhagen 
bis Neapel jaͤhrlich in Samen verſendet und unter allen Brei— 
ten Europa's gleichartig wieder erzogen, viele von ihnen uns 
urſpruͤnglich erweislich aus zwey Arten verſchmolzen und unter 
beguͤnſtigendem Einfluß, der oft Jahrelang mangelt, dennoch 
fruchtbar geworden und ſtetig ſich fortzeugend. So ſchuf aber 
auch neben jenen fortbeſtehenden Formen, zum Theil Erzeug— 
niſſen der Cultur, die freye Natur auf allen Stufen fortwaͤhrend 
neue Mittelgeſtalten und ſo iſt, um aus Hunderten, ja Tau— 
ſenden nur eins zu erwaͤhnen: Rosa waitziana eine ſolche 
Mittelart zwiſchen Rosa canina und pumila, von der Wur⸗ 
zel an bis zur Bluͤthe und Frucht, wie alle die ſeit 30 Jahren 
in allen botaniſchen Gärten Europa's immer wieder gleichfoͤrmig 
aus Samen erzogenen Roſen, als Mittelart fuͤr genauere 
Beachtung erkennbar, als Varietaͤt zu keiner — oder zu 
beyden ihrer Nachbarn gehoͤrig! — Vorgelegte ſchoͤne 
Suiten einiger Vögel haben in der zoologiſchen Section gleich: 
falls die Zweifel von dem alten Stabilitaͤtsprincipe der Arten 
erneuert und klarer belehrt, wie entweder im Ruͤckſchreiten zum 
Alten der Begriff von Art auf den der heutigen Gattung redu— 
zirt, oder das Fortbilden der Gattung in die immer ſich vers 
zweigend vervielfaͤltigenden Arten anerkannt werden muͤſſe. Nur 
eins von beyden koͤnne hier conſequent ſeyn, ſoll anders die An— 
ſchauung der Natur in Einklang treten mit der Natur ſelbſt. 


So begegnet uns überall, wohin wir nur blicken, bie 
Fortbildung der Art und der Gattung im Einklang 
mit der Fortbildung der Welt in all' ihrer Beziehung. Art und 
Gattung iſt fo fortlebend und fortwachſend, wie dat 
Individuum der organifchen Welt, ihre Auffaſſung iſt die Bluͤtht 
jeglicher Zeit, und zwar ſo wie die Zeit ſie gebar! 


367 


Möchte auch unſer ſich ſeegensreich für die Wiſſenſchaft 
organiſch fortbildender Verein dieſe Andeutungen, fo gering fie 


ſind, freundlich beachten, um auch aus ihnen dereinſt Reſultate 


für die Beſchauung des Ganzen zu ziehen. Alle freundlich ges 
ſinnte, unbefangen Selbſtdenkende ſind zur Mitwirkung 
befaͤhigt und ich wuͤnſche und bitte im Geiſte ſolcher Freunde 
fernerhin fortleben zu duͤrfen, denn — wir haben es geſtern 
gehoͤrt — „wer nicht im Geiſte ſeiner Freunde lebt, verdient 
nicht, daß die Welt von ihm erfahre“ *, 


15) Brehm, Pfarrer zu Renthendorf, uͤber das Be— 
tragen der männlichen Raubvoͤgel gegen ihr brütendes Weibchen 
und die Jungen. 


„Die Voͤgel zeichnen ſich ſchon dadurch ſehr vortheilhaft 
von faſt allen andern Geſchoͤpfen aus, daß die meiſten von ihnen 
nicht nur in Einweibigkeit, ſondern auch in geſchloſſenen, auf 
die Lebenszeit dauernden Ehen leben. Von den Schmetterlingen 
findet man nach den Beobachtungen des Entomologen Herrn 
Friedrich aus Altenburg Papilio teucer in Mexico paarweiſe, 
was man bey andern bekanntlich nicht bemerkt hat. Die Voͤgel 
haben aber auch das Eigenthuͤmliche, daß ſich die Maͤnnchen faſt 
aller in Einweibigkeit lebenden um die Brut bekuͤmmern. Auch 
das iſt etwas Bemerkenswerthes. — 


Bey den Saͤugethieren, den Menſchen wie in Allem, ſo 
auch hierin ausgenommen, iſt die Sorge fuͤr die Nachkommen⸗ 
ſchaft der Mutter allein uͤberlaſſen. Das iſt gewiſſermaßen ſchon 
durch das Saͤugen bedingt; aber auch ſpaͤter, wenn dieſes aufz 
gebört hat, iſt es die Mutter allein, welche die Jungen ernährt 
oder doch leitet. Der Vater kennt ſeine Kinder nicht einmal. — 


Bey den niedern Thierclaſſen, den Geſchoͤpfen mit oder 
ohne Wirbelſaͤule, iſt auch die Mutter von der Sorge fuͤr die 
Nachkommenſchaft, ſobald dieſe von ihr getrennt iſt, entbunden, 
bis wir bey den Inſekten, welche wohlgeordnete Staaten bilden, 
eine beſondere Fuͤrſorge und Pflege in Bezug auf die Brut wie— 
der finden. Von dem Seehaſen, Cyclopterus lumpus, 
erzählt der leider viel zu früh verſtorbene Faber, daß das 
Maͤnnchen ſich vor die Eyer ſetze und ſie mit Vergnuͤgen be— 
trachte. Allein was iſt dieß gegen die Sorgfalt, welche die 
meiſten maͤnnlichen Vogel auf ihre Brut verwenden! Dieſe 
zeigt ſich ſchon beym Neſtbau. Die Maͤnnchen ſind es, welche 
den Neſtplatz hartnaͤckig behaupten. Man hat dieſes ihrer Ei⸗ 
ferſucht wegen des Beſitzes ihrer Weibchen zugeſchrieben, aber 
mit zu großer Ausdehnung. Allerdings dulden viele maͤnnliche 
Vögel in ihren Revieren ihres Gleichen nicht; aber die Maͤnn⸗ 
chen, nicht die Weibchen kaͤmpfen um den Bruͤtplatz. Ein Staar 
hatte im May dieſes Jahres vor meiner Wohnung in einem 
Kaſten gebruͤtet. Kaum waren die Jungen ausgeflogen, ſo nahm 
ein Hausſperlingspaar, welches ſchon fruͤher fruchtlos um dieſe 
Wohnung gekämpft hatte, den Kaſten in Beſitz. In einigen 
Tagen waren die jungen Staare ſo weit, daß ſie die unaus⸗ 
geſetzte Sorgfalt der Aeltern nicht mehr noͤthig hatten und jetzt 
erſchien das Staarenpaar wieder bey dem Kaſten und ſchlug das 
Sperlingspaar in die Flucht. Den Kampf beſtanden bloß die 
Maͤnnchen. Der männliche Staar warf die von den Sper⸗ 
lingen in den Kaſten getragenen Federn heraus und trieb das 
heftig zankende Sperlingsmännchen mit derben Biſſen und 


* Taſſo. 


368 


Stoßen vom Neſtplatze weg. Den dritten Morgen hatte das 
Sperlingsweibchen ein Ey gelegt, das Staarenmaͤnnchen kam 
herbey, kroch unter heftigem Geſchrey des Sperlingsmaͤnnchens 
in den Kaſten, trug das Ey im Schnabel heraus und warf es 
vom Baume herab. Jetzt war das Sperlingsmaͤnnchen fo 
wuͤthend, daß es, was es vorher nie gewagt hatte, auf das 
Staarenmaͤnnchen ſtieß, von dieſem aber uͤbel empfangen und 
weit weg getrieben wurde. Nur erſt, als das Staarenmaͤnnchen 
ſah, daß es ſich in Hinſicht der Umſtaͤnde ſeines Weibchens, 
welches zu einer zweyten Brut nicht aufgelegt oder nicht geſchickt 
war, ſehr geirrt hatte, uͤberließ es die Wohnung dem Haus⸗ 
ſperlingspaare, welches nun feine Brut in ihr beſorgte. —— 


Auf aͤhnliche Weiſe verhaͤlt es ſich bey allen Kaͤmpfen um 
den Neſtplatz. Die Männchen find es, welche fie mit maͤnn⸗ 
licher Kraft beſtehen und die Weibchen ſehen mit weiblicher 
Sanftmuth geduldig zu. Jedoch es wuͤrde zu weit führen und 
die hochverehrte Verſammlung langweilen, wenn ich das Betras 
gen der Maͤnnchen aller von mir beobachteten Voͤgel auf dieſe 
Weiſe ſchildern wollte. Ich wende mich deßwegen zu den Raub⸗ 
voͤgeln und werde kaum im Stande ſeyn, das Hauptſaͤchlichſte 
hieher Gehoͤrige über die Tagraub voͤgel in der kurzen mir 
zugemeſſenen Zeit mitzutheilen. — Die Aas-, Kamm:, 
Stelzen- und eigentlichen Geier, Cathartes, Sarco- 
rhamphos, Gypogeranos et Vultur kennen wir viel zu wenig, 
um uͤber das Betragen der zu dieſen Sippen gehoͤrigen maͤnn⸗ 
lichen Voͤgel in Ruͤckſicht auf ihre Brut etwas Genuͤgendes 
ſagen zu koͤnnen. Auch über den Geieradler, Gypaetos, 
fehlen uns in dieſer Beziehung genaue Beobachtungen. Anders 
iſt es bey den Adlern. Die großen Seeadler, Haliaötos, 
ſchweben paarweiſe über dem Horſte herum und fuͤttern gemein: 
ſchaftlich die Jungen oder das Junge auf. Ja, das Maͤnnchen 
ernährt und führt die ausgeflogenen mit dem Weibchen fo lange, 
bis ſie ſich ſelbſt erhalten und vor Gefahren in Acht nehmen 
koͤnnen. Ebenſo verhaͤlt es ſich bey den eigentlichen Adlern, 
Aquila und den Flußadlern, Pandion; die Schlangene 
adler und Rauchfußbuſſarde, Circaötos et Archibuteo, 
betragen ſich wahrſcheinlich auf aͤhnliche Weiſe. 


Ueber die Buſſarde, Buteo, habe ich genaue Beobach— 
tungen gemacht. Das Männchen fuͤttert nicht nur das Weib 
chen, waͤhrend dieſes bruͤtet, ſondern nimmt ſich auch der Jungen 
mit großer Liebe an. Im Jahre 1834 fanden wir einen Horſt 
dieſes Vogels nahe an Renthendorf. Das Männchen war, fo 
lange das Weibchen bruͤtete, um deſſen Nahrung ſehr beſorgt: 
allein als dieſes nicht mehr auf dem Horſte ſaß, bekuͤmmerte 
es ſich wenig um das Junge, weil nur eins im Neſte war, 
das mit leichter Muͤhe faſt ganz von der Mutter verſorgt wurde. 
Am 4. Junius Nachmittags ſchoſſen wir dieſe. Wir warteten 
auf das Maͤnnchen noch 2 Stunden, aber vergeblich. Des 
andern Morgens ſaßen wir wieder unter dem Horſte. Früher 
kamen beyde Buſſarde hoch in der Luft herbey und ſtuͤrzten ſich 
in den Horſt herab. Jetzt aber ſahen wir Nichts von dem 
Männchen. Endlich erſchien dieſes, welches in der Nähe ge- 
lauert hatte, flog durch die dicht ſtehenden Baͤume mit Geſchrey 
herbey, um zu kundſchaften und wurde herabgeſchoſſen. Das 
bald ausgenommene Junge war dieſen Morgen noch nicht ge— 
füttert worden. Dieſes Paar gehörte zu meinem Buteo medius. 
Das Maͤnnchen benahm ſich mit ſo großer Vorſicht, daß man 
deutlich ſah, die Liebe zur Brut hatte es nicht blind gegen die 
Gefahr gemacht. In demſelben Jahre bruͤtete ein Paar von 


369 


Buteo murum in der Nähe von Auma; das Männchen nahm 
ſich nicht nur des Weibchens, ſondern auch feiner beyden Kinder 
mit großer Liebe an, fuͤtterte aͤußerſt fleißig, erſchien, als das 
Weibchen erlegt war, bald bey dem Horſte und wurde herabge— 
ſchoſſen. Ein drittes Paar Buſſarde von meinem Buteo sep- 
tentrionalis hatte in der Nähe von Weida gehorſtet und zwey 
Junge ausgebracht. Das Maͤnnchen war bey ihrer Ernaͤhrung 
eben ſo thaͤtig als das Weibchen und ihnen mit ſolcher Liebe 
zugethan, daß es ſich ſehr leicht, wie ſein Weibchen bey den 
Jungen im Neſte fangen ließ. Das Weſpenbuſſard⸗ 
maͤnnchen (Pernis) zeichnet ſich vor allen andern Raubvoͤgeln 
dadurch aus, daß es nicht nur die Jungen ſorgfaͤltig mit groß 
zieht, ſondern auch fein Weibchen beym Bruͤten ablöft. 
Der Herr Actuarius Maͤdel in Gotha ſchoß ſchon früher ein 
Maͤnnchen von den Eyern und vor einigen Wochen bekam ich 
eines von der groͤßten hier vorkommenden Gattung, welches einen 
ſolchen Bruͤtfleck am Unterkoͤrper hatte, daß ich es für ein hahn— 
federiges Weibchen hielt, bis mich die Zergliederung eines Andern 
belehrte. Meines Wiſſens iſt die Sippe Pernis, Weſpen— 
buſſard, die einzige unter allen Raubvoͤgeln, bey denen das 
Maͤnnchen bruͤten hilft, und dieſe ohnehin hoͤchſt merkwuͤrdigen 
Voͤgel werden dadurch noch merkwuͤrdiger. Es bedarf nach dem 
Geſagten kaum der Erwähnung, daß der maͤnnliche Weſpen— 
buſſard ſeinen Jungen die mit den Larven angefuͤllten We— 
ſpenneſter, auch Raupen, Kaͤfer u... was er von Kerbthieren 
erhaſchen kann, ebenſo Froͤſche, Maͤuſe und dergl. fleißig zu— 
traͤgt. Auch iſt mir ſehr wahrſcheinlich, daß er wie das Weib— 
chen die e im Kropfe aufbewahrt und vor den Jungen 
auswirft. Das Maͤnnchen des Gabelweihs, Milvus Briss., 
ſowohl das des rothen als das des ſchwarzbraunen be— 
trägt ſich gegen die Brut wie die andern Raubvoͤgel, allein es 
verbindet mit ſeiner Liebe fuͤr die Nachkommenſchaft eine wirklich 
bewundernswerthe Vorſicht, welche zuweilen ſo weit geht, daß 
es bey Furcht vor Gefahr nicht zum Horſte kommt, ſondern 
in einer fuͤr einen Flintenſchuß unerreichbaren „Höhe uͤber dem⸗ 
ſelben herumſchwebend die Nahrung fuͤr die Jungen aus ven 
Luft in das Neſt herabfallen laͤßt. 


Die maͤnnlichen Edelfalken, Hierofalco, ähneln in 
ihrer Anhaͤnglichkeit und ihrem Benehmen in Bezug auf die 
Brut den eigentlichen Falken, Falco Linn. 


Obgleich das Maͤnnchen des Wanderfalken, Falco 
peregrinus Linn., welcher nach meinen Beobachtungen in Falco 
peregrinus, cornicum, griseiventris et cervicalis zerfällt, 
nur 3 fo groß als das Weibchen ift: fo füttert er doch fein 
Weibchen, lo lange dieſes brütet, nicht nur, ſondern hilft ihm 
auch die Jungen treulich aufziehen, ja es hat eine ſo große 
Anhaͤnglichkeit an den Felſen feines Bruͤtplatzes, daß es ſelbſt 
dann, wenn ihm das Weibchen und die Jungen getoͤdtet ſind, 
den Platz nicht verlaͤßt. Ebenſo betraͤgt ſich das Maͤnnchen 
der Zwergfalken, Falco aesalon Linn. Allein die 
Baumfalken, Falco subbuteo Linn., haben viel Eigen— 
thuͤmliches in ihrem Weſen. Das Maͤnnchen fuͤttert ſein Weib— 
chen auf den Eyern, allein es bringt ihm die Beute nicht in 
den Horſt, ſondern nur in die Naͤhe deſſelben. Wenn es einen 
Vogel gefangen hat, ſchwebt es mit einem froͤhlichen Gli, gli, 
gli, gli um das Neſt herum. Auf dieſes Geſchrey verlaͤßt 
das Weibchen feine Eyer oder zarten Jungen, fliegt dem Maͤnn⸗ 
chen auch mit Geſchrei entgegen, nimmt ihm die Beute ab, 
traͤgt ſie in den Horſt und verzehrt ſie hier in aller Sicherheit 

Iſis 1837. Heft 5. 


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und Ruhe. Es iſt ein ſchoͤnes Schauſpiel, dieſe herrlichen 
Falken bey dieſem zärtlichen Einanderentgegenkommen zu be— 

obachten. Bey dem Jungen geht es auf aͤhnliche Weiſe zu 
Werke. Es iſt ſehr eifrig, Voͤgel und Inſecten zu erhaſchen. 
Hat es einen Fang gethan: dann ſchwebt es unter dem ſchon 
beſchriebenen froͤhlichen Geſchrey fo lange um den Horft herum, 
bis ſein Weibchen herbeykommt, ihm den Vogel abnimmt und 
denſelben den Jungen zutraͤgt. Nur dann, wann das Weibchen 
getoͤdtet iſt und das Männchen, um die Jungen keinen Man⸗ 
gel leiden zu laſſen, feine Anſtrengungen verdoppeln muß, trägt 
es fuͤr dieſe die Nahrung zu dem Horſt und fuͤttert ſie zum 
Theil ſogar mit den im Kropfe aufbewahrten Inſecten. Noch 
anziehender wird das Schauſpiel, wenn es die ausgeflogenen 
Jungen zur Jagd abrichtet. Es fliegt dann mit dieſen in der 
Luft herum und uͤbergibt ihnen die Beute waͤhrend des Fliegens; 
haben ſie dieſe geſchickt in der Luft abnehmen gelernt: dann 
laͤßt es die Nahrung aus den Faͤngen fallen und noͤthigt ſo die 
Jungen, hinter dem herabſtuͤrzenden Vogel drein zu fliegen und 
ihn waͤhrend des Herabfallens zu ergreifen. Dieſer Unterricht 
dauert ſo lange, bis ſie im Stande ſind, ſich ſelbſt mit Nah— 
rung zu verſorgen. 


Ganz anders benehmen ſich die Roͤthelfalken, die 
Gattungen der Sippe Cerchneis Boje. Die Maͤnnchen 
dieſer Sippe haben eine ſolche Anhaͤnglichkeit an ihre Weibchen, 
daß ſie auch nach der Bruͤtzeit mit ihnen vereinigt bleiben. Sie 
wandern mit dem Weibchen aus unſerm Vaterlande aus und 
kehren mit ihm zuruͤck, aber zur Bruͤtzeit benehmen ſie ſich 
noch anders. Schon ehe das Weibchen das erſte Ey gelegt hat, 
beweißt das Maͤnnchen Fuͤrſorge fuͤr die Ernaͤhrung deſſelben; 
es bringt ihm nehmlich, beſonders gegen Abend, weil es am 
Horſte Nachtruhe haͤlt, nicht ſelten eine Maus und dergl. und 
laͤßt dann, wann es mit der Beute im Neſte angekommen iſt, 
ein ſehr zaͤrtliches Geſchrey, das vom Weibchen erwiedert wird, 
hoͤren. Hat dieſes zu bruͤten angefangen, dann kann es um 
ſeinen Unterhalt ganz unbeſorgt ſeyn. Mangel leidet es gewiß 
nicht. Sein Maͤnnchen bringt ihm ſo viel als es braucht mit 
Freuden. Mit jeder Beute, gewoͤhnlich mit einer Maus, am 
haͤufigſten mit Hypudaeus arvalis, kommt es herbey, fliegt 
raſch in das Neſt und uͤbergibt ſie ſeinem Weibchen. Dieſes 


nimmt ſie ihm unter zaͤrtlichem Geſchrey ab und das Maͤnnchen 


ſcheint ſich uͤber dieſen, ſeinem Weibchen erwieſenen Liebesdienſt 
ſo zu freuen, daß es oft ziemlich lange im Horſte verweilt. 
Erſt wenn ſein Weibchen verſorgt iſt, denkt das Maͤnnchen an 
ſeine eigne Saͤttigung und wenn auch dieſe bewirkt iſt, ſetzt es 
ſich auf die Zinne der Burg oder auf den Wipfel eines Baumes 
in der Naͤhe des Horſtes, um bey feinem Weibchen Wache zu 
halten. Braucht dieſes die Jungen nicht mehr zu erwaͤrmen, 
dann thut das Maͤnnchen zur Ernaͤhrung derſelben eben ſo viel, 
als das Weibchen. Es wirft ihnen, wenn ſie noch zart ſind, 
das im Kropfe erweichte Fleiſch vor und verſorgt ſie reichlich 
mit Rahrung. Bey keinem Horſte iſt ſo viel Leben als bey 
dem der Roͤthelfalken. Von den Baumfalken und 
Sperbern kommt gewoͤhnlich erſt nach Verlauf von 2 Stun⸗ 
den eines von den Alten zum Neſte; deßwegen wird die Geduld 
des unter ihm auf die Alten Lauernden auf eine harte Probe 
geſetzt. Anders iſt es bey den Roͤthelfalken. Haben dieſe 
faſt fluͤgge Junge, dann hat man das Vergnügen, nach Ablauf 
einer Viertelſtunde eines der Alten bey den Jungen zu ſehen. 
Dieſe ſchreyen auch weit mehr als en andern jungen Raubvoͤgel. 
2 


371 


Freylich erhalten fie bey einer Fütterung gewöhnlich nicht viel. 
Eine Maus iſt in der Regel das groͤßte Thier, welches auf 
einmal gebracht wird. Oft bekommen die Jungen weit weniger. 
Schon wegen eines kleinen Molchs, einer kleinen Eidechſe, ja 
ſogar wegen einer gruͤnen Heuſchrecke und Wolfsmilchraupe be— 
muͤht fi der alte Roͤthelfalke zum Horſte. Daher das 
haͤufige Hin- und Herfliegen dieſer Falken, bey welchem das 
Maͤnnchen ebenſo thaͤtig iſt, als das Weibchen. Kommt das 
Letztere um: dann vertritt das Erſtere Vater- und Mutterſtelle 
zugleich. Allein die ausgeflogenen Jungen verlangen von ihm 
bey Weitem nicht die Sorgfalt, welche die jungen Baums 
falken und Sperber unumgänglich noͤthig haben. Im Ans 
fang des Julius 1835 ſchoß ich von einem Roͤthelfalkenhorſte 
beyde Aeltern weg und ließ ihn dann beſteigen. Die ſchon ganz 
erwachſenen Jungen flogen heraus und ſo weit weg, daß ich 
ſie nicht auffinden konnte. Des andern Tages begab ich mich 
an den Bruͤtort in der gewiſſen Ueberzeugung, daß das Hun— 
gergeſchrey die Inngen mir leicht verrathen wuͤrde; allein ich 
hoͤrte und ſah nichts von ihnen, ob ſie gleich von einem Hir— 
tenknaben in dichtem Gebuͤſch bemerkt worden waren. Spaͤter 
wurden ſie hoch in der Luft oͤfters wahrgenommen. Sie hatten 
ſich alſo wahrſcheinlich von den im Sommer 1835 ſehr häufigen 
Heuſchrecken und Wolfsmilchraupen ernaͤhrt und waren ohne alle 
Bephuͤlfe der Aeltern, das erſte Beyſpiel dieſer Art, welches ich 
kenne, groß und zur Jagd geſchickt geworden. Bey ihnen hätte 
alſo der Vater, wenn er am Leben geblieben waͤre, wenig zu 
thun gehabt. Gewoͤhnlich fuͤhrt und fuͤttert dieſer ſeine ausge— 
flogenen Kinder mit feinem Weibchen oder allein ſehr forgfältig 
und ſetzt ſich gern hoch auf einen Wipfel, um die ihm und 
ihnen drohende Gefahr von Weitem zu bemerken. Er verkuͤn— 
digt dann dieſe der Familie durch lautes Kli, kli, kli, kli 
und ermuntert durch dasſelbe, wie durch ſein Aufliegen, alle die 
Seinen zum Aufbruche. 


Ueber die Fortpflanzung der Rothfußfalken, Ery— 
thropus, wiſſen wir weiter nichts, als was uns mein Freund 
Petéènyi in Ungarn mitgetheilt hat, nehmlich daß fie in hohlen 
Baͤumen und in Elſterneſtern horſten und denen der Roͤthel— 
falken ähnliche Ever legen. Bey ihnen kann alſo vor der 
Hand von dem Betragen der Maͤnnchen gegen die Brut noch 
nicht die Rede ſeyn. Noch weniger iſt uns von den Schwim— 
mern, Elanus Sav., bekannt. 


Anders verhaͤlt es ſich bey den Habichten, Astur, 
und da die ausländiſchen, welche ich kenne, den europaͤiſchen 
ſehr ähnlich find: fo glaube ich keinen Fehlſchluß zu thun, wenn 
ich vermuthe, daß das dieſen Eigenthuͤmliche mehr oder weniger 
auch jenen eigen ſeyn werde. Der maͤnnliche Habicht, 
ſowohl der von Astur palumbarius, als gallinarius und bra- 
chyrhynchos, ſcheint zur Bruͤtzeit ſeinen Character ganz zu 
aͤndern. Er iſt außer ihr ein wilder, unbaͤndiger, ungeſelliger, 
ſehr ſcheuer und vorſichtiger Vogel, welcher gegen ſeines Gleichen 
keine Liebe, aber großen Haß gegen den Uhu zeigt. Ganz ans 
ders wird dieß zur Bruͤtzeit. Iſt das Weibchen, mit welchem 
das Maͤnnchen fruͤher vereinigt war, noch am Leben, dann 
verpaart es ſich mit keinem andern, was man deutlich daran 
ſieht, daß das Paar jedesmal den alten Bruͤtort aufſucht, und 
wird mit einemmale ganz zaͤrtlich und beſorgt. Ob es gleich 
nur halb ſo groß als ſein Weibchen iſt, verſieht es doch das— 
ſelbe, ſo lange es bruͤtet und die Jungen erwaͤrmet, reichlich 
mit Nahrung und hilft ihm die Jungen groß ziehen. Ein Habicht⸗ 


372 


paar iſt, wenn es Junge hat, eine wahre Plage fuͤr die Thiere 
der Umgegend. Das kleine Habichtmaͤnnchen zeigt aus Liebe 
zur Brut eine Keckheit, welche in Erſtaunen ſetzt. Er faͤngt 
das beißige Eichhorn, raubt den gut bewaffneten Eichenheher, 
nimmt das bruͤtende Feldhuhn mitten im Getreide von den 
Eyern, ergreift den jungen Haſen und ſtiehlt ſogar dem Sperber 
und Roͤthelfalken die Jungen weg. Außerdem ſchleppt es alle 
Voͤgel zuſammen, welche es erhaſchen und uͤberwaͤltigen kann. 
Die Knaͤckente auf dem Waſſer iſt vor ihm ſo wenig ſicher, als 
die Haustaube auf dem Dache oder im Hofe, denn feine Kühn: 
heit hat keine Graͤnzen. Dieſer ſonſt ſo ſcheue Vogel fuͤttert 
ſeine ausgeflogenen Jungen vor den Augen der Menſchen und 
ſcheut ſelbſt das Eiſen nicht, welches fuͤr ihn aufgeſtellt wird. 
Weil er ein der Jagd ſehr nachtheiliger Vogel iſt, laſſen die 
Jäger die Jungen nicht ſelten aus dem Horfte nehmen, binden 
ſie hinten in einer von Rinden oder dichten Reiſern gemachten 
ſchmalen Huͤtte, welche einen Gang bildet, veſt und legen vor 
die vordere vorn offene Seite ein Tellereiſen. Bey den Bufe 
ſarden, welche doch ihre Jungen ſehr lieben, iſt dieſe Fangart 
unſicher, nicht ſo bey den Habichten. Sobald dieſe die hungeri⸗ 
gen Jungen ſchreyen hoͤren, kommen ſie auf den Boden herab, 
um ſie mit Nahrung zu verſorgen und fangen ſich, indem ſie, 
um zu ihren Kindern zu kommen, uͤber das Tellereiſen weg— 
ſchreiten. Nicht ſelten findet man das Maͤnnchen zuerſt in dem 
Eiſen, und ſelbſt, wenn es ſein Weibchen in ihm hat haͤngen 
ſehen, geht es in daſſelbe; ſo groß iſt ſeine Anhaͤnglichkeit an 
die Jungen. Wer ſollte nicht mit Bewunderung des Urgeiſtes 
erfüllt werden, wenn er ein hartes Habichtsherz von ſolcher 
augenſcheinlichen Todesgefahr verachtenden Liebe zur Nachkom— 
menſchaft beſeelt ſieht! 


Viel Eigenthuͤmliches zeigen die Maͤnnchen von den drey 
unſerm Vaterlande angehoͤrigen Sperbergattungen, nehmlich 
die von Nisus elegans, fringillarum et peregrinus. Das 
Verſteckte und Hinterliſtige, welches der Sperber in ſeinem 
ganzen Weſen hat, behaͤlt der maͤnnliche auch beym Horſte bey 
und unterſcheidet ſich dadurch ſehr von dem weiblichen. Dieſer 
zeigt eine Keckheit bey den Eyern und Jungen, welche in Er 
ſtaunen ſetzt. Anſtatt zu fliehen, wenn ein Menſch ſich dem 
Horſte naͤhert, fliegt er nicht ſelten auf den Feind aller Geſchoͤpfe 
zu, fest ſich keck -und frey vor ihm hin und ſtoͤßt zuweilen ſo⸗ 
gar nach ihm. Ein Sperberweibchen wuͤrde mir einſt die Muͤtze 
vom Kopfe genommen haben, wenn ich es nicht mit dem nach 
ihm hingeſchobenen Flintenlaufe verſcheucht haͤtte. So macht es 
das Maͤnnchen nicht. Es ſorgt zwar fuͤr das bruͤtende Weibchen 
und verſieht es auch ſo lange, als es die zarten Jungen erwaͤrmt, 
mit Futter, allein auf eine ſehr verſteckte Weiſe. Man bekommt 
es, wenn es dieſem die Nahrung an den Horſt traͤgt, kaum, 
außerdem gar nicht zu ſehen. Wenn bey den andern Raub⸗ 
voͤgeln das vom Neſte geſcheuchte oder um daſſelbe beſorgte 
Weibchen ſchreyt, erſcheint das Maͤnnchen ſogleich, ſtimmt in 
das Geſchrey mit ein und iſt mit ihm zur Vertheidigung der 
Brut bereit. Nicht ſo das Sperbermaͤnnchen. Sein Weibchen 
kann bey der Brut ſo klaͤglich ſchreyen, daß man es weithin 
hoͤrt, ſein Maͤnnchen kommt, wenigſtens ſo lange die Jungen 
noch zart ſind. Ich kann dieß mit Gewißheit behaupten, 
da ich 5 Horſte dieſer Voͤgel ganz genau beobachtet habe. Nur 
wenn die Jungen groͤßer werden und eine ungemein große 
Anſtrengung von Seiten ihrer Aeltern erfordern — 4 junge, 
im Fluͤggewerden begriffene Sperber brauchen taͤglich 16 bis 


373 


20 kleine Vögel zu ihrer Sättigung — zeigt das Sperber 
maͤnnchen eine große Thaͤtigkeit. Man hoͤrt es dann nicht nur 
in der Naͤhe des Horſtes ſchreyen, ſondern ſieht es auch oft 
einen gefangenen Vogel herbeybringen. Wenn es gerade aus— 
geflogene junge Voͤgel gibt, ſieht man alle Stunden — fruͤher 
geſchieht dieß nur halb ſo oft — einen alten Sperber zum 
Neſte fliegen. Ja, wenn das Weibchen getödtet iſt, verdoppelt 
das Maͤnnchen ſeine Anſtrengungen und faͤngt des Tages 12 
bis 15 Voͤgel allein. Bey dem vorletzten Sperberhorſte, den 
ich unterſuchte, wurde das Weibchen Abends geſchoſſen und ein 
Junges im Neſte gelaſſen. Des andern Tages fruͤh um 9 Uhr 
hatte das Maͤnnchen ſchon drey kleine Voͤgel, eine alte Rauch— 
ſchwalbe, einen jungen Hausſperling und einen jungen ſchwarz— 
kehligen Steinſchmaͤtzer, den letztern wenigſtens 2 Stunde vom 
Neſtplatze — naͤher dabey gibt es keine — gefangen und dem 
Jungen zugetragen. Allein auch hier bemerkte ich eine ſchon 
früher beobachtete Ungeſchicklichkeit des Sperbermaͤnnchens. Die 
im Horſte liegenden Voͤgel waren ganz ſchoͤn gerupft, auch zum 
Theil angefreſſen — das alte Maͤnnchen hatte von allen die 
Gedaͤrme, von zweyen auch den Kopf, alſo das Schlechteſte 
verzehrt; — allein das toͤlpelhafte Junge konnte, ob es gleich 
ſchon viele Federn hatte, nichts mit ihnen anfangen. Da nun 
das Sperbermaͤnnchen zwar zutraͤgt, aber nicht zerlegt und nicht 
fuͤttert und die jungen Sperber weit ſpaͤter als andere Raub— 
vogel, z. B. die Roͤthelfalken, allein freſſen lernen; fo geht, 
wenn das Weibchen vom Horſte weggeſchoſſen wird, die Brut 
bey voller Tafel vor Hunger zu Grunde. Wir fanden fruͤher 
in einem Sperberhorſte, nachdem das Weibchen getödtet war, 
die Jungen alle verhungert, obgleich 20, ſage zwanzig gefan— 
gene Voͤgel im Neſte lagen. Uebrigens liebt das alte Sperber— 
maͤnnchen feine Jungen fo ſehr, daß es ſelbſt einem ausgeftopfs 
ten, welchen man in den Horſt ſetzt, Nahrung zutraͤgt. Da 
es ſich bey den Jungen gar nicht aufhaͤlt, ſo wird es die Taͤu— 
ſchung erſt ſpaͤt gewahr. 


Von den europaͤiſchen Tagraubvoͤgeln ſind nun nur die 
Weihen noch uͤbrig, uͤber welche ich, weil ſie weit von meinem 
Wohnorte horſten, in Beziehung auf das Betragen der Maͤnn— 
chen gegen die Brut nur wenig ſagen kann. 


Von den Rohrweihen weiß ich, daß das Maͤnnchen 
ſeinem Weibchen beym Aufziehen der Jungen, nachdem es daſ— 
ſelbe waͤhrend des Bruͤtens gefuͤttert hat, treulich beyſteht. Daſ— 
ſelbe gilt von den Korn- und Wieſenweihen. Merkwuͤr— 
dig iſt es, wie eifrig die Werbungen um ein Rohrweihenweibchen 
ſind. Ich weiß ein Beyſpiel, daß in zwey Tagen drey Rohr— 
weihenmaͤnnchen von einem Weibchen weggeſchoſſen wurden. Es 
hatte ſich alſo in dieſer kurzen Zeit ſtets wieder eines eingefunden. 
Das Kornweihenmaͤnnchen ſcheint ſich ein Vergnuͤgen daraus 
zu machen, ſein bruͤtendes Weibchen mit mancherley Schwen— 
kungen zu ergoͤtzen. Wenn man im Junius ein Kornweihen— 
maͤnnchen oft uͤber einer Stelle herumſchweben und ſich unter 
mancherley Bewegungen herumdrehen ſieht, ſo braucht man nur 
auf dem Boden ſorgfaͤltig nachzuſuchen und man wird den Horſt 
bald im Getreide, Graſe oder niedrigen Gebuͤſche antreffen. 
Wenn die Weihen Junge haben, wird auch das Maͤnnchen ſehr 
eifrig und dreiſt bey feiner Jagd, die es bis nach Sonnenunters 
gang fortſetzt.“ 


Von dieſer Sitzung hatte ein Zeichner eine Darſtellung ent— 
worfen, welche ſich auf einer Tafel des amtlichen Berichtes findet. 


374 


Nach dem Mittagsmahl machte man zoologiſche Excur— 
ſionen auf die Berge, und die Botaniker beſuchten das neue 
Pflanzenhaus im großherzoglichen Garten, worinn Prof. Zenker 
eine Menge oſtindiſcher Pflanzen zieht. 


Am Samſtag, den 24ten, verſammelte Mittags der Cu— 
rator und der Appellationsgerichtspraͤſident Freyherr v. Ziegefar 
in feinem gaſtfreundlichen Haufe eine große Zahl Perſonen bey— 
derley Geſchlechts. Alex. v. Humboldt wiederholte hier nach 
dem Wunſche der Anweſenden, welche groͤßtentheils keinen Platz 
in der oͤffentlichen Sitzung bekommen hatten, ſeine Vorleſung. 


Des Abends wohnte man einem Concert des Fraͤuleins 
Clara Wieck bey. 


Vierte allgemeine Sitzung. 
Montags den 26 ſten September. 


Dieſe Verſammlung wurde zum dritten Mal mit der 
Gegenwart des Großherzogs und des Erbgroßherzogs, ſowie der 
weimariſchen und altenburgiſchen Miniſter beehrt, und durch ein 
Denkmal erfreut, welches S. Durchlaucht der Herzog von 
Altenburg der Anweſenheit der Naturforſcher und Aerzte zu Jena 
durch die Stiftung eines Preiſes fuͤr die Studierenden ſetzte und 
dadurch ſeine Hochachtung fuͤr die Befoͤrderung der Wiſſenſchaf— 
ten an den Tag legte. 


Das Reſcript lautet folgendermaßen: 


„Den Herren Geſchaͤftsfuͤhrern der vierzehnten Verſamm— 
lung deutſcher Naturforſcher und Aerzte haben wir das Ver— 
gnuͤgen, nachſtehende officielle Eroͤffnung zu machen. 


1) Des Herrn Herzogs Joſeph zu Sachſen-Altenburg Her— 
zogliche Durchlaucht, von dem Wunſche beſeelt, der die 
Geſammt- Akademie Jena ehrenden Vereinigung deutſcher 
Naturforſcher und Aerzte am Sitze dieſer Akademie ein 
bleibendes dankbares Anerkenntniß zu widmen, haben die 
Entſchließung gefaßt, dieß durch Stiftung einer naturwiſ— 
ſenfchaftlichen Praͤmie fuͤr Studierende der Univerſitaͤt Jena 
zu bezeichnen. N 


2) Die Zinſen eines entſprechenden, der akademiſchen Rent— 
caſſe aus herrſchaftlichen Caſſen zu Altenburg uͤberwieſenen, 
Capitals werden zu einer alle zwey Jahre zu vertheilenden 
Praͤmie von 

vierzig Thalern Conventions-Geldes 
verwendet, welche als Preis einer uͤber naturwiſſenſchaftliche 
Aufgaben zu liefernden Ausarbeitung angeſetzt wird. 

3) Die Praͤmie erhaͤlt die Benennung: 
„Naturwiſſenſchaftliche Praͤmie zur Er— 
„innerung an die vierzehnte Verſammlung 
„deutſcher Naturforſcher und Aerzte zu 
„Jena im Jahre 1836.“ 


4) Die Bewerbung um die naturwiſſenſchaſtliche Praͤmie wird 
jedem Studierenden der Univerſitaͤt Jena, ohne Unter⸗ 
ſchied des Heimathlandes, unter der Vorausſetzung eroͤffnet, 

daß demſelben zugleich ein guͤnſtiges Zeugniß des akademi⸗ 
ſchen Senats uͤber ſittliche Wuͤrdigkeit zur Seite ſtehe. 

5) Die Stellung der Aufgabe aus irgend einem der natur 
wiſſenſchaftlichen Faͤcher, fo wie die Beurtheilung der ein: 


375 


gelieferten Arbeiten und Zutheilung der Prämie geht abe 
wechſelnd von der mediciniſchen und von der philoſophiſchen 
Facultaͤt der Akademie Jena aus. 


6) Die Verleihung der naturwiſſenſchaftlichen Praͤmie erfolgt 
je nach zwey Jahren gleichzeitig mit der auf den dritten 
September fallenden Verleihung der uͤbrigen akademiſchen 
Praͤmien, unter jedesmaliger Bezugnahme auf die erfreus 
liche Veranlaſſung der Stiftung in der uͤblichen Rede des 
Profeſſors der Beredſamkeit. 


7) Damit die erſte Praͤmienverleihung bereits im September 
1837, als erſte Jahreserinnerung an die dießjaͤhrige an⸗ 
ſehnliche Vereinigung der Naturforſcher und Aerzte am 
Sitze der Akademie Jena vor ſich gehen moͤge, wird mit 
dem Capital ſofort ein voller Jahreszins an die akademi⸗ 
ſche Rentcaſſe gewaͤhrt. 


8) Fuͤr dieſe erſte Praͤmienverleihung im September 1837 
gebührt die Beftimmuug der Aufgabe und Zuerkennung des 
Preiſes den dießjaͤhrigen achtbaren Geſchaͤftsfuͤhrern dieſer 
Verſammlung. 

Indem wir den Herren Geſchaͤftsfuͤhrern anheimſtellen, 
von dieſer hoͤchſten Entſchließung unſers Durchlauchtigſten Her— 
zogs und Herrn der hochachtbaren Verſammlung Mittheilung zu 
machen, verſichern wir dieſelben unſerer perſoͤnlichen vollkommenſten 
Hochachtung. 

Jena, den 26. September 1836. 


Auf Sr. Herzogl. Durchlaucht zu Sachſen-Altenburg hoͤchſten 
Special-Befehl. 
F. v. Braun. v. Wuͤſtemann. Hermann.“ 
Darauf machte der geheime Hofrath Dr. Vieſer unter 
Vorzeigung eines Schildkroͤtenſchaͤdels folgende Mittheilung: 


„Ich bin es der Ehre des Stifters der Verſammlung 
ſchuldig, uͤber eine Nachricht in mehreren Zeitungen, daß ſeine 
Entdeckung der Bedeutung der Schaͤdelknochen nicht ihm zu— 
ſtehe, ſondern entlehnt ſey, folgende Erklaͤrung zu Protocoll zu 
geben. 


Herr Hofrath OGken hat feine Entdeckung im Jahr 
1807 in meiner Wohnung unter wechſelnder Beſprechung in 
der Wiſſenſchaft geweihten Stunden der Nacht mir demonſtriert, 
als derſelbe bey Gelegenheit ſeiner Reiſe nach der Inſel Wan— 
geroog mich, den damaligen Stadtphyſicus zu Northeim bey 
Goͤttingen, laͤngere Zeit beſuchte. — Der von ihm hierzu eigens 
zerſprengte Schaͤdel einer Schildkroͤte aus meiner Sammlung 
hat ſich gluͤcklicherweiſe jetzt, nach 30 Jahren, noch vorgefunden. 
Die einzelnen Wirbelknochen des Schaͤdels ſind von ſeiner Hand, 
die leicht kenntlich iſt, bezeichnet; und ich freue mich, dieſen 
das Eigenthum ſeiner Entdeckung beweiſenden Schaͤdel hier vor— 
zeigen zu koͤnnen. — Darauf im Spaͤtjahre 1807, als Gken 
nach Jena berufen wurde, erſchien ſein Antrittsprogramm: 
„Ueber die Bedeutung der Schaͤdeltnochen.“ — Dieß iſt Factum, 
fuͤr deſſen Treue ich buͤrge.“ 


Hierzu bemerkte der geheime Medieinalrath Lichtenſtein: 
daß auch ihm der Herr Hofrath Gken die in Rede ſtehende 
Entdeckung im Spaͤtjahre 1806 zu Braunſchweig ausführlich 
mitgetheilt habe. 


376 


Vortraͤge wurden gehalten von: 


16) Freyherr Alexander v. Humboldt, über zwey 
Beſteigungen des Chimborazo mit ausfuͤhrlicher Mittheilung uͤber 
die Schickſale und die Reſultate ſeiner am 23. Juni 1802 un⸗ 
ternommenen Beſteigung des Chimborazo und der abermaligen 
Beſteigung deſſelben durch Bouſſingault am 12. Dec. 1831. 


Nach Vorzeiguug einer Abbildung des Chimborazo, auf 
welcher, nahe dem Gipfel deſſelben eine Schlucht von 1000 — 
1200 Fuß Tiefe bemerkbar iſt und welche zugleich die Verhaͤlt⸗ 
niſſe der Temperatur und Vegetation des Berges auf ſeinen 
verſchiedenen Hoͤhepuncten verſinnlicht, bemerkt der Redner: 


„Der hoͤchſte Punct auf der Erde, zu welchem man ge— 
langt ſey, liege in America. Der Montblanc ſey kaum hoͤher, 
als die Lage von Potoſi und der Punct des Chimborazo, bis 
zu welchem man gelangt ſey, liege 3650 Toiſen über dem Gipfel 
des Montblanc. Die Beſteigung großer Hoͤhen ſey von wiſſen⸗ 
ſchaftlicher Bedeutung, obgleich jenſeits der Schneegrenze unſere 
geognoſtiſche Kenntniß kaum bereichert werde, da die Natur des 


„Geſteins ſich den Blicken entziehe, die Pflanzen- und Thierwelt 


aber ſich noch weniger der Beobachtung darbiete. — Er be⸗ 
merkt, daß es ſchwierig ſey, den Chimborazo zu beſteigen, und 
uͤber dieſe Schwierigkeiten ſey er nach ſeiner Ruͤckkehr nach Eu⸗ 
ropa haͤufig befragt worden. Die Geographie der Pflanzen am 
Chimborazo habe Bunth bearbeitet.“ 


Aus feinem Tagebuche trägt nun der Redner (mit Vers 
weiſung auf die Einleitung zum 1. Bande feiner „aſtronomi⸗ 
ſchen Beobachtungen“ und auf den „Atlas des Cordillieres *) 
Folgendes vor: 


„Am 22. Juny 1799 war er am Crater des Pic von 
Teneriffa und am 23. Juny 1801 am Chimborazo, in einer 
Hoͤhe, welche die des erſtgenannten Standpunctes um 3600 F. 
uͤbertraf. — Nach der Tradition der Eingebornen ſoll ein ans 
derer Berg fruͤher hoͤher als der Chimborazo geweſen ſeyn. 
Der nackte Erdboden ſchadet der Vegetation wegen der waͤhrend 
der Nacht ſtattfindenden Waͤrmeausſtrahlung. Ganz nahe bey 
Calpi erhebt ſich, ſuͤdoͤſtlich vom Chimborazo ein anderer, 
von dem Trachytkoloſſe des letzteren getrennter Huͤgel, welcher 
ſpaͤteren Urſprungs iſt und an dem ſich eine trichterfoͤrmige Ein⸗ 
ſenkung, offenbar ein fruͤherer Krater bemerklich macht. Dieſer 
Krater hat eine Tiefe von 150 Fuß und liegt nur 500 Fuß 
über Calpi. Nach alten Handſchriften iſt der erſte Ausbruch 
des kleineren Berges (Ganaucu, ſchwarzer Berg) in der Mitte 
des 15. Jahrhunderts, gleichzeitig mit einem Meteorfalle, be⸗ 
obachtet worden. — Die ganze Formation des Chimborazo aͤhnelt 
ſehr dem Trachyt, wenn man von dem Mangel des Feldſpaths 
und Eiſens, wodurch ſich das Geſtein der Formation des Sie⸗ 
bengebirges bey Bonn anſchließt, abſieht. — Am Fuße des 
erſtgenannten Huͤgels liegt das Mundloch eines verfallenen 
Stollens, in welchem eine Luftſtroͤmung, verbunden mit dem 
Rauſchen eines unteritdiſchen Baches, viel Getoͤſe verurſacht. — 
Von dem Chimborazo ſelbſt fallen aͤußerſt wenige Bäche in die 
Ebene herab, und es iſt wahrſcheinlich, daß im Innern des 
Berges die Waſſer auf Kluͤften niederſetzen. Einige Zeit vor 
dem Erdbeben vom 7. Februar 1794 entſprang in dem Dorfe 
Calpi ein Bach, der ſpaͤter wieder verſchwand. 


Die Reiſenden brachten die Nacht vor der Beſteigung im 
Dorfe Calpi (9700 F. uͤber der Flaͤche des atlantiſchen Meeres) 


377 


zu. Am folgenden Morgen begannen jie die Beſteigung von 
der ſuͤdſuͤdoͤſtlichen Seite aus. Die Führer waren nie bis an 
die Schneegraͤnze gekommen. — Der Chimborazo iſt rings von 
Hochebenen umgeben, deren erſte (Llano von Sisgund) 11,700 F. 
uͤber dem Meere liegt und deren Flaͤche, ehemals Meeresboden, 
das abgelaufene Becken eines Alpenſees geweſen ſeyn mag. Dieſe 
ausgedehnten Grasflaͤchen um den Chimborazo, welche ſehr an 
die aſiatiſchen Steppen erinnern, find ſehr einfoͤrmig und ihre 
Flora iſt weniger reich, als die der andern Gebirge umher. Die 
Lufttemperatur iſt in dieſer 1600 — 2000 Toiſen hohen Region 
bey Tage 4 — 16° Celſ. und Nachts 0°— 10°C. Die mitt 
lere Temperatur iſt ungefähr 9° C., mithin die von Lüneburg. 
Man wollte hier eine trigonometriſche Meſſung des Chimborazo 
vornehmen; indeß wurde ſie durch die Nebel, welche den noch 
ungefähr 8500 F. entfernten Gipfel des Berges umgaben, ver— 
eitelt. Humboldt und Bonpland ſtiegen zuweilen von den 
Maulthieren, um Pflanzen zu ſammeln. — Die Reiſenden ge— 
langten nun zu einer unterhalb der Schneegraͤnze gelegenen Hoͤhe, 
die ſich nach einer barometriſchen Meſſung 13,500 F. uͤber den 
Meeresſpiegel und 130 Toiſen über das erwähnte Meeresbecken 
erhob, auf welcher viel friſcher Schnee gefallen war. Das an 
einzelnen Stellen nackt hervortretende Geſtein war ein Augitpor— 
phyr, von dem einzelne 50 — 60 F. hohe Saͤulen wie Baum— 
ſtaͤmme in die Luft ragten. Der Trachyt war mandelſteinartig. 
Der Weg wurde von hier aus immer beſchwerlicher und alle 
Fuͤhrer, bis auf einen jungen Meſtizen, verließen die Reiſenden 
und kehrten zuruͤck. Der Weg fuͤhrte auf einer kamm- oder 
grathartigen Eisflaͤche fort und der Berg mußte mit Haͤnden und 
Fuͤſen erklimmt werden. An einzelnen Stellen war jener Kamm, 
neben dem ſich jaͤhe Abſtuͤrze von 800 — 1000 Fuß Tiefe be— 
fanden, nur 8 = 10 Zoll breit und eben fo unſicher wurde der 
Weg durch die Broͤckligkeit des Bodens. Oberhalb der Eis— 
graͤnze kann man auf keinen Fuͤhrer unter den Eingebornen 
mehr rechnen, da dort nur Weiße auszudauern vermoͤgen. Fuͤr 
v. Humboldt kam dazu die durch eine Wunde am Fuße ent— 
ſtehende Unbequemlichkeit. Als man auf einer etwas breiteren 
Stelle eine barometriſche Meſſung vornahm, ſo ergab ſich, daß 
man ſich 17,300 Fuß uͤber dem Meere befand. Der 
Gipfel des Berges war unſichtbar, die Luft ſehr feucht, 
der Sand und das Geſtein naß. Die Lufttemperatur wurde 
zu + 2,89 C. gefunden, während die Temperatur des Erdbo— 
dens faft + 6 C. war, eine Differenz, die ſich nur durch eine 
von unten heraufſteigende Luftſtroͤmung erklaͤrt. Nach einer 
Stunde ſtellten ſich Ekel und Schwindel bey den Reiſenden ein, 
von dem ſie ſelbſt, namentlich aber ihr Fuͤhrer, ſehr belaͤſtigt 
wurden. Aus dem Zahnfleiſche, aus den Lippen und aus der 
Conjunctiva der Augen trat Blut hervor. "Für dieſrn Punct 
wurden v. Humboldt mehrere aͤhnliche Erfahrungen angefuͤhrt 
und zugleich bemerkt, daß das Auftreten dieſer Blutungen und 
der Grad derſelben von individuellen Verhaͤltniſſen ſehr abhaͤngig 
ſey. Nach v. H. beginnen die Blutungen bey einer Standhoͤhe 
des Barometers von 14“ — 15“ 10. Gay -Auſſac erlitt 
indeß bey ſeiner Luftfahrt keine Blutung dieſer Art, wahrſchein— 
lich weil er ſich koͤrperlich ruhig verhielt, indem v. H. glaubt, 
daß die gleichzeitige active Bewegung an der Entſtehung dieſer 
Blutungen großen Antheil habe. Wenn, ſagt v. H., auch 
neuere Unterſuchungen des Luftkreiſes dargethan haben, daß das 
Verhaͤltniß des Sauerſtoffs zum Stickſtoff unter allen Verhaͤlt— 
niſſen ſtets ein und daſſelbe iſt, ſo ſey doch die Quantitaͤt des 
Sauerſtoffs in der eingeathmeten verduͤnnten Luft auf jeden Fall 
Iſis 1837. Heft 5. 


378 


vermindert und dieß ſcheine das Entſtehen jener Blutungen zu 
bedingen. Hierbey verweiſt v. H. auf Weber's Entdeckung 
von der Wirkung des Luftdrucks auf die Gelenke. — Jetzt 
wurde auf einige Augenblicke der Gipfel des Chimborazo ſichtbar, 
aber mit ihm zugleich ein ploͤtzlicher, 400 Fuß tiefer jaͤher Ab— 
ſturz des Kammes, der die Reiſenden bis jetzt geleitet hatte, 
und der, da er weder zu umgehen, noch abzuklimmen war, die 
Fortſetzung des Steigens unmoͤglich machte. Es war 1 Uhr 
Mittags, die Reiſenden hatten (wie der Stand des Barometers 
— 13“ 11,2“ — bewies) eine Höhe von 18,097“ erreicht. 
Das Thermometer zeigte — 1,4 C. — La Condamine 
beobachtete nur einen Barometerſtand von 15“, v. H. war in 
einer Taucherglocke einem Luftdrucke von 45“ Barometerſtand 
ausgeſetzt, was, mit dem erſteren verglichen, den Unterſchied 
von 31“ Queckſilberhoͤhe, alſo mehr als den gewoͤhnlichen Luft⸗ 
druck gibt. 


In dieſer Hoͤhe und Oede, wo es ganz windſtill war und 
von welcher der Gipfel des Chimborazo nur noch 12200 ent— 
fernt lag, verweilten die Reiſenden kurze Zeit. Bald trat wie— 
der Nebel ein, der jede Ausſicht verdeckte. Die Flora beſtand 
aus einigen Steinpflanzen und anderen Mooſen, namentlich 
Lichen geographicus. Kleinere Inſecten, die ſich zeigten, 
waren wohl nur durch Winde heraufgefuͤhrt worden. So ſahen 
die Reiſenden in einer Hoͤhe von 15,000“ einen Schmetterling, 
bey 16,000“ eine Fliege. Bonpland fah bey einer ähnlichen 
Gelegenheit durch dieſelbe Urſache Grashalme von Vilfa tena- 
eissima, einer Pflanze, die ſich nur in tiefen Ebenen findet, 
heraufgefuͤhrt. Condore werden in dieſen Hoͤhen nicht mehr an— 
getroffen. 


Da, wie bereits erwaͤhnt, eine jaͤhe Kluft das Weiter— 
ſteigen unmoͤglich machte, ſo traten die Reiſenden den ſehr be— 
ſchwerlichen Ruͤckweg an. Bey einer Höhe von 17,400“ fiel 
heftiger, tiefer, unten in Schnee uͤbergehender Hagel, von dem 
einige Koͤrner durch Rotation betraͤchtlich abgeplattet waren. — 
Um 2 Uhr Nachmittags kamen die Reiſenden wieder an der 
Schneegraͤnze, wo ſie ihre Maulthiere zuruͤckgelaſſen hatten, an; 
nachdem von dieſer ab die Expedition 34 Stunden gedauert 
hatte. Waͤhrend dieſer ganzen Zeit ſetzten ſich die Reiſenden 
nicht nieder, um nicht von Ermattung uͤberwaͤltigt zu werden. 
An der Schneegraͤnze maß nun v. H. den Kegel des Chimborazo 
mit einem Sextanten und fand die perpetuirliche Hoͤhe der Schnee— 
graͤnze auf verſchiedenen Puncten um 88 Toiſen. v. H. be 
merkt hierbey, daß am Himalaya die Schneegraͤnze auf der 
noͤrdlichen Seite ebenfalls hoͤher hinaufreiche, als auf der ſuͤd— 
lichen; daß aber dort uͤberhaupt die Vegetation ſich weiter hin— 
auf erſtrecke, als in America. — Am 25. Juni erblickte v. H. 
den Chimborazo in ſeiner vollen Pracht. 


Am 12. December 1831 beſtieg Bouſſingault den 
Chimborazo zum zweyten Mal, aber auf einem andern, jedoch 
eben ſo beſchwerlichen Wege, der ſich auf einem wenige Fuß 
breiten Kamme hinzog, der mit leichtem Schnee, unter welchem 
ſich eine harte Eiskruſte befand, bedeckt war und in welche die 
Reiſenden Stufen hauen mußten. Am Fuße des den Gipfel 
des Berges bildenden Trachytprisma kehrten die Reiſenden, denen 
dieſe Expedition faſt das Leben gekoſtet haͤtte, um. Die Hoͤhe, 
welche Bouſſingault erreichte, betrug 3,080 Toiſen. Er fand 
auf derſelben 13“ 8,5“ Barometerſtand und + 8° C. Tem: 


peratur. 
24* 


379 


Um ſich ein Bild des Chimborazo zu entwerfen, denke 
man ſich eine ungeheuere, von mächtigen Strebepfeilern unters 
ſtuͤtzte, Schneemaſſe. — Eine wiederholte Beſteigung des Chim— 
borazo moͤchte wenig Nutzen bringen, obgleich die Hoͤhe deſſelben 
noch immer nicht genau beſtimmt iſt. Indeß ſchaͤtzt ſie v. H. 
auf 3350 Toiſen. Die Hoͤhe von Tapia betraͤgt 1482 Toiſen 
(nach Bouſſingault 1474 T.). Der einzige bis auf 28 
ſeiner Hoͤhe genau gemeſſene Berg iſt der Montblanc. 


In Anſehung der geognoſtiſchen Beſchaffenheit findet die 
Hebungstheorie von Leopold v. Buch bey dem Chimborazo 
ihre volle Anwendung. Das Geſtein beſteht nicht in eigent— 
lichem Trachyt, da es nach Guſtav Roſe von Albit und 
Feldſpath ſrey iſt. Es beſteht vielmehr aus Labrador und Augit, 
iſt alſo eine Art Dolerit oder Augitporphyr, in welchem Horn— 
blende vorkommt und ift alſo dem des Aetna und Kotopari 
analog. Bimsſtein und Lava finden ſich am Chimborazo nicht. 
Von einer Höhe von 18,000 Fuß am Chimborazo iſt der Aus 
gitporphyr gelblich, loͤcherig, zuweilen ſehr locker und leicht, 
und dieſer iſt auf Spalten herausgeſchoben. Doch eigentliche 
Lavaſtroͤme haben ſich hier, obgleich die ganze Hochebene von 
Quito ein großer Kraterheerd iſt, nicht ergoſſen. Haͤufig neh— 
men die Bewohner des Chimborazo (namentlich im Dorfe San 
Juan) im Innern des Berges ein donneraͤhnliches Brauſen 
wahr, welchem in der Regel Erdbeben folgen, vor denen ſie ſich 
aber ſo wenig fuͤrchten, wie bey uns vor einem Gewitter.“ 


17) Der geheime Medicinalrath Lichtenſtein theilt der 
Geſellſchaft folgendes von dem Dr. Leopold Fitzinger in 
Wien an den Grafen C. v. Sternberg gerichtetes Schreiben, 
d. d. 19. Sept. 1836 mit, in welchem derſelbe uͤber eine hoͤchſt 
intereſſante zoologiſche Entdeckung des in Braſilien befindlichen 
Dr. Natterer's vorläufig Bericht erſtattet. 


„Dieſe Zeilen, welche ich mir an Eure Excellenz zu rich— 
ten erlaube, haben lediglich die ergebenſte Bitte zum Zweck, die 
verſammelten Zoologen zu Jena mit einer der intereſſanteſten 
Entdeckungen bekannt machen zu wollen, welche die neuere Zeit 
aufzuweiſen hat, und die wir dem oͤſterreichiſchen Reiſenden in 
Braſilien, Hrn. Dr. Johann Natterer zu danken haben. 
Es iſt ein Thier, welches den vollkommenſten Uebergang von 
den Reptilien zu den Fiſchen darſtellt und in ſeinem Habitus 
ſo ſehr der Familie der Muraͤnen entſpricht, daß es von Hrn. 
Natterer unbedingt fuͤr einen Fiſch gehalten wurde. Ich muß 
offen bekennen, daß ich ſelbſt längere Zeit angeftanden habe, zu 
entſcheiden, zu welcher von beyden Thierclaſſen es gehoͤre, bis 
ich mich durch eine genaue Unterſuchung uͤberzeugte, daß ich es 
mit einem Reptile zu thun hatte, das zunaͤchſt an Garden's 
Amphiuma graͤnzt, in dieſelbe Abtheilung mit bleibenden Kie— 
menlöchern gebört, in jeder Beziehung aber noch weit tiefer ſteht 
und fiſchaͤhnlicher gebildet iſt, als dieſes ſchon fo muraͤnenartig 
geſtaltete Geſchoͤpf. Eure Excellenz werden ſich wundern, wenn 
ich ſage, ich waͤre angeſtanden, mit Beſtimmtheit die Thierclaſſe 
zu erkennen, zu welcher es gehoͤre. Wenn ich aber beyfuͤge, daß 
die Abweichung im aͤußern Bau von Amphiuma und deſſen 
Verwandten eben ſo groß ſey, wie von den Muraͤnen, und daß 
bey dem Mangel an Eingeweiden, die leider bey beyden Exem— 
plaren, die hier vorhanden find, ein Opfer der von Hrn. Nat— 
terer mit allzu großer Leidenſchaftlichkeit betriebenen Helminthen— 
jagd geworden find, — nur wenige Merkmale eruͤbrigten, mit 
Beſtimmtheit zu entſcheiden; fo wird man mir gern beypflichten, 


380 


wenn ich die Loͤſung jener Aufgabe unter ſolchen Verhaͤltniſſen 
als eine ſchwierige erkannte; zumal ich keines der beyden Exem— 
plare dem Meſſer weihen durfte und die unterſcheidenden Merk— 
male bey einem ſo merkwuͤrdigen Mittelgliede eben ſo wechſelnd 
ſeyn konnten, als es die aͤußeren waren. Die Communication 
der Nafenlöcher mit der Rachenhoͤhle und die Bildung der Rips 
pen waͤren die einzigen Kennzeichen geweſen, die mir eruͤbrigt 
haͤtten, eine beſtimmte Entſcheidung zu faͤllen. Ich fand zwar 
allerdings kurze Rippen, doch waren ſie im Verhaͤltniſſe weit 
länger, als bey Amphiuma und über eine viel größere Anzahl 
von Wirbeln verbreitet. Die Naſenloͤcher, welche nicht ſo wie 
bey den Muraͤnen an der Außenſeite des Kopfes, neben den 
Augen, ſondern an der Unterſeite, und zwar auf der innern 
Flaͤche der Oberlippe (alſo abweichend von den verwandten Rep⸗ 
tilien) liegen, geſtatteten mir zwar ziemlich tief mit der Sonde 
einzudringen; doch konnte ich mich, da das enge Maul, welches 
aus ſehr ſtarken, mit ungeheuren, coniſch abgeſtumpften 
Zaͤhnen beſetzten Kiefern gebildet iſt, keine Oeffnung des Rachens 
geſtattete, nicht mit Gewißheit von der Communication derſelben 
mit der Nachenhöhle überzeugen. Zum Gluͤck eruͤbrigte mir bey 
meinen Exemplaren noch der haͤutige Kehlkopf und ein Stuͤck 
eines fleifchig = zelligen Organes, das ſich bey genauer Unter— 
ſuchung, als der Reſt einer wahrſcheinlich ziemlich tief in den 
Leib erſtreckenden Lunge darſtellte und die Verbindung mit der 
haͤutigen Trachea erkennen ließ. Das Thier iſt alſo unbezwei⸗ 
felbar ein Reptil. Was ſeine aͤußere Form betrifft, ſo ſteht 
es, wie bereits geſagt, zwiſchen Amphiuma und Muraena in 
der Mitte. Der bey zwey Fuß lange Leib endet in einen wie 
bey den Muraͤen gebildeten, mit einer Floſſe umſaͤumten Schwanz, 
welcher an beyden Seiten zuſammengedruͤckt iſt und deſſen Floſſe 
von keinen Knochenſtrahlen unterſtuͤtzt wird. Der ganze Leib 
iſt mit ziemlich großen, hoͤchſt eigenthuͤmlich gebildeten und gleich— 
ſam aus vielen kleinen Schuͤppchen zuſammengeſetzten Schuppen 
allenthalben bedeckt. E. E. empfangen im Einſchluß einige die⸗ 
ſer Schuppen zur geneigten Vertheilung an die verſammelten 
Herpetologen. 

An den Seiten des runden Afters befinden ſich zwey ziem⸗ 
lich große, in eine Spitze auslaufende Fußrudimente, welche vollz 
kommen weich und biegſam ſind und ſicher durch keinen Knochen 
geſtuͤtzt werden. Zwey aͤhnliche, jedoch ganz dünne, haͤutige 
Anhaͤngſel befinden ſich dicht an dem hintern Rande des ſeit— 
lichen Kiemenloches. Sie ſind ebenfalls ſpitz zulaufend, aber 
vollkommen flachgedruͤckt und beynahe durchſcheinend. Die Aus 
gen ſind wie bey den verwandten Thieren von der Oberhaut 
uͤberkleidet; die Zaͤhne hoͤchſt robuſt und von unverhaͤltnißmaͤßi⸗ 
ger Größe. So viel nur einſtweilen zu einer geneigten Mit⸗ 
theilung an die geehrten Collegen bey der Verſammlung. Ich 
kenne dieſes Thier erſt ſeit zwey Tagen und hoffe in dieſer 
Hinſicht uͤber eine ſo oberflaͤchliche Mittheilung Entſchuldigung 
zu finden. Eine umſtaͤndliche e wird im naͤch⸗ 
ſten Bande der Wiener Annalen folgen. Ich habe dieſem ſo 
hoͤchſt merkwuͤrdigen Thiere den Namen Lepidosiren paradoxa 
gegeben. Ueber ſein Vorkommen kann ich nichts weiter ange⸗ 
ben, als nur, daß beyde Exemplare Hr. Natterer i im Amazo⸗ 
nenfluſſe gefunden habe.“ 


18) Medicinalrath Dr. Ulrich aus Coblenz, uͤber die 
Krankenpflege durch barmherzige Schweſtern. 


19) Hofr. Dr. Zenker, über die Nilagiri oder blauen 
Berge in Hindoſtan. 


381 


„Zu den intereffanteften Entdeckungen der neueften Zeit 
gehört unſtreitig die Auffindung oder vielmehr die nähere Kenntniß 
der den Kuͤſtenbewohnern von Malabar und Coromandel gewoͤhn— 
lich mit blaͤulichem, duftigem Schleier umhuͤllt erfcheinenden, und 
daher fogenannten blauen Berge (Nilagiri oder Neilgheries), 
woruͤber es mir geſtattet ſeyn moͤge, einige genauere Notizen 
mitzutheilen, da ſie noch immer weniger bekannt ſind, als ſie 
es wohl verdienen. Sie ſtellen im Grunde den Suͤdrand der 
Ghats der indiſchen Halbinſel dar, welche das Alpenland My— 
ſore umſchließen, und liegen zwiſchen dem 11. und 12“ NBr., 
fo wie zwiſchen dem 76. und 77° DR. Ihre Länge von 
Oſt nach Weſt betraͤgt gegen 36 engliſche Meilen und die Breite 
15 Meilen, indem fie ungefähr 469 QOMeilen Flaͤchenraum 
enthalten, wovon faſt nur 14 gehoͤrig angebaut werden. Da 
fie ſich ſtellenweis bis zu einer Höhe von 8000“ bis 90007 über 
die Meeresflaͤche erheben; ſo konnten ſie, zumal da ſich an ih— 
rem Fuße eine ausgebreitete Flaͤche hinzieht, nicht uͤberſehen wer— 
den, aber dennoch nahm man von ihnen erſt ſeit ungefaͤhr 18 
Jahren genauere Kunde. Dieß laͤßt ſich wohl infofern erklaͤten, 
als dieſe Berge eine wahre Felſeninſel bilden und von dem uͤbri— 
gen Veſtlande durch eine fuͤr Kranke nur mit Lebensgefahr zu 
paſſierende Fieberzone abgetrennt erſcheinen. Das allwaͤrts her— 
abſtroͤmende Bergwaſſer wurde nehmlich daſelbſt aufgeſtaut und 
bildete Suͤmpfe, an deren Ufern die uͤppigſte Vegetation ſich 
entfaltete; indem namentlich maͤchtige Graͤſer, das Tekholz, 
die Unzahl der tropiſchen Schlingpflanzen an und fuͤr ſich gleich— 
ſam einen vegetabiliſchen Wall bildeten, war aber auch zugleich 
Gelegenheit zur Entwicklung von ſchaͤdlicher Sumpfluft gab, ſo 
wie uͤberdieß einer großen Menge gefährlicher Thiere die Wohn— 
ſtaͤtte bereitete. Die engliche Regierung ſtand mit den Bewoh— 
nern dieſer Gebirge ſeit 1799 inſofern in Beziehung, als die— 
ſelben alljaͤhrlich fuͤr ihre Rinderheerden eine Art von Steuer 
bezahlen mußten. Auch waren fruͤherhin ſchon ein Paar Beamte 
bey Nachſetzung eines fluͤchtigen Indiers faſt bis ein Paar 
Stunden vor Kotagiri gedrungen und hatten dergeſtalt ſelbſt 
jene herrliche Alpennatur wahrgenommen, die dort oben auf 
eigenthuͤmliche Weiſe waltet: allein eine genauere Kenntniß der— 
ſelben datirt ſich erſt von dem Jahre 1819, wo der bekannte, 
damals in Pondichery ſich aufhaltende franzoͤſiſche Reiſende und 
Naturforſcher Leſchenault de la Tour, in Begleitung des 
Oberſteuerbeamten von Coimbatoor, des Hrn. Sullivan und 
Dr. Jones, die erſte eigentliche Forſchungsreiſe auf dieſe Ge— 
birge unternahm. Dieſe Excurſion wurde mit der reichlichſten 
Ausbeute belohnt. Kaum konnten ſich die Reiſenden von dem 
Erſtaunen erholen, welches ihnen jenes paradieſiſche Clima mit 
ſeiner reichen Fuͤlle eigenthuͤmlicher Thier- und Pflanzenformen 
einfloͤßte. Alles war ganz und gar von denjenigen Erſcheinun⸗ 
gen verſchieden, die ſie bis dahin auf dem indiſchen Flachlande 
beobachtet hatten: Pflanzen, Thiere und Menſchen erſchienen 
von noch nie geſehener Beſchaffenheit. Vor allem wirkte die 
elaſtiſche, ſtaͤrkende, wuͤrzige Bergluft hoͤchſt wohlthaͤtig auf ihre 
Lebensgeiſter und ſchon damals ahnten unſere Forſcher, was 
für einen Schatz ein ſolches indifches Alpenland für die Regie 
rung werden koͤnnte. Dieſe gluͤckliche Entdeckungsreiſe lockte 
bald Nachfolger herbey und mehrere von ihnen waren ebenfo 
wiſſenſchaftliche als beredte Lobredner dieſes herrlichen Berglan— 
des. Namentlich legte Sullivan die Vortheile auseinander, 
welche eine ſogenannte Geſundheitsſtation oder Sanitarium auf 
dieſen Gebirgen fuͤr die Beamten der oſtindiſchen Compagnie 
gewähren koͤnnte. Dr. Noung theilte ſorgfaͤltig angeſtellte 


382 


meteorologiſche Beobachtungen mit, welche das guͤnſtigſte Zeugniß 
fuͤr die Salubritaͤt dieſer Gegenden ablegten; Hough, welcher 
15 Monate auf den Nilagiris verweilt hatte, gab eine Topo⸗ 
graphie derſelben heraus, welche unwiderleglich jene bereits er— 
waͤhnten Vortheile bekraͤftigte und manche intereſſante Zuſam— 
menſtellung der phyſiſchen Verhaͤltniſſe gab, und Harkneß 
machte uns zuerſt genauer mit dem auf denſelben wohnenden 
Urvolke bekannt, was zu den merkwuͤrdigſten Völkern des Erd⸗ 
bodens gehoͤren mag. Dieſe und viele andere fuͤr die Nilagiri 
hochbegeiſterte Männer wirkten vereint, um die allgemeine Auf: 
merkſamkeit darauf hinzuleiten. Indeß waren die Schwierig⸗ 
keiten, um fie zugänglich und wirklich nuzbar zu machen, keine 
geringen. Denn nicht allein, daß die ſteilen Abhaͤnge und Felſen 
große Hinderniſſe zu überwinden boten, waren Tiger, Elephan— 
tenheerden und gewaltige Schlangen gar ſehr hinderlich. Zu dem 
allen kamen nun noch die boͤsartigen Miasmen, welche ſich um 
die Sumpfregion lagerten und dadurch einen wahren Fieberguͤrtel 
bildeten, deſſen Durchdringung leicht mit dem Leben bezahlt 
werden konnte. Alle dieſe und noch andere Hinderniſſe wurden 
endlich gluͤcklich uͤberwunden. Ingenieur- Officiere mit der nöthi- 
geu Mannſchaft fuͤhrten in den bisher gleichſam verſchloſſenen 
unwegſamen Bergdiſtrict brauchbare Straßen und nichts ward 
verabſaͤumt, um denſelben ſo zugaͤnglich als moͤglich zu machen. 
Schon durch die daſelbſt arbeitenden Pioniers gruͤndeten ſich 
allmaͤhlich kleine europaͤiſche Niederlaſſungen: als man aber ein⸗ 
mal die ſtaͤrkſten Abfaͤlle zugaͤnglich gemacht hatte, benutzten 
viele das indiſche Flachland bewohnende Familien die ſich ihnen 
hierdurch bietenden Vortheile und ſiedelten ſich daſelbſt an. So 
kam es denn, daß nach und nach europaͤiſche Civiliſation und 
Cultur immer hoͤher in dieſe Berge drang und man immer mehr 
mit ihrer Naturbeſchaffenheit bekannt wurde. Die darüber öffent: 
lich mitgetheilten Notizen hat Ritter in ſeinem trefflichen Werke 
uͤber die Erdkunde lehrreich und ſorgfaͤltig zuſammengeſtellt, 
daher uns nur noch eine geringe Nachleſe geblieben iſt, die vielleicht 
in naturhiſtoriſcher Hinſicht einiges Intereſſe gewaͤhren duͤrfte, 
weßhalb ich es wage, die Aufmerkſamkeit der hochverehrten An— 
weſenden dafuͤr in Anſpruch zu nehmen, nachdem ich kurz an— 
gegeben haben werde, auf welche Weiſe ich zu ſolchen Nachrich— 
ten aus der ſicherſten Quelle gelangt bin. 

Zwey meiner Anverwandten, Soͤhne eines Predigers aus 
unſerer Naͤhe, traten als Miſſionaͤre, nachdem ſie in Deutſch— 
land ihre akademiſchen Studien vollendet hatten, in Dienſte der 
engliſchen Miſſionsgeſellſchaft und kamen auf dieſe Weiſe vor 
nun bald 20 Jahren nach Hindoſtan. Der juͤngere fand in 
Calcutta ſeinen Wirkungskreis, wurde jedoch bald ein Opfer des 
Climas und feiner Anſtrengungen. Der ältere aber, Bern— 
hard Schmid, fruͤher auf der Suͤdſpitze Hindoſtans zu Tin⸗ 
nevelly bey Palamcotta, unterlag wenigſtens nicht, wenn ſchon 
ſein Geſundheitszuſtand dergeſtalt gelitten hatte, daß die Aerzte 
bloß in einem laͤngern Aufenthalte auf den Neilgheries fein wirk— 
liches Heil zu ſehen vermeynten. Dazu kam noch, daß ſeine 
ganze Familie unverkennbare Spuren der ſchaͤdlichen tiefeingrei⸗ 
fenden Wirkung des oſtindiſchen Climas an ſich trug. Er 
brach daher mit ihr von ſeinem zeitherigen Aufenthaltsort auf, 
umſchiffte das Cap Comorin und gelangte uͤber Cochin und 
Coimbatoor zu den blauen Bergen. Kaum laͤßt ſich die Freude 
beſchreiben, die ſein ganzes Weſen erfuͤllte, als er eine Natur 
zu erblicken ſchien, die ihm alle die freundlichen Bilder ſeiner 
Jugend wieder ins Gedaͤchtniß rief. Wie kraͤftigend und erhei⸗ 
ternd wirkte nicht die balſamiſche Bergluft und welch Erſtaunen 


383 


ergriff ihn, als er ſich wie mit einem Zauberſchlage aus der 
abgeſtorbenen vergifteten Natur der indiſchen verbrannten Kieſel⸗ 
ebenen in die paradieſiſchen, mit allen Reizen eines tropiſchen 
Alpenclimas prangenden Nilagiri verſetzt ſah! Neuer Lebens— 
muth und neue Lebensfriſche durchdrang nicht allein ihn, ſondern 
ſeine ſaͤmmtlichen Familienglieder; die bleichgelbe Geſichtsfarbe 
machte immer mehr dem bluͤhenden Roth auf den Wangen Platz 
und Munterkeit trat an die Stelle völliger Abgeſchlagenheit. 
Ja, das Wunderbarſte dabey war, daß ſelbſt ein junger tamu⸗ 
liſcher Seminariſt, der ſich in ſeiner Begleitung befand, ders 


geſtalt umgeaͤndert wurde, daß einer feiner kurz darauf nachges 


kommenen Cameraden ihn kaum wieder zu erkennen im Stande 
war. Schon früher hatte unſer Freund hier in Jena der Bo— 
tanik eiferige Studien geweiht, allein ſpaͤterhin zogen ihn taufene 
derley Amtsgeſchaͤfte in Indien faſt ganz von dieſer reizenden 
Wiſſenſchaft ab. Jetzt unter ſolchen Wundern erwachte die alte 
Liebe, die alte Neigung. Er glaubte ſich in heimiſchen Fluren, 
wenn er auf dem gruͤnen Raſenteppiche luſtwandelte, wo For— 
men und Farben an Vaterlaͤndiſches mahnten: wie groß aber 
war ſeine Verwunderung, als die aͤußere Geſtalt nicht dem in⸗ 
nern Bau entſprach, fondern ganz andere Verhaͤltniſſe zeigte. 
Denn viele nilagiriſche Gewaͤchſe haben das Sonderbare, daß 
fie taͤuſchend europaͤiſchen Pflanzenformen gleichen, bey naͤherer 
Vergleichung aber merkwuͤrdige Abbeugungen gewahren laſſen. 
Dieß brachte ihn zur Verzweiflung, denn weder die mitgebrach⸗ 
ten europaͤiſchen botaniſchen Schriften, noch ſelbſt Rorburgh's 
Flora indica vermochten das Raͤthſel zu löfen. In dieſer Troſt— 
loſigkeit glaubte er nun meine geringen botaniſchen Kenntniffe 
zu Rathe ziehen zu muͤſſen und darum knuͤpfte er mit mir, 
dem ihm perſoͤnlich Unbekannten, einen ununterbrochenen Brief⸗ 
wechſel an. Leicht aber war zu erachten, wie gering die Auf— 
ſchluͤſſe ſeyn mußten, die ich ihm geben konnte und bald erhellte 
aus allen Beſchreibungen, daß ſich hier eine ganz neue Welt 
eröffne. Ich erfuchte ihn daher dringend, mir die Naturalien 
ſelber zu ſenden und mit Freuden ſah ich ſchon nach einem 
Jahre eine Kiſte gut getrockneter Pflanzen hier anlangen. Meine 
fruͤhern Vermuthungen ſteigerten ſich nun zur völligen Gewißheit 
und wenn auch durch Wallich's und de Candolle's Bemuͤhun— 
gen und neuerdings durch Walker-Arnott und Wight's 
Arbeiten uͤber die indiſche Flora Manches ſeitdem der Oeffent— 
lichkeit mitgetheilt worden iſt; ſo blieb dennoch die reichlichſte 
Nachleſe, welche um fo intereſſanter- war, als von unſerm Cor— 
reſpondenten die Pflanzen mit der groͤßten Umſicht und Voll— 
ſtaͤndigkeit geſammelt und mit gehörigen Nachweiſungen ihres 
Standortes, ihrer Bluͤthe, ihres Nutzens uſw. verſehen ſind. 
Auch ſetzten uns correſpondirende Farbentabellen in den Stand, 
ſelbſt zartere und ſo leicht verwiſchbare Farbennuͤancen mit großer 
Genauigkeit wieder erkennen zu koͤnnen. Dergeſtalt kamen mir 
dann alljaͤhrlich mehrere Kiſten zu, fo daß ſich die Anzahl der 
Arten weit uͤber 1200 belaͤuft und ich jetzt ſchon ſo ziemlich 
vollſtaͤndiges Material zu einer Flora der hoͤchſten Spitzen der 
Nilagiri beſitze. Doch war nicht bloß die Pflanzenwelt aus⸗ 
ſchließflicher Gegenſtand der Forſchung, ſondern auch alle übrigen 
Reiche der Natur, ſelbſt die Linguiſtik nicht ausgeſchloſſen, wozu 
unſer Freund ſehr viel Stoff ſammelt, indem er daruͤber noch 
ein ausführliches Werk herauszugeben gedenkt. Mir aber ſey 
es geſtattet, in Folgendem eine kurze Seitze aller jener phyſiſchen 
Verhaͤltniſſe der blauen Berge zu entwerfen, ſo weit ſich dieſes 
aus jener Correſpondenz und den bereits daruͤber vorhandenen 
Nachrichten thun laͤßt. 


384 


Betrachten wir zuerſt die Phyſiognomie dieſer Gebirge. 
Von Coimbatoor bis zu der eine Tagereiſe entfernten und von 
der Regierung gegruͤndeten Karavanſerey oder oͤffentlichem Gaſt— 
hauſe, Maitupaleiam, erſtreckt ſich eine weit ausgebreitete kieſe⸗ 
lige, groͤßtentheils von Vegetation entbloͤßte Ebene, welche ehe— 
dem durch Reisfelder, Zuckerrohr, Betel und Bananen bluͤhend 
in den jetzigen traurigen Zuſtand durch die ſpaͤterhin daſelbſt 
wuͤthenden Kriege verſetzt worden iſt. Man uͤberſchreitet hierauf 
den Bavani, oder wie ihn andere nennen, Bhovani und Bivani, 
einen Bergſtrom mit etwa 6000 Gefälle auf 18. Stunden. 
Dann beginnt die von uns ſchon fruͤher erwaͤhnte Fieberzone, 
ausgezeichnet durch einen ſumpfigen Urwald aus den ſchoͤnſten 
Baͤumen, Schlingpflanzen und Kraͤutern zuſammengeſetzt, welche 
ebenſo wie die pontiniſchen Suͤmpfe den Hauch des Todes in 
ſich traͤgt, und wo niemand ohne Lebensgefahr die Nacht zu— 
bringen darf. Im Allgemeinen kann man die Breite derſelben 
auf eine halbe deutſche Meile angeben. Ein ſehr ſteiler Abfall 
des Gebirges mit maͤchtigen Felſenmaſſen und engen Schluchten, 
aus denen ſchaͤumende Bergbaͤche hervordringen, bildet das veſtere 
Bollwerk des Gebirgs. Herrlich duftende Straͤucher ſchweben 
in uͤppiger Fuͤlle von den Felſen herab und das lange Haar der 
Facrenkraͤuter wird zum leichten Spiel der Winde. Weit im⸗ 
poſanter noch iſt das Gebirge von der Nordweſtſeite, von Myſore 
her. Indeß ſind eigentlich nur an den aͤußerſten Seiten der 
Centralkette hier und da nackte Felſen, welche gewoͤhnlich ihre 
ſtarren Maſſen aus lieblichem Gruͤn von Baumgruppen und 
Straͤuchern hervorſtrecken. Hat man einmal die vom flachen 
Lande aus ſichtbaren Gipfel uͤberſtiegen, ſo gelangt man z. B. 
bey Cunnur auf eine Art von Tafelland, welches jedoch durch 
die wellenförmigen Uebereinanderhaͤufungen unendlicher Bergreihen, 
ſo wie durch mehr oder weniger tiefe, nach allen Richtungen 
hinlaufende Thaͤler ſehr ungleich wird. Ueberall bedeckt hier 
fruchtbarer Humus das Gerippe der Erde, reiche Grasmatten 
breiten ſich aus und in jedem Winkel zweier Berge oder höherer 
Huͤgel, namentlich da, wo eine Quelle hervorſprudelt, wohin 
der trockene kalte Wind des Novembers bis im Februar ſeine 
Macht nicht zu erſtrecken vermag, oder was eben ſo viel ſagt, 
bis wohin der alle Vegetation hemmende kalte Regenwind des 
Junius bis in Auguſt nicht dringt, finden ſich uͤppige Kraͤuter, 
Buͤſche und ganze Waldungen, waͤhrend in den Tiefen der 
Thaͤler Moraͤſte vorherrſchen. Kaskaden, und die vielen freund- 
lichen einladenden Haͤuſer europaͤiſcher Anſiedler verleihen dem 
gruͤnen Raſenteppich und den herrlichen Hainen eine ebenſo große 
Manchfaltigkeit, als unausſprechlichen Reiz. 


Unter den europaͤiſchen Niederlaſſungen unterſcheidet man 
beſonders folgende: 


1) Cunnur oder Pioneers Camp, ungefaͤhr 6000 Fuß über 
dem Meere, begreift eine geringe Anzahl von Gebaͤuden, 
worin fowohl die Ingenieure und Wegbauer wohnen, als 
auch andere engliſche Familien. 


Cotagiri oder Kotagherry, eine ganz aͤhnliche Station, welche 
ſehr genau mit Dimhutty verbunden iſt und nur wenig 
hoͤher als Cunnur liegt, da ſich das am tiefſten liegende 
Haus 6330 Fuß uͤber dem Meere befindet. Das nahe 
Orangenthal erſtreckt ſich nicht weit davon abwaͤrts 
nach dem Fuße des Berges zu und hat ſeinen Namen 
von einer Art kleiner ſaurer Orangen, welche hier wild 
wachſen. 


» 


385 


13) Utacamund, d. h. das Dorf Otei, bildet die Hauptſtation 
der Europaͤer und liegt ungefaͤhr 7400 engliſche Fuß uͤber 
drm Meere. In einem Thale dabey hat man einen kleinen 
See durch Daͤmme kuͤnſtlich gebildet, welcher den Kruͤm— 
mungen des Thales folgt, jedoch faſt nur die Breite un— 
ferer Saale erreicht. Kleine Gondeln dienen zu Waſſer— 
ſpazierfahrten und beleben ſelbſt hierdurch nicht wenig dieſes 
Eldorado Indiens. 


Noch verdient das Landguth eines Englaͤnders, das Bil- 
lical heißt und von Utacamund ungefaͤhr 2 Stunden entfernt 
iſt, gegen Nordweſt abwaͤrts liegend, einer beſondern Erwaͤh— 
nung, weil hier ſchon manches Phaͤnomen getroffen wird, was 
an das Flachland erinnert. 


Uebrigens befindet ſich Utacamund in einem Keſſel von 
ringfoͤrmigen Bergreihen faſt regelmaͤßig umſchloſſen und der 
gleich daneben im Oſten liegende hoͤchſte Gipfel, welcher von 
Utacamund aus gerechnet gegen 1300 Fuß hoch ſeyn mag, heißt 
Dodapetta (oder auch Dodabetta), woruͤber der ſteil abfallende 
Weg nach Cotagiri fuͤhrt. Stellenweis wird er mit kleinen 
Waldungen bedeckt und naͤhrt eine Menge eben ſo ſeltener, als 
ſchoͤner Gewaͤchſe. 


Kommen die Kranken aus den Niederungen auf dieſe 
Höhen, fo geſchieht dieß ganz allmählich, damit fie ſich nach 
und nach an das kaͤltere Clima gewoͤhnen, wozu die ſoeben an⸗ 
gegebenen ſtufenweis höher liegenden Stationen ſich vorzüglich 
eignen. 


Endlich wollen wir an dieſer Stelle der Bergſtuͤrze (wie 
die Avalanches) gedenken, welche auch hier nicht ungewoͤhnlich ſind. 


Was das Clima anlangt, ſo findet ſich vorzuͤglich eine 
ziemlich gleichfoͤrmige Temperatur ohne ſolche Extreme, wie ſie 
in unſeren Gegenden ſo gewoͤhnlich ſind, und dieſem Umſtande 
iſt ſicherlich auch die Salubritaͤt dieſer Hochgebirge vorzugsweiſe 
beyzumeſſen. Siebenjaͤhrige Beobachtungen zeigten, daß die 
Lufttemperatur zu Utacamund vor Sonnenaufgang ſelten uͤber 
8 R. beträgt, weßhalb die Nächte fo erfriſchend wirken, auch 
zeigt das Thermometer waͤhrend des Tages ſelten uͤber 19°, 
Die Luft iſt im Allgemeinen trocken und außerordentlich rein, 
wie namentlich vom Maͤrz bis im Mai, weßhalb die Himmels— 
koͤrper nicht nur mit weit intenſiverem Lichte ſtrahlen, ſondern 
auch der Schall in kaum glaubliche Ferne dringt. 


Nur die ſogenannten Munſuns bringen einige Störungen 
in dieſe Gleichfoͤrmigkeit. Vom Junius bis September dauert 
der weſtliche Munſun mit einem halben Monat Unterbrechung, 

wo dann ſchoͤnes heiteres Wetter eintritt, waͤhrend in dieſen 
Monaten in der uͤbrigen Zeit ein beſtaͤndiger kalter, ziemlich 
ſtarker Weſtwind weht, zuweilen mit ſtarkem, wohl eine Woche 
lang anhaltendem Regen. Meiſt erſcheint jedoch nur duͤſteres 
Gewoͤlk, welches die höheren Bergſpitzen umlagert und dann 
täglich, mit ſtundenlanger Unterbrechung Spruͤhregen ſendet. 
Dodabetta und die angrenzenden Bergreihen pflegen uͤberhaupt 
die Macht der Munſuns zu brechen, indem die Wolken meiſtens 
daſelbſt haͤngen bleiben und Cotagiri, ſo wie Cunnur nur wenig 
Regen erhaͤlt. Deſto heftigere von Madras herkommende Re— 
genguͤſſe treten im September bis zum November ein, obſchon 
der eigentliche vollkommen ſuͤdoͤſtliche Munſun zu Ende Octobers 
beginnt und bis Anfang Decembers dauert. Indeß wird ge⸗ 
Iſis 1837. Heft 5. 


386 


woͤhnlich auch hier ſeine Macht an dem Dodabetta gebrochen, 
wornach dann vom October bis März oder May in Utacamund 
faſt ununterbrochen heiteres Wetter herrſcht. Im December 
wird jedoch die Luft ſo kalt und trocken, daß alle Vegetation 
faſt gaͤnzlich aufhoͤrt und ſich Nachts Eis bildet. 


Da ferner dieſe trockenen Winde bis zum May dauern, 
ſo iſt auch noch ſpaͤterhin die Entwicklung der Pflanzen ſehr 
gehemmt und der Botaniker findet faſt nur an den Baumbluͤthen 
Stoff zur Unterſuchung. Vom Junius bis September iſt die 
eigentliche Zeit fuͤr Flechten und Mooſe. 


Aus der großen Trockenheit der Luft erklaͤrt ſich auch leicht, 
daß man, obgleich es, wie angegeben, zu Zeiten reift und friert, 
doch auf den Nilagiri noch keinen Schneefall beobachtet hat. 


Betrachtet man die aͤußere kegelfoͤrmige Geſtaltung ſo 
mancher Gipfel, ſo koͤnnte man leicht zur Annahme verleitet 
werden, daß die Grundmaſſe zum Trappgebirge gehoͤre; indeſſen 
ſind, wiewohl die hoͤchſten Gipfel durch Gruͤnſtein gebildet 
werden, Granit und Gneus die hauptſaͤchlichſten Felsarten. Zu 
dem findet man an verſchiedenen Stellen große Maſſen von 
Milchquarz, beſonders in der Nachbarſchaft von Felſen. Die 
Verwitterung des Gneuſes und Granits geht daſelbſt ungemein 
ſchnell von ſtatten; beſonders ſtellt der verwitterte Feldſpath eine 
ſehr verbreitete weiße Maſſe dar, womit die Leute ihre Haͤuſer 
weißen: denn Kalk wird hier weit und breit nicht getroffen, in— 
dem man nur an dem Fuße des Gebirgs eine Art von Ueber» 
gangskalk beobachtet haben will. Das in dem Granit, Syenit 
uſw. enthaltene Eiſen faͤrbt bekanntlich nach Verſchiedenheit der 
Oxydationsſtufen ſehr verſchieden, daher man allerley farbige 
Erden antrifft. Gewoͤhnlich iſt die Erde um Utacamund roth, 
lehmartig und hat hie und da eben jene weißen feldſpatherdigen 
Einmengungen; außerdem finden ſich noch Eiſenerde und Ocher— 
quellen. Ueberhaupt enthaͤlt der Boden viel beygemengten Mag— 
neteifenftein. Der in Spalten vorkommende Graphit ſcheint 
wenig brauchbar zu ſeyn. Noch trifft man verhärteten Thon, 
Blutſtein, Walkererde uſw., jedoch nicht gar haͤufig, wogegen 
ſchoͤne Bergeryſtalle nicht fo ſelten ſind. Schiefer, Steinkohlen, 
Salz und Petrefacten konnten durchaus nicht aufgefunden wer— 
den. Dagegen verſprechen die häufigen Adern von Brauneiſen— 
ſtein uſw. noch manchen Gewinn, und daß auch Gold vorhan—⸗ 
den ſeyn muͤſſe, beweiſt der Umſtand, daß man Goldkoͤrner in 
den von den Nilagiri ſich ergießenden Stroͤmen findet. 


Was die nilagiriſchen Pflanzen anlangt, ſo glaube ich 
mich in dieſer Beziehung um ſo kuͤrzer faſſen zu koͤnnen, als 
ſie in einem von uns herauszugebenden Werke, wovon bereits 
2 Decaden erſchienen ( Plantae indicae, quas in montibus 
coimbaturieis coeruleis, Nilagiri s. Neilgherries dietis, 
collegit Rev. Schmidius. Illustravit Zenker. Jenae et 
Paris 1835 — 36. Fol.), ausführlicher beſchrieben und abge— 
bildet werden ſollen. Doch ſey es mir vergoͤnnt, auf die inter 
eſſante Miſchung von gewöhnlich mehr im Norden vorkommen— 
den Gattungen mit Tropengewaͤchſen aufmerkſam zu machen. 
So finden ſich hier baumartige Farren, Palmen, Paſſifloren, 
Melaſtomeen, Magnoliaceen und Myrtaceen neben Gentianeen, 
Rhododendren, Caprifoliagceen, Parnaſſien, Ranunculaceen uſw. 
Als Nahrungspflanzen verdienen inſonderheit Myrtus tomentosa, 
welche dort Stachelbeerbaum heißt, weil fie wie Stachel⸗ 
beeren ſchmeckende Früchte trägt, Berberis leschenaultii Wall. 

25 


387 


wegen eßbarer Beeren, Fragaria villosa n. sp. eben deßhalb 
vorzuͤglicher Erwähnung. Die Fruͤchte von Elaeocarpus (ob- 
longus) und Elaeagnus werden gleichfalls genoſſen, auch pfle— 
gen die Eingeborenen die Wurzelknollen von Ceropegia pusilla 
und Cirsium argyracanthum als Nahrungsmittel zu benutzen. 
Von den Kornarten bauen die Urbewohner eine und die andere 
Art von Panicum, ſowie noch Sorghum uſw. 


Als Ergebniß der phytogeographiſchen Forſchungen darf 
man den Satz aufſtellen, daß zwar die nilagiriſche Flora der 
europaͤiſchen ſehr gleiche, auch mit der nepaliſchen ungemein 
uͤbereinſtimme *, durch ihre tropiſche Lage und gleichmaͤßigere 
Temperatur aber mehr ausdauernde und daher auch viele mehr 
entwickelte Gewaͤchſe enthalte. Dergeſtalt hat ſich hier gleichſam 
die nepaliſche Flora mit der hindoſtaniſchen vereint, und ſo eine 
ganz eigenthuͤmliche Formenmiſchung hervorgebracht, wobey jedoch 
die verſchiedene Hoͤhe und Beſchaffenheit der Standoͤrter deutlich 
abgeſpiegelt wird ?. 

Die aus Europa dahin verſetzten Gewaͤchſe gedeihen zum 
Theil außerordentlich. So wird der Gemuͤskohl neben Laurus 
tamala in den Gaͤrten faſt mannshoch. Aehnliches kann man 
von Kohlrabi, Kartoffeln, Moͤhren und allen uͤbrigen Kuͤchen— 
gewaͤchſen ſagen; doch kommen die Saamen nur mit Muͤhe zur 
Reife. Von den europaͤiſchen Obſtbaͤumen finden aber eigentlich 
nur die Pfirſiche ihr Gedeihen und unſer Correſpondent ſah keine 
andern von Europa eingefuͤhrten Obſtbaͤume als dieſe, auch 
keinen Wein, obſchon man dieſen als auf den Nilagiri einge— 
bürgert in den Schriften aufgeführt findet. Eine Art von Hirſe, 
Gerſte, Linſen, Kichererbſen, eine Art Senf, Mohn und dergl. 
wird gebaut, allein der Reiß gedeiht nicht. 


Ueber die nilagiriſche Fauna wurden ſchaͤtzbare Mittheilun⸗ 
gen gemacht 3. Elephantenheerden kommen nur am Fuße des 
Gebirges vor, woſelbſt auch die Tiger, wie wir ſchon früher 
andeuteten, ihre Hauptlager haben, indeß ſieht man Einzelne 
bis auf die hoͤchſten Spitzen dringen. Noch vor 13 Jahren 
ſchrieb mir mein oſtindiſcher Correſpondent, daß ein Tiger 300 
Schritte vor ſeinem Hauſe eine indiſche Frau zerriſſen habe. 
Sie machen daher, obgleich ſie in dieſem kaͤltern Clima viel von 
ihrer Wildheit und Grauſamkeit verloren zu haben ſcheinen, 
doch bisweilen die Wege ſehr unſicher, kommen aber jetzt zum 
Gluͤck doch nur hoͤchſt ſelten ſo weit herauf. Als Sullivan 
das erſte Mal dieſe Höhen beſuchte, hauſten um Otei (Utaca— 


1 So ähnelt die nilagir. Grammitis cuspidata Zen. der ne⸗ 

paliſchen G. involuta Don., das nilag. Aspidium anomo- 
hyllum Z. dem nepal. A. caryotideum Wialt., Berberis 
eschenaultii Walt. der B. nepalensis DC., Rhododendron 
nigaliricum Z. dem Rh. arboreum auffallend, ſind aber bey 
näherer Betrachtung nicht identiſch. 

2 Von faſt ſammtlichen Pflanzen ſandte mir mein Freund hin⸗ 
länglichen Samen und der Gnade Ihrer kaiſ. kön, Hoheit, 
unſer Allerdurchlauchtigſten Frau Großherzoginn, Maria 
Paulowna, verdanke ich die Errichtung eines blos zur 
Zucht nilagiriſcher Gewächſe beſtimmten Pflanzenhauſes, wor 
ſelbſt ſchon jetzt eine fröhliche Saat ergrünt und noch die 
reichſten Blüthen verheißt. 

3 Man vergleiche noch das ſeltene Buch: Observations on the 
Neilgherries, including an account of their Topographie, 
soil and productions, and the effects of the Climate on 
the European Constituon with Maps of the Hills. Edited 
by M. H. Smouit, Esquire. Calcutta 1834; worin über die 
Thiere der Neilgherries gute Bemerkungen von Dr. Baikie 
beygebracht werden. 


388 


mund) faſt eben ſo viel Tiger, als Buffalos, wie er ſelber 
unſerm Freunde erzaͤhlte. Eine Art von Leoparden (cheeta) 
beherrſcht die Waͤlter um Utacamund, und eine wieſelartige 
ſchwaͤrzliche hie und da braͤunlich geſtreifte Katze mit ſpitziger 
Schnauze? findet ſich gezaͤhmt am Fuße des Gebirges gegen 
Matupaleiam zu, was um ſo merkwuͤrdiger iſt, als ſonſt kein 
Hausthier auf dieſen Gebirgen gehalten wird. Dann wird noch 
ein dem Marder ähnliches Thier und ein Paar Katzen (Pole- 
cat und Toddy- cat) erwähnt. Schakale und ſchnellfuͤßige 
ſchoͤne wilde und, wie Baikie meynt, noch nicht ſyſtematiſch 
beſchriebene Hunde (ob dieſelben, welche auch in Nepal und 
überhaupt in Hindoeſtan getroffen werden ?) heulen des Winters 
(December und Januar) in ganzen Heerden um die Haͤuſer 
herum, auch jagen fie vereint andere Thiere. Außerdem finden 
ſich noch ſchwarze wenig gefaͤhrliche nur gereizt ſehr wuͤthende, 
ſich beſonders von einer Art von großen braunen Kaͤfern und 
Wurzeln naͤhrende Bären, Hyaͤnen, wilde Schweine, dunkel⸗ 
gefaͤrbte ungemein ſchmackhafte Haſen, herrliche Hirſche in ganzen 
Nudeln, welche zu Cervus aristotelis Cuv. gehören ſollen 
und treffliches Leder liefern, ein wildes, ungemein flinkes, An⸗ 
tilopenaͤhnliches ſogenanntes Waldſchaf, was ſowohl dem 
Cervus Muntjak als auch dem C. moschatus nach Baikie 
in mancher Hinſicht aͤhnelt, wilde ſchoͤne Ziegen, die der Capra 
caucasica nahe zu kommen ſcheinen, Fiſchottern am Peicarra⸗ 
(Pycarra-) Fluſſe, Maulwuͤrfe mit ziemlich großen Augen, 
große Fledermaͤuſe (3 Arten) und ganz ſchwarze Affen von 
der Größe eines mittelgroßen Hundes. Eichhoͤrner ſcheinen nur 
am Fuße des Gebirges in den Waͤldern zu wohnen. Unter 
allen dieſen Thieren verdient jedoch der Ochſe (Est der Tudas) 
von kleiner Statur und vorzuͤglich der Buͤffel (Buffalo, Err 
der Tudas) eine beſondere Erwähnung, weil es ein ganz ans 
deres großes, ſtarkes und herrliches Thier iſt, als das, was in 
den Niederungen lebt, woſelbſt es ſich faſt den ganzen Tag in 
Suͤmpfen aufhaͤlt. Er macht den Hauptreichthum der Tudas 
oder Toder aus und erhaͤlt eine Art von goͤttlicher Verehrung, 
auch iſt die Buͤffelkuhmilch das Heiligſte, was den Göttern ges 
opfert wird. Ueberdieß dienen Buͤffel zu Todtenopfern. 

Im Allgemeinen gibt es wenig Singvoͤgel, die mit ihrer 
ſuͤßen melodiſchen Stimme jene paradieſiſchen Haine und Berg⸗ 
trifften erfüllten, keine Nachtigallen, wenn ſchon dieß Einige 
behauptet haben; doch finden ſich Lerchen, Amſeln, mehrere 
ſperlingsartige Voͤgel, Grasmuͤcken, Schwalben und dergl. von 
eigenthuͤmlichen Formen. In den Waͤldern eine Art großer 
Huͤhner, Pfauen, eßbare Rebhuͤhner, Waldtauben, Enten, 
Kibitze, Kraͤhen, Raben, Eulen, beſonders viel Geier und Ad— 
ler. Nur einmal glaubte Schmid in morgendlicher Daͤmme⸗ 
rung einen Colibri beobachtet zu haben. Papageien kommen 
erſt abwaͤrts von Billical vor. Sehr regelmaͤßig erſcheinen die 
Schnepfen und ihre Jagd gehoͤrt zu den Hauptvergnuͤgen der 
daſelbſt weilenden Europaͤer. 

Eine 11 — 12 Zoll lange und im Verhaͤltniſſe dicke, dun⸗ 
kelbraune, faſt ſchwarze Giftſchlange mit ſpießfoͤrmigem Kopfe 
hat ihren Hauptaufenthalt im Orangenthal °. f 


4 Nach einer fpäteren Mittheilung des Hrn. Geh. Med. Raths 
Lichtenſtein wahrſcheinlich Felis jubata L. 
5 Einer von Dr. Magdougald's (dem wir dieſe Nachricht vers 
danken) Jagdhunden packte ſie an; als ſie kaum die Kinnlade 
2 des Hundes berührt haben mochte, ſtrauchelte derſelbe, uͤber⸗ 
gab ſich und verendete faſt augenblicklich. 


389 


Außerdem follen noch ungefähr 5 andere giftige Arten 
gefunden worden und fogar die beruͤchtigte Cobra capello bis 
herauf kommen. 


Von den 2—8 unſchaͤdlichen Schlangenarten iſt die eine 
gelblich, waͤhrend die andere ein mehr gruͤnliches Colorit wahr⸗ 
nehmen laͤßt. 


Zahlreich ſtellen ſich Froͤſche, Landeidechſen und auch ſelbſt 
Waſſereidechſen ein, allein weder Molche noch Schildkroͤten, noch 
Crocodile wurden bisher geſehen. 


In den kleinern Seen beobachtet man drey Arten von 
Fiſchen. 


Die Landplage des Flachlandes, die Moskitos, drang 
noch nicht bis herauf zu dieſen Höhen. Ein fliegenähnliches 
oder ſchnakenaͤhnliches gruͤnliches Thier iſt zwar ſehr haͤufig, aber 
ganz unſchaͤdlich. Die einheimiſchen Johanneswürmchen fliegen 
weder ſo hoch, noch ſind ſie ſo lebendig, als die europaͤiſchen. 
Man kennt 5 Arten wilder Bienen. Eine weſpenaͤhnliche be— 
reitet nicht fo füßen Honig, als unſere Honigbiene, allein ihren 
giftigen Stachel mußte ſelber unſer Freund an ſich erfahren. 
Von Ameiſen ſind bis jetzt 3 Arten, eine weiße termitenaͤhn⸗ 
liche, rothe und eine ſchwarze aufgefunden worden, allein nur 
bey Billical bemerkt man einige Thuͤrme ſogenannter weißer 
Ameiſen (Termiten), die ausſchließlich in der heißeſten Tempe⸗ 
ratur ſich wohl befinden. In Kotagiri gibt es ſehr ſchoͤne, 
große, roth und ſchwaͤrzlich gepanzerte Heuſchrecken, obſchon 
nicht in großer Menge, auch finden ſich nicht gar häufig Haus— 
ſpinnen, welche weit groͤßer als eine Tarantel ſind, wiewohl 
fie nicht giftig zu ſeyn ſcheinen. Landkrabben halten ſich befon= 
ders am Fuße des Gebirges auf und Waſſerkrabben beobachtet 
man in allen Baͤchen. Einige ſehr intereſſante Baumwanzen 
erhielt ich zufaͤllig mit den getrockneten Pflanzen. Der Leibarzt 
des Gouverneurs von Madras, Dr. Renza, welcher ſich mit 
ſeinem Gebieter eine laͤngere Zeit in Utacamund aufhielt und 
ſich vorzuͤglich mit Entomologie beſchaͤftigte, behauptete, daß die 

Kaͤfer und Schmetterlinge auf den Neilgherries faſt dieſelben 
waͤren, welche man um Madras beobachtete, was um ſo be— 
achtungswerther ſcheint, als die Vegetation eine ſo total andere 
iſt. Es gibt ſowohl Land- als Waſſerſchnecken mit verſchiede— 
nen Gehaͤuſen, und auch Nacktſchnecken wurden entdeckt. Sel⸗ 
ten ſind jedoch in den Gewaͤſſern zweyſchalige Muſcheln. 


Die Menſchen-Staͤmme, welche die Neilgherries bevoͤlkern, 
bieten nicht minder Merkwuͤrdiges als die Pflanzen und Thiere. 
Sie bilden gleichſam die Repraͤſentanten der verſchiedenen Ne- 
gionen, die ſie bewohnen. Es laſſen fuͤglich 5 ſolcher Tribus 
ſich unterſcheiden, die wir jetzt etwas naͤher betrachten wollen: 


1) Die Erular, oder bey Buchanan Eriligaru, und bey 
Sough Yirrelurs, was fo viel als Barbaren heißen ſoll, 
haben ſich gleich unten am Fuße des Hochgebirgs angeſiedelt, 
ſprechen ziemlich reines Tamuliſch, mögen aber kaum 1000 — 
1200 Mann ausmachen. Sie ſind die niedrigſten, aͤrmſten 
und im Elende faſt untergegangenen, welche in den Eläglichiten 
Huͤtten wohnen. Merkwuͤrdig iſt der Umſtand, daß nur ſie 
allein unter allen übrigen Völkern in der ungeſunden Fieberzone 
ausharren koͤnnen, wiewohl die Einwirkung der Sumpfluft kei⸗ 
nesweges auch an ihnen zu verkennen iſt. Sie gehen keine ge= 
ſchloſſenen Ehen ein und gehoͤren uͤberhaupt zu den uncultivirteſten. 


390 


Ihre Hauptbeſchaͤftigung beſteht in etwas Feld- und Gartenbau, 
indem ſie namentlich etwas Getreide, Erbſen, Bananen und 
Orangen cultiviren. In einem Garten dieſer Leute fand Schmid 
Nerium oleander, Caesalpinia pulcherrima, Crataeva re. 
ligiosa, ſo wie noch einige Capparis-Arten (beſonders Cap- 
paris horrida L.) und Phyllanthus niruri, welches ſie mit 
einer Art von heiliger Scheu warteten. Sie beſitzen einen ge: 
meinſchaftlichen Begraͤbnißplatz, follen eine Adergöttinn verehren 
und auch, wie Dr. Noung berichtet, den Rangaswami, an 
deſſen Fuße ſie wohnen, anbeten. 


2) Die Kurumbar (das Wort bedeutet im Tamuliſchen die 
Halsſtarrigen; Mullacorumburs nach Noung, waͤhrend 
ſie bey den Tudas Curbs, d. h. Schluchtenbewohner heißen) 
wohnen etwas hoͤher als die Erular, ja kommen ſogar zerſtreut 
bis bey Katagiri herauf, obſchon ſie eigentlich weit tiefer unten 
ihren Hauptſitz haben; namentlich ziehen ſie ſich gern in Thaͤler 
und Schluchten zuruͤck. Auch ſie haben eine kleine Statur, 
ſind ſchwarzbraun mit duͤnnem Kopfhaar, dickleibig und ſehr 
ſchwaͤchlich. Ihre elenden Huͤtten, welche aus Baumzweigen 
beſteben, bilden eine Art von Dörfern. Sie find ungemein 
roh, unwiſſend ohne Sorge fuͤr die Zukunft und ihre einzige 
Beſchaͤftigung beſteht in dem Ackerbau, indem ſie ſchlechte Ges 
treidearten, Hirſen und Bananen cultiviren. Außerdem naͤhren 
ſie ſich von Wurzeln und ſammeln Honig und Weihrauch. 
Letzteren pflegen ſie zu verkaufen. Ueberhaupt bemerkte man 
an ihnen noch manche Gebraͤuche der Hindus, und ihre Sprache 
ſoll ein Gemiſch von Tamuliſch, Carnatac und Mayalim ſeyn, 
wozu noch Manches von den Tudas aufgenommen wurde.“ 


3) Weit höher ſchon von 3000 — 6000 Fuß Berghoͤhe woh⸗ 
nen in einzelnen Doͤrfchen zerſtreut die Cottars bey Voung, 
welche auch Kohata oder Gohata, d. h. Kuhſchlachter (Kothurs 
nach Hough) heißen, waͤhrend fie die Tudas Cu vs, d. h. 
Handwerker oder Kuͤnſtler, nennen. Sie ſchlachten die 
Kuͤhe, was die uͤbrigen Bewohner der blauen Berge nicht thun 
und uͤben allerlei Kuͤnſte und Handwerke. So ſind ſie Gerber, 
Schmiede, Holzarbeiter, Toͤpfer und dergl. Zugleich ſind ſie 
die Muſikanten, welche bey keinem Feſte der Bergbewohner 
fehlen duͤrfen. Ihre Inſtrumente beſtehen beſonders in einem 
Horn, einer Pfeife und dem Tantam. Obgleich fie meiſt einen 
ſchoͤnen Wuchs und kraͤftigen Körper beſitzen, fo wird doch ihre 
Geſundheit durch übermäßigen Opiumgenuß leicht zerſtoͤrt. Die 
Todten werden bey dem allgemeinen Todtenfeſte verbrannt und 
in jedem ihrer Doͤrfer ſollen ſie 2 heilige Huͤtten beſitzen. Sie 
ſprechen ein verdorbenes Canareſe mit Tamuliſch gemengt. 


4) Einen Mittelſtamm zwiſchen den Cottors und Tudas 
ſtellen die Buddagar, Vaduger, Baduger, Budger oder Burg- 
der dar, welche urſpruͤnglich aus dem Carnataka-Lande ab⸗ 
ſtammen ſollen, wie ſie denn auch wirklich die einzigen ſind, 
welche etwas von ihren Ahnen wiſſen, doch gehen daruͤber ſelbſt 
einige ganz verſchiedene Sagen. Harkneß gibt die Anzahl 
dieſer Menſchen auf 10,000 an, waͤhrend Hough weit weniger 


6 Die Kurumbar werden von den anderen Stämmen als Zau⸗ 
berer ſehr gefuͤrchtet; als daher vor einiger Zeit (der dieſe 
Nachricht enthaltende Brief meines Correſpondenten iſt vom 
13. Juni 1836 datirt) das Vieh vieler anderer Bergbewohner 
ſtarb, vereinigten ſich ganze Schaaren derſelben und erſchlu⸗ 
gen die Einwohner eines ganzen Kurumbar'ſchen Dorfes, 
weil ſie dieſelben fuͤr die Anſtifter ihres Unglücks hielten. 


391 


nennt, welche ungefähr in 35 Dörfern leben und in der That 
nicht allein die zalreichſten, ſondern auch beguͤtertſten Bergbe— 
wohner ausmachen, obſchon ſie die Tudas als ihre Herren, 
oder doch wenigſtens als die urſpruͤnglichen Eigenthuͤmer der 
Nilagiri betrachten. Ihre Farbe iſt heller als die der. dunkel 
braunen Tudas; auch ſind ſie weit kleiner, ſchmaͤchtiger, ohne 
Friſche und Leben. Das turbanmaͤßig um den Kopf geſchlun— 
gene Tuch ausgenommen, gleichen ſie in ihrer Kleidung ſehr 
den Tudas, obſchon fie ſchmutziger und lumpiger find, auch 
pflegen fie den Nacken und die Arme zu punctiren. Ihre Haͤu— 
ſer ſind in den Doͤrfern reihenweis gebaut und haben eine Art 
von gegen den Berg gekehrter Vorhalle. Da nur das Licht 
durch die Thuͤr einfällt und in der Mitte der Heerd ohne Rauch— 
fang iſt, ſo kann man leicht ermeſſen, wie duͤſter und raͤucherig 
dieſe Huͤtten ſind. Rings um die Huͤtte pflegt eine Art von 
Tenne zum Dreſchen zu ſeyn. Sie leben von Ackerbau und 
Viehzucht, indem die Weiber die haͤuslichen Arbeiten verrichten. 
Abends verſammelt ſich die ganze Familie um die heilige Lampe 
und ſagt Gebete her; Prieſter aber haben ſie, ſo viel bekannt, 
nicht. 

5) Die Tudas endlich (welche bey Leſchenault Todders, 
bey Young und Hough Todawer oder Todawar heißen) 
ſind nun die eigentlichen Gipfelbewohner und verdienen den ſich 
ſelbſt zuertheilten Namen Tuda, d. i.: Maͤnner, in jeder 
Beziehung. Dieſer ſchoͤne Menſchenſchlag iſt ungemein kraftvoll, 
ſchlank, groß, alle bis 6 Fuß hoch, kuͤhn, gewandt, von einem 
edeln Aeußern und vortrefflicher Haltung. Sie erweiſen ſich 
als ein ganz eigenthuͤmliches Urvolk, was allerdings noch eine 
etwas kaukaſiſche Phyſignomie mit angenehmen Zuͤgen, ſchoͤnen 
Augen und weißen Zähnen an ſich trägt. Doch ſcheint ihre 
Anzahl nicht ſehr bedeutend, denn wenn auch Harkneß offen— 
bar im Irrthume iſt, wenn er nur ungefaͤhr 400 Maͤnner an— 
gibt, ſo geht doch aus allen Nachrichten hervor, daß ſie nicht 
ſehr zahlreich ſeyn muͤſſen. Es ſind Rinderhirten, welche in 
kleinen Doͤrfern, ſogenannten Morrts (Heimathen), leben, wo— 
von drey ganz nahe bey Utacamund liegen. Ein beſonderes 
nicht ohne große Sorgfalt errichtetes Milchhaus, was groͤßer 
als die uͤbrigen Huͤtten iſt, findet ſich in jedem Dorfe und darf 
weder von einem Fremden, noch ſelbſt von ihren Frauen betre— 
ten werden, weil ſie es entweihen und die Gottheit zuͤrnen wuͤrde. 
Hier wird nur von den Maͤnnern die Milchwirthſchaft betrieben, 
indem die Frauen andere haͤusliche Arbeiten verrichten, namentlich 
Flechtwerk und Naͤherey verfertigen. Auch bey dieſem koͤrperlich 
großen Volke ſind die Huͤtten nur niedrig, da ſie kaum 7 Fuß 
hoch und 12 bis 18 Fuß ins Gevierte halten; als Thuͤr dient 
ein gegen drittehalb Fuß hohes Loch. Rings um die Huͤtte iſt 
ein Hofraum von 40 — 50 Schritt im Durchmeſſer und mit 
einer Art von Steinwall aus locker zuſammengelegten Steinen 
umſchloſſen, worein die Heerde des Nachts getrieben wird. 
Dergleichen Morrts, wie wir fie fo eben beſchrieben, liegen 
ungemein maleriſch an Waldſaͤumen, auf Alpenmatten und an 
den Abhaͤngen der Berge neben Baͤchen und Quellen und dienen 
nicht wenig zur Belebung der Gegend. 


Ackerbau und Gartenbau treiben die Tudas nicht, fon- 
dern ihr einziges Sinnen und Trachten iſt auf ihren Viehſt and 
gerichtet. Dieſem widmen ſie Tag und Nacht ihre Sorge, ohne 
daß man ſie als roh bezeichnen darf. Sie fuͤhren auch durchaus 
keine andere Waffe als eine Art von Schaͤferſtab und haben 
nicht einmal einen Hund zur Bewachung ihres Viehes. Dieſes 


392 


beſteht, wie wir ſchon angegeben haben, ausſchließlich in Buͤf⸗ 
feln und von 10,000 bezieht die Regierung Abgaben (von jedem 
4 Rupie). Uebrigens herrſcht bey ihnen Polyandrie, was aus 
dem Umſtande zu erläutern ift, daß man die meiſten eben ges 
borenen weiblichen Kinder zu toͤdten pflegte, indeß haben einige 
menſchenfreundliche Maͤnner, wie Sullivan, mit allen Kraͤften 
dahin gearbeitet, daß dieſer Gebrauch abgeſchafft und darum das 
gehörige Verhaͤltniß der Population wieder hergeſtellt werde. 


Die Hauptnahrung beſteht in Buttermilch und Butter, 
ſowie einer Art von Getreide. Unredlichkeit und Unwahrheit 
gelten als große Laſter, und Diebſtahl kennt man kaum, da ſie 
jedes Fremden Eigenthum als etwas Unantaſtbares betrachten. 


Die Sonne wird goͤttlich verehrt und ihre Religion weicht 
gaͤnzlich ſowohl vom Buddhismus als vom Islam ab, ja kaum 
moͤchte ein einziger Glaubensartikel beyden gemein ſeyn. Auch 
glauben ſie an ein Leben jenſeits des Grabes. Ihre Todten 
werden verbrannt und dann eine Art von Suͤndenwidder ge— 
ſchlachtet. Beſonders bezeigen fie den Rindern ihre Dankbarkeit. 
Sobald bey einbrechender Nacht die Heerde in den Hofraum 
getrieben worden iſt, ſo vereinigt ſich die ganze Familie vor 
derſelben, dann wird die Lampe angebrannt und Alles legt ſich 
zur Ruhe. 


Ihre kraͤftige Conſtitution und das paradieſiſche Clima 
überheben fie faſt aller Krankheit, fo daß Dr. Voung behaup⸗ 
ten konnte, nirgends auf der Erde ſeyen ſo wenig Krankheiten 
zu finden als hier. Auch fand Schmid, daß ſie, obgleich 
umgeben von den wuͤrzigſten, heilkraͤftigſten Kräutern, doch des 
ren Kräfte nicht kannten, da ſich zu ihrer Prüfung keine Gele⸗ 
genheit geboten hatte. 


Da man ihre Kleidung mit einer roͤmiſchen Tunica und 
einem roͤmiſchen Mantel verglich und ihre Naſen ſogenannte 
roͤmiſche ſeyn ſollten, ſich uͤberdem einige, wie lateiniſche Vo⸗ 
cabeln klingende Woͤrter in ihrer Sprache befinden; ſo gaben 
einige Schriftſteller der Annahme Raum, das dieſes Volk zu 
den Abkoͤmmlingen der Roͤmer gehoͤre, was man jedoch bereits 
mit Recht wieder aufgegeben hat. 


Hinſichtlich ihrer Sprache behauptet Alexander John: 
fon bey Gelegenheit der Feier (des zwoͤlften Jahrestages der 
aſiatiſchen Geſellſchaft, daß in der ſuͤdlichen Halbinſel 4 ver⸗ 
ſchiedene Sprachen geherrſcht haͤtten, welche die Grundlage des 
Tamil, Telugu, Malayalma und Canari (Sprache des Car⸗ 
natik) bildeten. Sondere man aus dieſen letzteren alle darin 
befindlichen Sanſkritworte aus, ſo bleibe genau die Sprache, 
welche noch heutigen Tages die jener Urbewohner ſey. Indeſſen 
ſcheint dieſe Hypotheſe nur vorzuͤglich für die Buddagar zu gel⸗ 
ten, da Andere die Eigentbümlichkeit der Tudasſprache in Schutz 
nehmen. 


Für die Benennung mancher Pflanzen glaubte ich, wie 
auch Wilh. v. Schlegel meynte, fuͤglich die Urnamen, welche 
ihnen die Tudas beygelegt haben, benutzen zu koͤnnen und bat 
daher meinen Correſpondenten, dieſe Namen jeder Pflanze bey⸗ 
zuſchreiben. Indeß kam ich bald davon zuruͤck, inſofern oft 
eine und dieſelbe Pflanze mehrere Namen trägt und die Tudas⸗ 
ſprache Laute hat, die weder deutlich geſchrieben, noch durch 
ungeuͤbte Organe hinlaͤnglich ausgedruͤckt werden koͤnnen. Die 
vielen Naſen-⸗ und Gaumenlaute, die halbverſchluckten Buch⸗ 


- 


393 


ſtaben, während die ganzen Worte tief aus Kehle und Bruſt 
hervortoͤnen, machen es unmoͤglich, die Worte gehoͤrig auszu— 
ſprechen. So heißt die Weide Koppung '; die Myrtus to- 
mentosa Tavut, eine Dodonaea Pars hors, eine Art Thy- 
mus Kinneroch de skelki. Uebrigens gehen ihnen Schrift— 
zeichen gaͤnzlich ab, auch haben ſie keine Hieroglyphen, ſo viel 
bekannt wurde. 


Aus dem Allen aber glaube ich einer Hochanfehnlichen 
Verſammlung den Beweis geliefert zu haben, daß nicht allein 
die Lage und Beſchaffenheit der Nilagiri, ſondern auch ihre 
Pflanzen, Thiere und Menſchenſtaͤmme hoͤchſt eigenthuͤmlich 
ſeyen und darum keine geringe Theilnahme erregen koͤnnen, weß— 
halb ich Verzeihung zu erhalten hoffe, wenn mein Vortrag ſich 
länger ausdehnte, als es billig ſeyn duͤrfte. 


Schließlich ſey es mir erlaubt, noch eine Pflicht der Dank— 
barkeit zu erfuͤllen. Es iſt nehmlich meines Amtes, Ihnen 
hochverehrte Herren Collegen, die Sie uns durch Ihre Gegen— 
wart erfreuten und begluͤckten, im Namen Ihrer hieſigen Freunde 
das Abſchiedswort am Schluſſe der letzten öffentlichen Sitzung 
nachzurufen. Indem ich mich anſchicke dieſes zu thun, werde 
ich von den herzlichſten Gefuͤhlen der Dankbarkeit fuͤr die manch— 
fachen Beweiſe literariſcher und freundſchaftlicher Theilnahme 
aufs Tiefſte bewegt, wodurch Sie ſich, geehrteſte Collegen, in 
unſern Gemuͤthern, in unſerer Stadt, ſelber das ſchoͤnſte Denk— 
mal geſtiftet haben. — Erreicht iſt das Ziel, erfuͤllt der Ver— 
ſammlung ſchoͤner Zweck und nicht ohne Seegen iſt der Fleiß 
geblieben. Preiswuͤrdiges und Vortreffliches wurde aus den 
Schachten der Natur ans Tageslicht gefoͤrdert und welch' er— 
freulicheres Reſultat koͤnnte noch gewonnen werden? Maͤnner 
der Wiſſenſchaft boten ſich wechſelsweiſe zu gemeinſchaftlicher 
Arbeit die Hand, wirkten durch Austauſch ihrer geiſtigen und 
materiellen Schaͤtze begeiſtigend und ermuthigend auf einander, 
lernten ſich auch als Menſchen naͤher kennen und ſchaͤtzen, und 
fo wurde manches Band geknüpft, daß ſich ſicherlich fürs ganze 
Leben ſeegensreich erweißt, manches Samenkorn geraͤuſchlos ge— 
ſtreut, was ſich vielleicht erſt ſpaͤterhin zum Nutz und Frommen 
nicht bloß fuͤr die Wiſſenſchaft, ſondern auch fuͤr das practiſche 
Leben ſchoͤn entfaltet. — 


Moͤge das heitere Thuͤringen mit feinen Bewohnern, Berg⸗ 
waͤldern und lachenden Fluren, möge Weimar mit feinem edlen 
Fuͤrſtenhauſe, möge unſere Univerfitätsftadt und ihre Durch— 
lauchtigſten Erhalter in Ihrem Gedaͤchtniß, hochverehrte Collegen, 
ein freundliches Bild zuruͤcklaſſen, was nicht ſobald verwiſcht 
werde. Wenigſtens darf ich hoffen, daß, wenn herzlicher Em— 
pfang und freudige Sorge fuͤr die theuren Gaͤſte manche Maͤn⸗ 
gel uͤberſehen laſſen, mein Wunſch nicht ganz unerfuͤllt bleiben 
werde. Als ich das Amt eines zweyten Geſchaͤftsfuͤhrers uͤber— 
nahm, ſo geſchah dieß mehr aus Pietaͤt gegen meine theuren 
Lehrer und Collegen und aus dem beſten Willen, unſeren lieben 
Gaͤſten moͤglichſt nuͤtzlich ſeyn zu wollen, als aus dem Gefühle 
meiner Kraft, indem ich nur zu wohl fuͤhle, daß mein Koͤnnen 
dem guten Willen durchaus nicht gleicht, und darum bitte ich 
um freundliche Nachſicht, wenn ich nicht in Allem genuͤgte. — 


7 Die letzten durch den Druck ausgezeichneten Sylben werden 
in dieſem, ſo wie in den folgenden Namen bey der Aus⸗ 
ſprache faſt verſchluckt. 


Isis 1837. Heft 3. 


394 


Wunderbar miſchen ſich in dieſem feierlichen Augenblicke 
die Gefuͤhle, welche mein Innerſtes bewegen. Alle meine Pulſe 
ſchlagen hoͤher, wenn ich daran denke, wie ich unmittelbar aus 
dem Munde ſolcher Coryphaͤen der Wiſſenſchaft des Gehaltvol— 
len, Tiefgedachten und Erforſchten ſo viel vernahm und wie 


ſich die Bewunderung bis zur Liebe, zur Verehrung ſteigerte. 


Dagegen ergreift mich Wehmuth, wenn ich jetzt das Lebewohl 
allen den verehrten Gaͤſten zurufen muß, deren Anweſenheit das 
Leben verſchoͤnerte und erheiterte und unſere ſtille Stadt mit 
Freude und Wonne erfuͤllte. Nur der Gedanke troͤſtet einiger— 
maaßen, daß wir naͤchſtens in Prag den alten Bund froh er— 
neuen werden, und dazu verleihe Gott ſeinen Seegen, der auch 
Sie, theure Collegen und Freunde, jetzt in die Heimath forte 
geleite.“ 


Prof. Plieninger aus Stuttgard erwiederte dieſen Ab— 
ſchied mit folgender Dankſagung: 


„Es ſey mir vergoͤnnt, der bisherigen Sitte gemaͤß im 
Namen der fruͤhern Geſchaͤftsfuͤhrer am Schluſſe dieſer Ver— 
ſammlung noch einmal das Wort zu ergreifen, um mit Freude 
und Wehmuth Dank und Lebewohl zu ſagen; — nicht als ob 
ich der Naͤchſte in der Reihe der Wuͤrdigen waͤre, dem dieſes 
ehrenvolle Geſchaͤft auch dieß Mal, als Stellvertreter der hierzu 
Berufenen zu Theil wurde, ſondern weil Diejenigen unter uns, 
welche auch hier die Naͤchſten waren, da ſie die Vorderſten ſind, 
wo Ruhm und Ehre Glanz verbreiten, einen hier ſo ferne 
Stehenden mit Erfüllung dieſer Pflicht zu beauftragen für gut 
finden. — 


Haͤtte der Verein deutſcher Forſcher auf den Gebieten der 
Natur- und Heilkunde auch keinen andern Maaßſtab, um den 
Werth ſeiner Arbeiten und ſeiner Erfolge zu ermeſſen, ſo muͤßte 
die Aufnahme und die Anerkennung, deren er bey ſeiner vier— 
zehnten Zuſammenkunft gewuͤrdigt wurde, ihm die Ueberzeugung 
geben, daß ſeine Zwecke nicht eitel, ſeine Wirkſamkeit nicht er⸗ 
folglos ſeyen. 


Wir ſahen uns mit Freuden in einem Lande aufgenom— 
men, wo von alten Zeiten her deutſche Wiſſenſchaft und Kunſt, 
gepflegt und geſchuͤtzt von hoher Hand, die herrlichſten Bluͤthen 
entfalteten, wo vorzugsweiſe das hochverehrte Fuͤrſtenpaar, wel— 
ches heutzutage den Thron dieſes Landes ziert, dieſe Bluͤthen 
mit unter den Schmuck ſeiner Fuͤrſtenkrone rechnet; wo unſere 
Verſammlungen uns zum Feſte gemacht wurden durch die her— 
ablaſſende Theilnahme, deren ſie der gefeierte Landesherr zu wuͤr— 
digen geruhte, gleich wie uns der Feſttag, der uns in die un— 
mittelbare Naͤhe des erhabenen Fuͤrſten brachte, zur reichen 
Quelle des ſchoͤnſten, geiſtigen Genuſſes gemacht wurde, womit 
ein hoher Sinn für das wahrhaft Schöne ſelbſt diejenigen Ge- 
nuͤſſe zu wuͤrzen und zu veredeln wußte, welche ſonſt bloß die 
Sinne zu ergoͤtzen beſtimmt ſind. 


Eine Stadt verſammelte uns in ihre Mauern, wo ſeit 
drei Jahrhunderten deutſcher Fleiß und deutſche Gruͤndlichkeit 
im Forſchen auf den manchfachen Gebieten der Wiſſenſchaft eins 
gebuͤrgert war; in die ehrwuͤrdigen Hoͤrſaͤle, von welchen fo oft 
ein geiſtiges Licht uͤber Deutſchland ausgieng, in welchem einſt 
die Geiſter ſo mancher Heroen der Wiſſenſchaften walteten und, 
verjuͤngt in der jetzigen Generation, fortfahren im Reiche der 
Wahrheit und des Wiſſens mit umgeſchwaͤchter Kraft zu wirken. 

25 


395 


So find uns biefe nur allzu ſchnell entſchwundenen Tage 
zu einer ununterbrochenen Reihe der willkommenſten Anſtren— 
gungen und der heiterſten Erholungen fuͤr Geiſt und Gemuͤth 
geworden: durch die huldvollen Gewaͤhrungen fuͤrſtlicher Gnade, 
durch die bereitwilligen Foͤrderungen der hohen Beamten des 
Landes, durch das gaſtfreundliche Entgegenkommen der Bewoh— 
ner dieſer Stadt, durch den unermuͤdeten Eifer und den ord— 
nenden Sinn, womit unſere verehrten Geſchaͤftsfuͤhrer, geſtuͤtzt 
auf die ſtets bereite Mitwirkung der hochverehrten Maͤnner, 
welche das Land und dieſe Stadt mit Freuden an der Spitze 
der Anſtalten fuͤr Wiſſenſchaft und Kunſt und Landeswohl er— 
blickt, und unterſtuͤtzt durch das Zuſammenwirken ſo vieler an— 
derer wuͤrdiger Maͤnner, in Schrift und Wort und That Alles 
zu einem harmoniſchen Ganzen zu vereinigen wußten. 


Und fuͤr Alles dieſes, deſſen Aufzaͤhlung den Raum die— 
ſer wenigen noch uͤbrigen Augenblicke weit uͤberſteigen muͤßte, — 
genuͤgt wohl hiefuͤr das Einzige, womit ich es im Namen aller 
hocherfreuten und hochgeehrten Theilnehmer zu erwiedern im 
Stande bin: das einfache Wort des ehrfurchtsvollſten, des in— 
nigſten Dankes, das, wenn auch die Geſinnung, von der es 
begleitet iſt, eine wohlwollende Wuͤrdigung findet, doch weit 
hinter dem zuruͤckbleiben muß, wodurch es hervorgerufen wurde. 


Nun ſo wird, was nicht ſtark und kraͤftig genug in die— 
ſen Augenblicken dargethan werden kann, ſich deſto gewiſſer durch 
die Dauer bewaͤhren. Ein dankbares Andenken begleitet die 
Scheidenden in ihre Heimath, und es wird dauern und ſich 
ſtets erneuern, ſo oft ſich unſer Verein zu neuen Arbeiten und 
zu neuen Genuͤſſen zuſammenfindet. Das freundliche Andenken 
an dieſes ſchoͤne Land, wo an derſelben Stelle, da vor Jahr— 
zehenden ein Rieſengeiſt in ſeinen Zerſtoͤrungen maͤchtig war, 
nun ein milder Geiſt des Friedens ſeine Seegnungen ausſtreut 
und in ſtiller Wirkſamkeit ſich einen Tempel des Gluͤcks in den 
Herzen des Volkes ausbaut; wo ein hochverehrter Fuͤrſt mit 
Kraft und Milde ſeinen Scepter fuͤhrt und ein edler Stamm 
der deutſchen Nation mit altbewaͤhrter Treue die Sorgen des 
Beherrſchers fuͤr ſeine Wohlfahrt erwiedert; wo eine edle und 
geliebte Fuͤrſtinn ebenſowohl durch jede ihrer hochherzigen Unter⸗ 
nehmungen die Abkunft aus einem erhabenen Herrſcherhauſe 
bewaͤhrt, in welchem es zur Regel geworden iſt, das Gute groß 
und das Große gut zu wollen und zu vollbringen, wie es Hoch— 
dieſelbe dadurch, daß ſie das Muttergluͤck, womit der Himmel 
fie geſeegnet hat, in dem Gluͤcke der Landesmutter ihres deut—⸗ 
ſchen Volkes wiederholt zu erblicken wuͤnſcht, nicht vergeſſen 
täft, daß fie durch Abkunft wie durch Geſinnung zugleich einem 
vielgeliebten deutſchen Fuͤrſtenſtamme angehoͤre. Eine dauernde 
Erinnerung haben ſich die hohen Anerkennungen gegründet, wo— 
mit ein erhabener Fuͤrſtenſinn ſich ſo vielfach kund gegeben hat 
und ſelbſt durch eine eigene Veranſtaltung dieſer unſrer vier— 
zehnten Zuſammenkunft auf dieſer Academie zu verewigen be— 
dacht war. So wird denn auch ein unvergaͤngliches Gedaͤchtniß 
in den Annalen unſeres Vereins dieſe vierzehnte Verſammlung 
bezeichnen, da die erhabenen Fuͤrſten diefer Länder, umgeben 


396 


von den erlauchten Gliedern ihres Hauſes und gefolgt von den 
Wuͤrdetraͤgern des Staates, ſich herabließen, durch ihre hohe 
Gegenwart in unſerer Mitte und durch die hoͤchſten Beweiſe 
der Gnade die Wiſſenſchaft in ihren Pflegern zu ehren. ß 


Ein dauerndes Andenken nehmen wir zuruͤck in den mandp 
fachen Aufſchluͤſſen und Belehrungen, welche fo Viele der Edel— 
ſten und Beſten der deutſchen Nation aus der reichen Fuͤlle 
ihrer Forſchungen uͤber die unermeßlichen Gebiete der Natur er— 
theilten, wohin nur immer der unermuͤdete Wanderer ſeine 
Schritte in bisher unerreichte Weiten und Hoͤhen richten konnte, 
oder wo aus den naͤchtlichen Tiefen der Erde die wunderbaren 
Geſtaltungen verſunkener Geſchlechter vor dem erſtaunten Blicke 
auftauchen, oder ſo weit die Sinnesſchaͤrfe, geleitet durch den 
Geiſt der edelſten Wißbegierde und verſtaͤrkt durch die Hilfs— 
mittel der Wiſſenſchaft ſelbſt, in die unendlichen Fernen des 
Himmels, wie in die kleinſten Raͤume belebter Schoͤpfungen 
ſich Bahn zu brechen gewußt hat. 


Wenn ſich nun aber in dieſe freudigen Erinnerungen un⸗ 
willkuͤrlich ein truͤbes Gefühl miſcht bey dem Abſchiede, den wir 
in dieſer Stunde von den zuruͤckbleibenden, von den weiter zie- 
henden Freunden und Genoſſen nehmen; wenn die Erinnerung 
an fo manche Edle ſich aufdraͤngt, welche aus dieſem Kreiſe ges 
ſchieden find, um nicht wieder zuruͤckzukehren, und die Tirene 
nungsſtunde auch heute dem Gedanken Raum gibt, daß es 
vielleicht der Genius mit der umgeſtuͤrzten Fackel ſey, welcher 
den ſcheidenden Freund jenſeits der Pforten erwarten koͤnnte, 
durch die er von dannen zieht; ſo iſt es dagegen wiederum die 
Betrachtung der Natur in ihrem ewigen Walten und Schaffen, 
in welchem nur Veraͤnderung und nirgends Vernichtung zu 
erblicken iſt, was die troͤſtende Gewißheit gibt, daß das Werk, 
fuͤr welches wir uns vereinigten, nicht untergehen werde, daß 
auch dieſer Verein, gleich jener unſterblichen Schaar, in ſtets 
verjuͤngter Kraft ſich erneuen und ergänzen werde, wenn auch 
die Reihen der Vorderſten ſich mehr und mehr lichten. Und 
ſo ſchoͤpfen wir denn aus unſern Forſchungen ſelbſt den ſchoͤn— 
ſten Gewinn, womit ſie ſich ſelbſt belohnen, eine Beſtaͤtigung 
der hohen Wahrheit, daß auch jene große Veraͤnderung, die 
Jedem bevorſteht, uns dieſem von uns erwaͤhlten Schauplatze 
des Wirkens, den wir in dem großen Worte Natur begreifen, 
nicht entruͤcken koͤnne, und daß der Genius der Menſchheit, 
wenn er auch fuͤr uns die Fackel ſenken mag, ſie nicht verloͤſchen, 
ſondern nur reinigen will, damit ſie, aufs Neue erhoben, in 
deſto ſchoͤnerem Glanze leuchte.“ 8 


Der erſte Geſchaͤftsfuͤhrer ſchloß ſodann die dießjaͤhrige 
Verſammlung mit folgenden Worten: „Ich habe nun nur 
noch den tiefgefuͤhlteſten Dank auszuſprechen für die unſre Ver: 
ſammlung auszeichnende ſo ehrenvolle Theilnahme gekroͤnter 
Haͤupter; habe den Wunſch auszudruͤcken, daß die Naturwiſſen⸗ 
ſchaften ferner, wie bisher, bluͤhen und ſeegensreich auf alle 
Wiſſenſchaften wirken mögen, und ſchließe hiermit dieſe vier 
zehnte Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte.“ 


ii 


397 


398 


Befondere Sitzungen. 


(Anm. Von Vorträgen, die weder ganz noch im Auszug dem Seeretaͤr mitgetheilt wurden, und die mithin nicht belehrend find, 
4 zeigen wir nur die Titel an.) 


J. Phyſikaliſche Sitzungen. 
Von 8 — 10 oder 10 — 12 Uhr. 


Vorſtand: Hr. Geh. Hofr. Munke aus Heidelberg. 
Secretaͤr: Prof. Ofann aus Würzburg. 


Erſte Sitzung, am 20. September. 


1) Munke, uͤber den Erdmagnetismus und den Einfluß 
der Bodenwaͤrme des Meers auf denſelben. 


2) Dove zeigt ſeine Verſuche uͤber Circularpolariſation 
durch Waͤrme. 


3) Tileſius ſpricht uͤber die Meer-Typhonen und erklärt 
ſie aus vulcaniſchen Ausbruͤchen. 


Zweyte Sitzung. 


4) Nachmittag um 3 Uhr zeigte Dove feinen Lichtpola— 
tifationg = Apparat. 


Dritte Sitzung, am 21. September. 


5) Dr. Schottin, aus Koͤſtritz bey Gera, ſchickt einen 
Bericht über einen Mörfer, der durch einen Blitzſchlag magnetiſch 
geworden iſt. Ein Drittel des obern Randes war Nordpolar 
und zwey Drittel davon Suͤdpolar. Dieſe Polaritaͤt hatte ſich 
von oben nach unten fortgeſetzt, mit einem ſchraͤgen Indifferenz— 
durchſchnitt. Dadurch wurde er veranlaßt, Beobachtungen uͤber 
die Richtungen, in welchen die magnetiſchen Kraͤfte wirken, 
anzuſtellen. Die Reſultate hat Herr Herger aus Köͤſtritz gras 
phiſch dargeſtellt. Die Zeichnungen ſtellen den Conflict einer 
magnetiſchen Achſe mit dem telluriſchen Magnetismus in der 
Einwirkung auf Magnetnadeln ſowohl nach der Lage der Puncte 
fuͤr Aſtatiſchwerden der Nadel, als beſonders der —— — 2, nach 
welcher ſich die gleichen Richtungen der Nadeln darſtellen, und 
geben dieſe Darſtellung fuͤr alle Lagen eines Stahlringes, der 
im Durchmeſſer gegeneinander geſtellt zwey Pole hat; deßgleichen 
für eine geradlinige Achſe, für das Hufeifen, und endlich für 
einen gußeiſernen Cylinder, welcher nur Magnetismus der 
Lage hat. 5 


6) Herr Gensler ſchickte aus Bern einen Aufſatz uͤber 
die Anwendung der electriſchen Kraft auf Maſchinen, und be— 
ſchreibt einen Apparat, welcher aus einem verticalen meſſingenen 
Rad beſteht, deſſen Zaͤhne abwechſelnd beym Umdrehen einen 
Streif mit Blattgold berühren. Hat Aehnlichkeit mit Neeffs 
Blitzrad. 


7) Meſſerſchmidt, über electriſche und magnetifche 
Abſtoßung. 


Vierte Sitzung. 
Nachmittags um 43 Uhr. 


8) Wilhelm Weber aus Göttingen erzählt feine Ver: 
ſuche, die er mit feinem Bruder Eduard Weber, Profector zu 
Leipzig, uͤber den Mechanismus der menſchlichen Gangwerkzeuge 
angeſtellt hat. Die Hauptergebniſſe ſind: 

1. Beym ſchnellen Gehen iſt die Schrittdauer der halben 

Dauer einer einfachen Schwingung des als Pendel bloß 

durch ſeine Schwerkraft ſchwingenden Beines gleich. 


2. Beym ſchnellſten Gang iſt die Schrittlaͤnge halb ſo groß 
als die groͤßte Spannweite beyder Beine. 


3. Die Schenkelkoͤpfe, von denen der Rumpf getragen wird, 
bewegen ſich auch beym ſchnellſten Gang faſt genau in 
horizontaler Bahn fort und tragen den Koͤrper immer faſt 
gleich hoch uͤber dem Fußboden. 


9) Meeff zeigt einen verbeſſerten nervanderiſchen Multi- 
plicator und fein Blitzrad. 


Fuͤnfte Sitzung, am 23. September. 


10) Dove zeigt eine vom Mechanikus Oertling in Ber 
lin verfertigte Saͤule aus 28 Paar Wismuth- und Spießglas⸗ 
ſtangen von außerordentlicher Empfaͤnglichkeit, nebſt einem da— 
zu gehoͤrenden nervanderiſchen Multiplicator. 


11) Strantz ſchickt einen Aufſatz uͤber das Steigen und 
Fallen der Binnen = Seen, 


12) Rinins, Aſtronomiſches, worinn die Umdrehung der 
Sonne gelaͤugnet wird. - 


13) Dove, über die Unterſcheidung der rechts und links 
gewundenen und der ein- und zweyachſigen Cryſtalle durch Eir— 
cularpolariſation des Lichtes. 5 


Analyſiert man einen in circular einfallendem Lichte be⸗ 
trachteten Bergeryſtall circular: fo erhält man, wenn eine ebenfo 
betrachtete Kalkſpathplatte die Ringe mit dem ſchwarzen Cen⸗ 
tralflecken zeigt, ein Ringſyſtem mit 2 ſchwarzen, die Peripherie 
des einen Kreiſes innwendig beruͤhrenden Flecken. Dieſe Flecken 
liegen bey rechts gewundenen Cryſtallen in einem Durchmeſſer, 
welcher auf dem durch ſie links gewundenen Durchmeſſer genau 
ſenkrecht ſteht. - 

Er zeigt ferner, daß die Circularpolariſation ein befferes 
Mittel an die Hand gebe, einachſige Cryſtalle von zweyachſigen 
zu unterſcheiden, als dieß der Fall bey Anwendung der linearen 
Polariſation iſt. 


In Betreff des Amethyſts glaubt er, gegen die Annahme 
von Brewſter nachweiſen zu koͤnnen, daß da, wo die rechts 


399 


und links circularpolariſirenden Theile in einander übergehen, der 
Amethyſt ſich genau wie ein einachſiger Cryſtall verhält. 


14) W. Weber aus Goͤttingen macht eine Bemerkung 
uͤber die Barometerſcale. Er gieng von der Idee aus, daß es 
wuͤnſchenswerth ſey, das Barometer ſo einzurichten, wie das 
Thermometer, daß man nehmlich unmittelbar den Stand able: 
fen koͤnne, ohne den Vernier in Bewegung zu ſetzen. Er wen—⸗ 
det daher einen Streifen von dickem Glas zur Barometerſcale 
an und legt eine Folie auf die eine Seite ſeiner ganzen Laͤnge 
und halben Breite nach ſo, daß er in 2 lange Streifen zerfällt, 
von denen der eine ſpiegelt, der andere durchſichtig iſt. Auf 
der andern Seite, der Graͤnze des Spiegels und des durchſich— 
tigen Glaſes gegenüber, legt er eine Scale auf die Glasober⸗ 
fläche mit dem Diamant auf. Man ſtellt nun das Auge fo 
vor dieſe Scale, daß, waͤhrend man durch den durchſichtigen 
Theil des Glasſtreifens die Queckſilberkuppe ſieht, dicht daneben 
ein Bild des Auges im Spiegel erſcheint. Dann hat das Auge 
die richtige Lage, nehmlich ſeine Achſe ſteht ſenkrecht auf der 
Scale und, weil dieſe ſelber vertical ſeyn muß, in gleicher Hoͤhe 
mit der Queckſilberkuppe. Man erblickt dieſe nun zwiſchen 2 
Theilſtrichen der Scale, und es kommt nur darauf an, den 
Bruchtheil zu beſtimmen, um welchen die Kuppe uͤber dem einen 
und unter dem andern ſich befindet. Zu dieſem Zweck beobachtet 
man außer den Scalentheilen der nähern Glasflaͤche zugleich 
auch ihre Spiegelbilder hinter der entferntern Glasflaͤche, welche 
eine zweyte, der wirklichen Scale ganz gleiche, vom Auge aber 
etwas entfernter liegende Scale bilden. Die Theile der wirk— 
lichen und geſpiegelten Scale mit einander verglichen, gewaͤhren 
dem Auge denſelben Anblick wie eine mit Vernier verſehene 
Scale. An der der Queckſilberkuppe entſprechenden Stelle ſchei— 
nen nehmlich die wirklichen Scalentheile mit den geſpiegelten 
nicht zuſammenzufallen: man findet aber in einiger Entfernung 
daruber und darunter 2 Stellen, wo dieſes der Fall iſt. Zwi— 
ſchen dieſen beyden Stellen iſt von der wirklichen Scale ein 
Theil weniger als von der geſpiegelten enthalten wie beym Ver⸗ 
nier. Dividiert man die Zahl der geſpiegelten Scalentheile von 
der Queckſilberkuppe an gerechnet bis zu einer jener Stellen mit 
der Zahl der Scalentheile zwiſchen jenen bepden Stellen; ſo 
erhält man den geſuchten Bruchtheil. 


Sechſte Sitzung, Nachmittags. 


15) Dr. Werneburg zeigte die von ihm erfundene Ta⸗ 
ſtatur am Clavier. Der Vortheil, den ſie gewaͤhrt, beſteht 
darinn, daß die Claves in 5 Reihen uͤbereinander liegen und 
daher der Uebergang aus einer Tonart in die andere leicht bes 
wirkt werden kann. 


16) Volkmann ſpricht uͤber die Frage, in welchem 
Puncte die in das Auge kommenden Lichtſtrahlen, welche den 
Geſichtswinkel bilden, ſich ſchneiden. Von den Phyſiologen 
wird dieſer Punct hypothetiſch in die Mitte der Cryſtalllinſe ges 
legt. Mittels eines von ihm erfundenen Inſtrumentes (Ge— 
ſichtswinkel⸗Meſſer), welches er vorzeigt, hat er gefunden, daß 
dieſer Punct im Mittel 0,466“ hinter dem vorderſten Puncte 
der Hornhaut und 0,353“ vor dem hinterften Puncte der Netz- 
haut liegt. Es wurde gezeigt, wie die Erkenntniß dieſes Punctes 
geſtatte, nicht nur die Größe der Bilder zu berechnen, welche 
unter paffender Sehweite gelegene Objecte im Auge hervorrufen; 


* 


400 


fondern auch die Größe der Zerſtreuungskreiſe des Lichtes in 
den Faͤllen zu beſtimmen, wo die Strahlen eines zu fern oder 
zu nahe liegenden Gegenſtandes nicht die erforderliche Vereinigung 
auf der Netzhaut faͤnden. t 


17) Munke ſpricht über die Ungleichheiten in der Höhe 
der mit einander verbundenen Meere. Er haͤlt es fuͤr wahr⸗ 
ſcheinlich, daß das Mittelmeer 12 — 14 Schuh höher liege als 
die Nordſee. 


Siebente Sitzung, am 24. September. 


18) Munke ſpricht uͤber die mittlere Barometerhoͤhe unter 
verſchiedenen Breitengraden und beruͤhrt die Frage, ob der Stand 
des Barometers unter dem Aequator oder am Pol der hoͤchſte ſey. 


109) Dr. Maͤdler, über den Einfluß des Mondes auf 
die Witterung, namentlich auf Barometer und Thermometer. 


„Die hier vorgelegten Reſultate ſind das Ergebniß 16 jaͤh⸗ 
rige in Berlin von mir angeſtellter Beobachtungen; und ich 
habe dieſe einmal nach den Apſiden des Mondes und ſodann 
nach dem Alter desſelben (den ſogen. Phaſen) geordnet. Die 
barom. Reſultate ſtimmen im Allgemeinen mit denen Schüb: 
lers, Eiſenlohrs, Flauguergues und Eugene Bou— 
vards; ich erhalte 


Barometer. Thermometer. 
1 Tag vor dem Apogæum 636,625. + 7,86. 
Apogzum .... 336,830. 7,48. 
1 — nachher. 336,864. 7,62. 
1 — SE dem Perigeum 336,527. + 7,10. 
erigkum 336,601. 6,87. 
1. nachher 338/881 7,27. 


Fuͤr die Phaſen erhalte ich 


Minimum Bar. . 3 Tage nach dem 1. Viertel — 336,275, 
Maximum — . Neumond. . = 337,154, 
Minimum Therm. 3 T. vor dem letzten Viertel = + 6,72. 
Maximum — 2 T. vor dem erſten Viertel = + 7,73. 


Bey der großen Veraͤnderlichkeit des Barometer- und 
Thermometerſtandes in unſern Climaten iſt es indeß von Wich⸗ 
tigkeit zu wiſſen, welchen Grad von Zuverlaͤſſigkeit dieſe Reſul⸗ 
tate haben und ob nicht der ganze Unterſchied noch auf unaus⸗ 
geglichenen Zufaͤlligkeiten beruhe. Hierzu verglich ich die einzelnen, 
auf Zjährigen Beobachtungen beruhenden Mittel mit dem allge⸗ 
meinen der 16 Jahre, und fand nach dem bey Anwendung der 
Wahrſcheinlichkeitsrechnung gewoͤhnlichen Verfahren, daß die Un⸗ 
ſicherheit der oben angegebenen Zahlen, im Mittel genommen, 
für das Barometer — 0,20 Par. Linien, für das Thermo⸗ 
meter 0,22 Reaum, betrage; daß demnach zwar wohl das 
Vorhandenſeyn eines ſolchen Einfluſſes als conſtatiert bes - 
trachtet, Über das genaue numeriſche Verhaͤltniß aber, fo wie 
über den Moment des Maximi und Minimi, nicht unerhebliche 
Zweifel uͤbrig bleiben, die ſchwerlich fruͤher als nach einem Jahr⸗ 
hundert genuͤgend geloͤſt werden koͤnnen. 9 


Betrachtungen dieſer Art veranlaßten mich, einen zweyten 
Verſuch mit Beobachtungen zu machen, bey denen die großen 
Anomalieen, die in hoͤhern Breiten alles ſtreng Periodiſche mehr 


401 


oder weniger maskiren, nicht zu fürchten waͤren. Ich fand 
Beobachtungen von Chriſtiansborg in Guinea durch 4 Jahre 
von den Dr. Trentepohl und Chenon angeſtellt; ſie ergeben 
nach gehoͤriger Reduction ſowohl in Bezug auf Waͤrme als auf 
die ſolaren Perioden, fuͤr den Mondseinfluß auf Barometer das 
Reſultat, daß er dort noch viel geringer als in unſeren Cli— 
maten ſey. 


Es findet ſich, wenn man die Mittel der 7 Tage, deren 
Ater eine der Hauptphaſen iſt, in ein gemeinſchaftliches Mittel 
vereinigt: 
Erſtes Viertel .. 
Vollmond. 
Letztes Viertel. 
Neumond . . 336,734 


Nach der verſchiedenen Entfernung des Mondes aber fins 
det ſich: 8 
2 Tage vor dem Apogæum 336,74 
1 736 
Apogæum 
1 Tag nachher. 
2 Tage — 


2 Tage vor dem Perigeum 336,662 


. . 336,714 
. . 336,627 
. 336,668 


| 336,728. 


— 00° 


1 Tag vorher 683 

FFF en ndel tere 686 336,672. 
Dod nachher 660 ö 

ie bdachher 672 


Die Unſicherheit dieſer Reſultate iſt der kuͤrzern Periode unge— 
achtet weit geringer als bey Berlin, ſie betraͤgt etwa 0,06. 


Hr. Geh. R. Mitſcherlich wandte in Bezug auf die 
thermiſchen Reſultate ein, daß die genaueſten Unterſuchungen 
keine Waͤrme des Mondlichts, ſelbſt nicht in den Tauſendtheilen 
der Grade, gezeigt habe. 


Hierauf kann entgegnet werden, daß !bende Thatſachen 
einander nur dann widerſpraͤchen, wenn man einen directen Ein⸗ 
fluß des Mondlichtes als Erklaͤrung ſubſtituiren wollte. Dieß 
aber ſcheint ſchon dadurch abgewieſen werden zu muͤſſen, daß 
das Maximum der Waͤrme nach den uͤbrigen Reſultaten ein— 
tritt, wenn der Mond noch wenig Licht hat, das Miminum, 
wenn er noch faſt voll iſt. 


Ueberhaupt aber ſcheint der Stand der Sache noch kein 
ſolcher zu ſeyn, daß ſchon jetzt eine definitive Erklaͤrung der 
Einwirkungsart gegeben werden koͤnne; und es war nur meine 
Abſicht, die erhaltenen Thatſachen mitzutheilen und andere Be— 
obachter zu veranlaſſen, dieſem Gegenſtande ihre fortgeſetzte Auf— 
merkſamkeit zu widmen.“ 


ditſcherlich bemerkt, es fen auffallend, daß durch re— 
flectiertes Mondlicht durchaus keine Erhoͤhung der Temperatur 
beobachtet werden koͤnne, ſelbſt nicht, wenn das empfindlichſte 
Differential= Thermometer angewendet werde. 


20) Magnus ſpricht über die Temperatur, welche ges 
miſchte Fluͤſſigkeiten beym Kochen zeigen. Hinſichtlich der Tem— 
peratur der Gaſe, welche aus ſolchen Gemiſchen entſtehen, habe 
er gefunden, daß fie etwas niedriger iſt, als die der Fluͤſſigkeit. 
Dieſe Thatſachen ſtehen im Widerſpruch mit Gay-Luſſac's 

Iſis 1837. Heft 6. 


402 


Anſicht. Sind die Flüffigkeiten nicht gemiſcht, ſondern getrennt 
und nimmt die fluͤchtigere den obern Raum ein, ſo kocht die 
obere allein, ſowie ſie kochen wuͤrde, wenn die untere gar nicht 
vorhanden waͤre. Bey Fluͤſſigkeiten, welche chemiſch miſchbar 
find, haben die Dämpfe ſtets die Temperatur des Gemiſches. 
Der Siedpunct der Fluͤſſigkeit hängt von dem Verhaͤltniß der 
miteinander gemiſchten Fluͤſſigkeiten ab. Hiebey uͤbt die chemi— 
ſche Anziehung einen Einfluß aus, ſo daß die Spannung der 
Daͤmpfe groͤßer iſt als die, welche ſtattfinden wuͤrde, wenn dieſe 
nicht ſtattfaͤnde. Ebenſo iſt auch der Siedpunct ſolcher Fluͤſſig— 
keiten hoͤher, als er ohne dieſen Umſtand ſeyn wuͤrde. 


Das Aufſtoßen, welches man beym Kochen gemiſchter oder 
auch ſehr ſchwerer Fluͤſſigkeiten bemerkt, findet ſeine Erklaͤrung 
in der hoͤhern Temperatur, welche die untern Schichten anneh—⸗ 
men, indem fie, plotzlich zum Gas ſich expandierend, durch eine 
aufſteigende Luftblaſe ſich Platz machen. Er macht dabey auf 
die merkwuͤrdige Eigenſchaft des Platin- und Eiſendrahts auf— 
merkſam, welche, in die Fluͤſſigkeiten getaucht, dieſes Aufſtoßen 
verhindern. 


Er theilte ferner einige Bemerkungen uͤber einen arteſiſchen 
Brunnen bey Magdeburg mit. Es wurde auch hier eine con— 
ſtante Zunahme der Temperatur mit der Tiefe bemerkt und 
zwar für jede 50 Schuh, um 4° Reaum. 


Er zeigte ferner ein Thermometer, woran er eine Ver— 
beſſerung angebracht hat. 


21) Weiß zeigt merkwürdige Bergeryſtalle aus der Ber: 
liner Sammlung, welche das Ausſehen hatten, als wenn waͤh— 
rend ihrer Bildung eine drehende Kraft auf ſie gewirkt haͤtte. 
Ueber die Richtung, in welcher ſie gedreht ſind, entſcheiden die 
an den Ecken befindlichen Trapezflaͤchen. Optiſch unterſucht, 
verhielt ſich jede einzelne Stelle wie die gewoͤhnlichen Bergerp— 
ſtalle. Er bringt damit die Zwillingscryſtalle in Zuſammenhang 
und nimmt an, daß dieſelbe Kraft auch hier gewirkt habe. 


Achte Sitzung, am 25. September. 


22) Mitſcherlich ſpricht über die ungleiche Ausdehnung 
durch die Wärme, welche manche Eryſtalle längs ihrer Achſen 
erfahren. Cryſtalle, welche zum regelmaͤßigen Syſtem gehoͤren, 
zeigen dieſe Abweichung nicht; hingegen die, welche zum un— 
regelmaͤßigen oder rhomboedriſchen gehoͤren. Er zeigte einen 
in dieſer Beziehung ſehr intereſſanten Verſuch. Er ſchmolz 
chromſaures Kali. So lang es noch heiß war, ſah es dun— 
kelbraun aus; nach dem Erkalten aber veraͤnderte es ſeine 
Farbe in Roth und zerfiel vermoͤge der ungleichen Ausdehnung 
der einzelnen Cryſtalle laͤngs ihrer Achſen in kleine Stuͤcke. 


Er zeigte ferner ein neues Inſtrument vor, welches dazu 
dient, die ungleiche Ausdehnung der Achſen der Cryſtalle durch 
die Waͤrme zu beſtimmen. 


23) Dove ſpricht uͤber meteorologiſche Erſcheinungen und 
macht bauptſaͤchlich aufmerkſam auf den Einfluß, den die Dre⸗ 
hung der Erde auf die Winde ausuͤben muͤſſe. Er zeigte, wie 
hiedurch der Nordwind in einen Oſtwind, und ein Suͤdwind in 
einen Weſtwind verwandelt werden muͤſſe. 


26 


403 


Weunte Sitzung, am 26. Septbr. 


24) E. H. Weber aus Leipzig theilt einige vorläufige 
Verſuche mit, welche von ſeinen Bruͤdern und ihm im Herbſt 
1835 unternommen wurden, um die Wirkungen der durch In— 
duction hervorgebrachten magnetogalvaniſchen Stoͤße auf die 
Sinnorgane kennen zu lernen. Der Apparat, deſſen ſie ſich 
bedienten, beſtand aus ſechs vierpfuͤndigen Magnetſtaͤben, welche 
zwey Buͤndel bildeten, ſo daß je drey dicht und parallel neben 
einander, beyde Buͤndel aber einander gegenuͤber lagen, und ſich 
die feindlichen Pole z. B. die Nordpole zukehrten, die durch 
einen 8 Par. Zoll großen Zwiſchenraum von einander getrennt 
waren. Dieſer Apparat war in einer Kapſel von Pappe ein— 
geſchloſſen. Dieſe Kapſel wurde durch die Oeffnung in der 
Axe einer ſehr großen hoͤlzernen Rolle hindurchgeſteckt, die den 
Rollen aͤhnlich war, auf welchen die Clavierſaiten aufgewickelt 
zu werden pflegen. Auf dieſer Inductionsrolle waren 1600 
Umwindungen eines mit Seide uͤberſponnenen Kupferdrahtes, 
deſſen beyde Enden mit einem kugelfoͤrmig endigenden Meſſing— 
ſtaͤbchen in Verbindung gebracht wurden. 


Er beſchraͤnkt ſich hier darauf auf zwey Erſcheinungen auf— 
merkſam zu machen. Erſtens auf eine, welche die Empfindung 
von Licht betrifft. 


Bewegte man im Finſtern die Inductionsrolle ſchnell von 
der Mitte des einen Buͤndels bis zur Mitte des andern, waͤh— 
rend die beyden ſich kugelfoͤrmig endigenden Meſſingſtaͤbchen im 
Munde an die Backen angedruͤckt wurden; ſo hatte man einen 
Lichteindruck, jedoch, wie ſich von ſelbſt verſteht, ohne etwas 
zu ſehen. Das Licht ſchien nicht das ganze Sehfeld zu erfüllen, 
ſondern nur an einem beſtimmten Orte zu ſeyn. Die Stellung 
des Auges hatte keinen Einfluß auf die Lage des Ortes, wo 
es zu ſeyn ſchien. Den Bruͤdern Weber ſchien es im Munde 
zu ſeyn, wenn die Kugeln in den Mund geſteckt und daſelbſt 
an die Backen angedruͤckt; unter dem Kinne, wenn ſie außer— 
halb des Mundes unter dem Kinne angedruͤckt; an den Lippen, 
wenn ſie an dieſe Theile angedruͤckt wurden, und die leuchtende 
Stelle aͤnderte ihren Ort nicht, wenn man zugleich das Auge 
aufwaͤrts oder ſeitwaͤrts drehte; im Gegentheile die Empfindung, 
als ob das Leuchten an dieſen Orten waͤre, wurde dadurch 
deutlicher, daß man die Augen nach oben richtete. 


Einige Orte der Mundhoͤhle ſchienen ſtaͤrker zu leuchten 
als andere. Dieſe vorlaͤufigen Verſuche reichten noch nicht aus, 
um eine Erklaͤrung des Phaͤnomens zu geben. Es muͤſſe daher 
dahin geſtellt bleiben, ob in dieſem Falle die Taſtnerven und 
namentlich die Aeſte des fuͤnften Gehirnnervenpaares dieſe Stoͤße 
zu irgend einem Orte des Gehirns fortpflanzten, oder ob ſie 
zum Auge gelangten. 


Eine zweyte Erſcheinung ward durch den Taſtſinn wahr— 
genommen. Die Bruͤder Weber wurden nehmlich durch Herrn 
Hofrath Gauß darauf aufmerkſam gemacht, daß, wenn 
das eine der beyden Metallſtaͤbchen an die Oberlippe, das an— 
dere an die Unterlippe gehalten wuͤrde, bey Verſchiebung der 
Inductionsrolle nur an derjenigen Lippe ein Stoß empfunden 
werde, wo die negative Electricitaͤt aus dem Stäbchen in die 
Lippe ein, oder wo die poſitive Electricitaͤt aus der Lippe in das 
Staͤbchen austritt. Es ſchließt ſich dieſe Beobachtung, welche 
die Bruͤder Weber immer beſtaͤtigt fanden, an die an, daß ein 
Kartenblatt in der Naͤhe der Stelle durchſchlagen werde, wo 


404 


die negative Electricitaͤt, nicht da, wo die poſitive Electricitaͤt 
in das Kartenblatt eindringt.“ 


25) Prof. W. Weber aus Goͤttingen ſpricht uͤber die 
Vorbereitungen, welche noͤthig ſeyen, um ſichere Reſultate bey 
der Einwirkung electriſcher Stroͤme auf den Koͤrper zu erhalten. 
Er bemerkt, daß ein einzelner galvaniſcher Verſuch nicht ent= 
ſcheiden koͤnnte. Es kommen hauptſaͤchlich 2 Umſtaͤnde in Be— 
tracht; die Beſchaffenheit des Körpers, durch welche die Elec— 
tricitaͤt geleitet wird, und der Widerſtand, den der menſchliche 
Koͤrper entgegenſetzt. Um den letztern kennen zu lernen, muͤſſen 
an verſchiedenen Theilen des Koͤrpers durch Anlegung der Draht— 
enden Verſuche gemacht werden. Ueber dieſen Widerſtand hat 
bereits ſein juͤngerer Bruder G., Proſector zu Leipzig, eine 
Reihe von Verſuchen angeſtellt, in welchen der Widerſtand der 
Theile mit dem einer Waſſerſaͤule von beſtimmter Länge vers 
glichen wurde. Sie waren ſo uͤbereinſtimmend, daß deutlich 
hervorgeht, daß die Leitung im Körper durch die in ihm gefuns 
denen waͤſſerigen Theile geſchieht: denn die Leitung fand gerade 
ſo ſtatt, wie durch Waſſer von der Temperatur des menſch— 
lichen Leibes. Es wurden dabey die intereſſante Beobachtung ge— 
macht, daß die Leitungsfaͤhigkeit des Waſſers mit der Tempe⸗ 
ratur zunimmt, waͤhrend bey Metallen gerade das Umgekehrte 
ſtattfindet. Zwiſchen 0° u. 100° C. hatte das Leitungsvermoͤgen 
des Waſſers gerade um das Afache zugenommen. Er hielt es 
für das Geeignetſte, zu dieſen Verſuchen die Magnet- Electri— 
citaͤt anzuwenden. 


Er machte ferner Mittheilungen uͤber die Frage, ob im 
Koͤrper ſelbſt electriſche Stroͤme vorhanden ſeyen, und er hielt es 
fuͤrs zweckmaͤßigſte, ſie durch Abweichung der Magnetnadel zu 
beſtimmen. Die Vermittelung zwiſchen der Magnetnadel mit 
dem Koͤrper bewirkte er durch Eiſenmaſſen, welche mit demſelben 
in Berührung gebracht wurden. Beym Setzen auf eine Eifen- 
ſtange wurde einmal eine Abweichung der Magnetnadel hervor— 
gebracht. Dieſe Abweichungen waren jedoch ſehr unregelmaͤßig. 


Er ſprach ferner über die von Herger gezeichneten Fi⸗ 
guren, welche Inſeln in dem magnetiſierten Eiſen vorſtellten, 
und zeigte, daß fie eine ſehr ſchoͤne Beſtaͤtigung der von Gauß 
aufgeſtellten magnetiſchen Geſetze gewähren, 


Munke wuͤnſcht, daß gleichzeitige meteorologiſche Be⸗ 
obachtungen von verſchiedenen Puncten der Erde gemacht wer: 
den moͤchten. / 


II. Chemiſche Abtheilung, 
manchmal mit der vorigen vereinigt. 


Vorſtand: Hofrath Prof. Döbereiner. 
Secretaͤr: Prof. G. Suckow. 


Erſte Sitzung, am 20. Septbr. 


1) Dobereiner legte mehrere durch kuͤnſtliche Subli- 
mation des Kupferkieſes und des Arſenik haltenden Schwefel- 
kieſes beym Roͤſtproceſſe in einem Hohofen am Harz erhaltene, 
zu Druſen verſammelte, deutlich ausgebildete, aber nach dem 
Mittelpuncte hin eingeſunkene octasdriſche Cryſtalle der arſeni⸗ 
gen Saͤure vor. 


405 


2) Sodann theilte er ein Schreiben des Dr. Winkler 
(Apothekers in Zwingenberg an der Bergſtraße) uͤber die von 
demſelben gewonnene Mandelſaͤure nebſt Proben dieſes aus glei— 
chen Atomen Ameiſenſaͤure und Benzoilwaſſerſtoffſaͤure beſtehen— 
den Praͤparates mit. 


3) Dulk: uͤber die Reſultate aus ſeinen Verſuchen mit 
der Bernſteinſaͤure, und uͤber ihre Faͤhigkeit, ſich mit 1, 2, 3 
und 4 Atomen Baſis und vielem Crvyſtallwaſſer zu vereinigen. 
Zugleich legte er auch mehrere der gewonnenen und von Weu— 
mann (in Königsberg) eryſtallographiſch-beſtimmten Salze 
ſelbſt vor. 


4) Dr. v. Holger: über die Methode, mittelſt Vitriol— 
äthers den Gerbeſtoff rein darzuſtellen, fo wie über feine Ana— 
lyſe der Tormentillwurzel und uͤber einen aus dieſer Wurzel ge— 
wonnenen eigenthuͤmlichen Stoff. 


Zweyte Sitzung, am 21. Sept. 


5) Dobereiner zeigte die zu den von Schwerd be: 
ſchriebenen Lichtbeugungs-Erſcheinungen gehoͤrigen Apparate. 


Dann las er eine ihm zugeſendete Notiz vor uͤber die 
von Uebertreibung nicht freyzuſprechenden Entdeckungen des Herrn 
Croß in England, den Einfluß der Electrieitaͤt auf Bildung 
von Cryſtallen betreffend. g 


Deßgleichen uͤber die dem Herrn Fox mittels Galvanis— 
mus gelungene Umwandlung des gelben Kupferſulphurets in 
graues. Auf dem die Kette ſchließenden Zinkſtreifen bildeten 
ſich aus dem Sulphuret deutliche Cryſtalle von gediegenem 
Kupfer. 


Sodann unterſtuͤtzte er die von ihm aufgeſtellte Frage: 
ob nicht die Knallſaͤure eigentlich ein Salzzeuger (Fulmin) 
oder eine Verbindung von Cy o+o ſey, durch mehrere Argu— 
mente. Er beruͤhrte noch mehrere intereſſante chemiſche Ge— 
genſtaͤnde. 


6) Boͤttger wies in einer Reihe von Verſuchen nach, 
wie ſich mehrere Legierungen darſtellen laſſen; nehmlich die Le— 
gierung von Queckſilber und Ammonium, mittels Queckſilber— 
natrium und Salmiacaufloͤſung; die dem Magnete folgende 
Legierung von Queckſilber und Eiſen durch Queckſilbernatrium 
und ſehr concentriertes Eiſenchlorur; die Legierung von Queck— 
ſilber und Baryum oder Queckſilber und Strontium mittels 
Queckſilbernatrium und Chlorbaryum oder Chlorſtrontium, ſo 
wie endlich die Legierung von Platin und Queckſilber im Con— 
flicte von Queckſilbernatrium und Chlorplatin. Er zeigte ſchoͤne 
wuͤrfelige Cryſtalle des Aten Jodqueckſilbers, und ſprach noch 
einige Vermuthungen aus uͤber das Beſtehen eines dritten, un— 
ter dem gelben Jodqueckſilber ſiehenden Jodqueckſilbers. 


7) Gſann ſprach über verſchiedene Methoden, Chlor 
von Brom ſo wie von Jod zu trennen, und gab den Kohlen— 
ſaͤuregehalt des Ludwigsbrunnen an (nehmlich 16 Unzen Waſſer 
40,9 Cubikzoll Kohlenſaͤure). 


Dritte Sitzung, am 23. Sept. 


8) Doͤbereiner erſtattet Bericht uͤber eine Abhandlung, 
betreffend den Gold- und Silberverluſt bey den Roͤſtarbeiten, 
vom K. Ruſſiſchen General-Major C. v. Tſcheffkin. 


406 


9) Ueber eine Abhandlung des H. von Mons; Consi- 
derations sur les éthers et sur leur composés. 


10) Ueber eine Abhandlung des Profeſſor Hünefelds zu 
Greifswald vom diabetiſchen Harn, von der Scheidung des 
Harnſtoffs aus dem Zucker, von der qualitativen und quantita⸗ 
tiven Beſtimmung des letzteren und ſeiner Umwandlung in Amei— 
ſenſaͤure. 


11) Ueber die chemiſche Metamorphoſe der Pflanzenfar⸗ 
ben von demſelben. 


12) Dr. Frankl theilt ſeine Erfahrungen uͤber die Zer— 
ſetzung des Glauberſalzes in Mineralquellen mit, über Auffim— 
dung des Selens in dergleichen Gewaͤſſern; uͤber den Gehalt 
der Mineralquellen an kohlenſaurem Eiſenoxydul und über die 
Faͤrbung der Excremente durch den Genuß der Mineralquellen. 


13) Brandes: uͤber den Gehalt der Mineralquellen an 
Kohlenſaͤure und uͤber Kohlenſaͤurebildung, fo wie über die Er: 
panſion der Kohlenſaͤure. 


14) Mitſcherlich legt mehrere verſchiedenen Mineralien 
analoge Kunſtproducte vor, nehmlich Magneteiſenſtein, Zinkblen⸗ 
de, Augit (zu Paris von ihm und Berthier dargeſtellt), Chry— 
ſolith in großen und gut ausgebildeten Cryſtallen, welche auch 
ruͤckſichtlich der phyſicaliſchen Eigenſchaften mit den natürlichen 
Individuen genau uͤbereinſtimmen. 


Außerdem zeigte er kuͤnſtlichen Glimmer, welcher bey ei— 
nem Kupferſchmalzprozeß entſtanden; er zeichnet ſich durch leich— 
te Schmelzbarkeit aus und enthält ſtatt der Thonerde das iſo— 
morphe Eiſenoryd. In optiſcher Beziehung iſt er einachſig. 
Endlich legte er die kuͤnſtlichen Feldſpatheryſtalle vor, welche von 
der Sangerhaͤuſer Kupferhuͤtte ſtammen, und begleitete dieſe 
Nachweiſungen mit Beſtimmungen der verſchiedenen Arten vul— 
caniſcher Erſcheinungen ſo wie mit Anſichten uͤber Kohlenſaͤure— 
bildung auf nicht vulcaniſchem Wege, ſondern uͤber eine, die ih— 
ren Urſprung in der aus der atmoſphaͤriſchen Luft in die Erd— 
riſſe gedrungenen Kohlenſaͤure hat. Hieran ſchloß er mehrere, 
durch Abbildungen unterſtuͤtzte Erlaͤuterungen des an der Eifel 
gelegenen, ohne Schmelzungen vulcaniſierten Bodens. 


Vierte Sitzung am 24. Sept. 


15) G. Suckow zeigt die Einrichtung eines zum gro: 
ßen Theil aus Meſſing beſtehenden, vom Mechanikus Brau⸗ 
nau in Jena verfertigten Modelles einer in Bewegung geſetz— 
ten Dampfmaſchine von hohem Drucke, mit doppelt durchbohr— 
tem Hahn. 


Neeff theilt mit, daß Croß in England mittels eines 
durch Waſſer ein ganzes Jahr hindurch wirkſamen Electromo— 
tors ſchoͤne Cryſtalliſationen erhalten habe, unter denen die Bil- 
dung von Quarzeryſtallen aus Fluorkieſelſaͤure die intereffantes 
ſten waren. 


Söppert ſpricht Über die Bedingungen zur Erhaltung 
kuͤnſtlicher Verſteinerungen, und hebt noch hervor, daß moͤglichſt 
concentrierte Salzaufloͤſungen angewendet und die Pflanzentheile 
einen ihrer Groͤße und Staͤrke angemeſſenen Zeitraum hindurch 
dem Einfluſſe der Salzaufloͤſungen uͤberlaſſen werden muͤßten. 


407 


16) Nane gibt die Reſultate aus feinen Verſuchen an, 
welche darthun, daß 1) der von Liebig analyſierte Holzgeiſt 
und der von Dumas und Peligot unterſuchte zwey unter 
ſich verſchiedene Koͤrper ſeyen: 2) bey der Deſtillation des von 
ihm unterſuchten Holzgeiſtes ein Koͤrper hervorgegangen ſey, 
welcher aus 3 Atomen Methylenaͤther und 1. At. Ameiſenſaͤure 
beſtehe; er nennt ihn Formal. 


17) Böttger ſpricht über das von Reir und Wetzlar 
beobachtete Verhalten des Eiſens zu einer ſalpeterſauren Silber— 
auflöfung und erläuterte das Geſagte durch eine Reihe von 
Verſuchen. 


Fuͤnfte Sitzung, am 25. Sept. 


18) Mitſcherlich macht auf eine große Reihe von Praͤ⸗ 
paraten aufmerkſam, welche auf der Graͤnze unorganiſcher und 
organiſcher Verbindungen ſtehen, nehmlich vor Allem auf Ver⸗ 
bindungen von Schwefelſaͤure und Benzoeſaͤure und Benzoin, 
auf benzoeſchwefelſaures Natron, auf faure benzoeſchwefelſaure 
Schwererde, benzoilſchwefelſaures Kupferoxyd; auf ſelenſaure 
Kalkerde, ſelenſaures Kali, uͤber manganſaure Schwererde und 
über manganſaures Natron und auf Doppelverbindungen von 
ſaurem weinſteinſauren Kali mit arſeniger Saͤure, entſprechend 
dem Antimonweinſteine. Zugleich verbreitet er ſich uͤber die 
Allgemeinheit der verſchiedenen Wirkungen, welche durch den 
bloßen Contact verſchiedener Körper hervorgebracht werden, z. 
B. uͤber den Verdauungsprozeß und die Function der Nieren. 


Groh ſpricht die Bitte aus, daß tuͤchtige Chemiker eine 
möglichft genaue Analyſe der Heide (Erica vulgaris) veran⸗ 
ſtalten moͤchten, weil dieſe bis jetzt faſt verachtete Pflanze nach 
den vorhandenen Erfahrungen ſich als eines der wichtigſten Heil⸗ 
mittel, namentlich gegen Flechten und gegen eine haͤufig vor⸗ 
kommende beſondere Form der Lungenſucht bewähren moͤchte. 


19) Döbereiner zeigt ein von Romer in Wien auf 
hoͤchſt ſinnreiche Art ausgefuͤhrtes Gaſopyreon (Döbereini— 
ſches Platinfeuerzeug) in Geſtalt eines Spatzierſtockes. 


III. Pharmaceutiſche Abtheilung. 


Erſte Sitzung, am 19. Sept. 


Vorſtand: H. H. Pr. Dr. Trommsdorf. 
Secretaͤr: Hofr. Dr. Brandes. 


1) Wackenroder zeigte und erläuterte das Modell ei— 
nes von Meurer vervollkommneten und von dem Zinnarbeiter 
Böhmer in Dresden verfertigten Beindorf ſchen Dampfkoch⸗ 
Apparates. 


Zweyte Sitzung, am 20. Sept. 


2) Dr. Geißeler aus Königsberg in der Neumark: über 
Reinigung des Zinks von fremden Metallen. 


Er hat beobachtet, daß, wenn man eſſigſaures Bleyoxyd 
in deſtilliertem Waſſer aufloͤſt und in dieſe Auflöfung metalli⸗ 
ſechs Zink bringt, ein ſogenannter Bleybaum ſich bildet, die 


408 


Aufloͤſung reines eſſigſaures Zinkoxyd enthalte, und Cadmium, 
Eiſen und Bley abgeſchieden werden, vorausgeſetzt, daß metall. 
Zink in der Aufloͤſung vorhanden bleibe. 3 8 


3) Wackenroder ſprach, Bezug nehmend auf feine be— 
reits daruͤber bekannt gemachten Verſuche, insbeſondere uͤber die 
Verunreinigung des Zinkoxyds mit Bley. Alles Zinkoxyd, wel— 
ches aus dem gewöhnlichen Zinkmetall durch Caleination berei- 
tet wird, enthaͤlt ſtets Bley, wenn auch nur in Spuren, wel⸗ 
ches man nach der von ihm angegebenen Methode darinn ent— 
decken kann, welches derſelbe durch Verſuche mit Zinkoxyd bes 
legte, das theils von verſchiedenen chemiſchen Fabriken erhalten, 
theils von ihm ſelbſt bereitet worden war. 


Es iſt nehmlich zu beachten, daß, wenn man bleyhaltiges 
Zinkoryd in Schwefelſaͤure aufloͤſt, die Aufloͤſung zwar weiß ges 
truͤbt erſcheinen kann, indeſſen durch Schwefelwaſſerſtoff keine 
Reaction auf Bley zu erkennen gibt, wie denn auch ſchwefel— 
ſaures Bleyoxyd in ſtark mit Schwefelſaͤure verfegtem Waſſer 
ſuſpendiert, durch Schwefelwaſſerſtoff nicht geſchwaͤrzt wird. 


Sein Verfahren, das Zinkoxyd auf Bley zu prüfen, bes 
ſteht daher darinn, das Zinkoxyd in Salpeterſaͤure aufzuloͤſen 
und nun Schwefelwaſſerſtoff durchſtreichen zu laſſen, welches ſo— 
gleich nach bekannter Art auf das Bley wirkt. Statt des 
Schwefelwaſſerſtoffs kann man ſich auch der Schwefelſaͤure be— 
dienen, welche das Bley voͤllig ausfaͤllt, ſo daß ſelbſt bey gro— 
ßen Quantitaͤten kaum Spuren zuruͤckbleiben. Die Fluͤſſigkeit, 
mit welcher man dieſe letzte Reaction vorgenommen hat, truͤbt 
ſich nach und nach und ſetzt an den Waͤnden des Glaſes das 
ausgeſchiedene ſchwefelſaure Bleyoxyd ab, von dem man die 
Fluͤſſigkeit ſondern und den weißen Ueberzug noch zur ferneren 
Controlle mit Schwefelwaſſerſtoff behandeln kann, welches nach 
Entfernung der Schwefelſaͤure nun auf das ſchwefelſaure Bley— 
oxyd wirkt. Beſſer iſt es indeß, ſich in dieſem Falle des ſchwe— 
felwaſſerſtoffſauren Ammoniacs zu bedienen. 


Als eine andere Methode, das Bley im Zinkoxyd zu ent— 
decken, fuͤhrte er an, das Zinkoryd mit einer Aufloͤſung von koh⸗ 
lenſauren Natron auszukochen; es wird dadurch alles Bleyoxyd 
ausgezogen und kann nun durch Schwefelwaſſerſtoff erkannt 
werden. 


Alles dieſes wurde mit Verſuchen belegt. 


In Bezug auf die Darſtellung des Zinkoxyds auf naſſem 
Wege erläuterte er die von ihm in den Annalen der Pharma— 
cie angegebene Methode. 


Dr. Buchner jun. führte an, daß Wittſtein, Gandis 
dat der Pharmacie, die Verſuche Wackenroders mit mehreren 
Zinkſorten aus Bayern und Tyrol angeſtellt, und mit dieſen, 
wie mit dem daraus durch Caleination dargeſtellten Oxyde dies 
ſelben Reſultate erhalten habe. Auch bemerkte derſelbe noch, 
daß der kaͤufliche Zinkvitriol um ſo weniger zur Darſtellung ſich 
eigne, als derſelbe meiſtens Mangan- und Magneſie-Salze 
enthalte. ‘ 


Dr. Fiſcher aus Erfurt brachte in Anregung den mög- 
lichen Unterſchied zwiſchen dem auf kaltem und trocknem We⸗ 
ge bereiteten Zinkoryde in therapeutiſcher Beziehung. Es fen 
hin und wieder die Meynung, daß letzteres mit fetten Koͤrpern 
vermiſcht, eher Bildung von Fettſaͤure veranlaſſe, als erſteres. 


409 


Da aber keine beſtimmten Verſuche hieruͤber vorliegen, ſo ließ 
ſich dieſe Sache nicht entſcheiden; indeſſen bezweifelte man ein 
ſolches Verhalten, wie auch den Unterſchied des auf beyden ver— 
ſchiedenen Wegen bereiteten Zinkoxyds in therapeutiſcher Hinſicht. 


Herr Medicinalrath Fiſcher machte dann ferner aufmerk— 
ſam auf die Anwendung des kohlenſauren Zinkoryds als Heil: 
mittel. 


4. Stickel, Candidat der Pharmacie in Jena, ſprach 
über das Fuſelol, insbeſondere das der jenaiſchen Weine. 


Er hat gefunden, daß die waͤhrend der Gaͤhrung des 
Weinſaftes ſich bildende Weinhefe Weingeiſt enthaͤlt, den man 
durch Deſtillation noch mit Vortheil abſcheiden koͤnne, daß aber 
dieſer Weingeiſt ein Fuſeloͤl enthalte, deſſen Eigenſchaften be— 
ſchrieben wurden und das Herr Stickel auch vorlegte. Dieſes 
Oel iſt dick fluͤſſig von 0, 856 ſpecif. Gew. und von den Fu— 
ſeloͤlen des Korn- und Kartoffelbranntweins verſchieden. In Be— 
zug auf die Natur der Fuſeloͤle, ob fie mehr zu den fetten oder 
aͤtheriſchen Oelen gehoͤren, ſtellt Herr Stickel den Satz auf, daß 
ſie ein Gemiſch ſeyn duͤrften von aͤtheriſchem Oele mit den aus 
der Gaͤhrung und Deſtillation aus dem fetten Oele erhaltenen 
Producten, daß das Fuſeloͤl mithin nicht praͤexiſtiere, ſondern 
ein Product ‚fey, daß mithin auch bey dem Weine nicht das 
eigentliche Fuſeloͤl, ſondern nur das waͤhrend der Gaͤhrung ſich 
ausſcheidende fette und aͤtheriſche Oel in Betracht gezogen wer— 
den koͤnne. 


Er wandte den Verlauf ſeiner Verſuche auf die Blume 
der Weine an, die nach ſeiner Anſicht von dem quantitativ 
unb qualitativ verſchiedenen Gehalte der in den Weinen enthal— 
tenen fetten und aͤtheriſchen Oele abhaͤngt. Am Schluſſe ſei— 
ner Abhandlung berichtete er auch die Verſuche von Buchner 
in Mainz uͤber das Fermentol, welche Subſtanz in Aufloͤſung 
in Waſſer zugleich durch Dr. Bley von Bernburg vorgezeigt 
wurde. 


Brandes theilte hierauf einige Beobachtungen uͤber das 
Fuſeloͤl des Kornbranntweins mit, und bemerkte, daß daſſelbe nach 
den bereits fruͤher bekannten Verſuchen von Fourcroy und Vau— 
quelin, ſowie von Gehlen und Schade und nach den neueren 
von Hensmans und Pelletier, fo wie auch in Vergleich 
der bey den Verſuchen über Darſtellung des Dextrins aus dem 
Staͤrkmehl erhaltenen Reſultate ſchwerlich als ein Product an— 
genommen werden duͤrfte, was als Erfolg der von Stickel 
bemerkten Operationen zu beachten ſey, ſondern daß daſſelbe in 
den Cerealien praͤexiſtiere. 


Hfr. Dr. Buchner nahm hierauf das Wort und theilte 
ein Reſultat ſeiner Verſuche uͤber das Fuſeloͤl des Kartoffel— 
branntweins mit. Aus den verſchiedenen Eigenſchaften der in 
Rede ſtehenden verſchiedenen Fuſeloͤle duͤrfte wohl der Satz, wel— 
chen Herr Stickel aufſtellt, daß die aus verſchiedenen Subſtan— 
zen dargeſtellten Fuſeloͤle verſchieden ſeyen, als erwieſen anzu— 
nehmen ſeyn. 


5. Trommsdorff ſprach hierauf uͤber zwey verſchiedene 
Erfahrungen des Prof. Runge. Nehmlich über die Grün: 
ſaͤure, die wirklich exiſtiere und mit deren Darſtellung, nament— 
lich aus der Scabiosa suceisa, er (Trommsdorff) ſich be 
ſchaͤftigt habe; und uͤber die Erfahrung Runge's, daß das Holz 
der Coniferen eine rothe Farbe annehme, faſt wie purpurſaures 

Iſis 1837. Heft 6 


410 


Ammoniac ausſehend, wenn man daſſelbe in Chlorwaſſerſtoff— 
ſaͤure taucht und dann uͤber das Dippelſche Oel haͤlt, daß aber 
nicht, wie Runge behauptet, dieſe Eigenſchaft bloß den Conife— 
ren zukomme, ſondern uͤberhaupt allen vegetabiliſchen Stoffen, 
daß namentlich andere Holzarten, Althaͤawurzel uſw. dieſe Farbe 
annehmen. 


Dritte Sitzung, am 21. Sept. 


6. Apotheker Thomas aus Warmbrunn ſprach uͤber die 
a ken ruſſiſche Rhabarber, die nach erhalte— 
nen MitthAlungen nicht exiſtieren möchte, 


1 
Prof. Buchner und Prof. Dulk führten dagegen an, 
daß allerdings eine ſolche exiſtiere, deren weißeres Anſehn viel— 
leicht durch höheres Alter oder größeren Gehalt von oralfaurem 
Kalk bewirkt werde. 


Trommsdorff führte an, daß er ſelbſt weiße Rhabarber 
geſehen habe, aus dem Reiſekaſten des Kaiſers Alexander. 


Thomas ſprach ferner uͤber den zuweilen beobachteten 
Kupfergehalt des Extr. ligni quassiae, der nur von der Zu— 
bereitung des Extracts in nicht kupferfreyen Gefaͤßen herruͤhren 
kann, und zeigt die Nothwendigkeit, daß dieſes Extract ſorgfaͤl— 
tig bereitet werden muͤſſe, da es wegen ſeines Salzgehaltes leicht 
Kupfer aufloͤſen kann. 


7. Dr. Bley aus Bernburg theilte die Reſultate einer 
chemiſchen Unterſuchung des Sonnenkaͤfers (Coceinella se- 
ptempunctata) mit. Die Beſtandtheile dieſes Kaͤfers find : 


Phyllochloraͤhnliches gelbes Harz. 
Rothgelbes fettes Oel. 
Gummiguttgelbes fettes Oel. 
Osmazom. 

Eyweiß. 

Gelbbraunes Harz. 
Brauner Farbſtoff. 
Aetheriſches Oel. 
Ameiſenſaͤure. 

Thieriſcher Faſerſtoff. 
Feuchtigkeit. 


Merkwuͤrdig iſt hierbey die Beſtaͤtigung des Vorkom⸗ 
mens der Ameiſenſaͤure, die in einer ſehr großen Reihe von 
Kaͤfern bereits aufgefunden worden iſt. 


Bley glaubt, daß die fruͤher ſo geruͤhmten Arzneykraͤfte 
dieſes Kaͤfers in der Ameiſenſaͤure und dem aͤtheriſchen Oele be— 
gruͤndet ſeyn moͤchten. 


8 Rindt aus Eutin theilte einige Bemerkungen uͤber 
Bildung von Schwefelkohlenſtoff mit. 


9. Wackenroder ſprach Über die Bildung unterſchwe— 
fligſaurer Salze und über den Werth des ſalpeterſauren Queck 
filberoryds als Reagens. Die von uͤberſchuͤſſiger Salpeterſaͤure 
völlig freye Aufloͤſung des ſalpeterſauren Queckſilberoxyds ver— 
liert durch Kochſalz vollkommen ihre ſaure Reaction, und gibt 
unter andern ausgezeichneten Niederſchlaͤgen auch einen ſehr be— 
merkenswerthen citronengelben Niederſchlag mit unterſchweflig— 
ſauren Alkalien. Dieſer Niederſchlag wird auf Zuſatz von koh⸗ 

28 


411 


— 


lenſaurem Ammoniac ſchwarz, indem das baſiſche Quedfilber- 
ſalz des Niederſchlags aufgeloͤſt wird und Schwefelquedfilber 
hinterbleibt. Derſelbe legte auch mehrere Proben von Coryda— 
lin und einigen Salzen deſſelben vor. 


Bemerkenswerth iſt das in Nadeln cryſtalliſierte, buͤſchel— 
foͤrmig gruppierte ſalzſaure Corydalin. Unter allen uͤbrigen Co— 
rydalinſalzen verdient gerade dieſes zunaͤchſt die groͤßte Aufmerk— 
ſamkeit in mediciniſcher Hinſicht. Der Hofrath Buchner weiſt 
darauf hin, daß das Corydalin auch von den Aerzten alle Be— 
achtung verdiene. 


10. Dulk ſprach uͤber die indifferenten, ſtickſtofffreyen or: 
ganiſchen Beſtandtheile, insbeſondere in Bezug auf ihre Claſſi— 
fication. Man duͤrfe ſie nicht wohl als Subalkaloide betrach— 
ten, da ſie keine eigentlichen baſiſchen Eigenſchaften beſitzen, viel— 
mehr einige, wie Salicin, etwas Bleyoxyd aufzuloͤſen ver— 
mochten. 


Hofrath Dr. Büchner entgegnete, daß die Subalkaloide 
nur eine vorlaͤufige Bezeichnung fuͤr eine Koͤrperclaſſe ſey, die 
man bey Aufſtellung derſelben noch wenig nach ihrem chemi— 
ſchen Werthe gekannt habe und jetzt auch nicht mehr von ihm 
angenommen werde, um ſo mehr, da manche dieſer Koͤrper am— 
photere Eigenſchaften beſitzen. 


Der Vorſchlag Dulks, dieſe Koͤrper mit dem Namen Ex— 
teaetivftoff zu bezeichnen, wurde von Trommsdorff, Brandes und 
mehreren anderen bekaͤmpft. 


Vierte Sitzung, am 23. Sept. 


Brandes ſprach uͤber die Vortheile der Deplacierungs— 
Methode, insbeſondere in Bezug auf die Bereitung der Extracte, 
namentlich des Extracti Rhei aquosi und zeigte die Vortheile 
dieſer Methode fuͤr das genannte Extract. Durch Deplacierung 
erhaͤlt man nehmlich ſofort einen Auszug, der keiner weiteren 
Klaͤrung und Filtration bedarf, was bey dem durch Infuſion 
erhaltenen Auszuge immer, wie jedem Practiker bekannt, eine 
ſchwierige Sache iſt. Auch wird die Wurzel durch Deplacie— 
rung mehr erſchoͤpft als durch Infuſion und ſomit eine groͤßere 
Ausbeute an Extract erhalten, und dieſes mit einer weit gerin— 
geren Menge der auflöfenden Fluͤſſigkeit. Man koͤnnte einwen— 
den, daß eine größere Quantität unwirkſamer Stoffe der Wur— 
zel dieſen Ueberſchuß bewirkten und daher das Extract durch De— 
placierung nicht den Grad der Wirkung hervorbringen koͤnne, 
als das durch Infuſion dargeſtellte. Es wurde daher aus je— 
dem Extracte die Rhabarberſaͤure abgeſchieden, da man dieſe 
Subſtanz wohl als die wirkſame in der in Rede ſtehendenWur— 
zel betrachten kann, und in 1 Drachme des durch Infuſion be— 
reiteten Extracts wurden 4,1 Gran, und in 1 Drachme des 
durch Deplacierung bereiteten Extracts 3,0 Gran Rhabarber— 
ſaͤure gefunden. 


Es iſt zwar in dem nach der Pharmacopoͤe dargeftellten 
Extracte / der Rhabarberſaͤure mehr enthalten, als in dem 
durch Deplacierung dargeſtellten; die abſolute Menge des Ex— 
tracts, welche man nach letzterer Methode erhaͤlt, iſt aber um 
die Hälfte größer, und die abſolute Menge der Rhabarberſaͤure, 
welche der Wurzel durch Deplacierung entzogen wird, iſt ſomit 
auch größer. Es kommt nun darauf an, in der mediciniſchen 


412 


Praxis die Doſis des durch Deplacierung bereiteten Extractes 
um etwa ½ zu erhöhen, um die gleiche Wirkſamkeit eines in 
der That auch in vielen anderen Beziehungen Vorzuͤge verdie— 
nenden Extractes zu erhalten. 


Hofrath Buchner ſprach ebenfalls über die Vortheile 
der Deplacierungs-Methode, ſo auch Trommsdorff, und letz— 
terer theilte zugleich mehrere Erfahrungen mit uͤber die Wirk— 
ſamkeit dieſer Methode beym Ausziehen der Runkelruͤbe. Von 
mehreren anderen der Anweſenden wurden noch dieſe Methode 
beruͤhrende Vortheile mitgetheilt und auch von Trommsdorff 
bemerkt, daß die Ausziehung durch den Druck einer aufgeſtell— 
ten Waſſerſaͤule nicht merklich in ihren Reſultaten vermehrt 
werde. Es fanden Diſcuſſionen uͤber die Bereitung der Extracte 
ſtatt; es wurden von mehreren der Auweſenden Beyſpiele von 
einzelnen Ertracten angefuͤhrt, wo die Deplacierung ſehr zweck— 
maͤßig gefunden war, und im Allgemeinen ſprach man ſich für 
die Methode aus, deren Anwendbarkeit zulaͤſſig. 


12. Geißeler ſchloß hieran einige Fragen uͤber das Harz 
aus den ſogenannten Jalappenſtengeln. 


Hofrath Buchner bemerkte, daß dieſes Harz zwar von 
dem aus den Wurzeln dargeſtellten Harze chemiſch verſchieden 
ſey, daß es aber doch, beſonders in der Veterinaͤrpraxis in eini— 
gen Gegenden viel angewandt werde; ferner theilte er mit, daß 
der Apoth. Widnmann in München in der Wurzel von Jalap- 
pa purga Mannit entdeckt habe, und daß das Harz dieſer Wur— 
zel blaß bernſteingelb ſey. 


Dr. Buchner jun. ſprach uͤber die Vortheile der auch 
ſchon von anderen vorgeſchlagenen Methoden, die Jalappe erſt 
mit Waſſer zu behandeln und darauf erſt das Harz auszuzie— 
hen. Es knuͤpften ſich hieran Diſcuſſionen uͤber die Harze im 
Allgemeinen und uͤber mehrere einzelne, wobey Thomas be— 
merkte, daß er ein beſonders ſchoͤnes Storax in granis beſitze, 
das Acht ſeyn ſoll, aus 6zoͤlligen Stuͤcken beſtehe mit unter— 
miſchten weißen Koͤrnern, von hoͤchſt angenehmem, dem Peru: 
balſam aͤhnlichem Geruch und uͤberzogen mit einem Anfluge von 
Benzoe aͤure in Nadeln. 


13. Hofrath Buchner hielt einen Vortrag uͤber das 
Causticum Hahnemanni. Dieſes wird bekanntlich bereitet da— 
durch, daß man uͤber Kalk mit etwas doppeltſchwefelſaurem Ka— 
li gemengt Waſſer deſtilliert. Man erhaͤlt eine Fluͤſſigkeit, die 
in allen Faͤllen auch bey der vorſichtigſten Deſtillation etwas 
Ammoniac enthaͤlt. Das Deſtillat mit Salzſaͤure gefättigt gibt 
eine Spur von Salmiak und etwas organifche Subſtanz. 


Das ganze geruͤhmte Heilmittel iſt weſentlich nichts an- 
deres als Waſſer mit einer Spur Ammoniac. Diſcuſſionen über 
die Entſtehung des Ammoniacgehaltes und die Tinctura ignis 
Hahnemanni, woruͤber der Secretaͤr ſprach, knuͤpften ſich hieran, 
worauf man ſich wieder zur Beſprechung anderer rationellen 
Heilmittel wandte, und namentlich uͤber die officinellen Opium⸗ 
tincturen ſprach, und den Wunſch ausdruͤckte, daß die Formeln, 
welche die Pharmacopoea borussica über dieſe Praͤparate vor: 
ſchreibt, allgemein angenommen werden moͤchten. 


Fünfte Sitzung, am 24. Sept. 


14. Dr. Artus, Privatdocent in Jena, über die Dar- 
ſtellung eines arſenikfreyen Antimons. 


413 


Er führte an, daß die meiften der früheren Methoden 
kein arſenikfreyes Antimon geben moͤchten, daß man es aber 
völlig rein aus dem Algarotpulver durch Reduction deſſelben 
erhalte. Das Algarotpulver iſt bereits auch ſchon von an⸗ 
deren Chemikern mit demſelben Erfolg angewendet. Auch nach 
Liebigs Methode erhält man ebenfalls arſenikfreyes An— 
timon. 


Hfr. Buchner, Geißeler und Wackenroder ſpra— 
chen uͤber denſelben Gegenſtand, und letzterer legte zugleich Pro— 
ben von Antimonregulus vor, nach den verſchiedenen Methoden 
bereitet. Es entſtanden Diſcuſſionen über den moͤglich vor— 
handenen Arſenikgehalt der Antimonpraͤparate, wobey einzelne 
der Meynung waren, daß dieſer Arſenikgehalt doch wohl zur 
Wirkung derſelben beytragen koͤnne, die Mehrzahl ſich aber da— 
hin aͤußerte, daß der Arſenikgehalt in den Antimonpraͤparaten 
iedenfalls nur eine unbedeutende Spur ausmache, daß man je— 
doch ſuchen muͤßte, die Präparate rein darzuſtellen. 


15. Dr. Buchner jun. uͤber das Arom der Bluͤthen. 


Er hatte nach der Methode von Vobiquet die Blu: 
men von Philadelphus coronarius behandelt durch Deplacie— 
rung mit Aether. Das Reſultat war nach Verdunſtung in 
moͤglichſt geringer Waͤrme eine Fluͤſſigkeit und eine butterartige 
Subſtanz. Die Fluͤſſigkeit ließ man an der Luft verdunſten, 
es blieb etwas Fluͤſſigkeit zuruͤck mit dem Arom des Jasmins 
geſchwaͤngert. Dieſe Fluͤſſigkeit wurde mit Aether aufgenom— 
men, die Aufloͤſung mit Chlorcalcium behandelt und die davon 
abgegoffene Fluͤſſigkeit aufs neue dem freywilligen Verdunſten 
uͤberlaſſen. Nach dem Verdunſten blieben einige Tropfen eines 
aͤtheriſchen Oels zuruͤck, das auf das intenſivſte den Geruch des 
Jasmins beſaß. Reſedabluͤthen auf dieſelbe Weiſe behandelt lie— 
ferten einen gruͤnen, viel Chlorophyll haltigen Ruͤckſtand, der 
ſtark nach Reſeda roch, aber es gelang nicht, daraus ein aͤtheri— 
ſches Oel abzuſcheiden. Aus Lindenbluͤthen auf dieſelbe Weiſe 
behandelt erhielt man einen Ruͤckſtand, der aus Wachs, Chlor— 
ophyll, etwas Eſſigſaͤure und dem Arom beſtand; letzteres ließ 
ſich aber 7 als ein aͤtheriſches Oel darſtellen. Durch den 
Hofapoth. Landerer in Athen hatte er aber Lindenbluͤthen von 
Conſtantinopel erhalten, die einen ausgezeichnet guten Geruch 
beſitzen und ſchon bey Deſtillation mit Waſſer etwas aͤtheriſches 
Oel geben. 


Trommsdorff erinnerte bey dieſer Gelegenheit an die 
älteren Verfahren, das Arom von Pflanzen zu fixieren, aus de 
nen man bis da kein aͤtheriſches Oel darſtellen konnte, indem man 
die Blumen in einem Gefaͤße mit heißem Zuckerſyrup uͤbergoß 
und nach Verſchließen des Gefaͤßes erkalten ließ. Das Arom 
theilt ſich dem Zucker mit und laͤßt ſich abdeſtillieren. Man 
wandte in fruͤheren Zeiten auch bekanntlich fette Oele an, um 
das Arom von Blumen aufzunehmen. 


Thomas theilte die Beobachtung mit, daß er einigemal 
bemerkt habe, daß die ſonſt geruchloſen Blumen von Antirrhi- 
num linaria, einige Zeit in der Hand gehalten, einen angeneh— 
men Geruch entwickelten. 


Brandes bemerkte, daß er aͤhnliche Erfahrungen wie 
Robiquet und Buchner über die weißen Lilien gemacht ha: 
be, und daß die Blumen, wenn man die Antheren daraus ab: 
ſchneide, ihren Geruch verlieren, was aber noch wiederholter 


414 


Beobachtungen beduͤrfe; da er diefe Wahrnehmung erſt in den 
letzten Tagen der Bluͤthe der in Rede ſtehenden Pflanzen ge— 
macht habe. 


16. Hfr. Buchner nahm das Wort, um einen Gegen— 
ſtand zur Sprache und Diſcuſſion zu bringen, der in der That 
das regſte Intereſſe in Anſpruch nehmen mußte. Es iſt viel— 
fach davon die Rede geweſen, daß es wuͤnſchenswerth ſey, daß 
eine Pharmacopoea universalis oder wenigſtens eine Phar- 
macopoea germanica als geſetzlich in Deutſchland eingefuͤhrt 
werde. Schon bey der Verſammlung in Stuttgard hatte Buchs 
ner gegen dieſen Vorſchlag ſich erklärt, weil allerdings die Aus— 
fuͤhrung einer ſolchen ſchwerlich moͤglich und auch wohl kaum 
wuͤnſchenswerth ſeyn moͤchte, indem Gewohnheit und Beduͤrfniß 
in den verſchiedenen Theilen Deutſchlands auch einen oft ſehr 
verſchiedenen Arzneyſchatz erfordern und eine Menge Abweichun— 
gen hervorbringen würden, die, wenn auch eine Pharmacopoea 
germanica zu Stande kaͤme, doch ſchwerlich allen Gegenden 
convenieren koͤnnte, und wenn ſie ſelbſt auch im Augenblick des 
Erſcheinens allen genuͤgend, doch nach einigen Jahren vielleicht 
dieſes nicht mehr fuͤr alle Gegenden ſeyn wuͤrde. Nach mehr— 
fachen Diſcuſſionen uͤber dieſen Gegenſtand bemerkte Brandes, 
daß die eben erwaͤhnten Nachtheile ſich in Frankreich in Bezug 
auf die Pharmacopoea gallica, von der eine neue Ausgabe 
vorbereitet werde, ſich ſehr fuͤhlbar gezeigt habe, und daß Apo— 
theker Oberdorffer in Hamburg nach Erſcheinen der neuen 
Hamburger Pharmacopoe ihm auf fein Anfragen mitgetheilt 
habe, daß man in Hamburg keiner der vorhandenen Pharma— 
copoͤen ſich habe anſchließen koͤnnen, weil eben die Eigenthuͤm— 
lichkeit Hamburgs einen Arzneyſchatz bedinge, der von denen an— 
derer Staaten in vielfacher Hinſicht abweiche. 


Trommsdorff, Wackenroder, Bindt, Geißeler 
Dulk und mehrere andere Mitglieder aͤußerten ähnliche uͤber— 
einſtimmende Anſichten. 


Hfr. Buchner fuhr hierauf fort, daß, wenn er auch 
die Anſicht habe, daß eine Parmacopoea germanica nicht noͤ⸗ 
thig ſey, nichts deſtoweniger es hoͤchſt wuͤnſchenswerth ſey, daß 
uͤber verſchiedene einzelne Puncte eine voͤllige Uebereinſtimmung 


in allen Pharmacopoͤen Deutſchlands exiſtieren muͤßte, und daß 


es nicht ſo ſchwierig ſeyn wuͤrde, daß uͤber dieſe einzelnen Pun— 
cte aus den verſchiedenen Staaten Deutſchlands gewählte Sach— 
verſtaͤndige ſich einigen wuͤrden, gewiß viel eher, als uͤber eine 
veſte, alle Staaten Deutſchlands verbindliche Kraft haben fol: 
lende Pharmacopoea germanica. Als die wichtigſten dieſer 
Puncte gab er an: 


1) Eine gleiche Womenclatur. Es ſey zu wuͤnſchen, 
daß die Nomenclatur der preußiſchen Pharmacopoͤe in allen 
Pharmacopoͤen Deutſchlands angenommen werde. Sie 
werde auch wahrſcheinlich demnaͤchſt in Bayern ange: 
nommen werden, da man dieſer Nomenclatur jetzt in der 
Arzneytaxe ſich bedient habe, die in Bayern vorberei— 
tet werde. 


2) Einheit in den Porſchriften der galeniſchen Praͤ⸗ 
parate. Die Commiſſionen wuͤrden ſich leicht uͤber die 
beſten Vorſchriften zur Bereitung der Extracte und aller 
ſonſtigen Compoſitionen verſtaͤndigen. Bey den chemi⸗ 
ſchen Mitteln iſt dieſes unnoͤthig, da ſie die Eigenſchaften 
einer guten Characteriſtik zeigen und identiſch ſeyn mr: 


415 


ſen, fie mögen: auf die eine oder andere Weiſe darge— 
ſtellt ſeyn. f 


3) Gleiches Gewicht. 


Dieſe Vorſchlaͤge fanden den ungetheilten Beyfall der 
Mitglieder. 


17) Wackenroder nahm hierauf Gelegenheit über die 
Viſitationen der Apotheken zu ſprechen, und legte die 
zum Behuf der Reviſionen von Stromeyer eingeführten, von 
ihm noch verbeſſerten Protocollnetze vor, die jetzt im Buchhan— 
del zu haben ſind und fuͤr das Viſitationsverfahren ſich als 
ſehr zweckmaͤßig erweiſen. 


18) Hfr. Buchner ſprach ſchließlich noch über die Vor⸗ 
theile, die das Abdampfen, befoͤrdert durch Hindurchleiten von 
Luft, gewaͤhrt. Aus vergleichenden Verſuchen hatte ſich ergeben, 
daß in gleicher Zeit faſt /; mehr verdampft, wenn man Luft 
durch die zu verdampfende Fluͤſſigkeit leitet, als wenn dieſes 
nicht geſchieht. 


Schließlich demonſtrierte er noch einen hierzu noͤthigen 
verbeſſerten Apparat. 


Sechste Sitzung, am 26. Sept. 


19. Brandes ſprach über Verfaͤlſchung von Arzney— 
mitteln, und namentlich uͤber mehrere, ihm in neueren Zeiten 
vorgekommene vom ſibiriſchen Castoreum. 


20. Wackenroder zeigte hierauf die Apparate und 
Sammlungen des pharmaceutiſchen Inſtituts. Es ſind in der 
Sammlung alle pharmaceutiſch-chemiſchen Praͤparate vorhanden 
und von vielen derſelben alle nach den verſchiedenen Vorſchrif— 
ten daruͤber bereiteten, ſowie die rohen Producte des Mineral— 
reichs, aus denen die Chemikalien gewonnen werden und die 
fuͤr die Pharmacie wichtigen Foſſilien. Intereſſant war unter 
andern eryſtalliſierte arſenige Säure, bey Bearbeitung eines 
Silber haltigen Bleyglanzes auf der Silberhuͤtte bey Alexisbad 
zufaͤllig erhalten. Auf der Schlacke befinden ſich 1 — 2 Linien 
große Octaeder, die meiſtens an den Kanten ſchoͤn und ſcharf 
ausgebildet ſind, waͤhrend die Flaͤchen aͤhnliche Vertiefungen zei— 
gen wie die hohlen Trichter beym Kochſalz. 


Ferner: cryſtalliſiertes Anderthalb-Chloreiſen, welches aus 
einer Anhaͤufung von feinen nadelfoͤrmigen Prismen beſteht, hart 
und veſt iſt und aus einfach Chloreiſen gewonnen wird, wenn 
man in die Aufloͤſung deſſelben fo lange Chlorgas leitet, bis ro— 
thes Cyaneiſen-Kalium keinen Niederſchlag mehr damit bewirkt. 
Die durch Abdampfen concentrierte Auflöfung läßt man dann 
über Schwefelſaͤure ſtehen bis fie veſt iſt. — 


Eiſenvitriol aus der Fluͤſſigkeit von Bereitung des Schwe⸗ 
felwaſſerſtoffes aus Schwefeleiſen mit Schwefelfaͤure gewonnen. 
Dieſes Salz, von aller vorhandenen Saͤure vollig befreyt und 
vollkommen getrocknet, veraͤndert an der Luft ſich aur wenig 
und ſehr langſam. Die Auflöfung des Salzes, welche frey 
von aller anhaͤngenden Säure iſt, erleidet durch Schwe— 
felwaſſerſtoff eine zwar ſchwache aber deutliche ſchwarze Truͤ⸗ 
bung von gebildetem einfachen Schwefeleiſen gegen die bisheri⸗ 
gen Angaben, daß dieſes Salz durch Schwefelwaſſerſtoff gar 
nicht zerſetzt werde. 


416 


Das eſſigſaure Eiſenoryd wird durch Schwefelwaſſerſtoff, 
wie es ſcheint, voͤllig gefaͤllt; es entſteht ein voluminoͤſer din— 
tenſchwarzer Niederſchlag dadurch. 


Ferner: Ein neues Doppelſalz von ſchwefelſaurem Eiſen⸗ 
oxydul und ſchwefelſaurem Kalk, das Herr Prof. Wackenroder 
eheſtens analyſieren wird. 


Ueber Kali carbonicum purum wurde bemerkt, daß das 
durch bloße Caleination aus Weinſtein gewonnene jederzeit Falke 
haltig iſt und ſtets Spuren von Kieſelerde enthaͤlt. In dem 
mittelſt Weinſtein und Salpeter dargeſtellten findet man ſtets 
Spuren von Salpeterſaͤure, es ſey denn, man habe heftige Gluͤh— 
hitze angewendet, in welchem Falle es aber ſtets Kieſelerde enthaͤlt, 
bey Anwendung von gewoͤhnlichen heſſiſchen Schmelztiegeln. 
Das aus rohem Weinſtein bereitete enthält bekanntlich ſtets 
Cyankalium, ſelbſt das aus Salpeter und Holzkohle bereitete 
iſt nicht ganz frey von Cyankalium. 


Aſche der Fruͤchte von Pinus sylvestris. Die Fruͤchte 
werden in der Luͤneburger Haide als Brennmaterial gebraucht 
und die Aſche der’eiben möchte Aufmerkſamkeit verdienen, da fie 
unter denen Aſchen, welche kohlenſaures Kali liefern, eine der 


reichhaltigſten iſt. 


Moſchus, buchariſcher, cabardiniſcher und turquiniſcher in 
ausgezeichneten Exemplaren, deßgleichen Castoreum, auch mehe 
rere Arten von Verfaͤlſchungen. Tolubalſam, aus Nordame— 
rica erhalten, welcher viel Benzoeſaͤure enthält, anfangs dickfluͤſ— 
ſig geweſen und nach und nach erhaͤrtet war. 


Narcotin und Morphium. Wackenroder bemerkte, daß, 
wenn man Narcotin in anderthalb Chloreiſen aufloͤſt und gleich 
nach ber Aufloͤſung rothes Cyaneiſenkalium zuſetzt, die Fluͤſſig— 
keit erſt allmaͤhlich gruͤn, dann blau werde, die Aufloͤſung des 
Morphiums aber wird fofort blau, daher dieſes Verhalten die— 
nen kann, Narcotin auf Morphium zu pruͤfen. 


Die verſchiedenen Wurzeln von Farren, die mit Rad. fi- 
licis, deßgleichen alle Wurzeln, die mit Radix Hellebori nigri 
verwechſelt werden koͤnnen, eine reiche Collection von Sar- 
saparilla, Rhabarber, China, Ipecacuanha, den officinellen Hoͤl⸗ 
zern, Harthoͤlzern, worunter aͤchtes Lign. Sappan, die Gum: 
mi's, Harze und Gummiharze uſw. 


Diefe Sammlung verdient eine ausgezeichnete Stelle un— 
ter den pharmacognoſtiſchen Cabinetten. Bey ihrer faßlichen 
Anordnung iſt fie für das Studium der Arzneywaarenkunde 
ein vortreffliches Huͤlfsmittel und wird durch den Fleiß des Be⸗ 
ſitzers fortwaͤhrend vermehrt. 


IV. Wineralogiſche Abtheilung. 


Erſte Sitzung, am 20. Sept. von 9— 11 Uhr. 


Vorſtand: Graf zu Muͤnſter. 
. Secretaͤr: Bernhard Cotta. 10 


Geh. C. v. Hoff: über den geognoſtiſchen Bau der Ge— 
gend von Thuͤringen, welche ſich zunaͤchſt an den Thuͤringer 
Wald anſchließt. 


417 


Er entwickelte die Oberflaͤchen⸗Verhaͤltniſſe der Gegend u. 
dann die Lagerung und Aufeinanderfolge der einzelnen Floͤtzge— 
birgsſchichten. Aus dem untern Keuper zeigte er mehrere inters 
eſſante Muſchelverſteinerungen vor, von denen es zweifelhaft 
ſchien, ob es Meer- oder Suͤßwaſſermuſcheln ſeyen. Mehrere 
vorgelegte Zeichnungen ſtellten intereſſante Pflanzenverſteinerun— 
gen aus derſelben Formation, ſowie die Ueberreſte eines großen 
Reptils dar, welches in den Schichten zunaͤchſt über den Pflans 
jenabdruͤcken gefunden worden iſt. 


Graf Muͤnſter fand hierinn eine große Uebereinſtim⸗ 
mung mit der Aufeinanderfolge der Schichten in der Gegend 
von Bayreuth, und Plieninger zeigte ſogleich ein aͤhnliches Ge— 
ſtein mit ahnlichen Knochenreſten aus dem mittleren Keuper 
Wuͤrtembergs vor. 


H. v. Soff gieng nun zu den tertiaren Gebilden jener 
Gegend über und theilte unter andern den intereſſanten Fund 
eines Fichtenſtammes mit Spuren eines Saͤgenſchnittes mit, 
welcher in dem Torflager von Langenſalza gelegen hat. Dieſes 
Torflager aber iſt bedeckt von einem veſten Suͤßwaſſerkalk mit 
Landſchnecken. 


Endlich zeigte er einige Abbildungen von Elephantenzaͤh⸗ 
nen vor, die man mit Hirſchgeweihen (von Cervus elaphus) 
zuſammenliegend in der Gegend von Tonna gefunden hat. Ob— 
wohl er dieſe Elephantenreſte fir dem lebenden Elephanten ent— 
ſprechend (nicht für El. primigenius angehörig) hielt; fo wur⸗ 
de ihm doch von mehreren Seiten, beſonders von Otto einge— 
wendet, daß die nahe aneinander liegenden Schmelzlinien auf 
dieſen Zeichnungen durchaus dafuͤr ſprechen, daß die Zaͤhne von 
El. primigenius und nicht von der lebenden Art herruͤhren. 


Als juͤngſte Formation der betrachteten Gegend bezeichne⸗ 
te H. v. H. zuletzt noch die nordiſchen Geſchiebe, welche uͤberall 
bis an den Vorhuͤgelzug des Thuͤringer Waldes reichen. 


„Der Vortrag hatte den Zweck, die Lage und die geogno⸗ 
ſtiſchen Verhaͤltniſſe der Gegend um die Orte Graͤfen-Tonna, 
Burgtonna und Langenſalza in Thuͤringen zu dem ganzen Thuͤ⸗ 
tingen darzulegen, und auf einige dieſer Gegend eigenthuͤmliche 
foſſile Ueberreſte organiſcher Weſen aufmerkſam zu machen. 


Es wurde daher zuerſt eine kurze Ueberſicht von den be— 
kannten Gebirgs-Formationen Thuͤringens vorausgeſchickt und 
darauf hingewieſen, daß hier die Keuperformation die juͤngſte 
Meeresbildung iſt, oder vielleicht ein Theil der Liasformation; 
daß uͤber dieſen ſich in Thuͤringen nur Suͤßwaſſer-Bildungen 
finden; daher dieſer Landſtrich wohl laͤngſt vom Meere befreyt 
geweſen ſeyn muß, als in benachbarten Laͤndern noch die Jura-, 
Kreide⸗, Grobkalk- und andere tertiäre Bildungen abgeſetzt wur⸗ 
den, die in Thuͤringen fehlen. 


Bey Schilderung der Verhaͤltniſſe des Keupers hielt 
H. v. H. ſich etwas Länger auf bey Schilderung einer gewif- 
ſen Lage von einem gelblichweißen veſten Kalkſtein, die die obe⸗ 
ten Lagen des bunten Mergels deckt und von einer ebenfalls 
wenig maͤchtigen Lage eines braungelben Dolomits, ſo wie die⸗ 
ſer von einer maͤchtigen Lage graugruͤnl. Keuperſandſteins be⸗ 
deckt wird. Dieſe duͤnne Kalkſteinlage iſt vorzuͤglich um deß⸗ 
willen merkwuͤrdig, weil ſie — und zwar ausſchließlich unter 
den das Keupergebilde conflituierenden Lagen — eine große Men⸗ 

Iſis 1837. Heft 6 


1 


418 


ge Knochen eingeſchloſſen enthaͤlt, welche groͤßeren Reptilien an⸗ 
zugehoͤren ſcheinen. Von mehreren derſelben wurden Probeſtuͤcke 
und von andern Zeichnungen vorgelegt. 


Ferner beſchrieb er eine Lage von grauem Mergel, der an 
einigen Puncten der Gegend um Gotha die oberſte Lage des 
Keuperſyſtems ausmacht und in ihrem unterſten Theile ganz mit 
Corbula . . angefuͤllt ift. 


Ueber die Stelle, die einem wichtigen Sandſteinlager an⸗ 
zuweiſen ſeyn moͤchte, welches ſowohl in ſeinen oryctognoſtiſchen 
Kennzeichen, als in ſeinen organiſchen Einſchluͤſſen und auch in 
feinen Übrigen geognoftifhen Verhaͤltniſſen von allen übrigen 
Sandſteinen Thüringens weſentlich verſchieden iſt, wuͤnſchte er 
das Urtheil der Verſammlung zu vernehmen. Dieſes Lager fin⸗ 
det ſich nur auf dem hoͤchſten Ruͤcken eines vom Seeberge bey 
Gotha gegen Suͤdoſt laufenden Hoͤhenzuges in der Laͤnge von 
einer Meile ungefähr, Es enthält nur in feiner oberen ſchiefe⸗ 
rigen Lage Steinkerne von einer zweyſchaligen kleinen Muſchel, 
die für ein Unio erkannt wurde. Man glaubte, dieſen Sand⸗ 
ſtein dem unterſten Theile der Liasbildung beyzaͤhlen zu muͤſſen. 


Unter den die Keuperbildung Thuͤringens bedeckenden Suͤß⸗ 
waſſer⸗Gebilden, einem maͤchtigen Lager von Geſchieben aus den 
Felsarten des Thuͤringerwaldes beſtehend, einem ſehr verbreiteten 
Lager von Lehm und dem an einigen tiefliegenden Stellen ab- 
geſetzten Kalktuff oder Suͤßwaſſerkalk, verweilte er bey dem letz— 
tern. Es wurde vorzuͤglich darauf aufmerkſam gemacht, daß in 
dieſem mit vollkommen erhaltenen Suͤßwaſſer- und Landſchne⸗ 
cken, Helix, Limnaea, Paludina, ganz identiſch mit den noch 
jetzt in dieſen be lebenden Arten, und zwiſchen den Re⸗ 
ſten von Hirſchen, Schweinen, Pferden, ebenfalls von den jetzt 
lebenden nicht zu unterſcheiden, ſich die foſſilen Zähne und Kno⸗ 
chen von Elephanten finden; namentlich von letztern ſich zwey 
vollſtändige Gerippe gefunden haben.“ : 


. H. Markſcheider Tantſcher: über die Verruͤckung 
des Kupferſchiefers durch den Gang „Kronprinz“ bey Kammsdorf, 
nebſt Vorzeigung einer Reihe von Gebirgsarten jener Gegend. 


Er begann mit Vorzeigung der markſcheideriſch genauen 
Zeichnungen dieſes intereſſanten Verhaͤltniſſes, welches haupt⸗ 
ſaͤchlich darinn beſteht, daß der Kupferſchiefer, der hier unmittel⸗ 
bar auf faſt ſenkrecht fallendem Thonſchiefer ruht, von einem 
Kupfererzgange um ein Bedeutendes verruͤckt und zugleich auf 
der Gangflaͤche gleichſam ausgeſchmiert iſt, ſo nehmlich, daß er 
innerhalb der Verruͤckung durch die ganze Gangflaͤche hindurch, 
jedoch mit ſehr verringerter Maͤchtigkeit, beobachtet werden kann. 
An den Endpuncten der Verruͤckung iſt der Schiefer zerſtuͤckelt 
und zerrieben. 


Aehnliche „Umkippungen“ des Kupferſchieferfloͤtzes ſollen 
am Fuß des Thuͤringer Waldes an vielen Orten ſtatt finden 
und nur gerade in dieſem Falle am deutlichſten durch Bergbau 
aufgeſchloſſen ſeyn. 


Ueber dem Zechſtein, der den Kupferſtein zunaͤchſt bedeckt, 
lagert Dolomit, von welchem er eine Reihe von Belegſtuͤcken 
mit ſehr ſchoͤnen Zoophyten und einigen Terebrateln vorzeigte. 
Man fand dieſe Zoophyten vollkommen uͤbereinſtimmend mit de⸗ 
nen von Gluͤcksbrunn und von Altenſtein am Thuͤringer Walde. 
Bey einer Suite von einem Kammsdorfer Kobaltgange machte 
H. T. darauf aufmerkſam, daß man in der Tiefe nur den 

27 


419 


Speißkobalt, in den oberen Teufen nur den Erdkobalt, und 
zwar letzteren ganz in der Geſtalt von Sublimationen vorfinde; 
er bemerkte zugleich, daß viele dieſer Gangſpalten gegen oben 
geſchloſſen ſeyen, und alſo um ſo mehr auf die Idee einer Sub— 
limation von unten herauf hinleiten muͤßten, womit das Empor⸗ 
treten der benachbarten Porphyre, ſowie die Bildung des Do— 
lomites recht wohl in Beziehung ſtehen koͤnne. 


Noch fuͤgte H. T. hinzu, daß die Gangverhaͤltniſſe jener 
Gegend im genauſten Zuſammenhange mit den Oberflaͤchenver— 
haͤltniſſen zu ſtehen und dieſelben bedingt zu haben ſchienen, 
was nur deßhalb noch erkennbar ſey, weil der an anderen Or— 
ten bedeckende bunte Sandſtein hier fehle. Mehrere Thaͤler 
fuͤhrte er an, welche mit allen ihren Kruͤmmungen den Kruͤm— 
mungen von Gaͤngen parallel laufen, und die meiſten in den 
Grubenbauen beobachteten Verruͤckungen ſoll man auch an der 
Oberflaͤchen-Geſtaltung uͤber Tag bemerken. 


Im vorigen Jahrgange von Karſtens Archiv hat er ſchon 
Einiges uͤber dieſe Verhaͤltniſſe mitgetheilt. 


„Der alte oder erſte Floͤtzkalk am Thuͤringer Walde, und 
insbeſondere in der Gegend von Saalfeld bis Neuſtadt a. d. O. 
bietet ſehr viel intereſſante Eigenthuͤmlichkeiten der durch die Ober: 
flaͤchen⸗Verhaͤltniſſe, durch die dolomitartigen Schichten, welche 
die Formation am Tage begraͤnzen, und durch die Erzfuͤhrung. 


Ich habe dieß durch einige Aufſaͤtze in Karſtens Archiv zu 
ſchildern den ſchwachen Verſuch gemacht, und wenn ich es wa— 
ge, gegenwaͤrtig ihre Aufmerkſamkeit wieder auf dieſe Gegend 
zu lenken, ſo geſchieht dieß nur, um durch Profile, welche ich 
gezeichnet habe, die in jenem Gebirg ſtattfindenden Thatſachen 
nochmals zu recapitulieren und die Meynung fo ausgezeichneter 
Maͤnner, welche hier verſammelt ſind, daruͤber zu hoͤren. 


Die Profile beziehen ſich auf ein Gangverhaͤltniß im 
Groß-⸗Kamsdorfer Berg-Revier, welches man den Kronprinz— 
Gang nennt, welchen man feiner bedeutenden Erzfuͤhrung we— 
gen in neuerer Zeit auf anſehnliche Laͤngen unterſuchen konnte. 
Das daruͤber in der Kuͤrze zu bemerkende werde ich durch bey— 
liegende Gebirgsſuite aus dem Hangenden und Liegenden des 
fraglichen Ganges anſchaulicher zu machen ſuchen. 


Was ſich aus den Profilen zuerſt ergibt, iſt die Ueber— 
zeugung, daß das Hangende, oder Liegendes und Hangendes 
zugleich verruͤckt, daß mithin das Gangverhaͤltniß aus einer 
Störung der urſpruͤnglichen Lagerung entſprungen iſt. Dieſe 
Stoͤrung ſcheint nicht durch ein Abreißen des Hangenden und 
Bildung einer Gangſpalte, ſondern durch ein Umſchlagen, Vers 
kippen der Schichten entſtanden zu ſeyn; denn man findet die 
eigentliche Gangſpalte nicht in der Höhe bis zu Tage ausmuͤn⸗ 
dend und ſelten bis in den Thonſchiefer, als das dortige Grund— 
gebirge, ſetzend. Die Schichten biegen ſich ferner an der Gang⸗ 
ſpalte um, der Schiefer (bitum. Mergelſchiefer) und der erz⸗ 
fuͤhrende Kalkſtein ziehen ſich an der Gangſpalte herunter und 
find in der Regel an den Puncten im Hangenden und Liegen— 
den, wo die Umbiegung ſtatt gefunden hat, zerbrochen und zer— 
ſtoͤrt. Die Erzfuͤhrung findet nur auf der Hoͤhe ſtatt, wo der 
bitum. Mergelſchiefer und die denſelben begleitende erzfuͤhrende 
Kalkſchicht nach ihrer Umbiegung wieder regelmaͤßig, oder mit 
ſchwachem Einfallen, der Hauptfallungslinie des ganzen Ge— 
birgs conform, im Hangenden weiter fortſetzen. Die Niederzie⸗ 


— 


420 


hung der Schichten findet immer nach dem Hauptſtreichen des 
Gebirgs ſtatt, oder das Gangſtreichen iſt ſtets mit dem Strei— 
chen der Gebirgsſchichten uͤbereinſtimmend. 


Die Erzführung an dem Kronprinzgange beſteht im ties 
fern Niveau aus Kupferkieſen und Schwefelkieſen, in hoͤherer 
Teufe aus geſaͤuerten Kupfererzen mit gediegenem Kupfer, und 
darauf folgt meiſtens Brauneiſenſtein, der ſich jedoch vom Gan⸗ 
ge weg ins Hangende und Liegende floͤtzweiſe auf 2, 3 bis 10 
und mehrere Lachter verbreitet. Da, wo die eigentliche Schich⸗ 
tenumbiegung im Hangenden und Liegenden ſtatt findet, zieht 
ſich die Erzfuͤhrung ebenfalls öfters floͤtzweiſe ein Stuͤck fort. 
In dem erzfuͤhrenden Kalkſteine befinden ſich in der Regel häu- 
fige Ausſcheidungen von Kalk-, Braun- und Schwerſpath, mit⸗ 
unter auch gangweiſe in der Verflaͤchung der Gangſpalte. Mit: 
unter finden maͤchtige Ausſcheidungen von Schwerſpath da ſtatt, 
wo das Ende der Niederziehung nach der Hoͤhe zu iſt, und der 
Schwerſpath durchzieht dann unter den verſchiedenſten Werhälts 
niſſen das ganze Eiſenſteinfloͤtz. Führen die Gänge anſtatt Ku: 
pfererzen Kobalt, fo findet in der Regel das Verhältniß ſtatt, 
daß in der unterſten Teufe Erdkobalt bricht. Ueber dem letztern 
findet ſich insbeſondere der ſchwarze Erdkobalt in den Kluͤften, 
welche der Umſturz der Schichten veranlaßt habe, wie ein Sub⸗ 
limat. 


Dieß ſind die ſpeciellern Gangverhaͤltniſſe, von denen die 
Profile ein treues Bild geben, denn die Phantafie iſt hier aus 
dem Spiele geblieben und reine Thatſachen ſind auf demſelben 
ausgedruͤckt. 


Eine Eigenthuͤmlichkeit, welche uͤbrigens die Groß-Kams⸗ 
doͤrfer und Saalfelder Gangverhaͤltniſſe mit den meiſten uͤbrigen 
gemein haben moͤgen, wenn dieß auch noch nicht allerwegens 
beobachtet worden, iſt die, daß die Oberflaͤchen-Verhaͤltniſſe in 
der Regel durch die Niederziehung und Verruͤckung der Gebirgs⸗ 
ſchichten beftimmt werden, oder mit andern Worten, daß die 
Senkung der Gebirgsſchichten gleichmaͤßig eine Senkung der 
Oberflaͤche erzeugt haben. 

Auch das iſt von mir in einem andern, und zwar ei⸗ 
nem Laͤngenprofile graphiſch dargeſtellt worden In der Li⸗ 
nie, welche die Niederziehung der Floͤtzſchichten beſchreibt, hat 
ſich eine Senkung der Oberflaͤche gezeigt, welche ſich jenſeits 
wieder heraushebt und ein kleines Thal bildet, worinn Große 
Kamsdorf liegt. 


Dieſes Thal wird von dem Gange durchſetzt. Dem Gang⸗ 
ſtreichen parallel läuft Übrigens noch ein anderes Thal, der ſo⸗ 
genannte Orlagrund, welcher die Hauptſenkung der dortigen Ge 
gend bildet. Es iſt ſehr intereſſant, daß die Gaͤnge, wenigſtens 
die bedeutendſten, dem Streichen des Thales folgen, ja daß fir 
ſelbſt kleine bufenförmige Vertiefungen nicht gerade durchſetzen, 
ſondern immer dem Thalgehaͤnge conform laufen. Es dietet 
ſich ſonach in der Groß-Kamsdoͤrfer Gegend das ſchoͤnſte Bild 
von der Bildung der Vertiefungen der Oberflaͤche durch Verrü⸗ 
ckung der Gebirgsſchichten im Kleinen dar; denn die Verruͤckung 
der Gebirgsſchichten iſt ebenſowohl Thatſache, als daß damit 
Thalbildungen im genaueſten Zuſammenhange ſtehen. Es ew 
leichterte uͤbrigens dieſe Beobachtungen der Umſtand außeror⸗ 
dentlich, daß das alte Floͤtzkalkgebirge durch keine juͤngern Ge⸗ 
dirgsſchichten auf eine Ausdehnung von mehrern Meilen üben 


421 


lagert iſt, alſo keine Ausfuͤllung der entſtandenen Vertiefungen 
ſtatt finden konnte. 


Von dem Speciellern zum Allgemeinern uͤbergehend muß 
ich noch eines Verhaͤltniſſes der dortigen Gegend erwaͤhnen, was 
der genaueſten Beachtung werth iſt. Ich meyne die Bildung 
des Dolomits, von dem ich bereits erwaͤhnt habe, daß er den 
Zechſtein nach der Hoͤhe zu begraͤnzt. Wenn man von Saal— 
feld über Groß⸗Kamsdorf, König nach Poͤßneck uſw. geht, be⸗ 
merkt man rechts einen ausgezeichneten Hoͤhenzug, der ſich im 
Streichen des erſten Floͤtzkalks ausdehnt. Dieſer beſteht aus 
Dolomit und hängt in genauem Zuſammenhange mit der dor— 
tigen Gang- und Thalbildung. Man ſieht es dieſem dolomiti⸗ 
ſchen Kalk ſehr deutlich an, daß er ſich in geſtoͤrten Lagerungs⸗ 
Verhaͤltniſſen befindet, daß er eine Veraͤnderung erlitten hat. 
Und dennoch finden ſich in demſelben hier und da noch wohler— 
haltene Verſteinerungen, die mit bey der vorgelegten Suite be- 
findlich find. Seine Unterſcheidung von dem darunter liegen⸗ 
den Zechſtein iſt nicht allein dadurch ſehr evident, ſondern der 
letztere hat auch regelmaͤßige Schichtung, welche dem Dolomit 
ganz fehlt. Ueberhaupt bieten ſich zwiſchen dem Dolomit der 
Saalfelder Gegend und dem anderer Gegenden, namentlich im 
Frank. Jura fo auffallende Uebereinſtimmungen dar, daß ich es 
gewagt habe, eine kleine Parallele zwiſchen beyden, nehmlich 
dem Jura⸗ und Saalfelder Dolomit, aufzuſtellen, welche ſich 
ebenfalls in Karſtens Archiv (Jahrgang 1835) befindet, was 
ich der weitern Ausforſchung dieſer Verhaͤltniſſe wegen zu er— 
waͤhnen nicht fuͤr unpaſſend finde, indem ſolche uͤbereinſtimmende 
Verhaͤltniſſe in verſchiedenen Gegenden nicht bloßer Zufall ſeyn 
koͤnnen, ſondern eine gleiche Entſtehungs-Urſache haben muͤſſen.“ 


3. Germar ſprach nun uͤber die verſteinerten Inſecten 
des Juraſchiefers von Sohlenhofen aus der Sammlung des 
Grafen zu Muͤnſter. 

Es kommen dort vorzuͤglich Suͤßwaſſer-Inſecten (Libel- 
Inla, Agrion, Aeschna), jedoch, wie es ſcheint, mit einer ganz 
eigenthuͤmlichen Fuͤhlerbildung, welche an Myrmeleon erinnert, 
ſo wie ferner Nepa, Gerris und Pygolampis vor. Die an⸗ 
dern Inſecten ſind meiſt Phyllophagen, wie Locusta, Mantis 
(jedoch durch Springbeine ſich an Locusta anſchließend), Cer- 
copis, Sphinx und einige Dipteren und Hymenopteren. Die 
Formen deuten auf ein warmes, jedoch nicht gerade tropiſches 
Klima hin. 

Hierauf theilte derſelbe ſeine Bemerkungen uͤber die In⸗ 
ſecten der Braunkohle des Siebengebirges mit, die meiſt in dem 
Univerſitaͤtsmuſeum zu Bonn aufbewahrt werden. Es ſind mit 
Ausnahme weniger Dunginſecten, vorzuͤglich Xylophagen. Sie 
ähneln den Inſecten unſrer Zone, zeigen keine fremdartigen Ge⸗ 
ſtalten, und haben wahrſcheinlich durch Faͤulniß im Waſſer 
mehrere ihrer Glieder, beſonders die Fuͤße eingebuͤßt. Die Be⸗ 
ſchreibung und Abbildung der einzelnen Arten wird das nächfte 
Heft ſeiner Fauna insect. Europ. liefern. 

„Es ſind vorzugsweiſe drey Geſteine, in denen mir dis 
jetzt verſteinerte Inſecten in einiger Menge und Verſchiedenheit 
der Formen bekannt geworden ſind: der Jurakalkſtein, die Braun⸗ 
kohle und der Bernſtein. Aus dem Oeninger Kalkſteine, aus 
dem Suͤßwaſſer-Mergel von Aix und andern Geſteinen habe 
ich zu wenig geſehen, um über dieſelben zu urtheilen, und muß 
mich hier nur auf die Mittheilung eigener Beobachtungen des 
ſchraͤnken. 


422 


Die Inſecten des Jurakalkſteines find nach dem, was ich 
aus Sohlenhofen ſah und in der Muͤnſterſchen Sammlung un— 
terſuchte, am meiſten von der jetzt lebenden Inſectenwelt ver: 
ſchieden und ſtammen von Inſecten, welche entweder am Waſ— 
fer leben, oder doch auf nahegelegenem Lande vorkommen koͤn— 
nen und ſeine Naͤhe zu lieben ſcheinen. Vor allen ſind es li— 
bellenartige Geſchoͤpfe, den gegenwaͤrtigen Gattungen Aeschna, 
Libellula und Agrion hoͤchſt aͤhnlich, jedoch von anſehnlicher 
Größe, und, wie es ſcheint, mit ganz beſonders geformten Fuͤh⸗ 
lern verſehen, * wodurch ſich eine Annäherung zu Myrmeleon 
kund gibt. Naͤchſt dem erſcheinen Orthopteren, unter denen 
einige Locuſten durch ihre Groͤße an tropiſche Bewohner erin— 
nern, aber von unſern einheimiſchen Geſtalten keine weſentlichen 
Abweichungen darbieten. Ein Thier iſt der Gattung Mantis 
verwandt, hat aber verdickte Hinterſchenkel und bildet dadurch 
ein Mittelglied zwiſchen Mantiden und Locuſtarien. Von He⸗ 
mipteren fand ſich eine Cercopis, die aber ſolche Eigenthuͤm— 
lichkeiten in der Bildung der Deckſchilder und Fluͤgel darbot, daß 
ſie als eine ziemlich iſoliert ſtehende Form angeſehen werden 
kann. Ferner bemerkten wir Hemipteren, den Gattungen Ne- 
pa, Gerris und Pygolampis verwandt. Von Kaͤfern iſt mir 
nur eine Lamia und ein Scarabaeus (der Gattung Phileurus 
nahe ſtehend) aus Sohlenhofen, und eine Fluͤgeldecke, die wahr⸗ 
ſcheinlich von einem Prionus herſtammte, von Stonesfield zu 
Geſicht gekommen. Von Schmetterlingen iſt ein Sphinx aus 
der Schlotheimiſchen Sammlung bekannt; auch die Muͤnſterſche 
Sammlung enthält ein Sphinx aͤhnliches Thier, aber zu un= 
deutlich, um es genauer zu vergleichen. Von Hpmenopteren 
und Dipteren kommen nur ſelten Beyſpiele und zu undeutlich 
vor, um ſie ſchaͤrfer zu bezeichnen. 


Soviel ergibt ſich aus dieſer Ueberſicht, daß wir es faſt 
durchaus mit blattfreſſenden, oder mit Laub und Bluͤthen beſu— 
chenden Inſecten zu thun haben, daß Adephagen gar nicht vor— 
handen find, und die wenigen Xylophagen ebenfalls als Larven 
in Pflanzen gelebt haben koͤnnen, die keinen holzigen Stamm 
beſaßen. Sie zeigen alle auf eine Flora von Phanerogamen, 
Dicotyledonen und krautartigen Pflanzen hin, und wenn wir 
jetzt zu gelegener Jahreszeit einen Weiher in einer waͤrmern Ge— 
gend beſuchten, welcher von Wieſen umgeben iſt, ſo wuͤrden wir 
in und um ihn ziemlich alle dieſe Gattungen antreffen. Doch 
deutet der Mangel aller ausſchließlich tropiſchen Geſtalten und 
der Typus im Allgemeinen mehr auf eine Fauna hin, welche 
der des ſuͤdlichen Europa's und des nördlichen Africas ſich nr 
hert, als auf eine eigentlich tropiſche Fauna. 


Die Inſecten der Braunkohle ſind bis jetzt noch wenig 
bekannt. Faujas de St. Fond erwähnt einen Waſſerkaͤfer 
(Hydrophilus) aus einer Braunkohle in Frankreich, Schlot⸗ 
heim führt zerdruͤckte Erdkaͤfer und Aaskaͤfer aus den Braun: 
kohlen von Gluͤcksbrunn im Meiningiſchen auf; Goldfuß 
macht auf die Inſecten der Braunkohlen von Rod am Sieden⸗ 
gebirge aufmerkſam, aber ohne weitere Beſchreibung und Abbil- 


Ob es würklich die Fühler find, welche man nach der Lage 
dieſer Organe bey den verſteinerten Libellulinen dafür an⸗ 
nimmt, iſt noch zweifelhaft; ſie für vorragende Theile der 
in bene zu halten, ſcheint mir aber nicht annehmbar 
zu ſepn. 


423 


dung. Bey Uznach oben am Zuͤricher See enthält die Braun— 
kohle ebenfalls Inſecten, jedoch war das, was mir bisher davon 
zu Geſicht kam, zu undeutlich, um etwas daruͤber beſtimmen zu 
koͤnnen. Aus den Braunkohlen von Seuſſee im Bayreuthiſchen 
beſitzt die Kreisſammlung in Bayreuth einige Beyſpiele. Durch 
die Gefaͤlligkeit des H. Prof. Goldfuß in Bonn erhielt ich 
die Inſecten der Braunkohle von Oroberg zur Unterſuchung, 
durch die wohlwollende Vermittelung des H. Graf Muͤnſter 
die aus dem Bayreuthiſchen, und ich hoffe, in Kurzem die Be- 
ſchreibung und Abbildung derſelben in dem 19. Hefte meiner 
Fauna ins. Europ. vorlegen zu koͤnnen. Beſtimmt habe ich 
daraus 15 Kaͤfer, 1 Heuſchrecke, 2 Hemipteren, 1 Ameiſe, 1 
Ypsolophus, 4 Fliegen. 


Unter den Kaͤfern befinden ſich 8 Bupreſten, 3 Ceram⸗ 
bycinen, 1 Lucanus, 2 Tenebrioniten, alſo vorwaltend Kylo— 
phagen; die Ameiſe und die Fliegen find auch Holz- oder mes 
nigſtens Waldinſecten. Eine Buprestis (Bupr. carbonum) iſt 
in vielen Exemplaren vorhanden, findet ſich auch im Bayreuthi— 
ſchen und hat Aehnlichkeit mit unſerer Buprestis moesta. Sie 
liegen alle ganz flach auf den ſchieferigen Flaͤchen der Braun— 
kohle, jedoch in der Regel ſo, daß der Druck die Form oder die 
Lage der einzelnen Theile nicht weſentlich veraͤndert hat, und 
ihr Panzer iſt in eine ſchwarze Kohle verwandelt, auf der man 
die Naͤhte, zum Theil auch die Sculptur erkennen kann, aber 
die deutlichſte Anſicht erhaͤlt man, wenn die Kohlenhaut ab— 


ſpringt, wo auf der braungrauen ſchieferigen Braunkohle ſich 
der Abdruck ſo ſchoͤn findet, daß die zarteſten Theile ſichtbar 
werden. 


Bemerkenswerth iſt, daß faſt alle dieſe Inſecten die Lage 
ihrer Glieder ſo zeigen, als wenn ſie eines langſamen Todes 
geſtorben waͤren, und in einem bereits von Verweſung ergriffe— 
nen Zuſtande ihr Grab in der Braunkohle gefunden hätten. 
Die Fliegen, welche im Leben ausgebreitete Fluͤgel tragen, ha— 
ben ſie auch hier. Wie jetzt die meiſten Inſecten bey dem To— 
de ihre Beine einziehen, oder nur einzelne krampfhaft ausſtre— 
cken, finden ſich auch die Beine der Inſecten in der Braunkohle 
gelegt. Die meiſten Kaͤfer ſterben mit geſchloſſenen Deckſchil— 
den, einzelne breiten ſie aus und verſuchen noch durch den Flug 
dem Tode zu entgehen, wie wir hier ein ſchoͤnes Beyſpiel an 
dem Prionus umbrinus haben. 


Eine andere Bemerkung, die mir wichtig ſcheint, iſt die, 
daß faſt kein Inſect ſeine Beine vollſtaͤndig beſitzt und in die⸗ 
ſer Beziehung immer verſtuͤmmelt erſcheint. Wollte man an⸗ 
nehmen, daß dieſe Theile durch Druck oder ſonſt eine aͤußere 
Gewalt verſtuͤmmelt worden wären, fo begreift man nicht, war⸗ 
um Fluͤgel, Fuͤhler und andere noch zartere Theile dadurch nicht 
noch mehr gelitten haͤtten. Ich glaube, daß dieſe Erſcheinung 
durch Verweſung hervorgerufen wird. Man betrachte die Ins 
ſecten, welche im Waſſer umkommen, und auf demſelben ſchwim⸗ 
men dis fie anfangen zu faulen und man wird aͤhnliche Ver: 
ſtuͤmmelungen finden. 


Am meiſten duͤrfte jedoch die Frage ſich uns aufdringen, 
wie verhalten ſich die Inſecten der Vorwelt zu den jetzt leben⸗ 
den Inſecten? Zu ihrer Beantwortung glaube ich folgende Schlüffe 
ziehen zu koͤnnen: 

1) Bey keinem der bis jetzt von mir beobachteten Inſecten 
laͤßt ſich eine vollſtaͤndige Uebereinſtimmung mit einer jetzt 


424 
lebenden Art nachweiſen, wiewohl manche derſelben mit 
jetzigen Arten fehr große Aehnlichkeit zeigen. 


2) Es finden ſich keine auffallenden fremdartigen Geſtalten 
darunter. Zwar ſind einige Formen nicht mit Sicherheit 
auf jetzige Gattungen zuruͤckzufuͤhren. wie namentlich der 
Aderverlauf der mehreſten Fliegen etwas abweicht, die Coc- 
cinella protogaeae nur als ſehr zweifelhaft dieſer Gat⸗ 
tung untergeordnet werden kann und der Bruchus bitu- 
minosus wohl auch einer beſondern, jetzt nicht mehr be— 
kannten Gattung angehoͤrt, aber dieſe Abweichung von 
herrſchenden Formen iſt ſo unbedeutend, daß wir nach aͤhn⸗ 
lichen Abweichungen noch taͤglich neue Gattungen er: 
richten muͤßten. 8 


3) Der Haupttnpug zeigt auf Inſecten hin, die in einem ge⸗ 
maͤßigten Clima lebten, und laͤßt ſich mit dem, welchen 
die Inſecten des mittleren Europas und der vereinigten 
Staaten in Nordamerica beſitzen, am beſten vergleichen. 
Keine einzig ausſchließlich tropiſche Form kommt vor. Nur 
Belostoma Goldfulsii ſcheint eine Ausnahme zu machen, 
ich habe aber von dieſer, bisher nur als Bewohner tropi⸗ 
ſcher Laͤnder bekannten Gattung kuͤrzlich eine Art aus Ca⸗ 
rolina erhalten, welche an Größe dem Belost. Goldfufsii 
kaum nachſteht. Man hat ſchon fruͤher darauf aufmerk⸗ 
ſam gemacht, daß die Pflanzenabdruͤcke in der Braunkoh⸗ 
lenformation den nordamericaniſchen Pflanzen am meiſten 
glichen, und dieſer Fall wuͤrde die Aehnlichkeit der Formen 
Nordamericas mit denen der Braunkohle beſtaͤtigen; aber 
die Verſchiedenheit der Formen der Inſecten Nordamericas 
von denen Europas iſt überhaupt nicht bedeutend und Sil- 
pha stratuum, Molorchus antiquus, Platycerus sepul- 
tus u. a. finden doch ihre aͤhnlichſten Genoſſen in euros 
paͤiſchen Arten. 


4) Alle bisher von mir beobachteten Arten, mit Ausnahme 
der Waſſerkaͤfer, find Xylophagen oder Phyllophagen, nur 
der Geotrupes iſt ein Miſtkaͤfer. Auch ſah ich noch, jes 
doch nicht vollſtaͤndig genug, um Beſchreibung und Abbil- 
dung zu liefern, eine Lomechusa, die ebenfalls zu den 
Dungkaͤfern gerechnet werden kann. Eigentliche Raubin⸗ 
ſecten find mir noch nicht vorgekommen, und die zerdruͤck— 
ten Erdkaͤfer, welche Schlotheim erwaͤhnt, waren vielleicht 
Bupreſten, oder ſie gehoͤrten der Gattung Harpalus an, 
deren Larven wenigſtens Wurzelfreſſer ſind. 


Ueber die Inſecten im Bernſtein fehlen mir noch eigne 
Beobachtungen, und ich moͤchte nach Burmeiſters und Berendts 
Angaben nur vermuthen, daß diefelben einer ganz andern Faun 
angehoͤren, weßhalb der Bernſtein, wenn er aus einer Braun⸗ 
kohlenformation ſtammt, doch einer andern als derjenigen For⸗ 
mation zuzuzaͤhlen ſeyn duͤrfte, welche am Siebengebirge und im 
Bayreuthiſchen ſich findet. N 


Die Inſecten des Suͤßwaſſergebildes von Aix in Provence 
ſollen nach Marcel de Serres Angaben, denen, die noch in 
jener Gegend leben, ſehr aͤhnlich, ja zum Theil noch mit ihnen 
uͤbereinſtimmend ſeyn. Nur genaue Unterſuchung und Beſtim⸗ 
mung der einzelnen Arten vermag darüber zu entſcheiden.“ 


4) Derſelbe zeigte ſehr inſtructive Exemplare einiger Pflan⸗ 
zenabdruͤcke aus der Steinkohlenformation von Loͤbejuͤn u. Wettin. 


425 


4 Es ergab ſich aus zwey mit Aehren verſehenen Zweigen, 
daß Volkmannia gracilis Sternb. (Flora d. V. V u. VI. 
T. 15. fig. 3. mit Ausſchluß von f. 1. und 2.) die Aehre 
von Sphenophyllites Schlotheimü Br. fen, welcher Anſicht 
Graf Sternberg ſelbſt vollkommen beyſtimmte. Eine andere 
größere Aehre ſchien einer neuen Art von Sphenophyllites 
(dem Sph. major Bronn. verwandt) anzugehören. Die Erem: 
plare des Asterophyllites equisetiformis bewieſen die Aehn— 
lichkeit dieſer Pflanze mit den Sphenophyllen und die manchfal⸗ 
tigen Abaͤnderungen, denen die aͤußere Form unterworfen iſt. 


Ein großes Exemplar einer fucusaͤhnlichen Pflanze zeigte 
nur gegen die Blattſpitzen hin deutliche Adern und Fruchtkno⸗ 
ten, wodurch die Entfernung der Pflanze von den Fucoideen u. 
ihre Annäherung an die Filiciten ſich ergab. Es wurde be— 
merkt, daß eine ganz aͤhnliche Pflanze, jedoch ohne Spuren von 
Fruchtknoten, ſchoan von H. von Gutbier in dem erſten Hefte 
ſeiner Beſchreibung der Zwickauer Pflanzenabdruͤcke abgebildet 
worden ſey. 


Der Vortrag lautet wie folgt: 


„Bemerkungen über einige Pflanzenabdruͤcke aus 
den Steinkohlengruben von Wettin und Lö— 
bejuͤn im Saalkreiſe. Taf. II. 


1) Sphenophyllites Schlotheimüi Brongn. Prodr. d'une 
hist. des veget. foss. p. 68. Palmacites verticillatus 
Schloth. Petrefaet. pag. 396. Flor. d. Vorw. tab. 2. 
fig. 24. Rotularia marsileaefolia Sternb. Flor. II. 
pag. 33 et XXXII. 1. Scheuchz. Herb. diluv. p. 19 
t. 4. f. 8. Volkmann Siles. subterr. tab. 15. fig. 3.? 
— Iſis Fig. 1. a und b. 


Die Blaͤtter dieſer Pflanze, deren ſechs in einem Wirtel 
beyſammen ſtehen, nehmen ein ſehr verſchiedenartiges Anſehen 
an, theils nach ihrer Lage am Geſteine, theils nachdem ſie von 
Haupt⸗ oder Nebenaͤſten ſtammen. Man iſt berechtigt anzu⸗ 
nehmen, daß die Blaͤtter auf der Unterſeite concav waren und 
ihre Raͤnder herabhiengen; je nachdem der Druck wirkte, er— 
ſcheinen fie daher breiter oder ſchmaͤler, kuͤrzer oder laͤnger. Sind 
alle ſechs Blätter auf einer Ebene ausgebreitet, fo wird ihr Um: 
riß noch am deutlichſten erkannt; doch biegen ſich auch in die— 
ſem Falle die Spitzen und die Seiten faſt immer noch etwas 
in das Geſtein herein, wodurch ihre natuͤrlichen Begraͤnzungsli— 
nien unſichtbar werden. Dazu kommt, daß dieſelben in der 
Mitte eine mehr oder minder ſtarke Laͤngsvertiefung beſitzen, 
wodurch am Spitzrande in der Mitte das Geſtein etwas mehr von 
dem Blatte verdeckt wird, als an dem Rande, ſo daß das Blatt 
in der Mitte ausgebuchtet, oder gar geſpalten erſcheint, und ich 
din nicht ganz gewiß, ob Sphenoph. emarginatus Brongn. 
Mem. d. Mus. d’hist. nat. Tom. VIII. 1822. tab. 2. f. 8. 
nicht hieher gehoͤrt. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den feinen 
Kerben des Randes, welche durch die Eindruͤcke der Adern ge: 
bildet werden; denn diejenigen Blätter, die man mit der groͤß⸗ 
ten Breite des Hinterrandes und folglich am vollſtaͤndigſten platt 
gedrückt annehmen kann, find wirklich glattrandig. Man kann 
oft an einem und demſelben Exemplare, wenn man mehrere Wirtel 
en einem gemeinſchaftlichen Stiele hat, dieſe Verſchiedenheiten 
der Blattform wahrnehmen. Iſt nun vollends die Pflanze fo 
in dem Steine gelegt, daß ihre Wirtel die ſchieferige Structur 

Iſis 1837. Heft ©. 2 


426 


mehr oder weniger rechtwinkelig ſchneiden, wo dann von jedem 
Wirtel nur zwey dis vier Blätter ſichtbar werden; fo nehmen 
ſie ſehr verſchiedene Umriſſe an und erſcheinen bisweilen nur als 
Linien. Wenn nicht die Form der Stiele abwiche und die 
Blaͤtter zu gedraͤngt ſtaͤnden; ſo moͤchte man auf die Vermu— 
thung kommen, daß die Abbildungen in Schlotheims Nachtraͤ— 
gen auf Taf. 28. und 24. von ſolchen Exemplaren entnommen 
waͤren, doch laͤßt die Stammbildung dieſe Vermuthung nicht 
zu. Bemerken muß ich dabey, daß mir noch nie ein Exemplar, 
das ich zu den Schlotheimſchen Abbildungen, mithin zu Wal- 
lichia Sternb. ziehen koͤnnte, vorkam. 


Die Frage, ob die Pflanze kriechend, ſchwimmend oder 
aufrecht ſtehend geweſen ſey, glaube ich jetzt dahin beantworten 
zu koͤnnen, daß fie aufrecht ſtand. Bey einem Cxemplar gehen 
aus einem Gelenke des Hauptſtammes drey Zweige ſchiefwinke⸗ 
lig nach vorn gerichtet ab, von denen einer aus einem Gelenke 
wieder einen Aſt abſetzt. Von drey Gelenken, welche am Haupt: 
ſtamme des Exemplares zu bemerken ſind, iſt aber nur einer 
aſtfuͤhrend. 


Ein zweytes Exemplar zeigt ähnliche Verhaͤltniſſe. Die 
Stimme und Aeſte find der Laͤnge nach geſtreift und geglie— 
dert, die Entfernung der Glieder von einander weicht aber ab; 
ſie betraͤgt bey manchen die volle Blattlaͤnge, bey manchen aber 
ſogar weniger als die Haͤlfte. 


Sehr intereſſant duͤrfte es ſeyn, jetzt mit Sicherheit et— 
was uͤber die Aehren dieſer Pflanze beſtimmen zu koͤnnen. Eins 
zelne Aehren (ob Früchte oder Bluͤthen, wage ich nicht zu bes 
ſtimmen) find bey Wettin und Loͤbejuͤn gerade keine Seltenheit, 
aber noch an der Pflanze ſitzend und mit ihr in natuͤrlicher 
Verbindung ſind mir erſt drey Exemplare vorgekommen. Was 
Sternberg in der Flora der Vorwelt Heft 5 und 6. Taf. 13. 
Fig. 3. als Aehre der Volkmannia gracilis abbildet, ſcheint 
ganz mit unſern Aehren überein zu kommen, aber dann geho- 
ren Fig. 1. und 2. nicht zu derſelben Pflanze. Die Aehren 
gehen unmittelbar aus den Gelenken der Stengel, aus jedem 
Gelenke eine, aber dann mehrere uͤber einander aus den be— 
nachbarten Gelenken, auch ſind die aͤhrentragenden Gelenke nicht 
blätterlos. Die Aehren find acht- bis zehnmal fo lang als die 
ihnen zunaͤchſt ſtehenden Blätter und haben einen kurzen Stiel; 
dann aber bleiben ſie der ganzen Laͤnge nach ziemlich gleich breit, 
und ihre Breite beträgt ohngefaͤhr den ſechſten Theil der Laͤn— 
ge. Sie zeigen eine Menge ziemlich gleich großer Querwuͤlſte, 
die wieder durch Laͤngseindruͤcke in laͤngliche Knoͤtchen, wie es 
ſcheint, theilweiſe ſchuppenfoͤrmige Erhabenheiten getheilt ſind; 
und am Rande liegen dichte Grannen oder ſpitze ſchmale Blaͤt⸗ 
ter nach vorn gerichtet und an der Spitze der Aehre conver— 
gierend; auch zeigt die ganze Aehre auf der Oberflaͤche Eindruͤ— 
cke daran. 


U 

2) Sphenophyllites longifolius: caule crassiuseulo. 
verticillis hexaphyllis , foliis elongato-cuneatis, apice 
profunde bifidis, lobis dentatis. Fig. 2. und 2 b. 


Einzelne Blätter finden ſich nicht felten, aber Stämme 
mit vollſtaͤndigen Wirteln kommen ſehr einzeln vor. Ich war 
früher geneigt, dieſe Pflanze fur eine Abänderung der Rotularia sa- 
xifragaefolia Sternb. zu halten; aber die mehr als doppelt fo 
langen, ſchmalen Blätter, der weit beſtimmter ausgeſprochene 

2 


+27 


Mittelſpalt, die weniger langen Zähne der Lappen, und über 
haupt der verſchiedene Habitus der Pflanze ſprechen zu ſehr da⸗ 
gegen. Weit mehr Aehnlichkeit hat dieſelbe mit Sphenophyl- 
lum majus Bronn. Lith. S. 23 T. 8. F. 9., aber bey die⸗ 
ſer ſind die Blaͤtter weit kuͤrzer und breiter. Dabey kann ich 
nicht umhin zu bemerken, daß es auf irgend einer Verwechſe— 
lung beruhen mag, wenn Bronn fein Sphenoph. majus für 
meine Rotularia dichotoma (Nov. Act. Acad. Natur. cu- 
rios. Caes. Leop. XV. 1831. T. 66. F. 4.) erklaͤrt, wie 
ſchon ein Blick auf beyde Abbildungen zeigt. Ob vielleicht 
Sphenoph. quadrifidus Brongn. (Prodr. p. 68) hieher gehoͤ— 
re, läßt ſich, da weder Beſchreibung noch Abbildung davon vor— 
handen und nur Rotul. saxifragaefolia Sternb. als zweifel⸗ 
haft citiert iſt, nicht entſcheiden. 


Die Blaͤtter dieſes Sphenophyllites, deren ſechs einen 
Wirtel bilden, haben uͤber einen bis anderthalb Zoll Laͤnge, be— 
ſitzen an der Wurzel da, wo ſie dem Gelenke des Stammes 
eingefügt find, nur etwa eine Linie Breite und ihre größte 
Breite an der Spitze, beyde Lappen zuſammen gerechnet, betraͤgt 
wenig Uber ein Dritttheil der geſammten Laͤnge, während die— 
ſelbe bey der Bronniſchen Abbildung uͤber die Haͤlfte ausmacht. 
Die Verſchmaͤlerung von der Spitze nach der Wurzel zu ver— 
läuft völlig gleichmaͤßig. An der Spitze iſt jedes Blatt durch 
einen ſpitzwinkeligen Einſchnitt, der jedoch in ſeiner Tiefe ver— 
aͤnderlich iſt und bisweilen ein Dritttheil der Blattlaͤnge ein— 
nimmt, in zwey gleichgroße Lappen getheilt, und jeder Lappen 
endigt ſich in 4 — 5 ſcharfe, in der Mitte mit einer Laͤngsfur— 
che verſehene, mehr oder weniger weit hervorragende Zaͤhne. 


An der Wurzel zählt man 6 — 8 deutliche Laͤngsrippen, 
einzelne davon gabeln ſich gegen die Mitte hin, die uͤbrigen bey 
zwey Dritttheil Länge und laufen dann in den Spitzen der Zaͤh⸗ 
ne aus. Die Blaͤtter zeigen ſich meiſtens herabgebogen, ſind 
länger als die Gelenke, weßhalb ſich oft einzelne, verſchiedenen 
Wirteln angehoͤrig, Über einander legen, und in dem Falle, daß 
ſich das Ende eines Blattes uͤber die Wurzel oder Mitte des 
andern Blattes legt, Gelegenheit zur genauen Beobachtung der 
Enden geben, da ſie ſich außerdem gewoͤhnlich wie bey dem 
Sphenoph. Schlotheimii in das Geſtein hineinkruͤmmen. Daß 
aber die herabhaͤngende Lage der Blaͤtter etwas Zufaͤlliges ſey, 
laßt ſich aus einem Exemplare, wo ein vollſtaͤndiger Wirtel voll: 
kommen ſternfoͤrmig auf einer Schieferflaͤche liegt, mit Wahr— 
ſcheinlichkeit vermuthen. 


Die Stengel dieſer Pflanze ſind verhaͤltnißmaͤßig ziemlich 
breit, ohngefaͤhr von der Breite der Mitte des Blattes und mit 
einigen Laͤngsfurchen verſehen. Die Gelenke ſtehen in den mehr— 
ſten Exemplaren über. zollweit von einander ab und find et 
was aufgetrieben; nur nach der Spitze zu werden ſie kuͤrzer, 
wodurch die ebenfalls kuͤrzern Blaͤtter naͤher an einander ruͤcken 
und ſich mehrfach decken. Eine Veraͤſtelung bemerke ich nur 
an einem Exemplare, welches ein Abdruck einer Spitze der 
Pflanze ſeyn moͤchte, aber nicht vollkommen deutlich, ſo daß 
es moͤglich waͤre, zwey verſchiedene Pflanzen darinn zu beſitzen. 


Mit Fruͤchten iſt mir dieſe Art noch nicht vorgekommen, 
aber der Aehnlichkeit nach möchte ich Aehren von 4 — Zoll Laͤnge 
und / Zoll und mehr Breite, auf welche ſich fonft die Beſchrei⸗ 
bung der Aehren des Sph. Schloth. faſt woͤrtlich anwenden laͤßt, 
dieſer Pflanze zuſchreiben. 


428 


3) Asterophyllites equisetiformis Brongn. Prodr. pag. 
159. Bornia equisetiformis Sternb. Flor. XXVIII. 1. 
Casuarinites equisetiformis Schloth. Flor. t. 1. f. 1. 
und t. 2. f. 3. Scheuchz. Herb. diluv. 16. t. 2. fig. 1. 
Mylius Memor. Sax. subterr. t. 6. f. 3. 5. 7. 12. — 
Iſis Fig. 3. 


So haͤufig auch dieſe Pflanze faſt in allen Steinkohlen⸗ 


lagern, welche unſerer Formation angehoͤren, vorkommt, ſo ſind 
es doch nur einzelne Zweige oder Stuͤcke von Staͤmmen, die 
man erhaͤlt, und es gibt ſo ſehr viele Abaͤnderungen, die bey 
dem erſten Anblick beſondere Arten zu ſeyn ſcheinen daß es 
ſchwer haͤlt, einen allgemeinen Character anzugeben. Mehrere 
große Platten, die betraͤchtliche Theile zuſammen haben, ſetzen 
mich jedoch in den Stand, uͤber dieſelbe einige Beobachtungen 
mitzutheilen. 


Ein großes Exemplar von Wettin, das jedoch fo zerſprang, 


daß die einzelnen Bruchſtuͤcke nicht mehr zuſammengeſetzt werden 
konnten, gibt uͤber viele Theile ziemlich vollſtaͤndigen Aufſchluß. 


Die größte noch vorhandene Partie zeigt 5, gegen anderthalb . 


Zoll lange, zuſammenhaͤngende Glieder des Stammes von 4 
bis 5 Linien Durchmeſſer; bey einem andern, von derſelben 
Platte ſtammenden Exemplare ſind die Gelenke nur einen Zoll 
lang und kaum 3 Linien breit. An jedem Gelenke ſtehen zehn 
bis zwölf linienfoͤrmige, in die Höhe gerichtete, mit einer Laͤngs⸗ 
ader verſehene Blaͤtter, welche ziemlich die Laͤnge des Gliedes 
haben, ja dieſelbe wohl noch uͤberragen; und wenn ſich dieſe 
Blaͤtter an den Stamm ſelbſt anlegen, ſo haͤlt man denſelben 
fuͤr laͤngsſtreifig, was aber keinesweges der Fall iſt, wie an 
den Gelenken, wo dieſe Blaͤtter ſich mehr ausbreiten, deut— 
lich beobachtet werden kann. Die Bruckmannia tenuifolia 
Sternb. Flor. tab. 19. fig. 2. ſtellt wahrſcheinlich ein ſolches 
Stammſtuͤck dar. 


Von dem Hauptſtamme laufen aus den Gelenken Aeſte 
weg, welche ſich aber nicht weiter veraͤſteln und etwas in die 
Höhe gerichtet find, Ganz eigenthuͤmlich für dieſe Pflanzen: 
form ſcheint es zu feyn, daß aus jedem Gelenke nur 2 Aefte 
abgehen und alie Aeſte in einer Ebene liegen, fo daß die ganze 
Pflanze Aehnlichkeit mit einem einzelnen Wedel hat. Giengen 
nach mehreren Seiten Aeſte ab, ſo muͤßten ſich bey den vielen 
Exemplaren, die man hat, Anzeigen davon finden; aber dieß iſt 
nicht der Fall, und ſelbſt in einem Exemplare, das etwas ſchief 
gegen die ſchieferige Structur liegt, iſt dieſe zweyreihige Ver⸗ 
theilung der Aeſte wahrzunehmen. i - 


Dieſe Aeſte find im Verhaͤltniß ihrer Länge fehr dünn, 
fo daß bey den ſtaͤrkſten der Durchmeſſer kaum eine Linie bes 
traͤgt, bey vielen aber weit geringer iſt. Es ſcheint nicht, als 
ob die Laͤnge derſelben von unten nach oben gleichmaͤßig abneh⸗ 
me, ſondern nur die oberſten moͤchten ſich betraͤchtlich verkuͤrzen; 
doch laͤßt ſich daruͤber kein beſtimmtes Urtheil fällen, da nur 
wenige derſelben bis zur Endſpitze ſichtbar bleiben. Dieſe Aeſte 
ſind wieder gegliedert, die Gliederung knotig verdickt, und aus 
jedem Knoten laufen 12 linienfoͤrmige, einrippige Blaͤtter aus, 
welche faſt die doppelte Laͤnge der Gelenke haben und einen 
ſternfͤrmigen Wirtel bilden. Die Entfernung dieſer Wirtel oder 
der Gelenkknoten von einander aͤndert wahrſcheinlich nach dem 
Alter der Pflanze und nach der Entfernung von der Spitze, von 
zwey Linien bis einem halben Zoll ab; die Zahl der Wirtel 


[2 


— 


* 


429 


iſt bey manchen Exemplaren nur 8 — 10, bey andern ſieigt 
ſie auf 20. 


Unter den geſammelten Exemplaren finden ſich einige, die 
von dem beſchriebenen Hauptexemplare Abweichungen zeigen, die 
vielleicht vom Alter der Pflanze, von der mehr oder minder voll— 
ſtaͤndigen Entwickelung einzelner Zweige, auch wohl von zufällis 
gen äußern Einwirkungen herruͤhren, vielleicht ſelbſt verſchiedene 
Arten andeuten moͤgen, und eine naͤhere Beachtung verdienen. 


a. Ein Exemplar von Wettin, wo der Hauptſtamm einen 
Fuß Laͤnge hat, zeichnet ſich durch ſeine ſehr langen, fei— 
nen, weit ſenkrechter anſteigenden Zweige mit zahlreichen 
Wirteln aus, ſcheint aber ſonſt nicht verſchieden zu ſeyn. 


d. Ein anderes Exemplar von Loͤbejuͤn enthält eine Endſpitze 
des Stammes mit acht Gliedern, die etwas uͤber einen 
halben Zoll von einander abſtehen. Die daraus abgehenden 
Aeſte ſind wenig uͤber 2 Zoll lang; die Wirtel ſtehen ſehr 
dicht, laſſen ſich einzeln kaum unterſcheiden, indem die 
Blaͤtter des einen Wirtels die des folgenden zum Theil 
uͤberdecken und dem ganzen Zweige das Anſehen eines 
überall dicht mit Blaͤttern beſetzten kleinen Buſches geben. 
Auch reichen die Blaͤtter der einzelnen Zweige ſoweit in 
die Blaͤtter der benachbarten Zweige hinein, daß ſie ſich 
gegen ihren Anfang hin bedecken. 


©. Davon weicht das Bruchſtuͤck eines Stammendes von Wet— 
tin wieder inſofern ab, als hier die einzelnen Zweige voll— 
kommen von einander getrennt ſind, weit ſenkrechter in die 
Hoͤhe ſteigen, eine Laͤnge von mehreren Zollen erreichen u. 
die einzelnen Wirtel ſich deutlich unterſcheiden laſſen. Meh— 
rere Zweige biegen ſich an ihrer Spitze wieder nach unten. 


d. Ein anderes Bruchſtuͤck eines Stammes von 7 Gelenken, 
an denen die oberſten umgeknickt ſind, weicht von allen 
andern darinn ab, daß die Zweige ſehr kurz, nur 1 bis 
1½ Zoll lang, aber dabey fein und ziemlich dicht gewir— 
telt ſind. Jeder Wirtel hat an ſeiner Wurzel einen deut— 
lichen runden Knoten oder ringfoͤrmigen Eindruck, ſo daß 
man verſucht wird, die Pflanze zu Annularia zu bringen; 
aber auch bey vielen Aeſten der vorher beſchriebenen Ex— 
emplare werden dieſelben ſichtbar, und es ruͤhrt derſelbe 
von Anſchwellungen der Gelenke her, kann aber nicht der 
Blattſubſtanz ſelbſt beygezaͤhlt werden. 


e. Bey einigen Exemplaren ſind die Wirtel der Aeſte nicht 
mehr ſternfoͤrmig ausgebreitet, ſondern bilden an den Zweig 
angelegte Buͤſchel. Wahrſcheinlich lag die Pflanze einige 
Zeit in fließendem Waſſer, wo die Blaͤtter der Richtung 
des Stromes gemaͤß ſich anlegten, und man trifft Ueber— 
gaͤnge, wo noch die einzelnen Wirtel fuͤr ſich erkennbar 
find. Zu einem ſolchen Zweige, glaube ich, kann Bruck- 
mannia rigida Sternb. Flor. tab. 19. fig. 1. gezogen 
werden. 


L. Weſentlicher verſchieden als alle vorigen Abaͤnderungen, 
und vielleicht einer beſondern Art angehoͤrig, möchte ich 
Stengel halten, die ſich bey einer Breite von zwey Li— 
nien durch Kürze der Glieder auszeichnen, auch etwas bi: 
dere Blätter, welche aus den Gelenken hervorgehen, beſi⸗ 
gen. Deutliche abgehende Aeſte habe ich noch nicht ge⸗ 
gefunden; daß ſie aber da ſind, zeigen die Rudimente davon 


430 


an einigen Exemplaren; jedoch faͤllt es auf, daß ſie nur 
ſelten und nicht deutlicher erſcheinen, ſo daß ich faſt glau⸗ 
ben moͤchte, die Pflanze verlor dieſelben leicht. 


Es iſt mir noch nicht gegluͤckt, die Pflanze mit den ans 
ſitzenden Aehren zu finden, glaube aber nicht zu irren, wenn ich 
die Abbildung in Schlotheims Flora t. 1. f. 2. dahin ziehe. 
Damit uͤbereinſtimmende Abdruͤcke kommen nicht gar ſelten vor. 
Eine andere Aehre beſteht aus Querwuͤlſten, welche durch dicht 
an einander liegende gekruͤmmte, am Zuſammenziehungsorte ein— 
gebogene Faſern oder Blaͤtter gebildet werden, und iſt entwe— 
der noch nicht vollſtaͤndig entwickelt, oder ſtammt von einer bes 
ſondern Art. 5 


4, Filieites? laciformis Fig. 4. f 


Als ich den Fucoides acutus in den Leopoldiner Schrif⸗ 
ten beſchrieb, war noch keine Pflanze dieſer Familie mit Sicher 
heit aus der Schwarzkohlen-Formation bekannt, ja es ließ Die: 
ſes Exemplar ſelbſt noch Zweifel uͤbrig, die ein erſt neuerdings 
aufgefundenes groͤßeres Exemplar auch nicht zu loͤſen vermochte. 
Seit der Zeit hat ganz neuerdings Gutbier das Vorkommen 
mehrerer Algaciten in dem Schieferthon der Steinkohlen von 
Zwickau nachzuweiſen verſucht; aber theils ſind die Exemplare 
zu unvollſtaͤndig und undeutlich, theils ſind manche gewiß nur 
Bruchſtuͤcke von Fiedern oder Wedeln von Trichomanes, Schi- 
zaea u. a. Farren, oder gehören den Lycopodiaceen an. Auch 
das große Exemplar, das ich bey Wettin fand, ſcheint zu die 
fen Fucus ähnlichen Blattbildungen zu gehören, möchte aber 
ſchwerlich ein wahrer Fucus ſeyn, fondern einer uns unbekann⸗ 
ten Pflanzenform angehören. Vorlaͤufig mag es den Filiciten 
angereiht werden und den Namen Filicites laciformis führen, 


Ein gemeinſchaftlicher Stamm iſt nicht bemerkbar, ſon— 
dern die Maſſe beſteht aus mehreren gelappten, am Rande wel⸗ 
lig gefalteten, unregelmaͤßig vertheilten, zum Theil ſich einander 
deckenden Blaͤttern, welche daher nicht in einer Ebene liegen, 
ſondern krautartig ſich ausbreiten. Einige Lappen ſetzen deutlich 
aus der Tiefe des Geſteins heraus und ſetzen unter dem obern 
Lappen fort, ſcheinen aber doch alle einem Individuum ange: 
hört zu haben. Die Hauptlappen zeigen eine feine, dichte, vers 
worrene, ſich nicht regelmaͤßig veraͤſtelnde Laͤngsſtreifung, ohne 
Mittelrippe; aber ſo wie die Spaltung in Lappen beginnt, hebe 
ſich allmahlich eine Mittelrippe heraus, die nach der Spitze der 
Lappen hin immer deutlicher ſich zeigt, ſich veraͤſtelt, und jeder 
Aſt verdickt ſich am Ende zu einem Knoͤtchen oder Gruͤbchen, 
welches von Sporangien abſtammen moͤchte. Außerdem aber 
bemerkt man da, wo keine Rippen ſich finden, doch die Blatt⸗ 
haut durch eingedruͤckte ſchiefe Falten am Rande gekerbt, und 
auch die Rippen und Knoten durch Blatthaut verbunden. find. 
Bey dem erſten Anblick glaubt man ein Lacis vor ſich zu ha⸗ 
ben, aber der Mangel an regelmaͤßigen Adern, die fehlende 
Symmetrie in der Vertheilung der Lappen und die Veraͤſtelung 
an den Spitzen bieten ſogleich weſentliche Unterſchiede dar. 
Außer dem beſchriebenen großen Exemplare ſind mir noch zwey 
bis drey undeutlichere Bruchſtuͤcke vorgekommen. 


Graf Sternberg bemerkte bey dieſer Gelegenhelt, daß 
die Pflanzen jener Braunkohlenformation genau auf dieſelben 
climatiſchen Verhaͤltniſſe und auf daſſelbe allmaͤhliche Abſterben 
hindeuten, wie eben von den Inſecten geſage worden ſey; dis 


431 


Geſchlechtscharactere ſeyen den lebenden Pflanzen einer gemaͤßig— 
ten Zone analog, die Arten ſeyen meiſt neu. Auch H. Prof. 
Goͤppert fand dieſe Anſichten durch eigne Beobachtungen voll— 
kommen beſtaͤtigt, und fuͤgte noch hinzu, daß die Braunkohlen 
der Rheingegenden von denen des nordoͤſtlichen Deutſchlands 
durch ihre organiſchen Reſte weſentlich unterſchieden ſeyen. 


Bemerkungen des Prof. v. Schlechtendal in Salle 
zu den vorſtehend beſchriebenen Pflanzen. 


Die Sphenophylliten bilden eine der vorweltlichen Flora 
eigenthuͤmliche und in lunſerer bekannten lebenden Vegetations— 
reihe noch fehlende Pflanzenform. Durch ſcharf ausgeſprochene 
Gliederung ihrer Stengel reiht ſie ſich an die Equiſeten, von 
welchen fie durch die deutliche Blattbildung ſogleich zuruͤcktritt; 
durch die Form der einzelnen Blaͤtter und der Zertheilung, welche 
der der Blatttheile bey Marsilea nahe kommt, hat ſie eine ent— 
fernte Aehnlichkeit mit den Rhizopteriden, zu welchen man ſie auch 
zu reihen geneigt war, mit denen ſie aber ſonſt nichts gemein 
hat. Aber durch dieſelbe Form der Blaͤtter erinnert fie auch 
an aͤhnliche Formen unter den eigentlichen Farren, in denen auch 
die gabeltheilige Veraͤſtelung der Nerven die herrſchende iſt. 
Durch den hoͤchſt merkwuͤrdigen Fructifications-Apparat endlich 
ſchließt ſie ſich an die Lycopodien an und bildet ſo ein Mittel— 
glied zwiſchen der jetzt exiſtierenden Hauptfamilie der Linneiſchen 
Farren, welches in der vorweltlichen Flora in manchfacher Form 
ausgebildet war, gegenwaͤrtig aber ganz verſchwunden ſcheint. 
Es hat uͤberhaupt das Anſehen, als ob ſich die Reihen natuͤrli— 
cher und mit einander verkettet zuſammenhaͤngender Familien 
durch mehrere in verſchiedenen Erdepochen erſcheinenden Vege— 
tations-Entwickelungen hindurchzoͤgen, und wir daher nothwendig 
Luͤcken in der Gliederkette unſerer natuͤrlichen Pflanzenfamilien 
finden muͤßten. — 


Die Aehren von Sphenophyllites erſcheinen als arillare 
und laterale Gebilde, waͤhrend ſie bey Equiſeten und Lycopodien 
terminal find, bey den Rhizopteriden dagegen wohl auch als 
arillar angeſehen werden muͤſſen. Sie entſtehen, wie die Aeſte, 
in beſtimmten Arillen, nicht in allen, und beſtehen aus ſehr 
verkuͤrzten Gliedern, welche mit ſchmalen und ſpitzigen Blaͤtt— 
chen wirtelfoͤrmig umſtellt ſind, in deren Achſel ſie um die eigent— 
liche Frucht oder Fruchtbehaͤlter, als kleine Knoͤtchen erſcheinend, 
auf ähnliche Weiſe wie bey den Lycopodien, ſitzen. Es laͤßt ſich 
erwarten, daß wenn gleich die Frucht von Sphenophyllites viel 
Aehnlichkeit mit denen der Lycopodien zeigt, dennoch bey den 
uͤbrigen großen Verſchiedenheiten, welche die andern Organe dar— 
bieten, Unterſchiede in der innern Bildung geweſen ſeyn moͤgen. 


Was die Form des Asterophyllites betrifft, fo gehört 
ſie mit Sphenophyllites in dieſelbe natuͤrliche Gruppe, obwohl 
auch eine aͤußere Aehnlichkeit mit Equisetum und noch mehr mit 
Chara nicht zu verkennen iſt. Bey beyden Gattungen iſt die 
Entwickelung der Aeſte nur an beſtimmten Stellen und dieß 
unterſcheidet fie von den Equiſeten, naͤhert fie aber den Lycopo— 
dien und den Pflanzen hoͤherer Ordnungen. — 


Die Annahme, daß alle beſchriebenen einzelnen Formen eis 
ner und derſelben Art angehören, hat die größte Wahrſcheinlich⸗ 
keit nach Analogie unſerer lebenden Pflanzen fuͤr ſich. Das 


Alter der ganzen Pflanze und ihrer einzelnen Theile, die aͤußern 
Verhaͤltniſſe, unter denen ſie gewachſen ſind, Licht und Schat⸗ 


432 


ten, Feuchtigkeit und Trockniß, vereinzelter oder gedraͤngter Stand 
und vieles andere noch kann kuͤrzere und längere Glieder, ge: 
draͤngtere und entferntere Blaͤtter, welche ſich mehr ſchließen oder 
offen ſtehen, lockere oder ſtraffere Zweige und zahlreiche andere 
Modificationen hervorrufen. 


Der Filicites laciformis iſt meiner Meynung nach eine 
ſehr zweifelhafte Form, welche nicht nothwendig von einem Fu- 
cus hergeleitet zu werden braucht. Das vereinzelte Vorkommen 
deſſelben unter lauter Erdgewaͤchſen macht es ſchon an und fuͤr 
ſich zweifelhaft, daß es ein Meergewaͤchs ſey. Unſere ganze 
jetzt lebende Farrenvegetation im weiteſten Sinne des Worts 
kommt nicht als Ufervegetation des Meeres vor, nur wenige, 
Arten gibt es, welche in Suͤmpfen, ſehr wenige, welche in ſuͤßem 
Waſſer wachſen. Will man aber dieſe Filicites zu den Far⸗ 
ren rechnen, ſo koͤnnte es entweder eine Bildung ſeyn, analog 
derjenigen, welche von ſehr verſchiedener Geſtalt an der Baſis 
einiger Farren, wie bey Drynaria Bory und Acrostichum alei- 
corne gefunden wird und ganz von der Blattbildung abweicht; 
oder es koͤnnte eine Bildung ſeyn aͤhnlich derjenigen, welche auf 
die Blattſtiele einiger größerer Farren, wie Hemitelia capensis, 
Cyathea Dregei, und auch bey Lycopodien wie bey Lycopo- 
dium flabellatum beobachtet iſt, welche ebenfalls von der Blatt 
bildung ganz verſchieden und morphologiſch wie phyſiologiſch 
noch nicht erklaͤrt iſt. Dieſe Filieites mit Beſtimmtheit zu den 
Tangen rechnen zu wollen, ſcheint erſt dann rathſam, wenn man 
mehrere Exemplare gefunden und an dieſen ſicher die Algen— 
Natur ermittelt hat, oder wenn ſich andere unabweisbare Al— 
genformen oder Reſte von Seethieren in derſelben Formation 
finden. 


Zweyte Sitzung am 21. Sept. von 9— 10 Uhr. 


4) Soppert bereitete zunaͤchſt unter Erläuterungen die 
Experimente vor, durch welche er die kuͤnſtliche Bildung von 
Verſteinerungen vor den Augen der Anweſenden bewerkſtelligte. 
Ein Farrenkrautſtengel, ein Holzſtuͤckchen und ein kleines Stuͤck 
verfaultes Weidenholz, welche alle mit Eiſenſolution injiciert wa⸗ 
ren, wurden dem Gluͤhfeuer einer Spirituslampe ausgeſetzt, das— 
ſelbe geſchah mit einem kleinen Arxenſtuͤck eines Pinus-Zapfens, 
welches zuvor mit Kalkſolution behandelt worden war. Alle 
dieſe Vegetabilien zeigten nach viertelſtuͤndigem Gluͤhen und 
völliger Zerſtoͤrung der organiſchen Subſtanz, noch ganz ihre 
vorige Structur. 


Aehnliche, ſchon fertige Präparate aus Eiſen-, Kalk-, 
Silber-, Gold- und andern Solutionen hervorgegangen, theils 
von Pflanzen, theils von Inſecten zeigte er in großer Menge 
vor, und es befand ſich darunter ſogar der Theil einer Schne- 
cke (Helix pomatia), des Thieres ſelbſt nehmlich, da die Schale 
durch das Gluͤhen zerftört wird. 


Er gieng nun uͤber zu der Nachbildung von Pflanzenab⸗ 
drucken, durch Einpreſſen von Blättern zwifchen reine oder mit 
Steinkohlenpulver (oder Aſphalt) gemengte Thonplatten und 
nachheriges Ausgluͤhen. 


Auch hiervon zeigte er viele fertige Exemplare vor. Er 
bemerkte dabey, daß er zwar nicht glaube, die Abdruͤcke in den 
Schieferthonen der Kohlenformation ſeyen gerade auf aͤhnliche Weiſe 
durch Einwirkung von Hitze entſtanden, daß aber doch für Kor: 


433 


ſcher im Reich der foffilen Flora mancher Vortheil aus diefen 
Experimenten erwachſen koͤnne, beſonders wenn dieſelben noch 
fortgeſetzt und vielleicht ſehr vervollkommnet wuͤrden. 


Er legte die kuͤnſtlichen vegetabiliſchen Abdruͤcke vor, die 
er in der allgemeinen Verſammlung erwaͤhnt hatte, als 


1) eine Anzahl Abdruͤcke von Farrenkraͤutern, Mono- und 
Dicotyledonen in verſchiedenen bald mit Steinkohlen, bald 
mit Aſphalt vermengten Thongemiſchen, die den verſchie— 
denen Graden der Verkohlung, wie man ſie in der Na— 
tur wirklich antrifft, entſprachen. Auch der pfauenſchweif— 
aͤhnliche Glanz laͤßt ſich dem Thon und den Abdruͤcken 
durch eine uͤberwiegende Menge von Bitumen, wie durch 
Beymiſchung verleihen. Der Verfaſſer wies mehrere 
dergleichen vor, wie auch einen gruͤnen Abdruck, der durch 
Miſchung des Thons mit Schwefelſaͤure entſtanden war. 
In der Natur kommen gruͤne Abdruͤcke in Schwarzkohl— 
ſchiefern zu Zwickau vor. 


2) Kuͤnſtliche Abdruͤcke von Dicotyledonenblaͤttern. 


3) Eine Helix pomatia, die in Eifenoryd verwandelt war. 
Die bekanntlich aus Kalk beſtehende Schale war bey dem 
Gluͤhen in mehrere Stuͤcke geſprungen, das Thier aber 
ſelbſt vollſtaͤndig erhalten. 


4) Ein in Eifen verwandelter Agaricus styptieus, Bluͤthe 
von Rieinus communis und Clavaria coralloides in 
Silber und Gold, und eine Fliege in Kalk. 


5) Endlich ſtellte er auf gleiche Weiſe in der botaniſchen 
Section aͤhnliche Experimente uͤber die Metamorphoſe 
organiſcher Koͤrper in Metalle und Erden an. Hiebey 
beſchrieb der Verfaſſer noch die Erperimente, welche er 
angeſtellt hat, um zu erfahren, ob die Bildung der Ver— 
ſteinerungen auf naſſem oder trockenem Wege geſchehen 
ſey, deren Erfolg abzuwarten iſt, da ſie wohl erſt in ei— 
niger Zeit Reſultate liefern duͤrften. 


6) Schließlich legte er mehrere Gypsabguͤſſe von foſſilen 
Pflanzen vor, die er unter ſeiner Auſſicht von dem aca— 
demiſchen Zeichner Weiz in Breslau anfertigen laͤßt, die 
wegen ihres geringen Preiſes, wie auch als treue Nach— 
ahmungen der Natur empfohlen zu werden verdienen. 


5. Otto zeigte mit intereſſanten Erläuterungen mehrere 
Petrefacten Schleſiens; es waren beſonders: 


1) aus dem Uebergangskalk zwey Ammoniten, die 
L. von Buch, dem wir zuerſt die wahre Kenntniß der 
Ammoniten verdanken, beſonders merkwuͤrdig gefunden 
hatte, Fucoideen und Fiſchſchuppen, welche von ihm bereits 
in den Bonner Acten beſchrieben ſind, und eine neue Roͤh— 
rencoralle, welche ſich in der Regel uͤber Felsſpitzen hin— 
weg gebildet zu haben ſcheint. 


2) Aus dem Golith des Muſchelkalkes eine neue 
Avicula, von der Graf Muͤnſter bemerkt, ſie komme 
ganz aͤhnlich als Varietaͤt der Avic. inaequistriata vor, 
und eigen neuen gelappten Zoophyten, vielleicht den erſten 
aus dem Muſchelkalk, doch erklärt Graf Muͤnſter 


Iſis 1837. Heft 6 


434 


hiergegen, einen aͤhnlichen, wiewohl nicht dieſelbe Species 
aus Italien zu kennen. 


3) Aus dem Plaͤnerkalk Schleſiens einige Krebſe, 
worunter auch welche mit erhaltenen Koͤrpern und Schwaͤn— 
zen befindlich, waͤhrend man gewoͤhnlich nur die Scheeren 
findet. Er rechnet ſie zu Callianassa und nennt die Art 
C. antiqua. 


4) Aus dem rothen Sandſtein bey Ruppersdorf 
die beyden neuen bekannten Palaeoniscus-Arten, welche 
jetzt durch Nachgrabungen auch auf preußiſcher Seite auf— 
gefunden worden ſind und aus demſelben Geſtein rundli— 
che, zum Theil aus Opal beſtehende Koͤrper, welche von 
mehreren der Anweſenden fuͤr Coprolithen gehalten wurden. 


Goppert bemerkte, in den Kohlen des Quaderſandſteins 
von Wenig Rackwitz neben Stammſtuͤcken von Coniferen auch 
Bernſtein gefunden zu haben. Er fuͤgte hinzu, daß durch 
Weitz in Breslau ſchoͤne Abguͤſſe von Pflanzenverſteinerungen 
angefertigt werden, von denen er mehrere vorzeigte und deren 
Beſtellung er gern zu uͤbernehmen erboͤtig ſey. 


Dritte Sitzung am 23. Sept. von 9 - 10% Uhr. 


6) Schon nach 8 Uhr hatte ſich ein Theil der Mitglie— 
der in der Wohnung des General v. Tſcheffkin verſammelt, 
um einige prachtvolle ſibiriſche Mineralien in Augenſchein zu 
nehmen. 

Beſondere Bewunderung erregten dabey vorzüglich einige 
ſchoͤne Gold- und Platincryſtalle, welche zwar im Seifengebir— 
ge gefunden, dennoch ihre Cryſtallkanten noch vollkommen beſi— 
gen, und ſomit auf die große Nähe der wirklichen Lagerſtaͤtte 
hindeuten. 

Lieutenant von Pieſchke gab davon folgendes Ver— 
zeichniß. 

Der General Tſcheffkin hatte die Ehre, folgende in Ruß— 
land neu entdeckte intereſſante Mineralien vorzuzeigen. 

Tellur-Silber aus der Grube Sawodiask am Altai. 

Dioptas aus der Kirgiſenſteppe jenſeits des Irtiſchs. 

Nwarowitt aus Biſertsk. 

Rodizit mit eingewachſenen Turmalin-Cryſtallen aus 
Schaytansk am Ural. 

Monazit aus dem Ilmenſchen Gebirge, 
Theil des ſuͤdlichen Urals ausmacht. 

Corund in der Form doppelter ſechsſeitiger Pyramiden 
in Feldſpath eingelagert. 


welches einen 


Wißmut mit eingewachſenen Berylleryſtallen vom Berge 
Adontſchelon im Nertſchinskiſchen Diſtrict. 

Platin 

Iridium 

Gold in verſchiedenen Cryſtallformen aus den Uralſchen 
und Altaiſchen Seifenmarken. Hierbey folgt ein Goldkorn, das 


in der Hinſicht ſehr intereſſant iſt, indem es in einem veſten 
Zuſammenhange mit einem Stuͤcke Asbeſt vorkommt, 


28 


gediegen aus den Uralſchen Seifenmarken. 


435 


Bohnerz 

Schwefelqueckſilber dane Von den Goldſeifen⸗ 
Zinn marken des Altai u. 
Bley gediegen . Ural Gebirges. 


Rupfer 


In der Sitzung wurde zunaͤchſt Prof. Roßmäßlers zu 


Tharand Sendſchreiben uͤber die Nothwendigkeit eines Nomen- 
clator generum anim. et plant. zur vorläufigen Durchſicht, 
fo wie mehrere vom Geh. M. v. Froriep mitgetheilte Exemplare 
einer Lithographie von Vogelfußtritten auf Schichtflaͤchen des 
bunten Sandſteines am Connecticutfluſſe, an die Mitglieder ver— 
theilt (Man vergl. hieruͤber Frorieps Notizen 1836.). 

Vom Praͤſid. Graf Muͤnſter zu den Vortraͤgen auf— 
gefordert, legte 


7. Dr. Berger Verſteinerungen aus der Gegend von Co— 
burg vor. Unter den vielen Exemplaren zeichneten ſich beſon— 
ders aus: 


1) Schuppen und Blattſpitzen von Cycadeen im Keuper: 
ſandſtein. 

2) Eine ſchwarze 5zackige Maſſe mit hautaͤhnlicher aber ve— 
ſter Oberflaͤche aus dem unteren Keuper. Otto haͤlt es 
für einen Gaumentheil oder die Schuppe eines Fiſches, 
und zeigt bey der Gelegenheit ein aͤhnliches aber kleineres 
Exemplar aus dem ſuͤdlichen Polen vor. Plieninger 
erklaͤrt, Alberti habe etwas ganz Aehnliches in Schwa— 
ben auf der Graͤnzſcheide zwiſchen Keuper und Muſchel— 
kalk gefunden, was er ſpaͤter vorzeigen werde. 


3) Ein Stuͤck eines Saurierkopfes aus dem unteren Keu— 
per, welches Graf Muͤnſter für den Theil eines Noto- 
saurus haͤlt. 


8. Laſpe zeigt hierauf mehrere Foſſilien aus ſeiner Ge— 
gend, namentlich: 


) Ein Stuͤck von dem Aerolithen, welche am 13. Octob. 
1819. bey Gera niedergefallen und 2½ Fuß tief in den 
Boden eingeſchlagen iſt. 


2) Aus der Zechſteinformation von Gera eine neue Pinna, 
wohl die erſte aus dieſer Formation, viele Productus, 
einen Spondylus, eine Orthis (nach v. Buchs Bemer— 
kung ebenfalls noch nicht aus dieſer Formation bekannt) 
und einen Fiſchabdruck, den einzigen, der im dieſer Gegend 
gefunden worden. 


3) Aus der Braunkohlenformation ein Stuͤck verſteinertes 
Coniferenholz. 


Ehrenberg ließ waͤhrend der folgenden Vortraͤge einzelne 
Mitglieder ſeine neueſten Entdeckungen uͤber foſſile Infuſorien 
durchs Mikroſcop beobachten. 


9. O. L. v. Gutbier ſprach uͤber die gegenſeitige ſehr 
geſonderte Lagerung, ſo wie uͤber die gaͤnzlich von einander ab— 
weichenden Pflanzenabdruͤcke des Rothliegenden und der Kohlen— 
formation der Gegend von Zwickau. 


Die Pflanzenabdruͤcke und Verſteinerungen bey Zwickau 
im Königreich Sachſen kommen in zwey verſchiedenen Forma— 
tionen vor. 


436 


Einmal im Roblengebirge, welches man im Ber: 
haͤltniß zu dem Weſtphaͤliſchen der jüngeren Formation der 
Schwarzkohlen beyzaͤhlen möchte, — einmal im Thonſtein, wel— 
cher dem Rothliegenden untergeordnet iſt. Während in Nie: 
derſchleſien das Kohlengebirge ohne Unterbrechung vom Rothlie— 
genden uͤberlagert wird, ja der ſogenannte hangende Floͤtzzug 
zwiſchen Rothliegendem auftreten duͤrfte, findet ein ſcharfer Bil— 
dungsabſchnitt zwiſchen Kohlengebirge und Rothliegendem bey 
Zwickau ſtatt. 


Ein graues Conglomerat — kaum geſchichtet aus Urge— 
birgsgeſchieben der größten Art Schieferthon- und Kohlenfrag— 
menten, welche durch thonig ſandiges Bindemittel verkittet find, 
beſtehend — ſchneidet nicht allein die Schichtenkoͤpfe der Koh— 
lenfloͤtze ab, ſondern es zerſtoͤrt auch die ' Floͤtze nach dem Ein— 
fallen, und ſchneidet ſolche, ſoweit bis jetzt bekannt, zuletzt gaͤnz— 
lich ab. Dem grauen Conglomerat folgt dann das Rothliegende 
mit flaͤcherer Schichtenſenkung als das Kohlengebirge. 


Dieſer Formationsunterſchied wird auch durch die Flora 
angedeutet: 


Zwar enthält der Thonſtein des Rothliegenden Farren— 
formen, beſonders Neuropteren, ferner Lycopodien, welche wohl 
in denſelben Arten in andern Kohlengebirgen vorkommen; je 
doch zeigt er auch deutliche Fragmente einer Taenjopteris (T. 
abnormis Gtbr.), einer Cycadea (Pterophyllum cottaeanum 
Gtbr.); aber feine Calamiten (C. inkractus und C. articula- 
tus Gtbr.) naͤhern ſich weit mehr C. arenaceus der juͤngeren 
Perioden als irgend eine Art aus dem Kohlengebirge. 


Sogar bey den noch zweifelhaften Pflanzenformen An- 
nularia unterſcheidet ſich die hier vorkommende Art durch ei— 
nen gekielten Nerv, der bey keiner der aͤlteren Annularien be— 
merkt wurde. 


Vorzeigung einiger Skizzen von Annularia longifolia: 
ſchwaͤchere und ſtaͤrkere Aeſte, Stämme, Fructificationen, da 
bisher nur Aeſte und dieſe nur hoͤchſt unvollkommen be— 
kannt waren und wodurch gegen die Meynung Brongniarts dar— 
gelegt wird, daß Annularien ſtarke, aufrechtſtehende Staͤm— 
me mit Scheiden, mit gegenſtaͤndigen Aeſten, deren Zweige 
und Wirtel ein gewiſſermaaßen netzfoͤrmiges Gewebe bilden, ge— 
habt haben, an deren Staͤmmen feine Fructifications-Aehren 
hafteten. 

Ferner von Annularia sphenophylloides (Galium Sphe- 
nophyli. Zenker); dann von Annularia carinata Gtbr. aus 
dem Thonſtein; endlich einer Farrengattung, welcher im Sinne 
des Brongniartiſchen Syſtems der Name Dietyopteris (und 
zwar Brongniarti) beygelegt wurde. 


10. Plieninger brachte in Auftrag Sr. Koͤn. H. des 
Prinzen Paul v. Wuͤrtemberg 


1) einen Schädel aus dem Suͤßwaſſerkalk von Steinheim 
zur Anſicht, deſſen zugehoͤriges Thier Jaͤger Palaeo- 
mephitis Steinhemiensis zu nennen vorgeſchlagen hat, 
da er dem Schaͤdel von Mephitis mesomelas Licht. 
(welcher zugleich vorgelegt wurde) ſehr nahe kommt. Bey 
dieſer Gelegenheit fraͤgt L. von Buch, wofuͤr Plieninger 
die zugleich mit vorkommenden unzähligen Suͤßwaſſer⸗ 
ſchnecken halte. Auf die Antwort: fuͤr Paludina multi- 
formis, erklaͤrt v. B., er habe das immer bezweifelt 


D 


437 


und durch Roßmaͤßler in Tharand ſey er endlich über- 
zeugt worden, daß ſie nicht zu Paludina ſondern zu Val- 
vata gehören, 


2) Sprungbeine eines Wiederkaͤuers aus der Molaffe von 
Scheer an der Donau; 


3) eine 2 Zoll maͤchtige, auf gelbem Thon ruhende Con⸗ 
glomeratſchicht von der Graͤnzſcheide zwiſchen Muſchel— 
kalk und Keuper bey Stuttgard und bey Hohenheim. 
Auf der Unterflaͤche dieſer Conglomeratſchicht liegt eine 
Menge kleine ſchwarze Zaͤhne. 


4) Veraͤſtelte rundliche Koͤrper (Wuͤlſte) auf den Schichtflaͤ— 
chen des ſchwaͤbiſchen Lias, welche Dr. Cotta mit den 
faſt in allen Flösformationen vorkommenden ähnlichen Ge— 
bilden fuͤr am meiſten vergleichbar mit den von Webſter 
aus der engliſchen Kreide abgebildeten Alcyonien haͤlt. 


vierte Sitzung am 24. Sept. von 9 11 Uhr. 


Einer früheren Verabredung zufolge hatte ſich für dießmal 
die botaniſche Abhandlung mit der mineralogiſchen vereinigt, um 
gemeinſchaftlich eine große Zahl von foſſilen Pflanzen zu be— 
betrachten, deren Vorzeigung angekuͤndigt war. 


11) Ehrenberg theilte zunaͤchſt eine Abhandlung des 
Dr. Palliardi in Franzensbrunn mit: uͤber die Kieſelguhr im 
Franzensbrunner Torfmoor, nebſt Vorzeigung eines uͤberſendeten 
Stuͤckes Kieſelguhr faſt nur aus Navicula viridis beſtehend. 


Kurze Beſchreibung des Moorgrundes bey Fran— 
zensbad, nebſt Anzeige des Vorkommens eini— 
ger Foſſilien in denſelben. 


Bey dem großen Intereſſe, welches die Entdeckungen des 
H. Chriſtian Fiſcher von Pirkenhammer bey Karlsbad, und 
des H. Prof. Ehrenberg in Berlin, in Hinſicht des Fran— 
zensbader Kieſelguhrs gegenwaͤrtig erregen, wird es gewiß jedem 
willkommen ſeyn, etwas uͤber das Moorlager von Franzensbad 
im Allgemeinen und über die in demſelben vorkommenden Foſ— 
ſilien insbeſondere zu erfahren. 


Die ganze Gegend um Franzensbad, außer der Suͤdoſt— 
ſeite und der Nordſeite gegen Loͤhma, von der Kammer und 
dem egeriſchen Fiſchhauſe bis gegen Kropitz zu, von Unterlohma, 
Schlada bis uͤber Langenbruck gegen den Egerfluß hinab iſt ei— 
ne ſumpfige niedere Gegend, die in grauer Vorzeit ganz ſicher 
ein Landſee geweſen ſeyn muß. 


Die Form dieſes Thales, die Beſchaffenheit des gegen— 
waͤrtigen Moorbodens und der theils am Tag liegenden, theils 
in den Tiefen verborgenen Lagen aufgeſchwemmter Gebirgsarten, 
als Sand, Lehm, Geſchiebe, bituminoͤſes Holz, nebſt den ver— 
ſchiedenartigſten Land- und Flußſchalthieren und die neuern Ent⸗ 
deckungen in der Kieſelguhr liefern uns die ſprechendſten Beweis 
ſe ſuͤr die Wahrheit dieſer Behauptung. 


In dieſem weiten Keſſel befinden ſich viele Teiche, ja bey 
anhaltenden Regenguͤſſen ſammelt ſich das Waſſer ſo ſtark an, 
daß es ganze Strecken gibt, die unzugaͤnglich werden. Die Ge— 
fahr, hie und da zu verſinken, ift nicht gering; denn man hat 


\ 438 


viele Beyſpiele, daß das auf dieſen Moorwieſen weidende Horn⸗ 
vieh bis an den Hals verſinkt; ja Fremde, der Gegend Unkun— 
dige, ſind ſelbſt in den heißeſten und trockenſten Sommertagen 
bey ihren Wanderungen auf den Moorgruͤnden nicht nur in Ge: 
fahr, ſich ſo zu vergehen, daß ſie nur mit Hilfe den Weg aus 
dieſem Sumpflabyrinthe finden; ſondern ſie koͤnnen auch ſehr 
leicht, wenn ſie die gebahnten Wege verlaſſen, bis an den Leib 
verſinken. 


Die ſchwammige Eigenſchaft vereint mit der Maͤchtigkeit 
dieſes Moores, und eine tiefer liegende Thonlage, die das Ver— 
ſickern des Waſſers verhindert, machen es moͤglich, daß er jede 
Feuchtigkeit leicht einſaugen und lange behalten kann, wie die 
haͤufigen, bey jedem Tritte ſchaukelnden Stellen beweiſen. Dieſe 
Stellen werden von den Egerlaͤndern Kuhwampen genannt, weil 
ſie unter den Fuͤßen ganz das elaſtiſche Gefuͤhl von dem Un— 
terleibe eines Rindes haben. 


Dieſer Moorboden, welcher theils mit kaͤrglichen Pflanzen 
bewachſen, theils nackt da liegt, iſt bald ſchwarzbraun, bald 
roͤthlich, bald rabenſchwarz, ſehr fein und fettig anzufuͤhlen, 
von ſalzigem zuſammenziehendem Geſchmack; angefeuchtet ver⸗ 
breitet er einen weinſaͤuerlichen, ſchwefelartigen Geruch. Man 
bemerkt auch ganz deutlich den vegetabiliſchen Urſprung; ja man 
erkennt in den Ueberreſten beſtimmt die Structur von einigen 
Arundinaceen, von Acorus calamus und vielen feinen Wuͤrzel⸗ 
chen. Auf den nackten Flecken entdeckt man haͤufig erbſengroße, 
ganz runde Oeffnungen, die bis auf 6 Zoll Tiefe ſich verfolgen 
laſſen; wahrſcheinlich entweichen die durch vielfältige Gaͤhrungs⸗ 
proceffe im Moore ſich erzeugenden Gasarten auf dieſen We⸗ 
gen; man findet auch nach anhaltendem Regen, wenn Son⸗ 
nenſchein darauf folgt, um dieſe Oeffnungen ſchlammartige 
Auswuͤrfe. 


Die Maͤchtigkeit des Moores betraͤgt 10 — 12 Schuh; 
ihm unterliegt eine 3 — 4 Schuh ſtarke Sandlage; dann kommt 
ein ſchwaͤrzlich grauer, mit vielen ſilberweißen, zarten Glimmer⸗ 
ſchuͤppchen gemengter Lehm, der nur drey Schuh durchſunken 
iſt, aber in eine noch groͤßere Teufe anzuhalten ſcheint. Dieſe 
Lehmlage haͤlt Dr. Reuß fuͤr das Dach eines vorhandenen 
Steinkohlenfloͤtzes. 


Bemerkenswerth find die auf dieſem Moorgrunde oft gro: 
ßen Strecken von haͤufigen, mitunter fußhohen, vom Waſſer 
ganz umgebenen Huͤgelchen, deren Kuppen mit Glaux mariti- 
ma bewachſen find. Nach der Meynung des Bergraths Voigt 
ruͤhren ſelbe von den Tritten des auf dieſem Moorgrund haͤufig 
weidenden Hornviehes her, was auch ſehr wahrſcheinlich ift. 
Von dieſen unterſcheiden fich jedoch ganz beſtimmt die trocken⸗ 
liegenden, ganz mit Graͤſern bewachſenen, ſanft ſich erhebenden, 
in der Mitte etwas vertieften, 1 — 17, Schuh hohen Huͤgelchen. 


Dieſe leitet Domherr von Beroldingen von einer 
unterirdiſchen faulen Gaͤhrung und des in Folge derſelben ent 
wickelten Waſſerſtoffgaſes und der Kohlenſaͤure her. 


Die Erklaͤrung uͤber die Entſtehung dieſer Huͤgelchen nach 
Bergrath Dr. Reuß hat die größte Wahrſcheinlichkeit für ſich; 
er hält fie für die eigentlichen Luftloͤcher, aus denen die Koh— 
lenſaͤure oft mit großer Gewalt abwechſelnd hervorbricht, das 
auf dem Moorgrunde befindliche Waſſer in die Höhe hebt, zus 
gleich aber auch den lockeren Torfboden ſelbſt in die halbſphaͤri⸗ 


439 


ſchen Huͤgelchen erhebt, welche in der Mitte gewoͤhnlich eine 
krateraͤhnliche Vertiefung haben. 


Man findet auf und in dem Moore: 


1) Auf der Oberflaͤche, wenn mehrere Tage die Witterung 
warm und trocken war: 


a. Reußin. Dieſes Moorſalz uͤberzieht in ſtern- und buͤ— 
ſchelfoͤrmigen zuſammengehaͤuften ſpieſigen Cryſtallen Sten— 
gel, Halme ie Blätter der auf demielben wachfenden 
Pflanzen. iſt ſchneeweiß und befteht aus ſchwefel— 
ſaurem e Talk und Kalk. Es kann nicht aufbe- 
wahrt werden. 


b. Schwefelſaures Vatron. Wittert vorzüglich auf 
ganz entbloͤßten Moorſtellen aus, iſt weißgelb, macht eine 
Kruſte von 1 — 2 Linien. 


e. Rohlenfaures Natron. Kommt nur als Anflug vor. 


d. Schwefelſaures Eiſen. Bildet Kruſten von 4 — 6 
Linien, iſt ſchoͤn gelb. 


2) Bey Nachgrabungen ganze Lagen von bituminoͤſen Holz. 
Es finden ſich ganze Staͤmme von mit Bitumen durch— 
drungenen Baͤumen, die von außen ſchwarz, dem Kerne 
naͤher braun und in der Mitte ochergelb ſind, zum deut— 
lichen Beweiſe, daß durch verſchiedene Grade der Impraͤg— 
nation mit Erdharz dieſe Baumſtaͤmme ſelbſt in eine Moor— 
kohle uͤberzugehen ſcheinen. 

3) Sumpferz. Es iſt ganz deutlich aus Incruſtierung 
von vegetabiliſchen Theilen mit Eiſenkies entſtanden; wenn 
es laͤngere Zeit der Luft ausgeſetzt iſt, ſo zerfaͤllt es in 
ſchwefelſaures Eiſen. 

4) Kommt in kleinen Aederchen in dem Moore eine roͤthliche 
metalliſch-glaͤnzende Maſſe vor — noch nicht beſtimmt. 


5) Schönes phosphorſaures Eiſen in geringen Q 
titäten, 

6) Cryſtalliſierter Syps. Kommt vor in ſehr kleinen, 
ganz ausgebildeten, ſchneeweißen Cryſtallen — oͤfters ne— 
ſterweiſe. 

7) Unter den trockenen, mit Gras bewachſenen Huͤgeln, wenn 
man ſelbe umgraͤbt und alsdann leicht weghebt: 


a. eine ohngefaͤhr 6 Zoll ſtarke Lage von Eiſenhydrat⸗ 
kleine, loſe, hoͤchſtens einen Zoll große, rothbraune, eckig 
zugerundete Stuͤckchen, im Bruche durchfreſſen, pechartig 
glaͤnzend. 


b. Alsdann in Schichten von 6 — 8 Zoll Riefelgubr — 
graulich weiß, bis ins blaßperlgraue ſich verlaufend, matt, 
zerreiblich, ſanft mager anzufuͤhlen, haͤngt etwas an der 
Zunge, knirſcht zwiſchen den Zähnen. Beſteht nach 
Rlaproth aus 72 Kieſelerde, 2,50 Alaunerde, 2,50 
Eiſenoxyd, 21 Waſſer. 

d. In Schichten mit Mooradern durchzogen. 


8. In Schichten mit häufigen zarten Pflanzenfafern durch⸗ 
zogen. 

7. Die ganze Lage rein, weiß, äußerſt fein, ſehr gebrech⸗ 
lich — ſelten. 


Uan⸗ 


440 


Die Maͤchtigkeit von der Kieſelguhr bey Franzensbad ift 
in der Regel 6— 8 Zoll. Die Schicht derſelben geht oft weit 
uͤber die Huͤgel hinaus. Unter derſelben befindet ſich wieder 
Moorgrund. Man nimmt bey Ausgrabung derſelben einen eis 
genthuͤmlichen Geruch wahr. Ich wäre der Meynung, daß e 
durch einen beſonderen Gaͤhrungsproceß entſtehe, bey welcher 
ſich eine ungewoͤhnliche Waͤrme entwickelt hat. 8 


Die Kieſelguhr zu Franzensbad beſteht nach Fiſcher un 
Ehrenberg aus 9 foſſilen 8 0 Thierarten: 1) Navicu- 
la viridis. 2) N. gibba. 3) N. fulva. 4) N. librile. 5, 
N. striatula. 6) N. viridula. 7) Gomphonema parado- 
xum. 8) G. clavatum. 9) Gaillonella varians? 


c. Unter andern Huͤgeln befindet ſich ein ſchwarzer Letten 
mit roͤthlichen Wuͤrzelchen und eingeſprengten kleinen Glim⸗ 
merblaͤttchen. 


d. Unter noch anderen befindet ſich gleich unter dem Raſen 
eine Moorkohle von beſonderer Geſtalt; erhitzt glimmt ſie 
und gibt einen ſchwefeligen Geruch von fich. 


e) Und endlich fand ich in einiger Entfernung von Fran⸗ 
zensbad auf dem Moorgrunde unter aͤhnlichen Huͤgelchen, 


gleich unter dem Raſen, eine feinkoͤrnige poroͤſe, graulich- 


weiße, mit Thon und Glimmerblaͤttchen untermengte Sand— 
maſſe, welche bald groͤßere, bald kleinere Quarzkoͤrner 
und feine Pflanzenfaſern einſchließt. Noch nicht hinrei⸗ 
chend unterſucht. 


Wuͤnſcht jemand von den hier angefuͤhrten Foſſilien einige 
Exemplare, ſo wende man ſich direct an mich; ich mache mir 
ein Vergnuͤgen daraus, Freunden der Natur gefaͤllig zu ſeyn. 


12. Goppert legte hierauf feine Monographie der foſ— 
ſilen Farrenkraͤuter vor, welche in den Leopoldin. Acten erſchie— 
nen iſt, und zeigte zugleich eine große Menge ſchoͤner Abbildun— 
gen, welche fuͤr die fortgeſetzte Herausgabe ſeiner petrefactologi— 
giſchen Arbeiten beſtimmt ſind. 


Bey Erwähnung eines Stuͤckes Bernſtein, welches eine 
kleine Jungermannia umſchließt, frägt von Humboldt, ob 
Goppert bey dem Bernſtein einige feine, den Usneen aͤhnliche 
Wurzelgebilde bemerkt habe, wie ſolche in Oſtpreußen beym 
Bernſtein gefunden worden ſeyen. 


Söppert erinnert ſich deſſen nicht, erwähnt dagegen, 
bey Muskau Bernſtein, mit einem deutlichen Coniferenſtamme 
verbunden, gefunden zu haben. 


B. Cottas Geſchlecht, Calamitea, hält Göppert für 
eine unſern jetzigen Piperaceen analoge Pflanze, und legt Ab— 
ſchnitte eines lebenden Piperaceenſtammes, welche allerdings große 
Aehnlichkeit damit zeigen, vor. B. Cotta ſelbſt ſtimmt dieſer gro— 
ßen Aehnlichkeit bey, bemerkt jedoch, 
miten (die Abdruͤcke) zu dieſer Familie gerechnet werden müßten ; 
da er neuerlich die uͤberzeugendſten Beweiſe gefunden habe, daß 
Calamitea nach der innern Structur durchaus zu Calamites 
(dem Abdruck) gehöre. 


Noch ſprach er uͤber die Structur der Steinkohle. 


In Schleſien fand derſelbe, namentlich in der Gegend von 
Waldenburg und Charlottenbrunn, mehrere noch rundliche Staͤmm! 


daß dann auch die Cala - 


441 


mit zahlreichen Aſtknoten wie auch zu Lobejuͤn und Wettin bey 
Halle, die entſchieden auf dicotyledoniſchen Urſprung deuten. 
Vielleicht entſprechen, was freilich noch naͤher zu erweiſen iſt, 
die durch bedeutenden Druck breit gepreßten Jahresringe der 
jetzigen Schieferſtructur der Steinkohle. Einige durch ein Ge— 
wicht von 40,000 Pfd. breitgedruͤckte Dicotyledonen-Holzſtaͤmme, 
die er vorlegte, verliehen dieſen Anſichten viel Wahrſcheinlichkeit. 
Dieſe letztern Verſuche zeigten auch, daß ſowohl Dicotyledonen— 
als Monocotyledonenſtaͤmme ſich ganz platt druͤcken laſſen ohne 
zu beyden Seiten oder nach einer Seite hin auszureißen, was 
inſofern nicht ganz unwichtig erſcheint, als hieraus hervorgeht, 
daß wir aus der plattgedruͤckten Beſchaffenheit eines foſſilen 
Stammes durchaus nicht berechtiget ſind, auf das fruͤhere Hohl— 
ſeyn deſſelben zu ſchließen. 


13) Graf Sternberg legte der Verſammlung einige für 
Heft VII und VIII ſeiner „Flora der Vorwelt“ beſtimmte, 
trefflich gearbeitete Kupfertafeln vor, enthaltend unter Andern: 
neue Arten Pecopteris, einen vollig runden, aufrecht ſtehen— 
den Stamm von Lepidodendron, der ſich beym Zerſchlagen, 
im Innern mit lauter nicht dazu gehoͤrigen Pflanzenabdruͤcken 
erfuͤllt zeigte. Neue Equiſetiten aus der Kohlenformation 
mit auffallenden Gelenkflaͤchen (Equisetum hyemale aͤhnlich) 
— Graf Muͤnſter bemerkt, daß ähnliche bey Bayreuth im 
Keuper ſich finden —, Cyeadites cordai als Abdruck und doch 
mit ſtellenweiſe deutlicher innerer Structur, Coniferenzapfen aus 
der boͤhmiſchen Kreideformation. 


Zuletzt legte er Presl's Pteridographie vor, welche 
durch ſorgfaͤltige Beruͤckſichtigung der Nervur und Fructification 
auch das Studium der foſſilen Farrenkraͤuter kuͤnftig ſehr foͤr— 
dern wird. 


14) Reichenbach ſprach uͤber einige der ſchoͤnſten Petre— 
facten des Dresdner Muſeums, welche in feinem neueſten Werk— 
chen daruͤber näher beſchrieben find, und zeigte eine große litho— 
graphirte Abbildung dichotomiſch veraͤſtelter Wuͤlſte aus dem 
Quaderſandſtein von Noͤtnitz bey Dresden, uͤber deren Urſprung 
ſich weitlaͤufige Discuſſionen entwickelten. Reichenbach ſelbſt 
ſchwankte, ob er ſie fuͤr Reſte eines Zoophyten oder einer Alge 
halten ſolle; gegen erſteres fuͤhrte er an, daß jede Spur einer 
harten Subſtanz fehle. 


Otto hat aͤhnliche Wuͤlſte in der ſchleſiſchen Kreidefor— 
mation zuſammen mit Cruſtaceen gefunden, die, da er die 
Wuͤlſte fuͤr Fucoiden haͤlt, vielleicht davon gelebt haben koͤnnten. 


Göppert vergleicht die Verſteinerung mit einer, von 
ihm vorhin bereits vorgelegten Abbildung eines von ihm ebenfalls 
für eine Fucoide gehaltenen Körpers. 


B. Cotta wendet dagegen ein: das zufaͤllige Zugleichvor— 
kommen mit pflanzenfreſſenden Krebſen könne durchaus nichts 
fuͤr den pflanzlichen Urſprung beweiſen, da dieſe und aͤhnliche 
Wuͤlſte ſowohl im Quaderſandſtein, als auch faſt in allen 
Floͤtzformationen ſich finden, ohne daß man jenes einmalige Zu— 
ſammenkommen durchaus nur als zufaͤllig anſehen koͤnne. Der 
Mangel von Spuren einer veſten Schale koͤnne noch weniger 
gegen den zoophytiſchen Urſprung ſprechen, da im Sandſtein 
bekanntlich faſt nie irgend eine kalkige Thierſchale zu erhalten ſey; 
übrigens habe Webſter viele ganz aͤhnliche, fait gleiche Körper 
aus der Kreide der Inſel Wight in Geological Transactions 

Iſis 1837. Heft 6. 


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(Vol. II. 1814) abgebildet, und wohl mit vielem Rechte zu 
den Alcyonien gerechnet, wofür auch die öfters granulierte Ober— 
fläche ſehr entſchieden ſpreche. 


Graf Muͤnſter fuͤhrt an, bey Carus in Dresden ſolche 
Wuͤlſte aus dem Quaderſandſtein mit ſehr deutlich granulierter 
Oberflaͤche geſehen zu haben, und daß er der Anſicht, es fuͤr 
Alcyonien zu halten vollkommen beyſtimme. 


A. v. Sumboldt macht darauf aufmerkſam, daß Ran⸗ 
ken von Fucus ſich ſchwerlich fo rund erhalten haben würden, 
wenn ſie es auch je geweſen ſeyn ſollten. 


15) A. v. Humboldt gab auf den Wunſch des Praͤ— 
ſidenten eine treffliche Handzeichnung einer Araucaria, von 
Rugendas entworfen, zur Anſicht. 


16) Bernhard Cotta ſprach uͤber die Pflanzenabdruͤcke 
aus dem unteren Quaderſandſtein (Wealden- Formation) von 
Niederſchoͤna bey Freyberg und legte einige durch Roßmaͤßler 
in Tharand entworfene Lithographieen, ſowie natuͤrliche Exem— 
plare davon vor. f 


Die Pflanzenabdruͤcke, welche ſich in den Schieferthon— 
ſchichten zu Niederſchoͤna finden, verdienen nicht nur die volle 
Aufmerkſamkeit der Geognoſten, ſondern ganz beſonders auch 
der Botaniker. 


Für den Geognoſten ſind fie ſehr wichtig zur Beſtimmung 
der Formationsepoche jener Schichten; ſie entſprechen mehr oder 
weniger denen, welche Gideon Mantell aus der Wealden— 
Formation von Suſſex beſchreibt, nur ſind es mehr Pflanzen 
des trocknen Landes, weniger Sumpfgewaͤchſe. Die haͤufigen 
Dicotyledonenblaͤtter, Coniferenzweige und Zapfen, Farren und 
Lycopodien deuten auf eine wahre Waldvegetation; zwey Arten 
Cycas, aͤhnlich Mantells Cyeadites brongniarti bewirken 
endlich eine noch größere Uebereinſtimmung mit den MWealdenz 
Schichten Englands. Da nun auch die Lagerung — unter 
dem Quaderſandſtein — hiermit uͤbereinſtimmt, ſo haͤlt 
es Cotta keineswegs fuͤr gewagt, die Niederſchoͤna-Schichten 
mit der Wealden-Formation zu paralleliſiren. 


Ueberraſchen mußte es, unter ſolchen Umſtaͤnden, zwiſchen 
dieſen Pflanzen des Veſtlandes, die Geftalt eines Fucus (Ha. 
liserites reichii Sternb.) zu finden. Cotta machte den Prof. 
Roßmaͤßler darauf aufmerkſam, welcher damit beſchaͤftigt iſt, 
die Niederſchoͤnger Pflanzen auf Stein zu zeichnen; an einem 
ganz vorzuͤglich deutlichen Exemplare aus der Sammlung des 
Oberforſtr. Cotta, welches zugleich mit der Lithographie vorge— 
legt wurde, fand Roßmaͤßler bald, daß von den dichotomen 
Hauptrippen feine verzweigte Seitennerven nach beyden Seiten 
uͤber die Blattflaͤche hinweglaufen, und daß mithin die Pflanze 
ſchon deßhalb nicht wohl ein Fucus ſeyn koͤnne. Dieß und 
die übrige Geſtalt bewogen ihn, fie als Farrenkraut zu beſtim⸗ 
men und Chiropteris (die vorgezeigte Species obtusa, eine 
andere elongata) zu nennen. 


Graf Sternberg machte hier die Einwendung, er halte 
die Pflanze doch für eine Fucoide; derartige Hauptnerven, die 
in den Blattheilungen an den Rand laufen, koͤnne kein Farren 
haben, die Seitennerven erkenne er nicht und ſie koͤnnten auf 
einer Taͤuſchung beruhen. Einige ſtimmten ihm bey. 

28 * 


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B. Cotta machte nun nochmals darauf aufmerkfam, daß 
es doch hoͤchſt wunderbar wäre, eine Fucoide unter lauter Land— 
pflanzen zu finden und zwar nicht bloß mit leicht vom Winde 
in ein nahes Meer geführten Dicotyledonen-Blaͤttern, ſondern 
mit Farren und Lycopodien zuſammen, die am Boden veſt 
wurzeln, und mit Suͤßwaſſermuſcheln; denn auch die Schalen 
einer Anodonta finden ſich bey den Pflanzen in jenen Schich— 
ten (wodurch zugleich die Aehnlichkeit mit den Wealden-Schich— 
ten noch mehr erhoͤht wird). Es ſeyen ferner die feinen Sei— 
tennerven — obwohl bey Mangel an Sonnenlicht ſchwer zu 
erkennen — doch ſo beſtimmt vorhanden, daß man ſchon deß— 
halb die Pflanze nicht wohl für einen Fucus halten koͤnne, und 
es ſchienen uͤberhaupt die Farren der Vorwelt zuweilen die Ge— 
ſtalt von Fucoideen nachzuahmen; ſo wuͤrde Jeder das in der 
erſten Sitzung vom Prof. Germar vorgezeigte Farrenkraut 
aus der Steinkohlenformation — wie fruͤher geſchehen — fuͤr 
einen Fucus gehalten haben, wenn es nicht an dem vorgelegten 
Exemplare ſehr deutliche Fructification gezeigt hätte. 


Prof. Söppert erklaͤrt, wenn die verzweigten Seiten— 
nerven wirklich vorhanden ſeyen, dann glaube er nicht, daß es 
ein Fucus ſeyn koͤnne, wofür auch er dieſe Pflanze bisher ge— 
halten habe. 


Hofrath Reichenbach wendet dagegen ein, daß es auch 
Fucoideen mit verzweigten Seitennerven gebe und legt ſogleich 
die Abbildung einer ſolchen Pflanze vor, die aber von A. von 
Zumboldt und Prof. Runth für zu klein und keineswegs 
für beweiſend gehalten wird, obwohl beyde mehr geneigt ſind 
die zweifelhafte Niederſchoͤnaer Pflanze fuͤr eine Fucoide, als 
fuͤr ein Farrenkraut zu halten, weil ſie bey der unguͤnſtigen 
Beleuchtung die feinen Seitennerven nicht deutlich erkennen. 


B. Cotta geht hierauf unter Vorlegung von Exemplaren 
zu andern Pflanzen von Niederſchoͤnag über, namentlich zu den 
Crednerien-Blaͤttern, die ſich von den, von dem Schoͤpfer die— 
ſes Geſchlechtsnamens, Hofrath Zenker abgebildeten Blanken⸗ 
burger Crednerien durch den ſteten Mangel der horizontalen 
Baſilarnerven, ſowie durch das Vorhandenſeyn einer an der 
ganzen Peripherie hin verlaufenden dicken Rippe unter⸗ 
ſcheiden, welche Rippe mit den von der Baſis bis zum Rande 
faſt gleich dick bleibenden Hauptrippen gewiß in genaueſter 
Beziehung ſteht. Cotta fraͤgt, ob einem der anweſenden Bota⸗ 
niker eine aͤhnliche Erſcheinung hekannt ſey, nehmlich: eine am 
ganzen buchtig ausgezackten Rande hinlaufende 
dicke Rippe, die in jeder Auszackungsſpitze ſich zu einem 
Knoten verdickt (wie das eine Exemplar ſehr deutlich zeigte) und 
gewiß auch Gefaͤßbuͤndel enthielt. 


A. v. Humboldt und Prof. Runth erklären Aehn— 
liches bey lebenden Pflanzen zu kennen; doch hatte Letzterer, 
wie ſich erſt nach der Sitzung ergab, nicht die am ausge⸗ 
zackten vorderen Rande, ſondern nur die von der Baſis 
aus an den Seitenraͤndern fortlaufenden Rippen gemeynt und 
jene gar nicht geſehen, die er nun allerdings neu und ohne 
Analogie in der Lebenswelt fand. 


17) Graf Muͤnſter legte der Verſammlung mehrere 
ausgezeichnet ſchoͤne, von ihm fuͤr Sternbergs Flora der 
Vorwelt beſtimmte Abbildungen eines neuen foſſilen Farrenge— 
ſchlechtes aus dem Keuper vor. Der Character dieſes Phleg- 
opteris genannten Geſchlechtes iſt ganz eigenthuͤmlich; ein langer 


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Stiel trägt viele von einem Puncte auslaufende Wedel. Meh— 
rere Exemplare zeigen deutliche Fructification. Göppert meynt, 
es erinnere dieſe Form an die lebende Gleichenia, und L. v. 
Buch vergleicht ſie einer von Phillips aus der Oolithforma— 
tion abgebildeten Pflanze. N 


18) Weiß ſprach, unter Vorzeigung, Über das mit ger 
diegen Gold vorkommende Pallad von Tilgerode am Harz. 
(Eine kleine vorgelegte Platte dieſes Metalls ſtammt aus dem 
Nachlaß des Herrn Meinecke.) Legte hierauf einige neue 
Sectionen der bey Schropp erſcheinenden von F. Hoffmann 
begonnenen, von v. Dechen und Gumprecht fortgefegten 
geognoſtiſchen Charte vor, theilte einige Bemerkungen über die 
Fußſtapfen im Sandſtein von Hildburghauſen mit. Er zeigte 
beſonders die Abbildung eines in jenem Sandſtein gefundenen 
Rippenknochens vor, deren aͤhnliche Graf Münſter, Gerz 
mar und Bernhardt im Muſchelkalk geſehen zu haben ſich 
erinnerten; zugleich berichtete er, daß die Faͤhrten wirklich in 
mehreren uͤbereinander liegenden Schichten gefunden werden, 
was auch Dr. Bernhardi als bey Harras beobachtet beſtaͤtigte. 
Er ſchloß endlich mit Vorzeigung der ſogenannten bienenzelligen 
Echiniten. Dieſe Zellenform entſteht durch einen Ueberzug der 
inneren Hoͤhlung des Echiniten mit Kalkſpatheryſtallen, und 
ſpaͤtere Ausfuͤllung mit Quarzmaſſe, welche bey der endlichen 
Zerſtoͤrung der Schale allein uͤbrig bleibt. 


Landjaͤgermeiſter v. Holleben bemerkt, daß die Samm— 
lung zu Rudolſtadt ein ungemein ſchoͤnes und deutliches Exemplar 
dieſer Art aufbewahre. 


19) Söppert, über das Auffinden von Bluͤthen und 
Fructificationen foſſiler Pflanzen. 


In fruͤheren Zeiten hat man Vieles mit Unrecht für 
Bluͤthen oder Fruͤchte gehalten. Ad. Brongniart fand die 
erſte einer Grasart zugehoͤrige wirkliche Bluͤthe im Keuper, und 
mehrere andere ſpaͤter in der Braunkohle und in den Schichten 
des Monte Bolca. Veferſtein beſchrieb unter dem Namen 
Valeriana holzhausiensis, aus der Braunkohle von Holzhaus 
fen, eine Pflanze, welche Runch zuerft für eine Amentace, 
ähnlich denen von unfern Alnus - Arten, hielt. Göppert felbft 
fand dieß vollig beſtaͤtigt und weiſt nun die große Uebereinſtim⸗ 
mung der foſſilen und der lebenden maͤnnlichen und weiblichen 
Erlenbluͤthen nach, woruͤber er naͤchſtens in den Bonner Acten 
Ausfuͤhrlicheres berichten wird. 


20) Kammerherr v. Groß machte vorlaufig auf eine 
von ihm aufgeſtellte Platte mit Fußſtapfen von Hildburghausen 
aufmerkſam, uͤber die er in der fuͤr den Nachmittag angeſetzten 
Sitzung zu ſprechen hoffte. Da die eigentliche Sitzung bereits 
geſchloſſen war; fo entſtanden hieruͤber ſehr intereffante Discuſ— 
ſionen. A. v. Humboldt erklaͤrte ſich unbedingt dafuͤr, daß 
es wirkliche Fußabdruͤcke ſeyen, da auf andere Weiſe der regel— 
mäßige [Wechſel der Daumen, der kleinen und großen Fuͤße, 
die gleichbleibenden Abſtaͤnde, ſowie uͤberhaupt die in langen 
Reihen fortlaufende Erſcheinung voͤllig unerklaͤrlich bleibe. Mehr 
im Unſichern blieb man über Entſtehung des erhöhten Netzge— 
webes, welches von einigen fuͤr pflanzlichen Urſprungs, von den 
Mehrſten hingegen für die Ausfuͤllung im zaͤhen Thon entſtan— 
dener Spruͤnge gehalten wird, wofuͤr nicht nur die uͤberall gleiche 
Dicke, ſondern auch die vollkommene Neghgeſtalt fprechen. 


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Auffallend iſt es übrigens, daß die Tatzen zuweilen von den 
Wuͤlſten durchſetzt werden, zuweilen dieſelben durchſetzen. Auch 
dieß ſpricht aber fuͤr Entſtehung durch Spruͤnge, die theils vor, 
theils nach dem Eintreten der Thiere entftanden ſeyn koͤnnen. 
Am aller zweifelhafteſten bleibt die Art der Thiere, welche ſo 
wunderbare Abdruͤcke zuruͤckgelaſſen hat. 


Endlich hatte A. v. Humboldte noch die Gefaͤlligkeit, 
mehreren der Zuruͤckgebliebenen viele herrliche Zeichnungen und 
Kupferſtiche von Rugendas und Anderen) über die Phyſiog— 
nomik der Gewaͤchſe, der Erdoberflaͤche und der Gebirgsarten 
vorzulegen und die belehrendſten und umfaſſendſten Bemerkungen 
davon anzuſchließen; uͤber die phyſicaliſchen Beobachtungsſtationen 
zwiſchen dem 38. und 40. Breitengrade; über die Hochebenen 
Aſiens, die man gewoͤhnlich fuͤr viel zu groß gehalten hat; uͤber 
die Hoͤhe des caſpiſchen Meeres; uͤber den Zweck und die zweck— 
maͤßigſte Ausfuͤhrung geognoſtiſcher Darſtellungen durch Zeich— 
nung; uͤber die Aufnahme der Laͤnder (durch aus Hoͤhenwinkeln 
beſtimmte Standlinien), uͤber die Abkuͤhlung des atmoſphaͤren— 
loſen Mondes (und deffen eigenthuͤmliche Vulkanitaͤt, welche 
nur in die allgemeine Definition: vulkaniſche Wirkung iſt eine 
Reaction des Innern gegen das Aeußere, hineinpaßt); uͤber die 
eigenthuͤmlichen Geſteine der Anden (Andesit v. Buch und 
Elie de Beaumont); über Erklaͤrung der fogenannten 
magnetiſchen Gewitter (Nadelſchwankungen) durch unterirdiſche 
Waͤrmeſtroͤmungen uſw. 


Fünfte Sitzung, am 24. September. 


Von 4— 6 Uhr. 
19) Ein Schreiben von C. Weſthoff aus Roda, Bey: 
trag zur Geogenie. u 


20) Ein Schreiben vom Prof. Dr. G. Schüler aus 
Nagy⸗-Almas: Beytraͤge zur Geologie, beſonders in Bezug 
auf Ungarn und Siebenbürgen. * 


* Nachſtehender Aufſatz verdankt feine Entſtehung der Auffor— 
derung einiger Gelehrten und Mitglieder der koͤnigl. ungar. 
Academie der Wiſſenſchaften, denen ich meine Reiſebemer— 
kungen vorgelefen, welche ich während meiner 42 jährigen 
Anweſenheit in Ungarn angeſtellt, doch im Auszug dem un— 
gariſchen Publicum mitzutheilen. Zu dem Ende wurde er 
in das Ungariſche uͤberſetzt und ſoll den Schriften der Fönigl, 
Academie beigegeben werden. — Bis jetzt habe ich nur die 
Maſſengebilde beſchrieben, die Beſchreibung der Schichtgebilde 
foll ſpäter folgen. In Bezug auf neuere Bildungen liefert 
Ungarn ſehr intereſſante Belege; ſo habe ich die Bildung des 
Opals, Menilits, Holzopals, Chloropals, Pinguits, Braun— 
und Gelbeiſenſteins, der Adlerſteine, des Meerſchaumes, des 
Tripels, Polirſchiefers, Alaunſteins uſw. ſehr deutlich beo— 
bachten konnen, und werde mir erlauben, in einiger Zeit 
Einiges davon zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. 

Bey den Parallelen, die ich zwiſchen meinen Anſichten 
und denen älterer Geologen gezogen, habe ich beſonders 
Werners Lehre beruͤckſichtigt, da die Geologie nach deſſen 
Lehren auf den meiſten ungariſchen Lehranſtalten und auch 
auf der k. k. Bergacademie zu Schemnitz noch vorgetragen 
wird. Die Anſichten, die ich in den nachſtehenden Frag— 
menten aufſtelle, halte ich uͤbrigens keinesweges fuͤr unum⸗ 
ſtoͤßlich, aber für wahrſcheinlich, da fie auf eine Reihe pofie 
tiver Ergebniſſe gegruͤndet ſind. 

Nagy-Almas in Siebenbürgen, im Auguſt 1836, 


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Ungarn, dieß in fo vielfacher Hinſicht merkwuͤrdige und 
intereſſante Land, welches die volle Aufmerkſamkeit des Reiſen— 
den in fo hohem Grade verdient, bietet namentlich dem Natur: 
forſcher eine ſolche Fuͤlle und Manchfaltigkeit intereſſanter Er— 
ſcheinungen dar, wie ſie ſchwerlich in einem anderen Laͤnder— 
theile, auf einem verhaͤltnißmaͤſig fo kleinem Raume zuſammen⸗ 
gedrängt, gefunden werden dürften. Ungarns Gebirge erheben 
ſich zu den hoͤchſten Spitzen und ſchließen wieder unabſehbare 
Ebenen ein. Dieſe Abwechſelung von Bergen und Ebenen, 
welche durch die Verſchiedenheit des inneren Baues und die ver— 
ſchiedene Structur der veſten Erdrinde bedingt wird, zieht auch 
die meiſt hierdurch begruͤndete verſchiedenartige Lebensweiſe und 
Beſchaͤftigung der Bewohner nach ſich. Von der Beſchaffenheit 
des Erdbodens, von deſſen Gebirgen und Thaͤlern, von dem, 
was feine veſten Maſſen in den verſchiedenen Erzlagerſtaͤtten 
enthalten, von den Beſtandtheilen ſeiner lockern Decke haͤngen 
dieſe verſchiedenartigen Beſchaͤftigungen, wie uͤberhaupt die ganze 
Lebensweiſe der Menſchen ab. Daß aber die nach Außen ge— 
richtete Thaͤtigkeit auch gewaltig und mit Macht auf das In— 
nere des Menſchen zuruͤckwirkt und ſo den bedeutendſten Ein— 
fluß auf das geiſtige Leben aͤußert, iſt wohl zur Genuͤge bekannt. 


In jeder Hinſicht iſt es deßhalb wohl von Wichtigkeit, 
dem Bodem die hoͤchſte Beachtung und die genaueſte Unter— 
ſuchung zu widmen. 


Bey Unterſuchung der geologiſchen Verhaͤltniſſe Ungarns 
ſtoͤßt man auf ganz eigenthuͤmliche Erſcheinungen, welche von 
dem groͤſten wiſſenſchaftlichen Intereſſe ſind und uͤber viele fruͤher 
verwickelt ſcheinende Naturverhaͤltniſſe Aufſchluß geben, oder 
dadurch eine einfachere Erklaͤrung derſelben zulaſſen, ſowie ſie 
auch in Bezug auf mehrere techniſche Gewerbe, namentlich den 
Bergbau und das Huͤttenweſen von mancher und nicht geringer 
Wichtigkeit ſind. 


Einiges mir beſonders beachtenswerth Erſcheinende habe 
ich aus meiner Schrift „Skizzen von Uugarn und Sieben- 
bürgen, vorzüglich in Hinsicht der geologischen Verhält- 
nisse, des Bergbaues und der dahin einschlagenden tech- 
nischen Gewerbe dieser Länder, nebst 204 Blättern Zeich- 
nungen und Karten“ * ausgezogen und erlaube mir daffelbe 
in der Kuͤrze im Nachſtehenden vorzulegen. Ehe ich aber zur 
weiteren Mittheilung ſchreite, muß ich mich zuvoͤrderſt uͤber die 
Bezeichnung und Bedeutung einiger Worte verbreiten, welche 
ich in dem Folgenden gebrauchen werde. Es ſind dieß die Worte 
Maſſengebilde und Schichtgebilde. Unter erſteren ver— 
ſtehe ich die Theile unſeres veſten Erdkoͤrpers, welche mehr 
durch chemiſche Kraͤfte, durch Schmelzung, oder auf vulkaniſchem 


* Dieſe Skizzen, zu deren Belegen noch an 10,000 geologiſcher 
Belegſtuͤcke und mehrere hundert Nummern techniſcher Er— 
zeugniſſe gehören, find noch unvollendet, da ich mich bis jetzt 
mehr mit Anſtellung von Beobachtungen und mit dem Sam— 
meln von Materialien beſchaͤftigte. Sie werden nicht nur 
das techniſche des Bergbaues enthalten, ſondern auch uͤber 
den Urſprung und die Geſchichte deſſelben ſich verbreiten und 
über die ſtatiſtiſchen und rechtlichen Verhaͤltniſſe, ſowie uͤber— 
haupt uͤber den gegenwärtigen Zuſtand des ganzen Bergbaues 
und deſſen Haushaltes Aufſchluͤſſe ertheilen. Die ausführlichert 
Bearbeitung dieſer Schrift, ſowie die weiteren und deallir⸗ 
teren Ausfuͤhrungen gegenwärtiger Fragmente, gedenke ich 

nach Vollendung meiner Reiſen vorzunehmen. 


447 


Wege entftanden find. Sie bilden unregelmäßige un und 
zeigen nie eine Schichtung oder gleichfoͤrmige ſtratenartige Ab⸗ 
lagerung. Im Gegenſatze zu ihnen ſtehen die Schichtgebilde, 
welche mehr durch mechaniſche Kraͤfte oder durch Niederſchlaͤge 
aus dem Waſſer, alſo auf neptuniſchem Wege ſind gebildet 
worden. Ihre Ablagerungen beſtehen aus einzelnen Schichten 
oder Straten, und ſind, wenn ſonſt keine Stoͤrung eingetreten, 
horizontal und unter ſich parallel. 


Oft haben die Maſſengebilde auch das Anſehen von Schicht: 
gebilden, aber es iſt dieß ſchichtenartige Anſehen dann nicht auf 
mechaniſchem Wege durch Niederſchlag aus dem Waſſer, ſondern 
vielmehr durch chemiſche Kraͤfte, nehmlich durch chemiſche Aus⸗ 
ſcheidung einzelner Gemengtheile und dann durch Cryſtalliſation 
hervorgebracht worden. Aus dieſem Grunde zaͤhle ich weder den 
Gneus, noch den Glimmerſchiefer, noch den Thonſchiefer zu 
geſchichteten Gebilden, indem dieſe Gebilde der Ceyſtalliſation, 
beſonders aber der Ausſcheidung der Glimmerblaͤttchen ihr ge⸗ 
ſchichtetes Anſehen verdanken. Indeß muß ich hierbey demer⸗ 
ken, daß ich bloß den Thonſchiefer hierher rechne, welcher pri⸗ 
maͤrer Bildung iſt, wie wir ihn oft aus dem Gneus und Glim⸗ 
merſchiefer durch das immer Feiner- und Kleinerwerden ſeiner 
Gemengtheile entſtehen ſehen, nicht aber das regenerirte, eben— 
falls mit dem Namen Thonſchiefer bezeichnete Geſtein, welches 
ſich durch das Zuſammenbacken zerriebener Glimmerblaͤttchen 
mittels einer thonigen Bindemaſſe bildete. 


Maſſengebilde. 


Nach ihrem relativen Alter theile ich die Maſſengebilde in 
fruͤher gebildete und in ſpaͤter gebildete. 


Protogene. 


Zu den erſteren, welche ich Protogene nenne und wovon 
ich fpäter noch ſprechen werde, rechne ich den größten Theil 
der Werner'ſchen Urgebirgsarten und einen Theil feines Ueber⸗ 
gangsgebirgs, nehmlich einen großen Theil der mit dem Namen 
Granit, Gneus, Glimmerſchiefer, Thonſchiefer, Talkſchiefer, 
Choritſchiefer bezeichneten Geſteine, ſowie auch die meiſten der 
ſogenannten Grauwacke Ungarns, und endlich auch einen 
Theil des Werner'ſchen Urkalks, wofür ich meine Gruͤnde wei— 
ter unten entwickeln werde. 


Die Hauptgemengtheile dieſer Geſteine machen Quarz, 
zweyaxiger Glimmer und gemeiner Feldſpath (Orthoklas) aus. 


Dieſe Gemengtheile treten, der eine oder der andere mehr 
oder weniger vorwaltend, in den verſchiedenartigſten Aggregatzu— 
ſtaͤnden auf, welche hauptſaͤchlich durch chemiſche Ausſcheidung 
und Cryſtalliſation bedingt werden. Auf dieſe Weiſe bilden die 
drey Gemengtheile nach ihren verſchiedenen Zuſtaͤnden der Aggre— 
gation die oryctognoſtiſch ſo genannten und auch nur oryctogno— 
ſtiſch“ To zu unterſcheidenden Geſteine: den Granit, den Gneus, 


„ Das Wort oryctognoſtiſch iſt hier im Gegenſatze zu 
geologiſch gebraucht. Sehr wohl ſehe ich ein, daß es 
eigentlich das nicht ausdruͤckt was es hier bezeichnen foll, 
nehmlich die Geſteine beſchreiben ohne Ruͤckſicht auf ihr Vor⸗ 
kommen in der Natur. Unter Granit z. B. wird aber wohl 
das Geſtein verſtanden, welches aus Quarz, Glimmer und 
Feldſpath beſteht und eine koͤrnige Structur beſitzt und dieß 


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den Glimmerſchiefer, Thonſchiefer, Talkſchiefer, Chloritſchiefer, 
den Quarzfels, das grauwackenartige Geſtein und durch chemiſche 
Ausſcheidung einen cryſtalliniſch koͤrnigen Kalk. 


Es zeigen dieſe Gebilde durchaus keine beſtimmte und 
gleichbleibende Lagerung, wie dieß in Deutſchland und andern 
Laͤndern oft der Fall zu ſeyn ſchemt, und wie dieß auch Wer— 
ner gelehrt hat, ſondern in einem und demſelben Gebirgsblocke 
kommen haͤufig alle dieſe Geſteine gemengt und zuſammen vor, 
greifen in einander und durchdringen ſich wechſelſeitig, wobey das 
eine bald in dem andern und wieder ſo umgekehrt, inneliegt. 


Zuweilen hat es zwar den Anſchein, als nehme man bey 
Betrachtung dieſer Gebirgsmaſſen im Großen eine Reihe auf 
einanderfolgender Ablagerungen verſchiedener Art wahr, welche 
denn auch zu verſchiedenen Epochen entſtanden ſeyn muͤßten, 
aber ſehr bald uͤberzeugt man ſich bey naͤherer Unterſuchung der 
Details dieſer anſcheinend verſchiedenen Producte, von ihrem 
wechſelſeitigen Uebergange nach allen erdenklichen Nuͤangirungen 
und muß daher dieſe Producte nur als Modificationen der nam: 
lichen Gemengtheile anſehen. 


Es folgt ferner hieraus, daß alle dieſe Geſteine gleichzeitig 
entſtanden und als das Werk eines und deſſelben Bildungsmo— 
mentes zu betrachten find und daß man daher genoͤthigt iſt, 
jeden auch noch ſo entfernten Unterſchied des relativen Alters 
dieſer Geſteine aufzugeben. Nur allein nach der verſchiedenarti— 
gen Aggregation ihrer einzelnen Beſtandtheile laſſen ſie eine Un— 
terſcheidung zu, welche aber ebendeßhalb bloß eine oryetognoſtiſche, 
nicht aber eine geologiſche iſt. f 


Der berühmte franzoͤſiſche Gelehrte, Herr Beudant, 
welcher im Jahre 1818 Ungarn in geologiſcher Hinſicht bereiſte, 
hat dieß ebenfalls ſehr wohl bemerkt; doch nach dem damaligen 
Standßuncte der Geologie huldigte er noch zu ſehr den Lehren 
des unſterblichen Werners, und indem er ſeine Beobachtungen, 
die ich oft und haͤufig mit den meinigen uͤbereinſtimmend fand, 
dieſen Lehren anzupaſſen ſuchte, waren vielſache Widerſpruͤche 
unvermeidbar. 


Sehr richtig bemerkt Herr Beudant, daß die Geologie 
ſich nicht mit Muße in Cabinetten und zufaͤllig zuſammenge⸗ 
brachten Sammlungen und Handſtuͤcken ſtudieren laſſe, ſondern 
nur durch Aufſuchung der Hauptverhaͤltniſſe und der allgemeinen 
Charactere mitten in den Gebirgen ſelbſt; indem man auf jedem 
andern Wege nur eine trockene zu nichts fuͤhrende Nomenclatur 
erlangen wuͤrde, was freylich der Fall ſeyn muß, wenn man 
auf die oryctognoſtiſchen Charactere zu viel Werth legt. Orye— 
tognoftifche Kennzeichen, von einzelnen Handſtuͤcken abgenommen, 
noch dazu, wenn fie nur oberflächlich abgenommen worden, und 
man nicht auch die Unterſchiede der einzelnen Mineralſpezien, 
z. B. der verſchiedenen Feldſpathe, des Glimmers uſw. berüd- 
ſichtigt, wie dieß ſo oft geſchehen, ſind in der Geologie aber 
meiſt ſehr unbedeutend und viele ſelbſt in der neueſten Zeit be— 
gangene Fehler ruͤhren von der zu großen Wichtigkeit her, die 


hat man die oryetognoſtiſche Beſchreibung genannt, aber die 
genauere oryctognoſtiſche Characteriſtik, nehmlich die nähere 
Beſtimmung des Feldſpaths, Glimmers uſw. iſt gewoͤhnlich 
nicht beruͤckſichtigt worden. Doch da das Wort in obiger 
Bedeutung von Vielen ſchon gebraucht worden, ſo will ich 
es gleichfalls beibehalten. 5 


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man auf dieſe Kennzeichen allein, vorzüglich die der Structur, 
zu legen gewohnt war. 


Ebenſowenig als man alle dichten kohlenſaueren Kalke und 
alle Sandſteine, die durch neptuniſche Ablagerungen ihrer Schich⸗ 
ten deutlich genug ihr von einander verſchiedenes relatives Alter 
bemerken laſſen, von den aͤlteſten Bildungen angefangen bis 
zu den neueſten noch jetzt fortdauernden aufſteigend, zuſammen⸗ 
zaͤhlen und als eine Formation gleichen Alters, nehmlich als 
eine Kalkformation und als eine Sandſteinformation betrach— 
ten kann, obgleich fie oryktognoſtiſch meiſt gleich find: ebenſo⸗ 
wenig wird man alle koͤrnigen Gemenge von Quarz, Glimmer 
und Feldſpath, welche oryktognoſtiſch Granit heißen und bloß 
den Zuſtand der Aggregation anzeigen, zuſammen als einer 
Formation, der Granitformation angehoͤrig zaͤhlen koͤnnen, was 
denn natuͤrlich auch von den ſchieferigen Aggregaten dieſer Ge— 
mengtheile, nehmlich dem Gneus, Glimmerſchiefer, Thonſchie⸗ 
fer uſw. gilt. Schon Werner, Humboldt, Freiesleben und an⸗ 
dere Geologen nehmen an, daß es dem Alter nach zweyerley 
Arten von Thonſchiefer gebe, nehmlich den ſogenannten Urthon— 
ſchiefer und den Uebergangsthonſchiefer. Sie erkannten demnach, 
daß ein und daſſelbe Aggregatgebilde, abgeſehen davon, daß man 
auch Gebilde verſchiedener Entſtehung, nehmlich ein primaͤres 
und ein ſecundaͤres Gebilde mit dem Namen Thonſchiefer belegt 
hat, welches letztere ſich aber deutlich genug von dem erſteren 
unterſcheidet und meiſt mit wirklicher Grauwacke vorkommt, und 
deßhalb auch unter dem Namen Grauwackenſchiefer bekannt iſt, 
zweyerley der Zeit der Entſtehung nach verſchiedenen Gebirgs— 
formationen angehoͤren. Was aber von dem Thonſchiefer gilt, 
gilt auch von den Übrigen Aggregaten der Maſſengebilde, nehm» 
lich den Granit-, Gneus⸗, Glimmerſchiefer- und Kalkſchiefer⸗ 
gebilden. 2 

Hierbey haben wir es mit gleichen oder aͤhnlichen Beſtand— 
theilen und mit gleichen Zuſtaͤnden der Aggregation zu thun, 
und koͤnnen dieſe oryktognoſtiſch gleichen oder ähnlichen Gebilde 
doch nicht zu einer Formation zaͤhlen. Umgekehrt werden wir 
aber Gebilde, welche eine ganz verſchiedenartige Aggregation be— 
ſitzen, zu einer und derſelben Formation zaͤlen muͤſſen. Wir 
werden den Sandſtein, welchen man nach der Wernerſchen Be— 
nennung rothen Sandſtein heißt, nicht als zu mehreren Forma— 
tionen gehoͤrig betrachten, moͤgen deſſen Beſtandtheile auch ganz 
grobkoͤrnig oder mögen fie wieder fo fein ſeyn, daß fie faſt dicht 
erſcheinen; ebenſowenig werden wir die Verſchiedenheit der Faͤr⸗ 
bung hierbey beruͤckſichtigen. Dieß gilt von den Schichtengebil⸗ 
den und ebenſo auch von den maſſigen. Man wird aus dieſem 
Grunde das ſchieferige Gemenge von Quarz, Glimmer und 
Feldſpath, welches durch das Vorwalten von Glimmer ſchiefrig 
geworden, nicht von dem koͤrnigen Gemenge allein aus der Ur— 
ſache trennen koͤnnen, daß es ſchiefrig iſt, alſo wird der Gneus 
und der Granit nur dann erſt zu unterſcheiden ſeyn, wenn er 
zu verſchiedenen Formationen gehoͤrt, was aber durchaus nicht 
aus dem verſchiedenartigen Aggregatzuſtande hervorgeht. 


Die erſtgebildeten Maſſen habe ich in Ermangelung eines 
beſſeren Ausdrucks, da mir das Wort Urgebirge in der ange⸗ 
genommenen Bedeutung nicht paſſend ſcheint, indem ich ja auch 
Glieder des ſogenannten Uebergangsgebirgs zu dieſen erſtgebildeten 
Maſſen zähle, einſtweilen mit dem Worte Protogene *, von 


* Ich ſchreibe nicht Protogyn, indem dieſe Wortbildung falſch 
„denn & neozoyerns heißt der Erſtgebildete, Protogyn 


Iſis 1837. Heft 6. 


450 


* 


vt οrçg·̃ und yıyvouas gebildet, bezeichnet, abgeſehen davon, 
daß das Wort Protogyn ſchon fruͤher fuͤr eine Varietaͤt des 
Granits gebraucht worden. Von dieſen Protogenen hat man 
bis jetzt noch nicht bemerkt, daß ſie andere Gebirgsarten uͤber— 
lagern, ſie umhuͤllen nie organiſche Ueberreſte und ſcheinen deß⸗ 
halb die relativ aͤlteſten Maſſengebilde zu ſeyn. Hierdurch ſo— 
wohl, wie auch durch das genauere Unterſcheiden der Gemeng⸗ 
theile, da hier der Feldſpath, wie bereits bemerkt, meiſt gemei⸗ 
ner Feldſpath oder Orthoklas iſt und der Glimmer zu dem zwey—⸗ 
arigen gehört, iſt der Unterſchied der Protogene von den ſpaͤter 
zu erwaͤhnenden Deuterogenen zu erkennen. In Bezug auf 
ihren Aggregatzuſtand ſage ich zur Unterſcheidung der einzelnen 
Aggregate Granitprotogen, Gneusprotogen, Glimmerſchieferpro⸗ 
togen, Thonſchiefer-, Kalkſchiefer-, Chloritſchieferprotogen, wo⸗ 
durch ich dieſe Gebilde ſowohl oryktognoſtiſch unterſcheide, haupt⸗ 
ſaͤchlich aber auch in geologiſcher Hinſicht von den neueren Maſ— 
ſengebilden, den Deuterogenen, welche ganz aͤhnliche Aggregate 
enthalten, unterſcheiden will. 

In der Gegend von Preßburg, vom Schloßberge ange 
fangen und fo längs des linken Donauufers aufwaͤrts bis The⸗ 
ben, bemerkt man die manchfaltigſten Aggregate des Protogens. 
Am Schloßberge erſcheint der Granitprotogen, feine Beſtand⸗ 
theile find graulichweißer Quarz, weißer ins fleiſchfarbige gehen- 
der ſehr breitblaͤttriger Orthoklasfeldſpath und gelblicher Glimmer, 
welcher oft große Blaͤtter bildet und auch grſtreift und federartig 
wird, ſogenannter Federglimmer. Quarzgaͤnge mit Amethnft: 
quarz beobachtete ich in dieſem Granite gleich rechts am Fahr: 
wege oberhalb der letzten Schiffsmuͤhle zwiſchen Preßburg und 
Theben. Weiterhin, nach Theben zu, wird der Granit ganz 
feinkoͤrnig, der Glimmer wird ſchwaͤrzlich, der Feldſpath nimmt 
eine weiße Farbe an. Dieſer feinkoͤrnige Granit wird hier in 
mehreren Steinbruͤchen abgebaut und laͤßt ſich gut bearbeiten, 
meiſt wird er zu Trottoirſteinen, von c. 4 bis 1 c“ Größe, ge- 
hauen und auf der Donau nach Peſth geſchafft. 

Verfolgt man den Weg nach Theben noch weiter, ſo ſieht 
man in dem Protogene den Glimmer mehr und mehr uͤberhand 
nehmen, er macht das Geſtein ſchiefrig und man ſieht nun 
einen deutlichen Gneus und Glimmerſchiefer, der aber kurz vor 
Theben, ohne daß man eine Grenze wahrnehmen koͤnnte, wie⸗ 
der zu Granit wird. 


Geht man noch weiter Donauaufwaͤrts, fo wird der 
Protogen abermals glimmerreicher, der Glimmer iſt von ſchwaͤr— 
lich grüner Farbe, der Feldſpath verſchwindet allmaͤhlich und 
der Quarz tritt in großen Maſſen ausgeſchieden, als Quarzſels 
in dem dadurch ſchiefrig gewordenen Geſteine auf, welches nun 
als ganz deutlicher Chloritſchiefer erſcheint und den Schloßberg 
von Theben bildet. Die Quarzmaſſen, welche ſich darin aus⸗ 
ſchieden, erreichen oft die Groͤße von mehrern 100 Kubikfußen, 
werden aber auch kleiner und ſind oft nur nußgroß. Meiſt 
find ſie roͤthlich gefärbt, zuweilen roſenroth (Roſenquarz). Durch 
Aufnahme von Glimmer wird der Quarz mitunter ſchiefrig 
(Quarzſchiefer) und erhaͤlt dadurch das Anſehen einer Schichtung. 

Dieſer ganze Gebirgszug iſt durch die Donau ſehr tief 
eingeſchnitten und gibt deßhalb einen ſehr deutlichen Gebirgs⸗ 
durchſchnitt, an welchem ſich die Beobachtungen denn auch um 
ſo leichter und vollkommener anſtellen ließen. 


wuͤrde aber das Zuerſtbildende, alſo die hervorbringende Kraft, 
nicht aber das Product bezeichnen. 
29 


— 


451 


Nördlich von dieſer Gegend, nach Mariathal zu, bildet 
der Protogen eine Art Thonſchiefer, der eine ſchwaͤrzliche Farbe 
hat, ſich zu duͤnnen Schiefern ſpalten laͤßt und zum Dach⸗ 
decken verwendet wird. 


Zwiſchen Preßburg und Boͤſing, gleich bey der Stadt 
St. Georgen, befindet ſich links an der Straße ein Steinbruch 
im Granitprotogen, welcher daſelbſt auch als Gneus und Glim— 
merſchiefer auftritt. Sehr deutlich laͤßt ſich daſelbſt beobachten, 
wie das eine dieſer Gefteine mit dem andern auf die verfchie- 
denſte Weiſe wechſelt und ſie ſich gegenſeitig in einander unmerk— 
lich verlaufen. 


Faſt ſaͤmmtliche Ereurfionen in der Gegend von Preßburg 
und den ſogenannten kleinen Karpathen machte ich in Geſellſchaft 
Sr. Durchl. des Herrn Prinzen Carl von Heſſen, ſowie des 
Herrn John Paget und einiger anderer Englaͤnder, welche Herren 
dieſe merkwuͤrdigen geologiſchen Verhaͤltniſſe gleichfalls beobachteten. 


In der Naͤhe des Bades bey Boͤſing kommt der Protogen 
ebenfalls als Granit vor, der aber dann glimmerſchiefrig wird. 
Der Quarz und der Feldſpath ſcheiden ſich dann in groͤßern 
Maſſen aus, der Glimmer wird ganz ſchwarz und durch Auf— 
nahme von etwas Amphibolit wird das Geſtein dem Horn— 
blendeſchiefer aͤhnlich, wie dieß in dem Steinbruche rechts an 
der Straße bey dem Bergwerksteiche zu ſehen. 


Weiter oben in der Naͤhe der Goldgruben iſt der Proto— 
gen wieder feinkoͤrnig und bildet Granit, welcher dem von The— 
ben aͤhnlich iſt. 


Auch ein grauwackenartiger Protogen findet ſich hier, je— 
doch nur in kleinen Parthieen im Granitprotogene ausgeſchieden. 


Sowohl im Granit-, wie auch im Glimmerfchieferprotos 
gene ſetzen mehrere Gänge auf, von denen ich bey der Erzfuͤh— 
rung weiter ſprechen werde. 


Bey der Stadt Modern findet ſich ganz derſelbe, auf das 
verſchiedenartigſte aggregirte Protogen, bald als Granit, bald 
als Gneus, bald als Glimmer- und Talkſchiefer, bald als 
ein grauwackenartiges Geſtein in der manchfaltigſten Abwechſe— 
lung ohne alle beſtimmte Ordnung und Reihenfolge auftretend. 
Es laſſen ſich alle dieſe Varietaͤten an einem und dem naͤmlichen 
Geſteinblocke wahrnehmen, man ſieht die allmaͤhlichen Uebergaͤnge 
und Verſchmelzungen in einander, man hat immer die naͤmlichen 
dildenden Beſtandtheile vor ſich, welche nur auf verſchiedene 
Weiſe hervortreten, und es wird deßhalb ganz in Zweifel geſetzt, 
daß alle dieſe anſcheinend verſchiedenen Geſteine einer und der⸗ 
ſelben Bildung angehoͤren und gleichzeitiger Entſtehung ſind. 


Einen Kalkprotogen von grauer Farbe beobachtete ich auch 
in der Gegend von Modern. Der Kalk iſt dicht oder koͤrnig, 
bäufig mit Glimmerblaͤttchen gemengt, welche ihm eine ſchiefe⸗ 
rige Structur und ein dem Glimmerſchiefer ganz aͤhnliches Ans 
ſehen ertheilen, wofuͤr man ihn bey dem erſten Anblicke auch 
leicht halten kann. 


Bey Herrngrund, unweit Neuſohl, treten gleichfalls wie⸗ 
der die Protogene auf und zwar faſt in allen Nuͤangirungen. 
Der Granitprotogen am wenigſten, am haͤufigſten der Glimmer⸗ 
ſchiefer⸗ und der grauwackenartige Protogen. Letzterer iſt dem 
von Modern ganz gleich, der Feldſpath (Orthoklas) iſt oft darin 
vollſtaͤndig auserpftallifirt und ganz friſch und vollkommen ers 


452 


halten, wodurch es ſchon hinreichend dargethan wird, daß dieſe 
der Grauwacke aͤhnlichen Gebilde urſpruͤngliche oder primaͤre 
Gebilde und keine ſecundaͤren oder Truͤmmer-Geſteine ſind. 
Der Feldſpath, als ein ſo leicht verwitterbarer Koͤrper, welcher 
viel leichter der Zerſtoͤrbarkeit unterliegt, als der Quarz und der 
Glimmer, wuͤrde bey der Zerſetzung der fruͤheren Geſteine und 
der hierauf folgenden neuen Bildung derſelben ganz zerſtoͤrt wor⸗ 
den ſſeyn, alſo weder Eryſtalliſation noch Friſche des Bruchs 
mehr zeigen koͤnnen. Es find deßhalb die ſogenannten Grau- 
wacken Ungarns durchaus nicht mit denen Deutſchlands und 
anderer Laͤnder zu verwechſeln, welche ſecundaͤre Gebilde oder 
regenerirte Truͤmmergeſteine ſind, die durch Zuſammenbacken 
zerriebener Felsarten von neuem gebildet wurden und außerdem 
auch organiſche Ueberreſte enthalten, in den ungariſchen aber 
nichts vorkommt, was man fuͤr organiſche Ueberreſte anſprechen 
koͤnnte. i 


Auf die Grauwackenprotogene von Herrngrund, die mit 
denen von Altgebirg zuſammenhaͤngen und ſich auch weiter oͤſt⸗ 
lich nach Libethen, Rhonitz, Roſenau uſw. hinziehen, iſt hie 
und da ein oft ſehr grobkoͤrniger Sandſtein aufgelagert. Haͤufig 
wurde dieſer Sandſtein mit dem grauwackenartigen Protogene 
verwechſelt, oder als mit ihm zuſammenhaͤngend und nur eine 
Formation ausmachend gedacht. Dieſer Sandſtein gehoͤrt aber 
einer ganz neuen Schichtenbildung an, nehmlich der Karpathen⸗ 
ſandſteinformation, ehenſo die Kalke, welche in der Naͤhe deſ— 
ſelben vorkommen und welche man bis jetzt immer fuͤr Ueber⸗ 
gangskalke gehalten hatte. Ueber dieſem Sandſteine, welcher 
wirklich oft große Aehnlichkeit mit manchen Grauwacken Deutſch⸗ 
lands beſitzt, namentlich der aus dem Waagthale, bey Trentſin, 
bey Herrngrund, wie auch der von Koͤzep-Peterd unweit der 
Thorda-Haſadek im Thordaer Comitate in Siebenbuͤrgen, iſt 
dann wiederum oft, ſo bey Herrngrund, im Waagthale, in 
Siebenbuͤrgen uſw. ein feinerer Sand, Molaſſe, aufgelagert, 
welcher viele Verſteinerungen fuͤhrt und zu der Sage den Anlaß 
gegeben hat, als ob ſich in den grauwackenartigen Protogenen 
von Herrngrund verſteinerte organiſche Ueberreſte gefunden hätten. 
Von dieſen Gebilden werde ich bey Beſchreibung der Schichtge⸗ 
bilde mehr zu ſprechen Gelegenheit nehmen. „ 


Die ſogenannten Grauwacken der Beskiden ſcheinen eben⸗ 
falls hierher zu gehoͤren. Es ſollen in dieſen Geſteinen kleine 
den Granit⸗, Gneus⸗, Glimmer- und Thonſchiefer-Geſchieben 
ähnliche Parthieen vorkommen, die aber nicht durch eine ſcharfe 
Graͤnze von dieſer ſogenannten Grauwacke geſchieden ſind, ſon⸗ 
dern vielmehr unmerklich in dieſelbe uͤbergehend, gleichſam mit 
ihr verſchmolzen erſcheinen (A. v. Sydow's Reiſe in die 
Beskiden). Herr Prof. Puſch in Warſchau meint gleichfalls, 
daß die Grauwackenbildung der Beskiden faͤlſchlich fuͤr eine ſolche 
augeſehen worden und daß ſie vielmehr eine Thonſchieferbildung 
ſey. An vielen Orten ſehen wir aber den Granit und Gneus 
in den Thonſchiefer uͤbergehen, und mithin iſt wohl auch das 
grauwackenartige Gebilde der Beskiden ein Protogengebilde. 


Ganz gleich dieſem Vorkommen der Protogene iſt auch 
das in den Gegenden von Schmoͤllnitz, Goͤllnitz uſw., an welchen 
Orten die Protogene meiſt als Glimmerſchiefer und Talkſchiefer 
auftreten. Den impoſanteſten Anblick gewaͤhren dieſe Gebilde 
aber durch das Tatragebirge, welches faſt ganz aus Granit 
protogen, der zuweilen, wie am Kriwan, in Gneus und Glim⸗ 
merſchiefer uͤbergebt, beſteht, aber auch die übrigen Protogen⸗ 


453 


varietäten enthält. Das Uebergehen ber einzelnen Varietaͤten 
der Protogene in einander, bemerkt man unter andern bey Koſcie— 
lisko auf der Graͤnze von Ungarn und Gallizien, in welcher 
Gegend der Granit in Gneus und Glimmerſchiefer uͤbergeht. 
Ebendasſelbe findet auch am Czerweny-Wreh Statt, was auch 
ſchon Townfon im Jahr 1793 bemerkt hat. 


Herr Beudant erwaͤhnt in ſeinem Werke eines im Gneus 
vorkommenden Weißſteins: En suivant les variétés du gneus, 
on voit aussi le quarz diminuer successivement et dispar- 
altre mème quelquefois en totalité. II en résulte une 
roche composce de feuillets alternativs, ondulée, de 
feldspath laminaire, ou le plus souvent grenu, et de 
mica: c’est ce melange, qu'on donne ordinairement comme 
type de l’espece gneus, consideree mineralogequement, 
et qu'on désigne en général sous le nom de gneus com- 
mun. Mais cette variété se modefie encore, le mica 
devient, successivement moins abondant et bientöt cl ne 
se présente plus qu'en tres petites paillettes, plus ou 
moins nombreuses, disséminées dans un feldspath grenu, 
et disposces de maniére a donner encore à la masse 
une structure schisteuse. Il en resulte une roche, qui 
présente tons les caractéres de celles que les Allemands 
designent sous le nom de Weilsſtein; elle passe au 
gneus commun par toutes les nuances imaginables; ce 
qu'il est facile de concevoir, puis qu'elle n’en differe que 
du plus ou moins dans la quantité de mica, qu'elle ren- 
ferme. Elle est a cette roche ce que l’hyalomicite 
schistöide ( Quarzschiefer) est au micaschiste ordinaire.“ 
Nennt Herr Beudant ein Gemenge von Quarz und Feldfpath, 
in welchem nur wenig Glimmer vorkommt und zwar nur ſo 
viel, als noͤthig iſt, das Gemenge ſchiefrig zu machen, Weiß— 
ſtein, ſo kommt das Geſtein allerdings in Ungarn vor. Es iſt 
dieß Gemenge von Quarz und gemeinem Feldſpathe aber dann 
nicht mit dem wirklichen Weißſteine, welcher zu Penig in Sach— 
ſen und andern Orten dieſes Landes vorkommt, zu verwechſeln. 
Der ſaͤchſiſche Weißſtein hat eine ganz andere Art des Vorkom⸗ 
mens und beſteht aus Albit oder Tetratinfeldſpath. Herrn 
Beudants Weißſtein beobachtete ich auch an mehreren Orten 
und fand, daß er ein Protogen iſt, in welchem der Glimmer 
weniger vorwaltet und der allmaͤhlich in den grauwackenartigen 
Protogen uͤbergeht, wie dieß ſowohl bey Modern, als bey Herrn— 
grund deutlich zu bemerken war. Verſchwindet auch der Feld— 
ſpath mehr aus unſerm Geſteine, ſo entſteht der Quarzſchiefer, 
welcher ſehr haͤufig zwiſchen Preßburg und Theben, bey Modern, 
Libethen und andern Orten auftritt. Ein dem erſteren Geſteine 
ganz analoges Deuterogengebilde, welches ebenfalls aus vorwal⸗ 
tendem Quarz und Feldſpath und wenig Glimmer beſteht, fin⸗ 
det ſich in Hodritſch bey Schemnitz und iſt dorten unter dem 
Namen Feldſtein bekannt. 


Gebirgsſtructur. 


An vielen Orten der Karpathenkette bis nach der Moldau 
und Wallachey hin, tritt das Grundgebirge, der Protogen, noch 
hervor. Nirgends erſcheint eine eigentliche Schichtung, ſtets 
kommen die einzelnen Glieder auf das Unregelmaͤßigſte wechſelnd, 
wie durch einander geworfen vor. Bald tritt das eine, bald das 
andere in groͤßerer Verbreitung auf und geht in die eine oder 
die andere Varietaͤt der Protogene über, Kein Steigen und 
Fallen iſt wahrzunehmen, wenn man nicht etwa die durch die 


454 


Glimmerblaͤttchen gebildeten Abſonderungen der ſchieferigen Pro⸗ 
togene als Schichtung annehmen will, wie man dieß früher ge: 
than. Aber auch dieſe Abſonderungen gehen in einem Blocke 
oft nach vielen und den verſchiedenſten Richtungen und zeigen 
auf dieſe Weiſe, daß hier von einer Schichtung gar nicht die 
Rede ſeyn kann. 


Die Protogene bilden oft ſehr hohe und ſchroffe Gebirge. 
Die hoͤchſten Puncte, die Eisſpitzen und die Lomnitzer Spitze 
bey Kakas-Lomnitz im Tatragebirge find gegen 8000 Fuß thn. 
uͤber der Meeresflaͤche erhaben. Nach Norden iſt das Verflaͤchen 
ſanfter, nach Suͤden fallen die Gebirge mehr ſteil ab. 


Erz führung. 


Die Protogene ſind reich an edeln und unedlen Metallen, 
nur kommen ſie ſehr verſchieden verbreitet vor, in einer Gegend 
häufiger, als in der andern und die manchfaltigſten Mineral- 
ſpecien enthaltend. Meiſt kommen fie auf Gangen und La⸗ 
gern vor.“ 


Bey Boͤſing durchſetzen den Granit- und Glimmerſchiefer⸗ 
protogen Gange, welche gediegenes Gold, Antimon, Eiſenkies 
und Quarz führen. Einige andere in demſelben Gebirge vor— 
kommende Gaͤnge enthalten ſehr viel Eiſenkies, der abgebaut 
und zur Ausbringung von Schwefel benutzt wird. 


Sowohl am oͤſtlichen Gehaͤnge der kleinen Karpathen, bey 
Boͤſing und Modern, wie auch am weſtlichen bey Malatzka 
kommen in derſelben Gebirgsmaſſe viele Antimongaͤnge vor, die 
außer dem in ben verfchiebenften Varietäten vorkommenden Ans 
timonglanz noch das rothe und weiße Antimon in ſehr ſchoͤnen 
Vorkommniſſen fuͤhren. 


Gold findet ſich auch noch in den Granitprotogenen des 
Tatragebirges, ferner ganz aͤhnlich den Vorkommen zu Boͤſing, 
gleichfalls mit Antimonglanz zu Magurka im Liptauer Comitate. 


Silbererze kommen ſeltener im Protogene vor, doch iſt 
jedes darin vorkommende Gold ſilberhaltig, auch kommen wohl 
Silbererze hie und da mit den ſehr haͤufig vorkommenden Kupfer⸗ 
erzen vor. 


Queckſilbererze, meiſt als Zinnober, finden ſich zu Szläna 
im Goͤmoͤrer Comitate. 


Reich an Kupfererzen der verſchiedenſten Arten und Spe⸗ 
zien iſt der Glimmerſchiefer- und grauwackenartige Protogen, 
namentlich zu Herrngrund, Altgebirg und Libethen, an welchem 


letzteren Orte faſt alle Kupfermineralien ſich finden und in den 


ſchoͤnſten und ausgezeichnetſten Varietaͤten. So der Euchroit, 
welcher ſich außerdem nur noch in Cornwall gefunden haben 
ſoll, der Libethenit, das dichte phosphorſaure Kupfer, der Kupfer⸗ 
ſchaum, Malachit, Kupferlaſur, Kupfergruͤn, Kieſelkupfer, Kupfer⸗ 
ſchwaͤrze, Rothkupfererz und gediegen Kupfer; ferner die ge⸗ 
ſchwefelten Kupfer, der Kupferkies, das Kupferfahlerz uſw. 
Kupferglimmer und Kupferſchaum kommt auch auf dem Farby⸗ 
ftia= Stollen zu Poinik zwiſchen Neuſohl und Libethen ver. 
Natuͤrliches Berggruͤn findet ſich zu Herrngrund in großer Menge. 


»Meine Anſichten über Gänge und deren Bildungen, in wek⸗ 
cher Hinſicht ungarn fo viele Auffchlüffe zu geben vermag, 
werde ich fpäter mitzutheilen mir erlauben. 


455 


Das ungarifche fogenannte Gaͤnſekoͤthigerz, ein Gemenge von 
geſchwefeltem ſilberhaltigen Kupfer und kohlenſaurem Oxyde, 
welches deßhalb nicht mit dem Harzer Gaͤnſekoͤthigerz zu ver⸗ 
wechſeln, kommt zu Jaraba vor. 


Der Glimmerſchieferprotogen zu Schmoͤllnitz, Goͤllnitz und 
anderen Gegenden des Zipſer Comitats liefert reiche Ausbeute 
an Kupferkies, hier Gelferz genannt, dann Kupferfahlerz und 
kohlenſaure Kupfer (Kupferlafur und Malachit). Das in alten 
Grubengebäuden und Halden zu Schmoͤllnitz durch Oxydation 
der Kupferkieſe entſtandene ſchwefelſaure Kupferoryd wird von 
Tagewaͤſſern oder durch dahin geleitetes Waſſer aufgeloͤſt und 
bildet dann das Cementwaſſer, aus welchem durch hineingelegte 
Eifenftäbe das Kupfer metalliſch gefällt wird. Auch zu Herrn— 
grund bildet ſich Cementwaſſer, welches auf Cementkupfer be⸗ 
nutzt wird. . 


Eiſen kommt gleichfalls ziemlich häufig in den Protogenen, 
beſonders als Eiſenkies, vor. 


Bley ſcheint ſelten in dieſen Gebilden vorzukommen, Bley⸗ 
ſpaͤthe finden ſich zuweilen, namentlich kohlenſaures Bley oder 
Weißbleyerz zu Poinik. Seltener noch ſcheint der Kobalt, der 
Nickel und das Molybdaͤn darinn zu ſeyn, doch ſoll ſich das 
letztere bey Rima-Szombäth gefunden haben, Kobalt zu Dop— 
ſchan. Der ſogenannte Kobaltvitriol, welcher ſich in dem Glim— 
merfchiefer und grauwackenartigen Protogen zu Herrngrund 
findet, enthaͤlt keine Spur von Kobalt, ſondern beſteht aus 
ſchwefelſaurer Kalkerde und iſt durch Mangen roth gefaͤrbt. 


Vorkommen anderer Mineralien. 


Mehrere andere, zum Theil ſehr ausgezeichnete Mineralien 
finden ſich außer den ſchon erwaͤhnten in dieſer Formation. 
Vorzüglich bemerkenswerth iſt darunter der ſchwefelſauere Stron⸗ 
tian oder der Coleftin von Herrngrund, welcher an Schönheit 
alle uͤbrigen Vorkommniſſe der Art bey weitem uͤbertrifft. Rutil 
findet ſich bey Theißholz, Aragon in ſchoͤnen ſpießigen Cryſtal⸗ 
len, ſogenannter Igloit, zu Iglo im Zipſer Comitate. Schwer⸗ 
ſpaͤthe, Kalkſpaͤthe und Quarz kommen haͤufig vor, ebenſo 
Gyps, welcher in verſchiedenen Varietaͤten als eine neue Bil⸗ 
dung in den Grubenwerken vorkommt. Beſonders haͤufig bildet 
er ſich zu Herrngrund, indem ſich das durch Oxpdirung des 
Schwefelkupfers erzeugte ſchwefelſaure Kupferorpd mit in dem 
Protogene haufig vorkommendem kohlenſaueren Kalke oder Kalk⸗ 
ſpath verbindet und dadurch ſchwefelſaurer Kalk oder Gyps und 
kohlenſaures Kupferoxydhydrat gebildet wird, welches letztere durch 
Aufnahme von noch etwas kohlenſaurem Kalke aus den kalk⸗ 
haltigen Grubenwaͤſſern zu Berggruͤn wird und ſich als ſolches 
an den Waͤnden der Stollen und Strecken, an welchen die 
Grubenwaͤſſer herabrinnen, abſetzt. 


Granaten werden im Granit des Tychythales und im 
Glimmerſchiefer der Granatenwand im Felkaerthale in den Kar⸗ 
pathen, dann im Glimmerſchiefer des Brennbergs bey Oeden⸗ 
burg und mehreren anderen Orten gefunden, Kranit im Gra⸗ 
nite zu Magurka. 


Deuterogene. 


Mit dem Worte Deuterogene, von Gevrsgog und yıy- 
voucı, alfo das Zweytgebildete, bezeichne ich die Maſſengebilde, 
welche neuerer Entſtehung, als die eben abgehandelten Protogene 


456 


zu ſeyn ſcheinen. Sie bedecken oft die Protogene und ebenſo 
auch verſchiedene Schichtgebilde. Nicht ſelten finden ſich in ih⸗ 
nen organifche Stoffe, welche fie umhuͤllt haben, namentlich 
verkohltes Holz, welches ſeine Textur meiſt noch vollſtaͤndig 
erhalten hat. Die Gemengtheile der Deuterogene ſind denen 
der Protogene aͤhnlich, doch ſcheint der Feldſpath mehreren Spe⸗ 
cien anzugehoͤren und zwar dem Orthoklas, dem Periklin, dem 
Tetartin, dem Labrador und dem Ryakolith. Der Orthoklas 
ſcheint am ſeltenſten, der Labrador und Ryakolith am haͤufigſten 
vorzukommen. Der Glimmer, ein- und zweyaxig, kommt oft 
vor, ebenſo der Quarz, welcher auch hier, wie bey den Proto- 
genen, ſich zuweilen als Quarzfels ausgeſchieden hat, der denn 
auch oͤfter durch Aufnahme von Glimmer ſchiefrig und zu einer 
Art Quarzſchiefer oder Glimmerſchiefer wird. Amphibolit tritt 
bey den Deuterogenen viel haͤufiger auf, als bey den Protoge⸗ 
nen, und macht meiſt einen Hauptbeſtandtheil aus. Auch Py⸗ 
roxen kommt zuweilen als Gemengtheil vor, und der Kalk bil⸗ 
det auch hier wieder groͤßere und kleinere Ausſcheidungen, wie 
wir dieß bereits auch bey den Protogenen geſehen haben. 


Zu den Deuterogenen zaͤhle ich viele der Maſſengebilde, 
welche man mit den Namen Gruͤnſtein, porphyrartigen Gruͤn⸗ 
ſtein, Gruͤnſteinporphyr-Spyenit, granitartigen Syenit, Porphyr, 
Thonſteinporphyr, Hornſtein und Hornſteinporphyr, Trachyt und 
Trachytporphyr, Muͤhlſteinporphyr, Pechſtein und Pechſteinpor⸗ 
phyr, Obſidian, Perlſtein und Perlſteinporphyr, Bimsſtein und 
Bimsſteinporphyr, Baſalt belegt hat, ferner noch die meiſten 
Mandelſteine und mehrere Granite, Gneuſe, Glimmerſchiefer, 
Talk⸗ und Thonſchiefer, Hornblendeſchiefer, ſowie auch Quarz⸗ 
fels und Kalk, welche Gebilde, wie ſchon erwaͤhnt, meiſt che⸗ 
miſche Ausſcheidungen ſind, oder es ſind Kalke, welche aus 
dichten geſchichteten Kalken emporgehoben, umhuͤllt und durch vul⸗ 
caniſche Einwirkungen in cryſtalliniſche ſind umgeaͤndert worden. 


Die Namen der eben aufgezaͤhlten Gebirgsmaſſen ſind 
oryktognoſtiſche und beziehen ſich meiſt bloß auf die Structur 
der einzelnen Gemengtheile, indem z. B. Gruͤnſtein nur ein 
dichtes Gemenge von Amphibolit und Feldſpath bezeichnet, wel⸗ 
ches oft von gıümer Farbe iſt, aber eben fo häufig durch einen 
oder den andern hinzukommenden Beſtandtheil anders gefaͤrbt 
erſcheint, dagegen das cryſtalliniſche Gemenge bald porphyrartiges 
Geſtein, bald Gruͤnſteinporphyr, bald Syenit genannt wird, 
je nachdem in der dichten Grundmaſſe wenig ausgeſchiedene 
Amphibolit- und Feldſpatheryſtalle oder viele derſelben inne liegen 
oder das ganze Geſtein aus Cryſtallen zuſammengeſetzt iſt.“ 
Das Wort Porphyr aber bezieht ſich bloß allein auf die Structur, 
indem darunter ein Geſtein verſtanden wird, welches eine 192 
Grundmaſſe beſitzt, in welcher dann kleinere oder größere Ery⸗ 
ſtalle ausgeſchieden inne liegen. Daſſelbe gilt von den uͤbrigen 
angefuͤhrten Namen und wir ſehen daraus, daß dadurch kein 
Aufſchluß uͤber das geologiſche Vorkommen und die Formation, 
zu welcher dieſe Gebilde gehoͤren, erlangt werden kann. Von 
dem Granite, Gneuſe, Glimmerſchiefer uſw. ſahen wir bereits, 
daß fie verſchiedenen Formationen angehören konnten, und daf⸗ 
ſelbe wird dann auch von den Gruͤnſteinen, Porphyren, Man⸗ 
delſteinen, Trachyten, Baſalten, Pechſteinen, Bimsſteinen uſw. 


* Hierbey muß ich bemerken, daß in den ungariſchen Syeniten, 
welche beſonders in der Gegend von Schemnitz vorkommen, 
der Quarz meiſt ganz fehlt. 


457 


der Fall ſeyn koͤnnen. Werner unterſchied zwar ſchon mehrere 
dieſer Gebilde nach ihrer Altersverſchiedenheit und nahm z. B. 
einen Urporphyr, einen Uebergangsporphyr und einen Floͤtzpor— 
phyr an. Allein dieſe Unterſcheidung bezog ſich auf das Vor— 
kommen in den einzelnen von ihm aufgeſtellten Gebirgsabthei— 
lungen, wodurch aber kein hinreichender Unterſchied begruͤndet 
wird, indem ja ein und derſelbe Porphyr alle dieſe ſeine Haupt— 
formationen zugleich durchdringen kann. Sehr irrig wuͤrde 
man deßhalb gewiß handeln, wenn man wegen des Vorkommens 
in dieſen ſogenannten verfchiedenen Hauptformationen den Porz 
phyr in Ur⸗, Uebergangs- und Floͤtzporphyr trennen, oder über: 
haupt nur aus dieſer Urſache ihn als verſchieden betrach— 
ten wollte. 


Der Aggregatzuſtand und die chemiſche Conſtitution einer 
Gebirgsmaſſe fuͤr ſich allein betrachtet, gibt uns kein Anhalten 
uͤber die relative Zeit ihrer Entſtehung: nur dann werden wir 
Aufſchluß uͤber die einzelnen zuſammengehoͤrenden Formationen 
erlangen koͤnnen, wenn wir nicht nur die Gebirgsmaſſen im 
Großen ſtudieren, die Aehnlichkeiten und den innigen Zuſam— 
menhang mit andern, und die Uebergaͤnge, welche die unkennt— 
lichſten Varietaͤten mit den deutlicheren und unzweifelhafteren 
Geſteinen verbinden, verfolgen, die analogen Vorkommniſſe vers 
gleichen; ſondern auch eine genauere oryktognoſtiſche Unterſuchung 
vornehmen, welche ſich weniger auf die Structur, als vielmehr 
auf die Unterſchiede der einzelnen Mineralſpecien bezieht, aus 
denen die Gemenge beſtehen, ſowie uͤberhaupt die chemiſchen 
Kraͤfte und auch das Mitvorkommen anderer Mineralien und 
kurz alle erdenklichen Umſtaͤnde zugleich zu Rathe ziehen und 
benutzen. Auf dieſe Weiſe werden wir dann zu der Ueberzeugung 
gelangen, daß die Bildungen der Maſſengebirge faſt auf eine 
ebenſo einfache Weiſe ſich erklaͤren laſſen, als die der geſchichte— 
ten und daß das Vorkommen der Maſſengebilde durchaus nicht 
ſo complicirt und verwickelt iſt, als man es ſich oft nach den 
älteren Annahmen vorſtellte. 


Die Grundmaſſe der in dieſer Formation vorkommenden 
Porphyre iſt dichter Feldſpath, den ich aber bis jetzt noch nicht 
naher unterſucht habe. Auch die der Thonſteinporphyre iſt 
dichter Feldſpath, welcher aber ſchon in der Aufloͤſung begriffen; 
ebenſo fand ich, daß alle unter dem Namen Hornſteinporphyr mir 
bier vorgekommenen Geſteine gleichfalls dichter Feldſpath und 
nicht Hornſtein zur Grundmaſſe hatten. 


Was den Baſalt betrifft, fo kann er oryktognoſtiſch nicht 
von anderen Mineralien unterſchieden werden, beſonders durch 
ſeinen Gemengtheil von Olivin oder Chryſolith. Die Haupt⸗ 
maſſe iſt, wie bey den Gruͤnſteinen, Syeniten, Trachyten uſw. 
Feldſpath mit Amphibolit, welcher noch Magneteiſen und zu— 
weilen Pyroxen, wie dieß bey mehreren Gruͤnſteinen, Syeniten, 
Trachyten gleichfalls ſtattfindet, beygemengt iſt. Da man nun 
mehr das dichte Gemenge von Feldſpath und Amphibolit Gruͤn— 
ſtein genannt hat, ſo iſt der Baſalt dennoch auch ein Gruͤn⸗ 
ſtein, der außerdem nur noch Olivin enthaͤlt. Eben ſo wenig 
als man aber den Glimmerſchiefer, welcher Granaten enthaͤlt, den 
Serpentin, welcher Pyropen in ſich ſchließt, den Granit, in 
welchem Zirkone liegen, den Thonſchiefer, in welchem Eiſenkies— 
erpſtalle eingeſprengt find, anders als Glimmerſchiefer, Serpen⸗ 
tin, Granit und Thonſchiefer benannt; eben ſo wenig iſt es 
nötbig, dem Gruͤnſteine, welches freilich ein hoͤchſt unpaſſender 
Name iſt, da er ja nicht immer eine gruͤne Farbe beſitzt, bloß 

Iſis 1837. Heft 6. 


458 


deßhalb einen anderen Namen zu ertheilen, weil er Olivin oder 
Chryſolith in ſich ſchließt. Auch finden wir ja den Olivin oder 
Chryſolith in anderen Gebirgsarten, z. B. in einem Granite 
von Schweden, in mehreren nicht Baſalt genannten Gruͤnſteinen 
und Trachyten Ungarns, welches auch Herr Beudant beobach— 
tete. Gewoͤhnliche Vorkommniſſe anderer Mineralien im Ba— 
falte, des" Zeoliths, Analzinns, des Pyroxens uſw. finden ebenfo 
in den für deutlichen Gruͤnſtein, Syenit und Trachyt ausge— 
ſprochenen Geſteinen Statt, wofuͤr die Gegend von Schemnitz 
viele Belege darbietet. Ebenſo kann die oft ſaͤulenfoͤrmige Ab— 
ſonderung des Baſalts nicht als ein Hauptunterſcheidungsmerk⸗ 
mal des Baſalts von anderen Geſteinen gelten, da man ja 
dieſe Saͤulenbildung nicht immer an dem Baſalt bemerken kann 
und ſie außerdem ebenſowohl an vielen anderen Geſteinen, be— 
ſonders Gruͤnſteinen und Trachyten und namentlich am Gruͤn— 
ſteine im Ferdinandſtollen zu Schemnitz und am Trachyte zu 
Tepla, die nicht fuͤr Baſalt angeſprochen werden, indem ſie 
nicht immer die ſchwarze durch Magneteiſen hervorgebrachte Faͤr— 
bung befisen noch den Chryſolith beygemengt enthalten, ange— 
troffen wird. 

Die genannten Gruͤnſteine habe ich in Ungarn nach allen 
erdenklichen Nuͤangen in einander übergehen ſehen, To daß oft 
in kleinen Geſteinbloͤcken die oryktognoſtiſch heterogenſten Varie⸗ 
taͤten ſich vereinigt fanden. Es ſind dieſe Geſteine, ſowie das 
ganze Deuterogengebirge in den noͤrdlichen Theilen von Ungarn 
ſehr verbreitet und ein großer Reichthum von Erzen manchfacher 
Art iſt darinn enthalten. Bey Schemnitz treten die Deuterogene 
auf die verſchiedenſte Weiſe modificiert auf. Das Mittlere 
ſcheint immer der Grünftein zu ſeyn, der aber dann allmaͤhlich 
ringsum in Trachyt uͤbergeht, ohne daß die geringſte Graͤnz— 
ſcheide dieſer Geſteine ſichtbar waͤre. Man findet Geſteine, die 
man zugleich fuͤr Trachyt und fuͤr Gruͤnſtein halten moͤchte, 
ebendaſſelbe iſt mit dem Baſalte der Fall. Sowohl der Gruͤn— 
ſtein, wie der Trachyt gehen in denſelben allmaͤhlich uͤber und 
eben ſo wenig iſt dabey eine Grenzſcheide wahrzunehmen. Man 
findet ferner Geſteine, die mehr oder weniger Baſalt ſind und 
in Gruͤnſtein oder Trachyt uͤbergehen; ſo am Calvarienberg bey 
Schemnitz, bey Königsberg, bey Oſtroluca unweit Altſohl, und 
dann wieder Geſteine, welche mehr oder weniger noch Gruͤnſtein 
oder Trachyt ſind und einen Uebergang in Baſalt zeigen, wie 
dieß an den genannten Orten gleichfalls zu ſehen. Den Ueber: 
gang des Gruͤnſteins in Trachpt kann man unweit der Bley⸗ 
huͤtte und des Seilerhauſes links an der Straße von Schemnitz 
nach Szent Antal beobachten; in handgroßen Stuͤcken kann 
man oft bemerken, wie der Gruͤnſtein im Trachyt inne liegt 
und wieder ſo umgekehrt der Trachyt im Gruͤnſtein. Nirgends 
laͤßt ſich hierbey auch nur die geringſte Graͤnzlinie dieſer Geſtein⸗ 
arten beſtimmen: denn daß zuweilen ein aus größeren Cryſtallen 
zuſammengeſetztes Stuͤck oder ein Stuͤck mit einem mehr vor⸗ 
waltenden Gemengtheile in einem andern mehr dichten Ge— 
ſteine liegt und an manchen Stellen ſich das groberyſtalliniſche 
Gemenge von dem feinkoͤrnigen ſcharf trennt, ähnlich dem Vor— 
kommen der Protogene bey St. Georgen unweit Preßburg, kann 
durchaus nicht als eine Graͤnze zweyer verſchiedener Gebirgs— 
arten angeſprochen werden, da an andern Stellen beyde Ge— 
menge wieder allmaͤhlich in einander uͤbergehen und in einander 
verlaufen. Nur orpyktognoſtiſch laſſen ſich einzelne Handſtuͤcke 
von einander unterſcheiden und zwar nur die Graͤnzglieder einer 
ganzen Suite dieſer Gebirgsarten, auf keine Weiſe aber geologiſch 
bey Betrachtung der großen Maſſen ber Gebirge ſelbſt. 

29 


459 


Alles, was ich bis jetzt von dem Ineinanderuͤbergehen 
des Gruͤnſteins, Trachyts und Baſalts geſagt, gilt auch, wie 
von Herrn Beudant ebenfalls beobachtet wurde, von dem Sye— 
nite der Schemnitzer Umgegend, welcher gleichfalls nur einen 
Aggregatzuſtand andeutet, indem der Feldſpath und der Am— 
phibolit, wie ich ebenfalls ſchon erwähnt, bey dieſem Geſteine 
in größeren Cryſtallen ausgebildet iſt. Werden die Cryſtalle 
kleiner, ſo entſteht Gruͤnſtein, wie wir dieß in der Gegend von 
Eiſenbach und Hodritſch vielfach beobachten koͤnnen. Der blaf- 
gruͤne Syenit neben der Johannkluft im Johannſtollen zu Eiſen— 
bach iſt dem Gruͤnſtein, welcher im Ferdinandſtollen zu Schemnitz 
anſteht, ganz gleich, ſo daß man nicht weiß, wenn man zwey 
Exemplare dieſer Gebirgsarten nebeneinander ſieht, welches man 
mit dem Namen Gruͤnſtein bezeichnen und welches man Syenit 
nennen ſoll. Bloß nach dem Vorkommen wuͤrden ſie, wenn 
man hier wirklich Unterſcheidungen machen wollte, zu unter— 
ſcheiden ſeyn; indem das eine als Glied des ſogenannten Sye— 
nits und das andere als Glied eines deutlichen Gruͤnſteins be— 
trachtet werden muͤßte. So beſitzt auch der Syenit aus dem 
gemeinſchaftlichen Querſchlage des Anton- und Johannſtollens 
zu Eiſenbach die groͤßte Aehnlichkeit mit dem Gruͤnſteine im 
Georgſtollen zu Schemnitz. 


Oft mengt ſich viel Quarz in den Syenit ein, und 
macht ihn granitartig, der Amphibolit verſchwindet mehr und 
mehr und gruͤner talkartiger Glimmer nimmt ſeine Stelle ein, 
und ſo erſcheint dann ein vollkommener Granit. 


Waltet der Glimmer noch mehr vor, ſo wird das Ge— 
ſtein gneus- und glimmerſchieferartig, ja ſogar dem Thon- und 
Grauwackenſchiefer aͤhnlich. Beyſpiele hievon finden ſich in 
Menge an den genannten Orten zu Eiſenbach und Hodritſch, 
dann auch am Mindifchleitenftollen bey Eiſenbach, an welchem 
Orte der Granit- und Gneusdeuterogen ſich zeigt. Im Szalas- 
thale bey Schemnitz ſieht man den Gruͤnſteindeuterogen in Syenit— 
deuterogen uͤbergehen, und aus dieſem ſieht man Granit- und 
Gneusdeuterogen entſtehen, welche am linken Gehaͤnge dieſes Thales 
ſich finden und durch das Feinerwerden ihrer Gemengtheile und 
Vorwalten von Glimmer dann in einen thonfchiefer= und grauwacken— 
ſchieferartigen Deuterogen uͤbergehen. Am rechten Gehaͤnge, ziemlich 
am Ende des Thals tritt dieſer Deuterogen dann als Talk— 
ſchefer und Hornblendeſchiefer auf, welcher bey Glashütte 
(Szkleno) dem Glimmerſchiefer aͤhnlich wird. Ein Gemenge 
aus meiſt koͤrnigem oder dichtem Feldſpathe, Quarz und ſehr 
wenig Glimmer, deſſen ich ſchon fruͤher bey den Protogenen 
erwähnte, findet ſich mit Syenitdeuterogenen bey Hodritſch und 
zieht ſich bis nach Eiſenbach hin; es wird dorten Feldſtein ge⸗ 
nannt, und iſt gewoͤhnlich grobſchieferig. Wird das Geſtein 
aber ganz feinkoͤrnig, ſo ſpaltet es ſich auch in duͤnnen Schiefer 
und gibt beym Zerſchlagen rhomboidiſche Stuͤcke, wie bey dem 
Thonſchiefer und Wetzſchiefer, mit welchem letzteren Geſteine es 
die meiſte Aehnlichkeit hat. 


Wie ich früher bemerkte, bilden ſich zuweilen auch grau: 
wackenartige Geſteine, wie bey den Protogenen, die dann in 
Mandelſtein, Porphyr, Gruͤnſtein und Baſalt übergehen, wos 
von Herr Beudant (Voyage en Hongrie. Tom. III p. 148, 
149, 150, 197) mehrere Beyſpiele erzaͤhlt. 


Viele der ſogenannten Mandelſteine, die ſich an mehreren 
Orten Ungarns finden, ſo links an der Straße zwiſchen Poprad 
und Vernard im Zipſer Comitate, gehören hierher. Sie beſtehen 


400 


aus einer Gruͤnſteinmaſſe mit mandelfoͤrmigen Loͤchern, die groͤß— 
tentheils mit Kalkſpath ausgefuͤllt ſind; Gruͤnerde und Piſtazit 
kommt gleichfalls darinn vor. 


Die Uebergaͤnge des Gruͤnſteins, Syenits und Trachyts 
in die ſogenannten Hornſteinporphyre, Muͤhlſteinporphyre, in 
den Perlſtein, Obſidian, Bimsſtein, laſſen ſich im Hliniker 
Thale, zwiſchen Glashütte (Skzléno) und Hlinik an den rech⸗ 
ten Gebirgsabhaͤngen deutlich wahrnehmen, ebenſo bey Koͤnigs— 
berg (Uj-Bänya). 


Die Uebergaͤnge diefer ſaͤmmtlichen verſchiedenen Gebirgs⸗ 
arten, die aber nur, wie wir ſchon bey den Protogenen geſehen 
haben und auch ſpaͤter bey Betrachtung der einzelnen Deutero⸗ 
genglieder eine oryktognoſtiſche Unterſcheidung zulaſſen, und die 
ich daher auch nur oryktognoſtiſch durch die verſchiedenen Namen 
unterſcheide, kann man wohl am deutlichſten in dem Joſeph 
des zweyten Erbſtollen bey Schemnitz beobachten. Dieſer 
Stollen, deſſen Mundloch im Granthale bey Woſznitz zwiſchen 
Scharnowitz und Koͤnigsberg angeſetzt iſt, wurde bereits ſchon 
uͤber 3000 Lachter, alſo uͤber drei Viertel deutſche Meilen 
ins Feld getrieben. Die verſchiedenartigſten Geſteine hat man 
mit ihm uͤberfahren und auf dieſe Weiſe wurde es moͤglich, die 
deutlichſten und unzweifelhafteſten Uebergaͤnge des Gruͤnſteins, 
Syenits, Trachyts, Baſalts, Pechſteins, der verſchiedenen 
Porphyre uſw. in einander, wahrnehmen zu koͤnnen. Dieſe 
Uebergaͤnge beobachteten auch Herr Oberſtcammergraf von 
Späiczer (Chef des Niederungariſchen Bergdiſtriets) und der 
der Wiſſenſchaft durch den Tod zu fruͤh entriſſene koͤnigl. Berg⸗ 
rath und Profeſſor Wehrle zu Schemnitz, welche den von 
mir in dem Vorhergehenden ausgeſprochenen Anſichten vollkom— 
men beypflichteten. 


Kalkausſcheidungen kommen nicht ſelten im Deuterogen 
zu Eiſenbach bey Windiſchleitenſtollen, zu Hodritſch im Ignaz⸗ 
ſtollen mit Serpentin und Graphit, an dem rechten Gehaͤnge 
des Hodritſchthales mit Serpentin und Magneteiſen vor. 


Eine ſehr ſchoͤne Kalkausſcheidung findet ſich im Ferdinand⸗ 
ſtollen zu Schemnitz. Am Mundloche ſteht Gruͤnſtein an, wel: 
cher auch ſaͤulenfoͤrmige Abſonderungen zeigt und viele ausge— 
ſchiedene Amphiboliteryſtalle in ſeiner Maſſe enthaͤlt, welche ſehr 
kalkig iſt und mehr und mehr an Kalkgehalt zunimmt, je weiter 
man in das Innere des Gebirges vordringt. Bald nimmt der 
Kalkgehalt ſo uͤberhand, daß er ſich in kleinen mandelfoͤrmigen 
Parthieen ausſcheidet. Hierdurch bekommt das Geſtein ein brecs 
cienartiges Anſehn, weßhalb man es fuͤr ein ganz eigenthuͤm⸗ 
liches gehalten und mit dem Namen Truͤmmerporphyr belegt 
hatte. Der Kalk ſcheidet ſich hierauf noch reiner aus, jedoch 
kommen in demſelben noch immer Amphibolit und Gruͤnſtein⸗ 
parthieen vor. Sowohl der Gruͤnſtein wie der Kalk ſind mit 
Eiſenkieſen ſtark impraͤgnirt. Bleyiſche Gaͤnge mit vielem Quarze 
durchſetzen zugleich den Gruͤnſtein, wie den Kalk; Kalkgaͤnge 
durchſetzen den Gruͤnſtein, und Gruͤnſteingaͤnge den Kalk, wie 
man weiter oben am Georgſtollen beobachten kann. Endlich 
wird der Kalk ganz rein, feinkoͤrnig, an mehreren Orten auch 
grobkoͤrnig, eryſtalliniſch blättrig und von weißer Farbe. Nur 
hin und wieder kommen noch Kieſe darinn vor. Faͤhrt man in 
dem Stollen weiter, ſo kommen alle vorherigen Glieder, jedoch 
in umgekehrter Reihenfolge, wieder zum Vorſchein. Dieſes 
Vorkommen, welches uns ein ſchoͤnes Beyſpiel einer chemiſchen 
Ausſcheidung vor die Augen ſtellt, hielt man fruͤher fuͤr ſehr 


461 


compliciert, indem man keine chemifche Ausſcheidung annahm, 
und alles durch einzelne Ablagerungen zu erklaͤren ſuchte, wo— 
durch dieſes Vorkommen dann freilich auch als ſehr verwickelt 
erſcheinen mußte. 


Hierbey muß ich noch einiger anderer chemiſcher Ausſchei⸗ 
dungen erwaͤhnen, nehmlich der Bildungen, welche beym erſten 
Anblick ganz das Anſehen von Conglomeraten haben, welche 
durch Zuſammenbacken einzelner verſchiedenartiger Geſchiebe mita 
tels einer teigigen Bindungsmaſſe gebildet wurden. Bey naͤherer 
Betrachtung ſieht man aber, daß bey den in Rede ſtehenden 
Geſteinen ſich Parthieen von verſchiedenem Anſehen, als die 
Maſſe noch in weichem Zuſtande war, ausgeſchieden haben. 
Dieſe den Geſchieben aͤhnlichen Parthieen laſſen ſich von den 
Geſchieben ſehr leicht dadurch unterſcheiden, daß ſie ſich oft 
wechſelsweiſe in einander verlaufen und gegenſeitig in einander 
eingreifen, wodurch ſich auch die gleichzeitige Entſtehung zu er— 
kennen gibt. Ich nenne dieſe conglomeratartigen Ausſcheidungen 
Pſeudoconglomerate. Man findet ſie haͤufig in der Gegend von 
Schemnitz, ſo uͤber Tage beym Georgſtollen. Oft ſind ſie fuͤr 
wirkliche Conglomerate angeſehen worden. Mehrere andere Bey— 
ſpiele chemiſcher Ausſcheidungen werde ich bey Beſchreibung der 
neueren Gebilde anfuͤhren und daſelbſt auch Mehreres noch uͤber 
conglomeratartige Bildungen ſprechen. 


Wie bey den Protogenen, ſo behalte ich auch bey den 
Deuterogenen die einmal beſtehenden Namen zur oryktognoſtiſchen 
Unterſcheidung bey und ſetze zur geologiſchen Unterſcheidung von 
anderen Gebirgsmaſſen nur das Wort Deuterogen zu, und ſage 
Granitdeuterogen, Spenitdeuterogen, Gruͤnſteindeuterogen uſw. 


Gebirgsſtructur. 


Die Structur der Deuterogene anlangend, gilt ganz daſ— 
ſelbe, was bereits von den Protogenen geſagt worden uud was 
wohl bey allen Maſſengebilden der Fall iſt, bilden aber nicht 
ſo hohe und ausgedehnte Gebirgszuͤge, wie die Protogenen. 


Erzführung. 


Die Gaͤnge der Deuterogene ſind ſehr goldreich. Das 
Gold kommt theils gediegen, theils als guͤldiſches Silber, als 
Tellurgold und in guͤldiſchen Kieſen vor. Die Begleiter ſind 
Quarz, welcher dicht, cryſialliſiert, poroͤs und zerfreſſen, ſchaum— 
artig und von verſchiedener Faͤrbung angetroffen wird, außerdem 
Kalkſpath, Braunſpath, Schwerſpath, Gyps als neueres Ge— 
bilde in ſchoͤnen Cryſtallen. Sehr eiſenſchuͤſſiger Quarz, in 
welchem feinzertheiltes Gold enthalten, bricht ſehr haͤufig auf 
den Gaͤngen von Schemnitz und iſt dorten unter dem Namen 
Sinopel bekannt. Der ſchaumartige, faſt wie Bimsſtein aus— 
ſehende Quarz findet ſich hauptſaͤchlich zu Hodritſch, der Ame— 
thyſt zu Schemnitz, Hodritſch und Eiſenbach. Zuweilen werden 
Waſſertropfen in Quarzeryſtallen eingeſchloſſen gefunden, na— 
mentlich auf Pacherſtollen zu Schemnitz. Die Cryſtalliſation des 
in den Deuterogenen Ungarns vorkommenden Quarzes zeigt 
immer ein Rhomboeder vorherrſchend, wenn man bie hexagonale 
Pyramide des Quarzes, als aus zwey Rhomboedern beſtehend, 
annimmt, oder laͤßt man ſie als hexagonale Pyramide gelten, 
ſo ſind je 3 abwechſelnde Flaͤchen groͤßer als die andern, wo— 
durch ſich dieſes Vorkommen von andern Vorkommniſſen der 
Art unterſcheidet. 


462 


Manganſpath ſcheint ſehr ſelten in der Gangmaſſe der 
Schemnitzer Gaͤnge vorzukommen, ich habe ihn nirgends an— 
ſtehend gefunden; der fuͤr Manganſpath ausgeſprochene Spath 
zu Hodritſch iſt nichts anders als Kalkſpath. 


An Silberzen ſcheint der Deuterogen viel reicher, als der 
Protogen zu ſeyn. Gediegen Silber, Rothguͤltigerz und zwar 
das antimoniſche, wie das arſeniſche, Silberglanz, Melenglanz, 
Eugenglanz oder Polybaſit, Silberſchwaͤrze finden ſich haͤufig. 


Zinnober kommt auf dem Georgſtollen zu Schemnitz vor. 


Bleyglanz bricht häufig, oft iſt er ſehr ſilberreich. Weiß⸗ 
bleyerz, Gruͤn- und Braunbleyerz finden ſich auf mehreren Gru— 
ben der Schemnitzer Umgegend, das Weißbleyerz auf Windiſch— 
leitenſtollen zu Eiſenbach, das Braunbleyerz in ſchoͤnen hexago— 
nalen Prismen auf dem Hoferſtollen. Vitriolbleyerz iſt gleich 
falls in ſchoͤnen Cryſtallen zu Pila bey Schernowitz vorgekom⸗ 
men. Rothes molybdaͤnſaueres Bley, welches man für chrom— 
ſaueres gehalten, kommt mit Gruͤnbleyerz zu Rußberg im Ba: 
nate vor. 


Galmey findet ſich im Banat. Zinkblende, ſchwarze, 
braune, gelbe und zuweilen auch gruͤne, dann Eiſenkies, der 
hexaedriſche wie der rhombiſche, find häufig in der Gangmaſſe 
enthalten. 


Kupferkies iſt ſehr oft eingeſprengt, Fahlerze und andere 
Kupfererze ſind aber weit ſeltener als in dem Protogen, ebenſo 
Antimon, doch kommen ſie auch vor, namentlich letzteres als 
Antimonglanz zu Kremnitz, zu Felsö-Bänya, Bournonit zu 
Kapnik. 


Arſenik, Kobalt und Nickel ſcheinen eben ſo ſelten wie 
im Protogene vorzukommen, jedoch finden ſie ſich auch z. B. 
zu Oravicza im Banat, an welchem Ort auch Kupfererze vor: 
kommen. Realgar und Auripigment zu Kapnik und Felsö- 
Bänya. Gediegener Schwefel zu Kapnik. 


Tellur, als gediegen Tellur, Blaͤttertellur und Schrift— 
erz, findet ſich in Siebenbürgen zu Oflenbänya um Nagyag. 
Tellurwismuth oder Tetradimit zu Schoubfau bey Scharnowitz, 
das ſogenannte Molybdaͤnſilber zu Pilſen (Börsöny). 


Von Eiſenerzen kommen in dieſer Formation außer dem 
Eiſenkies noch Eiſenrahm auf Pacherſtollen zu Schemnitz, Mag⸗ 
neteiſen in Oktaedern zu Hodritſch, Eiſenſpath und Druſen im 
Perlſteine zu Hlinik vor. Durch Oxydation mancher Grün: 
ſteine, Trachyte uſw. bildet ſich haufig Eifenorydhydrat oder 
Brauneiſenſtein und Thoneiſenſtein, welcher an mehreren Orten 
abgebaut und zur Ausbringung von Eiſen verwendet wird, wo— 
von ich bey Beſchreibung der neueren Gebilde auch noch ſpre⸗ 
chen werde. ’ 


Sehr häufig iſt das Nebengeſtein an den Gängen mit 
Erzen impraͤgnirt und wie die Gangmaſſe entfaͤrbt. Es iſt deß⸗ 
halb oft ſchwer, den Gang von dem Nebengeſteine zu unter⸗ 
terſcheiden und aͤußerſt häufig iſt es der Fall geweſen, daß man 
das Nebengeſtein als den Gang ſelbſt betrachtete und damit 
verwechſelte. Die Annahme von der oft fo bedeutenden Maͤch— 
tigkeit der Gaͤnge beruht ſehr haͤufig auf dieſem Irrthume. 
Nicht ſelten laufen auch mehrere Gaͤnge nebeneinander, das 
Zwiſchengeſtein iſt dann gleichfalls oft ſchwer zu unterſcheiden 
und auch ſo iſt man haͤufig veranlaßt worden zu glauben, daß 


463 


man es bloß mit einem einzigen fehr mächtigen Gange zu thun 
habe. 


Das Vorkommen der Erze in dem Grünfteinfyenit und 
Trachytdeuterogen iſt meiſt ſehr aͤhnlich. In fruͤherer Zeit glaubte 
man, daß die Erzgaͤnge nicht aus dem Gruͤnſtein in den Trachyt 
fortſetzten, weil der Trachyt viel neuer ſey, als der damit vor— 
kommende Gruͤnſtein, welche Meynung ſich bis auf die neueſte 
Zeit erhalten hatte. Verſuche indeſſen haben zum Schemnitz 
gezeigt, daß dieß durchaus ungegruͤndet iſt, und daß die im 
Gruͤnſtein aufſetzenden Gänge eben fo gut im Trachyt fortſetzen 
und der Trachyt eben ſo reich an edeln Metallen, als der Gruͤn— 
ſtein iſt. Auch zu Kremnitz hatte man die Unterſuchung und 
Aufſchließung des Trachytgebirges obiger angenommenen Mey: 
nung wegen unterlaſſen, bis vor nicht langer Zeit eine Gewerk— 
ſchaft in dem Trachytgebirge am linken Gehaͤnge des Thales 
einen Stollen angelegt und die reichſten Goldanbruͤche erlangt 
hat, wodurch denn dieſe vorgefaßten Meynungen, als fuͤhre der 
Trachyt keine edeln Metalle, ebenfalls factiſch widerlegt worden. 
Es geht hieraus hervor, wie wichtig ein gruͤndliches Studium 
der Geologie vorzüglich für den Bergmann iſt, befonders auch, 
Rum andere Mißgriffe zu verhüten, wovon es Beyſpiele in Menge 
gibt. 


Ob die Erzgaͤnge aus dem Gruͤnſtein auch in die Baſalt— 
deuterogene uͤberſetzen, darüber wird man in einiger Zeit wohl 
ſichere Aufſchluͤſſe erhalten konnen, indem gegenwärtig auf Anz 
ordnung des Herrn Oberſtkammergrafen von Spaiczer ein 
Stollen auf einem Erzgange in Betrieb genommen werden ſoll, 
der im Gruͤnſteine des Calvarienberges zu Schemnitz aufſetzt 
und feine Streichen nach den Baſalten dieſes Berges hin ge— 
nommen hat. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß der Gang im 
Baſalte fortſetzen wird, da zwiſchen dem Gruͤnſtein und dem 
Baſalte dieſes Berges durchaus keine ſcharfe Graͤnze, ſondern 
nur ein allmaͤhliches Ineinanderuͤbergehen wahrgenommen werden 
kann und der Gang ſich bis jetzt in ſeiner Fortſetzung unver— 
aͤndert gezeigt haben ſoll. 


Vorkommen anderer Mineralien. 


Schon oben bemerkte ich, daß in den dichten und koͤrni⸗ 
gen Kalkmaſſen der Deuterogene ſich zuweilen Serpentin finde. 
Derſelbe iſt meiſt von gelber oder gruͤner Farbe. Im Ignaz— 
ſtolln zu Hodritſch fand ich ein Stuͤck, welches von ſchoͤner 
chromgruͤner Farbe und ganz durchſichtig war, wie ich dieß noch 
an keinem edlen Serpentine wahrgenommen. Graphit findet 
ſich gleichfalls in dieſem Kalk, ganz aͤhnlich dem Vorkommen 
deſſelben im ſogenannten Urkalke zwiſchen Wunſiedel und Arz— 
berg im Fichtelgebirge. In dieſem Kalk findet ſich auch Arragon 
und auf den Klüften des Serpentins ein dem Talkphyllit (Hy. 
drate of Magnesia) von Hoboken in Nordamerika ähnliches 
Mineral. Arragon findet ſich außerdem auch auf Gaͤngen im 
Windiſchleitenſtollen“ zu Eiſenbach. 


* Ich ſchreibe nicht Windiſchleuten, wie gewöhnlich geſchrie⸗ 
ben wird, ſondern Windiſchleiten, indem ich das Wort 
nicht von Windiſchen Leuten ableite, ſondern Leite einen Ge⸗ 
birgsabhang bezeichnet. Das Wort ſtammt vielleicht aus 
dem Slaviſchen, denn in manchen Gegenden Deutſchlands, 
wo Slaven gewohnt, z. B. im Fichtelgebirge, bezeichnet 
man die ſanften Gebirgsabhaͤnge mit dem Wort Leiten, z. B. 
den Nägeleleiten bey Wurzbach. Im Slaviſchen gibt es 


464 


Intereſſant iſt das Vorkommen von Kohle in dem Gruͤn⸗ 
ſteindeuterogen des Andreasſchachtes bey Schemniz. Die Koh— 
len, welche noch ganz deutlich ihre Textur erhalten und zu den 
Nadelhoͤlzern (Fichten oder Tannen) gehoͤrt haben, finden ſich 
in einer Teufe von 143 Lachtern unter Tage im unverritzten 
Ganggeſteine ſowohl, als auch von der Gruͤnſteinmaſſe umhuͤllt“, 
aͤhnlich dem Vorkommen von Holzkohlen im Pechſteine von 
Planitz bey Zwickau in Sachſen. 


Almandingranaten finden ſich im Trachytdeuterogen am 
Saroſer Schloß bey Eperies und zu Povrafnik bey Libethen, 
Pyroxen zu Somos-Ujfalu, Pyſtazit in faſt allen Gruͤnſtein⸗ 
deuterogenen und im Mandelſtein bey Poprad. 


Zeolithe finden ſich haͤufig und faſt in allen Varietaͤten 
der Deuterogene. So an vielen Puncten der Umgegend von 
Schemnitz, der Laumonit z. B. im Trachyte links an der Straße 
von der koͤnigl. Bleyhuͤtte nach Szent Antal, im Gruͤnſtein 
beym Andreasſchachte und rechts an der Straße vom rothen 
Brunnen nach Hodritſch, an welchem Orte ich auch in deut— 
lichen Ikoſitetraedern cryſtalliſierten Analzim auffand; ferner in 
dem Baſalte von Gieshuͤbel, in welchem ſich auch Meſotyp, 
Chabaſit und Analzim findet. 


Mangenblende, kohlenſaures Mangan oder Manganſpath 
und Kieſelmangan kommen in ſchoͤnen Exemplaren zu Kepnik 
vor. Chalzedon und Hornſtein in den Muͤhlſteinporphyren von 
Hlinik und Königsberg, Opale und Opaljaſpiſſe fanden ſich 
gleichfalls haͤufig in den Gruͤnſteinen und Trachyten, rother 
Jaſpis zu Gieshuͤbel und am Calvarienberg bey Schemnitz, 
Hyalith bey Bath und Königsberg. 


Die meiſten edeln und Halbopale, der Holzopal, Menilit, 
Hyalith, Chloropal, der Pinguit, der Meerſchaum, der Polier- 
ſchiefer, Tripel, Alaunſtein, welche ich in der Nähe von Tra⸗ 
chyten und anderen Deuterogenen auffand, ſind erſt durch Zer— 
ſetzung derſelben entſtanden und gehoͤren deßhalb, wie auch die 
Porzellanerde, den neueren Gebilden an, bey deren Beſchreibung 
ich dann auch auf dieſe Geſteine zuruͤckkommen und ihre Bil⸗ 
dungsweiſe zu erklaͤren ſuchen werde, indem vielleicht kein Land 
außer Ungarn fo viele Aufſchluͤſſe daruber zu liefern vermag. 


Neuere Maſſengebilde, als die angeführten, welche ich 
mit dem Namen Tritogene bezeichnen wuͤrde, habe ich in Un⸗ 
garn nicht bemerkt.“ 


ein ähnliches Wort lejtat, welches ſchweben heißt. Schweben 
und ſanft niederſenken ſteht ſich aber ſehr nahe, daher in der 
Bergmannsſprache ein ſchwebender Gang ein ſolcher iſt, wel⸗ 
cher ſehr ſanft niedergeht und unter einem ſehr kleinen Winkel 
ſich verflacht. Im Ungariſchen heißt der Gebirgsabhang lejtl. 
Uebrigens gibt es noch analoge Benennungen in der Gegend 
von Schemnitz, z. B. die Beerenleiten, die Kratzbeerleiten 
bey Eiſenbach uſw. — Sollte das Leithegebirge an der Graͤnze 
zwiſchen Oeſterreich und Ungarn auch hiervon feinen Namen 
haben; da es in Vergleich zu den damit in Verbindung ſte⸗ 
henden Alpen und Karpathen ſich gleichfalls ſehr ſtark ver⸗ 
flacht und gleichſam nur die Abhänge der bayden genannten 
Gebirgszuͤge bildet? Dann wuͤrde der Fluß Leithe erſt dem 
Gebirge, und nicht umgekehrt das Gebirge dem Fluſſe feinen 
Namen verdanken. 

* Ein Beleg fuͤr die gleichzeitige Entſtehung der Gaͤnge, wor⸗ 
uͤber ich mich bey Beſchreibung der ungariſchen Erzgaͤnge 
und deren Bildungen weiter ausſprechen werde. 


465 


23. Der Secretaͤr las einen Bericht Über einen Aero⸗ 
lithenhagel (1824 im Gouvernem. Orenburg gefallen), der 
ihm von S. Exc., dem Staatsrath v. Struve, zu dem En⸗ 
de uͤbergeben worden war. 


Vorwort. 


Zu den merkwuͤrdigſten Aerolithen, deren Fall in den neus 
ern Zeiten beobachtet wurde, gehoͤrt unſtreitig der ſogenannte 
Aerolithenhagel, der im Jahr 1824. im Gouvernement 
Orenburg ſtatt hatte und deſſen nähere Umſtaͤnde bisher unbe— 
kannt geblieben ſind. Gilbert in ſeinen Annalen erwaͤhnt 
dieſes Phaͤnomens, kannte aber den Bericht nicht, der auf Ver— 
anlaſſung der Behoͤrde von einem Arzte abgeſtattet wurde, und 
den ich die Ehre habe vorzulegen. 


Drey Umſtaͤnde ſind es vorzuͤglich, die dieſe Orenburgiſche 
Aerolithe auszeichnen: 


1) Daß ihr Fall mit einem furchtbaren Hagel begleitet war. 


2) Daß mehrere dieſer Steine, deren Große etwa 3 — 4 Li⸗ 
nien beträgt, eine ſehr beſtimmte Eryſtalliſation zeigen, 
und zwar eine ſehr flache, 4ſeitige Doppelpyramide, alſo 
die octaedriſche Form, und 


8) daß ſie in ihren Beſtandtheilen von andern Aerolithen ab— 
zuweichen ſcheinen. 


Der Bericht erwaͤhnt zwar nur der kleinen dunkeln Wol⸗ 
ke, aus der der Hagel ſich entwickelte, nicht eines Feuermeteors, 
das dem Falle der Aerolithe gewoͤhnlich vorauszugehen pflegt. 
Indeß iſt es kaum zu bezweifeln, daß ein ſolches Meteor vor— 
handen war; es konnte durch die dunkle, ſchwarze Wolke be⸗ 
deckt werden, oder ſchwebte in einer ſo bedeutenden Hoͤhe dar⸗ 
über, daß es bey den hellen Tageslichte in den Vormittags: 
ſtunden nicht beobachtet wurde. 


Waͤre es erlaubt, eine Vermuthung oder Hppotheſe zu wa— 
gen, ſo moͤchte es nicht unwahrſcheinlich ſeyn, daß die Feuerku— 
gel, aus der ſich der Aerolithen-Fall entwickelte, unmittelbar uͤber 
der ſchwarzen Hagelwolke ſchwebte, daß dieſes Meteor ſich im 
Schmelzen in glühende Tropfen aufloͤſte, die bey ihrem 
Falle durch die kalte Temperatur der Hagelwolke ſich verhaͤrteten 
und cryſtalliſierten; die beyfolgenden 3 Steinchen, unter denen 
eines die octaedriſche Form ſehr deutlich zeigt, tragen ſichtbar— 
lich die Spuren einer Schmelzung an ſich und weichen, durch 
ihre aͤußern Charactere, von unſern Brauneiſenſtein-, Leber- und 
Schwefelkiescryſtallen ſo weſentlich ab, daß ihre athmoſphaͤriſche 
oder cosmiſche Bildung wohl kaum bezweifelt und beſtritten 
werden kann. 


Es folgt nun der Orenburgiſche Bericht uͤber dieſes merk⸗ 
wuͤrdige Phänomen, 


Nachrichten uͤber einen Aerolithenhagel. 


Im Jahr 1824., angeblich den 15. Auguſt um 11 Uhr 
Vormittag fiel im Orenburg. Gouvernement, Kreis Sterlita⸗ 
mak, ohnweit des Baſchkiren Dorfs Sredne-Ormetiewa, ein 
a über welchen verſchiedene Augenzeugen folgendes bes 
ichten. 3 


Iſis 1837. Heft 6. 


466 


Bey voͤllig klarem, heiterm und ſtillem Wetter erſchien in 
S. W. eine dunkle Wolke, ward von einem S. Weſtwinde, 
der ſich bald in einen Sturm verwandelte, herangetrieben, wo— 
bey ein ungewoͤhnliches Getoͤſe und dumpfes Brauſen die Ein— 
wohner aufmerkſam machte. Der Himmel bewoͤlkte ſich, es 
erfolgten Donnerfchläge, deren drey beſonders ſtark geweſen ſeyn 
ſollen; dann folgte ein feiner Regen, — doch die zuerſt er— 
ſchienene Wolke, in deren Mitte ein noch ſchwaͤrzeres Woͤlkchen 
ſichtbar war, zeichnete ſich noch immer deutlicher unter den 
uͤbrigen Gewitterwolken aus und kam raſch auf das Dorf zu; 
der Sturm ward ſo heftig, daß Dacher aufgedeckt und Baͤume 
umgeriſſen wurden; ein dicker Hagel, anfangs feinkoͤrnig, darauf 
aber bis zur Größe eines Taubeneyes, ja noch größer, ſchlug 
die Glas- und Blaſenſcheiben der Huͤtten ein und erſchlug ei— 
niges Federvieh, ſogar Gaͤnſe. Das Gewitter waͤhrte etwa 1½ 
Stunden; gegen halb 1 Uhr Mittags war es zu Ende; der 
Himmel klaͤrte ſich gaͤnzlich auf. Der Sturm legte ſich und 
das Wetter blieb ſchoͤn bis Sonnenuntergang. 


Als die Dorfknaben am Nachmittage über den Fluß Ar— 
met Beeren einzuſammeln giengen, fanden ſie auf einem Ackerfeld 
Steinchen, die ihnen ungewoͤhnlich vorkamen und die ſie deß— 
halb auflaſen und heimbrachten. Dieſer Aerolithen hat Dr. 
Eversmann in Berzelius Jahrsbericht erwaͤhnt (Gilberts Anna— 
len 76. S. 310). „Es fiel, heißt es daſelbſt, ein Hagel, der 
zum Kerne kleine, braune Schwefelkiescryſtalle hatte, ahnlich 
dem verwitterten goldhaltigen Schwefelkies, und in Octaedern, 
die aus zwey ſehr ſtumpfen Pyramiden gebildet waren, mit et: 
was erhoͤheten Kanten, ſo daß ſie beym Zuſammenſtoßen einem 
ſtumpfen Winkel, einem Kreuze glichen.“ 


Soll indeß der Ausdruck: „Hagel, der zum Kerne 
Schwefelkiescryſtalle hatte,“ bedeuten, daß der gewoͤhnliche Eis⸗ 
hagel, der allerdings zu gleicher Zeit niederfiel, genannte Schwe⸗ 
felkiescryſtalle in ſich einfchloß, fo mag dieſes, wenn der Ber 
richter aus ſicherer Quelle geſchoͤpft hat, ſeine Richtigkeit ha⸗ 
ben; allein, ſo viel iſt gewiß, daß der im Dorfe ſelbſt, wie 
auch in der Umgegend gefallene Eishagel keine ſolchen fremdar— 
tigen Koͤrper enthielt. Die in der Entfernung von 2— 5 
Werſt gelegenen Dörfer ſahen nur einen kurzen, nicht heftigen 
Platzregen nebſt feinkoͤrnigen Hagel von einem beſondern Getoͤ⸗ 
ſe und Wind begleitet; weder Schloßen noch Sturm. Der 
Kieshagel fiel aber einzig und allein auf einem Ackerfeld fol: 
gendermaaßen: 


a b c d 
e 9 h 

ad = eh = 152 Schritte 

ae 2 hd = 351 — 

ab = 21 — 

cd 12 

Sf 8 — 

gh = 48 — 


30 


467 


Das ganze Ackerfeld bildete ein rechtwinkliges Paralle⸗ 
logramm ae hd, über deſſen Mitte die Wolke in ſchraͤger Linie 
hinzog und einen Raum bfge, deſſen Maaße oben angegeben, 
mit Aerolithen bedeckte; an den Seiten lagen nur einzelne, 
ſehr wenige Eryſtaͤllchen; im Graſe, außerhalb des Ackers, 
nach den Auſſagen aller Zeugen, gar keine. Indeß waͤre es 
allzu merkwuͤrdig, wenn der Aerolithenhagel ſo genau und aus— 
ſchließlich in den Grenzen des Ackers gefallen waͤre; glaublicher 
iſt es, daß die kleinen Linſen in dem Graſe, zur Seite des 
Ackers, nicht leicht aufzuſinden waren. Der von Aerolithen 
bedeckte Raum betrug demnach etwa 4458 Quadratſchritte, 
und die Anzahl der gefallenen Koͤrner mag ſich auf ohngefaͤhr 
eben fo viele belaufen, denn die einzelnen Stücke ſollen / — 
1½ Schritte von einander gelegen haben. Vergleicht man 
jedoch hiemit die Erzählung anderer glaubwuͤrdiger Zeugen, wel— 
che nicht nur mehrere Handvoll, ſondern ganze Gefaͤße und 
Muͤtzenvoll von dieſem ſonderbaren Product eingeſammelt zu 
haben vorgeben, ſo ſcheint es wohl, daß die Maſſe der gefal— 
lenen Aerolithen noch größer war. Ein im Frühling des fol⸗ 
genden Jahres 1825 durchreiſender Gutsbeſitzer, Herr Lewan— 
hew, ſammelte noch, mit Huͤlfe einiger Baſchkirenjungen, ein 
Trinkglas voll ein. Es waren flache, linſenfoͤrmige, aus zwey 
ſehr ſtumpfen, vierkantigen Pyramiden beſtehende Octaeder, bes 
ren Flaͤchen an den zuſammenſtoßenden Kanten ein erhabenes 
Raͤndchen bildeten und deren vier Ecken meiſt etwas abge— 
ſtumpft waren. Der Durchmeſſer betrug 8 — 4 engliſche Li— 
nien; einige Exemplare waren unregelmaͤßiger gebildet, rund— 
lich, linſenfoͤrmig, ohne deutliche Kanten und Ecken. Das 
äußere Anſehen glich etwa dem des Brauneiſenſteins; auf den 
Magnet wirkten die Koͤrper nicht und ſchienen allerdings aus 
Eiſenkies zu beſtehen. Das merkwuͤrdigſte bey dieſer Erſchei— 
nung waͤren die von andern Aerolithen abweichenden Beſtand— 
theile, indem weder metalliſches Eiſen, Olivin, noch ſonſt die 
übrigen gewoͤhnlich vorkommenden Beſtandtheile hier ſichtbar 
waren. Das Niederfallen des Steinhagels ſelbſt hat, wie es 
ſcheint, niemand mit eignen Augen geſehen, allein die hier be— 
richteten Umſtaͤnde laſſen wohl kaum einen Zweifel uͤber die 
Richtigkeit der allgemein verbreiteten Meynung uͤbrig. 


24. Kammerherr von Groß begann hierauf feinen 
Vortrag uͤber die bey Hildburghauſen im bunten Sandſteine 
entdeckten Trittſpuren unbekannter Vierfuͤßer. 


Zugleich zeigte er eine große Platte mit Fußtritten und 
mehrere Zeichnungen und kleinere Probeſtuͤcke davon. 


Ueber dieſe Trittſpuren walten bekanntlich unter den Na— 
turforſchern verſchiedenartige Anſichten ob. Waͤhrend manche 
noch Bedenken tragen, jene Spuren fuͤr Thierfaͤhrten anzuer— 
kennen, ſind unter denen, welche dieſe Anſicht nicht theilen, hin— 
ſichtlich der Claſſe und Ordnung jener Geſchoͤpfe ſehr abwei— 
chende Meynungen entſtanden; naͤchſtdem hat auch die Erklaͤ— 
rung der auf den Steinplatten zugleich befindlichen rankenarti— 
gen Netze zu Differenzen Anlaß gegeben. 


Ueber die Trittſpuren ſind Beſchreibungen und Abbildun— 
gen bereits geliefert worden; indeſſen fehlte es bisher noch an 
einer genauen Nachweiſung der geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe ihres 
Vorkommens, und dieſes hat mich veranlaßt, an Ort und Stelle 
von der Schichtenfolge des Geſteins beyfolgende Stufen zu 
ſammeln, welche ich mich beehte der verehrlichen Verſammlung 


468 


vorzulegen, in der Hoffnung, vielleicht hierdurch zur naͤhern Er⸗ 
Örterung jener merkwürdigen Entdeckung und Aufklärung vor⸗ 
liegender Zweifel mit beytragen zu koͤnnen. 


Der Steinbruch, in welchem die Faͤhrten großer Vierfuͤ⸗ 
ßer beobachtet worden, liegt bekanntlich ohnweit Heßberg bey 
Hildburghauſen an einem ſuͤdoͤſtlichen Abhange der das Werra⸗ 
thal einſchließenden Huͤgel in einer dem bunten Sandſtein an⸗ 
gehoͤrigen oder denſelben bedeckenden Formation. 


Die Platten mit den Abdruͤcken befinden ſich in einer 
Tiefe von 10 Fuß und werden von nachſtehenden Schichten be= 
deckt. Unter der wenigen Dammerde des Waldbodens findet 
ſich vorerſt eine ohngefaͤhr 4 Fuß maͤchtige Schicht gelber und 
gruͤnlicher Thon vor (1fte und Lte Stufe) und darunter eine 
2 Fuß ſtarke Schicht broͤckliger blaulicher Lettenſchiefer (Ste 
Stufe); ſodann folgt eine 4 Fuß maͤchtige Schicht gelblich⸗ 
weißer, mitunter glimmeriger muͤrber Sandſtein (4. u. Ste St.), 
unter welchem endlich ein veſterer, hellgrauer, plattenfoͤrmiger 
Sandſtein bricht. 


Unter der obern, 1 bis 3 Zoll ſtarken Platte dieſes grauen 
Sandſteins befand ſich eine J½ 3. ſtarke Lage gruͤnlicher Thon 
(Nr. 8.), auf welchem die Thiere geſchritten find und die Abdruͤ— 
cke hinterlaſſen haben; in dieſem Thon ſind auch, nach meiner 
Anſicht, durch deſſen Schwinden bey warmer Witterung ſpaͤter 
die Riſſe entſtanden, welche einem unregelmaͤßigen, rankenarti⸗ 
gen Netze gleichen. Auf der untern Seite der Sandplatte, 
welche dieſe Thonſchicht deckt, befinden ſich daher die converen 
Abdruͤcke der Thierfaͤhrten und Riſſe, welche durch Verhaͤrtung 
des Sandſteins ſich ganz gut erhalten haben, waͤhrend die 
Eindrücke in dem broͤckligen Thon meiſt beſchaͤdigt und zur 
Verſendung nicht geeignet waren. 


Dieſe Geſteinsſchichten ziehen ſich laͤngſt dem Werrathale 
faſt bis ins Eisfeld hin; und man will neuerlich bemerkt haben, 
daß fie von dem Mergel der Sandſteinformation unterteuft wer⸗ 
den, ſo daß die Frage entſteht, ob nicht dieſer Sandſtein zu ei⸗ 
ner juͤngern Formation gehoͤren moͤchte. Dem Vernehmen nach 
hat man noch in mehreren auf dieſem Hoͤhenzuge befindlichen 
Steinbruͤchen dieſelben Trittſpuren beobachtet. 


Seltſam iſt es, daß man von mehrern Seiten die Thier⸗ 
fährten mit den Riſſen hat in Verbindung bringen und beyde 
für Naturſpiele erklären wollen. Die converen Abdruͤcke der 
Riſſe habe ich im Eiſenachiſchen in vielen Steinbruͤchen, jedoch 
ſtets ohne andere dazwiſchen befindliche Abdruͤcke oder Trittſpu⸗ 
ren beobachtet, da wo duͤnne Thonſchichten zwiſchen den Sand⸗ 
ſteinplatten lagen. a 


Deßgleichen auf einem aus England mir zugekom⸗ 
menen Exemplare Oxfordthon der Liasformation gefunden. 
Ihre netzfoͤrmige Geſtaltung hat auch Geologen veranlaßt, fie 
für Pflanzenſpuren, rieſenartige Schachthalme und Wurzel⸗ 
faͤden einiger Kalmusſpecies oder netzartig rankende Stengel zu 
erklären, wie z. B. aus einem Vortrage des H. v. Blainville 
hervorgeht, welchen derſelbe am 9. Mai in der Sitzung der 
Académie des Sciences zu Paris gehalten. 


Angenommen, es könnte nachgewieſen werden, daß Wur⸗ 


469 


zelfaͤden oder rankende Gewaͤchſe zum Theil jene Abdruͤcke ver⸗ 
anlaßt haben, ſo liegt doch ſo viel vor, daß dieſer übrigens min⸗ 
derwichtige Gegenſtand mit den Thierſpuren nichts gemein hat. 


Daß aber letztere wirklich von Vierfuͤßern herruͤhren, duͤrfte 
dem, der auf groͤßern Exemplaren der Steinplatten (z. B. auf 
den im Herz. Muſeum zu Gotha befindlichen) den regelmaͤßi— 
gen Gang (d. h. die regelmaͤßige Entfernung der Trittſpuren 
von einander), den Wechſel der rechten und linken Tatze, die ſich 
ſtets gleichbleibende Größe der theils ſchnuͤrenden theils kreu— 
zenden Faͤhrten und andere beſondere Vorkommenheiten zu ſehen 
Gelegenheit fand, wohl nicht mehr zweifelhaft ſeyn. 


Bey Gelegenheit feiner Zweifel, ob der die Fußtritte ent- 
haltende Sandſtein wirklich zur Formation des bunten Sand— 
ſteins gehöre, da er ihn vielmehr für jünger zu halten ſich be— 
rechtigt glaubte, bemerkte Dr. Cotta, daß ihm uͤber denſelben 
Gegenſtand von dem bereits abgereiſten Bergamtsverwalter Enz 
gelhard geftern eine eilig entworfene geognoſtiſche Skizze uͤber— 
geben worden ſey, die er in Auftrag hier vorzulegen ſich beehre 
und wornach die Fußtapfen haltigen Schichten wirklich uͤber dem 
Muſchelkalk zu liegen und daher dem Beuper, nicht dem 
bunten Sandſtein anzugehoͤren ſcheinen. Auch ein Stuͤck 
Sandſtein mit ſonderbaren, z. Theil faſt Fußſtapfen aͤhnlichen 
Gebilden aus einer 40 Fuß hoͤher als die gewoͤhnlichen Faͤhrten 
gelegnen Schicht legte er in Auftrag H. Engelhards vor, 
konnte jedoch mit den Übrigen Anweſenden eine knochenaͤhnliche 
Stelle nur für ein eingeſchloſſenes Quarzſtuͤck, nicht mit En— 
gelhard fuͤr einen wirklichen Knochen halten. 


Dr. Bernhardi ſtimmte ebenfalls der Anſicht vollkom— 
men bey, daß der Fußſtapfen-Sandſtein nicht unter, ſondern über 
dem Muſchelkalk liege und folglich zum Veuper gehöre, was 
er ſchon bey der vorjaͤhrigen Verſammlung in Bonn behauptet 
habe. Weiß ſprach entſchieden hiergegen; er rechnet jene Schich— 
ten mit Beſtimmtheit zum bunten Sandſtein. 

25. K. v. Buch entwickelte die weſentlichen Unterſchie— 
de zwiſchen den Geſchlechtern Terebratula, Spiriker und Or- 
this (letztere beyde Delthyris Dalm.), indem er feine neue 
Abhandlung uͤber dieſen Gegenſtand zugleich vorlegte: 


„Explication de deux plauches de Spirifer et d'Or- 
this par Leopold de Bu ch.“ 


26. Dr. v. Holger berichtet über die Natur und den 
Fundort des Gurhofians. 


Der Vortrag beſchraͤnkte ſich wegen Kuͤrze der Zeit auf 
folgende Angaben. 


In Folge einer neuen Analyſe, welche von der einzigen 
Klaprothiſchen abweicht, iſt der Gurhofian ganz wie der Do— 
lomit zuſammengeſezt und muß daher als Dolomit angeſehen 
werden. 


Derſelbe kommt nicht bey Gurhof vor, denn dieſes ſteht 
auf Weißſtein, und erſt ohngefaͤhr eine Viertelſtunde davon 
kommt der Serpentin vor, welcher mit dem Gurhofian in naͤch— 
ſter Beziehung ſteht. 

. Dieſer Serpentin liegt ganz im Weißſtein, ſtellt eine ey⸗ 
förmige Figur feiner Oberflache nach dar; beſitzt auffallend we— 
nig Pyrope beygemengt, 


geſagt, 


470 


Der Gurhofian wird von Gurhof ½ Stunde entfernt 
und in ganz entgegengefegter Richtung aus einem Acker beym 
Pfluͤgen in einzelnen Stuͤcken zu Tage gefördert, mit ihm auch 
Stuͤcke von Serpentin, von welchen Muſter vorgezeigt wur: 
den, die zu dem Schluße berechtigen, der Gurhofian gehe aus 
dem Serpentin hervor in Folge eines chemiſchen Zerſetzungspro— 
zeſſes, der durch örtliche Einfluͤſſe bedingt werden muß, weil in 
den andern Serpentinbruͤchen der Gegend keine Spuren ahnlicher 
Gurhofianbildung ſich zeigen. 


Mit den Gurhofianſtuͤcken werden auch Knochenſtuͤcke aus— 
gegraben, die nicht foſſil aber von Gurhofianmaffe ganz durch: 
drungen find, und die dariiber erſcheinende umſtaͤndlichere Ab— 
handlung wird auf chemiſche Grundſaͤtze geſtuͤtzt zeigen, daß 
wahrſcheinlich dieſe Gurhofianbildung durch gegenfeitigen Aus— 
tauſch der Beſtandtheile des Serpentins und dieſer Knochen er— 
klaͤrt werden duͤrfte. 


Gegen die Entſtehung des Gurhofians aus Serpentin be: 
merkte L. v. Buch, daß ein einfaches Mineral doch unmoͤg⸗ 
lich aus einem zuſammengeſetzten entſtehen koͤnne, v. Holger 
behauptete aber, es laſſe ſich in dieſem Falle chemiſch beweifen. 


Sechste Sitzung am 25. Sept. von 11 — 1 Uhr. 


Der Secretaͤr fraͤgt zunaͤchſt an, was auf Prof. Roß⸗ 
maͤßlers Sendſchreiben geſchehen ſolle. G. H. Voigt er: 
klaͤrt, daß die botaniſche Abtheilung einen Ausſchuß zur Bera⸗ 
thung daruͤber bilden wolle, und daß ſich hieran fuͤr das Feld 
der Petrefactenkunde wohl einige Geologen anſchließen koͤnnten. 


27. Graf Muͤnſter zeigt die Abbildung eines neuen 
Geſchlechtes vorweltlicher Wiederkaͤuer (Sivatherium gigante- 
um, in the London and Edinburgh Philos. Magaz. N. 53. 
1856., abgedruckt aus den Abhandlungen der aſiatiſchen Geſell— 
ſchaft von Bengalen). 


Unter dem Namen Sivatherium giganteum beſchreiben 
die Herren Falconer und Cautley ein neues foſſiles Wieder⸗ 
kaͤuer⸗Geſchlecht aus- dem Thale der Markanda in dem Sub- 
Himalaya- Gebirge, und zwar an derjenigen Reihe von Hügeln, 
welche Sivalik genannt wird, von Siva dem Hindu- Gott. 


Dieſer Zuwachs eines neuen Thiergeſchlechts der tertiaͤren 
Formation iſt um ſo intereſſanter, da es zu den Wieder— 
käuern gehoͤrt, von welchen faſt alle bekannten vorweltli— 
chen Geſchlechter ihre lebenden Repraͤſentanten auf der Erde har 


ben (Unter die neuen Palaeomeryx). R 


Nach dem aufgefundenen Kopfe des Sivatherium über 
traf es an Größe den Rhinoceros, iſt von allen bekannten Wie 
derkaͤuern weſentlich verſchieden und bildet gewiſſermaaßen den 
Uebergang von den Dickhaͤutern zu den Wiederkaͤuern. 


Die Abbildung iſt 7mal kleiner. Beym Auffinden war 
der Schaͤdel von einer harten eryſtallliniſchen Steinmaſſe umge- 
ben, nach deren beſchwerlichen Entfernung derſelbe nur wenig 
beſchaͤdigt zum Vorſchein kam. 

Ge. Muͤnſter erklaͤrt zugleich, daß es nicht, wie dort 
das erſte vorweltliche neue Genus von Wiederkaͤuern 
ſey, da Herm. v. Meyer und er ſchon laͤngſt 3 Arten Palaeo- 
meryx gefunden haben. 


471 


28. B. Cotta berichtete hierauf uͤber die bisherigen Re⸗ 
ſultate der bey Hohnſtein in Sachſen auf Koſten mehrerer 
Freunde und Beförderer der Geognoſie angeſtellten Nachgrabun⸗ 
gen, welche die Entbloͤßung der Granit⸗Sandſteingraͤnze zum 
Zweck haben, und woraus ſich unter andern mit Beſtimmtheit 
ergibt, daß dort der Granit gegen 1000 Fuß uͤber den Qua— 
derſandſtein hinwegragt (aufgelagert if), . Zur Verdeutlichung 
werden mehrere Zeichnungen vorgelegt. 6 


Es ſey mir erlaubt, hier Einiges uͤber die Reſultate der 
geognoſtiſchen Unterſuchungen bey Hohnſtein mitzutheilen, wel— 
che im Laufe dieſes Sommers auf Koſten mehrerer Freunde und 
Befoͤrderer der Geognoſie ausgefuͤhrt worden ſind. 


Sie werden theils durch den Vortrag des H. Oberberg— 
raths Noͤggerath bey der vorjaͤhrigen Zuſammenkunft in Bonn, 
theils durch die gedruckten Mittheilungen in v. Leonhards und 
Bronns Jahrbuch fuͤr Mineralogie die Entſtehung, ſo wie den 
Zweck jener Unterſuchungen bereits kennen; und ich brauche 
deßhalb wohl kaum zu wiederholen, daß dieſelben unter der be: 
ſonderen Protection der Herrn v. Humboldt, Weiß, v. 
Leonhard, Guſtav Roſe, Carl Naumann und YJog= 
gerath vorgeſchlagen und ausgefuͤhrt worden ſind, und zwar 
in der Abſicht: um die merkwuͤrdige Graͤnze der ſaͤch— 
ſiſchen Rreideformation gegen den lauſitzer Granit, 
der Beobachtung zugaͤnglicher zu machen und hiedurch 
eine endliche Entſcheidung über die Altersverhaͤltniſſe dieſer an— 
einander graͤnzenden Geſteine wo möglich herbey zu führen, oder 
wenigſtens vorzubereiten. 


Ehe ich zu den Reſultaten dieſer Unterſuchungsarbeiten 
ſelbſt uͤbergehe, ſcheint es jedoch noͤthig, ihnen jene Kette von 
Phaͤnomenen, welche mit Recht die Aufmerkſamkeit ſo vieler 
Geologen auf ſich gezogen hat, im Zuſammenhange, wenn auch 
nur ganz flüchtig ſkizziert, vor Augen zu fuͤhren. 


Zwiſchen Meißen und Zittau in Sachſen und durch ei— 
nen Theil von Boͤhmen hindurch werden uͤberall die Geſteine 
der Kreideformation (Quaderſandſtein und Plaͤner) durch cryſtall— 
liniſche Gebirgsarten (Granit und Syenit) ſcharf abgeſchnitten 
und bey genauerer Unterſuchung dieſer langen aus WNW. nach 
OSd. gerichteten, alfo dem Laufe der Elbe und dem Syſteme 
des Rieſengebirges ziemlich parallelen Graͤnzlinie ergibt ſich, daß 
der Granit an vielen Orten ſchraͤg Über der Kreide, an ans 
deren wenigſtens ſenkrecht neben ihr liegt. Dazu kommt 
noch der beſondere und gewiß hoͤchſt merkwuͤrdige Umſtand, daß 
zwiſchen beyden, alſo uͤber der Kreide und unter dem Gra⸗ 
nit, an mehreren Stellen aufgerichtete kalkige Zwiſchenſchichten 
mit Verſteinerungen der Juraformation beobachtet werden, der 
Juraformation, die doch ſonſt in der ganzen Welt nur unter 
der Kreide gefunden worden iſt. 


Das ganze Phaͤnomen bietet demnach eine totale Umkeh⸗ 
rung der gewohnten Lagerungsverhaͤltniſſe dar: Granit oben, 
Jurakalk darunter und zuunterſt Kreide: 


Den Granit ſieht man uͤber dem Plaͤner (dem oberſten 
Glied der ſaͤchſ. Kreideformation) in dem Hohlwege bey Oberau, 
der Syenit eben ſo regelmaͤßig aufgelagert, in dem durch Weiß 
berühmt gewordenen Kalkbruche bey Weindoͤhla — Die Schich⸗ 
ten des Plaͤners find ſenkrecht am Granit aufgerichtet, bey 


472 


Nieder-Wartha am linken Elbufer, und ebenſo am Syenit nes 
ben dem ſogenannten letzten Heller bey Dresden. 


Die Planereinſchluͤſſe im Granit bey Zſcheila uͤbergehe ich 
als nicht mehr hierher gehoͤrig, ſeitdem man erkannte, daß es 
keine Bruchſtuͤcke ſind. 


Der Granit ruht ferner theils neben theils auf dem 
Quaderſandſtein von Dittersbach bey Hohnſtein — wo er die 
Sandſteinſchichten aufrichtete — bis nach Zittau. Man er⸗ 
kennt dieß ganz im Großen, uͤberall, wo die Graͤnze beyder von 
einem tieſen Thale durchſchnitten iſt, denn ſie laͤuft dann theils 
in gerader Linie hindurch, theils macht fie ſogar einen großen 
Bogen in das Granitgebiet hinein, je nachdem nur ſenkrechte 
Anlagerung oder wirkliche Ueberlagerung des Granites ſtatt fin 
det. Im Kleinen — aber um ſo beſtimmter — fand man 
daſſelbe Verhalten in den Kalkgruben bey Hohnſtein, Saugs⸗ 
dorf und Hinter-Hormsdorf, ſowie in den zahlreichen, jetzt zer— 
fallenen Schurfloͤchern, die man, um Kalkſtein zu finden, auf 
dieſer Graͤnze gegraben hat. Am unzweifelhafteſten und am 
großartigſten wurde aber dieſe Ueberlagerung allerdings erſt durch 
die Entbloͤßungsarbeiten dieſes Sommers nachgewieſen und jeder: 
man leicht zugänglich vor Augen gelegt. — N 


Bis zu einer Tiefe von mehr als 500 Fuß unter die 
gewoͤhnliche Gebirgsoberflaͤche wurde dadurch die Ueberlagerung 
unter einem Winkel von 30° gleihmäßig fortfegend gefunden. 


Doch zur Sache: 


Die beyden ſpeciellen Hauptzwecke, welche durch dieſe Ent— 
bloͤßungsarbeiten erreicht werden ſollten, waren : 


1) Die Ermittelung, in welchem Maaße die Ueberlagerung 
des Granites ſtatt finde, um zu entſcheiden, ob es — 
wie behauptet worden — die Folge einer Unterwaſchung 
ſeyn koͤnne oder nicht, und 


2) Die Trennung der Hohnſteiner Schichten mit Juraver⸗ 
ſteinerungen von dem benachbarten Quaderſandſteine, um 
zu entſcheiden, ob dieſe Schichten auch in ihrem phyſika⸗ 
liſchen Verhalten ſich als aus der Tiefe emporgehobene 
ergeben, wie man es aus ihrem petrefactologiſchen Cha⸗ 
racter unbedingt ſchließen muß. 


um nun die Größe der Ueberlagerung recht forgfältig zu 
ermitteln, wurden am Wartenberge, der hier das rechte Gehaͤn⸗ 
ge des 600 Fuß tiefen Polenzthales bildet, in verſchiedner Tiefe 
(neben der Straße von Hohnſtein nach Lohmen) zwey ſtein⸗ 
bruchartige Entbloͤßungen hergeſtellt; denn obwohl die Aufwaͤrts⸗ 
beugung der Graͤnze in dieſem Thale, nach Naumanns vorlaͤu⸗ 
figer Berechnung, an ſich ſchon einen Ueberhang von eirca 
1000 Fus mit groͤßter Wahrſcheinlichkeit ſchließen ließ, ſo konn⸗ 
ten Zweifler doch noch einwenden, es ſey dieſer Bogen nicht 
durch die ſchräge Lage, ſondern durch wirkliche Beugung einer 
ſenkrechten Graͤnzflaͤche hervorgebracht. Wie wenig wahrſchein⸗ 
lich nun auch dieſe Aufſtellung geweſen waͤre, da ähnliche Beu⸗ 
gungen der Graͤnzlinie ſich noch in mehreren Thaͤlern beobach⸗ 
ten laſſen, fo hätte fie doch von einem Unparteyiſchen nicht ohne 
Pruͤfung von der Hand gewieſen werden dürfen, 


Der Neigungswinkel der Graͤnzflaͤche in den verſchiedenen 


473 


Thaltiefen mußte leicht uͤber die Statthaftigkeit jenes möglichen 
Einwandes entſcheiden, und hat entſchieden. 


Die obere am Wartenberge zu dem Ende gemachte Ent: 
bloͤßung, welche wir mit N. I. bezeichnen wollen, liegt ungefaͤhr 
400 Fuß tief im Thale, alſo eben fo tief unter dem gewoͤhnli— 
chen Niveau der Gegend. 


Hier wurde die Graͤnze ungemein deutlich aufgeſchloſſen, 
fie fällt unter einem Winkel von 25 — 30° gegen NO. 


5 Im zweyten Schurf, etwa noch 100 Fuß tiefer im Tha⸗ 
le, alſo eirca 500 Fuß unter der Oberflaͤche (mit N. II. be⸗ 
zeichnet), iſt die Graͤnze ſelbſt bis jetzt noch weniger beſtimmt 
zu beobachten, da der auflagernde Granit noch nicht als veſter 
Felſen anſteht; doch erſieht man bereits mit Beſtimmtheit, daß 
fie auch hier hoͤchſtens 30° gegen N. geneigt ſeyn kann. Nimmt 
man daher den Winkel von 30° als den durchſchnittenen Fall: 
winkel der Graͤnze fuͤr die ganze Tiefe des Thales von 600 
Fuß an, und berechnet daraus die Groͤße des Ueberganges, ſo 
erhaͤlt man als runde Summe 


1040 Fuß 


ein mit der Berechnung aus der Groͤße des Horizontalbogens 
ſehr uͤbereinſtimmendes Reſultat. 


Es iſt ſomit als ſicher begründet anzunehmen, daß der 
Granit bey Hohnſtein gegen 1000 Fuß uͤber den Quaderſand— 
ſtein uͤbergreift. Denkt man ſich hier den Sandſtein hinweg, 
ſo bleibt ein 600 Fuß hoher, unter 30 Grad uͤberhaͤngender 
Granitfelſen zuruͤck, unter deſſen gefaͤhrlichen Schutz man allen⸗ 
falls die ganze Stadt Hohnſtein hätte bauen koͤnnen. Wo fine 
det ſich in der Natur etwas Aehnliches? Ein ſolcher Gedanke 
bliebe unwahrſcheinlich, wenn man auch annehmen wollte, daß 
der jetzt gaͤnzlich zerkluͤftete und verwitterte Granit zu jener Zeit 
völlig friſch, veſt und unzerkluͤftet geweſen ſey. 


Um zu erfahren, ob auch unter der Thalſohle der Ueber- 
hang noch fortſetze, ließ ich etwa 110 Fuß von der Sandſtein⸗ 
graͤnze entfernt im Granit ein Bohrloch ſchlagen, aber leider 
erreichten wir bey 72 Fuß Tiefe, wie es ſcheint, die Graͤnze 
noch nicht. Das mitgenommene Geſtaͤnge war zu Ende und 
die Koſten des Tieferbohrens wuͤrden ſich durch die Nothwen— 
digkeit groͤßerer Vorrichtungen uͤber die vorhandenen Geldmittel 
erhoben haben; ich ließ deßhalb das Loch verſpuͤnden und eine 
Platte mit der Innſchrift „N. III. Bohrloch“ darauf legen. 
Es kann zu jeder Zeit wieder geoͤffnet und fortgeſetzt werden. 


Bey 50 Fuß Tiefe hatte der Granit eine veränderte Bes 
ſchaffenheit angenommen, das ausgeloͤffelte Bohrmehl beſtand 
faſt bloß aus Quarz und blauem Thon, die Arbeit gieng weit 
leichter und ſchneller von ſtatten, und wir glaubten ſchon ſicher 
durch den Granit hindurch zu ſeyn. Allmaͤhlich aber fanden 
ſich wieder Glimmertheile ein und zuletzt hatte das Mehl eine 
ähnliche Beſchaffenheit, wie anfangs im entſchiednen Granit. 
Ganz beſtimmt kann ich deßhalb nicht behaupten, daß das Loch 
noch im Granit ſteht, aber eben ſo wenig laͤßt ſich das Gegen⸗ 
theil beweiſen, da die rothe, leicht kenntliche Thonlage, welche 
faſt uͤberall die Graͤnze bezeichnet, nicht bemerkt worden iſt. 


Aus dieſem Bohrloche reſultiert alſo im Grunde nichts 
weiter, als daß die Gränzflaͤche unter der Thalſohle 
wahrſcheinlich an 1 1 15 faͤllt, als über Tage. 

Iſis 1837. Heft 6 


474 


Ein endliches Steilerwerden der Graͤnze in der Tiefe muß man 
aber ohnehin und bey allen Vorausſetzungen erwarten. Haͤtte 
die Oertlichkeit es irgend erlaubt, ſo wuͤrde ich deßhalb von 
Haus aus das Bohrloch näher an der Graͤnze angeſetzt haben. 


Sicherer und fuͤr jederman anſchaulicher bleiben immer 
die Entbloͤßungen uͤber Tage, ſie ſollen deßhalb erweitert und 
fortgeſetzt werden, ſo lange es die Geldmittel erlauben, uͤber de— 
ren Verwendung ich den Herren Protectoren genaue Rechnung 
abzulegen habe, waͤhrend hier nur das Allgemeinſte davon mit⸗ 
getheilt werden kann. 


Unterzeichnet find bis jetzt 326 Thlr. 
Ein gezahlt — 
Ausgegeben 181 — 


Bey dieſer Gelegenheit fuͤhle ich mich verpflichtet, die Be⸗ 
reitwilligkeit zu erwaͤhnen, mit welcher die ſaͤchſiſche Regierung 
auf Veranlaſſung des Oberbergamtes dieſe Unterſuchungs-Arbei⸗ 
ten unterſtuͤtzte. Der fiskaliſche Waldboden, auf welchem die 
Unterſuchungen angeſtellt ſind, wurde unentgeltlich preis gege— 
ben und der Bohrer ohne den uͤblichen Bohrzins dazu geliehen. 


Der zweyte Hauptzweck, nehmlich die ſcharfe Trennung 
der Juraſchichten vom Quaderſandſtein, iſt bis jetzt noch nicht 
in dem gewuͤnſchten Grade erreicht. Der Wunſch, vom Hohn⸗ 
ſteiner Kalkbruche aus durch die ſogenannte Sandwand hindurch 
einen tiefen Graben bis in den entſchiedenen Quaderſandſtein 
treiben zu laſſen, mußte unerfuͤllt bleiben, da der betreffende 
Grundbeſitzer, Herr Hedenus, aus beſonderen Gruͤnden es nicht 
geſtattete. Die Erweiterung der Schuͤrfe am Wartenberge laͤßt 
nun aber hoffen — da auch hier die Jurazwiſchenſchichten auf 
gefunden wurden — denſelben Zweck zu erreichen, und hierauf 
duͤrften demnach, wie bereits erwähnt, die vorhandenen und 
noch zu erwartenden Geldmittel hauptſaͤchlich zu verwenden fepn. 


In der ſchwer zuganglichen und durch den jetzigen Be⸗ 
ſitzer fuͤr Geognoſten ſogar gaͤnzlich verſchloſſenen Hohnſteiner 
Kalkgrube folgen die unter 30 bis 45 Grad gegen NO. fal⸗ 
lenden 2 Schichten von oben nach unten in folgender Ordnung 
aufeinander: 


Granit mit Juraverſteinerungen: 5 
rother und weiſſer Thon 30 bis 60 Fuß 
„ſchwarze Lage“ (blauſchwarzer Thon u. Mergel) 2“ bis 20 
Mergel mit Kalkknollen 2“ bis 25“ 
Kalkſtein 2 bis 30“ 
„Sandwand“ e mit vielen Kalkknollen) 


© 


Que aderfe andftein. 


Analog hiermit zeigt ſich die Lagerung auch am War⸗ 
tenberge WA Meile vor Hohnftein), nur find hier alle einzelnen 
Lagen weniger maͤchtig und einige (die 3 mittleren) fehlen ganz, 
auch zeigen die vorhandenen bedeutende Spuren von Verruͤ⸗ 
ckungen, Verdruͤckungen und Durcheinanderſchiebungen, ſo daß 


nur im Allgemeinen dieſelbe Anordnung ſtatt findet, namlich: 


Im Schurf N. I. 
Granit 


blauer Thon ½¼ bis 2“ 
rother Thon mit Sandſteinbrocken 1 bis 3“ 


30* 


Conglomerat, dem der Sandwand entſprechend, mit Am- 


monites polygyratus und A. Goverianus, mit Kalk⸗ 


knollen und mit großen Granitgeſchieben. 
Feinkoͤrniger Sandſtein mit vielen Reibungsflaͤchen. 


Im Schurf N. II. 
Granit 


blauer Thon ¼ bis 1 Fuß 

rother Thon ½ — 1“ 

gelber Sandſtein 

Conglomerat mit ſehr viel Thoneiſenſteingeſchieben und 
obengenannten Ammoniten. 

Conglomerat mit weniger Thoneiſenſteingeſchieben 

Sandſtein. 


Hiezu wurden einige Zeichnungen bengelegt. 


SY e eee e 


Daß die Hohnſteiner Zwiſchenſchichten wirklich der Jura⸗ 
formation angehoͤren, wie zuerſt vom Grafen Muͤnſter und Leo— 
pold v. Buch nachgewieſen worden iſt, kann nicht fuͤglich be— 
zweifelt werden. In meinen geognoſtiſchen Wanderungen (S. 
141 u. f.) habe ich neuerlich gegen 40 foſſile Species in die⸗ 
fen Schichten nachgewieſen, von denen nur 2 — 8 zugleich im 
Jurakalk und in der Kreide bekannt ſind, waͤhrend hingegen 12 
ſehr ſicher beſtimmte, mit den uͤbrigen, bisher ausſchließlich nur 
in der Juraformation gefunden wurden. 


Da nun dieſe Schichten deutlich uͤber dem Quaderſand— 
ſtein liegen, ſo iſt es auch nicht zu bezweifeln, daß dieſe Lage— 
rung eine ſecundaͤre iſt, d. h. daß dieſe Schichten früher darun⸗ 
ter gelegen und durch irgend eine gewaltſame Veranlaſſung 
daruͤber zu liegen gekommen ſind; denn kein Beſonnener wird 
eines einzelnen Falles wegen — bey welchem ohnedieß aufge— 
richtete Schichtenſtellung und viele andere Erſcheinungen auf ges 
waltſame Bewegungen hindeuten — die wohlgeordneten und 
durch tauſendfaͤltige Erfahrungen beſtaͤtigten Grundſaͤtze der neu— 
eren Geognoſie umſtuͤrzen, und glauben wollen, daß ſo vielerley 
Thiere, die alle fo entſchieden der Juraſchoͤpfung angehören, an 
einer einzelnen Stelle noch waͤhrend oder nach der Bildung der 
oberen Kreide gelebt haben, in der ſie uͤbrigens voͤllig fremd 
find. Die ungewoͤhnliche Auflagerung des Granites deutet zu: 
gleich darauf hin, daß er der Störer der Ordnung geweſen ſey. 
Da ſich aber von dieſem Granit Geſchiebe und Bruchſtuͤcke in 
jenen Juraſchichten finden, und da ferner viele andere Bezie— 
hungen deſſelben zum Quaderſandſtein dagegen ſprechen, ihn fuͤr 
ſpaͤter entſtanden (ſpaͤter veſt geworden) als den Sandſtein zu 
halten, ſo erſcheint allerdings die erſte von Weiß gegebene Er⸗ 
klaͤrung: wonach der Granit und Syenit des rechten Elbufers 
als veſte, fertige Geſteinmaſſe emporgehoben und hie und da 
zugleich mit einigen anhaͤngenden Juratheilen uͤber den Quader⸗ 
fandftein und Plaͤner hinweggeſchoben find, fuͤr jetzt als die an⸗ 
nehmbarſte; obwohl auch ihr noch manches Phaͤnomen entge⸗ 
gen zu ſtellen iſt, und obwohl Hr. Prof. Weiß ſelbſt dieſe An⸗ 
ſicht wieder aufgegeben gehabt zu haben ſcheint, da er die Plaͤ⸗ 
nereinſchluͤſſe im Granit bey Zſcheila mit uns für eingebadene 
Bruchſtuͤcke hielt und in Stuttgard als ſolche vertheidigte, folg⸗ 
lich einen zu jener Zeit weichen Zuſtand des Granites annahm. 


476 
29. Dr. Sack zeigt 


1) einige Verſteinerungen der Grauwacke von Daun in der 

Eifel vor, welche aus Theilen einer neuen Trilobitenart 
beſtehen. Sie unterſcheiden ſich von allen bisher bekann⸗ 
ten Arten dadurch, daß der ganze Koͤrper auf dem Ruͤcken 
mit einer doppelten Reihe Stacheln beſetzt iſt, welche die 
Länge von 9 Linien erreicht zu haben ſcheinen, 125 


2) eine ſehr wohl erhaltene Calceola sandalina aus dem 
Eiſenſteinlager von Ruͤbeland am Harz, deren Vorkom— 
men in dieſer Gegend noch nicht beobachtet ſeyn moͤchte. 


30) Plieninger legt ein ſonderbar gebildetes Stuͤck Kalk⸗ 
tuff von Cannſtadt in Wuͤrtemberg vor, deſſen durchgehende Roͤh⸗ 
ren Graf Münſter und Graf Sternberg für incruſtierte 
Charen halten. f 


31. Zeune: uͤber allmaͤhliche Senkungen im Gebiet 
der Floͤtzgebirge, nach Beobachtungen von Thuͤrmen und Ort⸗ 
ſchaften, die man von beſtimmten Puncten aus fruͤher nicht ge⸗ 
ſehen, die aber nun immer mehr und mehr hervortreten. Bey⸗ 
ſpiele werden von ihm angefuͤhrt aus den Gegenden von Ulm, 
von Naumburg und ſelbſt von Jena. 


Plieninger und Oberforſtrath Cotta fuͤgen aus eigner 
Erfahrung noch einige Beyſpiele hinzu. 


Am Schluß des Vortrags fordert er zu fortgeſetzten, moͤg⸗ 
lichſt genauen Beobachtungen dieſes Phaͤnomens auf. 


32. Göppert, über die Structur der Steinkohle. 


Schon Witham fand die Structur der Coniferen darinn. 
Goͤppert glaubt nachweiſen zu koͤnnen, daß die meiſten Stein⸗ 
kohlen aus Dicotyledonen- oder Coniferenholz entſtanden und 
daß die ſchieferige Structur derſelben eine Folge der durch gro⸗ 
ßen Druck zuſammengepreßten Jahrringe ſey. Er ſelbſt hat 
mit Hülfe einer Waſſerpreſſe vielerley Holzarten breit gequetſcht, 
und legt einige davon vor, die allerdings einige Aehnlichkeit mit 
den zugleich vorgezeigten Schieferkohlen von Loͤbejuͤn zeigen. 


Er fordert die Geognoſten, welche zum Theil noch zwei⸗ 
feln, auf, die Structur der Steinkohlen im Großen zu beobach⸗ 
ten und zu vergleichen. Aus feinen Verſuchen unter der Waſ— 
ferpreffe folgert er beſonders auch, daß Stämme, welche breit 
gequetſcht gefunden werden, deßhalb nicht hohl geweſen zu ſeyn 
brauchen. 2 


Graf Muͤnſter legt fuͤr mikroſcopiſche Beobachtungen 
geeignete, hoͤchſt dünne Schnitte von verſteinerten Hoͤlzern vor, 
welche in dem Arbeitshauſe zu Bayreuth angefertigt ſind. 


Weiß über gewundene Bergcryſtalle. Er zeigt unter Er⸗ 
laͤuterung an natürlichen Exemplaren und Modellen, daß dieſes 
auffallende Phaͤnomen im genaueſten Zuſammenhange mit dem 
Vorhandenſeyn der Trapezoederflaͤchen ſtehe und offenbar durch 
eine, während der Eryſtalliſation conſtant fortwirkende Drehkraft 
hervorgebracht ſeyn muͤſſe. Er folgert daraus zugleich, daß auch 
bey den Zwillingsbildungen eine wirkliche Drehkraſt auf die ein⸗ 
zelnen Individuen gewirkt habe. 


477 


Siebente Sitzung am 26. September 
von 9 - 10% Uhr. 


33. v. Eichwald legt eine große Zahl zum Theil neuer 
Arten microſcopiſcher Zoophyten und viele Muſcheln aus 
den Tertiaͤrformationen Volhyniens und ven den Ufern des cas 
ſpiſchen Meeres, ſowie zugleich ſeine „naturhiſtoriſche Skiz— 
ze von Lithauen, Polhynien und Podolien (Wilna 
1830) Vor. Zugleich bietet er petrefactologiſchen Tauſchhan— 
del an. 


Der Staatsrath Panſner verlangte von ihm zu wiſſen, 
ob er durch ſeine Unterſuchungen an der Oſtkuͤſte des caſpiſchen 
Meeres die Exiſtenz des Aralſees und der Einmuͤndung des 
Amudarja in das caſpiſche Meer vor dem Mittelalter erweiſen 
koͤnne, da doch bey Altern griech. und roͤm. Schriftſtellern nir— 
gends eine Spur yon ihm vorkaͤme und erſt die arabiſchen 
Schriftſteller ihn naͤher beſchrieben. Darauf erwiederte er, daß 
der Aralſee zu jeder hiſtoriſchen Zeit, ſelbſt viele Jahrhunderte 
vor Chriſto an derſelben Stelle exiſtiert habe, wo man ihn noch 
findet, u. daß daher auch bey Strabo einige ganz deutliche 
Stellen uͤber ſeine Exiſtenz zur damaligen Zeit vorkaͤmen; die 
Philologen neuerer Zeit hätten nur dieſe wichtigen Stellen ganz: 
lich uͤberſehen. 


So ſagt Strabo an einer jener Stellen, wo die Rede 
vom herodotiſchen Arapes (dem Opus der ſpaͤtern und dem 
Amudarja der neuern Geographen) iſt, der Araxes ergiße ſich 
mit einer Mündung in den caſpiſchen See, mit der andern in 
ein anderes nach Worden gelegenes Meer (ens 2 
G 00% r doxroıs Yakassav), worunter ohnfehlbar 
der Aralſee gemeynt iſt, und woraus die Bifluenz des Amu⸗ 
darja aufs deutlichſte erwieſen wird. 


Unter dieſem noͤrdlichen Meere kann nicht das Eismeer 
gemeynt ſeyn, welches die Griechen ſtets den GxScevog, aber nie 
eine Jalccdon nennen. Uebrigens ſieht man noch heute die 
deutlichſte Einmündung des Amudarja oder Araxes der Vor: 
welt ins caſp. Meer, wie er dieß im Bd. 1. Abth. 1. ſeiner 
Reife auf dem caſpiſchen Meere erwieſen habe; denn fo: 
dald er den flachen balchaniſchen Golf, der am oͤſtlichen Ende 
kaum 1—1½ Fuß Tiefe zeigt, in einem niedrigen Kahne zu: 
ruͤckgelegt hatte, kam er plöglic an eine tiefe Stelle von meh: 
ren Fußen, die immer mehr zunahm und ſich deutlich als das 
ehemalige Flußbett des Arares darſtellte, der hier zwar ein 
oft klaftertiefes, ſtehendes Waſſer hatte, nach einer Meile aber 
allmaͤhlich wieder ſeichter wurde, weil dort, weiter oſtwaͤrts, das 
Flußbett ganz trocken erſcheint, da die Chivenſer das Waſſer 
des vormals ſo bedeutenden Stromes zur Bewaͤſſerung ihrer 
Felder abgeleitet haͤtten. Dazu kommt noch der geringe Fall 
des Fluſſes und er mußte um ſo ſchneller in der Steppe des 
loſeſten Flugſandes verſiegen, da die Bewohner im Weſten von 
Chiva feinen Lauf durch große Daͤmme zu hemmen fuchten. * 


34. Graf Muͤnſter legt hierauf eine große Zahl neuer 
Geſchlechter und Arten foſſiler Thiere vor theils in ſchoͤnen Ab: 


„Et darüber die Ite Abth. d. 2ten Bds. feiner Reiſe in den 
Kaukaſus. 


478 


bildungen, welche fuͤr die Bonner Acten und fuͤr Agaſſizens 
Werk uͤber foſſile Fiſche beſtimmt ſind, theils in natürlichen 
Exemplaren. Namentlich: 


1) Aus dem Bupferſchiefer von Gluͤcksbrunn 
den Gaumenknochen eines ganz neuen Fiſches, erhalten 
vom Dr. Beruhardi. Einen Theil davon hat von 
Schlotheim fruͤher fuͤr einen Trilobiten gehalten. Das 
Geſchlecht iſt ganz neu; Muͤnſter findet es dem My⸗ 
liobaten etwas aͤhnlich, doch weſentlich verſchieden. 

Otto erklaͤrt ganz aͤhnliche Exemplare aus dem Kupfer⸗ 
ſchiefer von Mannsfeld, in Germars Sammlung zu 
Halle und im Naturaliencabinette zu Dresden geſehen 
zu haben. 


2) Aus dem Jurakalkſchiefer des Eichſtaͤdtiſchen: 

Sepia obscura, linguata, regularis, gracilis, venusta, 
hastiformis, antiqua, caudata. 

Loligo subhastata. 

Onychoteuthis cochlearis, speciosa, lata, sagittata, tri- 
carinata, subovata, angusta, intermedia et Ferus- 


sacii (letztere mit den Fangarmen und allen feinen Haͤk⸗ 
chen daran). 


Belonostomus (fonft Aspidorhynchus) sphyraenoides, te- 
nuirostris, tubulatus, ventralis, brachysomus et Mün- 
steri (alle von Agaff. benannt). 

Undina penicillata und 

Pterodactylus longipes, 

Aus einigen dieſer Exemplare von Onychoteuthis ergibt 
ſich, daß das zweifelhafte Geſchlecht Belemnosepia nichts wei⸗ 
ter als ein zufälliges Zuſammenliegen on Onychoteuthie mit 
einem Alveolkegel von Belemnites iſt. 


3) Aus dem Beuper von Bayreuth: 
Reſte eines neuen Sauriers mit doppelter Zahnreihe. 
35. Wackenroder erlaͤuterte endlich eine von ihm ſehr 
forgfältig zuſammengeſtellte Reihe von Gebirgsarten der Umge⸗ 
gend von Jena, welche in ſeinen „Beytraͤgen zur Kenntniß der 


Formation des Muſchelkalks und des bunten Sandſteins ben 
Jena“ bereits umſtaͤndlich beſchrieben iſt. 


V. Jotaniſche Abtheilung. 


Vorſtand: Graf C. v. Sternberg. 
Stellvertreter: G. H. Pr. Voigt. 
Secretaͤr: H. Pr. Reichenbach. 


Erſte Sitzung am 20ten Sept. 


1. Hfr. Rod aus Erlangen ſprach über die Semper⸗ 
viva der Flora Deutſchlands. 


Es wurde demerkt, wie die dereits von mehreren Schriſt⸗ 


479 


ſtellein angenommene Eintheilung derſelben in folche mit einer 
ausgebreiteten und mit einer offenen Corolle, eine ſehr natuͤrli⸗ 
che ſey, wie dann die Corolle bald aus 6, bald aus 12 oder 
noch mehreren, bey einigen Arten deutlich verwachſenen Blumen⸗ 
blaͤttern beſtehe, und wie die Arten vorzugsweiſe an den Blatt⸗ 
roſetten unterſchieden werden koͤnnten. Es wurden zu dem En⸗ 
de nicht nur getrocknete Bluͤthenexemplare ſondern auch lebendi— 
ge Roſetten vorgelegt und nach Vergleichung der Character der⸗ 
felben gezeigt, wie ſich ſeit Eutdeckung des 8. Funkii und 
Braunii noch eine neue, dem S. hirtum und soboliferum aͤhn⸗ 
liche, aber ſch'ankere Art gefunden habe, welche S. arenarium 
genannt wurde. 


Reichenbach bemerkte hierauf, wie dieſer Vortrag nebſt 
den erläuternden Vorlagen ein ſchoͤnes Beyſpiel abgebe für die 


von ihm oft angedeutete Fortbildung der Gattungen durch ihre 


Arten, und wie es namentlich hier bey Sempervivum, wo fo 
ſelten Samen erzeugt werde, nicht unwahrſcheinlich ſey, daß die 
neuerlich bekannt gewordenen zwiſchen fruͤher bekannten, mitten 
inne ſtehenden Arten, vielleicht ihre Entſtehung einer Baſtarder⸗ 
zeugung zu danken gehabt, und dann durch die Roſettentriebe 
ſich vervielfältigt hätten. 


Yees von Eſenbeck und Voigt fanden dieß um fe 
wahrſcheinlicher, als auch eine Menge von Fettpflanzen anderer 
Gattungen in unſern Gärten vorkaͤmen, welche ähnlichen Ur⸗ 
ſprung nachweiſen ließen und ſich durch Wurzeltriebe oder Steck⸗ 
linge, endlich auch durch Samen gleichfoͤrmig fortpflanzten. 


Kunze fügte den Wunſch hinzu, daß man verſuchen 
möchte, die Semperviva durch Entnehmung der Roſettentriebe 
zum Samentragen zu zwingen, um zu erfahren, ob ſie dann 
auf dieſem Wege lauter gleichartige Individuen erzeugen, oder 
nach Art fruchtbarer Baſtardpflanzen, ſo lange ſich dieſelben 
noch nicht zur Species erhoben haben, ſolche von verſchiedener 
Geſtaltung und Faͤrbung hervorbringen wuͤrden. 


Keichenbach ſetzte hinzu: es ſchiene ihm, daß der Ein⸗ 
flug der Baſtarderzeugung auf Hervorbringung beſtehender For⸗ 
men, obwohl erwieſen, doch bey weitem noch nicht genug be⸗ 
achtet ſey, und daß eben dieſer Weg derjenige ſeyn moͤchte, deſ⸗ 
ſen ſich die Natur fuͤr die Fortbildung der Gattungen bediene, 
da die große Anzahl der alljaͤhrlich gleichförmig aus Samen 
ſich wieder erzeugenden, anerkannten Plantae hybridae ihr Fort⸗ 
beftehen nur gewiſſen beguͤnſtigten Momenten zu danken gehabt 
habe, um ihr Beſtehen ſichern zu koͤnnen, welches Moment bey 
manchen perennierenden oder bey Holzgewaͤchſen bisweilen erſt 
nach Verlauf mehrerer Jahre eintreten koͤnne. 


Eine unzählige Menge wohl fäͤlſchlich ſogenannter Varie⸗ 
täten muͤſſe, als auf dieſem Wege entſtanden, erklärt werden, 
es wären dieſelben — Mittelformen und mit keiner ih⸗ 
rer Nachbararten vereinbar, ſondern nothwendigerweiſe 
zwiſchen dieſelben zu ſtellen, fie wären die Typen der 
fortgeſetzten Schoͤpfung, an welcher heut zu Tage kein Natur: 
forſcher mehr zweifle, welcher die Typen einer untergegangenen 
Schöpfung vor Augen ſaͤhe. 


2. Geyer aus Eifenberg legt ein durch fein Alter hiſto⸗ 
riſch merkwürdiges Herdarium vor, welches in einem Folioband 
beſtand und auf dem Titel mit der Jahreszahl 1574 bezeichnet 


480 


war. Es war von Hieronymus Harder in Ueberlingen am 
Bodenſee geſammelt worden. Die Pflanzen waren aufgeklebt 
und zum Theil noch gut erhalten. 72 


3. Söppert ſprach über die Waͤrmeentwickelung in den 
Bluͤthentheilen von Arum Dracunculus. er 


Zunaͤchſt entwickelte er kurz das Hiſtoriſche der dießfaͤlli⸗ 
gen Beobachtungen, beſonders von Bory über A. cordifolium, 
welche Ad. Brongniart fortgeſetzt hat. Dann berührt er 
die fruͤher ſchon von ihm publicierten Erfahrungen zu Wien 
(Wien bey C. Gerold 1832. S. 24 u. f.). Die damals von 
ihm beobachteten Exemplare befanden ſich in einem Miſtbeete 
im Freyen in dem ¼ Stunde von feiner Wohnung entfernten 
botaniſchen Garten. W 


Um nun die allmaͤhliche Entwickelung der Waͤrme vom 
Anfange des Aufbluͤhens zu beobachten, ließ ich im Herbſt des 
vorigen Jahres eine Anzahl Exemplare in einen Topf ſetzen, die 
im Juny dieſes Jahres zur Bluͤthe gelangten. Die Bluͤthen 
waren nicht ſo groß als die im Freyen gewachſenen, wiewohl 
die Laͤnge derſelben von der Baſis bis zur Spitze der Scheide 
immer noch 12 — 16 Zoll und die größte Breite der letzteren 
4 — 6 Zoll betrug. In dem Augenblicke, wo ſich die Spitze 
der Scheide von dem Kolben trennte, begann die Bluͤthe einen 
durchdringend widrigen aashaften Geruch, zugleich aber auch eine 
hoͤhere Temperatur zu entwickeln, die nun Tag und Nacht ſtuͤnd⸗ 
lich beobachtet ward. An einem andern Orte werde ich aus— 
fuͤhrlicher über den Gang derſelben berichten. Hier ſey nur fo 
viel bemerkt, daß ich auf aͤhnliche Weiſe wie die Herren Vrolik 
und Frieſe ein allmaͤhliches Steigen und Fallen beobachtete. 
Das Maximum traf immer zwiſchen der 16. und 17. Stunde. 
Die ganze Dauer der Waͤrmeentwickelung betrug 82 — 36 
Stunden, die groͤßte Differenz von der Temperatur der Atmo⸗ 
ſphaͤre 9 Grad, 4 Grad alſo weniger als bey den im Jahre 
1832. im Freyen beobachteten Kolben, die wegen des Standor⸗ 
tes, der ihnen eine ungehindertere Entwickelung darbot, entſchie⸗ 
den kraͤftiger wuchſen, alſo auch einen höheren Grad freyer 
Waͤrme entwickelten. Mit dem Verſchwinden der Entwickelung 
derſelben nahm auch der aashafte Geruch ab. Wenn die Blü: 
the in ein Glas eingeſchloſſen wird, ſchlagen ſich alsbald an den 
Waͤnden deſſelben Waſſerdaͤmpfe nieder. Durch das Abſchnei⸗ 
den der Bluͤthen und Stellen derſelben in Waſſer, oder durch 
Entfernung der Scheide vor der Bluͤthezeit wird die Intenſitaͤt 
oder der hoͤhere Grad der freyen Waͤrmeentwickelung zwar ver⸗ 
mindert aber durchaus nicht aufgehoben. Aufs neue uͤberzeugte 
ich mich mit groͤßter Beſtimmtheit, daß der Hauptſitz aller Waͤr⸗ 
meentwickelung von den Staubbeuteln ausgehe, und alle uͤbri⸗ 
gen Theile der Bluͤthe nur von hier aus die hoͤhere Tempera⸗ 
tur mitgetheilt erhalten. 1 


Wenn man die Bluͤthe in mehrere Stuͤcke zerſchneidet, 
fo behalten die Staubbeutel allein nur noch die Fähigkeit, laͤn⸗ 
gere Zeit hindurch freye Waͤrme zu entwickeln, waͤhrend die 
übrigen, wie der nackte Theil des Kolbens, die Stempel und die 
Scheide nach ihrer Trennung von den maͤnnlichen Theilen zu 
der Temperatur der Athmoſphaͤre herabſinken. Der Vortragen⸗ 
de zeigte eine Abbildung der Pflanze und der mit ſehr kleinen 
Kugeln verſehenen Thermometer vor, die man in die Theile der 
Bluͤthe ſelbſt zu ſenken vermag, wodurch es allein moͤglich ges 
macht wird, zu ſolchen, wie ich glaube, entſcheidenden Reſul⸗ 
taten zu gelangen 


Zweyte Sitzung, den 21. Sept. 


Reichenbach legte einige eingeſendete Gegenſtaͤnde vor: 
Dr. Herm. Eberh. Richter: 


stema plantarum. Editio critica etc. 


Bep Vorlegung dieſer hoͤchſt geſchmackvoll ausgeſtatteten 
und hoͤchſt concentrierten erſten wirklichen Geſammtaus— 
gabe des großen naturhiſtoriſchen Claſſikers wurde zugleich dar— 
auf aufmerkſam gemacht, daß der ſelbſt anweſende Herausgeber, 
welcher nach einer mehrjaͤhrigen Berathung aller fuͤr Ausfuͤh— 
rung eines derartigen Unternehmens beachtungswerther Verhaͤlt— 
niſſe, auch das gegenwaͤrtige Beyſammenſeyn ausgezeichneter 
Maͤnner vorzuͤglich geeignet halte, die Art und Weiſe ſeiner 
Ausfuͤhrung ſtreng pruͤfen zu laſſen, weßhalb er fuͤr eine der 
folgenden Sitzungen um Erlaubniß bitte, feine Principien noch» 
mals kurz entwickeln zu duͤrfen, um demnaͤchſt zu einer Discuſ— 
ſion alle Anweſende einladen zu koͤnnen. 


Caroli Linndei sy- 


Ferner Zawadskys Flora von Lemberg. 
Friedrich Sofmeiſter aus Leipzig legte vor: 
L. Reichenbach: Agrostographia germanica, 


welches die erſte vollſtaͤndige deutſche Agroſtographie iſt, auf 110 
Kupferplatten 401 Abbildungen alle Species enthaͤlt, wovon die 
wichtigen herausgehoben worden. 


4. Profeſſor Dietrich aus Eiſenach: „Uber die Far— 
ben der Blumen,“ und bemerkte, wie ihn dieſer Gegenſtand 
immer intereſſiert habe, da es ihm wahrſcheinlich zuerſt gegluͤckt 
ſey, eine blaue Hortenſie zu erzeugen. Er ſprach uͤber die 
Manchfaltigkeit der Blumenfaͤrbung, und forderte auf, fernere 
Verſuche zu willkuͤrlicher Umbildung von Farbenaͤnderungen an: 


zuſtellen. 


Reichenbach bemerkte, daß unter den Arbeiten über 
dieſen intereſſanten Gegenſtand ihm beſonders Schuͤblers In— 
auguraldiffertationen beachtungswerth geſchienen hätten; Wees 
von Eſenbeck und Waitz ſtimmten dem bey, und erwaͤhn— 
ten, wie beſonders der in denſelben eingeſchlagene Weg Beach— 
tung verdiene. Doigt ſetzte hinzu, daß bisweilen das Einwir— 
ken gewiſſer Stoffe auf Umbildung der Farben der Pflanzen— 
theile ſehr deutlich werde, ſo habe er oͤfter geſehen, daß auf 
Ameiſenhaufen Folia variegata entſtaͤnden. 


5. Runze legte 1) die fhönen Kupfertafeln zu feinem 
Werke: Analecta pteridographica vor. 


Nur neue oder noch nicht richtig abgebildete Arten wer: 
den aufgenommen. Er erlaͤuterte die richtigeren Charactere, fuͤr 
andere die verwandtſchaftlichen, fuͤr andere die geographiſchen 
Beziehungen. 


Von Lycopodium clavatum iſt ein bandartiger Sten⸗ 
gel abgebildet, wohl das erſte Beyſpiel einer Fasciatio auf ei: 
ner ſo tiefen Stufe der Vegetation (wenn nicht eben eine neue 
Andeutung von der höheren Stellung der Lycopodiaceen in 
der Reihe der Synchlamydeen ?). 


Die bisher nur in Kaulfußens Catalog namentlich auf: 
geführte Danaea trifoliata Rchb. nach Zeichnung des Benen⸗ 
ners derſelben Taf. 2. bildet zwiſchen D. simplicifolia und den 

Iſis 1837. Heft 7. 


482 


übrigen gefiederten Arten eine intereffante Mittelart. Obgleich 
es moͤglich und ſogar wahrſcheinlich iſt, daß fie auch gefiedert 
vorkommen mag: ſo unterſcheidet ſie ſich doch von allen bis 
jetzt beſchriebenen gefiederten Arten auffallend. Mertensia fa- 
rinosa, noch von Vaulfuß ſelbſt gezeichnet. Todea rivula- 
ris, Neuholland, T. 4., ſonſt mit T. africana verwechſelte Art, 
deren Verſchiedenheit aber jetzt R. Brown anerkennt. 


{ Zwey neue Anemiae des Herausgebers: cuneata und 
eicutaria auf Taf. 5., wovon ein Exemplar deutlich beweiſt, 
daß die genannten Fruchtaͤhren nur umgewandelte krondes ſind. 


Acrostichum decoratum Kze., T. 6., durch die regel- 
mäßige Vertheilung der Spreublätter oder Schuppen am Strun— 
ke, an Rand- und Mittelrippe des Laubes ausgezeichnet. 


Aer. sphenophyllum, T. 7., war ſonſt von dem Verf. 
mit flabellatum als Var. vereinigt. T. 8. ſtellt außer der 
Gymnogramme pumila (mit einem eigenthuͤmlichen, aber auch 
bey einigen andern Farren beobachteten Filze der Fruchtlinien 
verſehen, eine neue Art, von Bertero in Chile entdeckt, G. 
papaverifolia Kze. und deſſen Ceterach capensis dar. 


Die Gattung Ceterach muß nach der Anſicht des Vor— 
tragenden erhalten werden. T. 11. Allosorus andromedaefo- 
lius iſt hinſichtlich der Verbreitung wichtig. Zuerſt von Cha— 
miſſo in Californien gefunden, dann von mehreren Reiſenden 
auf den Cordilleren von Peru und Chile; neuerlich aber auch 
von Drege im Innern von Suͤdafrica entdeckt und in des 
Verfaſſers Revisio Fil. capens. aufgeführt. 


T. 12. Lomaria Ryani, eine Abnormitaͤt mit zur Haͤlf— 
te fruchtbaren, zur Haͤlfte ſterilen Fiederblaͤttern, nach einem 
Ryaniſchen Exemplare abgebildet 


T. 15. Asplenium sibiricum, eine ausgezeichnete, von 
ruſſiſchen Botanikern zu Aspidium gerechnete, aber noch unbe» 
kannte Art. 


T. 19. Zwey nahe verwandte Antrophysa: subsessile Kze. 
und cayennense Kaulf., letzteres mit einer ganz eigenthümli- 
chen, helmartigen Geſtalt der Sporangien und dreyeckigen 
Sporen. 


T. 22. F. 2. Davallia Goudotiana Kze. von dem eifrigen 
Goudot aus Madagaskar mitgebracht und mitgetheilt. T. 28. 
Cheilanthes speciosissima Alex. Braun iſt eine der ſpezioͤſe⸗ 
ſten Arten der Gattung und noch unbeſchrieben, aus Mexico. 
T. 27. Physematium molle Kaulf., der Verf. vertheidigt die 
Rechte der Gattung gegen R. Brown, welcher ſie mit 
Woodsia vereinigt hat. T. 28. Hypodematium onustum 
Kze. aus Oſtindien, wird durch Erhebung des Nerven, der ſich 
zum Receptaculum uͤber der Laubflaͤche verdickt, phyſiologiſch 
merkwuͤrdig und nur mit Peranema Don verwandt. T. 30. 
Hymenophyllum interruptum Kze. durch alternierend, ſtellen⸗ 
weiſe fruchtbare und zuſammengezogene, ſo wie unfruchtbare 
und erweiterte Wedel merkwuͤrdig. 


Derſelbe zeigte ein getrocknetes Exemplar von Hydnora 
africana, jener merkwuͤrdigen Aſarine, welche im Carroo bey 
Worceſter auf großen Euphorbien ſchmarotzend waͤchſt. Das 
Exemplar hatte noch die individuelle Eigenthuͤmlichkeit, vierthei— 
lig zu ſeyn. 


31 


483 


6. Ein Schreiben von Dr. Fritzſche zu Petersburg über 
den Pollen. 


Obgleich unſere Kenntniſſe vom Pollen durch das vortreff⸗ 
liche Werk von Mohl ſehr bereichert worden ſind, ſo iſt es 
mir dennoch gelungen, dieſen ſchaͤtzbaren Unterſuchungen noch 
vieles Neue hinzuzufuͤgen. Die Arbeiten daruͤber ſind ſchon ſo 
weit vorgeruͤckt, daß bereits mehrere Tafeln dazu lithographiert 
und abgedruckt ſind, und die Abhandlung wird im Laufe dieſes 
Winters in den „Memoires des Savans etrangers‘‘ der Pe⸗ 
tersburger Academie erſcheinen. Außer vielen neuen Formen 
verdienen darinn beſonders Aufmerkſamkeit die Beobachtungen 
uͤber die Structur und Textur der aͤußern Haut des Pollen, 
ein Gegenſtand, der von Mohl entweder gar nicht beruͤckſich— 
tigt oder hoͤchſt mangelhaft behandelt worden iſt, mir aber ſehr 
manchfache intereſſante Reſultate gegeben hat. An der innern 
Haut, welche in der Regel von gleichfoͤrmiger Textur iſt, fand 
ich bey Nerium, Geranium, Pelargonium, Astrapaea, Al- 
thaea, Hibiscus, Pinus und Larix Ausnahmen von dieſer Re— 
gel, waͤhrend Mohl nur einen Nabel bey Larix fand, dieſen 
aber weder genauer beſchreibt noch abbildet, und deſſen wahre 
Beſchaffenheit er durchaus nicht recht erkannt hat. Gerade La- 
rix europaea bietet eine höchft complicierte und intereffante Or⸗ 
ganiſation des Pollens dar, welche ſich zum Theil bey Pinus 
sylvestris unb andern Arten dieſer Gattung wiederholt, wo ſie 
Mohl ebenfalls uͤberſehen hat. Alle bis jetzt von mir unter— 
ſuchten Coniferen haben drey Pollenhaͤute, eine Beobach— 
tung, welche an den mit kugelfoͤrmigem Pollen verſehenen zu— 
erſt von Mohl gemacht worden iſt, und welche ich auch auf 
Pinus ausgedehnt habe. 


Die einfachfte Form iſt nun die von Thuya, Cupressus, 
Taxus, Juniperus und andern, bey denen ſowohl die aͤußere 
Haut als die beyden innern nichts ausgezeichnetes in ihrer 
Textur darbieten, das wirkliche Vorhandenſeyn Dreyer Haute 
aber auf eine ſehr leichte Art ſich darthun laͤßt. 


Larix europaea hat mit dieſem die aͤußere Form ſowohl 
als auch die Gleichfoͤrmigkeit der Textur der aͤußern Haut ges 
mein. Die Organiſation dieſes Pollens beſteht im Weſentlichen 
darinn, daß ſich im Innern drey uͤber einander gelagerte Ab— 
theilungen von verſchiedener Groͤße befinden. 


Ausgezeichnet von dem vorigen ſowohl durch die aͤu⸗ 
ßere Form, als auch durch die ungleichfoͤrmige Textur iſt 
der Pollen der Gattung Pinus; durch die aͤußere Haut ſcheint 
die innere Organiſation durch, und nach dem Abziehen derſelben 
erkennt man, daß ihm nur die dritte innerſte Abtheilung von 
Larix fehlt. 


Was dos Vorkommen dreyer Haͤute bey dem Pollen 
überhaupt betrifft, fo habe ich ſchon vor dem Erſcheinen des 
Mohliſchen Werkes in meiner Inauguraldiſſertation das Vor⸗ 
handenſeyn derſelben in einer andern Familie dargethan; alle 
Onagreen nehmlich, welche ich bis jetzt unterſucht habe, beſitzen 
drey Haͤute des Pollens, unterſcheiden ſich aber dadurch ſehr we— 
ſentlich von den Coniferen, daß ihre mittlere Haut von der 
Subſtanz der aͤußeren Haut, bey den Coniferen dagegen von 
der der innern Haut iſt. — 


484 


Dritte Sitzung am 23. Sept. 


Profeſſor Daubeny aus Oxford legt feine Abhand— 
lung vor: 5 


On the action of light upon plants etc. in Philosoph. 
Transact. 


Rod berichtete Über die neueſten Lieferungen, welche 
durch den wuͤrtembergiſchen Neiſeverein gemacht werden, na⸗ 
mentlich über die 4 Centurien aͤgyptiſcher Pflanzen. 


Göppert ſtellte die fruͤher verſprochenen Experimente an, 
indem er Achſen des Fruchtzapfens von Pinus balsamea in Ei⸗ 
fenoryd, Kalk und reguliniſches Gold, in erſteres Metalloxyd 
uͤberdieß noch faules Weidenholz und ein kleines Staͤmmchen 
von Cornus mascula verwandelte. Die Anweſenden uͤberzeug⸗ 
ten ſich, daß außer einer geringen Veraͤnderung des Volumens 
dieſe mineraliſchen Subſtanzen vollkommen die vegetabiliſche Stru— 
ctur angenommen hatten. Auch wiederhohlt der Verfaſſer, daß 
alle dieſe neuen Bildungen nur in den Fluͤſſigkeiten loͤslich find, 
von denen jene Stoffe uͤberhaupt aufgenommen werden. Es 
bleibt dann keine Spur von organiſcher Subſtanz zuruͤck. 


8. Dr. Richter: „uͤber die Geſetze der botani⸗ 
ſchen Critik in beſonderer Rückſicht auf Linne.“ 


Er bezeichnete als Zweck ſeines heutigen Vortrags: „eine 
Discuſſion unter den Verſammelten anzuregen über die Mit— 
tel und Wege, um die von Linne gegebenen Plan: 
zennamen fuͤr beſtimmte Pflanzen fixieren und ſo den 
endloſen Schwankungen, welche in dieſer Beziehung in der 
neuern ſyſtematiſchen Botanik herrſchen, ein Ziel ſetzen zu koͤn⸗ 
nen.“ — i 


Alle Jahre ſehe man meift über europaͤiſche, jetzt leicht zu 
erhaltende Pflanzenarten ſich Zweifel entſpinnen, welche von ih⸗ 
nen den oder den Linneiſchen Namen tragen muͤſſen. Es ſeyen 
heftige und langwierige Streitigkeiten entſtanden, die oft mit 
Umtaufungen geendet und ſo die Wiſſenſchaft mit noch mehr 
Namen belaſtet haͤtten. Den Anfaͤnger muͤſſe ein Zuſtand der 
Wiſſenſchaft, wo er fuͤr bekannte Pflanzen nicht einen beſtimm⸗ 
ten Namen bekommen koͤnne, ſondern ſich 2, 3, 4 zugleich mer⸗ 
ken muͤſſe, mehr als Alles abſchrecken; — der Wiſſenſchaft aber 
ein ſolcher Zuſtand zur Unzierde gereichen. Es ſey gewiß 
hoͤchſt wuͤnſchenswerth, zu der Stabilitaͤt in Bezug auf die 
Pflanzennamen zu gelangen, die in jeder Wiſſenſchaft und in 
jedem menſchlichen Treiben, wo es Benennungen gaͤbe, das er⸗ 
fie Beduͤrfniß ſey! Wer einen Namen höre, muͤſſe doch wiſ⸗ 
fen, was er dabey zu denken habe! und dieß wohl in der Bo: 
tanik vorzugsweiſe in Bezug auf die gemeineren Arten, als 
welche die 7 — 8000 Linneiſchen betrachtet werden koͤnnen. 


Die Verſammlung (welche ſich in mehreren Stimmen mit 
dieſen Anſichten einverſtanden erklaͤrte) halte er (R.) beſonders 
dazu berufen, ſich mit Erforſchung der Heilmittel fuͤr den 
eben geſchilderten Zuſtand zu beſchaͤftigen und ſich noͤthigenfalls 
fuͤr beſtimmte Principien in dieſer Hinſicht auszuſprechen. 
Er erlaube ſich, die vorzuͤglicherweiſe in die Frage kommenden 
Principien der Verſammlung der Reihe nach vorzuſchlagen; es 
fen ihm ſelbſt, bey Sjähriger Beſchaͤftigung mit dem Linneiſchen 
Texte, noch nicht gelungen, ſich für eines derſelben zu entſchei⸗ 


485 — 


den, und ſollte auch ebendaſſelbe in diefjähriger Sitzung der 
Geſellſchaft der Fall ſeyn, ſo werde doch die heutige Discuſſion 
unbezweifelt ſchon bedeutend vorarbeiten und einen heilſamen 
Einfluß auf die Linneiſche Critik ausuͤben koͤnnen. 


Nachdem der Vortragende hierauf fuͤrs erſte in der Kuͤrze 
die Entſtehungsgeſchichte der Einneiſchen Trivialna— 
men recapituliert und gezeigt hatte: wie Linne im Anfang den 
(ſchon von Joh. Bauh., Nivin. u. A. z. B. gebrauchten) Tri⸗ 
vialnamen entſchieden feindlich geſinnt geweſen; — wie er 
vielmehr, bey ſcharfer Sonderung der Genera (ſeiner Hauptar— 
beit), die Species, uͤber deren Entſtehen er ganz eigne An— 
ſichten hatte, durch wenige Merkmale habe ſo unterſcheiden 
wollen, daß die Diagnoſe zugleich den amen abgebe; — 
wie er aber bey ſteigender Zahl der Arten, ſeine Diagnoſen 
ſelbſt nicht mehr im Gedaͤchtniß behaltend, auf Excurſionen und 
Reiſen (bei, Iter. scan. 1751) nach und nach zu Trivialna— 
men zuruͤckkam, und endlich dieſelben in der Philos. botan. 
(1750) ſchon halb und halb wieder erlaubte, aber in dieſer Zeit 
fie nur willkürlich (und alſo für eine Pflanze bald Primula 
lutea, bald Primula officinalis, bald Primula ſchlechtweg 
uſw.) gebrauchte; — wie er ſodann bey der erſten Ausgabe 
der Species plantarum zuerſt das Princip ausſprach, daß 
man Trivialnamen feſtſetzen muͤſſe („sancienda esse quae- 
dam“), und wahrſcheinlich bey ſchon beendigtem Manuſcripte 
dieſelben an den Nand ſchrieb, fo wie fie in dieſer Ausgabe ges 
druckt ſind; — wir er ſich auch zugleich fuͤr das heilſame Prin— 
cip ausſpreche, „mutatio forum, licet in melius, plus no- 
cebit, quam proderit;“ — wie er aber nichts deſto weniger 
dieſen Namen gewiſſermaaßen feindſelig geſinnt geblieben und 
daher manchmal ſehr willkuͤrlich mit eignen und fremden Tr. N. 
umgegangen ſey; bis er vielleicht gegen Ende ſeines Lebens 
mehr von der Nutzbarkeit derſelben überzeugt worden fey; — 
geht er zur Aufzaͤhlung der einzelnen von ihm als Heil— 
mittel in Vortrag zu bringenden Principien Linnei⸗ 
ſcher Critik uͤber. Dieſelben ſeyen durchgaͤngig ſchon hie und 
da empiriſch in Anwendung gebracht worden, ohne daß man 
ſich fuͤr oder wider die einzelnen als Principe ausgeſprochen 
habe: was aber, um zu einer Methode in der Critik zu ge— 
langen, um Normen zur Entſcheidung zu haben und Strei— 
tigkeiten definitiv abzumachen, gewiß vom vorzuͤglichſten 
Nutzen ſeyn wuͤrde. 


Dieſe Heilmittel find denn nun folgende: 


1) Das Serbarium Linnes gibt beſtimmt die triftigſte 
Entſcheidung in allen den Faͤllen, wo das Exemplar, 
was der Linneiſchen Pflanze zum Grunde liegt, wirklich 
darinn enthalten iſt. Leider fehlt es uns bis jetzt, außer 
den wenigen fragmentariſchen Bemerkungen von Aerel, 
Smith, Brown, Schultes und wenigen andern an einer 
vollſtaͤndigen und genuͤgenden Auskunft uͤber daſſelbe. 
Es iſt deßhalb ſchon vorm Jahre in Bonn der Vor— 
ſchlag, das Ganze in Kupfer ſtehen zu laſſen, gemacht 
worden, welcher jebenfalls exorbitant genannt werden 
kann. Dann die bey weiten größere Saͤlfte der Lin⸗ 
neiſchen Originalpflanzen iſt notoriſch nicht in dieſem, 
ſondern in dem Cliffortiſchen, Hermanniſchen, Burmanni⸗ 
ſchen, Oldenlandiſchen, Royenſchen, Burferſchen und meh: 
reren anderen Herbarien zu ſuchen, und wenn ſich fuͤr die 


486 


betreffenden Pflanzen Exemplare in Linne's Herbar fin— 
den, ſo ſind ſie als ſpaͤter eingekommene und von 
ihm aus ſeinen eigenen Schriften beſtimmte zu be— 
trachten. Daher koͤnnen denn z. B. unter Cometes ein 
Convolvulus, unter den aus Schweden ſtammenden Graͤ— 
ſern (Agrostis capill., stolonif.) ausländiſche Exem— 
plare liegen uſw. — Schon das müßte verhuͤten, das 
Herbarium als critiſche Autoritaͤt zu betrachten, daß es 
noch ſo viele Jahre nach Linne's Tode in fremden 
Haͤnden, und alſo Veraͤnderungen und Zuſaͤtzen, beſonders 
vom Sohn Linnes ausgeſetzt war. Sey es, wie man 
fruͤher meynte, ein Orakel, fo ſey es auch oft eben fo 
unverſtaͤndlich als dieſe. . 


2) Das Serkommen, wonach ſich Linne's Schüler und 


unmittelbare Nachfolger richteten, iſt gewiß eine ſehr em: 
pfehlenswerthe Autorität, und möge moͤglichſt benutzt wer— 
den! Allein wo, in verſchiedenen Laͤndern z. B., vers 
ſchiedene Pflanzen eine Zeitlang denſelben Namen fuͤhrten, 
iſt dieſes Hilfsmittel ſofort wirkungslos. 


3) Das Veſthalten an den aͤltern Synonymen 


iſt gewiſſermaaßen das Acht Linneiſche Princip, und in 
vielen Füllen hat er, z. B. eines Bauhiniſchen oder ans 
dern Synonyms wegen, Species umgetauft, wo wir 
es jetzt nicht thun würden. Plantago psyllium und 
Cynops, Caucalis daucoides, Solanum melongena. 
Seseli elatum uſw. als Beyſpiele). Es ift aber bekannt, 
wie ungewiß dieſe alten Autoren ſelbſt ſind, und daher 
nicht immer Hilfe von ihnen zu erwarten. 


4) Daß bey den ſchwediſchen Pflanzen, ſobald ſie die 


Originalſpecies find, der Standort entſcheiden müffe, 
bezweifelt wohl niemand. Allein dieß iſt nicht immer der 
Fall; vielmehr hat L. oft auf feinen Reifen im Vorbey⸗ 
fliegen die Pflanzen falſch beſtimmt und oft eine aus⸗ 
laͤndiſche Pflanze zu ſehn geglaubt (Cynosurus paniceus 
udgl.), ja ſelbſt auf den Excurſionen um Upfala (nach 
Ausweis der Diſſertation Herbat. upsalienses) einige 
falſch beſtimmte Pflanzen regelmaͤßig vertheilt. 


5) Das Princip, den Linneiſchen Wamen zu ver: 


werfen, ſobald er unſicher geworden! hat manchen 
Verehrer. Ja, wir koͤnnen es vielleicht nicht ganz ent= 
behren, und wie es ſcheint find z. B. die Namen Rumex 
acutus, Festuca elatior am beſten ganz zu beſeitigen. 
Allein zum Princip darf es nie werden! Schon jetzt 
iſt es in der Hand geſchickter Aerzte ein gefährliches 
mittel, denn es bringt für einen Namen 2 neue Sy: 
nonyme zu der ſchon uͤberlaſteten Wiſſenſchaft. Dann 
aber wuͤrde es die Fahne zu einer allgemeinen Anarchie, 
und die Wiſſenſchaft wuͤrde mit ihm in einer der Will⸗ 
kur fo obholden Zeit der Willkür Einzelner ſchmaͤh⸗ 
lich unterliegen! 


6) Es bleiben die Linneiſchen Schriften übrig, da ſie 


das einzige geiſtige Band ſind, welches den großen Re⸗ 
formator an Mit- und Nachwelt geknuͤpft hat, auch ger 
wiß vor allen andern Mitteln den Vorzug haben. Daß 
ſie bey weitem in den mehrſten (faſt allen) Faͤllen zur 
Entſcheidung dienen, ſobald man dieſelbe darinn zu fin 
den weiß, iſt ſchon jetzt des Vortragenden Ueberzeugung. 


Allein das „wie?“ ift um fo unficherer, ſobald es ſich 
um Veſthaltung einer beſtimmten Ausgabe handelt. 
So viel iſt wohl gewiß, daß nur die ſyſtematiſchen Schrif— 
ten von Einfuhrung der Trivialnamen an hier 
in Betracht kommen, wobey jedoch die uͤbrigen als Sup— 
plement und Auskunftsmittel dienen muͤſſen; denn ſie ſte— 
hen alle in einem organiſchen Zuſammenhang. 


A. Lange hat dem Vortragenden der Grundſatz gefallen: 
„die Pflanze, welche L. in der Minute, wo er dem 

Manuſcript der erſten Auflage der Spec. plant. einen 
Trivialnamen beyſchrieb (wahrſcheinlicherweiſe oder gewiß) 
gedacht hat, gelte dafür auf immer!“ — Allein 
bald ſah ich, wie oft dieß limitiert werden muͤſſe, und ich 
halte dieß Princip jetzt für eins der revolutionärſten! 
Denn da viele, früher rohe Genera (z. B. mit ſoge⸗ 
nannten collectiven Arten) erſt ſpaͤter ausgearbeitet und durch 
die viel mehr in Europa verbreiteten Ausgaben Spec. II. 
und Syst. XII. etc. erſt Welteigenthum wurden, fo wuͤr— 
den, ohne practiſchen Nutzen, viele jetzt ganz unangefoch— 
tene Arten umgetauft werden muͤſſen (z. B. in Celosia, 
Caucalis, Caesalpinia u, a. m. 


B. Das entgegengeſetzte Princip, die letzte Ausgabe 
zu wählen, führe uns auf die von allen am nachlaͤſſigſten 
bearbeitete, ſogenannte 13te Auflage des Syst. nat., 
welche Murray im Auftrag und mit Beytraͤgen Linne's 
beſorgte (Ueber deren Unwerth war die Verſammlung ein⸗ 
ſtimmig). — Die Reichardiſche und Willdenowiſche Aus— 
gabe, — Abdruͤcke der Spec. II. mit neueren Einſchal⸗ 
tungen, — ſind, bey ihren uͤbrigen Verdienſten, doch gar 
nicht als critiſche Ausgaben beſorgt worden; fie enthal⸗ 
alte und neue Verwirrungen, und die Verſchmelzungen des 
Textes verſchiedener Pflanzen (wie bey Jussieua erecta, 
Pharnaceum Mollugo udgl.) find gewiß ſehr entſchuldi— 
genswerth, machen ſie aber zur Entſcheidung durchaus un⸗ 
tauglich. 


C. um eine Ausgabe zuruͤckgehend, kommen wir auf die⸗ 
jenige, welche L. ſelbſt in ſeinen Tagebuͤchern „perfecta“ 
nannte, und welche er auch entſchloſſen war, die letzte 
ſeyn zu laſſen, bis ihm Murray ein durchſchoſſenes Ex⸗ 
emplar, behufs ſeiner Ausgabe, ablockte. Dieß iſt die 
XII. des Syst. naturae. Sie hat den Vorzug, verbreis 
steter und vollſtaͤndiger als andere zu ſeyn, und harmoniert 
oft mehr als die anderen mit dem neueren Usus. Allein 
oft enthaͤlt ſie auch ſchon die (ſpaͤter bey L. ſo merkwuͤr⸗ 
digen) Verwirrungen durch Einfluß Anderer auswaͤrti— 
ger Correſpondenten, 3. B. Gerards. — Man iſt auch 
bey ihr gend thigt, die Spec. II. zu Hilfe zu nehmen, wel⸗ 
che man ohne Spec. I. und die vorarbeitenden Schriften 
nie ganz verſteht. 


So ſieht ſich denn der Vortragende außer Stand, 
der Verſ. eines dieſet Principe zur Annahme vorzuſchlagen, 
und indem er um die freye Meynungsaͤußerung der Anwe⸗ 
ſenden bittet, wagt er nur noch folgende hoͤchſtnoͤthige Pallia⸗ 
tivmittel in Bezug auf Linneiſche Eritik zu empfehlen: 

1) „Man gehe in Zweifelsfaͤllen vor allen Dingen mit gutem 


Willen zu Werke: nicht um zu glänzen und zu zerſtoͤren, 
ſondern um zu erhalten und ins Reine zu kommen.“ 


488 


2) „Man bemuͤhe ſich vor allen Dingen in die Linnei— 
Ihe Denkungsweiſe, welche von der jetzigen weit ver⸗ 
ſchieden iſt, ſich hineinzudenken, und ſetze voraus, daß er. 
gewoͤhnlich „ von feinem Standpuncte aus recht gut ges 
wußt, was er wollte!“ 


3) „Man ſchaffe nicht ohne Noth Zweifel und Veraͤnderun⸗ 
gen, wo mit Auslaſſung eines Synonyms, eines Stand⸗ 
orts oder der Vorausſetzung, daß 2, 3 verſchiedene Pflan⸗ 
zen von L. als Varietaͤten betrachtet wurden (wie es ſo 
haͤufig der Fall war!) geholfen werden kann.“ 


Bey der ſich hierauf anſpinnenden Discuſſion 8 


bemerkte zuerſt Hr. Trinius, daß es ihm ſtets am Beſten ge⸗ 
ſchienen, ſich ans Herbarium zu halten; auch wo dieß, wie 
z. B. oft bey Sprengel, den Diagnoſen widerſpreche. 2 


Prf. Runch erklärt ſich dagegen, und verfichert aus eig⸗ 
ner Anſchauung, daß ſich die Sammlung Linne's in einem ſehr 
verwahrloſten Zuſtande befinde. Viele Pflanzen fehlen gänzs 
lich; bey andern liegen 2, 3 verſchiedne Species beyſammen, 
oder Bruchſtuͤcke von dergleichen als ein Ganzes. Andere ſeyen 
zu ſchlecht conſerviert: andere offenbar falſch. So liege als 
Rumex acutus eine Spitze von R. obtusifolius im Herbar. 


Richter erklaͤrt dieß aus der Entſtehungsgeſchichte dieſer 
Species und des R. obtusifol., und glaubt, daß das Herbar 
von dem ganzen Bildungsgang Linne's auf dieſe Art Spuren 
tragen (und oft an Zuverlaͤſſigkeit hinter den Schriften zu⸗ 
ruͤckbleiben) moͤge. 


Waitz berichtet ausführlicher, wie ſchon vorm Jahre in 
Bonn der vom Staatsr. Fiſcher in Moſkau ausgegangene 
Vorſchlag, das ganze Herbar durch ein Rupferwerk bes 
kannt zu machen, diſcutiert worden ſey, und wie ſich dagegen 
von mehreren Seiten, z. B. von Rob. Brown, gewichtige 
Gruͤnde erhoben haben. Er meynt, daß jeder Fall beſonders 
beurtheilt werden muͤſſe. 


Runth ſtimmt dem bey. 


Richter. Es ſey doch aber ein trauriger Zuſtand ſür 
die Wiſſenſchaft, an eine beſtaͤndige Caſuiſtik gewieſen zu ſeyn 
und der Hoffnung auf leitende Grundſaͤtze entſagen zu muͤſſen. 


och erklaͤrt, er ſelbſt wuͤnſche nimmermehr einſt durch⸗ 
weg aus feinen Herbarien beurtheilt zu werden! Bey aller 
Sorgfalt bringe man doch oft eine Pflanze ohne nähere Unter: 
ſuchung unter, man nehme ſich manche Veraͤnderung vor, wel⸗ 
che man unausgefuͤhrt laſſe, oder führe Aenderungen aus, 
deren Schlüſſel man allein beſitze. Er möchte ſich im Gan⸗ 
zen fuͤr Species II. ausſprechen, wo man doch ſchon viele der 
Linneiſchen Verbeſſerungen beſitze; doch legte er ſich allenfalls 
auch Hinzuziehung von Syst. XII. gefallen. 


Hierauf entſpann ſich eine vermiſchte Diſcuſſion. Als 
während derſelben auf die neue Ausgabe des Linne verwieſen 
ward und Richter hierauf entgegnete, daß er darinn nur die 
Acten geordnet und geſammelt habe, und daß es nun 
den Botanikern und insbefondere der botaniſchen Abth. der 
Verſammlung zukomme, daraus Recht zu ſprechen; 


ſchloß der Vorſitzende, Graf von Sternberg, unter 


489 


Hinweiſung auf bie vorgeruͤckte Zeit, die Debatte mit der Bes 
merkung, daß die Verſammlung ſich nicht zu einem Oberappel⸗ 
lationsgericht in dieſer Sache aufwerfen koͤnne, welche dem 
freyen Forſchen und dem unbeſchraͤnkten Meynungsaustauſch 
der Einzelnen wohl auch fernerhin uͤberlaſſen werden muͤſſe. 


9. Reichenbach legte das Doubletten⸗Verzeichniß des 
botaniſchen Tauſchvereins in Erfurt vom Jahre 1835 — 36, 
vor, eingefandt von dem thaͤtigen Botaniker, Pfarrer Schon: 
heit bey Rudolſtadt, und empfiehlt dieſe Tauſchanſtalt. 


Schönheit fuͤgte noch eine ſpecielle Beobachtung bey: 
„Draba praecox Stev. Rchb. no. 4233. oder Dr. spatulata 
Lang. habe ich aus Samen gezogen. Dieſe haben mir keinen 
Zweifel uͤbrig gelaſſen, daß ſie eine von D. verna verſchiedene 
Species ausmache. Das Hauptmerkmal geht bey dem Preſſen 
verloren: siliculae turgidae utrinque in dissepimenti mar- 
ginem contractae, circa stylum retusae.“ 


Reichenbach bemerkte hierzu, wie dieß abermals ein 
Beyſpiel fen, daß nur unparteyiſche und vorurtheilsfreye Natur⸗ 
beobachtung die Fortbildung der Formen in der Natur erkennen 
laſſe, beſtaͤtigte die Beobachtung aus eigner Erfahrung, und 
verwies auf Taf. XII. feiner Icones florae germ., wo alle 
einjährigen, fo wie auf Taf. XIII. — XV. alle perennierenden 
Drabae von ihm dargeſtellt waͤren. 


Pr. E. A. Roßmaͤßler zu Tharand ſchickt folgendes 
Sendſchreiben: 7 


Ueber die Nothwendigkeit eines Nomenclator ge- 
nerum animalium et plantarum, Dresden 1836. 8. 


Ein hoͤchſt entwickeltes Studium der Natur iſt eines der 
am meiſten in die Augen fallenden Zeichen unſerer Zeit. Die 
ſeegensreichen Folgen dieſes geſteigerten Naturſtudiums nach Au⸗ 
ßen, fuͤr das practiſche Leben des Volkes und fuͤr das geiſtige 
Leben des Einzelnen, wird von keinem Menſchen mehr bezwei⸗ 
felt, und es iſt uͤberfluͤſſig, nochmals darauf zuruͤckzukommen. 
Aber die auf das Studium ſelbſt nach Innen zuruͤckwirkenden 
Folgen verdienen in idemſelben Grade immer mehr einer Be⸗ 
ruͤckſichtigung, in welchem jenes ſich ſteigert. 


Hier ſoll auf eine dieſer Folgen aufmerkſam gemacht wer⸗ 
den, welche ſchon ſeit laͤngerer Zeit die Aufmerkſamkeit fuͤr ſich 
in Anſpruch nimmt, welche ich jetzt fuͤr einige Augenblicke von 
der hochanſehnlichen Derfammlung deutſcher Natur— 
forſcher und Aerzte erbitte. 


Wir gehen einer babyloniſchen Sprachverwirrung mit 
ſchnellen Schritten entgegen. 


Das große Reich der Naturgeſchichte, was zu und kurz 
nach Linne's Zeiten wohl von Einem Geiſte beherrſcht wer⸗ 
den konnte, iſt in viele kleine Reiche zerfallen. Denn es hat 
ſich dieſes große Reich ſo vielſeitig entwickelt und es hat ſich 
die Ungleichartigkeit ſeiner Elemente ſo grell hervorgehoben, daß 
es eben fo wenig, und aus denſelben Gründen, länger von Ei: 
nem Menſchengeiſte deherrſcht werden konnte, als die heteroges 
nen Provinzen des untergegangenen roͤmiſchen Reiches. 


Wo lebt jetzt der Menſch, von welchem man ſagen koͤnn⸗ 
te, daß er in gleich vollendetem Grade Botaniker und Zoolog 
Iſis 1837. Heft 6. 


490 


ſey? Doch wir brauchen nicht einmal dieſe Extreme: wer kann 
zugleich Ornitholog und Entomolog in gleich hohem Grade ſeyn? 
Ja, um noch tiefer herabzuſteigen: wer kann zugleich die beys 
den, bis zu einer zagendes Grauſen erregenden Vollendung ent⸗ 
wickelten Ordnungen der Kaͤfer und Falter mit gleicher Voll⸗ 
ſtaͤndigkeit ſtudieren? 


Deßhalb hat ſich faſt ein Jeder unter uns irgend eine 
Provinz des großen Reiches auserwaͤhlt, in der er forſcht, ord⸗ 
net und weiter arbeitet. Doch, um im Bilde fortzufahren, auch 
dieſe ſind fuͤr Einen Geiſt und fuͤr Ein Menſchenleben oft noch 
zu groß, und Mancher herrſcht nur in einem kleinen Diſtricte 
oder gar nur in einem Stadtgebiete; man denke an Trinius 
Graͤſer, Gravenhorſt's Ichneumoniden und Schönberr’s 
Curculioniden. 


Nun konnte es denn nicht fehlen, daß faſt jeder Zweig, 
auch der kleinſte, bis auf's Aeußerſte ausgearbeitet worden iſt, 
denn faſt jeder hat ſeine beſondern Anbauer. 


Wo vor wenigen Jahren Eine Gattung (genus) beſtand, 
da finden wir dieſe jetzt in zehn, zwanzig, ja wohl noch mehr 
aufgeloͤſt. Dieſes Verfahren, welches den nicht eben verwun⸗ 
dert, unter deſſen Augen es ſich entwickelt, uͤberraſcht dagegen 
den ungemein, welcher nach zufaͤlliger mehrjähriger Unterbre⸗ 
chung zu einem fruͤhern Studium der Naturgeſchichte wieder zu⸗ 
ruͤckkehrt. Es ergeht ihm wie bey dem Beſuche einer ſeit vielen 
Jahren nicht beſuchten Stadt, er findet früher dageweſene Haͤu⸗ 
ſer eingeriſſen, andere zu ganzen Straßen ausgedehnt, er findet 
da helle Straßenbeleuchtung, wo er fruͤher nur tiefes Dunkel 
kannte; kurz er kennt ſich nicht mehr, und muß da fragen, wo 
er ſonſt zu Hauſe war. 


Doch nun zu dem eigentlichen Zwecke dieſer Seiten zu kom⸗ 
men: fragen wir nach den Zeichen, wodurch ſich dieſes Weiter⸗ 
bringen der naturgeſchichtlichen Wiſſenſchaften ausſpricht, fo ers 
kennen wir als ſolche Namen. Die Zahl der Namen, womit 
wir die Gattungen (genera) der Thiere und Pflanzen benennen, 
hat ſich ſeit Linne mindeſtens verſechsfacht. 


Die Erfahrung hat diejenigen Namen geheiligt, welche 
nach aͤußerlichen Kennzeichen der dadurch benannten Naturkoͤrper 
gebildet find, weil fie ſich am leichteſten vom Gedächtniffe behal⸗ 
ten laſſen. — Bey der Bildung eines neuen Namens für eine 
neuentdeckte Gattung fuͤhlt man ſich alſo meiſt geleitet von dem 
Geſammteindrucke des Habitus entweder, oder irgend eines ein⸗ 
zelnen Merkmals des Thieres oder der Pflanze. Man gibt ſich 
aber dieſem Eindrucke nicht unbedingt hin, ſondern man ſiehe 
ſich unter den ſchon bekannten und angenommenen Gattungs⸗ 
namen in der Naturgeſchichte um, ob nicht etwa der neu zu 
waͤhlende Name ſchon irgend einem Thiere oder einer Pflanze 
angehoͤre. 

Kann man ſich aber durch das ſorgſamſte Umſehen uͤber 
dieſen Zweifel bis zur evidenten Gewißheit beruhigen, ſelbſt 
wenn man ſeinen neuen Namen auf die tollſte Weiſe aus einer 
Zahl von Vocalen und Conſonanten zuſammenwuͤrfelt? Nein, 
das kann man nicht, denn Niemand kann alle die Tauſend neuen 
naturhiſtoriſchen Schriften beſitzen, in denen es von neuen Gat⸗ 
tungsnamen wimmelt! 


Die Folge davon iſt, daß jetzt eine Menge Gattungsna⸗ 
men mehrmals vorkommen, und zwar meiſt das eine Mal in 
31 * 


491 


der Botanik, das andere Mal in der Zoologie. Daß dieſes nicht 
ſeyn ſoll und manches Unbequeme hat, das bedarf hier keiner 
Auseinanderſetzung. 
lung ſchon vorhandener Gattungsnamen trifft aber, und zwar 
ſehr oft unverdient, den Autor eines ſolchen. Denn jeder Andere 
fuͤhlt ſich berufen, den unrechtmaͤßig zum zweyten Male einge⸗ 
führten Namen zu verbannen und einen neuen dafuͤr einzufuͤh— 
ren, der dann natuͤrlich auch bald und leicht in die Wiſſenſchaft 
auf⸗ und angenommen wird. Dadurch kommt aber der Ent: 
decker der neuen Gattung um den Ruhm ſeiner Entdeckung, 
und es geht dieſer, ſammt der Verantwortlichkeit, auf den Na⸗ 
menverbeſſerer uͤber, der oft wohl ſein eben getauftes Kind nicht 
einmal kennt. 


Die ungeheuere Anzahl der bereits vorhandenen Gattungs— 
namen und das gewoͤhnlich beobachtete Verfahren bey der Bil— 
dung neuer macht die Gefahr von Doppelgaͤngern immer groͤßer. 


Bekanntlich bildet man neue Namen meiſt ſo, daß man 
irgend einen Theil des Naturkoͤrpers mit ſeiner characteriſtiſchen 
Eigenthuͤmlichkeit durch zwey griechiſche, in eins verbundene Wor— 
te ausdruͤckt und das ſo entſtandene Wort als Namen gelten 
laßt (Dactylopterus, Pterodactylus, Pterophorus, Cyclopte- 
rus, Pterocera, Pterogonium, Pterotrachea, Pteromalus, 
Erioptera, Graphipterus, Nemoptera, Ocyptera, Pteroglos- 
sus, Pieropus, Pteromys, Polypterus, Phoenicopterus, 
Notopterus etc.); und unverkennbar find ſolche Namen die 
ſchoͤnſten und wohlklingendſten. Nun ſind es namentlich ge— 
wiſſe Glieder oder gewiſſe Geſtalten, welche an Thieren und 
Pflanzen ſehr haͤufig vorkommen und ſich leicht als Namen— 
kennzeichen aufdraͤngen, daher auch in ſehr vielen Namen vor⸗ 
kommen. Solche find: Flügel rs (in allen oben ange⸗ 
führten Beyſpielen vorkommend), Schwanz odgd, Blatt A 
Horn xb, Kopf xeyair, Auge üpYdakuog, waxgös, wi- 
x005, NM, Lenrôg, 6Aiyoc, — ꝙogos von ꝙ oe ich tra⸗ 
ge, habe ic. Da kann es denn leicht ſeyn, daß bey ganz ver- 
ſchiedenen Naturkörpern gleiche Eigenſchafts-Verbindungen vor⸗ 
kommen und zufaͤllig auf gleiche Namen fuͤhren koͤnnen. In 
den Regiſtern neuer beſchreibender botaniſcher und zoologiſcher 
Werke wuͤrde man mit leichter Muͤhe derartige Doppelgaͤnger 
auffinden koͤnnen. 


Je mehr man ſich nun dieſer Verfahrungsweiſe bey Bil⸗ 
dung neuer Namen hingibt, deſto eher werden die moͤglichen 
Verbindungsfaͤlle verbraucht und deſto leichter ſind Doubletten 
zu befuͤrchten. 


Sollte es nun nach alle dem nicht an der Zeit ſeyn, durch 
einen nomenclator generum alle bis jetzt eingeführten Gat⸗ 
tungsnamen zuſammenzuſtellen; zunaͤchſt um den immer mehr 
zu beſorgenden Doppelgaͤngern zu wehren, dann aber auch um 
eine jedenfalls wuͤnſchenswerthe Ueberſicht des vorhandenen zu 
erhalten? 


Das Werk wird freylich mehr langweilige Muͤhe koſten, 
als hohen wiſſenſchaftlichen Nutzen gewähren. Doch wird es 
damit gehen, wie mit manchem menſchlichen Beginnen, man 
wird viele Muͤhe an einen untergeordneten, aber unentbehrlichen 
Nutzen wenden muͤſſen. 


Wenn man aber jedem Gattungsnamen den Autor, die 


Jahreszahl der Aufſtellung, und das Werk, worinn er zuerſt 


Die nachtheiligſte Folge der Neu-Aufſtel⸗ 


492 


zu finden iſt, beyfuͤgt, wenn man die Critik und Sonderung 
der Synonyme dabey nicht vergißt, ſo muͤßte das Werk ohne 
Zweifel auch eine wiſſenſchaftliche Bedeutſamkeit erhalten. 


Einer aber kann das Unternehmen nicht anfangen und 
beendigen, auch nicht Einige, ſondern nur die uͤbereinſtimmende 
Vereinigung Vieler kann das gewiß zeitgemaͤße Unternehmen 
gluͤcklich ausfuͤhren. 


Deßhalb habe ich es gewagt, E. Sochanſehnliche 
Verſammlung mit dieſer meiner Idee bekannt zu machen, 
welche ſchon ſeit einem Jahre, bey muͤndlicher Mittheilung, bey 
den namhafteſten Naturforſchern Anklang und Beyfall gefunden 
hat. In Jena werden die Elemente verſammelt ſeyn, durch 
welche ein Nomenclator generum animalium et plantarum 
ins Leben gerufen werden kann;, und es wird das Eingehen 
auf meinen Plan oder das Verwerfen deſſelben mich daruͤber ber 
lehren, ob der Nutzen deſſelben ein wirklicher oder ein von mei⸗ 
ner Seite bloß eingebildeter ſey. 5 


Ob ich mir gleich nicht einbilden kann, als vermoͤchte ich 
Ihnen, Sochzuverehrende Herren, einen Rath über die 
Einrichtung des in Rede ſtehenden Unternehmens zu ertheilen, 
fo verlangt es doch die Vollſtaͤndigkeit, auch hierüber meine uns 
maaßgebliche Anſicht mitzutheilen. 


1) In einer allgemeinen Seſſion werden aus der Zahl der 
anweſenden und nicht anweſenden deutſchen Naturforſcher ſolche 
gewaͤhlt, welche man durch geiſtige und materielle Huͤlfsmittel 
berufen glaubt, einen Zweig der Zoologie oder Botanik zu be— 
arbeiten. Als Anhalt bey dieſer Wahl iſt zunaͤchſt das Pflans 
zen- und Thierreich * in paſſende, den Kraͤften und der Zeit 
je eines Mitarbeiters angemeſſene Abtheilungen zu bringen, für 
welche dann die Bearbeiter der Reihe nach zu waͤhlen ſind. 


2) Dieſe haben zu erklären, ob fie dem Verlangen ent⸗ 
ſprechen wollen und ob ſie den ihnen zugetheilten oder welchen 
andern Zweig ſie bearbeiten wollen. ö 


3) Sie wählen aus ihrer Mitte einen Redactions-Aus⸗ 
ſchuß. 

4) Der Redactions-Ausſchuß hat diejenigen Zweige nach 
beſtem Ermeſſen unterzubringen, welche bey der unter §. 2. er⸗ 
waͤhnten, zum Theil freywilligen Wahl, nicht vergeben wor⸗ 
den ſind. 


5) Jeder Mitarbeiter fertigt von dem ihm zugefallenen 
Zweig ein vollſtaͤndiges alphabetifches Gattungsverzeichniß und 
ſendet es an den Redactions-Ausſchuß ein. 


6) Folgendes iſt von jeder Gattung aufzuzeichnen: a) der 
Name, b) der Autor, c) das Werk des Autors und die 
Jahreszahl, wo und wann der Name zuerſt aufgeführt iſt (if 
er noch in keiner Schrift aufgefuͤhrt, ſo iſt hinter dem Namen 
des Autors „in litt.“ oder „in mus.“ zu ſetzen); d) durch eine 
Abbreviatur das Reich, die Claſſe, Ordnung und Familie, wo⸗ 
hin die Gattung gehoͤrt. 


Ob man bey dieſem Unternehmen auch die ihren eigenen Gang 
gehende Mineralogie aufnehmen ſolle, vermag ich nicht zu 
beurtheilen. 


493 


7) Aus dieſen einzelnen in genaueſter Uebereinſtimmung 
hinſichtlich der aͤußern Form zu fertigenden Regiſtern ſtellt der 
Redactions⸗Ausſchuß das Geſammt-Regiſter zuſammen und bil: 
det ſo das Buch. 

8) Einrichtung des Buchs. a. Ein Verzeichniß der Mit⸗ 
arbeiter mit Angabe der von ihnen bearbeiteten Zweige und der 
von ihnen benutzten Buͤcher; * b. eines der befannteften bota— 
niſchen und zoologiſchen Syſteme, zur Deutung der Abbrevia— 
turen hinter den Gattungsnamen, wodurch die Stellung der 
Gattung im Syſteme bezeichnet iſt; c. die Gattungsnamen 
ſelbſt in alphabetiſcher Ordnung. 


Dieſe allgemeinen Anhaltpuncte, die einſtweilen bloß als 
ein Skelet des Unternehmens dienen ſollen, wuͤrden zum Theil 
in den allgemeinen Seſſionen in Jena, zum Theil, und beſon— 
ders was die typographiſche Ausfuͤhrung anbelangt (wobey auf 
Raum zum Nachtragen Bedacht zu nehmen iſt), von den ge— 
waͤhlten Bearbeitern ſich leicht weiter ausfuͤhren laſſen. Es 
liegt in der Natur des Unternehmens, daß in gewiſſen Zeitraͤu— 
men Supplementhefte erſcheinen muͤßten. 


Indem ich dieſen Plan, den ich, durch nicht zu beſeitigen⸗ 
de Hinderniſſe abgehalten, leider nicht perſoͤnlich zur Sprache 
bringen konnte, nochmals der Sochanſehnlichen Der: 
ſammlung zur Erwaͤgung und Pruͤfung dringend empfehle, 
bin ich der veſten Ueberzeugung, daß der Nutzen des Unterneh— 
mens durch die nicht zu bezweifelnde zweckmaͤßigſte Ausfuͤhrung 
moͤglichſt erhoͤht werden wird. 

Wie oft geraͤth ein durch Bibliotheken kaͤrglich Unterſtuͤtz— 
ter in Zweifel uͤber die Autoritaͤt, uͤber die Prioritaͤt und uͤber 
den Ort der erſten Bekanntmachung eines Gattungsnamens; wie 
oft faͤllt dem, der ſich mit der geſammten Naturgeſchichte be— 
ſchaͤftigt, plotzlich ein Gattungsname ein, bey dem er ſich aͤr— 
gert, nicht zu wiſſen, wohin er gehoͤrt; wie oft lieſt man in 
Reiſebeſchreibungen Gattungen erwaͤhnt ohne genaue Angabe ih— 
rer Stelle im Syſteme! — Für alle dieſe Falle enthält der be⸗ 
abſichtigte Nomenclator vollſtaͤndige Auskunft! Und, was das 

wichtigſte iſt, er wird das geiſtige Eigenthum eines jeden Natur⸗ 
forſchers als ein Heiligthum bewahren. 

Tharand, am 30. Auguſt 1836. 


E. Hochanſehnlichen Verſammlung 


innigſter Verehrer 


E. A. Roßmaͤßler. 


Reichenbach machte auf die Wichtigkeit des Gegenſtan⸗ 
des aufmerkfam und ſprach den Wunſch aus, es möge derſelbe 
beachtet und in der naͤchſten Sitzung ausführlich beſprochen wers 
den, damit man ſich in den Stand geſetzt ſaͤhe, dem Verfaſſer 
einen Veſchluß mitzutheilen. 


Vierte Sitzung am 22. Sept. 
vereinigt mit der mineralogiſchen Abtheil. 


10. Reichenbach ſprach uͤber das Muſeum der Petrefacten 


© Besteres iſt darum nothwendig, damit die etwa ihnen nicht 
erreichbar geweſenen oder uͤberſehenen Werke nachtraͤglich 
von den Beſitzern des Nomenclators benutzt und excerpiert 
werden koͤnnen. 


494 


in Dresden, unter denen ſich die größten exiſtierenden vegetabl⸗ 
liſchen Verſteinerungen vorfinden. 


Das ausgezeichnetſte dieſer Stuͤcke iſt das Megadendron 
saxonicum, ein Stamm eines Dicotyledonenbaumes, welcher 
ſeit Hundert Jahren ſich unter dem Namen der „Chemnitzer-Ei⸗ 
che“ im Mufeo befindet, wahrſcheinlich indeſſen einer Conifere 
angehoͤrt und 5 Fuß 2 Zoll im Durchmeſſer haͤlt, bey 16 Fuß 
Umfang. Die Urkunde der Auffindung hat er in ſeiner Schrift: 
„Das Bonigl. Saͤchſiſche naturhiſtoriſche Muſeum 
in Dresden. Leipzig bey Wagner 1836.“ veröffentlicht, 


Aus der reichen Sammlung von Staarſteinen iſt zu 
erwaͤhnen, daß hier dergleichen von mehreren Centnern Schwere 
und von 2 bis faſt 3 Fuß im Durchmeſſer vorkommen. Hoͤchſt 
merkwuͤrdig iſt ein Stamm aus dem Steinſalzgebuͤrge bey Kra— 
kau von 2 Fuß Durchmeſſer, vom Bau des (maͤnnlichen) Blüͤ— 
thenzapfens einer Cy cas, bereits von Alex. v. Humboldt, 
A. v. Buch, Rob. Brown, Al, Brongniart, Nees 
v. Eſenbeck, Grafen Münſter, Otto, Soppert, 
Treviranus, Corda u. a. geſehen und fuͤr einzig in ſeiner 
Art erklaͤrt. f 

Unter den neuerlich zu dieſer Sammlung gelangten Ges 
genſtaͤnden boten eigenthuͤmliche, geweihartige, verzweigte Gebils 
de in der Formation des pirnaiſchen Quaderſandſteines man⸗ 
cherley Zweifel dar. Sie waren durch den mit Bearbeitung 
einer geognoſtiſchen Charte der Umgegend von Dresden beſchaͤf⸗ 
tigten Dr. Petzold bey Welſchhufe in der Gegend Dippoldis— 
walda aufgefunden worden, und wurden hier durch eine, in na— 
tuͤrliche Große die Formen wiedergebende Abbildung verdeut— 
licht. Die Subſtanz glich leider, wie dieß im Sandſteine der 
Fall iſt, ganz dem umgebenden Medium; der Stamm war 
rund, von mehr als einem, meiſt anderthalb bis zwey Zoll 
Durchmeſſer, unmerklich nach oben hin an Stärke abnehmend 
und unbeſtimmt in ſeichten Bogen gekruͤmmt; die abgehenden 
acht Zweige waren von gleicher Dicke mit dem Stamme an 
ihrem Urſprung, von dem ſie in verſchiedenen ſpitzigen, meiſtens 
jedoch faſt rechten auch ſtumpfen Winkeln, unten einſeitig, o ben 
alternierend ausgiengen, meiſtens bald nach ihrem Urſprunge gabel- 
artig fich theilend. Einige bogen ſich in eine andere Ebene laufend um, 
und von einigen ſah man nur den kreisrunden Durchſchnitt, 
da fie aus einer anderen Ebene in die Fläche eindrangen. Man 
hatte den Stamm zu mehr als vier Fuß Länge entblößen koͤn. 
nen. Ueber die Natur dieſer Gebilde wurde nichts entſchieden; 
einige hielten ſie fuͤr Fucoideen, andre fuͤr Aleyoneen, welche 
letztere Anſicht wegen Analogie der Form der Sache am meis 
ſten zu entſprechen ſchien. 


11. Dr. Cotta ſprach uͤber die Pflanzenabdruͤcke aus 
dem untern Quaderſandſteine von Niederſchoͤna bey Freyberg 
und zeigte einige durch Profeſſor Roßmaͤßler in Tharand 
entworfene Lithographien, fo wie natürliche Originale dazu vor, 
Ueber Chiropteris Reichi Ross m. Haliserites Reichü 
Sternb. entſtanden gegenſeitige Beſprechungen. 


Reichenbach, Kunze, Zenker, Böppert, Voigt 
und Germar hielten die Gattung Chiropteris für eine U: 
ge, nicht für ein Farren, und Reichenbach wies durch Vor: 
legung der Kupfertafeln, welche die ſaͤmmtlichen Algengattungen 
Deutſchlands zu feinem deutſchen Botaniſierbuche enthiel⸗ 
ten, die verwandten Formen nach. 


495 


Suͤnfte Sitzung den 25. Sept. 


12. Trinius gab eine Relation uͤber ſeine ſeit ſeinem 
achtzehnten Lebensalter ununterbrochen und ausſchließlich fortge— 
ſetzten Arbeiten fuͤr „Genera et species graminum“ und theilte 
dann feine Grundideen „über den Bau der Gräſer“ aus: 
fuͤhrlicher und durch Demonſtrationen an der Tafel erlaͤu— 
tert mit. 


Die typiſche und abſolute Alternation ſcheint auf eine auf: 
fallende Weiſe das Grundgeſetz für die Bildung und Entwicke— 
lung des Grasorganismus zu bieten. Auch das Blatt, als 
Wiederholung des Halmes, wiederholt am Ende ſeiner Scheide 
die härtere Bildung des Knotens und ein Exemplar von Gly- 
ceria nervata zeigte nicht nur dieſe Erſcheinung, ſondern auch 
an der Lamina oder dem eigenthuͤmlichen Blatt eine aberma— 
lige Wiederholung ſolcher Bildung an der Endſpitze, eine ver— 
kuͤmmerte Aufſetzung eines neuen Blattes. Oryza caudata hat 
eine Granne, welche ſelbſt einem Blatte aͤhnlich gebildet iſt und 
bey Danthonia laufen bekanntlich von den neun Nerven drey 
mit in die Grannen hinein. Was den Bluͤthenſtand anbetrifft, 
fo wird dieſer, je nach dem Typus der Gattung, entweder er- 
goſſen oder zuſammengedraͤngt. Bey den Nottbölliaceen 
erſchließt ſich die Achſe ſelbſt in die Bluͤthen, die aͤchte Riſpe 
aber loͤſt ihre Knoten excentriſch in quirlſtaͤndige Zweiglein; abs 
weichend formt ſich der Caduceus bey Gaudinia, und wo die 
Riſpe nicht rein iſt, erſcheint die Achſe gerieft und die Zweig— 
lein entſpringen dann untereinander zerſtreut. Dieß Verhaͤltniß 
bildet die Juba, während Thyrsus die Bluͤthen dicht zuſam— 
mengedraͤngt hält, wie bey Alopecurus und Phleum. Die 
Hauptformen berühren ſich indeſſen dann, wann ſich durch Vers 
ſchmelzung Mittelformen entwickeln. Es folgte nun die Erklaͤ— 
rung der Bluͤthe durch Wiederholung von drey Internodien, 
welche analoge Theile wie die untern entwickeln. Die ganze 
Alternation des Hauptkoͤrpers wurde hier in der Wiederholung 
wieder erkannt. 


Voigt macht auf die Conſequenz aufmerkſam, welche in 
dieſer Darſtellungsweiſe liege, und konnte nicht widerſtehen, ſie 
mit der Entwickelung der Luftroͤhre und der zu ihr gehörigen 
Theile in Analogie zu ſetzen, was er durch eine ſchnell an der 
Tafel entworfene Zeichnung erklärte. 


Runtb warf ein, daß von dem Vortragenden das Blatt 
der Graͤſer eine Wiederholung des Halms genannt worden ſey, 
während man immer das Blatt unter die Appendices zählen, 
den Stengel als Achſe betrachten muͤſſe. Die Ligula ſey uͤbri⸗ 
gens nichts anders als Stipula, und dieſe Stipulae kehrten na⸗ 
tuͤrlich in die Bluͤthe zuruͤck. 


Nees von Eſenbeck bemerkte hierauf, daß doch die 
Analogie des Blattes mit dem Stengel nicht zu laͤugnen und 
die Wiederholung des letztern im erſteren ſchon allgemein ange— 
nommen ſey. ö 


Reichenbach bemerkte ferner: wie man auch alle Liz 
gularbildung von Stipularbildung ſehr forgfältig unter: 
ſcheiden müffe, wenn man nicht das vermiſchen wolle, was die 
Natur ſelbſt geſondert habe. Ligularbildung ſey den Spitzkei⸗ 
mern vorzugsweiſe eigen; wahre Stipularbildung gehoͤre einzig 
und allein den Blattkeimern, denn die Stipulae wären ihrer Bes 
deutung nach die Wiederholung der Cotyledonen, welche als 


496 


Producte einer Rindenſchicht nur auf der Stuffe der Blattkei⸗ 
mer erſcheinen koͤnnten. Eben ſo gewiß koͤnnten auch die Sti⸗ 
pulaͤ nicht bey den Spitzkeimern vorkommen, denen die Rinden⸗ 
ſchicht fehlt. Im Gegentheil muͤſſe, da das Niedere ſtets im 
Hoͤhern ſich wiederholt, die Ligularbildung da wiederkehren, wo 
in den Claſſen der Blattkeimer durch großen Eyweißkoͤrper und 
durch Knotenbildung ein Anklang an die Organiſation der Spitz⸗ 
keimer gegeben ſey, nehmlich z. B. bey den Rubiaceen, den Po⸗ 
goneen, Portulaceen und Caryophylaceen, deren Stipularbildung 
wohl großentheils unaͤcht ſey, daher nur als Ligularbildung er- 
klaͤrbar, wie die ochreae der Polygoneen und faſt alle stipu- 
lae scariosae beſonders intrafoliaceae, auch unter den Ranun⸗ 
culaceen bey Caltha. 


13. Runth gab nun eine Erläuterung der Cyperoiden⸗ 
bluͤthe, wie er dieſelbe in Wiegmanns Archiv durch die 
Gattung Schoenoxiphium dargeſtellt hat. Die Cyperaceen ſte⸗ 
hen hoͤher als die Graͤſer; ſie haben einen Kelch. Die Frucht 
iſt eigentlich die Frucht der Luzula; nur ein Carpidium ent- 
wickelt indeſſen ſeinen Samen. Sie ſind verwandter mit den 
Junceen als mit den Graͤſern. Der Utriculus ſbey Carex iſt 
eine Schuppe, die Palea superior der Graͤſer. Derſelbe legte 
ferner vor: 


1) Ein Exemplar von Teuerium Chamaedris, wovon die 
unterſte Blume regelmaͤßig und pentandriſch war und 


2) eine regelmaͤßige, pentandriſche Bluͤthe von Aconitum 
multifidum. 

Voigt erzählte ein Beyſpiel von auffallender Vegeta⸗ 
tionshemmung fuͤr Wurzeln perennierender Gewaͤchſe, welches 
in der Nachbarſchaft der Saale bey Jena durch eine Zeit von 
mindeſtens 40 Jahren ſtatt gefunden habe. 


Reichenbach berichtete über „W. Meyers Flora 
hanoverana,“ deren erſte Lieferung vorlag, und ſagt von ihr, 
daß ſie alle aͤhnliche Leiſtungen des Auslandes weit uͤbertrifft, 
und ein unvergaͤngliches Denkmal fuͤr die Staͤnde ſey, welche 
dieſes Werk befördern und es, wie mit der Flora danica ges 
ſchieht, in jedem Gerichtsbezirk unentgeltlich zum Gebrauch fuͤr 
jederman hinterlegen. 5 


Sechſte Sitzung am 26. Sept. 


Voigt bat die Anweſenden, uͤber Profeſſor Roßmaͤßlers 
Anfrage ſich auszuſprechen. 


Die Anſicht gieng da hinaus: daß der Gegenſtand ſehr 
wichtig, die Ausfuͤhrung ſehr wuͤnſchenswerth, die Mitwirkung 
aber fuͤr die Abtheilung ſehr ſchwierig ſey. Seit zehn Jahren 
liege noch ein analoges Problem, die durch den ſeel. Hofrath 
Boöttiger angeregte Ausgabe des Plinius unerfuͤllt, und man 
habe noch nicht gehoͤrt, daß ein Einziger der dabey Betheiligten 
bereits Arbeiten dafuͤr geliefert habe. Es ſchiene uͤberhaupt in 
Deutſchland das literariſche Zuſammenwirken nicht ſo eingerich⸗ 
tet und deßhalb vielleicht nicht ſo gedeihlich zu ſeyn, als in dem 
benachbarten Frankreich. Man koͤnne ſich wenigſtens zur Zeit 
noch nicht veranlaßt ſehen, Rollen zu vertheilen, und wuͤnſche, 
daß Herr Profeſſor Roßmaͤßler mit Bearbeitung des von 
ihm vorzugsweiſe cultivierten Faches, der Conchyliologie voraus⸗ 


497 


gehen möge; man hoffe dann, daß Andere fo wuͤnſchenswerthem 
Unternehmen ſich wahrſcheinlich bald anſchließen wuͤrden, ſo daß 
auf dieſem Wege mit der Zeit durch freye Leiſtungen Einzelner 
gewiß ein Ganzes zu hoffen ſey. 


Reichenbach legte vor: J. Fr. L. Nees ab Esenbeck: 
genera plantarum Florae germanicae iconihus et descrip- 
tionibus illustrata. Fasc. X. XI. und machte auf die vors 
treffliche Ausfuͤhrung des Textes und der Platten aufmerkſam. 


14) Bunth hielt einen ſehr ausführlichen Vortrag mit 
Erläuterung an der Tafel: „uber den Bau der Graͤſer.“ 


Er unterſcheidet urſpruͤnglich bey den Pflanzen, welche 
er phanerogamiſche nennt: Achſe und Appendices. Die Achſe 
beſteht aus Wurzel und Stengel; der Stengel theilt ſich in 
ſeine Aeſte und Zweige; und Knoſpe iſt unmittelbar Zweig. An 
ihr unterſcheidet man wieder Achſe und Appendices. Sie ent⸗ 
wickelt ſich jederzeit in der Achſe eines Blattes. Nodus iſt 
die Stelle, wo ſich ein Blatt entwickelt, doch erſcheint der No— 
dus nur in den ſeltneren Faͤllen verdickt. Bey den Graͤſern 
mit einfachem Stengel findet er ſich wohl darum knotenfoͤrmig, 
weil die Knoſpe in dem Knoten ſteckt. Es iſt Folge der 
Stellung der Theile, daß die aͤußerſten Theile des Stengels 
articuliert erſcheinen. So zerreißen auch bey den Blaͤttern die 
Gefaͤße und das Blatt faͤllt ab, ſo auch zerfaͤllt bey Mirabilis 
der Stengel in ſeine Glieder. Gleicherweiſe iſt auch bey einer 
drupa im jungen Zuſtande keine Unterſcheidung eines mesocar— 
pium moͤglich und tritt erſt bey der Reife deſſen Sonderung 
vom endocarpium hervor. Die Articulation findet ſich aber 
uͤberhaupt nicht durchgaͤngig bey den Graͤſern, darum iſt auch 
kein großes Gewicht auf ſie als Character zu legen: ein Cha— 
racter kann nur von Wichtigkeit ſeyn, wenn er durchgeht, wenn 
er allen Formen einer Familie zukommt. Das Internodium iſt 
auch kein Theil des Stengels, es iſt ein ganz zufaͤlliger Theil, 
durch die Blaͤtter erzeugt. Das Wachsthum beſteht bloß in 
wechſelsweiſem Zuſammenziehen und Ausdehnen. In den aͤußer— 
ſten Spitzen des Stengels verſchwinden aber die Knoten und 
Knoſpen. Der im Samen eingeſchloſſene Embryo dagegen iſt 
die eingeſchloſſene Pflanze, unterſchieden von der Knoſpe dadurch, 
daß er ſich von der Pflanze trennt und allein entwickelt; die 
Knoſpe trennt ſich aber nicht von der Pflanze, und iſt nicht der 
geſonderten Entwickelung faͤhig. Schneidet man ſie durch, ſo 
ſieht man die Schuppen und die innige Verbindung mit dem 
Blatte. Bep der Entwickelung treibt nun die Achſe nach oben 
und die Fibern nach unten, wodurch ſich der Stengel verdickt. 
Bey den Graͤſern iſt das Auseinanderbleiben der Blaͤtter eigen— 
thuͤmlich, ſie ſind zerſtreut aber nicht abwechſelnd zu 
nennen: denn abwechſelnd ſind eigentlich gegenuͤberſtehende, an 

deren Blattpaaren ſich wechſelſeits eines nicht entwickelt hat, wie 
bey dem Wein. In jeder gewoͤhnlichen Knoſpe liegt das aͤußerſte 
Blatt ſo, daß es der Achſe gegenuͤber ſteht. Das dieſem ent— 
gegen ſtehende, nach innen angeſetzte Blatt wird durch das 
Anliegen der Knoſpe an der Achſe genirt und der Druck, den 
es in ſeiner Mitte erleidet, wird rinnenfoͤrmig. Zu beyden 
Seiten der Rinne tritt die Subſtanz etwas freyer heraus als 
carina, es wird ein folium bicarinatum. Nach den Bluͤthen— 
theilen hin ſchwinden die Knoten und die Quirlbildung tritt 
hervor. Im Embryo liegen die Blaͤtter wieder von zwey Seiten 
her alternirend einander umhuͤllend; das aͤußerſte Blatt muß 
man, um Mifverftändniffe zu vermeiden, Cotyledon nennen. 
Iſis 1837. Heft 7. 


498 


Der Stengel der Graͤſer iſt unnoͤthigerweiſe Halm genannt 
worden, denn die Knoten ſind ihm nichts weſentliches und Eno— 
dium hat deßhalb ſeinen Namen erhalten weil es keinen (2) 
Knoten hat. In Zea Mays, Bambusa und allen perenniren⸗ 
den wird der Stengel dicht und holzig. Die Wurzel der Mono— 
cotyledonen bleibt auf ihrer Entwickelung ſtehen — ſtirbt nicht 
ab! — Oberhalb der Blaͤtter entwickeln ſich nun Zweige, dieſe 
auf Koften der Blaͤtter, fo daß dieſe immer kleiner werden. 
Die Verticillenbildung nach oben wird nun deutlich; wo aber 
buͤſchelfoͤrmige Aeſte einſeitig ſtehen, ſind dieſe nur als Zweiglein 
eines einzigen Aſtes zu betrachten. Alle Bluͤthenſtaͤnde ſind aus 
dem racemus zu entwickeln. Auch die spica bey Secale etc. 
iſt nur ein zuſammengezogener racemus, Man hat dieſe Dinge 
nicht verſtanden, weil man von dem einbluͤthigen ausging, man 
muß aber vom zuſammengeſetzten beginnen. Die spieulae bey 
Bromus find die Enden der Pflanze. Die spicula auseinan⸗ 
dergezogen zeigt, daß die Bluͤthe immer auf einem kurzen Stiele 
ſteht. Die dann hier folgenden Blaͤtter liegen ganz ſo wie bey 
der Weide und bey andern phanerogamiſchen Pflanzen alterni— 
rend, die innerſten Blaͤtter endlich erſcheinen als Staubfaͤden. 
Jene Blaͤtter hat man Calyx, Corolla und Nectarium, auch 
Gluma und Glumella genannt: alle dieſe und andere Benen⸗ 
nungen ſind widerſinnig, denn ſie ſind naturwidrig, die Theile 
ſind nichts als veraͤnderte Blaͤtter, alſo Bracteen — Schuppen. 
Die Schuppe entſteht nun aus dem Blatte dadurch, daß die 
lamina ſchwindet: der vivipare Zuſtand ſetzt aber die lamina 
wieder an die Spitze an und die Blume ſelbſt entwickelt ſich 
darum nicht auf Koſten dieſer Entwickelung des Blattes. Die 
Bedeutung der Bluͤthe wird nun am klarſten eingeſehen werden, 
bey dem Beginnen der Vielbluͤthigen. Die Stellung der eigent— 
lichen Bluͤthentheile iſt ſo zu faſſen, daß drei Piſtille und 
ſechs Staubgefaͤße, dieſe in zwey Kreiſen angenommen werden 
muͤſſen. Ein Gras mit dieſer Anzahl von Befruchtungstheilen 
muͤßte demnach das vollkommenſte ſeyn. Da die meiſten Graͤ— 
ſer indeſſen dreymaͤnnig ſind, ſo iſt alſo ein Kreis ihrer Staub— 
faͤden verkuͤmmert. In den meiſten Faͤllen bildet ſich auch nur 
das eine oberſte Ovarium aus, wie die Furche beweiſt. Die 
drey Staubgefaͤße ſcheinen aber zwey Kreiſen anzugehoͤren, ſo 
daß ſich eines derſelben früher entwickelt, der Achſe gegenüber, 
die beyden andern ſpaͤter der Achſe zunaͤchſt und kleiner bleibend. 
Nur jenes einzelne gehoͤrt dem aͤußern, die beyden andern dem 
innern Kreiſe an. 


15) Prof. Dietrich legte eine Parthie in verſchiedenen 
Entwickelungsſtufen geſammelter Algen vor, welche die Anweſen— 
den als Ulva instestinalis erkannten. 


VI. Poologiſch-anatomiſch-phyſiologiſche Abtheilung. 


Erſte Sitzung, am 20. Septbr. 
Von 7—9 uhr. 


Vorſtand: G. M. R. Lichtenſtein. 
Beſtaͤndiger Secretaͤr: Prof. Suſchke. 
1) Pfarrer Brehm trug in der zoologiſchen Section 


vor: „Einige Bemerkungen uͤber die große Verwandtſchaft der 
Subſpecies der Vögel.’ 
> 32 


499 


Zur Erläuterung legte er vor: 


1. Eine Reihe von Kreuzſchnaͤbeln, Crueirostra; ent⸗ 
haͤlt 14 Subſpecies dieſer Voͤgel. 


2. Eine dergl. von Motacilla alba Lin.; beſtehend aus 7 
Subſpecies. 


3. Eine dergl. von Budytes flavus (Motacilla flava L.); 
enthaͤlt 7 Subſpecies. 


4. Eine dergl. von Cyanecula Br. (Motacilla suecica 
Lin.); beſtehend aus 7 Subſpecies. 


5. Eine dergl. von Linaria Br. (Fringilla linaria Lin); 
6 Subſpecies umfaſſend. 


6. Einen Parus atriceps. 
7. 2 Subſpecies von Curruca melanocephala. 


Die Mitglieder fanden die Sache merkwuͤrdig und hielten 
es für gut, daß dieſe Subſpecies als a, b, e uſw. aufgeführt, 
aber nicht mit beſondern Namen bezeichnet wuͤrden. 


2) Dr. SHammerſchmidt legte die Anatomie der micro— 
ſcopiſchen Gebilde von Prof. Berres in Wien vor. 


Es entſtand uͤber dieſes Werk eine Discuſſion zwiſchen 
Sammerſchmidt, 5. Weber, Schultze, Ehrenberg 
und Suſchke. Namentlich bemerkt Weber aus Leipzig, daß 
die den Berresiſchen Abbildungen zu Grunde liegenden Praͤ— 
parate zu den gelungenften gehören, welche es gibt, erklärt ſich 
aber gegen die Einfuͤhrung einer ſo ausfuͤhrlichen Nomenklatur 
der Haargefaͤßnetze in die Anatomie als die hier gegebene iſt. 
Das Weſentliche muͤſſe wohl noch mehr von dem Unweſentlichen 
geſchieden werden. Zugleich ſpricht er den Wunſch aus, es 
moͤchte bey microſcopiſchen Abbildungen nicht nur, wie hier 
geſchehen, die Vergrößerung angezeigt und der micrometriſch ges 
meſſene Durchmeſſer der gezeichneten Theile angegeben werden, 
ſondern es moͤchten auch ſo viel als moͤglich die Zeichnungen 
bey der naͤmlichen Vergroͤßerung genau entſprechend gemacht 
werden, damit die Abbildungen unter ſich vergleichbar wuͤrden. 
In letzterer Hinſicht muͤſſe der zu zeichnende Gegenſtand zuerſt 
micrometriſch gemeſſen werden: faͤnde ſich nun z. B., daß der— 
ſelbe, etwa ein Haargefaͤß, 38g Linie dick ſey, fo muͤſſe dieſer 
Durchmeſſer fuͤr die zu machende Zeichnung berechnet und der 
Rechnung gemäß aufgetragen werden. Wolle man das Gefäß 
500 mal vergroͤßert zeichnen, fo werde derſelbe 500 Linie S 
1 Linie betragen, wolle man ihn 250 mal vergroͤßert darſtellen, 
fo ſey er 259 Linie — 4 Linie aufzutragen. Darauf duͤrfe 
man ſich nicht verlaſſen, daß man bey einer 500 maligen Ver— 
groͤßerung den Gegenſtand ſchon von ſelbſt 500 mal vergrößert 
zeichnen werde, denn es komme hierbey viel auf die Entfernung 
an, in welcher man ſich den Gegenſtand vom Auge denke. 


Suſchke findet dieſe Abbildungen auch außerordentlich 
ſchoͤn, erklaͤrt ſich aber gegen die auf einer der vorgelegten neue— 
ſten Tafeln enthaltene Darſtellung der Textur der Nieren, ins 
dem darnach, wie fruͤher faͤlſchlich angenommen wurde, die Haar— 
canaͤlchen noch in Verbindung mit den Glomerulis und deren 
Blutgefaͤßen ſtehen, was nur Folge einer Injection dürch die 
Blutgefaͤße und eines Extravaſats ſey. Man erhalte dieſes 
Reſultat nie, ſobald man die Haarcanaͤlchen direct durch den 
Ureter injiciere, wie er zuerſt nachgewieſen zu haben glaube. 


500 


3) Ehrenberg ſprach uͤber 2 neue Infuſorien, die er 
auf einer Excurſion nach Ziegenhayn bey Jena am 18. Septbr. 
1836 in einem fogen. blutigen Waſſer entdeckt hatte, eine rothe 
Monade und eine Panzermonade, wovon er die erſte Monas 
okenii, die andere Ophidomonas jenensis zu nennen vor⸗ 


ſchlaͤgt. 


Hofr. Pr. Renner machte hiebey auf ein azurblaues 
Waſſer an der Papiermuͤhle bey Camburg aufmerkſam. (Es 
wurde ſpaͤter unter dem Microſcop unterſucht, aber keine In⸗ 
fuſorienbildung darinn gefunden.) 


4) Pr. Weber aus Leipzig ſpricht über die von ihm ente 
deckte ſichtbare Bewegung der Lymphe in den Lymphgefaͤßen des 
Schwanzes der Froſchlarven. 


Die Amphibien haben Lymphgefaͤße von einem ſehr großen 
Durchmeſſer. Manche Blutgefaͤße der Schlangen werden rings— 
um, wie eine engere Roͤhre von einer weiteren, von ihnen umgeben, 
und liegen alſo mitten im Strome der Lymphe, von dem ſie um— 
ſpuͤhlt werden. Nur hier und da geht ein Faden oder eine kurze 
Scheidewand von der aͤußeren Wand des Lymphgefaͤßes zu der 
das Blutgefaͤß uͤberziehenden Wand. An andern Orten ſind 
wenigſtens die die Blutgefaͤße und vorzuͤglich die Venen umge— 
benden Geflechte der Lymphgefaͤße fo dicht, daß fie keine meß— 
baren Zwiſchenraͤume (Maſchen) haben. Dieſes iſt ſogar auch 
an den kleinſten Venen der Schlangen der Fall. Auch die 
Lymphgefaͤße des Froſches ſind, wie Panizza gezeigt hat, au— 
ßerordentlich weit. Am Schwanze der Froſchlarven ſieht man 
zu beyden Seiten der kleinen durchſichtigen Venen, in welchen 
das Blut fließt, einen durchſichtigen Raum, in welchem keine 
Blutkoͤrnchen ſchwimmen, ſondern nur Lymphe fließt. Dieſer 
Raum liegt aber nicht nur zu beyden Seiten, ſondern auch 
vor und hinter den Venen, und umgibt ſie alſo ringsherum. 
Stellt man nun das Microſcop fo ein, daß man den Lymph⸗ 
raum hinter dem Blutgefaͤße im Focus hat, ſo ſieht man, daß 
ſich daſelbſt kleine runde Koͤrnchen von der Größe der Lymph—⸗ 
koͤrnchen vorbeybewegen, deren Durchmeſſer = 0,003 bis 0,005 
Pariſer Linie oder was daſſelbe ift — 0,00025 bis 0,00043 
Pariſer Zoll iſt. Sie ſind rund, nicht oval und platt, kom⸗ 
men nur ſehr einzeln vor, ſo daß man oft laͤngere Zeit beobach— 
ten muß, ehe ſolche Koͤrnchen geſchwommen kommen, bewegen 
ſich ſehr langſam und nicht gleichmaͤßig, ſondern ſtoßweiſe, d. h. 
ſie ruhen mitunter eine kleine Zeit hindurch. Die Perioden, in 
welchen ihre Bewegung verſtaͤrkt wird, wiederholen ſich nicht 
wie beym Pulſe in gleichen Zeiten und alſo in einem gewiſſen 
Tempo. Zwar kann man ihre Geſchwindigkeit nicht genau 
meſſen, aber ſie iſt ſo gering, daß man ihren Durchmeſſer, 
während fie ſich bewegen, ſchaͤtzen und ihre Geſtalt bequem bee 
trachten kann, ihre Geſchwindigkeit iſt daher wenigſtens 10 mal 
geringer als die der Blutkoͤrnchen, welche geſchwind voruͤber zu 
fliegen ſcheinen. Ihr Durchmeſſer und ihr uͤbriges Anſehn 
ſtimmt mit dem, wie es Joh. Muͤller bey den Lymphkoͤrn⸗ 
chen der Froſchlymphe gefunden hat, ſehr wohl uͤberein. Zwar 
kommen einzelne Lymphkoͤrnchen im Blute, niemals aber kom— 
men Blutkoͤrnchen in dem Lymphſtrome vor. 


Pr. Theile aus Bern fraͤgt, ob ſich die Lymphkoͤrnchen in 
der naͤmlichen Richtung bewegten als die Blutkoͤrnchen im Blut— 
ſtrom; Weber bejahet dieſe Frage in fo weit, daß er fie ſich 
bis jetzt nicht anders habe bewegen ſehen, gibt aber zu, daß 


501 


auch vielleicht Fälle vorkommen, wo ſie ſich in entgegengeſetzter 
Richtung bewegten. a 


Schultze aus Greifswalde zeigte einige Verſteinerungen 
aus der Gegend von Jena vor. 


5) Renner von Jena legte die injicirte und getrocknete 
Extremitaͤt eines Pferdes vor, woran er die Einmuͤndung eines 
betraͤchtlichen und ſtark gewundenen Lymphgefaͤßes in die Vena 
saphena nachweiſen zu koͤnnen glaubte. 


Zweyte Sitzung, am 24. Septbr. 
Vorſtand: O. M. R. von Froriep. 


Er ſprach uͤber die Spuren von Ornitholithen, die neuer— 
dings in America gefunden worden und theilte Abbildungen ders 
ſelben unter die Geſellſchaft aus. 


6) Collegienrath Dr Brandt aus Petersburg theilt Fol— 
gendes mit: 


1. Ueber eine neue Ordnung der Myriapoden. 
poda suctoria seu rhynchophora. 


Myria- 


Bereits den zu Breslau verſammelten Zoologen Deutfch- 
lands erlaubte ich mir eine kurze Notiz uͤber ein merkwuͤrdiges, 
bey Berlin gefundenes Thier aus der Abtheilung der Myriapo— 
den mitzutheilen, welches ich als den Typus einer eigenen Ab— 
theilung der Chilognathen betrachtete, eine Meynung, worinn 
mich der Bau der unterſuchten Mundtheile ſpaͤter noch mehr 
beſtaͤtigte. Es gelang mir nehmlich nicht, Freßwerkzeuge daran 
wahrzunehmen. Das Thier wurde als Polyzonium germani- 
cum bezeichnet. Es hat faſt die Form von manchen Polydes— 
men, naͤhert ſich aber durch die genaͤherten Ringe Julus und 
zeigt durch die mit zwey ſeitlichen Plaͤttchenreihen bedeckte Bauch— 
fläche Annäherung an die Glomeriden. 


Vor wenigen Wochen fand ich in den ſehr reichen durch 
des trefflichen Rlugs mir zugaͤnglichen Berliner Sammlungen 
zwey Formen, die in der Gliederung und Geſtalt des Koͤrpers 
mit Polyzonium germ. unverkennbare Aehnlichkeit zeigten. An 
dieſen, namentlich an der einen, trat aber die Metamorphoſe 
der Freßwerkzeuge und Saugorgane noch deutlicher hervor: denn 
es fand ſich ein ganz ſpitzer Ruͤſſel. 


- Unter fo bewandten Umſtaͤnden kann aber die Gattung 
Polyzonium nebſt den beyden andern neuen nicht mehr als 
eine Unterabtheilung der Chilognathen beſtehen, ſondern iſt als 
eine eigenthuͤmliche Ordnung der Myriapoden zu betrachten, 
welche die gegenwaͤrtige Eintheilung dieſer Thierclaſſe modificiert. 


Wir wuͤrden nehmlich ebenſo, wie ſich bey den Inſecten 
und Cruſtaceen freſſende oder kauende und ſaugende finden und 
die Eintheilungen beſtimmen, auch bey den Vielfuͤßern dieſe 
Gruppen als obere Eintheilung zuzulaſſen haben. 


Die Myriapoden würde ich daher in 
a) Manducantia. 
5) Suctoria. eintheilen. 


Die erſten wuͤrden die Latreilliſchen Chilopoda und 
Chilognatha, die letzteren aber drey von mir als neu erkannter 
genera umfaſſen. 


502 


2. Ich lege die Abbildungen zu meiner bereits als Prodro— 
mus publicierten Monographie der Glomeriden, die in mehren 
Beziehungen eine eigene Unterordnung oder Familie der Chilog— 
nathen bilden muͤſſen, vor. 


3. Ebenſo die bereits fertigen Tafeln der monographiſchen 
Beſchreibung der Juliden. Die Juliden (Julus Linn.) ftellen 
eine von den Glomeriden und Polydesmen durch beſondere Glie— 
derung des Körpers abweichende Gruppe dar, die ich Trizonia 
nannte, im Gegenſatz zu den Pentazonien (Glomeriden) und 
Monozonien (Polydesmen). 


4. Den Mittheilungen uͤber Myriapoden reihe ich die Zeich— 
nungen zu den ebenfalls im Prodromus bereits angedeuteten 
Oniſciden an. 


In Bezug auf Myriapoden und Cruſtaceen erbitte ich 
mir aber zur Vervollſtaͤndigung des Materials die guͤtige Unter— 
ſtuͤtzung der geehrten Mitglieder. Selbſt die gemeineren Formen 
werde ich ſtaͤts dankbar annehmen und dafür Aequivalente aus 
anderen Thierabtheilungen mit Vergnuͤgen abgeben. 


5. Wie ich bereits in meinem Prodromus desecriptionis 
animalium ab H. Mertensio observatorum Fasc. I. zeigte, 
verdanken wir Mertens die Entdeckung einer nicht unbedeu— 
tenden Zahl von Diſcophoren. Es konnten dieſelben aber in 
demſelben nur kurz angedeutet werden, waͤhrend das Ausfuͤhr— 
liche durch die von Mertens nach lebenden Thieren gemachten 
Zeichnungen, nebſt ſeinen handſchriftlichen Notizen den Gegen— 
ſtand einer Abhandlung ausmachen, welche ich der kaiſerl. Aka— 
demie der Wiſſenſchaften zu St. Petersburg bereits im vorigen 
Jahre überreichte. Die bis jetzt für dieſe Abhandlung lithogras 
phirten Blaͤtter ſind es, welche ich ebenfalls der Aufmerkſamkeit 
der geehrten Mitglieder zu empfehlen wage. 


Ich reihe denſelben die von Poſtels gezeichneten, eben— 
falls im Prodromus beſchriebenen und auf der Luͤtkiſchen 
Erdumſeegelung beobachteten Seeſterne und Seeigel an. 


An Schwimmvoͤgeln iſt das academiſche Muſeum 
beſonders reich. Die genauere Beſtimmung derſelben gab mir 
daher Veranlaſſung, mehrere Arbeiten oder Vorarbeiten uͤber die 
ſelben zu beginnen, wovon ich in Form von Zeichnungen einige 
Proben hier mitzutheilen mir erlaube. Einige dieſer Zeichnungen 
verdanke ich der guͤtigen Erlaubniß meines trefflichen Lehrers 
und Freundes Lichtenſtein, der mit gewohnter Liberalitaͤt die 
Schaͤtze des Berliner Muſeums benutzen ließ. 


Namentlich beſtehen die erwaͤhnten Arbeiten: 


1. In einer Monographie der Familie der Alken (Uria, Alea, 
Phaleris und Mormon Auct.), 


Den bisher befolgten Principien bey Aufſtellung der Gat⸗ 
tungen nach dem Schnabelbau zu Folge ſtellte ich Uria als 
eigene Gattung Synthliboramphus antiquus auf und bildete 
ferner aus mehreren kurzſchnaͤbeligen Urien die Abtheilung Bra- 
chyrhamphus, wohin ich außer Uria marmorata Br., Kitt- 
lizii N. sp., Br. wrangelii N. sp. und Br. brachypterus 
N. sp. rechne. Die merkwuͤrdige Uria aleutica Pull. veran- 
laßte mich zur Aufſtellung der Gattung Ptychorhamphus, die 
durch eigenthuͤmliche Schnabelform uͤberaus abweichende Alea 
eristatella aber zur Creation des Genus Tylorhamphus. Der 


503 


Temminckiſchen Gattung Phaleris fügte ich die Uria dubia 
Pall. und eine neue Art Ph. mieroceros hinzu. 


2. In Materialien zu einer Monographie der Scharben. 


Ich ſah in den Sammlungen von Berlin, Frankfurt 
und Petersburg nicht weniger als 18 ausgezeichnete Arten, wo— 
von mehrere neu ſcheinen. Darunter eine neue merkwuͤrdige 
ruſſiſche (Ph. cirratus) und eine andere ebenfalls ſehr ausge— 
zeichnete, vielleicht auch ruſſiſche (Ph. penicillatus). Auch 
gelang es mir, ein Exemplar von Ph. perspicillatus, einer 
von Steller beſchriebenen, von Pallas zwar aufgenommenen, 
aber nicht geſehenen Art zu erhalten. 


3. In Beytraͤgen zu einer Monographie der Sturm voͤgel, 
wovon das kaiſ. Muſeum jetzt ſchon 12 Arten zaͤhlt, wo— 
von mir einige noch neu ſcheinen. Einen merkwuͤrdigen, 
mit einer Haube verſehenen Sturmvogel von Form und 
Größe der Proc. glacialis ſah ich in der ſchoͤnen Samm 
lung des Hrn. Oberſtlieutenant von Eeldegg zu Frank— 
furt a. M. 


4. Endlich in Zeichnungen und Beſchreibungen einiger Voͤgel 
aus andern Gattungen, namentlich einer neuen Apteno— 
dytes (A. auricapillus) mit A. chrysocome verwandt 
und damit verwechſelt; einer neuen Diomede (Diom. fla- 
vescens), bisher mit D. exulans zuſammengeworfen, 
und eines Larus (L. brevirostris), der zwar mit L. 
tridactylus im Fußbau uͤbereinſtimmt, ſich aber durch die 
Form des Schnabels ꝛc. unterſcheidet. Dieſen reiht ſich 
eine Abbildung von Falco leucorypha Pall. an, die nach 
einem Exemplar des akademiſchen Muſeums gemacht wurde. 


Die Saͤugethiere Rußlands beſchaͤftigen mich gleichfalls 
zu Zeiten. 


Es wurde eine genauere Beſchreibung des ſibiriſchen Stein— 
bocks (Capra sibirica seu altaica) mit beſonderem Hinblick auf 
den europaͤiſchen ausgearbeitet, wovon ich die Zeichnungen vor— 
zulegen die Ehre habe. 


Ebenſo unterſuchte ich Canis alpinus und Felis manul 
nach friſch erhaltenen Baͤlgen und ließ ſie zeichnen. Von Canis 
alpinus exiſtierte bisher noch keine Figur; denn Pallas ſah 
kein vollſtaͤndiges Exemplar und konnte daher auch auf die 
merkwuͤrdige Mittelbildung zwiſchen Fuchs und Wolf nicht hin— 
deuten. Intereſſant für die Fauna Rußlands war auch die 
Entdeckung eines nenen, von mir bereits im Bulletin scienti- 
fique der k. Akademie beſchriebenen Igels, Erinaceus hypo- 
melas, wovon ich gleichfalls eine Abbildung vorlege. 


Als Beytraͤge zur Naturgeſchichte von Enhydris marina 
erlaube ich mir ebenfalls einige Blaͤtter vorzulegen, worauf ein 
junges, in Weingeiſt aufbewahrtes Thier nebſt mehrern zum 
Theil oſteologiſchen Einzelheiten gezeichnet iſt. 


Zur Naturgeſchichte der Phoken bin ich ebenfalls ſchon 
ſeit mehreren Jahren bemüht, Beytraͤge aller Art zu ſammeln. 
Lebend konnte ich freylich nur Phoca communis beobachten, 
die in mehreren Situationen von einem ſehr geſchickten Maler 
gezeichnet wurde. Da meines Wiſſens ſo ſpecielle und treue 
Anſichten noch nicht exiſtiren; ſo nehme ich mir die Freyheit, 
die darauf bezuͤglichen Figuren gleichfalls vorzulegen. 


504 


Durch die Gefaͤlligkeit eines Freundes erhielt das acad. 
Muſeum ein Exemplar des maͤnnlichen Moſchusthiers in Wein— 
geiſt. Dieß gab mir Veranlaſſung, die Lage des Beutels und 
ſeiner Muskeln naͤher zu unterſuchen und bildlich darſtellen zu 
laſſen. Auch war ich ſo gluͤcklich, an demſelben auf der Au: 
ßenſeite des Schienbeins eine eigenthuͤmliche Hautdruͤſe wahrzu⸗ 
nehmen, welche eine grüne, ſchmierige Fluͤſſigkeit abſondert. 
Sie liegt ganz in Haaren verſteckt und aͤhnelt im Gefuͤge dem 
Netzmagen der Wiederkaͤuer. Von dieſer Druͤſe ſowohl als vom 
Moſchusbeutel erlaube ich mir gegenwaͤrtig die Zeichnungen mit⸗ 
zutheilen. 


Die vergleichende Betrachtung des Schaͤdels der ruder— 
fuͤßigen Schwimmvoͤgel verſchaffte mir Gelegenheit, bey den 
Anhinga und Scharben auf dem vorderſten Ende des Jochbeins 
hinter dem Thraͤnenbein ein eigenes laͤngliches Knoͤchelchen wahrs 
zunehmen. Ein anderes am inneren Rande des Thraͤnenbeins 
gelegenes, aber hakenfoͤrmiges Knoͤchelchen zeigte der Schaͤdel 
der Fregatte, des Albatros und des Puffinus. 


Schließlich habe ich die Ehre, das erſte Heft meiner 
Deseriptiones et Icones Animalium novorum vel minus 
rite cognitorum Faunae Rossicae vorzulegen. 


Es enthält die aͤußern und oſteologiſchen Charactere der 
gaͤnſeartigen und ruderfuͤßigen Schwimmvoͤgel, eine Reviſion 
der Charactere der Gattungen Anser, Anas und Fuligula und 
ihrer Untergattungen, ebenſo wie die Charactere der Gattung 
Pelecanus seu Onoerotalus. Monographiſch werden darinn 
beſchrieben Anser caragieus, A. Icucopareius Nov. spee., 
Anas falcata, A. glocitans, Pelecanus onocrotalus und 
crispus und durch colorirte Abbildungen erläutert. 


Prof. Ehrenberg legt ſein Werk uͤber die Jufuſorien vor. 


7) Carus aus Dresden theilt zoologiſche Bemerkungen mit 


a) uͤber die Art des Ueberganges der Eyer aus den Ovarien 
in die Tuben. Bey Chimaera arctica vereinigen ſich die 
Eyleiter zuletzt an der Graͤnze der Bauchhoͤhle in Eine 
Muͤndung; ebenſo fand er es bey Oetopus. Bey einigen 
dieſer Thiere find die Eyer rund, bey andern oval. 


Schultze bemerkte in Beziehung auf die vorgelegte Ab— 
bildung der weiblichen Geſchlechtstheile von Chimaera aretica, 
daß ſich dieſelbe Vereinigung beyder Eyerleiter zu einer trichter⸗ 
migen Muͤndung auch bey Squalus acanthias finde. 


bp) über die Analogie der Abſonderungsorgane mit den Athem⸗ 
organen in Beziehung der Entſtehung beyder bald als Aus⸗ 
bald als Einſtuͤlpungen. So erfolgt namentlich die Ab⸗ 
ſonderung des Sperma bey Octopus nicht in Canaͤlen, 
ſondern auf kiemenartigen Vorſpruͤngen im Innern des 
Hodens. 


e) über die Lage des Dotterſacks bey Onychoteuthis in der 
Naͤhe des Trichters. Endlich zeigte er eine Abbildung von 
Umbrella vor, ſowie von der coloffalen Buͤſte von Cuvier 
und fraͤgt bey der Verſammlung an, ob Jemand der An⸗ 
weſenden Salmo villosus und deſſen Haare geſehen habe. 


8) Graf Muͤnſter zeigt Abbildungen von Verſteinerun⸗ 
gen von Onychoteuthis, ferner einer Loligo (ſehr aͤhnlich der 


505 


sagittula), von Sepia hastiſormis, antiqua, Onychoteuthis 
cochlearis, Sepia obscura, linguata, regularis, gracilis, 
Sepiolithes venustus ete. 


9) Schultze erlaͤuterte ſeine in der vorigen Sitzung er⸗ 
waͤhnte Methode, die Schnelligkeit der Bewegung des Bluts 
und anderer Subſtanzen unter dem Microſcop zu meſſen. Mit 
Hilfe einer an das Ohr gehaltenen, halbe Secunden ſchlagenden 
Uhr beſtimmt er, wie lange Zeit der ſich bewegende Koͤrper ge⸗ 
braucht, um gewiffe, vorher mit dem Schraubenmicrometer aus⸗ 
gemeſſene Raͤume des Sehfeldes zu durchlaufen. 


Er legte eine Mißgeburt von Kana temporaria vor, an 
welcher der rechte Vorderfuß dreyfach vorhanden iſt, und zwar 
fo, daß die beyden überzähligen Füße nicht am Rumpfe veſt⸗ 
ſigen, wie es bey Doppelmißgeburten gewohnlich iſt, ſondern 
an der verdreyfachten Extremitaͤt ſelbſt. 


Dritte Sitzung, am 23. Septbr. 
Vorſtand: G. M. R. Otto. 


10) Dr. Zammerſchmidt theilte Beobachtungen in der 
Enthelminthologie mit, namentlich uͤber Branchiobdella asta- 
corum, welche die Bewegungen von Spermatozoen im lebenden 
Thiere zeigt. Die Thiere find ſpiralfoͤrmig und beſtehen nicht 
aus Kuͤgelchen, aber fie bedürfen der ſtaͤrkſten Vergrößerung 
(1050, Vergr.); ferner über die Spermatozoen von Argulus 
foliaceus. 


Prof. Oalentin aus Breslau bemerkt hierbey, daß dieſe 
Verhaͤltniſſe von Branchiobdella bereits auch von Henden 
in Muͤllers Archiv angegeben worden, und deutet einzelne 
Theile derſelben anders. 


Ferner zeigt Hammerſchmidt die Vollendung ſeiner 
Anatomie der Bupreſtislarven (B. mariana); die zwey ſehr 
kleinen taſchenfoͤrmigen Fortſaͤtze des Darms find bey der Larve 
ſehr groß, ebenſo bey Agrilus biguttatus; er ſprach noch uͤber 
Hypulus bifasciatus et Tipula pectinicornis. 


* 


11) Otto legt eine Abbildung vor von Viverra her- 
maphrodita, an der er beſonders auf die ſonderbare zwiſchen 
After und Geſchlechtsmuͤndung gelegene Spalte aufmerkſam 
macht; ferner Zeichnungen von Halmaturus (bey jungen Er- 
emplaren fand er den Eckzahn conſtant, er ſitzt aber in der 
Haut und faͤllt bald aus) und die zum naͤchſten Heft ſeiner 
Tafeln fuͤr vergleich. Anatomie (worinn die Geſchlechtsorgane 
der Saͤugthiere). Von den letzteren hob er beſonders heraus 
die zwey großen Knochen im männlichen Gliede von Dipus, 
die große Laͤnge der Eichel bey Centetes ecaudatus, die Ge⸗ 
ſchlechtstheile von Pteromys volans und den langen gedrehten 
Knochen an der Spitze des maͤnnlichen Gliedes dieſes Thieres, 
die von Didelphys philander, deſſen Penis bis an die Wurzel 
geſpalten iſt und deſſen Hodenſack vor dem Penis liegt; er 
macht ferner aufmerkſam auf das Hymen des Lama und zeigt 
endlich Abbildungen der Geſchlechtstheile von Cercoleptes cau- 
divolvulus nnd der ſeitlichen Canaͤle im Uterus von Phalan- 
gista ursina, 


12) Eichtenſtein legte die Abhandlung von Kaup in 
Darmſtadt über Dinotherium vor. Sie gründet: fi auf ein 
Iſis 1837. Heft 7. 


506 


neuerlich aufgefundenes vollſtaͤndiges Exemplar des Schaͤ⸗ 
dels, aus welchem die bisher vermuthete Verwandtſchaft mit 
dem Tapir uſw. widerlegt und eine naͤhere mit den Faulthieren 
und Guͤrtelthieren erwieſen wird. Zugleich wird die Vermuthung, 
Dinotherium ſey ein Waſſerthier geweſen, daraus immer un⸗ 
wahrſcheinlicher. Beachtenswerth für ähnliche Faͤlle iſt das vom 
Verf. beſchriebene ſinnreiche Verfahren, den Schädel unbe⸗ 
ſchaͤdigt aus feiner 12 Fuß tiefen Lagerſtaͤtte emporzuheben. 
Es wird zugleich die Ueberweiſung der Abhandlung an die zoo⸗ 
ogiſche Section beantragt und beſchloſſen. Herr von Soff 
uͤbernimmt ſie. 


13) Ritterich ſprach uͤber die Choroideald ruͤſe. 


Sie iſt bald doppelt oder dreyfach (Zeus), bald halbkreis⸗ 
foͤrmig, auch wohl ein ganzer Kreis (Gadus carbon.); oder 
ſie rollt ſich wieder ein (Gadus molva). Ihre Farbe iſt bey 
verſchiedenen Fiſchen und in ihren verſchiedenen Theilen nicht 
gleich; die Arter. ophthalmica ſchickt den größten Theil ihres 
Blutes in ſie. 


. Weber aus Leipzig bemerkt, daß der angegebene 
gefaͤfreiche Bau der Choroidealdrüfen den Gedanken erwecken 
kenne, fie nüsten unter andern dadurch, daß durch die große 
Menge des durch fie hindurchſtroͤmenden Blutes eine gleichmaͤßi⸗ 
gere Temperatur der Nervenhaut erhalten werde. Der große 
Gefaͤßreichthum der Choroidea bey andern Thieren und bey dem 
Menſchen mache es ohnehin wahrſcheinlich, daß auch bey an= 
dern Thieren fuͤr die noͤthige Erwaͤrmung geſorgt ſey. Das 
Auge ſey ſehr der Erkältung ausgeſetzt. Die Nerven aber ſchie⸗ 
nen bey einem gewiſſen Grade der Abkuͤhlung fuͤhllos zu wer⸗ 
den. Auch an andern Stellen des Koͤrpers werde ein aͤhnlicher 
Zweck durch aͤhnliche Mittel erreicht, z. B. beym Bruͤtorgane 
der Voͤgel, wo ſich mehr Waͤrme entwickelt, weil eine große 
Menge Blut durch die großen Gefaͤßnetze dieſes Organs ſtroͤme, 
und beym menſchlichen Uterus. Die großen dichten Venennetze, 
die den Waͤnden des menſchlichen Uterus eine ſo große Dicke 
verſchafften, welche man bey den Saͤugethieren nicht faͤn⸗ 
de, hätten unſtreitig unter andern den Nutzen, das menſch⸗ 
liche Ey warm zu erhalten. Denn ein gewiſſer Grad von 
Waͤrme ſey bey dem Bildungsproceſſe fo ſehr nothwendig, das 
gegen ſey der Unterleib des Menſchen, wegen Abweſenheit der 
Haare vor Erkaͤltung ungleich weniger kgeſchuͤtzt als der der 
Saͤugethiere. 


Renner ſtimmt dem bey und führt den Plexus pam- 
piniformis des Samenſtranges und Hodenſackes als ein Ge⸗ 
faͤßgeflecht an, welches auch den Zweck der Erwaͤrmung dieſes 
wichtigen abſondernden Organs zu haben ſcheine. 


14) Valentin legt Gloger's Tabelle zum natürlichen 
Syſtem der Thierwelt vor, und theilt den Innhalt einer von 
Prof. Wagner und Dr. Werneck eingeſandten Arbeit uͤber 
die Structur der Cryſtalllinſe mit. Er hob unter anderem her⸗ 
aus, daß die Faſern derſelben prismatiſch ſind, daß nur der 
Kern eine ſehr feine zarte Structur hat und wahrſcheinlich das 
Ernaͤhrungsorgan der übrigen Linſe ſey, weßhalb durch Ver⸗ 
letzung des Kernes leichter Staar entſtehe als durch die der 
Oberflaͤche. Dann ſprach er über feine Verſuche über kuͤnſt⸗ 
liche Verdauung. Der eigenthuͤmliche Stoff im Magen (Laa- 


bium) loͤſt Eyweiß und Faſerſtoff auf und befördert die Faͤulniß. 
32 


507 


Alle Säuren verdauen in Verbindung mit Schleim, au⸗ 
ßer der Benzoeſaͤure, und der Galvanismus wirkt ebenfalls wie 
eine Saͤure. Die Galle inhibiert ſelbſt in ſehr kleinen Doſen 
die Verdauung, ein Paar Tropfen derſelben hemmt ploͤtzlich die 
Wirkung des Laabs, und dieſe Hemmung iſt nicht Folge des 
Choleſterins, ſondern des Schleims der Galle. Uebrigens ſon⸗ 
dern die Druͤſen des ganzen Darmcanals Laab ab, eben ſo 
die Blaſe ıc. 


Volkmann fand andre Reſultate, beſonders keine Faͤul⸗ 
niß befoͤrdernde Kraft, ſondern das Gegentheil. Eyweiß in ſau⸗ 
res Waſſer gelegt veränderte ſich nicht, auch nicht im Verdau⸗ 
ungsſaft, aber ſchnell im Waſſer. 


Valentin gab dieß in Beziehung auf Eyweiß zu, aber 
nicht auf Harn, Blutwaſſer e. Volkmann ſprach auch ges 
gen die angebliche Inhibitionskraft der Verdauung in der Galle. 


15. H. Weber traͤgt einige Bemerkungen uͤber das Schul: 
tergelenk des Menſchen vor. 


Daß der Schenkelkopf des Menſchen ſich luftdicht an die 
Pfanne anſchließe, und daß das Bein durch dieſelbe Kraft in 
feiner Lage erhalten werde als die Queckſilberſaͤule im langen 
Schenkel des Barometers und als die Stubenfliegen, die an der 
Decke hinlaufen und ſich mit den Saugnaͤpfen ihrer Füße daran 
anſaugen, habe ſein Bruder Eduard Weber ſchon bey der vor— 
jährigen Verſammlung in Bonn und in dem ſo eben erſchiene— 
nen Werke uͤber die Mechanik der menſchlichen Gehwerkzeuge, 
Goͤttingen 1836. bey Dietrich, bewieſen. Die Richtigkeit die⸗ 
ſer Behauptung ſey nicht nur von demſelben durch am menſch— 
lichen Leichname von den Naturforſchern angeſtellte Experimen— 
te bewieſen worden, ſondern die in Breslau, Pavia und Gießen 
wiederholten Verſuche hätten auch andere Beobachter zu dem nämli= 
chen Reſultate geführt. Er wolle daher hier nur darauf aufmerk⸗ 
ſam machen, daß der Oberarmknochen im Schultergelenke durch 
die naͤmliche Kraft in ſeiner Lage erhalten werde, und daß auch 
in den die Mittelhandknochen und erſten Fingerglieder verbin⸗ 
denden freyen Gelenken der naͤmliche Mechanismus angewen⸗ 
det ſey. 


Um dieſes beym Schultergelenke zu beweiſen, muͤſſe man 
den vom Koͤrper abgeloͤſten Arm eines nicht zu ſehr abgezehrten 


oder an Gelenkkrankheiten leidenden, ſonder gefunden Menfchen - 


ſo befeſtigen, daß die Gelenkflaͤche vorwaͤrts und abwaͤrts ge— 
kehrt ſey. Mache man nun, ohne uͤbrigens das Gelenk von 
den Mufkeln und der Haut zu entbloͤßen, den Ort ſichtbar, wo 
der lange Kopf des biceps mit ſeiner Sehne in die bekannte 
Rinne eintrete, um ſich in die Hoͤhle des Kapſelgelenks zu be— 
geben, ſo finde man, daß ſich der Kopf des Oberarmknochens 
noch in ſeiner Lage befinde und kein betraͤchtlicher Zwiſchenraum 
zwiſchen dem Acromion und ihm vorhanden ſey, und es koͤnne 
auch bey jener Bloßlegung des langen Kopfes des biceps keine 
ſolche Veränderung der Lage mit dem Oberarmknochen vorgehen, 
da hierbey kein Theil verletzt werde, der ihn in ſeiner Lage erhalte. 
Schneide man nun aber die ſehnige Bedeckung der Rinne weit 
genug auf, in welcher die Sehne des langen Kopfes des bi- 
ceps hin- und hergleitet; fo dringe Luft mit Geraͤuſch in das 
Gelenk ein, und der Oberarmknochen ſinke um ein betraͤchtli— 
ches Stuͤck in den unteren membranoͤſen Raum der Kapſel hin- 
ab und entferne ſich von der Gelenkflaͤche des Schulterblattes, 


508 


es entftehe alfo eine Luxation, und nichts vermoͤge ihn in feiner J 
fruͤheren Lage zuruͤckzuhalten. 


Die Urſache hiervon liege darinn, daß vor der gemachten 
Verletzung keine Luft zwiſchen den Gelenkflaͤchen des Oberarms 
und Schulterblattes vorhanden geweſen und daß ſich daher der 
Oberarmknochen nur dann von der Gelenkflaͤche des Schulter⸗ 
blattes entfernen koͤnne, wenn der Druck der aͤußeren Luft die 
Kapſelmembran in die Höhle des Gelenks einftülpen und fo 
den vom Oberarmknochen verlaffenen Raum ausfüllen kann, 
was nicht der Fall iſt, wenn fie an benachbarten Muſkeln und 
Knochen angewachſen iſt und dadurch verhindert wird, ſich weit 
genug einzuſtuͤlpen. 5 


Weber macht noch darauf aufmerkſam, daß er beym 
Menſchen dreymal die Sehne des langen Kopfes des biceps, 
der hier eine aͤhnliche Function als im Schenkelgelenke das Li- 
gamentum teres zu haben ſcheine, mit dem Oberarmknochen 
verwachſen, die Rinne, in der ſie hin- und hergleiten ſoll, zer⸗ 
ſtoͤrt, und das Stuͤck der Sehne, welches ſich durch die Höhle 
des Gelenks hindurch zu dem Gelenkfortſatze des Schulterblattes 
begibt, vernichtet gefunden habe, fo wie das zuweilen beym Li- 
gamentum teres vorkomme. 


Huſchke ſchließt hieran Bemerkungen uͤber die anatomi⸗ 
ſche Analogie des Schulter- und des Huͤftgelenks in Beziehung 
auf unverkennbare Spuren ſelbſt eines Ligamentum teres in 
dem erſteren (werden in der Iſis abgedruckt werden). 


Vierte Sitzung am 24. Sept. 
Vorſtand: Prof. H. Weber aus Leipzig. 


16. Muͤnz erklärte einige Beobachtungen uͤber angebor⸗ 
ne Bildungsfehler des Herzens, und machte ſeine Erklaͤrung 
durch Abbildungen, die er vorlegte, anſchaulich. 


Die erſte Darſtellung war die eines Herzens von einem 
Manne, der mit auffallenden Bildungsfehlern des Herzens über 
40 Jahre alt wurde. Das Herz war hypertrophiſch, die Au- 
ricula dextra verhaͤltnißmaͤßig um ½ größer. — Das Fora- 
men ovale in der Scheidewand der Vorhoͤfe war unvollkom⸗ 
men geſchloſſen, zwiſchen dem vordern Umfange des Annulus 
foraminis ovalis und der Klappe befand ſich eine halbmondfoͤr⸗ 
mige Spalte, die ½ Zoll lang und in ihrem groͤßten Quer⸗ 
durchmeſſer 2 Linien breit war. Die Scheidewand der beyden 
Herzkammern war unvollkommen gebildet. Von der Spitze des 
Herzens aus erſtreckt ſich dieſelbe nur nach zwey Dritttheilen 
des Laͤngendurchmeſſers der Herzkammern aufwaͤrts, und ober⸗ 
halb des oberen rundlichen Randes dieſer unvollkommnen Scheis 
dewand communicierten beyde Herzkammern mit einander; der 
Raum derſelben, welcher der Lungenherzkammer entſpricht, war 
viermal fo groß, als der der Aortenkammer. Die Aorta ent⸗ 
ſpringt mit zwey Oeffnungen, mit einer aus dem oberen Theile 
der rechten u. mit einer aus dem der linken Herzkammer; beyde 
Oeffnungen communicieren mit einander hinter einer fleiſchigen 
haͤutigen Schicht, die ſich vor ihnen befindet. 


An dem Anfangstheile der von dieſen Oeffnungen ent 
ſpringenden Aorta befinden ſich die drey halbmondfoͤrmigen Klap⸗ 
pen. Das Ostium arteriosum der Aorta befindet ſich in den 
gemeinſchaftlichen Herzkammern vor dem Ostio arterioso bet 


509 


‚Arter. pulmonalis. Die Aorta fteigt vor der Arteria pul- 
monalis auf. Aus der linken Seite des Anfangstheils der 
Aorta entſpringen die beyden ſtarken Kranzarterien des Herzens 
mit einem gemeinſchaſtlichen kurzen Stamme. Die Ostia ve- 
nosa öffnen ſich beyde in den oberen Theil der mit einander 
communicierenden Herzkammern. 


Das Ostium venosum des rechten Vorhofes mit der re— 
gelmäfig gebildeten Valvula trieuspidalis mündet rechts zwi— 
ſchem der Ostio arterioso der Aorta und Arteria pulmonalis 
ein. Das Ostium venosum des linken Vorhofes mit der Val- 
vula mitralis befindet ſich an der Communicationsſtelle der bey: 
den Herzkammern hinter und unter den beyden Ostüs arterio- 
sis. Am Ostio arterioso der Arteria pulmonalis befindet 
ſich ſtatt den Valvulis semilunaribus ein dicker Knochenring, 
der in dem Anfangstheil der Arteria pulinonalis hervortagt 
und deſſen ungleichförmig ovale Mündung im größten Durch—⸗ 
meſſer kaum 4 Lin. hat. Die hinter der Aorta aufſteigende Arte- 
ria pulmonalis iſt in einen duͤnnhaͤutigen Sack ausgedehnt, 
der mehr als noch einmal ſo weit, als der Stamm der Arte- 
ria pulmonalis im gewöhnlichen Verhaͤltniſſe it. Die Erwei⸗ 
terung des rechten Aſtes dieſer Arterie iſt groͤßer als die des 
linken, und dieſe Erweiterung bey aͤußerſt duͤnnhaͤutiger Beſchaf— 
fenheit der Haͤute erſtreckte ſich auch noch in die Subſtanz der 
Lunge. 
An einem zweyten Herzen von einem Maͤdchen, welches 
im 10ten Lebensjahre blaufüchtig ſtarb, mit angebornen Bil 
dungsfehlern, welches Muͤnz vom Herrn Dr. Bartenſtein, pra- 
ctiſchem Arzte zu Hildburghauſen, zur Unterſuchung erhielt, be— 
findet ſich nur das erſte Rudiment der Scheidewand eines Vor— 
hofes. Die beyden Vorhoͤfe münden mit einem gemeinſchaftli— 
chen Ostio venoso, an dem ſich die Valvula mitralis befin⸗ 
det, in die ſehr große Aortenkammer ein, deren innerer Raum 
viermal ſo groß, als die Lungenherzkammer iſt. In der 
Scheidewand der Herzkammer befindet ſich im obern Thei— 
le eine Oeffnung, die in Form eines Canales ſchief in 
die ſehr kleine Lungenherzkammer fuͤhrt und da mit einer rund— 
lichen Oeffnung einmuͤndet. Mit den Vorhoͤfen hat dieſe Lun— 
gen » Herzkammer durchaus keine Verbindung. Die Aorta 
entſpringt regelmaͤßig aus der linken, eben fo die ſehr enge Ar- 
teria pulmonalis aus der rechten Herzkammer. 


1 Nebſt dieſen theilte er noch Beobachtungen uͤber das Of— 
fenbleiben des Foraminis ovalis und Ductus arteriosus Bo- 
talli mit, verband mit der Darſtellung ſeiner Beobachtungen 
phyſiologiſche Erklaͤrungen, und aͤußerte, daß es am zweckmaͤßig⸗ 
ſten ſeyn moͤchte, die angebornen Bildungsfehler des Herzens 
1) in Hemmungsbildungen des Herzens im früheren Embryo—⸗ 
Leben, 2) in ſolche des Foͤtallebens, und 3) in gemiſchte ein⸗ 
zutheilen, bey welch letzteren zugleich ganz abnorme Formen er— 
ſcheinen, die in keiner Periode der natuͤrlichen Entwicklung des 
Herzens vorkommen. 


Fichtenſtein legt die erſten zwölf Tafeln von Ratze⸗ 
burgs Forſtinſecten vor und ſpricht über die Schönheit und die 
Gruͤndlichkeit des Werks, ferner der Abbildungen exotiſcher 
Schmetterlinge von Klug und Wienker mit gleichem Lobe. 


17. Dr. Schwann zeigt das Werk von J. Müller 
uͤber die arteriöfen und venoͤſen Wundernetze an der Leber der 
Thunfiſche im Auftrage des Verf., und macht dann Verſuche 


510 


über kuͤnſtliche Verdauung. Er zeigt Verdauungsffuͤſſigkeit aus 
Magenſchleimhaut mit Salzſaͤure bereitet, ſowohl friſche als ſolche, 
die ſchon %, Jahre alt war, ohne Spuren von Faͤulniß zu zeigen, 
Er glaubt, daß das Verdauungsprincip in Verbindung mit Saͤu⸗ 
re eine antiſeptiſche Kraft beſitze, die dem Verdauungsprincip an 
und fuͤr ſich ohne Verbindung mit Saͤure nicht zukomme, da 
die neutraliſierte Verdauungsfluͤſſigkeit faule. Er legte geronnes 
nes Eyweiß aus verſchiedenen Perioden der Verdauung vor, 
ſolches, wo die Verdauung eben begonnen hatte, halb verdicktes 
Eyweiß, und Eyweiß, welches ſich durch 12ſtuͤndige Digeſtion 
mit der Verdauungsfluͤſſigkeit ganz aufgeloͤſt hatte. Um die Auf⸗ 
loͤſung des Faſerſtoffs zu zeigen und zugleich zu beweiſen, daß 
das Verdauungsprincip ſchon in einem Minimum wirkſam iſt, 
wurde Waſſer, welches mit 2%, proc. vermiſcht war, in zwey 
Glaͤschen zu gleichen Theilen vertheilt und in das eine Glaͤs— 
chen ein wenig Verdauungsfluͤſſigkeit hinzugeſetzt, dann in beyde 
Glaͤschen eine gleiche Quantität Faſerſtoff gelegt und das-Gan— 
ze über der Weingeiſt-Lampe dis ungefehr 40° R. erwärmt, 
Nach einer Viertelſtunde war mehr als die Haͤlfte des Faſer— 
ſtoffs in der verduͤnnten Verdauungsfluͤſſigkeit aufgelöft, während 
der Faſerſtoff in der verduͤnnten Säure bloß aufgequollen er 
ſchien. Dr. Schwann erwähnte dann die verſchiedenen Moe 
actionen des Verdauungsprincipes, namentlich feiner Zerftörbars 
keit durch Siedhitze, und zeigt endlich deſſen Faͤhigkeit, die 
Milch zum Gerinnen zu bringen, indem er neutraliſierte Ver⸗ 
dauungsfluͤſſigkeit mit Milch erwaͤrmte. Daß dieſe Gerinnung 
der Milch durch das Verdauungsprincip bewirkt werde, bewies 
er aus dem ebenfalls vor der Verſammlung angeſtellten Verſu— 
che, wonach die Fluͤſſigkeit durchs Kochen die Faͤhigkeit verlor, 
die Gerinnung der Milch zu bewirken. Er erwaͤhnte hierbey 
einer leicht moͤglichen Taͤuſchung, indem alte Milch, die dem 
Gerinnen ſchon ſehr nahe iſt, auch noch durch die gekochte Were 
dauungsfluͤſſigkeit zum Gerinnen gebracht wird. Um zu bemeis 
fen, daß das in der kuͤnſtlich dargeſtellten Verdauungsfluͤſſigkeit 
enthaltene Verdauungsprincip wirklich im Magen vorhanden 
ſey und auch dort die Verdauung bewirke, fuͤhrt er folgenden 
Verſuch an, der ſich auf dieß Verhalten des Verdauungsprincips 
gegen Milch und feine Zerſtoͤrbarkeit durch Siedhitze ſtuͤtzt. Der 
Mageninnhalt eines in der Verdauung begriffenen Thieres wur⸗ 
de filtriert, neutraliſiert und in zwey gleiche Theile getheilt. 
Der eine brachte hinzugeſetzte Milch zum Gerinnen, der andere 
wurde gekocht und zeigte nun dieſe Faͤhigkeit nicht mehr. 


Valentin fuͤgte noch beſtaͤtigende mikroſcopiſche Bemer⸗ 
kungen hinzu; ſenkrechte Durchſchnitte der Magenſchleimhaut 
zeigen unter dem Mikroſcop eine große Menge Folliculi com- 
positi, deren Fluͤſſigkeit aus rundlichen Koͤrperchen beſteht, die 
vielleicht das Verdauungsprincip ſind. 


Prof. Polkmann nahm die Frage auf, ob der Magen⸗ 
ſaft ſeptiſch oder antiſeptiſch wirke, ob er namentlich die Faͤul⸗ 
niß beſchleunige oder nur erlaube. 


18. Schultze, über einen beweglichen Dornfortſatz an 
der Wirbelſaͤule einiger Saͤugethiere. Er findet ſich bey der 
Wanderratte (Mus decumanus) und der Spitzmaus (Sorex) 
auf der Spitze des Dornfortſatzes des 1ften Ruͤckenwirbels mit 
einem doppelten Condylus eingelenkt, und dient zur Beveſti⸗ 
gung des Nackenbandes. 


Theile erwähnt hiebey eines volftändig eingelenkten as- 


511 


ceſſoriſchen Dornfortſatzes an den erſten Ruͤckenwirbeln des Pan⸗ 
thers. Gh.MR. Otto haͤlt ihn für ein Seſamkoͤrnchen. Hofr. 
Renner zweifelt, daß obige Fortſaͤtze zun Beveſtigung des Na: 
ckenbandes dienen, indem die von Hofr. Schultze gedachten Thies 
te wahrſcheinlich kein Lig. nuchae haben, wie er es wenigſtens 
beym Igel, der Ratte, dem Schwein fand. Otto warnt hie— 
bey vor der zu ſchnellen Annahme eigener Knochen, da die Dorn— 
fortſaͤtze bey Menſchen und Thieren nicht ſelten abbraͤchen und 
dann falſche Gelenke bildeten (Ratte). 


Schultze legte drey an Kindern beobachtete Faͤlle vom 
Urſprung der Aorta aus der rechten Herzkammer und der Lun— 
genarterie aus der linken vor. Zwey dieſer Kinder waren todt— 
geboren, das eine mit Wirbelſpalte, das andere mit Nabelbruch; 
das dritte lebte 20 Tage. 


Derſelbe legte das Herz eines 14jaͤhrigen Knaben vor, 
der an Blauſucht geſtorben war. Die Aorta entſpringt aus 
beyden Kammern gemeinſchaftlich; die Scheidewand iſt finger— 
breit geöffnet und die Lungenarterie durch eine quere Membran 
am Urſprunge faſt ganz verſchloſſen, dagegen aber die eine Bron— 
chialarterie ſehr erweitert. 


Noch legte er einige Zeichnungen zur Erlaͤuterung des 
Doppeltſehens und des ſogenannten Zufammenlaufens folcher 
Gegenſtaͤnde, die ſehr nahe vor die Augen gehalten wer— 
den, vor. 


10. Reichenbach theilte feine „Entdeckung der 
Eyer der Lacerta vivipara Jac q.“ mit. 


Er hatte nach mehrjaͤhrig fortgeſetzter Beobachtung leben— 
der Amphibien das Vergnuͤgen gehabt, unter andern auch ein 
traͤchtiges Weibchen der in den Gebirgen der Gegend von 
Dresden ſeltner vorkommenden Lacerta vivipara Jacg. oder 
montana Mikan, am 30. Jun. 1834. von einer Excurſton 
mitzubringen. 


Vor Schlafengehen das Thierchen noch einmal nachſe— 
hend, bemerkte er mit Erſtaunen, daß das allgemein als leben— 
diggebaͤrend bekannte Geſchoͤpf ſieben ſchwarze Eper gelegt 
hatte, in Farbe alſo, aber auch in Groͤße und Form gaͤnzlich 
verſchieden von denen der Lacerta agilis. Sie wurden ſo⸗ 
gleich gezeichnet, gemeſſen und beſchrieben. Am andern Mor— 
gen ſchon zeigten ſich anſtatt der Eyer ſieben ſchwarze Junge 
mit durch ochergelbe Punctreihen angedeuteten beyden Ruͤcken— 
Be und erwieſen ſich als die befchriebene Lacerta nigra. 

owohl von dem Weibchen im traͤchtigen Zuſtande, wie nach 
dem Ablegen der Eyer, als auch von den Eyern und Jungen 
wurden treue, illuminierte Abbildungen vorgelegt, zum Vergleich 
andere der Varietaͤten der Lacerta agilis und der Verwandten 
zu des Verfaſſers practiſch-gemeinnuͤtziger Naturge— 
ſchichte gehörig. Die an der ſaͤchſiſch-boͤhmiſchen Graͤnze und 
in Böhmen nicht ſelten vorkommende, vom Verf. oft und lan⸗ 
ge lebendig beobachtete Lacerta crocea wurde in allen ihren 
Staͤnden als gaͤnzlich verſchieden erklaͤrt und am Schluſſe die 
Vermuthung ausgeſprochen, daß vielleicht bey noch andern kalt— 
bluͤtigen Thieren, welche man insgemein als lebendiggebaͤrend 
anſaͤhe, ein kurzer Zuſtand vom Eyleben ſtatt finden möge. Er 
legte hierauf ſeine Werke vor: 


Deutſchlands Fauna oder practiſch⸗gemeinnuͤtzige Na⸗ 


512 


turgeſchichte der Thiere des Innlandes, mit 
naturgetreuen Abbildungen aller Arten, und gab von bey⸗ 
den kurz den Innhalt an. 


O. M. R. v Froriep theilt briefliche Notizen von Prf. 
Leuckart zu Freyburg mit über Comatula ꝛc. f 


20. Ehrenberg las einen Brief vom Prof. Jaͤger zu 
Stuttgard uͤber die Entdeckung von einer Bewegung in den 
Schuppen des Schmetterlingsflügels, 1 


Eine kurze Nachricht über eine Eürzlich von dem hiefigen 
Mechanicus Baumann gemachte Beobachtung mit einem von 
Wien erhaltenen zuſammengeſetzten Mikroſcop erlaube ich mir 
hier mitzutheilen. 


Auf einem Objectiv-Schieber erhielt Herr Baumann den 
mit unbewaffnetem Auge kaum erkennbaren Staub eines 
Schmetter ingsfluͤgels, der bey der gemachten Vergroͤßerung uns 
gefaͤhr die Form eines herzfoͤrmigen ſtumpfen Blattes hatte in 
der Laͤnge und der Breite, unten mit einem Stiel. ! 


Auf der Fläche deſſelben erkannte man ſehr deutlich ohn⸗ 
gefaͤhr SO der Laͤnge nach gehende gerade parallele Roͤhren; 
nach einer halben Minute ohngefehr bemerkte man in der Zten 
oder Aten aͤußerſten Roͤhre die Bewegung einer Fluͤſſigkeit in 
der Richtung gegen den Stiel oder nach der Anheftung, welche 
nach einiger Zeit wieder zuruͤck gegen das Ende der Schuppe 
trat. Es fand keln Anſchwellen des vordern oder hintern Theils 
der Roͤhren bey dem Vor- und Rückwaͤrtstreten der Fluͤſſigkeit 
ſtatt, die ohne Zweifel auf die hintere Flaͤche der Staubſchuppe 
ausweichen konnte. Ich konnte mich jedoch nicht uͤberzeugen, 
ob auf dieſer hintern Flaͤche auch aͤhnliche Roͤhren ſich fanden, 
da fie mit dieſer auf dem Objeclivſchieber beveſtigt war. Die 
Bewegung der Fluͤſſigkeit nach e ſchien ſchneller einzutreten, 
wenn der Hauch des Athems laͤngſt des Mikroſcops das Glas 
traf, und ſein Einfluß auf die Erregung dieſer Bewegung wird 
auch daraus nicht unwahrſcheinlich, daß ſie bey einer groͤßeren 
Zahl anderer Schuppen von Inſectenfluͤgeln, die in einem dop⸗ 
pelten Objectenſchieber eingeſchloſſen waren, und alſo vor der 
Einwirkung der Feuchtigkeit des Hauchs geſchuͤtzt waren, nicht 
bemerkt werden konnte, wenn gleich nicht unbedingt behauptet 
werden kann, daß bey dieſem Staube dieſelbe Conformation 
ſtatt gefunden habe, wie bey dem — auf dem einfachen Objes 
jectivſchieber bloß gelegenen. An jeder Seite der Spitze, durch 
welche die Staubſchuppe in den Fluͤgel eingeheftet iſt, fand ſich 
eine Roͤhre von etwas groͤßerem Durchmeſſer, mittelſt deren die 
Schuppe wohl in Verbindung mit den Gefaͤßen des Fluͤgels 
ſelbſt geſtanden haben mochte. Sollten dieſe Gefaͤße — denn 
als ſolche ſind ſie doch wohl anzuſehen — Luft oder eine Nah⸗ 
rungsfluͤſſigkeit fuͤhren? und waͤren vielleicht dieſe Schuppen der 
Schmetterlinge eine Art von Kiemen oder Lungen, und ſelbſt 
Ernaͤhrungs-Organe, die die Feuchtigkeit aus der Luft auf⸗ 
nehmen? 4 


Doch ich will keine Vermuthungen aͤußern, die ich nicht 
weiter vertreten kann, und die erſt gewagt werden ſollten, wenn 
die Beobachtung ſelbſt weiter verfolgt iſt, der ich zu meinem 
Bedaueren nicht längere Zeit mich widmen konnte, ehe ich bieſe 
unvollſtaͤndige Notiz abſchicken mußte. Einer meiner Freunde 
vermuthete, es moͤchte die Feuchtigkeit, die aus dem Hauch ſich 


513 


abſetzte und ſich nach der Richtung von Rinnen oder erhabenen 
Leiſten, die an dem Staube vorhanden ſeyn konnten, ſich zwi⸗ 
ſchen dieſen und dem Glaſe durch Haarroͤhren-Wirkung aus— 
gebreitet und dadurch die angefuͤhrte Erſcheinung veranlaßt ha— 
ben. Dieſe Anſicht ſcheint mir ſchon um deßwillen nicht be— 
gruͤndet, weil die Raͤnder der Spitze der Schuppe gleichfalls 
mit ſolchen Canaͤlen eingefaßt waren, wie ſie auf der Flaͤche 
der Schuppe gefunden wurden und die Bewegung der Fluͤſſig— 
keit ſelbſt deutlich innerhalb einer Roͤhre erfolgte. Inzwiſchen 
mag dieſe Anſicht einer durch Haarroͤhren-Wirkung auf der 
Oberflaͤche der Schuppe bewirkten Bewegung um ſo mehr zur 
Vorſicht bey weiteren Beobachtungen auffordern.“ 


Nach geſchloſſener Sitzung begaben ſich mehrere der An— 
weſenden auf das anatomiſche Theater, um gemeinſchaftlich mi— 
kroſcopiſche Beobachtungen uͤber mehrere in den Sitzungen vor— 
gekommene und andere Gegenſtaͤnde anzuſtellen, namentlich uͤber 
die Form der Nervenroͤhrchen im Gehirne und der Netzhaut, 
über die Textur der Jacobiſchen Haut, über Eingeweidwuͤrmer, 
und die von Retzius in Stockholm eingeſendeten Zahnpraͤpa— 
rate, ſowie Monas Okenii, andere Infuſorien und die Flim⸗ 
merbewegung. 


Fuͤnfte Sitzung am 25. Sept. 
Vorſtand: Prof. Ehrenberg. 


21 
Meerfterne. 


Beym violetten Seeſtern finden fih 3 Gefaͤßkreiſe. Der 
erſte liegt unmittelbar um den Mund herum, der 2te kleidet die 
innere Seite des Kalkringes aus, welcher den Mund umgibt; 
der Ste und größte liegt an der Decke der Bauchhoͤhle. Das 
Herz iſt eine aͤußerſt duͤnnhaͤutige Blaſe, welche vom Deckel der 
Bauchhoͤhle, durch dieſe hindurch bis in die Gegend des Mun— 
des ſteigt und hier ſich in den erſten Gefaͤßkreis einſenkt. Es 
beginnt in einer kleinen kalkigen Hoͤhle, die im Innern der Kalk— 
ſcheibe enthalten iſt, die man auf dem Ruͤcken der Seeſterne 
wahrnimmt. Im Innern des Herzens verlaͤuft ein auffallend 
vorſpringender Laͤngenmuſkel, doch wurden bey lebendigen Exem— 
plaren keine Pulſationen bemerkt. Der erſte Gefaͤßring ſchickt 
zu jedem Strahle des Thieres einen Aſt, der ohne Praͤparation 
von außen bemerklich iſt und Zweige an die Fuͤßchen gibt. Der 
zweyte Gefaͤßkreis gibt ebenfalls Aeſte an die Strahlen, aber 
innerlich, und Aeſtchen an die Fuͤßchen, die mit den Hoͤhlungen 
der letzteren frey communicieren. Ferner gibt der 2te Gefaͤß— 
kreis ſtarke Verbindungsaͤſte zum Zten Ruͤckengefaͤßkreis, welcher 
letztere ſich dadurch ſchließt, daß es von 2 Seiten in das Herz 
eintritt. Der wahrſcheinliche Gang des Blutes iſt folgender: 
das Herz uͤbergibt feinen Innhalt dem tſten Kreisgefaͤße, von 
dieſem laͤuft das Blut in die einzelnen Strahlen und gelangt 
bis in die Hoͤhlen der Fuͤßchen. Letztere, als contractionsfaͤhig, 
ſind gewiſſermaaßen eben ſo viele Venenherzen, welche das Blut 
dem Aten Gefaͤßkreiſe zutreiben; aus dieſem ſteigt es nach oben, 
in den Zten Gefaͤßkreis, aus welchem es zuruͤck in das Herz 
gelangt. — In Bezug auf den Steincanal wurde bemerkt, daß 
er im Aten Kreisgefüße entſpringt, am Herzen hinlaͤuft, zuletzt 
dieſes durchbohrt und in die erwaͤhnte Hoͤhle der Kalkplatte ge— 
langt. Sein Verhalten in dieſer iſt noch nicht voͤllig klar, da⸗ 

Iſis 1837. Heft 7. g 7 


Volkmann ſpricht uͤber das Gefaͤßſyſtem der 


514 


gegen iſt gewiß, daß der Canal vor feinem Eintritt ins Herz 
mit 2 kleinen Druͤſen in Verbindung tritt. — 1 

Die Ausfuͤhrungsgaͤnge der 10 Eyerſtoͤcke öffnen ſich je 
zwey an der Bifurcationsſtelle der Strahlen. Der innere Bau 
der von Ehrenberg entdeckten rothen Augenpuncte wurde durch 
Abbildungen erlaͤutert, aus welchen ſich ergibt, daß ein ſolcher Au— 
genpunct aus zarten Laͤngenfaſern beſteht und einzelne Flecken 
beſitzt, die durch ein rothes Pigment hervorgebracht werden. 


22. Huſchke legte Zeichnungen vor zu einer naͤchſtens 
herauszugebenden Bildungsgeſchichte des Auges, und ſprach ins— 
beſondere uͤber die Entwicklung der Thraͤnenwerkzeuge und die 
Textur der Jacobiſchen Haut (wird in der Iſis erſcheinen). 


H. Weber ſchließt hieran die Bemerkung, daß ſich 
vielleicht auch der Nutzen der ziemlich weiten Verbindung der 
Thraͤnenwege mit der Naſenhoͤhle angeben laſſe. Es koͤnnte 
wohl jemand auf den Gedanken kommen, daß die Oeffnungen 
der Thraͤnenroͤhrchen an den Thraͤnenpapillen des innern Augen 
winkels durch Haarroͤhrchenkraft, oder ſogar durch eine das 
Saugen hervorbringende Bewegung, wie das Mundende des 
Blutegels fie bewirkt, einſaugten. Wenn ſich dieſes beweiſen 
ließe, fo würde es intereſſant ſeyn, weil die Thraͤnenroͤhrchen 
die einzigen großen ſaugenden Möhren ſeyn würden, durch des 
ren Bau ſich vielleicht die Wirkung der offnen Enden der Saug— 
adern erläutern ließe, wenn es überhaupt dergleichen geben ſollte. 
Allein vor der Hand ſey es wahrſcheinlicher, daß der Athmungs— 
Mechanismus zugleich zu dieſem Zwecke mit benutzt wuͤrde. 
Beym Schnauben kaͤme zuweilen Luft aus der Naſenhoͤhle durch 
die Thraͤnenroͤhre heraus. Es leuchte ein, daß umgekehrt noch 
viel leichter bey Einathmen das Saugen ſeine Wirkung bis zu 
den Thraͤnenpuncten erſtrecken muͤſſe, ſobald die Thraͤnenroͤhrchen 
nicht hierzu zu duͤnnwandig wären und von der atmofphärie 
ſchen Luft zuſammengedruͤckt wuͤrden. 


23. Theile aus Bern zeigte die Kreisſaͤge des Mecha⸗ 
nikers Scheinlein in Muͤnchen und beſchrieb deren Anwendung. 


24. Renner zeigte das Bruchſtuͤck von einer Ellenbo⸗ 
genroͤhre eines Fohlens von einer ungewoͤhnlichen Form und 
mehrere andere problematiſche Knochen, und ſprach hierauf uͤber 
Racenverſchiedenheiten des chineſiſchen und gewoͤhnl. Schweins, 
von denen jenes ſich durch Woͤlbung des Schaͤdels, 6 Lenden- 
wirbel und ein Gelenk zwiſchen Processus spinos. Epistro- 
phei et Atlantis auszeichnet, und die des gewoͤhnlichen und des 
ungehoͤrnten Rindes, welches letztere eine Erhöhung am Schei⸗ 
tel hat. 


25. St. Eichwald theilt Abbildungen mit von mehre⸗ 
ren neuen Amphibien und anderen ſeltnen Thieren, namentlich 
vom Skelet von Psammosaurus, von Boa tararica, Coluber 
eremita, fugax, sauromates; Tropidonotus persicus, ater, 
tantalus, sisyphus, hydrus ete.; Tomyris oxiana; 'Trigo- 
nocephalus caraganus; Bufo colchieus; Rana cachinnans; 
Cyprinus persa; Solpuga arachnoides; Cancer iberus; 
Syngnathus nigrolineatus, caspius; Benthophilus macroce- 
phalus; Paludina exigua, von Muſcheln des caſpiſchen Mee⸗ 
res, Crassatella uſw. 


26. Stud. Haſſenſtein von Jena: uͤber das Leuchten 
der Augen und über das Tapetum lucidum. 
33 


515 


Das Leuchten der Augen beobachtete ich bey den Herbi⸗ 
voren als einen blaͤulich gruͤnen, bey den Carnivoren als gruͤn⸗ 
lich weißen Lichtſchimmer aus der Tiefe des Auges durch die 
Pupille hervorſtrahlend; ſtaͤrker ſah ich es bey Carnivoren als 
bey Herbivoren. Am deutlichſten beobachtete ich das Leuchten, 
wenn ich fo in das Auge der Thiere hineinſah, daß meine Bli⸗ 
cke auf die obere Haͤlfte der hintern Augenkammer fallen konn⸗ 
ten, und am ſchoͤnſten erſcheint dann das Leuchten, wenn ſich 
die Thiere an einem ziemlich dunklen Orte befinden und in ih⸗ 
re Augen einzelne Lichtſtrahlen einfallen koͤnnen, z. B. von ei⸗ 
ner Thuͤrſpalte, einem kleinen Fenſterchen, einem fernen Lichte 
her ꝛc. Gereizte Thiere leuchten auch bey derſelben Beleuchtung 
ſtaͤrker, als fie vorher im ungereizten Zuſtande leuchteten; bey 
dieſem Reizen der Thiere und dem ftärkeren Leuchten ihrer Au⸗ 
gen beobachtete ich ein Zuruͤckziehen des Augapfels in die Au— 
genhöhle, wodurch die Cornea gewoͤlbter und geſpannter wurde 
(wie bey allen gereizten Thieren, und ſelbſt Menſchen). Bey 
vollkommner Finſterniß habe ich auch bey der ſtaͤrkſten und 
manchfaltigſten Aufregung der Thiere durchaus kein Leuchten 
der Augen geſehen, und ſobald ich jeglichen Zutritt von Licht 
zu den eben ſtark leuchtenden Augen abſchnitt, verſchwand Im: 
mer ſogleich das Leuchten, und ſelbſt wenn ich bey einem Hun— 
de allen Zutritt von Licht in das eine der leuchtenden Augen 
verhinderte, verſchwand das Leuchten des nun gaͤnzlich verfin— 
ſterten Auges, waͤhrend das Leuchten des andern fortdauerte. 


Eine eigenthuͤmliche Art des Leuchtens fand ich bey ei— 
nigen Hunden: es zeigte ſich nehmlich ein rothes Leuchten; 
reizte ich ſolche Hunde, ſo gieng in immer gleicher, Beleuchtung 
das rothe Leuchten durch ein gelbliches in das gewoͤhnliche gruͤn— 
liche uͤber, und gieng eben ſo beym Ruhigerwerden des Hundes 
wieder ins rothe uͤber. 


Bey Thieren mit ſtark entwickelter Muſkelkraft und hoher 
Reizbarkeit fand ich das Leuchten ſtaͤrker als bey ſchwaͤchlichen 
und phlegmatiſchen, daher auch bey vollkommen ausgewachſe— 
nen und maͤnnlichen ſtaͤrker als bey jungen und weiblichen 
Thieren. 


Waͤhrend bey den vorigen Thieren das Leuchten aus dem 
Hintergrunde des Auges durch die Pupille hervorſtrahlt, zeigt 
ſich eine zweyte Art des Leuchtens bey den Kakerlackenaugen 
(Frettchen, rothaͤugige Caninchen): hier leuchtet nehmlich das 
ganze Auge und zwar mit einem rothen Lichte. Auch hier findet 
das Leuchten niemals ſtatt, wenn alles Einfallen von Lichtſtrah— 
len in das Auge verhindert wird. 


Als eine dritte Art des Leuchtens der Augen beobachtete 
ich das bey den Eulen mit rother Itis: hier erſcheint ein ro— 
ther, ſtark glaͤnzender Ring in der vordern Augenkammer, der 

ch mit den Bewegungen der Iris vergroͤßert und verkleinert. 
100 dieſe Art des Leuchtens findet nie in voͤlliger Dunkel— 


heit ſtatt. 


Die todten Augen gaben in guͤnſtiger Stellung und Be— 
leuchtung dieſelben Erſcheinungen als die lebenden, und auch 
hier kann man durch Nachahmung der Mufkelthaͤtigkeit, wo⸗ 
durch bey lebenden Thieren im gereizten Zuſtande der Augapfel 
in die Augenhoͤhle zuruͤckgezogen wurde, dieſelbe Verſtaͤrkung des 
Leuchtens hervorbringen (indem ich nehmlich den Augapfel in 
ſeinem Umfange faßte und in die Orbita zuruͤckdruͤckte, oder 


516 


durch einen Druck auf die hintere Halbkugel des Bulbus eine 
Verminderung der Convexitaͤt derſelben bewirkte, und dadurch 
eine ſtaͤrkere Woͤlbung der Cornea). — Das Leuchten der Au⸗ 
gen dauert auch noch fort nach Hinwegnahme der Cornea und 
Iris, wodurch dann noch deutlicher die Ausſtroͤmung des Lichts 
aus der hinteren Augenkammer zu bemerken iſt. 


In vollkommner Dunkelheit leuchten auch die todten Au⸗ 
gen nicht mehr. 


Aus meinen zahlreichen Verſuchen und Beobachtungen 
nun, daß das Leuchten der Augen nur dann erfolgt, wenn 
Lichtſtrahlen in das Auge fallen und niemals in vollkommner 
Finſterniß ſtatt findet, kann ich als die Urſache des Leuch⸗ 
tens nur Reflexion des in das Auge fallenden Lichtes anneh⸗ 
men. Daß aber das Tapetum lucidum derjenige Theil ſey, 
welcher das Licht reflectiere, ſcheint mir deutlich daraus hervor⸗ 
zugehen, weil bey lebenden und todten Augen das Leuchten dann 
am deutlichſten ſichtbar iſt, wenn der Blick des Beobachters 
auf das im obern Theil der hinteren Augenkammer befindliche 
Tapetum lueidum fallen kann, und noch deutlicher erkannte ich 
dieß, als ich die vordern Theile des Auges wegſchnitt, Linſe 
und Glaskoͤrper aus dem Auge nahm, die Retina entfernte, 
dann aber Glaskoͤrper und Linſe wieder einſetzte: nun ſah ich 
ganz deutlich, wie das einfallende Licht von der ſpiegelnden Flä> 
che des Tapetum lucidum zuruͤckgeworfen wurde. — 


Bey den Augen der Kakerlacken vertritt die ganze pig— 
mentloſe Chorioidea die Stelle des Tapetum, und daher leuch⸗ 
tet auch das ganze Auge. — 


Bey den Eulenaugen bildet die rothe, metalliſch ſchillern⸗ 
de Iris die reflectierende Scheibe. 


Der eigenthuͤmliche Schimmer der Lichtſtrahlen beym Leuch⸗ 
ten der Augen aber, der ſich von der bloßen Spiegelung 3. 
B. auf der Cornea ſehr unterſcheidet, ruͤhrt daher, daß die 
vom Tapetum reflectierten Strahlen wieder beym Durchſtrah— 
len durch die durchſichtigen Theile des Auges auf eine eigen⸗ 
thuͤmliche Art gebrochen werden. 


Was die Farbe des Leuchtens betrifft, ſo ruͤhrt dieſe 
theils von der reflectierenden Flaͤche her, alſo von der Farbe des 
Tapetum bey der erſten Art des Leuchtens, von der Farbe der 
Chorioidea bey den Kakerlackenaugen, und von der Farbe der 
Iris bey den Eulenaugen, theils aber auch von der Farbe der 
durchſichtigen Theile des Auges, durch welche die reflectierten 
Strahlen durchgehen. Und daher kommt die gruͤnliche Farbe 
des Lichts der Augen bey den Thieren, welche ein Tap. lueid. 
beſitzen, indem dieſes die blaue Farbe zur vorherrſchenden hat, 
und Retina, Glaskoͤrper und Linſe gelblich ſind und ſomit die 
gruͤnliche Faͤrbung bedingt wird, wie mir genaue Unterſuchun⸗ 
gen bewieſen haben. Das rothe Leuchten der Hundsaugen 
kommt von einer momentanen Anfuͤllung der feinen Gefaͤße des 
Tapetum mit Blut, wodurch dieſes ſelbſt roth wird; durch die 
Compreſſion des Augapfels beym Reizen der Hunde aber wird 
das Blut aus dem Tap. gedruͤckt, und das Leuchten erſcheint 
dann allmaͤhlich, wie gewoͤhnlich bey Hunden, gruͤnlich. Das 
rothe Leuchten der Kakerlackenaugen wird bedingt durch die ro— 
the Farbe der ſichtbaren Gefäße der Chorioidea, ebenſo 
der rothe Lichtrefler von der Eulen-Iris durch deren rothe 
Farbe. 


517 


Was nun das Staͤrker- und Schwaͤcherwerden 
des Leuchtens der Augen bey gleicher Beleuchtung betrifft, 
fo ſcheint mir hiervon der Grund in der Mufkelthaͤtigkeit des 
Auges zu liegen, und zwar, indem durch das Zuruͤckziehen des 
Augapfels in die Augenhoͤhle die hintere Haͤlfte des Auges noch 
vorwaͤrts gedruͤckt, und durch die Concavitaͤt der innern Flaͤche 
der Chorioidea vermindert wird, kann nun das Paßetum mehr 
Lichtſtrahlen von außen aufnehmen und eine groͤßere Menge der— 
ſelben durch die Pupille reflectieren (conf. die Zeichnungen Fig. 
1. u. 2). Das blitzaͤhnliche Hervorſtrahlen von Licht aus den 
Augen ſah ich dann, wenn das Auge unſtet und raſch ſich um— 
herbewegte und ich bald in die Tiefe des Auges blicken konnte 
bald nicht; zum Theil beruht es aber auch auf krampfaͤhnlichen 
Contractionen der Augenmuſkeln, wodurch die eben erwaͤhnte 
Verminderung der Concavitaͤt der Chorioidea im ſchnellen Wech— 
ſel hervorgebracht wird. — ö 


Daß wir in einiger Dunkelheit das Leuchten am ſchoͤn— 
ſten ſehen, beruht groͤßtentheils darauf, daß unſer eignes Auge 
dann fuͤr jede Lichtwahrnehmung empfindlicher iſt. 


Das Tapetum lucidum. 


Das Tap. luc. fand ich nur bey den Thieren, die leuch— 
tende Augen beſitzen, und unterſuchte es unter den Herbivoren 
bey Rindern, Schafen, Ziegen, Rehen, dem Hirſche, bey Pfer— 
den, beym Eſel; unter den Earnivoren bey Hunden, Katzen, 
Fuͤchſen, Edelmardern, Steinmardern, Hausmardern, Wieſeln 
und bey einer Fiſchotter. Sehr verſchieden iſt das Tapetum 
der Herbivoren von dem der Carnivoren. — 


Die Form deſſelben bey den Carnivoren iſt mit gerin— 
gen Abaͤnderungen wie bey der Katze und dem Fuchſe, bey 
den Herbivoren iſt die Form ebenfalls mit geringen Abaͤnde— 
rungen wie beym Schafe. 


Die Stellung des Tapetum iſt auf dem oberen Theil 
der innern Flaͤche der Chorioidea dicht über der Eintrittsſtelle 
der Sehnerven. 


Die Farbe des Tap. bey den Herbivoren iſt blau mit 
grünen, oft auch gelben und roͤthlichen Stellen, und von metalli— 
ſchem oder perlmutterartigem Schiller, bey den Carnivoren mehr 
blaͤulichweiß mit demſelben Perlmutterglanze. 


Da das Tapet. luc. ein Theil der Chorioidea iſt, und 
zwar eine von Pigmentum nigrum freye Stelle auf der innern 
Seite derſelben, fo konnte ich die Structur des Tap. nicht ken⸗ 
nen lernen, ohne zugleich den ganzen Bau der Chorioidea 
ſelbſt zu unterſuchen. Und ſo fand ich nun, beſonders an den 
groͤßeren Augen des Ochſen und Pferdes, die hintere auf die 
Selerotica aufliegende Seite der Chorioidea aus dicht neben 
einander liegenden Gefaͤßchen gebildet, welche aus den vasis ci- 
liaribus postieis entſpringend nach dem Corpus ciliare ver- 
laufen, und durch feines, mit ſchwarzem Pigment gefaͤrbtes Zell— 
gewebe unter einander und mit der Sclerotica verbunden find. 
Von dieſen ſehr zahlreichen Gefaͤßchen gehen aber nun in ih— 
rem ganzen Verlaufe ſehr feine Aeſtchen nach der innern Seite 
ber Chorioidea ab, welche ſich kurz nach ihrem Austritte ſtrah— 
lenförmig verzweigen und untereinander ein ſchoͤnes Adernetz bilz 
den. Dieſe Gefaͤßchen nun ſind ebenfalls unter einander und 


518 


mit den Gefäßen der hintern Seite der Chorioidea durch ein 
Zellengewebe verbunden, welches, mit Ausnahme des Tapetum, 
vom ſchwarzen Pigment gefaͤrbt und bedeckt iſt. Sehr deutlich 
ſah ich dieſen Bau der Chorioidea beſonders am Pferdauge, 
wenn ich es einige Zeit hatte macerieren laſſen, wo ich dann ein— 
zelne Gefaͤßchen der hinteren Seite der Chorioidea faßte und 
vom innern Theile der Chorioidea langſam loszog: dann konn⸗ 
te ich deutlich die nach der innern Seite der Chorioidea ab: 
gehenden Gefaͤßchen erkennen. Obgleich ich auf dieſe Art gan⸗ 
ze Stuͤcke der hintern Seite der Chorioidea von der vordern 
losreißen konnte, ſo kann ich doch nach meinen Unterſuchungen 
die beyden fo innig verbundenen Seiten der Chorioidea nicht 
als von zwey verſchiednen Haͤuten gebildet anſehen. 


Im Tap luc. nun find die Gefaͤßchen der innern Seite der 
Chorioidea theils ſtaͤrker theils zahlreicher, und das fie verbindende 
Zellengewebe iſt bey weitem dichter und reichlicher vorhanden 
als an den übrigen von dem Pigmentum nigrum bedeckten 
Stellen, und zeigt die eigenthuͤmlichen Farben des Tapetum. 
Allein in dem Tapetum lucidum der Carnivoren fand ich eis 
nen ſehr weſentlichen Unterſchied von dem der Herbivoren. Als 
ich nehmlich die Chorioidea aus den Augen der verſchiednen 
Thiere lostrennte und auf Glas oder lackiertem Papiere aus— 
breitete und trocknen ließ, fand ich, daß, waͤhrend die Farbe des 
Tap. bey den Herbivoren beym Tr ücknen gänzlich verſchwand, 
bey den Carnivoren an der Stelle des Tap. eine weißgefaͤrbte 
Stelle zuruͤckblieb. Als ich nun an den getrockneten weißen 
Stellen mit dem naſſen Finger leiſe rieb, loͤſte ſich eine weiße 
Feuchtigkeit los, welche, auf Glas getropft, auch unter ſtarker 
Vergrößerung nicht eryſtalliniſch, ſondern pulverartig in rundli⸗ 
chen Koͤrnern erſchien, und getrocknet zerreiblich kreidenartig ſich 
zeigte. Mit Schwefelſaͤure zeigte dieſe weiße Subſtanz auch 
unter dem Vergroͤßerungsglaſe kein Aufbrauſen; dagegen aus 
einer Aufloͤſung derfelben in Salzſaͤure faͤllte die Oxalſaͤure ei⸗ 
nen weißen Niederſchlag. Hieraus glaube ich mit Gewißheit 
beſtimmen zu koͤnnen, daß Kalkerde in der Subſtanz enthalten 
ſey, allein kohlenſaure iſt es nicht, wie der Verſuch mit der 
Schwefelſaͤure beweiſt, und da nun im Thieriſchen außerdem 
nur noch phosphorſaurer Kalk vorkommt, ſo vermuthe ich, daß 
auch hier der Kalk an Phosphorſaͤure gebunden ſey. 


Eine naͤhere chemiſche Unterſuchung habe ich leider noch 
nicht anſtellen koͤnnen, da ſchon dieſe Verſuche mir den groͤßten 
Theil der Praͤparate nahmen und uͤberhaupt die Maſſe der 
weißen Subſtanz auf dem Tapetum lueidum nur unbedeutend 
iſt. Da ich dieſe weiße Maſſe in dem Tap. Ine. der Carnivo⸗ 
ren noch nirgends erwaͤhnt gefunden habe, habe ich ſie Pig- 
mentum album genannt. Ich fand dieſes Pigmentum album 
reichlicher bey kraͤftigen und ausgewachſenen Thieren, als bey 
ſchwaͤchlichen und jungen, reichlicher bey Hunden, die viel Fleiſch⸗ 
nahrung bekommen hatten, als bey ſolchen, die mehr mit veges 
tabiliſcher Koſt gefuͤttert worden waren; beym Fuchſe fand ich 
es am reichlichſten, und bey ſolchen Thieren uͤberhaupt, in deren 
Augen ich viel Pigm. nigr. fand. Bey ungebornen und noch 
blinden Katzen war es noch gar nicht vorhanden (conf. die 
Praͤparate). 

Endlich ſcheint mir noch einer beſondern Beruͤckſichtigung 
werth, die Urſache zu ermitteln, woher die Farbe des Tap. lue. 
entſtehe. Da nun beym Trocknen des Tap. die ſchoͤnen ſchil⸗ 
lernden Farben gänzlich verſchwinden (indem nur bey den Gar: 


519 


nivoren das Pigm. alb. zuruͤckbleibt) und beym Anfeuchten mit 
Waſſer wieder erſcheinen, ebenſo durch Befeuchten mit verdünnten 
Saͤuren vergehen, und wieder zum Vorſchein kommen beym 
Abſpuͤlen mit kaltem Waſſer, ſo iſt der Grund der Farbe nicht 
in einem Pigment zu ſuchen. Dagegen ſieht man das im fri— 
ſchen Zuſtande helldurchſichtige Zellgewebe des Tap. feine Er- 
hoͤhungen und Vertiefungen und hierdurch kleine Furchen bilden, 
und in dieſen Furchen ſcheint mir das darauf fallende Licht nach 
den Geſetzen der Veugung und Interferenz der Lichtſtrahlen 
mit den Farben des Tap. gebrochen zu werden, auf ganz aͤhn⸗ 
liche Art wie in den feinen Riefen der Metallplatten im Bar⸗ 
toniſchen Irisſchmuck, oder in den Bartoniſchen Knoͤpfen das 
Licht mit den Regenbogenfarben gebrochen wird, und auf aͤhn— 
liche Weiſe wie auf den ſogenannten blinden Fenſterſcheiben, auf 
den Aponeuroſen, auf querdurchſchnittnem Mufkelfleiſch, auf Perl: 
mutter und auf den ſogenannten Taubenhalsfedern der Voͤgel 
aͤhnliche Farben erſcheinen, bey welchen allen ſich feine Riſſe oder 
Furchen nachweiſen aſſen, in welchen ebenfalls nach dem Geſetze 
der Beugung und Interferenz = Lichtſtrahlen das Licht farbig 
und ſchillernd gebrochen wird. Daß aber nun dieſe Farben des 
Tap. beym Trocknen und Befeuchten mit Saͤuren verſchwindet, 
kommt wohl daher, weil nun die feinen Furchen des Zellgewe— 
bes ſich ebnen und das Licht nun nicht mehr ia ihnen ſich bre— 
chen kann; ſowie aber das hinzukommende Waſſer das Zellge— 
webe wieder erfuͤllt und auflockert, entſtehen die Furchen und 
Riefchen wieder, und ſo die Bedingung zur fruͤheren farbigen 
Brechung der darauf fallenden Lichtſtrahlen. 


Auf dem anatomiſchen Theater wurde nach geendigter 
Sitzung durch Prof. Theile die Kreisfäge zur Eröffnung des 
Wirbelcanals an der Leiche eines Erwachſenen verſucht und ihre 
Anwendungsart gezeigt. 


Sechſte Sitzung am 26. Sept. 
Vorſtand: Hofrath Pr. Muͤnz. 


2 Huſchke theilte ein Schreiben des Prof. Retzius 
in Stockholm uͤber die roͤhrige Bildung der Zaͤhne nebſt dazu 
gehoͤrigen Praͤparaten mit. 


Die trefflichen Unterſuchungen uͤber den roͤhrigen Bau 
der FJaͤhne von den Profefforen Purkinje in Breslau und 
Muͤller in Berlin ſind gewiß hinlaͤnglich bekannt. Purkinje 
hat ſich uͤber die Function der Roͤhren nicht ausgeſprochen. 
Muͤller aber hat gefunden, daß ſie Knochenerde enthalten. 
Er hat aber zugleich bemerkt, daß die Knochenerde auch in der 
(ſcheinbar) ſtructurloſen Zwiſchenſubſtanz in noch größerer Menge 
vorhanden iſt ae Archiv für Phyſiologie 1836. H. 2. 

. 111. Jahresber.). — Diefes verhält ſich fo, wie Müller 
es gefunden hat, und es iſt mir, wie ich glaube, auch gelun— 
gen, zu zeigen, in welchem Verhaͤltniß die letztere Knochenerde 
zu der in den Roͤhren enthaltenen ſteht. 

Leeuwenhök, der die Nöhren des Zahnknochens recht 
gut kannte (Continuatio Epistolarum pag. 1. Ed. 3. Lugd. 
Bat. 1730.), hat übrigens die Aeſte ganz uͤberſehen. pur⸗ 
kinje und Fraͤnkel haben fie zwar geſehen aber ihnen wenig 
Aufmerkſamkeit gewidmet. Mich feſſelten fie beſonders, weßwe— 
gen ich ſie auch in mehreren Thieren, Altern ꝛc. unterſucht 
habe. 


520 


In allen von mir unterſuchten Enochenähnlichen Zähnen 
von Saͤugthieren, Amphibien und Fiſchen veräfteln ſich die 
Zahnroͤhrchen ſehr vielfaͤltig, und die letzten feinſten Zweige 
füllen die Zwiſchenraͤume zwiſchen den ſogenannten Röhrchen, 
oder richtiger Roͤhrenſtaͤmmen, zum großen Theil aus. Die 
kleinen Raͤume, welche nicht von den Zweigen ſelbſt ausgefuͤllt 
werden, find von äußerſt feinen Kalkzellen aufgenommen, in 
welchen Kalkzellen ſich die aͤußerſten Enden der Zweige oͤffnen. 


Dieſes iſt aber ſehr ſchwer darzuſtellen, da die Unterfus 
chung eine gewiſſe Durchſichtigkeit des Objects fordert. — Um 
dieſe Durchſichtigkeit der Präparate zu erlangen, iſt es nöthig, 
daß die Roͤhren von Waſſer oder Oel durchdrungen ſind. Da⸗ 
bey wird aber das Licht zwiſchen die feinſten Moleculen der 
Kalkmaſſe geleitet, ſo daß dieſe zum großen Theil unſichtbar 
werden. Um dieſes genau zu ſehen, muß man die Präparate 
in dem Augenblicke beobachten, da dieſes Durchdringen vorgeht. 


Die beygefuͤgten Praͤparate ſchicke ich beſonders, um die 
ſchoͤnen Veraͤſtelungen der Roͤhrchen zu zeigen. In dem Zah⸗ 
ne des Menſchen ſieht man ſie, die Wurzel ausgenommen, 
nur an den duferen Enden der Stammroͤhrchen. In den 
Roͤhrchen der Wurzeln, welche nicht fo dicht an einander lies 
gen, ſind ſie in großen Strecken ſichtbar. — 


Recht deutlich ſieht man ſie im Pferdezahn, aber ganz 
beſonders ſchoͤn ſind ſie in dem Zahn des Igels und in dem 
der Rieſenſchlange. Auch in dem Zahn von Sparus Ronde- 
letii find fie recht gut zu ſehen. — Einen ausführlichen Auf 
ſatz hierüber will ich bald dem Archiv für Anatomie und Phy— 
ſiologie mittheilen. Um die Praͤparate recht gut zu ſehen, 
braucht man eine 300malige Vergroͤßerung. 


28) Dann eine Abhandlung von Dr. H. Richter aus 
Roda, uͤber die Anwendung der Schwefelblumen zum Aus⸗ 
ſtopfen der Thiere. 


„Unter allen bis jetzt bekannten Mitteln und Verfahrungs⸗ 
weiſen, ausgeſtopfte Thiere auf das ſicherſte vor Verderben zu 
bewahren, um fie fo in ganzen Sammlungen für die Wiſſen⸗ 
ſchaft benutzen zu koͤnnen, iſt der Arſenik in Form der arſenika⸗ 
liſchen Seife das ſeinem Zwecke entſprechendſte. 


Der Arſenik, als weiche Seife gebraucht, iſt in ſeiner 
Anwendung auch mit keiner ſo großen Gefahr verknuͤpft, wie 
es ſonſt, wo man ihn als Pulver anwendete, wegen des Staͤu⸗ 
bens der Fall ſeyn mußte. 


Und trotz dieſem, daß der Arſenik in Form einer Seife, 
bey einiger Behutſamkeit, nicht von großer Faͤhrlichkeit ſeyn kann; 
fo habe ich doch die Ueberzeugung gewonnen, daß feine nach⸗ 
theilige Wirkung unter gewiſſen Umſtaͤnden gar nicht vermieden 
werden kann, und bey dem jetzt allgemein verbreiteten Eifer fuͤr 
die Naturwiſſenſchaft, wo eine groͤßere Menge von Privatſamm⸗ 
lungen als ſonſt angelegt wird, ſich vervielfaͤltiget. 


Wenigen unter den Vielen, welche ſich Sammlungen an⸗ 
legen, geſtatten es die Verhaͤltniſſe, ihre ausgeſtopften Thiere 
in großen Raͤumlichkeiten und einzeln oder claſſenweiſe unter 
Glas in Verſchluß zu bringen. 


Viele ſind eben auf ihre Privatwohnungen beſchraͤnkt, 
von welchen oft weder uͤbermaͤßige aͤußere Waͤrme abgehalten 


521 


oder Feuchtigkeit verhuͤtet, noch die gehörige Lüftung beobachtet 
werden kann; Erforderniſſe, welche ſowohl fuͤr die Erhaltung 
durchaus nothwendig ſind, als auch fuͤr die Geſundheit derjeni— 
gen, welche öfters längere Zeit in ſolchen Localitaͤten verweilen, 
von nicht geringer Bedeutung ſeyn duͤrften. 


Sammlungen, die als Nationalgut von Seiten des Staats 
jeden möglichen Vortheil genießen, oder Sammlungen, die einer 
Geſellſchaft angehoͤren, ſind hier nicht gemeynt; ſondern lediglich 
ſolche, wo wegen Mangel an ſchicklichem Raum in Maſſe die 
Thiere zuſammen, ohne weitere Verwahrung, hingeſtellt werden 
muͤſſen. Es ſind dieß auch gerade diejenigen, bey welchen wegen 
des leichtmoͤglichen Verderbens der Arſenik gar nicht geſchont 
werden kann. 


Dieſe Sammlungen ſind es vorzuͤglich, von denen ich 
behaupte, daß der Arſenik ſelbſt in der Seifeform fuͤr die Ge— 
ſundheit derjenigen, welche ſich oft und lange da aufhalten, 
ſchaͤdlich ſeyn wird und es darum gut waͤre, ein anderes uns 
ſchaͤdliches Mittel, was aber denſelben guten Erfolg wie der 
Arſenik haͤtte, zu beſitzen. 


Daß der Arſenik, wende man ihn, in welcher Form 
man wolle, an, unter den ſchon angedeuteten Umſtaͤnden nach— 
theilig wird, davon ſind mir Faͤlle gegenwaͤrtig, welche naͤher 
eroͤrtert zu werden verdienten. Ich ſage unter gewiſſen Um⸗ 
ſtaͤnden: man denke ſich eine Sammlung von Voͤgeln, z. B. 
von mehreren Tauſend Exemplaren, alle mit der arſenikaliſchen 
Seife behandelt, in gewoͤhnlichen Wohnungen, ohne allen wei— 
teren Verſchluß, in dichten Reihen neben, hinter und überein= 
ander aufgeſtellt, ſo wird ein jeder ſich ſelbſt fragen, ſollte in 
ſolchen Zimmern, wo eine ſo große Menge Arſenik zur Erhal— 
tung der Thiere verwendet werden mußte, die Luft wohl un= 
ſchaͤdlich bleiben koͤnnen? 


Tritt man aber in ein ſolches Zimmer ein, ſo wird die 
Beantwortung dieſer Frage nicht ſchwer werden; denn die ver— 
aͤnderte Luft wird den Athmungs- und Geruchswerkzeugen durch 
eine ſehr unangenehme Affection nur gar zu bald bemerkbar. 


Der Ausduͤnſtung der thieriſchen Theile darf es nicht allein 
zugeſchrieben werden — dem Arſenik füllt gewiß ein großer — 
vielleicht der groͤßte Theil zur Laſt, und wofern dieſes der Fall 
iſt, muß der Aufenthalt an ſolchen Oertern in dem Maaß, als 
man ſich oͤfters und laͤngere Zeit daſelbſt aufhaͤlt, mit groͤßerem 
oder geringerem Nachtheil verbunden feyn. 


Ich ſprach einmal uͤber dieſe Materie mit dem hochver⸗ 
dienten Profeſſor Witzſch aus Halle; er zweifelte daran, ob es 
irgend ein Mittel gebe, was den Arſenik fuͤr dieſen Behuf er⸗ 
ſetzen koͤnnte, und meynte, der Arſenik wirke deßhalb ſo ſchuͤtzend, 
beſonders gegen die Inſecten, weil derſelbe „nach außen 
wirke“. Durch dieſe treffliche Mittheilung, daß der Arſenik auf 
die Äußere Umgebung wirke, überzeugte ich mich nur um fo 
mehr, daß er nicht fo unſchaͤdlich ſey, wie Mancher es ſich vor: 
ſtellen mag, und die ſich mir vergegenwaͤrtigenden Faͤlle von 
ſeiner nachtheiligen Wirkung wurden mir nun klarer, die heim⸗ 
tuͤckiſche Natur des Arſeniks nur noch mehr bekannt. 


Aus dieſem Grunde wandte ich vor einigen Jahren ſchon 
nicht mehr Arſenik, ſondern die Schwefelblumen verſuchs⸗ 
weiſe an. 

Iſis 1837. Heft 7. 


522 


Die erſten Vögel, welche ich zu einem Verſuch verwendete, 
waren ein Buteo murium und Cinelus aquaticus. Beyde 
waren ſehr fett; ich beſtreute daher die Baͤlge, die Vertiefungen 
am Schaͤdel und die entbloͤßten, von allem Fleiſch gereinigten 
Armknochen recht ſtark mit den Schwefelblumen, ſtopfte ſie aus, 
ſtellte ſie auf und brachte ſie zum Trocknen, da es gerade im 
Winter war, auf den Stubenofen. Ich ließ ſie wohl zwey 
Jahre unberührt an derſelben Stelle, dem Staub ausgeſetzt 
und den Inſecten preis gegeben, ſtehen. 


In dieſem Sommer erſt ſah ich nach, wie es wohl mit 
ihnen ſtehen moͤchte: ich pochte ſie derb aus, reinigte Schnabel 
und Fuͤße. 


Meine Vermuthung, als wuͤrden dieſe Voͤgel von den 
Inſecten, wenigſtens theilweiſe, verdorben ſeyn, beſtaͤtigte ſich 
aber zu meiner großen Verwunderung nicht; denn beyde waren 
ganz unverſehrt und hatten ſich ſo gut erhalten, daß auch nicht 
eine Feder ausgieng. 


Viele andere Voͤgel, in deren Beſitz ich nicht mehr bin 
und die ich ſeit dieſer Zeit alle mit Schwefelblumen conſervirte, 
ſind ebenfalls noch ganz ſchoͤn. 


Dieſe ſehr gelungenen Verſuche muntern mich auf, Ihnen, 
verſammelte und hochverehrte Herren, eine Mittheilung daruͤber 
zu machen; vielleicht erregt es doch einiges Intereſſe und findet 
verſuchsweiſe Nachahmung. 


Auch der Schwefel wirkt nach außen wie der Arſenik; 
hier entwickelt ſich arſenige Saͤure und wird leicht von dem 
Geruch wahrgenommen; dort entwickelt ſich ſchwefelige Saͤure, 
welche ſich ebenfalls dem Geruch kund gibt. 


Der Arſenik wirkt dadurch ſehr ſchuͤtzend, weil er die 
Baͤlge hart macht; das bewirkt aber auch der Schwefel in ho⸗ 
hem Grad. 


Seine austrocknende Eigenſchaft iſt auch ſchon darum ein 
willkommener Umſtand, weil er bey dem Abbaͤlgen zum beliebigen 
Aufſtreuen benutzt werden kann, wodurch dieſes Geſchaͤft nicht 
allein ſehr erleichtert, ſondern jede zufällige Beſchmutzung durch 
Ausfließen der Feuchtigkeiten verhuͤtet wird. 


Nur wo der Vogel ſehr fett iſt, kann man den Schwefel 
nicht unter der Arbeit zum Aufſtreuen gebrauchen, weil er dann 
eine Salbe bildet. 


Ich freue, wenn der Vogel bereits fertig iſt, die Schwe⸗ 


felblumen auch in die Federn, auf die aͤußere Seite der Haut; 


dadurch vermehrt und beſchleunigt man die Austrocknung des 
Balgs, ein Haupterforderniß, um die feuchte Epidermis vor 
Faͤulniß und den Vogel vor augenblicklicher Verderbniß zu be⸗ 
wahren. 


Mit andern Thieren, außer den Voͤgeln, habe ich noch 
keinen Verſuch gemacht; allein iſt dieſes Verfahren hier dem 
Zwecke entſprechend, ſo muß es auch dort ſo ſeyn; wenigſtens 
bey maͤßiger Groͤße der Thiere.“ 


Ferner eine von Dr. Graͤbner eingeſandte Druckſchrift: 
Frictionstheorie ic. und eine geſchriebene Abhandlung von dem⸗ 
ſelben: Hypotheſe uͤber die Bevölkerung unſeres Planeten. 

33 


523 


Und endlich ein Doubletten- und Deſideraten-Verzeichniß 
der ornithologiſchen Sammlung des Oberſten Frey-Seroſeé in 
Aarau, was dieſer zur Kenntnißnahme der Ornithologen einge— 
ſchickt hatte (wird fpater in einem Umſchlag mitgetheilt). 

E. Weber legt ſein und ſeines Bruders Werk: Me— 
chanik der menſchlicheu Gehwerkzeuge, vor und hebt die wichtigſten 
Puncte heraus. Wir werden ſie ſpaͤter in der Iſis mittheilen, 
da Auszuͤge aus Buͤchern nicht in den Bericht gehoͤren. 


29) Kenner: über Reſpirationsmuskeln und beſonders 
einen eigenen von dem Querfortſatze des erſten Lendenwirbels 
entſpringenden und zur unterſten Rippe heraufſteigenden Muskel 
bey dem Pferde, Buͤffel, Waſchbaͤr, der Katze, Fledermaus, 
dem Hund uſw. Beym Menſchen erſetzt ihn der Quadratus 
lumborum durch feine Stärke. 


5. Weber ſcheint die Kenneriſche Entdeckung für 
die Phyſiologie der Athmungsorgane wichtig. Bey dem Men— 
ſchen exiſtire zwiſchen dem Querfortſatze des erſten Lendwirbels 
und der letzten Rippe eine Sehnenhaut, welche die Erhebung 
derſelben, und inſofern ſie ſich auch noch weiter erſtreckt, auch 
die der naͤchſt hoͤheren Rippen in einem gewiſſen Grade ein— 
ſchraͤnke. Die Sehnenhaut habe die Lage des ſoeben beſchrie— 
benen Muskels und ſcheine das Analogon deſſelben zu ſeyn. 
Die beyden letzten Rippen des Menſchen ſchienen ſich ſeinen Be— 
obachtungen zu Folge beym Einathmen nicht zu erheben, ſondern 
bewegten ſich ſo, daß ſich die Spitzen der Rippen der rechten 
und linken Seite von einander entfernten und daß der dreyeckige 
von den Rippen unbedeckte Raum groͤßer wurde. Zu dieſem 
Zwecke fehle dieſen Rippen das mit einer Gelenkflaͤche verſehene 
tuberculum und dem 11ten und 12ten Brufiwirdel die Gelenk⸗ 
flache an ihren durch Kleinheit ſich auszeichnenden Querfortſaͤtzen. 
Die levatores dieſer beyden unterſten Rippen haͤtten uͤbrigens 
eine Richtung, vermoͤge deren ſie eine ſolche Bewegung dieſer 
Rippen verurſachen koͤnnten. 


80) Suſchke ſprach über einen neuen Naſenknorpel der 
Menſchen und uͤber die ſpirale Drehung der Tuba eustachiana 
beym Menſchen und zeigte Praͤparate daruͤber vor. 


31) Dr. Schwann theilte einen vorläufigen Auszug 
feiner Unterſuchungen über die Geſetze der Muskelkraft mit 
und zeigte den zu den dahin gehoͤrigen Verſuchen angewandten 
Apparat vor. Die Hauptſaͤtze, die er mit Huͤlfe deſſelben durch 
Beobachtung ausgemittelt hatte, waren: 1) Die Kraft eines 
Muskels nimmt mit jedem ſtaͤrkeren Grade der Contraction ab, 
und zwar iſt ſie in dem Verhaͤltniß groͤßer, als der Muskel 
wog von dem Maximum ſeiner Contraction, welches er er- 
reicht, wenn er kein Gewicht zu tragen hat, entfernt iſt. Ver⸗ 
kuͤrzt z. B. ſich ein Muskel, welcher nichts getragen hat, nach 
einem beſtimmten Reiz um 6“, fo wird er ſich nicht mehr fo weit 
verkürzen, wenn er ein beſtimmtes Gewicht zu tragen hat. 
Vermag er nun z. B. bei einer Contraction von 5“ ein Loth 
zu tragen, ſo kann man vorherſagen, daß er bei einem ange⸗ 
haͤngten Gewicht von 2 Loch ſich nur um 4“, bei 3 Loth 
ſich nur um 3 contrahiren wird. 2) Die Kraft eines Mus⸗ 
kels nach jedem einzelnen Puncte der Contraction ſteht in ges 
radem Werhältniß mit der Staͤrke des angewandten Reizes, fo 

daß, wenn der Muskel nach einem beſtimmten Puncte der Con⸗ 
traction bei Anwendung eines einzelnen Reizes z. B. 6 Loth 
trägt, er nah demſelben Puncte der Contraction bei einem dop⸗ 


524 


pelten Reize 12 Loth trägt u. rw. Das Maximum der 
Contraction, welches der Muskel erreicht, wenn er kein Gewicht 
traͤgt, liegt bei einem doppelten Reiz ein wenig tiefer, als bei 
einem einfachen Reiz. Schwann wies nun nach, wie mit 
Huͤlfe dieſer und einiger anderer durch bloß logiſche Schluͤſſe 
ſich ergebender Geſetze es moͤglich ſey, eine Gleichung zu finden 
zwiſchen der abſoluten Kraft des Muskels, zwiſchen deſſen ſpe- 
cifiſcher Contractionskraft, die von der Energie ſeines Lebens 
abhaͤngig iſt, zwiſchen der Staͤrke des angewandten Reizes und 
endlich der Laͤnge des Muskels, ſo daß, wenn drei dieſer Groͤ⸗ 
ßen bekannt ſind, ſich die vierte berechnen laͤßt. Er zeigte fer⸗ 
ner, daß das erſte der erwaͤhnten Geſetze die Annahme einer 
electriſchen Beziehung der Nervenſchlingen widerlegt und machte 
auf die vollkommene Uebereinſtimmung deſſelben mit dem Geſetze 
aufmerkſam, nach welchem ſich ein ausgedehnter elaſtiſcher Körs 
per zuſammenzieht. Er entwickelte die Anſicht, daß man ſich 
einen Muskel vorſtellen koͤnne als einen elaſtiſchen Koͤrper mit 
veraͤnderlicher Retractionskraft, d. h. als einen elaſtiſchen Koͤr⸗ 
per, bei dem die Kraft, die er im ausgedehnten Zuſtande aͤu⸗ 
ßert, vermoͤge des Beſtrebens, ſich zuſammen zu ziehen, (durch 
den Nerveneinfluß) verſtaͤrkt werden kann. e 


Dr. Schwann theilte ferner Verſuche über generatio 
aequivoca mit. Er hatte ein wenig von einer organiſchen In⸗ 
fuſion in eine Glaskugel gebracht, ſo daß der groͤßte Theil 
der Kugel mit atmoſphaͤriſcher Luft gefüllt blieb. Die Kugel 
wurde dann an ihrer Oeffnung zugeſchmolzen und in ſiedendes 
Waſſer oder in den papinianiſchen Topf gebracht und nach J 
Stunde wieder herausgenommen. Zeigten ſich hier nach einiger 
Zeit Infuſorien, fo konnten fie nur durch generatio aequivoca 
entſtanden ſeyn, da die etwa vorhandenen Keime durch die Sied—⸗ 
hitze zerſtoͤtt waren; zeigten ſich keine Infuſorien, fo konnte 
auch nur die Nichtexiſtenz der generatio aequiv. der Grund 
davon ſeyn, da alle andern Bedingungen zur Infuſorienbildung 
mit Ausnahme der Keime vorhanden waren. Schwann hatte 
bis jetzt noch keine Infuſorienbildung in dieſem Glaͤschen beob⸗ 
achtet. Um dem Einwurfe vorzubeugen, daß die organiſche Mas 
terie waͤhrend des Kochens den Sauerſtoff der in dem Glaͤschen 
befindlichen Luft in Kohlenſaͤure verwandle, hatte Schwann den 
Apparat auf folgende Weiſe modificirt. Der Hals des Kölbe 
chens wurde aͤbwaͤrts geſenkt, kniefoͤrmig umgebogen, ſo daß der 
andere Schenkel wieder in die Hoͤhe ſtieg. Hier wurde noch 
ein kleines Kuͤgelchen angeblaſen und der uͤbrige Theil der Glas⸗ 
roͤhre in eine Spitze ausgezogen und dann abgebrochen. Das 
Knie wurde nun mit Quedfilber gefüllt, und darüber eine or⸗ 
ganiſche Infuſion in das kleine Kuͤgelchen gegoſſen, wovon die 
Spitze zugeblaſen. Während des Kochens wurde die Fluͤſſigkeit 
durch das Queckſilber von der Luft des Koͤlbchens abgeſperrt. 
Nach dem Kochen aber wurde der Apparat umgekehrt, wobei 
das Queckſilber herabſank, und die Infufion mit der atmoſphoͤ⸗ 
riſchen Luft des Koͤlbchens in Berührung trat. Aber auch 
hier zeigten ſich keine Infuſorien. 2 

Otto, Renner, Sachs, Suſchke ſprachen ihre Zwei- 
fel aus über den Schluß, den man aus dieſen übrigens ſinn⸗ 
reichen Verſuchen auf die Nichtexiſtenz einer generatio aequi- 
voca machen zu koͤnnen ſcheine. 


32) Dr. Schillbach legte die Zeichnung von eine: ſehr 
betraͤchtlichen Geſchwulſt an der Unterlippe eines Mannes vor 
(Aneurysma per anastomosin), wobei ſich eine Discuſſion ent⸗ 


525 


ſpann zwiſchen Gtto, Sachs, Muͤnz über Fungus me- 
dullaris et haematode. 


VII. Entomologiſche Abtheilung. 


Vorſtand: Dr. Hammerſchmidt aus Wien. 
Secretaͤr: Hofrath Pr. Germar aus Halle. 


Erſte Sitzung, am 20. Sept. 


Schulz aus Leipzig zeigte eine betraͤchtliche Parthie ſuͤd— 
europaͤiſcher Kaͤfer und Schmetterlinge, die er den Anweſenden 
zum Verkauf anbot. 


1) Plieninger trug die Naturgeſchichte des Baridius 
ehleris vor, und zeigte die Exemplare der Larven. Es ſcheint, 
daß die Eyer im Herbſte an die Samen des Raͤpſes ge— 
legt werden, wo dann im Fruͤhjahr die Larve an die Wurzel 
geht, dort an der Oberflaͤche Beulen verurſacht, und zur Zeit 
der Verwandlung ſich in die Erde begibt. Gegen die letztere 
Angabe wurden mehrere Zweifel erregt, und Hammerſchmidt 
theilte mehrere hierauf Bezug nehmende Zeichnungen von Cio— 
niden-Larven mit, welche ähnliche Auswuͤchſe verurſacheu, aber 
innerhalb des Auswuchſes ſich verpuppen. Von Baris coe- 
rulescens bemerkte er, daß die Larve zur Zeit der Verwand— 
lung, ohne einen Auswuchs zu verurſachen, im Stengel der 
Reseda lutea emporſteige und dort ihre Verwandlung eingehe. 
Maͤrkel bemerkte, daß die Larve von Baridius cuprirostris im 
Kohlrabi lebe. 


Plieninger erwaͤhnt nachtraͤglich, daß das von der 
Larve des Baridius chloris angeſteckte Feld ſogleich umgeackert 
und mit Sommerraͤps beſtellt wurde, in welchem nachher keine 
Spur des Inſectes getroffen wurde. 


Beichenbach bemerkt, daß auch Cleopus affinis Mey. 
im Monate May in der Nähe von Poͤllnitz zu der Zeit, wo 
der Winterraͤps abzubluͤhen anfing, ſich häufig fand, die Scho⸗ 
ten beſuchte und anſtich, woraus zu ſchließen iſt, daß er wahr⸗ 
ſcheinlich ſeine Eyer an die Samen zu legen beabſichtige. 


Endlich bemerkt Dr. Sornung hinzu, daß er auch die 
Larve des Baridius chloris in dem Marke der Stengel des 
Winterraͤpſes gefunden habe. 


2) Plieninger erwaͤhnt, daß er in der Raupe von Li- 
paris chrysorhoea häufig eine große Menge von Filarien, 
und zwar in dem Darmkanal einer einzigen Larve bis 80 Stuͤck 
gefunden habe, die nach dem Tode die Raupe verließen und 
verſuchten, in die Erde einzudringen. Die Baͤlge der Raupen 
fanden ſich theils auf der Erde, theils auf den Staͤmmen. 


Beſonders ſchien ihm, daß beim Aufſteigen eines Gewit⸗ 
ters das Auskriechen dieſer Filarien haͤufiger vorkomme und 
dadurch befoͤrdert wuͤrde. 


Sammerſchmidt vertheilte unter die Geſellſchaft das 


Programm der entomelogifchen Geſellſchaft zu London, und 


legte die zwei erſten Hefte derſelben den Mitgliedern vor. 


526 


3) Derſelbe zeigte 2 Bernſteinſtuͤcke: das eine, vom 
Cuſtos Rollar aus Wien eingeſendet, enthielt eine Hispa und 
ſcheint ein ſuͤdamerikaniſches Harz zu ſeyn; das andere, Ham— 
merſchmidt gehörig, enthielt ein in Bernſtein eingeſchloſſenes, 
der Gattung Dircaea oder Serrapalpus verwandtes Inſect. 


Germar wiederholte hierauf feinen in der mineralogis 
ſchen Abtheilung gehaltenen Vortrag uͤber die vorweltlichen 
Inſecten des Jurakalkſteins und der Braunkohle, fuͤhrte aber 
denſelben weiter aus und ging auf die Eigenthuͤmlichkeiten der 
einzelnen Inſecten ein, die er mit Zeichnungen begleitete. 


4) Schließlich bemerkt Kunze, daß im vorigen Herbſte 
die Raͤpsſaat an mehreren Orten Sachſens vorzuͤglich von der 
Larve des Elater segetis und der in dem Wurzelmarke der 
Pflanze als Larve lebenden und in den Stengel ſich heraufe 
arbeitenden Larve der Haltica chrysocephala (Ent. Hefte), 
ſowie der Raupe der Agrotis segetum verwuͤſtet wurde. 


Zweyte Sitzung, am 21. Sept. 


5) Sermar wirft die Frage auf: Welche Inſecten die 
Kirſchen angreifen. 


In der hierauf folgenden Beſprechung wurden als bekannt 
genannt: Anthonomus druparum und Ortalis cerasi, jedoch 
ſcheinen auch noch andere, bisher nicht bekannte Inſecten, theils 
den Kern, theils das Fleiſch der Kirſche anzugreifen. 


Beferſtein bemerkte, daß die Larve des Rhynchites 
bacchus in den ſauern Auguſtkirſchen lebe, im Auguſt die 
Kirſche verlaſſe, in die Erde gehe, dort als Larve uͤberwintere 
und den naͤchſten May ſich verwandele. Es wurde dieſer Ge⸗ 
genſtand zur weiteren Beobachtung empfohlen. (Man vergleiche 
hieruͤber Schmidberger's Beitr. zur Obſtbaumzucht.) 


Hammerſchmidt hat die Beobachtung gemacht, daß 
die Larve von Ortalis cerasi nach dem Auskriechen aus der 
Kirſche zwei Jahre in der trockenen Erde gelegen habe, bevor 
ſie in die Verpuppung uͤbergegangen ſey. 


6) Apetz theilte die Bemerkung mit: daß die Larve, 
welche die Reineclauden wurmſtichig macht, eine Kaͤferlarve 
ſey; doch geht die Larve von Tortrix pomana ebenfalls dieſe 
Frucht an. 


7) Von Maͤrkel wurde als ſchaͤdliches Mein: Inſect: 
Otiorhynchus pieipes genannt, der die Augen ausfrißt, aber 
nur des Nachts thaͤtig iſt und am Tage ſich verbirgt. 


8) Kunze bemerkte, daß er in den Zaͤunen, die aus 
trockenem Weinholze in der Gegend von Mailand beſtehen, 
eine Menge der ſonſt ſeltenen Holzinſecten, z. B. Apate mu- 
ricata, bispinosa, capillata, Callidium unifasciatum, Cho- 
ragus Sheppardi etc. gefunden habe, welche im Holze lebten. 


9) Sammerſchmidt theilte hierauf verſchiedene Be⸗ 
merkungen uͤber die Lebensweiſe einzelner Inſecten mit: uͤber 
Thymalus limbatus, welcher eine beſondere Subſtanz aus⸗ 
ſchwitzt, die in der Waͤrme ſchmilzt; aͤhnliche Verhaͤltniſſe zei⸗ 
gen die flockigen Auswuͤchſe von Dorthesia, Chermes, Lys- 
tra, Flata u. a. Bei mehreren Melanosomen findet ſich ein 


527 


zarter Hauch auf der Oberflaͤche, der leicht abgeht und ſich 
wieder erzeugt; ferner wurde auf den ſcharfen ſtechenden Ges 
ſchmack aufmerkſam gemacht, den Diaperis boleti auf der 
Zunge hervorbringt, und von einer ſecernirten Fluͤſſigkeit her⸗ 
tuͤhren dürfte, 


10) Ueber Oxytelen bemerkt Germar, daß ſie auch 
einen ſehr ſcharfen ſtechenden Geruch beſaͤßen, welcher den Fin 
gern adhaͤrirt und ſchwer wieder abgeht. Dabei wurde der Ei 
genthuͤmlichkeit der Inſectenfauna des Salzbodens, des Mans— 
felder See's und mehrerer Salzanger erwaͤhnt, welche mit der 
Fauna der Meerſaline bei Trieſt faſt uͤbereinſtimmt. 


11) Referftein zeigte die Tinea elutella, welche als 
Larve in gewelkten Birnen lebt. 


12) Sammerſchmidt hat die Larve der Buprestis 
mariana anatomiſch unterſucht, dabei eigenthuͤmliche ſehr ent⸗ 
wickelte Speichelgefaͤße gefunden, auch bei Agrilus und andern 
Bupreſtoiden wurde eine aͤhnliche Bildung gefunden. Er 
machte darauf aufmerkſam, daß mehrere im Holze lebende 
Inſectenarten dieſe der Bauchſpeicheldruͤſe analoge Organe be— 
ſaͤßen, und wieß dieß durch Zeichnungen und Spiritus-Praͤpa⸗ 
rate der Larven der Bupreftoiden, von Melandrya gtenoptona 
und mehreren Tipularien nach. 


13) Reichenbach bemerkte, daß Chermes abietis in 
den fähfifhen Gebirgen die Nadelholzwaldungen zerſtoͤrte. 


Dritte Sitzung, am 23. Sept. 


14) Die oͤkonomiſche Abtheilung uͤberſandte eine den Kar— 
toffelknollen ſchaͤdliche Raupe, welche nach dem Berichte von 
Teichmann beſonders in der Gegend von Weida und Leipzig 
Schaden angerichtet, und auch den Raͤps angegriffen hatte. 
Es wurde darin die Raupe der Agrotis segetum erkannt. 


15) Sammerſchmidt zeigte die Abbildung der ihm 
von Rollar in Wien mitgetheilten Abbildung der Cecidomyia 
destructor Say, welche im Waizen in Deutſchland und auch 
in Amerika unter dem Namen Hessian fly vorkommt; ferner 
die Abbildung von Ceraphon solitarius Fill. und Ceraphon 
socialis Kollar, welche als Schlupfweſpen in den Larven dies 
ſer Cecidomyien leben. 


16) Apetz berichtete, daß nach Friedrich's Beobachtung 
in Mexico große Zuͤge von Schmetterlingen vorkommen, die in 
der Gegend ſelbſt nicht heimiſch ſind; aͤhnliche Faͤlle ſind auch 
in der Schweiz beobachtet worden. Es kommen dabei mehrere 
Faͤlle von Wanderungen verſchiedener Inſecten zur Sprache, 
ohne daß jedoch bis jetzt beſtimmte Geſetze aufgefunden waͤren, 
welche dieſe Wanderungen bedingten. Die bei manchen Kaͤfern 
beobachtete Monogamie fol in Mexico auch bei Papilio Teu- 
cer ſtattfinden. 


Vierte Sitzung, am 24. Sept. 


17) Lichtenſtein theilte das Programm uͤber das Werk 
von Ratzeburg mit: „Die Forſtinſecten oder Darſtellung und 
Beſchreibung der in den Waͤldern Preußens und der Nachbar⸗ 


528 


ſtaaten als ſchaͤdlich oder nuͤtzlich bekannt gewordenen Inſecten 
und deren Fraß, ſowie die Vertilgung der ſchaͤdlichen.“ Zus 
gleich wurden mehrere der bereits angefertigten lithographirten 
Tafeln dieſes Werkes zur Anſicht vorgelegt, worauf ſehr viele 
forſtſchaͤdliche Käfer in ihren verſchiedenen Entwickelungsſtufen 
meiſterhaft dargeſtellt ſind. — 


In dem dieſe Zeichnungen begleitenden Schreiben theilt 
der Verfaſſer viele fuͤr die Entwicklung der Inſecten intereſſante 
Beobachtungen mit. Nach ſeinen Unterſuchungen hat die Larve 
von Cossonus Füße, ebenſo auch die von Anthribus varians, 
während Anthrib. albinus, ſowie alle uͤbrigen von ihm beobs 
achteten Curculioniden fußlos ſind. Auch macht derſelbe auf 
die Verſchiedenheit der Behaarung aufmerkſam, als Merkmal 
der Gattungen. — Die Larven von Apate und Colydium 
haben Füße und werden deßhalb mit Unrecht zu den Xylopha⸗ 
gen gezogen, da fie vielmehr den Anobien ſich anreihen. 


Bei Prionus, Cerambyx, Rhagium, Spondylis finden 
ſich 6 Füße, dagegen find fußlos Lamia, Pogonocherus, 
Saperda, wahrſcheinlich auch Leptura. — Von Clytus und 
Molorchus wuͤnſcht derſelbe Mittheilungen, da ihm deren Ver— 
wandlung nicht bekannt iſt; ebenſo von den Larven und Pup— 
pen der Carabus-Arten, und Calosoma, Lytta vesicatoria 
von ©. bacchus, nebft den zufammengerollten Blättern, von 
Chrysomela pini und pinicola, von Phal. processionea und 
a monacha, lanestris, coeruleocephala et pini- 
perda. 


18) Hammerſchmidt bemerkt bieruͤber, daß die land: 
wirthſchaftliche Geſellſchaft in Wien eine aͤhnliche Arbeit als 
populaͤren Unterricht beabſichtige, deſſen Redaction Bollar in 
Wien uͤbernommen hat. Auch macht er aufmerkſam auf eine 
eigenthuͤmliche, hinter dem Kopfe der Larve von Eccoptogaster 
hervortretende Blaſe, welche dem Thier wahrſcheinlich zum An⸗ 
ſtaͤmmen zu dienen ſchien. — Die Larven von Orchestes 
calcar et scutellaris wurden von ihm als Minierlarven be⸗ 
obachtet, ebenſo wie einige Haltica-Arten. Leptura und Ti⸗ 
puliden hat derſelbe nebſt den Larven von Aesalus scara- 
beoides ebenfalls im Holze beobachtet. Colydium naͤhert ſich 
als Larve den Cleren, Trogoſiten und Malachien. 


VIII. Mediciniſche Abtheilung. 


Vorſtand: Kaif. Rath Dr. Freiherr von Tuͤrkheim aus 
Wien. 


Secretaͤr: M. R. Dr. Ulrich aus Coblenz. 


Erſte Sitzung, am 19. September. 
Von 6—8 Uhr. 


Auf den Antrag des Herrn G. H. Prof. Rieſer wurde 
zuerſt beſchloſſen, die Medicin Studirenden als Zuhörer zu 
den Sitzungen zuzulaſſen. * 


1) Hierauf hielt Meſſerſchmidt einen muͤndlichen Vor⸗ 
trag uͤber die durch Auscultation veranlaßten Irrthuͤmer in der 
Erkenntniß der Herzkrankheiten. Er fuͤhrte ein an ſich ſelbſt 


529 = 


beobachtetes Beiſpiel an: die Herzſymptome wechfelten dabei mit 
einer heftigen rheumatiſchen Affection des Kopfes. 


Sachs machte darauf aufmerkſam, daß auch in Frank⸗ 
reich, namentlich von Louis, Faͤlle ſolcher großer Irrthuͤmer 
mitgetheilt worden ſeyen, und fuͤgte noch einige kritiſche Bemer— 
kungen uͤber die Krankengeſchichte des Dr. Meſſerſchmidt bey; 
auch ſprach ſich Sachs uͤber den haͤufigen Mißbrauch des 
Stethoſkops aus, inwiefern ihm eine ausſchließliche 
Bedeutung zur Veſtſtellung der Diagnoſe beige: 
legt wird. 


von Türkheim ſagte, daß unbedenklich die Percuſſion 
für das praktiſche Intereſſe wichtiger fen, als die Stethoſcopie. 


Fuchs aus Würzburg übernahm darauf die Vertheidigung 


der mittelbaren Auscultation. 


Wendt fuͤhrte noch an, daß die Herzbeutelwaſſerſucht 
m das Stethoſcop nicht mit Beftimmtheit erkannt werden 
nne. 1 


Ulrich theilte dagegen einen fuͤr die diagnoſtiſche Wich— 
tigkeit des Stethoſcops ſprechenden Fall mit, wo in einem hoͤchſt 
ferophulöjen Mädchen alle Zeichen der Phthisis tuberculosa 
vorhanden waren und ſich nach dem Tode ſtatt Knoten unb 
Vereiterung in den Lungen nur eine außerordentliche Verenge— 
rung in dem ostium venosum der linken Herzkammer vorfand. 


G. H. Succow erwaͤhnte eines aͤhnlichen Falles, wo 
der eine Aſt der Arteria pulmonalis verſtopft war, und trotz 
aller Erſcheinungen der Phthisis pulmonalis die Lungen ganz 
geſund befunden wurden. 


G. H. Stark L ergaͤnzte dieſen Fall noch durch die 
Bemerkung, daß zugleich beide Atria cordis erweitert ge: 
weſen ſeyen. 


2) von Tuͤrkheim erzaͤhlte einen Fall, wo eine Krank— 
heit der linken Niere mit vielen großen Steinen in den erwei— 
terten Kelchen der Niere alle Erſcheinungen der Phthisis ul- 
serosa hervorbrachte und die Lungen doch ganz geſund waren. 


Hieran ſchloſſen ſich von mehreren Seiten Bemerkungen 
uͤber die Folgen der geſtoͤrten Thaͤtigkeit der Nieren. 


3) Zum Schluſſe theilte von Türkheim noch einen 
Fall von Krankheit des Panereas, des Duodenum und untern 
Magenmundes mit, wobei die Gallenblaſe bis zu einer enormen 
Groͤße erweitert war, und zwei Pfund Galle enthielt. 


Fuchs reihte hieran eine Beobachtung uͤber eine Krank— 
heit des Pancreas. 


Zweyte Sitzung, am 20. Sept. 
Von 11 — 1 Uhr. 


4) Zuerſt verlas von Tuͤrkheim einen Brief des Hof: 
medicus Dr. Biermann in Peine und nachher einen kurzen 
Auszug der ſchriftlichen Abhandlung uͤber die Nothwendigkeit, 
die durch philoſophiſche Auffaſſung der hoͤchſten Principien fuͤr 
Naturwiſſenſchaft und Heilkunde erzeugte Denkart zu erhalten. 
Es wurde beſchloſſen, daß nicht Zeit ſey, dieſe ausgedehnte 
ſchriftliche Abhandlung hier vorzuleſen. 

Iſis 1837. Heft 7. 


530 


5) Wendt ſprach über die Heilung der Brüche (Her: 
nien) durch Bruchbalſame und aͤhnliche locale Mittel. Die in 
Breslau gemachten Verſuche mit den drei Arten des Tenzer: 
ſchen Balſams, zu haben bei Herrn J. A. Berger, Kreis— 
Siegelamts-Officiant in Augsburg, find ſehr guͤnſtig für das 
Mittel ausgefallen. 


6) Es wurde anerkannt, daß die Verſuche mit dieſem 
Balſam allerdings beachtungswerth ſeyen, und der Secretaͤr ver: 
pflichtete ſich, dahin zu wirken, daß in der preußiſchen Rhein: 
provinz Verſuche damit angeſtellt werden. 


Wendt machte nun den Antrag, daß es flr die Thaͤ— 
tigkeit unſerer Abtheilung hoͤchſt wuͤnſchenswerth ſey, uͤber die 
wichtigſten Krankheiten ſich ausführlich zu beſprechen und dieſe 
Art der Verhandlungen hauptſaͤchlich zu beguͤnſtigen, da ſie 
nuͤtzlicher ſey, als die Mittheilung von einzelnen Krankheits- 
geſchichten. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, dieſem Antrage 
Folge zu geben, und am Ende der heutigen Sitzung die Krank: 
heiten zu bezeichnen, über welche morgen geſprochen werden foll. 


7) Stark I. zeigte mehrere intereſſante Präparate von 
Knochenkrankheiten, namentlich einen ſehr ſchoͤnen Fall von Kno— 
chenauftreibung der Tibia und Fibula mit Ausbildung einer 
Höhle. Munz wollte dieſes Präparat für einen Fungus 
ossium erklären, wogegen ſich aber ſehr viele Stimmen erhoben 
und ſich dahin vereinigten, daß es eine bloße Expansio os- 
sium ſey. 


Ein zweites Praͤparat betraf eine Phalanx des Fingers; 
— dann wurden noch ſehr ſchoͤne Zeichnungen von Knochen— 
auftreibungen und Wucherungen — ferner noch mehrere andere 
lehrreiche Praͤparate vorgezeigt, namentlich von fehlerhaft geheil— 
ten Knochenbruͤchen. . 


8) Textor zeigte eine regenerirte Cryſtalllinſe, in Wein- 
geiſt aufbewahrt, und ſprach im Allgemeinen über die Wieder: 
erfegung der beſeitigten Linſe. Er bemerkte dabei, daß man die 
neu erzeugte Linſe nur dann erkenne, wenn man das Auge 
24 Stunden in Weingeiſt lege, weil fo die Linſe in einen opa- 
ken Körper verwandelt wird, während fie früher ganz durch— 
ſichtig iſt und daher leicht uͤberſehen wird. 


9) Dr. Schwabe aus Groß-Rudeſtedt ſtellte einen 14- 
jährigen Knaben mit Harnblaſenſpalte (vulgo Inversio vesicae) 
vor, bei welchem noch vollkommene Trennung der beiden ossa 
pubis bis zu einem Raume von 3 — 4 Zoll deutlich zu fühlen 
war, — auf der linken Seite befand ſich eine bernia. 


Hierauf hielt er einen Vortrag uͤber die Pustula ma- 
ligna: es ergab ſich daraus, daß in vielen Faͤllen eine unmit⸗ 
telbare Uebertragung des Milzbrandgiftes nachgewieſen worden 
iſt; daß die Krankheit durch Genuß des Fleiſches wohl nicht 
erzeugt wird, das von Schafen herruͤhrende Contagium aber 
ſtaͤts nur eine mildere Form der Krankheit erzeugt. 


Die Behandlung muß hauptſaͤchlich oͤrtlich ſeyn; Scari— 
ficationen und dann Salzſaͤure, ſpaͤter balſamiſche Mittel. 


Renner beſtaͤtigte die Bemerkung uͤber die mildere Form 
der von Schafen herruͤhrenden Krankheit, bemerkte jedoch, daß 
ausnahmsweiſe auch bei der Uebertragung von Schafen ſehr 

3 » 


531 


heftige Fälle entſtehen, daß aber im Allgemeinen die Heftigkeit 
der Krankheit des Viehes auch im Verhaͤltniß ſtehe zu der Hef— 
tigkeit der Krankheit bei den Menſchen. 


Zuletzt wurde beſchloſſen, heute Abend wieder zuſammen— 
zukommen und zuerſt über Phlegmasia alba dolens, dann 
über febris intermittens traumatica zu ſprechen. 


Dritte Sitzung, am 20. Sept. 


9) Wendt ſprach zuerſt über die Phlegmasia alba do- 
tens; er haͤlt fie für ein oedema acutissimum, nicht aber 
fuͤr Phlebitis; ſie iſt nach ſeiner Beobachtung ſelten toͤdtlich, 
entſteht meiſtens aus Milchverſetzung; er heilt ſie durch Blut— 
egel, ſelten durch Aderlaͤſſe, ſpaͤter Infus. digitalis mit nitrum; 
Calomel fuͤrchtet er jetzt ſehr und gibt es nur scopo purgante, 
auch, unguent mereuriale wendet er 9 1 nicht mehr an. — 
Die Krankheit wird in 14 Tagen bis 3 Wochen geheilt. Die 
Milchſecretion ſucht er nicht herzuſtellen und laͤßt das Kind nicht 
anlegen. . 


Vogel aus Weimar ſah die Krankheit bei ungeftörter 
Milchſecretion. 


Buſch ſieht die Phlegmasia dolens als eine andere Form 
der Febris puerperalis an und behandelt dieſelbe nach Umſtaͤnden 
und dem Character der Epidemie gemaͤß mehr oder minder ſtark 
antiphlogiſtiſch, namentlich durch Blutentziehungen, Delemulfios 
nen und Brechweinſtein; Calomel gibt er nur in geringen Do— 
ſen, dabei ſorgt er moͤglichſt fuͤr Befoͤrderung der Transſpira— 
tion und Milchſecretion. Die Krankheit dauert in der Regel 
3 Wochen, mit remittirendem Character des Fiebers, und toͤdtet 
weit ſeltener als die Peritonitis puerperalis; manchmal bleibt 
Laͤhmung und Oedem des Beines ſelbſt ſehr lange zuruͤck 
und macht dann viel Muͤhe. — Dieß iſt die Regel. Davon 
gibt es zwei Abweichungen: die erſte mit einem ſehr acuten 
Verlauf, wo der Tod in 36 — 18 Stunden erfolgt, und in 
dieſen Faͤllen war immer Venenentzuͤndung vorhanden. Bei 
der zweiten Abweichung iſt es ein mehr chroniſcher Verlauf mit 
Laͤhmung und Verkruͤmmung. Dieſe letzten Faͤlle waren aber 
immer zuerſt unzweckmaͤßig behandelt morden. 


Sachs erklaͤrt die Anſicht von Robert Lee als das 
Befriedigendſte, was uͤber den Gegenſtand geſagt worden iſt, 
und erinnert, daß Lee drei verſchiedene Formen von Phlebitis 
puerperalis unterſchieden hat, und die Phlegmasia alba 
dolens nur eine dieſer Formen iſt, nehmlich die Phlebitis 
eruralis. 


Oertliche Blutentziehungen und dann Queckſilberſalbe in 
großer Gabe, ſo daß bald Salivation entſteht, haͤlt er fuͤr die 
Hauptmittel. 


Wendt bemerkte nun nachtraͤglich, daß Phlebitis wohl 
die hoͤchſt ausgebildete Form des Uebels ſein moͤge, daß es aber 
auch bloß congeſtive Zuftände gebe, welche ſchon für ſich allein 


hinreichen, die Phlegmasia alba zu bilden, und hiermit erklaͤrte 


ſich Sachs inſofern einverftanden, als fehon bei einem gelinden 
Grade von Entzündung eine betraͤchtliche Störung in der Re— 
ſorption der Gefaͤße hervorgebracht und dadurch Oedem erzeugt 
werde. Sachs ſucht die Milchſecretion zu erhalten oder wie— 
derherzuſtellen und hat gleichfalls mehrere Faͤlle beobachtet, wo 
die Milchſecretion ungeſtoͤrt fortdauerte. 


532 


Buſch theilte ſchließlich noch 3 Fälle mit, wo nach der 
Phlegmasia alba dolens die ſorgfaͤltigſte Unterſuchung durch 
Prof. Froriep in Berlin keine Entzündung der Venen ent⸗ 
decken konnte; — zum Beweis, daß wenigſtens nicht allemal 
Phlebitis das eigentliche Grundüͤbel ſey. 


Fuchs erwaͤhnte einen ſehr acuten Fall, wo trotz der 
beſten Behandlung die Phlegmasia alba in Brand uͤberging: 
der Fall gehoͤrt zu den ſeltenen, iſt aber eben deßhalb nach dem 
Urtheile der fruͤheren Redner um ſo intereſſanter. 


von Tuͤrkheim erklaͤrte ſich in der Hauptſache mit der 
Anſicht des Pr. Sachs einverſtanden und ruͤhmte namentlich 
örtliche Blutentziehungen, Queckſilberſalbe und innerlich Queck— 


ſilber mit und ohne Spiesglanz, außerdem das ſtrumpfband⸗ 


foͤrmige Zugpflaſter. 


Buſch wendet die Queckſilberſalbe N in der 
zweiten Periode der Krankheit an und N noch, daß dieſe 
Phlegmasia in der Regel erſt am 7. Tag nach der Entbla⸗ 
dung entſteht, waͤhrend andere Puerperal-Krankheiten gewoͤhn⸗ 
lich ſchon am 2. oder 3. Tage ſich ausbilden. 


Schließlich erzaͤhlte er noch das Ergebniß der Section — 
Staatsraths und Leibarztes Hufeland. 


Vierte Sitzung, am 21. Sept. 
Von 6 — 8 Uhr. 


Carus fuͤgte nach Vorleſung des geſtrigen Protocolls 
einige Bemerkungen uͤber die Phlegmasia alba dolens hinzu 
und machte darauf aufmerkſam, daß man auch bei dieſem Uebel 
wohl hauptſaͤchlich auf die Geneſis Ruͤckſicht nehmen muͤſſe, und 
daß in den meiſten Faͤllen eine individuelle Anlage zu der Krank⸗ 
heit vorhanden ſeyn duͤrfte, z. E. eine Entartung der Ovarien 
oder eines andern Theils der Gefchlechtäorgan, 


10) Hierauf fprad) geinroth uͤber den Unterſchied des 


Delirium von Insania. 


Er leitete jenes lediglich aus Stoͤrungen des organiſchen 
Lebens her, dieſe dagegen aus Mißverhaͤltniſſen des perſoͤnlichen 
Lebens, namentlich aus einer Schwaͤchung oder gaͤnzlichen Une 
terjochung der perſoͤnlichen Freiheit durch heftige Leidenſchaften. 
Störungen des organiſchen Lebens koͤnnen nur ſecundaͤr mit der 
Insania in Verbindung treten und erfordern alsdann allerdings 
auch eine ſomatiſche Behandlung; im Allgemeinen aber findet 
bei der Insania als ſolcher nur eine auf die Perſoͤnlichkeit des 
Menſchen gerichtete, alſo eine pſychiſche Behandlung ſtatt. 


Leupoldt und Damerow griffen dieſe Behauptungen 
als einſeitig an; namentlich machte der erſtere darauf aufmerk⸗ 
ſam, daß oft aus rein organiſchen Verhaͤltniſſen allein Insania 
entſtehe und folglich auch die Behandlung dann vorzugsweiſe 
ſomatiſch ſeyn muͤſſe. 


11) Sachs ſuchte nach geendigter Discuſſion die abwei⸗ 
chenden Meinungen kurz zuſammenzufaſſen und ſprach ſich dann 
dahin aus, daß der Menſch ſtaͤts ein Ganzes ſey, aus Leib und 
Seele beſtehend, daß es nicht geſtattet werden koͤnne, ſolche Tren. 
nungen zu machen, und daß man in den ſomatiſchen Krank 


533 


heiten ſowohl, als in den pſychiſchen immer gleichzeitig 
beide Seiten in's Auge faſſen muͤſſe. 


12) Nach Beſchluß dieſer ausfuͤhrlichen Discuſſion hielt 
Sachs noch einen Vortrag uͤber Bleivergiftung und machte 
auf den großen Unterſchied zwiſchen der chroniſchen und der 
acuten Form der Vergiftung aufmerkſam; bei jener geht die 
Wirkung langſam vom Unterleibe aus und pflanzt ſich allmaͤh— 
lich anf's Ruͤckenmark fort, in dieſer wird das Gehirn zunaͤchſt 
ergriffen, und eben daher ruͤhrt der ſchnellere Verlauf und die 
groͤßere Gefahr. 


Die Erklärung der Bleivergiftung ſucht er in der großen 
Verwandtſchaft des Bleies zum Epweißſtoffe, indem ſich ein 
Blei-Albuminat bildet. — Wirkt das Blei ſchnell in großen 
Doſen ein, ſo aͤußert es feine ſchaͤdlichen Folgen gleich in dem 
an Eyweißſtoff fo reichen Gehirn und den Gehirnnerven. 


geupoldt hat ſchon früher einen aͤhnlichen Gedanken 
gehabt und dieſen durch Mumiſiren der Nervenſubſtanz aus: 
gedruͤckt. 


Sachs bemerkte noch, daß er an Caninchen, welche mit 
Blei vergiftet waren, eine ſehr bedeutende Erhaͤrtung des Ge— 
hirns gefunden habe. 


Carus machte darauf aufmerkſam, daß die gefaͤhrlichen 
Wirkungen einer ſolchen Verhaͤrtung um ſo erklaͤrlicher ſeyen; 
als die eigentlich ernaͤhrenden Gefaͤße des Gehirn markes von 
viel feinerer Art ſind, keine Blutkuͤgelchen fuͤhren und daher 
viel weniger der verhaͤrtenden Wirkung widerſtehen. Auch ges 
dachte er dabei der perlſchnurfoͤrmigen Röhren von Ehrenberg. 


Fuͤnfte Sitzung, am 23. Sept. 
Von 6 — 8 Uhr. 


Nach Vorleſung des Protocolls machte noch Buſch dar— 
auf aufmerkſam, daß die durch das Kindbett herbeigefuͤhrte 
Insania wohl immer aus organifhen Urſachen entſtehe und 
vorzugsweiſe mit ſomatiſchen Mitteln behandelt werden muͤſſe. 
Er erzaͤhlte einen belehrenden Fall. 


von Tuͤrkheim erinnerte noch, daß auch Schwangere 
oft wahnſinnig werden, und erzaͤhlte einen Fall, wo eine Frau 
bei jeder Schwangerſchaft wahnſinnig wurde, und in der letzten 
ſich mit ihrem Sohne das Leben nahm. 


13) Hierauf ſprach Textor uͤber Febris intermittens 
traumatica. Die Krankheit zeigt ſich nach ſeiner Beobachtung 
in den letzten 6 —8 Jahren haͤufiger als ſonſt, obgleich Luͤders 
anfuͤhrt, daß fie ſchon bei der Belagerung von Lyon 1793 haͤu— 
fig beobachtet worden ſey. Namentlich find ihm im letzten 
Winter ſehr viele Faͤlle der Krankheit vorgekommen. — Den 
Grund des Uebels ſuchte er zuerſt in einer Entzuͤndung der 
Venen, vielleicht veranlaßt durch Reſorption des Eiters. (Der 
Typus iſt ganz irregulaͤr; das Gemuͤth iſt nicht bei allen Krane 
ken fo ſehr ergriffen.) Das Fieber kommt zwar am haͤufigſten 
nach großen Verwundungen, wie Amputationen vor, jedoch auch 
manchmal bei Verletzungen ohne Laesio continui. Eiter in 
ſehr vielen Venen fand er nur in einem Falle, in den mei: 
ſten Faͤllen aber, bloß in der Naͤhe des Stumpfes oder der 


534 


Verwundung, in manchen Fällen gar keinen, ſondern nur Ent: 
miſchung des Blutes. 


Die größten Gaben von Opium, Moſchus blieben ebenfo 
wirkungslos als China und Campher, auch Wiedereroͤffnung 
und Aetzen der Wunde half nichts; ebenſo wenig die antiphlo— 
giſtiſche Methode; auch Brechmittel und Purganzen nutzten 
nichts. 


Sachs warf die Frage auf, ob dieſes Fieber wirklich zu 
den intermittirenden Fiebern als eine eigene Species zu zaͤh— 
len ſey? 


Buſch bat Textor um nähere Angabe der Urſachen, 
welche das Fieber herbeifuͤhrten. 


Die meiſten Faͤlle kamen vor nach Amputationen wegen 
Caries oder Tumor albus und in einem Falle wurde zugleich 
Phthisis pulm. tuberculosa gefunden; in einem anderen war 
Vereiterung der Nieren vorhanden. 


Buſch hat das Fieber auch vorzugsweiſe nach Ampu⸗ 
tationen im Kriege beobachtet, namentlich nach Verwundungen 
von grobem Geſchuͤtze. Damals war noch nicht von Venen⸗ 
entzuͤndung die Rede, und deßhalb wurde auch nicht darnach 
geſucht. Er ſah die Krankheit vielmehr als einen Stellvertreter 
des Tetanus traumaticus an. Jede Behandlungs-Methode 
blieb erfolglos. 


In einem Falle entſtand die Krankheit nach ungeſchickter 
Unterbindung der Carotis, indem der Nervus vagus mit uns 
terbunden war. 


Auch Textor glaubt, daß man die Analogie mit Teta- 
nus veſthalten und das Ruͤckenmark bei der Behandlung vor— 
zuͤglich in's Auge faſſen muͤſſe. 


Roſer bemerkt, daß er viele ſchwer verwundete Palika⸗ 
ren in einer fieberreichen Gegend behandelt, aber gar keine 
Febris intermittens traumatica beobachtet habe: er ſchließt da= 
her, daß die Krankheit nicht zu den intermittirenden Fiebern ge— 
hoͤre. — Fuchs glaubt das Uebel eher mit der Febris in 
termittens hectica in Beziehung ſetzen zu dürfen, namentlich 
ſah er ſolche intermittirende Fieber im Gehirn entſtehen. 


Textor erinnert dagegen, daß in manchen Fällen gar 
keine innere Vereiterung vorgekommen fen; auch treten die hec⸗ 
tiſchen intermittirenden Fieber nie mit ſolcher Heftigkeit auf; 
ebenſo wenig find die Froſtanfaͤlle bei Abſceßbildung nach hef- 
tiger Entzuͤndung mit dieſer Febris intermittens traumatiea 
zu vergleichen. 


Sachs kommt nun wieder darauf zuruͤck, daß die ſo— 
genannte Febris intermittens traumatica uͤberhaupt wohl eine 
ganz andere Krankheit ſey und erinnert, daß ſchon Peter Frank 
davor gewarnt habe, die bei inneren Vereiterungen manchmal 
eintretenden heftigen Froſtanfaͤlle nicht mit kaltem Fieber zu 
verwechſeln. Er glaubt aber auch nicht, daß der Tetanus 
Aehnlichkeit mit der Krankheit habe, uͤberhaupt dieſelbe weniger 
eine bloß nervoͤſe, als eine allgemeine organiſche Affection ſey. 
Röſer moͤchte ſie am liebſten mit Venenentzuͤndung in Be⸗ 
ziehung ſetzen. 

Mehrere Anweſende erzaͤhlten noch Faͤlle, welche in der 
Charite in Berlin beobachtet worden find, nach heftigen Ver⸗ 


935 


letzungen mit Zerteißung, wo man gar keine Vereiterung in 
den Leichen fand. Dieſe Fälle endeten aber balb nach der Ver⸗ 
letzung toͤdtlich, und der Tod ſchien alſo hauptſaͤchlich Folge der 
gewaltigen Erſchuͤtterung des Nervenſyſtems zu ſeyn. 


Die Erfahrungen im Hamburger Krankenhauſe ſind nach 
der Bemerkung des Dr. Warburg ganz mit denen von 
Textor uͤbereinſtimmend. 


14) Buſch ſpricht nun uͤber die chroniſchen An⸗ 
ſchwellungen der Ovarien und deren Behandlung. 

Verſchiedene Formen: 1) einfache Sackwaſſerſucht, noch 
die günftigfte, da Frauen dabei noch empfangen und die Kinder 
austragen konnen, auch die Punction immer Erleichterung ſchafft; 
ſelbſt in der Schwangerſchaft hat er die Punction gemacht; ja 
in einem Falle wurde die Frau endlich durch die Schwanger⸗ 
ſchaft von dem Uebel ganz geheilt. 


2) Seltener iſt die Form, wo das Waſſer aus dem 
Ovarium dutch die Tuba ausflieft (Hydrorrhoea ovarii). Auch 
dieſe Form geſtattet noch eine ertraͤgliche Prognoſe. 


3) Wucherung mit Bildung einer ſteatomatoͤſen Maſſe 
und ganz hoͤckeriger Oberflache (er ſah Ovarien von 10 — 30 
Pfund Schwere: es finden ſich auch Knochen und Haare in 
dieſen Steatomen; Stark I. erzählt von einem hier befind— 
lichen, wohl 40 Pfund ſchweren Ovarium). Dieſe letztere Form 
iſt die ſchlimmſte, der Ausgang immer toͤdtlich: aber man ch⸗ 
mal leben die Frauen lange damit; in andern Fällen 
ſterben ſie jedoch bald, theils waſſerſuͤchtig, theils lentescirend. 
Die Diagnoſe iſt in der Regel ganz leicht, nur mit Graviditas 
ahdominalis kann die Krankheit verwechſelt werden und das 
Stethofcop verhütet dieſe Verwechſelung am beſten. 


Die Geneſis des Uebels iſt ſehr in Dunkel gehuͤllt; zwei 
Umdände wirken freilich oft darauf ein, nehmlich Suppressio 
mensium praematura und die kritiſche Periode der Frauen; 
aver damit iſt noch keine Erklärung der Entſtehung gegeben. 


Einmal ſah Buſch nach dem Scharlachfieber aus ver— 
nachlaͤſſigter Adſchuppung eine ſolche Krankheit des Ovarium 
ziemlich ſchnell entſtehen. 


Hinſichtlich der Operation (der Erſtirpation) iſt zwar nicht 
zu läugnen, daß in einzelnen Faͤllen ein gluͤckliches Reſultat er⸗ 
zielt worden iſt; aber die wenigſten tuͤchtigen Wundaͤrzte duͤrf⸗ 
ten ſich dazu entſchließen; am erſten ließe ſich vielleicht die 
Durchziehung eines Haarſeiles verſuchen. Man vergeſſe aber 
nicht, daß auch ohne alle Operation die Frauen oft 
20 Jahre lang erträglich damit leben. Er glaubt, 
von dem Gebrauche des Karlsbader Waſſers in einem Falle 
günſtige Wirkungen geſehen zu haben. 


15) Derſelbe fprach noch kurz über die fibroͤſen Gewaͤchſe 
im Uterus, welche jedesmal den Tod durch Blutfluß herbei- 
führen: auch hier iſt von der Operation im Allgemeinen wenig 
zu hoffen; aber der Blutfluß toͤdtet, nachdem heftige wehenartige 
Schmerzen laͤnger oder kuͤrzer vorhergegangen ſind meiſtens in 
Zeit von 3 — 4 Monaten, und deßhalb waͤre die Operation viel⸗ 
leicht manchmal doch zu verſuchen. 


536 


Textor erklaͤrte, keine eigene Erfahrung in dieſem Punkte 
zu haben, haͤlt aber die Exſtirpation fuͤr nicht raͤthlich. 


Stark J. ſah von Karlsbad keine Wirkung, kam aber 
in einem Falle auf den Gedanken, ein Haarſeil ſo einzulegen, 
daß von der Scheide aus ein Fleurantiſcher Trofcart eingeftoßen, 
in die Wunde eine mit Kali causticum getraͤnkte Wieke ein⸗ 
gefuͤhrt und alle paar Tage erneuert wurde. Das Ovarium 
verkleinerte ſich ſehr und die Frau lebte mit der verkleiner⸗ 
ten Geſchwulſt noch Jahre lang fort. 4 


Buſch glaubt, daß die Operation von der Scheide aus 
gewiß oft leicht ſey, wenn die Geſchwulſt ſo tief in das Becken 
herabragt, und meint daher, daß das Verfahren des G. H. 
Stark ſehr zu beachten ſey. . 


16) Fuchs erinnert dabei an die Adelheids-Quelle und 
Ulrich an die Saline in Vreuznach, welche außer dem 
Jod noch Brom in ſehr großer Menge enthält: letzterer bemerkt 
dabei, daß die Kreuznacher Salzquelle hoͤchſt wahrſcheinlich eine 
der beruͤhmteſten Mineral-Quellen in Deutſchland werden wird, 
ob aber die Anwendung von ſolchen Mineral-Waͤſſern bei dieſen 
Krankheiten der Ovarien uͤberhaupt heilſam ſey, daruͤber muͤſſen 
erſt die Erfahrungen entſcheiden. . 


Sechste Sitzung, am 24. Sept. 
Von 11—1 Uhr. 


17) Nach Vorleſung des Protocolls theilte noch von 
Tuͤrkhein einige Bemerkungen uͤber die Krankheiten der Eyer⸗ 
ſtocke mit. Er beobachtete ſolche ſehr häufig bey Kloſterfrauen; 
unter 6 litt eine daran; nicht befriedigter oder unnatuͤrlich be⸗ 
friedigter Geſchlechtstrieb ſcheint daher die Entſtehung des Uebels 
mit zu veranlaffen. Die Punction ſah er fehr oft anwenden 
und in einem Falle 114 mal bei derfelben Frauz die 
Punction ſchaffte immer Erleichterung, aber nur voruͤbergehend. 


Vom Karlsbad kannte er keine guͤnſtige Wirkung, da— 
gegen beobachtete er einmal guͤnſtigen Erfolg von der Ein⸗ 
reibung der Tinctura Jodinae in den Unterleib (12—18 Tro⸗ 
pfen); aber voͤllige Heilung gelang auch mit dieſem Mittel 
nicht. Malfatti wendet Einreibung des Crotonoͤls an. 


Von der Operation erwartet er nichts und auch zum 
Haarſeil wuͤrde er ſich nicht leicht entſchließen. Die Menſtrua⸗ 
tion ceſſirt gewoͤhnlich bei ſolchen Kranken. Ulrich ſah da⸗ 
gegen die Menſtruation Jahre lang ungeftört dabei fortbeſtehen. 


Meſſerſchmidt erzählt einen Fall, wo eine junge Frau, 
mit bedeutender Krankheit des Ovarii zweimal ſchwanger wurde 
und die Kinder gluͤcklich austrug, aber bald nach der zweiten 
Entbindung ſtarb. Bei der Section fand ſich eine ungeheuere 
Sackwaſſerſucht des rechten Ovarium, wie eine Feige geſtaltet: 
der Inhalt war zum Theil dem Kaffeeſatz aͤhnlich und wog 
46 Pfund. 


* 
Tertor ſah einen Fall, wo die Frau nach 13 maliger 
Punction ohne fernere aͤrztliche Behandlung ſich vollkommen 
erholte. 


Fuchs ſah in zwei Faͤllen die Ovarien mit ſchwaͤrzlichen 
Blaſen beſetzt und in dieſen Blaſen eine aſchgraue Maſſe; beide 


537 


Frauen waren noch jung verheirathet, aber unfruchtbar und 
deide litten an Leucorrhoea; die eine ſtarb durch eine Ruptur 
des mit dem kranken Ovarium verwachſenen Kolon. 


18) Nunmehr ſprach Fuchs uͤber die Erſcheinun⸗ 
gen bei beſchraͤnkter oder unterdrückter Harn-Se⸗ 
und Excretion. Die Unterdruͤckung entſteht theils auf bloß 
dynamiſche, theils auf organiſche Weiſe. Die Harnmetaſtaſen 
reduciren ſich nach ihm auf folgende Formen: 


1) Formen auf der aͤußern Haut: 
a) Prurigo senilis (Epinyetis); 


b) Rupia escharotica, vorzuͤglich bei Kindern; — der 
Harn riecht dabei ſehr ſtark; 


e) der fieberlofe chroniſche Pemphigus (Pompholyx); 


d) der Esthiomenos (nicht zu verwechſeln mit Lupus 
oder ſyphilitiſchen Ausſchlaͤgen), die freſſende Flechte, 
gewoͤhnlich von einem Naſenfluͤgel ausgehend; 


e) der oberflaͤchliche Wangenkrebs alter Leute. 


2) Formen auf den Schleimhaͤuten. 


a) Epiphora senilis und Eetropium senile, manchmal 
mit Ausbreitung auf der Wange. 


3) Affectionen des Nervenſyſtems; die allerwichtigfte Form 
der Harnmetaſtaſen. Die Erſcheinungen ſind nicht immer 
dieſelben; bald ſind die Bewegungsnerven afficirt, bald iſt 
delirium monotonum vorhanden mit Wiederholung der— 
ſelben Worte und Verfolgung deſſelben Gedankens. Alle 
ſterben ſoporoͤs. 


Bei Kindern jedoch entſteht Eclampſie ohne Hirn- 
ſymptome. 


In keiner Leiche fand er beſondere Spuren von Con⸗ 
geſtion im Gehirn oder Ruͤckenmarke, dagegen oft Ergie⸗ 
ßung eines ſehr ſalzigen Waſſers, andremal auffallende 
Trockenheit der Gehirnſubſtanz. 


4) Manchmal entſteht Bruſtwaſſerſucht. 


Die Harnſtoͤrungen kommen am haͤufigſten bei alten 
Leuten vor; das diaͤtetiſche Verhalten ſcheint von Einfluß 
zu ſeyn; Genuß ſcharfen Käfes, ſchlechte Atmoſphaͤre ꝛc. 
Die Erſcheinungen im Nervenſyſtem treten vorzuͤglich auf, 
wenn die Hautfunctionen unterdruͤckt werden. — Behand: 
lung: Terpentinoͤl und Kanthariden mit forgfältiger Haut— 
cultur; in manchen Faͤllen wendet der Blaſenſtich ſchnell 
die drohende Gefahr ab. 


x 


Auf feine Frage, ob dieſer Typhus urinosus, wie er 


ihn kurz nennen wolle, ven einem der anweſenden Herrn 
mit Erfolg behandelt worden ſey? wurde mit Nein ge 
antwortet. 


Buſch fuͤgte noch hinzu, daß er auch eine auffallende 
Roͤthung der Schleimhaut der Zunge und des Mundes 
beobachtet habe, und daß bei dem Asthma urinosum die 
Kranken zuerſt athmeten, als wenn ſie gelaufen waͤren. 

Iſis 1837 Heft 7 


538 


Als Gehirnſymptome ſah auch er hauptſaͤchlich sopor 
oder hoͤchſtens delirium mite. 


19) Röſer ſpricht über die Fieber in der Levante. 
Die Englaͤnder nennen die Krankheit Mediterranean fever, 
in Conſtantinopel heißt es Fieber ohne Diarrhoe, und 
man findet da Tauſende von Kranken beiſammen. 


Im Jahr 1833 erſchien zu Nauplia eine Influenza, aus⸗ 
gezeichnet durch heftige Congeſtion nach dem Kopfe und deßhalb 
Aderlaͤſſe erfordernd. Im Jahr 1834 entwickelte ſich unter den 
Bayeriſchen Truppen in Griechenland nach angeſtrengten Maͤr⸗ 
ſchen ein Gallenfieber mit vorherrſchender Affection des Gehirns 
und großer Neigung zur Intermiſſion. Im Jahr 1835 ent⸗ 
ſtand eine ſehr boͤsartige Wechſelfieber-Epidemie bei ſtarker Hitze 
im Monat September beſonders dadurch ſo gefaͤhrlich, daß ſchon 
der zweite Aafall oft toͤdtete, auch wenn der erſte ſehr gelind 
geweſen war. Bei der Section fand man nicht ſelten wahre 
Erweichung der parenchymatoͤſen Organe, ſelbſt der Subſtanz 
des Herzens. 


Eine antigaſtriſche Behandlung erwies ſich als hoͤchſt nach— 
theilig; beſſern Erfolg gab eine kuͤhlende, antiphlogiſtiſche Be: 
handlung, namentlich anfaͤnglich ein Aderlaß. Große Doſen 
von Chinin vor dem Anfall bis zu drei Drachmen in 
24 Stunden, wendeten den 2. Anfall manchmal gluͤcklich 
ab. War der Froſt ſchon eingetreten, fo ſchadete Chinin ſehr. 
Er gab das Chinin (aufgelöft mit etwas Schwefelſaͤure) gleich 
nach dem erſten Anfalle und erreichte dadurch ſehr viel. — Die 
aͤußere Anwendung des Chinins durch Einreibungen nuͤtzte nur 
in leichtern Fieberanfaͤllen. Brechmittel wurden ſelten angewen⸗ 
det. Sie ſchaden in Griechenland faſt immer, weil der Turgor 
biliosus gewöhnlich inflammatoriſcher Art iſt. Während des 
Froſtes bemerkte man zuweilen eine deutliche An⸗ 
ſchwellung der Milz, welche nach dem Anfalle wieder 
verſchwand, auch Petechien, Vibices und ſelbſt Blutbrechen 
traten im Anfalle ein. Das Fieber im Spital Maltepe von 
Conſtantinopel ſcheint mit der Peſt verwandt zu ſeyn und wird 
gleichfalls am erfolgreichſten durch Aderlaͤſſe und Chinin be 
kaͤmpft. 


Der Causus der Alten bildet noch jetzt eine Hauptfieber⸗ 
form in Griechenland; man nennt ihn Kausis, im Gemeinen 
xarıoe; es iſt immer heftige Congeſtion nach dem Kopfe da⸗ 
mit verbunden, deßhalb Aderlaͤſſe unentbehrlich und Brechmittel 
ganz unzulaͤſſig. Aber alle dieſe Fieber haben Neigung zur 
Intermiſſion, hauptſaͤchlich mit Quotidiantypus. Milzanſchwel⸗ 
lungen ſind deßhalb in Griechenland ſehr haͤufig; auf der Inſel 
Spezzia iſt die Anſchwellung der Milz förmlich eine endemiſche 
Krankheit, namentlich unter Kindern: jedoch ſcheint in neuern 
Zeiten dieſe Neigung zur Entſtehung von Milzkrankheiten viel 
häufiger geworden zu ſeyn. In vielen Faͤllen ſcheint die Anz 
ſchwellung der Milz ohne vorgaͤngiges Wechſelſieber ſich aus⸗ 
zubilden. 


Dem Ausbruche des kalten Fiebers geht ſtaͤts ein poly⸗ 
choliſcher Zuſtand voraus, und nichts verhuͤtet das Fieber mehr 
als gänzliche Abſtinenz vom Fleiſch. Auch Recidive werden 
daher leicht durch Genuß von Fleiſchſpeiſen, ſelbſt nur von einer 
Fleiſchbrühe, herbeigefuͤhrt; — eine rein vegetabiliſche Nahrung 
iſt das beſte Mittel zur en Der Recidive. 

3 


539 2 
In Beziehung auf die Behandlung der Paroxysmen ſelbſt 
bemerkt er noch, daß man hauptſaͤchlich dann auf Einleitung 
einer Criſis bedacht ſeyn muͤſſe (ganz nach dem Beiſpiel des 
Hippokrates), daher Campher ſich vorzuͤglich dazu eigne, den 
gefaͤhrlichen Paroxysmus gluͤcklich zu Ende zu führen. Aderlaß 
kann hier ſchnellen Tod veranlaſſen. 


Es find zwei Formen von Wechſelfiebern zu unterſchei⸗ 
den, die eine mehr rheumatiſchen, die andere mehr gaſtriſchen 
Urſprungs. 


Sachs fuͤgte noch einige critiſche Bemerkungen über den 
ganz eigenthuͤmlichen Character des kalten Fiebers in Griechen⸗ 
land bei, bemerkte, daß das Urtheil uͤber das Chinin haͤufig ein 
ganz falſches ſey, daß man von der Wirkung und von der Gabe 
deſſelben unrichtige Vorſtellungen habe, — und daß die reſol⸗ 
virende Methode in Verbindung mit China (Salmiak, Rha— 
barber, gelindbittre Extracte) dei uns wenigſtens die Re⸗ 
cidive ſehr gluͤcklich verhuͤte. Wogegen Röfer erklärte, daß 
auch er die reſolvierenden Mittel nicht verabfäumt, aber ganz 
unzureichend gefunden habe. G. H. Succow bemerkt da⸗ 
bei, daß er einen großen Werth auf die Darreichung des Chi⸗ 
nins unmittelbar vor dem Anfall lege. 


20) Stark J. ſprach nun über einige Krankhei⸗ 
ten der Urinwerkzeuge, namentlich der Prostata, 
und zeigte eine ungemein vergrößerte Prostata vor. 


In ſolchen Faͤllen gelingt die Application des Catheters 
nicht; deßhalb machte er immer die Punction und ließ die Ca— 
nuͤle des Troikars ſo lange liegen, bis der Urin wieder auf 
gewoͤhnlichem Wege abging; in einem Falle trug der Kranke 
die Canule ohne Nachtheil 4 Jahre lang (natuͤrlich wurde ſie 
fleißig gereinigt). 


Ferner zeigte er ein ſehr merkwuͤrdiges Praparat von einem 
großen Blaſenſteine in der Blaſe vor, welcher die Muͤndun⸗ 
gen der Uretern vollkommen verſchloſſen, dadurch Zerreißung des 
einen Harnleiters und ſo den Tod veranlaßt hatte. Sachs 
verſpricht ihm ein aͤhnliches Praͤparat aus Koͤnigsberg zu 
ſenden. 


21) Lentin berichtete hierauf über Verſuche von 
Uebertragung des Kuhpockengiftes von Kindern 
auf Kuͤhe. — Die Kuͤhe waren hoͤchſtens 4 Jahre alt und 
wurden 6 Wochen nach der Geburt des letzten Kalbes geimpft; 
man muß bei der Impfung aber tief ſchneiden. — Schon am 
5. Tage zeigten ſich kleine Puſteln, am 8. hatten ſie ihre Aeme 
erreicht; am 14. Abtrocknung. Der Schorf fiel erſt gegen den 
24. ab. 


Will man das Gift aus dieſen Pocken benutzen, ſo muß 
man die ganze Decke der Pocke abtragen und dann ſtroͤmt die 
Lymphe in reichlicher Menge aus. 


Bei der Uebertragung auf Kinder iſt es am beſten, die 
noch warme Lymphe zu nehmen; die Reaction iſt dann viel 
ftärker; die Impfſtelle wird ſehr heftig entzuͤndet, und Per— 
ſonen, welche 5 mal vergeblich geimpft waren, wurden von ſol— 
cher Lymphe mit Erfolg geimpft. Die Impfung von Kuh auf 
Kuh ſchlaͤgt nicht wohl über die 5. Generation an. Vario: 
loiden entſtehen aber auch nach ſolchen Impfungen. 


— 


540 


Sachs erinnert, daß die von Dr. Carganico in Kits 
thauen gemachten Verſuche daſſelbe Reſultat geliefert haben. 


22) G. H. Succow zeigte ein lebendes Exemplar von 
den Folgen des Herpes exedens vor: die ganze Naſe, der 
Gaumen, die Oberlippe waren zerſtoͤrt, das Uebel ſelbſt aber 
geheilt. Die Entſtehung war durch Amenorrhoe bedingt. — 
Anwendung von mercur. praec. ruber und Sarſaparille mit 
ſchmaler Diaͤt hatten die Heilung bewirkt. 


Er erinnert ferner an den Gebrauch der Plantago media 
bei Geſchwuͤren und wuͤnſcht die Aufmerkſamkeit der Aerzte dar⸗ 
auf hinzuleiten. 


Siebente Sitzung, am 24. Sept. 
Abends von 6—8 uhr. 


23) von Tuͤrkheim ſpricht über die Verwandt: 
ſchaft des als Vorläufer der Cholera in Oeſter— 
reich erſchienenen Typhus abdominalis mit der Febris 
intermittens und macht darauf aufmerkſam, daß man bei ſorg⸗ 
faͤltiger Beobachtung ſtaͤts eine Art von Intermiſſion wahrge⸗ 
nommen habe. Die Krankheit fing als Febris catarrhalis oder 
gastrico - catarrhalis an, der Uebergang derſelben in das Sta— 
dium nervosum ließ ſich durch keine der gebraͤuchlichen Me— 
thoden verhüten und die Mehrzahl der Kranken gieng zu 
Grunde. 


Die ungemeine Remiſſion der heftigen Krankheit gegen 
Morgen und die Erinnerung an eine feine Bemerkung Gua— 
rin's, daß intermittierende Fieber oft wie remittierende aus⸗ 
ſehen, brachten ihn auf den Gedanken, das Chinin zu verſuchen 
und ſeine Vermuthung wurde vollkommen beſtaͤtigt. In allen 
Stadien der Krankheit, ſelbſt gleich von Anfang, wirkte das 
Chinin ganz vortrefflich. Von einer großen Anzahl Kranken 
ſtarben nur 2, und dei dieſen trat die aͤrztliche Behandlung ſehr 
ſpaͤt ein; es war ſchon Flockenleſen und Meteorismus vorhan— 
den. In ſeiner eigenen Familie rettete er drei Kinder von der 
ſchrecklichen Krankheit durch dieſes herrliche Mittel. — Er 
nahm keine Ruͤckſicht auf belegte Zunge, Sordes, Diarrhoe, 
ſchmerzhaftes Gefuͤhl beim Druck auf den Unterleib u. ſ. w., 
noch ſonſtige Symptome; er gab das Chinin alle 2 Stunden 
zu 1— 2 Gran und ließ dabei nach Umſtaͤnden kalte Umſchlaͤge 
auf den Kopf machen. Er zog dem Sulphas chinini in man⸗ 
chen Faͤllen das ſalzſaure Chinin vor, beſonders wenn Druck 
im Magen darnach entſtand, gab es aber in ſtaͤrkerer Gabe, als 
das ſchwefelſaure. ; 


Sachs erklaͤrt, daß er keineswegs gegen die Anwendung 
des Chinins bei noch vorhandenen gaſtriſchen Symptomen ſey, 
daß man aber ſich nicht zu ſehr auf die Wirkung des Chinins 
verlaſſen ſolle, mit der Unterdruͤckung des Paroxysmus ſey noch 
nicht Alles gethan und der Grund der Krankheit nicht immer 
gehoben. 


Hinſichtlich der beiden Präparate, ſalzſaures und ſchwefek⸗ 
ſaures Chinin, erklaͤrt er ſich mit von Tuͤrkheim einverſtan— 
den, nur gibt er das ſalzſaure in kleineren Gaben, da es ja 
auch verhaͤltnißmaͤßig mehr Chinin in ſeiner Zuſammenſetzung 
enthalte. Zwei Drittel reichen hin, von der Doſis des ſchwe— 
felſauren Praͤparats. Zu große Doſen von Chinin haͤlt er für 


541 


überflüffig, wenn auch nicht für ſchaͤdlich; das Chinin wirkt 
vorzugsweiſe auf das Nervenſyſtem und iſt und bleibt nur ein 
Theil der China, kann daher das Ganze nie erſetzen, nament— 
lich nicht die roborierende und reſtaurierende Wirkung derſelben. 


In Beziehung auf das von Röſer heute Morgen über 
den Causus des Hippocrates erinnert er nachtraͤglich, daß bei 
vielen intermittierenden Fiebern eine gegen die Stoͤrungen des 
Unterleibs gerichtete Vorbereitende Behandlung ganz unerlaͤßlich 
iſt und eben deßhalb Recidive ſo leicht entſtehen, wenn dieß 
vergeſſen wird. 

Röfer rechtfertigt die großen Doſen von Chinin durch 
die in Griechenland herrſchende Malaria, namentlich in man— 
chen Gegenden. 

Ulrich fuͤgte noch einige Bemerkungen uͤber die ſehr 
wichtigen Beobachtungen des H. von Tuͤrkheim bei und er 
klaͤrte, daß ihm 2 Puncte davon ganz neu erſcheinen: 
1) die Vergleichung des Typhus abdominalis mit Febris in- 
termittens; 2) die hoͤchſt gluͤckliche Anwendung des Chinins bei 
dieſer gefaͤhrlichen Krankheit, und bat die uͤbrigen Herren, ſich 
zu erklaͤren, ob ſie aͤhnliche Beobachtungen aus eigener Erfah— 
rung kaͤnnten. Keiner der Anweſenden hatte ſolche gemacht, 
aber Mehrere verſicherten, daß auch ſie die Mittheilung des 
H. von Tuͤrkheim ſehr beherzigen wuͤrden. 


24) Hierauf ſprach O. M. R. von Froriep über 
die Lebens verſicherungen vom aͤrztlichen Stand— 
punkte betrachtet. Er bemerkte unter anderen dabei, daß 
der Selbſtmord nicht immer von der Verpflichtung, die Ver— 
ſicherungsſumme zu zahlen, entbinden koͤnne, da Selbſtmord 
oft Folge von Krankheit iſt. 


Ferner, daß man ſelbſt Kranke aufnehmen koͤnne, wenn 
man ſich durch beſtimmte Cautelen dabei verwahre, namentlich 
ſolche Kranke, deren Lebensdauer ſich mit einiger Sicherheit im 
Durchſchnitte berechnen laͤßt; ſolche Kranke wuͤrden dann unter 
andern Bedingungen verſichert werden; ſie muͤßten eine hoͤhere 
Praͤmie bezahlen, welche nach Berechnung der wahrſcheinlichen 
Lebensverkuͤrzung zu bemeſſen waͤre. 


Hierzu iſt es noͤthig, uͤber die haͤufigern Krankheiten Be— 
obachtungen anzuſtellen, wie viel in der Regel das Leben da— 
durch verkuͤrzt wird. 


In England hat man ſchon angefangen, Kranke zu ver⸗ 
ſichern, namentlich das Asylum Life office Nr. 70. Korn- 
hill. Nr. 5. Waterloo- place. 


Die Aerzte werden in ſolchen Fällen noch größere Um— 
ſicht und Genauigkeit noͤthig haben, und wuͤnſchenswerth ſind 
moͤglichſt gleiche Grundſaͤtze. 


Hierauf gab er einige allgemeine Regeln bei der Unter⸗ 
ſuchung der zu Aſſecurirenden an. Er druͤckt den Wunſch aus, 
daß ſowohl bei Errichtung der neuen Lebensverſicherungsbank 
in Berlin, als auch in Oeſterreich auf die von ihm gegebenen 
Andeutungen Ruͤckſicht genommen werde, und empfiehlt die An— 
gelegenheit dem H. von Tuͤrkheim zur gefaͤlligen Unter— 
ſtuͤzung. 

Ulrich druͤckt den Wunſch aus, daß H. von Froriep 
dieſen intereſſanten Vortrag durch den Druck bekannt machen 
möge, 


542 


Sachs glaubt, daß bei den Berechnungen hauptſaͤchlich 
Quetelet in Bruͤſſel zum Muſter zu nehmen ſey, da dieſer das 
Rechnen wirklich verſtehe. 


H. von Tuͤrkheim gibt die Zuſicherung, die Sache 
veſtzuhalten. 


Achte Sitzung, am 25. Sept. 
Von 10 — 12 uhr. 


von Tuͤrkheim bemerkt noch nachtraͤglich in Beziehung 
auf den Typhus abdominalis, daß er anfaͤnglich auch Brech— 
mittel beim Beginn der Krankheit verſucht habe, aber faſt im⸗ 
mer ohne Erfolg. 


25) Renner liefert einen Beitrag zu den Nierenkrank⸗ 
heiten in einem Praͤparat vom Schwein. Der Ureter iſt ganz 
enorm ausgedehnt und die Niere ſelbſt in eine hoͤckerige Blaſe 
aufgetrieben. Die Krankheit befand ſich merkwuͤrdiger Weiſe 
in beiden Nieren. Er glaubt, daß die blaſenartige Beſchaffen— 
heit der Niere durch allmaͤhliche Abſorption entſtanden ſey. 


Hieran knuͤpft Ulrich die Mittheilung eines merkwuͤrdigen 
Falles von Blaſen- und Nierenkrankheit, welche urſpruͤnglich 
allein durch eine Strietura urethrae veranlaßt war. Die Blaſe 
um's Vierfache ausgedehnt, 4 Taſchen darin; die Ureteren fo 
weit wie der Duͤnndarm, die Nieren enorm vergroͤßert, nament— 
lich die Nierenbecken und die Nierenkelche. 


Sachs fuͤgte einige critiſche Bemerkungen über die Krank: 
heiten der Nieren und das Verhaͤltniß derſelben zu manchen 
Lungenkrankheiten bei. 


26) Eine vom Pr. Suͤnefeld eingereichte ſchriftliche Ab: 
handlung uͤber die Vermittelung der Gegenſaͤtze und Widerſpruͤche 
in der theoretiſchen und praktiſchen Medicin mit befonderer Nüd- 
ſicht auf die chemiſchen Ergebniſſe des letzten Jahrzehends wurde 
zu den Acten genommen, da ſich keine Zeit zur Vorleſung fand. 


27) Seinzmann zeigte einige kranke Zaͤhne von ſcro— 
phuloͤſen, rhachitiſchen und ſyphilitiſchen Perſonen vor und be 
wies dadurch, daß die Zaͤhne gleichzeitig mit dem ganzen Kno⸗ 
chenſyſtem leiden. 


Ulrich erſuchte im Auftrage des Prof. Valentins 
aus Breslau die practiſchen Aerzte, den phyſiologiſchen Ver— 
ſuchen über die kuͤnſtliche Verdauungsfluͤſſigkeit ihre Aufmerk⸗ 
ſamkeit zu ſchenken und ſelbſt Verſuche anzuſtellen. 


v. Froriep ſchlug vor, den anweſenden Dr. Schwann 
zu erſuchen, den noch hier anweſenden Aerzten die Verſuche vor⸗ 
zumachen. 


28) Raifer theilte folgenden Fall von Superfötation mit: 


Wie bekannt, herrſcht über die Möglichkeit der Super: 
fötation unter den Aerzten eine verſchiedene Meinung; während 
dieſe die Moͤglichkeit einer Superfoͤtation behaupten, wie Pli— 
nius, Harvey, Alberti, Teichmeyer, Haller, Plouquet, in neuer 
Zeit Dr. Moebus zu Dieburg (in Henke's Zeitſchrift f. d. 
St. Arzneikunde. 2. Heft 1836): wohin noch der in der Ga- 
zette de Santé vom 5. Juny 1821 erzählte Fall, wo eine 


543 


Negerinn ein Neger: und Mulattenkind zugleich gebar und ſelbſt 
geſtand, an einem und demſelben Abende einen Neger und einen 
Weißen umarmt zu haben (in Henke's Zeitſchr. f. d. St. A. 
Kunde. 5. Ergaͤnzungsheft S. 281), ſowie der Fall gehört, 
den Percy (in der Revue medic. francaise et étrangère 
Vol. X.) mittheilt, wo ein reifes Kind und ein viermonatlicher, 
gut erhaltener Foͤtus zugleich geboren wurde, — laͤugnen die 
andern die Moͤglichkeit einer Ueberfruchtung durchaus, wie J. 
E. Hebenſtreit, Ludwig, Pearſon, Metzger, Rooſe, Schmidt⸗ 
muͤller, oder fie geben die Möglichkeit nur für den Fall zu, 
wenn ein gedoppelter Uterus bei dem menſchlichen Weibe vor⸗ 
handen ſey. 


Da aber fuͤr die gerichtliche Medicin es von hohem In— 
tereſſe ſeyn muß, auch in der Lehre der Ueberfruchtung zunaͤchſt 
durch wiederholte Erfahrungen mehr Beſtimmtheit zu erlangen, 
wenn gleichwohl, wie der um die gerichtliche Medicin ſo ſehr 
verdiente Henke ſagt, die gerichtlichen Faͤlle von Superfoͤtation 
zu den größten Seltenheiten gehören mögen, fo erlaube ich mir, 
Hochverehrlicher Verſammlung einen Fall aus eigener Wahr⸗ 
nehmung mitzutheilen, der mindeſtens als Beleg fuͤr die Be⸗ 
hauptung der Moͤglichkeit einer Ueberfruchtung dienen koͤnnte. 


Die Ehefrau von N. N., eine ſchwaͤchliche, hyſteriſche, 
im hohen Grade aberglaͤubiſche, und daher an Hexen und 
Dämonen glaubende Perſon, 40 Jahre alt, hatte bereits acht: 
mal, und zwar jedesmal regelmaͤßig geboren, nach der Geburt 
aber immer an ſtarken Blutungen und Ohnmachten gelitten. 
Sie fühlte ſich im October 1834 zum neuntenmal ſchwanger 
und wurde, nachdem ſich die Kindesbewegung in der Mitte der 
Schwangerſchaft, wie gewoͤhnlich, eingeſtellt hatte und ihrer 
Rechnung nach die Geburt erfolgen mußte, am 20. July 1835 
von einem Knaben entbunden, der alle Zeichen der vollkomme— 
nen Reife in ſich vereinigte und bis zur Stunde munter und 
geſund geblieben iſt. — Die Placenta folgte dem gebornen 
Kinde auf dem Fuße, worauf ein maͤßiger Blutverluſt eintrat, 
doch dießmal von Ohnmachten nicht begleitet, der jedoch nach 
einer halben Stunde der Art befeitigt war, daß auch ein Tro— 
pfen Blut nicht mehr abging. — Es ſtellten ſich bald dar⸗ 
auf neue Wehen ein, die anfaͤnglich für Nachwehen gehalten 
wurden, fpäterhin aber, indem fie zu heftig und treibend wur⸗ 
den, zu einer Unterſuchung veranlaßten, bei welcher ſich ergab, 
daß ſich eine zweite Waſſerblaſe eingeſtellt hatte, die irgend einen 
Koͤrper zu enthalten ſchien. — Nach Verlauf von 8 Stunden, 
von der Geburt des erſten Kindes an gerechnet, zerriß die Blaſe 
und ein zweites Kind wurde geboren, dem gleichfalls der Mut— 
terkuchen folgte. Es war aber kein reifes, ausgetragenes und 
lebensfaͤhiges Kind, ſondern es trug alle Zeichen an ſich, die 
für einen Foͤtus von 8 — 4 Monaten ſprechen. Die Groͤße 
deſſelben betrug 4 — 5 Zoll, die Schwere allenfalls 10 — 12 
Loth, — der Kopf war im Verhaͤltniß zum übrigen Körper 
bedeutend groß und dick; — die Hirnſchale war gleichfalls ſehr 
groß im Verhaͤltniß zum Geſicht; die Augaͤpfel ragten als 
dunklere Puncte hervor, naͤherten ſich jedoch, gleich den groͤ⸗ 
ßeren Theilen der uͤbrigen Sinnesorgane, ſchon mehr ihrer 
eigentlichen Form, — der Hals war ſehr kurz, nach vorwaͤrts 
gebeugt, der Ruͤckgrath gekruͤmmt, das Os sacrum hervorragend, 
die Finger an Haͤnden und Fuͤßen im Verhaͤltniß zu den uͤbri⸗ 
gen Theilen der Extremitaͤten ſehr lang; die Ruthe lang, aber 
ſehr dünn, es ließ ſich das Geſchlecht ſchon erkennen, — die 
Bedeckungen der ſehr ausgedehnten Bauchhoͤhle waren noch 


Spuren von Faͤulniß. * 


544 


duͤnn, und man konnte durch dieſelben die Leber, die bedeutend 
groß erſchien, ziemlich genau erkennen, — die Nabelſchnur zeigte 
ſich ſchon ziemlich ſtark und gewunden, und ſchon ließ ſich die 
Placenta erkennen; — Haare am Kopfe waren noch nicht zu 
bemerken, ebenſo wenig das feine Wollhaar (lanugo), wie der 
kaͤsartige Schleim (vernix caseosa), der die Oberfläche der 
Haut bei einer Frucht in den ſpaͤteren Jahren uͤberzieht. — 
Kurz! es fanden ſich an dem Foͤtus nur jene Erſcheinungen, 
die für ein Alter von 3, hoͤchſtens 4 Monaten ſprechen, das 
gegen mangelten alle Zeichen der Reife und Zeitigkeit; nament⸗ 
lich die Laͤnge des Körpers von 19 — 22 rheinl. Zollen, das 
Gewicht von 6 — 7 Pfunden, die Nägel an Händen und Fuͤ⸗ 
ßen, das Kopfhaar, die weißroͤthliche Farbe der Haut, die feſten 
und gerundeten Gliedmaaßen u. ſ. f. 4 


Uebrigens war der Foͤtus gut erhalten und ohne alle 


Die Section dieſes 8 — 4 monatlichen Foͤtus wurde durch⸗ 
aus nicht geſtattet, fo gern ich fie auch unternommen hätte, 


Keinem Zweifel iſt es wohl, wie ich hoffe und wie eine 
hochverehrliche Verſammlung mit mir einverſtanden ſeyn wird, 
daß der in Rede ſtehende Foͤtus nur 3, hoͤchſtens 4 Monate 
alt war, und ich gebe die Verſicherung, daß nach genauer Un⸗ 
terſuchung und unter Beruͤckſichtigung aller Umſtaͤnde das zu⸗ 
erſt geborne Kind ein in jeder Beziehung gehörig ausgetra⸗ 
genes, reifes uud zeitiges Kind war, wofür noch ſpricht, daß 
die Niederkunft der Mutter zu der Zeit erfolgte, wo ſie nach 
dem Ausbleiben der monatlichen Regeln und muthmaßlichen 
Conception, wie nach der erſten von der Mutter wahrgenem⸗ 
menen Bewegung des Kindes erfolgen mußte. Es erledigt ſich 
daher gegen die Annahme einer Superfoͤtation in diem Falle 
der Einwurf, daß die Geburt des erſten Kindes eine vorzeitige 
(Partus praemat.), d. h. eine ſolche geweſen ſey, wo fie zwar 
vor Ablauf des regelmaͤßigen Termins erfolgte, im 7. oder 8. 
Monate, wo aber das Kind doch ſo weit ſchon ausgebildet iſt, 
daß es im Stande iſt, ohne völlig reif zu ſeyn, nach der Ge⸗ 
burt fortzuleben; oder daß fie gar im Sinne Schmidtmuͤller's 
eine wirkliche fruͤhreife Geburt (partus praematurus) im Gegen⸗ 
ſatze zu einer Spätgeburt (partus retardatus) geweſen ſey, wo 
alſo das erſte Kind vor dem Ablaufe, des gewöhnlichen Ter⸗ 
mins des Geborenwerdens eine völlige Reife und Zeitigkeit ers 
langte, wodurch aber möglicher Wefe dem zweiten Kinde ein 
doppelter Nachtheil entſpringen konnte, einmal, daß ſich das 
erſte Kind auf Koſten des zweiten zu fruͤh entwickelte, und das 
zweite dadurch in der Bildung zuruͤckblieb, und dann, daß durch 
die erfolgte zu fruͤhe Geburt des erſten Kindes auch das zweite 
vorzeitig und hoͤchſt unausgebildet geboren wurde. 


Inſofern nun in dieſem Falle keine dieſer Annahmen 
ſtattfinden kann, indem die Dauer der Schwangerſchaft von 
9 Sonnenmonaten, die voͤllige Reife und Zeitigkeit des erſt⸗ 
gebornen Kindes, welches nach der Seburt tuͤchtig ſchrie, frei 
athmete, und Nahrung willig zu ſich nahm, auch durchaus 
kein aͤctliches Anſehen hatte, ſowie die Erſcheinungen am zwei⸗ 
ten Kinde, die unzweideutig nur für einen Fötus von 8 — 4 
Monaten ſprechen, jene Annahmen nicht im Mindeſten recht⸗ 
fertigen; ſo blieb nur noch als Einwurf gegen die Superfoͤta⸗ 
tion im gegebenen Falle jener uͤbrig, daß die Mutter einen 
gedoppelten Uterus gehabt habe, daß alſo beide Uteri zu ver 
ſchiedenen Zeiten befruchtet worden ſeyen. 


545 


Abgeſehen davon, daß bis jetzt noch kein Fall beobachtet 
wurde, wenigſtens zur oͤffentlichen Kenntniß kam, wo eine 
Ueberfruchtung und doppelte Schwangerſchaft bei Weibern mit 
doppeltem Uterus ſtattfand, daß Oſiander und Tiedemann Per— 
ſonen mit doppeltem Uterus und Scheide entbanden, wo aber 
immer nur eine Abtheilung des Uterus ſchwanger war, fuͤhre 
ich hier nur noch zur Widerlegung dieſes Einwurfes in unſe— 
rem Falle an, daß weder eine doppelte Scheide, noch ein 
doppelter Uterus ſich auffinden ließ, woruͤber nicht nur eine 
genaue Unterſuchung der inneren Geſchlechtstheile ziemliche Ge— 
wißheit verſchaffte, ſondern noch der Umſtand, daß ſchon nach 
einer kleinen halben Stunde, ſobald man das zweite Kind in 
dem wieder mehr contrahirten Muttermund fuͤhlte, jede Blutung 
aufhoͤrte, dieſe aber dann wieder erfolgte, als auch das zweite 
Kind geboren war, ein Beweis, daß das zweite Kind den Ein- 
gang zu derſelben Hoͤhle verſchloſſen, in der das erſte ſich be— 
funden hatte, und dadurch den Abfluß von Blut verhinderte, 
der aber alsbald ungehindert ſtattfand, als das zweite ges 
boren war. 


Ich theilte dieſen gewiß ſehr intereſſanten Fall, nament⸗ 
lich für die gerichtliche Medicin, Hochverehrlicher Verſammlung 
ſo mit, wie ich ihn ſelbſt beobachtet habe, und erlaube mir nur, 
einige Einwuͤrfe, die namentlich vom Standpunkte der gericht: 
lichen Medicin gegen eine wirkliche Superfoͤtation in gegebenem 

alle gemacht werden koͤnnten, zu eroͤrtern und bezuͤglich zu 

beſeitigen. — Jene Einwuͤrfe oder Zweifel, da beſtimmte 
Thatſachen nicht geradehin abgelaͤugnet werden koͤnnen, welche 
die Phyſiologie gegen den hier vorgetragenen Fall und meine 
ausgeſprochene Anſicht vorbringen koͤnnten, eroͤrtere ich zunaͤchſt 
nicht, wohlwiſſend, daß ich hier einen harten Kampf beſtehen 
wuͤrde, der am Ende doch zur Zeit kein anderes Reſultat haben 
wuͤrde, als: ad acta. 


Nach der Erklaͤrung von von Froriep und Sachs 
duͤrfte dieſe Beobachtung nicht als ein ſtringenter Beweis für 
Superfötation angeſehen werden, da der jüngere Foͤtus nicht 
lebend geboren wurde, und folglich vor der völligen Entwicke— 
lung des aͤlteren abgeſtorben ſeyn konnte, ohne zu verweſen. 
Uebrigens wurde die Mittheilung dieſer, wenn auch zweifel⸗ 
haften, Beobachtung mit Dank aufgenommen. 


28) Brandes aus Salzuffeln ſpricht über die Be: 
nutzung der in Meinberg aus der Erde ausſtroͤ— 
menden Kohlenſaͤure zu aͤrztlichen Zwecken. 


Er erzaͤhlte zuerſt das Geſchichtliche von der Auffindung 
dieſer trockenen Kohlenſaͤurequelle, woraus ſich ergab, daß es in 
der erſten Zeit ein 70 Fuß hoher Springquell von Kohlenſaͤure 
war, welcher allmaͤhlich ſank und jetzt nur mit geringer Erhe⸗ 
dung uͤber dem Crdboden fortfließt. 


Nach angeſtellter Tenſions-Meſſung fand man, daß das 
Queckſilber bis zu 36 Linien erhoben werden kann, folglich iſt 
die Spannung dieſer kohlenſauren Quelle außerordentlich groß 
und es wurde dadurch die Leitung nach den Brunnenhaͤuſern 
ſehr erleichtert. Hinſichtlich der Quantitaͤts-Beſtimmung ergab 
ſich, daß ſich aus dieſer einen Bohroͤffnung in der Minute 
20 Cubikfuß Gas entwickelten. Wahrſcheinlich wuͤrden ſich aus 
der ganzen Gegend von Meinberg (25 Quadratmeilen) taͤglich 
einige Tauſend Pfund entwickeln laſſen. Es ſind in Meinberg 

Iſis 1837. Heft 7. 


546 


Einrichtungen zu dieſen kohlenſauern Gasbaͤdern getroffen wor⸗ 
den; ferner eine Einrichtung zur Schwaͤngerung des Bades 
waſſers mit Kohlenſaͤure; endlich noch eine Einrichtung, um 
die Kohlenſaͤure zur Verbeſſerung der Mineralwaͤſſer zu benutzen, 
namentlich zur Bereicherung eines in der Naͤhe von Meinberg 
entſpringenden, an fixen Beſtandtheilen dem Kiſſinger Ragozi 
ſehr aͤhnlichen Waſſers. 


Endlich theilte Saeſer einige Aufforderungen des G. H. 
Kieſer (welcher durch Geſchaͤfte der Geſellſchaft an der Sitzung 
Antheil zu nehmen verhindert war) mit: 1) über die wahre 
ſcheinliche Identitaͤt der Menſchenblattern, der Kuhpocken, der 
Schafpocken, der Mauke und der Hundeſeuche bei verſchiedenen 
Thieren Wechſelimpfungen anzuſtellen, um dieſen ſo wichtigen, 
bisher noch unerledigten Gegenſtand in's Reine zu bringen; — 
2) durch Beobachtungen, und wenn moͤglich Verſuche auszu⸗ 
mitteln, ob die Viehſeuche, welche auf Menſchen uͤbertragen, 
die ſchwarze Blatter bildet, nicht vielleicht das Nervenfieber und 
auch Peſt und gelbes Fieber compenſire, ſo daß die ſchwarze 
Blatter ein gleiches Schutzmittel gegen Nervenfieber, Peſt und 
gelbes Fieber ſey, wie die Kuhblattern gegen die Menſchen⸗ 
blattern. 


IX. Thierärztliche Abtheilung. 


Vorſtand: G. M. R., Pr. und Dr. Nebel. 
Secretair: Pr. Dr. Renner. 


Erſte Sitzung, am 23. September. 


1) Auf Veranlaſſung des Hofroßarztes Lotze wurde die 
Hufgelenk-Laͤhme der Pferde beſprochen und der Umſtand her— 
vorgehoben, daß ſie ſo oft verkannt und fuͤr Buglaͤhme gehal⸗ 
ten wird. Sowohl er als Renner theilt mehrere darauf be⸗ 
zuͤgliche Fälle mit. Webel warf die Frage auf, ob dieſes Uebel 
in Folge der Rehe (Huf-Entzuͤndung) und ſonſt metaſtatiſch 
entſtehen koͤnne, welche Renner nach einem Falle, von dem ſich 
das Praͤparat in der ihm anvertrauten Sammlung befindet, 
dejahen zu koͤnnen glaubte. Es fanden ſich nehmlich als Folgen 
der Rehe Hufgelenk-Laͤhme und chroniſche Mauke an einem 
und demſelben Fuße. 


2) Lotze theilte den Fall eines wegen unaufhoͤrlich wieder⸗ 
kehrender Anfaͤlle von Fallſucht unbrauchbar gewordenen Pferdes 
mit, welche durch enorme Gaben von 1 Pfd. Belladonna-Extract 
in ſehr kurzer Zeit geheilt wurde. Mit Aufhoͤrung der fehr 
heftigen Zufaͤlle der Belladonna-Vergiftung trat dauerhafte Ge⸗ 
neſung ein. Gegen jene war bloß eine Blutentziehung ange⸗ 
wendet worden. Dieſe Mittheilung veranlaßte den Pr. Renner 
auf den großen Nutzen aufmerkſam zu machen, welchen die 
Extracte der Belladonna und des Stechapfels in gehoͤrigen Ga— 
ben von einer halben bis zu einer ganzen Unze gegen Krampf⸗ 
Coliken und krampfhafte Krankheiten der Blaſe leiſten, auf 
merkſam zu machen. Bey dieſer Gelegenheit erwaͤhnte er eines 
ſpaͤtern Falles von Krampfrolik bey einem jungen Pferde, da⸗ 
durch merkwürdig, daß das Ende des Krummdarms beynahe 
bis an das Ende des Blinddarms als Volvulus umgekehrt ein⸗ 
gedrungen und incarceriert war. Eine unverkennbare Lienitis 
ſchien die Kraͤmpfe des Darmcanals veranlaßt zu haben. 

35 


547 


3) Brauell ſprach noch uͤber die verſchiedene Bereitung 
der narcotiſchen Extracte und der davon abhaͤngenden verſchie— 
denen Wirkungen. 


zweyte Sitzung, am 24. September. 


Lentin wollte über die Impfung der Kühe ſprechen. 
Da aber dieſer Gegenſtand auch die Aerzte intereſſieren konnte, 
ſo ſuchte man es in der medic. Abtheilung zu thun. 


Röſers Klage über die häufigen Todesfälle unter den 


orientaliſchen Pferden des Marſtalls zu Athen, welche durch 


innere Entzuͤndungen verurſacht wurden, gab dem Prof. Renner 
Veranlaſſung, ſich Über den Umſtand auszusprechen, daß bey 
dieſen edeln Thieren und ihren Nachkommen der entzuͤndliche 
Character meiſtens eine ſolche Heftigkeit erreicht, daß nur eine 
zeitig und kraͤftig angewandte entzuͤndungswidrige Behandlung 
Hilfe gewaͤhren kann, eine Behandlung, deren Maaß nicht im⸗ 
mer nach der Art, wie ſie bey gemeinen Pferden anzuwenden 
waͤre, beſtimmt werden darf. Das Clima Griechenlands ſcheint 
dieſen Umſtand noch wichtiger zu machen, indem es auch der 
Entſtehung entzuͤndlicher Krankheiten bey den Menſchen fo guͤn— 
ſtig iſt. 


X. Agronomiſche und technologiſche Abtheilung. 


Vorſtaͤnde: Prof. Schweitzer und Prof. Reum. 
Secretaͤr: Prof. Pohl. 


Erſte Sitzung, am 20. Sept. 


1) Pfarrer Nrauſe aus Taupadel ſpricht Über die Noth— 
wendigkeit einer Vereinigung zu einem einfachen Syſtem und 
einer moͤglichſt kurzen genetiſchen Benennung der Getraidearten, 
als Mittel zur Befoͤrderung der wiſſenſchaftlichen Kenntniß dieſer 
wichtigen oͤconomiſchen Gewaͤchſe. 


Seine Vorſchlaͤge wurden beſonders lebhaft durch Reum 
beſtritten. 


Zweyte Sitzung, am 21. Sept. 


2) Reum ſprach uͤber eine zweckmaͤßige Eintheilung der 
Culturpflanzen; dann zeigte er, ſich auf manchfaltige Verſuche 
berufend, wie die Cartoffelknollen durch die Art, die Saatcar— 
toffeln zu legen, verbeſſert werden koͤnnten. 


Oeconomierath Geyer aus Langenrinne wurde hierbey 
veranlaßt, feine reichen Erfahrungen Über den Cartoffelbau mit⸗ 
zutheilen. Er wies beſonders nach, wie nachtheilig das Legen 
von Cartoffelſtuͤcken, ſtatt ganzer Cartoffeln, und das Abſchnei— 
den des Krautes ſey. 


3) Landesaͤlteſter von Thielau aus Schleſien legt eine 
Probe von einer Tabacksſorte (Nicotiana mierophylla) vor, 
und empfahl ſie ſehr. 


Reum ergriff dieſe Gelegenheit, über den Anbau des 
Tabacks ausfuͤhrlich zu ſprechen. Er beſchrieb das in der Ge— 
gend von Waſungen befolgte Verfahren, und zeigte, daß es 
ſehr empfehlenswerth ſey. 


548 


Als die Duͤngung der Tabackspflanze zur Sprache kam, 
vietb Gleitsmann, ſich dazu der Braunkohle, mit Kalien 
zerſetzt, zu bedienen. f 


4) Teichmann ſpricht uͤber die Saatraupe (Agrotis 
segetum, Noctua segetum), welche in verſchiedenen Gegen— 
den Sachſens waͤhrend des letzten Sommers haͤufig vorgekommen 
ſey und bedeutenden Schaden angerichtet habe. 


Dritte Sitzung, am 23. September. 
Vormittag. 


5) Artus ſprach über die Bildung der Eſſigſaͤure aus 
Platinmohr, und erbot ſich zu einem Verſuche am folgenden 
Tage. 


6) Reum beſchreibt ein von ihm mit Gluͤck angewendetes 
Verfahren bey der Verpflanzung des Raͤpſes, Uber welchen Ge: 
genſtand Cruſius gleichfalls feine Erfahrungen mittheilt, 


7) Plieninger lenkte zunaͤchſt die Aufmerkſamkeit auf 
die Ballen an den Wurzeln der Raͤpspflanzen, die, nach ſeiner 
Meynung, durch die Larven eines Ruͤſſelkaͤfers verurſacht wuͤr⸗ 
den, der von dem Inſect verſchieden ſey, welches die Bluͤthe 
des Raͤpſes zernage. 


Ferner ſprach er Über die Verbreitung des Maykaͤfers, 
ſowie über die Zeit feiner Bildung, und knuͤpfte daran die Auf- 
forderung an die Landwirthe, ihre Beobachtungen uͤber ſchaͤd— 
liche Inſecten haͤufiger bekannt zu machen, als es bisher ge— 
ſchehen, wodurch die Fortſchritte in der Inſectenkunde ſehr er— 
leichtert werden moͤchten. 


8) Geyer ſtellte hierauf die Frage: Welche Richtung 
muß die Landwirthſchaft nehmen, um zeitgemaͤß fortzuſchreiten 
und dem lange fuͤhlbaren Nothſtande derſelben abzuhelfen? 


Nach ſeiner Anſicht komme es vorzuͤglich darauf an, daß 
man durch geſchickte Anwendung der Mittel, welche die Fort 
ſchritte in der Wiſſenſchaft darboͤten, moͤglichſt wohlfeil zu pro⸗ 
ducieren ſuche; daß einem verſchiedenartigen Anbau von Han⸗ 
delsgewaͤchſen die gewinnreichſte Ausdehnung gegeben werde; 
endlich, daß man ſolche fabrikartige Unternehmungen, welche 
landwirthſchaftliche Producte in Maſſe verarbeiten, mit aller 
Kraft ins Leben rufe. 5 


Bey der Auseinanderſetzung der Mittel, durch welche die— 
ſer Zweck am beſten erreicht werden moͤchte, hob er beſonders 
herver, daß eine auf Erfahrungsſaͤtze gegruͤndete, den Unſtaͤnden 
genau entſprechende Anordnung der wirthſchaftlichen Verhaͤltniſſe 
(3. B. des Koͤrnerbaues zum Futterbaue, der Kopfzahl des 
Viehes zu einer beſtimmten Futtermenge ꝛc.) noch keineswegs ſo 
allgemein beruͤckſichtigt werde, als es nothwendig ſey. 


In der ausfuͤhrlichen Beſprechung uͤber dieſen Gegenſtand 
bemerkte Crufius, wie ſehr der Mangel an Intelligenz zu 
dem gegeuwaͤrtigen Nothſtande der Landwirthſchaft beytrage, und 
beſchrieb die landwirthſchaftlichen Comiteen, welche man im 
Koͤnigreich Sachſen zur Abhuͤlfe jenes Mangels einzuführen be⸗ 
abſichtigte. 


Plieninger erwähnte, wie die Zwangsverhaͤltniſſe der 
kleinen Wirthſchaften den Verbeſſerungen vorzüglich im Wege 
ſtaͤnden. 


549 


Endlich machte Fiſcher aus Jena darauf aufmerkſam, 
daß die Intelligenz der kleinen Wirthe durch die landwirthſchaft— 
lichen Vereine noch zu wenig gefoͤrdert werde. 


9) Plieninger beſchrieb eine Verbeſſerung der Muͤhlen, 
welche man in Wuͤrtemberg an verſchiedenen Orten vorgenom— 
men habe. 


Lieutenant Stockmann machte einige Mittheilungen 
uͤber denſelben Gegenſtand. 


Vierte Sitzung, am 23. Sept. 


Die am Ende der vorigen Sitzung abgebrochene Unter— 
redung uͤber die Verbeſſerung der Muͤhlen wurde fortgeſetzt. 


Die Einrichtung der Marktmuͤhle in Jena, welche man 
inzwiſchen in Augenſchein genommen hatte, erlaͤuterte der Be— 
ſitzer derſelben, Günther, ausfuͤhrlich, und beſchrieb zugleich 
eine eigene Art von Reinigungsmaſchine, deren er ſich bedient. 


10) Teichmann veranlaßte ſodann eine Beſprechung 
uͤber den Branntwein, als Mittel gegen die Drehkrankheit der 
Schafe. 


11) Reum ſprach uͤber das wechſelſeitige Verhaͤltniß zwi— 
ſchen den Naturwiſſenſchaften einerſeits und der Landwirthſchaft, 
Forſtwirthſchaft und dem Gartenbau anderſeits und bemerkte, 
daß von den Naturforſchern die Erfahrungen der Land- und 
Forſtwirthe, ſowie der Gaͤrtner, viel zu wenig beruͤckſichtigt 
wuͤrden. 


12) Schweitzer entwickelte ſeine Anſicht uͤber das We— 


ſen der landwirthſchaftlichen Verſuche und deutete ihre gewoͤhn— 
liche Unvollkommenheit an. 


13) Hierauf wurden der Abtheilung zwey, von dem land— 
wirthſchaftlichen Vereine zu Zwaͤtzen an ſie gerichtete Fragen 
vorgelegt: 


550 


Die eine bezog ſich auf die Entſtehung der Made, welche 
ſich im Herbſte in den abnormen Knoten an den Wurzeln des 
Raͤpſes und Ruͤbſens vorfindet; man verwies fie an die ento— 
mologiſche Abtheilung. 


Die andere Frage lautete: Welche Fuͤtterungsart iſt den 
Hausthieren am zutraͤglichſten, diejenige, welche der Natur am 
nächften kommt, oder diejenige, welche durch Zerſetzung verdaus 
licher wird? 


Schweitzer beantwortete dieſe Frage dahin, daß das 
gruͤne Futter am natuͤrlichſten und zutraͤglichſten ſey; das duͤrre 
muͤßte daher ſo viel als moͤglich durch kuͤnſtliche Bereitung in 
den Zuſtand des gruͤnen zuruͤckgebracht werden. Dieß geſchaͤhe 
durch das ſogenannte Abdaͤmpfen, was er ausführlich befchrieb, 
und ſeine Nuͤtzlichkeit aus eigener Erfahrung bewies. 


14) Reum theilte ein durch zehnjaͤhrige Verſuche von 
ihm erprobtes Verfahren mit, wodurch man ein baldiges Bluͤhen 
und Fruchttragen der Obſtbaͤume bewirken koͤnne. 


Fuͤnfte Sitzung, am 24. Sept. 


15) Bauerſachs zeigte eine neue Art von Percuſſions— 
Gewehren vor, erlaͤuterte ihre Einrichtung und nannte als ihren 
Erfinder den Mechanikus Dreyſe in Soͤmmerda. 


16) Sodann beſchrieb G. von Sabloukoff aus Pe— 
tersburg eine neue Luftreinigungsmaſchine, von der man in 
Rußland einen ſehr vielfachen und erfolgreichen Gebrauch ge— 
macht habe. (Iſt im amtlichen Bericht abgebildet.) 


Zum Schluſſe theilte derſelbe eine von ihm erſonnene 
Stellung der Sech am Pfluge mit, wodurch das Ziehen ſehr 
erleichtert werde, und machte dieſe Vorrichtung durch eine Zei: 
nung anſchaulich. 


Mittheilungen haben gemacht: 


Seite 

329 Kieſer, Maͤdler. 

335 Goͤppert, Oſann. 

343 Groh, Carus, Hammerſchmidt, Plieninger, Ehrenberg. 

354 Humboldt, Littrow, Roͤſer, Schmidt. 

355 Reichenbach aus Dresden. 

367 Brehm. 

375 Kieſer, Lichtenſtein. 

376 Humboldt, Fitzinger, Ulrich. 

380 Zenker, Plieninger. 

397 Munke, Dove, Tilefius, Schottin, Weber, Oertling, 
Strantz, Dove. 8 

399 Werneburg, Volkmann, Munke, Maͤdler. 

401 Magnus, Weiß, Mitſcherlich, Dove, Weber. 

404 Doͤbereiner, Winkler, Dulk, Holger, Schwerd, Croß, 
Boͤttger, Oſann, Tſcheffkin, Mons, Huͤnefeld, Frankl, 
Mitſcherlich, Brandes, Suckow, Goͤppert, Kane, Groh. 


Seite 

407 Meurer, Geiſeler, Wackenroder, Stickel, Runge, Thomas, 
Kindt, Dulk, Buchner, Artus. 

418 Hoff, Tantſcher, Germar, Otto, Berger, Laſpe, Tſcheffkin, 
Froriep, Gutbier. 

437 Palliardi, Goͤppert, Sternberg, Reichenbach, Cotta, Muͤn— 
ſter, Weiß, Keferſtein, Rugendas, Weſthoff. 

445 Schuͤler, Struve, Groß, Buch, Holger, Muͤnſter, Cotta, 
Sack, Plieninger, Zeune, Goͤppert, Weiß, Eichwald, 
Muͤnſter. 

478 Koch, Geyer, Goͤppert, Dietrich, Kunze. 

483 Fritzſche, Richter, Schoͤnheit, Roßmaͤßler, Reichenbach, 
Cotta, Trinius, Kunth, Schultze, Hammerſchmidt, Otto, 
Kaup, Ritterich, Werneck, Valentin, Weber. 

508 Muͤnz, Schwann, Schultze, Reichenbach, Baumann, 
Volkmann, Huͤſchke, Theile, Renner, Eichwald. 

514 Haſſenſtein, Retzius, Richter, Graͤbner, Schillbach. 


552 


551 
Seite Seite 7 
525 Plieninger Hammerſchmidt, Kunze, Keferſtein, Apetz, 537 Fuchs, Roͤſer, Stark, Lentin, Suckow. 
Maͤrkel, Germar, Ratzeburg. 540 Tuͤrkheim, Froriep, Renner, Huͤnefeld, Heinzmann, Kai— 
ſer, Brandes. 


528 Meſſerſchmidt, Ulrich, Suckow, Stark, Tuͤrkheim, Bier⸗ 
mann, Wendt, Textor, Schwabe, Renner. 546 Lotze, Brauell, Roͤſer, Krauſe, Reum, Geyer, Thielau, 
531 Wendt, Sachs, Fuchs, Carus, Heinroth, Textor, Roͤſer, Teichmann, Artus, Plieninger, Günther, Schweiger, 
Buſch, Tuͤrkheim. Bauerſachs, Sabloukoff. 


Ber — — — 


reich n 


welche bey Unterzeichnetem 


niger gut erhaltener Vogelbaͤlge, 
Die Preiſe find in 24 


zr beygeſetzte Preiſe zu haben find. 


f 


Fl. Fuß geftellt, 60 Kr. machen einen Gulden oder 108 Kr. — 
1 Thlr. ſaͤchſ. — Briefe und Gelder muß ich-mir, fo weit 
es ſeyn kann, p 


Jalco nov. Spec.? S. 6 
(Unten rein weiss; oben 
aschgrau. Grösse des 


F. buteo.) 


femoralis Tem C. 
- magnirostris L. B. 
- aurantius. S. S. 
sparverius L. C. 
trix torquata. Daud. S. 
- eunicularia. Mol. C. 
Irhoc. alp. Koch. Sch 


fl. 


rionites ruficap. III. B. 
Psarocol. gymn. Wagl. S. 
„ xanthornus. L 
- tayennensis. L. 
- americanus L. 
„ phoeniceus L. N. 


ssicus cristatus L. 
persicus L. 
haemorhous L. 
tor roseus Temm. 
Em. adult. 
Sturnus hudovician, L. 8. 
# militaris L. C. 
Auise. versic. V ieil. N. A. 


SEE 


= 


kr. 


4. — 

20 

40 55 

10.— 
4— 
2130 
= 

30 


F 


A 
2 — 


„Frey erbitten. 


—I Turdus rufiventris Ill, B. 
- migratorius L. N. A 
Mimus Saturninus III. B. 
Mimus brasil. Wied. S. 
carolinensis L. N. A. 
9 685 ioturdus marg. W.] B. 
Tetema III. B:. 
Myioth. domic. Licht. B. 
Thamnophil. pall. III. E. 
- doliatus L. 8. 
ICoracina ee Tem. B. 
- rubricollis Tem. S. 
[Casmarhyncll zus nudi- 
collis Tem. m. F/. B. 


Procenias ventralis lil. 
m. F. B. 

6 pompadora L. 
M. Al, S. 


- cayanaL. m. ad. S. 
- purpurea Licht. J. B. 


Pipra cocein. Wagl. m. 
3.— 


ad. S. 
(Ampel. carnifl. A.) 


Zi 


„ auricap. Licht. m. S. 


Ni n. 


S. 
S. 


- pareola nı. jun. 
-.aureola L. m. . 


- erytliroceph. L. m. B. 
- manacus L. B. 
- leucocilla L. m. . S. 

- strigil. Wied. m. . B. 


Muscle Pitang. Leht. B. 


- despotes I 5 

- eayenensis 1 
- Tyrannus L. 8 
-  (savana Bonap.) 

- audax L. 8 

Scaphorhynchus sul- 
phuratus Wied. . B. 


Iylophilus melanoxan- 

thus Wied. B. 
Sylv. canicapilla Wied. B. 
Vireo agilis Licht. . B. 
Alauda calandra L. . D. 
Emberiza melanoceph. 


E D 
Tanggra brasilia L. m. B 
- brasiliensis L. . B. 
mexicana L.. . . S. 
- nov. Spec.? . . . 8. 
„5 Ban a 
- tricolor LL. . B. 
ax San B. 
- cristata L. m. . B. 


. 
i 


fl. sr] 
Pipra pareolaL. m.ad. 8 230 


Ar- 
Tanagra Sayaca L.. B. 1 85 
2 - Archiepise. Dam: B. 140 
3-4 Silens L. 1.— 
3 — - palmarum W. oe B. 130 
1l—1 - magna I. . B. ti 
11—1 - 0 55 L. m. N. Ar joe 
1/30? - diademata Natt. m. B.| 1. 
1—|Euphone violacea L. m. 
1130 adult. B.| 1— 
1500 - — m. jun . B. 1— 
11—} chlorotica L. m. S.] 1130 
1 — Fringilla brasiliensis L. 
m. F. S. 2150 
11151 - torrida L. m. . B.] 1 
- eyanea Wils. m, N. A 2— 
1130] dominicana L. . B.] 230 
- leucopogon Wied. B. 1— 
11304 - erythrophth. L. N. A. 130 
1115:Coceyzus cayan. Tem. B.] 2— 
1 —Ramphastos dicol. L. B.| 4 
1 - Temminckii Wglr. B.] 3033 
Pteroglossus Aracari 
1 — L. B.“ 330 
I- Baillonii Vieill.. B. 6 — 
se rogon violaceus L. 
1150 m. B. 130 
1 — Crotophaga major L. B 3030 
„ Boa ae 
1 —,Capito leucops iu. B. 1/3 
1 - Bueco Kotorea Tem. J. 430 
1 — I roseicollis Vieill. J.] 3— 


18 
fl. 1 fl. xr. ; fl. Ixr. 
Psittacus severus L. B. Coereba flaveola L. B. 115 Trochilus eyanus Vi- Totanus flavipes Vieill. 
- Illigeri Kuhl. .. B. 50 Dacnis cayana Cuv. F 85 — c. 2— 
- nobilis I. S.] 4-H . B.] 230 Alcedo torquata L. 4. —Calidris arenaria Ill. C.] 1 
- aureus II. B. 2 —[Phillornis viridis Tem. - americana L. m. 8 1030 (Winterkl.) 
- vittatus Shaw. . B. 2 3 J|4— - — 7 ½k 24 S.] 1150flfimantopus mexicanus 
- viridissimus Kuhl. B. 2 - eP’hiledon carunculatus - supereiliosa L. . S.] 4—5 Wils. ...... C. 
- pulverulentus L. B. ae Licht.. . . NH.| 8— - capensis L.. .. S.] 5 —laematopus palliatus 
- menstruus L.. . B.] 230“ Trochilus gramineus - senegalensis L.. S 4300 Temm, ..... C. 
- surdus III. B 3 — ya oa S.] 3130 Hirundo bicolor Vieill. Vanellus cayennensis L. 
- passerinus L. . . B. 1305 Audebertii Less. N.“ — 0 . 
Picus robustus Freir. B.] 1801 ... S. 240 - purpurea juv. .. B. 1 Parra jacana L. . . S.] 8080 
- flavescens L.. . B.] 1,305 - Audebertii juv. . S.] 150 Columba rufaxilla Wagl. Gallinula pileata Wied. 
- coronatus III. . . B.] 1030] glaucopis L. m.. B| 2 — B. 3 a B. | 
- Erythrops Vieill. B. II“ . B. 130 talpacoti Temm. . B. 1140 Fulica americana Gm. C. 4 
- campestris Licht. B. 3|—}| - rubineus L. m. . B. 2— Penelope Motmot Gmel. Podiceps chilensis Gar N) 
- erythrocephalus L. - 10 2 4 1 B:| 6) no, . C. 4 
N. A.“ 2/—| - se Phanoides ess. rdea leuce Ill. . . B. 430 2 ; 1 
- dimidiatus Temm. J] 2— r P.) 530 - nivea L. . C. 7. — Page | 
Galbula viridis Lath. B. 1401 - — 3880 en diss ins I. . C. 6 - Hlycetus fuscus Kuhl. B.“ 9 
Dendrocolaptes Picus - lucidus Shaw m. M.] 4— - garzetta L. . D.| 330 Dasypusmacrour. Wied. | 
Herm. B.] 1030 (Arsennii Less.) - nycticorax L. Jad. C.] 3 — RT B. 14 za 
Coereba (Certhia 18 Trochilus albirostris =, jur cn u Amphibien, 
cyanea L. m. A| I e B. 1,50 - ralloides L. adult. D. 4/30 Python tigris Daud, Ja- ) 
- coerulea L. m. 8. 3080 - brevirostris Less. B. 1— — scapularis III. . . B.] 2 — vu. 30. 
- Spitza L. m. ad. S.] 2800 - albicollis Vieill. . B. 2— Tringa nov. Spec. . . C. 1140| 124 par. Sch. lang,“ 
- — m. juv. . . S. 140 - magnificus — . . B. 4 — Totanus chilensis St. C.] 240 gut ausgestopft und 
„ OO S.“ 1j40| - albiventris Less. 8 130 (dem ſuscus ähnlich.) vortreffllich erhalten 
NB. 1 beygeſetzten Buchſtaben deuten das Vaterland an, naͤmlich: B. Braſilien. — C. Chile. — NM. Mexico. 


Peru. — N. A. Nord⸗America. — S. Surinam. — N. II. Neuholland. — J. Inſel Java. — D. Dalma 


tien. — Sch. Schweiz. 4 St 
r. ur m, 
Tuchſtraße 1158 in Nuͤrnberg. 


8 
Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 
vorzuͤglich 
fuͤr Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 
von 


rt 1 


.»»> 


ef tr VE 
(Tafel III — VI.) 


Der Preis von 12 Heften ift 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 5 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. 

Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


XK e 


Uebersetzungs-Bureau 
er fremden, umal deutschen Autoren; 
errichtet on 


in Paris rue St. Jacques Nro. 189. 


Der Zweck dieses Bureau’s ist, die Arbeiten, zumal der 
deutschen Autoren, von denen wenige, meistens nur dem Titel 
nach in Frankreich gekannt sind, ihrem Innhalte nach daselbst 
bekannt zu machen. Wir bitten daher die deutschen Herren 
Gelehrten und Herren Verleger, welche wünschen, ihre Werke 
in französischen Blättern, an den hiesigen und anderen fran- 
zösischen Academieen und zahlreichen gelehrten Gesellschaften 
bekannt gemacht zu haben, uns ein oder mehrere Exemplare 

Auf Verlangen wird nachher ein Exemplar der 
Anzeigen und WUebersetzungen, welche davon 
den geehrten Herren Autoren zur 


zuzusenden. 
Analysen, 
gedruckt worden sind, 
Einsicht zugesandt. 


E. Jacquemin, 


Collaborateur am königl. französ. Museum im Jardin des plantes, 
direceteur des Uebersetzungs - Bureau etc. 


TRADUCTIONS, 
DE L’ALLEMAND EN FRANCAIS ET DU FRANCAIS EN 
ALLEMAND, 


D’OUVRAGES, MEMOIRES, LETTRES, ETC. ETC. 


Tous ceux qui cultivent aujourd'hui la littérature, la philo- 
sophie, ou la science, savent combien PAllemagne s'est illu- 
stree dans ces trois branches, et de quelle utilite peut Etre la 
connaissauce des ouvrages et des mémoires qu'ont publies et 
que publient journellement encore ses savans, ses philosophes 
et sea littérateurs. Nous croyons donc &tre agreables à ceux 
de MM. les ecrivains, aux quels la langue allemande est 
etrangère, en leur annongant que nous continuons de tenir un 
bureau ol nous nous chargeons de traduire, soit de vive voix, 


soit par écrit, tous les ouvrages allemands que l'on aurait 
besoin de consulter. Les traductions orales seront faites len- 
tement, pour laisser aux auditeurs le temps de prendre des 
„* 

Les auteurs sont invites à nous faire connaitre la specialite 
des ouvrages qui font l’ohjet de leurs études; nous nous em- 
presserons de les avertir toutes les fois que nous trouverons, 
dans les travaux allemands qui nous arrivent, les ‚memoires 
qui pourront les interesser; notre but étant de populariser, 
autant que possible, les riches découvertes et les savantes 
elucubrations de l'Allemagne. Nous renongous à toute propriete 
litteraire sur les traductions qui nous sont demandees, et ni 
le Traducteur, ni les personnes par lui employ&es ne pourront 
en aucun cas, les copier, publier ou vendre sans le consente- 
ment du proprietaire légitime. 

Les traductions ecrites seront faites très lisiblement et 
mi-marge, afin de permettre d’ajouter des notes. 

Les personnes qui nous honoreront de leur confiance peu- 
vent compter sur notre exactitude et sur notre discretion. 

Les traductions orales faites chez nous ou à domicile, se 
payent par séance, les traductious écrites se payent par feuilles - 
d'impression, et les lettres par pages. 

On peut consulter au bureau des traductions les principaux 
journaux scientifiques de l’Allemagne, notamment les rapports 
que ses savans publient & la fin de chaque année sur les pro- 
gres que les sciences ont faits dans tous les pays. Vu la dif- 
ficulte de se procurer en France les livres allemands, les ou- 
vrages que les auteurs et les éditeurs allemands nous enver- 
ront, seront annonces et s’il faut brievement analyses dans la 
Minerve du Nord et dans plusieurs autres journaux de la Ca- 
pitale & la collaboration desquels nous participons; ils con- 
tiennent la revue critique et severe de tous les ouvrages scien- 
tifiques qui paraissent. 


S'adresser franco au Bureau des traductions, et du Journal la MINERVE DU 
NORD, choix de memoires etrangers sur les sciences naturelles et la m&deeine. 
Chaque eahier paraissant à des @poques indetermindes peut s’acheter separement. 
Les abunnes jouiront d'un tiers de la remise du prix coté. Rue St. Jacques % 189. 


JACQUEMIN, 


Tradueteur. Naturaliste et ex-Professeur d'histoire naturelle 
a Wiesbaden en Allemagne. 


* 


andern Sinn hat, als das Wort: 


2 


ee 
> 


1837. 


ehf nt 


Geſetz und Srrafße im tale 


VIIʒI. 


‚ab 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Die oberſte Gewalt im Staate, ſey derſelbe eine unbeſchraͤnkte 
oder beſchraͤnkte Monarchie, eine Ariſtokratie, eine Demokratie 
uſw., behauptet ſich als ſolche: 1) durch geſchichtlich begruͤn— 
dete, ſtillſchweigende Anerkennung von Seiten der Nation; 2) 
durch klar ausgeſprochene Anerkennung von Seiten der Nation; 
3) durch, an der Nation, geuͤbten Zwang von Seiten des Ne: 
präfentanten der oberſten Gewalt. 


Das Geſetz im Staate, welcher Ausdruck einen ganz 
MNaturgeſetz, iſt der von 
der oberſten Gewalt ausgeſprochene Wille, in ſich faſſend das 
Streben, einen gewiſſen Zuſtand am Staate fort zu erhalten 
oder zu erlangen. Da das wirkliche Zuſtandekommen ſolches 
Erhaltenwerdens oder Erlangtwerdens den Grund der Noth— 
wendigkeit nicht in ſich faßt, ſo faßt auch die Befolgung des 
Geſetzes (im Staate) keinen Grund der Nothwendigkeit in ſich; 
dieſer letztere Umſtand aber gibt dem Begriffe der Strafe im 
Staate ſeine eigentliche Bedeutung. — Nicht zu verwechſeln iſt 
das hier in Rede ſtehende Geſetz mit den (faͤlſchlich ſogenann— 
ten) Naturgeſetzen, welche eigentlich Naturnothwendigkeiten ge— 
nannt werden ſollten, an denen jede Uebertretung, und daher 
auch der Begriff von Strafe, nehmlich von Hinderungsmittel 
der Uebertretung, zum Unſinne werden. — Freylich ſagt man 
zuweilen, aber wahrlich nur in Begriffesverworrenheit (ſelbſt 
mancher der ſogenannten Claſſiker ſagt es), daß ſich das Han— 
deln gegen die Natur von ſelbſt beſtrafe; allein dieß iſt ein ab— 
ſoluter Unſinn, da gar nie gegen die Natur gehandelt werden 
kann, weder vom Menſchen noch von irgend einem Thier, 
Pflanz- oder Mineral-Individuo; Alles, das wirklich ges 
ſchieht, iſt, eben darum, weil es geſchieht, den ewigen Natur: 
geſetzen conform, die in der Weſenheit des Plus abſolutums ſelbſt 


Iſis 1837. Heft 8. 


gegründet find. * Ich kann wohl meinem beſſern, meinem mo- 
raliſchen Gefuͤhle zuwider handeln; dann handle ich aber nicht 
gegen die Natur, da ja das Boͤſe eben ſowohl zum Ganzen 
der Natur gehoͤrt wie das Gute. Die Nichtrealiſierung des boͤ— 
ſen Princips wuͤrde ſelbſt die Realiſierung des guten Princips 
unmoͤglich machen; wie koͤnnte z. B. ein Verzeihen ſtatt fin 
den, gaͤbe es kein Beleidigen. — 


Sehr wahr heißt es daher: Das Boͤſe muß geſchehen, 
aber wehe dem, durch den es geſchieht; d. h. in andern Wor⸗ 
ten: Es iſt Naturnothwendigkeit, daß das Boͤſe geſchehe, und 
eben ſo iſt es Naturnothwendigkeit, daß den Vollfuͤhrer des 
Boͤſen das eigene Bewußtſeyn foltere; dieſes Foltern iſt aber 
nicht als Strafe, im Sinne der Strafe im Staate, zu betrach— 
ten; da ja im erſten Satze unſeres oben angefuͤhrten Naturge— 
ſetzes die Nothwendigkeit des Ausgeuͤbtwerdens boͤſer Handlun— 
gen ausgeſprochen iſt, und es daher ein Widerſpruch wäre, fo= 
gleich darauf ein Hinderungsmittel jenes nothwendig ſich zu⸗ 
tragen Muͤſſenden nachfolgen zu laſſen. Die Folter des Ge: 
wiſſens iſt nicht Strafe im Sinne jener Strafe, die im 
Staate gegen den Uebertreter der Staatsgeſetze verhaͤngt wird; 
jene Gewiſſensfolter iſt nicht ein Zinderungsmittel gegen 
eine Sache, die ja nothwendig geſchehen muß; nein! ſie iſt 
unumgänglich erfolgende, nicht ausbleiben können⸗ 
de Conſequenz des moraliſchboͤſe gefaßten Wollens; eben ſo, 
wie es nothwendige Conſequenz iſt, daß die vom Hagel nach 
dem Boden geſchleuderte Frucht verdorre und in Faͤulniß trete. 


* Sieh meine philoſ. Grundanſicht in dem Werke: Buquop 
Anregungen uſw. 
35 


555 


Inwieferne erreicht nun aber die Strafe, wenigſtens zum 
Theile, ihre Abſicht der Geſetzbefolgung? Dieß beantworten wir 
ſo: Inſoferne an dem zur Geſetzesbefolgung Aufgefoderten, mit— 
telſt der Strafandrohung, dasjenige an aͤußern Motiven zur Ges 
ſetzesbefolgung erſetzt wird, was ihm, wenn man ſich ihn von 
der Strafandrohung frey denkt, an innern Motiven zur Geſe— 
tzesbefolgung abgeht; daher der Grundſatz: die Strafe fen, ceteris 
paribus, um ſo empfindlicher, je weniger innere Motive zur 
Geſetzesbefolgung an dem unter dem Geſetze Stehenden voraus— 
geſetzt werden koͤnnen. 


Hinſichtlich der Gerechtigkeit eines Geſetzes unterſchei— 
de ich: gerecht uberhaupt und gerecht insbeſondere. 
Ein Geſetz iſt mir * gerecht uͤberhanpt, wenn, in Bezug 
auf den Menſchen uͤberhaupt, das durchs Geſetz als Pflicht 
ausgeſprochene Handeln meinem ethiſchen Gefuͤhle entſpricht; 
hingegen gerecht insbeſondere, wenn, in Bezug auf den 
Buͤrger des betrachteten Staates, das durchs Geſetz 
als Pflicht ausgeſprochene Handeln meinem ethiſchen Gefuͤhle 
entſpricht; in welcher letztern Hinſicht wohl zu merken iſt, daß 
der jedesmalige Buͤrger allemal hervortrete als combiniertes Ne: 
ſultat aus dem ihm urſpruͤnglich zukommenden Menſchenchara— 
cter, und aus der ihm (dem jedesmaligen Bürger) factiſch ge: 
wordenen einzelnen Poſition, hervorgehend aus tauſendfachen auf 
ihn einwirkenden Umſtaͤnden, die ihrerſeits ſich abermals aus— 
ſprechen als Reſultate des geſchichtlichen Entwicklungsactes am 
Staate, des hiedurch geſchichtlich gewordenen Nationalſinnes, der 
ſeinerſeits wieder continuierlich zuruͤck reagierte auf den Modus 
der Staatsentwicklung uſw. 


Ein Geſetz, das, iſoliert in Beziehung auf den Menſchen— 
character betrachtet, mir zwar als gerecht erſcheint, das hinge— 
gen, iſoliert in Beziehung auf den Buͤrger in ſeinen hiſtoriſch 
begründeten poſitiven Verhaͤltniſſen betrachtet, mir als ftörend 
und eben hiedurch als partiell ungerecht ** erſcheint; ſolch ein 


» Ich ſage gefliſſentlich: mir, da ich nie erweiſen kann, ob 
dasjenige, das mein ethiſches Gefühl fo oder fo würdigt, 
auch ſo oder ſo gewuͤrdigt werde vom ethiſchen Gefühle 
an ſich. Eben fo kann ich nicht erweifen, ob das, fo 
meine Vernunft für wahr entſcheidet, auch vor der Ver⸗ 
nunft an ſich als wahr gelten muͤſſe. 


Das in hiſtoriſch begruͤndete Civilverhaͤltniſſe ftorend ein- 
greifende Geſetz, infoferne ſolche Givilverhältniffe nichts 
den Menſchen an ſich Empoͤrendes (wie z. B. Leibeigen⸗ 
ſchaft etwas Empörendes an ſich wäre) in ſich faſſen, iſt 
mir allemal ein ungerechtes Geſetz; da es mein ethiſches 
Gefuͤhl empört, wenn durch gewaltſame Eingriffe von Außen 
ein beſtehendes an ſich erlaubtes Verhaͤltniß aufgehoben 
wird. Sehr wahr ſcheint mir Montesquieu's Ausſpruch: 
tout Stat existant a droit A sa conservation. Wenn z. V. 
der Frohndienſt (ja nicht zu verwechſeln mit Leibeigen— 
ſchaft, ſondern zu vergleichen mit einer ſtatt in Geld, in 

Arbeit zu leiſtenden jahrlichen Rente) ſeit lange her beſteht, 
und mit einem Male aufgehoben wird, fo wird der Frohn⸗ 
pflichtige in einen anſpruchsloſen Vortheil geſetzt, hinge⸗ 
gen der Frohnfordernde in einen unverdienten Nachtheil. 
Dieſe Behauptung wird vollkommen einleuchtend, wenn 
man beyde als durch Kauf zu ihren Grundſtuͤcken gelangt 
betrachtet; da ja dann der Grundberr im Kaufſchillinge 
das Frohnrecht mit bezahlte, hingegen der Frohnpflichtige 
die Laſt der Frohnverpflichtung zu Geld anſchlug und vom 
Kaufſchilling abzog. 


556 


Geſetz erkenne ich nicht als gerecht an; denn es duldet der Cha⸗ 
racter des Gerecht-Erſcheinens ebenſowenig eine Makel als der 
Character des Wahr-Erſcheinens. Aus eben dem Grunde ers 
kenne ich andererſeits ein Geſetz nicht als gerecht an, das, ifos 
liert in Beziehung lauf den Bürger in feinen hiſtoriſch begruͤn— 
deten pofitiven Verhaͤltniſſen betrachtet, mir zwar als nicht ſtoͤ⸗ 
rend, das hingegen, iſoliert in Beziehung auf den Menſchencha— 
racter betrachtet, mir als empoͤrend erſcheint (3. B. ein Geſetz, 
das die Leibeigenſchaft in Schutz naͤhme). Meinem ethiſchen 
Gefühle nach finde ich mich nothgedrungen, anzuerkennen, daß 
es gewiſſe gegen den ur pruͤnglichen Menſchencharacter, gegen 
die Menſchenwuͤrde ſich ſtraͤubende Verhaͤltniſſe gebe, die nie, 
die durch keine Obſervanz, durch kein Geſetz, durch keinen Vers 
trag, zu wechſelſeitigen Pflicht- und Rechts-Verhaͤltniſſen — er⸗ 
wachſen koͤnnen, wohin z. B. das Verhaͤltniß der Leibeigen⸗ 
ſchaft gehoͤrt. - . 


Jeder unter uns fordert von der geſetzgebenden Gewalt, 
daß jedes der von ihr ausgeſprochenen Geſetze in der eben er— 
waͤhnten zwiefachen Hinſicht gerecht ſey. — Laͤßt ſich dieſer 
Forderung auch in der That ein volles Genuͤge leiſten? Iſt 
das Wuͤrdigungsgefuͤhl fuͤr gerecht und ungerecht auch bey je— 
jedem unter uns (ſelbſt alle Leidenſchaftlichkeit und egoiſtiſche 
Beziehung hinweggedacht) ein und daſſelbe? Stellt ſich dem 
Ausſprechen ſolcher Geſetze, die in beſagter doppelter Beziehung 
gerecht waͤren, nicht ſo manches practiſche Hinderniß in den 
Weg? Kann nicht z. B. durch Aufloͤſung gewiſſer Verhaͤltniſſe 
im Staate ein ſolcher Zuſtand von Ungebundenheit entſtehen, 
daß hiemit der Anarchie und ihrem Gefolge von Qualen und 
Ungerechtigkeiten voller Zutritt verſchafft wird uſw ? — “ Laßt 
uns daher die jedesmaligen Ausſpruͤche der geſetzgebenden Ge— 
walt mit vieler Toleranz wuͤrdigen und bey jedem ſich uns auf— 
dringenden Verdammungsurtheile ruhig prüfen, ob nicht Leiden⸗ 
ſchaft, Egoismus, vorgefaßte Anſicht, Einſeitigkeit der Anſchau— 
ungsweiſe uſw. uns ſtatt der Wahrheit Trug- und Zerrbilder 
aufdringen und uns Ideale vorſpiegeln, die bey ruhiger practis 
ſcher Wuͤrdigung — ſich in Luftgebilde romanhaft aufgeregter 
Einbildungskraft aufloͤſen. 


(Fortſetzung folgt.) 


»So ſahen ſich z. B. die Romer genöthigt, die manumissio 
der servi zu beſchraͤnken, da die mehrmal jählings ent⸗ 
ſtandene große Anzahl der liberti Unordnungen herbeyfuͤhr⸗ 
te. Es erfordert nehmlich die lex Aelia Sentia: Ut 
servi, sceleris aut noxae causa, publice caesi, vincti, tor- 
ti, aut stigmate usti, ad ferrum damnati, bestiisve objecti, 
impetrata a dominis quocumque modo libertate, non me- 
lioris essent conditionis, ac dedititii, id est, ii populi, qui 
se divina humanaque omnia Romanis dediderant. 


557 


* 


Cb eim e elle da. 


Jaſchenbuch für deutſche Frauen auf das Jahr 1838. Heraus⸗ 
gegeben von A. Schreiber. Heidelberg bey Engelmann. 
314. 7 Stahlſtiche. 


Dieſes Taſchenbuch hat 'ſich nun ſeit vielen Jahren in 
feinem verdienten Ruhme erhalten und wird ohne Zweifel nach 
dem Beyfall der Welt noch viele Jahre ſeine Leſerinnen erfreuen, 
wenn der Himmel, wie zu wuͤnſchen iſt, den wuͤrdigen Heraus— 
geber immer ſo friſch und munter erhaͤlt wie bisher. Der Text, 
ſo wie die Abbildungen ſind wirklich ſehr gut gewaͤhlt und vor— 
trefflich gelungen. Die Erzaͤhlungen und Gedichte werden den 
am Tage beſchaͤftigten Hausfrauen manchen Abend zur Erho— 
lung, Erheiterung und Belehrung dienen. Ein wuͤrdigeres Weih— 
nachtsgeſchenk kann der Mann ſeiner Frau nicht machen als 
mit dieſem niedlichen Buͤchlein, und auch kein nuͤtzlicheres: denn 
es haͤlt fuͤr den ganzen Winter die Langweile und Mißlaune 
ab und erhaͤlt daher Frieden und Ruhe im ganzen Haus. Hat 
ſich die Frau geaͤrgert etwa uͤber die Dienſtboten oder gar ih— 
ren Mann, ſo braucht ſie nur nach ihrer Cornelia zu langen, 
um alles Aufſtoßen niederzuſchlagen. Dabey erſpart der Mann 
ſich alle Angſt und die Apothekerzeche. Die Cornelia iſt der 
wohlfeilſte und beſte Arzt, obſchon es den Weibern verboten iſt, 
zu curieren. Sie gibt unſchaͤdliche Dinge ein, welche die Ver— 
dauung befoͤrdern und allen Nervenkraͤmpfen durch Erhaltung 
einer maͤßigen Temperatur vorbeugen. Man braucht nur ſolch 
einen Stahlſtich anzuſehen, und man wird fogleih an nichts 
anderes mehr denken, was in einer Haushaltung Goldeswerth 
iſt. Die neapolitaniſchen Landleute ſind gar zu lieblich; die 
Zigeuner nicht minder. Die Koͤniginn von Griechenland wird 
an Ernſthafteres mahnen; Ferdinand von Medicis und ſeine 
Frau au Erhabenes; der Findling an Dunkles und Schauerli— 
ches; die Clementine gibt zu beſinnen. Die Liebenden hat 
man ſchon gar zu oft geſehen, als daß ſie lang Beſchaͤftigung 
gaͤben. Solche Darſtellungen kommen bey den alten Heiden 
gar nicht vor; nur bey den chriſtlichen Dichtern und Malern 
iſt das Lieben eine ſo ſtarke Geiſtesanſtrengung geworden, daß 
ſie ihr ganzes Leben hindurch nicht herauskommen und alle 
Schauſpiele und Scenen damit anfangen und endigen, als wenn 
es für den menſchlichen Geiſt keine erhabenere Aufgabe gäbe, 
als ausfindig zu machen, durch welche Mittel und Wege eine 
Frau oder ein Mann zu bekommen waͤre. Bey den Alten muß 
das Alles viel leichter gegangen ſeyn, da ihre Schauſpiele und 
Gedichte ſo weit daruͤber hinaus ſind, als wenn das nur ein 
Kinderſpiel des Kindesalters waͤre, was unſern groͤßten Geiſtern 
lebenslang nachzudenken gibt und den Schweiß auspreßt. In— 
deſſen thun ſie wohl daran: denn dafuͤr errichtet man ihnen 
Monumente, waͤhrend man die der Alten zertruͤmmert. 


Darum iſt es gut, daß die Cornelia unter uns herumgeht 
und wieder an aͤlteres mahnt, das die Welt nicht als ein Pup— 
penſpiel betrachtet, ſondern als ein geſetzmaͤßiges Leben zwiſchen 
fertigen Maͤnnern und Frauen, welche die Welt in ihrer Voll— 
endung und nicht in ihrem, nach dem Gelingen ringenden Ent— 
ſtehen darſtellen. 


Die Gedichte zu den Abbildungen ſind von Carl Geib; 
die Erzählungen von A. v. Schonen, die Freundſchaftspro⸗ 
be; von Blumenhagen, Arabella; von P. von Meerheim, 


558 


Peter Schoͤffer; von J. Schoppe, Miß Molly; Gedichte 
von Weuffer 287; von K. Geib 294; von Haug 299; 
von C. M. E.: Balladenkranz 307. 


Die Schweiz, 


ein Handbuch zunächſt für Reiſende von L. von Bollmann, 
Stuttgard und Zurich bey Hoffmann. 1837. 8. 895. 3 Stahlſti⸗ 
che und eine Charte. 


Wir haben zwar ſchon mehrere Reiſehandbuͤcher für die 
Schweiz, worunter das von Ebel die Bahn gebrochen hat und 
noch immer das beſte iſt und es auch bleiben wird, beſonders 
fuͤr den wiſſenſchaftlichen Reiſenden. Fuͤr den andern, welcher 
nur durchgeht und ſehen will, was es von menſchlichen Dingen 
und ſchoͤnen Gegenden zu ſehen gibt, war bisher das von Glutz 
das beſte und beſonders bequem einzuſtecken. Daran ſchließt 
ſich nun das vorliegende an, und hat begreiflicher Weiſe, weil 
es neuer iſt und auch von einem Mann herruͤhrt, der mit geo— 
daͤtiſchen Kenntniſſen ausgeruͤſtet iſt, die Schweiz Jahre lang 
bewohnt und durchwandert hat, große Vortheile vor jenem vor: 
aus, beſonders was die neuern Einrichtungen und Verbeſſe— 
rungen betrifft. Es iſt nach derſelben Manier behandelt, gibt 
die Entfernungen genau an, enthaͤlt eine kurze Anleitung zum 
Reiſen, eine Ueberſicht des Landes, der Berge, Paͤſſe, Seen, 
Fluͤſſe, Thiere, Gewerbe. Dann folgen S. 201 die einzelnen 
Cantone, und zwar der Canton Zuͤrich wieder mit einer Ueber— 
ſicht, Clima, Boden, Producte, Verfaſſung, und dann folgen 
die Orte, Baͤche uſw. nach dem Alphabet. Dann folgt der 
Canton Bern auf dieſelbe Weiſe und ſo fort bis zum Ende. 


S. 841 noch eine ſehr paſſende Beſchreibung der benach— 
barten Orte um die Schweiz, wie Bregenz, Conſtanz, Heiligen— 
berg, Hohentwiel, Oeningen, Bergamo, Comerſee. Borromeiſche 
Inſeln, der Montblane und faſt ganz Savoyen uſw.; den 
Schluß macht ein Regiſter. 


Goͤtzingers deutſche Sprache und Litteratur. 
Stuttgard b. Hoffmann. 1837. I. II. S. 287 — 836. 


Die erſte Abtheilung dieſes eigenthuͤmlichen Werks haben 
wir ſchon angezeigt. Die zweyte enthält die Wortlehre, Wer: 
bum, Hauptwort, Bey-, Fuͤr-, Zahl-, Neben-, Vor- und 
Bindewort, ſodann S. 422 die Wortfuͤgung ziemlich nach ber: 
ſelben Ordnung, Ableitung, rhytmiſche Geltung der Woͤrter, 
Anfangsbuchſtaben. Wir muͤſſen den Grammatikern die Beur— 
theilung dieſes Werkes uͤberlaſſen, woran ſie es auch nicht wer— 
den fehlen laſſen. Wir erlauben uns nur zu bemerken, daß 
ſp und ſch ebenſo unzertrennliche Conſonanten ſind als ſt. 


\ 


\ 


559 


Allgemeine Naturgeſchichte 


als philoſophiſche und Humanitätswiſſenſchaft für Naturforſcher, 
Philofophen u. das gebildete Publicum, bearbeitet v. Prof. Dr. 
M. Perty. Bern bey Fiſcher. 1837. 8. I. 240. 


Wir koͤnnen nicht laͤugnen, daß wir etwas Vorzuͤgliches 
von dieſem Werke erwartet haben, aber doch keineswegs eine ſolche 
ungemeine Reichhaltigkeit von Gegenſtaͤnden und Kenntniſſen, wie 
ſie hier zuſammengedraͤngt und doch wohlgeordnet enthalten ſind. 
Der Verfaſſer hat fuͤr uns das Unglaubliche geleiſtet. Es iſt 
kein Zweig der Wiſſenſchaft, in welcher nicht ein kurzer Begriff 
gegeben und alle Entdeckungen darinn ſo mit ihren Entdeckern 
aufgeführt wären, nehmlich im hiſtoriſchen Ueberblick der Ent⸗ 
wickelung der Naturwiſſenſchaften: Phyſik, Chemie, Aſtronomie, 
Mathematik, phyſiſche Geographie, Geologie, Mineralogie, Bor 
tanik, Zoologie, Anatomie und Phyſiologie, Anthropologie. 
Dann folgt S. 80 ein Verzeichniß der Litteratur, endlich S. 
97 das Werk ſelbſt in Buͤcher und Hauptſtuͤcke eingetheilt, zus 
erſt uͤber das Weſen der Natur, Kraͤfte, Gott, materielle Welt, 
Bewegung, Zeit und Raum, Stoffe, Weltkoͤrper, Organismen, 
Menſchheit; alles mit philoſophiſcher Richtung ſcharfſinnig und 
lehrreich durchgefuhrt. 


Das zweyte Buch S. 133 handelt vom Weſen und den 
Aggregatzuſtaͤnden der Materie, den chemiſchen Verhaͤltniſſen der 
Stoffe, wobey die einfachen aufgeführt und kurz characteriſiert 
werden; von der Wärme, dem Licht, Electricitaͤt und dem Mag⸗ 
netismus. 


Im dritten Buch, S. 189, von den Sternen und vom 
Sonnenſyſtem. 


Es iſt alſo, wie man ſieht, ein vollſtaͤndiges Werk uͤber 
die geſammte Natur, welches etwas Vorzuͤgliches verſpricht und 
zum Theil ſchon geleiſtet hat. Es wird mit 2 Baͤnden voll⸗ 
endet ſeyn, und auch insbeſondere die eigentliche Naturgeſchichte 
der Mineralien, der Pflanzen und Thiere umfaſſen. 


An n a e 


des Wiener Muſeums der Naturgeſchichte; herausgegeben von 
der Direction. Wien bey en I. 1. 1835. 4. 190. 
16 Tafeln. 


Wien gehoͤrt bekanntlich unter diejenigen Staͤdte, wo faſt 
ſeit einem Jahrhundert die größten und ſchoͤnſten naturhiſtori⸗ 
ſchen Anſtalten beſtehen, gegruͤndet, unterhalten und bereichert 
von einer Reihe von Kaiſern, vortrefflich geordnet und beſorgt 
von vielen thaͤtigen Gelehrten und talentvollen Naturforſchern. 
Wer kennt nicht die ungeheuern Werke der beyden Jacquin, 
Born u. Schreibers, bie botan von Soſt u. Trattinnick, 
die Wuͤrmer von Bremſer, die Arbeiten von Ziegler, Megerle, 
Rollar, Sitzinger, Diefing, Pohl, Endlicher, Partſch, 
Riedl und anderer, die uns jetzt nicht einfallen; auch 
Leuckart; weſtrumb, Mehlis muͤſſen hieher gerechnet 
werden, weil ſie dort Gelegenheit zu ihren Arbeiten bekamen, 
die Thaͤtigkeit von Mohs, Natterer, Boſe und anderer, 
die wir nicht kennen; von den anatom. und medicin. Schriften, 


560 


welche der Univerſitaͤt und der Joſephiniſchen Academie angehoͤ⸗ 
teu, nicht zu reden. In der neueren Zeit ſollen ungeheure Schaͤ⸗ 
tze angehaͤuft und aufs Beſte beſtimmt und geordnet worden 
ſeyn, und es iſt daher zu bedauern, daß noch immer fo viele 
Gelehrte ſich ſcheuen, nach Oeſterreich zu reiſen und Paris vor⸗ 
ziehen, weil fie immer eine Art Angſt oder wenigſtens Wider⸗ 
willen vor den Cenſuranſtalten und der Policey haben. Es war 
daher ſehr wuͤnſchenswerth, daß die Wiener Gelehrten ſich eins 
mal zuſammenthaten und die ſo liberal geſammelten Schaͤtze 
zur Benutzung der Welt mittheilten. Wenn auch dieſe Schrif⸗ 
ten hinſichtlich der Abbildungen ſich noch nicht an die der kai⸗ 
ſerlich Leopold. Academie und der Zool. Transact. ftellen fon: 
nen; ſo kommen fie doch denſelben in der Wichtigkeit der Ge⸗ 
genſtaͤnde und in der Gruͤndlichkeit der Bearbeitung gleich. Es 
wird daher nur von dem Abſatz und vielleicht von einem (Geld: 
zuſchuß abhaͤngen, daß ſie raſch erſcheinen, damit der Reichthum 
nicht modere und Fremde den Oeſterreichern zuvorkommen, wie 
es oft der Fall iſt, was alle Luſt zum Arbeiten und endlich zur 
Wiſſenſchaft ſelbſt verdraͤngt. 


Es waͤre unrecht, aus einem deutſchen Werk Auszuͤge 
mitzutheilen, was in dieſem Falle der Iſis von großem Nutzen 
ſeyn wuͤrde. Sie beſchraͤnkt ſich aber gern auf die Angabe des 
reichen Innhalts. 


1. Abhandlung iſt eine Monographie der Sippe Pentasto- 
ma von C. M. Dieſing mit 4 Tafeln; eine Sippe, deren 
anatomiſchen Bau man noch immer nicht recht kannte und de⸗ 
ren Verhaͤltniſſe zu andern Eingeweidwuͤrmern daher auch nicht 
zu beſtimmen waren. Der Verfaſſer fuͤhrt 11 Gattungen an, 
zerlegt ſie genau und gibt alle Thiere an, worinn ſie gefunden 
worden ſind. 


S. 35. Die neue Pflanzenfippe, Acanthophyllum, aus 
der Zunft der Sileneen, naͤher erlaͤutert von E. Fenzl mit 3 
Tafeln, ebenfalls eine ſehr umſtaͤndliche Abhandlung nebſt einer 
Characteriſtik aller Sippen dieſer Zunft. 


S. 69. Eine neue Fiſchſippe, Scaphirhynchus, aus der 
Zunft der Knorpelfiſche mit freyen Kiemen und einer Tafel. 
Gehört zwiſchen Acipenser et Platyrostra, aus dem Miſ⸗ 
fiffippi. 

S. 79. Beytraͤge zur Kenntniß der lernaͤenartigen Grus 
ſtaceen von Rollar mit 2 Tafeln. Ein ſehr intereſſanter Auf⸗ 
ſatz, welcher uͤber dieſe ſonderbaren und zweifelhaften Thiere viel 
Licht verbreitet. Wir haben fie zu den Inſecten, nehmlich den 
Schmarotzerlaͤuſen geſtellt, was Beyfall ſelbſt bey Cuvier ges 
funden hat. ; 


S. 93. Ueber die fogenannten verfteinerten Ziegenklauen 
aus dem Plattenſee in Ungarn von P. Partſch mit 2 Ta⸗ 
feln. Es find Muſcheln wie Isocardia und ſollen das neue Ges 
ſchlecht Congeria bilden. 


S. 103. Entwurf einer ſyſtematiſchen Anordnung ber 
Schildkroͤten nach den Grundſaͤtzen der natuͤrlichen Methode von 
L. Sitzinger; ein ſehr ausführlicher Aufſatz, worinn die Schild⸗ 
kroͤten in 3 Familien und 10 Sippen mit vielen Nebenſippen 
getheilt find. Sie werden dann ausfuͤhrlicher beſchrieben, und 
zuletzt folgt ein Verzeichniß aller Gattungen nebſt den Synonp⸗ 
men; eine ſehr dankenswerthe Arbeit. 


561 


S. 129 Bemerkungen über die Flora der Suͤdſee-Inſeln 
von Stephan Endlicher mit 4 Tafeln, ebenfalls ein unge— 
mein fleißiger Aufſatz, ſowohl in geographiſcher als botaniſcher 
Hinſicht. Es ſind alle auf dieſen Inſeln entdeckten Pflanzen 
aufgeführt, ſelbſt die Eryptogamen. Es find vorzüglich die 
neuern Reiſen benutzt. Die Anordnung iſt nach dem natuͤr⸗ 
lichen Syſtem, aber eigenthuͤmlich. Beſonders ſind beſchrieben 
und abgebildet Schychofskia (Urtica) ruderalis, Veronica 
salicifolia, Panax arboreum, Soulamea amara. Wir zwei⸗ 
feln nicht, daß dieſes Ant önnen allgemeinen Beyfall finden 
wird. — 


Naturgeſchichte fuͤr das Volk. 4 


Ein Buch fuͤr Schule und Haus zur Verbreitung der Erkenntniß 
Gottes aus ſeinen Werken, von Prof. J. Baumann. Luzern, 
bey Meyer. 1837. 8. 596. 208 Steindrucke. 


Die Naturgeſchichte breitet ſich immer mehr aus und iſt 
nun endlich ein integrierender Theil aller Mittelſchulen, der Gym— 
naſien und Gewerbsanſtalten. Noch kann man aber nicht ſa— 
gen, daß ſie in den Volksunterricht aufgenommen und noch 
weniger in das Volk ſelbſt gedrungen ſey, zum großen Nach— 
theil fuͤr beyde. Das letztere wird von ihr Beobachtungsluſt 
lernen und dann unberechenbare Vortheile ziehen; dieſe wird es 
aber reichlich zuruͤckgeben: denn niemand hat mehr Gelegenheit, 
naturhiſtoriſche Vorgaͤnge zu bemerken als das Volk; und wenn 
es dieſe nur denjenigen mittheilt, welche Zeit auf die Beobach— 
tungen und Verſuche wenden koͤnnen, ſo hat es ſeine Dank— 
barkeit reichlich abgetragen, und zur Erreichung dieſes Zweckes 
ſcheint uns nun das vorliegende Buch ſehr geeignet. Es iſt in 
einem ſehr einfachen Styl geſchrieben, enthaͤlt eine paſſende 
Auswahl von Gegenſtaͤnden, recht verſtaͤndig geordnet, nach 
den ſchon vorhandenen Begriffen und Unterſcheidungen im Volk 
und enthaͤlt ſehr viele, fuͤr den geringen Preis hinlaͤnglich gute 
Abbildungen. a 


Die Schrift iſt im Grunde keine bloße Naturgeſchichte, 
ſondern eine ganze Naturkunde. Denn fie gibt auch Darſtel— 
lungen vom Sonnenſyſtem, vom Bau unſerer Erde, von den 
Elementen, und Ivon allen ihren Erſcheinungen bis S. 74, 
was uns ebenfalls ſehr paſſend ſcheint. 


Dann folgt das Mineralreich, wobey auch die Gasarten 
und die Saͤuern betrachtet werden; darauf folgen die Salze, 
die Erden, die Metalle und Inflammabilien. Daran ſchließen 
ſich die gemengten Gebirgsarten und die Verſteinerungen. 


Das Pflanzenreich S. 133 gibt zuerſt eine Darſtellung 
vom Pflanzenbau, von den wichtigeren Beſtandtheilen, von der 
Verbreitung und von der Eintheilung. Zuerſt bluͤthenloſe Pflan: 
zen: Pilze, Algen, Flechten, Moofe, Farren. Dann Bluͤthen— 
pflanzen eingetheilt in Graͤſer und dieſe wieder in Rohr-, Fut⸗ 
ter=, Getraide- und Riedgraͤſer. Die Kräuter zerfallen in Futter-, 
Kuͤchen⸗, Oel-, Faͤrbe-, oͤconomiſche und Zierkraͤuter. Dann 
kommen ausgezeichnete wilde und die giftigen beſonders, endlich 
auslaͤndiſche, die ſich durch irgend etwas auszeichnen. Die 
Holzgewaͤchſe theilen ſich in Straͤucher und Baͤume, und dieſe 
wieder in Nadel- und Laubbaͤume; die letztern in Fruchtbaͤume, 
Forſtbaͤume und in auslaͤndiſche. 


Iſis 1837. Heft 8. 


— —_—_—_——I 


562 


Das Thierreih S. 247 handelt zuerſt vom Bau des 
Thieres ganz kurz und theilt ſich ſodann in knochenloſe und 
Knochen⸗Thiere, handelt kurz von den Infuſorien, Polypen, 
Corallen, Quallen und Strahlthieren, umſtaͤndlicher von Mus 
fheln und Schnecken, dann von den Wuͤrmern, Krebſen, 
Milben und Spinnen; Mucken, Faltern, Wanzen, Libellulen, 
Immen, Heuſchrecken und Kaͤfern, alles wie es uns ſcheint, 
mit guter Auswahl. 


S. 379 folgen die Fiſche, die wohl etwas ausführlicher 
hätten behandelt werden können, da ſie in Beziehung auf ihre 
Eßbarkeit die wichtigſte Thierclaſſe find und ihr Fang viele Tau: 
ſend Menſchen beſchaͤftigt, was man von andern nicht ſagen 
kann. Die Amphibien ſind dagegen hinlaͤnglich behandelt, 
da ſie nicht von großer Wichtigkeit ſind und das Volk ſich 
wenig um ſie bekuͤmmert. Die Voͤgel Seite 423 werden in 
Waſſer⸗, Erd- und Luftvoͤgel getheilt, jene in Schwimm- und 
Sumpfvögel und dieſe in Laufvoͤgell, Hühner und Tauben; die 
letztern in Spechte, Schwalben, Sperlinge und Raubvoͤgel, wie 
es ſcheint, ſehr paſſend. Die Saͤugthiere S. 481 in Wallfiſchar⸗ 
tige, Seehunde, Vielhufer, Wiederkaͤuer, Pferde, Zahnarme, 
Nagthiere, Raubthiere, Fledermaͤuſe, Affen. Den Beſchluß 
macht der Menſch S. 561, worinn beſonders auf das Phy— 
ſiologiſche und Moraliſche paſſende Ruͤckſicht genommen wird. 
Ein Regiſter laͤßt alles leicht auffinden. Wir wuͤnſchen dieſem 
gewiß ſehr nuͤtzlichen und vortheilhaft auf die Bildung und Ver: 
beſſerung des Volkes wirkenden Buche eine große Verbreitung, 
welche es uͤbrigens ſchon, wie wir hoͤren, gefunden habe. 


Verhandlungen 


der ſchweizeriſchen Geſellſchaft fuͤr die geſammten Naturwiſſenſchaften 
in der Verſammlung zu Aarau, unter dem Vorſitz von Frey⸗ 
Heroſe. Aarau 1836. 8. 176. 


Dieſer Bericht enthaͤlt die mit Beyfall aufgenommene 
Eroͤffnungsrede des Vorſtandes, die eingeſandten Schriften, das 
Protocoll fuͤr die Verhandlungen, die Liſte der neuen Mitglieder, 
das Verzeichniß der geſchenkten Bücher, necrologiſche Notizen 
uͤber Horner, Steinmuͤller, Studer uſw.; dann folgen S. 94 
Berichte uͤber die Verhandlungen der Geſellſchaften zu Aarau, 
Baſel, Bern, Genf, Neuenburg, St. Gallen, Waat, Zürich; 
S. 152 uͤber das Zuſpunden des Weins in Faͤſſern von Pfluger. 
S. 154 Bericht uͤber eine Reiſe ins ſuͤdliche Rußland von 
Friedrich Dubois; S. 164 uͤber Hydrurus erystallophorus 
von Profeſſor Fleiſcher. 


Verhandlungen 


der Wandergeſellſchaft ſaͤchſiſcher Landwirthe und Naturforſcher in 
den Jahren 1834 und 1835, von Dr. C. F. Groh, Amtsphyſicus 
zu Noſſen. Dresden, bey Arnold. 1837. 8. 68. 


Der Eifer, womit ſich immer neue Geſellſchaften bilden, 
die ſich jaͤhrlich an einem andern Orte verſammeln und ſich ihre 
Entdeckungen mittheilen, iſt ein Beweis von der Einſicht, daß 


nur auf dieſem Wege die Wiſſenſchaften allgemein unter der 


ganzen Maſſe des Volks nuͤtzlich werden koͤnnen. Die Land: 


36 


563 


wirthſchaft und das Gewerbe ſind es vorzuͤglich, welche dabey 
und faſt allein dabey gewinnen koͤnnen, theils weil die Buͤcher 
hier nicht ſo allgemeinen Zugang finden, theils weil der Natur 
der Sache nach die practiſche Einwirkung hier an ihrem Orte 
iſt. Es war daher ein großes Verdienſt von Dr. Groh, daß 
er dieſe Verſammlung, fuͤr die er ſo vielen guten Willen fand, 
ämfig betrieben und endlich zu Stande gebracht hat. 


In der Einleitung gibt er eine Ueberſicht des Geſchicht— 
lichen dieſer Verſammlungen uͤberhaupt und eine Darſtellung des 
Nutzens der gegenwaͤrtigen, der auch ſchon auf eine erfreuliche 
Weiſe aus dem vorhandenen hervorgeht. 


Die Geſellſchaft verſammelte ſich zuerſt zu Tharand im 
Juny 1834, wo 44 Mitglieder gegenwaͤrtig waren. Es wur⸗ 
den Mittheilungen gemacht uͤber den Seidenbau, den Glanz— 
kaͤfer im Raͤps, die Grasraupe, die Waldſtreu, die Ernaͤhrung 
der Pflanzen, Bewahrung des Getraides, Duͤngung uſw. Die 
Verſammlung dauerte 3 Tage. 


Die zweyte war zu Freyberg 1835, wobey 51 Mitglie— 
der waren. Es wurde geſprochen uͤber Duͤngung mit Torf, mit 
Erde, uͤber den Scarificator, Mittel gegen die Grasraupe, 
Malzſtaͤrke-Zucker, foſſile Thiere, Runkel-Zucker, Pomologie, 
Kleebau, Knochenmehl, das Heidekraut als Heilmittel, Korn: 
gruben uſw. Bergwerke, Schmelzhuͤtten, das Amalgamierwerk 
uſw. wurden beſucht. Dann folgen die Statuten, das Ver— 
zeichniß der Mitglieder und einige andere kleinere Sachen. Der 
Verſammlungsort fuͤr 1837 iſt Bauzen. 


Mittheilungen aus dem Oſterlande. 


Gemeinſchaftlich herausgegeben von dem Kunſt- und Handwerks- 
verein der naturforſchenden und der pomologiſchen Geſellſchaft zu 
Altenburg, bey Schnuphaaſe. 1837. Heft 1. 8. 57 S. 


Die pomologiſche und die naturforſchende Geſellſchaft des 
Oſterlandes ſind ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in nuͤtzlicher 
Thaͤtigkeit geweſen, welche nun durch die Vereinigung mit dem 
Kunſt⸗ und Handwerksverein mehr ins Leben uͤbergeht und 
daher unmittelbaren Nutzen ſtiften wird. Dieſes Heft enthaͤlt 
einen Vortrag von E. Lange uͤber den Haushalt der Natur, 
uͤber das Roͤſten des Flachſes; von Apetz ein Jahresbrricht 
1836; S. 33 Auszüge aus den Protocollen der pomologiſchen 
Geſellſchaft; 
der Apfelbluͤthe von R. Lange; S. 40 uͤber die Gewinnung 
neuer Culturpflanzen von E. Lange und dann noch mehrere 
kleine Notizen nebſt einer Witterungstabelle. 


S. 38 Ergebniſſe aus mehrjähriger Beobachtung 


564 


Faunus, * 


Zeitſchrift für Zoologie und vergleichende Anatomie, herausgegeben 
von Dr. J. Giſtl. München, bey Fleiſchmann. 1837. Neue Folge 
Bd. 1. Heft 1 und 2. 8. 


Dieſe Hefte enthalten eine critifche Reviſion und Ergaͤn— 
zungen zu Schranks Insecta austriae von ihm ſelbſt nach— 
getragen. Ein intereſſanter Beytrag. Dendrocitta von Gould; 
das Skelet des Nyetipithecus von Giſtl; Triton ermani von 
Wiegmann; neue Fiſche von Hermann und J. Muͤller; 
Najaden von Lea; Mesoclastus paradoxus von Siſtl; 
Emberiza borealis von Zetterſtedt; neue Spinnen von 
Children; die Fledermauslaͤuſe von Weſtwood; Chelonus 
von Dahlbom; Pulex penetrans und Mosquitos von Reng⸗ 
ger; Antilope mhorr von Bennett; Schmarotzerkerfe von 
Children; Oniseus physodes von Laſſobe; neue Kerfe 
und Schnecken des Balcans von Frivaldsky; zwey neue 
Fiſche von Riſſo; Blutegel von Carena; ſyſtematiſche Ueber— 
ſicht der Wanzen um Muͤnchen von Giſtl; Megalopus von 
demſ.; Geſpenſtheuſchrecken von Gray; Cicaden von Lewis; 
neue Fiſche von Narrell; ſodann Necrolog von Schrank 
und allerlei Correſpondenzen. 


Der weiße Maulbeerbaum 


und die auf ihn begründete Seidenzucht, von Dr. M. v. Jaͤthen⸗ 
ſtein. Prag, bey Calve. 1836. 8. 31. 


Dieſe kleine Schrift meynt es recht gut mit den Boͤhmen, 
zeigt, daß ihr Land ſehr wohl geeignet zur Pflanzung des Maul— 
beerbaumes ſey und daß es beſonders jetzt, wo das Getraide ſo 
wenig Abſatz findet, an der Zeit waͤre, einen andern Culturzweig 
zu verſuchen, wobey der Verfaſſer die Seidenzucht fuͤr die eins 
traͤglichſte haͤlt. Er fuͤhrt an, daß die fruͤhern, von der Re— 
gierung ſo großmuͤthig unterſtuͤtzten und großartig angefangenen 
Verſuche bloß durch Widerwillen und Nachlaͤſſigkeit mißlungen 
ſeyen, wie im ganzen uͤbrigen Deutſchland. Wir wuͤnſchen 
Gluͤck und ein beſſeres Gelingen, ſowie dem Runkelzucker; es 
ſcheint uns aber noch vieles fuͤr den Landbau zu geben, welches 
dem Genius unſeres Volkes und Climas angemeſſener waͤre. 
Unſere Sonne iſt zum Ausbruͤten des Zuckers nicht geneigt und 
wenn auch in Italien die Seidenraupen nicht erfrieren, wenn 
einmal eine Fenſterſcheibe zerbricht oder der Feuerſchuͤrer ſchlaͤft, 
ſo iſt es bey uns etwas anderes. Eine einzige Stunde Nach— 
laͤßigkeit oder Zufall zerſtoͤrt das Ganze. Die Natur kann 
man zu nichts zwingen und was ſie erlaubt, findet ſich nach 
und nach von ſelbſt, wenn einſichtige Landwirthe practiſch vor— 
angehen, was ja doch in der Seiden- und Zuckerzucht mit 
einem Getuͤmmel geſchieht, das eher abſchreckt als anzieht. 


ANATOMIE er PHYSIOLOGIE 


DE LA CORNEILLE 
(CORVUS CORONE) 


PRISE COMME TYPE DE LA CLASSE DES OISEAUX. 


I 


PARTIE. 


OSTEOLOGIE. 5 
RESENTEE A LACADEMIE ROYALE DES SCIENCES DE PARIS LE 6. OCTOBRE 1833. 


ACCOMPAGNEE DE PLANCHES ET DESSINEE D'APRES NATURE, 
ET LITHOGRAPHIEE. 


PAR L'AUTEUR 


SAZ Gas. 


AVANT - PR OP 08S. 


§. 1. L’extension immense donnée à toutes les branches 
des sciences d' organisation m'avait fait voir que l'anatomie 
des oiseaux n'était pas parvenue au degré de perfection 
que présentent aujourd'hui les autres parties de anatomie 
generale; j'ai done voulu contribuer, autant que mes faibles 
moyens le permettent, à Pavancement de l’anatomie des 
Oiseaux. II m'a sembl& que la meilleure manière d’at- 
teindre ce but était de prendre pour type anatomique 
de la classe des oiseaux la Corneille (corvus corone), 
dont lorganisation me parait se tenir à peu pres au milieu 
de la série ornithologique, et d'en étudier l’anatomie dans 
tous les systömes. 

§. 2. Persuad& de Futilité des représentations dans 
tout travail anatomique, et de l’avantage qu’elles ont sur 
les descriptions, toujours longues, minutieuses et fatigantes, 
mon premier soin fut de dessiner fid@lement tous les organes, 
après les avoir mis à nu à l’aide d'une dissection conscien- 
cieuse, et le plus souvent délicate. Chaque fois que les 
préparations m'ont donné de la peine, j ai deerit le procédé 
que javois employé et les moyens dont je m’etait servi; 
c’est ce que n’avaient pas toujours fait avant moi les anato- 
mistes et les physiologistes, qui ainsi ont retardé les pro- 
gres de la science. Ce n'est qu’apres des dissections et des 
recherches multiplièes qui m'avaient familiarise avee l’objet 
de mes études, que j’ai ceommencè à deerire ce que javais 
vu. Les mémes principes m'ont guidé dans mon travail 
sur la myologie, qui est déjà termine, et je les suis encore 
actuellement pour la nevrologie, qui me fournit bien plus 
de faits nouveaux que toutes les parties precedentes, 
comme le prouvera le Meémoire que je me propose de 
présenter prochainement à TAcadémie royale des sciences 
de Paris. 

§. 3. Je m’appercus bientöt que deux points surtout 
avaient été négligés dans l'ostéologie par mes prédéces- 
seurs: 1° l’histoire du développement du squelette et de 
ses parties; 2° la pneumaticité, ou le séjour de Fair dans 
les tissus du corps et les cavites osseuses. Le premier 


de ces points appartient entièrement ä ce Memoire, pour 
lequel l’excellent ouvrage de MR Varentin sur Thistoire 
du développement de homme m'a fourni de nombreux 
matériaux. Le second point, que j'ai traité à fond dans 
un memoire special présenté à Académie des sciences 
de Paris le 5 et le 26 Janvier 1835, n’appartient à celui-ei 
que par sa partie relative au squelette. ! 


EXTRAIT 


DES PROCES-VERBAUX DE L’ACADEMIE DES SCIENCES. 


§. 4. C'est avec un sentiment bien pénible que jinsere 
ici, sans y rien changer, le Rapport que M. Isidore 
Geoffroy a bien voulu faire à l’Acad@mie sur le Mémoire 
que je publie en ce moment. Janalyserai ce travail, 
comme il est de mon devoir de le faire, et jy ajouterai 
les justifications devenues nécessaires; le mémoire lui 
meme servira d’appui à oe que je dirai. Cet academieien 
n'ayant pas pu bien lire mon M&moire qui était éerit en 
allemand et en caracteres gothiques, a malheureusement 
été conduit, je ne sais par quelle induetion, peut-&tre à 
cause de la double difficulté que je viens de dire, à voir 


1 Ce Memoire est actuellement sous presse; il formera le 
5 numéro de la Minerve du Nord, ou choix des Mémoires 
les plus importans qui paraissent sur les sciences natu- 
relles et la médecine dans les pays étrangers, et qui se 
vend à Paris au Bureau des traductions rue St. Jacques 
8 189, Le premier numéro de la Minerve contient un 
extrait de la philosophie de la nature de Oken par Ex. 
Jacoumin. 2 fr. II. numéro rapport de J. MÜLLER sur 
les progres de la physiolog. et de l’anat. dans ces der- 
niers temps. 3 fr. III. n. Memoire sur le developpement 
du planorbis cornea par E. Jacguemin. 5 fr. IV. n. sur 
Yanat. et la physiol. de la Corneille, partie ostéologid. 
le V. n. actuellement sous presse sur la pneumaticité 
ou le sejour de l'air dans les tissus et les cavites 08- 
seuses de l’oiseau, tous ces mémoires se trouvent au 
bureau ci dessus indique. 


567 


des erreurs lä oü il n'y en a réellement pas. Voici les 
termes de ce rapport. 
„L'Académie nous a charges, MM. Dumcril, de 
„Blainville et moi, de lui rendre compte daun mémoire 
„ de Mr. Emile Jacquemin, écrit en allemand, et intitule: 
„Anatomie et Physiologie de la Corneille prise comme 
„type de la classe des oiseaux, partie osteologique. 
„Ce Mömoire fort étendu et accompagné de nom- 
„breuses figures de grandeur naturelle, toutes des- 
„sinées par Mr. Jacquemin, comprend deux parties, 
„ou plutöt, car l’auteur ne les a pas séparées, traite 
„simultanément de deux sujets essentiellement di- 
„stinets, et dont on appergoit möme difficilement la 
„liaison. A la description des diverses pieces du 
„squelette de la corneille se trouvent ajoutces, prin- 
„eipalement dans la premiere moitie du travail, des 
„considérations physiologiques et anatomiques d'une 
„telle genéralité qu'elles embrassent quelquefois, non 
„seulement toute la série ornithologique, mais Tem- 
„branchement tout entier des animaux vertébrés. 
§. 5. Les deux parties dont parle Mr. le Rapporteur 
sont: 1 num. Fintroduction générale à tout Pouvrage sur 
anatomie et la physiologie entiere de cet oiseau; 2 n. 
la description spéciale du squelette. Comme ce mémoire 
est le premier de 6 au moins que je me propose de 
publier successivement sur le mème sujet, l'introduetion 
doit &tre appliquée à l’ensemble de l’ouvrage, et non, 
comme parait l'avoir fait Mr. J. Geoffroy, & l’osteologie 
seulement. Il est certain, et g@neralement reconnu par 
tous les naturalistes allemands et par la plupart des 
savans francais, qu’en anatomie et en physiologie on ne 
peut plus se borner aujourdhui aux recherches faites ex- 
elusivement sur une seule classe, sur un seul genre ou 
sur une seule espèce d’animaux ou de végétaux, bien 
que cette espèce doive etre le point de départ et le type 
central de comparaison. Il faut n cessairement encore 
considérer comparativement l’ensemble, ou au moins une 
partie plus ou moins grande du régne, sans quoi les ob- 
servations ne pourraient @tre complettes, et Tobscurité 
régnerait dans le travail. Le célèbre Haller avait deja 
adopté cette methode de comparaison dans son Elementa 
physiologie; et de nos jours ‚dest ainsi qu’en agissent 
les physiologistes et les anatomistes les plus renommes. 
Lorsque l’anatomie deseriptive occupait encore seule 
les naturalistes, et qu'il ne s’agissait que de connaitre 
le plus parfaitement possible les formes extérieures des 
nombreux organes de notre corps, on ne négligeait au- 
cun tubercule, et le plus grand mérite des deseriptions 
Etait d’etre extrömement minutieuses. Loin de s’elever 
à lensemble de l’organisation, et de la comparer avec 
celle d’autres animaux, on s’enfongait de plus en plus 
dans les détails; au lieu de chercher à découvrir la vé—- 
ritable nature des organes, que Thistoire du developpe- 
ment et la comparaison avec les organes d autres ani- 
maux, quelquefois d'une organisation tres simple, peuvent 
seules nous apprendre; au lieu de chercher les lois gé- 
nérales organisation qui Sappliquent à homme et à 
tous les animaux, on n’examinait les organes quisolément, 
et seulement sur etre adulte; outre qu'on ötait ainsi à 
anatomie toute sa valeur scientifique, sa partie la plus 


568 


elevee et la plus essen ielle, par laquelle elle tient aux 
autres sciences physiquas, il y avait encore un grand 
inconvénient: dest que souvent les observations les plus 
réelles ne pouvaient étre comprises et étajent mal inter- 
pretces. Reconnaisant ces graves imperfections, il est 
de notre devoir de donner à la science une autre direction. 
‘'„L’auteur traite de l’influence exercce sur les ani- 
„maux, et plus specialement sur les oiseaux, par 
„les divers agens physiques avec lesquels ils sont 
„en rapport. 

$. 6. La pneumaticité du squelette, ou le séjour et 
le mouvement de air dans les tissus du corps et parti- 
eulierement dans les cavites osseuses, n’ayant presque 
pas été étudiée jusqu'ici, j'ai dü necessairement y porter 
davantage mon attention. Cest meme la qu'est un des 
prineipaux mérites de mes recherches. Selon moi, cette 
partie n'est pas essentiellement distinete de l’autre, et il 
n'est pas diflieile d’appercevoir la liaison qui existe entre 
elles, quoiqu'en dise le Rapporteur. 

On commence aujourd'hui ä reconnaitre la grande in- 
fluence des agens physiques sur la vie et sur ses fonc- 
tions dans l’organisme. Tous les efforts d'un de nos 
premiers physiologistes, Mr. Macenpıe, sont employés 
a démontrer cette influence, sur laquelle repose l’avenir 
de la medicine, comme il le dit lui möme dans ses ex- 
cellentes legons sur les phenomenes physiques de la vie, 
publièes tout r&cemment. Si en 1834, &poque ou je pré- 
sentai ce Memoire à l’Academie, et oü je ne connaissais 
pas encore les vues judicieuses de cet habile medecin- 
physicien, que depuis jai eu Thonneur de connaitre per- 
sonnellement, je tenais déjà tant aux influences physiques 
sur les animaux, c'est que, malgré le peu d’attention 
qu'on leur accordait gencralement, j'étais convaincu de 
leur importance. Cependant le genie de Mr. Carus avait 
déja démontré en 1823, dans un petit traité sur les eon- 
ditions externes de la vie des animaux à sang blanc et 
froid (Leipzig), combien la vie des animaux inferieurs 
depend des influences physiques du monde ambiant. II y 
a dans les sciences d’organisation des points qu'on est 
étonné de voir negliges par les naturalistes; il est affli- 
geant que dans leurs recherches la plupart suivent presque 
aveuglcment la direction gencralement adoptée, et quils 
mettent les plus grands obstacles à l’introduction et à 
Tadmission de tout ce qui ne se rencontre pas sur cette 
route commune. 

„Puis l’auteur passe à l’examen ou plutöt à ex- 
„position de quelques unes des idées émises r&cem- 
„ment par. Mr. Carus sur la determination, ou, 
„comme disent les Allemands, sur la signification 
„des diverses parties du squelette, et par Mn. Oken 
„sur la composition vertébrale de la tete osseuse, 

§. 7. Pai cherché en vain dans tout mon travail les 

passages auxquels cette phrase pourrait s’appliquer, l 


1 Ce passage du rapport ayant donné lieu à une analyse 
erronnee de mon mémoire dans le journal I'Iustitut que 
puhlie Mn. EUGENE ARNOUL T, je düs restituer aux choses 
leur veritable valeur, et relever les fautes qui s’etaient 
glissees dans cette analyse. Malheureusement la lettre 
que j’envoyai à ce journal le 30 Juillet 1835, et que 


561 


S. 129 Bemerkungen uͤber die Flora der Suͤdſee-Inſeln 
von Stephan N Si mit 4 Tafeln, ebenfalls ein unge⸗ 
mein fleißiger Aufſatz, ſowohl in geographiſcher als botaniſcher 
Hinſicht. Es ſind alle auf dieſen Inſeln entdeckten Pflanzen 
aufgeführt, ſelbſt die Cryptogamen. Es find vorzüglich die 
neuern Reiſen benutzt. Die Anordnung iſt nach dem natuͤr— 
lichen Syſtem, aber eigenthuͤmlich. Beſonders ſind beſchrieben 
und abgebildet Schychofskia (Urtica) ruderalis, Veronica 
salicifolia, Panax arboreum, Soulamea amara. Wir zwei⸗ 
feln nicht, daß dieſes Unternehmen allgemeinen Beyfall finden 
wird. 


Naturgeſchichte fuͤr das Volk. 


Ein Buch fuͤr Schule und Haus zur Verbreitung der Erkenntniß 
Gottes aus ſeinen Werken, von Prof. J. Baumann. Luzern, 
bey Meyer. 1837. 8. 596. 208 Steindrucke. 


Die Naturgeſchichte breitet ſich immer mehr aus und iſt 
nun endlich ein integrierender Theil aller Mittelſchulen, der Gym— 
naſien und Gewerbsanſtalten. Noch kann man aber nicht ſa— 
gen, daß ſie in den Volksunterricht aufgenommen und noch 
weniger in das Volk ſelbſt gedrungen ſey, zum großen Nach— 
theil fuͤr beyde. Das letztere wird von ihr Beobachtungsluſt 
lernen und dann unberechenbare Vortheile ziehen; dieſe wird es 
aber reichlich zuruͤckgeben: denn niemand hat mehr Gelegenheit, 
naturhiſtoriſche Vorgaͤnge zu bemerken als das Volk; und wenn 
es dieſe nur denjenigen mittheilt, welche Zeit auf die Beobach— 
tungen und Verſuche wenden koͤnnen, fo hat es feine Dank: 
barkeit reichlich abgetragen, und zur Erreichung dieſes Zweckes 
ſcheint uns nun das vorliegende Buch ſehr geeignet. Es iſt in 
einem ſehr einfachen Styl geſchrieben, enthaͤlt eine paſſende 
Auswahl von Gegenſtaͤnden, recht verſtaͤndig geordnet, nach 
den ſchon vorhandenen Begriffen und Unterſcheidungen im Volk 
und enthaͤlt ſehr viele, fuͤr den geringen Preis hinlaͤnglich gute 
Abbildungen. 


Die Schrift iſt im Grunde keine bloße Naturgeſchichte, 
fondern eine ganze Naturkunde. Denn fie gibt auch Darſtel—⸗ 
lungen vom Sonnenſyſtem, vom Bau unſerer Erde, von den 
Elementen, und won allen ihren Erſcheinungen bis S. 74, 
was uns ebenfalls ſehr paſſend ſcheint. 


Dann folgt das Mineralreich, wobey auch die Gasarten 
und die Saͤuern betrachtet werden; darauf folgen die Salze, 
die Erden, die Metalle und Inflammabilien. Daran ſchließen 
ſich die gemengten Gebirgsarten und die Verſteinerungen. 


Das Pflanzenreich S. 133 gibt zuerſt eine Darſtellung 
vom Pflanzenbau, von den wichtigeren Beſtandtheilen, von der 
Verbreitung und von der Eintheilung. Zuerſt bluͤthenloſe Pflan— 
zen: Pilze, Algen, Flechten, Mooſe, Farren. Dann Blüthen- 
pflanzen eingetheilt in Graͤſer und dieſe wieder in Rohr-, Fut⸗ 
ter-, Getraide- und Riedgraͤſer. Die Kräuter zerfallen in Futter-, 
Küchen, Oel-, Faͤrbe-, oͤconomiſche und Zierkraͤuter. Dann 
kommen ausgezeichnete wilde und die giftigen beſonders, endlich 
auslaͤndiſche, die ſich durch irgend etwas auszeichnen. Die 
Holzgewaͤchſe theilen ſich in Straͤucher und Baͤume, und dieſe 


wieder in Nadel- und Laubbaͤume; die letztern in Fruchtbaͤume, 


Forſtbaͤume und in ausländifche. 
Iſis 1837. Heft 8. 


562 


Das Thierreich S. 247 handelt zuerſt vom Bau des 
Thieres ganz kurz und theilt ſich ſodann in knochenloſe und 
Knochen-Thiere, handelt kurz von den Infuſorien, Polypen, 
Corallen, Quallen und Strahlthieren, umſtaͤndlicher von Mu— 
ſcheln und Schnecken, dann von den Wuͤrmern, Krebſen, 
Milben und Spinnen; Mucken, Faltern, Wanzen, Libellulen, 
Immen, Heuſchrecken und Kaͤfern, alles wie es uns ſcheint, 
mit guter Auswahl. 


S. 379 folgen die Fiſche, die wohl etwas ausführlicher 
haͤtten behandelt werden können, da ſie in Beziehung auf ihre 
Eßbarkeit die wichtigſte Thierclaſſe ſind und ihr Fang viele Tau⸗ 
ſend Menſchen beſchaͤftigt, was man von andern nicht ſagen 
kann. Die Amphibien find dagegen hinlaͤnglich behandelt, 
da ſie nicht von großer Wichtigkeit ſind und das Volk ſich 
wenig um fie. befümmert. Die Vögel Seite 423 werden in 
Waſſer-, Erd- und Luftvoͤgel getheilt, jene in Schwimm- und 
Sumpfvögel und dieſe in Laufvoͤgell, Hühner und Tauben; die 
letztern in Spechte, Schwalben, Sperlinge und Raubvoͤgel, wie 
es ſcheint, ſehr paſſend. Die Saͤugthiere S. 481 in Wallfiſchar⸗ 
tige, Seehunde, Vielhufer, Wiederkaͤuer, Pferde, Zahnarme, 
Nagthiere, Raubthiere, Fledermaͤuſe, Affen. Den Beſchluß 
macht der Menſch S. 561, worinn beſonders auf das Phy— 
ſiologiſche und Moraliſche paſſende Ruͤckſicht genommen wird. 
Ein Regiſter laͤßt alles leicht auffinden. Wir wuͤnſchen dieſem 
gewiß ſehr nuͤtzlichen und vortheilhaft auf die Bildung und Ver⸗ 
beſſerung des Volkes wirkenden Buche eine große Verbreitung, 
welche es uͤbrigens ſchon, wie wir hoͤren, gefunden habe. 


Verhandlungen 


der ſchweizeriſchen Geſellſchaft fuͤr die geſammten Naturwiſſenſchaften 
in der Verſammlung zu Aarau, unter dem Vorſig von Frey⸗ 
Heroſe. Aarau 1836. 8. 176. 


Dieſer Bericht enthaͤlt die mit Beyfall aufgenommene 
Eröffnungsrede des Vorſtandes, die eingefandten Schriften, das 
Protocoll fuͤr die Verhandlungen, die Liſte der neuen Mitglieder, 
das Verzeichniß der geſchenkten Buͤcher, necrologiſche Notizen 
uͤber Horner, Steinmuͤller, Studer uſw.; dann folgen S. 94 
Berichte uͤber die Verhandlungen der Geſellſchaften zu Aarau, 
Baſel, Bern, Genf, Neuenburg, St. Gallen, Waat, Zuͤrich; 
S. 152 uͤber das Zuſpunden des Weins in Faͤſſern von Pfluger. 
S. 154 Bericht uͤber eine Reiſe ins ſuͤdliche Rußland von 
Friedrich Dubois; S. 164 über Hydrurus erystallophorus 
von Profeſſor Fleiſcher. 


Verhandlungen 


der Wandergeſellſchaft ſaͤchſiſcher Landwirthe und Naturforſcher in 
den Jahren 1834 und 1835, von Dr. C. F. Groh, Amtsphyſicus 
zu Noſſen. Dresden, bey Arnold. 1837. 8. 68. 


Der Eifer, womit ſich immer neue Geſellſchaften bilden, 
die ſich jahrlich an einem andern Orte verſammeln und ſich ihre 
Entdeckungen mittheilen, iſt ein Beweis von der Einſicht, daß 
nur auf dieſem Wege die Wiſſenſchaften allgemein unter der 
ganzen Maſſe des Volks nuͤtzlich werden koͤnnen. Die Land— 

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wirthſchaft und das Gewerbe find es vorzüglich, welche dabey 
und faſt allein dabey gewinnen koͤnnen, theils weil die Buͤcher 
hier nicht ſo allgemeinen Zugang finden, theils weil der Natur 
der Sache nach die practiſche Einwirkung hier an ihrem Orte 
iſt. Es war daher ein großes Verdienſt von Dr. Groh, daß 
er dieſe Verſammlung, fuͤr die er ſo vielen guten Willen fand, 
ämfig betrieben und endlich zu Stande gebracht hat. 


In der Einleitung gibt er eine Ueberſicht des Geſchicht— 
lichen dieſer Verſammlungen uͤberhaupt und eine Darſtellung des 
Nutzens der gegenwaͤrtigen, der auch ſchon auf eine erfreuliche 
Weiſe aus dem vorhandenen hervorgeht. 


Die Geſellſchaft verſammelte ſich zuerſt zu Tharand im 
Juny 1834, wo 44 Mitglieder gegenwaͤrtig waren. Es wur⸗ 
den Mittheilungen gemacht uͤber den Seidenbau, den Glanz— 
kaͤfer im Raͤps, die Grasraupe, die Waldſtreu, die Ernährung 
der Pflanzen, Bewahrung des Getraides, Duͤngung uſw. Die 
Verſammlung dauerte 3 Tage. 


Die zweyte war zu Freyberg 1835, wobey 51 Mitglie— 
der waren. Es wurde geſprochen uͤber Duͤngung mit Torf, mit 
Erde, uͤber den Scarificator, Mittel gegen die Grasraupe, 
Malzſtaͤrke-Zucker, foſſile Thiere, Runkel-Zucker, Pomologie, 
Kleebau, Knochenmehl, das Heidekraut als Heilmittel, Korn: 
gruben uſw. Bergwerke, Schmelzhuͤtten, das Amalgamierwerk 
uſw. wurden beſucht. Dann folgen die Statuten, das Ver— 
zeichniß der Mitglieder und einige andere kleinere Sachen. Der 
Verſammlungsort fuͤr 1837 iſt Bauzen. 


Mittheilungen aus dem Oſterlande. 


Gemeinſchaftlich herausgegeben von dem Kunſt- und Handwerks- 
verein der naturforſchenden und der pomologiſchen Geſellſchaft zu 
Altenburg, bey Schnuphaaſe. 1837. Heft 1. 8. 57 S. 


Die pomologiſche und die naturforſchende Geſellſchaft des 
Oſterlandes find ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in nuͤtzlicher 
Thaͤtigkeit geweſen, welche nun durch die Vereinigung mit dem 
Kunſt⸗ und Handwerksverein mehr ins Leben uͤbergeht und 
daher unmittelbaren Nutzen ſtiften wird. Dieſes Heft enthaͤlt 
einen Vortrag von E. Lange uͤber den Haushalt der Natur, 
uͤber das Roͤſten des Flachſes; von Apetz ein Jahresbrricht 
1836; S. 33 Auszuͤge aus den Protocollen der pomologiſchen 
Geſellſchaft; S. 38 Ergebniſſe aus mehrjähriger Beobachtung 
der Apfelbluͤthe von R. Lange; S. 40 uͤber die Gewinnung 
neuer Culturpflanzen von E. Lange und dann noch mehrere 
kleine Notizen nebſt einer Witterungstabelle. 


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Faunus, 


Zeitſchrift fuͤr Zoologie und vergleichende Anatomie, herausgegeben 
von Dr. J. Giſtl. 5 8 bey Fleiſchmann. 1837. Neue Folge 
Bd. 1 „Heft 1 und 2. 8. 


Dieſe Hefte enthalten eine critiſche Reviſion und Ergaͤn⸗ 
zungen zu Schranks Insecta austriae von ihm ſelbſt nach⸗ 
getragen. Ein intereſſanter Beytrag. Dendrocitta von Gould; 
das Skelet des Nyetipithecus von Gifil; Triton ermani von 
Wiegmann; neue Fiſche von Sermann und J. Muͤller; 
Najaden von Lea; Mesoclastus paradoxus von Giſtl; 
Emberiza borealis von Zetterſtedt; neue Spinnen von 
Children; die Fledermauslaͤuſe von Weſtwood; Chelonus 
von Dahlbom; Pulex penetrans und Mosquitos von Reng—⸗ 
ger; Antilope mhorr von Bennett; Schmarotzerkerfe von 
Children; Oniscus physodes von Laſſobe; neue Kerfe 
und Schnecken des Baleans von Frivaldsky; zwey neue 
Fiſche von Riſſo; Blutegel von Carena; 3 Ueber⸗ 
ſicht der Wanzen um Münden von Giſtl; Megalopus von 
demſ.; Geſpenſtheuſchrecken von Gray; Gicaden von Lewis; 
neue Fiche von Narrell; ſodann 1 von Schrank 
und allerlei Correſpondenzen. 


Der weiße Maulbeerbaum 


und die auf ihn begründete Seidenzucht, von Dr. M. v. Zäthen: 
ſtein. Prag, bey Calve. 1836. 8. 31. 


Dieſe kleine Schrift meynt es recht gut mit den Boͤhmen, 
zeigt, daß ihr Land ſehr wohl geeignet zur Pflanzung des Maul⸗ 
beerbaumes ſey und daß es beſonders jetzt, wo das Getraide ſo 
wenig Abſatz findet, an der Zeit waͤre, einen andern Culturzweig 
zu verſuchen, wobey der Verfaſſer die Seidenzucht fuͤr die ein— 
traͤglichſte haͤlt. Er fuͤhrt an, daß die fruͤhern, von der Re— 
gierung fo großmuͤthig unterſtuͤßten und großartig angefangenen 
Verſuche bloß durch Widerwillen und Nachlaͤſſigkeit mißlungen 
ſeyen, wie im ganzen uͤbrigen Deutſchland. Wir wuͤnſchen 
Gluͤck und ein beſſeres Gelingen, ſowie dem Runkelzucker; es 
ſcheint uns aber noch vieles fuͤr den Landbau zu geben, welches 
dem Genius unſeres Volkes und Climas angemeſſener waͤre. 
Unſere Sonne iſt zum Ausbruͤten des Zuckers nicht geneigt und 
wenn auch in Italien die Seidenraupen nicht erfrieren, wenn 
einmal eine Fenſterſcheibe zerbricht oder der Feuerſchuͤrer ſchlaͤft, 
ſo iſt es bey uns etwas anderes. Eine einzige Stunde Nach— 
laͤßigkeit oder Zufall zerſtoͤrt das Ganze. Die Natur kann 
man zu nichts zwingen und was ſie erlaubt, findet ſich nach 
und nach von ſelbſt, wenn einſichtige Landwirthe practiſch vor— 
angehen, was ja doch in der Seiden- und Zuckerzucht mit 
einem Getuͤmmel geſchieht, das eher abſchreckt als anzieht. 


ANATOMIE er PHYSIOLOGIE 


DE LA CORNEILLE 
(CORVUS CORONE) 


PRISE COMME TYPE DE LA CLASSE DES OISEAUX. 


Ire 


PAR TIE. 


OSTEOLOGIE. 
RESENTEE A LACADEMIE ROYALE DES SCIENCES DE PARIS LE 6. OCTOBRE 1835. 


ACCOMPAGNEE DE PLANCHES ET DESSINEE D’APRES NATURE, 


ET LITHOGRAPHIEE. 
PAR L’AUTEUR 


AD JAS OA. 


AVANT PR OP 08. 


§. 1. L’extension immense donne à toutes les branches 
des sciences d’organisation avait fait voir que l’anatomie 
des oiseaux n'était pas parvenue au degré de perfection 
que présentent aujourd'hui les autres parties de l’anatomie 
generale; j'ai done voulu contribuer, autant que mes faibles 
moyens le permettent, à l’avancement de l'anatomie des 
Oiseaux. II m'a sembl& que la meilleure manière d’at- 
teindre ce but était de prendre pour type anatomique 
de la classe des oiseaux la Corneille (corvus corone), 
dont l’organisation me parait se tenir à peu pres au milieu 
de la série ornithologique, et d'en etudier l’anatomie dans 
tous les systèmes. 
$. 2. Persuadé de lutilit@ des représentations dans 
tout travail anatomique, et de l’avantage qu'elles ont sur 
les descriptions, toujours longues, minutieuses et fatigantes, 
mon premier soin fut de dessiner ſidélement tous les organes, 
apres les avoir mis à nu à l'aide d'une dissection conscien- 
cieuse, et le plus souvent delicate. Chaque fois que les 
préparations m'ont donné de la peine, j'ai deerit le procédé 
que javois employé et les moyens dont je m’etait servi; 
c'est ce que n’avaient pas toujours fait avant moi les anato- 
mistes et les physiologistes, qui ainsi ont retardé les pro- 
gres de la science. Ce n'est qu’apres des dissections et des 
recherches multiplièes qui m’avaient familiarisé avec l'objet 
de mes études, que j; ai commencee à decrire ce que j’avais 
vu. Les meèmes prineipes m'ont guidé dans mon travail 
sur la myologie, qui est déjà termine, et je les suis encore 
actuellement pour la nevrologie, qui me fournit bien plus 
de faits nouveaux que toutes les parties précédentes, 
comme le prouvera le Mémoire que je me propose de 
presenter prochainement à Académie royale des sciences 
de Paris. 
$. 3. Je m’apperceus bientöt que deux points surtout 
avaient été negliges dans l’ost6ologie par mes prédéces—- 
seurs: 1° l’histoire du développement du squelette et de 
ses parties; 20 la pneumaticité, ou le séjour de Fair dans 
les tissus du corps et les cavités osseuses. Le premier 


de ces points appartient entièrement à ce Mémoire, pour 
lequel l’excellent ouvrage de MK Varentin sur Thistoire 
du développement de l’homme m'a fourni de nombreux 
matériaux. Le second point, que j’ai traité à fond dans 
un memoire spécial présenté à l’Acad&mie des sciences 
de Paris le 5 et le 26 Janvier 1835, n’appartient à celui-ci 
que par sa partie relative au squelette. 1 


EXTRAIT 


DES PROCES-VERBAUX DE L’ACADEMIE DES SCIENCES. 


§. 4. C'est avec un sentiment bien pénible que j̃ insère 
ici, sans y rien changer, le Rapport que M. Isidore 
Geoffroy a bien voulu faire à Académie sur le Mémoire 
que je publie en ce moment. J’analyserai ce travail, 
comme il est de mon devoir de le faire, et j'y ajouterai 
les justifications devenues nécessaires; le mémoire lui 
méme servira d'appui à ce que je dirai. Cet académicien 
n'ayant pas pu bien lire mon Mémoire qui était éerit en 
allemand et en caracteres gothiques, a malheureusement 
été conduit, je ne sais par quelle induction, peut-etre à 
cause de la double difficult€ que je viens de dire, à voir 


1 Ce Memoire est actuellement sous presse; il formera le 
5 numéro de la Minerve du Nord, ou choix des Mémoires 
les plus importans qui paraissent sur les sciences natu- 
relles et la médecine dans les pays étrangers, et qui se 
vend a Paris au Bureau des traductions rue St. Jacques 
AM. 189. Le premier numéro de la Minerve contient un 
extrait de la philosophie de la nature de Oken par Em. 
Jacourmın. 2 fr. II. numéro rapport de J. MÜLLER sur 
les progrés de la physiolog. et de Y’anat. dans ces der- 
niers temps. 3 fr. III. n. Mémoire sur le développement 
du planorbis cornea par E. JAcuRMIN. ö fr. IV. n. sur 
anat. et la physiol. de la Corneille, partie osteologig. 
le V. n. actuellement sous presse sur la pneumaticite 
ou le sejour de l'air dans les tissus et les cavites 08- 
seuses de l’oiseau, tous ces mémoires se trouvent au 
bureau ci dessus indique. 


567 


des erreurs là oü il n'y en a reellement pas. Voici les 


termes de ce rapport. 

„LAcadémie nous a charges, MM. Dumeril, de 
„Blainville et moi, de lui rendre compte d’un mémoire 
„de Mr. Emile Jacquemin, éerit en allemand, et intitulé: 
„Anatomie et Physiologie de la Corneille prise comme 
„type de la classe des oiseaux, partie ostéèologique. 
„Ce Mömoire fort étendu et accompagné de nom- 
„breuses ſigures de grandeur naturelle, toutes des- 
„sinées par Mr. Jacquemin, comprend deux parties, 
„ou plutöt, car l’auteur ne les a pas scparces, traite 
„simultanöment de deux sujets essentiellement di- 
„stinets, et dont on appergoit m&me diflicilement la 
„liaison. A la description des diverses pieces du 
„squelette de la corneille se trouvent ajoutces, prin- 
„eipalement dans la premiere moitié du travail, des 
„considérations physiologiques et anatomiques d’une 
„telle genéralité qu’elles embrassent quelquefois, non 
„seulement toute la série ornithologique, mais l’em- 

„branchement tout entier des animaux vertchres. 
§. 5. Les deux parties dont parle Mr. le Rapporteur 
sont: 1 num. Yintroduetion générale à tout l’ouvrage sur 
anatomie et la physiologie entiere de cet oiseau; 2 n. 
la description spéciale du squelette. Comme ce mémoixe 
est le premier de 6 au moins que je me propose de 
ublier suceessivement sur le m&me sujet, introduction 
doit etre appliquée à l’ensemble de l'ouvrage, et non, 
comme parait Lavoir fait Mr. J. Geoffroy, à losteologie 
seulement. Il est certain, et généralement reconnu par 
tous les naturalistes allemands et par la plupart des 
savans francais, qu’en anatomie et en physiologie on ne 


peut plus se borner aujourdhui aux recherches faites ex- 


clusivement sur une seule classe, sur un seul genre ou 
sur une seule espece d' animaux ou de végétaux, bien 
que cette espèce doive etre le point de de part et le type 
central de comparaison. II faut n g cessairement encore 
considérer comparativement ensemble, ou au moins une 
partie plus ou moins grande du régne, sans quoi les ob, 
servations ne pourraient &tre complettes, et Lobseurite 
régnerait dans le travail. Le eclebre Haller avait deja 
adopte cette methode de eomparaison dans son Elementa 
physiologie; et de nos jours c’est ainsi qu en agissent 
les physiologistes et les anatomistes les ‚plus renommcs. 

Lorsque l’anatomie deseriptive occupait encore seule 
les naturalistes, et qu'il ne Sagissait que de connaitre 
le plus parfaitement possible les formes extérieures des 
nombreux organes de notre corps, on ne negligeait au- 
cun tubereule, et le plus grand mérite des descriptions 
&tait d’ötre exträmement minutieuses. Loin de. s’elever 
à Pensemble de l’organisation, et de la comparer avec 
celle d’autres animaux, on s’enfoncait de plus en plus 
dans les détails; au lieu de chercher à decouvrir la vé- 
ritable nature des organes, que Thistoire du développe- 
ment et la comparaison avec les organes d’autres ani- 
maux, quelquefois d’une organisation tres simple, peuvent 
seules nous apprendre; au lieu de chercher les lois gé- 
nérales d’organisation qui Sappliquent à homme et a 
tous les animaux, on n’examinait les organes qu'isolément, 
et seulement sur l’ötre adulte; outre qu'on ötait ainsi à 
anatomie toute sa valeur scientifique, sa partie la plus 


568 


élevée et la plus essentielle, par laquelle elle tient aux 
autres sciences physiques, il y avait encore un grand 
inconvénient: dest que souvent les observations les plus 
réelles ne pouvaient è&tre comprises et étaient mal inter- 
pretces. Reconnaisant ces graves imperfections, il est 
de notre devoir de donner à la science une autre direction. 

„L'auteur traite de l’influence exercée sur les ani- 
„maux, et plus spécialement sur les oiseaux, par 
„les divers agens physiques avec lesquels ils sont 
„en rapport. b 

$. 6. La pneumaticité du squelette, ou le séjour et 
le mouvement de l’air dans les tissus du corps et parti- 
culièrement dans les cavités osseuses, n’ayant presque 
pas été étudièe jusqu'ici, jai dü nécessairement y porter 
davantage mon attention. C'est mème là qu'est un des 
prineipaux mérites de mes recherches. Selon moi, cette 
partie n'est pas essentiellement distinete de autre, et il 
n'est pas difficile d’appercevoir la liaison qui existe entre 
elles, qnuoiqu'en dise le Rapporteur. 

On commence aujourdhui à reconnaitre la grande in- 
fluence des agens physiques sur la vie et sur ses fono- 
tions dans l’organisme. Tous les efforts d’un de nos 
premiers physiologistes, Mr. MAagenpıe, sont employes 
a démontrer cette influence, sur laquelle repose l’avenir 
de la medicine, comme il le dit lui mèeme dans ses ex- 
cellentes legons sur les phenomenes physiques de la vie, 
publices tout recemment. Si en 1834, époque oü je pré- 
sentai ce Memoire à l’Academie, et oü je ne connaissais 
pas encore les vues judicieuses de cet habile medeein- 
physicien, que depuis jai eu l’honneur de connaitre per- 
sonnellement, je tenais déjà tant aux influences physiques 
sur les animaux, c'est que, malgre le peu d’attention 
qu'on leur accordait gencralement, j'étais convaineu de 
leur importance. Cependant le génie de Mr. Carus avait 
deja déemontrè en 1823, dans un petit traité sur les con- 
ditions externes de la vie des animaux à sang blane et 
froid (Leipzig), combien la vie des animaux inferieurs 
d<pend des influences physiques du monde ambiant. II y 
a dans les sciences d’organisation des points qu'on est 
étonné de voir négligés par les naturalistes; il est affli- 
geant que dans leurs recherches la plupart suivent presque 
aveuglément la direction gencralement adoptée, et quils 
mettent les plus grands obstacles à l’introduetion et & 
admission de tout ce qui ne se rencontre pas sur cette 
route commune, 

„Puis l’auteur passe à examen ou plutöt à l’ex- 
„position de quelques unes des idées émises recem- 
„ment par Ma. Carus sur la determination, ou, 
„comme disent les Allemands, sur la signification 
„des diverses parties du squelette, et par Mr. OxEN 
„sur la composition vertébrale de la tete osseuse. 

§. 7. Tai cherché en vain dans tout mon travail les 
passages auxquels cette phrase pourrait s’appliquer. 1 


1 Ce passage du rapport ayant donne lieu à une analyse 
erronnee de mon me&moire dans le journal I’Institut que 
puhlie Mn. EUGENE ARNOULT, je düs restituer aux choses 
leur veritable valeur, et relever les fautes qui s’etaient 
glissees dans cette analyse. Malheureusement la lettre 
que j’envoyai à ce journal le 30 juillet 1835, et que 


569 


„De ces deux parties du travail de Mr. Jacquemin, 
„Tune deseriptive, l’autre spéeulative, la premiere 
„seule fera le sujet de notre rapport et motivera les 
„eonelusions par lesquelles nous le terminerons. 
$. 8. Il est malheureusément trop vrai qu'on a tres 
souvent qualiſié de spdeulatil, comme on le fait encore 
quelquefois, les observations les plus ingénieuses et les 
plus positives des anatomistes qui les premiers ont com- 
mencé & travailler dans une direetion philosophique, et 
à voir dans l’örganisation animale non pas des faits isolés 
et sans liaison, mais bien des lois genérales se rattachant 
intimement les unes aux autres. Il y aurait beaucoup à 
dire sur cette malheureuse interprétation des inventions 
les plus heureuses de la science; mais ce n'est pas ici 
que nous pouvons le faire. 
„En effet, la seconde partie a deja été livrée à 
„limpression et publiée par son auteur: des lors les 
„usages de l’Acadömie ne lui permettent plus de la 
„eomprendre dans son. jugement. 
§. 9. L’extrait sommaire qui a paru de ce travail dans 
les Annales des sciences s’occupe, comme on peut le voir, 
de tout le mémoire, et non d'une des prétendues deux 
parties seulement. Je ne -concois pas pourquoi Mr. Is. 
Geoffroy Sobstine à voir toujours dans ce mémoire deux 
parties distinctes. 
„Au surplus, n’en eüt-il pas été ainsi, vos Com- 
„missaires eussent cru peut-ètrè devoir ou la passer 
„de mème sous silence (cette 2. parte), ou n’en 
„donner qu'un appergu sommaire. Les generalites 
„ anatomiques sont empruntées, au moins en ce qu'elles 


j’imprime ici, ne put etre insérée, „toute polémique (me 
repondit MR. ARNoULT) en dehors de l’Academie étant 
interdite au journal.“ Voici ceite lettre. 

„Mr. J'ai remarqué dans le 114. numéro (15 juillet 
„ 1835) de votre journal une erreur, sans doute involon- 
„taire, mais qu'il est de mon interet de signaler. 

„Je regrette que dans l’analyse de mon memoire por- 
„tant pour titre: Anatomie et Physiologie du Corvus 
„corone pris comme type de la classe des oiseauz, 
„vous ayez confondu cet autre mémoire intitule: Re- 
„ cherches anatomiques et physiologiques sur la respi- 
„ration et les phenomenes qui en sont la consequence.* 
„Vous renvoyez, en effet, pour les details de cette 
„analyse, au M 90 de votre Journal; jJ’ouvre ce numéro, 
„et je n'y trouve autre chose que la lettre que j'ai 
„adressée a l' Académie, lettre tout-à-fait &trangere d'ail- 
„leurs à mon premier mémoire, puis qu'elle ne renferme 
„ qu'un resume des faits contenus dans le second, c'est- 
„A- dire dans mon travail sur la respiration. 

„Pour les memes détails vous renvoyez aussi au 36 87 
„de votre journal, et j’avoue qu'il m'a été impossible 
„de trouver dans ce numéro un seul mot de ma publi- 
„cation. 

„Le Memoire écrit en allemand, analyse dans votre 
„114 Aa, renferme seulement la premiere partie de La- 
„natomie et de la physiologie de l’oiseau que nous venons 
„de nommer, c’est-A-dire Postéologie; la seconde partie, 
„qui comprend la myologie, est presque terminée; les 
„autres divisions qui viendront completer l’anatomie de 
„tous les syst&mes paraitront successivement. 


* Ce meinoire simprime dans ce moment; il furmerä le 5 cahier de la 
Minerve du Nord, qui se vent au bureau des traduciions, rue St 
Jacques 189, à Paris. 


Iſis 1837. Heft 8. 


570 


„ont d’important, à MM. Oxkx et Carus, et ce n'est 
„pas dans ce rapport qu'il conviendrait de discuter 
„les opinions de ces c£&lebres anatomistes. 
$. 10. Les deux c£lebres naturalistes-philosophes ver- 
ront eux mömes comment et jusqu’a quel point j'ai em- 
prunte de leurs généralités anatomiques. 
„Pour les genéralités physiologiques, elles appar- 
„tiennent bien pour la plupart à Mr. Jacquemin; 
„mais il faut reconnaitre en elles non des résultats 
„deduits des ſaits par une habile et logique abstrac- 
„tion, mais des appergus tres hypothétiques dont les 
„preuves restent à produire, et dont quelques uns 
„sont tellement en dehors du cerele des faits positifs 
„et des idées universellement admises, que leur 
„demonstration, alors m@me qu’ils seraient compléte- 
„ment vrais, semble absolument impossible dans 
„état présent de la science. 
§. 11. Comme dans cette phrase malheureusement fort 
générale aucun fait particulier n'est eite, je mai jamais 
pu savoir à quelle partie de mon travail il fallait Yappli- 
quer; je n’ai done mème pas pu en profiter pour mon 
instruction, et jai du la laisser telle qu'elle est, à moins 
que je ne Fapplique à toute la partie physiologique de 
mon travail, comme semble l’entendre Mr. le rapporteur. 
Dans ce cas, il faudrait defendre chacun de mes faits; 
comme le mémoire Jui-m&me est la pour les faire appre£- 
ciers je eiterai seulemeut les principaux. Le premier est 
la pneumatieite, ou introduction et le séjour de Pair dans 
le corps, et les modifications qu'il y produit. Jene pense 
pas que les savans y trouvent, comme Mr. Is. Geoffroy, 


„Les gen£ralites que j'ai du nécessairement exposer 
„dans mon introduction à l’ouyrage entier, ne s’appli- 
„quent pas seulement à la premiere partie. Mon In- 
„ troduction d’ailleurs ne comprend pas uniquement les 
„generalites: j’y entre, au contraire, dans des recher- 
„ches assez étendues sur les influences physiques aux- 
„quelles Poiseau se trouve soumis, recherches qui jus- 
„ qu'ici avaient été negligees, telles que la pneumaticite, 
„ou l'ensemple des phénomeènes causés par la presence 
„de air dans les tissus du corps de l’oiseau. Ce n’est 
„done pas sans étonnement que j’aı remarquè dans votre 
„W 114 que vous divisiez mon mémoire en deux parties, 
„dont Pune eüt été la description des diverses pieces 
„du squelette, et autre des considerations physiques 
„ generales. 5 

„Je divise non seulement la tete en sections, nomme&es 
„Ppeut-etre à tort vertèbres, mais encore tout le sque- 
„lette; et je regarde comme un des points les plus im- 
„portans de mon travail d'avoir fait marcher de front 
„en osteologie la nouvelle doctrine avec l’ancienne mé- 
„thode. Cette maniere de procéder régnera dans toutes 
„les autres parties de l’anatomie qu'il me reste & traiter. 

„A la page 226, seconde colonne, vers la fin de l’ar- 
„ticle, je trouve une phrase qui m'a singulièrement 
„ frappé; je ne l’attrihue qu au traducteur qui aura mal rendu 
„le passage de mon mèémoire. Je ne puis mieux répondre 
„à ce qu'on y dit que par la publication de mon travail. 
„Au reste, je puis assurer davance que je me suis bien 
„zärdé et que je me garderai toujours d'admettre des 
„appergus hypothetiques, non deduits de faits positifs 
„bases sur une observation logique et consciencieuse. 

„Paris, le 30 Juillet 1835. 5 

Agreez, etc. 
E. JACQEMIN.““ 
36 * 


971 


des appercus tres hypothetiques et dont les preuves 
restent d produire. Le second point physiologique im- 
portant de mon mémoire est la naissance et le dévelop- 
pement successif du squelette et de ses pieces osseuses; 
point, on peut le dire, tout nouveau, et qu'on n’avait pas 
habitude de comprendre dans l’osteologie, où est cepen- 
dant sa veritable place. Je ne crois pas non plus que 
ce soient des appergus tellement en dehors du cercle 
des faits positifs et des idées universellement admises, 
que leur d@monstration semble absolument impossible dans 
Tétat actuel de la science. Toutes mes autres observa- 
tions physiologiques se rapportent prineipalement a ces 
deux points, selon moi capitaux. 
„Le mérite de Mr. Jacaukulx considéré seulement 
„comme observateur et comme descripteur est heu- 
„reusement beaucoup mieux appréciable. Le point 
„de départ des recherches entreprises par ce zel& 
„physiologiste, est cette remarque, que les classi- 
„fications ornithologiques les plus generalement sui- 
„vies reposent trop exclusivement sur les caracteres 
„fournis par les modifications du bee et celles des 
„pattes. Cette remarque qui, au reste est loin 
„d’tre nouvelle, est vraie et Lon peut dire évidente 
„par elle-mème. 
$. 12. Cest precisement parce que ce fait est tres 
anciennement connue que je me borne à n’en dire que 
quelques mots; je ne concois pas pourquoi Mr. J. GEor- 
rnor dans un simple rapport entasse quatre fois plus de 
mots, que moi dans mon mémoire, sur un point si gene- 
ralement admis: puis il continue: 
„Il est manifeste en effet que les modifications du 
„bec et celles des pattes, en traduisant à l'interieur 
„les conditions essentielles de la nutrition et de la 
„locomotion terrestre ou aquatique, ne nous appren- 
„nent presque rien sur celles ni des sensations, ni 
„de cet autre mode de locomotion, la locomotion 
„abrienne qui a une si grande importance dans la 
„vie de l’Oiseau, et dont idée generale renferme 
„en soi et fournit comme ses corollaires tant de 
„notions sur les données du type ornithologique. Ces 
„lacunes dans la science, et le systéme trop exclu- 
„sif dont elles sont les consequences, ont deja été 
„signalées depuis longtemps; et plusieurs auteurs, 
„parmi lesquels deux de vos commissaires (Mr. de 
„Blainville le premier) ont m&me cherché depuis un 
„plus ou moins grand nombre d’anndes à e 
a clas- 


„parmi les caracteres qui servent de bäse ä 
„sification, les plus importans de ceux qui avaient 
„été negliges. Cest dans le but de Sassocier à 
„ces efforts et dans l’espoir d'en completer les résul- 
„tats que Mr. Jacaukulx a entrepris le travail dont 
„nous rendons compte. Mais il wa pas tardé à de- 
„couvrir dans son sujet de nouvelles sources d’interet 
„scientiſique, et C'est ainsi que ses recherches ont 
„pris une extension que Pauteur lui-m@me n’avait pas 
„prevue à leur debut. 

„L’Anatomie descriptive n’est plus, comme elle 
„était encore au commencement du Siecle dernier, 
„lanatomie tout entiere. Il ne sufft plus de re- 
„cueillir les faits pour ainsi dire bruts et tels que 


572 


„les fournit l’observation immediate: apres celle ci, 
„apres la description, il faut la comparaison, puis 
„apres elle et par elle la generalisation: dans cette 
„nouvelle direction de la science dont on peut räp- 
„porter à Bichat le premier honneur, le raisonne- 
„ment a pris une importance qu'il n’avait jamais eue; 
„mais l’observation na rien perdu de la sienne, car 
„une comparaison féconde, une generalisation heu- 
„reuse supposent la connaissance preliminaire et la 
„eonnaissance detaillee, precise, approfondie des 
„faits de détails. Mr. Jacauzulx a done été par- 
„faitement fondé à croire qu'il rendrait à la zoologie 
„et à Anatomie un service important si, etudiant 
„dans tous ses details et avec un soin scrupuleux 
„lorganisation externe et interne d'un Oiseau, il 
„donnait aux ornithologistes et aux ornithotomistes 
„une description etendue, complete, preeise, à la- 
„quelle ils püssent à l’avenir ramener avec certitude 
„comme à un type connu les résultats de leurs pro- 
„pres travaux, soit pour en noter les differences, 
„soit pour en constater les analogies. 

„La eonception seule de ce plan d’une immense 
„Etendue et dune exlcution longue et laborieuse fait 
„honneur au zele de Mr. Jacaukulx et atteste en 
„lui le plus louable dévouement pour la science. II 
„ne se proposerait rien moins que de faire pour la 
„Corneille ce que, dans ces derniers temps, Mn. 
„Bosanus a fait pour IEmyde européenne, et Mn. 
„Srraus, mais avec des difficultés bien plus grandes 
„en raison de l’extröme petitesse des objets, pour 
„le hanneton commun. Ce serait, comme on le voit 
„un de ces projets dont l’exdeution, digne de la plus 
„haute estime lorsqu'elle est entièrement et habile- 
„ment achevee, est encore honorable pour son au- 
„teur alors mème quelle nest point completement 
„satisfaisante. 

„De important ouvrage que Mr. Jacau kus an- 
„once ainsi intention de publier, une seule partie 
„est jusqu'à présent terminde, ’Osteologie, une autre 
„commencce et, assure l’auteur, deja tres avancee, 
„la Myologie. La premiere seule a été présentée 
„à Académie; elle est aussi la seule qui nous soit 
„ connue. 

§. 13. Depuis ce temps J'ai présenté à cette mème 
Académie deux autres mémoires. Le premier présenté le 
16 mai 1836 s’occupe de l’ordre de l’insertion des plumes 
et des muscles qui servent à leur mouvement. Le deux- 
icme, présenté le 22 mai 1837, traite de la Myologie, 
c'est lui qui m'a couté le plus de peine, mais non pas 
toutefois sans récompense. 
„Elle se compose de huit planches, dont chacune 
„renferme plusieurs figures assez exactes et cor- 
„rectes, et de soixante dix pages in folio en petit 
„texte allemand: c'est comme on le voit presque 
„un volume. Apres quelques genéralités sur la 
„symmetrie du squelette, sur sa légéreté et sa 
„durete, sur les mouvemens prineipaux de ses diver- 
„ses pieces, sur les rapports de celles ci avec les 
„muscles, l’auteur passe successivement en revue 
„les os de la tete, ceux du tronce et des membres, 


573 


„suivant un ordre peu different de celui que l'on 
„trouve adopté dans les traités élémentaires d' Ana- 
„tomie. Les noms qu'il a adoptés de préférence pour 
„les diverses pièces osseuses sont aussi ceux qui 
„sont le plus generalement usites. Il les a empruntés 
„le plus souvent à la nomenclature de Mr. Cuvikn, 
»quelquefois à celle de Ma. Mecxeı. 
$. 14. Il n'y a que quatre planches, mais chacune 
d’elles est double. Une au trait avec les lettres d’indica- 
tion des parties, et l’autre ombrée oü l’absence de ces 
memes lettres qui, au dire des artistes nuisent à la sy- 
metrie et à la beauté, laisse la vue et l’examen libres. 
$. 15. Convaineu avec GETHE que dans toute etude 
scientifique une terminologie laconique, à l’aide de laquelle 
les objets sont clairement designes, présente les plus 
grands avantages, et qui, une fois choisie, ne devrait ni 
varier, ni se traduire en passant dans une autre langue, 
je n’ai rien change aux denominations le plus generalement 
admises. Toutes les fois qu'il s’agissait dune partie ré- 
cemment découverte, ou que je crois avoir vu le premier 
Jai adopté la nomenclature de l’inventeur, ou celle que 
l’Analogie des parties chez dautres animaux exigeait. 
„Quant à la correspondance des pièces du squelette 
„de l’Oiseau avec celles du squelette de homme 
„et des mammiferes il neglige souvent de la donner, 
„principalement dans le cas ou les analogies sont 
„obscures. Lorsqu’il la donne c'est ordinairement 
»d’apres Mr. Cuvıer ou d’apres Mr. MRckkl, quel- 
»quefois d’apres lui-meme, et alors il u'est pas tou- 
„jours heureux dans ses déterminations, 
$. 16. Voyez tout ce que ai dit à cet égard dans 
mon memoire. 
„les descriptions sont en general exactes, mais elles 
„laissent parfois à desirer sous le rapport de la pré- 
„eision et par suite de la clarté. Les relations des 
„os avec les parties molles sont presque entiere- 
„ment omises, et c'est une lacune tres facheuse, 
„mais les recherches ulterieures de l’auteur sur les 
„ autres systèmes organiques lui permettront de la 
„ completer facilement. A cet égard son travail myo- 
„logique formera non seulement la suite utile, mais 
„le complément nécessaire à son premier mémoire. 
„Quoique le geure corbeau soit par une rencontre 
„fort regrettable pour Mr. Jacargulx, Tun des types 
„sur lesquels plusieurs auteurs et par exemple, Mn. 
»» TIEDEMAnn dans son excellente Anatomie des Oi- 
„seaux ont le plus porté leur attention et donné le 
„plus d’observations; quoique le squelette chez les 
„Oiseaux en general comme chez les mammiferes, 
„ait été beaucoup plus souvent et soit beaucoup plus 
„complétement connue que les parties molles, le 
„mérite de Mn. Ja caukulx ne se borne pas entieremeut 
„à avoir rassemblé dans son ouvrage et revu ce qu'on 
„savait avant lui. Decrivant successivement chaque 
„piece du squelette de la corneille, non pas avec 
„cette precision et l'on peut dire cette minutie, d’ail- 
„leurs utile, qui caracterise la plupart des traites 
„Anatomie humaine, mais du moins avec beaucoup 
„plus de soin qu'on ne l’avait encore fait, Ma. Jac- 
„QUEMIN ne pouvait manquer d’apercevoir un grand 


574 


„nombre de details, les uns vus avant lui, mais 
„negliges, les autres encore inohserves. Il en a été 
„ainsi par exemple, lorsque Mr. Jacquemin s'est 
„occupé des parties dont la petitesse ou la position 
„rend l’etude plus diſſicile, par exemple, des os de 
„Foreille et de la region auriculaire. Mais il est 
„Surtout une serie de faits que Mr. Jacqurmin a 
„recherchés et receuillis avec un soin et une atten- 
„tion très grandes. Nous voulons parler de tout ce 
„dul se rapporte aux trous aérifères des os, depuis 
„si longtemps connus, mais sur lesquels il reste 
„encore tant à apprendre. L’auteur a depuis etendu 
„Ses recherches sur ce sujet a plusieurs autres espe- 
„ces d’Oiseaux appartenant à divers groupes, et il 
„en a fait l’objet d'un mémoire particulier presente 
„il y a quelques semaines à Academie, et renvoy& 
„par elle à une autre commission. 

„Nous ne devons point terminer ce rapport sans 
„indiquer au moins en quelques mots un travail assez 
»€tendu que n’annongait point le titre du mémoire 
„de Mn. Jacarkulx, et qui n'a que des connexions 
„ fort indirectes avec tout ce qui precede: c'est un 
„travail comparatif sur l'état de l’ossification aux 
„divers äges du poulet et du jeune Canard avant et 
„apres l’Eclosion, et du geai à quatre époques de 
„Son jeune äge. 

$. 17. Je pense que dans l’etat actuel de la science 
l’Osteologie ne peut plus se passer de remonter à la 
naissapce et à histoire du développement des pieces 
osseuses. Je erois qu'elles forme une partie essentielle 
et importante du sujet, et non pas une portion qui n’au- 
rait avec lui que des connexions fort indirectes comme 
s’exprime Monsieur le Rapporteur. 
„En placant ce travail comme une sorte d’appendiee 
„d la fin de son memoire anatomique sur la Corneille, 
„Tauteur a eu l’intention de suppléer à des recher- 
„ches analogues qu'il avait desire, mais n'a pu faire 
„sur état fœtal et le jeune äge de la Corneille 
„elle mème. Les observations qu'il a faites dans ce 
„but sont tres nombreuses; leurs résultats sont mal- 
„heureusement rapportés avec une briéveté qui les 
„prive dune grande partie de l’inter&t qu'ils pourraieut 
„offrir. L’auteur en en présentant iei un simple re- 
„sume, parait avoir le projet de les reprendre par 
„la suite et d'en faire, apres les avoir revus et 
„complétés, le sujet d'un mémoire special. Nous ne 
„pouvons que desirer que ce projet ait son accom- 
„plissement. Le travail qui forme la partie la plus 
„€tendue et la plus importante du mémoire de Ma. 
„Jacaugulx, sa description ostéologique de la Cor- 
„neille, nous parait de méme pouvoir ötre ameliorde 
„sous plusieurs rapports. Il gagnera assurement beau- 
„coup en intérèt quand l’auteur aura rendu des de- 
„Scriptions plus completes et plus preeises, bien plus 
„encore en methode et en clarté, quand il aura 
» limin ou pour le moins separe les conditions gene- 
„rales qui viennent si souvent non sans @tonner par- 
fois le lecteur et sans jeter quelque confusion dans 
„son esprit, se méler à l’expositien des faits. 

„Tel qu'il est néanmoins les faits que renferme 


575 


„ee mémoire, et qui sont les résultats de recherches 

„laborieuses et souvent delicates, suffiront pour le 

„rendre tres digne de l'inter&t des zootomistes, et 

„pour faire desirer que l’auteur, réalisant ses pre- 

„miers projets fasse successivemert pour tous les 

„systémes organiques ce qu'il vient de faire pour 
\ „le systeme osseux. 

„Nous pensons done que le mémoire dont nous 
„venons de rendre compte, et qui est le premier 
„travail de quelque etendue qu'ait produit Mr. Jac- 
„QUEMIN, ee zel& observateur a mérité les encoura- 
„gemens de Académie. 

§. 18. C'est en mappuyant sur le bienveillant en- 
couragement de L Académie royale des. sciences par For- 
gane de ses illustres commissaires que j'ai publié ce travail, 
et que je continue sans reläche la realisation de mon 
projet dont l’exeeution infiniment plus diffieile que je l’avais 
pensé d’abord me présente à chaque pas des obstacles 
à vainere. De retour dans mon pays natal, la France, je 
prie l’Academie de eroire que je redoublerai d'efforts dans 
mes travaux Successifs pour captiver son attention, ſier 

de me savoir sous la protection de son &eide. 
„Signe à la minute: Duuknil, pe BTaxwIIIE, et 

J. GEorFrox St. HıLaırE, rapporteur. 
„L’Academie adopte les conelusions de se rapport. 
Certifie conforme, 
„Le seeretaire perpetuel pour les sciences naturelles, 
FLourens. 


HISTOIRE TRES ABREGEE DE LA SCIENCE 
DANS CES DERNIERS TEMPS. 


$. 19. Dans le siècle dernier la philosophie et les 
sciences naturelles firent parallèlement chacune leur route. 
Les philosophes Kant et Scneruing, en Allemagne, sont 
les premiers qui se sont efforcés de les rapprocher. Le 
dernier en se rapportant prineipalement aux Elémens chi- 
miques des corps et à leurs métamorphoses successives: 
ce qui lui semblait, à juste titre un objet bien digne de 
la philosophie. C'est Oxkx qui avec un genie superieur, 
a le premier penétré dans la philosophie des sciences 
naturelles qui n’avait été qu'indiquée, pour ainsi dire, par 
ScHELLING pour la physique et la chimie, et par Ster- 
FENS d'une manière déja plus positive pour le régne in- 
organique. Le nom de Oken sera porté A la posterite la 
plus reeulee: à lui Sattache aujourdhui tout ce que nous 
avons de plus avancé dans l’etude de la philosophie de 
la nature. 

$. 20. II serait bien difficile de classer les naturalistes 
actuels selon la direction ou de leurs recherches purement 
philosophiques ou purement empiriques. La plupart ont 
poursuivi et poursuivent encore ces deux directions à la 
fois. Dans ce cas est Oken lui-möme, Kırser, MEckEL, 
Carus, NRES D’EsENBECcK, DöLLINGER, HoRKkEL, WoLrr, 
SwEMmMERING; en france CuviER, DuvERNX EY, DUuTRochkEr, 
SerREs, BEcrarn, GeorrnoYv Ce, Le. Dans les autres 
pays etrangers, Home, Baver, Hauilrox, Rusconı, Mon- 
pını, Conrisriachı Cc. Le., TiEnDenann, Emmert, Hoch- 
#TETTER, RUDoLPHI, et quelques autres sont peut-ètre les 


576 


seuls restés invariablement attachés ä l’empirisme pur, 
et qui se tiennent le plus possible «eartes de toute con- 
sidération philosopbique. 

§. 21. En Italie et en Angleterre la philosophie a eu 
tres peu d’influence sur les sciences naturelles, on con- 
tinne d’y suivre la direction qu'en Allemagne on avait 
abandonnde deja des le commencement du 19 sieele. En 
France, Mr. Gsorrroy a eu le grand mérite de se tenir 
toujours avec plus ou moins de bonheur attaché à la 
doctrine philosophique, au milieu de grands obstacles, et 
en presence d’hommes entièrement dévouès à l’empirisme, 
et d’y ötre toujours revenu lors m@me que ses tentatives 
incertaines Tavaient conduit à des erreurs quelquefois 
grossieres et möme souvent ridieules. 

$. 22. En France encore une autre idée très heureuse 
avait pris naissance et fut généralisée par les efforts de 
quelques hommes éminemment celäbres, c'est celle de 
l’etude comparée des organes dans tous les animaux et 
dans toutes les plantes devant servir nécessairement d’in- 
troduction aux considerations philosophiques nees en Alle- 
magne, et s’associer avec elles. C'est Cuvıer de Mont- 
belliard qui vers la fin du dernier sièele fonda cette science 
qui depuis a fait de si étonnans progres, en Allemagne 
surtout oü elle fut aceueillie avec empressement: C'est 
par elle que dans ce pays, et par Mr. GEorrroy, en 
France, on fut conduit à cette loi si importante et si fon- 
damentale savoir: que tous les organes qui entrent dans 
la composition des animaux de tout le regne sont des 
modifications ou des metamorphoses infinies les uns des 
autres, et d'un état typique. N 

§. 23. Cette loi fut nommee unite de Composition. 
Cest elle qui a conduit à toute une nouvelle branche de 
Anatomie comparée appelée signification ou importance 
et role des organes. En effet le régne animal se com- 
pose d'une série d animaux consistant en une serie d’or- 
ganes qui sont d'autant plus importans qu'ils sont plus 
generalement répandus. Les plus essentiels a la vie ani- 
male éxistent chez tous les &tres depuis les zoophytes 
jusqu'à ’'homme; et à mesure qu'ils perdent de leur im- 
portance ils disparaissent en descendant vers les animaux 
d’une organisation plus simple. Il en résulte des rögnes 
ou degres d'une importance différente parmi les organes 
ce qui est exprimé par leur signification ou röle dans la 
serie de ces memes organes. Cuvinn lui-m&me avait déja 
pressenti cette branche de la science, qui fut avancde 
surtout pas les travaux de OkEn, GEoFFRoY ST. HILAInE, 
Carus, Spix, Huschke &e. &e. : 

$. 24. C'est alors aussi que histoire du développe- 
ment des animaux commencait à ctre consideree comme 
elle le méritait. Un organe n'est veritablement connu 
que lorsqu’on l’a vu dans toutes les phäses de son déve- 
loppement. Déja au commencement de notre siecle OkEn 
avait vivement senti la haute influence de cette methode. 
Huusouor pénétré de son importance dans les deux rögnes 
organiques, toujours habitué à voir la nature en grand, 
considéra le développement de tout l’ensemble du régne 
vegital, ses modifications selon les regions de notre globe, 
sa disparition gradude ä mesure qu'on s’@leve sur les 
montagnes ou qu'on Sapproche des pöles, et il erea la 
Göographie des plantes, branche fort importante de la 


577 


physique de notre globe, laquelle branche est par ce 
quelle a de plus essentiel, evidemment IT histoire géogra- 
ahique du développement du regne vegetal tout entier à 
a surface de notre globe. 

$. 25. De ces hautes vues sur la naissance et le 
développement des ètres organises en grand dans des 
agnes entiers, on ne pouvait manquer d’entrer bientöt 
dans les details, et ici nous ne pretendrons pas eiter 
tous les travaux nombreux qui ont été faits sur le de- 
veloppement des plantes et des animaux pris dans les 
differentes classes et familles naturelles. Ce west pas 
ici le lieu ou il convient de parler des laborieux travaux 
de Mecker, Ratuke, J. Mürren, Carus, EHRENBERG, 
VELPEAU, RasraıL, MırseL, Brown, Mohl, ValEN- 
Tın, Purkıns®, et un grand nombre d’autres natu- 
ralistes celebres. Le but definitif de la noble émulation 
qui m’encourage à m’associer à leurs importans travaux 
est la part de merites que j’espere m’acquerir dans la 
direction utile et caracteristigue qu'on leur a imprimée 
à notre époque. 


DE QUELOUES INCONVENIENS TRES GRAVES ATTA- 

ches, SELON Mol, X LA METHODE ACTUELLEMENT 

SUIVIE EN ANATOMIE COMPAREE, ET DE LA NECESSITE 
D’ETABLIR DES TYPES DE COMPARAISON. 


$. 26. On sait que l'éxamen comparatif des organes 
pendant le développement et au terme de l’acroissement 
est le seul moyen qui puisse amener à la découverte des 
lois générales de l’organisation, et nous faire connaitre 
les operations constantes de la nature eréatrice au milieu 
d'une foule de modifications variees. On sait aussi que 
Swammervam, DauBenTon, BLuUmEnBAcH, MEcKEL, Vica- 
p’Azyr et Cuvıer, le chef de [Anatomie comparee, et 
un grand nombre d'autres, ont donné successivement à 
cette science une etendue tres grande; et que tous les 
Naturalistes et Médecins s’empressent de lui fournir de 
nouveaux documens. De sorte quil en est résulté une 
accumulation immense de faits, qui, simplement recueillis 
et assembles ne sont pas restes ainsi. Il était reserve à 
notre époque de produire des hommes de genie capables 
de les rapprocher et d'en deduire des lois générales ser- 
vant de bäse à une doctrine tres vaste, la philosophie 
de la nature. Malheureusement on s’est souvent trop häte 
dans la deduction de ces lois; car d’un cöte les faits 
d’Anatomie comparée sur lesquels on les fondait avaient 
&t& quelquefois recueillis d'une manière superficielle, et 
n’etaient pas logiquement demontres, et dun autre coté 
leur nombre etait souvent trop petit. 

Neanmoins ces doctrines ont été d'une grande utilite 
pour la science et lui ont fait faire d'immenses progres. 
Nous rappellerons seulement les nombreux travaux de 
Mr. Oken, et particulierement son ingenieux ouvrage sur 
la philosophie de la nature (2. édition) 1 qui, surtout en 


1 De ce syst&me de la philosophie de la nature la premiere 
partie a paru au Bureau des traductions allemandes, rue 
St. Jacques. M 189 (prix 2 francs). Les autres parties 
de cette philosophie ainsi qu'un tres grand nombre de 
traductions des plus celebres naturalistes d’Allemague, 


Iſis 1837. Heft 8. 


578 


France, na pas été malheureusement très eomprise le plus 
souvent, son histoire naturelle pour tous les états qui 
vient de paraitre recemment, les parties primitives et les 
tables d Anatomie comparée de Mr. Carus. 

$. 27. Mais soit qu'on se fut condamné à accueillir 
simplement les faits, soit qu'on les eut classes et com- 
parés pour arriver à des generalites, un inconvénient tres 
grave nen restait pas moins toujours attache à ces direc- 
tions données aux recherches. Au lieu d’approfondir For- 
ganisation d'une espece convenablement choisie dans cha- 
que famille naturelle, et de comparer ensuite les études 
speciales sur les autres de ces especes avec l’espece 
choisie, pour en faire ressortir des lois générales qui 
auraient été bien appreeiees, on preferait toujours sauter 
d'un genre à autre, d'une famille à l’autre, et parcourir 
ainsi des classes tout entieres en peu de lignes, en com- 
parant d'une manière qui ne pouvait &tre que superficielle 
les divers organes dont on mavait étudié ni la naissance, 
ni la marche successive de développement qu'on ne con- 
naissait, par conséquent, que très imparfaitement. De ce 
vice dans les recherches est nde une foule d’erreurs que 
la science est encore loin d’avoir toutes rejetees. 

$. 28. Un autre inconvénient presque aussi grave que 
celui Ja et que Pon rencontre dans la plupart des traites 
d' Anatomie comparée, c'est le peu de soin qu'on prend 
d'indiquer éExactement l’espece qu'on à etudiee. Cet incon- 
venieut va meme si loin, que dans l’excellente anatomie 
et physiologie des Oiseaux publiée par Mr. Tıroemann, 
il n'y a pas vingt muscles dont la description s’accorde 
avec ceux qu'on voit chez la Corneille. On remarque des 
differences dans le nombre, la situation, la forme et 
meme dans la fonction; il semble que chaque description 
soit le resume d’un nombre plus ou moins grand d’obser- 
vations faites sur des individus d’ordre et de famille tres 
differens, puis confondus ensemble, de telle sorte que 
cette description est plutöt une chose ideale que l’examen 
fid&le de parties qui se présentent chez un Oiseau deter- 
mine. II peut arriver que cette description soit exacte pour 
le Canard et qu'elle ne le soit pas pour la poule, qu'elle 
aura beaucoup de rapport avec l’Anatomie du faucon et 
qu’elle differera entièrement de celle de l’Autruche &e. &ec. 
Il pourrait mème se faire qu'une pareille description ne 
s’accordera avec l’Anatomie d’aucun Oiseau, mais qu'elle 
se rapprocherait de l’Anatomie de tous. Meme dans le 
cas ou l’on apporterait plus de soin dans l’indieation des 
espèces qui ont servi aux investigations anatomiques, in- 
convénient dont je parle n'en demeurerait pas moins, tant 
qu'on decrira telle partie d’apres la poule et autre d’apres 
Yaigle, ainsi de suite. On sent que par cette methode 
on ne pourrait jamais avoir une idee bien arretee de 
l’organisation, et cependant c'est elle qui introduite par 
BıumensacHn, Cuvikk, leurs fondateurs, est aujourdhui 
presque generalement suivie, non seulement pour la Myo- 
logie que je eitais en exemple, mais pour tout le systeme 
de organisation. Pour que cette methode fut exacte il 


tels que: J. MüLLER, RATHKE, CARUS, TREVIRANUA, 
BARKOW, GLOGER, MEYER, RAP, PLAGGE, Bun, GRABA, 
BREHM, STAUDINGER, GERT, OT. DE Buguoy, Was- 
LER, WAGNER, HARTIG, se trouvent en manuscrit, et 
se vendent également à ce méme bureau. 


37 


579 


faudrait qu’on eut etudie toutes les especes, chose qui 
peut-etre jamais ne sera réalisée. 

$, 29. On voit done combien la science est flottante, 
incertaine, sans bäses bien assises, tant qu'on ne part 
point comme je le propose de l’etude approfondie d’une 
seule espèce pour chaque famille naturelle à laquelle on 
rapporte ensuite les modifications de toutes les autres. 
Cette espece convenablement choisie je Pappelle % e, 
comme le prouve mon titre, c'est dans le but de remplir 
cette lacune pour les Oiseaux que q; ai entrepris ces re- 
cherches. 

Partant d'une espece type bien etudiee on pourrait 
aisement indiquer aux auteurs quand ils se trompent dans 
leurs recherches; tandis qu' aujourdhui lorsqu'un examen 
répété me demontre que les descriptions de mes prede- 
cesseurs ne s’accordent pas avec ce que je vois sur la 
Corneille, je ne puis affirmer qu'ils se soient trompes 
puisque je le repete, les modifications sont si grandes 
que ce qui est vrai pour une espece lest rarement pour 
Tautre, et que la science ne saurait ètre servie par des 
deseriptions generales dans lesquelles on pretend exposer 
état le plus ordinaire, car souvent cet état n’est vrai 
pour aucune espece en particulier. 

$. 30. Quand je dis d’approfondir organisation d'une 
espèce, jentends qu'il faut examiner exactement jusqu’ä 
un certain degré, sans entrer dans des details trop mi- 
nutieux, tous les organes isolement, et les systämes qu'ils 
composent d’abord pendant tout le developpement depuis 
leur naissance jusqu’au terme de leur aceroissement, et 
ensuite sur letre adulte. 

$. 31. Je serais heureux si, par les travaux que je 
poursuis, je pouvais contribuer quelques peu à la dis- 
parition des inconvéniens qui ressortent des faits que je 
viens d’enoncer. Ces faits sont, selon moi, de la plus 
haute importance, kun signalant un defaut commun aux 
Anatomistes meme les plus celebres, et autre indiquant 
pour l’etude une methode plus positive et plus preeise 
que toutes celles que Fon a suivies qusqu'ici; il fait sentir 
une lacune tellement grande dans l’histoire de la nais- 
sance et du developpement de chaque organe chez la 
plupart des &tres organisés que le naturaliste en est ef- 
frayé, et qu'il faut encore des recherches très nombreuses 
et tres diffieiles avant que nous connaissions cette histoire 
pour toutes les familles qu'offre la serie des corps orga- 
nises. 

Deja de nombreux travaux out été faits; nous nous 
bornerons ä rappeler l’excellente Anatomie du Hanneton 
commun par Mr. Hrrcuse Straus-DurkHeim, celle de 
Mr. Bosanus sur IEmyde européenne, &c. &c. 


$. 32. La premiere partie de Anatomie et de la 
physiologie de la Corneille, “Osteologie, que nous allons 
- commencer maintenant, je la partage en deux divisions. 
Inum. Yhistoire du développement du squelette consider 
dans son ensemble, et II num. Thistoire de chacune de 
ses pieces osseuses, et description de ces pieces chez 
Tetre adulte. 


580 


I. NUMERO. 


HISTOIRE DU DEVELOPPEMENT DU SQUELETTE 
CONSIDERE DANS SON ENSEMBLE. 


$. 33. Ma. ve Ben est le premier qui a demontre 
que chez le poulet vers la quatorzieme heure d’ineubation 
il se forme ce qu'il appelle Strie primitive, ce qui est 
une accumulation de globules rangees par ‚series dont la 
direction est transversale à axe longitudinal de l’oeuf. 
Cette strie est le rudiment à la fois et du systeme ner- 
veux central et spinal et de la colonne vertebrale. Par 
un second acte de développement cette strie se subdivise 
en une partie centrale fluide et nerveuse et en une partie 
peripherique plus consistante qui forme un tube qui en- 
veloppe la première. C'est dans ce tube que naissent 
les premiers rudimens du cräne et de la colonne verte- 
brale, et quiils se développent d'une manière tout à fait 
semblable aux anneaux de la trachee artere D’apres 
Panver, Dörtinger et v’Arron (hist. metamorph. p. 35) 
c’est vers la 30. heure d’ineubation que ce tube se forme 
chez le poulet, et d’apres Mr. pe BA (dans Burdach 
physiolog. p. 247) ce serait vers la fin du premier jour. 

$. 34. A cette époque une seconde membrane epaisse 
provenant aussi de la membrane sereuse de l’embryon 
qui s’est partagee en deux parties, se roule sur elle- 
meme et forme un second tube place inferieurement et 
parallelement à autre suivant l’axe longitudinal de l’em- 
bryon. C'est dans ce second tube que se forment les 
premiers rudimens des os de la face, des os qui entourent 
et qui contiennent les organes des sens encephaliques, 
les os de l’appareil du vol, et enfin les os du bassin et 
des extremites inferieures. Les rudimens pour lesj extre- 
mites naissent entre ces deux tubes sur la ligne de de- 
marcation. 


A. DE LA NAISSANCE ET DU PREMIER DEVELOP- 
PEMENT DES PIECES 0SSEUSES OUT NAISSENT 
DANS LE TUBE SUPERIEUR: 

Ce tube donne naissance comme nous venons de le voir 

au crane et à la colonne vertebrale proprement dite. 


$. 35. Le Crane nait comme les vertebres par des 
renflemens qui ne different des autres que parce quiils 
sont plus volumineux. Ils constituent les premières traces 
des vertebres encephaliques entre lesquelles se logent les 
organes des sens et les pieces osseuses qui les renfer- 
ment provenant du tube inferieur. C'est cette introduction 
qui est la premiere et la plus essentielle cause de la 
modification profonde dans la forme des vertebres ence- 
phaliques. 

§. 36. La vertebre nasale commence la serie de ces 
vertèbres encephaliques: elle renferme les organes d’ol- 
faction. Le crane forme à l’origine une petite vessie mem- 
braneuse, homogene, close, contenant un liquide qui est 
la bäse de la substance nerveuse. 

$. 37. Vers le quatrieme jour d'incubation commen- 
cent à se former les rudimens de la vertebre frontale, 
qui est la seconde des vertèbres encephaliques; ce sont 
surtout les rudimens des frontaux qui forment une boule 


581 


membraneuse fortement saillante en avant, depassant les 
rudiment de la vertebre nasale. 

$. 38. Les rudimens de la vertebre parietale, la 
troisieme vertebre encephalique, surtout les rudimens des 
parietaux forment une seconde boule ou anneau membra- 
neux plus petit que la premiere et réunie avec elle. 

$. 39. La vertebre occipitale, qui est la quatrieme 
des vertebres encéphaliques est la moins avancée de 
toutes; dest dans la région oceupee plus tard par le trou 
oceipital qu'elle est le plus prononcée. 

$. 40. En avant de la vertebre frontale se trouve un 
espace triangulaire et etroit dans lequel sont places les 
organes d’olfaction, et les diverses pieces de la vertèbre 
nasale provenant du tube inferieur. 

$. 41. Entre la vertebre parietale et la frontale vers 
la bäse du cräne naissent les parties inferieures de l’or- 
bite, provenant de ce meme tube inferieur et appartenant 
à la vertebre frontale. " 

§. 42. Enfin, en avant de la vertebre oceipitale entre 
elle et la parietale se forme un bourelet qui indique la 
naissance du rocher, et les organes de l’audition. 

$. 43 Chez l’hommesa l’epoque, oü les fentes bran- 
chiales ne sont pas encore entierement fermées et ou le 
corps D’ÖKEN est encore dun volume notable, et lorsque 
les extremites forment des tubercules arrondis, la ver- 
tebre frontale est encore membraneuse et fort mince; 
elle constitue la paroi supérieure de la cavité buccale 
et de la cavité nasale alors encore reunies ensemble. 
Les rudimens des pieces osseuses qui constituent les 
parois inferieures de Forbite naissent et se developpent 
chez homme, au commencement, comme chez le poulet. 
Elles forment pour plusieurs Anatomistes une vertèbre 
partieuliere et intercalee. 

La vertebre parietale et la vertèbre occipitale sont de 
meme encore membraneuses. Les parties osseuses qui 
entourent et contiennent les organes de llaudition, pre- 
sentent d’abord les m&mes conditions de naissance et de 
développement chez l’homme que chez le poulet. Elles 
forment, pour plusieurs Anatomistes une vertèbre ence- 
phalique particuliere de sorte que pour eux il ya six 
vertebres à la tete au lieu de quatre. 

§. 44. Chez un autre embryon humain de la septième ou 
huititme semaine, long de 9 lignes 4, la partie horizontale 
du frontal avait un tiers de ligne; Crista Galli formait 
une petite ligne saillante. L’orbite etait dirige d’avant en 
arriere et presentait une forme triangulaire. La place 
assignée pour le sphenoide était oceupee à cette époque 
par un long sillon, et le rocher etait dirige d’arriere en 
avant et du dehors en dedans; le trou occipital presentait 
une forme arrondie; la partie posterieure de la tete etait 
surtout très developpee: toute la tete etait tr&s longue 
proportionnellement au reste du corps. 1 

§. 45. Le développement des vertebres de la colonne 
epiniere proprement dite commence de plus bonne heure 
et fait des progrès plus rapides que dans les vertebres 


1 Consultez VALEnTın, manuel de l’hist. du développem. 
1837. p. 221. MECKEL, additions à Panat. et à la phy- 
siol. V. I. Cah. I. pl. V. XII. XVII. XXVII. et MECKkEL 
archiv. I. pl. VI. f. XIV. 


582 


encephaliques. C'est dans la region cervicale de cette 
colonne qu’on voit naitre le premier des points ou amas 
arrondis de globules opaques placees sur les deux cötes 
de la ligne mediane du corps; ils ont pris bientöt la forme 
carrée, et se trouvent separes Fun de l’autre par des 
intervalles membraneux et clairs. Le nombre de ces paires 
d’amas ou de rudimens de vertebres augmente rapidement, 
de sorte que en peu de temps toutes les vertebres ont 
pris naissance et se distinguent. 2 C'est la partie ante- 
rieure du corps des vertèbres, celle qui correspond aux 
apophyses laterales anterieures qui s’ossifie la premiere. 
De la l’ossification marche en arrière et vers la ligne 
mediale. } 

Kerkrıng admet chez !’'homme trois points d’ossification 
pour chaque vertebre en exceptant toutes fois l’epistro- 
pheus et les vertèbres de l’os sacrum. Nessıtt (Os- 
sifie. p. 67) sans indiquer le nombre de points d’ossifica- 
tion fait remarquer que pendant le sixieme mois de la 
grossesse le proc. odontoid. epistroph. presente un point 
d’ossification qui lui est particulier, comme Mauchanr 
Tavait deja indique (de capit. articulatione p. 9). II dit 
que vers le troisièeme mois toutes les vertebres à l’ex- 
eeption de la premiere vraie et des einq dernières fausses, 
ont des points d'ossification. Sömmerrine (I. eit. 236) 
admet deux points d’ossifieation pour l’atlas, quatre pour 
l’epistropheus et trois pour les vertèbres cervicales et 
dorsales. D’apres SEnFF toutes les vertebres ont trois 
points d’ossification; l’epistropheus seul en a quatre. II 
dit que les vertèbres cervicales s’ossifient les premières, 
puis les pectorales, les abdominales, et enfin que c'est 
Tatlas qui s’ossifie tout à fait le dernier. 

Suivant Mecker, Patlas, toujours chez Thomme, 
présente deux points d’ossification, un pour chacun des 
ares lateraux, et il Sen forme un troisième pour le corps 
de la vertèbre après la naissance. Daprès ce meme auteur 
chez le chien et le chat cette vertèbre ne diffère point 
des autres (arch. I. p. 605). L’epistropheus se forme 
de cing ou de sept points d'ossification, dans le dernier 
cas il y en a deux pour les parties latérales, deux pour 
le proc. odont., deux pour les ares du canal qui renferme 
Tartère vertebral, et un pour le corps de la vertebre 
(loe. eit. p. 603). Les autres vertèbres cervicales ont d’abord 
trois points d’ossifieation, un pour le corps, et deux pour 
les parties laterales arquées. Plus tard il se forme encore 
un quatrieme point pour le canal de l’artre vertebral, 
qui est le plus marqué sur la septieme vertèbre cervicale 
(loc. cit. p. 595). Les vertèbres dorsales et lombaires ont 
chacune trois points d’ossification; les trois vertebres 
sacrees anterieures se forment de cing points d'ossification, 
et les deux autres de trois points seulement. Ces deux 
dernieres different encore des autres par ce que chez elles 
c'est le corps qui s’ossifie le premier (dans le 3ème et 
4eme mois), puis les ares latéraux (p. 608. 609). C'est 


2 Outre les anciens auteurs MALPIEHI, HALLER, TREDERN, 
WOoLr, consultez parmi les modernes PANDER, DÖLLIN- 
GER et D’ALToN (developp. du poulet. p. 11), SöMmMER- 
RING (Ic. embr.), RAaruke (Meck.arch. V. XIV. p.2), 
WEBER (meme arch. 1837), J. MüLLER (developp- des 
part. genit. 1830) et BurpAcH (de fœt. hum.). 


583 


un phenom£ne qui est cause par la position courbée de 
l’embryon. Les observations p’Ausınus (Je. oss. feet. 
p. 54. 57) s’accordent tout à fait avec celles de MEckEL 
que nous venons de citer. D’apres BEcLarn (Meck. arch. 
VI. p. 405. 415) les ares latéraux des vertèbres naissent 
dans la septieme semaine, et l’ossification du corps de 
toutes les vertebres commence quelques jours apres. 
Les deux points extremes de la colonne vertebrale font 
seuls exception (p. 407) NıcoLai a trouve que dars le 
troisieme mois les ares lateraux de l’atlas presentent un 
point d’ossification d’une demi ligne d’epaisseur. Les arcs 
lateraux de l’epistropheus offrent le meme degré de de- 
veloppement. C'est pendant le cinquieme mois que com. 
mence l’ossification du corps des vertebres, et pendant 
le sixitme celle du process. odont. Les autres eind ver- 
tebres cervicales ont une strie ossifiee d'une 4 ligne de 
longueur pour les ares lateraux pendant le troisieme mois, 
et une autre strie peu distinete pour le corps; cette der- 
niere est plus developpee dans les vertèbres dorsales; 
les vertöbres lombaires presentent quarte petits points 
blanes dans leurs ares lateraux et eing dans le corps. 
Vers la fin du quatrieme mois on voit des points d'ossi- 
fication dans le corps des trois fausses vertebres du 
sacrum. 

D’apres Rırarn Tatlas se forme par trois points d’ossi- 
fication, l’epistropheus par cing, et le autres vertebres 
cervicales par trois paires de ces points. Enfin d’apres 
les recherches de Mr. Varentın lossification des ver- 
tebres varie: Il se forme d’abord de petites taches isolées 

ui, en se reunissant, forment des points d’ossilication. 
On en compte ordinairement trois pour les vertèbres dor- 
sales dont deux pour les ares lateraux et un pour le corps. 
II doute si ce dernier ne doit pas sa naissance à deux 
points d’ossification. Les apophyses des vertebres ont 
deux points d’ossification, et si c'est un seul point il est 

artagé en deux parties. Dans ce cas est le proc. odont. 

es apophyses transversales et l’epine dorsale, les ares 
qui forment le canal vertebral &e., les ares lateraux sont 
les plus longs et les plus etroits dans la region cervi- 
cale et dans la partie supérieure de la dorsale; ils sont 
plus larges et plus courts pour les vertèbres dorsales in- 
ferieures et les vertebres lombaires. En partant du ein- 
quieme mois le corps présente les mèmes rapports que 
chez adulte. D'après Sömmerrine, Mecken et BHclLanp, 
la colonne vertebrale et spinale n’atteint le terme de son 
ossification chez l'enfant que vers la fin de sa premiere 
année. 1 


B. DE LA NAISSANCE ET DU DEVELOPPEMENT DES 
PIECES OSSEUSES O NAISSENT DANS LE TUBE 
INFERIEUR: 


Ce tube donne naissance aux premiers rudimens, comme 
nous l’avons deja dit, des os de la face, des os qui entourent 
et qui contiennent les organes des sens encephaliques, 


1 Outre les auteurs deja cites consultez encore: FLAmM 
(Heckel arch. I. p. 594. 611. et arch. VI. p. 399. 404. 
Anat. II. p. 266.), WEBER (dans Meckel arch. 1827. 
p- 230.), HıLDEBRAND (Anat. II. p. 163. 165). 


584 


des os de l’appareil du vol, et enfin des os du bassin 
et des extrémités inferieures. 

$. 46. Ce tube n’est jamais aussi complet que le tube 
superieur. Il est interrompu d’espace en espace comme 
Test la serie des pieces osseuses aux quelles il donne 
naissance. Les os de la face et ceux destines à recevoir 
les organes des sens, sont si profondément modifies par 
cette fonction dans leur forme et dans leur position, qu'il 
a fallu du temps et un genie comme celui de Mr. OkEn 
pour decouvrir que e’etaient encore des parties de ver- 
tebres. Chez homme le sternum se compose d'une serie 
de pieces parallèles à la colonne vertébrale spinale reunie 
avec cette derniere par les cötes. 

$. 47. Forcé de revenir dans la seconde partie du 
memoire sur la naissance et le développement de chaque 
os en particulier, il est inutile d'entrer ici dans des details 
sur le développement des pieces osseuses qui naissent 
dans le tube inferieur, et je passerai immediatement 3 
l’exposition de mes propres observations sur la naissance 
et le développement du squelette de l’embryon et du 
jeune äge de Loiseau. ? 


OBSERVATIONS COMPARATIVES SUR LA NAISSANCE 

ET LE DEVELOPPEMENT DES PIECES OSSEUSES DU 

SOUELETTE DE L’EMBRYON ET DU JEUNE A6 DU 
POULET. 


§. 48. Le celöbre Cuvier s’etait proposé de combattre, 
dans les lecons d’histoire naturelle qu'il fesait au collöge 
de France pendant l’annee 1830, et qui fut la derniere 
de sa glorieuse carritre, la philosopbie de la nature. Cette 
philosophie nee en Allemagne, commencait à cette epoque 
a se propager en France. C’etait surtout la doctrine de 
Tunité de composition des pieces osseuses dans la serie 
animale qu'il se proposait de renverser. Pour demontrer 
jusqu'à l’evidence la fausseté de cette doctrine, il avait 
insiste, comme principal argument, sur P’histoire du de- 
veloppement des pieces osseuses chez le fetus. Malheu- 
reusement la mort vint frapper ce grand anatomiste, et 
empecha d’entreprendre une refutation qui n’aurait fait 
que démontrer, au reste, que, malgre son grand talent 
et son vaste genie, cette philosophie était à l’abri des 
attaques de l’empirisme vers lequel Covikn se Sentait le 
plus souvent porte. Les preparations qu'il fit faire pour 
atteindre son but existent encore dans le galeries d’Ana- 
tomie comparde au Jardin royal des plantes à Paris. 

L’“samen comparatif de ces préparations chez l’Oiseau 
m’a conduit au resultat suivant: 


I. M NAISSANCE ET DEVELOPPEMENT INTRA-OVULAIBE 
DU SQELETTE DU POULET, 
$. 49. La serie des preparations commence par un 
embryon de deux, centimètres } de longueur à peu prös 
de 8 à 10 jours d’incubation (pl. I. f. vu). 


2 Pai deja envoyé, en 1836, Al’Acad&mie royale de Brux- 
elles un extrait tres abrege de ces recherches qui a été 
insere dans le 4. et 5. numero de son bulletin de cette 
meme aunde 1836. 


585 


Les rudimens de ce petit squelette sont encore tous 
membraneux et ne présentent pas de traces visibles d’os- 
sification à la loupe. Le cräne nest encore qu'une enve- 
loppe mince, transparente, à travers laquel ou apercoit 
les ramifications des vaisseaux. Sur les faces latérales 
de la tete, dans la partie qui correspond au temporal on 
distingue un point opaque qui indique la naissance de 
parties osseuses de l’audition. La colonne vertébrale forme 
un tube noueux dont chaque tube ou renflement indique 
une vert£bre naissante. Ces renflemens sont le plus de- 
veloppés dans la région cervicale, et le moins dans la 
region lombaire et surtout dans la région sacrée. Les 
rudimens membraneux pour les os de la face, et notam- 
ment ceux des pieces osseuses de l’appareil de la masti- 
cation, sont de tous les plus marqués, et les mieux li- 
mites. Les cötes s’annoncent par des stries paralleles 
tracedes dans une membrane mince. Les vestiges des os 
du bassin sont de tous les moins visibles, confondus 
presque encore entièrement avec les autres parties de 
cette région: les extrémités antérieures et postérieures se 
présentent au meme point de développement. Leurs ar- 
tieulations Sannoncent par de forts renflemens membra- 
neux. Les rudimens de leurs os longs forment des tubes 
eylindriques membraneux et ereux; les doigts fort rudi- 
mentaires ont leur nombre à peine distinet. Au reste tout 
le squelette est assez préparé pour recevoir la solidifica- 
tion que lui apporte la matière terreuse. Il est bien pro- 
bable que de parties terreuses se sont déja introduites, 
mais elles sont encore trop imperceptibles pour etre sai- 
sies à la loupe. 

$. 50. Embryon de 13 jours d'incubation. Intro- 
duction des mollécules terreuses. Le développement du 
squelette avait fait des progrès très rapides pendant ces 
trois ou quatre jours. II avait einq centimètres de lon- 
gueur. La mächoire inferieure est de toutes les pieces 
la premiere à s’ossifier; elle avait fait de si surprenans 
progrès que les cing pieces qui la composent ordinaire- 
ment etaient presque entièrement formées, de sorte qu'il 
m'a été impossible de m'assurer, pour le poulet, si cha- 
eune de ces pièces possède un point d’ossification a elle 
propre, ainsi que cela me parait à peu près d@montre. 
La Ame piece ossifiée est la partie anterieure de U In- 
termaæillaire, elle avait commencé à se solidifier par sa 
pointe. La 3e se compose des os propres du nez dont 
chacun avait commencé par un seul point d’ossification 
encore peu döveloppe. La 4e Ja partie orbiculaire du 
frontal. 5tme la partie ecailleuse du temporal. Ge les 
parties saillantes de Poccipital et du basilaire. On voit 
que c’etaient toutes les parties externes de la circonfe- 
rence de la tete qui avaient commencé F’ossification et 
que les autres situses plus interieurement, et par cela 
plus caches etaient restées membraneuses. 7'm® la partie 
cervicale de la colonne des vertebres avait commencé à 
s’ossifier, chaque vertèbre par deux points d’ossification 
qui deja avaient pris la forme carrée et qui appartenaient 
au corps de la vertèbre. Seme Zes-vraies cötes avaient 
commencé par un point d’ossification plac& assez pres de 
leur extremite vertébrale. eme Ja partie moyenne de la 
Clavicule Coracoide. 10 la partie anterieure de l’omo- 
plate. He la partie moyenne de !’humerus. 12 me celle 

Iſis 1837. Heft 8. 


„ 


586 


du cubitus. 13 dme du radius. 14e des deux branches 
du metatarse. 15 e de la premiere phalange et de la 
deuxieme du second doigt. 16 enfin, toute la Clavicule 
s’etait ossiſiée. 

Dans les extrémités posterieures, les pieces correspon- 
dant à celles que nous venons de nommer pour les ex- 
tremites antérieures, se trouvaient à peu pres au meme 
dégré de développement. Les rudimens des os du bassin 
etaient restes membraneux, et les points d'ossification 
des vertebres dorsales et coccygiennes etaient à peine 
visibles. 

$. 51. On voit done que dans cette premiere distri- 
bution de la matière terreuse dans les diverses parties 
du squelette ce sont les pieces osseuses qui naissent 
dans le tube inferieure ou abdominale, qui ont regu de 
preference la matière terreuse; dans ce cas se trouvent: 
la machoire inferieure, les deux clavicules, et les extre- 
mités antérieures et posterieures. Quant au tube superieur, 
il n'y avait que les points les plus externes des rudimens 
des os du cräne et des vertèbres cervicales qui s’etaient 
faiblement charges de mollécules terreuses. 

Pour ce qui est de la fonction des organes, on voit 
que le jeune poulet avait tout d’abord besoin du bec et 
des pattes. Le premier pour casser sa coque et les se- 
condes pour marcher. 

§. 52. 17 eme Jour d’incubation. Introduction de 
mollecules terreuses dans plusieurs autres parties du 
squelette et agrandissemenl de celles qui avaient deja 
commence d s’ossifier. Le squelette avait 8 centim£t. 
4 de longueur; la tete surtout s’etait prodigieusement 
accrue. — 17. Los carre; 18. le lacrymal; 19. l’omoide 
(herisseal, de Mr. GEorrrovY, ainsi nommé du nom de 
l’Academicien Herissant qui en a parlé le premier en 1750, 
en lui imprimant le nom d’omoide, ou petite omoplate) 
ont pris naissance, le premier et le second par plusieurs 
points d’ossification, le troisitme par un seul. Les eing 
points primitifs de l’oissification de l’oceipital sont à cette 
epoque tres distinets. L’un pour la pièce moyenne placee 
au dessus du trou oceipital, un pour chaque piece la- 
terale; un pour la piece artieulaire et un pour le basi- 
laire, qui deja à cette époque est assez avanc& dans son 
développement. Les vertèbres cervicales commencent à for- 
mer leurs apophyses laterales chacun par un point d’os- 
siſication particulier, tandis que les points d’ossification 
pour les autres vertèbres ont continue de s’agrandir. 
20. Les appendices sternales des cötes naissent par des 
points places vers leurs extremites sternales. 21. Le 
sternum tardif dans son développement commence bientöt 
aussi à presenter deux faibles points d’ossifieation pour 
son corps un sur chaque cöte; les quatre autres points 
pour les apophyses anterieures et posterieures ne sont 
pas encore visibles. A cette époque la plus grande Ener- 
gie du développement se manifeste dans les extremites. 
22. Il nait des points d’ossification au milieu de chaque 
phalanges, et les autres points d’ossification deja com- 
mences dans ces memes extremites ont pris un accrois- 
semeut prodigieux. 23. L’ischion s’est charge faiblement 
de matière terreuse, tandis que les autres os du bassin 
sont encore à l’etat membraneux. 

§. 53. 19 e Jour d’incubation. Les pieces qui deja 


37.7 


587 


ont commene& leur ossification continue de s’accroitre; le 
trone qui était en arrière par comparaison aux extremites 
et ä la tete se häte pour les atteindre; et cette partie 
manifeste un developpement surtout empresse. Le ster- 
num presente dans sa partie exterieure des stries opaques 
qui indiquent la naissanee des points d’ossification pour 
la partie posterieure de cet os. Dans les extremites po- 
sterieures le peronde a pris naissance par un point place 
vers son extremite superieure et le pouce presente un 
oint d’ossification au milieu de sa premiere phalange. 
Voilä toutes les pieces osseuses qui ce jour avaient pris 
naissance. Il est presque inutile d’ajouter que les autres 
pièces ne sont pas restees stationnaires. 

Tout ce qui s’etait ossiſié jusqu'ici et jusqu'au moment 
de l’ecelosion a tiré sa matière terreuse de l’@uf, chose 
qui n’aura plus lieu pour le développement extra-ovulaire 
auquel nous passons maintenant. 


U. M NAISSANCE ET DEVELOPPEMENT EXTRA - OVULAIRE 
DU SQUELETTE DU POULET. 


-$. 54. Du jeune poulet le Here jour apres l’eclosion. 
Le développement extra-oyulaire est infiniment plus lent 
que le développement intra-ovulaire; il s’opere prineipale- 
ment dans les os du eräne, dans ceux du trone, et no- 
tamment dans les pieces osseuses de la ligne médiane; 
c’est-A-dire dans les pièces qui prennent naissance dans 
le tube primitif superieur. 24. Letmoide (pl. I. f. 1. C) 
los le plus caché, dont le développement était peu re- 
marquable à état fœtal, commence apres l’eclosion à se 
solidifier dans sa lame verticale; la cloison qui Separe 
les deux orbites, est encore membraneuse (d); le tem- 
poral est encore séparé des os qui se souderont plus 
tard avec lui (i); et l’osselet de l’ouie est à peu pres 
au terme de son aceroissement. Toutes les autres pieces 
osseuses de la tete wont pas change et sont restees 
telles que nous les avons vues au 19°”® jour d’ineubation, 
avec cette difference quelles ont acquis un peu plus de 
consistance (pl. I. f. 1. a, , e, F, 9). Les sutures 
sont encore membraneuses (/); celle qui est commune 
au frontal et aux parietaux est encore la moins pres de 
s’ossifier. Les deux parties du frontal m@&me ne sont pas 
encore reunies. Quant à la colonne vertebrale, les corps, 
les apophyses et les surfaces artieulaires des vertebres 
cervicales sont presque formes (k) Les vertebres lom- 
baires et sacrees (x) sont toujours les moins developpees 
de toutes. 25. Elles commencent à cette epoque leur 
evolution osseuse. chacune par un seul point d’ossification, 
pour le corps, ä peine visible, les deux autres points 
pour les apophyses laterales se formant plus tard, Les 
os du bassin sont à la moitié de leur accroissement (w, , /); 
lischion se fait surtout remarquer par son développement 
trös prononcé (/); les vertebres coceygieunes continuent 
a se charger encore de molécules terreuses (2). La der- 
niere de ces vertèbres, d'une forme si singuliere chez 
ladulte se compose chez le jeune poulet dun assez grand 
nombre de vertebres rudimentaires. Chez le canard, Mr. 
LavsıLvard (Conservateur du Cabinet d’Anatomie com- 
paree au Musée royal du Jardin à Paris), et moi en 
avons trouvé eing. Je crois, au reste, que leur nombre 
varie beaucoup dans les differentes espèces et mème dans 


588 


les individus d'une seule espèce. 1 Le sternum, toujours 
tardif dans son développement, présente six points distinets 
d’ossification, dont les deux pour son corps se soudent 
de bonne heure, de manière qu'il n’en éxiste plus que 
eing pendant très longtemps. Les deux points primitifs 
d’ossification pour le corps etaient places sur les deux 
cotes de la crista sternalis encore membraneuse à cette 
epoque un peu plus avant et sur les deux cötes sont 
places les points d’ossification pour les deux apophyses 
sternales anterieures; ceux pour les deux apophyses ster- 
nales posterieures se trouvent plus en arriere et sur les 
deux cötes de la ligne mediane de cet os et constituant 
deux branches bifurques. Son brechet (erista sternalis) 
est encore entierement membraneux (I, o, I). La portion 
ossifiee des cotes est encore tres ecartee ds celles des 
apophyses sternales (/”). 

§. 55. Du jeune poulet de quatre jours. lei ce n'est 
plus uniquement l'activite vitale qui dirige le developpe- 
ment, l’exereice des fonctions a sur lui une grande in- 
fluence et apporte de notables changemens dans sa marche. 
Les os des extremites posterieures, jusqu'iei en retard 
par comparaison aux extremites anterieures, presentent 
beaucoup d’aceroissement. Les points d’ossification du 
sternum s’etendent rapidement. Le reste du squelette est 
demeuré dans le mème stat à peu pres qu'à l’epoqyue 
precedente. 

$. 56. Du poulet de neuf jours. 27. Les apophyses 
de los carre , la lame horizontale du sacrum ont commeneé 
leur ossiſication. Les vertebres coceygiennes se sont ac- 
erues rapidement, notamment la derniere. Le bréchet s’est 
solidifie en partant de l’endroit de la réunion de deux 
points d’ossification du corps. 

$. 57. Du poulet de quatorze jours. Le squelette a 
beaucoup augmente de volume sans que de nouvelles 
pieces osseuses se soient montrees. Le depöt de la ma- 
tiere cornee sur les pieds et le bee a commenee à se 
colorer. Les vertehres sacrees et lombaires, tardives 
jusques la, se sont sensiblement acerues. C'est à ce 
moment que chez le poulet il est plus facile de distinguer 
le nombre de ces vertèbres si intimement soudees dans 
Ladulte. En comptant la vertèbre qui porte la derniere 
paire de cötes il existe chez cet Oiseau vingt eing ver- 
tebres partant de ce point jusqu’a l’extremite de la co- 
lonne, dont guatre lombaires, douze sacrees et neuf 
coceygiennes. Les trois dernieres vertèbres du coceyx se 
reunissent pour n'en former qu’une seule, en sorte que 
le poulet adulte n'a plus que sept vertèbres au coccyx. 
Les appendices sternaux des cötes se rapprochent Tun de 
autre et tendent à se reunir aux apophyses laterales 
epaisses du sternum. Les extremites inferieures ont pris 
beaucoup d’aceroissement. Leurs surfaces d’artieulation 
qui, chez le poulet, sont les premieres de tout le sque- 
lette à s'ossiſier, n’ont pas encore acquis toute leur solidite. 
La rotule et les os sesamoide si lents à se former ne 
présentent pas encore de traces d'un noyau osseux; tout 
le reste du squelette est comme dans le poulet precedent, 
sinon que les parties se sont agrandies, il serait done 


1 J’insiste sur ce fait qui n'a pas encore été observè jus- 
qu’ici que je sache. 


589 


inutile d’y revenir en plus de details. 1 La pneumaticité 
commence dans Ihumerus, qui est, apres les pieces os- 
seuses qui entourent -l’oreille interne, la premiere piece 
dans la quelle l’air penetre. Remarquons que le poulet 
est un tres mauvais volier chez le quel la pneumaticite 
ne parvient jamais à un grand développement. 

§. 58. Du poulet de dia huit jours. Lioceipital-pre- 
sente les cing pieces qui le composent encore séparées 
Pune de autre Les os qui servent à la mastication, étant 
deja entres en pleine fonction, ont acquis presque toute 
leur solidite, mais leurs sutures sont encore très appa- 
rentes, ainsi que toutes celles de la tete et notamment 
du ceräne. Liintermaxillaire, la lame horizontale et trian- 
gulaire de l’ethmoide, ot les os propres du nez sont tres 
nettement separes des os qui les environnent. Le sipho- 
neum est encore entièrement membraneux. Le lacrymal 
forme chez le poulet d'une lame large, saillante, s’appli- 
que sur les apophyses anterieurs des frontaux, dont il 
est, au reste nettement séparé. Son apophyse est encore 
membraneuse de mème que les cornets de l’ethmoide. Le 
développement du trone continue à se faire avec lenteur 
par rapport aux os de la face et des extremites. Les ver 
tebres cervicales touchent au terme de leur evolution; les 
cötes ont pris beaucoup de solidite. 28. Leurs apophyses 
posterieures (hamus) ont pris naissance par un point 
d’ossification particulier, ce qui d&montre bien que ce sont 
des os distinets et non pas de simples appendices costa- 
les. Les os du bassin continuent à ètre tardifs dans leur 
développement; jai été surpris plusieurs fois de voir la 
portion posterieure de ilium s’arreter brusquement dans 
son accroissement d’avant en arriere, et de remarquer au 
dessous de lui une lame osso-cartilagineuse croitre dans 
cette möme direction. L’ossification de./Ischion et du pubis 
se fait encore dans cette meme direction. L'Omoplate, 
Pintermaxillaire, et les pieces de la machoire inferieure 
offrent aussi cette m&me direction dans leur accroisse- 
ment; tandis que les os plats du bassin et du eräne ainsi 
que de plusieurs autres parties prennent naissance par 
un point d’ossification place au centre et s'étendent vers 
la p£ripherie qui se forme la dernière. Les apophyses la- 
terales des vertèbres sacrees commencent leur developpe 
ment en sens horizontal, pour former ce que Fappelle la 
lame horizontale du sacrum. 

La partie de l’apparei! du vol qui tient au trone par- 
ticipe à la lenteur de développement de ce dernier; le 
sternum montre encore les cing points d'ossiſication; celui 
pour son corps a pris une grande extension et a formé 
la portion anterieure du brechet. La fourchette (furcula) 
est formee, tandis que la clavicule coracoide est encore 
privee de son extremite sternale. 29. Les deux osselets 
du carpe participent de la lenteur que manifestent les 
extremites d’articulation de tous les os du squelette. Les 


1 J’ignore si c'est à ce propos que Mn. J. GEOFFROY, dans 
son rapport m’accuse de briévété en disant: „Les ob- 
servatious que l’auteur a faites dans ce but, sont très 
nombreuses; leurs résultats sont malheureusement rap- 
portes avec une brievete qui les prive d'une grande 


partie de l’Interet qu'ils pouvaient offrir.“ Noy. le Rap- 


port, au commencement. 


590 


remières traces de leurs points d’ossification à peine vi- 
sibles à cette époque sont encore profondement cächees 
dans le centre de ces osselets rudimentaires. Au reste, 
toutes les parties du bras prennent à cet époque un ac- 
croissement surtout actif. Les surfaces artieulaires des os 


de Fepaule sont les premières de tout le squelette qui se 


solidifient. ET 

$. 59. Du poulet de vingt eing jes. Le squelette 
s’est considerablement aceru en volume. Les artichtgtions 
des membres et des vertèbres cervicales se fortiſient be- 
aucoup; celles du trone sont en arrière. Les sutures des 
os de la face tendent à disparaitre: le reste est dans le 
meme état. 

$. 60. Du poulet de quarante quatre ours. Le de- 
veloppement du squelette marche uniformement dans toutes 
les parties, chaque os tend, ä acquerir la forme qui lui 
est propre chez l’adulte, en suivant les impulsions dune 
force vitale qui agit dune manière dont la nature intime 
nous sera encore longtems inexplieable. Le systöme muscu- 
laire exerce surtout une influence notable sur le squelette 
encore flexible. L'articulation mobile entre la machoire 
supérieure et le crane par Fintermaxillaire et la lame ho- 
rizontale de lethmoide, a pris toute sa solidite. Le jugal 
forme de deux points d'ossification, s’est reuni avec le 
maxillaire superieur. Les vertèbres lombaires et sacrdes 
le plus tardives de toutes les vertebres se sont conside- 
rablement acerues: Les einq points d’ossification pour le 
sternum sont assez étendus pour faire voir la ferme de- 
finitive de cet os chez l’adulte. 

$. 61. Du poulet de soizante quatre jours. On re- 
marque que l’animal a continue de se developper sous le 
rapport du volume, quant aux details il ny a de nouveau 
que ceci: la eloison qui separe les orbites est encore en 
partie membraneuse: toutes les apophyses des vertèbres 
sont indiquses, en general toutes les parties du squelette 
ont pris naissance à l’exception seule des os sesamoides, 

$. 62. Du poulet de qualre vingt-treize jours. Toutes 
les pieces osseuses sont parvenues à peu pres maintenant 
A presenter la forme qu'elles auront chez l’adulte, cepen- 
dant leur développement west pas acheve, n’ayant pas 
acquis encore toute ja solidité necessaire. Les parois de 
Yorhite, les articulations des os du trone, celles de Faile, 
à cause du peu de développement de la faculté de voler 
chez le poulet, sont encore à terminer; les apophyses 
anterieures et posterieures du sternum se sont enfin reu- 
nies avec son corps. 30. Ce n'est qu'à cette epoque qu’ap- 
paraissent les noyaux osseux pour les osselets sesamoides, 
destines à fortifier les articulations des phalanges du pied, 
et quelquefois de l’epaule et de la main. 

$. 63. Du poulet de cent trente quatre jours. Il est 
bon maintenant de revenir un peu en detail sur diverses 
pieces osseuses en partieulier: Les os de la face sont 
tous soudes ensemble ainsi que les einq pieces de Pocch- 
pital; meme les os les plus tardifs de la tete, c'est. & dire 
ceux cachés dans son intérieur tels que; 31. Le platin 
qui nait par plusieurs points d’ossification, Yomoide. le 
sphenoide sont maintenant pres du terme de leur accrois- 
sement. Les faces artieulaires des vertèbres, la suture 
des os du bassin, surtout celle de Tischion auguel il 
manque encore toute la partie postérieure, la reunion des 


591 


pieces elementaires de toute la dernière vertèbre eocey- 
gienne sont encore à l’etat cartilagineux. Les cin points 
d’ossification du sternum se sont enfin réunis, mais le 
brechet est encore membraneux dans sa partie posterieure, 
ainsi que la portion inférieure et articulaire de la elavi- 
eule coracoide. La rotule est aussi presque compiéte. 
L’osselet sesamoide ds fepaule ne se developpe pas chez 
le Tourer oü le peu d’usage de l'aile ne necessite pas son 
existence. 

§. 64. Du poulet de cent quarante jours, terme de 
Taccroissement du squelette. Ce terme de l’accroissement 
est atteint au moment oü tous les os sont parvenus à leur 
entier développement; en consequence les details que nous 
avons à donner concernent les parties qui atteignent ce 
terme les dernieres: Tous les os du erane sont formes 
et soudes; la cloison des orbites est achevée; les cornets 
de lethmoide se sont faiblement charges de molécules 
terreuses; chez un grand nombre d’Oiseaux la separation 
des orbites n'est meme jamais complöte et les cornets 
restent cartilagineux; dans le tronc il n'y avait plus à 
former que les artieulations, ä completer les os du bassin 
et à achever la réunion intime des cötes avee le sternum 
et les vertöbres. La partie posterieure du brechet, la 
spina sternalis, les rotules, les deux os du carpe et les 
os sésamoides ont maintenant archevé leur evolution. 


OBSERVATIONS COMPARATIVES SUR LA NAISSANCE 
ET LE DEVELOPPEMENT DES PIECES OSSEUSES DU 
SOUELETTE DE L’EMBRYON ET DU JEUNE 
AGE DU CANARD. 


§. 65. Je mai pas voulu interrompre Thistoire com- 
parative de la naissance et du développement des pieces 
osseuses chez le poulet pour y intercaler les observations 
aussi nombreuses que j'ai faites à cet égard sur le canard 
domestique. Il m'a semblé que japporterais plus de clarte 
dans Pexposition si je traitais separement de l’evolution 
de chacune de ces espèces, en prenant comme type et 
point central de comparaison le poulet auquel je rappor- 
terai, avec certitude, les modifications que m’offrirait 
l’etude sur le canard. Cela me presentera l’avantage de 
n’etre pas oblige de revenir sur toute cette portion de 
mes recherches qui se trouverait &tre identique avee mes 
observations deja exposées sur le poulet. 

§. 66. La difference la plus caractéristique entre ces 
deux espèces est la rapidité surprenante qui a lieu dans 
le developpement du squelette du canard, de sorte que 
ce dernier a atteint le terme de son accroissement des le 
soixante dixieme jour, tandis qu'il en faut cent quarante 
au poulet. Ce qui constitue une difference du double. 


I. MW NAISSANCE ET DEVELOPPEMENT INTRAÄ-OVULAIRE 


DU SQUELETTE DU CANARD, 

§. 67. De l’embryon de treize jours d’incubation. 
pl. I. f. 6. Le petit squelette n'a que einq & six centi- 
metres de longueur. Il est très remarquable que la force 
de developpement si intense chez le canard, ne se mani- 
feste point pendant sa vie fetale; le petit squelette en 


592 


question ne présente rien qui soit plus avane& que chez 
le poulet du meme äge, qu'au contraire le trone est meme 
proportionnellement plus en arrière aux extrémités chez 
le canard que chez le poulet. Les rudimens des cötes et 
des os du bassin par exemple sont moins marques. 

§. 68. Embryon de dix sept jours d incubation. A 
cette epoque la progression du poulet sur le canard est 
encore plus sensible. Dans la tete l’ossifieation s’est portée 
sur les memes pieces que chez le poulet, mais les points 
d’ossification sont encore plus ecartes Fun de Fautre et 
les rudimens de l’os carre, du lacrymal, du palatin, ce de 
l’ethmoide encore moins avances. Les apophyses costales 
n’etaient möme pas encore visibles, le sternum tout à fait 
membraneux ainsi que les phalanges de la main et du 
pied; le point d’ossification de la elavicule eoraeoide encore 
tres petit: le reste se trouvait comme chez le poulet de 
cet äge. 

$. 69. Embryon de vingt trois jours d’incubation. 
Le développement des pieces osseuses de la tete a atteint 
maintenant l'état qu'il présente chez le poulet de dix neuf 
jours d'incubation. 


II. M NAISSANCE ET DEVELOPPEMENT EXTRÄ-OVULAIRE 
DU SQUELETTE DU CANARD, N 


$. 70. Du.canard au moment de l’eclosion. Le ster- 
num est pret à recevoir la solidification terreuse; tout le 
reste du squelette est comme chez le poulet au moment 
de son éclosion. 

$. 71. Du jeune canard de onze ours. Les dents 
minimes qui garnissent les bords de ses machoires ap- 
paraissent; le sternum par une singularité qui m'a toujours 
beaucoup frappee continue de conserver son état mem- 
braneux. Les vertehres sacrees ne peuvent pas encore 
bien se demeler, à cause de l’etat trop rudimentaire des 
cötes. 

§. 72. Du canard de vingt um jours. Le cräne est 
au meme degre d’ossifieation que chez le poulet de vingt 
jours, mais le trone est proportionnellement plus en ar- 
riere; le sternum et les apophyses posterieures des cötes 
(hamulus) continuent de rester membraneux. Cest à cette 
epoque que l’on peut compter le plus surement les nombre 
des vertèbres de la portion posterieure de la colonne. II 
y a chez le canard guatre vertèbres lombaires, onze sa- 
erdes et sept coceygiennes dont la dernière est composée 
de eing à six vertebres rudimentaires réunies. Le premier 
de ces rudimens cependant, celui qui touche la vertebre 
precedente reste souvent isolé, de sorte qu'on pourrait 
compter pour le canard huit vertebres caudales: le reste 
est comme chez le poulet. 

§. 73. Du canard de trente deux jours. Rien ne 
ma sté plus surprenant, dans mes recherches que les 
progres faits par le jeune canard pendant les onze der- 
niers jours. Le développement avait été si considérable 
que lanimal avait acquis plus que le double de sa gran- 
deur precedente, et se trouvait arrive à plus des 3 de 
sa erue definitive: chose d’autant plus remarquable que 
le développement avait été très lent jusques la, comme 
si une cause ineonnue en avait paralise les progrès.“ 

Mais cet aceroissement rapide du canard ne s’etait pas 
ellectué avee la m&me simultanéité que chez le jeune 


993 


poulet; aucune nouvelle piece ne s’ctait solidiſiée. Celles 
qui déja avaient commenet leur ossiſication, avaient aussi 
pris seules de l’extension. L’ossification était done defini- 


tivement au méeme degré qu’au vingt unieme jour, comme 


le prouvent les détails que nous allons donner. Les parois 
de Porbite étaient encore membraneuses, les cötes étaient 
toujours dans le m@me état, et ce qu'il y a encore de 
plus étonnant, est que le sternum, qui avait augmenté 
du double de son volume était rest à l'état membraneux; 
les os du bassin étaient également dans le meème état. 

Les extrémités antérieures sont encore tres petites et 
lomoplate est privé encore de sa partie postérieure; Thu— 
merus n'est pas encore perc® d'un trou abrien. 

$.74. Du jeune cunard de quarante sept jours. L’ani- 
mal est parvenu presque à sa grandeur definitive, les os 
du bassin, les apophyses postérieures de cötes et les 
extrémités antérieures ont surtout fait des progrès; il est 
à remarquer que dans l’Cvolution de cet oiseau, les ex- 
trémités anterieures se trouvent en retard, dans leur 
marche, sur les extr@mites postérieures; ce qui n'a pas 
lieu pour le poulet; phénomeène que je mai jamais pu 
expliquer. Les os du bassin ont fait de si @tonnans pro- 
gres que déja ils tendent à se souder; mais chose qui 
est surtout à noter, est que ce west qu cette époque 
si retardée que le sternum se reveille pour ainsi dire et 
commence A s’assilier, non pas par six points d’ossifica- 
tion, comme chez le poulet, mais par deux seulement 
formant deux bandes sur les cötcs, eorrespondant par 
leur situation aux deux points d’ossification pour les ap- 
pendices antérieures du sternum chez le poulet. On voit 
distinetement que c'est par le bord latéral qu'a commenee 
Vossification de cette pièce importante, bord qui chez cet 
oiseau reste toujours constamment distinct du corps de 
Tos qui est encore entièrement membraneux ainsi que son 
bréchet: tout le reste se passe comme chez le poulet. 

§. 75. Du jeune canard de soizante sept jours. Deja 
le einquante troisicme jour les parties osseuses cachees 
dans linterieur de la tete tel que le sphenoide, le palatin, 
Vethmoide dans sa lame verticale avaient commencé à 
s’ossifier, chose qui se continue maintenant avec activite, 
mais c'est surtout dans le sternum que se portent princi- 
alement ä eette époque les maticres terreuses, en sorte 
qu'il ne lui manque plus qu'une partie posterieure de son 
corps, et le bord inférieur de son bréchet, pour £tre 
entièrement acheve. J’avoue que dans tout le développe- 
ment rien ne m'a paru plus remarquable que la rapidite 
surprenante de la formation du sternum chez le canard. 
Elle a eu lieu d'une manière fort simple par la réunion 
des deux points d'ossiſication qui Sétaient formées dans 
les parties latérales du cet os, et qui en Sétendant avaient 
gagné toute la surface de Pos et de son bröchet. Chez 
le poulet l’ossification du sternum commence deja dans 
lauf; chez le canard elle ne commence qu'au 47 e jour 
de son jeune äge, et neammoins nous voyons qu’au 67 me 
jour, il est déja entièrement form‘, tandis que chez le 
poulet il ne l’est que vers le 130% e jour; par oü il est 
démontré eombien la nature a de ressources pour arriver 
& son but. C'est alors aussi que commence introduction 
de air dans ’humcrus. Les os du carpe ont pris nais- 
sance, mais la rotule et les os sesamoides ne présentent 


Iſis 1837. Heft 8. 


594 


pas encore de trace d’ossification. Dans la téte on remar- 
que encore que l’apophyse postérieure de la machoire 
inferieure, dont le développement est si lent chez le 
poulet, avait entièrement achevé sa formation. Les os du 
bassin quoique encore à la moitié de leur dévoloppement 
tendent deja à se réunir, chose qui n'a lieu chez le poulet 
que tout a fait à la fin lorsque tous ses os sont développés. 

§. 76. Du canard de soizante dia yours, terme de 
Vaccroissement du squelette. Ltat general de son ossi- 
fication est le meme que chez le poulet au terme de son 
aceroissement. Les differenees sont peu sensibles: les 
orbites ne sont pas entièrement séparées chez le canard. 
On remarque un petit trou arrondi en avant de Pentrée 
du nerf optique; Pethmoide est encore peu solidifi@ ainsi 
que les os du bassin qui ont bien leur forme, mais pas 
encore toute leur solidité. 


DE QUELOUES OBSERVATIONS SUR LE DEVELOPPEMENT 
DU GENRE CORBEAU, 


$. 77. De la jeune pie de dia a douze jours. L'tat 
de son développement osseux à cette époque correspond 
à peu pres à celui du jeune poulet de vingt eing jours. 
Les os de la face ont deja commeneé A se réunir; à peine 
on distingue encore les eing pieces primitives de la ma- 
choire inférieure, mais la séparation des os du cräne est 
encore extrömement marquée; la cloison des orbites est 
encore presque entierement membraneuse; la séparation 
des ailes sphenoidales du frontal est très caractérisée; 
le laerymal est encore entièrement membraneux ainsi que 
la plupart des apophyses des os de la tete, tel/que 
apophyse orbieulaire du temporal, l’apophyse orbiculaire 
de Tos carré. Les eind pièces primitives de Foccipital 
sont déja réunies. 

Les vertèbres cervicales touchent au terme de leur 
développement. Les diverses pieces des cötes ne sont 
pas encore entiérement réunies, leurs apophyses poste- 
rieures (hamus) sont encore membraneuses. Les portions 
déja ossifices de lilium, de Tischion et du pubis sont 
encore très écartées June de autre et réèunies seulement 
par des membranes. Jei nous rencontrons encore pour le 
sternum un troisitme type de développement different de 
celui du poulet par six points d’ossification, et de celui 
du canard par deux points d’ossifieation en se rapprochant 
toutes fois davantage de celui du canard. On voit se 
former d’abord chez la pie deux points d’ossification. Un 
pour chaque apophyse lateral anterieur, puis un troisicme 
pour le corps de os; ces points se réunissent bientöt 
et s’ctendent en arrière sur toute la surface du sternum, 
sans qu'on remarque de traces de points d’ossification 
particuliers pour les deux apophyses latérales postérieures. 

Les apophyses sternales des cötes se rapprochent Pune 
de Tautre et tendent A se réunir avec le sternum. Les 
portions artieulaires des os des extrémités sont encore 
cartilagino-membraneuses et faciles à detacher du reste 
de Fos; celles des phalanges du pied sont plus avancées 
dans leur solidification. 

§. 78. Du jeune geai (Corvus glandarius Lin.) de 
quinze jours. Les os du cräne sont intimement réunis; 
les appendices costales moitié ossifices, et non encore 
réunies avec les cötes. Les os du bassin se touchent; la 


38 


595 


lame supérieure du sacrum est moitié ossifi@e; loiseau 
est parvenu à peu pres aux deux tiers de sa grandeur: 
le reste est à peu pres comme chez le poulet de qua- 
rante quatre jours. 

$. 79. On voit par tout ce qui précède, que 1 num. 
le developpement extra- ovulaire du systeme osseux est 
infiniment plus lent que son @volution fetale; 2 num. que 
les os plats et notamment ceux du bassin, sont beaucoup 
plus tardifs que les os longs; 3 num. que les pieces qui 
servent à la mastication et celles des extrémités se de- 
veloppent les premieres et le plus promptement; 4 num. 
que le développement du squelette présente cette direc- 
tion générale de la périphérie vers la ligne médiane du 
corps; 5 num. quil y a au moins trois types de deve- 
loppement pour le sternum et pour tout le reste du sque- 
lette; celui du poulet, celui du canard et celui du genre 
corbeau; 6 num. que le développement intra-ovulaire jus- 
qu’au trente deuxicme jour est tres lent chez le canard, 
mais qu'à partir de cette epoque il devient si actif, quau 
soixante dixicme jour il est aussi avancé à peu pres que 
chez le poulet au cent quaranticme jour. 

Quant à Thomme nous ne connaissons que quelques 
observations faites par Mr. Varzntın dans lesquelles on 
a observe comparativement le développement des pieces 
osseuses, comme nous venons de le faire pour le poulet, 
le canard et le geai. Dans un embryon de 6 lignes, 
@xamine par cet habile ohservateur, les rudimens des 
vertebres proprement dites etaient cartilagineux, ainsi que 
les rudimens cartilagineux des corps des vertebres (ou 
peut etre des disques cartilagineux interposés entre les 
vertebres proprement dites) se montraient sous forme 
de stries parallèles minces, blanches, séparées par des 
stries larges et opaques; deux lignes blanches, assez 
épaisses regnaient tout le long de la face supérieure du 
canal vertebral, ainsi que E. H. Weser avait déja ob- 
serve (Meckel arch. 1827 p. 240). La vertèbre pectorale 
la plus anterieure était placee à trois quarts d’une ligne 
du trou oceipital; les rudimens minimes des vertèbres 
cervicales etaient places entre ces deux points. La der- 
niere seule de ces vertebres présentait un petit point 
eartilagineux; les vertèbres cervicales inferieures ne se 


596 


distinguaient en rien des premières vertébres pectorales 
superieures; le cräne ne présentait pas encore aucune 
trace de cartilage, ce qui était d’autant plus interessant 


. que Mr. VarENxIx avait trouve, dans un embryon de 


mouton presque de la mème grandeur, toute la bäse du 
erane cartilagineuse. L’examen que E. H. Wenn avait 
fait d'un embryon de 83 lignes, Tavait conduit au meme 
resultat. Quant aux pieces qui naissent dans le tube in- 
ferieur, ce sont les rudimens des cötes qui paraissent 
les premiers. Ceeci etablit une distinction essentielle par 
rapport au poulet chez lequel ce sont les os de la masti- 
cation, la machoire inférieure, les maxillaires et inter maxill- 
aires qui d’apres mes observations naissent les premiers. 

Chez l’embryon du chien de 5} lign. les cötes se font 
remarquer, étant composées de matieres plus opaques, 
déja avant qu'elles prennent laspeet cartilagineux. Le 
cartilage, pour le sternum, se developpe plus tard que 
celui pour les cötes, il est encore membraneux chez 
l’embryon de six lignes et sur celui de 8 lign. de lon- 
gueur; il est encore prive de son processus xiphoid. 
chez lFembryon de 81 lign. d’apres le dessin de E. H. 
Weser (J. c. pl. III. f. 7). La meme chose a lieu pour 
le dessin de Brumensach (spec. phys. comp. 1789. 4. 
f. 1). Dans un embryon de 6 lign. il n'y a pas encore 
trace de cartilage dans les rudimens du bassin et de ex- 
tremites; chez celui de 8 lign. Thumerus et le fémur ont 
pris un peu de consistance cartilagineuse; lomoplate et 
le bassin forment des masses opaques et arrondies, la 
clavicule est fort grele sans traces de cartilage. 

§. 80. Aussitot que les os s’approchent du terme de 
leur evolution, air qui s’est borne jusqu'ici à remplir les 
huit poches pneumatiques de la cavité pectoro-abdomi- 
nale, penetre dans leur intérieur, de sorte que la pneu- 
maticité augmente à mesure que les pieces osseuses 
marchent vers leur entier développement. Aussitot le de- 
veloppement termine, les os commencent lentement ä 
s’endureir, à &tre de plus en plus prives de liquides, 
phenomene dont la marche est certainement aussi regu- 
liere que celle du développement dont nous venons de 
faire Ihistoire, et sur laquelle on ne possede encore 
aucun document précis. 


2 


II dre 


PAR TIE. 


HIS TORE DU DEVELOPPEMENT DE CHAQUE PIECE OSSEUSE EN PARTICULIER ET DESCRIPTION 
DE LEUR ETAT CHEZ LETRE ADULTE. 


$. 81. Cette partie se subdivise naturellement en deux 
chapitres: 1 num. developpement et description des pie- 
ces osseuses qui naissent dans le tube superieur , c’est- 
a-dire le cräne et la colonne vertebrale proprement dite, 
et 2 num. developpement et description des pieces os- 
seuses qui naissent dans le tube inferieur, venant se 
réunir avec les précédentes et compléter ce que dans la 
philosophie de la nature on appelle, à tort, vertèbres; 


nous lui imprimons le mot section aſin d’eviter toute con- 
fusion qu'il pourrait y avoir avec les parties du squelette 
que les anciens anatomistes appelaient vertehres. 

Avant de commencer ces deux chapitres il faut, pour 
intelligence des faits que nous y allons exposer, que 
nous rappelions d’abord l'état general de la pneumaticite, 
ou du séjour de Pair dans les tissus et les cavités osseu- 
ses chez l'Oiseau, tel que je ai exposé dans mon mémoire 


597 


qui s'imprime actuellement sur cette importante question 
physiologique et physique. 


A. DE LA PNEUMA TICITE, OU DE L’INTRODUCTION, 
DU SEJOUR ET DU MOUVEMENT DE L’AIR DANS 
LES TISSUS DU CORPS ET LES PHENOMENES 
QUI EN SONT LES CONSEQUENCES. 


$. 82. Parmi tous les agens physiques du milieu am- 
biant, Fair est celui dont l'influence sur l’organisation est 
la plus energique. Chez l’oiseau cette influence, ou comme 
disait Cuvier, la quantité de respiration, ce qui revient 
au meme, parvient à un très haut degré de developpe- 
ment. Lair entre par les deux narines, traverse les deux 
larynx, penetre le poumon, perce cet organe dans des 
points non determines, entre dans la cavite pectoro-abdo- 
minale pour y remplir huit poches pneumatiques, situees 
de telle manière qu'elles entourent les organes les plus 
volumineux de cette cavite, et qu'elles amènent de Pair 
ar des ouvertures particulières dans intérieur des os. 
E huit poches pneumatiques dont jai donné la figure 
et la description, dans mon mémoire que je viens de eiter, 
sont: la poche pneumatique sousclaviculaire, la sous- 
scapulaire, la pectorale, la sternale, la sous-costale, 
la sous-femorale, labdominale et enſin la saeree. Pour 
fournir de Lair aux os des bras et des jambes qui, chez 
les bons voiliers, sont pneumatiques jusqu’aux dernieres 
phalanges, la poche pneumatique sous-scapulaire envoie 
un prolongement au trou pneumatique de l’extremite su- 
perieure de Ihumérus; Fair entre par ce trou, il sort par 
plusieurs petits trous sur la face interne de l’extremite 
inferieure, remplit les cellules entre les muscles de Far— 
ticulation hum£ro-ceubitale, et penctre dans le cubitus et 
le radius par des petits trous places irrégulièrement à 
Vextremite supérieure de ces os. Lair sort du radius et 
du cubitus par des trous à leur extrémité inferieure et 
la möme chose se répète dans Particulation carpienne, 
comme nous avons vu se passer dans Particulation hu- 
mero-eubitale. On peut en dire autant des extrémités in- 
ferieures avec la difference que jamais ces dernieres ne 
presentent un état pneumatique aussi développé que dans 
les extremites superieures. Pour fournir de l’air aux ver- 
tebres cervicales, la poche pneumatique pectorale envoie 
deux prolongemens tout le long du cou, places dans les 
canaux lateraux de vertehres. 

$. 83. La tete présente une petite circulation aörienne 
particulière. Pour fournir de Pair aux os qui la composent, 
il se detache du courant de la respiration une petite 
quantite d’air qui traverse la trompe d’eustache, arrive 
dans la caisse du tympan; de lä il pénètre par deux 
groupes de trous, ordinairement tres distinets, Fun supe- 
rieur et autre inférieur, dans les os du crane et par le 
trou de Galvani, percé dans la paroi postérieure de Pan- 
tivestibulum, dans les cavités placces entre les canaux 
demi- circulaires. 

§. 84. Enſin, je remarquerai que pour fournir de Fair 
à la machoire inférieure, la nature a produit chez tous 
les Oiseaux, un canal, membraneux chez les mauvais 
voiliers, et osseux chez les autres. Il se dirige de la 
caisse du tympan vers le trou pneumatique de la machoire 


598 


inférieure situé sur la face superieure de son apophyse 
interne. Mu. Nirzscn, qui en a parlé le premier, la 
nomme siphonium. 

$. 85. Tous les os des bons voiliers avancés en äge 
et qui ont vécu en liberté, sont privés de moölle et 
remplis d’air. C'est à la suite de longues recherches que 
Jai reconnu la necessite de ces trois conditions. Les sque- 
lettes de nos collections d’anatomie comparee etant tirés 
pour la plupart d’Oiseaux qui ont vecu dans nos mena- 
geries, ne presentent jamais la pneumaticite bien deve- 
loppee; voila pourquoi les observations faites sur ces 
Oiseaux ne peuvent conduire qu'à des inductions errondes, 

Aucun os, dans toute la série ornithologique, west 
exclu de la pneumaticité, de meme qu'aucun os west 
constamment pénétré d’air chez tous les Oiseaux, Les 
variations à cet égard sont fort nombreuses, meme chez 
les individus d’une seule espece; elles dependent de lage 
et des diverses conditions externes sous lesquelles ils ont 
veeu. Pendant la vie embryonnaire et avant que le jeune 
oiseau ait commence à exercer le vol, Fair ne s’avance 
guere que dans les poches pneumatiques de la cavite 
pectoro-abdominale. La marche que prend l’air dans P'in- 
terieur du corps présente une direction d’avant en arriere; 
d’abord dest la poitrine seule qui recoit Lair; ensuite ce 
fluide s’avance dans les extrémités et la queue. L’osselet 
de louie est pneumatique chez tous les bons voiliers 
adultes; il présente un ou plusieurs trous abriens, à une 
ou à ses deux extrémités, et un canal dans son intérieur. 
Cette disposition exerce une influence notable sur Yaudi- 
tion de IOiseau, et rend cet osselet tres leger. 

Les Oiseaux de proie étant tous d’excellens voiliers, 
la pneumaticite parvient chez eux au plus haut degre de 
développement. Les gallinacces au contraire, d'un port 
lourd, pour la plupart mauvais voiliers et vivant ordinai- 
rement sur le sol, presentent generalement la pneumati- 
cité peu developpee. Elle l’est encore moins chez la 
plupart des palmipedes et notamment chez les plongeurs. 
Chez le Sphenicus demersus elle est mèmestout à fait 
nulle. La pression de Lair pendant la loco-motion, notam- 
ment pendant le vol est une des causes principales de 
la pneumaticité en sorte que cette condition physique et 
organique fait de progres, ou mieux Fair penetre de plus 
en plus dans les diverses parties du corps, à mesure 
que I Oiseau exerce ses fonctions adriennes. 

$. 86. Le premier résultat de cette circulation de Fair 
dans intérieur du corps est de secher la moälle des os, 
et de faire evaporer les liquides quil rencontre sur son 
passage; ainsi se trouve expliquee cette grande pauvreté 
des fluides dans l’Oiseau adulte, la grande oxidation de 
tous les tissus de son corps, enfin la solidité et la legerete 
qui sont d'une si grande importance pour le vol. Cette 
circulation de air pouvant èétre consideree comme une 
seconde respiration qui a beaucoup de rapport avec celle 
qui s’opere chez les insectes par les trachees, je lui ai 
imprime le nom de respiration tracheenne afın de la 
distinguer de l’autre portion qui a lieu dans les poumons, 
et qui constitue la respiration pulmonaire. Une consé- 
quence de cette grande respiration à laquelle on ne fait 
pas attention et que je cite precisement à cause de cette 
nägligence, c'est le chant si magniſique et si continue de 


599 ; 


certains Oiseaux qui ne pourrait pas £&tre si fort et si 
soutenu, et cela sans fatigue apparente, chez un animal 
aussi petit que le rossignol, par exemple, si le grand 
developpement de la respiration n’amenait pas dans le 
corps un volume immense d’air. 


EB. DIVISION DU SQUELETTE EN 8 REGIONS. ° 


Rien n’est plus important en Osteologie que la division 
naturelle du squelette fondé sur son développement et 
sur la fonction du systeme nerveux qu'il renferme. 


§. 87. Voyons d’abord comment chez Thomme, le 
type universel de toute comparaison animale, la colonne 
vertebrale est subdivisece. Guides par le principe fonda- 
mental de tonte division anatomique, le fonctions du Sy- 
steme nerveux, nous voyons qu'il y a d’abord deux parties. 
1 num. Ja tete sieze des organes des sens et de la portion 
du systeme nerveux qui les vivifie, et 2 num. tout le 
reste du corps renfermant Pautre partie du système ner- 
veux qui vivifie le einquitme sens, commun à toute la 
surface du corps. 

$. 88. Cette seconde partie doit nécessairement se 
subdiviser encore selon les systémes d’organes qui viviſie 
la partie du systeme nerveux quelle renferme. En se 
tenant également pour cette seconde subdivision aux or- 
ganes des sens connus les plus importans dans lorganisme, 
nous voyons que le sens, commun a toute la surface 
du corps, le toucher, se trouve confie cependant plus 
spécialement à deux organes; les mains et les pieds, et 
qu'il y a certaines vertebres qui laissent @chapper les 
nerfs qui vont les vivifier. Ce sont les trois dernieres 
vertèbres cervicales et les deux premières vertebres_ dor- 
sales, portant les deux premières cötes qui laissent echap- 
per les nerfs pour le bras, et les cing vertebres lom- 
baires pour les extremites inferieures. 

Outre ces deux regions vertebrales, les vertébres bra- 
chiales et les vertchres lombaires pour la jambe, il y a 
encore eing vertebres abdominales qui portent les fausses 
cötes, einq vertchres sacrees et eing vertöhres cocey- 
giennes, mais dont la derniere n’est qu'un tubereule car- 
tilagineux. Dans la partie supérieure de la colonne nous 
avons au cou des vertebres qui envoient des nerfs au 
larynx, à la trachee artere et a la glande thyroide: leur 
nombre est également de eing; car en examinant bien la 
seconde vertebres du cou, ou l’epistropheus, on y remar- 
que de plus les autres vertebres, un prolongement den- 
taire en avant, qui se forme par un point d’ossification 
à lui propres, assez longtemps separe du reste de la 
vertebre, et qui n'est eflectivement qu'une vertèbre rudi- 
mentaire se soudant avec l’epistropheus pour former avec 
lui une vertebre complexe. 

II nous reste maintenant encore dans toute la colonne 
vertebrale eing vertèbres dorsales, portant les eing der- 
nières paires des cötes sternales. Nous voyons done que 
chez homme la colonne vertebrale se divise en huit 
regions ou etages: 1 num. les vertebres encephaliques, 
quatre; 2 num. vertebres cervicales, eing; 3 num. ver- 
tebres brachiales, einq; 4 num. vertebres pectorales, 
eing; 5 num, vertebres abdominales, cing; 6 n. vertebres 


600 


lombaires, einq; 7 num. vertebres saerées, eing; 8 num.“ 
vertebres Coccygiennes, einy.; en tout trente neuf ver- 
tebres. 

§. 89. Dans cette subdivision de la colonne vertebrale 
que je regarde, avee Mr. Oken (consult. Oken hist. nat. 
pour tous les etats, vol. IV. p. 163 et suiv. 1836) comme 
la plus rationnelle et la seule naturelle, il ny, a rien 
qui pourrait choquer l'esprit m&me le plus empirique, 
si ce west d'avoir range les deux vertebres. de qui partent 
les deux premières eötes, dans la région brachiale. Mais 
il faut considerer que les nerfs, auxquelles elles donnent 
passage, se rendent au bras; que les arteres pour les 
cötes qu'elles portent proviennent de l’aorte ascendante, 
et méme de l’artere brachiale, et non pas de l’aorte 
descendante, comme cela a lieu pour les autres cötes; 
que les veines de ces deux cötes, au moins toujours celles 
de la premiere paire ne se rendent pas dans la veine 
impaire qui recoit le sang des autres paires, mais vont 
se rendre en haut dans la veine brachiale. 

On voit qu'il y a là assez de faits pour démontrer que 
ces cötes ne sont pas de möme nature que les autres, 
quoi quelles aient la m&me forme et qu'elles appartiennent 
pour Fempirique a la m@me division; mais elles en sont 
au contraires essentiellement distinetes pour le physio- 
logiste philosophe, qui penetre plus loin dans la nature 
intime des organes. 

$. 90. On voit done que rien n'est plus preeis que 
les subdivisions que la nature a faites dans la serie ver- 
tebrale, que bien loin d'une juxtä position arbitraire la 
nature a classé les vertebres d’apres des lois constantes 
et une symmetrie admirable. Chaque région a sa signilica- 
tion et sa fonction prineipale a elle propre. De ce mo- 
ment rien n'est plus arbitraire que l’aneienne division de 
la colonne vertebrale en vertehres cervicales, pectorales, 
dorsales, lombaires, sacrees et coceygiennes. 

$, 91. Tout le reste du squelette appartenant par sa 
naissance au tube primitif inferieur, constitue les os de 
la face, les cötes, les extremites et les os du bassin. 
Parmi eux les extrémites auterieures correspondent dans 
toutes leurs parties aux extrémités posterieures. C'est de- 
puis bien longtemps qu'on sait que Thumerus correspond 
au femur, le eubitus au tibia &e., mais ce west que 
dans ces derniers temps qu'on s’est apercu que les trois 
parties de los iliaque, Vileum, 'ischion et le pubis, cor- 
respondent aus trois parties primitives de Fomoplate, le 
corps, Lépine et l’apophyse coracoide. Je: ne poursuivrai 
pas plus loin la comparaison des pieces osseuses naissant 
dans le tube inferieur. Nous verrons plus tard comment 
ces pieces se joignent à celles du tube superieur pour 
former les sections. 

$. 92. Voila ce que nous trouvons chez l’homme. 
Voyons maintenant comment ce type parfait de Thomme 
se modifie chez la corneille. Le nombre des regions est 
également huit, mais les sections sont autrement et moins 
régulièrement distribudes parmi les regions. Le cou sur- 
tout a pris un développement predominant et la poitrine 
s’est agrandie aux depens de l’abdomen. C'est preeise- 
ment dans ces oscillations dans la distribution des m@mes 
organes que consiste le caractère le plus essentiel des 
animaux, leur degre d’organisation ou leur plus ou moins 


601 


de compléxité de composition. Lorsqu'un organe devient 
rudimentaire à cause d'un autre qui a pris un grand de- 
veloppement, ou bien quil vient à manquer totalement 
cela ne produit point chez Fanimal une imperfection d’or- 
ganisation; chaque animal, quelque soit la simplicité de 
sa constitution, est toujours parfait pour ce qu'il est, 
comme le celöbre Cuvier l’a tant de fois repété. II faut 
meme bien concevoir que c'est là en quoi consiste le ca- 
racfère essentiel qui lui a étè assigné dans la série des 
tres. 

F. 93. Les vertebres encéphaliques sont chez la cor- 
neille au nombre de quatre, comme chez homme; mais 
celles des autres sept regions vertébrales, au lieu de 
compter régulièrement 5 pour chacune de ces régions, 
sont distribuées de la manière suivante. — II. region 
cervicale 9; III. region brachiale 3; IV. region pecto- 
torale 5; V. reg. abdominale 3; VI. reg. lombaire 43 
VII. region sacre 7; VIII. region coccygienne 7; en 
tout 42. 

Nous allons maintenant commencer la naissance et la 
description des pieces osseuses de chaque section. D’abord 
celles qui naissent dans le tube supérieur, formant le 
eräne et la colonne vertébrale proprement dite, et en- 
suite celles du tube inférieur. 


I. NUNERO. 


DEVELOPPEMENT ET DESCRIPTION DES PIECES 

‚, OSSEUSES UI NAISSENT DANS LE TUBE SU- 
PERIEUR; CEST-A DIRE: LE CRANE ET LA CO- 

LONNE VERTEBRALE PROPREMENT DITE. 


1. 
REGION ENCEPHALIGUE. 


I. SECTION (YERTERRE) NASALE. 


§. 94. Elle est la premiere de la série, c'est pour- 
quoi nous la eitons iei; mais comme elle prend naissance 
dans le tube inferieur nous en parlerons un peu plus tard. 


II. SECTION (vertTägre) FRONTALE. 


§. 95. La portion supérieure ou eranienne de cette 
Section, celle qui nait dans le tube supérieur, et de la 
quelle seule il peut @tre question ici, se compose: de la 
partie antérieure du sphenoide (rostrum sphænoidale) qui 
constitue le corps, et des frontaux formant les deux ares 
sup£rieurs de cette section. Elle renferme les deux grands 
hemispheres cérébraux et la partie qui vient s’ajouter a 
cette section naissant dans le tube inferieur, laissant 
&chapper le nérf lingual, et renferme la prineipale partie 
de organe de la gustation. 


1 


DU FRONTAL. (os FRonris.) 

Il est représenté pl. IV. f. 29 f. pl. II. f. 8. de cöte. 
f. 9. en haut, f. 18. sur sa face interne. On y distingue 
trois parties: 

Ge 1837. Heft 8. 


602 


1) partie frontale q. f. 18. 
2) partie antérieure ou orbienlaire . f. 8. 9 et 18. 
3) portion postérieure et antérieure d. f. 8. 
Deux ouvertures pour le passage du nerf optique s. 6. 
Deux concavités pour la rèception des grands hemisphe- 
res cérébraux c. &. f. 18. Deux cretes entre ces deux 
7 1818 5 B. f. 18, trou pour la sortie du nerf olfaetif 
2. l. 18. 


$. 96. Cet os fort large occupe chez la corneille pres- 
que toute la face supérieure du eräne, et sert à protéger 
principalement les grands h@mispheres cérébraux et Por- 
gane de la vision. Chez l’embryon il commence son ossi- 
fication vers le treizieme jour d'incubation; e’est sa por- 
tion externe celle qui forme le bord superieur de l’orbite, 
qui se solidifie la premiere. De la Possification s’etend 
tres lentement vers la ligne médiane du cräne, oü elle 
se termine vers le quarantième ou einquantieme jour de 
la jeune corneille, par Ja soudure intime des deux frontaux 
Ils sont séparés encore des nasaux et des palatins, chez 
le poulet, du cent vingtieme au cent quaranticme jour. 

$. 97. Chez l'homme lossification du Frontal commence 
egalement sur le bord orbitaire dans les deux mois de 
la grossesse d’apres J. F. Mecxen (anat. de Thomme. 
II. p. 119), BRCLARD (anat. gen. trad. par Cerutti 1823. 
P. 162) et Nicorai (descript. des os du fœtus hum. 1829. 
p- 9) et d’apres Nessırr (osteolog. trad. par Greding 
1755. p. 32) et Suxrr (nonnulla de incremento ossium 
embryonum Hal. 1801. p. 19). Vers le commencement 
de la troisitme semaine l’ossifieation marche rapidement 
surtout sur le bord de Porbite. (Voy. les @uv. de Ni- 
colai p. 11 et de Senf p. 20 deja cite. Weser dans 
Tanatomie Hildebrandt II. p. 57. et Sümmerrine orga- 
nism. du corps de homme J. p. 103.) La fissura supra- 
orbitalis est d’abord une petite fente dirigee de bas en 
haut et de dedans au dehors. Le processus nasalis est 
deja osseux dans le quatrieme mois. L’ineisura ethmoi- 
dalis et le processus zygomaticus deviennent apparents 
au quatricme mois. (Conf. Danz. dissect. du feet. I. p. 201, 
et les autres précédamment cites.) Les cavités frontales 
n’existent pas mme encore chez enfant nouveau-né; la 
fossa laerymalis existe déja vers la fin du troisième mois, 
mais elle se développe surtout vers le septièeme et le 
huitieme mois. (Voy. aussi Keakrıng osteogenia fœtuum 
p. 215, 217. Rıreen fragmens dune physiologie de 
homme p. 177. VaIExTIX I. c. p. 225.) 

§. 98. Chez la corneille adulte le frontal présente une 
partie postérieure large (pars frontalis) et une autre an- 
terieure plus mince formant la partie supérieure de For- 
bite (pars orbitalis superior): Cette derniere portion touche 
en avant à la lame horizontale et à la lame verticale, 
de l’ethmoide, aux as propres du nez, et au lacrymal. 
La réunion des frontaux avec la machoire supérieure per- 
met aux mandibules superieures dexécuter un petit jeu 
de mouvement sur le crane à cause de la mingeur et de 
YelasticitE des os qui concourent à cette réunion. Vers 
lexterieur cette portion des frontaux forme tout le bord 
superieur de Forbite et constitue avec le parietal l’apo- 
physe orbiculaire commune à ces deux os. En arriere le 
frontal touche au parietal. Outre ces deux portions l’os 


38* 


603 


dont il s'agit presente encore une trosième portion formant 
une lame osseuse qui constitue la paroi posterieure de 
Vorbite (pars orbitalis posterior seu inferior) et sert à 
separer cet orbite de la cavité cranienne; elle présente 
une grande ouverture fermée seulement par deux mem- 


branes, et une autre plus petite pour le passage du-nerf. 


optique. 

La face supérieure des frontaux (pl. II. f. 9. a) lisse, 
convèxe tendant A s’aplanir en avant. Sa face interne 
présente deux eoncavites laterales receptacles des deux 
grands hemispheres qui indiquent par leur surface lisse 
Vabsence presque complete de sinuosites cerebrales. IIs 
sont separes Tun de l’autre par une erète très saillante. 
Plus en avant et sur la face superieure de la portion 
orbiculaire de Pos se trouvent les trous pour le passage 
qu nerf olfactif, perces dans un point correspondant à la 
lame eriblee chez homme. Le frontal regoit l’air qu'il 
renferme de la baisse du tympan par l’intermediaire des 
parietaux; sa texture est celluleuse dans l’interieur avec 
deux lamelles osseuses minces l’une à la face externe 
Yautre à la face interne; il a 4 centimetres de longueur 
et 33 de largeur. 


Ill. SECTION (verrkare) PARIETALE. 


$. 99. La portion cranienne de cette troisicme section 
se compose de la partie posterieure du sphenoide qui en 
forme le corps et des parietaux qui en constituent les 
ares superieurs. Elle forme une voute tres developpee 
qui renferme la partie posterieure du cerveau et une por- 
tion du cervelet. Nous parlerons plus tard de la partie 
inferieure qui nait dans le tube inferieure. 


DU SPHENOIDE. 
Cos SPHENOIDALE SRU MULTIFORME, SEU POLYMORPHON.) 


Represente pl. IV. f. 29. e., pl. II. f. 8. d. f. 10. d. 
vu d'en bas; et f. 26, il est représenté isolément vu sur 
la face interne, et pl. III. f. 25, il est scie selon sa ligne 
médiane. Il se compose de deux parties. 

1) Le rostrum sphenoidale f. 26 0. 
2) Des deux ailes (al sphenoidales) d. pl. II. f. 10. 
a. pl. III. f. 26. 

Sur sa face inferieure ou externe on remarque deux 
ouvertures pour la sortie de la premiere branche de la 
einquieme paire . pl. II. f. 10. et une autre ouverture 
pour la sortie de la trompe d’eustache zr, de la m&me 
fig. la face supérieure ou cervicale de l’os montre pl. III. 
f. 26. Les deux concavites laterales pour les hemispheres 
cerebraux d. d., et les deux autres concavites plus pro- 
fondes pour les couches optiques. fl. Euſin une troisieme 
cavité pour la reception de la tuberosite cerebrale. 


$. 100. C'est Los le plus interne de la tete qui se 
trouve en rapport avec toutes les pieces osseuses du 
erane dont il occupe la partie inferieure, servant à porter 
le cerveau, les couches optiques, à former une partie 
de la paroi posterieure de l’orbite et principalement pour 
reunir le erane avec les os de la face a l’aide de son 
rostrum. 


604 


Cet os nait chez le poulet vers le treizième jour d’in- 
eubation, par plusieurs points d’ossification dont un pour 
son rostrum, un pour chacune de ses ailes, un pour 
chacune des James qui forment la concavite qui regoit 
les hemispheres cerebraux et un pour chacune des cavites 
qui contiennent les couches optiques, ce qui fait au moins 
sept points d’ossification pour cet os complique. 

§. 101. Chez homme l’ossification commenee dans 
les trois premiers mois, d’apres Nesgitt (J. e. p. 53), 
Mcknr (l. c. p. 620), Rırcen (I. c. p. 163), NIcoLAl 
(I. e. p. 13) et d’apres Bunvacn (phys. II. p. 144) dans 
les quatre premiers mois. Il se forme d’abord un point 
d’ossification dans chacune des grandes ailes; vers leicom- 
mencemment du quatricme mois paraissent les deux points 
d’ossification pour les petites ailes. Le corps de l’os se 
forme, d’apres Nessirt, Kerkrıng et VALENTINn par deux 
points d’ossification vers la fin du quatrieme mois (J. e. 
p. 53) son ossification marche très rapidement dans la 
partie inferieure pendant le einquieme mois. Il s’elargit 
posterieurement et le six: il augmente beaucoup en lon- 
gueur; mais il ne se réunit avec l’oceipital qu’apres la 
naissance. Tout le sphenoide se forme ainsi par huit & 
neuf points d'ossification qui eroissent rapidement. Outre 
les ouvrages deja cités consultez encore SÖMMERRING 
(p. 53), Daxz (p. 204), Senrr (p. 30. 31), OBERKAMPF 
(anat. foet. p, 41) Rıreen (Pp. 168. 171) et E. H. WE. 
BER (Pp. 74. 75). N 

$. 102. Cet os très compliqué se compose chez la 
corneille de deux parties principales, le rostrum, qui 
forme le corps et les deux ailes correspondant aux deux 
grandes ailes du sphenoide de homme (al laterales 
majores), qui chez les jeunes individus sont separees du 
corps. Ce qui le distingue le plus de celui de homme, 
c'est cette longue apophyse antérieure (le rostrum) qui 
sert de support à la lame verticale de l’ethmoide. Sur 
les deux cötes du rostrum viennent s’appliquer les pala- 
tins en operant un mouvement de glissement sur le rostrum. 
En arriere le sphenoide est en rapport avee le basilaire. 
Sur les deux cotes du sphenoide, tout pres de sa reunion 
avec les palatins on remarque deux trous qui forment 
l’ouverture du canal par lequel passe la premiere branche 
de la einquième paire; à cote de ces trous et plus vers 
la ligne médiane se voient deux autres qui constituent 
l’entree de la trompe d’eustache. La grande ouverture 
pour la sortie du nerf optique, et les deux petites à cote 
de lui pour le passage de la troisième et de la quatrieme 
paire, sont pereee en partie dans le sphénoide. 

La face interne et supérieure de Los fait voir une con- 
cavité correspondant à la sella tureica de homme; puis 
deux concavites deja citées dans l'explieation des figures 
et enfin des prolongemens analogues aux processibus eli- 
noideis anterioribus, mediis et posterioribus de homme 
dont le dernier surtout est saillant et se terminaut sur 
les deux cötes par une crete tranchante qui forme la 
limite posterieure des deux concavites pour les couches 
optiques. Le sphenoide se compose comme tous les os 
du cräne et la plupart de la tete de diplo& compris entre 
deux lamelles minces, serrees, solides. Il est tres pneu- 
matique, surtout le rostrum; l’air lui arrive de la cavite 
du iympan par communication avec le temporal. 


605 


DU PARIETAL. 
Il est represente pl, IV. f. 29. 6. pl. II. f. 8. 2. pl. I. 


f. 2. ö. Il se compose se deux grandes portions laterales 
pl. I. f. 2. 8. 8. et de deux apophyses laterales meme 


pl. . S. 


§. 103. On trouve cet os très large et mince sur la 
partie supérieure et posterieure du cräne ou il protege 
la partie correspondante du cerveau et du cervelet. 

Le parietal commence sa ossification qui Sopère tres 
lentement vers le dix neuvieme et le vingtième jour din- 
eubation par un point d’ossilication situé sur la partie la 
plus elevee et la plus externe de Los. De lä Tossification 
s’etend en rayonnant vers la peripherie de os et se 
termine sur la ligne mediane par la soudure des deux 
pariétaux. Ce qui a lieu chez le poulet vers le ceut 
vingtieme ou cent trentieme jour de son jeune äge, epo- 
que ou ils se soudent aussi avec le frontal. 

$. 104. Chez l’homme ils commencent ä s’ossilier dans 
la douzieme semaine d'après SEnFr (l. c. p. 22). NIcOLAI 
(I. c. p. 9) a vu des points osseux isoles deja dans la 
neuvieme semaine. Dans le troisieme mois la plus grande 
partie est deja ossifiee; le foramen parietale est petit 
pendant toute la vie embryonnaire. L/ossification rayon- 
nante qui se manifeste, du centre vers la peripherie, 
dans tous les os plats est la plus distinete dans les pa- 
rietaux. 

§. 105. Chez la corneille adulte cet os offre une forme 
carrée, convexe A lexterieur, concave à intérieur; sa 
face externe est parfaitement lisse; interne offre de pe- 
tits canaux provenant non pas des sinuosites du cerveau, 
mais de ramifications vasculaires. Cet os est en rapport 
en avant avec le frontal, en arriere avec l’oceipital et le 
temporal. Il est si intimement reuni avee ces os quil ne 
parait en former qu'un seul. Il recoit son air de la cavite 
du tympan par eommunication cellulaire avec les autres 
os du eräne; sa hauteur est de un centimètre un dixieme, 
sa largeur est de 4 centimetres. 


Cos PARIETALE.) 


IV. SECTION (verr&sre) OCCIPITALE. 


8. 106. C'est la dernière des sections de la tete dont 
elle occupe la partie posterieure; elle se compose du 
basilaire qui en constitue le corps, et des parietaux for- 
mant les ares superieurs. C'est, avec les pieces qui lui 
arrive du tube inferieur, la plus compliguee des sections 
encephaliques; sa direction encore verticale chez les 
poissons et les reptiles devient tellement oblique chez 
la corneille qu'elle forme avec axe longitudinal de la 
tete un angle d’a peu pres 45 degres. 


DU BASILAIRE. (os BAsıs, JACQ.) 


Represente pl. II. f. 10. C, et f. 15, j, et enfin f. 16, 
‘on distingue dans cet os le condyle bäsilaire f. 10. z. 


Puis une concavite au dessous de ce condyle pl. I. f. 2. c. 


Enfin une lame large, mince, pl. II. f. 10. C. 


8. 107. Cet os occupe la bäse du crane. II nait chez 
le poulet par plusieurs points d’ossification dont deux pour 


606 


les parties laterales, et deux pour le condyle bäsilaire, 
vers le dix huititme jour d’ineubation; et termine son 
ossifieation vers le cent trentième jour. 

$. 108. Chez l'’embryon de homme, le bäsilaire s’os- 
sifie vers la dernière moitié du troisitme mois (V. Senff 
I. c. pl. II. f. 14), mais il ne se réunit avec l’occipital 
et le sphenoide que vers la quinzième semaine, en meme 
le sixiöme mois. Le processus occipitalis et la linea semi- 
eireularis superior, sont les plus saillans pendant les 
quatre premiers mois. 

$. 109. Chez la corneille cet os est séparé de Yoc- 
cipital par une gouttière profonde dirigee de la caisse du 
tympan vers le trou oceipital, dans laquelle on distingue 
les ouvertures par lesquelles s’echappent la einquième 
et la sixiöme paires; le condyle bäsilaire, recu par l’atlas, 
étant unique, et place sur la ligne médiane, il devien- 
possible a l’oiseau de faire executer a sa tete un mou- 
vement de rotation presque complet. Le reste de la sur- 
face externe du bäsilaire est lisse, pourvu de denx tuber- 
cules convèxes et de plusieurs autres rugosités destinees 
à faciliter linsertion des muscles nombreux auxquels elle 
donne attache. La face interne du bäsilaire presente une 
concavité pour recevoir le cervelet. Le bäsilaire renferme 
dans son intérieur plusieurs parties qui toutes ont été 
representées pl. II. f. 16. 

1) La trompe d’eustache (d. c.). 2) Au dessous de 
cette trompe un canal osseux (B.) pour le passage de la 
premiere branche de la einquième paire, et enfin 3) un 
petit tubercule arrondi, le limagon de Foreille interne: 
le reste de intérieur de cet os offre de grandes cellules 
remplies d’air qui lui arrive de la cavité tympanique par 
sa communication avec le sphenoide. II a 150 centm. 
de long. et 170 de larg. 


DE L’OCCIPITAL. (Cos OCCIPITALE.) 


II est represente pl. IV. f. 29. c. pl. IM. f. 25. C. pl. II. 
f. 8. c. f. 10. c. f. 15, sur la face interne. Enſin pl. I. 
f. 2. 4. On y distingue les deux protuberances, «a. pl. II. 
f. 10. a. a. et deux depressions superficielles laterales 
pl. I. f. 2. g. g. séparées par une crete le long de ia 
ligne mediane c. 


§. 110. On trouve cet os sur la face posterieure et 
un peu inferieure du erane oü il sert à garantir le cer- 
veau et le cervelet et à donner attache à de nombreux 
muscles rotateurs de la tete sur le cou. 

L’oceipital nait chez le jeune poulet vers le treizieme 
jour d’ineubation par deux points d’ossification pour les 
deux protuberances et un peu plus tard par deux autres 
places plus pres de la ligne médiane pour la er&te moyenne. 
Le bord inferieur et lateral de l'oceipital celui qui con- 
stitue la paroi posterieure de la cavité tympanique se 
forme aussi par un point d’ossification partieulier qui s’etend 
aussi de ce bord vers la eirconference, de sorte qu'on 
compte six points primitifs pour cet os large et etendu, 

$. 111. Chez homme Possiſication de l’oceipale com- 
mence par deux points dans la protuberantia occipitalis 
externa vers la fin du Zune mois d’apres Nicozai (l. c. 


607 


1. I. p. 10), et dans la dixieme semaine d’apres Senrr 
I. c. p. 24) et J. Mecxer (add. à ant. comp. I. ch. 2. 
p. 36). Au dessus des protubérances il se forme bientöt 
apres deux autres points osseux qui se réunissent avec 
les premiers; quelquefois il se forme encore deux points 
d’ossification dans la partie ecailleuse, qui, ordinairement, 
ont deja disparu avant le milieu du quatrième mois: lors- 
que cet état reste permanent il se forme ce qu'on appelle 
des Ossa Wormiana. 

§. 112. Chez la corneille adulte, toutes les parties 
elementaires de l’os sont intimement réunies entre elles 
et avec les autres os elementaires du cräne, l’oceipital 
forme une lamelle osseuse mince et très etendue dont 
la portion inferieure recouvre en arriere le rocher avec 
les canaux demi eirculaires et les autres parties osseuses 
de Voreille interne; il est perée par le grand trou ocei— 
pital, pour la sortie de la molle allongee; au dessus 
de se trou Selève la erète, sur les deux cotes de laquelle 
s’enfoncent les depressions laterales; l’oceipital est séparé 
du parietal par la ligne demi circulaire (linea sSemieireu— 
laris) qui s’etend tout le long de la ligne de demarcation 
entre ces deux os et le temporal, et se termine en bas 
par lapophyse oceipital qui forme un disque demi-eireu- 
laire lequel disque constitue le bord et la paroi supe- 
rieure de la caisse du tympan. La face interne de l’oc- 
eipital representée pl. II. f. 15 offre une concavite ß. 
pour le cervelet, et deux surfaces lisses c. c., qui s’ap- 
pliquent sur la partie superieure des grands hemispheres 
cerebraux. 

Cet os a deux centimètres de hauteur, 314 de largeur. 
N recoit Lair qui le penetre immediatement de la cavite 
tympanique. 


II. 
REGION CERVICALE. 


$. 113. Cette region et beaucoup plus simple que la 
precedente n’etant composée presque que de pieces os- 
seuses qui naissent dans le tube superieur. Elle occupe 
la partie superieure et fort etendue du col et se compose 
de neuf sections (vertebres) caracterisees ainsi que toute 
la region par leur fonction qui est d’envoyer des nerfs 
au larynx, ä la trachee artere et à la glande thyroide. 
Ceest avec la region précédente la premiere de tout le 
squelette qui prend naissance deja vers les douzieme et 
treizieme jours d'incubation chez le poulet. 


5. sECT. ou 1. sEcTIoNn de la 2. RKcıon: 
Vatlas. 


Elle est representee pl. IV. f. 29. J. et pl. I. f. 4 c. 
On y distingue le corps ß. et Lare superieur &. 


formée par 


§. 114. On trouve cette section immediatement der- 
riere la tete où elle sert à recevoir le condyle basilaire 
et ä porter toute la tete. 

Cest de toutes les sections de cette region la dernière 
qui prend naissance vers le quatorzieme et quinzieme 


* 
—— 


608 


jour chez le poulet par deux points d'ossiſication pour le 
corps, un de chaque côté. Les deux autres, pour Pare 
supérieur, se forment plus tard. 1 

Quant à Thomme voyez ce que nous avons dit para- 
graphe 45. 

Chez la corneille adulte cette petite section ou vertehre 
présente deux faces articulaires profondes qui percent 
presque entièrement son corps, une en avant et Fautre 
en arrière, la premiere pour recevoir l’apophyse basilaire 
et la seconde pour recevoir l’apophyse dentaire de la 
seconde section cervicale. C'est la seule vertebre qui ne 
eontienne pas d'air, ou au moins {res peu. 


6. secr. ou 2. section de la 2. r&Gıon: formee par 
Vepistropheus. 


Elle est representee pl. IV. f. 20. o. et planch. I. f. 4. p. 
On y distingue le corps pl. I. f. 4. Un apophyse den- 


taire, et étroit, apophyse superieur e. 


$. 115. Cette section (vertèbre) nait chez le poulet 
comme les autres vertebres cervicales vers le treizieme 
jour d'incubation, par deux points d’ossification pour son 
corps, et par un point d’ossification particulier 
pour l'apophyse dentaire qui forme, à bien 
prendre les choses, une section à elle seule. 

Les autres points d'ossiſication pour les apophyses se 
forment plus tard. Quant à homme voyez ce que nous 
avons dit paragraphe 45. 

Chez la corneille adulte Pepistropheus à une forme 
fort differente des autres sections de sa region; son corps 
est petit, et ses trois apophyses sont fort développées, 
une supérieure et les deux autres laterales s’articulant 
avec la section suivante. L’apophyse dentaire se reunit 
avec le corps vers la fin de la vie embryonnaire, et m&me 
quelquefois pendant les premiers jours du jeune äge du 

oulet. Les articulations dans lesquelles il entre avec 
185 sections entre lesquelles il est place, permettent à 
cette région beaucoup de mobilité. . 


7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. secr. ou 
342 2.102077. 018.009. 


Elles sont representees pl. IV. f. 29, seconde region. 


SECTIONS de la 2. REGTLON. 


$. 116. Nous déerirons ensemble toutes ces sections 
parceque le peu de difference qu'elles offrent ne permette 
pas de les eonsiderer isolément. 

La troisieme et la quatrième section (vertehre) se 
distingue des autres par une apophyse inferieure tres de- 
veloppee. La troisitme, la quatrième, einquième, sixieme, 
et septicme presentent un petit apophyse superieur qui 
n’existe pas sur les autres. Les apophyses latérales ante- 
rieures commeneent avee la troisième et existent sur toutes 
les vertöbres proprement dites jusqu'à la derniere abdo- 
minale. Il est pourvu dans la troisieme , ia quatrième, 
einquième, sizième, septième, huiticme et neuvieme d'un 
appendice mince, petit, allongé, dirige d’avant en arriere 
et de haut en bas qui constitue une petite cöte rudi- 
mentaire analogue aux cötes de la region pectorale et 


609 


abdominale; c'est avec cette troisitme seetion que com- 
mence le canal latéral pour le passage de Fartère ver- 
-tebral, et qui traverse les apophyses laterales antérieures. 
Les apophyses laterales posterienres sont surtout deve- 
loppees dans la einquieme, la Sixième, la septieme et 
la huitiöme section. C'est encore avee cette troisième 
section cervicale que commence bien manifestement Pin- 
troduetion de Fair dans la colonne vertébrale, proprement 
dite; ce qui a lieu depuis cette vertèbre jusqu'à la toute 
derniere eoeeygienne par plusieurs trous pour chaque 
section, percés dans Je corps de la vertebre, le plus 
souvent cache dans le canal vertebral. L’air pour la re- 
gion cervicale provient des poches sous-scapulaires qui 
envoient un prolongement membraneux, tout le long des 
canaux lateraux des corps vertébraux. 

L’articulation de ces vertebres les unes avec les autres 
est trés solide et permet en m&me temps un grand jen 
de mouvement, surtout pour les premières quatre à eingq 
sections. Les nerfs de la region cervicale et de toutes les 
autres s’echappent toujours par des ouvertures laissees 
entre les sections sur les deux faces laterales. 


III. 
In IA GION BRACUHIAL RB. 


$. 117. Elle se compose chez la corneille de trois 
Sections seulement laissant echapper les nerfs brachiaux. 
Cette region est aussi simple que la précédente, à la 
suite de la quelle elle est place, n’etant composee 
comme elle que de pieces osseuses qui naissent dans le 
tube superieur. Elle occupe la region inferieure du cou, 
immediatement en avant de la poitrine. 

Elle est représentée pl. IV. f. 29, 3. region. 


14. 15. 16. secr..ou 1.2.3 sections, de la 3. RROTION. 


Elle est représentée pl. IV. f. 29. pl. III. f. 18. 


$. 118. Nous deerivons ces trois sections ensemble 
parceque les differences sont trop minimes pour etre con- 
siderees isolément. Elles sont toutes trois courtes, ra- 
massedes, surtout la derniere, et se distinguent essen- 
tiellement des vertebres cervicales par une lapophyse 
inferieure très developpee. Leurs apophyses laterales an- 
terieures augmentent de developpement en se rapprochant 
de la poitrine. Les rudimens des cötes qu'elles portent 
Sagrandissent dans le mème sens. Ce sont ces trois 
sections qui forment la courbure posterieure de la région 
inferieure du cou. Toutes sont très boursoufflees d’air 
qui leur arrive de la mème source et de la meme ma- 
nière que pour les vertebres cervicales. Chez le poulet 
elles naissent un peu plus tard que les vertehres cervi- 
cales, vers le quatorzieme et le quinzieme jour d’ineu- 
batior. 

unt à Thomme voyez ce que nous avons dit $. 45. 


IV. 
REGION PECTORBALE. 


He est répresentée pl. IV. f. 29, 4. region. 
Je 1837. Heft 8, 


610 


$. 119. Cette region composée de eing sections (ver— 
tôbres) oceupe la partie anterieure de la poitrine, et 
porte les eing premières paires de eötes. Elle laisse 
echapper les nerfs pour les organes de la respiration. 

Chez le poulet elles naissent encore un peu plus tard 
que la region brachiale vers le seizieme et le dix sep- 
time jour d’ineubation par un point d’ossification pour le 
corps et par deux autres pour les apophyses laterales 
qui se forment plus tard. ! 

Quant à Phonme voyez ce qui été dit $. 45. 


17. 18. 19. 20 et 21 secr. ou 1. 2. 3. 4 et 5. SECTIONS, 
de la r&cıon pectorale. 


§. 120. Nous deserivons ensemble ces eing sections, 
parceque le peu de differenee qu'elles offrent ne nous 
permettent pas de les considerer à part. 

Chez la corneille adulte ces sections se distinguent des 
preeedentes par leur épine dorsale, qui encore petite sur 
la lee et la Ame ne parvient à tout son développement 
que sous la 4e et la 5m ou elles sont tres larges, 
et quelquefois soudées ensemble par des ligamens osseux 
chez les vieux individus: Les trois premieres portent des 
apophyses infsrieures fort developpees. Leurs apophyses 
lateraies anterieures sont fort allongées, surtout sur les 
anterieures, Les apophyses laterales, posterieures au 
contraire sont petites. Toutes ces vertebres sont tres 
pneumatiques, et regoivent Fair immediatement de la ca- 
vité pulmonaire. Nous parlerons plus tard des cötes aux 
quelles elles donnent attache, parce qu'elles prennent 
naissance dans le tube inferieur. 


2 
REGION ABDOMINALE. 


Elle est representee pl. IV. f. 29, 5. region. 


§. 121. Cette region fort restreinte chez la corneille 
se compose de trois sections seulement qui portent les 
trois dernières paires de cötes. Elle est'placée à la suite 
de la région preeedente, et nait chez le poulet un peu 
plus tard quelle vers le dix septième ou dix-huitieme 
jour dineubation, elle laisse echapper la plupart des nerſs 
renfermes dans la cavité abdominale. 

Quant à homme voyez encore ce que nous avons 


dit §. 45. 


1 Je pense que les trois premieres de ces sections celles 
qui ont de plus une apophyse inferieure, naissent aussi 
avec un point d’ossification de plus, propre & cet apo- 
physe, comme cela a lieu, je crois, pour les trois sec- 
tions de la region pecedente qui sont éègalement pourvues 
de cet apophyse inferieur: Je pense aussi que l’apophyse 
supérieure ou l’epine dorsale des sections pectorales et 
des sections abdominales dont nous parlerons tout-a- 
l’heure ont un point d’ossification qui leur est particulier; 
de sorte que le nombre de points d’ossification des ver- 
tebres proprement dites, serait tres varie dans les dif- 
ferentes regions, selon le nombre variable des apophy- 
ses de chaque section. 

39 


611 


De la 22. 23. 24. sections ou 1. 2. 3. SECTIONS 
de la REGION abdominale. 


Ces trois sections oflrent tous les caracteres que pre- 
sentent les deux dernières sections de la region pectorale. 
La derniere seule en differe un peu par- Son apophyse 
laterale anterieure qui est très elargi et très developpe. 
L’air leur arrive de la poche pneumatique sous femorale 
qui envoie des prolongemens vers ces sections et penètre 
dans leur intérieur par des trous percee comme à Fordi- 
naire dans le corps de ces sections. 


CE 
REGION LOMBAIRE. 


Elle est representee pl. IV. f. 29. 30, 6. reg., et pl. III. 
f. 23, 6. région, vu dans linterieur, le bassin étant Scié 
suivant sa ligne médiane. 


§. 122. Cette region place à la suite de la prece- 
dente se compose de quatre sections destinees à laisser 
echapper les nerfs pour les extremites inferieures. 

Elles naissent chez le poulet tr&es tardivement vers le 
dis huitieme et dix neuvieme jour d'incubation. 

Quant à Thomme voyez ce que nous avons dit §. 45. 


De la 25. 26. 27. 28. sections ou 1. 2. 3. 4. SECTIONS 
de la rkcıon lombaire. 


§. 123. Chez la corneille adulte ces quatre sections 
sont très intimement liees ne formant qu'un seul os dans 
leur partie inférieure, sur lequel viennet Sappliquer ä 
extérieur la lame mince de I’Ilium. Chacune de ces sec- 
tions est composée dun corps qui augmente de volume 
- d’avant en arriere, intimement réunies les unes avec les 
autres, et une apophyse antérieure mince, large, allon- 
gee: toutes les autres apophyses leur manquent. Le corps 
est traverse par un canal qui augmente de volume de la 
premiere qusqu' la dernière ou il est le plus volumineus, 
ainsi que la moblle quil renferme. 

Ces vertebres percees dun grand nombre de trous a@riens 
places entre leurs apophyses laterales recoivent Fair de 
la poche pneumatique sacree qui envoie des prolongemens 
membraneux entre ces apophyses. 

$. 124. On connait la grande confusion qui existe entre 
les auteurs à l’egard du nombre des vertebres lombaires 
et des vertebres sacrees. Mr. TIEDEuANN (anat. physiol. 
des Ois.) confond les vertèbres de ces deux regions l’une 
avec lautre, Mecker et Üuvier les distinguent bien, mais 
ils different beaucoup par le nombre des vertchres quils 
accordent à une et à autre de ces regions. 


VL. 


REGION SACREE. 


Elle representee pl. III. f. 28, 7. reg.; pl. IV. f. 
30, 7. region. 


29. 


612 


$. 125. Cette région oceupe la partie posterieure et 
supérieure du bassin. Elle nuit, chez le poulet, avec 
la preeedente vers le dix huitieme et dix neuvitme jour 
dineubation. | 

Quaut à homme voyez $. 45. 

Elle se compose de sept sections destinees à fournir 
de Pair principalement aux parties de la generation. 


De la 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. skcrıons ou 1. 2. 3. 
4. 5. 6. 7. section de la REGION sucree. 


§. 126. Chez la corneille adulte ces sept sections sont 
intimement réunies entre elles et avec la region lombaire 
formant un os qui diminue de volume d’avant en arriere, 
ainsi que le canal pour la mo@lle qui traverse le corps 
de ces sections. Ces sections sont fort simples n’etant 
composées que dun corps et dune apophyse latérale qui 
est surtout prononcée dans la troisieme et la quatrieme, 
et qui Saplatit beaucoup dans la einquicme, la sixieme 
et la septieme. Ces apophyses. ainsi que la face supe- 
rieure du corps de la vertebre sont intimement réunies 
avec la lame horizontale du sacrum, qui n’en est qu'un 
elargissement. Leurs trous pneumatiques sont placees 
comme ä lordinaire entre les apophyses laterales, et Fair 
leur arrive de la poche pneumatique sacree qui oceupe 
une grande partie de la cavité interne du bassin, et envoie 
de petits prolongemens entre leurs apophyses laterales. 


vn. 
REGION COCCYGIENNE. 


Elle est representee pl. IV. f. 29, 8. region. 


$. 127. C'est la dernière de toute-la eolonne dont elle 
occupe lextremite posterieure. Elle nait chez le poulet 
vers le seizieme ou dix huitième jour d’ineubation. Elle 
fournit de Fair prineipalement aux muscles de la region cau- 
dale et se compose comme la precedente de huit sections. 


De Ia 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. skerions ou 1. 2. 3. 
4. 5. 6. 7. 8. SECTIONS de la REGION Coccygienne. 


§. 128 Ces sections fort Simples chez la corneille 
adulte ne sont composees que dun corps, d'une apophyse 
supérieure, et dune apophyse laterale, toutes assez de- 
veloppee. L’avant dernière et la dernière seules n’oflrent 
pas d’apophyses latérales; c'est surtout la toute derniere 
qui offre une forme singuliere avant une apophyse supe- 
rieure très allongee et très large, composse à origine 
comme nous avons vu de plusieurs sections très rudi- 
mentaires qui se soudent intimement plus tard. Le canal 
pour la moölle qui traverse ces sections est assez étroit 
et va se perdre dans la toute derniere vertèbre. 


613 


II. NUMERO. 


DEVELOPPEMENT ET DESCRIPTION DES PIECES 
OSSEUSES DANS LE TUBE INFERIEUR, VENANT 
SE REUNIR AVEC LES PRECEDENTES POUR 
COMPLETER LES SECTIONS. 


$. 129. Ce tube donne naissance, comme nous l’avons 
vu paragraphe 46, aux os de la füce, aux os qui entou- 
rent et qui contiennent les organes des sous encephaliques, 
aux os de l’appareil du vol, aux os du bassin, et des 
extremites inlerieures. 


J. 
REGION ENCEPHMALIQUE. 


$. 130. Elle se compose de quatre demi-sections, qui, 
en se réunissant avee les quatre demi-sections du tube 
superieur dont nous avons parle, constituent les quatre 
sections encéphaliques complétes. 


I. SECTION (VERTEBRE) NASALE. 


$. 131. Cest la premiöre vertebre du squelette; elle 
oceupe lextremite anterieure de la tete. Sa fonetion prin- 
eipale est de servir à la mastication, de recevoir et de 
yroteger les organes olfactils et les nerls qui Sy rendent. 
Cest elle qui forme la mandibule superieure, un des 
agens prineipaux de la mastication. Les pieces qui com. 
posent cette vertèbre sont: Le vomer, et lethmoide qui 
eoustituent le corps, les maxillaires supérieurs avee la 
yartie antérieure du jugal, les nasaux et linter-maxillaire 
qui forment son are superieur. Le laerymal peut £tre 
sonsidere comme son appendice. Cette section renferme 
et protöge les organes de l'olfaction. 


DU 
Représenté pl. II. I. 10. 30. 


Sy 132. Cet os est place sur la ligne médiane dans 
Yinterieur de la tete, à Fextremite anterieure du rostrum 
sphenoidale avec lequel il est, soude et dont il parait 
former la eontinuation. 10 

I nait chez le poulet tardivement comme en general 
les os places sur le ligne mediane vers les derniers Jours 
de la vie embryonnaire, au moins par deux points d’os- 
sifieation pour chaque cöte. | 

F. 133. D’apres Rarthke, le vomer nait, chez homme, 
avec la lamina papyracea de l’ethmoide, la eloison car- 
tilagineuse des narines et linter-maxillaire ensemble, ‚dans 
une lame placee sur la ligne mediane de la tete mug 
sa prem. dissert. p. 102): d’apres NEsBITT, le DR = 
sente pendant le troisieme et le quatrieme mois de la 
grossesse la forme qu'il a chez Tadulte. I est compose 
alors de deux lamelles cartilagineuses appliquees lune 
contre Tautre; faits qui sont confirmös par 55 
et Daxz; d’apres Senrr, Murx et Kensring, il Ds 
mence deja à Sossifier pendant la treiziöme en 
BEcranpD (I. c. p. 430) fixe l’epoque du commen« t 


VOMER. (voMER.) 


614 


de son ossificntion au quarante einquiöme jour; et Muckkt, 
dans le quatrieme mois. Vers le milieu du troisième mois 
les deux lamelles de vomer commencent A se distinguer 
et se presentent écartées Pune de Fautre, surtout dans 
les squelettes Séchés; vers le sepfiöme et le huitieıne 
mois il présente, les mames formes que chez ladulte. 
Outre les auteurs eites, consultez encore VaLkxTın (Le. 
P. 256), Onerkampr (p. 42). Nicorai (5 20. 20 
Rırcen (p. 197. 198), E. H. Weser (p. 107). 

Chez la corneille il se compose de deux lamelles reu- 
nies sur leurs lienes médianes offrant une concavité laté— 
rale. Le peu d’air quil renferme lui arive par commu— 
nication avee le rostrum sphenoildale. 


DE L’ETHMOIDE. (os ETHMOIDEUM.) 


Représenté pl. II. f. 8 u. et f. 9 V., se compose prin- 
eipalement dune lame verticale f. 8 ı. et d’une lame 
horizontale f. 9 F. 


§. 134. Cet os nait chez le poulet vers le premier 
jour apres Téclosion (voy. F. 54) par deux points d’os- 
sification, un pour sa lame vertieale et un pour sa lame 
horizontale. 

D’apres Kerkrıng cet os commencerait chez homme 
son ossiſication, dans ses lames feuilletees vers le ein- 
quieme mois et d’apres NeEsgiTtt, SENFr et Waun l'os- 
silication des cornets de lPethmoide commeneerait bientöt 
apres. La lamina perpendieularis et eribrom resterait, 
dapres ces auteurs cartilagineuse pendant toute la vie 
embryonnaire, et la erxista galli s’ossilierait longtemps 
apres la naissance. 

Comme nous sommes obliges de revenir plus tard dans 
un des memoires suivans sur Ja question des organes des 
Sens, et sur celui de Folfaetion en particulier, dont l’eth- 
moide constitue une partie essentielle, nous parlerons 
ici très brièvement de la partie ossifiee seulement de cet 
os en nous reservant de sraiter plutard de sa partie car- 
tilagineuse et membraneuse. 

La lame verticale de Fethmoide est placée sur la ligne 
médiane de la tete, elle repose Sır Je rostrum sphenoi- 
dale, et sert a separer en grande pastie les orbites. Les 
deux laerymaux viennent Sappliquer sur sa face laterale; 
en haut elle est reimit avec la lame borizontale d'une 
forme triangulaire, qui, chez les jeunes Oiseaux, est 
nettement separee des os qui Tavoisinent. 


DU MAXILLAIRE SUPERIEUR ET DE LA PARTIE 
ANTERIEURE DU JUGAL. 
(0S MAXILLARE SUPERIUS.) 


Represente pl. IV. f. 29 r. pl. III. f. 23. 23° et 25. 
pl. II. f. 8. 23 et 28“. f. 10. 25. f. 9. 23 et 23“ 
§. 135. Cet os qui est le plus considerable de la 


mandibule supérieure dont il occupe les regions laterales 
nait chez le poulet de tr&s bonne heure vers le dix sep- 
üeme jour dincubation, par un point .d’ossification qui 
s’etend très rapidement tout le long de son bord inferieur 
et se joint de bonne heure avec le point d’ossification 
qui donne naissance à la portion anterieure du jugal. 

$. 136. Chez Thomme Lossification de cet os se fait 


615 


d’apres KERKRING et Nessirt dans le troisieme mois. 
Senrr a vu un point d’ossification arrondi sur le milieu 
de Los se former deja pendant la huitieme semaine. BE- 
eLARD pretend avoir vu des traces d’ossification sur la 
partie inferieure de os, meme deja vers la fin de la 
einquième semaine; Nıcozai fixe lepoque du commence- 
ment de son ossification dans le second mois; Bunrix 
(voy. E. H. Weber I. c. p. 94) admet deux points dos- 
sification et Meexeu trois; Ma. Valkxrix nen a vu qu un 
seul au commencement du troisieme mois, accompagne 
de plusieurs accumulations isolees de molecules terreuses 
dispersees dans differens points de Los, comme cela ar- 
rive, dit-il, frequement pour beaucoup de pieces osseuses. 
Elles sont plaeees surtout vers le jugal et Lapophyse 
dentaire; selon lui, cet os est deja tout ossifie vers la 
fin de ce troisiöme mois, et plus large alors, par com- 
paraison aux 08 de la face, que chez Vadulte. La erista 
laerymalis est deja tres developpee; lapophyse jugale 
trös allonge. L’apophyse dentaire renflee, et lapophyse 
palatin applatie, Le foramen ineisivum est petit, et 111 8 
dant proportionneliement plus grand que chez Ladu te. 

Chez la corneille adulte, il présente un corps volu- 
mineux et deux apophyses: Vapophyse nasale (pl. II. 
f. 10 6.) et Lapophyse jugale (meme planch. .); c'est 
une des pitces les plus actives dans la mastication, dont 
le nombreux dip!>€ renferme une assez grande quantite 
d'air qui lui arive par communication avec les autres os, 
et ainsi qus de la cavité nasale. 


DU NASAL. (os NASALE.) 


Represente pl. II. f. 8 f, £9f; pl. IV. f. 29 i. 


Cet os forme le bord posterieur des narines, 
i en haut avec linter-maxillaire, le frontal et 
le laervmal, et en has avec le maxillaire superieur. 

Chez le poulet il nait de, très bonne heure, vers le 
treizieme jour d’ineubation, par un seul point d’ossification 
Gr--agr. 50). 5 

Chez Thomme il commence A Sossiſier de bonne heure, 
comme Kerkrıng et N»ssirt Tavaient deja indique et se 
termine bientöt apres selon les observations de Brunen- 
nach (Osteol. p. 210), SÖmmERRING et Daxz. D’apres 
SExFF elle commence dans la douzieme semaine, et d’a- 
pres BeerArn avant le quarante einquième jour, tandis 

ne Meckkl la place dans le commencement du troisieme 
mois, et Nicolai dans le quatrieme. Mr. VALENTIN Sac- 
corde avec Mecxer, selon lui Vossification va tres rapi- 
dement de sorte que les deux os se touchent dans le 
einquièeme mois. 

Chez la corneille adulte cet os forme une lame tres 
mince qui protöge les organes olfaetifs internes offrant 
trois apophyses: Tapophyse nasale (processus nasi) en 
avant et en haut, Tapophyse maxillaire (processus maxil- 
laris) en avant et en bas, et Lapophyse frontale (pro- 
cessus ſrontalis) en avant et en arriere. Cet os mince ne 
renfermant pas de diplo@ ne contient pas non plus de Lair. 


§. 137. 
il est reun 


DE L’INTER-MAXILLAIRE. (os INTERMAXILLARE.) 
Represente pl. II. . 8. 29, l. 9. 29, f. 10. 29; pl. IV. 
1. 29 P. 


616 


§. 138. Il occupe la partie supérieure ou ie dos de 
la mandibule supérieure étant intercale entre les deux 
maxillaires superieures. 

Cest apres la machoire supérieure le premier os de 
tout le squelette qui s’ossifie vers le douzieme jour d’in- 
cubation, par un seul point d’ossification place à sa pointe 
anterieure et d’oü lossification s’etend sur tout le reste 
de los. 

Cest le célèbre Gerne (addit. à Phist. nat. l. v. II. 
cah. p. 209, et nov. act. VI. c. v. XV. t. Ep. Set 
Mn. J. Weser dans les notices de Froriep. 1828. p. 282) 
que le premier a demontre son éxistence chez Fembryon 
humain oü il est séparé des maxillaires superieures par 
des lignes distinetes, et porte les deux os ineisifs supe- 
rieurs. 

Chez la corneille adulte c'est un os fort allonge, en 
forme de lance, qui regoit son air par communication avee 
les maxillaires superieurs avec lesquels il se soude de 
tres bonne heure. 


DU LACRYMAL. (os LACRYMALE.) 
Represente pl. II. f. 8. 9 et 9“; pl. IV. f. 29 n. 


§. 139. C'est un os fort volumineux qui forme presque 
toute la paroi anterieure de Forbite; en haut, il est en 
rapport avec le nasal et le frontal; vers intérieur, avee 
l’ethmoide, et en bas avec le jugal. 

Il nait vers le dix septieme jour d’ineubation par deux 
points d’ossification , Fun pour sa portion posterieure (pl. II. 
f. 8. 9; et lautre pour sa partie anterieure plus petite 9. 

Chez homme son ossification commence d’apres MEYER 
dans le troisitme mois, d’apres BBcranůb vers la fin du 
Second, d’apres Nzsgirt et MEcken pendant les einguieme 
et sixitme mois, Rirxehx a vu le quatrième mois que son 
point d’ossilieation avait une ligne d’etendue, et NıcozAai 
a trouve qu'au septième mois Tos a trois lignes d’etendue 
et présente une petite gouttière, Mr. VaLextın a vu son 
ossification commencer dans le quatrieme mois, et son 
ossification en concordance avec SÖMMERRINE va si vite, 
qu’au moment de la naissance elle est la plus avancee de 
tous les os de la face. 

Chez la corneille adulte cet os très spongieux se com- 
pose de deux parties, chose qu’on n’avait pas observee 
avant moi; une, la posterieure, celle qui forme la paroi 
anterieure de l’orbite, a une forme un peu carrée, avee 
une partie prolongee en bas, vers le jugal; l’autre beau- 
coup plus petite est appliqué sur la face auterieure de 
la précédente; elle est mince, applatie et un peu courhes, 
presentant à une de ses extrémités un trou pneumatique 
fort distinet; toutes deux renferment une très grande quan- 
tite d’air, qui leur arrive de la cavité nasale et par com- 
munication avec l’ethmoide, 


II. SECTION FBONTALE. 


$. 140. La portion inferieure de cette section dont il“ 
nous reste à parler maintenant pour compléter ce que nous 
avons dit sur la portion supérieure S. 95 se compose 
des deux palatins, formant le plafond superieur de la 
cavite buecale, contre lequel la langue vient Sappliquer. 


617 


DU PALATIN. 8 
Represente pl. II. f. 8. 24, f. 10. 24; pl. III. f. 25. 24. 


$. 141. II se compose du corps de Pos, d'une surface 
concave qui glisse sur le rostrum sphenoidal (f. 10 d’); 
d'une apophyse vomaire (ce), et dune apophyse maxil- 
laire (e); cet os nait chez le poulet vers la fin de la vie 
embryonnaire par un point d’ossifieation au milieu du corps, 
et un autre par la portion qui Sapplique contre le rostrum, 
et enfin par un troisiöme pour son apophyse manxillaire. 

Chez homme le palatin se forme d’apres Kerkrıng et 
Porrar (art. de disseq. p. 253) dans le troisitme mois, et 
d’apres Senrr dans la douzieme semaine MgckkL a vu 
son point osseux dans le troisième mois, et NıcoLai dans 
le second: daprès Varentin, il est deja entierement os- 
sifie vers le milieu du troisitme mois. Sa lame horizon- 
tale a presque un développement proportionnel à celui de 
adulte. La lame perpendiculaire et encore peu élevée et 
peu marquee, 

Chez la corneille adulte cet un os mince qui présente 
deux gouttières; une applique contre le rostrum et autre 
inferieure forme avec celle du côté opposé le canal nasal 
pour le courant de la respiration. La ſig. 10. 24, présente 
assez bien sa forme et celle de sa longue apophyse maxil- 
laire, et peut nous dispenser d’entrer dans plus de de- 
tails. II ne contient pas de diploö, et par conséquent point 
d’air. 


III. SECTION (Y ERTE RRE) PARIETALE. 


$. 142. La portion inferieure de cette section est com- 
posee par les deux omoides. 


DE L’OMOIDE. 


Represente pl. II. f. 8. 26, f. 10. 31; pl. III. f. 25. 26; 
pl. IV. f. 29 K. 


C'est un petit osselet allonge eylindrique qui s’etend 
du rostrum sphenoidale à l’apophyse de l’omoide de l’os 
carré. 

Chez le poulet il nait vers le dix septième jour d'in- 
eubution par un seul point d'ossification, au milieu du 
corps, qui s’etend assez rapidement vers les deux extré- 
mites. 

Chez la corneille adulte il présente deux faces artieu- 
laires dont l’anterieure forme un disque concave qui glisse 
sur le rostrum sphenoidale, et la posterieure, qui consiste 
en une petite tète d’articulation pourvue d'un petit erochet, 
s’articule avec l’os carre. Ü’est à cette extrémité poste- 
rieure qu’on remarque un petit trou aörien qui conduit 
Pair dans l'intérieur de Pos, au cas où il est pneumati- 
que, ce qui n'a pas toujours lieu. L'air lui arrive de la 
caisse du tympan en passant par le tissu cellulaire entre 
les muscles de cette region. 


IV. SECTION (vErTEBRE) OCCIPITALE. 


$. 143. La portion inferieure de cette section, celle 
qui nait dans le tube inferieur et dont nous avons seu- 
lement à nous occuper ici, se compose du temporal, de 


Iſis 1897. Heft 8. 


618 


l’os earr avec la portion postérieure du jugal et de la 
machoire inferieure, dest une des plus compliquees de 
toutes les vertebres encephaliques. 


DE L'oS CARRE. 


Représenté pl. I. f. 2 9. et 22; pl. I. f. 8. 27, f. 9. 
27, f. 10. 27; pl. IM. f. 25. 27; pl, IV. f. 29 7. 


$. 144. Cest os occupe la region inferieure et poste- 
rieure de la tete entre le temporal et la machoire infe- 
rieure. Il nait chez le poulet vers le dix septième jour 
d’ineubation par plusieurs points d’ossification dans l’un 
pour le corps, et quatre pour chacune de ses apophyses. 

Chez la corneille adulte c'est un os tres herisse d’apo- 
physes, dont deux sont superieures; une s’avance dans 
liuterieur de l’orbite, est l’apophyse orbiculaire; et l'autre 
plus large s’articule avec le temporal, elle consistue une 
partie des parois internes de la caisse, et deux inferieures, 
arrondies, servant à l’artieulation de la machoire inferieure ; 
a cöte et sur la face interne de l’os se trouve un autre 
petit tubereule sur lequel l’omoide vient s’articuler. L’os 
carré tire son air de la cavité tympanique par de nom- 
breux trous, perces dans son apophyse temporale. Tout 
à lait à l’exterieur de Los vient siinserer le jugal sur la 
pointe de l’apophyse inferieure et externe. 


DU TEMPORAL. (os TEMPORALE.) 


Represente pl. I. f. 1 7, pl. II. f. 8 e et 5, f. 10 r, 
f. 16 r, f. 11. 12 et 13, son osselet y est represente 
f. 14; pl. IV. f. 29 t. 


$. 145. Dans cet os il faut distinguer, avant tout, 
les deux parties essentielles qui le composent: Pune in- 
terne constituant les pieces osseuses de l’oreille interne, 
nees de très bonne heure chez le poulet, vers le douzieme 
et treizitme jour d’ineubation. De cette partie fort com- 
pliquée, et appropriee à merveille au sens de l’audition, 
je ne parlerai en detail que lorsque, dans un de mes me- 
moires suivans, je traiterai des organes de l’audition. Je 
puis affirmer, à l’avance, que des faits nonveaux et très 
curieux ont été le resultat, des recherches fort nombreu- 
ses auxquelles je me suis livre, sur cette partie impor- 
tante et fort delicate. 

La partie externe, qui n'a que des rapports indirects 
avec les organes de l’audition qu'elles servent seulement 
à garantir, nait un peu plus tard, vers le dix septième 
et dix huititme jour d’ineubation. 

Chez l'homme, d’apres Mecker, c'est au milieu du 
troisitme mois que commence l’ossification du temporal 
par un point sur la partie inferieure de la portion eeail- 
leuse de l’os (I. c. p. 636). SEnFF (I. c. p. 27) pense 
que c'est pendant la onzième semaine, et Nicoraf (J. c. 
p. 10) pendant la fin du deuxième mois. L'ossiſication 
marche tres rapidement, vers la fin du einquieme mois 
elle s’est deja etendue sur la plus grande partie de Pos; 
la lame osseuse qui couvre les parties osseuses du con- 
duit auditif, placee plus à intérieur se forme plus tard, 
d’apres Meexeu (I. c. p. 636) dans le quatrieme mois, 
et d’apres VaIENTIIX (I. c. p. 230) dans le cinquième 
mois. Le rocher a son point d’ossification à lui propre, 


39 * 


619 


dans le einquième mois il est encore séparé de la partie 
ecailleuse; le processus mastoideus ne se forme ordinai- 
rement qu’apres la naissance. L’ouverture de la trompe 
d'Eustache est deja très grande dans le troisitme mois 
(voy. les auteurs cités). 

Chez la corneille adulte cette partie externe appelée 
quelquefois aussi portion eeailleuse est tres simple, ne 
consistant que dans une lamelle osseuse concave à ex- 
terieur, pourvue d’un long apophyse, qui est l’apophyse 
orbiculaire (pl. II. f. 11 a). 


DU JUGAL. (os MAL.) 


Représenté pl. II. f. 8. 25, f. 10. 26, f. 9. 26; pl. III. 
f. 25. 25 et pl. IV. f. 29 t. 


§. 146. On trouve cet os grele, allongé sur la face 
laterale de la tete, etendu entre le maxillaire superieur 
et Pos carré. Il nait de très bonne heure chez le poulet 
vers le treizieme et le quatorzieme jour d’ineubation par 
deux points d’ossification; l’un pour sa portion attachee 
au maxillaire superieur et l’autre pour sa portion poste- 
rieure qui s’articule avec Tos carre. La reunion de ces 
deux portions s’opere assez tardivement du vingtieme au 
quarantieme jour du jeune poulet. 

Chez Thomme il se forme avec le temporal vers le 
milieu du troisieme mois, et leur ossification marche ex- 
trömement vite, en sorte que dans le quatrieme mois il 
n'y a plus de parties cartilagineuses, ce qui conlirme 
encore les lois que nous avons etablies que l’ossification 
marche de la peripherie vers la ligne moyenne, et que 
ce sont toujours les os et les parties les plus exterieures 
et les plus exposees à liinfluence des causes physiques 
du dehors qui se solidifient les premieres. 

Chez la corneille adulte les deux parties sont intime- 
ment reunies, formant un os!grele d'à peu pres trois cen- 
timetres de longueur qui sert à retenir Los carr€ d’ailleurs 
si mobile. 


DE LA MACHOIRE INFERIEURE. 


Represente pl. I. f. 1 e, f. 6 e; pl. II. f. 8. 22; 
pl. III. f. 28, oü elle est representee isolément et vue 
par en haut; pl. IV. f. 29 s. s. 


§. 147. Cet os, le plus volumineux de toute la tete 
dont il oceupe toute la face inferieure, nait de très honne 
heure et le premier de toutes les pieces osseuses du sque- 
lette. Le treizième jour de lineubation son ossification avait 
fait de si rapide progres, que je n’ai pas pu constater 
la naissance successive ou simultanée des cing pieces qui 
d’apr&s les observations de plusieurs embryologistes le 
composent originairement; Cuvier avait imposé à ces pie- 
ces les noms de: dentaire, pour la piece anterieure; oper- 
eulaire, pour la piece interne; coronoidien, pour la piece 
qui constitue l’apophyse coronée; l’angulaire formant l’angle 
inferieur de la machoire et enfin Particulaire, servant à 
Yarticulation de la machoire avec Los carré. 

Chez l’'homme il est cartilagineux deja de très bonne 
heure, et fort saillant pendant le second mois, comme 
Keazrınc avait deja observe. Chez homme son ossili- 
cation est également celle de toutes les pieces la premiere 


620 


qui apparaisse. Kerkrıng, Nessitt, Porrar, Maver, 
Danz et autres placent sa naissance dans le second mois, 
et Senrr, dans la septitme semaine, BBckanb pense 
meme que cette ossification a lieu dans le trente einquieme 
jour. 

D’apres le plus grand nombre d’observateurs la machoire 
inférieure se forme chez l’homme par deux points d'ossi- 
fication seulement; BHcLanp est le seul qui parle encore 
de deux autres qui naissent dans Tapophyse coronée vers 
la huititme semaine, et vont se réunir bientöt après avec 
le noyau principal de Pos. Aurtenkierh et Spix (voyez 
E. H. Weber p. 113) admettent quatre paires de points 
d’ossification pour cette machoire; la premiere pour les 
apophyses articulaires, seconde pour l’apophyse coronce, 
la troisieme pour l’angle inferieur de la machoire, et la 
quatrieme enfin pour le corps des deux branches de cet 
os. La machoire inferieure s’avance sur la supérieure des 
deux tiers d'une ligne pendant la neuvième semaine, d'une 
ligne 4 et 4 pendant la dixieme et de deux lignes pen- 
dant la onzieme; ce n'est que pendant la treizitme et la 
quatorzieme qu'elle entre dans ses rapports naturels avec 
la supérieure. L’angle que fait la partie horizontale avec 
la partie verticale est plus ouvert pendant les premiers 
mois que plus tard: En general il est plus grand chez 
le ſœtus que chez l’adulte. Chez enfant nouveau ne 
l’apophyse coronde est plus renſlée proportionnellement, 
la partie horizontale plus longue par rapport à la verti- 
cale. que chez adulte. 

Chez la corneille entierement développée, dest un os 
tres puissant qui est le plus actif pendant la mastication, 
en s’opposant dans son action à la machoire supérieure. 
Ses cing pieces primitives sont intimement soudées, ainsi 
que les deux branches dont elles se composent. Chaque 
branche est pereée dun trou ovale vers son cadre posté- 
rieur; sa partie articulaire montre une grande apophyse 
tres développée (pl. III. f. 23 a) en se dirigeant vers 
intérieur de la tete; deux cavités articulaires pour rece- 
voir l'os carré (b. c), et une apophyse postérieure (d) 
donnant attache comme toutes les autres à des muscles 
tres puissans. 

L'air lui arrive par le trou pneumatique (e) pereé sur 
la face interne et supérieure de son apophyse interne, 
qui lui arrive de la cavité tympanique par un canal os- 
seux, chez les bons voiliers, et membraneux chez les 
autres, et qui a été appelé siphoneum. (Voy. prece- 
demment le $. 84.) 

Avant de quitter complötement la région encéphalique 
il nous reste encore à parler du cräne et de sa cavité 
interne en particulier. 

La masse des pieces osseuses du erane est à celle 
des os de la face comme celle de 1 à 14. La forme 
externe du crane est parfaitement arrondie, pourvue en 
arrière de deux légères concavites superſicielles sur l’oc- 
eipital. Sa largeur d'un côté à l’autre dépasse de beau- 
coup sa hauteur de bas en haut; les dimensions de la 
cavité interne du cräne representées pl. II. f. 17 et pl. III. 
f. 25 p. sont à peu pres comme celles que nous venons 
d’indiquer, sans la déduction de l’Cpaisseur des parois du 
eräne laquelle est surtout plus considérable dans la région 
auriculaire. La cavité interne du cräne présente d’abord 


621 


deux cavites ou deux parties inégales d'une seule cavite 
separdes par une erete osseuse considérable et tres sail- 
lante (7) f. 18, formée prineipalement par les ailes du 
sphenoide; la partie orbitale du frontal est en arricre, 
par le grand anneau semi eirculaire, l’oreille interne 
(consult. Vieq-d’Azyr, anat. des ois. et Tiedemann). Dans 
la cavité supérieure celle qui est la plus grande (%) on 
remarque sur les deux côtés de grandes concavités pro- 
fondes pour loger les grands hémisphères cérébraux. 
Entre ces deux concavités et tout à fait en avant sur la 
ligne médiane se trouvent les deux ouvertures pour la 
sortie du nerf olfactif (F); lautre cavité plus petite et 
plus profonde est aussi la plus compliquée; on Y remar- 
ue d’abord deux concavitcs profondes sur les deux côtés 
lateraux destinées à loger les eouches optiques; entre 
ces deux cavités et en arrière se trouve une troisième 
aussi profonde et d'une forme plus arrondie séparées des 
deux cavités latérales par des cretes tres saillantes et 
tranchantes, destinée ä loger le cervelet. En avant de 
cette cavit@ et sur la ligne moyenne se trouve une autre 
beaucoup plus petite, séparée d’elle par une erete osseuse 
tres saillante et forte correspondant à la sella turcica de 
Thomme; elle est perece de deux grands trous pour le 
passage des nerfs optiques (z). Les trous pour la sortie 
du nerf de la einquième paire, pour l'oreille et la face (v) 
se trouvent, dans la partie posterieure et latérale qui 
loge le cervelet tout pres du grand trou oeeipital (“) N. 


II. 
REGION CERVICALE. 


$: 148. Cette region est composée, comme nous a- 
vons vu paragraphe 113, de neuf sections, qui naissent 
presque entièrement dans le tube supérieur dont nous 
avons deja traite; il ne nous reste ici pour le tube infe- 
rieur que de mentionner des appendices greles, petits, 
attachés à l’apophyse laterale et antcrieure des sections 
depuis la troisieme jusqu'à la neuvicme, que l’eil du na- 
turaliste philosophe peut seul reconnäitre, en penetrant 
jusqu'à Torigine des organes, comme les faibles traces 
de cötes rudimentaires prolongees tout le long du cou. 


III. 
REGION BRACHIALE. 


$. 149. Elle offre, comme la région précédente, pour 
toutes pieces, nées dans le tube inferieur que les faibles 
rudimens costaux dont nous venons de parler, qui seule- 
ment dans cette région ont pris successiyement plus de 
développement à mesure qu’on s’est rapproché de la poi- 
trine, de sorte que la derniere section brachiale oflre 
quelquefois une petite cöte déja reconnaissable pour ob- 
servateur le plus attaché & l’empirisme. 


IV. 
REGION FPECTORALE. 


$. 150. Composée, comme nous l’avons vu S. 119, 
pour le tube sup£rieur, de cing sections. 


622 


Dans cette région le tube inferieur a pris un develop- 
pement du beaucoup predominant sur le tube sup£rieur, 
et formant le cing premières paires de cötes et tout l’ap- 
pareil du vol dont nous allons nous occuper maintenant. 


DES COTES PECTORALES. 
Représenté pl. IV. f. 29 xx. 


§. 151. Elles constituent les eing premières paires de 
cötes attachées au einq vertebres proprement dites du 
tube sup£rieur. 

Chez le poulet elle naissent de tres bonne heure vers 
le treizieme jour par un seul point d’ossification place 
vers leur tiers supcrieur, et qui s’etend tr&s rapidement. 
Je ne puis affirmer, mais il me parait probable que les 
deux apophyses supérieures des cötes se forment chacune 
par un point d’ossification particulier; mais toutes fois il 
est certain que l’apophyse postérieure des cötes (hamulus) 
nait par un point d’ossilication à lui propre, et constitue 
par consequent un os primitif distinet. 

Chez l’homme les cötes naissent de tres bonne heure 
pendant la sixieme semaine de la vie fœtale, ce qui ne 
prouve pas entierement assertion du célèbre BrumengAacH 
et Weser (Meckel arch. 1827. p. 251) que ce sont les 
pieces osseuses et cartilagineuses protégeant le c@ur qui 
se forment les premières de tout le squelette. Nous en 
avons trouvé nous meme un exemple contraire très frap- 
pant dans le développement, si singulierement retardé 
du sternum chez le canard. 

Chez homme meme l’ossification du sternum se fait 
assez longtemps après les cötes. D’apres WEBER on ne 
trouve pas de traces du processus xiphoideus pendant les 
premiers temps de la vie fœtale; d’apres Kerkrıng les 
premières et les dernitres cötes sont encore cartilagi- 
neuses pendant le second mois, les autres sont déja os- 
sifices. Voila comme s’exprime Sönmerkıng touchant l’os- 
silication des eötes: Coste iis ossibus adnumeraude sunt, 
quæ maturo tempore ad justum inerementum perveniunt; 
non enim, exceptis ossibus organo auditorio dicatis, jam- 
jam tam perfeeta pro suo modo ossa in fœtu maturo in- 
veniuntur. SENFF a vu la premiere ossification de cötes 
s’operer pendant la neuvitme et la onzieme semaine; 
Nicorai a trouvé les cötes pendant le troisitme mois 
former de longues pieces osseuses; B#csarp qui évidem- 
ment s'est souvent trompé dans la fixation de la nais- 
sance de l'ossification des pieces osseuses dit, qu'avant 
l’exspiration de la septième semaine toutes les cötes sont 
ossifices; selon Rırgen, les appendices sternaux des 
cötes naissent pendant le troisième mois, et restent pen- 
dant quelque temps séparés des cötes. SEnFF fixe la nais- 
sance de la tete et du tubereule des cötes dans la trei- 
zieme semaine, de sorte que vers la fin du quatrieme 
mois Possification est terminée et qu'il ne s’agit plus que 
d’agrandir les pieces. Outre les auteurs cités consultez 
aussi HILDERRANDT (anat. II. p. 174). 5 

Chez les corneilles lorsque les cötes sont entierement 
developpées elles se composent de eing pièces qui sont 
le corps, les apophyses supèrieures, l’apophyse post£rieur, 
et enfin l’apophyse inférieur. Les cötes garantissent les 
organes de la respiration, et prennent en s’Ccartant en 


623 


se rapprochant une part active au jeu des mouvemens 
qui accompagnent la respiration; de plus elles servent 
d’attache au sternum et par suite à tout l’appareil du vol. 
Les paires antérieures de cötes pectorales n’atteignent 
pas le sternnm, ce sont ce qu'on appelle des fausses 
cötes; les trois autres paires sont solidement artieules 
avec le sternum par leur apophyse inferieure ou sternale 
ossifie. Les cötes recoivent Fair immédiatement des pou- 
mons par des trous sur leur face interne pres de leur 
bifurcation supérieure. 1 


DE LAPPAREIL DU VOL. 


$, 152. Il est composé du sternum pièce principale 
et moyenne, de deux clavicules, la vraie clavicule et la 
clavicule coracoide, de Pomoplate, pieces qui constituent 
la partie passive de l’appareil du vol: et de Thumerus, 
du cubitus, du radius, des deux os du carpe, enſin le 
metacarpe avec les phalanges des trois doigts qui con- 
stituent la partie artive, celle qui frappe Pair. 


Nous commencons cet appareil par sa partie principale: 


LE STERNUM. 


Représenté sur face interne pl. I. f. 3, pl. III. f. 22 
sur sa face inferieure et externe, et enfin pl. I“. f. 29 
xvi. sur sa face laterale. 


§. 153. Cet os fort large, tr&s developpe occupe la 
region inferieure et antérieure de la poitrine; Il nait-chez 
le poulet vers le dix septième jour d’ineubation, chez le 
canard beaucoup plus tardivement vers le quarante sep- 
tieme jour (voy. $ 52 pour le poulet et S. 74 pour le 
canard). 

Chez homme l’öpoque de son ossification varie beau- 
coup; selon Kerkrıne elle wa jamais lieu avant l’exspi- 
ration du quatrieme mois; dans le einquième mois il a 
vu deux points d’ossification, dans le sixieme quatre ou 
eing quelquefois un seul, dans le huiticme trois à six, 
chez les nouveaux nes sept, tandis que Faltorius et 
BaRTHOLIxus en admettent huit, dont l’etendue est tres 
differente. D’apres Meyer lossification du sternum com- 
mence rarement avant le sixicme mois; d’apres Daxz, 


1 Nous n’avons presque pas besoin de rapporter les gran- 
des discordances qui regnent parmi les anatomistes les 
plus justement renommes telsque, CuviER et WEBER 
par exemple, dont le premier sontient que l’oie, animal 
tres commun dans nos cuisines, a dix cötes, tandis que 
Mn. Weser pretend en avoir trouvé neuf (voy. CUVIER 
anat. comp. et WEBER anat. des anim. domest.). Ces 
differences et toutes les autres sur le nombre des cötes 
tiennent au developpement plus ou moins avance des 
cötes rudimentaires dont nous avons parl& dans la region 
brachiale et cervicale (S. 148 et 149) et qui fait que 
tel auteur considere comme cötes, ce que l’autre regarde 
somme un appendice des vertèbres. Comme ces cötes 
rudimentaires peuvent &tre differemment developp&es sur 
les individus m&me d'une espece, on peut s’expliquer, 
jusqu’& un certain point pourquoi des anatomistes aussi 
eminens ne se trouvent pas d’accord sur une espece que 
certainement ils ont bien examine tous les deux. 


B£cLarn et Mecken c'est vers la fin du quatrieme mois; 
d’apres Varentın dest os dont l’ossification est la plus 
variable. Il est difficile, dit-il, de trouver deux fœtus chez 
lesquels lossification du sternum s'est efleetudee de la 
möme manicre. Selon Sönmerring, à l’epoque de la nais- 
sance, la partie supérieure du sternum offre un point 
d’ossification, la moyenne ordinairement quatre et Finfé- 
rieur un seul. 

Chez la corneille adulte cet os a une forme generale 
carrée, formant une lame osseuse large et longue qui 
protege solidement les organes de la cavit@ pectorale, 
il est pourvu sur sa face inferieure d’une lame osseuse, 
verticale, large et longue (pl. IV. f. 29 a.) qui est le 
brechet d'une apophyse fort developpee, place en avant 
du brechet sur la ligne médiane de l’os, termine par 
deux branches bifurquces; il est le spina sternalis (pl. I. 
f. 3 7.). On remarque encore à cet os deux apophyses 
laterales anterieures (£), servant à l’artieulation des apo- 
physes sternales des cötes, et deux apophyses laterales 
posterieures plus greles et plus longues (e) separees du 
corps par une échanchrure (c). Sur la surface interne 
et supérieure on remarque deux cretes osseuses dirigées 
suivant un are demi-cireulaire de long de son bord ante- 
rieur, puis un groupe de trous aöriens dont deux sont 


ordinairement tres grands, places en avant sur la ligne 


moyenne, qui sont suivis quelquefois d’un nombre plus 
on moins grand de petits disséminés le long de cette meme 
ligne moyenne. La face inferieure outre le brechet (erista 
sternalis) deja deerit, ne nous présente autre chose qu'une 
gouttiere sur son bord anterieur pour l’artieulation de la 
clavieule coracoide, et une ligne saillante à la bäse de 
l’apophyse anterieure. 6 

Le sternum recoit son air de la poche pneumatique 
qui porte son nom, appliquee immediatement sur sa 
face interne et superieure par les trous que nous venons 
de decrire, et de la poche pneumatique sous costale par 
d'autres petits trous a@riens souvent tres nombreux, pla- 
ces entre l’articulation des apophyses sternales des cötes. 2 


DE LA VRAIE CLAVICULE. (CLAVICULA VERA.) 


Represente pl. III. f. 22 2., sur sa face inferieure, et 
pl. IV. f. 29 xvır. sur sa. face laterale. 


§. 154. Chez le poulet c'est un des os qui s’ossifient 
le plus bonne heure; au treizicme jour son ossification est 
presque deja achevee; il ne manque plus que la solidi- 
fication de ses faces artieulaires, et bien entendu l’agran- 
dissement de toute cette piece osseuse. 

$. 155. Pour comprendre comment la clavicule se forme 
chez homme nous allons maintenant entrer en quelques 
details sur le développement des os des extremites en 
general auquel la clavicule doit &tre rapportée, pour 


2 Consult. aussi pour la descript. du sternum chez l’adulte, 
BERTHOLD, addit. à l’anat. p. 117 accompagne&es de VI. 
pl. sur lesquelles l’auteur a representé les contours d'un 
grand nombre de sternums, et ou il indique les dimen- 
sions; L’HERMINIER, recherch. sur l’appar. sternal des 
Oiseaux, qui lui ont servi de bäse pour une nouvelle 
classification. 


624 


625 


atteindre ce but il faut que nous nous transportions à l’ori- 
gine des choses dont nous avons parlé dans les S. 33 et 34. 
Nous avons vu que la strie primitive de Bann donne 
naissance, pour le système osseux à deux membranes 
formant des tubes, Fun, pour le systöme osseux supé— 
rieur, et autre pour le systeme osseux inférieur com- 
prenant tout le reste des pieces osseuses. 

C'est dans le sillon qui r&gne entre ces deux tubes 
que naissent les extrémités, aux depens d'une matiere 
accumulée dans ce sillon. entre les deux tubes de manière 
A cacher à extérieur la séparation de ces deux tubes, 
et qu'on ne peut voir ces deux tubes que sur des coupes 
transversales; cette masse renfermee d'abord tout le long 
de ce sillon se condense dans deux points, l'un antérieur, 
pour les bras, et autre postérieure, pour les extremites 
inferieures. Cet état très rudimentaire des extrémités a 
été observé par Mr. pr Baer (voy. son hist. du devel. 
p. 65) et Bunpach (p. 293)- dans la seconde moitié du 
premier jour diincubation chez le poulet, ce qui, pour 
homme, a lieu dans la quatrième et la cinquieme se- 
maine. Bientöt après cet amas Sallonge, se renfle à son 
extremite, et Pon remarque de faibles traces de distine- 
tion entre la partie anterieure (la main et le pied) etla 
partie postérieure (Thumerus et le fémur) de ces m@mes 
extr@mites, tandis que les artieles intermédiaires (Tavant- 
bras et la jambe) manquent encore entierement: la meme 
chose se retrouve chez les animaux. (Voy. Heusinger 
rapp. sur le laborat. zootomig. de Würzbourg. 1826. in 
4% p. 20. et de Baer hist. du developp. p. 181 et 182.) 
Les extrémités rudimentaires prennent maintenant une 
forme plus etröite et plus allongee de raccourcies et ar- 
rondies qu'elles étaient d’abord. Cette epoque a été re- 
presentee pour Phomme, chez lequel elle a lieu pendant 
la sixieme à la huitieme semaine, par Hunter (anat. uteri 
grav. tab. 33. f. 2. 3), Mecken (anatomie comp. part. I. 
eah. I. pl. V. f. 4), Burvacn (de fetu humano tab. I. 
f. I. 2), E. H. Weser (dans les arch. de Meckel 1827. 
J. III. f. 4) et J. Mürser (dans les memes archiv. 1830. 
pl. XI. f. II). C'est ce dernier dessin qui est surtout im- 
portant représentant un des embryons humains les plus 
jeunes, observé par un de nos premiers anatomistes dont 
on connait la sagacite observation. Les representations 
des extremites à une époque plus avancée sont trop nom- 
breuses pour les eiter en particulier. II se forme quatre 
légères ineisions a Pextrémité aplatie et arrondie de cha- 
que extrémité qui indiqne les premiers rudimens des doigts. 
D’apres Varentin ces incisions s’operent d’abord dans la 
partie charune et la peau se retire plus tard dans les 
ineisions qui viennent de plus en plus profondes, en sorte 
que vers la dixieme et onzieme semaine les doigts de 
la main et du pied sont bien distinetement separes. 

Les extrémités anterieurs se developpent un peu plus 
bonne heure que les posterieures et les depassent mme 
en volume, apres plusieurs mois elles sont toutes deux 
au mème degré de développement. 

C'est à l’epoque ou les doigts de la main et du pied 
se montrent distinetement qu'on observe anssi les premiers 
rudimens de la elavieule et de Fomoplate ainsi que des 
traces tres faibles des os du bassin. ‚Les deux elavicules 
sont d’abord fort écartées une de autre pendant la 


Iſis 1837. Heft 8, 


626 


sixième et la septicme semaine. Les extrémités montrent 
maintenant un pli, et bientöt apres s'étre un peu allon- 
gees, deux plis, qui comprennent entre eux une piece 
intermediaire qui constitue avant bras pour les extremites 
supérieures, et la jambe, pour les extrémités inferieures. 
Les rudimens de l’humerus et du f@mur prennent mainte- 
nant surtout de l’extension, tandis que la piece interme- 
diaire est jusqu’au commencement du quatricme mois plus 
petite que la piece terminale. La forme et la position 
relative est au commencement la méème pour toutes les 
extrémités; mais bientöt apres les extremites superieures 
restent appliquées par leur face interne contre l’abdomen, 
dans une position un peu oblique, tandis que les inferieures 
se tournent, en sorte que la face primitivement interne 
devient presque tout-à-fait externe et la courbure du ge- 
nou se fait bientöt sentir. 

$. 156. C'est pendant la sixième et la septicme se- 
maine que la clavicule et Pomoplate commencent à prendre 
une consistance cartilagineuse; c’est, comme on le voit, 
de tres bonne heure. Kerkrıng pretend m&me avoir vu 
la clavicule deja entierement ossifiee pendant la sixieme; 
Nusnirr place le commencement de son ossification au 
commencement du second mois, SEnrr dans la huitième 
semaine et Rirekx dans la einquieme; d’apres NIcOLAIL 
la partie ossifiee de la clavicule a une ligne 4 à une 
ligne 4 à la fin du second mois: l’ossification‘ commence 
au milieu et s’etend vers les extremites. La longueur de 
la clavicule est très grande et depasse d’apres MeckEL 
(Z. H. Weber J. c. p. 200) pendant le second mois, 
jusqu'à quatre fois celle de Ihumérus, ce qui n'a plus 
lieu deja dans le troisieme mois; d’apres Sömmerrine la 
partie sternale de la clavicule forme une (piphyse qui 
subsiste pendant tout le développement du squelette jus- 
qu'à la naissance. j 

Chez la corneille adulte c'est un os long, grele, courbe&, 
qui sétend de l’epaule a la pointe antérieure et inférieure 
du bréchet, servant à Pappui des os de l’paule et par 
suite de tout lappareil du vol sur le sternum; ses deux 
branches soutiennent le gésier qui est. placé entre elles; 
à son estrémité supérieure tres £largie, il Sarticule avec 
les trois autres os de Lépaule, et par son extr@mite in- 
férieure terminée par une petite lame carrée au sternum. 
Il recoit son air de la poche pneumatique sous scapu- 
laire, qui envoie un prolongement dans le canal que for- 
ment les os de l’öpaule, et Savance jusqu'au grand trou 
pneumatique que forme Thumerus. 


DE LA CLAVICULE CORACOIDE. 
(CLAVICULA CORACOIDEA.) 


Représenté pl. I. f. 1 m., pl. III. f. 21 vue de la face 
interne, f. 22 vue de la face externe et enn pl. IV. 
f. 29 XVIII. n 


$. 157. Cet os nait de très bonne heure chez le poulet 
vers le douzieme jour d'inenbation 1, par un seul point 
d’ossification place au centre de los. 


1 OQu’on se rappeile bien que dans toutes mes fixations de 
Tepoque de naissance des pieces osseuses je ne parle 
que du moment oü la matière terreuse introdulte dane 


40 


627 


Chez homme d’apres Sömmerrine l’apophyse coracoide 
(processus coracoideus) de l’omoplate reste sous forme 
d’une epiphyse cartilagineuse pendant tout le reste de la 
vie fétale, présentant au reste la forme quelle a chez 
Tadulte. 

Chez la corneille cet os sétend comme le précédent 
entre !epaule et le sternum comme la vraie clavicule 
dont elle partage les fonctions. C'est un os volumineux 
et un puissant soutient pour la partie active de l’appareil 
du vol; il a une forme cylindrique avec l’extremite inferieure 
tres clargie, logée dans la gouttiere du bord antérieur du 
sternum avec lequel il est articulé d'une manière mobile; 
son extrémité supérieure est un peu courbée et réunie 
d'une manière intime par des ligamens tendineux tres forts, 
avec les trois autres os qui se rencontrent à l’epaule, 
c’est-äA-dire la vraie clavicule ou fourchette, Fomoplate et 
Vhumerus. Cette extrémité présente plusieurs apophyses 
assez saillantes Servant d’attache à de puissans muscles 
de l’epaule, et un grand trou pneumatique (pl. I. f. 3 .). 
Lair lui arrive, comme pour tous les os de l’paule de 
la poche sous-scapulaire. 


DE L’OMOPLATE. 


Represente pl. I. f. 5 vu sur sa face interne; pl. IV. 
f. 29 xıx. vu sur sa face externe. Elle présente a son 
extremite une apophyse d'articulation d. pl. I. f. 5 a. et 
plusieurs trous pneumatiques. 


$. 158. Chez le poulet elle nait de bonne heure vers 
le treizieme jour d’ineubatiou par un point d’ossilication 
pour le corps, place vers la partie anterieure de ce corps 
et probablement par un second point pour son apophyse 
anterieure. 

Chez Thomme d’apres Mr. Varentin Fomoplate devient 
eartilagineuse à la mème époque que la clavicule, mais 
son ossification se fait plus tard. Kerrkrıng s’exprime à 
cet egard comme il suit: „Ae primum de tota scapulæ 
massa (dicendum est), que secundo mense adhue infor- 
mis quædam ac rotunda cartilago est, puncto albo in 
medio notata, quod indieat ossilieationis principium; de- 
sinit hæe cartilago sine ullo distinetionis indieio in partem 
augustiorem, longiuseulam, lineam albam in medio osten- 
tantem; que postea in os humeri a scapula distinetum 


Vos est assez considérable pour étre distinguee facilement 
a l’eil nu ou avec une faible loupe (grossissant de 8 à 
10 fois le diametre). Convaincu au reste que la premiere 
introduction des matieres terreuses, conséquement le ve- 
ritable moment de la naissance osseuse de l’os, à lieu 
4. 6. et jusqu'à 8 jours plutöt. Si par sonséquent un ob- 
servateur, venant après moi et employant des moyens de 
grossissement plus considèrables, ne se trouve pas d'accord 
avec moi pour l’epoque de la naissance des pieces os- 
seuses, cela ne serait pas parce que j’aurais mal observe, 
mais cela tiendrait uniquement à ce que se servant de 
moyens plus puissans, que je n’ai pas jugé à propos 
d’employer dans l’etat actuel de la science, il aura ob- 
serve l’introduction des premitres molécules terreuses, 
tandis que moi je me suis tenu au moment oü la matiere 
terreuse est assez considerable, pour &tre distinguee 
avec une faihle loupe, ce qui, comme nous l’avons dit, 
peut amener une difference de quatre, ciny, et méème 
huit jours. 


628 


efformatur.“ Pendant le troisième mois l’epine, l’apophyse 
coracoide, le col, sont, selon lui, encore cartilagineux. 
La méme chose a été observée à peu près par NESBITT, 
Mayer, BTVukNBAcH et Daxz; d’apres Sgvrr et NIcOLAL 
son ossification commence dans la dixieme semaine; Bre 
CLARD au contraire pretend qu'elle a lieu déja le quaran- 
tieme jour; Rirehx a vu que pendant le troisieme mois 
elle a une z ligne à 2 lignes de longueur, sur $ à 64 lien. 
de largeur. Son epine se forme bientöt apres, non pas 
par un point d’ossification particulier, mais par l’extension 
de celui du corps de Pos. Vers la fin du quatrième mois 
elle a deja à peu pres sa forme definitive. 

Chez la corneille adulte c'est un os long, un peu courbé 
en bas, qui oceupe la région antèrieure supérieure et 
latérale de la poitrine, étant reunie à son extrémité an- 
terieur à l’aide de ligamens fort solides et tres resistans, 
avec les os de Tépaule. Il sert à attacher l’appareil du 
vol à la poitrine à l’aide de forts muscles auxquels il 
donne attache. 

II tire le peu d'air qu'il renferme chez la corneille, de 
la poche sous-scapulaire par un ou plusieurs petits trous 
places entre les deux apophyses de son extrémité ante- 
rieure. Ce fluide, au reste, ne Savance gueres que jus- 
qu’a la moitié de l’os. 


DE L’HUMERUS. (HUMERUS.) 


Represente pl. I. f. 1 N..; pl. III. f. 19 g.; Pos scie 
longitudinalement pl. IV. f. 31 1. 


$. 159. C'est le premier et en möme temps le prin- 
eipal as de la partie active de l’appareil du vol; il est 
apres le sternum le plus volumineux et le plus fort de 
tout le squelette. 

Chez le poulet il nait de bonne heure vers le onzieme 
et le douzieme jour d’ineubation par un seul point d’os- 
sification place au milieu de os, et qui s’agrandit fort 
rapidement vers ses deux extrémités. 

Chez Thomme lossification de ’bumerus commence éga- 
lement de très bonne heure, suivant plusieurs observateurs, 
meme elle a lieu avant l’epoque ou le cartilage qui sert 
en commun à tous les os de l’cpaule ne s'est pas encore 
partagé parmi tous ces os. Krrkrıng et NIcoLai placent 
la naissance de cet os dans le second mois, NEsBITT 
dans le commencement de la cinguiöme semaine, SENFF 
dans la neuvieme, BecrArn vers le trentième jour et 
Rırgen dans la einquitme semaine; d’apr&s VALENTIN 
le point d’ossification d’abord d’une forme arrondie s’al- 
longe vers les deux extrémités dans les trois ou quatre 
semaines qui suivent apres et se renflent vers les deux 
extremites qui restent cartilagineuses pendant toute la 
vie fetale. D’apres mes observations, chez le poulet les 
extrémités restent cartilagineuses beaucoup plus long- 
temps, jusqu'au einquantieme et soixantièeme jour. Je 
rappelerai ici, qu’en general, comme nous l’avons trouve 
dans l’histoire du développement de cet oiseau, est que 
les extrémités articulaires de tous les os longs sont très 
tardives à se former, et demeurent longtemps à l'état 
cartilagineux, ainsi que les sutures de tous les os plats, 
lesquelles sutures sont plutöt de consistance membra- 
neuse. 


7 


629 
Chez la corneille adulte cet os volumineux sert d’at- 
tache aux muscles les plus puissans du corps; sa forme 
est eylindrique, ayant les deux extrémités renflees; la su- 
périeure surtout est très large, elle présente deux con— 
dyles, qui glissent dans la cavité cotyloide que forment 
par leur jonetion les os de l’epaule; une ligne saillante 
sur son bord superieur, et une apophyse très large sur 
son bord inferieur, perede en dedans par un très grand 
trou pneumatique. Lextrémité inferieure montre deux con- 
dyles lisses qui glissent sur les facettes que présentent 
à leur extrémité supérieure les deux os de l’avant bras. 
La coupe longitudinale de Tos pl. IM. f. 19 d. nous montre 
une cavité creuse qui occupe presque tout linterieur de 
Tos renfermant une grande quantité d'air qui lui arrive 
de la poche pneumatique sous-scapulaire. 
DE LA ROTULE SCA PULAIRE. 
(PATELLA SCAPULARIS JACQ.) 


Represente pl. III. f. 22. 


$. 160. Je ne quitterai pas les os du bras sans parler 
d'un petit osselet triangulaire qui se développe le plus 
souvent chez la corneille et toujours chez les Oiseaux 
meilleurs voliers qu'elle, dans larticulation des os de 
Tépaule, engagé dans les ligamens de cette articulation, 
et n’etant, par sa nature, qu'un ligament ossiſié qui sert 
d’attache à beaucoup d'autres; il remplit, pour cette 
articulation, la fonction que remplit la rotule pour Parti- 
eulation du genou. 

Jai trouve un rudiment osseux semblable dans Parti- 
culation du carpe, et je crois que ces osselets, rentrant, 
entierement dans la catégorie des osselets sesamoides, 
sont produits par la nature, toutes les fois qu'une arti- 
eulation quelconque, à cause de ses mouvement vigou- 
reux, a besoin d’etre fortifice. 


DU CUBITUS. (0S CUBITUS.) 
Représenté pl. III. f. 19 13, pl. IV. f. 31 ır. 


§. 161. C'est le plus fort des deux os de avant bras 
dont il oceupe la région posterieure; il nait chez le poulet 
de très bonne heure vers le douzieme jour d’incubation 
par un seul point d’ossification, place au centre de Pos 
qui s'étend rapidement vers les extrémités lesquelles 
restent longtemps cartilagineuses comme nous avons vu 
que cela a lieu pour tous les os longs, ainsi que pour 
toutes les portions articulaires. 

Chez homme le cubitus et le radius paraissent former 
3 Forigine une seule masse cartilagineuse qui se partage 
lus tard par une ineision qui commence vers les deux 
extrémités de ces os qui restent reunis au milieu par-le 
ligament inter-osseum. D’apres Nessitt, SENFF et RITGEN 
ces deux os s’ossifient à la möme époque, tandis que 
d’apres Beovarn c’est le radius, et d’apres Nıconai c est 
le cubitus qui s’ossifie la premier. Nessitt place le com- 
mencement de son ossification dans la einquieme semaine, 
Senrr dans la neuvième, Nıcorai dans le second mois, 
et Rırgen dans la einquiöme et sixième semaine. Bientöt 
apres ces deux os se présentent sous forme de deux 


630 


stries parallöles, étroites qui accroissent rapidement et 
dont les extrémités sont encore peu ou point ossiſises 
pendant le troisième et le quatritme mois; ces deux os 
sont d’autant plus dgaux en volume que l’embryon est 
plus jeune. Chez les nouveaux nds les epiphyses sont 
encore cartilagineuses. 

Chez la corneille adulte c’est un os long de 7 centim. 4, 
parfaitement arrondi, cylindrique, dont l’extremite supe- 
rieure renſlée présente deux facettes dans lesquelles les 
deux condyles correspondant de Fhumerus glissent, puis 
une apophyse pointue, très saillante, qui correspond à 
Tolecranon chez l’homme. L’extremite inferieure offre une 
facette d’articulation arrondie qui se loge dans une facette 
correspondante du metarse, et de Pos carpi-eubital; elle 
présente également une petite apophyse qui semble cor- 
respondre à l’apophyse styloide chez homme. La face 
posterieure de Pos montre six à sept tubereules placees 
sur une seule serie, et qui indiquent l’insertion des pennes 
sur Tavant bras. Les trous pneumatiques sont places dans 
l’extremite supérieure près du bord anterieur des facettes 
d’articulation. Lair lui arrive du réservoir pneumatique 
que forment les cellules du tissu cellulaire placé entre 
les muscles de Farticulation humero-cubitale. 

Chez la corneille cet os n’est pas quelquefois tout à 
fait rempli d’air, chez les individus jeunes. 


DU RADIUS. 


Représenté pl. III. f. 19 f., divisé suivant sa ligne 
Iongitudinale, et pl. IV. f. 31 3. 


(BADIUS.) 


§. 162. Cet os aussi long que le precedent, mais 
plus grele occupe la région anterieure de l’avant-bras. II 
nait comme le cubitus vers l’onzieme et le douzième jour 
d’incubation, par un seul point d’ossification au milieu de 
Tos qui s’etend rapidement vers ses deux extrémités. 

Quant à l’homme voyez ce que nous avons dit dans le 
paragraphe preeedent. 

Chez la corneille adulte il a comme le cubitus sept cen- 
timètres 4 de longueur. Son articulation avee Thumerus 
ainsi que celle du cubitus permet à l’avant-bras les m&mes 
facilites de mouvement que chez homme. L'articulation 
de ees deux os avec le carpe et le métacarpe commande 
un mouvement plus borne que chez Ihomme consistant 
en un éloignement et un raprochement de la main de la 
face posterieure de Lavant bras, et en un leger mouve- 
ment de haut en bas. Son extremite supérieure offre une 
petite cavité cotyloide pour Particulation avec Ihumerus; 
Son articulation inférieure plus large en présente une autre 
plus superficielle servant a son articulation avec os carpi- 
radialis. 


DES OS DU CARPE. (0ossA CARPL) 


Représenté pl. IH. f. 19 A. et g. dans leur intérieur; 
et pl. IV. f. 31 4. et 5. les osselets à leur place naturelle. 


§. 163. Ces osselets au nombre de deux chez l’oiseau, 
naissent tr&s tard chez le poulet de dix huit a vingt jours, 
chacun par un seul point d’ossification place dans son 
centre. < 


631 


Chez homme il se forme dans le milieu du troizieme 
mois une masse cartilagineuse dans le point destine pour 
le carpe, qui se partage bientöt entre les petits osselets 
de ce mème carpe. En exceptant Lover et MeckeL, tous 
les observateurs n’ont pas vu de points d’ossilications 
dans ces osselets avant la naissance. Les deux ont ob- 
serve des points d’ossification avant la naissance dans 
les os capitatum et hamatum. 

Chez la corneille adulte Pos carpi-eubitale, celui qui 
Sarticule avee le cubitus et qui est le plus posterieur 
des deux présente d’abord un noyau central (pl. III. 
f. 19 A.) et une apophyse inferieure recourbée (f.) et 
plusieurs faces lisses lui servent pour son articulation 
avec le cubitus et le metacarpe. II sert d’attache a un 
grand nombre de muscles; comme on peut le présumer 
deja par le grand nombre d’inegalites qui herissent ses 
surfaces. 

L'os carpiradial le plus anterieur de ces deux osselets 
présente une forme presque carrée, ses surfaces sont 
également herissees diinegalites et présentent deux facet- 
tes lisses pour son articulation avee le radius et le me- 
tatarse. 

Je pense qu'on peut mettre au rang des vaines spe- 
eulations les efforts de plusieurs anatomistes pour retrou- 
ver, dans les inegalites et les apophyses de ces deux 
os, les rudimens de huit osselets qui composent le carpe 
chez homme. Comme toute la main chez l’oiseau ne 
présente que trois doigts étant par conséquant dune com- 
position plus simple que chez homme, il me semble 
que cette simplieite de composition doit se retrouver 
aussi dans la composition du carpe. 


DU METACARPE. (os METACAnPL.) 


Represente pl. III. f. 19 16., il est partagé longitudi- 
nalement, et pl. IV, f. 316. 


S. 164. Cet os compliqué nait chez le poulet vers le 
douzicme et le treizicme jour d’incubation par deux points 
d’ossification; fun pour sa branche radiale, et l’autre pour 
sa branche eubitale. 

Chez !’homme les os du metacarpe offrent une consistance 
eartilagineuse deja vers la fin du second mois ils Sossiſient 
eomme les os longs du point central vers les extremites. 
D’apres Kerkrıng, Sömmerring, Danz, SENFF et NicoLai, 
cette ossilication commence dans le troisieme mois, NEs- 
Ir et Becvarn la place dans le second mois. L’asser- 
tion de ce dernier observateur, que l’ossifieation com- 
mence d’abord dans le second doigt, qu’elle se manifeste 
ensuite dans le troisicme, puis dans le quatrième et enfin 
dans le pouce n’est pas fondee d’apres Varentin; elle 
est également contraire à tout ce que j ai remarque dans 
le développement osseux des oiseaux. SEnFF a demontre 
avee evidence que les os metacarpiens pour index et le 
medius s’ofüfient un peu avant les autres, celui pour ie 
pouce est un peu en arriere et presente une masse car- 
tilagineuse assez forte à son extremite supérieure. 

Chez la corneille le metacarpe est un os très deve- 
loppé compose de deux branches dont Tantérieure et la 
radiale, la plus forte est d'une forme cylindrique qui 
s’articule en haut avec os carpi-radial, à aide d'un 


632 


condyle lisse à côté duquel en remarque s’apophyse pol- 
lieeale donnant attache aux phalanges de ce doigt; à l’ex- 
tremite inferieure de cette branche vient s’artieuler 1a 
premiere phalange du doigt medius. 

Cette branche est intimement reunie A ses deux extremites 
avec la branche cubitale postérieure plus grele et un peu 
plus longue, ayant les deux extremites très renflées; la su- 
perieure pour s’articuler avec l’os carpi-cubital, et Lin- 
ferieure avec le troisième doigt. 

+ 


DES PHALANGES DES TROIS DOIGTS. 


Represente pl. I. f. 1 %.; pl. III. f. 19 f. n. o. m.; 
PI 62 31 v8 var vor IX. De 


$. 165. Ils naissent, chez le poulet, de tres bonne 
heure vers le treizieme jour dincubation. C'est la pre- 
mière phalange du medius qui nait la premiere; les autres 
phalanges des deux autres doigts naissent bientöt après; 
chacun par un seul point d’ossification place au centre 
et qui s’etend vers les deux extremites. Je ne puis affir- 
mer, mais il me parait que la première phalange du me- 
dius nait au moins par deux points d’ossification, pour 
les deux parties principales dont il se compose. 

D’apres NesgitT ce serait la premiere, puis apres la 
troisieme, et d’apres SenFr ce serait d’abord la premiere 
et la troisicme qui s’ossifieraient avant la seconde; Nr- 
coLai S’accorde avec NuSshirr, et Rırern avec SENFF5 
d’apres VALENTINn ces osselets sont d’abord renfles et 
rumassés et s’allongent rapidement, en sorte que vers le 
milieu du quatrieme mois on remarque deja les differences 
de leurs grandeurs relatives. Les epiphyses sont encore 
cartilagineuses au moment de la naissance. 

Je crois que chez la corneille et par suite chez les 
Oiseaux en general les trois doigts de la main eorre- 
spondent, chez homme, non pas au pouce, à lindex et 
au medius, comme on le pense g@neralement, mais bien 
älindex, au medius et ä l’annulaire; de Sorte qu'il man- 
querait à loiseau non pas les deux derniers doigts, Fan— 
nulaire et l’auriculaire, comme on le pense généralement, 
mais bien le premier et le einquième, e’est-ä-dire, le 
pouce et l’auriculaire. Il faudrait plus de details que nous 
n’en pouvons donner pour demontrer la verite ou au 
moins la grande probabilite de cette pensse. 

La phalange du premier doigt, celle qui s’attache à 
Vextremite supérieure du metacarpe, forme un petit os- 
selet eylindrique et applati (pl. III. f. 19 i.). Je n’ai pu 
trouver, avee certitude, pour seconde phalange de ce 
doigt qu'un très minime tubercule cartilagineux, difficile 
a trouver, et qui souvent meme ne parait pas exister du 
tout. La premiere phalange du second doigt est un os- 
selet très long et assez large qui présente une eoneavite 
sur sa face supérieure pour loger quelques muscles de 
cette région; la seconde phalange de ce doigt est beau- 
coup plus petite, grele et pointue. Ce que je vieus de 
dire de la seconde phalange du premier s’applique à la 
troisiöme phalange du second doist, et à la seconde 
phalange du troisitme doigt; la premiere phalange de 
ce dernier doigt est un petit osselet allonge qui res- 
semble en tout à la phalange du premier doigt. 


633 


F. 
REGION ABDONMINALR. 
Represente pl. IV. f. 29. 5. reg. 


$. 166. La portion inferieure de cette region celle qui 
nait dans le tube inferieur et dont seule nous avons à 
nous occuper ici consiste dans les trois dernière paires 
de cötes, dont les deux premières sont sternales, et la 
dernière quoique très developpee n’atteint cependant pas 
le sternum. 

Il en résulte consequemment le nombre des cötes chez 
la corneille adulte est-de huit paires dont les deux pre- 
mières sont fort courtes et privees d’apophyses sternales; 
les eing paires qui viennent apres sont fort developpees, 
et pourvues de longues apophyses posterieures, hamulus, 
et enfin la toute derniere, tres longue et grele, n’ayant 
pas de hamulus, mais une apophyse inferieure très lon- 
gue. Ces trois paires de cötes naissent chez le poulet 
a la meme époque que les cötes pectorales déja vers le 
treizieme jour d’inceubation par trois points d’ossification, 
un pour le corps, un pour le hamulus, et un pour l’apo- 
physe sternale. 

Quant à homme voyez ce que nous avons dit $. 151. 

Nous renvoyons aussi pour les details de la description 
de ces cötes à ceux que nous avons donnes sur les 
eötes pectorales dans ces mème paragraphe. 


2 
REGION LOMBAIRE. 


$. 167. Nous avons vu $. 122 et 123 que la portion 
de cette region qui nait dans le tube superieur est tres 
simple, ne consistant que dans quatre vertebres peu com- 
pliquees et intimement soudées. 

II n’en est pas de m&me pour la portion inferieure de 
cette region, celle qui nait dans le tube inferieur, et 
dont il reste à nous occuper maintenant; c'est elle qui 
constitue le bassin, forme de lilium, de lischion et du 
pubis. 

C'est à cette portion inferieure de cette region que 
nous rapportons aussi les pieces osseuses qui constituent 
les extremites inferieures, quoi qu'elles ne naissent pas 
originairement dans le tube inferieur, mais bien comme 
nous avons vu $. 155 par un renflement place sur la 
ligne de demarcation entre le tube superieur et le tube 
inferieur, ainsi que cela a lieu pour les extremites su- 
perieures, dont nous aurions du parler, si nous avions 
suivi avec les derniers scrupules le plan très rigoureux 
que nous nous sommes trace et qui sert de bäse à ce 
memoire, à la region brachiale. Mais comme le bras con- 
stitue la partie active de l’appareil du vol, quil im- 
portait de presenter dans son ensemble, je n’ai pas voulu 
Ten separer, et j'ai parlé des os du bras dans la region 
pectorale $. 150 et suivant. 


Le premier des os du bassin dont nous allons nous 
oecuper maintenant est: 


Iſis 1837. Heft 8. 


| 


634 
L’ILEON. (ILEUM.) 


Represente pl. I. f. 1 w., £.6w. et pl. IV. f. 29 . u. 


$. 168. Cet os, le plus considerable du bassin dont 
il occupe toute la region laterale, nait assez tardivement 
chez le poulet vers le seizieme et le dixseptieme jour 
dineubation par deux points d’ossification places au centre 
de chaque partie, qui s’etendent tres lentement, de sorte 
que ces deux parties ne sont pas encore réunies chez le 
jeune poulet de plus de cent jours. 

Chez homme le bassin présente à l’origine quatre la- 
mes cartilagineuses. Une pour lileon, une pour Lischion, 
une pour le pubis, et une pour le sacrum. Cette dernière 
piece est composée de cing vertebres rudimentaires qui 
commencent leur ossification au commencement du troi- 
sieme mois. Lischion s’ossifie pendant le neuvicme, ou 
bien reste cartilagineux jusqu’au moment de la naissance. 

D’apres Kerkrıng, Ruvsch (catal. rar. p. 26) et Mayer 
l’ossification de l’ileon commence dans le second mois; 
d’apres Nessirr et Nicolai dans le troisième, d’apres 
Bclanp dans la septieme ou la huitieme semaine, et 
d’apres Senrr dans la onzieme. D’abord il parait un petit 
noyau osseux, au milieu du cartilage ou rudiment de 
Yileon, qui produit bientöt deux branches dont l’une se 
dirige vers le sacrum, et l’autre vers la cavite cotyloide. 
Dans le cinquieme mois iléon a deja assez la forme 
qu'il a chez Padulte. Au moment de la naissance toutes 
ses parties sont ossifiees et l’ileon se trouve encore se- 
pare de ischion par une partie cartilagineuse de trois 
lignes d’epaisseur; son cartilage se trouve aussi ä la 
jonetion des autres os du bassin. 

Chez la corneille adulte cet os mince, étendu, se com- 
pose de deux parties très distinctes (pl. IV. f. 29 g. et .), 
separees une de l’autre par une eréte saillante (n“). 
Llautérieure ſorme une courbe concave qui rücoit les 
muscles fessiers. Ses bords superieurs sont écartés pour 
laisser passer sur la ligne moyenne les epines dorsales 
des vertebres lombaires intimement reunies en une forte 
lame osseuse; la partie posterieure est convexe à l’exte- 
rieur, concave à intérieur où elle forme la plus grande 
partie des parois internes du bassin. L’il&on a pour fonction 
de proteger les organes de la generation; Fair qui le 
penètre lui arrive de la poche pneumatique sacree par 
deux groupes de trous, placés sur la face interne de sa 
portion posterieure, au dessous et en arriere de la ca- 
vite glenoide. 


DE L’ISCHION. (os 18cnII.) 


Represente pl. I. f. 1 J., pl. III. f. 23 a. sur sa face 
interne; pl. IV. f. 29 w., f. 30 w. 


§. 169. Cet os occupe la region laterale et postérieure 
chez le poulet il nait assez tardivement vers le seizieme 
et dix septieme jour d’ineubation et souvent plus töt par 
son point d’ossification place au centre de son corps, et 
probablement encore par un second pour sa branche mon- 
tante celle qui forme la paroi posterieure de la cavite 
glenoide. 

D’apr&s Kenxrıng l'ischion s’ossifie chez Ihomme dans 
le quatrieme mois; d’apres Nessırr dans le quatrieme 


40 * 


635 


ou le einquieme, et d’apres Nıcorai et Rıreen dans le 
einquieme mois. Mn. VaIENTIx affırme avee Nıcorai que 
dans le einquieme mois deja l’apophyse de cet os est 
tres distinctement indiquee. Son ossiſication commence 
deja vers la fin du quatriöme mois; qu'elle se présente 
d’abord sur sa branche descendante pres de l’acetabulum. 
Cette branche descendante est encore cartilagineuse dans 
sa plus grande partie chez le nouveau-ne. Cest la portion 
qui concourt à la formation de la cavite cotyloide qui 
seule s’est ossifiee. 

Chez la corneille adulte cet os d'une forme très irre- 
guliere, concourt à la formation de quatre trous ainsi, 
lineisure ischiatique (ineisura ischiatica), pl. IV. f. 29 20“ 
placee entre lui et la partie posterieure de l’ileon; le 
trou oblong (foramen oblongum), d'une forme beaucoup 
plus allongee et placée entre l'ischion et le pubis; le 
trou ovale (foramen ovatum) est de tous le plus petit 
place en avant du trou oblong également entre le pubis 
et lischion. Enfin la partie anterieure de Fos concourt A 
la formation de la cavité cotyloide destinée à recevoir la 
tete du femur. Le peu dair qu'il contient lui arrive de 
la poche pneumatique sacrée par sa communication avee 
lischion. 


DU PUBIS. (os punis.) 
Represente pl. III. f. 23 d. d., pl. IV. f. 29 x. 


$. 170. C'est un os long et grele qui occupe le bord 
inferieur et posterieur du bassin. Il nait chez le poulet 
assez tardivement vers le dix-septième, dix-huiticme jour 
«'ineubation par un seul point d’ossification vers le milieu 
de los, mais qui s’etend assez rapidement vers ses deux 
extremites. 

Chez homme, c'est le dernier des trois os du bassin 
qui S'ossiſie. c Nicola, c'est dans le sixième mois, 
et d’apres Mr. Varentın, c'est quelquefois encore plus 
tard; Rıreen et Kerkrıne fixe ce moment dans le cin- 
quième mois et Maver dans le quatrième, ce qui d’apres 
VAtENTIN est evidemment errone. D’apres Rırgen, la 
bartie ossifiee pendant la. seizieme semaine, présente 
14 ligne de longueur, tout os en ayant 2! lien. Les 
deut extrönifes restent cartilagineuses longtemps apres 
la naissance. 

Chez la corneille adulte c'est un os fort simple, gréle 
allonge, peu recourbe au dehors, qui regoit le peu d'air 
qwil renferme par communication avee l'ischion et l’ileon. 


DU SACRUM. (os sACRUM.) 


$. 171. ÜCest chez la corneille adulte une lamelle 
osseuse que nous avons deja indiquee sur les vertehres 
Sacrés, n’etant par sa naissance que l’elargissiment des 
epines dorsales et des apophyses laterales de ces ver- 
tebres: Cette lame est au reste toujours très nettement 


separee de la partie posterieure de lileon, entre laquelle 


elle est comprise. 


§. 172. Il nous reste maintenant, pour terminer les 
details que nous avons données sur les diverses pieces 
du squelette en particulier, à nous occuper des os qui 


636 


composent l’extremite inferieure. Le premier et le plus 
eonsiderable de ces os est: 


LE FEMUR. (os FEMORIS.) \ 


Represente pl. I. f. 1 s., f. 6 s.; pl. III. f. 20 w. vu 
dans son intérieur; pl. IV. f, 29 11. vu en place et sur 
Sa face externe. 


F. 173. Cet os qui occupe la partie supérieure de la 
cuisse nait de trés bonne heure chez le poulet vers le 
douzieme jour dineubation, par un point d’ossifieation 
place au centre de l’os, qui.s’etend vers les deux extré- 
mites, qui reste très longtemps cartilagineux chez le jeune 
poulet de cent vingt à cent trente jours et meme davantage. 

Chez homme son ossilication commence d’apres Nes- 
BITT, vers la cinquieme semaine, d’apres Nıcorai vers 
la fin du second mois, d’apres SEnrFr dans la huitieme 
semaine, et enfin dapres Beerarn dans la quatrieme. 
Vers le milieu du troisitme mois il atteint la grandeur 
de l'humerus, et vers la fin du méme mois, d’apres Va- 
LENTIN, il le depasse de 1 à 2 lignes. Dans le quatrieme 
mois il s'amincit au milieu se renfle à ses extremites, et 
se courbe un peu vers Vinterieur, d’apres Mr. VALENTIN 
directement contradictoire A Meck&er et RirgENJ. Dans 
le sixitme mois on remarque les premiers indiees des 
trochanters, et dans le mois suivans ceux du col. Chez 
le nouveau ne il n’y a que la portion moyenne qui est 
ossifiee. 

Chez la corneille adulte c'est un os eylindrique, courbé 
un peu en avant, renflé à ses deux extremites, il a 5 
centimètres de longueur. Son extremite supérieure présente 
une apophyse terminée par une tete d’articulation formant 
un angle droit avec l’axe de l’os, montee sur une partie 
qu'on appelle le col, et qui Sajuste dans la cavité coty- 
loide du bassin. Sur la partie externe de cette meme 
extremite se remarque une elevation rugueuse correspon- 
dante au grand trochanter chez homme, servant d’attache 
ä de puissans muscles de cette region. Sur la face po- 
sterieure du grand trochanter commence une cerete qui 
se perd successivement sur le corps de l’os. 

L’extremite inferieure et plus volumineuse du femur 
présente deux condyles très forts destines à l’artieulation 
avec le tibia et le perone, l’externe surtout est volumi- 
neux. Le femur regoit son air de la poche sous fémorale 
qui envoie de Tair dans le tissu cellulaire compris entre 
les muscles de laartieulation du femur: il entre par des 
petits trous pneumatiques places à lextremite supérieure 
de los. Chez les bons voliers il y a aussi des trous 
pneumatiques places a l’extremite de la partie. inferieure 
de los, destines à la sortie de Pair. ! 


DU TIBIA. (rtısIa.) 


Represente p .I. f. 1 F. f 8 .; pl III f. 20 
dans son intertent, pl. IV. f. 29 12. vu en place et sur 
sa face externe. 


1 Consultez mon memoire sur la pneumaticite chez les Oi- 
seaux qui forme le einquieme numéro de la minerve du 
Nord (au bureau des traductions rue St. Jacques. W 189 ). 


637 


$. 174. C'est un os long de 8 centimòtres, d'une 
forme eylindrique, qui nait chez le poulet d’assez bonne 
heure, vers le douzieme jour, d’incubation par un seul 
point d’ossilieation, placé au centre de los, Sétendaut 
rapidement vers les deux extremites lesquelles restent 
tres longtemps cartilagineuses, et ne s’ossifiant que chez 
le poulet de cent vingt à cent trente jours. 
Chez homme, Krrkrıng admet, mais avec doute d’apres 
deux observations que le tibia est encore cartilagineux au 
second mois et que le perone est encore tout à fait 
membraneux; Ma. Varentın dit qu'il lui parait évident 
que cette derniere erreur a sa cause en ce que le tibia 
depasse deja de tres bonne heure, et de beaucoup en 
volume, le perone, quoique pendant le second mois le 
péroné est, compare au tibia, plus grand que chez Fadulte. 
Kerkrıng et Nicola placent le commencement de l’os- 
sifieation de cet os dans le troisieme mois; SEnFF dans 
la neuvieme semaine; BBcLAnD dans la einquieme, et 
Rırcen dans la septieme. Le tibia a deja des le com- 
mencement une masse osseuse plus considerable que le 
perone; ce n'est que pendant le septieme mois que se 
réalisent les rapports qui existent chez l’adulte, quelque- 
fois mèeme pas avant la naissance. La partie supérieure 
du tibia s’ossifie d’apres Meeker dans le neuvicme mois, 
et d’apres Buclanp ce ne serait que vers la fin de la 
deuxieme année; d’apres VALENTIN il est certain que 
Vextremite supérieure s’ossilie toujours avant l'inferieure. 

Chez la corneille adulte dest un os tr&s considerable 
qui atteste, par le grand nombre des apophyses qui he- 
rissent surtout son extremite supérieure, les nombreux 
muscles auxquels il donne attache. Le corps de l’os est 
un peu applati d’avant en arriere; son extremite supé- 
rieure se termine par des facettes articulaires et en avant 
par deux apophyses larges et minces et tout au tour des 
bords tres saillans; dans le tiers superieur de la face 
externe de los, dans le point oü le perone s'applique 
contre le tibia se trouve une crete tres saillante; l’extre- 
mite inferieure se termine par une coulisse qui recoit 
Textrémité supérieure du metatarse, et par deux apophy- 
ses arrondies, placees sur les deux cötes. Le tibia recoit 
son air du reservoir pneumatique que forment les cellules 
entre les muscles de l’artieulation tibia-femorale, par de 
petits trous disperses a son éxtrémité supérieure. 


DU PERONE. (FısULA.) 
Represente pl. I. f. 14, f. 6 €; pl. IV. f. 29 xiII. vu 
en place et sur sa face externe. 


$. 175. Ce petit os se trouve sur la face externe du 
tibia. II nait avec lui, ou peu de temps après, chez le 
poulet, vers le douzieme ou le treizieme jour, par un 
seul point d’ossification place au centre de l’os. 

Quant à homme voyez ce que nous avons dit $. 174. 

Chez la corneille adulte dest un os tres grele qui se 
termine en bas par une pointe très efſilée, et en haut 
par une petite facette qui Sarticule avec le femur et une 
autre plus petite qui Sapplique contre le tibia. Il est 
tres peu ou point pneumatique. 


638 


DE LA ROTULE. (PATELLA.) 


Represente pl. III. f. 20 a. 


$. 175 bis. Ce petit osselet nait fort tard chez le 
poulet vers le 130 jour. Chez homme c'est également 
un des derniers os du squelette qui prend naissance par 
un seul point d’ossification placé au centre. 

Chez la corneille adulte elle consiste dans un petit os 
arrondi, forme d’une masse osseuse compacte qui s’ap- 
plique egalement sur les parois du canal de la face an- 
terieure du tibia sur laquelle il glisse, et dans laquelle 
il est retenu par des ligamens tres forts qui sont surtout 
attaches au bord externe du tibia. Elle sert d’attache à 
des muscles extenseurs, très forts, de la jambe. 


DU METATARSE. (os Tarsı.) 
Represente pl. I. f. 1 f., f. 6 u.; pl. III. f. 20 7.; 
pl. IV. f. 29 14. 


$. 176. II nait chez le poulet assez bonne heure, vers 
le douzieme jour d’ineubation par un seul point d’ossiftea- 
tion, place au centre de los, et qui s’etend fort rapide- 
ment vers les extremites, de sorte que chez le poulet 
de dix a quinze jours, l’ossification a deja fait de grands 
pas; les deux extrömites cependant restent encore carti- 
lagineuses jusqu'au trentième et au quaranticme jour, sur- 
tout extrémité supérieure. 

Chez homme, il s’ossifie, selon Val EN TIx, à la meme 
epoque que les os du metacarpe; époque qui a lieu, 
apres Nessitt, au troisicme mois, d’apres SEnFF et 
Rıreen à la douzieme semaine. Nicolai a trouvé eing 
points d’ossification allonges déja dans le troisieme mois. 
Le reste de histoire de leur développement est le mème 
que pour les os du metacarpe, avec la différence que 
deja dans le einquième mois ils ofirent la grandeur rela- 
tive qu'ils ont chez l'adulte: Les epiphyses restent car- 
tilagineuses pendant toute la grossesse. az 

Chez la corneille adulte c'est un os cylindrique, allonge 
qui présente sur sa face posterieure une gouttière très 
marquee dans laquelle se trouvent un grand nombre des 
muscles flechisseurs des doigts du pied, et à cöte de la- 
quelle se trouve une eréte tr&s saillante, une goutticre 
semblable se trouve aussi sur la face autérieure; Fex- 
tremite supérieure très rentrée présente deux facettes pour 
Tarticulation du tibia; entre elles une anophyse fort sail- 
lante, et en arriere une apophyse fort volumineuse percee 
de six trous pour le passage des muscles de cette re- 
gion: L’extremite inferieure moins grosse que la prece- 
dente montre trois petites poulies nettement separées 
Pune de autre et destinées à Yartieulation des premières 
phalanges des trois doigts antérieurs. 


DES PHALANGES DU PIED. (PHALANGES PEDIS.) 


Represente pl. I. f. 1 v., f. 6 b.; pl. III. f. 20 8. 9. 
10. et 11.; pl. IV. f. 29 15. 


639 


§. 177. Chez le poulet les phalanges du pied naissent 
assez tardivement vers le quatorzieme jour chacun par un 
point osseux place au centre de os, et qui s’aggrandit 
vers les extremites, de sorte que chez le poulet de deux 
à trois jours il n'y a plus que les extremites artieulaires 
à se solidifier. 

Chez homme, les auteurs ne s’accordent pas plus 
sur la fixation de l’&poque de la naissance osseuse de 
cette derniere partie du squelette, que pour toutes les 
autres ainsi que nous l’avons vu. 

D’apres Kerkrıng, Nessitt et Nicol, si Ton excepte 
la derniere phalange du petit doigt toutes les autres pren- 
draient naissance à la meme epoque que les phalanges 
des doigts de la main. D’apres Senrr la troisieme 
phalange s’ossifie avant la treizieme semaine, et la premiere 
dans la quatorzieme semaine; d’apres BEcLArn, la premicre 
s’ossifierait après le einquantieme jour, et la troisieme 
avant le quarante einquieme, et le medius au milieu de 
la grossesse; d’apres Rıreen, la troisitme phalange Sos- 
sifierait dans la dixieme, et la premiere dans la douzieme 
semaine. L’ossification du medius commence dans le sixieme 
mois. Deja, dans le quatriöme ou einquieme les phalan- 
ges presentent des rapports comme chez Ladulte; d’apres 
Daxz Fossificatiou commence vers les extremites des pha- 
langes externes. 

Chez la corneille adulte les phalanges des doigts sont 
de petits os cylindriques que nos figures feront mieux 
connaitre que toutes les descriptions. Elles Sarticulent 
les unes avec les autres dune manière très solide, et 
donnent attache à ce grand nombre de muscles qui ser- 
vent à leur mouvement. 


640 


DES OS SESAMOIDES. 
Représentés pl. III. f. 20 d. d. Ce. 
* * 


$. 178. Ce sont des petits osselets places dans les 
articulations principalememt du pied, mais qui peuvent 
se trouver dans les articulations des autres os du sque- 
lette, lorsqu'il s'agit de les fortifier: Ils naissent très 
tard chez le poulet vers le cent vingtieme au cent tren- 
time jour chacun par un point .d’ossification partieulier ; 
chez homme les osselets sesamoides sont eartilagineux 
dans le troisieme mois d’apres Varentin; et Sossiſient 
d’apres NRSITT et RırgEen vers l’epoque de la naissance. 

Ils ne sont jamais penetres d’air, ainsi que tous les 
osselets servant à fortifier les articulations. 

$. 179. Pour terminer tout ce que nous avons à dire 
sur les pieces osseuses, cartilagineuses et corndes qui 
entrent dans l’organisation de l’oiseau, il faudrait nous 
occuper encore de l’os hyoide, de la trachée artere &e. &e.; 
d'une part, et des, plumes, de la matiere cornde qui re- 
couvre le bee et les pattes &c., de l’autre part; mais 
comme ces deux sorte d’organes tiennent à deux syste- 
mes distinets, fun proteeteur, couvrant plus ou moins la 
face externe du corps contre les influences physiques 
et chimiques de la substance du dehors introduite dans 
Yinterieur de l’organisme: le plan de l’ensemble de nos 
recherches ne nous permet pas d'en parler ici, puisque 
ce memoire est destiné uniquement à bien faire connaitre 
dans toutes leurs phases de développement les pieces 
osseuses qui composent le squelette proprement dit, celui 
qui constitue Ja charpente du corps et dont la fonction 
principale est de protéger le systeme nerveux. 


III! PAR TIE. 


§. 180. Apres avoir parlé dans la premiere partie de 
Thistoire du développement du squelette et dans la se- 
conde du développement de chacune de ses pieces en 
particulier, et de leur état chez l’etre adulte, il nous 
reste maintenant pour terminer ce memoire, plus volu- 
mineux que nous ne l’avions pense au commencement, ä 
dire quelques mots sur la naissance et le mode de for- 
mation successif des tissus osseux, et sur les faits ge- 
neraux que présente le squelette considere dans son en- 
semble chez l’ötre adulte. On verra tout-à-Theure quiil 
y a laà encore des faits que nous ne pouvions pas omet- 
tre, ni passer sous silence. 


K. SUR LA NAISSANCE ET LE MODE DE FORMATION 
SUCCESSIF DES TISSUS OSSEUX. 


§. 181. Dans Thistoire de la formation de toute piece 
osseuse il y a trois etats ou phäses à distinguer dans la 
lere Ja matière est encore molle, membraneuse et présente 
sous le mieroscope les globules propres à tous les tissus 


organiques; dans la 2eme Ja matiere a pris une consistance 
cartilagineuse que, pour certaines parties, elle conserve 
toujours; dans la 3e la matiere prend une consistance 
OSSEUSEe. 8 

$. 182. Les procedes qu'emploie la nature pour ereer 
le tissu osseux constituent un des points les plus diffiei- 
les et les plus obscurs encore de Thistéogénie. Les os 
plats commencent par une membrane qui s’epaissit plus 
ou moins; les os longs par une substance egalement 
membraneuse, arrondie, Sallongeant bientöt en une forme 
eylindrique. Ils viennent de plus en plus opaques, les 
globules qui la constituent se reserrent les unes contre 
les autres et forment avec la matière demi fluide qui leur 
sert de lien, une substance transparente et gelatineuse. 
Il n’y a pas encore de traces d’un arrangement regulier 
parmi les globules; bientöt après on voit naitre dans 
linterieur de cette substance un grand nombre de petites 
cavites arrondies et isolees plus rapprochees de la peri- 
pherie que du centre de Los. Ces cavites s’allongent, 
puis se touchent, se confondent, et finissent par former 


641 g 


des nombreux canaux dont les dimensions laterales ont 
jusquiiei tres peu change. Nous verrons plus tard que la 
naissance de ces canaux a beaucoup de ressemblance 
avec celle des vaisseaux, ils jouent en général un röle 
beaucoup plus important dans la composition des os qu'on 
ne l'avait pensé jusqu'ici. Cette formation de canaux a 
lieu immediatement avant que os passe à la consistance 
cartilagineuse: On peut l’etudier le mieux sur les os 
plats. Plus l’embryon est jeune, plus les canaux sont 


volumineux par rapport à la grandeur de Pos: D’apres - 


VaArentin il depasse peu chez l’embryon humain les pro- 
portions relatives qu'elles offrent chez l’adulte. Il a trouve 
que dans le tibia d'un fetus de sept mois, le diametre 
d’un des canaux rapproches de la surface, et de 0,002485 
pouces de Paris, et celui de l’espace intermediaire de 
0,004407 de ce meme pouce. Le degre de spongiosite 
un os depend du plus ou moins de l’elargissement et de 
l’entreeroisement de ses canaux qui font qu'il y a plus 
de lacunes vides que d’espace rempli par la matière. 
Lorsque le cas contraire a lieu il se forme ce qu'on ap- 
pelle vulgairement. mais à tort, la texture ſibreuse. 

$. 183. Outre les canaux dont nous venons de parler 
il se forme encore des corpuscules par metamorphose 
des globules qui, d’apres Varentın, existaient d’abord. 
Ces corpuseules se placent par series ordinairement pa- 
rallèles aux canaux, étant logés chacun dans une espece 
de gaine, form&e par la matiere qui les entoure. Ces 
corpuscules d’abord arrondis, Sallongent et deviennent 
pointus vers leurs extremites. Mr. VarLEentın a trouve 
que dans le eubitus de ’embryon humain de trois mois 
ces corpuseules ont: 0.000456 pouces de Paris de lar- 
geur, sur une longueur de: 0,000658 p. de Paris; tandis 
que chez Fadulte leur largeur etait de 0.000405 et leur 
longueur 0.000707. 

$. 184. Ce qu'on appelle vulgairement fibre dans les 
os nest autre chose que les parois plus ou moins mince 
de nombreux canaux, et de la matière osseuse formde 
par les corpuscules et autres matieres comprises entre 
ces canaux. On concoit facilement que ces fibres sont 
autant plus distinetes et plus nombreuses quil y a moins 
de canaux et que leur entreeroisement est moins fre- 
quent. On voit done que ces fibres ne sont pas, comme 
on la pense quelquefois, distinetes du reste de Pos. 

$. 185. Cest avec la naissance des corpuscules que 
commence l’etat cartilagineux de os, lequel continue à 
persister lorsque les corpuseules sont très nombreuses 
et très rapprochees Pune de l’autre, mais dans le cas 
oü, par un développement ulterieur ces corpuscules s’ecar- 
tent, et que les parois des canaux et ces corpuscules 
elles mèmes prennent plus de consistance, le cartilage 
passe suecessivement à état osseux. 

Ainsi nous voyons, done que la structure erystalline 
qui predomine dans les parties solides des £tres infe- 
rieurs, et disparait à mesure qu'on remonte vers les ani- 
maux d'une organisation plus compliquce, n’existe plus 
dans le tissu osseux des oiseaux. Leur squelette est le 
resultat d’aetions, ou d’operations vitales successives. et 
non plus Feflet dune simple deposition de matières ter- 
reuses par la jonction de molécules erystallisees, aussi 
les parties du squelette, une fois formees, ne restent 


Iſis 1837. Heft 8. 


642 


elles pas stationnaires, comme chez les animaux inferieurs 
recouverts de coquilles et de testes calcaires ou Faccrois— 
sement des parties solides consiste simplement dans Pap— 
plication de nouvelles couches sur les anciennes, et l’ecar- 
tement ou lelargissement de ces dernieres, mais il est 
toujours penetre et anime par de nouvelles, molecules 
nutritives dans ses parties les plus intimes. 


B. FAITS GENERAUX OUE PRESENTE LE SOUE- 
LETTE CONSIDERE DANS SON ENSEMBLE CHEZ 
L’OISEAU ADULTE. 


$. 186. L’oiseau pris à son entier developpement, 
prive de toutes ses parties liquides et molles na plus 
que le squelette dans toute sa nudité. Ce squelette, le 
plus solide et le plus résistant de tout ce qui entre dans 
Lorganisation de l'oiseau, est pendant la formation une 
des plus lentes de toutes les parties du corps, le plus 
influence, et le plus dependant de tous les autres syste- 
mes organes; il est celui dont la forme et la texture 
sont le plus modifices par les parties qui sont en rapport 
avec lui: car tous les tissus organiques formés à l’origine 
aux depens de matieres liquides par la condensation ou 
la solidifieation des globules de ces liquides parviennent 
generalement d’autant plus tard A leur entier développe— 
ment que leur consistance s’eloigne d’avantage de leur 
état de fluidité originaire. Le squelette est done une des 
dernieres parties qui achève sa formation; il est, par 
conséquent, susceptible d’ötre modifie jusqu’a un certain 
point, et pendant un certain temps, par les autres parties 
du corps deja plus avanetes dans leur développement. 

$. 187. Du moment oü les os sont parvenus au terme 
de leur aceroissement, des rapports inverses Sétablissent 
successivement, les parties molles tendent à se solidifier; 
les liquides diminuent et se condensent davantage jus- 
qwä ce qu'il arrive un terme ou la vie ne peut plus se 
prolonger; quoique le squelette lui-meme serait encore 
propre à la prolonger pendant un certain temps. La de- 
composition des os apres la cessation de la vie est en- 
core beaucoup plus lente que leur formation; c'est plutöt 
à la chimie organique et particulièrement à ses 1aie phy- 
siques et générales qu'il faut demander les explications 
sur la marche et les prineipes qui président à cette de- 
composition; et non pas à Fanatomie et à la physiologie 
dont seules nous nous occupons. 1 

$. 188. Ce squelette nourri d'une manière lente par 
des matières terreuses prineipalement constitue la partie 
la moins viyifidee du corps; chez l'oiseau cependant, il 


1 Je remarquerai, en passant, que la question que je touche 
ici est plus importante qu'elle ne pourrait paraitre au 
premier aspect, formant un object de recherches tres 
digne de l’examen d'un habile chimiste; puisque les prin- 
cipes qui president aux decompositions successives des 
os sont de m&me nature, on a peu pres, de ceux qui 
sous d'autres circonstances font passer l’os à l’etat fos- 
sile. La solution de cette question rendrait donc un 
grand service à la geologie, science qui promet et qui 
a deja fourni de si heurenses applications a l’art d’ex- 
plorer linterieur de la terre. a Fagriculture, et aux 
brancbes d’industrie les plus importanles. 


41 


643 


donne lieu par sa pneumaticité ä une nouvelle serie de 
phenomeènes, qui lui imprime une activités inconnue chez 
les autres animaux. C'est la legerete extreme, la durete 
et la compacite de la substance osseuse qui constituent 
les caracteres principaux du squelette chez l’oiseau. 

$. 189. La composition chimique, entre les élémens 
ordinaires et communs à tous les os, montre chez l'oiseau 
surabondance de phosphate de chaux, qui propablement 
peut expliquer la blancheur de ces os plus graude que 
chez homme et les mammiferes. 

$. 1%. Toute la surface du squelette est revetue 
d'une membrane tenace et résistante, le périoste qui sert 
pour les attaches des fibres musculaires. Une seconde 
membrane plus vasculaire et moins résistante tapisse la 
surface interne des cavités osseuses, elle est destinée 
surtout à aider la nutrition des os. 

$. 191. Il y a peu d animaux chez lesquels la diffé- 
rence entre la fixit@ de certaines parties et la mobilité 
de certaines autres est aussi marqude que chez Foiseau. 
Le trone formé en haut par les vertebres pectorales, ab- 
dominales, lombaires et sacrees, les os du bassin, par 
les cötes et en bas par le sternum, constitue la partie 
lixe, et les extrémités anterieures et postérieures, la tete 
avee le cou, et enfin la queue forment les parties mobi- 
les. Les influences du monde ambiant dont plusieurs 
sont dirigees vers la destruction de l’organisme, ce sont 
des parties mobiles qui, places vers la périphérie de 


644 


etre sont principalement destinees à le defendre et à 
lui assurer la tranquillité nécessaire A l’exercice des fonc- 
tions vitales dont les plus importantes sont confiees aux 
organes que renferme le trone. 

$. 192. La forme générale du squelette est d’etre 
allongée fortement en avant, surtout dans sa region cer- 
vicale, et un peu comprimée lateralement. 

$. 193. La fonction du systeme osseux est de nature 
passive, c'est qu'il est obligé d’obeir à l’impulsion du 
systeme musculaire dans la locomotion. Nous avons deja 
passé en revue la fonction de chaque piece en particulier 
en nous occupant de son développement et de sa descrip- 
tion chez etre adulte. C'est le squelette qui donne au 
corps ses formes principales et qui sert d’appui à tous 
les autres systémes. 

$. 194. Nous devons remettre la question du mouve- 
ment comme une fonction dans laquelle le squelette joue 
un röle principale, question qui est devenue fort interes- 
Sante par les savantes recherches de Mr. WerER, au 
prochain memoire ou je traiterai de la myologie, mémoire 
auquel je renvoie encore plusieurs autres questions non 
moins interessantes qui ne pourront @tre bien compris 
qu'apres avoir traité les deux systemes de loco-motion. 


1 Je regois à instant méme, l’analyse detaillee de l’inte- 
ressant ouvrage des deux freres WEBER, pour le bureau 
de traduction, rue St. Jacques, Aa 189. 


EXPLICATION DES PLANCHENS. 


PLANCHE I. 


Fig. 1: Represente l’embryon du poulet au moment 
de son éclosion. a. intermaxillaire et maxillaire superieurs. 
b. nasal. C. faibles trace de l’ethmoide. 
d. frontal. e. machoire inferieure. f. jugal. 9. sphenoide. 
h. oeeipital. 7. temporal. X. I. vertebres cervicales. w. os 
de la hanche. x. vertèbres sacree et coceygiennes. 2. la 
toute dernière vertebre, formée de plusieurs vertèbres ru- 
dimentaires. pubis. /. ischion. n. omoplates. . vraie 
elavieule. m. clavicule coracoide. . humerus. . ster- 
num. L appendices sternales des cötes. /”. cötes. o. cu- 
bitus. p. radius. g. branche radiale du metatarse. r. bran- 
che cubitale. i. premier doigt. 9. second doigt, le troi- 
sieme doigt forme un petit tubereule à cöte. s. femur. 
t. tibia. €. pöroné. t“. métatarse. v. phalange. 

Fig. 2: Face postérieure de la tete. 
6. parietal. 4. trou oceipital. 
phoneum. 9. os carre. 


c. narines. 


&. loceipital. 
c. son condyle. 32. si- 
31. portion posterieure du jugal. 


k. apophyse artieulaire pour l'omoide. 
carré vu d'une autre face. N 

Fig. 3: Face intérieure du sternum et de la clavi- 
eule coracoide. 


22. ce meme 08 
= 


b. son trou abrien. 
e. apophyse poste- 
J. erista spinalis. 


a. clavicule coracoide. 

d. apophyse antérieure du sternum. 

rieure. 9. échancrure. 
Fig. 4: 


ß. son corps. 


a. Atlas vu de cöte. d. son are supérieur. 
d. son corps. 
c. son apophyse dentaire. 


L’omoplate vu sur sa face interne. a. face 


6. £pistropheus. e. son 
apophyse spinale. 
Fig. 5: 
d’artieulation. 
Fig. 6: Represente l’embryon du canard de 13 jours 
dincubation. Les memes lettres indiquent les memes 
parties comme dans f- 1. . 
Fig. 7: Représente les rudimens du petit squelette 
encore membraneux de l’emhryon du poulet de 8 jours 


d’imeubation. 


645 


PLANCHE II. 

Fig. 8: Les ıpieces osseuses de la tete desarticuldes 
vues sur le cöte droit. a. sternum. d. parietal. e. occipital. 
d. sphenoide. e. temporal. 7. caisse du tympan. 27. os 
carre. 26. omoide. 25. jugal. 24. palatin. 9. lacrymal. 
9‘. sa portion antérieure. 29. intermaxillaire. f. nasal. 
23. maxillaire supérieur. 22. machoire inférieure. 

Fig. 9: Cette meme tete vue d'en haut. d. frontal. 
#. lame horizontale de l’ethmoide. F. nasal. 29. inter- 
maxillaire. 23. maxillaire superieur. 26. portion poste- 
rieure du jugal. 27. os carré. 

Fig. 10: Tete desarticulee vue sur sa face infe- 
rieure. c. occipital. z. sortie pour la trompe d’eustache, 
r. temporal. m. entréèe de l’antivestibule avec le petit 
osselet de l’ouie. e. portion ecailleuse de l’os. o, w. face 
articulaire pour l’os carre. d. sphenoide. 24. palatin. 
, sa gouitiere qui glisse sur le rostrum sphenoidale. 
30. omoide. 29. intermaxillaire. 27. os carre. 26. jugal. 
31. omoide. 23. maxillaire supèrieur. 

Fig. 11: Les parties internes de l’audition dégagées 
des os environnans. . z. , z. canaux demi circulaires. 
b. vestibule avec l’osselet de louie. 
d’eustache. 


J. limagon. g. trompe 
eriblee de trous pour 
le passage de Fair dans linterieur des os du erane. 

Fig. 12: Ces memes parties de l’audition vues du 
meme eäte mais ouvertes pour laisser voir leur intérieur. 
J. osselet de Fouie. d. cavité du tympan. v. une por- 
tion du vestibule. Les autres lettres sont comme dans 
la figure precedente. 

Fig. 13: 
cervicale. 


r. cavité du tympan 


Le temporal vu sur sa face interne et 
a. concavité qui recouvre une portion du cer- 
8. aphophyse orbiculaire. 
pour la sortie des nerfs. 
lunaire. 


Fig. 14: Osselet de l’ouie. 
d. trous aériens. 


veau. u. limacon. . trou 


0. portion d'un cerele demi 


a. extrémité supérieure. 
9. disque osseux de l’extremite infé- 
rieure. Les autres lettres indiquent des apophyses. 

Fig. 15: L'occipital, vu sur sa face interne ou ce- 
rébrale. d. f. surface qui touche le cerveau, 
d’eustache. 4. trou oceipital. 


&. trompe 


Fig. 16: Le basilaire ouvert pour faire voir les par- 
ties quil renſerme. c. d. trompe d'eustache. 8. canal 
osseux pour le passage d'une branche de la einquième 
paire. J. limacon. 

Fig. 17: Cavité interne du crane. S. trou pour le 
passage du nerf olfactif. s. ouverture formee par une 
membrane. . concavité pour recevoir les grands hémisphè- 
res ceerebraux. 7. erete osseuse qui Separe ces concavi- 
tes de concavites r destinees a recevoir le cervelet et 


r. temporal. 


646 


les couches optiques. g. erete qui separe les concavites 
pour les couches optignes de celles du cervelet v. 
pour la sortie des nerfs. 

Fig. 18: Face interne du frontal. c. c. concavites 
qui recouvrent le cerveau, les grands hemispheres cere- 
braux. f. partie convexe placée entre ces concavités. 
&. trous fermes par des membranes. 


. trou 


T. ouverture pour 
le nerf olfactif. 7. apophyses anterieures du frontal. 


PLANCHE III. 


Fig. 19: Le bras gauche vu d’en haut et dans ses 
cavites internes. a. cavité interne de l’humerus. 5. son 
trou aörien. 13. cubitus. d. radius. A. osselet cubital 
9. osselet radial du carpe. A. petits osselets 
sesamoides qui servent à fortifier cette articulation. 16. me- 
tacarpe. i. premier doigt. 
doigt.? 

Fig. 20: Represente l’extremite pesterieure droite 
vue dans son intérieur. zw. femur. x. tibia. 


du carpe. 


n. second doigt. m. troisième 


7. metatarse. 


8. pouce. 9. 10. 11. phalanges. a, d, d, d. os sesa- 
moides. 
Fig. 21: Face interne de la clavicule coracoide, 


m. extremites superieures avec le trou abrien. n. apo- 
physes saillantes. 9. condyle qui glisse dans la gouttiere 
de Pextrémité antérieure du sternum. 

Fig. 22: Le sternum vu sur sa face inferieure. 
clavicule coracoide. 


19 
c. l’apophyse 
d. erista spinalis 


2. la elavicule vraie. 
anterieure du sternum. ß. le brechet. 


du sternum. 


Fig. 23: Le bassin et les vertebres eoccygiennes 
scies de long de la ligne médiane et vus dans linterieur, 
ils forment les regions 6. 7. 8. a. lischion. 6. les ver- 
d. J. v. 8. sont quatre ouvertures du 


d. d. pubis. 


tebres sacrées. 
bassin. 
Fiy. 24: La vraie clavicule, sa face interne. 
tremite superieure. 
Fig. 25: La tete sciée selon sa ligne médiane; on 
voit intérieur de sa moitié gauche. 


a. ex- 
d. face d’artieulation. e. trou abrien. 
a. frontal. b. ca- 
vite pour les grands hemispheres: un peu plus bas cavits 
pour les couches optiques. c. face interne du temporal. 
27. Fos carre, le siphoneum applique sur lui. 26. lomoide. 
25. le jugal. 24. le palatin. d. sphenoide. 22. machoire 
inferieure. 23. maxillaire supérieure. 29. intermaxillaire. 
g. ethmoide. F nasal. u. lame verticale de Fethmoide 
qui sépare les orbites. 

Fig. 26: Face interne du sphenoide. d. x. concavites 
pour les grands h@mispheres eerchraux. 5. concavites 
pour les couches optiques. j. pour une portion du cer- 
velet. d. rostrum sphenoidale. 


647 

Fig. 27: d. ses deux 
branches. 

Fig. 28: Machoire inferieure vue d'en haut. 
physe interne. 6. c. cavité d’artieulation. 


Loos hyoide. d. son corps. 


a. apo- 
d. apophyse 


postérieure. e. trou pneumatique. 
PLANCHE IV. 
Fig. 29: Le squelette en entier, divisé en huit re- 


gions: I. Region encéphalique: d. frontal; C. parietal; 
V. apophyse orbieulaire commune au pariétal et au tempo- 
ral; C. occipital; d. temporal; 5. cavite du tympan et 
entree de Fantivestibulum; A. os carre; K. omoide: s. ma- 
choire inferieure; f. jugal; 
anterieure; d. nasal; p. intermaxillaire; r. maxillaire su- 
perieur; 2. sortie du nerf olfactif; J. portion verticale de 
Vethmoide; e. portion anterieure et orbiculaire du frontal. 


II. Region cervicale, composée de neuf sections (vertc- 


n. laerymal; v. sa portion 


bres), 3. section brachiale, composée de trois sections 
ou vertehres. IV. Region pectorale, composée de eing 
vertebres proprement dites portant les eing premières pai- 
res de eötes: XVI. sternum; xvII. vraie elavieule: XVII. cla- 
yieule coracoide; 


XIX, omoplate; xx. tes pectorales. 


648 


V. Région abdominale, composee de trois vertebres pro- 
prement dites, portant les trois dernieres paires de eötes: 
9. apophyses costales posterieures (hamulus) 4. Section 
lombaire, composée de quatre vertébres proprement dites 
intimement soudées, et des os du bassin et des extre- 
mites inferieures: g. ileon: w. ischion; &. pubis; xı. fe- 
mur: XII. tibia; xIII. péroné; xıy. metatarse; xv. pied. 
VII. Region sacrée, composée de sept vertebres propre- 
ment dites, intimement soudées et de la lame horizontale 
du sacrum ou 8. section coceygienne: . derniere verte- 
pre coceygienne. 

Fig. 30: Face interne du bassin. VI. Région lom- 
baire, les quatre sections sont séparées par des lignes 
pointées. VII. Region sacrée, les sept sections de cette 
région sont également séparées par de lignes pointées; 
sur jes deux cöt&s se voient pareillement les cavites du 
bassin. zw. ischion; tout en dehors sur le bord le pubis. 

Fig. 31: La face supérieure de Haile droite: ı. hu- 
meérus; 15. son trou a@rien; I. eubitus: III. radius; Iv. os 
radio-carpe: v. os eubito-carpe; vi. méta-carpe; vil. pre- 
mier doigt; vırı. second doigt; ıx. troisicme doigt; x. enfin 
seconde phalange du second doigt. 


Ankündigung 
eines hoͤchſt wichtigen Werkes für Botaniker. 


BRYOLOGIA EUROPAEA / 


SEU 
GENERA MUSCORUM EUROPAEORUM 


Monographice illustrata auctoribus 


Bruch et W. P. Schimper. 


Prospeectus. 


Die Laubmooſe Europa's durch ausführliche Beſchreibun⸗ 
gen und Abbildungen nach genauen mikroſcopiſchen Unterſuchun⸗ 
gen kennen zu lernen, das Studium dieſer kleinen Flora-Buͤrger 
zu erleichtern und allgemeiner zugänglich zu machen, eine na⸗ 
türliche Zuſammenſtellung derſelben zu verſuchen, dieß iſt der 
Zweck des hier angekündigten Werkes. — Da bey den zahlreichen 
Entdeckungen, die beſonders in neuerer Zeit gemacht werden, wo 
die Mooskunde mehr Freunde gefunden, es unmöglich iſt, eine 
ſtreng ſyſtematiſche Reihenfolge zu beobachten, ſo haben wir die 
monographiſche Behandlungsweiſe, deren Vortheile immer mehr 
eingeſehen werden, wählen zu muͤſſen geglaubt, denn nur auf die⸗ 
ſem Wege koͤnnen Nachträge, die doch nie fehlen, ohne das Gan⸗ 
ze zu zerſtuͤckeln, eingeſchaltet werden. Nach der Beendigung des 
Werkes werden wir eine Synopſis aller beſchriebenen Arten, nebſt 
Bemerkungen über geographiſche Verbreitung, Morphologie ꝛc. 
folgen laſſen. Um jedoch das ſich nahe ſtehende nicht zu ſehr zu 
trennen, jo werden, fo viel als möglich, die in natürliche Grup⸗ 
pen eingetheilten Gattungen ſich fortlaufend folgen. 


Es werden jährlich 4 — 5 Lieferungen erfcheinen, wovon einer 
jeden 10 — 12 Tafeln beygegeben werden. Die Anzahl der Liefe⸗ 
rungen, welche das Ganze ausmachen ſollen, kann natuͤrlich nicht 
mit Beſtimmtheit zum Voraus angegeben werden, wir haben ſol— 
che auf ungefähr 20 berechnet, ſollte indeſſen die Menge des Stof— 
fes dieſelben noch mehr ausdehnen, ſo iſt dieß ja nur ein will⸗ 
kommener Zuwachs fuͤr die Wiſſenſchaft. 


Ueber die Art und Weiſe, wie wir den Gegenſtand behandeln, 
kann jeder Freund der Bryologie und Kenner jetzt ſchon am be— 
ſten ſelbſt urtheilen, da bereits eine Lieferung, die Phascaceen und 
Burbaumiaceen enthaltend, ausgegeben iſt; wir bemerken nur noch, 
daß wir keine Muͤhe ſparen, um dem vorgeſetzten Zwecke nahe zu 
kommen; es werden alle Arten von beyden Autoren unterſucht 
und ausfuͤhrlich gezeichnet; das beyderſeitige Reſultat wird ver⸗ 
glichen und gleichſam controliert; nur auf dieſem Wege läßt ſich 
dey den oft ſo ſchwierigen mikroſcopiſchen Unterſuchungen etwas 
Zuverläffiges erlangen, auch werden nur ſolche Arten, die wir 
ſelbſt unterſuchen konnten, gegeben, und alle uͤbrigen, wenn auch 
ſchon in andern Werken abgebildet, übergangen, bis guͤnſtige Ums 
ſtände uns dieſelben zufuͤhren. 


Möge unſer Beſtreben, der Wiſſenſchaft nuͤtzlich zu werden, 
durch bryologiſche Beytraͤge aus recht vielen Gegenden Europa’s 
unterſtuͤtzt werden; wir werden es uns angelegen ſeyn laſſen, 
dieſelben nach Vermoͤgen zu erwiedern. 

Zweibruͤcken und Strasburg 1837. 


Bruch und W. P. Schimper. 


Die unterzeichnete Verlagshandlung glaubt Vorſtehendem nur 
noch beyfuͤgen zu müffen, daß keine Koſten geſcheut wurden, die— 
ſes in ſeiner Art einzige Werk wuͤrdig auszuſtatten, wie wir 
bisher bey unſerem übrigen naturhiftorifchen Verlag ſtets zu be: 
obachten gewohnt waren. Text und Abbildungen find in groß 
Quart auf das feinſte Velinpapier gedruckt. 


Die erſte Lieferung, enthaltend die Phascaceen und 
Burbaumiaceen, 5 Bogen Fext mit 11 vorzuͤglich ausge⸗ 
fuͤhrten Tafeln, iſt erſchienen. 


Preis einer Lieferung 4 fl. — 2 Nthl. 12 ggr. 


Die zweyte und dritte, welche in Kurzem nachfolgen, um⸗ 
faſſen die Monographien der Orthotrichaceen (Orthotrichum, 
Coseinodon, Ptychomitrium und Glyphomitrium) auf 20 Tafeln. 


Jede Monographie wird auch einzeln verkauft, die Subferie 
benten machen ſich daher nur zur Annahme derjenigen Lieferun⸗ 
gen verbindlich, welche die Monographie einer Gattung bilden. 


Um die Auflage dieſes koſtſpieligen Werkes beſtimmen zu koͤn⸗ 
nen, bitten wir um baldigſte Einſendung der Beſtellungen, welche 
in allen Buchhandlungen Europas angenommen werden. 


Stuttgard, 1. Febr. 1837. 
E. Schweizerbart's Verlagshandlung. 


Profeſſor Dr. Ratzeburg in Neuſtadt-Eberswalde gibt ein 
Werk über die Forſt-Inſecten heraus mit Abbil- 
dungen. 


Dieß Werk erſcheint auf Veranlaſſung der Koͤnigl. Preu⸗ 
ßiſchen General-Verwaltung fuͤr Domänen und Forſten. Es 
ſtellt zunächſt die dem Forſtmann wichtigen Inſecten, in der Be⸗ 
ſchraͤnkung auf die vorzuͤglich ſchaͤdlichen und nuͤtzlichen, in natur⸗ 
getreuen, zum Theil vergroͤßerten Abbildungen dar. Dann gibt 
es von jedem derſelben die Larven und Puppenzuſtaͤnde abge⸗ 
bildet in einer bis jetzt noch nicht erreichten Treue und Vollſtaͤn⸗ 
digkeit. Endlich ſind, um dem practiſchen Forſtmann die Unter⸗ 
ſcheidung und Beſtimmung einer ihm Schaden bringenden Art zu 
erleichtern, von jeder die Art des Fraßes, die Gänge der Bor⸗ 
ken⸗ und Ruͤſſelkaͤfer, die Flugloͤcher derſelben, die Hoͤhlen der 
Holzbohrer und ihre Puppenlager, die Geſpinnſte der Raupen, 
die verſchiedenen Formen der Zerſtoͤrung an Blättern, Wurzeln 
und Rinden abgebildet und aus allem dieſem die in den Inſecten⸗ 
Familien geſetzmaͤßig vorkommenden Uebereinſtimmungen und Ver⸗ 
ſchiedenheiten der fruͤheren Bildungsſtuffen, der Lebensarten, der 
Verwandlungen und Entwickelungen als das, die practiſche Nuͤtz⸗ 
ae des Buches begleitende wiſſenſchaftliche Reſultat abs 
geleitet. 


Der Maler und Kupferſtecher Wienker in Berlin gibt 
heraus: Abbildungen der bisher noch nicht bekannt gewor⸗ 
denen Arten exotiſcher Schmetterlinge aus der Inſecten⸗ 
Sammlung der Univerfität zu Berlin. Bey dem Fleiß in Aus⸗ 
fuͤhrung des Stiches und Colorits hat der Subſcriptions-Preis 
für jedes Heft von 5 Tafeln nicht niedriger als auf 3 Thaler 
geſtellt werden koͤnnen. Den Text bearbeitet der Director dieſer 
Sammlung, Herr G. O. M. R. Klug in Berlin. 


————— ——— — ——— — 


N 


In un halt. 


A. Allgemeines. 


@ 


.553 Buquoy, Geſetz und Strafen im Staat. 
— 557 Cornelia. 

— 558 Bollmanns Schweiz. 

— — Goͤtzingers deutſche Sprache. 


B. Naturgeſchichte. 


— 559 Perty's allgemeine Naturgeſchichte. 

— — Annalen des Wiener Muſeums. 

— 561 Baumanns Naturgeſchichte für das Volk. 

— 562 Verhandlungen der Schweizer Geſellſchaft zu Aarau. 
— — Verhandlungen der ſäͤchſiſchen Landwirthe. 

— 563 Mittheilungen aus dem Oſterlande. 

— 564 Faunus von Giſtl. 

— — Jaͤthenſteins weißer Maulbeerbaum. 


C. Anatomie. 


— 565 Jacquemin, Anatomie und Phyſiologie der Rabenkrähe 
(Corvus corone) Tafel III - VI. 


A m f ch 


Ueberſetzungs-Bureau in Paris. 

Traductions, de l’Allemand en Frangais et du Frangais en 
Allemand. 

Ankündigung eines höchft wichtigen Werkes für Botaniker von 
Bruch und W. P. Schimper. Prospectus. 

Ratzeburg, Prof. Dr., ein Werk uͤber die Forſt-Inſecten mit 
Abbildungen. 


a g. 


Kupfertafeln. 


Taf. III — VI (I- IV) gehören zur Anatomie von Corvus co- 
rone S. 565. 


Eingegangen. 
An Büchern. 


J. W. Zetterstedt, Insecta sapponica. vol. I. 
sie, apud Vols. 1838. 4. 191. 

Dr. H. G. Bronn, Lethæa geognostica. Lief. 6—8, Stuttgard, 
bey Schweizerbart. 1837. 8. 768. Taf. 31 — 47. fol. 

Dr. Ed. Rüppell, neue Wirbelthiere, Lief. X. Frankfurt a. M., 
bey Schmerber. 1837. fol. 69 — 71. Taf. 25 30. ill. 

Schrebers Saͤugthiere, Fortſetzung von A. Wagner. Heft 87 
und 88. Erlangen, bey Palm. 1837. 

Dr. Czetyrkin, die Peſt in der ruſſiſchen Armee. Berlin, bey 
Oehmigke. 1837. 8. 64. 

L. Fr. Wolframs Lehrbuch der geſammten Baukunſt. Stuttgard, 
b. Hoffmann, und Wien, b. Gerold. 1837. 4. 190. 7 Taf. 

J. Giſtl, ſyſtematiſche Ueberſicht der Wanzen und Cicaden um 
Muͤnchen. 1837. 8. 16. 

— — des Grafen Jeniſon Inſecten-Doubletten. Münden, bey 
Jaquet. 1834. 8. 36. Käfer. 


ſasc. I. Lip- 


C. H. Ehrmann Musée anatomique de la medicine de Stras- 
bourg. Strasbourg, chez Levrault. 1838. 8. 215. 1 Ti⸗ 
tel kupfer. 

Dr. W. Grabau, Chemiſch-phyſiologiſches Syſtem der Pharma⸗ 
codynamik. Kiel, Univerſitäts-Buchhandlung. 1837. 8. 400, 

Dr. Fr. Arago, Unterhaltungen aus dem Gebiete der Naturkunde. 
Theil III. Stuttgard, bey Hoffmann. 1837. 8. 224. 

Das Engedin und die Engediner. Freiburg i. B. 1837. 
8. 278. 1 Titelkupfer. 

C. L. Bonaparte, Prince di Musignauo, Iconografia della Fauna 
italia. Roma, Salviucci. 1836. fasc. XVI XXI. 

Römiſche Niederlaſſung bey Meßkirch, befchrieben von Pfarrer Ei— 
tenbanz zu Bietingen. Konſtanz, bey Bannhards Wittwe. 
1836. 8. 52. 4 Tafeln und 1 Charte. 

Dr. K. E. v. Baer, über Entwickelungsgeſchichte der Thiere. 
2r Th. Königsberg , b. Borntraͤger. 1837. 4. 315. Taf. 4 — 7. 

Dr. F. Burdach, Beytrag zur microſcopiſchen Anatomie der 
Nerven. Königsberg, bey Borntrüger 1837. 4. 74. 2 Taf. 

Dr. B. Ebles Fortſetzung von Sprengels Verſuch einer pragma— 
tiſchen Geſchichte der Arzneikunde. Wien, bey Carl Gerold. 
1837. 8. 654. Bildniß des Verfaſſers. 

Dr. W. F. Frichſon, die Käfer der Mark Brandenburg. Bd. I. 
Berlin, bey Morin. 1837. 8. 384. 3 

E. F. v. Homeyer, ſyſtematiſche Ueberſicht der Voͤgel Pommerns. 
Anclam, bey Dietze. 1837. 8. 89. 

Prof. Dr. F. J. F. Meyen, über die Secretionsorgane der Pflan— 
zen. Berlin, bey Morin. 1837. 4. 99. 9 Tafeln. 

Ankers Bemerkungen über mineralogiſches Studium. Graͤtz, 1837. 
4 75 

Verhandlungen der Geſellſchaft des vaterländifchen Muſeums in 
Böhmen. Prag, bey Haaſe (Söhne). 1837. 8, 79. 5 Taf. 

Sommers Koͤnigreich Böhmen. Prag, bey Calve V. Crudimer 
Kreis. 1837. 8. 286. 

Ebend. 1837. 


Deſſen Taſchenbuch geographiſcher Kenntniſſe. 
7 Stahltafeln. 
Freyers neuere Beyträge zur Schmetterlingskunde. Augsburg, 


bey Kollmann. Heft 37 — 40. 1837. 4. ill. 

Bobrik, neues practiſches Syſtem der Logik. Th. 1. Bd. 1. 
Zuͤrich, bey Ziegler. 1838. 8. 347. 

J. F. Brandt, Animalia rossica nova. fasc. I. Lipsiæ, apud 


Vofs. 1836. 4. Aves. 64. 6 Tab. ill. 


An Zeitſchriften. 


L'Institut A& 199 — 203. 204 — 212. 217 — 221. 

Faunus von J. Giſtl. Münden, bey Jaquet. 1835, II. 8, 192, 

Annalen der Phyſik 1836. 12. 1837. 1 — 8. 

Archiv der Pharmacie von Brandes. 1837. 2. 3. 4. 
Heft 2 u. 3. Bd. XI. Heft. 1—3. 

Pharmaceutiſche Zeitung 2 — 20. 

Preußiſche Provinzialblätter von O. Richter. 1837. März, April, 
May, September. 

Zeitſchrift für landwirthſchaftliche und Gewerb⸗Vereine in Thüringen, 
1837. Nr. 2 — 9. Rudolſtadt, Hofbuchdruckerey. 

Blätter für literariſche Unterhaltung. Leipzig, b. Brockhaus. 1837. 
May, Juny, July, Auguſt, September, October. 

H. Kroyer, naturhiſtoriſk Tdsſkrift. Heft 4. Kjobenhavn, Reitzel. 


Bd. X. 


1837. 8. 1 tab. 
Mittheilnngsblatt fuͤr die Freunde der Schulverbeſſerung im Canton 
Bern. 1832. 4. Nr. 1— 12. 


British Annals of Medicine, Pharmacy vital Statistiks and ge- 
neral Science. London, Sherwood. 1837. M. 1. 8. 32. 

E. André, Oeconomiſche Neuigkeiten. 1837. Nr. 1 - 60. Taf. 
1 u. 2. Preis 8 Thlr. 

Mittheilungen aus dem Oſterlande. 


Heft 2 u. 3. Altenburg, in 
der Hofbuchdruckerey. 1837. 


r pp EC Sm — 


5 


Ne 5 


+ 


Encyclopädiſche Zeitſchritt, 
vorzuͤglich 


fuͤr Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyfiologie, 


von 


rern. 


223 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Gſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken fint, 

Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zurüuͤckgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


ee Re ET 


von abgebbaren ſehr ſchoͤn confervierten Hymenopteren 
von Dr. Waltl in Paſſau. 


5 NB. Wo kein Autor angegeben if, iſt Fabricius gemeynt. 
Allantus Andrena Campoplez Crabro 
servus F. contigua — difformis Gr. vagus 
hyalinus Klg. armata — A, subterraneus 
ephippium F. Gwynana — 25 2 leucostoma. 
ovatus F. nigroaenea — n 
Abines Em nana 2 pygmaeus Cremastes 
ee a tabidus interruptor Gr. 
morio F. parvula — ma 
impressus Klg. comhinata — 8 Cryptus 
micans — cineraria Cerceris tarsoleucus Schk, 
Alomyda fortipes Imh. — Pz. rufipes Gr. 
Air Gr ovina Klg, arenarius — viduatorıus 
Dior 2 centralis Imh. laetus albätorius Vill, 
assertorius 
Alyson Anomalon Ceropales 0 
maculata la veolatu maculata perspicillator Gr. 
migrator Gr. 
Ammophita Anthridium Chalcis titillator 
sabulosa „manicatum minuta peregrinator 
8 Latr. n Cimbez analis Gr. 
5 falcator sericea, Cynips 
holosericea. 887 el 
pictus Coelionys rosae 
Andrena He aptera. 
elongata Inh 5 Son 
50885 Kby x laetatorius Colletes Dichroa 
5 pectatorius Gr. fodiens Kb Geoflroyella 
humilis Imh. sulcator — erg uch ibba Kb 
fulvicrus Kby. fenkiyn hirta Lep. 5 7. 
nitida — = Crabro Dolerus 
pilipes — Campoplex 4cinetus F. eglanteriae 
gravida Imh. pugillator lapidarius nıger 
lanifrons Kby. majalis Gr, vexillatus Pz. palmatus Kg. 


AL 


Ge Te. Br 


m tag tf 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Dem durchgehends herrſchenden oſcillatoriſchen * Character des 
Naturlebens gemaͤß, wornach zwar ein Urſtreben alles Erſchei— 
nenden nach dem Urwahren, Urſchoͤnen, Urguten beſteht, zugleich 
aber ein immerwaͤhrendes Zuruͤckgedraͤngtwerden (durch das Plus: 
abſolutum ſelbſt vollzogen) nach dem Urfalſchen, Urhaͤßlichen, 
Urböfen hin ftatt findet, fo daß am Erſcheinungsganzen, ſowohl 
ſimultan als ſucceſſiv, Praͤdominanz des Wahren, Schoͤnen, 
Guten, und Praͤdominanz des Falſchen, Haͤßlichen und Boͤſen 
unaufhoͤrlich mit einander die Rollen vertauſchen, — jenem aus 
der Weſenheit des Plusabſolutums und deſſen ewigvollzogenen 
Selbſtbeſchauungsactes hervortretenden oſcillatoriſchen Character 
des geſammten Naturlebens zufolge, iſt es, an der Thier- und 
Pflanz⸗Welt, eben fo nothwendig, daß haͤßliche, verkruͤppelte In⸗ 
dividuen, daß Mißbildungen, daß monſtroͤſe Gebilde hervor fich 
drängen, — als daß uͤppig emporfchoffende, nach ſchoͤnem Eben: 
maaße geformte, durch Farbe und Duft die Fuͤlle des Lebens 
kuͤndende Individuen als Zierden des Erd-, des Waſſer- und 
des Luft⸗Reiches hervorſchimmern. Ganz auf dieſelbe Weiſe, 
wie am Zoobiotismus und Phytobiotismus, verhaͤlt es ſich am 
Polibiotismus, aus deſſen unaufhoͤrlich ſchaffender und vernich— 
tender, in jedem Momente umwandelnder Werkſtaͤtte Staaten 
nach manchfachem Rhythmus des Wellenſchlages an der Schick— 
ſalsfluth auf- und niederwogen, Staaten hernieder ſinken, und 
endlich vom Schauplatze des Staatenlebens abtreten, um nun⸗ 
mehr in den Geſchichtsannalen, als voruͤbergezogene Erſcheinun⸗ 
gen, zu dem der Schickſalslaune nachſpaͤhenden Menſchen, — 
dieſer ſelbſt nur eine voruͤbereilende Erſcheinung, — zu ſpre⸗ 
chen. Wie am Phyto- und Zoo-Biotismus, muͤſſen, dem ewig 
nothwendigen Geſetze der Naturgeneſis zufolge, auch am Poli⸗ 


„ Buquoy Anregungen 
Iſis 1837. Heft 9. 


biotismus, hinſichtlich der in die Erſcheinung tretenden Staaten, 
ebenſowohl Monſtroſitaͤten, die alles hoͤhere Gefuͤhl in uns 
empoͤren, ſtatt haben, als ſolche Volkslebensgebilde, die einen 
herzerhebenden, die Menſchheit adelnden Anblick unſerm ent: 
zuͤckten Blicke gewaͤhren. Es klaͤnge daher wahrlich abſurd, 
wenn wir uns anmaßen wollten, in diktatoriſchen Machtſpruͤ— 
chen die Phyſiognomie vorzuzeichnen, welche die Staaten, un— 
ſerm Dafuͤrhalten nach, insgeſammt haben ſollten, gaͤnzlich 
vergeſſend, daß ja die jedem Staate zukommende Phyſiognomie 
nothwendig in jene Züge ſkizziert ſey, die ihm das unabaͤnder⸗ 
liche Fatum * als Stempel aufdruͤckte und fortan einpraͤget. 
Solche Machtſpruͤche klaͤngen eben ſo laͤcherlich, als ob wir in 
unſerer Weisheit folgende Entſcheidung faͤllen wollten: 


Wenn es in der Thier- und Pflanzenwelt mit rechten 
Dingen zugienge, fo dürften weder haͤßliche Thiere und Pflan- 
zen mehr entſtehen, noch Mißbildungen unter den einzelnen In⸗ 
dividuen mehr ſtatt finden um, — Muß denn, du Sohn des 
Staubes, Alles, das da wird, von der Art ſeyn, daß es be— 
haglich in die Falten deines Gehirnchens eingepaßt werden koͤn⸗ 
ne? — Wenn wir meynen, bey Staaten ſey dieß ander 
als bey Thieren und Pflanzen; dort ſtehe uns das Diſpo⸗ 
nieren, ein Schalten und Walten nach unſerem Sinne, zu; 
fo kommt dieß von der höchſt irrigen Anſicht her, als feyen 


„Sieh den Aufſatz: Es beſteht ein Fatum, in Bu: 
quoy Anregungen 


Der Ausdruck Fatum iſt hier ganz nach dem dafür, 
in meiner philoſophiſchen Grundanſicht, angege⸗ 
benen Sinne zu nehmen. 

42 


659 


wir es, welche die Staaten hervorbraͤchten; als ſeyen die Staa: 
ten menſchliche Einrichtungen, wie etwa die Drganifation 
einer Komoͤdianten⸗Geſellſchaft von den Verfuͤgungen einer Thea— 
terdirection abhaͤngt; — da doch die Staaten vielmehr als autono— 
me Gebilde aus dem Menſchheitsleben, aus dem Menſchheits— 
entwicklungsacte, hervortreten und den ſich Schoͤpfer duͤnkenden 
Menſchen in die gewaltigen Triebraͤder ihres Fortſchreitens un— 
aufhaltſam mit hineinreißen. — Wann, o Menſch! wirft du 
deine Hoffarth einmal aufgeben und hiedurch eines klaren unbe— 
fangenen Blickes in die Natur faͤhig werden: Villeicht nie; 
— denn auch dieſe deine ewige Blindheit moͤchte ausgeſprochen 
ſeyn im Fatum des Weltenlaufes. 


Der per inductionem, aus dem unbefangenen Spaͤhen 
an dem Erſcheinungsganzen, uns gewordenen totalen Naturan— 
ſchauung zufolge koͤnnen wir, vernunftgemäß, beſtimmte all—⸗ 
gemeine Formeln des ſo oder ſo Erſcheinenſollens 
am Staate — nur unter der Vorausſetzung aus— 
ſprechen, als nicht von Staaten uberhaupt, wie 
ſolche dem Fatum nach hervortreten, die Kede iſt, 
ſondern als nur von jener Art Staaten gehandelt 
wird, die uns als Ideale der Vollkommenheit, d. 
h. als ſolche Gebilde des Polibiotismus vorſchwe⸗ 
ben, die unſern Grundgefuͤhlen des wahren Scho— 
nen und Moraliſchguten zuſprechen. 


Aber auch ſelbſt in dieſer letztern Hinſicht verlieren ſich 
unſere ausgeſprochenen Saͤtze groͤßtentheils in leere hochtoͤnende 
Sentenzen ohne alle practiſche Guͤltigkeit, wenn wir uns auf 
ein allgemeines, alle Einzelnheiten beſeitigendes Ausſprechen be— 
ſchraͤnken. Es iſt vielmehr der Staat eine ſo durch und durch 
practiſche Erſcheinung, daß wir tiber denſelben ſelbſt bloß im 
Allgemeinen nur dann etwas Tuͤchtiges ſagen koͤnnen, wenn 
uns das Staatsbild uͤberhaupt als Geſammtreſultat aus einer 
Fuͤlle einzelner Staatenerſcheinungen vorſchwebt. — Jene Mo— 
mente des Staatenlebens, die zu einer gewiſſen Zeit einen 
Staat in die geſteigertſte Thaͤtigkeit verſetzen, find zu einer ans 
dern Periode gerade die Veranlaſſungen zur Laͤhmung aller Kraͤfte 
an demſelben Staate; d. h. an dem Staate, der noch denſel— 
ben Namen traͤgt als ehedem, der aber de facto nicht mehr 
derſelbe Staat, ſondern ſeither zu einer ganz andern Geburt— 
und Gedeihſtaͤtte polibiotiſchen Geſtaltens geworden iſt, als er 
einſt war. — Die Sitten, Gewohnheiten, Lieblingsanſichten, 
Glaubensſaͤtze uſw. eines abgelaufenen Jahrhunderts räumen je— 
nen eines beginnenden Seculums den Platz ein. — Die In— 
tereſſen der Nationen aͤndern gleich den Generationen in den 
letztern; einige Jahre vorwärts geblickt, einige Aequatorgrade 
ſeitwaͤrts hingewandt, machen zum Nuͤtzlichen das fruͤherhin und 
anderswo als ſchaͤdlich Erkannte. — Eine verlorene Provinz, 
ein neu acquiriertes Territorium, wie aͤndern dieſe Umſtaͤnde nicht 
die Ruͤckſicht des dem Volke Erſprießlichen oder Nachtheiligen? 
— Aendert ſich wohl gar die Verfaſſung eines Volkes, wel— 
chen Umſturz erleiden hier nicht alle bisherigen fuͤr Beguͤnſti— 
gung der oͤffentlichen Wohlfahrt aufgeſtellten Regeln? — Da 
die Geſetzgebung nur in ſoferne wirkſam iſt, als für die ausges 
ſprochenen Geſetze ein allgemein guͤnſtiges Urtheil beſteht, indem 
nur in dieſem Falle ein freywillig geleiſteter Gehorſam ſtatt fin— 
det, außerdem aber ſchlaues Umgehen der Geſetze an der Tages— 
ordnung iſt; da ferner alle Geſetzreformen nicht bloß durch die 
objective Nothwendigkeit einer Umaͤnderung, ſondern zugleich 


660 


auch durch das allgemein im Volke rege gewordene Verlangen 
nach ſolchem Ueberarbeiten bedingt werden; da auch das Zweck— 
maͤßigſte, der oͤffentlichen Wohlfahrt am zutraͤglichſten Vorge⸗ 
nommene in Mißcredit ſteht, wenn es den allgemein herrfchens 
den Volksanſichten, ſelbſt den herrſchenden Vorurtheilen zuwider 
laͤuft, oder wenn es den Verdacht erregt, etwa von dieſem oder 
jenem vom Volke Gehaßten oder Beneideten projectiert worden 
zu ſeyn; da ferner, im Durchſchnitt genommen, jede Neuerung 
ſo viele Privatintereſſen auf eine unbezweifelte Weiſe kreuzt, 
zugleich aber die dabey verheißenen Vortheile ungewiß läßt, übers 
dieß Traͤgheit und Gewohnheit mächtige Vehikeln am Mens 
ſchenwillen ſind, und daher das Verlaſſen einer alten Routine 
einem Volke allemal hart faͤllt; ſo hat die Staatsverwaltung, 
wenn ſie die veralterte Geſetzgebung reformieren will, mit gro— 
ßen Hinderniſſen zu kaͤmpfen. Bey einem rohen Volke, wo 
knechtiſche Furcht, blinder Gehorſam, Aberglaube mit zum Volks— 
character gehoͤren, moͤgen allenfalls Drohungen und harte Stra— 
fen ihre Dienſte leiſten und ſelbſt das Vorgeben eines uͤber— 
menſchlichen Urſprunges der einzufuͤhrenden neuen Geſetze (wie 
dieß z. B. Numa Pompilius that) mit angewendet werden; 
allein, dey einem hoͤhern Zuſtande der Geiſtesausbildung am 
Volke muß von der Staatsverwaltung auf manchfache Weiſe 
dahin gearbeitet werden, den Volksſinn fuͤr die zu veranlaſſende 
Geſetzreform empfaͤnglich zu machen. Wie hat nun dieß zu 
geſchehen? 


Da es ſich hier darum handelt, nicht die phyſiſche, ſon— 
dern die geiſtige Seite des Polks zu bearbeiten, ſo muͤſſen 
hier auch nur geiſtige Einwirkungsmittel angewandt wer— 
den, d. h. ein vernuͤnftiger, faßlicher, eindringlicher Unterricht, 
der dem Volke ſeinen bisherigen Zuſtand klar darſtellt, ſo wie 
zugleich dasjenige entwickelt, das zur Verbeſſerung des Volks— 
zuſtandes noch zu thun waͤre, ohne jedoch hiedurch Neuerungs— 
ſucht und hiemit Revolutionsſchwindel anzufachen. 


Hiezu moͤge die Staatsverwaltung ſich des muͤndlichen 
ſowohl als ſchriftlichen Vortrages der unterrichtetſten und recht— 
lichſten Gelehrten des Staates bedienen, wohlverſtanden aber 
nur jener, die im allgemeinen Anſehen ſtehen, das oͤffentliche Zu— 
trauen genießen und nicht etwa den Verdacht von der Staats⸗ 
verwaltung gedungener Unterſtuͤtzer egoiſtiſcher Zwecke erregen 
koͤnnten. 


Hiezu iſt erforderlich, daß der Gelehrte, der Mann von 
Genie und Wiſſen, der von regem Eifer für die hoͤhern Inter⸗ 
eſſen der Menſchheit Beſeelte von der Staatsverwaltung ſtets 
ſo behandelt werde, daß er einerſeits achtungsvoll vor dem Volke 
daſtehe, andererſeits nicht von bitterm Groll gegen die Staats— 
verwaltung durchdrungen ſey; ſondern vielmehr mit der Staats— 
waltung gern und willig inſofern gemeinſchaftlich wirke, als 
ſich dieß mit der Wuͤrde eines Mannes von Genie, Wiſſen und 
Gelehrſamkeit verträgt, d. h. infofern, als die Staatsverwal⸗ 
tung ſolche Zwecke verfolgt, die den im Menſchen liegenden 
Grundgefuͤhlen des Wahren, Schönen und Moraliſchguten ents 
ſprechen. Will daher die Staatsverwaltung durch den Gelehr— 
tenſtand auf die Nation guͤnſtig einwirken, fo befreunde fich je⸗ 
ne mit demſelben, ſo gebe ſie ihm Gelegenheit, ſich in den pra— 
ctiſchen Staatsbetrieb einzuweihen, damit der Gelehrte nicht 
zum ſchwaͤrmenden Projectenmacher werde, und beſteche ihn 
nicht durch Geld, Wuͤrden oder Titel, ſondern dadurch, daß ſie 
in die vernuͤnftigen, auf Geſchichte und uͤbriges Wiſſen geſtuͤt⸗ 


661 


ten Anſichten des Gelehrten eingehe, und daß ſolchergeſtalt jene 
wechſelſeitige Hilfleiſtung eintrete, wornach die Staatsverwals 
tung beptraͤgt, die Ideen des Gelehrten durch phyſiſche 
Macht zu realiſieren, und zugleich der Gelehrte dahin 
ſtrebt, die phyſiſche Kraft der Staatsverwaltung durch den 
Zauber der Idee zu begeiſten. 


Die den jedesmaligen ſich ändernden Umſtaͤnden ange 
meſſene Umwandlung der beſtehenden Geſetze, gleichſam die 
von Zeit zu Zeit vorgenommene Auffriſchung des welkenden 
oder die Verjuͤngung des alternden Geſetzſyſtems in einem Staa— 
te, macht ſich in Republiken und Repraͤſentativ-Monarchieen von 
ſelbſt, geht hier gleichſam als nothwendiger Act der National— 
thaͤtigkeit überhaupt — mit hervor. Weniger iſt dieß bey un— 
beſchraͤnkten Monarchieen der Fall; vielmehr geſchieht es hier 
leicht, daß der Geſetzcoder, an dem nichts geändert wird, indeß 
doch die Menſchen und Umſtaͤnde ſich aͤndern, auf die er ange— 
wandt werden ſoll, gaͤnzlich unbrauchbar wird, und daß hiedurch 
der Schauderzuſtand von Deſpotie (wornach bey Feuer und 
Schwerd die Befolgung des unpaſſenden Geſetzes gefodert wird) 
und Anarchie (wornach jeder das Geſetz ſchlau zu umgehen 
trachtet) entſteht. In unbeſchraͤnkten Monarchieen ſollte daher 
eine wohl organiſierte eigene Behoͤrde zu dem Ende ſtatt fin— 
den, um die beſtehenden Geſetze unausgeſetzt zu pruͤfen und Vor— 
ſchlaͤge zu nothwendigen Umaͤnderungen zu machen, die dann 
vom Monarchen zu ſanctionieren waͤren. Die dabey zu nehmen— 
den Ruͤckſichten waͤren vorzuͤglich: der jedesmalige Zuſtand der 
Gewohnheiten und Sitten, des herrſchenden Volksgeiſtes und 
des beſonders ſich zeigenden Genius, der Religion, die theils be— 
deutend verändert, theils nur modificiert, theils dadurch influen= 
ciert ſeyn kann, daß vermehrte oder verminderte Toleranz gegen 
Fremdglaͤubige eingetreten waͤre; ferner kaͤme zu beherzigen der 
jedesmalige Zuſtand des Reichthums, ſowohl der ganzen Maſſe 
nach, als der Vertheilungsweiſe deſſelben gemaͤß; ferner die 
jedesmalige Art des Geſondertſeyns am Volke in verſchiedene 
Staͤnde uſw. — 


Daß aber jedes Volk nothgedrungen ſey, von Zeit zu 
Zeit das veralternde Geſetzſyſtem zu verjuͤngen (gleich dem Pflanz— 
und Thier⸗Organismus, einem mittelſt Aſſimilation und Aus— 
ſcheidung vollzogenen Stoffwechſel ohne Unterlaß hingegeben), 
und daß ein Unpaſſendwerden des Gefegcoderes als der Keim 
zu den ſchrecklichſten, oft erſt nach Jahrhunderten ausbrechenden 
Empoͤrungen und Staatsumwaͤlzungen zu erklären fen; daran 
zweifelt wohl niemand, dem die Geſchichte der Menſchheit nur 
einigermaaßen bekannt iſt. 


Der gleichſam ſtereotypiſch fixierte Coder, herſtammend 
aus einer Zeit, auf die er auch noch ſo genau paſſen mochte, 
nun aber veraltert, d. h. der gegenwaͤrtigen Zeitphyſiognomie 
nicht mehr entſprechend, fuͤhrt nebſt einer Unzahl von andern 
Nachtheilen auch noch ganz vorzuͤglich jenen mit ſich, daß die 
Zahl der Geſetze bis zum Ungeheuern anwaͤchſt, als welches 
nicht nur eine allgemeine Unbekanntſchaft mit den beſtehenden 
Verordnungen zur Folge hat, ſondern wodurch zugleich auch der 
Umgehung der Geſetze, ſo wie der unertraͤglichſten Schikane die 
Bahn eröffnet if. Daß aber, bey einem beſtehenden unveraͤn— 
derlichen Codex, die Geſetze ſich außerordentlich anhaͤufen muͤſ— 
fen, dieß folgt aus dem nie ſtille ſtehenden Gange der Admini⸗ 
ſtration unausweichlich; da ein und daſſelbe veralterte Geſetz 


—— 
— 


662 


eine Menge erlaͤuternder, eximierender, beſchraͤnkender Nebenver⸗ 
ordnungen nothwendig macht, fo daß der eigentliche urſpruͤngli⸗ 
che Codex ſich zu dem Wuſte von Palliativverordnungen nach 
und nach verhält, etwa wie ein Taſchencalender zu einem did: 
leibigen Corpus juris; dieß alles ließe ſich mit Abaͤnderung 
oft nur einiger Worte am urſpruͤnglichen Geſetze vermeiden. 


Die Geſetze muͤſſen ſich weſentlich nach der Verfaſſung 
des Staates richten. So z. B. iſt es in Republiken ſehr wich- 
tig, daß durch die Geſetze genau die Eigenſchaften desjenigen 
beſtimmt ſeyen, dem das Buͤrgerrecht zu ertheilen iſt, welches 
bey unbeſchraͤnkten Monarchieen beynahe gleichguͤltig iſt; denn 
dort nimmt die Nation ein Mitglied der oberſten Gewalt in 
ihrer Mitte auf; hier hingegen wird bloß einem Unterthan der 
Zutritt geſtattet. So muß ferner bey Ariſtokratieen genau bes 
ſtimmt feyn, welche Geſchaͤfte dem geſammten Corps der Opti— 
maten zukommen ſollen, welche dem Senate, welche den Ma⸗ 
giſtratsperſonen uſw. 


Bey der Geſetzgebung iſt ferner auch die Eigenthuͤmlich— 
lichkeit des Volkes zu beruͤckſichtigen, man möchte fagen: fo: 
wohl der Zeitgeiſt als der Lokalgeiſt; denn es iſt ſowohl dasje⸗ 
nige zu beachten, welches allen Voͤlkern jener Periode, aus der 
das Geſetz emaniert, entſpricht, als nicht minder dasjenige, tvel- 
ches dem Volke insbeſondere zur Zeit des Geſetzgebens zukommt. 
Dieſe Regel gibt unter andern zu der ſehr intereffanten Betrach⸗ 
tung Anlaß, daß die Geſetze des Alterthums dahin ſtreben, die 
Voͤlker bey einem gewiſſen Grade von Armuth, Maͤßigkeit, 
und Nuͤchternheit zu erhalten; daß hingegen die Geſetze unſerer 
Zeit vielmehr den Reichthum und allgemein vertheilten Genuß 
beabſichtigen. Und in der That deutet auch die Geſchichte auf 
den veränderten Zeitgeiſt in jener Ruͤckſicht hin. Bey den Voͤl— 
kern des Alterthums fuͤhrte Reichthum zu Ueppigkeit und Ver⸗ 
weichlichung, bedrohte ſonach die politiſche Unabhaͤngigkeit; ganz 
das Gegentheil bemerken wir an den Voͤlkern der neuern Zeit, 
wo Reichthum zu erhoͤhter Anſtrengung auffordert und hiedurch 
Unternehmungsgeiſt, Kuͤhnheit, practiſch-kraͤftige Bildung uſw. 
unterſtuͤtzt werden. 


Hinſichtlich des climatiſchen Einfluſſes, ſo wie uͤberhaupt 
der phyfiſchen Influenz, muß das Geſetz dahin ſtreben, deren 
Vortheile moͤglichſt zu benutzen, und deren Nachtheile moͤglichſt 
zu beſeitigen. Oft kann ſelbſt die Rauhheit und das Unwirth⸗ 
ſame des Climas dazu benutzt werden, die Einwohner ganz 
vorzuͤglich abzuhaͤrten und ſich gegen feindliche Einfaͤlle eis 
nes ſichern Aſyls zu verfichern, wornach, bey Ausfaͤllen nach 
fremden Staaten hin, ſtets eine ſichere Retirade vorbehalten 
bleibt uſw. 


Die Natur, der Menſch und ſein Wiſſen. 


An die Naturforſcher und Denker des neunzehnten Jahrhunderts, 
von K. W. Wenke. Die Vorrede feiner Schriften. Leipzig d. 
Brockhaus. 1837. 8. 66. 


Dieſe mit Scharfſinn, großen Kenntniſſen und in einem 
blühenden Styl verfaßte Schrift laͤßt allerdings ein ungewoͤhn⸗ 
liches Werk erwarten, welches geeignet ſeyn möchte, der größerm 


663 


Welt auch die wichtigſten und ſchwierigſten Theile der Natur⸗ 
wiſſenſchaften zuganglich und beliebt zu machen. 


Der Verfaſſer iſt offenbar durchdrungen von den klein— 
ſten Theilen der Wiſſenſchaften und fuͤhlt ſowohl die Maͤngel 
derſelben als die Hinderniſſe, welche in ihren Pflegern liegen; 
beſonders ſcheint er durch mathematiſche und phyſicaliſche Stu— 
dien und practiſche Anwendung derſelben zu Reſultaten gekom— 
men zu ſeyn, welche fuͤr die Theorie und fuͤr das Leben neu 
und ergiebig zu werden verſprechen. In dieſer Hoffnung 
wird man mit Vergnuͤgen die vorliegenden vier Aufſaͤtze leſen: 


Standpunct der Naturwiſſenſchaft im 19ten Jahrhundert, 
eine raſche und vielſeitige Darſteliung. 

S. 11. Die Natur und der Menſch; eine witzige Paro— 
die unſerer geiſtreichen Hypotheſen durch die vielen Verſuche der 
Wilden, die Bewegung und den Zweck einer Taſchenuhr zu bes 
greifen. Der Verfaſſer weiß der Sache eine Menge neuer An— 
ſichten abzugewinnen, und fuͤhrt nach und nach ziemlich alle 
Hppotheſen über das Weltſyſtem auf. 


S. 30. Die Graͤnzen und Epochen des menſchlichen Wiſ— 
ſens: geben gute Hoffnungen für die Zukunft. Ein Hauptirr⸗ 
thum in den Klagen unſerer ſogenannten Weiſen ſcheint mir 
darinn zu liegen, daß der Menſch nie mit feiner Erkenntniß zur 
Unendlichkeit durchdringen werde. Dieſes Jammern nehmlich 
kommt uns ganz laͤcherlich vor, ebenſo als wenn ein großer 
Freſſer weinte, daß er nicht die ganze Welt verſchlingen koͤnne. 
Wir brauchen ja nicht alles zu durchdringen, um völlig bins 
laͤnglich zu wiſſen, was von der Welt und dem Menſchen noͤ— 
thig iſt und uns befriedigen kann, fo wie wenig Speiſen hin⸗ 
reichen, den Leib zu ernähren. Solche Speiſen, die das wirk— 
lich thun, enthalten keine Luͤcken, ſondern wirklich alle Stoffe 
und Kraͤfte, die im Leibe liegen, nur nicht der Maſſe oder dem 
Gewicht nach. Ebenſo verhält es ſich mit unſern Kenntniffen. 
Wir koͤnnen eſſentialiter alle haben, welche noͤthig ſind, Welt 
und Geiſt zu durchdringen; ſie brauchen aber keineswegs ſo 
lang, ſo dick und ſchwer zu ſeyn, wie die Welt: denn dann 
waͤren wir kein Ebenbild, ſondern die Welt ſelbſt, wogegen ich 
mich wenigſtens bedanken wuͤrde. 


Der fromme Wunſch, oder vielmehr die Anmaaßung, als 
les einſehen zu wollen, oder vielmehr das Schelten und Herab— 
ſetzen des menſchlichen Geiſtes, daß er ſo elend und kuͤmmerlich 
ſey, beweiſt daher nur den Mangel an Einſicht uͤber das Ver— 
haͤltniß des ſogenannten endlichen Geiſtes zum unendlichen oder 
des menſchlichen Leibes zur Natur. Iſt denn eine Taſchenuhr 
etwa ſchlechter als eine Thurmuhr, weil fie kleiner iſt? oder 
fehlen ihr etwa Raͤder, welche die andere hat, fo daß das Uehr— 
chen die Uhr nicht begreifen koͤnnte und daher voll Erſtaunen 
unter dem Thurm ſtehen und vor Verzweiflung ſich zerknirſchen 
und zerreiben muͤßte. Was ſoll alſo das Geſchrey uͤber die 
Schwaͤche und Unzulaͤnglichkeit des menſchlichen Geiſtes! Es 
iſt nichts anderes als die ſchlaͤferige Entſchuldigung der Faul— 
heit, der an der Straße liegende Bettler, welcher ſein ange⸗ 
machtes Bein ekelhaft in die Höhe ſtreckt, um von dem Fleiße 
anderer zu leben. 


Der Menſch iſt allerdings gleich der Natur und kann ſie 
daher faſſen: freylich nicht mit den Tatzen und mit dem Maul, 
mag er es auch noch ſo weit aufſperren und lebenslang davor 
ſtehen, wie jene Maulaffen auf dem Jahrmarkt. Freylich übers 


664 


taͤubt die Zahl der Bettler, welche nicht arbeiten und leben koͤn⸗ 
nen, wohl aber diejenigen, welche den Muth haben, geſund zu 
ſeyn. Man werfe jenen einen Brocken hin und gehe ſei— 
ner Wege! 


S. 46. Das Menſchengeſchlecht unter dem Einfluß der 
Sinnenwelt; ebenfalls ein ermuthigender Aufſatz. Wir freuen 
uns über das kommende Werk, und wuͤnſchen, daß der Ver: 
faſſer feine Aufgabe loͤſen möge. 


Geognoſtiſche Charte von Sachſen. 


Section XIV. 1836. 


Sachſen iſt nicht bloß die Wiege der Mineralogie, fons 
dern auch der Geognoſie. In Freyberg wurde dazu der Keim 
gelegt von Werner, gepflegt von feinen Schülern und Nachfol⸗ 
gern, befoͤrdert von den Beamten, und unterſtuͤtzt von der Re— 
gierung. Sachſen iſt das erſte Land welches auf Anordnung 
der Regierung und auf öffentliche Koſten geognoſtiſch unterſucht 
worden, und es iſt bis jetzt das einzige in der Welt: nicht eis 
ne einzige andere Regierung hat den wiſſenſchaftlichen Sinn ge— 
habt, ihr Land in dieſer Hinſicht zu unterſuchen und aufneh⸗ 
men zu laſſen, wofern nicht irgendwo Gold und Bley oder 
Salz und Kohlen anlockten. 


Wir haben zwar Charten aus allen Theilen von Europa, 
und ſelbſt America: allein jede derſelben theilten bloß Privatleu⸗ 
te mit, welche ihre Zeit und ihr Geld daran geſetzt haben, um 
den wiſſenſchaftlichen Trieb, der noch in dieſem Fache dem Gans 
zen fehlt, zu befriedigen. Alle geognoſtiſchen Charten, ſoviel es 
auch deren gibt, ſind aus den Haͤnden von Privatleuten hervor— 
gegangen. 


In Sachſen erſcheint nun die erſte Charte dieſer Art, 
welche dem Lande gehört, welche auf Veranſtaltung der Regie⸗ 
rung aufgenommen, bearbeitet und herausgegeben wird Nur 
auf dieſe Weiſe kann Zuſammenhang in die Kenntniß von den 
Beſtandtheilen und dem Bau der Erde kommen: denn nur 
durch vieljaͤhrige Bereifung und durch Zuſammenwirken von vie⸗ 
len Perſonen kann jeder einzelne Punct unterſucht und be— 
ſtimmt werden; nur aus den Verhaͤltniſſen, die ſich ins 
Große ausdehnen, konnen allgemeine Schluͤſſe gezogen werden. 
Abgeſehen von dem materiellen Nutzen, den eine ſolche Kenntniß 
den Erdſchuͤrfern, Kohlenſuchern und Salzbohrern verſchaffen 
wird und außer dem wiſſenſchaftlichen Werth fuͤr Phyſik, Bo⸗ 
tanik und Zoologie und Ackerbau wird fie auch zur Kriegsfuͤh— 
rung nützlich werden, dem Geſchichtsforſcher fuͤr die erſten Wohn— 
plaͤtze des Menſchengeſchlechts und ſelbſt dem Theologen für das 
Alter der Welt. Dieſes Beyſpiel wird hoffentlich auf andere 
Regierungen wirken, und da in der neuern Zeit alles raſchern 
Eingang findet als noch im Anfang dieſes Jahrhunderts, die 
Hoffnung geben, daß vielleicht, ehe 10 Jahre vergehen, in ganz 
Europa geognoſtiſche Landcharten auf allgemeine Koſten ents 
worfen werden, wie man jetzt ſogenannte militaͤriſche macht. 


Schon im Jahre 1788 war, auf Veranlaſſung der Lan⸗ 


665 


des Oeconomie-Manufactur- und Commercien⸗Deputation, von 
dem Churfuͤrſten Friedrich Auguſt Befehl zur Aufſuchung 
von Steinkohlenfloͤtzen in den ſaͤchſiſchen Landen erlaſſen wor— 
den, in Folge deſſen auch mehrere geognoſtiſche Bereiſungen und 
bergmaͤnniſche Verſuche in verſchiedenen Gegenden zur Ausfuͤh— 
rung kamen und ſomit die ganze geognoſtiſche Landesunterſu— 
chung ſchon damals ihren Anfang nahm. Jedoch wurde ſie erſt 
im Jahr 1798 ernſtlicher in Angriff genommen, in weit um— 
faffenderem Maaße eingeleitet und von nun an mit gleicher 
Beruͤckſichtigung der national⸗oͤconomiſchen und wiſſenſchaftlichen 
Intereſſen, bis auf die neuere Zeit auf oͤffentliche Koſten fort— 
geführt, wobey Überhaupt der ganze Landſtrich zur Unterſuchung 
kam, welcher innerhalb einer von Loͤwenberg in Schleſien uͤber 
Gabel nach Toöplitz, Carlsbad, Eger, Culmbach, Schweinfurt, 
Hilters, Sontra, Bleicherode, Harzgerode, Torgau, Ortrand, Ro⸗ 
thenburg und Bunzlau bis zuruͤck nach Loͤwenberg gezogene Li— 
nie enthalten iſt. 


Die im Allgemeinen unter die Direction des Oberberg 
amtes zu Freyberg geſtellte geognoſtiſche Landesunterſuchung 
war von ihrem Beginnen an der beſonderen Leitung des Berg— 
raths Werner anvertraut, gieng nach deſſen im J. 1817 
erfolgtem Tode auf den Bergcommiſſionsrath Rühn, als den 
Nachfolger im Vortrage der Geognoſie, uͤber. 


Das ganze Unternehmen zerfaͤllt in zwey weſentlich ver— 
ſchiedene Hauptſtuͤcke, in die eigentliche geognoſtiſche Lan— 
desunterſuchung und in die Zuſammenſtellungsarbei— 
ten ihrer Reſultate. 


Zum Behufe der Unterſuchung wurde der ganze vorer— 
waͤhnte Landſtrich in viele kleinere Unterſuchungsdiſtricte getheilt, 
die Unterſuchung eines jeden Diſtrictes aber in der Regel einem 
älteren, durch wiederholte Anhörung der Vortraͤge über Geo— 
gnoſie theoretiſch gebildeten, und auf fruͤheren Bereiſungen pra— 
ctiſch eingeuͤbten Zögling der Bergacademie, als dem eigentli— 
chen Expeditionaͤr, uͤbertragen und ihm gewoͤhnlich ein juͤngerer 
Bergacademiſt als ſubordinierter Gehilfe beygegeben. Jener hat: 
te nach beendigter Unterſuchung uͤber den bereiſten Diſtrict eine 
geognoſtiſche Arbeit anzufertigen, welche weſentlich aus zwey 
Theilen, einer ſchriftlichen Relation und einer petrographiſchen 
Charte beſtand. Die Relation zerfaͤllt wiederum in das Unter— 
ſuchungsprotocoll, oder eine Angabe aller einzelnen Beobachtun— 
gen in chronologiſcher Ordnung, und in die ſyſtematiſche Zu— 
ſammenſtellung der, aus der Combination dieſer Beobachtungen 
hervorgehenden Graͤnz-, Verbreitungs-, Zuſammenfetzungs⸗, 
Structur-⸗ und Lagerungs-Verhaͤltniſſe der beobachteten Ge— 
birgsbildungen. — 


Die petrographiſche Charte wurde, nach vorheriger Ein— 
tragung der geognoſtiſchen Graͤnzlinien, in Uebereinſtimmung 
mit einer vom B. R. Werner hiezu beſonders entworfenen 
Farbentafel coloriert, damit die zu verſchiedenen Zeiten und von 
verſchiedenen Beobachtern gelieferten Charten uͤberall ein und 
daſſelbe Geſtein auch mit einer und derſelbe Farbe darſtellen 
moͤchten. 


Als topographiſche Unterlagen fuͤr alle Unterſuchungen 
ſollten, nach dem anfaͤnglich von Werner entworfenen Plane, 
durchgaͤngig die Schenkiſchen Charten von Sachſen dienen. Je⸗ 
doch wurden auch ſpaͤter die Weimariſchen Sections-Charten, 
die Backenbergiſchen Charten uͤber den Schauplatz des ſieben⸗ 
Iſis 1837. Heft 9. 


666 


jaͤhrigen Krieges, die Raymanniſchen Charten u. a. zu Grunde 
gelegt, bis endlich die vortrefflichen Militär-Charten von Sach⸗ 
ſen gleichfalls benutzt werden konnten; ſo daß die Unterſuchung, 
durch allmaͤhliche Mitbenutzung immer beſſerer topographiſcher 
Hilfsmittel, der Erreichung ihres Hauptzweckes, auf dem Grun⸗ 
de eines richtigen und das Einzelne darſtellenden Bodenbildes 
die Graͤnz- und Verbreitungs-Verhaͤltniſſe der verſchiedenen Ge⸗ 
birgsmaſſen darzuſtellen, immer naͤher gebracht wurde. 


Die bereits von Werner, beſonders wegen des uͤberein⸗ 
ſtimmenden Zuſamnienſtoßens der einzelnen Diſtricts-Charten 
fuͤr nothwendig erkannten und bey der großen Ungleichartigkeit 
der topographiſchen Grundlagen ziemlich umfaͤnglichen Reviſions⸗ 
unterſuchungen werden groͤßtentheils erſt während der Zufam- 
menſtellungsarbeiten zur Ausfuͤhrung kommen. t 


Dieſe Zufammenftellungs= Arbeiten, welche das zweyte 
Hauptſtuͤck des ganzen Unternehmens bilden, ſollen zu einer bild» 
lichen und ſchriftlichen Geſammt.Darſtellung der durch die ge: 
ognoſtiſchen Original- und Reviſions-⸗Unterſuchungen gewonne⸗ 
nen Reſultate fuͤhren. 


Zu dem Ende wird von der koͤniglichen Cameralvermeſ— 
fung in Dresden über den ganzen unterſuchten Landſtrich nach 
den beſten zu erlangenden Hilfsmitteln (worunter beſonders die 
Militaͤrcharte von Sachſen) und im Maaßſtabe 120009 der 
natuͤrlichen Groͤße ein Atlas von 28 Sectionen bearbeitet, auf 
welchen die Graͤnz- und Verbreitungs-Verhaͤltniſſe der unter⸗ 
ſuchten Gebirgsformationen nach einer beſtimmten Farbentafel 
durch Colorierung dargeſtellt, auch noch die Lagerungs-Verhaͤlt— 
niſſe insbeſondere durch zweckmaͤßig gewaͤhlte Gebirgsdurchſchnit⸗ 
te veranſchaulicht werden ſollen. 


Dieſe muͤhſame Reviſion iſt, ſoviel wir wiſſen, dem Pro: 
feſſor der Geognoſie zu Freyberg, Waumann, übertragen, 
welcher nebſt Dr. Cotta, dem Sohn, von Tharand, jaͤhrlich 
3 — 4 Sommer-Monate auf Reiſen zubringt, um alles wieder 
zu beſehen, zu unterſuchen, zu prüfen, und beſonders die aͤlte— 
ren Darſtellungen nach weniger genauen Charten in Ueberein⸗ 
ſtimmung mit den neuern zu bringen, eine Aufgabe, deren Lö: 
ſung, wie man wohl denken kann, wieder viele Original-Unter⸗ 
ſuchungen fordert. Dadurch kommt aber Einheit in die Char⸗ 
te und die Welt gewinnt die Ueberzeugung, daß alles aufgebo— 
ten wird, um die hoͤchſt moͤgliche Vollkommenheit zu erreichen. 


Indeſſen wird es bey dem großen Umfang, zu welchem 
das Unternehmen allmaͤhlich angewachſen iſt, vorerſt nur bey 
der Bearbeitung der, das Rönigreich Sachſen enthaltenden 
Sectionen ſein Verbleiben haben, und auf die Angraͤnzungen 
dermalen nur in ſo weit, als davon jene Sectionen mit um⸗ 
faſſen, Ruͤckſicht genommen werden. 


Jeder einzelnen Section der Specialcharte wird zunächft 
als unmittelbares und unentgeltliches Zubehoͤr eine ganz einfa⸗ 
che und kurze Ueberſicht der auf ihr dargeſtellten Gebirgsver⸗ 
haͤltniſſe beygegeben. Außerdem ſoll aber auch, mit Genehmi⸗ 
gung des Finanz⸗Miniſteriums, eine umfaſſendere, auf die ein⸗ 
zelnen Charten bezügliche und deßhalb heftweiſe erſcheinende Schrift 
bearbeitet werden, welche die geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe der im 
Areal der einzelnen Sectionen auftretenden Gebirgsbildungen, 
ſowohl nach den im Archiv der geognoſtiſchen Landesunter⸗ 
ſuchungen vorfindlichen Materialien als auch nach den Er⸗ 

42 


667 


gebniffen der Reviſions = Unterfuhungen ausführlicher behan⸗ 
deln wird. i 


Obgleich ſich dieſe Schrift zunaͤchſt und vorzuͤglich auf 
die in der Charte wirklich dargeſtellten Gebirgsbildungen bezie⸗ 
hen wird, und die meiſten beſonderen Lagerſtaͤtten, zumal aber 
die Erzgaͤnge bey einem Maaßſtabe von T2908 der natuͤrlichen 


Groͤße keinen Gegenſtand der bildlichen Darſtellung abgeben 


konnten; ſo ſollen doch die wichtigeren Gangformationen Sach— 
ſens in einem beſonderen Hefte beſchrieben werden, indem eine 
nach den Sectionen der Charte abgetheilte Behandlung derſel— 
ben weniger zweckmaͤßig ſchien. 


Wegen der großen Schwierigkeiten, mit welchen eine ge⸗ 
naue Ermittelung der Graͤnz- und Verbreitungs-Verhaͤltniſſe 
der verſchiedenen Diluvialbildungen verbunden geweſen ſeyn würz 
de, und um die, in wiſſenſchaftlicher und techniſcher Hinſicht in— 
tereſſanteren Graͤnz- und Verbreitungs-Verhaͤltniſſe der älteren 
Formationen, als der eigentlichen Grundveſten des Landes in 
einiger Staͤtigkeit darftellen zu koͤnnen, mußte in der Regel von 
den Diluvialbildungen abſtrahiert werden. Die Nothwendigkeit 
einer ſolchen Abſtraction ſtellte ſich um ſo dringender heraus, 
als in den aͤlteren Arbeiten dieſen, uͤberhaupt erſt in neuerer 
Zeit genauer ſtudierten Bildungen nur eine ſehr untergeordnete 
Beruͤckſichtigung zu Theil geworden iſt. 


Die Graͤnzen der verſchiedenen aͤlteren Maſſen ſind da, 
wo ſolche mit Gewißheit oder hinreichender Wahrſcheinlichkeit 
zu ermitteln waren, durch ausgezogene Linien ausgedruͤckt wor— 
den; wo ſie aber nur an ſehr weit von einander liegenden Be— 
obachtungspuncten zu beſtimmen waren, da iſt ihr muthmaaß— 
licher Verlauf durch punctierte Linien angegeben worden. 


Was das befolgte Syſtem der Colorierung betrifft; ſo 
machten der durch die reiche topographiſche Darſtellung ſehr ge— 
füllte Grund der Charte und manche andere Ruͤckſichten es rath— 
ſam, alle ausgedehnteren Maſſen durch einfache Colorierung 
auszudruͤcken und den Gebrauch gemuſterter Coloricrung nur 
auf untergeordnetere Bildungen einzuſchraͤnken. Bey der Wahl 
der Farben wurden zwar im Allgemeinen die Principien der 
Wernerſchen Farbentafel zu Grunde gelegt, jedoch auch 
manche, durch Zeit und Umſtaͤnde gebotene Modificationen zu— 
gelaſſen. 


Ueberdieß ſind, zur Beſeitigung jeder etwaigen Verwechs— 
lung, alle wichtigeren Gebirgsarten und die ihnen entſprechenden 
Farben mit lateiniſchen Buchſtaben, und zwar die unbezweifelt 
ſedimentaͤren Formationen von der Grauwacke an abwaͤrts, mit 
kleinen Buchſtaben bezeichnet, auch bey denſelben die allgemein 
angenommene Reihenfolge der ſucceſſiven Entſtehung mit der 
alphabetiſchen Folge der Buchſtaben einigermaaßen in Verbin: 
dung gebracht worden, ſo daß das juͤngere von dem aͤlteren, 
das obere von dem unteren Gebilde gewoͤhnlich ſchon durch den 
Buchſtaben zu unterſcheiden iſt. 


Durch dieſes Mittel, ſo wie durch die, das Einfallen der 
Schichten bezeichneten Pfeile und die auf dem Rande der Charte 
angebrachten Profile werden in der Regel die allgemeinen La= 
gerungs⸗Verhaͤltniſſe fo beſtimmt ausgedruckt, als es uͤberhaupt 
erforderlich ſcheint, indem dieſe Verhaͤltniſſe ruͤckſichtlich vieler 
cryſtall'iniſcher Silicatgeſteine von untergeordneterem Werthe und 
oft nicht einmal ſicher zu ermitteln ſind. So weit es jedoch 


668 


thunlich war, find zur leichtern Orientierung auch die Auflage 
rungsraͤnder durch dunklere Farbenſaͤume bezeichnet worden. 


Daß endlich das aufgeſchwemmte Land oder die Diluvial⸗ 
und Alluvialmaſſen mit keiner beſonderen Farbe angelegt wur⸗ 
den, kann wohl nur gebilligt werden. b 


Die auf dem Rande der Charte befindlichen Hoͤhenbe⸗ 
ſtimmungen, ſo wie alle in den Profilen und im Texte er⸗ 
waͤhnten Höhen ſind durch die ſorgfaͤltigſten barometriſchen Meſ— 
ſungen des Oberinſpectors Lohrmann ermittelt worden. Die 
Zahlen beziehen ſich durchgängig auf pariſer Fuß, und der Hör 
henmaaßſtab der Profile iſt der ſechsfache des Laͤngenmaaßſta—⸗ 
bes, dieſer aber der Maaßſtab der Charte ſelbſt. 


Die vorliegende Charte iſt die 14te Section und ums 
ſchließt den Strich zwiſchen Altenburg, Taucha, Strehla an der 
Elbe, Hainichen, Mitwayda, Wechſelburg bis Altenburg; die 
Mitte davon bildet Grimma, und man kann im Allgemeinen 
ſagen, daß ſie eigentlich das Muldegebiet und zum groͤßten 
Theil den Weißſtein darſtellt, welcher das ſaͤchſiſche Mittelge— 
birg bildet. Es erhebt ſich am meiſten hinter Luͤttdorf uͤber 
Reichenbach, Roſſau und Seifersbach nach Roͤllingshain, ſowie 
von da uͤber Erlau und Obercroſſen nach Neu-Wallwichs. 


Der Granit zieht von Roſſau Mitwayde und Claus— 
nitz nach Moosdorf und weiter in das naͤchſte Blatt. Der 
Serpentin bildet groͤßere Maſſen bey Etzdorf and Greifendorf, 
bey Waldheim, Gielsberg und Zſchoͤppichen. Der Glimmer— 
ſchiefer umgibt den Weißſtein, iſt 50 — 150“ hoͤher und enthält 
Einlagerungen von Granit und Gneis. Bey Roßwein iſt 
Gruͤnſtein eingelagert. Der Glimmerſchiefer geht allmaͤhlich 
in Thonſchiefer uͤber. Bey Hainichen Steinkohlen-Gebirg 
und Rothliegendes. Im Nordoſten bey Strehla erſcheint 
wieder Granit nebſt Gneis und gegen Oſchatz Grauwacke. Das 
Becken zwiſchen Grimma, Mutzſchen, Hubertsburg, Oſchatz, 
Muͤgeln, Leißnitz, Colditz, Geithain, Kohren, ift groͤßtentheils mit 
Porphyr ausgefuͤllt. Oeſtlich und weſtlich daran ſtoßen die juͤn— 
gern Bildungen des Rothliegenden, Zechſteins und bunten Sand: 
ſteins. Braunkohlenlager finden ſich uͤberall zerſtreut, ebenſo 
Torf und Raſeneiſenſtein. 


Die Durchſchnitte gehen von Hainichen über Luͤttdorf 
nach Muͤgeln, von Großſchirma bey Freyberg uͤber Boͤhrigen 
nach Harta, Zoͤſchau bey Oſchatz, nach Klingenhain bey Streh— 
la, von Braunsdorf bey Freyberg nach Ober-Frankenheim bey 
Geitheim. 

Ausfuͤhrlichere Nachweiſungen finden ſich in den Erlaͤute⸗ 
rungen, welche mit jedem Blatt ausgegeben werden in der Ar— 
noldſchen Buchhandlung zu Dresden. Die Charte iſt ſehr rein 
gezeichnet, deutlich abgedruckt und forgfältig illuminiert, die Höhe 
16 ½ par. Zoll, mit den Profilen darüber und darunter 19½; 
Breite ebenſoviel, mit den Farbenmuſtern und der Angabe der 
Gebirgshoͤhen 23. 


669 


Graphiſche Darſtellung 


des ſcheinbaren Laufs der Planeten auf das Jahr 1838, van C. 
Graf. Rudolſtadt, Hofbuchdruckerey 1837. 4. 8. 


Dieſes iſt eine ſehr große, ſinnreich ausgedachte Charte 
in kleine Felder getheilt mit den Breiten- und Laͤngengraden, 
durch welche der Lauf der Planeten vor- und ſcheinbar ruͤck— 
waͤrts durch gefaͤrbte Linien dargeſtellt iſt. Dieſe Zeichnungen 
ſind jedem verſtaͤndlich, wenn er auch von der Aſtronomie ſehr 
wenig Begriffe hat. Zugleich find die Hauptgeſtirne mit ein— 
gezeichnet, ſo daß man zu jeder Zeit im Jahr den Stand der 
Planeten finden kann. Dabey iſt eine kurze Erklaͤrung uͤber 
Zweck, Einrichtung und den Gebrauch dieſer Charte. Wenn 
dieſe Darſtellung Beyfall findet, woran wir nicht zweifeln, da 
der Einfall wirklich gar zu artig und lehrreich iſt, ſo wird der 
Verfaſſer jaͤhrlich eine ſolche Charte herausgeben. Sie iſt als 
eine nuͤtzliche Zugabe zu jedem Calender zu betrachten. 


Derſelbe Verfaſſer 


bat ebenda eine kleine Schrift herausgegeben: der Satz der Win⸗ 
kelſumme des Dreyecks, ohne Hilfe der Parallellinien bewieſen. 
1837. 8. 16. 1 Taf. 


Bekanntlich iſt die Theorie der Parallellinien noch ein 
Gegenſtand des Streites unter den Mathematikern, und dient 
daher auch nicht zum Beweiſen anderer Saͤtze. Der Verfaſſer 
hat es daher verſucht, den Satz: daß die 3 Winkel eines Drey— 
ecks gleich ſind 2 rechten, auf eine andere ihm eigenthuͤmliche 
Art zu beweiſen. Inſofern es ihm gelungen iſt, muͤſſen wir 
der Entſcheidung der Männer vom Fach uͤberlaſſen. Auf je 
den Fall aber hat er dabey viel Scharfſinn bewieſen, und bie 
fe Schrift wird daher gewiß der Aufmerkſamkeit der Ma— 
thematiker nicht entgehen. 


Taſchenbuch der Flora Deutſchlands 


zum bequemen Gebrauch bey botaniſchen Excurſionen vom Pro⸗ 
feſſor Dr. Kittel. Nürnberg bey Schrag. 1837. Taſchen⸗ 
format. 741. 


Es erſcheinen zwar jetzt nicht ſelten Floren von Deutfch- 
land: allein nicht alle ſind bequem eingerichtet oder leicht in 
die Taſche zu ſtecken: Das Format in 8. kann man nicht 
einſtecken, drey Baͤnde, auch wenn ſie noch ſo klein ſind, 
nicht mit ſich tragen; das Lateiniſche iſt gegenwaͤrtig, wo die 
Botanik aus der Schule heraus ins Volk uͤbergehen muß, nicht 
mehr paſſend; die vorliegende Schrift ſcheint uns alle dieſe 
Uebelſtaͤnde zu vermeiden. Sie iſt klein, deutſch und vollftän- 
dig; nur eines hätte noch koͤnnen dabey beachtet werden, nehm: 
lich die Abſetzung des Drucks, daß man das Buch haͤtte Eön- 
nen in 2 Baͤndchen binden laſſen, weil man dieſe beſſer ein⸗ 
ſtecken kann. Das waͤre am beſten geſchehen bey den Mehr⸗ 
blaͤtterigen S. 421. 


670 


Die Ausarbeitung iſt offenbar mit großem Fleiße ge⸗ 
macht; die Charactere find kurz und bündig, der Druck iſt abge: 
ſetzt, deutlich und rein; die Standoͤrter ſind angegeben, ſowie 
die Bluͤthezeit, Groͤße und manche Nebendinge, welche das Auf— 
ſuchen erleichtern. 


Voran geht eine Ueberſicht des Linneiſchen Syſtems, die 
tabellariſche Claſſification aller Sippen, wodurch das Auf— 
ſuchen ungemein erleichtert wird. Dann folgt Seite 96 
das natuͤrliche Syſtem von Juſſieu nach Familien; endlich das 
Einzelne ſelbſt nach dieſem Syſtem mit Ausſchluß der Erypto⸗ 
gamen. Wir zweifeln nicht, daß dieſes Taſchenbuch in die 
Hände Aller kommen wird, welche Pflanzen ſammeln. Es waͤ⸗ 
re ſchwer, ein bequemeres zu nennen. 


Der Verfaſſer hat das natuͤrliche Syſtem gewaͤhlt, wor⸗ 
uͤber jeder ſeine Anſichten haben kann; wir ſind der Meynung, 
daß dieſes bey Floren nicht ſeyn ſoll, theils weil es nun einmal 
ihre Beſtimmung iſt, nicht die Wiſſenſchaft, nehmlich die eigentliche 
Naturgeſchichte der Pflanzen zu lehren, ſondern nur die Namen 
geſchwind aufzuſuchen, theils weil in einer Flora eine Menge 
Familien fehlen, wodurch das Syſtem ohnehin zerriſſen wird. 
Kurz die Flora iſt ihrer Natur nach nichts weiter als ein 2es 
ricon, und dieſes iſt im vollſtaͤndigen Sinne das Linneiſche 
Syſtem, welches allein brauchbar iſt, wenn es ſich darum han 
delt, die Pflanzen in einem botaniſchen Garten zu beſtimmen. 
Das natuͤrliche Syſtem gehoͤrt ins Haus, wo man Muße hat 
zu vergleichen und in die Geſetzmaͤßigkeit des Pflanzenreichs 
einzudringen. Es iſt die Grammatik derſelben. Wer wird 
aber die Grammatik einer fremden Sprache aus der Taſche zie— 
hen, wenn er in ein anderes Land reiſt. Er ſteckt ein kleines 
Woͤrterbuch in die Taſche, welches ihm die Flora der Woͤrter 
iſt. Das große Lexicon, welches dem Linne entſpricht, muß er 
fein zu Hauſe laſſen und die Grammatik im Kopfe mitnehmen, 
wenn er durchkommen will. 


Eine ſolche Flora nach dem Linneiſchen Syſtem wuͤrde 
daher alle anderen ausſtechen, wenn ſie nur irgend das Format 
gehoͤrig beruͤckſichtiget. 


Endlich richtet ſich die Pflanzenwelt nicht nach politiſchen 
Graͤnzen, obſchon dieſe fuͤr unſere Flora den eigentlichen Bo— 
den bilden muͤſſen. Es gehoͤrt aber zur deutſchen Flora ficher: 
lich das ganze Rheingebiet, wo man auch, mit Ausnahme von 
ganz kleinen Strecken, wirklich deutſch ſpricht und man mithin 
dieſe Flora braucht. Das Elſaß und die Schweiz, und vielleicht 
Lothringen ſollten daher nicht ausgeſchloſſen ſeyn. Mit Cur: 
und Lievland iſt es etwas anders; die Deutſchen ſind dorthin 
ausgewandert, wie ehemals nach Brittannien, Spanien und 
ſelbſt Africa. Wer ſich losreißt, gehört nicht mehr zum 
Stamm und mag ſich eine eigene Flora machen, weil er eis 
ne andere geſucht hat. Das Werk hat ein deutſches und ein 
lateiniſches Regiſter. 


671 


Das Syſtem der Pilze; 


durch Beſchreibungen und Abbildungen erläutert von Dr. Nees 
von Eſenbeck und A. Henry. Bonn. Lithographie von 
Henry und Kohen. 1837. I. 8. 74. 12 Tfln. ill. 


Wir haben zwar ſchon viele Werke uͤber die Pilze, aber 
noch keines, welches die Sippen ſyſtematiſch in Abbildungen 
nahe beyſammen und daher uͤberſichtlich und ſo vollſtaͤndig ge⸗ 
geben, und man darf wohl ſagen, auch ſo genau zerlegt gege— 
ben hatte, wie dieſes. Wir glauben daher, daß ſolch ein Werk 
an der Zeit iſt, daß es beſonders dem Anfaͤnger nuͤtzen werde, 
um in dieſer ſo ſchwierigen Claſſe ſich zurecht zu finden. Die 
Abbildungen ſind ſehr zahlreich, wohl geordnet, vielleicht nur et— 
was zu gedrängt, deutlich gezeichnet, hinlaͤnglich vergrößert und 
forgfältig ausgemalt. Voran geht eine Characteriſtik der Fa— 
milie, Abtheilung, Reihe uſw.; dann folgen die Sippen und 
darauf eine Erklaͤrung der Abbildung. 


In dieſem Heft ſind Staubpilze aufgefuͤhrt 51 Sippen; 
Fadenpilze 121, Balgpilze 81. Wir wuͤnſchen nur, daß die⸗ 
ſes nüglihe Werk beym Publicum Unterſtuͤtzung finde, um 
ſchneller erſcheinen zu koͤnnen. 


Die foffilen Farrenkraͤuter 
von H. R. Göppert, 


als Supplement zu den Verhandlungen der Leopoldiniſchen Aca⸗ 
demie 1836. 4. 487. 44 Tafeln. 


Dieſe ſchoͤne Arbeit enthaͤlt die Beſchreibung aller foſſilen 
Farrenkraͤuter und die Abbildung von 56 neuen Arten auf 44 
Tafeln in Quart und Folio, alſo die bisher bekannten um den 
Aten Theil vermehrt. 


Der erſte und zweyte Abſchnitt Seite 1 — 77 gibt das 
Geſchichtliche und Literariſche der vegetabiliſchen Verſteinerungs— 
kunde, beſonders Über Farrenkraͤuter. 


Um die in den aͤlteren Werken enthaltenen, oft ſehr na— 
turgetreuen Abbildungen noch fuͤr unſere Zeit brauchbar zu 
machen, hat der Verfaſſer dieſelben, fo gut als es angeht, 
beſtimmt, und ſich auch fpäter bey den Beſchreibungen darauf 
bezogen. Die Geſchichte der Wiſſenſchaft ſelbſt zerfällt in vier 
Perioden. 


a. Von den aͤlteſten Zeiten bis auf Scheuchzer. 
b. Von Scheuchzer bis auf Walch. 
c. Von Walch bis auf Schlotheim. 


d. Von Schlotheim bis auf Sternberg, 
bis auf die neueſte Zeit. 


In dem dritten Abſchnitte vergleicht der Verfaſſer die 
Farren der Jetztwelt mit denen der Vorwelt als ruͤckſichtlich der 
Wurzel, der verſchiedenen Arten der Staͤmme, des Wedels und 
der Theile des letzteren, des Strunkes und des Laubes, nament—⸗ 
lich der Form und Nervenvertheilung deſſelben, wozu zum Ver⸗ 
gleich über zwey Deitttheil der bis jetzt beſchriebenen Farren⸗ 
kräuter benutzt wurden; endlich auch hinſichtlich der Fruͤchte, 


Brongniart oder 


672 


die der Verfaſſer in großer Anzahl und in den meiſten der 
Jetztwelt entſprechenden Formen entdeckte. Seit der Verfaſſer 
zuerſt im Jahre 1834 bey der Verſammlung der Naturforſcher 
zu Stuttgard auf das haͤufigere Vorkommen derſelben aufmerk⸗ 
ſam machte (es waren damals nur 5 fructificierende Arten 
Brongniart und 3 Lindley bekannt), ſind ſie nun an mehreren 
Orten entdeckt worden, und der Verfaſſer hat bis jetzt kaum 
noch eine Kohlengrube beſucht, wo er ſie nicht gefunden haͤtte. 
Einige jedoch, wie z. B. die unſern heutigen Aſplenien entſpre⸗ 
chenden Arten ſah er bis jetzt nur auf den Kohlenſchiefern von 
Waldenburg in Schleſien. 


Der vierte Abſchnitt von Seite 170 — 390 umfaßt die 
Beſchreibung der foſſilen Farren. Zunaͤchſt ein Conspectus ge- 
nerum 34 Gattungen enthaltend, wovon 6 auf die Staͤmme 
und 28 auf die Wedel der Farren kommen. Die Gattungs— 
charactere der erſtern gruͤnden ſich theils auf den aͤußeren, theils 
auf den inneren Bau derſelben: bey den letzteren verſucht der 
Verfaſſer den Character der Früchte mit der verſchiedenen Ber 
ſchaffenheit der Nervenvertheilung zu verbinden. Da man am 
haͤufigſten immer noch die foſſilen Farren ohne Fruͤchte und faſt 
immer ohne Zuſammenhang mit den Staͤmmen findet, ſo kann 
man zunaͤchſt noch keinen andern Weg als den eben erwaͤhnten 
einſchlagen. 

Die Beſchreibungen ſind auf aͤhnliche Weiſe wie in den 
Floren der Jetztwelt eingerichtet, moͤglichſt auf das Characteriſche 
beſchraͤnkt mit ſteter Beziehung auf die noch lebenden Farren, 
und nur dann ausführlicher, wenn es beſondere Umſtaͤnde noth— 
wendig erſcheinen laſſen. Auf die Synonymie iſt uͤberall forgs 
faͤltig Ruͤckſicht genommen. Die neuen Arten ſind ſaͤmmtlich 
abgebildet, jedoch auch aus andern Werken Abbildungen von 
Gattungen entlehnt, zu denen dem Verfaſſer keine neuen Arten 
zu Gebot ſtanden, um ſo der Arbeit auch noch mehr Brauch— 
barkeit gleich einem Handbuch zu verleihen. 


Im 5ten Abſchnitt S. 391 — 401 findet man eine An⸗ 


leitung zur Beſtimmung der foſſilen Farrenwedel, wobey er 
ſich moͤglichſt auf den Standpunct eines Nichtbotanikers zu 
verſetzen ſuchte. PB: 

Der 6te Abſchnitt, S. 402— 416, beſchaͤftiget ſich mit 
Unterſuchungen uͤber die Verbreitung der foſſilen Farren nach 


| 


den einzelnen Ländern und Formationen und den daraus zu 


ziehenden, fuͤr die Geologie wichtigen Folgerungen. Eine Ta⸗ 
belle und eine graphiſche Darſtellung ſind beſtimmt, das Ganze 
uͤberſichtlich darzuſtellen. 

Die Zahl der beſchriebenen foſſilen Farren betraͤgt 268, 
wovon auf Schleſien 99, auf Boͤhmen 32, 
Deutſchland 63, auf England 91 kommen. Der ſchon oft 
ausgeſprochene Satz von der tropiſchen Natur der foſſilen Flora 
bewaͤhrt ſich nun aufs neue fuͤr die Geſammtheit, 
fuͤr die Specialfloren der einzelnen Formationen. Denn in kei⸗ 
ner einzigen, weder in der Kohlen- noch in dem Salz- oder in 
dem Oolithgebirge ſehen wir eine Zuſammenſetzung von Gattun⸗ 
gen und Arten, wie ſie in der Farrenflora der gemaͤßigten oder 
nördlichen Zone der Jetztwelt ſtatt findet, und ſelbſt die weni⸗ 
gen in der Kreide- und Molaſſeformation vorkommenden Arten 
laſſen ſich nur mit tropiſchen vergleichen. 


In der ten Abtheilung liefert der Verfaſſer eine Ueber⸗ 


auf das uͤbrige 


und auch 


673 


ſicht des Vorkommens und der Verbreitung der vegetabilis 
ſchen Verſteinerungen in Schleſien, einem hieran aͤußerſt 
reihen Lande, in welchem ſich deutlich eine Flora des Ues 
bergangsgebirges, des aͤlteren Kohlengebirges, des Quader— 
ſandſteins und der Braunkohlenformation unterſcheiden lafz 
ſen. Die in Schleſien entdeckten und bisher ſchon anderwei— 
tig bekannten Arten aus allen Familien werden namentlich 
aufgefuͤhrt. 


Die Ste Abtheilung enthält Nachtraͤge zu den vorigen 
Abſchnitten, und ſchließlich eine Abhandlung uͤber das Vorkom— 
men der Lepidodendra und Lycopodiaceae, die gewiſſermaa⸗ 
ßen als Vorlaͤufer einer Monographie dieſer Familie hier pub— 
liciert wird und dazu dienen ſoll, die verſchiedenen Arten der 
Abdruͤcke zu erlaͤutern. 


Innerhalb 2 Jahren erſcheint ein Supplement zu dieſem 
Werke, das die neuen, ſeit der Zeit entdeckten Arten und die 
nothwendig gewordenen Verbeſſerungen der fruͤheren Arbeit 
enthalten ſoll. 


Ejusdem Commentatio 


de floribus in statu fossili. 1836. 

Im Februar 1836 entdeckte der Verfaſſer zum erſtenmale 
im foſſilen Zuſtande einer aus Salzhauſen in der Wetterau 
ſtammenden Braunkohle, die ihm Hofrath Keferſtein zu Halle 
gefaͤlligſt mittheilte, Bluͤthen mit wohl erhaltenem Bluͤthenſtaub, 
der, wie auch der uͤbrige Habitus der Pflanze, vollkommen mit 
Alnus der Jetztwelt, am meiſten mit Alnus glutinosa uͤberein⸗ 
ſtimmte, und daher auch mit dem Gattungsnamen Alnitis 
und dem Specialnamen Kefersteinii bezeichnet wurde. Spaͤ⸗ 
ter fand er noch mehrere, unter andern eine Cupressinea mit 
maͤnnlichen und weiblichen Bluͤthen, eine Betula, beyde mit 
wohlerhaltenem Pollen, ebenfalls aus Salzhauſen, eine einem 
Cucubalus der Jetztwelt aͤußerſt aͤhnliche Bluͤthe mit drey 
Stempeln aus Roͤttgen bey Bonn (Cucubalites Goldfufsii), 
und eine nicht minder intereſſant im Bernſtein aus der Ge— 
gend von Danzig, die ſaͤmmtlich in dieſem Werkchen abgebildet 
und beſchrieben werden. In der Einleitung findet man eine 
hiſtoriſche Zuſtammenſtellung aller fruͤheren, hieher gehoͤrenden 
Beobachtungen, nebſt Abbildungen auf 2 Tafeln. 


Etwas über die Vögel bey Jena. 
Don Brehm.“ 


Die Gegend um Jena iſt an Voͤgelarten ziemlich arm, 
und zwar aus dem Grunde, weil ſie wenig Waſſer hat. Die 


* Dieſe Abhandlung war für das von Zenker herausgegebe⸗ 
ne topographiſche Taſchenbuch von Jena beſtimmt. Da 
Iſis 1837. Heft 9. 


| 


674 


Saale bey Jena ift zwar kein unbedeutender Fluß; allein ihre 
Ufer gehen nicht in Lachen und Suͤmpfe aus, und ihr Grund 
iſt großen Theil Kalkboden; deßwegen mit wenigen Inſecten 
und Würmern bedeckt, und von wenig tauchenden Vögeln be— 
ſucht. Ueberdieß ſind die Berge um Jena großen Theils kahl 
und unfruchtbar, deßwegen nur ſpaͤrlich mit Wald bedeckt und 
natuͤrlicher Weiſe nur von wenig Voͤgeln bewohnt. Allein 
nichts deſtoweniger findet ſich manches Merkwuͤrdige der jenai⸗ 
ſchen Gegend, wie das nachfolgende Verzeichniß beweiſen wird. 


Von Seiern (Vultur Linn.) und Geieradlern (Gy- 
paétos Storr) iſt, obgleich Bechſtein das Gegentheil behauptet, 
meines Wiſſens noch nichts um Jena vorgekommen; allein ge: 
wiß iſt es, daß auch uͤber Jena mancher Geier ungeſehen hin— 
wegſtreichen mag; denn 1½ Stunde von Renthendorf wurde 
im Februar 1830 ein Vultur fulvus bemerkt. Auch zu Ende 
des Januars 1836 wurde ein aͤhnlicher Geier in der Naͤhe von 
Eiſenberg, alſo nur 4½ Stunde von Jena geſehen, und auch 
mit Schießgewehr verfolgt; allein er hielt nicht aus. 


Seeadler, Haliaëtos Savigny, laſſen ſich ſchwerlich in 
dem waſſerarmen Saalthale nieder; allein in den, die Berge 
deſſelben bedeckenden Waͤldern kommen ſie vor; ich beſitze einen 
prächtigen Halia&tos borealis (Falco albicilla Linn.), wel- 
cher in der Nähe von Hummelshain, kaum 3 Stunden von 
Jena, gefangen wurde; allein es ift, wie faft alle, welche das 
mittlere Deutſchland beſuchen, ein Vogel, der das Jugendkleid 
noch großen Theils traͤgt; denn ausgefarbte Seeadler verir- 
ren ſich ſehr ſelten in unſere Gegenden. 


Stein- und Schreyadler, Aquila fulva et naevia, ge- 
hören in den Waͤldern des Saalthales zu den großen Selten: 
heiten; eine Aquila fulva wurde bey Meuſebach, 4 Stunden 
von Jena, und meine Aquila melanaetos bey Gera, 8 Stun: 
den von Jena, erlegt. Eine Gattung Schreyadler, meine 
Aquila fusca, wurde bey Auma, 8 Stunden von Jena, erbeu— 
tet. Die große Seltenheit, meine Aquila minuta, iſt 7 Stun- 
den von Jena erlegt worden. 


Die Fiſchadler, Pandion, kommen bey Jena, wie 
uͤberall, nicht ſelten vor; doch habe ich noch keinen in die 
Saale ſtoßen ſehen. 

Schlangenadler, Circadtos, find in unſerm ganzen 
Vaterlande ſelten, und deßwegen iſt es nicht auffallend, daß 8 
Stunden von Jena, in der Nähe von Saalfeld, nur einer ſeit 
vielen Jahren der einzige in der hieſigen Gegend erbeutete 
Schlangenadler erlegt wurde. 


Die Rauchfußbuſſarde und die gewohnlichen 
Archibuteo et Buteo ſind im Winter bey Jena haͤufig. 

Der Weſpenbuſſard, Pernis, iſt in der jenaiſchen 
Gegend, wie überall, ſelten; doch horſtet er auf den waldigen 
Bergen des Saalthales. 


Der rothe und ſchwarze Gabelweih, Milvus re- 
galis et ater, kommen bey Jena gewoͤhnlich nur, und der letz— 


aber Herr Zenker nur einen Auszug in jenem Werke davon 

gegeben hat, ſo theile ich fie hier vollſtändig mit, in der Hoffe 

nung, daß ſie Manchem 5 zu ausfuͤhrlich ſeyn werde. 
3 * 


675 


letztere fehr felten, auf der Wanderung vor; ein ſchwarzer 
Gabelweih meiner Sammlung iſt bey Kamburg, 4 Stunden 
von Jena, erlegt worden. 


Die Kdelfalfen verirren ſich nicht in das mittlere 
Deutſchland, wohl aber leben da die Wander- und Baum— 
falken, Falco peregrinus et subbuteo; der letztere hor⸗ 
ſtet einzeln in den Waͤldern der Saalberge. Haͤufig ſind 
in der jenaiſchen Gegend wie faſt uͤberall in Deutſchland 


Die Roͤthelfalken, Cerchneis Boie, welche nicht nur 
in den Waͤldern auf hohen Baͤumen, ſondern auch auf den al— 
ten Burgen horften. Ein Paar traf ich auf der Lobedaburg, ein 
anderes auf dem Fuchsthurm, ein drittes auf der Rudolphs— 
burg, eines ſogar auf dem Thurme der Gottesackerkirche bey 
Jena bruͤtend an. 


Von den Rothfußfalken, Erythropus, iſt noch kein 
Stuͤck in der jenaifchen Gegend vorgekommen; am Frießnitzer 
See, 8 Stunden von Jena, ſah ich einen fliegen. 


Habichte und Sperber, Astur et Nisus, kommen 
mit ihren verſchiedenen Gattungen in der Gegend von Jena 
nicht ſelten, beſonders auf der Wanderung vor; man findet aber 
auch die Habichte und Sperber in den Wäldern des Saal— 
thales horſtend. 


Die Weihen, Circus, erſcheinen bey Jena ſehr ſelten, 
doch horſten die Kornweihen auf den Ebenen in der Naͤhe von 
Weimar, und Circus cineraceus et pratorum wurde ſchon 
dort erlegt. 


An Eulen ift das Saalthal ſo reich, als ſich fuͤr einen 
Muſenſitz gehoͤrt. Bey Jena findet ſich 


Strix flammea; fie horſtet in dem jenaiſchen Stadtthur— 
me; der Zwergkauz, Glaucidium passerinum Boie, 
(Strix pygmaea Bechst.), ſteigt von ſeinem Lieblingswohnorte, 
den Gebirgen, nicht ſo tief herab. Allein 


der Steinkauz, Athene passerina et psilodactyla, 
der eigentliche Vogel der Minerva, begruͤßt die Muſenſoͤhne oͤf— 
ters, wenn ſie Abends von den nahen Vergnuͤgungsorten heim— 
kehren, mit ſeinem Geſchrey. Er wohnt und horſtet in den 
hohlen Weiden und Obſtbaͤumen des Saalthales und ſcheint 
von Jena nach Woͤllnitz hin beſonders haͤufig zu ſeyn. Die 
verſchiedenen Gattungen des Wachtkauzes, Nyctale (Strix 
dasypus Bechst.), kommen dagegen nur ſelten in den Waͤl— 
dern neben dem Saalthale in der Naͤhe von Jena vor, ob 
er gleich weiter hinauf in den Waͤldern nach Rudolſtadt 
hin bruͤtet. 


Die verſchiedenen Gattungen der Baumkaͤuze, Syrni- 
um Savigny (Strix aluco Linn.), zeigen ſich im Saalthale 
nahe bey Jena im Winter; denn die nahe liegenden Waͤlder 
ſind zu unbedeutend und enthalten zu wenig große Baͤume, als 
daß ſie in ihnen bruͤten koͤnnten. 


Für die Uhu, Bubo Cuv., iſt die Gegend um Jena 
das wahre Vaterland. Sie horſten im Dohlenſteine bey Kah— 
la, in den dornburger Felſen und im reinſtaͤdter Grunde; ja 
einſt war einer ſo keck, in dem Wachthaͤuschen eines Weinber— 
ges zu bruͤten. Auch auf der Lobedaburg hauſt zuweilen einer 
und erfuͤllt die Bewohner der Umgegend, welche der Burg na— 


676 


he kommen, 
Schrecken. 


Die Waldohreulen, Otus sylvestris, arboreus et 
gracilis, find in den Laub- und Nadelwaͤldern um Jena haͤu⸗ 
fig, auch zur Bruͤtzeit; allein die Sumpfohreulen, Otus 
palustris et agrarius, erſcheinen nur auf der Wanderung in 
den Dickichten und Kohlaͤckern bey Jena. Von den Zwerg⸗ 
ohreulen, „Seops carniolica (Strix scops Linn.) iſt bis jetzt 
nichts um Jena bemerkt worden. 


zur Paarungszeit durch ſeine laute Stimme mit 


Die Ziegenmelker, Caprimulgus punctatus et ma- 
eulatus, leben nicht nur in den Wäldern bey Jena, ſon— 
dern kommen ſogar in die Gaͤrten und werden auch auf den 
Wieſen gehoͤrt. 


Die Mauerſeegler, Cypselus murarius, find fo uns 
gemein häufig in Jena, daß fie nicht nur auf den Thuͤrmen, 
fondern ſogar in den Haͤuſern brüten; auch der ſeltene Cypse- 
lus apus kam im Sommer 1812 in Drackendorf bey Jena vor. 


Die aͤchten Schwalben, nehmlich die Stall-, Haus⸗ 
und Uferſchwalben, die deutſchen Subspecies der Sippen 
Seu Chelidon et Cotyle ſind bey Jena häufig; am 

haͤufigſten die Sausſchwalben, weiche an manchen Haͤuſern 
ungewoͤhnlich niedrig niſten. Die Uferſchwalben bewohnen 
die abſchuͤſſigen Ufer der Saale, beſonders unterhalb der Stadt. 


Von Bienenfreſſern, Merops, wurde noch nichts bey 
Jena bemerkt. Die Eisvogel niſten ziemlich haͤufig in den 
ſteilen Saalufern und verlaſſen die Gegend von Jena nur in 
ſtrengen Wintern. 


Guckgucke, Cuculus canorus et einereus, leben überall; 
man hört fie in den Wäldern der Saalberge, auf den baum: 
reichen Saalwieſen und in den Gärten um Jena. 


Ungewoͤhnlich haͤufig im Vergleich mit andern Gegenden 
findet man um die Stadt die Pirole, Oriolus galbula Linn. 
Sie beleben durch ihre Flötentone die Saalwieſen, die Laub: 
hoͤlzer und Gaͤrten. 


Die Blauracken, Coracias garrulus Linn., erſchei⸗ 
nen hoͤchſt ſelten auf dem Zuge bey Jena. 


Auch an kraͤhenartigen Vögeln ift die jenaiſche Ge: 
gend reich; der Volkrabe, Corvus corax Linn., iſt zwar 
in ihr, wie in ganz Deutſchland, ſelten; er horſtet ganz einzeln 
in den Wäldern bey Kahla; allein die Rabenkraͤhen, Cor— 
vus corone Linn., niſten haͤufig in den Waͤldern und auf 
den Baͤumen der Saalwieſen; ſelbſt eine aͤchte Nebelkraͤhe, 
Corvus cornix Linn., habe ich zur Bruͤtzeit 3 Stunden von 
Jena erhalten. 


Die Saatkraͤhen, Corvus frugilegus Linn., brüten 
nicht in der jenaifchen Gegend; meines Wiſſens iſt der Jena 
am naͤchſten liegende Bruͤtort dieſer Kraͤhen bey Naumburg. 
Zur Zugzeit bedecken ſie oft die Felder um Jena, beſonders nach 
Weimar hin. 


Die Dohlen, Corvus monedula Linn., niſten auf 
dem jenaiſchen Stadtthurme, vielleicht jetzt auch auf andern ho— 
hen Gebäuden. Die verſchiedenen Gattungen deutſcher SEI: 
ftern, Pica Cuv., find bey Jena im Sommer und Winter 


N 


677 
häufig; ebenſo die Kichelheher, Glandarius, in den Laub⸗ 
und Nadelhoͤlzern um Jena. 


Die Wußhacker, Nucifraga Briss. (Corvus caryo- 
catactes Linn.), erſcheinen bey Jena wie uͤberall im mittlern 


Deutſchland, nur ſelten auf dem Herbſtzuge, und zwar einzeln 


in den Nadelwaͤldern. 


Die Baumhacker unſeres Vaterlandes, Dendrocopus 
Boie, die verſchiedenen Gattungen des Schwarzſpechtes, 
Picus martius Linn., find nahe bey Jena aͤußerſt ſelten; nur 
von einem weiß ich, daß er 1½ Stunden von Jena geſchoſſen 
wurde. Aber 3 Stunden uͤber Jena in der Gegend von Kah— 
la bruͤten ſie; allein da die alten Baͤume in unſern Waͤldern 
immer ſeltner werden: ſo iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß ſie 
nach und nach aus dieſer Gegend verſchwinden werden. 


Viel häufiger find im Saalthale um Jena die verſchiede— 
nen Gattungen Landſpechte, Pieus major Linn. 


Mittel- und Grasſpecht, Picus medius et minor 
Linn., iſt dort ſelten, und Picus leuconotus Bechst. noch 
gar nicht vorgekommen. Deſto gemeiner ſind die Erdha— 
cker, Geeinus Boie (die Gruͤn- und Grauſpechte, Picus vi- 
ridis et canus Linn.). Sie niſten nicht nur in den Laub: 
und Nadelwaͤldern bey Jena, ſondern auch in den alten Erlen, 
Pappeln und Obſtbaͤumen des Saalthales, und erfuͤllen dieſes 
mit ihrem ſtarken Geſchrey. 


Noch viel haͤufiger ſind daſelbſt die Wendehaͤlſe, 
Iynx torquilla Linn., in den Gärten und dem baumreichen 
Saalthale; ſie niſten in die Loͤcher der Erlen, Pappeln, Wald— 
und Obſtbaͤume, am liebſten in die von den Buntſpechten 
gehackten. 


Nicht fo gemein, aber keines weges ſelten find die Blei— 
ber, Sitta europaea Linn,, welche in den Nadel- und Laub— 
hoͤlzern um Jena bruͤten und im Winter durch das ganze Saal⸗ 
thal ſtreichen. 


Die Baumlaͤufer, Certhia familiaris Linn., find 
auch haͤufig und nirgends habe ich die Certhia brachydactyla 
ſo oft, wie im Saalthale, gehoͤrt. Sie niſtet da ſehr gern in 
hohlen Weiden. 


Der Mauerlaͤufer, Tichodroma phoenicoptera kam 
nur ein Mal in den Felſen des Saalthales vor, und der Wie— 
dehopf, Upupa epops iſt ſelten; ich glaube nicht, daß er noch 
im Saalthale bruͤtet; denn ſchon ſeit mehrern Jahren hat er 
unſere Gegend verlaſſen. 


Die Seidenſchwaͤnze, Bombycilla Briss., kommen, 
wenn ſie ein Mal unſer Vaterland beſuchen, auf den Wach— 
holderbergen um Jena haͤufig vor. 


Die Fliegenſchnaͤpper, Butalis Boie (Muscicapa 
grisola Linn.) bruͤten im Saalthale in den Gaͤrten und Waͤl— 
dern; allein die eigentlichen Fliegenfaͤnger, Muscicapa atri- 
capilla et museipcta Linn., find im Sommer ſehr ſelten; ja 
ich zweifle, daß die ſchwarzruͤckigen im Rauhthale und andern Laubhoͤl— 
zern bey Jena bruͤten; doch bey Weimar niſten ſie. Auf der Wan— 
derung erſcheinen alle Gattungen dieſer alten Arten, auch die 
des Halsbandfliegenfaͤngers bey Jena, Muscicapa par- 
va allein ausgenommen. 


19 A 


678 


Von den Wuͤrgern brüten alle deutſchen Gattungen, 
Lanius excubitor, minor, ruficeps und spinitorquus bey 
Jena, Lanius minor et ruficeps aber ſelten. 


Alle deutſchen Rreuzſchnaͤbel, die Glieder der Sippe 
Crucirostra, ſelbſt die bindige Crucirostra bifasciata 
kommen in den Waͤldern oberhalb Jena vor. Die letztere je— 
doch hoͤchſt ſelten, da ſie nur als verirrter Vogel unſer Vater— 
land trifft. Auch die Viefernkreuzſchnaͤbel find in denen 
dem Saalthale zunaͤchſt liegenden Kieferwaͤldern keinesweges 
haͤufig. 

Die Hakengimpel, Corythus enucleator Cuv., vers 
irren ſich nie bis in das mittlere Deutfchland, alſo auch nicht 
bis Jena; auch kein Rarmingimpel, noch weniger ein Ra— 
ſengimpel, Erythrothorax rubifrons et albifrons, iſt dort 
vorgekommen; allein die eigentlichen Gimpel, Pyrrhula vul- 
garis Briss., welche in den Wäldern bey Kahla einzeln bruͤ— 
ten, kommen von da und aus dem Norden haͤufig in das 
Saalthal bey Jena. 


Die Girlige, Serinus Br. (Loxia serinus Linn.), 
find noch nicht daſelbſt bemerkt worden. Die Virſchkern— 
beißer, Coccothraustes Cuv., und die Gruͤnlinge, Chlo- 
ris Briss., brüten in den Wäldern und auf den Erlen des 
Saalthales um Jena. 


Unter den finkenartigen Vögeln, welche die Ge- 
gend um Jena bewohnen, zeichnen ſich die Steinſperlinge, 
Pyrgita petronia et saxorum, vorzuͤglich aus. Sie gehoͤren 
bekanntlich in Deutſchland zu den großen Seltenheiten, und 
bruͤten nur an wenigen Orten, z. B. in dem Rheinthale. Um 
ſo merkwuͤrdiger iſt es, daß ſie auch im Saalthale bey Jena 
niſten. Sonſt wenigſtens wohnten ſie in den Felſen bey Ro— 
thenſtein, auf der Lobeda- und Rudolphsburg, auf dem Fuchs— 
thurme und in den Mauern der Schnecke; allein in den ganz 
letzten Jahren ſind ſie im Saalthale ſo ſelten geworden, daß 
ich nicht mit Gewißheit ſagen kann, wo ſie jetzt niſten; jedoch 
ganz einzeln kommen ſie noch dort vor; denn ich bekam erſt 
im Herbſt 1835 einen welcher daſelbſt gefangen worden. Die 
andern deutſchen Sperlinge, nehmlich die Gattungen der 
Pyrgita domestica et montana ſind bey Jena ſo zahlreich, 
als in den meiſten Gegenden Deutſchlands. 


Die Bergfinfen, Montifringilla Br. (Fringilla ni- 
valis Linn.), fehlen, als achte Gebirgsvoͤgel der jenaifchen Ge— 
gend; deſto haͤufiger ſind die Edel-, und zur Zugzeit die 
nordiſchen Buchfinken, Fringilla coelebs et montifringilla 
Linn., und wenn man auch bey Jena keine ſolchen guten 
Schlaͤger als auf dem Harze antrifft, ſo findet man doch weit 
beſſere auf den Bergen um Jena, als in den ganz platten 
Gegenden. 


Die Bluthaͤnflinge, Fringilla cannabina Linn., find 
bey Jena zu jeder Zeit ſehr haͤufig. Die Berghaͤnflinge, 
Fringilla montium et flavirostris, zeigen ſich nur hoͤchſt fel- 
ten im Herbſte und Winter auf den Feldern nach Wei— 
mar hin. 

Die verſchiedenen Gattungen des Leinfinken, Frin- 
gilla linaria Linn., find in manchen Jahren auf den Erlen 
bey Jena ungemein häufig, und kommen in andern daſelbſt fo 
wenig vor als in andern Gegenden unſeres Vaterlandes. Noch 


679 


häufiger find faſt in jedem Herbſte die Erlenzeiſige, Erin- 
gilla spinus Linn. Sie fallen in Schaaren auf die Erlen 
und werden haufenweiſe gefangen. Allein zur Bruͤtzeit findet 
man die Zeifige nur in den Wäldern oberhalb Jena nach 
Kahla hin. 


Zitronenzeiſige, Spinus eitrinellus Cuv., erſcheinen 
nicht im Saalthale. 


Ziemlich zahlreich bey Jena zeigen ſich, zumal im Win⸗ 
ter, die Stieglitze, Carduelis Cuv.; auch brüten fie in ein⸗ 
zelnen Paaren auf den Erlen und Pappeln der Wieſen und 
den Obſtbaͤumen der Gärten, 


Die ammerartigen Vögel ſind nur in wenigen Arten 
bey Jena. Die Grauammern, Miliaria Br., zeigen ſich 
nur zuweilen im Winter dort; die Wald- und Seldgold—⸗ 
ammern, Emberiza eitrinella Linn., find häufig in jeber 
Jahreszeit; allein die Ortolane, Emberiza hortulana Linn., 
kommen entweder gar nicht oder fo felten dort vor, daß bis 
jetzt noch keiner erbeutet wurde. Von Zaun⸗ und Ger⸗ 
ſtenammern, Emberiza eirlus et cia, iſt bis jetzt nichts 
dort bemerkt worden. 


Die Robrammern, Emberiza schoeniclus Linn., wel: 
che in Deutſchland gefunden werden, erfcheinen bey Jena, weil 
die Gegend weder Suͤmpfe noch Teiche hat, ſelten und zufaͤl⸗ 
lig, und zwar nur auf dem Zuge. 


Die Sporner, Plectrophanes Meyer, kommen hoͤchſt 
ſelten dort vor. Der Lerchenſporner, Plectrophanes cal- 
caratus, iſt noch gar nicht dort bemerkt worden. 


An Lerchen iſt die jenaiſche Gegend reich. 


Von Ammerlerchen, Melanocorypha calandra et 
brachydactyla, ift zwar noch nichts dort erſchienen; allein die 
Seldlerche, Alauda arvensis Linn., belebt die Felder, und 
die Saidelerche, Galerida arborea et nemorosa, erfüllt die 
Höhen der kahlen Berge mit ihrem flötenartigen Geſang; die 
Saubenlerche aber, Galerida cristata et viarum, zeigt fi) 
nur im Winter auf den Straßen. 


Von Piepern findet ſich der Brachpieper, Anthus 
campestris, ziemlich haͤufig; der Baumpieper, A. arboreus, 
ſehr häufig; allein der Wieſenpieper, Anthus pratensts, 
in ſeinen ſehr verſchiedenen Gattungen nur ſelten, und der 
waſſerpieper, Anthus aquaticus, gar nicht bey Jena; wer 
nigſtens iſt mir von dem letztern noch gar nichts dort vorge: 
kommen, und ich kenne keine Stelle bey Jena, an welcher ich 
ihn ſuchen wuͤrde. 


Von Schafſtelzen, Budytes Boie, kommt bey Jena 
auf dem Zuge vor Budytes flavus et boarulus, wenigſtens 
fand ich noch keine im Saalthale dort brütend, 


Die ſchwefelgelben und weißen Bachſtelzen, 
Motacilla sulphurea et alba, in ihren verſchiedenen Gattun⸗ 
gen leben und bruͤten nahe bey Jena; die erſtere habe ich nebſt 
ihren Jungen im Stadtgraben geſehen. 


Die Blaukehlchen, Cyanecula Briss., namentlich 
Cyanecula obscura. Wolfii et leucocyana, ſtreichen im Aus 
guſt und April durch das Saalthal nahe bey Jeng vorbey. 


680 


An Nachtigallen, Luscinia Briss., iſt die jenaiſche 
Gegend ganz beſonders reich. Die Sproſſer, Luseinia ma- 
jor et philomela, wandern ſo ſelten durch das Saalthal, daß 
mir noch keiner vorgekommen iſt; allein die andern Wachti⸗ 
gallen, Luscinia megarhynchos, media et Okenii, find 
haufig in den Gärten und Laubwaͤldern. Es iſt eine wahre 
Freude, 2 bis 3 dieſer koͤniglichen Saͤnger mit einander wett— 
eifern zu hoͤren, und die vielen Nachtigallen, welche bey Jena 
ſchlagen, gereichen der Gegend zur ganz beſondern Zierde. Nachts 
ſchlaͤger aber findet man unter ihnen hoͤchſt felten. 


Die Rothkehlchen und Rothſchwaͤnze, die Gat— 
tungen der alten Arten Sylvia rubecula, tithys et phoenicu- 
rus find um Jena, die Sausrothſchwänze auch in der 
Stadt häufig. 


Von Steindroffeln aber, Petrocossyphus Boie (Tur- 
dus cyanus et saxatilis Linn.) kommt im Saalthale nichts 
vor. Deſto haͤufiger ſind 


die Amſeln, Merula Briss. Die Ringamſeln, 
Turdus torquatus Linn., erſcheinen nur auf der Wanderung, 
und zwar oberhalb Jena in den Schwarzwaͤldern, aber die 
Schwarzamſeln, Merula pinetorum, truncorum et alti- 
ceps, beleben die Waͤlder mit ihrem floͤtenartigen Geſang. 
Daſſelbe gilt in Bezug auf die Singdroſſeln, Turdus mu- 
sieus Linn. Die Miſteldroſſeln, Turdus viscivorus L., 
ſind ſeltner, und beſonders oberhalb Jena in den Schwarz— 
waͤldern, und die Wachholder- und Weindroſſeln, Tur- 
dus pilaris et iliacus Linn., erſcheinen die erſtern in großen 
Fluͤgen auf dem Zuge und gehen im Maͤrz und April zuruͤck, 
und von ſeltnen Droſſeln iſt dort noch nichts vorgekommen. 


Die Waſſerſchwaͤtzer, Cinelus Bechst., leben 3 ½ 
Stunde von Jena oberhalb Roda an der Roda, und beſuchen 
das eigentliche Saalthal nur zufaͤllig, aber die deutſchen 
Staaren, Sturnus vulgaris Linn., find in den Laub- und 
Nadelwaͤldern, welche hohle Baͤume haben, haͤufig. 


Ein Diehvogel, Boseis rosea (Turdus roseus L.), 
wurde vor vielen Jahren bey Ronneburg, 9 Stunden von Se: 
na, geſchoſſen. 


Die Weißſchwaͤnze, Vitiflora Briss. (Saxicola oe- 
nanthe Bechst.), finden auf den ſteinigen Bergen, und die 
braunkehligen Steinſchmaͤtzer, Saxicola rubetra Bechst., 
auf den Wieſen des Saalthales um Jena erwuͤnſchte Aufent— 
haltsorte, und auch die ſchwarzkehligen Steinſchmaͤtzer, 
Saxicola rubecula Bechst., wiſſen ſich hie und da an den 
Abhaͤngen nicht weit von Jena ein fuͤr ſie paſſendes Plaͤtzchen 
auszuſuchen; doch ſind ſie auch im Saalthale ſelten zu nennen. 
In ihm haben ihr eigentliches Vaterland die Grasmuͤcken, 
Curruca Briss.; denn häufig leben dort und zwar nicht weit 
von Jena die grauen, ſchwarzkopfigen, Hecken- und 
klappernden Grasmuͤcken, die Gattungen (Subspecies) 
der alten Arten Sylvia hortensis, atricapilla, cinerea et gar. 
rula (curruca), und zwar in den Gaͤrten, Laub- und Nadel⸗ 
hoͤlzern. Nur Curruca nisoria habe ich noch nicht bey Jena 
angetroffen; doch glaube ich gewiß, daß ſie auch dort zuweilen, 
wenigſtens im Auguſt, durchwandern wird. 

Auch die Laubſaͤnger, Phyllopneuste Mey., find 
häufig um Jena. Die Slotenlaubſaͤnger, Phyllopneuste 


681 


fitis (Sylvia fitis), tragen ihren einfachen, aber angenehmen 
Geſang in den Gärten, Laubhoͤlzern und auf den Wieſen vor, 
Phyllopneuste rufa (Sylvia rufa) ſchreyt in den Nadelwaͤl— 
dern und Phyllopneuste sibilatrix laͤßt ihr Schwirren in den 
Nadel- und Laubwaͤldern hoͤren. Phyllopneuste montana 
fehlt natuͤrlich. 


Die Baſtardnachtigallen, Hypolais Br. (Sylvia hy- 
polais Lath.), ſind um Jena beſonders haͤufig in den Gaͤrten, 
Nadelhoͤlzern und auf den Pappeln und Erlen der Wieſen, in 
deren Naͤhe Buͤſche ſtehen, und erfreuen durch ihren ſehr ab— 
wechſelnden Geſang. 


Die Rohrſaͤnger, Calamoherpe Boie, find um Je⸗ 
na nicht fo häufig, als man wegen der Saale vermuthen ſollte. 


Die droſſelartigen, Calamoherpe turdoides etc., 
ſtreichen nur vorbey, Calamoherpe arbustorum, alnorum, 
arundinacea et salicaria bruͤten ganz einzeln an den Saal— 
ufern unweit Jena; Calamoherpe palustris et musica wan⸗ 
dern gewoͤhnlich ungeſehen voruͤber, ebenſo Calamoherpe pisci- 
narum, phragmitis et locustella; allein von Calamoherpe 
fluviatilis et aquatica und den verwandten Gattungen der letz— 
tern iſt von mir um Jena noch nichts bemerkt worden. 


Die Zaunfönige und Sliegenvögel, Troglodytes 
domesticus et sylvestris, wie Accentor modularis et pine- 
torum, find haufig um Jena in den Gärten, Laub- und Na— 
delwaͤldern; Accentor alpinus fehlt natürlich. 


Die meiſenartigen Vögel, Paridae, find bey Jena 
häufig; es brüten um Jena Parus major, coeruleus, palu- 
stris, ater et caudatus, und zwar mit ihren verwandten Sub- 
species zahlreich, und wandern noch zahlreicher durch das Saal— 
thal; Parus cristatus iſt ſeltner als die andern, weil fie die 
Nadelwaͤlder, und beſonders die groͤßern liebt; deßwegen findet 
man dieſe Meiſe am haͤufigſten oberhalb Jena. Allein von 
den Bart- und Beutelmeiſen, Mystacinus biarmicus et 
Pendulinus polonicus, iſt ſo wenig als von Parus cyanus 
etwas bey Jena zu bemerken geweſen. 


Alle deutſchen Goldhaͤhnchen, Regulus Aldr., kom- 
men dort vor, aber nur Regulus crococephalus bruͤtet in den 
Fichtenwaͤldern dieſer Gegend. 


Von den Tauben, Columba, leben die Ringel - und 
Hohltauben, die Subspecies der alten Arten, Columba pa- 
lumbus et oenas Linn. nicht bloß in den Nadel- und Laub⸗ 
hoͤlzern, ſondern auch auf den Erlen und Pappeln der Wieſen 
des Saalthales; ja wir haben die erſtern ſogar im Paradieſe 
ganz nahe bey der Stadt ruckſen hören. Auch die Turtels 
tauben, Peristera turtur Boie, leben ziemlich haͤufig ſelbſt 
in den kleinen Waͤldern um Jena. Columba livia kommt, 
wie faſt uͤberall in Deutſchland, nur im gezaͤhmten Zuſtande in 
und bey Jena vor. 


Von Flughuͤhnern, Pteroeles, iſt in der ganzen je⸗ 
naiſchen Gegend nichts bemerkt worden. 


Die Waldhuͤhner, Tetrao Linn., leben um Jena 
herum, doch nicht haͤufig; allein oberhalb dieſer Stadt in den 
Waͤldern bey Kahla gibt es ziemlich viele Auerhaͤhne, Te- 
trao urogallus, weniger häufig Birkhuͤhner, Tetrao tetrix 

Iſis 1837. Heft 9 


682 


Linn., und hoͤchſt felten Saſelhuͤhner, Bonasia. Sogar 
mein kleiner Auerhahn, Tetrao maculata, wurde nur 5 Stun⸗ 
den von Jena ergriffen. 


Schneehuͤhner, Lagopus, fehlen natürlich der Ge: 
gend gaͤnzlich. 
Die gebaͤnderten Faſane, Phasianus colchicus L., 


verfliegen ſich zuweilen aus der Faſanerie bey Weimar in die 
Waͤlder dey Jena. 


Die deutſchen Feldhuͤhner, die Subspecies der Per- 
dix cinerea Lath., — die Steinhuͤhner, Perdix saxatilis, 
fehlen natuͤrlich — kommen uͤberall auf den Feldern um Jena 
häufig vor; ebenſo die Wachteln, Coturnix Briss., welche 
durch ihren Schlag oft auch in der Nacht die Felder beleben. 
Ich hoͤrte eine 2 Stunden von Jena Nachts 12 Uhr 11 Mal 
nach einander ſchlagen. 


Die Trappen, Otis major et tarda, ſind beſonders 
in der Gegend nach Weimar und Buttſtedt hin auf den Fel⸗ 
dern anzutreffen. Otis tetrax et Honbara aber noch nicht 
vorgekommen. s 


Die Dickfuͤße, Oedicnemus erepitans Temm., ge: 
hören zu den großen Seltenheiten bey Jena; einen erhielt ich, 
welcher bey Roda, 3 Stunden von Jena, erlegt wurde; dieß 
iſt aber auch die einzige Spur von dem Erſcheinen dieſes Vo— 
gels, welche ich nachweiſen kann Oefter beſuchen die Gold— 
regenpfeifer, Charadrius apricarius Linn., die Felder auf 
den Hoͤhen und die Wieſen in der Tiefe um Jena. 


Von den Uferpfeifern, Aegialitis Boie, iſt weder 
Aegialitis hiaticula noch cantiana meines Wiſſens bey Jena 
vorgekommen; aber die Gattungen der Aeglalitis minor bruͤ⸗ 
ten in einzelnen Paaren auf den Kiesplaͤtzen der Saale, na— 
mentlich bey der ſogenannten Frohnveſte. 


Steinwaͤlzer, Strepsilas, Mornellregenpfeifer, 
Eudromias, gefleckte Riebitze, Auſternfiſcher und 
Sandhuͤhner, Squatarola, Haematopus et Glareola, ſind 
bis jetzt bey Jena nicht bemerkt worden. Auch die gehaͤub— 
ten Riebitze, Vanellus cristatus, find, weil der Sumpf 
fehlt, nicht haͤufig um Jena; doch traf ich ſie auf der Hoͤhe 
bey Koͤtſchau, 1½ Stunde von Jena. 


Von den reiherartigen Vögeln findet man wenig 
in der Gegend um Jena; mir iſt in der Naͤhe dieſer Stadt 
kein Bruͤtort des weißen Storches, der Ciconia alba be⸗ 
kannt. Doch ſtreicht dieſer Vogel nicht ſelten auf der Wander 
rung über die jenaifhen Berge weg, und ſelbſt die Ciconia 
nigra, ein alter Vogel meiner Sammlung, wurde in der Ge— 
gend nach Weimar hin 1½ Stunde von Jena erlegt. 


Die grauen Rranidye, Grus einerea Bechst., flie: 
gen hoch über den jenaiſchen Bergen weg, und felbft die Sub- 
species der grauen Reiher, Ardea einerea, laſſen ſich 
nur ſelten an den Ufern der Saale nieder. 


Die großen Rohrdommeln, Botaurus stellaris 
Boie, gehören bey Jena zu den Seltenheiten, und die kleine 
Rohrdommel, Botaurus minutus, die Rallenreiher, 
Silberreiher und Löffler, Buphus ralloides, Herodias 


43* 


683 


und Platalea fcheinen ſo wenig als die Flamminge, Phoe- 
nicopterus, in der jenaiſchen Gegend vorzukommen. 


Von den ſchnepfenartigen Vögeln erſcheint bey Je— 
na der braune Ibis, Ibis castanea et falcinella nicht, 
von den Brachvoͤgeln nur der große Numenius arqua- 
tus, von den Waldſchnepfen, Scolopax rusticola Linn., 
in allen deutſchen Subspecies, und zwar nicht felten vorzuͤg— 
lich in den Laubhoͤlzern; allein von den Sumpfſchnepfen 
findet man die große Mittelſchnepfe, Dyppelbecaſſi— 
ne, Telmatias major Linn. hoͤchſt ſelten an den Ufern der 
Saale und anderwaͤrts; auch einige Gattungen der Heer— 
ſumpfſchnepfe, Telmatias gallinago Boje, und der 
Moorſumpfſchnecke, Philolimnos gallinula nur zuweilen; 
ſo bekam ich Telmatias gallinago und Philolimnos gallinula 
am 23. Dec. 1836. aus der Gegend von Jena. 


Von den Sumpfläufern, Limosa Briss., kommt 
ganz gewiß nin ts bey Jena vor; auch habe ich dort von Glot- 
tis (Totanus glottis Bechst.), dem gruͤnfuͤßigen Waſ— 
ſerlaͤufer, ob er gleich an der Saale vorkommen kann, noch 
keine Spur bemerkt. 


Von dem Uferlaͤufer, dem aͤchten Totanus, habe 
ich bey Jena nur Totanus ochropus wahrgenommen, ob ich 
gleich gewiß glaube, daß mehrere Arten dort vorkommen muͤſſen. 
Strandpfeifer, Actitis Boje (Totanus hypoleucos 
Temm.), ſind nicht eben ſelten an den ſeichten Stellen der 
Saale. Rüftenläufer, Tringa (Tringa maritima Linn.), 
und achte Strandlaͤufer, Canutus Briss. (Tringa islandi- 
ca Linn.), erſcheinen ſchwerlich an der Saale, und auch 
Schlammlaͤufer, Pelidna Cuv., und Rampfftrandläus 
fer, Machetes Cuv., beſuchen die Saalufer bey Jena gewiß nur 
äußerſt ſelten; ich ſah ſie nie dort. Sehr merkwuͤrdig iſt es, 
daß ein Sanderling, Calidris arenaria, bey Saalfeld ge— 
ſchoſſen wurde. Er ſteht jetzt in meiner Sammlung. 


Von Lappenfüßen und Waſſertretern, Lobi- 
pes et Phalaropus, erſcheinen nie bey Jena; eben ſo wenig 
ein Strandreuter, Himantopus, und Säbelſchnaͤbler, 
Recurvirostra. 


Viel häufiger find dort die rallenartigen Voͤgel, 
Rallidae Leach. Von ihnen findet ſich Rallus aquaticus et 
Gallinula porzana an den grasreichen Ufern der Saale nicht 
weit von Jena, und Crex pratensis iſt in manchen Jahren 
auf den Wieſen unter Jena nach Dornburg hin ſo haͤufig, daß 
man ihn überall ſchreyen hört. 


Von den Zwergrohrhuͤhnern, Gallinula pusilla, 
kann wohl zuweilen eines und das andere durch das Saalthal 
wandern; allein es wird nicht bemerkt. 


Die Teich- und Waſſerhuͤhner, Stagnicola et Fu- 
lica, erſcheinen mitten im Saal- und untern Rodathale auf 
dem Zuge, und mögen auch wohl auf den Jena zunaͤchſt lie— 
genden Teichen bruͤten. 


Von den mövenartigen Vögeln, Laridae Leach, 
zeigt ſich nur wenig bey Jena. Von Raubmöven, Lestris, 
wurde vor einigen Jahren eine noch unbeſchriebene, der Lestris 
Pomarina ahnliche bey Roda und nicht weit davon eine Le— 
stris crepidata erlegt. Von den großen Moven, mei 


684 


nem eigentlichen Larus, iſt noch nichts in der jenaiſchen Ge: 
gend bemerkt worden. Allein Laroides fuscus wurde 6, La- 
roides tridactylus 3, Xema ridibunda 6 und Laroides 


canus 8 Stunden von Jena erlegt. 


Noch aͤrmer iſt dieſe Gegend an Seeſchwalben; ich 
habe keine andere als Hydrochelidon nigra (Sterna nigra 
Linn.) in unſerer ganzen Gegend angetroffen. 


Daß von Sturmvögeln, Sturmtauchern und Pe⸗ 
tersvogeln, Procellaria, Puffinus et Hydrobates, noch 
nichts bey Jena bemerkt worden, iſt leicht zu begreifen; eben 
fo wenig ift ein Tolpel, Sula alba, eine Scharbe, Carbo, 
oder gar eine Rropfgans, Pelecanus onocrotalus, dort 
erſchienen. Fruͤher, als der große Schwanenſee zwiſchen Er— 
furt und Weimar noch beſtand, ſind manche dieſer merkwuͤr— 
digen Waſſervoͤgel, ſo wie viele ſeltene entenartige dort vorge— 
kommen; jetzt aber iſt vielleicht weit und breit keine Gegend ſo 
arm an Waſſervoͤgeln als die jenaiſche. 


Von den Schwaͤnen laͤßt ſich zuweilen in ſtrengen 
Wintern der Singſchwan, Cygnus musicus Bechst., auf 
offenen Stellen der Saale nieder; ein wilder Zöckerſchwan, 
Cygnus gibbus Bechst,, wurde 8 Stunden von Jena ge: 
ſchoſſen. 

Von Saͤnſen kommen vor Anser segetum, rufescens 
et arvensis, welche ſich auf den Feldern nach Weimar hin nie— 
derlaſſen; die Graugans, Anser einereus, welche familien— 
weile Über die jenaiſchen Berge wegſtreicht und vielleicht noch 
manche andere, welche nicht bemerkt wird. Meine äußerſt ſel— 
tene Zwerggans wurde vor 50 Jahren am Schwanenſee 
erlegt. 


Von Enten kommen auf der Saale vor Anas boschas, 
welche, zumal wenn die Saale ausgetreten iſt, zuweilen in gro— 
ßen Fluͤgen erſcheint, in der Naͤhe derſelben auf den Teichen 
Anas acuta; eine wurde 5 Stunden von Jena erlegt; Anas 
penelope, doch ſelten; die Loffelente, Clypeata, ebenfalls 
ſelten; die Bnäck- und Brieckenten, Querquedula cireia 
et crecca, häufiger. Von den Tauchenten, Melanitta nigra, 
eine 4½ Stunde von Jena erlegt; Aythyia marila (Anas 
marila), 5 Stunden von Jena geſchoſſen; Aythyia fuligula, 
ebenſoweit davon erlegt; Aythyia ferina, ebenfalls ſo weit da— 
von geſchoſſen; Callichen ruficeps (Anas rufina), 4½ Stun» 
de davon getoͤdtet; mehrere Subspecies von Clangula (Anas 
clangula Linn.) im untern Roda- und Orlathale geſchoſſen. 
Von Saͤgern, Mergus merganser et albellus, jedoch ſelten 
auf der Saale und den nicht allzuweit von ihr llegenden Zeiz 
chen, und gewoͤhnlich nur in ſtrengen Wintern. 


Von Steisfüßen beſuchen die Saale und zwar auch 
im Winter der gehaͤubte, Podiceps cristatus, mit feinen vers 
wandten Subspecies, hoͤchſt ſelten Podiceps rubricollis, noch 
ſeltner Podiceps cornutus et bicornis; der letztere wurde bey 
der Bruͤcke von Kaͤmsdorf im März erlegt, und der erſtere 2 
Stunden von Jena im November gefangen. 


Die Ghrenſteisfuͤße erſcheinen ebenfalls ſelten im Saul: 
thale, aber haͤufig die kleinen, Podiceps minor (bisweilen 
ſehr zahlreich im Roͤhricht an der Saale bey der Schneidemuͤhle) 
welche uͤberhaupt in vielen Gegenden gemein ſind. 


Die eigentlichen Taucher, Colymbus Linn. find 


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fo felten im Saalthale bey Jena, daß ich bis jetzt nur einen 
Colymbus septentrionalis im Jugendkleide aus dem untern 
Rodathale erhielt; es ſoll zwar ein Eistaucher, Colymbus 
glacialis, in der Nähe von Weimar geſchoſſen worden ſeyn; 
allein da dieſe Voͤgel in ihrem Jugend- und Winterkleide ſchwer 
zu erkennen ſind und ich den erlegten nicht geſehen habe: ſo 
erlaube ich mir kein Urtheil uͤber ihn. 


Von den Fluͤgeltauchern, d. h. von den Lum— 
men, Grylllummen, Brabbentauchern, Alken und 
Larventauchern, Uria, Cepphus, Mergulus, Alca et 
Mormon iſt weder bey Jena noch in ſeiner weiten Umgegend 
das Geringſte bemerkt worden. 


Reiſe von Renthendorf nach Nuͤrnberg 


im Mai 1830. unternommen und vorzuͤglich in Bezug auf die Vo⸗ 
gelkunde beſchrieben von Brehm. 


Der Verfaſſer dieſer Zeilen unternahm auf eine wieder— 
holte Einladung ſeines, ihm, allen den Seinen und allen Freun— 
den der Naturwiſſenſchaften leider durch den Tod entriſſenen 
theuren Michahelles, am 4. Mai 1830. eine Reiſe nach 
Erlangen und Nürnberg. Einige Stunden vor feiner Abreife 
erhielt er noch eine Wieſenweihe, einen weiblichen einjaͤhri— 
gen Vogel, welcher den Uebergang vom Jugend- zum ausge— 
faͤrbten Kleide vollſtaͤndig zeigt. Er hat in feiner, in diefen 
Blaͤttern ſchon fruͤher mitgetheilten Beſchreibung der deutſchen 
Weihen auf dieſen Vogel beſondere Ruͤckſicht genommen, und 
bemerkt deßwegen jetzt nur mit wenigen Worten das Abwei— 
chende des Jugendkleides dieſer Weihen in der Beziehung, daß 

einen ganz einfarbigen Unterkoͤrper hat — dieſen zeigen Cir- 
cus cineraceus et pratorum — da doch die alten Weibchen 
an dieſer Stelle gefleckt ſind. Bey den maͤnnlichen Born— 
weihen, dem Circus cyaneus et einereus, verhält ſich die 
Sache bekanntlich umgekehrt — hier iſt das Jugendkieid ſtark, 
das ausgefaͤrbte faſt ganz ungefleckt — und auch das des ein— 
jaͤhrigen Maͤnnchens noch durch ſeine Flecken ausgezeichnet. Bey 
den Wieſenweihen kehrt ſich die Sache alſo um; bey 
dieſen iſt das ſonſt faſt immer gefleckte Jugendkleid auf dem 
Unterkoͤrper einfarbig, im Alter bey beyden Geſchlechtern fa: € 
gefleckt. Das eben erwaͤhnte einjaͤhrige Weibchen war noch auf 
dem Zuge geweſen uud nahe bey Auma erlegt worden. — 


Am 2. Mai war die hieſige Gegend ſchon ſehr belebt. 
Die Nachtigallen waren ſchon vor 10 — 12 Tagen durchgezo⸗ 
gen, die Wieſenſteinſchmaͤtzer, Saxicola rubetra Linn., 
waren voruͤber, die Rauch-, Ufer- und Hausſchwalben, 
ſelbſt die Mauerſeegler eingewandert und in dem hieſigen 
Pfarrgarten fangen nicht nur das Muͤllerchen und die fah⸗ 
le, ſondern auch die ſchwarzkopfige und Gartengras— 
muͤcke, der früh ankommenden Vögel, als Gartenfinken, 
Haus- und Baumrothſchwaͤnze, der Birkenlaubſaͤn⸗ 
ger, der Staaren udgl. nicht zu gedenken. 


Im obern Orlathale, in der Gegend von Triptis, waren 
die Schwalben ſeltner, die Moͤnche einzelner und die 


686 


Gartengrasmuͤcken noch nicht vorhanden. Dieſe Gegend 
liegt nur wenig höher als Renthendorf, und dennoch war der 
Unterſchied ſchon ſo bedeutend. 


Zwiſchen Triptis und Auma hoͤrte ich einige Maͤnnchen 
meines Regulus pyrocephalus, welche ſchon Weibchen bey ſich 
hatten. Bey Auma waren die Rauchſchwalben noch felte: 
ner als in dem nur eine Stunde davon entfernten Triptis, 
die Hausſchwalben einzeln und die Mauerſeegler noch 
gar nicht vorhanden. Zwiſchen Auma und Schleiz ſah ich außer 
den gewöhnlichen. Vögeln einige Saatkraͤhen, Corvus fru- 
gilegus Linn., welche in unſerer ganzen Umgegend zur Bruͤt— 
zeit fehlen. Sie gehoͤrten nach den eingezogenen Nachrichten 
einer Schaar dieſer Voͤgel an, welche in einem nicht weit von 
Schleiz liegenden Kieferwaͤldchen niſtet und dem Fuͤrſten von 
Schleiz und den in jener Stadt wohnenden Jagdliebhabern 
durch ihre ausgeflogenen Jungen zu Jagdbeluſtigungen Gelegen— 
heit gibt. Es iſt ſonderbar, daß die Colonieen dieſer Kraͤhen 
nur auf ganz beſtimmte Orte beſchraͤnkt ſind; denn ich ſah 
auf der ganzen Reiſe keine Saatkrähe wieder als bey 
Nürnberg. . 


In Schleiz waren die Schwalben noch ziemlich ein— 
zeln, um die Stadt fehlten die Ronche und Grasmücen 
gaͤnzlich. Die Wälder zwiſchen Schleiz und Hirſchberg — reis 
ne Nadelwalder mit wenig hohen und ſchoͤnen Fichten — wa— 
ren mit den gewöhnlichen Voͤgeln der Nadelwaͤlder, Edelfin⸗ 
ken, Haidelerchen, Meiſen, leibern und Goldhaͤhn— 
chen, den Laubvogeln, roſtgrauen Waldgrasmuͤ— 
cken, den Muͤllerchen, den Miſtel- und Singdroſ— 
ſeln, den Sichtenbuntſpechten, Gruͤnſpechten — auch 
den ſeltnen Schwarzſpecht hoͤrte ich ein Mal — den 
Baumpievern, Kabenkrähen, Gichelhehern, Rin— 
gel- und Turteltauben angefuͤllt, welche ſich alle durch ihre 
Stimmen hören ließen. Eine einzige Waldbachſtelze, Mo- 
tacilla sylvestris Br., zeigte ſich auf einer Waldwieſe und 
ein Maäußzebuſſard ſchwebte hoch in der Luft, wie gewoͤhn— 
lich Kreiſe beſchreibend. Die Finken waren alle gemeiner 
Natur; nur einen einzigen guten Keitzugsfinken, welcher 
dem Gebirgsfinken der aͤchten Fringilla nobilis nahe kam, 
ausgenommen. 


Bey Hirſchberg an der Saale fehlten, obgleich das Laub 
an mehrern Baͤumen ſchon hervorbrach, am Eten Mai die 
Gartengrasmuͤcke und der Mauerſeegler noch ganz; die 
uͤbrigen dort wohnenden Saͤnger waren aber vorhanden, die 
ſchwarzköpfige Grasmuͤcke jedoch nur ganz einzeln. Ver⸗ 
geblich ſuchte man an der Saale die Bachſtelze, Motacilla 
sulphurea Bechst. 


Dieſer Vogel fehlte im Jahre 1830 faſt uͤberall in 
Deutſchland. Der moͤrderiſche Winter, welcher am 16ten No: 
vember 1829. anfieng und bis zum Anfang des Februars 1830. 
mit ſo ungewoͤhnlicher Strenge herrſchte, daß er ſelbſt in Suͤd— 
ſpanien, und ſogar auf der nordafricaniſchen Kuͤſte viel Schnee 
warf, hatte dieſes ſonſt harte Thierchen, welches zum Theil 
ſchon hier, großen Theils in der Schweiz, Suͤd-Frrnkreich und 
dem obern Italien uͤberwintert, in großer Menge getödtet, und 
deßwegen vergiengen mehrere Jahre, ehe ſich dieſe ſchoͤne Bach⸗ 
ſtelze wieder ausbreitete und in dem Maaße vermehrte, daß man 


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ſie in der fruͤhern Anzahl, welche uͤberhaupt immer gering iſt, 
bemerkte. Dieſe Beobachtung machte ich auf der ganzen Rei— 
ſe. Es zeigte ſich hier ein großer Unterſchied zwiſchen der 
ſchwefelgelben und weißen Bachſtelze. Die letzte— 


re traf ich nur ein Mal im Januar in Deutſchland — viel- 


leicht ein durch irgend einen Zufall verletztes und deßwegen zu⸗ 
rück gebliebenes Stuͤck — da doch die ſchwefelgelbe jedes 
Jahr in unſern Thaͤlern uͤberwintert. Daß die weiße Bad): 
ſtelze weit fort zieht, zeigt ihre große Zahl, welche man im 
Fruͤhjahr 1830. überall antraf. Sie mußte ſich fo weit ent⸗ 
fernt haben, daß der ſtrenge Winter ſie nicht zu Grunde rich— 
ten konnte. Denn ſie kann Schnee und Kaͤlte durchaus nicht 
vertragen, was ich kuͤnftig mit Beweiſen belegen will. 


Die Rauch- und Sausſchwalben waren in Hirſch— 
berg noch ganz einzeln. An der Straße nach Hof zeigten ſich 
viele Weißſchwaͤnze, Vitiflora oenanthe (Saxicola oe- 
nanthe), welche größten Theils noch ungepaart und faſt alle 
noch auf der Wanderung waren. In dem hochliegenden Hof 
fanden ſich die gewöhnlichen Voͤgel, aber noch keine Mauer 
ſeegler , einen einzigen ausgenommen, welcher in der, damals 
noch nicht vollendeten, im ſchoͤnen gothiſchen Style gebauten 
Kirche herumflog. Offenbar war er voruͤbergezogen, hatte bey 
Mangel an Nahrung dieſe an der offenen Thuͤre der Kirche ge— 
ſucht, war hinein geflogen, und hielt ſich ſchon wegen der in 
der Kirche arbeitenden Menſchen ſo hoch, daß er die offenen 
Thuͤren, welche ihm den einzigen Ausgang gewaͤhren konnten, 
nicht erreichte. Bewundernswerth war nicht nur die Gewandt⸗ 
heit, mit welcher er im ſchnellſten Fluge jedem Pfeiler oder je⸗ 
der vorſtehenden Ecke auswich, ſondern auch die Geſchicklichkeit, 
mit welcher er ſich an die Stuckaturarbeit der gewoͤlbten Decke 
anhieng. Wo eine leiſtenartige Erhoͤhung, ja nur eine Uneben— 
heit an dieſer Arbeit zu bemerken war, klammerte er ſich mit 
ſeinen ſcharfen Naͤgeln an, und bewies dadurch, daß die Seeg— 
ler den Namen Säkler vollkommen verdienen. 


Bey den Seeglern bemerkt man uͤberhaupt, daß ſie, 
wie manche andere Zugvoͤgel beym Einfallen unguͤnſtiger Wit— 
terung nach der Ankunft an ihrem Bruͤtorte von dieſem wieder 
verſchwinden. Dieß iſt z. B. jetzt im Anfang des Mai 1837. 
der Fall. Sie zeigten ſich an dem erſten ſchoͤnen Tage des 
Mai, nehmlich am 2. in unſern Thaͤlern, wo ſie niſten. Allein 
in den auf dieſen folgenden kalten und regneriſchen Tagen war 
keiner mehr zu ſehen. Wahrſcheinlich verweilen ſie in dem tief— 
liegenden Saalthale; in ihm finden fie die hochfliegenden In: 
fecten, die fie bedürfen: hier werden dieſe letztern von der kal⸗ 
ten Luft abgehalten, herumzufliegen, und koͤnnten alſo den Seeg⸗ 
lern keine Nahrung gewaͤhren. — 


Von Hof nach Muͤnchberg hin ſah man an der Straße 
außer den gewöhnlichen Voͤgeln auch einen rothköpfigen 
Wuͤrger, Lanius ruficeps, welcher noch auf dem Zuge war. 
Ich bewunderte das ſcharfe Geſicht dieſes Vogels; denn er flog 
von feinem Standort, einem kleinen Obſtbaume, 15 Schritte 
weit auf den Boden, um ein Inſect zu fangen, was ihm auch 
gelang. 


Ein zweytes verfolgte er mit ſchoͤnen Schwenkungen im 
Fluge auf 20 Schritte weit, und ergriff es ebenfalls. 


Auf der Strecke zwiſchen dieſen beyden Staͤdten findet man 


688 


viele Umzaͤunungen von Fichten, welche ſorgfaͤltig beſchnitten 
ſind und dichte Waͤnde bilden. Dieſe ſind ein Lieblingsaufent⸗ 
halt für meine in den Fichtenwaͤldern lebende fahle Gras: 
muͤcke, Currucca eineracea, welche ich nirgends fo häufig, 
als dort antraf. In jedem ſolchen. Fichtenzaune hoͤrte ich eine 
fingen. In der Nähe von Münchberg bemerkte ich auch wie⸗ 
der Elſtern, welche ich ſeit meiner Abreiſe von Schleiz nicht 
geſehen, und Staaren, welche ich ſeit dem Weggange aus uns 
ſerm Rodathale nicht wieder wahrgenommen hatte. — 


Hinter Muͤnchberg ſah ich am 7. Mai noch mehrere 
braunkehlige Steinſchmaͤtzer, Saxicola rubetra, auf 
dem Zuge, von denen ſich mehrere Paare ſchon zuſammen hiel- 
ten. Daß ſie auf der Wanderung begriffen waren, bewies ihr 
Stillſchweigen; denn ſobald ein Singvogel an ſeinem Bruͤtort 
angekommen und die Witterung ſchoͤn iſt: begrüßt er die Heiz 
math mit Geſang. Viele ſingen ſelbſt auf dem Zuge; ſieht 
man einen maͤnnlichen Saͤnger im Fruͤhjahre, welcher bey ſchoͤ— 
ner Witterung nicht ſingt: dann kann man feſt uͤberzeugt ſeyn, 
daß er nicht an dieſer Stelle bleibt. Allein aus dem Singen 
eines Vogels iſt, wie ſchon bemerkt wurde, nicht zu ſchließen, 
daß er da, wo er ſeine Stimme hoͤren laͤßt, niſten wird. 


Die hier durchwandernden Blaukehlchen, Nachti— 
gallen, Baſtardnachtigallen und Schilfſaͤnger fingen, 
wie mehrere andere Arten, nicht ſelten in unſern Thaͤlern; allein 
nur die dem Teichſchilfſaͤnger nahe verwandten Subspecies 
brüten hier. Noch iſt kein Sumpfſchilfſaänger, und wenn 
er auch noch ſo ſchoͤn ſingt, hier geblieben, obgleich er ſchon an 
der Gera einige Stunden von Weimar bruͤtet. — 


Auf dem Wege von Muͤnchberg nach Baireuth fand ich 
nur die gewoͤhnlichen Voͤgel. Die Eeldlerchen wirbelten in 
der Luft, die Weißſchwaͤnze ſchnellten auf den Steinhaufen, 
die Finken ſchlugen in den Gärten, die Hausrothſchwaͤn⸗ 
ze fangen auf den Weiden, die Sperlinge zankten in den 
Zaͤunen, die Laubſänger flöteten in den Baumgruppen, die 
meiſten Bachſtelzen ſpielten mit ihrem langen Schwanze, 
die Brachpieper liefen die Furchen entlang, die Müller⸗ 
chen klapperten in den Hecken, und die fahlen Grasmuͤcken 
ſchwangen ſich ſingend in die Luft; allein keine Gartengras⸗ 
mucke, kein Seegler ließ ſich hoͤren. Dieſe bemerkte ich erſt 
in dem ſchoͤn und tief liegenden Baireuth. 


Ehe ich dieſes erreichte, war ich in Gefrees von dem 
Herrn Apotheker Funk, dem bekannten Botaniker, auf den 
zwiſchen Gefrees und Berneck liegenden Perlenbach aufmerkſam 
gemacht. Er, welcher mich mit vieler Guͤte aufnahm, hatte 
mir dieſen ſo genau beſchrieben, daß ich ihn ſogleich erkannte. 


Ich fand eine von den Kraͤhen herausgetragene, gut ers 
haltene Perlenmuſchel am Ufer, und hätte leicht verſucht wer⸗ 
den können, mehrere im Waſſer liegende für mich und meine 
Freunde mitzunehmen, denn ich wußte in Wahrheit nicht, daß 
dieſe Perlenmuſcheln Staatsgut ſind und von einem dazu nicht 
Berechtigten durchaus nicht aus dem Bache genommen werden 
dürfen. Ware es da nicht gut, bey der Bruͤck, welche ber 
Reiſende paſſiert, eine warnende Tafel anzubringen, damit der 
fremde Naturforſcher nicht ohne ſeine Schuld in Strafe verfalle. 


Bey Berneck beſtieg ich die alte Burg nicht ohne Mühe, 
und ſah mit Vergnügen in den tieffließenden ſchwarzen Main 


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herab. Waͤhrend ich uͤber die merkwürdige Gegend Betrach⸗ 
tungen anſtellte und hier, wie ſpaͤter bei Berneck, in den Felſen 
die Steinſperlinge vermißte, mich auch, jedoch lange ver» 
geblich, nach einem Wander- und Thurmfalken umſah: 
erſchien der letztere hoch in der Luft und wollte ſich, ehe er mich 
erblickte, auf die alte Burg herablaſſen. Sobald er mich zu 
Geſicht bekam: ſtieg er unter heftigem Geſchrey hoch in die 
Luft, ſchwebte in Kreiſen uͤber der Burg herum, und konnte 
ſich nicht eher entſchließen, den Ort zu verlaſſen, als bis ich 
von der Burg wieder herabgeſtiegen war und ihm, dem alten 
Bewohner derſelben, den Platz geraͤumt hatte. — 


Von Baireuth aus machte ich die Reiſe zu Wagen; 
bis jetzt war ich zu Fuße gegangen und hatte deßwegen Gele— 
genheit gehabt, alles recht genau zu beobachten. In Muggen⸗ 
dorf wurde angehalten. Die merkwuͤrdigen, an Fledermaͤuſen 
reichen Hoͤhlen von Tropfſtein ſind zu bekannt, als daß ich noͤ— 
thig haͤtte, hier etwas uͤber ſie zu ſagen. Wir aßen zu Mit⸗ 
tag die wohlſchmeckenden Forellen der Wieſent, welche, von 
der Rieſenburg aus geſehen, mit ihrem gruͤnlichen Waſſer einen 
ſchoͤnen Anblick darbietet. Ich ſah in ihr die Forellen, an de— 
nen ſie reich iſt, ſpielen, und ihre ſchoͤne Zeichnung nahm ſich 
in dem gruͤnlichen Waſſer noch ſchoͤner aus. Merkwuͤrdig war 
es mir, daß ich in dem felſenreichen Thale, durch welches wir 
gefahren waren, der ſogenannten fraͤnkiſchen Schweiz und auch 
auf der Rieſenburg nicht einen einzigen Steinſperling, Pyr- 
gita petronia, antraf. Dieſer Vogel wird auch im Saalthale, 
der einzigen Gegend, in welcher ich ihn bis jetzt antraf, immer 
ſeltner. Er hat dort namentlich die Felſen bey Rothenſtein, 
nicht weit von Kahla, und die Mauern der Schnecke im Muͤhl— 
thal bey Jena ganz verlaſſen, und iſt nur noch auf 2 bis 3 
Burgthuͤrme beſchraͤnkt, in denen an ganz unzugaͤnglichen Ors 
ten wenige Paare niſten. — 


In Baiersdorf vor Erlangen erfreute mich das dort bruͤ— 
tende Paar des weißen Storchs, Ciconia alba Linn. Ich 
hatte ſchon auf der Reiſe dahin das Maͤnnchen wahrſcheinlich 
mit einem von Froͤſchen, Eidechſen und Inſecten angefuͤllten 
Kropfe nach dem Neſte ſchweben ſehen, und erblickte es jetzt nes 
ben ſeinem bruͤtenden Weibchen ſitzend, wie es daſſelbe durch 
ſein Klappern zu unterhalten ſchien. Das zaͤrtliche und mit 
unverkennbarer Liebe an feiner Brut haͤngende Storchpaar ges 
waͤhrte einen ſchoͤnen Anblick. — 


Am Sten Mai Abends hatte ich die große Freude, mei⸗ 
nen theuern Freund, den lieben Nichahelles, von Angeſicht 
zu ſehen. Wir waren ſchon lange Freunde, aber die perſonli— 
che Bekanntſchaft vereinigte unſere Herzen noch inniger mit ein⸗ 
ander. 


Man wird mir erlauben, hier uͤber den fruͤh verſtorbenen 
Naturforſcher, deſſen Beytraͤge die Leſer dieſer Blaͤtter gewiß 
ſtets mit großem Vergnügen empfangen haben, Einiges zu fas 
gen. Er war ein ſchoͤner Juͤngling von hohem Wuchſe, ſchlan— 
ker Geſtalt, regelmaͤßiger Geſichtsbildung, mit ſchoͤnen blauen 
Augen, aͤcht blondem Haar, einnehmenden Zügen und blühen- 
dem Ausſehen. 


Das Redliche, Biedere, Wohlwollende und ein reges gei⸗ 
ſtiges Streben zeigte ſich in ſeinem ganzen Weſen. Er hatte 
ſeine Zeit gut benutzt, ſo tuͤchtig gearbeitet, daß er bey ſeinem 

Iſis 1837. Heft 9. 


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Examen die erſte Cenſur erhielt, und auf ſeinen Reiſen durch 
Dalmatien, Iſtrien und Italien ſchoͤne Erfahrungen gemacht. 
Dieſe Reiſe gab dem bluͤhenden Juͤglinge etwas ganz beſonders 
Anziehendes, und ich erwartete von ihm fuͤr das Gedeihen der 
Naturwiſſenſchaften ſehr viel. Wer bedauert nicht, daß es der 
Vorſehung gefiel, ihn aus dem Vaterlande wegzufuͤhren und in 
Nauplia eines fruͤhen Todes ſterben zu laſſen. 


Ich verlebte bey ihm ſehr genußreiche Tage, ſtudierte ſei— 
ne reiche Bibliothek und feine ſchoͤnen Sammlungen. Er be 
ſaß damals 2 lebendige Schildkroͤten, von denen die eine neu 
war und ſpaͤter von ihm benannt und beſchrieben wurde, und 
viele aus Krain mitgebrachte Proteus anguinus. 


Es war fuͤr mich hoͤchſt anziehend, dieſe merkwuͤrdigen 
Thiere im Leben zu ſehen und zu beobachten, wie ſie auf und 
unter die in ihrem Waſſerbehaͤlter befindlichen Steine krochen, 
mit ſchlaͤngelnder Bewegung im Waſſer — ſie erhielten jeden 
Tag friſches — herumſchwammen und ihre rothen Kiemenbuͤ— 
ſchel bewegten. Doch mein Freund hat daruͤber mehr geſagt, 
und die Naturgeſchichte dieſer und der verwandten von ihm ent— 
deckten Art, von deren Richtigkeit ich mich auf den erſten Blick 
uͤberzeugte, ſo gut behandelt, daß jedes von mir noch beyge— 
brachte Wort als ein verlornes zu betrachten waͤre. — 


Michahelles Sammlung enthielt damals ſehr ſchoͤne und 
werthvolle Sachen. Ich hatte die Freude, ſie durch Fleder— 
und Spitzmaͤuſe zu bereichern und in ihr von ſeltenen Sachen 
zu ſehen die nordamericaniſchen Arten der Sippe Canis, von 
denen er mehrere und ſchoͤne Baͤlge beſaß, eine americani⸗ 
ſche Fiſchotter, mehrere ſchoͤne und ſeltene Raten, die 
große und neue Hufeiſennaſe — die erſtere, welche bekanntlich 
ſehr ſelten in Deutſchland iſt, aus den Hoͤhlen bey Muggen⸗ 
dorf, die letztere, wovon er mir ein Stuͤck verehrte, aus Dal⸗ 
matien — die neue haͤßliche Fledermausſippe aus Italien, die 
kleine Spitzmaus uſw. 


Sehr merkwuͤrdig war mir auch meines Freundes Samm⸗ 
lung der Lurche (Amphibien). Er hatte nicht nur viele ſeltene 
Schlangen und froſchartige Geſchoͤpfe aus Dalmatien, ſondern 
auch aus Spanien, und es war mir ſehr auffallend, in den 
ſpaniſchen unſere Froͤſche und Kroͤten in verjuͤngtem Maaßſtabe 
wieder zu ſehen, waͤhrend die aus dem Littorale vergroͤßert vor 
mir ſtanden. Meine Anſicht von den Arten und Gattungen, 
Species et Subspecies, wurde durch die Anſicht dieſer Ge— 
ſchoͤpfe von neuem beſtaͤtigt. Man ſagt: in Spanien, wo alle 
nicht bedeutenden Gewaͤſſer im Sommer austrocknen, koͤnnen 
die Lurche ihre gehörige Größe nicht erreichen. Allein was ge⸗ 
ſchieht, wenn die Pfuͤtzen und Suͤmpfe, in denen die Kaulquap⸗ 
pen (Larven) der froſchartigen Thiere leben, austrocknen? Sie 
vertrocknen mit, was ich in den 2 letzten heißen Sommern mit 
Augen geſehen habe. Sind aber die Thiere ein Mal vollkom— 
men ausgebildet: dann huͤpfen und kriechen ſie ſo lange, bis ſie 
Waſſer, Sumpf, feuchtes Gras oder feuchte Erde finden. So 
machen ſie es in Spanien ohne Zweifel auch: ſie werden dort 
nicht klein, weil ſie in den ausgetrockneten Pfuͤtzen und Lachen 
verweilen muͤſſen, fondern weil fie von kleinen Eltern abſtam⸗ 
men und einer kleinen Gattung angehoͤren. Wer kann behau⸗ 
pten, daß die Ureltern dieſer Lurche einſt ſo groß wie unſere 
Froͤſche und Kroͤten geweſen ſeyen!! 


44 


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Beſonders wichtig waren mir die Voͤgel meines Freun⸗ 
des. Er hatte ſehr ſchoͤne nordiſche Sachen, welche mir natuͤr— 
lich nicht neu, aber doch der Vergleichung wegen lieb waren. 
Deſto belehrender waren fuͤr mich die ſuͤdlichen Voͤgelarten. 
Da ſah ich die ſchoͤnen italieniſchen Grasmücken und Rohr: 
fänger, als Curruca provincialis, melanocephala, sarda 
udgl., die Calamoherpe Cetti, die Caricicola (Calamoher- 
pe, Sylvia) melanopogon, cisticola udgl. Mit großem Ber: 
gnuͤgen muſterte ich die Reihe der ſuͤdlichen Rohrammern Cyn— 
chramus Boie; da ſah ich zuerſt dieſe Rieſen unter den 
Rohrammern, wie ich fruͤher in den nordiſchen die Zwerge 
dieſer Sippe erkannt hatte. Durch die Freundſchaft meines 
theuern Michahelles wurde es mir zum Theil mit moͤglich, ei— 
ne Sammlung dieſer Sippe zuſammen zu bringen, wie ſie in 
keinem andern Cabinette zu finden iſt. — 


Er beſaß damals mehrere ſeltene ſuͤdliche Möven, eine 
Geſellſchaft Steinhuͤhner und mehrere andere herrliche Sachen. — 


Allein auch die Univerſitaͤtsſammlung bietet manches Schoͤ— 
ne dar. Beſondere Freude machte mir Huͤbners Schmetter— 
lingsſammlung, welche recht ſchoͤn aufgeſtellt iſt und welcher 
man es heute noch anſieht, daß ein großer Kenner und ausge— 
zeichneter Forſcher ihr Urheber geweſen. Auch die Sammlung 
der gut erhaltenen Pflanzenthiere, beſonders die der Korallen 
hat mir ſehr gefallen. Unter den Saͤugthieren war mir beſon— 
ders eine ſchoͤne Viverra merkwuͤrdig, und neben dem Schna— 
belthiere nahm ſich die Echidna hystrix recht artig aus. Un: 
ter den Lurchen zeichneten ſich mehrere ſeltene Schlangen aus; 
ſo war auch unſere Kreuzotter, Vipera berus, ſo praͤchtig 
praͤpariert, daß man die Giftzaͤhne recht deutlich bemerken 
konnte. — 


Unter den Voͤgeln waren viele, die mich anzogen, beſon— 
ders ein ſchoͤner Buceros, der in den Sammlungen, feltene, 
neuerlich auch in Deutſchland bemerkte Turdus minor, ein 
Kaſuar und ein Vultur fulvus, der letztere beſonders um deß⸗ 
willen merkwuͤrdig, weil er auf dem Fichtelgebirge erlegt wor— 
den war. Er gibt einen neuen Beweis, daß dieſer Geier doch 
zuweilen unſer Vaterland beſucht. — 


Ueberhaupt hat ſich in neuerer Zeit das Muſeum der 
Univerſitaͤt zu Erlangen bedeutend vermehrt, obgleich es der 
fortdauernden Bereicherungen noch ſehr bedarf, um dem jetzigen 
Stande der Naturwiſſenſchaften einigermaaßen angemeſſen zu 
ſeyn. — 

Es wurden mir von einem der Herren Profeſſoren in 
Erlangen Zaͤhne einer Spitzmaus der Urwelt, welche in den 
Hoͤhlen bey Muggendorf gefunden waren, vorgelegt, und ich 
hatte die Freude, ihm dieſelben Zaͤhne an den Gattungen der 
ausgeſtopften Spitzmaͤuſe, welche ich bey mir hatte, zu zeigen, 
ſo daß er ſie ſelbſt fuͤr vollkommen gleich erkannte. 


Hier haben wir alſo den ſeltenen Fall, daß ein Geſchoͤpf 
der Urwelt mit einem jetzt noch lebenden im Zahnbau voͤllig 
uͤbereinſtimmt. 


Um Erlangen fand ich uͤbrigens die gewoͤhnlichen Voͤgel, 
Rabenkrähen, Gartenelftern, Eichelheher, Gruͤn— 
und Buntſpechte, Kleiber, Baumlaͤufer, rothruͤcki⸗ 
ge Wuͤrger, gefleckte Fliegenfaͤnger, Grünlinge, 
Finken, Sperlinge, die verſchiedenen Grasmuͤcken, 


692 


Rothſchwaͤnze, Kothkehlchen, Miſtel- und Sing: 
droſſeln, Laubſaͤnger, Baumpieper, Feld- und Hai⸗ 
delerchen, Meiſen- und Goldhaͤhnchen, Tauben 
und Feldhuͤhner, Haus- und Kauchſchwalben, Seeg— 
ler udgl. Einſt hoͤrte ich in einem Garten den Geſang eines 
Vogels, welcher mir gaͤnzlich unbekannt war; ich gieng ihm ſo 
lange nach, bis ich ihn ſehen konnte, und erkannte in ihm den 
in der Freyheit noch nie geſehenen Girlitz, Loxia serinus. 


Auf einer Fahrt nach Nuͤrnberg ſah ich nicht nur die 
ſchon angeführten Voͤgel, ſondern hörte auch einen Schwarz: 
ſpecht, den ich ſelbſt am Fichtelgebirge hinwandernd nur ein 
Mal bemerkt hatte. 


Auch bemerkte ich auf dieſem Wege, wenn mich mein 
Gedaͤchtniß nicht taͤuſcht, einige Saatkraͤhen, welche wahr— 
ſcheinlich zu einer nicht weit entfernten Colonie dieſer Voͤgel 
gehörten. — 


In Nürnberg betrachtete ich mit großer Freude Sturms 
Vogel- und Inſectenſammlung, welche eine wahre Zierde dieſer 
beruͤhmten Stadt ſind. Die Voͤgel und Inſecten ſind ſehr gut 
gehalten und ſchoͤn aufgeſtellt, und ich kann nicht umhin, auf 
ſeine Fauna, von welcher einige Hefte mit herrlichen Ab— 
bildungen erſchienen ſind, aufmerkſam zu machen. Sie ver⸗ 
dient von allen Freunden der Naturgeſchichte befoͤrdert und un— 
terftügt zu werden. Seine Vogelſammlung enthaͤlt viel Selte⸗ 
nes und Schoͤnes, herrliche Kolibri, wunderſchoͤne Huͤhner und 
Tauben, viele Stuͤcke der von Sieber aus Auſtralien mitgebrach— 
ten Voͤgel, unter andern den herrlichen reinweißen Habicht 
aus dieſem merkwuͤrdigen Lande. Beſonders wichtig war mir 
die von mir damals noch nicht geſehene weibliche Menura su- 
perba, welche deutlich zeigt, daß die Menura wie Penelope 
ein Huhn iſt und ohne alle Widerrede unter die Gallinae ge⸗ 
ſtellt werden muß, was von großen Naturforſchern auch bereits 
geſchehen iſt. Die bisher zu Menura gerechneten, unter die 
Huͤhner nicht paſſenden Arten muͤſſen von dieſer Sippe getrennt 
werden. Die Freundlichkeit, mit welcher Herr Sturm und 
ſeine Soͤhne Fremde aufnehmen, und die Guͤte, mit welcher ſie 
dieſen ihre herrlichen Schaͤtze zeigen, verdient allgemeine Aner⸗ 
kennung, und wird von mir nie vergeſſen werden. 


In der Naͤhe dieſer beruͤhmten Stadt hoͤrte ich an den 
Ufern der Pegnitz den Teich- und Weidenſchilfſaͤnger, 
Calamoherpe arundinacea et salicaria, und fand die oben 
genannten gewoͤhnlichen Voͤgel. 


Gern hätte ich, hauptſaͤchlich um Wolfs Andenken zu eh— 
ren, deſſen Wittwe und Sohn ich mit Vergnuͤgen ſprach, die 
Dutzendteiche beſucht, um den Ort zu ſehen, an welchem der 
verſtorbene Naturforſcher manches beobachtete; allein da dieſe 
1 Stunde von Nuͤrnberg entfernt ſind und meine Zeit ſtets 
ſehr beſchraͤnkt war, mußte ich auf dieſen kleinen Ausflug ver⸗ 
zichten. Uebrigens fand ich beſtaͤtigt, was mir dieſer Ornitho⸗ 
log in der letzten Zeit ſeines Lebens ſchrieb, nehmlich: daß die 
Zahl der ſeltnern Waldvoͤgel ſich durch das Niederſchlagen der 
großen Baumſtaͤmme gar ſehr vermindert hat. Es horſtet kein 
Schlangenadler, Circaétos, mehr in der Gegend von 
Nuͤrnberg, ja die Raubvoͤgel ſind dort ſo ſelten geworden, daß 
ich auch nicht einen einzigen in der Naͤhe der Stadt oder auf 
dem Wege ſah. Mit Vergnügen hörte ich mehrere Stubenvoͤ⸗ 


693 


gel in der Stadt, wie in Erlangen, wo mich mehrere vorzuͤgli⸗ 
che Sproſſer, unter ihnen ein ausgezeichneter Nachtſchlaͤger oft 
und ſehr ergoͤtzten. Am meiſten aber zog mich der Schlag ei— 
nes Edelfinken in Nuͤrnberg an, welcher den haͤrzer Doppelſchlag 
ſo vollſtaͤndig und ausgezeichnet vortrug, daß ich ſeines Gleichen 
nie gehoͤrt habe. — 


Nach 8 ſehr gluͤcklichen und lehrreichen Tagen, fuͤr wel— 
che ich meinem verſtorbenen Freunde heute noch danke, reiſte ich 
von Erlangen ab, nicht ahnend, daß der damals fo bluͤhende 
und kraͤftige Juͤngling wenige Jahre nachher zwar in einem 
claſſiſchen Lande, aber doch fern von dem heimathlichen Boden 
ſeinen Tod finden ſollte. — 


Auf der Reiſe von Erlangen nach Bamberg fand ich die 
gewohnlichen Voͤgel und konnte fie, da ich zu Wagen war, 
nicht genau beobachten. In Bamberg blieb ich faſt einen gan— 
zen Tag. Das erſte, was ich beſah, war die Menagerie des 
Herrn von Dinter. Sie enthielt damals außer merkwuͤrdi— 
gen Katzenarten, Hyaͤnen, Affen und 11 Stuͤck Schlangen, 
welche mir beſonders merkwuͤrdig waren. Ich hatte ſie ſchon 
in Erlangen geſehen; allein ſie waren mir zu wichtig, als daß 
ich ſie nicht noch ein Mal haͤtte muſtern ſollen. Es waren 
mehrere ſchoͤne Arten der Sippe Python unter ihnen, und es 
war mir hoͤchſt merkwuͤrdig, ähnliche Unterſchiede in der Schaͤ⸗ 
delbildung, wie bey den Voͤgeln zu bemerken. Bey der einen 
Gattung war der Kopf breit, bey der andern ſchmal, bey der 
einen platt, bey der andern gewoͤlbt, und ſie zeigten darinn 
bedeutende, uͤbrigens aber geringe Unterſchiede. Da ich ſchon ein 
Mal die Menagerie, aber nicht das Fuͤttern der Schlangen geſehen 
hatte, gewaͤhrte der Herr von Dinter mit vieler Guͤte meine 
Bitte, der groͤßten Schlange etwas zu freſſen zu geben. Ich 
kaufte einen halb erwachſenen Haushahn, welche der 11 Fuß 
langen Schlange vorgehalten wurde. Da ſie wenig hungerig 
war ſo ſchnappte ſie zwar nach ihm; allein ſie mußte die Kinn⸗ 
laden noch ein Mal öffnen, ehe der Hahn fo weit in ihren 
Rachen kam, daß ſie ihn durch Zuſammendruͤcken der Kinnladen 
tödten konnte, was ſehr ſchnell geſchah. Allein noch war der 
Hahn, verſteht ſich mit Fuͤßen und Federn, den Kopf nach 
innen gerichtet, keineswegs über den Schluß der Kinnladen hin: 
weg. Dieſes gieng ſo langſam, daß die Frau von Dinter ſich 
veranlaßt fand, nachzuhelfen, indem ſie den Hahn hinten mit 
der Hand ergriff und in den Rachen der Schlange hineinſchob. 
Endlich erweiterte ſich vermoͤge der bekannten Einrichtung des 
Kinnladengelenks der Rachen ſehr; der Hahn glitt uͤber die 
bedenkliche Stelle hinweg und dann ſehr ſchnell in den Magen 
hinab. Man ſah ſein Hinabgleiten deutlich an einem großen 
Buckel, und man bemerkte an dieſem, daß die Speiſeroͤhre nicht 
gerade unten, ſondern zum Theil auf der Seite, und zwar wie 
bey manchen Voͤgeln auf der rechten liegt. 


Ich habe dieſes Verſchlingen des Hahnes fo genau be— 
ſchrieben, um die Behauptungen derjenigen, welche ſagen, daß 
die Schlangen große Thiere mit Leichtigkeit verſchlaͤngen, zu 
entkraͤften. Wenn ein 11 Fuß langer Python an einem halb: 
wuͤchſi gen Haushahne vollkommen zu ſchlucken hatte; wie ſoll 
ein zwanzigfuͤßiger große Ziegen udgl. hinunterwuͤrgen! 


Ueberhaupt kann ich dieſe Gelegenheit nicht voruͤbergehen 
laſſen, ohne im Namen mehrerer fuͤr die Schlangen ſich inter— 


694 


eſſierender Naturfreunde die Bitte auszuſprechen, daß ein mit 
der Naturgeſchichte ider Schlangen Vertrauter — Herr Schle— 
gel in Leiden Eönnte vielleicht wegen feiner ungewoͤhnlichen Kennt: 
niſſe und wegen der außerordentlichen Huͤlfsmittel, welche ihm 
ſeine Stellung in jeder Hinſicht darbietet, die Aufgabe am Be⸗ 
ſten loͤſen — die großen Schlangen umſtaͤndlich und genau 
ſchildern moͤchte. 


Der Prinz Maximilian von Wied, gewiß ein competen⸗ 
ter Richter, ſagt in ſeinen Beytraͤgen zur Naturgeſchichte von 
Braſilien, daß jeder Eingeborne lächle, wenn ein Fremder fra: 
ge, ob die americaniſchen Rieſenſchlangen, die Gattungen 
der Sippe Boa dem Menſchen gefährlich ſeyÿen. Niemand 
fuͤrchtet ſich vor ihnen, denn man hat kein Beyſpiel, daß eine 
derſelben ein Kind, noch weniger einen Erwachſenen verletzt 
haͤtte. Deſto mehr ſcheuen alle Americaner die Giftſchlangen, 
beſonders die Klapperſchlangen, Crotalus horridus. Auf der 
andern Seite ſagen Nachrichten, daß die großen Schlangen, bes 
ſonders die Schlinger allerdings gefaͤhrlich ſeyen. 


Ich erinnere mich genau, geleſen zu haben, — wenn ich 
mich nicht irre, in dieſen Blaͤttern — daß ein Englaͤnder durch 
eine große Boa, die er lebendig beſaß, in wirkliche Lebensgefahr 
kam. Er will dieſer ein kleines Thier zu freſſen geben; die, 
wahrſcheinlich ſehr hungerige Schlange beiſt zu, und ergreift, 
weil das vorgehaltene Thier zu klein iſt, den Daumen ihres 
Herrn mit den ſpitzigen Fangzaͤhnen. Der Englaͤnder will ſei— 
nen Daumen nicht gern einbuͤßen, und ſucht deßwegen ſeine 
Hand mit Gewalt zuruͤckzuziehen. Als aber die Schlinge merkt, 
daß ihr die Beute entrinnen will, ſchlingt ſie ſich mit einem 
Male um den Koͤrper ihres Herrn herum, und zieht den um 
ſeinen Hals herumgehenden Ring ihres Koͤrpers ſo eng zuſam— 
men, daß ſie ihn erdroſſelt haben wuͤrde, wenn er nicht ſeine 
linke Hand zwiſchen ſeinen Hals und den Ring der Schlan— 
ge gebracht und dadurch des Erdroſſeln verhindert haͤtte. Die 
auf ſeinen Huͤlferuf herbeyeilenden Leute hatten Muͤhe, ihn von 
Umſchlingungen der Schlange zu befreyen, und konnten den 
Daumen nicht anders aus ihrem Rachen herausbringen, als 
daß ſie ihr die Zaͤhne herausbrachen. Eben ſo erinnere ich mich, 
geleſen zu haben, daß eine Schlange aus Oſtindien, welche ſich 
auf einem engliſchen, nach der Heimath ſeegelnden Schiffe be— 
fand, unter Weges eine ziemlich große Ziege verſchlungen habe. 
Das ſind Thatſachen, welche Glauben verdienen; denn von den 
Berichten der Reiſenden, welche, wahrſcheinlich ohne je eine 
große Schlange in der Freyheit geſehen zu haben, Menſchen, 
ja Ochſen von Schlangen freſſen laſſen, will ich gar nichts 
ſagen. — 


Noch viel auffallender ſind neuere Nachrichten uͤber die 
Waſſerſchlangen, welche in den großen Fluͤſſen Africas leben und 
ſo groß, ſtark und furchtbar ſeyn ſollen, daß ſie einen oft gluͤck⸗ 
lichen Kampf mit den Krocodillen beſtaͤnden. Es wurde dabey 
ausdruͤcklich bemerkt, daß das Krocodill nur dann Sieger bliebe, 
wenn es ihm gelaͤnge, die Schlange an den weichen Theilen 
des Unterkoͤrpers zu packen und fie hier fo zu verwunden, daß 
ſie zur Fortſetzung des Kampfes untuͤchtig werde. Waͤre es 
aber der Schlange gegluͤckt, das Krocodill zu umſchlingen: dann 
ziehe ſie die Ringe ihres ungeheuern Koͤrpers ſo zuſammen, daß 
fie nicht nur den Panzer, ſondern auch die Rippen des Kroco— 
dills zerbreche. Welche ungeheuere Kraft gehoͤrt dazu! — 


695 


Nimmt man zu dieſem Allen nun noch die Nachrichten 
von den Waſſerſchlangen des Meeres — der Umſtand, daß 
man noch keine hat erlegen koͤnnen, iſt kein Beweis gegen ihr 
Daſeyn — ſo erſcheint der Wunſch vieler Freunde der Natur— 
geſchichte, daß es einem Schlangenkundigen gefallen moͤge, alle 
die glaubwuͤrdigen Nachrichten uͤber die großen Schlangen in 
dieſen Blaͤttern zuſammenzuſtellen und das Ergebniß ſeiner cri— 
tiſchen Forſchungen mitzutheilen, gewiß ſehr begruͤndet, und ſie 
alle hoffen mit mir auf die baldige Erfüllung deſſelben. 


Bey dem Herrn von Dinter ſah ich auch 2 Blap— 
perſchlangen, eine aus Nord- und eine aus Suͤdamerica, 
zwey ganz entſchieden verſchiedene Gattungen, welche ich aber 
in der Vorausſetzung, daß die Unterſchiede derſelben bekannt 
ſeyen, damals nicht beſchrieben habe uud jetzt nicht mehr bes 
ſchreiben koͤnnte. 


Merkwuͤrdig war mir eine abgeworfene Haut der nord— 
americaniſchen Rlapperſchlange, an welcher man deutlich 
ſah, daß beym Haͤuten auch die Haut des Vordermundes er— 
neuert wird; denn es zeigten ſich deutlich die Oeffnungen, aus 
denen die Giftzaͤhne hervorgetreten waren. 


Das Betragen beyder war ſehr verſchieden. Die ſuͤdame⸗ 
ricaniſche war ſehr traͤge und matt; ſie lag faſt bewegungslos 
in ihrem, mit einer Drathdecke verſehenen, und einer wollnen 
Decke ausgelegten Kaſten. Sie hatte, nach der Verſicherung 
ihres Beſitzers, in 18 Monaten nichts gefreſſen, aber dennoch 
von Zeit zu Zeit kalkartigen Koth fallen laſſen. Woher kam 
ihr dieſer? Aus dem lauwarmen Waſſer, in welches fie zu: 
weilen, um ſich zu baden, gebracht wurde, konnte ſie doch un— 
moglich Nahrungsmittel genommen haben. Die nordamerica⸗ 
niſche war ſehr munter. Sie richtete ſich hoch auf, ſtreckte ih— 
re getheilte Zunge weit heraus und klapperte in Abſaͤtzen, was 
ein aͤhnliches Geraͤuſch wie eine kleine Kinderklapper machte. 


Da ich ſehr wuͤnſchte, die Wirkung des Giftes zu ſehen: 
war der Herr von Dinter ſo guͤtig, eine fluͤgge Taube in 
ihr Behaͤltniß zu thun. Allein die Schlange bekuͤmmerte 
ſich ſo wenig um die Taube, als dieſe um jene. Die 
Schlange hatte ihren Kopf emporgehoben, ſtreckte die Zunge 
heraus und klapperte, waͤhrend die Taube neben ihrem Koͤrper 
hinlief, als waͤre die Schlange das unſchuldigſte Thier von der 
Welt. Ein neuer Beweis von der Unrichtigkeit aller jener Be— 
hauptungen, nach denen die Giftſchlangen die in ihre Naͤhe 
kommenden Thiere verſteinern ſollen. Man hat viel von einem 
Gifthauche derſelben geſprochen und geſagt, er betaͤube die ihm 
ausgeſetzten Thiere fo ſehr, daß fie zum Entfliehen ganz unfaͤ— 
hig wuͤrden, und wenn ſie hoch ſaͤßen, herabſtuͤrzen muͤßten und 
ſo nicht ſelten der unten lauernden Schlange geradezu in den 
Rachen fielen. Ich uͤberzeugte mich im Gegentheile, daß we— 
nigſtens die Taube ihren gefaͤhrlichen Feind gar nicht kannte. 
— Nach einiger Zeit wurde die Taube wohl behalten aus dem 
Kaͤfige wieder herausgenommen. — 


In Bamberg ſah ich auch die ſchoͤne oͤffentliche Samm— 
lung, welcher Herr Dr. Linder mit ungemeiner Sorgfalt und 
Uneigennuͤtzigkeit vorſteht, was allgemeine Anerkennung verdient. 
Diefe Sammlung enhielt ſchon damals ſehr viel Schönes, und 
iſt ſeit jener Zeit, wie ich hoͤre, bedeutend vermehrt worden. 
Unter den Saͤugthieren zeichnete ſich ein praͤchtiger Loͤbe, un— 


698 


ter den Voͤgeln ein 11 — 12 Fuß hoher Strauß — ich fah 
ihn nirgends fo groß und ſchoͤn — unter den Lurchen eine co= 
loſſale Rieſenſchlange, eine Boa constrietor von unge⸗ 
wöhnlicher, nach der Angabe Herrn Lindners von 40 Fuß Laͤn⸗ 
ge aus. Schade, daß der Ausſtopfer fie um eine weiße Hirſch⸗ 
kuh geſchlungen hatte; denn beyde kommen in der Freyheit nie 
zuſammen. Noch waren da eine Menge Kolibri, Zuckerfreſſer 
udgl., viele ſchoͤne Muſcheln, z. B. die Wendeltreppe und mehrere 
koſtbare auslaͤndiſche Arten, viele Perlmuſcheln udgl. 


Schon in Erlangen hatte ich in dem dortigen Muſeum 
den ſehr großen Unterſchied zwiſchen den morgenlaͤndiſchen und 
deutſchen Perlen bemerkt; denn dieſer iſt in Bezug auf Waſſer, 
Schoͤnheit und Glanz ſo bedeutend, daß, wer die oſtindiſchen 
betrachtet hat, die deutſchen gar nicht anſehen mag. Unter den 
Inſecten waren viele Prachtſtuͤcke vorhanden. Sehr gut erhal— 
ten zeigten ſich viele auslaͤndiſche große Schmetterlinge, deren 
Namen mir jetzt nicht mehr gegenwärtig find. Die Agri- 
pina und mehrere prachtvolle auslaͤndiſch Schiller, Schwaͤr— 
mer, Spinner, und andere ſind mir noch in friſchem 
Andenken. Dieſes Muſeum befindet ſich in einem ſehr ſchoͤnen 
Locale und iſt elegant aufgeſtellt, wenn auch hie und da eine 
mehr natuͤrliche Anordnung zu wuͤnſchen waͤre. — 


In der Stadt Bamberg ſah ich eine Steindroſſel 
im Kaͤfig; allein ſie that mir nicht den Gefallen, ihre floͤtende 
Stimme hoͤren zu laſſen. Um Bamberg herum fand ich die 
ſchon fruͤher bey Baireuth bemerkten Voͤgel, aber ebenſowenig 
eine Nachtigall, als ich bis jetzt auf der ganzen Reiſe eine im 
Freyen bemerkt hatte. 


Den andern Morgen trat ich die Reiſe zu Fuß nach Klos 
ſter Banz an. An den Ufern des Mains fand ich außer den 
ſchon genannten Vögeln den Wieſenſteinſchmaͤtzer, Saxi- 
cola rubetra, welcher dort ziemlich haͤufig zu bruͤten ſcheint. 
Einzelne Stieglitze ließen fi hören. Auf den die Straße ein— 
faſſenden Bäumen ſaß ein ſchwarzſtirniger Wuͤrger, La- 
nius minor Linn., welcher wenig ſcheu war, von Zeit zu Zeit 
von dem Boden einen Käfer oder ein anderes Inſect fieng und 
noch auf dem Zuge zu ſeyn ſchien. Als ich am Maine hin- 
wandernd eine große Kiesbank ſah: dachte ich bey mir ſelbſt: 
„Hier koͤnnten recht gut kleine Regenpfeifer wohnen,“ und in 
demſelben Augenblicke flog ein Paar von Aegjalitis (Chara- 
drius) minor mit ihrem pfeifenden Geſchrey auf, ſchwebte eine 
Zeit lang uͤber dem Fluſſe hin und her und ließ ſich auf dem 
entgegengeſetzten Ufer außer Schußweite von mir nieder. 


In der Naͤhe von Banz hoͤrte ich auf den ſchon gras— 
reichen Wieſen das Schwirren des Strumpfwirkerſtuhles, und 
erkannte bald den auf einer Weidenſpitze ſitzenden Grauammer, 
Emberiza miliaria Linn. 


Ich erkannte von neuem, daß der Name Strumpf⸗ 
wirker, welchen er in Norddeutſchland fuͤhrt, ſehr paſſend iſt; 
denn wer nur ein Mal einen Strumpfwirkerſtuhl gehoͤrt hat, 
erkennt ihn in dem Geſange dieſes Vogels ſogleich wieder. 
Ich traf 2 bis 3 Paar dieſer Voͤgel an, die einzigen, welche 
ich auf der ganzen Reiſe ſah, konnte aber nur die Maͤnnchen 
zu Geſicht bekommen. 


An dem Berge, auf welchem Banz liegt, ſah ich mehrere 
Uferſchwalben, Hirundo riparia Linn., die erſten, welche 


697 


ich auf der Neife antraf. Sie hatten wahrſcheinlich in den ſtei⸗ 
len, nicht weit entfernten Abhaͤngen ihre Neſter. Sie flogen 
wie gewöhnlich in der Geſellſchaft der Hausſchwalben, Hirun- 
do urbica Linn., allein ihre Geſellſchaft konnte nicht groß 
ſeyn; denn ich bemerkte hoͤchſtens 5 — 6 Paare. Sehr wun⸗ 
derte ich mich, in dem herrlichen Laubwalde, mit welchem der 
Berg, auf dem Banz liegt, bewachſen iſt, auch nicht eine 
Nachtigall zu hoͤren; ich hoffte dieß, da man mir geſagt hatte, 
daß es dort dieſe königlichen Sänger gebe, mit großer Zuver⸗ 
ſicht; allein entweder waren fie wirklich nicht vorhanden, oder 
ſie ſchwiegen, was ich kaum glaube, da die Witterung ſehr ſchoͤn 
und es Vormittags und gegen Abend war, als ich die Stelle 
unterſuchte. — 


In Kloſter Banz machte ich die Bekanntſchaft mit dem 
dort angeſtellten würdigen Geiſtlichen, dem Herrn Pfarrer Geyer, 
einem Manne, welcher durch den Reichthum feiner Kenntniffe 
und die Richtigkeit feiner religiöfen Anſichten feiner Kirche Ehre 
macht und mich, den proteſtantiſchen Geiſtlichen, wie einen geiſt⸗ 
lichen Bruder aufnahm. Er zeigte mir mit vieler Guͤte die 
hoͤchſt merkwuͤrdige Sammlung von den in der Umgegend von 
Banz gefundenen Verſteinerungen, welche groͤßten Theils durch 
ſeine Bemuͤhungen entſtanden iſt und vieles Herrliche und 
Seltene enthält, weßwegen kein jene hoͤchſt angenehme und ans 
ziehende Gegend beſuchender Naturforſcher ſie ungeſehen laſſen 
darf. Als nun Herr Geyer bemerkte, mit welcher Freude ich 
die Ruͤckenwirbel der Ichthyoſaurier und die andern Merkwuͤr— 
digkeiten dieſer ſehr ſchoͤnen Sammlung betrachtete : oͤffnete er 
alle Schubladen, und ich ſah mit Staunen eine Menge verſtei⸗ 
nerte, in der Naͤhe von Banz gefundene Geſchoͤpfe, welche 
theils gar nicht mehr vorhanden ſind, theils nicht naͤher als in 
dem Mittelmeere vorkommen. Zu den letztern gehörte eine Se- 
pia, gewöhnlich aber ſehr unrichtig Dintenfiſch genannt, 
welche ich ſchon bey Michahelles ganz vorzüglich erhalten be= 
wundert hatte. Die bey Kloſter Banz gefundene iſt vollkom⸗ 
men verſteinert, und ſehr geſchickt ſo in zwey Theile zerſchlagen, 
daß man aͤußerlich den Sprung kaum bemerkt, aber wenn man 


die beyden Theile auseinander legt, innwendig mit Verwunde⸗ 


rung den vollkommen gut erhaltenen Dintenſtoff wahrnimmt. — 


Auf dem Wege von Banz nach Koburg hoͤrte ich Pirole 
und die ſchon mehr genannten gewöhnlichen Voͤgel. 


Als ich in den Itzgrund eintrat, ertoͤnten die mit Wei⸗ 
dengebuͤſch bewachſenen Ufer der Itz von dem abwechſelnden, aber 
dem des Sumpfſchilfſaͤngers lange noch nicht gleichkommenden 
Geſange des Weidenſchilfſaͤngers, der Calamoherpe sa- 
licaria. Ich habe dieſen Vogel mirgends ſo haͤufig gefunden, 
als an jenem Fluſſe. Endlich erfreute mich auch der Schlag 
der auf der ganzen Reiſe vermißten Nachtigallen. Sie waren 
in den mit wenigem Gebuͤſche bewachſenen Gaͤrten in der Naͤ⸗ 
he der Landſtraße, und zwar ſo haͤufig, daß faſt beſtaͤndig zwey 
Schläger mit einander wetteiferten, was den Geſang ungemein 
belebte. Ich bemerkte bey dieſer Gelegenheit, daß die eine der 
andern nacheifernde Nachtigall ſehr oft dieſelben Touren nach⸗ 
fang, welche ihr Vorbild vorgetragen hatte. Es ſchien, als 
wollte ſie ihr, wenn dieſe eine Glanztour hervorgebracht hatte, 
durchaus keinen Vorzug laſſen. Die beobachteten waren ſehr 
gute Schlaͤger und häufig bis in die Naͤhe der Stadt anzu: 
treffen. Ein anderer Vogel, den ich nirgends ſo haͤufig als auf 
den die Straße einfaſſenden lombardiſchen Pappeln bemerkte, iſt 

Iſis 1837. Heft 9. 


698 


der Stieglitz, Fringilla carduelis Linn. Es machte mir 
große Freude, dieſen Vogel, der in der Gegend meines Wohn— 
ortes ſehr ſelten niſtet, einmal fo ungemein haufig zu ſehen. 
Man hoͤrte ſeinen Geſang ſo oft und ſo ununterbrochen, daß 
man haͤtte glauben ſollen, jede Pappel beherberge ein Paͤrchen 
dieſer ſchoͤnen Voͤgel, was allerdings nicht der Fall war. Spaͤ⸗ 
terhin habe ich die Bemerkung gemacht, daß auch der Stieglitz 
zuweilen ein zigeunerartiges Leben fuͤhrt, was ich bey einer an— 
dern Gelegenheit genauer ſchildern werde, hier aber aus dem 
Grunde bemerke, damit irgend jemand, welcher jetzt auf der 
Straße unterhalb Koburg wandernd vielleicht weniger Stieg: 
litze dort antreffen ſollte, nicht glaube, ich haͤtte mich ge— 
taͤuſcht, oder die Sache uͤbertrieben. — 


In Koburg machte ich die angenehme Bekanntſchaft des 
Herrn Hofapothekers und Raths Donauer, welcher mir aus: 
gezeichnete Guͤte bewies, und die Gewogenheit hatte, einen vom 
Erzgebirge erhaltenen Zwergkauz, Glaueidium passerinum 
Boje (Strix pygmaea Bechst.) zu ſchenken, wodurch er mir 
eine ſehr große Freude machte. Auch ſah ich bey ihm einen 
ausgeſtopften weißen Edelfinken. Des andern Tages beſuchte 
mich der Herr Canzelliſt Weiß und zeigte mir feine Stuben— 
voͤgel, unter denen ſich ſchoͤne Saͤnger, namentlich herrliche Nach— 
tigallen, Baſtardnachtigallen, Gartengrasmuͤcken, Moͤnche udgl. 
befanden. Er beſaß auch einen braunkehligen Stein— 
ſchmaͤtzer, Saxicola rubetra, welcher den Finkenſchlag ſchlug, 
und eine Schafſtelze, Budytes flavus Boje, welche mir 
ganz beſondere Freude machte. Sie lief unter andern Voͤgeln 
in einem unter dem Ofen befindlichen Kaͤfige herum, und trug 
ſich außerordentlich nett und ſchoͤn. Ich uͤberzeugte mich von 
neuem, daß dieſe und die Bachſtelzen im Zimmer ſich am 
beſten befinden, wenn ſie in einem langen Kaͤfige ſich gehoͤrig 
auslaufen koͤnnen; denn herum zu laufen iſt dieſen Thieren zur 
andern Natur geworden. Alle Stubenvoͤgel, welche Herr Weiß 
beſaß, waren ſehr ſchoͤn. 


Ich beſuchte die Umgegend von Koburg und fand beſon— 
ders in dem Thiergarten herrliche Wachtigallen, hie und 
da ſchoͤne Baſtardnachtigallen, gefleckte Sliegenfaͤn— 
ger, in der Stadt die MNauerſeegler, Schwalben, 

perlinge, Sausrothſchwaͤnze, in den Gärten Edel—⸗ 
finken, Gruͤnlinge, Pirole, Laubſaͤnger, Gras: 
muͤcken udgl. Nachmittags beſuchte ich die ſchoͤne Roſenau. 
Hier erfreuten mich die kanadiſchen Gaͤnſe, eine Saatgans und 
eine Menge Faſane. Die letztern liefen meiſt paarweiſe auf 
den gruͤnen Wieſen herum, und ich hatte da Gelegenheit, die 
Federhoͤrner, welche das Maͤnnchen zur Begattungszeit zeigt 
und welche an beyden Seiten des Kopfes emporſtehen und ihm 
ein ganz eignes Anſehen geben, genau zu betrachten. Da ge⸗ 
rade ein Hahn todtgebiſſen war: hatte der Herr Faſanenjaͤger 
die Güte, ihn mir mitzugeben. Ich baͤlgte ihn auf der Stelle 
ab und ſteckte den Balg bequem in die Taſche. Merkwuͤrdig 
iſt es, daß es in der Roſenau keine Nachtigallen gibt; ich hoͤrte 
wenigſtens keine, und erfuhr, daß die Bemuͤhungen, dieſe Mei— 
ſterſaͤnger dort einheimiſch zu machen, ganz fruchtlos geweſen 
waren. Man hatte naͤmlich Wachtigallen eingefangen und 
in Roſenau losgelaſſen. Da aber dieſe Thierchen Flügel has 
ben: fo hatten fie dieſe gebraucht, um einen ihnen wenig zuſa— 
genden Ort zu verlaſſen. 


44* 


699 


Auf dem Wege nach Sonnenberg hörte ich die gewoͤhn— 
lichen Waldvoͤgel, naͤmlich Rabenkraͤhen, einzelne Rolf: 
raben, Eichelheher, Schwarzſpechte, Gruͤn- und 
große Buntſpechte, Miſtel- und Singdroſſeln, aber 
nur 2 Amſeln — dieſe lieben Thiere waren wie die Zaunkoͤ⸗ 
nige, von denen ich nur einen bei Koburg bemerkt hatte, im 
Januar deſſelben Jahres durch die Kaͤlte umgekommen — 
Mönche, graue und fahle Grasmücken, ſchwirrende 
und Fichtenlaubſaͤnger, Guckgucke, Saidelerchen udgl. 
RXreuzſchnäbel ſah ich nur an den Fenſtern der Waldbe— 
wohner und zwar nur die Gattungen des [Fichtenkreuz— 
ſchnabels, und nicht einen einzigen zweybindigen. 


Ich gieng den andren Tag lange Zeit an großen Wald— 
baͤchen hin; allein ich ſah nur hie und da eine ſchwefelgel— 
be Bachſtelze, im Ganzen aͤußerſt wenige, und ob ich gleich 
ziemlich weit an den Waldbaͤchen hinaufgieng, gar keinen Waſ— 
ſerſchmaͤtzer. Ich will nicht behaupten, daß es im Fruͤhjah— 
re 1830. gar keine Waſſerſchmaͤtzer an den Baͤchen und 
Fluͤſſen des Thuͤringer Waldes gegeben habe; allein ſeltner, un— 
gleich ſeltner als ſonſt waren ſie gewiß, und es iſt mir nicht 
unwahrſcheinlich, daß auch ihnen die ungewoͤhnliche Kälte des 
Januar 1830. verderblich geworden war. 


Weiße Bachſtelzen gab es uͤberall in großer Anzahl 
aus dem ſchon oben angeführten Grunde. Es war mir ſehr 
auffallend, unter den unzähligen Finken, [welche ich auf meiner 
Fußreiſe uͤber den Thuͤringer Wald hoͤrte, keine vorzuͤglichen 
Schlaͤger zu finden. Ich erklaͤrte mir dieſes Raͤthſel durch die 
Annahme, daß die guten Schlaͤger von den vielen Liebhabern 
des Finkenſchlages auf dem Thuͤringer Walde weggefangen 
wuͤrden. Allein auch in den Orten, welche Bechſtein als Haupt— 
ſitze der im Kaͤfige gehaltenen guten Finken nennt, z. B. in 
Lauſcha und Steinach, hoͤrte ich keine ausgezeichneten Schlaͤger. 
Es waren allerdings mehrere vorhanden, welche den Reitzug 
recht gut vortrugen; allein einen ſchoͤnen Doppelſchlaͤger, wie 
ich ihn in Nuͤrnberg gehoͤrt hatte, ſuchte ich auf dem ganzen 
Thuͤringer Walde, durch welchen iſt reiſte, vergebens. 


Der Herr Aſſeſſor Windorf in Saalfeld, welcher mich, 
wie von einem alten und ſo lieben Freunde zu erwarten war, 
ſehr liebreich aufnahm, loͤſte mir das Raͤthſel durch die Verſi— 
cherung, daß die Finkenliebhaberey auf dem Thuͤringer Walde 
ſehr abgenommen habe, und vielleicht bald ganz verſchwinden 
werde. Da nun der haͤrzer Doppelſchlag in ſeiner Vollkommen— 
heit in der freyen Natur ſchwerlich gefunden wird, ſondern ein 
Erzeugniß der Kunſt iſt und nur durch große Muͤhe zu Stande 
gebracht wird, ſo iſt es begreiflich, daß ich ihn nicht hoͤrte. Die— 
ſer Verſicherung Herrn Windorfs iſt um ſo mehr Glauben 
beyzumeſſen, je genauer er als ein großer Freund und Kenner 
des Finkenſchlags — bey ihm ſah ich einen ſchoͤnen, ganz weißen 
Reitzugfinken — bey ſeinen vielen Verbindungen mit den Vo— 
gelſtellern des Thuͤringer Waldes das Ganze zu beurtheilen 
vermag. 


Ich habe dieß zum Theil ſchon in unſerm Stuben— 
voͤgelwerke geſagt; allein da nur wenige Leſer dieſer Blaͤtter 
daſſelbe beſitzen möchten: fo ſchien es mir nicht uͤberfluͤſſig, es 
hier noch ein Mal mitzutheilen. Uebrigens bemerke ich noch, 
daß es im Fruͤhjahre 1830., weil der Fichtenſaamen im Jahre 
vorher gerathen und die Witterung im Maͤrz dem Finkenzuge 


700 


ſehr günftig war, auf dem Thüringer Walde von Finken wim⸗ 
melte. — 


Auffallend koͤnnte es manchem ſeyn, daß ich bey dieſer 
Reiſe uͤber dieſes Gebirge, bey welcher, da ich ſie zu Fuße 
machte, meiner Aufmerkſamkeit nichts entgieng, außer einem 
Paare in der Luft ihre Kreiſe beſchreibenden Buſſarde, Fal- 
co buteo Linn., keinen Raubvogel zu ſehen bekam. Ich bes 
merkte keinen Wander-, Baum-, ja nicht einmal einen 
Rothelfalken. Das kommt offenbar daher, weil der erſtere, 
der aͤchte Falco peregrinus Linn., im Ganzen den Sommer 
hindurch in unſerm Vaterlande ſehr ſelten und an die Felſen⸗ 
waͤnde, welche ich auf meiner Wanderung nicht antraf, gebun— 
den iſt, und weil die beyden letztern Arten nicht große, ununs 
terbrochene Gebirgswaldungen, ſondern einzelne Feldhoͤlzer lie— 
ben. In jenen koͤnnen ſich die Vögel, welche die Baumfal⸗ 
ken fangen, leicht in den dichten Zweigen ſo verbergen, daß ſie 
ſeinen Nachſtellungen entgehen, und die Maͤuſe, Heuſchrecken 
nnd andere große Inſecten find in den tiefen Waͤldern fo ſel— 
ten und ſo ſchwer zu erhaſchen, daß ein in ihnen wohnender 
Röthelfalke ſehr ſchlechte Geſchaͤfte machen würde, — 


Habichte und Sperber waren ohne Zweifel da, ob— 
gleich auch fie in tiefen Waͤldern weniger häufig als in Wors 
hoͤlzern find; allein dieſe ſchlauen Raͤuber verbergen ſich fo ges 
ſchickt, daß man ſie nur ſelten zu ſehen bekommt, und dieß iſt 
der Grund, daß ich auch von ihnen nichts bemerkte. 


Mir war es auffallend, daß ich meine Feldberglerche, 
Alauda montana, auf den hochliegenden Wieſen des Thuͤringer 
Waldes nicht antraf, da ich ſie doch auf den Hoͤhen zwiſchen 
Oberhof und Zella St. Blaſii bemerkt hatte. Allein eine ges 
nauere Unterſuchung dieſer Wieſen ließ mich ſogleich den Grund 
ihrer Abweſenheit entdecken. Der Schnee war nehmlich, weil 
er im Januar deſſelben Jahres ſehr hoch lag und durch die un— 
gewoͤhnliche Kaͤlte eine ſeltene Dauerhaftigkeit erlangt hatte, 
ſpaͤt geſchmolzen, und hatte dem Graſe auf den hochliegenden 
Wieſen und Schlaͤgen nicht erlaubt, zeitig empor zu wachſen. 
Da nun in der Mitte Mais, zu welcher Zeit ich den Thuͤrin— 
ger Wald damals bereiſte, die Wieſen und Schlaͤge noch ſo 
kahl waren, daß ſich keine Lerche auf ihnen im Graſe haͤtte 
verbergen koͤnnen: ſo hatten ſie ihre gewoͤhnlichen Aufenthalts— 
orte entweder noch nicht bezogen, oder fuͤr dieſes ganze Jahr 
aufgegeben; denn ich habe ſpaͤter bemerkt, daß fie unter ſolchen 
Umſtaͤnden die hochliegenden Getreidefelder zu ihren Wohnſitzen 
waͤhlen; aber dennoch werden ihre Jungen keine Saat-, fon- 
dern aͤchte Bergfeldlerchen, wie uͤberhaupt die Meynung, 
daß ſich ein nach Italien verſetzter deutſcher Hausſperling 
in Fringilla cisalpina Temm., oder eine nach England ver— 
pflanzte Motacilla alba in Motacilla lugubris verwandeln wer⸗ 
de, oder gar, daß ſich das nach Schottland gekommene islaͤn— 
diſche Schneehuhn, Tetrao scoticus, umgeaͤndert habe, 
rein aus der Luft gegriffen iſt. Man findet in Egypten und 
Bengalen eine kleine, unſerm Hausſperlinge ganz aͤhnlich ge— 
färbte Gattung von Sperling, und unſere aͤcht grauen 
Hausgaͤnſe, unſere blauen Feldtauben, unſere rothen 
Haushaͤhne, unſere praͤchtigen Pfauen, Gold-, Silber: 
und geboͤnderten Faſane beweiſen, daß ein in ganz andere 
Verhaͤltniſſe gebrachter, ja mehr als 1000 Meilen weit verſetz— 
ter Vogel feine ihm eigenthuͤmliche Farbe und Zeichnung bes 


701 


haupten kann und wirklich behauptet. So viel für jetzt uͤber 
dieſen Gegenſtand; ich behalte mir vor, ihn kuͤnftig umſtaͤndlich 
zu behandeln und genau zu erörtern. 


Meine liebſten Sänger auf dem Thuͤringer Walde wa- 
ren die Haidelerchen. Sie waren ſo haufig, daß ich ihr 
herrliches Trillern faſt beſtaͤndig hoͤrte. — 


In Wallendorf aß ich Mittags die wohlſchmeckenden 
Steinforellen, welche die Baͤche des Thuͤringer Waldes be— 
leben. Nach den eingezogenen Erkundigungen lebt nur dieſe 
einzige Art in den Waldbaͤchen dieſes Gebirges. Ueberhaupt 
ſcheint mir der Unterſchied zwiſchen der Stein- und Las: 
forelle noch nicht allgemein bekannt, und deßwegen werde ich 
naͤchſtens dieſe beyden Forellengattungen in dieſen Blaͤttern be— 
ſchreiben und über die kuͤnſtliche Zucht derſelben die vieljährigen 
ſorgfaͤltigen Beobachtungen eines Freundes mittheilen. Die letz— 
tern werden vielen nicht nur ſehr wichtig erſcheinen, ſondern 
auch manchen Teichbeſitzern von großem Nutzen ſeyn. — 


In Saalfeld traf ich die gewoͤhnlichen, ſchon genannten 
Voͤgel der Staͤdte. 


Der Herr Schloß-Hauptmann von Pfaffenrath zeigte 
mir mit vieler Guͤte ſeine Naturalienſammlung, in welcher mich 
eine ſchoͤne Unze aus Suͤdamerica beſonders anzog. Es be— 
fanden ſich auch manche ſchöne Voͤgel darinn, und ich glaube, 
daß ſie jetzt ſehr vermehrt ſeyn werde. Ein lebendiger Affe, 
welchen er damals beſaß, war ſehr zahm und zutraulich. Im 
Winter ſind die Straßen um Saalfeld durch Haubenlerchen 
belebt; allein dieſe waren alle verſchwunden, und ich fand erſt 
ſpaͤter eine bey Neuſtadt an der Orla wieder, von welcher ich 
bald ſprechen werde. 


An der Saale, nicht weit von der Stadt, leben die 
kleinen Uferpfeifer, Aegialitis minor, auf den Kiesbaͤn⸗ 
ken, welche uͤberhaupt dieſen Fluß ſehr zu lieben ſcheinen. An 
der Straße nach Poͤßneck hin huͤpften und flogen nicht nur die 
Weißſchwaͤnze, Vitiflora oenanthe, herum, ſondern auch 
eine Saxicola rubicola ließ ihren einfachen Geſang hoͤren und 
ihr Weibchen war nicht weit davon entfernt. Sonſt nichts als 
die allergewoͤhnlichſten Voͤgel, welche aber, da ein Gewitter im 
Anzuge war, ihre Geſaͤnge recht ſtark ertoͤnen ließen. Unter al⸗ 
len hoͤrte man die vollen Pfiffe der auf den Erlen ſitzenden 

Pirole. — 


In Poͤßneck ſah ich die Voͤgelſammlung des ſeit jener 
Zeit verſtorbenen Herrn Seige. Sie enthielt die in unſerer 
Gegend gewöhnlichen, mir hinlaͤnglich bekannten Voͤgel, mehrere 
Hunderte an der Zahl, leidlich ausgeſtopft und gut erhalten. — 


Zwiſchen Poͤßneck und Neuſtadt traf ich noch ein Mal 
ein Paͤrchen von Saxicola rubicola, außer dieſem nur die al 
lergewoͤhnlichſten Voͤgel. — 


In der Vorſtadt von Neuſtadt bemerkte ich zu meiner 
nicht geringen Verwunderung eine Haubenlerche, Galerida 
eristata Boje. Sie ſaß auf dem Hoſpital und lief oben auf 
der Firſte des Daches herum. Endlich ſtand ſie ſtill und ſang 
wunderſchoͤn. Die Erſcheinung dieſer Lerche zur Brutzeit in 
Neuſtadt, wo ſie ganz einheimiſch war, fiel mir um ſo mehr 
auf, je gewiſſer ich wußte, daß fruͤher dort kein Paar dieſer 
Voͤgel gelebt hatte. 


702 


Ich war einſt in Laußnitz, / Stunden von Neuſtadt 
3 Jahre lang Hauslehrer geweſen, hatte ſchon damals meine 
jetzige Voͤgelſammlung angefangen. Ich kannte alſo die Voͤgel 
der Umgegend ganz genau, und weiß heute noch gewiß, daß 
eine Haubenlerche nicht einmal im Winter dort zu erlangen 
war; ich erhielt die Stuͤcke meiner Sammlung aus der Umge: 
gend von Gotha, und auch dort waren ſie damals nur im 
Winter. Schon fruͤher habe ich bemerkt, daß die Hauben⸗ 
lerchen von der Unſtruth, wo ſie fruͤter wohnten, bis an die 
Apfelſtedt, in der Naͤhe von Erfurt, vorgedrungen waren, und 
jetzt fand ich ein Vorpoſtenpaar dieſer Leraſan bey Neuſtadt. 
Was hatte dieſe Voͤgel zum Vordringen veranlaßt? Es war 
das einzige Paar in einer weiten Umgegend, denn in der Runde 
von mehreren Geviertmeilen war kein anderes Paar zu enden. 
Solche Erſcheinungen find eben fo unerklaͤrlich, als das Nors 
ſchwinden mancher andern Arten aus einer Gegend, welche fir, 
nicht weſentlich verändert; denn daß die Schwarzſpechte 
aus den Waͤldern, in denen alle alten Baͤume gefaͤllt werden, 
weichen, verſteht fi) von ſelbſt; daß aber die Wiedehoͤpfe 
unſere Thaͤler, in denen es noch viele Baͤume gibt, in welchen 
ſie ſonſt niſteten, gaͤnzlich verlaſſen haben, iſt ſchwer, vielleicht 
gar nicht zu ergruͤnden. Ich werde das unverkennbare Fortruͤ— 
cken mancher Voͤgelarten von Oſten nach Weſten, was man 
namentlich bey den Haubenlerchen, Schafſtelzen, Grau: 
ammern und Vebelkraͤhen bemerkt, kuͤnftig noch genauer, 
als es von mir ſchon in der Beſchreibung meines Ausflugs nach 
Thuͤringen im Jahre 1827. geſchehen iſt, nachweiſen, da dieß 
etwas ganz anders, als das zigeunerartige Leben der Wo: 
gel iſt. — 

Doch der Leſer wird vielleicht ſchon lange gewuͤnſcht ha— 
ben, daß ich zum Schluſſe eilen moͤchte, und ſo bemerke ich 
nur noch, daß ich bey Renthendorf alle meine gefiederten Lieb— 
linge, welche ich bey meiner Abreiſe theils in der Paarung, 
theils bauend, theils bruͤtend zuruͤckgelaſſen hatte, jetzt ſchon 
theils bruͤtend, theils fuͤtternd, theils ihre Jungen fuͤhrend 
wiederfand. — 


Beobachtungen uͤber Alytes obstetricans Wagl. 
von J. F. Tſchudi. 


Unter den europaͤiſchen Batrachiern bietet in Beziehung 
auf die Fortpflanzung unſtreitig die eyertragende Kroͤte das bes 
deutendſte Intereſſe dar; uͤber den Hergang dieſes Actes ſind 
die Naturforſcher noch getheilter Anſicht. 


Demours * und Alex. Brongniart “ fanden dieſes Thieu 
in der Umgegend von Paris; Prof. Agaſſiz in der Naͤhe vor 
Neuchatel; ich hatte Gelegenheit, es hier und bey Zuͤrich zu 
beobachten. Wagler (Syſtem der Amphibien S. 305) und 
Icones Amphib.); Schinz (Naturgeſchichte der Repti— 
lien 1834) und Gken (Allgemeine Naturgeſchichte Band 6. 


* Mem. de l’acad. 1741. p. 29. 
» Bullet. philom. Nr. 36. p. 91. 


703 


ſtellten die bekannten Reſultate über dieſen Gegen: 
1 Abgebildet iſt das Thier Bullet. philom. 
Nr. 36, tab. 6. f. 4. Daudin Rainettes tab. 32. 1 85 
Sturm Deutſchlands Fauna (die untere Seite iſt hier am 
treueſten wiedergegeben). Wagler Icones Amphib. tab. 22. 
f. 3. 4., und nach dem naͤmlichen Originale in Schinzens Na⸗ 
turgeſchichte. Keine dieſer Abbildungen iſt ganz getreu. 


Die Angaben der oben angefuͤhrten Naturforſcher über die 
Begattung find fogende: Demours fah im botan. Garten 
zu Paris ein Harchen. Als das Weibchen die Eyer legte, zog 
das Männgen mit den beyden mittleren Zehen des rechten Hin⸗ 
terfuße⸗ das erſte Ey heraus; hernach fuhr es mit eben denſel⸗ 
ben Zehen des linken Hinterfußes weiter oben fort, bis alle 
yer draußen waren. Dieſe Angabe hat, wie man weiter un⸗ 
ten ſehen wird, ziemlich viel Unwahrſcheinliches. Alexander 
Brongniart bemerkte, daß das Männchen die Eyer um die 
Hinterſchenkel gewickelt hatte, gibt aber die Art, wie das geſchah, 
nicht genau an. Wagler Syſtem der Amphibien 1. c. gibt 
an, daß die Eyer dem Weibchen von dem Maͤnnchen um die 
Hinterbeine geſchlungen werden; daß ſich jenes dann vergrabe, 
bis die Eyer eine gewiſſe Reife erlangt haben, worauf es ins 
Waſſer eile, um die Kaulquappen darinn ausſchliefen zu laſſen. 
Dieſes war ein Gedaͤchtnißfehler, indem er aus früheren Beob— 
achtungen und aus muͤndlichen Mittheilungen des Prof. Agaſſiz 
das wahre Verhaͤltniß kannte; eine einfache Unterſuchung mit 
dem Scalpel haͤtte ihn ſogleich vom wahren Sachbeſtand uͤber— 
zeugt, da er ja mehrere Exemplare mit Eyern in ſeiner Samm— 
lung beſaß. 


In der Naturgeſchichte von Schinz findet ſich die ge— 
naueſte Angabe, aus brieflichen Mittheilungen von Agaſſiz 
entnommen; dabey ſind auch mehrere Beobachtungen uͤber die 
Entwicklung der Eyer aufgezeichnet. 


Durch Waglers unrichtige Angabe verleitet, nahm 
Gren den Irrthum, als ob das Weibchen die Eyer trage, 
in ſeine allgem. Naturgeſchichte auf. 6. Bd. S. 469. 


Um dieſen Gegenſtand endlich ins Reine zu bringen, will 
ich hier kurz meine Beobachtungen daruͤber, bey denen ich mich 
um die groͤßte Genauigkeit bemuͤht habe, mittheilen. 


Ich hatte dieſes Fruͤhjahr, trotz wiederholten Nachſehens, 
den Begattungsact um einen Tag verſaͤumt, kann daher uͤber 
die Frage, wie die Anheftung der Eyer geſchehe, leider nicht 
entſcheiden; ebenſo wenig entſchieden ausſprechen, ob die Be— 
gattung im Waſſer oder auf dem Lande vor ſich gehe; uͤber 
dieſen Punct jedoch habe ich durchaus keinen Zweifel und ſtim— 
me völlig der Anſicht Demours bey, der angibt, daß dieſe Thie- 
re ſich im Trocknen begatten. Die Gruͤnde, die mich, außer 
Demours Zeugniß, zu dieſer Annahme beſtimmen, ſind fol— 
gende: 


1) Die Localitaͤt, wo ich dieſe Thiere fand, ſcheint mir ein 
Geſchaͤft, wie das des Umſchlingens der Eyer, durchaus 
nicht zuzulaſſen, denn es war an einem Fluſſe, der eine 
bedeutende Strecke weit durchaus nirgends ſtangnierte 
oder Pfuͤtzen bildete, wo dieſer Act mit Ruhe haͤtte 
vollzogen werden koͤnnen. In fließendem Waſſer wir: 
de das Weibchen wenigſtens ſtets ſchwimmen muͤſſen, und 


704 


alſo unmöglic die Eyer um die Schenkel des Maͤnnchens 
ſchlingen koͤnnen. 


2) Das Maͤnnchen haͤlt nicht mehrere Tage oder Wochen 
vor dem Eyerlegen das Weibchen umſchlungen, wie dieß 
ohne Ausnahme bey allen ungeſchwaͤnzten Batrachiern, 
die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, der Fall iſt, und 
zwar im Waſſer. Der ganze Act ſcheint hier im Zeit— 
raume weniger Stunden vor ſich zu gehen. 


3) Ich fand einige Mal nach der Begattung das Männs 
chen auf dem Weibchen weit vom Waſſer, jedoch ſo, 
daß ſie einander bald verließen. 


Dieſem allem kann ich nur folgendes entgegenſetzen: 


1) Die Analogie der Begattungsweiſe der Übrigen Ba- 
trachier. PR | 


2) Sah ich bey Zürich eineAlytes obstetricans im Waſ—⸗ 
ſer, welche von einem Bombinator igneus umſchlungen 
war. Dieſe beyden Gegengruͤnde halten aber nicht Stich; 
beſonders letzterer nicht, da die männliche Feuerkroͤte waͤh⸗ 
rend der Begattungszeit ſich an verſchiedene Batrachier 
anklammert, z. B. an Raua esculenta, ſogar an Tri- 
ton cristatus. 


Die Eyer befinden ſich in einem aͤußerſt duͤnnen, durch— 
ſichtigen Schlauche, der in jeder Beziehung von einer auferors 
dentlichen Elaſticitaͤt iſt. Er iſt /,“ breit 1¼“ da, wo das 
Ey ſich befindet. Seine Laͤnge betraͤgt bey 73 Eyern 65 Fuß, 
laͤßt ſich aber leicht auf 80 bis 84 Fuß ausdehnen. Der Zwi⸗ 
ſchenraum zwiſchen jedem Ey variiert von 5— 9“ und darüber, 
An der Luft trocknet es ſchnell zuſammen, iſt dann ſproͤde und 
leicht zerreiblich. 


Jedes Ey ſchwimmt in Gallerte, von der es kreisfoͤrmig 
umgeben wird; der, im Anfang ganz weißgelbe Dotter wird 
von einem aͤußerſt feinen Haͤutchen umhuͤllt. 


Sie unterſcheiden ſich von den uͤbrigen Froſcheyern ganz 
bedeutend, und find ſehr geſchickt, um zum Studium der Ent⸗ 
wickelung des Foetus zu dienen, welche ich an einem andern 
Orte ausfuͤhrlich behandeln werde. Hier bemerke ich nur, daß 
die Eyer vor aͤußern Einfluͤſſen ſehr geſichert ſind: denn ſolche, 
in denen man ſchon deutlich den ganzen Foetus erkennen konn— 
ten, und die 2 Stunden in ſtarkem Weingeiſte lagen, entwi— 
ckelten ſich dennoch vollſtaͤndig und lebten im Waſſer fort. Ein 
gewiſſer Grad von Feuchtigkeiten ſcheint zur Erhaltung der Eyer 
immer fort noͤthig zu ſeyn. An ſehr trocknen Localitaͤten fand 
ich ſie ſtets feucht. Ihre Lage an den Schenkeln iſt ſo, daß 
der Harn des Maͤnnchens ſie immer fort befeuchtet; ob dieß 
das einzige Mittel iſt, weiß ich nicht. Vom Thiere wegge⸗ 
bracht, ſchrumpfen ſie ſchnell zuſammen und verderben. 

* 


Die Ever ſelbſt find fo kuͤnſtlich um die Hinterbeine ge— 
wickelt, daß man weder Anfang noch Ende des Schlauches fin⸗ 
den kann; eben fo ſchwer hält es, einen Schlauch fo zu ent: 
wirren, daß man ihn in ſeiner ganzen Laͤnge ſehen kann. 


Bey völliger Reife des Embryon entledigt ſich das Maͤnn⸗ 
chen der Eyer, ehe die Kaulquappen ſie verlaſſen haben; aber 
es ſtreicht nicht, wie Wagler J. e. angibt, die leeren Enhül- 
len ab. 


705 


In Alytes obstetricans hätten wir alfo einen ſchwanz— 
loſen Batrachier, der nie ins Waſſer geht; das Weibchen ab— 
ſolut nie, das Maͤnnchen hoͤchſtens fuͤr wenige Stunden; denn 
ich habe einigemal maͤnnliche Exemplare mit Eyern bemerkt, 
die eine ſo große Reife erlangt hatten, daß die Kaulquappen 
ſchon nach 8 Minuten im Waſſer das Ey verließen. Nach 
Verlauf von 32 Minuten alle waren Eyhuͤllen, die lebende Em: 
bryonen einſchloſſen, leer. 


Die Begattung dieſer Thiere ſcheint auf einen Schlag 
vor ſich zu gehen; je nachdem kaͤltere oder waͤrmere Witterung 
eintritt, in der ten oder Zten Woche Aprils. Trotz anhalten— 
den Schnees fand ich dieſes Jahr im Anfang der Iten Woche 
Aprils (23ten) keine mit Eyern, einen Tag wurde ich verhin— 
dert nachzuſehen, den folgenden aber (25ten) fand ich deren in 
Menge. Sie bedürfen 3 — 7 Wochen bis zur völligen Reife, 
je nach dem Stande der Temperatur. 


Ein ſehr intereſſantes Verhaͤltniß bot ſich mir vor zwey 
Jahren dar, indem ich gegen Ende October eine Alytes ob- 
stetricans mit reifen Eyrrn um die Hinterſchenkel fand, * als 
fo 6%, Monate nach der gewöhnlichen Laichzeit. Die anato— 
miſche Unterſuchung mehrerer Weibchen zeigte mir im Juny 
Eyer, die noch nicht in die Oviducte eingetreten, in ihrer Ent— 
wicklung aber ſoweit vorgeſchritten waren, daß ſie unmoͤglich 
erſt fuͤr das naͤchſte Frühjahr zum Abſetzen beſtimmt ſeyn Eonn- 
ten. Dieſes berechtigt mich zur Annahme, daß die Alytes ob- 
stetricans zweymal im Jahr, im Fruͤhling und Herbſt, lai— 
che; beſonders wenn ich beruͤckſichtige, daß die Menge der Eyer, 
die die Kroͤte auf einmal laicht, bey weitem nicht die Anzahl 
erreicht, die man bey den übrigen ſchwanzloſen Batrachiern 
findet. 


Die niederſte Zahl, die ich fand, war 23, die hoͤchſte 85 
— 89. Von dieſen entwickelte ſich Y, nicht, und nach dem 
Ausſchliefen koͤmmt mehr als die Hälfte um. Andre Batras 
chier legen ja mehrere Hundert auf einmal. Der fernern Ent— 
wickelung der im Herbſte ausgeſchloffnen Eyer ſteht die Winter— 
kaͤlte nicht im Weg; denn wir finden, daß in unſern ſchweize— 
riſchen Alpenſeen die Quappen der Rana alpina in verſchiednen 
Stadien der Entwickelung 9 Monate lang im Eiſe vergraben 
find und waͤhrend der übrigen drey Monate nur eine Tempe⸗ 
ratur von 8 — 10 R. haben. 


Nach der Begattung verlaſſen die Weibchen die Maͤnn⸗ 
chen ſogleich und machen ihre Löcher in einiger Entfernung von 
denſelben. Auf die Frage in Waglers S. A., ob die davon 
eilenden Maͤnnchen (muß Weibchen heißen) wohl die Erdloͤcher 
ſo veſt zu verſtopfen pflegen, daß die Weibchen (Maͤnnchen) in 
dieſem von allen Seiten veſt verſchloſſenen Exile bis zu einer 
gewiſſen Reife der Eyer verweilen, kann ich antworten, daß 
alle Abende die mit Eyern beladenen Maͤnnchen aus den Loͤ— 
chern kommen, um die, wie eine feine Glocke tönende Stimme 
hoͤren zu laſſen, und hernach waͤhrend der Nacht, wie die Krös 
ten, auf Raub auszugehen. Von einem veſt verſchloſſenen Exil 
iſt hier durchaus nicht die Rede; jedes Loch hat ſeinen Eingang, 
wenn es nicht zufallig verſchuͤttet wird, wie ich es oft an einem 


0 e Fauna der Wirbelthiere der Schweiz, 4. 
Iſis 1837. Heft 9. 


706 


Abhange, da nur Kreidemergel gebildet wurde, fand, wo der 


loſe Sand den Eingang unſichtbar gemacht hatte. 


Die Feßler koͤnnen außerordentlich ſchnell graben; indem 
fie ſich mit den Vorderfuͤßen gegen die Erde ſtemmen, werfen 
fie auf beyden Seiten mit den Hinterfuͤßen Erde weg und gra— 
ben ſo mit bewunderungswuͤrdiger Fertigkeit immer ruͤckwaͤrts 
in Kurzem lange Roͤhren. Ich habe deren bis auf 37 Schuh 
Laͤnge verfolgt. Jede Hauptroͤhre hat einige Nebenroͤhren, in 
denen ſich die Thiere gewoͤhnlich aufhalten. Die Maͤnnchen le— 
ben geſellſchaftlich 6— 7 in einem Loche; die Weibchen habe 
ich immer iſoliert und viel ſeltner gefunden. Unter 83 Exem— 
plaren waren 51 Maͤnnchen mit Eyern, 22 Weibchen, und die 
uͤbrigen junge Thiere vom vorigen Jahre. 


Im Waſſer befinden ſie ſich unwohl, ſterben ſogar oft 
ſehr bald. Im Trockenen ſind ſie dagegen ſehr behende und 
ſpringen wie die Froͤſche. Heftig gereizt haben ſie die naͤmliche 
Gewohnheit, wie Bombinator igneus, den Leid muldenfoͤrmig 
nach oben zu biegen und mit den beyden Vorderfuͤßen die Aus 
gen zu bedecken. 


Noch einige Bemerkungen und Nachtraͤge zur Beſchrei— 
bung des Thieres: 


In Waglers Icones Ampib. findet ſich eine umftänd- 
liche Beſchreibung der Alytes obstetricans, nebſt einer Zeich- 
nung, die, wie weiter oben bemerkt, ziemlich viel zu wuͤnſchen 
uͤbrig laͤßt. Vor allen Dingen iſt die leichte, feine Form, die 
dieſes Thier characteriſiert, nicht wieder gegeben. Der Kopf iſt 
viel ſchlanker und ſpitziger, die Augen bilden hoͤhere Hoͤcker als 
bey Rana esculenta. Von den Augen führt Wagler S. 301 
folgende Unrichtigkeiten an: 


1) Die Pupille bilde bey Alytes obstetricans wie bey 
Bombinator igneus ein rechtwinkeliges Dreyeck, was 
durchaus nicht wahr iſt; ſondern ſie erſcheint im Lichte 
als eine verticale Linie, im Dunkeln als Kreis, immer je: 
doch mit einer ſtrichfoͤrmigen Verlängerung nach oben und 
unten oder rechts und links oft nach beyden Dimenſio— 
nen. — Uebrigens hat auch bey Bombinator die Pupille 
nicht die Form eines rechtwinkligen, ſondern eines 
gleichſchenkligen Dreyecks mit einer Verlaͤngerung des 
Winkels nach unten. 


2) Soll die Iris ſilbern ſeyn, was eben ſo unrichtig iſt. 
Sie iſt ſchoͤn golden mit ſchwarz untermiſcht, jedoch nicht 
fo brennend, wie bey Bufo einereus. — 


Das Trommelfell iſt ſichtbar, die Parotiden ziemlich ent: 
wickelt. Characteriſtiſcher iſt eine Druͤſenreihe auf jeder Seite. 
Zwey ahnliche Druͤſenreihen gehen oft vom After an jeder Sei: 
te des Schwanzbeins nach vorn. 


Am Kinn bildet ſich eine Hautfalte, wie ich es bey kei⸗ 
nem Batrachier noch ſo auffallend bemerkte. Die Zehen der 
Hinterfüße find theilweiſe durch die Schwimmhaut verbunden 
im uͤbrigen gelappt. 


Der von den lebenden Thieren ausgeſchwitzte Saft iſt 
wie ben Bombinator liquid, hellweiß, aber viel ſchaͤrfer. Auf 
der Schleimhaut der Naſe und der Augen bringt er einen hoͤchſt 
heftigen Reiz hervor. Er riecht ſo ſtark nach Knoblauch, daß 

45 


707 


häufig bey phyſiologiſchen Unterſuchungen an lebenden Thieren 
die Arbeit unterbrochen werden muß. 


Das Skelet zeigt wenige Abweichungen; die Stirnbeine 
bleiben membranoͤs wie bey Bombinator, Hyla, Discoglos- 
sus etc. 


Am Sablon bey Neuenburg im Juny 1837. 


M Eh, eo 
aus der Zeitſchrift: L’Institut, von E. Arnoult. 
(Fortſetzung vom Jahrgang 1834.) 


Nr. 159. Herold. Die Eyer der Ringelnatter ent⸗ 
wickeln ſich nur zwiſchen 6 und 18° Reaumur; daher gibt es 
keine auf Faͤroe, Island und Groͤnland; ſie entwickeln ſich auch 
nicht im Freyen, ſondern in fettem und feuchtem Boden, daher 
ſie gewoͤhnlich in Miſt gelegt werden. 


Aus Eyern vom Löten July ſchluͤpften die Jungen am 
20ten Auguſt 90 Linien lang 36 Gran ſchwer. Das Ey wog 
anfangs 76 Gran. Zwey Junge lebten ohne Nahrung bis 
zum April und waren noch ſehr munter, ſchliefen aber waͤhrend 
des Winters. Unter 57 alten Schlangen war kein einziges 
Maͤnnchen; ſie ſcheinen mithin polygamiſch zu ſeyn. Sie wa⸗ 
ren alle traͤchtig. Jede wog /½ Pfund; mittlere Laͤnge 406% 
groͤßte 508. Eyerzahl 700, mithin 13 auf eines. Sie fraßen 
Froͤſche, eine 5, woran fie erſtickte; das Skelet von dreyen war 
ſchon ganz aufgeloͤſt. 

Sornemann fest die Flora danica fort. In Grön- 
land 193 Dicotyledonen, 123 Monocotyledonen, 311 Acoty- 
ledonen. 


Nr. 160. Jacobſon, uͤber die Wolffiſchen Koͤrper und 
die Vesicula umbilicalis. 


Reinhardt, uͤber die Fiſche von Grönland. Gadus, 
Salmo et Cottus ſind am haͤufigſten. Cottus groenlandicus 
(etwas verſchieden von Cottus scorpio); noch eine andere Gat⸗ 
tung wie die ſuͤdlichere, und eine dritte wie die an Kamtſchatka, 
hat Stacheln am Winkel des Kiemendeckels; darauf beziehen 
ſich Cottus discerans, ventralis. 


C. tricuspis hat ſehr lange Bauchfloſſen, ſieht aus wie 
Cottus scorpioides. 


Dr. Pingel hat aus Groͤnland einen Fiſch wie Cottus 
gebracht; aber der Kopf klein, die Haut in ſchiefe Baͤnder ge⸗ 
theilt ꝛc.; gibt eine Nebenſippe Triglops. Monrad brachte 
einen Aspidophorus decagonus, der zwiſchen den Wendekrei⸗ 
fen vorkommen fol. Pingel hat Asp. monopterygius mit: 
gebracht, der an Tranquebar leben fol. Auch bey Kopenhagen 
hat man 5 Exemplare gefangen; niemand eines in Indien. 


Sebastes norwegicus von Groͤnland gleicht dem von 
Norwegen, Gasterosteus aculeatus aber und Blennius gan- 
rellus find verſchieden. 


708 


Ophidium viride 7“ lang, von Vahl geſchickt, iſt eine 
eigene Sippe, hat 6 Kiemenſtrahlen, 11 Br.; 97 R. 71 St. 
Pagellus centrodontus wurde an Seeland gefunden, 19“ lang; 
bisweilen auch Labrax lupus, Mugil capito, Caranx vulga- 
ris, Mullus surmuletus, Brama raii, Scomberesox camperi, 
Lampris guttatus. 


174. Moreau de Jones. 


1817 wurden in Frankreich eingefuͤhrt 5900 Blutegel, 
Werth 177 Fr. 


1825 9 Millionen, Werth 270,000 Fr. 

1826 22 Mill., W. 650,000 Fr. 

1830 35 Mill., W. 1 Mill. Fr. 

1832 57 Mill., W. 1,700,000 Fr. 

Alſo koſten 30 Blutegel etwa 1 Fr. 

Reinhardt, groͤnlaͤndiſche Fiſche. 

Ein neuer Fiſch, Lycodes vahlii 14“ lang, hat das Ge⸗ 
biß von Anarrhichas lupus und die kleinen Floſſen von Zo- 
arcaeus viviparus, 6 Kiemenſtrahlen. , 

Paralepis wie Paral. coregonoides im Mittelmeer, 
11“ lang. 


Nr. 190. Lauth, microſcopiſche Unterſuchungen der thie⸗ 
riſchen Gewebe. 


199. Van de Weghe, ein europaͤiſcher Scorpion fraß 
9 Monate lang nichts vom Juny an und gab auch keinen Un- 
rath von ſich. Er tödtete übrigens Mucken, fraß auch keinen 
Honig; war den Tag vor ſeinem Tod uoch ganz lebhaft. In 
Mörtel eingeſchloſſene Kröten ſtarben in 24 Tagen; früher, 
wenn man ſie in Luft oder Waſſer einſchloß. 


206. Leon Dufour: eine Spinne Thomisus auf ſeinem 
Finger ſchoß mehrere divergierende Faͤden aus, welche in die 
Höhe flogen und die Spinne mit über ein Haus 40“ hoch. 
Das thun beſonders bie jungen leicht. 


Walckenaer ſetzte eine kleine Kreuzſpinne auf den Fin⸗ 
ger. Sie ließ ſich an einem Faden herunter, ſtieg wieder her— 
auf, machte einen Ballen, biß ihn vom Finger ab, ſchuͤttelte die 
Füße und flog mit dem Ballen ſchief in die Hoͤhe. 


Audouin that daſſelbe. Die am Faden haͤngende Spins 
ne ſchuͤttelte die Fuͤße, wodurch ſie allmaͤhlich in die Hoͤhe flog, 
endlich ſenkrecht uͤber dem Finger ſtand und zuletzt davon flog. 
Liſter hat ſchon dieſe Beobachtung gemacht. 


207. Moutet de la Roche hat beobachtet, daß die Rau⸗ 
pe von Bombyx rubi im Winter auch gefroren ſich doch in 
die Puppe und im Frühjahr in den Falter verwandle. Bois— 
duval hat Puppen zerbrochen, worinn Eisſtuͤcke waren, und 
dennoch haben ſich andere gefrorene zur gehoͤrigen Zeit verwan— 
delt. Walckenger hat einen gefrorenen Thomisus wieder 
munter werden ſehen und Lacordaire dagegen lebendige Pup— 
pen von einem Schwaͤrmer auf Sand in der Sonne bey einer 
Hitze von 60e; ebenſo Lefebure in Egypten die Puppen von 
Papilio rapae. 


Blug. Hipparchia tithea, Männchen und Weibchen 


709 


gleichen ſich vollkommen und find daher keine Abart von Sa- 
tyrus larissa. Graphicterus aus der Oaſe von Bahryeh 
iſt = variegatus (Carabus serrator Forſkal); Pimelia pari- 
set S var. P. cothuruatae; Gyrinus harrarah = Gyr. 
aereus. 


Lefebur. 
einerley. 


Dallot. Adarca des Plinius ſey nichts anders als 
Alcyonella palustris. 


Megacephalus adonis et laportii find 


Nr. 214. Morren, neuer foffilee Elephant (Elephas 
macrorhynchus) in Belgien. 


214. Jourdan findet Zaͤhne bey Coluber scaber aus 
Suͤd⸗Africa, dem fie Linne abſpricht. Die in den Kiefern find 
zwar ſehr klein; es finden ſich aber harte Spitzen am Anfang 
des Darmcanals. Die Schlange lebt von Eyern. Sie bildete 
die Sippe Anodon, hat an jedem Gaumenbein 7 und an je— 
dem Oberkiefer 5 Zaͤhne und im erſten Theil des Darmcanals 
30 knoͤcherne Fortfäge mit Schmelz uͤberzogen, einige wie Schnei— 
dezaͤhne und 2 L. lang. Dieſe 30 Zaͤhne gehoͤren zu 30 Wir— 
beln, welche nach dem Atlas und der Axis liegen. Sie thei— 
len ſich in zwey Reihen, wovon die erſte 22 enthaͤlt vom drit— 
ten Wirbel an bis zum 24ten, Die zweyte 8. Dieſe dringen 
alle mit Ausnahme eines einzigen in die Schlundhoͤhle 2 L. 
weit; die groͤßten ſind der dritte, vierte, fuͤnfte und ſechſte, ge— 
ſtaltet wie menſchliche Schneidzaͤhne; die andern mehr wie Eck— 
zaͤhne. Alle ſtehen in ſchiefer Richtung nach vorn und unten; 
die untern Stacheln und Fortſaͤtze bey andern Schlangen umge— 
kehrt. Der erſte Theil des Darmcanals, welcher dieſe Fortſaͤtze 
enthaͤlt, kann als ein Schlund betrachtet werden. Es iſt eine 
große Hoͤhle, die ſich vom Maul bis einige Linien unter das 
Herz erſtreckt, 3½¼“ lang; dann verengert fie ſich zur Speiſe— 
roͤhre. Es gibt alſo Fortſaͤtze an der Wirbelſaͤule, welche die 
Stelle von Zaͤhnen vertreten, indem ſie in das Innere des 
Nahrungscanals dringen, eine Erſcheinung einzig im Thierreich. 
Jourdan macht daraus die Sippe Rhachiodon. A. Smith 
hat fie Anodon genannt in Zool. Journ. IV. 443, 


224. Ruor. Der Lachs laicht in Kies und vergräbt 
den Roogen oft 1 — 2 tief; nach 20 Wochen ſchliefen die 
Jungen aus und dann bleiben ſie noch 9 Tage im Sand, 
während welcher Zeit fie den Dotter verbrauchen. Darauf ges 
hen ſie in den Fluß, wachſen ſehr ſchnell und nach 20 Tagen 
ſind ſie uͤber 6“ lang. Der Lachs findet ſeine paſſende Nah— 
rung nur im Meer, waͤhrend die Lachsforelle ſich an den Muͤn— 
dungen aufhaͤlt, Laich frißt, kleine Fiſche und Wuͤrmer, ſich auch 
wohl in den Fluͤſſen befindet und Inſecten frißt. Der Lachs 
zieht aller andern Nahrung die Eyer der Echinodermen vor und 
verliert an Schmackhaftigkeit, ſowie an Gewicht, wenn er die 
Fluͤſſe heraufſteigt. 

Ein Rorqual ſcheiterte bey Nord-Berick, er war 80“ 
lang, der Kopf 23, der Umfang 34, Schwanzbreite 20. Zahl 
der Bartenblaͤtter 650, hoͤchſt regelmaͤßig geſtellt. Hirn 54 
Pfd. nach der Berechnung. Luftroͤhrenkopf ſehr einfach, anders 
als bey den Delphinen. Die Naſenhoͤhlen angefuͤllt mit zwey 
ungeheuern Knorpelmaſſen, welche durch 2 Mufkeln in der Mitte 
der Oberkiefer in Bewegung geſetzt werden. Beym Athmen 


710 


legen ſie ſich auf die Seite zum Durchlaſſen der Luft. Dieſer 
Bau iſt eigenthuͤmlich und noch nicht bemerkt. 


Nr. 229. Rang. Das Thier von Etheria gehoͤrt nicht 
zu den Chamen und Auſtern, ſondern neben die Miesmuſcheln 
und Anodonten, denen es im Mantel, den Kiemen, Lippen und 
im Fuß am meiſten gleicht. 


236. Serres u. Dumeril uͤber Martin St. Anges 
Bau der Cirripeden. Sie hängen mit den Cruſtaceen zufams 
men durch ihre gegliederten Fuͤße, die Lage ihres Nervenſy— 
ſtems, die Kiefer u. Lippen; mit den Molluſken durch die Schale, 
den Mantel, die Einfuͤgung des Kopfs; mit den Wuͤrmern 
durch den Mangel eines aͤchten Herzens, die Theilung der Ner— 
venachſe, die Gliederung des Leibes, dadurch daß manche na— 
ckend ſind. Martin hat zugleich einen kleinen Nerven-Apparat 
entdeckt, an den Seiten des Kopfes, von dem ein Hauptſtamm 
zu einem daſelbſt gelegenen Hoͤcker laͤuft; vielleicht das Ueber-, 
bleibſel vom Auge, welches Thomſon beym Jungen bes 
merkt hat. 


Ein anderer zweifelhafter Punct iſt das Geſchlechts ſyſtem. 
An jeder Seite des Darmcanals der Lepaden liegt eine Maſſe 
Körner, welche durch einen Stiel mit der ruͤſſel foͤrmigen Röhre 
zuſammenhaͤngen. Cuvier haͤlt die Koͤrner fuͤr Eyer, die Stiele 
fuͤr Samenleiter, und glaubt, die Eyer wuͤrden im Durchgang 
befruchtet und dann durch die ruͤſſelfoͤrmige Roͤhre in den Mans 
tel abgeſetzt. Martin aber betrachtet dieſen ganzen Apparat 
als männliche Organe, und behauptet, der Eyerſtock liege in 
der Hoͤhle des Heftſtiels in der Lepas, welche mit der Man— 
telhoͤhle, wohin die Eyer kommen, zuſammenhaͤngt und zwar 
durch einen kleinen Gang in der Rinne des unpaaren Schalen— 
ſtuͤcks, wo er ſich in den Mantel oͤſſnet. Eine andere Sonder⸗ 
barkeit iſt noch vorhanden: es ſteckt nehmlich ein Darm im 
andern und iſt faſt ebenſo lang, hinten geſchloſſen und in den 
Magen geöffnet: darinn blieben die Speiſen bis zur völligen 
Verdauung. Solch einen eingeſchachtelten Darm hat nur noch 
der Regenwurm, wo er aber an beyden Enden verſchloſſen iſt. 
[Ich habe ſchon vor 30 Jahren bey Lernaea branchialis einen 
ſolchen vorn offenen gefunden und es oft in der Iſis bemerkt. 
O.]. Die Stelle dieſer Thiere iſt bey alledem noch immer 
zweifelhaft. 


Jourdan zu Lyon, uͤber eine neue Sippe Maki: Avahi- 
Sonnerat hat ihn zuerſt angezeigt in ſeiner indiſchen Reiſe, 
unter dem Namen Indri à longue queue. Jourdan bekam eis 
nen Balg mit Schaͤdel und ſpaͤter Nachrichten uͤber ſeine Le— 
bensart. 


Er iſt etwas kleiner als Lemur catta, Geſtalt rundlich 
und buffig wegen des dichten krauſen Pelzes. Kopf rund, 
Schnauze klein; die Ohren ragen kaum uͤber den Pelz hervor. 
Farbung roͤthlich fahl, unten mausgrau, die Haut ſchwaͤrzlich; 
Hinterfuͤße faſt noch einmal ſo lang als die vordern. 


Leibeslaͤnge 11%", Schwanz 10". 
Schneidzaͤhne 0 Spitzzaͤhne I Luͤckenzaͤhne ar 
Backenz. Se = 30. 


11525 
Die obern Schneidzaͤhne in der Mitte getrennt, die un⸗ 
tern nicht, liegend und lang. 


Eckzaͤhne wie die folgenden Luͤckenzaͤhne, deren oben 2 
kleine, flache und 3 ſpitzige, unten einer, etwas geneigt. 


Obere Backenzaͤhne innwendig mit Hoͤckern mondförmig 
beſetzt, auswendig mit noch kleinen Hoͤckern; unten umgekehrt. 
Das ganze Zahnſyſtem mahnt an das der Inſectenfreſſer und 
ein wenig an das der Wiederkaͤuer und der Nager. 


Pauke und Augenhoͤhlen groß. 


Das Thier iſt mehr bey Nacht als bey Tag in Bewe⸗ 
gung, frißt alles, Kerfe, Fruͤchte, Koͤrner und Wurzeln; ſchlaͤft 
oft unter Tags bisweilen gerollt in einem hohlen Baum, mei⸗ 
ſtens kauernd auf Aeſten; erwacht in der Abenddaͤmmerung, 
ſchreyt ſchwach, aber wiederholt und klaͤglich, geſellt ſich zu 7 
—9 andern und ſucht Nahrung; geht ungeſchickt und ſchwer, 
macht aber wunderbar hurtige Spruͤnge von Zweig zu Zweig. 
Die Madegaſſen fangen ſie bey Tag, wo es ſehr leicht geht. 
Sie hoͤren zwar wohl ihren Feind, liegen aber fo im Schlum⸗ 
mer, daß ſie nicht gleich entfliehen koͤnnen. 


Sie werfen nur ein Junges Ende Hornung und tragen 
es ſodann im Maͤrz und April auf dem Ruͤcken, wo es ſich 
mit den Hinterbeinen haͤlt. A 


Man fand es bis jetzt nur in den Waͤldern der Oſtkuͤſte 
von Madagascar an der Muͤndung des Manangara bis zur 
Bay Antongil, in Gegenden, welche von vielen Baͤchen bewaͤſ— 
ſert werden. 


Nr. 240, A. Orbigny hat in den Fluͤſſen von Suͤd⸗ 
america einen Wal entdeckt, der zwiſchen dem Souſou und 
Rytina ſtehe und alle aͤußern Kennzeichen des Delphins hat. 
Ruͤckenfloſſe nur eine kleine Vorragung, Schnauze laͤnglich, faſt 
walzig, mit derben Haaren bedeckt. Vorn in den Kiefern dicke 
ſpitzige Schneidzaͤhne, welche innwendig durch einen Abſatz in 
Backenzaͤhne uͤbergehen. Die Verwachſung des Unterkiefers ſehr 
lang, wie bey den Cachaloten und dem Souſou vom Ganges. 
Schlaͤfengrube ſehr lang, Augenhoͤhle ſehr klein; vom Hinter— 
hauptskamm läuft eine hohe Crista fronto-parietalis am gans 
zen obern Rande der Schlaͤfengrube fort. 


Heißt Inia, bey den Indianern Guarayos und ſoll eine 
neue Sippe ſeyn: Inja boliviensis. 


Faͤrbung oben blaßblau, nach unten roſenroth, Schwanz 
und Arme blaͤulich; es gibt aber faſt ganz roͤthliche, ſchwaͤrzli— 
che und gefleckte oder geſtreifte. Die in großen Fluͤſſen find 
blaſſer, die in Seen ſchwarz. 


Sie kommen oft an die Flaͤche, um Odem zu holen, 
ſchwimmen nicht ſo raſch wie die Meerdelphine, ſind meiſt 3 
oder 4 beyſammen, ſelten mehr, ſcheinen ſehr gut zu hoͤren, 
verfolgen die Fiſche und kauen ſie von Zeit zu Zeit an der 
Oberflache des Waſſers, was die im Meere nie thun. 


Die Waſſerſpinne (Aranea aquatica) heftetan Blaͤtter ſchlaffe 
Fäden, uͤberzieht fie mit durchſichtigem Firniß aus den Spinnor- 
ganen, ſtreicht dann auch etwas davon auf den Bauch, ſteigt 
herauf, zieht, man weiß nicht wie, in dieſe gummiartige Maſſe 
eine Luftblaſe, taucht unter und leert fie in ihren Behälter 


712 


aus. Das wiederholt fie, bis er voll iſt, und dann fegt fie 
ſich hinein. 

Nr. 241. Desvignes. Haben alle Wirbelthiere Beu⸗ 
telknochen? Geoffroy St. Silaire nimmt fie bey den DB}: 
geln an. Laurent bey den Saͤugthieren; ich habe ſie bey 
den Lurchen und Fiſchen gefunden. 


Haben die Beutelknochen ihr Entſprechendes in der Schul⸗ 
ter? Dieſe Frage habe ich aufgeloͤſt durch eine Beſtimmung der 
Beckenknochen. Die Schulter beſteht aus 3 Stuͤcken: Scapula, 
Os coracoideum, Clavicula, welche ſich im Becken wiederholen, 
jene im Ilium, das zweyte im Pubis, die 3te im Beutelkno⸗ 
chen. 274 ſagt er, das Steißbein ſey nur eine knoͤcherne Ana— 
ſtomoſe zwiſchen Schoos- und Huͤftbein; fehle den Fiſchen, 
Lurchen und dem Strauß, wiederhole ſich auch nicht in der 
Schulter. Die Schoosbeine find getrennt bey Vögeln und eis 
nigen Fiſchen. Die Beutelknochen ſind bey den Lurchen durch 
ein Band mit dem Schooßbein und dem untern Huͤftbeinkamm 
verbunden; bey den Molchen, Beutelthieren und Monotremen 
bloß mit dem erſten; es fehlt bey den andern Saͤugthieren und 
wird durch das fallopiſche Band vorgeſtellt [Dieſe Dinge ſind 
bey uns ſchon lange ausgemacht! 


243. Graells ſchreibt aus Barcelona. Man hat zu: 
erſt im Jahr 1830. im Campo de Tarragonas bemerkt, daß 
vom Biß einer Spinne mehrere ſchwaͤchliche Perſonen geſtorben 
find. Die mediciniſche Academie zu Barcelona ſtellt Unter— 
ſuchungen an, aber vergebens, weil die Bauern alle Spinnen 
getoͤdtet hatten. 1833. kam das Uebel wieder, und es wurden 
fo viele Leute gebiſſen, daß die Bauern nicht mehr fo keck was 
ren, aufs Feld zu gehen. Ich war bey der hingeſchickten Com» 
miſſion und erkannte die Spinne fuͤr Theridion malmignatte 
(Aranea 13 guttata). Sie iſt in Menge in dem unbebau⸗ 
ten Land bey Barcelona, und ernaͤhrt ſich daſelbſt von der haͤu— 
figen Cieindela scalaris, deren Ueberbleibſel zum Bau des 
Spinnenneſtes dienen, welches noch mit einigen Splittern und 
Faͤden durchwoben iſt. Sie lauert darinn und ſchnellt plöglich 
hervor gegen Heuſchrecken und Cicaden, welche ſogleich zwiſchen 
ihren Kiefern ſterben. 


Lefebur ſagt, er habe in Sicilien während eines gan⸗ 
zen Jahrs dieſes Theridion nicht gefunden und auch keine Ta⸗ 
rantel, jedoch habe er ven einer giftigen Spinne reden hoͤren; 
fie bringe aber nicht den Tod zuwege, ſondern Schlaͤfrigkeit, hie 
tzige Fieber und Nervenzufaͤlle; eine Frau hatte 3 Tage lang 
geſchlafen, und man habe ſie nur aufgeweckt, indem man ſie in 
einem an der Bühne angebundenen Leintuch wiegte und unaufe 
hoͤrlich muſicierte. Die Spinnen, welche man ihnen brachte, 
waren kleine Thomifen, Lycoſen, Ereſen, und deßhalb glaubte er 
auch, daß es Theridien gebe, die auch nicht groͤßer werden. 
Man empfiehlt den Theriac dagegen, und man nennt ſie Ta- 
rantula ballorina. 


Boisduval ſagt, die Raupe von Urania pygmaea Mac- 
Leay (in Zool. Trans.) iſt verſchieden von Urania riphaeus, 
welche in Madagascar auf Mangifera indica lebt und wie 
eine Spannraupe ausſieht, mit Dornen und einziehbaren Hoͤ⸗ 
ckern. Jene in Cuba auf Omphalia triandra gleicht einer 
Raupe von Agarista. 


713 


Nr. 263. Robert Brown. Rafflesia, Hydnora, 
Cytisus et Brugmansia bilden eine Famlie neben den Aſari⸗ 
nen und gehören nicht zu den Balanophoren. Er hat Spi— 
ralgefaͤße gefunden, in Rafflesia, Hydnora, Cytisus und 
auch in den Balanophoren, namentlich Cynomorium et 
Helosis. 


268. Farinos zu Perpignan uͤber 2 neue Schalthiere 
in den oͤſtlichen Pyrenaͤen. Unio pianensis 8 Centim. lang 
wie M. littoralis. Helix desmoulinsii 6 Millim. hoch, ne— 
den Helicella lapicida. Helix xatartii 18 Millim. hoch, ne: 
ben Helix arbustorum. 


272. Charvet, 2 Gordius in Baͤchen. Der maͤnnli⸗ 
che, im Bach Claix, iſt 8 — 10“ lang, roͤthlich braun, vorn 
abgerundet, hinten geſpalten; der weibliche 10 — 12“ fahl, hin⸗ 
ten in mehrere Lappen getheilt. 


Der maͤnnliche, aus dem Bache Riſſet, nur 3“ lang, 
der weibliche 5. Sind von IFilaria nicht zu trennen, zeigen 
ſich zuerſt im April um Binſen gewickelt, auch los oder 8 — 4 
zuſammengewickelt. Die Haut iſt koͤrnig und voll Poren, 
hohl, beym Maͤnnchen; hat eine doppelte Hoͤhle beym Weib— 
chen durch die Anweſenheit einer haͤutigen Laͤngslamelle. Dieſe 
beyden Roͤhren ſind vorn getrennt, hinten geſchloſſen durch den 
Mantel der Scheidewand; enthalten Milchſaft, welcher ſpaͤter 
ſich verdickt und zwiſchen den 3 Lappen am Schwanz heraus— 
geht in Geſtalt von langen, weißen Walzen. Dieſe Materie 
deſteht aus Koͤrnern, ohne Zweifel Eyer. Es ſind Tauſende in 
der Laͤnge eines Zolls und das Weibchen gibt mehrere Schuh 
in der Laͤnge von dergleichen Maſſe von ſich. 


289. Rouſſel de Pauzeme, Zerlegung eines Foetus 
balaenae. Die aͤußere Muͤndung des Spritzlochs iſt luftdicht 
verſchloſſen, von einem kegelfoͤrmigen Stempel, deſſen Spitze ſich 
allmaͤhlich in die Schleimhaut verliert. Der Stempel haͤngt 
zum Theil veſt und wirkt wie ein Korkſtoͤpſel. Keine Spur 
von dem zuſammengeſetzten Apparat von Saͤcken wie beym Meer— 


ſchwein; ein Beweis, daß ſie nicht noͤthig ſind zur Austreibung 


der Fluͤſſigkeit, welche bey den Blaſern nicht aus dem Mund 
in das Spritzloch geht, wie ich mich auf dem Meer durch die 
unmittelbare Beobachtung uͤberzeugt habe. Tiefer unten be— 
merkt man den Spalt der Naſenhoͤhlen mit Windungen, wel— 
che durch das Siebblatt des Riechbeins Nervenfaͤden von den 
Riechknoten erhalten. Die euſtachiſche Trompete oͤffnet ſich in 
Zellen, wovon die einen dem mittleren Ohr entſprechen, die an— 
dern ſich bis zum Grunde der Hirnſchale erſtrecken. Etwas 
uͤber der Stimmritze ſieht man jederſeits auf der Schleimhaut 
3 oder 4 Oeffnungen, welche mit gewundenen Gängen in Ver: 
bindung ſtehen, die gegen die Wurzel der Zunge und den obern 
Theil des Schildknorpels gerichtet ſind. Hier bilden dieſe Gaͤn— 
ge größere Höhlen, verlängern ſich in den Knorpel ſelbſt und 
endigen nach unten in einen Canal, welcher die Luftroͤhre be— 
gleitet und ſich in die Bruſt verliert. An den Seiten des 
Schildknorpels liegen 2 muſculoͤſe Hautſaͤcke. Oeffnet man ſie, 
fo bemerkt man 2 bewegliche Klappen, wodurch eine Verbin: 
dung zwiſchen dieſen Saͤcken und den Zellen des Schildknorpels 
hergeſtellt wird. Die letztern öffnen ſich nicht in den Kehlkopf 
und dieſer erhaͤlt die Luft bloß durch die Stimmritze. Es kann 
keine Fluͤſſigkeit vom Spritzloch durch die genannten Zellen zu 
Iſis 1857. Heft 9. 


714 


den Seitenhoͤhlen des Schildknorpels kommen und nach Be: 
duͤrfniß des Thiers durch Contraction in die Bruſthoͤhle. Dieſer 
Apparat kann die Luft vom Waſſer abſondern oder dieſelbe in 
Natur erhalten, wodurch das laͤngere Untertauchen der Wale 
begreiflich wird. Die Paukenhoͤhle enthaͤlt eine Blaſe, die an⸗ 
ſchwillt, wenn man durch die euſtachiſche Roͤhre blaͤſt. Der aͤu— 
ßere Gehoͤrgang iſt in der Mitte durch einen großen ovalen 
Stempel verſchloſſen. Das Hirn erfüllt die Schaͤdelhoͤhle nicht. 
Der Magen iſt zweylappig; kein Blinddarm. Die Harnblaſe 
iſt laͤnglich und ſetzt ſich in die Nabelſchnur fort. 


Nr. 298. F. 2. Serminier auf Guadeloup ſchickt 
nach Paris einen Guacharo in Branntwein, das erſte Exemplar 
in Europa. Alexander von Humboldt entdeckte ihn zuerſt am 
18ten September 1799 in der Cueva del Guacharo im Kalk⸗ 
gebirge von Caripe. Steatornis in Obs. 200l. II. 


Herminier bekam nach vieler Muͤhe 3 Stuͤck aus der 
Hoͤhle von Caripe. 


306. Deville. Man hat einen roͤmiſchen Maasſtab 
von einem Schuh aus Erz in dem Wald von Maulevriere bey 
Caudebec, nicht weit von Rouen, ausgegraben; er hat ein Ge— 
lenk und mißt 292 Millimeter. 


316. Quoy. Die Aetheria vom Senegal gehört in 
die Familie der Aviculae und der Meleagrinae, obſchon fie 
durch die Anheftung einer Klappe, durch die Anweſenheit eines 
Fußes und zweyer Schließmuſkeln mit der Familie der Chamen 
in Verbindung ſteht. 


Leſſon, neue Katze, Felis senegalensis: fulvo-rufo- 
que griseus, subtus rufescenti-albidus, auriculis latis, in- 
tus albidis, extus nigerrimis cum vittä lata nivea. Dorso 
et lateribus corporis tribus vittis longitudinalibus atris. 
Cauda sublonga rufescenti-grisea, nigro annellata, facie 
grisea, naso atro, rostro albo: pedibus rufo griseis nigro 
punctatis. Hab. ad rivulas senegalenses. 


Weue Dögel. 


1) Megalonyx medius: Hinterhaupt zimmetbraun, Hals 
und Ruͤcken braͤunlich fahl, Buͤrzel braunroth mit ſchwarzen 
Striemen, Kehle und Bruſt gelblich weiß, Seiten und Bauch 
gelblich mit ſchwarzen Streifen, Flügel weiß; Schnabel und Fuͤße 
ſchwarz. Valparaiſo. 


2) Phytotoma molinae. Maͤnnchen: Größe der Embe- 
riza miliaria (Proyer). Kopf roſtroth mit braunen Schmitzen, 
Ruͤcken grau, jede Feder in der Mitte ſchwarz geflammt, Kehle 
und Bruſt roſtroth, geht am Bauch ins Ocherfarbene uͤber, 
Flügel braun, mit weißen Federraͤndern, Schwanz etwas gabel— 
foͤrmig und ſchwarz, in der Mitte roſtroth, Schnabel perlmut⸗ 
terartig, an den Raͤndern fein gezaͤhnelt, Fuͤße braun, Iris roth, 
harte Augenhaut blau. 


Weibchen grau und braun meliert, unten gelblich mit 
braunen Schmitzen. Valparaiſo. 


Iſt vielleicht Phytotoma silens (Kittlitz), oder bloxha- 
mi (Children). 


3) Pyrgita peruviensis: Kopf und Backen ſchwarz mit 
45 ** 


715 


grauen Bändern, Kehle weiß mit einem zimmetrothen Band 
und zwey ſchwarzen Saͤumen, Bauch weißlich, Seiten grau, 
Ruͤcken mit ſchwarzen Schmitzen. Juny zu Callao. 


4) Pithylus olivaceus: Oben olivengelb, Schwungfedern 
olivengruͤn; unten weißlich, ein gelbliches unbeſtimmtes Hals⸗ 
band, Schnabel ſchwarz; Schwanz geſpalten, graulich. Callao. 


5) P. luteus: Oben olivengelb, unten gelb, Fluͤgel braͤun⸗ 
lich, gelb geſaͤumt, am Oberſchnabel ein ſtarker Zahn, Schna⸗ 
bel ſchwarz und weiß, Fuͤße braun. Callao. 


6) Dolichonyx griseus (Oryzovore): grau, Kehle und 
Mitte des Bauches weiß, Steiß roſtroth, ſeitliche Schwanzfe— 
federn weiß, Schnabel blaͤulich. Valparaiſo. 


7) Fringilla erythrorhyncha (Paroare): Schnabel und 
Fuͤße roth, Kopf, Hals und Ruͤcken grau, ſchwarz geflammt; 
Fluͤgel braͤunlich mit weißen Zeichen, Hals und Bruſt ſchwarz, 
weiß gedupfelt, Bauch weiß. Coquimbo. 


8) Ada commersonii (Clignot): Schnabel gelb, Fuße 
ſchwarz, Gefieder ſchwarz, Schwungfedern weiß, mit ſchwarzen 
Enden, um die Augen eine gelbe Haut. Suͤdamerica. 


9) Vermivora elegans (Gobe vermisseau coquette) wie 
Motacilla cristata. Pl. enl. 391. fig. 1.): olivengelb, Kopf 
und lange ſchmalfederige Haube ſchwarz und weiß geſchaͤckt, 
Kehle weiß mit braunen Schmitzen; Bruſt und Bauch gelb; 
Ruͤcken und Fluͤgel braun. Schwanzfedern braun mit weißen 
Saͤumen, Schnabel und Füße ſchwarz. Suͤcchili. 


10) Troglodytes hornensis: wie der europäifche Troglo— 
lodyt. Kopf und Hals braunroth, mit ſchwarzen Laͤngsſpitzen, 
Ruͤcken und Buͤrzel weiß, ſchwarz und roſtroth geflammt. Fluͤ— 
gel und Schwanz roſtroth, mit ſchwarzen Querſtreifen; unten 
blaßgelb; Schnabel und Fuͤße gelb. Auf dem Meer, 20 Stun⸗ 
den ſuͤdoͤſtlich vom Cap Horn. 


Nr. 339. Seoffroy St. Silaire. Neuer Beweis, 
daß die Monotremen Eyer legen. Er hat von Maule ein 
junges Schnabelthier erhalten. Die jungen Voͤgel haben bes 
kanntlich an der Spitze des Schnabels einen kreidenartigen Na— 
gel, die Schildkroͤten einen hornigen: eben ſo das Schnabel⸗ 
thier. An der Oberlippe iſt ein haͤutiger Hoͤcker, von dem aber 
bey ſeinem Exemplar die hornige Oberhaut verſchwunden war. 
Er ſchrieb deßhalb an Thomas Bennett, und erfuhr, daß ganz 
junge einen dicken, mit einer Hornlamelle bedeckten Hoͤcker an 
der Oberlippe haben, welcher alſo durch Atrophie verſchwindet. 
Auch Owen fagt in feiner Beſchreibung: an der Oberlippe 
iſt ein fleiſchiger Hoͤcker mit einer hornigen Oberhaut bedeckt, 
und man Eönnte dabey an das Horn bey den Voͤgeln denken; 
dieſes iſt aber kreidenartig, und man kann von keinem auf das 
andere ſchließen. Maule ſagt, die Schnabelthiere legten Eyer 
und ſaͤugten zugleich; man habe in ihrem Neſt einen Haufen 
zerbrochene Eyerſchalen gefunden. Es koͤnnte alſo wohl beydes 
vereinigt ſeyn. Der Ausgang des Beckens iſt ſehr eng. Das 
Ey bleibt vielleicht davor liegen und erhaͤlt eine Art Bebruͤtung. 
Das Junge öffnet dann die Schale mit feinem Horn und glei— 
tet zum Becken heraus. 


418. Prevoſt. Die Guckgucksmaͤnnchen bleiben faſt 


716 


auf einer Stelle, die Weibchen aber ziehen weit herum und 
paaren ſich mit mehrern Maͤnnchen. Ich fieng Ende April 
ein Weibchen, welches aus dem Neſt einer gelben Bachſtelze 
ein Ey genommen und aufs Gras gelegt hatte. Ich beveſtig— 
te ihm einen Scharlachlappen auf den Kopf und ließ es fliegen. 
Den andern Morgen kam es zu dem naͤmlichen Neſt und ſteck⸗ 
te den Kopf hinein; als es weg war, fand ich darinn ein Ey 
von ihm. Waͤhrend der folgenden 4 Stunden kam es uͤber 50 
Mal zum Neſt, bald ſich aufhaltend, bald voruͤbergehend. Zwey 
Tage nachher war es in einer andern Gegend, und waͤhrend 6 
Wochen beſuchte es den Aufenthalt von 5 — 6 Maͤnnchenz; ich 
habe geſehen, daß es ſich mit zweyen gepaart hat. Der Ruf 
der Maͤnnchen hat zum Zweck, das Weibchen herbey zu brin— 
gen. Sobald es ſein Gluckſen hoͤren laͤßt, fliegt das Maͤnn⸗ 
chen ſchnell auf es los. Man ſieht oft hinter einem Weibchen 
mehrere Maͤnnchen, welche ſich um ſeinen Beſitz ſtreiten. Ich 
habe nie mehr als zwey Eyer gefunden, eines im Gang, das 
andere noch am Eyerſtock; war eines im Gang, ſo war 
die Dotterhuͤlle am Eyerſtock zerriſſen. Im September fand 
ich einen jungen Guckguck im Neſt eines Baumlochs, wo 
er nicht herauskonnte. Ich habe einen todten in einer hohlen 
Birke gefunden. Das Weibchen legt alſo nach einer Befruch— 
tung nur 1 oder 2 Eyer, muß ſich alſo öfters befruchten laf 
ſen und kann mithin nicht bruͤten. 


Bericht uͤber den Guacharo von Blainville und J. Geof⸗ 
froy. Cr hat die Groͤße einer Taube, Geſtalt gedrungen und 
unzierlich. Kopf dick, dreyeckigſ, Schnabel ſehr geſpalten wie 
bey den Eulen, die Faͤrbung caſtanienbraun, mit gruͤnlich ſchim⸗ 
merndem Braun gemiſcht und mit weißen Flecken von verfchies 
dener Größe bezeichnet. An der Pflanzennahrung, welche Hum— 
boldt dieſem Vogel beylegt und die mit den Vorurtheilen der 
Einwohner, hinſichtlich der Koͤrner, welche man in ſeinem Ma⸗ 
gen findet, uͤbereinſtimmt, zweifelt Herminier [Wohin alſo der 
Vogel gehört, weiß man immer noch nicht!. 


S. 421. Wesmael. Audouin hat gefunden, daß Ble 
mus rufescens, welcher im Meer lebt, Luft an den Haaren 
mitnimmt. Das iſt auch bey den Kaͤfern des ſuͤßen Waſſers 
der Fall. Elmis unter Steinen hat einen glatten Ruͤcken, iſt 
aber unten jederſeits mit Flaum bedeckt, worinn die Luft ſtecken 
bleiben kann. Dryops (Parnus) iſt ganz behaart und gar nicht 
naß, wenn man ihn aus dem Waſſer nimmt. Georissus iſt 
ganz glatt, lebt aber nicht im Waſſer, ſondern nur auf feuch⸗ 
tem Boden. 


L'Institut III. 1835. Nr. 87 — 138. 


Nr. 87. E. Jacquemin, 
Voͤgel. 


Es gibt 3 Arten zu athmen: bloßes Aus- und Einhau⸗ 
chen bey Pflanzen; ein raſches Anziehen und Abſtoßen, wodurch 
ein Zittern am Rande der Athemorgane entſteht, der Infuſo⸗ 
rien, Plumatellen, Quallen, Muſcheln und Schnecken; abs 
wechſelnde, mit Ruhe unterbrochene Bewegung bey den hoͤhe— 
ren Thieren. 


Bey den Voͤgeln dringt die Luft nicht bloß in die Lun⸗ 


uͤber das Athmen der 


717 


gen, ſondern anch durch verſchiedene Löcher in 8 Luftſaͤcke der 
Bruſt⸗ und Bauchhoͤhle, von da durch Saͤcke unter der Achſel, 
in den Huͤften, in Zellen unter der Haut, in Fluͤgel und Fuͤße 
und in den Hals. Dadurch vertrocknet das Mark in den 
Knochen. Das Blut wird auch durch die Luftſaͤcke oxydiert; 
ſie liegen nicht ſymmetriſch. Die Luft kann in jeden Theil des 
Leibes dringen, in die letzten Glieder, ſogar Fluͤgel und Fuͤße 
und den letzten Schwanzwirbel, auch in die Federkiele; die Luft 
im Kopfe bewegt ſich fuͤr ſich und ſteht nicht in Verbindung 
mit den Luftwegen im Leibe. Aus dieſer Menge Luft wird 
begreiflich, warum kleine Voͤgel, wie die Nachtigallen, ſo anhal— 
tend ſingen koͤnnen. 


Coſte, Entwickelung der Saͤugthiere. 


Das Ey beym Schaf im Eyerſtock beſteht aus dem Dot- 
ter, der Dotterhaut und dem Keimblaͤschen. 5 Tage nach der 
Befruchtung kommt das Ey in das Mutterhorn, nur ½ L. 
groß und iſt nun von 2 Haͤuten umgeben; unter der Dotter— 
haut hat ſich eine neue gebildet, die Keimhaut. Nach 14 Ta- 
gen ſtecken 3 Haͤute in einander; die Rindenhaut, die Dotter— 
haut, die Keimhaut, worauf ein runder Fleck entſteht, die Spur 
des Embryo, der am 16ten Tag 2 Lin. lang iſt; es zeigt ſich 
die Vesicula umbilicalis und die Allantois. Am 18ten wird 
es blutroth. 


Nr. 88. Dureau de la Malle ſagt, die Amſeln in 
Italien ſaͤngen anders als in Frankreich; Lurche koͤnnten auf 
dem Boden des Laterano nicht leben, ſowie auf Guadeloup; 
die Katze in Rom ſey verſchieden und habe einen laͤnglichen 
Kopf. 


Marcel de Serres. Ob die Pflanzen in den Stein⸗ 
kohlen in Canada und der Baffinsbay denen unter dem Aequa— 
tor analog ſind. 


90. Jacquemin. Athmen der Voͤgel. Jeder Knochen 
kann Luft enthalten, aber nicht alle enthalten wirklich. Beym 
jungen Vogel, ehe er fliegen kann, dringt ſie nicht weiter als 
bis in die Luftſaͤcke. Durch das Fliegen dringt die Luft all: 
maͤhlich in andere Theile. Zuerſt dringt die Luft in die Bruſt, 
dann in den Bauch, dann in die Knochen dieſer Hoͤhle, end— 
lich in die Glieder und den Schwanz. Der Kopf bekommt ſei— 
ne Luft durch die euſtachiſche Roͤhre und die Pauke. Alle gu— 
ten Flieger haben in den Knochen kein Mark mehr, ſondern 
Luft. Bey einem und demſelben Vogel haben bald mehr bald 
weniger Knochen Luft. Am meiſten Luft haben die Knochen bey 
den Raubvoͤgeln, wenig bey den Huͤhnern, noch weniger bey 
den Schwimmvoͤgeln, beſonders bey den Tauchern. Sphenis- 
cus demersus hat gar keine Luftknochen. Das Gehoͤrknoͤchel 
enthaͤlt Luft bey allen guten Fliegern. 


92. Duges. Dysdera et Segestria haben 4 Athemloͤ⸗ 
cher am Bauche und ſtehen dennoch der Clubiona et Ara- 
nea, welche nur 2 haben, ſehr nahe; dagegen weit von My- 
gale, die auch 4 hat. Die hintern Luftloͤcher bey Dysdera et 
Segestria oͤffnen ſich nicht wie die vordern in einen Lungen⸗ 
ſack, ſondern in einen hornigen Canal, aus dem eine Menge 
Luftroͤhren entſpringen, die zum Bauche, zur Bruſt und ſelbſt 
ans Ende der Fuͤße laufen; die vordern dagegen fuͤhren zu ei— 
ner Höhle, welche eine Menge kurzer Plaͤttchen einſchließt, gleich- 


718 


ſam eine Lunge oder Luftkieme wie bey den 2 der meiſten Ara: 
neiden und den 4 von Mygale. Das ſind alſo Thiere, welche 
durch Kiemen athmen, wie die Wuͤrmer, die Cruſtaceen und 
Scorpionen, und zugleich durch Tracheen, welche das Blut auf— 
ſuchen, wie bey den Inſecten, Phalangien und Milben. 


Pouchet. 
palustris. 


Verſammlung der Naturforſcher zu Edinburgh im Seps 
tember 1834. 


Bewegung der Kuͤgelchen in Zanichellia 


95. Lamarre-Picquot. Mehrere Coluber natrix 
tranken Waſſer und ſogen es langſam ein, ohne die Zunge her— 
vorzuſtrecken, eine wurde ſchwerer um 1% Drachme, eine an⸗ 
dere um 1¼, die dritte um ½, die vierte um 1, die fünfte 
um ½, die ſechſte um ½, die ſiebente um 3 ½¼, die Ste um . 


Terier, Anbau des Opiums im Paſchalik Carahiſſar in 
Kleinaſien. Der Mohnſamen koſtet die Occa (1 Kilogramm 
und 250 Gramm) 20 Para; man kauft ihn aber in einem 
Maas von 60 Occa, das macht 30 Piaſter oder 8 Franken 
10 Centim. Man beginnt den Ackerbau im December mit der 
Haue und macht ſo breite Furchen, daß man frey zwiſchen den 
Stengeln herumgehen kann, welche in Bogen ſtehen 3 ½ breit. 
Eine Occaſamen reicht zur Saat von 1600 Meter Quadrat 
hin. Einige Tage nach dem Bluͤthenfall ritzen Maͤnner und 
Weiber die Koͤpfe quer auf, aber ſo, daß der Schnitt nicht 
durchdringt. Sogleich ſickert tropfenweis ein weißer Saft aus, 
den man am andern Tag mit breiten und ſtumpfen Meſſern 
abſchabt. Jeder Kopf gibt nur einmal und nur einige Gran. 
Das Opium wird ſogleich dadurch von den Bauern verfaͤlſcht, 
daß fie die Oberhaut der Schale ſchwach abkratzen, um das Ge: 
wicht zu vermehren. 

Nun iſt das Opium eine kleberige und koͤrnige Gallert. 
Man thut es in kleine irdene Toͤpfe und rührt es durch einan— 
der, indem man darauf ſpeyt. Fraͤgt man die Bauern, warum 
ſie nicht Waſſer ſtatt Speichel anwenden, ſo antworten ſie, daß 
das Waſſer es verderbe; dann wird es in trockene Blätter ges 
wickelt und verkauft. Der Samen von den geritzten Koͤpfen 
wird reif und laͤßt ſich ſaͤen. Viel Regen im May und Ju⸗ 
ny ſchaden der Ergiebigkeit. Man koͤnnte ohne Zweifel auch 
im ſuͤdlichen Frankreich dieſe Gewinnung von Opium einführen. 


96. Vallot zu Dijon. Rondelets Urtica einerea iſt 
Acetabulum, welches ſeine Schildchen verloren hat; deſſen 
Lepas adhaerens iſt Patella squamata; Lepas parra — 
Chiton fasciculare sive punctatus; Echinus parvus iſt 
zweifelhaft. 


98. Dutrochet berichtet uͤber Coſtes Entwickelung des 
Schaf⸗Eyes. 


Nr. 105. S. 148. Brongniartia trilobitoides. 


Eights fieng 1830. an der Kuͤſte von Patagonien eine 
Menge Fiſche aus der Sippſchaft der Gadi. Im Magen von 
einer Phycis fand er Ueberbleibſel von einem Cruſtenthier, 
das Aehnlichkeit zeigte mit Paradoxus boltoni, beſonders in 
den mondfoͤrmigen Augen oben auf dem Kopfe wie bey den 
Trilobiten. Er legte es 1833. dem Inſtitut von Albani 
vor. 


719 


Das Thier iſt breit oval, ſehr niedergedruͤckt, dreylappig, 
die Lappen durch eine Furche gebildet; es iſt in 8 Ringel ges 
theilt; Schwanz herzfoͤrmig. 


Schild veſt und kalkig; 2 Augen oben, ſtiellos und un⸗ 
beweglich; 4 Fuͤhlhoͤrner am Vorderrande des Schildes; Mund 
unten, beſteht aus einer Lippe, 2 Oberkiefern mit Palpen, 2 
Paar Unterkiefern, einer Zunge und einer Lippe gebildet vom 
erſten Paar der Fußkiefer. 


14 Fuͤße, wovon die 4 vordern mit einem breiten Tar- 
sus und einem beweglichen krummen Daumen; die 10 andern 
mit einer Klaue. Kiemen paarweiſe unter dem Hinterleib; 
Schwanz mit blaͤtterigen Seitenanhaͤngſeln in der Geſtalt von 
Floſſen, tragen unten 4 Paar durchſichtige Lamellen. 


B. trilobitoides. 


Kopf in Geſtalt eines Cirkelſegments, abſchuͤſſig vom Wir⸗ 
bel bis zum vordern Theil und ſeitwaͤrts bis zum Rande, der 
gezaͤhnelt iſt; das vordere Ende hat einen großen Ausſchnitt 
mit einem ſchmalen, erhabenen und umgeſchlagenen Wulſt, der 
an jedem ſeiner Enden geſpalten iſt; der hintere Rand etwas 
erhaben, ausgeſchweift, und entſprechend dem erſten Bauchringel. 


Augen erhaben, vorragend; Hornhaut laͤnglich mondfoͤr— 
mig, netzfoͤrmig, beſteht aus einer großen Menge Flaͤchel, ſelbſt 
mit freyem Auge ſichtbar; blau, Oberflaͤche unregelmaͤßig mit 
einer Kalkkruſte bedeckt; eine Nath vom hintern und aͤußern 
Winkel des Auges trennt, indem ſie divergiert, die Stirn und 
das vordere Stuͤck des Kopfes von deſſen ſeitlichen Ausbreitun— 
gen; am Anfang der Naht beginnt eine Querfurche, verborgen 
unter einem ſchmalen, zuruͤckgeſchlagenen Wulſt, welche im 
Verlauf gegen die Raͤnder verſchwindet, und dem hintern 
Theil des Kopfes das Anſehen eines deutlichen beſondern Rin— 
ges gibt. Ein zweyter ſchmaler Wulſt beginnt an dem vordern 
Ende der Nath und laͤuft nach hinten, bis der den vorigen 
Quer⸗Wulſt am Rande des Schildes durchſchneidet. 


Stirn zwiſchen den Augen ebenſo hoch als dieſe kro— 
nenfoͤrmig und erhaben; hinten auf einem hevorragenden Kegel 
ein kleines Hoͤckerchen wie ein glattes Auge; zwiſchen den vor— 
dern Augenwinkeln ein ausgeſchweifter und umgeſchlagener 
Wulſt, welcher ſich ſo hoch erhebt als jene. Fuͤhlhoͤrner an der 
Zahl 4, einer über dem andern eingefügt, auf einem dreygliede— 
rigen Stiel in dem Ausſchnitt des vordern Theils des Kopfes; 
an ihrem Grunde an einander ſtoßend, borſtenfoͤrmig, in 
Form einer dreygliederigen Keule, endigt mit einem gegliederten 
Faͤdchen am Ende; die untern ſind laͤnger als die obern und 
ſteigen zur naͤmlichen Hoͤhe, ſo daß die 4 Fuͤhlhoͤrner auf einer 
Flaͤche zu ſeyn ſcheinen; die letztern haben in der Ränge 3 
und die andern die Haͤlfte von der Leibeslaͤnge des Thiers. 


Lippe dreyeckig, ſchwach geduͤpfelt, mit 2 Eindruͤcken in 
der Mitte. Oberkiefer trapetzfoͤrmig mit einer eckigen, zahnfoͤr— 
migen Verlaͤngerung, der linke mit 2 ordentlichen Zaͤhnen neben 
einander, der rechte nur mit einem; eine fußfoͤrmige Palpe mit 
3 Gliedern ſteht am Grunde des Kiefers; ihr erſtes Glied iſt 
faſt ſo lang als der Kiefer und liegt in einer tiefen Furche auf 
ſeinem vordern Rand; das zweyte Glied eben ſo lang; das 
dritte oder letzte nur halb ſo groß, eyfoͤrmig, breit, zuſammen⸗ 
gedruͤckt, der untere Rand gewimpert. 


720 


Zwey Paar Unterkiefer, an der Seite der Unterlippe; die 
obern einfach, am Ende mit 6 ſteifen Dornen in 3 Reihen; 
die untern zuſammengeſetzt, der obere Lappen bedeckt auswendig 
den untern, mit dem er am erſten Glied faſt verwachſen iſt, 


und wodurch dieſe Kiefer wie dreylappig ausſehen; das Ende 
der Lappen mit biegſamen Dornen. 
Zunge ſchneidend und ſpitzig am Ende, knorpelig, kurz 


und zuruͤckziehbar. 


Die Anhaͤngſel, welche den erſten Fußkiefern entſprechen, 
ſehen aus wie eine wahre Lippe, indem jedes eine Palpe hat 
und vor die Oberkiefer gehen, wo ſie ſich vereinigen und den 
untern Theil des Mundes ſchließen. Ihre Geſtalt iſt rauten⸗ 
foͤrmig und fie find durch ein Gelenk nach der Länge uud Que— 
re in 4 ziemlich gleiche Theile geſchieden. Die Palpe ſteht oben 
an ihrem innern Rand und beſteht aus einem kleinen Stiel, 
worauf ein dreyeckiges, breites, am vordern Rande gewimpertes 
a folgt, dann ein anderes ovales, mit einem Haarpinſel am 

nde. 


Das erſte Fußpaar, welches dem zweyten Paar Fußkie⸗ 
fer entſpricht, haͤngt am Kopfe ſeitwaͤrts und etwas entfernt 
von der Unterlippe; es iſt nach vorn gerichtet und dient als 
ein Kauorgan; hat 6 Glieder, das zweyte, dritte und vierte 
faſt gleich, kurz, unregelmaͤßig, bilden eine Art Mittelhand, 
worauf eine breite, ovale Handwurzel folgt und dann ein krum⸗ 
mer, umgeſchlagener, am inneren Rande gewimperter Daumen. 


Der Bauch beſteht aus 5, etwas nach hinten gebogenen 


Dverringen, der hintere Rand etwas aufgeworfen, deckt den 
vordern des folgenden Ringes; die 3 erſten Ringe, welche in 
der Furche durch eine tiefe Math bezeichnet find, haben unbe- 


wegliche Seiten-Ausbreitungen, welche aber durch Einweichung 
im Waſſer ſich trennen; die 2 andern beſtehen aus einem 
Stuͤck; dieſe Ausbreitungen ſind ſichelfoͤrmig und von einander 
getrennt bis zur Laͤngsfurche, von welcher ein ſchmaler Wulſt 
am vordern Rand abgeht und am Ende jeder Ausbreitung, de⸗ 
ren Rand fein gezaͤhnelt iſt, verſchwindet. Das zweyte Fuß⸗ 
paar, welches dem dritten Paar Fußkiefer entſpricht, haͤngt an 
dem Segment, das auf den Kopf folgt, ſcheint auch zum Kauen 
beyzutragen. Dieſe Fuͤße ſind duͤnner als die andern, das erſte 
Glied laͤnger, das vorletzte etwas breiter in Geſtalt einer Hand 
mit einem beweglichen, hakenfoͤrmigen Daumen. Jeder der 4 
andern Leibesringe hat ein harſches Fußpaar aus 6 Gliedern, 
welche ſich in Geſtalt und Groͤße gleichen, alle am Grunde 


breit, werden allmaͤhlich kleiner bis zur krummen Klaue am 
Ende. Das erſte Glied ſehr zuſammengedruͤckt, die folgenden 
walzig, vorn und hinten mit einer Menge kleiner beweglicher 


Dornen beſetzt; an ihrem vordern Rand 1, 2 oder mehr kleine 
Anhaͤngſel, ebenſo bewaffnet. 


Geſchlechtstheile doppelt, am Urſprung des hintern Fuß⸗ 
paares von den ſo eben erwaͤhnten. 


Poſtabdomen in 3 Ringe getheilt; ein herzfoͤrmiges An⸗ 
haͤngſel bildet einen wahren Schwanz. Vorderer Ring ohm 
Seitenverlaͤngerungen, aber nach unten geſchlagen, um dem hin⸗ 
tern Paar der aͤchten Fuͤße zur Einfuͤgung zu dienen; ſie un⸗ 
terſcheiden ſich von den vorigen nur durch geringere Groͤße und 
eine mehr gebogene Klaue. Die zwey hintern Ringe faſt ganz 
gleich denen des Abdomens, jedoch nicht ſo groß. Sie haben, 


| 


721 


wie das vorige an ihrer Unterfeite ein Paar fußförmige Ans 
haͤngſel aus einem einzigen zuſammengedruͤckten Glied, woran 2 
ovale mit Kiemenblaͤttchen gefranzte Blaſen hängen, eine am 
Ende und eine in der Mitte; die untern Blaſen des mittleren 
Paars der Anhaͤngſel haben an ihrem innern Rande einen bieg— 
ſamen Griffel, der ſich nach hinten verlaͤngert, zweymal ſoweit 
als das Anhaͤngſel. 


Schwanz herzfoͤrmig; ein umgeſchlagener Wulſt, der ſich 
an jeder Seite des Randes in eine Spitze endiget, gibt ſeinem 
vordern Theil das Anſehen eines beſondern Segments. Dieſer 
Schwanz traͤgt in der Mitte und nach der Laͤnge einen ſchar— 
fen dornigen Kamm, welcher in einen ſpitzigen Dorn endigt und 
am Grunde zwey kurze umgeſchlagene Zaͤhne hat. Der hin— 
rere Rand iſt etwas erhaben und mit einer Reihe ſpitziger, nach 
hinten gerichteter Dornen bewaffnet. An den Seitenraͤndern 2 
ſchmale, ziemlich dicke, ſaͤgenfoͤrmige und zugeſpitzte Blaͤttchen 
auf einem beweglichen Stiel; ihre Bewegung geht ſeitwaͤrts 
und waͤhrend der Ruhe legt ſich das obere auf das untere, wie 
die Staͤbe eines Fechers. Unten am Urſprung des Schwanzes 
und an jeder Seite des Afters ſtehen paarweiſe 8 haͤutige La— 
mellen, welche in der Mittellinie an einander ſtoßen und eine 
herzfoͤrmige Figur bilden. Dieſe Lamellen ſind von einem aͤu— 
ßern, dickern und nach der Diagonale anarticulierten Paare 
gaͤnzlich bedeckt. = 


Die Männchen find zahlreicher als die Weibchen, und 
diefe tragen ihre Eyer in Schuppen unter der Bruſt. Die 
Eyer ſind ſcheibenfoͤrmig, eine Linie im Durchmeſſer und ſchoͤn 
hochgelb. Das Thier olivengruͤn, Länge 2“ 9", Breite 2“ 
3", Bewohnt die Meere längs der Kuͤſten von Patagonien, 
dem Caphorn und von Neu: Shetland. Transactions of the 
Albany Institution II. 1833. p. 53. 

* 


Nr. 187. Quatrefages, über 
ten in Kiemen. 


das Leben der Anodon⸗ 


119. Dujardin, über Comatula im wittellaͤndiſchen 


Meer. 


Er hatte einige mehrere Tage lebendig. Durch abwech— 
ſelnde Bewegung der Arme kommen ſie ziemlich ſchnell im Waſ— 
ſer fort, jedoch ohne beſtimmte Richtung; die Arme oder ihre 
Pinnulae reißen leicht ab und behalten ihre Bewegung ſtunden— 
lang; dabey hat er die Athemfaͤden entdeckt, welche in der Ach: 
fe der Pinnulae und der Arme zwiſchen 2 Reihen von dorni⸗ 
gen Fangfaͤden ſtehen. Dieſe Athemfaͤden bringen im Waſſer 
eine Bewegung hervor, wodurch Nahrungsſtoffe zum Munde 
geführt werden. Dieſe kommen von zerſtoͤrten Zoophyten oder 
von Infuſorien und mikroſcopiſchen Algen. 


Sie näherten-langfam ihre Arme wie eine ſich ſchließende 
Blume dem Mund, worauf der Nahrungscanal ſich erweiterte 
und der Unrath wie ein braͤunlich graues Mus ausgeſtoßen 
wurde. Dieſe braͤunliche Materie beſtand unter dem Mikroſcop 
aus einem Haufen von Bacillarien, Spiculae von Thetia etc. 
Die Ranken auf dem Ruͤcken erſetzen ſich allmaͤhlich gegen den 
Umfang auf neuen Flaͤchen; in der Magenhaut werden kalkar⸗ 
tige Taͤfelchen abgeſondert; an beyden Seiten der Athemfaͤden 
ſtehen rothe Bläschen wie ein Perlglanz, welche viel rothen 
Saft abſondern, beſonders zur Zeit der Entwicklung der Eyer, 
welche in den Pinnulis der Arme ſelbſt vorgeht. 

Iſis 1837. Heft 9. 


722 


Gervais: Mus barbarus von Oran hat wirklich vorn 
4 Zehen mit Klauen; Gebiß wie bey der gemeinen Ratte, nur 
hat der erſte Backenzahn 7 Hoͤcker ſtatt 6, der zweyte fuͤnf 
flatt vier. 


Nr. 120. Coſte: Unterſuchungen uͤber den Urſprung der 
Allantois. a 


126. Flourens, uͤber die Nabelſchnur bey Voͤgeln und 
Fiſchen. 


127. Girardin hat geſehen, wie 2 eine Aale mitten 
im Waſſer aus einem arteſiſchen Brunnen damen, der bey Elbeuf 
unweit Rouen gegraben wurde. 


I. V. Thompſon zeigt, daß Pentacrinus europae- 
us an fangs mit ſeinem Stiel auf andern Koͤrpern veſtſitzt, ſich 
ſpaͤter abloͤſt und eine Comatula wird. 


Worton Jones, uͤber das Ey der Saͤugthiere. 


128. Laurent, uͤber das Ey der nackten Schnecke. 


129. P. Gervais haͤlt auch Suͤßwaſſerſchwaͤmme fuͤr 
Pflanzen. z 


135. Aube hat in den fogenannten Gallengängen bey 
einem weiblichen Hirſchſchroͤter (Lucanus capreolus) 2 Harn⸗ 
ſteine entdeckt, der groͤßte 2 Millimeter dick. Man goß auf 
einen gepülverten Scheidewaſſer und es blieb ein rother Ruͤck— 
ſtand wie Harnſaͤure. Dieſe Gänge find mithin Harnorgane. 


138. Gannal, injiciert Leichname mit eſſigſaurem Thon 
und dann halten ſie ſich mehrere Monate. 


L'IxsTIrur IV. 1836. No. 139 — 


Nr. 139. Delaporte u. Gory, die Larven v. Cly- 
tus ſind bleich, laͤnglich, vierſeitig, mit ſehr kurzen Fuͤßen und 
2 ſtarken Kiefern, womit ſie die Pflanzenſubſtanz zernagt und 
ihre Gaͤnge unter der Rinde der Baͤume oder im Innern der 
Stengel mit dem Uncath derſelben ausfült, Vor der Verpup⸗ 
pung nagen fie die Rinde duͤnn, damit die Fliege fie leicht ab— 
ſprengen kann, was erſt in der Mitte des zweyten Jahres ge— 
ſchieht. Dann freſſen die Kaͤfer einige Wochen Bluͤthenſtaub 
und Honigſaft. Es gibt 129 Gattungen. 


Elie de Beaumont haͤltz ſeit 2 Monaten einen Wurm 
wie Gordius im Waſſer lebendig, den er aus der Bauchhoͤhle 
von Blaps mortisaga erhalten hat. 


G. Leblond: Filaria papillosa m. unterſcheidet ſich 
vom Weibchen durch eine Haut, die an jeder Seite des Leibes 
herunterlaͤuft und zwar am hintern Drittel; die Geſchlechtsor⸗ 
gane oͤffnen ſich wie beym Weibchen am Munde, außerhalb der 
8 Hoͤcker, welche denſelben umgeben, und beſtehen in einer laͤng⸗ 
lichen Blaſe; die weiblichen Organe beſtehen aus einer Scheide, 
einem contractilen Nebenſack und einem laͤnglichen Sack, der hin⸗ 
ten als 2 lange Eyerroͤhren endigt; fie find ovovivipar. 


Bey Strongylus armatus ſind die weiblichen Theile an 
ihrem Urſprung, nehmlich an der Muͤndung, durch gegliederte 
Knorpelroͤhren ſehr regelmaͤßig bedeckt; dieſe Röhren ändern in 
den verſchiedenen Gattungen ſehr ab. a 

48 


723 


Filaria medinensis enthält einen Darmcanal und zwey 
Epyerröhren mit Jungen. Das Anhängfel von Laennec iſt nicht 
die Ruthe, ſondern ein retractiles Häkchen, womit ſich das Thier 
am Zellgewebe veſthaͤlt. 


Iſidor Geoffroy: der griechiſche Mullwurf, welcher 
in Griechenland ſo viele Haufen aufwirft, wurde von Peytier 
nach Paris gebracht. Es iſt Mus typhlus und kein Mull⸗ 
wurf. 

Nr. 143. Fel. Dujardins, uͤber die Infuſorien. Bo⸗ 
ry de St. Vincent erinnert ihn, daß die ausſtreckbaren Faͤden 
der Rhizopoden die groͤßte Aehnlichkeit mit denen von Amiba 
oder Proteus haben. Er hat ſie ſodann unterſucht: bald fließen 
fie wie ein|Zropfen Oel, bald ſchießen fie lappige oder fadenfoͤr— 
mige Verlaͤngerungen aus, und darnach hat Loſana lauter 
neue Gattungen gemacht. Dieſe verſchiedenen Ausbreitungen 
werden wie bey den Rhizopoden durch eine gallertartige, haut— 
loſe Subſtanz hervorgebracht, welche ſich aus einer eigenthuͤmli— 
chen Kraft verlaͤngert, ſo daß man ſie nicht wie zeitliche Her— 
nien durch Erſchlaffung des Gewebes betrachten kann. Es ent— 
ſtehen oft Hoͤhlen (Vacuoles) in den Ameiben, worinn nach 
der Contraction Faͤrbeſtoffe ſtecken bleiben, daß man glauben 
koͤnnte, ſie waͤren in Maͤgen verſchluckt worden. 


Ich habe indeſſen die Natur der durchſichtigen Kuͤgelchen 
oder Maͤgen vorzuͤglich bey Infuſorien mit ſchlaffer Haut un— 
terſucht, und zwar zu verſchiedenen Zeiten, bey Colpoda cucul- 
lus, Paramecium aurelia. Es ſind wahre Vacuolen voll Waſ— 
ſer, welche mithin das Licht weniger brechen als die ſie umge— 
bende Gallerte; und die bloß aus ſchwimmenden Partikeln be— 
ſtehenden Farben, wie Carmin oder Indigo, werden mit dem 
Waſſer durch die Maſchen des Gewebes angezogen und nach 
der Verengerung der Vacuole allein zuruͤck gehalten. Ich be— 
trachte daher die Hypotheſe, welche einen geraden oder krummen 
Darm annimmt, in welchen ſich die behaupteten Maͤgen muͤn— 
den ſollen und deren Daſeyn bloß auf der kuͤnſtlichen Faͤrbung 
beruht, als gaͤnzlich entbloͤßt von allem Grunde: denn außer 
der natürlichen Erklaͤrung, welche ich von der Erſcheinung ge— 
geben habe, kommt noch Unmoͤglichkeit hinzu, dieſen Darm 
wahrzunehmen, ſelbſt wenn man mit dem angewendeten Mi⸗ 
kroſcop noch Theile entdeckt, welche dem Verfaſſer dieſer Hypo— 
theſe entgangen ſind. 


Die neuliche Entdeckung eines langen geißelfoͤrmigen Fa— 
dens am Vordertheile des Leibes, welcher den Monaden, manchen 
Cercarien, Encheliden, Cyclidien und vielen andern wie Euglena 
longicauda als einziges Bewegungsorgan dient, ſtimmt voll— 
kommen mit der einfachen Organiſation uͤberein, welche die oben 
angefuͤhrten Thatſachen aufzuſtellen ſuchen. Ich habe gefunden, 
daß der Faden von Cercaria tenax bey 300maliger Vergroͤße— 
rung wie ein Seidenfaden von „45 erſcheint, mithin ein 228 
Millimeter dick. Bey manchen Cyclidien hat er am Grunde 

dn M. und wird gegen das Ende, wo er ſich ſehr lebhaft 
ing; taftet und die Hinderniſſe vermeidet, immer dünner. 
Seine Laͤnge iſt gewoͤhnlich 2 — mal die des Leibes, aber die 
2 vordern Drittel ſind gewoͤhnlich allein in Thaͤtigkeit und daher 
oſcilliert der nachgeſchleppte Leib hin und her. 


Manche, wie Cercaria gibba, haben zween Faͤden, einen 
vorn und den andern zur Seite und aus ihrer verbundenen 
Thaͤtigkeit entſpringt die huͤpfende Bewegung des Thiers. 


724 


Bey allen dieſen Gymnoden iſt der Leib nichts als eine 
knotige Maſſe ohne Haut, beſtehend aus einer Subſtanz, welche 
an ihrer Oberflaͤche unregelmaͤßige Hoͤhlen bekommt, worinn ſie 
auch Farben veſthalten kann. 


Ein Infuſorium, wie Enchelys, hat außer ſeinem Be⸗ 
wegungsfaden einen andern auch vorn, welcher aber das Thier 
ruͤckwaͤrts ſchiebt, wenn es ſich zuſammenzieht, wie der Stiel 
einer Vorticella. Ein anderes beſteht aus einer ovaler, nies 
dergedruͤckten Capſel, unten durchbohrt am Ende einer großen 
Oeffnung, daraus kommen 2 oder 3 lange Faͤden, die ſich 
langfam von einer Seite zur andern bewegen und die Bewe— 
gung des Thieres beſtimmen, wenn ſie ſich zuſammenziehen, 
nachdem ſie ſich irgendwo angeheftet haben, wie die Rhizopoden. 


Eine Gattung Trichoda mit Flimmerwimpern gibt auch 
lange Faͤden aus einer großen Seiten-Oeffnung von ſich und 
macht demnach den Uebergang von den Gymnoden zu den In— 
fuſorien, welche bloß mit Flimmerwimpern verſehen ſind. Alle 
dieſe Faͤden oder Wimpern ſind von derſelben Natur und kraͤu— 
ſeln ſich und verſchwinden beym Sterben: deßhalb haben einige 
Beobachter die Wimpern geleugnet, weil aͤchte Wimpern nicht 
verſchwinden koͤnnten. Die Beobachtung weicher Theile ohne 
Haut, welche ſich ſchnell in Lappen oder Fäden verlängern koͤn— 
nen, erklaͤrt die Erſcheinungen in Dilflugia und wird ſelbſt 
durch die Infuſorien beſtaͤtiget. 


Nr. 144. Peltier ſagt, man muͤſſe die Infuſorien eink⸗ 
ge Tage in demſelben Tropfen aufbewahren, damit ſie lang— 
ſam ſtuͤrben, um alles beſſer zu ſehen. Er hat einfache und 
zuſammengeſetzte Wimpern an allen Volvoceen, Encheliden, Go: 
nien uſw. geſehen, eine Enchelys mit einem Ruͤſſel am Ende 
in feinere Borſten getheilt, welche ſchwangen wie bey den Vor— 
ticellen. Er hat ſich uͤberzeugt, daß dieſe Flimmerorgane nichts 
anderes ſind als Verlaͤngerungen der aͤußern Haut, wie die Fin⸗ 
ger eines Handſchuhes von der Hand. So wie der Tropfen 
ſich verkleinert, entwickeln die Thierchen mehr und mehr ihre 
aͤußern Beruͤhrungsorgane; es treten neue Bläschen auf die Sei— 
ten des Kranzes der Vorticellen und Knoſpen am Kopfe des 
Cyelidinm rostratum. Je älter der Tropfen, deſto mehr vers 
aͤndert ſich der Proteus. Ich habe die Veraͤnderung der innern 
Kuͤgelchen weiter verfolgt. Bey Kerone pustulosa verlieren 
ſie zuerſt ihre Farbe, dann werden ſie kleiner, endlich weniger 
zahlreich; ſie haͤufen ſich an der Wand der aͤußern Haut und 
die meiſten naͤhern ſich dem vordern Ende des Thiers; etwas 
ſpaͤter hoͤrt die Bewegung der hintern Wimpern auf, dann der 
vordern, und dann iſt das Thier todt. Bey andern entſteht 
in der Mitte ein Ausſchnitt, der ſich vergroͤßert, und endlich 
theilt ſich der Leib. Die vordere Haͤlfte lebt fort und ſcheint 
ſogar durch den Verluſt der hintern an Thaͤtigkeit zu gewinnen, 
die letztere ſtirbt meiſtens gleich. In allen Faͤllen wird durch 
den Tod des Individuums der Reſt der Globuli, welche die 
Kerone noch enthielt, frey und ihrer eigenen Spontaneitaͤt uͤber— 
laſſen; die blaſenartige Huͤlle loͤſt ſich in ungeheure kleine Kuͤ— 
gelchen auf, welche eine Zeit lang herumrollen. Während die— 
ſer Operation ſieht man bisweilen ſehr gut die roͤhrige oder 
gewimperte Geſtalt des allgemeinen Blaͤschens, welches die An— 
haͤngſel hervorbringt. 


Cyclidium reniforme theilt ſich ins Kreuz und vorher 
zeigt ſich auch die Spontaneitaͤt aller innern Kuͤgelchen, was 


725 


weder mit Ehrenbergs Blinddaͤrmen noch mit Dujardins Va⸗ 
cuolen ſich vereinigen laͤßt. 


Ich habe auch durch Schwaͤchung vieler Thierchen eine 
Wirkung hervorgebracht, analog der durch Uebermaaß von Er— 
naͤhrung, nehmlich die Vermehrung der Individuen durch Tren— 
nung. Vey denen mit einem Ruͤckengefaͤß, wie Nais digitata, 
geſchieht die Trennung da, wo der Zufluß des wenigen Bluts 
von vorn aufhoͤrt; eine Thatſache, worauf die Phyſiologie ach— 
ten muß bey der Erklaͤruug der“ Zeugung und der Indivi— 
dualität. 


Blainville hat einen Schädel von einem alten Orang— 
Utang und ein anderes Skelet von derſelben Gattung, beyde 
aus Sumatra erhalten und nach der Vergleichung mit jungen 
Schaͤdeln geſchloſſen, daß der Pongo eine vom Orang-Utang 
verſchiedene Gattung iſt. Es gebe wahrſcheinlich mehrere Gat— 
tungen Orang⸗Utang, der rothe in der Jugend, welcher im Al 
ter Lappen auf den Backen bekommt, von Sumatra und 
Borneo. 


2) Der Orang von Calcutta, wovon Wallis einen Schaͤ⸗ 
del geſchickt hat. 


3) Abels Orang von Sumatra, der 8 — 7“ hoch iſt 
und kuͤrzere Finger hat. 2 


4) Der Pongo von Borneo. 


Nr. 145. Jacquemin, Entwicklung von Planorbis. 


Laurent, Profeſſor zu Nantes: er hat geſehen, daß 
die gruͤnen Koͤrner von Diatoma swarzii die Seitenwand 
des Schlauches durchbrechen und ſich im Waſſer ausbreiten, in— 
dem ſie ſich ſehr geſchwind um ſich ſelbſt drehen. Bisweilen 
tritt die ganze Maſſe der Koͤrner wie ein Block heraus, ſtellt 
zuſammengeſetztes Thier vor und dreht ſich ebenſo wie die ein— 
zelnen, daß man glauben ſollte, die letztern waͤren auch wieder 
aus noch kleinern Koͤrnern zuſammengeſetzt, alſo eine auf ein— 
ander folgende Einſchachtelung wie bey Volvox. 


Er bat Schläuche von Ectoſpermen mit einer Nadelſpitze 
zerriſſen und gruͤne Koͤrner als Monaden austreten ſehen; man— 
che davon kehrten wieder in die Roͤhre zuruͤck und giengen wies 
der heraus. 


Cantraine, Charactere von 85 meiſt neuen Gattungen 
von Schalthieren aus dem Mittelmeer. Darunter ſind außer 
den beſchalten: Doris, Tritonia, Elisia, Diphyllidia, Pleuro- 
branchus, Aplysia, Doridium (Eidothea). Unter Trochus 
polymorphus vereinigt er Tr. conulus, ziziphinus, homo- 
loides, auratus, smaragdus, coniformis, atricingulatus, lau- 
gieri, eingulatus; unter Conus ignobilis: C. mediterraneus, 
franciscanus, turricula, ponderosus, striatulus, mercati. 


Patelloides = Acmaea, 


146. Flourens behauptet die Gefaͤßverbindung zwiſchen 
Mutterkuchen und Baͤrmutter beym Caninchen. Die Injection 
gieng aus der Nabelvene in die Venen des Uterus; aus einer 
Nabelarterie in die andere Nabelarterie, in die Nabelvene und 
dann in die Arterien und Venen des Uterus; wieder aus der 
Nabelvene in die Uterusvenen; endlich bey einem Uterus mit 
mehrern Foͤtus gieng ſie durch die Nabelvene nicht bloß in die 


726 


Uterusvenen, ſondern auch in den Mutterkuchen eines andern 


Foͤtus. 


Umgekehrt gieng fie aus einer Uterusarterie in die Mut: 
terkuchen mehrerer Foͤtus in dieſem Uterus; das iſt noch bey 2 
andern Uterus erfolgt. Man ſieht im Centro der Mutter— 
kuchen die Verbindungs-Gefaͤße uneingeſpritzt mit freyem Auge. 


Aus einer Uterusvene gieng die Injection nie über. 


Injectionen wie die obigen find ihm auch gelungen ben 
Hund, Katze und Menſch. Alle mit einzigem Mutterkuchen; 
bey ſolchen mit vielen Mutterkuchen wie Schwein, Schaf, Kuh, 
gelang keine. 


Nr. 147. Milne Edwards, über Eschara. Die Po: 
lypen der Flustra haben Mund und After wie die zufammen: 
geſetzten Aſcidien, manche Vorticellen; und fo iſt es auch bey 
Retipora, Discopora, Cellepora, Salicorniaria, Acamarchis, 
Seriolaria, Walkeria und andern. 


Die Kalkzellen von Eschara find nicht Ausſchwitzungen 
der Haut wie bey den Muſcheln, ſondern ein Abſatz in der 
Haut ſelbſt. Zieht man den Kalk heraus, ſo bleibt die Zelle 
als haͤutiger Sack wie bey den einfachen Aſcidien. Die Haut 
des Thiers von Eschara reicht als eine Roͤhre uͤber die Zelle 
hinaus uud zieht ſich zuruͤck wie ein Ruͤſſel. Er hat um den 
Mund einen Kranz von langen roͤhrigen Fuͤhlfäden, und bildet 
beym Zuruͤckziehen eine Scheide um dieſelben. Das geſchieht 
durch Muſkeln und dann wird die Oeffnung geſchloſſen durch 
einen Deckel, der gebildet wird durch eine Falte des untern 
Randes der Oeffnung der Zelle. Aus dem Mund ſetzt ſich ein 
Darm mit beſondern Waͤnden fort, hat mehrere Verengerungen, 
ſchlaͤgt fi) dann um und endigt im After, welcher auf der 
obern Flaͤche des Ruͤſſels oder der Scheide der Fuͤhlfaͤden liegt 
neben dem Munde. An der Schlinge des Darms haͤngt ein 
ſchwammiges Organ, welches der Fortpflanzung zu gehoͤren 
ſcheint. So bey Eschara cervicornis. 


149. Ehrenberg, uͤber Peltiers Beobachtungen. Er 
wird in feinem Werk zeigen, daß faſt alle Infuſorien Ver⸗ 
dauungs- und Geſchlechtstheile haben, ein Nervenſyſtem, Muftel: 
buͤndel, Gefaͤße, Kiemen, Zaͤhne und Augen. 


151. Fresnape bildet eine neue Abtheilung unzer den 
Enten, unter dem Namen Canards Echassiers (Anati grallae) 
aus Anas gambensis, viduata, arborea, autumnalis et se- 
mipalmata, ſtellt fie vor die Schwimmvoͤgel nach dem Fla— 
mingo. Sie zeichnen ſich durch einen Entenſchnabel und hohe 
Fuͤße aus. 


Er beſaß 2 Anas gambensis lebendig. Sie unterſchei⸗ 
den ſich ſehr von den Schwaͤnen durch die hohen Beine; der 
Leib ziemlich aufrecht, der Schwanz nach unten fallend, bie 
langen Fluͤgel, welche bis ans Ende des Schwanzes reichen: 
fie gehen faſt wie die Sumpfvoͤgel, beſonders wie die Stoͤrche. 
Sie ſcheinen gern zu fliegen, ſind muthig, erheben ſich gegen 
den Schwan wie Haͤhne, und öffnen die Flügel, als wenn fie 
mit ihrem doppelten Sporn ſchlagen wollten. Beym Scmim: 
men liegt der Vorderleib und Hals tief im Waſſer, ſo daß es 
über den Nacken läuft. Der Schnabel iſt niedergedruͤckt, ſpa⸗ 
delfoͤrmig, wie bey Schwan und Ente, nicht kegelfoͤrmig wie 


727 


bey der Gans, kann auch nicht ſo leicht das Gras abweiden, 
ſondern ſchnuppert im Schlamm wie die Enten nach Waſſer— 
pflanzen und Wurzeln. 


Nr. 152. Gap ſchreibt von Valdivia. Hier leben alle 
Blutegel im Walde und nicht im Waſſer: ich kann keine bo— 
taniſche Excurſion machen, ohne von ihnen gebiſſen zu werden. 
Sie kriechen auf Pflanzen, Stengel, ſelbſt Sträucher und ge: 
hen nie ins Waſſer. In der Athemhoͤhle von Auricula dom- 
beyi lebt eine ſehr kleine Branchiobdella. Bey St. Jago 
fand ich eine andere Gattung an den Kiemen des Krebſes. 


In dieſen Gegenden werden die Lurche gern lebendig ge— 
baͤrend; die meiſten, welche ich zerlegt habe, haben es mir ge— 
zeigt; nicht bloß die unſchuldigen Schlangen von Valdivia, fon= 
dern auch die artigen Iguane, welche Spixens Leposoma 
nahe ſtehen u. die ich wegen ihrer ſchoͤnen Farben Chrysosau- 
rus nenne. Die Gattungen, welche zu St. Jago Eyer legen, 
bringen hier Junge hervor; ſelbſt bey Froͤſchen habe ich dieſes 
gefunden, obſchon fie allgemein Eyer legend find, Eine der 
Rhinella nahe ſtehende Sippe mit ſchoͤnen Farben bringt be— 
ſtaͤndig ledendige Junge zur Welt, was um ſo merkwuͤrdiger 
is, da alle dieſe lebendig gebaͤrenden Thiere ſich in einem Um⸗ 
fang von 2— 8 Stunden finden. 


Robert ſchreibt vom Senegal: Leclencher fieng bey den 
canarifhen Inſeln 4 oder 5 Spirulae mit dem Thier unter 
24° 23 M. Nordbr. 20° 22 M. Weſtlaͤnge. Es gleicht den 
Abbildungen, welche man davon hat, keineswegs. Die Phyſa⸗ 
lien verzehren ſie gewoͤhnlich; daher findet man ſo viele leere 
Schalen und ſelten ein ganzes Thier. 


Cantraine, uͤber Truncatella. Bekanntlich zieht ſich 
das Thier von Helix decollata zuruͤck, macht ſich eine Scheid— 
wand und der Wirbel loͤſt ſich endlich ab. Etwas aͤhnliches 
geſchieht bey der Meerſchnecke, Truncatella, welche früher Cy- 
clostoma truncatulum hieß, das Junge bey Fidelis theresa. 
Menke ſtellt fie zwiſchen Melania et Rissoa; fie iſt eine Un- 
terſippe von der letztern und zerfällt in 2 Gattungen T. costu- 
lata et laevigata. 


Thier mit einer ruͤckziehbaren Schnauze, ruͤſſelfoͤrmig, breit 
am Ende, wo ſich der Mund als ein ſenkrechter Spalt zwi⸗ 
ſchen 2 Lippen befindet; 2 ziemlich kurze Fuͤhlfaͤden, walzig, 
kegelfoͤrmig, oder dattelfoͤrmig, entfernt, verdickt am Grunde, 


—— 
— —— — 


728 


- 
— 


auf deſſen innerer und hinterer Seite ein ſchwarzes, mondfoͤrmi⸗ 
ges Auge ſteht; Fuß klein, rund mit einem Rand. 


Schale ziemlich walzig, jung thurmfoͤrmig, alt mit abge⸗ 
ſtutztem Wirbel; Windungen rundlich, Muͤndung oval, etwas 
ausgeweitet, Rand ganz und umgeſchlagen. Deckel hornig, 
duͤnn und vollſtaͤndig, Wirbel faſt am Rande und von dem⸗ 
ſelben gehen einige paraboliſche Linien ab. 


Van Beneden beſchreibt genauer den hornigen Grif⸗ 
fel, welchen Blainville im Purpurſack von Parmacella 
palliolum gefunden hat (Férussac Mollusques II. Suppl. 
96.). Er iſt mehrere Mal aufgerollt wie ein Ammonshorn, 
und wurde bey vielen gefunden, braun und geringelt wie ein 
Wurm, hohl, das dickere Ende mit Schleim verſchloſſen, das 
andere offen; bisweilen 2 in einem Sack, und dann liegen 
ſie gegen einander verkehrt. Unterſcheidet ſich vom Pfeil der 
Schnecken durch feine Lage in einem andern Sack, feine Hohl: 
heit und Einrollung. 


(Die Tortſetzung folgt.) 


De Pleione carunculata. 


Auctcre A. E. Grube, Dr. philos. Regiomonti. 1837. 4. 29. 
1 Jafel illum. 


Eine ſehr ſchoͤne Zerlegung dieſes zuerſt von Pallas un⸗ 
ter Aphrodite aufgeſtellten, von uns unter dem Namen Thia 
(Nat. Geſch. 1815. 375) zur Sippe erhobenen Thieres, deſſen 
innern Bau man noch gar nicht kannte. Der Verfaſſer hat 
mehrere Stuͤcke in der Naͤhe von Catanea bekommen 10 — 
19 Centimeter lang mit 54 — 98 Ringeln. Das Thier wird 
nun umſtaͤndlich beſchrieben mit allen feinen aͤußern Theilen, 
den Muſkeln, Nerven, Augen, dem Darmcanal, Gefaͤßſyſtem, 
den Kiemen und Geſchlechtstheilen, woruͤber er jedoch nicht 
ganz ins Klare kam. Sehr ſchoͤn abgebildet find der Darm— 
canal, die Gefaͤße und das Nervenſyſtem. Die Eyer liegen 
frey und treten wahrſcheinlich durch Seitenloͤcher heraus. Die— 
ſe Schrift iſt ein ſehr dankenswerther Beytrag zur Kennt— 
niß des innern Baues der Wuͤrmer, und gibt ein gutes 
Zeugniß fuͤr die Geſchicklichkeit des Verfaſſers in der feinern 
Anatomie. 


Doterus 
gonager. 


Emphytes 
einctus 


Ephialtes 
cArbonarius Chsn. 
tuberculatus Four. 


Eucera 
longicornis 


Exetastes 
fornicator 
guttator Gr. 

Exochus 


prosopius Gr. 
frenator — 


Glypta 
mensurator 


 Gorytes 


seinctus 
mystaceus 
Hemiteles 
bicolorius Gr. 
luteolator — 


Hylaeus 
4strigatus Latr. 
Acinctus 
6 einctus 
xanthopus Kby. 
6notatus — 
subfasciatus Imh. 
fulvoeinctus Kby. 
laevigatus — 
subauratus Ross. 
la vipes 
nitidiusculus Kby. 
smeathmanellus — 


Hylotoma 
enodis 
berberidis Schk. 
coerulea Klg. 
ustulata 
rosarum Kby 

Ichneumon 
vaginalorius 
infractorius 
fasciatorius 
luctatorius u 
palliatorius Gr. 
stramentarius 
annulator 
saturatorius 
castigator 
corruscator 
extensorius 


Ichneumon 
sedulus Gr. 
eingulatorius Gr. 
deceptor — 

Ischnus 
thoracicus Gr. 
porrectorius — 

Leucospis 
dorsigera 
gigas. 

Lissonota@ 
impressor Gr. 
sulphurifera — 
verberans — 
eylindrator VII. 
bellator Gr. 


Lyrops 
iwricolor 


‚legachile 
muraria 
ventuncularis 


Megilla 
vulpina Kby. 
furcata — 
parielina Latr. 
hirsuta Kby. 
Howarthana — 


Melect« 
notata III. 
armata Pz. 
Mellinus 
fulvicornis, 
Mesochorus 
splendidulus Gr. 


Mesoleptus 
typhae Four. 
fortipes Gr, 
filicornis — 
modestus — 
rufoniger — 
laevigatus 


Mutilla 
sellata Pz. 


Myrmosa 
atra Latr. 


Nematus 
interruptus Lep. 
ventralis PE. 
capreae 


Nomada 
furva 
ruficornis 


Nomada Napyza 


lava 5 punctata 
Goodeniana Kby Sn e 
varia. 
1 furcata Dev. 
Nysson angelicae Pz. 
spinosus 54075 
76 
Ophion 4 punctata 
luteus S 
ventricosus a 
vipes 
Osmia Steli * 
[> LS 


bicornis 


fronticornis Rossi n 

aurulenta Stigmus 

fulviventris minutus Latr. 

aenea Latr. mr 

adunca Latr. Zenthnedo 
blanda 

Panisens neglecta Khy 

testaceus haematopa P2. 

punctum 


Pemphedon 


unicolor Pz. albicineta Schk. 


vespoides Lep. 


Pezomachus notha Klg. 
agilis Gr. - livida — 
hortensis — fagi PzZ. 


albicornis F. 


Phygadeuon i 8 
Jean dus Gr. n 8 
dumetorum — bieincta * 
abdominator — 1 1 5 Klg. 
roflligator — — 
. Eau een 
ans dimidiata 
atra 
Philanthus Aucupariae Klg. 
apivorus Lat. Thyreus 
Pimpla histrionicus. 
examinator Er 
turionellae en 
scanica Vill, femokalg. 
instigator PZ. Trogus 
stercorator F. luteiventris Gr. 
oculatoria 0 
varicornis Tryphon ' 5 
ae heliophilus Gr. 
praerogator 
Pompitus brachyacanthus Gr. 
fuseus rutillator 
viaticus aulicus Gr. 
exaltatus armillatorius Gr. 
petiolatus V. d. L. Trypozylon 
punctum Jur. figulus. 
BEN Werden alle Arten genommen, 
uten fo wird 9 kr. fir jede ange⸗ 
Prosopis ſetzt. Einzelne nicht unter 
signata Lep, 12 kr.; die ſeltneren daruber. 
Psen Viele Arten find in 2 Exem⸗ 
atra. plaren, 


Senna Do, mt. 


A. Allgemeines. 


657 Buquov, Geſetze im Staate. 5 5 
662 Wenkes Natur, der Menſch und ſein Wiſſen. 


0 


B. Mathematik und Geognoſie. 
— 664 Geognoſtiſche Charte von Sachſen. 


— 669 Grafs graphiſche Darſtellung des Planeten-Laufs; Win⸗ 


kelſumme des Dreyecks. 


G Bot an i k. 


— Kittels Flora Deutſchlands. 2 
671 Nees und Henrys, Syſtem der Pilze. 
— Goͤpperts foſſile Farrenkräuter und Blumen. 


a 


D. Zoologie. 


— 673 Brehm, uͤber die Voͤgel bey Jena. 
— 675 Derſelbe, ornithologiſche Reiſe nach Nürnberg. 
702 Tſchudi, über die eyertragende Kroͤte. 

— 707 Auszüge aus der Zeitſchrift L’Institut. 
Herold, Entwickelung der Schlangen-Eyer. 
Reinhardt, Fiſche von Groͤnland. 

Leon Dufour, fliegende Spinnen. 

— 709 Jourdan, Zähne bey Coluber scaber; Maki. 
Knox, Laichen des Lachſes. 

— 710 Martin St. Ange, Cirripeden. 

— 711 D'Orbigny, Delphin, Inia boliviensis. 

— 712 Graells, Giftige Spinnen. 

— 713 Charvet, über Gordius. 

— — Rouſſel, Foetus balaenae. 

Hermier, Guacharo. 

— 714 Leſſon, Felis senegalensis; neue Vögel aus Chili, 
Phytotoma. 

— 715 Geoffroy, Monotremen. 

Prevoſt, Lebensart des Guckgucks. 
— 716 Jacquemin, über das Athmen der Vogel. 
— 717 Coſte, Entwickelung des Schaf-Cyes. 
Duges, Bau einiger Spinnen. 

718 Terier, Anbau des Opiums. 

Eights, trilobitenartiges Thier, Brongniartia. 

— 721 Dujardin, Bewegungen der Comatula. 

— 722 Leblond, Bau der Filarien. 

— 723 Du jardin, Bau der Infuſorien. 

— 724 Seltier, Infuſorien. 

— 725 Blainville, Schaͤdel des Pongo. 
Laurent, Koͤrner von Diatoma. 

Flourens, Gefaßverbindung zwiſchen Foͤtus und Uterus. 

— 726 Edwards, Bau der Eschara. 

Fresnay, über Anas gambensis. 

— 727 Gay, gebaͤrende Lurche. 8 
Cantraine, über Truncatella. 

— 728 Grube, über Pleione. 


ich t a 
Dr. Waltls Verzeichniß von abgebbaren Hymenopteren. 


- P 5 
8 7 
„ 


Dee ee 


Es iſt jetzt eine Beantwortung von Reaumurs Preisfrage 
eingegangen von 3. in G. eine andere iſt angekuͤndiget. 
Es kann natürlich keine abgedruckt werden, ehe alle einge- 
gangen find. Damit übrigens niemand von der Arbeit ab- 
geſchreckt werde, ſo wird hiemit angezeigt, daß mindeſtens 
fünf Beantwortungen honoriert werden ſollen; die zwo 
erſten ganz, die andern halb. Reaumur ſoll beſtimmt wer⸗ 
den, es koſte, was es wolle! 


ehe 


Ezi en geg a n g e n - 


An Buͤchern. 


A. Wagner, Beytraͤge zur Kenntniß der warmbluͤtigen Wir⸗ 
belthiere Americas. 4. 94. 5 Tafeln (Aus Münchner acad. 
Schriften II.). 

D. Fr. Arago, Unterhaltungen aus dem Gebiete der Natur- 
kunde, aus dem Franzoͤſiſchen überf. von Carl von Remy. 
Stuttgard bey Hoffmann, 1837. 8. 292. 

Schrebers Saͤugthiere von Dr. J. A. Wagner. 
1837. 4. Heft 85 und 86. 

Ruͤppels neue Wirbelthiere. Heft 9. Frankfurt bey Schmerber, 
1837. Fol. 49 — 68. Taf. 19 24. ill. 

G. G. Puſch, Polens Palaäonthologie. Stuttgard bey Schwei— 
zerbart I. 4. Bogen 10. T. 10. 

Chr. Kraus, Beyträge zur Kenntniß der Corallinen und Zoo⸗ 
phyten der Suͤdſee. Stuttgard bey jSchweizerbart, 1837, 
4. 38. 1 Taf. 

Sturms Fauna V. 11 Käfer. 16 Taf. 

Deſſen Flora III. 14. 15. 

A. E. Grube, de Pleione carunculata. 
A 

K. W. Wenke, die Natur, der Menſch und fein Wiſſen. Leip⸗ 
zig bey Brockhaus. 1837. S. 66. 

Sars, Nye i havet etc. levende Pyr. 
4. 81. 15 Taf. 

e ee Charte vou Sachſen. Freyberg 1837. Berg⸗ 

cade mie. 

H. W. Dove, meteorologifche Unterſuchungen. Verlin bey San⸗ 
der. 1837. 8. 343. 2 lith. Taf. 5 

Reums Forſtbotanik Zte Auflage. 
8. 448. 

Mittheilungen aus dem Oſterlande II. Vierteljahrheft. April. 
1837. Altenburg, Hofbuchdruckerey. 

Dr. G. D. Jos. Koch, Synopsis florae germanicae et helvet. 
Francoforti ad M. apud Wilmans II. 1837. 8. 844. 

Dr. H. Berghaus, allgemeine Länder » und Mölkerkunde, 
Stuttgard bey Hoffmann. Bd. 2. 1837. 8. 798. 1 Taf. 

Deſſen Almanach für 1838. den Freunden der Erdkunde gemid- 
met. Ebend. 6 Tafeln. 5 

von Littrow, Nachtraͤge und Zuſaͤtze zur erſten Auflage der 
Wunder des Himmels. Stuttgard bey Hoffmann. 1837. 
8. 64. 8 Taf. 


Erlangen. 


Regiomontii. 1837. 4. 


Bergen hos Dal. 1835. 


Dresden bey Arnold. 1837. 


— — U— — — 


x en. 
+ 
Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 


vorzuͤglich 


fuͤr Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 


ke n 


2 


83 7. 


t 


(Tafel III VI.) 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. fächf. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungethein 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. 

Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Antictitiken (gegen Iſis-Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


quae 


Species asteria notatae 
incertae sunt. 


(D bedeutet Doublette) 
(D — Desiderat.) 


I. Rapaces. 
A. Diurnae. 


Cathartes percnopterus. 

Vultur einereus. 
hemideraeus (fulvus). 

3 perideraeus. 

Gypaetos barbatus. D. alt, 

Falco ossifragus. 
leucocephalus. 
imperialis D. 
fulvus. D, 
naevius. 
Bonellii. 
pennatus. D. 
haliaetus. 
brachydactylus. 
lagogus. D. 
buteo. 
apivorus. D. 
melanopterus. 
milvus. 

8 ater. 
palumbarius. 
nisus. 
eandicans. 

* + Janarius. 
peregrinus. 
subbuteo. 
aesalon. 
tinnunculus, 
cenchris. , 
rufipes. 

rufus. D. 
eineraceus, 
pygargus. 

B. Nocturnae. 

Strix nisoria. 
nyctea. 
acalica 

5 lapponica. D. 
nebulosa. 
uralensis, D. 
aluco, 


A n 3 


R. 


— 
er 
” 


Vogeltauſch vom Gberſt $reyzHerofe in Aarau. 


3 


passerina. 
dasypus. 
flammea. 
hubo. 
äscalaphus, 
otus. 
brachyotus, 
SCOpS. 


II. Passeres. 


A. Dentirostratae. 


Lanius excubitor. 
meridionalis. D. 
minor. 
ruficeps. 
collurio. 

Muscicapa grisola. 
albicollis. 
luctuosa. 
parva. 

Bombyciphora garrula, 

Turdus cyanus. D. 
saxalilis. D. 
torquatus. 
merula. 
viscivorus. 
pilaris. 
musicus. 
iliacus. 
Naumanni. D. 
Bechsteinii — 
pallidus — 
auroreus — 
migratorius 
rufus 
minor. 

Cinclus aquaticus. 

Pastor roseus D. 

Oriolus galbula 

Saxicola cachinnans D. 

(leucocapilla mas. ad.) 
leucomela D. 

aurita 

stapazina 

venanthe 

rubetra 

rubicola 

Sylvia rubecula 
eyanecula D. 
phoenicurus 


1 U 


hucusque in Europa ferae reperiuntur, 


M, 


Sylvia tithys 
Rüppellii 
lueinia D. 
philomela P. 
turdoides D. 
arundinacea — 
palustris 
salicaria D. 
phragmitis D. 
cariceti 
Quviatilis D. 
locustella D. 
sericea P. 
certhiola — 
eisticola 
galactodes 

* luscinioides D. 
Cetti 
melanopogen D. 
atricapilla 
orphea D. 
nisoria 
curruca 
einerea 
hortensis 
provincialis 
melanocephala D. 
conspieillata — 
sarda 
leucopogon D. 

(subalpina fem.) 
(passerina m. juv.) 
Nattererii (Benelli) 
hypolais D. 
sibillatrix 
trochilus 
rufa. 

Regulus crococephalus 
ignicapillus 
Troglodytes punctatus 

Accentor alpinus D. 
modularis 

= montanellus D. 

Motacilla alba 
lugubris 
sulphurea 
var. melanocephala 
— cinereocapilla D. 
eitreola D. 
lava 

Anthus arhoreus 


elenchus, 


1833. 


Anthus pratensis 
aquaticus D. 
var. rupestris 
campestris D, 
Richardi. 
B. Fissirostratae. 
Cypselus murarius. 
melba 
Hirundo rupestris 
riparia 
urbica 
rustica 
daurica D. 
Caprimulgus europaeus 
ruſicollis D. 
C. Conirostratae. 
Alauda bifasciata (Collyi) 
tartarica D. 7 
calandra D, 
brachydactyla D. 
alpestris 
eristata 
arvensis 
arborea 
Parus major 
ater 
palustris 
lugubris 
coeruleus 
cyanus 
Sibiricus D. 
bicolor 
cristatus 
caudatus 
biarmicus 
pendulinus 
Emberiza miliaria - 
melanocephala D. 
eitrinella 
cıa 
eirlus D. 
lesbia D. j 
pithyornus 
hortulana 
. caesia \ 
hiemalis y 
schoeniculus 
var. palustris 
nivalis D. 
calcarata D. jung 
Fringilla domestica 


Erhaltungsſtuͤtzen (principes conservateurs) der verſchiedenen Regierungsformen. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Wi bemerkten ſchon an mehrern Orten, daß vernuͤnftiger⸗ 
weiſe nie Etwas zu tadeln ſey an dem Gewordenſeyn 
irgend eines Zuſtandes, der ſich allemal als nur ſo und nicht 
anders geworden ſeyn koͤnnendes Gebilde des Naturlebens uͤber— 
haupt ausſpricht, und zwar vorzugsweiſe als Gebilde dieſer oder 
jener Activitaͤts-Modification des Naturlebens; ſo der Cryſtall, 
als Gebilde der lithobiotiſchen, ſo die Pflanze, als Gebilde der 
phytobiotiſchen, ſo das Thier, als Gebilde der zoobiotiſchen, ſo 
der Begriff, die Idee, das Phantaſiegebilde, die Gefuͤhlsregung, 
der Entſchluß, die That uſw. als Gebilde der anthropobiotiſchen, 
fo dieſe oder jene Staatsverfaſſung, dieſe oder jene politiſche 
Inſtitution uſw. als Gebilde der polibiotiſchen Activitaͤtsmodifi⸗ 
cation des Naturlebens uͤberhaupt. — 


Warum an ſolch einem Gewordenſeyn vernuͤnftigerweiſe 
nichts zu tadeln ſey, eroͤrterten wir daraus, daß ein Jedes alle— 
mal zu demjenigen werde, wozu es, den ewig unwandelbaren 
im Selbſtbeſchauungsacte des Plusabſolutums gegruͤndeten Na— 
turnothwendigkeiten (Naturpoſtulaten, Oſcillationsimperativen uſw. 
oft faͤlſchlich Naturgeſetze genannt) gemäß unumgaͤnglich wer⸗ 
den muß, wornach wir die Realität des, zwar in einem eir 
gends beſtimmten Sinne genommenen Fatums darthaten, herr— 
ſchend vom Werden und Vergehen des Staͤubchens an, bis 
nach dem Werden und Vergehen weltbeherrſchender Reiche hin; 
herrſchend vom Scheinleben des Polypenbewohners an bis nach 
dem Geiſtleben des durch Ausſpruch und That der Weltge— 
ſchichte ihre Zuͤge verleihenden Menſchen hin. 


Es ward ferner bemerkt, daß aus der Vernunftwidrigkeit 
des Tadelns am Gewordenſeyn irgend eines Zuſtandes, weder 
folge, daß das bisher ſo Gewordene auch unveraͤndert ſich in 
Zukunft ſo erhalten muͤſſe, noch folge, daß bey Beſchauung 

Iſis 1837. Heft 10. 


des Gewordenen ſelbſt man nicht ſollte vernuͤnftigerweiſe ſagen 
koͤnnen, es disharmoniere das Gewordene mit meinem Gefuͤhle 
fuͤr Wahres, oder mit meinem Gefuͤhle fuͤr Moraliſchgutes; — 
zugleich bemerkend, daß ja das Hervortreten des Truges, des 
Haͤßlichen, des Boͤſen eben ſo nothwendige, im Totaloſcilla⸗ 
tionsacte begruͤndete Erſcheinungsformen ſeyen, als die holden, 
lieblichen, das Gepraͤge von Wahrheit, Schönheit und Mora= 
liſchgutem an ſich tragenden Geſtalten. 


Dieß vorangeſchickt, wird es uns um fo leichter nachgefe- 
hen werden, daß wir uns in dieſem Aufſatze nicht mit Wuͤrdi⸗ 
gung der manchfachen, uns von der Geſchichte dargebotenen 
Staatsverfaſſungen beſchaͤftigen, als es ja uͤberhaupt dem phi⸗ 
loſophiſchen Forſchen geftattet feyn muß, unabgeſehen auf den 
Werth oder Unwerth eines betrachteten Gegenſtandes, denſelben, 
an und fuͤr ſich ſelbſt, der hoͤhern Beſchauung zu unterwerfen. 
Wir betrachten hier nehmlich die mancherley Staatsverfaſſungen 
oder Regierungsformen, an und fuͤr ſich, gleichſam ſchon als 
gerechtfertigt vorausgeſetzt, bloß in Hinſicht ihrer Erhaltungsſtuͤ— 
gen (prineipes conservateurs), hinſichtlich ihres Fortlebens, 
gleichſam wie der Biolog die Lebensqualitaͤt und die nach Con- 
tinuitaͤtsgeſetz beſtimmte Vitalitaͤts-Entwicklungsweiſe mit eben 
der Aufmerkſamkeit am Krankheits-Organismus verfolgt,“ als 


3. B. am Fieber, welches ſich kurz folgendermaßen cha⸗ 
racteriſieren läßt. 1) Laesio omnium virium, facultatum, 
ac totius substantiae organicae; 2) Compositio e pluri- 
dus invasionibus; 3) Initium ab horrore et lassitudine; 
4) Decursus acutus cum periculo; 5) Alteratio pulsus 
ac coloris; 6) Versatilitas in decursu; 7) Nisus ad 
improvisas mutationes per ipsos vitae conatus, seu crie 


46* 


731 


am Geſundheitsorganismus, das harte aber nimmer zu leugs 

nende Geſetz der Natur allenthalben entdeckend, daß eben ſo 
planmäßig die Natur im Zerfiören vorgehe, als 
planmäßig fie im Bilden ſich manifeftiert, und daß, 
dieſem gemaͤß, ſo wie man ſagen kann, es habe der Geſund— 
heitsorganismus die Beſtimmung, kraͤftig und herrlich ſeiner 
Bluͤthenperiode entgegen zu ſchreiten, und hier zu prangen mit 
der Ueppigkeit und Fuͤlle einer dem Guͤnſtlinge ihre Gaben bis 
zum Schwelgen hin aufdringenden Natur, — man eben ſo 
gut ſagen koͤnne: Es ſey jener in beneidenswerther Kraftju— 
gendlichkeit emporſchoſſende Organismus dazu beſtimmt, den 
tauſendfachen in frecher Geilheit paraſitiſch ihn umklammernden 
Krankheitsorganismen als Geburts- und Gedeih-Staͤtte zu die— 
nen. — Doch nun zu unſerm Gegenſtande, dem allenfalls die 
Bemerkung Montesquieu's vorangeſchickt werden moͤge: tout 
Etat existant a droit à sa conservation, — 


Man hat bey Eintheilung der Staatsorganiſationen in 
Deſpotie, Monarchie, Republik viel zu ſehr bloß das 
Aeußere, bloß die Form der Verfaſſungen ins Auge gefaßt, 
und fo den Gegenſtand auf eine viel zu mechaniſche Weiſe 
behandelt. Dieß zeigt ſich ganz vorzuͤglich am Weſen der De— 
ſpotie. Man ſetzt das Weſen der Deſpotie darein, daß einem 
Einzigen, ohne zur Schlußfaſſung irgend jemanden mit beyzu— 
ziehen, die Befugniß zuſtehe, Geſetze zu machen und zu voll— 
ſtrecken. Hiemit iſt jedoch nur die aͤußere Form der Deſpo— 
tie gegeben, da vielmehr Defpotie, ſey auch die Form eines 
betrachteten Staates aͤußerlich, welche ſie wolle, allenthalben 
ſtatt findet, wo die Wiedertraͤchtigkeit des Volksſinnes 
eine willkürliche Behandlungsweiſe von oben her zu— 
laͤßt. Beſtuͤnde z. B. bey einem Volke der geſammte aus 
beſſerer, edlerer Periode ſeiner Geſchichte herſtammende Außen— 
apparat einer Repraͤſentativverfaſſung; waͤre aber der Geiſt des 
Volkes (ehedem eine Nation, aber nun bloß mehr ein Nen— 
ſchenaggregat zu benennen) zugleich ſo herabgeſunken, daß 
die Repräsentanten zu bloß repraͤſentierenden Repraͤſentanten 
geworden, durch Geld und conventionelle Auszeichnungsmittel 
beſtechbar, durch Drohungen eingeſchuͤchtert zu werden faͤhig waͤ— 
ren, daß ferner bewaffnete Soͤldlinge, aller aͤchten Militaͤrtu— 
tugend uneingedenk, ehrlos und feige, aus dem Volke geworben 
werden koͤnnten, um ihre eigenen Mitbürger unterdruͤcken zu hel— 
fen, daß endlich ein ganzes Volk vor einer Hand voll Soͤld— 
lingen erſchrocken ſich kruͤmmen moͤchte, die doch der geringſte 
Widerſtand in die Flucht zu jagen vermoͤchte, da es ſo leicht 
iſt, einer Rotte von Menſchen paniſchen Schrecken einzujagen, 
die ſchon innerlich durch die boͤſe Sache, die ſie vertheidigen, 
aufgeſchreckt ſind, und denen bey aufſtoßenden Unfällen auch 
nicht das allergeringſte moraliſche Motiv unterſtuͤtzend und wie— 
deraufrichtend zuzueilen im Stande iſt; — waͤre der Geiſt des 
Volkes ſo weit herabgeſunken, ſo beſtuͤnde in ſolch einem Staa— 
te, trotz der beybehaltenen Form einer Repraͤſentativverfaſſung, 
nunmehr zu einer Theaterpoſſe herabgewuͤrdigt, der Greuelzu— 
ſtand einer Deſpotie. — 


Wir ſagen daher, es beſtehe Deſpotie da, wo, unabges 


ses, quae vel sanitate vel alio morbo (ſehr oft durch 
Eintreten chroniſchen Leidens) vel ipsa morte termi- 
nantur. 


732 
der Volksgeiſt 


ſehen auf die aͤußere Form der Regierung, 
niedertraͤchtig genug iſt, daß 


1) die oberſte Gewalt aus der Nation Werkzeuge zum 
Schergenamte der Willkuͤr findet, und 


2) der übrige Theil der Nation, ſich ohne ein⸗ 
ſtimmigen Widerſtand, in willenloſem Hingeben, 
knebeln und mißhandeln laͤßt. 


Hieraus folgt nun von ſelbſt, daß das Erhaltungs- 
princip der Deſpotie ſich weſentlich auf Unterſtuͤtzung der 
Nullitaͤt am Volksſinne beziehe, fo wie das Erhaltungsprin⸗ 
cip der Tabes ſich darauf bezieht, alles vom Organismus zu 
entfernen, wodurch der geſunkene Vegetationsproceß ſich wieder 
aufrichten koͤnnte. Jene Volksnullitaͤt wird aber weſentlich 
begünſtigt: durch Iſolierung des Volks von den uͤbri— 
gen Nationen, durch Unterdrückung alles geiſtigen 
Verkehrs, ſowohl der eigenen Unterthanen mit andern Voͤl⸗ 
kern, als ſelbſt der Unterthanen einerley Volkes unter einander; 
durch planmäfig angelegte mechaniſche, geiſtlaͤhmende Un— 
terrichtsmethode; durch beguͤnſtigte Bigotterie, die je— 
doch von der Art ſeyn muß, nicht in Schwaͤrmerey und 
Myſticismus zu uͤbergehen, da aus letzteren Stimmungen 
Enthuſiasmus entſtehen kann, welcher ſchoͤne Goͤtterfunke leicht 
die Menſchen veredeln und fo weit wieder aufrichten koͤnnte, 
den maͤnnlichen Entſchluß zu faſſen, ein unwuͤrdiges Joch von 
ſich zu werfen; nebſtbey ſind dem in Nullitaͤt zu erhaltenden 
Volke alle Arten von Zerſtreuung darzubieten, inſoferne die— 
ſelben zu keiner Art von Begeiſterung Anlaß geben koͤn— 
nen, die vielmehr jede Art von Begeiſterung, im Volks— 
dialecte und mit einem ſcheinbaren gros bon sens platt hinge— 
ſagt, parodieren; vorzüglich find aber für eine Volksgeiſt⸗ 
Ertoͤdtung jene öffentlichen Feſtivitaͤten zweckmaͤßig, in denen 
der Repraͤſentant der oberſten Gewalt, durch Pomp und 
Pracht, vor dem verbluͤften Volke als ein Weſen höherer 
Art einherzuſchreiten ſcheint. — Die Furcht, welche ſeit 
Montesquieu ſehr allgemein als einziges Erhaltungsprincip des 
Deſpotismus galt, iſt doch eigentlich nur eines jener Momente, 
welche, in eine einzige Combination zuſammengefaßt, den Cha— 
racter von nationaler Nullitaͤt ausmachen, wornach es Einem 
oder Einigen moͤglich wird, viele Tauſende unumſchraͤnkt nach 
unbedingter Willkuͤr wie Sachen zu behandeln. Das Gefühl 
der Furcht, bloß an und fuͤr ſich betrachtet, koͤnnte vielmehr, 
wenn anderſeits die Nation zum Selbſtgefuhle ihrer ſelbſt und 
zum Bewußtſeyn ihres jaͤmmerlichen Zuſtandes gelangen moͤch— 
te, geradezu ein ſolches Zuruͤckſchaudern vor ſolch einem Zu— 
ſtande hervorbringen, daß davor die Furcht vor dem Deſpoten 
und ſeinen Henkersknechten verſchwinden moͤchte, woraus aber 
eben ein Empoͤren des Volkes gegen den Deſpoten zu fuͤrch— 
ten waͤre. 


Die nordamericaniſchen Koloniſten empfanden gewiß auch 
Furcht vor ihren Unterdruͤckern; allein die Furcht vor der Un⸗ 
terdruͤckung ſelbſt und vor den beſtaͤndig zunehmenden Qualen 
der Unterdruͤckung fuͤr die nahe Zukunft war ſo groß, daß ſie 
die Furcht vor den Unterdruͤckern uͤberwand, daß der zuſam— 
mengepeitſchte winſelnde Menſchenhaufe, noch nicht gaͤnzlich ent— 
artet, noch einiges Selbſtgefuͤhles faͤhig, es wagte, Widerſtand 
zu leiſten; und ſeht nun hin nach den vereinigten Staaten, 
wie fie frohlockend, in freyer Regſamkeit, einer beneidenswer— 
then Zukunft entgegen jauchzen; blicket zuruͤck nach ihrer Be⸗ 


Geſchichte nicht ſchweiget, 
nicht verſchloſſen ſeyn wird der Bewunderung fuͤr Großes und 


733 


freyungsgeſchichte, und vernehmet mit Staunen, daß aus Scla— 
ven eine Partei ſich bildete, die den Zuruf eines Waſhington 
als Echo zu erwiedern vermochte, und in deren Meynung Wa: 
ſhington als das galt, womit er aus den Annalen der Men— 
ſchengeſchichte milde und groß hervorſtrahlen wird, ſo lange die 
und ſo lange des Menſchen Herz 


Schoͤnes. — 


Den hier aufgeſtellten Anſichten gemaͤß iſt Deſpotie kei— 
ne eigenthuͤmliche Derfaflung, ſondern bey der jeder 
Verfaſſung eintreten koͤnnende gleichſam abnorme, gleichſam 
krampfhafte Zuſtand, fein Entſtehen und Beſtehen 
gruͤndend auf die gewordene Wullitaͤt des Nationalſinnes, 
das Herniedergeſunkenſeyn aller moraliſchen Kraft im Volke; 
die Deſpotie iſt gleichſam eine allgemein eingetretene Tabes al— 
ler Organe eines Organismus, wobey jedoch antagoniſtiſch die 
Vitalitaͤt eines Syſtems abnorm geſteigert hervortritt, egoiſtiſch 
hervorwuchert und in dem iſoliert auf ſich bezogenen geilen Bil— 


dungsacte den geſammten Vildunasproceß aller uͤbrigen des ſelb— 
ſtiſchen Verhaltens entfaͤhigſten Syſteme hineinzuziehen ftrebt. 


Hier kann nun der fortgeſetzte Entwicklungsact der Krankheit, 
wenn anders der Zuſtand noch etwas von der Natur des Fie— 
bers hat und nicht ſchon gaͤnzlich chroniſch geworden iſt, in 
Kriſis uͤbergehen, welcher, wie jeder Kriſis uͤberhaupt, drey We— 
ge offen ſtehen, nehmlich: Geneſung, Tod und Uebergang 


zum chroniſchen habituellen Uebel. — 


— 
Ja! frohlocket ihr aus dem Jammer und der Menſchen— 


entwuͤrdigung üppig herwuchernden Giftgebilde, frohlocket Deſpo⸗ 


ten! Nicht alle Kriſis fuͤhret zum Volkstode, womit auch eurer 
Deſpotie das Todesurtheil geſprochen waͤre; nicht alle Kriſis 
fuͤhret zur Volksgeneſung, die euch als Giftſtoff ausſtoßen muͤßte 
aus dem Verbande der Menſchheit; nein! ich bringe euch frohe 
Kunde, mir als Lehre verkuͤndet, in aus Fluͤchen der verdamm— 
ten meduſenhaͤuptig verſchlungenen Zuͤgen geſchrieben, ſie lautet 
dahin; es koͤnne jene Kriſis auch fuͤhren zum Zuſtande ewi— 
ger Rnechtſchaft. Und wahrlich! ſeyd ihr blöde genug, 
dieß nicht zu faſſen, ſo blicket hin nach Aſiens Geſchichte. — 
Nach Aſien blicket hin. 


Das Erhaltungsprincip der unumſchraͤnkten Mon— 
archie bezieht ſich darauf, daß der Souverain, und bloß er, 
uͤber Alles ſo hervorrage, daß gegen ſeine Macht und ſein An— 
ſehen jegliches im Staate zu nichts dahinſchwinde und daß je: 
der Einzelne oder jede Korporation, die ſich dergeſtalt erheben 
möchte, daß fie mit dem Souverain in eine Parallele geſetzt 
werden koͤnnte, ſogleich von ihm in ihr Nichts niedergeſchleu— 
dert werden. Solch eine unumſchraͤnkte Monarchie, in welcher 
der Souverain uͤber feine öffentlichen Verfuͤgungen niemanden 
Rechenſchaft zu leiſten ſich ſchuldig hält, muß eben nicht eine 
Deſpotie ſeyn; ſie iſt nur dann eine Deſpotie, wenn der Geiſt 
des Volkes ſo geartet iſt, daß der Souverain es wagen darf, 
unbedingt nach Laune und Willkuͤhr zu ſchalten; die unum⸗ 
ſchraͤnkte Monarchie iſt aber dann keine Deſpotie mehr, wenn 
der Souverain bey feinen Verordnungen und bey Execution ſei⸗ 
ner ausgeſprochenen Geſetze, den Nationalgeiſt mit beruͤckſichti⸗ 
gen muß und es, ohne Gefahr fuͤr ſeinen Thron, nicht wagen 
darf, ſolches zu veranlaffen, das allgemeine Erbitterung her: 
vorbraͤchte. — 


734 


Iſt der Monarch durch den Adel in ſeinen Verfuͤgungen 
influenziert, ſo iſt dieß keine unbeſchraͤnkte Monarchie mehr, 
ſondern ein Mittelding zwiſchen Ariſtokratie und unbeſchraͤnkter 
Monarchie. Beſteht aber nur ein großer, reicher, angeſehener 
Adel, dem zwar vorzugsweiſe der Monarch die hoͤhern Aemter 
und Wuͤrden verleiht, der aber, als Adel betrachtet, ſich nicht 
in die Regierung zu mengen hat, fo iſt die Monarchie eine un—⸗ 
beſchraͤnkte. Das Erhaltungsprincip einer unbeſchraͤnkten Mon— 
archie dieſer letztern Art bezieht ſich darauf, daß der Adel zwar 
ſtets ſtrenge geſchieden, vom uͤbrigen Theile des Volkes ſich er— 
halte, daß er in Anſehen bey den übrigen Volksclaſſen ſtehe, 
daß er durch Pracht, Aufwand, Maͤzenat, Stellen, Wuͤrden uſw. 
in hohem Anſehen ſich erhalte, daß er aber nie ſo hoch ſteige, 
um etwa mit dem Throne gleichen Lichtſchimmer um ſich her 
zu verbreiten. Der Geiſt des Adels muß hier zwar auf Ehr— 
geiz, Auszeichnungſucht, Eitelkeit hinzielen, aber nicht in dem 
Sinne, um die Approbation der öffentlichen Meynnung zu er: 


ringen, ſondern bloß in dem Sinne, um als Liebling des Mon— 


archen, von ihm gehoben, durch ſeinen Glanz erleuchtet, als 
impoſanteßiguren aus dem Uebrigen des Volkes, und ſelbſt des 
Adels hervorzuragen; der Adel muß alſo hier Stolz, Eitelkeit, 
Ambition mit der größten Unterwuͤrfigkeit gegen den Monar— 
chen combinjeren. In ſolch einem Staate fordert das Erhal— 
tungsprincip nicht wie bey Republiken, daß der anwachſenden 
Bedeutenheit jedes Einzelnen aͤngſtlich und beſorglich nachgelau— 
ert werde; es verträgt fi) mit dem Weſen und Geiſte folcher 
Staaten ſehr wohl, daß der Einzelne durch Reichthum und Ta— 
lent ſich auszeichne, da ihn, wenn er kein Adeliger iſt, der 
Glanz des Adels ſo ſehr uͤberſtrahlt, daß er darum doch nicht 
aus ſeiner Claſſe verruͤckt wird; iſt er hingegen ein Adeliger, 
ſo iſt er durch den Glanz des Thrones immer noch ſo ſehr in 
Schatten zuruͤckgedraͤngt, daß jede Auszeichnung von Seiten 
des Hofes eine Auszeichnung fuͤr ihn iſt, und eben hiedurch 
feine Perſoͤnlichkeit an ſich in den Augen des Publicums tief 
an die Stufen des Thrones herabſetzt. In dieſer Hinſicht ent— 
ſpricht das Erhaltungsprincip ſolch einer Verfaſſung grandioͤſern 
Anſichten als das Erhaltungsprincip der Republiken, bey denen 
die Erhaltungsgrundſaͤtze um ſo kleinlicher werden, je mehr ſich 
die Republik der Demokratie naͤhert, denn in der eigentlichen 
Demokratie wird die Auszeichnung jedes Einzelnen gefaͤhrlich, 
und die Demokratie kann ſich nur erhalten durch wechſelſeitig 
aͤngſtliches Auflauern auf jedes Emporſtreben und durch nuͤch— 
terne Wuͤnſche bey den Einzelnen, damit ja die unpitoreske ins 
ſipide Flachheit des erzwungenen Gleichheitszuſtandes nicht ge— 
ſtoͤrt werden möge. So grandios indeß auch die dem Erhaltungs— 
princip entſprechenden unbeſchraͤnkten Anſichten, in Bezug auf 
Emporſteigen einzelner Staatsbürger, immerhin ſeyn mögen; fo 
kleinlich ſind in einem andern Vetrachte die hier dem Erhal— 
tungsprincip entſprechenden Anſichten; es iſt nehmlich fuͤr Er— 
haltung der unumſchraͤnkten Monarchie, deren Rechtfertigung 
vor dem forſchenden Sinne des Menſchen lediglich auf bi: 
ſtoriſchem Principe beruht, weſentlich, daß das Motiv ſolchen 
hiſtoriſchen Princips durch das Vernunftprincip, durch von all: 
gemeinen Grundſaͤtzen ausgehendes Philoſophieren, bey dem Vol— 
ke nicht aus dem Auge verruͤckt werde; daher denn das Erhal— 
tungsprincip der abſoluten Monarchie weſentlich erheiſcht, daß 
die Bildung des Volkes dahin gelenkt werde, wornach ſich deſ— 
ſen Geiſte, Obſervanz und Herkoͤmmlichkeit als oberſte Maxime 
der Würdigung aufdringt, ohne daß es je irgend einem einfal⸗ 
len moͤge, uͤber die Recht- oder Vernunftmaͤßigkeit des durch 


735 


Obſervanz Sanctioniertem nachzugruͤbeln. Hier iſt alſo aller 
geiſtige Verkehr mit dem Auslande zu hindern, vielmehr dahin 
zu wirken, daß eine gewiſſe aus Ignoranz entſpringende behag— 
liche Selbſtzufriedenheit entſtehe, die jede fremde Idee als leere 
Traͤumerey verlacht; hiezu iſt vorzuͤglich ein ſolches Verhaͤltniß 
guͤnſtig, daß im Allgemeinen der Bauch und uͤberhaupt die 
Thierpartie des Buͤrgers befriedigt ſey, denn wo die Reprodu— 
ctionsorgane in behaglicher Thaͤtigkeit erhalten werden, da ſchlum— 
mert der Geiſt und glaubt willig, was ihm von oben her er— 
zaͤhlt wird; auch ſind hier geiſtloſe, pomphafte Feſtivitaͤten am 
rechten Orte. Beſteht einmal ein ſolcher Zuſtand bey einem 
Volke, ſo iſt es leicht, ihn zu erhalten: denn man ſollte es gar 
nicht glauben, wie ſchwer es hält und was fuͤr eingreifende In— 
fluenzen von außen her auf ein Volk einwirken muͤſſen, um 
es, wenn es einmal ſehr praͤdominierend dem vegetativen Leben 
hingegeben iſt, aus ſeinem behaglichen Schlummer zu hoͤherm 
Geiſtleben zu wecken. 


Wire die durch Volksrepraͤſentation beſchraͤnk⸗ 
te Monarchie eine menſchliche Erfindung, ſo muͤßte ſie fuͤr 
die hoͤchſte und ſeegenbringendſte Erfindung erklaͤrt werden, da 
dem Erhaltungsprincip jener Verfaſſung gerade dasjenige ent⸗ 
ſpricht, das die hoͤchſte Wuͤrdigkeit, deren die Menſchheit faͤhig 
iſt, in ſich faßt. Aber es kann keine der wirklich beſtehenden Ver— 
faſſungen, als menſchliche Erfindung, als planmaͤßig von dieſem 
oder jenem geordnete Einrichtung betrachtet werden; ſondern 
iſt vielmehr allemal nur fuͤr ein aus der Geſchichte durch Zu— 
ſammenfluß von tauſenderley Umſtaͤnden hervorgegangenes Re— 
fultat zu nehmen, wobey freylich einzelne Individuen planmaͤ— 
ßig mit einzuwirken ſcheinen, da dieſe Individuen ſelbſt nur 
als Reſultate der Geſchichte zu betrachten ſind. 


Dieſem gemaͤß wollen wir die durch Volksrepraͤſentation 
beſchraͤnkte Monarchie als hoͤchſte, wuͤrdigſte, erfreulichſte Gebil— 
de polibiotiſchen Entfaltungsactes betrachten. Es iſt jene Ver— 
faſſung die herrlichſte Frucht eines kraͤftigen Volkslebens, ihre 
Erhaltung ſtuͤtzend auf Naͤhren, Stärken und hoͤchſtes Steigern 
ſowohl phyſiſcher als moraliſcher Kraft und Anlage im Volke 
und in jedem Einzelnen aus dem Volke. Denn hier kommt 
es weſentlich darauf an, die oberſte Gewalt durch den Details 
blick des Einzelnen, ſo wie umgekehrt, den Einzelnen, durch den 
Centraluͤberblick der oberſten Gewalt wechſelſeitig aufzuklaͤren, 
hiedurch vor allen Augen die auf Wohl und Weh der Nation 
einwirken koͤnnenden Momente klar und unverhuͤllt zu entfalten 
und ſolchergeſtalt das Wohl und Weh der Nation zum hoͤch— 
ſten Probleme der Nation in Maſſe und im Einzelnen zu ma— 
chen. Laͤßt ſich, iunerhalb der Sphäre der Wirklichkeit, wohl 
etwas Herzerhebenderes und Ruͤhrenderes denken? Zugleich ent⸗ 
ſpricht dem Erhaltungsprincip der durch Volksrepraͤſentation 
beſchraͤnkten Monarchie, da hier Freyheit der Rede Denkweiſe 
und Schrift eine Conditio sine qua non iſt, da hier Oeffent⸗ 
lichkeit des gerichtlichen Verfahrens (wenigſtens im Kriminal: 
proceſſe) unumgaͤnglich erfordert wird, da alſo hier von blin— 
dem Gehorſam keine Rede ſeyn kann, da jederman die Wuͤr⸗ 
digung des von oben herabgelangten Ausſpruches geſtattet ſeyn 
muß uſw.; es entſpricht, ſage ich, dem Erhaltungsprincip der 
hier in Rede ſtehenden herrlichen Verfaſſung jener edle Volks⸗ 
ſinn, wornach jeder, ſich durch die Nation ehrend, die hoͤchſte 
Achtung vor dem Geſetze (nicht Furcht vor den Exequenten des 
Geſetzes) in ſich fuͤhlt, und wornach jede dem Geſetze zuwider⸗ 


736 
7 
laufende Handlung, werde ſolche von ihm oder einem andern 
begangen, ihn empoͤrt. Dem Erhaltungsprincip der durch Volks⸗ 
repraͤſentation beſchraͤnkten Monarchie entſpricht endlich noch je⸗ 
ne Maͤßigung einerſeits, und dennoch jene volle Kraftentwick⸗ 
lung anderſeits, wornach die oberſte Gewalt es verhindere, daß 
der Volkseinfluß nicht in Anarchie ausgehe, und wornach zugleich 
das Volk ſich dem Ausarten der oberften Gewalt in Allein⸗ 
herrſchaft entgegenſetzte. Dieß vorangeſchickt, moͤget ihr nun er⸗ 
wagen, welcher Geiſt und Character den Miniſtern innewohnen 
muͤſſe; fragt Euch dann, ob es nicht ehrenvoll ſey, Geſetzen zu 
entſprechen, die aus ſolch einer Werkſtaͤtte hervorgehen? fragt 
Cu aber auch, ob Ihr viele Voͤlker kennet, welche, den Volks⸗ 
character hiebey in Rechnung gezogen, ſolch einer Verfaſſung 
werth und faͤhig ſeyen? — 


Der Froſch muß ſich mit der Lebensweiſe des Froſches 
begnuͤgen, eben weil er aus der Geburtsſtaͤtte des Zoobiotismus 
als Froſch und nur alszFroſch hervorgieng; — der Menſch 
darf Anſpruͤche auf die dem Menſchen zukommende Lebensweiſe 
machen, eben darum, weil er aus der Geburtsſtaͤtte des Zoo⸗ 
biotismus als Menſch hervorgieng. — 


Ein Sclavenvolk muß ſich mit dem blinden Gehorſam bes 
ſcheiden, eben weil es nur als Sclavenvolk aus der polibioti— 
ſchen Geburtsſtaͤtte hervorgieng (Fluch ſeiner Geſchichte!)) — 
ein freyes Volk, d. h. ein freyſinniges, edelfuͤhlendes Volk, hat 
höhere Anſpruͤche, eben weil es als freyes Volk aus der poli— 
biotiſchen Geburtsſtaͤtte hervorgieng (Heil feiner Geſchichte l). — 


Wenn wir gleich bey den Voͤlkern der altern Zeit ſchon 
Spuren eines Repraͤſentativſyſtems vorfinden, ſo bildete ſich 
daſſelbe, ſeiner hoͤhern Vollkommenheit nach, doch erſt in neue— 
rer Zeit aus, und erhielt in dieſer Hinſicht (gleich dem Kolo— 
nieweſen der Neuern) einen ganz andern Sinn als ehedem, 
wozu, unter vielen andern Umſtaͤnden, ſehr weſentlich die Er— 
findung der Buchdruckerkunſt beytrug. Dieſe von Defpoten fo 
eiferfüchtig unterdruͤckte Kunſt iſt in frey ſich entwickelnden 
Staaten ein Hauptvehikel des Fortſchreitens, da hier der ſchnelle 
Umlauf von Ideen von hoͤchſter Wichtigkeit iſt. “ 


Das Erhaltungsprincip der Demokratie (die factiſch 
nirgends beſteht, nur annaͤherungsweiſe als beſtehend zugegeben 
werden kann) iſt Nuͤchternheit der Wuͤnſche jedes Einzelnen, 
und aͤngſtlich-beſorgliches, wechſelſeitiges Belauern des Einen 
gegen den Andern, ob nicht hie oder da ein Einzelner ſich er— 
heben und zum dereinſtigen Unterdruͤcker emporwachſen koͤnne; 
in dieſer Hinſicht kommt Kleinlichkeit (pusillanimite) dem Er⸗ 
haltungsprincip der Demokratie zu; in einer andern Hinſicht 
entſpricht ihm wieder das ſehr zu billigende Gefühl, das irgend 
wo ſehr richtig fo ausgedruͤckt iſt: qu'ils (die Staatsbürger der 
Demokratie) soient affeetes de linjustice, qui seroit faite 
à leur voisin par la force publique, comme d'un danger 
qui les menace directement; et qu'ils ne puissent en &tre 


„»Die in England genommenen Maaßregeln gegen Mißbrauch 
der Preſſe beſtehen in Folgendem: that neither the courts 
of justice, nor any other judges whatever, are authori- 
sed, to take notice of writings intended for the press, 
but are confined to those, which are ‚actually printed, 
and must, in these cases, proceed by the trial by 


jury. 


737 


consol&s par aucune faveur qui leur soit personnelle 
uſw. In dieſem Erhaltungsprincip der Demokratie iſt eigent- 
lich die Unterdruͤckung eines unvernuͤnftigen Egoismus ausge— 
druckt; * das hierinn liegende Gefühl verdient alſo keineswegs 
den Namen einer Tugend (vertu republicaine, wie fie Mon— 
tesquieu faͤlſchlich nennt), welche nur da beſteht, wo das Mo— 
tiv des Wollens und Handelns lediglich im Wohlgefallen am 
Moraliſchguten liegt, aller Nebenmotive dabey uneingedenk, wie 
wir dieß an andern Orten entwickeln. 


Das Erhaltungsprincip der Ariſtokratie bezieht ſich auf 
folgende Hauptmomente: ſtrenge Sonderung der Claſſe der Ari— 
ſtokraten von den uͤbrigen Volksclaſſen, durch bedeutende Vor⸗ 
zuͤge in Bezug auf Bildung, Vermoͤgen, Anſehen bey erſtern, 
durch hiſtoriſch begruͤndetes Hochgefuͤhl feiner ſelbſt bey Erſtern 
und zugleich Unterwuͤrfigkeitsgefuͤhl bey Leztern; jedoch, bey die— 
fer ſtrengen Sonderung beſagter zwey Klaſſen, Vermeidung als 
ler Sonderung unter den einzelnen Gliedern (Familien, Haͤuſern, 

a. .. . ) — innerhalb der Claſſe der Ariſtokraten, als 
woſelbſt (ziemlich im Geiſte der Demokratie) ein aͤngſtliches, 
wechſelſeitiges Belauern erforderlich iſt, damit kein Einzelner der 
Ariſtokraten vor den uͤbrigen dergeſtalt hervorglaͤnze, daß zu 
fuͤrchten waͤre, er koͤnne dereinſt zum Unterdruͤcker des Staates 
hervorwachſen und dieſen zur Monarchie umſtalten. — 


Die Adelskaſte in einer Ariſtokratie hat eine ganz 
andere Bedeutung als in einer ſolchen Monarchie, wo 
dem Adel noch ein hohes Anſehen und die hoͤhern Wuͤrden vor— 
behalten ſind. Dort iſt der Adelige zugleich Mitglied der ober— 
ſten Staatsgewalt, hier Vaſall, und glaͤnzt nur inſofern aus 
den uͤbrigen hervor, als die Huld des Monarchen ihm einigen 
Glanz ertheilt; — jener wie dieſer erhebt ſich ſtolz uͤber die 
andern Volksclaſſen, aber jener gebietet, dieſer beugt ſich vor 
dem Alleinherrſcher, um von deſſen Huld hoͤheren Glanz fuͤr 
ſich zu erborgen; — dort belauert Einer den Andern, damit 
Keiner zum Unterdruͤcker des Staates heranwachſen koͤnne; hier 
belauert Einer den Andern, entweder um zu verhindern, daß der 
Eine oder der Andere zum Guͤnſtlinge des Herrſchers ſich durch— 
arbeite, oder um, wenn die Sache ſchon zu weit gediehen iſt, 
die Gunſt des Guͤnſtlings zu erlangen, und ſo von deſſen 
Glanze ein Bischen Kichtrefler für den eigenen Glanz zu erbor— 
gen; — dort muß die Bildung des Adeligen auf hiſtoriſchen, 
politiſch großartigen Blick, auf Feldherrntalent weſentlich hinaus— 
gehen, hier auf Gewandtheit in den Kuͤnſten der Intrique und 
Kahale; — dort dienen als Unterrichtsſchriften die Claſſiker und 
die Annalen hiſtoriſcher Weltfata; hier die Memoires intriquan⸗ 
ter Höflinge und Hofbuhlerinnen uſw. 


» Dieſe Art von Unterdrückung des Egoismus, die nicht auf 
Tugendprincip, ſondern auf Klugheitsprincip baſiert iſt, 
muß ja nicht mit dem im Sinne des Chriſten geuͤbten Un⸗ 
terdruͤckungsacte des Egoismus verwechſelt werden, als 
wovon wir an andern Orten, namentlich, wo vom Gebete 
die Rede iſt, ſprechen. Des Chriſten Unterdruͤckungsact 
des Egoismus, und hiemit aller Liebe für Irdiſches, beruht 
auf reiner Liebe zum hoͤchſten Weſen, wornach deſſen Selbſt⸗ 
befhauungsact dem Chriſten dermaaßen als einzig Noth⸗ 
wendiges, als einzig Verehrtes erſcheint, daß das Irdiſche 
das eigene Ich ſelbſt der Vollziehung ſolchen Selbſtbe⸗ 
15 w hingeopfert zu wiſſen, zur Wonne des Chri⸗ 

en wird. 


Iſis 1837. Heft 10. 


738 
* — 
Verhandlungen 


der allgemeinen ſchweizeriſchen Geſellſchaft für die geſammter 
Naturwiſſenſchaften zu Solothurn im July 1836. S. 132. 


Voran die Eroͤffnungsrede von A. Pfluger, b das 
Protocoll der Verhandlungen S. 11 und die Beylage S. 21. 
Ueber die Geologie des Jura von Thurmann S. 31. Das 
Pfropfen des Maulbeerbaums von Bonafous 31. Verhand— 
lung der topographiſchen Commiſſion von B. Studer S. 41. 
Verhalten des Eiſens gegen Salpeterſaͤure von Schoͤnbein; 
zweykoͤpfige Eidechſe von Landerer S. 54. Gebirge von 
Davos von B. Studer, Kalkſtein der Voirons v. U. de Luc 
57. Brunner, Apparat zum Luftzug. C. Schimper Blattſtel— 
lung; Lejeune, Kreidenformation; Dubois Geologie der 
Krimm; necrologiſche Notizen 60. Berichte uͤber die Verhand— 
lungen der Geſellſchaften in Baſel, Bern, Genf, Neuenburg, 
Solothurn, Wadt, Zuͤrich. 


1) 
Ahne n a le en 


des Wiener Muſeums der Naturgeſchichte. Herausgegeben von 
der Direction. Wien bey Rohrmann. II. 1836. 4. S. 193 — 386. 
Taf. 17 — 32. 


Auch dieſer zweyte Theil enthaͤlt ſowohl in botaniſcher 
als zoologiſcher und zootomiſcher Hinſicht wieder vortreffliche 
Abhandlungen mit reinlichen und deutlichen auch illuminierten 
Abbildungen. 


G. W. Focke, 
umſtaͤndliche Zerlegung. 


S. 207. A. F. Graf Marſchall, Decas orthopte- 
rorum novorum 1 Taf. illuminiert. Locusta viennensis, Sca- 
phura chalybea, Gryllus cylindricus, fusco-vittatus, frenatus, 
squalidus, vitreipennis, xanthochlorus, euceros, bucephalus. 


219. J. Seckel, über einige neue oder nicht gehörig 
unterſchiedene Cyprinen. 3 Taf. Cyp. hungaricus fig., kol- 
larii fig.; Aspius mento fig.; Abramis -chreibersii fig., 
leuckartii fig., vetula fig.; Phoxinus laevis, marsili. Da: 
bey iſt noch eine ſchematiſche Tafel aller europaͤiſchen Cy— 
prinen. 


235. Dieſing, Monographie der Gattungen Amphisto- 
ma et Diplodiscus, 3 Tafeln; eine ſehr vollſtaͤndige Anatomie 
nebſt einem Verzeichniß der Thiere, worinn ſolche Wuͤrme ge: 
funden werden. 


261. L. Fitzinger und Heckel, monographiſche Dar⸗ 
ſtellung der Gattung Acipenser, 6 Tafeln; eine ſehr große 
und genaue Auseinanderſetzung uͤber dieſe wichtigen Thiere, wo— 
von mehrere in die Donau kommen. Sie ſind in 6 Gruppen 
gebracht mit mehrern neu aufgeſtellten Species. Die Beſchrei— 
bungen ſind ganz umſtaͤndlich, ſowie die Citate Abgebildet 
ſind: A. schypa, gmelini, glaber, heckelii, ruthenus, stel- 
latus, huso, sturio, güldenstädtii. Die Köpfe von oben und 
unten beſonders. 

47 


Planaria ehrenbergii 1 Taf., eine 


739 


S. 327. Roller, Species insectorum Coleopte- 
rorum novae, 1 Taf. illuminiert. Es ſind 18 Gattungen 
aus den Sippen Cicindela, Damaster (n.), Panagaeus, Ory- 
ctes, Hexodon, Pausus. Abgebildet find: Damaster bla- 
ptoides; Panagaeus denticollis, quadridentatus, chloroce- 
phalus; Hexodon hopei; Oryctes siculus; Pausus bi- 
fasciatus. 


307. Ed. Fenzl, Monographie der Mollugineen und 
Steudelieen, zweyer Unter-Abtheilungen der Familie der Portu— 
laceen, 1 Taf.; ein ſehr großer Aufſatz, der bis zu Ende laͤuft 
und eine vollſtaͤndige Monographie enthaͤlt. Die Tafel ſtellt 
das Schema aller Portulaceen dar. 


Geognoſtiſche Charte von Sachſen. 


Section XV. 1837, 


Ueber den Plan dieſes großartigen Werks haben wir ſchon 
bey Erſcheinung des erſten Blattes geſprochen. Das zweyte 
enthaͤlt den zunaͤchſt ſuͤdlich daran ſtoßenden Theil zwiſchen 
Auerbach, Zwickau, Goͤßnitz, Waldenburg, Burgſtedt, Franken— 
berg, Oederan, Lengefeld, Zedlitz, Sebaſtiansberg, Presnitz, 
Scheibenberg, Schwarzenberg, Schneeberg, Eibenſtock, Auer— 
bach. Die Mitte davon bildet Annaberg, Ehrenfriedersdorf, 
Stollberg, Chemnitz, Hohnſtein, mithin ein großer Theil des 
Erzgebirges, die weſtliche Haͤlfte des Gneiſes mit ſeinen vielen 
Erzgaͤngen; die noͤrdliche Begraͤnzung durch den Glimmerſchie— 
fer, den Serpentin bey Zoͤblitz, den Granit bey Wittenbach, 
den Porphyr bey Reitzenhain; den Eibenſtocker Granit, der 
nach Boͤhmen hineinzieht, den Kirchberger Granit und den bey 
Geyer. Alle werden von einem maͤchtigen Schiefergebirg um— 
geben, als Glimmer und Thonſchiefer. Jener enthaͤlt viele un: 
tergeordnete Lager mit Gruͤnſtein und Kalkſtein mit Zinkblende, 
Bleyglanz und Schwefelkies Der Thonſchiefer iſt Urthonſchie— 
fer und weit verbreitet Rothliegendes, Steinkohlengebirg, Por— 
phyr, Baſalt ſind haͤufig, eben ſo Torf, aber wenig Braun— 
kohlen. Das zweyte Heft der Erlaͤuterungen enthaͤlt das Um— 
ſtaͤndliche. Die Durchſchnitte gehen von Wildenthal nach Här: 
tensdorf, von Wolfersgruͤn nach Zwickau, von Taura nach Dit— 
tersdorf, von Wolfenburg uͤber Stollberg und Annaberg nach dem 
Haßberg. 


Dieſe Charte ruͤckt, wie man ſieht, ſchnell vorwärts, und 
das dritte Blatt iſt wahrſcheinlich ſchon erſchienen. 


Einige vorlaͤufige Nachrichten 


über die in Deutſchland vorkommenden Bach- und Schafſtelzen, 
die Sippen Motacilla et Budytes, 
von Brehm. 


Mein Freund Boie hat in dieſen Blättern bekannt ge: 
macht, daß Motacilla lugubris, weil fie auf Helgoland vor: 


740 


kommt, das deutſche Bürgerrecht verdient. Seine Bemerkungen 
uͤber dieſen Vogel ſind mir aus der Seele geſchrieben; denn 
auch ich bin der Ueberzeugung, daß ſie wenigſtens eine aͤchte 
Gattung, Subspecies, wo nicht Art, Species iſt. Der Um: 
ſtand, daß Küfter auf Sardinien ſchwarz- und graurücki⸗ 
ge Bachſtelzen zuſammen geſehen hat, kann die Gewißheit 
von der wirklichen Verſchiedenheit der Motacilla lugubris von 
der M. alba nicht vermindern, weil er entweder beyde Arten 
wirklich unter einander angetroffen, oder unvollkommen vermau— 
ſerte und deßwegen auf dem Ruͤcken graue weibliche M. lugu- 
bris neben ihren vollkommen vermauſerten Maͤnnchen mit 
ſchwarzem Ruͤcken geſehen hat; denn ich bin veſt uͤberzeugt, daß 
M. lugubris im Herbſtkleide einen grauen und keinen ſchwar— 
zen Ruͤcken hat. 


Meine Gruͤnde fuͤr dieſe eben aufgeſtellten Behauptungen 
werde ich kuͤnftig in einer beſondern, in dieſen Blaͤttern nieder: 
gelegten Abhandlung uͤber die Naturgeſchichte der deutſchen 
Bach- und Schafſtelzen aus einander ſetzen. Jetzt bemerke 
ich nur, daß es in unſerm Waterlande 2 Subspecies der M. 
alba gibt, welche gerade die Mitte zwiſchen M. alba et lugu- 
gubris halten. Die alten Männchen ſtehen oft der M. 
lugubris ſehr nahe, waͤhrend die einjaͤhrigen und die Weibchen 
oft der M. alba aͤhneln. 


Ich nenne die eine Subspecies Motacilla cervicalis, 
die andere M. pratorum, beſitze von beyden mehrere gepaarte 
Paare und habe fie nun 3 Fruͤhjahre — im Herbfte find fie 
viel ſeltner — genau beobachtet. Sie leben auch im Fruͤh— 
jahr in Geſellſchaften und kommen in unſere Gegend vorzuͤg— 
lich in einem, 1½ Stunde von hier entfernten engen Thale 
auf bewaͤſſerten Wieſen vor. Dieſes Thal iſt dem Son— 
nenſchein ganz ausgeſetzt, gegen Nord- und Oſtwinde ges 
ſchuͤtzt, von einem Bache durchſchnitten und mit einigen Teichen 
bedeckt. Zur Bruͤtzeit bleiben nur ſehr wenige Paͤrchen bey 
uns, eins gewoͤhnlich in dieſem Thale. Es ſind dieſe beyden 
Subspecies jene Bachſtelzen, welche Temminck in ſeinem 
Manuel d' Ornithologie erwaͤhnt und für Baſtarde von Mot. 
alba et lugubris erklärt; das find fie aber aus dem Grunde 
nicht, weil ſie in Geſellſchaften vorkommen. Ich bin bereit, 
Liebhabern Exemplare abzulaffen, und werde naͤchſtens eine ge— 
naue Beſchreibung der verſchiedenen Kleider und des verſchiede— 
nen Betragens dieſer Voͤgel mittheilen. Die im September 
1836 in Jena verſammelten Naturforſcher haben fie mit Theil: 
nahme betrachtet. 


Zugleich bemerke ich uͤber die Schafſtelzen, welche 
Boie mit vollkommenem Rechte von den Bachſtelzen ge: 
trennt und als eine beſondere Sippe unter dem Namen Budy- 
tes aufgeſtellt hat, daß dis genaue Beſtimmung derſelben zu 
den hoͤchſt ſchwierigen Aufgaben des Naturforſchers gehoͤrt. Auch 
freue ich mich, der Motacilla melanocephala Lichtenst. und 
der M. cinereocapilla der Italiener das deutſche Buͤrgerrecht 
ertheilen zu konnen. Die erſtere wurde ſchon vor 7 Jahren 
eine Stunde von hier angetroffen, aber nicht erlegt. Spaͤter 
ſchrieb mir unſer mecklenburger Ornitholog, der Prediger Zander 
in Luͤbs, deſſen bald erſcheinende Naturgeſchichte der Voͤgel 
Mecklenburgs ich mit beſtem Gewiſſen empfehlen kann, daß ein 
ſolcher Schwarzkopf von gelber Schafſtelze in feiner Ge: 
gend erlegt worden fen und ſich in der Sammlung eines Lieb— 
habers befinde. 


741 


Am 16. Mai 1835 hatte ich endlich das Vergnügen, 
dieſen Vogel nur 8 Minuten von der hieſigen Pfarrwohnung 
entfernt zu beobachten und zu erlegen. Spaͤterhin erhielt ich 
noch mehrere aus der hieſigen Gegend, aber nicht nur von den 
Schwarzköpfen, ſondern von den Graukopfen, oder M. 
einereocapilla der Italiener. Durch dieſe und die aus Dalmatien 
und Klagenfurth erhaltenen Stuͤcke bin ich im Stande, von 
den Schafſtelzen folgende Gattungen als deutſche zu beſchrei— 
ben, Budytes melanocephalus, atricapillus, atrigenalis, ca- 
niceps, cinereocapillus, flavus, chrysogaster et boarulus. 
Sie bilden eine wunderſchoͤne Reihe, zeigen oft auffallende Ue— 
bergaͤnge und ſetzen den aufmerkſamen Beſchauer in Erſtaunen. 
Zu dieſen allen kommt noch Budytes feldeggii, welche ich aber 
bis jetzt nur aus Dalmatien erhielt. Ich will nur noch meine 
Beobachtungen uͤber dieſe ſchoͤnen Voͤgel vervollſtaͤndigen, und 
hoffe dann, etwas Erſchoͤpfendes uͤber ſie geben zu koͤnnen. — 


1 


Das Gemuͤthliche der Voͤgel, 


von Brehm. 


Bey aller Naturforſchung iſt offenbar die Ergruͤndung des 
Geiſtigen in den Geſchoͤpfen das Erfreulichſte und Belohnend— 
ſte. Es hat etwas Erhebendes, nicht bloß in dem Menſchen, 
dem Ebesdilde Gottes, ſondern auch in den Thieren jenes Gei— 
ſtige, den Funken des goͤttlichen Weſens wahrzunehmen. Der 
Naturtrieb, welchen wir Inſtinct nennen, iſt er nicht etwas von 
Gott in die Thiere gelegtes Geiſtiges? Aber wir wuͤrden ſehr 
irren, wenn wir dieſes Geiſtige von den engen Grenzen eines 
blinden Triebes eingeſchloſſen waͤhnten; nein, es iſt einer ge— 
wiſſen Freyheit faͤhig und zeigt ſich beſonders bey den hoͤhern 
Thierclaſſen durch Verſtand, deſſen Daſeyn bey den Thie— 
ren von keinem unbefangenen Naturforſcher geleugnet werden 
kann. Ich habe dieſen Verſtand bey den Voͤgeln in einer 
beſondern Abhandlung ** nachgewieſen, und Seyffertitzens 
Aufſatz über das Betragen ſeines Kranichs in der Ornis muß 
auch den ungläubigſten Zweifler von dem Daſeyn des Verſtan— 
des in dieſen lieben Geſchoͤpfen uͤberzeugen. Allein bey den 
Voͤgeln herrſcht nicht eigentlich der Verſtand, ſondern vielmehr 
das Gemuͤthliche vor. Darunter verſtehe ich jenes Geiſtige, 
welches ſich durch das mit Verſtand gepaarte Gefuͤhl kund thut 
und fuͤr den Beobachter etwas ungemein Angenehmes und Un— 
terhaltendes hat. Es leuchtet von ſelbſt ein, daß unter jenem 
Gemuͤthlichen bey den Voͤgeln nicht das Erhabene, welches 
wir bey dem Menſchen allein antreffen und ihm mit Recht 
hoch anrechnen, ſondern nur die Aeußerungen eines mit Verſtand 
ſich ausſprechenden Gefuͤhls, welche an die eines verulinftigen 
Weſens ſtreifen, meyne und meynen kann. Dieſe treffen wir 
unleugbar bey den Voͤgeln an. 


Den Beweis dafür liefern ſchon die Ehen der 


* Vorgeleſen am Stiftungsfeſte der Nat. Gef. des Oſterlan— 
landes zu Altenburg am 5. July 1837. 


ein Sieh Brehms Beytr. zur Voͤgelkuude 2. Bd. zu Ende. 


142 


Vögel. Ich habe die Ehre gehabt, Ihnen, meine Herren, eis 
ne bereits in der Iſis gedruckte Abhandlung uͤber die Ehen der 
Voͤgel vorzuleſen, und bemerke deßwegen jetzt daruͤber nur We— 
niges. Die Ehen der Voͤgel werden anf Lebenszeit geſchloſſen 
und, wenige Ausnahmen abgerechnet, mit muſterhafter Treue 
gehalten. 


Bey mehrern Adlern, den Buſſarden und Falken, 
den Volkraben, Elſtern und vielen andern ſieht man die 
Paare lange vor und lange nach der Bruͤtzeit in der ſchoͤnſten 
Gemeinſchaft zuſammen, ja manche, wie die Volkraben und 
Elſtern, leben fo veſt vereinigt, daß fie ſich ihr ganzes Leben 
hindurch faft nicht trennen. Zeigt ſich darinn nicht etwas aͤcht 
Gemuͤthliches? Iſt es nicht eine Sehnſucht nach einander, was 
ſie erfuͤllt und zuſammenhaͤlt? Selbſt bey den in großen Ge— 
ſellſchaften lebenden Voͤgeln, wie bey Feldſperlingen und 
Wachholderdroſſeln trifft man die zuſammen gehoͤrenden 
Paare gewoͤhnlich ſo nahe neben einander an, daß man ſie nicht 
ſelten auf einen Schuß erlegen kann. Iſt es hier nicht etwas 
Gemuͤthliches, was ſie an einander feſſelt? Dieß ſieht man am 
deutlichſten, wenn eines von den Gatten getoͤdtet wird. 


Der Turteltauber girrt, was er ſonſt nur im Walde 
thut, mitten auf dem Felde, wenn ſeine Gefaͤhrtinn dort getoͤd— 
tet worden ift, und will ſich gar nicht entfernen, ohne fie mitzu— 
nehmen. Wird von einem Bluthaͤnflingspaare ein Gat— 
te getoͤdtet, dann ſchwebt der andere lange Zeit über der Stelle 
herum, lockt unaufhoͤrlich, ſetzt ſich von Zeit zu Zeit nieder, 
und ſucht ſehnſuchtsvoll den verlornen Gatten auf. Die ſcheue 
Ente verlaͤßt zwar den Teich, wenn der Lebensgefaͤhrte ge— 
ſchoſſen iſt; allein ſie fliegt lange kreiſend in der Luft herum, 
und man kann mit Sicherheit darauf rechnen, ſie nahe bey der 
Stelle, wo der Gatte oder die Gattinn getödtet wurde, wieder 
einfallen zu ſehen. — 


Und welche Auhaͤnglichkeit zeigen die Alten der 
Vögel an ihre Jungen! Zwar bruͤllt die Kuh, wenn ihr 
das Kalb genommen wird, der Hund ſucht die ihm geraubten 
Jungen im ganzen Haufe, ſelbſt die wilde Tiegerinn vertheis 
digt ihre Nachkommenſchaft mit Gefahr ihres Lebens; allein die 
Vaͤter unter den Saͤugthieren bekuͤmmern ſich aus leicht zu be— 
greifenden Urſachen gar nicht um ihre Kinder, ja ſie kennen dieſe 
nicht einmal; ſelbſt die Anhaͤnglichkeit der Muͤtter unter dieſen 
iſt lange nicht fo groß, als bey den Voͤgeln. Eine jede Mut: 
ter, ſelbſt eine Pflegemutter unter den Voͤgeln fuͤttert, fuͤhrt, 
warnt und vertheidigt ihre Kinder lange Zeit. 


Wie ruͤhrend iſt es, eine Haushenne ihre Kuͤchlein 
groß ziehen zu ſehen! Sie lockt ihre zarte Brut unaufhoͤrlich, 
weiſt ſie zum Freſſen an, waͤrmt und vertheidigt ſie mit ſol— 
chem Muthe, daß ſie nicht ſelten eine Katze oder einen Hund 
in die Flucht ſchlaͤgt, dem Raubvogel entgegeneilt, ja dem Men⸗ 
ſchen zuweilen ſogar auf den Leib ſpringt. Eine von den mei⸗ 
nigen war als Gluckhenne ſo tollkuͤhn, daß ſie nach meinem 
eingeſperrtem Steinadler hackte, dieſer nahm aber ihre Drei- 
ſtigkeit ſehr uͤbel; denn er ergriff und erwuͤrgte ſie. — 


Das Gemüthlihe zeigt ſich bey manchen Vö⸗ 
elarten auch darinn, daß nicht nur die Gatten, 
ondern auch die Rinder mit den Eltern zuſammen 
bleiben und bis zur naͤchſten Brut unzertrennliche 


743 


Geſellſchaſten bilden. Wer denkt hierbey nicht an die Voͤl⸗ 
ker der Feldhuͤhner, an die Familien der Schwanzmeiſen udgl. 
Es iſt nicht das Gefuͤhl der groͤßern Sicherheit, was ſie verei— 
nigt — ſie wuͤrden ſich ſonſt ebenſogut mit fremden Feldhuͤh— 
nern als mit Familiengliedern verbinden — ſondern eine An— 
haͤnglichkeit der Eltern an die Kinder und dieſer an die Eltern 
und an einander, was ſie zuſammenhaͤlt. Daher kommt es 
auch, daß die Glieder einer Schwanzmeiſengeſellſchaft einander 
unaufhoͤrlich zurufen, damit fie vereinigt bleiben und die einzel— 
nen eines zerſprengten Feldhuͤhnervolkes ſo lange locken, bis ſie 
ſich wieder zuſammen gefunden haben. — Wer ſieht in dieſem 
Allen nicht etwas Gemuͤthliches? — 


Allein dieſes zeigt ſich ganz vorzuͤglich in dem 
Geſange der Vogel. 


Es gibt in der Zoologie kaum etwas Wunderbareres, als 
dieſen Geſang. Bey ſehr vielen Thieren bemerkt man ein Stre— 
ben, ſich hoͤren zu laſſen. Selbſt nicht alle Fiſche ſind ſtumm; 
denn die Schmerle, Cobitis barbatula, gibt, wenn man ſie 
gefangen hat und außerhalb des Waſſers zwiſchen den Fingern 
haͤlt, gewiſſe Toͤne von ſich. Nicht wenige Inſecten bringen 
durch die raſche Bewegung ihrer Fluͤgel oder auf eine andere 
Weiſe ein Summen, Schwirren oder Zirpen hervor. Die Lur: 
che quaken, ziſchen oder ſchreyen, die Saͤugthiere bruͤllen, brum⸗ 
men, wiehern, bloͤcken, grunzen, meckern, bellen, heulen, quicken 
oder ziſchen; allein von Geſang iſt bey dieſen allen nicht die 
Rede. Ihn haben außer dem Menſchen nur die Voͤgel. Wenn 
nun der Geſang beym Menſchen eine geſteigerte Sprache ge— 
nannt werden kann: ſo iſt er offenbar ;bey den ſelbſt wenig 
kunſtfertigen Voͤgeln eine durch das in ihnen liegende Gemuͤth— 
liche bewirkte Zuſammenſetzung, Vervielfaͤltigung und Steige— 
rung der einzelnen Toͤne. Dieß zeigt ſich bey manchen Ge— 
ſaͤngen ganz deutlich; denn die einfachſten, wie der des Brach— 
piepers, beſtehen nur aus den Locktoͤnen. 


Allein wie weit geht die Kunſt, Toͤne hervorzubringen 
und zu verbinden bey manchen Vögeln! Sie tragen nicht nur 
die ihnen eigenthuͤmlichen vor und vereinigen ſie auf eine wahr— 
haft wunderbare Weiſe — welchen ſchoͤnen und manchfaltigen 
Geſang bringt die Feldlerche mit den 4 Tönen ihrer Keble 
hervor! — ſondern ſie borgen auch die Toͤne anderer Voͤgel, 
ſogar anderer Thiere und die Klaͤnge mancher Inſtrumente. 


Die Balanderlerche iſt in dieſer Hinſicht ein Univer— 
ſalgenie. Sie vereinigt die Geſaͤnge aller um ſie her wohnen— 
den Voͤgel in ſich, ja fie ahmt das Flageolet auf eine bewun— 
dernswerthe Weiſe nach. Die Geſaͤnge der Blaukehlchen, 
Baſtardnachtigallen, Rohrſaͤnger, ſelbſt der des Plat- 
tenmonchs, find großen Theils die, welche der Wuͤrger 
ganz erborgt. 


Was kann dieſe lieben Thierchen antreiben, auf die Toͤne 
anderer Geſchoͤpfe mit größter Aufmerkſamkeit zu merken., und 
ihre Singwerkzeuge fo lange zu üben, bis fie im Stunde find, 


dieſelben vollkommen vorzutragen? — Offenbar ihr Gemüth. 


Das dieſem eigenthuͤmliche Gefuͤhl treibt ſie an, ſich in Toͤnen 
aus zuſprechen, und weil ihnen nur wenige oder gar keine zu 
Gebote ſtehen, nehmen ſie ihren Verſtand zu Huͤlfe, welcher 
auf die Toͤne anderer Geſchoͤpfe genau merkt, und praͤgen ſich 
dieſe fo tief ein, daß fie durch die ihnen eigenthuͤmliche Einbildungs— 
kraft und fortwaͤhrende Uebung ihrer Singwerkzeuge endlich da= 


744 


hin gelangen, aus dieſen fremden Tönen einen wunderbaren Ges 
ſang zuſammen zu ſetzen. Daß das Gefuͤhl ſie zu dieſen An— 
ſtrengungen treibt, ſehen wir deutlich aus der Zeit, in welcher 
dieſes Wunder vor unſere Seele tritt. 


Es iſt die Zeit der Liebe; denn ſo wie der Begattungs⸗ 
trieb ſich regt und das Gefuͤhl lebendig wird: uͤben die Voͤgel 
die ihnen ungewohnt gewordenen Toͤne wieder ein und erlernen 
ihren Geſang von neuem. — - 


Dieſes Gemuͤthliche tritt aber bey den ſchoͤnſten und ei⸗ 
genthuͤmlichſten Geſaͤngen am Herrlichſten hervor. Eine unfes 
rer beſten Saͤngerinnen iſt die Haidelerche und die Gar— 
tengrasmuͤcke. Wenn die leztere ihren Geſang einuͤbt, was 
man nur im Zimmer beobachten kann — im Freyen geht dies 
ſes nicht, weil ſie den vollkommen ausgebildeten Geſang mit 
zu uns bringt — klingt er rauh und heiſer; nur wenn die 
Bruͤtzeit herannaht und ihr Gefuͤhl ſtark hervortritt: bekommen 
ihre Toͤne jenes Rollen und jenes Volle und Aneinanderhaͤn⸗ 
gende, was ihren Geſang ſo angenehm macht. Und wenn die 
Haidelerche in die Luft ſteigt, ſtundenlang in der Hoͤhe her— 
umſchwebt und ihre Triller und Floͤtentoͤne hoͤren laͤßt: merkt 
man es ihr da nicht an, daß ſie ein tiefes Gefuͤhl ausſpricht 
und uns ſagen will: ! 


„Seht, wie ich mich meines Lebens freue, und wie gluͤck— 
lich ich bin.“ Dieſes Gefuͤhl laͤßt ſie ſelbſt des Nachts nicht 
ruhen. Oft ſteigt ſie um Mitternacht empor und erfreut den 
einſamen Wanderer durch ihre weit in die Nacht hinaus ſchal⸗ 
lenden Toͤne. Und was ſoll ich zu dem herrlichen Schlage der 
Vachtigall und des Sproſſers ſagen! Wer je die wun⸗ 
dervollen Toͤne und Gaͤnge dieſer koͤniglichen Saͤnger zu hoͤren 
Gelegenheit hat, muß der nicht, wenn er bemerkt, mit welcher 
Kraft dieſer Geſang vorgetragen wird, auf ein tiefes Gefuͤhl 
ſchließen, welches die kleine Bruſt des holden Saͤngers bewegt 
und belebt? daß es auch hier die maͤchtige Liebe iſt, welche zum 
Geſange begeiſtert und kraͤftigt, ſahen wir an den wilden wie 
an den eingeſperrten. Sobald die Zeit der Liebe voruͤber iſt: 
verſtummt der herrliche Geſang dieſer Meifterfänger in der Frey— 
heit, und die beſten Sproſſer in der Gefangenſchaft nehmen, 
wenn ſie mit ſchlechtern in einem Zimmer haͤngen, die Gaͤnge 
der leztern an, weil dieſe leichter vorzutragen ſind, und die Lie— 
be in der Gefangenſchaft ihre belebende Kraft nicht ſo wie in 
der Freyheit aͤußern, und zu den ungeheuern Anſtrengun— 
gen, welche ein vollkommner Sproſſerſchlag erfordert, begeiſtern 
kann. — 


Der wenig Gefuͤhlvolle wird vielleicht glauben, wir truͤ⸗ 
gen Ken dieſer Schilderung etwas hinein, was nicht in dieſen 
Vögeln liegt; der tief Empſindende aber wird bey aufmerkſa⸗ 
mer Beobachtung ſolcher herrlichen Geſaͤnge gewiß mit uns ſa— 
gen: „Es iſt das Gemuͤth, welches ſie moͤglich und wirklick 
macht.“ 


Ein ſolcher Ausdruck des Gemuͤthlichen zeigt fich, den 
Menſchen natuͤrlich ausgenommen, bey keinem Geſchoͤpfe irgend 
einer andern Thierclaſſe. — 


Endlich hat auch das Betragen der Vögel ge: 
gen einander und gegen den Menſchen etwas Ge— 
muͤthliches. Die Saͤugthiere verſtehen einander ebenfalls, in- 
dem ſie ſich durch Zeichen und Toͤne ihre Gemuͤthsbewegungen 


745 


mittheilen. Ja viele von ihnen treiben eine Art von Spiel mit 
einander. Die alte Katze thut dieß mit ihren Jungen, die Hun⸗ 
de ſpielen mit einander und die Haſen treiben oft ein wahres 
Poſſenſpiel. Einſt, als ich mit einem Gefährten zu Ausgang 
des Septembers auf dem Anſtande war: faaden ſich nach und 
nach 12 Haſen ein, ſchloſſen um einen ihrer Gefaͤhrten einen 
Kreis, und ſchienen ihre ganze Aufmerkſamkeit auf dieſen ge— 
richtet zu haben. Er ließ es aber auch an Haſenfußſtreichen 
nicht fehlen. Bald legte er ſich nieder, als waͤre er todt, bald 
ſprang er auf, bald machte er ein Maͤnnchen, bald that er einen 
Seitenſprung, und als alle dieſe Streiche, mit denen er die 
Geſellſchaft eine Viertelſtunde lang unterhalten hatte, den gehoͤ— 
rigen Eindruck nicht mehr zu machen ſchienen: endigte er die 
ganze Poſſe durch einen gewaltigen Sprung, einen wahren Sal- 
to mortale, durch welchen er außerhalb des Kreiſes kam. Jetzt 
riß er aus und die ganze Geſellſchaft rannte hinter ihn her, 
als jwenn ſie einen mit Verbrechen belafteten und davon laus 
fenden Landſtreicher fangen wollten. — Solche Dinge, welche 
den Namen Haſenfuß vollkommen rechtfertigen, haben etwas 
Poſſenhaftes, aber nichts Gemuͤthliches. — 


Wie ganz anders betragen ſich die Voͤgel gegen einander! 
Sehr viele von ihnen, als Tauben, Canarienvogel, Zei— 
ſige, Leinfinken udgl. ſchnaͤbeln einander, um ſich ihre ge— 
genſeitige Liebe zu bezeigen. Der Turteltauber ſitzt neben 
ſeinem Weibchen und girrt ſo zaͤrtlich und lieblich, daß man es 
ohne Theilnahme nicht mit anhören kann, daher turtur ab un 
mo; die Elſtern führen eine Art von Geſpraͤch mit einan— 
der. Maͤnnchen und Weibchen ſind ſelbſt im Herbſte bey— 
ſammen, ſehen einander an und geben wechſelsweiſe, indem eines 
dem andern antwortet, eine ſolche Menge ſchwatzender Toͤne von 
ſich, daß man deutlich ſieht, ſie theilen einander ihre Gemuͤths— 
bewegungen durch eine Art von Geſpraͤch mit und verſtehen ein— 
ander vollkommen. — 


Manche Voͤgel haben eine ſolche Liebe zu ihres gleichen, 
daß ſie ſich einzeln im Kaͤfige kaum oder gar nicht halten laſ— 
fen. Von dem rothköpfigen Parkit (Papagei) Psitta- 
cus pullarius Linn., dem ſogenannten Inseparable iſt es be⸗ 
kannt, daß er ſich nur paarweiſe halten laͤſt. Das Maͤnn⸗ 
chen iſt aber auch fo zaͤrtlich gegen fein Weibchen, daß es dies 
ſes auf alle Weiſe liebkoſt, ja ihm ſogar die Saͤmereyen zum 
Freſſen darreicht. 


Wenn eines dieſer lieben Vögel im Käfige ſtirbt: uͤber⸗ 
lebt es das andere gewoͤhnlich nur kurze Zeit. Auch von un— 
ſern deutſchen Voͤgeln haben manche ein ganz aͤhnliches Betra— 
gen. Mein Freund Petenyi in Ungarn verſichert mir, es ſey 
unmoͤglich, eine Alpenwuͤſtenlerche, Phileremos alpestris 
(Alauda alpestris Linn.), einzeln zu erhalten. Alle, welche 
er einzeln einſperrte, ſtarben, waͤhrend ſich 2 zuſammen gut 
hielten. Endlich ſtarb von den beyden lezten, welche er hatte, 
die eine auch, die andere wurde ganz traurig, beruhigte ſich 
zwar, als die ausgeſtopfte Gefaͤhrtinn in das Zimmer geſetzt 
wurde, und lief voll Freude auf ſie zu. Da ſie aber bald 
merkte, daß die ſtehende Gefaͤhrtinn kein Leben hatte: wurde 
ſie von neuem traurig und ſtarb bald darauf aus Sehnſucht 
und Schwermuth. Seyffertitzens Nrannich ſuchte, als feine 
Schweſter geſtorben war, dieſe im ganzen Hauſe, gieng, weil 
er ſie nicht fand, tiefſinnig in ſeinen Stall, und verließ ihn den 

Iſis 1837. Heft 10. 


746 


ganzen Winter nicht wieder. Eben fo große Zärtlichkeit gegen 
einander findet man bey den Bart- und Schwanzmeiſen, 
Parus biarmicus et caudatus Linn. Sie geht ſo weit, daß 
ſie beym Schlafen nicht nur an einander gedraͤngt ſitzen, ſon— 
dern ſehr oft einander mit dem einen Fluͤgel bedecken. Kann 
es etwas Gemuͤthlicheres geben, als dieſe Art zu ſchlafen? 


Ueberhaupt bemerkt man leicht, daß bey den Vögeln das 
Gefuͤhl vorherrſcht. Viele Männchen derſelben, z. B. die 
der Edelfinken, überwinden, wenn fie vom Neſte weggefan— 
gen werden, die Sehnſucht nach ihrem Weibchen nicht, und 
ſterben wegen des Mangels an Befriedigung derſelben. Selbſt 
einzelne Voͤgel ſterben oft aus Trauer uͤber den Verluſt ihrer 
Freyheit, oder aus Schmerz uͤber irgend etwas anderes. 


Der Herr Doctor Richter in Roda ſteckte einen Hich⸗ 
tenkreuzſchnabel aus einem kleinen Kaͤfige, in welchem er 
allein recht vergnuͤgt geweſen war, in einen großen Geſellſchafts— 
bauer. Sogleich hörte er auf zu freſſen und zu fingen — 
beydes hatte er kurz vorher gethan — hieng den Kopf, bekam 
Fieber und ſtarb, ob er gleich nach einiger Zeit in ſeinen alten 
Kaͤfig wieder zuruͤck gebracht wurde, aus Tiefſinn. — 


Zeigen nicht alle dieſe Beyſpiele, 
andern vermehren ließen, 
ſehr anſchauliche Weiſe. 
vortreten? 


Ebenſo iſt es im Betragen der gezaͤhmten Dös 
gel gegen ihren Herrn. Sie find für Liebkoſungen Anz 
ßerſt empfaͤnglich und dankbar. Wie leicht laſſen ſich die 
Tauben gewoͤhnen, dem Menſchen aus dem Munde zu freſ— 
ſen; ja ein Freund von mir, der Herr Paſtor Schwenke 
in Langendembach hatte ein Paar in der Freyheit lebende Fin— 
kenmeiſen, Parus major Linn., fo weit gebracht, daß fie 
nicht nur ihm, ſondern auch mir, obgleich ich ihnen ganz fremd 
war, Kuͤrbiskerne aus der Hand nahmen. Ein Gimpel, 
welchen ich ſah, pfiff ein ihn gelehrtes Lied wunderſchoͤn, aber 
nie eher, als bis man ihn freundlich begruͤßt, beym Namen ge— 
nannt und einige Verbeugungen, welche von ihm ſehr artig er— 
wiedert wurden, gemacht hatte. 


Viele Vögel, welche der Herr Graf von Gourcy-Droi— 
taumont in Wien beſitzt, begruͤßen ihn mit Geſang und beſon— 
dern Bewegungen, wenn er in das Zimmer tritt; ja eine 
Steindroſſel, welche außer ihrem natuͤrlichen Geſange noch 
einiges Dazugelernte vortrug, empfieng ihn ſtets mit dem lez⸗ 
tern, weil fie glaubte, er höre dieß vorzuͤglich gern. Ein Paz 
pagei, welchen er in Salzburg ſah, ſprach und ſang den gan— 
zen Tag auf eine wahrhaft beneidenswerthe Weiſe; ſobald er 
aber ſeinen Herrn ſchlafen ſah: ſchwieg er gaͤnzlich, um ſeinen 
Wohlthaͤter nicht zu ſtöͤren. Ganz fo betrug ſich eine Doh— 
lendroſſel, Pyrrhocorax alpinus, bey Savi in Piſa. Sie 
ſetzte ſich an das Bette der Schlafenden, war ganz ruhig und 
ſchien fie bewachen zu wollen. Seyffertitzens Branich 
bezeugte gegen ſeine Wohlthaͤter durch alle ihm zu Gebote ſte— 
hende Mittel ſeine Dankbarkeit. 


welche ſich mit vielen 
das Gemuͤthliche der Voͤgel auf eine 
Wer ſieht es nicht hier uͤberall her— 


Auch gegen fremde Voͤgel, d. h. gegen die von andern 
Arten, zeigen die befiederten Geſchoͤpfe viel Gemuͤthliches. Die 
größern Strandvoͤgel miſchen ſich unter die kleinern, bilden mit 
ihnen eine Geſellſchaft, und fuͤhren die Gefaͤhrten an, indem ſie 

47 * 


747 


bey Gefahr durch befondere Töne das Zeichen zum Aufbruche 
geben, und wenn dieſe voruͤber iſt, durch andere zum Niederſi— 
gen einladen. So machen es die Schwäne mit den klei— 
nen Strand- und Schlammlaͤufern und viele andere. 


Etwas Aehnliches bemerkt man bey den Zuͤgen der 
Meiſen, Baumlaͤufer, Bleiber und Goldhähnchen. 
Iſt ein Buntſpecht unter ihnen: dann fuͤhrt dieſer den Zug 
an, fehlt er: dann thun es die Bleiber, und ſind auch dieſe 
nicht vorhanden: dann uͤbernehmen die Finkmeiſen, Parus 
major Linn., dieſes Geſchaͤft, in deren Ermangelung es die 
Saubenmeiſen, Parus cristatus Linn., beſorgen. 


Woch mehr zeigt ſich aber das Gemuͤthliche 
bey den Dögeln in dem Pflegemutter- und Pflege: 
vaterweſen, welches man bey ihnen wahrnimmt. 


Ich habe ſchon die Ehre gehabt, Ihnen eine ſpaͤter auch 
in der Iſis mitgetheilte Abhandlung uͤber daſſelbe vorzuleſen, 
und bemerke deßwegen jetzt nur noch, daß niemand das Ge— 
muͤthliche der Voͤgel verkennen kann, wenn er ſieht, wie eine 
weiße Bachſtelze junge Hausrothſchwaͤnze, eine 
Sumpfmeiſe junge Finkmeiſen, eine männliche Calamo- 
herpe arbustorum junge Calamoherpe hydrophilos auffuͤt⸗ 
tert oder auffuͤttern hilft, oder wie ein junger ausgeflogener 
Eisvogel bey dem Neſte anderer verlaſſener, junger Eisvö— 
gel theilnehmend verweilt, und wie eine junge, völlig ausges 
wachſene weibliche Ghreule mit maͤdchenhafter Zaͤrtlichkeit ſich 
kleiner mutterloſer Ohreulen annimmt und ſie beſchuͤtzt! 


Doch wo ſollte ich enden, wenn ich alles hierher Gehoͤri— 
ge, was mie meine geringe Erfahrung darbietet, anfuͤhren woll— 
te; ich muß ohnehin fuͤrchten, die verehrte Geſellſchaft zu lange 
aufgehalten zu haben, und nur die angenehme Hoffnung, Ih— 
nen manches Neue und nicht ganz Unwichtige geſagt zu ha— 
ben, kann mich in Bezug auf dieſe Furcht in etwas beruhigen. 


Bree. 


zur Kenntniß der Corallineen und Zoophyten der Suͤdſee von 
Dr. Chriſt. F. Krauß. Stuttgard bey Schweizerbart. 
8 1837. 4. 38. 1 Taf. 


Dieſe Schrift iſt ein intereſſanter Beytrag zur Naturge— 
ſchichte der untern Geſchoͤpfe. Herr von Ludwig, welcher be— 
kanntlich am Vorgeb. der gut. Hoffn. lebt und die Stuttgar— 
der Sammlung mit vielen Naturalien beſchenkt hat, hat auch 
dieſe Zoophyten mitgebracht, und der Verfaſſer hat fie ſehr ſorg— 
fältig beſchrieben, mit Characteren und Spnonymen. Er ſtellt 
die Corallinen ebenfalls zu den Pflanzen, und zwar zu den Con— 
ferven, und beſchreibt folgende. 


Corallina rubens, officinalis, squamata, palmata. 
Amphirhoa gaillonii, dilatata, 
Galaxaura marginata, 


Dann folgen die Zoophyten. 
Sertularineae. 


748 


Amathia biseriata neu, Fig. 

Aglaophania arcuata, pennatula, pluma, frutescens. 
Dynamena operculata, pumila. 
Sertularia elongata, arbuscula. 
Cellulosa: Cellulariae. 
Acamarchis tridentata n. f. 2. 
Menipea eirrata, flabellum. 
Flustreae. 


Flustra bombyeina, marginata n. fig. concentrica. 


Die Abbildungen find genau, ſchoͤn und mit Vergroͤße⸗ 
rungen. An den Zellen von Flustra marginata hat der Ver⸗ 
faſſer außer den zwey bekannten Oeffnungen noch eine dritte, 
leinere am Halſe gefunden. 


Er wird die Reiſe an das Vorgeb. der guten Hoffnung 
mit Herrn von Ludwig, der zuruͤckgeht, machen, und es laͤßt 
ſich aus der vorliegenden Probe mit Recht erwarten, daß die 
Naturgeſchichte durch ſeinen Aufenthalt daſelbſt gewinnen wer— 
de. Man kann ihm Auftraͤge dahin geben. Man braucht 
ſich deßhalb nur an einen Naturforſcher in Stuttgard zu wenden. 


Schrebers Naturgeſchichte der Saͤugthiere, 


fortgeſetzt von Prof. Dr. J. A. Wagner. 
1837. H. 85. u. 86. 4. 


Erlangen b. Palm. 

Es iſt erfreulich, daß dieſes Werk feinen gehörigen Fort: 
gang hat und man daher ſehr bald die Abbildungen von allen 
Saͤugthieren erhaͤlt, welche neu entdeckt werden. Dieſe Hefte 
enthalten: 


Arctomys franklinii, richardsonii, parryi, beecheii, 
welche alle viel Aehnlichkeit mit einander haben und bekanntlich 
aus dem Norden von America kommen; Sciurus quadrivit, 
tatus, lateralis; Myoxus drummondii; Meriones labra- 
dorius, 


Text liegt bey 11 Bogen, welcher enthält die Fortſe— 
tzung der Rinder, ſehr ausfuͤhrlich Bos taurus und Bos 
grunniens, Bos caffer, moschatus; Camelus, das Allgemei⸗ 
ne. Es iſt hier alles geſammelt, was nur irgendwo zerſtreut 
vorkommt. 


Neue Wirbelthiere von D. E. Ruͤppell. 


Frankfurt bey Schmerber. 1837. Fol. Heft 9. 49 — 68. 
Taf. 19 — 24. ill. 


Dieſes Heft iſt offenbar eines der wichtigſten und zu— 
gleich ſchoͤnſten von der Sammlung ſowohl hinſichtlich der Ge— 
genſtaͤnde und deren Auseinanderſetzung als der Figuren und ih— 
rer ſorgfaͤltigen Ausmalung. Es enthaͤlt: 


749 


1) Ibis carunculata vom Taranta⸗Gebirg 8000“ hoch. 
In der Färbung hat er Aehnlichkeit mit I. faleinellus. [Es 
waͤre wohl gut, wenn erforderlichen Falls der Verfaſſer die geo— 
graphiſche Breite angaͤbe: denn man kann nicht vorausſetzen, 
daß jeder wiſſe, wo das Taranta-Gebirg liege.) 


Außerdem hat der Verfaſſer noch beobachtet: I. religio- 
sa, hagedasch, comata, falcinellus. — I. religiosa zeigt ich 
nur zur Ueberſchwemmungszeit in Ober-Aegypten, das ganze 
Jahr aber häufig in Senaar und am Zana-See, des Winters 
bey Maſſaua 5000“ hoch. Die letzte Gattung (I. Tale.) ſteigt 
10000’, 

2) Pogonias brucii in Abyſſinien: iſt der raͤthſelhafte 
Phytotoma tridactyla et Bucco saltii, für welche Aufklaͤrung 
man dem Verfaſſer gewiß danken wird. 

Außerdem hat er ge— 


3) Pogonias undatus n. ebenda. 2 
bifrenatus et vieilloti 


funden: Pogonias melanocephalus, 
(rubicon). 
4) Centropus supereiliosus ebenda. 


5) Centr. monachus ebenda. Der Verfaſſer fand hier 
vieles zu berichtigen: Centr. senegalensis iſt auch Coucou 
rufalbin, Houhou d'égypte, Coucal houhou, Corydonyx ae- 
gyptius et Centropus aegyptius. 

Ebenſo wird vieles berichtiget hinſichtlich verſchiedener 
Spechtarten, wovon der Verfaſſer folgende beobachtet hat. 

Picus aethiopicus, hemprichii. 

Iynx torquilla. 

Cuculus canorus, afer, clasii, cupreus, auratus. 

Coccyzus glandarius, pica. 

‚ Centropus senegalensis, superciliosus, monachus. 

Indicator archipelagicus, diadematus (minor). 

Bucco chrysozonicus (Capito rubrifrons). 

Micropogon margaritatus (Tamatia erythropygos). 

Pogonias melanocephalus, vieilloti, brucii, undatus. 

-Trogon narina. 

Psittacus meyeri, tarantae, torquatus, levaillantii? 


6) Columba albitorques, bronzina, semi- 


torquata 

Außerdem hat er beobachtet: Columba guinea, cam- 
bayensis (aegyptiaca), capensis, risoria, senegalensis 
(afra), Turtur livia, vaalia (madagascariensis, abyssinica), 
arquatrix 

10) Alcedo semicaerulea (senegalensis major), cya- 
nostigma. Der Verfaſſer hat 7 Gattungen entdeckt: Dacelo 
pygmaeus ift A. chelicuti. 


lugens, 


750 
Polens Palaͤonthologie, 9 


oder Abbildung und Beſchreibung der vorzuͤglichſten und der noch 
unbeſchriebenen Petrefacten aus den Gebirgsformationen in Po⸗ 
len, Volhynien und den Karpathen von G. G. Puſch, Muͤnzmei⸗ 
ſter zu Warſchau. Stuttgard bey Schweizerbart. 1836. 4. 
1. 80. 10 Tafeln. 


Das ſchoͤne Werk wird 30 Bogen Text nebſt 16 Tafeln 
enthalten. Es iſt ein ſehr reichhaltiger Beytrag zu den verſtei— 
nerten Pflanzen und Thieren, wovon das erſte Heft die niedern 
Claſſen begreift. Der Tert enthaͤlt vollſtaͤndige Beſchreibungen 
mit einem lateiniſchen Character und Angabe der Fundorte 
auch in andern Laͤndern und der Synonymen. Die Abbildun— 
gen ſind augenſcheinlich genau und zierlich gezeichnet und rein— 
lich abgedruckt. Angenehm wärs es, wenn die Namen hätten 
dabey ſtehen koͤnnen. 


Voran die Pflanzen und zwar folgende: 


Algae. 
Fucoides targionii, imbricatus, aequalis, furcatus. 


Filices. 
Pecopteris crenata, serrata, angustissima. 
Sigillaria hexagona, pentagona. 


Corallia. N 
Lithodendron plicatum; Scyphia longiporata; Manon 
digitatum. 
Crinoidea. 
Entrochites tetradactylus. 


Blastoides. 
Marsupites ornatus. 


Brachiopoda. 

Lingula anatinaeformis. 

Terebratula variabilis, varians, inconstans, alata, la- 
cunosa, rostrata, grafiana, diphya, amphitoma, vulgaris, 
carnea, incisa, ovoides, ornithocephala, undulata, biplica- 
ta, perovalis, tetragona, resupinata, reticulata, eymbula. 


Delthyris (Spirifer) speciosa, osteolata, alata, laevi- 
gata, lineata, excisa. l 

Leptena (Producta) euglypha. 

Ostracea. 

Ostrea claustrata. 

Gryphaea similis. 

Amphidonte (Exogyra) columba, humboldtii, crassa. 

Pecten politus, lilli, aequivalvis, excisus, asper, nodo- 
siformis, burdigalensis. 

Lima ovalis, gracilis. 

Avicula inaequivalvis. 

Catillus. 


Dann folgen Betrachtungen Über die Entwidlungsreihe 
und das Vorkommen der Oſtraceen. 


751 


Mytilaceae. 
Pinna mitis. 
Mytilus lineolatus, gibbosus. 
Tridaeneae. 
Tridacna media. 
Najades. 
Unio minutus. 
Arcaceae. 
Trigonia costata. 
Arca antiquata. 
Nucula producta, pectinata, margaritacea. 
Pectunculus transversus, nummiformis. 


Cardiaceae. 
Cardium retractum, gracile, longirostre. 
Cardita obliqua, angusta. 
Isocardia exaltata, ventricosa. 
Cypricardia elongata. 
Venericardia annulata, lima. 


Conchae. 
Cytherea nitens. 
Astarte crassatellaeformis nebſt Betrachtungen uͤber die 
Trennung dieſer Familie in Sippen. 
Cyprina islandicoides. 


Mactraceae. 
Mactra biangulata. 
Crassatella truncata. 
Amphidesma securiforme, recurvum. 


Corbulaceae. 
Corbula volhynica, 


Soweit geht der Text; es find aber ſchon Monovalven 
abgebildet. Die Behandlung iſt uͤberhaupt ſehr eritiſch, und 
es werden gewoͤhnlich noch andere Gattungen aufgefuͤhrt, welche 
anderswo beſchrieben oder abgebildet ſind. Das Werk wird ge— 
wiß den Beyfall aller Naturforſcher erhalten. 


D 


Prodromus Hymenopterologiae scandinavicae. 
auctore Dr. G. Dahlbom. Lundae. 1836. 8, 107. 


Der Verfaſſer tritt ganz in die Fußſtapfen der ſchwedi⸗ 
ſchen Meiſter in der Naturgeſchichte, macht genaue Beobachtun— 
zen, beurtheilt dieſelben nach allen Seiten, beſtimmt und ord— 
net ſie nach den neuern Grundſaͤtzen und beſtimmt ſie kurz und 
buͤndig. Wir haben ſchon mehrmals Gelegenheit gehabt, Mu— 
ſter von ſeinem Fleiß und von ſeiner Ausarbeitung mitzuthei— 
len. Die vorliegende Schrift iſt ein neues, ſehr loͤbliches, das 
gewiß den Beyfall der Naturforſcher erhalten wird. Es wuͤrde 


—— 
— 


752 


uns zu weit fuͤhren, wenn wir die Claſſification mittheilten, was 
auch ohnehin von keinem Nutzen waͤre, da denn doch jeder En— 
tomolog ſich die Schrift ſelbſt anſchaffen muß. Die Littera⸗ 
tur iſt angegeben, die Metamorphoſe, eine Ueberſicht der Sip— 
pen und Gattungen, die Lebensart, die Citate, wobey nicht bloß 
auf die neuern, ſondern auch auf den meiſtens ſo vernachlaͤſſig— 
ten Reaumur Ruͤckſicht genommen iſt. Es waͤre zu wuͤnſchen, 
daß der nun mit dieſer Ordnung fo bekannte Verfaſſer es ein= 
mal unternaͤhme, die bey den Aeltern vorkommenden Immen in 
einer eigenen Abhandlung zu beſtimmen. 


Dieſes Heft enthaͤlt uͤbrigens noch nicht die ganze Ord— 
nung, ſondern nur die pflanzenfreſſenden, nehmlich die Saͤg—⸗ 
und Gallweſpen nebſt ihren Verwandten. Es wird aber bald 
und zwar ſelbſt in Deutſchland das Vollſtaͤndige von ihm er= 
ſcheinen, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen wollen. 


A b b iel d un 


zur Berichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde, be⸗ 
ſonders der Microlepidopterologie, von J. F. Fiſcher, Edlen 
von Roͤslerſtamm. Leipzig bey Hinrichs. 1837. 4. Heft 8. 
77 — 102. 5 Tafeln ill. 


Dieſes Supplement zu Treitſchkes und Huͤbners Schmet⸗ 
terlingen iſt ſchon von der Iſis oft beruͤhrt worden, und das 
vorliegende Heft verdient wo moͤglich noch mehr Lob als die 
vorigen. Der Tert verraͤth den vollkommen geuͤbten und criti— 
ſchen Kenner; die Vergroͤßerungen, die Zeichnung u. die Ausma⸗ 
lung laſſen nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Es iſt nicht moͤglich, 
die einzelnen Theile genauer darzuſtellen. Dieſes Heft enthaͤlt 
abgebildet und beſchrieben: Orthosia kindermanni, Caradrina 
kadeni, Anthophila wimmeri, Psyche pseudobombycella, 
clathrella, politella, undulella, triquetrella; Grapholitha 
messingiana; Cochylis jucundana, richteriana; Tortrix 
treitschkiana. Die vollſtaͤndige Metamorphoſe iſt gegeben bey 
Ps. pseudobombycella, clathrella, politella, triquetrella. 


Dann folgt eine critiſche Nachleſe über Cidaria disce- 
ptaria, galiata, rivata, bicolorata, alchemillata, mollugi- 
nata. — 


Die Titel find oft abgekürzt, was ſich bey einem fo hib: 
ſchen Druck nicht gut ausnimmt, f 


Deutſchlands Fauna 


in Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen von J. 
Sturm. Nuͤrnberg beym Verfaſſer. V. 11. Kaͤfer 
148. 10 Tafeln ill. 


Dieſes Heft enthält Tillus hyalinus, unifasciatue. 
Notoxus mollis, domesticus. 
Trichodes favarius, Clerus formicarius. 


753 


Corynetes chalybaeus, ruficornis. 
Enoplium sanguinicolle. 

Lymexylon navale. 

Hylecoetus dermestoides. 

Ptilinus pectinicornis. 

Xyletinus laticollis, murinus, testaceus. 
Ochina hederae, sanguinicollis. 


Anobium brunneum, denticolle, nitidum, fulvicorne, 
cinnamomeum, emarginatum, pini, abietinum, longicorne, 
nigrinum, plumbeum, minutum, pusillum, castaneum, exile. 


Befkrivelser og Jagttagelser 


over nogle maerkelige eller nye i Havet ved den Bergenske 
Kyst levende Dyr, af M. Sars. Leipzig bey Kollmann. 1835. 
4. 81. 15 Tafeln. 


Im hoͤchſten Norden jenſeits des 60° lebt ein Pfarrer 
in Florde, von der gelehrten Welt faſt ganz abgeſchloſſen, 60 
Meilen von jeder zoologiſchen Bibliothek entfernt, welchem es 
dennoch durch ſeinen raſtloſen Eifer gelingt, die wichtigſten Ent— 
deckungen kennen zu lernen und dieſelben auf eine Art zu ver— 
mehren, daß man wirklich daruͤber erſtaunen muß. Es ſind 
Meerthiere aus den untern Claſſen, welche der Verfaſſer genau 
und mit Sachkenntniß beſchreibt und vortrefflich zeichnet. Da— 
bey ſind nur 2 Dinge zu bedauern: daß er in daͤniſcher Spra— 
che ſchreibt und dadurch die Verbreitung ſeiner Entdeckungen 
hindert, und daß die Lithographie in Bergen es noch nicht zu 
ſcharfen Umriſſen gebracht hat, wie ſie bey zoologiſchen Gegen— 
ſtaͤnden, beſonders ſo kleinen, noͤthig ſind. 


Die Iſis hat ſchon 1838. S. 221 feinen Beytrag zur 
Naturgeſchichte der Seethiere 1829. angezeigt und auf Tafel 
10 die Abbildungen geliefert von Stipula ramosa, Scyphisto- 
ma filicorne, Polycera dubia, Strobila octoradiata. Le- 
eythia brevicornis, Lucernaria auricula, Lima linguatula, 
Biphorä depressa et tricuspidata. Manches davon hat der 
Verfaſſer in der gegenwaͤrtigen Schrift verbeſſert. Das Meiſte 
aber iſt neu, ſehr lehrreich. Seine Unterſuchungen hat er ange— 
ſtellt im Meer von 60, 60%,° Br., und zwar über die Poly: 
pen, Quallen, Sternthiere, Wuͤrmer und Schalthiere. 


Die meiſten aufgefuͤhrten Gattungen ſind abgebildet und 
zwar ſowohl ganz als die einzelnen Theile von oben und unten. 
Die Beſchreibungen ſind ganz ausfuͤhrlich und zwar mit Be— 
ruͤckſichtigung der neueſten Arbeiten in dieſem Felde, fo daß 
man ſich auf die Beſtimmungen verlaſſen kann. 


Wir koͤnnen und wollen keine Auszuͤge aus der Schrift 
machen, weil man durchaus die Abbildungen ſelbſt haben muß, 
und es wohl an der Zeit iſt, daß wenigſtens die deutſchen Na— 
turforſcher ſoviel daͤniſch lernen, als zur Kenntniß ihres Faches 
noͤthig iſt: und das iſt doch eben keine Hexerey. 


Einige Blicke in die Grammatik und gelegentliche Le— 
fung eines naturhiſtoriſchen Werks mit Hilfe eines Woͤr— 
Iſis 1837. Heft 10. 


754 


terbuchs reichen in kurzer Zeit hin, das Noͤthige zu ver— 
ſtehen. 


Voran eine Ueberſicht uͤber das Vorkommen dieſer Thiere 
an der norwegiſchen Kuͤſte, ſodann das Einzelne. 


J. Polypen. 

1) Pedicellina n.; corpora gelatinosa nuda, pedicel- 
lata, clavata, in surculo tereti repente verticalia. Clava 
oblonga, compressa, varie dilatabilis, supra serie tentacu- 
lorum coronata- Tentacula cylindrica cirrata. Os et anus 
vieina in extremitate superiore excavata, 


P. echinata: pedicellis echinatis. P. gracilis: pedi- 
cellis laevibus. 

2) Corymorpha n.: corpus longum cylindricum, 
molle, superne clavato-vesiculosum, inferne conico-attenu- 
atum, tubulo cutaceo hyalino tenuissimo partem corporis 
inferiorem circumdante, libere (non affıxum) insidens. Cla- 
va conica, basi serie tentaculorum longorum circumdata, 
et os tentaculis brevibus sparsis. 


Corymorpha nutans. 


Corpore hyalino, lineis longi- 
tudinalibus pallide rubris. 


3) Virgularia juncea. Stirpe filiformi recta basi 
erassiore, pinnis nullis; cellulis sessilibus , urceolatis, in 
seriebus obliquis transversis alternantibus dispositis in 
quaque serie cellulae eirciter 4. 


Actinia prolifera. Corpore elongato cylindrico, pal- 
lide rubro; tentaculis filiformibus 16 biseriatis longitudi- 
ne corporis, non retractilibus; basi prolifera. 


II. Quallen S. 13. Das Allgemeine voran, 


beſonders 
über die Zeit ihrer Erſcheinung und welche Gattung. 


1) Strobila n.; animal prima aetate polypiforme, cy- 
lindrieum inferne attenuatum, basi affixum, ore prominen- 
te tubuloso tentaculis filiformibus uniserialibus circumda- 
to; deinde rugis transversalibus sese dividens in multas 
partes aequales, quae tandem animalia evadunt (e classe 
Acalepharum). Haec animalia, quorum alterum sua super- 
ficie superiore in alterius inferiore est superpositum, ita, 
ut seriem forment perpendicularem, sensim se deripiunt 
(primum superiora, deinde gradatim inferiorä) a trunco 
communi. Animal liberum disei formam refert, margine 
radiata; ore tubuloso tetragono. 


Strobila octoradiata: margine disei in radios 8 di- 
chotomos divisa. 


Das friiher aufgeſtellte Seyphistoma iſt eine Strobila in 
ihrer fruͤhern Entwickelung. Strobila iſt nehmlich zuerſt ein 
wirklicher Polyp, welcher auf Meergras veſtſitzt und erſt ſpaͤter 
frey wird, nur 2 Linien lang. Sie blieben in einem Gefaͤß 8 
Tage lebendig. : 


2) Oceania? ampullacea n.: ovato-campanulata, 
superne appendiculo oblongo conico; ore fimbriis brevis- 
simis,  eirris marginalibus usque 24 tenuissimis corpore 
sextuplo longioribus. 


48 


755 


Oceania octocostata n. Disco campanulato, ore pli- 
cato brachiis nullis; intus canalibus 8& clavatis; eirris mar- 
ginalibus 40 — 60 longissimis. 


O. saltatoria n. Disco conico campanulato (superne 
paululum acuminato), hyalino, cirris marginalibus longis 
pallide rubris; ventriculo eylindrico libero longitudinaliter 
striato, ore tubuloso longo extremitate quadrilobata. 


0. 2 tubulosa n. Disco campauulato, ventriculo seu 
ore libero longissimo (corpore duplo longiore) tubuloso 
apice clavato; eirris marginalibus 4 corpore triplo longi- 
oribus, cotyledonibus instructis. 


3) Thaumantias multieirrata n. Disco hemisphae- 
rico, canalibus in clavam elongatam dilatatis; cirris mar- 
ginalibus ultra 200; ore fimbriato laciniato. 


2) Th. plana n. Disco orbiculari plano, subtus cor- 
poribus 4 ovato rotundatis libere dependentibus; ventricu- 
lo tubuloso, ore quadrilobato; cirris marginalibus nu- 
merosis. 


4) Cytaeis 2 octopunctata n. Disco conico-campa- 
nulato, margine punctis nigris 8, quorum singulum cirros 
marginales 3 longissimos emittit. 


5) Beroë cucumis ? Corpore oblongo compresso, 
antice truncato, radiis omnibus aequalibus postice con- 
currentibus, vasis purpureis. 


6) Mnemia norwegica. Corpore hyalino oblongo 
compresso, radiis omnibus postice concurrentibus, appen- 
dicibus circa os 4 lanceolatis planis ciliatis, lobis corpo- 
ris maximis. 


7) Cydippe bicolor n. Corpore subgloboso , tenta- 
culis coccineis eirris lateralibus albis. 


C. quadricostata n. Corpore breviter pyriformi, 
compresso; seriebus ciliarum 8 per paria approximatis. 


Bipinnaria? n. Corpus gelatinosum longum cylin- 
drico-depressum, pinnis duabus, una postice terminali 
cordiformi, altera triangulari in medio corpore. Os ap- 


pendiculis seu brachiis lanceolatis eircumdatum. 


B. asterigera: Appendicibus seu brachiis 12 circa os. 


Der Verfaſſer iſt noch im Zweifel, ob dieſes Thier zu 
den Quallen oder Schalth ieren gehöre. Es ſieht aus wie ein 
Polyp, ſchwimmt aber frey herum, iſt 1%, Zoll lang, Yo di, 
die Anhaͤngſel am Munde ½ lang. Sonderbarerweiſe hieng 
an mehrern Exemplaren ein ſehr kleiner Meerſtern. 


III. Strahlthiere S. 39. Voran das Allgemeine. 


1) Comatula mediterranea? Radiis pinnatis 5 basi 
dichotomis, pinnulis gracilibus subulatis, fuscis serie lon- 
gitudinali alborum punctorum; cirris vel radiis dorsalibus 
eireiter 30 aduneis. 


2) Echinus. 


Ueber die Pedicellarien. 


Er hat ſich ebenfalls uͤberzeugt, 
daß es keine Thiere, 


ſondern nur Organe der Meer Igel find. 


756 


Er fand an Echinus sphaera, alle 3 von O. Muͤller aufgeſtellte 
Gattungen: Pedicellaria tridens, triphylla et globifera, 
und befchreibt fie genau. Sie ftehen veſt in der Haut, welche 
den Meer⸗Igel uͤberzieht, find aber beweglich und nicht hohl, 
daß Waſſer dadurch eingeſogen werden koͤnnte. 


Uebrigens iſt es merkwuͤrdig, daß ſie auch abgeriſſen ſich 
noch 6 Stunden lang bewegen. 


IV. Wuͤrmer ©. 46. 


Wieder vorher eine Aufzaͤhlung der vorkommenden Gat⸗ 
tungen. 


1) Terebellides n. Corpus antice supra branchiis 
4 pectinatis pedicello adnatis verticalibus. Os filamentis 
numerosis. 


T. stroemii. 


2) Amphitrite gunneri. Corpore supra brunneis 
punetis albis, antice paleis 2 aureis et eirris tentaculari- 


bus utrinque 4 filamentis simplicibus ex ore protracti- 
libus. 


3) Sabella ? octocirrata n. Branchiis pinnatis re- 
tractilibus; corporis segmento secundo supra eirris fili- 
formibus longis utrinque 4. 


4) Serpula libera: Testa libera (non affixa) regula- 
ri, tereti arcuata, continua, laevi, altera extremitate per- 
via. — Animal branchiis 24 pectinatis rubris, operculo 
pedicellato, clavato apice truncato laevi (Dentalium arieti- 
num, (Müll. Zool. dan. Prodr. p. 236.) 


5) Chaetopterus norwegicus n. Parte corporis an- 
teriore segmentis 16, quorum 4 prima nuda conflata ar- 
ticulis tenuissimis conjuncta. 12 postrema pedibus ornata. 
Antennis 2 filiformibus subtus ad os. 


Eine ſehr merkwuͤrdige Geſtalt, wovon eine große Gat⸗ 
tung von Cuvier beſchrieben, von Audouin und Edwards 
abgebildet worden in Annales des sc. nat. 30. p. 416 Taf. 
22. Fig. 1. Das vorliegende iſt nur 2“ lang und erinnert 
uns auffallend an die dickleibigen Lernaͤen, ſo daß man anfs 
neue zweifelhaft wird, wohin man ſie ſtellen ſoll. Es hat vorn 
einen außerordentlich dicken Leib mit 10 Borſtenfuͤßen und da— 
hinter ein viel größeres Paar wie Arme. Dann folgen 4 bla- 
ſenfoͤrmige, duͤnne Glieder ohne alle Fuͤße; endlich ein duͤnner 
Hinterleib mit 12 Fußpaaren gleichfalls mit Borſten; hinten 
der After. Es enthaͤlt elnen Darm und verſchlungene Faͤden, 
wie die Leber gewiſſer Aſcidien. Anhaͤngſel von Eyerfaͤden ſind 
nicht vorhanden. Länge 2“, Leibesbreite vorn ¼, Es ſteckt 
in einer Hautroͤhre 8 — 4“ lang. Die erſte lebendig beobach- 
tete Gattung. 


h 6) Nereis virens: Corpore viridi-caerulescente, li- 
gulis branchialibus foliaceis, supremo maximo ovato, api- 
ce acuminato. 


7) Phyllodoce foliosa: Capite antennis 5; pedibus 
eirris superioribus, foliaceis reniformibus dorsum fere ob- 
tegentibus, 

8) Onuphis conchylega: Corpore depresso flavo 


757 


albicante, supra annulis tranrversis fuscis; capite anten- 
nis 7, 5 longis filiformibus et 2 anticis brevissimis ova- 
tis; branchiis simplieibus. Tubo libero recto, valde com- 
presso plano, ex testaceorum etc. fragmentis compilato. 


9) Polyno& gelatinosa: Corpore oblongo, squamis 
dorsalibus 17 paribus rugosis gelatinosis. 


10) Nais 2 clavicornis n.: Capite oculis 2; cirris 
tentacularibus 8 — 10 clavatis in anteriore corporis par- 
te; segmentis et setis et uncinulis ornatis. 


V. Schalthiere S. 66. 
1) Botryllus, Entwickelung. 


2) Cypraea norwegica. Testa ovato-ventricosa, al- 
bido-rubella unicolore, striis transversis laevibus, linea 
dorsali nulla. Animal pulchre luteum, alis vel lobis late- 
ralibus pedis brunneis tubereulis conicis luteis, 


3) Bullaea granulosa: Corpore antice truncato, al- 
bo; testa oblonga alba, striis transversis exilissimis gra- 
nulosis; apertura superne non dilatata, spira non ex- 
serta. 


4) Actaeon minutum: Corpore elongato, postice 
acuminato fusco; tentaculis 2 subtus sulcatis; lobis late- 
ralibus pedis extus fuscis, intus pallidioribus; pede viridi 
punctis sparsis minimis albis. 


Iſt ,“ lang, breit, kriecht herum wie Schnecken, 
hat weder Kiemen noch eine Schale, kann aber den gefaͤßrei— 
chen Ruͤcken hohl machen, und hier iſt wahrſcheinlich das Athem— 
organ. Entfernt ſich mithin von den Aplyſien. 


5) Cirropteron: Corpus ventre complanato, postice 
attenuato; alis 2 membranaceis, cirris natatoriis ornatis. 
Caput tentaculis 2 oculisque ad radices eorum. Cauda 
spiraliter contorta, in testam spiralenı tenuissimam an- 
fractibus prominentibus recepta. 


Macht den Uebergang von den Sohlenſchnecken zu den 
Pteropoden und naͤhert ſich Atlanta. 


Cirropteron semilunare: alis semilunaribus iſt die 
größte Gattung, welche oft in Menge vorkommt, ſchwimmend 
an der Oberflaͤche; Laͤnge nur 1 Linie, Schale ½ Linie, iſt 
an derſelben durch keinen Muſkel beveſtigt. 


Cirropt. ovale: alis rotundato-ovalibus, nur eine hal— 
be Linie lang. ? 


Dieſes iſt der merkwürdige Innhalt dieſes Buchs, mo: 
durch wir um mehrere Sippen und viele Gattungen reicher 
werden, und zwar ſolche, welche wirklich Luͤcken in den Thier— 
ordnungen ausfüllen. Möchte es dem thaͤtigen Verfaſſer gelin— 
gen, an einen fuͤr die Wiſſenſchaften guͤnſtigern Ort und in ei— 
nen feiner Natur und feiner Kenntniſſe paſſendern Wirkungs⸗ 
kreis zu kommen, etwa nach Chriſtiania oder Kopenhagen. 


758 


Monographie 
der ſchweizeriſchen Echfen von J. J. Tſchudi. 1837. 4. 49. 


2 Tafeln ill. (aus den neuen Denkſchriften der Schweizer 
Geſellſchaft.) 


Die allgemeine Geſellſchaft der Schweizer Naturforſcher 
hat beſchloſſen, eine Naturgeſchichte aller Thiere der Schweiz 
herauszugeben und die Bearbeitung der einzelnen Claſſen oder 
Ordnungen an verſchiedene Perſonen vertheilt. Davon iſt dieſe 
Abhandlung ein Anfang. Der Verfaſſer hat ſich ſchon ſeit 
mehrern Jahren mit beſonderm Eifer auf das Studium der 
Lurche gelegt, und man kann aus dieſer Monographie etwas 
Vorzuͤgliches erwarten, da er ſeine Unterſuchungen ſowohl im 
Felde als in den Sammlungen anſtellt. 


Voran gehen allgemeine Bemerkungen uͤber die Ordnung 
der Eidechſen, beſonders uͤber ihre Lebensart, Regeneration der 
Theile, Winterſchlaf und dergleichen. Dann folgen die einzel⸗ 
nen Sippen und Gattungen: Lacerta viridis mit ihren Ab— 
arten, agilis deßgleichen. Darunter gehoͤrt als Nebenſippe Zoo— 
toca pyrrhogastra, montana, über welche der Verfaſſer eis 
gene Beobachtungen anzuſtellen Gelegenheit hatte; Podarcis 
muralis. 


Unter den Schleichen kommt nur Anguis fragilis vor 
mit ſchoͤnen Bemerkungen uͤber ihre Lebensart, beſonders uͤber 
den Winteraufenthalt, zu dem ſie einen langen Gang in die 
Erde graͤbt, welcher hier abgebildet iſt. Außerdem Zootoca 
montana illuminiert, nebſt Kopf und dem von Lacerta agilis 
et viridis. Der Steindruck koͤnnte beſſer ſeyn: auch waͤre zu 
wuͤnſchen, daß Band, Seitenzahl und Figur bey den Citaten 
ſtaͤnde. Dieſe Abhandlung verdient alle Anerkennung; indem 
ſie nicht bloß ſyſtematiſch genau iſt, ſondern auch eigenthuͤmli— 
che Beobachtungen enthaͤlt, die man bisher noch nicht kannte. 


B. e e ne 
zur Kenntniß der warmblütigen Wirbelthiere Americas von Pro⸗ 


feſſor Dr. J. A. Wagner. 1837. 4. 94. 5 Taf. (Aus den 
Muͤnchner acad. Schriften II.) 


Dieſe Aufſaͤtze handeln von der Oſteologie der Affen, der 
Vögel und einigen neuen Gattungen. Voran das Knochenge⸗ 
ruͤſte des Nachtaffen (Nyetipithecus trivirgatus). Eine um⸗ 
ſtaͤndliche Beſchreibung des Schaͤdels, Gebiſſes, der Wirbel uſw. 
mit Heraushebung der characteriſtiſchen Theile. Er habe zwar 
Aehnlichkeit mit den Maki, gehoͤre aber doch zu den aͤchten Af— 
fen in die Nuchbarſchaft des Saimiri. Abgebildet iſt das Ske— 
let und der Schaͤdel beſonders von mehrern Seiten. 


S. 16 die Schädel von Lagothrix Taf. 2., Pithe- 
cia, Callithrix cuprca, Saimiri, welchen der Verfaſſer als 
eigene Sippe aufſtellt, unter dem Namen Chrysothrix. Dann 
folgt eine Vergleichung der Schaͤdel aller americaniſchen Affen 
und auch des uͤbrigen Knochenbaues, woraus ſehr lehrreiche Fol⸗ 
gerungen hervorgehen. 


S. 56 folgen Vergleichungen der Schaͤdel, des Brufte 


759 


being und des Beckens von Crypturus, 


Dicholophus, Pso- 
phia et Mycteria. T. 3. 4. 


Der Knochenbau des Tinnamu hat am meiſten Aehnlich— 
keit mit dem der Huͤhner; Dicholophus mit den Trappen; 
ebenfo Psophia mit den Storchen. - 


S. 84 Beſchreibung zweyer neuer Eichhoͤrner aus Mexi— 
co: Sciurus albipes in Schrebers Werk abgebildet, hier be 
ſchrieben; Seiurus socialis, hier beſchrieben und abgebildet. 
Tafel 5. illum. 


Dieſe Aufſaͤtze ſind ein wichtiger Beytrag ſowohl für den 
Syſtematiker als fuͤr die vergleichende Anatomie. 


Diptera suecia 


desripta a C. Fallen. Lundae. I. II. 1814 — 25. 


Dieſe ſehr vollſtaͤndigen unb gruͤndlichen Beſchreibungen 
ſind, wie es in Schweden haͤufig geſchieht, in einzelnen Diſſer— 
tationen erſchienen und theilweiſe in der Iſis angezeigt worden, 
aber wahrſcheinlich nicht vollſtaͤndig, und daher wird es unſern 
Leſern angenehm ſeyn, eine allgemeine Ueberſicht davon zu be— 


kommen. 
Der erſte Band enthaͤlt: 
Tabanü, Xylophagei, Anthracides, Platypezinae, 


Bombyliarii, Asiliei, Empidiae, Stratiomydeae, Syrphici, 
Scenopinü, Conopsariae, Haematomyzides, Rhizomyzides, 
Muscides, Scatomyzides, Sciomyzides, Ortalides, Topo- 
myzides, Heteromyzides, Geomyzides, Oseinides, Agro- 
myzides, Phytomyzides, Ochthidiae, Dolichopodes. 


Ueberall geht der Character der Sippſchaften, Sippen und 
Gattungen voran; dann folgen die Citate, wobey aber leider 
Reaumur auch nirgends beachtet iſt. 


Darauf eine ausfuͤhrliche Beſchreibung der Fliege und der 
Larve, wo man ſie kennt. Das Werk iſt als muſterhaft all— 
gemein anerkannt. Das Buch hat eine Ueberſicht der Sipp— 
ſchaften, aber leider nicht der Sippen und kein Negiſter. Die 
Mucken mit vielgliederigen Fuͤhlhoͤrnern hat Fries zu bear— 
beiten uͤbernommen. 


Abbild ungen 


neuer oder unvollſtändig bekannter Amphibien. Nach dem Leben 
entworfen und mit einem erläuternden Text begleitet von Dr. 
H. Schlegel, Conſervator am niederländiſchen Mufeo zu 
Leyden. Duͤſſeldorf bey Arnz. Decade 1. gr. 4. illum. 
Text in 8, 31. 


Der lang grhegte Wunſch des Publicums, es moͤch⸗ 
te ſich der reiche niederlaͤndiſche Schatz für die Lurche auf: 
thun, beginnt endlich in Erfüllung zu gehen. Bekanntlich hat 


760 


der leider auf Java verſtorbene H. Boie noch vor ſeinem Ab— 
gang ein Werk uͤber die Lurche vorbereitet und bereits eine Men— 
ge neuer Sippen in der Iſis bekannt gemacht. Es ſollte ein 
Prachtwerk werden, und wie man allgemein hoͤrte, waren ſchon 
eine Menge Tafeln fertig. Durch ſeinen fruͤhzeitigen Tod und 
die ungluͤcklichen Verhaͤltniſſe der Niederlande wurde aber die 
Herausgabe dieſes Werks bis jetzt verhindert. Man kann 
daher der Wiſſenſchaft Gluͤck wuͤnſchen, daß Schlegel nun ein 
aͤhnliches Werk beginnt, an einem Orte, wo ohne Zweifel mehr 
ſeltene Lurche vereinigt ſiud, als an irgend einem andern in der 
Welt. Die hollaͤndiſche Regierung hat ſeit der Wieder-Erlan— 
gung ihres Oſtindiens mit loͤblichem Eifer ſehr vieles für die 
dortige Naturgeſchichte gethan und tuͤchtige Maͤnner an der 
Sammlung zu Leyden angeſtellt, welche ſchon bewieſen haben, 
daß ſie Großes zu leiſten vermoͤgen. Schlegel ſchließt ſich 
durch dieſes Werk auf eine ehrenvolle Weiſe an ſie an: denn 
es wetteifert Genauigkeit, Schoͤnheit und Richtigkeit der Abbil— 
dungen mit dem Schoͤnſten, was bis jetzt erſchienen iſt, und 
kann wahrſcheinlich die meiſten an Seltenheiten uͤbertreffen, da 
Holland faſt immer tuͤchtige Maͤnner in Oſtindien unterhalten 
hat, welche dort nicht bloß zu ſammeln, ſondern auch zu beob- 
achten verſtanden und meiſtens Maler bey ſich hatten, die an 
Ort u. Stelle ſelbſt nach dem Leben die Farben veſt hielten. Wir 
drauchen nur Reinwardt, Ruhl, Saſſelt, Boie, Muller u. 
Macklot zu nennen, deren Thaͤtigkeit hinlaͤnglich bekannt iſt. 
Alle ihre Materialien, Manuſcripte und Zeichnungen werden bey 
der vorliegenden Ausgabe benutzt und mit den eingeſchickten 
Exemplaren verglichen. Es wird durch dieſe Tafeln die Pracht 
der tropiſchen Lurche hoͤchſt deutlich dargeſtellt, ohne daß ein 
mächtiger Luxus dieſelbe vertheuert: denn 3 Thaler für 10 fol: 
che bis in die einzelnen Schuppen gehende und mit der groͤßten 
Sorgfalt ausgemalte Tafeln iſt gewiß ein ungemein billiger 
Preis, fuͤr welchen die Naturforſcher der Buchhandlung dankbar 
ſeyn muͤſſen. N 

Das Format gleicht den Vögeln von Temminck, und 
die Herſtellung geht unter den Augen des Verfaſſers vor. Es 
ſoll alle drey Monate ein Heft erſcheinen, und man macht ſich 
bey der Subſcription für die Abnahme von 10 Heften verbind- 
lich. Wir wiſſen nicht, wie ſich dieſes Werk zu dem von Boie vorberei- 
teten verhaͤlt. Wir hoffen aber, daß dieſes nicht liegen bleibt und 
daß einmal daruͤber Aufſchluß gegeben wird. 


Dieſe Tafeln enthalten einen Krokodillſchaͤdel (Cr. bipor- 
catus), man koͤnnte ſagen nach Lebensgroͤße: denn er iſt faſt 
13“ Par. lang und über 5 hoch; jeder Zahn aufs genauſte ge— 
zeichnet, ja jede Schuppe gezaͤhlt und als ein wahres Gemaͤlde 
vollendet. Darſtellung von der Seite. 


Taf. 2. enthält Gymnodactylus marmoratus von ver- 
ſchiedener Groͤße und einzelne Schuppen, Warzen und Zehen; 
auf dieſer Tafel iſt zu viel leerer Raum. Es iſt zwar nicht 
wuͤnſchbar, daß Gattungen von verſchiedenen Sippen auf eine 
Tafel kommen, aber mehrere Gattungen koͤnnten doch wohl ver: 
einigt werden, wie es auch hin und wieder geſchehen iſt. 


T. 3. Seineus mülleri von der Seite Kopf einzeln von 
allen Seiten, ſowie der Steiß. 


T. 4. Calamaria Linnaei 3 Abbildungen von verſchie⸗ 
dener Faͤrbung außer den einzelnen Theilen und Gebiß, recht 
reinlich lithographiert. . 


761 


Taf. 5. Coluber melanurus; alle Schuppen fehr genau 
gemacht und deutlich, ungeachtet ider Illumination. Die Kehle 
ſollte uͤberall beſonders dargeſtellt ſeyn. 


T. 6. Dendrophis ornata mit 6 einzelnen Stuͤcken 
vergroͤßert. 


T. 7. Dryophis langaha. Von dieſer Schlange hatte man 
bekanntlich nichts anders als eine ſchlechte Abbildung von Bru— 
guiere, und vom eigentlichen Bau wußte man gar nichts; 
man hat fie für giftig gehalten. Nun erfahren wir mit Ver: 
gnuͤgen, daß dieß der Fall nicht iſt und bekommen noch oben— 
drein eine vortreffliche Abbildung ſowohl des ganzen Thieres, 
als des Kopfes und des Steißes; ſchade iſt es aber, daß dieſe eins 
zelnen Theile auf einer andern Tafel find, waͤhrend fie doch 
ſehr wohl auf der naͤmlichen Platz gehabt haͤtten. Vom Ge— 
biß waͤre auch eine Abbildung wuͤnſchbar, obſchon der Text ſagt, 
daß keine eigentlichen Giftzaͤhne, ſondern nur Furchenzaͤhne vor— 
handen ſind. 


T. 8. Dryophis prasina, nicht das ganze Thier, ſondern 
nur der Kopf von der Seite und 3 Leibesſtuͤcke, weil fie ſchon 
von Ruſſell II. T. 24. abgebildet iſt. 


T. 9. Hyla chalconotus, 
rifasciata. 


cyanea, erythraea, au- 


T. 10. Ceratophrys cornuta von oben und der Seite, 
montana, turpicolla ſchoͤn illuminiert. 


Der Text iſt fo ausfuͤhrlich als noͤthig, und erſtreckt ſich 
ſowohl uͤber die Geſtalt ais das Vorkommen, und auch auf 
die Claſſification, worinn der Verfaſſer beſonders bey den Gecko— 
nen Aenderungen vorſchlaͤgt. Er theilt ſie in ſolche mit ſchei— 
benfoͤrmigen Zehen ohne Laͤngsfurche, Platydactylus, mit einer 
ſolchen Hemidactylus, mit geſtielter Scheibe Ptyodactylus, 
ohne Scheibe Gymnodactylus. — Ptychozoon gehört zu Pla- 
tydactylus, die geſaͤumten zu Ptyodactylus; ThecodactyIns 
zu Hemidactylus; Sphaeriodactylus zu Ptyodactylus; Phyl- 
lurus, Goniodactylus, Ascalabotes, Pristiurus zu Gymno- 
dactylus. 


Bey Scincus ſcheint er die Sippen Mabuya, Euprepis, Tra- 
chysaurus, Ligosoma, Sphaenops, Seps, Ablepharus, Gym- 
nophthalmus, I'ridactylus, Tetradactylus, Zygnis nicht zu 
billigen. Sc. trilineatus iſt auch bicolor et erythrocephalus 
geworden. . 


Chrysopelea erythrochloris Boie ift eine junge Den- 
drophis ornata, Chrys. paradisii eine Abart. 


Dryophis langaha hat Sganzin von Madagascar nach 
Paris geſchickt, und davon hat der Verfaſſer ein Exemplar be 
kommen. 


Sie hat nicht die ſonderbare Kopf- und Schwanzbede⸗ 
ckung, wie ſie ihr von Bruguiere zugeſchrieben wird; iſt 
überhaupt uicht von Dryophis verſchieden. 


Hyla hypochondralis et femoralis ſind junge Hyla 
bicolor; Hyla geographica, palmata et venulosa eis 
nerley. 

Ceratophrys kannte man nur aus America; es wurde 


nun auch eine auf Java und eine in Neu⸗Guinea entdeckt. Es 
Iſis 1837. Heft 10. 


762 


find Kroͤten ohne Ohrdruͤſen, wie Bombinator, in deren Näh: 
auch Pipa et Xenopus gehoͤren. Megalophrys montana iſt 
auch eine Ceratophrys aus Java; C. turpicola aus Neu: 
Guinea. 


Aus dieſen Angaben wird man ſchon erkennen, wie wich: 
tig das Werk zur Kenntniß der Lurche werden wird. Hof— 
fentlich findet es ſchnellen Abſatz, damit es ſelbſt ſchnell er: 
ſcheinen kann. 


Die Verſammlung 
der ſchweizeriſchen naturforſchenden Geſellſchaft in Neuenburg. 


In der letzten Sitzung der ſchweiz. naturforſchenden Ge— 
ſellſchaft zu Solothurn wurde als Vereinigungspunct dieſer Ge— 
ſellſchaft fürs Jahr 1837. Neuchatel beſtimmt und als Praͤſi— 
dent Hr. Prof. L. Agaſſiz erwaͤhlt. 


Den Mitgliedern wurden frühzeitig der 24te, 2öte und 
26te July durch Einladungsbriefe als die Verſammlungstage 
bezeichnet; die Hoffnung auch darinn ausgeſprochen, daß ſich 
die meiſten ſchon den 23ten einfinden werden. Wirklich lang— 
te ſchon Sonntags den 23ten der größere Theil der Naturfor— 
ſcher in dem freundlichen Städtchen an, wo fie in dem herrli— 
chen Gymnaſial-Gebaͤude die Anzeigen ihrer Logis und der Ver— 
waltung der drep Tage durch die Secretaire der Geſellſchaft ver⸗ 
nahmen. Mit der groͤßten Bereitwilligkeit hatten die Bewohner 
dem Praesidio Zimmer fuͤr die erwarteten Gaͤſte angeboten, 
und alle, die von dieſen Einladungen Gebrauch machten, waren 
uͤber die herzliche zuvorkommende Aufnahme hoͤchſt erfreut. 


Der Vice-Präfident, Hr. L. Coulon, hatte für dieſen 
Abend die Naturforſcher zu ſich gebeten. In dem weitlaͤufigen 
illuminierten Garten und den ſchoͤnen Salons genoſſen die Mit: 
glieder der Geſellſchaft die Freude des Wiederſehens. Ein 
freundliches Nachteſſen vereinigte die Bekannten, erquickte die 
eben angekommenen Reiſenden. Man trennte ſich gegen eilf 
Uhr, um ſich Montag Morgens um 9 Uhr in der erſten Si: 
zung wieder zu ſehen. 


Herr Prof. Agaſſiz eroͤffnete die dießjaͤhrige Verſamm⸗ 
lung nach einem herzlichen Willkommen an die vereinigten Na⸗ 
turforſcher, mit einem hoͤchſt intereſſanten Vortrage, wermn er 
die Frage, auf welche Weiſe die erratiſchen Bloͤcke in die Ebenen 
gekommen ſeyen, durch die Wirkungen des Eiſes zu beantwor- 
ten ſuchte. * 


Nach einigen andern Vorleſungen wurden verſchiedene Bes 
richte von Commiſſionen x. angehört und hernach die oͤffentli⸗ 
che Sitzung geſchloſſen. 


Die Sectionen vereinigten ſich in den ihnen angewieſenen 
Zimmern. Es waren fuͤnf, nehmlich eine zoologiſche, botani⸗ 


» Ich verweiſe über dieſen Gegenſtand auf den in Kurzem 
erſcheinenden Bericht über die Verſammlung, worinn die 
ganze Vorleſung abgedruckt 7 

48“ 


763 


ſche, geologifche, medieiniſche und phyſikaliſch⸗chemiſche. In den 
Sectionen, die ziemlich ſtark beſucht waren, beſonders die geo— 
logiſche, wurden die ſpeciellen Vortraͤge angehoͤrt und mehrere 
intereſſante Diſputationen gehalten. 


Um 2 Uhr war die zum Mittageſſen beſtimmte Stunde. 
Die Mitglieder kamen zu dieſem Zwecke in den prächtigen Gar⸗ 
tenanlagen des Palais Rougemont de Loewenberg zuſam⸗ 
men; hier erwarteten ſie die in den geraͤumigen Gewaͤchshaͤu— 
fern reichlich beſetzten Mittagstafeln; etwa 180 Gäfte nah: 
men an dem frohen Mahle Theil, das von herzlichen Toaſten 
gewuͤrzt wurde. Der Kaffee wurde in den Salons des Palais 
genommen; darauf zerſtreute ſich die Geſellſchaft, theils um geo— 
logiſch intereſſante Verhaͤltniſſe in der Umgegend zu betrachten, 
theils die reizenden Umgebungen Neuchatels zu genießen; ein 
großer Theil aber begab ſich wieder in das Gymnaſium zuruͤck, 
wo ſchon des Morgens die Verſammlung ſtatt hatte, um das 
naturhiſtoriſche Cabinet zu durchgehen. Leider waren die Saͤle 
noch nicht alle vollendet, aber aus dem, was fertig war, konnte 
man darauf ſchließen, was einſt hier gefunden werden kann. 
Die Saͤugthiere waren nicht aufgeſtellt, obſchon einige ſehr ſchoͤ— 
ne werthvolle Stuͤcke dabey ſich befinden; den einzigen ganz 
vollendeten Saal nahmen die Voͤgel ein, eine ſehr ſchoͤne 
Sammlung; die mit großer Sorgfalt ausgeſtopften Exemplare 
find ſehr zweckmaͤßig, ſtreng ſyſtematiſch geordnet, was dem un⸗ 
ermuͤdlichen Eifer, den fortdauernden Anſtrengungen des Herrn 
Louis Coulon zu verdanken iſt, der ſeit einer Reihe von Jahren 
mit bewundrungswuͤrdiger Aufopferung ſich beſtrebte, im Schooße 
ſeiner Vaterſtadt ein naturhiſtoriſches Muſeum zu bilden, das 
ſich gewiß in wenigen Jahren uͤber alle uͤbrigen Schweizermu— 
ſeen emporſchwingen wird. 


Auch ſolchen Maͤnnern muß die Wiſſenſchaft den tiefſten 
Dank zollen. 


Im naͤmlichen Saale, oben auf einer Gallerie, befindet 
ſich eine werthvolle Sammlung von Amphibien. In einem 
Aten viel groͤßern Saale find auf einer correſpondierenden Gal⸗ 
lerie die Fiſche aufgeſtellt. Die ſehr reichhaltige Fiſchſammlung 
des Herrn Prof. Agaſſiz, welche die Stadt kaͤuflich an ſich 
gebracht hat, nimmt den groͤßten Theil davon ein. Sie ſind alle 
wohl geordnet und benannt. Von Mollusken wurde der Ge— 
ſellſchaft wenig vor Augen geſetzt, obſchon bedeutende Schaͤtze 
auch aus dieſer Abtheilung vorhanden ſind. 


Die Conchylienſammlung, die freylich nicht ſehr bedeutend 
iſt, war in Tiſchen aufgeſtellt, die zu dieſem Behufe ſehr zweck— 
maͤßig ſind. Von Inſecten, beſonders Schmetterlingen, iſt ei— 
niges vorhanden. Die Petrefactenſammlung iſt deſto ſchoͤner u. 
reichhaltiger. Vorzuͤglich ausgezeichnet iſt der Jura darinn re— 
praͤſentiert; ebenſo die Kreide durch die Glarnerſchiefer Fiſche. 
Ein dritter viereckiger Saal mit Gallerie war noch unvollendet, 
er ſoll für die Saͤugethiere beſtimmt fern. 


Mit warmem Intereſſe und reger Theilnahme betrachten 
die ſchweizeriſchen Naturforſcher eine junge Anſtalt, die ſo friſch 
und kräftig in ihrem Vaterlande aufzubluͤhen begann. 


Nach 8 Uhr Abends verſammelten ſich die Gaͤſte wieder 
in den Gewächshäufern, wo fie zu Mittag geſpeiſet hatten, zu 
einem glaͤnzenden Souper, mit dem die Stadt Neuchatel ſie 
beehrte. Einige der erſten Damen von N, hatten es uͤber ſich 


764 


genommen;, für die Tafel zu forgen, und fie erfüllten ihr Vor⸗ 


haben dieſen Abend ſo vollkommen, daß alle mit wahrer Freude 
und Befriedigung ihre Glaͤſer hell erklingen ließen, als Herr 
De Tandolle einen Toaſt den Damen von Weuenburg 
ausbrachte. Abwechſelnd Declamation, Geſang und Muſik er: 
heiterte die froͤhlichen Gaͤſte bis nach Mitternacht. 


Den folgenden Morgen um 9 Uhr verſammelten ſich die 
Sectionen bis 11 Uhr; um dieſe Zeit begaben ſie ſich in den 
allgemeinen Verſammlungsſaal. Die Sitzung wurde begonnen, 
die Protocolle der Sectionen verleſen, der oͤconomiſche Theil der 
Geſellſchaft verhandelt, Commiſſionsberichte angehoͤrt, neue Mit— 
glieder gewählt c. Als Verſammlungsort für 1838. wurde 
Baſel beſtimmt und der verdienſtvolle Profeſſor Hr. Peter Me— 
rian zum Praͤſidenten erwaͤhlt, und darauf die dießjaͤhrige Ver— 
ſammlung geſchloſſen, indem der dritte Tag zu einem andern 
Zwecke beſtimml wurde. Beydemal wohnte ein zahlreiches Pub— 
licum den allgemeinen Verſammlungen bey. — 


Vor dem Eſſen wurden noch die Gemaͤldeſammlungen 
mehrerer Partikularen angeſehen, worunter beſonders einige Ge— 
maͤlde von Leopold Robert bemerkenswerth ſind. 

Nach dem Mittagsmahle, ungefaͤhr um halb fuͤnf Uhr, 
begab ſich die ganze Geſellſchaft, durch mehrere Signalſchuͤſſe 
aufgefordert, auf das Dampfſchiff, welches der Stadtrath für 
dieſen Abend zur Diſpoſition der Naturforſcher geſtellt hatte. 
Eine zahlloſe Menſchenmenge umgab den Einſteigeplatz. Alles 
war zur Abfahrt bereit und ohne Zoͤgerung ſchlugen die Raͤder 
das ruhige Waſſer. Von geſchickter Hand gefuͤhrt rauſchte das 
Schiff ganz nahe an dem ſchoͤnen Ufer vorbey und hielt nach 
einer Fahrt von einer kleinen Stunde in Petit-Cortaillod, dem 
Landgute des Herrn Alfons Du Pasquier, der mit herzli⸗ 
chem Willkomm die Gaͤſte begruͤßte. Sogleich trennte ſich die 
Geſellſchaft in 3 Abtheilungen. Die eine vorzuͤglich aus Geo— 
logen beſtehend, machte eine Excurſion, um mehrere geologiſche 
Verhaͤltniſſe in der Umgend zu betrachten; eine zweyte begab 
ſich in die mythologiſche Sammlung eines Privatmannes in ei= 
nem nahe gelegenen Dorfe; die Ste endlich nahm die ausge— 
dehnten Gebaͤulichkeiten des Herrn Du Pasquiers in Au— 
genſchein. Nach einigen Stunden verſammelten ſich alie Par— 
teien wieder zu einem ſehr angenehmen Abendeſſen in einer lan— 
gen Allee, die ſich laͤngs des Ufers des Sees hinzieht. Bis 9 
Uhr war man da heiter verſammelt, bald hernach mahnten Ka— 
nonenſchuͤſſe zur Abfahrt. Eine herrliche Fackelbeleuchtung auf 
dem Schiffe gab dieſem einen impoſanten Anblick. Mit auf— 
richtigem Dank und Gluͤckswuͤnſchen und dreymaligem Hurrah 
nahmen die vereinigten Naturforſcher von ihrem freundlichen 
Wirthe Abſchied. Unter nochmaligem Hurrah der zuruͤckge⸗ 
bliebenen ſetzte ſich das Schiff in eilige Bewegung. Ein ziem— 
lich ſtarker Wind erhob ſich, und noͤthigte den Capitaͤn, die 
Fackeln ausloͤſchen zu laſſen. Ploͤtzlich umgab tiefe Finſterniß 
die Geſellſchaft und nur zu oberſt am Kamine brannte noch 
eine Zeit lang eine einzelne Pechfackel, die von Zeit zu Zeit 
ſtaͤrker emporflammend die muntre Geſellſchaft auf dem Verde⸗ 
cke magiſch beleuchtete. Bald war man in der Naͤhe des Ha— 
vens von Neuenburg; viele Hunderte neugieriger Zuſchauer er— 
warteten das Schiff, das langſam und majeſtaͤtiſch dem Ufer 
ſich naͤherte. Eine Anzahl Naturforſcher ſtimmten einen aͤchten 
deutſchen Geſang an und im Augenblick des Halt's ertönte vom 
Schiffe aus den Bewohnern von Neuchatel ein dreymaliges vivant. 


765 


Der 2öte July, der letzte Tag des Zuſammenbleibens, 
wurde zu einem Ausflug in die Gebirge beſtimmt. Die Regie— 
rung von Neuenburg hatte durch den Staatskanzler Herrn 
Favarger ein Feſt veranſtaltet, das, um richtig gewuͤrdigt zu 
werden, hat mit genoſſen werden muͤſſen. Morgens um 3 Uhr 
durchzogen einige Trompeter die Stadt zum erſten, eine halbe 
Stunde ſpaͤter zum zweytenmale, um die ſchlafenden Gaͤſte zu 
wecken und zu erinnern, ſich Morgens um 4 Uhr vor dem 
Rathhauſe zu verſammeln. Wirklich trafen um dieſe Zeit und 
ein wenig ſpaͤter faſt alle am beſtimmten Platze ein. Hier ſtan— 
den 23 Waͤgen bereit, um die Naturforſcher aufzunehmen. Je— 
der Wagen hatte feine Nummer, jeder Kuticher ebenfalls die 
Nummer ſeines Wagens mit großen Zahlen auf dem Hute ge— 
ſchrieben. Am vorigen Tage hatten ſich aber die Naturforſcher 
ſchon zu vieren, ſechſen oder mehr vereinigt und die Nummer 
ihres Wagens erhalten, ſo daß ohne die mindeſte Unordnung 
oder Schwierigkeit jeder ſogleich ſeinen Platz einnehmen konnte. 


Vom herrlichſten Wetter beguͤnſtigt wurde um halb 5 
Uhr das Zeichen zur Abfahrt gegeben. La Chaux de-fonds, 
Locle und der bekannte Waſſerfall des Doubs waren die Haupt: 
puncte, die man berühren ſollte. Eine ſtarke Viertelſtunde ober- 
halb Neuenburg bot ſich ein herrlicher Anblick dar. Ruhig lag 
der See vor den Blicken der Wanderer ausgedehnt, das jenſei— 
ge Ufer war wie mit einem leichten weißen Flor uͤberzogen, 
der gegen den Horizont hin in ein lichtes Aethermeer verſchmolz, 
das die herannahende Koͤniginn des Tages prachtvoll verkuͤndig— 
te: einzelne Barken ſchwammen auf dem See, verſchwanden oft 
ganz in den fortwaͤhrend aufſteigenden Daͤmpfen. Friedlich lag 
das noch ſtille Staͤdtchen, deſſen Gaſtfreundlichkeit die Reiſen— 
den dieſen Genuß verdankten, am dießſeitigen Ufer und rings— 
umher ſchoͤne Landhaͤuſer, in denen es anfieng, rege zu werden. 
Bald aͤnderte die Straße ihre Richtung, andere Partieen boten 
ſich dem Auge dar, romantiſch wilde Gegenden wechſelten mit 
freundlichen Thaͤlern. Der Weg war ſteil und beſchwerlich. 
Alle ruͤſtigen Maͤnner ſtiegen aus und legten ein Paar Stun— 
den theils unter heitern Geſpraͤchen, theils mit naturhiſtoriſcher 
Forſchung beſchaͤftigt, den Weg zuruͤck; eine halbe Stunde von 
Chaux-de-fonds ſaß man wieder ein und nun gieng es raſch 
gegen das Staͤdtchen hinunter. Das Umſtuͤrzen von 2 Waͤß⸗ 
gen, wobey gluͤcklicherweiſe niemand beſchaͤdigt wurde, hielt eine 
Zeit lang auf. 


Ein wenig nach 10 Uhr hielten die Waͤgen auf dem 
Marktplatze vor dem Rathhauſe; hier wurden von den Gemein— 
devorſtehern die Gaͤſte mit einer ausgezeichneten Zuvorkommen— 
heit empfangen. Straßen, Haͤuſer, ſogar Daͤcher waren mit 
einer ſolchen Menſchenmaſſe angefuͤllt, daß die Waͤgen kaum 
vorwaͤrts konnten. Auf allen Geſichtern war die regſte Theil— 
nahme und Neugier, die Messieurs les naturalistes zu ſehen, 
ausgeſprochen. Die Angekommenen wurden ſogleich in einen 
Saal geführt, in welchem auf Veranſtaltung der Regierung eis 
ne Ausſtellung von den vorzuͤglichſten Kunſtgegenſtaͤnden der 
Uhrfabrication dem Auge den uͤberraſchendſten Anblick darbot. 
Außer dieſem waren beſonders intereſſant einige Kreidezeichnun⸗ 
gen und Gravuren, die auf lithographiſchem Schiefer aus der 
Umgegend fauber und nett ausgeführt waren, 


In einem untern Saale war ein ausgeſuchtes Fruͤhſtuͤck 
bereitet, das nach dem Ausfluge vom heutigen Morgen ganz vor⸗ 


766 


zuͤglich mundete. Ein Mitglied der Vorſteherſchaft von Chaur- 
de-fonds druͤckte in einer Rede die Freude der Bewohner feiz 
nes Vaterſtaͤdtchens aus, daß ihnen das Vergnuͤgen zu Theil 
werde, eine ſolche Anzahl Gelehrter hier verſammelt zu ſehen. 


Dieſe Anrede wurde wieder von einem Mitgliede ebenſo 
freundſchaftlich erwiedert. Die vorzuͤgliche Muſik von Chaux- 
de-fonds unterhielt die Geſellſchaft während des Eſſens. 


Hier theilten ſich die Naturforſcher wieder, eine große Ab— 
theilung zu Fuß den 3 Stunden langen Weg zum Waſſerfall 
des Doubs; die uͤbrigen blieben noch eine Viertelſtunde da, dar⸗ 
auf gaben 2 Trompeter den Wagen das Zeichen zum Aufbru— 
che. Jede Nummer wurde laut gerufen, und der bezeichnete 
fuhr in einem großen Halbkreiſe vor das Rathhaus, wo jedes 
Mitglied, das fahren wollte, ſeinen Platz wieder einnahm. Die 
Wagen fuhren durch Locle bis aur Brenettes. Hier war die 
fuͤr die Pferde beſtimmte Raſt. Die Naturforſcher giengen zum 
Doubs, der hier einen See bildet. Der ganze Doubs war mit 
Nachen bedeckt. Zwey große Barken waren beſtimmt, die 
Gaͤſte aufzunehmen. Sie lagen in der Mitte rings von 
kleinen Schiffchen umgeben. Der Zudrang war groß; von al— 
len Seiten ſtroͤmten feſtlich geſchmuͤckte Bergbewohner herbey. 
Herren und Damen von Locle und Brenettes fanden ſich ein, 
alle Geſichter ſtrahlten vor Freude. Dieſer Tag hatte ſich fuͤr 
die Gebirgsbewohner in einen Feſttag umgewandelt; ſie woll— 
ten aus freyem Antriebe ihre ſchweizeriſchen Mitbruͤder herzlich 
empfangen. Sie hatten ihren Zweck vollkommen erreicht, in 
manchem Auge ſtrahlte eine Thraͤne der Freude und Ueberra— 
ſchung; denn wo Natur und Menſchlichkelt mit einander wett— 
eifern, edle Genuͤſſe zu bereiten, muß auch ein verſchloſſenes 
Herz weit werden. Man fuhr ab. Langſam bewegten ſich die 
groͤßern Fahrzeuge. Gegen 60 kleinere Nachen kreuzten ſich 
unaufhoͤrlich und hinderten ein ſchnelles Vorruͤcken, woran je— 
doch durchaus nichts gelegen war. Die ganze Fahrt ſchien ein 
feenartiges Spiel zu ſeyn. Zwey Muſikabtheilungen, die beyde 
vortrefflich ſpielten, nahmen die Schiffe der Naturforſcher in ih: 
re Mitte und wechſelten mit ihrem Spiele ab. Himmel hohe 
Felſen umgaben hier den Doubs, eine Stroͤmung des Waſſers 
iſt kaum fuͤhlbar; alles athmet gewoͤhnlich Ruhe und tiefe Stille 
liegt zwiſchen dieſen Felſen. 


Heute war Alles Freude, Alles Leben. Die Felſen wa— 
ren mit Hunderten von Menſchen bedeckt, die jubelnd die vor— 
beyfahrenden Barken begruͤßten. Auf den hoͤchſten Felſenſpitzen 
waren Boͤller aufgepflanzt, deren Donnerſtimme in tauſendfaͤlti⸗ 
gem Scho zuruͤckgegeben wurde. Ungefaͤhr auf der Mitte der 
Fahrt theilte ſich auf einmal die dichte Maſſe der Schiffe und 
ein Nachen mit weißgekleideten Damen und einigen Herren 
ſchwamm zu den Schiffen der Gaͤſte. Ploͤtzlich war alles ru⸗ 
hig. Kein Ruderſchlag ertoͤnte mehr; alles lauſchte und es be= 
gann ein ſowohl an Melodie als Text ergreifender aber freund⸗ 
licher Geſang, in dem die herzliche Theilnahme am Beſuche der 
Gelehrten tief ausgeſprochen wurde. Unter unendlichen Benfall: 
klatſchen wurde das Lied beendigt, die Muſik fiel ein und die 
Nachen entfernten ſich. Nach kurzer Fahrt landeten die Schif— 
fe, wo fie den Theil der Naturforſcher, die den Weg zu Fuß 
gemacht und ſich an Genuͤſſen andrer Art erfreut hatten, ſchon fans 
den. Nachdem der ſchoͤne Fall des Doubs bewundert worden 
war, trat man die Ruͤckfahrt an, die unter ſtetem Geſang der 
Gaͤſte raſch vollendet wurde. Bey Aux Brenettes fand man die 


a ER 


Waͤgen wieder, welche die Naturforſcher ſchnell nach Locle zum 
Mittagsmahl fuͤhrten. Es war freylich ſchon nach 7 Uhr als 
man daſelbſt ankam. Die Theilnahme der Bewohner Locles 
ſprach ſich auch da deutlich aus; ſie baten die Naturforſcher, 
bey ihnen die Nacht uͤber zu bleiben, boten ihnen Zimmer an, 
was auch von mehreren angenommen wurde. Nach einem mehr: 
ſtuͤndigen heitern Zuſammenſeyn wurde zum Aufbruch gemahnt. 
Ohne bedeutende Unfaͤlle langten die Waͤgen Morgens um 2 
Uhr in Neuchatel wieder an. Hier trennte man ſich, ein gro— 
ßer Theil verreiſte 2 Stunden ſpaͤter mit den abgehenden Po⸗ 
ſten; die uͤbrigen im Laufe des Tages, gewiß alle die herz— 
liche Aufnahme und die herrlich verlebten Tage in treuem 
Gedaͤchtniſſe bewahrend. — T. 


nh ug e 
Aus der Zeitſchrift: L’Institut, von E. Arnoult. 
(Fortſetzung.) 


Nr. 153. 1836. April. Robert, über Spirula; ges 
fangen zwiſchen den canariſchen Inſeln und dem Cap blanc, 
24½ Gr. N. B. 


Außer den 2 Seitenlappen am hintern Ende des Thiers 
unterſcheidet man 2 aͤchte Floſſen, welche den hintern Theil vol— 
lends ausfuͤllen, ſo daß die Schale nur noch ſehr wenig oben 
und unten nackt bleibt; aber auch dieſer Theil wird gänzlich be— 
deckt durch eine Verlaͤngerung des Mantels, welche eine Art 
Wulſt bildet, auf der Gränze der 2 ovalen Stellen, wo man 
die Schale ſieht. 


Ein Exemplar hatte noch ein verhaͤltnißmaͤßig ſehr großes 
Auge. Die Augen ruhen in einer Art Augenhoͤhlen, welche 
durch ein Knorpelſtuͤck gebildet ſind. 


Unter dem Halſe ſieht man die Oeffnung des Trichters 
wie bey andern Cephalopoden. 


Mantel, Kiemen, Trichter ſind gelblich, weiß und braun 
geduͤpfelt. 


Er fieng einen Lamantin am Senegal 9° lang. Der Ate 
Halswirbel iſt mit dem dritten verwachſen. 7 Halswirbel, 16 
Ruͤckenwirbel, 25 Endwirbel; 17 Rippenpaare [ſol. Vom 
12. Endwirbel an ſind die 13 andern geſpalten wie eine Spina 
bifida. Keine Spur von Beckenknochen. 


Van Beneden fand Pneumodermon im mittelländi- 
ſchen Meer wie Peron; ein Nervenſyſtem bey den Meer-Igeln 
wie der Knotenring um die Speiſeroͤhre, welchen Tiedemann 
bey den Meerſternen gefunden; eine Verſchmelzung des Blutſy— 
ſtems mit dem Waſſergefaͤßſyſtem wie Chiaje bey den Aplyſien. 


Ad. Deleſſert hat in Oſtindien Ursus mellivorus ge 
funden, den man nur vom Cap kannte. 


Sourcaud hat Larven von Musca domestica gefun⸗ 
den in einer Geſchwulſt auf dem Bruſtbein bey einem Kind. 


Ch. Leblond hat im Bauchfell von Muraena conger in 


768 


einer hornigen Blaſe Distoma longicolle gefunden, und in die: 
ſem Wurm einen Tetrarhynchus, welchen er Opisthocotyle 
nennt wegen eines Saugnapfs am Leibe. 


Iſidor Geoffroy, 


Drey Gattungen ſind geſtreift, 
3 einfarbig, Pferd, Eſel, Hemionus; jene in Africa, dieſe in 
Aſien. Eigentlich ſind nur 2 gezaͤhmt. In Indoſtan ackert 
man jedoch mit dem Hemionus. Die Alten kannten ihn ſchon. 
Duſſumier hat eine Stutte lebendig mitgebracht. Haar kurz, 
etwas ſteif, glatt und glaͤnzend wie bey vielen africaniſchen An⸗ 
tilopen; Färbung oben und auswendig an den Fuͤßen falb, un⸗ 
ten innwendig an den Fuͤßen, Hals und Kopf ebenfalls unten 
weiß; Maͤhne gerad wie bey allen wilden, ſchwaͤrzlich; verbin⸗ 
det ſich auf dem Widerriſt mit einem breiten, roͤthlich braunen 
Ruͤckenband wie beym Eſel, aber kein Querband. Schwanz⸗ 
haar kurz, außer am Ende ein Buͤſchel ſchwaͤrzlicher Roßhaa⸗ 
re. Sogenannte Caſtanie nur an den Vorderfuͤßen. Die Bei⸗ 
ne lang und dünn, Kopf dick, Kreuz mager und zuſammenge— 
druͤckt; Ohren laͤnger als beym Pferd, viel kuͤrzer als beym 
Eſel; Geſtalt ziemlich wie beym leztern. 


über Equus hemionus. 


Zebra, Daw, Quagga, 


Das Thier kommt aus dem Lande Cutſch, nördlich von 
Guzuarate, lebt daſelbſt in großen Heerden, wird aber ſelten ges 
fangen wegen ſeiner Schnelligkeit. 


Die Stimme hat Aehnlichkeit mit dem Jahnen der Eſel, 
iſt jedoch verſchieden und nicht ſo laut. 


Nr. 154. 
ſchickt: 

Seincus ocelletus, Seps tridactylus, wozu gehören 4- 
lineatus aus Italien, 6-lineatus aus der Barbaren, 8-linea- 
tus ebendaher und aus dem füdlichen Europa. Anguis pun- 
etatissimus auch in Morea; Pseudopus d'Urvillii. 


Gervais: aus der Barbarey wurden ge⸗ 


Amphisbaena (Blanus) oxyura, elegans n.: capite 
brunneo, corpore luteo-cinereo, quadratis maculis ele- 
ganter ornato; oculi scutaque Amphisbaenae albae; poris 
praeanalibus nullis; cauda brevissima, arctiuscula. Lon- 
gitud. 9 poll. in majoribus. — Synonymia nulla. Habit. 
in Barbaria. 


Triton poireti n. ſteht zwiſchen Triton et Pleurode- 
les: Capite depresso, lato; corpore undique verrucoso, cau- 
dae longitudinem aequante; pedibus anterioribus tetrada- 
etylis, posterioribus pentadactylis, colore supra brunneo, 
saturatiore maculato, infra exalbido vel saepius ferrugi- 
neo, fuscoque maculato. Synon. Lacerta palustris Poiret. 
Hab. in Barbaria. 


Iſidor Geoffroy, neuer Vogel von Madagascar durch 
Soudot mitgebracht, gehört zu den Upupiden. 


Falculia, Schnabel ſehr lang, gebogen, zuſammengedruͤckt 
wie ein Sichelblatt; Nasloͤcher hinten an der Seite frey; Fluͤ⸗ 
gel bis zur Mitte des Schwanzes, vierte und fuͤnfte Schwung⸗ 
feder am laͤngſten, erſte ſehr 5 wie bey Upupa, Schwanz 
abgeſtutzt aus 12 Federn; e und 1, lang, ſtark, mit 
krummen Naͤgeln. 


Faleulia palliata, etwas größer als der Wiedehopf, Kopf 


769 


Hals und Unterfeite des Leibes weiß, Ruͤcken, Flügel und 
Schwanz gruͤnlich ſchwarz. An Baͤchen, frißt Waſſer-Inſecten 
und Verfaultes im Schlamm. : 


Nr. 155. Jacquemin, Luft in den Vogelknochen. 


E. Deslongchamp; das Wallroß hat 22 Zaͤhne, 
Schneid zaͤhne oben 1, Eckzaͤhne 2, dicke Backenzaͤhne 6 und 2 
kuͤmmerliche, unten 8. 


156. M. de Proce und Blainville, über einen jun— 
gen, lebenden Orang-Utang von Sumatra, 9 Monate alt ges 
ſchaͤtzt, 2 6“ hoch, hat jederſeits nur 4 Backenzaͤhne unten, 
2 oben. Iſt ſehr langſam, ruhig, ſanft, laͤßt ſich gern ſchmei— 
cheln und iſt ſehr geſcheidt. Er ſaß einmal auf einem Stuhl, 
wo ihm ſein Waͤrter zu eſſen gab. Dieſer entfernte ſich ein 
wenig; der Orang ſtand auf, nahm den Stuhl in beyde Haͤn— 
de, trug ihn neben den ſeines Waͤrters und ſetzte ſich wieder 
darauf wie vorher. Ein andermal wollte er eine Nebenthuͤr 
öffnen: er trug einen Stuhl dazu, ſtieg hinauf und drehte den 
Schloßgriff um, wie er es vorher geſehen hatte. Er frißt alles 
moͤgliche und iſt leicht zu ernaͤhren; er iſt reinlich und geſund. 
Der Beſitzer hat ein Stuͤck des Fells von der Mutter, die mit— 
gefangen wurde. Sie hat wenigſtens 2’ vom Genick bis zum 
Geſaͤß; man hat ihm geſagt, daß fie 5“ hoch geweſen. 


157. Poltz, über die Belemniten. 


Landraine. Plinius und Varro ſagen, die als Lecker— 
biſſen geſchaͤtzteſten Schnecken kommen aus Illvrien und find 
ſehr groß. Er hat eine ſolche bekommen: fie gehört zu Heli- 
eigones Feruſſac. Er nennt fie Helix varronis: testa 
magna, depressa, late umbilicata, alba, fasciis fuscis; ep- 
dermide luteo-viridescente; labro albo,!reflexo. Iſt 20—50 
L. breit, ſieht aus wie Helix unizonalis, ift vielleicht II. gra- 
vosaensis Megerle und Cocalia des Ariſtoteles. 


158. Die Larve von Scolytus pygmaeus hat die Ei⸗ 
chen im Walde von Vincennes ſo zerſtoͤrt, daß das Forſtamt 
50000 fällen mußte, alt 25 — 35 Jahr. Das Weibchen macht 
unter der Rinde einen Quergang, legt die Eyer an beyde Raͤn— 
der deſſelben und die Larven nagen ſodann Gaͤnge auf- und 
abwaͤrts, ſo dicht an einander, daß die Waͤnde dazwiſchen nur 
duͤnne Blaͤtter von Baſt vorſtellen. Das Weibchen durchbohrt 
die Rinde in einer Stunde, ſtirbt nach dem Eyerlegen im 
Gang, und liegt ſo, daß die Oeffnung durch den Leib verſtopft 
bleibt: dennoch dringen Schmarotzer-Kerfe in die Gänge und 
vertilgen eine Menge Raupen. 


Peltier, Infuſorien. Verſuche mit einer Vorticella, wie 
Vorticella citrina et umbellaria. Er hat angewendet Indi⸗ 
go, Aushungerung und Erſtickung. Sie beſteht aus einer Haut 
und dieſe wieder aus ringfoͤrmigen Reihen kleiner Kuͤgelchen; 
das hintere Ende gleicht einem contractilen Naͤpflein mit Laͤngs⸗ 
faſern, und dieſes haͤngt an einem Stiel, der aus einer Faſer 
von einer Koͤrnerreihe beſteht, und aus einer Scheide, welche 
ſtellenweiſe durch Puncte daran haͤngt. Bey der Contraction 
bilden ſich Zickzacke, deren Winkel an gewiſſen Anheftungspun⸗ 
cten ſind. Am vordern Ende iſt ein Kranz dicker Wimpern 
von ungleicher Laͤnge; die laͤngſten gegenuͤber. Dieſer Kranz 
wird geſchloſſen durch eine duͤnne Zottenhaut, welche einerſeits 

Iſis 1837. Heft 10. 


770 


an den langen Wimpern einen Ausſchnitt hat, worinn eine 
Oeffnung liegt, deren eine Haͤlfte nach innen iſt, die andere 
außen einen Sack nach außen bildet; ſie iſt die Muͤndung ei— 
nes kleinen Canals, der ſchief / in den Leib dringt und deſſen 
Boden verſchloſſen zu ſeyn ſcheint und einige Flimmerblaͤttchen hat. 
Er will dieſen Canal nicht Mund nennen, weil in dieſer Gat— 
tung kein Darm vorhanden iſt. Dieſer Canal iſt angefuͤllt mit 
einer Fluͤſſigkeit, worinn die Theilchen ſchwimmen, welche ein— 
gedrungen ſind; man ſieht Agglomerate an der aͤußern Haut; 
dieſe Körper wechſeln oft in Zahl und Art; dabey dringen eini— 
ge in den Canal durch eine nicht ſichtbare Communication, wo— 
von einige aufgeloͤſt werden durch die Bewegung der Blättchen, 
andere oben abgeſondert heraustreten. Bisweilen ſcheinen ſich 
Blaͤschen zu bilden und augenblicklich wieder zu verſchwinden, 
ohne daß die benachbarten Blaͤschen geſtoͤrt werden. 


Wechſelt das Thierchen feinen Platz und ſetzt es die Wim— 
pern in Bewegung; ſo entſtehen 2 Wirbel in der Fluͤſſigkeit, 
einer jederſeits, woraus ein dritter gegen das Centrum ſenkrecht 
auf die Zottenhaut entſteht, der gegen den mundartigen Canal 
laͤuft, eintritt und auf dem Grunde einen Impuls zuruͤckerhaͤlt 
zur Oeffnung, welche den Sack bildet. 


Durch Aushungerung vermindern ſich die Agglomerate u. 
find nach 5—6 Tagen alle weg, und dann iſt das Thier eine 
durchſichtige Haut ohne alles Organ. 


Bringt man noch die Erſtickung dazu, ſo zeigen ſich die 
dicken Bläschen auswendig und das Thier iſt todt; bald tren— 
nen ſich die Theilchen des Leibes, verkleinern ſich von Stunde 
zu Stunde, ohne eine Spur vom Darm ſehen zu laſſen; bey 
andern entſteht ein Riß in der Haut, einige Kuͤgelchen trennen 
ſich vom floͤtzenden Lappen und oſcilieren herum. Es gibt mit⸗ 
hin dergleichen Thierchen ohne Darm und Blinddaͤrme. 


Von der koͤniglichen Academie der Wiſſenſchaften zu Metz 
find Memoires erſchienen tome XIV, XV, XVI. 8.; darinn 
foſſiler Elephant zu Port sur Seille von Holandre, 11 neue Voͤ⸗ 
gel für die Fauna der Moſel von demſelben; Zeugung der Ar— 
beitsbienen von Laſaulce. 


Nr. 150. Fournel. Wanzen zu vertreiben. Er trug 
eine Menge Lepidium ruderale in ſein Zimmer und trocknete 
es auf dem Boden. Die Wanzen verſchwanden und nach ei— 
niger Zeit fand er ganze Schwaͤrme derſelben an den Zweigen 
und Blättern deſſelben todt, das Papier voll Eyer. 


161. Dumortier. Im füßen Waſſer gibt es einfache 
und zuſammengeſetzte Polypen. Jene Hydra, dieſe Cri- 
statella, Aleyonella et Plumatella. Cristatella iſt frey, muß 
aber neben den andern bleiben. Unter Plumatella gibt es mit 
gewimperten und ungewimperten Faͤden. Er nennt diejenigen 
Lophopoden, welche Fuͤhlfaͤden wie Hufeiſen auf 2 Armen ha⸗ 
ben; fie ſtehen zwiſchen den Tubularien und Aleyonien, und un⸗ 
terſcheiden ſich von jenen durch einen einzigen Kranz von Fuͤhl⸗ 
faͤden und von dieſen durch den Mangel von Neefäden im 
Centro der Maſſe; von Hydra durch die Trennung des Darms 
von der Haut, durch einen After und durch die Fuͤhlfaͤden; auch 
ſind dieſe Thiere zuſammengeſetzt. 


Gewiſſe Organe ſind der Gruppe gemeinſchaftlich, andere 
gehören dem einzelnen Individuo an. 


49 


HN, 


1) Der gemeinſchaftliche Stamm iſt hohl und be⸗ 
ſteht aus einer harſchen Haut; jeder Lappen endigt in einen re⸗ 
tractilen Polypen mit einem Kranz von 160 Fuͤhlfaͤden. Im 
Innern eines jeden Polypen ſchwebt der Darm, welcher ſich 
umbiegt und oben in einen After endigt, hinter den Armen. 
Muſkeln ziehen den Polypen zuruͤck; Eyerſtöcke liegen am Bo: 
den des Blindſacks des Magens. Auf der Speiferöhre liegen 
Knoten, das Hirn. In der Bauchhoͤhle zwiſchen Haut und 
Darm ſieht man eine Menge Kuͤgelchen ſchnell cirenlieren in eis 
ner farbloſen Fluͤſſigkeit. 


2) Die Saut zeigt ſich als ein durchſichtiges, gleicharti⸗ 
ges Haͤutchen, nur an Mund und After mit den Eingeweiden 
verwachſen, ohne zelligen Bau, aber doch koͤrnig wie bey den 
Quallen. Die Haut ſetzt ſich in andere Polypen fort, ſo daß 
der Stamm einem verzweigten Sacke gleicht, dicker und veſter 
iſt, aus dem Schleim ausfließt, welcher die Stelle der Oberhaut 
vertritt. Die Haut des einzelnen Polypen kann ſich wie die all— 
gemeine zurückziehen, iſt dünner und durchſichtiger. Das Zu⸗ 
ruͤckziehen gefchieht durch Einſtuͤlpung, wobey die Fuͤhlfaͤden in 
den Leib des Polypen wie in eine Scheide kommen. Reizt 
man den Stamm, ſo zieht er ſich merklich zuſammen und alle 
Polypen ziehen ſich zuruͤck; reizt man nur ein Individuum, ſo 
kuͤmmern ſich die andern nicht darum. 


3) Die Fuhlfaͤden bilden, ungefaͤhr 60, einen einfachen 
Kranz um den Mund, vorn in einer halbkreisfoͤrmigen Reihe, 
hinten ſtehen ſie auf dem Rande von 2 Armen; dieſe ſind con— 
cav mit einer Rinne und geben dem Ganzen die Geſtalt eines 
Hufeiſens. Arme und Fuͤhlfaͤden find nur Fortſaͤtze der Haut 
und hohl; die Hoͤhle der Fuͤhlfaͤden ſteht mit der der Arme in 
Verbindung, dieſe mit der Leibeshoͤhle und mithin mit der all— 
gemeinen Hoͤhle des Stammes. 


Der Grund der Fuͤhlfaͤden iſt durch eine Haut verbunden 
wie die Zehen eines Schwimmvogels; ſie bilden den Trichter 
und fuͤhren die Speiſen in den Mund. Jeder Fuͤhlfaden iſt 
auswendig mit Hoͤckern beſetzt, an den andern Seiten glatt. 
Sie koͤnnen ſich nach allen Seiten bewegen, die Speiſen in 
den Mund ſchaffen. In der Ruhe ſind ſie ausgebreitet, zie— 
hen ſich aber bey der geringſten Erſchuͤtterung mit dem Po— 
lypen ein. 


Die Nahrung beſteht in aufgeloͤſten Stoffen, welche aber 
nicht wie bey Hydra von den Fuͤhlfaͤden ergriffen und in den 
Mund geſteckt werden; fie haben nur eine beſchraͤnkte Bes 
wegung. 


4) Muſkeln. Jeder einzelne Polyp hat 4 Laͤngs⸗ 
muſkeln, wovon 2 zum Mund gehen und 2 ſich in die Fuͤhl⸗ 
faͤden vertheilen; unter jedem Polypen ſind im gemeinſchaftlichen 
Stamm aͤhnliche Muſkeln. Am beſten ſieht man ſie bey Licht. 


5) Bnochenſyſtem. Das Gewebe ſondert keine un: 
organiſche Materie ab. 


6) Wervenſyſtem. Man bemerkt nur zwey Knoten 
auf der Speiſeroͤhre, einer unter jedem Arme in einer Hoͤhle, 
perlglaͤnzend. 


7) Athemſyſtem. Findet ſich auf der aͤußern Haut 
und hat ſeinen Sitz in den Fuͤhlfaͤden, welche zugleich Bewe⸗ 


2 


gungsorgane ſind. Wirft man Faͤrbeſtoffe ins Waſſer, ſo wer⸗ 
den ſie in verſchiedenen Stroͤmen von den Faͤden angezogen und 
hin- und hergeworfen wie an den Kiemen anderer Thiere. Es 
entſtehen dadurch vom Hals aus 2 Wirbel, wodurch die Kuͤ— 
gelchen zum Munde getrieben werden. Bey ſtarker Vergroͤße— 
rung und viel Licht bemerkt man laͤngs der 2 Seiten eines je— 
den Fuͤhlfadens einen perlſchnurfoͤrmigen Strom, welcher einer— 
ſeits heraufſteigt, über die Spitze anderſeits hinunter und wies 
der am andern Faden herauf und herunter uſw., fo daß bey 
allen die auffteigenden Ströme einerſeits und die abſteigenden 
anderſeits ſind. Dieſe wunderbare Bewegung ſieht aus wie 
eine Kette ohne Ende und dauert ununterbrochen fort. An an— 
dern Theilen des Leibes bemerkt man nichts dergleichen; auch 
nicht, wenn die Fuͤhlfaͤden auf der Seite liegen, ſo daß man 
ihre innere und aͤußere Seite ſieht, woran keine Bewegung vor— 
geht. Das Athmen geſchieht daher nur auf den ſeitlichen Flaͤ— 
chen, und die Kuͤgelchen, welche auswendig daran laufen, ſind 
entweder Kuͤgelchen von Luft oder von einem Liquidum, haͤn— 
gen dicht an einander und gehen ſo ſchnell, daß man ihre Ge— 
ſtalt kaum beſtimmen kann; ſie brechen das Licht, was Waſſer— 
kuͤgelchen nicht thun wuͤrden. Iſt das Waſſer verdorben, daß 
das Athmen nicht geſchehen kann, ſo erſticken die Polypen und 
kommen erſt wieder zu ſich, wenn man ihnen friſches Waſſer 
gibt. Die Erſcheinung hat Aehnlichkeit mit der Zerſetzung des 
Waſſers durch die galvaniſche Saͤule. 


8) Rreislauf. Weder Herz noch Arterien, noch Ve— 
nen, und dennoch iſt ein Kreislauf vorhanden. Der Raum 
zwiſchen der Haut und den Eingeweiden eines jeden Individui 
bildet eine große Höhle, welche mit der allgemeinen Höhle com⸗ 
municiert und wie dieſe mit farbloſer Fluͤſſigkeit erfuͤllt iſt: 
dieſe Fluͤſſigkeit iſt das Blut, welches mithin alles ausfuͤllt, was 
die Eingeweide leer laſſen. In dieſem Blut ſind Kuͤgelchen 
von verſchiedener Groͤße und Geſtalt, ſo beobachtet von Trem— 
bley und Carus, Schleimkuͤgelchen, welche, vom Blut fortge— 
geſchwemmt, deſſen Circulation zeigen. Unter dem Mikroſcop 
ſieht man das Blut in der individuellen Hoͤhle aufſteigen, ſich 
gegen die Arme begeben und auf der andern Seite herunterfteis 
gen, waͤhrend ein Theil davon in die Arme tritt, ſich daſelbſt 
mit dem Athemſyſtem in Beruͤhrung ſetzt, ſich oxydiert und 
darauf wieder herunterſteigt in den Strom des Kreislaufs. 


Dieſe Circulation gleicht nicht der der hoͤhern Thiere, weil 
ſie in der allgemeinen Hoͤhle ſtatt findet; ſie mahnt ganz an 
die Cycloſe der Pflanzen; fie iſt eine Rotationsbewegung, wel⸗ 
che die Athemfluͤſſigkeit erhaͤlt. Das Merkwuͤrdigſte aber iſt, 
daß die Circulation allen Polypen des Stammes gemein iſt, 
und daß das von einem Polypen ausgearbeitete Blut allen andern 
zu gut kommt. 


Die Kuͤgelchen ſind rundlich oder oval, von verſchiedener 
Groͤße, durchſichtig und wahrſcheinlich Schleim. Sie ſind ohne 
Zweifel Chylus: denn wenn das Thier faſtet, bemerkt man mes 
nige und ſehr kleine; gibt man ihm aber zu freſſen, ſo ſieht 
man ſogleich dicke Kuͤgelchen und viel zahlreicher. Sie find da— 
her wahrſcheinlich das Product der Verdauung. Um Gewiß⸗ 
heit zu bekommen, oͤffnete ich einem Polypen, welcher ſo eben 
gefreſſen hatte, vorſichtig die Haut, um den Magen bloß zu 
legen. Nach wenigen Augenblicken ſah ich eine Menge Kuͤgel⸗ 
chen wie die im Blut aus den Poren des Magens dringen 


773 


und ſich auf dem Objectentraͤger ausbreiten, was beweiſt, daß 
die Kuͤgelchen, welche man im Kreislauf beobachtet, durch das 
Gewebe dieſes Organs geliefert werden. 


An der Wurzel eines jeden Arms iſt eine deutliche Kreis— 
laufshoͤhle, in welcher der Kreislauf immer ſehr ſchnell geht. 
Dieſe Hoͤhle ſcheint die Stelle des Herzens zu vertreten, und 
daſelbſt bemerkt man auch den Hirnknoten. Außerdem bemerkt 
man noch gegen die Lungen ein inneres, ſehr ſchnelles und un— 
aufhoͤrliches Zittern, welches wahrſcheinlich von dem Kreislauf, 
ſey es dem innern oder aͤußern, herruͤhrt. 


r Es lag mir befonders viel daran, zu erfahren, ob bie 
Fluͤſſigkeit in der Leibeshoͤhle Blut oder Waſſer ſey, beſonders 


da Grant gezeigt hat, daß das von den Schwaͤmmen in das In— 


nere gezogene Waſſer daſelbſt circuliert, damit die in demſelben 
enthaltenen Theilchen zur Nahrung dienen koͤnnen und ander— 
ſeits Carus verſichert, daß der Leib von Plumatella calcarea 
klares Waſſer enthaͤlt, welches daſelbſt bisweilen circuliert (vergl. 
Anat. II. 301). Ich war deßhalb um fo mehr im Zweifel, 
daß ſich in jeder Seite des Halſes eine durchſichtige Stelle fin— 
det, welche man fuͤr Poren zum Einlaß des Waſſers halten 
koͤnnte. Ich tauchte daher die Polypen in gefaͤrbte Fluͤſſigkeit, 
aber nie drang etwas davon in den Leib und die darinn ent= 
haltene Fluͤſſigkeit aͤnderte ſich nicht. Chineſiſche Tuſche ver— 
ſchlucken fie ſehr gern; obſchon aber der Magen davon ſtrotzt, 
ſo dringt doch nichts in die Fluͤſſigkeit zwiſchen demſelben und 
der Haut. Der Kreislauf geſchieht daher nicht durch das um— 
gebende Waſſer wie bey den Schwaͤmmen. Nahm ich Faͤrbe— 
ſtoffe, dieſich gaͤnzlich im Waſſer aufloͤſten, wie von Phytolacca, 
ſo hoͤrte das Athmen auf und das Thier fiel in Erſtickung, 
kam aber in reinem Waſſer wieder zu ſich. 


9) Freßſyſtem. Im Boden des von den Armen und 
Fuͤhlfaͤden gebildeten Trichters liegt der Mund, nierenfoͤrmig mit 
einer Ober- und Unterlippe immer offen und Nahrung einneh— 
mend, entweder durch Stroͤmung, oder durch die Fuͤhlfaͤden. Iſt 
er angefuͤllt, ſo ſieht man deutlich das Schlucken Das Thier 
ſchließt den Mund, verengert den- Schlund und die Nahrung 


geht ſchnell in den Kropf und von da in den Magen. Das 
geſchieht wenigſtens einmal in der Minute. Sie ſind ſehr 
freßgierig, ſcheinen aber nicht fleiſchfreſſend zu ſeyn: denn man 


ſieht fie oft Infuſorien zuruͤckſtoßen, und ſelbſt Vibrionen und 
andere kleine Wuͤrmer. Ihr Freßſyſtem hat viel Aehnlichkeit 
mit den Muſcheln. 


10) Verdauungsſyſtem: beſteht aus 4 Theilen, Spei— 
ſeroͤhre, Kropf, Magen und Darm mit dem After. Die wal— 
zige Speiſeroͤhre iſt durchſichtiger als der ovale Kropf. Der 
Magen iſt ſehr groß, walzig, hinten mit einem Blindſack, muß 
ſehr muſculoͤs ſeyn, weil er leer viele Falten hat. Die Spei⸗ 
ſen werden in ihm hin und her geworfen, ſelbſt wieder in den 
Kropf und zuruͤck, bis alle nahrhaſten Stoffe ausgezogen ſind; 
dann tritt der Ruͤckſtand in den Darm, und aus dem After, 
der etwas unter der Wurzel der Arme liegt, faſt wie bey den 
Actinien: dieſes wiederholt ſich jeden Augenblick, und einige Mi— 
nuten, nachdem das Thier gefreſſen, geht der Koth ab. Du— 
mortier ſagt, die Lage des Afters naͤhert dieſe Polypen den 
Actinien, Aſeidien und Muſcheln; fie find einfache Cephalopoden. 


11) Abſonderungsſyſtem wurde nicht beobachtet, geht 
aber ohne Zweifel in dem dicken Magen und Kropfe vor. Die 


774 


Dicke des Magens kommt vielleicht von einem Leberapparat her. 
Vom Pancreas und Harnapparat keine Spur. 


12) Seſchlechtsſyſtem. Am Boden des Darmſy— 
ſtems ſieht man einen farbloſen Faden mit 3 Anſchwellungen; 
der Eyerſtock, der alſo einfach iſt und in der Mitte liegt, ein— 
gefuͤgt einerſeits dem Magen, anderſeits drr Seitenwand des 
allgemeinen Hautſyſtems und hier durch einen duͤnnen Faden. 
Die Anſchwellungen ſcheinen bey ſtarker Vergroͤßerung Kuͤgel— 
chen zu enthalten. Mehrmals hat er uͤber den Anſchwellungen 
eine Maſſe von Kuͤgelchen bemerkt, welche auszutreten ſchienen; 
wahrſcheinlich ſind es Eyer, die in die allgemeine Hoͤhle fallen 
und ſich darinn entwickeln. Indeſſen ſah er aber einmal ganz 
deutlich aͤhnliche Kuͤgelchen in Maſſe aus dem After kommen, 
und ſchließt daraus, daß der Eyerſtock eine Oeffnung in dem 
Blindſack des Magens hat, durch welche die Eyer gehen. 


Die Reproduction der Polypen geſchieht auf zweyerley 
Art: durch Knoſpen, Auslaͤufer (Propagula) und Eyer; durch 
die erſte vergroͤßert ſich der Polypenſtamm, durch die andern 
bilden ſich neue Staͤmme. 


Die Naturforſcher haben geſagt, die Vergroͤßerung geſche— 
he durch Eyer, welche ſich auf die Oberflaͤche abſetzen und da— 
ſelbſt Verzweigungen bilden; das iſt aber nicht der Fall. Schon 
bey den Gorgonien und Madreporen ſieht man, daß die Roͤh— 
ren vom Gipfel bis zum Grunde mit einander communicieren. 
Es bilden ſich im Innern der gemeinſchaftlichen Hoͤhle neue 
Knoſpen, welche erſt heraustreten, wann ſie ganz entwickelt ſind. 
Zuerſt zeigt ſich die Knoſpe als eine Schleimmaſſe an der in— 
nern Wand des allgemeinen Hautſyſtems, und gewoͤhnlich da, 
wo es ſich mit dem individuellen Hautſyſtem verbindet. Dieſe 
Schleimmaſſe haͤngt veſt an der Haut und ſcheint aus mehrern 
auf einander gedrehten Lappen zu beſtehen. Iſt das Blut in 
die Arme gekommen, ſo reinigen ſich die Schleimkuͤgelchen, wel— 
che es enthaͤlt, verſchmelzen in eine lappige Maſſe, welche lang 
in der Hoͤhle der Arme hin und her geworfen wird, ſodann in 
die Leibeshoͤhle faͤllt und in den Strom der allgemeinen Circu⸗ 
lation kommt. Befindet ſich nun eine ſolche Schleimmaſſe im 
Leib eines Polypen, wann er ſich zuſammenzieht; ſo wird ſie 
von der individuellen Huͤlle und dem allgemeinen Hautſyſtem 
zuſammengedruͤckt und kann ſich daher leicht anhaͤngen. Dar⸗ 
auf kann wohl durch Reiz eine Erhoͤhung der Haut lauswen— 
dig) entſtehen, wie eine Beule bey einem hoͤhern Thier. Dieſe 
Erhoͤhung waͤchſt ſehr ſchnell; die Lappen der Schleimkuͤgel— 
chen werden laͤnglich; dieſer Embryo bleibt aber lang unbeweg— 
lich; endlich trennen ſich die Lappen und die Falten der ur— 
ſpruͤnglichen Kugel verwandeln ſich in Daͤrme, ehe man Fuͤhl— 
faͤden wahrnimmt. Dann trennt ſich der Magen von der 
Haut und läßt daran einen Faden, welcher zum Eyerftod wird. 
Dann trennen ſich die Daͤrme und man ſieht die Muffeln, 
An der Erhoͤhung des Hautſyſtems zeigt ſich ein Knopf, wel— 
cher das individuelle Hautſyſtem enthaͤlt, ſowie die Spuren von 
Fuͤhlfaͤden. Dann bewegt ſich das frey gewordene Darmſyſtem 
und die Fuͤhlfaͤden ſehen wie gerollt aus; der Mund öffnet ſich 
und ſchluckt Waſſer. Dann iſt der Polyp fertig, die Fuͤhlfaͤ— 
den ſind aber noch zuſammengeſchlagen; endlich rollen ſie ſich 
auf und ſtrecken ſich; das Athmen beginnt und das individuelle 
Hautſyſtem tritt ganz heraus; der neue Polyp iſt an der Ober— 
fläche des Stammes, und die Erhöhung, aus welcher er heraus— 


775 


trat, bildet einen neuen Lappen, welcher wieder Lappen auf die⸗ 
ſelbe Art bildet; und fo verzweigt ſich der Stamm ins Unend⸗ 
liche. Bey warmem Wetter dauert die Entwickelung einer 
Knoſpe nur 4 — 5 Tage, bey kaltem 8 — 10. 


Die Knoſpen kommen mithin nicht von auswendig an⸗ 
geſetzten Eyern, ſondern find neue Polypen, welche ſich inwen— 
dig durch Aufrollung der furfprünglichen Scheiben (Orbes pri- 
mitives) der Schleimkuͤgelchen, welche an der innern Flaͤche des 
Hautſyſtems haͤngen, entwickeln, wodurch allein die Verbindung 
der einzelnen Polypen mit der Hoͤhle des gemeinſchaftlichen 
Stammes begreiflich wird [Wie der Polyp nach außen kommt, 
ift nicht deutlich geſagt!. 


Eyer. Die aus den Eyerftöden gekommenen Schleim: 
kuͤgelchen werden entweder durch den After ausgeworfen oder 
in die allgemeine Hoͤhle abgeſondert. Dieſe Eyer ſind anfangs 
unthaͤtig, verwandeln ſich aber bald in Embryonen und ſchwim— 
men dann herum wie Volvoces. Trembley und Roſel haben 
fie für Infuſionsthierchen angeſehen und Läufe oder Anſchwel— 
lung von Laͤuſen genannt (Roͤſel III. T. 83. F. 4.). Zerreißt 
man einen alten Polypenſtamm an ſeinem Grunde, ſo kommen 
eine Menge dieſer Embryonen heraus, welche ſogleich herum— 
ſchwimmen; ſie kommen mithin aus dem Innern: man ſieht 
aber keine Wimpern und dergleichen. Endlich ſetzen ſie ſich 
veſt, ſchwellen an und entwickeln ſich uſw. Bisweilen ſind dieſe 
jungen Polypen paarig. Dieſe beweglichen Embryonen ſind de— 
nen analog, welche Grant bey den Schwaͤmmen entdeckt hat; 
man hatte aber Unrecht, ſie fuͤr Eyer aus zugeben. Ich halte 
die Eyer des Polypen fuͤr unbeweglich, aber der Embryo iſt be— 
weglicher als bey hoͤhern Thieren. Der Embryo der traͤgen 
Schalthiere hat ſchnelle Bewegungen, der der lebhaften Körper 
dagegen iſt unbeweglich. 


Ausläufer. Ich zerriß einmal einen Polypenſtamm an 
ſeinem Grunde und ſah Embryonen herausgehen. Am andern 
Tag war die untere Roͤhre geſchloſſen, hatte aber an den Sei: 
ten Anſchwellungen, welche ſich nach einigen Tagen in Kuͤgel— 
chen verwandelten, ſich trennten und zu Boden fielen. Ich ha— 
be ſie lange aufbewahrt, aber keine Aenderung entdeckt, als daß 
ſie heller wurden und aus Zellen zu beſtehen ſchienen, wovon 
die am Rande durchſichtiger und größer waren. Beym Zer⸗ 
quetſchen dieſer Ausläufer zwiſchen 2 Glastafeln ſieht man, daß 
fie aus einer Aggregatien von Schleimkoͤrperchen beſtehen, ges 
nau analog den Eyern und den Blutkuͤgelchen. 


Nr. 162. Merveaux. Sitten der Nachtigallen. Ich 
hatte ein Neſt in meinem Gartenzaun mit 4 Eyern. Es kam 
eine Ueberſchwemmung, und als das Waſſer nur noch einige 
Linien vom Neſt war, ſo bemerkte ich nur noch 2 Eyer, bald 
nachher nur noch 1; ich gab daher beſſer acht. Ich ſah zu 
meinem Erſtaunen beyde Voͤgel ſehr ſchnell und vorſichtig an 
der Erde hinfliegen nach einem hoͤhern Theil und fand 150 
Schritt vom erſten Neſt alle 4 Eyer in einem neuen, wo ſeit— 
dem 5 Junge ausgeſchloffen find [fo]. Ob fie die Eyer im 
Schnabel oder in den Klauen fortgetragen, habe ich nicht 
gejehen.; 


163. F. Dujardin: Rhizopoden. Er zeigt ein Glas, 
an deſſen Waͤnden eine Menge Thierchen wie Difflugien ſaßen, 
welche er für Suͤßwaſſer Rhizopoden anſieht: Ehrenberg nann⸗ 


776 


te fie Arcella aculeata. Sie haben ſich in dieſem Glas, 
worinn ſeit 4 Monaten todte Blaͤtter von Typha et Sparga- 
nium waren, entwickelt. Die meiſten ſaßen auf den verfaul⸗ 
ten Blaͤttern. 


Ihre hornige Schale iſt braͤunlich, bildet ein Segment 
einer Sphäre, ½ — Yo Millimeter groß, mit einer runden 
Oeffnung an der ebenen Fläche und mit 4 — 6 Spitzen und 
Strahlen am Umfang. Der lebendige Theil bildet im Innern 
eine rundliche Maſſe, nicht fo groß als die Schale. Dieſer le—⸗ 
bendige Theil fchiebt durch die genannte Oeffnung eine oder 
mehrere weiche Verlaͤngerungen, welche durch den Zufluß der 
innern Subſtanz größer werden, ſich auf der Fläche, worauf 
das Thier kriecht, ausbreiten und anhaͤngen und dann dey der 
Verkuͤrzung das Thier nachziehen. Durch dieſe Ausſchiebung 
der Subſtanz entſtehen im Innern runde Luͤcken oder Wacuo: 
len. Die Art, wie ſich die Verlaͤngerungen bilden und aus— 
ſtrecken, ſey es vor- oder ſeitwaͤrts, zeigt hinlaͤnglich, daß fie 
keine eigene Haut haben; man unterſcheidet auch nichts als ei— 
ne kleberige, gleichartige Subſtanz mit einigen zerſtreuten Koͤrn⸗ 
chen, und die Bewegung des Zufluſſes bringt immer die letzten 
herbeygefuͤhrten Theile gegen das Ende oder in die neuen Ver— 
laͤngerungen. Waͤren dieſe Verlaͤngerungen, wie Ehrenberg 
meynt, eine Art Hernien in einem erſchlafften Stuͤck der Haut, 
ſo koͤnnten die im Grunde des Sacks enthaltenen Theile nicht 
durch neu angekommene Subſtanzen verſchoben werden. 


Die Stacheln am Rande laſſen die Bildung der Scha— 
lenſpitzen bey Vorticialis et Cristellaria einigermaaßen be— 
greifen. Dieſe Thierchen haben weſentlich dieſelbe innere Orga— 
niſation wie die Arcellen, und unterſcheiden ſich nur durch ihre 
Kalkſchale und mehrere Kammern, welche von Poren durchbohrt 
iſt, zum Durchgang der fadenfoͤrmigen, zweigigen Verlaͤngerung 
der innern Subſtanz. } 


Auf den todten Blättern von Typha finden ſich auch 
Difflugien, deren Hornſchale mehr der von Gromia gleicht und 
die ſich auch von ihr nur durch kuͤrzere, dickere und weniger 
verzweigte Verlaͤngerungen unterſcheiden. Man bemerkt daher 
bey dieſen ohne Haut eine fortlaufende Reihe von den Amiben 
durch die Difflugien, Arcellen und Gromien bis zu den Milio⸗ 
len und Csiſtellarien. 


Nr. 164. Selinot: Sitten der Voͤgel. Ich erzog ei⸗ 
nen jungen Girlitz (Serin) von der ſogenannten hollaͤndiſchen 
Art, den ſeine Mutter allein ernaͤhrte, da der Water fortgeflos 
geflogen war. Er war noch nackt, 10 — 12 Tage alt, als er 
durch eine Erſchuͤtterung auf den Boden des Kaͤfigs ſehr hart 
hinunter fiel. Ich that das Neſt mit dem Vogel wieder an 
ſeinen Ort. Er hatte aber einen ſolchen Widerwillen dagegen, 
daß er immer herausfprang auf die entgegengeſetzte Seite des 
Kaͤfigs. Ann dritten Tage ſah ich zu meinem Erſtaunen, daß 
die Mutter die Ausfuͤtterung des Neſtes zu dem Jungen ge— 
tragen hatte, worauf es nun ruhig ſaß. Sie hatte mithin den 
Widerwillen erkannt, welchen das Junge vor dem alten 
Platz hatte. 


Peltier: Rhizopoden. Er hat das Glas, worinn Du⸗ 
jardin die Thierchen hatte, unterſucht und deſſen Beobachtungen 
richtig gefunden. Er hat geſehen, wie 2 Arme einer Difflu- 
gia am Ende mit einander verwuchſen und einen Ring bilde⸗ 


777 


ten, welcher bald verſchloſſen wurde durch die kleberige Ausbrei— 
tung von den beyden Enden aus. Die Beobachtung von Du— 
jardin uͤber die augenblickliche Verwachſung der fuͤhlfadenartigen 
Verlaͤngerung bey Gromia et Miliola ſcheint ihm ſehr wichtig: 
ein Organ ohne Haut und fließend wie eine kleberige Fluͤſſig— 
keit, wodurch das Thier ſeine ganze Wirkſamkeit erhaͤlt, um ſich 
zu entwickeln, zuruͤckzuziehen, mit andern zu verſchmelzen, iſt 
eine bis jetzt unter den angenommenen Ideen fremde phyſio— 
logiſche Thatſache. Er hat herausgebracht, daß dieſe Organe 
ſich nur auf den Willen des Thiers ergießen und verſchmelzen: 
denn er hat geſehen, daß fie ſich ſenkrecht erhoben, ſich auf eins 
ander wanden, ohne zu verwachſen und ihre lamellenartige Ge— 
ſtalt zu ändern. Ploͤtzlich verwuchs eine ſolche Windung an 
einer Stelle und bildete bald nur einen einfachen Fuͤhlfaden, 
welcher nichts von der vorher gewundenen Geſtalt behielt. Er 
beobachtete auch die Bewegungen von 2 Difflugien, deren Aus: 
breitungen ſich beruͤhrten und zuruͤckzogen, ohne zu verſchmelzen, 
wie es bey 2 Ausbreitungen ein und deſſelben Thieres geſchieht 
oder geſchehen kann. 


Nr. 165. Leon Dufour, Schmarotzer-Inſecten. Die 
Larve von Ocyptera bicolor fest ſich in ein Luftloch einer 
Wanze (Pentatoma) und unterhaͤlt dadurch ihren Athemproceß. 


Eine andere Larve, wahrſcheinlich auch von einer Mucke, 
waͤhlte ihren Aufenthalt auf der großen Luftblaſe am Grunde 
der Bauchhoͤhle von Andrena aterrima. Sie iſt darauf beve— 
ſtiget durch 2 Tracheenſtaͤmme, welche ſich in ihren Leib ver— 
zweigen. Dieſe 2 Tracheen kommen von der großen Luftblaſe 
her und ſind eine anatomiſche Verzweigung derſelben. Hier 
ſind alſo zwey Tracheen, welche von der großen Luftblaſe der 
Andrena abhaͤngen und das ganze Athemorgan des Schmaro— 
tzers bilden, d. h. ſeinen weſentlichſten Apparat zur Erhaltung 
des Lebens. Das Daſeyn des Schmarotzers hängt mithin dop— 
pelt von der Imme ab. Dieſe ernaͤhrt jenen aus ihrem Fett— 
koͤrper, athmet fuͤr denſelben und erhaͤlt mithin ſeinen Kreis— 
lauf. Dieſe ungewoͤhnliche Art von Schmarotzerſchaft, wo ein 
Geſchoͤpf auf das andere geknuͤpft iſt durch den wichtigſten Ap— 
parat, nehmlich den Kreislauf, iſt bisher unerhoͤrt in den Jahr— 
duͤchern der Wiſſenſchaft. Es gibt nichts Vergleichbares als 
Uterofoͤtalcirculation bey den groͤßern Thieren. Aber dennoch 
welch ein Unterſchied! 


C. Sowerby, Betragen von Plecotus auritus. Ich 
erhielt Anfangs Auguſt eine ſolche Fledermaus und ſetzte ſie in 
einen Kaſten mit Glas bedeckt, nebſt einem Loch in einer Wand. 
Ich ernaͤhrte ſie 3 Wochen lang durch daſſelbe mit Fliegen, 
wenn ſie nicht ſchlief. Sie wurde bald ſo zahm, daß ſie bald 
herbeykam und dieſelben aus den Fingern nahm, wenn ſie noch 
zappelten, ſonſt nicht. Steckte man waͤhrend ihres Schlafs 
Mucken hinein, ſo wachte ſie durch ihr Schnurren auf und 
fieng ſie ſehr geſchickt im Fluge, beruͤhrte ſie aber nicht, wenn 
fie ruhig ſaßen. Kuͤchenſchaben, verſchiedene Käfer und Rau- 
pen waren nicht von ihrem Geſchmack. Endlich ließ man ſie 
ins Zimmer; ſie ſetzte ſich uns manchmal auf die Schulter 
und ließ ſich ſtreicheln. Beym Aufwachen ftieß fie einen Ton 
aus faſt wie eine Grylle. Dann gab man ihr zu freſſen. Es 
war nicht genug, daß ihr Raub lebte, ſondern er mußte auch 
einiges Geraͤuſch machen, und dann erſt ſchnappte ſie darnach. 
Man brachte es endlich ſoweit, daß man ſie durch Nachahmung 
des Schnurrens der Kerfe taͤuſchte; ſie flog gegen das Geſicht, 

Iſis 1837 Heft 10. 


778 


um die vermeyntliche Mucke oder Viene zu holen. Sie fraß 
die gefangene Mucke nicht ſogleich. Sie flog lang herum, ſetzte 
ſich dann auf einen Vorhang, ſpitzte die Ohren, drehte den 


Kopf nach allen Seiten, und ſobald fie das ächte oder nachge— 


ahmte Schnurren vernahm, ſchoß ſie gegen den Ort, ſelbſt vom 
Ende des Zimmers, bloß, wie es ſchien, vom Gehöre geleitet. 
Einmal nahm ſie ihre Beute mit dem Rachen, ein andermal 
umgab ſie dieſelbe mit den Fittigen wie mit einem Netz; dieſe 
Methode wendete fie am meiſten an. Ihr Gehör iſt daher 
ſehr fein, wie bey andern Nachtthieren, der Katze und dem Mull— 
wurf. Die Katzen beginnen die Jagd nach dem Gehoͤr, ver— 
folgen ſie aber nach dem Geſicht. 


Vallot, Naturgeſchichte der Aeltern. 


Thevet gibt eine Abbildung von einer Schnecke, welche 
Aldrovand copierte unter dem Titel: Cochlea ex mari Sarma- 
tico seu germanico orientali. Linne fagt: Cochlea sar- 
matica Thevetii fabulosa est. Thevet fagt: 


„Unter andern Fiſchen des ſarmatiſchen Meers gibt es 
einen ganz wie eine Schnecke geſtaltet, aber ſo dick wie eine 
Tonne, mit Hoͤrnern faſt wie der Hirſch, an deren Enden 
und Zweigen kleine und glänzende Knöpfe ſtehen, wie feine 
Perlen: Hals ſehr dick, Naſe rundlich mit etwas Haar dar— 
um; 4 Beine mit breiten und krummen Tatzen zum Schwim— 
men; der Schwanz ziemlich lang, ganz voll Eindrüde und ger 
färbt von verſchiedenen Farben wie ein Tiger. Er hält ſich im 
offenen Meer aus Furcht: denn man hat mich verſichert, daß 
er amphibiſch ſey. Bey hellem Wetter llegt er ſich auf den 
Strand und waidet, und frißt daſelbſt, was ihm am beſten 
ſchmeckt. Das Fleiſch iſt ſehr zart und angenehm zu eſſen. 
Das Blut iſt gut fuͤr die, welche an der Leber oder Lunge lei— 
den, wie das der großen Schidkroͤte gegen den Ausſatz.““ 


Das Wort Coquille war ehemals gleichbedeutend mit 
Carapase und Testa, welches fuͤr den Schild der Schildkroͤte 
und der Hausſchnecke gebraucht wurde. 


Hier findet offenbar eine Vermengung ſtatt von verfchie: 
denen Meeresthieren und Pflanzen. Hals, Naſe uſw., ſowie 
die Lebensart deuten auf eine Robbe; der ziemlich lange 
Schwanz aber, das gute Fleiſch und die Wirkſamkeit ſeines 
Blutes auf eine Schildkroͤte, und die Dicke einer Tonne, die 
Hoͤrner auf einen Pilz, deren es im Sarmatiſchen, nehmlich 
Polen und dem ſuͤdlichen Rußland ungeheure gibt. 1661 fand 
man im Wald von Altdorf zwiſchen Ungarn und Kroatien ei— 
nen, der einen ganzen Wagen füllte, Schaͤffer bildet (Fun- 
gi bavarici) T. III. Fig. 2. einen ab wie Thevet die Hoͤrner 
ſeiner Schnecke, welches Thier mithin aus dreyen zuſammen⸗ 
geſetzt iſt. 

Der Gensd'arme de mer von Iſidor v. Sevilla mit Na⸗ 
men Zitiren beſchrieben, iſt eine Schildkroͤte, welche Albertus 
Magnus Barchora nennt und hinzu ſetzt: die flammaͤndiſchen 
und deutſchen Fiſcher nennen dieſes Thier Soldat, weil es 
gepanzert iſt, nehmlich Schild und Helm hat. Die 
Soldaten bedecken ſich damit den Kopf [Unter Soldat verſteht 
man auch den Einſiedlerkrebs, was fuͤr deutſche Fiſcher beſſer 
paßt als eine Schildkroͤte]. 


3) Der Fiſch Arrete-nef. Von ihm ſagen die Indien⸗ 
fahrer im 15. Jahrhundert, er halte die Schiffe an. Es iſt 
49 * 


779 


Echeneis naucrates, welchen ältere Naturforſcher mit Diodon 
spinosissimus verwechſelt haben. 


4) Das Thier mit 12 Fuͤßen, 4 Augen und 4 Ohren 
aus Africa von Ambroſius Paraͤus iſt Thevets Geluchart, 
Geßners Testudo polypus, welche man als Tetrodon ocel- 
latus deuten muß. Die Hinzufügung der Füße und des Schwanz 
zes ift eine bloße Vermuthung; die 6 Floſſen find für Fuͤße 
genommen, man hat 12 gerechnet; die Ohren ſind Floſſen, die 
Augen Ruͤckenflecken. 


5) Leuchtende Pflanzen. Bey Aelian und Plinius kommt 
eine leuchtende Pflanze aus dem ſteinigen Arabien vor unter 
dem Namen Nyctecreton et Aglaophotis, welche Ruellius 
für eine Lunaria rediviva hält, von der Bauhin ſagt: Si- 
liquæ laminosæ, wofür man wohl luminosæ geleſen hat. Die 
Scheidewand des Schoͤtchens iſt ſilberglaͤnzend und laͤßt ſich bey 
Nacht unterſcheiden. Lemaire haͤlt fie in feinem Plinius fuͤr 
eine Caesalpinia, welche jedoch nicht in Arabien waͤchſt. Es 
iſt ohne Zweifel ein phosphorescierender Pilz wie Agaricus 
olearius in Europa, Fungus igneus in Aſien. Rumph 
ſagt von der Wurzel Ginſeng, daß ſie leuchte wie ein Stern. 
Aber auf den Doldenpflanzen wachſen viele Pilze; auf der Wur— 
zel von Eryngium campestre der Agaricus Boligule (Bolus 
gulae), Oreille de Chardon, alſo wahrſcheinlich auch auf dem 
Ginſeng der Fungus igneus. 


Nr. 166. Dufardin beſitzt gegenwärtig am Aten July 
1836. 2 Froſchquappen vom Frühjahr 1834., welche zum Sten 
Mal Fuͤße zeigen. In den 2 vorigen Jahren wurden dieſe 
ſchon bis zu einem gewiſſen Punct entwickelten Fuͤße reſorbiert, 
und es hat allen Anſchein, daß es in dieſem Jahre wieder ge— 
ſchehe. Dieſer Wechſel von Entwickelung und Retrogreſſion 
kommt wohl daher, daß ſie nur 2 Liter Waſſer hatten und 
wenig Nahrung. 


Wesmael, uͤber den von Behn bemerkten Kreislauf in 
den Fuͤßen von Corixa. Im April unterſuchte ich einige C. 
strigata mit einem einfachen Mikroſcop und ſah, was Behn, 
nehmlich Kuͤgelchen in einem Saft gegen den Tarſus laufen 
und andere in umgekehrter Richtung, und zwar bey mehrern 
Exemplaren und wiederholt. Auch habe ich das klappige Or— 
gan in lebhafter Thaͤtigkeit geſehen. Obſchon ſie am Grunde 
liegen, ſo geht doch die Wirkung ihrer Bewegungen bis zum 
andern Ende und die Schenkel, Trachea, und der Schenkel— 
nerve ſcheinen dadurch in Zittern verſetzt zu werden; die Schnel— 
ligkeit der Kuͤgelchen aber wird dadurch nicht verändert. ini: 
ge Zeit nachher, als die Temperatur ziemlich kalt wurde, ſah 
ich mit dem naͤmlichen Glas zu meinem Erſtaunen, keine Spur 
mehr vom Strom in den Hinterfuͤßen, wohl aber dieſelbe 
Schnelligkeit des Klappenorgans. Das erſtemal ſah ich alſo, 
was Behn und Blainville, das zweyte Mal, was Leon 
Dufour, welcher fie erſt im September beobachtet hat. Viel: 
leicht alſo iſt die Kaͤlte und der Mangel an Nahrung daran 
ſchuld. 


In den Fuͤßen von Naucoris et Notonecta ſah ich die 
Bewegung des Klappenorgans am Grunde der Fuͤße, aber keine 
Spur von Blutlauf, vielleicht, weil die Decken undurchſich⸗ 
tiger ſind. 


Spaͤter ſah ich den Blutlauf nicht bloß in den hintern 


780 


Schienbeinen bey Corixa, ſondern auch in den Schenkeln und. 
Tarſen: aber ich kann nicht entſcheiden, ob der Kreislauf in je= 
dem dieſer Theile partiell war, oder aus einem in den andern 
uͤbergieng. 


Nr. 167. Dallot, Larven des Lerchenbaums (Melèze), 
Aphis laricis. Im Sommer ſieht man eine Menge kleine 
weiße Flocken, welche bald eine Larve, bald einen Eyerhaufen 
bedecken; außerdem im Juny und July ſchwarze Duͤpfel, wel— 
ches 6fuͤßige Larven find, wovon einige ſich bewegen, andere 
wie todt liegen; ſie laſſen außer den Flocken noch aus dem 
obern Theil ihres Leibes ein helles und ſuͤßes Troͤpfchen fallen. 
Iſt dieſes das ſogenannte Manna, welches die jungen Knoſpen 
ausſchwitzen ſollen. ; 


Waͤhrend die Lerchen keine Nadeln haben, ſieht man in 
den Schrunden der jungen Zweige und in den Achſeln der 
Knoſpen ſchwaͤrzliche Koͤrperchen, fluͤgelloſe Weibchen mit zwey 
Fuͤhlhoͤrnern, 6 Fuͤßen und befruchtet. Ende Maͤrz werden ſie 
größer. Sobald die Nadeln ausſchlagen, legen fie Eyer in grau— 
lichen Haͤufchen, jedes Ey mit einem Faͤdchen. Dann ſtirbt 
das Weibchen. Die Jungen verbreiten ſich bald auf der Obers 
fläche aller Blaͤtter wie ſchwarze Duͤpfel, welche im May grün 
werden und durch ihr Saugen das Blatt gelblich machen. Die 
gruͤnen und beweglichen Koͤrperchen ſind Puppen, woraus Weib— 
chen kommen ohne Fluͤgel; aus andern mit ſchwarzem Rand 
Maͤnnchen mit 4 Fluͤgeln. Fuͤhlhoͤrner mit 4 Gliedern und 
2 Borſten am Ende; Tarſen mit einem Glied und 2 Klauen. 
Die Weibchen legen ſogleich Eyer mit viel weißen Flocken be— 
deckt, die ſich an die Kleider haͤngen. Im Auguſt ſieht man 
keine mehr; die Weibchen verſtecken ſich in die Ritzen der Rinde, 
bleiben bis zum naͤchſten Frühjahr und legen Eyer. Sie ſcha— 
den den Lerchen nicht. Unterſcheiden ſich alſo von den Blatt: 
laͤuſen durch die 2 Borſten an den Fuͤhlhoͤrnern, von den 
Pſyllen durch die 4 Fühlbornglieder und fluͤgelloſen Weibchen 
mit hoͤckerigem Ruͤcken; von Coccus dadurch, daß das, Weibchen 
ſeine Geſtalt behaͤlt, die Eyer von ſich legt und mit Stielchen 
beveſtiget. Sie bilden daher eine eigene Sippe: Adelges 
laricis n. 5 


Herminier ſchickt von Guadeloupe einen jungen und 
alten ausgeſtopften Guacharo nebſt Stalactiten, Schnecken⸗ 
ſchalen, und Koͤrner oder Fruͤchte der Mataca, welche er aus 
der Hoͤhle von Caripe in Venezuela bekommen hat. Schon 
1834 hat er einen alten Guacharo in Weingeiſt geſchickt. Es 
ſind die erſten, die man in Europa geſehen hat. Von den 
Jungen ſagt er: Ihr Gefieder unterſcheidet ſich nicht von dem der 
alten; ebenſo iſt der Verdauungsapparat ſehr weit, beide Leber⸗ 
lappen gleich groß, Gallenblaſe groß, Magen meiſt leer, in 
einem einzigen waren Samen, die ich fuͤr Palmenſamen halte; 
bey keinem eine Spur von Inſecten. Das Bruſtbein beſteht 
aus 3 Stuͤcken wie bey der Nachtſchwalbe. Alle hatten viel 
Fett am Bauch um das Becken und im Gekroͤſe, obſchon fie 
eine Zeit lang wenig zu freſſen bekommen hatten. 


A. v. Humboldt hatte bemerkt, daß man die Jungen 
aus dem Neſt nicht aufbringen koͤnne; unter 10 find dem Deren 
Germinier 8 in 2 Monaten geſtorben. Nur 2 wurden 3 Monat 
alt, Die Nahrung, welche ihnen am beſten zu bekommen ſchien, 
waren klein geſchnittene Paradiesfeigen. 


781 — 
Der junge Guacharo iſt traurig, hebt beſtaͤndig den 
Schwanz in die Hoͤhe, den Schnabel auf den Boden; naͤhert 
man ſich ihm, ſo geht er ruͤckwaͤrts und ſieht dann faſt aus 
wie eine Kroͤte; beruͤhrt man ihn, ſo ſtoͤßt er ein ſcharfes Ge— 
ſchrey aus, das aber keineswegs dem einer Katze gleicht, obſchon 
es Cottazzi behauptet. Untertags ſucht er duͤſtere Orte und 
duckt ſich darin. Gegen Abend verlaͤßt ihn ſeine Apathie; er 
laͤuft herum, ſchreyt und ſchlaͤgt mit den Fluͤgeln. Einer ent— 
kam und man ſah ihn leicht fliegen und ſchweben uͤber den 
Savanen; endlich ließ er ſich nieder und wurde von Kindern 
gefangen. Sie fuͤrchten die Hunde, aber nur in der Naͤhe. 
Um ſich zu vertheidigen, legen ſie ſich nicht auf den Ruͤcken 
wie die Eulen; reizt man ſie aber, ſo wehren ſie ſich mit dem 
Schnabel. Ich habe ſie nicht klettern ſehen; ſie gehen aber 
ſchwer und wackeln. Das Auge iſt ſchwarz und nicht viel 
größer als das einer Henne. Sie geben einen eigenen Geruch 
von ſich, faſt wie die Sturmvoͤgel (Petrels). Ihr gelbes 
Fleiſch iſt ſehr zart und ſchmeckt wie junge Tauben; das Fett 
wie das von Schinken, aber etwas angenehmer. 


Die Körner der Semilla del Guacharo, welchen die 
Indianer Wunderkraͤfte zuſchreiben, kommen von verſchiedenen 
Pflanzen, beſonders von einer, die Mataca heißt. Es ſind 
runde oder rundliche Samen, welche das Thier herauswirft, 
wenn es ſie von der Leifel, von der er ſich ernaͤhrt, befreyt hat. 
Ihr Geruch iſt aromatiſch und man findet fie in der Höhle 
von Caripe nur friſch zur Zeit der Jungen. Nach dieſer Zeit 
werden ſie moderig, zerfallen in Staub oder faulen und kom— 
men unter den Miſt, der auf dem Boden eine dicke Schicht 
bildet. Der Unrath der Alten fleckt die Leinwand violett, daß 
man es nicht mehr herausbringt. 


Nach den Indianern finden ſich dleſe Vögel auch in an—⸗ 
dern Hoͤhlen der Gegend. 


168. C. Beauvais Seidenwuͤrmer. Seit 8 Jahren 
habe ich bemerkt, daß man die Eyer erhalten koͤnne, wenn man 
ihnen keine höhere Temperatur als 6° läßt; aber ich brachte fie 
auf keine Weiſe zur Entwickelung, als bis ich darauf verfiel, 
die Eyer zu befeuchten und die Schale dadurch zu erweichen. 
Die Raupen, welche herauskommen, die Seide und der Falter 
ſind ebenſogut wie die andern. 


Roulin ſchreibt, daß er den Guacharo 69 ſuͤdlich der 
Provinz Bogota geſehen habe, alfo weit von Caripe. Alex. v. 
Humboldt hat ihn auch an der Bruͤcke von Icononzo geſehen, 
aber nicht deutlich erkannt. Ich bin gluͤcklicher geweſen und 
konnte mich uͤberzeugen, daß der in der ganzen Provinz Bogota 
unter dem Namen Caca bekannte Vogel und der Guacharo in 
der Provinz Cumana einerley find, oder wenigſtens 2 ſehr ver: 
wandte Gattungen. Ich beſuchte die Bruͤcke von Icononzo 
oder Pandi, wie man ſie oͤfters nennt, in den erſten Monaten 
von 1827 und habe durch die untere Bruͤcke die Cacas auf 
verſchiedenen Vorſpruͤngen des Felſens ſitzen ſehen. Einige 
dieſer Vorſpruͤnge hatten lange, 2“ breite Abſaͤtze mit zer— 
fallener Erde bedeckt und zeigten eine Menge Löcher, 8 — 10“ 
weit, nicht tief, ohne Zweifel die Neſter dieſer Voͤgel, worinn 
aber weder Eyer noch Junge waren. Mein indiſcher Bedienter 
verglich ſie mit einer Art Parragua, welche man in Neu— 
Granada Guacharaca nennt; ſie mahnen auch wirklich an 
dieſen Vogel durch ihren Flug, die Geſtalt des Schwanzes und 


782 


ſelbſt ein wenig durch die Farbe, welche indeß etwas heller und 
weniger gruͤnlich iſt. Ich erfuhr im Dorf Pandi, daß die Cacas 
alle Abende nach Sonnen-Untergang in einer zahlreichen Heerde 
unter dem Bruͤckenbogen hervorkommen und ſich ſogleich in den 
Wald begeben, um ihre Nahrung zu ſuchen, welche in Fruͤch⸗ 
ten beſtehet. Ich hoͤrte nicht, daß man von dem Fette der 
Jungen oder von ihrem Fleiſch Gebrauch mache: das kommt 
aber ohne Zweifel daher, daß man nicht ohne die groͤßte Gefahr 
zu den Neſtern gelangen kann; in einem andern Canton der⸗ 
ſelben Provinz benutzt man ſie jedoch wie zu Caripe. 


Manche Ausſagen in Neu-Granada laſſen vermuthen, 
daß ſich dieſe Voͤgel bis zum Aequator und vielleicht daruͤber 
hinaus erſtrecken. Man koͤnnte ihn jedoch mit einem andern 
verwechſelt haben, der ihm in mancher Hinſicht gleicht und ſich 
haͤufig in den Ebenen weſtlich der Cordilleren findet. Nach mei— 
nen Fuͤhrern naͤhert ſich dieſer Vogel, den ich oft am Ufer 
des Meta bey Einbruch der Nacht fliegen geſehen habe, ſehr der 
Nachtſchwalbe Urutau von Azara; wie dieſe haͤlt er ſich unter— 
tags irgendwo einige Schuh uͤber dem Boden ſenkrecht veſt; 
der Urutau aber klammert ſich an Rinden todter Baͤume oft 
mitten in der Sonne, die Nachtſchwalbe [fo] heftet ſich an 
Tillandſien, welche wie lange Baͤrte von den Aeſten haͤngen, in 
Waͤldern, worein das Tageslicht nur zur Haͤlfte dringt. 


Die Nachtſchwalbe, von der ich hier rede, heißt Perico 
Ligero, unter welchem Namen man auch beide Gattungen 
Faulthiere begreift. Er hat ein aͤhnliches, ebenſo trauriges (es 
ſchrey, das man auch weit hoͤrt. 


In derſelben Gegend gibt es eine kleine Nachtſchwalbe, 
welche wie der Urutau in voller Sonne an duͤrren Baͤumen 
haͤngt, aber nicht groͤßer als eine Schwalbe iſt, wagrecht ſteht, 
gelblich grau iſt und in Truppen von 30 —40 auf Baumſtaͤmmen 
in dem Meta ſitzen. Dieſe ſah ich nur am obern Meta; am 
untern dagegen in der Ebene Strix cunicularia, die fi mithin 
auch in Columbia findet. 


Audouin, über die anſteckende Krankheit der Seiden— 
wuͤrmer, welche Muscardine heißt. 


Dr. Baſſi hat die Urſache dieſer Krankheit in der 
Entſtehung von Pilzen im Seidenwurm gefunden, woran er 
ſtirbt, und hat eine an der Muscardine geſtorbene Puppe an 
Audouin geſchickt; ſie war ganz mit einer weißen mehlartigen 
Eflorescenz bedeckt. Der Letztere ſtellte daher Verſuche mit mehr 
als 10 Seidenwuͤrmern von der Abart Sina an, ausgeſchloffen 
am 28. May. Anfang der Verſuche am 21. Juny, Tempe⸗ 
ratur 25 — 35 Ct o. 


Dieſe Eflorescenz iſt eine Pflanze, welche, einem geſunden 
Individuo eingeimpft, dieſelbe Krankheit hervorbringt, ſey es 
Raupe, Puppe oder Falter. 


Er brachte ein Stuͤckchen der Pflanze in den Leib von 
Seidenwuͤrmern. 


Am Morgen des 16. July ſchnitt er zwiſchen dem zwey⸗ 
ten und dritten Bauchringel von 42 Tage alten Puppen links 
auf, etwas unter dem zweyten Luftloch und ſteckte etwas weiße 
Eflorescenz hinein. Um 4 Uhr öffnete er eine und fand das 
Stuͤckchen zwilhen. der Haut und etwas im Fettkoͤrper ſtecken. 
Es hatte etwas Saft eingezogen und war dick. 


· 


783 


um 7 Uhr Morgens den 18. öffnete er die zweyte. Das 
Stuͤckchen hatte einige Verlaͤngerungen wie Radicellen und da⸗ 
zwiſchen viele kleine Kuͤgelchen; die Radicellen waren mit ihren 
Enden in Berührung mit den Kuͤgelchen des Fettkoͤrpers. Das 
Ganze war nicht größer als ½ Lin. und er mußte eine 2—300 
malige Vergroͤßerung anwenden. Die Puppe ſchien nicht zu 
leiden. 


Am 19, öffnete er die dritte. Das Pflaͤnzchen hatte 
viele Wurzeln geſchlagen und nahmen einen Raum im Leibe 
von 3 L. ein, auch im Fettkoͤrper. Einige dieſer Wuͤrzelchen 
waren einfach, andere unendlich verzweigt und anaſtomoſierend; 
andere hatten Knoſpen, andere am Ende Blaͤschen mit Fett— 
koͤrnern angefuͤllt, in einer Fluͤſſigkeit. Darunter waren auch 
freye Bläschen mit einer Menge Körner, 2— 4 an einanderz 
haͤngend wie Roͤhrchen; oft giengen Stielchen ab, die wieder 
ein Centrum von Wuͤrzelchen wurden. Dieſer Cryptogam pflanzt 
ſich mithin im Innern des Körpers auf zweyerley Art fort, 
durch Radicellen und freye Kuͤgelchen, welche durch die Blut— 
maſſe in alle Organe dringen koͤnnen. 


Hatte ſich einmal das Radicellengewebe gebildet, ſo ſah 
man weder in Raupen, Puppen und Faltern noch eine Spur 
von Fettkuͤgelchen oder Tracheen und umgekehrt, wo man dieſe 
noch findet, da gibt es noch kein Radicellengewebe. Es muß 
alſo ein Zwiſchenzuſtand vorhanden ſeyn. Er bemerkte oft, daß, 


wenn das Ende der Radicellen oder ein freyes Kuͤgelchen in 


Beruͤhrung mitt Fettkuͤgelchen ſtand, dieſe von einander abgelößt 
waren, daß die ſie verbindenden Tracheen gaͤnzlich verſchwanden 
und endlich das Fettkuͤgelchen zuſammenfiel; ſie ſehen aus wie 
zerriſſen und es kamen eine Menge ungeheuer kleiner Körnchen 
heraus, welche in der Fluͤſſigkeit ſchwammen. 


Der Cryptogam iſt mithin Urſache der Muscardine, und 
entwickelt ſich im Innern des Leibes. 


Waͤhrend des Lebens ſieht man das Pflaͤnzchen nie auf 
der Oberfläche des Körpers, es erſcheint erſt nach dem Tode 
und nicht immer, beſonders wenn die Haut trocken iſt. Legt 
man einen getrockneten Seidenwurm unter eine Glocke auf 
feuchten Sand, fo wird er in 1—2 Tagen ſchimmlig. 


Dujardin, Polierſchiefer von Bilin beſteht aus einer 
einzigen Gattung Infuſorien, welche ſich unter 2 Geſtalten 
zeigt, je nachdem man ſie quer oder ſenkrecht anſieht. Es ſind 
kleine Ringe oder Rectangel mit Querſtreifen; fie bildeten ur: 
ſpruͤnglich gegliederte Röhren 1 % eines Millim. dick 
mit duͤnnen Scheidwaͤnden, wie es nur bey den Diatomeen 


iſt, welche viele Naturforſcher ins Pflanzenreich ſetzen; deren 


Schale aber niedergedruͤckt und jedes Glied nicht bloß eine 
Scheidwand hat, ſondern an beiden Enden geſchloſſen iſt. An— 
derſeits haben die Bacillarieen eine prismatiſche, oft geſtreifte 
oder gefurchte Schale, aber ohne aͤchte Scheidwaͤnde. 


Die meiſten Tripelarten in den Pariſer Sammlungen zeigen 
nur Kieſelkoͤrner; ebenſo der Schwimmſtein von St. Oven und 
die Schiefer, welche den Menilit einhüllen und die auch von 
einigen zum Polierſchiefer gerechnet wurden. 


Der Biliner Polierſchiefer, verſchieden von den andern, 
ſcheint ein ſehr junger See-Abſatz zu ſeyn, ebenſo der von 
Santa Fiora. 


784 


169. A. Gras, uͤber die Kraͤtzmilbe (Sarcoptes ho- 
minis, Ciron). Es fragt ſich, ob ſie Urſache oder Folge der 
Kraͤtze iſt. Er hat im Spital St. Louis viele Kraͤtzige unter: 
ſucht und bisweilen nur 5 — 6 Milben gefunden bey ſolchen, 
die ganz mit Blaſen bedeckt waren. 


Ueberhaupt iſt die Zahl derſelben gering; daher glaube 
ich, daß ſie nicht durch mechaniſchen Reiz wirken, ſondern durch 
eine Art Vergiftung: denn die Kraͤtze dauert noch lange fort, 
auch nach der Zerſtoͤrung der Milben und ſchlaͤgt oft zuruͤck. 
Bey andern hat er von den Haͤnden an hundert Milben be— 
kommen, obſchon nur wenig Blaſen daran waren. 


171. Blainville, über den Platz von Chionis. Er 
ſtellt ihn in die Nachbarſchaft von Haematopus ostralegus. 
Die Zahl der Wirbel iſt gleich 15,6, 14,8: ebenſo die Geſtalt 
der Rippen und des Bruſtbeins, welches 2 ziemlich gleiche Aus— 
ſchnitte hat, der obere etwas groͤßer als der untere; am Darm 
auch 3 Blinddaͤrme, 2 maͤßige, am Ende und einer in der 
Mitte ſehr klein; der Magen iſt klein, ohne Kropf bey beyden; 
der Schwanz kurz, nur 6 Paar Federn; Fuͤße kurz und nackt 
nur gegen die Ferſe; Tarſen nicht zuſammengedruͤckt, ebenſo 
netzartig vorn und hinten, Sohle der Zehen breit, als wenn ſie 
einen Hautrand haͤtte; beyde gehen und laufen, bewohnen den Strand 
und leben von Schalthieren, vielleicht auch von todten Thieren. 
Beyde gehören alſo zuſammen, obſchon der Schnabel ſehr ver— 
ſchieden iſt: aber welcher Zoolog weiß jetzt nicht, wie wenig 
wichtig er iſt bey der Beurtheilung der natuͤrlichen Verwandt— 
ſchaft der Vögel. 


Montagne, über die Muscardine der Seidenwuͤrmer. 
Nachdem dieſer Cryptogam durch die Poren der haͤutigen Theile 
der Raupe durchgedrungen iſt und an der freyen Luft vegetiert, 
findet man, daß dieſer Pilz zu den Schimmeln gehoͤrt und 
zwar zu Botrytis, wie es Balſamo gezeigt hat. Botrytis 
basiana unterſcheidet ſich wenig oder gar nicht von B. diffusa. 
Er entwickelt ſich auch gegen die Meynung von Baſſi auf uns 
organiſchen Koͤrpern bey gehoͤriger Waͤrme und Feuchtigkeit und 
bringt kein Pulver hervor binnen 4 Tagen und iſt in 6 Tagen 
ausgewachſen. Die Sporidien bilden ſich im Innern der Faͤden, 
treten heraus und gruppieren ſich ſymmetriſch am Ende der 
Zweige. Dieſe Pflaͤnzchen aͤndern ſehr ihre Geſtalt. Aus 
einem einzigen Keimkoͤrnchen kann eine ganze Pflanze werden. 
Es entwickelt ſich noch nach einem Jahr in einem Seidenwurm, 
aber nicht auf unorganiſchen Körpern. Die Faͤden loͤſen ſich 
endlich ganz in Sporulen auf, wie bey Oidium et Torula. 
Penicillium, welches Audouin aus Samen von Botrytis er⸗ 
halten hat, kann eben ſo wenig als Monilia dema als eine 
Metamorphoſe von Botrytis betrachtet werden; ſondern mehr 
als eine Folge der Zerſtreuung cryptogamiſcher Sporulen, woruͤber 
man noch wenig weiß. 


Donne, über verſchiedene Eiterarten. Eiter von Blen⸗ 
norrhagie und von Bubonen kann inoculiert werden ohne An⸗ 
ſteckung; der von Chancren aber ſteckt an. Dieſer enthält auch 
Infuſorien, ſichtbar bey einer Vergrößerung von 200 — 250; 
kein anderer ſyphilitiſcher Eiter. Die Thierchen find von zweyer⸗ 
ley Art. Schwach gefäuertes Waſſer tödtet fie, alcaliniſches 
aber belebt ſie noch mehr. Sind die Thierchen getoͤdtet, ſo ſteckt 
der Eiter nicht mehr an. Die Thierchen bewirken alſo oder 
vermitteln wenigſtens die Anſteckung. Alle Arten von Eiter, 


785 


* 


welche keine Thierchen enthalten, faulen ſpaͤter; alle thieriſchen 
Fluͤſſigkeiten faulen leichter als der Eiter. 


Nr. 173. Cocteau, Reviſion der Familie der Anolis. 


Die Gecko, welche keine zerſtreuten Stachelhoͤcker auf dem 
Leibe, ſondern gleiche Ruͤckenſchuppen haben, machen einen Ueber— 
gang zu den Agamen, beſonders ſeitdem man bey einigen Spu⸗ 
ren von Augenliedern bemerkt hat, bey mehrern eine runde Pu— 
pille; auch ſind ihre Zaͤhne oben im Kieferrande wie bey den 
regelmaͤßigen Sauriern und ſolid. 


Anderſeits zeigen die Anolis, welche unter den Eidechſen 
mit hohlen und angelegten Zaͤhnen eine beſondere Familie bilden, 
eine Erweiterung eines Zehengliedes wie manche Gecko und dar— 
unter Querblaͤtter. Die Anoli naͤhern ſich den meiſten Iguanen. 


Herr de la Sagra brachte von Cuba mehrere Anoli 
und eine verwandte Eidechſe mit beſondern Ruͤckenſchuppen, wo— 
durch fie ſich den hoͤckerigen Geckonen, beſonders Hemidactylus 
und den ftacheligen Agamen, wie Phrynocephalus, Trapelus 
et Gemmatophora naͤhert. Sie hat ſtachelige Hoͤcker aus 
kegelfoͤrmigen oder dreyeckigen Schuppen gebildet, zerſtreut auf 
dem Ruͤcken zwiſchen kleinen gleichen und liegenden Schuppen, 
bildet alſo eine Mittelſtuffe zwiſchen Anolis et Gecko und auch 
zwiſchen Anolis et Agama. Die Geckonen werden alſo nicht 
mehr abgeſondert ſtehen, ſondern gewiſſe Agamen mit gewiſſen 
Iguanen verbinden; dann bliebe nur noch Chamæleo als 
abweichende Gruppe ſtehen. Die Claſſification müßte ſodann 
anders werden. 

ANoLID E. 


I. Gen. Anolis: spec. 1. Anolis euvieri; sp. 2. A. 
bellü; sp. 3. A. **; sp. 4. A. edwardsii; sp. 5. A. sebæ; 
sp. 6, A. maximiliani; sp. 7. A. cepedii; sp. 8. A. hol- 
brokii; sp. 9. A. catenatus; sp. 10. A. ocellatus; sp. 11. 
A. viridis. 


II. Gen. * Anolis refulgens; A. humeralis. 
III. Gen. Acantholis Cocteau. 


Caput seutellis minimis lævibus tectum. Corpus squa- 
mis minimis, quadratis subverticillatis spinulis seu tuber- 
culis pyramidalibus erectis intermixtis. . 


Sp. 1. Acantholis loysiana nov. Rostro obtuso; ver- 
tice plano; erista caudali dorsalive nulla; cauda tereti 
simplice; plica gulari longitudinali mediocre. — Laete 
virescens supra maculis discoidalibus pallidis fusco ob- 
solete in medio eircumscriptis. — Hab. in insula Cuba. 
De la Sagra. Long. 3 poll.; cap. 6 lin.; cauda 18 lin. 


Sp. 2. Dubiæ: Anolis auratus, bimaculatus, carbona- 
rius, podagricus, porphyreus, strumosus. 


Sp. 3. Spuriæ: Anolis sputator; A. gigantesque, pavé, 
marbre; Lacertus major einereus maculatus; Lacertus 
minor lœvis. 


Nr. 174. September 1836. 


Retzius und Purkinje, Bau der Zaͤhne. Sie haben 
gefunden, daß die knoͤcherne Subſtanz der Zaͤhne aus wel— 
ligen Faſern und Roͤhren beſteht, welche an der Hoͤhle der 
Pulpa entſpringen und ſtrahlig zur Oberfläche laufen, fo faft 

Iſis 1837. Heft 10. 


786 


bey allen Wirbelthieren. Die Roͤhren verzweigen ſich, aber 
anaſtomoſieren nicht; fie ſehen aus wie Gefäße mit weißer Sub- 
ſtanz angefuͤllt. 


Bodichon, neuer junger Fuchs von Algier. 


Alle Abarten vom Fuchs, der dreyfarbige, blaue, rothe, 
ſchwarze, gemeine, der vom Cap, haben eine runde Hirnſchale, 
der Durchmeſſer bey den Scheitelbeinen groͤßer als der vom 
Hinterhauptsbein zum Stirnbein, Hals kurz, Ohren maͤßig, 
an den Seiten; Kreuz niedriger als Widerriſt. 


Der neue hat eine flache Hirnſchale, Kopf und Schnauze 
laͤnglich, Laͤngsdurchmeſſer größer als der quere. Ohren oben 
auf dem Kopf wie beym Schakal und viel laͤnger, Hals duͤnn 
und ſchlank, Kreuz hoͤher als Widerriſt. Pelz fuchsroth auf 
Kopf, Hals, Schulter, Ruͤckgrath; ſchwarz um die Augen und 
Ohren; Bauch, Schenkel innwendig grau; Kehle und Lippen 
ſilberweiß; Schwanzbuſch weiß; innwendig an den Pfoten einige 
ſchwarze Dupfen. Der ganze Leib iſt ſchlank wie beym Corſac; 
er hat keinen Geruch wie die andern. 


Lebensart ganz verſchieden. Alle Fuͤchſe, ſowie alle Fleiſch— 
freſſer mit querem Sehloch, leben einſam und fliehen einander; 
dieſe dagegen vereinigen ſich in zahlreichen Banden zum Angriff 
und zur Vertheidigung. Nach den Arabern gehen ſie in Trup⸗ 
pen von 30 bis 50 und greifen Schafe, Gazellen und junge 
Rinder an. Ich habe ſelbſt Rudel von 7—8 geſehen; hinter 
einem Felſen verborgen, ſtreckten ſie nur die Schnauze hervor. 
Sobald ich mich naͤherte oder die Flinte anlegte, ſtieß einer ein 
Geſchrey aus und ſie verſchwanden blitzſchnell. Sie bewohnen 
nicht Gebirgsland und ſind daher nicht in dem Theil der Be⸗ 
fisungen, welchen man le Massif d Alger nennt. Man be⸗ 
gegnet ihnen bisweilen in der Ebene von Metidja, zahlreicher 
hinter der erſten Kette des Atlas und in ungeheurer Menge in 
der Wuͤſte Sahara. In der Ebene fuͤhlen ſie ſich ſtaͤrker als 
die Schakale und zerzauſen diejenigen, welche unter ſie fallen, 
tüchtig; im Gebirg uͤberlaſſen fie ihnen den Vorrang und ver: 
meiden fie forgfältig. Ich nenne ihn Renard- Chacal à lon- 
gues oreilles. 


Fr. Cuvier, uͤber Gerboise et Gerbille. 


Die Gerboises mit 3 Zehen an den Hinterfuͤßen unter⸗ 
ſcheiden ſich von denen mit 5 Zehen auch durch die Geſtalt der 
Backenzaͤhne und den Bau mehrerer Kopftheile. Ihre Baden: 
zaͤhne haben auf jeder Seite nur eine Falte, bey den 5 zehigen 
mehrere und unregelmaͤßige. Der Schädel der 3 zehigen iſt fehr 
breit wegen der ungeheuern Pauke, des breiten Joch- und Kie⸗ 
ferbogens, an welche beyde ſich die Muskeln der Naſe und der 
Lippe heften. Bey den ö zehigen iſt die Hirnſchale klein, ebenſe“ 
die Ohrtheile, und der Jochbogen iſt faſt linear, bietet daher den 
Muskeln ſchmale Flaͤchen an. Dieſe ſollen daher eine eigene 
Sippe bilden, Alactaga, jene Gerboise heißen. 


Eine neue Gattung aus der Barbarey. A. arundinis 


nach ihrem Aufenthalt, wie ihn Shaw angibt. 


Neben die Gerboises fest man kleine Thiere mit langen 
Hinterbeinen, 5 Zehen vorn und hinten, welche Gerboides, 
Gerbilles et Meriones heißen. 21 Gattungen, die man auf: 
ſtellte, ſchwinden auf 6. 

50 


787 


1) Gerbille d' Olivier = Meriones quadrimaculatus Eh- 
renberg. 

2) Gerboise des Pyramides Geoffroy S Meriones ro- 
bustus Rüppell. 

3) Gerbille pygargue ift Rüppells D. gerbillus. 

4) Gerbille africain Gray = G. schlegelii Smuts. 

5) Gerbille de Indes Sardwicke. 

6) Jird s. Mus meridianus Pallas. 


Als neue werden beſchrieben: 


Gerbille à queue courte, am Cap und in der Halbinſel 
Indiens. 


Gerbille otarie, aus Indien mit ſehr kurzen Ohren. 
Gerbille de Buton, aus Sennaar. 


Die Gerbilles paſſen nicht zu den Gerboises, ſondern 
gehoͤren zu den Loirs et Rats. 


Duvernoy, Eingeweidwuͤrmer. 


Echinorhynchus gigas hatte die Bändchen (Lemnisei) 
zum vordern Porus heraushaͤngen. Dieſer Porus kann daher 
wohl als Mund dienen und daher gehoͤrt das Thier nicht unter 
die Parenchymaten. 


Bothridium aus Python tigris hat am Kopfe 2 Capſeln 
wie Saugnaͤpfe, wodurch aus der Schleimhaut des Darms 
2 Hoͤcker entſtanden. Iſt verſchieden von Blainvilles und 
des Betzius in der Iſis. 


175. Cantraine, Nervenſyſtem der Mya arenaria et 
truncata. 


176. E. Rouſſeau, Unterſcheidungen von Giftſchlangen. 


Bey der Viper iſt die Iris roth und goldglaͤnzend, con— 
tractil im Licht und vertical wie bey den Katzen; bleibt bey den 
nichtgiftigen rund. [Wagler hat die ſenkrechte Pupille bey 
Giftſchlangen bemerkt, Amphibien 275, aber auch bey ungiftigen.] 


Donne, Infuſorien in ſyphilitiſchem Eiter. Finden ſich 
nur in dem aus den Geſchwuͤren um die Eichel; ſind Vibrio 
lineola. Solcher Eiter eingeimpft bringt Blaſen hervor, worinn 
dieſelben Vibrionen in Menge. 


In dem Schleim der Mutterſcheide gibt es keine Infu— 
ſorien. In dem der Vaginaͤ aber außer den Vibrionen ein beſon— 
deres großes Thierchen, noch einmal ſo groß als Blutkuͤgelchen, 
fo groß als ein Eiterkuͤgelchen, ſelbſt 2 Millim. dick; rund, 
nimmt aber bey der Verlaͤngerung viele Formen an, hat vorn 
einen beweglichen Faden wie Ruͤſſel, darunter an der Seite feine 
Wimpern, die etwas wirbeln; hinten einige Anhaͤngſel. Sie 
gehen wie Blutegel, aber ſelten, ſitzen meiſtens in Gruppen bey= 
ſammen und haͤngen durch die Hintertheile an einander. Es ge— 
hoͤren dieſe Thierchen zur Krankheit, vorzuͤglich zum Ausfluß. 


Eudes-Deslongchamps fand Patella pellucida in 
Menge auf den Stengeln und Wurzeln von Fueus palmatus, 
wo fie Aushoͤhlungen grub; auf keinem andern Fucus. 


788 


177. Beneden. Man kann an den Gehoörknochen die 
verſchiedenen Wale unterſcheiden. 


§. Dujardin, Bau der Zähne, Er loͤſt mit einer 
kleinen Scheere aͤußerſt duͤnne Blaͤttchen ab, quer und laͤngs, 
legt ſie in Waſſer zwiſchen 2 duͤnne Glasplatten. Der Schmelz 
aller Saͤugthierzaͤhne zeigt Poren 58 — I; Millim. im Abs 
ſtand von 230; die Röhren gehen vom Centrum nach der Ober: 
flaͤche, ſind aber ſehr unregelmaͤßig und eher Luͤcken als Roͤhren, 
welche durch die Knochenſubſtanz dringen. Die Fiſchzaͤhne ſind 
anders gebaut; ſpalten ſich gleich nach der Laͤnge; das Centrum 
iſt mit Faſern erfüllt, die ZI, Millim. dick find und dazwi⸗ 
N find Luͤcken mit Scheidwaͤnden. Die Rinde hat Quer: 
reifen. 


Sohmann, über den Kamm und den Knochenring im 
Auge der Eidechſen; jenen hat er gefunden bey Iguana, Cha- 


mæleo, Monitor bivittatus et Gecko marmoratus; dieſelben 


haben auch den Knochenring der nackten Augenhaut wie Iguana 
et Testudo mydas- Unteres Augenlied hat außer Iguana auch 
Chameleo et Monitor, nicht Gecko. 


Nr. 178. October 1836. 


Matteucci, Electricitaͤt des Zitterrochens. 


Man bekommt Schlaͤge, wenn auch die Haut oder ſelbſt 
Schnitte vom electriſchen Organ weggenommen worden ſind. 
Gibt das Thier keine Schlaͤge, ſo nimmt man im Innern des 
Organs keine Spur von Electricitaͤt wahr, weder am Galvano— 
meter noch am Condenſator. Der Schlag wird ſchwaͤcher, wenn 
man die Nervenfaͤden des Organs vermindert. Der electriſche 
Strom geht immer vom Ruͤcken zum Bauch. Drey Gran 
ſalzſaure Morphine im Magen tödten das Thier in 10 Minus 
ten. Der Tod iſt mit Kraͤmpfen und ſtaͤrkern Schlägen ver— 
bunden. Gibt das Thier aufgereizt keine Schlaͤge mehr und 
man entblößt das Hirn, berührt den hintern Lappen, welcher 
die electriſchen Nerven abgibt, fo bekommt man 3 — 4 ſtaͤrkere 
Schlaͤge, ebenfalls vom Ruͤcken zum Bauch. Verwundet man 
aber das Hirn, ſo erneuern ſich die Schlaͤge ſehr ſtark; der 
Strom hat aber nicht immer dieſelbe Richtung. Die Electri⸗ 
citaͤt entſteht alſo nicht in den Organen, ſondern erhaͤlt ihre 
Richtung vom Hirn und iſt in den Organen nur concentrirt 
wie in einer Leydner Flaſche. 


Vallot, Adelges larieis ift fluͤgellos während des Win: 
ters; im Fruͤhjahr entſtehen fluͤgelloſe Weibchen, im Spaͤtjahr 
beflügelte, welche ihre Eyer auf Blatter legen, die bald aus⸗ 
ſchliefen. Die jungen Larven ziehen ſich in die Rindenſpalten 
zuruͤck und in die Knoſpen. 


181. Colladon, Zitterrochen. Alle Puncte auf dem 
Ruͤcken werden poſitiv, wenn man fie mit einem Punct des 
Bauches in Beruͤhrung ſetzt, wofern nehmlich der Fiſch einen 
Schlag gibt. Die Staͤrke verliert, wenn die Puncte weiter 
von den electriſchen Organen ſind; auf dem Schwanz iſt ſie 
faſt null. 


Zwey diſſymmetriſche Puncte auf dem Rüden oder dem 
Bauch werden faſt immer verſchieden electriſiert und ſetzen das 
Galvanometer in Bewegung. Der dem Organ naͤchſte Punct 
macht den Draht poſitiv oder negativ, je nachdem man auf 
dem Ruͤcken oder auf dem Bauche operiert. 


789 


Beruͤhrt man 2 ſymmetriſche Puncte des Ruͤckens oder 
Bauchs, ſo weicht das Galvanometer nicht ab. Der Leib ſcheint 
mithin als Conductor zu dienen und beyde in den electriſchen 
Organen getrennte Fluͤſſigkeiten zu vereinigen, und der Fiſch kann 
ſeinen Schlaͤgen keine beliebige Richtung geben. 


Das Minimum der Zeit zwiſchen zwey Schlaͤgen iſt eine 
drittels Secunde. Schlaͤge durch andere Zitterrochen wirken 
nicht auf dieſelben, was ſchon Davy bemerkte. Abgeſtandene 
Fiſche, iſoliert und die obere oder die untere Flaͤche des Organs 
durch einen Faden mit dem Electrometer in Verbindung gebracht, 
wirkten nicht darauf, auch nicht auf erſchoͤpfte Fiſche, verwundet 
in fleiſchigen Theilen, aber bey Stichen in das kleine Hirn mit 
einem Federmeſſer oder einem Elfenbeingriffel. 


Nach ſeiner Hypotheſe beſtaͤnden die electriſchen Organe aus 
einem Buͤndel latenter Saͤulen aus ſehr kleinen bipolaren Ele— 
menten, welche in einer Fluͤſſigkeit ſchwimmen und ohne Ord— 
nung lin den ſehnigen Roͤhren ſtecken. Nach dem Willen des 
Thiers oder durch kuͤnſtlich erregten Nerven-Einfluß ſtellten ſich 
dieſe Elemente ploͤtzlich regelmaͤßig und alle wendeten ihren poſi— 
tiven Pol nach einer Flaͤche des Thiers, bey freiem Willen 
nach dem Ruͤcken. Dieſe Regelmaͤßigkeit aber dauerte nur kurze 
Zeit und die auf beyde Flaͤchen geworfene electriſche Fluͤſſigkeit 
verbaͤnde ſich unmittelbar entweder im Leibe oder durch Leiter. 
Die Staͤrke hienge von der Zahl der nach einer Flaͤche gerichte— 
ten Elemente ab. 


Duvernoy bekam von Herrn Rozet aus Algier einen 
Gerbillus wie Meriones robustus Ruͤppell, hält ihn aber 
für verſchieden und nennt ihn Gerbillus shawii. 


Nr. 182. November 1836. 


Buſſingault, Pflanzung des Cacao: trägt Früchte 
im 30ſten Jahr, vlele erſt im 40ſten. 


Dutrochet, Athmen der Waſſerpflanzen. 


Falconer und Cautley, Sivatherium giganteum, foſ⸗ 
ſiler Wiederkaͤuer aus dem Himalaya. Der Kopf faſt ſo groß als 
des Elephanten, mit Hoͤrnern; ſoll ſtehen zwiſchen Giraffe und 
Kameel und macht den Uebergang zu den Pachydermen. Hatte 
einen Ruͤſſel. 


183. Payan, uͤber die rothe Faͤrbung der Salzſuͤmpfe 
am ſuͤdlichen Frankreich. 

Ehe das Salz eryſtalliſiert, bemerkt man an der Ober: 
flaͤche einen rothen Schaum, welcher wie Veilchen riecht. Bey 
der Unterſuchung der Saline Marignane ſah er ſtellenweiſe, 
etwas unter dem Waſſer, gruͤnlich-graue Wolken, beſtehend aus 
einer ungeheuern Menge von ſchwimmenden Thierchen, durch— 
ſichtig mit ſchwarzen Augen; in einem andern, mehr geſaͤttigten 
Becken waren die Thierchen roͤthlich und ihre zerriſſenen Theile 
bildeten oben auf einen rothen Schaum, welcher den Geruch 
verbreitete. Die kleinſten 3 — 5 Millim. lang, die meiften 
8 —10, die größten 16. Einige trugen an der Schwanzwurzel 
ein Bündel Eper. In ſchwach geſaͤttigtem Waſſer befanden fie 
ſich am beſten, in ſtark geſaͤttigtem fielen fie zu Boden und 
ſtarben. ate 

Audouin hat ſie unterſucht. Sie gehoͤren zu den Cru⸗ 
ſtaceen in die Ordnung der Branchiopoden, ſehr verwandt dem 


790 


Branchipus des ſuͤßen Waſſers. Er glaubt, es ſey Cancer 
salinusj, oder eine ſehr verwandte Gattung. 


Er ſagt Felix d' Arcet habe 1830 in den Seen Goum— 
phidich, Ahmarah und Bedach ein aͤhnliches Thier entdeckt, eine 
neue Gattung von Artemia. Das Waſſer enthaͤlt kohlenſaure 
Soda, ſchwefelſaure Soda und Kalkſalze, iſt roth, hat weder 
Fiſche noch Schalthiere, noch andere; Temperatur im Maͤrz 
26 C. 0, im Sommer 55 — 60. 


184. Brebiſſon, über Diatomeen. 


Fragilaria pectinalis beſteht aus flachen Fäden, die in den 
Gelenken leicht brechen, entwickelt ſich in roͤthlich-braune Flocken 
und verwandelt ſich beym Trocknen in grünlich= weißen, gläns 
zenden Staub. Vor dem Loͤthrohr in Gluͤhhitze glaͤnzten ſie ſtark 
und gaben einen thieriſchen Geruch von ſich wegen der Gal— 
lert in ihrer Hülle, welche kaum 300 Millim. dick iſt, aus 
Kieſelerde beſteht, die ſich nicht veraͤndert hat. Daſſelbe fand 
er bey Melosira, Diatoma, Gomphonema, Frustulia ete.; 
alle gaben ein weißes Pulver wie Tripel, womit man wirklich 
polieren konnte. 


Navicula viridis, gemein in unſern Waͤſſern, gibt bey der 
Calcination ein Pulver ganz gleich dem Kieſelabſatz bey Franz 
zensbrunn. Die Deſſidiaceen verhalten ſich ganz anders und 
muͤſſen daher von den Diatomeen getrennt werden. Turpin 
hat dieſe Thatſachen beſtaͤtiget. Was alſo bey Franzensbrunn 
durch langſame Verbrennung der ſchleimigen Theile geſchieht, 
geſchah hier durch ſchnelle Verbrennung. 


E. Fabre, über den Bau von Marsilea. Hat, Staub⸗ 
beutel und gehoͤrt zu den Phanerogamen. 


Jameſon hat von 5. Stierling einen Gypaötos 
barbatus aus dem nördlichen Indien erhalten. 


Vultur niger iſt der junge Vogel. 
Falco cheroug iſt das Weibchen von Falco islandicus. 


Circus pallidus das junge Männchen von Circus cyaneus, 
variegatus, rufus etc. 


Cinelus americanus ift verſchieden von Cinelus pallasii. 


Filaria papillosa hat einen runden Mund ohne Warzen; 
die Muͤndung des Eyergangs iſt nicht hinten, ſondern neben 
dem Munde unter den Hoͤckern, welche denſelben umgeben; der 
Eyergang theilt ſich in zwey lange Roͤhren, um den Darm ge— 
wunden, nach hinten laufend und blind geendigt. Die männ: 
liche Oeffnung liegt ebenda wie die vorige beym Weibchen und 
endigt ſich nach innen keulenfoͤrmig. 


Selys⸗Longchamps, über die Feldmaͤuſe bey Luͤttich. 


Er hat 5 gefunden, worunter 2 neu. Die Familie Ar- 
vicolinea ſteht zwiſchen Murinæ et Leporinæ. 


I. Ohren ſehr kurz, im Pelz verborgen. 
A Schwanz 3 fo lang als der Leib, Ohrmuſchel kaum 
vorhanden. A. fulvus. 


B. Schwanz halb fo lang als der Leib, Ohren Eürzer als 
der Pelz; am Waſſer. A. amphibius. 


791 


II. Ohren maͤßig; auf dem Lande. 
A. arvalis (vulgaris); 
A. subterraneus (Mus agrestis ?); 
A. rufescens (M. rutilus)? 


A. subterraneus hat viel kleinere Augen als A. arvalis, 
Schwanz 4 der Leibeslaͤnge, oben ſchwaͤrzlich, unten weißlich; 
Fuͤße ſchwaͤrzlich grau; Pelz oben ſchwaͤrzlich grau, unten weiß: 
lich grau; Nagzaͤhne dunkelgelb. Länge 23“, Schwanz 1“ 2“ 
mit 15 Wirbeln, Rippen 13. An den Ufern der Ger, Urte uſw., 
beſucht Kuͤchengaͤrten an feuchten Lagen, vielleicht auch Wieſen, 
lebt immer unter der Erde. 

A. rufescens, Schwanz halb ſo lang als der Leib, oben 
ſchwaͤrzlich, unten weiß, Augen vorragend, Fuͤße weißlich. Pelz 
oben roſtroth, ſeitlich aſchgrau, unten weißlich. Leib 24“ lang, 
Schwanz 1“ 4“ mit 16 Wirbeln, Rippen 13. Nur zwey 
gefangen in einem Wald an der Ger. 


185. Dutrochet, uͤber Wachen und Schlafen der 
Pflanzen. 


186. Peltier, uͤber die Rhizopoden. 


Dujardin glaubt, daß fie ſich durch Gemmulæ und 
abgeloͤſte Lappen fortpflanzen. Die letztere Art kann ich be— 
ftätigen. 

Arcella vulgaris et scutelliformis breiten ein Stuͤck 
der an der hornigen Schale hängenden Haut in eine große 
Scheibe aus durch regelmäßig abſtehende Verlaͤngerungen, und 
dann fließt ein Theil der kleberigen Materie aus dem Thier auf 
dieſe Haut und zwar manchmal ſo viel, daß nur der ſechſte 
Theil in der Schale bleibt: dann haͤlt aber der Strom an und 
kehrt wieder zuruͤck, daß faſt nichts auf dem kuͤnftigen neuen 
Thier bleibt; aber dann wiederholt ſich der erſte Strom und 
bringt die lebendige Materie auf die junge Scheibe zuruͤck; fo 
geht es 5 — 6 Mal hin und her; aber immer mit geringerer 
Maſſe, weil ſie ſich vertheilt. Der Verbindungsfaden wird 
duͤnner, reißt endlich, und 2 Minuten nachher entfernen ſich 
beyde Arcellen und treiben ihre Arme und Digitationen wie ge— 
woͤhnlich heraus. Dieſes iſt offenbar die einfachſte Art der Fort— 
pflanzung, wo gleichſam eine fluͤſſige belebte Maſſe in 2 Thiere 
zerfließt. Die fcheibenformige Membran der jungen Arcelle wird 
in einer Stunde gelblich und iſt am andern Tag braungelb wie 
die Mutter. 


Baer, über die Entwickelung der Froſch-Eyer. 


Nr. 187. December 1836. 


Robineau Desvoidy, Lebensart der Inſecten. 


Zwey Bienengattungen machen ihr Neſt in leere Schne— 
ckenſchalen, von Helix adspersa et nemoralis. Das Neſt 
von Osmia helicicola erkennt man daran, daß die Mündung 
der Schale mit einer Art Papierdeckel verſchloſſen iſt, aus Pflan— 
zenſchabſeln und durch Speichel wie Gummi verbunden. Die 
Höhle iſt ausgefüllt mit Honig und darinn eine fußloſe Larve. 
Bisweilen liegen mehrere Deckel darunter und bilden 10 — 12 
Zellen bis zum Grunde des Wirbels [worinn wahrſcheinlich 
auch Honig und Larven]. 


Osmia bicolor baut meiſtens in Helix nemoralis, wen⸗ 
det aber Sand oder Gries an in 4 oder 5 Schichten, alle durch 


792 


ein Papierblatt getrennt; nur im Grunde der Schale 1 oder 2 
Zellen mit Honig. Bey mehr als 100 Neſtern hat er gefuns 
den, daß ſich die Larven in ein Seidengeſpinnſt verpuppen. Auch 
hat er darinn über 200 Schmarotzerlarven von Eulophus ges 
funden, welche ſich ohne Geſpinnſt verpuppen. 


Auch Sapyga punctata ift ein Schmarotzer; fie verwan⸗ 
deln ſich ebenfalls in den genannten Neſtern. 


Im Neſt von einer Chelostoma in einem alten Baum 
ſah er mehrmal, ſobald die Biene herausſah, die Sapyga che- 
lostomæ hurtig eindringen und wieder mit einer Art Triumph 


herauskommen. Sapyga darf mithin nicht mehr unter den 
Grabweſpen bleiben. 


Im Magen und in den Duͤnndaͤrmen des Dachfes fand 


er eine Daſſellarve (Oestrus); auf ſeiner Haut zwey neue 
Ixodes mellinus et auricularis. 


Eine Schmarotzerlarve in einer Hummel von Conops 
auripes n. Er ſah, wie eine Hummel von einem Conops 
verfolgt wurde; es war als wenn ſein Schlachtopfer von ihm 
bezaubert wuͤrde. 


Asilus diadema iſt ein Feind der Bienen und ſchleppt 
ſie fort wie ein Sperber; er fieng beyde, waͤhrend die Mucke 
ihren Saugſtachel der Biene in den Kopf geſtochen hatte und 
ſog. Eine ſolche Mucke trug eine Biene zu einem Loch und 
ſetzte ſie daſelbſt ab, woraus er ſchließt, daß ihre Larve unter 
der Erde lebt und Honigbienen zur Nahrung bekommt. 


Eine neue Mucke, Herbina nareissi, hält ſich beſtaͤndig 
auf den Blaͤttern der Lilien, Hyacinthen, Kaiſerkronen, Tulpen 
und Narciſſen auf. 


Blainville, uͤber Belemniten. 


- 


189. Leon Dufour, über Schmarotzer in Kerfen. 


Er hat bey Locusta eine Filaria im Fettkoͤrper gefunden, 
eine nur bey Sphecodes, obſchon er 140 Gattungen Immen 
unterſucht hatte; eine Oxyuris vorn im Darm bey Gryllotalpa; 
eine Spherularia n. in der Hummel, und Gregarina sphæ- 
rulosa, soror, ovata, conica, hyalocephala et oblonga im 
Darm bey Schricken und Kaͤfern. 


Die Larven und Puppen finden ſich nie im Darm, ſon⸗ 
dern nur im Fettkoͤrper; eine in Oedipoda migratoria, cœru- 
lea, eine von einem Conops in Bombus terrestris. Einmal 
fand er Conops ruſipes noch hinten an einer Hummel haͤngen, 
weil er ſeinen angeſchwollenen Hinterleib nicht wieder ausziehen 
konnte. . 


Andere Muckenlarven fand er in Dasypoda plumipes 
et Andrena aterrima. Bey der letzteren fand er eine Larve 
veſt an einer der 2 großen Luftblaſen in der Bauchwurzel haͤn⸗ 
gen und zwar durch ihre 2 Droſſelſtaͤmme, welche fo in die 
Blaſen eingedrungen waren, daß ſie athmen konnten. 

Andere Muckenlarven von Phyllotoma cœrulescens fand 
er in Vespa vulgaris et Polistes gallica. In Sphex sa- 
bulosa fand er eine wahrſcheinlich von Stylops oder Xenos. 


Robineau ſpricht von Raupen in den Daͤrmen eines 
Menſchen, welche lebendig ausgebrochen wurden. 


793 


Der Dr. Lehin zu Lenguy gab einer waſſerſuͤchtigen 
Frau von 55 Jahren am Sten März 6 Tropfen Oel von Cro- 
ton tiglium; ſie erbrach 4 lebendige Raupen und ſpaͤter noch 
10. Robineau erkannte fie für Pyralis pinguinalis. Du: 
meril meynt, fie ſeyen bloß verſchluckt worden und hatten ei⸗ 
nige Zeit im Magen gelebt. Rolander ſagt in den Schwed. 
Abhandl. 1731., er habe dieſe Raupen, welche in Fett, Speck, 
in Butter und Fleiſchbruͤh leben, oft in aufgetragenen Lebens— 
mitteln gefunden. Linne ſagt in der Fauna suecica 1761: 
ſie richtete viel Uebel an im Magen des Menſchen. Man ver— 
treibe ſie mit einem Aufguß von Lichen cumatilis. 


Audouin uͤber Kerfe im Mehl, welches in Verſaille 
aufbewahrt wird. Er wurde vom Stadträth aufgefordert, ſie 
zu unterſuchen. Er fand darinn die Larve von Ptinus fur in 
ungeheurer Menge, was man noch nicht beobachtet hat. Sie 
hatten an der Oberfläche viele Gänge gemacht und mehrere ein 
Geſpinnſt mit zuſammengeklebtem Mehl. Dabey waren einige 
vollkommene Käfer. Auch waren darinn 3 kleine Larven, wahr⸗ 
ſcheinlich von Pyralis farinalis, nur 4— 5 Millimeter lang. 


Nr. 190. P. Gervais, uͤber 3 Suͤßwaſſerpolypen um 
Paris: Plumatella, worüber Trembley, Roͤſel und Raſpail 
geſchrieben; Alexonella articulata von Ehrenberg und Crista- 
tella von Röfel T. 91. Bey der letztern fand er ſtatt eines 
einzigen in den ſcheidenfoͤrmigen Sack zuruͤckziehbaren Poly: 
pen in jedem drey, deutlich von einander geſchieden; 2 davon 
waren kleiner und hiengen mit ihrem hintern Ende an dem 
Hauptpolypen, welcher die Mitte einnahm. 

Er hat 16 Myriapoden um Paris entdeckt, worunter 5 
neue: Julus lucifugus, Platyulus n. audouini, Geophilus 
maxillaris, simplex et walkenaeri; Platyulus hat Füße und 
Ringel wie Julus, die letztern aber find nicht rund, ſondern nie= 
dergedruͤckt, die Augen nicht agglomeriert. Aus Julus guttu- 
latus (pulchellus, fragarius) macht er eine neue Sippe Bla- 
niulus, weil ihnen die agglomerierten Augen fehlen und es ſich 
alfo dem Polydesmus nähert. 5 

Gewiſſe Gattungen von Scolopendern erleiden eine halbe 
Metamorphoſe. Alle haben wenigſtens 15 Fußpaare und 14 
Fuͤhlhornglieder; im May hat er ein junges (wahrſcheinlich 
Geophilus) gefunden, welches nur 10 Ringel, 7 Fußpaare und 
7 Fuͤhlhornglieder hatte; 8 Tage darauf bekam es 11 Ringel, 
8 Fußpaare und 14 Fuͤhlhornglieder. 


Nr. 192. Jaͤnner 1837. 

Audouin, uͤber Coccus cacti. Sie haben ſich im 
Garten feit 1833. fortgepflanzt. Das ſehr dicke Weibchen 
legte keine Eyer, ſondern gleich vollkommene rothe ſehr hurtige 
Kerfe mit 6 Fuͤßen. Sie liefen gleich auf dem Cactus herum, 
ſetzten ſich dann irgendwo veſt und die Weibchen wurden nach 
und nach ſo groß wie eine Erbſe. Sie liefern bekanntlich allein 
die Cochenille. Die Maͤnnchen ſind nicht groͤßer als die jun⸗ 
gen Weibchen bey der Geburt, nur ein Millimeter lang, waͤh⸗ 
rend die Weibchen, mit denen fie ſich paaren, oft über ein Gen- 
timeter lang werden. Sie ſind auch roth, ohne Flaum und 
haben halb durchſichtige, etwas beſtaͤubte Flügel. Zur Paarungs— 
zeit, und zwar im Jaͤnner, laufen fie unaufhoͤrlich auf dem 
Cactus herum, beſonders wenn man denſelben ins Licht ſtellt. 
Sie ſind ſehr zahlreich. Die Weibchen von allen Groͤßen ſind 
mit Flaum bedeckt, welcher aus der Haut ſchwitzt. 

Iſis 1837. Heft 10. 


794 


In mehrern Gaͤrten fand man ſchwache Laͤngsſpalten in 
Birnbaͤumen, worauf ſie zu Grunde gehen. Nach weggenom⸗ 
mener Rinde fand er 3 Furchen von Larven gemacht bis auf 
den Splint. Dieſe Furchen waren 2“ lang bey einem 3° hohen 
Stamm, und die Furchen fingen einige Zoll unter dem Gie 
pfel an und hoͤrten 5“ uͤber dem Boden auf; ſie ſind uͤbrigens 
zickzackformig. Er fand, daß die Eyer in den vorjaͤhrigen 
Schnitt des Zweiges gelegt waren. Man ſollte ihn daher ver⸗ 
ſchmieren. Die Larven ſcheinen einem Kaͤfer anzugehoͤren, wahr⸗ 
ſcheinlich von der Familie der Serricornes. 


Er bekam von Herrn Bravais aus Brackwaſſer un⸗ 
weit Oran in Algier kleine Cruſtaceen mit zwey Schalen wie 
die Muſchel⸗Inſecten, wo aber die Schalen noch viel mehr den 
aͤchten Muſcheln gleichen. Sie ſollen eine eigene Sippe bilden 
zwiſchen Lynceus et Limnadia. 


Nr. 193. Lartet hat bey Simore und Sanſan im 
Departement Gers eine Menge Verſteinerungen gefunden, uͤber 
30 Saͤugthiere meiſt neu; darunter Dinotherium giganteum 
et secundarium, 5 Mastodonten, 3 Rhinoceros, ein Schwein, 
einen Hirſch und einen Ochſen. Ferner Palaeotherium, Ano- 
plotherium, Anthracotherium, eine Antilope, ein fleiſchfreſſen⸗ 
des Saͤugthier faſt wie der Waſchbaͤr, einen Hund, eine Katze, 
eine Genette und viele Nagthiere; Nagelglieder von einem Pan⸗ 
golin und endlich den Unterkiefer mit vollſtaͤndigen Zaͤhnen von 
einem Affen, der 30“ hoch geweſen ſeyn muß. Er lag im Mer⸗ 
gel zwiſchen Anoplotherium et Palaeotherium. 


Cocteau Tabulae synopticae scincoideorum. 
I. Cyprilepides. 
1) Podotes. 
a. Tetrapodes — Saurophthalmes. 
Ophiophthalmes. 
Typhlophthalmes. 


Propodes. 
Hysteropodes. 


b. Dipodes — 


II. Saurophthalmes. 

1) Saurotites. 
a. Tel&odactyles — Scincoides — Seincus. 
b. Ateleodactyles 


* Heterodactyles — Heteropus. 
Campsodactylus. 

* Homodactyles — Tetradactylus. 
Tridactylus. 

2) Ophiotites, 


III. Oyhiophthalmes. 

1) Saurotites. 
a. Tel&odactyles — Ablepharis. 
b, Ateleodactyles — Heterodactyles — Gymnoph- 
thalmus. 

Homodactyles. 
2) Ophiotites — Homodactyles. y 
Heterodactyles — Lerista. 


50* 


y 


795 


IV. Typhlophthalmes. 


Die- Scincoiden theilen ſich in Saurophthalmes mit Au- 
genliedern und Ophiophthalmes ohne dieſelben, oder vielmehr 
mit verwachſenen wie bey den Schlangen; in Typhlophthal- 
mes, wo die Augen verborgen wären wie bey Typhlops; fols 
che Scincoiden hat er aber noch nicht gefunden. 


Die erſte Zunft der Saurophthalmen enthaͤlt diejenigen, 
welche ein Ohrfell haben gleich Lacerta; ſie heißt Saurotites; 
die zweyte ohne ein ſolches, Ophiotites; gibt keine. 


Unter den Saurotites haben die Téléodactyles alle Ze— 
hen, Seincus abgetheilt in 13 Subgenera. 


1) Lepidoglosses haben ſchuppige Warzen auf der 
Zunge. 

2) Diploglosses haben ſolche Schuppen und pilzförmige 
Warzen — Dipoglossus Wiegm. 


Die Lepidoglosses theilen ſich in Sphaenopsides mit 
keilfö'rmiger Schnauze — Seincus Fitz. et Sphenops Wagl. 


In Conopsides mit kegelfoͤrmiger Schnauze; die mit 
glatten Ruͤckenſchuppen find Ateucholepides; die mit ſpitzigen 
Subulilépides. 

Jene find am zahlreichſten und enthalten 7 Subgenera; 
Homolepides mit flachen Ruͤckenſchuppen, Strigolépides mit 
gefalteten Ruͤckenſchuppen. 


Die Homolepides mit Gaumenzaͤhnen heißen Hoplo- 
phores, die ohne dieſelben Anoplophores. Beyde theilen ſich 
wieder in Hyaloblepharides, wenn die Hornhaut glatt iſt, und 
in Scleroblepharides, wenn fie netzfoͤrmig iſt, wie die Sippen 
Tiliqua, Euprepis, Rhachites, Psammites, Heremites et 
Arne. 

Die Subulilepides haben Kielſchuppen — Tropidosau- 
rus; oder runzelige — Trachysaurus. 


Die Saurotites mit unvollkommenen Füßen haben ent: 
weder 4 mit ungleicher Zehenzahl — Ateldodactyles, oder 
überall mit gleich viel — Homodactyles, 4 bey Tetradacty- 
lus, 3 bey Tridactylus et Zygnis. 


Die Ophiophthalmes theilen ſich auch in Saurotites 
und Ophiotites; jene in Teleodactyles — Ablepharis, und 
Atéléodactyles — Gymnophthalmus. 


Zu den Ophiotites gehört nur Lerista. 
Graham, Fortpflanzung der Zoophyten. 


Nr. 195. Hornung 1837. 


Rang, Argonauta. Beſtaͤtigt die Beobachtung der 
Mad. Power, daß das Thier die Beſchaͤdigung ſeiner 
Schale ergänzt. Er hat bey Algier eine geſehen mit zerbroche— 
ner Schale, welche 6 Tage lebte und in dieſer Zeit den Riß 
vollkommen wieder verſtopft hat. Dennoch ſcheint mir dieſes 
nicht zu beweiſen, daß dieſes Thier kein Schmarotzer iſt. 

Der neue Theil iſt nur ein duͤnnes, durchſichtiges Blatt 
ohne das Gewebe, die Veſtigkeit und die weiße Farbe der Scha— 
le; auch unregelmaͤßig, als wenn er nicht durch dieſelben Or— 
gane, wie die Schale, waͤre hervorgebracht worden. Es verhaͤlt 
ſich wie bey der zerbrochenen Schale der Weinbergsſchnecke, wo 


796 


der Kragen, der allein die Schale hervorgebracht hat, nichts zur 
Ausbeſſerung beytraͤgt. Ich habe viele dieſer Thiere in ihrer 
Schale geſehen, frey im Meer und in einem Becken, wo ſie 
halb frey waren; ſie brauchen ihre 2 lappigen Arme nicht als 
Seegel. Sie ſtehen auch hinten in der Schalenmuͤndung, nicht 
vorn, wie manche manchmal abgebildet ſind. Ich halte den 
vordern Theil fuͤr die Bauchſeite, den andern mit dem Dinten⸗ 
ſack fuͤr den Ruͤcken. Beym Kriechen kommen ſie aus der 
Schale heraus, umfaſſen beyde Seiten des Kiels, die Lappen 
aber legen ſich auf die Seiten der Schale bis an den Rand 
der Muͤndung. Um ſich zu erheben und zu ſenken, machen ſie 
es wie die Sepien, nehmlich ſtoßen das Waſſer abwechſelnd aus 
dem Ruͤckenſack heraus, und ſo ſchießen ſie ruͤckwaͤrts bisweilen 
ſehr ſchnell. 


Beym Kriechen auf dem Boden ſieht ſie aus wie eine 
Sohlenſchnecke mit Kammkiemen. Die Scheibe um den Mund 
dehnt ſich weit aus wie der Fuß einer ſolchen Schnecke. Oben 
zeigte ſich der Kopf mit den Augen und Fuͤhlfaͤden, dann der 
Leib in der Schale, deren aͤußeret Rand die dem After ent⸗ 
ſprechende Roͤhre bedeckte, welche frey hervorragte, wie der 
Athemcanal bey den Kammkiemern. Die 2 vordern Arme ſtell⸗ 
ten die Fuͤhlfaͤden vor, die 4 ſeitlichen die fuͤhlfaͤdenartigen 
Verlaͤngerungen, welche bey Monodonta et Litiopa beym Krie⸗ 
chen um das Thier herumſchlaͤngeln. Die 2 hintern Arme bes 
deckten mit ihren Lappen beyde Seiten der Schale und ließen 
nur den Kiel frey. Beym Kriechen gehen fie vorwärts. Bez 
unruhigt zieht ſich alles zuruͤck, die Schale verliert das Gleich 
gewicht und ſtuͤrzt um. Es findet ſich alſo ein Uebergang von 
den Cephalopoden zu den Gaſteropoden, einerſeits durch Argo— 
nauta, anderſeits durch Carinaria, Atlanta etc. 


Dieſe Umſtaͤnde ſcheinen allerdings dafuͤr zu ſprechen, daß 
Schale und Thier zuſammen gehoͤren; ſie paſſen zuſammen; 
die lappigen Arme finden ſich bey keinem andern; ſie bedecken 
die Schale wie der Mantel bey andern; endlich ſind ſie am 
Grunde gefaͤrbt wie der entſprechende Theil der Schale. 


Nr. 198. Turpin, über Cristatella mucedo. Im 
November bekam er 2 faſt microſcopiſche Koͤrperchen von Waſ— 
ſerpflanzen; 80mal vergrößert zeigten fie fich als eine gedruͤckte 
warzige Kugel, ſchwach mit Kalk incruſtiert und am Rande 16 
roͤhrige Stacheln mit Haͤkchen wie Anker bisweilen 3 4, an 
den Stielchen Haͤrchen. Eines zwiſchen 2 Glaͤſern zerdruͤckt 
zeigte ſich als ein Ey. Das andere oͤffnete ſich nach einem 
Monat in 2 Klappen und es kam ein Thier heraus, die Cri- 
statella. Leib gemeinſchaftlich als Polypenſtamm, haͤutig, oval, 
nicht contractil, gelblich, umhuͤllt mehrere Individuen neben ein⸗ 
ander. Am Gipfel des Stammes 3 Loͤcher, fuͤhren zu Zellen; 
in jeder ein Individuum. Es ſieht aus wie ein walziger Darm, 
ein oder mal geſchnuͤrt, ragt oben etwas heraus mit dem Mund 
wie eine durchbohrte Warze; der After daneben wie bey den 
Afeidien. An beyden Seiten des Mundes theilt ſich der Leib 
in 2 Arme wie ein plattes Hufeiſen, ſtumpf und gelblich ges 
füumt. An jedem Arm 50 retractile weiße Fuͤhlfaͤden wie ein 
Federbart und voll flimmernder Wimpern, ſo daß es ausſieht, 
als wenn die Bewegungen an einer Seite herauf-, an der ans 
dern herunterliefen. Dadurch entſtehen die Stroͤmungen gegen 
den Mund. So war es 3 Tage; am zweyten Tag des Aus- 
ſchliefens ſchwammen im Waſſer 3 ovale, braune Koͤrperchen 


797 


mit Koͤrnern angefuͤllt zwiſchen den Fuͤhlfaͤden der 3 Indivi⸗ 


duen, ſicherlich Eyer: denn der Polypenſtamm war in einem 
Uhrglas. 
Schomburgk. Die Indianer am Orendco ziehen das 


Gift Wooraly oder Ourary aus einer neuen Gattung Strych- 
nos toxifera: foliis ovato lanceolatis, acuminatis 3 — 5 
nerviis utrinque ramulisque ferrugineo-tomentosis; bacca 
polysperma. 


A. B. Lambert. Die Guinoa wird in Peru auf 
Hochebenen 13000“ hoch gepflanzt, wo faſt nichts anders mehr 
waͤchſt. Seitdem aber das Korn aus Europa eingefuͤhrt iſt, 
hat die Cultur abgenommen. Er hat ſie in England gezogen; 
die mit ſchwarzer Bohne wurde 12“ hoch; er nennt fie Cheno- 
podium altissimum. 


Nr. 199. März 1837. 


Turpin, Infuſorien in Kieſel. Der Halbopal von 
Bilin iſt eine Agglomeration von Kieſelpuncten und organi— 
ſchen Ueberbleibſeln, welche darinn ſtecken. Einige ſind bla— 
ſenartig und mit Koͤrnern angefuͤllt, Conkerva monilifor- 
mis sive Gaillonella; andere auch zerſtreut und rundlich aber 
kleiner, gehoͤren zu einer andern Gaillonella; andere fadenfoͤr⸗ 
mig wie Conferven; noch andere ſo haͤufig wie die erſten, ha— 
ben nichts Organiſches, ſondern dienten zur Beveſtigung des 
gallertartigen Gewebes der Spongillen. Sie haben durch ihre 
Trennung von den organiſchen Stoffen und der Kalkerde den 
Kieſelteig gebildet; ſehen aus wie unordentlich gelegte Nadeln, 
½ Millim. lang, Yso dick. 


In dem Feuerſtein von Delitzſch finden ſich mehr. Er 
enthaͤlt 4 Gattungen, eine wie eine Mitra, oval mit 3 Spi⸗ 
gen, zweyklappig, hellbraun; iſt alſo das Ey eines Polypen 
wie alle folgenden. Ehrenberg nennt dieſen Körper Peridinium 
pyrophorum. Durchmeſſer ½ Millim. 


Andere ſind Blaͤschen mit 16 Stacheln und Widerhaken, 
wie eine kleine Euryale hin und wieder mit einem Loch, aus 
welchem das Junge geſchloffen iſt; Dicke /, Millim. Ch: 
renberg nennt es Xanthidium furcatum. 


Andere ſind zahlreicher und groͤßer, oval, dunkelbraun, 
zweyklappig mit 2 Huͤllen, wovon die aͤußere netzartig und ſta— 
chelig, die innere hat einen Seitenſporn wie manche Schwaͤm— 
me, noch andere ſind mehr rund mit einem großen Loch, ohne 
Sporn; der Deckel des Eyes iſt abgeſprungen. 


D'Orbigny, über einen dritten lebendigen Enerinus, 
Sippe Holopus, entdeckt von Rang an Martinique, noch les 
bendig, konnte ſich zuſammenziehen. Sitzt veſt, hat am Gipfel 
gegliederte gabelige, mit kleinen Zweigen an den Seiten beſetzte 
Arme. Unterſcheidet ſich von den andern durch einen nicht ge— 
cheilten Fuß, der zugleich kurz und hohl iſt und die Eingeweide 
enthaͤlt; bey den andern lang, kaum von einem engen Canal 
durchbohrt, oben weit und hier die Eingeweide enthaltend, um— 
geben von ſteinigen Stuͤcken. Der Mund iſt auch bey dem 
gegenwaͤrtigen oben zwiſchen den Armen und dient zugleich 
als After. 


202. P. Servais, uͤber Scolopendra. 
De Geer hat zuerſt gezeigt, daß die Julen mit weniger 


798 


Ringen und Fuͤßen auf die Welt kommen. 
weniger Augen und Fuͤhlhornglieder. 


Die Scolopendern Lithobius et Geophilus haben auch 
weniger. Zwiſchen dem Afterring und dem vorletzten zeigen ſich 
die neuen Ringe und Fuͤße; auch haben ſie weniger Augen 
und Fuͤhlhornglieder. 


Blainville, uͤber Dinotherium giganteum, welches 
Kaup und Klipſtein in Paris gezeigt haben. 


Gehört in die Familie der Lamantine; die 5 Backenzaͤh⸗ 
ne mit (eckiger Krone und 2 Querleiſten find wie beym La— 
mantin; aber auch ſo bey Tapir, Lophiodon et Kanguruh. 
Dem Dinotherium fehlen aber die Luͤcken- und Eckzaͤhne; auch 
die Kopftheile ſtimmen uͤberein; die Gelenkkoͤpfe des Hinter— 
hauptsbeines liegen in der Laͤngsachſe des Kopfes, wie in den La— 
mantinen und den Walen; die Hinterhauptflaͤche breit, faſt 
ſenkrecht, die Wirbelgegend flach und breit wie bey Lamantin; 
die Augenhoͤhle klein und ſeitlich gegen die Schlaͤfen geoͤffnet; 
Foramen infraorbitale ſehr groß; der Unterkiefer beſonders 
wie beym Dugong. Der Gelenkkopf quer. Hatte wahrſcheinlich 
einen Ruͤſſel oder eine ungeheure Oberlippe. Tetracaulodon 
ſoll die Familie der Elephanten ſchließen, dann Dinotherium 
folgen, dann der Dugong. Es lebte wahrſcheinlich im Waſſer. 
Das dabey gefundene Nagelglied gehoͤrt ohne Zweifel einem 
Schuppenthier an. Dumeril tritt dieſer Meynung bey. 


Sie haben auch 


Nr. 203. E. Robert. Der Fundort des Dinotherium 
iſt Sand mit tertiaͤren Meer- und Suͤßwaſſerniederſchlaͤgen be— 
deckt, in der Naͤhe des Rheins, ſtimmt auch dafuͤr, daß es zu 
den Lamantinen gehöre: denn dieſe wandern 15 — 18 Stun: 
den in den Fluͤſſen herauf; das konnte alſo jenes auch im 
Rhein gethan haben. 


Turpin, über die organifierten Körper im Feuerſtein. 
Man bat feine Knollen für verfteinerte Alcyonien udgl. angeſe⸗ 
hen. Sie find aber Producte der Zerfegung von Pflanzen und 
Thieren, wobey ſich die Kieſelerde von der Kalkerde ſcheidet und 
die mikroſcopiſchen Thiere einhuͤllt. Sie entſtehen wahrſchein— 
lich wie der gallertartige Teig, den man Baregine nennt, und 
dieſe iſt ohne Zweifel die Quelle, woraus ſich die Kalkabſaͤtze 
und die Feuerſteinknollen bilden. ! 


Leveille, über das Hymenium der Pilze, 


Nr. 204. April 1837. 
auß betrachtet das Dinotherium als eine neben Hp- 
popotamus gehoͤrende Sippe; Straus ſtimmt Blainvilles 
Meynung bey. 
Doyere, über die weiblichen Geſchlechtstheile der Cicaden. 


205. Beneden: Geſchlechtstheile von Helix aspersa. 


206. Mandl: Thierchen im eigenthuͤmlichen Pflanzen⸗ 
faft (Latex). Er hat faſt bey allen milchigen Pflanzen In⸗ 
fuſorien gefunden; in der Wolfsmilch verſchiedene 1 — Yıoo 
Millim. biegſam und ſehr lebhaft; ein anderes lebhafteres Joo 
Millim. lang; ein drittes kugelfoͤrmig, dreht ſich unaufhoͤrlich. 
Auch in Aloeſaft. Unger hat ſchon ſolche Thierchen, die er 
für Vibrionen hält, in den Antheren von Sphagnum gefunden. 


Donne, über Zooſpermen. Die menſchlichen Zooſper⸗ 


799 


men leben ſehr gut in Blut, Milch, Scheidenſchleim und Bruſt⸗ 
ſchleim, Eiter der Chancre, der Blennorrhagie, ſelbſt wenn Vie 
brionen und Trichomanen darinn ſind; gehen aber gleich zu 
Grund in Speichel, Harn, zu ſaurem Scheidenſchleim, zu alca⸗ 
liniſchem Uterusſchleim. Die Zooſpermen ſind nothwendig zur 
Befruchtung. Die Animalcula spermatica andern ſich nicht 
im Harn. 


Nr. 207. Blainville's Bericht über Rangs Argo- 
nauta. Die Frau Power hat ein Junges aus dem Ey kom— 
men ſehen ohne Schale, welche es ſich aber gleich machte; 
Rang hat geſehen, wie das Thier ſeine Schale ausbeſſert; es 
hielt die Schale mitten in den breiten Armen. Das iſt ein 
Beweis gegen ſeine Meynung. Gehoͤrte die Schale dem Thier, 
ſo brauchte es ſie nicht zu halten. Die breiten Arme ſcheinen 
den hintern Anhaͤngſeln der Paguren zu entſprechen, womit ſie 
die Schale halten. 


Gray hat bemerkt, daß der Schalenwirbel, alſo der Ur— 
ſprung der Schale 4 L. dick iſt, und mithin viel dicker als das 
groͤßte Ey. Mithin kann ſie nicht zum Thier gehoͤren. 


Papen hat im Linden- und Fliederſaft keine Infuſorien 
gefunden, obſchon er Stickſtoff enthaͤlt, von dem man meynt, 
daß er von den Thierchen herkommen koͤnne. 


Wellſted, die ſogenannte Manna, welche am Fuß des 
Sinai aus Tamarix mannifera durch den Stich eines Coccus 
ſchwitzt, wie Ehrenberg entdeckt und die man fuͤr die Manna 
der heiligen Schrift haͤlt, wird von den Beduinen nach ſtarkem 
Regenwetter des Morgens fruͤh geſammelt, durch ein Tuch ge— 
ſeiht und in Schlaͤuchen aufbewahrt. Friſch hat ſie die Dicke, 
den Geſchmack und die Farbe des Honigs. In den guͤnſtigſten 
Jahren bekommt man hoͤchſtens 70 Ctr., oft aber in 7 Jahren 
gar nichts. Das meiſte wird von den Beduinen ſelbſt verzehrt, 
ein Theil nach Cairo geſchickt und wenig den Moͤnchen auf 
dem Berg Sinai gegeben, welche es an die ruſſiſchen Pilger 
verkaufen. 


Der Baum, welcher das Drachenblut von Socotra lie— 
fert, iſt einerley mit Dracena draco auf den canariſchen In 
ſeln. Zu Socotra trifft man ihn ſelten unter 800% haͤufig 
auf Granitgipfeln 4 — 5000“ hoch. Das Gummi ſchwitzt von 
ſelbſt oder aus Einſchnitten in dem Stamm heraus. Die beſte 
Jahrszeit iſt der Juny nach dem Aufhoͤren des ſuͤdweſtlichen 
Muſſons. 


Die Inſel Socotra iſt ſeit den aͤlteſten Zeiten wegen ih⸗ 
rer Aloe beruͤhmt, welche aber fo in Mißcredit gefallen iſt, daß 
man 1833 nur 2 Tonnen ausführte. Die Pflanze iſt häufig 
und wahrſcheinlich einerley mit Forſkals Aloe officinalis. 


800 
Sie gehört in die Abtheilung von Aloe vulgaris: Blätter 
kurz, roͤthlich braun, Blumen roth. 


Nr. 208. May 1837. 


S. Linari. Electricitaͤt des Zitterrochens. Er er— 
hielt Funken nur unter den Umſtaͤnden, wo ſich die Stroͤ⸗ 
me bilden, welche Faradey ſecundaͤre oder Inductionsſtroͤme ge⸗ 
nannt hat, d. h. wenn der Draht, wodurch Ruͤcken und Bauch 
in Verbindung kamen, dicht ſpiralfoͤrmig gerollt war. Der 
Draht war durch einen kleinen Queckſilberbecher unterbrochen. 
Wenn man das Thier zum Entladen reizte und zugleich das 
Queckſilber ruͤttelte, damit ein Drahtende oft bloß wurde, fo 
ſah man an den Trennungspuncten kleine, ziemlich leuchtende 
Funken. War aber der ſelbſt ſehr kurze Draht gerad, ſo gab 
es nie einen Funken. So im April. Im October war er 
gluͤcklicher und bekam oft Funken mit einem geraden ſehr kur⸗ 
zen Draht, wobey jedoch immer Queckſilber war, jetzt aber in 
zwey Armen einer Glasroͤhre mit Wachs verſchloſſen. Man 
muß die Queckſilberflaͤchen immer ruͤttln, um den Strom zu 
unterbrechen. Am beſten, wenn die Roͤhre luftleer iſt. Der 
Ruͤcken gibt poſitive, der Bauch negative Electricitaͤt; der Strom 
geht vom Ruͤcken zum Bauch. Mit einem Golddraht hat er 
Waſſer und ſalpeterſaures Silber zerſetzt. 


210. Dutrochet, 


uͤber die Subſtanz der aͤgyptiſchen 
Mumien-Windeln. 


J. Thomſon und Bauer haben gefunden, daß dieſe 
Windeln nicht aus Baumwolle, ſondern aus Flachs beſtehen. 
Die Baumwollenfaſern find platt und gedreht, die Flachsfa— 
ſern rund. 


Dutrochet hat daſſelbe gefunden; außerdem im Flachs 
zweyerley Faſern, knotige wie Bambusſtoͤcke, Yoo Millimeter 
dick; ferner ganz glatte, nur / Millimeter dick. So iſt es 
auch mit den aͤgyptiſchen Windeln. Der Hanf beſteht auch 
aus ſolchen zweyerley Faſern, find aber dicker; die knotigen 
oo Millimeter. 

Alſo ſind die aͤgyptiſchen Mumien-Windeln kein Hanf. 
Die Aegyptier kannten mithin die Baumwolle nicht. Der 
Byſſus des Herodot bedeutet alſo wahrſcheinlich nichts anders 
als uͤberhaupt Spinnmaterial oder Werg und dort mithin von 
Flachs. 

Coſtay bemerkt auf den Gemaͤlden der Grotten von 
Elethyia in dem großen aͤgyptiſchen Werk, ſehe man ein Feld, 
wo die Arbeiter den Lein ausreißen. 


Dutrochet bemerkt, daß das aͤgyptiſche Garn umgekehrt 
gedreht iſt gegen das unſere. 


(Fortſetzung folgt.) 


Fringilla var. eisalpina D. 
yar. hispaniolensis 
montana 
eoelebs 
montifringilla 
nivalis D. 
carduelis 
linaria 
cannabina D. 
montium 
eitrinella D. 

k spinus 

. incerta 
serinus 
petronia D. 

1 chloris 
coccothraustes 

yrıhula longicauda D. 
githaginea 
vulgaris 

Corythus erythrinus 

roseus D. 
enucleator 
Loxia taenioptera D. 
pityopsittacus 
eur virostra 
Sturnus vulgaris 
unicolor 
Nucifraga caryocatactes 
Coracias garrula 
Corvus corax 
var. leucophaeus 
corone 
1 frugilegus 
cornix 
monedula 
pica 
cyaneus D. 
glandarius 
infaustus 
Pyrrhocorax alpinns D. 
graculus — : 
D. Teunuirostratae. 
Sitta europaea 
Neumayeri D. 
Certhia familiaris 


Tichodroma phoenicoptera D. 


Upupa epops. 5 

E. Syudzetylae. 
Merops apiaster 
Alcedo ispida 

rudis. 

III. Scansores. 

Picus martius 

viridis 

canus 

major 

leuconotus 

medius 

minor 

tridaetylus D. foen. 
Yunx torquilla 
Cuculus canorns D. 

glandarius 


IV. Gallinde. 
Phasiänus colchicus A 
Tetrao urogallus 

medius 
tetrix D. mas. foem, 
ponasia 


Tetrao scotieus D. 


* 


lagopus — 

saliceti 

islandicus D. im tot. Som⸗ 
merkleid. 


Perdix francolinus 
cinereus D. 
saxalilis — 
rufus 
peirosus 

Coturnix dactylisonans 

Hemipodius tachydremus D. 
lunatus D. 

pterocles setarius D. 
arenarius 

Columba palumbus 
oenas 
livia 
turtur D. 
aegyptiaca D. 


V. Gralltae. 


A, Pressirostatae. 
Otis tarda 


tetrax D. mas im Hochzeitkleide 


moubara. 
Oedicnemus crepitans 
Charadrius auratus 
morinellus 
hiaticula 
minor 
cantianus 
; spinosus 
Vanellus melanogaster 
eristatus 
gregarius D. 
Haematopus ostralegus D. 
Cursorius isabellinus 


B. Cultrirostratae. 
Grus virgo D. 
einerea 
leucogeranos D. 
Ardea cinerea “ 
purpurea 
7 herodias 
egretta 
garzetia D. 
russala 
ralloides D. 
stellaris 
minuta D. 
nycticorax — 
Ciconia alba 
Maguari 
nigra 
Platalea leucorodia 
C. Longirostratae. 
Ibis falcinellus D. 
Numenius arcualus 
phaeopus 
tenuirosiris 
Scolopax rusticola 
gallinago 
muta (Brehmii) 
major 
gallinula 
grisea D. 
Limosa leucophaea 
melanura 
Totanus glottis 
fuscus ®, im Sommer. 


Totanus ealidris 
stagnatilis 
ochropus 
slareola 
hypoleucos 
macularis 
Bartramius 

Tringa cinerea 
maritima 
subarcuata 
variabilis 
platyrhyncha 
Temminkii p. 
minuta 

Calidris arenaria 


Larus glaucus 
marinus 
ichtyaetus D. 

Lestris eatharacies 
pomarinus 
parasitticus 


* Buflonii 
Procellaria glacialıs 
Leachii 
pelagica 
Pufſinus major 
Anglorum 


obscurus D. 


C. Lamellirostratae. 


Machetes pugnax D. im Winter. Mergus albellus 


Hemipalma semipalmata 
Lobipes hyperboreus 
Phalaropus platyrhynchus 
Strepsilas interpres 
Himantopus atropterus 
Recurvirostra avocetta 
D. Macrodactylae. 
Rallus aquaticus 
Crex pratensis 
Gallinula porzana 
Bailloni D. mas. 
pusillus 
chloropus 
Porphyrio hyacinthinus D. 
Fulica atra 
Glareola torquata D. 
Phoenicopterus antiquorum 


VI. Paimipedes. 
A. Totipalmatae, 
Pelecanus onocrotalus 


crispus 77 
Carbo cormoranus 
+ Desmaresti D. 
graculus 


pygmaeus 
Sula alba 


B. Longipennatae. 

Sterna leucopareja 
leucoptera 
nigra D. 
miuuta — 
arctica — 
hirundo — 
meridionalis D. 
velox 
anglica D. 
Dougalli 
cantiaca D. 
caspia 

Larus Sabini D. 
minutus 
melanocephalus 
leucophthalmus 
caniceps 
ridibundus D. 
capistratus 
Audouini D. 
eburneus 
tridactylus 
canus 
leucopterus 
argentatus 
fuseus 


— — — 


serrator 
merganser 
Anser cinereus 
segetum 
albifrons 
leucopsis 
torquatus 
hyperboreus D. 
aegyptiacus D. 
ruficollis D. 
Cygnus olor 
musicus 
Anas rutila 
tadorna 
boschas 
acuta 
strepera 
penelope 
clypeata 
discors 
querquedula 
erecca 
histrionica 
Stelleri D. 
glaeialis 
perspicillata D. 
elangula 
rufina 
ferina / 
fuligula D, mas. 
leucophthalma 
leucocephala 
marıla 
nigra 
fusca 
spectahilis 
mollissima 


D. Brachypterae. 


Podiceps cristatus 
subcristatus D. juv. 
cornutus D. alt 
auritus D. 
minor 

Colymbus glacialis 
arcticus 
septemtrionalis 

Uria troile 
var. leucopsis D. 
Erylle 
Brünnichii 
Mergulus alle 

Mormon fratercula 

Alea torda D. 
impennis D. Sommer 


G 


e 


. 


729 Buquoy, Erhaltungsſtüͤtzen der verſchiedenen Regierungs— 


Formen. 
738 Annalen des Wiener Muſeums II. 
739 Geognoſtiſche Charte von Sachſen II. 
— Brehm, Bach- und Schafſtelzen. 
741 Derſelbe, uͤber das Gemuͤthliche der Voͤgel. 
747 Kraus, Corallinen der Suͤdſee. 


3748 Schrebers Saͤugthiere. 86. 
— — Ruͤppells neue Wirbelthiere. 9 


750 Puſch Polens Paläontologie. 
751 Dahlboms Prodromus Hymenopterologiae. 
752 Fiſchers Microlepidopterologie 8. 
— Sturms Fauna. 
753 Sars, neue Thiere. 
758 J. Tſchu di, ſchweizeriſche Echſen. 
A. Wagners americaniſche Thiere. 

759 Fallens Diptera suecica. 

— H. Schlegels Amphibien. E 
762 Verſammlung der Schweizer Naturforſcher in Neuenburg. 
767 Auszüge aus der Zeitſchrift: L’Institut. 

— Robert, uͤber Spirula. 

Ueber Rerven der Meer-Igel, Rattel, Opistocotyle, Equus 
hemionus; Seps, Amphisbaena, Triton, Falculia, Orang, 
Helix varronis, Scolytus. Wanzen. 

769 Peltier, Bau der Infuſorien, Rhizopoden 776. Girlitz. 
770 Dumortier, Suͤßwaſſerpolypen. 
777 Leon Dufour, Schmarozer-Inſecten (Ocyptera). 

Sowerby, Betragen der großöhrigen Fledermaus. 

778 Ballot, Naturgeſchichte der Alpen, Cochlea sarmatica etc; 
Aphis laricis 780. 

779 Wesmael, Kreislauf in Wanzenfuͤßen. 

780 Herminier, über den Guacharo (Steatornis); Roulin 
deßgleichen 781 

781 C. Beauvais, Eyer der Seidenwuͤrmer. 

782 Audouin, Pilze in Seidenwuͤrmern; Montague deßgl. 784 

783 Dujardin, verſteinerte Infuſorien. 

781 Gras, Kraͤtzmilbe; Blainville, Chionis, 

— Donne, verſchiedene Eiterarten. 
785 Cocteau, Reviſion der Familie Analis. 
786 Bodichon, Schakal⸗Fuchs von Algier. 


— 
» 
— 

— 


— — Fr. Cuvier, über Gerbois et Gerbilles. 

— 787 Kratzer, Giftſchlaͤngen, Infuſorien in Eiter, Bau der Zähne, 
Zitterrochen, rothe Salzſuͤmpfe, Diatomeen in Tripel, Fila 
ria arvicola. 

— 791 Rhizopoden, Schmarotzer-Inſecten, Suͤßwaſſer⸗Polypen, Julus. 
Coceus cacti. 

— 794 Cocteau, Ueberfiht der Scincoiden. 

— 795 Rang, Thier der Argonauta 799; Encrinus 797. 

— 796 Turpin, Cristatella ; Infuſorienkieſel. 3 

— 798 Dinotherium, Infuſorien; Manna, Zitterrochen, Mumien⸗ 
Windeln. 


9 


mn ef ch e nor 
Vogeltauſch des Oberſt Frey-Heroſe in Aarau. 


eren 


Für den Reaumurſchen Preis find bereits zwey Abhand⸗ 
lungen eingegangen. Damit niemand vergeblich arbeite, ſo ſollen 
fünf verdienſtliche Abhandlungen honorirt werden, zwey mit dem 
halben Preis, ſo wie er in der Iſis 1835 S. 479 u. 480 beſtimmt iſt. 

Reaumur hat uͤber 200 Schmetterlinge beſchrieben, wofür 
alſo der Preis wenigſtens 100 Kronen beträgt; ferner gegen 100 
Mucken, 40 Säg- und Gallweſpen, 30 Schlupfweſpen, 24 Bienen 
und Weſpen, 22 Blattläufe, 14 Schildlaͤuſe, 12 Libellulen, 12 
Käfer und 6 Cicaden. Macht zuſammen 2605 mithin kann das 
Honorar für die letztern wohl 130 fl. betragen. | 

Der letzte Termin der Einf®dung iſt der 1. September 1838, 
Das Manuſcript auf Poſtpapier. . 


Wegen vieler Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in 
Verſendung wird kuͤnftig kein Frey-Exemplar 2 0 die Mita 
beiter geſchickt, ſondern nach getroffener Uebereinkunft der Druck⸗ 
bogen mit ſechs Reichsthalern Conv. Münze honoriert. 


+ 


Encyclopädiſche Zeitſchritt, 
vorzuͤglich 


fuͤr Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 


225 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 

Man wendet fi an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken fint. 

Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zurückgewieſen. 

Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 

Von Anticritiken (gegen Iſis-Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


Leipzig, bey Brockhaus. 


Neuer Neerolog der Deutſchen. 


Enthaltend Lebensbeſchreibungen und Notizen derjenigen denk— 
wuͤrdigeren Deutſchen, welche in den Jahren 1823. bis 
1834. verſtorben find. ir bis 12r Jahrgang, jeder Jahr— 
gang in zwey Theilen und mit Portraits. 8. Weimar. 
Voigt. Geheftet. 1824. bis 1836. Einzeln ſind die 
Preiſe für den erſten Jahrgang 3 Thaler oder 5 fl. 24 kr., 
fuͤr den zweyten 4 Thaler oder 7 fl. 12 kr., für den drit⸗ 
ten 5 Thaler oder 9 fl., für den Eten bis 12ten fuͤr je— 
den 4 Thaler oder 7 fl. 12 kr. 


um Nichtbeſitzern die Anſchaffung des Ganzen zu erleich- 
tern, ſollen, ſoweit der Vorrath reicht, die erſten 10 Jahrgaͤnge 
(20 Baͤnde), deren Preis eigentlich 40 Thaler iſt, auf 10 Tha⸗ 
ler pr. Cour. (17 fl. 30 kr.), wenn man fie complet nimmt, ab⸗ 
1 9 werden, und ſind daſuͤr durch alle Buchhandlungen zu 
eziehen. 


Schluß: Betrachtung des Herausgebers. 


Könnten fie wieder heraufſteigen aus den Gräbern, die 
Erwachten! koͤnnten ſo viele Tauſende ſehen, wie durch den 
Nekrolog für ihr Andenken geforgt, wie ihnen darinn umvers 
gängliche Denkmäler geſetzt, wie fo viele unter ihnen treu aus 
ihrer Seele herausgeſchildert, ihre Thaten verewigt und ihnen 
der oft im Leben entzogene Ruhm erſt im Tode geworden, wie 
Viele erſt hier Gerechtigkeit gefunden haben und wie die Nach⸗ 
welt in den Stand geſetzt wird, über fie noch nach Sahrhunders 
ten nachzukommen, ohne welches ihre Hüllen in ſpurloſer Ver⸗ 
eſſenheit wieder zu Aſche wuͤrden: wahrlich Viele wuͤrden, wenn 
ie dann zum zweyten Male das Irdiſche verließen, große Le⸗ 
gat: zur Unterſtuͤtzuug und Erhaltung dieſes Inſtituts der Ue⸗ 
erlieferung beſtimmen, fuͤr welches die Lebenden gar nichts 
thun, welches ſie zu ihrer eigenen Schmach, — opferte ſich nicht 


— 
= 
rn 


K. 


ein einzelner Privatmann dafür auf — untergehen laſſen wuͤr⸗ 
den, ihre Todten nicht ehrend und den Werth ihrer dereinſtigen 
eignen Gedaͤchtnißſtiftung verlaͤugnend. — Oder glaubt Ihr, daß 
die Reihe niemals an Euch kommen wird? — 


Regiſter zu den zehn erſten Jahrgaͤngen des neuen Nekrologs 
der Deutſchen, nach alphabetiſcher Reihenfolge, 1) der 
Namen, 2) der nach Provinzen geordneten Wohnorte 
der Verſtorbenen, und 3) nach Stand, Amt und Wuͤr⸗ 
den derſelben. 8. 835. (Unter der Preſſe und erſcheint 
im Juny.) 


Dieſes Negiſter weiſet nach der hier bezeichneten dreyfa⸗ 
chen Reihenfolge die Namen von 10364 ſeit 1823. verſtorbenen 
Deutſchen nach und fuͤhrt in dieſen 3 verſchiedenen Beziehungen 
zu den intereſſanteſten Ueberſichten, Vergleichungen, Reſulta⸗ 
ten und Summarien uͤber das erſte Decennium dieſes Nekrologs, 
deſſen großer Reichthum hierdurch ganz ſichtbar wird und dem 
Literaturhiſtoriker, Geſchichtsforſcher und Freund der Perſonen⸗ 
geſchichte die bequemſten Ueberſichten vor Augen legt. 


Söchſt wichtige Anzeige für das mathematiſche 
Publicum. 


Es wäre für die Wiſſenſchaft ſehr foͤrderlich, wenn mein 
Beweis uͤber die Paralleltheorie einer ſcharfen Unterſu⸗ 
chung Ae wuͤrde. Es find zwar von anerkannt beruͤhm⸗ 
ten Mathematikern Urtheile darüber erſchienen; allein ſie waren 
das nicht, was fie hätten ſeyn ſollen, indem man an gedachter 


Keine Manifeſtation * am Naturganzen, 
auch nicht die Aeußerung des (ſogenannten) Geiſtes im Menſchen, uͤberſchreitet die Graͤnzen der Endlichkeit. 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Da die ſogenannt pſychiſchen (bloß hypothetiſch baſirter Aus— 
druck) Manifeſtationen: Selbſtbewußtſeyn, Vorſtellen, Denken, 
Fuͤhlen, Wollen uſw., der Erfahrung nach, ſtets von einem 
materiellen Standpuncte (Menſchenorganismus, insbeſondere 
Hirn, Ruͤckenmark, Nerven) ausgehen; ſo iſt es wohl am 


vernünftigfien, jene Manifeſtationen als materielle Aeuße⸗ 


rungen zu betrachten, nicht aber als Aeußerungen eines fin 
girten, zum Materiellen ſich heterogen verhalten ſollenden, 
Geiſtigen, von einem Pſychiſchen, als Aeußerungen einer 
Seele, uſw., von deren objectiver Giltigkeit ja Niemand 
directe Kunde je erhielt“. Unſere Behauptung erfcheint um fo 
richtiger, je mehr es andrerſeits einleuchtend wird, daß ja all 
unſer Selbſtbewußtſeyn (Vorſtellen, Denken, Fühlen, 
Wollen ufw.) den Character der Börperlichkeit nie ver: 
läugnet, indem ja jener Manifeſtation die Form von end- 
licher Zeit — und endlichem Raume — imperativ zu— 
kommt. Es iſt wahrlich nur der phantaſtiſche Ausdruck 
eines ſich ſelber einlullenden Duͤnkels, zu behaupten, der 
Menſch faſſe, oder wohl gar, ſchaffe aus ſich heraus 
das Unendliche. Dergleichen Uebertreibung mag allenfalls 


* Die Manifeftationen des Naturwaltens laſſen ſich unter fol⸗ 
gende Ueberficht bringen: Cithobiotismus, Phytobiotismus, 
Zoobiotismus, Anthropobiotismus, Polibiotismus. 

* Dem Gedankenſinne Seele eine Perſoͤnlichkeit zuerkennen, dieß 
heißt nicht, eine unmittelbare Wahrnehmung, auch nicht, 
einen a priori unläugbaren Satz, ſondern das Reſultat eines 
Schluſſes ausſprechen, welcher letztere allemal nur von Sy⸗ 
potheſen ausgehen kann. Es gibt fuͤr die objeetive Giltig⸗ 
keit der Seele nur ein vielleicht. 

Iſis 1837. Heft 11. 


dem Dichter hingehen. Der Menſch vermag zu faſſen ſtets 
nur ein Großes, ein noch Groͤßeres, ein noch Groͤßeres uſw., 
aber nimmehr das Unendliche; dieß bleibt ſtets fuͤr ihn ein 
Wort ohne alle Bedeutung“. 0 


Des Menſchen geſammte phyſiſche ſowohl als pſychiſche 
(letztere vielleicht bloß eine eigends modificirt phyſiſche) Action 
und Reaction geht nur innerhalb beſtimmter Graͤnzen vor 
fi, verliert ſich nirgends ins Unendliche, wie dieß allent⸗ 
halben an den Manifeftationen des Naturganzen Statt findet; 
nehmlich am Lithobiotismus, Phyto-, Zoo-, Anz 
thropo- und Polibiotismus. 


Hielten wir uns uͤberhaupt mehr an die unbefangen 
aufgefaßte Erſcheinung als an Lieblingsideen; ſo wuͤrden 


wir von der Heterogenitaͤt, die an unſerm Organismus zwiſchen 


Leib und Seele (die Seele eine bloße Fiction) beſtehen ſoll, 


K* Die Richtigkeit dieſer Behauptung zeigt ſich vorzüglich beim 
Studium der hoͤhern Mathematik. Wenn es z. B. heißt, 
die Hyperbel berühre ihre Aſſymptote erſt in der unendlichen 
Entfernung, ſo iſt dieß bloß ein aus den Formeln der Al⸗ 
gebra folgender Satz, an ſich eine bloß techniſche Ausdrucks⸗ 
weiſe in der von den Mathematikern angenommenen Sprache, 
die weiter nichts ſagt, als daß die Hyperbel ſich der Aſſymptote 
unaufhörlich nähere, und fie dennoch nie berühre, denke man 
ſich den Abſtand vom Centro auch noch ſo groß. Auch ward 
der Differenzialkalkul erſt von dem Augenblicke an eine klare 
Doktrin, als man den nichtsſagenden Begriff des Unendlichen 
daraus verbannte, wie dieß zuerſt Carnot und De la 
Grange thaten, 

51 


803 


nicht fo phantaſtiſches Zeug vorbringen. Ich betrachte den Ges 
genſtand, mich unbefangen an die Erſcheinung haltend, 
folgendermaßen: 


Das Rörperliche in der Natur — ſtellt ſich mir unter 
ſehr manchfachen Zuſtaͤnden dar, u. z. als Undurchdring⸗ 
liches, Geſtaltbegabtes, Schweres, Veſtes, Fluͤſſiges, in Diſtanz 
Schallendes, Waͤrmendes, Kaͤltendes, Leuchtendes, elektriſch 
und magnetiſch Wirkendes, ferner als Aſſimilirendes, Ausſchei— 
dendes, als Gattungsreproductives (Generatio æꝗnivoca, Zeus 
gung durch Theilung, hermaphroditiſch durch Paarung), ferner 
als finnlich Percipirendes, Wollendes, hiernach Bewegung Ueben— 
des, als Vorſtellendes, Denkendes, Fuͤhlendes, Dichtendes uſw. 
Reine dieſer Manifeſtationen erſchien noch je irgend Einem 
unter uns, als von einem Auslaufpuncte herſtroͤmend, der 
unkörperlicher Natur wäre; fo z. B. ward mir nie ein Ges 
danke, der nicht aus mir, einem körperlich Organiſirten, 
oder aus einem andern Menſchen, gleichfalls einem kör— 
perlich Organiſirten, gekommen waͤre. Unbefangen der 
Erſcheinung gemaͤß ſprechend, muß ich alſo ſagen: Alles 
Vorſtellen, Denken, Fuͤhlen, Dichten uſw. geht von 
irgend einem koͤrperlichen (namentlich vom Sirn, Rücken: 
mark und von den Nerven) aus. Freilich waͤre es moͤglich, 
aber auch nur möglich *, daß, bei Vorſtellen, Denken, Fühlen, 
Dichten uſw., das Koͤrperliche (z. B. der Nerv) durch etwas 
nicht Koͤrperliches, durch ein ſogenannt Geiſtiges (eine Fiction) 
angefacht werde; warum aber ſolch ein Gedankending (wie 
ein Geiſt) als epiſtirend annehmen, da deſſen unbedingt ſich 
behauptende deſſen an und fuͤr ſich beſtehende Objectivrealitaͤt — 
ſich keinem unter uns je Kund that. Die Annahme eines 
Geiſtes — einer Seele — am menſchlichen Organismus be— 
zieht ſich ſtets nur auf einen hypothetiſch durch unſern Wunſch 
unterſtuͤtzten Schluß; jene Annahme iſt vor dem Richterſtuhle 
bloß abwaͤgender Vernunft — unnuͤtz, und hiernach die 
klare Anſchauung truͤbend. 


Die weſentlichen Aeußerungen alles Materiellen ſind: 
Raumerfüllung, Undurchdringlichkeit, Geſtalt, Traͤg— 
heit, Schwere, beſtimmte Temperatur, beſtimmte Licht— 
oder Farb-Manifeſtationen. Was die galvaniſchen, 
elektriſchen, magnetiſchen, organiſchen, pſychiſchen 
Manifeſtationen betrifft, ſo entſprechen dieſe nicht allem — 
Materiellen, ſondern nur dem Materiellen in gewiſſen Zu— 
ſtaͤnden *. Zu eben erwähnten nicht weſentlichen Aeußerun— 
gen des Materiellen, die nicht nothwendig mit dem Stoffe ver— 
bunden ſind, ſondern nur unter gewiſſen Zuſtaͤnden des Stoffes, 
nur bey gewiſſem Afficirtſeyn des Stoffes, an demſelben Statt 
finden, gehoͤren ferner noch folgende Aeußerungen, von de— 
nen übrigens noch zu bemerken kommt, daß fie mit ober 
waͤhnten weſentlichen Aeußerungen des Stoffes eben 
fo wenig im Widerſpruch ſtehen, als der Galvanis⸗ 


* Das hier nur als möglich Geſetzte mögen immerhin als 
wirklich — Jene annehmen, die in ihrem Philoſophiren Be— 
friedigung ſuchen, nicht bloß für die kalte Vernunft, ſon⸗ 
dern auch fuͤr den religiös myſtiſchen Sinn. 

** Hier fällt nun Niemanden ein zu fagen: Das galvaniſch 
reagirende Plattenpaar beſitze eine Galvanismus⸗Seele, welche 
vom Stoffe, nehmlich am Plattenpaar, weicht, ſo wie jene 
galvaniſche Reaction am Stoffe thätig zu ſeyn aufhört uſw. 


804 


mus, Electricismus, Magnetismus uſw. Zu ſolchen 
noch anzufuͤhrenden unweſentlichen Stoff- Aenßerungen ges 
hoͤrt auch das Selbſtbewußtſeyn (Denken, Fuͤhlen, 
Wollen) uſw. Warum daher ſich ſtraͤuben, dieſe letzte 
Aeußerung, die ja doch ſtets nur aus einem materiellen 
Standpuncte hervortritt, z. B. aus Nerven, unmittelbar dem 
Materiellen zuzuſchreiben, da wir ja die magnetiſchen 
Aeußerungen unmittelbar dem Ukateriellen zuſchreiben, obs 
gleich nicht alles Materielle magnetiſch reagirt““. Wollte 
man einwenden, Selbſtbewußtſeyn (Denken, Fuͤhlen, 
Wollen) uſw. ſey mit den Manifeſtationen des Materiellen, 
als z. B. Undringlichkeit, Geſtalt, Schwere uſw. ſo 
heterogen, daß die erſtere Art von Manifeſtation einem ans 
dern Ens zuzuſchreiben ſey, als dem Materiellen, welches 
Ens — Seele genannt werden möge; fo wäre auf ſolche Eins 
wendung zu erwiedern: Waͤre die Heterogenität oben 
angefuͤhrter zweierlei Manifeſtatiousclaſſen wirklich 
fo groß, um einerlei Ens nicht zugeſchrieben wer— 
den zu konnen, fo müßten die Entia: Materielles 
und Seele — unter ſich auch heterogener Natur 
ſeyn, — und das zwar — in ſo hohem Grade, daß 
unter ſehr Heterogenen, wie Materielles und Seele 
dann nothwendig waͤren, gar keine Wechſelwirkung 
angenommen werden könnte. Sieraus wuͤrde aber 
ein wenigſtens hoher Grad von Vapportloſigkeit, 
zwiſchen dem ſogenannt Phyſiſchen und dem ſoge— 
nannt Pſychiſchen — am Menſchen, folgen; ein der 
Erſcheinung nicht entſprechendes Reſultat, ja das 
ſogar aller Erfahrung Hohn ſpraͤche, wie dem Phys 
ſiologen und Pſychologen Cuneigentlich hypothetiſch baſirte Bes 
nennung) ſattſam bekannt iſt. a 


Die Poeſie 
als wahrhaft freie Kunſt in Theorie und Exempeln 
dargeſtellt von J. J. Wagner. 


Der Janus bifrons der Alten in feiner Myſterienbedeutung 
genommen, druͤckt den Zeitabſchnitt aus, der an ſeiner Graͤnze 
zuruͤckſchauend und vorwärts ſchauend zugleich ein altes und ein 
junges Geſicht hat. Wie aber das Bild nun einmal Symbol 
iſt, ſo mag es ſich gefallen laſſen, auch auf alles gedeutet zu 
werden, was zwey entgegengeſetzte Richtungen in Einem Puncte 
vermittelt, und wir tragen gar kein Vedenken zu ſagen, daß der 
Januskopf die Menſchheit bezeichne, deren Geiſt die Welt poetiſch 
jugendlich und philoſophiſch graubaͤrtig aufzufaſſen beſtimmt ſey, 
und es ergoͤzt uns nicht wenig, zu wiſſen, daß dieſer Kopf von 
jeher bey ſeinen zwey Geſichtern doch nur ein einziger Kopf war. 
Wir ahnen hierinn das Geheimniß, daß die doppelte Art die 
Welt zu ſchauen dem Einen Menſchengeiſte eigen ſeyn ſollte, 
und wenn wir glauben duͤrfen, was die Philoſophen behaupten 


*** So gut man fagen kann, der Magnetismus ſey ein beſtimm⸗ 
ter Zuſtand des Materiellen (z. B. des magnetiſirten Eifens)3 
ebenſo kann man ſagen, das Selbſtbewußtſeyn ſey ein be⸗ 
ſtimmter Zuſtand des Materiellen (z. B. der zu Hirn ge⸗ 
formten Materie). 


805 


und die Gemuͤther wuͤnſchen, daß nehmlich dieſer Geift frey ſey; 
ſo moͤchten wir gar noch dem Gedanken Raum geben, daß es 
bem Januskopfe frey ſtehe, nach jenen entgegengeſetzten Rich— 
tungen hin zwey ſo entgegengeſetzte Geſichter zu machen. Schaut 
er in das fröhliche Leben der bunten Erſcheinungswelt, fo wer: 
den ihm wohl die Runzeln vergehen, die auf ſeiner Stirn ſich 
ſammelten, als er nachſann 

— was die Welt 

im Innerſten zufammenhält, 
und am Ende moͤchte es ihn wohl noch geluͤſten, zu dem In— 
neren, das er erſchaut, auch das entſprechende Aeußere, und zu 
dem Aeußern, das er erblickt, auch das geheime Innere finden 
und auf dieſe Art dem Weltgeiſte gleich Aeußeres und Inneres 
zu wahrer Lebendigkeit verbinden zu koͤnnen. 


Solche Einheit der beiden Geſichter in der Freyheit des 
Januskopfes ſcheint fo natuͤrlich, daß die welthiſtoriſche Wahr— 
heit, welche die Trennung beider Geſichter behauptet, wirklich 
frappieren muß, zumal wenn ſelbſt die Gegenwart noch die Wahr⸗ 
heit jener Behauptung zu beſtaͤtigen ſcheint. Man muß ſich 
erſt foͤrmlich erinnern, daß dem Januskopfe der Menſchheit durch 
die Geſchichte ſelber die Aufgabe geſetzt ſey, beide Geſichter zu 
gewinnen, und mit beiden dann vollkommener Weltſchauſpieler 
zu werden; denn wie das Kind durch die Geburt in das objec— 
tive Leben geworfen an dieſem feine Subjectivitaͤt ſinnlich zu 
entwickeln anfange; ſo ſey auch die Menſchheit in fruͤherer Zeit 
ſinnlich dem ſinnlichen Leben gegenuͤber geſtanden, es freundlich 
anlaͤchelnd. Da aber die Menſchheit gleich der Welt ſelbſt hinter 
ihrem Angeſichte ein tiefes Inneres verbarg, ſo habe dieſes vor— 
erſt und noch lange keinen andern Ausdruck ſeiner ſelbſt im 
Worte gewußt als die Welt auch, und ſo ſey eben alles alte 
Wort im Weſen poetiſch, d. h.: Mythus, und das junge Ge— 
ſicht des Januskopfes ſey um viele Jahrtauſende aͤlter als das 
alte. Man kann auch verſichert ſeyn, daß das junge Geſicht 
anfangs ein wahres Kindergeſicht geweſen ſey, und erſt allmaͤhlich 
zu einem Juͤnglingsgeſichte geworden; tiefe Mythenforſcher wie 
Kanne wiſſen davon zu ſagen, und fruͤher hat ſchon der in 
alter Literatur einzige Herder das Factum ſelbſt veſtgeſtellt. 
In ſeinem Geiſte der ebraͤiſchen Porſie hatte dieſer Mann zuerſt 
den Geiſt des bibliſchen Orients fuͤr uns aufgeſchloſſen, und in 
feinen älteften Urkunden des Menſchengeſchlechts dieſen Orient 


auf die Urzeit der Menſchheit überhaupt ſinnvoll zuruͤckgefuͤhrt. 


In ſeinen Ideen zu einer Philoſophie der Geſchichte der Menſch— 
heit hatte er es ſogar gewagt und vermocht, in großartigem 
Grundriſſe und Aufriſſe eine Kathedrale der Weltgeſchichte hin— 
zuſtellen, deren erſchoͤpfende Wuͤrdigung erſt ſpaͤteren Zeiten noch 
aufbehalten iſt. 


Wenn nun das junge Geſicht des Januskopfes dem poe⸗ 


tiſchen Schauen der jugendlichen Menſchheit gehoͤrt, ſo konnte 


dieſes Schauen, in ſeinem Innern allerdings wie die Welt ſelbſt 
Weltideen bewahrend, dieſe doch nicht in der Form beſitzen, wie 
eine in der Anſchauung der objectiven Welt durchgearbeitete In⸗ 
telligenz ſpaͤterer Jahrtauſende ſie wohl beſitzen mochte; da ja 
die jugendliche Menſchheit früherer Zeiten in der objectiven An⸗ 
ſchauung ſich erſt veſtſtellen und an ihrer Rieſengroͤße zeitrechnend 
und raummeſſend ſich emporarbeiten mußte. Das Ideenleben 
der jugendlichen Menſchheit mußte unter ganz fubjectivem Cha⸗ 
racter traumaͤhnlich und unfrey ſeyn; erſteres weil das Beſchauen 
der objectiven Welt noch lange nicht zu einem Begreifen derſel⸗ 


Zeit noch und von Kaiſern Affectation getrieben wurde. 


806 


ben gelangen konnte, und alſo Subjectives mit Objectivem ſich 
in unſicherer Graͤnze vermiſcht, letzteres weil die Aufregung Überall 
von dem Anſtoße der objectiven Welt ausgieng und die Intelli⸗ 
genz weit entfernt war, die Geſetzmaͤßigkeit ihres eignen Lebens 
zu kennen. Wie die Menſchheit aus dieſem dem Somnambu⸗ 
lismus ſo verwandten Traumſchauen mit ſeinen Ideen allmaͤhlich 
zum klaren Wachen in ſcharfer Unterſcheidung des Subjectiven 
und des Objectiven ſich durchgearbeitet, wobey das objective 
Schauen oſich zu gefliſſentlicher empiriſcher Beobachtung erheben, 
und die Idee ſich zu kalter Reflexion daruͤber herablaſſen mußte, 
wie demnach die Griechen das erſte wachende Volk geweſen, 
welchem der Philoſophenbart wuchs; dieß alles habe ich in 
meiner Schrift: „Religion, Wiſſenſchaft, Kunſt und Staat in 
ihren gegenſeitigen Verhaͤltniſſen betrachtet c. Erlangen, 1819. 
8.“ welthiſtoriſch klar vor Augen gelegt. Eben aus dieſer welt— 
hiſtoriſchen Stellung der Griechen geht auch hervor, daß bey 
ihnen die Poeſie, welche durch den ganzen Orient hindurch in 
dem Objectiven nur das Symbol der Idee geſehen hatte, als 
homeriſche Poeſie dieſes Objective ſelbſtſtaͤndig hinſtellen konnte, 
wobey ihm zu ſeiner Rechtfertigung nichts uͤbrig blieb als — 
die Schönheit, Der Orient durfte das Schöne vernachlaͤſſigen. 


Durch die Griechen alſo hatte der Januskopf ſein zweites 
baͤrtiges Geſicht bekommen, und der Bart war beſtimmt Phi⸗ 
lofophenbart, mit welchem, wie die Gelehrten wiſſen, in ſpaͤter 
Die 
Griechen, deren Bildhauer Polyklet die Maͤnnergeſtalt bereits 
zum Canon ihrer Verhaͤltniſſe zu bringen wußte, hatten in ihrer 


Homeridenſchule die Poeſie nicht nur zur vollſten Objectivitaͤt, 


ſondern auch zur raffinirteſten Manier in Wortausdruck und 
Versbau zu bringen gewußt“, fo daß hernach unſer Voß die 
ſtereotyppen Formen nur vollends in Holz zu ſchneiden brauchte; 
der wahre und eigentlich einzig repraͤſentirende Philoſoph der 
Griechen, Ariſtoteles hatte nicht nur in der Wiſſenſchaft die 
objective Anſchauung zur beſonnenſten empiriſchen Beobachtung 
zu machen und die Reflexion uͤber dieſelbe auf die gezaͤhlten und 
abgemeſſenen Formen der Logik zu bringen gewußt; — er ſchrieb 
auch eine Poetik, und wenn bey den Homeriden die Poeſie noch 
eine Unſchuld gehabt haͤtte, ſo waͤre ſie dieſer jetzt durch den 
Lehrer des macedoniſchen Eroberers mit theoretiſcher Gewalt 
beraubt worden. 


Sind nun aber die Griechen in der Weltgeſchichte der 
Menſchheits-Juͤngling, dem der Bart gewachſen, ſo iſt be— 
kanntlich uͤber dieſes Volk und die ihm nachlallenden Roͤmer 
der Sturm der Weltgeſchichte gefahren, der alles Heidenthum 
vertilgend mit dem Chriſtenthume neuen Geiſt und neue Zeit 
in die Menſchheit brachte, und das Chriſtenthum war vom 
Orient ausgegangen. Abendlaͤndiſche Barbaren von ſeiner re⸗ 
ligiöfen Begeiſterung ergriffen gaben ihm ihre innerſte Intelligenz 
zur Entwickelung hin, und fo begann für fie wieder eine jugend- 
liche Zeit, in welcher ihnen die Anſchauung der objectiven Welt 


* Nachdem die Frage, ob die homeriſchen Werke von Einem 
Verfaſſer herrührten oder das Werk einer Schule wären, durch 
Wolfs Bemuͤhungen zur Beantwortung gereift iſt; fo wäre 
jetzt eine intereſſante unterſuchung über Manier und Abſicht⸗ 
lichkeit dieſer Schule eröffnet. Ein liegen gebliebenes fruͤhe⸗ 
res Werk von mir uͤber Homer und Heſiod wollte dazu 
die Bahn brechen. W. 


807 


poetiſch aufgieng, jedoch von der Himmelsglorie des Chriſten⸗ 
thums durchſtrahlt. Aber die Producte griechiſcher Beſinnung 
und Beſonnenheit, zum Theil in roͤmiſcher Paraphraſe, waren 
in die neue Zeit mit hinuͤber gegangen, und lagen fuͤr den leſe— 
kundigen obwohl profan, doch als Muſter aller Darſtellung 
(Claſſiker) tief verehrt neben dem alten und neuen Teſtamente 
da, und ſchlichen ſich endlich auch mit ihrem Innhalt in die 
Intelligenz des Mittelalters ein, ſo daß der ſchoͤn gelebte und 
beſungene Traum der Romantik allmählich einem erſt grundges 
lehrten, dann raiſonnirenden Erwachen Platz machte, bey wel— 
chem das jugendliche Geſicht des Janus abermals verſchwand. 
Der Philoſophenbart kam wieder neu zu Ehren, und weil das 
Reſultat der griechiſchen Philoſophie in Skepſis und Dialektik 
blos negativ geweſen, ſo verſuchte nun die neue Zeit, nachdem 
ſie lange genug unbefriedigt den Griechen nachgegangen, ihr 
Gluͤck auf eignen Wegen der Philoſophie; indeß allmaͤhlich das 
national geweſene poetiſche Schauen der objectiven Welt ſich aus 
der Maſſe verlor und nur wenige noch mit der Anlage geboren 
wurden, die Weltideen hinter ihrer ſinnlichen Erſcheinung zu 
ahnen und auszuſprechen. Dieſe mit ihrer unfreien Anlage 
hießen Dichtergenies, und waren in ihren Producten bewundert. 


Uns Deutſchen war bey dieſem allgemeinen Gange der 
Cultur ein vorzuͤglich ſchoͤnes Loos gefallen. In unſeren latei— 
niſchen Schulen und Gymnaſien wurde das objective (griechiſch— 
roͤmiſche) Prinzip mit faſt uͤbertriebener Sorgfalt und nachthei— 
liger Hintanſetzung der Geiſtesbildung durch reale Kenntniffe ge: 
pflegt, indeß das Chriſtenthum auf die Bibel geſtuͤtzt das ſub— 
jective (orientaliſche) Princip nicht untergehen ließ. So kam 
es, daß in der Intelligenz des Deutſchen ſich ein Gleichgewicht 
der Strebungen erzeugte, das vollends zur klar herrſchenden 
Indifferenz ausſchlug, als es dem objectiven Principe gelungen 
war, in der deutſchen Philoſophie als Naturphiloſophie entſchie— 
den durchzubrechen. Dadurch war denn auch fuͤr den Deutſchen 
die objective Anſchauung wieder mit der Idee vermaͤhlt, und die 
Empirie durch ideale Deutung hochgeadelt; und was der Dichter 
bisher nur blind zu Stande bringen konnte, der Sinnenan— 
ſchauung die Idee als Folie zu unterlegen, das konnte jetzt auch 
die Philoſophie verſuchen, denn des Dichtens eigenes, ihm ſelbſt 
verborgenes, Geheimniß war verrathen. Die Philoſophie hatte 
dann nur noch den einen aber großen Schritt zu thun, nehmlich 
den Organismus aller auch noch ſo verſchiedenartig ſcheinenden 
Erkenntniß und das Leiterwerk ihrer Stufen klar und erſchoͤpfend 
hinzuſtellen, ſo war dem Januskopfe die Moͤglichkeit verſchafft, 
ſich nach Belieben in ſein junges oder altes Geſicht zu werfen, 
d. h. die Welt poetiſch oder philoſophiſch anzuſchauen. 


Kein Menſchenkind wird wohl nicht anerkennen, daß 
Philoſophie und Poeſie einen und denſelben Gegenſtand betrach— 
ten, die Welt nehmlich und das Menſchenleben, daß alſo auch 
die Ideen beider dieſelben ſeyn muͤſſen, nur in Art des Auf— 
faſſens und des Darſtellens ganz verſchieden, ſo daß, wenn die 
Poeſie etpas ausgeſprochen hat, Gretchen entgegnen wird: 

fo ungefähr ſagt das der Pfarrer auch, 
nur mit ein bischen andern Worten. 


Wenn nehwlich der Philoſoph die aus der ſinnlichen An— 
ſchauung, auf welcher alle Erkenntniß beginnen muß, heraus— 
gehobene in Einzelheit begriffene Vorſtellung erſt beobachtend 
auseinanderlegt, dann zur Allgemeinheit eines ein Heer von 


808 


Vorſtellungen umfaſſenden Begriffes ſteigert (abſtrahirt), und 
wenn es ihm endlich gelingt, ſolchen Begriff, z. B. den der 
Zeit, als eine Form aufzuzeigen, in welcher das univerſale 
Leben uͤberall in die Erſcheinung eintritt; ſo hat er die Minute 
oder Stunde, in welcher er ſolches gedacht, dadurch zur Welt— 
form oder zur Idee erhoben. Der Dichter aber geht nicht auf 
dieſe Weiſe zergliedernd, abſtrahirend, ſteigernd zu Werke, fon: 
dern ihm ſpringt Minerva gleich ganz fertig aus dem Gehirn, 
indem er etwa ſo ſagt: 
— — — das Leben fingert 
von ſelbſt ſich ſeinen Tact und lang gehaltnen Schlägen 
ſind kurze ſchon bereit zu folgen. — 


Man ſieht hier die Idee der Zeit durch die Vorſtellung eines 
mit den Fingern geſchlagenen Tactes klar durchſcheinen, und 
der Dichter laͤßt zwiſchen der Idee und der Vorſtellung keine 
Mittelglieder zu, indeß der Philoſoph ſeine Gruͤndlichkeit gerade 
durch beſtimmte und vollzaͤhlige Angabe der Mittelglieder bewaͤh— 
ren muͤßte. Daher kann man ſagen, daß die Poeſie die beiden 
Pole der Erkenntniß — Vorſtellung und Idee — unvermittelt 
und durch die Naturanlage des Genies mit einander verwachſen 
hinſtelle, indeß die Philoſophie mit aller Anſtrengung bemuͤht 
ſey, das, was jene beiden Pole fuͤr einen gegebenen Fall ver— 
mittelt, ſorgfaͤltig nachzuweiſen. Wenn nun aber das poetiſche 
Schauen von dem Philoſophiſchen wie das Weib vom Manne 
bloß durch jene Vermittlung oder Nichtvermittlung differirt; ſo 
folgt, daß eine Philoſophie, welche durch Einſicht in den Orga— 
nismus der Erkenntniß der Vermittlung vollkommen Meiſter 
geworden, die Mittelglieder (das Geruͤſte) nur hinwegzunehmen 
brauche, um ſich ſelbſt poetiſch auszuſprechen, daß alſo fuͤr eine 
ſolche Philoſophie die Poeſie in der That eine freie Kunſt ſeyn 
muͤſſe. Denn iſt jenes Geruͤſte abgebrochen, ſo fallen die Pole 
Idee und Vorſtellung ſo zuſammen, als waͤren ſie nie getrennt 
geweſen. 


Man kann alſo und man ſoll ſogar, ohne poetiſches Ge— 
nie zu ſeyn, Poeſie zu Stande bringen, denn die Herrſchaft 
des Janus uͤber ſeine zwey Geſichter iſt nichts anders als die 
Freiheit des Menſchengeiſtes uͤber ſein eignes Schauen, und es 
liegt die wahre Gottaͤhnlichkeit darinn, eben ſowohl das Univer— 
ſelle individualiſiren als das Individuelle univerſaliſiren zu koͤn— 
nen; und wenn die Weltgeſchichte ein Volk und eine Zeit dahin 
gebracht hat, ſich beiderlei Schauens zu bemaͤchtigen, ſo iſt dieß 
eine beneidenswerthe Hoͤhe der Cultur. Hier iſt denn aber vor 
allem noͤthig, ſich in der ſinnlichen Anſchauung recht veſt zu 
ſtellen, und zu lernen, alles Sinnliche in feiner gediegenen Bee 
graͤnztheit und deren am meiſten bezeichnenden Erſcheinung, 
z. B. die ſchwellende Traube, des Obſtes erquickende 
Saͤfte, des Gartens reinliche Pfade und dergl., aufzufaſſen, 
wie die Muſe zu Hans Sachs ſagt: 

„daß du ſollſt haben klare Sinnen“ 
und man muß zu dieſem Zwecke ſich an ein beobachtendes Ver⸗ 
weilen auf der ſinnlichen Anſchauung gewoͤhnen, ſo daß man 
ihr Detail gehoͤrig wuͤrdige, und auf der andern Seite muß 
man ſich zugleich zuͤgeln, nichts in die ſinnliche Anſchauung 
hinein zu tragen, was uns nur die Cultur angehaͤngt hat, wie 
etwa die Ruͤckſichten des Nuͤtzlichen, Zweckmaͤßigen und dergl., 
oder gar gelehrte Vorurtheile und Schulweisheit. Es gilt hier 

von allen Wiſſensqualen entladen 

in Gottes Thau geſund ſich baden, 


809 


und die Cultur hat uns von fo vielen Seiten verpfuſcht und 
krank gemacht, daß die Sirene im Namen der ganzen phyſiſchen 
Natur mit Recht zu uns ſingt: 
o wuͤßteſt du, wie's Fiſchlein iſt 
fo wohlig auf dem Grund; 
du ſtiegſt herunter, wie du biſt, 
und wuͤrdeſt erſt geſund! 


Dieſes ſcharf und gediegen aufgefaßte Sinnliche ſowohl 
in ſeiner Ruhe als Bewegung macht das Objective der poetiſchen 
Kunſt aus und gibt auch den homerifchen Dingen und Geſtalten 
ihre Friſche und Lebendigkeit, darf aber nur nicht von der Idee 
verlaſſen ſeyn, indem es ſonſt in plumpe Gemeinheit oder trocken 
ſchildernde Beſchreibung ausartet, welches letztere namentlich bey 
den von Goethe ſo geiſtreich perſiflrten Muſen und Grazien 
in der Alt-Mark der Fall iſt. Voll aͤcht poetiſcher Objectivitaͤt 
iſt dagegen die Stelle in Goethe's Fauſt: 

So ein verliebter Thor verpufft 
Euch Sonne, Mond und alle Sterne 
Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft. 


und in den dramatiſchen Werken des Freyherrn von Zedlitz, 
die erſt 1834 erſchienen ſind, habe ich mit Verwunderung Stel— 
len von gediegener Objectivitaͤt gefunden, wie fie bey neuern 
Dichtern ſehr ſelten ſind. Raͤuber, die dem kranken aus ſeinem 
Gefaͤngniſſe endlich befreiten Taſſo auf ſeiner Reiſe nach der 
Heimath auflauern, fuͤhren folgendes Geſpraͤch: 
Sciarr a. (Raͤuberhauptmann.) 
Den ganzen Tag gefiſcht und nichts gefangen! 
Iſt doch die Straße durchs Gebirg ſo leer 
Als eines Spielmanns CTaſche. r 


Erſter Räuber. 

Unſre Kunſt 
Naͤhrt ihren Mann nicht mehr. 'S iſt beſſer faſt 
Zu betteln Mittags an den Kloſterpforten 
Als Cavaliere ſeyn des Walds wie wir. 


Sciarra. 

Ey, welch ein gierig unverſchaͤmter Kerl, 
Ein nimmerſatter Haifiſch biſt du doch, 
Der ſtets den Rachen aufreißt zum Verſchlingen, 
Und doch nie voll wird und ſtets mehr verlangt. 
Sind wir gemachte Leute nicht? was fehlt uns? 
Wir haben Wein und bauen keine Reben, 
Wir haben Brot und brauchen nicht zu ackern, 
Wir haben Gold und brauchen nicht zu graben, 
Wir haben Frau'n und brauchen nicht zu freyn. 


Erſter Räuber. 
Und geht es gut, ſo haͤngen wir am Galgen, 
Und brauchen nicht zu ſorgen fuͤr den Strick. 


Wenn dann der Raͤuberhauptmann den Strick ein haͤnfenes 
Halsband nennt, an welchem alle ſeine Vorfahren im Amte 
geſtorben waͤren, und wenn er dann, als Taſſo ſich zu erkennen 
gegeben, zu dieſem ſagt: 

Iſis 1837. Heft 11. 


810 


Haͤtt' einen Demant, wie ein Muͤhlſtein ſchwer, 
Ich einem Fuͤrſten abgenommen, waͤr' 
Mir's nicht fo lieb, als daß ich Euch geſehn. 
ſo iſt dieſe Bezeichnung des Demants, wie ein Muͤhlſtein ſchwer, 
ebenfalls ein Beyſpiel gelungener Objectivitaͤt, den proſaiſch und 
ſchlecht wuͤrde ein anderer Poet geſagt haben: 
Hätt' ich vieles Gold 
auch einem Fuͤrſten abgenommen. 

Wahr iſt es, das hier dargeſtellte Raͤuberleben bietet die leich— 
teſte Veranlaſſung zu ſolcher Objectivitat der Darſtellung, und 
es iſt nicht ohne Kenntniß dieſer Wahrheit, daß mehrere neuere 
Dramendichter nach Scenen niederlaͤndiſcher Gemaͤlde gegriffen 
haben, um ſich fo gediegen objectiv zeigen zu koͤnnen; auch ha— 
ben ſie, um ja des Guten nicht zu wenig zu thun, zahlreiches 
Perſonal dazu gebraucht, faſt wie Schiller in Wallenſteins 
Lager: indeß Herr von Zedlitz mit zwey oder drey Acht objec— 
tiv gegriffenen Perſonagen ausreicht; allein das Hoͤchſte, was 
uns Deutſchen bis jetzt hierinn gelungen, ſteht immer noch in 
Goethe's Jahrmarkt zu Plundersweilern, ſeinem Pater Brey 
und ſeinem Auerbachs Keller unerreicht da. 


Das Einzelne ſolcher objectiven Darſtellung, z. B. das 
haͤnfene Halsband, nennt man nun das Bild, und weil von 
jeher anerkannt worden, daß die Poeſie auch ihr Hoͤchſtes auf 
das Gebiet der Vorſtellung herablaſſen, alſo in Bildern ſprechen 
muͤſſe, ſo hieß ſie ſchon im Alterthume, und namentlich bey 
den Ebraͤern, die Bilderrede (maschal); und Homer, deſſen 
Darſtellungen wahre Bilderreihen ſind, wie die Reliefs am Frieße 
eines Griechentempels, ſorgt noch dafuͤr, daß ſelbſt das Ein— 
zelne an dieſen Bildern, wo es vorzuͤglich bedeutend erſcheint, 
in einem eignen ihm beſonders gewidmeten Bilde, einem Gleich: 
niſſe, ſich ſpiegle. So wird das Meer vor dem kommenden 
Sturme ſchon unruhig; fo ſpringt der Gedanke eines vielge— 
wanderten Mannes ſchnell hin und her, da war ich und dort; 
ſo umſchwaͤrmen die Fliegen die milchtriefenden Eimer; ſo glaͤnzen 
die Waffen, wie Waldbrand in dem Gebirge uw. — Man 
wird aber zugeben, daß der Quell objectiver Anſchauung fuͤr 
jedermann fließe, und man wird ſich ſchaͤmen zu ſagen, daß 
man keine Augen habe zu ſehen. 


Dieß waͤre nun der eine Beſtandtheil der Poeſie, nehmlich 
das Objective. Der andere iſt die Idee, und mit dieſem ſcheint 
es viel ſchwerer zu halten, wie denn ſo unendlich viele Schrift⸗ 
ſteller aller Zeiten und Voͤlker auf dem aͤußern Gebiete der Poeſie 
ſich verſucht haben, ohne durch die Vermaͤhlung des Idealen 
mit dem Objectiven der Darſtellung in das Heiligthum der 
Poeſie einzudringen. Den verſemachenden Sand am Meer un— 
ſerer deutſchen Literatur will ich voruͤbergehen, und zum war— 
nenden Beyſpiel nur ein paar Namen anfuͤhren, die in ſoge⸗ 
nannten poetiſchen Werken wirklich Intereſſantes geleiſtet haben, 
und von der Idee verlaſſen, doch keine Poeten ſind. Pfeffel 
mit ſeinen Fabeln und Erzaͤhlungen voll treffender Wahrheit, 
Langbein mit ſeinen wahrhaft launigen Schwaͤnken, Iff⸗ 
land mit ſeinen treuen Familiengemaͤlden, Kotzebue mit 
manchem treffenden Zeitſtuͤcke, Walter Scott mit feiner lan⸗ 
gen Reihe hoͤchſt anziehender Schilderungen von Sitten, Ge— 
genden, Characteren und Zeiten. Von dieſen allen und vielen 
andern ihrer Art muß man den Canon ſingen: 

cecid@re in profundum ! 


. N 


811 


nehmlich in die Tiefe des Meeres der Vergeſſenheit, über welchem 
allein die ſelbſt unſterbliche Idee den wahren Dichter erhaͤlt. 
Es koͤnnen dieſe Maͤnner, denen noch viele neueſte Novelliſten 
ſich mit geringern Geiſtesgaben anſchließen, obgleich ſie von dem 
hoͤheren Standpuncte der Zeit etwas mehr Freyheit, ja moͤchte 
man ſagen Ungenirtheit, profitirt haben, nur darauf Anſpruch 
machen, fuͤr unterhaltend zu gelten, aber was ſie geleiſtet, 
ſchwemmt der Stromm der Converſation fort. 


Was iſt denn aber die Idee, von der es ſcheint, ſie 
ſchaffe, wie Prometheus aus dem Thone Menſchen, ſo geiſtig 
Leben aus dem Sinnenſchauen? — Platon, der noch, halb 
Orientale, viel von Ideen und in Ideen ſpricht, indeß ſein 
Schuͤler Ariſtoteles, der aͤchte Grieche, ſich in reiche Empirie 
und ſcharfe Logik wirft; Platon ſagt, es gebe Ideen von allem, 
was auf Erden ſey, ſogar von Tiſch, Stuhl, Bettlade und 
anderen gemeinen Dingen, aber dieſe Ideen bilden eine eigene 
intelligibe Welt, in welcher die Gottheit wohne. Ueberhaupt 
ſetzen die griechiſchen Philoſophen der erſten Zeit das Ideenganze 
dem Sinnenganzen oder der Erſcheinung als eine beſondere 
Welt entgegen, und ſagen, daß in der Ideenwelt das Weſen, 
in der ſinnlichen aber nur der Schein der Dinge enthalten ſey; 
und wie fie begeiſtert und hochruͤhmend von der Ideenwelt ſpre— 
chen, eben ſo verachtend ſprechen ſie von der Erſcheinungswelt. 
Allein auf was ſollte die Erſcheinung denn beruhen, wenn nicht 
auf dem Weſen, und wie ſollte ſie getrennt von dieſem nur 
einen Augenblick ſich halten koͤnnen? Weſen und Erſcheinung, 
Idee und Vorſtellung bilden nur zwey Seiten desſelben Alllebens 
und fuͤr die Erkenntniß ihre zwey extremen Pole, in deren einem 
das Univerſelle, in dem andern aber das Individuelle des Seyns 
und der Erkenntniß enthalten iſt, muß der Geiſt als das erken— 
nende Princip ſich mit Freyheit auf beide Standpuncte ſtellen 
koͤnnen. 


So ſagen wir denn mit voller Ueberzeugung, daß alle 
Vorſtellung auch ihre Idee habe, und daß dieſe gefunden werde, 
wenn der Gegenſtand der Vorſtellung in ſeiner univerſellen Be— 
deutung ergriffen worden iſt. Daß jedes einzele Ding ſolche 
Bedeutung habe, kann gar nicht bezweifelt werden, weil jedes 
nur in ſeinem Ganzen eriftirt und. über alle Theilganze das 
Urganze, das All, iſt; daher iſt denn z. B. das Mineral nichts 
weiter als eine von den Vereinzelungsformen, in welchen die 
Erde ſich darſtellt, die Pflanze eine der Entwickelungsformen 
des Vereinzelten uſw. Solche Bedeutung, welche das Einzelne 
fuͤr das Ganze hat, iſt denn eben auch ſeine Idee, und was 
ſo Idee heißt, nennt man ſonſt auch die Natur der Sache, 
und Poet und Philoſoph haben es in der That beide mit der 
Natur der Sache zu thun, indeß der Begriff uͤberall nur die 
relativen Verhaͤltniſſe der Dinge aufzeigt, z. B. daß die Pflanze 
durch verwandelnde Aufnahme aͤußeren Stoffes und Wachsthum 
von inne heraus unter dem Einfluſſe des Lichtes ſich von dem 
Mineral unterſcheide. Um wieder auf Platons Beyſpiele zuruͤck 
zu kommen, ſo ſind Stuͤhle, Tiſche und Bettladen bekannte 
Geraͤthe, deren Begriff durch den Gebrauch, beſtimmt wird, fuͤr 
den ſie gemacht ſind; aber wenn von der Gottheit geſagt wird: 
an deinem Tiſche ſpeiſen alle Weſen, wenn von ihr geſagt wird, 
daß ſie weltherrſchend auf ihrem Throne ſitze, und wenn von 
Jupiter geſagt wird, daß der letzte Ring der Weſenkette an 
feinem Bette beveſtigt ſey, fo zeigen ſchon dieſe poetiſchen Redens— 
arten, daß jenen Geraͤthen noch eine höhere Bedeutung innwoh— 
nen muͤſſe, als ihr Begriff ausſpricht. 


812 


In allen dieſen Geraͤtheformen liegt nehmlich als allge⸗ 
meine Idee das dienende Anſchließen der Materie an die Zus 
ftande der Perſon und ihrer Majeſtaͤt, und die Materie hebt 
ſich als Stuhl herauf, um die Stellung zu tragen, in welcher 
die Majeſtaͤt ihr in ſich ſelbſt Beruhen genießen will, gegenuͤber 
allem unſelbſtſtaͤndigen und von außen dirigirten Seyn; die 
Materie hebt ſich als Tiſch herauf, um alles zu tragen und 
darzubieten, was die Majeſtaͤt in ihrer ſitzenden Stellung ſich 
aneignen will, ohne aus ihrem in ſich ſelbſt Beruhen heraus— 
zugehen; die Materie endlich wird zur Lagerſtaͤtte fuͤr die Per— 
ſoͤnlichkeit, wenn dieſe auch den Gegenſatz, welchen die ſitzende 
Stellung noch ausdruͤckte, aufgeben und ſich aͤußerlich der Ma— 
terie gleichſtellen will. Dieſer Gegenſatz war der hoͤchſte im 
Stehen = Perpendikel der Perſon mit der Erde als Horizon— 
tale gegenüber; gemildert war dieſer Gegenſatz im Sitzen — 
gebrochenem Perpendikel; aufgegeben iſt dieſer Gegenſatz im Lie— 
gen — Horizontale der Perſon parallel mit der Horizontale der 
Erde. Wenn nun aber die Horizontale der Perſon nicht mit 
der Horizontale der Erde coincidiren ſoll, ſo muß jene erhoͤht 
ſeyn, alſo ein Bettgeſtelle, und wenn Jupiter hier ſchlaͤft, ſo 
ſind an dieſem Bettgeſtelle natuͤrlich die erſten Ringe der We— 
ſenketten beveſtigt, weil er auch in ſeiner Ruhe nicht darauf 
tefigniren konnte, der Weſen Anfangspunct zu ſeyn. 


Aber die Bettſtellen der Goͤtter ſind in den olympiſchen 
Gemaͤchern, welche Hephaͤſtos kunſtreich gebaut. Wenn dagegen 
die Goͤtter herabſchauen auf das Treiben der Sterblichen, die 
uͤber die vielernaͤhrende Erde verbreitet ſind, ſo erſcheinen ſie mit 
ihren aͤtheriſchen Leibern auf Wolken ruhend, die ihr Bette bil— 
den, das ohne Geſtelle ſchwebt. Der Sterbliche, auf den ſie 
behaglich herabſchauen, beneidet ihnen allerdings den Vorzug des 
Schwebens; aber das Wolkenbette macht er ihnen kuͤnſtlich nach, 
indem er das von dem Thiere ſchon geſuchte weiche Lager zu 
einer kuͤnſtlichen Nachbidung des Elaſtiſch-Fluͤſſi⸗ 
gen auf mechaniſchem Wege zu ſteigern weiß. Die iſt 
die Idee der Federbetten, welche durch eine Vielheit zarter, ela— 
ſtiſcher, leicht verſchiebbarer und in eine gemeinſchaftliche Volums— 
graͤnze eingeſchloſſener Koͤrperchen das in hohem Grade zu er— 
reichen weiß, was ein Roßbaarpolſter mit eingelegten Stahl— 
federn erſt roh verſucht. Ein Leſer, der ſich dieſer Idee be— 
maͤchtigt haͤtte, wuͤrde ſie etwa auf folgende Weiſe in Poeſie 
ſetzen: 

Die Wolken. 8 

Warum muſtert die Braut des Waſſervogels Gefieder, 

Waͤhlend den zarteſten Flaum, ſondernd den groͤberen Kiel? 
Warum faßt ſie in Schläuche die flaumige Maſſe, daß alle 

Federchen drängend ſich ſelbſt werden von allen gedrängt? 
Und im Ganzen nun, auch mit gemeinſamer Schwaͤche, 

Leicht verſchiebbar, ſich ſtellen entgegen dem Druck? — 
Wolken hat ſie geſehn und Goͤtter ruhend auf Wolken, 

Und das will fie nun auch ſchaffen dem Liebſten und ſich, 
Legend eine Wolke dem Leibe unter, dem Haupte 

Noch ein Woͤlkchen, für ſich eigends erhöht und geftüßtz 
Zur willkommenen Decke dann eine Wolke, die leicht ſich 

Umgeſchlagen des Leibs zierlichen Beugungen fügt. — 
Siehe! ſo hat ſie ſchon das Goͤtterlager bereitet; 

Sorgt nun ſelbſt, daß ihr goͤttlich des Lagers genießt! 


Man ſieht an dieſem Beyſpiele, wie die Idee ſelbſt das Gemeinſte 


813 


zu verklaͤren vermag, fo daß in der That nichts gemein iſt, als 
was von der Idee verlaſſen daſteht. Auch mag ein nachdenken— 
der Leſer wohl einſehen, daß die Ideen nicht in einer andern 
Welt wohnen als die iſt, in welcher wir ſelbſt ſind, und daß 
es nur gilt, den ſinnlichen Schein der Dinge mit geiſtigem 
Auge zu durchdringen. Das junge Geſicht des Januskopfes 
aus dem letzten deutſchen Dichter ſprechend ſagt: 
Die Geiſterwelt iſt nicht verſchloſſen, 
Dein Sinn iſt zu, dein Herz iſt todt. 
Auf, bade Juͤngling unverdroſſen 
Die ird'ſche Bruſt im Morgenroth! 


und das alte Geſicht brummt nach der entgegengeſetzten Seite 
hin etwas muͤrriſch in den Bart: „habt ihr denn den Stand— 
punct des Ganzen ſo gaͤnzlich verloren, daß ihr uͤberall nur: 
Einzelnes und Aeußeres erblickt, oder hoͤchſtens noch mit dem 
Begriffe Buͤſchel daraus zu binden verſteht?“ — Was die Be— 
griffe betrifft, ſo hat das alte Geſicht nun gleichfalls ſehr recht, 
denn dieſe geben nirgends eine herefchendeEund lebendige Anſicht 
und Ueberſicht, obwohl ſie eine ganze Maſſe von Dingen unter 
einen Hut bringen. So gilt z. B. der Rechtsbegriff für jede 
Mehrzahl individueller Perſoͤnlichkeiten, die unter ſeiner Herr— 
ſchaft allein einer gemeinſamen Exiſtenz faͤhig ſind, und darum 
allerdings dieſen Begriff ehren ſollen. Allein aus dem univer— 
ſellen Standpuncte betrachtet oder als Idee, iſt das Recht die 
Gliederungsform uͤberhaupt, durch welche ſich eben ſo wohl ein— 
gezaͤpft ein Balken des Hauſes dem andern verbindet, als eine 
Sphaͤre durch Verhaͤltniſſe ihrer Bahn die andern zu ſtoͤren 
vermeidet. Von dieſer abſoluten Nothwendigkeit fuͤr das Ganze 
erhaͤlt der Rechtsbegriff erſt ſeine Heiligkeit, und ich habe ein 
Drama geleſen, deſſen Held Theilnahme erregt, weil er fuͤr ſein 
gutes Recht eifernd und daſſelbe kraͤftig verfolgend ſogar zum 
Verbrecher wird und der Strafe verfaͤllt. Aber immer iſt es 
nur ſein Recht, was er verfolgt, und ſo bleibt er am Ende 
auch als Maͤrtyrer deſſelben doch nur Rechthaber, und ſein 
Maͤrtyrerthum begeiſtert nicht und erhebt nicht, obwohl es zum 
Mitleiden ruͤhrt, welches doch durch die rauhe Starrheit ſeines 
Sinnes in etwas beeinträchtigt wird. 


An dieſer Klippe, nur den Begriff aufzufaſſen ſtatt der 
hohen Idee, ſcheitern faſt alle dramatiſchen Verſuche der neuern 
Zeit, wie ich an ein paar Beyſpielen zeigen will. Jedermann 
kennt den Spieler von Iffland und die drey Tage aus dem 
Leben eines Spielers von Delavigne. Dem deutſchen Stüde 
raͤumt man ein, daß es, obwohl an Scenen zu arm, ſeinen 
Gegenſtand dennoch tief und erſchuͤtternd gegriffen habe, und 
von dem franzoͤſiſchen Stuͤcke ſagt man, daß es dabey noch an 
erſchuͤtternden Scenen ſehr reich fey. Und dennoch verhehlt man 
ſich kaum, daß beide Stuͤcke nicht befriedigen, ſondern nur in— 
tereſſiren. Man findet in beiden keinen Hamlet oder Makbeth, 
uͤberhaupt keinen Shakſpeare. Wie kommt dieß? — Davon, 
daß beide Dichter die Spielwuth nur in ihrem Begriffe als 
blinde Leidenſchaft und in ihren fuͤr das Familiengluͤck zerſtoͤren— 
den Folgen auffaſſen, keiner aber es zur Idee zu ſteigern weiß. 
Was waͤre denn hier die Idee? — Von den alten Germanen, 
die noch Barbaren hießen, iſt bekannt, daß ſie liebten, alles, 
ſogar ihre perſoͤnliche Freyheit, dem Spiele anzuvertrauen, und 
bey ihrer Armuth mochte wohl kaum die Habſucht Urſache ſolcher 
Wagſucht ſeyn. Es war wohl der große Moment des Wagens 
ſelbſt, der fie reizte, um den Beſitz eines erſehnten Gutes ſich 


814 


ſelber auf's Spiel zu ſetzen, und man muß dieß aus ihrem 
übrigen kraͤftig heroiſchen Leben wirklich vermuthen, und wenn 
die durch Cultur entwickelte ſchauende Intelligenz den Herois⸗ 
mus des Wagens allerdings auf ſeine Anwendung fuͤr das Wuͤr— 
dige einſchraͤnkt, ſo bleibt das Wagen doch die Idee, mit welcher 
jedes endliche Daſeyn bey ſeiner Geburt unter die ſchon geborene 
Endlichkeit eintritt. 


Die Spielſucht in dieſer Idee gefaßt wuͤrde aber aller 
dings gemeinen Eigennutz ausſchließen, und haͤtte dadurch den 
beiden Poeten ihr Spiel ſelber verdorben. Die Spielſucht kann 
aber auch als Wahnſinn zur Idee gebracht werden, und hier 
haͤtte der Dichter einen herrlichen Spielraum gewonnen auch fuͤr 
die Leidenſchaft ſeines Spielers, welche als Leidenſchaft unter 
und neben dem Wahnſinne haͤtte fortwirken koͤnnen. Der Wahnz 
ſinn unterlegt dem Geiſte und dem Gemuͤthe uͤberall ein falſches 
Weltbild, auf welches der Wahnſinnige handelt, wie der raſende 
Ajax auf die Schafheerde, die er fuͤr das griechiſche Heer haͤlt. 
So haͤtte denn hier fuͤr den Spieler das Gluͤcksrad der Reich— 
thum ſpendende Gott werden muͤſſen, der gewiß hilft, wenn 
uns alle andere Goͤtter verlaſſen, und die veſte Perſuaſion haͤtte 
nicht von außen her, ſondern aus dem Innern des Ungluͤcklichen 
ſeldſt kommen muͤſſen. Iſt ja doch alle Austheilung der Gluͤcks— 
guͤter Gluͤck, warum ſollte das Gluͤck nicht auch einmal den 
proſaiſchen Weg des Erwerbes verlaſſen und aus freier Hand 
ſpenden? 


Wie ſehr der Begriff mit toͤdtender Hand in die Poeſie 
eingreife, wo er an die Stelle der Idee geſetzt worden, davon 
gibt das oben genannte franzoͤſiſche Stuͤck noch ein beſonderes 
Beyſpiel. Der alte Germany, der ſeinem ausgearteten Sohne 
den Vaterfluch gibt, iſt wirklich ein Meiſterſtuͤck des franzoͤſiſchen 
Dichters; und doch fehlt hier wieder, daß die Idee des Vater— 
fluches in der Seele des Greiſes nirgends allgemein hervortritt, 
ſondern immer nur in dieſer beſtimmten Beziehung auf den 
Sohn, welcher Spieler iſt. Dadurch ſchrumpft ſie zuſammen 
und wird bloße Reaction, ſo energiſch ſie ſich auch ausſprechen 
mag. Ueberhaupt iſt es das Ungluͤck unſerer Dramen, daß ſie 
eben als Begriffsſtuͤcke, wenn ſie Luſtſpiele ſind, nur einen Pri— 
vatſpaß, oder als Trauerſpiele nur einen Privatjammer enthalten, 
indeß die Idee, wo ſie herrſchend hervortritt, froͤhlich oder ſchmerz— 
lich die Menſchen fuͤr die Menſchheit in Anſpruch nimmt. So 
will auch in Walter Scotts Romanen das reiche und bunte 
Leben nichts weiter, als was es in der gemeinen Wirklichkeit 
ſelbſt will, und man tanzt die Reihe von Baͤnden zur Unter⸗ 
haltung durch wie einen Straußiſchen Walzer, hoͤchſtens daß 
man am Ende ſich freut, daß der Walzer von einem ſo belieb— 
ten Componiſten geweſen. Viele treffliche Leiſtungen der Vers 
faſſer in der Wahrheit der Schilderung, der ſcharfen Zeichnung 
und Energie der Charactere, dem Glanze oder der Gemuͤthlich— 
keit der Scenen uſw. zieht hier oft der Begriff in ſeine eigene 
Nichtigkeit mit hinab, und indeß Shakſpeariſche Schickſalsſtuͤcke 
wie Hamlet oder Makbeth einer ſtillen und tiefen Wirkung ewig 
gewiß ſind, ſtreben Victor Hugos Greuelſtuͤcke nach Entſetzen 
und Grauſen und finden Widerwillen und Ekel. Hier artet der 
Begriff zuͤgellos aus, und dort wandelte die Idee ihren maje⸗ 
ſtaͤtiſchen Gang. 


Durch das bisher Geſagte koͤnnte klar ſeyn, daß der Be⸗ 
griff uͤberall zu der Idee ſich verhalte, wie der Vollzugsverord⸗ 


815 


nungen machende Minifter zu feinem Geſetzgeber. Dieſem foll 
das Bild des Ganzen klar vor dem Geiſte ſtehen, und jener 
ſoll das Wirkliche kennen und Mittel zu finden wiſſen, um das 
hohe Geſetz der Wirklichkeit anzupaſſen. Daher hat auch bey 
allen achten Dichtern der Begriff nie gefehlt, ſondern uͤberall in 
ihren Werken im Namen der Idee verſtaͤndig gewirkt, und wo 
er es etwa an ſolchem Wirken haͤtte fehlen laſſen, da wuͤrde 
ſich das Product durch Abenteuerlichkeit ausgezeichnet haben. In 
neuerer Zeit hat es Schriftſteller gegeben, die ſolcher Abenteuer— 
lichkeit und Phantaſterey gefliſſentlich nachgejagt haben, weil 
eben in unſerer Zeit die gebornen Genies gar ſo ſelten wurden, 
und das leſende Publicum ſich doch auch nicht mit den wenigen 
Claſſikern mehr begnuͤgen wollte. Man verlangte Neues, und 
verlaſſen vom angebornen Genie und von der philoſophiſchen 
Schule zwar oft angeregt aber immer ſtecken gelaſſen verfielen 
die Unterhaltungsſchriftſteller auf ſolche unnuͤtze Kuͤnſte. Um 
dieß zu vrrmeiden und aus jedem Stoffe Gediegenes heraus zu 
arbeiten, muͤßte man denn freilich ein Organon haben, welches 
lehrte, die Erkenntniß von der Vorſtellung auf den Begriff und 
von dieſem auf die Idee zu bringen, "dann auch den Begriff 
der Idee gehoͤrig unterzuordnen und zugleich beide in das objec⸗ 
tive Gewand ſinnlicher Anſchauung zu kleiden. Bereits Schil— 
ler hat dieſes Beduͤrfniß eines Organons lebhaft gefuͤhlt, und 
in einer Stelle feines Briefwechſels mit Goethe beſtimmt aus: 
geſprochen. 


Hat man nun eingeſehen, daß die Ideen dem Dichter 
und dem Philoſophen gemeinſchaftlich ſind; ſo wird man auch 
weiter erkennen, daß der Geſammtgegenſtand aller Ideen, die 
Welt, der Poeſie wie der Philoſophie zur Darſtellung vorliege, 
und daß, wenn die Philoſophie ihre große Aufgabe einer Welt⸗ 
wiſſenſchaft nach realen Provinzen abtheilt, welche Wiſſenſchaften 
genannt werden, ſo eben auch die Poeſie nicht ein alles um— 
faſſendes Weltgedicht liefern koͤnne, ſondern nach ihrer individua= 
liſirenden Weiſe die große Aufgabe gleichfalls in eine Vielheit 
kleiner Aufgaben zertheilen muͤſſe. Die Poeſie wird erkennen, 
daß Weltleben ſich im Menſchenleben concentrirt und verklaͤrt, 
und fo wird ihre erſte und einfachſte Form, die man die lyriſche 
nennt, alles behandeln, was einzeln den Menſchen berührt 
und wie es ihn anſpricht. Dann wird die Poeſie in ihrer er— 
zaͤhlenden Form als Maͤhrchen oder Roman die Darſtellung 
des Geſchlechts- und Familien-Lebens und in ihrer dramatiſchen 
Form die Darſtellung des Staͤndelebens verſuchen, bis fie end⸗ 
lich in einer epiſchen Darſtellung des Voͤlkerlebens das Hoͤchſte 
erreicht. Weil die lyriſche Poeſie Einzelnes nach feiner fubjectis 
ven Auffaſſungsweiſe durch den Dichter darſtellt, ſo wird ſie, 
unter den vier Formen der Poeſie immer die am meiſten ſub— 
jective bleiben, indeß die drey hoͤheren Formen durch die Ge— 
ſchlechts- und Standes-Verhaͤltniſſe, dann auch durch die Staats—⸗ 
form und Staatenverhaͤltniſſe objectiv ſehr gebunden erſcheinen; 
dabey wird aber die lyriſche Poeſie ſelbſt den Stimmungen des 
Gemuͤthes ſich anſchließen und in ihr Spiel hineingezogen ſang— 
bar ſeyn koͤnnen. 


Wegen dieſer uͤberwiegenden Subjectivitaͤt der lyriſchen 
Dichtungsart iſt auch gerade ſie der Tummelplatz ſo vieler Geiſter 
und Gemuͤther geworden, die ſich von irgend was und dann 
auch irgend wie im Leben angeregt fühlten, wenn fie nur halb— 
weg vermochten, ſich in Sylbenmaaß und Reim kund zu geben; 
und als vollends durch die hohe Entwickelung der Literatur eine 


5 816 


Maſſe von Anſichten mit ihrem Ausdrucke in den geiſtigen Vor⸗ 
rath des Zeitalters uͤbergegangen war, da konnten die Xenien 
dem Dichterlinge wohl zurufen: 


Weil ein Vers dir gelingt in einer gebildeten Sprache, 
Die fuͤr dich dichtet und denkt, glaubſt du ſchon Dichter zu ſeyn. 


Der Geiſt an Anſichten reich und das Gemuͤth tief in Gefuͤhlen 
haben weder in Verbindung mit einander, noch auch getrennt 
je ein Gedicht zu Stande zu bringen vermocht; das kleinſte 
Gedicht, wenn es wirklich der Perſon angehoͤren ſoll, verlangt 
wie die Welt eine in ihre angemeſſene Erſcheinung verhuͤllte 
Idee, wobey letztere als Seele mit erſterer als ihrem Leibe eine 
ungetheilte Lebendigkeit darſtellt. 


Wem es denn um die freie Poefie wirklich Ernſt iſt, 
der verſuche ſich zuerſt in poetiſcher Bearbeitung einzelner Ge— 
danken, wozu er aber nicht eben ſolche auswaͤhlen ſoll, die ſich 
durch ihre nahe Beziehung auf Phantaſie und Gemuͤth von 
ſelber empfehlen; vielmehr verſuche er ſich an ſogenannten trods 
nen und abſtrakten Begriffen, ob er dieſem Leben einzuhauchen 
und Leib zu geben vermoͤge. So z. B. das Brandaſſecuranz⸗ 
weſen: 

— — — — ſelbſt wenn das Haus und die Habe 
Fräße die Flamme des Feuers, ſo hat ſchon kluge Gemeinſchaft 
Fuͤr den Schaden geſorgt, daß neu das Haus ſich erhebe. 


oder die unſichere Wirkung der indirecten Steuern, die bekanntlich 
bald den Producenten, bald den Conſumenten, und beide nicht 
in genau zu berechnendem Verhaͤltniſſe treffen: 


— —— —— —— denn ſchwer iſt's 

Wandelbaren Beſitz und ſchnellen Verkehr in den Antheil, 

Den der Einzelne doch dem Ganzen ſchuldet, zu rechnen. 

Doch gibt auch das Schiff und das Handwerk reichliche Steuer, 
Die oft nur wie gewuͤrfelt den Handel trifft und die Arbeit. 


Dieſe beiden Beyſpiele ſind aus der poetiſchen Epiſtel genommen, 
die ich meinem Syſteme der Privatöconomie angehängt habe, 
um durch die That zu zeigen, daß auch oͤconomiſcher Stoff ſich 
poetiſch bearbeiten laſſe, und daß es dem Verfaſſer wohl moͤglich 
geweſen wäre, das Ganze des Familienhaushaltes auch in poe= 
tiſcher Geſtalt als ſogenanntes Lehrgedicht, wie Virgils Landbau, 
hinzuſtellen. 


Wen es nun freute, ſo einen poetiſchen Gedanken ganz 
iſolirt und in ſich ſelbſt abgeſchloſſen hinzuſtellen, der muͤßte, 
damit die Einzelheit und Iſolirtheit recht in die Augen ſpringe, 
fuͤr den rhythmiſchen Ausdruck die kuͤrzeſte Form, etwa die 
zweyzeilige als Diſtichon, oder wenigſtens eine nicht viel längere, 
waͤhlen, und dann haͤtte er bereits die erſte Stufe der lyriſchen 
Poeſie, welche das Epigramm iſt, betreten. Darinn liegt ſehr 
viel. Denn wie das Alphabet, welches der Schuͤler lernt, auch 
in den Buͤchern des Meiſters nicht entbehrt werden kann, ſo 
geht auch das Epigramm eigentlich durch alle höheren Poeſie— 
formen hindurch, und das Thema jedes höheren poetifchen Kunfts 
werks ließe ſich als Epigramm ausſprechen. Goethes herrliche 
Romanze, der Koͤnig in Thule, ließe ſich als Epigramm in 
gnomiſcher Form ſo ausſprechen: 


Was die Geliebte dir gab, und ihre Beruͤhrung geheiligt, 
Als in dich verlebt leb' es und ſterb' es mit dir. 


817 


viel individueller und mehr im Sinne des Dichters würde es 
aber ſo lauten: 
Sterbend gab ſie credenzt mit zitternder Lippe den Becher 
Mir nur, und nach mir ſoll ihn kein Auge mehr ſehn. 
Das Epigramm iſt nehmlich eben nichts als der poetiſche Ge— 
danke in ſeiner vollkommenen Einzelnheit, und wenn es ſeiner 
Gedraͤngtheit und Kuͤrze wegen ſich allerdings ſehr dazu eignet, 
Stachel des Spottes zu ſeyn, ſo iſt ihm die ſatyriſche Richtung 
doch keineswegs angeboren. Seine wahre Natur iſt vollkommen 
allſeitig und koͤnnte ſelbſt in einem Epigramme auf folgende 
Weiſe bezeichnet werden: 
Was find Diſtichen? — Seufzer, Verwünſchungen, Züge des 
Lächelns, 
Ziſchende Pfeile des Spotts, ernſte Betrachtungen auch. 
Alles ſind ſie, was immer die Laune des Dichters erſinnet, 
Und die üppige Kraft ſpielend im Kleinen euch zeigt. 
Ganz in demſelben Sinne ſprechen ſich die Verfaſſer der Kenien 
aus: 
„Epigramme, ſeyd nicht ſo frech!“ Warum nicht? wir ſind nur 
Ueberſchritten, die Welt hat die Capitel des Buchs. 
Und ſo iſt das Epigramm durch das deutſche Wort Sinngedicht 
in der That trefflich bezeichnet. 


Iſt das Epigramm überhaupt einem Saamenkorne zu vers 
gleichen, in welchem die ganze Pflanze der Poeſie noch verhuͤllt 
liegt, fo geht von hier aus die Entwicklung nach den zwey ent: 
gegengeſetzten Seiten des Geiſtes und des Gemuͤthes, und er— 
= gt dadurch höhere poetifche Formen. Wendet ſich der in dem 

pigramme zuſammengedraͤngte Gedanke nach der Gemuͤthsſeite, 
ſo wird er zum muſikaliſchen Spiele mit Gefuͤhlen, was man 
am beſten Lied nennt, und was, wenn es gelungen iſt, in der 
Compoſition des Muſikers doppelt ergaͤnzt. So wird z. B. 
der Koͤnig in Thule aus obigem Epigramme ſich in Liederform 
alſo entwickeln: 
Dieß der Becher, den ſie ſterbend 
Ihrem treuen Buhlen reichte, 
Daß er trinkend nie vergaße, 
Wie ſie ihn ſo hoch geliebet! 
Daß im Kreiſe trauter Freunde, 
Wenn der Becher gieng die Runde, 
Er die Thrane iu den Becher 
Stuͤrzen ließ um die Geliebte. — 


Gold! bewahre mir die Stelle, 
Wo die Lippen der Geliebten 
Dich zum letzten Mal beruͤhrten, 
Daß ich dich auch hier beruͤhre! 

Gold iſt viel in Koͤnigs Kammern, 
Viele Städt' in ſeinem Reiche. 
Alles Gold und alle Staͤdte 
Mögen meine Söhne theilen. 


Aber Liebchens goldner Becher, 
Noch credenzt von ihrem Munde, 
Sink ins Meer, daß keine Lippe 
Nach der meinen ihn berühre! — 
Iſis 1837. Heft 11. 


818 


Will man ein anderes Beyſpiel fuͤr den Uebergang des Epi⸗ 
gramms in das Lied, fo ſetze man die Idee der Gefangenſchaft 
als gewaltſame Vernichtung des Wechſelverhaͤltniſſes zwiſchen 
Menſch und Welt, und ſpreche dieß epigrammatiſch etwa ſo aus: 
Welt in dich und dich in Welt 
So nur iſt es recht beſtellt; 
Dem Gefangnen iſt's vergällt, 
Analyſirt man nun dieſe Idee, ſo findet ſich, daß in ihr Ver— 
nichtung der Ortsbewegung, des Natur- und Geſellſchaftsge— 
nuſſes und der aͤußeren Wirkſamkeit liegt, welche einzeln ſich 
wieder epigrammatiſch ausſprechen laſſen, nehmlich: 
1. 
Das find Mauern und hier die Streu zum ärmlichen Lager; 
Zwey, drey Schritte, das iſt nun des Gefangenen Welt! 
2. 
Lag' ich ſonſt der Natur am uͤppig prangenden Buſen, 
Senden jetzt Sonn' mir und Mond nur noch mitleidiges Licht. 
3. 
Hab' ich im trauten Geſpraͤch' oft gefluͤgelte Worte gewechſelt, 
Kehrt mir der ſeufzende Laut todt jetzt vom Kerker zuruck. 
4. 
Hab ich ins Leben geſtuͤrmt in ruͤſtiger That mich verzehrend, 
So verzehret mich jetzt langſam ein thatenlos Nichts. 


Soll nun dieſes Thema muſikaliſch durchgefuͤhrt werden, ſo 
moͤchte es etwa ſo lauten: 


Will denn nicht ein Epheuzweiglein 
An dem Kerkergitter ranken, 
Frühlingsleben mir zu kunden? 

Ach! ich gäbe von dem armen 
Matt gebrochnen Sonnenlichte 
Ein paar Strahlen fuͤr das Zweiglein! 

Schwalben hoͤr' ich draußen zwitſchern, 
Sie verſtehn ſich in dem gleichen 
Wonnigen Gefuͤhl des Lebens. 

Zu mir kommt der Kerkermeiſter 
Stummer noch als dieſe Mauern; 
Ich verſtehe ſtumm den Stummen. 


Menſchen, weiß ich, wirken draußen, 
Haben Feſſeln mir geſchmiedet, 
Ihrer Tuͤcke froh zu werden. 

Und ich wirke hier im Kerker 
Herzensgift und Hirneskrämpfe, 
Meines Welkens froh zu werden. 

Sagt man doch, es ſey die Seele 

Auch Gefangene des Leibes, 
Der den Geiſtesflug ihr hemme. 
Nun ſo harre, liebe Seele, 
Bis des Todes ſuͤße Stunde 
Aus zwey Kerkern dich befreiet! 


Wie nun das Epigramm hier ſeine Entwickelung auf dem 
gemuͤthlichen Wege geſucht hat, fo kann es in feiner Entwicke⸗ 
52 


819 


lung auch den Reflexionsweg einfchlagen, der zum Spiele mit 
Anſichten fuͤhrt, was man ſonſt immer Lehrgedicht genannt hat. 
Auf dieſem didactiſchen Wege wird ſich das Epigramm vom 
König in Thule etwa auf folgende Weiſe ausſprechen: 
Schwer iſt Sterblicher Geſchicke, 
Daß der Tod verſchlungne Seelen 
Trennen darf, und daß verwelkend, 
Dann die Lebenden noch trauern! 


Hin iſt, was der Tod erreichet! — 
Suͤße Rede ſchallet nimmer 
Aus dem Munde, Liebe blicket 
Nicht aus dem gebrochnen Auge, 


Und kein Arm umſchlingt dich feurig. — 
Aber was das Liebchen zärtlich 
Ihrem Buhlen einſt gegeben, 

Was ſie ſelbſt beruͤhrend weihte, 

Das iſt Labung fuͤr den Treuen, 
Der im Tode noch fie liebet; 

Ihren Becher leert er ſeelig, 
Weihend ihn mit ſeiner Thraͤne. 

So ſind Todte noch im Leben 
Bey den treuen Vielgeliebten, 

Und der Liebe heil'ge Gabe 
Geht mit ihnen ſelbſt zu Grabe! 


Die Idee der Gefangenſchaft will ich didactiſch in einer 
Ode ſich durchfuͤhren laſſen: 
Manchen Gluͤckes erfreun laut ſich die Sterblichen, 
Aber keines iſt doch lauteren Jubels werth. 
Als der ſuͤße Gedanke, 
Seiner maͤchtig und frei zu ſeyn. 
Daß kein eiſernes Band ſtrebende Glieder druͤckt, 
Keine Mauer den Schritt ehern zur umkehr zwingt, 
Und kein Ach des Gefangnen 
Vom Gemaͤuer her wiederhallt. 


Daß du fröhlich den Tag gruͤßeſt, den kommenden, 
Sanft gemuͤthlich den Tag ſchaueſt, den ſcheidenden, 
Und dir Luna noch freundlich 
Still beleuchte den freien Tritt. 


Daß du Freunden ein Freund wechſelſt das ſchnelle Wort, 
Das die Herzen erfreut, wie es den Geiſt beſchwingt, 
Das der froͤhliche Becher 
Rührender noch und erhabner macht. 


Daß du webeſt dich ſelbſt frei in den ſchoͤnen Kranz 
Heitern Wirkens, zu dem Kraft dich und Menſchheit ruft, 
Und mit maͤnnlichen Thaten 
Jahre ſchreibeſt ins Buch der Zeit. — 

Das iſt alles dahin fuͤr den Gefangenen! 

Suchend im Grabe das Grab huͤllt er in Nacht ſich ein, 
Nacht des zehrenden Kummers 
Seit er verloren der Freyheit Tag! 


820 


Die getrennten Wege der didactiſchen und muſikaliſchen 
Poeſie, beide vom Epigramme ausgehend, laufen nun in der 
Romanze als einer lyriſch aufgefaßten Lebensſcene zuſammen, 
indem hier ebenſowohl Anſichten als Gefuͤhle ihre Stelle finden 
koͤnnen. Goethes Veilchen, Heidenroͤschen, Fiſcher, Braut, 
von Korinth, König in Thule u. a. find herrliche Beyſpiele da— 
von, und Buͤrgers Lenore mit ihrer Herrlichkeit uͤberſtrahlt 
noch feine Pfarrers Tochter und andere feiner Romanzen. Ueberall 
verlangt die Romanze eine lebendige Handlung, ſey ſie auch 
noch fo einfach, wie das Zertreten eines Veilchens, das. Pfluͤcken 
einer Roſe und dergl., und deutet damit auf die höheren Formen 
der Poeſie des Romans, des Dramas und des Epos hinuͤber. 
Um auch von der Romanze ein Beyſpiel zu geben, das ſich 
an meine oben gegebenen Beyſpiele der andern Dichtungsarten 
anſchließt, will ich den Jammer des Gefangenen in die Form 
eines Spottliedes aufgenommen als Romanze darſtellen, wobey 
übrigens die Beruͤhrung mit Bürgers Raubgraf ganz zus 

Der Gefangene. 


Da ſitzt der Ritter im Loche drinn, 
Und außen neden Buben ihn; 
Sie ſingen wohl und ſagen an, 
Was all der Ritter hätt Schlimmes gethan. 


„Herr Ritter, komm er doch heraus, 
Wir nehmen Vogelneſter aus, 
Wir jagen im Forſt ein wildes Schwein, 
Das muß 'ne Luſt fuͤr Ritter ſeyn!“ 


„Herr Ritter! kommt er nicht vom Fleck? 
Wir nehmen ihm alle Maͤdels weg; 
Wir kuͤſſen und koſen, wir jubeln und frey'n, 
Als ſollten ſie alle unſer ſeyn!“ 


So ſpotten die Buben, der Ritter weint, 
Weil ihm nicht Sonne, nicht Mond mehr ſcheint, 
Und keine Geſellen beym frohen Gelag 
Verkehren die Nacht in verjubelten Tag. 


„Studirt der Herr Ritter im Zimmer drinn? 
Was hat er fuͤr neue Schwänk im Sinn? 
Kommt nicht ein Kaufmann die Straße her, 
Beladen mit Gold und Silber ſchwer?“ 


„Den fang' er geſchwind, den ſchlag' er todt, 
Dann hat's mit dem luſtigen Leben nicht Noth. 
Juchheiſa, Herr Ritter, warum ſo ſtill, 

Wenn's Krüglein zu Waſſer noch gehen will?“ 


„und geht es nicht mehr, und 's Krüglein bricht, 
So ſchneid' er nur kein ſo arges Geſicht. 
Haſt lange gefrevelt, nun haſt du den Lohn, 
Und luſtig ſpringen wir Buben davon!“ A 
Hier dient der freche Spott, die Idee des Jammers noch 
ſtaͤrker für das Gemuͤth ſprechen zu laſſen, und nach der vor— 
angegangenen ernſten Behandlung des Gegenſtandes in den ans 
deren Beyſpielen, zeigt dieſe ſarkaſtiſche Form, wie die Poeſie 
ſich auch der entgegengeſetzteſten Behandlungsarten ihres Gegen⸗ 
ſtandes bemaͤchtigen muͤſſe. Uebrigens iſt zu bemerken, daß, 


821 


ſobald die Poeſie Uber die hoͤchſte Einfachheit des Gedankens 
hinaus in irgend eine Entwickelung deſſelben eintritt, ſie, um 
nicht zu irrlichtern hin und her, wie es leider bey vielen mes 
triſchen Producten unſerer Tage der Fall iſt, ſich an veſte Ver— 
haͤltniſſe anſchließen muͤſſe, die in der Idee und der Natur der 
Sache zugleich liegen, und deren Heraushebung ich oben an 
der Idee der Gefangenſchaft beyſpielsweiſe gezeigt habe. Solche 
Verhaͤltniſſe rein formel herausgehoben geben Schemate, und 
ich erinnere mich einiger Stellen in dem Briefwechſel zwiſchen 
Goethe und Schiller, in welchen der erſtere nicht nur das 
Beduͤrfniß ſolcher Schemate beſtimmt ausſprach, ſondern, wenn 
ich nicht irre, ſelbſt auch einen oder zwey Verſuche hierinn zum 
Beſten gab. Meine Schriften ſind bekanntlich ſeit Jahren voll 
ſolcher Schemate, und mein Organon hat endlich die Kunſt 
gelehrt, fuͤr alle Erkenntniß dergleichen Schemate zu bilden; 
der erſte aber, der erkannte, daß in ſolchen Schematen der 
Grundriß der Welt und der Erkenntniß enthalten ſey, und daß 
die aͤlteſte Menſchheit bereits ihr mythiſches Schauen danach 
organiſirt habe, iſt wiederum Herder in ſeinen aͤlteſten Urkun— 
den des Menſchengeſchlechts. Dieſer Kugelkopf, in welchem ſich 
die Welt ſo tief und klar ſpiegelte, vermochte zwar uͤberall nur 
wie ein Dichter die Form verwebt mit dem Inhalte zu ſchauen, 
und zuͤrnte mit der philoſophiſchen Schule uͤber die Fratzenbilder 
der Welt, die ſie in ihren zerbrochenen Glasſcherben zur Schau 
ſtellte; aber in aller Fuͤlle ſeiner lebendigen Anſchauung der 
Zeiten und Voͤlker, ihrer Sprachen, Producte und Thaten 
ahnte er dennoch die Form, die als Geſetz allem Leben unterlegt 
iſt, und wenn auch die von ihm aufgezeigten Schemate von 
ſeinen Zeitgenoſſen nimmer beachtet wie ein todter Schatz da 
lagen, und wegen Mangels an Abſtraction in ſeinem Geiſte 
allerdings die letzten nicht ſind, die bleiben werden, ſo ſind ſie 
dennoch die erſten, in welchen die Idee eines Erkenntnißgeſetzes, 
das zugleich Weltgeſetz waͤre, aufdaͤmmerte. 


Habe ich nun in dieſem Aufſatze kurz angedeutet, daß 
und wie die Poeſie wahrhaft freie Kunſt werden muͤſſe, ſo werde 
ich dieß in der Dichterſchule, an welcher ich unausgeſetzt 
arbeite, erſchoͤpfend durch alle Formen der Poeſie durchfuͤhren; 
dabey werde ich auch auf vorhandene Benfpiele hinweiſend die 
Theorie uͤberall zur hoͤchſten Klarheit erheben. 


Verhandlungen 


der Geſellſchaft des vaterlaͤndiſchen Muſeums in Böhmen am 18ten 
April 1837. Prag, 1837. 8. 79. 5 Tafeln. 


Wir haben ſchon oft das Vergnuͤgen gehabt, dieſe Ver⸗ 
handlungen anzuzeigen, woraus der große Eifer der Boͤhmen 
für wiſſenſchaftliche Foͤrderung ruͤhmlich hervorgeht. Auch dieſer 
Bericht enthaͤlt wieder lehrreiche Arbeiten. Voran eine Art 
Rechnungsbericht vom Grafen Sof. v. Woſtitz, dann die Rede 
des Praͤſidenten, Grafen Caſp. v. Sternberg, worinn er 
den Nutzen der Verſammlungen hervorhebt und mehrere Vor— 
träge bey der engliſchen Verſammlung berührt, Dann ſpricht 
er uͤber die naturhiſtoriſchen Arbeiten, beſonders am Kammer⸗ 
buͤhl, von Entdeckungen in Boͤhmen, ſo wie uͤber den Zuwachs 
des Muſeums. 


822 


S. 41. Zippe, die Mineralien Boͤhmens nach ihren 
geognoſtiſchen Verhaͤltniſſen und ihrer Aufſtellung in der Samm⸗ 
lung geordnet und beſchrieben; insbeſondere der Augit, die baſal— 
tiſche Hornblende, der glaſige Feldſpath, der Olivin, Titanit, 
Glimmer, Rubellan, Magnet-Eiſenſtein, Analcim, Phyllicit, 
Chabaſie, Levyn, Natrolith, Meſolith, Strahlzeolith, Albit, 
Kalkſpath, Arragonit, Braunſpath, Hyalith uud die Mineralien 
des Mandelſteingebirgs. 


S. 68. Maaße eines foſſilen Schenkelbeins vom Ele 
phanten, bey Liſſa. 


S. 69. Huttonia spicata, foſſil, T. 1; ohne Zweifel 
beide vom Grafen v. Sternberg. 


S. 70. W. Sanka, Familien-Muͤnzen des Hauſes 
Roſenberg mit vielen Abbildungen auf 4 Tafeln. 


Moͤge dieſe Geſellſchafr noch lange unter ihrem wuͤrdigen 
und thaͤtigen Praͤſidenten beſtehen und wirken. 


Mittheilungen aus dem Oſterlande. 
Altenburg, bey Schnuphaſe. 1837. Heft 2 — 4. 8. 57 — 121. 


Auch die oſterlaͤndiſchen Geſellſchaften des Kunſt- und 
Handwerksvereins, der naturforſchenden und pomologiſchen Ge— 
ſellſchaft zu Altenburg gibt von Vierteljahr zu Vierteljahr Bes 
weiſe ihrer Thaͤtigkeit, theils durch ihre Jahresberichte, theils 
durch beſondere Abhandlungen, die hier abgedruckt ſind, wor— 
unter manch Naturhiſtoriſches vorkommt, welches Beachtung 
verdient. Eine ausführliche Über die Braunkohlen- Lager der 
Gegend findet ſich darunter von J. Zinkeiſen und läuft durch 
2 Hefte. Außerdem ſind hier noch viel kleinere Arbeiten, welche 
wir nicht ausziehen koͤnnen; fie verdienen jedoch die Aufmerk⸗ 
ſamkeit unſerer Leſer. 


Naturhiftorifk Tidsfkrift, 


udgivet of Kroyer. Kjöbenhavn, Reitzel. Hefte 1—4. 
1836. 8. 416. 4 Tafeln. 


Man ſollte nicht glauben, daß es möglich wäre, in daͤ⸗ 
niſcher Sprache, die ein ſo kleines Publicum hat, eine natur⸗ 
hiſtoriſche Zeitſchrift herauszugeben, und dennoch iſt es, wie wir 
ſehen, der Fall und zwar mit einer wirklich reinwiſſenſchaftlichen, 
um welche ſich mithin das große Publicum nicht befümmert. 
Man wird ſich daher doch bald in Deutſchland entſchließen muͤſſen, 
auch die nordiſchen Sprachen zu lernen, wenigſtens ſoweit, daß 
man mit Hilfe eines Woͤrterbuches die Abhandlungen ſeines 
Faches zu benutzen im Stande iſt: denn man hat jetzt ſo viele 
Sprachen zu lernen, daß es wirklich kaum moͤglich iſt, durch 
zu kommen. Da uns das Leſen und Verſtehen dieſer Sprache 
ebenfalls viele Schwierigkeiten entgegenſetzt und daher zu viele 
Zeit fordert, fo koͤnnen wir keine Darſtellung vom Innhalte der 
Abhandlungen ſelbſt mittheilen, ſondern muͤſſen uns auf die 
Titel beſchraͤnken. Aber ſchon daraus werden unſere Leſer er⸗ 
kennen, daß die Benutzung dieſer Zeitſchrift dem Naturforſcher 


823 


vortheilhaft und nöthig iſt und daß der Herausgeber Alles aufs 
bietet, um dieſelbe mit wichtigen Arbeiten auszuſtatten. 


Man findet alſo hier einen Vortrag von Schouw, uͤber 
die Natur von Africa; von Kroper eine neue Krabbe (Eryon 
tridens) mit einer Tafel; biographifche Skizze Cuviers; uͤber 
Schmarotzerkrebſe, wovon abgebildet find: Brachiella, Antho- 
Soma, Clavella, Chondracanthus, Dichelesthium, Lernae- 
opoda, Anchorella, Lernaea, Aethon; ichthyologiſche Bey— 
träge über Chirus praeeisus, Blennius lampetraeformis; von 
Chr. Drewſen, über die Wanderungen der jungen Aale; von 
Schiöôdte, Monographie der daͤniſchen Amaranten; die daͤni⸗ 
ſchen Pompiliden mit einer Tafel; Hornemann, uͤber die 
Flora danica; von Forchhammer, uͤber tertiaͤre Verſteine— 
rungen führende Lager; über die Kohlenformation und den hoͤhern 
Waſſerſtand von Bornholm; von Dreier, botaniſche Beyträge ; 
Bemerkungen über Polygonum uſw.; J. Voigt, Lebensbe⸗ 
ſchreibung des Dr. Carey; von Drewſen und F. Boie, Bey: 
trag zur Naturgeſchichte der Immen; Steenſtrub, über vor: 
weltliche Lepaden; von Blytt, botaniſche Notizen; dann folgen 
Anzeigen von Büchern und kleinere Notizen über Entdeckungen 
neuer Thiere in Daͤnemark und dergl. 


Wir wuͤnſchen, es mache uns ein Daͤne, wie etwa der 
Herausgeber ſelbſt, einen Auszug aus dieſer Zeitſchrift für die Iſis. 


Volksnaturgeſchichte von H. Rebau. 


Stuttgard, bey Weiſe und Stephani. 1838. 8. Letzte Hälfte, 
dard, 1850, Das ganze mit 40 Tafeln ill. 


Wir haben die erſte Hälfte dieſes nuͤtzlichen und ſchoͤn 
ausgeſtatteten Werkes ſchon nach Verdienſt angezeigt und koͤnnen 
mit Ueberzeugung von der letzten Haͤlfte verſichern, daß ſie ihrem 
Zwecke entſprechen und als ein angenehmes und lehrreiches Le— 
ſebuch dem Volke erſcheinen wird. Der Verf. beſitzt die rechte 
Manier, zum Volke zu ſprechen und zwar nicht blos in einem 
verſtaͤndlichen, ſondern auch wuͤrdigen Vortrage, welcher ihm 
dieſe Wiſſenſchaft nicht blos als Zeitvertreib, ſondern auch als 
Bereicherung ſeiner Kenntniſſe, die ihm nuͤtzlich in ſeinen Ge— 
ſchaͤften find, gibt. Das Werk iſt zugleich ſehr vollſtaͤndig und ent⸗ 
haͤlt vielleicht mehr als noͤthig waͤre. Es iſt zugleich ſchoͤn und 
deutlich gedruckt, was ein großer Vorzug der Volksbuͤcher iſt. 


Dieſe Hälfte enthält die Fortſetzung der Voͤgel von den 
Grasmuͤcken an, die Tauben, Huͤhner, Sumpf- und Schwimm⸗ 
voͤgel bis S. 488; dann folgen die Amphibien, und S. 522 
die Fiſche, welche in Betracht ihres Nutzens zahlreicher haͤtten 
aufgenommen werden koͤnnen: denn S. 562 folgen ſchon die 
Weichthiere, welche auch zu ſehr zuſammengezogen ſind; S. 583 
die Inſecten bis S. 676, wo die Wuͤrmer anfangen; S. 685 
die Polypen und 692 die Mineralogie. Die Abbildungen ſind, 
wider die Gewohnheit bey ſolchen Volksſchriften, recht gut und 
auch gar nicht uͤbel illuminiert, ſo daß man damit vollkommen 
zufrieden ſeyn kann. 


824 


Essai 


sur P’histoire naturelle de la Normandie par C. C. Chesnon. 
Paris, chez Lance. I. 1834. 8. 408. 


Dieſer Band enthält die Saͤugthiere und Voͤgel, aber 
leider von der ganzen Welt und nicht von der Normandie. Es 
iſt nehmlich ein aus Cuvier und Buffon zuſammengeſchriebenes 
Buch, worinn nur hin und wieder eigene Beobachtungen uͤber 
die Vögel vorkommen. Gewöhnlich heißt es: Dieſes Thier iſt 
vielleicht auch in der Normandie. Die Lebensart iſt wirklich 
aus Buffon. Wir haben uns bey der Anſchaffung dieſes 
Buches ſehr betrogen gefunden und warnen daher unſere Leſer. 
Selbſt die Provincial-Namer find fo ſpaͤrlich, daß fie keine 
Ausbeute gewähren. Die 7 Tafeln find ganz lächerlich, eigents 
lich beſtimmt zu einem Lehrbuche für Kinder; fie enthalten nehmlich 
das Skelet, einige Muskeln, Nerven, das Herz des Menfchen ; 
einige Saͤugthierſchaͤdel, das Skelet des Pferdes und 6 Vogel— 
fuͤße, ſo daß uͤberall der Schulmeiſter hervorleuchtet, was denn 
auch der Verf. wirklich iſt, nehmlich: Prineipal du college 
de Bayeux. 


Faunus, 


Zeitſchrift für Zoologie und vergleichende Anatomie, herausgegeben 
von Dr. J. Giſtl. Münden, bey Jaquet. 1837. 8. Band 1. 
Heft 3. II. 1 — 3. 192, 


Dieſe Zeitſchrift enthält manchen wichtigen Beytrag zur 
Zoologie und iſt demjenigen unentbehrlich, der in dieſer Wiſſen⸗ 
ſchaft fortſchreiten will. Der erſte Band hat eine Abhandlung 
uͤber die Sippe Amara von Chr. Zimmermann; uͤber die 
Schlangen des Alterthums vom Herausgeber; Inſecten aus der 
Münchner Gegend von Weſterhauſer; Bemerkungen zu Las 
treilles Inſecten vom Herausgeber und noch viele andere kleine 
Gegenſtaͤnde. 


Im zweyten Band: uͤber die Grabhuͤgel der alten Deut⸗ 
ſchen und foſſile Kerfe von Vollmar; Notizen uͤber Zoologie 
und vergleichende Anatomie von A. Muͤller; uͤber Biturus 
tomentosus et fumatus, Elater sanguineus von Weſter⸗ 
hauſer; neue Mucken um München von Waltl; zoologiſche 
Beobachtungen, Saͤugthiere und Voͤgel des Salzkammerguts; 
Bufo viridis, Pohls zoologiſche Entdeckungen in Braſilien 
vom Herausgeber. 


Den Heften iſt eine Galerie merkwuͤrdiger Naturforſcher 
beygefuͤgt und ein Intelligenzblatt unter dem Namen Acis, 
welches Correſpondenzen, literariſche Notizen und dergl. enthält. 


The Gardens 


and Menagerie of the Zoological society delineated. 
E. T. Bennett.) London, Tegg and Hailes. 
1830. 8. 308. 


(Auct. 
I. Quadrupeds. 


Da fo viel von dieſen Abbildungen aus den zoologiſchen 
Gaͤrten von London geſprochen wird, ſo muͤſſen wir doch unſern 
Leſern einen Begriff davon geben. Die Zeichnungen ſind von 
W. Sarvey und die meiſterhaften Holzſchnitte von Brandſton 


825 


und Wright mit den Thieren in den lebhafteſten Stellungen, 
welche jetzt ſo haͤufig in den Pfennig-Magazinen und den Volks— 
naturgeſchichten wiedergegeben werden. Waͤhrend man indeſſen 
die Feinheit dieſer Arbeiten bewundert und mit Vergnuͤgen die 
meiſt comiſchen Stellungen beſchaut, kann man ihnen doch nicht 
in naturhiſtoriſcher Hinſicht Beyfall zollen, weil die Charactere 
ſelten zum Vorſchein kommen und daher die Abbildungen eigent— 
lich mehr ins Kunſtfach als in die Naturgeſchichte gehoͤren. 


Der Text dagegen iſt völlig naturhiſtoriſch und ganz vor⸗ 
trefflich, hiſtoriſch, eritiſch, beſchreibend und Lebensart ſchildernd, 
und kann daher von keinem Naturforſcher entbehrt werden. 
Dazu kommt, daß er, ſowie die Abbildungen, nach den leben⸗ 
digen Thieren entworfen und daher durchaus neu und eigen⸗ 
thuͤmlich iſt. Der Innhalt iſt folgender: 


Cercopithecus mona, diana, ruber, petaurista, sabæus. 

Cercocebus fuliginosus, æthiops. 

Semnopithecus entellus 

Macacus silenus, sylvanus, niger. 

Lemur ruber, albifrons, nigrifrons. 

Loris tardigradus. 

Ursus arctos, americanus, maritimus. 

Ratelus mellivorus. 

Mustela flavigula, martes. 

Canis familiaris var. pomeranus, lagopus, borealis, 
australasie, cubanus, molossus (tibethanus) ; Vulpes 
fulvus var. decussatus, argentatus. 

Felis leopardus, onca. 

Didelphys virginiana, cancrivora. 

Petaurus sciureus. 

Sciurus maximus, cinereus, niger, palmarum. 

Pteromys volucella. 

Mus barbarus; Castor biber; Hystrix eristata; Athe- 
rura fasciculata. 

Dasyprocta aguti; Coelogenys subniger; Chinchilla la- 
nigera. 

Dicotyles torquatus, labiatus; Tapir americanus. 

Auchenia glama et var.; Moschus javanicus; Cervus 
tarandus, virginianus, axis. 

Antilope picta, eervicapra; Ovis aries var. parnassius, 
polycerata; Bos americanus, taurus var. indicus major 
et minor. 7 


Hinter dem Texte faſt von jeder Gattung iſt eine nieds 
liche Vignette, welche eine Scene aus dem Leben des Thieres 
oder eine Hütte aus dem zoologiſchen Garten vorſtellt. Das 
Werk iſt uͤbrigens herausgegeben mit Genehmigung der Direction 
und unter der Aufſicht der beiden Secretaͤre der Geſellſchaft. 


A Manual 


of british Vertebrate animals by L. Jenyns. London, Deighton. 
1835. 8. 559. 


Dieſes iſt eine ſehr gruͤndliche Arbeit uͤber die in Großs 
brittanien vorkommenden Saͤugthiere, Voͤgel, Lurche und Fiſche 
mit kurzen Characteren, den wichtigeren Synonymen und Abbil⸗ 
dungen, nebſt einer genauen Beſchreibung, dem beſonderen Vor— 
kommen und wo es noͤthig iſt, mit kritiſchen Unterſuchungen. 

Iſis 1837. Heft 11. 


m 
— 


826 


Voran ein Verzeichniß der einſchlaͤgigen Werke, dann eine 
Ueberſicht der Sippen und dann folgen S. 19 die Gattungen, 
worunter auch diejenigen, welche ehemals in Großbrittanien ge— 
lebt haben, jetzt aber ausgerottet ſind, wie der Baͤr, Wolf und 
dergl. Der Luchs fehlt. Saͤugthiere werden aufgefuͤhrt 76 in 
31 Sippen; darunter 22 fleiſchfreſſende mit den Spitzmaͤuſen, 
die aber nur 3 Gattungen haben. Der Mullwurf ſoll in Ir⸗ 
land fehlen, was wirklich merkwuͤrdig waͤre. Fledermaͤuſe 16; 
Nagthiere 13; der Biber iſt ausgerottet. Wale 13; die meiſten 
kommen aber nur ſelten an die Kuͤſte und gewoͤhnlich nur ver— 
ſchlagen. 


Die Voͤgel beginnen S. 49, wieder voran eine Ueberſicht 
der Sippen, worunter die meiſten neueren aufgenommen wor⸗ 
den, beſonders unter den Schwimmvoͤgeln, in 111 Sippen. 
Es find 312 Gattungen und darunter gehen die Naubvögel 
von 1 — 28, die Hocker bis 136. Darunter ſtecken aber auch 
die Klettervoͤgel, die Raben, Schwalben uſw., kurz es iſt der 
ganze ungeordnete Haufen, wie man denſelben in der neuern 
Zeit zuſammengeworfen hat, ohne Ruͤckſicht auf die Lebensart 
und ſelbſt den Bau des Schnabels uſw. 


Die Huͤhnerartigen mit den Tauben gehen bis 158; die 
Sumpfvögel bis 2213; die Schwimmvoͤgel bis 312. 


Die Zahl der Lurche S. 287 iſt 13 in 9 Sippen. Der 
gemeine Waſſerfroſch fehlt; von Kroͤten ſollen nur Bufo vul- 
garis et calamita ſich finden. 


Die Zahl der Fiſche S. 306 iſt 213 in 79 Sippen. 
Darunter kommt viel Neues vor, beſonders hinſichtlich der Fluß: 
fiſche, welche von den Englaͤndern in der letzten Zeit ſehr genau 
ſtudiert worden ſind. Es iſt begreiflich, daß ein ganz vom 
Meer umgebenes Land reich an Waſſerthieren iſt. 


Darftellung 


neuer oder wenig bekannter Saͤugethiere in Abbildungen und Ber 

ſchreibungen nach den Originalen des zoologiſchen Muſeums zu 

Berlin von Dr. H. Lichtenſtein, Prof. Berlin, bey Luͤderitz. 
1827 — 1834. Fol. 50 Taf. ill. 


Ein ſehr ſchoͤnes, lehrreiches nuͤtzliches Werk, welches ſich 
den erſten der Art nicht nur an die Seite ſtellen darf, ſondern 
dieſelben auch wohl bey den meiſten Abbildungen uͤbertrifft. Sie 
find groͤßtentheils von F. A. Schmidt gezeichnet, gemalt und 
lithographiert, dem ganzen Ausſehen nach getreu und geſchmack— 
voll in Stellung, Gruppierung und Verzierung der Landſchaft. 
Die Gegenſtaͤnde find wirklich nicht nur groͤßtentheils neu, ſon⸗ 
dern gehoͤren meiſtens zu den wichtigſten in der Zoologie, auch 
find bey mehreren Sippen, namentlich bey Antilope, Cervus, 
Dipus, Mus et Mephitis zahlreiche Gattungen neben einander 
geſtellt, wo fie wechſelsweiſe Begründung und Beſtaͤtigung er⸗ 
halten. Wo es der Gegenſtand erforderte, verfuhr der Verf. 
nach der critiſchen Weiſe, welche er bey der Pruͤfung der Thiere 
von Margrave und Sernandez ſo ſchaͤrfſinnig und gluͤcklich 
angewendet hat. Es ſind hier 65 Gattungen abgebildet, und 
zu jeder gehoͤrt eine und die andere Seite Text, worinn der 
Character, die Beſchreibung, Maaße und die Vergleichung mit 
andern Gattungen oder mit den Schriftſtellen, die ſich darauf 
beziehen, enthalten ſind. 

9 


827 


Taf. 1: Antilope leucoryx. Zwey Abbildungen, verhaͤltniß⸗ 
maͤßig groß und daher deutlich in den einzelnen Theilen, auch ſorg— 
faͤltig illuminiert, ein maleriſch ſchoͤnes Blatt, ſo wie alle folgen— 
den von Antilopen, Hirſchen und Springmaͤuſen. Zu Ver: 
gleichung ſind altaͤgyptiſche Zeichnungen beygefuͤgt. Dieſes Thier 
iſt der Oryx der Alten und wahrſcheinlich der Reem in der Bibel, 
welches Wort mit Einhorn uͤberſetzt worden iſt. Länge 53°; 
Heimath am obern Nil. 

T. 2: A. addax. Ziege und Zicklein, nebſt aͤgyptiſchen Zeich— 
nungen der Hoͤrner, unter dem Namen Mendes-Hoͤrner. Laͤnge 
6“j ebenda. 

T. 3: A. dama. Bock und Zicklein. 
Zicklein. Von Nubien bis Senegal, 54. 

T. 5: A. dorcas. Ziege und Zicklein, nebſt aͤgyptiſchen Zeich⸗ 
nungen. Sennaar, 33“. 


T. 4: Ziege und 


Die folgenden ſind kleine Gattungen: 


T. 6: A. arabica, Bock und Ziege. 3“ 10%. 
— 7: A. euchore, deßgl. 4 7“. 

— 8: A. capreolus, deßgl. Cap. 4“ 4“. 
— 9: A. elæotragus, er und fie. 


— 10: A. isabellina, er; wahrſcheinlich beide nur Abarten. 
Kafferey. 44'’—5' 9". 
T. 11: A, mergens, er. Cap. 3“ 5“. 


— 12: A. melanotis, er und ſie. Cap. 8“ 

— 13: A. scoparia, deßgl. Cap. 3“ 8“. 

— 14: A. tragulus, deßgl. Cap. 3“ 4", 

— 15: A. oreotragus, deßgl. Cap. 3“ 2". 

— 16: A. pygmæa, deßgl. Cap. 2“ 2", 

— — A. saltiana, er, fie und Zicklein. Abyſſinien. %. 


17: Cervus paludosus, er und fie. Paraguay. 6“. 
18: C. mexicanus, er, fie und Junges. 4“ 9”, - 
19: C. campestris, ebenfo. Paraguay. 40 4, 

20: C. rufus, ebenſo. Paraguay. 4“ 

21: C. nemorivagus, er und fi. 3“ 9. 

Auf den Tafeln 22 — 27 find Springmaͤuſe dargeſtellt, 


meiſtens in 2 Figuren, und zwar Dipus ægyptius, hirtipes, 
lagopus, decumanus, spiculum, pygmæus, elater, platyurus. 


Das Ausfuͤhrlichere dieſer lehrreichen Zuſammenſtellung 
findet ſich in den Schriften der Academie 1825. 


T. 28: Eriomys chinchilla; ein Thier, das man vor we— 
nigen Jahren nur dem Namen nach in dem Pelzhandel kannte. 


T. 29: Hapalotis albipes. Wahrſcheinlich aus Neuholland. 
Lang 103“, Schwanz 3“. 


T. 30: Euryotis (Otomys) irrorata. Suͤdafrica. 83“. 
— 31: Ctenomys torquatus. Braſilien. 9“. 

— — Litillus mexicanus. 10”. 

— 32: C. leptodactylus. Kirgiſiſche Steppe. 9“ 8“. 
— — C. mugosaricus. Ebenda. 9“ 10%. 


— 33: Mus tomentosus. Braſilien. 6“. 


828 


Braſilien. 9“. 
Ebend. 7". 
Ebend. 4“ 9%. 
Ebend. 4“ 5%. 
. (Echimys) hispidus. Cayenne. 8% 
36: M. Paraguay. 10“ 4%. 
— M. cinnamomeus (Loncheres) myosuros. 
ſilien. 8“ 4%. 
T. 37: M. cahirinus. 


M. megalotis. 


T. 33: Mus vulpinus. 
. physodes. 
. auritus. 
. nigrita. 


Spinosus. 


Bra⸗ 


4 zen, 
Arabien. 4", 


— 38: Rhinomys (Macroscelides) jaculus; nebſt Skelett 
und Gebiß. Kafferey. 5“ 4, Dieſes merkwürdige Thier 
gehoͤrt zu den Spitzmaͤuſen. 


T. 39: Sorex cinnamomeus. Ebend. 53“. 

— 40: S. erassicaudus. Aegypten. 53“. 

— — S. pulchellus. Kirgiſiſche Steppe. 2“ 2, 

— 41: Chrysochloris aurata, holosericea. Cap. 5%. 


Zu wuͤnſchen waͤre, daß hier die Fuͤße beſonders und die Lage 
der Augen waͤren angedeutet worden. 


T. 42: Mustela frenata. Mexico. 111”, 
T. 43: Basseris astuta. Ebend. 1“ 7”. Ein ſche 


Hernandez vorkommendes, aber bisher unbelanntes Thier. 
bey das Gebiß. 


T. 44: Mephitis leuconota. Ebend. 2“ 

— — M., mesoleuca. Ebend. 1“ 7%, 

— 45: M. chinga. 1“ 3", 

— — N. mesomelas 1’ 7, 

— 46: M. macroura. Mexico. 1“ 2", 

— 47: M. vittata. Ebend. 1’ 4”, 

— 48: M. suffocans. Braſilien. 14. j 
— — M.zorilla, nebſt Gebiß. Cap. 1“ 1, 


— 49: Enydris (Lutra) marina. Ausfuͤhrlich abgehandelt. 
— 50: Schädel von verfchiedenen Seiten und Altern. 


Damit ift der erſte Band dieſes fo ſchoͤnen und wichtigen 
Werkes geſchloſſen und es wird von der Unterſtuͤtzung des Publis 
cums abhaͤngen, ob noch mehr, wozu es in Berlin an Materialien 
nicht fehlen kann, erſcheinen ſoll. Es iſt zu bejammern, daß 
es in unſerem Vaterlande noch nicht wie in England und Frank⸗ 
reich unter dem Adel und den Reichen überhaupt Mode gewor⸗ 
den, mit Werken der Art ſeine Bibliotheken zu zieren. Die 
wenigen Gelehrten von Fach ſind kaum zahlreich genug, um 
ſolche Werke halten zu koͤnnen. 


Schrebers Saͤugthiere, 


fortgefest von Dr. J. A. Wagner. 
Heft 77 und 78. 


Erlangen, bey Palm. 


Dieſes Heft enthält: Cynocephalus anubis, Dasy- 
procta prymnolopha, Mus sylvaticus, Hypudæus hereynieus, 


= 


829 


Lagomys princeps, Cervus macrotis, Schädel von Auchenia 
lama; Alles, wie es ſcheint, treu abgebildet und zwar als Ori— 
ginale nach der Natur. 


Text liegt bey 13 Bogen, welche handeln vom Cameel 
und Lama; wie man aus der Groͤße des Textes ſieht, ſehr 
ausfuͤhrlich mit Benutzung aller neueren Beobachtungen. Das 
raſche Fortſchreiten dieſes Werks ſpricht hinlaͤnglich fuͤr den Bey— 
fall, der ihm zu Theil wird. 


leon og ra p hi a 
della Fauna italica di C. L. Bonaparte Principe di Musignano. 
Roma, Salviucci, Merle; Firenze, Piatti. Fascicolo XVI—XXI. 
1536 - 1837. fol. ill. 


(Jedes Heft von ungefähr 6 Tafeln und faft noch einmal fo viel 
Bogen Eoftet 4 Scudi, für die fruͤhern Abonnenten aber nur 3.) 


Nun kann man dieſe Lithographien und die Ausmalung 
loben, waͤhrend bey den vorigen Heften immer noch Manches 
zu wuͤnſchen übrig blieb. Es ſind jetzt ſchoͤne, allem Anſchein 
nach treue und ſcharfe Abbildungen, worinn die einzelnen Theile, 
wie Schuppen, Zweige der Floſſenſtrahlen uſw. gezaͤhlt ſind. 
Die Ausmalung iſt offenbar ſorgfaͤltig und daher ohne Zweifel 
getreu. Der Zeichner iſt Quattrocchi. Lithographie bald von 
Roſi, bald von Wieller, bald von Battiſtelli. Auch der 
Text iſt viel ausgedehnter, als er fruͤher geweſen, ſo daß man 
deutlich erkennt, der Verfaſſer gewinne immer mehr Luſt und 
Liebe zu der Ausgabe von dieſem Werke, das man nun wirklich 
ebenſo neben die ſchoͤnen, als neben die nutz- und lehrreichen 
ſtellen kann. 


Er iſt im Beſitze von allen naturhiſtoriſchen Werken und 
zwar von den allerneueſten, und gibt ſich auch die Muͤhe, die 
Zeitſchriften zu durchſuchen, um die betreffenden Abhandlungen 
zu vergleichen. Durch ſeine große Kenntniß ſowohl der Dinge 
als der Literatur iſt er in den Stand geſetzt, nach allen Seiten 
hin kritiſch zn verfahren und auch Licht auf diejenigen Thiere zu 
werfen, welche bey den Alten vorkommen und ſo ſelten richtig 
gedeutet ſind. Es iſt in der That erfreulich fuͤr die Wiſſenſchaft 
und ihre Pfleger, daß ſich Maͤnner damit beſchaͤftigen, denen 
nicht bloß der Sinn und der Geiſt, ſondern auch die Kraͤfte 
gegeben ſind, uͤber alle Hilfsmittel gebieten zu koͤnnen. 


Da durch die Cholera die Herbeyſchaffung der im Auslande 
neu erſchienenen Werke verhindert wurde, ſo hat bekanntlich der 
Verfaſſer im vorigen Jahre bloß die Abbildungen herausgegeben 
und mit der Bekanntmachung des Textes gezoͤgert, damit ihm 
nichts bey der Bearbeitung deſſelben entgienge. Dieſer Text iſt 
nun reichlich nachgeliefert und zwar in nicht weniger als 30 
Bogen, für Dysopes cestonii, welchem ein ganzer Bogen 
Tert gewidmet iſt; fuͤr Cervus dama 2 Bogen; Porphyrio 
antiquorum deßgl.; Terrapene caspiea deßgl.; Chelonia 
caretta 24 Bogen; Seymnus lichia 1 Bogen. 


Dabey ſind 6 Tafeln Abbildungen von Mus tectorum, 
sylvaticus, musculus, Lacerta viridis in verſchiedenen Altern 
auf 2 Tafeln; Smaris gagarella, vulgaris, maurii; Acipen- 
ser sturio, naccari; Chimæra monstrosa. Die Lurche und 
Fiſche ſind beſonders glaͤnzend illuminiert und die letzten wirklich 


830 


mit Angabe der einzelnen Dupfen. Beſonders angenehm iſt es, 
nun einmal eine treue Abbildung von der Chimera nach einem 
ganz unverſtuͤmmelten Exemplar zu erhalten. 


Heft XVII. 1836 enthält ebenfalls nachträglichen Text 
auf 193 Bogen zu lauter Fiſchen, welche wir ſchon fruͤher an— 
gezeigt haben, und zugleich 2 Tafeln mit Podareis muralis 
in 10 Abbildungen nach den wirklich ſehr verſchiedenen Farben 
und Zeichnungen. Beſonders iſt es aber angenehm, hier die 
bisher wenig gekannten Verſchiedenheiten von Atherina auf einer 
Tafel beyſammen zu haben, nehmlich A. hepsetus, mochon, 
lacustris et bayeri. 


Heft XVIII. 1836 enthält 18 Bogen Text und 3 Tas 
feln, nehmlich Acridotheres roseus, alt, jährig und fluͤgg; 
Cyprinus regina, carpio, elatus, eine ſehr den Wuͤnſchen 
entgegen kommende Auseinanderſetzung der italiaͤniſchen Karpfen; 
Tinca italica et chrysitis. Der Text liegt bey für dieſe Gat— 
tungen und ebenſo fuͤr früher ſchon gelieferte Tafeln, haupt— 
ſaͤchlich von Lurchen. 


Heft XIX. 1837 enthält nun wieder Text und Abbil⸗ 
dungen und zwar von der Lederſchildkroͤte (Sphargis), welche 
von 3 Seiten dargeſtellt iſt und hier nun wirklich wie eine 
Schildkroͤte mit Ruͤcken und Bauchſchild ausſieht, waͤhrend man 
bey den meiſten fruͤhern Abbildungen eben fo gut an ein Cro— 
codill oder etwas Aehnliches denken konnte. Es iſt zu bedauern, 
daß der Ort, woher ſie kam, nicht angegeben iſt. Coluber 
monspessulanus (Rhapdodon) et var. neumeyeri; Sala- 
mandra maculosa, atra, perspicillata, fusca, in 6 Abbil⸗ 
dungen; Leuciscus squalus, rubilio, scardafa; Pleuronectes 
grohmanni; Platessa passer. 


Heft XX. 1837 enthält 6 Tafeln und Text: Vesper- 
tilio emarginatus, capaceinii, vipistrellus, savii, nebſt 
Köpfen und Schaͤdeln; Anguis fragilis in 4 Abbildungen; 
Pseudopus serpentinus jung; Ailurophis vivax (Tarbophis); 
es iſt nicht einzuſehen, warum der letztere Name nicht beybe⸗ 
halten worden; Coluber leopardinus jung; Trigla obscura, 
gurnardus; Leueiscus rubella, muticellus, squalus jung, 
trasimenicus; mit Köpfen und Schuppen beſonders. 


Heft XXI. 1837: Plecotus auritus, brevimanus; 
Vespertilio daubentoni, aleythob, leueippe, aristippe, noc- 
tula, serotinus, ursini; alfo, wie man ſieht, ſehr viel Neues, 
auch vortrefflich abgebildet, meiſt mit Schaͤdeln, welche aber 
durch Vergrößerung wohl deutlicher gemacht werden koͤnnten; 
Barbastellus communis; Rhinolophus ferrum equinum, 
hippocrepis, clivosus; die Nafenblätter hätten hier deutlicher 
werden koͤnnen. 


Dieſes iſt nun der Innhalt der vorliegenden Hefte, reich 


und ſchoͤn, oft neu, und das, was der Verfaſſer dabey ſagt, 
immer aus eigener Beobachtung oder Unterſuchung. 


Etudes sur les Scincoides 


Paris, 1836. Livr. I. 4. 25. tab. 4. col. 


par J. Cocteau. 


Dieſes wird eine ſehr ausführliche Abhandlung mit illu⸗ 
minierten Abbildungen, denen die einzelnen Theile, wie Kopf, 


831 


Zehen, Steiß, Schuppen bengegeben find. Abgebildet find bis 
jetzt Ablepharis nitida; Cryptoblepharis aurea, plagiece- 
phala; Gymnophthalmus quadrilineatus, huͤbſch ausgeführt. 
Der Verfaſſer fängt an mit tribu II. Seincoides ophioph- 
thalmes und beſchreibt die Gattungen ſehr ausführlich mit kri— 
tiſchen Bemerkungen, hebt aber den Character nicht beſonders 
heraus und gibt auch keinen von den Sippen. Das ſoll erſt 
am Ende folgen. Es werden 20 — 25 Lieferungen, jede zu 
12 Francs. Man uaterſchreibt beym Verfaſſer rue de Pro- 
vence n. 21. Es iſt ein Bibliothekbuch und offenbar mit viel 
Liebe und Kunſt bearbeitet. 


Die Kaͤfer der Mark Brandenburg 


von Dr. W. F. Erichſon. Berlin, bey Morin. 1837. 
Bd. I. Abth. 1. 8. 384. 


Dieſes iſt kein bloßes Verzeichniß mit Angabe eines kurzen 
Characters, ſondern ein anſehnliches Werk mit Angabe der wich— 
tigſten Citate und Abbildungen und mit einer ausfuͤhrlichen Be⸗ 
ſchreibung nebſt kritiſchen Bemerkungen, ſo daß man dabey nichts 
vermißt als etwa die Lebensart, welche man freylich bey den 
wenigſten kennt. Es iſt aber immer ein großer Gewinn, einmal 
zu wiſſen, was in der Gegend vorhanden iſt, die einen beſtimm⸗ 
ten und ziemlich einfoͤrmigen Character hat, wie die Mark 
Brandenburg: eben, bekanntlich voll Sand und Seen. Die 
Nachfolger haben dann mit dieſer Arbeit nicht mehr viel zu thun 
und werden daher gezwungen, ihre Zeit nicht bloß auf das 
Sammeln und Beſtimmen, ſondern auch auf das Beobachten 
der Lebensart zu verwenden. Dieſe Fauna iſt wirklich nicht 
arm und dem Verfaſſer iſt außer ſeinem eigenen Fleiße ſehr 
viel Unterftügung von den Berliner Entomologen und auch von 
andern geworden, ſo daß ſie wohl vollftändig genannt werden 
kann und lehrreiche Vergleichungen geſtatten wird, wenn man 
einſt dieſe Käfer mit denen eines manchfaltigen Landes zuſam— 
menſtellt. Der Verf. beginnt, wie es jetzt Mode iſt, mit den 
Laufkaͤfern und kommt bis ans Ende der Raubkaͤfer. Eine 
Menge neuer Sippen, theils eigene, theils fremde ſind hier 
aufgenommen, welche man in andern deutſchen Faunen noch 
nicht antrifft. Auch fehlt es nicht an neuen Gattungen, welche 
der Verfaſſer entweder ſelhſt gefunden, oder von ſeinen Freunden 
bekommen hat. Wir zweifeln nicht, daß dieſes Werk Beyfall 
finden und daher raſch erſcheinen wird; denn eine vollſtaͤndige 
Fauna der Inſecten thut Deutſchland Noth. 


Syſtematiſche Ueberſicht 


der Voͤgel Pommerns von E. F. v. Homeyer. 
Dietze. 1837. 8. 91. 


Anclam, bey 

Wir haben zwar ſchon ein Verzeichniß der Voͤgel im be: 
nachbarten Mecklenburg von Siemßen: aber es iſt ſchon ziemlich 
alt und hilft daher nicht mehr aus. Pommern hat auch in 
der neuern Zeit ſehr ruͤſtige Ornithologen bekommen, namentlich 
Sornſchuch und Schilling, denen ſich der Verfaſſer auf 
eine ruͤhmliche Weiſe beygeſellt. 


832 


Deutſchland hat 211 Landvoͤgel und 150 Waſſervoͤgel. 
Davon fuͤhrt dieſes Werkchen auf 158 und 124, mithin 282. 
Das Land iſt, wie man ſieht, beſonders reich an Waſſervoͤgeln 
aus natürlichen Gründen, da es ein Meer hat und viele Seen 
und zugleich der Ruhepunct iſt für die ſchwediſchen Wander— 
vögel. Die Schrift iſt daher ein nuͤtzlicher Beytrag für die 
Fauna Deutſchlands. Sie haͤlt unſeres Erachtens das genaue 
Maaß zwiſchen einem bloßen Verzeichniß und einem ausfuͤhr— 
lichen Werk; läßt nehmlich die Charactere weg, gibt aber Nach— 
richt uͤber den Aufenthalt, die Ankunft, die Menge vormals 
und jetzt und macht auf Seltenheiten aufmerkſam. Der Verf. 
befolgt eine eigene Anordnung und ſucht zuſammenzuſtellen, was 
nach ſeiner Anſicht natuͤrlicher Weiſe zuſammen gehoͤrt; voran 


1. Ordn. Spechtartige Voͤgel, worunter auch Upupa et 
Certhia. L 


2. Ordn. Meiſenartige Vögel: Sitta, Parus, Mystaci- 
nus, Regulus. 

3, Ordn. Hocker mit mehreren Abtheilungen: Fliegen⸗ 
faͤnger, Pirol, Seidenſchwanz, Eisvogel, Racke, Heher, Guckguck. 

4. Ordn. Schwalben. 


5. — Raubvoͤgel. 

6. — Wuͤrger. 

7. — Klraͤhen. 

8. — Sänger, wobey Sturnus, Gracula rosea, 
Turdus, Cinelus, Saxicola, Troglodytes, Sylvia, Alauda. 

9. Ordn. Dickſchnaͤbler: Emberiza ete. 

10. — Tauben. 

11. — Hühner. 

12. — Laufvoͤgel: Otis, Oedienemus, Charadrius, 


Aegialitis, Strepsilas, Vanellus, Hæmatopus. 


13. Ordn. Schnepfen: Arenaria, Tringa, Totanus, 
Limosa, Ibis, Phalaropus, Recurvirostra, Himantopus ete. 


14. Ordn. Reiher. 


15. — Rallen. 

16. — Möven. 

17. — Enten, wobey auch Carbo, Colymbus, 
Alca ete. 


Das Zerreißen ſo natuͤrlicher Ordnungen wie die der 
Schwimm- und Sumpfvögel iſt gewiß nicht zu billigen. Zum 
Schluſſe kommt noch ein Verzeichniß von der Ankunft der 
Wandervoͤgel im Fruͤhling. Die Arbeit verdient alle Anerken⸗ 
nung und darf ſich wohl neben Landbecks Voͤgel Wuͤrten⸗ 
bergs ſtellen. 


Bibliographie entomologique 


par A. Percheron. Paris, chez Bailliere. 1837. Teme I. et II. 
8. 326 et 376. 


Es iſt nicht zu laͤugnen, daß dieſes ein außerordentlich 
fleißiges und reichhaltiges Werk iſt, fuͤr deſſen Herausgabe man 
dem Verfaſſer allen Dank wiſſen muß, obſchon man ihm den 
Vorwurf machen darf, daß er Eiſelts Geſchichte der Inſecten⸗ 


833 


kunde 1836 nicht gekannt und daher nicht benutzt hat. Es 
kann zwar iwohl ſeyn, daß nichts darinn vergeſſen ift: aber 
dennoch iſt Eiſelts Werk außerordentlich vollſtaͤndig, daß man 
ſich wundern muͤßte, wenn dem franzoͤſiſchen Verfaſſer nicht 
manche Aufſaͤtze in deutſchen Zeitſchriften entgangen ſeyn ſollten. 
Uebrigens kennt er die deutſche Literatur und, nach der ziemlich 
richtigen Schreibung der Titel zu urtheilen, auch die deutſche 
Sprache. Er fuͤhrt endlich eine ſolche Menge Abhandlungen 
aus deutſchen Schriften an, daß man an Vollſtaͤndigkeit glau— 
ben muß, und wir nehmen daher keinen Anſtand, dieſes Werk 
fuͤr das vollſtaͤndigſte zu erklaͤren, das bis jetzt erſchienen. Der 
Verfaſſer hat auch fuͤr jede moͤgliche Bequemlichkeit geſorgt, ſo 
daß wir es fuͤr unmöglich halten, irgend einen Artikel nicht fin— 
den zu koͤnnen. Zuerſt ſind die Schriftſteller nach dem Alphabet 
aufgefuͤhrt mit den Titeln ihrer Buͤcher und aller ihrer Aufſaͤtze, 
in welchem Winkel der Welt ſie auch ſtehen moͤgen. Dabey 
gewoͤhnlich das Geburtsjahr des Verfaſſers. Darinn beſteht eigent— 
lich das Werk. Dann kommen aber S. 242 des zweiten Ban⸗ 
des Tabellen nach den Zweigen der Wiſſenſchaft, Reiſen, Ana: 
tomie, Nutzen, Schaden uſw.; dann nach den einzelnen Ord— 
nungen. Die Schriftſteller ſind hier nach dem Zeitalter aufge— 
fuͤhrt, mit Angabe der Jahrszahl und der Seite, wo der Titel 
ihrer Arbeit verzeichnet ſteht. Was alſo jemand z. B. uͤber 
die Mucken wiſſen will kann er hier finden und zwar uͤber die 
einzelnen Sippſchaften derſelben; ebenſo nach den Laͤndern: kurz 
es ſcheint nichts vergeſſen, was man wuͤnſchen kann und man 
erkennt wohl, daß ſich der Verfaſſer viel mit Aufſchlagen der 
Citate beſchaͤftigt hat; und wer dieſe groͤßte Plage der Natur— 
forſcher kennt, der wird nicht muͤde werden, dem Verfaſſer tau— 
ſend und abermal tauſend Dank zu ſagen. 


Neue Denkſchriften 


der allgemeinen ſchweizeriſchen Geſellſchaft für die geſammten Naturs 
wiſſenſchaften. Neuſchatel, 1837. I. 4. 10 Taf. 


Dieſe Schriften, in deren fruͤhern Bänden manche wich 
tige Abhandlungen niedergelegt ſind, haben bekanntlich eine Zeit 
lang geruht; im Jahr 1833 hat aber die Geſellſchaft beſchloſſen, 
ein genaues Verzeichniß aller in der Schweiz vorkommenden 
Thiere zu ſammeln und herauszugeben. Es haben ſich mehrere 
Naturforſcher je nach Luſt und Liebe in die Arbeit getheilt 
und ſchon darum kann man erwarten, daß etwas Vorzuͤgliches 
und Vollſtaͤndiges geliefert werde. 


Im vorliegenden Bande ſind alle obern Thierclaſſen ab— 
gehandelt und zwar von Prof. Schinz in Zuͤrich; die Schals 
thiere von Joh. v. Charpentier zu Bex. Die Gebirgsmaſſe 
von Davos von Prof. B. Studer in Bern; eine neue 
Froſchgattung von Dr. Otth und die Eidechſen von J. Tſchudi. 
Jeder Aufſatz iſt beſonders beziffert und man kann ihn daher 
auch beſonders haben. 


Die Saͤugthiere ſind wenig zahlreich, wie in Europa uͤber⸗ 
haupt; indeſſen beſitzt die Schweiz noch mehrere, welche den 
meiſten Laͤndern fehlen, namentlich Gemſen, Baͤren, Luchſe und 
man kann wohl auch den Steinbock in Savoyen noch dazu 
rechnen. 

Iſis 1837. Heft 11. 


1 — 28. mit 2 Tafeln, worauf 23 und 22 Figuren. 


834 


Von Fledermaͤuſen fuͤhrt Prof. Schinz 9 Gattungen 
auf, worunter auch die große Hufeiſennaſe; von Spitzmaͤuſen 
4, darunter eine neue Sorex alpinus, welche Herr Nager in 
Urſern auf dem Gotthard entdeckt hat. Sie iſt hier abgebildet, 
Faͤrbung ſchiefergrau. Dann findet ſich noch der Baͤr, der 
Dachs, die Fifchotter, der Wolf und Luchs; unter den 
Nagern das Murmelthier, alle 3 Schlafratzen, die Brandmaus, 
der veraͤnderliche Haſe, nebſt den andern bekannten Nagthieren; 
die Gemſe und endlich der Steinbock in Savoyen. Von den 
Schafen werden mehrere Abarten aufgefuͤhrt, ebenſo von den 
Rindern. Die Zahl aller iſt 54, die gezaͤhmten mitgerechnet. 


Das Verzeichniß der Voͤgel iſt ſehr reich und geht von 
Seite 84 — 133. Da dieſe Claſſe vorzüglich ganz Liebe und 
Studium des Verfaſſers iſt, ſo kann man von der Vollſtaͤndig— 
keit derſelben uͤberzeugt ſeyn. Bey mehreren werden auch inter— 
eſſante Notizen beygefuͤgt. Die Zahl aller hier aufgeführten 
iſt 311. 

1) Darunter ſind Raubvoͤgel 36. 


2) Sperlingsartige 120, darunter auch die Raben 12, 
Singvoͤgel 54, Koͤrnerfreſſenden 47, Schwalbenartigen 7. 


3) Klettervoͤgel 15. 
4) Tauben 4. 

5) Huͤhner 9. 

6) Laufvoͤgel 4. 

7) Sumpfvögel 57. 
8) Waſſervoͤgel 66. 


Abgebildet iſt eine neue Ente (Anas purpureoviridis). 


Amphibien S. 134 — 147 finden ſich 33; Eidechsen 
6, Schlangen 8, Froͤſche 10, Molche 9; darunter ein neuer 
Froſch (Rana alpina), eine neue Kroͤte (Bufo alpinus). 


Fiſche S. 148 — 165 find aufgeführt 42; Baͤrſche 4, 
Karpfen 19; Welſe 1, Haͤringe 1, Quappen 1, Hechte 1, Fo⸗ 
rellen 10, Stoͤre 1, Pricken 3. 


Dann folgt von J. de Charpentier, Catalogue des 
Mollusques terrestres et fluviatiles de la Suisse. I. pag. 
Die Zahl 
der hier aufgefuͤhrten Schnecken iſt 122, die der Muſcheln 13. 
Es find die Sippen: Arion, Limax, Vitrina, Suceinea, 
Helix (40 species), Bulimus, Pupa, Clausilia, Vertigo, 
Carychium, Cyclostoma, Physa, Limneus, Planorbis, 
Valvata, Pupula, Paludina, Neritina, Ancylus, Anodonta, 
Unio, Cyelas, Pisidium, oft mit vielen Abaͤnderungen. 


B. Studer, die] Gebirgsmaſſe von Davos S. 1 —60 
mit 4 Charten. Eine ausfuͤhrliche Schilderung dieſer intereſſan⸗ 
ten Gegend, die er wiederholt mit Arnold Eſcher von der Linth 
bereiſt hat; der Letztere hat die geognoſtiſche Charte geliefert; 
auch Durchſchnitte auf 2 Tafeln. 


Dr. A. Otth, Beſchreibung einer neuen europaͤiſchen 
Froſchgattung, Discoglossus (Taf.). Er erhielt 2 Exemplare 
unter dem Namen Pseudis pieta aus Wien. Sie leben in 
Sicilien und Spanien und gehoͤren zwiſchen Rana et Rana 
paradoxa. Die Zunge iſt ſcheibenfoͤrmig und das Trommel⸗ 
fell verborgen; hat ein unteres Augenlied. Jacob Tſchu di 

53 


835 


ſetzt eine andere Gattung hinzu unter dem Namen D. sardus 
aus Sardinien. 


. J. J. Tſchudi, Monographie der ſchweizeriſchen Echſen 
S. 1 — 43. T. 1— 2. 


Wir haben von dieſer intereffanten Abhandlung ſchon fruͤher 
geſprochen. Es werden aufgeführt: Lacertæ 2, Zootoc® 2, 
Podarcis 1, Anguis 1. 


Dieſes iſt der Innhalt des vorliegenden Bandes, welcher 
mithin eine gute Aufnahme verdient. 


Recherches 


sur les Poissons fossiles, par Agassiz. Franefort, chez Schmer- 
ber. Livr. VIII et IX. 1837. 4. 42 Planches fol. 


Die Fortſetzung dieſes ruͤhmlichen Werkes zeigen wir mit 
Vergnuͤgen an. Ueber den Text koͤnnen wir nicht viel berichten, 
weil er noch nicht im Zuſammenhang gegeben iſt. 


Die Abbildungen ſind alle von Dinkel gezeichnet, von 
C. Weber auf Stein gebracht, von Minſinger zu 
Muͤnchen gedruckt, genau und ſchoͤn, gewoͤhnlich, wo es noͤthig 
iſt, mit einzelnen Theilen, beſonders Schuppen und Zaͤhnen. 
Es iſt hierauf ein ſo großes Studium von Seiten des Verfaſ— 
ſers und ſo viel Fleiß von Seiten der Kuͤnſtler verwendet, daß 
man erſtaunen muß, wie es moͤglich war, ſo viele Tafeln in 
ſo kurzer Zeit zur Vollendung zu bringen. 


Dieſe Tafeln enthalten: 

Cephalaspis Iyellii, rostratus, lewisii, loydii. 

Pholidophorus beechei, onychius; Ophiopsis procerus; 
Macropoma mantellii auf 4 Tafeln. 

Dercetis elongatus; Caturus similis; Belonostomus ein- 
etus; Gyrodus angustus; Acrotemnus faba. 

Spinax, Chimæra im Fleiſch. 

Ptychodus latissimus; Psammodus porosus, lævissimus, 
contortus, longidens, asper; Acrodus nobilis, trans- 
versus; Spinax major; Hybodus; Chimæra mantellii, 
agassizil. 

Pristipoma; Serranus; Lethrinus; Trigla; Scatophagus; 
Toxotes, Sciena; Synanceia; Scorpæna, ftifche Ske⸗ 
lete. 


Smerdis (gibt es ſchon) micracanthus, pygmæus, minu- 
tus, ventralis, latior. 


Enoplosus pvgopterus; Apogon spinosus; Perca beau- 
montii; Labrax lepidotus, schizurus; Dules medius. 

Beryx ornatus, microcephalus, radians, germanus. 

Lepidopus peronii; Anguilla fluviatilis; Elops saurus; 
Echeneis naucrates, friſche Skelete. 

Hypsodon lewesiensis; Enchodus halocyon; Sauroce- 
phalus striatus, lanciformis; Saurodon leanus; Acro- 


gnathus boops; Aulolepis typus; Tetrapterus minor; 
Osmeroides lewesiensis. 


836 


Dieſe Lieferung hat alfo, wie man ſieht, den Reichthum 
der verſteinerten Fiſche wieder um Vieles vermehrt, wozu die 
große Unterſtuͤtzung, welche er aus England erhaͤlt, ſehr Vieles 
beytraͤgt. 5 - 


Lethea geognostica 


oder Abbildung und Beſchreibung der für die Gebirgsformationen ber 
zeichnendſten Verſteinerungen, von Prof. H. G. Bronn. Stuttgard, 
| bey Schweizerbart. 1837. 8. Taf. 31 — 47. 4. 


Was die Abbildungen dieſes lehrreichen und nuͤtzlichen Werks 
betrifft, ſo ſind dieſelben nun ganz geliefert, gewiß mit großer 
Schnelligkeit bey der Unzahl von gut ausgewaͤhlten und deutlich 
dargeſtellten Figuren. Die 4 erſten Tafeln enthalten Muſcheln, 
Belemniten, Pentacriniten, Eidechſen aus der Formation der 
Kreide; die folgenden: Pflanzen, Zoophyten, Meerigel, Wuͤrmer, 
Balanen, Muſcheln, Schnecken, Saͤugthiere und zwar in großer 
Menge aus der Periode der Molaſſe, nebft einer Tafel friſcher 
Skelete der groͤßern Thiere. Man hat nun in einem einzigen 
Werk alles beyhſammen, was man früher in ſehr vielen zerſtreut 
ſuchen mußte. 5 


Was den Text betrifft, fo iſt nun der erſte Band ges 
ſchloſſen; er enthaͤlt auf 18 Bogen vollſtaͤndige Beſchreibungen 
dieſer merkwuͤrdigen Geſchoͤpfe, wohl geordnet und in großer Voll⸗ 
ſtaͤndigkeit. 

Vom zweyten Band liegen 14 Bogen dabey; das Uebrige 
ſoll bald folgen und dann iſt dieſes Werk, welches eine ſo we— 


ſentliche Luͤcke ausfuͤllt, vollendet. Im Ganzen ſind es jetzt 
48 Bogen. 


Iusecta lapponica 


descripta a J. W. Zetterstedt, Prof. lundensi. Lipsiæ, apud 
L. Vofs. Fasc. I. 1838. 4. 

Die entomologiſchen Arbeiten dieſes ausgezeichneten Na⸗ 
turforſchers ſind ſchon lange ruͤhmlichſt bekannt. Er gehoͤrt 
unter die thaͤtigſten und kenntnißreichſten ſeiner Landsleute, was 
viel ſagen will, da Linnes Vaterland reich daran iſt und von 
dem Baume, den Linne gepflanzt hat, im ganzen Lande Sa⸗ 
men ausgeſtreut ſind, welche ſelbſt Baͤume geworden, einem 
großen Obſtgarten gleich ſehen, deſſen Fruͤchte nach allen Gegen: 
den des Suͤdens geſandt werden, während es mit den natuͤr— 
lichen Fruͤchten umgekehrt der Fall iſt. So gibt es fuͤr die 
geiſtige Welt keinen Unterſchied der Zonen und der Climate, 
wofern ſie nur durch Regſamkeit ihr Licht und ihre Waͤrme 
ſich ſelbſt zu ſchaffen verſteht. 


Dieſes Werk iſt huͤbſch ausgeſtattet, ſchoͤn und doch eng 
gedruckt, wie es einem Werke geziemt, welches eine große Maſſe 
einzelner Gegenſtaͤnde enthaͤlt. 


Die Ueberſicht fuͤhrt 154 Kaͤfer-Sippen auf, wovon in 
dieſem Hefte ſchon 118 abgehandelt find. Ueberall die ſippiſche 
ausfuͤhrliche Beſchreibung, der Character der Gattungen, die 
Citate, der Aufenthalt, nebſt Bemerkungen uͤber Lebensart und 


837 


dergleichen, wo fie dem Verfaſſer bekannt wurde. Man follte 
nicht glauben, daß ein ſo kaltes Land eine ſolche Menge von 
Kaͤfern beherbergen koͤnnte; und doch beweiſt dieſes Werk, daß 
die Zahl derſelben ungemein groß iſt. Am auffallendften iſt es 
mit den Waſſerkaͤfern, deren Aufzaͤhlung faſt kein Ende nimmt. 


Die bis jetzt abgehandelten Sippſchaften find folgende: 
1) Cieindeletæ. Gen. 1. 15) Amphibii. Gen. 75 — 77. 
2) Carabici. 2 — 16. 16) Hydrocanthari. 78 80. 
3) Brachelytra. 17—30. 17) Sternoxi. 81 — 83. 
4) Malacodermi. 31— 37. 18) Tenebrionites. 84, 85. 
5) Clerii. 38, 39. 19) Diaperiales. 86 — 92. 
6) Ptiniores. 40 — 42. 20) Melooides 93, 94. 
7) Palpatores. 43, 44. 21) Pyrochrooides. 95 — 97. 
8) Dermestini: 45 — 49. 22) Cucujipes. 98, 99. 
9) Nitidulariae. 50— 59. 23) Helopii. 100 — 104. 
10) Lucanides. 60. 24) Mordellarie. 105, 106. 
11) Scarabaeoides. 61—68. 25) Cistellarie. 107— 109. 
12) Histeroides. 69, 70. 26) Bruchelæ. 110. 
13) Spheridiota 71. 27) Cureulionites. 111—116. 
14) Hydrophili. 72 — 74. 28) Xylophagi. 117— 124. 


Muſter von der Behandlung zu geben iſt nicht wohl möglich 
und auch nicht noͤthig, da des Verfaſſers genaues Verfahren be— 
kannt iſt. Das Vorkommen iſt ganz genau angegeben, ſelbſt der 
Ort und der Bach, See uſw. Eine ſchwere, muͤhſame Arbeit, 
welche außer der genaueſten Kenntniß viel Geſchick im Sammeln, 
Beobachten, Unterſuchen, Beſchreiben und Ordnen erfordert. 
Dieſe Fauna iſt wieder ein Muſter, wie wir ſchon mehrere aus 
Schweden bekommen haben. Wir wollen doch die Zahl der 
Waſſerkaͤfer anführen: Hy drophili 10, Hyphydri 30. Hali- 
pli 3, Helophori 5, Hydrænæ 1, Heteroceri 1, Parni 2, 
Gyrini 3, Dytisci 40. Auch iſt es intereffant, die Zahl der 
Fleiſch⸗freſſenden, Aas-freſſenden und Pflanzen-freſſenden mit 
einander zu vergleichen; dagegen iſt Synodendron dert, nur 
eine Melolontha, ein Trichius, 2 Cetonie. Viele Ruͤſſel⸗ 
Kaͤfer. Vielleicht ſtellt der Verfaſſer Vergleichungen daruͤber an, 
welche gewiß ſehr wichtig und intereſſant ſeyn muͤſſen. 


Neuere Beyträge 


zur Schmetterlingskunde mit Abbildungen nach der Natur von C. 
F. Freyer. Augsburg, beym Verfaſſer Litr. II. Nr. 25. und bey 
Kollmann. Heft 37 — 40. 4. T. 217 — 240, ill. f 


Dieſe ſchoͤne Sammlung, welche immer etwas Neues lie- 


fert, ſetzt der eiferige Verfaſſer immer hurtig und getroſt fort, 
gewiß mit nicht wenig Aufopferung von Zeit und ſelbſt Geld: 
denn dergleichen Werke werden bekanntlich vom Publico nicht 
honoriert. Er hat auch ſehr eiferige Freunde, die ihm alles Sel— 
tene zuſchicken und ihre Beobachtungen mittheilen. Darunter 
zeichnet ſich vorzuͤglich Kindermann in Ofen aus. Er hat 
ihm unter Anderen die ganze Entwickelung von Papilio mne- 
mosynæ mitgetheilt, welche dieſes Heft ziert; ebenſo Noctua 
latens, serpentina, æthiops, natlyi; Papilio menalcas; 
Noctua flavida. Natly in Ofen hat ihm die Raupe von 


838 


Noctua J. einctum, trilinea, saponarite, udeusis, trape- 
zina, limosa gegeben, 


Die Übrigen Abbildungen und Beobachtungen find vom 
Verfaſſer: Bombyx atra, muscella; Geometra illustraria; 
Papilio corydon; Bombyx verbasci; trigotephras, versi- 
coloria; Geometra illunaria; Pap. adippe; Noctua spee— 
trum, pernix; Geom. lunaria; Pap. agestis, eumedon, 
artaxerxes; B. lineosa; Noctua aeruginea, radiosa, al- 
chymista; Geom. consortaria. 


Bey den meiſten Tafeln iſt die Raupe mit dem Futter⸗ 
kraut, was nicht nur ſehr anſchaulich und nuͤtzlich iſt, ſondern 
auch ein ſchoͤnes Gemaͤlde gibt. Es iſt dieſem Werke alle Un⸗ 
terſtuͤtzung zu wuͤnſchen. 


Auszug e 
aus der Zeitſchrift: LInstitut, von E. Arnoult. 
(Fortſetzung von Heft X. p. 800.) 


Nr. 212. May 1837. 


Audouin, über ein Neſt einer Maurerſpinne, welche 
Roulin aus Neu-Granada geſchickt hat. Es beſtand aus 
Letten und drang 6— 8“ tief in die Erde. Seine Mündung 
gegen 1“, alſo größer als am Nefte von Mygale der Inſel 
Corſica und viel groͤßer als das von Mygale von Montpellier, 
wo fie nur 15 Millim. iſt. Die Spinne hat aus der ausge⸗ 
grabenen Erde durch Knetung eine runde Mauer in ihrem ſenk— 
rechten Schacht gemacht, wodurch er Veſtigkeit bekam. Dann 
hat ſie die innere Flaͤche poliert und mit einem ſeidenartigen 
Stoff uͤberzogen. Um die Oeffnung zu ſchließen macht ſie es 
wie unſere Maurerſpinne; ſie bildet einen kurzen Hals mit 
einem ſcheibenfoͤrmigen Deckel, welcher innwendig mit ſchlaffem 
Geſpinnſt uͤberzogen iſt, woran ſie ihn zuhaͤlt. 


Aug. de St. Silaire, über ein Kerf, welches den 
Reben in Languedoc ſchadet. Dunal ſtellt es zur blauen Hal- 
tica oder zu Haltica oleracea. Schon im Mittelalter haben 
die Spanier in der Kirche zu Malaga gegen dieſe Geißel den 
Himmel angerufen. Sie verbreitete ſich zuerſt in den Oſtpyre⸗ 
naͤen, kam 1819 nach Vendres in Herault; von da an bis 
1834 wanderte ſie von Oſten nach Weſten 25 Stunden weit. 
Seit 1834, wo Dunal daruͤber ſchrieb, ruͤckte ſie 4 Stunden 
weiter von Lunel bis St. Gilles und droht in dieſem Fruͤhjahr 
ſehr gefaͤhrlich zu werden. Sie hat einen Feind in der blauen 
Wanze. Die Bauern vertilgen fie auf folgende Art: Sie ha⸗ 
ben einen blechernen Trichter, ausgeſchnitten wie eine Bart⸗ 
ſchuͤſſel, unten mit einem Sack. Sie halten die Schuͤſſel an 
den Stock und ſchlagen daran, wodurch die Erdfloͤhe in den 
Sack fallen. 


Duvernoy, Bau von Squilla mantis. 

Eyerſtock: groß, in groͤßere und kleinere Lappen getheilt, 
welche den Ringeln entſprechen, vom Magen bis zum After. 

Herz oder Ruͤckengefäß: ſchickt überall hin Gefäße. 
Großer Venen: Sinus, eine Art Hohlader unter dem Eyerſtock 


839 


vom Magen bis nach hinten, theilt ſich in Zellen und Blind: 
daͤrme und ſchickt Zweige zu den Kiemen. 


Darm duͤnn. 
Donne, uͤber Blutkuͤgelchen. 


Tilme Edwards, Claſſification der Polypen. Sind 


noch 2 Typen gebildet. 


I. Ordn. Polypes tuniciens (Rryozoaires Ehrenberg) 
bilden den Uebergang zu Lamarcks Tuniciens, haben einen 
Darm, getrennt von der Haut, mit Mund und After. 


Sect. I, Tuniciens cilies haben nur Wimpern und keine 
Fuͤhlfaͤden; enthaͤlt die Vorticellen und einige andere. 


Sect. II. T. tentaculés, deren Mund mit gewimperten 
Fuͤhlfaͤden umgeben iſt; theilen ſich in 5 natürliche Familien. 
1) Plumatelliens: Fuͤhlfaͤden zweyſeitig und ſymmetriſch. 
2) Echariens: Fühlfäden kreisfoͤrmig, Lippenrand der Zelle 
querſymmetriſch und deckelfoͤrmig; theilen ſich in 3 tribus. 
a) Echariens lamelleux: Echara, Flustra ete. 
b) Ech. monilaires: Catenicella, Hippothoa ete. 
c) Ech. phytoides: Cellaria, Acamarchis ete. 
3) Myriaporiens: Fuͤhlfaͤden ebenſo, aber nach Delle 


Chiaje der Lippenrand der Zelle rund und Deckel tragend: 
Myriapora truncata. 


4) Tubuliporiens: Fuͤhlfaͤden ebenfo, Lippenrand der Zelle 
rund, ohne Deckel, Basis non stolonifera: Tubulipora, Crisea, 
Hornera, Frontipora ete. 


5) Vesiculariens: Fuͤhlfaͤden ebenſo und Zellen-Offnung 
ohne Deckel, ſtehen aber auf einem Pediculus stolonifer. 

a) V. tubulaires: Seriolaria, Vesicularia, Dædalea ete. 
6) V. urceoles: Lusia. 

II. Ordn. Polypes parenchymates (Anthozoaires Eh: 
renberg): Die Graͤnze der Verdauungshoͤhle ift das Parenchym 
des Leibes; fie hat nur eine Oeffnung mit ungewimperten Fuͤhl⸗ 
faͤden. 

1) Sertulariens: Verdauungshoͤhle einfach, ohne Speiſe⸗ 
roͤhre und Eyerſtocklamellen; Fuͤhlfaͤden einfach. 

a) S. libres: Hydra. 
b) S. fixes: Sertularia, Campanularia, Plumularia ete, 

2) Zoanthaires: Verdauungshoͤhle mit einer kurzen Spei⸗ 
ſeroͤhre, enthaͤlt eine Menge Eyerſtocklamellen; Fuͤhlfaͤden ein⸗ 


fach und ſehr zahlreich: Actiniens, Zoanthes, Caryophyllées, 
Astrees etc. ® 


3) Alcyoniens: Verdauungshoͤhle mit einer deutlichen 
Speiſeroͤhre, hat an den Wänden 8 oder 6 Eyerſtockblaͤtter; 
Fuͤhlfaͤden nur 6= oder 8, gefiedert. 


a) A. pierreux: Tubipora, Favosita, Catenipora ete. 
b) A. dendroides: Corallium, Isis, Gorgonia ete. 
c) A. libres: Pennatula etc. 


840 
d) Aleyoniens rampens: Cornularia. 
e) A. massives: Alcyonium, Aleyonidium ete. 
Nr. 214. Leveille, Entwickelung der Uredineen. 
Sie find keine Krankheit, ſondern wirkliche Pilze. Un: 


ter der Oberhaut des Laubes bildet ſich ein weißes byſſusartiges 
Gewebe (Myeelium), welches die Stelle entfaͤrbt. In feinem 
Centro entſteht ein fleiſchiger Hoͤcker, deſſen Organiſation nach 
den Sippen verſchieden iſt. Wird es ein Uredo, fo entwickeln 
ſich auf der nach der Oberhaut gekehrten Flaͤche Sporen, welche 
an einem Stiel hängen und den Riß in der Oberhaupt bewir⸗ 
ken. Wird es ein Aecidium, fo organiſiert ſich der Hoͤcker 
anders; ſein aͤußerer Theil verdichtet ſich in ein wahres Peridium, 
die Sporen bilden ſich in ſeinem Inneren; das Peridium wird 
groͤßer, zerreißt die Oberhaut des Blattes, theilt ſich in Lappen, 
die ſich nach außen umſchlagen und eine Oeffnung laſſen, wo— 
durch die Sporen austreten. Das ſieht man bey Pflanzen, 
deren Oberhaut ſich leicht abſondert, wie bey Orchiden, Lauch, 
Euphorbia cyparissias. Man muß dieſe Pflanzen unter: 
ſuchen, ehe die Oberhaut geborften iſt. Wie Uredo caries 
et segetum ſich entwickelt, weiß man nicht. Keeidium, Pe- 
ridermium et Endophyllum haben ein wahres und kein Pseu— 
doperidium, welches vom verdichteten Zellgewebe des Laubes 
entſtehen ſoll. 5 


Nr. 215. Dujardin, grüne Materie in Regenwaſſer 
auf Dammerde. 


Senebier hat ſie fuͤr Oſcillatorien oder Conferven gehal⸗ 
ten, Ingenhouß für Thierchen, O. F. Muͤller für Cer- 
caria viridis, Bory fuͤr Pflanzen und Thierchen und die 
gruͤne Materie komme von der Abſorption der Pflanzenmaterie 
her. Dieſes gilt bey Hydra viridis, aber nicht bey Cercaria 
viridis, deren Farbe in der Subſtanz liegt und nicht von gruͤ— 
ner Pflanzenfarbe herkommt: denn Salpeterfäure aͤndert fie nicht. 
Es iſt uͤbrigens merkwuͤrdig, daß dieſe gruͤnen Thierchen im 
Lichte Gas aushauchen, wie die gruͤne Pflanzenmaterie. 


Das Thierchen, welches Dujardin gefunden, iſt Mi- 
eroglena monadina; rundlich, 0 — 4, Millim. lang, ohne 
Selbſttheilung. Scheint aus einem haͤutigen Sack zu beſtehen, 
vorn mit einer runden Oeffnung und, außer 1 oder 2 rothen 
Puncten, ganz mit gruͤner Materie angefuͤllt. Aus der Oeff— 
nung kommen 2 ſehr duͤnne Faden 7 Millim, dick, 21 mal 
ſo lang als das Thierchen, oft am Glaſe klebend. Bald loͤſt 
ſich einer ab und das Thierchen faͤngt an zu ſchwanken; dann 
loͤßt ſich auch das andere ab und ſchwimmt herum. Oft tren⸗ 
nen ſich die Faͤden vom Leibe. 


Ich habe ſolch einen Faden ſchon fruͤher bey andern ſehr 
einfachen Infuſorien bemerkt. Ehrenberg, der anfangs den 
Monadarien einen Wimperkranz um den Mund gegeben und 
nachher dieſen einzigen Faden bemerkt hat, haͤlt ihn fuͤr einen 
Ruͤſſel, was mit feiner Theorie, daß die polygafterfchen Infu⸗ 
ſorien einen Verdauungsapparat haben, uͤbereinſtimmt; aber die 
zwey Fäden in Mieroglena laſſen dieſes Organ nicht mehr für 
einen Ruͤſſel anſehen. 


Nr. 216. Ad. Brongniart, die Staarſteine (Psa- 
rolithes) ſind Staͤmme von rieſenhaften Lycopodiaceen, wahr⸗ 


841 


ſcheinlich von Lepidodendron oder Sigillaria, welche Sippe 
zwiſchen den Lycopodiaceen und Fucoiden ſteht. 


Nr. 217. 
paphia. 


Burmeiſter hat in ſeinem Handbuch der Entomologie 
gefragt, auf welcher Seite in den meiſten Faͤllen die Zeichen 
des männlichen Geſchlechtes liegen. In 23 Fällen kommt voll⸗ 
ſtaͤndige Zwitterſchaft vor, wovon 14 auf der rechten Seite 
maͤnnlich, 9 weiblich. Unter 11 Faͤllen unvollſtaͤndiger Zwitter— 
ſchaft war das vorherrſchende Geſchlecht gewoͤhnlich auf der 
rechten Seite, 6 weiblich, 5 maͤnnlich. Die rechte Seite ſcheint 
daher kraͤftiger zu ſeyn. Der vorliegende Fall ſpricht auch da— 
fuͤr; die maͤnnlichen Zeichen liegen auf der rechten Seite, ſo hat 
es auch Ochſenheimer und Hübner gefunden. 


Van Beneden: doppeltes Nervenſyſtem bey Limnæus 
glutinosus. Die Schale iſt ſchon lang bekannt, aber nicht das 
Thier. Um die Speiſeroͤhre liegt ein ſehr verwickelter doppelter 
Knotenring; beide Ringe uͤber einander, der obere groͤßer. Er 
beſteht aus 3 Paar Knoten; das erſte milchweiß ſtellt das Hirn 
vor, die 2 andern gelblich, liegen unter der Speiſeroͤhre. Ihre 
Nerven ſind ziemlich ſymmetriſch, mit Ausnahme derer, die zur 
Nuthe führen; der linke Camerad fehlt; auch iſt der rechte 
Knoten, woraus dieſe Nerven kommen, dicker und ſcheint aus 
drei zu beſtehen. Dieſes erſte Paar liefert außer den Ruthen— 
nerven der rechten Seite auch die Sehnerven und einige Faͤden 
zum Munde. Auf der innern Seite entſpringt die Quer-Com-⸗ 
miſſur, welche die 2 obern Knoten verbindet und das Stuͤck 
unter der Speiſeroͤhre bildet. Vom hintern Rand gehen die 
Laͤngs-Commiſſuren ab, welche mit den folgenden Knoten die 
2 Ringe bilden. Der vordere Rand empfaͤngt auch einen Faden 
vom großen ſympathiſchen oder ſtomatogaſteriſchen Nerven, welcher 
die Verbindung zwiſchen beiden Nervenſyſtemen vermittelt. 


Die Knoten des zweyten Paars ſind kleiner und ſchicken 
nur einige Faͤden in die benachbarten Theile. 


Das dritte Knotenpaar ſchickt lange Nerven zum hintern 
Theil des Thiers. Der zweyte Ring liegt unter dem vorigen, 
entſpringt aus 2 Laͤngscommiſſuren, welche vom erſten Knoten— 
paar kommen. Er iſt nicht ſo groß wie der vorige und hat 
nur drey Knoten, wovon einer in der Mitte, welcher nur wenig 
Fäden abgibt; die andern zu den vordern Enden der Geſchlechts— 
theile; die Hauptnerven aber gehen ſtrahlend zum Umfang und 
verlieren ſich in der Muskellage des Fußes. 


Großer ſympathiſcher Nerv oder ſtomatogaſteriſche Nerven. 


Brandt ſagt: Dieſe Nerven zeigen bey den wirbelloſen 
Thieren drey Verſchiedenheiten: ein unpaares oder mittleres Sy— 
ſtem, ein paares oder ſeitliches, und ein drittes, worinn die bei— 
den erſten vereinigt find; die erſte Einrichtung bey den Cepha— 
lopoden, die zweyte bey den Gaſteropoden, die dritte bey den 
Cruſtaceen und Kerfen. 


Ich habe beym vorliegenden Thier beide Syſteme, welche 
Brandt nur den Ringelthieren zuſchreibt, vereinigt gefunden und 
lege keinen ſo großen Werth auf den Unterſchied von paarigem 
und unpaarigem Syſtem, beſonders bey den Schalthieren. Ich 
habe die paarigen Knoten unter der Mundhoͤhle gefunden, wie 

ben den Verwandten; aber außerdem noch das unpaare Syſtem 
Iſis 1837. Heft 11. 


Wesmael, über Zwitterfalter; Argynnis 


842 


mitten zwiſchen dem vorigen. Es beſteht nur aus einem Kno— 
ten, welcher mit den zwey andern einen Triangel unter der 
Mundhoͤhle bildet. Dieſer unpaare Knoten verbindet ſich mit 
den beiden andern durch eine ſchiefe Commiſſur. Vom paarigen 
Syſtem geht ein duͤnner Faden ab zum vordern Theil des 
Mundes; am entgegengeſetzten Rande entſpringt aus jedem 
Knoten ein anderer Faden, der zum erſten Knotenpaar geht und 
die Verbindung mit dem Hirn herſtellt. Die Hauptfäden die— 
ſes Knotenpaares find diejenigen, welche längs der Speiſeroͤhre 
gegen den Magen laufen. Endlich bemerkt man an ihrem in— 
nern Rand einen andern Faden, welcher die Verbindung mit 
dem mittleren Knoten herſtellt. An dieſem ſah ich keine Ner⸗ 
venfaͤden. 


Dubus: neuer Reiher aus Guinea: Ardea calceolata. 
Corpore nigro; erista occipitali sparsa, longa, pendula, 
collo infimo et tergo plumis subulatis, longis ornatis, cauda 
et remigibus nigra ardesiaceis pulverulentis; tibie parte 
nuda, tarso, unguibus, rostro lorisque nigris; digitis et 
podarthris flavo ochraceis. 


Gehört zu den Crabiers, hat auch gelbe Fuͤße, Länge 
48 Ctimetr., Schnabel 82, nackter Theil des Schienbeins 44, 
Ferſenbein 8, Mittelzehe 5. 


De la Fresnaye, Regulus unicolor aus Braſilien. 


Es gibt Motacilla regulus, R. ignicapillus in Europa, 
R. rubineus (M. calendala) in Nordamerica, R. omnicolor, 
welcher einerley iſt mit Azaras Tachuri roy Spec. 161. 
(Sylvia rubigastra Vieillot.) 


Die aͤchten Reguli haben einen ſehr dünnen, kurzen, 
geraden, etwas zuſammengedruͤckten Schnabel; am Grunde nicht 
niedergedruͤckt wie bey den Fauvettes et Troglodytes; uͤberdieß 
find die Nasloͤcher durch zwey vorwärts gerichtete zerfaſerte Fäden 
bedeckt. Erſte Schwungfeder ſehr kurz, zweyte und achte gleich, 
vierte und fünfte am laͤngſten, erreichen 3 des Schwanzes, der 
maͤßig lang iſt, ausgeſchnitten, und ſpitzige Federn hat. 


Bey Regulus omnicolor dagegen Schnabel hinten nieder: 
gedruͤckt; ſeitlich nicht zuſammengedruͤckt, -Nasloͤcher unbedeckt, 
Fluͤgel ſehr kurz. Federn abgerundet, ſo am Schwanz, der 
nicht ausgeſchnitten, - ſondern ſtaffelfoͤrmig iſt. Bey Regulus 
ſind die Zehen maͤßig lang, ebenſo die Klauen, und wenig ge⸗ 
bogen; bey R. omnicolor ſehr lang, ſo wie die Naͤgel, welche 
duͤnn und wenig gekruͤmmt ſind. Der Daumen bey Regulus 
ſtaͤrker als die andern, wie bey den Meiſen; bey R. omnicolor 
mit einer ſtarken langen Klaue. 5 


Auch Lebensart verſchieden. Die Reguli flattern unauf⸗ 
hoͤrlich wie die Meiſen herum und durchſuchen die Zweige; R. 
omnicolor dagegen hält ſich in Sumpfgegenden in Binſen wie 
die Rohrſaͤnger. 


Gehört zu den Fliegenſchnaͤppern, Abtheilung Fluvicoline 
wie Rousserole, petit Coq, Guira yetapa, Motteux à 
queue etagée. Soll eine neue Sippe bilden: Tachuris regulus. 


Ueber den Melanismus der Raubvoͤgel. Gewoͤhnlich wer⸗ 
den die Thiere weiß oder albino; die Raubvoͤgel mit dem Alter 
ſchwarz oder melano. f 

. 


843 


Er hat eine Cyminde bee en croe ganz ſchwaͤrzlich; 
einen Buson d'Amérique ebenſo; ſonſt ift er braunroth; in 
einem Neſt von Busards montagu fand er ein ganz ſchwar— 
zes; ein andermal zwey ſchwarze in der Normandie. Falco 
maurus vom Cap ſcheint eine ſchwarze Abart von Falco rani- 
vorus zu ſeyn. 


Nr. 218. Auguſt 1837. 


Freycinet ſagt: es ſey kein Zweifel, daß es auf dem 
Felſen von Gibraltar Affen gebe; er habe im Jahre 1817 ſelbſt 
bey einem Spaziergang einen geſehen, und der Gouverneur nebft 
einem Artillerieofficier habe ihn verſichert, daß daſelbſt Affen ſeit 
undenklichen Zeiten wohnten, und daß es verboten ſey, ſie zu 
toͤdten, um dieſe merkwuͤrdigen Thiere an der einzigen Stelle 
von Europa zu erhalten. Blainville gibt zu, daß der 
Magot bey Ceuta wild vorkomme, aber der geſehene bey 
Gibraltar ſey wahrſcheinlich ein entflohener geweſen. 


Dumeril fest hinzu: er habe 1804 bey Gibraltar kleine 
Schiffe geſehen, worinn Matroſen ſolche Affen aus Africa nach 
Europa gefuͤhrt haͤtten; ſie haͤtten, nebenbey geſagt, alle die 
Seekrankheit gehabt. Er habe ſich zu Gibraltar und St. Roch 
erkundigt, ob Affen auf den Gipfeln des Felſens von Gibraltar 
lebten; unterrichtete Leute haͤtten ihm geantwortet, daß jetzt keine 
cf da wären, aber man glaube, daß ſich einige hingefluͤchtet 
haͤtten. 


Acht Tage nachher ſchrieb Herr Mercenaro, daß ihre 
Anweſenheit bey Gibraltar ganz unzweifelhaft ſey. Er habe 
mehrere Monate daſelbſt gelebt, und koͤnne daruͤber Umſtaͤnd— 
liches mittheilen. 

1) Bey meinem Spaziergange nach Alameda war ich mehr— 
mals gezwungen, mich zu verſtecken, damit nicht die Steine 
mich traͤfen, welche die Affen nach den Voruͤbergehenden her— 
unterrollten. 

2) Ich bat um die Erlaubniß des Gouverneurs den Berg 
und die Land-Batterien zu beſuchen: der Fuͤhrer, welcher mir 
mitgegeben wurde, hat mir gezeigt, daß die Affen, welche auf 
der Oſtſeite dieſes Felſens leben, des Nachts bis auf die Cano— 
nen herunter kommen, und er hat mir davon die augenſchein— 
lichſten Beweiſe gegeben [wie 2]. 

3) Als wir auf dem Gipfel angekommen waren, ſah ich in 
einer Hoͤhle am oͤſtlichen Abhange 12 bis 15 große und kleine 
Affen ſpringen und huͤpfen. Ich wollte einen Stein nach ihnen 
werfen, woran mich jedoch mein Fuͤhrer hinderte mit der Be— 
merkung, daß ein Befehl des Gouverneurs es ſtreng verbiete. 
Die Meinung der Einwohner von Gibraltar geht dahin, daß 
die Affen von einem Gebirge der africaniſchen Küfte herſtammen, 
welches man Affenberg nennt, zwiſchen Ceuta und Tanger, 
der Bay von Gibraltar gegenuͤber. Welche Gattung es iſt, 
kann ich nicht ſagen, da ich kein Naturforſcher bin. 


P. Gervais, uͤber die Saͤugthiere der Antillen. 


Sie gehoͤren vorzuͤglich zu den reißenden und Nagthieren; 
man hat auch von einem Guͤrtelthier auf Tabago geſprochen. 
Dutertre's Manicou iſt wirklich ein Beutelthier, und zwar 
Didelphys cancrivora. 


Es finden ſich dafelbft 13 reißende Thiere, eine Spitzmaus, 
12 Fledermaͤuſe und 7 Nagthiere: 4 Capromys (furnieri, pre- 


* 


844 


hensilis, pobhyi & Plagiodontia ædium), eine Chloromys, 
Mus piloris und eine andere kleine Ratte. 


Unter den fleiſchfreſſenden ſind: Phyllostoma jamai- 
cense, perspicillatum; Noctilio leporinus: Molossus obseu- 
rus; Vespertilio (Nyeticeus) blossevillei; V. lepidus et 
dutertreus. Man gibt noch folgende an, die ich aber nicht 
gefehen habe: V. maugei; Mormoops blainvillei; Monophyl- 
lus redmanni; Brachyphylla cavernarum et Glossophaga 
soricinum. 


V. lepidus et dutertreus von Cuba ſcheinen neu zu 
ſeyn; jener hat nur 64 Zoll Flugweite, Schneidzaͤhne 3, Eck⸗ 
zaͤhne 4, Backenzaͤhne 8 überall wie bey V. murinus, ſtehen 
aber anders; der Ohrdeckel faſt becherfoͤrmig, ſteht zwiſchen 
V. murinus & Furia horrens. V. dutertreus iſt größer, und 
nähert ſich der noctula, hat oben jederſeits nur 7 Zähne, unten 
9 (3 Backenzaͤhne); Ohrdeckel meſſerfoͤrmig; Schwanzſpitze frei; 
Flugweite 11 Zoll. Hat etwas von V. carolinensis, iſt aber 
kleiner. Beide werden in Sagra's Werk uͤber Cuba abge— 
bildet werden. N 


Die Spitzmaus (Sorex paradoxus) wurde kuͤrzlich von 
Brandt beſchrieben unter dem Namen Solenodon paradoxum. 


Die ſippiſchen Charactere weichen nicht von denen der an- 
dern Spitzmaͤuſe ab; ſie iſt aber groͤßer als alle bekannten. 
Man hat noch keine Spitzmaus im ſuͤdlichen America entdeckt; 
fie ift von Hayti. a 


Wesmael ſagt: der belgiſche Naturforſcher Linden, 
kuͤrzlich aus Braſilien zuruͤckgekommen, habe ihn verſichert, er 
habe daſelbſt in dunkler Nacht eine Fulgora laternaria gefan⸗ 
gen, und dieſelbe nur bemerkt wegen des lebhaften Scheins, 
den ſie von ſich gab. 


Kickx bat für die belgiſche Fauna drey neue Schnecken 
entdeckt: Limax sowerbyi in einem Garten bey Nieuport, im 
Auguſt; Arion marginatus in den Spalten der alten Mauern 
von Tungern, im Herbſt; Arion subfuscus an ſteilen Flußufern. 


Baer zu Petersburg, über den Ur-Ochſen (Bos urus) 
im Caucaſus, von dem der General Rojen eine Haut geſchickt 
hat. Er heißt polniſch Zubr, altdeutſch Wiſent und Biſon, 
und war ehemals faſt in ganz Europa verbreitet. Den letzten 
hat man in Preußen getoͤdtet 1755. Jetzt werden ſie nur noch 
in Polen in dem Walde von Bialowitz erhalten; ſonſt gibt 
es auch in ganz Rußland keine mehr. Daher iſt ſeine Ent— 
deckung im Caucaſus, wo es bekanntlich auch noch Tiger und 
Panther gibt, ſehr intereſſant. Die Hörner des caucafifchen find 
dünner und kuͤrzer, und ſtehen näher beyſammen; es war aber 
eine Kuh. Das Haar iſt weniger dunkel und mit grau ge— 
miſcht, vorn kuͤrzer, und nur kraus auf Stirn und Nacken; 
die Hufe viel kuͤrzer, ohne Zweifel weil ſie auf Bergen leben. 


Baer vermuthet, daß der fogenannte Gaour, in Indien 
zwiſchen Cormandel und der Bay von Calcutta, auch ein Ur— 
ochs iſt, und glaubt, daß er auch jenſeits des Ganges und 
uͤberhaupt im Central-Aſien ſeinen eigentlichen Wohnſitz habe, 
und ſelbſt zum Theil in China. Die mongoliſchen Woͤrterbuͤcher 
unterſcheiden ihn vom Yak (Bos grunniens) fo: er gleicht dem 
gemeinen Ochſen; der vordere Theil ſeines Leibes iſt hoch, der 
hintere abſchuͤſſig und ſchmal; das Haar dunkelſchiefergrau, 


845 


dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich. Der Urochs kommt alfo noch fehr 
zerſtreut vor; in Lithauen hat er den Vielfraß zum Nachbar, 
an der Kuͤſte von Tenaſſerim in Siam den Elephanten und 
das Nashorn. 


Er macht dann uͤber die Verbreitung der Thiere folgende 
Bemerkung: Die kleineren verbreiten ſich immer weiter, wie 
die Wanderratte und die Zwergſpitzmaus; die groͤßern dagegen 
bekommen engere Graͤnzen. Nach Herodot und Ariſtoteles 
gab es Loͤwen in Macedonien; ſie hielten ſich noch lange in 
Klein-Aſien und Syrien, ſind jetzt zuruͤckgedraͤngt aus den 
Graͤnzen von Perſien und Indien in die Wuͤſten von Arabien, 
und herrſchen nur noch in Africa; das Crocodill findet ſich nicht 
mehr in Nieder- Aegypten; das Flußpferd, die Giraffe und ans 
dere Ungeheuer haben ſich ins Innere zuruͤckgezogen. Der Ur— 
ochs war im 16. Jahrhundert nicht mehr in Deutſchland; von 
Steller's Meerkuh, die er 1743 beſchrieben, fand man 1768 
nichts mehr. j 

Faldermann zu Petersburg: ſchaͤdlicher Ruͤſſelkaͤfer, 
Otiorhynchus marquardti. 


Im kaiſerlichen Garten zu Zarsko-Selo zernagt er die 
Rinde der Pfirſichbaͤume bis auf den Baſt, ſo daß die Zweige 
vertrocknen. Man kann ihn nur des Nachts bey Licht auf— 
ſuchen, weil er ſich unter Tags verbirgt. 


O. m.: nigro fuscus, opacus. Thorace oblongo, 
eonfertim tuberculato, lateribus ampliato- pulvinato. Ely- 
tris oblongo- ovatis, obsolete sulcatis, suleis coneinne 
ocellato- punctatis, squamulis flavis fuscisque dense ad- 
spersis irroratis. Pedibus brunneis. — Long. sine rostro 
21—3 lin. Lat. 13 — 13 lin. 


J. Desjardins: Auf der Inſel Moritz iſt Alucita xy- 
lostella den Kuͤchengaͤrten ſehr ſchaͤdlich. 


A. Bouton: Die Larve des Nashornkaͤfers (Oryetes 
nasicornis) verwuͤſtet ſeit einigen Jahren die Zuckerpflanzungen. 


Blainville, uͤber die Verwandtſchaft der thieriſchen Fluͤſ— 
ſigkeiten zum Waſſer. 


Es iſt bekannt, daß Menſchen und Thiere in feuchter 
Luft dick werden, in trockener duͤnn, wie in Holland und An— 
daluſien. Merkwuͤrdig iſt in dieſer Hinſicht die Beobachtung 
des Herrn Botta, welcher gegenwaͤrtig fuͤr das Pariſer Na— 
turaliencabinet im gluͤcklichen Arabien reiſt. Die Cameele wer⸗ 
den bekanntlich ſchon in der Jugend gewoͤhnt, Hunger und 
Durſt zu leiden; das letztere nicht, weil ſie, wie man behaup— 
tet, das Waſſer in einem Magenſack lang aufbewahren koͤnnen, 
ſondern wegen ihres großen Speichel-Apparat's. Auf der lan— 
gen Reiſe durch die große Wuͤſte von Cairo an werden fie täglich 
magerer; ſie ſpuͤren auch wirklich in großer Ferne das Waſſer, 
und gehen daher ſchneller, obſchon ſie faſt ganz kraftlos ſind. 
Dann ſtuͤrzen ſie ſich gierig auf das ſeltene und ſchlammige 
Waſſer, und ſaufen ununterbrochen ſehr lang: dann ruhen fie, 
und nach kurzer Zeit ſtehen ſie ganz dick auf, daß man ſie 
nicht mehr erkennt, obſchon ſie nur ein paar Haͤnde voll trockene 
Nahrung zu ſich genommen haben. Das Waſſer hat ſich alſo 
im ganzen Leibe verbreitet. 


846 


Nr. 219. September 1837. 


Lambotte zu Brüffel, über die Entwickelung der Froſch— 
larven. 


Wesmael, Lebensart vom Bracon. 


Scolytus destructor hat im Park und auf den Waͤllen 
von Bruͤſſel die Ruͤſtern fo zerſtoͤrt, daß fie gefüllt werden 
mußten. Er fand in den Gaͤngen ſeiner Larven braune Ge— 
ſpinnſte 23 bis 3 Linien lang, woraus er nach 6 Wochen 
Bracon initiator erhielt, Maͤnnchen und Weibchen, welche 
letztere eine Legroͤhre haben, ſo lang als der Leib. Er hat 
geſehen wie ſie an den Baͤumen herumliefen, und dieſe bieg— 
ſame Roͤhre durch enge Spalten ſteckten, um ihre Eier hinein: 
zulegen. 


F. Dujardin, Eyer der Wegſchnecken. 


Es iſt ſchon bekannt, daß ſich der Embryo dreht mittelſt 
Wimpern, welche ſpaͤter zum Athem-Apparat werden. Er zog 
den Dotter aus einem Ey der grauen Schnecke. Dieſer trieb 6— 8 
rundliche Verlaͤngerungen aus ſich heraus, die ſich verkuͤrzten 
und verlängerten, und die Geftalt änderten wie Amiba. Dieß 
dauerte 2 Stunden, dann zerſetzte er ſich wie ein Infuſorium 
in kleberige Kuͤgelchen mit Vacuolen, analog den Sarcoden der 
niederſten Thiere. In dem unzerſetzten Theil dauerte das Leben 
fort, und ſo oft ſich eine Verlaͤngerung ausſtreckte, giengen 
Kuͤgelchen mit heraus. Der Dotter hat mithin auch keine Haut. 
Der Embryo kann ſich noch nach 6 Tagen in kleberige Kuͤgel— 
chen mit Vacuolen zerſetzen, welche letztere man mit einem 
ſchlechten Microſcop fuͤr eingeſchloſſene Kuͤgelchen halten koͤnnte. 
Dieſe Vacuolen auf dem lebendigen Embryo beſtimmen offenbar 
die Verwandlung der kleberigen Subſtanz in areo læres Ge⸗ 
webe. Der Embryo der Weichthiere aͤußert mithin anfangs ſein 
Leben wie die einfachften Infuſorien und hat auch keine Haut. 


Die Einwohner von Argenteuil verlangen von der 
Pariſer Academie ein Mittel gegen die Verwuͤſtungen ihrer Re— 
ben durch verſchiedene Kerfe. Eines, welches ſich 1783 zuerſt 
zeigte, vermehrt ſich auf eine beunruhigende Weiſe. Es frißt 
als Larve die Blaͤtter und dann die Traube; zur Verwandlung 
rollt es ſich in ein Blatt; der Schmetterling fliegt im Juli aus 
und legt die Eyer an das Holz der Reben und an die Reb— 
ſtecken. Dieſe ſchluͤpfen im May aus. 

Ein anderes Kerf greift vorzuͤglich die Trauben an und 
lebt noch im Herbſt. Der Schaden hat dieſes Jahr wenigſtens 
5 — 600,000 Francs betragen. 


Dumeril berichtet darüber, Er nennt den Falter Pyralis 
vitis, weil er des Abends nach dem Feuer fliegt. Er unter⸗ 
ſcheidet ſich von den meiſten andern der Sippe, welche die jun⸗ 
gen Blaͤtter in Duͤten rollen und ſie mit einigen Seidenfaͤden 
veſthalten, durch ein anderes Verfahren. Es vereinigen ſich 
nehmlich mehrere Larven und greifen die Nahrungsgefaͤße des 
zarten Stiels an, wodurch das Blatt welkt; dann haͤngen ſie 
einige Blaͤtter in der Naͤhe daran, und machen ſich in ihren 
Falten eine ſichere Wohnung, in welcher ſich 2 oder 3 aufhalten. 
Des Nachts gehen ſie heraus und freſſen die jungen Stiele, 
Bluͤthen und Trauben, welche bald in kleinen Packeten zuſammen 
kleben, vertrockenen, ſchwarz werden und faulen. 


Er weiß kein Mittel, als etwa Feuer waͤhrend der Nacht! 
allein die Entwickelung der Weibchen dauert 20 — 30 Tage. 


847 


Im Spätjahr verſtecken ſich die Larven unter der abgeſprunge⸗ 
nen Rinde, und dann koͤnnte man die Rebſtoͤcke mit grobem 
Tuch reiben und ſie in kaltem Waſſer abſpuͤlen. 


Nr. 220. October 1837. 


Iſid. Geoffroy St. Silaire: Neue Stachelthiere von 
Madagascar. 


Stacheln, hornige Lanzetten und Schuppen find bey den 
Saͤugthieren ſelten, und die erſten finden ſich außer den Nag- 
thieren nur bey Echidna, Erinaceus et Centetes. 


1) Centetes armatus: Bedeckung ſchwaͤrzlick grau, voll 
weißer Duͤpfel, beſteht auf Nacken, Hals, Schultern, Ruͤcken 
und Lenden aus ſteifen Stacheln, auf dem Kreuz aus feinen 
und halb biegſamen; unten aus Haaren. 


2) Ericulus: Leib unten mit Haaren bedeckt, oben mit 
ſteifen Stacheln, ohne Borſten dazwiſchen, faſt ganz wie beym 
Igel; Glieder kurz mit 5 Zehen und ſtarken ziemlich langen 
etwas zuſammengedruͤckten Nägeln; Schwanz ſehr kurz; Kopf 
laͤnglich; Backenzaͤhne uͤberall 5 und davor ein Luͤckenzabn; 
Eckzahn ziemlich kurz, wenig vom Luͤckenzahn verſchieden; 
Schneidzaͤhne überall 4. Steht genau zwiſchen Centetes et 
Erinaceus. Sie wurden mitgebracht von Sganzin und 
Goudot. 


Blainville bekommt zwey Briefe von Foville und 
Guyon, welche die Anweſenheit der Affen bey Gibraltar be— 
ſtaͤigen. Beyde haben mehrere Truppe dieſer Thiere ſelbſt ge— 
ſehen; es iſt der Magot. Guyon fest hinzu, daß in allen 
franzöſiſchen Beſitzungen im Norden von Africa Bougie der 
einzige Ort iſt, wo ſich der Mayor aufhält. 


Bory de St. Vincent ſagt: er begreife nicht, wie 
man ſich uͤber eine laͤngſt ausgemachte Sache ſtreiten koͤnne. 
Es verhält ſich mit dieſen Affen, wie mit dem Chamaeleon und 
manchen Kerfen, die ſich ebenſogut in Spanien finden, als bey 
Tanger und Ceuta. Sie kamen heruͤber, als Spanien mit 
Africa noch zuſammenhieng. 


Blainville ſagt: fo lange man noch keinen bey Gibral⸗ 
tar getödteten Affen in Händen habe, ſey die Sache keineswegs 
entſchieden. 


Derſelbe berichtet über die von Lartet bey Sanſan 
gefundenen und eingeſchickten Knochen. Darunter ſind Affen wie 
Gibbon, Talpa, Ursus, Felis, Viverra, Amphieyon (wie 
Hund), Phoca, ein riefenmäfiges Thier Macrotherium, ähn— 
lich dem Oryeteropus, Glis, Lepus, Mastodon, Dinothe- 
therium, Rhinoceros in großer Menge, Palæotherium, Equus, 
Sus, Anoplotherium, Cervus, Antilope; zwey Vögel, Emys, 
Coluber, Rana, Planorbis, Helix, Unio margaritiferus, 
ausgeſtorbene und noch lebende untereinander. 


Dr. L' Serminier: Anatomie verſchiedener Vögel aus 
Suͤdamerica: 


1) Hoazin (Opisthocomus eristatus). Das Bruſtbein 
ſcheint ſonſt ein gutes Kennzeichen zu ſeyn fuͤr die Sippſchaft, 
hier aber weicht es ab, wie bey Menura, Serpentarius ete. 
Es iſt hier ohne Ausſchnitt wie bey Cathartes et Buceros; 


848 


hat wie bey den Huͤhnern den Kiel weit hinten; das Schluͤſſel⸗ 
bein iſt mit dem Bruſtbein und den Rabenſchnabel-Fortſaͤtzen 
verwachſen wie bey der Fregatte. Der Hoazin gehoͤrt aber zu kei⸗ 
nem von den dreyen. Auch der Darmcanal iſt eigenthuͤmlich und 
mahnt an den der Wiederkaͤuer. Er frißt Blaͤtter und ſteht 
am beſten zwiſchen den Tauben und Huͤhnern. Nach Ausſage 
der Jaͤger lebt er in kleinen Truppen an Flußufern in Para, an 
der Muͤndung des Amazonenfluſſes, und naͤhrt ſich von den 
Blaͤttern des Baumes Aninga, welcher nach ſeinem gegliederten 
Staͤngel, den breiten Blaͤttern, der ſchuppigen Frucht wie bey 
einer Ananas und feinem Biſam-Geruch Aublet's Moucou- 
moucoué (Arum arborescens) iſt. Sie laſſen ſich ſehr nahe 
kommen, fliegen bey einem Schuß ſchreiend cra-cra nicht weit, 
und ſetzen ſich neben einander auf einen Aſt. Er ſtinkt ſehr 
ſtark nach Biſam und Bibergeil; iſt daher nicht eßbar, und 
wird in Guyana bloß als Fiſch-Koͤder gebraucht. Er findet 
ſich auch am Rio Guarapiche in Columbien und heißt Gua- 
characa de aqua, Sasa in Guyana, Cigana in Para, ſonſt 
Faisan huppé de Cayenne. 


2) Kamichy (Palamedea cornuta). Das Bruſtbein iſt 
hinten ſehr weit ausgeſchnitten; das Schluͤſſelbein elliptiſch. Steht 
am beſten zwiſchen Fulica et Grus. Er iſt nicht felten am 
untern Orenoco und wird zahm aufgezogen. Ein, lebte vom 
12. Juni bis 26. July in meinem Hofe auf Guadeloupe mi. nem 
rothen Ibis, einem Agami aus ſeinem Lande, einem Nacht⸗ 
reiher (Bihoreau) uſw. Er iſt furchtſam, ſanft und läßt fich 
vom Ibis befehlen; indeſſen ſchlug er den Nachtreiher, wenn 
er von ihm geneckt wurde, in die Flucht, indem er ihm mit 
dem geöffneten Flügel einige Hiebe verſetzte, mehr mit dem Af: 
terflügel als mit den Sporen. Ich ernaͤhrte ihn mit Portulak 
und Lattich, die er mit dem Schnabel abriß wie die Gans. 
Am liebſten fraß er die Fruͤchte von Piſang und Mango, nie 
Fleiſch. Er war ruhig, gieng mit großen Schritten ernſthaft 
und bewegte den Schwanz wagrecht wie die Enten. Alle Mor 
gen ließ er ein langes Geſchrey hoͤren wie das Gurgeln eines 
Menſchen; erſchreckt aber fauchte er wie eine Gans, oder ſchrie 
a- ru- co oder a-hu- co, woher fein ſpaniſcher Name Iris 
goldgelb. Chaia hat denſelben Bau. r 


3) Rupiecola von Angoſtura am Orenoco. 
des Bruſtbeins wie bey den Passeres. 
Cotinga. 


Die Geftalt 
Gehört neben Pipra, 


4) Turnix (Hemipodius). In der ganzen alten Welt ver⸗ 
breitet bis in die Suͤdſee; klein aber ftreitfüchtig, wurde neben 
Perdix geſtellt, wogegen aber die Anatomie ſpricht. Das 
Bruſtbein hat hinten zwey tiefe Ausſchnitte; Schluͤſſelbein lang 
und dünn. Soll als eigene Familie zwiſchen Tinamu et Gal- 
linula ſtehen. Der Magen enthält Huͤlſenfruͤchte, Schnecken⸗ 
ſchalen und Sand. 


Jourdan, Profeſſor zu Lyon: zwey neue Thiere aus 
Indien neben Paradoxurus. 


1) Hemigalus zebra: verbindet Paradoxurus und die Ge 
nett-Katzen durch feine halb- ſohlen tretenden Füße, die duͤnne 
Schnauze, die duͤnnen ſchneidenden und gezaͤhnelten Luͤckenzaͤhne, 
die eckigen Backenzaͤhne mit kleinen Spitzen; frißt Kerfe und Obft. 


2) Amblyodon auratus: nähert ſich Ietides durch die ſtarke. 
Entwickelung des Riechorgan's, dem Dachs durch die Schneid⸗ 


849 


tritt mehr auf die Sohlen als Paradoxurus, 
mit dem er uͤbrigens am meiſten uͤbereinſtimmt; frißt alles. 
Sollen eine kleine Sippſchaft bilden mit Paradoxurus, Ge- 
netta et Zibetha, welche ſich durch halbeinziehbare Klauen 
unterſcheidet. So zu ordnen: Zibetha, Genetta, Hemigalus, 
Paradoxurus, Amblyodon. ; 


Er hat dieſe Thiere feit 1814. 
Bericht daruͤber von Blainville und Iſidore Geoffroy. 


Obige 2 Thiere gehören zu den kleinen Viverren, welche 
Fr. Cuvier abgeſondert hat wegen der kurzen und nackten hin— 
tern Fußwurzeln, ein Zeichen, daß fie weniger zum Laufen ges 
macht ſind als Zibetha und Genetta. Sie leben auch faſt 
beſtaͤndig auf Baͤumen, an deren Zweigen ſie ſich auch mit 
ihren breiten Sohlen ziemlich gut halten koͤnnen; an 
freſſen fie Voͤgel, ihre Eyer und auch Fruͤchte. Man hat ſelbſt 
geglaubt, daß die ſogenannten Palmenmarder in Indien mit 
ihrem langen Schwanz etwas wickeln koͤnnten, wie der Rin— 
kajou, welcher mit den Sohlen tretenden Viverren einige 
Aehnlichkeit hat; auch hat man die bekannteſte Gattung, deren 
Schwanz ſich ſeitwaͤrts ſpiral rollt, Viverra prehensilis ge- 
nannt und Paradoxurus, unter welche Sippe aber manche ge— 
ſtellt wurden, welche keinen ſolchen Schwanz haben, wenig— 
ſtens nicht die jetzt in dem Thiergarten des Muſeums lebende 
Viverra bondar. Ueberhaupt zeigt dieſe Abtheilung von Vi— 
verren außer dem Mangel des Stinklochs, welches durch eine 
große cooperſche Druͤſe erſetzt zu ſeyn ſcheint, in der ganzen 
uͤbrigen Organiſation nichts, wodurch ſie ſich von der andern 
Abtheilung mit hoͤhern und behaarten Fußwurzeln unterſchie— 
den. Die Zahl der Rumpfwirbel iſt dieſelbe. 13 Ruͤcken- und 
7 Lendenwirbel; kein Schluͤſſelbein; der Oberarm hat am innern 
Gelenkkopf ebenfalls ein Loch; Blinddarm 1 Zoll lang, was 
ſich nie bey den aͤchten Sohlentretern, nehmlich den baͤrenarti— 
gen findet; keine Ruthenknochen. Selbſt in der Laͤnge und 
Nacktheit der Fußwurzeln finden ſich unmerkliche Uebergaͤnge 
von der breiteſten, kuͤrzeſten und nadteften des Kinkajou bis zu 
den andern, wo ſie faſt wie bey den Katzen iſt und ſpitzige 
krumme Klauen hat, vielleicht ſelbſt mehr zuruͤckziehbar als bey 
manchen Katzen. Die Genetten, welche ein eben ſo großes 
Stinkloch haben als die Zibethen, zeigen in der Nacktheit der 
Fußwurzeln einen Mittelzuſtand zwiſchen den Zibethen und den 
Paradoxuren; es verlaͤngert ſich ein ſchmaler nackter Hautſtrei— 
fen vom Mittelfuß bis zum Ende der Aten Der Pelz 
der Genetten zeigt geringe Unterſchiebe. 


Eben ſo verhaͤlt es ſich mit dem Gebiß: die drey Ab— 
theilungen der Sippe Viverra zeigen darinn geringe Unterſchie— 
de. Die Zahl iſt im Allgemeinen gleich. Jederſeits 3 Schneid— 
zaͤhne oben und unten; 1 Eckzahn, 6 Backenzaͤhne, 3 vor dem 
Hauptzahn und 2 dahinter. Von dieſen Backenzaͤhnen gibt es 
aber merkliche Unterſchiede, wonach man den Grad ihrer Blut— 
gier beſtimmen kann; ſie beziehen ſich auf das Verhaͤltniß der 
beyden Raͤnder des Hauptzahns und die Verkürzung der hin— 
tern Zähne; find alle einander gleich, fo haben die Thiere wes 
niger Blutgier; find fie ungleich, wobey der äußere Rand vor— 
zuͤglich gewinnt, fo find fie blutgieriger. Auch die Ungleich⸗ 
heit der zwey hintern Zaͤhne, beſonders des allerhinterſten, iſt 
wichtig, wie es Blainville bey den verſchiedenen Sippſchaften, 
welche die erſten Organiſationsgrade der Monodelphen ausma⸗ 
chen, gefunden hat. 

Iſis 1837. Heft 11. 


und Eckzaͤhne; 


850 


Das Ueberwiegen des aͤußern Randes des Reißzahns 
zeigt ſich ſchon bey den zehentretenden Viverren, wie es auch 
bey Mephitis iſt, welche die Reihe des Muſtelen anfaͤngt. 
Genetta et Follana find blutgieriger als die eigentlichen Zibe— 
then. Dieſe Uebergaͤnge find noch deutlicher bey den ſohlentre— 
tenden Viverren oder den Paradoruren, wovon Gray 15 Gat⸗ 
tungen aufgeſtellt hat. Im Muſeo finden ſich Schädel unter 
dem Namen P. typus, welche aber wenigſtens vier Gattun— 
gen angehoͤren. 


Jourdans neue Gattungen verhalten ſich ebenſo. 


Amblyodon auratus hat allesfreſſende Zähne, wie 
Procyon, wo beyde Zahnraͤnder faſt gleich hoch und hoͤckerig 
find, und die beyden hintern Backenzaͤhne faſt gleich. Hemi— 
galus zebra dagegen ſteht am andern Ende, nehmlich bey den 
ſohlentretenden Viverren, deren Zaͤhne reißender ſind, wie bey 
den Genetten und Foſſanen, wo der aͤußere Rand des Reiß— 
zahns und der hintern Zähne höher und ſchaͤrfer iſt. Ambly- 
odon hat nackte Fußwurzeln und Sohlen ohne Schwielen; He- 
migalus hat nicht bloß einen Theil der Fußwurzeln behaart, 
ſondern auch deutliche Ballen, deren Zwiſchenraum mit kurzen 
Haaren beſetzt iſt, wie bey den Zibethen. 


Die Faͤrbung laͤßt auch Vergleichungen zu. Der Pelz 
von Amblyodon iſt grob, ziemlich lang, faſt gleichfarbig, nur 
um die Augen und an den Fuͤßen dunkler wie bey Mustela; 
bey Hemigalus kurz, dicht mit Laͤngsſtreifen auf Kopf und 
Hals, Querſtreifen auf Rumpf, Schwanz und der Anfang der 
Glieder wie bey den Zibethen und Katzen; beyde aber haben 
lange Schnurrbaͤrte, wie ſie ſich nur bey den aͤchten Fleiſch— 
freſſern finden. Ob beyde Gattungen wirklich Sippen bilden, 
haͤngt von den Anſichten ab. 


Milne- Edioards: über den Kreislauf der Würmer; 
beobachtet bey den lebenden Nereis; Eunice; Oenone; Neph- 
thys; Arenicola et Terebella. 


Das Gefaͤßſyſtem iſt ſehr verſchieden. Bey den Terebel— 
len ſpielen die Kiemen zu gleicher Zeit die Rolle des arteriofen 
Herzens und des Athemorgans; das vordere Stuͤck des Rip— 
pengefaͤßes ſtellt das Lungenherz vor. Bey den Arenicolen vers 
ſehen ebenfalls die Gefaͤßzweige auf dem Ruͤcken das Geſchaͤft 
des Herzens und der Kiemen; außerdem gibt es 2 Herzkam⸗ 
mern, welche durch ihre Pulſation das Blut in das Bauchgefaͤß 
treiben [Vergl. Iſis 1817. ©. 469. T. 3.]. 


Bey den Euniceen hören die Kiemen auf, als Bewe— 
gungsorgane des Kreislaufes zu wirken, und dieſer wird be⸗ 
ſtimmt durch die Zuſammenziehung von einer Reihe Bläschen 
an jeder Seite des Bauchgefaͤßes, aus welchen die den Kiemen 
zufuͤhrenden Canaͤle entſpringen; dieſe Bläschen find demnach 
kleine Lungenherzen; und da faſt in jedem Leibesringel 1 Paar 
liegt, ſo haben dieſe Wuͤrmer oft mehrere 100 Herzen. Bey 
den Nereiden und beſonders den Nephthys iſt der Apparat des 
Kreislaufs weniger zuſammengeſetzt. 


Duvernoy, Blutſyſtem der Chimaera. 


Bekanntlich entſteht bey den Fiſchen die Aorta aus der 
Vereinigung der fogenannten Kiemenvenen. Bey der Chimae- 
ra entſtehen aus der Aorta kurz nach ihrem Anfang s ſtacke 

54 


851 


Zweige, 2 nach den Seiten entiprechen den Subelavien; der 
dritte aus der untern Seite als coeliaca. Jene werden drey 
bis vier Millimeter von ihrem Urſprung plotzlich weiter und 
bilden einen olivenfoͤrmigen Knoten 3 Millimeter lang, wel— 
cher offenbar die arterioͤſen Wände mit einem muſculoͤſen 
Ring umgibt. Hier ſind alſo 2 Bulbi analog dem Bulbus 
am Anfang der Kiemenarterie. Die Subclaviae geben nur eis 
nen Aſt zu den großen Seitenmuſkeln, theilen ſich dann in 2 
Zweige; der eine zu den großen Bruſtfloſſen, der andere 
zum ebenfalls großen Kopf; vielleicht waren wegen dieſer großen 
Organe die 2 acceſſoriſchen Herzen noͤthig. Der Bulbus bran- 
chialis fehlt, wie nur noch bey der Lamprete. Die Zweige 
zu den Seitenmuſkeln des Leibes, den Bruſtfloſſen und dem 
Kopf gehen vor den Bulben ab; d. h. naͤher dem Urſprung 
der Aorta. Die Bulben find ohne Klappen. 


Jourdan hat im Suͤßwaſſerkalk am Cantal, ferner bey 
Puy en Velay und Iſſoire ein verſteinertes Nagthier gefun— 
den, das er Theridomys nennt. Es nähert ſich durch die 
Wurzeln und Falten feiner Zähne dem Stachelſchwein von Suͤd— 
america, dem Synetheres und Sphingurus; der vordere Theil 
des Jochbogens iſt aber viel groͤßer; vielleicht war es ein gra— 
bendes Thier. 

Schneidzaͤhne 35 Backenzaͤhne u 


| Die obern Backenzaͤhne haben alle 3 Wurzeln, innwen— 
dig 2 Falten, auswendig 3 ovale Huͤgel. Kopf 4 Centimeter 
lang. Groͤße alſo wie Wanderratte. 


Nr. 221. November 1837. 
Matteucci. Verſuche mit dem Zitterrochen. 
Duges: Entwicklung des Embryos bey den Cephalopoden. 


Jourdan: Neue Saͤugthiere. 


1) Heteropus aus der Sippſchaft der Kaͤnguruh unter- 
ſcheidet ſich von Cangurus und Halmaturus durch den Mans 
gel folgender Charactere: dieſe haben lange Hinterfuͤße und 
Fußwurzeln, eine 3te Zehe, welche viel länger als die andern 
iſt. Dort ſind die Beine maͤßig lang, die Fußwurzeln kurz, dick, 
dicht mit Haaren beſetzt, ihre Sohlenflaͤche nackt mit vielen 
ſchwarzen hornigen Warzen; die Nägel an der Zten und 4ten 
Zehe umgeben dieſelbe nicht, ſondern ſind klein, kurz und 
ſtumpf wie bey den Hunden; Zaͤhne wie bey Halmaturus. 


Het. albogularis hat runzelige Vorderſohlen, was be— 
weiſt, daß ſie oft damit auf bem Boden ruhen; Schwanz am 
Ende ſo ſtark als am Anfang; mit rauhen Haaren bedeckt; 
Pelz wollig, Kopf mit einer braunen Laͤngslinie, Backen weiß— 
lich, Ohren ſchwarz, innwendig gelb; Kehle weiß; Bruſt und 
Bauch braunroth; Ruͤcken grau; Geſaͤß roͤthlich gelb; Ende 
der Fuͤße und des Schwanzes dunkelbraun, Schwanzſpitze weiß. 
Länge 1,30 Met., wovon der Schwanz 56 Gentimet. weg— 
nimmt; Vorderfuͤße 12 Centimet., hintere 830; Rumpf 60; 
Fußwurzeln 8; Kopf 11. Lebt auf dem Gebirge ſuͤdweſtlich 
von Sidney. Soll vielmehr gehen als huͤpfen. 


2) Nelomys, wovon Echimys eristatus der Typus. 
Nelomys Blainvilli hat 20 Zaͤhne; Schneidzaͤhne 3 


Backenzähne 4 — 4, oben mit 4 Hoͤckern, unten ein doppeltes 


852 


nach innen gewendet. Bulla ossea ſehr groß. Ohren 
kurz und rundlich. Schwanz behaart; Fuͤße ſtark und dick; 5 
Zehen, Daumen ſtummelartig; Schnurrhaare ſchwarz, zahlreich 
und lang; zweyerley Haare, gewöhnliche und Stacheln. Kopf, 
Hals, Ruͤcken, Fuͤße auswendig goldglaͤnzend, braunroth; Maul, 
Kehle, Bruſt und Bauch weiß, Schwanz braun. Auf einer 
kleinen Inſel bey Bahia; ſoll Hoͤhlen graben. 


3) Halmaturus irma. Hat eine zierliche Geſtalt. Der 
Leib ſchlank, die Fuͤße fein und zart, auf dem Schwanz ein 
Kamm von Haaren, die Spitze weiß, Ohren weiß und ſchwarz. 
Kopf oben grau, Backen und Lippen gelblich weiß, unter den 
Kiemen ein ſchwarzer Flecken, Ohren auswendig vorn braun, 
hinten weißlich, innwendig unten gelb, oben ſchwarz; zwiſchen 
beyden Ohren ein brauner Flecken; Bruſt, Seiten roͤthlichgelb, 
Fußwurzel gelb, Zehen braun; Schwanz grau, gegen das Ende 
ſchwaͤrzlich, Spitze weiß. Ganze Laͤnge 72 Centim.; Schwanz 
63; Vorderfuͤße 11; hintere 45; Ohren 8. Am Schwanen— 
fluß auf der Kuͤſte von Leuwinsland. 


Bauch gelbroth, Ruͤcken 


4) Hydromys fulvogaster: 
[Warum werden denn die Zaͤhne 


ſchwaͤrzlich. Schwanenfluß. 
nicht genau beſchrieben 2] 


5) Paradoxurus philippinensis. Zaͤhne mit ſtumpfen 
Höckern wie bey Parad. typus, aber ſtatt der weißen Bänder 
auf Ruͤcken und Seiten eine Menge kleine, weißliche und gelb⸗ 
rothe Flecken; Mindanao und Luzon. 


Dubois, Profeſſor zu Rochefort. Ueber die Auſtern 
von Medoc, welche zur Zeit des roͤmiſchen Reichs nach Rom 
geſchafft wurden. Nach Ausonius epist. 9 de ostreis. 


Sie kamen nach Rom unter dem Namen Ostrei bur- 
degalenses, weil man ſie aus Bordeaux bezog. Die Hauptbank 
ſcheint bey dem Dorfe Soulac geweſen zu ſeyn, wo man bis 
ins 14te Jahrhundert viele ſammelte, wie es ſich aus den No— 
ten zu den Briefen des Auſonius von einem gewiſſen Vinet er⸗ 
gibt, der auch von Bordeaux war wie Auſonius. Obſchon die 
neuern Geographen noch viel von den Auſtern von Medoc re— 
den, fo find fie doch faſt ganz erſchoͤpft, und diejenigen, wel— 
che man bey Soulac ſammelt, werden auch dort gegeſſen. 
Bordeaux bekommt jetzt ſeine Auſtern von der Kuͤſte der Bre— 
tagne und von Oleron. Man ſchafft einen Theil davon in die 
Teiche am Ufer der Seudre, woraus man ſie ſpaͤter als ſoge— 
nannte gruͤne Auſtern holt Sie werden aber daſelbſt nicht ſo 
groß als tiefer unten, wo die Fluth noch in die Seudre reicht. 
Daher laͤßt man ſie ſeit einigen Jahren daſelbſt groͤßer werden, 
und ſchafft ſie dann erſt in die Teiche, wo ſie in einem bis 
zwey Monaten gruͤn werden. Auf dieſe Weiſe kuͤrzt man die 
Zeit um mehr als die Haͤlfte ab. 


Serres: Anatomie der Mollusken, verglichen mit der 
Ovologie und Embryogenie der Wirbelthiere. 


Der Verfaſſer betrachtet nach den neuern Anſichten dieſe 
Thiere als die bleibenden Embryonen der hoͤhern Thiere, und 
vergleicht ihre Organe und ihre Huͤllen auf eine ſcharfſinnige 
Art mit denſelben Theilen der letztern. Die Baucheingeweide 
herrſchen vor; Nerven- und Gefaͤßſyſtem verhalten ſich gegen 
die der hoͤhern Thiere umgekehrt; die Reproductionsorgane ent— 
ſprechen den wolfiſchen Körpern; der Darm iſt der bleibende Dot» 


853 


ter; die Kiemen entſprechen der Allantois, welche die innere 
Haut des Chorions iſt, dem wieder der Mantel der Mollusken 
entſpricht; die Schale der Membrana caduca. 


Iſidor Geoffroy. Zwey neue fleiſchfreſſende Saͤug⸗ 
thiere. a 

Viverra jetzt zerfallen in Zibetha, Genetta, Herpestes 
und Ryzaena, ſtehen gut zwiſchen den baͤrenartigen und Mu» 
ſtelen; ſpaͤter kamen dazu Paradoxurus, Ailurus, Ietides, 
welche den Raum gegen die baͤrenartigen ausfuͤllten; Crolsar— 
chus, Athylace, Cryptoprocta, Cynictis, Mango, Am- 
blyodon ſchieben ſich zwiſchen die 4 aͤltern Sippen. 


Dazu kommen die zwey folgenden: 


Galidia verbindet mit den Muſtelen Herpestes, Genet- 
ta, und durch dieſe die ganze Gruppe der Viverra. 


Ichneumia verbindet Herpestes mit der andern Sippe 
Cynictis. 


I. Ichneumia. Sohlen groͤßtentheils behaart; Fuͤße 
ziemlich hoch; 5 Zehen, Daumen kurz und hoch oben, Naͤgel 
ziemlich groß und ſtumpf. In jedem Kiefer 20 Zaͤhne; oben 
3 Luͤckenzaͤhne, 1 Eckzahn, 2 Hoͤckerzaͤhne jederſeits;; unten 4 
Luͤckenzaͤhne, 1 Eckzahn, 1 Hoͤckerzahn. Der dritte Luͤckenzahn 
oben und der vierte unten mit vier Hoͤckern; die Hoͤckerzaͤhne 
ziemlich groß. Ohren kurz und weit. Naſe ziemlich lang. 
Schwanz lang, wickelt nicht; ein Stinkloch vor dem After. 
Pelz aus Wollhaaren und Stachelhaaren; Umfang der Augen⸗ 
hoͤhlen ganz knoͤchern; Jochbogen ſchmal und nahe am Kopf. 

Leben in Africa in Hoͤhlen, freſſen Kerfe und Fleiſch. 

1) I. albicauda. Suͤdafrica und Senegal. 
2) Ichn. albescens. N. Vielleicht Herpestes leucurus: 

Hell- aſchgrau, weiß geduͤpfelt. Schwanz anfangs weiß 

und ſchwarz geſprenkelt, dann weiß. Sennaar, vielleicht 

Dongola. 


3) Herpestes gracilis. Abyſſinien. 


Sohlen nackt mit Ausnahme der Abſaͤtze; 
5 Zehen, hinten die Mittel- und Ring— 
dann die Ringzehe, 


II. Galidia. 
Fuͤße ziemlich kurz; 
zehe gleich; vorn die Mittelzehe laͤnger, 
die Zeigzehe, dann viel kuͤrzer die Ohrzehe, und endlich der 
Daumen. Naͤgel ziemlich ſpitzig, halb zuruͤckziehbar. Oben 
20 Zähne, bisweilen nur 18, wenn der kuͤmmerliche erſte Luͤ⸗ 
ckenzahn fehlt. Aeußere Schneidzaͤhne ſehr groß, auswendig 
mit einem Ausſchnitt, Eckzaͤhne faſt gerad; 3 oder 2 Luͤcken⸗ 
zaͤhne, 2 Hoͤckerzaͤhne: unten 183 Eckzaͤhne gebogen, 3 Luͤcken⸗ 
zaͤhne, 1 Hoͤckerzahn. Die Hoͤckerzaͤhne kleiner als der Reiß. 
zahn. Ohren maͤßig, fo die Naſe,; Schwanz kuͤrzer als der 
Leib; wickelt nicht. Die Stachelhaare zahlreich, bedecken das 
Wollhaar. Rand der Augenhoͤhlen nicht ganz. Alle von Ma⸗ 
dagascar. 

1) G. elegans. Schoͤn braunroth, Schwanz faſt ſo lang 
als Leib, mit ſchwarzen und braunrothen Ringen. Schon an: 
gezeigt von Flaccourt; kurzlich von Smith beſchrieben, 
aber nicht benannt. N 


„ 2) Galidia unicolor. N. Roͤthlich braun mit gelbro⸗ 


— — 


854 


then und ſchwarzen Duͤpfeln. Schwanz ebenſo, viel kuͤrzer 


als Leib. 


3) G. olivacea. N. Olivenbraun, gelbroth geduͤpfelt; eben— 
ſo der Schwanz. 


Mustela striata s. Putorius striatus von Madagascar, 
car gehoͤrt in die Sippſchaft der Viverren und ſoll Galictis 
heißen. 


S. 374. Derſelbe, uͤber das Gebiß des Proteles. 


Er gehoͤrt unbeſtreitbar zu den Fleiſchfreſſern, weicht aber 
in den Backenzaͤhnen ab, welche doch in dieſer Zunft ſo un— 
veraͤnderlich ſind. Sie ſind einfach, unvollkommen, ganz wie 
gewöhnliche Luͤckenzaͤhne, wie mehrere Exemplare es zeigen. In 
jedem Kiefer find jederſeits 4 ſolcher Backenzaͤhne, wovon aber 
immer ein und der andere verkuͤmmert im Zahnfleiſch ſtecken 
bleibt; bisweilen fehlt auch einer ganz, ſelbſt bey Ausgewach— 
ſenen. Er hat alſo nicht das Gebiß der Viverra, ſondern 
ein ganz eigenthuͤmliches. Aehnliche einfache Zaͤhne findet man 
nur bey den Zahnarmen und Walen; das Sonderbare dabey 
iſt aber, daß die Schneid- und Eckzaͤhne in Form und Lage 
denen der Fleiſchfreſſer gleichen. 


Daß die Thiere ausgewachſen find, beweiſt ihre Verknoͤ⸗ 
cherung, beſonders die ſtarke Entwicklung der Hinterhaupts— 
hoͤcker. 

Die Herren Verreaux, welche viele vom Cap mitge: 
bracht haben, haben dort noch mehr geſehen und bey allen, 
ſelbſt bey einem ſaͤugenden Weibchen, die Zähne ebenſo gefuns 
den. Der Schiffslieutenant Joannis hat eine Zeichnung von 
einem in Nubien, woher man noch nie ein Stuͤck bekommen 
hat, todt gefundenen gemacht. Es hat daſſelbe Gebiß; iſt 
vielleicht von Pr. lalandii vom Cap verſchieden. Dieſem Thier 
fehlen ganz ſicher die eigentlichen Kauzaͤhne, und verſchluckt mit⸗ 
hin ohne zu kauen, wie es uͤbrigens auch andere Fleiſchfreſſer 
mit vollkommenem Gebiß thun, namentlich die Hyaͤnen, welchen 
Proteles nahe ſteht, beſonders der Hyaena striata, von der 
man ihn kaum unterſcheiden kann. 


Es lag mir daran, zu erfahren, welche Nahrung dieſes 
Thier genieße, das keine Reißzaͤhne hat, wie die aͤchten Fleiſch— 
freſſer, und keine Hoͤckerzaͤhne wie diejenigen, welche neben dem 
Fleiſch auch Pflanzenkoſt genießen. Ich fragte daher deßhalb 
den Herrn Verreaux, und erfuhr, daß der Proteles zum 
Theil von dem Fleiſche ſehr junger Wiederkaͤuer, beſonders neu— 
geborner Laͤmmer, zum Theil von den großen Fettklumpen an 
dem Schwanze der afticaniſchen Schafe lebe. Das paßt alfo 
vollkommen zu ſeinem Gebiß. 0 


Dunal: über die Algen der Salzteiche. 


Lang geftandenes und ſehr gefüttiates Salzwaſſer in Bes 
hältern wird gewoͤhnlich ganz roth. Man ſchrieb dieſe Farbe 
der Artemia salina zu: aber Dunal hat dieſes Thier in un⸗ 
zaͤhliger Menge in mehreren Salinen gefunden, deren Waſſer 
dennoch ganz hell und farblos war. Das Thier war auch nicht 
roth; das junge graulich, die Altern roſenroth. Je geſaͤttigter 
indeſſen das Waſſer wird, deſto roͤther wird das Thier; das 
Waſſer ſelbſt bleibt jedoch ungefaͤrbt. Auch die todten Thiere 
färben es nicht: er hat in den Salinen von Bagnas und Pec⸗ 


855 


cais eine Menge halb zerſetzte Thierchen gefunden, die milch⸗ 
weiß waren. Wenn er rothes Waſſer von oben abſchoͤpfte, ſo 
war es ungefaͤrbt; gefaͤrbt aber, wenn er es vom Boden nahm. 
Unter dem Microſcop zeigten ſich eine Menge durchſichtige Kü- 
gelchen, denen er den Namen Protococcus salinus gibt; dieſe 
Pflanze entwickelt ſich auf dem Boden der Graͤben, iſt roſen⸗ 
roth und gibt dem daruͤber ſtehenden Waſſer die Farbe. In 
andern Behaͤltern entdeckte er eine andere gelblichrothe Sub— 
ſtanz, die bis an die Oberflache kam. Es war Haematococ- 
cus mit rothen Samen, verſchieden von H. noltij, welcher 
die Torfſuͤmpfe von Schleswig roth färbt. Er nennt ihn II. 
salinus. 


In cryſtalliſiertem Salz finden ſich oft roͤthliche Faͤden, 
welche nichts anders als dieſe Pflanze find. Bisweilen ſchwim—⸗ 
men auch roͤthliche Faͤden oben auf mit dem I. salinus un⸗ 
termiſcht. Die Sippe Protococcus iſt übrigens nichts weiter 
als ein junger Haematococcus. Das Salz wird von Haem. 
gelblichroth oder roſtfarben, von Protoc. violet roſenfarben; 
es riecht ein ganzes Jahr lang nach Veilchen. 5 


Milne Edwards: Kreislauf der Wuͤrmer; Fortſetzung. 


Das Blut iſt nicht immer roth, ſondern bey Polyno& 
gelblich, bey Sigalion faſt farblos; bey einer großen Sabella 
bey Cancal olivengruͤn. Die Farbe iſt mithin nicht ſo wichtig 
wie man gemeynt hat. Auf ſeiner Reiſe nach Algier fand er 
auch, daß die Anneliden nicht allein rothes Blut haben. Ce- 
rebratulus marginatus, deſſen Bau die größte Analogie mit 
dem der Planarien hat, hat rothes Blut, waͤhrend es bey den 
Planarien, Nemertes und allen andern Thierrn, welche mit 
dieſen Helminthen verwandt ſind, farblos iſt. 


Die Blutgefaͤße ſind uͤbrigens nach den Sippen ſehr ver— 
ſchieden und ſelbſt ihre Verrichtung, fo daß man fie nicht be⸗ 
ſtimmt Arterien und Venen nennen kann. 


Bey Terebella nebulosa liegt am Ruͤcken auf dem 
Darm ein dickes Gefaͤß, das ſich unregelmaͤßig zuſammenzieht 
und das Blut vorwaͤrts treibt: es vertritt mithin die Stelle 
des Herzens und entſpricht dem Lungenherzen, denn es treibt 
vorn das Blut in die Kiemen; es erhaͤlt das Blut von meh— 
reren Venen. Aus den Kiemen kommt es in eine Ader unter 
dem Darm und uͤber dem Nervenſtrang, welche mithin das 
Geſchaͤft der Arterie hat; die Kiemen ziehen ſich auch von Zeit 
zu Zeit zuſammen und treiben das Blut in die verſchiedenen 
Theile des Leibes, vertreten mithin die Stelle des Aorten— 
herzens. 

Wahrſcheinlich iſt es ebenfo bey Amphinome, Euphro- 
syne und Arenicola. 


Es gibt dagegen andere auch mit Kiemen verfehen, bey 
welchen der Kreislauf verſchieden, obſchon der Bau deſſelben 
gleich iſt. So bey Eunice sanguinea, welche der Terebella 
nahe ſteht, und deren Kiemen ſich doch nicht zuſammenziehen. 


Die Gefaͤße vertheilen ſich faſt auf dieſelbe Art, aber 
bey den Eunicen wird der Blutlauf nicht durch Zuſammenzie— 
hung der Kiemen beſtimmt, nicht einmal am Ruͤckengefaͤß, deſ— 
ſen Thaͤtigkeit faſt erliſcht; ſondern durch das Pulſieren der 
contractilen Bulben an dem Grunde eines jeden Querzweigs 
der Bauchader. Es find ihrer 2 in jedem Ringel mit Aus⸗ 


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nahme der 6 oder 7 erſten. Sie treiben das Blut ſowohl zu 
den Kiemen als auch zu den andern Organen, und ſtellen mit— 
hin mehrere Herzen vor. Bisweilen findet man einige 100, 
und das iſt auch wohl die Urſache, daß die zerſchnittenen Stuͤ⸗ 
cke noch lange leben. Zu bemerken iſt, daß diejenige Abthei⸗ 
lung des Kreislaufs, welche bey den Terebellen das arteriöfe 
Blut enthaͤlt, bey den Eunicen venoͤſes und umgekehrt; auch 
ſind bey den letztern zwey Ruͤckengefaͤße vorhanden, bey jenen 
nur eines. 


Bey den Sermellen liegen dieſe 2 Ruͤckengefaͤße viel 
weiter aus einander, und die Bauchader iſt auch doppelt, wird 
jedoch vorn und hinten einfach. 


Dieſe Wuͤrmer haben an den Seiten des Mauls ein 
Buͤſchel Faͤden, welche man Kiemen zu nennen pflegt, was ſie 
aber nicht ſeyn koͤnnen, indem ſie ſehr wenig Blut bekommen. 
Die Kiemen der Hermellen ſind Hautlahne an der Wurzel der 
Fuͤße, auf dem ganzen Ruͤcken, bisher nur als bloße Ranken 
betrachtet. Waͤhrend des Lebens ſtrotzen ſie von Blut und ſind 
roth; ſie ſtehen durch große Canaͤle mit den Laͤngsadern am 
Ruͤcken und Bauch in Verbindung. 


Bey den Nereiden verhaͤlt ſich das Gefaͤßſyſtem umge⸗ 
kehrt zu dem der Hermellen; es iſt nicht fo vollftändig getrennt 
aber auch nicht ſo vereinigt wie bey den Terebellen. Es wird 
beſchrieben ſo wie bey den noch uͤbrigen Sippen, Nephthys, 
Sabella et Arenicola, wo das Ruͤckengefaͤß einfach iſt und 
paarige Zweige abgibt, während fie bey Terebella vorn uns 
paar ſind und bey den Nereiden uͤberall. Die Vauchader iſt 
gleichfalls einfach, wo es nicht anders geſagt wurde. Das Blut 
laͤuft in der Ruͤckenader nach vorn, in der Bauchader nach 
hinten; bey den Nereiden durch Zuſammenziehung der Ruͤcken⸗ 
ader, bey den Eunicen durch die der Bulben an den Quer- 
aͤſten des Bauchgefaͤßes; bey den Terebellen treiben es zweyer— 
ley Organe, das Ruͤckengefaͤß in die Kiemen und dieſe in die 
Bauchader. Bey den Arenicolen wirken auch die Athemorgane 
wie ein Herz auf das Blut in der Ruͤckenader; in der Bauch— 
ader aber wird es durch das Schlagen zweyer Blaſen getries 
ben, welche in jeder Hinſicht den Namen der Herzen verdienen. 
Vielleicht gibt es noch groͤßere Unterſchiede. Dabey ſind 9 Ta⸗ 
feln Zeichnungen. 


Wesmael: uͤber die Verwandlung der Muckenlarven 
von Xylophagus marginatus, die er im Fruͤhjahr zwiſchen 
den Lagern des Baſtes eines Pappelbaumes gefunden hat. 


Die Larven ſind in der Geſtalt nicht ſehr von den Pup— 
pen verſchieden: dieſe 4 Linien lang, eine dick, etwas breiter 
als dick, oben und unten conver, an den Seiten etwas duͤnner, 
aus 12 Ringeln, braun Das erſte Ringel iſt der Kopf, hor— 
nig, noch einmal ſo klein als das zweyte, welches jederſeits 
ein Luftloch hat. Die 2 folgenden etwas dicker; vom Sten an 
bleiben alle gleich dick bis zum 12ten, welches hinten einen 
Querſpalt hat, worinn 2 Luftloͤcher. Kopf, Ruͤcken-Scheibe 
des Aten und Sten Ringes glatt, die uͤbrigen fein gekoͤrnt. 
Das te und die folgenden haben außerdem oben und unten 
eine Querreihe kleiner Hoͤcker am vordern Rand; auf dem letz— 
tern ſind einige davon groͤßer; unten an dieſem Ringel ein 
Laͤngsſpalt, und davor eine Querreihe kleiner ſtumpfer Stacheln. 
Das beſchriebene iſt im Grunde nur die Haut, welche die achte 


! 857 


Puppe als eine Huͤlſe bedeckt. Die Puppe hat keine freyen 
Glieder, ſondern iſt noch“ von einer ſehr dünnen‘, durchſichtigen 
Membran bedeckt, an welcher man die Eindruͤcke der bereits ge— 
bildeten Fluͤgel erkennt. Beym Ausfliegen ſpalten ſich 3 oder 
4 Ringel der aͤußern Haut vom Zten Ringel an auf dem Ruͤ⸗ 
cken, und die Membran wird oft mit herausgezogen. Dieſe 
hat am hintern Rand eines jeden Bauchringels, aber auf der 
Ruͤckenſeite eine Reihe nach hinten gerichteter Wimpern. Die 
Puppe zeigt daher einen Bau wie die Pupae coarctatae, z. 
B. von Stratiomys und von den Pupae larvatae, z. B. der 
Dipteren, Tipularien und Lepidopteren. Die Larve verwandelt 
ſich unter ihrer eigenen Haut wie Stratiomys; die Puppe hat 
aber noch eine Membran um ſich wie die Tipularien. 


Derſelbe: uͤber eine Mißgeſtalt bey einem Weibchen der 
Nymphalis populi. . 


Dieſer Falter hat den Raupenkopf behalten; alles uͤbrige 
iſt aber natuͤrlich. Er drehte den Kopf bald rechts bald links 
und ſchuͤttelte manchmal die Vorderfuͤße, als wenn er ſich von 
dieſem Kopfe befreyen wollte. Ich ſchnitt ein Stuͤck der linken 
Hülle des Kopfes ab und fand darunter eine zweyte viel duͤn— 
nere Bedeckung und darunter das wohlgebildete Auge des Fal— 
ters nebſt den gewoͤhnlichen Haaren daneben. Es war mithin 
der Puppenkopf, woran der Raupenkopf haͤngen blieb, und der 
vollkommene Falter behielt beyde Hüllen. Unter dem Raupen⸗ 
kopf uͤber der Puppenhuͤlle war das linke Fuͤhlhorn gefaltet in 
ſeiner Scheide; die Palpe war aber auswendig; die rechte war 
abgeriſſen. Der Falter konnte mithin nicht ſehen. 


Man hat im July bey Dornick eine männliche alte Ro⸗ 
ſendroſſel geſchoſſen, welche bekanntlich in Aſien und Africa 
lebt, und zwar von Heuſchrecken. Hier hat ſie ſich aber mit 
dem Verzehren der Kirſchen beſchaͤftiget. 


Eudes · Deslongehamps beſchreibt ein Thier zwiſchen 
Crocodill und den Eidechſen gegen 30 Schuh lang, verſteinert 
bey Caen unter dem Namen Poecilopleuron in einer Schrift 
mit 8 Tafeln. 


Sulljames und Suͤgel haben auf der Inſel Perim im 
Golf von Cambaye unter 21 Grad folgende Verſteinerungen 
gefunden: 

Elephant, Mastodon latidens, Schwein, Palaeothe- 
rium, Hippopotamus, Rhinoceros, große Eidechſe, Schild» 
kroͤten, Rind und viele kleine Thiere. 


Blainville: 
panze. 

Dieſen Affen hat man ſeit 1740 nicht mehr zu Paris 
geſehen. Buffon hat ihn Bd. XIV 1766. unter dem Namen 
Jocko beſchrieben. Er lebt in Congo und Guinea. Der Orang 
Utang auf Borneo und Sumatra. 


uͤber einen jungen weiblichen Chim⸗ 


Capitaͤn Boullemer hat den gegenwaͤrtigen 1836. im 
November von einem Neger gekauft und ſeitdem in Frankreich 
gehalten. Er war ſehr jungl, hatte nur 4 Schneidzaͤhne, war 
alſo wahrſcheinlich 6 Monate alt und jetzt 1%, Jahr. Jetzt 
hat er die Eckzaͤhne und die 2 vordern Milchbackenzaͤhne, ſo daß 
er auf jeden Fall juͤnger iſt als der Orang-Utang, der voriges 

Sfis 1837 Heft 11 


858 


Jahr im Thiergarten war. Er iſt auch viel kleiner, nur 27/, 
Schuh hoch, der Rumpf nur 20 Zoll lang. Er iſt beſſer ges 
ftaltet als der Orang. Hirnſchale nicht fo groß und die Füße 
mehr in einem Verhaͤltniß wie beym Menſchen; auch die Arme 
und Haͤnde nicht ſo lang und duͤnn, die Finger kuͤrzer, das 
Geſaͤß und die Waden dicker. 


Der Leib iſt ganz mit harten Haaren duͤnn bedeckt, ohne 
Grundwolle, pechſchwarz, faſt wie bey Simia paniscus; zahls 
reicher auf dem Ruͤcken und auswendig auf den Gliedern als 
an Bruſt und Bauch. Sie ſind von vorn nach hinten gerich— 
tet, außer am Vorderarm nach oben wie beym Orang und dem 
Menſchen; aber die Kopfhaare find, wie bey den Saͤugthieren, 
nach hinten gerichtet, beym Orang dagegen nach vorn wie 
beym Menſchen; beym letztern iſt aber der Wirbel auf dem 
Hinterhaupt, bey jenem am erſten Halswirbel. Vor den Oh⸗ 
ren hat er einen Backenbart und am Kinn einen dünnen, kur⸗ 
zen weißen Bart. Die Haut des Geſichts iſt rußfarben; an 
den Händen violet fleiſchfarben. Die Stirn iſt weniger ge⸗ 
woͤlbt, nach hinten mehr abgeplattet wegen des groͤßern Vor⸗ 
ſprungs der Kaͤmme uͤber den Augenhoͤhlen. Die Augen klei⸗ 
ner mit weniger Ausdruck, die Wimpern kuͤrzer; die Ohren 
dagegen viel groͤßer, faſt ohne Rand; beym Orang kleiner mit 
einem Rand faſt wie beym Menſchen, mit Ausnahme des 
Laͤppchens. Die Naſe nicht fo platt, die Köcher aber nah bey: 
ſammen ohne Fluͤgel. Die Lippen lang und beweglich. Die 
obere mit Laͤngsrunzeln und die Schleimhaut zeigt ſich nicht 
mehr auswendig als deym Orang. Rumpf kurz, Bruſt breit, 
flach, Bauch maͤßig aufgedunſen, keine Spur von Schwanz, 
Haut um den After nackt, eine Art von Schwiele. Die Haͤn⸗ 
de mehr wie beym Menſchen, auch die Hinterglieder, die Ferſe 
deutlich, die Sohle breit, die Zehen kurz, ganz verſchieden vom 
Orang; die große Zehe ſtark, faſt ſo lang als die andern aber 
gegenſetzbar. Er kann mit der ganzen Sohle auftreten. Die 
vordern Nägel find ziemlich entwickelt, und der am Daumen 
fo groß wie die andern; die hintern aber find ſehr kurz und 
flach und reichen nicht uͤber die Zehen hinaus. 


Das Ausſehen iſt melancholiſch, ernſthaft, mit etwas Sanf⸗ 
tem; er zeigt ebenſoviel Anhaͤnglichkeit fuͤr ſeine Waͤrter als 
der Orang. Er iſt ſehr ſtill und gehorſam. Man braucht nur 
die Stimme zu erheben, ſo laͤßt er nach, kommt und umarmt 
einen wie ein Kind. Er geht auf dem Boden wie der Orang, 
nehmlich meiſtens auf allen Vieren, vorn auf dem eingebogenen 
erſten und Aten Fingerglied, hinten mehr auf der Sohle als 
der Orang, welcher ſich auf die Seite der Hand ſtuͤtzte und 
die Finger einbog. Er huͤpft uͤbrigens gern, ſchwenkt ſich und 
ſpielt wie der Orang. Er iſt nicht gern allein, und ſchreyt wie 
ein Kind, wenn niemand bey ihm iſt. Er ſteht mithin dem 
Orang ſehr nahe, aber naͤher dem Menſchen als dieſer durch 
den Bau ſeiner Glieder; den Vierfuͤßlern aber naͤher durch die 
flache Stirn, den Vorſprung der Kaͤmme der Augenbrauen 
und durch die großen Ohren. 


Nr. 222. December 1837. 


Audouin: uͤber die Muscardine der Seidenwuͤrmer, be: 
kanntlich eine anſteckende Krankheit von einem Pilz, der ſich in 
ihnen entwickelt. Man wußte noch nicht, ob dieſe Krankheit 
den Seidenwuͤrmern eigenthuͤmlich ſey, oder der ganzen Claſſe 

54 * 


859 


der Kerfe zukomme, wohl aber, daß man fie von den Seiden⸗ 
wuͤrmern auf andere Inſecten verpflanzen koͤnne. Er hat dar⸗ 
uͤber Verſuche angeſtellt und folgendes gefunden: 


1) ſie kann uͤberall von ſelbſt entſtehen; 
2) ſie iſt der ganzen Claſſe gemein; 


3) man kann ſie von den Seidenwuͤrmern auf andere In— 
ſecten und von dieſen auf jene verpflanzen; 


4) weder der Pilz noch die Krankheit aͤndert ſich bey den 
verſchiedenſten Sippſchaften; 


5) die Natur bringt ſie wahrſcheinlich durch die in der Luft 
zerſtreuten Keimkoͤrner hervor; kuͤnſtlich entſteht ſie, wenn 
man ein Stuͤck von Pilz auf den Fettkoͤrper bringt, wo 
auch die Keimkoͤrner ſich entwickeln. 


6) Durch die kuͤnſtliche Anſteckung zerftört der Pilz ſchnel⸗ 
ler den Fettkoͤrper, und daher folgt auch der Tod fruͤher. 


* 


Audouin: uͤber die den Reben ſchaͤdlichen Kerfe. 


In der Champagne verwuͤſtet an manchen Orten eine 
Larve die Reben, welche man den rothen Wurm (Ver rouge) 
nennt. Die Raupe iſt kleiner als die der Pyralis vitis, nicht 
gruͤn, ſondern blaß oder violetroth, bisweilen wie Weinhefe; 
findet ſich auch in Burgund und bey Macon; am letztern Ort 
mit Pyralis vitis, aber nicht in der Champagne und Bur— 
gund. Dieſer rothe Wurm macht ſich ein Seidengeſpinnſt und 
der Falter iſt nur halb ſo groß als Pyralis vitis, nur 8 Mil— 
limeter lang; die Oberfluͤgel gelblich weiß, oder wie Caffee und 
Milch mit einem ſchwarzen Querband, welches, auf jedem Fluͤ— 
gel einzeln betrachtet, eine dreyeckige Geſtalt hat. Beym Si— 
gen, wo ſich die Flügel nähern, vereinigen ſich beyde Trian— 
gel in der Mittellinie mit ihrem abgeſtutzten Gipfel, wodurch 
die Figur eines Sattels entſteht. Hinter dieſem breiten Rand 
bemerkt man einige ſchwarze Duͤpfel, worunter zwey deutli— 
cher am hintern Rand, welche ſich in einen Flecken vereinigen, 
wann die Fluͤgel ſich genaͤhert ſind. 


Es iſt Bosc's Teigne de la Vigne, Subners Ti- 
nea ambiguella, Frôlichs Tinea roserana, welche Treitſch— 
ke unter Cochylis geftellt hat. 


Waͤhrend die Raupen der Pyralis anfangs nur Blätter 
freſſen und das Übrige erſt fpäter angreifen, ſich auch in den 
welken Blaͤttern aufhalten, lebt der rothe Wurm nur in der 
jungen Traube, und naͤhrt ſich nur von den Beeren, nicht, wie 
Bosc ſagt, indem er darinn ſteckt und nur zur Verwandlung 
herausgeht, ſondern, indem er ein Loch hineinbohrt, durch wel— 
ches er den Kopf ſteckt, dann ½, die Hälfte, endlich / des 
Leibes, um die Beere auszunagen. So geht er zwiſchen ſei— 
nen Seidenfaͤden, womit er die Theile zuſammenballt, von eis 
ner Beere zur andern und greift eine ganze Menge an. Die 
angegriffenen welken, ſchimmeln, ſtecken andere Beeren an, und 
dann entſteht die Krankheit, welche die Winzer Faͤulniß nens 
nem Dieſe nimmt oft fo zu, daß man, um doch etwas zu 
bekommen, vor der Reife herbſtet, und dann fliehen die ro— 
then Wuͤrmer nach allen Seiten nach den Waͤnden der Buͤt— 
ten, worinn die Trauben gaͤhren. Einige Tage nachher ſind 
dieſe Millionen von Raupen wieder an den Weinſtoͤcken und 


860 


Rebſtecken, ſpinnen ſich ein, uͤberwintern und erſcheinen im 
Fruͤhling als Falter. 1 


Sie bringen alſo den Winter als Puppen zu, die Py- 
ralis aber als kleine Raupen, die noch nicht gefreſſen haben, 
und es erſt im Fruͤbjahr thun, wann ſie aus ihrer Winterer⸗ 
ſtarrung aufwachen und alſo nur eine Generation haben, waͤh— 
rend die Tinea deren zwey hat. Es muͤſſen daher beyde ver- 
ſchieden behandelt werden. Die Tinea legt auch ihre Eyer 
nicht auf die Blaͤtter, ſondern an verborgene Stellen, und ihre 
Raupen ſpinnen ſich an den Rebſtecken ein, waͤhrend die der 
Pyralis das Holz des Weinſtocks vorziehen, um ſich im Win: 
ter zu verſtecken. Er raͤth, um die Tinea zu vertilgen, die 
Rebſtecken uͤber Dampf zu halten oder in einen Ofen zu ſtecken. 


(Schluß des ganzen Jahrgangs 1837.) 


Beytraͤg e 


zur nähern naturhiſtoriſchen Kenntniß des Unterdonaukreiſes in 
Bayern. Von Dr. med. Joſ. Waltl in Paſſau. 


Bisher iſt im Ganzen genommen wenig geſchehen, die 
Naturmerkwuͤrdigkeiten eines ſo intereſſanten Landſtriches, wie 
z. B. der bayeriſche Wald iſt, der einen großen Theil unſeres 
Kreiſes einnimmt, zu erforſchen und bekannt zu machen. Sehr 
ſelten, ja oft jahrelang nicht wird unſere Gegend von in- und 
auslaͤndiſchen Naturforſchern beſucht, und nach unſerem Ulrtheile 
bloß deßhalb, weil man glaubt, es ſey nicht der Muͤhe werth, 
von einer bequemen Reiſe auf der Poſtſtraße in den duͤſtern 
Urwald ſich zu verſteigen. Jedoch iſt die Zeit nicht mehr fer— 
ne, wo uns die Dampfſchiffe manchen wißbegierigen Gelehrten 
zufuͤhren werden, der es vorzieht, in unſerer Gegend einige 
Zeit zu verweilen, ſtatt, wie die Reiſenden gewoͤhnlich pflegen, 
nur ſo lange zu bleiben, bis der Koͤrper einen alltaͤglichen Ge— 
nuß von Speiſe und Trank gefunden hat. Viele Auslaͤnder 
werden es nicht bereuen, auf der Donau von Ulm bis hieher 
und von hier bis Wien eine Waſſerreiſe gemacht zu haben. 
Die Naturſchoͤnheiten ſind zwar in den von der Donau be— 
ſpuͤlten Gauen nicht ſo großartig, wie die der Schweiz, allein 
in ihrer Art eben ſo ſchoͤn. Als ſehr intereſſante Puncte, von 
denen man in unſeren Gegenden eine ausgezeichnet ſchoͤne und 
großartige Ausſicht genießt, und deren Beſuch ja niemand une 
terlaſſen ſoll, verdienen erwaͤhnt zu werden: der 1449 Fuß hohe 
Bogenberg, 2¼ Stunden von Straubing entfernt, mit einem 
Dorfe von 31 Haͤuſern und einer Wallfahrtskirche auf der ſuͤd— 
lichen Spitze, dann der Pichelberg bey Grattersdorf unweit Hen— 
gersberg, 3 ¼ Stunde von Deggendorf, ferner die Ruſel eben— 
falls nicht weit von Deggendorf, von wo aus die Poſtſtraße 
nach Regen dahin fuͤhrt und wo man auch ein Gaſthaus fin— 
det, und zuletzt der Sauwald bey Hafnerzell, der aber ſchon 
auf oͤſterreichiſchem Gebiete liegt. Er iſt 2820 Schuh uͤber die 
Meeresflaͤche erhaben und wird jährlich am Johannistage von 
vielen Leuten beſtiegen, um die herrliche Ausſicht zu genießen, 
und wenn es dunkel geworden, den Anblick vieler Hunderte von 
Feuern zu erblicken, welche beſonders von den hoͤheren Regionen 
des bayeriſchen Waldes ſich ſehr huͤbſch ausnehmen und die hohe 
Lage bewohnter Orte kennbar machen. Keine ſo großartige, 
aber ganz eigenthuͤmliche Ausſicht genießt man eine halbe Stun⸗ 


861 


de von Paſſau auf der fogenannten Ries, wo ein Gaſthaus 
des naͤmlichen Namens eben wegen dieſes Naturgenuſſes häufig 
beſucht wird. Man uͤberſieht von hier aus den groͤßten Theil 
des bayeriſchen Waldgebirges und gegen Suͤden ſelbſt die Gipfel 
einiger Salzburger Berge. Will man die ganze Gebirgskette 
von Tyrol, Salzburg bis nach Steyermark uͤberblicken, und 
das ganze flache Land wie auf einer Landcharte ausgebreitet ſe— 
hen, fo unterlaffe man es ja nicht, nach dem Dorfe Schar: 
tenberg einen Ausflug zu machen, welches von Paſſau nur ei— 
ne ſtarke Stunde weit entfernt iſt. Beſonders iſt hier der 
Kirchthurm geeignet, den Geſichtshorizont zu erweitern. Wirk— 
lich das Herz moͤchte einem wehe thun, wenn man ſieht, daß 
die meiſten Reiſenden von hier weiter fahren, die von allen 
dieſen Genuͤſſen keine Ahnung haben, oder kein Gefuͤhl dafuͤr 
mitbringen. Wahrlich, man hat hier in einem kleinen Raume 
Genuͤſſe concentriert, die in andern Gegenden mit vieler Muͤhe, 
Beſchwerden und Unkoſten errungen werden muͤſſen. 


Wer den Böhmerwald oder, wie er bey uns gewoͤhnlich 
genannt wird, den bayeriſchen Wald bereiſet, und nie ein Ur— 
gebirg, wohl aber Kalkgebirge durchforſcht hat, der muß ſeine 
Anforderungen auf großartige Naturſchoͤnheiten, auf hohe Ge— 
birgsketten mit zackigen Bergen, auf Eisfelder und Gletſcher 
aufgeben, ja er wird vom erſten Anblick dieſes niedern und duͤ— 
ſtern Gebirges abgeſchreckt, wenn er bloß auf das Aeußere ſieht. 
Die Vegetation iſt, wie die des Granitgebirges uͤberhaupt, mit 
der des Kalkgebirges nicht zu vergleichen, ſie iſt minder froͤh— 
lich und minder reich. Dennoch bringt die Natur in unſeren 
Gauen eine große Menge manchfaltiger Gewaͤchſe hervor, und 
darunter viele ſeltnere, weßwegen ich zur Befoͤrderung der Kennt— 
niß uͤber geographiſche Verbreitung der Pflanzen und zur Ver— 
gleichung mit der Flora anderer gebirgiger Laͤnder, z. B. des 
Harzes, deſſen Pflanzen durch die Bemuͤhung einer Geſellſchaft 
edler Naturfreunde genau bekannt find, eine etwas meitläufige 
Aufzählung der Pflanzen unſeres Kreiſes nach L. Reuß Flora 
des Unterdonaukreiſes beygefuͤgt habe. — 


Der Mangel an Kalk iſt nicht nur auf die Manchfaltig⸗ 
keit und das Gedeihen der vorhandenen Pflanzen hemmend ein— 
wirkend, ſondern ſelbſt das Wachsthum der Landconchylien iſt 
auf dem kalkarmen Boden bep weitem langſamer und die Bil— 
dung der Schale ſchwieriger, ſo daß ein geuͤbter Kenner viele 
Conchylien des Granitgebirges, beſonders die Helices augen: 
blicklich von denen des Kalkgebirges an der Duͤnnheit und groͤ— 
ßeren Durchſichtigkeit der Gehaͤuſe erkennt. Ueberhaupt gibt es 
in unſerem bayeriſchen Wald wenige Arten von Conchylien und 
die vorhandenen ſind nicht ſo zahlreich an Individuen wie im 
Kalkgebirge. — 


So wenig befriedigend fuͤr den in den Alpen gereiſten 
Botaniker eine muͤhſame Bereiſung dieſes unſeres Urgebirges 
ausfallen wuͤrde, ſo wenig auch der Zoolog ſeine Erwartungen 
erfüllt ſehen wird, um ſo einladender und reichhaltiger iſt diefer 
Theil des Kreiſes für den Mineralogen, und befonders für den 
Geognoſten und den Geologen. Um unſere Reiſe nicht zu uͤber— 
eilen, denn Eile iſt bey ſolchen Reiſen ganz am unrechten Ort, 
wollen wir zuerſt die naͤchſte Umgebung von Paſſau beſuchen, 
einer Stadt, die in einer wunderſchoͤnen Gegend auf einer Erd: 
zunge liegt, die von der Donau, deren Bruͤcke 677 Fuß lang 
iſt, einerſeits, und vom Inn, über den eine 760 Fuß lange 


862 


Bruͤcke führt, anderſeits beſpuͤlt wird, unter dem 48° 32“ 
noͤrdlicher Breite und 312“ öftlicher Länge, 


Unweit dem kleinen Marktflecken Hals, der nur / Stunde 
von Paſſau entfernt iſt und eine uͤberraſchend ſonderbare Lage 
hat, hart an der Ilz, findet man den ſogenannten Durchbruch, 
einen Tunnel, der mit großen Unkoſten durch einen Huͤgel von 
Gneis getrieben wurde und die Beſtimmung hat, den 30 bis 
40 Tauſend Klaftern Holz, welche jaͤhrlich vom bayeriſchen 
Wald heraus unſerem Holzmagazin, auf der Ilz zugeflötzt wer: 
den, einen Umweg von wenigſtens einer Stunde zu erſparen, 
da die Ilz eine Schlangenwindung macht, und in einer anderen 
Richtung auf den naͤmlichen Ort zuruͤckfließt, woher fie kam, 
und wo nur der obenerwaͤhnte Huͤgel die Trennung bewirkte. 
Jetzt wird das Holz unter furchtbarem Toſen durch den Durch— 
bruch geſchwemmt. 


Ueberhaupt iſt die Ilz ein gar merkwuͤrdiges Fluͤßchen; 
der Fremde hat laͤngere Zeit zu thun, ſeinen Schlangenlauf in 
der Naͤhe von Hals zu begreifen. Sein Waſſer iſt caffeebraun, 
enthaͤlt viele extractartige Theile, miſcht ſich einige Zeit nicht 
mit der Donau, in welche es bey Paſſau einmuͤndet, und ernaͤhrt 
in ſeinem ſteinigen Bette viele Perlmuſcheln, die in den Kriegs— 
zeiten von den Franzoſen mehr als decimiert wurden. Jetzt 
ſind nicht gar viele mehr vorhanden, dieſe ſind aber ausge— 
zeichnet groß und wahrſcheinlich Veteranen. 


Nicht nur in der Ilz, ſondern auch in vielen andern 
Waͤſſern hier herum findet man den Unio. margaritifer und 
in einigen in ſolcher Menge, daß das Bett ganz damit ſo 
uͤberdeckt iſt, daß man es fuͤr gepflaſtert anſehen koͤnnte. Die 
Perlen, welche ſich oͤfters in den Muſcheln finden, ſind mei— 
ſtens braun, glanzlos und ohne Werth, ſelten weiß und brauch— 
bar; die roſenrothen ſind beſonders ſchoͤn, auch gibt es ſolche 
mit blaͤulichem Waſſer. Die Perlen entſtehen entweder im 
Mantel oder an der Vereinigung deſſelben mit der Schale. 
Man hat ſchon Perlen von der Größe einer kleinen Wall— 
nuß gefunden, jetzt iſt man froh, ſolche von Erbſengroͤße zu 
finden. — 


Die Ufer der Ilz bey und um Hals, wo bie fo ſehens⸗ 
werthe Ruine eines Schloſſes auf einem ſteilen Huͤgel pranget, 
beſtehen aus Gneis, Dierit und Dioritporphyr; in der Ilz 
ſelbſt und am Ufer weiter gegen den Durchbruch zu findet man 
große Bloͤcke von Syenit, und am Ufer einen feinen Sand, 
der Bruchſtuͤcke von Pyrop, Titaneiſen und von andern Mine: 
ralien unſers nahen Gebirges zeigt. Nachdem wir davon Ex⸗ 
emplare geſchlagen haben, kehren wir mit unſerer heutigen Aus: 
beute zufrieden nach Paſſau zuruͤck, und waͤhlen am folgenden 
Tage zum Gegenſtand unſerer Unterſuchung das linke Donau: 
ufer. Dieſes iſt in der naͤchſten Umgebung der Stadt ziemlich 
hoch, indem die Donau in ihrem ſehr tief gegrabenen Rinnſal 
langſam ſich unſeren Blicken zu entziehen ſucht, und man hat, 
wenn man von hier aus in den bayeriſchen Wald reiſet, ſtets 
eine Anhoͤhe zu uͤberwinden. Das linke Donauufer beſteht hier 
herum ganz aus Granit, weiter gegen Hafnerzell zu geht er in 
Gneis uͤber. 

Dieſer Granit wird an mehreren Orten als Bauſtein 
und zum Waſſerbau geſprengt. 


Ganz parallel mit dieſem Ufer ſtreicht ein Lager von 


863 


weißgrauem cryſtalliniſchem Urdolomit, das ſich weit hinauf ges 
gen Vilshofen zu und gegen Oſten weit über Hafnerzell hin 
unter zu erſtrecken ſcheint. Dieſer Dolomit iſt ſehr hart, riecht 
geſtoßen ſehr ſtark, und enthält etwas Eiſenorydul. Er wird 
haͤufig zum Kalkbrennen angewendet, wie auch zur Ueberſchuͤt— 
tung der Straßen. 


Nicht weit von Hafnerzell geht er hoch am linken Ufer 
zu Tage aus, wo er als Kalkſtein gebrochen wird. Man fin— 
det hier ein dunkelgruͤnes Mineral eingeſprengt, welches ſehr 
wahrſcheinlich Serpentin iſt. Auch der ſeltene Parkaſit findet 
ſich cryſtalliſiert aber als Seltenheit in dieſem Dolomit einge— 
wachſen. Dieſen Kamm von Dolomit, denn als ſolchen muß 
man ihn wegen ſeiner ſchmalen, jedoch langen Ausdehnung be— 
trachten, ſehen wir als den Kamm eines Urgebirgs an, welches 
durch die ſpaͤteren Erdrevolutionen bis auf ſeinen hoͤchſten Gipfel 
uͤberſchuͤttet und bedeckt wurde. Dieſe Anſicht gründet ſich auf 
viele Beobachtungen, und wir werden ſie bey Betrachtung des 
Pfahles noch einmal beruͤhren. 


Sonſt findet man wenig Merkwuͤrdiges an dieſem linken 
Donauufer. Am Wege nach Hafnerzell, der ſtets hart neben 
der Donau hinlaͤuft, findet man haͤufig Adern von roͤthlich 
ſchwarzem Glimmerſchiefer ganz beſonderer Art, und auf den 
Huͤgeln unterhalb Hafnerzell ſieht man davon eine Menge los— 
geriſſener Stuͤcke. Auf dem Landwege nach Hafnerzell oder, wie 
es auch heißt, nach Obernzell, muͤſſen wir uͤber ein ſehr ange— 
nehmes Fluͤßchen, die Erla, welche in einem induſtrioͤſen Lande 
einer Menge von Maſchinen Leben einhauchen wuͤrde. 


Hier wurde fruͤher Gold gewaſchen, jedoch, wie es ſcheint, 
ohne gewuͤnſchten Vortheil. Ueberhaupt lohnt ſich die Gold— 
waͤſcherey in der Donau nicht, wohl aber am Inn, und zwar 
je weiter nach dem Gebirge zu, deſto beſſer. Man rechnet im 
guͤnſtigen Falle auf einen Goldwaͤſcher des Jahres ein Pfd. reines 
Gold. Jedoch iſt dieß nicht reiner Gewinn, da der Goldwaͤſcher 
Arbeiter zu beſolden hat und ziemlich viel Queckſilber braucht. 
Die Goldausbeute wird, hoͤher hinauf am Inn gegen das Ober— 
land zu, viel ergiebiger, und es iſt nur zu bedauern, daß in 
Oeſterreich die Goldwaͤſcherey ſo laͤſſig betrieben wird, da ſie 
doch eine betraͤchtliche Summe jaͤhrlich eintragen wuͤrde. 


Doch wir beugen wieder gegen Hafnerzell zu, und wollen 
die merkwuͤrdigen Natur- und Kunſtproducte dieſer Gegend be— 
trachten. Außer ein Paar Tabaksfabriken findet man nur eine 
Bleiſtiftfabrik, die boͤhmiſchen dichten Graphit verarbeitet, da 
dieſer in Bayern eine Seltenheit iſt. Dieſer Graphit wird in 
großen Faͤſſern auf der Donau weit verfuͤhrt und theils zu 
Bleiſtiften, theils zum Anſtreichen der Oefen und als Maſchi— 
nenſchmiere verwendet. Nach dem Beſuch des ſchon erwaͤhnten 
Kalkbruches gehen wir uͤber Diendorf, wo ein Bauer auf ſei— 
nem Acker fruͤher den ſogenannten Eiſen- oder Leberopal grub 
und in ſeinem Hauſe noch davon Reſte aufbewahrt, nach Un— 
tergriesbach, einem Markte, wo man am beſten fein Nachtla— 

ger aufſchlaͤgt, und von wo aus man ſehr bequem die Fund— 
gruben der mineralogiſchen Schaͤtze der Umgegend in zwey Ta— 
gen kennen lernt. 


Am erſten Tage beſuche man die Graphitgruben um Lei— 
tersberg, Pfaffenreuth und Germansdorf, deren es eine große 
Menge gibt, wovon jedoch nur wenige eine ergiebige Ausbeute 
liefern. Man graͤbt nur zur kalten Jahreszeit, weil die ſoge— 


864 


nannte boͤſe Luft nur zu dieſer Zeit es erlaubt und weil man 
mit der Ventilation noch nicht umzugehen verſteht. Der hier 
vorkommende Graphit iſt ſchuppiger, ſehr haͤuſig mit Eiſen— 
ocher vermiſcht, heißt bey den Bauern, die ihn graben, Dagel 
oder ſchwarze Erde, oder auch Flins ſeines Glanzes wegen. 
Das Geſtein, worin ſich der Graphit befindet, iſt entweder 
Gneis oder Gruͤnſtein. Unter den Mineralien, die bey Anle— 
gung der Graphitgruben gefördert werden, verdienen folgen: 
de einer Erwaͤhnung: eryſtalliſierter brauner Titanit in Felde 
ſpath, Schwefelkies im Graphit ſelbſt, der denſelben auch ſehr 
verſchlechtert, da die daraus verfertigten Oefen Schwefelgeruch 
verbreiten, wenn der Graphit nicht fleißig geſchlemmt wurde, 
weil der Kies in der Hitze zerſetzt wird; ferner findet man auf 
einem braunen Pechſtein Graumanganerz, Spuren von Mala— 
chit und Kupfergruͤn, ferner feinen Talk als Ueberzug, Ami⸗ 
anth, verwitterten milchweißen Feldſpath und Adular, auf 
dem bisweilen Graphit aufſitzt. Beym Schlemmen des Gra— 
phits bleiben vorzuͤglich Quarzkoͤrner, ferner Fragmente von 
Feldſpath und ziemlich ſelten ſolche von Dichroit zuruͤck. Der 
Graphit iſt uͤbrigens in dieſer Gegend gar nicht ſelten; ſelbſt 
ganz nahe bey Obernzell, auf der alten Straße nach Gries— 
bach geht Graphit zu Tage aus. Der dichte Graphit, in Boͤh— 
men Potloth genannt, taugt zu den Schmelztiegeln, die in 
Hafnerzell für ganz Europa, Oſtindien und America gemacht 
werden, durchaus nicht, weil er leichter verbrennbar iſt; nur 
der ſchuppige iſt brauchbar. Der Graphit, der fuͤr ſich nicht 
bildſam iſt, wird mit dem feuerveſten Thon von Schilddorf ver— 
mengt. Dieſer für ſich allein iſt nicht zu Schmelztiegeln zu 
brauchen, indem ſich die Tiegel in der Hitze abblaͤttern. 


In dieſem Thone findet man Geſchiebe von Graueiſen⸗ 
kies. Ueberhaupt findet man dieſes Mineral auch in den Thon⸗ 
gruben von Heining unweit Paſſau und unweit Hafnerzell an 
der Erla. Es wurden fruͤher ſchon Verſuche gemacht, ihn auf 
Schwefel und Vitriol zu benutzen. Die Holzpreiſe und wahr⸗ 
ſcheinlich auch die geringe Maͤchtigkeit des Lagers erlauben kei⸗ 
ne gewinnreiche Benutzung. 


Ein an Farbe ganz verſchiedenes, aber auch ſehr brauch— 
bares Mineral kommt um Untergriesbach vor, nehmlich die Por— 
zellanerde. Will man alle Gruben beſuchen, welche die Bau— 
ern aus dem Stegreife auf ihren Aeckern im Herbſte zu gras 
ben pflegen, fo wird man in einem Tage nicht fertig; allein we⸗ 
gen der geringen Verſchiedenheit begnuͤgt man ſich mit der An- 
ſicht einiger. Die Porzellanerdgruben ſind ſehr nahe bey oben 
bemerktem Markte, dann in naher Umgegend bey Stollberg, 
Diendorf, Oberedsdorf und anderen Weilern. Die Porzellan: 
erde entſteht durch Verwitterung des Feldſpathes, und man fin— 
det alle Uebergaͤnge von lockerer Erde bis zum veſten in Tafeln 
erſcheinenden derben Feldſpath. Man findet kolkotharrothe Por— 
zellanerde, die nicht benutzt wird, auch gruͤnliche; nur die weiße 
und blaßrothe wird geſchaͤtzt. Die Qualität iſt übrigens ſehr 
verſchieden, da die beſſere Sorte beym Schlemmen ſehr wenig, 
die ſchlechtere aber ungemein viel Quarzkoͤrner hinterlaͤßt, fo 
daß man den Urſprung dieſer Sorte aus feldſpathreichem Gra> 
nit nicht bezweifeln kann. Nimmt der Gehalt an Quarzkoͤr⸗ 
nern zu ſehr uͤberhand, fo hat man unſern gewoͤhnlichen Putz— 
oder Scheuerſand, der ſelbſt in naher Umgebung von Paſſau 
zu finden iſt. 


Die Porzellanerde findet man uͤbrigens am linken Donau: 


865 


ufer faſt allenthalben, z. B. beym Graben der Brunnen in 
Tiefenbach, ſo daß bey weitem mehr gewonnen werden koͤnnte, 
als bisher, wo wegen geringen Abſatzes dieſer Induſtriezweig 
von wenig Bedeutung iſt. Nicht einmal eine Porzellan- oder 
Steingutfabrik iſt in unſerer an trefflichem Material ſo reichen 
Gegend. Wuͤrde man die Porzellanerde im Großen ſchlemmen 
und in Faͤſſern auf der Donau verfuͤhren, ſo muͤßte ohne Zwei— 
fel ein bedeutender Abſatz und Gewinn erzielt werden. 


Von Untergriesbach waͤhlen wir zur Ruͤckreiſe nach Haf— 
nerzell die ſogenannte alte Straße, weil wir hier Chlorit finden, 
den man beym Graben eines Brunnens auswarf, und am 
Wege mehrere geognoſtiſche Mineralien beobachten koͤnnen, die 
ſehr intereſſant ſind. 


Von Hafnerzell kehren wir nun beladen mit einer ſchwe— 
ren Ausbeute von Mineralien auf der Donau zuruͤck nach Paſ— 
ſau; und weil wir feſt entſchloſſen ſind, noch mehr Merkwuͤr— 
digkeiten dieſes Revieres zu beſehen, ſo fahren wir am naͤchſten 
Tag auf der Poſtſtraße nach Titling, einem huͤbſchen Markte, 
eine Poſtſtation von Paſſau entfernt, und von hier nach Fuͤr— 
ſtenſtein, einer Hofmarkt mit einem alten noch bewohnbaren 
Schloſſe, worinn merkwuͤrdige alte Gemälde und Geraͤthſchaf— 
ten zu ſehen ſind. Doch noch etwas mehr wunderbares finden 
wir unweit des Gaſthofes an einem ganz freyen hohen Platze, 
der von Waldung umgeben iſt. 


Wir ſehen hier eine ſenkrechte Mauer mit mehreren Vor— 
ſpruͤngen, aus natuͤrlich ungeheuren Granitquadern aufgethuͤrmt 
in einer Regelmaͤßigkeit, daß man vor einer eyklopiſchen Mauer 
zu ſtehen waͤhnt. Dieſe natuͤrlichen Quadermauern ſcheinen 
von der Natur zum Spotte menſchlicher Werke aufgethuͤrmt zu 
ſeyn. Die Entſtehung laͤßt ſich ziemlich leicht erklaͤren; wenn 
man annimmt, daß das Waſſer aus der noch naſſen Granit— 
maſſe durch Verdunſtung entwich. Gar haͤufig bemerkt man 
beym Austrocknen von Staͤrke, Thon uſw. die Entſtehung faſt 
regelmaͤßiger Stuͤcke, und ſo geſchah es wohl auch im Großen. 


Aehnliche Mauern findet man im Waldgebirge noch meh— 
rere, jedoch nicht ſo großartig. In der ganzen Gegend hier 
herum gibt es Feldſpath, und es gehen einige Ablagerungen da— 
von auf der Straße nach Titling zu Tage aus. Zur Glaſur 
des Porzellans wird ſonſt dieſes Mineral mit Vortheil ange— 
wendet, hier bietet es die Natur vergebens an. 


Wir ſetzen nun unſere Reiſe fort nach Schoͤnberg, einem 
Markte, der ſehr hoch liegt uud von weitem ſich herrlich praͤ— 
ſentiert. Man findet hier eine merkwuͤrdige Sorte von Granit, 
der nebſt Glimmer lauchgruͤne Hornblende in ſeiner Zuſammen— 
ſetzung zeigt. An einigen Stellen verſchwindet der Glimmer 
ganz und die Hornblende erſcheint in nußgroßen Stuͤcken einge— 
mengt. Dieſe granitartige Gebirgsart geht, ſo wie ſie feinkoͤr— 
niger wird, in eine andere uͤber, nehmlich in Hornblendeſchiefer. 
Wir ſehen alſo hier den Granit in Syenit und dieſen in 
Hornblendeſchiefer uͤbergehen. Dieſe merkwuͤrdigen Bildun— 
gen verdienen, daß Geognoſten an Ort und Stelle ſich davon 
überzeugen, 


Iſis 1897. Heft 11. 


866 


Ueber 


die mythologiſchen Bedeutungen der Biene von dem Gerichts- 
amtmann Keferſtein zu Erfurt. 


Gewiß iſt es vom hoͤchſten Intereſſe bey philoſophiſcher 
Betrachtung des Menſchengeſchlechts und deſſen allmaͤhlicher 
geiſtiger Entwickelung nachzuforſchen, wie ſolche ſich geſtaltet 
und wie die manchfachen Kuͤnſte und Erfindungen, wodurch der 
Menſch theils ſeine geiſtige Uebermacht uͤber die Geſchoͤpfe und 
Kraͤfte der Erde kund thut, und theils ſeine Exiſtenz ſich an— 
genehm zu machen ſucht, ſich nach und nach gebildet haben. 
Hier aber treffen wir die Erfinder derjenigen Kuͤnſte, welche 
entweder den nothwendigen Beduͤrfniſſen abhelfen oder den Men— 
ſchen gegen die uͤbrigen Naturgeſchoͤpfe und Naturkraͤfte ſchuͤ— 
tzen, faſt immer in das dunkle Gewand der Mythologie gehuͤllt. 


In jenem Mythenkreis des Alterthums ſehen wir den 
Menſchen, ſich noch innig an den Buſen der Mutter Natur 
ſchmiegend, jedes aufgefundene Naturgeſetz als ein unmittelbares 
Geſchenk der Goͤtter betrachten; jede Naturerſcheinung fuͤr ei— 
nen Wink der Gottheit, jeden Wohlthaͤter des Menſchenge— 
ſchlechts, ja ſelbſt ein dem Menſchen nuͤtzliches Thier fuͤr einen 
verkoͤrperten Gott halten. 


Doch unendlichen Reiz hat dieſer Mythenkreis fuͤr jeden 
denkenden Menſchen: denn, indem er die uͤberlieferten Mythen 
in Verhaͤltniß zu einander, in Verhaͤltniß zu der Kulturſtuffe 
des Volkes, wo ſie ſich entwickelten, und in Verhaͤltniß zu der 
eigenthuͤmlichen Beſchaffenheit des Landes, dem ſie ihren Ur— 
ſprung verdanken, betrachtet, da gelingt es ihm faſt immer, 
wenn Philoſoph, Geſchichts- und Naturforſcher ſich bruͤderlich 
die Hand reichen, den Schluͤſſel zu ihrer Enthuͤllung zu finden. 


Einen der intereſſanteſten Sagenkreiſe des Alterthums 
bilden die Mythen, die von der Biene hergenommen ſind, und 
es ſey mir erlaubt, meine Anſichten daruͤber mitzutheilen. 


Moͤgen aber dieſe Aphorismen gewiſſermaaßen als ein 
kleiner Beytrag zur Kulturgeſchichte des Menſchengeſchlechts an— 
geſehen werden. 


Unſere Biene, Apis mellifica Linn., ein eigenthuͤmli⸗ 
ches Geſchoͤpf der gemaͤßigten Zone der alten Welt, lieferte 
dem Haushalt des Alterthums zwey Hauptbeduͤrfniſſe, Honig 
und Wachs. Honig vertrat die Stelle des Zuckers; und ihn 
rechnet Sirach nebſt Salz und Getraide zu den nothwen— 
digſten Lebensbeduͤrfniſſen, ? und Wachs ward ſtatt des Pa— 
piers gebraucht, um die Ideen des ſchoͤpferiſchen Geiſtes unter 
der Form der Buchſtaben aufzubewahren. 


Um beydes bequemer und in größerem Maaße zu gewin⸗ 
nen, wurden die Bienen als Hausthiere gepflegt, und dieß gab 
Gelegenheit genug, um auf ihre Oeconomie aufmerkſam zu 
werden. Hier nun erblickte man ſo viel des Merkwuͤrdigen und 
Wunderbaren, daß die Prieſter, ſolches auf das menſchliche Le— 
ben beziehend, die ſich darbietende Gelegenheit mit Freude be— 
nutzten, durch das Symbol der Biene manchfache Beziehungen 
gegen Kirche und Staat anzudeuten und auf dieſe Art das In— 
ſect ſelbſt zu einer hoͤhern Bedeutung zu erheben. 


1 Capitel 36. 
55 


867 


„Die Bienen, ſagt Horus, ? find die einzigen Thiere, 
die einen Koͤnig haben, und der ganze Haufen folgt dieſem ſo— 
wie die Menſchen ihrem Fuͤrſten gehorchen. Unter Anführung 3 
und auf Befehl des Königs verrichtet jedwede ihre Arbeit. 


Nicht eher fliegen ſie auf die Waide, bevor ſie nicht den 
König als Erſten des Schwarms außerhalb der Wohnung er⸗ 
blickt haben; und der Koͤnig iſt nicht etwa durch Wahl er⸗ 
waͤhlt, denn oft uͤbergibt das unwiſſende Volk dem Schlechten 
die Herrſcherwuͤrde; nicht durch Zufall hat er feine Gewalt ers 
halten, denn es erlangt wohl der Unwuͤrdige durch das Spiel 
des Zufalls ein Koͤnigthum; nicht als Erbe des väterlichen 
Throns fuͤhrt er den Scepter, denn auch einen ſolchen Fuͤrſten 
ſieht man durch Luxus und Schmeicheley verdorben; nein, die 
Natur hat ihn ausgezeichnet und durch Groͤße, Geſtalt und 
Sanftmuth, wodurch er alle uͤbertrifft, zum Herrſcher ers 
koren. — 


Welch ein herrlicher Fund iſt nicht ein ſolches Gefhöpf 
für die Fuͤrſten, für die Prieſter, um das Volk zur Ehrfurcht, 
zum Gehorſam fuͤr den von der Natur, d. h. von den Prie⸗ 
ſtern ihm gegebenen Herrſcher zu ermahnen! 


Doch nicht bloß ihre Regierung und die bey ihnen herr» 
ſchende Ordnung: der ſtattfindende Fleiß, der merkwuͤrdige Bau 
ihres Gebaͤudes, auch das wunderbare Geheimniß ihrer Erzeu⸗ 
gung, die Liebe zur Reinlichkeit, womit ſie alles Fremdartige 
ſchnell zu entfernen ſtreben; endlich der Umſtand, daß ſie den 
wohlſchmeckenden Honig, ohne andere Geſchoͤpfe deßhalb zu be— 
rauben, aus dem wunderbaren und reinen, von dem Himmel 
herabfallenden Thau bereiten, daß ſie alle andere Speiſe, außer 
das unſchuldige Ausſaugen der Blumen, verſchmaͤhen, mache 
te ſie zu einem willkommenen Symbol in den Haͤnden der 
Prieſter. 

Alle Bienen, erzaͤhlt Ambroſius, beſitzen einen jungfraͤu⸗ 
lichen Leib! und haben eine gemeinſame Entſtehung. Durch 
keinen Beyſchlaf vermifchen fie ſich, kein Geſchlechtstrieb be— 
unruhiget ſie; nicht unter Schmerzen gebaͤhren ſie, ſondern 
entlaſſen auf einmal einen Schwarm von Nachkommen, indem 
ſie von den Blaͤttern und Kraͤutern ihre Brut ſuchen. — 


Die reinen, nuͤchternen Bienen haſſen die von Salben 
duftenden Menſchen, ° erkennen denjenigen, welcher Unzucht 
getrieben hat, und verfolgen ihn wie ihren Feind.? 


Hiezu kam, daß in Egypten und einigen andern Laͤndern 
des Alterthums die Biene und der hochverehrte Stier einerley 
Namen führte ' und daß im Griechiſchen der Ausdruck Ae 
do nicht nur eine Biene bezeichnete, ſondern auch die Goͤttinn 
Luna fo genannt wurde. Gleichergeſtalt hießen die Prieſte— 


Hieroglyph. 1. 62. 

Basilii hexaemeron congressio. 8. 

Hexaemeron lib. 5. cap. 21. 

Apostol. proverb. Cant. 7. 72. &ıs utlıooag erouao«o. 
Aelian. de nat. anim. 5. 11. 


Marcianus de Etruria metropoli p. 182 bey Grenz. Sym⸗ 
bolik Th. 4. ©. 416. 


8 Caelius Rhodiginas lib. 22. cap. 3. p. 848. 


32 vu» om» 


868 


rinnen der Ceres wedıooer und die Gottheit ſelbſt wedızudn, ? 
weirooeı wurden ferner diejenigen Seelen genannt, welche die 
Leiber der Menſchen von neuem belebten !° und unter dem 
Ausdruck wedras wurden theils Bienen, theils Speere ver: 
ſtanden. + 


A Betrachten wir aber den Mythenkreis der Biene, vor— 
zuͤglich in dem egyptiſchen und griechiſchen Religionsſyſteme, fo 
muͤſſen wir dabey immer die drey angeführten Data beruͤckſich— 
tigen; daß: 


1) die Producte der Biene nicht nur zu den nothwendigen 
Lebensbeduͤrfniſſen gehoͤrten, ſondern auch, zumal der 
Honig wegen feiner Heilkraͤfte ſehr geſchaͤtzt wurde, fo 
daß die Entdeckung von deſſen Benutzung, ſo wie die 
Zaͤhmung der Bienen fuͤr den menſchlichen Haushalt von 
großer Wichtigkeit war;, 


2) daß es die Zwecke der Prieſter ſehr foͤrderte, wenn die 
Bienen den Menſchen Hinſichts der Oeconomie und Le— 
bensart als Muſter vorgeſtellt wurden; 


3) daß der Name der Biene oder uslıoca noch verſchiede⸗ 
ne andere, beſonders in der Mythologie merkwuͤrdige Ne— 
benbedeutungen hatte. N 


Nur wenn wir dieſe Thatſachen nicht aus den Augen 
verlieren und uns daran wie an einen Faden halten, ſind wir 
im Stande, die unendlich verſchiedenen und ſich durchkreuzen⸗ 
den Mythen von der Biene, ohne uns zu verwirren, zu 
verfolgen. N 


Aus Honig, Milch und Früchten beſtand die erſte Nah: 
rung der Menſchen, daher auch aus dieſen Gegenſtaͤnden die 
älteften und einfachſten Opfer bereitet wurden. Honig iſt uns 
ter allen menſchlichen Speiſen die reinſte, geſuͤndeſte, am we⸗ 
nigſten irdiſche, eine Koſt, die ſich der Goͤtterſpeiſe naͤhert 
und deren Genuß geeignet iſt, Heil zu gruͤnden für das Ge: 
lingen jeglichen Werkes. Honig benimmt den Augen die Dun⸗ 
kelheit, er treibt aus, was die Pupille verfinſtert. !? Milch 
und Honig, oder nach andern das Extract der feinſten Theile 
daraus, war die Koſt der Götter, Nectar und Ambroſia, *? 
welche Ibycus beym Athenaͤus (II. p. 248 ed. Schw.) neun⸗ 
mal füßer als Honig nennt. 14 Eben fo machte Honig die 
Koſt ber Stellvertreter der Götter auf Erden, der Könige, 
aus. 


Daher waren auch gewiſſe Opfer, die ſogenannten v7- 


Sec. 
10 1. c. 
11 Cael. Rhodig. lib. 23. cap. 35. p. 910. 
12 Dioscor. mat. med. lib. 2 
Serenus Samonicus cap. 13. pag. 43 sed. ed. Acker- 
mann bey Creuzer Symbolik Th. 4. S. 366. 
13 N de antro Nymph. cap. 16. bey Greuzer Th. 
. 0. 
14 Böttcher in der Amalthea J. S. 21, beſonders ©. 22 f. 
bey Creuzer 1. c. 


15 Creuzer 1. c. S. 367. 


869 


qi der Griechen groͤßtentheils Honigopfer und hießen fo 
wsduorrovde. Wenn jemand zu den Heiligthuͤmern, wel— 
che Leontica genannt waren, eingeweihet wurde, fo goß man 
ihm Honig ſtatt des Waſſers in feine Haͤnde, um ihn von 
aller Schuld und allen Verbrechen, die ihn beunruhigen koͤnn— 
ten, zu reinigen. Eben ſo wurde die Zunge vermittelſt des 
Honigs von allen Flecken der Sünde befrept. 17 


Aus Brod und Honig beſtand der alten Pythagoraͤer 
frugales Mahl, und wenn gleich nach Verſicherung des Hip— 
pokrates 13 der Honig nicht ſehr naͤhrt, fo zog ihn doch Py— 
thagoras wegen der angefuͤhrten heilſamen Wunderkraft und als 
Zeichen der Maͤßigkeit jedweder andern Koſt vor; und friſtete 
nicht der Philoſoph Democritus, nachdem er den Entſchluß ge— 
faßt hatte, ſein Leben durch den Hungertod zu endigen, auf 
Bitte der Frauen ſeines Hauſes, doch wenigſtens noch das Feſt 
der Thesmophoren zu feyern, durch den bloßen Geruch von 
Honig eine Zeit lang fein Daſeyn? * Von Egypten aus war 
der Gebrauch, Honig beym Opfern zu gebrauchen, auf die 
Hebraͤer uͤbergegangen und: um ihnen nach und nach den Ge— 
ſchmack an den egyptiſchen Annehmlichkeiten und Speiſen zu 
benehmen, befahl Moſes, 2° daß man ſich künftig bey dem 
ganzen Gottesdienſte des Honigs enthalten ſolle. 


Honig, wie ich an einem andern Orte gezeigt habe, iſt 
nach Anſicht der Alten reiner Thau des Aethers, der erſt bey 
dem Niederfallen auf die Erde durch irdiſche Theile geſchwaͤn— 
gert wird. Die Bienen aber ſind geſchaffen, um ihn fuͤr die 
Menſchen zu ſammeln und deßhalb unmittelbar von den Goͤt⸗ 
tern erzeugt. Bald ſollen die Bienen zuerſt in Theſſalien un— 
ter dem Ariſtaͤus, bald auf der Inſel Ceos, nach dem Bericht 
des Euchemerus; bald zu des Erichthonius Zeiten auf dem 
Berge Hymettus, wie Euthronius ſolches verſichert, bald nach 
Nicanders Erzaͤhlung auf Creta in des Saturns Zeitalter ent— 
ſtanden ſeyn. 21 Saturn aber herrſchte im goldenen Zeitalter, 
und da floß Milch und Honig. 


Schon war Bacchus, fo erzählt uns Ovid, 22 bis Rho— 
dope und dem Fluß Pangaͤus gekommen, da erregten ſeine Ge— 
faͤhrten mit ihren ehernen Händen ein Geraͤuſch; ſiehe, da ver— 
ſammeln ſich, durch das Getoͤß herzugetrieben, neue Geſchoͤpfe, 
die das toͤnende Erz hervorſcheucht; es folgen die Bienen. 
Bacchus ſammelt die Herumſchweifenden und ſchließt ſie in ei— 
nen hohlen Baum ein; ſo aber genießt er den Lohn des auf— 
gefundenen Honigs. 


Derſelbe Bacchus wird auch als Entdecker des Honigs 


16 Plutarchus symposion 4. cap. 6. extr. p. 672 B. pr 748 
ed. Wyttenb. bey Creuzer 1. c. p. 106. 


17 Porphyrius de antro Nymph. cap. 15. bey Creuzer Th. 
1. p. 756. 


Caelius Rhodig. lib. 28. cap. 27 p. 1094, 
18 De affection. cap. 50. bey Creuzer S. Th. 4. S. 367. 


19 Er II. p. 177 ed. Schweigh. bey Creuzer Th. 4. 
+ 367. 


20 3. B. M. 2. 11. 
21 Hierüber Columella de re rustica 9. 2. 
22 Fast. lib. 3. v. 739 — 744. 


genannt, 2s ein Zeichen, daß er zuerſt die Menſchen mit dem 
Genuß des Honigs bekannt gemacht hat. 


Andere erzaͤhlen, daß die Nymphe Briſa den Bacchus 
erzogen und den Honig aus den Honigſcheiben auspreſſen ge— 
lehrt habe, daher er auch Briſeus oder Briſaͤus genannt wur— 
de. 


Briſeiſche Nymphen kennt auch Heraclides Ponticus in 
der Republik Ceos, 2s wo, nach der oben angeführten Ueber— 
lieferung des Euchemerus, die Bienen zuerſt entſtanden ſeyn 
ſollen. Bey den briſaͤiſchen Nymphen auf Ceos war aber auch 
Ariſtaͤus in die Schule gegangen, und hieß ihr Schuͤler, wie 
Dionyſus ihr Zoͤgling. 2° Ariſtaͤus nun hat zuerſt nach dem 
Diodor von Sicilien 2” den Menſchen die Kenntniß der Bie— 
nenwerke gelehrt (alvearium structuram). 


Als anhaltende Duͤrre die Inſel Ceos heimſuchte, da hol— 
ten die Bewohner den Ariſtaͤus aus Phtia, um die ſchreckli— 
che Noth zu wenden. Er kommt und beſchwichtigt die Gluth 
des Sirius. Er opfert zuerſt dem Jupiter Jomaͤus, dem 
Geber der Feuchtigkeit. Er richtet, gibt Fuͤlle und Leere, ſtif— 
tet Bilder und Goͤtterdienſt und wird nun ſelbſt als Jupiter 
Ariſtaͤus verehrt. 28 


Aus Phtia in Theſſalien kam Jupiter Ariſtaͤus und von 
Theſſalien aus breitete ſich der Bacchusdienſt uͤber Griechenland 
aus. Jupiter Ariſtaͤus und Bacchus erſcheinen beyde als Zoͤg— 
linge der briſaͤiſchen Nymphen. Beyde find nach Ariſtides 
Eins, 2° doch werden fie auch fo zuſammengeſtellt, daß Zeus 
alles vollendete und Bacchus es darnach beherrſchte, und wie 
Bacchus zuerſt die Biene erſchaffen haben ſoll, ſo wird von 
Jupiter erzaͤhlt, daß heilige Bienen die Grotten, worinnen er 
auf Creta geboren ward, bewachten. 3° Dieſe von der Crebron— 
ne und der Sonne erzeugten Bienen oder Meliſſen, welche die 
phryxonidiſchen Nymphen aufzogen, ernaͤhrten im diotaͤiſchen 
Hain (auf Creta) den Jupiter und reichten ihm göttliche Nah: 
rung (den Honig), * fo wie man von der Nymphe Macris 
erzaͤhlte, daß ſie die Lippen des kleinen Bacchus mit Honig 
beſtrichen hätte. 3? Um aber das ewige Andenken feiner Freund⸗ 


23 V. 736. 
24 Cornutusg, Erklaͤrer des Perſius ad Sat. I. 46. bey Creu⸗ 
zer Th. 3. p. 353. 3 


25 Heraclides Ponticus cap. 9. bey Grenzer 1. o. Uebrigens 
liefert die Inſel Ceos noch jetzt als ein Hauptproduct 
Honig (S. Vroͤndſtedts Reiſen in Griechenland 1826. Er⸗ 
ſtes Buch.) 


26 Anton Liberal. S. 122 und daſ. Verheyk bey Creuzer 
I. c. S. 354. 


27 4. 83. 


28 Virgil. Georg. I. 14. IV. 282. mit den Auslegern bey Creu⸗ 
zer Th. 3. S. 354. 


29 Oratio im Bacch. p. 29 ecl. Jebb. Proclus in Plat. Tim 
P. 336 in Parmenid. mion ap. Bentley in epist, ad Willin 
D. 455 bey Creuzer Th. 3. S. 382. 


30 Anton Liberal. cap. 18. bey Ereuzer Th. 4. S. 371. 
31 Columella de re rustica 9. 2. 
32 Appollon. IV. 1136. bey Greuzer Th. 4. S. 391. 


871 


ſchaft mit den Bienen zu erhalten, veraͤnderte Jupiter ihre 
Farbe und machte eine aͤhnliche, indem er die Geſtalt des Er⸗ 
zes und Goldes nachahmte, und da jener Ort ſehr hoch war 
und von den Stuͤrmen beunruhigt wurde, benahm er den Bie— 
nen die Empfindung, und bewirkte fo, daß, wenn fie bey kal— 
ter Witterung in rauhen Gegenden der Nahrung nachgehen, 
fie durch kein Uebel beunruhigt werden.“? 


Wer ſiehet nicht hieraus, daß jener Bacchus oder Dio⸗ 
nyſos, der durch den Klang des Erzes die Bienen erſchuf, und 
dieſer Jupiter oder Zeus, der den Bienen die Farbe des Er⸗ 
zes verlieh, Eins ſind. Beyde Sagen haben einen gemein⸗ 
ſchaftlichen Urſprung und ſind nur nach Verſchiedenheit der 
Gegend, nach Verſchiedenheit der vorgefundenen Mythen der— 
ſchieden modificiert. Beyde erzeugten dem Menſchengeſchlecht 
dadurch unendlichen Vortheil, daß ſie theils zuerſt die Benu— 
tzung des Honigs zeigten, theils die Bienenzucht lehrten. 


Weithin waren die Zuͤge des Zeus Dionyſos gegangen; 
weithin hatte er die Geheimniſſe ſeiner Lehre verbreitet. In 
Indien finden wir den Urſprung feiner Religion. «“ Bey den 
Egyptern ward er als Phtas °° und Oſiris s verehrt. In 
Lybien 37 und Arabien 8s fand er Anbeter, und aus Aethi⸗ 
opien, dem Lande des Lichts, kam die Kultur in das europaͤi⸗ 
ſche Dunkel. Von dorther war mit den Prieſtern Celonien, 
Jupiter Ammon nach Oberegypten und in die europaͤiſche Bar⸗ 
baren gekommen. Geordnete Zeiten, Jahresfeſte und jährliche 
Wohlthaten waren mit dem Gedanken an Aethiopien verſchmol— 
zen. Herrlich und ausgezeichnet muß aber das Land ſeyn, von 
wo aus⸗ſich das Licht der Kultur verbreitete, 3 In Aethio⸗ 
pein, fo erzählt Herodot, *° war eine große Wieſe, auf wel⸗ 
cher die Vorſteher des gemeinen Weſens jede Nacht für die 
Gemeinde Fleiſchſpeiſen aller Art ausrichteten, und jeder, der 
da wollte, konnte hinzugehen und eſſen. Das Volk erzaͤhlte 
ſich: die Erde bringe die Speiſen hervor und nicht die Sorge 
der Menſchen. Von daher iſt alſo das goldene Zeitalter zu 
erklären, dort das Land, wo Milch und Honig fließt, zu ſu— 
chen. Dort iſt auch der Schluͤſſel von der Mythe des Bienen 
erzeugenben Bacchus und des Jupiter Ariſtaͤus. Jene Ge— 
meindevorſteher, welche jegliche Nahrung bereiten, erſcheinen 
als diejenigen, welche das wahre Gluͤck der Menſchen bezwe— 
cken, und daher werth find, die Koͤnige zu ſeyn. Eoomv heißt 
der König der Bienen, scomvss die Könige der Menſchen, 
ſelbſt Jupiter wird &0079 Hewv genannt. * Dieſe Könige 
lieben wahrhaft ihre Unterthanen und ſorgen fuͤr ihr Beſtes; 
deßhalb muß man ſie hoch verehren. Daher kam es, daß zu 


33 Diodorus Siculus 5. 70. 

34 Greuzer Th. 3. S. 119. f. 

35 Id. T. 3. S. 138. 

36 Id. Th. 1. S. 306, Th. 2. S. 371. 

37 Id. Th. 2. S. 261 f. Th. 3. S. 135 f. 
38 Id. Th. 2. S. 260. Th. 3. S. 183. 

39 Id. Th. 4. S. 376 f. 


40 3. 18. Pausanias 1. 33. 4. und die Ausleger bey Creu⸗ 
zer I. . 


41 Callimachus hymn, in Jovem. v. 66. 


872 


Epheſus, an dem Orte alter Religion in dem großen Tempel 
der Artemis, die Prieſter, welche zugleich Speiſemeiſter waren, 
goonvss genannt wurden. 2 Der epheſiſche Gottesdienſt hieng 
mit dem egyptiſchen zuſammen, *3 und Epheſus, wie mehrere 
andere Städte Griechenlands, führten Bienen auf ihren Muͤn⸗ 
zen. 44 Doch wird dieß auch daher erklaͤrt: daß Muſen in 
der Geſtalt von Bienen den Griechen von Atticas Kuͤſte den 
Seeweg nach Aſien zeigten, wo Epheſus gegründet ward. #° 
In Gefolg jenes Zeus-Dionyſos, der die Biene erſchuf, ſehen 
wir die Bachantinnen, die durch den Klang der zuſammenſchla⸗ 
genden ehernen Inſtrumente ein Geraͤuſch verurſachten; und 
dieß iſt die Urſache, weßhalb wir die Bienen beym Klang des 
Erzes entſtehen ſehen; dieß die Urſache, weßhalb Jupiter Arie 
ſtäus ihnen die Farbe des Erzes verlieh. 


Aber wenn wir den Honig als die einfache ſuͤße, hellſe— 
hend machende Goͤtterſpeiſe kennen gelernt haben, ſo dient er 
auch wiederum als Mittel, die thieriſchen Körper vor der Vers 
weſung zu ſchuͤtzen. Deßhalb haben auch die Bienen wider 
Leichname, verweſendes Fleiſch und Modergeruch einen Ab— 
ſcheu. “ Die Alten ſchildern uns die Galle als Bild des Le— 
bens; denn ſo bitter wie jene, iſt auch dieſes. Daher opferte 
man auch Honig, weil mitten in den Genuͤſſen der Sinnlich— 
keit der Tod die Seele erſchleicht und dieſe erſt nach mehreren 
bitteren Erfahrungen wieder erweckt wird. Denn auch die Galle 
wurde den Goͤttern dargebracht, oder vielleicht, weil der Tod 
das Ende der Beſchwerden iſt, wovon das Leben Ueber 
hat. + Der Honig beſaͤnftiget, gibt Ruhe und Schlaf. Das 
her ſchlaͤferte Zeus, als er feinen Vater Kronss uͤberfallen wolle 
te, denſelben durch Honig ein. 


So erzählt Orpheus: 4s Wer durch Honig eingefchlä- 
fert wurde, erwacht ſchwer wieder. “ Aber der Honig wi⸗ 
derſtrebt auch der Verweſung und erſcheint als Bild der Auf— 
erſtehung. So wird uns die Mythe vom Glaucus klar. Glau⸗ 
cus, fo erzählt man, fpielt als Knabe mit einer Maus, fallt 
in ein Honigfaß und ſtirbt. Im Grabgewoͤlbe wird der Seher 
Polyedus, der den Leichnam gefunden, mit dieſem eingeſperrt, 
und das Wunderkraut, welches eine Schlange bringt, iſt zu— 
gleich das Erweckungsmittel in der Hand des Sehers. 5° Honig 


42 Pausanias Arcad. cap. 13. in f. bey Creuzer Th. 4. S. 
363 und 382. 


43 Creuzer Th. 2. S. 167 152 f. 


44 Creuzer Th. 4. S. 403. So kommen auch auf den Mün⸗ 
zen der Inſel Ceos (nach obigen Bienenmythen berühmt) 
nicht ſelten Bienen zum Theil ſeltſam geſtaltet, vor. (S. 
Broͤndſtedts Reiſen und Unterſuchungen in Griechenland. 
Erſtes Buch 1826. bey Cotta, Taf. 4:) 

45 Greuzer Th. 1. S. 183 (Deßhalb erblickt man auch in ei⸗ 
nem Bilde der Diana von Epheſus die Bienen zu ihren 
Fuͤßen). 

46 Creuzer Th. 4. S. 368. 

47 Caelius Rhodig. 28. 27. p. 1094. 

48 Id. I. c. 

49 Jamblichus apud Phatrum cap. 97, cf. Porphyr. de antro 
nymph. cap. 16. und Cael. Rhodig. 12, 65, 15, 27., etc. 
Paris 1517. fol. 6. Creuzer Theil 4. S. 366. 

50 Apollodor. III. 1, 2. und daſ. Heyne Hygin fol. 136. 


une 27., und daſelbſt Fiſcher bey Creuzer Theil 4. 
105. 


873 


wurde, zumal bey Todtenopfern gebraucht, sr und fo wie man 
den unterirdiſchen Gottheiten, dem Pluto, der Hecate, den Fu— 
rien, Honigopfer brachte, s? fo wird das Symbol der Biene 
beſonders in den Myſterien der Ceres und Proſerpina bedeutend. 
Ceres iſt die Erdſeele. Aus der Hoͤhe von dem Licht herabge— 
kommen, wirkt ſie in der Tiefe. Sie iſt die Materie und die 
Weberinn materieller Leiber. Sie verbindet das Licht oder den 
Geiſt mit den Materien. Deßhalb hießen die in den Geheim— 
niſſen der Ceres eingeweiheten Prieſterinnen weiıcoeı. s Me- 
Aıaoas wurden aber auch diejenigen in die Geburt herabſteigen⸗ 
den Seelen genannt, die ein gerechtes Leben zu fuͤhren willens 
ſind, die wieder zuruͤckkehren, wenn ſie Werke gethan, die den 
Göttern wohlgefallen; 5“ gleichwie die Bienen, die Stunden weit 
fliegen, um den ſuͤßen Honig zu ſuchen, und doch wieder in die 
Heimath zuruͤckkehren. Doch auch die Prieſterinnen anderer 
Gottheiten hießen wedıcocı, und Meliſſa war ein beliebter Frauen— 
name bey den Griechen, ein Name von gluͤcklicher Bedeutung. °° 
Dieſe Ceres, welche Bienennymphen in ihrem Gefolge hat, iſt 
Jupiters Schweſter, die Schweſter des Jupiter Ariſtaͤus, die 
Schweſter des cretiſchen Jupiters, der den Bienen goldgelbe 
Farbe verliehen und den Menſchen die Bienenzucht gelehrt hat. 
Er zeugte mit ihr auf der Inſel Creta die Proſerpina, welche 
auch die Honigjungfrau, weiırodn genannt wird. 5° Nach einer 
andern Mythe iſt Meliſſa das ſchoͤnſte Weib geweſen und von 
Jupiter in eine Biene verwandelt worden. 5° Wiederum ſoll die 
Nymphe Meliſſa und zwar im Peloponnes zuerſt die Benutzung 
des Honigs gezeigt haben, und daher iſt ihr Name auf die Biene 
uͤbergegangen.ss Auch Jupiters Amme ſoll Meliſſa geheißen 
und ein cretiſcher Koͤnig Miliſſeus oder Miliſſaͤus den Jupiters— 
dienſt angeordnet, und jener Naͤhrerinn deſſelben das Daſeyn ge— 
geben haben.? Selbſt Jupiter mußte einen Sohn haben, 
Meliteus genannt, den, wie ſeinen Vater, die Bienen ernaͤhrt 
hatten. 6° 


Ein wunderbarer Zuſammenhang, eine merkwuͤrdige Ueber: 
einſtimmung herrſcht in allen dieſen Mythen. Bacchus erzeugt 
die Bienen durch Zuſammenſchlagen des Erzes. Damit Kronos, 
der Vater des Zeus, das Wimmern ſeines auf Creta geborenen 
Knaben nicht hoͤre, ſchlagen die Cureten nach dem Tacte Speer 
an Schild, Erz an Erz und bewegen ſich im reißenden Tanz⸗ 
ſchritt. Creuzer will, daß hierdurch Planetentaͤnze vorgeſtellt 


51 Eurip. Iphig. in Taur. V. 165, 636. f. bey Creuzer Theil 
4. S. 106. 
52 Apollon. Rhod. III. 1034. Sic. Ital. 13, 415. bey Creu⸗ 
2 zer I. C. 
53 Hesychius h. v. 
54 Caelius Rhodig. 22. 3. pag. 818. bey Creuzer Theil 4. 
S. 373. 
55 Creuzer Theil 4. S. 384. 
56 Creuzer J. c. S. 437, 
57 Columella de re rustica 9. 2. 
58 Caelius Rhodig. 28. 27. p. 109. 
59 


Hygin. Poet. Astronom. II. 13. und daſelbſt die Ausleger 
p. 448. Staver cf. die Ausführungen von Böttger in 
der Amalthea I. p. 22. bey Creuzer Th. 4. S. 371. 


60 Antonin. Liberal. cap. 13, bey Creuzer Th. 4. S. 371. 
61 Lucret. II. 633. bey Creuzer Th. 4. S. 394. 
Iſis 1837. Heft 11. 


— 


874 


und Sonne, Mond und Sterne in ihrem Kreislauf nachgebildet 
waͤren. Aber ſie ſollen Kriegstaͤnze zugleich vorſtellen, deren 
Zweck iſt, an den beginnenden Nothſtand zu erinnern und zum 
Kampfe vorzubereiten. Dieſelben Planetengötter haben aus der 
Tiefe der Erde das Erz hervorgewuͤrkt, und die Cureten zu 
Creta ſind ihre Arbeiter, ihre Diener und Prieſter. Der Ge— 
brauch des Erzklanges iſt in den Myſterien, zumal wo Ceres 
eine Rolle ſpielt, von hoher Bedeutung.?2 Durch den Klang 
des Erzes, des den Goͤttern heiligen Erzes, wollten die Alten 
der von dem Pluto geraubten Honigjungfrau, der Proferpina, 
zu Huͤlfe kommen, wollten dadurch die Ruͤckkehr der großen 
Jahresgoͤttinn zum neuen Leben bewirken und die Lung befreien 
helfen von den finſtern Mächten, die fie verdunkeln. s Gewiß 
hängt dieſer Erzklang und die Curetentaͤnze mit der prthagordi- 
ſchen Lehre von der Harmonie der Sphaͤren zuſammen und da— 
her findet ſich bey den durch den Erzklang hervorgerufenen Bie— 
nen die gefeierte Liebe zur Muſik. 


Aber nicht bloß hierauf beſchraͤnkt ſich der innige Zuſam⸗ 
menhang des Erzes und der Biene. Bacchus der Bienenerzeu— 
ger kam nicht bloß friedlich, auch mit Waffengewalt bezwang 
er die Voͤlker auf ſeinen Zuͤgen. Er als Jupiter kam nach 
Creta und ſtiftete mit den Waffen in der Hand eine neue Re— 
ligionslehre, die ſich von Creta aus weit über Griechenland ver— 
breitete. So erzählt Aetenor in feiner cretiſchen Geſchichte,s“ 
daß, angetrieben vom goͤttlichen Geiſte, ein Schwarm derjenigen 
Bienen, welche man die erzfarbigen gaAzosıdyg nenne, nach 
Creta gekommen waͤren. Dieſe aber haͤtten die Einwohner ſo 
ſehr mit ihren Stacheln beunruhigt, daß ſie gezwungen worden 
auszuwandern.? Dieſe Meliſſen oder Bienen, welche die Farbe 
des Erzes haben, haͤngen mit jenen, welchen Jupiter ihrer ge— 
leiſteten Dienſte wegen dieſe Farbe verlieh, und welche Bacchus 
durch den Klang des Erzes hervrrrief, gewiß zuſammen. In 
Creta finden wir zuerſt Spuren von der Bearbeitung des Er— 
zes; dort verfertigte Daͤdalus ſeinen ehernen Stier. Zeus als 
Minos gruͤndete zuerſt weiſe Geſetze auf Creta; er gründete 
Ackerbau und Bienenzucht; Zeus als Minos bediente ſich zur 
Durchſetzung ſeiner wohlthaͤtigen Abſichten Maͤnner, die mit 
Erz bekleidet waren. Beide Begriffe wurden vermiſcht, und die 
Bienen erſchienen als Product des Erzes. Doch auch fo läßt 
ſich dieſe Mythe erklären, daß Zeus gleich dem König der 
Bienen unumſchraͤnkt, doch wohlthaͤtig fuͤr ſeine Unterthanen 
herrſcht, und ſeine Befehle durch gepanzerte Maͤnner ausfuͤhren 
läßt. In dieſem Zeus Minos erkennen wir den Jupiter Ari⸗ 
ſtaͤus, den Bienenvater, und ſo wie jener aus der Umarmung 
des Zeus mit der Europa entſtand, ſo erzeugte dieſer als Dionyſos 
Zeus mit der Semele den Bacchus: beide erſchienen als die erſten 
Pflanzer, die erſten Koͤnige, erſten Prieſter, erſten Schuͤtzer und 
Naͤhrer. Sie kamen vom Morgen, oder holten wenigſtens ihre 
Cultur daher; durch ſie ward die Sage vom goldenen Zeitalter 
erhalten. Auffallende Aehnlichkeit ſehen wir aber in dem von 


62 Creuzer Th. 4. S. 398 sqq. 

63 Creuzer J. c. S. 401. 

64 Aelian de nat. animal. 17, 35. 

65 Aelian erzählt weiter, daß auf dem Berge Ida in der 
Inſel Creta noch Abkömmlinge jener Bienen lebten und eben 


fo ſcharf ftächen als jene. 
58 


875 


— 


Minos eingefuͤhrten Religionscultus mit dem der Egypter. Der 
in Egypten heilige Stier wird in Indien und faſt allen Re⸗ 
ligionsſyſtemen des Alterthums hoch verehrt. Stier und Biene 
ſollen bey den Egyptern und Etruscern dieſelben Namen gehabt 
haben. Meiırwdn hieß die Tochter der Ceres, Proſerpina; 66 Ceres 
aber uns Iſis ſind eins. Der Mond als Vorſteher und Princip 
der Zeugung hieß Biene, wedıoon.°” Der Stiergott Apis 
ward von einer jungen Kuh geboren, die durch einen Strahl 
vom Himmel herab 8 oder durch einen Strahl des Mondes °° 
geſchwaͤngert wurde. Beides iſt von der behaupteten jungfraͤu⸗ 
lichen Erzeugung der Bienen hergenommen. So jungfraͤulich 
wie die Bienen, ſo gereiniget von jeglichem Irdiſchen ſollen auch 
die Meliſſen als Prieſterinnen der Ceres, ſollen die Meliſſen, die 
oberwaͤhnten Seelen der Frommen ſeyn. So wird uns auch 
die allgemein verbreitete Sage von der Erzeugung der Bienen 
aus dem Leibe eines verweſenden Stiers klar. Erbaue zu dieſem 
Endzweck, fo ſagt Florentinus,““ ein Haus, 10 Ellen 
hoch, und eben ſo viel ins Gevierte haltend; darinn aber mache 
eine Thuͤre und vier Fenſter, nach jeder Seite zu eins. Fuͤhre 
nun da hinein einen fetten Stier, SO Monate alt, und laß 
ihn durch Juͤnglinge ſo lange mit Knitteln ſchlagen, bis er todt 
hinfaͤllt, doch ohne daß Blut vergoſſen wird. Jetzt nun ver⸗ 
ſtopfe alle Oeffnungen des Stiers: Augen, Naſe, Mund, kurz 
alles was der Natur zum noͤthigen Auswurf dient, ſorgſam 
mit einen feinen, in Pech getauchten Leinen, ſtreue wilden Thy— 
mian hin und lege den Leichnam ruͤckwaͤrts gebeugt daruͤber. 
Ferner verklebe Thuͤr und Fenſter mit Lehm und verhindere 
den Eingang von Luft und Wind. Aber in der dritten Woche 
oͤfne Thür und Fenſter, ausgenommen die Windſeite, doch 
forgfältig verklebe alles wieder ſobald die Materie hinlaͤnglichen 
Lebensgeiſt empfangen hat. Am 11. Tage nachher öffne wiede⸗ 
rum das Haus und du findeſt alles voll Bienen; von dem 
Stiere iſt aber nichts weiter als Hoͤrner, Knochen und Haare 
noch uͤbrig. — Dieß iſt das Verfahren, welches Florentinus 
beſchreibt. Betrachten wir die Zeit, binnen welcher der Stier 
ſich in die Bienen verwandelt und nehmen an, daß das erſte 
Oeffnen des Hauſes Anfangs oder in der Mitte der dritten 
Woche geſchieht, ſo ſind 27 bis 30 Tage dazu noͤthig. Es 
betraͤgt aber die tropiſche Umlaufszeit des Mondes 27 Tage 
8 Stunden, und die ſynodiſche 29 Tage 12 Stunden, ſo daß 
durch dieſe Mythe die Umlaufszeit des Mondes oder der Biene, 
Meliſſa, dargeſtellt wird. 


Noch mehr ſcheint dies jedoch daraus hervorzugehen, daß 
gerade ein Stier von 30 Monaten (der Monat wahrſcheinlich 
als Repraͤſentant des Jahres) genommen werden mußte. Alle 
25 Jahre aber nahm man an, erſcheine die Gottheit im Fleiſch, 
ein Strahl vom Himmel befruchte eine Kuh, welche dann einen 
Stier, Apis, gebaͤre. Daher wurde ein ſolcher Zeitraum eine 
Apisperiode genannt (Creuzer Th. I. S. 437). Doch wurde 
auch die runde Zahl von 30 fuͤr eine ſolche Apisperiode genom⸗ 


66 Creuzer Th. 4. S. 437. 


67 Porphyr. de antro Nymph. cap. 18. bey Creuzer Th. 4. 
S. 397. 


68 Herodot 3, 28. bey Creuzer Th. 1. S. 15. 
69 Plutarch. de Iside p. 368. C. p. 508. Wyttenb. b. Creuzer. 
70 Geopon. XV. 2. 


876 


men und deßhalb wird der egyptiſche König Ptolomaͤus V. Epi⸗ 
phanes in der roſettiſchen Innſchrift: „Herr der dreißig— 
jaͤhrigen Perioden“ genannt. (Wilhelm Drumann, 
Hiſtoriſch-antiquariſche Unterſuchungen über Egypten oder die 
Innſchrift von Roſette aus dem Griechiſchen uͤberſetzt. Koͤnigs⸗ 
berg, 1823. 8.) 


Einen ſonderbaren Fund in Beziehung auf Stier un' 
Biene gewaͤhrte die Entdeckung des Grabmahls des fraͤnkiſchen 
Königs Childerich I. im Jahr 1653 zu Tournay in Flandern. 
Neben andern Ueberbleibſeln ward darinn ein Stierkopf mit 
dem Bilde der Sonne darauf und dabei eine Zahl von mehr 
als 300 goldenen Bienen in ihrer natürlichen Größe gefunden. 7! 
Dieſe Bienen waren die Veranlaſſung, weßhalb unter Napoleon 
anftatt der Lilien, goldene Bienen auf den Kaiſermantel geſtickt 
wurden. Viele Muͤhe hat dieſer Fund den Erklaͤrern verurſacht 
und ſelbſt Creuzer glaubt, daß die Mythrasgebkaͤuche, worinn 
Stier und Biene ſehr bedeutend hervortreten, unter chriſtlichen 
Voͤlkern und namentlich unter den Franken Eingang gefunden 
hätten, und daß fuͤr Childerich Stierkopf und Biene ganz ge⸗ 
eignet waren. 


Ich möchte weiter nichts darinn ſuchen als etwa eine 
Beute des Childerichs, die er irgendwo gemacht hat, und ihm 
nach damaliger Sitte mit ins Grab gegeben ward. 


Betrachten wir aber nochmals die manchfachen Mythen 
der Biene; fo ſehen wir ſie faſt überall durch den Jupiters und 
Bacchusdienſt bedingt. In den Geheimniſſen dieſes Cultus ers 
ſcheint die Biene von hoher Bedeutung. Um ſo auffallender 
iſt es, daß, wenn wir denſelben bis Indien verfolgen koͤnnen 
und er wohl dieſem Lande ſeinen Urſprung verdanken duͤrfte, 
gerade hier die Bienen in ganz anderen Beziehungen vorkommen. 
Blau iſt nach der indiſchen Mythologie die Biene der Goͤtter, 
wie uͤberhaupt dunkelblaue Farbe für heilig gehalten wird. Def: 
ters erblicken wir die große dunkelblaue Biene, dem Kriſchna 
geweihet, vorgeſtellt wie ſie dieſen Gott umflattert oder uͤber 
feinem Haupte ſchwebt,7? und in der Sacontala, einem der 
ſchoͤnſten und aͤlteſten Producte der indiſchen Dichtkunſt, ſpricht 
Madhawya die fonderbare Aeußerung aus, daß die Untreue 
maͤnnlicher Bienen zum Sprichwort geworden ſey.“? 


Doch Indien iſt das Vaterland des Zuckerrohrs und der 
Honig kein ſo dringendes Beduͤrfniß. Rieſenbienen von blau⸗ 
ſchillernden Farben bietet es uns dar. Goldgelb iſt die fuͤr uns 
ſo wohlthaͤtige Hausbiene. Daher hat auch der aus Indien 
als Wohlthaͤter der Menſchen kommende Jupiter — Ariſtaͤus 
oder Dionyſos, der zuerſt die Bienen als Hausthiere benutzte — 
ihre Farbe, die blaue, veraͤndert und die des Erzes ihr gege— 
ben; nicht aber wie Creuzer es will, ſoll hierdurch die Mythe 
des goldenen und ehernen Zeitalters dargeſtellt werden, wo, 


71 Creuzer Th. 4. S. 416. 
72 Creuzer Th. 4. S. 390. 


73 Sacontala, ein indiſches Schauſpiel von Ralidas (verfer⸗ 
tigt im erſten Jahrhundert vor Chriſti Geb.), in das Eng⸗ 
liſche uͤberſetzt von Jones und aus dem Engliſchen in das 
Deutſche von G. Forſter. Mainz und Leipzig, 1791. 8. 
Sechſter Aufzug S. 194. 


— 


877 


nachdem im erſteren reichlich der himmliſche Honig von den 
Blättern der Baͤume gefloſſen, in dem letztern die Bienen er 
ſchaffen wurden, um kuͤmmerlich dieſen ätheriſchen Thau, ver: 
miſcht mit fremden Saͤften, aus den Bluͤthen der Blumen zu: 
ſammenzutragen.““ 


Wo der Bacchusdienſt ſeine Graͤnzen hat, da hoͤren wir 
auch nichts mehr von dieſem Mythenkreis; doch andere Bezie⸗ 
hungen finden wir wieder: denn ihres Nutzens wegen ward die 
Biene auch in den Cultus anderer Voͤlker aufgenommen. Daher 
hatten die Slaven einen beſonderen Bienengott, Zoſim; ſo wie 
fie auch für andere nuͤtzliche Thiergattungen eigene Goͤtter be⸗ 
ſaßen.'s Daher fällt, nach dem Mythus der Deutſchen, von 
der heiligen Eſche Yadraſill, deren Zweige ſich über die ganze 
Erde ausbreiten und uͤber dem Himmel ſtehen, Thau auf die 
Erde, Hunangsfall oder Honigthau genannt, wovon die Bienen 
ſich naͤhren.“s Lieblich wohl iſt diefe Sage, doch verſchieden von 
dem Mythenkreis der Bacchus-Religion. Bis zu dem Iſter 
reichte die Kenntniß der Griechen und jenſeits deſſellen ſollen, 
nach Erzählung der Thracier, wie fie Herodot ung überliefert 
hat, die Bienen das Land inne haben, ſo daß man nicht weiter 
vordringen kann.?? Doch auch den Iſter hatte Bacchus — 
Dionyſos nicht uͤberſchritten und daher ſind die von ihm her— 
vorgebrachten, mit einem Stachel bewaffneten Bienen als Graͤnz— 
huͤther der bewohnbaren Welt dahin geſtellt. Wenn nun aber 
die Bienen nach dem bacchiſchen Cultus in manchfacher Bezie— 
hung zu den Goͤttern ſtehen; ſo erſchienen ſie oft als Abgeſandte 
derſelben, die den Menſchen Gluͤck oder Ungluͤck, Heil oder Ver⸗ 
derben bringen. 


Einſt wollten vier Männer, fo berichtet die Sage, 's 
Lajus, Cebeus, Cerberus und Aegioleus, in die von 
heiligen Bienen bewohnte Geburtshoͤhle Jupiters hinabſteigen. 
Das war die Hoͤhle, aus welcher jaͤhrlich Feuer aufloderte, wenn 
das Blut des Zeus aufwallte. Sie wollten den Honig holen 
und hatten ſich zu dem Ende mit Erz bewaffnet. Als ſie her— 
abgekommen, da ſahen ſie Jupiters Wiege. Jetzt aber ſpringt 
das Erz von ihren Leibern. Zeus donnert, und ſchon hatte er 
ſeinen Blitz zu ihrem Verderben geſchickt, als ihn die Themis 
und die Moͤre abhalten, weil es nicht recht ſey, daß dort 
jemand ſterbe. Da verwandelt Zeus ſie alle in Voͤgel ihres 
Namens. Darum aber iſt ihr Erſcheinen von gluͤcklicher Bes 
deutung und was fie anzeigen, geht in Erfüllung, weil fie 
Jupiters Blut geſehen haben. Noch bis auf den heutigen Tag 
ſcheint ſich dieſe Sage jedoch in veränderter Geſtalt fortgepflanzt 
zu haben. Es ſpringt nehmlich gegen das Ende der Ebene, die 
zwiſchen Salona und Kniſſa liegt, fo erzaͤhlt Dodwelt, 7? 
zur linken Hand ein felſiges Vorgebirge aus dem Gebirge her— 
vor und beſchraͤnkt das Thal. Hier wird von fern eine Hoͤhle 
gezeigt, worinn ein Menſch, der Honig zu ſtehlen in ſie gegangen 


74 Creuzer Th. 4. S. 391. 

75 Creuzer Th. 5. S. 141. 

76 Creuzer Th. 5. S. 348. 357. 
77 Herodot 5, 10. 


78 Antoninus Liberalis cap. 19. p. 122. Verh. bey Creuzer 
Th. 4. S. 434. 


79 Reiſe durch Griechenland Bd. 1. Abtheil. 1. S. 210. 


} 878 
war, in Stein verwandelt feyn fol. Der Felſen ſelbſt heißt 
noch Meli, d. h. Honig. 

Was aber von den oberwaͤhnten Voͤgeln geſagt wird, gilt 
ebenfalls von den Bienen. Sie ſaugen himmliſchen Thau aus 
den Blumen; deßhalb iſt ihre Einbildungskraft vor allen andern 
Geſchoͤpfen gereinigt und deßhalb beſitzen ſie nebſt den unſchul— 
digen Tauben das meiſte Gedaͤchtniß.?s Singt nicht Virgil?! 

„Mancher von ſolchem Beweis gefuͤhrt und ſolcherlei Beiſpiel 
„Lehrte, daß in den Bienen ein Theil des göttlichen Geiſtes 
„Wohn' und atherifher Hauch.“ 


Dem Landmanne, ſagt Artemidor im Traumbuche, 3? 
und denen die von ihm ihre Arbeit empfangen, ſind die Bienen ein 
gluͤckliches Zeichen; den uͤbrigen bedeuten ſie Unruhen, Wunden 
und dergleichen, wegen ihres Schwaͤrmens und ihres Stachels. 
Setzen ſie ſich aber im Traum auf das Haupt eines ſolchen, 
der ein Kriegsheer anzufuͤhren, oder dem gemeinen Weſen vor— 
zuſtehen unternimmt; ſo ſind ſie hinwiederum von gluͤcklicher 
Bedeutung. Ungluͤck prophezeiheten die Bienen als man ſie 
vor der pharſaliſchen Schlacht auf einem Altar ſitzend, als man 
fie auf die das Meer durchſchneidenden Schiffe des Dion und Pom⸗ 
pejus Magnus ſich niederlaſſend erblickte.ss In des Brutus 
Lager zeigte ſich ein Schwarm Bienen: da riethen die Aruſpices, 
es ſogleich zu verlaſſen, weil ſonſt etwas Schreckliches bevorftehe. 8% 
Aber als ſich im Lager des Brutus ein Bienenſchwarm in Ge— 
ſtalt einer Weintraube anhieng, da zeigte es fuͤr das gluͤckliche 
Gefecht bey Arbalo.ss Wenn ſich ein Bienenſchwarm an der 
Spitze eines Baumes anhaͤngt; ſo ſoll dieß eine kuͤnftige Bela⸗ 
gerung und furchtbaren Krieg bedeuten, 85° Diejenigen Bienen 
aber, die ſich auf den Mund des jungen Plato ſetzten, verkuͤn— 
deten die ſichere Hoffnung ſeiner kuͤnftigen Groͤße.s? Auch 
wird daſſelbe von Pindar erzahlt. 3° Als Hiero, der Syracuſer 
Koͤnig und ein treuer Freund der Roͤmer, von einer Sclavinn 
geboren und in einem Walde ausgeſetzt war, da erhielten ihn 
die Bienen, indem fie Honig in feinen Mund einfloͤßten,s? 
und fo gibt es noch eine Menge ähnlicher Beyſpiele, ?° die alle 
aufzufuͤhren zu weitlaͤuftig ſeyn wuͤrde; genug daß ſie uns die 
große Wichtigkeit der Biene in den Mythen des Alterthums 
kennen lehren. 


80 Caelius Rhodig. 20, 8. S. 768. und führt eine Stelle des 
Plutarch de oraculis an. 


81 Georg. IV. V. 219 sqq. 

82 II. 22. p. 175. Reiff. bey Creuzer Th. 4. S. 370, 
Alex. von Alexand. gen. dier. 5, 13. 

84 1. c. et Julius Obsequens. cap. 135. 

85 de von Alexand.- I. c. cf. Julius Obsequens cap. 132. 
p-. 75. 

86 Alex. von Alexand. I. c. 


87 1. c. ferner Cic. de divinat. Valerius Maximus 1, 6. Pau- 
linus in vita D. Ambrosii. 

88 Aelian. var. hist. 10, 21. 

89 Alex. von Alexand. gen. dier. 2, 31. 

90 ſieh über verkündete. große Begebenheiten: Jul. Obsequens 
cap. 103. p. 54. Dio lib. 47. p. 328 et 351. lib. 74. p. 842. 
in Severo. Appian. lib. 4. bell. civ. p. 668. Julius Obseq. 
cap. 95 et 113. Cicero orat. de arusp. resp. 


879 


Ueber Entwickelungsgeſchichte der Thiere, 


Beobachtung und Reflexion von Dr. K. von Baer. Königsberg, 
bey Bornträger. 1837. II. 4. 315. 4 Taf. 


Dieſer Band hat wider die Wuͤnſche des Publicums lang 
auf ſich warten laſſen. Man nimmt aber alles mit Dank von 
dem ungemein thaͤtigen und geiſtreichen Verfaſſer an, wann 
immer er es bringen mag. Es iſt nur zu bedauern, daß ſeine 
unmittelbare Wirkſamkeit fuͤr Deutſchland verloren iſt. Bekannt: 
lich hat er fih nach Petersburg zuruͤckgezogen „von wo uns doch 
noch immer von Zeit zu Zeit Beweiſe ſeiner Thaͤtigkeit zukommen. 


Dieſer Band iſt nicht weniger wichtig und reichhaltig als 
der erſte. Er enthaͤlt eine Menge neuer Thatſachen auf eigene, 
ſehr feine Beobachtungen und tiefgehende Forſchungen geftügt, 
und zwar über die geheimnißvollſten Vorgänge des thieriſchen 
Lebens, nehmlich Über die Entwickelung der Thiere von ihrem 
erſten Keim an; man moͤchte ſagen, noch vor dem Keim. Er 
ſtellt ſich die Fragen: Wann entſteht das Leben des Indivi— 
duums? Sind die Nachkommen ſchon in den Eltern enthalten? 
Dann wird der Bau des Vogeleyes aufs Genaueſte unterſucht, 
anatomiſch und chemiſch mit Beruͤckſichtigung aller daruͤber an⸗ 
geſtellten Unterſuchungen. Die Bildung des Eys im Everſtock mit 
Abbildungen, ſeine Weiterbildung im Eyergang und die Ver⸗ 
änderung. während des Bruͤtens, ebenfalls mit Abbildungen und 
zwar vom erſten Augenblick an und nach allen auch den klein⸗ 
ſten Theilen, mit einer Genauigkeit, welche ſchon oft bey dieſem 
Anatomen bewundert worden iſt. Die Entwickelungsweiſe der 
einzelnen Organe wird umſtaͤndlich dargeſtellt und nimmt den 
groͤßten Raum ein, in Perioden abgeſondert. 


S. 154 folgt die Entwickelung der Lurche, ebenfalls mit 
Abbildungen, und zwar der Schildkroͤten, Schlangen, Eidechſen 
und Froͤſche; und S. 164 die Entwickelung der Saͤugthiere 
aus verſchiedenen Ordnungen durch alle Organe und Proceſſe 
hindurch, des Menſchen insbeſondere, von Woche zu Woche. 


Dieſes Werk gibt durch ſeine umfaſſende Darſtellung die 
groͤßten Aufſchluͤſſe uͤber die Generationstheorie der voruͤber⸗ 
gehenden Hüllen und Organe im Leibe ſelbſt, woruͤber eigentlich 
das groͤßte Dunkel herrſcht, weil es noch nicht gelungen iſt, 
die Entwickelung aller Thierclaſſen mit der Entwickelung der 
einzelnen Organe zuſammen zu ſtellen, uͤberhaupt die philoſo⸗ 
phiſche Bedeutung der Organe niederer Thiere mit den Foͤtus⸗ 
huͤllen der oberen Claſſen mit einiger Sicherheit zu beſtimmen. 


880 


Der Verfaſſer hat darinn große Schritte vorwaͤrts gethan, und 
wenn die gegenwaͤrtig ſo allgemein verbreitete naturphiloſophiſche 
Richtung in der Phyſiologie noch mehr Thatſachen geſammelt 
haben wird; fo kommt gewiß eine nicht ſehr ferne Zeit, wo 
eine Einſicht in den Zuſammenhang der Thierorgane mit den 
Thierclaſſen und umgekehrt moͤglich iſt. 


Naturgeſchichte 


der höheren Thiere mit beſonderer Beruͤckſichtigung der Fauna 
prussica von J. G. Bujack. Königsberg, bey Gräfe. 1837. 
8 428. 2 Tafeln. . 


Der Plan und die Ausfuͤhrung dieſes Werkes ſcheint uns 
ganz paſſend zu ſeyn. Es iſt bekannt, daß der Verfaſſer ſich 
viel mit der Fauna feiner Gegend beſchaͤftigt und feine Beo⸗ 
bachtungen durch die preußiſchen Provinzial-Blaͤtter mittheilt. 
Eine Zuſammenſtellung derſelben mit den ſchon vorhandenen fos 
wohl aus der aͤlteren als der neueren Zeit war daher ſehr ver— 
dienſtlich und die Art der Darſtellung iſt auch geeignet, das 
Werk in die Haͤnde des Volks zu bringen, deſſen Aufmerkſam— 
keit zu wecken, die Gegenſtaͤnde ſelbſt genauer zu unterſuchen 
und von denſelben Nutzen zu ziehen oder den Schaden abzuwenden. 


Der Verfaſſer nennt dieſe Schrift daher mit Recht ein 
Handbuch fuͤr Lehrer der Jugend, Oeconomen, angehende Forſt— 
maͤnner und Freunde der Natur. Sie dient zugleich als Text 
zu den Abbildungen, welche Doctor Lorek unter dem Titel 
Fauna prussica herausgibt, und welche in der dortigen Gegend 
ſehr verbreitet zu ſeyn ſcheint. Oſtpreußen iſt reich ſogar an 
eigenthuͤmlichen Saͤugethieren, welche aus dem übrigen Deutfche 
land groͤßtentheils verſchwunden ſind, wie das Elennthier, die 
Baͤren, Woͤlfe, Luchſe, Biber, die Robbe; in der Naͤhe der 
Ur⸗Ochs. An Schwimmvoͤgeln iſt aber die Oſtſee beſonders 
reich; auch kommt die Sumpfſchildkroͤte vor. Daß es dort 
nicht an Fiſchen fehlt, verſteht ſich von ſelbſt. 


Der Verfaſſer fuͤhrt uͤbrigens, da das Werk nicht eine 
bloße Fauna ſeyn ſoll, aus allen Ordnungen einige Beyſpiele 
an, was fuͤr die allgemeine Belehrung und die Ueberſicht ſehr 
nuͤtzlich iſt. Zum Schluſſe gibt er ein beſonderes Verzeichniß 
der aufgefuͤhrten Thiere mit genauer Bemerkung derjenigen, 
welche ſich in Preußen finden, und derer, welche ausgeſtorben 
ſind. 4 


nden find. Da nun meine heiligſte Verſicherung, durch innere 
erzeugung geleitet, dahin geht, daß meine Beweisart durch⸗ 
aus rein geometriſch durchgefuhrt, und der Gegenftand fir 
die Wiſſenſchaft bekanntlich Außerft wichtig iſt; fo wäre es am 
beſten, wenn eine Academie einen Preis fuͤr jene Schrift be⸗ 
fimmte, worinn gedachte Theorie am gruͤndlichſten beurtheilt 
wäre. Noch ein Beweis der Paralleltheorie iſt von mir 
Jahr 1834. erſchienen, der an Strenge dem erſten Beweis 
chts nachgibt, aber eine ganz andere Conſtruction hat. Nur 
ade, daß noch ein Nachtrag dazu gehört, welchen ich wegen 
meiner mißlichen oͤconomiſchen Umftände bisher noch nicht im 
Druck habe erſcheinen laſſen koͤnnen. 


Ich habe noch mehrere neu aufgefundene Wahrheiten zur 
Oeffentlichkeit des Publicums gebracht: z. B. die reine Qua⸗ 
dratur des Kreiſes. Die Hauptſtaͤrke beſteht darinn, daß eine 
1 Linie (nicht durch Rechnung, ſondern durch eine geometri= 


Habe it. "20 m Bloͤßen entdeckt haben will, die nicht vor: 


che Conſtruction) beſtimmt wird, welche der Umkreislinie an 
röße völlig gleich ift. 


Neue Beweiſe des pythagorösiſchen Lehrſatzes, wo gezeigt 
wird, wie zwey ungleich große Quadrate, welche in Theile zer— 
legt ſind, auf eine andere Art ſo zuſammengelegt werden, daß 
ein reines Parallelogramm zum Vorſchein kommt, wel- 
ches bisher ganz unbekannt war. 


Eine Theorie der geraden Linie, woran beſonders der Be— 
griff der Richtung rein geometriſch dargeſtellt iſt. 


Aus der practiſchen Geometrie folgende neue Leiſtungen. 


Eine leichte Rechnungsart, wonach man das Product 
zweyer Zahlen ohne Multiplication, und zwar durch eine bloße 
Subtraction finden kann. 


Ebenſo den Quotient zweyer Zahlen ohne Diviſion. 


Die obenerwaͤhnte Erleichterung in der Multiplication iſt 
in vier Literaturzeitungen und von bewährten Mathematikern, 
als vorzuͤglich practiſch brauchbar anerkannt und fuͤr das beſte 
bisher erſchienene Huͤlfsmittel erklaͤrt worden. 


Eine neue Feldeintheilung, vorzuͤglich fuͤr die Landwirth— 
ſchaft nuͤtzlich. Solche hat an mehreren Orten bey landwirth— 
ſchaftlichen Vereinen und Sachkennern großes Auffehen erregt. 


Schmerzhaft iſt es fuͤr mich, daß mir die Haͤnde gebun⸗ 
den ſind; ich wuͤrde noch manches bekannt machen, wenn ich 
mich in beſſern Umftänden befände. Die Urſache davon iſt eis 
ne langwierige, ſchwer zu heilende Krankheit, welche ich mir 
im Jahre 1806. in Berufsgeſchaͤften, alſo ganz auf eine uns 
> 


verfchuldete Weiſe, bey Vermeſſung eines großen ſumpfigen Di: 
ſtriktes zugezogen habe. 


Im Juny 1837. 


Da ich mich als den Verfaſſer dieſer Paralleltheorie zum 
Wohl der Wiſſenſchaft genannt habe, ſo will ich nun die Kri⸗ 
tiker auf folgende meiner Schriften aufmerkſam machen. 


8 Vollſtaͤndige Theorie der Parallellinien (zweyte mit Er- 
läuterungen verſehene Ausgabe). Karlsruhe bey Marx 1820. 
Preis 1 fl. rh. 


Der Anhang iſt beſonders dienlich, 
Einfachheit der Paralleltheorie darzuſtellen. 


Da nun ein Rezenſent meine Wahrheiten nicht fuͤr wahr 
halten kann; fo war ich genoͤthigt, ihn Schlag auf Schlag, fo 
fein er auch zu vertheidigen ſich wußte, zu treffen. 


Dieſes geſchah nun in meiner Paralleltheorie von 1833. 
bey Reinhard in Heidelberg. Preis 1 fl. 36 Kr. 


Die einfachſte Darſtellung iſt an Fig. 5. zu erſehen, wo 
die erſte Figur ſich mit ihrem Winkel von m bis n fortbewegt; 
aber eben dieſelbe Bewegung findet an der nebenſtehenden Figur 
Statt, wobey der große Unterſchied obwaltet, daß ſich in der 
nebenſtehenden Figur immer ein geſchloſſener Raum bildet: denn 
es iſt ſchon fruͤher erwieſen, daß ein ſolcher Raum Statt ſinden 
kann, weil die beyden Linien m’ b’ und m’ 0 bis ins Unendliche 
in gleicher Groͤße verlängert werden koͤnnen. 


Da nun der Winkel k, m’ 0“ kleiner iſt, als der Winkel 
1 m’ b,, und er ſich bis in o“ hinauf bewegen will, fo kann ſich 
die b o ſchon wieder verlängert haben. 


um die Wahrheit und 


Denkt man ſich nun dieſe Verlängerung und Hinaufbe⸗ 
wegung überäll fort, bis der Winkel m‘ f 0’ in uf ankommt, 
ſo muß natuͤrlich ein Dreyeck entſtehen: denn es kann gar nicht 
möglich ſeyn, daß bey dieſer Gelegenheit je ein offener Raum 
Statt finden kann, weil die Bewegung des Winkels der Verlän— 
gerung m’ b ſtets nachfolget. 


Ich muß daher bitten, die Kritiker auf den erſten Ab⸗ 
ſchnitt Seite 16 bis über den zweyten Abſchnitt Seite 46 mit 
aller Genauigkeit durchzugehen, wobey man ſich uͤberzeugen wird, 


daß das eilfte euklidiſche Axiom erwieſen werden kann. 


In F. 67. und 68. an Figur 30. find beſonders meine 3 
Grundlagen in geiſtiger Hinſicht ganz rein dargeſtellt. 
Heidelberg. 
Bürger, 
Reuovator. 


Inu cba e. 


A. Allgemeines. 


801. Buquoy, keine Manifeſtation am Naturganzen zc. 
804. J. Wagner, die Poeſie, als freye Kunft. 


Io 


B. Naturgeſchichte. 


— 821. Boͤhmiſches Muſeum. 

— 822. Oſterländiſche Geſellſchaft. 

— — Kroyer, daniſche Zeitſchrift. 

— 823. Nebau's Naturgeſchichte. 5 
— 824. Chesnon's Nat. Geſch. 

— — Giſtl's Faunus. 


G. 3 o o gi e 


— — Bennett's zoologifche Gärten. I. 

— 825. Jenyns britiſche Wirbelthiere. 

— 826. Lichtenſteins Saͤugthiere. f 

— 828. Schreber und Wagners Saͤugthiere. 77. 78. 
— 829. Bonapartes italiänifche Fauna. 16 — 21. 
— 830. Cocteau' s Scincoiden. 

— 831. Erichſon's Käfer Brandenburgs. I. 

— — Homeyers Vögel Pommerns. 
— 832. Percheron's entomologiſche Bibliographie. 
— 833. Schweizer Denkſchriften. 

— 835, Agaſſizens verſteinerte Fiſche. VIII. IX. 
— 836, Bronns Letha ng. 

— — Zetterſtedts lappländiſche Inſecten. 
— 837. Freyers Schmetterlinge. 37 — 40. 

— 838. Auszüge aus der Zeitſchrift: Inſtitut. 

— — Audouin, Neſt einer Maurerſpinne. 


inne 


1 


838 A. St. Hilaire, ſchaͤdlicher Meinkäfer. 
— Duvernoy, Bau der Squilla. 
839. M. Edwards, Claſſiſication der Polypen. 
840. Eeveille, Uredineen. 
— Dujardin, grüne Materie. v 
— Brogniart, Staarſteine. 5 
841. Wesmael, Zwitterfalter. x 
Van Beneden, Nervenſyſtem der Schnecken. 1 
842. Dubus, Ardea calceolata. | 
— Dela Fresnaye, Regulus unicolor, ſchwarze Vögel. 
843. Affen bey Gibraltar, Säugthiere der Antillen, Fulgora, 
neue Schnecken, Urochs, »firſichkaͤfer, Cameele. 7 
846. Schlupfweſpe, Schneckeneyer, Traubenmotten. 4 
847. Iſid. Geoffroy, Centetes; Ericulus; Ichneumia, Ga- 
lidia, Proteles. ’ 
— Herminier, Hoäzin, Kamichy. 
848. Jourdan, Hemigalus, Amblyodon, Theridomys, He- 
teropus, Nelomys. 
850. Milne⸗Edwards, Kreislauf der Würmer, 855. 
— Duwvernoy, Blutſyſtem der Chimaera. a 1 
852. Dubois, Auſtern von Medoc. 
— Serres, Mollusken, verglichen mit Embryonen. 
854. Dunal, Algen der Salzteiche. 
556. Wesmael, Larve von Xylophagus, Zwitterfalter. 
857. Blainville, Chimpanſee. N 
858. Audouin, Muscardine, Traubenmotten. 
560. Waltl, Naturgeſchichtliches von Paſſau. 
866. Keferſtein, Mythologie der Biene. 
879. Baers Entwickelungsgeſchichte der Thiere. 
S80. Bujacks Naturgeſchichte. 


| 


um ſchlag. 


Necrolog der Deutſchen. 
Bürgers Parallel- Theorie. 


Encyclopädiſche Zeitſchrikt, 


vorzuͤglich 


fuͤr Naturgeſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, 


von 


9223 


r 


Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rheiniſch, und die Zahlung iſt ungetheilt 
zur Leipziger Gſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 
Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken ſind. Es wird ge⸗ 
beten, dieſelben auf Poſtpapier zu ſchreiben. 
Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. 
Einruͤckgebuͤhren in den Text oder Umſchlag die Zeile ſechs Pfennige. 
Von Anticritiken (gegen Iſis⸗Recenſionen) wird eine Quartſeite unentgeltlich aufgenommen. 


Leipzig, bey Brockhaus. 


Reife in das innere Nord - America 
von Maximilian, Prinz zu Wied. 


PROSPECT US. 


Ungeachtet der vielfaͤltigen Reiſebeſchreibungen, die wir 
von dem ausgedehnten Continente von Nord-America beſitzen, 
hat man doch ſelbſt von feinem durch europäifche Auswanderer 
bevoͤlkerten Theile, den vereinten Staaten, noch kein recht an⸗ 
ſchauliches Bild durch Beſchreibungen und Abbildungen des Lan— 
des und ſeiner Urbewohner; noch weniger aber von den entfern— 
teren inneren Theilen, den weiten Prairies des Weſtens und 
Nord-Weſtens, wohin der alles verdrängende Einwanderer fein 
Begluͤckungs- und Ausrottungs-Syſtem noch nicht hat ausdehnen 
konnen; wo aber zahlreiche Indianer-Staͤmme, ihrem urſpruͤng— 
lichen Character getreu, ihr wildes Weſen treiben, und wohin 
die aus dem Oſten vertriebenen huͤlfloſen Urbewohner gedrängt 
wurden, um allmählich von ihren eigenen Bruͤdern vollends auf— 
gerieben zu werden. 


Allerdings hat zur Kenntniß dieſer weiten Wildniß die Re⸗ 
gierung der vereinigten Staaten einige wenige Expeditionen ver— 
anſtaltet, und die Beſchreibung der Ergebniſſe derſelben befinden 
ſich in den Händen des Publicums. Auch verdienen darunter die 
Reiſen der Capitaͤns Lewis und Clark, ſo wie des Majors 
Long genannt zu werden, welche letztere beſonders in naturhi— 
ſtoriſcher Hinſicht nicht unbedeutende Ausbeute geliefert hat; al⸗ 
lein allen dieſen Werken fehlt ein guter Atlas, und nicht weni— 
ger mangeln darinn treue, gut ausgeführte Abbildungen ſowohl 
jener Praͤries und ihrer zahlreichen geologiſchen Merkwuͤrdigkei⸗ 
ten, als auch ihrer von den Americanern im hoͤchſten Grade ver— 
nachlaͤſſigten Urbewohner. 


Wir glauben daher durch die Herausgabe der neueſten Reiſe 
des Prinzen von Wied eine längſt gefühlte Lücke wenigſtens theil- 
weiſe ausfuͤllen zu koͤnnen. 


Dieſe Reiſe, deren Beſchreibung dem Publicum vorgelegt 
werden ſoll, war auf zwey Jahre berechnet und hatte die Errei- 
chung der Rocky Mountains zum Zweck. 


Ein zwoͤlfmonatlicher Aufenthalt unter den verſchiedenen 
Indianer-Staͤmmen zwiſchen den Graͤnzen der Civiliſation und 
jener Gebirge — der einzige Schauplatz, wo noch der wilde, 
kriegeriſche Character des ſeine urſpruͤngliche Eigenthuͤmlichkeit 
noch bewahrenden americaniſchen Urbewohners zu beobachten und 
mit dem durch die Einwirkung der Weißen ſehr veraͤnderten In⸗ 


dianer zu vergleichen iſt, — bot den Reiſenden Gelegenheit, ein 


ziemlich vollſtändiges und ſehr treues Gemälde jener merkwuͤrdi⸗ 
gen Gegenden, ſo wie ihrer Bewohner und der originellen My⸗ 
wee. Gebräuche, Sprache und Trachten derſelben zu ent⸗ 
werfen. 


—. 

2 
* 
2 


| 


Im Sommer 1832. erreichten die Reiſenden Boſton, gie 
gen dann durch die Alleghani- Gebirge und blauen Berge n 
den Gegenden des Ohio und Wabaſh, wo ſie den Winter zu 
brachten. Die Gefälligkeit der americaniſchen Pelzhandel⸗Com⸗ 
pagnie in St. Louis, wo dieſelben im April 1833. eintrafen, ma 
es ihnen moglich, mit ziemlicher Sicherheit den groͤßten Theil 
im ewigen Kriege begriffeuen Nationen kennen zu lernen. 
zu 3 bis 800 engliche Meilen von einander entfernten Factorey 
oder Forts dieſer Geſellſchaft bilden eine Verbindung bis zu d 
Rocky Mountains, und gewaͤhren die ſicherſten Puncte, die 
aus allen Gegenden um dieſelben wegen des Tauſchhandels 
den Weißen ſammelnden Indianer ruhig beobachten und zeichnen, 
zu konnen. Auf dieſe Weiſe und durch Ausfluͤge nach verſchiede 
nen indianifchen Doͤrfern bekam man mehr oder minder große 
Haufen der Ayowaͤs (Joway's), Omaha's, Puncas, Oto's, drer 
verſchiedene Stämme der Sioux-(Dacota) Nation, die Yanktons 
Tetons und Yanktonans, ferner die Mandans, Moͤnnitarri⸗ 
(Grosventres), Crows, Affiniboins und Krihs (Grees) zu ſehen, 
bey denen ſich wieder Einzelne aus andern Stammen befanden 
Im Auguſt endlich gelangten die Reiſenden nach dem im Ange⸗ 
ſicht der Rocky Mountains gelegenen Fort Mackenzie. Auf 5 
letzten vier Wochen langen Reiſe laͤngs dem Miſſouri war mar 
außer einem bedeutenden Lager der Grosventres des Prairies 
oder Fall⸗Indians keinem menſchlichen Weſen mehr begegnet. 

Im September zog man ſich nach den Doͤrfern der Man⸗ 
dans und Moͤnnitarris zurück und verlebte hier den Winter. Be 
reits vom 3. November 1833. an bis zum 10. April folgenden 
Jahres war der Miſſouri mit Eis bedeckt, und ſo hatten die 
Reiſenden hinlängliche Gelegenheit, das anziehende Treiben der 
Indianer in ihren Winterdoͤrfern auf dieſer Eis- und Schneeflä⸗ 
che zu beobachten. Man hatte ferner Muße, genaue und aus⸗ 
fuͤhrliche Schilderungen der Mandans, Moͤnnitarris und Arrik⸗ 
karras niederzuſchreiben und eine reichhaltige Sammlung von 20 . 
nungen anzulegen, welche eine anſchauliche Kenntniß jener V 
ker verbreiten wird. 

Mit dem Beginnen des Frühlings traten die Reiſenden den 
langen Ruͤckweg den Miſſouri hinab an, nahmen mit Freuden 
von den ſtarren, unheimlichen Prairies Abſchied, deren Character 
fo ſehr auf ihre Urbewohner uͤbergetragen iſt, und naͤherten ſich 
den Anſiedelungen der vereinigten Staaten, die ſich in neuerer 
Zeit ganz beſonders nach dieſer Gegend ausbreiten. 

Nach einem kurzen Beſuche der Seen Erie und Ontario, fo 
wie der Ueberreſte der ehemals mächtigen ſechs Nationen, ' 
Oneidas, Senecas, Onondagos und Juſcacoras, nicht weniger 
aber der in ihrer Art einzigen Falle des Niagara ſchiffte man 
ſich im July 1834. wieder nach Europa ein. 5 

In naturhiſtoriſcher Hinſicht gab es mancherley reiche Aus⸗ 
beute auf dieſer Reiſe, beſonders im Reiche der Botanik und Geo 
logie; leider Verungluͤckte auf der Ruͤckreiſe ein großer T 
dieſer Sammlungen, und hierunter manches ganz Neue und fe 
Merkwuͤrdige, deſſen Beſchreibung Sager wärt nur mehr o 
weniger vollſtändig gegeben werden kann A 

Die Beſtimmung der Gewaͤchſe, ſo wie die Beſchreibun e 
der neuen Pflanzen haben die Herren Profeſſoren Nees 
Eſenbeck zu übernehmen die Güte gehabt. Die naturhiſto 


0 


Be 


K u 


Meir anch tn 


Vom Grafen Georg von Buquoy. 


Wan in mir ein Gedanke entſteht, ſo iſt mir dieß weiter 
nichts, als eine eigenthuͤmliche Manifeſtation meines Organis— 
mus, den anatomiſch-phyſiologiſchen Erfahrungen nach vermuth— 
lich praͤvalierende Aeußerung des Hirnlebens, fo wie Aſſimila— 
tion — Aeußerung des Pflanzlebens iſt. Es bedarf zu Inter— 
pretation jener Erſcheinung an der Natur gar nicht der Fiktion 
von einer unförperlichen Seele. Solche Fiktion iſt aber auch 
ganz uͤberfluͤſſig, wenn jene Naturerſcheinung gedeutet werden 
ſoll, wo ein Menſch A einem andern Menſchen B ſeinen (des 
A) Gedanken mittheilt. Der ganze Hergang der Naturerfcheis 
nung iſt hier folgender: durch combinierte Influenz tauſenderley 
Art hat das Hirn des A eine ſolche Lebensafficierung erhalten, 
daß, ihm ſelbſtbewußthaft, der Gedanke a und zugleich der 
Wille wird, den Gedanken a auch in der Perſon B zu produ— 
cieren; dieſe Diſpoſition des A bewirkt eine beſtimmte Bewe— 
gung an der muſkuloͤs fleiſchigen Zunge des A, wornach die 
zwiſchen den Perſonen A und B befindliche Luft in heſtimmte 
Vibration gebracht, und wodurch das Trommelfell des B und 
hiedurch deſſen Hirn auf beſtimmte Weiſe afficiert werden; das 
ſolchermaßen afficierte Hirn des B geräth hiedurch in einen Vi— 
talitaͤtszuſtand, dem die Gedankenproduction b entſpricht, wo b 
ähnlich iſt dem a (ähnlich nur, nicht gleich, da A und B ver⸗ 
ſchiedene Individuen find). 


z 


Wenn man die Sinne am Menſchen nicht auf die ſo— 
benannten fünf Sinne beſchraͤnkt, ſondern weit ſachgemaͤßer auf 
alle im Menſchen liegenden Perzipierensfacultaͤten ausdehnt, ſo 
iſt alles uns zukommende Gefuͤhl von Wohl oder Weh — 
unſerer Sunn — zuzuſchreiben, ebenſowohl das foger 
nannte moralifche Vergnügen oder Mißvergnuͤgen als das 

Sie 1837 Heft 12 


ſogenannte ſinnliche. Das ſich Hinwegwenden von einem 
gewöhnlich ſogenannten ſinnlichen Vergnügen, in Hoffnung, da⸗ 
durch der Wonne des guten Gewiſſens theilhaftig zu werden, 
iſt dann nichts mehr, als ein Aufgeben einer ſinnlichen 
Befriedigung für die andere,“ wovon wir das Analogon 
auch am Thiere, außerhalb des Menſchen, bemerken. Der 
herrenloſe Hund muͤdet ſich ab, um ſeinen Herrn wieder zu fin— 
den, bey dem er alle ſeine Bequemlichkeiten wieder zu erlangen 
hofft, und in deſſen Nähe der Hund ſich behaglich fühlt. 


Der, von Ewigkeit her, in Ewigkeit hin, am Plusabſo⸗ 
lutum, dem einzig Seyenden, ſelbſtbewußthaft vor ſich gehende 
Selbſtbeſchauungsact, dieſer die eigene Abſolutheit unausgeſetzt 
ins Bewußtſeyn (am Plusabſolutum) rufend, und ‚vollzogen 
durch das vom Plusabſolutum aus ſich heraus, als Urgedan— 
ken, ſich entgegengeſetzte von Ewigkeit her in Ewigkeit hin ſich 
entgegen erhaltene, aber unausgeſetzt nach dem Plusabſolutum 
zuruͤckſtrebende, daher in ewigem Oſcillieren begriffene Minusabs 
ſolutum, ** weldes Oſcillieren das Erſcheinensganze innerhalb 


* Was uns in ſolchem Falle beſeeligt, iſt vielleicht bloß die 
Entdeckung unſerſeits, daß wir hoͤher organiſiert 
find, daß, unferer edlen Geartung nach, wir 
nehmlich hoͤhern Genuß ſinden an Befriedigung feine⸗ 
rer Sinnlichkeit, als an Befriedigung grobe rer Sinn⸗ 
lichkeit, z. B. hoͤheren Genuß an Pflichterfuͤllung als an 
befriedigter Wolluſt. 


» Alles iſt hier nur ſymboliſch ausgedruckt, ſieh Bu quop 
Anregungen uſw. \ 
56 


883 


und außerhalb mir conſtituiert, nehmlich das daſeynsloſe Welt— 
all von bloßem Scheinſeyn; jener Selbſtbeſchauungsact hat, 
ruͤckſichtlich der Totaloſcillation, ruͤckſichtlich des daſeynsloſen 
Weltalls von bloßem Scheinſeyn, drey Conſequenzen, und zwar: 


1) Dem eriftenzlofen, ein bloßes Scheinſeyn kuͤndenden Welt— 
all (ich mit inbegriffen), der Total-Oſcillation, ihr als 
dem Urquell alles Selbſtbewußtſeyns (am Plusabſolutum), 
entſpricht Selbſtbewußtheit als Grundcharacter, d. h. dem 
Weltall entſpricht durch und durch Selbſtbewußtheit; alles 
an der Totaloſcillation, am Weltall von bloßem Schein— 
ſeyn, manifeſtiert Leben; alles tritt hervor als phanerobio— 
tiſch oder als kryptobiotiſch, nicht als unorganiſch. Hie— 
mit iſt ausgeſprochen der All-Lebenscharacter der Natur, 
der Exiſtenzloſen ein bloßes Scheinſeyn kuͤndenden, der 
ewigen Oſcillation, der alldurchdrungenen Selbſtbewußt— 
heit, — wo andrerſeits das Plusabſolutum das einzig 
Exiſtenzhafte iſt, das Urfire, der Brennpunct des Bewußt— 
ſeyns. — Die Selbſtbewußtheit gelangt zu ihrer Vollen— 
dung nicht am Exiſtenzloſen ein bloßes Scheinſeyn kuͤn— 
denden Weltall, an der Totaloſcillation, ſondern erſt am 
urfiren Urſeyn, am Abſolutum; hier erſt iſt Selbſtbewußt— 
heit an einen exiſtierenden Traͤger geknuͤpft; die dem Welt— 
ganzen (daher auch dem Menſchen) zukommende Selbſt— 
bewußtheit — laͤßt ſich betrachten als ein ſo zu ſagen auf 
dem Wege zu einem Zuſtandezubringenden Selbſtbewußt— 
ſeyn Befindliches. Vollendetes Bewußtſeyn und voll— 
endetes Seyn — kommen nur dem Plusabſolutum zu, 
nimmermehr dem Weltall von bloßer Quaſiexiſtenz und 
bloßer Quaſi⸗Selbſtbewußtheit. So wie ich mir die me⸗ 
chaniſche, den Koͤrper M ſollicitierende Kraft P an und für 
ſich denken kann ohne M, da ich ja das von P ſollicitierte 
M fortan abnehmend denken kann bis es = 0 wird, ins 
deß ich P conſtant beybehalte; ebenſo kann ich mir Selbſt— 
bewußtheit ohne einen Traͤger derſelben denken. So wie 
aber P ohne M ifoliert fir ſich nichts hervorbringt, eben 
ſo bewirkt auch iſolierte Selbſtbewußtheit nichts; die dem 
exiſtenzloſen Weltall zukommende Selbſtbewußtheit bringt 
nichts hervor; alles Werden und Verſchwinden am Weltall 
(innerhalb und außerhalb mir) hat den Sinn ſimultaner 
und ſucceſſiver Oſcillationen, lediglich ſtammend dieſe — 
aus der unaufhoͤrlichen Bewußtſeynsproduction am ſeyen— 
den Plusabſolutum, durch das Plusabſolutum ſelbſt, bloß 
um ſeinetwillen (des Plusabſolutums) vollzogen. Das 
Selbſtbewußtſeyn, nicht iſoliert fuͤr ſich, ſondern an dem 
exiſtierenden Träger am Abſolutum, — jenes Selbſtbe— 
wußtſeyn iſt der Herd ewigen Schaffens und Vernich— 
tens, das Urvehikel des ewigen Naturwaltens; denn es iſt 
jenes Selbſtbewußtſeyn das Urprincip der Totaloſcillation. 


2) Das eriftenzlofe, ein bloßes Scheinſeyn kuͤndende Weltall 
(ich mit inbegriffen), dieſes — ein Oſcillieren durchaus 
nur — des Minusabfolutums l(urgedachte Urvielheit) vor 
dem Plusabſolutum (urſeyende Ureinheit), characteriſiert 
ſich durchgehends als zur Einheit verſchmelzende Vielheit, 
und zugleich als in Vielheit zerfallende Einheit; als wo— 
mit der Parallelismus am geſammten Naturwalten aus— 
geſprochen iſt. 

3) Das eriftenzlofe, ein bloßes Scheinſeyn kuͤndende Weltall 
(ich mit inbegriffen), als ewige Oſcillation des Urgedach— 


884 


ten vor dem urfixen Urſeyn, daher zukommend dem Cha— 
racter der Stetigkeit, entſpricht, hinſichtlich der Succeſſion 
ſowohl als hinſichtlich der Simultanitaͤt der Oſcillations— 
momente (der Erſcheinenseinzelnheiten) in ihren Wechſelbe— 
ziehungen, nothwendig durchweg dem Character der Ste— 
tigkeit; an dem geſammten Naturwalten geht alles vor 
ſich — nach ſteten Oſcillationsimperativen,“ nach ſteten 
Modusabſolutheiten, nach ſteten Naturwaltensnormen, nach 
(nicht ganz richtig ſo benannten) ſteten Naturgeſetzen; doch 
immer nur als actio actionis causa, wie dieß im We— 
ſen des Oſcillierens liegt. Zugleich ergibt ſich aus obiger 
Betrachtung die eigentliche Bedeutung des durch Laplace 
am Weltſyſtem entdeckten Geſetzes der Einheit in der 
Manchfaltigkeit, wornach alle Bahn- und Bewegungs— 
Abweichungen von einer gewiſſen Norm, — periodiſch wies 
der zutuͤckkehren zu jener Norm; die Oſcillation druͤckt 
nehmlich aus ein ſtetes Entfernen und Ruͤckkehren von 
und zu Etwas. 


Der Gedanke an ſich — iſt dem Denkenden kein Ob— 
jectives. Beym Gedankenſchaffen ſowohl als beym faͤlſchlich 
ſogenannten Aufnehmen fremder Gedanken, welches letztere ei— 
gentlich ein durch Impuls eines andern Denkenden veranlaßtes 
Gedankenſchaffen iſt, beobachtet bloß der Selbſtbewußthafte eis 
nen das Denken verrichtenden Theil des Organismus, in wel— 
chem das Denken vor ſich geht, die eigene Denkensthaͤtigkeit, 
den eigenen Producierensact, von beſtimmter Geartung. 


Da ich mich durch gar nichts dazu nothgedrungen fuͤhle, 
die Geſammtheit deſſen, fo ich percipiere, unter zwey Abtheis 
lungen zu bringen, nehmlich des Sinnlichen und Ueber— 
ſinnlichen, ſo ſage ich: Alles, das ich percipiere, iſt ein 
mich ſinnlich Afficierendes, daher ein ſinnlicher Gegenſtand. 
Fiktionen, wie Seele udgl., affleieren mich nicht von ſich felber 
her als ein activ auf mich Einwirkendes, ſind daher nichts 
Sinnliches, find aber auch nicht ein Ueberſinnliches, ſondern 
eigentlich an ſich fuͤr mich kein objectiv Wirkliches; aber das 
Vernehmen von Seiten des Organismustheiles, der ſelbſtbe⸗ 
wußt wird ſeines Fingierensactes, hinſichtlich z. B. einer Seele 
jenes Vernehmen iſt ſinnliche Perception und jene Thaͤ— 
tigkeit von beſtimmter Geartung — iſt eben ſo ein Sinnli⸗ 
ches, wie die magnetiſche Thaͤtigkeit ein Sinnliches iſt. 


Gaͤbe es im Menſchen wirklich eine Seele als unförper- 
liches von der gvosgchaften Norm fo ſehr entfeſſeltes Weſen, 
daß es des Producierens eines frey Erwollten aus ſich heraus 
faͤhig waͤre, d. h. daß jener vermeintlichen Seele moraliſche 
Freyheit entſpraͤche; ſo waͤre die Seele ein ſo Selbſtſtaͤndiges, 
ein feinem Weſen nach fo Vollendetes, daß mit ſolchem Cha— 
racter von Vollkommenheit es ganz unvereinbarlich waͤre, wie 


» Das Imperative liegt hier im Weſen ſelbſt — des Abſo⸗ x 
lutums. 


885 


zwiſchen fogenannt geiſtiger und ber ſomatiſchen Lebensaͤußerung 
jener innige Wechſelrapport beſteht, der ſich erfahrungsgemaͤß 
nicht weglaͤugnen läßt. 


Laͤßt ſich ein Ding wohl als frey denken, das in ſeiner 
Wirkſamkeit fo influenzierbar ſich zeigt als das Goldblechelectro— 
meter durch die electriſche Spannung es iſt, ein Ding, das 
durch Afficierung gewiſſer Theile des Cerebrums, des cerebel- 
lums, der medulla oblongata und medulla spinalis fo totali⸗ 
ter in feiner Activitaͤtsweiſe gelaͤhmt werden kann, ein Ding, 
deſſen Thaͤtigkeit weſentlich an Organe geknuͤpft iſt, und zwar 
an nicht durch jenes Ding geſchaffene, auch nicht durch jenes 
Ding wieder herſtellbare Organe bey deren Zugrundegehen uſw.? 


Da ich mich nothgedrungen fuͤhle, dort, wo ich mich als 
afficiert werdend entdecke, ein mich Afficierendes anzunehmen ; 
da ich ferner alles Afficierbare (in mir Sinnlichkeit) und alles 
mich zu afficieren Vermoͤgende Sinnliches nenne (die Sinnlich⸗ 
keit, dem Begriffe nach, weit uͤber die fuͤnf Sinne hinaus aus⸗ 
dehnend); ſo fuͤhle ich mich nothgedrungen, Sinnliches als 
Wirklichkeit anzuerkennen. Ferner fühle ich mich nothge⸗ 
gedrungen, eine fingierende Thaͤtigkeit in mir als wirklich ſtatt⸗ 
findend anzuerkennen, nicht aber die daraus entſtehenden Fiktio⸗ 
nen. Ich bin im Stande, das mich Afficierende, das Sinnliche 
zu erkennen, d. h. deſſen Afficierenscharacter relativ auf mich, 
in mir zu vernehmen; was in aller Welt ſollte ich aber an ei⸗ 
ner Fiktion zu erkennen vermoͤgen, da ſie ja aus ſich her mich 
zu afficieren nicht vermag; was mich beym Fingieren afficiert, 
iſt nicht die Fiktion, ſondern iſt meine Thaͤtigkeit des Fingie⸗ 
rens. Ein fogenannt Ueberſinnliches waͤre ein nicht Sinnli— 
ches, ein mich nicht afficieren Koͤnnendes, daher etwas, deſſen 
Afficierenscharacter relativ auf mich — von mir nicht erkannt, 
daher etwas, das von mir uͤberhaupt nicht erkannt werden 
konnte; daher ih Spinoza's Behauptung: die Demon⸗ 
ſtration ſey der Weg der Erkenntniß für das Ue⸗ 
berſinnliche, keinen vernünftigen Sinn abzugewinnen ver⸗ 
mag; allenfalls möchte ich fagen: die Demonſtration ſey 
der Weg der Erkenntniß für das Formale an jener 
Thaͤtigkeit, die in mir fingiert. Seele, Gott uſw. kann 
ich nicht erkennen, d. h. ich kann daran die Geartung ihres 
mich Afficierens nicht erkennen, da ſie mich ſelbſtbewußt Orga⸗ 
niſierten ja nicht afficieren; ich vermag hier bloß, die Form 
jener Thaͤtigkeit in mir — zu erkennen, aus welcher Tha⸗ 
tigkeit ich auf den Einfall von Seele, Gott uſw. gerathe. Ich 
ſpreche hier nur von mir; denn, wenn mich ein anderer 
verſichert, er vernehme in ſich wirklich eine Seele, er vernehme 
in ſich wirklich Gott uſw., ſo kann ich zwar, jenen andern 
nach mich beurtheilend, feine Ausſage für Taͤuſchung halten: 
aber nimmermehr bin ich im Stande zu erweiſen, daß ſeine 
Ausſage erlogen ſeyn muͤſſe, ſo wenig der Blindgeborne den 
ihm die Farbenperception ſchildernden Sehenden einer Luͤge be⸗ 


Mein Philoſophieren kann nie weiter gehen, als mir 
1 0 gen von den ſich mir aufdringenden 
Affirmationen, moͤgen immerhin dieſelben, an ſich genom⸗ 
men, abſurd ſeyn. Alles ee iſt vielleicht die Re⸗ 
lation des menſchlichen Wahnſinnes. 


886 


ſchuldigen kann. Es vermag ein jeder nur zu berichten, was 
er in ſeinem Guckkaſten ſieht und wie er es mit ſeinen 
Augen oder Brille ſieht. Alles Philoſophieren iſt vielleicht am 
Ende die Bericht-Erſtattung eines jeden über feinen individu— 
ellen Wahnſinn. 


Inſoferne ich bey uͤbrigens gleichem Geeignetſeyn fuͤr 
Nachweiſung und Harmoniſierung unter ſich — der Thatſachen 
meines Bewußtſeyns, die einfachere Interpretierensweiſe vorziehe, 
nehme ich nur eine, weit uͤber die fuͤnf Sinne hinaus ſich 
erſtreckende Wahrnehmensthaͤtigkeit in mir an, nenne ich fie 
durchweg Sinnlichkeit, nenne ich alles mich zu afficieren und 
hiedurch ein Wahrnehmen meinerſeits hervorzubringen Faͤhige ein 
Sinnliches, und behaupte, daß ich nur Wahrnehmbares als ob— 
jectiv wahr zu erkennen vermag, daß ich daher nur Sinnli— 
ches als objectiv wahr anzuerkennen im Stande bin. Das 
von mir ſolchergeſtalt mir Erkennbare, das Sinnliche, iſt nun 
aber von zwiefacher Art, entweder ein den ſelbſtbewußt— 
haften Theil meines Organismus von außen her Afficieren⸗ 
des, oder die den ſelbſtbewußthaften Theil meines Organismus 
afficierende Fingierens Thaͤtigkeit jenes Theiles ſelbſt. 


Jener ſelbſtbewußte Theil nimmt nehmlich wahr: entwe— 
der ein ihn ſinnlich afficierendes Aeußere, oder die ihn (den 
Theil) ſinnlich afficierende eigene Thaͤtigkeit. Bey dem 
Wahrnehmen letzterer Art nun erkennt jener ſelbſtbewußthafte 
Theil entweder bloß die Geartung ſeiner Thaͤtigkeit, und 
es bildet ſich hiernach mein formales Wiffen, * oder jener 
ſelbſtbewußthafte Theil meines Organismus — bezieht das Re— 
ſultat ſeines (und hiemit meines) Fingierens auf etwas von 
ihm (und hiemit von mir) für nicht bloß eine Fiktion — ſon— 
dern für ein objectiv wahr Gehaltenes, obgleich der dafür ge— 
haltene Gegenſtand ſelbſt — nicht meine Sinnlichkeit afficiert; 
das Fuͤrwahrhalten meinerſeits — hat hier ſeinen Grund in 
der Geartung des Hervorbildens des Gegenſtandes in mir 
durch obenerwaͤhnte Thaͤtigkeit, welche durch beſtimmte ſinnli⸗ 
che Einfluͤſſe rege wird in mir, und heißt hiſtoriſches Wiſ— 
ſen. Dieß bedarf einer Eroͤrterung. 


Wenn die Perſonen A, B, C, nehmlich jede derſelben 
insbeſondere, auf mich einen ſolchen Geſammteindruck gemacht 
haben, ſey es durch ſich ſelbſt, ſey es durch ſchriftlichen Nach— 
laß oder ſonſt auf irgend eine meine Sinnlichkeit (im oben er— 
waͤhnten weiteſten Sinne) afficierende Weiſe, daß ich mich noth— 
gedrungen fühle, unter ihnen kein Einverſtaͤndniß für moͤglich 
zu halten (dieß iſt eine meinerſeits ſtatthabende objective Qua— 
litäts = Anerkenntniß eines mich ſinnlich Afficierenden), und es 
ſagen mir alle drey, nehmlich A, B, C, einſtimmig: das 
Factum a hat ſich vor unſern Augen zugetragen, 
— in ſolch einem Falle werde ich durch das mich Anſprechen, 
oder durch die Schriftzuͤge jener drey ſinnlich afficiert, und hie— 
durch in jene Thaͤtigkeit verſetzt, wornach in mir die Fiktion 
von einer Begebenheit ce entſteht, welcher ich mich nachträglich 
nothgedrungen fuͤhle, objective Wahrheit zuzuerkennen, und dieß 


° 3. B. in der geſammten reinen Mathematik, reinen Lo⸗ 
gik uſw. 


887 


zwar wegen der Art und Weiſe, wie — aus meiner Thaͤtig⸗ 
keit die Fiktion jenes & in mir entſtanden iſt uſw. Wenn mir 
etwas erzaͤhlt wird, ſo wird ſtets nur, durch aͤußern Eindruck 
auf mich, in mir eine Thaͤtigkeit angeregt, welche eine mir zur 
Vorſtellung werdende Fiktion ſchafft, der ich mich nachtraͤglich 
nothgedrungen fuͤhle oder nicht, objective Giltigkeit zuzuer— 
kennen uſw. 


Die Erkenntniß meinerſeits iſt von dreyfacher Art: 1) Ich 
erkenne ein mich von außen her Afficierendes; 2) ich erkenne 
das Formale an meinem innern Selbſtſchaffensacte von ſelbſt— 
bewußthafter Weſenheit, wo ich mich ſtets geneigt fuͤhle, Iden— 
titäͤt anzunehmen, zwiſchen dem Formalen an meinem Selbſt— 
ſchaffensacte und dem Formalen am Gbjectiven, z. B. 
zwiſchen Ausſpruͤchen der reinen Mathematik und den wirklich 
ſtatt habenden Groͤßenverhaͤltniſſen in der Koͤrperwelt. 3) Ich 
erkenne dem Reſultate des eben erwaͤhnten (durch aͤußern Im— 
puls in mir angeregten) Selbſtſchaffensacte objective Giltigkeit 
zu, und dieß letztere zwar aus der Weiſe des mich Anregens 
von außen her — zum Selbſtſchaffensacte. Dieß dreyfache 
Erkennen und hiemit all mein Erkennen reduciert ſich auf ſinn— 
liches (nicht bloß auf die fuͤnf Sinne beſchraͤnktes) Afft: 
ciertwerden meinerſeits, und mag allenfalls apoſteriori— 
ſches, aprioriſches und hiſtoriſches Erkennen genannt 
werden. Jede dieſer dreyerley Erkennensmodificationen entſpricht 
geringern oder hoͤhern Graden der Ueberzeugung, und naͤhert 
ſich ſo, entweder mehr der bloßen Vermuthung, oder 
mehr dem eigentlichen Wiſſen. 


Mir iſt das höchſte Gut — ein auf einer Tripel— 
combination beruhender ichlicher Zuſtand, nehmlich meinerſeits: 
die Erkenntniß des Wahren, zugleich die Erkenntniß und Her— 
vorbringung des Schoͤnen, zugleich endlich die Erkenntniß des 
Moraliſch-Guten, ſo wie zu gleicher Zeit mein inneres Bewußt— 
ſeyn moraliſch meinerſeits Gutes vollbracht und moraliſch Boͤ⸗ 
ſes meinerſeits vermieden zu haben. Alles bezieht ſich hier ſtets 
nur auf meine ſubjective Gefuͤhlsweiſe, auf die individu— 
elle Geartung meiner drey Grundgefuͤhle fuͤr Wahres, Schoͤ⸗ 
nes uud Gutes. Wer z. B. fo bizarr organifiert wäre, daß 
ihm Vatermord als moraliſch gut vorſchweben möchte, * dem 
würde das Selbſtbewußtſeyn wirklich vollzogenen Mordes am 
eigenen Vater — ein beſeeligendes Gefuͤhl ſeyn. 


Wenn wir dem Weſen eines Dinges nachſpuͤren, ſo 
muͤſſen wir vorläufig zu beſtimmen trachten, ob jenes Ding eine 
bloße Siftion — oder ein objectiv Giltiges fen; — ob 
wir daher dem Weſen eines Wirklichen oder dem Weſen ei— 
nes bloß Hingierten nachſpuͤren, welches letztere . B. dann 
ſtatt findet, wenn wir das Weſen des Wärmeſtoffs, Licht: 
ſtoffs uſw. oder der Seele zu enthuͤllen ſtreben. Von kei⸗ 
nem Fingierten waͤre mehr die Rede, wenn wir dem Weſen 


»Ein ſolcher wäre, nach der allgemein angenommenen An⸗ 
ſichtsweiſe, ein Wahnſinniger. 


888 


des calorificierenden Zuftandes, des luminificierenden Zuftanz 
des, des ſelbſtbewußthaft-thaͤtigen Zuſtandes nachſpuͤren 
moͤchten. 


Nicht die Idee ſelbſt, als an ſich nichts, — iſt 
es, das auf mich einwirkt, das mich afficiert; es wirkt auf 
mich ein — der Gegenſtand, welcher meine ideificierende 
Thaͤtigkeit in Gang ſetzt; es wirkt ferner auf mich ein — die 
von mir wahrgenommene in mir rege gewordene ideificieren— 
de Thaͤtigkeit, und hiernach erfaſſe ich das Formale der 
Idee. Das hier in Rede ſtehende Afficiertwerden meinerſeits 
iſt, wie alles Afficiertwerden, deſſen ich faͤhig bin, ein ſinnli— 
ches; nur darf ich mein ſinnliches Percipierensvermoͤgen, oder 
mein Vermoͤgen ſinnlichen Auffaſſens nicht auf meine fuͤnf 
Sinne bloß beſchraͤnken. 


Rationale Erkenntniſſe oder Vernunfterkenntniſſe meiner: 
ſeits beziehen ſich bloß auf das von mir erkannte Formale 
an meiner ſchaffenden, ideificierenden, denkenden, ſchließenden 
uſw. Thaͤtigkeit; wobey ich mich zugleich geneigt fuͤhle, eine 
Identitaͤt vorauszuſetzen, zwiſchen dem Formalen an oben 
erwaͤhnter ichlicher Thaͤtigkeit und dem Formalen am außer- 
ichlichen Walten, zwiſchen dem ſubjectiv Formalen und dem 
objectiv Formalen, zwiſchen dem ſubjectiv Poſtulierten 
und dem objectiv Bealen. 


Wenn Vant die Vernunfterkenntniſſe von den empiri⸗ 
ſchen Erkenntniſſen dadurch zu unterſcheiden waͤhnt, daß erſtern 
der Character von Allgemeinheit und Vothwendigkeit 
entſpreche, hingegen letztern der Character von Einzelnheit 
und Sufaͤlligkeit, fo iſt dieß nicht richtig und dem gegen= 
waͤrtigen Zuſtande der Naturwiſſenſchaft keineswegs zuſagend 
ausgedruͤckt. Die Sache muß hier vielmehr folgendermaßen 
ausgeſprochen werden. An der Vernunfterkenntniß leuchtet der 
Character von Allgemeinheit und Nothwendigkeit jederman ſo— 
gleich ein; hingegen wird uns an der empiriſchen Erkenntniß — 
jener Allgemeinheits- und Nothwendigkeits-Character, der al— 
lerdings ſtatt findet, erſt dann klar, wenn wir eine große 
Summe empiriſcher Kenntniſſe geſammelt und ſyſtemiſiert ha— 
ben, wie dieß die Geſchichte der Naturforſchung, inſoferne dieſe 
ohne vorgefaßte Anſicht ſtets vom Experimente, von der reinen 
Beobachtung ausgeht, evident darthut. So z. B. iſt es einem 
Cuvier klar geworden, wie es Naturnothwendigkeit an der 
telluren Thiergruppe ſey, daß, unter den Mammalien, die Ein⸗ 
hufer nicht wiederkaͤuen, hingegen die Zweyhufer wiederkaͤuen 
uſw. Das uns Erſcheinen von Zufaͤlligkeit iſt ſtets nur der 
Beſchraͤnktheit unſers Wiſſens zuzuſchreiben. Seit Entdeckung 
des bloß auf empiriſchem Wege ermittelten Geſetzes der allge— 
meinen Gravitation werden die Kometen nicht mehr für Hims 
mels-Vagabunden gehalten, fondern für Himmelskoͤrper von ges 
nau beſtimmtem Bewegungsgeſetze. 


Da all mein Erkennen ein ſinnliches (nicht auf bloß die 
fuͤnf Sinne beſchraͤnktes) Percipieren iſt, und zwar entweder ei⸗ 


£89 


nes mich Afficierenden von außen her, oder der mich afficierens 
den ichlichen ſelbſtbewußthaft ſchaffenden Thaͤtigkeit ſelbſt; ſo 
ſind Percipieren und ſchaffende Thaͤtigkeit die meinem 
Ich entſprechenden Grundagentien all meines Theoreti— 
ſchen,“ all meiner Erkenntniß; daher ich ſagen kann, das 
theoretiſche Vermögen, das Erkenntnißvermoͤgen beſtehe 
aus Sinnlichkeit und Verſtand, ** aus Receptivitat 
und ſchaffender Thaͤtigkeit (eben nicht Spontaneitaͤt, 
wie dieß Rant meynt), welche Thaͤtigkeit am Ich — alle: 
mal durch aͤußere Influenz nicht nur veranlaßt, ſondern 
dann auch weiter fort geleitet wird. 


Keine meiner Anſchauungen iſt moͤglich — außerhalb der 
Formen von Raum und Zeit: Raum und Zeit ſind die 
imperativen Formen all meiner Anſchauung, daher all 
meiner Sinnlichkeit. Wollte man aber weiter behaupten, 
es reduciere ſich der Geſammthabitus aller Erſcheinensform 
bloß auf Kaum und Zeit; fo würde dieß hypothetiſch ange— 
nommene Grundformen des Erſcheinens vorausſetzen, wodurch 
das Philoſophieren ſeine ganze Unbefangenheit verloͤre, als von 
unerwieſenen fixen Ideen ausgehend. Farbe, Glanz, Tempera- 
tur, electriſches, magnetiſches uſw. Erſcheinen, laſſen ſich frey— 
lich auf erſonnene Fluida zuruͤckfuͤhren, die ſich in Raum und 
Zeit bewegen moͤgen; allein wie kann ein von ſo erzwungenen 
Hypotheſen ausgehendes Philoſophieren ſich dann noch der 
Unbefangenheit ruͤhmen? 


Die Form der ſinnlichen (nicht auf die fuͤnf Sinne 
beſchraͤnkten) Anſchauung, in Verbindung mit den, allen Ver: 
ſtandesgebilden (Begriffe und Urtheile) zum Grunde liegenden 
Vategorien geben die Schemate — aller Erkenntniß— 
geſetze. Ich erkenne kein Ding an ſich; alles iſt mir 
nur Erſcheinung; ſolches mir Erſcheinen iſt eines der un— 
zähligen Oſcillationselemente an der Totaloſcillation, jenes wie 
dieſe nothwendig ſo und nicht anders — nach dem ſo und 
nicht anders nothwendigen Selbſtbeſchauungsacte am Abſolutum. 


Ich fuͤhle mich nur dann nothgedrungen, ein mir Vor⸗ 
geftelltes als wirklichkeitsgemaͤß anzunehmen, wenn ich es 
in der Wirklichkeit wahrnehme, oder wenn es ſich mir er— 
gibt als nothwendige Conſequenz eines an der Wirklich— 
keit von mir Wahrgenommenen. In dieſem Sinne kann ich 
ſagen: all meine wirklichkeitsgemaͤße Erkenntniß beſchraͤnkt 
ſich auf Erfahrung. Daß dem fubjectiv Poſtulierten 
auch objective Giltigkeit zukomme, dieß zu vermuthen 


» Theoretiſch und practiſch beziehen ſich auf Erken⸗ 
nen und auf Wollen ſo wie Handeln. 


Alle ſchaffende Thaͤtigkeit meines ſelbſtbewußten Ichs be: 
ginnt mit Begriffs⸗ und Urtheils- Bildung, alfo 
mit Verſtandes⸗ Thätigkeit. Die Vernunft bildet dann 
weiter aus Begriffen und Urtheilen — Ideen und Schlüffe 
uſw. Die geſetzmäßigen Formen an der Begriffs⸗ 
und Urtheils⸗ Bildung — find die Kategorien. 

Iſis 1837. Heft 12. 


S 
— 


890 


fuͤhle ich mich zwar geneigt, aber mit voller Ueberzeugung ver⸗ 
mag ich es nicht zu behaupten; es kommt mir nicht ſo eigent— 
lich ein aprioriſches Wiſſen zu, als vielmehr nur ein apriori— 
ſches Dermutben, das Vermuthen nehmlich, daß Identitaͤt 
beſtehe zwiſchen Formalem am ſubjectiv Thaͤtigen (das Formale 
an der aͤhnlichen Thaͤtigkeit iſt mir ein Wiſſen) und Formalem 
am objectiven Hervortreten. Mein formales Wiſſen beſchraͤnkt 
ſich auf meine Ueberzeugung, daß an meiner ſchaffenden Selbſt⸗ 
bewußtſeyns⸗Thaͤtigkeit dieſe oder jene Form durchaus beſtehe, 
dieß iſt mir Thatſache des Bewußtſeyns. Es iſt allemal ge⸗ 
wagt, zu behaupten, daß das Formale der ichlich ſchaffenden 
Thaͤtigkeit ganz fo wieder ſtatt finden muͤſſe an der entſprechen— 
den Objectivitaͤt (daß, unklar ausgedruͤckt, Theorie und Pra⸗ 
ris uͤbereinſtimmen muͤſſen). 


Aus Ideen, mittelſt welcher die Vernunft ſelbſtſchö⸗ 
pferiſch das Manchfache zur Einheit zu verbinden ſtrebt (an: 
ders verhält ſichs mit den vom Derftande, aus der Sinn— 
lichkeit hergebildeten Begriffen), kann nie ein reales 
Wiſſen hervorgehen, d. h. ein Wiſſen in Bezug auf die 
Wirklichkeit, da es im Kreiſe der Erfahrung, dieſer 
einzigen Quelle realen wirklichkeitsgemaͤßen Wiſſens, keinen, 
den Ideen angemeſſenen Segenſtand gibt, als z B. 
den Ideen von Gott, Seele, Unſterblichkeit uſw. Subjectiv 
Poſtuliertes ſelbſt — berechtigt nicht zur Behauptung von dem 
nothwendigen Stattfinden eines dem fubjectiv Poſtulierten ent- 
ſprechenden Wirklichen. Aus Ideen kann ſtets nur ein 
formales Wiſſen entſpringen, ein Wiſſen nehmlich meiner⸗ 
ſeits — Über die Activitaͤtsweiſe meiner Vernunft. * 


Die Ideen ſind, ihrem Gegenſtande nach, entweder puoi 
hafte, d. h. naturhafte, oder nicht mehr gpücıszhafte, fie find 
nehmlich dann metaphyſiſche. Ueber pvoss-hafte Ideen 
bin ich eines Denkens faͤhig, da ich hier die pücıg= 
haften Denkgeſetze meines Ichs anzuwenden vermag; ins 
deß führt mich all mein Denken ſolcher Art auf nie mehr als 
auf formales Wiſſen. Ueber Metaphyſiſches * bin ich 
eines Denkens gaͤnzlich unfaͤhig, da ich hier nicht mehr 
im Stande bin, die Pvorg=haften Denkgeſetze meines Ichs, 
nach denen allein ich den Denkact zu verrichten vermag (da ich 
Menſch, daher ein durch und durch pocsg-haftes bin), anzu⸗ 
wenden. Ich kann wohl, durch beſtaͤndige Negation deſſen, das 
ich am öcig⸗haften erkenne, auf den Einfall — von einem 
Metaphyſiſchen gerathen, ich vermag ſolchergeſtalt wohl zu 
einer metaphpſiſchen Fiktion zu gelangen; aber ich bin au— 
ßer Stande, uͤber das mir zum Einfall gewordene Metaphyſi⸗ 


» Dieſe Betrachtung, verbunden mit jener, daß unſer 
Sinnlichkeit Taͤuſchungen unterworfen ſeyn kann, g 
wir alſo vielleicht weder die äußern Gegenftände, noch un: 
ſere eigene ſchaffende Thätigkeit richtig vernehmen, geben 
die Baſis für das Superlativ des, alles reale und 
formale Wiſſen laͤugnenden Sceptic is mus. 


* Hinſichtlich des Metaphyſiſchen bin i i 
Stande, auf den Einfall von einem Ken 
ee 3 ug 385 en zwar bloß dadurch, 

pvoısshaften das demſelben MW iche — i 
Gedanken negiere. „ 5 
56 * 


891 


ſche, — ſelbſtproductiv aus mir heraus, weiter nachzudenkn, 
da gvoıc:haftes Denken, deſſen allein — ich faͤhig bin, auf 
einen nicht mehr gvcıc-haften Gegenſtand — nicht paßt. 
Soll ich am Metaphyſiſchen etwas erkennen, ſo muß es ein 
wirklich beſtehendes Abſolutum ſeyn, das ſich ſelbſt mir 
offenbart, wo ich dann den Offenbarungstext nicht 
ſelbſtwuͤrdigend aufzunehmen vermag; ſondern nur rein— 
glaͤubig zu erhorchen im Stande bin, wenn es doch ja 
eine ſolche Offenbarung gibt, und wenn ich doch ja die Faͤhig— 
keit beſitze, jene Offenbarung in mich auf irgend eine Weiſe 
aufzunehmen. 


So wenig es von mir abhaͤngt, zu machen, daß das 
Reale mit dem Idealen, das Objective mit dem Formalen mei: 
ner theoretiſchen (auf Erkenntniß bezogenen) Vernunft uͤberein— 
ſtimme, ebenſowenig liegt es in meiner Macht, zu bewirken, 
daß aus meinem jedesmaligen Wablacte ſolch ein Wollen und 
Handeln hervortrete, das meiner, aus meinem ethiſchen Gefuͤhle 
und meiner practiſchen (auf Wollen und Handeln bezogenen) 
Vernunft erwachſenen Idee der Pflicht und des Rechtes ent— 
ſpraͤche; ich bin außer Stande, mittelſt des Wahlactes nach 
Belieben irgend eines zu erwollen.“ Jede Idee in mir, fo 
wie jedes Wollen in mir und jedes Handeln aus mir heraus, 
ſo wie ferner jedes außer mir objectiv Hervortretende ſind als 
actio actionis causa nothwendige Momente der als actio 
actionis causa nothwendigen Totaloſcillation, dieſe den, von 
Ewigkeit her in Ewigkeit hin nothwendigen Selbſtbeſchauungs— 
act am Abſolutum conſtituierend. Wenn mein aus dem Wahl: 
acte reſultierendes Wollen und Handeln nicht mit der Idee 
meiner practiſchen Vernunft uͤbereinſtimmen, ſo fuͤhle ich mich 
mit mir ſelber zerworfen; ich vernehme mich ſelber als einen 
Mißton am Univerſum ganz in demſelben Sinne, als wenn 
die von mir erkannte Wirklichkeit nicht mit der Idee meiner 
theoretiſchen Vernunft uͤbereinſtimmt, wenn, wie man ſich im 
gemeinen Leben unrichtig ausdruͤckt, Theorie und Praxis mit 
einander in Widerſpruch find. Es beſteht boſes und gutes 
Gewiſſen, nicht bloß hinſichtlich des Wollens und Handelns, 
ſondern auch hinſichtlich des Erkennens beym philoſo— 
phiſchen und wiſſenſchaftlichen Forſchen. Den Ma— 
thematiker kann der Widerſpruch zwiſchen Rechnungsfacit und 
Meſſen an der Koͤrperwelt ganz ſo in Verzweiflung ſetzen, wie 
der Boͤſewicht verzweifeln kann wegen des Widerſpruches zwi⸗ 
ſchen ſeinem Wollen und ſeinem Pflichtgefuͤhle uſw. 


Das Fortſchreiten in philoſophiſch-wiſſenſchaftli⸗ 
cher Bildung ſtrebt, die Wirklichkeit in Uebereinſtimmung 
zu bringen, mit den Anforderungen meiner theoretiſchen 
Vernunft (das Statthaben ſelbſt — mit der Idee vom 
Statthaben); das Fortſchreiten in ethiſcher Gemuͤthsher— 
ſtellung ſtrebt, das Wollen und Handeln in Ueberein— 
ſtimmung zu bringen mit den Anforderungen meiner practi— 
ſchen Vernunft (mit meiner Idee von Pflicht und Recht). 


» Die moraliſche Freyheit — iſt eine bloße Fiction. 


892 


Eine dieſer Behauptung verwandte, aber nicht richtig ausge⸗ 
drüdte, wenigſtens leicht zu falſchen Anſichten verleitende, iſt 
folgende Rant's: Es gebe practiſche (auf Wollen und Han: 
deln bezogene) Erkenntniß a priori, in welchen nicht was iſt, 
ſondern was ſeyn ſoll, — beſtimmt wird. Hier verſteht 
Kant unter dem Ausdrucke: was ſeyn ſoll, — dasjenige an 
den Willens- und Handelns-Aeußerungen des Menſchen, wels 
ches mit Vants ethiſchem Gefühle und Kants practifcher Vers 
nunft uͤbereinſtimmt, nicht bedenkend, daß Alles, was ift, 
auch fo ſeyn foll wie es ift, da Alles als an ſich noth— 
wendige actio actionis causa hervortritt, allem Seyn alſo 
ein Nuß — unterliegt. Es muß am Naturganzen ebenfo 
das Falſche wie das Wahre, eben ſo das Saͤßliche wie 
das Schöne, ebenſo das Boſe wie das Gute hervortreten; 
dieß liegt im Oſcillationstypus des Univerſums. 


Es laͤßt ſich das Univerſum, der Menſch mit inbegriffen, 
wohl als aus der Thaͤtigkeit des Abſolutums — reſultieren⸗ 
des Erſcheinen von bloßem Scheinſeyn denken, wornach nur 
das Abſolutum exiſtieren moͤchte, außer ihm nichts; aber 
es laͤßt ſich Fichte's Anſicht nicht zuſammenreimen, wornach 
das Ich — die einzige Thaͤtigkeit waͤre, aus der mir Alles 
als Erſcheinung wuͤrde, wornach alſo Ich das einzig Sey— 
ende wäre, wornach nur dem Ich Exiſtenz zukaͤme, außer 
ihm Keinem, ſo daß die Exiſtenz des Ichs durch nichts be— 
ſchraͤnkt, das Ich alſo, hinſichtlich feines Exiſtierens, ein Linz 
bedingtes, ein Abſolutes waͤre, welches mit der geſammten 
Geartung des Ichs, das ſich, ſerfahrungsgemaͤß, allenthalben 
als ein beſchraͤnktes ausſpricht, im Widerſpruche ſteht. Als 
einzig Seyendes, als in feiner Exiſtenz durch nichts Beſchraͤnk⸗ 
tes, mittelſt deſſen Thaͤtigkeit die exiſtenzloſe Erſcheinenstotalitaͤt 
bervorgienge, laͤßt ſich nimmermehr ein Bedingtes, wie 
der Menſch, denken, ſondern ſtets nur das Abſolu— 
tum ſelbſt. Uebrigens gewährt Fichte's Anſicht dem Reli⸗ 
gionsbeduͤrfniſſe keine Befriedigung, da nach jener Anſchauungs⸗ 
weiſe das Ich als Schoͤpfer, außer dem Ich alles als Kreatur 
auftritt, dem Ich alſo, das den Drang, ſich an ein Hoͤheres 
anzuſchmiegen, doch ſo innig fuͤhlt, nichts uͤbrig bleibt, als bey 
eintretendem Gefuͤhle ſeiner Ohnmacht ſich auf die eigene Ohn— 
macht zu ſtuͤtzen, indeß doch ſelbſt der Pantheift, dem das Unis 
verſum Gott iſt, ſich in Angſt und Noth an ſelbes anklammert. 


Sehr unrichtig ſagt man oft, wir ſeyen beym Denken 
uͤber metaphyſiſche Gegenſtaͤnde ſtets gezwungen, ſymboliſch 
koͤrperliche Ausdruͤcke anzuwenden. Unſer puozschaftes Denken 
iſt gar nicht fähig, an einem Metaphyſiſchen, an einem nicht 
mehr Sucig⸗haften angewandt zu werden; gvors-haftes Den⸗ 
ken — paßt ſtets nur auf Sugig⸗hafte Denkensobjecte. Obige 
Behauptung muß eigentlich ſo gegeben werden. Wenn wir 
uͤber die Grundactivitaͤten unſerer Selbſtbewußtſeynsſphaͤre, wenn 
wir uͤber die Reſultate ſelbſtbewußtſchaffender Thaͤtigkeit, wenn 
wir über Ideen (immer noch ein grosschaftes, nicht ein 
metaphyſiſches) denken, welche uns, an ſich, nichts Rorper⸗ 
liches verrathen, die wir für etwas Unkorperliches zu hal⸗ 
ten uns nothgedrungen fühlen (woraus keineswegs folgt, für 


893 


etwas nicht mehr pocss-haftes); * fo koͤnnen wir ſolches Den— 
ken ſtets nur dadurch verrichten, daß wir, in dem hiebey ange⸗ 
wandten Selbſtgeſpraͤche, uns ſolcher Ausdruͤcke bedienen, die 
ſich beziehen auf uns gewordene Vorſtellungen und Begriffe 
aus der Koͤrperwelt, wo alles hervortrit unter den Formen 
von Raum und Zeit. 


Die an ſich — unkoͤrperliche Idee, ſey ſie auch noch ſo 
abſtract, auch noch fo tranſcendent, erſcheint mir, laut der imz 
perativen Form meiner ideellen Anſchauung, ſtets 
noch in ſomatiſcher Form; zugleich vernehme ich daran fol 
gende acht Momente: das Moment der Quantitaͤt und 
Qualitaͤt, jenes des Was und des Wie, jenes des Stof— 
fes und feines Zuſtandes (des Zuſtandes, in welchem ſich 
nehmlich das an der Idee als Stoff ſich Ausſprechende befin— 
det), jenes des Stoffzuſtandes (das aus letztern beyden Mo— 
menten zu einem — combinierte Moment) und der denſelben 
— bewirkenden Kraft. 


DEN. eee ee 


Chrudimer Kreis, von J. B. Sommer. Prag bey Calve. 
1837. 8. 287. 


Wir haben von dieſem ungemein vollſtaͤndigen Werk, wel: 
ches faſt jedes Haus beſchreibt, jeden Steinbruch, Kalkofen, 
Fabrik und das Wild im Walde, ſchon wiederholt einen Begriff 
gegeben, und zeigen daher hier nur an, daß dieſer Band ebenſo 
genau iſt, wie die vorigen. Kaum wird auch in einem Lande, 
außer Oeſterreich, alles ſo einzeln amtlich aufgezeichnet ſeyn. 
Der Verfaſſer zaͤhlt jeden Morgen Land, Acker, Wieſe, Garten, 
Waide, Wald, Teich und jedes Stuͤck Vieh auf. Auch das 
Geognoſtiſche wird nicht außer Acht gelaſſen. Das alles aus 
den Regiſtern der Kataſter zu ziehen, iſt gewiß eine ungeheuere 
Arbeit, und es iſt in der That ein Gluͤck, daß es eiferige Maͤn— 
ner gibt, welche ſich derſelben unterziehen. 


Taſchen buch 


zur Verbreitung geographiſcher Kenntniſſe, von demſelben. Ebend. 
a 1837. 157 und 290. 7 Tafeln. 


Bekanntlich hat zuerſt Zimmermann dergleichen Taſchen⸗ 
bücher herausgegeben, der Verfaſſer ſeit 15 Jahren, wohl ge— 
waͤhlt und huͤbſch ausgeſtattet. Beſonders find die Stahlſti— 
che wunderſchoͤn, und ſtellen vor: den Haven von Maskat, 


* Dvcıs=haftes poſtuliert eben nicht ein Koͤrperliches, ſondern 
nur ein den Naturwaltensnormen Unterworfenes. 
Nicht bloß die Ideen, ſondern ſelbſt die Begriffe 
find ein Unkoͤrperliches; nichts deſtoweniger unterliegen 
letztere beſtimmten Normen, nehmlich den Kategorien. 


894 


die Domkirche von Sevilla, den Geſandtſchaftsſaal daſelbſt, ein 
Thor vom Kremel in Moskau; Bewaͤſſerungsart, Reismuͤhle 
und Kettenpumpe der Chineſen. 


Voran geht wie gewoͤhnlich eine allgemeine Ueberſicht der 
neueften Reiſen und geographiſchen Entdeckungen S. 1— 1573 
dann folgen groͤßere Auszuͤge aus den intereſſanteſten Reiſen: 
Streifzuͤge durch einige Länder am indiſchen Ocean von Cau⸗ 
ter; S. 60 altes und neues Andaluſien; S. 124 die Inſeln 
Triſtan d'Acunha von Earle; S. 152 Moſkau nach vers 
ſchiedenen Reiſenden geſchildert, beſonders nach Erman; S. 
201 Kuͤnſte und Gewerbe der Chineſen von Davis; S. 278 
einiges Uber Hayti von Hanna. Die Auszüge find ſehr ans 
genehm zu leſen und zugleich lehrreich, beſonders in Bezug 
auf die Sitten der Voͤlker. 


ain a n ar 


fuͤr das Jahr 1838. den Freunden der Erdkunde gewidmet von 
H. Berghaus. Stuttgard bey C. Hoffmann. 172 und 326 
mit 4 Stahlſtichen und 5 Chaͤrtchen. 


Dieſes iſt auch ein geographiſcher Almanach, aber in an⸗ 
derer Art. Er beabſichtigt mehr die eigentliche Kenntniß der 
Lander als der Menſchen, den Bau und die Geſtalt der Erde, 
und hat daher eine wiſſenſchaftlich geographiſche Tendenz. 


Voran eine Ueberſicht der neueſten Fortſchritte in der Erd⸗ 
kunde, wobey Boues geognoſtiſcher Reiſe durch die Tuͤrkey ein 
ehrenvoller Platz angewieſen wird; dann wird berichtet uͤber die 
Vermeſſung des rothen Meers, Wellſteds Reiſe in Oman, 
A. Smiths Expedition ins Innere von Africa, Arbeiten in 
Neuſuͤdwallis, Neuguinea, Island, Aſien uſw. Intereſſant iſt 
das Verzeichniß der wichtigen Entdeckungen S. 861. 


Nach dieſer Einleitung bis 172 faͤngt die Bezifferung 
von neuem an, und es wird ſodann die Darſtellung der vulca⸗ 
niſchen Erſcheinungen aus dem vorigen Jahrgange fortgeſetzt 
von 1— 185., ein ſehr wiſſenſchaftlich gehaltener, lehrreicher 
Aufſatz. Dann folgen oſtſibiriſche Reiſebilder von A. Erman; 
die Entdeckung von Antiochia in Piſidiea von Arundell; S. 
310 Phyſiognomik des Pflanzenreichs und Bemerkungen uͤber 
die Bewohner der caroliniſchen Inſeln von Mertens. Große 
Auszuͤge aus deutſchen Schriften ſcheinen uns nicht paſſend, weil 
man vorausſetzen muß, daß das Werk ſelbſt geleſen wird oder 
doch gekauft werden ſollte: mit auswaͤrtigen theuern Werken iſt 
es etwas anderes. Sie ſind der eigentliche Gegenſtand der Ans 
nalen. Die ſchoͤnen Abbildungen ſtellen Reiſende dar: Belzoni, 
Drake, W. Scoresby, Hearne; die Tafeln: Antiochien, Fort: 
Natal, Bunting, eine Charte von Neuguinea und eine von 
Oman in Arabien, alles ſchoͤn geſtochen und reinlich abgedruckt. 
Dieſer Almanach enthaͤlt daher die wichtigſten Entdeckungen in 
der Geographie und gewaͤhrt eine ſehr nuͤtzliche Ueberſicht: man 
muß ihm daher Beſtand wuͤnſchen. 


895 


Von demfelben, 


ebend. 1837. 8. 798, iſt erſchienen der 2te Band feiner all⸗ 
gemeinen Laͤnder- und Voͤlkerkunde, 


wovon wir den erſten Band bereits angezeigt haben. Der vors 
liegende Band beſchaͤftigt ſich ſehr umſtaͤndlich mit dem allges 
meinen, den Gewaͤſſern, der Ebbe und Fluth, von der ober⸗ 
flaͤchlichen Geſtalt des veſten Landes, vom Innern der Erdrins 
de, von den Erdbeben, von der Geognoſie uſw. Die gruͤndli⸗ 
chen und umfaſſenden Arbeiten dieſes Schriftſtellers find bins 
länglich bekannt und bedüfen daher keiner weitern Ausein⸗ 


anderſetzung. 


Das Engadin und die Engadiner. 
Freyburg im B. bey Herder. 1837. 8. 278. 


Dieſe Schrift kommt von einem Pfarrer und fleißigen 
Badgaſt und enthält vorzuͤglich Mittheilungen von dem Sauer: 
brunnen bey St. Moritz fuͤr diejenigen, welche ſich uͤber dieſes 
ſchoͤne Thal und ſeine Bewohner nähere Kenntniſſe verſchaffen 
und das dortige Sauerwaſſer mit Erfolg gebrauchen wollen. 
Der Verfaſſer iſt ein guter Beobachter, der ohne Ruͤckſicht und 
ohne Schmeicheley das Land und beſonders die Sitten und Ge⸗ 
brauche, fo wie die Bildungsſtuffe der Einwohner ſchildert und 
Mittel zur allſeitigen und nöthigen Verbeſſerung vorſchlaͤgt. Er 
gibt die Straßen oder vielmehr die Wege uͤber die Berge die— 
ſes abgeſchloſſenen Thales an nebſt dem Zuſtande der Wirths— 
haͤuſer, beſchreibt den Flecken und den Sauerbrunnen von Mo— 
titz ſodann das Land und das Gewaͤſſer, den Character, die 
Gewerbe und den Handel der Innwohner, die Kirche, Schule 
und das Haus, das Gemeinde- und das Armenweſen, die 
Landwirthſchaft, Garten- und Forſtweſen, Alpen- und Vieh⸗ 
wirthſchaft, den Veltliner Wein, und gibt ſodann Auskunft 
uͤber Geld, Maaß und Gewicht, uͤber die Poſten und Boten. 
Die Schrift iſt daher fuͤr die Völkerkunde, und beſonders für 
die Gaͤſte, welche dieſen kraͤftigen Brunnen brauchen wollen, 
von Wichtigkeit. Die Abbildung ſtellt die Julierſaͤulen ſammt 


der Gegend dar. 


Oeconomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen. 
Zeitſchrift von E. Andre. Prag bey Calve. 1837. I. 4. 480. 


Dieſe Zeitſchrift für alle Zweige der Land- und Haus⸗ 
wirthſchaft, des Forſt- und Jagdweſens geht ihren gedeihlichen 
Gang, und macht die Landwirthe fortdauernd mit dem Beſten 
bekannt, was in ihrem Fache geſchieht und entdeckt wird. Die 
Landwirthſchaft ſchreitet offenbar raſch vorwaͤrts, und daran hat 
dieſe vieljährige Zeitſchrift offenbar einen ſehr verdienſtlichen 
Antheil. 


896 


Vollſtaͤndiges Lehrbuch der geſammten Baukunſt 


von L. F. Wolfram. Stuttgard bey Hoffmann II. 2. 1837. 
4. 190. 7 Tafeln. 


Dieſer Band enthaͤlt die Lehre von den Erdarbeiten beym 
Waſſerbau, und handelt insbeſondere von den Gewaͤſſern, den 
Landbildungen mit beſonderer Ruͤckſicht auf Seekuͤſtenbau, vom 
Flußbau, und zwar von der Verbeſſerung, Floͤß- und Schiff⸗ 
barmachung der Fluͤſſe, vom Buhnenbau, Kribbenbau, von Ebbe 
und Fluth, vom Teichbau, von den Durchſtichen, den Schiff: 
fahrtscanaͤlen, Austrocknungen der Suͤmpfe, Bewaͤſſerung und 
von den Verechnungen der Teichentwuͤrfe. 


Vaterlaͤndiſches Archiv 


für Wiſſenſchaft und Agricultur, oder preußiſche Provinzialblätter 
von O. W. L. Richter. Koͤnigsberg bey Bornträger, 1836, 8. 
Sulg— December, 1837. Jänner — May. 


Von dieſer ungemein nuͤtzlichen Zeitfchrift haben wir ſchon 
mehrmals Gelegenheit gehabt, zu reden und den Innhalt anzu— 
geben. Sie erſtreckt ſich uͤber alles, was das Volk intereſſieren 
kann, über Geſchichte, Schul- und Kirchenweſen, Einrichtung 
des Gemeinde- und Gerichtsweſens, die Landwirthſchaft uſw. 
Sie enthaͤlt auch manchen naturhiſtoriſchen Aufſatz, welche wir 
hier angeben wollen. 


Dulk, uͤber die Bildung des Grundeiſes; Löffler, 
über den Schaden und Nutzen der Raubvoͤgel; über die Mes 
belkraͤhe; Bujack, über die Zeit des Verſchwindens der Biber 
in Preußen; Verſteinerung; Beytrag zur preußiſchen Flora. 
Das Vorkommen der Biber; Mammuthszahn; Schelch der Ni: 
belungen; Heimath der Thiere. Ueber den Bernſtein in Sibi⸗ 
rien. Zimmermann, uͤber das Nordlicht. 


Jahrgang 1837. Wieder eine Nachricht über das Vor: 
kommen des Bibers; Buhle, Schaden und Nutzen der Raubs- 
voͤgel; Blandau, Verſteinerungen; Saucken, Pferdezucht; 
Gotthold, uͤber die preußiſche Flora; Siebold, uͤber Loreks 
Fauna prussica; Rathke, Mittheilungen über das zoologi— 
ſche Muſeum. 


Allgemeine deutſche Biographie. 


Ein Nationalwerk für alle Stände von Dr. H. Döring. Hei⸗ 
delberg bey Engelmann I. 1. 1836. 8. 88. 


Es iſt gewiß ein verdienter Zoll, welchen man den Maͤn⸗ 
nern leiſtet, die fuͤr die Ehre und den Nutzen des Vaterlandes 
gewirkt haben. Der Verfaſſer hat daher ein verdienſtliches Werk 
unternommen, indem er die Lebensbeſchreibungen der beruͤhmte⸗ 
ſten und verdienteſten Deutſchen aller Zeiten liefert. Die Schrift 
geht nach dem Alphabet, und dieſes Heft reicht von Abbt bis 
Albrecht, Markgraf von Brandenburg. Es ſcheint in dem Leben 
eines jeden alles hervorgehoben zu ſeyn, was Intereſſe hat und 
daſſelbe characteriſiert. Es iſt daher zu wuͤnſchen, daß das Werk 
vom Publicum gehörig unterſtuͤtzt werde. 


897 


Allgemeine Naturgeſchichte 


als philoſophiſche und Humanitäͤtswiſſenſchaft fuͤr Naturforſcher, 
ae und das hoͤher gebildete Publicum bearbeitet von 
Dr. M. a . Bern bey Fiſcher I. 2. 1837. 
. 241 — 496. 


Den erſten Theil dieſes ungemein reichhaltigen und alle 
Naturwiſſenſchaften uͤberſchauenden Werks haben wir bereits an— 
gezeigt und unſere Freude ſowohl uͤber den Innhalt als uͤber 
die Anſichten ausgeſprochen. Es iſt eine Naturphiloſophie, ganz 
ausgeſtattet mit realen Dingen ſo reichlich, daß man ſich wun⸗ 
dern muß, wie es dem Verfaſſer moͤglich war, dieſelben zu ſub— 
ſumieren. 


In dieſem Theile laͤuft die beſchreibende Darſtellung un— 
ſeres Planetenſyſtems fort und handelt dann von der allgemei— 
nen Gravitation, eine vollſtaͤndige Aſtronomie. Dann kommt 
der Verfaſſer auf die Entſtehung, Entwickelung und den Unter— 
gang der Weltkoͤrper mit philoſophiſchen Betrachtungen uͤber 
ihre Beſtimmung und ihre Bewohner. 


Im vierten Buch S. 309 betrachtet er die Erde für 
ſich, und zwar in ihren 3 Haupttheilen, der Atmoſphaͤre mit 
allen ihren Meteoren, dem Meer und der Erdveſte mit ihren 
phyſiſchen und plaſtiſchen Verhaͤltniſſen, der Geognoſie, dem ei— 
genthuͤmlichen Leben der Erde, ihrer Entſtehung, Veraͤnderung 
und Zukunft. Man kann das Werk am beſten characteriſieren, 
wenn man ſagt, es ſey eine phyſiſche Welt- und Erdbeſchrei— 
bung im Geiſte der Naturphiloſophie, welche dadurch aus der 
Schule heraustritt und ſich in der großen Welt geltend zu ma— 
chen ſucht. Der folgende Band wird ohne Zweifel die eigent— 
liche Naturgeſchichte enthalten. 


Meteorologiſche Unterſuchungen 


von H. W. Dove. Berlin bey Sander. 1837. 8. 344. 
2 Tafeln in Fol. 


Der Verfaſſer, welcher ſich ſchon durch viele eigenthuͤm— 
liche kleinere Arbeiten im Felde der Phyſik ausgezeichnet hat, 
liefert nun hier eine größere über die Geſetzmaͤßigkeit der Wit⸗ 
terung, worinn er vorzuͤglich das von ihm entdeckte Drehungs— 
geſetz der Winde entwickelt nach vorausgeſchickten Betrachtungen 
uͤber den Zuſammenhang der Witterungserſcheinungen. Man 
kann wohl denken, daß bey einem ſo wiſſenſchaftlichen Streben, 
wie das des Verfaſſers iſt, alles in Betrachtung kommt, was 
die Phyſik bisher in dieſem Fache geleiſtet hat. Er betrachtet 
die Vertheilung der Waͤrme, die Niederſchlaͤge, Barometer-Ver⸗ 
änderungen, Meteorſteine, Sternſchuppen, Nordlicht, magneti⸗ 
ſche Veraͤnderungen uſw., und dann handelt er ausfuͤhrlich uͤber 
die von der Windesrichtung abhaͤngenden Veraͤnderungen des 
Drucks, der Temperatur und der Feuchtigkeit der Atmoſphaͤre, 
wobey die Windroſe, das Drehungsgeſetz, die mittleren Ver⸗ 
aͤnderungen des Barometers uſw., die Hydrometeore und die 
allgemeineren Bewegungen der Atmoſphaͤre umſtaͤndlich ausein- 
ander geſetzt werden, die Paſſatwinde, Mouſſons udgl. Es iſt 
wohl kein Zweifel, daß die allgemeine Witterung vom Zug des 
Windes abhängt, und daher iſt es gewiß von großer Wichtig⸗ 

Iſis 1837. Heft 12. 


i 898 
keit, feine Geſetze für gewiſſe Gegenden zu beſtimmen, was ber 
Verfaſſer hier mit vielem Gluͤck verſucht hat. Waͤre der Wind 
aber allein die Urſache, ſo muͤßte die Witterung in jedem Jahre 
ziemlich dieſelbe ſeyn mit geringen Veraͤnderungen, welche etwa 
Mond und Planeten hervorbringen. Aber leider gibt es noch 
eine andere Urſache der Witterung, welche ſelbſt die Mutter eis 
nes Windes werden kann, der uͤber einen ganzen Erdtheil da— 
hin tobt und wovon man eigentlich noch gar nichts weiß. Wie 
aus dem Nichts faͤllt ein Blitz herunter und ihm folgen Wol— 
kenbruͤche uͤber Wolkenbruͤche, welche gleichſam junge machen, 
die auf 10 und 20 Meilen in die Ruude ebenfalls herunter— 
ſtuͤrzen. Auf den entſtandenen luftleeren Raum dringen nun 
von allen Seiten die Winde plotzlich ein und es eilt ſelbſt 100 
Meilen weit die Luft herbey. Wenn wir ploͤtzlich einen Sturm 
aus Norden bekommen, fo lieſt man gewoͤhnlich nach 14 Ta: 
gen in den Zeitungen, daß zu derſelben Zeit ein fürchterliches 
Regenwetter mit Schneegeftöber in Reapel oder Algier einge: 
fallen ſey. Dieſes zu ergründen und vorher zu beſtimmen, 
wollen wir der Nachwelt uͤberlaſſen; dankbar aber jetzt anneh— 
men, was uͤber die allgemeine Witterung zu erforſchen iſt und 
dazu hat der Verfaſſer gewiß das Seinige beygetragen. 


3Zeitſchrift 


für Phyſik und verwandte Wiſſenſchaften von 5 
Wien bey Heubner. IV. und 4. 1837. 8. 


Dieſe Zeitſchrift, für die Phyſik von großer Wichtigkeit, 
ſchreitet ihren geregelten Gang fort und liefert mit jedem Heft 
neue Entdeckungen und Erfindungen. Das vorliegende enthaͤlt 
Aufſaͤtze von Holger uͤber die geognoſtiſche Bedeutung des Weiße 
ſteins und des Serpentins, aͤtzenden Kalk als Gemengtheil des 
Thons; von Zenneck, über Gasmengung; Pleiſchl, über 
einen großen Hof um den Mond, verfaͤlſchtes Aetherkali; von 
Werdmuͤller, Licht Abertation; A. Neumann, Rollen des 
Donners, einfacher Helioſtat. Dann kleinere Notizen. 


Unterhaltungen 


aus dem Gebiete der Naturkunde von Fr. Arag o; überfegt von 
Remi. Stuttgard bey Hoffmann. III. 1837. 8. 224. 


Den erſten Theil dieſer lehrreichen, dem großen Publicum 
beſtimmten Abhandlungen haben wir angezeigt. Der Verfaſſer 
iſt mit der ganzen Welt bekannt, und da er dieſes nur durch 
ſeine litterariſchen Arbeiten ſeyn kann, ſo braucht man die vor⸗ 
liegende nicht zu empfehlen. Die Auffäge find über die Dop⸗ 
pelſterne, Einfluß des Mondes auf unſere Erde; Dampfma⸗ 
ſchinen, Vulkane, Polariſation und Interferenz des Lichts, 
Leuchtthuͤrme, Extreme der Temperatur; mittlere Temperatur 
des Nordpols, Regenmenge, Pendeluhren, Chronometer, Reiſe 
an der Oſtkuͤſte Groͤnlands, Cometenſchweif, Luftdruck. 

Obſchon die Darſtellung auf das groͤßere Publicum rechnet, 
ſo ſind doch die Gegenſtaͤnde ganz wiſſenſchaftlich behandelt. 


57 


899 
Beobachtung 


über die Umͤnderung des Glimmers in Turmalin, von M. J. 
Anker, Pr. am Johanneum zu Grätz. 


Daß in der Natur uͤberall Kraͤftewirkungen und Leben 
verbreitet iſt, duͤrfte als eine laͤngſt bekannte Anſicht erwieſen 
ſeyn, wovon auch die mineraliſchen Naturgebilde nicht ausge 
nommen werden ſollen, wenn man anders eine größere Auf— 
merkſamkeit auf die Urſachen, welche den ſo manchfaltigen Ei⸗ 
genſchaften der Mineralien zum Grunde liegen, verwendet. 


Hiezu mögen als Mitbelege dienen: die bekannten Um⸗ 
wandlungen und Veraͤnderungen eines Minerales in das ande— 
re durch chemiſch-phyſiſche Einwirkungen, wie z. B. beym 
Spatheiſenſtein, Eiſenkies durch Uebergang in Brauneiſenſtein 
und dgl. m. 


Eine andere Art von Umaͤnderung eines Minerales in 
das andere bot ſich meinen Beobachtungen dar: 


Ich bemerkte bey einem grobkoͤrnigen Urkalk in Steyer⸗ 
mark, welcher ein Lager zwiſchen Glimmerſchiefer bildet, daß in 
erſterem viele Glimmerblaͤttchen von tombakbrauner Farbe nebſt 
einigen ſehr kleinen Turwalin-Eryſtaͤllchen vorkommen, und daß 
einige dieſer Glimmerblaͤttchen ſich in der Richtung eines Pris— 
ma umbogen, wo ich zuerſt glaubte, daß dieſes durch Ueberzug 
auf ein ſchon vorhandenes in Prismen cryſtalliſiertes Mineral 
geſchehe; doch bey genauerer Unterſuchung fand ich dieß nicht 
beſtaͤtiget. 


Dieß veranlaßte mich, meine Unterſuchungen bey andern 
mir mehr zu Gebote ſtehenden Glimmerſtuͤcken, in welchen zu— 
gleich Turmalincryſtalle vorkamen, fortzuſetzen, wozu ich den 
Chloritglimmer aus der Pfitſch in Tyrol, in welchem haͤufig 3 
und 6feitige Prismen von Turmalin ein- und aufgewachſen 
ſind, waͤhlte. 


Haͤufig zeigen ſich bey dieſen letzteren, daß ſie mit Chlo— 
ritglimmer uͤberzogen und durchwachſen ſind, welche Erſcheinung 
fuͤr meine Beobachtung kein Reſultat lieferte. Ich zerbrach 
dann mehrere an der Außenſeite ganz gleichfoͤrmige Turmalin— 
Cryſtalle, und fand, daß einige hievon an der Bruchflaͤche ein 
noch bemerkbares chloritglimmerichtes Anſehen hatten. Ich un: 
terſuchte an dieſen Bruchflaͤchen die Haͤrte und fand einen bedeuten— 
den Abſtand derſelben im Vergleiche mit jener an der aͤußeren 
Flaͤche der Cryſtalle; nehmlich eine viel geringere; doch be— 
merkte ich bey mehreren Unterſuchungen, daß jene Bruchflaͤchen, 
welche dichtere Structur und eine dunklere, mit der aͤußeren 
Cryſtallfarbe mehr uͤbereinſtimmende Farbe beſaßen, ſchon eine 
groͤßere Haͤrte zeigten. 


Dieſe Umbildung des Glimmers in Turmalin geſchah das 
her nicht durch Umbeugung der Glimmerblaͤttchen; ſondern durch 
auf⸗ und aneinander Haͤufung und Verbindung derſelben. Kann 
vielleicht nicht auch auf ähnlichen Urſachen die verſchiedene Haͤr— 
te eines und deſſelben cryſtalliſierten Minerales an verſchiedenen 
Flaͤchen beruhen, wie z. B. jene des Cyanits u. m. a.? 


Wenn dieſe Umbildung des Glimmers in Turmalin ſich 
durch fortgeſetzte Unterſuchungen beſtaͤtigen ſollte; ſo duͤrfte viel— 
leicht auch der rothe Turmalin von Rotzna in Mähren eine 


900 


ähnliche Umaͤnderung darbieten, und die alte Benennung als 
cryſtalliſierter Lepidolith eine kleine Rechtfertigung erhalten; bes 
ſonders wenn man auch die chemiſchen Beſtandtheile beyder 
Mineralien in Erwaͤgung zieht; der Lepidolith enthaͤlt 


Kieſelerde — 49, 060 
Thonerde = 33,611 5 
Lithion = 3,592 
Der erwähnte Turmalin: 
Kieſelerde — 42,127 
Thonerde — 36,430 
Lithion = 2,043 


Synopsis florae germanicae et helveticae. 


Auctore Dr. G. D. J. Koch, Prof. erlangensis. Francofurti 
ap. Wilmans II. 1837. 8. 1 — 60. 353 — 844. 


Mit Freuden werden die Botaniker hoͤren, daß dieſes ſo 
lang erſehnte Werk, wovon wir die erſte Hälfte bereits anges 
zeigt haben, ſchon vollendet iſt. Der Verfaſſer hat es nach 
dem natuͤrlichen Syſteme geordnet, aber was ihm vortheilhaft, 
ja noͤthig iſt, das Linneiſche vorausgeſchickt mit allen Sippen 
und ihren Characteren, welche ſo kurz ausgedruͤckt ſind, daß 
man es als ein Meiſterſtuͤck betrachten muß. War von jeman⸗ 
den eine in jeder Hinſicht vollendete Flora zu erwarten, ſo war 
es vom Verfaſſer, welcher ein ganzes Leben an dieſes Studium 
geſetzt und uͤberall neue und ſcharfe Charactere entdeckt hat. 
Einer fo ausgebreiteten und genauen Kenntniß aller Formen uns 
ſerer Flora war es moͤglich, die in der neuern Zeit ſo haͤufig 
als Gattungen aufgeſtellten Abarten unter die betreffende Gat— 
tung zu bringen und dieſelben dennoch zu unterſcheiden. Da— 
bey iſt uͤberall der Standort, oft der Name des Bergs ange— 
geben, nebſt den betreffenden Abbildungen und Eritiken und ans 
dern nüslihen Bemerkungen. Kein Autor iſt unbenutzt geblie⸗ 
ben und wenig Flecke in Deutſchland, beſonders in den Alpen 
wird es geben, welche der Verfaſſer nicht ſelbſt beſucht haͤtte. 
Aus allen Gegenden beſitzt er ohnehin die Exemplare. Wir 
haben mithin ein Werk, welches viele Jahre lang eine hinrei⸗ 
chende Hilfe fuͤr den Botaniker ſeyn wird. 


/ 
/ 


Ueber die Secretionsorgane der Pflanzen 


von Prof. Dr. F. J. F. Meyen. Berlin bey Morin. 1837. 
4. 99. 9 Jafeln. 


Der Verfaſſer hat ſich ſeit langer Zeit mit der Anatomie 
der Pflanzen befchäftige und darinn manche neue und wichtige 
Entdeckungen gemacht, welche ähnliches in dieſer Schrift er= 
warten laffen. Sie wurde auch von der Geſellſchaft der Wiſ— 
ſenſchaften zu Göttingen nach Verdienſt mit dem Preiſe ges 
kroͤnt. Nach allgemeinen Betrachtungen uͤber das Vermoͤgen 
der Pflanzen, die aufgenommenen Nahrungsſtoffe zu verändern, 
betrachtet der Verfaſſer die Organe, welche die Luft ſecernieren, 
ſodann diejenigen, welche Schleim, Oele, Harz uſw. im In— 


901 


nern des Zellgewebes abſondern. Dann handelt er S. 24 von 
den eigentlichen Druͤſen, von den aͤußern einfachen und zuſam— 
mengeſetzten, den Nectarien und von den innern. Dann be— 
trachtet er die Secretion beſonderer Stoffe durch einzelne Zellen 
und die Gefaͤße des Lebensſaftes. 


Die Abbildungen ſind ſehr wohl gerathen, zahlreich, ſcharf 
und zierlich und verrathen viele und genaue Beobachtungen. 
Dabey iſt eine ausfuͤhrliche Erklaͤrung. Die Schrift wird auf 
die Phyſiologie der Pflanzen einen bedeutenden Einfluß aus— 
uͤben, und iſt mithin als eine wirkliche Bereicherung der 
Wiſſenſchaft anzuſehen. 


Forſtbotanik 


von Dr. J. A. Reum, Prof. zu Tharand. Dresden bey Arnold. 
3te Aufl. 1337. 8. 448. 


Wir haben die erſte Auflage dieſes erfahrungs- und kennt⸗ 
nißreichen Werks ſeiner Zeit nach Verdienſt angezeigt. Da es 
in fo kurzer Zeit die Ite Auflage erlebt hat, fo iſt ein Weite 
res darüber zu ſagen ganz unnöthig. 


Nach dem Allgemeinen uͤber die Pflanzenkunde, die Ana— 
tomie und Phyſiologie, Zucht und Benutzung der Holzarten 
folgt das Beſondere über die Hölzer und die Forſtkraͤuter, wel— 
che einzeln aufgefuͤhrt und in dieſen Beziehungen fuͤr das Forſt— 
weſen geſchildert werden. 


Enumeratio stirpium Florae helveticae, 


secundum ordines naturales disposita. Diss. inaug. Ant. Theod. 
Wegelin. Turici ap. Orell. 1837. 8. 82. 


Der eiferige Verfaſſer hat ſich mehrere Jahre lang mit 
dieſer Flora beſchaͤftigt und deßhalb wiederholte Reiſen in 
die Alpen gemacht. Obſchon die Schweizer Pflanzen viele 
Sammler und tuͤchtige Bearbeiter gefunden haben, ſo iſt es 
doch dem Verfaſſer gelungen, nicht wenig neue Pflanzen hier 
aufzuführen, welche er ſelbſt entdeckt, oder von feinen Freun⸗ 
den bekommen hat. Man kann daher dieſes Verzeichniß als 
das vollſtaͤndigſte betrachten, welches bisher erſchienen iſt, und 
man muß dem Verfaſſer, der gewiß noch Vieles fuͤr die Wiſ— 
ſenſchaft zu leiſten verſpricht, Gluͤck zu dieſer gelungenen Ars 
beit wuͤnſchen. 


Notizen uͤber die Weichthiere Bayerns. 
Von Friedrich Held in München. 
(Fortſetzung.) 


Als neuerlichen Zuwachs für unſere Fauna habe ich 
folgende, zum Theil ſehr intereſſante Species zu bezeichnen: 


902 


1) Fitrina (Helicolimax) brevis Fer. — 2 — 


Meine Exemplare zeichnen ſich durch ſehr breiten, zarten 
Hautſaum am Spindelrande der Muͤndung aus. 


2) Helix vindobonensis Pfeiff. 
Helix austriaca Rofsm. (sec. v. Mühlf.) 
Helicogena sylvatica var. vindobonensis Fer. 


3) Helix clara mihi. Die helle Schnoͤrkelſchnecke. 
(Ad subgenus Helicella Fer.) 


H. parva; testa discoidea, pervio- umbilicata, sublae- 
vi, nitida, erystallinn; spira vix elata; anfractibus 4½, 
celeriter acerescentibus, depressis, eutura planata conne- 
xis; apertura lunato-semiovata; peristomate recto, simpli- 
e ee, 


4) Clausilia plicata Drap. 
Cochlodina plicosa Fer. 


Schon früher von mir problematiſch als bayeriſches Mol⸗ 
luſk bezeichnet. 


5) Clausilia varians Roſs. (sec. Ziegl.) 


Von der Roßmaͤßleriſchen Form ſehr ſtandhaft durch 2 — 
4 pliculae auf dem Interlamellare abweichend, uͤbrigens aber 
ganz damit uͤbereinſtimmend. 


6) Planorbis septemgyratus Rofsm. (sec. Ziegl.) 
7) Paludina acicula mihi. Die winzige Sumpfſchnecke. 


P. perminuta; testa turrita, obtusa, imperforata, ery- 
stallina; apertura ovata; peristomate patulo, sinuato; an- 
fractibus 5½ — 6; long. 1% lat. %,. 


Zu reducieren iſt dagegen Vitrina heryllina Pfeiff., die 
ſich nach meiner neuern Beobachtung durch Zwiſchenformen volle 
kommen an V. pellucida Drap. anſchließt, folglich bloß als 
Varietaͤt dieſer Species betrachtet werden kann; ferner Heliæ 
candidula Stud., die meiner Ueberzeugung gemäß mit H. 
thymorum v. Alten zuſammenfaͤllt; Studers Schnecke iſt ei—⸗ 
gentlich die Stammform; allein dem Namen thymorum ge: 
buͤhrt, als dem aͤlteren, der Vorzug; die Normalform finden 
wir uͤbrigens auch ſchon bey Alten, wiewohl nur als Abart der 
H. thymorum aufgefuͤhrt. Dem Namen nach reducieren muß 
ich endlich Clausilia rostellum, eine meiner neuen Arten, in 
deren Bekanntmachung mir Roßmaͤßler, in Folge verzoͤgerten 
Druckes meiner Abhandlung, um einige Wochen zuvorkam: er 
führt dieſe Species in feiner ſehr ſchaͤtzbaren Ikonographie eu« 
rop. Moll. unter dem Namen Cl. Bergeri (sec. Mayer in 
litt.) auf; der von mir gegebene Name muß alſo dieſem letzte⸗ 
ren weichen. Ich beobachte das Prioritaͤts-Recht gewiſſenhaft, 
nehme aber in andern Faͤllen daſſelbe eben ſo puͤnctlich fuͤr mei⸗ 
ne Namengebung in Anſpruch: in Roßmaͤßlers Ikonographie 
ſind einige Molluſken als neue Species aufgefuͤhrt, die von 
mir ſchon fruͤher in der Iſis bekannt gemacht worden; ihre 
Namen find daher den von mir zuerſt gegebenen als Synony— 
mik unterzuordnen. Nehmlich Clausilia pumila Rofsın. (sec. 
Ziegl. mus.) ift meine CJ. cuspidata; Clausilia vetusta] R. 
(sec. Ziegl. mus.) ift Cl. cana mihi; und Anodonta ro- 
strata R. (sec. Kokeil. mus.) iſt eine unbetraͤchtliche Abart 
der An. rostrata mihi. 


903 


Als der Münchener Fauna angehoͤrig find nachträglich zu 
erwähnen: Limax limbatus mihi, Helix glabra Stud. 
(die Achte dieſes Namens), Helix glabra mihi, Planorbis 
septemgyratus Rofsm. und Paludina acicula mihi. 


Ueber Scutelligera Amerlandia v. Spix. 


Spix entdeckte diefe eben fo feltene als zweifelhafte Schne— 
cke bey Amerland am Starenberger-See, wo er mehrere Exem— 
plare derſelben in alten, von Ameiſen eingenommenen Eichen— 
und Fichtenſtöcken antraf. Mein Vater (Kuſtos des zoolog. 
Cabinets dahier) fand ſie ſchon fruͤher bey Landshut in einem 
lichten Buchenwaͤldchen an abgefallenen Baumzweigen und fau— 
len Holzſtuͤcken ziemlich haͤufig. Ich ſelbſt konnte ſie bisher an 
beyden Orten ſowohl als auch fonft in Bayern nicht wieder 
auffinden. Ein dritter außerbayeriſcher Fundort iſt bey Koͤnig— 
ſtein im Taunusgebirge, wo C. von Heyden 1 Exemplar unter 
der Rinde eines morſchen Eichenſtrunkes antraf. Außerdem 
wurde ſie meines Wiſſens noch nirgends entdeckt. 


Spix nahm dieſes ausgezeichnete Thierchen unbedenklich 
in die Reihe der Mollusken auf, indem er es fuͤr ein Gaſtero— 
pod erklaͤrte, ohne jedoch die Ordnung zu beſtimmen, in der 
daſſelbe unterzubringen ſey; da dieß aber keine der bekannten 
ſeyn kann gemäß der ganz abweichenden Organiſation der Scu- 
telligera, ſo ſah ich mich bey Abfaſſung meines ſyſt. Verzeich— 
niſſes d. bayer. Weichth. genöthigt, für dieſe einzige Gattung 
proviſoriſch eine neue Ordnung — Trachiophora, Tracheen⸗ 
ſchnecken — aufzuſtellen. Ich trage jedoch ſehr Bedenken, die 
Scutelligera überhaupt nur als Mollusk zu betrachten. Im 
Allgemeinen zeigt zwar das Thier, ſo weit wir es kennen, viele 
Analogie mit den Bauchfuͤßlern: es bewegt ſich durch periſtalti— 
ſche Contraction der muffulöfen Sohle, nicht raupenartig krie— 
chend, ſondern ſehr langſam, faſt unmerklich dahingleitend; es 
erforſcht nahe Gegenſtaͤnde durch Ausdehnen und plötzliches Ein— 
ziehen der 4 Tentakeln; von der Stelle genommen krümmt es 
ſich halbmondfoͤrmig wie die Limaces. Sein aͤußerlicher Bau 
erinnert an die Phyllidiacea Lam. Der Koͤrper iſt wie bey 
dieſen oval, oben conver, mit einem lederartigen Ruͤckenſchilde 
bedeckt (wie bey der Gatttung Phyllidia ſelbſt), deſſen Band 
unverwachſen rings uͤber den Fleiſchkoͤrper vortritt, daher der 
letztere ſeitlich etwas beygezogen werden kann. Bey der ana— 
tomiſchen Unterſuchung fand Spir in allen Individuen reichlich 
eine weiße, aus lauter rundlichen Koͤrpern beſtehende Maſſe, 
die er fuͤr die mit Eyern gefuͤllten Ovarien hielt, um ſo mehr, 
da ſich aͤhnliche Koͤrper in groͤßter Menge in demſelben faulen 
Holze vorfanden, das der Seutelligera zum Aufenthalt diente. 
Dieſe verſchiedenen Umftände ſprechen zwar allerdings ſaͤmmt— 
lich fuͤr Spirens Annahme. Soviel uns hingegen von den 
übrigen Eigenſchaften, und namentlich von der innern Drgani- 
fation des Thieres bekannt geworden iſt, möchte man eher vers 
muthen, ein Gliederthier — etwa die Larve irgend eines Zwey— 
flügler8 — vor ſich zu haben. Aus der anatomiſchen Unter 
ſuchung durch Spix glaube ich folgendes abnehmen zu koͤnnen: 
Die Athmungsorgane des Thieres ſind Tracheen, die, aus zwey 
am Hinterende des Koͤrpers befindlichen Stigmen entſpringend, 
in einem doppelten Stamme gegen den Kopf vorlaufen und 
nach allen Seiten hin im Koͤrper Zweige ausſchicken. Bey den 
Dipterenlarven finden wir ganz denſelben Bau. Dieſem Re⸗ 


904 


ſpirationsſyſtem entſprechend, fehlen, wie bey allen Inſecten, die 
Blutgefäße; ebenſo fehlt die bey den Mollusken durchgängig 
ſehr große Leber; dagegen finden ſich am Darmcanal die Mal: 
pighiſchen oder ſogenannten Gallengefaͤße der Inſecten. Die 
Sohle der Scutelligera fand Spir mit 7 Paar, zuweilen ziem⸗ 
lich deutlichen Waͤrzchen (Heyden ſpricht nur von Querrunzeln) 
beſetzt, in denen er Glandulae muciparae oder etwa Muͤn⸗ 
dungen des Eyerſtockes vermuthet; ich möchte fie vielmehr für 
gleichbedeutend mit jenen haͤutigen Fußrudimenten, die wir na= 
mentlich bey den Schmetterlings aber auch bey vielen Fliegen⸗ 
Larven finden; ſie ſprechen deutlich die Ringelform und ſomit 
den Character des Gliederthieres aus. Uebrigens ſind auch 
noch die unverhaͤltnißmaͤßig kleinen Kopftheile der Seutelligera 
und die Dornengabel an der Spitze ihres vorderen Fuͤhlerpaa— 
res, ſo wie ſelbſt ſchon das außerordentlich ſeltene Vorkommen 
des Thieres als auffallend zu erwaͤhnen. 


Alle dieſe Momente muͤſſen es doch wenigſtens ſehr pro— 
blematiſch machen, ob unſer Thierchen ſeinen Platz unter den 
Mollusken behaupten werde. Ich uͤberlaſſe alſo die Entſchei— 
dung der Zukunft, und möchte in dieſer Beziehung die Conchy⸗ 
liologen und Entomologen, zumal diejenigen unter ihnen, die 
ſich ſelbſt viel mit Aufſuchen der Naturkoͤrper im Freyen be— 


ſchaͤftigen, auf einen faſt in Vergeſſenheit gerathenen Gegen: 


ſtand aufmerkſam gemacht haben. 


Yleue Genera. 


Genus, Gattung iſt mir jede iſolierte Gruppe naͤchſt⸗ 
verwandter Arten. Die Verwandtſchaft der Arten grün: 
det ſich aber nach meiner Anſicht nicht auf Gemeinſchaft eines 
oder mehrerer beſtimmter Merkmale, ſondern auf Aehnlichkeit 
der Geſammtbeſchaffenheit, in Abſtraction von allen Einzelhei— 
ten; und nur nach dieſem Princip durchgefuͤhrt wird die Veſt⸗ 
ſtellung der Gattungen eine naturgemaͤße, während wir auf je 
dem andern Wege zu einer willkuͤrlich gezwungenen Anordnung 
gelangen, die nur auf Zerſplitterung der natuͤrlichen Gruppen 
baſiert ſeyn kann (Ich will in dieſer Beziehung bloß an die 
bereits im Untergehen begriffene Gattung Carocolla Lam. un: 
ter den Mollusken erinnern). Nothwendig kann aber unſer 
Zweck, wenn wir die Geſchichte der Natur liefern wollen, 
nicht ſeyn, Syſteme kuͤnſtlich zu bilden, ſondern Syſteme zu 
finden, d. h. wir wollen nur die in der Natur ſchon vorhan⸗ 
denen Verwandtſchaftsreihen aufſuchen und ein Bild davon 
geben. 


Man nimmt allgemein an, jedes Genus muͤſſe, wenn 
es als ſolches gelten wolle, durch wenigſtens ein beſtimmtes 
Merkmal ſich auszeichnen. Daß aber eine Anordnung nach 
dieſem Geſetze nicht in der Natur begruͤndet iſt, ſehen wir nur 
zu oft. So muͤſſen uns z. B. zwiſchen den Gattungen (oder 
nach meiner Annahme Sippſchaften) Helix, Bulimus und Pu- 
pa, die doch in der Natur als ifolieete Gruppen exiſtieren, die 
Graͤnzen durchaus verſchwinden, ſobald wir conſequent auch bey 
ihnen nach dieſem Grundſatze diſtinguiren wollen; denn wit 
ſind nicht im Stande, ein einziges beſtimmtes Merkmal für 
die Diagnoſtik einer dieſer Sippſchaften aufzufinden. Durch 
Beruͤckſichtigung der auf den Totalhabitus begründeten Ver⸗ 
wandtſchafts-Verhaͤltniſſe hingegen wird es uns leicht, den 


905 


Character, fo wie den natuͤrlichen Umfang derſelben zu ere 
kennen. 


Wenn ich aber nun von dieſer Anſicht (über die ich mich 
bey einer andern Gelegenheit weiter ausſprechen werde) ausge— 
hend, die Abtheilung der Weichthiere bezuͤglich ihrer ſyſtemati— 
ſchen Anordnung ins Auge faffe), fo ſehe ich eine Menge Ge- 
nera, die man bisher nicht ſah, oder doch nicht als ſolche auf— 
fuͤhren zu duͤrfen glaubte, wenn man ſie gleichwohl erkannte, 
und deren Typiſches eben ſo leicht und auf einen Blick zu er— 
kennen, als ſchwierig in Worte zu faſſen iſt. 


Die Bezeichnung: Subgenus, die man für ſolche, durch 
Zerſpaltung der alteren Genera entſtandene Gruppen haͤufig 
waͤhlt, iſt nach meiner Anſicht fehlerhaft. Die unterſte Grup— 
pe im Syſtem iſt die Species; die naͤchſt höhere muß noth— 
wendig das Genus ſeyn. Eine Untergattung oder Halbgattung 
exiſtiert ſo wenig als eine Unterart. Jede Gruppe iſt entwe— 
der Gattung, oder ſie iſt es nicht; Zwiſchending zwiſchen Gat— 
tung und Art kann ſie nicht ſeyn. 


Ich liefere in Folgendem — zur Zeit mehr beyſpielweiſe 
als in naͤherer Beziehung — den Verſuch einer neuen Zuſam— 
menſtellung unſerer Land- und Suͤßwaſſer-Mollusken. Meinem 
älteren Thema getreu, werde ich dabey vorzugsweiſe die bayeri— 
ſche Faung im Auge zu behalten ſuchen. 


Sippſchaft Helices. Schnoͤrkelſchnecken. 


Ehe ich an die Characteriſtik der Gattungen dieſer Sipp— 
ſchaft gehe, erlaube ich mir, einige allgemeine, auf Beobachtung 
und Induction geſtuͤtzte Bemerkungen uͤber die Grundverhaͤltniſſe 
der Zeichnung der Schnoͤrkelſchnecken vorauszuſchicken. 


In der Farbenbildung der Helices Daud. d. Fer. uͤber⸗ 
haupt und namentlich der Gattung Helix Drap. im engern 
Sinne druͤckt ſich deutlich das Streben nach der Herſtellung 
von 5 Laͤngsbaͤndern aus, die in einer gewiſſen und zwar ſtets 
derſelben Anordnung auftreten: 3 derſelben laufen nehmlich oben 
uͤber das Gewinde der Schale herab; und zwey ziehen ſich, aus 
der Mündung kommend, unten an der Baſis des Gehaͤuſes 
herum, ſind alſo nur am letzten Umgange ſichtbar. Eine Mehr— 
zahl von Baͤndern (ausgenommen durch Zerſpaltung der vor— 
handenen entſtanden — davon unten) oder eine andere als die 
ebengenannte Stellung derſelben finden wir bey keiner Species 
dieſer großen Familie. 


Auf der niedrigſten Stufe der Farben-Entwicklung ſtehen 
die waſſerhellen Gehaͤuſe, wie Achatina acicula, Helix cry- 
stallina, hyalina, pulchella u. a.; bey ihnen iſt die Faͤrbung 
zufolge der verhinderten Einwirkung des Lichtes noch S 0, 


Ganz mit Recht wird z. B. Helix conoidea Drap. von 
Roßmaͤßl. zu den Bulimen, und Pupa obtusa Drap. von 
Fer. in das näher mit Bulimus verwandte Genus Coch- 
lostyla geſetzt. Faͤlſchlich dagegen ſtellt Feruſſac die Pu- 
pa tridens Dr. mit Bulimen zuſammen (in dem Subgenus 
Cochlogena); auch Hartmann zieht dieſe Species zu Bu- 
limus (B. variedentatus H.). Ebenſo wird Bulimus pupa 
Brug. von Menke mit Unrecht zu Pupa (P. primitiva M.), 
und fogar (was ſich eigentlich ſelbſt rügt) eine Pupa von 
Feruſſac zu Clausilia geſtellt (Cochlodina exesa Spix.) ! 

Iſis 1837. Heft 12. 


906 


Etwas höher ſtehen in dieſer Beziehung die minder verborgen 
lebenden Schnecken mit einfaͤrbig hornartiger Schale: die meis 
ſten Pupa-, Clausilia-, Bulimus-, Achatina - Arten, Helix 
cellaria mit den ihr verwandten Species, dann Suceinea, He- 
licophanta gehören hieher; das Licht hat ſich in dieſen Scha— 
len differenziert und erſcheint als Farbe; die Farbe iſt aber noch 
wenig entwickelt; ſie tritt in einer homogenen truͤben Miſchung 
auf; mit fortſchreitender Ausbildung faͤngt ſie an, ſich in ver— 
ſchiedene Nuͤancen zu ſcheiden; es bildet ſich Zeichnung und 
Grundfarbe einander gegenüber. So zeigen Helix strigella, 
lurida, incarnata, limbata , eircinata etc. in der Kielgegend, 
andere auch zugleich unter der Nath, wie H. umbrosa, Oli- 
vieri, bidentata etc. eine weißliche Binde; die hornartige 
Farbe hat bey ihnen angefangen, in Baͤnder zuſammenzutre— 
ten; die Baͤnder ſind aber noch in 2 Gruppen verſchmolzen, 
welche zwiſchen ſich einen Streifen der weißlichen Grundfarbe 
erſcheinen laſſen. Aus dieſer Verwachſung reißt ſich bey hoͤhe— 
rer Entwicklung zuerſt das mittelſte der 5 Baͤnder oder das 
Ruͤckenband los, um ſelbſtſtaͤndig aufzutreten; denn die Ruͤcken⸗ 
linie iſt (wie bey allen Thieren) der Einwirkung des Lichtes die 
naͤchſte. Bey Helix personata, holoserica, foetens etc. iſt 
das Ruͤckenband noch nicht rein losgetrennt; ganz frey erfcheint 
es ſchon bey H. fruticum, einctella u. a.; oft kommt dann 
zugleich von der Grundfarbe ein zweyter Streifen zum Vor— 
ſchein, ſo daß das Band beyderſeits von derſelben begleitet wird, 
wie bey H. Pouzolzi, planospira, setipila, cingulata etc. “ 
Endlich entwickeln ſich auch die Seitenbaͤnder, und zwar ge— 
woͤhnlich zuerſt die zwey dem Ruͤcken am naͤchſten liegenden, 
dann die beyden extremeren, wie bey Hel. Hoffmanni var. 3- 
fasciata, H. cingulata v. 3-fasc., H. trizona, intermedia, 
setosa etc. 


Die weitere Entwicklung der Baͤnderzeichnung beſchraͤnkt 
ſich auf Variation der Form bey unverruͤckt veſtgehaltener Stel— 
lung derſelben. Die Baͤnder verwiſchen ſich flammenfoͤrmig, z. 
B. bey H. ericetorum und verwandten Arten; ſie breiten ſich 
duͤnnverwachſen uͤber die ganze Oberflaͤche des Gehaͤuſes aus, 
wie bey H. pisana, variabilis u. a.; fie bilden ſich ſaͤgezaͤh—⸗ 
nig, perlſchnurfoͤrmig, guirlandenartig; fie zerreißen in Flecken⸗ 
baͤnder, wie bey H. nicaeensis Fer., serpentina Fer., varia- 
bilis, sylvatica u. a.; die Flecken treten ſeitwaͤrts zuſammen 
und bilden Querbinden, wie bey Bulimus acutus, Hel. thy- 
morum, serpentina, die bald mit unterbrochenen Laͤngsbaͤndern, 
bald mit Querbinden vorkommen, bey H. muralis, lapicida, 
die nur noch Rudimente der Laͤngsbaͤnder zeigen, bey I. ro- 
tundata, Bulimus radiatus, clausiliaeformis, bey denen die 
Baͤnder ſpurlos in Querſtrahlen umgewandelt ſind; die Baͤn— 
der ſpalten ſich ferner in zwey oder etliche Faͤden, wie bey der 
Gruppe von H. ericetorum, wo dann meiſt noch deutlich aus 
der Gruppierung der einzelnen Fäden zu erkennen iſt, aus mel: 
chen Baͤndern dieſelben entſtunden; oder endlich, ſie loͤſen ſich 
in eine ſprenkelartige Zeichnung auf, wie bey H. marmorata 


» Als abnorme, retrograde 1 7 ſindet ſich die nämliche 
Zeichnung auch bisweilen bey ſolchen Schnoͤrkelſchnecken, 
die gewoͤhnlich einfach fuͤnfbänderig erfcheinen: ich beobad)- 
tete fie ſehr ſchoͤn bey Hel. nemoralis, Feéruſſac auch bey 
hortensis (pl. 35. fig. 5.). Das Mittelband iſt bey dies 
fen Abarten wie bey H. cingulata beyderſeits breit weiß 
eingefaßt. 

57 * 


907 


Fer. oft ein eder das andere Seitenband, alle 4 Seitenbaͤnder 
bey II. cingulata var. adspersa (II. colubrina de Crist.), 
phalerata Ziegl., tigrina de Cristoforis, arbustorum ete. “ 


Bisweilen ringen die Bänder ſozuſagen mit der Grund: 
farbe um den Platz, wie bey H. vermiculata, lactea, asper- 
sa etc.; bey dieſen Arten find die Bänder nicht im Stande, 
in ihrem Verlaufe die Grundfarbe ganz aus dem Wege zu 
draͤngen, und es bleiben von der letzteren groͤßere oder kleinere 
Flecken oft wie Inſeln im Medium der Bänder zuruͤck, waͤh— 
rend oft zugleich das Pigment der Bänder wieder fleckweiſe 
oder in undeutlichen Streifen die Grundfarbe durchbricht. 


Suchen wir den Grund dieſer manchfaltigen Modificatio— 
nen der Baͤnderzeichnung, ſo ſind dieſe, wie ſo manche Erſchei— 
nung im organifchen Reiche, wohl lediglich als ein Ausdruck 
der Ueppigkeit der erzeugenden, ſchaffenden Natur, als eine Wu— 
cherung zu betrachten, bedingt durch eine energiſchere Einwir⸗ 
kung des Lichtes, namentlich aber der Waͤrme: denn mit dem 
Vorruͤcken in ſuͤdlichere Himmelsſtriche ſehen wir dieſe Farben— 
bildungen der Mollusken, auch der lichtſcheueren unter ihnen 
(dieß ſind ohnehin die meiſten), wie bey allen organiſchen Ge— 
bilden an Buntheit zunehmen. 


Das Verſchwinden der Baͤnder bey Varietaͤten geht na— 
tuͤrlich in der naͤmlichen Ordnung von ſtatten, in welcher ſie 
bey ihrer Entwicklung auftreten; denn es iſt bloß durch Negie— 
rung ihrer Entſtehungsgruͤnde bedingt. Die Seitenbaͤnder ver: 
ſchwinden alſo zuerſt, und das Mittelband iſt das ſtandhafteſte. 


Durchgaͤngig erſcheinen die Bänder und die aus ihnen 
gebildeten Zeichnungen bey der Familie der Helices mehr oder 
weniger braͤunlich und (ſehr dickſchalige Schnecken ausgenom— 
men) hornartig durchſcheinig, waͤhrend die Grundfarbe in ihrer 
hoͤchſten Ausbildung hellfaͤrbig und kalkartig undurchſſichtig ift. ** 


. 

* Gegen die gewoͤhnliche Annahme betrachte ich alſo bey H. 
arbustorum und naͤchſtverwandten Arten die weißliche Far⸗ 
be als Grundfarbe, die braune als Zeichnung; denn ich 
verſtehe unter Grundfarbe nicht diejenige Farbe, welche 
gewöhnlich als die praͤdominierende erſcheint, ſondern Dies 
jenige, die ſich der Induction gemaͤß als die primitive 
kund gibt. 


Ich finde bey einigen Schnoͤrkelſchnecken die von der Bän⸗ 
derzeichnung eingenommenen Stellen des Gehäufes duͤnn⸗ 
ſchaliger als die übrigen Theile deſſelben. Deutlich ſieht 
man dieß z. B. bey nicht ganz alten Exemplaren der Hel. 
arbustorum: die weißen Stellen erſcheinen bey dieſer 
Schnecke an der Innenſeite der Schale etwas erhaben; und 
bey der Auflöfung des Gehäuſes in verwäſſerter Salzfüure 
ſah ich die braunen Stellen, Flecken und Band gleichzeitig 
ſchneller verſchwinden, als die weißen, ſo daß dieſe zuletzt 
noch als duͤnne Schalenblättchen an der Epidermis ſaßen, 
wenn erſtere ſchon in der Aufloͤſung ſich verloren hatten. 
Auch bey den weißguͤrteligen Arten, z. B. H. incarnata, 
unidentata etc. findet man bisweilen ziemlich deutlich den 
der Grundfarbe entſprechenden Guͤrtel an der innern Scha⸗ 
lenwandung da, wo er die Lippen⸗Anſaͤtze durchkreuzt, et⸗ 
was erhaben (ſchwach knotenfoͤrmig hervorragend). — Das 
Pigment der Bänder iſt bey H. ericetorum, hortensis, 
arbustorum u. a. Arten (vielleicht bey allen Helices) in 
wirklichen einfachen, duͤnnhäutigen Bändern mitten zwi: 
ſchen der Maſſe der Schalenſubſtanz abgelagert; bey der 


908 


Ganz weiß oder kreideaͤhnlich und undurchſichtig — wie 
verbleicht — erſcheint die Grundfarbe bey allen jenen, und nas 
mentlich den in ſuͤdlicheren Climaten einheimiſchen Landſchnecken, 
die einen ſonnigen, trockenen Aufenthalt lieben, wie bey Hel. 
candidissima Drap., serpentina Fer., nicaeensis Fer., 
gualteriana L., eryeina de Crist., den meiften zu Hel. exi- 
cetorum und eingulata verwandten Arten, Bulimus ventrico- 
sus, acutus, fasciolatus Oliv., illibatus Ziegl., elausiliae- 
formis Fer., Clausilia dalmatina Partsch, coerulea Fer., 
corrugata Drap., eretensis v. Mühlf., inflata Ziegl., mun- 
da Ziegl. uſw. Die allzufreye Einwirkung des Lichtes und 
der Waͤrme vernichtet bey dieſen Thieren die Färbung. Schein⸗ 
bar widerſpricht dieſes ganz dem Naturgeſetze, daß organiſche 
Körper unter zunehmendem Einfluſſe des Lichtes und der MWärs 
me an Lebendigkeit des Colorits gewinnen; allein bey den Mol— 
lusken iſt es wohl nichts anderes als eine wirkliche Verblei— 
chung des todten, durch keinen Stoffwechſel mit den Organen 
des Thieres in Correſpondenz erhaltenen Gehaͤuſes, analog der 
ftandhaften Wirbel-Verwitterung bey Bulimus deeollatus, Clau- 
silia Grohmanni, syracusana, fo wie bey vielen Acephalen, 
Neritinen ꝛc. 


Beſonders bemerkenswerth und zugleich als Beleg für 
dieſe Annahme dienend iſt eine Eigenthuͤmlichkeit, die ich bey 
den kreideſchaligen Schnecken beobachtete: es fehlt ihnen naͤm⸗ 
lich durchgaͤngig die Epidermis des Gehaͤuſes. Zu vermuthen 
war dieß ſchon zum Theil aus der Glanzloſigkeit, und noch mehr 
aus der ungetruͤbten Weiße der meiſten Schalen dieſer Art; 
waͤren ſie mit einem Oberhaͤutchen bekleidet, ſo wuͤrde dieſes 
nothwendig einen ſtark gelblichen oder braͤunlichen Teint verurſa⸗ 
chen, wie bey Hel. arbustorum, hortensis, villosa, Suceinea 
amphibia ete. Durch Aufloͤſung der Gehaͤuſe in verduͤnnter 
Salzſaͤure beſtaͤtigte ſich meine Vermuthung; ich erhielt nie 
einen Ruͤckſtand, waͤhrend bey allen hornartigen Schneckenge⸗ 
haͤuſen durch dieſes Verfahren die unaufloͤsliche Epidermis rein 
und vollſtaͤndig darzuſtellen ift. * i 


Auflöſung des Gehäufes in ſchwacher Säure trennt es fi 
unregelmäßig in zarten Lamellen oder Schuppen ab, oder 
es bleibt auch bisweilen unzerriſſen an der Epidermis zu⸗ 
ruͤck, jedoch nur loſe anhängend und leicht abſchwemmbar. 
Schrank (Academ. Reiſe. Fauna boica III. 2. p. 298 u. 
f.) haͤlt mit Heriſſant, Vonnet u. a. den unaufloͤslichen, 
duͤnnhäutigen Reſt der mit verduͤnnter Saure behandelten 
Schneckengehäuſe für die gallertartige Grundlage derſel⸗ 
ben, aber nicht immer mit Recht: ich fand, daß es gewoͤhn⸗ 
lich nichts als die Epidermis iſt, welche noch gaͤnzlich die 
äußere Geſtalt der Schale zeigt, von der fie zuruckblieb, 
und natuͤrlich auch die Haarbekleidung, wenn eine ſolche 
vorhanden war, noch trägt, nur ſelten aber (3. B. bey 
Clausilia) von den Gebilden der eigentlichen Schalenfub- 
ſtanz, als der Lippe mit ihren Falten und Zähnen“, den 
Schlundleiſten uſw. noch eine Spur zeigt, was ſie doch 
offenbar als Grundgewebe der Schale immer thun muͤßte. 
War die Epidermis vorher durch Abſchaben von der Scha⸗ 
le entfernt, fo loͤſt ſich dieſe meiſtens ohne allen Ruͤckſtand 
in der Säure auf. Die perlmutterglänzenden Conchylien 
jedoch (von unſeren innländifchen alſo bloß die Anodonten 
und Unionen) laſſen, ſo viel ich beobachtete, durchgängig 
ein lockeres, weißes, faſt ſehnenartig oder etwas ſilbericht 
glänzendes Parenchym zuruͤck, welches während der Aufloͤ⸗ 
ſung in dicken Schichten zum Vorſchein kommt und von Zeit 
zu Zeit entfernt werden muß, wenn die Einwirkung der Säure 
auf die nächſtfolgende Schalenſchicht möglich werden ſoll. 


909 


Bey den kreideſchaligen Gehaͤuſen geht, ſobald fie nur 
mit der Saͤure in Beruͤhrung kommen, auch ſogleich die Gas— 
entwicklung reichlich und an der ganzen Oberflaͤche gleichmaͤßig 
von ſtatten; bey den hornſchaligen dagegen beſchraͤnkt fich die— 
ſelbe anfaͤnglich meiſt auf die Mundhoͤhle und ergreift erſt ſpaͤ— 
ter die Außenflaͤche der Schale, weil hier das Oberhaͤutchen die 
Einwirkung der Saͤure hemmt; dabey erhebt ſich dieſes als— 
dann ſtellenweiſe in blaſige, von dem darunter gebildeten Gas 
entſtandene Auftreibungen. Durch Maceration der weißſchali— 
gen Conchylien, ſowie durch Abſchaben ihrer Oberflaͤche mittels 
eines ſtumpfen Scalpels konnte ich gleichfalls nie eine Spur 
der Epidermis entdecken, die doch bey andern Schalen auf dieſe 
Weiſe gewoͤhnlich ohne Schwierigkeit zu finden iſt. 


In Folge der unmittelbaren Einwirkung der Sonnenſtrah— 
len und des dadurch bedingten Mangels der noͤthigen Feuchtig— 
keit mußte die Epidermis der Schneckengehaͤuſe bald ihre Ge— 
ſchmeidigkeit verlieren und abfallen, ebenſo wie wir dieſelbe an 
abgeſtorbenen, dem freyen Lichte ausgeſetzten Schalen, noch 
ehe dieſe ſelbſt weiß gebleicht ſind, muͤrbe werden und ſich ab— 
ſchuppen ſehen. Ja wir finden ſogar nicht felten lebende horn— 
ſchalige Schnecken, wenn ſie ſich zu ſehr an das Tageslicht 
hervorwagen, der Epidermis theilweiſe oder ganz beraubt: fo 
kommt beſonders Hel. pomatia an ſonnigen Rainen, auch H. 
arbustorum auf Wieſen, bisweilen ſogar hortensis und ne- 
moralis an ſchattenaͤrmeren Stellen glanzlos graulich oder weiß— 
lich und ganz von der Oberhaut entbloͤßt vor; am haͤufigſten 
aber trifft man die Pupa- und Clausilia- Arten, zumal die 
an freyen Felſen lebenden, mit kahler, verwitterter Oberflaͤche 
des Gehaͤuſes an. 


Mit der Verbleichung der Schale iſt den Mollusken zus 
gleich eine Anpaſſung an die vorher unguͤnſtigen Einfluͤſſe des 
Lichtes gegeben (wie uͤberhaupt Abartung im organiſchen Reiche 
gewoͤhnlich nur ein Stumpfwerden gegen diejenigen feindlichen 
Potenzen iſt, welche die Abartung veranlaßten): die dunkler ge— 
faͤrbte Schale mußte der Schnecke durch zu reichliche Abſorption 
des Lichtes ein fuͤr ſie als Weichthier verderbliches Uebermaaß 
von Waͤrme zufuͤhren, waͤhrend nun das weiße Gehaͤuſe, wie 
ein Sommerkleid, alles Licht reflectiert, und damit auch zur 
Abhaltung der Waͤrme dient. Unter den winzigen Landſchne— 
cken finden wir keine kreideſchaligen; ihre geringen Kraͤfte konn— 
ten in kein Verhaͤltniß zu der Intenſitaͤt der zu aſſimilierenden 
feindlichen Einfluͤſſe des Lichtes kommen; dieſe Thierchen ſind 
daher ſaͤmmtlich mit hornartigem Gehaͤuſe verſehen, und leben 
nur in ſchattigen Schlupfwinkeln. 


a Die weißſchaligen Schnecken kommen durchgaͤngig mit 
hornartig durchſichtigem Gehaͤuſe aus dem Ey, und ſetzen erſt 


ſpaͤter, wenn ſie ihre verborgene Geburtsſtelle verlaſſen haben, 
Weiß an; die Wirbelſpitze bleibt aber durchſichtig, meiſtens 
braͤunlich. 


Ich finde bey faſt allen kreideſchaligen Schnecken das 
Gehaͤuſe mit, bald haͤufig, bald nur einzeln vorhandenen, fei— 
nen, ſchwaͤrzlichen Puncten wie beſprengt, die gegen das Licht 
hornartig durchſichtig und wie ſchief gegen die Oberfläche tre— 
tende Poren erſcheinen; ſie verhalten ſich jedoch nicht wirklich 
als ſolche, ſondern zeigen unter der Loupe nur an der innern 
Schalenwandung eine ſeichte Vertiefung. Sie find ſehr unre— 
gelmaͤßig und uͤber die Baͤnderzeichnung ebenſo gut als uͤber die 


910 


Grundfarbe zerſtreut. Was bedingt wohl ihre Entſtehung, 
oder welches iſt ihre Function? (die Anweſenheit dieſer Puncte 
ſo wie der braunen Wirbelſpitze kann oft in Sammlungen als 
Kriterion für die Unterſcheidung natuͤrlichweißer, von ausgeſtor⸗ 
benen, abgebleichten Schalen benutzt werden.) 


Genus Cepaea. Gartenſchnecke. 
(Cepaea von xnraios, aus dem Garten, dazu gehörig.) 


C. mediocris; * testa globosa, imperforata, dates 
rea, + subnitida, albida vel flava vel rubra; fasciis 5 plu- 
rimum integris; apertura late lunata, subangulata; peri- 
stomate reflexo, labiato; margine columellari recto, testae 
basi reclinatim adnato. 


7 Testa calcarea im Gegenſatz von cornea. 


Species: Hel. nemoralis L., vindobonensis Pfeiff. 
(austriaca v. Mühlf.), sylvatica Fer., hortensis Müll. 


Anmerk. Die Schnecken dieſer Verwandtſchaft halten ſich 
am liebſten in Gebuͤſchen und lichten Laubwaldungen von 
untermiſchter Holzart auf; zumal ſcheinen ſie die Naͤhe 
menſchlicher Wohnſitze zu lieben (oder vielmehr durch die 
Cultur und die dadurch bedingte Ueppigkeit der Vegetation 
wird ihre Vermehrung, fo wie die noch mancher anderer, 
nur meiſt weniger auffallender Mollusken befoͤrdert). Sie 
ſteigen gern an den Staͤmmen der Baͤume empor. Ihre 
Eyer find kalk- oder lederſchalig. — Eine bemerkenswerthe 
Beobachtung iſt die der Selbſtbefruchtung bey H. horten- 
sis. Ein Exemplar dieſer Species legte mir nach fjaͤhri⸗ 
ger Iſolierung in der Gefangenſchaſt zweymal fruchtbare 
Ener. Nachhaltige Befruchtung von einer etwa im vor: 
ausgegangenen Jahre ſtatt gefundenen Begattung iſt nicht 
wohl als Grund dieſer Fruchtbarkeit anzunehmen. Ich 
glaube vielmehr, daß die Landſchnecken, namentlich die uns 
geſelliger lebenden Arten, nicht ſelten ohne Paarung ſich 
vermehren, wie die Acephalen, und nach Okens und 
ſpaͤter Czermaks Beobachtung auch die Gattung Limneus. 
Wie ſollten ſich auch dieſe ſo ſehr an den Ort gebundenen 
Thiere bey ihrem oft ſo ſpaͤrlichen und vereinzelten Vor: 
kommen und bey der geringen Entwicklung ihrer Sinnes 
organe immer zur Paarung auffinden können! 


Tafelſchnecke. 


C. magna; testa globosa, ventricosa, imperforata 
vel obtecte perforata, plus minusve calcarea, plerumque 
solida, vix nitida, striata aut rugulosa , plerumque longi- 
tudinaliter lineolata, albida vel livida vel subfusca, ple- 
rumque fasciata; fasciis plurimum 5 plus minusve obso- 


Genus Coenatoria. 


»Es ſcheint mir zweckmaͤßig, in einer Diagnoſe ſtets vor als 
lem die Größe approximativ zu bezeichnen. Fehlerhaft ſe⸗ 
tzen aber manche Autoren bey den Mollusken dieſe Angabe 
unter die termini des Gehäufes („testa parva, mediocris“ 
ete.), was naturlich eine ganz verſchiedene Bedeutung 
gibt, indem man hier die Groͤße der Schale relativ zu der 
des Thieres meynt. 


911 


letis, nonnullis semper confluxis; anfractibus celeriter ac- 
erescentibus; apertura ampla, lunato-rotunda; peristomate 
rarius recto, plerumque patulo, nonnunquam reflexo, in- 
crassato vel sublabiato. 


Species: II. aspersa Müll., lucana Müll., lutescens 
Ziegl., Bessarabica Z., interposita Z., pomatia L., liga - 
ta II., cincta M., subsequa Z., melanostoma Drap., na- 
ticoides Drap. U 


Anmerk. Die Baͤnder erſcheinen in dieſer Gruppe nie ſcharf 
markiert, und faſt jederzeit ſind einige derſelben durch Ver⸗ 
wiſchung zuſammengetreten, fo bey pomatia das 2te und 
Ste, bey lucorum 2. 3. und 4, 5., bey eincta 1. 2. 3. 
und 4. 5. — Die Schnecken dieſer Gattung zeichnen 
ſich durch einen kalkigen Winterdeckel (ob alle?) und durch 
lederſchalige Ener aus. Sie kommen namentlich in ber— 
gigen Gegenden unter Gebuͤſchen, in Laubwaldungen, auch 
frey an raſigen Abhaͤngen vor, und halten ſich gewoͤhn⸗ 
lich am Boden auf. Die meiſten Arten ſind eßbar, da— 
her ich den Namen Tafelſchnecke waͤhlte. 


Guͤrtelſchnecke. 


C. mediocris; testa discoidea, rarius globosa, um- 
bilicata vel perforata, nonnungnam obtuse carinata, calca- 
rea, subnitida vel opaca, striata vel plicata, cretacea vel 
luteola, sæpius candido-eincta, interdum fusculo-variegata, 
plerumque fasciata; fasciis 1 vel 3, rarius plurlbus, in- 
tegris aut interruptis; anfractibus plerumque depressis; 
apertura rotundato-lunata vel subovata, plurimum perobli- 
qua; peristomate reflexo, labiato vel sublabiato; margi- 
num extremitatibus sæpius approximatis, 


Speeies: H. Ziegleri Schmidt, intermedia Fer., 
corrugata Ziegl., strigata Müll., eingulella Z., cingulata 
Stud., Preslii Z., trizona Z., tigrina de Christ., phale- 
rata Z., alpina Faure-Big., frigida Jan, Schmidtii Ziegl., 
arbustorum L. : 


Genus Cingulifera. 


Anmerk. Hel. arbustorum zeigt eine dem Typus der ges 
genwaͤrtigen Gruppe entfremdete Form; durch die nieder: 
gedruckte, weitnabelige Alpen⸗Varietaͤt aber — II. a. var. 
Stenzii Rofsm. = Hel. rudis v. Mühlf. * — fo wie 
auch durch die kleine var. alpina — Hel. alpestris Z. 
ſchließt ſich offenbar zunaͤchſt an Hel. Schmidtü und 
phalerata, und durch dieſe an die naͤchſte Verwandtſchaft 
der H. eingulata an. Die Fleckenzeichnung derſelben fe- 
hen wir übrigens in dieſer Gruppe auch bey II. tigrina, 
Fontenellii und eingulata var. colubrina (Rolsin.), 
ſo wie die enge Nabeloͤffnung bey II. strigata ſich wie⸗ 
derholen. Zudem findet ſich bey H. arbustorum auch 
eine Spur des weißen Guͤrtels, durch welchen ſich Hel. 
eingulata und mehrere ihrer naͤchſten Verwandten aus⸗ 


„Eine ähnliche Abart, nur ohne die rippenartige Streifung 
der var. Stenzü, bisweilen auch noch mehr flach gedrückt 
als n i ng EEE Größe aus⸗ 
gezeichnet, fand ich bey Salzburg an Felſen in zahlreicher 
Geſellſchaft. 3 


912 


zeichnen; unter dem braunen Bande ſieht man nehmlich 
meiſtens noch eine weißliche, gewoͤhnlich ſehr verloſchene, 
bisweilen auch (beſonders im Innern der Schale) deutlis 
cher hervortretende Schimmerbinde hinlaufen. H. arbu- 
storum verhält ſich zu der Gruppe der eingulata ohn⸗ 
gefaͤhr ebenſo, wie Hel. Hoffmanni Partsch zu der Vers 
wandtſchaft von II. planospira. — Faſt ſaͤmmtliche Spe⸗ 
cies dieſer Gattung ſind Alpenbewohner; ſie halten ſich 
namentlich an Felſen, ſeltener in Gebuͤſchen auf. Hel. 
arbustorum legt Eyer mit haͤutiger Huͤlle; ich vermuthe 
daſſelbe von den uͤbrigen Arten. — H. eingulata und 
die ihr naͤchſtſtehenden Species verſchließen in der Ruhe 
die Mündung mit einer ſehr zaͤhen, lederartigen, weißli⸗ 
chen Haut, und haͤngen mittels derſelben oft wie ange— 
leimt am Geſtein. Ein aͤhnliches gilt von den meiſten 
Arten der naͤchſtfolgenden Gattung. — Die Scheiben⸗ 
form der Schnecken dieſer fo wie auch folgenden Gat— 
tung iſt ohne Zweifel durch den Aufenthalt in den engen 
Spalten der Felſen bedingt. Ihr Gehaͤuſe iſt nicht ſo 
faſt niedrig gewunden (planospira, wie bey Hel. erice- 
torum), als vielmehr niedergedruͤckt zu nennen. Mit dem 
Hervortreten ans Flachland erheben ſich die Umgaͤnge zu 
einem mehr kugelichten * Gewinde (H. arbustorum), wos 
durch natuͤrlich zugleich die Nabeloͤffnung verengert wird. 


Genus Corneola. Sornſchnecke. 

C. magna vel medioeris', nonnunquam parva; testa 
discoidea, rarius depresso-globosa, plerumque aperte um- 
bilicata, cornea, diaphana, nitida, sæpius pubescente, fu- 
scula vel luteola, rarius hyalina, plurimum albido-eincta, 
plerumque fasciata; fasciis 1 vel 3 plus minusve dilutis; 
anfractibus plerumque depressis; apertura late lunata vel 
rotundata, plurimum perobliqua; peristomate reflexo, in- 
crassato vel labiato, nonnunquam in margine columellari 
subdentato; marginum extremitatibus sæpius approxima- 
tis, interdum in peristoma continuum connexis. 


H. hirta Menke, feburiana Fer., setipila 
Ziegl., eryptozona Z., macrostoma v. Mühlf., zonata 
Stud., Pouzolzi Mich., planospira Lam., ichthyomma 
Hid., foetens Stud., pyrenaica Drap., associata Ziegl., 
faustina Ziegl., cornea Drap., pulchella Dr., Hoffmanni 
Partsch, setosa Ziegl., denudata Rolsm., Portosancta- 
nae Sow. 


Species: 


Anmerk. Dieſe Gruppe, die den Namen Corneola durch 
das ſowohl der Farbe als der Textur nach hornartige 
Gehaͤuſe verdient, beſteht, wie die vorige, groͤßtentheils 
aus Gebirgsſchnecken; die meiſten Arten halten ſich an 
Felſen auf; ſie leben jedoch viel verborgener als die Schne⸗ 
cken der vorigen Gattung. — Corneola ſteht in der 


» Fehlerhaft iſt die gewöhnliche Schreibart „kugelig“ ſtatt 
„kugelicht.“ Jenes heißt mit Kugeln verſehen, dieſes ku⸗ 
gelähnlich von Geſtalt; wie knorrig (tuberosus) und knor⸗ 
richt (tuberi similis), haarig (capillatus) und haaricht 
e fleiſchig (carnosus) und fleiſchicht (carni si- 
1 etc. 


913 


naͤchſten Verwandtſchaft mit Cingulifera, ohne jedoch in die⸗ 
ſelbe uͤberzugehen, und bildet mit ihr eine ifolierte Familie. 


Genus Lenticula. Linſenſchnecke. 

L. mediocris; testa lenticulari, aperte umbilicata, 
carinata, cornea, subtiliter granulata, luteola, laciniis 
trausversis ornata, fuscis, dilutis; anfractibus depressis; 
apertura ovata, perobliqua; peristomate continuo, reflexo, 
sublabiato. 

Species: H. lapieida Linn, 

Anmerk. Als Aufenthalt der H. lapicida gibt man ge: 
wohnlich Felſen an; ich finde fie viel häufiger in Bus 
chenwaͤldchen, wo ſie an den Staͤmmen der Baͤume in 
die Hoͤhe zu ſteigen pflegt, um die Flechten aufzuſuchen, 
die ihr zur Nahrung dienen. — Die Baͤnder ſind bey 
dieſer Schnecke in Querflecken aufgeloͤſt; man findet jes 
doch gewoͤhnlich noch eine deutliche Spur des Zten und 
Aten Bandes ober- und unterhalb des Kieles; zum min— 
deſten bleiben von dieſen Baͤndern jederzeit die Endigun⸗ 
gen gegen die Muͤndung hin als dunkle, meiſt etwas 
über das weiße Periſtom vorlaufende Flecken übrig. Ein 
dritter ſolcher, aber etwas breiter, nebenan nach oben 
befindlich, entſpricht dem erſten Baͤnder-Paar und fehlt 
gleichfalls nie. 


Genus Xerophila. Seideſchnecke. 
(Xerophila von Suess, trocken, drr, und @ikos.) 


X. mediocris vel parva; testa rarius turbinata, plu- 
rimum globosa vel discoidea, umbilicata, interdum margi- 
nata vel obtuse carinata, calcarea, plerumque solida, vix 
nitida, striata vel plicata, cretacea; fasciis multimodo di- 
laceratis dilutisque; 2 summis plurimum absentibus; 2 
infimis plerumque fissione multiplicatis; anfractibus me- 
diocriter vel tardius acerescentibus; apertura lunata; pe- 
ristomate recto, intus plerumque labiato. 


Species: H. conica Drap., pyramidata Drap., stria- 
ta Dr., Terverii Mich., thymorum v. Alt., apicina Lam., 
ericetorum Müll., neglecta Drap., Gargottae Phil., fili- 
margo Ziegl., cespitum Drap., variabilis Drap., pi- 
sana Müll. } 


Anmerk. Die kreideweiße Grundfarbe der Heideſchnecken, 
denen, moͤchte ich ſagen, das Variiren Norm iſt, wird 
oft durch Verwaſchung der Bänder in ein ſchmutzi⸗ 
ges Gelb oder Braun modificiert. — Die Schnecken der 
gegenwärtigen Gattung leben ſämmtlich nur an trodes 
nen, fonnigen Orten, z. B. auf Heiden, an ſterilen Abs 
haͤngen, auf ſandigen Plaͤtzen, namentlich viele Arten an 
den Seekuͤſten; ſie halten ſich nur auf dem Boden und 
an niedrigen Pflanzen auf. Durchgehends leben ſie ge— 
ſellſchaftlich, oft in zahlloſer Menge beyſammen. Sie 
legen Eyer mit haͤutiger Hülle Die Mehrzahl der Ar: 
ten (wie uͤberhaupt der weißſchaligen Landſchnecken) iſt in 
ſuͤdlichen Ländern zu Haufe, 


Iſis 1837. Heft 12. 


914 
Genus Fruticicola. Strauchſchnecke. 


Fr. mediocris vel parva; testa depresso-globosa vel 
globosa, interdum turbinata, umbilicata vel perforata, ra- 
rius imperforata, plerumque et quidem obtuse carinata, 
cornea, subnitida vel opaca, saepius pubescente, fuscula 
vel lutescente, plerumque albido-cineta, interdum 1-fascia- 
ta; apertura lunata vel lunato-rotunda; peristomate refle- 
xo, rarius patulo, labiato vel sublabiato. 


Species: I. einctella Drap., limbata Dr., incarna- 
ta Müll., consocia Ziegl., lurida Z., separanda Z., con- 
sona Z., alabastrina Z., annexa Z., tecta Z., Olivieri 
Fer., gregaria Ziegl., pellucidula Z., carthusianella Drap., 
carthusiana Dr., gilvina Z., fruticum Müll., adjuncta Z., 
interjecta Ziegl., strigella Drap., vitrinosa Z., umbrosa 
Partsch., eircinnata Stud., villosa Dr., coelata Stud., hi- 
spida Müll., glabella Dr., sericea Müll., aculeata M. 


Anmerk. Hel. aculeata ſchließt ſich zwar nicht zunaͤchſt 
an dieſe artenreiche Gruppe; ſie kann aber doch auch 
nicht fuͤglich davon getrennt werden. Die kegelfoͤrmig⸗ 
kugelichte Geſtalt wäre das einzige, was hiezu berechti⸗ 
gen koͤnnte; dieſes Merkmal allein kann aber keinen Aus— 
ſchlag geben. Es kommen auch in andern Gattungen 
kegelförmige neben kugelichten und plattgedruͤckten Schnoͤr— 
kelſchnecken vor; fo finden wir z. B. in dem Genus Xe- 
rophila H. pyrimadata mit variabilis und ericetorum 
durch Zwiſchenformen vereinigt. Die Dornen der Hel. 
aculeata, oder die mit dieſem Namen belegten duͤnnhaͤu— 
tigen, oberwaͤrts wimperartig vorſpringenden Querrippen 
koͤnnen bey der generiſchen Beſtimmung dieſer Schnecke 
nicht in Betracht kommen; ſie ſind nur ein Analogon 
der Haare groͤßerer Helices. Die Behaarung kommt 
meines Wiſſens nie bey Schnecken von ſo winziger Groͤße 
vor, ſondern wird hier immer durch lamellenfoͤrmige Fort— 
füge der Epidermis vertreten, die man fuͤglich als einen 
Verſuch der Natur zur Haarbildung betrachten kann. Ich 
erinnere an Hel. pulchella var. costata (die Rippen 
dieſer Schnecke ſind gleichfalls haͤutig), Pupa doliolum 
juvenilis, Planorbis imbricatus, eristatus und an die, 
den Uebergang zu den eigentlich haarigen Schnecken her: 
ſtellenden Planorbis hispidus und Paludina vivipara 
juv., deren Haare noch ziemlich haͤutig und noch wim⸗ 
perfoͤrmig gereiht ſind. Die übrigen Eigenſchaften be— 
ſtimmen die H. aculeata unverkennbar als eine Frutiei- 
cola; namentlich finde ich den Mundſaum bey ausge: 
wachſenen Exemplaren, wie bey den meiſten Arten dieſer 
Gattung, ſtets zuruͤckgebogen und mit einer weißlichen 
Lippe belegt. — Die Schnecken der gegenwärtigen Grup⸗ 
pe zeichnen ſich meiſt durch einen gefleckten, der durchſich— 
tigen Schale ein buntes Anſehen gebenden Mantel aus. 
Sie leben in Laubdickichten, auf und unter Gebuͤſchen. 
Die kleineren Arten halten ſich natuͤrlich mehr am Boden 
auf. Einige legen ſchalige, andere haͤutige, und wieder 
andere ſolche Eyer, die zwiſchen beyden das Mittel hal⸗ 
ten. NB. Ich habe beobachtet, daß bey den Eyern der 
meiſten, vielleicht aller Landſchnecken die aͤußere Huͤlle 
mehr oder weniger dicht mit microſcopiſchen Kalk-Cryſtal⸗ 

len (meiſt Wuͤrfeln) erfuͤllt iſt, von welchen die weißliche 
Farbe und die Undurchſichtigkeit der Eyer herruͤhrt; ſind 
58 


dieſe Cryſtalle haͤufiger vorhanden unb ganz eng gruppiert, 


fo ift dadurch die Eyhaut in eine cohaͤrente Schale ver: 
wandelt. Die erſte Nahrung der ausſchluͤpfenden Jungen 
iſt bekanntlich die Eyhuͤlle; fie verdauen ohne Zweifel die 
verſchluckten Kalk-Koͤrnchen, und erhalten dadurch hinrei— 
chenden und gleich rein zu verwendenden Stoff fuͤr die 
Secretion der Schalenſubſtanz; aus anderer Nahrung 
durch die Verdauung den Kalk abzuſcheiden und zu aſſi— 
milieren, wuͤrde ihnen anfangs vielleicht die noͤthige 
Kraft fehlen. 


Genus Trochiscus. 


Ringelſchnecke. 


Tr. parvus; testa turbinata, perforata, obtuse cari- 
nata, arctispira, cornea, opaca vel nitidula, plerumque pu- 
bescente, fusca, albido-cineta; anfractibus leniter acere- 
scentibus; apertura depressa, oblique lunata; peristomate 
reflexo vel subreflexo, labiato, sæpius dentato, extus non- 
nunquam serobiculato. 


Species: I. bidentata Gmel., unidentata Dr., do- 
lopida Jan., liminifera Hid. 


Anm. Dieſe Schnecken leben vorzugsweiſe in Gebuͤſchen 
und halten ſich nur am Boden auf. — Den Namen 
Ringelſchnecke waͤhlte ich wegen des vielfach und dicht ge— 
drehten Gewindes, durch das ſich die Arten dieſer Grup— 
pe auszeichnen. — I. bidentata hat manches Eigen— 
thuͤmliche, und ſollte vielleicht als eigenes Genus betrach— 
tet werden! 


Genus Gonostoma. Maſkenſchnecke. 
(Gonostoma von y, Winkel, und oroue, Mund.) 


G. parvum; testa discoidea vel depresso-globosa, 
umbilicata vel perforata, supra plerumque plana, inter- 
dum obtuse carinata, cornea, opaca, pubescente, fusca, 
sepius pallescenti eineta et perobsolete 1-fasciata ; anfra- 
etibus segniter accrescentibus; apertura sinuato-lunata; 
peristomate plurimum triangulato, reflexo, labiato, extus 
plerumque scrobiculato ; labio interdum explanato, ple- 
rumque bidentato, fusculo; pariete aperturali + nonnun- 
quam 1-dentato. 

+ Paries aperturalis i. e. die Woͤlbung, auf welcher die 

Muͤndung aufſitzt. 

Species: H. angigyra Ziegl., obvoluta Müll., dio- 
donta v. Mühlf., holoserica Stud,, personata Lam,, clau- 
sa Raf. (Fer.) 


Anm. Bey etlichen Arten diefer Gruppe, z. B. H. holo- 
serica und personata findet ſich das dritte Band, wie⸗ 
wohl nur ſchwach ausgedruͤckt; unterhalb iſt daſſelbe von 
einem eben ſo undeutlichen hellen Guͤrtel begleitet. An 
halb verbleichten Gehaͤuſen erſcheint dieſe Zeichnung deut— 
licher. — Die Schnecken dieſer Gruppe leben in gebirgi— 
gen, waldigen Gegenden unter dichten Gebuͤſchen, an fau— 
lendem Holze, unter Steinbloͤcken, meiſtens ſehr verbor— 
gen und vereinzelt. Fuͤr den Winter verſchließen ſie die 
Muͤndung mit einer kreideweißen Haut. 


916 
Bnopfſchnecke. 


(Tragomma von redyos, Bock, und au, Auge.) 


Genus Tragomma. 


Tr. magnum vel mediocre; testa depresso-globosa 
vel discoidea, late umbilicata, plerumque et quidem ob- 
tuse, rarius acute carinata, cornea, plurimum costulato- 
striata, longitudinaliter lineolata, fusca vel lutescente, ple- 
rumque albido-cincta, subtus nitida, glabriuseula, plu- 
rimum pallescente; anfractibus leniter acerescentibus; 
apertura oblique lunata, interdum angulata, peristomate 
recto, intus sæpius albido-calloso, 


Species: H. acies Partsch., gemonensis Fer., ero- 
atica Partsch., verticillus Fer., algira L., albanica Ziegl., 
compressa Z. 


Anm. Dieſe Schnecken leben zumal in Laubgehoͤlzen, auch 
an Felſen, meiſtens ſehr verborgen; fie halten ſich ges 
woͤhnlich nahe am Boden auf. — Den Gattungsnamen 
wählte ich wegen der Aehnlichkeit des Gehaͤuſes mit eis 
nem ſtieren Auge. Aus demſelben Grunde nannte ſchon 
Muͤller die H. algira „H. oculus capri“ (Man muß 
hiebey freylich von der ſchmalen Pupille des Bocksauges 
abſtrahieren). 


Genus Patula. Nabelſchnecke. 


P. parva vel perminuta; testa discoidea, rarius tur- 
binata, late umbilicata, plurimum et quidem obtuse cari- 
nata, cornea, opaca, plerumque costulato-striata, fuscula, 
nonnunquam transverse brunneo-virgata; anfraetibus leni- 
ter accrescentibus; apertura lunato rotunda, interdum an- 
gulata ; peristomate recto, simplici. 


Species: H. alternata Say., rotundata Müll., so- 
laria Menk., perspectiva Say., ruderata Stud., pygmæa 
Drap., rupestris Drap. 


Anm. Die Schnecken dieſer Gattung legen veſtſchalige Eyer. 
Sie leben in verweſendem Holze und unter Steinen, H. 
rupestris ausgenommen, die, ihrem Namen getreu, nur 
frey an kahlen Felſen, und zwar ſtets in zahlreicher Ge— 
ſellſchaft vorkommt. Ueberhaupt entfernt ſich die letztere 
Species von dieſer Gruppe einigermaßen und duͤrfte viel— 
leicht als Genus davon zu trennen ſeyn. — Patula 
und Tragomma ſtehen in unmittelbarer Verwandtſchaft 
zu einander, und machen eine eng verbundene Familie aus. 


Genus Polita. Glanzſchnecke. 


P. parva; testa depresso-globosa vel discoidea, ra- 
rius turbinata, umbilicata vel perforata, nonnunquam im- 
perforata, cornea, pellucida, nitida, fuscula, infra sæpius 
pallescente, interdum tota hyalina; anfractibus plerumque 
depressis; apertura oblique lunata vel rotundo-lunata, ra- 
rius sub- ovata; peristomate recto, simplici. 


Species: H. cellaria Müll., glabra Stud., nitens 
Mich., nitidula Fer., lucida Drap., nitidosa Fér., clara 
HId., lenticularis IIId., crystallina Müll., hyalina Fer., 
contorta IIId., fulva Müll, 


* 


917 


Anm. Die Schnecken dieſer Gattung leben an ſchattigen 
Stellen, auf dem Boden, unter Steinen, in verweſendem 
Holze, in Moos ꝛc. verborgen. Ihre Eyer find veſt— 


ſchalig. 


Sippſchaft. Bulimi. Vielfraß ſchnecken. 
Zebraſchnecke. 


Z. parva; testa conico-ovata vel ovato turrita, rima- 
ta, calcarea, solida, subnitida, eretacea, plerumque trans- 
verse fusculo-virgata; apertura oblique semi-ovata; peri- 
stomate rectiusculo, sublabiato; columella interdum cal- 
losa. 


Geuus Zebrina. 


Species: B. falciolatus Oliv., dealbatus Say., ra- 
diatus Brug., illibatus Ziegl. 


Anm. Die Arten dieſer Gruppe leben geſellſchaftlich in 
der Regel an ſonnigen Stellen, und halten ſich gewoͤhn— 
lich am Boden auf. 


Schmutzſchnecke. 


M. parva; testa conico-ovata vel subturrita, rimata, 
cornea, subnitida, fusca, concolore; apertura oblique se- 
mi- ovata; peristomate reflexo, sublabiato, 


Genus Merdigera. 


Species: B. assimilis Ziegl. , alpinus Z., montanus 
Drap., obscurus Dr. 


Anm. Die Schnecken diefer Gattung leben zumal in Laub— 
waldungen, und halten ſich gern an den Staͤmmen der 
Bäume, ſeltener in Felſenritzen ufw, auf. — Bul. ob- 


scurus kommt bekanntlich faſt immer mit ſehr ſchmutzi- 


gem Gehaͤuſe vor; daſſelbe gilt aber auch von B. mon- 
tanus im Jugendzuſtand (vermuthlich eben ſo von den 
beyden andern ſehr nahe verwandten Arten dieſer Grup— 
pe); und ich habe beobachtet, daß dieſe Unreinlichkeit nicht 
zufällig iſt, ſondern von den Excrementen des Thieres 
herruͤhrt, womit dieſes ſein Haus beladet. Es ſind dieß 
nicht die einzigen Schnecken mit dieſer Eigenthuͤmlichkeit; 
ich beobachtete das Gleiche bey Pupa dolium und bey 
der jungen Suceinea oblonga. Der Kothuͤberzug dient 
dem Gehaͤuſe vermuthlich zum Schutz gegen die, bey Bu- 
limus und Pupa fo häufig vorkommende Verwitterung 
der Epidermis, gleichwie bey den Vitrinen und noch mehr 
bey Amphipeplea glutinosa, Physa fontinalis, den 
Cypraͤen und andern Waſſerſchnecken der uͤbergeſchlagene 
Mantel dieſe Function vertritt. Die Schmußzdecke ver: 
hindert die unmittelbare Einwirkung der Sonnenſtrahlen; 
ſo lange ſie trocken iſt, reſerviert ſie als ſchlechter Waͤr— 
meleiter die dem Thiere angenehme Temperatur; iſt ſie 
feucht, ſo befoͤrdert ſie durch ihre Ausduͤnſtung noch 
mehr die Kühle und hilft zugleich die Schale geſchmei⸗ 
dig erhalten. Ueberdieß iſt der Schnecke dadurch viel— 
leicht auch eine Maſke gegeben, durch die ſie dem Au— 
ge mancher Voͤgel entgeht, die ſolchen kleinen Mollusken 
nachſtellen. a 


918 
Sippſchaft. Pupae. Win delſchnecken. 


Genus Gonodon. Winkelzahnſchnecke. 
(Gonodon von 5s, Winkel, und goͤchy, Zahn.) 


G. mediocris vel parvus; testa ovato- oblonga vel 
subcylindrica, rimata, sœpius sinistrorsa, cornea, vix niti- 
da, fusca vel lutescente ; apertura oblique semi-ovata, si- 
nuosa; peristomate reflexo vel patulo, labiato, 2-6-den- 
tato; dentibus 2 validioribus singulis in margine laterali 
et in pariete aperturali; columella emersa, plerumque in 
dentem desinente. 


Species: P. tridens Drap., 5-dentata v. Mühlf., 


quadridens Drap., seductilis Ziegl. 


Anm. Diefe Gattung zeichnet ſich namentlich durch die in 
der Mündung vorſpringende, meiſt einen Zahn fingieren⸗ 
de Spindel, ſo wie durch die beyden nie fehlenden Haupt— 
zaͤhne des Mundſaumes aus, die einander naͤchſt dem aͤu— 
ßern (d. h. dem durch die Einfuͤgung des Seitenrandes 
gebildeten) Winkel der Muͤndung ſo gegenuͤber ſtehen, 
daß ſie dieſen mehr oder weniger von dem uͤbrigen groͤ— 
ßern Theile der Muͤndung abſchließen. — Die Schnecken 
dieſer Gattung leben an ſonnigen Huͤgeln und Rainen, 
zwiſchen Gras und andern niedrigen Pflanzen verborgen. 
— In der gegenwaͤrtigen Gruppe naͤhern ſich die Pupen 
den Bulimen betraͤchtlich, doch nicht ſo, daß die Graͤnze 
zwiſchen beyden Sippſchaften verſchwaͤnde: P. tridens, 
die den Vielfraßſchnecken am naͤchſten ſteht, iſt doch im 
mer noch unverkennbar mehr Pupa als Bulimus; und 
meiner Anſicht nach wird ſie mit eben ſolchem Unrecht 
von einigen Autoren zu den Bulimen geſtellt, als man 
etwa unter den Reptilien die Gattungen Anguis, Pseu- 
dopus etc., deren Gefammt:Character fie unverkennbar 
als Ophidier beſtimmt, um einiger ſpecieller Merkmale 
willen zu den Sauriern erhebt. 


Genus Granaria. 


Vornſchnecke. K 


Gr. parva; testa ovato-cylindracea vel ovato-conica, 
rimata vel perforata, cornea, vix nitida, sœpius subtiliter 
costulato - striata, fusca vel lutescente; apertura semi- 
ovata; peristomate reflexo, plerumque labiato, nonnun- 
quam plicatulo; palato + plicis plerumque 3 vel 4 orna- 
to; pariete aperturali plicis 2, altera immersa, altera in- 
terdum duplici, provecta et margini laterali adnexa; co- 
lumella biplicata. - 

7 Palatus i. e. die dem Außenrand der Mündung entfpre- 

chende Wand des Schlundes, 


Species: P. variabilis Dr., frumentum Dr., polyo- 
don Dr., secale Dr., bigoriensis Mich., avena Dr., hor- 
deum Stud., Moricandi Fer, 


Anm. Pupa cinerea fteht in der Zahnbildung dieſer Gat⸗ 
tung ſehr nahe, zeigt aber im Uebrigen gar keine Vers 
wandtſchaft. — Die Arten dieſer Gruppe leben groͤßten⸗ 
theils am Boden, meiſt an ſchattenfreyen, trocknen Plaͤtzen 
zwiſchen Moos, an Gras bewachſenen Felſen ꝛc. Einige 


919 


Species halten ſich aber mehr an kahlem Geſtein auf 


(Pupa avena, secale). 


Tönnchenſchnecke. 


O. parva; testa ovato-cylindrica, rimata vel perfo- 
rata, cornea, nitidula, fusca vel lutescente; apertura se- 
mi- ovata; peristomate reflexo vel patulo, sublabiato vel 
simplici; columella biplicata; pariete aperturali uniplica- 
to; plicis longis, e spirae profundo exortis. 


Species: P. dolium Dr., 
Rofsm., doliolum Dr. 


Anm. Die Schnecken dieſer Verwandtſchaft kommen felten 
anders als in gebirgigen Gegenden an ſchattigen Stellen 
vor, und halten ſich in der Regel am Boden zwiſchen 
Steinen, an faulem Holz, im Gras uſw. auf. — Die 
Zahnleiſten kommen bey dieſen Pupen aus der Tiefe des 
Gewindes hervor, und ſind bekanntlich auch bey unaus— 
gewachſenen Exemplaren ſchon vorhanden; man ſchloß dar 
her, daß ſie eine Spirale im Innern des Gehaͤuſes von 
der Spitze bis zur Muͤndung bilden, was aber nicht der 
Fall iſt: ich habe beobachtet, daß ſie nur bey der ganz 
jungen Schnecke bis an die Wirbelſpitze zu verfolgen ſind. 
Mit dem Fortruͤcken des Schalenbaues verſchwinden ſie 
ruͤckwaͤrts in demſelben Maaße, als fie vorn an der 
Muͤndung wachſen, ſo daß ſie immer, alſo auch an dem 
vollendeten Gehaͤuſe nur einige Umgaͤnge weit in das Ger 
winde hinein ſich erſtrecken. Einen analogen Fall beob— 
achtete ich bey Planorbis nitidus, von deſſen ſcheide— 
wandartigen Lamellen im Innern des Gewindes bey jüns 
geren wie bey aͤlteren Individuen ſtets nur 2, ſeltener 3, 
und zwar im letzten Umgange vorhanden ſind, weil bey 
dem Fortwachſen der Schale immer die hinterſte Scheis 
dewand verſchwindet, ſobald ſich vorn eine neue anſetzt. 
Wie geht aber dieſes Verſchwinden zu? 


Genus Orcula. 


conica Rofsm., gularis 


Genus Torquatella. 


Rragenfchnece. 


T. minuta; testa breviter ovato-cylindrica, perfo- 
rata, cornea, vix nitida, fusca ; apertura rotundata; peri- 
stomate reflexo, extus vibice valida, alba ornato; fauce 
1—3—dentata. 


Species: P. muscorum L., triplicata Stud. 


Anm. Der Aufenthalt dieſer Schnecken iſt namentlich an 
freyen, nicht waldigen oder buſchigen Plaͤtzen, auf dem 
Boden, zwiſchen Gras, unter Holz und Steinen ıc. 


(Fortſetzung folgt.) 


920 


Erpétologie générale 


par Duméril et Bibhron. Paris chez Roret. IV. 1837. 8. 
572. 12 tab. col. 


Dieſer Band iſt eben ſo fleißig und vollſtaͤndig bearbeitet 
wie die 3 vorigen. Er enthaͤlt die Familie der Iguane oder 
Eunotes, wie die Verfaſſer fie nennen wollen. Vorher der 
Character und das Geſchichtliches dann folgt die analytiſche 
Claſſification dieſer Thiere; S. 47 der Bau, die geographiſche 
Verbreitung; S. 61 die Beſchreibung der Gattungen. Sie theis 
len die Familie in 2 Unterfamilien: Iguanjens, Pleurodontes 
et Acrodontes, ungefaͤhr wie Wagler und Wiegmann. 


Unter die erſte Abtheilung gehoͤren nicht weniger als 31 
Sippen. f 


1) Polychrus marmoratus, anomalus. 


2) Læmanotus longipes, fitzingeri, undulatus, obtu 
sirostris, acutirostris. 

3) Urostrophus n. vautieri. Brasilia. 

4) Norops auratus. 

5) Anolis refulgens, chrysolepis, pulchellus, loysia- 
na (Acantholis), lucius, goudotii, fusco-auratus, punetatus 
(viridis, violaceus), nasicus (gracilis), chlorocyanus (bulla- 
ris), carolinensis (principalis), vermiculatus, valencienni, 
alligator (bimaculata, cepedii), marmoratus, richardii, cri- 
statellus, lineatus (strumosus), sagrei (nebulosa), leachii 
(bimaculata), equestris, edwardsii, velifer (cuvieri), ricor- 
dii, chamaelionides. 0 


6) Corythophanes (Chamaeleopsis), cristatus, cha- 
maeleopsis (hernandesii). 

7) Basiliscus mitratus, vittatus (Corythaeolus). 

3) Aloponotus ricordii. 

9) Amblyrhynchus cristatus, ater, hemarti. 

10) Iguana tuberculata, rhinolopha, nudicollis (deli- 
catissima). 

11) Metopoceros cornutus. 

12) Cyelura (Ctenosaura) harlaui (carinata), pectina- 
ta, acanthura (teres, articulata, dentieulata). 

13) Brachylophus fasciatus. 

14) Enyalius rhombifer (catenata), bilineatus. 

15) Ophryoeffa superciliosa. 

19) Leiosaurus bellii, fasciatus. 

17) Uperanodon ochrocollare (umbra), pietum 
(plica). 7 . 

18) Hypsibatus agamoides (plica), punctatus. 

19) Holotropis herminieri (Leiocephalus carinatus), 
microlophus (Tropidurus schreibersii). 


20) Proctotretus (Tropidurus) chilensis (nitidus), 
cyanogaster, pietus, tenuis, nigromaculatus, wiegmänni, 
fitzingeri, signifer, multimaculatus, pectinatus. 


21) Tropidolepis (Sceloporus) undulatus, torquatus, 


921 


formosus, spinosus, horridus, grammicus, microlepidotus, 
variabilis, aeneus, scalaris. 


22) Phrynosoma harlani, coronatum, orbiculare 


(douglasii). 

23) Callisaurus draconoides. 

24) Tropidogaster blainvillii. 

25) Microlophus lessonii (Tropidurus m. et hete- 
rolepis). 

26) Echymotis torquatus (Tropidurus). 

27) Stenocereus roseiventris. 

28) Strobilurus torquatus. 

29) Trachieyclus marmoratus. 


30) Oplurus sebae (torquatus), maximiliani (Uroma- 
stix cyclurus. 


31) Doryphorus (Urocentron) azureus. 


Subfam. II. 


32) Istiurus (Physignathus, Lophura) amboinensis, 
lesueurii, physignathus (cocineinus). 


Iguaniens acrodontes. 


33) Calotes cristatella, jubata, tympanistriga, ophio- 
machus, versicolor (tiedemanni), rouxii, mystaceus. 


34) Lophyrus (Goniocephalus) armatus (Tropidoga- 
ster), bellii, dilophus (Tiaris), tigrinus. 

35) Lyriocephalus margaritaceus (scutatus). 

36) Otocryptis bivittata. 

37) Ceratophora stoddartii. 

38) Sitana ponticeriana, 

39) Chlamydosaurus kingii. 


40) Draco fimbriatus, gaudinii (volans, praepos, vi- 
ridis), timoriensis, quinquefasciatus, dussumieri, haemato- 
vogon, lineatus, spilopterus. 


41) Leiolepis guttatus. 


42) Grammatophora (Amphibolurus) gaimardii, de- 
eresii, muricata (jacksoniensis), barbata. 


43) Agama (Trapelus) dorsalis, tubereulata, colono- 
rum, atra, agilis (flavimaculata), aculeata (hispida), spino- 
sa (Tapayaxin), mutabilis (aegyptia) , savignyi, sinaita. 


44) Phrynocephalus olivieri, helioscopus, caudivol- 
vulus, auritus (mystaceus). 


45) Stellio vulgaris, cyanogaster. 


46) Uromastix ornatus, spinipes, acanthinurus, hard- 
wickii (reticulatus), griseus. 


Dann folgt S. 549 ein Blick auf die hieher gehörigen 
verſteinerten Thiere, beſonders den Pterodactylus. 


Das vierte Heft enthaͤlt abgebildet und illuminiert: Pla- 
tydactylus homalocephalus, Hemidactylus peronii, margi- 
natus; Ptyodactylus lineatus; Phyllodactylus strophurus; 
Sphaeriodactylus phantasticus; Gymnodact. marmoratus; 
Stenodact. guttatus; Heloderma horridum; Aloponotus ri- 

Iſis 1837. Heft 12. 


922 


cordii; Istiurus lesueurii; Lophyrus tigrinus; Phrynoce- 
phalus auritus; Doryphorus azureus; Scincus dumerilii; 
Hysteropus novae hollandiae. Gut gezeichnet und illumin. 
mit einzelnen Theilen. 


Ornithological Biography, 


or an account of the habits of the birds of the united States 

of America by John James Audubon. Edinburgh, Black; 

London, Havell, Longman etc. I. 1831. 8. 512. II. 1834. 588. 
III. 1835. 638 (Jeder Band 1 L. 5 ßf.). 


Von dieſem bereits allgemein beruͤhmten Werke koͤnnen wir 
unſern Leſern nun wenigſtens den Innhalt mittheilen, da Aus— 
zuͤge daraus zu machen nicht wohl möglich ift, und zwar deß— 
halb, weil die Schilderungen in einer bluͤhenden Proſa und nicht 
in einer ſtreng naturhiſtoriſchen Form gemacht ſind, obſchon ge— 
naue Beſchreibungen keineswegs fehlen. Der Verfaſſer hat be— 
kanntlich ſein ganzes Leben lang Nordamerica durchreiſt, die 
Voͤgel in allen ihren Verhaͤltniſſen ſelbſt beobachtet, ſelbſt ge— 
fangen und geſchoſſen, ſelbſt ausgeſtopft und ſelbſt gemalt auf 
Blaͤttern vom groͤßten Imperialfolio, noch viel groͤßer als die 
des aͤgyptiſchen Werks. Dieſe illuminierten Abbildungen ſind 
erſchienen unter dem Titel the Birds of America, und dazu 
iſt dieſe Biographie der Text, mit dem man ſehr wohl aus: 
kommen kann, ohne die Abbildungen ſelbſt zu haben, welche 
nur von Bibliotheken angeſchafft werden koͤnnen. 


Der eigentliche Gruͤnder der americaniſchen Ornithologie 
iſt Wilſon, der aber leider zu früh ſtarb, um alle Voͤgel zu 
ſammeln und abzubilden. Carl Bonaparte hat daher eine ſchoͤ— 
ne Nachleſe gehalten. Beyde Werke gehoͤren bekanntlich zu den 
getreueſten, ſchoͤnſten und praͤchtigſten, welche in der Naturge— 
ſchichte erſchienen ſind: ihr Format iſt aber in 4, welches oft 
zur Verkleinerung der Abbildung zwang, waͤhrend Audubon die 
groͤßten Voͤgel in ihrer natuͤrlichen Groͤße geben und viele kleinere 
auf einer Tafel vereinigen konnte, wodurch ihre Verwandtſchaft 
und ihre Unterſchiede in den Stellungen deutlich hervortreten 
koͤnnen. Weiter, als es Audubon getrieben, wird es niemand 
verſuchen, da es ganz unnoͤthig waͤre und auch das uͤbergroße 
Format viele Unbequemlichkeiten darbietet, theils dem Studium, 
theils aber auch deßhalb, weil die Bibliotheken ſolche Werke 
nicht gern hergeben. Das Werk wird aber immer den großen 
Nutzen haben, daß es vielleicht Nachahmer in Europa findet 
und man dann ein Muſterwerk bekommt, von dem gute Eleis 
nere Abbildungen, die aller Welt zugaͤnglich ſind, ausgehen 
koͤnnen. 


Der Verfaſſer iſt in America geboren und hatte ſchon in 
feiner früheften Jugend eine unwiderſtehliche Freude an Natur: 
gegenſtaͤnden, beſonders an den Voͤgeln des Waldes. Abbildun⸗ 
gen, die man ihm vorlegte, ſuchte er nachzumachen. Endlich 
kam er nach Frankreich in Erziehung und lernte bey dem be— 
ruͤhmten Maler David zeichnen und malen. 


Im 17ten Jahr kehrte er nach America zuruͤck und ver: 
fertigte die Gemaͤlde, welche nun unter dem Titel: the Birds 
of America herauskommen. Er wohnte auf dem Landgute 

58 * 


923 


feines Vaters am Schuylkill Fluß in Penſylvanien, wo Wald, 
Felder, Huͤgel und Ebenen abwechſelten. Mit Tagesanbruch 
gieng er auf die Jagd und kam Abends mitt ſeiner gefiederten 
Beute nach Hauſe; dabey trieb er aber allerley Handel, der 
ihm jedoch nichts eintrug, was um fo ſchlimmer war, da er 
endlich eine Frau und Kinder bekommen hatte. Er mußte lan— 
ge Reiſen machen und oft Jahre lang von ſeiner Familie 
bleiben. . 


Im April 1824 kam er nach Philadelphia und wurde mit 
dem Prinzen von Muſignano, Carl Bonaparte, bekannt, und 
mit den Mitgliedern der naturforſchenden Geſellſchaft; allein 
Unterſtuͤtzung fuͤr ſein Werk fand er nicht. Wilſons Kupfer— 
ſtecher ſagte ihm, ſeine Gemaͤlde koͤnnten nie geſtochen werden. 
Er reiſte nach Neu-York, nachher den Hudſonfluß hinauf, und 
in deſſen Waͤldern fieng er endlich an, von Europa zu traͤu— 
men und von den Kupferſtechern, welche dort ſeine Gemaͤlde 
vervielfaͤltigen koͤnnten. Nach 18 Monaten kehrte er zu feiner 
Familie zuruͤck, welche damals in Louiſiana lebte, und endlich 
gelang es ihm, nach der alten Welt zu ſegeln. 


Seine Gemaͤlde machte er nicht bloß nach dem Augen— 
maaß in natuͤrlicher Groͤße, ſondern jeden Theil nach dem Zir— 
kel. Die Voͤgel ſchoß er groͤßtentheils felbft, nachdem er ihr 
Betragen beobachtet hatte: daher erſcheinen manchmal die Stel— 
lungen, die er den Voͤgeln gegeben, uͤbertrieben, ſind aber den— 
noch richtig, wenigſtens fuͤr einen gewiſſen Augenblick. Sie ſi— 
gen oft auf Baͤumen oder Blumen aus der Nachbarſchaft. Ein 
Unfall, der 200 ſeiner Gemaͤlde begegnete, zerſtoͤrte ſeine ganze 
Anſtrengung. Vor einer Reiſe vom Ohio, wo er einige Jahre 
wohnte, nach Philadelphia legte er ſie in eine Kiſte und uͤber— 
gab fie jemanden zur Aufbewahrung. Als er nach einigen 
Monaten zuruͤckkam, hatten ein Paar Wanderratten darinn 
Junge gemacht und die Papiere zerbiſſen, worauf gegen 1000 
Abbildungen waren. Dieſer Schlag brachte ihn einige Tage in 
Verzweiflung: endlich faßte er ſich, nahm ſeine Flinte, das Zei— 
chenbuch und die Pinſel und wanderte wieder froͤhlich in die 
Waͤlder, in der Hoffnung, daß er nun beſſere Gemaͤlde zu 
Stande bringen werde. Nach 3 Jahren war ſeine Mappe 
wieder gefüllt. 


In England kannte er keinen Menſchen. Bald aber ver— 
ſchaffte ihm ein Empfehlungsbrief viele Bekannte in Liverpool, 
welche ſeine Gemaͤlde oͤffentlich ausſtellten und prieſen. In 
Mancheſter gieng es ihm ebenſo, und noch beſſer in Edinburg, 
wo er von allen Geſellſchaften als Mitglied aufgenommen wur— 
de. Daſelbſt begann die Herausgabe ſeines Werks: bald aber 
wurde ſein Kupferſtecher Lizars verhindert; er fand jedoch 
endlich an R. Havell jun. zu London einen andern, der un- 
ausgeſetzt daran arbeitete. Nach 4 Jahren war der erſte Band 
fertig mit 100 Tafeln, worauf 240 Figuren. 


Im Jahr 1827. reiſte er nach London, wo er viele 
Subſcribenten bekam, ebenſo in Mancheſter und Liverpool. 1828. 
gieng er nach Paris, wo es ihm ebenfalls ſehr gut gieng und 
er auch vom jetzigen Koͤnig, damals Herzog von Orleans, em— 
pfangen wurde. Im Winter gieng er wieder nach England 
und im April 1829 zuruͤck nach America zu ſeiner Familie in 
Louiſiana, wo er im November ankam. Im Jahr 1830. nahm 
er dieſelbe mit nach England, im Auguſt 1831. wieder zuruͤck 
nach America, wo er nun ebenfalls von Hohen und Niedern 


924 


freundlich empfangen wurde und nun mit 2 Gehülfen, Ward 
aus London, Georg Lehmann, ein Schweizer, das Jagen und 
Malen wieder anfieng, und zwar in den verſchiedenſten Staa: 
ten, ſelbſt bis Labrador. Dieſes dauerte bis 1833. Indeſſen 
wurde der zweyte Band fertig, auch von 100 Tafeln mit 244 
Figuren; geſtochen groͤßtentheils von Havell, andere von Bla: 
cke, Stewart und Edington. Seine 2 Söhne, Victor 
Gifford und John Woodhouſe, bearbeiten die americanifchen 
Saͤugthiere. Im December 1834. war er wieder in Edinburg 
und London, um die Herausgabe des dritten Bandes zu bears 
beiten. Die Zahl ſeiner Subſeribenten war im Jahr 1831. 
ungefähr 200; freylich noch lang nicht hinreichend, um die un⸗ 
geheuern Koſten eines ſolchen Werkes zu beſtreiten. Er ent⸗ 
haͤlt Waſſervoͤgel und wird daher wegen ihrer Groͤße nur we— 
nig Figuren haben. Gewoͤhnlich ſind auch Weibchen und Jun⸗ 
ge abgebildet. 

Die Abbildungen richten ſich begreiflicher Weiſe nicht nach 
dem Syſtem, was auch bey ſolchen Prachtwerken ganz unmoͤg— 
lich und unnöthig wäre. Claſſificationen ſtudiert man in klei— 
nen Buͤchern und nicht in großen. Sehr zu wuͤnſchen waͤre 
es jedoch, daß zum Schluſſe ſowohl ein allgemeines alphabeti— 
ſches Regiſter und ein claſſificatoriſches Verzeichniß nachgeliefert 
wuͤrde, weil dadurch nicht bloß die Ueberſicht, ſondern auch das 
Aufſuchen ungemein erleichtert wird. 


Um hierinn wenigſtens etwas zu gewinnen, wollen wir 
die Gattungen nicht nach der Reihe, wie ſie abgebildet und in 
den drey Baͤnden beſchrieben ſind, ſondern nach dem Alphabet 
mittheilen. a 

Alauda alpestris. 

Alca tor da. 

Alcedo alcyon. 

Anas acuta, boschas, crecca, sponsa. 

Anser albifrons, canadensis, hutchinsii, leucopsis. 

Anthus pipiens, spinoletta. 1 

Ardea candidissima, exilis, herodias, ludoviciana, 
nycticorax, occidentalis, rufescens. 

Bombyeilla carolinensis. 

Caprimulgus carolinensis, vociferus, virginianus. 

Cathartes aura, jota. 

Certhia varia. 

Charadrius melodus, pluvialis, vociferus, wilsonius. 

Coccyzus americanus, erythrophthalmus, seniculus. 

Columba carolinensis, migratoria, cyanocephala, leu- 
cocephala, montana, passerina, zenaida. 

Colymbus septentrionalis. 

Corvus bullockii, floridanus, americanus, canadensis, 
corax, cristatus, ossifragus. 

Cypselus pelasgius. 

Emberiza henslowii, erythrophthalma, nivalis. 

Falco albicilla, borealis, columbarius, halia&tos, har- 
lani, hiemalis, furcatus, leucocephalus], lineatus, pensyl- 
vanicus, peregrinus, stanleyi, temerarius, washingtonii. 


Falco chrysaetos, islandicus, lagopus, leucocephalus, 
niger, palumbarius, plumbeus, sparverius, stanleyi. 


925 


Fringilla ciris, eyanea, erythrophthalma, straminea, 
hiemalis, maritima, melodia, palustris, pensylvanica, pur- 
purea, tristis. 

Fringilla bachmanni, canadensis, caudacuta, caeru- 
lea, iliaca, leucophrys, lincolnii, ludoviciana, Macgillivrayi, 
passerina, pinus, pusilla, savanna, socialis. 

Fuliea americana. 

Fuligula fusca, histrionica, marila, mollissima, spe- 
etabilis, rufitorques. 

Gallinula chloropus. 

Grus americana. 

Haematopus palliätus. 

Hirundo bicolor, fulva, purpurea, rustica. 

Ibis alba. 

Icteria viridis. 

„Ieterus acripennis, baltimore, pecoris, phoeniceus, 
spurius. 

Lanius ludovicianus, excubitor. 


Larus argentatus, eburneus, leucopterus, marinus, 
sabini, tridactylus, zonorhynchus. 

Lestris parasitica, pomarina, richardsonii. 

Limosa fedoa, hudsonica. 

Loxia curvirostra. 

Meleagris gallopavo. 

Mergus cucullatus. 

Mormon areticus, cirratus, glacialis. 

Muscicapa bonapartii, caerulea, ruticilla, selbii, 
traillii, tyrannus. 

Museicapa acadica, eanadensis, cooperi, erinita, do- 
minicensis, fusca, savana, virens, wilsonii. 

Numenius borealis, hudsonicus, longirostris. 

Parus atricapillus, carolinensis, hudsonicus. 

Pelecanus fuscus. 

Perdix virginiana. 

Phaäton aethereus. 

Phalacrocorax carbo, dilophus, floridanus. 

Phalaropus fulicarius, hyperboreus, wilsonii. 

Picus auratus, erythrocephalus, principalis; pilea- 
tus, pubescens, tridactylus, varius. E 

Podiceps carolinensis, cornutus, cristatus, rubri- 
collis. 

Polyborus vulgaris. 

Procellaria glacialis. 

Psittacus carolinensis. 

Puffinus anglorum, cinereus, obscurus. 

Quiscalus versicolor, ferrugineus, major. 

Rallus carolinus, erepitans, elegans, virginianus. 

Regulus cuvieri, calendula, tricolor. 

Scolopax minor, wilsonii. 

Sitta carolinensis, canadensis, pusilla. 


926 


Sterna arctica, cantiaca, dougalii, cayana, fuliginosa, 
nigra, stolida. 

Strix asio, nebulosa, virginiana; flammea, nyctea. 

Sturnus ludovicianus. 

Sula fusca. 

Sylvia æstiva, americana, autumnalis, azurea, carbo- 
nata, castanea, childrenii, discolor, formosa, icterocephala, 
maculosa. 

Sylvia pensilis, protonotarius, rara, rubricapilla, 
rathbonia, roscoe, solitaria, trichas, vermivora, vigorsii. 

Sylvia agilis, bachmanni, blackburniæ, canadensis, 
celata, coronata, maculosa, mitrata, 

Sylvia parus, petechiä, peregrina, pinus, sialis, 
sphagnosa, striata, swainsonii. 

Tachypetes aquilus 

Tanagra festiva. 

Tantalus loculator. 

Tetrao umbellus, canadensis, cupido, saliceti. 

Totanus glottis, flavipes, semipalmatus. 

Tringa alpina, arenaria, märitima, pectoralis, rufe- 
scens, schinzii, subarquatä. 

Trochilus colubris, mongo. 

Troglodytes aëdon, bewickii, Iudovicianus, palustris. 

Turdus ludovicianus, minor, mustelinus, polyglot- 
tus; aurocapillus, felivox; migratorius, rufus, wilsonii. 

Tyrannus borealis. 

Uria brunnichii, grylle, troile. 

Virea noveboracensis, solitarius, flavifrons, gilvus, 
olivaceus. 


Es werden auch andere Thiere und Pflanzen berührt und 
zum Theil beſchrieben. 


Die Saͤugthiere find: Lepus americanus, Sciurus ci- 
nereus, Ursus americanus, Didelphys opossum. Hirſch⸗ und 
Racunjagd, Wolfsfang. 


Lurche: 


Rana tauina, 
Garter Snake, Harlequin Snake, 
Stockfiſchfang. 


Pflanzen ſehr viele. 

Acer rubrum, spicatum. 
Adonis autumnalis. 

Aesculus pavia. 

Arbutus uva ursi. 

Azalea calendulacea, viscosa. 
Betula papyracea. 

Bignonia capreolata, radicans. 
Cactus opuntia, 

Callicarpa americana. 
Calopogon pulchellus. 
Castanea brunnea. 

Cassia occidentalis. 


Schildkroͤten und mehrere Schlangen; 
Black Snake, Krebſe, 


927 


Chelone glabra. 

Citrus aurantium. 

Cordia sebesten. 

Crataegus apiifolia. 

Cnicus lanceolatus. 

Cornus florida, canadensis, suecica. 

Diospyros virginiana. 

Gentiana saponaria. 

Gerardia flava. 

Gordonia lasianthus, pubescens. 

Gleditschia triacanthos. 

Gossypium herbaceum. 

Habenaria lacera. 

Halesia tetraptera. 

Helenium quatridentatum. 

Hibiscus grandiflorus. 

Hydrangea quereifolia. 

Ilex dahoon, prinoides, laxiflora. 

Iris versicolor. 

Juglans nigra, porcina, cinerea, sulcata. 

Juniperus virginiana. 

Kalmia latifolia, angustifolia, glauca. 

Larix americana. 

Laurus sassafras. 

Ledum latifolium. 

Lilium superbum. 

Liquidambar styraciflua. 

Lyriodendron tulipifera. 

Magnolia auriculata, grandiflora, glauca. 

Melia azedarach. . 

Miegia macrosperma. 

Nyssa tomentosa, aquatica. 

Ostrya virginiana. 

Phlox aristata, subulata, maculata. 

Phytolacca decandra. 

Pinus inops, pendula, strobus, balsamea, canadensis, 
variabilis. 

Pisum maritimum. 

Podophyllum peltatum. 

Populus candicans. 

Porcelia biloba, parviflora. 

Prunus chicasa. 

Pyrus botryapium. 

Quercus aquatica, prinus, alba, nigra, virens. 

Rhododendron maximum. 

Robinia pseudacacia. 

Rosa carolina, rubiginosa. 

Rubus villosus, chamaemorus. 

Sassaparilla. 

Schizandra coccinea. 

Smilax rotundifolia. 

Solanum dulcamara. 

Spigelia marylandica. 

Streptopus distortus. 

Stuartia malacodendron. 

Thalia dealbata. 

Tradescantia virginica. 

Trillium pictum. 

Vaccinium frondosum, tenellum. 

Verbascum thapsus. 


928 


Viburnum prunifolium, lantanoides. 
Vitis rotundifolia, aestivalis. 
Xanthium strumarium. 

Zea mays. 


Außerdem kommen noch allerley Schilderungen vor, z. B. 
Erdbeben, Fall des Niagara, Jagd mit Fackeln, Ebbe und 
Fluth des Ohios und Miſſiſſippis, die Anger, Bauholz, Wald: 
brand, Fiſchfang, Beſchreibung von Gegenden, Waͤldern, Staͤd— 
ten, Menſchen; alles gelegentlich. Das Werk kann daher von 
jedem, den das Leben und Weben der Menſchen intereſſiert 
geleſen werden. 


Descriptiones et Icones 


animalium rossicorum novorum vel minus rite cognitorum. 
Auctore J. F. Brandt, Director mus. petrop. Lipsiae apud 
Leop. Voss. fasc. I. 1836. 4. Aves. 64 6 tab. coll. 


Bey dieſer intereffanten Abhandlung dieſes ungemein thäs 
tigen Verfaſſers fielen uns dießmal zuerſt die Abbildungen auf, 
welche ſehr gegen diejenigen abſtechen, die ſonſt von Petersburg 
gekommen find. Sie find wirklich ſchoͤn, ſowohl gezeichnet von 
Zagorski und Pape, als gedruckt und illuminiert in der Li⸗ 
thographie von Beggrow, und beweiſen, daß man auch dort 
in der Lithographie vorwaͤrts ſchreitet. Die Federn ſind zwar 
bey weitem nicht ausgezeichnet wie bey den americaniſchen Wer⸗ 
ken, indeſſen doch angedeutet, ſo wie die Schuppen an den 
Fuͤßen. 

Dieſes Heft enthält lauter Enten, ausführlich geſchildert, 
ſowohl im Allgemeinen als im Beſondern nach der dem Vers 
faſſer bekannten genauen Art. Er nimmt vor der Hand nur 
5 Sippen an: Anser, Cygnus, Anas, Fuligula, Mergus, und 
vertheilt fie auf folgende Weiſe immer nach vorausgeſchickter 
Schilderung der ſippiſchen Verhaͤltniſſe. 

I. Anser. 
Subgen.: Anser hyperboreus, cinereus, segetum, albi- 
frons, canagicus etc. 

b. Bernicla torquata, leucopsis, hutchinsii, leucopar- 

reius, rubricollis. 

c. Cygnopsis cygnoides, canadensis. 

d. Nettapus madagascariensis. 

Zweifelhaft bleibt er über folgende 2 Sippen: 

Cereopsis cinerea, 

Plectrophanes gambensis, melanotus. 

Ausfuͤhrlich wird beſchrieben und abgebildet: 

1) Anser canagicus (pietus), T. 1. 

2) Bernica leucopareia (canadensis Pallas). T. L. 

Anas, ſippiſch beſchrieben. 

1) Subgen. Anas (Dafila, Mareca et Querquedula). 
2) Tadorna poecilorhynchos. 

3) Cairina ? moschata. 

4) Rhynchaspis clypeata ete. 


929 


Abgebildet und befchrieben find : 
Anas falcata Tab. 3., glocitans Tab. 4. 


Fam. Steganopodes. 

Pelecanus onocrotalus. T. 5. 

P. crispus, T. 6, ſehr ausführlich und eritiſch beſchrieben, 
ſowie die vorigen mit allen Synonymen. Dieſes ſind vortreff— 
liche Monographien, wovon der Verfaſſer die Fortſetzung er— 
warten laͤßt. 


The Gardens 


and Menagery of the Zoological society delineated auct. Ben- 
net. London, Sharpe. II. Birds. 1831. 8. 328. 


Dieſer Band iſt voͤllig ſo bearbeitet und mit praͤchtigen 
Holzſchnitten ausgeſtattet wie der ſchon angezeigte uͤber die vier— 
fuͤßigen Thiere. Er enthält viele neue Thiere, und nur ſolche, 
welche man lebendig im zoologiſchen Garten beobachtet hatte. 
Der Text ‚befchäftigt ſich daher auch umſtaͤndlicher mit dem 
Betragen dieſer Geſchoͤpfe, und iſt in einer Art geſchrieben, daß 
er jederman zur Unterhaltung dient; indeſſen ganz wiſſenſchaft— 
lich gehalten und daher dem Naturforſcher ſehr nuͤtzlich. 


Die Abbildungen fallen ſehr ſchoͤn in die Augen, und ſo 
gut als Holzſchnitte nur ſeyn koͤnnen, zeigen nur eigenthuͤm— 
liche Stellungen, aber keineswegs die Charactere. Hinter den 
Beſchreibungen ſind ebenfalls niedliche Vignetten, welche das 
Werk zwar verſchoͤnern aber auch vertheuern. Die Vögel fies 
hen in Landſchaften. 


Es ſind folgende: 
Sarcoramphus gryphus, 
eularis; Gypaëtus barbatus. 


papa; Vultur fulvus, auri- 


Polyborus vulgaris, hypoleucus? Haliaëtus albicilla, 
leucocephalus, aguia; Aquila chrysaetos et junior, vul- 
turina, fucosa; Harpyia destructor; Falco peregrinus, 
sparverius. 

Strix 


Noctua nyctea; Bubo maximus, virginianus: 


flammea, 


Vidua paradisea; Pastor cristatellus; Barita tibicen. 


Rhamphastos ariel; Plyctolophus galeritus, rosaceus; 
Macrocercus macao, aracanga, ararauna, hyacinthinus; 
Platycercus vasa; Palaeornis alexandri, torquatus. 


Columba turtur, jambos; Meleagris gallopavo; Pavo 
javanicus; Phasianus pietus, nycthemerus, torquatus; 
Cryptonyx cristatus; Ortyx californicus, neoxenus; Per- 
dix rubra. 


Struthio camelus; Dromaius novæ hollandiae ; Ourax 


pauxi, mitu; Crax alector, rubra, yarrelli; Penelope 
cristata. . 
Anthropoides virgo; Balearica pavonina; Ardea 


einerea, purpurea, tigrina; Platalea leucorhodia; Ciconia 
alba, nigra, marabu; Ibis rubra. 
Iſis 1837. Heft 12. 


930 


Anser eanadensis, gambensis; Cereopsis novæ hol- 
landiae; Anas sponsa; Cyguus olor, ferus, atratus; Pe- 
lecanus onocrotalus. 


Bulletin scientifique 
der Petersburger Academie 1. Nr. 24. 1837. 4. 


Brandt bringt einige Veränderungen in Eſchſcholtzens 
Syſtem der Quallen an, welches er in dem Prodromus der 
Thiere von Mertens aufgeſtellt hat. Es verhält ſich nun fol« 
gendermaaßen. 5 


I. Discophora monostomata. 
Fam. 1. Oceanidex. 


Stimmen durch den Bau des Mundes am meiften mit 
den Beroiden uͤberein. 
A. Tentacula in margine. 
I. T. in disco nulla. N 
d. Os simplex vel labiatum, 
chiatis. 
cc. Discus intra excavätus. 
* Tentacula basi parum crassiora. 
1. Gen. Bursarius Lesson, Duperrey, Voy. Zooph. 
n. 14. fig. 3. 
. Gen. Carybdea Peron et Les. 
— Octochila nob. (Nov. Gen.) 
— Aglaura Peron et Les. 
— Rathkia nob. (Nov. Gen.) 
— Circe Mert. Brandt Prodr. descr. anim. 
— Conis nob. Prodr. _ 
Oceania Peron et Les. 
Callirhoe — 
Tentacula basi inflata. 
10. Gen. Thaumantias Eschsch. 
ß. Discus infra in conum productus. 
11. Gen. Saccophora nob. (Nov. Gen.) 
b. Os brachiis capitatis obsessum. 
13. Gen. Cytæis Esch. 
Il. Tentacula in disco. 
14. Gen. Melicertum Esch. 
B. Tentacula nulla. 
15. Gen. Phorcynia Esch. 
16. — Heterobrachia nob. (Nov. Gen.) 


labiis lobatis vel bra- 


N ge ge 


one 


© 


* 


Folgen hier die Charactere der neuen Sippen. 
1. Gen. Octochila nob. (Campanella Blainv. e. p. 2). 
Os satis latum, labiis octonis, lobiformibus, brevibus ein- 
ctam. Tentacula duo e superiore disci facie originem 
ducentia. 
59 


931 


Spec. Octochila bitentaculata nob. Carybdea biten- 
taculata Quoy et Gaimard. Voyage de l’Astrolabe, Zoo- 
phytes p. 295, tab. 23. f. 4. 5. 


2. Gen. Rathkia nob. 


Tentacula plura (24), quorum terna e sinu margina- 
li a canali e ventrieulo prodeunte effecto originem ducunt 
(non e canali circulari marginali). Corporis apex appen- 
dice destitutus. Canales plures (8) e ventriculo prodeun- 
tes, simplices. Labium quadrilobum, lobulis brachiolis 
appendiculis capitatis obsessis. 


Spec. Ratlıkia blumenbachiana nob. 


Oceania blumenbachii. Rathke Mem. de l’acad. des 
sc. de Petersbourg VI. Serie. Mém. d. sav. etr. T. II. 
p. 321 C. tab. 


3. Gen. Saccophora nob. 


Ventri- 
Canales octoni cum circulo marginali con- 


Discus facie inferiore in conum productus. 
eulus amplus. 


juncti. Os centrale brachiis octo pinnatis, parvis ein- 
etum () Tentacula marginalia numerosa brevia, basi in- 
flata. — Discus hemisphœricus. 

Spec. Saccophora Tilesii nob. 


Medusa saccata vel marsupiformis Tiles. Wetterauer 
Ann. T. III. p. 367. T. IV. t. XX. f. 15. a. b. 


4. Gen. Heterobrachia nob. 


Corpus subcampanulatum, deorsum productum, mar- 
gine denticulatum. Brachia duplicis figurae, in eirculos 
duos dispositae, in interno eirculo sex simplicia, sublan- 
ceolata, in externo quatuor bifida , ramosissima. Ventri- 
eulus octolobatus, lobis alternatim figura diversis. 


Spec. Heterobrachia Gaimardi non. 


Orythya incolor Quoy et Gaimard. Voy. de l’Astrol. 
Zooph. Tab. 25. f. 6—10. T. IV. p. 297. 


Gen. Carybdea Per. et Les. 


Canalis marginalis nullus. Canales singuli e ventri- 
culo prodeuntes in tentaculum singulum directi (Edwards.). 
Corporis subconiei apex appendice destitutus. Brachia 
quatuor brevia. 

Subgen. A. Carybdeae genuinse. 


Tentacula quatuor elongata. 


Spec. 1. Carybdea marsupialis. Per. et Les. Ann. 
d. Mus. XIV. p. 333. 


Spec. 2. Carybdea alata Reyn. apud Les. Cent. 
Zool. p. 95 tab. 33. f. 1. 


Subgen. B. Octoplocamus nob. 


Tentacula octo. 


Spec. 3. Carybdea mitra nob. Aequorea mitra Less. 
ap. Duperrey. Voy. Zooph. n. 14. f. 4. 


Subgen. C. Cyclophylla nob. 


932 


Tentacula plura. Margo disci appendicibus foliaceis 
cinetus. — Num genus proprium, Cyelophylla? 


Spec. 4. Carybdea periphylla Peron et Les. I. I. 
pag. 332. 

Spec. 5. Carybdea bicolor Quoy et Gaim. Voy. 
de PAstr. Zooph. tab. 23. f. 1. 2. 3. Texte p. 293. 

Vielleicht gehört hieher Bursarius Less., welche er zu 
ſeinen wimperloſen Beroiden ſtellt; ſie ſcheint ſich von den Ca— 
rybdeen nur durch die zween Fuͤhlfaͤden zu unterſcheiden. 


Fam. 2. Aequorideae Eschsch. 


A. Ventrieulus appendieibus angustis canalium formam 
exhibentibus. 
a. Margo disci tentaculatus. 
1. Gen. Aequorea Esch. 
2. — Mesonema — 
3. — Stomobrachium nob. 
b. Disei margo etentaculatns. 


4. Cen. Eulimenes Per. et Les. 


B. Ventriculus appendicibus latis sacciformibus. 

5. Gen. Aegina Esch. 

6. — Aeginopsis nob. 

7. — Cunina Esch. 

8. — Eurybia — 

C. Ventriculus appendicibus triangularibus. 

9. Gen. Polyxenia Esch. 

10. — Epidactyla nob. 

Ventriculus ad peripheriam in appendices triangula- 
res divisus. Tentacula supra marginem in disci exterio- 
re facie, parte sua basali cum appendicibus ventriculi 
alterna. 


Spec. 1. Epidactyla mucilaginosa nob. Medusa mu- 
eilaginosa Chamiss. Nova acta caes. Leopold. T. X. pag. 
360. Tab. XXX. f. 2. 

A. Subgen. Aequorea nob. (Aeg. Per. et Les.) 
Disci margo tentaculis numerosis tantum instructus. 
a. Lineis simplicibus in inferiore disci fascie. 
Spec. Aequorea sphaeroidalis Per. et Les. et aliæ. 
b. Lamellulis in inferiore disci fascie. 


Spec. 
aliae. 
B. Subgen. Foveolia nob. (Gen. Foveolia Per. et Les.) 


Disci margo praeter tentacula numerosa fovearum 
parallelarum orbe einctus. 


Aequorea phosphorifera Per. et Les. et 


Spec. Aequorea mollieina Esch. Acal. et aliae. 


C. Subgen. Pegasia nob. (Gen. Peg. Per. et Les.) 
In inferiore disei fascie lamellule ad os usque 
product. 


Spec. Aequorea (Pegasia) dodecagona nob. (Pegasia 
dodecagona Per. et Les.) et aliæ. 


933 


D. Subgen. (Genus?) Exechestoma. 


Pars ovalis valde prominens. Disci margo tentacu- 
lis plurimis, sed foveis non instructus. Lamellule in disci 
inferiore facie nullae. 


Spec. 1. Aequorea punctata Quoy et Gaim. ap. 
Freyein. Voy. p. 564 Tab. 85. f. 4. f 


Spec. 2. Aequorea semirosea Quo y et Gaimard 
ibi. Tab. 84. fig. 6. 


Medusidae. 


I. Tentacula in margine vel prope marginem obvia. 


Fam. 5. 


A. Brachia conspicua vel valde evoluta. 


a. Ventriculus sine appendieibus saccatis, sed solis 
eanalibus vasorum formam exhibentibus (intestinis) in- 
structus, 


cc. Tentacula in disci margine et infra disci marginem. 
1. Gen. Sthenonia Esch. 

B. Tentacula in inferiore disci facie tantum. 

2. Gen. Phacellophora nob. Prodromus. 
b. Ventriculus appendieibus saccatis instructus. 

c. Tentacula in inferiore disci pagina in fasciculos 

congesta. 
3. Gen. Cyänea Esch. 
ß. Tentacula marginalia. 


«cd. Tentacula numerosa e canali marginali pro- 
deuntia. 


4. Gen. Pelagia Peron et Les. 


5%, Tentacula duodecim vel plura, quorum quod- 
vis cum canali et ventriculo prodeunte conjunctum. 


6. Gen. Chrysaora Per. et Les. 
B. Brachia nulla. 
c. Tentacula marginalia teretia, distincta. 
7. Gen. Obelia Peron et Les. 
ß. Tentacula brevissima, mutilata, subfoliacea. 
8. Gen. Euryale Per. et Les. 


II. Tentacula in margine vel in disco nulla. 
A. Brachia conspicua. 
Ovaria octo. Brachia octo brevissima. 
9. Gen. Melitea Peron et Les. 
Ovaria;quatuor. Brachia octo longissima, teretia, Iibera. 
10. Gen. Gymnocraspedon nob. (Nov. Gen.) 
Ovaria quatuor. Brachia octo maxima ex parte co- 
alita, apice libera, triangularia. 
11. Gen. Trigonodactyla nob. 
Ovaria quatuor. Brachia quatuor libera. 
12. Gen. Ocyrhoe Per. et Les. 
Oraria quatuor. Brachia numerosa. 


13. Gen. Evagora Per. et Les. 
b. Brachia apicibus coalita. 


934 


14. Gen. Syncorypha nob. 


B. Brachia nulla. 

15. Gen. Ephyra Per, et Les. 

Folgen die Charactere der neuen Sippen. 

1. Gen. Gymnocraspedon nob. 

Corpus hemisphæricum, tentaculis marginalibus de- 
stitutum. Ovaria quatuor. Aperture feavitatum genitali- 
um quatuor. Os centrale quadrangulum, fimbriis nume- 
rosis einetum. Brachia octo teretia, longissima, quorum 
bina basi coalita. 


Spec. Gymnocraspedon Lessonii nob. 


2. Gen. Trigonodactyla nob. 

Corpus hemisphæricum tentaculis marginalibus de- 
stitutum. Ovaria quatuor. Apertura cavitatum genitali- 
um quatuor tuberculo parvo instructae. Os in pedunculi 
quadrangularis a brachiis formati centro inter brachia. 
Brachia quatuor, basi in pedunculum coalita, ultra basin 
bifida, ramis singulis simplieibus in apice libero appendi- 
eibus triangularibus auetis. Appendiculi subvillosi pecu- 
liares (cotyles) in brachiorum basi et ante appendicum 
apicularium originem. Margo disei erenulatus. 


Spec. Trigonodactyla lutea nob.(Orythia lutea Quoy 
et Gaim. Annal. d. sc. nat. T. X. p. 175. t. IV. B. f. 1.) 

3. Gen. Syncorypha nob. 

Corpus campanulatum, margine lobato, etentaculato. 
Os parvum. Brachia quatuor longa, tenuia, basilibera, api- 
ce () in pedunculum coalita. 


Spec. Syncorypha hyaeinthinanob. — Medusa Meli- 
tea) hyacinthina. Fabers Naturgeſchichte der Fiſche Islands 
Anhang S. 197. 

Die neuen Unterſippen gehoͤren zu Cyanea, welche nun 
getheilt wird in Cyanea, Cyaneopsis. 


Subgen. Chirocampta noh. 


Brachia ad modum flexuosa, apice valde attenuata et 
simpliciter ramosa. Tentacula forma æqualia. Pars ova- 
lis valde prominens. 


Spec. Cyanea cerebriformis nob. (Dianea cerebri- 
formis Less. apud Duperrey Voy. Zoophytes n. 10.) 

Zu Cyaneopsis ſcheint Fabers Medusa (Ephyra) cau- 
data zu gehören; Fiſche Islands S. 195, wenn ſie nicht eine 
eigene Sippe bildet, etwa Fabera. 


Die große Aehnlichkeit der Sippe Chrysaora mit Pela- 
gia, welche nur 8 Fuͤhlfaͤden hat, während jene 12 und mehr, 
hat den Verfaſſer beſtimmt, die Chryſaoraen in 3 Unterſippen 
zu theilen, um die unnöthige Aufſtellung der Sippe Pelagia 
auszugleichen. 

Chrysaora. 


A. Subgen. Dodecabostrycha. 
Tentacula seu eirrhi duodeeim. 


Spec. Chrysaora Godichodii Less. apud Duperrey 
Voy. Zooph. Tab. 13. f. 1. 


935 — 936 
B. Subgen. Hecaedecabostrycha. 2. Gen. Rhizostoma Per. et Les. ‚a 
Tentacula seu cirri sedecim. 3 — Cephea — — 
Spec. Chrysaora Blossevillii Less. ib. fig. 2. Sectio II. Margo tentaculis instructus. 


C. Subgen. Polybostrycha (Chrysaoræ propriæ). 
Tentacula viginti quatuor et plura. 


Hieher gehören die von Peron und Lamarck beſchrie⸗ 
benen Gattungen. 


II. Discophora polystomata. 


Fam. 1. Geryonidae Eschsch. 

Die Geryoniden ſcheinen hier die Oceaniden und Aequo⸗ 
riden zu vertreten. Orythyia iſt zweifelhaft. Medusa perla 
ſcheint hieher zu gehoͤren und wird als eigene Sippe, Podio- 
nophora, aufgeſtellt. 

A. Corpuscula marginalia (Oculi Ehrenberg) conspicua. 

1. Gen. Podionophora nob. 

B. Corpuscula marginalia hucusque non observata. 
a. Pedunculus basi brachiis destitutus. 

ce. Pedunculus apice nudus. 

2. Gen. Orythia Per. et Les. 

3. — Saphenia Esch. 

ß. Pedunculus apice limbatus. 

4. Gen. Geryonia Per. et Les. 

5. — Dianaea Esch. 

6. — Linuche — 

y. Pedunculus apice brachiis simplicibus vel pinnaiis. 

7. Gen. Proboscidactyla nob. 

8. — Eirene Esch. 

p. Pedunculus basi brachiis instructus. 

G. Tentacula marginalia. 

9. Gen. Limnorea Per. et Les. 

10. — Hippocrene Mert. 

ß. Tentacula marginalia nulla. 

41. Gen. Favonia Per. et Les. 

Characteres generis Podionophora. 

Os in proboscidem apice fimbriatam elongatum. Ten- 
tacula marginalia nulla. Corpuscula marginalia (Oculi pe- 
dicellati) octo, longe pedicellata, pedicellis liberis. 

Spec. Podionophora perla nob. (Medusa perla, Mo- 
deer, Melicerta perla Per. et Les.) 


Fam. 2. Rhizostomata Cuv. Esch. 
eigen durch die Geſtalt des Leibes und der Arme Ver⸗ 
9 mit den Meduſiden, durch die vielen Mundlöcher 
an den Armen mit den Saugroͤhren der Phyſophoren. 
Sectio I. Margo tentaculis destitutus. 
1. Gen. Cassiopea Per. et Les. 


4. Gen. Cladostoma nob. 


Cavitates genitalium quatuor. 
Margo tentaculis plurimis. 


Spec. Cladostoma fulgida nob. Medusa, Rhizosto- 
ma fulgida). Reyn. apud Less. Cent. Zool. p. 79 t. 25. 


Brachia quatuor sim- 
plicia. 6 


Die Sippe Cassiopea, welche ſich von Rhizostoma nur 
unterſcheidet durch die Zahl der Geſchlechtshoͤhlen, laßt ſich nach 
dem Bau der Arme theilen in 

A. Subgen. Polycladodes. 


Brachia supra basin teretia, dein ramosissima, mul- 
tifida (Cassiopem propriæ). 


Spec. 1. Cassiopea Pallasii Per. et Les. 2. Cas- 
siopea Forskalia Per. et Les. 3. Cassiopea canarien- 
sis Files. 

B. Subgen. Holigocladodes. 


Brachia vix ramosa, sed supra basin limbo (plerum- 
que triplici) acuta (Cassiopem rlıizostomoides). 


Spec. 1. Cassiopea Borlasii Per, et Les. 2. Cas- 
siopea rosea nob. Rhizostoma (Medusa) rosea Reyn. ap. 
Less. Cent. Zool. tab. 34. p. 97. — 3. Cassiopea Du- 
breilli nob. Medusa, Cephea Dubreillii, Reyn. apud Less. 
ibid. tab. 23. p. 75. 

Die Sippe Rhizostoma theilt ſich wie Cassiopea in 

A. Subgen. 

Brachia plus minusve ramosa. 

Spec. 1. Rhizostoma theophila Esch. 2. Rhizosto- 
ma borbonica Esch. Rhizostoma Mertensii .nob. 

B. Subgen. Holigoclonia (Rh. propria). 

Brachia marginibus limbo erispato instructa. 


Polyclonia nob. 


Spec. 1. Rhizostoma Cuvieri Peron et Les. — 2. 
Rhizostoma Aldrovandi Per. et Les. 3. Rhizostoma co- 
rona Esch. 4. Rhizostoma mosaica Esch. 5. Rhizosto- 
ma cruciala Less. 


C. Subgen. 


Brachia longissima, corpore plus duplo longiore, 
basi et medio nuda, teretia, ante apicem fimbriata, ipso 
apice subulato, nudo. 7 


Leptobrachia nob. 


Spec. 6. Rhizostoma leptopus. Chamiss. Nov. Act. 
Leop. T. X. p. 365 tab. 27. f. 1. 


III. Discophord astomata. 


Fam. 1. 

Fabers neue Gattung verdient eine eigene Sippe zu wer⸗ 

den, Histiodactyla, wegen der haͤutigen Maſſe, von welcher 
eine Menge fuͤhlfadenartiger Anhaͤngſel abgehen. 


Berenicidæ Esch. 


937 


„ Tentacula in margine nulla. 

1. Gen. Eudora Per. et Les. 

B. Tentacula in margine. 
a. Ebrachiatae. 

2. Gen. Berenice Per. et Les. 

3. — Histiodactyla nob. 

b. Brachiatae. f 

4. Cen. Staurophora nob. 

Characteres generis Histiodactyla. 

Margo disci velo seu membranula filamenta nume- 
rosa (tentacula) emittente limbatus. Os nullum, brachia 
nulla. Corpus hemisphaericum supra figura quadrieruri 
notatum. 

Spec. Histiodactyla globosa nob. Medusa (Bereni- 
ce) globosa. Fabers Naturgeſchichte der Fiſche Islands S. 191. 

Der Verfaſſer gibt auch einen Ueberblick von einer Mo⸗ 
nographie, 

welche er uͤber die Alcaden bearbeitet. 


Sie find ſehr verſchieden von den Tauchern (Podiceps 
et Eudytes), Pallas hat darinn am meiſten gethan; aber 
Bruͤnnichs Urien mit Eudytes verbunden und den Namen Uria 
den Vögeln gegeben, welche Ray Mergulus nennt. Da man 
in Petersburg viele Alken beſitzt, beſonders von Kamtſchatka, 
ſo hatte er Gelegenheit, dieſelben genauer zu ſtudieren. 


Fam. Alcadeae, 

Tribus I. Pterorhines. 
Nares pennulis brevissimis plus minusve tectae. 
1. Gen. Alca Briss. Linn. e. p. 


Rostrum transversim sulcatum, 
ovale, compressum. 


a latere inspectum 


Spec. 1. Alca torda Linn. 
Spec. 2. Alca impennis — 
2. Gen. Uria Brünn. Lath. 


Rostrum esulcatum, subeonicum, compressum, caput 
longitudine subaequans. Nares supra totae pennulis tectæ. 


Pedes fortiores. 
a. Subgen. Lomvia. 


Rostrum altius et latius, 


Spec. 1. Uria troile Lath. (Uria lomvia Brünn.) 
Spec. 2. Uria Brünnichii Sabine. — Uria Frane- 
sii Leach. Uria troile Brünn. 
Spec. 3. Uria ringvia Brünn. Uria lacrymaus la 
Pylaie. 
b. Subgen. Grylle. 
Rostrum angustius, subconicum. 


Spec. 4. Uria grylle Lath. 


Spec. 5. Uria Mandtii Lichtenst. Verzeichnifs p. 
88 n. 926. Mandt, Dissertat. 
Iſis 1837. Heft 12. 


938 


Spec. 6. Uria carbo nob. — Cepphus carbo Pallas. 
Zoogr. Rosso-Asiat. T. II. p. 350. 


Tota nigra, pedibus rubris, orbitis et stria ab orbi- 
tis pone oculos ducta albis, 
3. Gen. Brachyramphus nob. 


Rostrum capite multo brevius, apice adunco, late- 
ribus fortius compresso. Narium dimidia pars pennulis 
tecta. Pedes debiliores. 

a. Subgen. Apobapton nob, 


Rostrum minus elevatum, angustius. 


Spec. 1. Brachyramphus marmoratus nob. — Uria 
marmorata Lath.; Cepphus perdix Pall. Zoogr. T. II. 
pag. 351. 


Spec. 2. Brachyramphus Wrangelii nob. 


Rostrum capitis dimidii cireiter longitudine. Caput 
supra, nucha et dorsum e nigricante grisea. Ale et cau- 
da nigrae. Reliquae partes, nec non stria longitudinalis 
supra alam albae. Tarsi digito medio breviores. Longi- 
tudo a rostri apice ad caudae apicem 9 ¼ “. 


Patria Insulae Aleuticae. 


Spec. 3. Brachyramphus brachypterus nob. — Uria 
brachyptera Kittlitz Mss. 


Supra cinerea, alis caudaque nigricantibus. Collum 
subtus et in lateribus, pectus et abdomen alba. Rostrum 
capitis dimidii circiter longitudine. Tarsi digito medio 
longiores. Longitudo a rostri apice ad caudae apicem 9", 

Patria Unalaschka. 


Spec. 4. Brachyramphus kittlitzii nob. 


Supra einerea nigricante et pallide e fusco-flavescen- 
te undulata et submaculata. Subtus alba, subfuscescente 
tenuissime lavata, nigro et quidem in pectore frequentius 
undulata. Als e einerascente et fusco nigrae. Rostrum 
brevissimum , capitis longitudinis tertiam partem circiter 
adequans. Tarsi digito medio breviores. Longit. a ro- 
stri apice ad caudæ apicem 9", 


Patria Kamtschatka. 
b. Subgen. Synthliboramphus nob. 


Rostrum breve, altum dilatatum, a latere inspectum 
fere ovale, 


Spec. 5. Synthliboramphus antiquus nob. — Alca 
antiqua Lath.; Uria antiqua Pall. 


Spec. 6. Synthliboramphus Temminckii nob. 
Uria wumizusume Temm. planch. col. tab. 579. 
4. Gen. Mergulus Ray. 

Uria Briss. e. p. Cephus Cuv. 

Spec. 1. Mergulus melanoleucus Ray. Mergulus 


Alle Vielll. guler. tab. 295. Uria minor Briss.; Alca 
Alle Linn. 


59* 


939 


Tribus II. Gymnorhines seu Apterorhines. 
Nares pennulis non obtectæ. 
5. Gen. 


Rostrum conicum subacutum, modice elongatum. Ma- 
xillae pars basalis supra plicis nonnullis transversis, an- 
gustis, cutaneis tecta. 


Ptychoramphus nob. 


Spec. 1. Ptychoramphus aleuticus nob. — Uria 
aleutica Pall. Zoogr. T. II. 370. 


6. Gen. 

Rostrum breve, fere triangulare. 
appendice, apice adunco. 
recto et subrecto. 


Phaleris Temm. 


Maxilla basi sine 
Mandibula margine superiore 


Spec. 1. Phaleris tetracula. — Alca tetracula Pall. 
Spieileg. Zool. Fasc. V. p. 23. Uria tetracula Pall. zoogr. 
ee e 


Spec. 2. Phaleris dubia nob. — Uria dubia Pall. 
200 gr. ib. p. 371. 


Spec. 3. Phaleris pygmæa. — Alca pygm. Gmel. 
syst. nat. II. p. 555. Uria pusilla Pall. zoogr. ib. p. 373. 


Spec. 4. Phaleris microceros nob. 

Similis babitu Phaleridi pygmaeae, sed paulo mi- 
nor. Rostrum rubrum. Maxillae dorsum basi corniculo 
auctum. Caput cristula destitutum. Pectus nigro undu- 
latum vel lavatum. 


Spec. 5. Phaleris camtschatica nob. — Alca camt- 
schatica Lepechin Nov. Act. Petropolit. T. XII. tab. 8. 
Uria mystacea Pall. Zoogr. II. p. 372. Phaleris cristatella 
Temm. pl. col. t. 200. Mormon superciliosa. Lichtenſteins 
Verzeichniß der Doubletten des zool. Muf, zu Berlin S. 89. 

7. Gen. 


Maxilla basi prope angulum oris tuberculo aucta. 
Mandibulae superior margo emarginatus. 


Tyloramphus nob. 


Spec. 1. Tyloramphus cristatellus nob. — Alca 
eristat. Pall. Spieileg. Zool. V. p. 18. — Uria cristatella 
Pall. Zoogr. T. Il. p. 370. 


8. Gen. Ombria Esch. 


Rostrum valde compressum et altum, a latere in- 
spectum fere ovale. Maxilla sub apice emarginata sca- 
pello, mandibula apice suo acutissimo sursum directo fal- 
ei similis. 

Spec. 1. Ombria psittacula Esch. Atl. t. 17. — Al- 
ca psittacula Pall. Spicileg. Zool. Fasc. V. p. 13. Lun- 
da psittacula Pall. Zoogr. II. p. 366. 


9. Gen. Cerorhina Bonap. 1 

Chimerina Esch. 5 

Rostrum compressum, altum, a latere inspeetum 
fere ovale. Maxilla adunca in partis dorsalis basi cor- 
nieulo compresso aucta; mandibula adunca, apice deor- 
sum djrecto. 


940 


Spec. 1. Cerorhina orientalis (Aliis Cerorhyncha 
orientalis) Bonap. Ann. d. Lyc. de New-York.; Chimeri- 
na cornuta Esch. Atl. t. 12. Alca monocerata Pall. Zoogr. 
T. II. p. 362. 


10. Gen. Fratercula Briss. 


Lunda Gesn. Mormon Illig. 


Rostrum altissimum, lateribus valde compressum et 
ovale, apice suleis transversis, parallelis. Ceroma tumi- 
dum, incrassatum. 


a Subgen. Cerätoblepharum nob. 


Supra palpebram superiorem appendiculus triangu- 
laris corneus. Sulei in rostri apice obvii retrorsum ar- 
cuati. Ab oculis ad nucham sulcus elongatus in ptilosi. 


Spec. 1. Fratercula (Ceratoblepharum) arctica. Alca 
aretica Linn. 


Spec. 2. Fratercula ( Ceratoblepharum) corniculata 
nob, Mormon corniculatum auct. apud Kittlitz. Kupferta⸗ 
feln zur Naturgeſch. d. Voͤgel Taf. 1. | 


b. Subgen. 


Supra palpebram superiorem appendiculus corneus 
nullus. Sulci in rostro autrorsum arcuati.. Ab oculis ad 
nucham, ubi sulcus in subgenere antecedente, penicillus 
pennarum elongatus, - 


Gymnoblepharum. 


Spec. 3. Fratercula (Gymnoblepharum) cirrata. 
Alca cirrata Pal. Spicileg. Zool. Fasc. V. p. 7. 


Endlich gibt er die Charactere der Sippe Phaeton an. 


1. Phaëton aethereus Linn. exel. nonnullis synon. 


Paille en queue de Cayenne ou grand paille en 
queue, Enlum. t. 998. T. IX, p. 224. f 


Albus, dorso fasciolis nigris transversim undulatus; 


rostro rubro; remigibus quinque exterioribus pogonio ex- 


terno atris, rectricibus caudae mediis longissimis latiori- 


bus, albis, scapis maxima ex parte albis et basi tantum 
nigris.l 


2. Phaeton phoenicurus Gmel. 


Albidus, rubro ltissime irroratus, rostro rubro, re- 
migibus primariis 4 exterioribus albis rubro irroratis, 
scapis atris; reetricibus caudae mediis angustissimis coc- 
eineis, scapis per totam longitudinem atris. 


3. Phaeton flavirostris nob. 


Paille en queue blanc de läle Ascension Buff. en- 
lum. t. 369. T. IX. p. 225. Phaeton aethereus Kuhl. 
Buffon. fig. nom. syst. p. 26. Lepturus candidus Briss. 
Ornithol. VI. p. 185. 


Albus, rostro flavo, fascia transversa supra alas et 
remigibus quatuor exterioribus in pogonio externo atris, 
rectricibus caudae mediis elongatis albis, scapis atris. 


941 


Neue Wirbelthiere 


zu der Fauna von Abyſſinien gehörig, entdeckt und beſchrieben 
von Dr. E. ae * bey r 1837. Fol. 
X. T. 25— 


Ueber den Character dieſes ſchoͤnen und reichhaltigen Werks, 
uͤber die Bearbeitung des Textes und die Ausfuͤhrung der Ab— 
bildungen haben wir ſchon wiederholt das Noͤthige unſeren Le— 
ſern mitgetheilt. Bisher waren es großentheils Fiſche, nun iſt 
es aber ein ganzes Heft Voͤgel und zwar faſt von einer einzi— 
gen Sippe, nehmlich den Steinſchmaͤtzern, wodurch die Verglei⸗ 
chung derſelben erleichtert wird. Sehr ſchoͤn iſt der Character 
dieſer Voͤgel bey allen ausgedruͤckt; nehmlich die haͤngenden Fluͤ— 
gel, immer geruͤſtet zu Flug und Fang. 


Im vorigen Hefte find abgebildet: Alcedo semicaeru- 
lea et cyanostigma: der Text aber findet erſt hier feine Erle 
digung. Der Verfaſſer fand 7 Gattungen, worunter nur eine 
neu. A. semicaerulea hat ſchon Forſkal beſchrieben, aber nicht 


abgebildet, was deßhalb hier gewiß zum Vergnügen der Orni— 
19 geſchehen iſt. Er iſt verſchieden von A. senega- 
lensis. 


Alcedo maxima iſt in Abyſſinien felten; häufiger A. 


hispida et rudis. 


A, caerulea oder Todier de Juida Buffon Pl. enl. 
788 fig. 1. Ferner A. pygmaea sive chelicuti Salt; endlich 
A. cyarostigma n. aͤhnlich A. cristata, 


Bienenfreſſer finden ſich folgende“, die uͤbrigens alle ſchon 
bekannt ſind. 

Merops apiaster, superciliosus (aegytius, ruficollis), 
caeruleocephalus, viridis, erythropterus, jvariegatus, bul- 
lockii. 


Auch hat er gefunden Epimachus erythrorhynchus et 
Upupa epops im Winter ſehr häufig. 


Dann folgt die Beſchreibung der hier abgebildeten Stein⸗ 
ſchmaͤtzer; T. 25. Saxicola isemirufa, alt und jung; T. 26. 
albiscapulata, sordida, T. 27. rufoeinerea alt und jung, T. 
28. lugubris, melaena, nicht abgebildet S. albifrons. Früher 
hat er ſchon entdeckt: Saxicola pallida, isabellina, melanura, 
monacha et deserti; ſie wurden abgebildet in ſeinem Atlas 
und von Temminck. Im Ganzen hat er beobachtet 21 Gat— 
tungen. S. leucura (cachinnans), monacha, lugubris, me- 
laena, albifrons, lugens (moesta, morio), deserti, stapazi- 
na (xanthomelena), aurita, oenanthe (rostrata), isabellina, 
pallida, rubicola (hemprichü), rubetra, rufoeinerea, sordi- 
da, melanura, albiscapulata, semirufa, cyanea, saxatilis: 
Der Verfaſſer rechnet nehmlich Turdus eyaneus et saxatilis 
wegen der Lebensart uſw. hieher. 


Familie der Droſſeln. 


Abgebildet T. 29. Merula simensis; T. 30 Ixos leu- 


copygius; beſchrieben ift Petrocincla semirufa. Im Ganzen 


hat er beobachtet: 


Merula vulgaris, erythroptera, simensis, musica, visei- 
vora, pilaris, olivacea; Peirocincla semirufa; Ixos arsinoe, 
levaillantü (zanthopygos); plebejus, leucocephalus , leuco- 


942 
pygius. Von Motacilla ift abgebildet: T. 29. M. longicau- 
da, geſammelt hat er aber: 


M. alba, capensis, flava, boarula, melanocephala. 


Abgebildet: T. 30. Emberiza septemstriata; früher 
striolata, caesia et flavigaster; beobachtet: Emberiza hor- 
tulana, miliaria, 


Der Verfaſſer bemerkt, daß fein Indicator diadematus 
= minor iſt, und Pogonias brucii = P. rubifrons. 


Die Stellung und Zeichnung ſcheint uns ganz characte⸗ 
riſtiſch. Abdruck und die Illumination ſorgfaͤltig. 


Catalogue 


du Musée anatomique de la faculté de Médecine à Strass- 
bourg, Kar Ch. Ehrmann, Prof. Str. chez Levrault. 
1837. 8. 215. 


Die anatomiſche Sammlung, beſonders die pathologifch- 
anatomiſche zu Straßburg iſt ſchon lang als eine der reichſten 
und lehrreichſten bekannt. Es haben auch ſehr tüchtige Maͤn⸗ 
ner daran geſammelt, beſonders Lauth, der Vater, Lob: 
ſtein, Sulzer, Broffe, Ueberſaal, Grauel und G. Lauth; ſeit 
vielen Jahren aber vorzuͤglich der Herausgeber, welcher Pro— 
feſſor der Anatomie iſt. Es iſt daher ſehr verdienſtlich, daß 
das Publicum erfaͤhrt, was ſich in dieſer Sammlung findet, 
auf daß die Aerzte, welche ſich uͤber dieß und jenes unterrichten 
wollen, ſich dahin wenden koͤnnen. Die Sammlung iſt auf 
folgende Art geordnet: 


Knochenſyſtem: phyſiologiſche Anatomie Nr. 249.; ano⸗ 
male 359.; vergleichende 511.; pathologiſche 1066. 


Muſkelſyſtem S. 64 nach derſelben Reihe bis Nr. 109345 
Gefaͤßſyſtem 1526.; Athemſyſtem 1676.; Verdauungsſyſtem 
2056.3 Harnſyſtem 2171.3 Nervenſyſtem 2854. 


Sinnorgane Nr. 2558.; maͤnnliche Geſchlechtsorgane 
2683.; weibliche, Foͤtus ꝛc. 3097. 


Allgemeine Uebel; Afterbildungen, Thierſteine; Einge⸗ 
weidwuͤrmer Nr. 3331.; Wachspraͤparate 3849.; Sammlung 
von eßbaren und giftigen Pilzen 3870. Aus dieſer großen, An⸗ 
zahl von Praͤparaten kann man ſehr wohl auf den Eifer der 
Straßburger Anatomen und Aerzte ſchließen. Der Werth ſelbſt 


iſt ſchon hinlaͤnglich bekannt. 


Die Peſt in der ruſſiſchen Armee 


zur Zeit des Türkenkrieges 1828 und 1829 von Dr. Deter; 
kin, Leibarzt des eee, Dun Berlin bey Oemigke. 


Der Verfaſſer begleitete das ruſſiſche Heer im ganzen 
caucaſiſchen Krieg, und hatte daher Gelegenheit, die Peſt zu be⸗ 
obachten und zu behandeln. Er liefert eine treue hiſtoriſche 


943 


Skizze dieſer Epidemie, welche in Zukunft ſehr nuͤtzlich ſeyn 
wird. Sie ſpricht gegen diejenigen, welche die Anſteckunglaͤug⸗ 
nen. Die Schilderung der Peſtſymptome iſt offenbar ganz ge— 
treu und, man darf wohl ſagen, fuͤrchterlich, und noch mehr die 
Veraͤnderung nach dem Tode. Das einzige Zeichen eines gluͤck— 
lichen Ausgangs war allgemeiner Schweiß. 


Die Urſachen von der Verbreitung der Peſt werden an— 
geführt, ebenfo die Vorkehrungs-Maaßregeln; alles fo einzeln 
vollſtaͤndig, daß dieſe Schrift als eines der wichtigſten Geſchenke 
erſcheint, welches den Aerzten gebracht werden kann, beſonders 
da auch die angewendete Heilmethode treulich mitgetheilt iſt. 


Curt Sprengels Verſuch 


i matiſchen Geſchichte der Arzneykunde, fortgeſetzt von 
ee Er Par che Eble. Wien bey Gerold. IV. 1. 
1837. 8. 655. 


Wir haben die reichhaltige und wohlgeordnete Geſchichte 
der Anatomie und Phyſiologie des Verfaſſers ſchon früher an⸗ 
gezeigt, und freuen uns daher, daß er ſich auch der Fortſetzung 
unterzogen, die eigentliche Medicin bearbeitet und mithin ergaͤnzt 
hat, was Sprengel unvollendet laſſen mußte. Von dem Fleiß, 
Darſtellung, der Angabe der Litteratur kann man nichts ande⸗ 
res als Ruͤhmliches ſagen, ſo wie von der Gerechtigkeitsliebe, 
die uberall hervorleuchtet. Wenn an dem Werk etwas aus zu⸗ 
fegen iſt, fo möchte es ſeyn, daß es etwas zu weit ausholt 
und. ſich mehr, als wohl noͤthig ware, mit der Philoſophie, 
Geſchichte, Mineralogie, Botanik und Zoologie beſchaͤftiget, 
da dieſer Band dem Titel nach die Geſchichte der theore⸗ 
tiſchen Arzneykunde enthalten ſoll vom Jahr 8 1825. 
Indeſſen muß man ihm fuͤr den Ueberfluß immerhin Dank wifs 
ſen, und es wird manchem einſamen Arzte wohl bekommen, 
wenn er hier ſieht, was alles geleiſtet worden iſt, ſeitdem er 
die Univerfität verlaſſen hat. 


oran geht nehmlich ein kurzer Abriß von der Gefhichte 
der eee 5 S. 33 von der der Phyſik und Chemie. 
S. 111 der Mineralogie, S. 143 der Botanik, S. 195 
Zoologie, und dann folgt S. 221 wieder Anatomie, 289 der 
Phyſiologie ſehr umſtaͤndlich, und zwar wie fie ſich in allen 
Laͤndern der Welt gezeigt haben. Es wäre unnöthig und faſt 
unmöglich, die einzelnen Hauptſtuͤcke anzuführen, da es in einer 
Zeitſchrift doch keine Belehrung geben koͤnnte und das Buch 
unter diejenigen gehört, welche bey der Hand ſeyn müffen. Es 
wird jeder Arzt darinn finden, was er braucht, und auch vieles, 
was er nicht zu brauchen glauben wird. Der Verfaſſer hat 


944 


dem Naturforſcher wie dem Arzte vortrefflich in die Haͤnde ges 
arbeitet, wofür ihm alle zu Dank verpflichtet find. Wir wenige 
ſtens koͤnnen das Buch vortrefflich benutzen ſowohl für die eis 
gentliche Naturgeſchichte, als fuͤr die vergleichende Anatomie 
und Phyſiologie. 


Chemiſch- phyſiologiſches Syſtem der Pharmaco⸗ 
Dynamik » 


von Dr. W. Grabau. Kiel, Univerſitätsbuchhandlung. I. 
1837. 8. 400. 5 


Der Weg, den der Verfaſſer einſchlaͤgt, iſt der der neuern 
Naturphiloſophie: er verſucht einen vollſtaͤndigen Pararellelismus 
des chemiſchen Characters der anorgan. und organiſchen Körper 
durchzuführen, ohne Zweifel die richtige Aufgabe, aber für uns 
ſere Zeit eine ſo ſchwierige, daß es uns jedesmal bang wird, 
wenn wir von einem ſolchen Verſuche hören. So lang die Pflans 
zen- und Thierzuͤnfte nicht am ſichern Orte ſtehen und daher 
unter ſich, ſo wie mit den Mineralien und der allgemeinen Na⸗ 
turthaͤtigkeit parallel gehen; fo lang iſt der richtige Parallelis⸗ 
mus mit den Organen und ihren Functionen nicht darzuſtellen 
und am wenigſten mit chemiſchen Stoffen, als wodurch man 
ihre ſpecifiſche Wirkung wiſſenſchaftlich beſtimmen koͤnnte. In⸗ 
deſſen iſt jeder Verſuch beachtenswerth, beſonders wenn er mit 
ſo vielem Eifer aufgenommen und mit ſo viel Fleiß durchge⸗ 
führt wird wie hier. Es iſt ſchwer, dem Verfaſſer ins Einzel: 
ne zu folgen und einen Begriff von ſeinem Verfahren zu ge⸗ 
ben: es iſt neu und will daher langſam ſtudiert und geprüft 
ſeyn. Das Buch zerfällt in einen allgemeinen und befondern 
Theil; in jenem wird vom Parallelismus im Allgemeinen ge: 
handelt; in dieſem werden die unorganiſchen Koͤrper in Bezie⸗ 
hung auf anatomiſche Syſteme einzeln betrachtet, und hier iſt 
eigentlich das Feld, in welchem die großen Schwierigkeiten an⸗ 
fangen, worinn aber der Verfaſſer wenigſtens Ordnung gemacht 
hat. Die unorganiſchen Stoffe find zunächſt in 3 Claſſen ges 
theilt, in indifferente, das Waſſer allein, in ſogenannte Zuͤnder 
wie Sauerſtoffe, Chlor, Jod uſw., welche er in Bezug auf den 
Organismus Corpora cephalica nennt. Dabey betrachtet er 
ihre Indifferenzierung, wie vom Sauerſtoff die Schwefelſaͤure, 
Phosphorſaͤure uſw. In der dritten Claſſe hat er die Brenner, 
Corpora gangliaria, den Kohlenſtoff, die Metalle, den Waſſer⸗ 
ſtoff und die Erden mit ihren Indifferenzierungen, wobey die 
meiſten ihrer Verbindungen aufgefuͤhrt ſind. Er gibt die medi⸗ 
ciniſchen Wirkungen dieſer Stoffe an, um feine Anſicht zu bes 
ſtaͤtigen. Wie geſagt, das Buch will ſtudiert ſeyn und wir 
muͤſſen die Pruͤfung denjenigen uͤberlaſſen, deren Fach die pra⸗ 
ctiſche fo wie die wiſſenſchaftliche Medicin iſt. 


— ——— — —— 


Innhalt der Ifis, 


i Jahrgang 1837. Heft I- XII. 


— — e e — | 00: 


A. Nach der Reihe. 


Heft J. 
Seite 


1. Buquoy, uͤber moraliſche Freyheit. 

18 Verhandlungen des Harz-Vereines. 
28 Zetterſtedt, Conspectus Dipterorum lapponicorum. 
76 Dahlbom, Eyerlegen der Cimbex fasciata. 


Bücher von Schreiber, Juͤngſt, Döring, Vollmer, Andre, 
Schweizer Geſellſchaft, Schmidberger, Boͤhm. Muſeum, 
Stockholmer Verhandl., Nyt Magazin, Schwerdt, Baum⸗ 
gartner, Kaſtner, Glocker, Wikſtroͤm, Richter, Zawadsky, 
Dierbach, Agardh, Spenner, Martius, Herrich, Sturm, 
Schreber und Wagner, Fiſcher, Hahn, Koch, Kuͤſter, Ek⸗ 
ſtroͤm und Creplin, Jenny, Dumeril und Bibron, Bra⸗ 
chet, Rebau, Giſtl. 


Heft I. 


81 Buquoy, Werden und Dahinſcheiden. 
86 Jack, Handſchriften zu Bamberg. 
98 Stein, über Raphidia. 
118 Auszuͤge aus Zoological Proceedings P. III. 
— Parry und Bennett, über Macropus penicillatus. 
— Leſſon, Claſſification der Quallen. b 
119 Cumings Schnecken- und Muſchelſchalen. Janthocincla. 
120 Owen, Anatomie von Dasyurus macrourus, Pelecanus ru- 
fescens. 
Hennah und Read, über Hyrax capensis. 
121 Martin, Zerlegung deſſelben und des Pelicanus rufescens. 

J. Curtis Ancistrosoma, Cecidoses. 

Rolle, Werfen eines Affen. 

Owen, Trichina, Linguatula, Distoma. 

Willſhire, Fell des Aoudad. 

Gould, Droſſeln vom Himalaya und aus Indien. 
123 Derſelbe, ein neuer Toucan. 

Weſtwood, Immen. 

125 Heron, Betragen der Pfauen. 

Reid, zwey Waſſerſchildkroͤten. 

126 Sykes, Coturnix et Hemipodius. 

Gray, neue Kroͤte; Echinus Lamarck. 
127 Derſelbe, neues Corall. 

Mac⸗Leay, Apteryx australis. 

Sykes, mehrere Voͤgel. 

128 Eyton, Faſanenbaſtarde. 

Gray, ein Corall, ſogen. Glaspflanze. 
125 Pole, Herpestes fasciatus. 

Bennett, neue Gattung von Lagotis. 

Weſtwood, neue Immen. 

131 Thompſon, ſeltene Voͤgel und Fiſche. 
135 Gray, zwey Corallen. 

Bell, neue Krebſe. 

136 Abott, Saͤugthiere, Vögel und Fiſche von Trapezunt, 
139 Rendall, Saͤugthiere und Vögel vom Gambia. 
143 Campbell, weiße Amſel. 

Heron, Cygnus atratus. 

Elliott, neue Maͤuſe. 

Templeton, Actinia, Xenia, Anisomelus, Piratesa, 
144 Harvey, Caryophyllia smithi. J 
145 Burton, Ratelus. 

147 Annales des scienc. nat. IV. 
Iſis 1837. Heft 18. 


Seite 


147 Behn, Circulation des Nahrungsſaftes in den Füßen ver⸗ 


ſchiedener Wanzen. 


Morron, Einfluß des Lichts auf Thiere und Pflanzen. 
Flourens, Bau der Nabelſchnur. 
Chriſtol, verſteinerte Nashoͤrner. 
Feruſſac, Sepia hexapodia. 
148 Gervais, Gammarus pulex, roeseli. i 
Morren, Einfluß auf die Entſtehung der niederen Pflanzen 


und Thiere. 


D' Orbigny, Pteropoden. 5 
149 Chriſtol, Vergleichung der gleichzeitigen Säugthierbevöl- 


kerung. 


Gervais, Suͤßwaſſerſchwamm. 
150 Doyere, Eupleres. 
152 Quatrefages; Entwicklung der Anodonten. 
Feruſſac, Belemniten. 
Cocteau, Zootoca. 
153 Milne⸗Edwards, Alcyonidium; Alcyonium palmatum. 
158 Dujardin, Gromia. T. 1. 
160 Reaumuriſcher Preis. 


Bücher von Poppe, Arago und Renny, Berghaus, Littrow, 


Nardo, Viſiani, Spenner, Koſteletzky, Wikſtroͤm und Beil: 
ſchmidt, Endlicher, Sturm, Unger, Leſſon, Keferſtein, 
Schmidt, Roßmaͤßler, Fried, Ruͤppell, Cuvier und Voigt, 
Eiſelt, Schreber und Wagner, Naumann, Freyer, Cuvier 
und Valenciennes, Schönherr, Brachet, Bidder. 


Heft III. 


162 Buquoy, Einheit am Naturleben. 
168 Dahlbom, Beobachtungen des Nematus conjugatus. 
169 Keferſtein, Spondyle der Alten. 
173 Dahlbom, Gattungen von Aulacus. 
177 Wied, Beyträge. IV. 
179 Auszuͤge aus Zoolog. Proceedings. III. 
Burton, Agriopus unicolor. 
180 Bennett, Paradoxurus grayi. 
King, Acanthurus kingii. 
Owen, Anatomie von Cercoleptes caudivolvulus. 
182 Moore, Jacchus penicillatus. 
Smith, Argonauta. 
183 Martin, Microcebus murinus. 
Harvey, Patella tricornis. 
184 Bennett und Martin, Crocodilus leptorhynchus. 
185 Reid, Zerlegung von Aptenodytes patachonica. 
Bennett, Pteropus epomophorus. 
Agaſſiz, Cppriniden. 
186 Burton, Voͤgel vom Himalaya. 
187 Allis, Gabelbein v. Voͤgeln. 
188 Gould, über Ramphaſtiden. l 
191 Broderip, Betragen eines männlichen Chimpanfees. 
196 Bell, uͤber die Cruſtaceen von Suͤdamerica. 
199 Martin, Zerlegung des Myopotamus coypus. E 
201 Narrell, Syngnathus acus; Inſecten an den weißen Rüben. 
Gould, Voͤgel vom Himalaya. 
203 Ruͤppell, neuer Histiophorus. 
Heron, Schwanz des Kaͤnguruhs; dummer Hund. 
204 Bennett, Nagthiere von der Magellanſtraße. 
205 Olgiby, Beutelthiere aus Neuholland. 
206 Swainſon, Volutiden. 
Gaskoin, Cauris. N 
Desjardins, Geſellſchaft auf der Inſel Moritz. 
60 


947 — F 948 
Seite ; Dritte allgemeine Sitzung. 
208 Freyer, Bemerkungen und Zuſätze zu Treitſchke's Eulen⸗ Seite 


faltern. ! 
233 Auszüge aus Transactions of the zoological society. 
Broderip, Chama. 
235 Curtis, Ancistrosoma, Cecidoses eremita. 
236 Owen, neuer Eingeweidwurm, Trichina. T. 2. 
Derſelbe, Erklärung der Clavagella. T. 2. 8 
Buͤcher von Burmeiſter, Keferſtein, Wied, Eichwald, Raſpail, 
Gras, Fiſcher, Bouche, Naumann und Buhle, Roßmaͤßler. 


Heft . 
242 Buquoy, Des Lebens eigentlicher Sinn. 
247 Memoires de la société de Neuchatel. 
218 Agaſſiz, unbekannte Karpfenart; Verſteinerungen. 
Montmollin, Kreidenformation des Jura. 
249 Agaſſiz, Strahlthiere, deren Claſſification. 
262 Zoological Transactions. I. 3. 
Owen, Anatomie der Linguatula taenioides. T. 2. 
265 Bennett, Lagotis pallipes. 
Bell, Platycarcinus. 
Owen, Oſteologie des Chimpanſees und Orang-Utangs. 
271 Derſ. Anatomie des Distoma clavatum. T. 2. 
273.1 Derſ. Taenia lemelligera. 
— Eintheilung der Eingeweidwuͤrmer. 
274 Lowe, Alepisaurus ferox. 
277 Waltl, Bemerkungen uͤber einige Inſecten um Paſſauz 


279 — neue Gattungen, Mucken daſelbſt. 
283 — — — — bey Muͤnchen. 
288 — — — Cicaden in Andalufien- 


289 Annal. d. Scienc. nat. Zool. V. 1836. im Auszug. 
Pictet, Claſſification der Neuropteren. 
291 Jacquemin, Entwicklung der Mollusken. 
293 Gay, Blutegel; Reptilien. 
Leſſon, Beroiden. 
303 Held, Weichthiere Bayerns. 
309 Auszüge aus der Zeitſchrift L'Institut. 1833. 
Roulin, Oestrus im Menſchen. 
310 Audouin, Inſecten im Meer. 
Dutrochet, Athmen der Phalaena potamogata. 
LeHerminier, ſchaͤdliche Inſecten von Guadeloupe. 
311 Ramond, Larve von Leptis vermileo. 
312 Saporta, Orgyia, Phlogophora. 
Gene, Macroglossa, Bryophila, Polia, Leucania, 
313 Solier, Verwuͤſtungen der Heuſchrecken. 
Turpin, Milben in Lindenblättern. 
Martin, uͤber die Cirripeden. 
Audouin, Cebrio gigas. 
315 Lemaouth und Geoffroy, Delphin-Euter. 
316 Guenee, Raupe der Nonagria paludicola. 
Faure, Fiſchbein. 
Reinhardt, grönlaͤndiſche Fiſche. 

Buͤcher von Barker und Berthelot, Neuenburger Geſellſchaft, 
Trautmannsdorf, Ewertz, Watſon und Beilſchmied, Goͤp⸗ 
pert, botaniſche Zeitung, Agardh und Creplin, Andre, Len⸗ 
gerke, Giſtl, Ruͤppell, Cuvier, Wilſon, Bonaparte u. Jar⸗ 
dine, Zool. Transact. I. 3, Annales d. sc. nat. V., LIn- 
stitut, Brachet und Flies, Krombholz. 


ef d n. VII. 

322 Verſammlung der Naturforſcher und Aerzte zu Jena 
im Jahre 1836. 

324 Verzeichniß der Theilnehmer. 

Erſte allgemeine Sitzung. 
329 Eröffnungsrede von Kiefer. 
355 Goͤppert, über den Verſteinerungs-Proceß. 
340 Gedicht von Treunert. 

Zweyte allgemeine Sitzung. 
343 Ehrenberg, Infuſorien als Felsmaſſen. 


354 Wahl des naͤchſten Verſammlungsortes. 0 
355 Reichenbach, Verwandtſchaften des Pflanzenreichs. 
567 Brehm, Betragen der männlichen Raubvogel. 


vierte allgemeine Sitzung. 5 


374 Preis-Ausſetzung des Herzogs von Altenburg. 

375 Kiefer und Lichtenſtein, Entdeckung der Schaͤdelwirbel. 
376 Humboldt, Beſteigung des Chimborazo. 

379 Fitzinger, Lepidoſiren. 

380 Jenker, das indiſche Gebirg Nilagiri. 

393 — und Plieninger, Abſchied. 


Beſondere Sitzungen. 


1. Phyſicaliſche Abtheilung. 


397 Schottin, magnetiſcher Moͤrſer. 
398 Weber, menſchliche Gangwerkzeuge. 
— Dove, rechts und links gewundene Eryſtalle. 
399 Weber, Barometerſcale. 
Volkmann, Lichtſtrahlen im Auge. 
400 Maͤdler, Mond und Witterung. | 
401 Magnus, Temperatur beym Kochen. 
402 Mitſcherlich, Ausdehnung der Cryſtalle durch Wärme, 
403 Weber, galvaniſche Stoͤße auf die Sinnorgane. 


2. Chemiſche Abtheilung. 
404 Vorlegung verſchiedener Präparate, 


3. Pharmaeeutiſche Abtheilung. 


407 Geißeler und Wackenroder, Reinigung des Zinks 2c, 
409 Stickel, Fuſeloͤl. 
410 Bley, Beſtandtheile des Marienkaͤfers. 
411. Brandes, Deplacierungs-Methode bey Extracten. 
412 Buchner, Causticum Hahnemanni, Aroma der Blüthen, 
Pharmacopoea germanica. # 
Artus, Darſtellung eines arſenikfreyen Antimons. 


4. Mineralogiſche Abtheilung. 


417 Hoff, Thuͤringerwald. 

418 Tantſcher, Verruͤckung des Kupferſchiefers. 

421 Germar, verſtei erte Inſecten; Pflanzenabdrücke. T. 3. 

432 Goͤppert, kuͤnſtliche Verfteinerungen, 

433 Otto, Berger, Laſpe, Prinz Paul von Wuͤrtemberg, Ver⸗ 
ſteinerungen. 

434 Tſcheffkin, ruſſiſche Mineralien. 

435 Gutbier, Vorkommen der Pflanzenabdruͤcke. 

437 Palliardi, Moorgrund bey Franzeusbad. 

440 Goͤppert, Sternberg, Reichenbach, Cotta, Muͤnſter: Pflan⸗ 
zen⸗Verſteinerungen. 

444 Weiß, Groß: verſteinerte Thierfaͤhrten. 

445 Schuͤler, Geologiſches aus Ungarn. 

465 Struve, Aerolithen-Hagel in Drenburg. 0 

467 Groß, uͤber die Trittſpuren bey Hildburghauſen. 

469 Se Eu be 

471 Cotta, Entbloͤßung der Granit-Sandſteingänge i 
in Sachen. 9 fteingänge bey Hohnſtein 

477 Eichwald, Kenntniß der Alten vom Aralſee. 

Muͤnſter, Verſteinerungen. 


5. Botaniſche Abtheilung. 


478 Koch, Semperviva. 

480 Goͤppert, Waͤrme-Entwicklung im Aron. 
483 Fritzſche uͤber den Bluͤthenſtaub. 

484 Richter, botaniſche Critik. 

489 Roßmäßler, Nomenclator animal, et plant. 
493 Reichenbach, Verſteinerungen zu Dresden. 


949 


Seite . 
495 Trinius, Bau der Graͤſer. i J 
496 Kunth, über den Bau der Gräfer und Niedgräfer. 


6. Zoologiſche Abtheilung. S. 498. 


500 Pr. Weber, Bewegung der Lymphe. 

501 Brandt, uͤber verſchiedene Thiere. 

507 H. Weber, uͤber das Schultergelenk. 

508 Muͤnz, Bildungsfehler des Herzens. 

509 Schwann, über kuͤnſtliche Verdauung. 

511 Reichenbach, Eyer von der Lacerta vivipara, 

512 Baumann, Bewegung in Falterſchuppen. 

513 Volkmann, Gefaßſpſtem der Meerſterne. 

514 Haſſenſtein, uͤber das Leuchten der Augen; 
cidum. 

519 Retzius, roͤhrige Bildung der Zaͤhne. 

520 Richter, Schädlichkeit der Arſenikſeife. 

523 Schwann, Mufkelkraft. Generatio aequivoca. 


7. Entomologiſche Abtheilung. S. 525. 
8. Medieiniſche Abtheilung. S. 528. 


537 Fuchs, unterdruͤckte Harnſecretion. 
538 Roͤſer, über die Fieber in der Levante. 
540 Tuͤrkheim, Typhus abdominalis. 

542 Kayſer, Superfoͤtation. 


9. Thierärztliche Abtheilung. S. 546. 
10. Agronomiſche und technologiſche Abtheilung. S. 547 
549 Verzeichniß derjenigen, welche Mittheilungen gemacht haben. 


Heft VI 


554 Buquoy, Geſetz und Strafe im Staate. 
565 Jacquemin, Anatomie et Physiologie de la Corneille, (Cor- 
vus corone.) FJ. IV- VII. 
Buͤcher von Schreiber, Bollmann, Goͤtzinger, Perty, Wiener 
Mufeum, Baumann, Schweizer Geſellſchaft, Groh, Oſter⸗ 
laͤndiſche Geſ., Giſtl, Jaͤthenſtein. 


Heft IN. 


657 Buquoy, Geſetze im Staate. 
664 Geognoſtiſche Charte von Sachſen. 
673 Brehm, Vögel bey Jena. 
685 Derſ., ornithologiſche Reife von Renthendorf nach Nuͤrnberg. 
702 Tſchudi, Beobachtungen über Alytes obstetricans wagl. 
707 Auszüge aus der Zeitſchrift: L’Institut. 
Herold, Entwicklung der Schlangeneyer, 
Reinhard, Fiſche von Grönland. 
Leon Dufour, Spinnen. 
709 Jourdan, Zähne bey Coluber scaber. Maki. 
Knox, Laichen des Lachſes. 
710 Martin St. Anges, Cirripeden. 
711 D'Orbigny, Delphin, Inia boliviensis. 
712 Graells, giftige Spinnen. 
713 Charvet, Gordius. 
Rouſſel, Foetus balaenae. 
714 Herminier, Guacharo. 
Leſſon, neue Katze; neue Vögel, 
715 Geoffroy, Monotremen. 
Prevoſt, der Guckguck. 
716 Jacquemin, das Athmen der Wögel. 
717 Coſte, Entwicklung des Schafeyes. 
Duges, Bau einiger Spinnen. 
718 Texier, Anbau des Opiums. 
Eights, trilobitenartiges Thier. 
721 Dujardin, Bau der Infuſorien. 
Peltier, Infuſorien. 
725 Blainville, Schädel des Pongo. 


Tapetum lu- 


| 


950 


Seite 
725 Laurent, Körner von Diatoma. 
Flourens, Gefaͤßverbindung zwiſchen Fötus und Uterus. 
726 Edwards, uͤber Eschara. 
Fresnay, uͤber Anas gambensis. 
727 Gay, gebärende Lurche. 
Cantraine, über Truncatella. 
Bücher von Wenke, Geognoſt. Charte von Sachſen, Gräf, 
Kittel, Nees und Henry, Goͤppert, L’Institut, Grube. 


Heft X. 


729 4 Erhaltungsſtuͤtzen der verſchiedenen Regierungs⸗ 

ormen. 

739 Brehm, über Bach- und Schafſtelzen. 

741 Derf., das Gemuͤthliche der Voͤgel. - 

753 Polypen, Quallen, Strahlthiere, Würmer, Schal: 
thiere. 

762 Schweizer Naturforſcher in Neuenburg. 

767 Auszüge aus der Zeitſchrift: L’Institut. 

Spirula, Lamantin, Pneumodermon, Equus hemionus. 
Scincus, Falculia. 

769 Walroß, Orang⸗utang, Helix varronis, Scolytus pygmaens, 
Infuſorien, Wanzen. 

770 Dumortier, Polypen. 

775 Nachtigallen, Rhizopoden, Girlitz. 

777 Ocyptera, Plecotus, Cochlea, leuchtende Pflanzen. 

779 Froſchlarve, Kreislauf der Wanzen, Apbis laricis, Guacha- 
ro, Seidenwuͤrmer, Muscardine. 

783 Verſteinerte Infuſorien, Kraͤtzmilbe, Chionis, Eiter. 

785 Anoliden, Vau der Zähne, Fuchs von Algier. Springmäuſe, 
Echinorhynchus, Giftſchlangen, Bau der Zähne, Knochen— 
ring im Auge. 

788 Zitterrochen, Adelges, Sivatherium, Artemia, Diatomeae, 
Falco, Arvicola. 

791 Arcella, Lebensart der Kerfe, Schmarotzer, Pyralis, Coccus. 

794 Scincoiden, Argonauta, Wooraly, Guinoa, verſteinerte In⸗ 
fuſorien, Scolopendra. 

798 Dinotherium, Infuſorien im Pflanzenſaft, Argonauta, Man- 
na, Drachenblut, Zitterrochen, Mumienwindeln. 

Bücher: von Schweizer. Geſellſch., Wiener Annalen, geogno- 
ſtiſche Charte von Sachſen, Kraus, Schreber und Wag⸗ 
ner, Ruͤppell, Puſch, Dahlbom, Fiſcher, Sturm, Sars, 
Wagner, Fallen, Schlegel. 


Heft XI. 


801 Buquoy, keine Manifeſtation am Naturganzen ze. 

804. J. Wagner, die Poeſie, eine freye Kunft. 

838. Auszuͤge aus der Zeitſchrift: Inſtitut. 

. Rebenkaͤfer, Squilla, Claſſiſication der Po⸗ 
ypen. 

840 Uredineen, gruͤne Materie, Staarſteine, Zwitterfalter, Ner⸗ 
venſyſtem der Schnecken, Ardea calceolata, Regulus uni- 
color, ſchwarze Vögel. 

843 Affen ibey Gibraltar, Saͤugthiere der Antillen, Fulgora, 
neue Schnecken, Urochs, »firſichkaͤfer, Cameele. 

846 Schlupfweſpe, Schneckeneyer, Traubenmotten. 

847 Centetes; Ericulus; Ichneumia, Galidia, Proteles, Hoazin, 
Kamichy. 8 

848 Hemigalus, Amblyodon, Theridomys, Heteropus, Nelomys. 

850 Kreislauf der Würmer, der Chimaera, Auſtern von Medoc, 

ee g 

854 Algen der Salzteiche, Larve von Xylophagus, Zwi 2 

857 Chimpanſee, Muscardine, Sranbehrhpkten., done lo 

860 Waltl, Naturgeſchichtliches von Paſſau. 

866 Keferſtein, Mythologie der Biene. 

Buͤcheranzeigen: Böhmifches Muſeum, Ofterländifche Geſell⸗ 
ſchaft, Kroyer, Rebau, Chesnon, Giſtl, e Aue 
Lichtenſtein, Schreber und Wagner, Bonaparte, Cocteau, 
Crichſon, Homeyer, Percheron, Schweizer Naturforſcher, 
Agaſſiz, Bronn, Zetterſtedt, Freyer, Arnault. 


951 


Seite 
Necrolog der Deutſchen. 
Bürgers Parallel- Theorie. 
57 Heft 
881 Buquoy, kurze Betrachtungen. } h 
899 Anker, Umaͤnderung des Glimmers in Turmalin. 
901 Held, Weichthiere Bayerns. Scutelligera. 
930 Brandt, Quallen. ; 

Bücher von Sommer, Berghaus, Engadin, Andre, Wolfram, 
Richter, Döring, Perty, Dove, Banmgartner, Arago, 
Koch, Meyen, Reum, Wegelin, Dumeril und Bibron, Aus 
dubon, Brandt, Bennett, Ruͤppell, Ehrmann, Czetyrkin, 
Eble, Grabau. 


Kupfertafeln. 


Tafel I. S. 155 Alcyonidium. 
— — 158 Gromia. 
II. S. 238 Trichina. 
— — 239 Clavagella. 
— — 264 Linguatula. 
— — 273 Distoma. 
III. — 425 Verſteinerte Farren. 
IV- VII. S. 565 Corvus corone. 


XII. 


P 


B. Nach den Wiſſenſchaften. 


1. Allgemeines. 


Buquoy, Freyheit, S. 1; Werden 81; Naturleben 161; Leben, 
241; Geſetze, 653, 657; Erhaltungsſtuͤtzen, 729; Keine 
Manifeſtation am Naturganzen 8015 Kurze Betrachtun— 
gen 881. 

Eichwald, Aralſee 477. 

Jack, Handſchriften 86. 

Schweizer Naturforſcher zu Neuenburg 662. 

J. Wagner, die Poeſie, eine freye Kunſt 804. 


2 2. Naturkunde und Mineralogie. 


Harzverein 18. 

Annales d. sc. nat. IV. — 147. 

Geſellſchaft auf der Inſel Moritz 206, 
Verſammlung der Naturforſcher zu Jena 321. 
Kieſers Eroͤffnungsrede 329. 

Goͤppert, Verſteinerungsproceß 335, 432, 440 — 444. 
Ehrenberg, Infuſorien als Felsmaſſen 343. 
Humboldt, Beſteigung des Chimberazo 376. 

Zenker, Gebirg Nilagiri 380. 

Schottin, magnetiſcher Moͤrſer 397. 

Dove, gewundene Cryſtalle 398. 5 

Weber, Barometerſcale 399. 

Maͤdler, Witterung 400. 

Magnus, Kochen 401. 

Mitſcherlich, Ausdehnung der Cryſtalle 402. 
Geiſeler und Wackenroder, Reinigung des Zinks 407. 
Stickel, Fufelöl 409. 5 25 

Bley, Beſtandtheile des Marienkaͤfers 410, 
Brandes, Extracte 410, 

Buchner, Causticum, Aroma 412. 

Hoff, Thüringer Wald 418. 

Tantſcher, Kupferſchiefer 418. 

Germar, verſteinerte Inſecten, Pflanzenabdruͤcke 421. 
Gutbier, Pflanzenabdruͤcke 435. 

Palliardi, Moorgrund 437. 

Cotta, Pflanzenabdrüce 442. 

Groß, verſteinerte Fußſtapfen 444, 467. 

Schuͤler, Geologiſches aus Ungarn 445. 

Struve, Aerolithen-Hagel 446. 


Holger, Gurhofian 469. 

Cotta, Granit⸗Sandſteingaͤnge 471. 
Muͤnſter, Verſteinerungen 477 

Reichenbach, Verſtein. 493 

Verſammlung der ſaͤchſ. Landwirthe 562. 
Naturf. Gef. des Oſterlandes 563. 
Zeitſchrift LIustitut 707. 

Schweizer Naturforſcher zu Neuenburg 762. 
Polierſchiefer 783 

Halbopal 797. 

Feuerſtein 797. 

Waltl, Nat. Geſch. v. Paſſau 860. 
Anker, Umaͤnderung des Glimmers in Turmalin 899. 


3. Botanik. 


Koch, Sempervivum 478. 
Goͤppert, Wärme des Arons 480. 
Fritzſche, Bluͤthenſtaub 483. 
Trinius und Kunth, Bau der Gräfer 495. 
Texier, Anbau des Opiums 718. 
Leuchtende Pflanzen 779. 
Muscardine 782, 

Marsilea 790, 

Manna 799. 

Drachenblut 799. 

Levellie, Uredineen 840 
Mumienwindeln 840. 

Dujardin, gruͤne Materie 840. 
Brongniart, Staarſteine — 


Dunal, Algen der Salzteiche 854. 1 


Audouin, Muscardine 858, 


Pflanzennamen. 


Algen 90, 864. Pflanzen 926. 

Aloe 799 — indiſche 386. 
Aron 413, 480. — verſteinerte 493. 
Bluͤthenſtaub 483 Protococcus 855. 
Botanik 484. Riedgraͤſer 496. 
Corydalis pumila 19. Saftbewegung 19. 
Dracaena 799. Scorzonera laciniata 19 
Farren 481. Sempervivum 478. 
Flora des Harzes 20. Staarſteine 840. 
Graͤſer 495. Suͤßwaſſerſchwamm 149 
Gruͤne Materie 840 Tamarix 799. 
Haematococcus 855. Uredineen 840. 

Manna 799. Waͤrme 480. 
Mumienwindeln 799. Wooraly — 


4, Zoo og e; 
Stein, Raphidia 98. 
Sundeval, ornithologiſches Syſtem 110. 
Zoological Proceedings III. 118, 179. 
Annales d. sc. nat. IV. 147. V. 289. 
Reaumuriſcher Preis 160. 
Dahlbom, Eyerlegen des Nematus 668; Aulacus 173. 
Keferſtein, Spondyle 169. 
Freyer, Treitſchkes Eulenfalter 208. 
Raſpail und Gras, Kraͤtzmilbe 224. 
Zoolog. Transact. I. 233, 262. 
Waltl, Inſectenkerfe bey Paſſau, München, in Andalufien 277, 
Held, Weichthiere Bayerns 303. 
Brandt, Myriapoden, Alken 501. 
Reichenbach, Lacerta vivipara 511. 
Tſchudi, Eyertragende Kröte 702. 
Brehm, Bachſtelzen. Gemuͤthliches der Voͤgel 739. 
Vögel bey Jena 673. 
Reiſe 675. 
Sars, niedere Meerthiere 743. 
Spirula 763. Lamantin, Pneumodermon, Ursus mellivorus. 


Equus hemionus 768. Scincus, Amphisbaena, Triton, Falculia. 


952 


953 


Walroß, Seite 769. Drang=Utang, Helix varronis, Scolytus 
pygmaeus, Vorticella, Wanzenmittel. 

Polypen 770. 2 5 

Nachtigallen, Rhizopoden, Girlitz, Schmarotzerinſecten 777. 

Plecotus, Cochlea sarmatica, Zitiren, leuchtende Pflanzen, 
Froſchlarven, Kreislauf bey Wanzen 779. 

Aphis larieis, Guacharo, Seidenwürmer, Muscardine. 

Verſteinerte Infuſorien 783. Kraͤtzmilbe, Chionis, Muscardine, 
Eiter. 

Anoliden 785. Bau der Zaͤhne, Fuchs von Algier, Springmauſe. 
Echinorhynchus, Giftſchlangen, Eiter. 

Bau der Zähne, Knochenring im Auge, Sitterrochen, Adelges, 
Sivatherinm, Artemia, Diatoma, Gypaetos, Filaria, 
Arvicola. Rhizopoden 791. Lebensart der Kerfe, Schma⸗ 
rotzer. . \ 

Polypen 793. Julus, Scolopendra, Coccus, Seincoides. 

Argonauta 795. Cristatella, verfteinerte Infuſorien, Enerinns, 
Scolopendra, Dinotherium, Infuſorien in Pflanzenſaft, 
Zooſpermen, Argonauta, Zitterrochen. 

Maurerſpinne, ſchaͤdlicher Rebenkaͤfer 838 

Claſſification der Polypen 839. 

Zwitterfalter, Ardea calceolata, Regulus unicolor, ſchwarze 
Voͤgel 840 

Affen bey Gibraltar; Saͤugthiere der Antillen, Fulgora, neue 
Schnecken, Urochs, Pfirſichkaͤfer 843. 

Schlupfweſpe, Traubenmotte 846. 

Centetes, Ericulus, Ichneumia, Galidia, Proteles 847. 

Hoazin, Kamichy, Rupicola, Turnix 847. 

Hemigalus, Amblyodon 848. 

Auſtern 852. 

Larve von Xylophagus 856. 

Chimpanſee 857. 

Traubenmotten 858. 

Keferſtein, Mythologie der Biene 866. 

Held, Weichthiere Bayerns; Scutelligera 901. 

Brandt, Gaͤnſe, Quallen, Alcaden 928. 


5. Anatomie und Phyſiologie. 


Dahlbom, Eyerlegen von Cimbex 76. 
Owen, Dasynrus 119, 

— Pelecanus 120. Linguatula 262. t. II. 
Martin, Hyrax, Pelecanus 121. 
Rolle, Jacchus 121. 

Heron, Pfauen 125. 

Reid, Schildkroͤten 125. 

yton, Baſtard von Phasianus 128. 
Campbell, weiße Amſel 143. 

Heron, Schwan 143. 

Behn, Vlutlauf bey Kerfen 147, 153. 
D' Orbigny, Pteropoden 148. 
Quatrefages, Anodonten 152. 
Cocteau, Zootoca — 

Edwards, Alcyonidium 153. t. 1. 

—  Alcyonium 456. 

Owen, Cercoleptes 180. Trichina 236. Clavagella 239. t. II. 
Smith, Argonauta 182. 
Martin, Microcebus 183. 
— Crocodilus 184. 
Reid, Aptenodytes 185. 
Broderip, Chimpanſee 191. 
Martin, Myopotamus 199. 
Yarrell, Syngnathus; Tenthredo 201. 


Iſis 1837, Heft 12. 


Owen, Chimpanſee 265. 

— Distoma 271. t. J. 
Jacquemin, Mollusken 291. 
Gay, Blutegel, Lurche 293. 
Roulin, Oestrus 309. 
Audouin, Kerfe im Meer 310. 


L'Herminier, ſchaͤdliche Kerfe 310. 
Lemaouth, Euter des Delphin 315. 


Ehrenberg, Infuſorien 343. 


Kieſer, Schaͤdelwirbel 375. 
Weber, Gangwerkzeuge 398. 
Volkmann, Lichtſtrahlen 399. 


Goͤppert, Waͤrme des Arons 480. 
Weber, Bewegung der Lymphe 500. 


Muͤnz, Bildungsfehler des Herzens 508. 


Schwann, kuͤnſtliche Verdauung 


509. 


954 


— Muffelfraft, Generatio aequivoca 523; 
Reichenbach, Eyer von Lacerta vivipara 511. 
Baumann, Vewegung in Falterſchuppen 512. 
Volkmann, Gefaͤßſyſtem der Meerſterne 513. 
Haſſenſtein, Leuchten der Augen 514. 


Retzius, roͤhrige Bildung der Zaͤhne 519. 


Jacquemin, Anatomie der Rabenkraͤhe 565. 
Tſchudi, eyerteagende Kroͤte 702. 


Herold, Schlangeneyer 707. 


Leon Dufour, fliegende Spinnen 708. 


Moutet, gefrorne Raupen 708. 


Jourdan, Zaͤhne bey Coluber scaber 709. 


Knox, Laichen des Lachſes 709. 
Martin, Cirripeden 710. 

Desvignes, Beutelknochen 712. 
Rouſſel, Foetus balaenae 713. 


Geoffroy, Eyer des Schnabelthiers 715. 


Jacquemin, Athmen der Vögel 716. 


Coſte, Entwicklung der Saͤugthiere 717. 


Blainville, Orang-Utang 725. 
Flourens, Mutterkuchen — 
Gay, Gebaͤhren der Lurche 727. 


Brehm, über das Gemüthliche der Vogel 741. 


Schmarotzerkerfe 767. 777. 791. 
Vorticella 769. 
Wanzenmittel 770. 
Polypen 770, 

Nachtigallen 775. 
Rhizopoden 775. 791. 
Girlitz 776. 

Froſchlarven 779. 
Kreislauf der Wanzen 779. 
Muscardine 782. 784. 
Bau der Zaͤhne 785. 788. 
Echinorhynchus 787 
Bothridium 787. 
Giftſchlangen 787. 


Knochenring im Auge der Eidechſen 788. 


Bitterrochen 788. 800. 
Lebensart der Kerfe 791. 


Audouin, Neſt einer Maurerſpinne 838 
A. St. Hilaire, ſchaͤdlicher Weinkaͤfer — 


Duvernoy, Squilla 838. 


Zwitterfalter, Nervenſyſtem der Schnecken, 
Anſchwellen der Cameele nach dem Saufen 


Schneckeneyer 846. 


Kreislauf der Wuͤrmer 850. 855. 


Blutſyſtem der Chimaera 850. 


Mollusken, verglichen mit Embryonen 852. 


60 * 


ſchwarze Voͤgel 840. 
843. 


955 


Aal 722. 

Abracia 126. 
Acantholis 785. 
Acanthurus kingü 180. 
Acanthurus 207. 
Acontia 223. 

Actæon 757. 

Actinia 143. 

Adarca 709. 

Adelges 788. 
Aegithalus flammiceps 187. 
Affen 843. 

Agriopus 179. 
Agrotis 527. 
Alactaga 786. 
Alaucorhynchus 123. 
Alcaden 937. 
Alcyonidium 153. 
Alepisaurus 274. 
Alken 502. 

Alosa 138. 

Alucita 815. 

Alytes 702. 
Amblyodon 848. 
Amphibia 227. 
Ampbipyra 211. 
Amphisbaena oxyura 768. 
Amſeln 143. 717. 
Anampses 207. 

Anas gambensis 726. 
Ancistrosoma 121. 235. 
Andrena 777. 
Anisomelus 144. 
Anodonten 152. 
Anodontyra 131. 
Anolides 785. 

Anser 928. 
Anthonomus 526. 
Anthophila 223. 
Anthophora 135. 
Antribus 528. 
Aoudad 122. 
Apamea 214. 

Apate 528. 

Aphis lanigera 310. 
Aphis laricis 780. 
Apogon 217. 
Aptenodytes patachonia 185. 
Apteryx 127. 
Aranea aquatica 711. 
Araneiden 311. 
Arcella 776. 791. 
Ardea calceolata 841. 
Argala 187. 
Argonauta 795. 
Artemia 790. 854. 
Arrete-nef 778. 
Asilus 792. 
Asterocopus 220, 
Aulacus 173. 
Auſtern 852. 

Aves 227. 


Bachſtelzen 793. 
Balæna physalus 180. 
Balæna 713. 
Barchora 778. 
Baridius chloris 525. 


5. Thieren a me n. 


Beroiden 293. 
Beutelknochen 712. 8 
Biene 866. 

Blatta 277. 

Blemus 716. 

Blutegel 708. 727. 
Bombinator australis 126. 
Bombyx 278. 

Bothridium 787. 
Brachypus gularis 202. 
Brachyramphus 938. 
Bracon 846. 
Branchiobdelle 293. 505. 
Brephos 224. 
Brongniartia 718, 
Bryophila 312. 
Buprestis 527. 


Caca 781. 

Calmar 147. 

Cameel 845. 

Cancri 135. 265. 
Canguru 203. 
Capsularia 237. 
Caradrina 216. 
Caryophyllia 144. 
Catephia 224. 

Catocala 224. 

Cavia 205. 

Cebrio gigas 314. 
Cecidomyia 527. 
Cecidoses 236. 
Centetes 847. 

Centetes spinosus 206. 
Cepœa 910 

Ceraphon 527. 
Cercoleptes caudivolvulus 180. 
Cetonia 311. 
Chzxtopterus 756. 
Chalcitella 130. 
Chama 233. 
Chelostoma 792. 
Chermes 527. 

Cheroug 790. 

Chimera 504. 850. 
Chimpanſee 265. 857. 
Chionis 784. 
Chrysosaurus 293. 
Cicada 288. 

Cimbese 76. 

Cinclus americanus 790. 
Cingulifera 911. i 
Circus pallidus 790. 
Ciron 781. 

Cirripeden 314. 710. 
Cirropteron 757. 
Citillus xanthoprymna 137. 
Cladostoma 936. 
Clavagella 239. 
Cleophana 220. 
Cleopus 525. 

Clytus 722. 

Cocalia 769. 

Coccus cacti 793. 
Cochlea sarmatica 778. 
Coenatoria 910. 
Colobus 139. 

Coluber scaber 709. 


Colydium 528. 
Comatula 721. 
Conops 792. 
Coregonus 132, 
Corixa 153. 779. 
Corneola 912. 
Corvus corone 565. 
Corymorpha 754. 
Cosmia 218. 
Cossonus 528, 
Cossus 278. 
Coturnix 126. 206. 
Crenilabrus 138. 
Cristatella 793. 796. 


Crocodilus leptorhynchus 184. 


Ctenomys 204. 
Cucullia 221. 
Cynips 277. 
Cypriniden 185. 


Dasyurus macrourus 119. 
Delphinus globiceps 315. 
Dentex 137. 

Dermestes chinensis 310, 
Diamma 124. 

Diatome 292. 790. 
Difflugia 776. 
Dinotherium 506. 798, 
Diptera 28. 229, 
Dirhinus 129. 

Distoma clavatum 131. 272. 
Dorylus orientalis 131. 
Dosythea 315. 
Drosophila 277. 

Dysdera 717. 


Echineis 206. 779. 
Echiniden 250. 
Echinometra 127. 
Echinorhynchus 787. 
Echinus 126. 

Eiter 784. 787. 
Encrinus 797. 
Entozoa 273. 
Epidactyla 932. 
Erastria 223. 
Ericulus 847. 
Errina 135. 
Eschara 726. 
Etheria 710. 714. 
Eunice 855. 
Eupleres 150. 
Exechestoma 933. 
Eyer der Schnecken 846. 


Falco 259. 

Falco lanarius 196. 
Falculia 768. 
Falter 208. 220. 
Feld mäuſe 790. 
Felis senegalensis 714. 
Fettkoͤrper 792. 
Filaria 722. 790. 
Fiſche 707. 

Floͤhe 310. 

Fonus 123. 
Forſtinſecten 527. 


Fragilaria 790. 
Froſchlarven 500. 779. 
Fuchs von Algier 786. 
Fulgora 814. 

Galidia 853. 

Gammari 148, 

Gaour 844. 

Geluchard 779. 
Gensd’armes 778. 
Geometra 278. 
Gerbille 786. 
Gerbillus shawii 789, 
Gerboise 786. 
Giftſchlangen 787. 
Girlitz 776. 

Gobius 138. 

Gordius 713. 722. 
Gromia 158. 
Guacharo 714. 716. 780. 
Guckguck 715. 
Gymnocraspedon 934. 
Gypaötos barbatas 790, 
Gypogeranus 142. 


Hadena 212. 

Hahn 125. 
Halmaturus 852. 
Haltica 201. 838. 
Heliothis 223. 

Helix vwärronis 769. 
Helix 791. 
Hemigalus 848. 
Hemionus 768. 
Hemipodius 126. 
Herbina 792. 
Herpestes vitticollis 129. 141. 
Heterobrachia 931. 
Heteropus 831. 
Heuſchrecken 313. 
IIistiodactyla 937. 
Histiophorus 203. 
Hoazin 847. 
Holacanthus 206. 
Holothurien 250. 
Horia 311. 
Hyalonema 128. 
Hydromys 851. 852. 
Hyrax capensis 120. 


Ichneumia 853. 
Iguana 788. 
Immen 230. 


Infuſorien 723. 769. 783. 781. 


787. 797. 798. 
Inia 711. 
Inſecten 791. 
Ixodes 792. 


Jacchus 121. 

Jacchus penicillatus 182. 
Janthocincla 122. 203. 
Juli 310. 793. 


Kaͤfer 230. 
Kanchi 848. 
Karpfen 248. 
Kerodon kingii. 
Knochenring 788. 


957 


Kraͤtzmilbe 784. 
Kymatophora 209. 


Labrus 207. 

Lachs 709. 

Lacerta vivipara 511. 
Lagotis 129. 265. 
Lamantin 767. 
Langaba 761. 

Lanius 259. 

Larven 792. 

Laufkäfer 310. 

Lemur 710. 

Lepus 718. 

Leptis 311. 

Leptura 528. 
Leucania 217. 
Leuciscus 248. 
Limnzus 841. 
Linguatula 262. N 
Liparis chrysorchœa 525. 
Lophiopoden 770. 
Lucanus 292. 

Lucina 129. 

Lygeus 277. 


Macroglossa 312. 
Macropus eugenii 206. 


Macropus penicillatus 118. 


Macroteleia 130. 
Macrourus 317. 

Magot 847. 

Mammalia 227. 

Mania 224. 
Maurerſpinne 838. 
Maͤuſe 143. 

Maykafer 311. 
Meerſterne 513. 
Megacephalus 709. 
Melanismus 841. 
Mellivora 145. 
Melolonthide 235. 
Menſchen, indiſche 389. 
Meria 125. 

Merula 203. 

Merula castanea 202. 
Metapelma 129. 
Microcebus murinus 183. 
Microgaster 277. 
Microglena 840. 
Microrhynchus 136. 
Miliolen 157. 

Miselia 213. 
Mißgeburten 857. 
Mitræ 206. 

Molinea 147. 
Monaden 500. 
Monotremata 715. 
Mucken 279. 283. 
Muræna 206. 

Musca 767. 
Muscardine 782. 784. 858. 
Mus latipes 136. 

Mus magellanicus 205. 
Mus typhlus 723. 
Mustela zorilla 137. 
Myopotamus corypus 199. 
Myriapoda 501. 793. 
Mytbimna 215. 


Nachtigall 775. 


Natter 707. 718. 
Naucoris 779. 
Navicula 790. 
Nelomys 851. 
Nemertes 855. 
Nervenſyſtem 841. 
Neuropteren 289. 
Nidalia 127. 

Noctua 211. 278. 
Noctua brodoei 186. 
Nonagria 217. 
Nonagria paludicola 316. 
Notonecta 779. N 
Numida 142, 


Oceania 754. 
Octechila 931. 


Octodon 204. « 


Ocyptera 777. 
Oestrus 309. 792. 
Ophion 315. 
Ophiusa 223. 
Opisthocomus 847. 
Opisthocotyle 768. 


Orang - Utang 194. 265. 725. 769. 


Orchestes 528. 
Orgyia 312. 
Ortalis 526. 
Orthosia 215. 
Osmia 791. 
Otiorhynchus 526. 


Otiorhynchus marquardti 845. 


Ovis tragelaphus 122. 
Oxytelus 277. 527. 


Palamedea 848. 
Pangonia 311. 

Papilio 277. 

Papilio populi 857. 
Papilio tithea 708. 
Paradoxurus 180. 852. 
Parmacella 728. 
Patella pellucida 787. 
Pedicellina 754. 


Pelecanus rufescens 120, 121. 


Pentacladia 130. 
Perameles obesula 206. 
Pfauen 125. 

Pfirſichkaäfer 845. 
Dhalana potamogata 310. 
Phaäton 940. 

Phalangista canina 205. 
Phalangista cookii 205. 
Phasianus colchicus 128. 
Phlogophora 312. 
Phenicura macgrigorie 186. 
Pheenicura plumbea 201. 
Phytotoma 714. 
Picumnus innominatus 187. 
Piratesa 144. 

Pisces 226. 

Plagiocera 122. 

Planorbis 291. 725. 
Platyurus 793. 8 
Plecotus 777. 
Plectropoma 206. 
Plumatella 770. 

Plusia 221. 278. 
Pneumodermon 767. 
Podionophora 935. 
Pecilopleuron 857. 


Pophagomys 204., 

Polia 213. 312. 

Polyno& 855. 

Polypen 754. 770. 839. 
Prionopelma 123. 
Proteles 854. 

Psylla 277. 

Pteropi 140. 

Pteropoden 148. 
Pteropus epomophorus 185. 
Ptinus fur 793. 
Ptychoramphus 939. 
Pulpo 147. 

Pyralis pinguinalis 793. 
Pyralis vitis 846. 
Pyrgita cinnamomea 202. 


Quallen 118. 754. 930. 


Ramphastid 188. 
Rana 505. 

Rana obstetricans 702. 
Raphidia 98. 

Ratel 767. 

Rathkia 931. 

Raupen, gefrorne 708. 
Rebenkaͤfer 838. 0 
Regulus unicolor 841. 
Renard - Chacal 786. 
Rhinella 293. 
Rhinoceros 147. 
Rhizopoden 775. 791. 
Rhombus 138. 
Rorqual 709. 
Rupicola 848. 


Saccophora 931. 

Salenia 126. 

Sapyga 792. 

Sarcoptes hominis 784. 
Säugthiere 825. 

Säugthiere der Antillen 843. 
Saurophagus swainsonii 202. 
Schafſtelzen 739. 

Schalthiere 757. 

Schizaspidia 130. 


Schmarotzer 777. 791. 792. 846. 
Schnecken 119. 713. 844. 901. 


Schwan 143. 
Scincoides 794. 
Sciurus gambianus 141. 
Scolopendra 793. 797. 
Scolytus pygmæus 769. 
Scorpion 708. 
Scutelligera 903. 
Scymnus 277. 
Seidenwuͤrmer 781. 
Sepia 147. 

Seps tridactylus 768. 
Sericogaster 131. 
Serin 776. 

Serpula tubularia 189. 
Simyra 216. 
Sivatherium 470. 789. 
Solenodon 844. 
Solenodonta 142. 
Spinne, fliegende 708. 717. 
Spirula 727. 767. 
Springmäufe 736, 
Squllla 838. 

Steatornis 714. 780. 


958 


Stenorhynchus 202. 
Strahlthiere 755. 
Strobila 754. 
Strongylus 722. 
Surnia funerea 131. 


Sylvia castanea, coronata 186, 


Sylvia burkii 187. 
Sylviparus 187. 
Syncorypha 934. 
Syngnathus 138. 
Syngnathus acus 201. 


Terebellides 756. 
Theridion 712. 
Theridomys 851. 
Testudo polypus 779. 
Tetrao tetrix 128. 
Tetrarhynchus 768, 
Tetrodon 779. 
Thiere, indifche 387. 


Thiere, verſteinerte 794. 797. 847. 


Thoracantha 124. 
Thymalus 526. 
Tinea 279. 527. 


Tinea roserana, ambiguella 859. 


Torpedo 788. 

Tortrix 278. 526. 
Trachea 214. 
Traubenmotte 846. 859. 
Trichina 238. 

Trigla 137. 
Trigonalis 124. 
Trigonodactyla 934. 
Trilobites 718. 

Triton poireti 768. 
Troglodytes niger 191. 
Trogon 121. 
Truncatella 727. 
Tucan 123. 

Turnix 848. 
Tyloramphus 939. 


Urania 712. 
Urus 844. 


Vermivora 715. 4 
Vespertilio auritus 777. 
Virgularia 754. 
Viverræ 505. 849. 853. 

Vögel 110. 128. 132. 137. 178. 


499. 503. 673. 714. 781. 790. 


924. 929. 
Vorticella 769. 
Vultur 260. 
Vultur niger 790. 


Walfiſche 316. 

Walroß 7699. 
Waſſerſchildkroͤten 125. 
Weichthiere Baierns 303. 
Wuͤrmer 756. 792. 850. 855. 


Xenia 143. 
Xylina 219. 
Xylophagus 856. 


Zitiren 778. “ 
Zitterrochen 788. 800, 
Zwitterfalter 841. 


A. 
Agaſſitz 185. 219. 
Allis 187. 
Anker 899. 
Apetz 527. 
Artus 412. 
Aube 722. 
Audouin 310. 314. 315. 782. 789. 
793. 838. 859. 5 
Auguſt St. Hilaire 838. 


g B. 

Baer 844. 

Baſſi 782. 

Beaumont 512. 722. 

Beauvais 781. 

Bell 196. 

Beneden 728. 767. 788. 841. 

Bennett 129. 136. 137. 180. 184. 
185. 204. 265. 

Berger 435. 

Berres 499. 

Blainville 152. 725. 769. 784. 799. 
798. 843. 845. 857. 

Bley 410. 

Bodichon 786. 

Boisduval 712. 

Bory 847. 

Böttiger 405. 

Bouton 845. 

Brandes 409. 411. 545. 

Brandt 501. 928. 930. 

Braunau 406. 

Brebiſſon 790. 

Brehm 367. 198. 673. 739. 

Brenner 501. 

Broderip 191. 233. 

Brongniart 840. 

Brown 713. 

Bruce 143. 

Buchner 408. 412. 

Buquoy 1. 81. 161. 241. 
657. 729. 

Burton 145. 186. 179. 

Buſch 535. 

Buſſaingault 376. 


C. 
Cantraine 725. 727. 769. 
Carus 504. 
Cautley 470. 789. 
Cavaillon 315. 
Charvet 713. 
Chauvin 316. 
Chriſtol 147. 149. 
Cocteau 183. 785. 793, 
Colladon 788. 
Coſte 315. 717. 
Cotta 442. 471. 494. 
Croß 406. 
Cuming 119. 
Curtis 121. 235. 
Cuvier 786. 


553. 


C. Die Verfaſſer nach dem Alphabet. 


a) Verfaſſer der Aufſaͤtze. 


D. 

Dahlbom 76. 168. 173. 
Delaporte 722. 
Deleſſert 767. 
Desjardins 206. 845. 
Deslongchamps 857. 
Desvignis 712. 
Deville 714. 
Dietrich 481. 
Doͤbereiner 405. 
D' Orbigny 148. 711. 797. 
Dove 398. 
Doyere 150. 
Dubois 852. 
Duges 717. 
Dujardin 158. 721. 723. 773. 779. 

783. 788. 840. 846. 
Dulk 405. 411. 
Dumeril 843. 
Dumortier 770. 
Dunal 854. 
Dureau 717. 
Dutrochet 310. 800. 
Duvernoy 787. 789. 838. 851. 


E. 


Ehrenberg 343. 726. 
Eights 718. 
Eichwald 477. 
Ekſtroͤm 16. 


Fabre 790. 7 
Falconer 470. 789. 
Faldermann 845. 
Farinos 713. 
Faure 317. 
Feruſſac 147. 152. 
Fitzinger 379. 
Flourens 725. 
Fohmann 788. 
Fourcaud 767. 
Foville 847. 
Fresnaye 726. 842. 
Freyeinet 843. 
Freyer 208. 
Fritzſche 483. 
Froriep 541. 
Fuchs 536. 537. 
Fulljames 857. 


G. 
Ganal 722. 
Gay 293. 727. 
Geißeler 407. 
Gene 312. 
Gensler 397. 
Geoffroy 289. 715. 723. 768. 847. 
853 


Germar 421. 

Gervais 148. 149. 768. 793. 797. 
813. 

Geyer 479. 548. 


Girardin 722. 

Goͤppert 335. 406. 432. 440. 444. 
476. 480. 484. 

Gory 722. 

Gould 121. 122. 123. 137. 188. 
201. 

Graells 712. 

Gras 784. 

Gray 126. 128. 135. 143. 

Groß 444. 467. 

Guenee 316. 

Gutbier 435. 


H. 
Hammerſchmidt 505. 526. 
Harvey 144. 183. 
Haſſenſtein 514. 
Hearne 142. 
Heinroth 532. 

Held 303. 901. 
Herold 707. 

Heron 125. 143. 203. 
Hoff 416. 

Holger 469. 
Hornemann 707. 
Humboldt 376. 445. 
Huͤnefeld 406. 
Huſchke 523. 


[erd 
Sid 86. 2 
Jacquemin 291. 564. 716. 
Jaͤger 512. 
James 790. 
Jourdan 709. 710. 848. 851. 


K. 
Kaiſer 542. 
Kane 407. 
Kaup 505. 798. 
Keferſtein 159. 866. 
Kickr 844. 
Kiefer 329. 375. 546. 
King 180. 204. 
Klug 708. 
Knox 709. 
Koch 748. 
Kollar 526. 
Kunth 496. 497. 
Kunze 481. 526. 


L. 
Lamarre 718. 
Lambert 797. 
Lartet 793. 847. 
Laſpe 435. 
Laurent 725. 
Leach 265. 
Leblond 722. 767. 
Lechine 793. 
Lefebure 709. 712. 
Lemaouth 315. 
Lentin 539. 


960 


Leon Dufour 153. 314. 708. 777. 
792. 


Leſſon 118. 293. 714. 
L'Herminier 310. 714. 716. 780. 
847 


Leveille 840. 
Lichtenſtein 375. 
Linar 800. 
Linden 844. 
Lotze 546. 
Lowe 274. 


M. 
Maͤdler 400. 
Magnus 401. 
Mandl 798. 
Marcel 717. 
Martin 121. 183. 184. 199. 
Martin St. Ange 289. 314. 710. 
Mattenuſie 788. 
Mercenaro 843. 
Merveaux 775. 
Meſſerſchmidt 528. 
Meurer 407. 
Milne-Edwards 153. 726. 839. 
850. 855. 
Mitſcherlich 402. 406. 407. 
Montagne 784. 
Moore 182. 
Moreau 708. 
Morren 709. 
Moutet 708. 
Munke 400. 
Muͤnſter 443. 470. 476. 477. 504. 
Muͤnz 508. 


O. 
Olgiby 139. 205. 
Oken 375. 
Oertlin 398. 
Oſann 405. 


Otto 433. 505. 
Owen 119. 135. 180. 236. 262. 


P. 
Payen 789. 799. 
Palliardi 437. 
Peltier 724. 769. 776. 791. 
Pictet 289. 
Plieninger 394. 476. 525. 
Pole 129. 


Prevoſt 715. 
Proce 769. 
Purkinje 785. 
Q. 
Quoy 714. 
R. U 


Rang 710. 795. 
Ratzeburg 527. 
Read 120. 


961 


962 
Reichenbach 355. 441. 493. 511. Schillbach 524. 


Reid 125. 185 Schlechtendal 131 Seen e = en 

ei 5. h echtenda 0 es 126. 127. 

Reinhardt 317. 707, Schönheit 489. f Se te Kr 
Renner 514. 523. 542. Schomburgk 797. u 311 

Nile 519. 785. N Schottin 397. T. Waltl 277 860. 

Richter 420. 481. 484. Schuͤler 445. Teichmann 527. 398. 399.4 

Ritterich 506. Schulte 505. 510. Templeton 143. zu 7%, ua ar 
Robert 727. 767. 798. Schwabe 530. Texier 718. Weiß 402 444. 476 

Robineau 791. See 509. 523. Textor 530. 533. Wellſted 799. 

Romand 311. weitzer 550. Thomas 410. 5 

Römer 407. Selinot 776. Thompſon 131. 722. e e, 


Roͤſer 538. 547. 
Roßmaͤßler 489. 496. 
Roulin 309. 781. 
Nouſſeau 787. 


Rouſſel 713. 
Runge 409. 
Ruͤppell 203. 289. 

S. 
Sachs 532. 534. 
Sack 476. 
Saporta 312. 
Sars 753. 

A. 
Agardh. 


Agaſſiz 835. 
Andre 14. 258. 895. 


Annales des Sciences naturelles 


147. 289. 
Arago 89. 898. 
Arnoult 707. 767. 838. 
Audouin 147. 
Audubon 922. 


B. 
Baer 879. 
Barker 246. 
Baumann 561. 
Baumgartner 22. 898. 


Beilſchmidt 23. 92. 254. 


Bennett 824. 929. 
Berghaus 89. 894. 
Berthelot 246. 
Bibron 71. 892. 
Bidder 146. 


Boöhmiſches Muſeum 16. 821. 


Bollmann 558. 
Bonaparte 261. 829. 
Bouchet 228. 

Brachet 146. 309. 317. 
Brandt 928. 930. 
Breſchet 79. 

Bronn 836. 

Buhle 230. 

Bujack 880. 
Burmeiſter 167. 


C. 


Chesnon 824. 

Cocteau 830. 

Creplin 70. 256. 
Cuvier 109. 117. 260. 
Czetyrkin 942. 


Iſis 1837. Heft 12. 


Selys 790. 
Serville 311. 
Serres 852. 
Smith 182. 
Solier 313. 
Sowerby 777. 
Stark 530. 539. 
Stein 98. 
Sternberg 441. 
Stickel 409. 
Strauß 798. 
Struve 465. 
Sundevall 110. 


Treunert 341. 
Trinius 495. 
Trommsdorf 409. 


Tuͤrkheim 529. 536. 540. 


Tſcheffkin 434. 

Tſchudi 702. 

Turnel 770. 

Turpin 314. 796. 798. 


V. 


Vallot 709. 718. 778. 780. 788. 


Volkmann 399. 513. 


b) Verfaſſer der Buͤcher. 


D. 


Dahlbom 751. 
Dierbach 25. 
Doͤring 13. 896. 
Dove 897. 
Dumeril 71. 921. 


E. 
Eble 943. 
Edwards 147. 
Ehrmann 942. 
Eichwald 226. 
Eiſelt 110. 
Ekſtroͤm 70. 
Endlicher 93. 
Engadin 895. 
Erichſon 831. 
Ewertz 254. 


F. 
Fallen 759. 
Fiſcher 69. 228. 752. 
Freyer 116. 837. 
Frey-Heroſe 562. 
Fuͤrnrohr 255. 


G. 


Geognoſt. Charte von Sachſen 664. 


739. 


Gift! 80. 258. 276. 564. 824, 


Glocker 22. 
Göppert 254. 671. 
Goͤtzinger 558. 
Grabau 944. 
Graͤf 669. 

Gras 225. 

Groh 562. 

Grube 728. 


H. 
Hahn 69. 
Henry 671. 
Herrich 67. 70. 
Homeyer 831. 
Hoppe 255. 


> J. 
Jahn 275. 
Jardine 261. 
Jaͤthenſtein 564. 
Jenyns 825. 
Juͤngſt 13. 


K. 
Kaſtner 22. 
Keferſtein 95. 172. 
Kittel 669. 


Koch 70. 900. 
Koſteletzky 92. 
Kraus 747. 
Krombholz 320. 
Kroyer 822. 
Kuͤſter 69. 


L. 


Leopold: Academie 254. 
Lengerke 258. 

Lenz 71. 

Leſſon 94. 

Lichtemtein 826. 


L’Institut 309. 707. 838. 


Littrow 90. 


M. 


Martius 27. 
Mem. de Neuch. 247, 
Meyen 900, 


Wendt 530. 531. 
Werneberg 399, 
Werneck 506. 
Weſtermann 311. 
Weſtwood 123. 129, 


Wuͤrtemberg, Prinz Paul 436. 


N. 
Hate 127. 
Darrell 201. 
Zenker 380. . 
Zeune 476. 

N. 


Nardo 90. 
Naumann 115. 230. 
Nees 671. ? 
Nyt Magazin 18. 


O. 


Oſterlaͤndiſche Gef. 8. 569. 822. 


P. 
Percheron 832. 
Perty 559. 897. 
Poppe 89. 
Proceedings 118. 179. 
Puſch 750. 

R. 
Raſpail 224. 
Rebau 79. 
Remy 89. 
Reum 901. 


Richter 23. 896. 
Roßmaͤßler 96. 233. 


Ruͤppell 109. 259. 748. 941. 


S. 


Sars 752. 
Schlegel 759. 
Schmidberger 15. 
Schmidt 96. 
Schönherr 117. 


Schreber 69. 115. 749. 828. 


Schreiber 12. 557. 
Schweitz. Denkſchr. 833. 
Schweitz. Geſellſch. 15. 


Schweitz. Verhandlungen 15. 562. 


738. 
61 


963 ee — 964 


S En U. N W. Wikſtroͤm 23. 92. 
ommer 893. i 
Spenner 26. 91. en Wagner 69, 115. 828. 748. 758. Wilſon 261. 
Stockholmer Verh. 16. N. Watſon 254. Wolfram 896. 
Sturm 68. 93. 752. \ Wegelin 901. * 3. 
Valenciennes 117. 

T. Viſiani 91. Wenke 662. Zawadsky 24. 
Trautmannsdorf 253. Voigt 109. Wied 97. 177. Zool. Trans. 233, 266. 
Tſchudi 758. Vollmer 14. Wiener Ann. 559. 738. Zetterſtedt 836. 


(gen Notizen der ſollen einem jeden Capitel als Noten ange 
ſerden. 
ag dag Werk ſelbſt wird in 2 Quartbänden in dem Formate 
und nach der Einrichtung der fruheren braſtlianiſchen Reiſe des 
nen erſcheinen, und von einer guten Charte und etwa 100 
bildungen begleitet ſeyn, welche aus ungefahr 300 von Herrn 
Carl Bodmer an Ort und Stelle gemachten Skizzen gewählt 
und von dieſem Künftler ſelbſt ausgefuhrt werden. Der Atlas, 
in groß Folio auf demi Colombier von dem worzüglichfien Kuͤnſt⸗ 
lern in Paris in Kupfer und Stahl geſtochen, ſo Anſichten des 
Landes, der Trachten, Bildniſſe der verſchiebenen Nationen, ſo 
wie aus dem Leben dargeſtellte Seenen enthalten. Die Capitel 
werden mit paſſenden, ebenfalls in Kupfer geſtochenen Vignetten 
verſehen, der Text, wo es irgend noͤthig iſt, mit Holzſchnitten ges 
27 und erläutert und überhaupt bey der Ausführung des Ganzen 
keine Koſten geſpart werden, um den Erwartungen der Herren 
Subſcribenten zu entſprechen. Um zu zeigen, wie ſehr intereſſant 
und reichhaltig der Atlas wird, folgt das Verzeichniß der 
Kupferſtiche: 


Capitel⸗ Vignetten. 


Cap. 1. Boſton Lighthouſe. 
— 2. Ausſicht auf den Delavare bey Bordentown. 
3. Ausſicht auf den Mauch⸗chunk Canal bey Bethlehem. 
4. Wald⸗Anſicht am Tobihanna, Alleghani-Gebirge. 
5. Mauch⸗chunk Kohlenwerk. 
6. Das Zuchthaus zu Pittsbourg. 
7. Ohio⸗Anſicht. 
8. Cutoff⸗river bey New⸗Harmony. 
9. Miſſiſippi⸗Anſicht. 
10. Saki und Musquake Indianer zu St. Louis. 
11. Hütten der Punka⸗Indianer am Ufer des Miſſouri. 
12. Waichinga⸗ſahbas Grab. 
13. Crow⸗Indianer bey Fort Clark. 
14. Merkwuͤrd. Opfer d. Mandanindianer (Schaͤdelmedezine). 
15. Signal oder Jagdzauberey der Aſſiniboin auf den Prai⸗ 
rie- Hügeln. 
16. Zelt eines Aſſiniboin⸗Chefs. 
17. Bieberbau. 
18. Sonderbare Huͤgel am Miſſouri. (Citadell-Rock) 
19. Blackfoot⸗Indianer zu Pferd. 
20. Indianiſche Leiche auf einer Yferds-Travaye. 
21. Elihorn-Pyramide. 
22. Porträt des Chefs der Crih-Indianer (le Sonnant). 
23. Bivouac im Walde. 
24 Hunde Travay's der Mandan-Indianer. 
25. Tanz der Bande Iſchohaͤ⸗-kakoſchöchata. 
26. Moͤnnitarri⸗Indianer. 
27. Ein Arrikkara⸗Indianer. 
28 Tanz der Mandan-Weiber Ptihn-tak⸗ochata. 
29. Hundeſchlitten der Mandan-Indianer. 
30. Pferderennen der Sioux-Indianer bey Fort Pierre. 
31. Anſicht der Mündung des La Platte-River. 
32. Dampfſchiff auf dem Erie-See. 
— 33. Anſicht des Hafens v. New⸗Mork von Staaten Island aus. 


Atlas = Kupfer. 


1. Lecha⸗Inſel bey Bethlehem. 

2. Anſicht von New Harmony am Wabaſch. 

3. Watapinat und Moſſika (Saki- und Musquake-Indianer). 
4. Das Dampfboot Jellow⸗Stone. 

5. Ausfluß des Fox⸗river in den Wabaſch. 

6. Der Miſſouri voll Snags (verſunkener Baumſtaͤmme). 

2 Yuntaz, Miſſouri⸗ und Oto⸗Indianer. 

8. Wakktaͤgeli, ein Sioux⸗Krieger. 

9. Dacota⸗Indianerin. 


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10. Fort Pierre und Umgegend. 8 

11. Ueberrefte eines Siour-Chefs bey Fort Pierre. 

12. Little Soldier und Pſihdje⸗ſahpa, Dacota-Indianer. 

13. Mato tope, Mandan-Chef. 

14. — Bruſtbild. 8 f 

15. Die Mandan's auf dem zugefrornen Miſſouri mit der Anſicht 
auf Fort Clark. 

16. Anſicht von Mih⸗tutta-hangkuſch. 

17. Periska⸗ruhpa. 

18. Biſontanz der Mandan⸗Indianer vor der Medecine⸗Huͤtte. 

19. Die Huͤtte eines Mandan⸗Chefs im Inneren. 

20. Mahehſi⸗karehde. 6 h 

21. ragen RR mit ſeinen Kriegsthaten bemalter 

anten d 

22. Darſtellung eines Zweykampfs, von Matotope gemalt. 

23. Periska⸗ruhpa, im Anzug des Hundetanzes. 

24. Addih⸗hiddiſch, Moͤnnitarri⸗Chef. 

25. Opfer der Mandans. 

26. Winterdorf der Moͤnnitarris. 

27. Scalptanz der 4 2 j 

23. Anſicht von Fort Union, die Aſſiniboins heben ihr Lager dafranf. 

29. Vereinigung des Jellow⸗Stone mit dem Miſſouri. 

30. Aſſiniboin⸗Baumgraͤber. 

31. Indianiſche Biſonjagd zu Pferd. 

32. Ein Aſſiniboin⸗Krieger 

33. Crih und Snake-Indianerinnen. N 

55 Merkwuͤrdige Thonhuͤgel am obern Miſſouri. 

5. — — 

36. Baͤrenjagd auf dem Miſſouri. } 

37. Anſicht dernatütrlichen weißen Schlöffer am oberen Miffouri. 

38. Lager der Grosventres des Prairies (Fall⸗Indians). 

39. Merkemauaſtan, Chef der Grosventres des Prairies. 


40. Biſonheerde am obern Miſſouri. 


41. Anſicht der Stone-Walls. 

42. Fort Mackenzie oder Piekan. ? 

43. Das große Lager der Piekan⸗Indianer. 

44. Anſicht der Rocky⸗Mountains. . 

45 u. 46. Porträte, Midle Bull (Piekan⸗Chef), das eiferne Hemde 
(Blackfoot⸗Chef), Ninoch⸗kiaiu (Kriegschef der Piekan), ein 
Blut⸗Indianer⸗Chef und ein Kutanaqͤ-Indianer. 

47. Biſon⸗ und Elkheerde im obern Miſſouri. 

48. Geraͤthſchaften und Waffen. 


Zur Erleichterung der Herren Subſcribenten wird das Werk in 
20 Liefer. erſcheinen, jede von 6 —7 Bogen Text mit eingedruckten 
Holzſchnitten u. 3 — 5 Kupfert., ſaͤmmtlich nach der Natur gezeich⸗ 
net von Carl Bodmer und von den vorzuͤgl. Kuͤnſtlern geſtochen. 
Es werden 5 verfchiedene Ausgaben davon veranſtaltet, naͤmlich: 


Auf velin Royal⸗Druckpap. mit ſchwarz. Kupfern, Preis à Liefer. 
Nr. 1. Auf franzoͤſ. Papier ... 3 Thl. 4 ggr. od. 5 fl. 42 kr. 
Nr. 2. auf chinef. „ 1T ß ee 
Nr 3. auf frz. Pap. m. 20 col Bl. 4 — 18 — — 8 — 33 — 
Nr. 4. auf chin. Pap. u. 20 col. Bl. 5 — 16 — — 10 — 12 — 
Nr. 5. auf Imperial velin Pap. 

ſaͤmmtl. Kupfer coloriert 10 — — 


Die 2 erſten Lieferungen ſind erſchienen und die Kupfer ſehr 
gelungen; die 3te u. Ate Liefer. find bereits in Arbeit à. werden 
wohl zu Anfang des Winters fertig werden. Druck u. Papier des 
Textes find in der Ausgabe Nr. 1 4. dieſelben wie bey dieſem Pro⸗ 
ſpectus. Alle gute Buchhandlungen in Deutſchland, Rußland, 
Schweden, Daͤnemark, Holland und der Schweiz nehmen hierauf 
Subſcription an. N 

Coblenz. 


de 


Sölfherfhe Buchhandlung. 


Inn h 4 me S. 922 Audubons ornithologifhe Biographie. 

— 928 Brandts Gaͤnſe. 

— 929 Bennetts Vögel der zoologiſchen Gärten. 

— 930 Brandts Claſſification der Quallen; Alcaden. 
— 941 Ruͤppells Wirbelthiere. X. 


Allgemeines. — 942 Ehrmanns anatomiſch. Catalog. 4 
S. 881 Buquoy: Kurze Betrachtungen. — — Szetyrkins Peft. 
— 893 Bücher von Sommer, Verghaus, Engadin, An⸗ 943 Eble's Geſchichte der Arzneykunde. 
dre, Wolfram, Richter, Döring, Perty, Do- — 944 Grabaus Pharmoco⸗Dynamik. 
ve, Baumgartner, Arago, Koch, Meyen, — 845 Regiſter. 
Reum, Wegelin. ? 


— 899 Anker, Umänderung des Glimmers im Turmalin. 

— 901 Held, Weichthiere Bayerns; Scutelligera, neue Schne⸗ 
ckenſippen. = um ſchlag. 

— 921 Dumeril und Bibrons Erpetologie. Reiſe in das innere Nord⸗America von Mar, Prinz von Wied. 


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Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. V. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für Literas 
g riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Ber 


i chat 


uͤber die 


Verlagsunternehmungen fuͤr 1837 


von 


F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Die mit * bezeichneten Artikel werden beſtimmt im Laufe des Jahres fertig; von den übrigen iſt die Erſcheinung ungewiſſer. 


I. An Zeitſchriften erſcheint für 1837: 
1. Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Auenarius.) Jahrgang 1837. 52 Nummern (von 
1—2 Bogen). Gr. 8. Auf gutem Druckpapier. Preis des 


Jahrgangs 3 Thlr. 

Wird Nees ausgepeben: 5 2 Ma 
„Die Allgemeine Bibliographie gewährt eine 2 voll⸗ 
ſtaͤndige und ſchnelle Ueberſicht der im deutſchen Buchhandel erſchie⸗ 

nenen Schriften, wie der für Deutſchland wichtigen oder n 

des geſammten Auslandes, verbunden mit otizen uͤber kuͤnftig 

erſcheinende Werke, Subſcriptions⸗ und Praͤnumerationsunterneh⸗ 
mungen, Waden ee Auctionen, Büchervexbote, antiquariſche 

Kataloge u. |. w., Albes zur leichtern Ueberſicht unter beſtimmte 

Rubriken geordnet. Genaue alphabetiſche und ſyſtematiſche Regiſter 

erleichtern den Gebrauch. 

2. Repertorium der gesammten deutschen Literatur für das 
Jahr 1837. Herausgegeben im Verein mit mehren Gelehr- 
ten von Ernst Gotthelf Gersdorf. Elfter Band und 
folgende, (Beigegeben wird: Allgemeine Bibliogra- 
phie für Deutschland.) Gr. 8. Preis eines Bandes 
von etwa 50 Bogen auf gutem Druckpapier 3 Thlr. 

Das . erſcheint 1 am 15. und 30. jedes 
5 4 bc deren Umfang ſich nach den vorhandenen Mate: 
zialien richtet. \ 

Der Allgemeinen Bibliographie für Deutſchland und 
dem Repertorium der deutſchen Literatur wird ein beiden 
Zeitſchriften gemeinſchaftlicher 5 

Bibliographiſcher Anzeiger 

beigegeben, der fuͤr literariſche We el aller Art beſtimmt iſt. Die 
nſertionsgebuͤhren betragen 112 Gr. für die Petitzeile oder deren 
aum. Beſondere Beilagen, als Proſpecte, Anzeigen u. dgl., wer⸗ 

den mit der Bibliographie wie mit dem Repertorium ausge⸗ 

eben und dafuͤr die Gebuͤhren mit 1 Thlr. 12 Gr. bei jeder dieſer 

Zeitſchriſten berechnet. 

3. Blätter für literariſche Unterhaltung. (Herausgeber: Hein⸗ 
rich Brockhaus.) Jahrgang 1837. Außer den Beilagen 
täglich eine Nummer. Gr. 4. Auf feinem Druckpapjier. 
12 Thlr. 

Wird Dienſtags und Freitags ausgegeden, kann aber auch in Mo⸗ 
natsheften bezogen werden. 

4. Iſis. Encyklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzüglich für Naturge⸗ 
ſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie. Herausge⸗ 
geben von Oken. Jahrgang 1837. 12 Hefte. Mit Kupfern. 
Guͤrich.) Gr. 4. 8 Thlr. 

55. Allgemeine medicinische Zeitung. In Gemeinschaft mit 
Dr. J. B. Friedreich und Dr. C. Hohnbaum heraus- 
gegeben von Dr. Carl Pabst. Jahrgang 1837. Wöchentlich 
2 Nrn. von 1 Bogen. Gr. 4. Auf feinem Druckpapier. 
6 Thlr. 16 Gr. 

Wird Dienſtags ausgegeben. 

Dieſe Zeitſchrift, deren letzte Sahrgänge bei A. ierer in 
Altenburg erſchienen, wird von nun an wieder in meinem Verlage herz 
en und auf deren Redaction beſondere Sorgfalt verwandt 
werden. Probenummern ſind auf Verlangen zu erhalten. 

Zu den unter Nr. 8, 4 und 5 genannten Zeitſchriften erſcheint ein 


BR Literariſcher Anzeiger, 
für litexrariſche Ankündigungen aller Art beſtimmt. Für die geſpaltene 
Petitzeile oder deren Raum werden zwei Groſchen berechnet. 
zegen Vergütung von 8 Thlrn. werden Anzeigen und dergl. den 
Blättern für literariſche Unterhaltung, und gegen Ver⸗ 
guͤtung von 1 Thlr. 12 Gr. der Iſis oder der Allgemeinen medici⸗ 
niſchen Zeitung beigelegt oder beigeheftet. ae 
6. Das Pfennig⸗Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kennt⸗ 
niſſe. (Herausgeber: Friedrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. 52 Nummern. (Nr. 197248.) Mit vielen Abbil⸗ 


dungen. Klein Folio. Auf Velinpapier. 2 Thlr. 

Wird woͤchentlich und monatlich ausgegeben. 

Der erſte Jahrgang des Pfennig⸗Magazins in 52 Nummern 
(Nr. 1-52) koſtet n 2 Thlr., der zweite Jahrgang in 39 Num⸗ 
mern (Nr. 56 — 91) 1 Thlr. 12 Gr., der dritte Jahrgang in 52 Num⸗ 
mern (Nr. 92—143) 2 Thlr., der vierte Jahrgang in 53 Nummern 
(Nr. 144—1%) 2 Thlr., und es find 79 9 Exemplare 
davon in guten Abdruͤcken zu erhalten. 

Das Pfennig: Magazin bildet zugleich die Fortſetzung des in 
meinen Verlag übergegangenen Sonntags: Magazins, welches 
ſelbſtaͤndig nicht ferner erſcheinen wird. 4 

Das dem Pfennig- Magazin beigefügte 

g Intelligenzblatt 
eignet ſich vorzüglich für alle das geſammte deutſche Publicum betref⸗ 
fende Ankuͤndigungen. Fuͤr die geſpaltene Petitzeile oder deren Raum 
werden nur 5 Gr. berechnet, Anzeigen und dergl. gegen Verguͤtung 
von 18 Grafuͤr das Tauſend beigelegt. 8 
7. Das Pfennig⸗Magazin für Kinder. (Herausgeber: A. Kai⸗ 
ſer.) Jahrgang 1837. 52 Nummern. Mit vielen Abbil⸗ 
dungen. Kl. 4. Auf Velinpapier. 1 Thlr. 

Wird monatlich ausgegeben. 2 R 

Der erſte, zweite und dritte Jahrgang koſten cartonnirt jeder 1 Thlr. 
8. Zeitgenoffen. Ein bisgraphiſches Magazin fuͤr die Ge⸗ 

ſchichte unſerer Zeit. (Herausgegeben unter Verantwortlich⸗ 

keit der Verlagshandlung.) Sechsten Bandes drittes Heft 
und folgende (Nr. XILIII und folgende). Gr. 8. Geh. Preis 


des Heftes von 6 — 7 Bogen auf gutem Druckpapier 12 Gr. 


II. An Fortſetzungen und Reſten erſcheint: 


9. Altdeutsche Blätter von Moritz Haupt und Heinrich 
Hoffmann. Zweiten Bandes erstes Heft und folgende. 
Gr. 8. Auf gutem Druckpapier. l 
Der erſte Band in 4 Heften (1835 — 36) koſtet 2 Thlr. 4 Gr. 

10. Becker (Wilhelm Gottlieb), Augusteum. Dresdens 
antike Denkmäler enthaltend. Zweite Auflage. Besorgt 
und durch Nachträge vermehrt von Wilhelm Adolf 
Becker. Dreizehntes und vierzehntes (letztes) Heft. Die 
Kupfertafeln in Royalfolio, der Text in Grossoctav. 

Das erite bis zwoͤlfte Heft (Taf. I— CXLII, und Text Bogen 
122, 1832—34) koſten im Subſcriptionspreiſe N Thlr. 12 Gr. 
In der erſten Auflage Eoftete jedes Heft 9 Thlr. 16 Gr. Nach der vor 
Kurzem mir wiederholten Verſicherung des Herausgebers ſollen die 
lesten Hefte dieſes Werkes nun bald erſcheinen. Die bisherige Ver⸗ 
zoͤgerung faͤllt mir nicht zur Laſt. 

11. Bibliothek deutſcher Dichter des ſiebzehnten Jahrhunderts. 
Begonnen von Wilhelm Muͤller. Fortgeſetzt von Karl 


Foͤrſter. Dreizehntes Bändchen und folgende. 8. Auf fei- 


nem Schreibpapier. Geh. 
Das dreizehnte Bändchen wird Hoffmanns waldau und Lo⸗ 
16 Abi 8 N Erſtes bis zwoͤlftes Bändchen (1822 — 81) koſten 
r. 5 
712. Bibliothek claſſiſcher Romane und Novellen des Auslandes. 


Mit biographiſch⸗literariſchen Einleitungen. Dreiundzwanzig⸗ 
ſter Band und folgende. Gr. 12. Auf gutem Druckpapier. 


Geh. 

Dieſe Fortſezung wird mit Manzoni’d „Die Verlobten“ be⸗ 
ginnen, dann ſollen zunächſt Cervantes) „Perſiles und Sigis⸗ 
munde“ und die „Novellen“ deſſelben folgen. ie erſten 22 Baͤnde, 
1825— 30, enthaltend: 8 

I-IV. Don Quixote von Cervantes, überf. von Soltau. 2 Thlr. 
12 Gr. — FV. Landprediger von Wakefield von Goldsmith, über: 
ſetzt von i Zweite Auflage. 15 Gr. — VI-IX. Gil Blas 
von Le Sage. Thlr., — X. Leben des B von Que⸗ 
vedo, uͤberſetzt von Keil. 12 Gr. — NI X V. Tom Jones von 

ielding, überſetzt von Lüdemann. 2 Thlr. 12 Gr. 

IV. Niels Klim von e uͤberſetzt von Wolf. 15 Gr. — 

XVI. Ortis von Fos colo, überfegt von Laut ſch. 15 Gr. — 

XVII XIX Delphine von Stael, überfegt von e 1 Thlr. 

20 Gr. — XX— XXII. Dekameron von Boccaccio. 2 Thlr. 
Boften zuſammengenommen anſtatt 18 Thlr. 5 Gr. nur acht Thaler. 
„13. Bilder⸗Converſations-Lexikon für das deutſche Volk. Ein 

Handbuch zur Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe und zur 

Unterhaltung. In alphabetiſcher Ordnung. Mit bildlichen 

Darſtellungen und Landkarten. Elfte Lieferung und folgende. 

Gr. 4. Auf gutem Drudpapier. Geh. Preis der Lieferung 6 Gr. 

Auf die Auswahl und Abfafjung der Artikel wird die größte Sorg⸗ 
falt verwendet, die Wohlfeilheit des Werkes die erſten 11 Lieferun⸗ 

en, 88 Bogen mit 259 e aid und 16 Landkarten enthaltend, 
9 Thlr. 18 Gr.) macht es auch den minder bemittelten Ständen zugaͤng⸗ 
lich und gewiß au einer nützlichen Hausbibliothek fur den 
deutſchen 2 un und Landmann. — 

Mit dem Buchſtaben E wird binnen ſehr kurzer Zeit der erſte Band 
diefes Werks geſchloſſen fein. Um ein ſchnellexes Vorſchreiten des 
Bilder⸗Converſations⸗Lexikons herbeizufuͤhren, iſt die Veranſtaltung 

etroffen, daß neben dem mit F beginnenden zweiten Bande gleichzel⸗ 
ig auch der Druck und die Ausgabe des dritten, mit dem Büchſtaben 
M eanfangenden Bandes erfolgen fol. Die Subſeribenten werden nun 
alſo bald in Beſitz des auf vier Bände berechneten Werks kommen 
und ſollen dabei in keiner Weiſe eine ſorgfaͤltige Bearbeitung vermiſſen, 

Auf dem Umſchlage des Bilder⸗Converfatjons⸗Lexikons 
werden l 2c. gegen Berechnung von 4 Gr. Infertionsgebühren 
für die gefpaltene Petitzeile oder deren Raum inferirt, ſowie gegen 
eine Verguͤtung von 1 Thlr. fuͤr das Tauſend demſelben beigeheftet. 


„14. Converſations⸗Lexikon, oder Allgemeine deutſche Real: En: 
cyklopaͤdie für die gebildeten Stände, Achte Originalauflage. 
In 12 Baͤnden oder 24 Lieferungen. Gr. 8. Jede Lieferung 
auf weißem Druckpapier 16 Groſchen, auf gutem 
Schreibpapier 1 Thlr., auf extrafeinem Velinpa⸗ 
pier 1 Thlr. 12 Gr. 

Die erſte bis . Lieferung (A bis Tr) dieſer ach⸗ 


Be Band (Reptilien oe 1832) 2 Thlr. 8 Gr., der dritte 


ruſtaceen, Arachniden und ungeflügelte Inſekten, 1836) 2 Thlr. 8 Gr. 
er fünfte Band wird mit der großen Claſſe der Inſekten: Coleoptera 
beginnen und noch einige der folgenden kleinen Claffen enthalten. 
„16. Allgemeine Encyklopaͤdie der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, 
in alphabetiſcher Folge von genannten Schriftſtellern bear⸗ 
beitet, und herausgegeben von J. S. Erſch und J. G. 
Gruber. Mit Kupfern und Karten. Gr. 4. Cart. 
Jeder Theil im Pränumerationöpreife auf gutem Druckpapier 
3 Thlr. 20 Gr, auf feinem Velinpapier 5 Thlr., auf extra; 
feinem Veſin papier im größten Quartformat mit breitern Ste⸗ 


en (Prachteremplare Thlr. 
Erſte ea: N herausgegeben von J. G. Gruber. 


ection, H—N, herausgegeben von A. G. Hoff: 
mann. Vierzehnter Theil und folgende. 3 5 
Sertion, 0 Z, herausgegeben von M. H. E. Meier 

F. Kams. Neunter Theil und folgende. x 

Den frübern Abonnenten, denen eine Reihe von 
Theilen fehlt, und Denjenigen, die als Abonnenten 
auf das ganze Werk neu eintreten wollen, werden die 
dilligſten Bedingungen geſtellt. 


2 


17. Ergänzungen der Allgemeinen Gerichtsordnung und der 
allgemeinen Gebührentaxen für die Gerichte, Juſtizcommiſſa⸗ 
rien und Notarien in den preußiſchen Staaten, des Stempel⸗ 
geſetzes, Salarienkaſſenreglements, ſammt der Inſtruction fuͤr 
die Oberrechnungskammer, wie auch die Verordnungen der 
General⸗Commiſſionen, enthaltend eine vollſtaͤndige Zuſammen⸗ 
ſtellung aller noch geltenden, die Allgemeine Gerichtsordnung, 
die Allgemeinen Gebuͤhrentaxen, das Stempelgeſetz, das Sala⸗ 
rienkaſſenreglement und die Inſtruction fuͤr die Oberrechnungs⸗ 
kammer abaͤndernden, ergaͤnzenden und erlaͤuternden Geſetze, 
Verordnungen und Minifterialverfügungen, nebſt einem chro⸗ 
nologiſchen Verzeichniſſe derſelben und Regiſter, herausgegeben 
von F. H. von Strombeck. Vierter Band. Enthaltend 
die Nachträge zur dritten Ausgabe derſelben, bearbeitet und 
bis 15 5 115 e ee von Ferdinand Leo 
pold Lindau. Gr. 8. Auf Druck- und Schreibpapier. 
Erſcheint binnen Kurzem. i 0 = 

auf er 5 Thlr. 10 aan 7 Son 120 aim 

18. Ergänzungen des Allgemeinen Landrechts für die preußis 
ſchen Staaten, enthaltend eine vollftändige Zuſammenſtellung 
aller noch geltenden, das Allgemeine Landrecht abaͤndernden, 
ergänzenden und erläuternden Geſetze, Verordnungen und Minis 
fterialverfügungen, nebſt einem chronologiſchen Verzeichniſſe 
derſelben und Regiſter, herausgegeben von F. H. v. Stroms 
beck. Vierter Band. Enthaltend die Nachtraͤge zur drit⸗ 
ten Ausgabe derſelben, bearbeitet und bis auf die neueſte Zeit 
fortgefuͤhrt von Ferdinand Leopold Lindau. Gr. 8. 
n ee 

rſcheint binne 8 i 

Drudpapier 6 Thlr., ee eee eee 

19. Ersch (Johann Samuel), Handbuch der deut- 
schen Literatur seit der Mitte des achtzehnten Jahrhun- 
derts bis auf die neueste Zeit. Systematisch bearbeitet 
und mit den nöthigen Registern versehen. Neue, mit 
verschiedenen Mitarbeitern besorgte Ausgabe. Gr. 8. 
Auf gutem Druckpapier, auf feinem franz. Schreibpapier, 
und auf demselben Papiere in gr. 4. mit breitem Rande. 
Zweiten Bandes zweite Abtheilung: Literatur 

der schönen Künste. Bearbeitet vom Prediger C. 4. 
nase in EEE £ 

. ee e 

Vierten Bandes zweite Abtheilung: Literatur 
der vermischten Schriften. Bearbeitet von Dr. C. A. 
Geissler in Wien. 

20. Der Führer in das Reich der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte. 
Zweiter Band, in einzelnen Abtheilungen: Mineralogie, Kry⸗ 
ftallographie. Geologie, Verſteinerungskunde, Chemie, Berge 
und Huͤttenkunde, Meteorologie. Mit vielen eingedruckten 
Ne 16. Auf feinem Velinpapier. Geh. 

er erſte Band mit 221 Abbildungen (1836) koſtet 2 Thlr. — Die 

einzelnen Abtheilungen ſiehe unter Nr. 32 — 88. 17 

21. Funck (3.), Erinnerungen aus meinem Leben in biogra⸗ 
phiſchen Denkſteinen und andern Mittheilungen. Zweiter Band. 
Jean Paul. Iffland u. Devrient. Bretzner. 8. 
au feinem Druckpapier. Geh. 

70 1 a 1 T. W. Hoffmann und F. G. Wetzel (1836), 

22. Geſchichte der Staatsveraͤnderung in Frankreich unter Köͤ⸗ 
nig Ludwig XVI., oder Entſtehung, Fortſchritte und Wirkun⸗ 
gen der ſogenannten neuen Philoſophie in dieſem Lande. Nach 
des Verfaſſers Tode fortgeſetzt von Prof. Friedrich Broͤm⸗ 
mel. Siebenter Theil und folgende. Gr. 8. Auf Drude 
und Schreibpapier. 

Die erſten 6 Theile (1827 — 33) koſten 10 Thlr. 16 Gr. k 

*23. Heinſius (Wilhelm), Allgemeines Buͤcher⸗Lexikon, oder 
Vollſtaͤndiges alphabetiſches Verzeichniß aller von 1700 bis 
zu Ende 1834 erſchienenen Bücher, welche in Deutſchland und 
in den durch Sprache und Literatur damit verwandten Laͤn⸗ 
dern gedruckt worden ſind. Nebſt Angabe der Druckorte, der 
Verleger, der Preiſe c. Achter Band, welcher die von 
1828 bis Ende 1834 erſchienenen Bücher und die Berichti⸗ 
gungen fruͤherer Erſcheinungen enthaͤlt. Herausgegeben von 
Otto Auguſt Schulz. Elfte Lieferung und folgende. 


Gr. 4. Geh. Jede Lieferung auf gutem Druckpapier 20 Gr., 

auf Schreibpapier 1 Thlr. 

Der erſte bis ſiebente Band (1812 — 29) koſten im herabgeſetzten 
„ 20 Thlr.; auch einzelne Bände werden zu verhaͤltnißmaͤßig 

illigern Preiſen gegeben. 

„24. Hoepſtein (Albert), Praktiſches Handbuch der Buch: 
fuͤhrungskunde fuͤr den deutſchen Buchhandel zur klarſten Ge— 

ſchaͤfts⸗ und Vermoͤgensuͤberſicht. Zweite Abtheilung. Schmal 

r. 4. Auf Velinpapier. Geh. 
ie erſte Abtheilung, Inventur (1836), koſtet 16 Gr. 

25. Most (Georg Friedrich), Encyklopädie der ge- 
sammten medicinischen und chirurgischen Praxis, mit Ein- 
schluss der Geburtshülfe, der Augenheilkunde und der 
Operativchirurgie. Im Verein mit mehren praktischen 
Aerzten und. Wundärzten Deutschlands herausgegeben. 
Zweite, stark vermehrte und verbesserte Auflage. In 
zwei Bänden. Neuntes Heft und folgende. Gr. 8. Auf 

utem Druckpapier. Geh. 
as erſte bis achte Heft enthält den erften Band und Bogen 1— 28 
des zweiten (die Artikel Abarticulatie bis Melanosis). Der Subſcrip⸗ 

Konspreis eines Heftes von 12 Bogen iſt 20 Gr. 

26. Raumer (Friedrich von), Geſchichte Europas ſeit dem 
Ende des funfzehnten Jahrhunderts. Sechster Band u. folgende. 
Gr. 8. Auf gutem Druckpapier und extrafeinem Velinpapier. 
Durch die Aren nge laͤngere Anweſenheit des Verfaſſers in Eng⸗ 

land in den Jahren 1835 und 1830 iſt das Erſcheinen der Fortſetzun 

dieſes mit ſo uͤberaus großer Theilnahme aufgenommenen Werks etwa 

unterbrochen; doch kann ich die Verſicherung geben, daß der Verfaſſer 
nun wieder ſeine Zeit der Vollendung deſſe ben widmen wird, wie 
denn endlich die Fruͤchte der Benutzung engliſcher Archive die Beſitzer 
fuͤr die Unterbrechung entſchaͤdigen werden. 

Der erſte bis fünfte Band (1832—85) koſten im Subſeriptions⸗ 
preiſe auf Druckpapfer 14 Thlr. 16 Gr., auf Velinpapier 29 Thlr. 8 Gr. 
27. Ross (Ludovicus), Inscriptiones Graecae ineditae. 

Fasc. II. Gr. 4. Geh. 

Das erſte Heft (4834) koſtet 1 Thlr. 8 Gr. 

28. Schmid (Reinhold), Die Geſetze der Angelſachſen. In 
der Urſprache mit Ueberſetzung und Erlaͤuterungen. Zweiter 
Theil. Gr. 8. Auf gutem Druckpapier. 

Der erfte Theil, den Text nebſt Ueberſetzung enthaltend (1831), 
koſtet 2 Thlr. 6 Gr. k . 
729. Hiſtoriſches Taſchenbuch. Herausgegeben von Friedrich 

von Raumer. Neunter Jahrgang. Mit einem Bildniſſe. 

Gr. 12. Auf feinem Druckpapier. Cart. 4 > 

Der erſte bis fünfte Jahrgang dieſes Taſchenbuchs (früherer Preis 
9 Thlr. 16 Gr.) ſind . im Preiſe herabgeſetzt auf 


aler. 

Einzeln koſtet jeder 1 Thlr. 8 Gr.; der fechöte, fiebente und achte aber, 

wie bisher, jeder 2 Thlr. 

30. Taſchenbuch dramatiſcher Originalien. 
Dr. Franck. Zweiter Jahrgang. Mit Kupfern. 
feinem Velinpapier. Geb. mit Goldſchnitt. 8 
Der erſte Jahrgang (1836), mit 5 Kupfern, koſtet 2 Thlr. Gr. — Fur 

den zweiten Jahrgang haben die ausgezeichnetſten dramatiſchen Dichter 

Beitraͤge zugeſagt. 

31. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1838. Mit einem 
Bildniſſe und ſechs Stahlſtichen. 16. Auf feinem Velinpa⸗ 
pier. Geb. mit Goldſchnitt. 2 Thlr. 

3 Im Preiſe herabgeſetzt 

ſind die fruͤhern Sahrgänge der Urania, 1880 — 84; fie, koſteten bisher 

10 Thlr. 6 Gr., find aber jetzt zuſammengenommen für fünf Tha⸗ 

ler, einzeln aber für 1 Thlr. 8 Gr. jeder, zu haben. Von den Jahr⸗ 

gängen 1835, 1836 und 1837 Foftet jeder 2 Thlr. . 


(Der Beſchluß folgt.) 


Herausgegeben von 
8. Auf 


Bücher - Bersteigerung. 


Am sten April 1837 beginnt bei Unterzeichnetem die Ver⸗ 
ſteigerung von 10,000 Werken, aus allen Fächern 
der Naturwiſſenſchaft, als Mathematik, Phyſik, Chemie 
(Alchymie und Magie), Medicin, Chirurgie, Pharmacie, Bo⸗ 
tanik, Aſtronomie, Mineralogie, Mechanik, Hydraulik, Natur⸗ 
geſchichte u. ſ. w.; ferner Geographie (Reiſebeſchreibungen), 
Kriegswiſſenſchaft, Technologie, Okonomie, Handelswiſſenſchaft, 
Encyklopädien, akademiſche- und Societätsſchriften, Diſſerta⸗ 
tionen u. ſ. w. 5 

Kataloge find zu beziehen bei den Herren Birett in Augs⸗ 
burg, Aſher, Finke, Lift in Berlin, Meyer in Bonn, Korn 
in Breslau, Mayer in Brüſſel, Grimmer in Dresden, Schmer⸗ 


ber, Varrentrapp, Kettembeil, Beer, St. Goar in Frankfurt, 
Kübler, Otto in Göttingen, Lippert in Halle, Helm in Hals 
berſtadt, Cröker in Jena, Weigel, Dyk in Leipzig, Peiſcher 
in München, Levrault in Strasburg, Sammer, Kupitſch in 
Wien, Stahel in Würzburg, Hurter in Schaffhauſen, ſowie 
bei den meiſten Antiquarien⸗ und Sortimentsbuchhandlungen 
Deutſchlands und der Schweiz und direct von 
Ferdinand v. Waldkirch 
in Schaffhauſen. 


Für Garten- und Hlumenfreunde. 


In der Nauckſſchen Buchhandlung in Berlin iſt erſchie— 
nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Allgemeine Gartenzeitung. 
Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Bezie⸗ 
hung ſtehende Wiffenfchaften. In Verbindung mit den 
tuͤchtigſten Gaͤrtnern und Botanikern des In- und Aus⸗ 

landes, herausgegeben von 
Friedrich Otto, 
Eönigl. p euß. Garten⸗Director und Inſpector des botan. Gartens 
zu Berlin, 
Albert Dietrich, 
Doct. der Philof. und Lehrer der Gaͤrtner-Lehranſtalt zu Berlin. 
Fünkter Jahrgang. 1837. 
Veon dieſer Zeitſchrift erſcheint in jeder Woche ein Bogen 
in gr. 4. 52 Bogen bilden ſonach einen vollſtändigen Jahr⸗ 
gang und koſten 4 Thlr. — Macht es der Inhalt nothwendig, 
ſo erſcheinen auch Kupfer hierzu, jedoch ohne den Preis zu 
erhöhen. Von den vorhergehenden vier Jahrgängen ſind noch 
einige Exemplare für obigen Preis zu haben. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Sammlung 


historischer Schriften und Urkunden. 
Geſchoͤpft aus Handſchriften 
von 


M. Freiherrn von Freiberg, 
Vorſtand des koͤnigl. bair. Archivs. 
Fünfter Band, erſtes Heft. 
Die aͤlteſten Statuten der Stadt Regensburg enthaltend. 
Gr. 8. Preis 1 Fl. 24 Kr., oder 20 Gr. 
Stuttgart und Augsburg, im Sept. 1836. 
J. G. Cotta ' ſche Buchhandlung. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Hordamerikanische Bilder und Zustände. 
Nach G. v. Beaumont und A. v. Zoqueville von O. 

Spazier (in Paris). 2 Theile. 8. 2 Thlr. 12 Gr. 

Obſchon dieſes Werk in kernhaft- epitomatiſcher Verkür⸗ 
zung alle vier Bände des franz. Originals wiedergibt, ſo iſt den⸗ 
noch in Deutſchland nie etwas Genialeres, Wahrhafteres, Les’ 
bendigeres und Gründlicheres über Nordamerika erſchienen, und 
es kann gar nicht fehlen, daß dieſe Schrift viele Köpfe in Ber 
wegung ſetzen wird; denn den genannten beiden Männern, 
welche als Bevollmächtigte Frankreichs nach den Vereinigten 
Staaten abgeordnet wurden, iſt es endlich gelungen, uns zum 
erſten Mal ein meiſterhaft gezeichnetes, erſchöpfendes, getreues 
und völlig unparteiiſches Bild der politiſchen, geſellſchaftlichen, 
intellectuellen, moraliſchen, induſtriöſen und commerciellen Ent⸗ 
wickelung der Nordamerikaner, von ihren Licht- und Schatten⸗ 
ſeiten zu geben. 


Literariſche Anzeige. 
Soeben erſchien das 2te Heft der 


Skandinaviſehen Bibliothek. 


Eine Zeitſchrift, enthaltend eine fortlaufende Auswahl des 

Anziehendſten und Neueſten aus der daͤniſchen, nor- 

wegiſchen und ſchwediſchen Literatur, in ſorgfaͤltig 
bearbeiteten Übertragungen. 

Redigirt von J. L. v. Schepelern und A. v. Gähler. 
Kopenhagen. Geh. 1 Thlr. 4 Gr. 
Inhalt: 

Däniſche Dichter. Hakon Jaerl von Oehlenſchläger. 
Von Anderſen: Die Schneekönigin, die Kirche bei Rör⸗ 
wiig, Holger Danſke, Abenddämmerung, Abſchiedsgruß an 


Italien. Von Chr. Winther: Der Matroſe, Erich und 
Ellen. 
Miscellen. Altdäniſche Heldenlieder. Der Elfenhügel, 


mit Muſikbeilage. Stolz Mettelil und Herr Nilus. 

Norwegiſche Dichter. Der norwegiſche Nationalgeſang, 
von Bjerregaard, mit Muſikbeilage. Die Kloſterruine, 
eine Novelle von M. Chr. Hanſen, mit der ſkizzirten Lebens⸗ 
beſchreibung des Verfaſſers. 

Schwediſche Dichter. Der letzte Kämpe, von Geijer. 
Epigramme von Runeberg. 

Inhalt des 1ften Heftes: 

Däniſche Dichter. Der däniſche Nationalgeſang, von 
Ewald, mit Muſikbeilage. Amor und Pſyche, lyriſches 
Drama in fünf Aufzügen von Paludan-Müller, mit 
der ſkizzirten Lebensbeſchreibung des Verfaſſers. 

Miscellen. Altdäniſche Heldenlieder. Schön Anna. 
Jungfrau Gundelille und Herr Palle. 

Norwegiſche Dicht er. Die Lure, Novelle von Hanſen. 
Herr Sinclar, Ballade von Storm. Sigurd der Kreuz⸗ 
fahrer und die Mohren auf Formentern, von Bjerregaard. 

Schwediſche Dichter. Söderfors, von Böttiger. Der 
Weihnachtsabend, Volksſage von Runeberg. Geſang auf 
die Geburt des Herzogs von Dalekarlien, von Fehlcrantz, 
mit Muſikbeilage. 
nhang: Von der Ausſprache der däniſchen und ſchwediſchen 
Buchſtaben. 

Leipzig, im Januar 1837. 


Rein'ſche Buchhandlung. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Großbritanniens Geſetzgebung 


über 


Gewerbe, Vandel und innere Communi- 
cationsmittel, 
ſtatiſtiſch und ſtaatswirthſchaftlich erlaͤutert 


von 
C. Th. Kleinſchrod, 
Miniſterialrath im koͤnigl. bair. Staats: niniſterium der Finanzen. 
Mit mehren Tabellen. 
Gr. 8. Preis 3 Fl. 24 Kr., oder 2 Thlr. 
Inhalt: Einleitung. Statiſtik der Bevölkerung. Ge⸗ 
ſetzgebung für Gewerbe und Manufacturen: I. Le⸗ 
gislative Politik des Gewerbsweſens überhaupt; Monopole und 
Gewerbsprivilegien; Verlagsrecht. II. Geſetzgebung der In⸗ 
duſtriegewerbe im engern Sinne. III. Statuten und Einrich⸗ 
tungen der Corporationen in Beziehung auf das Gewerbsweſen. 
IV. Statiſtik der Gewerbe und Manufacturen. V. Legislative 
und ſtaatswirthſchaftliche Beziehungen der Manufacturen. A. Die 
Baumwollenmanufactur und Verhältniffe der Fabrikarbeiter über⸗ 
Be B. Die Wollenmanufactur. C. Die Seidenmanufactur. 
. Die Leinwandmanufactur. E. Die Papierfabrikation. F. Die 
G. Eiſen⸗ und Metallwaarenfabrikation. 


Glasfabrikation. 


VI. Beſondere Anſtalten zur Beförderung der Gewerbsinduſtrie. 
Handelsgeſetzgebung. I. Navigationsgeſetze. II. Die 
britiſch⸗ oſtindiſche Handelscompagnie. III. Commercialſyſtem 
der Ein⸗ und Ausfuhrzölle. über den Getreidehandel ins⸗ 
beſondere. IV. Innere Mercantilgeſetzgebung. Anmerkung über 
das Bankweſen im vereinigten Königreiche überhaupt. V. Sta⸗ 
tiſtiſcher Überbli des britiſchen auswärtigen und Colonialhan⸗ 
dels. Geſetzgebung über die innern Communica⸗ 
tionsmittel. I. Offentliche Landſtraßen. A. Allgemeine Ges 
ſetzgebung über die öffentlichen Landſtraßen (General Highway 
Acts). B. Specielle Geſetzgebung über die Turnpike ⸗ roads. 
II. Fluß⸗ und Kanalſchiffahrt; Eiſenbahnen. 
Stuttgart und Augsburg, im Sept. 1836. 
J. G. Cotta' ſche Buchhandlung. 


Die kaiſerliche Akademie der Wiſſenſchaften zu 
St. = Petersburg 
hat in Erfahrung gebracht, daß die Preife ihrer Verlagsartikel 
in mehren deutſchen bibliographiſchen Werken unrichtig und 
zwar meiſt zu hoch angegeben ſind, namentlich aber in der 
neueſten Ausgabe von Kayſer's Bücherlexikon, in wel 


chem z. B.: 
ſtatt 95 9& mit 24 FH 


Stritter memoriae populorum 
Pallas, Reifen, 3 Bände 2 27 
—, Nachrichten über die mongoli⸗ 


ſchen Völkerſchaften 4 3 15 œ T 
—, Flora rossica „24 9 = 76 =—: 
— , Zoographia „ 9 9 16 10 
—, Tableau de la Tauride 3 ER an. I: 
Falk, Beiträge zur topogr. Kennt: 

niß des ruſſiſchen Reichs = 5 12. 17 2—: 
Fiſcher, Sibiriſche Geſchichte „1 21 „ 2 18. 
Gmelin, Flora Sibirica = 11 d 2 6 
Güldenſtaedt, Reiſen „ 5 15 13 2562 
Georgi, Reiſen „33 182 = 6:18: 
Lehrberg, unterſuchungen =. 2. De U Sim 
Acta acad. Petropolit. » 37: 12 = 32 :—: 
Nova acta acad. Petrop. 46 = 21. = 58'212: 
Commentarii acad. „ 45 —: = 42 :—: 
Novi Commentarii acad, =» 71. 6-= = 60:—s 
Memoires de l’Academie, 11 Bde. = 37:12: = 94 = 2⸗ 


angeſetzt find. e 

Indem die Akademie dieſe Berichtigungen bekannt macht, 
unterläßt ſie nicht in Erinnerung zu bringen, daß die Kata⸗ 
loge ihrer Verlagswerke bei ihrem Commiſſionnair, dem Herrn 
Buchhändler Leopold Voß in Leipzig, gratis zu haben 


ſind. 
— —— —— — —— — 


The Dramatic Works of William Shakspeare. Printed 
from the text of the corrected copies of Steevens 
and Malone. With a Life of the poet, by Charles 
Symmons, D. D. et Glossary: and sixty Embellish- 
ments. A new Edition. London and Berlin 1837. 
Prachtvoll in Maroquin gebunden, mit Goldschnitt, 
6 Thlr., in engl. Leinen cartonnirt, mit Goldtitel, 
4 Thlr. 12 Gr. 

Diese neue Ausgabe des grossen Dichters zeichnet sich 
durch besonders schönen Druck (aus Whittingham’s Officin) 
und durch die herrlichen Holzschnitte, sowie durch elegan- 
tes Äussere aus, zu Geschenken dürfte es wol wenig ge- 


eignetere Bücher geben. 
London und Berlin, A. Asher. 
Bei Karl Wigand in Wetzlar iſt erſchienen: 
Wetzlar' che Beiträge 


und Rechtsalterthümer, herausg. von Dr. Paul 
Geh. 8 Gr. 


für Geſchichte 
Wigand. Erſtes Heft. Gr. 8. 


Druck und Verlag son F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. VII. 


Dieſer eiterariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Comptoir⸗Handbuch 


MAC-CULLO CI 


in 
Einem Bande. 
Mit den Planen von Konſtantinopel, Gibraltar, Helſingoͤr, Neuyork, Petersburg und Rio Janeiro, und einer 
Weltkarte nach Mercator's Projection. 


Soeben iſt bei uns erſchienen und durch jede ſolide Buchhandlung zu beziehen: 
Die Ate — 6te Lieferung 


einer schönen und ausserordentlich wohlfeilen Tusgabe von Nlac-Culloch's vortrefklichem: 


Dictionary of Commerce and Commercial Navigation, 
Bogen 31 — 60. 
Preis 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 
- ; Inhalt: 

Flaſchen, Flaſchenkürbis, Flaumſedern, Fleiſchleim, Flensburg, Flieder, Fliegen, Flindern, Flintglas, Flittergold, Flohſamen, 
Flor, Florenz, Flugſchrift, Flußſpath, Folie, Foligno, Forli, Fortepiano, Foulards, Fracht, Frachtbrief, Frachtcontract, Fracht⸗ 
fahrer, Francavilla, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Franſen, Franzoſenholz, Freiberg, Freiburg, Friedrichshafen, Früchte, 
Fulda, Fuhr(manns) wagen, Fuhrwerke, Funchal, Fünfhäfen, Fünfkirchen, Fürth, Furniere, Fußmaß, Fußteppiche, Gaeta, Ga⸗ 
gat, Galatz, Galbanum, Galgant, Galläpfel, St.⸗Gallen, Gallerte, Gallipoli, Gallipoli, türk., Gallon, Galmei, Gamander, 
Gambia, Gummi, Gangſiſche, Garn, Gaslicht, Geſellſchaft, Gaſe, Gebrannte Waſſer, Gefle, Geflechte, Geislingen, Gelbholz, 
Geld, Gemskugeln, Genever, Genf, Gent, Genua, Gepäckzoll, Gera, Germain, Gerſte, Gerſtenbranntwein, Gerſtengraupen, 
Gerſtenzucker, Geſellſchaftshandlungen, Geſellſchaftspaß, Getränke, geiſtige, Gewerbſchein, Gewichte, Gewürznelken, Ghee, Gibr⸗ 
altar, Gießen, Gilbkraut, Gilb, Gin, Ginſeng, Girgenti, Girona, Glarus, Glas, Glasflüſſe, Glasgalle, Glasgow, Glasperlen, 
Glastropfen, Glatz, Glauberſalz, Glaucha, Glätte, Glockengut, Glogau, Glückſtadt, Goa, Gobelins, Göppingen, Görlitz, Götz 
tingen, Görz, Gold, Gomuti, Gombrun, Goole, Goslar, Gotha, Gothenburg, Granatäpfel, Granaten, Granville, Graſſe, Grau⸗ 
denz, Graupen, Grauwerk, Gray, Grätz, Greenock, Greenwich, Greifswald, Grenadilleholz, Grenoble, Gries, Grindwurz, Grodno, 
Gröningen, Grünſpan, Grütze, Guajae⸗Gummi, Guanaxnato, Guatemala, Guajaquil, Guernfey, Guincapfeffer, Gummi, 
Gummiguttä, Gummilack, Gunny, Güſtrow, Gyps, Haag, Haare, Haarkugeln, Haarlem, Haarpuder, Hadern, Hafen, Hafen⸗ 
geld, Hafer, Hagenau, Hahnenfedern, Haircords, Halberſtadt, Halifar, Hall, Hall, Halle, Hamans, Hamburg, Hameln, Hamm, 
Hanau, Handel, Handelsbilanz, Handelsfactor, Handelsgeſellſchaften, Handelsgewicht, Handelskammern, Handelsverträge, Hand⸗ 
ſchuhe, Hanf, Hanföl, Hanfſaat, Hanover, Hanſa, Harpuni'rer, Haſelnüſſe, Haſelwurz, Haſenbälge, Haufen, Hauſenblaſe, 
Hauſirer, Häute, Hauteliſſe, Havannah, Havarie, Havre de Grace, Hayfiſchfloſſen, Heidekorn, Heidelbeeren, Heidelberg, Heil⸗ 
bronn, Helſingör, Herat, Heringe, Hermannſtadt, Hermeline, Heu, Hildburghauſen, Hildesheim, Hirſchberg, Hirſchhorn, Hirſe, 
Hof, Höllenſtein, Hollunder, Holzeſſig, Holzhandel, Holzkohlen, Holzuhren, Holzwaaren, Honfleur, Honig, Hopfen, Horn, Hud⸗ 
dersſield, Hull, Hummer, Hunde, Hüte, Huͤttenrauch, Hyeres, Idria, Iglau, Imola, Indianiſche Vogelneſter, Indiennes, In⸗ 
digo, Indigolack, Indigo, rother, Ingber, Innsbruck, Inſereß, Inſolvenz, Inſtrumente, Ipecacuana, Ipswich, Iridiam, Iris, 
Irkutzk, Iſerlohn, Ismail, Ispahan, Jän, Jalappwurzel, Jamaicapfeffer, Jaspis, Jaſſy, Jeddo, Jerſey, Jodine, Johannis⸗ 
brod, Joniſche Inſeln, Juchten, Judenpech, Kabeltau, Kabliau, Kai, Kaigeld, Kaffarich, Kaliſch, Kalk, Kalmank, Kaluga, 
Kameel, Kameelgarn, Kameelhaar, Kamelot, Kammertuch, Kammholz, Kämme, Kanefas, Kaninchenhaare, Kanonen, Kanten, 
Kapern, Kaperſchiff, Kapplaken, Karmin, Kars, Kartoffeln, Kaſan, Kaſchau, Kaſchuruß „Käſe, Kaſtanien, Kattun, Katzen⸗ 
auge, Katzenfelle, Kaufbeuren, Kaviar, Kelp, Kempten, Kerman, Kermes, Kerzen, Keſſel, Khiva, Khokand, Kiachta, Kidder⸗ 
münſter, Kiel, Kienruß, Kiew, Kilmarnock, Kingston, Kinoharz, Kirkaldy, Kirſchen, Kislar, Klagenfurth, Klauſenburg, Kleber, 
Kleeſame, Klippfiſch, Knallqueckſilber, Knallſüber, Knochen, Knöpfe, Kobalt, Kolkothar, Komora, Kompaß, Königsberg, Königs⸗ 
Holz, Königswaſſer, Kopenhagen, Korb, Korkholz, Korn, Kornbranntwein, Korngeſetze, Koſtroma, Kottbus „Kursk, Krähenau⸗ 
gen, Krakau, Krämpeln, Krapp, Kratzen, Kraut, Kreide, Kremnitz, Krems, Krepp, Kriegsbedarf, Kreuznach, Kronſtadt, Küm⸗ 
mel, Kupfer, Kupferſtiche, Kupferwaſſer, Kurze Waaren, Küſtenhandel, Küſtrin, Kutahieh, Laberdan, Labrador, Lachaur de Fond, 
Lachs, Lack, Lackirte Waaren, Lackmus, Ladanum, Ladungsſchein, La Guayra, Laguna, Lahore, Laibach, Lakritzenſaft, Lammfelle, 
Lampen, Lampreten, Lancaſter, Lanciano, Landau, Landsberg, Landshut, Landſtraßen, Länge und Breite, Langenſalza, Langres, 
Laon, Lapis⸗Lapuli, Lärchenbaumſchwamm, Laſt, Laſtigkeit, Laſurſtein, Latten, Laugenſalze, Lauſanne, Lavendel, Lazareth, Le⸗ 
bensverſicherung, Leberthran, Lebkuchen, Lecce, Leckage, Leder, Lederarbeit, Leeds, Lehrlinge, Leibrenten, Leiceſter, Leim, Leinen, 
Leinenband, Leinene Garne, Leinöl, Leinſaat, Leipzig, Leith, Lemberg, Lennep, Leoniſches Gold, Lerida, Leuchtthürme, Leuwar⸗ 


— 


* 


den, Leyden, Libau, Licenzen, Lichter, Liebesäpfel, Liegezeit, Liegnitz, Lille, Lima, Limmerick, Limoges, Limonen, Limon 

Lincoln, Lindau, Linde, Linon, Linſen, Linz, Lipari, Lifieur, Liſſabon, Liſtados, Literariſches Eigenthüm, Liverpool, Saen 
Locle, Lodeve, Lodi, Löffel, London, Londonderry, Longeloths, Lootſen, Lorber, Lora, Lorient, Loudeac, Löwen, Louviers, Lübeck, 
Lublin, Lucca, Lugano, Lumpen, Lüneburg, Lüneville, Lüttich, Luxemburg, Luzern, Lynn⸗Regis, Lyon, Maße, Macao, Macaſſar, 
Maccaroni, Macclesfield, Macis, Macis bohnen, Macon, Madera, Madras, Madrid, Magdeburg, Magneſin, Magneſia, Magnet, 
Mahagoniholz, Mahon, Maidſtone, Mailand, Maines, Mais, Makler, Maklerlohn, Makrele, Malakka, Malachit, Malaga, 


Malmö, Malo, 


alta, Malvaſierwein, Malz, Mamers, Man, Mancheſter, Mandeln, Mandelöl, Mangiſchlak, Manilla, Manna, 


Manheim, Manreſa, Mans, Mansfield, Mantua, Maracay, Maracaibo, Maranham, Marburg, Margate ariaki = 
rienburg, Marienglas, Marienwerder, Mark, Markt, Marly, Marmelade, ee Marokko, Marſala, Werse 
holz, Maſchinen, Maſſa, Maftir, Maſtricht, Maſulipatam, Matanzas, Mataro, Matera, Matroſen, Matroſenpreſſe, Matten, 
Maubeuge, Mauritius, Mazzara, Meaco, Meaur, Mecca, Mecheln, Meerrettig, Meerſchaum, Meerſchwämme, Meerſtinx, 
Meerſpinne, Meerzwiebel, Mehl, Mehlbeerbaum, Meiningen, Meiſel, Meißen, Melinde, Meliſſe, Melonen, Melun, Memel, 
Memmingen, Mendoza, Mennig, Meguinez, Mecur, Merqui, Merſeburg, Meſſe, Meſſerſchmiedwaaren, Meſſing, Metalle, Me⸗ 
tallgold, Meth, Metz, Mexico, Middelburg, Mictau, Milch, Milchzucker, Milfordhaven, Milhaud, Minden, Mineralwaſſer, 
Mispeln, Mocha, Modena, Modon, Mogadore , Mohr, Mohilew, Moiſſac, Mömpelgard, Monopol, Mons, Montargis, Mon- 
taban, Montelimart, Montevideo, Montilla, Montpellier, Montreal, Montroſe, Monza, Morcheln, Morges, Morlaix, Moſchus, 
Moskau, Moſſul, Moulins, Mühlhauſen, Mühlſteine, Mühlheim, Mülheim, München, Munition, Munjet, Münſter, Münzen. 


Stuttgart und Tübingen, im Januar 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt ſoeben erſchie⸗ 
nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 
Die 


amerikaniſchen Beſſerungs-Syſteme, 


eroͤrtert in einem Sendſchreiben 
an 


Herrn W. Crawford, 


Generalinſpector der großbritanniſchen Gefaͤngniſſe, 
von 


Dr. Julius. 
Gr. 8. 1837. Geh. 8 Gr. 


In dieſem Sendſchreiben gibt der durch ſeine lebhafte Theil⸗ 
nahme an dem Schickſal der Gefangenen ſo rühmlich bekannte 
Verfaſſer, von ſeiner Reiſe in den Vereinigten Staaten zurück⸗ 
gekehrt, fein Gutachten über die beiden in Amerika vorzugsweise 
ausgebildeten Syſteme des Gefängnißweſens und der Beſſerungs⸗ 
anſtalten ab. 


In der H. Laupp'ſchen Buchhandlung zu Tübingen 

iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Einleitung in die Chemie, 
in zwei Bänden, 
nebſt vollſtaͤndigem Regiſter und Inhaltsverzeichniß 
von 
C. G. Gmelin, 
Doctor der Medicin und Lehrer der Chemie an der Univerfität 
zu Tuͤbingen. 

Dritte und letzte Abtheilung (nach fruͤherer Eintheilung) 
oder nach neu getroffener Eintheilung zweiten Bandes 


erſter und zweiter Theil (womit das Werk geſchloſſen iſt). 
Preis dieſes letzten Bandes von 76 Bogen 8 Fl. 54 Kr. 
Preis des ganzen Werkes von 137 Bogen 15 Fl. 24 Kr. 
Mehrfache Misverſtändniſſe von Seiten der Herren Abneh⸗ 
mer und die weit über den urſprünglichen Plan hinaus ver⸗ 
mehrte Bogenzahl des ſchätzenswerthen Werkes, deſſen Schluß⸗ 
band wir als erſchienen hiermit anzukündigen uns beehren, 
machten eine andere als die bisherige Bändeeintheilung ſehr 
wünſchenswerth. So bilden nun die früher erſchienenen beiden 
Abtheilungen den erſten Band in zwei Theilen, und in Obigem 
erhält das Publicum den zweiten Band, ebenfalls in zwei Thei⸗ 
len, wonach das vollendete Werk zwei Bände oder vier Theile 
umfaßt, zu denen geeignete Titel dieſem zweiten Bande bei⸗ 
liegen. 
5 Der ganze erſte (größere) Theil dieſes zweiten Bandes 
iſt einer ausführlichen Betrachtung der chemiſchen Verhältniſſe 


der organiſchen Verbindungen gewidmet. — Im zweiten Theile 
deſſelben ſind die allgemeinen Verhältniſſe der Salze, die iſo⸗ 
meren Zuſtände der Körper, die verſchiedenen Methoden des 
chemiſchen Vortrags, namentlich der populaire Vortrag diefer, 
Wiſſenſchaft beleuchtet. Außerdem enthält er eine ausführlichere 
Einleitung in die analytiſche Chemie. 

Indem wir nun die zahlreichen Beſitzer der beiden Theile 
des erſten Bandes hiermit einladen, den neu erſchienenen zwei⸗ 
ten Band zur Vervollſtändigung ihrer Exemplare benachbarten 
Buchhandlungen zu entnehmen, glauben wir auf eine fortgeſetzte 
lebhafte Theilnahme um ſo mehr rechnen zu dürfen, da wir 
den Herren Pharmaceuten, Chemikern ꝛc. ein Werk bieten, wie 
es die heutige Literatur noch nicht aufzuweiſen vermag, und 
welches — gleichſam eine Vorſchule der Chemie — beſtimmt 
iſt, in dieſe vielfach verzweigte Wiſſenſchaft, namentlich den 
Anfänger, gründlich einzuführen. Der berühmte Herr Verfaſſer 
legt den Zweck ſeiner Arbeit in der Vorrede ſelbſt mit folgenden 
Worten dar: „Der Zweck, den ich bei der Bearbeitung dieſer 
Einleitung zu erreichen ſtrebte, iſt der, das Studium grade der 
ſchwierigern Theile der Wiſſenſchaft durch eine möglichſt popu⸗ 
laire und unbefangene Darſtellung dem Anfänger zu erleichtern 
und denſelben ſo weit zu führen, daß er jedes ausführlichere 
Werk über Chemie — an welcher Stelle er daſſelbe auch auf⸗ 
ſchlagen mag — ohne Schwierigkeit ſollte verſtehen und be⸗ 
nutzen können.“ 

Im November 18386. 


Die Verlagshandlung. 


Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 
beziehen: 
Ta ſchen buch 


der neueſten Geſchichte. 


Herausgegeben ; 


von Dr. E. Münch und Dr. G. Bacherer. 
Jahrgang 1834. 2ter Theil. 
Mit 10 lithogr. Portraits. Broſch. Preis 1 Thlr. 16 Gr. 

Es umfaßt dieſer zweite Theil die Geſchichte des Orients, 
Skandinaviens, Rußlands und Polens, der Schweiz, 
Italiens, Deutſchlands und der außereuropäifgen 
Welttheile; beigegeben iſt eine kleine Chronik der merk⸗ 
würdigſten Naturerſcheinungen und Reiſen, Nekrolog und chro⸗ 
nologiſche Tabelle über die wichtigſten Ereigniſſe des Jahres 
1834. Der erſte Theil des Jahrgangs 1835 iſt unter der 
Preſſe und wird demnächſt verſandt werden. 

Karlsruhe, im Januar 1837. 


C. F. Muͤller ' ſche Hofbuchhandlung. 


Ankündigung eines wichtigen hiſtoriſchen Werkes. | II. Religiöfer Zuſtand des Reichs. 


Zu r 
Geschichte Trajan's 
und ſeiner Zeit 

von — 
Dr. Heinrich Francke, 


ordentlichem Lehrer am Gymnafium zu Wismar. 


Das unter obigem Titel bei Unterzeichnetem zu Oſtern 
1837 erſcheinende Werk zerfällt in folgende Dispoſition. 
5 Erster Abschnitt. 5 
Außere Angelegenheiten des roͤmiſchen Reichs 
s unter Trajan. 


Trajan's Leben und Kriege. 
I. Trajan's Heimat. \ 
II. Trajan's Namen, Würden und ihre Zeit. 
A) Filius. B) Tribunitia potestas. C) Consul. 
D) Pater patriae. E) Optimus princeps. Opti- 
mus. F) Germanicus. G) Dacicus. H) Parthi- 
cus. I) Caesar. K) Imperator. 
III. Trajan's Familie. } 
) Trajanus pater. B) Pompeja Plotina. C) Mar- 
ciana und Matidia. D) Hadrianus. 
IV. Trajan in Germanien. 
V. Geten und Dacier. 
A) Das Land. B) Kriege der Dacier vor Trajan. 
C) Cultur des Landes und Volkes. 
FI. Trajan's erſter Krieg gegen die Dacier. 
A) Das Heer. B) Der Heerfuͤhrer und Heereszug. 
C) Kriegsbegebenheiten. D) Hoͤlzerne Bruͤcken. 
VI. Trajan's zweiter Krieg gegen die Dacier. 
A) Vorbereitungen zum Kriege. B) Die ſteinerne 
Donaubruͤcke. C) Beendigung des Krieges. 
VIII. Alterthuͤmer Daciens. 
A) Heerſtraßen. B) Waͤlle, Paͤſſe und Graͤben. 
C) Daciens Eintheilung. Municipien. Colonien. 
D) Isis, Anubis und Canopus in Dacien. Er: 
weiterung der Provinz. 
E) Trajan's Buͤſte und Marstempel, mit Grab: 
monumenten. 
. Zrajan’s Säule. 
X. Trajan's Feldzuͤge in Aſien. 
A) Voͤlker und Staaten Aſiens vor und zu Tra⸗ 
jan's Zeit. 
B) Palma's Feldzug nach Arabien. 
C) Trajan's Feldzug gegen die Parther. 
D) Trajan's Tod. 


Zweiter Abschnitt. 
Innere Angelegenheiten des roͤmiſchen Reichs 
unter Trajan. 


Trajan's Staatsverwaltung. 
J. Politiſcher Zuſtand des Reichs. 
A) Monarchiſches und polyarchiſches Princip. 
B) Gluͤckſeligſte Periode der Menſchheit. Recht. 
C) Trajan's Geſetzgebung. 


A) Roͤmiſches Heidenthum und Chriſtenthum. 
B) Chriſten unter Trajan. 
III. Zuſtand der ſchoͤnen Kuͤnſte unter Trajan. 
A) über den Begriff der claſſiſchen Kunſt. 
B) Baudenkmale Trajan's. 


a) Straßen. Poſten. b) Bruͤcken. c) Waſſer⸗ 
bauten. Baͤder. Haͤfen. Kanaͤle. Waſſerlei⸗ 
tungen. d) Gebaͤude. Porticus. Circus. Fo- 


rum. Odeum. Gymnaſium. Bibliothek u. f. w. 
C) Bildhauerei. 
D) Malerei. 
E) Offentliche Spiele. Geſchmack und Leben der Großen. 
IV. Zuſtand der Wiſſenſchaft unter Trajan. 
A) Erziehung und Unterricht. 
B) Trajan's gelehrte Bildung und ſein Verhaͤltniß 
zu den Gelehrten. 
J. Quellen und Huͤlfsmittel zur Geſchichte 
Trajan's und ſeiner Zeit. 
VI. Ruͤckblick auf Trajan's Charakter und Zeit. 


Eine kritiſche Geſchichte des römiſchen Kaiſers Trajan 
gehört ganz gewiß unter die ebenſo ſchwierigen als intereſſan⸗ 
ten Reſultate der hiſtoriſchen Forſchung. Trajan muß unter 
die größten Regenten⸗Genien gezählt werden, welche die Ge- 
ſchichte aufzuzeigen hat; er hat uͤberall nur Wenige ſeines Glet⸗ 
chen gefunden. Er war ein gewaltiger Krieger, Geſetzgeber, 
Staatsmann, und — was man bei dem Größten ſo oft ver⸗ 
mißt — ein vortrefflicher Menſch. 

Unter ſeiner Herrſchaft waren die Grenzen der römiſchen 
Welt am ausgedehnteſten und die Macht der Römer ſtand auf 
ihrem höchſten Punkte. Leider aber fließen die Hauptquellen ſei⸗ 
ner Geſchichte nur ſparſam, das Beſte iſt verloren gegangen; 
daher eine vollſtändige und erſchöpfende Darſtellung des großen 
Mannes und ſeiner Wirkſamkeit nur mühſam und von vielen 
Seiten her nicht ohne ſcharfe Kritik und kunſtvolle Combina⸗ 
tion zuſammengebracht werden kann. 

Wir vertrauen indeſſen, daß dieſes in reichlichem Maße 
in dem Werke geſchehen ſei, welches wir einem verehrl. Publi- 
cum hierdurch ankündigen. Der Verfaſſer deſſelben, Herr Dr. 
Francke in Wismar, iſt der hiſtoriſchen Welt nicht unbe 
kannt mehr; ſein Arnold von Breſcia, ſchon vor vielen 
Jahren geſchrieben, ſowie ſein Feldzug der Mecklenburger 
im Befreiungskriege, haben ſich einen rühmlichen Namen 
gemacht. Jahrelange unabläſſige und mühſame Studien haben 
ihn endlich zu der Hoffnung ermuthigt, als Herold eines der 
größten Menſchen nicht unwürdig auftreten zu können. 2 

Der Umfang und die Bogenzahl des Werkes mögen im 


Allgemeinen die Umſtändlichkeit bezeichnen, womit er ſeinen 


Gegenſtand behandelt hat, und die angegebenen Rubriken die 
Genauigkeit verbürgen, die man über jedes Einzelne in dieſer 
mächtigen Reichsverwaltung zu erwarten hat. 
Das Werk wird 50 Bogen in Großoctav umfaſſen und 
4 Thlr. 12 Gr. koſten. Das ſchönſte Druckvelinpapier entſpricht 
dem Gegenſtande. Alle Buchhandlungen nehmen Beſtellungen an. 
Güſtrow, im Januar 1837. 


Opitz & Frege. 


um mit Sammlern in Tauſchverbindung zu treten, offerirt 
Unterzeichneter das Verzeichniß ſeiner zahlreichen Doubletten 
gratis. Man erhält daſſelbe auf portofreie Briefe in Leipzig 
durch C. F. Köhler daſelbſt, oder durch den Beſitzer. Auf 
Verlangen iſt derſelbe bereit, Exemplare nach der dem Verzeich⸗ 
niß beigegebenen Taxe zu überlaſſen. 

Wedin bei Anclam, den 18ten Januar 1887. 

Fr. Homeyer. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


Das Pfennig- Magazin 
für Verbreitung gemeinnügiger Kenntniſſe. 


1837. Januar. Nr. 197 — 200. 

Nr. 197. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. I. Fer⸗ 
dinand J., Kaiſer von Öftreich. Die rechte und die linke Hand. 
Die Sparkaſſen in London. Aberglauben und Irrthümer. 
Seidenzucht in der Nähe von Paris. Die Vogelneſter. — 
Nr. 198. »Galerie der deutſchen Bundesfürſten. II. Fried⸗ 
rich Wilhelm III., König von Preußen. Blicke auf die thieri⸗ 
ſche Okonomie. Das Ziegelbrennen. Ofen und Peſth. — 

r. 199. Sitten und Gebräuche der Perſer. Feen und 
Hexen in Irland. Eine Anekdote aus Napoleon's Leben. Leih⸗ 
häuſer in Paris und London. *Loretto. — Nr. 200. Ga⸗ 
lerie der deutſchen Bundesfürſten. III. Ludwig I., König von 
Baiern. Das Neueſte aus der Natur- und Gewerbswiſſenſchaft. 
Die Rattenjagden zu Paris. Knochendüngung. Sitten und 
Gebräuche der Perſer. (Beſchluß.) 

Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 0 2 Sn, 

Leipzig, im Januar 2 

F. A. Brockhaus. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Des Marquis von fondonderry, 
Generallieutenant im Dienſte Englands und Commiſſair Sr. briti⸗ 
ſchen Majeftät bei den verbuͤndeten Heeren. 
Geſchichte des Kriegs von 1813 u. 1814 
in Deutſchland und Frankreich. Ins Deutſche uͤberſetzt 
und mit Anmerk. begleitet durch D. G. v. ECkendahl, 
vormal. Hauptmann in engl. Dienſten. Den Manen 
Lützow's, Schill's und Th. Koͤrner's geheiligt. 2 Theile. 

3 Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. 

Motto: „Lernet, vom Schickſal gewarnt, Gerech⸗ 
tigkeit kennen.“ 

Der Krieg von 1813 und 1814, der den größten Mann, 
das mächtigſte Heer ſeiner Zeit durch den erwachten Ingrimm 
der Völker beſiegte und ſtürzte, hat in Betracht ſeiner großen 
Wichtigkeit und ſeines unberechbaren Einfluſſes auf Deutſch⸗ 
land, deſſen Macht die größte Rolle dabei ſpielte, noch viel zu 
wenig Hiſtoriographen gefunden, obſchon Hunderttauſende von 
uns ſelbſt an demſelben kämpfend Theil genommen haben. 
Seine Geſchichte ſollte keinem ehemaligen Mitſtreiter fehlen. 
Unter den über ihn vorhandenen Geſchichtswerken hat das vor⸗ 
ſtehende die beſondere Eigenthümlichkeit, daß es eine Menge 


von Thatſachen an das Licht bringt, welche bisjetzt im geheim⸗ 


nißvollen Dunkel begraben lagen. Die ſchon auf dem Titel be⸗ 
zeichnete wichtige und einflußreiche Stellung des Verfaſſers in 
den Hauptquartieren der alliirten Mächte, feine Functionen, 
die ebenſo wol politiſcher als militairiſcher Natur waren, öffne⸗ 
ten ihm ſtets den Zutritt zu den hohen Souverainen und zu 
ihrem geheimen Rath. In dieſem konnte nichts von Wichtig⸗ 
keit verhandelt und beſchloſſen werden, ohne daß es zu ſeiner 
Kenntniß kam. Unterrichtet von allen Beweggründen, von 
allen oſtenſiblen und geheimen Ergebniſſen, war er ganz be⸗ 
ſonders befähigt, uns die intereſſanteſten Aufſchlüſſe zu geben. 
Von ihm erfahren wir die Urſachen des öftreichifchen Beitritts zur 
Coalition, ſowie die Veranlaſſung, warum dem Fürſten 
Schwarzenberg die Würde eines Generaliſſimus, die der Kaiſer 
Alexander zu erhalten wünſchte, beigelegt wurde. Ebenſo ent⸗ 
deckt er uns zuerſt die geheimen Triebfedern der Invaſion von 
1814, der Unterhandlungen von Chatillon und des Vertrags 


von Chaumont, die Urſachen der Reſtauration der Bourbons, 


die Discuſſionen, welche den Frieden von Paris vorbereiteten, 
und die Anſprüche und Foderungen, welche das ruſſiſche Cabi⸗ 
net beim wiener Congreß, dem der Verfaſſer ebenfalls beiwohnte, 
machte. Der überſetzer dieſes wichtigen Werkes, ein geborener 
Schwede, theilte die damalige Begeiſterung als Mitſtreiter und 
hat ſolches mit ſehr intereſſanten Anmerkungen bereichert. 


Subscriptions - Anzeige. 

„Kenntniss von Grund und Boden, auf welchem die Ge- 
schichte sich bewegt, ist unalweisliches Bedürfniss.“ Solches 
Bedürfniss zu befriedigen, bietet sich den Freunden der 
historischen Literatur, insbesondere den Lesern der von 
„Heeren und Ukert“ herausgegebenen „Geschichte der euro- 
püschen Staaten“, als treuer Begleiter 


K. vox SPRUNER’S 


Historisch-geographischer Atlas, 
aus 53 Karten bestehend, 

in dem bequemen Format des Stieler'schen Hand- Atlas dar, 
wovon die eben erschienene aus 8 illuminirten Karten be- 
stehende erste Lieferung in allen Buchhandlungen zur Ansicht 
vorliegt. Dem schon seit mehren Jahren vorbereiteten Un- 
ternehmen haben bewährte Historiker, wie Leo, Rehm, Rud- 
hardt, Stengel, Wachsmuth u. A., ihren Beifall geschenkt, 
insbesondere ist von Leo, dem Geschichtsschreiber Italiens, 
den in dieser ersten Lieferung mit ausgebenen fünf die Ge- 
schichte dieses Landes umfassenden Karten das genügendste 
Anerkenntniss gründlich- wissenschaftlicher Bearbeitung und 
zweckmässiger Einrichtung zu Theil geworden. — In Aus- 
sicht auf zahlreiche Theilnahme ist der Subscriptionspreis für 
die Lieferung von 8 schön in Kupferstich ausgeführten und 
colorirten Karten auf 2 Thlr. (3 Fl. 36 Kr.) bestimmt, 

Gotha, im Januar 1837. 


Justus Perthes. 


Bei Friedrich Fleiſcher in Leipzig ſind ſoeben er⸗ 
ſchienen: 

Reichard, Dr. H. G., Monarchie, Landſtaͤnde und 
Bundesverfaſſung in Deutſchland. Nach der hiſtori— 
ſchen Entwickelung und dem gegenwärtigen Stand 
punkte der Staats- und Bundesgeſetzgebung beleuchtet. 
Iſter Band. Gr. 8. 3 Thlr. 

Freyberg, M. v., Pragmatiſche Geſchichte der bairi⸗ 
ſchen Geſetzgebung und Landesverwaltung ſeit Maximi⸗ 
lian I. Nach den Acten bearbeitet. 1fter und 2ter 


Band. Gr. 4 5 Thlr. 
Beide Werke haben ſich bereits gründlicher Beurtheilungen 
zu erfreuen gehabt, und werden beſtimmt vollendet werden. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
Iſis. Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Natur: 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1837. Erſtes Heft. Gr. 4. Preis des 
Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 8 Thlr. 
Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1836. Elſten 
Bandes erstes und zweites Heft, (Nr. I, II.) Gr. 8. 
Preis eines Bandes von ungefähr 50 Bogen 3 Thlr. 
Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Avenarius.) Jahrgang 1837. Monat Januar, 
oder Nr. 1 —4, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 1 — 4. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 
Leipzig, im Februar 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Seipilg. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. VIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Seitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben: 


Bilder- Conversations Texikon 
fuͤr 


das deutſche Volk. 


Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe 
und zur Unterhaltung. | 


In alphabetischer Ordnung. 


Mit bildlichen Darſtellungen und Landkarten. 
Erſte bis elfte Lieferung. Aachen bis England. 
Gr. 4. Geh. Jede Lieferung 6 Gr. 

Die erſten elf Lieferungen des Bilder-Converſations-Lexikons umfaſſen 83 Bogen mit 285 Holzſchnitten und 
16 Landkarten in Kupferſtich. Sie reichen bis zum Artikel England; mit dem Buchſtaben E wird nun auch bin⸗ 
nen kurzer Zeit der erſte Band des Werks geſchloſſen ſein. 

Waͤhrend ungeſaͤumt die Fortſetzung von F an, den zweiten Band bildend, erſcheinen und die erſte Liefe⸗ 
rung deſſelben ſchon binnen Kurzem ausgegeben werden wird, iſt auch die Veranſtaltung getroffen, daß neben dem⸗ 
ſelben auch der Druck und die Ausgabe des dritten Bandes, mit dem Buchſtaben M beginnend, erfolgen ſoll. 
Auf dieſe Weiſe werden die Subſcribenten bald in den Beſitz des Ganzen kommen, welches auf vier Baͤnde berechnet 


iſt. Eine ſorgfaͤltige Bearbeitung ſoll deſſenungeachtet nicht vermißt werden. 

Auf dem Umſchlage des Bilder-Converſations-Lexikons werden Anzeigen gegen Berech- 
nung von 4 Gr. Inſertionsgebuͤhren für die geſpaltene Zeile oder deren Raum inſerirt, ſo— 
wie gegen eine Vergütung von 1 Thlr. für das Tauſend demſelben bei 


Leipzig, im Februar 1837. 


fuͤgt. 
F. A. Brockhaus. 


Mit dem am Iten December 1836 erſchienenen 
24ſten Monatshefte 


iſt ſammt der Supplemente nun beendigt die 


Oſtreichiſche Nationaleneyklopaͤdie 


oder 


alphabetische Darstellung 

der wiſſenswuͤrdigſten Eigenthuͤmlichkeiten des öſtreichiſchen 
Kaiſerthumes 

in Rückſicht auf Natur, Leben und Inſtitutionen, Induſtrie und 
Commerz, öffentliche und Privatanſtalten, Bildung und Wiſſen⸗ 
ſchaft, Literatur und Kunſt, Geographie und Statiſtik, Ge⸗ 
ſchichte, Genealogie und Biographie, ſowie auf alle Haupt⸗ 
x gegenftände feiner. Civiliſationsverhaͤltniſſe. 

Im Geiſte der Unbefangenheit bearbeitet. 
Sechs Bände. Großoctav. Wien, in Commiſſion der Fr. 
Beckſchen Univerſitätsbuchhandlung (Seitzergaſſe, Nr. 427). 

Preis 12 Thlr. 12 Gr. 

Dieſes ſeit dem Sten Januar 1835 in monatlichen Liefe⸗ 
rungen auf das pünktlichſte herausgekommene Werk umfaßt in 
der Geſtalt eines Wörterbuches die ganze Individualität des 


öſtreichiſchen Kaiſerthumes mit allen ihren Einzelnheiten in ge⸗ 
drängteſter Darſtellung. 

Es hat ſich bereits bewährt als ein Central⸗Reper⸗ 
torium der Vaterlandskunde, als ein Hand- und 
Haus- oder Auskunft- und Geſchäfts⸗Hand⸗ und 
Leſebuch des innern und äußern Lebens für jeden 
civiliſirten Bewohner des öſtr. Kaiſerthumes, be⸗ 
ſonders für Geſchäftsmänner, Amtsperſonen, Literaten, Militairs, 
Fabrikanten, Kaufleute, Zeitungsleſer, Erzieher, Inſtitute, Bi⸗ 
bliotheken u. ſ. w. Dabei aber iſt es das erſte Centralwerk, 
geeignet, dem Auslande eine helle und detaillirte Kunde des 
öſtr. Kaiſerthumes zu liefern. 

Was die mit einigem Gewichte geltend gemachte Behand⸗ 
lung des Werkes: „Im Geiſte der unbefangenheit“ 
betrifft, fo erklaren die unternehmer, daß es damit eine ehrliche 
und wohlbegründete Bewandniß habe. Sie würden nämlich die 
Herausgabe ihrer Arbeit unterlaſſen haben, wenn ſie ihnen nicht 
eben in jenem allerdings auch pflichtverſchwiſterten und unbe⸗ 
fangenen Geiſte wäre geſtattet worden. 8 

Exemplare auf ſchönem, nämlich auf Poſtſchreibvelinpapier, 
ſind nur ſehr wenige gedruckt, auch nicht im Handel. Ein 
ſolches koſtet 50 Fl. C.⸗M. . 


In meinem Verlage ift erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen des In- und Auslandes zu erhalten: 


Kritiken 
des Werkes von Friedrich von Raumer: 
England im Jahre 1835, 
aus der Morning Chronicle, den Times, dem Dublin 
Review, Foreign quarterly Review und Edinburgh 
Review. Gr. 8. Geh. 8 Gr. 

Die von Seiten einer gewiſſen Partei ſo gefliſſentlich er⸗ 
ſtrebte Verbreitung eines in ihrem Sinne geſchriebenen Auf⸗ 
ſatzes über Raumer's Werk in dem Quarterly Review durch 
eine deutſche Überfegung, gab mir Veranlaſſung, in einer klei⸗ 
nen Broſchüre die in den bedeutendſten engliſchen Journalen 
laut gewordenen Stimmen zuſammenzuſtellen, auch einiges in 
deutſchen Blättern darüber Geſagte hinzuzufügen. 

Leipzig, im Februar 1837, 

F. A. Brockhaus. 


—— V 


Schulatlas der neuern Erdkunde 
fuͤr Gymnaſien und Buͤrgerſchulen. Nach den Fode⸗ 
rungen einer wiſſenſchaftl. Methode des geograph. 
Unterrichtes 
bearbeitet und zuſammengeſtellt 
vom Director der vereinigten Bürgerſchulen 
Dr. Karl Vogel zu Leipzig. 
(14 Blatt.) 

Iſte Lief: Europa. Aſien. Afrika. Nord-, Suͤd⸗ 
Amerika. Oceanien. Koͤnigr. Sachſen. 7 
ſchoͤn geſtoch. u. color. Karten mit naturhi⸗ 
ſtoriſchen u. geſchichtl. Randzeichnungen von 
F. A. Brauer underklarendem Text. Klein 
Querfol. 16 Gr. 

Wir brauchen die Freunde der Erdkunde und Schulvor⸗ 
ſteher nur auf die Erſcheinung dieſer Iſten Lieferung aufmerkſam 
zu machen, um des allgemeinſten Beifalls für das Werk fo ge⸗ 
wiß zu ſein, als ihm derſelbe bisjetzt von Kennern — unter 
denen wir nur A. von Humboldt nennen — zu Theil ge⸗ 
worden iſt. Jeder war überraſcht von dieſer ganz neuen Idee. 
Die Ausführung iſt vortrefflich, der Preis höchſt billig. 
Eine ausführliche Anzeige liefert jede Buchhandlung. 

J. C. Hinrichsſſche Buchhandlung in Leipzig. 


Im Verlage von Duncker und Humblot in Berlin 
iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Der Ugriſche Volksſtamm 


oder Unterſuchungen uͤber die Laͤndergebiete am Ural und 
am Kaukaſus in hiſtoriſcher, geographiſcher und ethno⸗ 
graphiſcher Beziehung von Ferd. Heinrich Muͤller. 
Erſter oder geographiſcher Theil. Erſte Abtheilung. 
Gr. 8. Preis 3 Thlr. 

Der Herr Verfaſſer gibt in dieſem geographiſchen Theile 
ſeines Werkes zuerſt eine ausführliche Schilderung des wenig 
und höchſt ungenügend bekannten Terrains, auf welchem ſich 
das Leben derjenigen aſiatiſchen Völker bewegt hat, welche von 
der Zeit der Völkerwanderung an ſo einflußreich in die euro⸗ 
päiſche Geſchichte eingegriffen haben, um dann auf dieſen 
Grundlagen die hiſtoriſche Darſtellung in der zweiten Abthei⸗ 
Yung folgen zu laſſen. Bei der Schilderung der Naturgebiete 
von Oſteuropa greift der Verfaſſer in das aſiatiſche Gebiet, 
und trifft hier grade auf die Localitäten, wo Herr Profeſſor 
Karl Ritter feine Forſchungen über Weſtaſien abgebrochen 
hat, ſodaß ſeine Arbeit allen mit den geographiſchen Wiſſen⸗ 
ſchaften näher Befreundeten als eine willkommene Fortführung 
der Forſchungen jenes Begründers der neuen Geographie, wel⸗ 


chem Herr Muͤller ſelbſt einen großen Theil ſeiner Bildun 

zu verdanken hat, höchſt willkommen ſein ab Die hiſtork⸗ 
ſchen Unterſuchungen werden, mit Auslaſſung der unſichern und 
ſchwerlich von Fabeln und Hypotheſen zu ſäubernden ſeythiſchen 
Geſchichten, mit den Alanen und Hunnen beginnen und bis zu 
dem 18ten Jahrhundert fortgeführt werden, in deſſen Verlauf 
die ruſſiſche Herrſchaft auf den aſiatiſch⸗europäiſchen Grenzmar⸗ 
ken feſt begründet worden iſt. 


— — — ——᷑ —— — 
Geographie für die Gebildeten jeden Standes. 


Die Hoffman n'ſche Verlags-Buchhandlung in Stutt⸗ 
gart verſendet ſoeben ein Werk, deſſen Tendenz und Ausfuͤh⸗ 
rung jeden Gebildeten lebhaft intereſſiren und vielen Wißbegie⸗ 
rigen Belehrung und Nutzen bringen wird; es iſt die - 


Allgemeine 


Länder⸗ und Völkerkunde; 
nebſt einem Abriß der 


physikalischen Erdbeschreibung. 
Ein Lehr- und Hausbuch fuͤr alle Staͤnde 
von 

f Prof. Dr. Heinrich Berghaus. 

6 Bände von 40 — 50 Bogen auf Velinpapier, ganz 
r. 8. 
5 Mit fee Stahlſtichen. 

In Lieferungen zu 10 Bogen à 36 Kr., oder 9 Gr. 
Erſchienen iſt davon des erſten Bandes erſte Lieferung: 
10 Bogen nebſt Haupttitel und Stahlſtich. Preis 
36 Kr., oder 9 Gr. 

Dieſes Hand- und Hausbuch der Geographie wird ſeinen 
Zweck, allgemein nützlich zu werden, erreichen, da es — voll⸗ 
ſtändig, mit den neueſten Entdeckungen bereichert, in klarer, 
jedem Gebildeten verſtändlichen Sprache geſchrieben — zum er⸗ 
ſten Male ein getreues lebendiges Gemälde des gan⸗ 
zen Weltalls bietet; wir können daher dies gediegene Werk, 
welches von Neuem deutſchen Fleiß und deutſche Gelehrſamkeit 
beurkundet, jedem Freunde und Förderer der Wif- 
ſenſchaft, den Männern vom Fache, Lehrern und 
Altern, wir können es Jedem, der Belehrung ſucht 
und belehrende Unterhaltung liebt, mit vollſter 
überzeugung empfehlen. Die Ausſtattung und der äu⸗ 
ßerſt geringe Preis verdienen unbedingtes Lob! 


Durch alle Buchhandlungen a Poſtämter iſt zu Leichen: 
Das Pfennig-Alagazin 


für Kinder. 


1837. Januar. Nr. 1—4. 

Nr. 1. Der Baum und die Gazelle. “Anna. Der 
Monat Januar. Der Fuchs. — Nr. 2. Der Prophet 
Daniel in der Löwengrube. Allerhand von den Katzen. “ Der 
Roßkaſtanienbaum. Der Hirtenknabe. *Die Elſter. Räthſel. 
— Nr. 3. Auguſt Hermann Francke. Die freie Stadt 
Bremen. Die Zwerge. Die Auſtern. Räthſel. — Nr. 4 
*Der Mokoko. Die Schildkröte und die beiden Enten. Hübſch 
ordentlich. von Burmann. 'Die Eisberge in den Polar⸗ 
meeren. Von der Anhänglichkeit der Thiere an Menſchen. Die 
Bilderbibel. »Der Zitterrochen. Räthſel. 

Die mit * bezeichneten Auffäge enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 5 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte, zweite und dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 

Leipzig, im Februar 1837. F. A. Brockhaus. 


Im Verlage der Unterzeichneten find erſchienen und durch 
jede Buchhandlung zu beziehen: 

Blume, Director Dr., F. G., übungen zum überſetzen aus 
dem Deutſchen in das Griechiſche. Iſte Abtheilung. 4te 
Auflage. 12 Gr. 

Brieger, C. F., Der Sprach⸗, Schreib- und Leſeſchüler. 
Zum Gebrauch für Volksſchulen. Mit 12 lithogr. Vorſchrif⸗ 
ten. 1836. Gr. 8. Geh. 6 Gr. 

Derſelbe, Winke für den Gebrauch des Sprach-, Schreib⸗ 

und Leſeſchülers. 1837. Gr. 8. 4 Gr 

Clio. Ein unterhaltendes Würfelſpiel 
Freundinnen der Geſchichte. 1836. Sch. 8 Gr. 

Fabricius, Dr. C. F., Die Acht und Vierzig. Eine Er⸗ 
zählung aus Stralſunds Vorzeit. J. Die Einführung der 
Kirchenverbeſſerung in Stralſund. 1835. 8. Geh. 1 Thlr. 
12 Gr. 

Freeſe, A. G. F., Schwediſches Leſebuch. Zweiter oder poe⸗ 
tiſcher Theil. 1834. Gr. 8. 20 Gr. 

(Der Iſte oder eee erſchien 1830. Preis 1 Thlr. 
5 r 


—, Prorector Dr. C., Deutſche Proſodie. 1837. 8. 1 Thlr. 

Gruber, Dr. J. v., übungsbuch zum überſetzen aus dem 
Deutſchen in das Lateiniſche, für Tertia, in zuſammenhän⸗ 
genden Stücken nach der Folge der ſyntaktiſchen Regeln in 
Zumpt's Grammatik. 1835. 8. 10 Gr. 

— —, Quaestio de tempore atque serie epistolarum Cice- 
ronis. 1836. 4maj. 12 Gr. 

Heimskringla. Sagen der Könige Norwegens von Snorri 
Sturluſon. Aus dem Isländiſchen von Dr. G. Moh⸗ 
nike. Erſter Band mit 1 Karte. 1837. Gr. 8. 3 Thlr. 
8 Gr. a 

Kloſe, Dr., Baſilius der Große nach ſeinem Leben und ſeinen 
Lehren dargeſtellt. Ein Beitrag zur Kirchengeſchichte. 1835. 
Gr. 8. 1 Thlr. 4 Gr. 

Leſebuch, Lateiniſches, für Anfänger. 1835. 8. 6 Gr. 

Lieder für kleine Kinder. Aus dem Engliſchen. 1835. Geb. 
4 Gr. ö 

Nizze, Dir. Dr. E., über einen neuen Verſuch in der Pä⸗ 
dagogik. 1836. Gr. 8. 6 Gr. 

Putter, F., Nachricht über eine in Stralſund beſtehende 
Schul⸗ und Penſionsanſtalt für Töchter. 1836. 8. 6 Gr. 

Shadow, The, of Lord Byron, or the voice of Akropolis to 
the British nation. 1834. 8. 8 Gr. 

- Zabelle der lateiniſchen Genus: und Caſusregeln. Gr. Fol. 

2 


Gr. 
C. Loͤffler'ſche Buchhandlung in Stralſund. 


für jüngere Freunde und 
8. Geh. 8 


Verabgesetzte Preise. 
Nachſtehende, anerkannt gute, mediciniſche Werke 
ſind zu den dabei bemerkten, bedeutend erniedrigten 
Preiſen durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Brera, Dr. V. L., Kliniſches Receptbuch. A. d. Italien. 
überſetzt und bearbeitet von Dr. J. J. A. v. Schönberg. 
8. 1828. Broſchirt 1 Thlr., jetzt 12 Gr. 

Hasper, Prof. Dr., Moritz, über die Natur u. Be⸗ 
handlung der Krankheiten der Tropenländer, 
durch die medicin. Topographie jener Länder erläutert, nebſt 
der in den Tropenländern zur Verhütung derſelben zu beo⸗ 
bachtenden Diätetik; nach den beſten ältern und neuern Quel⸗ 
len in geſchichtlicher, literariſcher und mediciniſch-praktiſcher 
Hinſicht für Arzte und Diejenigen, welche nach den Tropen⸗ 
ländern reiſen, bearbeitet. 2 Bände. Gr. 8. 1831. 
6 Thlr. 18 Gr., jetzt 4 Thlr. 

Kloſe, Dr. Fr. A., Die Medicin unſerer Zeit nach ih⸗ 
rem Stillſtehen und Vorwärtsſchreiten, mit beſonderer Rück⸗ 
ſicht auf Hombdopathie dargeſtellt. Gr. 8. 1834. 12 Gr., 
jetzt 6 Gr. 

Schmidt, Dr. M. J., Die ärztliche Behandlung der 
verſchiedenen Krankheitszuſtände des menſchlichen 


Organismus, ſammt genauer Aufzählung ber in denſelben 
angewandten Arzneimittel. In alphabet. Ordnung der 
Krankheiten. Gr. 8. 1830. 2 Thlr., jetzt 1 Thlr. 
Summarium des Neueſten aus der gefammten Me⸗ 
dicin, eine ſyſtematiſch geordnete Überficht aller literar. Er⸗ 
ſcheinungen in der ärztlichen Wiſſenſchaft und Kunſt, in ge⸗ 
drängten Auszügen nach den Journalen, krit. Zeitſchriften, 
Literaturzeitungen u. |. w., unter Mitwirkung der DD. 
Braune, Brand, Carus, Hänel, Hille, Meißner, Ohler, 
Pabſt und Radius bearbeitet und herausgegeben in Veret— 
95 De: Buſch 125 g Be den DD. un⸗ 
ger un oſe in Leipzig. r. 8. Broſch. Jahrgan 
1829, 1830, 1831. Jeder Jahrgang von 12 Heften ea 
16 Gr. Regiſter zu 1829 und 1830 8 Gr. 
Herabgeſ. Preis für alle 3 Jahrgänge 10 Thlr. 
Zechel, Dr. A. J., Von den Convulſionen der Kin⸗ 
der und dem Kinnbackenkrampf der Neugeborenen. A. d. 
Latein. überſetzt und mit Anmerkungen begleitet von Dr. J. 
F. Otto. Gr. 8. 1834. 12 Gr., jetzt 6 Gr. 


Ferner erlaube ich mir, die Herren Mediciner auf 
folgende, hoͤchſt empfehlenswerthe Werke meines 
Verlags aufmerkſam zu machen: 

Schmidt, Dr. M. J., Repertorium der beſten Seil: 
formeln aus der Praxis der bewährteſten Arzte, Wund⸗ 
ärzte, Geburtshelfer und berühmteſten kliniſchen Lehrer 
Deutſchlands. Auch u. d. T.: Recepte der berühmteſten Arzte 
aller Zeiten für die verſchiedenen Krankheiten des menſchlichen 
Organismus, nebſt einleitenden Formularen und einem An⸗ 
hange über die Scheintodten und Vergifteten. 2te mit mehr 
als 500 Recepten und vollſtändigen Namen⸗ und Sachregi⸗ 
ſtern bereicherte Ausgabe. Gr. 12. 1835. Broſch. 2 Thlr. 12 Gr. 

Soſibius, Dr., Repertorium der vorzüglichſten 
Arzneiformeln für die Therapie des Trippers und der 
Luſtſeuche, mit einem Anhange, enthaltend die berühmteſten 
Methoden und Mittel gegen den Bandwurm, eine Abhand⸗ 
lung über die Kubeben und einige andere Zuſätze. 2te mit 
Nachträgen, Sach⸗ und Namenregiſter verſehene Ausgabe. 
Gr. 12. 1835. Broſch. 1 Thlr. 

Leipzig, im Februar 1837. 

A. F. Boͤhme. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837. Monat Januar 
und Februar, oder Nr. 1 — 16. Gr. 4. Preis des 
Jahrgangs 6 Thlr. 16 Gr. 

Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat Februar, oder Nr. 32 — 59, 1 Bei: 
lage: Nr. 1, und 2 literariſche Anzeiger: Nr. VI und 
VII. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 365 Nummern 
(außer den Beilagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1836. Elften 
Bandes drittes Heft. (Nr. III.) Gr. 8. Preis eines 
Bandes von ungefähr 50 Bogen 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Avenarius.) Jahrgang 1837. Monat Februar, 
oder Nr. 5—8, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 5—8. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 


Leipzig, im Februar 1837. 
2 F. A. Brockhaus. 


Bei Unterzeichneten find erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 


Anatomische Abbildungen, 


(10 Kupfertafeln) 
enthaltend: das Gehirn, die innern Theile des Hal⸗ 
ſes, der Bruſt, des Unterleibes, ſowie der Ge⸗ 
ſchlechtstheile, 
nebſt Beſchreibung und erlaͤuternden Anmerkun⸗ 
gen in deutſcher und lateiniſcher Sprache. 
Herausgegeben von Dr. E. Gabler, prakt. Arzt und 
Wundarzt in Berlin, und C. Kenkel. 
(Die Zeichnungen find von Kenkel, der Text von Gabler.) 


Wir empfehlen dies Werk, deſſen Hauptzweck darauf ge⸗ 
richtet iſt, als Leitfaden zur Repetition des Situs zu dienen, 
beſonders allen den Herren Medieinern, welche die Staatsprü⸗ 
fung ablegen wollen. um die Anſchaffung deſſelben zu erleich⸗ 
tern, laſſen wir den äußerſt billigen Subſcriptionspreis von 
2¼ Thlrn. noch fortbeſtehen. f 

Berlin, im Februar 1837. 

N W. Natorff u. Comp. 

r ——— nr Tr —————— 

In Commiſſion bei Leopold Michelſen in Leipzig 
erſchien ſoeben: 

Des dramatiſchen Leib-Compoſiteurs Sr. Majeftät des 
Koͤnigs von Frankreich und koͤniglichen preußiſchen 
General⸗Muſikdirectors Herrn Ritters Gaspa⸗ 
ro Spontini Klagen über den Verfakl der 
dramatiſchen Muſik. Aus dem Franzoͤſiſchen 
uͤberſetzt und mit erlaͤuternden Anmerkungen begleitet 
von einer Geſellſchaft von Kunſtfreunden und Vereh⸗ 
rern des großen Meiſters. Preis geheftet 6 Gr. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1836. 
Zwoͤlftes Heft. 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhand⸗ 
lungen verſandt worden. 

Inhalt: J. Der Feldzug von 1747 in den Niederlan⸗ 
den. Nach öſtreichiſchen Originalquellen. (Schluß.) Mit den 
Planen: 1) der Schlacht von Laveld; 2) der Belagerung von 
Bergen op Zoom. II. Der Zug des Dauphins Ludwig von 
Frankreich 1444 nach Helvetien und Deutſchland. III. Der 
Feldzug 1795 in Italien. (Schluß.) Schlacht von Loano. 
Gefechte bei Dego und am Monte San-Bernardo. Die Win- 
terquartiere. IV. Karl, Freiherr von Amadei, k. k. Feldmar⸗ 
ſchall⸗Lieutenant. Eine biographiſche Skizze. V. Literatur. 
VI. Neueſte Militairveränderungen. VII. Verzeichniß der in 
den Jahrgängen der Sſtreichiſchen militairiſchen Zeitſchrift 1811 
— 12, zweite Auflage, dann 1813, — ferner in der dritten 
Auflage von 1811, 1812 und 1813, — endlich 1818 bis ein⸗ 
ſchließlich 1836, enthaltenen Auffäse. In wiſſenſchaftlicher Ord⸗ 
nung. 

Der Preis des Jahrgangs 1886 von 12 Heften iſt, wie 
Ai: der aller frühern Sahrgänge von 181835, jeder 8 Thlr. 

ächſ. 
Die Jahrgänge 1811 — 18 find in einer neuen Auflage in 
4 Bänden vereinigt erſchienen, und koſten zuſammen ebenfalls 
8 Tylr. Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811—85 auf 
Einmal abnimmt, erhält dieſelbe um / wohlfeiler. 

Auch im Jahre 1837 wird dieſe nicht nur für Militairs, 
ſondern auch für Freunde der Geſchichte höchſt intereſſante Zeit⸗ 
ſchrift ununterbrochen fortgeſetzt und bei dem Reichthume an 
wichtigen Materialien, ſowie dem Beſtreben der Redaction nur 


des deutſchen Volks. I. 


Gediegenes zu geben, wird auch dieſer künftige Jahrgang den 
anerkannten Werth dieſer Zeitſchrift nur verme Sag . | 
Von dem unterzeichneten iſt diefe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. 
Wien, den 25ſten Januar 1837. 
J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


. —˖1—¶ — — . — 
In der unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: 


Betrachtungen 


uͤber das 


Gebet des Verrn. 


8. Broſch. Preis 45 Kr., oder 12 Gr. 

Die Abſicht des Verfaſſers war, die Einwirkung der Glau⸗ 
bensformen auf das äußere Leben, die Verhaͤltniſſe der Regie⸗ 
rungsformen zur Menſchheit und die Stellung der verſchiedenen 
Stände der bürgerlichen Geſellſchaft zueinander in verſöhnen⸗ 
dem Sinne zu beſprechen. 

Stuttgart und Augsburg, im Nov. 1836. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei Friedrich Fleiſcher iſt neu erſchienen — Preis 1 Thlr. — 
Gulmineh. 
Hiſtoriſches Gemaͤlde aus der Zeit der Expedition der 
Franzoſen unter Bonaparte's Befehl. 
Von Amalie Krafft. 
Das erſte ſelbſtändige Werk einer durch gelungene Beiträge 
in Journalen vortheilhaft bekannten Schriftſtellerin dürfte einer 
freundlichen Aufnahme im Publicum wol vertrauungsvoll ent 
gegenſehen. * 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


* * 
Das Pfennig-Magazin 
fuͤr Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniffe. 
1837. Februar. Nr. 201 — 204. 

Nr. 201. » Galerie der deutſchen Bundesfürſten. IV. Frie⸗ 
drich Auguſt, König von Sachſen. über die Seidenzucht in 
Baiern. Brautſchau in Arſamas. Das Vicunaſchaf. Das 
Neueſte aus der Natur- und Gewerbwiſſenſchaft. (Beſchluß.) 
* Die See- oder Meerkuh. »Das Haslithal. — Nr. 202. 
Küber einige fabelhafte Meerthiere. Die Entwickelungsſtufen 
Schreibmaterialien. Walhalla. — 
Nr. 203. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. V. Wilhelm IV., 
König von Großbritannien, Irland und Hanover. Die Ent⸗ 
wickelungsſtufen des deutſchen Volks. I. (Fortſetzung.) Das 
Hoſpitalſchiff in der Themſe. über einige fabelhafte Meer⸗ 
thiere. (Beſchluß.) Unglücksfälle auf der Straße über das 
ſtilffer Joch. Verfahren, Fruchtbäume vor den Verwüſtungen 
der Infekten zu ſchützen. Das todte Meer. Eigenthümliche 
Art ſich zu baden. 'Das griechiſche Theater zu Syrakus. — 
Nr. 204. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. VI. Wil⸗ 
helm I., König von Würtemberg. Patagonien und ſeine Be⸗ 
wohner. Die im Jahre 1837 zu erwartenden Himmelsbe⸗ 
gebenheiten. Die Entwickelungsſtufen des deutſchen Volks. J. 
(Beſchluß.) Der Wetterſee. Holzpflaſterung. Der Kohlbaum⸗ 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 


erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 


Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 


Leipzig, im Februar 1837. F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag son F. A. Brockhaus in Leipzig. 


N i \ J N 5 ’ 5 7 an 9 
Literariſcher Anzeiger. 
| 1837. Nr. IX. 
Diefer Kiterarifche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Der Cid von Herder. 


Illustrirt mit Volzschnitten, 
nach Zeichnungen von 


Neureuther, 
. und ausgefuͤhrt durch f 
Thompson, Smith, Folkard, Wright, Branſton, Green, Hart, 
ö und mehre andere der beruͤhmteſten Holzſchneider Englands. 

Wir machen den Verehrern des unſterblichen Gedichtes die vorläufige Anzeige, daß noch im Laufe des Jahres 
1837 davon in unſerm Verlage eine Prachtausgabe erſcheinen wird, auf dem feinſten Velinpapier mit gothiſchen Let⸗ 
tern gedruckt, illuſtrirt durch außerordentlich ſchoͤne Holzſchnitte nach Zeichnungen von Neureuther und durch die 
berühmteften Holzſchneider Englands in einer Weiſe ausgeführt, die Alles übertrifft, was bisher in Deutſchland von 
Ahnlichem erſchienen iſt. g 
In ganz kurzer Zeit kann die ausführliche Anzeige mit Proben der Holzſchnitte ausgegeben werden, der Preis 
wird ſehr billig ſein, und das herrliche Werk, der Liebling aller Gebildeten, auch in dieſer Geſtalt Jedermann zu⸗ 


gaͤnglich erhalten werden. 
a Stuttgart, im Februar 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Mit der erſchienenen zweiundzwanzigſten Lieferung 
Allgemeinen deutſchen 
Real⸗Eneyklopaädie 


(Conversations -Lexikon) 


achte Originalauflage, 

iſt der elfte Band dieſes Werks, die Buchſtaben T bis B 
umfaſſend, geſchloſſen. Die zur Beendigung des Ganzen noch 
fehlenden zwei Lieferungen erſcheinen bis zur Oſtermeſſe. 
Die jetzige Auflage des Conv.⸗Lex. beſteht aus 12 Bänden, 
jeder enthält durchſchnittsmäßig 60 Bogen im größten Octav⸗ 
format, und wird in zwei Lieferungen ausgegeben, deren jede 
auf Druckpapier 16 Gr., auf gutem Schreibpapier 
1 Thlr., auf feinem Velinpapier 1 Thlr. 12 Gr. koſtet. 


Leipzig, im März 1837. i 
F. A. Brockhaus. 


m Verlage von Duncker und Humblot in Berlin 
iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Reisebrieke aus Belgien. 
Mit einigen Studien zur Politik, Geſchichte und Künſt. 
Von Dr. J. W. Loebell. 8. Geh. Preis 2 Thlr. 


Der geiſtreiche Verfaſſer theilt in diefem Werke die intereſ⸗ 
ſanten Reſultate feiner im Jahre 1835 durch den jungen Staat 


der 


von Belgien unternommenen Reife in höchſt anſprechender und 
geſchmackvoller Weiſe mit. Seine Bemerkungen ſind ebenſo 
tief als umfaſſend, indem ſich dieſelben mit gleicher Vorliebe 
dem geſelligen und induſtriellen Leben als der Kunſt, dem 
Staate und der Politik zuwenden. Ohne Haß und Neigung 
ſind die belgiſchen Verhältniſſe, die Lage und die Bedingungen 
des Gouvernements, die Stellung zu Frankreich, zu Deutſch⸗ 
land und zu Preußen insbeſondere mit großer, auf wiſſenſchaft⸗ 
lichen Grundlagen ruhender Sachkenntniß aufgefaßt. Dieſe 
Mittheilungen müſſen um ſo willkommener ſein, je unbekannter 
alle dieſe Zuſtände bisher geblieben, je ſchiefer ſie beurtheilt 
worden ſind. Außerdem machen wir das Publicum auf die 
gediegene Abhandlung über hiſtoriſche Politik aufmerkſam. 


Bei Friedrich Fleiſcher in Leipzig iſt neu erfchienen: 
Leipzig und feine Umgebungen 


geſchildert von 
Dr. CE. C. Gretſchel. 

Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage⸗ 
Mit 2 Plänen, 35 Anſichten und vielen Tabellen. 
Elegant gebunden. Preis 2 Thlr. 

Wenn es zwar die nächſte Beſtimmung dieſes Werkes iſt, 
Fremden als Führer zu dienen, ſo iſt es doch auch als hiſtori⸗ 
ſches und ſtatiſtiſches Werk von Bedeutung. Leipzig nimmt 
durch die ihm beigegebenen verſchiedenartigen Beziehungen mehr 
Intereſſe in Anſpruch als manche ſie an Bevölkerung übertref⸗ 
fende Städte. Der Verfaſſer hat mit unermüdlichem Fleiße die 
ihm offenſtehenden Archive benutzt, und die großen hiſtoriſchen 
Momente, welche Leipzig zunächſt berührten, mit Treue und 
in anziehender Schreibart geſchildert. 


Fuͤr Freunde des italieniſchen Sprachſtudiums. 
In Friedrich Volke's Buchhandlung 


in Wien und durch alle Buchhandlungen Deutſchlands wird 
Pränumeration angenommen auf: 


WDocabolario 
degli Accademiei della Crusca 


con correzioni ed aggiunte per cura 
di 
Paolo Zanotti, 
dedicato 
a S. M. Ferdinando I., 
Imperatore d' Austrias, Re d’Ungheria etc. etc. 
Fasc. 1—3 in 4. Verona 1836. 
Preis jedes Heftes 1 Fl. 8 Kr. Conv.⸗Muͤnze, oder 
18 Gr. Saͤchſ. 

Der Abbate Paolo Zanotti, ſchon vor 30 Jahren Mit 
arbeiter des P. Cecari am Vocabolario della Crusca, ſetzte 
ſeitdem das Studium der Claſſiker und ſeine philologiſchen For⸗ 
ſchungen ſo eifrig fort, daß er nun mit einem reichen Schatze 


von Worten, Ausdrücken und Redensarten des reinen italieni⸗ 


ſchen Idioms und blühenden Styles (beiläufig 5000 an der Zahl) 
verſehen, ſich zu einer neuen Überarbeitung dieſes ausgezeichne⸗ 
ten Werkes entchliegen konnte. Derſelbe wird nebſt dieſen alle 
Zuſätze und Verbeſſerungen in ſeiner Bearbeitung aufnehmen, 
welche feit der vierten Auflage der Accademici von fo vielen 
gelehrten Männern in den verſchiedenen Ausgaben italieniſcher 
Wörterbücher geliefert wurden, und am Schluſſe eines jeden 
Bandes Rechenſchaft geben über die Vermehrungen, welche er 
gemacht, und über die Gründe, welche ihn zu Veränderungen 
veranlaßt haben. Correctheit wird ſein Hauptaugenmerk ſein. 

Wir glauben daher mit Zuverſicht den Freunden des ita⸗ 
lieniſchen Sprachſtudjums in dieſer Ausgabe die vollſtändigſte 
der bisher erſchienenen verheißen zu können, und bemerken nur 
noch, daß das ganze Werk in 6 Bänden, jeder von 7 Heften 
aus circa 10 Bogen, beſtehen wird. Druck und Papier find 
elegant und jeder Erwartung entſprechend. 


Homer. 


Bei J. Dalp in Bern iſt ſoeben erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Grammatiſche Vorſchule 
zu 


Ho me r 
mit ſteter Hinweiſung auf die Grammatiken von Bern⸗ 
hardy, Buttmann, Kuͤhner, Matthiaͤ, Roſt und Thierſch 
von Fr. A. C. Grauff, Phil. Dr. und Gymnaſial⸗ 
director. Gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. 


Eben iſt bei Hinrichs in Leipzig erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen zu beziehen: 


J a h 1 5 ü ch e r 
er 
Geſchichte und Politik. 


In Verbindung mit mehren gelehrten Maͤnnern heraus⸗ 
gegeben vom Geh. Rathe, Ritter und Prof. Pölitz 
zu Leipzig. 10ter Jahrg. 1837. Januar bis 
Maͤrz. Gr. 8. 12 Hefte 6 Thlr. 

Inhalt: Weſentliche Verſchiedenheit des conſtitutionnellen 

Syſtems in Großbritannien u. Frankreich von Pölitz. — Polit. 


Bruchſtücke von v. Weber. — über Maßregeln zur Unter 
ſtützung der Armen. — Die Herrſchaft im Stade 15 Bülau. 
— Behandlung der preuß. Geſchichte von Stenzel. — Ob 
die Arbeitskraft des Menſchen zum Vermögen zu zählen ſei von 
K. Murhard. — Vor⸗ und Nachtheile des Fabrik⸗ u. Ma⸗ 
ſchinenweſens ꝛc. von v. Blumröder. — Zuläſſigkeit der 
Anekdoten im Geſchichtsvortrage von Schulze. — Kriſen der 
Verfaſſungen ꝛc. von Pölitz. — Weitzel, von Pölitz. — 
Recenſionen über Pfiſter, Zirkler, Hegner, Drohſen, 
Maurenbrecher, Varnhagen v. E., Julius, Bötti⸗ 
ger, Knapp, Ricardo u. m. A. 

3 Die frühern 9 Jahrgänge werden von jetzt an complet zu 
20 Thlr., einzelne Jahrgänge zu 3 Thlr. erlaſſen. 


In der Nauckſchen Buchhandlung in Berlin iſt er⸗ 
ſchienen: 
Die Verordnungen vom kten März 1834, über 
die Execution in Civilſachen und über den 
Subhaſtations⸗ und Kaufgelder-Liquidati⸗ 
onsproceß nebſt ſämmtlichen geſetzlichen und 
miniſteriellen Abaͤnderungen, Ergaͤnzungen 
und Erlaͤuterungen, i 
unter Benützung der Acten des Hp: 
hen Juſtiz⸗Miniſteriums, 


herausgegeben von - 
y Dr. Loewenberg, 
königlichen Kammergerichts⸗Aſſeſſor. 


26 Bogen in gr. 8. Preis 2 Thlr. ar 2 


Die Verordnung vom 14ten December 1833, über 
das Rechtsmittel der Reviſion und der Nich⸗ 
tigkeitsbeſchwerde nebſt ſämmtlichen geſetz⸗ 
lichen und miniſteriellen Abaͤnderungen, 
Ergaͤnzungen und Erlaͤuterungen, 
unter Benutzung der Acten des Ho⸗ 
hen Juſtiz⸗Miniſteriums, 
herausgegeben von 


Dr. Loewenberg, 
koͤniglichen Kammergerichts⸗ Aſſeſſor. 


18 Bogen in gr. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 


Erſchienen iſt und kann durch alle Buchhandlungen bezo⸗ 
gen werden: 
Taſchen buch 


der neueſten Geſchichte. 


Herausgegeben 


von Dr. E. Münch und Dr. G. Bacherer. 
Jahrgang 1834. After Theil. 3 Fl., oder 1 Thlr. 16 Gr. 

Deſſelben 2ter Theil. 3 Fl., oder 1 Thlr. 16 Gr. 

Jeder Theil mit 10 ſchön lithographirten Portraits. 
Di.ieſe bereits mit vielem Beifall aufgenommene jährliche 
überſicht der wichtigſten Zeitereigniſſe gibt das erſt kürzlich vor 
uns Vorübergegangene mit Unparteilichkeit, geſchichtlicher Ruhe 
und auf eine Weiſe, daß ſich Neueres an das Altere paſſend 
anreiht und für das größere Publicum faßlich darſtellt. An 
der Fortſetzung wird unausgeſetzt gearbeitet, ſodaß binnen Kur⸗ 
zem der erſte Theil des Jahrgangs 1835 ausgegeben werden 
kann. 2 

Karlsruhe, im Februar 1837. 

C. F. Muͤller'ſche Hofbuchhandlung. 


Die Wunderwerke des Weltalls. 


Anzeige fuͤr gebildete Leſer aller Stände über die 
fünfte, abermals ſehr verbeſſerte und ſtark vermehrte 
Ausgabe 


der 


populairen Himmels kunde, 
oder allgemein faßlichen Betrachtungen uͤber 
die großen Wunderwerke des Weltalls, 
nebſt einer genauen Darſtellung der neueſten Ent⸗ 
deckungen auf dem Monde, und des Naturbaues 
der Kometen und der Beſchaffenheit ihrer Bahnen; 
fuͤr gebildete Leſer aller Staͤnde. 


Von 
Dr. A. J. Chr. Gelpke, 
herzogl. braunſchw. Schulrathe und Profeſſor u. ſ. w. 

Mit 8 Kupfertafeln, worunter genaue Mond- und 
Kometenabbildungen. 8. Geh. 1836. 1 Thlr. 
12 Gr. 

Der allgemeine und immer noch ſteigende Beifall, deſſen 
ſich dieſes vortreffliche und anziehende Werk ſeither nicht nur in 
Deutſchland, ſondern auch durch überſetzungen im Auslande, 
namentlich in England erfreute, ſowie die vielfachen günſtigen 
Beurtheilungen deſſelben, haben den rühmlichſt bekannten Herrn 
Verfaſſer zu deſto größerer Fürſorge und Vorliebe bei dieſer 
fünften Auflage veranlaßt, welche faſt auf jeder Seite mit 
lehrreichen Zuſätzen und im Ganzen um mehre Bogen und mit 
noch drei ſorgfältig geſtochenen Kupfertafeln vermehrt, auch 
von der Verlagshandlung auf das angemeſſenſte ausgeftattet 
worden iſt. Es kann daher dieſes Werk in feiner vervollkomm⸗ 
neten Geſtalt jedem denkenden Verehrer der großen Wunder— 
werke der Schöpfung zur erhebenden Lecture, oder auch zu 
Vorleſungen in Bildungsanſtalten und in Familienkreiſen, ſowie 
zum Geſchenk für die Jugend um ſo mehr empfohlen 
werden. Der verdienſtvolle Herr Verfaſſer hat das ſeltene Ta⸗ 
lent bewieſen, jeden Gegenſtand ungemein faßlich vorzutragen 
und die Aufmerkſamkeit des Leſers bis ans Ende zu feſſeln; 
daher ift der Vortrag unterhaltend und durchaus populair; 
auch find zum Verſtändniß deſſelben keine mathema⸗ 
tiſchen Vorkenntniſſe erfoderlich. 

Hahn 'ſche Hofbuchhandlung 


in Hanover. 


Im Verlage von Duncker und Humblot in Berlin 
iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
e di ch te 
von Joſeph Freiherrn von Eichendorff. 
8. Geh. 2 Thlr. 8 Gr. 
Unter Deutſchlands Lyrikern iſt Eichendorff einer der vor⸗ 
züglichſten. Die längſt gewünſchte Sammlung feiner Poeſien 


iſt nun dem Publicum übergeben und wird den Freunden deut⸗ 
ſcher Dichtkunſt überall willkommen ſein. 


Bei Chr. Garthe in Marburg iſt ſoeben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Bayrhoffer, Dr. K. Th., Der Begriff der organi⸗ 
ſchen Heilung des Menſchen im Verhaͤltniſſe zu den 
Handlungsweiſen der Gegenwart. Nebſt einer Vorbe⸗ 
trachtung uͤber die jetzige Kriſis der Weltgeſchichte. 
Gr. 8. 8½ Bogen. Preis 16 Gr., oder 1 Il. 12 Kr. 

In dieſer Schrift hat der Verf. in freier wiſſenſchaft⸗ 
licher Weiſe das nach dem gegenwärtigen Standpunkte der 

Heilwiſſenſchaft dem Arzte wie dem Laien gleich wichtige Re⸗ 

ſultat erwieſen: „daß die Hydropathie, die Homöopathie und 


Allopathie, jede für ſich genommen, einſeitig ſind, daß aber 
jede dieſer Heilweiſen ein univerſelles Moment der totalen 
Heilkunſt iſt, zu welcher die ganze Bewegung der Gegenwart 
hindrän t, und welche ſchon von Hufeland in unbefangener 
empiriſcher Genialität anerkannt worden iſt.“ 

Es wird mithin in dieſer Schrift auch insbeſondere wiſſen⸗ 
ſchaftlich gezeigt, daß die auch empiriſch ſich immer mehr aus⸗ 
breitende Waſſerheilkunſt und Homöopathie (letztere 
mit Reinigung von ihren Widerſprüchen und excentriſchen Er- 
ſcheinungen) einen unendlichen Fortſchritt der Heilkunſt 
in theoretiſcher und praktiſcher Beziehung bezeichnen. 


In der Nauck'ſchen Buchhandlung in Berlin iſt er⸗ 
ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Handbuch der französischen Sprache 


und Literatur, 

oder Auswahl interessanter, chronologisch geordneter 
Stücke aus den classischen französischen Prosaisten 
und Dichtern, nebst Nachrichten von den Verfassern 
und ihren Werken von L. Ideler und H. Nolie. 
Sechste verbesserte und vermehrte Auflage. 
Zweiter Band, welcher die Dichter von Maror 
bis zum Ausbruch der Revolution umfasst, 40 Bo- 

gen in gr. 8. 1837. Preis 1 Thlr. 6 Gr. 

Ebendaſelbſt ift früher erſchienen deſſelben Werkes 


Erster Band, welcher die Prosaisten bis zum 
Ausbruch der Revolution umfasst. Achte Auf- 


lage. 1831. 38 Bogen in gr. 8. Preis 
1 Tblr. 6 Gr. 
Dritter Band, bearbeitet von Dr. J. Ideler. 


herausgegeben von L. Ideler, welcher die Pro- 
saisten der neuern und neuesten Literatur ent- 
hält. Zweite vermehrte Auflage. 1836. 
39 Bogen in gr. 8. Preis 1 Thlr. 6 Gr. 

Vierter Band, bearbeitet von Dr. J. Ideler, 
herausgegeben von L. Ideler, welcher die Dichter 
der neuern und neuesten Literatur enthält. 1835. 
431 Bogen in gr. 8. Preis 1 Thlr. 6 Gr. 


Bücher - Bersteigerung. 


Am ten April 1837 beginnt bei Unterzeichnetem die Ver⸗ 
fteigerung von 10,000 Werken, aus allen Fächern 
der Naturwiſſenſchaft, als Mathematik, Phyſik, Chemie 
(Alchymie und Magie), Mediein, Chirurgie, Pharmacie, Bo⸗ 
tanik, Aſtronomie, Mineralogie, Mechanik, Hydraulik, Natur⸗ 
geſchichte u. ſ. w.; ferner Geographie (Reiſebeſchreibungen), 
Kriegswiſſenſchaft, Technologie, Okonomie, Handelswiſſenſchaft, 
Encyklopädien, akademiſche- und Societätsſchriften, Diſſerta⸗ 
tionen u. ſ. w. 8 5 

Kataloge ſind zu beziehen bei den Herren Birett in Augs⸗ 
burg, Aſher, Finke, Liſt in Berlin, Meyer in Bonn, Korn 
in Breslau, Mayer in Brüſſel, Grimmer in Dresden, Schmer⸗ 
ber, Varrentrapp, Kettembeil, Beer, St. Goar in Frankfurt, 
Kübler, Otto in Göttingen, Lippert in Halle „Helm in Hal⸗ 
berſtadt, Cröker in Jena, Weigel, Dyk in Leipzig, Peiſcher 
in München, Levrault in Strasburg, Sammer, Kupitſch in 
Wien, Stahel in Würzburg, Hurter in Schaffhauſen, ſowie 
bei den meiſten Antiquarien⸗ und Sortimentsbuchhandlungen 
Deutſchlands und der Schweiz und direct von 5 

Ferdinand v. Waldkirch 
in Schaffhauſen. 


Bei Eduard Kummer in deipzig iſt erſchienen und 


in allen Buchhandlungen, zu haben: 
Euripides Werke, 


nachgedichtet 
von 
Johannes Minckwitz. 


Erſtes Bändchen: Die Phönizierinnen. Zweite, von der 
erſten ganz verſchiedene Ausgabe. 10 Gr. 
Zweites Bändchen: Iphigenia auf Tauris. 10 Gr. 


Wir bieten hiermit dem Publicum das Gediegenſte, was 
die Überſetzungsliteratur der Griechen aufzuweiſen hat. Vor⸗ 
züglich dürfte die Sphigenia auf Tauris, wegen der Ver⸗ 
gleichung mit der Götheſchen, die allgemeine Aufmerkſamkeit 
auf ſich ziehen. Was die Kunſt des Versbaus und Ausdrucks 
anbelangt, ſo iſt es bekannt, daß hierin noch Niemand ſo Vor⸗ 
zügliches geleiſtet hat, als Minckwitz und der Graf von 
Platen. 

Die Fortſetzung wird in angemeſſenen Zeiträumen erfolgen. 

Von demſelben Verfaſſer erſchien im vorigen Jahre: 
Vriefwechſel zwiſchen Auguſt Graf von Platen und 

Joh. Minckwitz. Nebſt einem Anhange von Briefen 
Platen's an Guſtav Schwab und einem Facſimile Platen's. 
22 Gr. 

Die in demſelben enthaltene höchſt gelungene überſetzung 
mehrer Gedichte Platen's in das Griechiſche wird die Theil⸗ 
nahme jedes Philologen in Anſpruch nehmen. 


Im Verlage von Friedrich Vieweg und Sohn in 
Braunſchweig iſt ſoeben erſchienen: 


Die höhere technische Lehranstalt, 
oder die techniſche Abtheilung des herzoglichen Colle— 
gii Carolini zu Braunſchweig, nach 


Zweck, Plan und Einrichtung 
dargeſtellt von dem Vorſteher derſelben 
Prof. Dr. Uhde. 
Gr. 8. Feines Velinp. Geh. 12 Gr. 

Die Umgeſtaltung des herzoglichen Collegii Carolini nach 
den neuern Bedürfniſſen der Zeit wird dieſer altberühmten 
Akademie die frühere glänzende Stellung unter den höhern 
deutſchen Bildungsanſtalten wiedergeben, die ſie ſo lange einge⸗ 
nommen hat. — Wir bemerken, daß der Schrift auch ein Pro⸗ 
gramm über die höhere Handelslehranſtalt, oder die 
mercantiliſche Abtheilung des Collegii Carolini, beigefügt iſt, 
und machen den deutſchen Lehrſtand, ſowie Altern und Vor⸗ 
münder, auf die Schrift und durch ſie auf ein Inſtitut auf⸗ 
merkſam, welches die volle Beachtung aller Derer verdient, wel⸗ 
chen höhere techniſche und kaufmänniſche, neben allgemeiner 
Ausbildung, wichtig iſt. 


Wir bringen hiermit nochmals in Erinnerung, daß der 
herabgeſetzte Preis der einzig rechtmäßigen und vollſtän⸗ 
digen Ausgabe von: 

Lessing's 
ſämmtliche Werke. 
Taſchenausgabe in 32 Baͤnden. 
Acht Thaler. 
am Iften April d. J. beſtimmt erliſcht und der frühere Laden⸗ 
preis von 15 Thlrn. wieder eintritt. — Alle Buchhandlungen 
Deutſchlands nehmen Beſtellungen an. 

Berlin, den 1ſten März 1837. 

Voß'ſche Buchhandlung. 


—— —— —b — 


— — 


Bei uns ist erschienen: f 
Reisefrüchte, gesammelt auf der 
anderung in eine q acotbtschile 
in verschiedenen süddeutschen und südschweizerische 
Volksschulen und Erziehungsanstalten; zunächst den 
hohen und höchsten Cultbehörden des Herzogthums 
Altenburg auf hohen Befehl berichtlich vorgelegt, 
sodann aber mit einigen Zusätzen allen Freunden 
des Erziehungs- und Unterrichtswesens mitgetheilt 
von Bernhard Liitzelberger, Collaborator an der 
Bürgerschule zu Altenburg. Brosch. Gr. 8. 1 Thlr. 

6 Gr. 
Altenburg, den 27sten Februar 1837. 
Expedition des Eremiten. 


Bei J. M. Gebhardt in Grimma erſchien ſoeben und 
iſt durch jede Buchhandlung Deutſchlands zu beziehen: 


Seidlitz, Dr. Julius, Die Poeſie und die 
Poeten in Oeſtreich im Jahre 1836. After 
Theil. 8. Velinp. Eleg. broſch. 1 Thlr. 

Dieſer erſte Theil des für die deutſche Literaturgeſchichte 
höchſt wichtigen Werkes enthält außer einer den jetzigen Stand⸗ 
punkt der ſchöngeiſtigen Literatur Deutſchlands überhaupt an⸗ 
gebenden Einleitung eine umfaſſende Kritik eines jeden in 
Wien lebenden Poeten, wie derjenigen literariſchen Pwducte, 
welche den Genius jedes Einzelnen am Beſten charakteriſiren. 

Der zweite Theil, welcher in circa vier Wochen die Preſſe 
verläßt, enthält in gleicher Anlage und Durchführung eine Kri⸗ 
tik der in Prag, in den Provinzen und außerhalb 
ihres Vaterlandes lebenden öſtreichiſchen Dichter 
und eine Revue der in Sſtreich erſcheinenden Journale. 


Durch alle Huüchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen; 
Zeitgenoſſen. 
Ein biographiſches Magazin 
fuͤr die 
Geſchichte unſerer Zeit. 
Dritte Reihe. 

Sechsten Bandes drittes und viertes Heft. 


(Nr. XLIII — XIV.) 
Gr. 8. 1 Thlr. 


Inhalt: 


Biographien und Charakteriſtiken. 


Karl Auguſt Böttiger. Eine biographiſche Skizze von 
deſſen Sohne, Karl Wilhelm Böttiger. 

General Lafayette. Von Wilhelm Zinckeiſen. Zweite 
Abtheilung. 


Scwol die erſte als neue Reihe der Zeitgenoffen, 
jede in 6 Bänden oder 24 Heften, koſtet im herabgeſetzten 
Preiſe auf Druckpapier anſtatt 24 Thlr. nur ſechszehn Thlr., 
und auf Schreibpapier anſtatt 36 Thlr. nur vierundzwan⸗ 
zig Thlr. Werden beide Folgen zuſammengenommen, ſo er⸗ 
laſſe ich fie auf Druckpapier zu vierundzwanzig Thlr. und 
auf Schreibpapier zu ſechs unddreißig Thlr. Einzelne 


N 


Hefte, ſowol von der erſten als neuen Reihe, koſten auf Druck⸗ 


papier 1 Thlr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. 


Leipzig, im März 1837. 
AL ; F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. X. 


— —d — — . — — — w. wsti:Vs;Vũ — —— — ʃ½8—— ́ —V— — — 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten: Blätter für literas 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Verzeichniss 


der 
auf der königl. vereinten Friedrichs - Universität 


Halle-Wittenberg im Sommer-Halb- 

jahre vom 17ten April bis 16ten September 

1837 zu haltenden Vorlesungen und der öffent- 
lichen akademischen Anstalten. 


A. Vorlesungen. { 
I. Theologie. 


Die Geschickte der theologischen Wissenschaften seit 
dem Anfange des 19ten Jahrhunderts trägt Hr. Cons.- Rath 
Gesenius vor. — Hermeneutik lehrt Hr. Prof. Fritzsche. 
— Apologetik trägt Hr. Cons.-Rath Tholuck vor. — 
Eine historiseh-kritische Einleitung in die kanonischen und 
apokryphischen Bücher des A. T. trägt Hr. Dr. Tuch 
vor. — Biblische Archäologie lehrt Hr. Prof. Rödiger. — 
Von Büchern des A. T. werden erklärt: die Weissugungen 
des Jesaias, vom Hrn. Cons.-Rath Gesenius, die Genesis, 
vom Hrn. Prof. Rödiger; das Buch Hiob, vom Hrn. Dr. 
Tuch. — Eine historisch- kritische Einleitung in das N. 
T. trägt Hr. Licent. Fritzsche vor. — Von Büchern des 
N. T. werden erklärt: die Briefe an die Römer, an den 
Timotheus, Titus, Philemon und die Hebräer, sowie der 
Brief Jacobi (in lat. Sprache), vom Hrn. Prof. Weg- 
scheider; die Apokalypse, vom Hrn. Cons.-Rath Gese- 
nius; die Evangelien des Matthäus, Marcus und Lucas, 
vom Hrn, Cons.-R. Tholuck und Hrn. Prof. Niemeyer; 
das Evangelium Johannis sowie die Briefe an die Thes- 
salonicher, vom Hrn, Licent. Fritzsche. — Uber Christi 
Bergpredigt und Parabeln liest Hr. Cons,-Rath Tholuck; 
über die Leidens- und Auferstehungsgeschichie Jesu, Hr. 
Prof. Niemeyer. — Allgemeine Dogmengeschichte lehrt 
Hr. Cons. Rath Thilo; neuere Dogmengeschichte trägt 
Ebenderselbe vor. — Dogmatik trägt Hr. Cons.-Rath 
Tholuck und Hr. Prof. Fritzsche vor, — Christliche 
Moral lehrt Hr. Prof. Wegscheider. — Der christlichen 
Religions- und Kirchengeschichte ersten Theil trägt Hr. 
Cons.-Rath Gesenius vor; derselben zweiten Theil, Hr. 
Prof. Dähne; auch hält Derselbe besondere Vorträge 
über die Literaturgeschichte dieses Neils der Kirchenge- 
schichte. — Die Geschichte der Reformation in den slawi- 
schen Staaten erzählt Hr. Dr. Roepell. — Praktische 
Theologie lehrt Hr. Prof. Franke. — Die Geschichte der 
geistlichen Poesie erzählt Hr. Prof. Marks. — Homiletik 
und Geschichte derselben trägt Ebenderselbe vor; auch 
leitet Derselbe theoretisch-praktische komiletische Ubun- 
gen. — Katecketik und die Geschichte derselben lehrt 
Hr. Cons. Rath Wagnitz und Hr. Prof. Franke; auch 
leitet Letzterer theoretisch - praktische katechetische 
Ubungen. f 

Im königl. theologischen Seminarium leitet Hr, Cons.- 
Rath Gesenius die Ubungen in der Exegese des A. T., 
und Hr, Prof. Wegscheider in der des N, T.,; Hr. 


Cons.-Rath Tholuck die Übungen der dogmalischen, 
und Hr. Cons.-Rath Thilo die der historischen Abthei- 
lung; Hr. Prof. Marks die homiletischen und liturgischen, 
und Hr. Prof. Fritzsche die katechetischen Ubungen der 
Seminaristen. — Ubungen im Interpretiren des N. T. lei- 
tet Hr. Prof, Fritzsche. Examinatorien und Repetito- 
rien über Dogmatik hält Ebenderselbe; üher Kirchen- 
geschichte, Hr. Prof. Dähne und Hr, Licent. Fritzsche; 
auch leitet Letzterer die Ubungen seiner exegetischen 
Gesellschaft, 


II. Jurisprudenz. . 


Eine allgemeine Einleitung in das Rechistudium gib 
vor Eröffnung der Vorlesungen in zwei näher zu bestim- 
menden Stunden Hr. Prof. v. Madai. — Encyklopädie und 
Methodologie der Rechtswissensckaft trägt Hr. Prof. Wil- 
da vor. — Philosophie des Rechts lehrt Hr. Hofr. Henke. 
— Ausgewählte Leges des Corp, Jur. civ. nach Hugo’s 
Chrestomathie, erklärt Hr. Prof. v. Madai; auch setzt 
Derselbe die Ubungen seiner juristischen Gesellschaft 
fort, — Institutionen und Geschichte des römischen Rechts 
lehrt Hr. Prof. Witte. Institutionen dss römischen Rechts, 
mit historischen Erläuterungen der einzelnen Rechtslehren, 
trägt Hr. Dr. Pfotenhauer vor. — Pandekten, ver- 
bunden mit dem Erbrecht, lehrt Hr. Prof. v. Madai; das 
Erbrecht Hr. Dr. Pfotenhauer. — Deuische Staats- 
und Rechtsgeschichte trägt Hr. Prof. Pernice vor. — 
Deutsches Privatrecht lehren die Herren Proff, Dieck und 
Wilda; Ersterer nach seinem Grundrisse. — Das Recht 
des Adels- und Bauernstandes trägt Hr. Prof. Dieck vor. 
— Das Letnrecht lehrt Hr. Prof. Pernice. — Das öf- 
fentliche Recht des deutschen Bundes und der Bundes- 
staaten trägt Ebenderselbe vor; auch liest Derselbe 
über das Privat- Fürstenreeht. — Preussisches Civilrecht 
lehrt Hr. Hofgerichtsrath Pfotenhauer und Hr. Prof. 
Witte; auch liest Letzterer über das preuss. Sachen- 
recht. — Kirchenrecht lehrt Hr. Prof. Laspeyres; auch 
liest Derselbe über die Quellen des kanonischen Rechts. 
— Handelsrecht trägt Hr. Prof. Wilda vor. — Gemeines 
und preuss. Criminalrecht trägt Hr. Hofrath Henke und 
Hr. Dr. Pfotenhauer vor. — Gemeinen und preuss. Ci- 
vilprocess lehrt Hr. Prof. Laspeyres. 

Ubungen in der juristischen Praxis leitet Hr. Hof- 
gerichtsrath Pfotenhauer. — Das Examinatorium über 
Criminalrecht setzt Hr. Hofrath Henke fort, 

* 
f „* 

Hr. Geh. Justizrath Schmelzer ist, seiner Gesund- 

heit wegen, auch für dieses Halbjahr von Haltung der Vor- 


III. Medicin. 


Eneyklopädie und Methodologie des medicinischen Stu- 
diums trägt Hr. Prof. Friedländer nach seinem Lehr- 
buche vor. — Exegetische Vorträge über Thucydides’ Ge- 
schichte der Pest zz Athen hält Hr. Dr. Rosenbaum; 
auch trägt Derselbe eine chronologische Geschichte der 
epidemischen Krankheiten nach Schnurrer's Chronik der 
Seuchen vor. — Der Zootomie zweiten Theil oder Splaz- 
chnologie, Neurologie und Angiologie trägt Hr. Prof. . 
d’Alton vor. — Pathelogische Anatomie lehrt Ebender- 


lesungen entbunden. 


selbe; auch trägt Derselbe Physiologie verbunden mit 
Experimenten und Demonstrationen vor. — Den ersten 


VI. Naturwissenschaften. 


; % ; je di Die Urgeschichte der Physik trägt Hr. Prof. Schweig- 

Theil der speciellen Pathologie und Therapie, sowie die h % trägt Hr. . g 
Pathologie er Therapie der Lungen, des Herzens und an Bat = Experimentalphysik lehrt Ebenderselbe 
der Haut trägt Hr. Geh. Medicinalrath Krukenberg vor. — —.— 4 Be s Handbuch. — Die Elektricitätslehre 
Den zweiten Theil der speciellen Pathologie und Thera- 115 — 55 51 der Mathematik: trägt Hr. Prof. Kämtz 
. Hr. Dr. Rosenbaum. — Über die äyphilitischen: vor. . Die. Elemenlarchemie, sowie die organische kes 
Krünkkeites liest Hr. Dr. Rosenbaum. — Akiurgie, ver- mie, verbunden mit Experimentirübungen, trägt Hr. Prof. 
bunden mit einem Cursus chirurgischer Operationen, trägt ae S i — Sphärische und theoreti- 
Hr. Prof. Blasius vor, — Über ausgewählte Capitel der sche Astronomie trägt Hr. Prof. Rosenberger vor. — 


. 5 8 Physische Geographie lehrt Hr. Prof. Kü mt z. — Geogno- 
Ophthalmiatrik liest Hr. Prof. Blasius; auch hält Der- % 1 rd tz. - 80 
Gere theoretisch - praktische Vorträge "über Augenopera- | ”° lehrt Hr. Prof. Germar. — Mineralogie trägt Eben- 


e 8 5 N = derselbe nach seinem Lehrbuche vor. — Den ersten Theil 
Ba ee er 1 m ar der Gewächskunde, umfassend die Gestaltung, Anatomie 
See: 2 na: und Physiologie, verbunden mit Demonstrationen lebender 
rer die Geschichte der Geburtshülfe vor. — Pharmakolo . = 2 
gie tragen die Herren Proff. Friedländer und Schweig- Pflanzen und Excursionen, trägt Hr. Prof. von Schlech- 
ger-Seidel mit besonderer Berücksichtigung der preuss. Phar- Key, 3 Ibe Uber ne Gräser ne Halbgräser liest 
makopöe vor. — Die Receptirkunst lehrt Hr. Prof. Fried- P E Nitzge „ gesammte Zoologie trägt Hr. 
länder. — Über die chemische Zersetzung der Gifte liest re Nitzech vor, mit Benützung, des; akademiselion lange 
Hr. Prof Schweigger- Seidel, —: Die officinellen | . =; Die MIT 
. = N 8 gemeine Naturgeschichte der ere lehrt Hr. Dr. Buhle 
8 preuss. Pharmakopüe erläutert Herr Dr. Dach seinem Hindhoche, Er 
ie medicinisch - klinischen Übungen leitet Hr. Geh. Physikalische und. chemische Experimentirübungen im 
Medieinalrath Krukenberg. — Chirurgisch- klinische akad. Laboratorium leitet Hr. Prof. Schweigger. — Bo- 


3 8 Ani 8 tanische Excursionen veranstaltet Hr. Dr. Sprengel; 
en do ebe e W 55 auch hält Derselbe Examinatorien und Repetitorien über 1 


9 2 N das Gesammtgebiet der Phytologie. — Zootomische De- 

Niemeyer in der akad. Entbindungsanstalt und Hr. Prof. 85 8 Vlog 

Hohl. & Die Übungen der Mitglieder des pharmaceuti- monstrationen hält Hr. Prof. . 

schen Instituts leitet Hr. Prof. Schweigger-Seidel. VII. Staats- und Kameralwissenschaften. 

— Examinatorien und, N res die ee Einleitung in das Studium der politischen Wissen- 

Prof. Krukenberg, Friedländer, Niemeyer, Ho schaften trägt Hr. Prof. Eiselen vor. — Policeiwissen- 

und Hr. Dr. Rosenbaum. schaft lehrt Ebenderselbe. — Forsttechnologie lehrt 

IV. Philosophie und Pädagogik. He Ban: nn 1755 Derselbe über den ükonomi- 

Allgemeine Einleitung in die Philosophie trägt Hr. n n 0 

Prof. Erdmann vor. — Methodik der Philosophie , Hr. VIII. Historische Wissenschaften. 

Dr. Schaller. — Allgemeine Geschichte der Philosophie Den ersten Theil der Universalgeschichte bis auf die 

lehrt Hr. 15 u che = nen tee Zeiten Konstantin’s des Grossen trägt Hr. Prof. Leo nach 

trägt Ehen ere EN BEQLES 1 Genesis des | seinem Lehrbuche vor. — Über die samot irakischen M- 

Wissens“ vor. — Psychologie lehrt Hr. Prof. Gerlach. | sterien liest Hr. Prof. Schweigger nach seinem Lehrbuche 


— Logik und Metaphysik lehrt Hr. Prof. Gerlach, Hr. | über Mythologie auf dem Standpunkte der Naturwissenschaft. 
Dr. Schaller, sowie, nach Hegel, Hr. Dr. Ruge. — | — Die Geschichte der römischen Päpste trägt Hr. Geh. Hof- 
‚Aesthetik trägt Hr. Geh. Hofrath Gruber und Hr. Prof. | rath Voigtel vor. — Europäische Staatengeschichte lehrt 
Hinrichs vor. — Uber Shakspeare im Vergleich mit Dante | Hr. Dr. Roepell. — Preussische Geschichte trägt Eben- 
und Goethe, als Einleitung zu einer Geschichte der neuern | derselbe vor. — Die Geschichte des siebenjährigen Krie- 
Poesie, liest Hr. Prof. Ulrici. — Philosophie des Rechts | ges mit wissenschaftlichen Erläuterungen und Verglei- 


lehrt Hr. Dr. Ruge nach Hegel. — Ethik trägt Hr. Prof. | chung der Feldzüge Napoleon’s trägt Hr. Generalmajor Dr. 
Erdmann vor. — Philosophie der Geschichte der Mensch. v. Hoyer vor. — Statistik der europäischen Staaten lehrt 
heit lehrt Hr. Prof. Ulrici; auch liest Derselbe äber | Hr, Prof. Eiselen. 


Philosophie der christlichen Religions- und Kirchenge- Die Ubungen der historischen Gesellschaft leitet Hr. 


schichte. — ee und comparative 1 0 Geh. Hofrath Voigtel. 
ionslehre trägt Hr. Prof. Erdmann vor; erstere aud 4 N 
BE Dr. Rage. r IX. Philologie und neuere Sprachkunde. 
Philosophische Unterhaltungen leitet Hr. Prof. Tief- 1) Classische Philologie: griechische und römische 
trunk. N 2 Literatur. 
Die Übungen der Mitglieder des königl. pädagogischen Encyklopädie und Methodologie des philologischen Stu- 


diums trägt Hr. Prof. Bernhardy nach seinem Lehrbuche vor. 
4 — Die alte Literatur- und Kunstgeschichte lehrt Hr. Prof. 
V. Mathematik. Raabe. — Griechische Alterthümer trägt Hr. Prof. Meier 

Die Elemente der analytischen Geometrie lehrt Hr. | vor. — Grammatik der griechischen Sprache lehrt Hr. 
Prof. Gartz. — Differenzial- und Iniegralrechnung trägt | Prof. Pott. — Von Werken griechischer Schriftsteller wer- 
Hr. Prof. Gartz vor; letztere auch Hr. Prof. Sohncke. | den erklärt: die Ritter und Wolken des Aristophanes, vom 
— Ebene und sphärische Trigonometrie lehrt Hr. Prof. | Hrn. Prof. Bernhardy; Platon’s Criton in lat. Sprache, 
Rosenberger; auch liest Derselbe über die Einrich- | vom Hrn. Prof. Raabe; Platon’s Cratylus mit Berücksich- 
tung und den Gebrauch der astronomischen 4 age — | tigung der philosophischen Grammatik, vom Hrn. Prof. Pott; 
Die Theorie der algebraischen Gleichungen lehrt Hr. Prof. Sophokles’ Philoktefes, vom Hrn. Dr. Stäg er. Von 
Gartz. — Analytische Mechanik trägt Hr. Prof, Sohncke | Werken lateinischer Schriftsteller werden erklärt: die Ser- 


Seminariums leitet Hr. Prof. Niemeyer. 


For, 5 monen des Horaz, vom Hrn. Prof. Meier. 7 
Examinatorien über einzelne mathematische Diseipli- Im königl. philologischen Seminarium werden die Mit- 
nen hält Hr. Prof. Gartz. — Die Übungen seiner mathe- | glieder im Interpretiren, Disputiren und Lateinschreiben 


matischen Gesellschaft leitet Hr. Prof. So hneke. von den Herren Prof. Meier und Bernhardy unter- 


richtet und geübt; und zwar hat Ersterer den Brief des 
Horax an die Pisonen, Letzterer den König Oedipus 
des Sophokles zur Erklärung bestimmt. 

2) Morgenländische Sprachen. 

Die Anfangsgründe der hebräischen Sprache lehrt Hr, 
Hofrath Hollmann. — Hebräische Grammatik trägt Hr. 
Dr. Tuich vor; auch setzt Derselbe die Ubungen seiner 
hebräischen Gesellschaft fort. — Die arabische Sprache 
und Erklärung von Lokman’s Fabeln trägt Hr. Prof. Rö- 
diger vor. — Die Elemente der persischen und türki- 
schen Sprache lehrt Ebenderselbe. — Die äthiopische 
Sprache lehrt Hr. Dr. Tuch, — Das indische Gedicht: 
Nalas, nach Bopp’s zweiter Ausgabe, erläutert Hr. Prof. Pott. 

3) Neue abendländische Sprachen, 

Die französische Sprache lehrt Hr. Hofrath Holl- 
mann. — Einige Stücke von Moliere, mit vorangeschickter 
Geschichte und Entwickelung der dramatischen Poesie in 
Frankreich, erläutert Hr. Prof. Blanc. — Die italienische 
Grammatik trägt Ebenderselbe mit Historischen Er- 
däuterungen vor. — Die englische und portugiesische Spra- 
che lehrt Hr. Hofrath Hollmann; auch erbietet sich Der - 
selbe zum Privatunterricht in den ebenerwähnten neuern 
und in den ältern Sprachen. — Die Elemente der altdeut- 
schen Sprache trägt Hr. Prof. Leo nach Wackernagel's 
Altdeutschem Lesebuche vor. 


X. Schöne und gymnastische Künste. 

Geschichte, Theorie und Technik der Malerei lehrt 
Hr. Prof. Weise; auch liest Derselbe über die Anwen- 
dung: der Perspective in der Landschaftsmalerei. — Theo- 
_relischen und praktischen Unterricht im Zeichnen und Ma- 
Zen ertheilt der akademische Zeichnenlehrer Hr. Herschel. 
— Ubungen im Zeichnen leitet Hr. Prof. Weise. — Den 
Generalbass lehrt Hr. Musikdirector Dr. Naue; auch un- 
terrichtet Derselbe im Kirchengesange. — Theoretisch- 
praktischen Unterricht in der Musik ertheilt der akad. Mu- 
siklehrer Hr. Helmholz. 

Die Reitkunst -lehren die Herren Stallmeister Andr& 
sen. und André jun. — Unterricht in der Fechtkunst er- 
theilt Hr. Fechtmeister Urban. — Die Tanzkunst lehrt 
Hr. Tanzmeister Wehrhahn. 


B) Öffentliche akademische Anstalten. 


I. Seminarien: 1) theologisches, unter Oberaufsicht 
der theologischen Facultät; 2) pädagogisches, unter Direc- 
tion des Hrn. Prof. Niemeyer; 3) philologisches, unter 
Direction der Herren Prof. Meier und Bernhardy. — 
4) Historische Gesellschaft, unter Direction des Hrn. Geh. 
Hofraths Voigtel. — 5) Pharmaceutisches Institut, unter 
Direction des Hrn. Prof. Schweigger-Seidel. — II. Kli- 
nische Anstalten: 1) medicinische Klinik, unter Di- 
rection des Hrn. Geh. Medicinalraths Krukenberg; 2) chi- 
rurgisch-ophthalmiatrische Klinik, unter Direction des Hrn. 
Prof. Blas ius; 3) Entbindungsanstalt, unter Direction 
des Hrn. Prof. Niemeyer. — III. Die Universitätsbiblio- 
neh wird, unter Aufsicht des Hrn. Oberbibliothekars Geh. 
Hofr. Voigtel und des Hrn. Bibliothekars Prof. Pernice, 
Mittwochs und Sonnabends von 1—3 Uhr, an den übrigen 
Wochentagen von 10—12 Uhr geöffnet. — IV. Die akad. 
Kupferstichsammlung‘, unter Aufsicht des Hrn. Prof. Weise, 
ist Dienstags und Sonnabends von 1—2 Uhr geöffnet. — 
V. Die archäologische Sammlung des thüringisch - sächsi- 
schen Vereins zeigt Hr. Bibliothekseeretair Dr. Förste- 
mann auf Verlangen. — VI. Anatomisches Theater und 
anatomisch-zootomisches Museum, unter Direction des Hrn, 
Prof. d’Alton. — VII. Physikalisches Museum und ele- 
misches Laboratorium, unter Direction des Hrn. Prof. 
Schweigger. — VIII. Sternwarte, unter Aufsicht des 
Hrn. Prof. Rosenberger. — IX. Das mineralogische 
Museum ist, unter Aufsicht des Hrn. Prof. Germar, Don- 
nerstags und Freitags von 2—4 Uhr geöffnet. — X, Bota- 


nischer Garten und Herbarium, unter Direction des Hrn 
Prof. von Schlechtendal. — XI. Das zoologische Mu- 
seum ist, unter Aufsicht des Hrn. Prof. Nitzsch und des 
Hrn. Inspector Dr. Buhle, Mittwochs von 1—8 Uhr geöffnet. 


Bei mir iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlun⸗ 


gen zu haben: 
Theodor Mügge, 


N Die Vendeerin. 
Ein Roman. 3 Theile. 12. Geh. 3 Thlr. 16 Gr. 
Dieſelben Vorzüge, welche Mügge's letztes Werk, den 
„Chevalier“, auszeichneten, die phantaſiereiche Kraft der poeti⸗ 
ſchen Schilderung, die lebensvolle Wahrheit der Charaktere, 
ſowie die Tiefe der hiſtoriſchen Auffaſſung des Stoffes und der 
Reichthum der Gedanken, zieren auch die „Vendéerin“, und 
zwar in einem noch erhöhten Grade, denn die Charakteriſtik iſt 
hier eine gedrängtere, Handlung und Situation treten noch 
mehr hervor und geben ein durchaus draſtiſches Bild der 
Wirklichkeit. Die glückliche Wahl des Stoffes wie die großar⸗ 
tige Darſtellung ſichern gleicherweiſe dem Verfaſſer das allge⸗ 
meinſte Intereſſe, und werden ohne Zweifel ſeinen Ruhm uͤm 
ein Bedeutendes erhöhen. 


Vor Kurzem erſchien: 
Die franzoͤſiſche Revolution. 
1836. 12. Geh. 16 Gr. 
Cooper, J. Fenim., Streifereien durch die Schweiz. 
Aus dem Engliſchen von Dr. G. N. Baͤrmann. 
2 Baͤnde. 12. Geh. 3 Thlr. 
Kopiſch, Aug., Gedichte. 12. Geh. 1 Thlr. 18 Gr. 
Berlin, im Februar 1837. 
Alexander Duncker. 


Von 1789 — 


Soeben iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: 
Parent Duchatelet, 
Die Sittenverderbniß des weiblichen 
Geſchlechts in Paris 
betrachtet aus dem Geſichtspunkte der öffentlichen Geſund⸗ 
heitspflege, der Moral und der Verwaltung. 
2 Bände. Gr. 8. 3 Thlr. 

Leipzig, 1837, bei Friedrich Fleiſcher. 

Es eröffnet dieſes Werk, welches mit dem ungeheuerſten 
Fleiße und mit Benutzung der glaubwürdigſten Documente gear⸗ 
beitet iſt, einen tiefen Blick in ein Leben und Treiben, was wol 
leider überall exiſtirt und oft nur viel zu wenig beaufſichtigt 
wird. Für Arzte, öffentliche Beamte und Freunde ſcharfſinniger 
moraliſcher und ſtatiſtiſcher Unterſuchungen darf es unbedenklich 
ein Werk vom höchſten Intereſſe genannt werden. Die über= 
ſetzung iſt von einem geachteten Arzte treu und fließend geliefert. 


Bei Eduard Kummer in Leipzig iſt ſoeben erſchie⸗ 
nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Stuͤrmer, Th., Zur Vermittelung der Extreme in der 
Heilkunde. Gr. 8. 2 Thlr. 8 Gr. 

Der Verfaſſer, ſonſt ein Anhänger Hahnemann's, ſeit 10 
Jahren aber ſich ſeine eigne Bahn brechend, beleuchtet hier 
Gegenſtände, die auf Arzneikunſt und Arzte, ſowie auf das 
phyſiſche und pſychiſche Wohl der Menſchheit den größten Ein⸗ 
fluß haben; er betrachtet dieſelben kritiſch vom Standpunkte 
der Allopathie und Homöopathie aus; die Gebrechen beider 
Parteien bekämpft er mit den ſiegreichſten Waffen; aus den 
ſchroffen Widerſprüchen zieht er überall verſöhnende Schlüſſe; 
er zeigt gleichſam mit lebenden Beiſpielen, was der wahre Arzt 
bedarf. Dieſes Werk, für Arzte aller Schulen unentbehrlich, 
iſt ebenfalls für gebildete Laien von der reichſten Ausbeute. 


| Liebig's und Poggendorfl's 5 
Handwörterbuch der Chemie. 


Das Handwörterbuch der Chemie hat ſo großen und un⸗ 
getheilten Beifall gefunden, daß die ſtarke Auflage zwei Monate 
nach ihrem Erſcheinen ſchon vergriffen war und zahlreiche fer⸗ 
nere 0 akkr nicht befriedigt werden konnten. Indem wir 
daher die Erſcheinung eines 

zweiten, unveränderten Abdrucks 
der beiden erften Lieferungen ankündigen, bemerken wir zugleich, daß 

der erſte Subferiptionspreis von 16 Gr., oder 1 Fl. 
12 Kr. Rhein., für jede erſchienene und künftig erſcheinende Lie⸗ 
ferung, aus obigem Grunde bis zum Schluſſe der leip⸗ 
ziger Oſtermeſſe d. J. beſtehen bleibt, und daß 

unmittelbar nach derſelben der zweite Subſcriptionspreis von 
20 Gr., oder 1 Fl. 20 Kr. Rhein., für jede erſchienene und 
ſpäter erſcheinende Lieferung, nach Maßgabe des ausführlichen 
Proſpectus, auf welchen wir verweiſen, eintritt. 

Die dritte Lieferung, u. a. die wichtigen Artikel „Analyſe, 
organiſche, Antimon ic.“ enthaltend, erſcheint zur Oſtermeſſe. 


Durch alle Buchhandlungen iſt von mir zu beziehen: 
Geschichte 
der neuern deutschen Kunst 


von 


Athanasins Graf Kaczynski. 
Aus dem Französischen übersetzt von Friedr. Heinr. 
von der Hagen. 
Erster Band. 
Düsseldorf und das Rheinland. 

Mit einem Anhang: Ausflug nach Paris. 
Royal-4. Mit einer Menge eingedruckter Holzschnitte, mit 
Lithographien und einem Atlas mit 11 Kupfertafeln in Folio. 

Cart. 26 Thlr. 16 Gr. 
Für gleichen Preis liefere ich auch das französische 
Original. 
Leipzig, im März 1837. 
F. A. Brockhaus. 


neue Auflage des Dpmokritos, 


welches Werk nie in der Ausgabe der „geſammel⸗ 

ten Werke von Karl Julius Weber‘, die in 

der Hallberger' ſchen Buchhandlung erſcheinen, auf⸗ 

genömmen werden darf, da es alleiniges Eigenthum 
der unterzeichneten Buchhandlung iſt. 


Wir freuen uns aus mehr als einem Grunde, dem deut⸗ 
ſchen Publicum anzeigen zu können, daß von einem der witzig⸗ 
ſten Werke, das unſere Literatur beſitzt, nämlich von 


Dymokritos 
(4HMOKPITOZ) 


oder 
hinterlaſſene Papiere eines lachenden 


Philoſophen, 
obgleich die erſte Auflage noch nicht ganz vollendet iſt, ſchon 
eine neue nothwendig wird. 

Wir wollen das Publicum durch lange Lobeserhebungen 
unſers Autors und deſſen Werke nicht ermüden, da ſie bei dem 
größten Theil hinreichend oder doch wenigſtens dem Namen nach 
bekannt ſind; nur Das glauben wir mit vollem Rechte ſagen 


um die Anſchaffung des Wörterbuchs auch weniger Bemit⸗ 
telten zu erleichtern, haben wir, und zwar auf den ausdrücklichen 
Wunſch der Herren Herausgeber, den erſten, ungemein 
billigen Subſeriptionspreis feſtgeſetzt. Wir laden die 
Herren Chemiker, Pharmaceuten und Fabrikanten ein, ſich die⸗ 
ſen durch recht zeitige Beſtellung zu ſichern, da ſpätere Aufträge 
ohne jede Ausnahme nur zum zweiten Subferiptionspreife 
effectuirt werden. Jede Buchhandlung iſt in den Stand geſetzt, 
auf 12 Exemplare ein Freiexemplar zu bewilligen, und wir 
machen beſonders die Herren Pharmaceuten darauf aufmerkſam, 
die Gelegenheit zum billigen und allmäligen Erwerbe eines 
Werkes nicht ungenützt vorübergehen zu laſſen, welches an prak⸗ 
tiſcher Nützlichkeit und wiſſenſchaftlicher Bedeutſamkeit für den 
Chemiker unübertroffen iſt. 


Braunſchweig, den 20ſten Februar 1837. 
Friedrich Vieweg und Sohn. 


zu dürfen, daß Deutſchland zwei Schriftſteller aufzuweiſen hat, 
die man hinſichtlich des Witzes und der Originalität der Ge⸗ 
danken neben ihm nennen darf: es ſind dieſe Lichtenberg und 
Jean Paul Friedrich Richter. 

Wie ſehr er aber Beide an geſunder Kräftigkeit, 
Allbeleſenheit, Schärfe des Urtheils, Menſchen⸗ 
kenntniß, Fülle der Gedanken und Fülle des Witzes 
ſelbſt übertrifft, davon wird man auf jeder Seite des Dy⸗ 
mokritos den ſchlagendſten Beweis finden. 

Dieſe neue aufs ſorgfältigſte durchgeſehene Auflage von 
Weber's Hauptwerke werden wir viel geäußertem Wunſche 
zufolge in Lieferungen von 5—6 Bogen, auf Subfeription 

Az zu 12 Gr., oder 48 Kr. 

die Lieferung, im Formate den übrigen Werken gleich, ſonſt 
aber auf feinem weißen Papier mit ſorgfältigem, den 
Augen angenehmen, deutlichen Druck, den Manen 
des großen Mannes würdig, erſcheinen laſſen. 

Für die Beſitzer der bisherigen Ausgabe in Bänden be⸗ 
merken wir, daß mit der Fortſetzung auf die bisherige regel⸗ 
mäßige Weiſe fortgefahren wird, ſodaß dieſelbe in Kurzem voll⸗ 
ſtändig in ihren Händen iſt. 

Alle ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands und des 
Auslands nehmen auf dieſes wahrhaft deutſche Originalwerk 
Subſcription an. 

Das erſte Heft iſt unter der Preſſe und wird baldigſt er⸗ 
ſcheinen, ſowie die Fortſetzung, da das Manuſeript vollendet 
iſt, regelmäßig nachfolgen ſoll. 

Stuttgart, im Februar 1837. 


Fr. Brodhag'ſche Buchhandlung. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 

Die Influenza oder Grippe, nach den Quel- 
len historisch-pathologisch dargestellt. Eine von der 
medicinischen Facultät zu Berlin „gekrönte 
Preisschrift“ von Dr. G. Gluge Gr. 8. 
Geh. 1 Thlr. 

Wir machen das medieiniſche Publicum auf dieſe wich⸗ 
tige Schrift aufmerkſam; indem wir uns des eignen Urtheils 
enthalten, theilen wir das der Facultät, die ſie unter dreien 
des Preiſes würdig erachtete, mit. Dies lautet unter Anderm: 
„Tertia commentatio maxima omnium eruditionis copia ex ip- 
sis fontibus hausta commendabilis est etc. Eminet per 
universam commentationem critica ratio tam sano quam 
cauto judicio fulta, quo usus res facto cognitas accurate 
dilucidare maluit, quam rationes inde derivandas ipse euun- 
tiare atque aliorum occupare judicium etc.“ i 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
P . er 


Literariſcher Anzeiger. 


8 1837. 


Nr. XI. 3 


Dieſer Literarifche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 


Blätter für literas 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Verzeichniss der Vorlesungen, 
welche 
an der koͤniglich bairiſchen Friedrich-Alexan— 
ders-Univerſitaͤt zu Erlangen 
im Sommer-Semeſter 1837 gehalten werden ſollen. 


Der gefegliche Anfang derſelben iſt der Ite April, 


Theologiſche Facultät. 
Dr. Kaiſer: übungen des alt- und neuteſtamentlichen 
- Seminariums, bibl. Archäologie, die andere Hälfte der kleinen 

Propheten, die Apologetik der bibl. Offenbarung. — Dr. En⸗ 
gelhardt: übungen des kirchenhiſtoriſchen Seminars, einige 
Abſchnitte aus der neuern Kirchengeſchichte, Dogmengeſchichte. 
— Dr. Olshauſen: bibliſche Dogmatik, Erklärung des 
Evangeliums Johannes. — Dr. Höfling: übungen des ho— 
miletiſchen und des katechetiſchen Seminars, Katechetik, Paſto— 
rale. — Dr. philos. Harleß: den erſten Brief Pauli an die 
Korinther, chriſtl. Ethik. — Dr. Krafft: wird den Brief an 
die Hebraͤer auslegen. — Dr. von Ammon: Übungen im Pa— 
ſtoralinſtitute, Symbolik und Polemik. 

Die vier angeſtellten Repetenten werden unter Aufficht 
und Leitung des k. Ephorus wiſſenſchaftliche Converſatorien in 
lateiniſcher Sprache und Repetitorien für die Theologie Stu— 
direnden in vier Jahrescurſen halten. 


Juriſtiſche Facultät. 
Dr Bucher: Pandekten, Converſatorium über das rö— 
miſche Recht. — Dr. Schmidtlein: Theorie des Criminal— 
proceſſes mit ſteter Rückſicht auf das bairiſche Recht, Encyklo⸗ 
pädie und Methodologie der Rechtswiſſenſchaft, ausgewählte Leh— 
ren aus dem Criminalrechte und Proceſſe. — Dr. E. A. Feuer: 
bach: gemeines und bairiſches Lehnrecht, Handels- und Wech— 
ſelrecht, bairiſches Staatsrecht. — Dr. Stahl: bairiſches 
Staatsrecht, deutſches Bundesrecht. — Dr. Hunger: Inſtitu⸗ 
tionen des römiſchen Rechts, römiſches Pfandrecht mit Rückſicht⸗ 
nahme auf die neuern Geſetzgebungen oder über gerichtliche 
Klagen und Einreden. — Dr. von Scheuerl: Theorie der 
ſummariſchen Proceſſe und des Concursproceſſes, ausgewählte 

Pandektenſtellen, civilrechtliches Repetitorium 


Mediciniſche Facultät. 

Dr. Henke: Examinatorien in lateiniſcher Sprache über 
ſpecielle Pathologie und Therapie, gerichtl. Medicin, die prakti⸗ 
ſchen Übungen in der mediciniſchen Klinik, ſpecielle Pathologie 
der Weiber⸗ und Kinderkrankheiten. — Dr. Fleiſchmann 
sen.: Examinatorien über anatomifche und phyſiologiſche Ge⸗ 
genſtände, allgemeine menſchliche Anatomie, allgemeine und be= 
ſondere Phyſiologie. — Dr. Koch: die natürlichen Gruppen 
der Pflanzen und das natürliche Syſtem des Gewächsreiches, 
die Cultur der Obſtbäume, hauptſäͤchlich zum unterrichte der 
Theologie Studirenden, die beſchreibende und phyſiologiſche Bo⸗ 
tanik mit beſonderer Rückſicht auf die officinellen und techni⸗ 
ſchen Gewaͤchſe, botaniſche Excurſionen. — Dr. Leupoldt: 
allgemeine Pathologie und Therapie, Pſychiatrie, den jatrofo: 
phiſchen Verein. — Dr. Jaeger: Operationsinſtrumenten⸗ 
und Verbandlehre, chirurgiſchen Operationscurſus, chirurgiſch⸗ 
1 Klinik. — Dr. Roßhirt: geburtshülfliche Kli⸗ 
nik in Virbindung mit den Touchirübungen und den Manual: 


und Inſtrumentaloperationen am Fantom, Geburtskunde, Krank— 
heiten der Kindbetterinnen und neugeborenen Kinder. — Dr. 
Wagner: allgemeine und mediciniſche Zoologie, vergleichende 
Anatomie und Entwickelungsgeſchichte in Verbindung mit z00= 
tomiſchen übungen, Veterinairmediein in Verbindung mit vers 
gleichender Pathologie der contagiöſen und epidemiſchen Krank⸗ 
heiten bei Menſchen und Thieren. — Dr. Trott: Arzneimittel⸗ 
lehre in Verbindung mit der pharmaceutiſchen Waarenkunde, 


Giftlehre, Receptirkunſt. — Dr. Fleiſchmann jun.: die epide⸗ 


miſche Brechruhr und ihre Heilung nach homöopathiſchen Grund— 

ſätzen, Angiologie und Neurologie, Anatomie und Phyſiologie 

der Sinnesorgane, Repetitorien über Anatomie und Phyſiologie. 
Philoſophiſche Facultät. 

Dr. Mehmel: Pſychologie und Naturrecht. — Dr. Harl⸗ 
Staatswirthſchaft oder Nationalökonomie, Policeiwiſſenſchaft 
in Verbindung mit dem Policeirecht, Landwirthſchafts- und 
Forſtwiſſenſchaft, Converſatorium über Policei, Nationalökono— 
mie und Finanzwiſſenſchaft. — Dr. Köppen: Examinatorium, 
praktiſche Philoſophie, nämlich Naturrecht und Ethik, Geſchichte 


der Philoſophie. — Dr. Kaſtner: encyklopädiſche Überficht _ 


der geſammten Naturwiſſenſchaft, Meteorologie, Experimental— 
phyſik, Theorie der Chemie, mit befonderer Rückſicht auf Phar- 
mako⸗Chemie, analytiſche Chemie, Verein für Phyſik und Che— 
mie. — Dr. Böttiger: Geſchichte der neueſten Zeit, Ge— 
ſchichte und Statiſtik von Baiern, Geſchichte der Deutſchen oder 
allgemeine Geſchichte der Literatur. — Dr. Rückert: Anfangs⸗ 
gründe des Sanskrit, Erklärung der Propheten Joel und 
Amos. — Dr. Döderlein: die Idyllen von Theokritos, Bion 
und Moſchus, Rhetorik nach den Grundſätzen der Alten, übun— 
gen des philologiſchen Seminars. — Dr. von Raumer: 
Geognoſie, Mineralogie, Geographie von Paläſtina. — Dr. 
Kopp: Geſchichte der ältern griechiſchen Philoſophie, als Ein— 
leitung zu Platon's Timäus, Cicero's Academica. — Dr. von 
Staudt: Elementarmathematik, Trigonometrie. Dr. 
Fabri: Encyklopädie der Gewerbswiſſenſchaften, Technologie, 
über Kanalbau und Eiſenbahnen mit Berückſichtigung der An— 
lagen dieſer Bauwerke in der Nähe von Erlangen. — Dr. 
Drechsler: alle diejenigen Erſcheinungen im erſten Buͤche 
Moſis, welche gegen die Einheit und Echtheit des Pentateuchs 
zu ſprechen ſcheinen, ausgewählte meſſianiſche Pſalmen. — 
Dr. Winterling: Interpretationsmethode mit Beziehung auf 
engliſche und italieniſche Schriftſteller. — Dr. E. J. Richter: 
das Leben des Horaz nach ausgewählten Gedichten deſſelben, 
den Amphitruo des Plautus, Disputatoria. — Dr. Irmi⸗ 
ſcher: Handſchriftenkunde. — Dr. C. A. Feuerbach: Logik 
und Metaphyſik. — Dr. Leutbecher: Aeſthetik, über Schwaͤr⸗ 
merei, deren Urſachen, Arten und Folgen, den erſten und zwei— 
ten Theil des Fauſt von Goethe. — Dr. Hofmann: die 
Pſalmen. — Dr. Hagen: Geſchichte der neuern Zeit. —— 
Lector Dr. Doignon: Paris, ou le livre des Cent-et-un, 
franzöſiſchen Privatunterricht, franzöſiſche übungen und Gons 
verſatorien. — Lector Dr. Otto: die Elemente der ſpaniſchen 
Sprache, Goldſmith's Vicar of Wakefield, Curſus der ſlawi⸗ 
ſchen Sprachen. 


Die Reitkunſt lehrt Esper; die Fechtkunſt und Gymnaſtik 
Dr. Rour; die Zeichnenkunſt Küſter; die Tanzkunſt Hübſch. 


Die Univerſitaͤtsbibliothek iſt jeden Tag (mit Ausnahm 
des Sonnabends) von 1—2, das Leſezimmer in denſelben Stun 


— 


den und Montags und Mittwochs von 1—3 „das Naturalien⸗ 
und Kunftcabinet Mittwochs und Sonnabends von 1— 2 Uhr 
geöffnet. E 


In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart 


iſt erſchienen: 4 
Das Ausland. 
Ein Tagblatt 
für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Voͤlker. 
Mlonat Januar 1837. 

Größere Aufſätze. 

Bemerkungen über Spanien. (Mit einer lithographirten 


Abbildung der Majotracht.) — Aſtoria. — Meerfahrt von 
Griechenland nach Italien. 1) Fahrt nach Ancona. 2) Auf⸗ 
enthalt in Italien. — Der Miſſtonnair Carey. — Beſteigung 


des Vulkans Gunong-Api. — Über den jetzigen und frühern 
Zuſtand der Gletſcher in der Schweiz. — Odeſſa. (Aus einem 
Privatſchreiben.) — Coſtarrica. (Nach Oberſt Galindo's An⸗ 
gaben.) — Etwas über Laſiſtan. — Neueſtes aus der osma⸗ 
niſchen Literatur. — Die Barabras. — über die Indusſchiffahrt. 
— Bilder aus Paris. 1) Guſikow und ſeine Strohharmonika. 
— Die Inſel Gothland. — Krankheiten in der Berberei. — 
Die Haiden der Gascogne. — über die neue Einrichtung der 
armeniſchen Kirche. — Verſuch über die tatariſchen Sprachen 
von W. Schott. — Ungarifhe Nationaltrachten, Sitten und 
Gebräuche. — über den Holzhandel in England. — Schreiben 
eines Engländers aus Teheran über die neueſten Ereigniſſe in 
Perſien. — Die Lage der untern Claſſen in Irland. — Briefe 
über den Krieg in Spanien. Fünfter Brief. — Die türkiſchen 
Provinzen längs der ruſſiſchen Grenze in Kleinaſien. — Die 
Sce- und Schlammbäder bei Odeſſa. — Der Zug nach Konz 
ſtantine. (Nach Berbrugger's Bericht.) — Die Margita auf 
der Waag. — Der Sprachkenner Menteli. — Die Sekten in 
Rußland. — Die canariſchen Inſeln. — Über Ure's Werk: Die 
Baumwollenfabrikation in England. — Die Montenegriner und 
die Türken. — Die amerikaniſchen. Bären. — Mogador. — 
Die ſibiriſche Zolllinie. 
Chronik der Reiſen. 

Davidſon's Reiſe im Innern von Afrika. — Schomburg's 
Reiſe in Guiana. — Reife zu den Damaras. — Unterſuchung 
und Beſitznahme von Neu-Guinea durch die Holländer im Jahr 
1828. — Reiſe von Chriſtiania nach dem Fillefjeld. — Texier's 
Reiſen in Kleinaſien im Jahr 1836. 

Kleinere Mittheilungen. 

Alte römiſche Gefäße bei Angers. — Sagen unter den 
Guiana⸗Indianern über die Flut. — Merkwürdige Quelle. — 
Grab einer römiſchen Familie. — Papyrusrollen in Götzenbil⸗ 
dern verſchloſſen. — Verſteigerung der Niagarafälle. — Anklage 
auf Todtſchlag in den Vereinigten Staaten wegen Unglück auf 
Dampfbooten. — Die Mäßigkeitsgeſellſchaft in den Vereinigten 
Staaten. — Etwas über Island. — Auffindung einer feltfa= 
men Urne bei Tulle le Chatre. — Nachricht von Reiſenden in 
der Türkei. — Jetzige Lage von Kars. — Neues Inſtrument 
zur Bemeſſung des Schiffslaufs. — Queckſilber in Mexico auf⸗ 
gefunden. — Der weiße Quinoa. — Sammlung naturgeſchicht⸗ 
licher Gegenſtände aus Südfrankreich für das britiſche Mu⸗ 
ſeum. — Menagerie der zoologiſchen Geſellſchaft in London. — 
über die Haut der farbigen Menſchenracen. — über die Zeit 
der Orkane. — Über die Abbildung des Perikles mit einem 
Helm. — Lebendige Schildkröte bei Calais. — Literariſche No⸗ 
tizen: Altes georgiſches Manuſeript auf dem Berge Athos. 


Nachricht von der Geſellſchaft der alten franzöſiſchen Geſchichte. 


Herausgabe der kleinen Propheten in koptiſcher Sprache. Werk 
über die Reiſen eines buddhiſtiſchen Prieſters. Wiſſenſchaftliche 
Expedition nach Neuſchottland. — Agyptiſche Alterthümerſamm⸗ 
lung von Mimaut. — Anwendung des elektriſchen Verfahrens 
beim Metallſchmelzen. — Schätze des Medaillencabinets zu 
Madrid. — Entdeckung eines römiſchen Baues zu Metz. — 


Bevölkerung Tgyptens. (Nach Lane.) — Verbreitung der Zei⸗ 


tungen in England durch die Verminderung des Stempels. — 


Agyptiſche Gerechtigkeitspflege. — Karte Kleinaſiens von Texier. 


— Bemerkungen über den Orkan am Ende Novembers 1836. 
— Die Karapapachen. — Geburten und Sterbefälle in London. 
— Beobachtung bei Bohrung eines arteſiſchen Brunnes zu Pa⸗ 
ris. — Der Eiſenbahnviaduct in Cheſhire. — Bolivar's Kup⸗ 
ferminen zu Venezuela. — Geelogiſche Notizen: Reſte von Ich⸗ 
thyoſauren. Erdſtöße bei Agram. Auffindung von angeblich 
foſſilem Mais. Verſchiedenheit der Temperatur zwiſchen dem 
Granit und den Schieferſchichten. — Bereicherung des Muſeums 
der aſiatiſchen Geſellſchaft zu en — Karte einiger Theile 
Perſiens von dem Prinzen Malek Kaſſim Mirza. — Inſtru⸗ 
ment zur Erweiterung der Lunge. — Vorſchlag zu einer An⸗ 


ſiedelung in der Davisſtraße. — Zuſammenſtellung der Meteore 


in den Nächten vom 13ten bis 15ten November. 

Inhalt des Literaturblattes. 
Neugriechiſche Volkslieder: Charos und das Mädchen; der 
Gang um Mitternacht; Palikarenlieder Nr. 1— 4; Liebeslied; 


Hochzeitlied; Wiegenlied; Frühlingslied; Trinklied. — Lord 
Byron. Erſter Artikel. — Vincenzo Monti. — Die Sinn⸗ 
pflanze. Von Shelley. — Liebesklage. (Aus dem Wallachi⸗ 


ſchen.) — Lieder von Beranger: die Vögel; die Phantaſiereiſe; 
Liebe die Fülle; Mein Begräbniß. — Verlorene Luſt. (Von 
Burns.) — Schottiſches Volkslied. 


In J. C. Krieger's Verlagsbuchhandlung in Kaſſel 
iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: 
Brauns, Prof. Dr., und Dr. Theobald, Stati⸗ 

ſtiſches Handbuch der deutſchen Gymnaſien. 
ifter Band. Für das Jahr 1836. Gr. 8. (48 Bo⸗ 
gen.) 2 Thlr. 12 Gr. 5 


Büdinger, Amalie, geb. Weil, Franzoͤſiſches Ele⸗ 


mentarbuch fuͤr meine Zoͤglinge und Schuͤlerinnen. 
2te verbeſſerte Aufl. Gr. 8. Broſch. (1½ Bogen.) 3 Gr. 
Cramer, Dr. Friedr., Die Krankheiten des 
Herzens, nach dem Standpunkte der, bisherigen 
Erſahrung, für den Gebrauch praktischer Arzte bear- 
beitet. Gr. 8. Brosch. (10 Bogen.) 20 Gr. 
Rehm, Dr. Fr., Handbuch der Geſchichte des 
Mittelalters. Ater Band, Iſte Abtheilung, enth. 
Geſchichte der deutſchen und italieniſchen Staaten bis 
zum Ende des Mittelalters. Mit 11 Stammtafeln. 
(Fortſetzung von dem Handbuche und dem Lehr- 
buche der Geſchichte des Mittelalters von demſ. Verf.) 
(33½ Bogen.) Gr. 8. 2 Thlr. 18 Gr. 8. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 
Erſtes Heft. 


Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlun⸗ 


gen verſendet worden. 
Inhalt: I. Die franzöſiſche Pontonsausrüſtung. II. 
Verſuch einer Anleitung, die Wirkung feindlichen Geſchützes ve 


iſolirte Maſſen und Quarrees in ganz offenem Terrain dur 


Manoevriren zu vermindern. III. Die Operationen der verbün⸗ 
deten Heere gegen Paris im März 1814. (Fortſetzung.) Mit 
der Karte der Gegenden von Soiſſons, Craone, Laon und 
Rheims. 11. Angriff auf Soiſſons. 12. Die Eroberung von 
Rheims. 13. Recognoscirung und Gefecht bei Craone. 14. 
Die Schlacht bei Craone am 7ten März. IV. Einige Bemer⸗ 
kungen über leichte Truppen. V. Literatur. VI. Neueſte Mi⸗ 
litairveränderungen. . 4 x 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt wie 
auch der aller frühern Jahrgänge von 1818 — 36 jeder Acht 
Thaler Sächſ. 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 


. acht Thaler Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811 
— 36 auf Einmal abnimmt, erhält 4 5 um ½ wohlfeiler. 
Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. a 
Wien, den 25ſten Februar 1837. 
J. G. Heubner. 
Buchhaͤndler. 


Schiller's Dichtungen, 
nach ihren hiſtoriſchen Beziehungen und nach 
ihrem innern Zuſammenhange. Von H. 
F. W. Hinrichs. Erſter lyriſcher Theil. Gr. 8. 
21 Bogen. Velinpapier. Broſch. 1837. 1 Thlr. 18 Gr. 
Der Herr Verf. hat hier geſucht, den Streit über den poe⸗ 
tiſchen Vorrang Göthe's oder Schiller's, durch die Be⸗ 
trachtung des Verhaͤltniſſes beider großer Dichter zueinander, 
in ihrer eigenthümlichen Bildung und von ihrem beſondern 
Standpunkte aus, zu erledigen, und ſich bemüht in der Dar⸗ 
ſtellung der Gedichte Schiller s den poetiſchen Entwickelungsgang 
zu zeigen, und den kritiſchen Einfluß, den ſeine nächſten Freunde, 
Göthe, Herder, Wieland, Wilh. von Humboldt u. 
A. auf denſelben gehabt haben. Die Schrift iſt daher ein faſt 
unentbehrliches Supplement zu Schiller's Werken, in⸗ 
dem fie ſich zugleich der neueſten Ausgabe dieſer Werke im Aus 
ßern würdig anſchließt. 


Rom im Jahrhunderte des Auguſtus, 

oder Reiſe eines Galliers nach Rom x. Nach 
d. Franz. des Dezobry bearb. von Th. Hell. 
In 4 Bündchen. Aftes und 2tes Baͤndchen mit 1 
Plane. 8. 1837. Geh. 1 Thlr. 20 Gr. 

In dieſen, Bulwer's Pompeji übertreffenden, Schilderun⸗ 
gen wird röm. Leben, Sitte und Verfaſſung gar treffend dar⸗ 
geſtellt, und den belehrende Unterhaltung Suchenden eine geiſt⸗ 
reiche Lecture dargeboten. 

J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. 


In unſerm Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
Lungen zu erhalten: 
König Philipp, Sohn des Amyntas von 
akedonien, und die helleniſchen Staaten, von 
Ci. A. F. Brückner, Conrector am Gymnaſium 
zu Schweidnitz. Gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. 
Göttingen, im März 1837. 
Vandenhoeck und Ruprecht. 


Im Verlage von Duncker und Humblot in Berlin 
ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Handbuch 


- der 
Geschichte der Malerei 


von Konstantin dem Grossen bis auf die neuere Zeit. 
Von Dr. Franz Kugler. 
Erster Band: Geschichte der Malerei in Italien. 
Gr. 8. Preis 2 Thlr. u 

Der Verfasser wünscht mit diesem Handbuche einem 
Bedürfnisse entgegenzukommen, welches mit dem allgemei- 
ner werdenden Interesse für die in unserer Zeit so herrlich 
wieder aufblühende Malerkunst immer dringender gefühlt 
wird. Es fehlte nämlich an einem kurzen, leicht verständ- 
lichen Faden, der den Laien in die verschiedenen Haupt- 
richtungen der Kunst einführt und ihm in klaren und deut- 
lichen Zügen die ganze historische Entwickelung derselben 
bis zur neuesten Zeit übersichtlich darstellt. Nach dieser 
Auffassung seiner Aufgabe hat der Verfasser den vorliegen- 
den ersten Band, welcher die italienische; Malerei umfasst, 


‘ 


bearbeitet, und wird in dem zweiten, der bereits unter der 
Presse ist, die übrigen Schulen behandeln. Um die prak- 
tische Brauchbarkeit des Buches zu vermehren, hat sich 
der Herr Verfasser die Mühe genommen, ein Ortsverzeich- 
niss auszuarbeiten, welches die wichtigern der von ihm er- 
wähnten Gemälde nach den Punkten, wo sie gegenwartig 
zu finden sind, zusammenstellt, und welches dem Schlusse 
der beiden Bände angehängt ist. ö 


Dr. Volger's alte, mittlere und neue Gev⸗ 
graphie. 


Hanover, im Verlage der Hah n'ſchen Hofbuchhandlung 
iſt ſoeben wieder neu erſchienen: 1 


Vergleichende Darſtellung 


der 


alten, mittlern und neuen Geographie, 
ein Lehrbuch für die oberſten Gymnaſialclaſſen 
von 
Dr. W. F. volger. 

Zweite verbeſſerte und ſtark vermehrte Auflage. 
(Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Geographie. IIIter 
Curſus.) Gr. 8. 29 1 compreſſen Drucks. 1837. 
Thl 


hlr. 

Die zweite Auflage dieſes geſchätzten Lehrbuchs erſcheint 
zwar der Anlage nach unverändert, aber in bedeutend er⸗ 
weiterter und verbeſſerter Geſtalt. Die wichtigſte Ver⸗ 
änderung iſt mit der alten Geographie vorgegangen, wel⸗ 
cher Abtheilung, ſowie auch dem ausführlichen und genauen 
Negiſter, der ſorgſamſte Fleiß und die größte umſicht gewid⸗ 
met worden iſt, ſodaß auch dieſe neue Ausgabe wiederum einen 
ſprechenden Beweis liefert, wie unermüdet und erfolgreich das 
Streben des hochverdienten Herrn Dr. Volger auf die ſtete 
Vervollkommnung ſeiner überall verbreiteten, vielbenutzten und 
trefflichen Hand- und Lehrbücher gerichtet bleibt, wovon ſeither 
nun wieder neu erſchienen ſind: 7700 

Leitfaden der e Ste Aufl. 4 Gr. Schul⸗ 
geographie. 4te Aufl. 16 Gr. Handbuch der Geo⸗ 
graphie. ate Aufl. 1836. 3 Thlr. 16 Gr. Anleitung 
zur Länder⸗ und Völkerkunde. Ste Aufl. 1 Thlr. 8 Gr. 
Leitfaden der Geſchichte. Ste Aufl. 6 Gr. Abriß 
der Geſchichte. 2te Aufl. 10 Gr. — Von dem mit fo 
entſchiedenem Beifalle aufgenommenen Handbuche der all⸗ 
gemeinen Weltgeſchichte iſt kürzlich der 1ſte Band, 48 
Bogen mit s illum. hiſtor. Karten, 2 Thlr. 12 Gr. (alte Ge: 
ſchichte und Mittelalter) fertig geworden; die 1ſte Abtheilung 
des 2ten Bandes (neuere Geſchichte), mit 2 illuminirten Karten, 
erſcheint nächſtens. 


Soeben erſchien das Lite Bändchen von 


Jean Paul. 


Das Schoͤnſte und Gediegenſte aus ſeinen ver⸗ 
ſchiedenen Schriften und Aufſaͤtzen ausgewaͤhlt, geſammelt 
und geordnet. Nebſt deſſen Leben, Charakteriſtik und 
Bildniß. Angefangen von Auguſt Gebauer, fort⸗ 
geſetzt von Andern. Mit einem Vorbericht von Conz. 
Es enthält vorzüglich Auszug aus der Selina ic. Das 
12te und letzte Bändchen erſcheint bald nach der Oſtermeſſe. 
Nur bis dahin gilt für die nothwendig gewordene Fortſetzung 
der Nachlaß von 1 Bändchen vom 7ͤten oder gten an, ſowie 
der von 2 Bändchen bei Pränumeration auf das Ganze. 
Subſcriptionspreiſe für jedes Bändchen: 

I. Ausgabe in Octav: 1) Velinpapier 1 Thlr. 2) Schreib⸗ 
papier 18 Gr. II. Ausgabe in Sedez: 8) Franz. Papier 
16 Gr. 4) Druckpapier 12 Gr. 

Ernſt Klein's Comptoir in Leipzig. 


* 


Ankündigung 


einer neuen vom 1ſten Juli d. J. ab erfcheinenden Zeitſchrift, 
unter dem Titel: a 


Wlestliehe Blätter 


fuͤr 
Unterhaltung, Kunſt, Literatur und Leben. 
e 


von 
Lonis Tax. 


An dem äußerſten Ende des weſtlichen Deutſchlands liegt 
Aachen, eine Stadt voll Erinnerungen an die Vergangenheit 
und voll eines lebendigen, heitern Sinnes für die Gegenwart. 
An ihren Mauern, dem letzten Bollwerke deutſcher Größe und 
deutſcher Sprache, bricht ſich der Wortſtrom mehr als Einer 
fremden Zunge. Und von hier aus ſollen Blätter hinflattern 
bis an die entgegengeſetzten Marken des Vaterlandes? Wird 
ein freundlicher Hauch ſie ſo weit tragen? Aber die Lüfte ver⸗ 
breiten ja auch den Samen in die Ferne, ſo mögen ſie ſich auch 
unſerer Blätter annehmen; daß ſie am Ende ſie uns nicht ganz 
entführen, daß man uns nicht vorwerfe, wir hätten in den 
Wind gerechnet und eitel Luftſchlöſſer gebaut, muß freilich un⸗ 
ſere Sorge ſein. und ſind wir auch weit ab vom innerſten 
Kerne Deutſchlands, fo hören wir doch früher als dieſer, was 
drüben geflüſtert wird in Belgien, Holland, Frankreich und 
England und früher als andere ſollen unſere Blatter es wieder⸗ 
erzaͤhlen. Als letzte Schildwache des öffentlichen Lebens und 
Treibens blicken wir hinüber und herüber, melden, was auf 
beiden Seiten geſchieht und waͤgen Eines gegen das Andere ab. 
Und es ſoll kein verlorener Poſten ſein, und die Loſung ſei 
Unparteilichkeit, Anerkennung des Guten, wo und unter welcher 
Farbe es ſich findet, Züchtigung des Schlechten, wenn es ſich 
auch hinter vornehmer Larve verbirgt, Offenheit und Redlich⸗ 
keit in jeder Beziehung. Was wir bringen wollen? Alles, 
was die Zeit erfodert und die Lage bedingt, Unterhaltung und 
Belehrung voll friſchen Geiſtes und Muthes, wechſelnd wie das 
Leben, Ernſt und Scherz, der eine nicht ſchwerfälliger, der 
andere nicht leichter, als es die Sache verlangt. Es ließe ſich 
noch mehr verſprechen, aber Ankündigungen find loſe Blät- 
ter, die oft mehr Lärm machen, als ihren Nachfolgern gut iſt, 
und ihr Geplauder hat keinen guten Klang mehr. So wollen 
wir lieber ſpäter unſere weſtliche Stimme ſelbſt für ſich ſpre⸗ 
chen laſſen, uns mit der Verſicherung begnügend, daß wir be⸗ 
reits der Unterſtützung tuͤchtiger Männer von gutem Schrot und 
Kern gewiß ſind und uns bemühen werden, deren mehr zu 
gewinnen, am Schluſſe aber nur noch das Geaͤder hinzeichnen, 
das den Grundriß unſerer Blätter bilden ſoll. 

1. Erzählungen und Novellen; aber ſo viel als 
möglich nur ſolche, die aus dem Leben und den Verhältniſſen 
der Gegenwart herausgewachſen ſind. 8 

2. überſetzungen, doch felten, und nur um eine über⸗ 
ſicht von dem Geiſte und der Manier der in der fremden Lite— 
ratur auftauchenden Erſcheinungen zu geben. 

3. Dem Verkehr des Vaterlandes wie des Aus- 
landes wird ſein gebührender Raum angewieſen werden. 

4. Berichte aus allen Ländern und Städten. 

5. Der Literatur, deutſcher wie fremder, ſoll 
eine ſchnelle Beurtheilung zu Theil werden. 

6. über Kunſt wird uns beſonders die treffliche düſſel⸗ 
dorfer Malerſchule zu intereſſanten Mittheilungen Anlaß geben. 

Eine für Jeden, der mit der Literatur verkehrt, ergie⸗ 
bige Rubrik werden die fortlaufenden Bulletins aller neuen 
aus Frankreich, England, Belgien und Holland zu erwartenden 
Werke bilden. Durch die Puͤnktlichkeit und Schnelligkeit der 


Mittheilungen werden dieſelben einen nützlichen Fingerzeig bes 


ſonders für Buchhändler abgeben. 


8. Auf das Rheinland, das bisjetzt noch fo unverhält⸗ 
nißmäßig gering in der deutſchen Journaliſtik repräſentirt wird, 
fol in den Weſtlichen Blättern beſondere Rückſicht genommen 
werden, durch Beſprechung ſeiner Verhältniſſe und durch Ge⸗ 
winnung ſeiner Talente für dieſes Unternehmen. 

„Vom iſten Juli 1837 erſcheinen wöchentlich von dieſer 
Zeitſchrift fünf halbe Bogen in Großquart in guter Aus⸗ 
ſtattung. So oft als möglich werden Beilagen, ſowie auch 
literariſche Anzeigeblätter hinzugefügt werden. 

Der Pränumerationspreis iſt auf ein ganzes Jahr 8 Thlr., 
wofür die Blätter durch die Poſt ſowie durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen ſind. Bei den letztern iſt auch der vollſtän⸗ 
dige Proſpectus zu haben. = 

Briefe und Beiträge, um welche letztere alle geachteten 
Schriftſteller, an die keine directe Einladung ergangen ſein 
ſollte, hiemit hoͤflichſt erſucht werden, wolle man franco zur 
Poſt oder durch Buchhändlergelegenheit einſchicken. 

Aachen, im Februar 18387. 

Redacteur: Louis Lax. Verleger: J. A. Mayer. 


Ed. Poeppig's Reise in Südamerika 


in den Jahren 1827 — 1832. 
Neue wohlfeile Ausgabe von 1837, 


ohne Atlas. 


2 Bände, 119½ Bogen in gr. 4. auf Velinpapier roh 
mit 1 Karte 6 Thlr. 

Verlag von Friedr. Fleischer und der 

J. C. Hinrichs'schen Buchh. 

Die Überzeugung, dass dieses allenthalben so ausge- 
zeichnet beurtheilte und aufgenommene deutsche National- 
werk noch eine viel weitere Verbreitung in öffentlichen und 
Privatbibliotheken, Lesecirkeln u. s. w. verdient und erlan- 
gen kann, als es durch den bisherigen Preis bedingt mög- 
lich wurde, gab Veranlassung, davon eine wohlfeile Ausgabe 
ohne Atlas zu veranstalten, welche durch alle Buchhand- 
lungen zu beziehen ist. — Die Ausgabe cartonnirt mit Atlas 
ist fortwährend à 13 Thlr. 8 Gr. zu haben, sowie die 
Prachtausgabe mit Atlas auf chinesischem Papier zu 23 Thlr. 


Leipzig, 


In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen des In- und Auslandes zu beziehen: 


Geſpräche mit Goethe 


in den 


letzten Jahren ſeines Lebens. 
1823 — 1832. 


Bon 
Johann Peter Eckermann. 
Zweite, mit einem Regiſter verſehene Ausgabe. 
Zwei Theile. 8. Geh. 4 Thlr. { 
Für die Beſitzer der erften Ausgabe iſt, um einem 
vielfältig ausgeſprochenen Verlangen zu genügen, beſonders abs 
gedruckt 


Namen: und Sachregiſter dazu. 8. 4 Gr. 
und ebenfalls durch alle Buchhandlungen zu erhalten. 

Die binnen nicht einmal Jahresfriſt nothwendig gewor⸗ 
dene zweite Auflage dieſes hoͤchſt intereſſanten Beitrags zur 
Kenntniß Goethe's gibt mir eine willkommene Veranlaſſung, 
die Freunde unſerer Literatur auf dieſes reichhaltige Buch auf⸗ 
merkſam zu machen, wie fie zugleich der beſte Beweis des dem⸗ 
ſelben gewordenen verdienten Beifalls iſt. 

Leipzig, im März 1837. 

F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. U. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 
riſche unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
K betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Comptoir⸗Handbuch 


nach 


MAC-CULLOCH 


in 
Einen Bande, 


Mit den Planen von Konſtantinopel, Gibraltar, Helſingoͤr, Neupork, Petersburg und Rio Janelto, und einer 
Weltkarte nach Mercator's Projection. 


Soeben iſt in Unterzeichnetem erſchienen und in jeder Buchhandlung zu kaufen: 


Die 7te und Ste Lieferung 
einer ſchoͤnen und außerordentlich wohlfeilen Ausgabe von Mac⸗Culloch's vortreffliche: 


Dictionary of Commerce and Commercial Navigation. 
Bogen 61 — 80. 
Preis 1 Fl. 36 Kr., oder 1 Thlr. 
Inhalt: 

Münzen, Murcia, Murzuck, Muscat, Muscatblüte, Muscatnüſſe, Muſcheln, Muſchelſeide, Muſivgold, Muſſelin, Muſter, 
Mutterharz, Mützen, Myrobolanen, Myrrhen, Nablus, Nachdeclaration, Nadelhölzer, Nadeln, Nägel, Namur, Nancy, Nanga⸗ 
ſaki, Nanking, Nankin, Nantes, Nantucket, Naphtha, Napoli di Romania, Narbonne, Natron, Naumburg, Neapel, Neiſſe, Nejin, 
Nelken, Nelkenöl, Nertſchinsk, Neſſel, Neuburg a. d. Donau, Neuſchatel, Neunaugen, Neuorleans, Neuß „Neuſatz, Neuſohl, Neu⸗ 
ſtadt a. d. Hardt, Neuſtadt, Neuwied, Neuvork, Nevers, Newburyport, Neweaſtle, Newhaven, Newport, Newry, Nickel, Nieder⸗ 
lagsſyſtem, Nießwurz, Nikolajew, Nimes, Nimwegen, Niort, Nizza, Nördlingen, Nogent le Rotrou, Nola, Norden, Nordhauſen, 
Nordköping, Northampton, Norwich, Nottingham, Novara, Nowgorod, Noyon, Nudeln, Nuits, Nürnberg, Nüffe, Nutria, Oaxa⸗ 
ca, Oblaten, Obſidian, Obſt, Obſtwein, Ocanna, Ochozk, Ochſenfleiſch, Ochſenzunge, Ocker, Odenſe, Odeſſa, Oedenburg, Oel, Oel⸗ 
baumharz, Oels, Offenbach a. M., Ohlau, Ohrdruff, Oldenburg, Oldham, Olibanum, Oliven, Olivenöl, Olivenza, Olmütz, Ole⸗ 
ron, Olot, St.⸗Omer, Omnium, Onyr, Opal, Operment, Opium, Opobalſam, Opoponax, Oporto, Oppeln, Orange, Orangen, 
Orel, Orenburg, Orihuela, Orleans, Orleans, Orſeille, Orthez, Osnabrück, Oſtende, Oſterluzei, Oſterrode, Oſtindiſche Compagnie, 
Otterfelle, Oviedo, Orford, Drhoft, Paco, Paderborn, Padua, Paimboeuf, Paisley, Packetboote, Palembang, Palencia, Palermo, 
Palma, Palmas, Palmöl, Pamines, Pampeluna, Panama, Panargummi, Papenburg, Papier, Papiermachs, Papparbeiten, Pappe, 
Pappel, Para, Paradieskörner, Paraguaythee, Paramaribo, Parchüm, Pareirawurzel, Paris, Parma, Paſewalk, Paſſagiere, Paſ⸗ 
ſau, Pataten, Patente, Patna, Patras (Petraſſo), Pau, St.⸗Paul, Pavia, Pech, Pechkohle, Pechurinnüſſe, Pechurimrinde, Peck, 
Pecul, Peking, Pelzwaarenhandel, Penang⸗Pulo, Penny, Pennypoſt, Penſa, Pergament, Perigueur, Perlaſche, Perlen, Perlmutter, 
Perm, Pernambuco, Perpignan, Perſio, Perth, Peſchawer, Perugia, Peſaro, Peſth, St. Petersburg, Peſenas, Petroleum, Petti⸗ 
net, Pfandgeſchäfte, Pfeffer, Pfeilwurz, Pfennig, Pferd, Pferdehändler, Pfirſiche, Pflaumen, Pforzheim, Pfriemen, Philadelphia, 
Philippiniſche Inſeln, Phosphor, Piacenza, Piaſter, St. Pierre, Pignerol, Pillau, Pilſen, Piment, Pimpinellwurzel, Pinchbeck, 
Pineen, Pinſel, Pinte, Pipe, Pirna, Piſa, Piſang, Piſtazien, Piſtoja, Pittsburg, Planken, Platina, Plattirte Waaren, Plauen, 
Plock, Plymouth, Pockholz, St.» Pölten, Point⸗a⸗Pitre, Poitiers, Poligny, Pollenza, Police, Pomeranzen, Pondichery, Ponta 
del Gado, Pont⸗ä⸗Mouſſon, Pontarlier, Pontaudemer, Pontiana, Poole, Poperingen, Porphir, Port⸗auPrince, Port d' Espagne, 
Portland, Port⸗Louis, Portobello, Portocabello, Portomauriccio, Portorico, Portsmouth, Porzellan, Poſen, Poſtweſen, Poftreifen, 
Potaſche, Potofi, Potsdam, Poudrette, Prag, Praſem, Prato, Preiſe, Preisverzeichniß, Prenzlow, Preßburg, Preßſpähne, Preſton, 
Priego, Proſoniz, Proben, Proviant, Proviantſchein, Providence, Provins, Premislau, Pskow, Puebla de los Angelos, Puerto 
de Santa Maria, Purgirnuͤſſe, Purgirwinde, Putchock, Puzzolanerde, Quarantaine, Quarter, Quaſſia, Quebeck, Queckſilber, 
Quedlinburg, St.⸗Quentin, Aueretaro, Querzitron, Quillimane, Quimper, Quincailleriewaaren, Quito, Quitten, Quittung, 
Raab, Rabatt, Racconigi, Radziwilow, Raguſa, Raky, Ramsgate, Randers, Rangun, Rapatel, Raſtatt, Ratanhia, Ratafia, Ra⸗ 
venna, Ravensburg, Rauchwaaren, Rauchwaarenhandel, Reading, Reale, Realgar, Rechnungsabſchluß, Rechete, Redout⸗Kale, Re⸗ 
gensburg, Rehfelle, Reggio, Regiſter, Reichenberg, Reichenhall, Reis, Reisblei, Reiſende, Remiremont, Remo, Remſcheid, Rends⸗ 
burg, Rennes, Renten, Repreffalien, Rethel, Reus, Reutlingen, Reval, Refpondentia, Rhabarber, Rheder, Ricinusöl, Riegelwege, 
Ries, Rheims, Rhodus, Richmond, Riga, Rimini, Rinde, Rindfleiſch, Rio de Janeiro, Riem, Riva, Rive⸗de⸗Gier, Roanne, Rob, 
Rochdale, Rochefort, Rochelle, Rocheſter, Rocheſter, Rodez, Roergas, Roggen, Rohr, Rom, Romans, Ronda, Roſenholz, Rofenöl, 
Roſette, Rofinen, Rosmarin, Roſtock, Röthel, Rotterdam, Roubaix, Rouen, Roveredo, Rovigno, Rovigo, Rubin, Rüͤbſen, Ruͤck⸗ 
oll, Rückzollſcheine, Rudolſtadt, Rügenwalde, Ruhla, Rum, Rumburg, Runkelrübe, Ruppin, Ruß, Ruſtſchuck, Saalfeld, Saar⸗ 

rücken, Saargemünd, Saarlouis, Sabara, Sadebaum, Säge, Safflor, Saffran, Sagan, Sagapengummi, Sago, Saigon, Sain⸗ 
tes, Saiten, Salamanca, Salbei, Salem, Salep, Salerno, Salins, Salisbury, Salm, Salonichi, Salpeter, Saluzzo, Salvador, 


Salz, Salzburg, Samarang, Samarkand, Sämereien, Sämiſches Leder, Sammt, Sammtbänder, Sandarae, Sandelholz, Sando⸗ 
mir, Santander, Sant⸗Jago, Sant⸗Jago di Compoſtella, Santos, Sapan (oder Japanholz), Sapphir, Saragoſſa, Saransk, Sa⸗ 
rapul, Saratow, Sarcocolla, Sardellen, Sardonix, Sarno, Saſſafras, Saffaparille, Saſſari, Sättel, Sauerdorn, Sauerkleeſalz, 
Sauerkleeſäure, Sauerkraut, Säuern, Saumur, Savannah, Savona, Sayetgarn, Scala nuova, Scammonium, Scarborough, 
Schäsberg, Schafe, Schabzieger, Schachteln, Schachtelhalm, Schaffhauſen, Schagrin, Scharlachbeere, Scharte, Scheeren, Schag: 
kammerſcheine, Scheffel, Scheidewaſſer, Schemnitz, Schiedam, Schiefer, Schießpulver, Schiffbruch, Schiffe, Schiffahrtsgeſetze, 
Schiffsbauholz, Schiffsfracht, Schiffscapitain, Schiffsclarirer, Schiffslieutenant, Schiffsmannſchaft, Schiffspapfere, Schiffspäſſe, 
Schiffsregiſter, Schiffsrheder, Schiffstaue, Schildpad, Schinken, Schlachtvieh, Schlackenwalde, Schlehen, Schleichhandel, Schleier⸗ 
leinwand, Schleifſteine, Schleig, Schleswig, Schletſtadt, Schlöffer, Schmirgel, Schmölnitz, Schnallen, Schneeberg, Schnupftaback, 
Schnupftabackdoſen, Schnürbänder, Schreſbfedern, Schrot Schuhe, Schüttgelb, Schwabach, Schwaden, Schwaz, Schwämme, 
Schwefel, Schwefelblüten, Schwefelſäure, Schweidnitz, Schweinefleiſch, Schweinfurt, Schweinsborſten, Schwerin, Schwyz, 
Stiacca, Scicli, Scutari, San-⸗Sebaſtian, Sebaſtopol, Sedan, Seebkumenwurzel, Seefund, Seegras, Seehaltend, Seehund, 
Seekarten, Seeleute, Seeräuberei, Seerecht, Seeſchnecke, Seetonne, Segedin, Segel, Segeltuch, Segovia, Seide. 
Stuttgart und Tübingen, im Februar 1837, 
J. G. Cotta'ſcher Verlag. 


bekannt ſind; nur Das glauben wir mit vollem Rechte ſagen 
zu dürfen, daß Deutſchland zwei Schriftſteller aufzuweiſen hat, 
die man hinſichtlich des Witzes und der Originalität der Ge— 
danken neben ihm nennen darf: es ſind dieſe Lichtenberg und 
Jean Paul Friedrich Richter. 

Wie ſehr er aber Beide an geſunder Kraͤftigkeit, 
Allbeleſenheit, Schärfe des Urtheils, Menſchen⸗ 
kenntniß, Fülle der Gedanken und Fülle des Witzes 
ſelbſt übertrifft, davon wird man auf jeder Seite des Dy⸗ 
mokritos den ſchlagendſten Beweis finden. 

Dieſe neue aufs ſorgfältigſte durchgeſehene Auflage von 
Weber's Hauptwerke werden wir viel geäußertem Wunſche 
zufolge in Lieferungen von 5—6 Bogen, auf Subſeription 

zu 18 Gr., oder 48 Kr. ö 
die Lieferung, im Formate den übrigen Werken gleich, ſonſt 
aber auf feinem weißen Papier mit ſorgfältigem, den 
Augen angenehmen, deutlichen Druck, den Manen 
des großen Mannes würdig, erſcheinen laſſen. 

Für die Beſitzer der bisherigen Ausgabe in Bänden be⸗ 
merken wir, daß mit der Fortſetzung auf die bisherige regel⸗ 
mäßige Weiſe fortgefahren wird, ſodaß diefelbe in Kurzem voll⸗ 
ſtändig in ihren Händen iſt. r 

Alle ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands und des 
Auslands nehmen auf dieſes wahrhaft deutſche Originalwerk 
Subſeription an. 

Das erſte Heft iſt unter der Preſſe und wird baldigſt er⸗ 
ſcheinen, ſowie die Fortſetzung, da das Manuſcript vollendet 
iſt, regelmäßlg nachfolgen ſoll. 

Stuttgart, im Februar 1837, 

Fr. Brodhagſſche Buchhandlung. 


Subſeriptions⸗ Anzeige. 
An alle Buchhandlungen wurde ſoeben verſandt das Iſte Heft 
von dem b 
Tagebuch 
des 
Wiſſenswerthen aus der allgemeinen Menſchen⸗ 
und Voͤlkergeſchichte, 8 


zuſammengetragen und bearbeitet 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

u » 2 * 
Das Pfennig-Mlagazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 
1837. Maͤrz. Nr. 205 — 208. 

Nr. 205. Die Erſteigung des Cumbre in den Anden. 
»Die Stiergefechte in Spanien. Einfluß der Luftelektricität 
auf epidemiſche Krankheiten, insbeſondere die Cholera. * Der 
Fang des Jaguars in Tucuman. — Nr. 206. Galerie der 
deutſchen Bundesfürſten. VII. Leopold, Großherzog von Ba⸗ 
den. Sitten der irländiſchen Landleute. Die Rieſengrotte der 
noriſchen Alpen. Merkwürdiger naturwiſſenſchaftlicher Verſuch. 
Schneeſtürze in England. Billard von Gußeiſen. Etwas über 
das muthmaßliche Alter der Bienenköniginnen. Der Trongon. 
— Nr. 207. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. VIII. 
Wilhelm II., Kurfürſt von Heſſen. Ein Volksfeſt im alten 
Griechenland. *upfala. Die kleinen pariſer Induſtrieritter. 
Verzögerte Lebensrettung aus Aberglauben. Der Augenſtein. 
*Die Roſendarmimme und ihre Entſtehung. — Nr. 208. 
»Die Thiere der Urwelt. Notiz. 

Die mit * bezeichneten Auffäge enthalten eine 
eder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 

Leipzig, im März 1837. F. A. Brockhaus. 


neue Auflage des Dymokritos. 


welches Werk nie in der Ausgabe der „geſammel⸗ 

ten Werke von Karl Julius Weber“, die in 

der Hallberger' ſchen Buchhandlung erſcheinen, auf⸗ 

genommen werden darf, da es alleiniges Eigenthum 
der unterzeichneten Buchhandlung iſt. 


Wir freuen uns aus mehr als einem Grunde, dem deut⸗ 
ſchen Publicum anzeigen zu können, daß von einem der wigig- 
ſten Werke, das unſere Literatur beſitzt, nämlich von 


Dymokritos 


von 
(4HMOKPITOE) J. Chr. C. Förtſch, 
oder Diakonus. 


Leipzig, bei A. Wienbrack. 8 
Der Subſcr.⸗Pr., für jedes Heft S Gr., mit Verbindlichkeit der 
Annahme aller 12 Hefte, iſt nur bis Ende April gültig, nach 
dieſer Zeit tritt der Ladenpreis von 12 Gr. per Heft ein. 
In den erſten 3 Heften (das 2te und Ste wird Mitte 
April ausgegeben) befinden ſich 91 größere und 1674 kleinere 
Notizen, die alle Hauptbegebenheiten bis auf die neueſte Zeit 
anzeigen. x 


hinterlaſſene Papiere eines lachenden 
Philoſophen, 


obgleich die erſte Auflage noch nicht ganz vollendet iſt, ſchon 
eine neue nothwendig wird. 

Wir wollen das Publicum durch lange Lobeserhebungen 
unſers Autors und deſſen Werke nicht ermüden, da fie bei dem 
größten Theil hinreichend oder doch wenigſtens dem Namen nach 


—— —— ͤ ¹Ü¹irm . — ——ñ—ẽ— 5sʒ¹ UuUb— 
—— 


Bei Unterzeichnetem erscheint soeben und wird an alle 
Buchhandlungen versandt: i 


Die Pest des Orients, 
wie sie entsteht und verhütet wird; 
drei Bücher 
von 
Dr. C. J. Lorinser, 
‚N Rönigl preuss. Regierungs- Medicinalrach ete. in Oppeln. 
Er. 8. 30 Bogen, mit Titelvignette. 2 Thlr. 12 Gr. 
Ferner zeige ich an, dass von dem 
Handwörterbuch 
der gesammten Chirurgie und Augenheilkunde 
zum Gebrauche für angehende Arzte und Wundärzte 
vom 
Prof. Dr. Blasius in Halle, 
die erste Hälfte des zweiten Bandes, D bis Frac- 
tura enthaltend, erschienen und an alle Subscribenten ver- 
‚sahdt ist, auch das ganze Werk binnen Kurzem vollständig 
in deren Händen sein wird; dabei wiederhole ich meine Ver- 
sicherung, dass es den Umfang von vier Bänden zu 50 
Bogen und den Preis von 12 Thlen. nicht überschreiten soll, 
letztern auch nicht einmal bei vermehrter Bogen- oder 
Bändezahl. 
Berlin, F 
Th. Chr. Fr. Enslin. 


Lady Blessington's neuester Roman. 


Bekenntnisse eines alten Junggesellen, Ro- 
man von Lady Blessington, übersetzt von R. Z. 
Ende. 

Mit 6 herrlichen weiblichen Bildnissen, seine 6 Gelieb- 
ten darstellend, nach Zeichnungen von Parris, von 
den vorzüglichsten Künstlern Englands gestochen (cir- 
ca 18 Bogen stark). 

Elegant cartonnirt, zu Weihnachts- und Neujahrs- Ge- 


schenken sich eignend . . » 2 Thlr. 16 Gr. 
Ohne Kupfer, bros chirt. 1 - 12 - 
BRxRLIN. 
4. EE. 


Wochenblatt 


fuͤr 
Land⸗ und Hauswirthſchaft, Gewerbe und 


Handel. 

Von dem Jahrgange 1837 dieſes Blattes find bisjetzt 8 
Nummern erſchienen, welche Folgendes enthalten: Goldene 
Sprüche für Anfänger in der Haushaltungskunſt. über die 
Ausbreitung des Schwerz'ſchen Pfluges im Hohenloheſchen. über 
Schafpreiſe im Sommer 1836. Abblatten der Runkeln. über 
waſſerdichte und wohlfeile flache Dächer für ländliche Gebäude. 
Anwendung der Olkuchen von Bucheckern zur Gasbeleuchtung. 
Verbeſſerung der Lampenſchirme. Beitrag zur Lehre vom Stra⸗ 
ßen⸗ und Pflaſterbau mit beſonderer Rückſicht auf Würtemberg. 
Weinbereitung. Verfertigung einer guten Tinte. Die monat⸗ 
lichen Verrichtungen in der Viehzucht und Viehhaltung. Rä⸗ 
derzapfen⸗Schneidmaſchine. Anfrage, die Ausrottung des Wolfs⸗ 
milchkrauts betreffend. elcher Gewinn iſt in unſern Verhält⸗ 
niſſen von einer Runkelrübenzucker-Fabrik zu erwarten? Das 
Ausziehen des Zuckers aus dem Runkelrüben⸗Pulver. Die Ker⸗ 
mesbeere. über das Mergeln der Acker auf dem Aalbuche. 
über das Hauſtren. Anwendung von Holzblöcken zum Straßen: 
pflaſter. über die Ausziehung des Saftes aus den Runkelrü⸗ 
den (mechaniſche Operation). Hohenheimer Feldertrag im Jahr 
1835. Hopfenbau ohne Stangen. Paſſende Orte in Würtem⸗ 


355 u Anlegung von Fabriken. Bleiblech zum Verſchließen 


er Weinflaſchen. Über Brennholz⸗Magazine. Gährgeſchirre 
von Backſteinen für Brauereien. Geſchichtliches übe ee 
nutzung des blauſauern Kalis zum Härten des Eiſens unter⸗ 
haltungen aus dem Gebiete der Naturkunde von Arago. Aus 
dem Franzöſiſchen von Karl Remy. 

Preis des ganzen Jahrgangs mit Lithographien und Holz⸗ 
ſchnitten 1 Fl. 30 Kr., um welchen Preis das Blatt durch alle 
Poſtämter Würtembergs poſtportofrei, ſowie durch alle 
Buchhandlungen bezogen werden kann. 

Stuttgart, den 27ſten Februar 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


In unſerm Verlage iſt erſchienen und durch alle ſolide 
Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen: 


Elementa Philosophiae Botänicae, 
Grundlehren der Kräuterkunde, 
von 
Heinr. Friedr. Link. 


Doctor der Philosoph. und Arzneik., ordentlicher öffentlicher 


Professor der letztern, Director des Königl. botanischen 
Gartens etc, etc. etc. 
(Zweite Ausgabe — Latein und Deutsch — in gr. 8.) 
Erster Theil, mit vier lithogr. Tafeln, Preis 2 Thlr. 
erner: 
Icones ibn, Botanicae, 
Anatomisch-botanische Abbildungen, 
zur Erläuterung der Grundlehren der Kräuterkunde: 
(Text: Latein und Deutsch.) 
Von 
Heinr. Friedr. Link. 
In gr. Folio. Mit a cht lithogr. Tafeln. 

Preis 2 Thlr. 12 Gr. 

Der vielberühmte Herr Verfaſſer hat die Einrichtung ge⸗ 
troffen, daß von den obigen zuſammenhängenden beiden Wer⸗ 
ken jedes für ſich ſelbſtändig bleibt, auch daß die Fort⸗ 
ſetzungen derſelben bald folgen können. Die e e 
Verlagshandlung hat die äußere Ausſtattung dieſes für 
die Wiſſenſchaft gewiß höchſt wichtigen Werkes mit beſonderer 
Vorliebe dergeſtalt behandelt, daß in dieſer Beziehung wol 
nichts zu wünſchen bleiben dürfte. 

Berlin, 1837. 

Haude und Spener'ſche Buchhandlung. (Joſee php.) 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Iſis. Encpklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Natur: 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1836. Neuntes und zehntes Heft. Gr. 4. 
Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 
8 Thlr. 

Blätter für literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat März, oder Nr. 60 — 90, und 4 lite⸗ 
rariſche Anzeiger: Nr. VIII — XI. Gr. 4. Preis des 
Jahrgangs von 365 Nummern (außer den Beilagen) 
auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1836. Elſten 
Bandes viertes und fünſtes Heft. (Nr. IV, V.) Gr. 8. 
Preis eines Bandes von ungefähr 50 Bogen 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Avenarius.) Jahrgang 1837. Monat März, 
oder Nr. 9 — 13, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 9 — 13. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 


Leipzig, im März 1837. 
1 75 F. A. Brockhaus. 


1 


Erstes Heft. 


Durch alle Buchhandlungen ift gratis zu erhalten: j i 
Verzeichniß einer 


Wohlfeilen naturhiſtoriſchen und mediciniſchen 
Di 84 5 19 7 e k ſch 


fuͤr Chemiker, Mineralogen, Botaniker, 0 Phyſiologen, 
Pharmaceuten, praktiſche Arzte, pſychiſche Arzte, Chirurgen, Augenärzte, 
Zahnaͤrzte, Geburtshelfer, gerichtliche Arzte und Thieraͤrzte, 
beſtehend aus einer Sammlung von 308 Werken, verfaßt von Ackermann, Albers, Augustin, Barther, Batsch, 
J. Bell, Beudant, Gilguer, Bley, Boerhaave, Bukkon, Bucholz, de Candolle, Cerutti, Choulant, Copeland, Daniel, 
Dietz, Döbereiner, Eichwald, Erdmann, Ettmüller, Falconer, A. F. Fischer, J. W. C. Fischer, Fritze, Gilbert, 
Gleditsch, A. v. Haller, J. Hamilton, K. Hamilton, Hayner, Hedenus, Hermbstädt, Hufeland, A. v. Humboldt, Jörg, 
Karsten, Kaulfuss, Klaproth, König, Krause, Arimer, C. G. Kühn, O. 6. Kühn, Lavoisier, Lentin, Linné, v. Lo- 
der, Mayer, Mead, J. Müller, F. Nasse, H. Nasse, Pallas, Parrot, Reichenbach, Rush, Sabatier, Scheele, Schel- 
ling, Sprengel, Vogel, Voigtel, Weiß, Wildberg, Windischmann, Windslow und vielen andern berühmten Natur- 
forſchern und Ärzten, von denen (mit Ausnahme einiger Artikel) eine beſtimmte Anzahl 
Exemplare für die beigedruckten ſehr ermäßigten Preiſe geliefert werden. Philologen 


Zoologen, Anatomen, 


und Freunde der alten Arzte werden beſonders auf die darin enthaltene fhöne Sammlung der „Opera medicor. 
graecor.“, 26 Bände in 28 Theilen (Ladenpreis 140 Thlr. — jetzt 45 Thlr.), aufmerkſam gemacht. f 


Leipzig, im Maͤrz 1837. 


Karl Cnobloch. 


Für Geologen und Freunde der Geologie. | Murray, L., English Grammar adapted to diffe- 


William Buckland, 
Die Urwelt und ihre Wunder. 


Aus d. Engl. von 
Friedr. Werner. 
5 — 6 Lieferungen, A 48 Kr., oder 12 Gr. 

Die erſte Lieferung dieſes mit vielen Abbildungen ge⸗ 
ſchmückten Werkes verläßt ſoeben bei Paul Neff in Stutt⸗ 
gart die Preſſe. Es gehört zu den 

Bridgewater- Büchern, 
und Subſcribenten auf die aus 24 — 80 Lieferungen beſtehende 
Reihenfolge dieſer Bücher erhalten die Lieferung à 80 Kr., 
oder 7½ Gr. 

Alle Buchhandlungen nehmen Unterzeichnungen an. 

Stuttgart, den 1ſten März 1837. 

Paul Neff. 


Englische Literatur. 
Bei Friedrich Fleischer in Leipzig ist neu er- 
schienen: 

Captain Marryat complete Works, 10 Vol. 
with the portrait of the Author. 8. Subscriptions- 
preis 10 Thlr. 

Jeder Band iſt auch einzeln zu 1 Thlr. 12 Gr. zu haben. 

4) Peter Simple, 2) Japhet, 3) The Pacha, 4) New- 
ton Forster, 5) Jacob Faithful, 6) The Naval Officer, 
7) The Kings Own, 8) The Pirate and the 3 Cut- 
ters, 9) Mr. Midshipman Easy, 10) Rattlin the Reefer. 

Bulwer, E. L., complete Works, 11 Vol. with 
the portrait of the Author, 8. Subscr.-Pr. 11 Thlr. 

Einzeln jeder Band à 1 Thlr. 12 Gr. 

1) Pelham, 2) England and the English, 3) Pilgrims 
on the Rhine, 4) The Disowned. 5) Eugene Aram, 
6) Devereux, 7) Paul Clifford, 8) Last days of Pom- 
peji, 9) Falkland etc., 10) The Student, 11) Rienzi. 


rent classes of learners etc, 
1 Thlr. ; 
— —, English Exercises adapted to the English Gram- 
mar. 42 Edition. 8. Cart, 18 Gr. 
Voigtmann, C. T., A new critical Pronouneing 
Dictionary of the English language, published on an 
entirely new plan. Royal 8. Sauber cartonnirt. 
2 Thlr. 6 Gr. 
Alle dieſe Werke ſind auf Velinpapier und vorzüglich ſchoͤn 


gedruckt, und eignen ſich durch ihren innern wie äußern Ge⸗ 
halt zu angenehmen Geſchenken für Gebildete. 


47 Edition. 8. Cart. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


Das Pfennig-Magazin 


für Kinder. 


1837. Februar. Nr. 5 —8. d 
Nr. 5. »Der Wiederaufbau der Stadt und des Tempels 
zu Jeruſalem. Der Kampf mit der Schlange. Die Eich⸗ 
hörnchen. Die Faſtenbretzeln. 'Der gemeine Säbelſchnäbler. 
Auflöfung der Räthſel im vorigen Monat. — Nr. 6. Die 
Stein: oder Wintereiche. Das Rieſenfräulein und die Bauern. 
Eine Volksſage. Eine chineſiſche Strafe. Die Pantoffeln. 
»Die Kegel- oder Tutenmuſcheln. Räthſel. — Nr. 7. Die 
Fröſche. Der Wagehals. Die Löwin und der Hund. Der 
Februar. übermuth und falſche Demuth. Die Meerbarbe. 
— Nr. 8. Das unartige Kind. Die natürlichen Wegwei⸗ 
fer im Walde. Die ſchwarze Nieswurz, oder die Weihnachts⸗ 
roſe. Der ſächſiſche Prinzenraub. Benutzung der Zeit. Von 
J. F. Seidel. »Der Dodo oder die Dronte. Räthſel. 
Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 
Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte, zweite und dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 


Leipzig, im März 1837. 
0 F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
gwä— — 7 — — — — 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Grund, The Americans etc. 


Zur Vermeidung von Colliſionen macht die Unterzeichnete bekannt, daß die von 


Grund, Francis J., The Americans 


in their moral, social 


and political relations, 


und zwar von der Hand des ſich gegenwärtig in unſerer Mitte aufhaltenden Herrn Verfaſſers beſorgte, längſt angekündigte, 
vermehrte und berichtigte Ausgabe in deutſcher Überſetzung demnächſt ausgedruckt iſt und in den nächſten Tagen verſchickt 


werden ſoll. 


Dieſes intereſſante Werk wird einen Theil unſerer Sammlung von 


Reiſen und Länderbeſchreibungen 


bilden, aber auch einzeln zu haben ſein. 
Stuttgart, den 15ten Februar 1837. 


F. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


WMI. 
Neuigkeiten und Fortſetzungen, 


verſendet von 
gs + 2 2 

F. A. Brockhaus in Teipzig. 

1837. Januar, Februar und März. 

1. Allgemeine Bibliographie für Deutschland. 2ter Jahrgang. 
1837. Herausgeber: Ed. Ayenarius. 52 Nrn. Gr. 8. 
3 Thlr. x z 

2. Allgemeine medicinische Zeitung. Jahrgang 1837. Her- 
ausgeber: Dr. Kar! Pabst. 104 Nrn. Gr. 4. 6 Thlr. 
16 Gr. 

+3. Bericht vom Jahre 1836 an die Mitglieder der Deutſchen 
Geſellſchaft zur Erforſchung vaterländiſcher Sprache und U: 
terthümer in Leipzig. Herausgegeben von Karl Auguſt 
Espe. Gr. 8. Geh. 10 Gr. 

4. Bid der (F. H.), Neurologische Beobachtungen. Mit 2 
lithogr. Tafeln. 4. Dorpat. Geh. 20 Gr. 

5, Bilder⸗Converſations⸗Lexikon für das deutſche Volk. Ein Hand⸗ 
buch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntniſſe und zur Un⸗ 
terhaltung. In vier Bänden. Erſter Band: A—E. Mit 
320 Abbildungen und 17 Landkarten. (11te, 12te Lieferung.) 
Gr. 4. Geh. Jede Lieferung 6 Gr. 

Mit der 12ten Lief. iſt der erſte Band des Bilder-Conv.⸗Lexi⸗ 
kons geſchloſſen. Der zweite und dritte Band werden gleichzeitig 
begonnen und ausgegeben werden und es wird ſomit das ſchnellere 
Fortſchreiten des Werks geſichert. 


6. Blätter für literariſche unterhaltung. Herausgeber: Heinrich 


Brockhaus. Jahrgang 1837. 365 Nrn. Mit Beilagen. 
Gr. 4. 12 Thlr. 

+7. Böttiger (K. W.), Karl Auguſt Böttiger, königl. ſächſ. 
Hofrath ze. Eine biographiſche Skizze von deſſen Sohne. 
(Aus den „Zeitgenoſſen“ beſonders abgedruckt.) Mit Bötti⸗ 
ger's Bildniſſe. Gr. 8. Geh. 16 Gr. 

3, Converſations⸗Lexikon, oder Allgemeine deutſche Real⸗Eneyklo⸗ 
pädie für die gebildeten Stände. Achte Originalauflage. 
In 12 Bänden oder 24 Lieferungen. 22ſte und 2öfte Lie: 

ferung. Gr. 8. Jede Lieferung auf Druckpapier 16 Gr., 
auf Schreibpapier 1 Thlr., auf Velinpapier 1 Thlr. 12 Gr. 

Die letzte Lieferung wird auch binnen Kurzem erſcheinen. 


9. Eckermann (Johann Peter), Geſpräche mit Göthe in 
den letzten Jahren feines Lebens. 1823 — 52. Zwei Theile. 
Ark mit einem Regiſter verſehene Ausgabe. 8. Geh. 
4 Thlr. 

10. — —, Daſſelbe. Erſte Ausgabe. Namen- und Sachregiſter. 
8. Geh. 4 Gr. 

11. Eichthal (Gustave d'), Les deux mondes. Servant 
d'introduction A l'ouvrage de M. Urquſtart: La Turquie 
et ses ressources. Publiéè avec l’autorisation de l’auteur. 
(Mit 1 Karte.) Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 16 Gr. 

12, Encyklopädie der gesammten medicinischen und chirurgi- 
schen Praxis, mit Einschluss der Geburtshülfe, der Au- 
genheilkunde und der Operativchirurgie. Im Verein mit 
mehren praktischen Ärzten und Wundärzten herausgege- 
ben von Georg Friedrich Most. Zweite Auflage. 
In zwei Bänden. 9tes und 10tes Heft. Gr. 8. Geh. 
Subscriptionspreis eines Heftes von 12 Bogen 20 Gr. 

13. Heinſius (Wilhelm), Allgemeines Bücher =Lerikon. 
Achter Band. Herausgegeben von Otto Auguſt Schulz. 
Ste Lieferung. Enthaltend zweite Abth., Bogen 6—15. Gr. 4. 
Geh. 20 Gr. Schreibpapier 1 Thlr. 1 

14. Iſis. Eneyklopädiſche Zeitſchrift, vorzüglich für Natur⸗ 
geſchichte, vergleichende Anatomie und Phyſiologie, von 
Oken. Jahrgang 1887. 12 Hefte. Mit Steintafeln. Gr. 4. 
Zürich. Geh. 8 Thlr. i 

15. Iſt die Klage über zunehmende Verarmung und Nahrungs⸗ 
loſigkeit in Deutſchland gegründet, welche Urſachen hat das 
übel, und welche Mittel zur Abhülfe bieten ſich dar? Beant⸗ 
wortet von Siegfried Juſtus I., König von Israel und 
Hoherprieſter von Jeruſalem. Gr. 8. Geh. 12 Gr. 5 

+16, Julius, Die amerikaniſchen Beſſerungsſyſteme, erörtert in 
einem Sendſchreiben an Herrn W. Crawford, Generalinſpee⸗ 
tor der großbritanniſchen Gefängniſſe. Gr. 8. Geh. 8 Gr. 

17. Kannegießer (Karl Ludwig), Abriß der Geſchichte 
der Philoſophie. Gr. 8. 18 Gr. ; 

18. Körte (Wilhelm), Die Sprichwörter und ſprichwörtli⸗ 
chen Redensarten der Deutſchen. Nebſt den Redensarten der 
Deutſchen Zechbrüder und Aller Praktik Großmutter, d. 1. 
der Sprichwörter ewigem Wetter-Kalender. Geſammelt und 
mit vielen ſchönen Verſen, Sprüchen und Hiſtorien in ein 
Buch verfaßt. In vier Lieferungen. Erſte Lieferung. Gr. 8. 
Geh. 16 Gr. 


19, Kritiken des Werks von Friedrich von Raumer: England 
im Jahre 1835 aus der Morning Chronicle, den Times, 
dem Dublin Review, Foreign quarterly Review und 
Edinburgh Review. Gr. 8. Geh. 8 Gr. 

Friedrich von Raumer's „England im Jahre 1835 %, 

2 Thle., 1836, koſtet 5 Thlr. und iſt jetzt wieder durch alle 

Buchhandlungen zu beziehen. x ; 

20. Leopardi (Graf Giacomo), Geſänge, nach der in 
Florenz 1831 erſchienenen Ausgabe überſetzt von Karl Lud⸗ 
wig Kannegießer. Gr. 12. Geh. 16 Gr. 3 

21. Müller (Wilhelm), Gedichte. Herausgegeben und mit 
einer Biographie Müller's begleitet von Guſt av Schwab. 
Zwei Bändchen. 16. Geh. 2 Thlr. 16 Gr. 1 

22. Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger 
Kenntniſſe. Ster Jahrgang. 1837. Herausgeber: Friedrich 
Brockhaus. Nr. 197 — 248. 52 Nrn. Mit vielen ein⸗ 
gedruckten Holzſchnitten. Schmal gr. 4. 2 Thlr. 

23. — — für Kinder. Ater Jahrgang. 1837. Herausgeber: 
A. Kaiſer. 52 Nrn. Mit vielen eingedruckten Holz⸗ 
ſchnitten. Kl. 4. 1 Thlr. 5 

24, Repertorium der gesammten deutschen Literatur. (Kter 
Jahrgang für das Jahr 1837.) Herausgegeben im Verein 
mit mehren Gelehrten von E. G. Gersdorf. 1ilter 
Band, in 6 Heften. (Beigegeben wird: Allgemeine Biblio- 
grophie für Deutschland.) Gr. 8. Jeder Band von etwa 
50 Bogen in 14tägigen Heften 3 Thlr. 

25. Schopenhauer (Johanna), Die Tante. Ein Roman. 
Neue Ausgabe. Zwie Bändchen. 16. Cart. 1 Thlr. 16 Gr. 

+26. Schubert (G. H. v.), Die Symbolik des Traumes. 
Neue verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit einem Anhange 
aus dem Nachlaſſe eines Viſtonärs: des J. Fr. Oberlin 
und einem Fragment über die Sprache des Wachens. Gr. 8. 


Geh. 1 Thlr. 12 Gr. 
Daraus beſonders abgedruckt: 3 
+27, — —, Berichte eines Viſionairs über den Zuſtand der 


Seelen nach dem Tode. Aus dem Nachlaſſe Johann Frie⸗ 
drich Oberlin's, nebſt einem Fragment: Die Sprache des 
Wachens. Ein Anhang zu des Herausgebers Symbolik des 
Traumes. Gr. 8. Geh. 12 Gr. „ i 
28. Zeitgenoſſen. Ein biographiſches Magazin für die Geſchichte 
unſerer Zeit, Dritte Reihe. Sechsten Bandes Stes und 
Ates Heft. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Schreibpap. 1 Thlr. 12 Gr. 


Die mit einem + bezeichneten Lrrtikel erſchienen mit der Jabra: 
zahl 1837 bereits in den letzten Monaten des vorigen Jahres. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: 


Polptechnisches Journal, 


herausgegeben 


von den 
D. D. Dingler und Schultes. 
> Erſtes Januarheft. 

Inhalt: Pearſon, Über eine neue Art von rotirender 
Dampfmaſchine. Mit Abbildungen. Jelowicki's Verbeſſerungen 
an den Dampfmaſchinen. Mit Abb. Radley's Verbeſſerun⸗ 
gen an den Manometern zum Meſſen der Expanſivkraft der 
Dämpfe und anderer elaſtiſchen Flüſſigkeiten, welche als Trieb⸗ 
kraft benutzt werden. Mit Abb. Smith's Verbeſſerungen an 
den Apparaten zum Treiben von Maſchinen und zum Empor⸗ 
heben und Herablaſſen ſchwerer Laſten. Mit Abb. Maſon's 
Verbeſſerungen an den Rädern, Büchſen und Achſen der Wagen 
für gewöhnliche Landſtraßen ſowol als für Eiſenbahnen. Mit 
Abb. Peyre's Verbeſſerungen an den Schiffsherden, Kochap⸗ 
paraten und in der Methode, deſtillirtes Waſſer aus dem See⸗ 
waſſer zu erhalten, welche Verbeſſerungen ſich auch auf die Er⸗ 
zeugung von Dampf anwenden laſſen. Mit Abb. Busk's ver⸗ 
beſſerte Methode, Schiffe, Boote und andere ſchwimmende Kör⸗ 
per zu treiben. Mit Abb. Skinner's Verbeſſerungen an den 
Maſchinen zum Schneiden von Fournirholz, welche Maſchinen 
auch zu andern Zwecken dienen können. Mit Abb. Marquardt's 


Beſchreibung einer Maſchine zum Kupferſtechen. Mit Abbild. 
Fenton's Verbeſſerungen an den Schlöſſern und Schnallen für 
Thüren, Thore und andere Zwecke. Mit Abb. Richard's Ver⸗ 
beſſerungen an den Zündkapſeln für Percuſſions-Feuergewehre. 
Mit Abb. Weſthead's Verbeſſerungen an den Maſchinen zum 
Schneiden von Kautſchuck, Leder, Häuten und andern Subſtan⸗ 
zen. Mit Abb. Robinſon's Verbeſſerungen an den Rampen. 
Mit Abb. Schubarth's Notizen über die Runkelrübenzucker⸗Fa⸗ 
brikation im nördlichen Frankreich. — Miscellen. Engliſche 
Patente. Reed's Verbeſſerungen an den Dampfkeſſeln. über 
Hrn. M'Grew's Triebkraft zum Fortſchaffen von Wagen, Boo⸗ 
ten ꝛc. Paulin's Löſchapparat. Die Flachsſpinnerei durch Ma⸗ 
ſchinen in Girardow. Zahl der Webeſtühle und Dampfmaſchi⸗ 
nen in Glasgow. Gazebeuteltuch für Mahlmühlen nach ameri⸗ 
kaniſchem Syſteme. Zunahme der Induſtrie in Rußland. Be⸗ 
nutzung der Abfälle in den Baumwollſpinnereien. Bereitung 
eines ſchwarzen Anſtriches, ſchwarzer Schiffsfirniß genannt. 
Beitrag zur Ziegelfabrikation. Verbeſſerungen in der Rüben⸗ 
zucker⸗ Fabrikation. Über eine unauslöſchliche Tinte. Bleiblech 
zum Verſchließen der Weinflaſchen. 7 
3 Zweites Januarheft. 
Inhalt: Schafhäutl's verbeſſerter Dampferzeugungs-Ap⸗ 
parat. Mit Abb. Deſſen verbeſſertes Räderwerk zur Er⸗ 
zeugung einer continuirlichen rotirenden Bewegung. Mit Abb. 
Parkin, über die Eiſenbahnunterlagen. Mit Abb. Mar⸗ 
quardt's Beſchreibung einer Maſchine zum Kupferſtechen. Mit 
Abb. Bericht des Hrn. Peclet über den thermoſtatiſchen Heber 
des Hrn. Sorel in Paris. Mit Abb. Quénard's Beſchreibung 
einer neuen Ablaßröhre für Fiſchteiche. Mit Abb. Bericht des 
Hrn. Peclet über die Lampen des Hrn. Chabrier und Comp. 
in Paris. Mit Abb. Mittheilungen aus Dr. Ure's neueſtem 
Werke über die Baumwollmanufacturen. Brewin's verbeſ⸗ 
ſerter Gerbeproceß. Mit Abb. Moll's Verfahren, das Holz 
mittels Eupion und Kreoſot gegen das Verderben oder den 
Trockenmoder zu ſchützen. Einiges über das Färben verſchiede⸗ 
ner Holzarten. Gentele, Über die Bereitung der rothen Lack⸗ 
farben aus Fernambuck⸗ und Martensholz. Gregory, Über die 


flüchtige Flüſſigkeit, weiche man bei der trockenen Deſtillation 


des Kautſchucks erhält. d'Arcet, über die zum Abkühlen der 
Luft in den Seidenzüchtereien geeigneten Mittel. über die 
im Jahre 1836 auf der Domaine Bergeries de Senart von 
Hrn. Camille Beauvais veranſtaltete Seidenraupenzucht. — 
Miscellen. Amerikaniſche Dampfwagen zu landwirthſchaft⸗ 
lichen Zwecken. Iſt die Wärme eine Materie mit oder ohne 
Gewicht? Neue Erfindungen in der Schiffbaukunſt. Field's 
Verbeſſerungen an den Spinnmaſchinen. über Tuchfabrikation 
aus wollenen Lumpen. Darſtellung des Lithions aus dem Spo⸗ 
dumen. Kann's Meſſing zum Vergolden. über eine dem Gold 
ähnliche Legirung, Chryſorin genannt. Reinigung des braunen 
Leims. Über die Benutzung des Mais auf Zucker ze. Potaſche⸗ 
fabrikation aus den Rübenzuckermelaſſen. über die Zuſammen⸗ 
ſetzung des Indigos. über die Anwendung von Holzblöcken zum 
Straßenpflaſter. Drähte anſtatt der Hopfenſtangen. — Lite⸗ 


ratur. Deutſche. 


* 
* 


* 

Von dieſem ſehr gemeinnützigen und wohlfeilſten Journal 
erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Kupfern. Der 
Jahrgang, aus 24 Heften mit 24 — 36 Kupferplatten beſtehend 
und welcher mit einem vollſtändigen Sachregiſter verſehen wird, 
macht für ſich ein Ganzes aus und koſtet durch die Poſtämter 
und Buchhandlungen nur 9 Thlr. 8 Gr., oder 16 Fl. In 
das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingetre⸗ 
ten werden. . 2 1 

Ein dieſes Journal begleitender Anzeiger nimmt 
1 a a Waaren⸗ und Maſchi⸗ 
nen⸗Anbietungen, Bücheranzeigen u. ſ. w. gegen ſehr 
billige Inſertionsgebühren auf, und die Verlags⸗ 
Expedition beſorgt die einſchlägige Correſpondenz. 

Stuttgart und Augsburg, im Jan. 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


2 


Soeben find erſchienen und durch alle Buchhandlungen von 
uns zu beziehen: 8 
Selous, Umrisse zu Shakspeare's 

Sturm, in 12 Blättern; mit scenischen Textstel- 
len in englischer, deutscher, französischer und ita- 
lienischer Sprache. Royal 4. London. Elegant 
cartonnirt n. 4 Thlr. 

Dieſe gelungenen Umriſſe werden allen Beſitzern der „Ga— 
lerie zu Shakſpeare's dramatiſchen Werken von 
Retzſch“ insbeſondere eine ſehr willkommene Gabe ſein. 
The English Bijou Almanac for 1837. 

Poetically illustrated by L. E. Landon. London. 
In Etui n. 12 Gr, In Saſſian gebunden 1 Thlr. 

Dieſer äußerſt niedliche Almanach ift mit ſehr ſchön geſto—⸗ 
chenen Portraits: Adelaide, Königin von England, Mrs. 
Somerville, Fr. von Raumer, Coleridge, Göthe, 
Cooper und Mad. Malibran, ausgeſtattet. 

Ferner die Bildniſſe 
Hufeland's, nach einem Gemälde von Krüger, 
lithographirt von Gauci. Fol. n. 1 Thlr. 
Tiedemann's, nach dem Leben gezeichnet und 
auf Stein übertragen von S. Lawrence. Fol. n. 1 Thlr. 
Mad. Malibran (aus dem Bijou- Almanac). In 
Royal 8. n. 8 Gr. 
Alle dieſe Bildniſſe ſind ſehr ſchön ausgeführt. 
Leipzig, im März 1837. 
a Avenarius & Friedlein. 


Soeben iſt im Verlage von J. C. Dreſch erſchienen und 
an alle Buchhandlungen verſandt: 

Zur Geneſis und Therapeutik der epidemiſchen Cholera 
und über deren Verhaͤltniß zum morbus miliaris nach 
eignen in Eger und München geſammelten Erfahrun— 
gen von Dr. A. Siebert. Bamberg, 1837. 
Preis 1 Fl. 30 Kr., oder 20 Gr. Saͤchſ. 

Der Herr Verf. bietet, wie ſchon der Titel beſagt, keine 
Compilation, ſondern nur das Reſultat ſeiner am Krankenbette 
und Sectionstiſche zu Eger und München gemachten Forſchun⸗ 
gen und Erfahrungen dar. 

Die Herren Arzte, welche noch keine Cholerakranke behan⸗ 
delten, werden in dieſer Schrift ein klares Bild dieſer Krank: 
heit und die ſicherſten Anhaltspunkte zu einer rationellen Be⸗ 
handlung erhalten; Diejenigen, welche die Cholera bereits aus 
eigner Behandlung kennen, werden ſich durch die darin nieder⸗ 
gelegte hochwichtige Entdeckung über Natur und Weſen dieſer 
Krankheit angeſprochen fühlen, und die auf thatſächlichen Grün⸗ 
den beruhende überzeugung des Verf. theilen. 


Bei Wilhelm Logier in Berlin iſt erſchienen und 

durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 

Die 
Philoſophie des abſoluten Widerſpruchs, 

im umriſſe 
der Fundamentalphiloſophie, Logik, Aſthetik, Politik, 
Ethik, Ekleſiaſtik und Dialektik, 
von 
Dr. G. Lautier. 

Gr. 8. 10% Bogen. 1837. Preis 20 Sgr. 

Es iſt heute anerkannt worden, daß die Hegel'ſche Philo⸗ 
ſophie den bloßen Begriff des Abſoluten, nicht auch (anders 
als dem bloßen Begriffe nach) die Realität erfaſſe, wozu 
auch die Pofitivität des Andern des Begriffes (eben des 
philoſophiſchen X), namentlich des Böſen, gehöre, Des Herrn 


Gr. 8. 


Verfaſſers Aufgabe war nun, das die Hegel 'ſche Philoſophie 
demgemäß weiterführende, der heutigen Zeit ene R noch 0 
lende Syſtem der Philoſophie aufzuftellen, welches, die Specu⸗ 
lation mit der Erfahrung nicht zu bloßen Momenten des 
Begriffs, das iſt zum leeren Gegenſatze vereinend, auch die 
fixe Verſchiedenheit beider (das Andere) in ſich faßt; 
nämlich zeigt, wie jede echte Ausarbeitung, ſowol die des 
Univerſi, als die ſpeciellen der Wiſſenſchaft, Kunſt, des äußern 
Lebens, eine organiſch einheitliche Verflechtung ver- 
ſchiedener Ideen und Syſteme ift: den abſoluten Wi⸗ 
derſpruch als Makro- oder Mikrokosmus bildet, welcher eben 
kein bloßer Widerſpruch (theils bloßer Gegenſatz, theils 
bloße Verſchiedenheit), ſondern auch, aber nicht blos, die 
abſolute Identität der bisherigen Speculation iſt. Des 
Herrn Verfaſſers Syſtem iſt fo die abſolute Compofi⸗ 
tionslehre für jede Arbeit. 

In einem Anhange behandelt Derſelbe die Ariſtoteliſche 
Logik und zeigt, wie nicht eine ihrer Formeln vollkommen 
richtig, einige aber gradezu falſch ſind: er entwickelt die Ur⸗ 
theile und Schlüſſe derſelben aus einem Principe, und zeigt 
namentlich wie mittels der von ihm genau beſtimmten Urtheile 
in den 19 gewöhnlichen Schlußformen ohne umkehrung der 
Coneluſion und Metatheſe, 64 verſchieden liegen (z. B. in Ba- 
roco „AB ift in ABC; AD iſt theilweiſe außerhalb ABC: 
AD iſt theilweiſe außerhalb AB“, — „A iſt in AB; AD iſt 
theilweiſe außerhalb AB: AD iſt theilweiſe außerhalb A’ — die 
Concluſion iſt hier aus i—a, dort aus ii, — u. ſ. w.). 


Durch alle Buchhandlungen un Poſtämter iſt zu beziehen: 
Das Pfennig-Magazin 


für Kinder. 


1837. März Nr. 9 — 12. 
Nr. 9. Hiob, fein Weib und feine Freunde. Der 
März. Die Zibethkatze. Die Freunde. Der Bohrwurm. 


Auflöſung der Räthſel im vorigen Monat. Räthſel. — Nr. 10. 
* Kaifer Maximilian I. Das Schneeglöckchen. Die Arakatſcha. 
Geben iſt ſeliger denn Nehmen. * Der Lippfiſch oder das See⸗ 
weib. Räthſel. — Nr. 11. Der Albatros. Wie man ſich 
irren kann. Das Echo oder der Wiederhall. * Die Jungfrau 
vom Lurley. Der rachſüchtige Affe. »Die Mücken oder Schna⸗ 
ken. Räthſel. — Nr. 12. Die geſelligen Kernbeißer und 
ihre Neſter. Treue Hunde entdecken die Mörder ihrer Herren. 
*Das Königsſchloß im See. Ein Märchen. Der Turluru 
oder die Wanderkrabbe. Räthſel. 

Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 


Leipzig, im April 1837. 
rg: F. A. Brockhaus. 


Im Verlage von DüMont⸗Schauberg in Köln iſt 
neu erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
MAGENDIE, 


Profeſſor am College de France, Mitglied des Inſtituts, 


Vorlesungen 
über 
die phyfifalifchen Erſcheinungen 
des Lebens. 

Mit Magendie's Hinzuziehung und unterſtützung aus 

Franzöſiſchen überſetzt 

En a 

Sas witz. 

Gr. 8. Geh. 20 Gr., oder 1½ Fl. Rhein. 


dem 


240 S. 


- Bulwer’s neuer Roman: 
THE SIEGE OF GRANADA, 
DIE BELAGERUNG VON GRANADA, 


übersetzt von R. Z. Ende, 
erscheint in meinem Verlage und wird in- deutscher und 
englischer Sprache zu gleicher Zeit in London, Berlin, Leip- 
zig und Wien ausgegeben werden. Preis: 
In deutscher Sprache mit den 15 herrlichen ORTEINAL- 
Stahlstichen 5 Thlr. 
Ohne Stahlstiche 1 Thlr. 
In englischer Sprache, mit den Stahlstichen 5 Thlr. 
Ohne Stahlstiche 1 Thlr. 2 
Die Stahlstiche einzeln, zu den andern Übersetzungen 
passend, 4 Thlr. 5 
Da ich das Verlagsrecht besitze, so werde ich dieses 
gegen die pariser und brüsseler Nachdrücke in Deutsch- 
land streng geltend machen, und bin so frei, meine 
Herren Collegen um gefällige Berücksichtigung dieses 
Umstandes um so mehr ganz besonders zu bitten, als 
ich fest entschlossen bin, mein gutes Recht allenthalben 
wahrzunehmen. 
Berlin, den 15ten März 1837. 
A. ASHER. 


Naturwissenschaften. 
55 Friedrich Fleischer in Leipzig sind neu 


erschienen: 
Keferstein, C., Naturgeschichte des Erdkörpers in ihren 
ersten Grundzügen dargestellt. Die Physiologie der Erde, 


N Geognosie, Geologie und Paläontologie. 2 Bände, Gr. 8. 
5 Thlr. 12 Gr. 
Siebeld, P. F. v., Nippon. Archiv zur Beschreibung von 


Japan. Stes Heft. Folio illum. 14 Thlr. 
* 8 Thlr. 12 Gr. 

Siebold, P. F. de, Fauna Japonica, sive deseriptio ani- 
malium quae in itinere per Japoniam 1825— 50 collegit ; 
notis et illust. Conjunctis studis C. J. Temmink, 
H. Schlegel et W. de Haan. Crustacea fasc. 1 et 2. 
Chelonii fasc. 1. Ophidii fasc. 1. Royal 4. Jedes Heft 
6 Thlr. 16 Gr. 

Schoenherr, C. J., Genera et species Curculionidum cum 
Synonymia hujus familiae. Species novae aut hactenus 
minus cognitae deseriptionibus a L. Gyllenhal, C. H. 
Bohemann et entomologiis aliis illustr. Vol. 1 — 3. 
Smaj. 16 Thlr. 

(Der 4te und letzte Band erscheint in Kurzem.) 

Sternberg, C. de, Essai d'un expose 'geognostico - bo- 
tanique de la flore du monde primitif. Cahier 5 et 6. 
10 Thlr. Vollständig 44 Thlr. 


Oestreichische militairische Zeitschriſt. 1837. 
Zweites Heft. 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlun⸗ 
gen verſendet worden. 

Inhalt: I. Die Operationen der verbündeten Heere ge— 
gen Paris im März 1814. (Fortſetzung.) Mit dem Plane des 
Schlachtfeldes von Laon. 15) Gefechte dei Etouvelle Chivi und 
Semilly. 16) Die Schlacht von Laon. Erſter Tag. gter 
März. 17) Zweiter Schlachttag. 1Oter März. 18) Die Ero⸗ 
berung von Rheims durch die Alliirten. II. Nekrolog des k. k. 
Feldmarſchalls Freiherrn von Lattermann. III. Das Plänkeln. 
IV. Literatur. V. Neueſte Militairveränderungen. VI. über: 
ſicht des Inhalts ſämmtlicher Jahrgänge der Sſtreichiſchen 
militairiſchen Zeitſchrift ſeit 1811. 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt wie 
175 Sich frühern Jahrgänge von 1818 — 36 jeder Acht Tha⸗ 
er Sächſ. 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 


Quarto schwarz 


falls Acht Thaler Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811 
— 36 auf Einmal abnimmt, erhält dieſelbe um ½ wohlk er. 
Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen für die genannten Preiſe zu beziehen. 
Wien, den 28ſten März 1837. . 
J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


Soeben iſt erſchienen und an alle reſp. Buchhandlungen 
verſendet das erſte Heft des Vlten Bandes oder vierten 
Jahrgangs der REN & 

Engliſchen Bibliothek von K. v. Kreling. 

Es enthält in ſeiner erſten Rubrik: Gocnwaliſche Geſgſch⸗ 
ten: Die Strandräuber von J. Sheridan Knowles. 
Neugriechiſche Geſchichten: 1. Stephano der Albanier. 
Amerikaniſche Geſchichten: 12. Die Nonne von Quebeck. — 
Annabellus' Hochzeitsfeſt, von H. F. Cherley. Judd Wels 
ſon. Biographiſche und kritiſche Notizen und An⸗ 
merkungen vom überſetzer. Benutzt wurden: das Dublin 
Penny Journal 1836, Friendship's Offering 1834, English 
185 1837, Forget me not 1837, und Court Magazine 

Von beſonderm Intereſſe dürfte die Erzählung: „Die 
Strandräuber“, ſein, da Knowles ſelbſt nach ihr ſein mit ſo 
allgemeinem Beifall unlängſt auf dem londoner Drurylanethea⸗ 
= 2 1 18 Drama: „Des Strandräubers Tochter“, bear⸗ 
eitet hat. 


Preis eines Bandes von 6 Heften oder 36 Bogen 2 Thlr. 
16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. Rhein. 3 
Karlsruhe und Baden, Mitte Februar 1837. 


D. R. Marx'ſche Buchhandlung. 


Wochenblatt 


fuͤr 


Land- und Hauswirthſchaft, Gewerbe und 
Handel. 


Die heute erſchienene Nr. 9 dieſes Blattes iſt folgenden 
Inhalts: Beleuchtung und Würdigung des Zier'ſchen Geheim⸗ 
niſſes über Runkelrübenzucker-Fabrikation. Das Düngen der 
Obſtbäume. Reinigung des braunen Leims. Benutzung der 
Abfälle in den Baumwollſpinnereien. 

Der ganze Jahrgang dieſes Journals koſtet 1 Fl. 30 Kr., 
oder 22 Gr. 5 

Stuttgart, den sten März 1837. 

J. G. Cotta 'ſche Buchhandlung. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Über Berauſchung, | 
deren Folgen und Verhuͤtungs- und Heilmittel dagegen. 
Nach der Sten Aufl. der „Anatomy of Drunkenness‘ 

des Dr. R. Macniſh. 
92 S. Gr. 8. Geh. 10 Gr., oder 45 Kr. Rhein. 
Köln 1837, in Comm. bei DüMont⸗Schauberg. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837. Monat März, 
oder Nr. 17 — 25. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
6 Thlr. 16 Gr. 8 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1836. Elſten 
Bandes sechstes Heft. (Nr. VI.) Gr. 8. Preis eines 
Bandes von ungefähr 50 Bogen 3 Thlr. 

Leipzig, im April 1837. F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


— 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XIV. . * 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Goethe in Zwei Bänden. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 


Goethe's Werke. 


— 2 . » e 
Ausgabe in Zwei Bänden. 
Mit Stahlſtichen und einem Facſimile der Handſchrift Goethe's. 
Format wie Schiller in Einem Bande. * 
Zweite Lieferung: 
Subſcriptionspreis für beide Bände 24 Fl., oder 14 Thlr. 

Dieſe mit einer Anzahl nie gedruckter, ja zum Theil erſt jetzt (durch die Ordner ſeines Nachlaſſes) aufgefundener Gedichte 
und dramatiſcher Fragmente des großen Dichters bereicherte Ausgabe reiht ſich im Formate ganz der von Schiller in Einem Bande 
an. In Schönheit des Papiers und Druckes übertrifft fie noch unſere neuern Ausgaben von Schiller, welche jo allgemeinen Bei⸗ 
fall gefunden haben, und wird überdies mit Stahlſtichen nach den ausgezeichnetſten Künſtlern geſchmückt werden. 
Gleichwol iſt der Preis im Verhältniſſe nicht theuerer als die Ausgabe Schiller's in Einem Bande, und anſehnlich wohlfeiler als 
der pariſer Nachdruck, der im Pränumerationspreis ſchon 24 Fl. keſter, dem nur das Bildniß Goethe's und deſſen Facſimile bei⸗ 
gegeben iſt, und der auch in Correctheit und Eleganz der Ausſtattung weit hinter dieſer Ausgabe zurückſteht. 

=> Die erſte Abtheilung des zweiten Bandes erſcheint zur Jubilatemeſſe. Die zweite Abtheilung 
wird nach der Herbſtmeſſe fertig. Mit Vollendung des ganzen Werkes hört der Subſeriptionspreis auf 
und tritt ein verhältnißmäßig erhöhter Ladenpreis ein, 


Stuttgart und Tübingen, im März 1837. 
* J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


herzufallen für gut gefunden hat, ſind bekannt. Ruhig könnte 
ich meine Rechtfertigung den unbefangenen Prüfungen der wif⸗ 
ſenſchaftlichen Kritik überlaſſen. Aber nicht blos meine Ehre, 
auch die Ehre der Hallbéerger'ſchen Verlagshandlung iſt durch 
die, von einem auf keinen Fall wiſſenſchaftlichen Intereſſe ein⸗ 
gegebene Anſchuldigung des Plagiats und Nachdrucks ſchmach⸗ 
voll gekränkt, und das ganze Verfahren bisjetzt ſchlau genug be⸗ 
rechnet, um nicht nur das Publicum, ſondern ſelbſt meine Ver⸗ 
lagshandlung in ihrem Urtheil irre zu leiten, ſodaß letztere, 
aus vielleicht zu ängſtlicher, aber unter ſolchen umſtänden nicht 
zu misbilligender Rückſicht auf ihren Ruf, ſogar die Fortſetzung 
des Druckes vorläufig einzuſtellen verſucht ward. Um fo mehr 
iſt es an der Zeit, meine ſo muthwillig verletzte Ehre zu ret⸗ 
ten, Herrn Freund das zum mindeſten Unüberlegte ſeines Ver⸗ 
fahrens fühlen zu laſſen und aller Welt den nöthigen Maßſtab 
zu Beurtheilung deſſelben an die Hand zu geben. Dieſen Zweck 
glaube ich durch die unter dem obgenannten Titel ausgegebenen 


In meinem Verlage ist erschienen und durch alle Buch- | 
Nächſtens wird verfendet und unentgeltlich vertheilt: Blätter vollſtändig zu erreichen. Eine kurze, im ruhigen Tone 


handlungen des In- und Auslandes zu beziehen: 


LES DEUX MONDES. 


Par 
2H. Gustave d Eichthal, 


Ex-Membre du Bureau d'économie publique d’Athenes, 
Servant d’introduction a l’ouvrage de M. Urquhart: 
La Turquie et ses ressources. 

Public avec l'autorisation de Vauteur. 

Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 16 Gr. 

Eine höchst interessante Schrift für Alle, welche die 
Verhältnisse des Orients mit einiger Theilnahme beobachten. 


Leipzig, im April 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Das .. der Wahrheit gehaltene Einleitung gibt Nachricht über den 
F r e un d' ſch Ei Wörter bu ch Plan und die Geſchichte meines Unternehmens, und dürfte an 
er 
lateiniſchen Sprache 


ſich ſchon hinreichen, uber die größere oder geringere Abweichung 
im Verhältniſſe zu ſeinen Vorgängern. 


oder Übereinftimmung der Freund'ſchen und meiner Arbeit ein 

. Y befriedigendes Urtheil zu begründen. Die Nachweiſung felbft, 
Ein Beitrag zur Würdigung deſſelben überhaupt und ſeines 
Verhältniſſes zum Dörner'ſchen Wörterbuch insbeſondere, zu⸗ 


aber, in welches Verhältniß Herr Freund ſich zu ſeinen (und 

) 1 auch meinen) Vorgängern geftellt, und wie er das in ihnen 
gleich allen Beſitzern des Freund ſchen Werkes empfohlen von vorliegende Material ohne vorgängige Prüfung und Sichtung 
Profeſſor Ch. H. Dörner auf Treu und Glauben zu ordnen und zu verarbeiten über⸗ 

1½ Bogen großes Lexikonformat. nommen hat, wird aufs ſchlagendſte darthun, daß Herr Freund, 

Die Angriffe, mit welchen der gelehrte Dr. Freund in Bres⸗ bei aller feiner Gelehrſamkeit, wenigens die Ehre nicht anſpre⸗ 

lau über die erſte Lieferung meines lateiniſchen Wörterbuchs | chen kann, irgend einen gewiſſenhaften Lerikographen der Ver⸗ 


ſuchung ausgeſetzt zu haben, an ihm zum Plagiarius zu werden. 
Der geneigte ee wird nämlich allein aus den erſten 285 
(meinem Buche bisjetzt parallel laufenden) Seiten des Freund'⸗ 
ſchen Werkes nachgewieſen finden: 1) nicht weniger als 181 
aus Forcellini und Andern herübergetragene Druckfehler, 2) aus 
gleicher Quelle entſtanden 69 theils ganz falſche, theils irrthüm⸗ 
liche Gitate, 3) eine Maſſe von Irrthümern mannichfacher Art, 
aus Forcellini, Gesner und Andern entlehnt oder durch ſie ver⸗ 
anlaßt, 4) auf 4½ Seiten des größten Lexikonformats viele Irr⸗ 
thümer, die ſich nur bald aus flüchtigem Anſehen der Vorgän⸗ 
ger, bald aus einer Art von Gedankenloſigkeit in Benutzung 
derſelben erklären laſſen, und endlich 5) eine Seite voll Scho⸗ 
lien von Forcellini und Andern, welche Herr Dr. Freund als 
Hauptbeweisſtellen aus alten Claſſikern beſonders hervorhebt. 
Bedarf es da noch weiter Zeugniß? Das Publicum leſe und 
richte. Der unterbrochene Druck meiner Arbeit wird, hoffe ich, 
nun bald um ſo raſchern Fortgang nehmen und dies jeden⸗ 
falls mein letztes Wort in einer Angelegenheit ſein, in der 
mir leider meine eigne Ehre nicht geſtattete, meinem gelehrten 
Herrn Gegner ſeinen ganzen Ruhm ungeſchmälert zu laſſen. 
Profeſſor Dr. Dörner. 


A. Asher's 
2 * . 
Bücherverzeichniss 
M. Y. 
En NA 
Seite Seite 

1. Verlags- u. Commissions- 12. Frauenbilder, schwarz u. 
artikel 1 dolor... 49 

2. Children's Books... .. 1713. Altdeutsche Literatur und 

3. Livres d’Education. ... 3 Seltenheiten 53 

4. Englische Taschenbücher 14. English Travels, Novels, 
F 28 History, Drama etc. ... 8 

5. Classiques frangais. . . 3015. British Classic Authors. . 128 

6. Baudry’s Standard Authors 3116. Old English Literature, 

7. Livres Italiens 33 Poetry Sete. 134 

8. Livres Espaguols ... . » 35 17. Sprachkunde und histor. 

9. Griechische u. lat. Classi- Wörterbücher 139 
ker, zu herabgesetzten 18. Assortiment de livres fran- 
Renee 35 cais (Editions de Paris) . 151 

10. Pracht- und Kupferwerke 3819. Spanische und italienische 

11. Englische Taschenbücher, Iiiterstunr ee 167 
zu herabgesetzten Preisen 48/20. Varian 169 

Preis 4 Gr. Käufern gratis. 
Berlin. 
I. Asher. 


P :[——8 

Bei Eduard Anton in Halle iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 

Leſchke, J. W., Chriſtlich⸗religiöͤſe Ge: 
ſaͤnge. Dritte ſtark vermehrte Auflage. 8. 
Cartonnirt, Velinpap. 20 Gr. (25 Sgr.) Geheftet, 
weißes Druckpap. 16 Gr. (20 Sgr.) 

Die zwei erſten Auflagen erſchienen 1834 und 1886 im 
Selbſtverlage des Herrn Verfaſſers, waren aber beide, ohne in 
den Buchhandel gekommen zu ſein, ſchnell vergriffen. Ich hoffe, 
daß auch dieſe dritte, ſtark vermehrte Auflage eine nicht min⸗ 
der freundliche Aufnahme finden werde. Echt chriſtliche Geſin⸗ 
nung und wahre Poeſie, entfernt von Schwulſt und falſchen 
Bildern oder kahlen Verſtandesbegriffen, herrſcht in dieſen Lie⸗ 
dern, die, entſprungen aus innerm Drange und aus tief reli⸗ 
giöfem Gemüth, darum zum Herzen ſprechen, und in denen 
man für die verſchiedenſten Momente und Zuſtände des Lebens 
Anklang findet. Zu willkommener Oſter⸗, Weihnachts- oder 
Geburtstagsgabe glaube ich ſie Jedem empfehlen zu dürfen, um 
fo mehr, als auch das Äußere des Buches nicht unfreundlich ent⸗ 
gegentritt. 


2222 dd K f r en an ee rn ud 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und 
Buchhandlungen zu beziehen: a Wa 


Wuͤrtembergiſche Jahrbuͤcher 
für vaterlaͤndiſche Geſchichte, Geographie, Statiſtik und 
Topographie. 

Herausgegeben von 


J. G. D. Memminger. 
Jahrgang 1835. Zweites Heft. 
Subſcriptionspreis 1 Fl. 12 Kr. — Ladenpreis 1 Fl. 45 Kr., 
oder 1 Thlr. 


J 


I. Witterung, 


n e; l 
ruchtbarkeit und Preiſe 
Jahres 1835. Preiſe des 


res II. Beſondere Denkwürdigkeiten. 
1. Königliches Haus. 2. Sonſtige Denkwürdigkeiten. 3. un⸗ 
glücksfälle. 4. Bevölkerung am 15ten December 1835. III. 
Staatsverwaltung. Verwaltung der Rechtspflege in den 
Etatsjahren 1832 — 35. Kriegsweſen 1835. Abhandlun⸗ 
gen, Aufſätze und Nachrichten. über die Holzpreiſe 
im Königreiche Würtemberg in früherer und neuerer Zeit 
und die hierauf ſich beziehenden Ausſichten in die Zukunft. 
Ergebniß der Frucht- und Viehmärkte im Jahr 1835. Er⸗ 
gebniſſe und Vergleichung der Wollmärkte zu Kirchheim, Göp⸗ 
pingen und Heilbronn im Jahr 1835 und zugleich im Jahr 
1856. Die Neckarſchiffahrt im Jahr 1834 und 1835. Alter 
thümer: 1) Gräber zu Kanſtatt, 2) römiſches Gebäude zu 
Zatzenhauſen, 3) Grabhügel im Schönbuch, 4) Entdeckungen bei 
Moͤckmühl, 5) weitere Entdeckung der römiſchen Straße durch 
den Schönbuch und ihres Zuges nach Rottenburg, mit einer 
Nachweiſung, daß dieſe Straße einen Theil des auf der Peu⸗ 
tinger'ſchen Tafel angegebenen Straßenzugs von Vindoniſſa nach 
Regino ausmachte. 6) Spuren der Vorzeit in der Umgegend 
von Aichſtetten, nebſt Andeutungen einer Verbindungsſtraße von 
Coelio monte ad castra. Vemania in dieſer Gegend. Beila⸗ 
gen zu der Beſchreibung des Oberamts Ulm: 1) Verbot des 
Tabackrauchens und Schnupfens. 2) Verzeichniß der ulmer 
N Würtembergiſche Literatur, von den Jahren 1833 


Stuttgart und Tübingen, im März 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Neue Verlagswerke 


von 
Johann David Sauerländer 
ö in Frankfurt am Main, 
welche durch alle Buchhandlungen zum beigeſetzten 
Preiſe zu beziehen ſind. 


Gi blio thek 
claſſiſcher 
Schriftſteller Nordamerikas. 


Erſter und zweiter Band. 
James Paulding's 


amerikaniſche Romane. 
1fter und 2ter Theil. 
Wohlauf, nach Weſten! 
12. 18 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. 

In dieſer neuen Sammlung, welche nur das Gediegenſte 
der nordamerikaniſchen Literatur aufnimmt, zeichnet obiges Werk 
durch die Friſche romantiſcher Schilderungen und durch den kein 
ſittlichen Charakter ſich vorzüglich aus. 

Der Name Paulding gehört in Amerika zu den gefeier⸗ 
ten, und mit Recht nennt man ihn den Lieblingsſchriftſteller der 
Bewohner der neuen Welt. Mit Vorliebe ſchildet er das Leben 
der Hinterwäldler, die Gefahren und Schrecken der Wildniſſe, 


der Wälder und Ströme, die Einſamkeit der neuen Anſiedler, 
ihre Kämpfe mit Rothhäuten, Tigern und Wölfen, die groß⸗ 
artige Natur ſeines Vaterlandes, das Anmuthvolle und Erhabene 
der Scenerien der neuen Welt u. ſ. w. Seine Charaktere find 
ſtets anziehend und ſo mannichfaltig als das Leben ſie beut. 
Die Darftellyng iſt raſch bewegt, dramatiſch und feſſelt ftets 
die Aufmerkſämkeit des Leſers. Beachtenswerth iſt die mora⸗ 
liſche Tendenz, welche jedem ſeiner Romane zum Grunde liegt 
und um deren Willen man ſeine Werke der Jugend mit Nutzen 
in die Hand gibt. Der ſittliche Adel der Grundſätze unſers 
Verf. hat viel zu dem großen Beifall beigetragen, welchen er 
ſelbſt bei dem ernſt⸗ſtrengen Anglo-Amerikaner fand. 

Wir geben die Romane Paulding's in einer geſchmackvollen 
und treuen Bearbeitung nach der ganz neuen zu Neuyork er⸗ 
ſcheinenden Original⸗Geſammtausgabe. Die folgenden Theile 
kind unter der Preſſe und werden rafc folgen. 


Geſchichte Spaniens und Portugals 
zur Zeit der Herrſchaft der Almoraviden und Almoha= 
den, von Dr. und Profeſſor J. Aſchbach. Zweiter 
Theil. Die Geſchichte der Almohaden und der chriſt⸗ 
lichen Pentarchie auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel. Gr. 8. 
Ausgabe auf Velinpapier 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl.; 
auf Druckpapier 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. 
Dieſes vorzügliche hiſtoriſche Werk hat auch im Auslande 

rühmliche Anerkennung gefunden, und vom erſten Theile iſt be= 

reits eine Überſetzung in Frankreich erſchienen. R 

Der erſte Theil enthält die Geſchichte der Almoraviden, 
des caſtiliſchen Kaiſerreichs und der Entſtehung des Königreichs 

Portugal. Ausgabe auf Velinpap. 3 Thlr., oder 5 Fl. 12 Kr. 

Auf Druckpap. 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. — Mit 

obengenanntem zweiten Theil iſt das Werk geſchloſſen. Preis des 

Ganzen: Velinpap. 5 Thlr. 6 Gr., oder 9 Fl. 12 Kr., Druckpap. 

4 Thlr. 6 Gr., oder 7 Fl. 30 Kr. 


Marienbüchlein, 

Geſaͤnge aller Zeiten und Voͤlker zu Ehren der Allerhei⸗ 
ligſten Jungfrau. Ein Buch der Andacht und from: 
men Erhebung. Von Dr. J. B. Rouſſeau. In 
gepreßten reich mit Gold verzierten Saf— 
fiandecken. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. 

Dieſe durch ihren anſprechenden Inhalt wie durch ſeinen 
frommen Zweck gleich ausgezeichnete Schrift hat eine ſo freund⸗ 
liche Aufnahme gefunden, daß der Verleger ſich veranlaßt ſieht, 
dem innern Gehalt durch dieſe ſorgfältige äußere Ausſtattung 
zu entſprechen. 5 

Ausgabe in Saffian mit Goldſchnitt 1 Thlr. 12 Gr., oder 
2 Fl. 42 Kr. Daſſelbe geheftet 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. 


C ˙ mn 
Tord Byron's sämmtliche Werke, 
herausgegeben von Dr. und Prof. Adrian; 

Ausgabe in 12 Wänden in gr. 12. Mit 26 feinen Stahlſtichen. 
Erſte Lieferung. Zter, dter, Ster und 12ter Theil. Aus: 

gabe auf Velinpapier in engliſchem Cartonband 4 Thlr., 

oder 7 Fl.; auf Druckpapier in Congreveumſchlag 3 Thlr., 
oder 5 Fl. 15 Kr. 

Die überreiche Gedankenfülle, das überſtrömende Gefühl, 
die für alles Große und Schöne glühende Begeiſterung dieſes 
wahrhaft einzigen Dichters, feine glanzende Phantaſie, die Kraft 
und Zartheit des Ausdrucks, die hinreißende Darſtellungsgabe 
ſichern ihm die bleibende Anerkennung der Gebildeten aller Na⸗ 
tionen. : 8 

Der ausgezeichnete Werth dieſer deutſchen überſetzung der 
ſämmſtlichen Werke Lord Byron's wurde nicht nur in den vor⸗ 
züglichſten kritiſchen Blättern Deutſchlands ehrenvoll anerkannt, 
fondern auch das für echte dichteriſche Schönheit empfängliche 
Publicum hat dem Unternehmen eine ſeltene Theilnahme zuge⸗ 


wendet und den Verleger dadurch veranlaßt, eine mit 26 Stahl⸗ 
ſtichen von den erſten Meiſtern unſerer Zeit geſchmückte Aus⸗ 
gabe zu veranſtalten, um auch deren äußere Erſcheinung mit 
dem hohen Gehalte der Dichtungen in Einklang zu bringen. 


Fruͤhere Ausgaben: 

Lord Byron's ſämmtliche Werke. überſetzt von Mehren, 
herausgegeben von Dr. Adrian. 12 Theile. Gr. 12. 
Mit dem Bildniſſe Byron's, von C. Barth in Stahl 
geſtochen. Auf geglaͤttetem Velinpapier 8 Thlr. 12 Gr., 
oder 14 Fl. Auf weißem Druckpapier 6 Thlr. 18 Gr., 
oder 11 Fl. 


Galerie zu Lord Byron's Werken. 
Dritte und letzte Lieferung mit 7 Stahlſtichen. Gr. 8. 
Geh. 20 Gr., oder 1 Fl. 30 Kr. 

Preis der erſten Lieferung in 11 Blättern 1 Thlr., oder 1 Fl. 
48 Kr.; der zweiten Lieferung in 7 Blättern 20 Gr., oder 
1 Fl. 30 Kr.; des Ganzen 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. 


. rear FERN 
J. F. Cooper's sämmtliche Werke. 
94ſtes — 9gſtes Bändchen. 


Aufenthalt in Frankreich, Ausflug an den 
Rhein und zweiter Beſuch in die Schweiz. 
2 Theile. 12. Ausgabe auf Velinpap. 1 Thlr. 4 Gr., 
oder 1 Fl. 48 Kr. Auf Druckpap. 18 Gr., oder 
1 Fl. 12 Kr. x 
Noch ehe die Überſetzung dieſes Werkes begonnen war, hatte 
der intereſſante Inhalt binnen wenigen Monaten bereits eine 
zweite Auflage des Originals nöthig gemacht. Die Schilderun⸗ 
gen mehrer hiſtoriſcher Perſonen, aus näherm Umgange und 
durch die Ereigniſſe neuerer Zeit vermittelter Beruͤhrung, ver⸗ 
leihen dieſen Denkwürdigkeiten aus dem Leben eines beliebten 
Schriftſtellers einen ſeltenen Reiz. Mehre Glieder der vorigen 
wie der jetzigen franzöſiſchen Dynaſtie, manche einflußreiche 
Männer und deren Thun und Treiben ziehen hier dem beob⸗ 
achtenden Blick vorüber, und vor Allem feſſelt die Theilnahme 
des Leſers eine mit Liebe entworfene und mit gewiſſenhafter 
Treue durchgeführte Schilderung Lafayette's, des Menſchenfreun⸗ 
des, des Helden zweier Jahrhunderte. Wer Cooper's Sinnes⸗ 
und Schreibart kennt, wird daher in dieſem neuen Erzeugniſſe 
manche angenehme Überraſchung erfahren, daher alle weitere 
Empfehlung unnöthig wird. 


Museum Senckenbergianum. 
Abhandlungen aus dem Gebiete der beschreibenden 
Naturgeschichte. Band II, Heft 2. Mit 5 schwar- 
zen und 1 colorirten Tafel. Gr. 4. Geh. 2 Thlr., 
oder 3 Fl. 30 Kr. 


Inhalt: Über Estheria dahalensis Rüppell, eine neue 
Gattung der Daphniden, von H. Strauss-Dürkheim. — Beiträge 
zur Flora von Abyssinien, von Dr. Georg Fresenius. — Novae 
Species Algarum, quas in itinere ad oras maris rubri colle- 
git Eduardus Rüppell, cum observationibus nonnulis in spe- 
cies rariores antea cognitas. Auctore Jacobo G. Ayardh, 
Phil. Dr. — Mittheilungen über einige zur Fauna von Eu- 
ropa gehörige Vögel, nebst Abbildung und Beschreibung 
eines neuen mexicanischen Vogels als Typus einer neuen 
Gattung. Von Dr. Eduard Rüppell. 

Inhalt der früher erschienenen Hefte: 

Beiträge zur Petrefactenkunde, von Hermann von Meyer. 
— Zoologische Miscellen von Dr. med. Adolf Reuss. — Bei- 
träge zur Flora von Ägypten und Arabien von Dr. med, 
Georg Fresenius. — Beschreibung des im rothen Meere vor- 
kommenden Dugong (Halicore), von Dr. E. Rüppell, — 


Nachricht von den Brütenplätzen einiger tropischer Seevögel 
im stillen Ocean, von F. H. von Kittlitz. — Zoologische 
Miscellen von Dr. med, Adolf Reuss. — Beiträge zur Flora 
von Ägypten und Arabien, von Dr. med. Georg Fresenius. 
— Beschreibung mehrer neuer oder wenig gekannter Arten 
des Geschlechts Acänthurus, im stillen Ocean beobachtet 
und nach dem Leben abgebildet von F. H. von Kittlits. — 
Zoologische Miscellen von Dr, med. Adolf Reuss. — Kür- 
zere Mittheilungen. — Neuer Nachtrag vun Beschreibungen 
und Abbildungen neuer Fische, im Nil entdeckt von Dr. 
Eduard Rüppell. — Über die Pflanzenmisbildungen, welche 
in der Sammlung der Senckenberg'schen naturforschenden 
Gesellschaft aufbewahrt werden, von Dr. Georg Fresenius. 
— Die Torfgebilde von Enkheim und Dürrheim, hauptsäch- 
lich in Rücksicht ihrer animalischen Einschlüsse, dargelegt 
von Hermann von Meyer. — Beiträge zur Flora von Abys- 
sinien, von Dr. Georg Fresenius. (Resedaceae. Capparideae. 
Najadeae. Alismaceae. Lemnaceae. Nymphaeaceae. Coni- 
ferae. Dipsaceae. Valerianeae.) 
* Das dritte Heft des zweiten Bandes wird bald nachfolgen, 
Der erste Band von 3 Heften kostet 4 Thlr. 16 Gr., 
oder 8 Fl. 10 Kr. Das erste Heft des zweiten Bandes 
2 Thlr., oder 3 Fl. 30 Kr. 


Das Sprachgeschlecht der Titanen. 
5 
Dr. J. von Kylander, 


koͤnigl. bair. Hauptmann ꝛc. 

Darſtellung der urſpruͤnglichen Verwandtſchaft der tatari— 
ſchen Sprachen unter ſich und mit der Sprache der 
Hellenen und Andeutung der zunaͤchſt daraus hervor- 
gehenden Folgen fuͤr die Geſchichte der Sprachen und 
Voͤlker. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. 

Auf dem Wege grammatiſcher und lexikaliſcher Vergleichung 
wird in dieſer Schrift nachgewieſen, daß die tatariſchen Spra⸗ 
chen ſowol unter ſich als mit der Sprache der Hellenen ur⸗ 
ſprünglich verwandt find und daß der tunguſiſche Dialekt der 

Mandſchu ſelbſt als ein Urdialekt des Griechiſchen 

betrachtet werden könne. Auf dieſes Reſultat geſtützt, glaubt 

der Verfaſſer in den Tunguſen und andern Stammverwandten 
die Nachkommen derſelben Scythen nachweiſen zu können, von 
welchen Herodot berichtet, in den Scythen die Stammväter der 

Hellenen und in den Tataren der Tartarei die Titane des Tar⸗ 

tarus zu finden, ſowie auch, daß alle in dieſe Unterſuchung ge= 

zogenen Sprachen nur als verſchiedene Entwickelungsſtufen oder 

Dialekte eins und deſſelben Uridioms erſcheinen. 

Dieſes mag genügen, die Bedeutung dieſes Werkes für 

Sprachkunde und Geſchichte zu bezeichnen. 


In der Unterzeichneten ist soeben erschienen und an 
alle Buchhandlungen versandt worden: 


Jahrbuch für 1837. 


Herausgegeben 
ri von 

H. C. Schumacher, 

mit Beiträgen von 
Bessel, Hansen, A. v. Humboldt, Moser, 
Olbers und Paucker. 
Mit einer Lithographie. 
8. Cart. Preis 3 Fl. 24 Kr., oder 2 Thlr. 
Inhalt: 

Astronomische Ephemeride. Die Sternschnuppen, von 
Olbers. Allg. Übersicht des Sonnensystems, von Hansen. 
Von den Erscheinungen, welche der Halley'sche Komet ge- 
zeigt hat, von Bessel. Uber zwei Versuche, den Chimbo- 
razo zu besteigen, von A. v. Humboldt. Tafeln zur Be- 
stimmung der Höhen mittels des Barometers, von Gauss. 
Tafeln zur Verwandlung der Barometerscalen. Tafeln zur 


Verwandlung der Thermometerscalen. Tafeln zur Reduc- 
tion des engl. Barometers. Tafeln zur Vergleichung der 
französ. und engl. Masse. Specifische Gewichte, Ausdeh- 
nung der Körper. Bestimmung der russ. Masse und Ge- 
wichte,. von Paucker. Noch etwas über Sternschnuppen, 
von Olbers. 
Stuttgart und Tübingen, im März 1837, 
J. G. Cotta’sche Buchhandlung. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
an alle Buchhandlungen verſandt worden: 
Howard, E., Ardent Troughton, der verunglückte 
Kaufmann. Roman. Aus dem Engliſchen von C. 
Richard. 8. Drei Baͤnde. Geh. 3 Thlr. 

Kremers, Dr. Karl, Beobachtungen und Unterſu⸗ 
chungen über das Wechſelfieber. 8. Geh. 12 Gr. 

Montalembert, Graf, Pair von Frankreich, Leben 
der heiligen Eliſabeth von Ungarn, Landgraͤfin von 
Thüringen und Heſſen. (1207 — 31.) Aus dem 
Franzoͤſiſchen, im Einverſtaͤndniſſe mit dem Verfaſſer 
und mit ſteter Ruͤckſicht auf gedruckte und ungedruckte 
Quellen, uͤberſetzt und mit Anmerkungen vermehrt von 
J. Ph. Staͤdtler. Dritte und letzte Abtheilung. 
Mit 5 Kupfern. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 

Das nun vollſtändige Werk, 48 Bogen auf feines Ve⸗ 
linpapier gedruckt, mit 5 Kupfern, koſtet 3 Thlr. 8 Gr. 
White, Charles, Verfaſſer des Herbert Milton ꝛc. 

Die heimliche Ehe. Roman. Aus dem Engl. von 
C. Richard. 8. Drei Baͤnde. Geh. 4 Thlr. 


The Dramatic Works of William Shakspeare. Printed 
from the text of the corrected copies of Steevens 
and Malone. With a Life of the poet, by Charles 
Symmons, D. D. et Glossary: and sixty Embellisk- 
ments. A new Edition. London and Berlin 1837. 
Prachtvoll in Maroquin gebunden, mit Goldschnitt, 
6 Thlr., in engl. Leinen cartonnirt, mit Goldtitel, 
4 Thlr. 12 Gr. 

Diese neue Ausgabe des giossen Dichters zeichnet sich 
durch besonders schönen Druck (aus Whittingham’s Officin) 
und durch die herrlichen Holzschnitte, sowie durch elegan- 
tes Äussere aus, zu Geschenken dürfte es wol wenig ge- 


eignetere Bücher geben. 
A. Asher. 


London und Berlin.“ 
Preisherabsetzung. 
Um den von vielen Seiten an mich ergangenen Anfo- 
derungen zu entsprechen, habe ich mich entschlossen, den 
Preis des 


Allgemeinen 


* . * 8 
Bibliographischen Lexikons 
von 
Friedrich Adolf. Ebert. 

Zwei Bände in gr. 4. 1821—27. 
welche bisher auf Druckpapier 20 Thlr., auf Schreibpapier 
26 Thlr. 16 Gr. kosteten 

in der Ausgabe auf Druckpapier auf 10 Thlr., 

in der auf Schreibpapier auf 13 Thlr. 8 Gr. 
zu ermässigen, für welchen Betrag dasselbe durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen ist. 

Zur Empfehlung dieses allgemein so vortheilhäft be- 
kannten classischen Werkes mich ausführlicher auszuspre- 
chen, halte ich für überflüssig. 

Leipzig, im April 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
— 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XV. 


Z// . u 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Deutsches Nationalwerk für alle Stände. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle ſoliden Buchhandlungen zu beziehen: 


Geſchichte der Deutſchen 


von den aͤlteſten bis auf die neueſten Zeiten 


Wolfgang Alenzel. 


Dritte verbeſſerte und vermehrte Auflage 


Rn in 
Einem Bande in zwei Abtheilungen. 
Erste Abtheilung, 


mit dem wohlgetroffenen Bildniß des Verfaſſers in Stahl, und einem Regiſter. 

Da der Name des Verfaſſers als Schriftſteller längſt, wie neuerdings als freiſinniger muthvoller Volksvertreter ruhmvollſt 
bekannt iſt und auch ſchon die frühern Auflagen dieſes Werkes mit ſo großem Beifall aufgenommen wurden, ſo glauben wir nur 
andeuten zu dürfen, daß derſelbe auf die dritte Auflage nochmals die ſorgfältigſte Mühe verwandt hat, um eine Arbeit, der er mit 
ganz beſonderer Liebe obgelegen, möglichſt zu vervollkommnen. Dieſes Geſchichtswerk enthält nicht nur die politiſche Geſchichte 
Deutſchlands, fortgeſetzt bis auf die jüngſten Tage, ſondern fie geht auch mehr als es bisher bei irgend einer populairen 
Geſchichte der Deutſchen der Fall war, in die Specialgeſchichten der einzelnen Provinzen und in die Geſchichte der Sitten, der 
Kunſt und Wiſſenſchaft ein, und bringt im verhältnißmäßig engſten Raum die größte Fülle und Mannichfaltigkeit zur klarſten 
überſicht. Insbeſondere bei dieſer neuen Auflage ift der Verfaſſer dem Wunſche vieler Leſer entgegengekommen, die ſchönſten und 
bedeutungsvollſten Einzelnheiten noch genauer auszumalen und dadurch, ohne jeden Totalblick über das Ganze zu verlieren, doch 
jede befondere Zeit und Örtlichkeit aufs lebendigſte zu vergegenwärtigen. Durch dieſe zahlreichen Verbeſſerungen und Zuſätze ers 
ſcheint das Wert jetzt nahezu um ein Viertel ſeines frühern Inhalts vermehrt. 

Für Belehrung wie für Unterhaltung gleich gründlich und anziehend behandelt und von der wärmſten Vaterlandsliebe dictirt, 
iſt dies ein recht eigentlich dem deutſchen Volke zugeeignetes Nationalwerk, das in keinem Hauſe fehlen ſollte. 

Um unſererſeits zu möglichſter Verbreitung dieſes Werkes beizutragen und es auch dem weniger Bemittelten käuflich zu ma— 
chen, haben wir unerachtet ſeiner bedeutenden Erweiterung und der Zugabe eines ſeinen Werth gar 
ſehr erhöhenden Regiſters wie des Portraits des Verfaſſers dennoch nur den frühern Subſcriptionspreis auch 
für dieſe Ausgabe feſtgeſtellt. Beide Abtheilungen zuſammen koſten alſo den Subſcribenten nur 6 Fl., oder 
3 Thlr. 18 Gr. 

Von der Oſtermeſſe an tritt jedoch der Ladenpreis von 8 Fl. 45 Kr., oder 5 Thlr., ein. 

Stuttgart, im März 1837. J. G. Cotta ſche Buchhandlung. 


Im Verlage der Gebruͤder Borntraͤger in 
Koͤnigsberg erſchienen im Laufe des Jahres 
1836 nachſtehende Werke: 


Codex diplomaticus Prussicus. Urkunden-Sammlung 
zur ältern Geſchichte Preußens aus dem k. geheimen Archive 
zu Königsberg, nebſt Regeſten herausgeg. von Prof. Joh. 
Voigt. Iſter Band. Gr. 4. Preis 1 Thlr. 16 Gr. 

Ellendt, Fr., Lateiniſches Leſebuch für die untern Claſſen 
der Gymnaſien. Ste Auflage. 8. 12 Gr. 

Hendewerk, C. L., Obadiae Prophetae Oraculum in 
Idumaeos, hujus populi historia perseripta et version. an- 
tig. Commentariisque tam patrum eccl. quam interpretum 
recent. adhib. in ling. lat. transl. et enucleat. 8maj. 1 Thlr. 

Kreyſſig, W. A., Der deutſche Bauernfreund, oder deutli— 
cher und kurzer Unterricht von den bisherigen Verbeſſerungen 


und Fortſchritten der Landwirthſchaft, wie ſolche mit ſicherm 
und großem Vortheil auch von den deutſchen Bauernwirth— 
ſchaften angewendet werden können. Gr. 8. 16 Gr. 

Mrongovius, C. C., Dokladny Niemiecko - Polski 
Slownik. Ausführliches deutjch = polnifches Wörterbuch. 2te 
vermehrte und verbefferte Auflage. In 4 Lieferungen oder 
96 Bogen. Gr. 4. Jetzt complet Preis 4 Thlr. 9 Gr. 

Der polniſch-deutſche Band erſchien im J. 1835, Preis 

4 Thlr. 12 Gr. Das Werk in zwei Bänden complet 8 Thlr. 

21 Gr. ; 

Nöſſelt, Fr., Kleine Geographie für Töchterſchulen und die 
Gebildeten des weiblichen Geſchlechts. te verbeſſerte Auflage. 
Gr. 8. 18 Gr. 

Das Handbuch der Geographie deſſelben Verfaſſers in drei 

Bänden erſchien in einer zweiten ſehr verbeſſerten Auflage im 

J. 1834. Preis 4 Thlr. 20 Gr. 


Provinzial: Sanitätsberichte des k. Medicinal⸗Colle⸗ 
giums zu Königsberg für d. J. 1834 in 2 Abtheilungen, 
für 1835, iſtes Semeſter. Gr. 4. 1 Thlr. 16 Gr. 

Noſenkranz, C., Zur Geſchichte der deutſchen Literatur. 
Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. 

Sachs, L. W., Das Opium. Ein pharmakologiſch⸗thera⸗ 
peutiſcher Verſuch. Gr. 8. 1 Thlr. 10 Gr. 

— —, und F. P. Dulk, Handwörterbuch der praktiſchen 
Arzneimittellehre zum Gebrauche für angehende Arzte und 
Phyſici. IIIten und letzten Bandes Iſte, te und Ste Liefe⸗ 
rung (der Ausgabe in Lieferungen 15te, 16te, 17te Lief.). 
Gr. 8. Preis 2 Thlr. 12 Gr. 

Die früher erſchienenen Bände, I und II, letzterer in zwei 

Theilen (oder Lief. 1—14), koſten 12 Thlr. 

NB. Das Werk wird beſtimmt im Jahre 1837 
beendigt werden. 

Schubert, F. W., Handbuch der allgemeinen Staatskunde 
von Europa. Gr. 8. 

Iſten Theiles 2ter Band (Frankreich und das britische 
Reich) 2 Thlr. 20 Gr. 
Iſten Theiles Zter Band (die Reiche Spanien und Por- 
tugal) 2 Thlr. 4 Gr. 
Im Jahre 1835 erſchien der erſte Band (allgemeine Ein- 
leitung und das russische Reich) 1 Thlr. 16 Gr. 

WB. Dieſes Werk wird ununterbrochen fortgeſetzt. 

Ulrici, Franz, Ergänzungen der Verordnungen über den 
Mandats⸗, ſummariſchen und Bagatellproceß, über das 
Rechtsmittel der Reviſion und Nichtigkeitsbeſchwerde, über 
die Execution in Civilſachen, und über den Subhaſtations⸗ 
und Kaufgelder⸗Liquidationsproceß, enthaltend eine Zuſammen⸗ 
ſtellung aller hierauf Bezug habenden bis 1836 ergangenen 
abändernden und erläuternden Geſetze und Minifterialreferipte, 
nebſt chronologiſchem Verzeichniſſe der letztern und Regiſter. 
iſter Theil. Gr. 8. 12 Gr. 

(Der zweite und letzte Theil iſt ſoeben erſchie— 
nen. 31 Bogen. 2 Thlr.) 

Voigt, Joh., Geſchichte Preußens von den älteften Zeiten 
bis zum Untergange der Herrſchaft des deutſchen Ordens. 
7ter Band. Nebſt Plan der Schlacht von Tannenberg und 
einer lithogr. Zeichnung. Gr. 8. 3 Thlr. 

Die früher erſchienenen 6 Bände koſten 18 Thlr. 12 Gr. 
NB. Der Ste und letzte Band erſcheint im J. 1838. 
— —, Die weſtfäliſchen Femgerichte in Beziehung auf Preu⸗ 
ßen, aus den Quellen dargeſtellt und durch Urkunden erläu⸗ 

tert. Gr. 8. 1 Thlr. 6 Gr. 

Wagenfeld, Dr. L., Allgemeines Vieharzneibuch, oder gründ⸗ 
licher, doch leicht faßlicher unterricht, wonach jeder Viehbe⸗ 
ſitzer die Krankheiten ſeiner Hausthiere auf die einfachſte und 
wohlfeilſte Weiſe auch ohne Hülfe eines Thierarztes leicht er⸗ 
kennen und ficher heilen kann. Ste vermehrte u. verb. Auf⸗ 
lage, mit 9 lithogr. Tafeln. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Ludwig Timotheus Freiherrn v. Spittler's 
ſämmtliche Werke. 


Herausgegeben 
5 durch den 2 
Ober -Tribunalrath v. Wächter. 
gter, 10ter und Liter Band. 

Gr. 8. Preis 10 Fl. 48 Kr., oder 6 Thlr. 12 Gr. 

Die gegenwärtige vierte Lieferung der Spittler'ſchen 
Werke begreift den zweiten und dritten Band der ver⸗ 
miſchten Schriften über Theologie, Kirchengeſchichte und Kir⸗ 
chenrecht, und den erſten Band der zur Geſchichte, Statiſtik 
und dem öffentlichen Rechte Deutſchlands, ſowie der einzelnen 
deutſchen Staaten, gehörigen kleinern Schriften. 

Unter den Abhandlungen der zuerſt genannten Bände (des 
neunten und zehnten der ganzen Sammlung) ſind auszu⸗ 
zeichnen: 1) ein Entwurf der Geſchichte der ſpaniſchen 


Juguiſition; 2) der Geſchichte und Verfaſſung des 
Jeſuitenordensz 3) die von der däniſchen 5 der 
Wiſſenſchaften gekrönte Preisſchrift über die Zins barkeit der 


nordiſchen Reiche an den römiſchen Stuhl; 4) aka⸗ 


demiſche Vorleſungen über die Geſchichte des Papſtthums; 
5) über die Geſchichte der Hierarchie 1 VII. 
bis auf die Zeiten der Reformation; und 6) über die Ge⸗ 
ſchichte der geiſtlichen Orden, insbeſondere der Bene 
dictiner, der Tempelherren, des deutſchen Ordens und der Bet⸗ 
telmönche. Den Schluß machen 7) bisher noch unge⸗ 
druckte Vorleſungen über die Geſchichte des Kirchen⸗ 
rechts, die für Freunde dieſes Fachs um ſo intereſſanter ſein 
dürften, als uns bisjetzt eine ſolche noch ganz fehlt, indem 
was wir in dieſer Beziehung befisen, namentlich auch die Ge⸗ 
ſchichte des kanoniſchen Rechts des Verfaſſers ſelbſt (Band I 
der ſämmtlichen Werke), nur Bearbeitungen der Geſchichte 
einzelner Arten der Quellen des Kirchenrechts ſind. 

Aus dem Inhalte des erſten Bandes der Schriften über 
deutſche Geſchichte u. . w. (des elften der Sammlung), wel⸗ 
cher fünfundzwanzig Nummern enthält, wovon fünf Deutſch⸗ 
land im Allgemeinen, drei Oeſtreich, eine Baiern, zwei 


Sachſen, elf Hanover, zwei Heſſen betreffen, begnuͤgen 


wir uns, 1) den Grundriß der Geſchichte des Privat⸗ 
lebens der deutſchen Fürſten, 2) die Abhandlungen zur 
Geſchichte der Misheirathen der deutſchen Fürſten, 
unter denen eine noch ungedruckte: „Herzog Otto von 
Braunſchweig⸗Lüneburg und Metta vom Campen“, 3) über den 
Urſprung und das Wachsthum der deutſchen Städte, 
endlich 4) unter den Recenſionen die über die bekannten 
hiſtoriſchen Schriften von Schmidt, Heinrich, Möſer, 
N v. Müller, Lang, Woltmann u. A. aus⸗ 
zuheben. 

Die fünfte und letzte Lieferung wird zur Oſtermeſſe 
1837 erſcheinen. 

Stuttgart und Tübingen, im Februar 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei J. E. Schaub in Düſſeldorf iſt erſchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: N 


Der Geist und Sinn 


der 


Hahnemann'ſchen Heillehre 


und ihrer Pforatheorie, 
nebſt einem Worte der Zeit an alle Homoͤopathen, die 
Hahnemann's Syſtem unbedingt oder nur theilweiſe 
annehmen und befolgen. 


Von 
G. H. G. J a b r, 
homdopathiſchem Arzte und derzeitigem Vorſteher des homdopathi⸗ 
ſchen Vereins in Luͤttich. 

72 Seiten in 8. In farbigem Umſchlag geheftet 8 Gr. 

In dieſer kleinen Schrift ſind die Hauptſätze des von Hah⸗ 
nemann aufgeſtellten Syſtems der Heilkunde in einer ganz 
neuen und eigenthümlichen Auffaſſung und Folge vorgetragen, 
durch die der eigentliche Sinn ſeines Urhebers überall außer 
Zweifel geſetzt und auf manchen höchſt wichtigen, bisher 
ganz überſehenen Punkt jenes Syſtems aufmerkſam ge⸗ 
macht wird. Dabei hat der Verfaſſer auf den gegenwärtig in 
Deutſchland unter den Homöopathen geführten 
Streit ganz beſondere Rückſicht genommen, und die Fragen 
über echte und unechte, reine und unreine Homöopathie fo be⸗ 
antwortet, daß beide Theile das Buch mit gleichem Intereſſe 
leſen und ſichere Mittel finden werden, den Frieden dauerhaft 
herzuſtellen. Zugleich enthält es dann auch manchen wid 
tigen Fingerzeig für die richtige Wahl der Heil⸗ 
mittel, und iſt daher nicht minder dem Praktiker als dem 
Theoretiker zu empfehlen. N 


% 


x 


- In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen: 


Die Sprichwörter 


und ſprichwoͤrtlichen Redensarten 


der 
Deutschen. 
Nebſt den 
Redensarten der Deutſchen Zech-Bruͤder 


und 
Aller Praktik Großmutter, 
d. i. der Sprichwoͤrter ewigem Wetter-Kalender. 


Geſammelt und mit vielen ſchoͤnen Verſen, Spruͤ⸗ 
chen und Hiſtorien in ein Buch verfaßt 


Dr. Wilhelm Körte. 


Kauf, Leſer, kauf! — 
Meinſt, für Sprichwoͤrter ſeiſt zu klug? — 
Lauf, Geſell, lauf, . 
Biſt noch lange nicht klug genug! — 
Willſt Du dies Buch nur etwa leihen, 
Wird es ſchwerlich Dir gedeihen: 
Soll's Dich lehren, ſoll es Dich laben, 
Mußt Du es zu eigen haben! 


Sehr treffend ſagt der Herausgeber dieſer ebenſo intereſſan⸗ 
ten als lehrreichen Sammlung in der Einleitung: 

„Sowie die Bibel das Buch iſt aller Seelen und göttli⸗ 
cher Offenbarung, ſo iſt dieſes ein Buch aller Stände, wie 
aller weltlichen Klugheit. — Lehret die Bibel uns Gott 
ſchauen, fürchten und lieben, ſo lernen wir in dieſem Buche 
die Welt erkennen, fürchten, lieben und uns in ihr vor Scha⸗ 
den zu hüten. — Hat es doch Unſer Herr ſelbſt geſagt: „Die 
Kinder dieſer Welt find klüger in ihrem Geſchlecht, 
denn die Kinder des Lichts.“ — Die Sprichwörter ſind 
aber ganz eigentlich die wahren „Kinder dieſer Welt“; harmlos 
ſchließen ſie ſich gern den „Kindern des Lichts“ an, die ein Ge⸗ 
fühl für ihre hellen, klugen Augen haben. Endlich kann man 
ſich dieſes Buchs auch als eines Gedanken-Lexikons bedie⸗ 
nen; etwa ſowie man eines Reim⸗Lexikons gebraucht. Die 
Gedanken, welche das Sprichwort meiſt ſo reichlich darbie⸗ 
tet, kann man ſich zum Theil noch erfolgreicher zu Nutzen ma⸗ 
chen, als die einzelnen Sprichwörter ſelbſt!“ 

„Die Sprichwörter ſind hier alphabetiſch geordnet, theils 
nach dem Haupt⸗Worte oder Begriffe, theils nach dem 
Aufangs⸗Worte. — Um fie in einen geſelligen, gewiſſer⸗ 
maßen dramatiſchen Verkehr miteinander zu bringen — ſodaß 
ſie ſich ſelbſt einander erläutern, berichtigen, beſchränken, wider⸗ 
legen oder beſtärken — ſo ſind ſie numerirt; hinter den einzel⸗ 
nen Sprichwörtern aber ſind die mit ihnen in Bezug ſtehenden 
durch die Nummern derſelben angezeigt worden.“ 

Erläuternde Anmerkungen zu richtigerm Verſtändniß ſind, 
wo es nöthig erſchien, vom Herausgeber hinzugefügt. Auch 
wurden, um fruchtbare Parallelen, Vergleichungen und auffal⸗ 
lende Contraſte herbeizuführen, auch um dem Ganzen mehr 
Mannichfaltigkeit zu verleihen, vielen Sprichwörtern die ent⸗ 
ſprechenden anderer Völker beigegeben, ſo viel dazu nur irgend 
der Stoff zu Gebote ſtand. 

Das Ganze iſt auf vier Lieferungen berechnet, die in Zwi⸗ 


. von 6—8 Wochen erſcheinen; jede Lieferung koſtet 
r. . 
Leipzig, im April 1837, 
F. A. Brockhaus. 


Wir verſandten ſoeben: 
Cours 


D'ELOGU EN CE 
FRANGAISE, 


CHOIX DE XV DISCOURS 
UI APPROCHENT 
LE PLUS DE LA PERFECTION; 
publié par 
GERARD, 
Professeur a l’Ecole militaire du royaume de Wurtemberg. 
8. Broſch. 2 Thlr., oder 3 Fl. 24 Kr. 

Die Abſicht bei Herausgabe dieſer ausgewählten Samm- 
lung ging dahin, Denen, die bereits mit den franzöſiſchen Claſ⸗ 
ſikern vertraut find, ein Buch an die Hand zu geben, mit def= 
ſen Hülfe ſie im Stande wären, ſowol mit dem Geiſt der 
Sprache ſich vertraut zu machen als auch im Styl ſich zu ver⸗ 
vollkommnen. Darum fiel die Wahl der Stücke nur auf ſolche, 
die, bei einem allgemeinen Intereſſe, die Bewunderung aller 
Kenner ſich erworben und deren Verfaſſer, jenem Zeitalter an- 
gehörend, wo der Ruhm der franzöſiſchen Sprache ihren höch= 
ſten Gipfel erreicht hatte, eine zu glänzende und verdiente lite— 
rariſche Berühmtheit genießen, als daß es nöthig wäre, ſie hier 
mit Lobpreiſung zu nennen. Namen wie Boſſuet, Buffon, 
Flechier, Maſſillon, Rouſſeau u. M. bürgen für das hier 
Geſagte. 

Stuttgart. 

Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Soeben ist neu erschienen und in der 
Karl Gerold’schen Buchhandlung in Wien, 


sowie in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: 


DIE HEILKRÄFTE 


des 


kalten Wasserstrahles, 


mit einem Rückblick auf die Geschichte und mit 
besonderer Rücksicht auf das 


Staubregenbad und kalte Bäder 


dargestellt 
von 
Dr. Zudwig Wilhelm Mauthner, 
ehemaligem k. k. Regimentsarzte u. 3. W. 
Mit vier Kupfertafeln. 
27½ Bogen. Gr. 8. In lith. Umschlag brosch. 1 Thlr. 16 Gr. 


Bei Rubach in Magdeburg ekſchien ſoeben: 


Preußiſche National⸗Encyklopaͤdie 
oder Woͤrterbuch alles Wiſſenswerthen aus dem preu⸗ 
ßiſchen Vaterlande in Hinſicht auf Natur, Leben, Ge⸗ 
ſchichte, Erdbeſchreibung, Geſetzgebung, Verfaſſung, 

Cultur, Wiſſenſchaft, Literatur, Kunſt, Induſtrie, 

Handel und Civiliſation. 
Lite, Ste, 3te Lieferung. 
Jeden Monat erſcheint regelmäßig eine Lieferung von 8 
Bogen großes Median-Velinpapier a 8 Gr. 


Schwerz' Ackerbau. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


Anleitung 


l zum 
praktiſchen Ackerbau 
Joh. Aep. von Schwerz, 


früher Director der Loͤnigl. würt. Verſuchs- und Unterrichtsanſtalt 
fur den Landbau zu Hohenheim, Commenthur des wuͤrt. Kronordens. 


After Band mit 15 lithographirten Tafeln. 


Zweite vermehrte Auklage. 
Mit dem Portrait des Verfaſſers. 
Subſeriptionspreis 2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 14 Gr. 
Wir übergeben hier den erſten Band obigen Werks des 
berühmten Veteranen der Landwirthſchaft, deſſen echt claſſiſcher 
Werth längſt allgemein anerkannt und das durch die geachtet⸗ 
ſten öffentlichen Blätter als eines der beſten Werke über den 
Ackerbau empfohlen iſt. Der Herr Verfaſſer hat dieſe neue 
Auflage mit einer Vorrede und einem Lebensabriſſe begleitet. 
Um dieſes vortreffliche Werk, das bisher 14 Fl. koſtete, 
auch dem minder bemittelten Landwirthe zugänglich zu machen 
und den Segen ſeines Inhalts möglichſt zu verbreiten, haben 
wir eine Subſcription für dieſe neue Auflage eröffnet, und zwar 
zu 8 Fl. 6 Kr., oder 4 Thlr. 18 Gr., für alle drei Theile, welche 
je zu ½ bei Ablieferung der einzelnen Theile zu entrichten iſt. 
Der zweite und dritte Band werden raſch nachfolgen, 
ſodaß in möglichſter Kürze das Werk vollſtaͤndig in den Hän⸗ 
den der verehrlichen Subſcribenten ſein wird. Mit dem Er⸗ 
ſcheinen des dritten Bandes hört der Subſcriptionspreis auf 
und tritt der Ladenpreis von 12 Fl., oder 7 Thlr. 8 Gr., ein. 
Stuttgart, im März 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Einladung zur Subscription. 

In meinem Verlage wird erscheinen: 

Histoire de la civilisation morale et religieuse 
des Grees depuis le retour des Heraclides, 
jusqwä la domination des Romains par 
P. van Limburg-Brouwer, 
Docteur en médecine, philosophie et lettres, professeur a I’Univer- 
site de Groningue, membre de l’Institut royal des Pays-bas eic. 
Sechs Bände. 

Der Preis ist 2 Gr. pro Bogen, allein die Subscribenten 
empfangen die Exemplare auf Velinpapier. 

Die Subscriptionslisten sind bei Herrn J. A. Barth in 
Leipzig zu bekommen, 

W. van Boekeren in Gröningen. 
—— — — nn ea 
Soeben iſt nachbenannte Schrift erſchienen und wird dem⸗ 
nächſt in allen guten Buchhandlungen zu haben fein: 
Forſchungen, Erfahrungen und Rechtsfaͤlle für Philoſo— 
phie des Rechts und der Rechtspflege, von Dr. Joh. 
Georg Claus. Frankfurt a. M., in der An⸗ 
dreaͤ'ſchen Buchhandlung. Preis 20 Gr. 

Neuerer Zeit eutönen der Stimmen viele, ja der allgemeine 
Nothruf, nach einem endlichen mit Schärfe und Zuverläſſigkeit 
begründeten Naturrecht zum Behuf der Grundlage einer halt⸗ 
baren Geſetzgebung, mit welcher letztern man namentlich in 
Deutſchland jetzt ſo vielfältig beſchäftigt iſt. 

Der Verfaſſer obiger Schrift hat bei erlangter Muße nichts 
Geringeres verſucht als, entfernt von jedem ſcholaſtiſchen Wort⸗ 


2 


kram, durch eine einfache Analyſe für jenes große Bebürfnig 
eine neue Bahn iu brechen, Vorarbeiten für einen künftigen 
Weltcoder oder ein Geſetzbuch für alles menſchliche Zuſammen⸗ 
ſein zu liefern und, um den Zweck einer ausdauernden Aufmerk⸗ 
ſamkeit bei Rechtsgelehrten und Philoſophen leichter zu erreichen, 
durch vergleichende Blicke auf die Gegenwart und ihre Mängel, 
auf zum Theil illuſtre Rechtsfälle und Wirren des Augenblicks, 
ſowie auf neue literariſche Erſcheinungen und ihre Gefahren 
das Intereſſe zu feſſeln. i 


Soeben iſt erſchienen: 5 


Repertorium 

für 
die homöopathische Praxis. 
Alphabetisch geordnet und nach nosologischen 
Prineipien dargestellt 
von 
Dr. A. J. F. RUOFF, 
ausübendem Arzt in Stuttgart. 
8. Broſch. 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. 

Dieſes Werk wird dem homdopathiſchen wie allöopathiſchen 
Arzt gleiches Intereſſe darbieten, da es eine kurze, aber voll⸗ 
ſtändige Überficht über alles Das gibt, was die Homöopathie 
auf dem ganzen theurapeutiſchen Felde bisher geleiſtet hat und 
die Heilungen der ſchwierigſten und gefährlichſten Krankheits⸗ 
fälle, die durch dieſe Heilart zu Stande gekommen, vor die 
Augen führt. Den anfangenden homöopathiſchen Praktikern 
wird es ohnedies einen unentbehrlichen Leitfaden für ihre ho⸗ 
möopathiſche Praxis abgeben. > 

Stuttgart. 

Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Bei Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


Sanchuniathonis historiarum Phoeniciae libros 
novem graece versos a Philone Byblio, edi- 
dit latinaque versione donavit Pr. Wagen- 
feld. Smaj. Druckvelinp. Geh. 2 Thlr. 

C. Schünemann in Bremen. 


Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig find 
foeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Gedichte 


von 
Wilhelm Müller. 
Herausgegeben und mit einer Biographie Muͤller's begleitet 


von 
Guſtav Schwab. 
Zwei Bändchen in Taſchenformat. Geh. 2 Thlr. 16 Gr. 
Dieſe einzige vollſtändige Sammlung der Gedichte des 
lieblichen Sängers iſt mit der Einleitung ausgeſtattet, welche 
ſein Freund Guſtav Schwab der Sammlung ſeiner kleinern Werke 
beigab, die in meinem Verlage unter dem Titel erſchienen: 
Vermiſchte Schriften von Wilhelm Müller. Heraus: 
gegeben und mit einer Biographie Muͤller's begleitet 
von Guſtav Schwab. 5 Bändchen. Mit Bildniß. 
16. 1830. 6 Thlr. 


Geſaͤnge des Grafen Giacomo Leopardi nach der 
in Florenz 1831 erſchienenen Ausgabe uͤberſetzt von 
Karl Ludwig Kannegießer. Gr. 12. Geh. 16 Gr. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
— 2 ũ ẽ ö — 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XVI. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten: 


— __. 


Blätter für literas 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
® * 
Das Pfennig-Magazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 
1837. April. Nr. 209 — 21 
Nr. 209. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. IX. Lud⸗ 
wig II., Großherzog von Heſſen. Rechtsfälle in England und 
Frankreich. Die Proceſſion des Fronleichnams zu Sevilla. 
Die Entwickelungsſtufen des deutſchen Volkes. II. Rieſenkohl. 
Der Tiger und der Dfiggetai. — Nr. 210. Galerie der 
deutſchen Bundesfürſten. N. Friedrich VI., König von Däne⸗ 
mark. Die Entwickelungsſtufen des deutften Volkes. II. (Fort⸗ 
ſetzung.) Die Amerikanerinnen. Giftiger, von Hummeln ge⸗ 
fammelter Honig. 'Der Argonaute oder Papiernautilus. Die 
Seidenmanufactur in England. Ein ſeltſamer Paſſagier. Rie⸗ 
ſenerdäpfel. Leben im Meere. A ‚Bruns Oſchindſchi und 
die Moſchee von Rajah⸗Ghur.— Nr. 211. Ludwig der 
Heilige. Seltſame Rache eines Prüfungscandidaten. Die Ent: 
wickelungsſtufen des deutſchen Volkes. II. (Fortſetzung.) Stein⸗ 
ölquelle. Sparſamkeit im ſranzöſiſchen Heere. Anſicht von Hurd⸗ 
war. — Nr. 212. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XI. 
Wilhelm I., König der Niederlande, Großherzog von Lu⸗ 


zemburg. Die Entwickelungsſtufen des deutſchen Volkes. II. 
(Beſchluß.) Brügge. Die Scillyinſeln. Ein Rechtsfall in 
England. Ein Katzenhoſpital. über die Natur und Berei⸗ 


tung des Schwefels. — Mr, 213. „Galerie der deutſchen 
Bundesfürſten. XII. Karl Friedrich, Großherzog von Sachſen⸗ 
Weimar⸗Eiſenach. Entwickelung der menſchlichen Fähigkeiten. 
Die Policei der Natur. Rouen. Das Neueſte aus der Na⸗ 
tur⸗ und Gewerbswiſſenſchaft. Uhr und Herz. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 92 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 

Leipzig, im Mai 1837. 

f F. A. Brockhaus. 


nebenius erabsetzun der Zinsen der öffentli- 
N chen Schulden. f 


In der unterzeichneten iſt erſchienen und in allen guten 
Buchhandlungen zu kaufen: 


über die 


eee der Zinſen der öf⸗ 
fentlichen Schulden, 


von 


r. Aebenius. 
Broſch. Preis 1 Fl. 36 Kr., oder 1 Thlr. 

Die Herabſetzung der Zinſen von jenen öffentlichen Effec⸗ 
ten, deren Börſenwerth das Nominalcapital überſteigt, ſteht in 
mehren Staaten noch in Frage, während andere bereitd verſucht 
haben, ihre Schulden dieſer Art auf einen niedrigern Zinsfuß 
zu bringen, und auf dem Papiermarkte Papiere gefunden wer⸗ 


den, deren Zinsfuß im Laufe von 10 Jahren nicht weniger als 
drei Reductionen erlitten hat. 

Die Frage der Reduction, unlängſt in parlementariſchen 
Verhandlungen eines Nachbarſtaats beſprochen, iſt für den grö⸗ 
Bern Theil des gebildeten Publicums, für Alle die beſitzen, oder 
von Fremdem Zinſen zahlen, von der höchſten Wichtigkeit. 
Nicht nur in dem Lande, wo ſie ihre Löſung erhalten ſoll, iſt 
ſie praktiſch, ſondern ſie influenzirt auch auf die gleiche Ent⸗ 
ſcheidung in andern Ländern. 

Dieſe Betrachtungen haben den berühmten Verfaſſer dieſer 
Schrift veranlaßt, dieſe Materie in ihrem ganzen Zuſammen⸗ 
hang ausführlich zu erörtern und praktiſch zu erläutern. 

Inhalt: 

I. Von der Herabſetzung der Zinſen öffentlicher Schulden 
in Folge des Sinkens des Zinsfußes und dem hierbei zu beo⸗ 
bachtenden zweckmäßigen Verfahren. Einleitung. Recht des 
Staates zur Aufkündigung läſtig gewordener Schulden. Ver⸗ 
pflichtung des Staates in Beziehung auf die Herabſetzung des 
Zinsſußes der öffentlichen Schuld, den Steuerpflichtigen gegen⸗ 
über. Die Größe der Schuld iſt kein Hinderniß der Herab⸗ 
ſetzung des Zinsfußes. Beſtimmung des Maßes der Reduction. 
Allmäliges Fortſchreiten der Reduetion in angemeſſenen Abſtu⸗ 
fungen bei fortdauerndem Sinken des Zinsfußes. Reduction 
der Zinſen der öffentlichen Schuld auf den laufenden Zinsfuß 
ohne Capitalerhöhung, Schuldentilgung und allmälige Reduc⸗ 
tion in ihrem wechſelſeitigen Verhalten. Von den Schwierigkei⸗ 
ten, welche ſich bei der Zinsreduction ohne Capitalerhöhung, 
in Folge des fortſchreitenden Sinkens des Zinsfußes, in Bezie⸗ 
hung auf die Schuldentilgung ergeben können. Reduction der 
Jinſen eines Theiles der öffentlichen Schuld unter den laufen⸗ 
den Zinsfuß ohne Capitalerhöhung. Periodiſche Benutzung des 
Sinkens des Zinsfußes zur Zinsreduction ohne Capitalerhöhung 
und periodiſche Umwandlung der zu niedrigem Zinsfuß ſtehen⸗ 
den Schuldeapitalien in höher verzinsliche, nach eingetretenem 
Steigen des Zinsfußes. Schlußbemerkung über das Verfahren 
bei Herabſetzung der Zinſen der öffentlichen Schuld. II. Her⸗ 
abſezungen des Zinsfußes der öffentlichen Schulden verſchiedener 
Länder während der gegenwärtigen Friedensperiode. III. Franz 
zöſiſche Rentenreduetion und Reductionsprojecte. 1) Verhand⸗ 
lungen vom Jahr 1824 und theilweiſe Umwandlung der Spro= 
centigen Renten in 4½ und 3 Procent im Jahr 1835. 2) Fran⸗ 
zöſiſche Verhandlungen über die Reductionsfrage im Jahre 1836. 
IV. Schlußbemerkungen über die wahrſcheinlichen Fortſchritte 
der Reduction der Zinſen der europäiſchen öffentlichen Schulden. 
Stuttgart und Tübingen, im März 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt 
erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: 


Griseldis. 
Dramatiſches Gedicht 
in 


fünf Acten 


von N 
Friedrich Halm. 
8. Wien 1837. In Umſchlag geh. 1 Thlr. 


Ulniversat: Kochbuch. 
Boltftändigftes 


Ko ch bu ch 


uͤr N 
Stadt und Land, 


für 


Deutſche, Franzoſen und Engländer, 


oder 


gründliche Anleitung 


zur ſchmackhaften Zubereitung aller bekannten Speiſen, 
für den häuslichen Tiſch ſowol, als für die Tafeln der 
Reichen und Vornehmen. 
Ein unentbehrliches 


Hand⸗ und Hausbuch 
fuͤr Muͤtter und Toͤchter, Gaſtgeber, Mundkoͤche und 
Conditoren, ein willkommenes Erinnerungsbuch fuͤr Jeden, 
der den Gaumenreiz und ſchmackhaften Haustiſch liebt. 
In 1300 gründlich geordneten Vorſchriften zuſammengeſtellt, 
zur Auswahl für das Verhältniß jeder Küche und Kaſſe und 
für den nationellen Geſchmack des Süddeutſchen und Nord⸗ 
deutſchen, des Franzoſen und Engländers, verglichen mit den 
beſten Werken, welche für die edle Kochkunſt in Wien und 
Paris, in Stuttgart und Berlin erſchienen ſind, 


von 
einem vieljährigen Koche, 
der in ſämmtlichen genannten Städten ſeine Kunſt geübt hat. 
Zwei Theile, 
ganz gebunden in Sarſinette 2 Fl. 12 Kr., gebunden in halb 
Sarſinette 2 Fl., roh 1 Fl. 48 Kr., 
iſt nun vollſtändig erſchienen 
und trägt in dem Titel um ſo mehr ſeine Empfehlung, als 
alle Leſer und Leſerinnen denſelben durch den Inhalt aufs voll⸗ 
ſtändigſte gerechtfertigt ſinden werden. Der Preis iſt für den 
Reichthum des Gelieferten faſt über Beiſpiel gering und das 
Buch ſollte daher in keiner geordneten Haushaltung fehlen, wo 
man auch die Pflicht ehrt, durch wohlſchmeckende Nahrung dem 
Leben Reiz und Gleichgewicht gegen ſo manche bittere Koſt des 
Geſchicks zu bieten. Es eignet ſich daher beſonders auch zum 
Angebinde für heranwachſende Jungfrauen, die ſich zur häusli⸗ 
chen Beſtimmung bilden, für angehende Hausmütter ꝛc., und 
wird auch den Erfahrenen noch viel Neues bringen. Aber auch 
für Kunſtköche, Conditoren, Gaſtwirthe und ihre Gehülfen 
ſowie für die Verehrer der höhern Gaſtronomie, wird es ſich 
als getreuer Rathgeber bewähren, der ſie zu keiner Stunde, zu 
keiner Jahreszeit und in keiner Stimmung im Stiche läßt. 
Heidelberg, im April 1837. 
Auguſt Oßwald's 


Univerſitätsbuchhandlung. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 
Drittes Heft. 
Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlun⸗ 
gen verſendet worden. 

Inhalt: I. Über Thierry's eiſerne Geſchützlaffetten mit 
Rückſicht auf die in der königl. würtembergiſchen Artillerie da⸗ 
mit angeſtellten Verſuche. Mit einer Kupfertafel. II. über 
die Wichtigkeit der Redekunſt, als Mittel auf den Geiſt der 
Truppen, ihre Tapferkeit und Ausdauer vortheilhaft zu wirken. 
IM. über die Ausbildung der Chargen vom Feldwebel abwärts. 
IV. Einige Bemerkungen zu der Skizze von Napoleon's Leben 
in v. d. Lühe's Militairiſchem Converſations⸗Lexikon. V. Die 


F. 2 ne nn ee en — — — . — 


Operationen der verbündeten Heere gegen Paris im März 1814. 
(Fortſetzung.) Die Operationen vom 13ten bis 23ften März. 
19) Die Eroberung von Rheims durch die Franzoſen. 20) Ge⸗ 
fecht bei Epernay am 15ten März. 21) Gefechte bei Berry 
au bac und Pontavacre. 22) Wiedereinnahme von Rheims 
durch die Alliirten. 23) Beſetzung von Chalons durch die Als 
liirten. 24) Das Gefecht bei Epernay am 2lſten März. VI. 
Neueſte Militairveränderungen. VII. überſicht des Inhalts 
ſämmtlicher Jahrgänge der Sſtreichiſchen militairiſchen Zeitſchrift 
ſeit 1811. (Schluß.) 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 
falls Acht Thaler Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811 
— 35 auf Einmal abnimmt, erhält dieſelbe um / wohlfeiler. 

Von dem Unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. y 

Wien, den 19ten April 1837. 

J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


Soeben sind erschienen und durch die unterzeichnete 
Buchhandlung zu beziehen: 

Memoires sur la reine Hortense, et la fa- 

mille imperinle par Mademoiselle Coche- 


ze, lectrice de la reine. 2 vols. In-18. Bru- 
xelles. 2 Thlr. 5 
Balzac, Illusions perdues. In- 18. Bruxelles. 
1 Thlr. 
Gozlan Leon, Les meandres, Romans et nou- 
velles. 2 vols. In-18. Bruxelles. 2 Thlr. 


Wualdor, (Mine, Metunie), La rue aux ours. 
In- 18. Bruxelles. 1 Thlr. 

Dictionnaire du commerce et de industrie, 
par Blanqui, Brongniart, Costat, Dubrun- 
Jaut, Dupin, Flachat, Latte, Pance, 
Purisot, Pereyre, Say etc. Revue et augmente 
d'un grand nombre d’articles sur le commerce, l’industrie, 
la jurisprudence commerciale, les impots et les douanes 
en Belgique. Ire livr. Gr. in-8. Bruxelles. Preis für 
die Iste bis 15te Lieferung 1 Thlr. 16 Gr. 

Legons et modeles de littérature francnise, 
ancienne et moderne, depuis Ville-Hardouin, jus- 
qu’a- Chateaubriand, par P. F. Tissot, Membre de 
académie fr. Ire livr. Gr. in-4. Bruxelles. Preis für 
die 1ste bis 15te Lieferung 1 Thlr. 16 Gr. 

La Sainte Bible. Traduction de @enoude. Nou- 
velle édition, avec l’autorisation de Msgr. l’archeveque 
de Paris. Ire livr. Gr. in-4. Bruxelles. Preis für die 
Iste bis 6te Lieferung 1 Thlr. 4 Gr. 

Leipzig, im April 1837. 
Brockhaus & Avenarius. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: : i 


Sammlung 


historischer Schriften und Urkunden. 
Geſchoͤpft aus Handſchriften f 
n 


vo 
M. Freiherr von Freyberg, 
Vorſtand des koͤnigl. bairiſchen Archivs. 
Fuͤnfter Band. f 
8 Zweites ef t. . 
Gr. 8. Preis 1 Fl. 36 Kr., oder 1 Thlr. 
Inhalt: 1) Die Recht zu Freyſing in der Stadt, be⸗ 
ſtätt von Biſchoff Albrecht 1359. — 2) Rechts Buch der Stad 
Memmingen, Anno 1396. 5 \ 
Stuttgart und Tübingen, im März 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei uns erſchien ſoeben und iſt in allen Buchhandlungen 


zu haben: 


Dodekaton, 


oder 


Neueſte Erzaͤhlungen und Novellen von zwoͤlf 
der beliebteſten franzoͤſiſchen Schriftſteller. 
a Herausgegeben von Fr. v. R. 

2 Bände. 8. Broſch. 2 Thlr. 18 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. 

Erſter Band: 1) Der unbekannte Gott von George 
Sand. 2) Belphegor von Löwe Weimar. 3) Der Graf 
von Bagneres von Roger de Beauvoir. 4) Die Seelen 
des Fegefeuers von Prosper Merimee. 5) Handeln iiſt 
beſſer als Reden von Alfred de Muffet. 6) Der Liebestrank 
von Stendhal. 

Zweiter Band: 1) Die letzte Liebe von Emile Sou⸗ 
veſtre. 8) Soldatenerinnerungen von Dufongeray. 9) Die 
rechte Hand des Meſſire de Giac von Alexander Dumas. 
10) Sie iſt mit der Angſt davon gekommen, dramatiſirtes Sprüch⸗ 
wort von Alfred de Vigny. 11) Ausflug in die Norman⸗ 
die von Jules Janin. 12) Beate von A. Barbier. 

0 „Dieſes Buch“, ſo ſchließt eine franzöſiſche Kritik ihre 
Anzeige, „tritt unter den glücklichſten Auſpicien ins Leben“; 
und ſchwerlich dürfte irgend eine Literatur einen ähnlichen Ver⸗ 
ein von ſo vielen ausgezeichneten Namen und Talenten aufzu⸗ 


weiſen haben, als es in der vorliegenden Sammlung der Fall 


iſt. Die übertragung beſorgte dieſelbe Meiſterhand, welcher wir 
bereits die von Balzac's Vater Goriot und dem Buch der 
Myſtik verdanken und ſie iſt ein neuer Beweis, daß es, um 
deutſche Leſer mit einer intereſſanten Erſcheinung aus fremder Li⸗ 
teratur bekannt zu machen, eben eines ſolchen Bearbeiters be⸗ 
dürfe, der, vertraut mit dem Geiſt beider Sprachen, ihre Vorzüge 
und Eigenthümlichkeiten fo zu verſchmelzen verſteht, daß dadurch 
die überſetzung das vollkommene Gepräge eines Originals erhält. 
Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: 


Allgemein e 


Theater ⸗ Revue, 


herausgegeben 
von 


August Tewald. 
- Zweiter Jahrgang 1837. 
Mit dem Portrait der Mad. Julie Rettich. 
Gr. 8. Cart. Preis 3 Fl. 30 Kr., oder 2 Thlr. 

Wir glauben mit dieſem zweiten Jahrgange einen Fort⸗ 
ſchritt bezeichnen zu können. Die Artikel ſind ebenſo mannich⸗ 
faltig als intereſſant. — Herr Dr. Peucer liefert einen ſehr 
ſchätzbaren Beitrag über die erſten Erſcheinungen im Gebiete der 
deutſchen Oper, und legt damit der heutigen Leſewelt in 
überſichtlicher, geſchmackvoller Auswahl vor Augen, was ſonſt 
nur dem Forſcher in vielen ſtaubigen Pergamentbänden zugäng⸗ 
lich war. — Herr Varnhagen von Enſe ſpendete aus dem 
faſt unverſiegbaren Schatze von Kunſtanſichten, die in Rahel's 
Nachlaſſe ſich vorfanden, eine pikante Zuſammenſtellung, nebſt 
einleitenden, verbindenden und ſchließenden Bemerkungen, die 
hohe Beachtung verdienen. — Herr Dr. Woldemar Seyf⸗ 
farth in London ſetzt die im erſten Jahrgang begonnene Ab⸗ 
handlung über das engliſche Theaterweſen fort. Der 
Stoff wird intereſſanter, je mehr wir uns der neuern Zeit nä⸗ 
hern; beſonders anziehend ſind die Quellen-Nachrichten von 
berühmten Schauſpielern. — Herr Jules Janin in Paris 
ſchreibt an den Herausgeber über den jüngſten Zuſtand der pa⸗ 
riſer Bühnen und verbreitet ſich in ſeiner geiſtreichen Weiſe über 
die neueſten epochemachenden Werke. Es iſt zum erſten Male, 


daß wir über dieſe Sache etwas vernehmen, was mit beſonde⸗ 
rer Beziehung auf Deutſchland geſchrieben worden wäre. — 
Die Herren Gerle und Uffo Horn bereicherten das Buch 
mit einem ſehr wohl gelungenen Luſtſpiele, welches auch bald 
von den Bühnen herab den ihm zuerkannten Preis rechtfertigen 
wird. — Von dem Herausgeber endlich ſind zwei Artikel 
geliefert worden, die für Bühnenfreunde wie Bühnenkünſtler 
ihren Werth haben dürften und von des Verfaſſers genauer Be⸗ 
kanntſchaft mit dieſen Zuſtänden ein Zeugniß ablegen. — Zum 
Schluß iſt wie im vorigen Jahre ein erheiterndes Gemiſch von 
mannichfaltigen Zügen aus der Theaterwelt unter dem Titel 
„Curioſitäten“ dem Buche angehängt, und in dem kurzen Vor⸗ 
worte wird über die nach verſchiedenen Seiten hin intereſſirende 
Preisaufgabe und deren Löſung Rechenſchaft gegeben. — Es iſt 
und bleibt bis dieſen Augenblick die Allgemeine Theater⸗ 
Revue das einzige dramaturgiſche Werk von Umfang, Allſeitig⸗ 
keit und, wie man annehmen kann, dauerndem Werthe. Seine 
Fortdauer war, gleich bei ſeiner Begründung, nicht von pecu⸗ 
niairem Gewinn, ſondern von jenem Nutzen abhängig gemacht 
worden, der ſich für die dramatiſche Kunſtgeſchichte überhaupt 
und für die Belebung des Antheils an theatraliſchen Zuſtänden 
unter uns dabei herausſtellte. Wenn dieſes ſchöne Ziel nicht 
verfehlt wurde, ſo ſoll das Unternehmen auch im nächſten Jahre 
fortgeſetzt und dahin geſtrebt werden, den Beifall und Nutzen 
zu ſteigern, den es bisjetzt gewonnen und hier und da wol auch 
geſtiftet hat. E 
Stuttgart, im Februar 1837. 
. J. G. Cot ta'ſcher Verlag. 


Kürzlich iſt erſchienen: b 


Metriſche Gebete 
zur 
Erbauung an Feſt⸗ und Wochentagen 
in 


allen Zeiten und Stimmungen. 
Herausgegeben von 
Dr. G. Fr. w. Schultz, 
k. bair. Conſiſtorialrath zu Peyer. 
8. Geh. 12 Kr. Rhein., oder 3 Gr. Sächſ. 
Gegenſtand und Name des Herrn Herausgebers werden 

dieſer kleinen Sammlung erbaulicher Gebete um ſo gewiſſer eine 
günſtige Aufnahme bereiten, als Jeder den geſteigerten Eindruck 
in der Form von Gedichten erkennt, wie er ſich bei Wit⸗ 
ſchells Morgen- und Abendopfern, Strack's Eloah 
und mehren andern ſo allgemein bewährt hat. 


Heidelberg, im April 1837. 
Auguſt Oßwald's 
Univerſitätsbuchhandlung. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Menat April, oder Nr. 91 — 120, 1 Beilage, 
Nr. 2, und 3 literariſche Anzeiger: Nr. XII — XIV. 
Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 365 Nummern 
(außer den Beilagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 
Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1836. Zwölften 
Bandes erstes Heft. (Nr. VII.) Gr. 8. Preis eines 
Bandes 3 Thlr. f 
Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Avenarius.). Jahrgang 1837. Monat April, 
oder Nr. 14 — 17, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 14 17. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 
Leipzig, im Mai 1837. F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen zu haben: 


ee e 
Militairs überhaupt 


und. für 


Unterokkiziere insbesondere. 
Sechste Lieferung, enthaltend: 
Militairiſches Leſebuch. 
Erſte Abtheilung. 
Bogen 9 — 12. 
Siebente Lieferung, enthaltend: 
Die Lehre vom Militairſtyl. 
Bogen 1— 4. 
Preis jeder Lieferung 12 Kr., oder 3 Gr. 
Die Hauptgeſichtspunkte, von welchen bei dieſer ſchon hinxrei⸗ 
chend bekannten Unternehmung ausgegangen wurde, ſind folgende: 

1) Die Unteroffiziers⸗Bibliottek iſt für Individuen aller deut⸗ 
ſchen Staaten berechnet, wobei fie alles ſpeciell Dienſtliche, 
was aus den beſtehenden Dienſtvorſchriften der einzelnen 
Staaten erlernt werden kann, ausſchließt. 25 

2) Die Unterofſiziers⸗ Bibliothek iſt unbeſchadet der Vollſtän⸗ 
digkeit auf ein möglichſt kleines Ganzes und niedrigen Preis 
berechnet, denn der Unteroffizier hat nur einen beſchränkten 
Raum zur Aufbewahrung derſelben und wenig disponible 
Mittel. 

3) Neben der Verbreitung nützlicher Kenntniſſe, welche den 
einzelnen Individuen ſelbſt nach ihrem Austritt aus dem 
Militairſtande von weſentlichem Nutzen ſein dürften, wird 
der Geiſt des echten Soldaten, die Anhänglichkeit an den 
Fürſten und das Vaterland, und die Beförderung der Liebe 
für den Stand, das ganze Unternehmen durchwehen. 

Stuttgart, im Februar 1887. 

J. G. Cottaſche Buchhandlung. 

In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien 

iſt in Commiſſion erſchienen 
und daſelbſt ſewie in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu 


haben: L 
Han d buch 


der 


Waſſerheillehre 
(I driasiologie) 
oder des naturgemaßen geregelten 
Heilverfahrens mit kaltem Waſſer. 
Seiner kaiferlichen Hoheit dem Erzherzoge Ludwig 
in aller Unterthänigkeit ehrfurchtsvoll gewidmet 


von x 
Siegm. Mich. Granichſtädten, 

Doctor der Medicin, Magiſter der Geburtshülſe, k. k. Stadt⸗Ar⸗ 
menarzt, praktischen Arzte und Mitgliede der mediciniſchen FJacul tat 
an der k. k. Univerfität zu Wien. 

Gr. 12. Wien 1837. In geſchmackvoll lithographirtem 
Umſchlage broſch. Preis 1 Thlr. 8 Gr. 


Dieſes Werk enthält in leichtfaßlicher Darſtellung die Haupt⸗ 
reſultate der bisjetzt über die Waſſerheilmethode gemach⸗ 
ten Unterjuchungen und Erfahrungen, rügt die Unrichtigkeiten 
und Übertreibungen der über dieſen Gegenſtand erſchienenen 
Schriften, und ſucht durch umſichtige Anwendung arzneiwiſſen⸗ 

ſchaftlicher Grundſatze die Waſſerheilkunde auf den ihr 
gebührenden ehrenvollen Standpunkt zu erheben. Zugleich kann 
es, hauptſächlich in diätetiſcher Hinſicht, als ein ſehr be: 


Drac und Bertag von F. 2. Brockhaus in Leipzig. 


8 


| 


tehrendes, viele Jerthümer berichtigendes Leſe⸗ 
buch allen Ständen empfohlen werden, für welchen Zweck 
es ſich ebenſo ſehr durch einen allgemein verſtändlichen Vortrag, 
als durch Gründlichkeit und Unparteilichkeit des Urtheils ganz 
beſonders eignet. 


In unſerm Verlag iſt ſoeben erſchienen: 
Gerard, Profeſſor, 


* * £ * * 
Die Sprachlehre in Beiſpielen 
oder 
franzoͤſiſcher Text der Übungsſtuͤcke aus feiner praktiſchen 
und vollſtaͤndigen Sprachlehre. 

Im Verein herausgegeben 
\ mit 
de Bancenel und Brüftlem 
Gr. 8. Broſch. 15 Gr., oder 1 Fl. 

Es iſt nicht eine Menge von Sätzen ohne Auswahl und 
Geſchmack, eher geeignet, den Schülern Langeweile und Abnei⸗ 
gung zu verurſachen als Eifer zum Lernen einzuflößen, welche, 
wie in gewöhnlichen Sprachlehren, hier geboten werd, ſondern 
es iſt eine intereſſante Sammlung von Anekdoten, Briefen, 
Beſchreibungen, welche die jungen Leute auf eine unterhaltende 
und angenehme Weiſe belehrt und ſie in den Stand ſetzt, die 
Regeln praktiſch in Anwendung zu bringen. Sie wird zugleich 
außer dem Nutzen, den ſie gewährt, indem ſie in einer Reihe 
von belehrenden und unterhaltenden Aufgaben die Hauptregeln 
der franzöſiſchen Sprache darſtellt, Denjenigen als Leſe⸗ und 
übungsbuch dienen, welche mit Recht die übung den Regeln 
vorziehen. 

Stuttgart. 


Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Bei Friedrich Mauke in Jena iſt ſoeben erſchienen 
und durch jede Buchhandlung zu erhalten: 

Die Wiſſenſchaften der praftifhen Philoſophie 
im Grundriſſe, von Ernſt Reinhold. Erſte Abth.: 
Philoſophiſche Rechtslehre. Gr. 8. In Um⸗ 
ſchlag geheftet 18 Gr. 

(Die beiden andern Abtheilungen, die Ethik und die 

Religionsphiloſophie, werden zur Michaelismeſſe l. F. 

erſcheinen.) h 


Durch alle Buchhandlungen und Poftämter iſt zu beziehen: 
* * 
Das Pfennig-⸗Magazin 
C3 „ 
r * 
* 
für Kinder. 
1837. April. Nr. 13— 17. 

»Kinderluſt. Wolfsliſt. Die Schildkröte und 
die Ratte. Von Fr. Müller. Die Puris. Aläddin, der 
Redliche. Das Schneehuhn. Auflöſung der Räthſel im vori⸗ 
gen Monat. — Nr. 14. »Die Göttin Flora. Aläddin, der 
Redliche. (Fortſetzung.) »Der Gepard. Das Kochſalz. Die 
beiden Pferde. Die kleinen Beobachter. Das Petermännchen. 
Räthſel,. — Nr. 15. Der rothe Fingerhut. Der Monat 
April. Die Tempelherren. Aladdin, der Redliche, (Beſchluß.) 
Die Porzellanmuſcheln. — Nr. 16. Der Brahminenſtier. 
»Robert und Mathilde. Von der Zärtlichkeit der Thiere fü 
ihre Jungen. Die Frühlingsblumen. Nach Ida 
Hahn⸗Hahn. Die Regierung, Kaiſer Maximilian I. Der 
kleine Neuntödter. — Mr, 17. Der Muſſeron oder Raßling. 
Zufriedenheit. Der Kampf mit dem Bären. Die Spinnen. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten cine 
ober mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Sabrgang often ebenfalls jeder 1 Thlr. 

Leipzig, im Mak 1837, F. Bro 8. 


5 


Nr. 13. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XVII. 


terari e Angel er wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
este Wee 1 Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Die 


achte Griginalauklage 


Converſations⸗Lexikons 
vollſtändig in 12 Bänden, 


und in einem neuen e in monatlich erſcheinenden 
nden. 


Es gereicht mir zu großem Vergnuͤgen, den zahlreichen Subſcribenten auf die achte Auflage des 
Converſations⸗Lexikons anzeigen zu Eönnen, daß mit der eben ausgegebenen 24ſten und letzten Lie⸗ 
ferung das Werk vollſtaͤndig geworden iſt. Wol haͤtte ich gewuͤnſcht, die achte Auflage ſchneller 
zu beendigen, aber im Intereſſe des Publicums glaubte ich nichts verſaͤumen zu duͤrfen, was dem 
Werke zum Vortheile gereichen konnte, und die ſorgfaͤltigſte Redaction, die ich mir zur Pflicht 
gemacht, geſtattete bei der ſtarken Auflage kein ſchnelleres Fortſchreiten des Drucks. 
Seit vielen Jahren zum erſten Mal iſt das Converſations⸗Lexikon wieder vollſtaͤn⸗ 
dig in allen Buchhandlungen zu dem Subſcriptionspreiſe von 
er 16 Thlr. für die Ausgabe auf gutem Drudpapier, 
24 Thlr. auf feinem Schreibpapier, 
36 Thlr. auf extrafeinem Velinpapier 
zu erhalten. 
Obwol dieſe Preiſe allgemein als aͤußerſt billig anerkannt ſind, ſo duͤrfte doch fuͤr Viele 
die Anſchaffung des Werks auf einmal zu ſchwer fallen. Um nun den Wuͤnſchen ſolcher Buͤcher⸗ 
freunde moͤglichſt zu entſprechen, habe ich mich entſchloſſen, 


ein neues Abonnement 
auf die achte Auflage des Converſations-Lexikons eintreten zu laſſen, und 


monatlich vom 1. Juli dieſes Jahres an 
einen ganzen Band zu dem Preiſe von 1 Thlr. 8 Gr. fuͤr die Ausgabe auf Druckpapier, 
2 Thlr. auf Schreibpapier, 3 Thlr. auf Velinpapier, zu verſenden, wonach ſich alſo die 
Ausgabe auf ein ganzes Jahr vertheilt. Sollten Jemandem noch längere Termine wuͤnſchens⸗ 
werth ſein, ſo iſt jede Buchhandlung in den Stand geſetzt, ſie zu gewaͤhren, und da die achte 
Auflage vollſtaͤndig erſchienen iſt, ſo kann ich in allen Faͤllen die groͤßte Puͤnktlichkeit in der Ablie⸗ 

ferung zuſagen. 
Leipzig, am Iſten Mai 1837. 


— 


F. A. Brockhaus. 


| Dien | 
neuen Verlagsunternehmungen und neuen Auflagen 


d e r 


Buchhandlung Josek Max & Comp. in Breslau. 
Erſtes Halbjahr 1832. 


Die mit Preiſen bemerkten Bücher find bereits erſchienen, die andern ohne Preiſe befinden ſich großentheils unter der Preſſe. 


1) General⸗Sanitätsbericht von Schleſien, 
für das Jahr 1834. Herausgegeben von dem koͤ⸗ 
nigl. Medicinalcollegio zu Breslau. Referent 
der Medicinalrath Dr. Ebers. Gr. 8. 1837. Ge⸗ 
heftet. Circa 23 Bogen. 

Bisher ſind erſchienen: Erſter Jahrgang 1830. 10 Bo⸗ 
gen. Preis 15 Gr., oder 18%, Sgr. Zweiter Jahr⸗ 
gang 1831. 21 Bogen. Preis 1 Thlr. 6 Gr. oder 7%, Sor. 
Dritter Jahrgang 1832. 30 Bogen. Preis 1 Thlr. 
6 Gr. oder 7½ Sgr. Vierter Jahrgang 1833. Iſtes und 
2tes Halbjahr. 84½ Bogen. Preis 1 Thlr. 16 Gr. oder 20 Sgr. 
2) Braniß, Prof. Dr. Chr. J., Geſchichte 

der Philoſophie von Kant bis auf die gegen⸗ 
waͤrtige Zeit. 2 Baͤnde. Gr. 8. 1837. 50 Bogen. 

Eine Geſchichte der Philoſophie der neueſten Zeit zu erhal⸗ 
ten, iſt als ein Bedürfniß längſt gefühlt worden; die obige des 
Herrn Prof. Braniß wird den Anfoderungen entſprechen, welche 
die Wiſſenſchaft daran zu machen berechtigt iſt. 

3) Ciecero's auserlefene Reden. In neuer 
wortgetreuer Überſetzung, und durch Einlei⸗ 
tungen und Anmerkungen erläutert. 3 Baͤnd⸗ 
chen. 8. 1837. Circa 21 Bogen. 

Wir dürfen verſichern, daß dieſe neue überſetzung von Ci⸗ 
cero's Reden alle bisherigen an Treue und Genauigkeit 
übertreffen wird. Wir bringen ſie in einer ebenſo eleganten 
als zugleich überaus wohlfeilen Ausgabe und, um ſie Allen zu⸗ 
gänglich zu machen, werden die Bändchen, ein jedes für we⸗ 
nige Groſchen, auch einzeln abgelaſſen. Die Erſcheinung ber: 
ſelben ſteht bald zu erwarten. 

4) Ebers, J. J. H., Spohr und Halevy, 
und die neueſte Kirchen- und Opernmuſik. 
8. 1837. Geheftet. 6 Bogen. 8 Gr. 

5) Eska, Die ſchleſiſche Landſchaftsfrage. 
Beitrag zu den neuern Verhandlungen uͤber 

das Sachverhaͤltniß. Nebſt einem Anhange: 
Die Literatur dieſes Inſtituts. Gr. 8. 1837. 
Geheftet. 5 Bogen. 8 Gr. 

6) Gaupp, Prof. Dr. E. T., Recht und 
Verfaſſung der alten Sachſen. In Verbin⸗ 
dung mit einer kritiſchen Ausgabe der Lex 
Saxonum. Gr. 8. 1837. 15½ Bogen. 1 Thlr. 
8 Gr. 

7) Hagen, Fr. H. von der, Nordiſche Hel⸗ 
denromane. After—Iter Band. Wilkina⸗ und 
Niflunga-Saga, oder Dietrich von Bern 
und die Nibelungen. 2te verbeſſerte Auf: 
lage. 8. 1837. Circa 60 Bogen. 

8) Handel, Chr. Fr. (Superintendent und Stadt: 
pfarrer in Neiſſe), Evangeliſche Chriſtenlehre, 
mit und nach den Hauptſtuͤcken des Kate⸗ 


chismus für den Schul- und Confirmanden⸗ 
unterricht. ste aufs Neue durchgeſehene 
und vervollſtaͤndigte Auflage. 8. 1837. 6 Bo⸗ 
gen. 3 Gr. 


9) Jean Paul, Dr. Katzenberger's Bade— 


reiſe. Nebſt einer Auswahl verbeſſerter Werkchen. 
3 Baͤndchen. Zte Auflage. 8. 1837. Circa 
35 Bogen. 


10) Knobel, Prof. Dr. A., Der Prophetis— 
mus der Hebraͤer, vollſtaͤndig dargeſtellt. 
2 Baͤnde. Gr. 8. 1837. Circa 50 Bogen. 

Dieſes Werk, welches einen hochwichtigen Gegenſtand der 
bibliſchen Alterthumswiſſenſchaft, Geſchichte und Theologie be⸗ 
handelt und längſt dringendes Bedürfniß war, wird unfehlbar 

Anfang Juni d. J. die Preſſe verlaſſen. Man wird es dem 

Herrn Verfaſſer, welcher ſeit einer Reihe von Jahren als aka⸗ 

demiſcher Lehrer der altteſtamentiſchen Kritik und Exegeſe ſeinen 

beſondern Fleiß mit dem beſten Erfolge widmet und als theo⸗ 
logiſcher Schriftſteller bereits rühmlichſt bekannt iſt, jedenfalls 

Dank wiſſen, daß er es unternahm, eine ſehr fühlbare Lücke 

in der theologiſchen Literatur gründlich und vollſtändig auszu⸗ 

füllen. Da das Werk zunächſt den bibliſchen Prophetismus mit 
hiſtoriſcher Treue darſtellt, dabei aber auch die außerbibliſchen 

Analogien und fremden Meinungen, ſowie die über den Pro= 

phetismus im Ganzen wie im Einzelnen vorhandene Literatur 

berückſichtigt, ſo iſt zu erwarten, daß es bei allen theologiſchen 

Parteien unſerer Zeit Anerkennung finden werde, zumal es, 

obwol wiffenſchaftlich gehalten, doch ſehr klar und allgemein 

verſtändlich geſchrieben iſt. 

11) Morgenbeſſer, M., Geſchichte Schle⸗ 
fiens. Ein Leitfaden für Schüler. 2te 
Auflage. Gr. 8. 1837. 5 Bogen. 3 Sgr. 

Dieſer Leitfaden iſt überall ſo brauchbar befunden wor⸗ 
den, daß die iſte ſtarke Auflage in der kurzen Zeit von nicht 
drei Monaten ſich abſetzte. Von dem größern Werk deſſelben 

Verfaſſers: 

Geſchichte Schleſiens. Ein Handbuch. Mit einem 
Vorwort von K. A. Menzel, Conſiſtorial- und Schul⸗ 
rath. Gr. 8. 38 Bogen. Ladenpreis 1 Thlr. 18 Gr. 

erſchien im Jahre 1833 die 2te verbeſſerte Auflage, und dieſe 

iſt innerhalb Schleſien noch für den wohlfeilen Pränumerations⸗ 
preis von 1 Thlr. 6 Gr. zu haben. 


12) — —, Schleſiſcher Kinderfreund, ein 
Leſe- und Lehrbuch für die Stadt: und 
Landſchulen Schleſiens. After Theil. 6te Auf: 
lage. 8. 1836. 16 Bogen. 4 Gr. netto. 

13) — —, Schleſiſcher Kinderfreund, ein 
Leſe⸗ und Lehrbuch für die Stadt- un 
Land ſchulen Schleſiens. 2ter Theil. 5te Aufd 
lage. 8. 1836. 16 ¾ Bogen. 4 Gr. netto. 


Die ſich wiederholenden neuen Auflagen der Lehrbü cher 
des Herrn Rectors Morgen beſſer gereichen dieſen zur beſten 


Empfehlung, und beweiſen, daß fie für Schulen zweckmäßig 

und brauchbar abgefaßt ſind. 

Im Jahr 1836 erſchien: 5 

Morgenbeſſer, M., Erſtes Leſebuch für Stadt⸗ 
und Landſchulen. Ste Auflage. 8. 7½ Bogen. 
2 Sgr. netto. 

und im Jahre 1834: 

— —, Wandfibel in 13 Tafeln, entworfen nach 
deſſen Erſtem Leſebuche, aber auch zu jedem 
andern Leſebuche brauchbar. Folio. 8 Gr. 

14) Müller, Dr. Eduard, Geſchichte der 
Theorie der Kunſt bei den Alten. 2ter Band. 
Gr. 8. 1837. 28 ¾ Bogen. 2 Thlr. 

Mit dieſem Bande iſt dieſes an neuen Anſichten, Ergeb⸗ 
niſſen und Ideen über die antike Kunſt ſo reichhaltige Werk, 
welches nun auch in einer zweiten Recenſion in den berli⸗ 
ner Jahrbüchern als ein bedeutendes anerkannt worden iſt, 
geſchloſſen. Der 1ſte Band erſchien im Jahre 1834 und koſtet 
1 Thlr. 8 Gr. 
15) Müller, Dr. Julius (Profeſſor in Marburg), 
Die ſchriſtliche Lehre von der Sünde. 2Bände. 

Gr. 8. Circa 50 Bogen. 

Die Erſcheinung dieſes für die Auffaſſung unſerer ge⸗ 
ſammten chriſtlichen Glaubenslehre und Dogmatik ſo wichtigen 
Werkes ſteht in einiger Zeit zu erwarten. Dieſe vorläufige An⸗ 
zeige wird gewiß ſehr Vielen eine willkommene und erfreu⸗ 
Iiche fein. 0 
16) Nacht, Tausend und Eine. In arabischer 
Sprache. Nach einer Handschrift aus Tunis, her- 

ausgegeben von Dr. Maximilian Habicht. ter 

Band. 8. 1837. Circa 28 Bogen. 

Die erſten 6 Bände koſten 18 Thlr. 

17) Nöſſelt, Fr., Kleine Weltgeſchichte für 
Toͤchterſchulen und zum Privatunterrichte 
heranwachſender Maͤdchen. Tte vermehrte 
und verbefferte Auflage. Gr. & 1837. 7½ 
Bogen. 6 Gr. 

Von deſſelben Verfaſſers: 

ee) der Weltgeſchichte für Töchterſchulen. 

Bände. Mit Stahlſtichen. Gr. 8. 3 Thlr. 20 Gr. 
erſchien die Ste Auflage, und von dem 

Lehr buch der deutſchen Literatur für das weib⸗ 
liche Geſchlecht. 4 Bände. Gr. 8. 3 Thlr. 20 Gr. 

die 2te verbeſſerte Auflage, beide im Jahre 1836. 

18) Steffens, Henrich, Die Revolution. 
Eine Novelle. 3 Baͤnde. 8. 1837. Geheftet. 
Circa 60 Bogen. 

Dieſes längſt erwartete Werk hoffen wir binnen 4 Wochen 
vollſtändig ausgeben zu können. 

8. 1837. Geheftet. 


19) — —, Gebirgsſagen. 
Circa 20 Bogen. 
Dieſes Werk wird im Juli d. J. die Preſſe verlaſſen. 

20) — —, Die Familien Walſeth und Leith. 
Ein Cyklus von Novellen. Zte verbeſſerte Auf: 
lage. 6 Baͤndchen. 8. 1837. Geheftet. 60 Bogen. 

21) — —, Die vier Norweger. Ein Cyklus 
von Novellen. 2te verbeſſerte Auflage. 6Baͤnd⸗ 
chen. 8. 1837. Geheftet. 75 Bogen. 

22) Tieck, Ludwig, Geſammelte Novellen. 
Vermehrt und verbeſſert. 5ter — Ster Band. 8. 
1837. Geheftet. Circa 70 Bogen. 

Dieſe mit vielem Beifall aufgenommene Ausgabe der 
geſammelten Novellen Ludwig Zied?’s iſt die erſte, 
welche durch ungemein wohlfeile Preisſtellung, bei ſehr elegan⸗ 


ter Ausſtattung, auch dem Minderbegüterten zugänglich ge⸗ 

macht worden iſt. 

Band 1 — 4 (70% Bogen) erſchienen im Jahre 1835 und 
koſten 3 Thlr. 

23) Watſon, Hewett Cottrell, Bemerkun⸗ 
gen über die geographiſche Vertheilung und 
Verbreitung der Gewaͤchſe Großbritanniens, 
beſonders nach ihrer Abhaͤngigkeit von der geographiſchen 
Breite, der Hoͤhe und dem Klima. überſetzt und mit 
Beilagen und Anmerkungen verſehen von C. T. Beil⸗ 
ſchmied. 8. 1837. 18% Bogen. 1 Thlr. 8 Gr. 

24) Wendal, S. J. F., Die Stiefmutter. 
Ein Briefwechſel, geſammelt und mitge- 
theilt. 8. 1837. Geheftet. 12 Bogen. 12 Gr. 

25) — —, Bermudez, oder die Schule der 

Leiden. Aus der Geſchichte Fortunio's, Ko- 
nigs von Navarra. 8. 1837. Geheftet. 15 Bo⸗ 
gen. 18 Gr. 

Nach dem urtheil der öffentlichen Kritik gehören die Wen⸗ 
dal'ſchen Schriften zu den ausgezeichnetſten Erſcheinungen un⸗ 
ſerer neueſten Literatur, und empfehlen ſich durch tiefe Lebens⸗ 
anſchauung und anziehende Darſtellungsform wie durch reine 


und edle Geſinnung den gebildeten Männern und Frauen aller 
Staͤnde. ; 


26) Wentzel, A. (Ober: Landes: Gerichtsrath und 
Director des koͤniglichen Fuͤrſtenthumsgerichts zu Neiſſe), 
Das preußiſche Strafrecht aus den jetzt gelten⸗ 
den geſetzlichen Beſtimmungen in fortlaufendem Texte 
zuſammengeſtellt. Gr. 8. 1837. 31½ Bogen. 2 Thlr. 

27) Zemplin, Dr. A. (Geheimer Hofrath), Die 
Brunnen: und Molkenanſtalt zu Salz: 
brunn. 2tes Baͤndchen. Fuͤr Arzte. 8. 1837. 
Geheftet. Circa 12 Bogen. 

Das 1fte Bändchen: Für Brunnengäſte. ste ver: 
beſſerte Auflage, erſchien im Jahre 1835 und koſtet 12 Gr. 

—— 


Soeben ist neu erschienen und in der 
Karl Gerold'schen Buchhandlung in Wien, 


sowie in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: 


DIE HEILKRÄFTE 
des 


kalten Wasserstrahles, 


mit einem Rückblick auf die Geschichte und mit 
besonderer Rücksicht auf das 


Staubregenbad und kalte Bäder 
dargestellt 
von 
Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner, 
ehemaligem k. k. Regimentsarzte u. 8. W. 
Mit vier Kupfertafeln. 
27½ Bogen. Gr. 8. In lith. Umschlag brosch. 1 Thlr. 16 Gr. 
—— . — — — —— M.a (ũ— — m — — re 


Zur Nachricht. 
Am 20ſten Mai werden von uns hier die erſten drei 
Bände der 
Memoires du general Lafayette 


ausgegeben, an demſelben Tage, an welchem fie in Pa⸗ 
ris, London und Neuyork erſcheinen. 

Beſtellungen erbitten wir 1 11 

Leipzig, den 12ten Mai 1837. 


Brockhaus & Avenarius. 


zur Uebung 
franzoͤſiſchen Sprache 


gebildete Muͤtter und Toͤchter, 
ur 


f 
Erziehungs- und Lehranſtalten 
iſt erſchienen: 


2 GONSEILS 
a ma Fille 
par 
Vouillp. 


Biearbettet 
und 


mit einem Woͤrterbuch 
verſehen 


von 
Profeſſor G. Kissling, 
Hauptlehrer an der Realanſtalt zu Heilbronn und öffentlichem Leh⸗ 
rer der franzoͤſiſchen Sprache an dieſer Anſtalt und an dem Gym⸗ 
naſium daſelbſt. 


2 Bändchen. Elegant geh. 1 Thlr. Sächſ., oder 1 Fl. 45 Kr. 
Rhein. Roh 22 Gr. Sächſ., oder 1 Fl. 36 Kr. Rhein. 

Unterricht und übung in der franzöſiſchen Sprache ſind 
für Mütter und Tochter jeder gebildeten Familie, für die An⸗ 
ſtalten, welchen die Letztern anvertraut ſind, ein weſentlicher 
und unerlaßlicher Gegenſtand, beſonders in jetziger Zeit, wo 
die Sprache durch ſo bedeutungsvolle Ereigniſſe und Beziehungen 
geſteigertes Intereſſe gewonnen hat und für manche derſelben 
das Binde- und Löſungsmittel geworden iſt. Dennoch beſitzen 
wir in Deutſchland nur wenige Übungsbücher, welche für dieſe 
Sphäre bearbeitet wären, und noch wenigere, welche ihre Be⸗ 
ſtimmung für dieſelbe erfüllen. Es hat ſich alſo der Herr 
Verfaſſer, welcher alle Stufengänge im Unterrichte der franzö⸗ 
ſiſchen Sprache in eigner Wirkſamkeit und Erfahrung durchs 
gegangen, welcher durch die Herausgabe mehrer theoretiſchen 
Werke: feines Leſebuchs zum Üüberſetzen aus dem Deut: 
ſchen ins Franzöſiſche, für Unterricht und eigne 
Übung, ſeiner mit unbedingten Vorzug aufgenommenen Bearbei⸗ 
tungen von Florian's Guillaume Tell, Numa Pompile, Voltaire's 
Charles XII u. m. a. feinen Beruf vor dem größern Publi⸗ 
cum bewährt hat, ein unverkennbares Verdienſt erworben, inz 
dem er das vorliegende Werkchen, welches als Rath und Mu⸗ 
ſter von edler Weiblichkeit ſchon in feinem Mutterlande nach 
kurzer Zeit neun zahlreiche Auflagen erlebt hat, für das Be: 
dürfniß von deutſchen Lehranſtalten, von Müttern, die in Un- 
terricht und Belehrung ihrer Töchter Beruf und Genuß finden, 
von Lehrerinnen, welche ſich dazu beſtimmt haben, ſo bearbeitet 
hat, daß Entwickelung des ſittlichen Gefühls, praktiſche Lebens⸗ 
anſichten und der Reichthum von andern Kenntniſſen, welchen 
es einſchließt, mit der Erlernung der Sprache gleich laufen; 
während die letztere, durch ſeine aßen Methode, ſeinen 
beiſpielloſen Fleiß und ſeltene Faßlichkeit in der Erklärung auf 
eine Weiſe gefördert und befeſtigt wird, welche bisjetzt noch in 
keinem Hülfsmittel geboten iſt. a 

Wir machen uns daher zum beſonders angenehmen Anliegen, 
auf dieſe Ach e aufmerkſam zu machen und werden die 
Anwendung des Werkchens auf jede mögliche Weiſe zu begün⸗ 
ſtigen und zu erleichtern ſuchen. 

Heidelberg, im April 1837, 

Auguſt Oßwald's 
Univerſitätsbuchhandlung. 


a a. Ashers | 
Buücherverzeichniss 


2 . 


IN RAI I: 
Seite 
1. Verlags- u. Commissions- 
rie! eat „„ „ 2 
2. Children's Bobs... 
3. Livres d'Eduestion . 3 
4. Englische Taschenbücher 13. 
f. 1837 
5. Classigues fran ais 
6. Baudry's Standard Authors 
7. Livres Italiens ... . .. 3 
8. Livres Espaguols ..... » 
9. Griechische u. lat. Classi- Wörterbücher 
ker, zu herabgesetzten 18. Assortiment de livres fran- 
Bre. cusleander ae. 35 gais (Editions de Paris) . 151 
10. Pracht- und Küpferwerke 38/19, Spanische und italienische 


a Seite 
12. Frauenbilder, schwarz u. 
eher.. , Sn 
. Altdeutsche Literatur und 
Seltenheiten 
English Travels, Novels, 
History, Drama ete. . 87 
90 15. British Classie Authors. . 128 
Old English Literature, 
Poetry ete . I 
. Sprachkunde und histor. 
179 


11. Englische Taschenbücher, Literatur 67 
zu herabgesetzten Preisen 4820. Varia 169 
Preis 4 Gr, Käufern gratis, 
Berlin. A. Asher. 


IWA P u — — 
In Unterzeichnetem iſt ſoeben erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: A 
Mozin’s 
kurzgefaßtes praktiſches 
ementar bu ch 


der 
franzöfifchen Sprache, 
für deutſche Lehranſtalten und Realſchulen. 
Zweiter Theil. 

Enthaltend: die Fortſetzung des rechtſchaffenen Pächters, 
über hundert franzöſiſche und etliche deutſche Anekdoten, zum 
überſetzen in beide Sprachen. 

Gr. 8. Preis 24 Kr., oder 6 Gr. 

um dieſes zweckmäßige Elementarbuch der franzöſiſchen 
Sprache nebſt ſeiner kleinen Anekdotenſammlung zu beendigen, 
ſoll in Kurzem ein Band von leichten und vertraulichen Leſe⸗ 
ſtücken folgen, deren Inhalt geeignet ift, ſich dem Gedächtniß 
einzuprägen und dazu beſtimmt, jungen Leuten die franzöſiſche 
Sprache geläufig zu machen, oder die Erlernung derſelben durch 
ihren Kraͤften angepaßte Leſeſtücke zu erleichtern. 

Stuttgart, im Februar 1837. 

J. G. Co tta'ſcher Verlag. 


Zur Verhütung von Collisionen wiederhole ich die 
Anzeige, dass ich an einer Ausgabe des Erec von 
Hartmann von Aue arbeite. 


Zittau, 
Dr. Moritz Haupt. 


ee —.ꝗßkßv — 
Durch alle Buchhandlungen und Poftämter iſt zu beziehen: 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Zwölften 
Bandes zweites Heſt. (Nr. VIII.) Gr. 8. Preis eines 
Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837. Monat April, 
oder Nr, 26 — 34. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 


6 Tulr. 16 Gr. a 
Leipzig, im Mai 1837, F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


ariſcher Anzeiger. 


Liter 
1837. Nr. XVIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mebicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Goethe in Zwei Bänden. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 


Goethe's Werke. 


* N 2 
Ausgabe in Zwei Baͤnden. 
Mit Stahlſtichen und einem Faeſimile der Handſchrift Goethe's. 
Format wie Schiller in Einem Bande. 
Zweiten Bandes erſte Abtheilung: 
Subſcriptionspreis für beide Bände 24 Fl., oder 14 Thlr. 

Dleſe mit einer Anzahl nie gedruckter, ja zum Theil erſt jetzt (durch die Ordner feines Nachlaſſes) aufgefundener Gedichte 
und dramatiſcher Fragmente des großen Dichters bereicherte Ausgabe reiht ſich im Formate ganz der von Schiller in Einem Bande 
an. In Schönheit des Papiers und Druckes übertrifft ſie noch unſere neuern Ausgaben von Schiller, welche ſo allgemeinen Bei⸗ 
fall gefunden haben, und wird überdies durch eine Neihe von Stahlſtichen nach den ausgezeichnetſten Künſtlern 
geſchmückt werden. Gleichwol iſt der Preis im Verhältniſſe nicht höher als die Ausgabe Schiller's in Einem Bande und anſehn⸗ 
lich wohlfeiler als der pariſer Nachdruck, der im Prönumerationspreis ſchon 24 Fl. koſtet, dem nur das Bildniß Goethe's und 
deſſen Facſimile beigegeben iſt, und der auch in Correctheit und Eleganz der Ausſtattung weit hinter dieſer Ausgabe zurückſteht. 

Die zweite Abtheilung, womit das Werk beendigt iſt, wird nach der Herbſtmeſſe fertig. Mit 
Vollendung des ganzen Werkes hört der Subjeriptionspreis auf und tritt ein verhältnißmäßig erhöhter 


Ladenpreis ein. 
Stuttgart und Tübingen, im April 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Erklärung. g 
Die Allgemeine deutſche Biographie und das Lexikon 
der jetztlebenden Schriftſteller und Schriftſtellerinnen 
Deutſchlands betreffend. 

Von beiden Werken iſt Herr Joſeph Engelmann in 
Heidelberg, der mir die Ausarbeitung ſelbſt angetragen, 
aus dem Grunde zurückgetreten, weil er, auf dem Lande le 
bend, zu entblößt ſei an Hülfsmitteln für die raſche und unge⸗ 
hinderte Fortſetzung jener, meiner Anſicht nach, wahrhaft zeitge⸗ 
mäßen Werke. Ich bin daher genöthigt, einen andern Verle⸗ 
ger zu ſuchen, und bitte diejenigen Buchhändler, die auf eins 
der genannten Werke oder auf beide reflectiren follten, ſich des⸗ 
halb mit mir in Correſpondenz zu ſetzen. über den Plan bei⸗ 
der Werke habe ich mich öffentlich ausgeſprechen in gedruckten 
Bekanntmachungen. Auch das erſte Heft des Schriftſtellerlexi⸗ 
kons könnte in Kurzem erſcheinen, nachdem ein Heft der Allge⸗ 
meinen deutſchen Biographie bereits ans Licht getreten, da ich 
durch zahlreiche literariſche Notizen unterſtützt worden bin, für 
die ich den Einſendern verbindlichſt danke. 5 

Jena, den 2Iften Mai 1837. 

Dr. Heinrich Doͤring. 


Bei Wiedolff und Strieſe in Königsberg in d. N. 
iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 
Nieritz, Guſtav, Der Abenteurer wider Wil- 

len. Eine Erzaͤhlung aus unſerer ereignißreichen Zeit. 
Zwei Theile. x Geh. Preis 2 Thlr. 18 Gr 


Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu beziehen: 
Semerhausen, H., Panorama ethnogräphique 

ou tableau general de toutes les langues du globe 
avec leur classification, d'après Mr. Adrien Balbi, 
2 grosse Tabellen in Folio. Brüssel 1836. 1 Thlr. 
16 Gr. Auf feinem Papier 2 Thlr. 12 Gr. 

Leipzig, im Mai 1837. 

Brockhaus & Avenarins. 


Soeben find bei Metzler in Stuttgart erſchienen: 
Zeittafeln 
der 4 
allgemeinen Geschichte 
von 
N L. F. Nomig. 
4. Velinpapier. Geh. Preis 1 Thlr. Preuß., oder 1 Fl. 
45 Kr. 

Dieſe Zeittafeln — die reife Frucht einer gewiſſenhaften 
Arbeit von einer langen Reihe von Jahren — umfaſſen neben 
der politiſchen Geſchichte auch die Cultur- und Reli⸗ 
gionsgeſchichte, Literatur, Kunſt und Erfindun⸗ 
gen. — Den Geſchichtskundigen eine möglichſt ſichere 
Unterſtüͤtzung anzubieten, den Liebhabern der Geſchſchte ein⸗ 
zelne Zuͤge zum Bilde derſelben darzustellen, den Anfängern 
die wichtigſten Ereigniſſe anzuzeigen, welche für ihre hiſtoriſchen 
Studien als leitende Punkte dienen können, war die Aufgabe, 
die der Herr Verf. ſich geſetzt hat. Keine Erſcheinungen zu 


übergehen, welche auf die Entwickelung der Menſchheit von bes 
ſonderm Intereſſe geweſen ſind, und aufzunehmen, was zur 
Bezeichnung Ihres geiſtigen und ſittlichen Standpunktes in je⸗ 
der Periode gehörte, war ſein beſonderes Augenmerk. Dem 
ausgezeichneten innern Werthe entſprechend, iſt auch die Aus⸗ 
ſtattung in Druck und Papier vorzüglich, und dennoch der 
Preis ſo billig, daß die Einführung in Unterrichts⸗ 
anſtalten dadurch ſehr erleichtert wird, deren Vorſteher und 
Lehrer wir 1 8 dieſe 12 ſich zur Einſicht zu verſchaf⸗ 
en und fel u prüfen. A 

g Abel in allen Buchhandlungen Deutſchlands, Dftreichs 
und der Schweiz. 


— ——— — nn nen 
Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


4 * 
Das Pfennig-Magazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniffe. 
1837. Mai. Nr. 214 — 217. 

Nr. 214. Der Zucker. Das Neueſte aus der Natur⸗ 
und Gewerbswiſſenſchaft. (Beſchluß.) *Die beiden Engländer. 
— Nr. 215. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XIII. Ders 
zog Bernhard zu Sachſen⸗Meiningen-Hildburghauſen. “ Die 
kirchlichen Feierlichkeiten in Rom während der heiligen Woche. 
Ackerbau und Gartenkunſt in China. Die canadiſche Biſam⸗ 
ratte. Der weiße Quinoa. *Der See von Nantua. — Nr. 216. 
*Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XIV. Joſeph, Herzog 
zu Sachſen⸗Altenburg. Die Verſchiedenheit der Organiſationen 
in Übereinſtimmung mit der Verſchiedenheit des Klimas. Ein 
mohammedaniſcher Fakir aus Hindoſtan. Die elyſiſchen Inſeln. 
Werth der körperlichen Beredtſamkeit. Verpflanzung des chine⸗ 
ſiſchen Indigos nach Transkaukaſien. Die Paulskirche in Lon⸗ 
don. — Nr. 217. Zwei Gemälde aus der letzten Kunſtaus⸗ 
ſtellung (1856) des Louvre in Paris. Das Brot. Die ulmer 
Magazin⸗ und Schwarmbienenkörbe. Die Schwanzmeiſe und 
ihr Neſt. Fortſchaffung der Häuſer in Nordamerika. über die 
königlich ſächſiſche beſtätigte Lebensverſicherungsgeſellſchaft zu 
Leipzig. Chineſiſche Gebirgsbewohner. f 
Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieses Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
89 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 21859 

ipzig, im Juni 72 

e F. A. Brockhaus. 


— — —— —-U— — — 
Für Freunde der Naturwiſſenſchaften. 


In unſerm Verlag iſt ſoeben erſchienen: 
Die Lehre von dem 


leiblichen Leben des Menfchen. 
Ein anatomiſch-phyſiologiſches Handbuch zum Selbſt⸗ 
unterricht fuͤr Gebildete 


von 
Dr. A. W. Volkmann, 
außerordentlichem Profeſſor der Zootomie in Leipzig. 
21 Bogen. Gr. 8. Mit & lithographirten Tafeln. 
Broſch. Preis 2 Thlr. 12 Gr. 


Die meiſten der Naturwiſſenſchaften ſind in neuerer Zeit 
durch zweckmäßige Darſtellung dem geſammten gebildeten Pu⸗ 
blicum zugänglich gemacht worden; ſo die Botanik, Zoologie, 
Phyſik, Chemie, zum Theil ſelbſt die Aſtronomie. Nur die 
Wiſſenſchaft von dem Bau und den Functionen des menſchlichen 
Körpers iſt in dieſer Hinſicht hinter jenen zurückgeblieben. 
Doch liegt grade ſie den allgemeinen Intereſſen am nächſten 
und manche Lehren derſelben greifen ſo vielfach in das Leben 


ein, daß die Unbekanntſchaft mit denſelben kaum ohne Nach⸗ 
theil bleiben kann. Der Verf. des vorſtehenden Werkes hat die 
wichtigſten und intereſſanteſten Lehren der Wiſſenſchaft vom 
menſchlichen Körper dem gebildeten Publicum in allgemein faß⸗ 
licher Form vorgetragen und durch ſauber gezeichnete Abbildun⸗ 
gen erläutert. 
Leipzig, den 1ſten Juni 1837, 0 
Breitkopf und Haͤrtel. 


In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien 
iſt in Commiſſion erſchienen : 
und daſelbſt ſowie in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu 


haben: 
Hand buch 
der 
Waſſerheillehre 
(Hydriasiologie) 


oder des naturgemaͤßen geregelten 
Heilverfahrens mit kaltem Waſſer. 


Seiner kaiſerlichen Hoheit dem Erzherzoge Ludwig 
in aller Unterthänigkeit ehrfurchtsvoll gewidmet 


von 
Siegm. Mich. Granichſtädten, 

Doctor der Medicin, Magiſter der Geburtshuͤlfe, k. k. Stadt- Ar⸗ 
menarzt, praktiſchem Arzte und Mitgliede der mediciniſchen Facultät 
an der k. k. Univerfität zu Wien. 

Gr. 12. Wien 1837. In geſchmackvoll lithographirtem 
Umſchlage broſch. Preis 1 Thlr. 8 Gr. 


Dieſes Werk enthält in leichtfaßlicher Darſtellung die Haupt⸗ 
reſultate der bisjetzt über die Waſſerheilmethode gemach⸗ 
ten Unterſuchungen und Erfahrungen, rügt die Unrichtigkeiten 
und Übertreibungen der über dieſen Gegenſtand erſchienenen 
Schriften, und ſucht durch umſichtige Anwendung arzneiwiſſen⸗ 
ſchaftlicher Grundſätze die Waſſerheilkunde auf den ihr 
gebührenden ehrenvollen Standpunkt zu erheben. Zugleich kann 
es, hauptſächlich in diätetiſcher Hinſicht, als ein ſehr bes 
lehrendes, viele Irrthümer berichtigendes Lefes 
buch allen Ständen empfohlen werden, für welchen Zweck 
es ſich ebenſo ſehr durch einen allgemein verſtändlichen Vortrag 
als durch Gründlichkeit und Unparteilichkeit des Urtheils ganz 
beſonders eignet. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die heimliche Ehe. 
Roman von Charles White, 
Verfaſſer des Herbert Milton ꝛc. ꝛc. 


Aus dem Engliſchen ö 4 


von 
C. Richard. 
8. Drei Baͤnde. Preis geheftet 4 Thlr. 


Den geiſtreichen Verfaſſer kennt die deutſche Leſewelt bereits 
aus ſeinem trefflichen Romane „Herbert Milton“. Von feinem 
neuen Werke jagt eine geſchätzte engliſche Zeitſchrift: „Es iſt 
nicht ſo romantiſch als die Schöpfungen von Walter Scott, 
noch fo poetiſch als die von Bulwer, aber es enthält Eigen⸗ 
thümlichkeiten, Vorzüge und Schönheiten, die bei keinem der 
beiden Vorgenannten angetroffen werden. Dieſe Bände enthal⸗ 
ten eine treffende Schilderung des engliſchen Lebens aller Staͤnde 
und einen großen Reichthum echt britiſcher Perſönlichkeit. Ein 
beſſerer Roman dieſer Art ward noch nicht geſchrieben.“ 


Intereſſanteſtes Werk über Paläſtina. 


Im Verlage der K. Kollmann'ſchen Buchhandlung in 
Augsburg erſchien ſoeben und wurde an alle ſoliden Buch⸗ 
handlungen Deutſchlands, Sſtreichs, der Schweiz ꝛc. verſandt: 


Pilgerreiſe 
nach Er 
Jernſalem und auf den Berg Sinai, 
in den Jahren 1831, 1832 und 1833; 
unternommen 
von dem ehrwürdigen Vater 
Maria Joseph v. Seramb, 
vom Orden der Trappiſten. 
Drei Theile. 
Mit 3 Abbildungen und einer Karte. 
Aus dem Franzöſiſchen, im Einvernehmen mit dem hochw. 
Verfaſſer. 


Motto: „Er allein! Er überall! Er immer!“ 


Erſter und zweiter Theil. 
Mit dem hoͤchſt ähnlichen Bildniſſe des Verfaſſers, nebſt 
Facſimile, einer Anſicht von Serufalem und vom Berge 
; Sinai. 

Gr. 12. In Umſchlag broſchirt. Preis für alle drei Theile 
von mehr als 50 Bogen, ſchön gedruckt, 3 Fl. 12 Kr. Rhein., 
oder 2 Thlr. Sächſ. 

NIE. Die Käufer der erſten 600 Exemplare erhal: 
ten das Bilduiſt in Abdrücken auf chineſiſchem 
Papier. 

Unter allen ältern und neuern Werken über den Orient, 
und über Paläſtina insbeſondere, nimmt das vorliegende, wel⸗ 
ches erſt im vorigen Jahre zu Paris erſchienen iſt, eine ausge⸗ 
zeichnete Stelle ein. Der fromme Reiſende, der früher als Of: 
figier höhern Grades einer der größten und berühmteften Arz 
meen angehört, dann aber der Welt entſagt und als ein armer 
Kloſterbruder in den ſtrengen Orden der Trappiſten ſich begeben 
hat, beſchreibt ſeine Pilgerreiſe und die heiligen Orte, die er 
beſucht, mit ſo hinreißendem Gefühle und ſolcher Zartheit der 
Empfindung, zugleich fo lebendig, anſchaulich und erbauend, 
daß der Leſer mit dem größten Intereſſe ihm folgt und gleich- 
ſam mit ihm ſieht, mit ihm anſchaut und fühlt. Wir beziehen 
uns auf die in der Sion, Nr. 136 — 141 vom November 
1836, gegebenen Auszüge. Fürwahr, wer das Erhabene und 
Begeiſternde jener heiligen Orte, an denen die merkwürdigſten 
aller Ereigniſſe der Welt ſich zugetragen, an denen der Sohn 
Gottes als Menſch gewandelt, gelitten, geſtorben und verherr— 
licht zum Vater aufgefahren iſt, kennen lernen, wer an der 
Betrachtung fo theuerer Gegenſtände feines Glaubens und Hof— 
fens ſich laben und erbauen will, der nehme dieſes Werk zur 
Hand, er wird demſelben die ſchönſten Stunden verdanken und 
ein beſſerer Menſch werden. Mögen andere Beſchreibungen des 
heiligen Landes noch ſo ſchön ſein, ſo iſt doch keine ſo erbauend, 
fo ganz für fühlende Herzen geſchrieben wie dieſe. Die Be⸗ 
ſchreibung iſt zugleich fo einfach und edel, daß fie für alle 
Stände gleich geeignet und verſtändlich iſt. Der hochwürdige 
Klerus insbeſondere (der Herr Verfaſſer hat fie dem franzöſi⸗ 
ſchen gewidmet) wird ohne Zweifel beſonderes Intereſſe für dieſe 
Schrift zeigen; ihm empfehlen wir ſie daher auch vorzüglich. 
Die Überſetzung ſelbſt, aus einer gewandten mit den Feinhei⸗ 
ten beider Sprachen vertrauten Feder, läßt nichts zu wünſchen 
übrig, ſie kommt dem reinen Style des Originals gleich. Hr. 


d. Geramb iſt bereits auch durch mehre aſcetiſche Werke rühm⸗ 


lich bekannt, welche auf ſeine ſchöne, reine Seele ſchließen laſſen. 

Der hochw. Verfaſſer, ſehr erfreut, dieſes Werk in ſo ge⸗ 
lungener überſetzung auch zum Eigenthume Deutſchlands ge⸗ 
macht zu ſehen, kam höchſt bereitwillig den Wünſchen des Her⸗ 


ausgebers und der Verlagshandlung entgegen, Beide in den 
Stand zu fesen, biefe Überſetzung in gewiſſer Beziehung noch 
reicher ausſtatten zu können, als ſelbſt das franzoͤſiſche Original 
es iſt; denn durch ſeine Güte erhielten wir ſein wohlge⸗ 
troffenes Bildniß nebſt einem Facſimile, und er 
ſelbſt unterzog ſich der Arbeit, die beizugebende Karte des hei- 
ligen Landes zu berichtigen und zu vervollſtändigen. Ferner iſt 
dieſer überſetzung eine kurze Beſchreibung des 
höchſt intereffanten und erbaulichen Lebens des 
hochw. Verfaſſers vorausgeſchickt, welche auch dem französ 
ſiſchen Original mangelt. Dieſe Vorzüge werden der⸗ 
ſelben daher ſtets vor jeder andern Ausgabe, welche 
durch Speculation noch etwa ſollte ins Publicum gebracht wer⸗ 
den, den Vorrang ſichern. um auch Unbemittelten den 
Genuß dieſer herrlichen Lecture zu verſchaffen, wurde der Preis, 
in Hoffnung auf große Verbreitung, beiſpiellos billig ge⸗ 
ſtellt. Der 3te Band folgt zu Ende Mai ſicher nach, es 
wird unabläſſig daran gedruckt. 
K. Kollmann'ſche Buchhandlung. 


Für Leſeeirkel und Leihbibliotheken beach: 
tenswerthe Anzeige. 


Im Verlage von F. E. C. Leuckart in Breslau iſt 
erſchienen und in allen jeliden Buchhandlungen zu haben: 
2 


n in e 
Nach dem Franzoͤſiſchen des 
Ch. Paul de Kock, 
von Dr. Julius Sincerus. 


Zwei Theile. Elegant broſchirt. 1 Thlr. 18 Gr. 

Die außerordentlich günſtige Aufnahme, die dieſem Romane 
in der Originalſprache zu Theil wurde, machte eine deutſche 
Überfegung wünſchenswerth. Die bereits erſchienenen Beurthei⸗ 
lungen dieſer Ausgabe ſprechen ſich äußerſt vortheilhaft da⸗ 
rüber aus. 

Bei dem für belletriſtiſche Werke beiſpiellos billigen Preiſe 
hat die Verlagshandlung weder Koften noch Mühe geſcheut, 
dieſem Romane eine allen Anfoderungen entſprechende moderne 
äußere Ausſtattung zu geben, ſodaß ſich dieſe Ausgabe auch ganz 
beſonders zu Geſchenken eignen dürfte. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Iſis. Encpklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Natur⸗ 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1837. Zweites Heft. Mit einem Kupfer. 
Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit 
Kupfern 8 Thlr. 

Blätter für literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat Mai, oder Nr. 121 — 151 und 3 li⸗ 
terariſche Anzeiger: Nr. XV - XVII. Gr. 4. Preis 
des Jahrgangs von 365 Nummern (außer den Bei⸗ 
lagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gers dorf. 1837. Zwölften 
Bandes drittes Heft. (Nr. IX.) Gr. 8. Preis eines 
Bandes 3 Thlr. 5 7 ; 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland, (Herausgeber: 
E. Avenarius.) Jahrgang 1837. Monat Mai, 
oder Nr. 15—21, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 18 — 21. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 


Leipzig, im Juni 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Durch alle Buchhandlungen = Poſtaͤmter iſt zu 1 
Das Pfennig-⸗Magazin 


für Kinder. 


; 1837. Mai. Nr. 18 — 21. 

Nr. 18. Albrecht Dürer. Die Eroberung der Berg⸗ 
feſte Kuffſtein durch Kaiſer Maximilian. Der Döbel oder 
Häßling. Der Frauenſand, eine Sage aus Holland. Eine 
Elſter hütet die Enten. »Die ſtinkende Nießwurz. Auflöſung 
des Räthſels im vorigen Monat. Räthſel. — Nr. 19. »Die 
große Rohrdommel. Der Mai oder Wonnemonat. Der Kampf 
eines Nashorns mit mehren Elefanten. Charlotte. Die Ge— 
ſchwiſter am Abend. Albrecht Dürer's Haus. Räthſel. — 
Nr. 20. Fortuna. Die Gottesurtheile. * Der Bergſturz zu 
Goldau. Der Neidiſche. Selbſtaufopferung eines Negers. * Der 
Tigerhund. — Nr. 21. Ferdinand Cortez. Von Dem, was 
zur Erhaltung geſunder Augen beiträgt. Der Maikäfer. Der 
Zauberſee, ein Märchen. Der kühne Schuß. Murr und 
der Papagei. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 


Leipzig, im Juni 1837. 
. F. A. Brockhaus. 


Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: 
L. Reichenbach, Hofr. u. Prof., Das Uni- 
versum der Natur zur Unterhaltung und 
Belehrung über Vor- und Mitwelt. 
Erſte Lieferung: Das Pflanzenreich nebſt 1 großen 
j Kupfertafel. 1 Thlr. 8 Gr. 
Zweite Lieferung: Das Meer. Eine im naturhiſtoriſchen 
Hörſaale in Dresden gehaltene öffentliche 
Vorleſung. 8 Gr. 

Dritte Lieferung: Das Thierreich, nebſt 1 großen 
Kupfertafel. 16 Gr. 

Vierte Lieferung: über die natürlichen Verwandtſchaften 
der Pflanzenfamilien, deren geographiſche 
Verbreitung, ökonomiſch-techniſche und 
pharmateutiſche Benutzung, für Anhänger 
und Freunde der Botanik leichtfaßlich ent⸗ 

N wickelt. 12 Gr. 

Fünfte Lieferung: Das naturhiſtoriſche Muſeum in Dres⸗ 

den. 12 Gr. 
Leipzig, im Mai 1837. 
Wagner'ſche Buchhandlung. 


Ein neuer Roman von end bei A. 
Wienbrack in Leipzig verlegt und an alle Buchhandlungen 
ſoeben verſandt: 


Die beiden Alberts oder der Vomöopath. 


3 Theile. 8. 3 Thlr. 18 Gr. 

Auch in dieſem Werke des rühmlichſt bekannten Verf. zeigt 
ſich wieder ganz die vortreffliche Darſtellungsgabe, die lebendige 
Sprache und der treffende Witz, der das Gemüth zu erheitern, 
die Zeit zu kürzen und im gebildeten Familienkreiſe Stoff zur 
angenehmen Unterhaltung zu geben weiß. 


1. In demſelben Verlage erſchien auch zugleich von der rühm⸗ 
lichſt bekannten Verfaſſerin Wilhelmine Lorenz ein 
höchſt intereſſanter Roman: 
Die Neiſe nach Rom. 
2 Theile. 8. 2 Thlr. 8 Gr. 


Bei Georg Joachim Göfhen in Leipzig iſt erſchie⸗ 
nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Das Leben in feiner Blüte. 


Oder Ar 
Sittlichkeit, Chriſtenthum und Erziehung 


in ihrer Einheit. 
5 Von 
Prof. Dr. F. H. E. Schwarz, 


großherzoglich badiſchen geheimen Kirchenrathe ꝛc. ꝛc. ꝛc. 
Gr. 8. Preis 2 Thlr. 12 Gr. — 3 Fl. 45 Kr. C.⸗M. — 
4% Fl. Rhein. 

Das vorliegende Werk iſt der Schwanengeſang des wenige 
Tage nach Beendigung des Druckes, verewigten, gefeierten Vers 
faſſers; es bildet ein ſchätzbares Vermächtniß für jeden Gebilde⸗ 
ten. Denn nicht nur der Lehrer, der Mann vom Fache, 
beſonders aber auch Väter und Mütter finden hier ei⸗ 
nen Schatz von Erfahrungen über Erzichung niedergelegt, wie 
ie nur aus der Feder des Neſtors unferer Pädagogik fließen 
onnten. 


In der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung zu Altenburg 
iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 
Dr. Fr. Heſekiel (Conſiſtorialrath und Generalſu⸗ 

perintendent), Timotheus. Reden an Geiſtliche. 
Eine Sammlung amtlicher Anſprachen bei der Einwei⸗ 
hung und Einfuͤhrung in den Beruf des Pfarrers. 
Beſonders fuͤr juͤngere Amtsbruͤder, Candidaten und 
Theologie Studirende. 12. Broſchirt. 12 Gr. 
Ch. W. Klötzner (Archidiakonus), Reden vor 
Gebildeten bei beſondern Gelegenheiten, nebſt zwei 
Gelegenheitspredigten. Gr. 8. Broſchirt. 20 Gr. 
Vor einigen Wochen verliess bei uns die Presse und 


wurde sogleich an die betreffenden Handlungen die als Fort- 
setzung benöthigten Exemplare versandt, von: 


Pusch, Georg Gott, 
Geognostische Beschreibung von Polen, sowie 


der übrigen Nordkarpaten- Länder. 
Zweiter (letzter) Band. 7 Fl., oder 4 Thlr. 
Geognostischer Atlas dazu in 10 grossen color'rten Blättern. 
24 Fl., oder 14 Thlr. 
Stuttgart und Pübingen, im April 1837. 
J. G. Cott a'sche Buchhandlung. 


In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt 
erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: 
* + fi 
Griseldis. 
Dramatiſches Gedicht 


in 
fünf Acten 


von 
Friedrich Halm. 
8. Wien 1837. In Umſchlag geh. 1 Thlr. 


Wir verſandten unterm heutigen Tage und iſt von uns zu 
beziehen: 

Memoire sur influence des chemins de fer, présenté 
au premier eongr&s scientifique belge, ouvert le fer 
Aout 1836, par Charles Eugene d’Hanens. Gr. S. 
Liege, 1837. 8 Gr. 

Leipzig, den 12ten Mai 1837. 1 
Brockhaus & Avenarius. 


Druck und Verlag don F. A. Brockhaus in Leipzig. 
—— ee I —— 


+ 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XIX. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
0 betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Reisen und Tänderbeschreibungen 


der aͤltern und neueſten Zeit, 
eine Sammlung 


der intereſſanteſten Werke über Länder⸗ und Staatenkunde, 
Geographie und Statiſtik. 
Herausgegeben von i 
Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. 
Von dieſer Sammlung, welche thaͤtigſt fortgeſetzt wird und als Erweiterung des Planes des „Auslandes“ zu 
betrachten iſt, erſcheinen jaͤhrlich ein paar Lieferungen, je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden. 
Die Lieferungen werden einzeln verkauft, und wie man finden wird, zu den billigſten Preiſen, fuͤr welche ſie 
durch jede ſolide Sortiments - Buchhandlung bezogen werden koͤnnen. 


Irlands gegenwärtiger Zuſtand. 


Preis 1 Fl., oder 16 Gr. 

Dieſe von einem vieljährigen, im Lande ſelbſt wohnenden Beobachter abgefaßte Darſtellung ſchildert die innern Zerwürfniſſe 
dieſes unglücklichen Landes, deſſen Zuſtand ſeit mehren Jahren einen fo mächtigen Einfluß auf die Verhältniſſe Englands aus 
übt, mit einer hiſtoriſchen Wahrheit, der keine politifche Anſicht einen Eintrag thun kann. Dieſe hiſtoriſche Wahrheit iſt es, 
welche allein eine klare Darſtellung eines ſolchen Zuſtandes möglich macht, und welcher der Verf., deſſen politiſche Anſichten 
vielleicht mannichfach anſtoßen, unerſchütterlich treu geblieben iſt. 


a Algier wie es ift. 


Mit einer Karte von Algier und dem Mittelmeer. 
b Preis 1 Fl. 30 Kr., oder 21 Gr. 

Die befte Empfehlung dieſer zweiten Lieferung mag darin beſtehen, daß fie die ſchmuckloſe Erzählung eines Augenzeugen ent⸗ 
hält. Wir haben angemeſſen erachtet, dieſem Hefte eine Karte des Mittelmeers und der umliegenden Länder beizufügen, welche 
jetzt, wo das Mittelmeer jeden Augenblick der Schauplatz mannchifacher Begebenheiten werden kann, gewiß von hohem Werthe iſt, 
um fo mehr, als das geſammte Mittelmeer, ſeitdem Agypten, Syrien und Kleinaſien, um der Nordküſte von Afrika nicht zu ger 
denken, in den Kreis der europäiſchen Politik hineingezogen worden, eine weit größere Wichtigkeit als früher erhalten hat. 


II. Lfg. Alexander Burnes’ 


Reiſen in Indien und nach Bukhara. 


Erſter Band. 
Mit einer Abbildung. 


I. Geſandtſchaftsreiſe nach Lahur und Fahrt des Indus hinauf: Veranlaſſung der Reife. Überwindung der 
Schwierigkeiten, welche die Eiferſucht der Emirs von Sind der Fahrt auf dem Indus entgegenſtellten. Reife von Tatta nach 
Heiderabad. Reiſe nach Bakkar. Das Land Bhawal Khan's. Reiſe durch das Land der Sikhs. Lahur. — II. Neiſe nach 
Bukhara: Reiſe nach Lahur und Aufenthalt daſelbſt. Herrn Court's Inſtructionen zur Weiterreiſe. Reife durch den Pentſchab 
an den Indus. Peſchawer. Reiſe nach Kabul. Kabul. Reiſe über den Hindukuſch. Ernſte Verlegenheiten. Reiſe nach Khun⸗ 
duz. Balkh. Bukhara. Aufenthalt im Königreich Bukhara. Reiſe in der Wüſte der Turkomanen. Khoraſan. Reiſe unter 
den Turkomanen des kaspiſchen Meers. Reiſe durch Perſien. 

Preis 2 Fl. 30 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 


wes Ausflug auf die Prairien 


zwiſchen dem Arkanſas und Red⸗ river, 
Washington Irving. 
Preis 1 Fl., oder 16 Gr. 


V. Efg. Alfred Reumont's 


Neiſeſchilderungen. 


Die Johannisfeſte zu Florenz. Die alten Gefängniſſe zu Florenz. Briefe über Caſentim 1831. Ausflug in die toscaniſchen 
Maremmen im Frühling 1832. Ein Beſuch auf Malta, Navarin und Modon. Konſtantinopel im Ramadan 1838. Konſtan⸗ 
linopels Waſſerleitungen. Die Ruſſen am Bosporus 1835. Fahrt nach Syra und Agina. Athen. Ein Beſuch auf der Küſte 
von Albanien. Skizzen von Korfu. Eine Apeninnen⸗Tour. 


Preis 1 Fl. 12 Kr., oder 18 Gr. 


Briefe in die Heimat, 


geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 waͤhrend einer Reiſe uͤber Frankreich, England 
und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Mexico. 
Preis 1 Fl. 24 Kr., oder 20 Gr. 


VII. ig. Alexander Burnes' 


Reiſen in Indien und nach Bukhara. 


Zweiter Band. 

1) Der Indusſtrom und die angrenzenden Länder. 2) Anhang. Die Länder von der Nordweſtgrenze von Indien. 3) Geo⸗ 
graphiſche Bemerkungen über die Länder zwiſchen Indien und dem kaspiſchen Meere. 4) Hiſtoriſche Skizzen der Länder zwiſchen 
Indien und dem kaspiſchen Meere. 5) Der Handel von Mittelaſien. 6) Anhang. Über baktriſche Münzen und Alterthümer. 
Mit einer Karte. Preis 2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 16 Gr. 


VIII. Lfg. 


Ein Beſuch auf der Inſel Island 
| im Sommer 1834 


von 
John Barrow Jun., 
Verfaſſer der Reifen im Norden von Europa. 
Mit Holzſchnitten. 

1) Reife von London nach Tronyem. 2) Reife von Tronyem nach Röraas und Beſuch bei den Lapplaͤndern. 3) Reife von 
Tronvem nach Island. 4) Reikiavik und deſſen Umgebung. 5) Reife nach den Geiſern. 6) Die Geiſer. 7) Havnefiord und 
Beſſeſtad. 8) Stappen und Snäfell Jökul. 9) Statiſtiſches. 10) Abſchied von Island. N 

Preis 1 Fl. 45 Kr., oder 1 Thlr. 4 Gr. 


IX. eg Südafrikaniſche Skizzen 


von 


Thomas Pringle. 


Aus dem Engliſchen uͤberſetzt. 
Preis 2 Fl. 15 Kr., oder 1 Thlr. 8 Gr. 

1) Ankunft der Auswanderungsgeſellſchaft in Südafrika. 2) Reiſe nach dem angewieſenen Wohnort. 3) Erſte Begruͤndung 
der Colonie in Glen-Lynden. 4) Landwirthſchaftliche Verhältniſſe. 5) Rückblicke auf die Empörung der Grenzboers im Jahr 
1815. 6) Ausflug des Verf. nach dem Miffionsorte Euon. 7) Vergrößerung und Zuſtand der Colonie. 8) Das Thierreich des 
Caplands, Jagdbegebenheiten. 9) Reiſe des Verf. nach der Capſtadt. 10) Herausgabe einer Zeitung und gewaltſame Unterdrü⸗ 
ckung derſelben. 11) Reife nach der öftlichen Grenze; die Niederlaſſung Albany. 12) Rückkehr nach Glen-Lynden. Verhältniſſe 
der Pottentotten und Buſchmaͤnner. 13) Geſchichtliche Rückblicke auf die unterdrückung des Hottentottenſtammes. 14) Die Kaf⸗ 
fern und ihr Verhaͤltniß zur Colonie. 15) Chriſtliche Miſſionäre in Südafrika. Rückkehr des Verſaſſers nach England. 


9 5 Merico 


a in den Jahren 1830 bis 1832. 
Vom e 


„Briefe in die Heimat“. 
5 Erſter Band. 
Preis 3 Fl., oder 1 Thlr. 20 Gr. 


1) Allgemein Statiſtiſches und Phyſtographiſches. Mexico als Zielpunkt europaͤiſcher Auswanderung be 2 
mente zur Specialftatiftit einzelner Staaten und Territorien der Föderation, in aphebelſcher Ordnung. 3) 8 0 
chenweſen. 5) Öffentlicher Unterricht. 6) Öffentliche und Privatgeſelligkeit. . 7 


XI. Lfg. 


Montenegro und die Montenegriner. 


| Ein Beitrag 
zur Kennkniss der europäischen Türkei und des serbischen Volks. 
; - Preis 1 24 Kr., oder 20 Gr. 

Die Länder zwiſchen dem ſchwarzen und adriatiſchen Meere ſind ſo wenig bekannt und Das, was darüber i i. 
Büchern mitgetheilt iſt, meiſt fo ſehr durch mangelnde Sprachkenntniß entſtellt, daß jeder Beitrag = er la lee 
aus einer competenten Quelle kommt „willkommen ſein muß. Daß aber dieſe Quelle eine ſolche ſei, wird Jeder ohne Mühe er⸗ 
kennen, wenn wir als den Verf. dieſer Schrift Hrn. Wuk Stephanowitſch Karadſchitſch, den bekannten und berühmten 
Herausgeber der ſerbiſchen Volkslieder, nennen, der ſeine Materialien an Ort und Stelle ſammelte und durch ſeine Herkunft ſch 
hinreichend befähigt ift, um über die nationalen Verhältniſſe jener Völker ein gültiges urtheil zu fällen. E 5 

Verſchickt wird eben: 

XII. Lfg. Francis Grund, 
Amerik d die Ameri in i ö 
merika und die Amerikaner in ihren foeialen, mo⸗ 


raliſchen und politiſchen Beziehungen. 
Unter der Preſſe befindet ſich: 1 i 
e x ice o. 


XIII. Lfg. 
Zweiter Band. 


Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. f 
a J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


An 3 e i ge. Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen: 
Me Auf die ſoeben in = % 1 51 4 * in Die b 
ct d Folio, ent., 1 ent. 0 2 . 
8 De Seeg der 1 e Herzogin de la Halliere. 
Galeries historiques de Versailles, publiees par Schauſpiel in fuͤnf Acten 
Pordre de S. M. Louis Philippe Ier, roi des Een 
Frangais etc., par Ch. Gavard, Edward Lytton Bulwer. 


erlauben wir uns hiermit aufmerkſam zu machen da dieſes A i j 5 
Prachtwerk in hiſtoriſcher und artiſtiſcher Hinſicht die Beachtung 2 dem Englischen metriſch uͤbertragen 


aller Freunde der Wiſſenſchaft und Kunſt verdient. ; 2 
Daſſelbe iſt von uns entweder direct oder durch eine nah⸗ O. v. Czarnowski. 
gelegene Buchhandlung zu beziehen. 8. Elegant geheftet. Preis 18 Gr., oder 22% Sgr. 


Leipzig, im Juni 1837. Brockhaus & Avenarius. 
. — In der H. Laupp'ſchen Buchhandlung in Tübingen iſt 


Bei Graf, Barth und Comp, in Breslau iſt er⸗ erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
ſchienen: ; - F 
F. von Strantz, Orographiſche und hydrographiſche Hr. Silcher, 
Tabellen, zur Darſtellung einer Charakteriſtik des Hoch- Zwoͤlf Volkslieder für vier Männerſtimmen. Zweite 
und Tieflandes und der Fluͤſe. 1835 und 1836. | Auflage. tes Heft. Op. 8. Preis 16 Gr., oder 
2 Hefte. Zuſammen 20 Sgr. ee 2 5 1 Fl. 12 Kr. — 


Für preußiſche Juriſten! 
Bei mir iſt erſchienen: 


Ergaͤn zungen 


des Allgemeinen Landrechts 


fuͤr die preußiſchen Staaten, 
enthaltend eine vollſtaͤndige Zuſammenſtellung aller noch 
geltenden, das Allgemeine Landrecht abaͤndernden, ergaͤn⸗ 
zenden und erlaͤuternden Geſetze, Verordnungen und Mi: 
niſterialverfuͤgungen, nebſt einem chronologiſchen Verzeich⸗ 
niſſe derſelben und Regiſter, herausgegeben von 
F. H. v. Strombeck. 
Vierter Band. 
Enthaltend die Nachträge zur dritten Ausgabe derſelben, bear⸗ 
beitet und bis auf die neueſte Zeit fortgeführt von 
Ferdinand Leopold Lindau, 
Landgerichts - Aſſeſſor. 
Gr. 8. Auf Druckpapier 1 Thlr. 4 Gr. Auf Schreib⸗ 
papier 1 Thlr. 12 Gr. 
um den Ankauf dieſes anerkannt höchſt brauchbaren Werks 
zu erleichtern, habe ich den Preis eines vollſtändigen 
Exemplars aller vier Bände in der Ausgabe auf Druck⸗ 
papier auf fünf Thaler feſtgeſetzt. Früher koſteten die er⸗ 
ſten drei Bände allein 6 Thlr. 
Leipzig, im Juni 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Unentbehrlicher Nothhelfer für alle Theo⸗ 
logen, Bibliotheken, Buchhändler, ſowie 
berhaupt fuͤr jeden Freund der kathol. Literatur. 


Im Verlage der K. Kollmann'ſchen Buchhandlung in 
Augsburg iſt ſoeben aus der Preſſe gegangen und dort⸗ 
ſelbſt, ſowie durch alle foliden Buchhandlungen zu erhalten: 


Bücherkunde 


der kathol. theologiſchen Literatur, 
oder 7 

möglichſt vollſtändiges Verzeichniß 
— . von 

im älterer und neuerer Zeit bis Ende 1836 erſchienenen 

gang⸗ und brauchbaren Werken 

über alle Theile der katholiſchen Religionswiſſenſchaft, 

Kirchengeſchichte, Kirchenrecht, kirchliche Statiſtik und 

Topographie, Kunſt und Geſetzkunde, religioͤſe Poe⸗ 

fie ıc., dann andere, in entfernterer Beziehung zu Ka— 

tholicismus, katholiſchem Kirchen-, Schul- und Er⸗ 
ziehungsweſen, Armenpflege u. ſ. w. ſtehenden 

Schriften. 


1 


Mit 
Namen: und Sachregiſter, den richtigen Ladenpreiſen 
und ſonſt noͤthigen Nachweiſungen. 

Gr. 8. (53 Halbbogen.) In Umſchlag broſchirt. 
Subſcriptionspreis 1 Fl. 21 Kr., oder 21 Gr. Ladenpreis 
1 Fl. 48 Kr., oder 1 Thlr. 4 Gr. 

So übergeben wir denn hiermit zum zweiten Male dieſen 
unentbehrlichen literariſchen Nothhelfer dem Publi⸗ 
cum mit dem Wunſche, daß die unſagliche Mühe, mit 
welcher die ſich ſchon aus der beträchtlichen Erweiterung 
des umfanges ergebenden zahlreichen Verbeſſerun⸗ 


gen, Zufäge und Preisrichtigſtellungen geſammelt und 
gehörigen Orts eingeſchaltet wurden, nicht unbemerkt bleiben 
und ſich den Dank des verehrlichen Publicums, für welches die⸗ 
fer Katalog zunächſt beſtimmt iſt, erwerben möge. 

Wer berückſichtigt, daß ein derartiger Katalog früher 
noch gar nicht eriſtirte, ſondern alle Materialien erſt mit 
vieljähriger Mühe und nicht unbedeutenden Koſten 
für Correſpondenzen geſammelt und zuſammengeſtellt werden 
mußten, der wird den Preis deſſelben bei der großen Bogen⸗ 
zahl, dem großen Formate und engen Drucke nur ſehr billig 
finden und dieſem nützlichen Werke gewiß gern eine Stelle in 
ſeiner Bibliothek einräumen. - 


K. Kollmann'ſche Buchhandlung. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 
Viertes Heft. . 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlun⸗ 
gen verſendet worden. 

Inhalt: I. Über die Vertheidigung durchbrochener Maſ⸗ 
fen und Quarres. II. Über Bayonnetfechten. Mit einer Kupfer⸗ 
tafel. III. Nachrichten über das durch den General Frei⸗ 
herrn von Zoller modificirte bairiſche Feldartillerieſyßſtem. IV. Der 
Feldzug 1797 in Italien, Inneröſtreich und Tirol. Zweiter 
Abſchnitt. V. Anekdoten aus den Feldzügen 1813 und 1814. 
VI. über Regimentsmuſiken und ihren Einfluß auf das Ge 
müth des Soldaten. VII. Literatur. VIII. Neueſte Militair⸗ 
veränderungen. IX. Miscellen und Notizen. 

Der Preis des Jahrgangs 1836 von 12 Heften iſt, wie 
5 der aller frühern Jahrgänge von 181885, jeder 8 Thlr. 

ächſ. f 

Die Jahrgänge 1811—13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 
falls Acht Thaler Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811 
— 35 auf Einmal abnimmt, erhält dieſelbe um ½ wohlfeiler. 

Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. 

Wien, den 15ten Mai 1837. D 

J. G. Heubner, 


Buchhaͤndler. 


Bei H. L. Brönner in Frankfurt a. M. ſind erſchie⸗ 
nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


9 
Lord Byron’s works, 
complete in one vol. The 3d edit. considerably 
augmented. . a 
Mit 1 Kupfer. 51 Bogen. Imperial 8. Car 
Preis 8 Fl. 45 Kr., oder 5 Thlr. 

Es ſind weder Koſten noch Mühe geſcheut worden, um 
dieſe dritte frankfurter Ausgabe der Werke Byron's in einem 
Bande des Dichters würdig und ſeinen immer zahlreicher wer⸗ 
denden Verehrern und Leſern erfreulich ins Publicum zu brin⸗ 
gen. Alles was ſeit dem Erſcheinen der zweiten Auflage aus ſei⸗ 
nem Nachlaß bekannt wurde, iſt neu hinzugekommen und an 
den paſſenden Orten eingefügt. Durch zweckmaͤßigſte Anord⸗ 
nung, ein etwas größeres Format, vorzüglich ſchönen Druck 
und Papier, wurde neben durchgängiger Correctheit bei dieſer 
neuen Auflage die möglichſte typographiſche Eleganz erreicht. 


In Paris werden binnen Kurzem die 
Memoires du Due de Vicence 
(Coulaincourt) 

erſcheinen, auf welche wir nicht verfehlen hiermit aufmerkſam 
zu machen, und können wir deren Beſorgung aufs ſchnellſte 
ausführen. fi 

Leipzig, im Juni 1837. 1 

Brockhaus & Aveuarius. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
EFF ˙ A — Eee 


Literäriſcher Anzeiger. 


7 


1837. 


Nr. XX. 


— —— — —— — — — — — —— + ⏑ 7 7 
Diefer Eiterariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 

betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen des In⸗ und Auslandes zu erhalten: 


ne! Abri ß 
der Geſchichte der Philoſophie 


von 
Karl Ludwig Kannegiesser. 
} | Eine kurze und zweckmaͤßige Geſchichte der 
Philoſophie halte ich fuͤr Schuͤler der oberſten 
Claſſen eines Gymnaſii ſehr nuͤtzlich. 
Herder. 


Gr. 8. Auf gutem Druckpapier. 18 Gr. 


Früher erſchien und wurde mit großem Beifall aufs 
genommen: 

Matthiͤ (Auguſt), Lehrbuch für den erſten Unter: 
richt in der Philoſophie. Dritte, verbeſſerte Auflage. 
Gr. 8. 1833. 20 Gr. 

Leipzig, im Juni 1837. 
. F. A. Brockhaus. 


Jetzt vollftändig 
find bei Metzler in Stuttgart erſchienen: 


E. L. Bulwer's Werke, 


überſetzt von 8 
Fr. Notter und Gust. Pfizer. 
61 Bändchen. 16. Geh. 

Trotz der Concurrenz zweier andern Taſchenausgaben und 
einer Reihe Octavausgaben von Überſetzungen der Bulwer'ſchen 
Romane hat der Werth und die gewiſſenhafte Sorgfalt 
der übertragungen dieſer ſtuttgarter Taſchenausgabe ei⸗ 
nen ſo glänzenden Erfolg verſchafft, daß nun über 6000 Ex⸗ 
emplare verkauft ſind und bereits eine zweite Auflage der 
erſten 30 Bändchen erſchienen iſt. — Sämmtliche Romane 
und Novellen, welche Bulwer bisjetzt herausgegeben, finden 
ſich vollſtändig und ohne Auslaſſungen in den vorlie⸗ 
genden 61 Bändchen, welche zuſammen über 8300 Seiten ent⸗ 
halten und dennoch nur 5 a 

6 Thlr. 9 Gr. Preuß., oder 10 Fl. 42 Kr., 
koſten; ein Preis, durch den ſich dieſe Ausgabe zugleich als 
die weit wohlfeilfte von allen vorhandenen deutſchen Übers 
ſetzungen Bulwer's herausſtellt, wie Jeder ſich ſelbſt überzeugen 
kann. Bei der fortwährend ſehr ſtarken Nachfrage und dem 
nicht mehr bedeutenden Vorrathe iſt vorauszuſehen, daß in kur⸗ 


zer Zeit vollſtändige Exemplare nicht mehr geliefert werden kön⸗ 


nen. Wer dieſe Meiſterwerke des anerkannt vorzüglichſten 
ber lebenden Romanendichters zu erwerben wünſcht, beliebe da⸗ 
er die Beſtellung zu beſchleunigen. 

So lange es der Vorrath erlaubt, wird noch jeder Roman 
einzeln abgegeben zu nachſtehenden Preiſen: Eugen Aram, 
6 Bochn., 18 Gr., od. 1 Fl. 12 Kr.; Pelham, 6 Böchn., 
18 Gr., od. 1 Fl. 12 Kr.; Devereur, 7 Bdchn., 21 Gr., od. 
1 Fl. 24 Kr.; Die Pilger des Rheins, 4 Bdchn., 12 Gr., od. 
48 Kr.; Paul Clifford, 7 Bochn., 21 Gr., od. 1 Fl. 24 Kr.; 
Die letzten Tage Pompeſis, 6 Bochn., 18 Gr., od. 1 Fl. 12 Kr.; 
Der Verſtoßene, 8 Bdchn., 1 Thlr., od. 1 Fl. 36 Kr.; Falkland 


u. Arasmanes, 2 Bdochn., 6 Gr., od. 24 Kr.; Der Gelehrte, 
2 Bochn., 6 Gr., od. 14 Kr.; Rienzi, 7 Bdchn., 21 Gr., od. 
1 Fl. 24 Kr.; England und die Engländer, 6 Bochn., 18 Gr., 
od. 1 Fl. 12 Kr. 8 

Vorräthig in allen Buchhandlungen Deutſchlands, Oſtreichs 
und der Schweiz. 


— VL De nenn. En 

In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 

Franzöſiſcher Zolltarif. 
Nach den aͤltern Zollverordnungen und den waͤhrend der 
Republik, dem Kaiſerreiche, der Reſtauration und der 
jetzigen Regierung erſchienenen Geſetzen, mit 

Inbegriff des jüngften von 1836 

bearbeitet und in alphabetiſche Ordnung gebracht 
von 
X. E. F. Steinheil. 
Gr. 8. In Umſchlag broſch. Preis 1 Fl. 36 Kr., oder 
1 Thlr. 

In obigem Tarife ſind alle Waaren, die bei der Ein⸗ und 
Ausfuhr an den franzöſiſchen Grenzen vorkommen können, in 
alphabetiſcher Ordnung aufgeftellt und hat der Hr. Verf. ſelbſt 
die Mühe ſich nicht verdrießen laſſen, ſie unter den verſchiede⸗ 
nen Benennungen, unter denen ſie in dieſen oder jenen Gegen- 
den mehr bekannt find, einzureihen, ohne, wie dies in den mei⸗ 
ſten Werken dieſer Art der Fall iſt, von einer Benennung auf 
die andere hinzuweiſen, wodurch der Suchende viele Zeit und 
oft ſelbſt die Geduld verliert, beſonders wenn die Geſetze ſo 
dunkel ſind, daß nur der Geübtere ſie durch vorhergegangene er⸗ 
klären und die zu verzollende Waare unter ihre eigentliche Ru⸗ 
brik bringen kann. 

Auch der Ungeübteſte wird den Zollſatz jeder vorkommen⸗ 
den Waare in ebenſo kurzer Zeit und mit gleicher Leichtigkeit 
als ein Wort in einem Lexikon finden. 

Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


BEL Van DB TREE FE Fr FI er 
Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Ardent Troughton, 
der verunglückte Kaufmann. 
Roman von E. Howard. 


Aus dem Engliſchen 
von 
C. Richard. 


8. Drei Bände. Preis geheftet 3 Thlr. 
Die anziehende Geſchichte eines jungen Mannes, deſſen Le⸗ 


bensglück durch Schiffbruch und eine Reihefolge vernichtender 


Unfälle ſcheiterte. Das Buch enthält einen Reichthum ergreifen⸗ 
der Situationen, lebendiger Schilderungen, treffender Charakter⸗ 
zeichnungen und überraſchender Neuheit. Wir empfehlen es mit 
voller Überzeugung als eine wahrhafte Bereicherung unſerer fd: 
nen Literatur. 


Deutsches Wationalwerk für alle Stände. 


Das erſte Heft vom 


Handbuch des Wiſſenswürdigſten 


Natur und Geſchichte der Erde und ihrer 


Von Dr. 


L. G. Blan ©, Domprediger und Profeſſor zu Halle. 


Deimnbpek, 


Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. 


ift erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben. 


Preis der Ausgabe mit Atlas, à Heft 12½ Sgr. = 10 Gr. 


— 45 Kr. Rhein. = 40 Kr. Conv.⸗Val. 


Preis der Ausgabe ohne Atlas, a Heft 7½ Sgr. = 6 Gr. — 27 Kr. Rhein. — 24 Kr. Conv.⸗ Val. 
Ein unentbehrliches Hand- und Huͤlfsbuch für alle Diejenigen, welche nach Bildung und Vermehrung ihrer 
Kenntniſſe ſtreben; ein herrliches Erinnerungsbuch für alle Gebildete, welche früher Geleſenes und: Erlerntes ſich wie⸗ 


der ins Gedaͤchtniß rufen wollen! 


Wer ſich mit dem Inhalt von Blanc's Handbuch vertraut gemacht hat und fo in klarer, gedraͤngter über⸗ 
ſicht das Wiſſenswurdigſte aus der Natur und Geſchichte der Erde und ihrer Bewohner überblickt, 


der darf ſich dreiſt zu den Gebildeten zaͤhlen! 
Halle, im Mai 1832. 


Prachtausgaben 4 1 Groschen die Lieferung. 


Im Verlag der Claſſiker in Stuttgart haben ſo⸗ 
eben die Preſſe verlaſſen und ſind in allen Buchhandlungen 
Deutſchlands und der Schweiz zu haben: 

Die erſten 6 Lieferungen von: 


Der sinnreiche Junker 
Don Quixote 
von La Mancha. 


Von 
Miguel Cervantes de Saavedra. 
Aus dem Spaniſchen uͤberſetzt; 
mit dem Leben von Miguel Cervantes nach Piardot, 
und einer Einleitung 


von 
Heinrich Heine. 
Zwei Bände. 
Mit 800 Bildern und Vignetten von T. Jobaunot 


Bedingungen der Subfcription: 5 

Das Werk erſcheint mit 800 meiſterhaft geſtochenen Vig⸗ 
netten in Wochenlieferungen 

a Ein Groſchen. 

Das Ganze beſteht aus 200 Lieferungen und wird in 20 
Monaten vollſtändig geliefert. Probe des Drucks, des Papiers 
und der artiſtiſchen Ausſtattung des Werks überhaupt iſt in je⸗ 
der ſoliden Buchhandlung einzuſehen, auch der Proſpectus 
unentgeldlich zu erhalten. Vorausbezahlung wird nicht verlangt. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 

Karmarſch, Karl (erſter Director an der hieſigen 
hoͤhern Gewerbſchule), Grundriß der mechaniſchen Tech⸗ 
nologie, als Leitfaden für den technologiſchen Unterricht 
an polytechniſchen Inſtituten und Gewerbſchulen, in 
zwei Bänden, enthaltend: die Bearbeitung der Me⸗ 
talle. Gr. 8. Erſter Band. (40 Bogen.) 2 Thlr. 
12 Gr. 

— —, Beschreibung einer Reliefmaschine, zur ge- 
treuen bildlichen Darstellung von Münzen, Me- 


C. A. Schwetschke und Sohn. 


daillen und andern Reliefs auf ganz mechanischem 
Wege. Gr. 8. Geh. Mit 2 Kupfern in Folio, die 
Maschine und 8 Probeplatten in Stahl. Gr. 8. Die 
Portraits nach Denkmünzen auf den Herzog von 
Cambridge, Kaiser Franz, Göthe, Johannes den 
Evangelisten u. s. w., wie solche durch diese Ma- 
schine ausgeführt worden, vorstellend. 1836. n. 
1 Thlr. 8 Gr. 

Hogrewe, J. L. (Verfaſſer mehrer mathematiſcher 
Werke), Praktiſche Anweiſung zum planimetriſchen 
Vermeſſen der Feldmarken, und zur Berechnung der 
davon zu entwerfenden Karten. Zweite, von J. C. 
H. Ludowieg, Artill.⸗Hauptmann a. D., umgear⸗ 
beitete, verbeſſerte und mit vielen Zuſaͤtzen und einem 
Plane vermehrte Auflage. 1835. Gr. 4. (23½ Bogen.) 
Mit 13 Kupfertafeln in Folio. u. 4 Thlr. 6 Gr. 

Verlag der Helwing'ſchen Hofbuchhandlun 
in Hanover. 4 


Bei mir iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 
beziehen: 


Theoretiſch⸗ praktiſche Grammatik 
der engliſchen Sprache Ag Lehrer und Lernende. 
on 


Konrad Lüdger, a 
ehemaligem Privatlehrer mehrer lebender Sprachen in London, Bre⸗ 
men, Hamburg und Leipzig. een 
Vierte durchaus umgearbeitete und verbeſſerte Ausgabe 


von 
Johann Sporschil. 
Gr. 8. 20% Bogen Patent- Velinpapier. 

Preis 1 Thlr. — 1 Fl. 30 Kr. C.⸗M. — 1 Fl. 48 Kr. Rhein. 

Die beſte Empfehlung für dieſe Grammatik dürfte wol 
fein, daß ſolche ſogleich bei dem Erſcheinen dieſer 4ten Ausgabe 
in der leipziger Handelsſchule als Lehrbuch einge⸗ 
führt wurde, und ich enthalte mich daher jeder weitern An⸗ 
preiſung, da ſich nach genommener Einſicht deren Brauchbarkeit 
als vorzüglich bewähren wird. 

Georg Joachim Goͤſchen in Leipzig. 


* 


Empfehlenswerthe Lehrbücher für das 


Erlernen der engliſchen und franzöſiſchen 
Sprache. 
eloyd, H. E., Theoretiſch⸗praktiſche engliſche Sprachlehre 
für Deutſche. Mit faßlichen übungen verſehen. Fünfte Auf⸗ 
lage. 1837. 22 Gr. = 2 
— —, Engliſch⸗deutſche Geſpräche; ein Erleichterungsmittel 
für Anfänger. Nach J. Perrin bearbeitet. Nebſt einer 
Sammlung beſonderer Redensarten. Siebente Auflage. 8. 
1834. 16 Gr. eh 1251 
— — und G. H. Nöhden, Neues engliſch-deutſches und 
deutſch⸗engliſches Handwörterbuch. Zweite Auflage. 2 Thle. 
Gr. 8. 1836. Cart. 2 Thlr. 16 Gr. 
Auch unter dem Titel: 
A new Dictionary of the English and German languages. 
In two parts. By H. E. Lloyd and G. H. Nochden. 
— —, üöerſetzungsbuch aus dem Deutſchen ins Engliſche. 8. 
1832. 12 Gr. 
— —, Engliſches Leſebuch. Eine Auswahl aus den beſten 
neuern engliſchen Schriftſtellern. 
Auch unter dem Titel 
Gems of the english literature. 8. 1332, 20 Gr. 
Hamilton, J., Engliſches Leſebuch für Anfänger. Zweite 
verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 1824, 12 Gr. 


Abécédaire frangais. Suivi des élémens d'arithmétique. 8. 
1811. 6 Er. 0 
Debonale, ©, Neue franzöſiſche Grammatik. Zehnte Auflage. 


8. 1832. 1 Thlr. f 
— —, Cours de langue frangaise. Ein überſetzungsbuch für 
Schulen. Siebente Auflage. 8. 1828. 1 Thlr. 8 Gr. 
— , Kleine Grammatik für Kinder, mit Übungen über den 

Syntax, Dialogen, Erzählungen und einem Vocabular. 
Dritte verbeſſerte Auflage. 8. 8 Gr. 5 
— —, Franzöſiſche und deutſche Geſpräche. Ein Erleichte⸗ 
rungsmittel für Anfänger. Nach J. Perrin herausgegeben. 
Dritte Auflage. 8. 1835. 16 Gr. 
Hamburg, Verlag von A. Campe. 


Zu beziehen durch 
F. A. Brockhaus in Leipzig. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: : 4 
pi 


Lie der 


von 
x 2 27 
Niklas Müller. 
1 0 Eingeleitet von 
Profeſſor Gustav Schwab. 
8. Broſch. Velinp. 1 Fl. 48 Kr., oder 1 Thlr. 4 Gr. 
Das Publicum erhält hier die Lieder eines jungen Dichters, 
der, von der Natur ausgeſtattet und erzogen, ihr auch die 
Kunſt verdankt, die ſich in feinen ſeelenvollen und eigen⸗ 
thümlichen Poeſien überraſchend offenbart. Er hat erſt mit 
dem zehnten Jahre eine Dorfſchule beſucht und mit dem vier- 
zehnten ſie verlaſſen, um ein Gewerbe zu erlernen und zu trei⸗ 
ben. Nie hat er Latein, noch durch Unterricht ſonſt etwas über 
das Gewöhnlichſte hinaus gelernt. Der Frömmigkeit ſtrenger 
Altern, dem eignen Gemüthe, ſparſamer Bekanntſchaft mit 
guten Büchern und dem deutſchen Wanderleben verdankt er 
ſeine ganze Bildung, deren Früchte er in dieſer Liederſammlung 
veroffentlicht. Sie ift fein dreifaches Eigenthum, das Product 
ſeiner Kunſt und ſeines Gewerbes; er hat dieſe Lieder gedichtet, 
geſetzt und gedruckt. 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 
Er J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Im Verlage der K. Kollmann'ſchen Buchhandlung in 
Augsburg iſt eben erſchienen und an alle Buchhandlungen 
verſandt worden: 


Lehrbuch der Metaphyſik 


nebft einem Grundriſſe 8 
der Geſchichte der Philoſophie; 
nach der Grundlage 


von 
Dr. Franz Anton Nüsslein’s 
Vorleſe⸗Heften 
bearbeitet von 
Johann Bapt. Aymold, 
Dr. ber Phlloſophie und Profeſſor der Phyſik am koͤnigl. Lyceum 
in Dillingen. 

Zweite Abtheilung: Geſchichte der Philoſophie. Gr. 8. 
1837. Preis 1 Fl. 36 Kr., oder 1 Thlr. Preuß. 
(Die Erſte Abtheilung: Metaphyſik, 1836, koſtet 

1 Fl. 12 Kr., oder 16 Gr.) 

Mit dem Erſcheinen dieſer zweiten Abtheilung des „Lehr⸗ 
buchs der Metaphyſik“ iſt nun der Schlußſtein in das 
Gebäude des philoſophiſchen Curſes gefügt, welches 
der ſel. Nüßlein durch ſeine früher herausgegebenen Schriften: 
das „Handbuch der Kunſtwiſſenſchaft“, das „Lehrbuch der all⸗ 
gemeinen Pſychologie“, die „Grundlinien der Logik“ und die 
„Grundlinien der Ethik“ begann, an deſſen gänzlichem Aus⸗ 
baue ihn aber ſein zu früh erfolgter Tod verhinderte. Heraus⸗ 
geber und Verleger hoffen auf den Dank aller Schüler und 
Verehrer des geiſtreichen und trefflichen Verewigten einigen An⸗ 
ſpruch zu haben, ſowie ſie den Wunſch und die Hoffnung hegen, 
daß deſſen Schriften auf den in- und ausländiſchen höhern Stu⸗ 
dienanſtalten nun noch immer größere Verbreitung finden mögen. 
Geiſt des heiligen Franz von Sales, Fuͤrſtbiſchofs von 

Genf. Geſammelt aus den Schriften des Joh. Pe⸗ 
ter Camus, Biſchofs von Bellay, durch P. E., 
Doctor der Sorbonne. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt 
von einem katholiſchen Geiſtlichen der augsburger Dioͤ⸗ 


ceſe. Erſtes Bändchen. Zweite verbeſſerte 
Auflage. Gr. 12. 1837. (14 Bogen.) Preis 


in Umſchlag geheftet 42 Kr., oder 12 Gr. 
Das zweite Bändchen (1833, 16 Bogen) koſtet ebenſo viel. 
Galura, Bernard (Fuͤrſtbiſchof von Brixen), Ge: 
bet: und Betrachtungsbuch für Chriſten, 
welche vor Allem das Reich Gottes und ſeine Gerech⸗ 
tigkeit ſuchen. Ein Auszug aus des Verfaſſers 
groͤßerm Gebetbuche. Vierte vermehrte Auflage. 
1837. Mit einem Titelkupfer. Taſchenformat. 
Preis auf Druckpapier 36 Kr., oder 9 Gr. z auf Ve⸗ 
linpapier, in Umſchlag broſch. 54 Kr., oder 14 Gr. 


In der v. Roh denſchen Buchhandlung in Lübeck find 
ſoeben erſchienen: X ; 
Neun Bücher. Phoͤniziſcher Geſchichte 
des Sanchuniathon 
nach der griechiſchen Überfegung des Philo von Byblus 
ins Deutſche uͤbertragen. ö 
Mit einer Vorrede. Geh. Preis 10 Gr. 
Ein Werk, welches ſchon vor ſeinem Erſcheinen die gelehrte 
Welt in die größte Bewegung ſetzte und ohne Zweifel noch 
geraume Zeit nach ſeinem wirklichen Auftreten die lebhafteſten 
Erörterungen hervorrufen wird. Die überſetzung iſt einfach 
und correct, und ſucht ſo treu als moglich den Eindruck, den 
das Original auf den griechiſchen Leſer macht, wiederzugeben. 


EEE TR 
.. 2 2 2 

Bücher verzeichniss 

b E 9. a 

IN BAL IT: 

Seite Seite 

t. Verlags- u. Commissions- 12. Frauenbilder, schwarz u. 
Artikel x. pa a Color: nis olanelete, ale. 49 

2. Children's Books.. .. 1713. Altdeutsche Literatur und 

3. Livres d' Education 3 Selten heiten 


4. Englische Taschenbücher 14. English Travels, Novele, 
f. 18397... ienreom'de 28 History, Drama etc... . 87 
5. Classiques francais. . 30/15. British Classic Authors . 128 
6. Baudry's Standard Authors . Old English Literature, 
7. Livres Italiens 33 Poetry ee. 134 
8. Livres Espaguelss 35 17. Sprachkunde und histor, 
9. Griechische u. lat. Classi- Wörterbücher 
ker, zu herabgesetzten 18. Assortiment de livres fran- 
Preisen 3⁵ cais (Editions de Paris) . 151 
10. Pracht- und Kupferwerke 3819. Spanische und italienische 
II. Englische Taschenbücher, Literatur 167 
zu herabgesetzten Preisen 48 20. Varia ... 19 
Preis 4 Gr. Käufern gratis, 


A. Asher. 


N Soeben ist neu erschienen und in der 
Karl Gerold'schen Buchhandlung in Wien, 
sowie in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: 


DIE HEILKRÄFTE 
des 
kalten Wasserstrahles, 


mit einem Rückblick auf die Geschichte und mit be- 
sonderer Rücksicht auf das 


Staubregenbad und kalte Bäder 
dargestellt 
von 
Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner, 
ehemaligem k. k. Regimentsarzte u. s. w. 
Mit vier Kupfertaſeln. 
Gr. 8. In lith. Umschlag brosch. 1 Thlr. 
16 Gr. ' 


Berlin. 


27% Bogen. 


Durch alle Buchhandlungen des In⸗ und Auslandes iſt zu 
beziehen: 

L. Reichenbach (Hofr. u. Prof.), Deutſchlands 
Fauna, oder praktiſch-gemeinnuͤtzige Naturgeſchichte 
der Thiere des Inlandes. Afte und te Lieferung. 
Mit 100 Abbildungen aller Saͤugthiere, zwei anato⸗ 
miſchen Tafeln und einer Platte mit den Faͤhrten der 
Jagdthiere. Colorirt à Lief. 16 Gr., ſchwarz 8 Gr. 

— —, Kupferſammlung zum praktiſchen deutſchen 
Botaniſirbuche. 1ſte Lieferung enthält: Keimung und 
Knoſpung und 294 Gattungen der deutſchen Flora mit 
ihren Analyſen auf 12 netten Kupfertafeln. & 18 Gr. 

— —, Der Hund in feinen Haupt: und Nebenragen 
durch 195 naturgetreuen Abbildungen in Kupfer⸗ und 
Stahlſtich dargeſtellt, fuͤr Forſtbeamte, Okonomen, 
Thierärzte und Freunde jenes nuͤtzlichen Thieres übers 
haupt beſonders abgedruckt aus der praktiſch⸗gemein⸗ 
nüsigen Naturgeſchichte ꝛc. Zweite durch vollſtaͤndige 


Beſchreibung und durch 56 Abbildungen dermehrte 
Ausgabe. Lexikonformat. Elegant broſch. à 2 Thli. 
12 Gr. ſchwarz, 5 Thlr. illuminirt. 
Leipzig, im Mai 1837. D 
f Wagner'ſche Buchhandlung. 


Bei uns erschien und ist bereits an die betreffen 
Buchkandlungen als Fortsetzung versandt: 1 


Beschreibung der StadtRom 


von 
Ernst Platner, Karl Bunsen, Ed. Ger- 
hard und Wilh. Röstell. 
Mit Beiträgen von B. G. Niebuhr und einer geognostischen 
Abhandlung von F. Hofmann. Erläutert durch Pläne, An- 
sichten und Aufrisse von den Architekten Knapp und Stier, 
und begleitet von einem besondern Urkunden- und Inschrif- 
tenbuch von Eduard Gerhard und Emiliano Sarti. 
Gr. 8. Ster Band. Iste Abtheilung. 7 Fl., eder 4 Thlr. 
12 Gr. 
Bilderheft dazu, 2te Abtheilung, in 12 Blättern. 
10 Fl. 48 Kr., oder 6 Thlr. 8 Gr. 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837, 
J. G. Cotta’sche Buchhandlung. 


In der Nicolai’fhen Buch- und Papierhandlung in 

Stettin (C. F. Gutberlet) iſt erſchienen: 1 

Schmidt, W. L. E. Or.), Botaniſcher Wegweiſer oder 
praktiſche Unterweiſung, zweckgemaͤß das Studium der 
Botanik zu beginnen, die Terminologie und Syſtem⸗ 
kunde zu ſtudiren, Pflanzen zu beſtimmen, zu ſam⸗ 
meln, einzulegen, zu trocknen und ein Herbarium an⸗ 
zulegen; nebſt einem Anhange, die naͤhere Eroͤrterung 
einiger ſchwierigen Pflanzenfamilien enthaltend. Fuͤr 
junge Botaniker entworfen. 8. Geheftet. 12 Gr. 

Wanderung und Heimkehr. Eine Dichtung von Te⸗ 
ſchendorf. 8. Geheftet. 12 Gr. 


9 121 uns iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu 
erhalten: 1 18 
Lieder und Romanzen 


‘ von ar, 
Franz Freiherrn Gaudy. 
Gr. 12. Velinpapier. Broſch. Preis 1 Thlr. 


Leipzig. 
Weidmann'ſche Buchhandlung. 
Auf die in Paris erſcheinende große se 
Encyclopedie du dix - neuviem 
siecle. Repertoire universel des sciences, des 
leures et des arts, avec la biographie de tous les 
hommes celebres. 50 volumes (en 100 livraisons). 
Gr. in-8., à double colonne, avec plus de 2500 
gravures dans le texte, g 
welche von den namhafteſten Gelehrten Frankreichs bearbeltet 
wird und von der bereits drei Lieferungen ausgegeben ſind, er⸗ 
lauben wir uns hiermit aufmerkſam zu machen, da dieſes 
Werk alle Beachtung verdient. Da wir davon den Hauptdebit 
für Deutſchland erhielten, ſo können wir Aufträge darauf ſtets 
ausführen und berechnen jede Lieferung dieſes Werkes nur mit 
2 Thlr. 12 Gr. 
Leipzig, im Juni 1837. 


Brockhaus & Avenarius. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
— 0000000 


2 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXI. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 


Blätter für literas 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


a In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen: 


Iſt die Klage uͤber zunehmende Verarmung 

und Nahrungsloſigkeit in Deutſchland ge— 

gruͤndet, welche Urſachen hat das übel, und 

welche Mittel zur Abhuͤlfe bieten ſich dar. 
Bearbeitet von 


Siegkried Justus I., 
König von Israel und Hoherprieſter von Jeruſalem. 
Gr. 8. Geh. 12 Gr. 

Eine Schrift, welche von Allen geleſen und beachtet zu 
werden verdient, denen die wichtige darin behandelte Frage von 
einigem Intereſſe iſt. 

Leipzig, im Juni 1837. 

F. A. Brockhaus. 


Europa. 
Chronik der gebildeten Welt. 


Herausgegeben 
von 
August Tewald. 

erfreut ſich fortwährend der allgemeinſten Theilnahme und der 
größten Verbreitung. Ob ſie dieſe in ſolchem Maße verdient, 
möge die Anführung einiger Artikel aus den erſchienenen er⸗ 
fen zwei Bänden des laufenden Jahrgangs 1837 belegen: 

Überſicht der 1836er Saiſon zu Baden. — Leben in Wei: 
mar. — Briefe aus München. — Göthe, der Student. Mit: 
getheilt von H. König. — Der Dichter Puſchkin. Von H. 
König. — Ein Carneval in Stuttgart (1762). Von Aug. 
Zoller. — Muſikaliſcher Jahresbericht aus München. — Blät⸗ 
ter aus einem Album. Von Sidonie v. Seefried. — Der 
Salon der Frau von Starl. — Meine Empfehlungen nach Pa⸗ 
ris. Von F. S. Lehrs. — Briefe aus Paris. Von F. S. 
Lehrs. — Meine Reife von Paris nach Marſeille. — Die 
Jagdpartie eines Künſtlers. — Zehn Tage auf dem Dampf⸗ 
ſchiffe und drei Wochen in Holland. Von Ernft Münch. — 
Gafarelli, von Jules Janin. — ungariſche Nationalſchilde⸗ 
rungen, mit bildlichen Erläuterungen von Arthur Schott. 
— Bilder aus Griechenland. Von L. Feldmann. — Eine 
Woche auf Syra. Von L. Feldmann. — Der Verbannte 
des Jahres 1831. Neugriechiſcher Roman von Alexander 
Sutzos. — Die Waterlooſäule in Hanover (Viſion eines ka⸗ 
lenberger Rekruten). — Die Nachtigall von Murom. Erzäh⸗ 
lung von W. Müller. — Parlamentariſche Phyſiognomien. 
— Briefe aus Berlin, von L. Rellſtab. — Akademiſches 
Karl⸗Secularfeſt in Stuttgart. — Briefe aus Madrid. — Reiz 
fen in Deutſchland. Von A. Lewald. — Die Mörderhöhle. 
Von A. Lewald. — Bilder aus Heſſen-Kaſſel. — Franz 
Schubert. Von Joſeph d' Ortigue. — Erinnerungen an 
Malta und Sicilien. — St.⸗Peter in Rom. Nach Mery. — 

ndon in der Vogelperſpective. i 

* Das letzte belt des gegenwärtigen Quartals (des zweiten 


Bandes) wird unter Anderm auf einem großen Blatte 
die verkleinerte Nachbildung der in Frankreich mit ſo großem 
Beifall aufgenommenen Caricaturen von Philippon: les Ro- 
bert-Macaires, bringen, welche dort in 50 Blättern erſchie— 
nen ſind. 

Die mit fo großem Beifall aufgenommenen Illuſtra⸗ 
tionen zu Hebel enden mit dem Iften Juli und wir wer⸗ 
den, bis unſere Künſtler mit den neuen Illuſtrationen zu Uh⸗ 
land fertig find, ſechs herrliche, mit dem größten Fleiße aus⸗ 
geführte Blätter nach den in dieſem Jahre in London erſchiene⸗ 
nen Finden's Tableaux folgen laſſen, welche ſich gewiß des 
allgemeinſten Beifalls zu erfreuen haben werden. 

Ebenſo wie das Artiſtiſche, wird auch der übrige Inhalt 
der Europa nicht außer Acht gelaſſen und ſtreben wir unauf— 
haltſam dahin, uns den gewonnenen Beifall zu erhalten, und 
wir dürfen behaupten, daß mit dem Zuwachſe an Leſern auch 
die Theilnahme tüchtiger und ausgezeichneter Mitarbeiter wächſt, 
92 uns faſt täglich einlaufende ſehr ſchmeichelhafte Zuſendungen 

eweiſen. 

Tendenz und Form unſerer Zeitſchrift bleiben im Allgemei⸗ 
nen unverändert, und was in letzterer Beziehung vielleicht auch 
noch verbeſſert werden kann, ſoll nur in ſtetem Hinblick auf 
die Zufriedenheit unſerer Leſer bewerkſtelligt werden. 


Der Preis des Vierteljahrs-Bandes (in 13 Wochenliefe- 
rungen von 3¼ Bogen Text in Impertaloctav und den artiſti⸗ 
ſchen Beilagen) iſt 5 Fl. 12 Kr., oder 3 Thlr. 6 Gr. Einzelne 
Hefte oder Bilder werden nicht abgegeben. 

Einige complete Exemplare der Jahrgänge 1835 und 1836, 
von denen früher einige Bände vergriffen waren, ſind jetzt wie— 
der vorräthig und ſind zu folgenden Preiſen durch alle gute 
Buchhandlungen zu beziehen: 

1885, 2 Bände, und 1836, 1fter— Ster Bd. à 3 Fl. 
54 Kr., oder 2 Thlr. 17 Gr. 1836, Ater Bd. à 5 Fl. 12 Kr., 
oder 3 Thlr. 6 Gr. 

J. Scheible's Verlags-Expedition 
in Leipzig und Stuttgart. 


In der von Roh den' ſchen Buchhandlung in Lübeck iſt 
ſoeben erſchienen: 


Die Heilkräfte des Meerwaſſers 
zur Belehrung fuͤr Gebildete. Mit beſonderer 
Beruͤckſichtigung der Seebade-Anſtalt bei 
Travemuͤnde 


5 dargeſtellt von 
F. Lieboldt, Dr. med., Badearzt zu Travemünde. 
Geh. Preis 12 Gr. 

Bei der Bearbeitung der vorliegenden Schrift hatte der 
Verfaſſer die Abſicht, Gebildeten aller Stände, zunächſt den 
Curgaſten von Travemünde, eine kurze, aber doch genügende 
Belehrung über die Eigenſchaften, Wirkungen und Heilkräfte 
des Meerwaſſers zu geben, die neueſten Forſchungen und Erfah 
rungen darüber mitzutheilen, die Entfernung eingeſchlichener ir⸗ 
riger Anſichten und Vorurtheile zu befördern und deren Stelle 
durch möglichſt richtigere Kenntniß auszufüllen. 


In der J. G. Sotta’fgen Buchhandlung in Stuttgart 
iſt erſchienen: 8 s 


Das Ausland. 
Ein Tagblatt 
für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 


Monat April 1837. 
Größere Aufſätze. 

Die Stellung Perſiens. Montpellier. Die Ruthenen. Bil⸗ 
der aus Paris. 2) Kunſterinnerungen aus dem Louvre. Das 
neuere Agypten; Surrogate für Wein. Das Feſt des Niels. 
Skizzen von Lima: 1) Der Hafen Callao; Weg von da, nach 
Lima; Schilderung der Stadt. 2) Theater; Stiergefechte; Pro: 
menaden; früherer Reichthum; die Einwohner und ihre Lebens⸗ 
weiſe. 3) Früchte, Jahreszeiten, Handel. Der Handel von 
Kanton. Bilder aus China: Familienzwiſte und Republicium 
aus den Communen. Geheime Sekten. Briefe über die leg⸗ 
ten Schickſale des britiſchen Reiſenden Davidſon. Literariſche 
Nachrichten aus Paris. Neuſüdwales in den letzten vier Jah⸗ 
ren. (Auszug aus einer neuen dortigen Zeitſchrift.) Der Schlan⸗ 
gentanz. Gefangenſchaft mehrer amerikaniſchen Matroſen auf 
den Pelewinſeln. Weitere Entdeckung von Theewäldern in Aſ⸗ 
ſam. Die Sodaſeen in den Steppen Ungarns. Neurußland. 
(Auszug aus Skalkowsky'ss Werken.) Das Land zwiſchen dem 
Indus und Hydaspes. Krankheiten und Arzte in Chili. Der 
Winter zu Madrid. Die Maldiven. Über die Handelswege in 
Nordafrika und die Wichtigkeit von Konſtantine. Einiges über 
Sind. Braſiliſch⸗portugieſiſcher Sklavenhandel. Forſchun⸗ 
gen in Gentralguiana. Dramatiſche Unterhaltungen der Hin⸗ 
dus. Die Pelzcompagnie in St.- Louis am Miſſiſippi. Abd ⸗el⸗ 
Kader und ſeine Gefangenen: 1) Das Lager des Sultans. 2) Die 
Truppen des Sultans. 3) Tribut; Verbindung mit Marokko; 


Spionen. 4) Die neue Hauptſtadt Tekedemta. „Über die Be⸗ 
reitung der Damascenerklingen. Die Kanäle in Frankreich. 


fiber die Naturgeſchichte der canariſchen Inſeln. Über Avan⸗ 

tement, Sreulenkauf und Halbſold in der engliſchen Armee. 

Die Menſchenfreſſer in Indien. Eine Vampyrgeſchichte aus 

Kreta. (Aus Paſpley's neuerſchienenen Travels in Crete.) 
Chronik der Reiſen. 

Fußreiſe von Tavoy über das Gebirge nach Siam. Die 
Arruinſeln. Nr. 96. Honigberger's Reiſen im Orient. Ent⸗ 
deckungsreiſe der Herren Arbouſſet und Dumas in das Land der 
Lighovas. Bruchſtücke aus dem Reiſetagebuche des Wagnerge⸗ 
ſellen Dobel: 1) Reife vom Berg Sinai nach Kairo und Auf⸗ 
enthalt daſelbſt. Franzöſiſche Reiſende in Abyſſinien. 

Kleinere Mittheilungen. 

Herſtellung des Palaſtes Heinrich IV. zu Pau. Bevol⸗ 
kerung Roms. Neue Compoſition zur Darſtellung anatomiſcher 
Gegenſtände. Geologiſche Notizen: Auffindung eines foſſilen 
Rhinoceroskopfes in Rußland. Notiz über Cutſch. Neſte ei⸗ 
nes Dinotheriums. Entdeckung zahlreicher Thierreſte im De⸗ 
partement du Gers. Erdbeben bei Quebeck. Literaxiſche No⸗ 
tigen: Über die Form der Bücher und die Geſchichte der Buch⸗ 
binderei. über die angelſächſiſche Literatur. Das Georg Na⸗ 
meh von Mullah Firuz. Neue mongoliſche Grammatik. Inſchrif⸗ 
ten in Armenien und Georgien. Botanik der Nilgherries. Un⸗ 
fall des Luftſchiffers Claton. Das ſogenannte Pinnatuch auf 
den Philippinen. Entdeckung neuer Inſekten durch Croſſe. 
Das Loiredelta. Entzündung der Baumwolle durch Leinöl. ‚Bes 
abſichtigte Reife nach dem weſtlichen Afrika. Ein elektriſches 
Kind. Die Republik Andorre. Karthagiſche Alterthümer. Heu⸗ 
ſchrecken in China. Mistellen aus indiſchen Journalen: Zahl⸗ 
reiche Strafen unter den europäiſchen Truppen. Proteſtanti⸗ 
ſche Unduldſamkeit der Engländer gegen Katholiken. Führung 
der Verwaltung in der Landesſprache im Nerbudda⸗Diſtrict. 
Sendung von Mohun Lal nach Multan. Koſtſpieligkeit der 
Rechtspflege. Verſetzung von bengalifchen Kulis nach Mauri⸗ 
tus. Verordnung über die Eide der Mesklims und Hindus. 
Vermaͤchtniß der Begum Sumxu an eine Propaganda - Kapelle. 


Ausdehnung des Handels auf dem Indus. Abſchaffung des 
Zwangs bei dem Wagenziehen in Conjeveram. Einführung 
der Todesſtrafe in Bhurtpur. Unterdrückung der Thugs. Nach⸗ 
richten vom Cap. N 

Inhalt des Literaturblattes. 

Hiſtoriſche Bilder aus dem italieniſchen Mittelalter. Ake⸗ 
ſtor, oder der Geiſt der Einſamkeit. Neugriechiſches: Klephten⸗ 
lieder; der Krüppel; kein Vergeſſen; die ſtolze Schoͤne. Dle 
Schwalen, don Béranger. Wir find zu ſieben, von Words⸗ 
worth. Der Bund, von Shelley. Kauft alten Kleiderſtaat, 
oder moraliſch⸗politiſche Betrachtungen eines pariſer Kleider⸗ 
trödlers, von Beranger. Capitain Marryat. Horaz Smith. 
Wie wunderhüſch fie iſt, von Béranger. Die Herzogin von 
La Valliere, ein Drama von E. L. Bulwer. Der todte Klephte. 
Gleichgültigkeit gegen die Poeſie in England. Der letzte Menſch, 
von Campbell. Jules Janin, von Auguſt Bafjiere. Die 
Flüchtlinge, von Shelley. Schmerz des Scheidens. Paris, 
von Barbler. Hiob's Tröſter. 


Durch alle Buchhandlungen find zu den herabgeſetz⸗ 
ten Preiſen zu beziehen: 


Biographien deutſcher Claſſiker, 


herausgegeben von Dr. J. Döring. 
W. von Göthe's Leben. Mit einem Facſimile. 
ergänzte Ausgabe. 16. 16 Gr., jetzt 8 Gr. Velinpapier 
1 Thlr. 8 Gr., jetzt 16 Gr. Nachtrag dazu für die Bes 
ſiter der frühern Ausgabe. 4 Gr., jetzt 2 Gr. 
J. G. von Herder's Leben. Mit deſſen Portrait und 
Facſimile. 8. Geh. 1 Thlr. 18 Gr., jetzt 20 Gr. 
Daſſelbe. 16. 12 Gr., jetzt 6 Gr. Velinpapier 18 Gr., 
jest 9 Gr. 
F. G. Klopſtock's Leben. Mit deſſen Portrait und Facſt⸗ 


Neue 


mile. 16, 12 Gr., jetzt 6 Gr. 
A. von Kotzebue's Leben. Mit deſſen Portrait und Fa 
ſimile. 16. 18 Gr., jetzt 9 Gr. 


Fr. von Schiller's Leben. Mit deſſen Portrait und Fae⸗ 
ſimile. 8. Geh. 1 Thlr. 18 Gr., jetzt 20 Gr. 

Daſſelbe. 16. 12 Gr., jetzt 6 Gr. 

Johann Heinrich Voſt. Dargeſtellt nach feinem Leben und 
Wirken. 8. Geh. 21 Gr., jetzt 10 Gr. 4 

Vorſtehende mit größtem Fleiße gearbeiteten Biographien 
ſind als Supplemente zu den Werken dieſer Claſſiker zu be⸗ 
Kerr und deshalb auch in der Ausſtattung denfelben 
gleich. 

Gewiß wird jeder dieſe Werke Beſitzende auch die Lebens⸗ 
beſchreibungen der großen Schöpfer derſelben zu haben wün⸗ 
ſchen und es dem Verleger Dank wiſſen, daß er nun einen fo 
billigen Weg, um dazu zu gelangen, eröffnet hat. R 

Leipzig, im Junt 1837. 0 

A. F. Boͤhme. 


Die 
Mörderin M. A. Birnbaum aus Nürnberg, 
hingerichtet in München am 12ten Nov. 1836. Ac⸗ 
tenmäßige Darſtellung ihrer veruͤbten unmenſch⸗ 
lichen Grauſamkeiten. Ein hoͤchſt merkwuͤrdiger Bei⸗ 
trag zur Geſchichte der Ausartung des menſchlichen 
Herzens. 
Gr. 8. München 1837, bei Fleiſchmann. 
Preis 8 Gr., oder 30 Kr. 

Der Leſer wird zurückſchaudern bei den unmenſchlichen, aber 
planmäßig und beharrlich durchgeführten Mishandlungen, durch 
welche die Birnbaum ganzer 15 Jahre hindurch der braven 
Tochter eines Beamten den langſamen Tod bereitete. Dieſer 
in ſeiner Art einzige Criminalfall wird in ganz Deutſchland 
die hoͤchſte Lufmerklamkeit rege machen. ö - 


Vollständige Ausgaben des Corpus jaris 
ed. Beck. 


CO RPUS 
JURIS CIVILIS 
EDITIO STEREOTYPA 
C U R A 
Du. JOH. LUD. GUIL. BECK. 


II TOMI. 
Kl, Folio. 230 Bogen. Preis 4 Thlr. 


CORPUS JURIS CIVILIS 


RECOGNOVIT ET BREVI ANNOTATIONE ‚ 
INSTRUCTUM 
EDIDIT 
D* JOH. LUD. GUIL. BECK, 
II TOMI IN IW PARTES. 
Gr. 8. 302 Bogen. Preis 10 Thlr. 
Leipzig, den 31sten Mai 1837. 
Kart Cnobloch. 
Von beiden Ausgaben sind Exemplare in allen Buch- 
baudlungen des In- und Auslandes zu erhalten. 


3184923 


Neue literariſche Erſcheinung. 
SH und Weſt, 


Blätter für Kunst, Literatur und geselliges Leben, 
redigirt von Rudolf Glaſer, herausgegeben von 
Jakob Sambs. 

Jährlich zweiundfunfzig Bogen in großem Quart, 
Velinpapier, in vierundzwanzig Lieferungen mit zwölf 
Muſikbeilagen (Liedercompoſitionen). 

Vierteljährige Pränumeration auf dreizehn Bogen in ſechs 
kieſerungen, mit drei Muſikbeilagen: 1 Fl. 45 Kr. Conv.⸗M. 
(1 Thlr. 4 Gr.) N 

Halbjährige: 3 Fl. 30 Kr. Conv.⸗M. (2 Thlr. 8 Gr.) 

Den Debit beſorgen für Böhmen Borroſch u. André 
in Prag; für die übrigen Länder des öſtr. Kaiſerthums 
Mörfhner und Jasper in Wien; für das Ausland F. 
A. Leo in Leipzig. 

Am 1. Juli 1837 erſcheint die erſte Lieferung. 

Dieſe Blätter werden, mit Ausſchließung alles Nach⸗ 
drucks, vorzugsweiſe Berichte über Literatur und Leben aller 
ſlawiſchen Völker und überſetzungen aus allen Tlawiſchen 
Literaturen, wie auch ſonſtige intereſſante, belletriſtiſche und 
populair= wiſſenſchaftliche Mittheilungen enthalten. Viele aus⸗ 
gezeichnete Literatoren in und außer Sſtreich haben ſich dieſer 
Unternehmung bereits angeſchloſſen. Der ausführliche Profpees 
tus iſt in allen Buchhandlungen zu haben. 


Bei H. L. Brönner in Frankfurt g. Mt. iſt erſchie⸗ 
nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Dr. J. C. Passavant, 
Unterſuchungen uͤber den Lebens⸗ 


magnetismus 
und das Hellſehen. 
2te umgearbeitete Auflage. 22 Bogen. Gr. 8. Geh. 
Preis 3 Fl. 30 Kr., oder 2 Thlr. 
Die ſchon fit längerer Zeit von allen Seiten her ſtatkge⸗ 
fundene, ungemein ſtarke Nachfrage nach dieſer Schrift, deren 
erſte Auflage mehre Jahre lang im Buchhandel fehlte, machte 


als bisher zu beſchleunigen, und durch 


das Erſcheinen einer neuen 


. Auflage wunſchenswerth. Den zahl⸗ 
reichen Leſern, welche ſich für den hier behandelten, jetzt u: 
haft angeregten Gegenftand--intereffiven, wird nun die zweite 
en fo a ner ſein, da alle neuern Erfahrungen 
und Erſcheinungen dabei benutzt worden und di olli 

eg ieſelbe völlig um⸗ 


Bei J. G. Heubner, Buchhändler i i i 
0 5 Hhändler in Wien, ift ſoeben 


Zeitſchrift für Phyſik 


verwandte Wiſſenſchaften, 
herausgegeben * 


von 
Dr. A. Baumgartner und Dr. J. Ritter v. Holger 
1832. Erſtes Heft mit 1 Kupfertafel. 
Preis des Jahrgangs von 12 Heften 4 Thlr. 
Dieſe Zeitſchrift erſcheint, von jetzt angefangen, in Jahrg 
gen von 12 Heften, welche einen Band bilden und fd 10 55 
frühern Reihe anſchließen werden. 
Dieſe Einrichtung wurde getroffen, die Mittheilungen mehr 
f den Beitritt des Herrn 
Dr. med. Ritter v. Holger zur Redaction iſt das Gebiet 
dieſer Zeitſchrift erweitert, indem derſelbe den pharmaceuti- 
ſchen Theil der Chemie, der wol bisher nicht ausgeſchloſ⸗ 
0 aber nur ſpärlich bedacht wurde, vorzüglich berückſichtigen 
wird. 

Inhalt: J. Analyſe des Agalmatholiths, vom Dr. med 
Ritter v. Holger. — II. Ergebniſſe mehrer Verſuche über 
den Einfluß des Luftdruckes auf die fecundairen Veränderungen 
der Fundamentalpunkte luftleer gemachter Thermometer, mit be⸗ 
ſonderer Rückſicht auf das Thermo⸗Barometer, ausgeführt vom 
Herrn Dr. Wilhelm Gintl in Gräg, — I. Aeroſtatiſche 
Formeln für Gasvolumina in undurchſichtigen Cylindern, vom 
Herrn Prof. Zen neck in Tübingen. 


Fur 
Deutſchlands Staatsdiener, Kirchen⸗ 
Schulbeamte, ſowie für jeden gebildeten 
Deutſchen überhaupt, 

iſt ſoeben die Fortſetzung eines hö int 
kes erſchienen, nämlich die Ste other 955 anf 


W. Cousin (Staatsrath), 


Bericht über den Zuſtand 


e 
Öffentlichen Unterrichts in einigen Ländern 
Deutſchlands 
und beſonders in Preußen. 
Aus dem Franzoͤſiſchen 


von 
Dr. Er E. Krõ er. 
Dieſe Ite Abtheilung enthält: 8 
Gymnaſialunterricht im Königreich Preußen, nebſt des 
Verfaſſers Leben und einer allgemeinen lberficht der 
preußiſchen und fachfifchen Unterrichtsanſtalten 
11 e ee ung des Gegenſtandes, mit dem⸗ 
elben tiefen Eingehen in die Sache ab. ie die bei 
ben Morgitungen, che abgefaßt, wie die beiden er⸗ 
Der Preis tft geheftet 1 Thlr. 4 Gr. und fämmt- 


527 ſolide Buchhandlungen Deutſchlands haben Exemplare vor⸗ 
ig. 


und 


Preisherabſetzung. 

Die Abſicht, weniger bemittelten Käufern anerkannt gute 
Werke zugänglich zu machen, hat uns veranlaßt, folgende Werke 
unſers Verlags von heute an auf unbeſtimmte Zeit im Preiſe 
bedeutend herabzuſetzen. 

Weimar, den Sten Juni 1837. . 

Das Landes-Induſtrie- Comptoir. 


Bibliothek der neueſten und wichtigſten Reiſebe⸗ 
ſchreibungen und geographiſchen Nachrichten zur Er⸗ 
weiterung der Erdkunde, nach einem ſyſtematiſchen Plane 
geſammelt, und in Verbindung mit einigen andern Gelehrten 
bearbeitet und herausgegeben von M. C. Sprengel und 
T. F. Ehemann. Mit Kupfern und Karten. 50 Bände. 
Gr. 8. 1800 — 14. 129 Thlr. 3 Gr., jetzt 50 Thlr. Ein⸗ 
zelne Bände zur Hälfte des Ladenpreiſes. 

Als Fortſetzung derſelben: 5 2 

Bibliothek, Neue, der wichtigſten Reiſebeſchrei⸗ 
bungen, zur Erweiterung der Erd- und Voͤlkerkunde, 
in Verbindung mit einigen andern Gelehrten geſammelt und 
herausgegeben von Dr. F. J. Bertuch; nach deſſen Tode 
von mehren andern Gelehrten. 65 Bände. Gr. 8. 1815 
— 35. 168 Thlr., jetzt 65 Thlr. Einzelne Bände zur 
Hälfte des Ladenpreiſes. * k 

Cooper, Sam., Neueſtes Handbuch der Chi— 
rurgie in alphabetiſcher Ordnung. Zweite Auflage. 
Nach der fünften und ſechsten Auflage des engliſchen Origi⸗ 
nals überſetzt (und ſehr vermehrt). Durchgeſehen und 
mit einer Vorrede von Dr. L. F. v. Froriep. 2 Bände. 
Großes Lexikonoctav. 1831. 12 Thlr., jetzt 4 Thlr. 

Keferſtein, C., Deutſchland, geognoſtiſch-geo⸗ 
logiſch dargeſtellt. Eine Zeitſchrift in freien Heften. Mit 
Karten und Durchſchnittszeichnungen erläutert. 7 Bände in 
20 Heften. Gr. 8. 1821 — 32. 41 Thlr. 15 Gr., jetzt 
10 Thlr. Einzelne Hefte zur Hälfte des Ladenpreiſes. 

Rosenmüiller, Dr. F. C., Chirurgische-anato- 


mische Abbildungen für Arzte und Wundärzte. 
Royal- Fol. 1805—11. In 3 Theilen oder 11 Lieferun- 
gen. Zusammen auf ordin. Papier 43 Thlr. 6 Gr., jetzt 
20 Thlr. Einzelne Lieferungen zur Hälfte des Laden- 
preises. 

ure, Handwoͤrterbuch der praktiſchen Chemie, 
angewendet auf die andern Zweige der Naturkunde, wie auf 
Künſte und Gewerbe. Nach der neueſten Ausgabe des Ori⸗ 
ginals, mit Berückſichtigung der franzöſiſchen Bearbeitung 
von Riffault, aus dem Engliſchen. Mit Anmerkungen 
und Vorrede vom Hofrath Döbereiner. Großes Lexikon⸗ 
octav. Mit 14 Tafeln Abbildungen. 1825. Das ganze 
Werk in 6 Lieferungen 7 Thlr. 12 Gr., jetzt 3 Thlr. 

Woͤrterbuch der Thierheilkunde, zum Gebrauch der 
Thierärzte, Gavalerieoffiziere, Landwirthe und aller Derjeni⸗ 
gen, welchen die Wartung und Pflege der Hausthiere obliegt. 
Nach dem franzöſiſchen Originale des Herrn Hurtrel D' Ar⸗ 
boval überſetzt und durch Zuſätze aus den beſten deutſchen 
Werken über Thierheilkunde ergänzt. Nebſt vielen Anmerkun⸗ 
gen von Dr. Th. Renner. 4 Bände. Gr. 8. 183032. 
Geh. 15 Thlr., jetzt 6 Thlr. 


Zeitschriſt, Gemeinsame deutsche, für Geburts- 


kunde „ herausgegeben von einem Verein deutscher Ge- 


burtshelfer und redigirt von den Herren Doctoren Busch, 
Mende und Rityen. 1ster—7ter Band in 25 Heften mit 
Abbildungen, zusammen 38 Thlr. 12 Gr., jetzt 10 Thlr. 
Einzelne Hefte zur Hälfte des Ladenpreises. 


Mediciniſches Volksbuch. 


Soeben iſt bei F. E. C. Leuckart in Breslau 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die neueſtenn 5 
Erfahrungen und Heilungen 
aus dem Gebiete der 


Waſſerheilkunde, 


geſammelt und geordnet 1 45 


von 
J. Sof. Weiß, 
Director der neuen kalten Badeanſtalt in Freywaldau in öftr. Schleſien 
Nebſt einem Vorwort von 


Starke, 
koͤniglich preußiſchem Stabsarzt. 
8. Broſch. Preis 15 Sgr. 

„Dieſes Buch bietet in gedrängter Kürze eine klar und vers 
ſtändig abgefaßte Darſtellung der Waſſerheilkunde, der bei ihrer 
Anwendung zu beobachtenden Rückſichten und der Hülfsmittel, 
welche ihre Wirkung unterſtützen. Mancher Leidende wird da⸗ 
rin einen Troſt und den Weg angegeben finden, ſeine Geſund⸗ 
heit auf ſichere Weiſe wieder zu erlangen. 


Bei uns iſt erſchienen und bereits an die Sortiments⸗ Buch⸗ 
handlungen verſandt: 


Weſſenberg, J. G. von, 


sämmtliche Dichtungen. 


Fuͤnftes Baͤndchen. 

Subſcriptionspreis broſch. 12 Gr., oder 45 Kr. 
Den Subferiptionspreis für 

alle 5 Bändchen zujammengenommen 2 Thlr. 12 Gr., 

oder 3 Fl. 45 Kr. 
laſſen wir, da nun das Werkchen beendigt ift, noch auf unbe⸗ 
ſtimmte Zeit fort beſtehen. 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Unter der Preſſe befindet ſich und wird demnächſt in uns 
ſerm Verlage erſcheinen: 


Die Kirche und Schule Schwedens 


in den beiden letzten Decennien 
von Dr. Esaias Tegner, 
Biſchof zu Werio. 
Verdeutſcht von Dr. Gottlieb Mohnike, 


Conſiſtorial- und Schulrath. 
C. Loͤffler'ſche Buchhandlung in Stralſund. 


Durch alle Buchhandlungen ist von mir zu beziehen: 


Neurologische Beobachtungen 
von 
Dr. F. H. Bidder, 
Prosector am anatomischen Theater zu Dorpat ° 
Mit 2 lithographirten Tafeln. N 
4. Dorpat, 1836. Geh. 
Leipzig, im Juni 1837. 


20 Gr. 


F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 


Blätter für litera⸗ 


riſche unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
* au, 
Das Pfennig-Magazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniffe. 
1837. Juni. Nr. 218 — 221. 

Nr. 218. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XV. Ernſt, 
Herzog zu Sachſen-Koburg-Gotha. Veränderungen in der Le⸗ 
bensweiſe in Großbritannien. Palermo. Die Kunſt der Höf— 
lichkeit und des geſelligen Wohlverhaltens. Ungewöhnliche Kör⸗ 
perdicke. — Nr. 219. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. 
XVI. Wilhelm, Herzog von Braunſchweig. Schiffbruch des fran⸗ 
zöſiſchen Fahrzeugs „die Fliege“. “Die Glyptothek und Pina⸗ 
kothek in München. Eine griechiſche Hochzeit. Altere Benutzung 
des Kautſchuk. Ein Zwerg. — Nr. 220. Kon ⸗fu⸗tſe. Die 
Heringsfiſcherej. *Bafel. Phyſiologie des Dampfwagens. Die 
Meſſe zu Niſchnei-Nowgorod. — Nr. 221. *Galerie der deut⸗ 
ſchen Bundesfürſten. XVII. Paul Friedrich, Großherzog von 
Mecklenburg⸗Schwerin. Kanäle in China. Die Heringsfiſcherei. 
(Beſchluß.) *Eine Nacht in den Niederalpen. Der Landbau 
in Sicilien. Großes Tau. Das Seifenkraut. Zur Geſchichte 
des Urſprungs der Dampfboote. *Der gehörnte Faſan. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 


oder mehre Abbildungen. 


Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 

Leipzig, im Juni 1837. 

g F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 


Bibliothek 


Militairs überhaupt 


und fuͤr 


Unterokkiziere insbesondere. 
Sechste Lieferung, enthaltend: 
Militairiſches Leſebuch. 

Erſte Abtheilung. 

Bogen 9 — 12. 

Siebente Liferung, enthaltend: 

Die Lehre som Militairſtyl. 
ogen 1—4. 

Preis jeder Lieferung 12 Kr., oder 3 Gr. 

Die Hauptgeſichtspunkte, von welchen bei dieſer ſchon hin⸗ 
reichend bekannten Uoternehmung ausgegangen wurde, find 
olgende: 

0 15 Die Unteroffiziers-Bibliothek iſt für Individuen aller deut⸗ 
ſchen Staaten berechnet, wobei ſie alles ſpeciell Dienſtliche, 
was aus den beſtehenden Dienſtvorſchriften der einzelnen 
Staaten erlernt werden kann, ausſchließt. 

2) Die Unteroffiziers⸗Bibliothek iſt unbeſchadet der Vollſtän⸗ 
digkeit auf ein möglichſt kleines Ganzes und niedrigen Preis 


berechnet, denn der Unteroffizier hat nur einen beſchränk⸗ 

ten Raum zur Aufbewahrung derſelben und wenig dis— 

ponible Mittel. 

8) Neben der Verbreitung nützlicher Kenntniſſe, welche den 
einzelnen Individuen ſelbſt nach ihrem Austritt aus dem 
Militairſtande von weſentlichem Nutzen ſein dürften, wird 
der Geiſt des echten Soldaten, die Anhänglichkeit an den 
Fürſten und das Vaterland, und die Beförderung der Liebe 
für den Stand, das ganze Unternehmen durchwehen. 

Wir glauben unſere Herren Abnehmer auf das die ſiebente 
Lieferung begleitende Vorwort aufmerkſam machen zu müſſen, 
weil dieſes ſie belehrt, von welchem Geſichtspunkte bei Bear: 
beitung der Lehre des Militairſtyls ausgegangen worden und 
wie ſehr dem Verfaſſer daran gelegen geweſen, Denjenigen, 
welche die Kenntniß ihrer Mutterſprache noch mehr oder weniger 
lückenhaft fühlen, die Mittel zu bieten, das Mangelnde durch 
eignes Studium auf bequemen Wege nachzuholen. 

Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Deutſches Schul⸗ und Familienbuch für 
alle Stände. 


C. Oltrogge's deutsches Lesebuch 
in drei Curſus jetzt vollſtaͤndig; 
97½ Bogen deutlichſten Drucks auf weißem Druckpapier. 
Euthaltend 196 Aufſätze in Proſa und 
463 größere und kleinere Dichtungen aus den be⸗ 
ſten deutſchen Schriftſtellern und Dichtern. Gr. 8. 1836 
u. 1837. Preis des Ganzen (à circa 7 Pf. pro Bogen) 
nur 2 Thlr. 8 Gr. After Theil 16 Gr. ter Theil 
16 Gr. Zter Theil 1 Thlr. 


Hanover, im Verlage der Hahn'ſchen Hofbuchhandlung 
iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 


Deutsches Lesebuch für Schulen. 
Dritter Curſus. 
Fuͤr das reifere Jugendalter. 


Von 
CARL OLTROGGE, 


Vorſteher einer Privatlehranſtalt zu Lüneburg. 
42½ Bogen. Gr. 8. 1837. Preis 1 Thlr. 


Der ungewöhnliche Beifall und die raſche allgemeinſte Ver⸗ 
breitung, welche dieſem zeitgemäßen, trefflich geordne= 
ten, äußerſt reichhaltigen, angemeſſen ausgeſtat⸗ 
teten und dabei ungemein wohlfeilen deutſchen 
Leſebuche in zahlreichen Lehr- und Bildungsanſtalten für 
Söhne und Töchter, ſelbſt im entferntern Auslande und in 
vielen gebildeten Familien zu Theil geworden ſind, ſowie 
nicht minder die einſtimmigen günſtigen öffentlichen Beurtheilun⸗ 
gen und Empfehlungen competenter Sachkenner haben nicht nur 
binnen kurzer Zeit wiederholte neue und verbeſ⸗ 


ſerte Auflagen der beiden erſten Curſus herbeige⸗ 
führt, ſondern der verdiente Herr Verfaſſer hat dadurch, ſowie 
durch vielſeitige Auffoderungen ſich zur Herausgabe dieſes noch 
umfaſſendern dritten Eurſus für die reifere Ju⸗ 
gend und Erwachſene aufgemuntert geſehen, welcher durch 
die mit Kenntniß, Sorgfalt und Geſchmack getroffene Auswahl 
und Anordnung des überaus reichen Inhalts von 56 
proſaiſchen Aufſätzen und 242 größern und klei⸗ 
nern Dichtungen den gehegten Erwartungen gewiß entſpre⸗ 
chen und den obern Claſſen, ſowie neben dem eigentlichen 
Schulgebrauche zugleich allen Gebildeten und Fami- 
lienkreiſen um ſo willkommener ſein wird. 

Das ganze, in ſeinen drei Curſus nunmehr ſehr umfang⸗ 
reiche Werk bildet jetzt einen bleibenden Schatz der belch- 
rendſten und anziehendſten Auswahl des Beſten aus der gan⸗ 
zen claſſiſchen deutſchen Literatur, wie ſolcher ſo billig bisher 
nicht erworben werden konnte; denn der erſte Curſus, dritte 
Auflage (27½ Bogen), gr. 8., 1837, ſowie der zweite Cur⸗ 
ſus, 2te Auflage (27½ Bogen), gr. 8., 1836, Eoften jeder 
nur 16 Gr.; alſo alle drei Curſus (97% Bogen) nicht mehr 
als wie 2 Thlr. 8 Gr. — demungeachtet Druck und Papier 
vorzüglich gut ſind. 


— —ü—4—9— — —ſ— — 

In allen Buchhandlungen Deutſchlands und des geſamm⸗ 
ten Nuslandes iſt zu haben das in J. Scheible's Verlags⸗ 
Erpedition in Leipzig und Stuttgart erſchienene, mit 
Stahlſtichen, Lithographien und Karten ausgeſtattete Pracht⸗ 


Atlas. 


Zur Kunde kremder Welttheile. 


In Verbindung mit Mehren herausgegeben 
8 von 
Auguſt Lewald. 
1836. Vier Bände. Mit Stahlſtichen, Lithographien 
und Karten. Preis jeden Bandes 2 Fl. 42 Kr. Rhein., 
oder 1 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. 


Unter dem vorſtehenden Titel haben wir ein Wer' publi⸗ 
cirt, welches ſich der Zeitſchrift „ uropa“ als ein Seiten⸗ 
ſtück anſchließt; ſowie dieſe die Schilderung unſers Welt⸗ 
theils in ſeinen ſcharf ausgebildeten ſocialen Beziehungen nach 
allen Richtungen hin darbietet, ſo verſucht der „Atlas“ eine 
eben ſolche der fremden Welttheile zu liefern. Er iſt aus 
dieſem Geſichtspunkte, unbeſchadet ſeiner Selbſtändigkeit, als 
ein Supplement jenes Werkes zu betrachten, indem er mit 
dieſem in Verbindung ein anſchauliches Bild von dem Leben 
und den Sitten der Menſchen auf unſerm ganzen Erd⸗ 
balle, von ihren Geſchäften und Handthierungen, von ihren 
religiöfen und geſelligen Gebräuchen und Zuſtänden gibt. Wäh⸗ 
rend unſere Blicke nur ſtets nach dem Boulevard von Paris, 
der Oper in Neapel und Mailand, dem Weſt-End Londons 
und den Herrlichkeiten von St.⸗Petersburg und Wien gewendet 
ſind, und tauſend Blätter und Schriften uns von dorther die 
minutiöfeften Details zukommen laſſen, ſollten wir darüber wol 
vergeſſen, was jenſeit der unermeßlichen Meere vorgeht, in Län⸗ 
dern, wo europäiſche Givilifation ſich mit der heimiſchen, wun⸗ 
derbaren Naturpracht längſt vermählt hat? Sollten wir nichts 
wiſſen wollen von dem Boulevard in Rio Janeiro, deſſen re⸗ 
ges Leben erſt mit unſern Morgenträumen beginnt; von dem 
Theater in Neuorleans, wo eben eine franzöſiſche Künſtlertruppe 
landet mit den neueſten Stücken aus Paris; von den Feſten ei⸗ 
nes hindoſtaniſchen Nawab; von den Gaſtmählern eines reichen 
Pflanzers auf Java; von dem geſelligen Zuſtande einer Colonie 
auf Vandiemensland, die unſere europäifche Geſellſchaft als 
ſchädlich und unnütz ausgeſtoßen hat? Wer vermöchte hier 
wol alle Beziehungen aus jenen Gegenden anzufuͤhren, die im 
Stande wären, uns zu erheben, zu erſchüttern, zu rühren, 
zu erheitern und dabei immer zu belehren? Und es wird Nie⸗ 


mand in Abrede ſtellen wollen, daß ein Werk i 
Kunde gewidmet wird, das alle ur BE 115 
nißreichen Schätze, welche die Reiſenden mit großem Aufwande 
und oft mit Gefahr ihres Lebens geſammelt, ausbeutet, daß 
ein ſolches Werk ein rühmliches, zeitgemäßes und der allge- 
Fee 1 11 Unternehmen ſei. 
ir führen von dieſem Werke J i 
Sen nor den Inhalt nach feinen 
Bilder und Zuſtände in Hindoſtan, Mexico, Braſilien. — 


Bilder aus Nordamerika von Tyrone Power. — Amalet-Be 
Eine kaukaſiſche Geſchichte. — Agypten von 1829— 86, 80 
Caldavene und Breuvery. — Reiſe nach Buenos Ayres und 


Porto Allegre von 1830 — 84, von Arſene Sfabelle. — Nei 
nach Kurdiſtan und dem alten Ninive, nabſt 11 Bericht ner 
Se 1 5 e nach zn und eines Beſuchs von 
und Perfepolis, von C. J. Rich. — i = 
Hin anal E J. Rich Kleinere Genres 
ie bildlichen Beigaben beſtehen in drei prachtv 
len, in London gefertigten Stahlſtichen: ein ee SL 
telblatt, eine Hindu und ein reicher Mohammedaner (Originale 
aus dem Oriental Annual). Die Lithographien in gleich 
ſchöner Ausführung ſtellen dar: Neue Ankömmlinge (Neger); 
Vor der Kirche San-Bendo in Rio Janeiro; Einwohner von 
San = Paulo; Pflanzerfamilie. — Mohammed Ali, Vicekönig 
von Agypten. — Niagarafall. — Ein Suttee, Vorbereitung 
zum Opfer einer Hinduwitwe. — Montmorency-Waſſerfall und 
ſein Kegel, bei Quebec. — Portennas (eingeborene Damen von 
Buenos Ayres) auf dem Gange zur Kirche und auf dem Spa⸗ 
ziergange. — Coſtume einiger Einwohner aus Mittel- und 
Südamerika. — Reiſe des Capitains Smith auf dem Amazo⸗ 
nenfluſſe. — Soliman Paſcha. — Kurdiſche Frauen, tanzend 
bei einer Hochzeit. — Kurdiſche Coſtume. — Karte von Agyp⸗ 
ten. — Reiſekarte von Bagdad nach Sulimania, Sinna, Ni⸗ 
nive und Meſſul und von dort den Tigris abwärts nach Bagdad. 


Schirlitz' Vorſchule zum Cicero vollſtaͤndig! 
Bei Karl Wigand in Wetzlar iſt ſoebe chi 
und in allen Buchhandlungen zu haben: e ae 
Schirlitz, Dr. S. Chr., Vorſchule zum Cicero. 


Enthaltend die zur Bekanntſchaft mit dieſem Schrift— 
ſteller noͤthigen biographiſchen, literariſchen, antiqua⸗ 


riſchen und iſagogiſchen Nachweiſungen. Ein Hands 
buch fuͤr angehende Leſer des Cicero. te — Ste Lie⸗ 
ferung (Bogen 21—33 und Regiſter). Gr. 8. Geh. 


18 Gr. Preis fuͤr ein completes Exemplar 2 Thlr. 
Dieſes von vielen Schulmännern als nützlich anerkannte 
und in mehren Schulen eingeführte zeitgemäße Buch iſt 
nun vollendet und verdient gewiß die Beachtung aller Herren 
Philologen, ſowie aller Leſer des Cicero. 
Wetzlarſche Beiträge für Geſchichte und Rechtsal⸗ 
terthuͤmer, herausgegeben von Dr. P. Wigand. 2tes 
Heft. Gr. 8. Geh. 8 Gr. 5 


—— B3— rn ST En TE ET En En Dunn 
Bei Georg Franz in München iſt erſchienen 
alle Buchhandlungen zu beziehen: e und durch 


Ciutti Frutti 
eines Süd deutſchen 
von 
Karl Weichſelbaumer. 

After Band. 8. Mit 2 Kupfern und Vignetten. 
Broſch. 1 Thlr. 16 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. 
Inhalt: Die Fremde. — Literariſche Kreuzfahrt. — Die 

Dame im 7 Schleier. — Die Stadt. — Verord⸗ 
nung. — Der muck. — Randgloſſen Zeitgeiſt. — Pu⸗ 
blicandum. — Ankündigung. — Die Stadt. San 5 


Bei Auguſt Hirſchwald in Berlin iſt erfchie: 
nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 

Fritze, E., Dr., Miniatur-Armamentarium, oder Abbil- 
dungen und Beschreibung der wichtigsten akiur- 
gischen Instrumente, Mit Vorrede vom Prof. Dr. 
Dieffenbach. 1836, Geh. 1 Thlr. 

Gedike, C. E., De., Anleitung zur Krankenwartung. 
Zum Gebrauch für die Krankenwartſchule der berliner Cha⸗ 
rite, 1837. Geh. 18 Gr. . 

Eleinert, L. A., Dr., Übersicht der Durchmesser und 
Verhältnisse des weiblichen Beckens, des Kindes, sowie 
der regelmässigen und regelwidrigen Kindeslagen. 1837. 
8 Gr. 

Lessing, M. B., Dr., Diagnost.-therapeut, Übersicht der 
ganzen Helkologie, hauptsächlich nach Rust, tabell. 
zusammengestellt. 1835. 12 Gr. 

Mans, G. I.., Pathol.-therap. Repertorium zur zwei- 
ten Auflage des Handbuches der Arzneiverordnungs- 
lehre von Dr. P. Phöhus, zur leichtern Übersicht alpha- 
bet. geordnet. 1836. Geh. 8 Gr. 

Schriever, C. IF. A., Dr., Diagnost. Tabelle der Haut- 
krankheiten nach Belts System, mit beständi- 
ger Rücksicht auf Willan’s Classification. 1836. 8 Gr. 

Schnitzer, Ad., Dr., Vollständige Zusammenstellung 
aller geltenden Medicinalgesetze, Verordnungen, Re- 
scripte etc. aus den Jahren 1832 — 36. (Als erster 
Nachtrag zu seinem Handbuch preuss. Medicinal- 
verfassung.) 1336. Geh. 18 Er. 

(Das Handbuch felbft Eoftet 1 Thlr. 12 Gr.) 

Sobernheim, J. F., Dr., Praktische Diagnostik 
der innern Krankheiten, mit vorzüglicher Rück- 
sicht auf pathologische Anatomie. Gr. 8. 1837. 
Geh. 1 Thlr. 18 Gr. 

Zedlitz, v., Der preußiſche Staat in allen ſei⸗ 
nen Beziehungen. Eine umfaſſende Darſtellung ſeiner 
Geſchichte und Statiſtik, Geographie, Militair⸗ 
ſtaates und Topographie, mit beſonderer Berückſichti⸗ 
gung der Adminiſtration. 3 Bände. 1836 und 1837. 
Subſcriptionspreis & Thlr. 8 Gr. 

über den Werth dieſes Werkes, ſowol in Hinſicht des 
umfaſſenden Planes als der Vollſtändigkeit in der Ausführung, 
haben bereits mehre kritiſche Zeitſchriften ſehr vortheilhaft gez 
urtheilt und daſſelbe angelegentlichſt empfohlen. Der Gemein⸗ 
nützigkeit halber bleibt der Subſcriptionspreis noch einige Zeit 
fortbeſtehen. Der ſpätere Ladenpreis wird 6 Thlr. 12 Gr. ſein. 


Fortsetzung von Menzel's Taschenbuch. 
In der Unterzeichneten iſt erſchienen und ſoeben verſandt 


worden: 
Taschenbuch 
. der 


neueſten Geſchichte. 


Mit fünf Portraits. Neue Folge. Geſchichte des Jah: 
res 1834. Erſte Abtheilung. 
12. Broſch. 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 

In vorliegendem Werke übergeben wir dem Publicum eine 
Beſchreibung der intereſſanteſten Weltbegebenheiten, welche ſich 
im Jahre 1834 im weſtlichen Europa zugetragen haben, näm⸗ 
lich die Geſchichte von Frankreich, England, Spanien 
und Portugal, mit den Portraits Talleyrand's, A. 
Carrel's, Daniel O'Connell's, Zumalacarreguy's 
und der Königin Donna Maria. Frankreichs ſteter Mini⸗ 
ſterwechſel, ſowie die damit verbundenen Umtriebe, Englands 
Beſtrebungen für die Reformbill und die noch andauernden 
Kämpfe auf der pyrenäiſchen Halbinſel find mit ebenſo lebhaf⸗ 
ten als naturgetreuen Farben geſchildert und gewähren dem Leſer 
ein vollendetes Bild dieſer Nationen. Wir hoffen daher mit 
Zuverſicht, daß dieſe Serie ſich gleich ihren Vorgängerinnen, 


die unter der Agide des als Geſchichtſchreiber und Publicift f 

verdienten Herrn Pr. Menzel erſchienen ſind, ei ünſtigen 

Aufnahme zu erfreuen a Br A ee 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837, 


3. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


In der Buchhandlung Joſef Mar und Comp. ü 
Breslau iſt ſoeben erſchienen und in allen Bu Henne 
ee und der Schweiz zu haben: e 

aupp, Profeſſor Dr. E. Th., Mecht und 
Verfaſſung er alten Sachſen. In Ver⸗ 
bindung mit einer kritiſchen Ausgabe der Lex Saxo- 
num. Gr. 8. 1837. Preis 1 Thlr. 7% Sgr. 

Obige Schrift zerfällt in zwei Abtheilungen. Die erſte 
handelt von der Verfaſſung und dem Geſetzbuche der alten Sach⸗ 
ſen im Allgemeinen. Die zweite beſteht aus einer kritiſchen 
Ausgabe der Lex Saxonum und einem ſehr ausführlichen Com⸗ 
mentar derſelben, worin die ſämmtlichen altgermaniſchen Volks⸗ 
rechte und die ſpätern Rechtsbücher, hauptſaͤchlich der Sachſen⸗ 
a ar 5 ah Gegenſtänden handeln, die in dem Ge⸗ 
etze der Sachſen berührt werden, in den Kreis 
gezogen worden ſind. r i 


Hanover, im Verlage der Hahn’s 
lung ist soeben erschienen: „„ 
Die vergleichende Osteologie 
es 
Schläfenbeins. 
Zur Vereinfachung der herrschenden Ansichten bearbeitet 
von 
Eduard Hallmann. 
Mit 27 Abbildungen auf 4 Kupfertafeln, 
Gr. 4. Brosch. 1837. Preis 2 Thlr. 16 Gr. 
Soeben iſt erſchienen: - 
L. Reichenbach (Hofe. u. Prof.), Praktiſch⸗ge⸗ 
meinnuͤtzige Naturgeſchichte der Vögel des 
In⸗ und Auslandes. Kupferſammlung, erſter 
Theil, mit 416 Abbildungen der Schwimmvoͤgel. Mit 
80 Colorirt 6 Thlr. 16 Gr, ſchwarz 5 Thlr. 
8 Gr. Ausfuͤhrlicher Text dazu (folgt unverzuͤgli 
Leipzig, im Juni 1837. 1 Ba). 
Wagner'ſſche Buchhandlung. 
Bei R. Zesch in Berlin ist b i 
in allen Buchhandlungen zu 2 5 5 i 
Dr. Civiale's chirurgische Therapeutik der Steinkrank- 
heit. Aus dem Französischen frei übersetzt und 
mit einem Anhange verschen vom Medicinalrathe 
Dr. E. A. Gräfe. Mit 4 Tafeln Abbildungen. 
Gr. 8. 34 Bogen. 2 Thlr. 21 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen und Poftämter iſt zu beziehen: 
Blätter für literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat Juni, oder Nr. 152— 181, 1 Bei⸗ 
lage: Nr. 3, und 4 literariſche Anzeiger: Nr. XVIII 
XXI. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 365 
Nummern (außer den Beilagen) auf gutem Druckpa⸗ 
pier 12 Thlr. i 
Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Zwölften 
Bandes viertes und fünſtes Heſt. (Nr. X, Xl.) 
Gr. 8. Preis eines Bandes 3 Thlr. 
Leipzig, im Juni 1837. F. A. Brockhaus. 


Elegante und höchst wohlfeile 


Taſchen ausgaben. 
(Das Baͤndchen zu 18 Pfennige!) 


Der Unterzeichnete hat ſämmtliche Vorräthe der bei den 
Gebr. Schumann erſchienenen Taſchenausgaben an ſich 
gekauft, und offerirt dieſelben dem gebildeten Publicum zu nach⸗ 
ſtehend bemerkten, 5 2 2 

beiſpiellos niedrigen Preiſen: 


1) In deutſcher Sprache. 


(Das Bändchen zu 18 Pfennige!) 

Alfieri's Trauerſpiele. 8 Theile. 12 Gr. 
Lord Byron's Werke. 26 Theile. 1 Thlr. 15 Gr. 
Calderon's Schauspiele. 12 Theile. 18 Gr. 
Cervantes' Werke. 16 Theile. 1 Thlr. 
Walter Scott's ſämmtliche Romane. 112 Theile. 7 Thlr. 

— — peeetiſche Werke. 20 Theile. 1 Thlr. 6 Gr. 
Leben Napoleon's. 2! Theile. 1 Thlr. 8 Gr. 
Geſchichte von Schottland. 7 Theile. 
10½ Gr. 


— — Romandichter. 3 Theile. 4½ Gr. 

Voltaire's Werke. 7 Theile. 10%, Gr. 

Chaucer. 2 Theile. 3 Gr. — Delille. 2 Theile. 3 Gr. — 
Guarini. 2 Theile. 3 Gr. — Irving. 4 Theile. 6 Gr. — 
Moliere. 2 Theile. 3 Gr. — Moore. 2 Theile. 3 Gr. — 
Vorik's Reife. 1 Theil. 1%, Gr. — Shakſpeare. 
3 Theile. 4%, Gr. — Taſſo. 3 Theile. 4½ Gr. — 
Thomſon. 2 Theile. 3 Gr. — Virgil. 4 Theile. 6 Gr. 


2) In fremden Sprachen. 


(Das Bändchen zu 3 Groschen!) 
Lord Byron's Works. 32 Vol. 4 Thlr. 
Cooper's Works. 33 Vol. 4 Thlr. 3 Gr. 
Irving's Works. 3 Vol. 9 Gr. 
Moore's Works. 6 Vol. 18 Gr. 
Walter Scott's Works. 152 Vol. 
Southey's Works. 2 Vol. 6 Gr. 


— — 


19 Thlr. 


Petrarca. 2 Vol. 6 Gr. — &uarini. 2 Vol. 6 Gr. 
— Alfieri. 2 Vol. 6 Gr. — Tasso. 1 Vol. 3 Gr. — 
Parini. 1 Vol. 3 Gr. — Delille. 1 Vol. 3 Gr. — 
Voltaire. 3 Vol. 9 Gr. — Marot. 2 Vol. 6 Gr. — 
Moliere. 2 Vol. 6 Gr. — Calderon. 4 Vol. 12 Gr. 


Dieſe ſämmtlichen Taſchenausgaben find ganz gleichförmig 
auf das ſchönſte Velinpapier höchſt ſauber und correct gedruckt, 
ne Bändchen iſt im Durchſchnitt wenigſtens 200 Seiten 

ark. 


Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Be— 
a darauf an, und haben ausführliche Anzeigen vor⸗ 
räthig. 

Zwickau, den 1ſten Juni 1887. 3 

J. G. Lindemann. 


An alle Buchhandlungen wurde verſandt: 

Lange, Dr. G., Geſchichte und Beſchreibung der 
Stadt Worms, nebſt den alten Sagen, die ſich an 
dieſelbe knuͤpfen. 8. Geh. 15 Gr. 

Dies für den Alterthums- und Geſchichtsfreund gleich in= 
tereſſante Buch enthält auch die Beſchreibung des Doms, der 
Liebfrauenkirche, ſowie localhiſtoriſche Bemerkungen über die an 
Worms ſich knüpfenden Sagen von Siegfried und dem großen 


Roſengarten. 
C. G. Kunze in Mainz. 


In der don Jeniſch und Stage'ſchen Buchhandlung 
in a iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu 
aben: > 


Praktiſches Handbuch 


uͤber die 


Anlage von Eiſenbahnen, 
ihre 2 
Koſten, Unterhaltung und ihren Ertrag, über die An⸗ 
fertigung und Pruͤfung guß- und ſtabeiſerner Schienen 
und die Einrichtung 


der 
Dampf- und andern Eisenbahnwagen. 
Nebſt anhangsweiſen Betrachtungen uͤber die Anwendung 
der Dampfwagen auf gewöhnlichen, Kunſtſtraßen. Nach 
den beſten deutſchen, engliſchen und franzoͤſiſchen 
Huͤlfsmitteln 
bearbeitet von 
Dr. Karl Hartmann. 
Mit 15 lithographirten Tafeln. Gr. 8. 3 Thlr., oder 
5 Fl. 24 Kr. 


Theoretisch - praktische Anleitung | 


Straßen:, 
Brücken⸗, Waſſer⸗ und Hochbauweſen. 


Ein 
Handbuch für Baumeister und Bauwerkleute 


von 
J. M. Voir, 
königl. Bezirksingenjeur und Vorſtand der Bauinſpection. 
Erſter Theil, den Straßen- und Pflaſterbau, dann den Brücken⸗ 
bau enthaltend. 
Mit 4 lithographirten Wale Ay 8. 2 Thlr., oder 5 Fl. 
36 Kr. 


Der durch ſeine frühern ausgezeichneten techniſchen Werke 
bezeichnete Herr Verfaſſer hat in dieſem ſeinem neueſten Werke 
hauptſächlich auf den Bau von Eiſenbahnen und Ans 
legung von Kanälen Ruͤckſicht genommen. 


Durch alle Buchhandlungen . Poſtämter iſt zu gr 
Das Pfennig-Magazin 


e * 
für Kinder. 
1837. Juni. Nr. 22 — 25. 

Nr. 22. Die Baumwollenpflanze. Laßt euch das eine 
Warnung fein! »Der ſchöne Brunnen zu Nürnberg. Der Mo⸗ 
nat Juni. Der große Buntſpecht. Auflöſung der Räthſel im 
vorigen Monat. — Nr. 23. Der bunte Hornfiſch. Deutſch⸗ 
land bei dem Tode Maximilian I. »Der Hund des Schiffsjun⸗ 
gen. Ein altdeutſches Lied von den Bienen. Die Belohnung. 
Wie man Affen fängt. »Ein betender Türke. Räthſel. — 
Nr. 24. Die Kreuzſpinne. Die Eroberung von Mexico. 
*Der Johannistag. Die eingeſperrte Schwalbe. Von der Box 
grüßung bei den Türken. Räthſel. — Nr. 25. Askulap. 
Siebenſchläfer. Die Ringelgans. Die Eroberung von Mexico. 
(Beſchluß.) »Die Todtenuhr oder der Trotzkopf. g 

Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 


Leipzig, im Juni 1837. 
Si F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXIII. 


Zãj f ð ̃ ⁵ ⁵ ⁵⁵ . %⅛ͤ v d  E 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


a Goethe in Zwei Bänden. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 


Goethe's Werke. 


Ausgabe in Zwei Baͤnden. 


Mit Stahlſtichen und einem Faeſimile der Handſchrift Goethe's. 
Format wie Schiller in Einem Bande. 
Zweiten Bandes erſte Abtheilung: 
Subſcriptionspreis für beide Bände 24 Fl., oder 14 Thlr. 

Dieſe mit einer Anzahl nie gedruckter, ja zum Theil erſt jetzt (durch die Ordner ſeines Nachlaſſes) aufgefundener Gedichte 
und dramatiſcher Fragmente des großen Dichters bereicherte Ausgabe reiht ſich im Formate ganz der von Schiller in Einem Bande 
an. In Schönheit des Papiers und Druckes übertrifft ſie noch unſere neuern Ausgaben von Schiller, welche ſo allgemeinen Bei⸗ 
fall gefunden haben, und wird überdies durch eine Reihe von Stahlſtichen nach den ausgezeichnetſten Künſtlern 
geſchmückt werden. Gleichwol iſt der Preis im Verhältniſſe nicht höher als die Ausgabe Schillers in Einem Bande und anſehn⸗ 
lich wohlfeiler als der pariſer Nachdruck, der im Pränumerationspreis ſchon 24 Fl. koſtet, dem nur das Bildniß Goethe's und 
deſſen Facſimile beigegeben iſt, und der auch in Correctheit und Eleganz der Ausſtattung weit hinter dieſer Ausgabe zurückſteht. 

Weſentlich unterſcheidet ſich dieſe Ausgabe von allen frühern: N 

1) Durch uͤberſichtliche Zuſammenſtellung und Aufeinanderfolge des Gleichartigen und Verwandten. 
2) Dütch vieles bisher Niegedruckte, das, wie eben geſagt, neu hinzugekommen, und zwar aus allen 


Gattungen der Poeſie, namentlich Lieder, Distichen, Epigramme, Invectiven, Gedichte zum Divan; Fragmente 
vom Swigen Juden, von Hanswursts Hochzeit, von Tragödien, Singspielen und Romanen, Schema einer Fort- 
setjung der Natürlichen Tochter und der Pandora; ein Luſtſpiel: Die Wette; endlich eine große Anzahl 
neuer Maximen und Reflexionen, fowie intereſſante biographiſche Einzelnheiten, die theils 
in die Annalen eingeſchaltet, theils einzeln abgedruckt worden. 

3) Durch Angabe der Zeit, in welcher jede Production entweder entſtanden, oder doch zuerſt 


durch den Druck bekannt gemacht worden. 


Dieſer Anzeige iſt ein ſehr genaues Inhaltsverzeichniß hinzugefügt, 


und das Neuhinzugekommene immer mit einem Sternchen bezeichnet. 
Eine ſummariſche Jahresfolge ſoll am Schluß des zweiten Bandes angehaͤngt werden. 
Die zweite Abtheilung, womit das Werk beendigt iſt, wird nach der Herbſtmeſſe fertig. Mit 
Vollendung des ganzen Werkes hört der Subſcriptionspreis auf und tritt ein verhältnißmäßig erhöhter 


Ladenpreis ein. 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 


Im Verlage von August Campe in Hamburg er- 
schien und ist durch die unterzeichnete Buchhandlung zu 
beziehen: 

LE PORTFOLIO, 
ou Collection de documens politiques relatifs 
a Thistoire contemporaine. 

Traduit de l’anglais. 


Tomes I—IV. (Nos. 1—33,) 
Gr. 8. 8 Thlr. 12 Gr. 
Die durch äussere Umstände unterbrochene Fortsetzung 
dieser höchst interessanten Sammlung wird von jetzt ab wie- 
der in kurzen Zwischenräumen geliefert werden, 


Leipzig, im Juli 1837. 
F. A. Brockhaus. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei mir ist erschienen und durch alle Buchhandlungen 
zu beziehen: 


Lehrbuch der Statik 


von 
August Ferdinand Möbius, 
Prof. der Astronomie zu Leipzig etc. etc. eto. 
Zwei Theile. Gr. 8. Mit 3 gestochenen Kupfertafeln. 
Preis 4 Thlr. — 6 Fl. Conv.-Mze. — 7 Fl. 12 Kr. Rhein, 
Der erste Theil behandelt das Gleichgewicht an einem 
einzigen festen Körper; der zweite an mehren miteinan- 
der verbundenen Körpern. Jedem der beiden Theile ist 
eine Anzeige des Inhalts vorangesetzt, woraus die Aufein- 
anderfolge der behandelten Gegenstände zur Genüge er- 
kannt werden kann, 
‚Georg Joachim Gösehen in Leipzig. 


Die im Juni erſchienenen Lieferungen von 


Eur o p a. 
Chronik der gebildeten Welt. 


Herausgeber: Auguſt Lewald. 

1837. 2ter Band. 10te — 13te Lieferung. 
enthalten unter Anderm: Das Feſt in der Villa de Negro, 
von Baroneſſe Sidonie von Seefried. — Ausflug in die 
Pyrenäen. — Der Palaſt von Verſailles. — Seeſcenen, von 
Capitain Marryat. — Die leipziger Oſtermeſſe 1837 , von 
Ferd. Stolle. — Chambre garnie. Eine pariſer Geſchichte. — 
Der Lordmajor von London. — Chronologiſche Überficht der Mo⸗ 
nate März, April und Mai, von E. A. M. — Kleinere pikante 
Aufſätze theilt wie gewöhnlich das reichhaltige Feuillet on mit. 

Artiſtiſche Beilagen: Scenen der Häuslichkeit. (Dop⸗ 
pelblatt.) Albernheiten nach der Mode. (weites Blatt.) — 
Garicatur: „Die Ouverture geht an, meine Damen! — Ein 
großes Blatt in Folio: Les Robert-Macaires, von 
Philippon, in verkleinerten Nachbildungen. — Illuſtrationen 
zu Hebel's Gedichten, 25ſtes — 27ſtes (letztes) Blatt. — Mode⸗ 
bilder aus dem Petit Courrier des Dames, und Muſikbeilagen. 

Preis des Bandes von 13 Wochenlieferungen (einzeln wer⸗ 
den keine gegeben) 5 Fl. 12 Kr. Rhein. = 3 Thlr. 6 Gr. 
Sächſ. = 4 Fl. 54 Kr. C.⸗M. Zu beziehen durch alle Buch⸗ 
handlungen und Poſtämter des Sn: und Auslandes. 

Stuttgart, Ende Juni 1837. 85 

J. Scheible's Verlags-Expedition. 


ie Lite Lieferung des Zten Bandes wird am 
in alt ausgegeben und enthalten: das wohlge⸗ 


troffene Portrait J. k. 5 der Herzogin Helene 
von Orleans, geb. rinzeſſin von eck⸗ 
lenburg⸗Schwerin. 


In Karl Gerold's Buchhandlung in Wien 


iſt ſoeben erſchienen und daſelbſt, ſowie in allen Buchhandlungen 
e 5 Deutſchlands zu haben: 


Jahrbuͤcher der Literatur. Siebenundſiebzigſter 
Band. 1837. Januar. Februar. Maͤrz. 


In ha kee. k 
Art I. 1) Histoire des Mongoles depuis Tchinguiz - Khan 
jusqu’a Timour Bey ou Tamerlan, par Mr. le Ba- 
"on C. d’Ohsson. La Haye et Amsterdam, 1834. Vier 
Bände. ! 

2) Die Volksſtämme der Mongolen, als Beitrag zur Ge: 
ſchichte dieſes Volkes und feines Fürſtenhauſes, von 
Schmidt. Erſte Abhandlung. . 

II. 1) Rapport a M. le Ministre de V’Instruction publi- 
que, sur les anciens monumens de histoire et de 
la littérature de la France qui se trouvent dans 
les bibliotheques de l’Angleterre, par Michel. Pa- 
ris et Londres, 1835. HE x 

2) Chroniques anglo -normandes. Recueil d’extraits 
et d'écrits relatifs à l’histoire de Normandie et 
d’Angleterre pendant les Xle et Xlle siecles; Pr 
blie par Michel. Tome premier, Rouen, 1836. 

III. Consideragdes politicas e commerciaes sobre os desco- 

brimentos e possessdes dos Portugueses na Africa e 

na Asia, por Jose Accursio das Neves. Lis- 

bon, 1830. ! 

IV. Lettres sur l’Amerique du Nord, par Chevalier. Pa- 

ris, 1836. Zwei Theile. 1 } 

V. 1) On the Ancient Roman Coins in the Cabinet of 
the Asiatic Society, by James Prinsep. 1 

2) On the Greek Coins in the Cabinet of the Asia- 
tie Society, by James Prinsep. 


8) Note on Lieutenant Burnes” Collection of Ancient 
Coins, by James Prinsep. 

4) Bactrian and Indo-Scythie Coins, by Jumes Prinsep. 
5) Memoir on the Ancient Coins found at Beghram, 
in the Kohistan of Kabul, by Chas. Masson, 

6) Note on the Coins found by Captain Gautley, at 
Behat and by Lieut. Conolly at Kanouj, by James 
Prinsep. 

7) On the Coins and Relics discovered by Mr. le 
Chevalier Ventura, by James Prinsep. 

8) Note on two Coins of the same species as those 
found at Behat, having greek inscription, by D. 
L. Stacy. 

9) Continuation of Observation on the Coins and 
Relics discovered by the General Ventura in the 
Tope of Manikyala, by James Prinsep. 

10) Nöte on the Coins discovered by M. Court, by 
James Prinsep. 

11) Further Notes and Drawings of Bactrian and In- 
do-Scythie Coins, by James Prinsep. 

12) Notice sur quelques medailles grecques inedites, 
appartenant à des Rois inconnus de la Bactriane 
et de l’Inde, par Raoul-Rochette. Paris, 1834. 

13) Premier Supplement à la Notice sur quelques Me- 
dailles grecques inedites des Rois nouveaux de la 
Bactriane et de l’Inde. par Raoul-Rochetie. Pa- 
ris, 1835, 

14) Deuxieme Supplément etc. Journal des Savans. 

15) Wilson’s Description of select Coins, from Origi- 
nals or Drawings in the possession of the Asiatic 
Society, in den Asiatic Researches. Calcutta, 1832. 

16) Bactrian and Indo-Scythic Coins. London. Fe- 


bruary 1836. 
17) E. Jacquet. Notice de la collection de médailles 


bactriennes et indo-scythiques rapportées par M. 
le Général Allard. Paris. Février 1836. 

. Inhalt des Anzeige-Blattes Nr. LXXVII. 

über Perſiens alte Geographie. 

Hammer-Purgſtall's morgenländiſche Handſchriften (Fortſ.) 


In unſerm Verlag iſt erſchienen: 


Der König von Zion. 
Romantiſches Gemaͤlde aus dem 16ten Jahrhundert 
von 

C. Spindler. g 
3 Bände. 8. Broſch. 5 Thlr. 6 Gr., oder 9 Fl. 

Erſter Band: Der Schneider von Leyden. 

Zweiter Band: Der Prophet Johann von Münſter. 

Dritter Band: Der König in ſeinem neuen Tempel. 

Es braucht nur das Erſcheinen dieſes neuen romantiſchen 
Zeitbildes, in welchem Spindler einen Stoff ſo reich an den in⸗ 
tereſſanteſten Begebenheiten mit gewohnter Meiſterſchaft behan⸗ 
delt, anzukündigen, um die Aufmerkſamkeit aller Freunde einer 
ebenſo geiſtvollen als unterhaltenden Lecture darauf zu richten. 

Stuttgart. 


Hallberger'ſche Verlagshandlung. 
Bei Friedrich Schultheß in Zürich iſt ſoeben er⸗ 
ſchienen: \ > ' 3 
Lebensbilder aus beiden Hemisphaͤren. 
Vom Verfaſſer des Legitimen, der Transatlantiſchen Reiſeſkiz⸗ 


zen, des Virey ꝛc. 

Ater und 5ter Theil. Pflanzerleben. 8. Broſchirt. 
a 3 Thlr. 12 Gr. 

6ter Theil. Nathan, der Squatter Regulator, 

oder der erſte Amerikaner in Texas. 8. Broſchirt. 


2 Thlr. 12 Gr. 


Repertorium 
für normale und pathologische Anatomie. Kri- 
tische Darstellung der neuesten Leistungen nebst 
Ergebnissen eigner Erfahrung. 


Von 
Prof. Dr. G. Walentin, 
Verf. d. Handbuchs d. Entwickelungsgesch. d. Menschen u. a. 
Jahrgang 1837, 

Indem wir den Verlag dieſes Werkes übernehmen, erlau⸗ 
ben wir uns zugleich einige Verbeſſerungen deſſelben hervorzu⸗ 
heben, durch welche das Ganze jedem wiſſenſchaftlichen Arzte 
faſt unentbehrlich wird. 

In kritiſchen Darſtellungen werden die Reſultate der neueſten 
Erfahrungen der normalen und pathologiſchen Anatomie und 
Phyſiologie des Menſchen und der Thiere vollſtändig und aus- 
führlich gegeben. Bei der Stellung des Herrn Verfaſſers wird 
es ihm auch möglich, ſehr Vieles ſelbſt zu prüfen und ſo mit 
genügender Kritik zu beurtheilen. In eignen Arbeiten ſollen 
außerdem beſonders pathologiſche Gegenſtände der neueſten Rich— 
tung der Zeit gemaͤß behandelt werden. Dadurch, daß der 
Herr Verfaſſer ſelbſt ſich hier am Druckorte befindet, iſt ein 
correcter Druck möglich. Um Raum zu gewinnen, haben wir 
auch ein etwas größeres Format und engern Druck gewählt, und 
hoffen ſo mehr noch, als in dem erſten Bande enthalten war, 
liefern zu können. Dadurch wurde es auch möglich, den Sub— 
feriptionspreis a 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr., für den Jahr⸗ 
gang feſtſtellen zu können. — Die erſte Abtheilung des Jahres 
1837, welche ſich nur mit dem Jahresbericht von 1836 beſchäf⸗ 
tigt, wird Anfangs Auguſt, die zweite den Jahrgang beſchlie⸗ 
ßende Abtheilung Mitte September ausgegeben. Wir bitten 
um zeitige Beſtellung, welche bei jeder guten Buchhandlung 
angenommen wird. 

Bern, im Juni 1837. 

Huber u. Comp. 


Herling's Styliſtik. 


Hanover, im Verlage der Hahn'ſchen Hofbuchhandlung 
iſt ſoeben erſchienen: 


Theoretiſch-praktiſches 
Lehrbuch der Styliſtik 
fuͤr obere Claſſen hoͤherer Schulanſtalten und 
zum Selbſtunterricht 


von 
Dr. S. H. A. Herling, 

Profeſſor am Gymnaſium zu Frankfurt a. M. und Mitglied des 
frankfurter Gelehrten = Vereins für deutſche Sprache. 
Erster Theil. Theorie des Styls. 
Gr. 8. 1837. Velin⸗Druckpapier. 1 Thlr. 8 Gr. 


Der Name des hochverdienten Herrn Profeſſors Dr. Her⸗ 
ling iſt bei allen Kennern und Freunden des wiſſenſchaftlichen 
Unterrichts in der deutſchen Sprache zu ſehr bekannt, und 
der Einfluß ſeiner Leiſtungen auf dieſen Unterricht 
in den meiſten neuern Bearbeitungen der deutſchen, ſelbſt man⸗ 
cher fremden Sprachlehre ſo oft von deren Verfaſſern aner⸗ 
kannt, beſonders wenn man auf den geſchichtlichen urſprung 
der neuern ſyntaktiſchen Anſichten hinblickt, als daß dieſe 
ſich an jene Leiſtungen reihende „Styliſtik“ einer 
beſondern Empfehlung bedürfte. 5 

Der Herr Verfaſſer hat bei dieſem Werke ein umfaſſen⸗ 
des Studium der claſſiſchen Rhetoriker zu Grunde 
gelegt und, indem er deren Erfahrungen und zuweilen zerſplit⸗ 
terte Regeln in wiſſenſchaftlicher Begründung zu einem über⸗ 
ſchaulichen Syſteme verband, doch unbeſchadet einer gründ⸗ 
lichen Erkenntniß, die ſchwindelnden Höhen und luftdünnen Re⸗ 


gionen philoſophiſcher Schulſpſteme vermieden. Wiegeiſtig be⸗ 
deutſam und in welchem engen Zuſammenhange mit den geſamm⸗ 
ten Zwecken menſchlicher Bildung Herr Profeſſor Herling 
ſeine Aufgabe erkannte, zeigen die inhaltſchweren Worte der 
Vorrede. 

„Wir glauben noch beſonders auf die Methode der zer⸗ 
gliedernden Beurtheilung der Muſterſtücke, wie ſie 
in dem bereits unter der Preſſe befindlichen zweiten Theile ange⸗ 
wandt wird, und auf die Art und Weiſe, wie beide Theile für 
praktiſche Stylübungen benutzt werden ſollen, aufmerk⸗ 
ſam machen zu müſſen. 


— 
Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 
Fuͤnftes Heft. 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlun⸗ 
gen verſendet worden. 

Inhalt: J. Die Operationen des von dem Banus von 
Kroatien, Feldmarſchall⸗Lieutenant Grafen Gyulat, befehligten 
öſtreichiſchen neunten Armeecorps im Feldzuge 1809. II. über 
Granatkartätſchen und die neueſten Verſuche mit denſelben. 
III. Der Feldzug 1797 in Italien, Inneröſtreich und Tirol. 
(Fortſetzung.) IV. Berichtigungen: 1) Der Darſtellungen eini- 
ger Gefechte des Feldzugs 1805; 2) der vom franzöſiſchen Ge⸗ 
neral Richepauſe verfaßten Relation über die Schlacht von Ho⸗ 
henlinden am Sten December 1800; 3) zu dem Aufſatze: Die 
franzöſiſche Pontonsausrüſtung, im Iften Hefte der militairiſchen 
Zeitſchrift 1837. V. Kunſtanzeige für die k. k. Armee, 
VI. Neueſte Militairveränderungen. 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt, wie 
Sat ge aller frühern Jahrgänge von 1818—36, jeder 8 Thlr. 

ächſ. 


Die Jahrgänge 1811 —13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 
falls Acht Thaler Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811 
— 36 auf Einmal abnimmt, erhält dieſelbe um Y, wohlfeiler. 

Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. 

Wien, den 18ten Juni 1837, 

J. G. Heubner, 


Buchhändler, 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen: 

Lehrbuch der Geburtshuͤlfe zum Unterrichte für Hebam- 
men. Mit einer lithographirten Tafel. Von Dr. So: 
hann Chriſtian Stark, Ritter mehrer Orden, 
Geheimen Hofrath, ordentlichem Profeſſor der Chirur— 
gie und Entbindungskunſt zu Jena, erſtem Leibarzt, 
erſtem Director der Landesheilanſtalten, Phyſicus der 
Univerſitaͤt u. ſ. w. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 

Der hochgeehrte Herr Verfaſſer hat in dieſem Buche die 

Reſultate ſechsundzwanzigjähriger reicher Erfahrung niederge⸗ 

legt; der rühmlichſt bekannte Name deſſelben überhebt uns jeder 

weitern Empfehlung. 
Jena, im Juni 1837. 


Bran'ſche Buchhandlung. 


In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt 
erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: 


Griseldis. 
Dramatiſches Gedicht 


fünf Acten 


von 
N Friedrich Halm. 
8. Wien 1837. In Umſchlag geh. 1 Thlr. 


Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung iſt ſoeben erſchienen: 


Die Revolution. 


Ein e 


Novelle 


von 5 


Henrich 


Steffens. 


3 Bände. S. 1837. Geheftet. 61 Bogen. Preis 4 Thlr. 


Nachdem unſer Verlag im vorigen Jahre der gebildeten Leſewelt zwei Werke: Godwie-Caſtle und Evre⸗ 
mont, dargeboten, welche mit einer Theilnahme aufgenommen worden ſind, wie ſie in Deutſchland ſelten und in 
neueſter Zeit nur bei den Dichterwerken der Engländer ſtattgefunden hat, bietet unſer diesjähriger Verlag das obige, 
lange vorbereitete und laͤngſt erwartete Werk: Die Revolution, dar, welchem, wir find es überzeugt, eine noch 
lebhaftere, ja die hoͤchſte und allgemeinſte Theilnahme ſich zuwenden wird. 

Die große Revolution unſerer Tage, wie ſie im Leben, Streben und Wiſſen zur Erſcheinung kommt, mit ihren 
verwirrten und verwirrenden Anſichten uͤber Staat und Familie, ja die ganze Richtung der gegenwaͤrtigen Zeit, mit 
der Geſinnungsloſigkeit ihrer Stimmführer, als Spiegelbild den Zeitgenoſſen aufgeſtellt, iſt der Vorwurf des obigen Werkes. 

Buchhandlung Joſef Max und Com p. in Breslau. 


Technologisches Texikon, 
ober: 


Genaue Beſchreibung aller mechaniſchen Künfte, Hand: 
werke, Manufacturen und Fabriken, der dazu erfo⸗ 
derlichen Handgriffe, Mittel, Werkzeuge und Maſchi⸗ 
nen, mit ſteter Ruͤckſicht auf die Beduͤrfniſſe der neues 
ſten Zeit, auf die wichtigſten Erfindungen und Ent⸗ 
deckungen, der dabei anzuwendenden gepruͤfteſten che⸗ 
miſchen und mechaniſchen Grundſaͤtze und einer voll 
ſtaͤndigen Literatur aller Zweige der Technologie, ſammt 
Erklaͤrung aller dort einſchlagenden Kunſtwoͤrter, 
in alphabetiſcher Ordnung. 


Von 
Dr. Joh. Heinrich Moritz Poppe, 
Hofrath und ordentl. Profeſſor der Technologie in Tuͤbingen und 
Mitglied mehrer gelehrten Geſellſchaften. 
5 Baͤnde. Gr. 8. Mit 47 Kupfertafeln. 
Preis 2s Fl. 21 Kr., oder 16 Thlr. 

Unter die erſten literariſchen Bedürfniſſe unſerer Zeit ge— 
hört zuverläfiig ein technologiſches Lexikon, welches alle 
Zweige der Technologie, mit Hinweglaſſung alles Fremdartigen, 
in möͤglichſter Vollſtändigkeit umfaßt und nicht etwa blos ein 
Verzeichniß von techniſchen Wörtern mit kurzen und magern 
Erklärungen ausmacht. Ein ſolches Werk muß die Beſchrei⸗ 
bung der mannichfaltigen Arbeiten in den verſchiedenen techni⸗ 
ſchen Gewerben, nebſt den dazu gehörigen Handgriffen, Mit⸗ 
teln, Inſtrumenten, Maſchinen zc. mit den nöthigen Abbildun⸗ 
gen dieſer Vorkehrungen und Geräthſchaften enthalten, um ſo 
für jeden Technologen, Fabrikanten, Künſtler, Handwerker und 
Liebhaber der techniſchen Künſte ein ähnliches Handbuch, aber 
noch in größerer Ausführlichkeit abzugeben, was Gehler's 
und Fiſchers Wörterbücher für den Phyſiker und Liebhaber 
de ik ſind. 

: u Ah Verfaſſer hat ſich überall bei einer bündigen Kürze 
der größtmöglichen Deutlichkeit befleißigt. Überflüſſige Artikel, 
die nicht in das Gebiet der Technologie gehören, ſind hinweg⸗ 
gelaſſen und überhaupt die Grenzen der Technologie ſo genau 
zu treffen geſucht worden, daß kein Raum unnütz duͤrch fremd⸗ 
artige Gegenſtände verloren gegangen iſt. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Emile Souvestre's Romane. 


Bei J. F. Hammerich in Altona ift ſoeben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 


f Frauenloos. 
In vier Erzaͤhlungen. Frei nach dem Franzoͤſiſchen 
des 


Emile Souvestre l 
von 
J. Schoppe. 
2 Baͤnde. 8. Elegant geheftet. 2 Thlr. 8 Gr. 

E. Souveſtre gehört unſtreitig zu den beliebteſten Schrift 
ſtellern Frankreichs, ſeine Romane werden überall mit dem 
größten Intereſſe geleſen. Eine freie übertragung ſeiner Werke 
hat Hr. J. Schoppe mit Talent begonnen und wir machen 
das gebildete Publicum auf dieſen ſchön ausgeführten Roman 
aufmerkſam. 


Im Verlage der Hinſtorffſchen Hofbuchhandlung in 
Parchim und Ludwigsluſt iſt erſchienen und in allen Buche 


handlungen zu haben: 
Das junge Deutſchland. Ein theologiſches Vo— 
tum in einer akademiſchen Rede, von Prof. 


Dr. Karl Haſe in Jena. 6 Gr. 


Wir empfingen in Commiſſion und verſandten unter heu⸗ 
tigem Tage: 

Eaton, J. H., Leben und Feldzuͤge des Generals 
Andreas Jackſon, Geſchichte ſeines Kriegs gegen 
die Creeks, ſeines Feldzuges im Suͤden und ſeiner 
Demuͤthigung der Semiolen. Gr. 12. Philadelphia. 
Geh. 2 Thlr. 

Groserto, On homoeopathic medecine, illustrating 
its superiority over the other medical doctrines, with 
an account of the regimen to be followed during 
the treatment of diseases. Translated from the 
french, by C. Neidhard. 8. Philadelphia. Geh. 
1 Thlr. 23% 

Leipzig, den 26ften Juni 1837. 
b Brockhaus & Avenarius. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
F ̃ ͤ —— nn Le Li eg 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXIV. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden 3eitfgriften: Blätter für Viteras 
riſche unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 
an 
1 1 ch a u. nur an den ſchwächſten Fäden, durch momentane Rührung über 
. 1 ch 90 . 9 4 . das Schickſal ſeiner getauſchten, duldenden Gattin, noch mit 
Die Revolution. Eine Novelle von Henrich Stef- dem Guten, dem Pofitiven zufammenhängt, wird preisgegeben, 
ens. 3 Baͤnde. 8. Breslau „im Verlage bei als eine faſt dämoniſche, durch menſchliche Kräfte wenigſtens 
Joſef Max und Comp. 1837. 


nicht mehr zu rettende Geſtalt; aber den Zuſammenhang des 

: Irrthums mit der Wahrheit, der hier aanz ins Dunkle ſi 

Gefährlicher, verderblicher als die phyſiſchen Epidemien d ei ber we fie 
find die moraliſchen, die nicht phyſiſches Leiden, aber meiſt den 


verliert, wie meiſterhaft weiſt ihn bei den geringern Graden 

N der Verirrung, wie fie in Theodor, in Ferdinand, in Roller 
moraliſchen Tod der Verpeſteten zur Folge haben. Eine ſolche 
Epidemie iſt die eigenthümliche Krankheitsform unſerer Tage, 


ſich darſtellen, der Verfaſſer nach, wie trefflich weiß er die alle 

\ 5 mälige Trübung und Verfinſterung urfprünglich reiner Gemüs 
die nicht in einzelnen Gegenden und Ländern, ſondern faſt überall 
in dem gebildeten Europa ſeit einigen Jahren, bald von mehr 


ther, die Reinigung Anfangs verdüſterter in ihnen zur Anſchauung 
„ zu bringen, welche echt- chriſtliche Milde offenbart ſich in die⸗ 

bald von minder furchtbaren Symptomen begleitet, hervorgetre⸗ fen ſchönen Schilderungen ſittlich⸗ religiöfer Entwickelungen, un⸗ 

ten iſt und Geiſt und Gemüth Unzähliger auf das traurigſte 

verheert und verwüſtet hat, das revolutionnaire Streben einer 


ter denen vor allen die Ferdinand's als ein pſychologiſches 
frühreifen, frühwelken, dünkelweiſen, pietätsloſen, einem öden 


Meiſterſtück auszuzeichnen iſt. Aber nirgend iſt der Sieg, 
5 2 der Triumph des Verfaſſers über ſeine Gegner glorreicher, als 

Materialismus ihre beſten Kräfte, ihre Gegenwart und ihre 

Zukunft zum Opfer bringenden Jugend. Mit dieſer Krankheit 


da, wo die ebenſo thörichte als verderbliche Anſicht, daß eine 
der Zeit beſchäftigt ſich Steffens in dem oben angeführten 


Emancipation der Frauen zur Aufgabe der Zeit gehöre, von 

r N ihm bekämpft wird. Diefe Emancipation, die überhaupt die 
Werke: „Die Revolution“, auf welches ich die Aufmerkſam⸗ 
keit der Leſer dieſer Blätter, inſofern dies bei dem berühmten 


Nun 1 machen möchte, damit die Männer als— 
; mt dann ich weiß nicht was werden ſucht hauptſaͤchlich in der 
Namen des Verfaſſers überhaupt noch nöthig iſt, durch einige 1 tl. 

Worte zur Charakteriſtik deſſelben hinlenken möchte. Kaum 


Befreiung der Frauen von dem ſie entwürdigenden Joche der 
‚bin! n Ehe ihren Ruhm, alle Frauen ſollen Libertinen werden, die 

gibt es eine wichtigere Aufgabe, die ein Schriftſteller unſerer 

Tage ſich ſtellen könnte, und kaum gibt es einen Mann in 


dem Geliebten ſo lange treu bleiben, bis der Stachel des Ver⸗ 

. langens nach ihm abgeſtumpft iſt, nur um Gotteswillen nicht 
Deutſchland, der zur Löſung dieſer Aufgabe mehr Beruf hätte, 
als eben Steffens. Schon die Perſon des Verfaſſers iſt die voll⸗ 


länger, das freiſte aller Verhältniſſe ſoll die Liebe zwiſchen 

5 ] die v Mann und Weib ſein, von gegenſeitigen Pflichten ſoll hier 
ſtändige Wiederlegung jener aberwitzigen Theorien. Jünglinge 
treten hier auf, die glücklich bereits alles Poſitive aus ihrem 


überall nicht die Rede ſein dürfen. Dieſe Anſicht weiß nichts 
Denken und Leben hinweggeräumt haben, bie Religion, Aber⸗ 


von einer ſittlichen Lebensaufgabe, ſie ahnt nichts von der Be⸗ 
u . \ deutung der völligen Hingebung in ein fremdes Daſein, nichts 
glaube, Liebe, Treue und Begeiſterung leere Träume beſchränkter | alfo von dem wahren Weſen der Weiblichkeit, ſie will nichts 
Gemüther, Staat und Geſchichte Erzeugniſſe der Willkür nen= wiſſen von der erhabenen Beſtimmung des Menſchen zu einer 
nen ohne Ziel und Bedeutung, denen Poeſie kahle Politik iſt erlöfenden, reinigenden Einwirkung auf feine Mitmenſchen, die 
oder das Hohngelächter der Verzweiflung, wie ihre Wiſſenſchaft i 
ein ſeichtes, vornehmes Abſprechen, ihre Philoſophie ein halt⸗ 


nirgend vellftändiger wird geübt werden können, als in der 
loſes, unzuſammenhängendes Gerede. Dies ift ihre Jugend; 


engſten aller menſchlichen Verbindungen, in dem Bunde zwi⸗ 
! ! Jug ſchen Mann und Weib, völlig fremd iſt ihr der Glaube an 

und welches wird ihr Alter ſein, das Alter dieſer unglücklichen, einen ewigen, unverwüſtlichen Kern in dem Dafein eines jeden 

ſchon jetzt Erkalteten und Erſtorbenen? Schwerlich ein Alter, | Menfchen, der, wie auch umhüllt, verdunkelt und zernagt, durch 

das Früchte trägt, das die reifen, ſüßen, von der Lebenswärme eine reinigende Einwirkung doch immer wiederhergeſtellt wer⸗ 

des edelſten Gemüthes, des tiefſten Geiſtes durchdrungenen und i 

durchſaftigten Gaben ſpendet, die das Alter eines Steffens, ein 


den kann; daß aber grade dieſe überzeugung es iſt, die den 

e ö Mittelpunkt der Steffens'ſchen Lehre bildet, daß die Lehre von 
Alter, das nur an Weisheit, Erfahrung und Milde der Geſin⸗ 
nung alt, an Phantaſie, lebendigem Antheil an allem Menſch⸗ 


der ewigen Perſönlichkeit, von der hohen Bedeutung der Treue, 
lichen, an Glaube und Hoffnung jung iſt wie die friſcheſte Ju⸗ 


der vollkommenen Hingebung, die in ihrer höchſten Potenz die 
b 1 echte Religioſität ift, in Niemandem einen nachdrücklichern, 
gend, in reichſter Fülle uns fortwährend ſpendet, von denen es feurigern, beredtern Vertheidiger gefunden hat als eben in 
die ſchönſte, köſtlichſte uns ſoeben geſpendet hat. Die Revo⸗ Steffens, davon wird ein Jeder, der ſeine Schriften geleſen, 
lution von Steffens enthält die kräftigſte und wirkſamſte, und noch entſchiedener, wer ihn, der einſt ein Segen unferer Pros 
zugleich die mildeſte und wohlthuendſte Arznei des bezeichneten [vinz war, zu hören das Glück hatte, Zeugniß ablegen können. 
Übels der Zeit. Der Irrthum ſelbſt, auf den die reoolutionnai= | Weſſen Sinn nun noch nicht ganz abgeſtumpft iſt für edlere 
ren Beſtrebungen unſerer Tage ſich gründen, wird mit ſchonungs⸗ 
loſer Strenge behandelt, bis zu ſeinen verborgenſten Wurzeln 


Gefühle, der verfolge in Steffens' Revolution mit Aufmerkſam⸗ 

1 keit die Schilderungen der beiden herrlichſten weiblichen Geftals 

verfolgt, in allen feinen Conſequenzen zur Anſchauung gebracht | ten, der ftillduldenden Frau des kühnen und großartigen Ver⸗ 
und der Charakter, der in dem dichteriſchen Bilde der Zeit, 
das der Verfaſſer entworfen hat, den furchtbaren Mittelpunkt 


brechers Adrian, und der ihren Mann von leiblichen und geis 

d 1 ) ſtigen Banden durch bie Macht der Liebe befreienden Gaktin 
des verbrecheriſchen Treibens bildet, Adrian, dem die That an 
ſich Zweck des Lebens iſt, die That oder vielmehr das Thun, 


des verirrten Roller, und das ſtolzeſte und freiſte Wirken der 
denn gründen und vollenden will ſein Thun nichts, er, der 


weiblichen Natur wird ſich ihm da offenbaren, wo jene nichts 
als Knechtſchaft und Entwürdigung erblicken wollen. 

Aber dies vortreffliche Buch, deſſen milder, verſöhnender 
Geiſt auch in der ruhigen Klarheit und dem ſanften Fluſſe der 


*) Artikel der Breslauer Zeitung. Redacteur E. von ) 
i echtz poetiſchen Darſtellung ſich deutlich ausſpricht, enthält des 


Vaerſt. 


Herrlichen und Schönen mehr in ſich, als hier auch nur ange⸗ 
deutet werden kann; wie herrlich iſt gleich im Anfange der 
Contraſt zwiſchen den idylliſchen Naturempfindungen Edward's, 
als ein ſchmelzender Frühlingstag ihn ganz mit allem Denken 
und Sinnen in die Tiefe des ihn umgebenden Naturlebens hin⸗ 
eintaucht, und zwiſchen dem wilden Gewirre der empörten Men⸗ 
ſchenwelt, das ihn aufnimmt, ſobald er der Stadt ſich naht 
und ihn ſchon zu verſchlingen droht, als der Mann als Ret⸗ 
ter ihm erſcheint, als deſſen Abkömmling er ſich ſpäter erkennt; 
wie ſchön und kunſtreich vermittelt zugleich durch die trübere 
Naturanſicht, die bald das urſprünglich ſo heitere Naturgefühl 
Edward's verdrängt, ſind hier die Gegenfäße, in denen ſi 

die Darſtellung bewegt. und welchen treffllichen Contraſt bil⸗ 
det weiterhin die Schilderung des düſtern, zerſtörenden Trei⸗ 
bens Adrian's und ſeiner Verbündeten und die des ſchaffenden, 
ordnenden, ſtillbildenden Wirkens jenes trefflichen Pfarrers in 
feiner anfangs ſo verwilderten Gemeinde, eines Wirkens, das 
durch den Gegenſatz zu jener maßloſen, unruhig ins leere All⸗ 
gemeine hinausſtrebenden Thätigkeit, in dem es ſich darſtellt, 
nur in einem um ſo heiterern, fröhlichern Lichte uns erſcheint, 
ſodaß wol Niemand darüber zweifelhaft bleiben kann, welche 
Art der Thätigkeit des Menſchen als die von Gott geordnete 
und geſegnete zu betrachten iſt. — Doch ich vergeſſe, daß i 

alle ſchöne Einzelheiten des trefflichen Werkes hier unmöglich 
hervorheben und, wie ſie es verdienen, würdigen kann; genug, 
wenn die Begierde, ſo vieles Herrliche ſelbſt zu genießen und 
innigſt in ſich aufzunehmen, ſich innerlichſt anzueignen in recht 
Vielen von mir erweckt worden iſt; die Furcht aber, daß ein 
geſchmackloſes Außere dem Leſer den Genuß verkümmern könnte, 
wird bei einem Werke des Marfchen Verlages wol nicht leicht 
Jemand hegen; und in der That entſpricht die äußere Erſchei⸗ 
nung des trefflichen Buches durch Correctheit und Eleganz voll⸗ 


kommen dem innern Gehalte deſſelben. E. M. 
Im meinem Verlage iſt erſchienen: 
Richard Wood. 
Roman von 
Johanna Schopenhauer. 
Zwei Theile. 8. Auf feinem Druckpapier. 4 Thlr. 


Dieſer neueſte Roman der berühmten Verfaſſerin wird den 
zahlreichen Freunden ihrer Schriften eine äußerſt willkommene 
Erſcheinung ſein. 

Auch veranſtaltete ich eine neue wohlfeile Ausgabe von 
dem bekannten Roman: 2 

Die Tante. 
Zwei Baͤndchen in Taſchenformat. Cart. 1 Thlr. 16 Gr. 
da die größere Ausgabe deſſelben ſich vergriffen hat. 

Bei dieſer Veranlaſſung mache ich auf die ſehr hübſche 
und äußerſt wohlfeile Taſchenausgabe der 


Sämmtlichen Schriften 


von 


Johanna Schopenhauer; 
24 Bände, Mit dem Bildniſſe der Verfaſſerin. 
Auf feinem Druckpapier 8 Thlr., Velinpapier 12 Thlr. 

I u. II. Karl Ludwig Fernow's Leben. 2. Thle. — III. Aus⸗ 
flucht an den Rhein. — IV u. V. Johann von Eyck. 2 Thle. 
— VI. Die Jahreszeiten. — VII — IX. Gabriele. 3 Thle. 
XXII. Sidonia. 3 Thle. — XIII u. XIV. Die Tante. 
2 Thle. — XV u. XVI. Reiſe durch England und Schott⸗ 
land. 2 Thle. — XVII u. XVIII. Reife durch das ſüdliche 
Frankreich. 2 Thle. — XIX — XXIV. Kleine Erzählungen 
und Novellen. 

mit dem Bemerken aufmerkſam, daß einzelne Bände von dieſer 

Ausgabe nicht abgegeben werden, wol aber ſind die meiſten der⸗ 

ſelben in größern Ausgaben zu haben. 


Leipzig, im Juli 1837. - 
ei F. A. Brockhaus. 


—— 


In Karl Gerold's Buchhandlung in Wien 


ift ſoeben erſchienen, und daſelbſt, ſowie in allen Buchhandlungen 
zu haben: 


Aſthetiſches Lexikon. 


Alphabetiſches Handbuch 
ur 


* * 5 — 5 
Theorie der Philoſophie des Schoͤnen und 
der ſchoͤnen Kuͤnſte. 

b 


Ñe b ſt 
Erklärung der Kunſtausdruͤcke aller aͤſthetiſchen Zweige, 
als: i 


. . — 8: 
Poesie, Poetik, Ahetoriß, Plastik, Graphik, Architek- 
tur, Musik, Theater ꝛc. 


Von 
Zweiter Band. 
L bis 3. 
Gr. 8. Wien, 1837. In Umſchlag broſchirt. 
Preis: 2 Thlr. 8 Gr. Sächſ. 
(Preis beider Bände: 4 Thlr. 8 Gr. Sächſ.) 


Mit dieſem zweiten Bande iſt ein Werk geſchloſſe 
ches als ein lange tief gefühltes Bedürfniß, 45 90 
zer erſte vollſtändige äſthetiſche Realwörterbuch 
a e 5 ſowol bei Kunſtrichtern als auch 
mten gebildeten Leſewelt a 
95 zu erfreuen hatte. | ma Wie Fur 
as große, weit umfaſſende Gebiet der Lehre v = 
nen und der ſchönen Künſte ift hier nicht blos i witer beg 
net, ſondern wirklich in concentrirten, ebenſo gründlichen als 
geiſtreichen, mit Reiz und Friſche ausgeſtatteten, freimüthigen, 
von kritiſchem Scharfblicke durchwehten Abhandlungen zur ſchnel⸗ 
len und bequemen Belehrung in lexikographiſcher Form bear⸗ 
beitet; es ſind hier nicht nur alle äſthetiſchen Geſetze, ſondern 
auch alle Begriffe und Ausdrücke in der Sphäre jeder einzelnen 
ſchöͤnen Kunſt, fern vom Nebel der Schule, faßlich erklärt, wo⸗ 
bei nebſt fortlaufenden Originalanſichten auch die tüchtigſten 
Quellen alter und neueſter Zeit benutzt wurden, daher dies 
Werk, eine Welt von Ideen umfaſſend, als leichtes 
Nachſchlagebuch für den Gelehrten vom Fache, als Hülfs⸗ und 
Auskunftsbuch für Literaten, Künſtler (beſonders Schauſpieler, 
Muſiker, Maler, angehende Dichter ꝛc.), wie für Kunſtfreunde 
und Dilettanten überhaupt, höchſt nützlich, ja unentbehrlich iſt 
Die bedeutendſten kritiſchen Inſtitute und Zeitſchriften 
Deutſchlands, worunter die Senaifche allg. Literaturzeitung 
die berliner Literariſche Zeitung, das Gerdorffche Repertorium, 
das Menzel ſche Literaturblatt, die ſtuttgarter Europa, die 
Wiener Zeitſchrift, der Komet, die Allg. Theaterzeitung, der 
frankfurter Phönix, die leipziger Muſikaliſche Zeitung der Str. 
Zuſchauer, das Hauptblatt der Wiener Zeitung, Morgenblatt z., 
haben dies Wörterbuch einſtimmig als höchſt brauchbar und zweck⸗ 
mäßig ehrenvoll geprieſen. Die hochcompetente Jenaiſche Litera⸗ 
turzeitung ſagt hierüber (Septemberheft 1836, Nr. 168): Wir 
müſſen dieſes Werk in ſprachlicher Hinſicht als gelungen erklären 
Annen b den Nagel wie fie es verdient, gleiche 
0 ei den Zeitgenoſſen wie die ſche fi 
5 1 75 15 nero t Wa 5. 106 ee BAR 
Es if nicht die jetzt nur allzu häufige hohle reie⸗ 
rei, die jedes oft nur ſehr itt elaßtge 1 5 an al 
ſchung der Leſer auspoſaunet, es iſt gerechte Anerkennung des 
wahrhaft Nützlichen, Würdigen und Tüchtigen, wenn wir die⸗ 
ſem für Wiſſenſchaft, Kunſt und Leben ſo wichtigen Werke die 
ii al: und darnach ſtreben, die allge: 
n ufmerkſamkeit darauf hi 1 e 
e f hinzulenken, ſo weit die 


Roman⸗Literatur. 
Soeben iſt erſchienen: 


Arm und Reich. 


N Roman 
Nach dem Franzoͤſiſchen des Emile Souveſtre 


von 
Julius Schoppe. 
2 Bande. 8. Altona, Hamme rich. Elegant broſchirt. 
2 Thlr. 8 Gr. 

Es gehört dieſer Roman zu den intereſſanteſten Erſcheinun⸗ 
gen der neueſten Zeit. Ganz Frankreich hat ihn mit Eifer ge: 
leſen, er iſt ſogar unverzüglich für die Bühne bearbeitet und 
auf derſelben mit Glück gegeben worden. E. Souveſtre's Ruf 
iſt auch nach Deutſchland gedrungen, und der vor einigen Mo⸗ 
naten erſchienene Roman: Frauenloos, überſetzt von J. 
Schoppe, 2 Bände, Preis 2 Thlr. 8 Gr., hat bereits eine 
lebhafte Theilnahme erregt. ü 

In allen Buchhandlungen Deutſchlands, Sſtreichs, der 
Schweiz u. ſ. w. iſt dieſer Roman vorräthig. 


Preisherabsetzung von Homer's Odyssee von Joh. 
Heinr. Voss. 
Wir finden uns veranlaßt, von der in unſerm Verlag er— 
ſchienenen Auflage von 
Homer's Odyſſee von J. H. Voß, mit einer Homeri⸗ 
ſchen Welttafel, einer Karte des kefalleniſchen Reichs 
und einem Grundriß vom Hauſe des Odyſſeus, 

den Preis auf 2 Fl., oder 1 Thlr. 8 Gr., herab⸗ 
; zufegen. 

Durch beſondere Umſtände war es uns feither nicht mög— 
lich, dem fo vielfach ausgeſprochenen Wunſch, Homer's Odyſſee 
einzeln abzugeben, zu entſprechen; um ſo mehr gereicht es uns 
jetzt zum Vergnügen, anzeigen zu können, daß die Odyſſee nun 
getrennt von der Sliade — welche beide zuſammen ſeither 8 Fl. 
6 Kr., oder 4 Thlr. 12 Gr., koſteten — um 2 Fl., oder 1 Thlr. 
8 Gr., durch jede ſolide Buchhandlung zu beziehen iſt. 

Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 

Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: 


Athens 


Groͤße und Verfall, 
nebft 
Unterſuchungen über die Literatur, die Philoſophie 


un 
das geſellige Leben des athenienſiſchen Volkes, 


von 
Edw. Tytton Bulwer. . 


Aus dem Engliſchen 


von 
O. v. Czarnowski, 
8. Vier Baͤnde. Geh. Preis 4 Thlr. 


Bulwer hat bereits in feiner Darſtellung der engliſchen Zu⸗ 
ſtände feinen Ruf als ſcharfſichtiger Beobachter politiſcher Ver⸗ 
hältniſſe bewährt. In ſeiner Geſchichte Athens entwickelt er die 
glänzendſten Kenntniſſe und einen ungemein kritiſchen Scharf⸗ 
blick. Dabei weiß er mit wahrhaft poetiſcher Glut die Cultur⸗ 
zuſtände, die Literatur ꝛc. des athenienſiſchen Volkes hervorzu⸗ 
heben, ſodaß er ein Werk liefert, das ebenſo wichtig für den 


Hiſtoriker als unterhaltend für den gewöhnlichen Leſer iſt. Die 
Überſetzung dieſes Buches iſt eine wahre Bereicherung für die 
deutſche Literatur. 


Soeben ist neu erschienen und in der 
Karl Gerold’schen Buchhandlung in Wien, 
sowie in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: 


DIE HEILKRAFTE 
des 
kalten Wasserstrahles, 


mit einem Rückblick auf die Geschichte und mit be- 
sonderer Rücksicht auf das 


Staubregenbad und kalte Bäder 


dargestellt 
von 
Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner, 
ehemaligem k. k. Regimentsarzte u. s. w. 
Mit vier Kupfertafeln. 
27½ Bogen. Gr. 8. In lith. Umschlag brosch. 1 Thlr. 16 Gr. 


In meinem Verlage erſchien ſoeben: 


Henriette Temple. 


Eine Liebesgeſchichte. Dem Engliſchen des D'Jsraeli 
nacherzaͤhlt von Dr. G. N. Baͤrmann. 3 Thle. 
Geh. 3 Thlr. 12 Gr. 


Eine der intereſſanteſten Erſcheinungen der neueſten eng⸗ 
liſchen Literatur! — Der berühmte Verfaſſer führt den Leſer 
in die überraſchendſten Situationen, gibt ihm meiſterhaft ent⸗ 
worfene Charakterſchilderungen und erfreut ihn durch den über⸗ 
aus blühenden Styl, der feinen Ironie nicht zu gedenken, 
womit darin auf die gegenwärtigen und ehemaligen ſo überaus 
verſchiedenen Intereſſen eines uralten engliſchen Stammhauſes 
hingewieſen wird, ſowie dieſelben aus der jedesmaligen Zeit⸗ 
bildung hervorgehen. In London iſt bereits eine zweite Auf⸗ 
lage erfoderlich geworden. 

Berlin, den Iſten Juli 1837. 


Alexander Duncker. 
Akademiſche Reden 


von 
Dr. Joh. Erichson, 
Profeſſor an der Univerſitaͤt Greifswald. 

Inhalt: 1) Über das Moralprincip. 2) über den Op⸗ 
timismus. 3) über den Parallelismus des ſittlich Guten und 
des Schönen. 4) über die Theodicee. 5) Über das moraliſche, 
theoretiſche und äſthetiſche Übel, Probleme der Theodicee. 6) über 
den gegenwärtigen Standpunkt der dogmatiſchen Theologie. 
7) über den Endzweck der Welt. 8) Über die Welt, in Be⸗ 
ziehung auf die Bedeutung der Erde und des Menſchen. 9) über 
die kirchliche Tradition von einem, in Folge der Sünde in der 
Natur ausgebrochenen Verderbniſſe. 10) Über das Verhältniß 
der Theodicee au ſpeculativen Kosmologie. r 
4. Geh. Preis 3 Thlr. 10 Sgr. Jede Abhandlung einzeln 10 Sgr. 


In Commiſſion bei L. Bamberg (vormals E. Mauri⸗ 
tius in Greifswald). 4 


In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen: 
Friedner, Adalbert, Gedichte. In Umſchlag broſch. 
Preis 12 Gr., oder 15 Sgr. 
Mag debug, im Juni 1837. 
E. Wagner und Richter. 


Uhland's Gedichte. 


Elfte Auflage. 


Soeben hat bei uns die Preſſe verlaſſen und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


| Gedichte 


Zudwig Uhland. 
Elfte Auflage. 


Mit dem Bildniſſe des Verfaſſers in Stahl geſtochen. 


8. Velinpapier. In Umſchlag broſchirt. 


Preis 3 Fl. 36 Kr., oder 2 Thlr. 12 Gr. 


„Der Deutſche verlangt einen gewiſſen Ernſt, eine gewiſſe Größe der Geſinnung, eine gewiſſe Fülle des Innern, weshalb 


denn auch Schiller von Allen ſo hoch gehalten wird. 
deutung beim Publicum hervor.“ 


überhaupt, der perſönliche Charakter des Schriftſtellers bringt deſſen Be⸗ 


Mit dieſen Worten Goethe's übergeben wir, nachdem die zehnte Auflage von Uhland's Gedichten vergriffen worden iſt, den 


Freunden deutſcher Poeſie die elfte. } 
Stuttgart und Tübingen, im Mai 1837. 


J. G. Cotta'ſcher Verlag. 


Bei C. Scheld & Comp. in Leipzig und Bal- 
timore ist nachstehendes empfehlungswerthe botanische 
Werkchen erschienen und durch alle Buchhandlungen zu 
beziehen: 


Schlüssel Zur Botanik 
f 


nach 
Linne’s System 
in Classen und Ordnungen, 
Für 
Gymnasien und zum Selbstunterricht 


entworfen 
von 


M. B. TERMO. 


Nebst einer bildlichen Uebersicht aller Clas- 
sen und Ordnungen auf einem Tableau. 
Carton. Schwarz 16 Gr. IIlum. 1 Thlr. 


Den jüngern Freunden der Botanik wird hier ein klei- 
ner Wegweiser übergeben, der für den Anfang hinreichend 
sein wird, sie in jene Wissenschaften einzuführen und sie 
zugleich in den Stand setzt, mit Leichtigkeit Pflanzen nach 
den verschiedenen Classen und Ordnungen einzutheilen, 
Das Werkchen ist besonders als Begleiter auf botanischen 
Excursionen zu empfehlen und wird zugleich Vielen ein 
zwär kurzgefasstes, aber demungeachtet hinreichendes Re- 
petitorium sein. Möge dieser Schlüssel der Botanik den 
Beifall finden, welcher der englischen Bearbeitung zu Theil 
wurde, und die Liebe zum Studium der Pflanzenkunde durch 
denselben auch bei der deutschen Jugend befördert werden. 

Kunſtanzeige. 

Durch alle Buch- und⸗Kunſthandlungen iſt zu beziehen: 

Rudolf Weigel's Kunſtkatalog. Vierte und fuͤnfte 
Abtheilung. Gr. 8. 12 Gr. 

Leipzig, am Iften Juli 1837. 

Anſtalt für Kunſt und Literatur. 


Bei E. Kummer in Leipzig iſt erſchienen und in al⸗ 
len Buchhandlungen zu haben: 

Euripides' Werke, nachgedichtet von J. Minckwitz. 
Ztes Baͤndchen, enthaltend Kyklops. Gr. 12. 10 Gr. 

O. T., Roman von H. C. Anderſen. Aus dem 
Daͤniſchen von W. C. Chriſtiani. 2 Theile. 8. 
2 Thlr. 4 Gr. 

Seidler, C., Braſiliens Kriegs- und Revolutionsge⸗ 
ſchichte ſeit dem Jahre 1825 bis auf die neueſte Zeit. 
8. Geh. 22 Gr. 

Trahn, G. W., Erfahrungen und Beobachtungen 
uͤber die Wirkung der Sabbathsfeier auf Israeliten 
und Chriſten. Dargeſtellt mit Hinweiſung auf den 
Zweck dieſer Feier für alle Weltvoͤlker. 8. Geh. 10 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Iſis. Encyklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzüglich für Natur: 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1837. Drittes Heft. Mit einem Kupfer. 
Gr. J. Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit 
Kupfern 8 Thlr. 31 43 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837, Monat Mai, 
oder Nr. 35—43. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
6, Thlr., 16 Er. . 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur, Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Zwölften 
Bandes sechstes Heft. (Nr. XII.) Gr. 8. Preis 
eines Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. (Herausgeber: 
E. Avenarius.) Jahrgang 1837. Monat Juni, 
oder Nr. 22 — 26, und Bibliographischer Anzeiger: 
Nr. 22 — 26. Gr. 8. Preis des Jahrgangs 3 Thlr. 
Leipzig, im Juli 1837. F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag don F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXV. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten: 


Blätter für litera— 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifde Zeitung, beigelegt oder beigeheftet; und E- 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage ist erschienen und in allen Buch- 
handlungen zu erhalten: 
Analekten 
für 


Frauenkrankheiten, 


oder 
Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Mono- 
graphien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen 
des In- und Auslandes über die Krankheiten des 
Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft 
und des Wochenbettes, 
Herausgegeben 


von einem Vereine praktischer Ärzte, 
Isten Bandes Istes Heft. 
Gr. 8. 16 Gr. 

Aus der von Jahr zu Jahr immer stärker anschwellen 
den Flut medicinischer Schriften eine schätzbare Sammlung 
alles Gediegenen, Brauchbaren und Guten, was das Gebiet 
der Frauenkrankheiten betrifft, zu ziehen, ist der Zweck 
der Herausgeber. Sie wollen dem praktischen Arzte, wel- 
cher nicht viel auf seine Bibliothek verwenden kann oder 
will, für einen geringen Preis viele Werke ersetzen, aus 
denen er das hier Gesammelte selbst schöpfen müsste. 

Leipzig, im Juli 1837. 

F. A. Brockhaus. 


Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſch— 
lands, Oſtreichs und der Schweiz zu haben: 


J. G. Seume's 


ſaͤmmtliche Werke. 


Herausgegeben und mit einem Vorworte begleitet 
von 
Dr. Adolf Wagner. 
Zweite rechtmaͤßige Geſammt-Ausgabe 


in 
Einem Bande. 
Mit dem Bildniß des Verfaſſers und einem Facſimile. 


Erſte Lieferung. 


Schmales gr. 4. 
30 Kr. CM. — 1 Fl. 48 Kr. Rhein. 


Die günſtige Aufnahme, welche auch in dieſem Gewande 
ſich die Geſammtwerke eines der Lieblingsdichter deutſcher Na⸗ 
tion zu erfreuen hatten, veranlaßten den unterzeichneten Ver⸗ 
leger ſchon jetzt, nachdem noch nicht zwei Jahre ſeit dem Er⸗ 
ſcheinen der erſten ſtarken Auflage vergangen ſind, eine zweite 
unveränderte Ausgabe zu veranſtalten. Sie ſoll in 3 Lieferun⸗ 
gen erſcheinen, deren letzte Ende October d. J. beſtimmt aus⸗ 
gegeben werden wird. 

Um ihr eine recht allgemeine Theilnahme zu ſichern, wurde 
der äußerſt billige Preis von 1 Thlr. für jede Lieferung feſt⸗ 


In Umſchlag geheftet. 1 Thlr. Cour. — 1 Fl. 


geſetzt, wodurch der Verleger den häufig an ihn ergangenen 
Auffoderungen zur Veranſtaltung einer billigern Ausgabe 
genügend zu entſprechen glaubt. Nach Erſcheinen des Ganzen 
wird der Ladenpreis unabanderlich auf 4 Thlr. Cour. feſtgeſtellt. 

Im Außern wird ſich ſolche ganz nach der letzten, die vie⸗ 
len Beifall gefunden hat, richten, was hoffen läßt, daß auch 
ſie eine ebenſo warme und rege Theilnahme erwartet. 

Leipzig, im Juli 1857, 

Joh. Fr. Hartknoch. 


ANZEIGE 


für 


Ärzte, Wundärzte und Studirende. 


Bei C. Scheld & Comp. in Leipzig u. Balti- 
more ist nachstehendes empfehlungswerthe Werk erschie- 
nen und kann durch alle Buchhandlungen Deutschlands und 
der Schweiz bezogen werden: 


Handbuch 


der 


medicinischen Chemie 


nach den neuesten und besten Quellen, mit Berück- 
sichtigung ihrer technischen Anwendung bearbeitet für 
Ärzte, Wundärzte und Studirende, sowie zum Selbst- 
studium und zur Vorbereitung zum Examen 
von ” 
Kuril Gottlieb Wilhelm Reichel. 
Bevorwortet von 
Dr. Heinrich Fieinus, 
Prof. der Physik und Chemie an der chirurg. -medicin. Akademie 
zu Dresden etc. 


Zwei Abtheilungen in 8. 
Preis 1 Thlr. 18 Gr. 


Der Zweck des Verfassers bei Herausgabe des hier an- 
gezeigten Werkes war theils Arzten und Wundärzten eine 
leicht zu überblickende, dem jetzigen Stande der Wissen- 
schaft angemessene Zusammenstellung des Wichtigsten aus 
der auf Medicin und Chirurgie angewandten Chemie darzu- 
bieten, theils den die Medicin Studirenden ein Buch in die 
Hand zu geben, welches durch möglichst deutliche Darstel- 
lung der abgehandelten Gegenstände zum Selbststudium ge- 
eignet sein soll. Da nun das Studium der Chemie, welche 
neuerlich reissende Fortschritte gemacht hat und mit jedem 
Tage für die gesammte Mediein wichtiger geworden ist, für 
Jeden, der sie, wie meist bei Ärzten, so nothwendig sie 
denselben auch ist, der Fall sein mag, nicht-zur Haupt- 
sache machen kann, mit den grössten Schwierigkeiten ver- 
bunden ist, so war die Idee des Verfassers: dieses wichtige 
Studium durch eine Schrift von dem Umfange und der Ein- 
richtung der hier angezeigten zu erleichtern „unstreitig eine 
glückliche, und es lässt sich wol erwarten, dass dieselbe 
überall Anklang finden wird. 


In der unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: 


Polytechnisches Journal, 


herausgegeben - 
von den 
D. D. Dingler und Schultes. 
Erſtes Aprilheft. 

Inhalt: Vignole's Eiſenbahnſyſtem mit hölzernen Laͤn⸗ 
genbalken als Unterlage. I. Koſtenanſchlag eines Yards einer 
doppelten Schienenbahn nach der gewöhnlich gebräuchlichen und 
der von mir vorgeſchlagenen Methode. II. Holzbahnenſyſtem 
des Hrn. W. J. Curtis in Deptford. III. Holzbahnenſyſtem 
des Hrn. Jopling. IV. Holzbahnenſyſtem des Hrn. W. Tho⸗ 
rold. Mit Abbildungen. Über die neuern Verbeſſerungen an 
der pneumatiſchen Eiſenbahn des Hrn. Pinkus. Mit Abbild. 
Laſſell, über das Gießen und Schleifen von Spiegeln für Te⸗ 
leſkope. Mit Abbild. Spilsbury's Verbeſſerungen an den Ma⸗ 
ſchinen und Apparaten zum Ausprägen und Preſſen von Me⸗ 
tallen und andern Subſtanzen. Mit Abbild. Findon's verbeſ— 
ſerter Apparat zur Speifung der hydrauliſchen Abtritte mit 
Waſſer. Mit Abbild. Hogan's Verbeſſerungen an den Hüten, 
Kappen und Mützen. Alberti, über das Seilbohren im Kalk⸗ 
gebirge. Mit Abbild. Über die vielkammerigen, nicht ſchlagen⸗ 
den Schießgewehre des Hrn. John Webſter Cochran aus New: 
Hampſhire. Perkins’ verbeſſerter Apparat zur Erzeugung von 
Eis und zum Abkühlen von Flüſſigkeiten. Mit Abbild. Zeller, 
Beſchreibung der großherzoglichen Brauerei in Oberweimar. 
Mit Abbild. Buſſy, Beſchreibung eines neuen Verfahrens zur 
Gewinnung des Jods und Broms. Barruel, Über das Vor⸗ 
kommen von Salpeterſäure oder einer ſtickſtoffhaltigen Säure in 
der käuflichen Schwefelſäure, und ein Verfahren, wodurch man 
ſie davon befreien kann. Griffith's Bemerkungen über die Kri⸗ 
ſtalliſation der Salze. Über einen neuen Ather, welcher den 
Weinen ihren eigenthümlichen Geruch ertheilt. Beleuchtung des 
Zier'ſchen Geheimniſſes in der Nunkelrübenzucker-Fabrikation. — 
Miscellen. Dixon's Apparat zur Verhütung der Exploſionen 
der Dampfkeſſel. Letzter halbjähriger Bericht der Liverpool⸗ 
Mancheſter-Eiſenbahn-Compagnie. Eiſenbahnen erleiden durch 
Schnee weniger Hemmniſſe als Landſtraßen. Wichtige Verbeſſe⸗ 
rung an den Drahtbrücken. über ein neues optiſches Inſtrument 
des Hrn. Plateau. Bereitung des ſogenannten weißen indiſchen 
Feuers. Ricket's Gasofen. Sochet's Apparat zum Deſtilliren 
des Seewaſſers. Zubereitung der ſogenannten türkiſchen Perlen 
und der Paſtilles du Serail. Abdrücke von Medaillen und 
Muͤnzen mit Hauſenblaſe zu nehmen. Schutzmittel gegen das 
Roſten der Metalle. Glaſur für Geſchirre aus Kupfer und 
Gußeiſen. Allard's Maſchine zur Verfertigung von Tiſchbeſtecken. 
Bereitungsart einiger neuerer Chocolatepräparate. Hick's Ap⸗ 
parat zum Brotbacken. Maſter's Patent-Sardelleneſſenz. Die 
London-Kautſchuk-Compagnie und Anwendung von Ammoniak 
als Auflöſungsmittel für Kautſchuk. Uber die Fabrikation von 
chineſiſchem Papier in Frankreich. Über ein von Hrn. Iſoard 
erfundenes Muſikinſtrument, Aolicorde genannt. Wohlfeiler An: 
ſtrich für Thüren, Geländer u. dergl. Über einen neuen, von 
den HH. Pelletan und Legavriand erfundenen Apparat zur 
Runkelrübenzucker⸗Fabrikation. Zäune aus Draht. Vorſchrift 
zur Bereitung eines einfachen guten Lab. Frankreichs Getreide— 
production. 

. Zweites Aprilheft. 

Inhalt: Aſhdowne's verbeſſerter Apparat, welcher zur 
Erleichterung des Zuges der Wagen auf den gewöhnlichen Land— 
ſtraßen an den Rädern angebracht werden kann. Mit Abbild. 
Egen, über die Verſuche auf der elberfelder Probe- Eifenbahn, 
und Beſtimmung der Tragkraft gußeiſerner und gewalzter 
Schienen. Spurgin's verbeſſerte Leiter für den Bergbau und 
für verſchiedene andere Zwecke. Mit Abbild. Sewell's Verbeſſe— 
rungen an den Maſchinen zur Tull- oder Bobbinetfabrikation. 
Mit Abbild. Champion's Verbeſſerungen an den Maſchinen 
zum Spinnen, Zwirnen und Dubliren der Baumwolle und an— 


2 ä— ——— — . . — 
— — h ——— —— ——— ——— Z‚—iüniʃnn — 


derer Faſerſtoffe. Mit Abbild. Wright's Verbeſſerungen an 
den Maſchinen und Apparaten zum Reinigen und Zurichten 
der Bettfedern und Flaumen. Mit Abbild. über einige akuſti⸗ 
ſche Geräthe von der Erfindung des Hrn. John Harriſon Cur⸗ 
tis. Mit Abbild. Dorn's Dachbedeckung für flache Dächer. 
Pontifex' Verbeſſerungen im Fabriciren und Raffiniren von 
Zucker. Mit Abbild. Über die Stärkmehlbereitung mit Gewin— 
nung des Klebers, eine gekrönte Preisſchrift des Hrn. Emile 
Martin. Reſultate, welche ſich bei der Anwendung des Ca⸗ 
brol'ſchen Apparats an einem der Hohöfen der Hüttenwerke 
des Aveyron ergaben. Virlet, über den Hohofenbetrieb mit 
Holz. Pattinſon's Verfahren, das Blei durch Kryſtalliſation 
ſilberarm zu machen. Gay⸗Luſſac, über die Zerſetzung des koh⸗ 
lenſauren Kalks mittels der Hitze. Cox, über die Bereitung 
der Gallenſeife, welche ſich hauptſächlich zum Filzen und Wal⸗ 
ken der Wollentücher eignet. — Miscellen. Engliſche Pa⸗ 
tente. Preisaufgaben, den Krapp betreffend. Pearce's Signals 
laterne für Dampfboote. Einfache Methode, das Rauchen der 
Schornſteine bei Dampfmaſchinen zu verhindern. Über den 
Gang der Arbeiten am Themſetunnel. Eiſenbahnen durch Lon— 
don geführt. über Hrn. Sire's Eiſenſchmelzproceß. Oberfläche 
liche Verſtählung des Stabeiſens. Löthen des Zinks nach Moor. 
Atzwaſſer für Stahl. Leichte Bereitungsart des Platinmohrs. 
Maſon's Verbeſſerungen in der Fabrikation von Schießgewehren. 
Über die Erzeugung von verſchiedenen Deſſins in Holz. Über 
eine blaue und eine gelbe Malerfarbe aus Wolfram. Über 
Kautſchukauflöſungen zu Waſſerdichtmachungen von Leder und 
Zeuchen. über die Anwendung des Kautſchuks zur Verfertigung 
waſſerdichter Feuerſpritzenſchläuche. über die Art des Gerbens 
von Pelzwerk in Marokko. Fabrikation von Bitterſalz aus 
Magneſit. Einmaiſchungsmethode für das Branntweinbrennen 
aus Kartoffeln. Amerikaniſches Patent, um das Sauerwerden 
des Biers zu verhindern. Prüfungsmittel bei Verfälſchung des 
Mehles mit Kartoffelſatzmehl. Entſchlichtung baumwollener und 
leinener Gewebe mit Pfeifenthon. Baumwollenausfuhr aus 
Amerika und aus Oſtindien. Verſchiedenheit der Milch nach der 
Zeit, zu der ſie gemelkt wird. über das Abpflücken der Blüten 
der Kartoffelpflanzen. Mittel gegen den Brand des Getreides. 
Erſprießliche Folgen der Vertheilung der Gemeindegüter. 
* * 


* 

Von dieſem ſehr gemeinnützigen und wohlfeilſten Journal 
erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Kupfern. Der 
Jahrgang, aus 24 Heften mit 24 — 36 Kupferplatten beſtehend 
und welcher mit einem vollſtändigen Sachregiſter verſehen wird, 
macht für ſich ein Ganzes aus und koſtet durch die Poſtämter 
und Buchhandlungen nur 9 Thlr. 8 Gr., oder 16 Fl. In 
das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingetre— 
ten werden. N N 

Ein dieſes Journal begleitender Anzeiger nimmt 
einſchlägige Dienſtgeſuche, Waaren- und Maſchi⸗ 
nen= Anbietungen, Bücheranzeigen u. |. w. gegen 
ſehr billige Inſertionsgebühren auf, und die Ver⸗ 
e beſorgt die einſchlägige Corre⸗ 
pondenz. 

Stuttgart und Augsburg, im Mai 1837. 

J. G. Cot ta'ſche Buchhandlung. 


Wichtige Anzeige fuͤr Philologen. 


um den Ankauf mehrer ſchätzbarer Werke auch minder Be⸗ 
mittelten zu erleichtern, habe ich mich entſchloſſen, nachſtehende 

im Preiſe herabzuſetzen: 

Lambini D. in Horatium ex fide atque auctoritate com- 
plurium librorum manuscriptorum a se emendatum 
et aliquoties recognitum et cum diversis exemplari- 
bus comparatum multisque locis purgatum Commen- 
tarii copiosissimi et ab auctore plus tertia parte am- 
plificati. Editio nova. Smaj. Pars I, II. Fru⸗ 
her 6 Thlr. 8 Gr., jetzt 3 Thlr. 20 Gr. 


Lambini D. Emendationes Tullianae sive in M. Tullü 
Ciceronis operum Lambiniana excerptas accuravit 
F. N. Klein. Smaj. früher 3 Thlr. 8 Gr., jetzt 
1 Thlr. 20 Gr. 

Ovidii P. Nasonis tristium libri quinque; contextum ver- 

borum recognovit, et annotationem tum criticam the- 
sauris Heinsiorum et Petri Burmanni depromptam tum 
exegeticam apposuit Fr. Nic. Klein Dr. Smaj. Fruͤ⸗ 
her 20 Gr., jetzt 10 Gr. 

Taeiti Agricola, cum lect, varietate atque annotatione 
ed. E. Dronke. 8. maj. Fruͤher 16 Gr., jetzt 12 Gr. 


Taciti dialogus de oratoribus cum lect, var. atque an- 
notatione ed. E. Dronke. 
20 Gr., jetzt 22 Gr. 

Daſſelbe, bloßer Texrtabdruck, früher 6 Gr., jetzt 4 Gr. 
Dieſe herabgeſetzten Preiſe gelten aber nur bis zur Oſter— 

meſſe 1838, wo die frühern Preiſe wieder eintreten. 

Koblenz, den 1ſten Juli 1837. 


m 


Smaj. Früher 1 Thlr. 


J. Hoͤlſcher. 


nothwendiges Handbuch 
fuͤr alle Staͤnde, 
fuͤr beide Geſchlechter und jedes Alter. 


Der Herr Kirchenrath Petri hat durch fein „Gedräng— 
tes Handbuch der Fremdwörter in deutſcher 
Schrift⸗ und Uumgangſprache“ einem allgemein gefühl⸗ 
ten Bedürfniſſe fo abgeholfen, daß binnen 25 Jahren ſieben 
Auflagen davon erſcheinen konnten. Dieſes Werk iſt nun von dem 
Verfaſſer ſelbſt und in Verbindung mit andern anerkannten 
Sprachforſchern: Lindau, Müller, Fromm ꝛc., immerwährend 
ſo ergänzt und verbeſſert worden, daß es, trotz aller Nachah⸗ 
mungen und Plünderungen, nach dem Urtheil aller Sachkun⸗ 
digen durchaus den erſten Platz in den vorgeſteckten Grenzen 
einnimmt und aus obigen Gründen auch ferner einehmen wird. 

Jetzt erſcheint nun die achte, rechtmäßige, vielfältig, be⸗ 
ſonders auch für Arzte und Arzneibereiter bereicherte und ſorg⸗ 
ſam verbeſſerte Auflage, unter dem Titel: 


Gedraͤn gte s 
Handbuch der Fremdwörter 
in 


1 
deutſcher Schrift- und Umgangſprache, 
g zum 
Verſtehen und Vermeiden jener, mehr oder weniger, 
entbehrlichen Einmiſchungen; 
herausgegeben 


von 
Dr. Friedrich Erdmann Petri, 
kurheſſ. Kirchenrathe, Metropolitan und Schuleninſpector zu Fulda, 
mehrer auswaͤrtiger Gelehrtenvereine Mitgliede. 


Die Durchſicht des erſten in allen Buchhandlungen vor— 
liegenden Heftes wird Jeden zu der Überzeugung führen, daß 
er bei dem gewöhnlichen Gebrauch der Fremdwörter in Geſell⸗ 
ſchaften, bei juriſtiſchen und mediciniſchen Ausdrücken und Red⸗ 
arten, in der Muſik, in den bildenden Künſten, in kaufmän⸗ 

niſchen und gewerblichen Geſchäften, ſowie bei dem Zeitunglefen, 
die beſte Auskunft darin findet. Auch in Anſehung der richti⸗ 
gen Ausſprache und Sylbenbetonung der Fremdwörter, beſon— 
ders engliſchen, italieniſchen und ſpaniſchen Urſprungs, wird es 
ihm volle Genüge leiſten, da bei dieſer neuen Auflage darauf 
noch ganz beſonders Rückſicht genommen worden iſt. 
- Um nun die allgemeinſte Verbreitung dieſes Werkes nach 


Kräften zu fördern, haben wir uns entſchloſſen, das Ganze in 
8 Heften, jeden zu 9 Bogen in engem Druck und auf feinem 
Papiere, für 8 Gr. herauszugeben, damit ſolches auch für 
Unbemittelte leicht käuflich werde, indem das Ganze nicht hö— 
her als auf 2 Thlr. 16 Gr. zu ſtehen kommt. 

Jeden Monat erſcheint ein Heft, ſodaß mit Ende dieſes 
Jahres der Druck beendigt ſein wird. 

Alle namhafte Buchhandlungen nehmen Unterzeichnung bars 
auf an und können bei 10 Exemplaren das lite und bei 20 
Exemplaren 3 Exemplare frei geben. 

Der künftige Ladenpreis wird nicht weniger als 4 Thlr. 
betragen. 

Dresden und Leipzig, den 31ſten Mai 1837. 

Arnold'ſche Buchhandlung. 


In der von Jeniſch und Stage'ſchen Buchhandlung 
8 be ee iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu 
aben: 


Encyklopädisches Wörterbuch 
der 


Technologie, der techniſchen Chemie, der 
Phyſik und des Maſchinenweſens, | 


ur 
Fabrikanten und Gewerbtreibende jeder Art, Kameras 
liſten, Okonomen, Berg- und Huͤttenleute, 

Forſtleute und Kuͤnſtler, 8 

nach den beſten deutſchen, engliſchen und franzöſiſchen Hülfs⸗ 
mitteln bearbeitet von 

Dr. Karl Hartmann. 

Erſter Band, ſte bis Ste Lieferung mit 16 lithographirten 
Tafeln. Gr. 8. Geh. à 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. 


Die angewandte Chemie 


für Leser aus allen Ständen, 
insbeſondere für 
Pharmaceuten, Fabrikanten, Manufacturiſten und Ge— 
werbsmaͤnner aller Art. 
Herausgegeben von ‘ 
JULIUS KARL JUCH, 

Rector der Landwirthſchafts- und Gewerbsſchule zu Schweinfurt. 
Erſte bis vierte Lieferung mit in den Text gedruckten 
Holzſchnitten. 

Gr. 8. Geh. à 12 Gr., oder 48 Kr. 


Bei Georg Joachim Göſchen in Leipzig iſt erſchie⸗ 
nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Der deutſche Styliſt, 
oder praktiſche Anleitung 
zur Abfaſſung ſchriftlicher Aufſaͤtze 
nach einer neuen, faßlichen, das Selbſtdenken erleich— 
ternden Methode, zum Gebrauche in Schulen, beim 

\ Privat-, wie auch zum Selbftunterrichte 


von 
Johann Sporschil. 
Gr. 8. 8 Bogen. 
Preis 12 Gr. — 45 Kr. Conv.⸗Mze. — 54 Kr. Rhein. 

Was der Titel des vorliegenden Werkchens beſagt, wird 
ſich auch vollſtändig bei deſſen Anwendung bewähren. Wem die 
eine oder andere der darin enthaltenen Lectionen beim erſten 
Anblick zu ſchwer ſcheinen möchte, wird gebeten, bevor man ſie 
1 eher die Probe des Verſuchs und der Erfahrung an— 
zuſtellen. 


5 


Fortsetzung von Kunth, Enumeratio 
plantarum. 


Eiarl Sigism. Kunth, 
Enumeratio 


plantarum omnium hucusque cognitarum secun- 
dum lamilias naturales disposita, 
adjectis characteribus, differentiis et synonymis. 
Tom. II. 
Auch unter dem beſondern Titel: 


Cyperographia synoptica 
Enumeratio cyperacearum 


omnium hucusque cognitarum, 


adjectis characteribus, differentiis et synonymis. 
Preis 5 Fl., oder 3 Thlr. 

Unter obigem Titel iſt im Verlag der Unterzeichneten der 
zweite Band einer vollſtändigen Zuſammenſtellung 
aller bisjetzt bekannten Gewächſe erſchienen. Die 
Einleitung iſt getroffen, daß wo möglich zu jeder kommenden 
Meſſe ein Band herausgegeben, ſomit das Ganze binnen weni— 
gen Jahren geliefert werden wird; das Manufeript — eine Frucht 
langjähriger Studien — liegt, vollſtändig geordnet, für den 
Druck bereit. 

Das Zeitgemäße, ja Nothwendige eines ſolchen Unterneh— 
mens iſt in der gebildeten Welt längſt und vielſeitig gefühlt. 
Die Botanik hat in neuerer Zeit Bereicherungen erhalten, wie 
kaum irgend ein Zweig des menſchlichen Wiſſens; täglich ſich 
häufende Entdeckungen in allen Welttheilen haben die Reihen 
der bekannten Vegetabilien ins Unabſehbare vermehrt und ver— 
wirrt, die vorhandenen ſyſtematiſchen Werke durchaus lückenhaft 
und ungenügend gemacht und eine neue Aufzählung und Ord— 
nung der geſammelten Schätze, einen vollſtändigen Überblick 
über das ganze Reich als dringend nothwendig dargeſtellt. 

Indem der Verf. dieſe mühevolle Arbeit übernahm und 
ebenſo umfaſſend als gediegen ausführte, erwirbt er ſich neue 
Anſprüche auf den Dank aller Freunde der Pflanzenkunde und 
den anerkannten europäiſchen Ruf, deſſen er längſt genießt. 

über den Inhalt des früher erſchienenen erſten Theiles nebſt 
einem Supplementbande erlauben wir uns Folgendes zu bemer— 
ken: Es gibt derſelbe unter dem befondern zweiten Titel: Agro- 
stographia synoptica etc. die vollſtändige Zuſammenſtellung 
aller bisjetzt bekannten Gräſer und bildet ſomit auch ein abge— 
ſchloſſenes Werk für ſich. 

Für Correctheit des Druckes und äußere Ausſtattung iſt 
von der Unterzeichneten beſtens geſorgt. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837, 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 

Duncker, Dr. L., Die Lehre von den Reallaſten, in 
ihren Grundzuͤgen dargeſtellt. 16 Bogen. Gr. 8. 
1 Thlr., oder 1 Fl. 45 Kr. 

Albrecht, Prof. Dr. J. A. M., Die Ausbildung 
des Eventualprincips im gemeinen Civilproceß. 5 Bo: 
gen. Gr. 8. Broſch. 8 Gr., oder 36 Kr. 

Koch, Prof. Dr. Chr., Grundfüge der Erziehung, des 
Unterrichts und ihrer Geſchichte nach Niemeyer und 
Ruhkopf. Mit einem Vorworte von Prof. Dr. K. F. 
Chr. Wagner. Zweite Ausgabe. 17½ Bogen. 
Gr. 8. Broſch. 20 Gr., oder 1Fl. 30 Kr. 


Druck und Verlag von F. 


A. 


IsoxnATES Panegyricus. Aus dem Griechischen über- 
setzt und mit den nöthigen Anmerkungen versehen 
von Dr. J. Hoffa. 3% Bogen. Gr. 12. Brosch. 
6 Gr., oder 24 Kr. 5 

Müller, Prof. Dr. Jul., Unſere Pflicht gegen Gott 
und gegen die Ordnungen der buͤrgerlichen Gemein— 
ſchaft. Eine Predigt. Velinpapier. 1 Bogen. Gr. 8. 
Broſch. 2 Gr., oder 9 Kr. 

Suabediſſen, Hofrath Dr. D. Th. A., Die Grund: 
zuͤge der Metaphyſik. 10% Bogen. Gr. 8. Broſch. 
18 Gr., oder 1 Fl. 20 Kr. 

LaxbenEBR, Dr. G., Über die chemischen und phy- 
siologischen Wirkungen des Lichts. 37 / Bogen. Geb. 
3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. 


Marburg, im Juli 1837. 
N. G. Elwert. 


Fuͤr 
Arzte, Chemiker und Naturforſcher 
uͤberhaupt 
iſt ſoeben folgendes Werk von der höchſten Wichtigkeit erſchienen, 
und wir beeilen uns, das gebildete Publicum auf daſſelbe auf: 
merkſam zu machen. Der ſeit vielen Jahren von der gelehrten 
Welt als Schriftſteller erſten Ranges gefeierte Herr Profeſſor 
Dr. Pfaff in Kiel hat unter dem Titel: 
= £ 3 
Meyfſi on 
der Lehre 
vom 


Galvano ⸗Voltaismus, 


mit beſonderer Rückſicht auf 

Faraday's, de la Rive's, Beccquerel's, Karſten's 
u. A. neueſte Arbeiten über dieſen Gegenſtand 
von 

Dr. C. . takt, 
königl. daͤn. Etatsrath, Profeffor der Medicin und Chemie zu Kiel zc. 
Gr. 8. Altona, J. F. Hammerich. Geh. 1 Thlr. 

8 Gr. 
eine Schrift herausgegeben, die eine überaus intereſſante Zu⸗ 
ſammenſtellung, ſowie gründliche Würdigung des bisher über 
den Galvano-Voltaismus Erſchienenen enthält und zugleich die 
neueſten Forſchungen des Herrn Verfaſſers darlegt. f 
In ſämmtlichen ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands, der 

Schweiz, Oſtreichs und Dänemarks iſt dieſes Werk vorräthig. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen: 


Die Natur, 
der 
Menſch und ſein Wiſſen. 
An die Naturforſcher und Denker des neunzehnten 
Jahrhunderts. x 


Bon 
Karl Wilhelm Wenke. 
Die Vorrede ſeiner Schriften. 
Gr. 8. Geh. 8 Gr. 


Leipzig, im Juli 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXVI. 


——— — —— — — m ð ͥ —-iĩ i —ę— — C— — ͤ w ʃZhäük'—⸗Æv̈ — ————— 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für Literas 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. 


WII. 
Neuigkeiten und Fortſetzungen, 


verſendet von 


F. A. Brockhaus in Teipzig. 


1837. April, Mai und Juni. 


(Nr. 1 dieſes Berichts, die Verſendungen vom Januar, Februar 
und März enthaltend, findet ſich in Nr. XIII des Literariſchen 
Anzeigers.) 


29. Analekten für Frauenkrankheiten, oder Sammlung der 
vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschrif- 
ten, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes 
über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände 
der Schwangerschaft und des Wochenbettes. Herausge- 
geben von einem Vereine praktischer Ärzte. listen Bandes 
Istes Heft. Gr. 8. 16 Gr. 

Erſcheint in zwangloſen Heften. 

SO, Bilder⸗Converſations-Lexikon für das deutſche Volk. Ein 
Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntniſſe und zur 
Unterhaltung. Erſter Band: A— E. Mit 320 Abbildungen 
und 17 Landkarten. Gr. 4. Cart. 3 Thlr. 8 Gr. 

31. — — 2ter Band: F—L. Iſte bis Ste Lieferung. Gr. 4. 
Geh. Jede Lieferung 6 Gr. 

Die Vollendung dieſes Werkes ſchreitet jetzt raſch vor, da 
gleichzeitig ſchon am zten Bande gedruckt wird. 


82. Converſations⸗Lexikon, oder Allgemeine deutſche Real-En⸗ 
cyklopädie für die gebildeten Stände. Achte Originalauflage. 
In 12 Bänden oder 24 Lieferungen. 24ſte (letzte) Lieferung. 
Gr. 8. Druckpapier 16 Gr., Schreibpapier 1 Thlr., Velin⸗ 
papier 1 Thlr. 12 Gr. 

Mit dieſer 24ſten Lieferung iſt die gte Auflage beendigt 
und das ganze Werk einmal wieder vollſtaͤndig zu haben. Den Sub⸗ 
ſcriptionspreis von 16 Thlr. auf Druckpapier, 21 Thlr. auf Schreib⸗ 
papier, 36 Thlr. auf Velinpapier, laſſe ich fortbeſtehen, gebe daſſelbe 
aber auch in einem neuen Abonnement in monatlich vom 
iſten Juli an erſcheinenden Bänden, zu dem Preiſe von 1 Thlr. 
8 Gr., 2 Thlr. und 3 Thlr. 


33. Encyklopädie der gesammten medicinischen und chi- 
rurgischen Praxis, mit Einschluss der Geburtshülfe, der 
Augenheilkunde und der Operativchirurgie Im Verein 
mit mehreren praktischen Ärzten und Wundärzten her- 
ausgegeben von Georg Friedrich Most. Zweite 
Auflage. In zwei Bänden. 1ltes und 12tes Heft. Gr. 8. 
Geh. Subscriptionspreis eines Heftes von 12 Bogen 20 Gr. 

Das Werk ift mit dem 12ten Hefte vollſtandig. Der Sub: 
ſcriptionspreis bleibt für beide Bände 10 Thlr. Ein Supplement: 
band zur erſten Ausgabe erſcheint in kurzer Zeit. 


84. Ergänzungen des Allgemeinen Landrechts für die preußiſchen 
Staaten, enthaltend eine vollſtändige Zuſammenſtellung aller 
noch geltenden, das Allgemeine Landrecht abändernden, er= 
gänzenden und erläuternden Geſetze, Verordnungen und Mi⸗ 
niſterialverfügungen, nebſt einem chronologiſchen Verzeichniſſe 
derſelben und Regiſter, herausgegeben von F. H. v. 
Strombeck. Vierter Band. Enthaltend die Nachträge 
zur dritten Ausgabe derſelben, bearbeitet und bis auf die 


neueſte Zeit fortgeführt von Ferdin and Leopold Lin⸗ 
dau. Gr. 8. Druckpapier 1 Thlr. 4 Gr. Schreibpapier 
1 Thlr. 12 Gr. J 
Der Ifte bis 3te Band, zte Auflage, 1829, Eofteten 6 Thlr., 
auf Schreibpapier 8 Thlr. Alle 4 Baͤnde zuſammen jetzt nur 
5 Thlr., auf Schreibpapier 6 Thlr. 16 Gr. 


35. Heinſius (Wilhelm), Allgemeines Bücher- Lexikon. 
Achter Band. Herausgegeben von Otto Aug uſt Schulz. 
gte Lieferung. Enthaltend zweite Abth., Bogen 16 — 28. 
Gr. 4. Geh. 20 Gr. Schreibpapier 1 Thlr. 

86. Hille (Karl Chriſtian), Die Heilquellen Deutſchlands 
und der Schweiz. Ein Taſchenbuch für Brunnen und Bade⸗ 
reiſende. 2 Theile. Mit Kärtchen und Plänen. Iſtes Heft: 
Brunnen= und Badediätetit für Curgäſte. 12 Gr. 2tes 
Heft: Die Bäder und Heilquellen des Königreichs Böhmen 
und der Markgrafſchaft Mähren. Mit zwei Kärtchen und 
dem Plane von Karlsbad. 8. Geh. 20 Gr. 

Das Ganze wird in 8 — 10 Heften erſcheinen. 

37. Hübner (Johann), Zwei Mal zweiundfunfzig auser⸗ 
leſene bibliſche Hiſtorien aus dem Alten und Neuen Teſta— 
mente, zum Beſten der Jugend abgefaßt. Aufs Neue durch⸗ 
geſehen und für unſere Zeit angemeſſen verbeſſert von David 
Jonathan Lindner. Die 103te der alten, oder die 4te 
der neuen vermehrten und ganz umgearbeiteten und verbeſſer⸗ 
ten Auflage. 8. 8 Gr. 

38. Körte (Wilhelm), Die Sprichwörter und ſprichwort⸗ 
lichen Redensarten der Deutſchen. Nebſt den Redensarten 
der Deutſchen Zechbrüder und Aller Praktik Großmutter, 
d. i. der Sprichwörter ewigem Wetter-Kalender. Geſam⸗ 
melt und mit vielen ſchönen Verſen, Sprüchen und Hiſtorien 
in ein Buch verfaßt. In vier Lieferungen. 2te—4te (letzte) 
Lieferung. Gr. 8. Geh. Jede Lieferung 16 Gr. Voll⸗ 
ſtändig 2 Thlr. 16 Gr. 

39. Löffler (Franz Adam), Uber die Gesetzgebung 
der Presse. Ein Versuch zur Lösung ihrer Aufgabe auf 
wissenschaftlichem Wege. ister Theil. Gr. 8. 3 Thlr. 


40. Raumer (Karl von), Der Zug der Israeliten aus 
Agypten nach Kanaan. Beilage zu des Verfaſſers „Paläſtina“. 
Mit 1 Karte. Gr. 8. Geh. 12 Gr. 

Die ſauber geſtochene Karte koſtet einzeln 6 Gr. 

41. Die Reſultate der Waffereur zu Gräfenberg. (Ex apibus 
mel & cera.) Mit 1 Abbildung. 8. Geh. 1 Thlr. 

42. Repertorium der gesammten deutschen Literatur. (Ater 
Jahrgang, für das Jahr 1837.) Herausgegeben im Verein 
mit mehren Gelehrten von E. G. Gersdorf. 12ter Band. 
(Beigegeben wird: Allgemeine Bibliographie für Deutsch- 
land.) Gr. 8. Jeder Band von etwa 50 Bogen in 14tä- 
gigen Heften 3 Thlr. 

43, Robespierre. Mit Beziehung auf die neueſte Zeit darge⸗ 
ſtellt von einem Wahrheitsfreunde. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 

44. Schopenhauer (Johanna), Richard Wood. Ein Ro⸗ 
man. Zwei Theile. 8. 4 Thlr. 

45. Wenke (Karl Wilhelm), Die Natur, der Menſch 
und ſein Wiſſen. An die Naturforſcher und Denker des 19. 
F Die Vorrede ſeiner Schriften. Gr. 8. Geh. 

Ks 


Über die 


Blitzableiter, 


ihre 
Vereinfachung und die Verminderung ih: 
rer Koſten. 
Nebſt einem Anhang \ 
über das Verhalten der Menſchen bei Gewittern. 
Eine gemeinfaßliche 5 5 \ 
Belehrung für die Verfertiger der Blitzableiter, ſowie 
fuͤr die Hausbeſitzer. 
fe d. Auftrage der 
k. Centralstelle des landw. Vereins in Würtemberg, 
verfaßt von deren Mitgliede und wiſſenſchaftlichem Secretair 
Prof. Dr. Plieninger. 
Mit 35 Abbildungen auf 3 Steindrucktafeln. 


Der Gedanke, durch Aufftellung wohlfeilerer Vorrichtun⸗ 
gen zu Abhaltung des Blitzes von den Gebäuden dieſer wohl: 
thätigen Einrichtung mehr Eingang auch unter den minder be⸗ 
güterten Einwohnern des Landes zu verſchaffen, wurde zunächſt 
durch mehrfache, bei der Centralſtelle des landwirth⸗ 
ſchaftlichen Vereins in Würtemberg eingekommene Be⸗ 
richte von Blitzſchlägen veranlaßt, welche ſowol auf nicht mit 
Blitzableitungen verſehene Wohngebäude und Scheunen der Land⸗ 
bewohner, als auch auf die, zwar mit metallenen Verzierun⸗ 
gen auf den Gipfeln, jedoch nicht mit Ableitungen verſehenen 
Kirchthuͤrme und Kirchen wiederholt, und mit mehr oder we⸗ 
niger Verwüſtungen in den letztern Jahren ſich ereignet hatten. 
Die Abfaſſung dieſer Schrift aber ſoll, wie es der Titel angibt, 
ebenſo wol den Techniker, welcher mit Verfertigung und Auf- 
richtung der Blitzableiter zu thun hat, in den Stand ſetzen, 
mit Huͤlfe der verſinnlichenden Zeichnungen die Einrichtung der 
wohlfeilern Apparate und die Art ihrer Aufrichtung kennen zu 
lernen und nachzuahmen, als auch dem Hausbeſitzer es mög⸗ 
lich machen, durch die, nach dem laufenden Schuh berechneten 
Preiſe der eiſernen Leitungsſtangen, ſowie durch die angefügten 
Koſtenüberſchläge überhaupt, und durch die in paſſender und 
bündiger Überſicht mitgetheilten Grundſätze und Erfoderniſſe bei 
einer Blitzableitung, die Anbringung und Errichtung ebenſo wol, 
als auch die Koſten derſelben für ſein Haus nach Maßgabe von 
deſſen Höhe, Standort, Umgebung, Bauart ze. zu beurtheilen 
und zu berechnen. Was die vorgeſchlagene, von der bisher üb⸗ 
lichen abweichende Einrichtung der wohlfeilern Blitzableitung be⸗ 
trifft, ſo iſt dieſelbe auf die ſeit Jahrzehnden gemachten Erfah⸗ 
rungen gegründet und daher keineswegs als auf bloßen theore⸗ 
tiſchen Anſichten beruhend, für unerprobt und zweifelhaft anzu⸗ 
ſehen. Die Erſparniß an Koſten, welche letztere ſich ſelbſt für 
ein Privatwohnhaus von der geringſten Höhe und Ausdehnung 
bei der bisherigen koſtſpieligen Einrichtung zum Mindeſten auf 
80 — 100 Fl. belaufen, und deren bedeutender Belang als die 

aupturſache anzuſehen iſt, warum die Errichtung von Blitz⸗ 
ek ſich bisjetzt nur auf die größern Städte beſchränkt hatte, 
betrifft zunächſt die Auffangſtange, welche ſtatt maſſiv von 
Eiſen und von einer Höhe von 15 — 20 Fuß zu fein, nach der 
neuen Einrichtung eine hölzerne, in das Sparrwerk befeſtigte 
Trageſtange, nach Art der bei Pulverhäuſern vorgeſchriebenen 
Einrichtung erhält, auf welcher eine ſogenannte Helmſpitze von 
hinreichender Länge und Maſſe, aus ſtarkem Schmiedeiſen ver⸗ 
fertigt, verzinnt und mit einer Spitze von Patentſilber armirt, 
befeſtigt und mit einer ſtarken Ableitung bis zu der Zuleitung 
auf dem Dachgrath verſehen wird. Die zweite Erſparniß be⸗ 
trifft die Wahl der ſchon von Reimarus empfohlenen und in 
Norddeutſchland allgemein üblichen, jedoch nicht bleiernen, ſon⸗ 
dern eiſernen oder kupfernen, und nicht auf dem Gebäude un⸗ 
mittelbar angenagelten, ſondern auf Tragſtiften befeſtigten Schie⸗ 
nen oder Flacheiſen ſtatt der Eiſenſtäbe, welche erſtern au⸗ 
ßer dem Vortheil, bei gleichem Gewichte eine doppelte bis drei⸗ 
fache Oberfläche, alſo größere Leitungskraft darzubieten, noch 


durch die Art ihrer Anfertigung und Anbringung dor der Ory⸗ 
dation durch den Regen mehr geſichert ſind, als das Stabeiſen 
oder die Drahtzöpfe, und bei gleichem Gewicht beinahe den drit⸗ 
ten Theil des Preiſes vom Stabeiſen koſten. Die dritte Erſpar⸗ 
niß betrifft die Verſenkung, bei welcher die Umwickelung 
des Stabeiſens mit Tafelblei, durch Einlegung des Stabeiſens 
in ein mit Kohlenpulver gefülltes, hölzernes oder thönernes 
Verſenkungslager, wie dies in Frankreich in Anwendung 
iſt, erſpart wird, eine Einrichtung, welche zugleich auf den 
Schutz des Verſenkungsſtabes gegen Oxydation mehr berechnet 
iſt, als die Anwendung des Tafelbleis, da die Berührung des 
Eiſens und des Bleis unter dem Einfluß der Erdfeuchtigkeit 
nothwendig auf baldige Zerſtörung des einen oder des andern oder 
beider Metalle durch Oxydation hinwirken muß. Durch dieſe, 
wie leicht erſichtlich, die Sicherheit der Vorrichtung keineswegs 
vermindernden Modificationen wird ein Erſparniß von mehr als 
der Hälfte der bisherigen Koſten einer Blitzableitung erzielt, 
welche ſich bei niedrigen, ländlichen Gebäuden durch Vereinfa⸗ 
chung in der Art der Anbringung und durch Selbſtverfertigung 
der hölzernen Requifite noch weiter treiben läßt. Vorausgeſchickk 
iſt eine kurze nud populaire Mittheilung der Hauptſätze aus 
der Lehre von der Gewitterelektricität, auf welche bei der Dar- 
ſtellung und Beſchreibung der Blitzableitungs- Vorrichtung und 
der Grundſätze bei ihrer Aufrichtung Bezug genommen wurde 
und welche zugleich als Grundlage zu Bekämpfung mancher noch 
vorhandener, zum Theil abergläubiſcher Vorurtheile gegen 
die Blitzableitungen benutzt wurden. Den Beſchluß macht ein 
Anhang über das Verhalten der Menſchen bei Ge—⸗ 
wittern, ſowol in dem mit Blitzableitung verſehenen oder 
nicht armirten Hauſe, als auch im freien Felde und im Walde. 
Dieſer Anhang, in Verbindung mit der eben erwähnten Einlei— 
tung über die Natur der Gewitterelektricität, ſichert der Schrift 
zugleich eine Brauchbarkeit für Belehrungen in Sonn- und 
Werktagsſchulen, in welcher Beziehung dieſelbe von der königl. 
würtembergiſchen höchften Staatsbehörde nicht nur zu Anſchaf⸗ 
fung von Seite der Verwaltungsbeamten für Belehrung der in 
ihren Bezirken mit Aufrichtung von Blitzableitungen beauftrag⸗ 
ten Gewerbe, ſondern auch zu Anſchaffung für die Schulen em⸗ 
pfohlen worden ift. — Für Beſtellungen in größern Partien iſt 
der Partienpreis zu 36 Kr. netto per Exemplar feſtgeſetzt wor⸗ 
den. Der Ladenpreis beträgt 1 Fl. 

Die zu der wohlfeilern Einrichtung der Blitzableiter, wie 
fie in vorliegender Schrift angegeben iſt, gehörigen ſogenannten 
Helmſpitzen und die Schienenſtäbe, ſofern dieſe von den gewöhn— 
lichen Schloſſern wegen Mangel an einer hinreichend großen Eſſe 
nicht gefertigt werden können, hat die Fabrikſchloſſerei G. Las 
chenmaier in Königsbronn um die in der Schrift angegebe⸗ 
nen Preiſe, verzinnt und mit den patentſilbernen Spitzen ver⸗ 
ſehen, in Vorrath zu fertigen übernommen, woher dieſelben, oder 
auch von dem Lachenmaier'ſchen Eiſenwaarenlager zu Stutt⸗ 
gart, künftig bezogen werden konnen. 

Von demſelben Verfaſſer: 


Gemeinfaßliche Belehrung 


uͤber den 


ie \ 
Maikäker, 


als Larve und als Käfer, 
ſeine Verwuͤſtungen und die Mittel gegen dieſelben; 


ein Beitrag 
zu der landwirthſchaftlichen Fauna. 
Fuͤr den Buͤrger und den Landmann nach fremden und 
eignen Erfahrungen zuſammengeſtellt. 


Gr. 8. Broſch. Preis 30 Kr. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Soeben iſt erſchienen: ; 
Da 
Kaiſerreich. 


Galante, intriguante 


Liebes: und Hofgeſchichten 
aus den Jahren 1805 — 1815. 
4 Bände. 4 Thlr. 


Galanterien 
und 


Liebſchaften 


er 
Gräfin von Varabere, 
Favorite des Herzogs von Orleans, 
Regenten von Frankreich. 


Eine Sittenſchilderung aus dem 18. Jahrhundert. 
2 Bände. 2 Thlr. 


Galanterien und Liebesabenteuer 


hu bſcher Maͤdchen. 
Ein moraliſches Buch 


von 
6. Touchard- Lafosse. 
2 Bände. 2 Thlr. 


Michael ee Briefe 
Über 


N o rd eam e t ie a, 


oder 
Schilderung der jetzigen politiſchen, ſtatiſtiſchen, geſelli— 
gen und religioͤſen Zuſtaͤnde 
der Vereinigten Staaten, 
mit Beruͤckſichtigung des Ackerbaus, Handels und der 
Eiſenbahnverhaͤltniſſe. 


Ein brauchbares Handbuch für Auswanderer jeden Standes. 
ifter und 2ter Band. 2 Thlr. 


Funfzig Jahre 
er 


geheimen Geſchichte 
Frankreichs, 


und des Hofes von Verſailles. 
Ster und 6ter Band. 2 Thlr. 


Liebſchaften 


des 
Cardinals von Bernis 
und der 


d Frau von Pompadour. 


Eine Schilderung der Sitten zur Zeit und am Hofe 
Ludwig XV. 
1 Thlr. 
Seipzig, den sten Juni 1837. 
Literariſches Muſeum. 


In der Buchhandlung des Watſenhauſes in Halle 
iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen des Ins und 
Auslandes zu erhalten: 


Bogatzky, C. H. von, Tägliches Hausbuch der 
Kinder Gottes, beſtehend in erbaulichen Betrachtun— 
gen und Gebeten auf alle Tage des ganzen Jahres. 
Fuͤnfte unveraͤnderte Auflage. Gr. 4. After Theil. 
Iiſtes Heft. Preis 7½ Sgr. 

(Erſcheint vollſtändig in 2 Bänden oder 20 — 21 Heften 

a 12 Bogen, a 7½ Sgr., oder 6 Gr.) 

Bogatzky, C. H. von, Des guͤldenen Schafe 
kaͤſtleins erſter und zweiter Theil in eins gebracht und 
zu einem bibliſchen Gebetbuche über alle darin befind— 
liche Spruͤche der heil. Schrift eingerichtet, daß es auf 
alle Morgen und Abende des ganzen Jahrs zu gebraus 
chen. Zweite unveränderte Auflage. Gr. 8. iſte 
Lieferung. Preis 5 Sgr. 

(Das Ganze wird aus 7 — 8 Lieferungen à 6 Bogen, a 

5 Sgr., oder 4 Gr., beſtehen.) 

Die Freunde häuslicher Andacht werden in dieſer Zeit mit 
einer Flut von Andachtsbüchern überſchwemmt, aber eben ihre 
unaufhörliche Vermehrung bezeugt, daß fie auch, wie die Fluten 
des Waſſers, ſchnell vorübergehen und nicht geeignet ſind, dem 
Bedürfniß gläubiger Seelen auf die Dauer zu genügen; wir 
erlauben uns alſo den Freunden echt= chriſtlicher Erbauung von 
Neuem zwei Andachtsbücher der Aufmerkſamkeit zu empfehlen, 
die der fromme Bogatzky aus der reichen Fülle des göttlichen 
Wortes ſeinen Zeitgenoſſen darbot und welche ſeit mehr als 
hundert Jahren ſich bewährt haben. 

Bogaczky hatte den Herrn zum Führer fi erkoren, und 
zu eben dieſem Herrn will er Alle führen, die ihm folgen wol⸗ 
len. Der Geiſt der Bibel, Chriſti Geiſt, der heil. Geiſt hau⸗ 
chet uns an in Bogatzky's frommen Schriften. So greifet 
denn, ihr Gläubigen, nach dem güldenen Schatzkäſtlein 
und dem Hausbuch der Kinder Gottes! Hier findet Ihr 
Nahrung für Eure Seelen am Morgen und Abend, hier Er⸗ 
weckung nach der Laſt und Hitze des Tages, hier Labung in 
Trübſal und Angſt; der Lebenodem eines echt-chriſtlichen Glau⸗ 
bens ſtrömt Euch aus jeder Zeile, aus jedem Worte entgegen. 
Es ruht ein großer Segen auf dieſen durchgebeteten Schriften, 
und es wird Niemand gereuen, mit dieſem frommen Manne 
zu beten und das göttliche Wort zu betrachten. 


Soeben iſt erſchienen und verſandt: 


Memoiren 
der 


Frau Herzogin von Berri 
von ihrer Geburt bis auf die jetzige Zeit. 
Herausgegeben 


von 
Alfred Nettement. 


Aus dem Franzoͤſiſchen übertragen von Fr. v. R. 
(3 Bände.) Ifter u. ter Band. 8. Broſch. 2 Thlr., oder 
3 Fl. 30 Kr. 

Dieſe Denkwürdigkeiten eines an Begebenheiten ebenſo rei⸗ 
chen als intereſſanten Lebens bringen unter manchen andern höchſt 
wichtigen Aufſchlüſſen auch ſehr bedeutende Erklärungen über 
den Aufſtand des Jahres 1832 und über alle dieſe kritiſche Zeit 
bezeichnende Ereigniſſe, und ſind für die Geſchichte unſerer Tage 
unſtreitig eine der bedeutendſten Erſcheinungen. 


Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


neues Abonnement zum Prachtwerk: | 
Pfennig⸗Eneyklopädie 
o der 


neues eleganteſtes 5 
Conversations Lexikon 


für 
Gebildete aus allen Staͤnden. 


Herausgegeben 
im Verein mit einer Geſellſchaft von Gelehrten 
1 von 
Dr. O. L. B. Wolff, 
Profeſſor an der Univerfität zu Jena. 

Leipzig, Verlag von Ch. E. Kollmann. 
Klein Folio. 4 Bände mit 80 Stahlſtichen. 
Dies Prachtwerk iſt ſoeben mit der 4lften Lieferung ges 

ſchloſſen und koſtet vollſtändig 13 Thlr. 16 Gr., oder 24 Fl. 

36 Kr., für welchen Preis es durch jede gute Buchhandlung zu 

bekommen iſt. 

Da indeß manchem Bücherliebhaber eine ſo bedeutende Aus⸗ 
gabe auf einmal zu machen nicht vergönnt iſt, ſo habe ich ſo⸗ 
wol eine - } N 

Ausgabe ohne Stahlſtiche a 8 Thlr., 
oder 14 Fl. 24 Kr. 

veranſtaltet, als auch die Einrichtung getroffen, daß, wo es ge— 

wünſcht wird, vom Iſten Juli an 2 R 3 

monatlich 3 Lief. mit en (Subſcript.⸗Preis 


bir.) 
monatlich 5 Lief. ohne Stahlſtiche (Subſeript.⸗Preis 
1 Thlr.) 


ausgegeben werden, ſodaß alſo letztere Ausgabe in 8 Monaten, 
erſtere in 14 Monaten zu bezahlen iſt. 4 

Für Liebhaber von Stahlſtichen werde ich dagegen als: 

Bildergalerie zum Converſations⸗ 
Lexikon 
so Stahlſtiche 8s Thlr. 

auch dieſe vom Texte getrennt verkaufen (einzelne Blätterä 3 Gr.). 

Das Werk zeichnet ſich vor allen beſtehenden Converſations⸗ 
Lexicis durch prachtvollen Druck ſowol als durch Reichhaltigkeit 
der Artikel, deren es circa 120,000 enthält und worin es ein⸗ 
zig von dem großen Pierer'ſchen Univerſal-Lexikon übertroffen 
wird, aufs vortheilhafteſte aus. F 

Ausführliche Anzeigen find in allen Buchhandlungen nie⸗ 
dergelegt. 


Schriften über Amerika. 


Bei C. Scheld & Comp. in Leipzig und Balti⸗ 
more ſind nachſtehende Schriften über Amerika erſchienen und 
werden als treue Schilderungen der dortigen Verhältniſſe ſowol 
jedem Gebildeten, wie insbeſondere den Auswanderungsluſtigen, 
willkommen ſein: 


Reiſen durch die Vereinigten Staaten 
f und Ober-Canada 


von Tr. Bromme. 
3 Baͤnde. 8. Broſch. 4 Thlr. 16 Gr. 

In dieſen Bänden ſchildert der Verfaſſer, welcher eine Reihe 
von Jahren in Amerika gelebt und die verſchiedenen Staaten 
bereiſt hat, Amerika nicht nur wie er es fand, ſondern wie je: 
nes weſtliche Reich in Wahrheit iſt, ein nüchternes prakti⸗ 
ſches Land, wo es nur der Fähigkeiten eines ſchlichten Land⸗ 
mannes bedarf, um von der Natur mit mäßiger Anſtrengung 
zu erringen, was von äußern Gütern zum Lebensglück gerechnet 
zu werden pflegt. Der Plan des Verfaſſers war nicht „ dieſe 
Reiſon zur Unterhaltung zu ſchreiben, ſondern ein vollſtändiges, 


wenn auch Manchem zu trockenes Gemälde der Union und Ober: 
Canadas zu liefern, und geht er am Schluß zu einer General⸗ 
überſicht alles Deſſen über, was die Union von Europa und 
namentlich von Deutſchland unterſcheidet. Der Leſer wird Ame⸗ 
rika durch dieſe treuen Schilderungen liebgewinnen und manches 
ſchiefe Urtheil und viele ausgebreitete Unwahrheiten über dieſes 
Land dadurch widerlegt werden. 

Von demſelben Verfaſſer iſt auch zu haben: 
Taſchenbuch fuͤr Reiſende in den Vereinigten Staa⸗ 
ten von Nordamerika, 
enthaltend ein vollſtändiges Verzeichniß aller Poſt-, Dampfboot ⸗, 
Kanal- und Eiſenbahnrouten, nebſt Angabe der Reiſeexpenſen; 
der ſeit der Errichtung der Union unternommenen Volks zäh⸗ 
lungen; Angabe aller Univerſitäten und Lehranſtalten, ſtatiſtiſchen 
Tafeln ꝛc. 

Mit einer ausführlichen Karte der Vereinigten 
Staaten. 
Carton. 1 Thlr. 12 Gr. 


Poſt- und Reiſekarte der Vereinigten Staaten 
von Nordamerika, 
nebſt Angabe aller Kanäle und Eiſenbahnen, nach Tanner, Mit⸗ 
hell und den Berichten des General- Poſtamts bearbeitet und 
bis auf die neueſte Zeit nachgetragen. 
Preis 18 Gr., auf Leinwand in Futteral 1 Thlr. 4 Gr. 
Karte von Michigan, auf 2 Blatt. 16 Gr. 
Karte von Miſſuri und Illinois. 16 Gr. 


Die Beſchreibungen nachſtehender Provinzen der Vereinig⸗ 
ten Staaten ſind auch einzeln zu haben: 
Alabama und Miſſiſippi. Eine geographiſch-ſtati⸗ 
ſtiſch-topographiſche Skizze für Einwanderer und Freunde 
der Laͤnder- und Völkerkunde. Carton. 6 Gr. 


Florida. Daſſelbe. Carton. 12 Gr. 
Luſiana. Daſſelbe. Carton. 8 Gr. 
Michigan. Daſſelbe (mit Karte). Carton. 18 Gr. 


Illinois und Miſſuri. 
ton. 18 Gr. 


Den Freunden der amerikaniſchen Romantik macht die Vers 
lagshandlung zugleich bekannt, daß ſie den Preis des Originalro⸗ 
mans von Cooper: 


The Water-Witch 
or the Skimmer of the Seas. 
3 Bande. Broſch. 
auf 1 Thlr. 12 Gr. herabgeſetzt hat und daß er zu dieſem bil⸗ 
ligen Preiſe durch alle Buchhandlungen bezogen werden kann. 


Daſſelbe (mit Karte). Car⸗ 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


chiffer⸗Sagen. 
Geſammelt 
von 
A. v. Sternberg. 
2 Theile. 8. In Umſchlag broſchirt. Preis 3 Fl. 12 Kr., 
oder 2 Thlr. 
Dh a let > 
Einleitung. — Der arme Thoms oder die verſunkene Stadt. 
— Die rothe Perle. — Meerlilie. — Der Wetterbeſchwörer. — 
Klabauterman. — Die Seelen der Ertrunkenen. — Scylla; ein 
antikes Schiffermärchen. — Das Märchen von der verliebten 
Auſter. — Das Abenteuer mit den drei Fiſchen. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung 


J 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXVII. 


FFF!!! Tr.... rr... ̃ ̃ ͤ T.... —. ͤ—— — 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Seitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, un 

betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 0 


In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen und in allen Buche 
handlungen zu erhalten: ö 


Dr. Karl Chriſtian Hille: 
Die Heilquellen 
in allgemein wiſſenſchaftlicher Beziehung und deren 
zweckmaͤßige Benutzung. 
Für Brunnen⸗ und Badegäſte bearbeitet. 
8. Geh. 12 Gr. 


Die Heilquellen 


des Koͤnigreichs Böhmen und der Markgrafſchaft 
Maͤhren. 
Mit zwei Kärtchen und dem Plane von Karlsbad. 
8. Geh. 20 Gr. 


Diefe beiden Schriftchen bilden das 1fte und 2te Heft des 
größern Werkes, welches der Verf. jetzt über ſämmtliche 
Heilquellen Deutſchlands und der Schweiz bearbeitet. 

Die erſtere Schrift enthält eine belehrende Darſtellung der 
Mineralquellen und ihrer Benutzung als Heilmittel im All⸗ 
gemeinen, und wird als Brunnen- und Badediätetik von jedem 
Curgaſte mit Nutzen befolgt werden, während die zweite die 
Reihe der Monographien mit einer ſpeciellen Beſchreibung der 
böhmiſchen und mähriſchen Bäder eröffnet. Die beigefügten 
Kärtchen und Pläne werden ſich als beſonders nützlich bewähren. 


Leipzig, im Juli 1837. 
F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: 


Polptechnisches Journal, 


herausgegeben 


von den 
D. D. Dingler und Schultes. 
„Erſtes Juniheft. 

Inhalt. Über ein Syſtem verſetzbarer oder beweglicher, 
bei verſchiedenen Erdarbeiten anwendbarer Eiſenbahnen. Von 
Hrn. Emil Dollfus. Chanters, an Locomotiven, Dampfbooten 
und andern Maſchinen anwendbarer Ofen zur Verzehrung von 
Rauch und zur Erſparniß an Brennmaterial. Mit Abbild. 
Bericht des Hrn. Payen über ein von Hrn. Chaix in Paris 
vorgeſchlagenes Mittel zur Verhütung der Incruſtationen in 
den Dampfkeſſeln. Chanters Verbeſſerungen an Ofen. Mit 
Abbild. Über eine verbeſſerte Rettungs-Boy, von Hrn. H. So: 
per. Mit Abbild. Beſchreibung eines neuen Combinationsſchloſſes 
von der Erfindung des Hrn. Grangoir. Mit Abbild. über ei⸗ 
nen beim Bergbau anwendbaren Spiegel von der Erfindung 
des Hrn. Joſeph Gretton. über eine Verbeſſerung der Davy'⸗ 
ſchen Sicherheitslampe. Von Hrn. J. Newman. Mit Abbild. 
Pritchard's Oxyhydrogengas-Mikroſkop. Mit Abbild. Beſchrei⸗ 
bung eines Apparats zur Fabrikation von gashaltigen Waſ⸗ 
ſern, ſchäumenden Weinen und allen andern mit kohlenſauerm 
Gaſe zu ſättigenden Flüſſigkeiten. Von Hrn. Chauſſenot. 
Mit Abbild. Über die Fabrikation des Strohpapiers, von 
Hrn. Piette. über die Scheidung des Iridiums zum techniſchen 


Gebrauch im Großen, aus den Kückſtänden von der Ausſchei⸗ 
dung des Platins in Petersburg; vom geheimen Bergrath Frick. 
über eine beim Probiren des Silbers auf naſſem Wege nöthige. 
Vorſichtsmaßregel; von Hrn. Gay-Luſſac. Martin's Methode 
Kautſchuk aufzulöfen und zuzubereiten, um ihn zu verſchiedenen 
Zwecken anwendbar zu machen. Über den Dienſt der Apparate, 
mit welchen im Höpital Saint-Louis in Paris und in dem 
Hospice general in Lille Knochengallerte und Knodjenfuppe 
bereitet wird; von Hrn. d' Arcet. Miscellen. Verzeichniß 
der vom 20ſten Sept. bis 17ten Dec. 1836 in Schottland er⸗ 
theilten Patente. Bourdon's kleine Dampfmaſchinen. Einiges 
über den Einfluß der Eiſenbahnen auf die Zunahme des Ver- 
kehrs. Matthieu's Reductionsdrehbank. Kohlenerzeugung mit= 
tels der Gichtflamme der Hohöfen. über Hrn. Deleschamps' 
Beize für den Stahlſtich. Gerard’s Speciſickum zum Härten 
des Stahls. Über die Erzeugung verſchieden gefärbter Cameer 
aus Porzellanmaſſe. Desmoulin's Bereitungsart des Zinnobers 
auf naſſem Wege. Chemiſche Silberprobe. Über die Gewinnung 
von kryſtalliſirtem Zucker aus dem Toddy oder aus dem Safte 
der Cocospalme auf der Inſel Ceylon. Cellier-Blumenthal's 
Apparat zum Abkühlen des Biers. Kitt für Glaswaaren. Ge⸗ 
winnung des Fettes aus den zum Waſchen der Wolle verwen⸗ 
deten Skifenwaſſern. Über die Schuh- und Handſchuhfabrika⸗ 
tion in Frankreich. Schlumberger's Maſchine zum matten Ap⸗ 
prete für Baumwollzeuche. Verbeſſerungen an dem Strumpf⸗ 
wirkerſtuhle. Mittel gegen die Raupen in Obftgarten. Über 
die Feuersbrünſte in London im Jahre 1886. 
Zweites Juniheft. 

Inhalt. Smith's Fortſchaffungsapparat für Dampf⸗ 
boote und andere Fahrzeuge. Mit Abbild. Hall's Dampfma⸗ 
ſchine für die Schiffahrt. Mit Abbild. Hopkin's Verbeſſerun⸗ 
gen an den Ofen der Keſſel für Dampfmaſchinen. Mit Abbild. 
über die Heizung und Ventilirung von Gebäuden. Von Dr. 
Andrew Ure. Mit Abbild. über einen neuen, für Kupferſtecher 
beſtimmten Apparat zum Ziehen paralleler Linien. Von Hrn. 
Percy Heath. Mit Abbild. Gilrop's Verbeſſerungen an den 
Maſchinen zum Weben glatter und gemuſterter Zeuche. Mit 
Abbild. Brown's Verbeſſerungen in der Leuchtgasbereitung. 
Mit Abbild. William's Maſchine und Methode zur Erzeugung 
künſtlicher Häute, welche ſich wie gewöhnliche Häute, Leder, 
Pergament, benutzen laſſen. Mit Abbild. Bemerkungen über 
eine Abhandlung des Hrn. Dana, betreffend das Bleichen der 
Baumwollenzeuche; von Hrn. Auguſt Scheurer in Mülhauſen. 
Über Schützenbach's neues Verfahren kryſtalliſirten Zucker aus 
Runkelrüben darzuſtellen. über die Darſtellung der weißen Po⸗ 
litur für Tiſchler. Miscellen. Neuere Preisaufgaben vers 
ſchiedener Geſellſchaften. Verbeſſertes eiſernes Dampfboot für 
ſeichte Flüſſe. John Collier's Apparat zur mechaniſchen Heizung 
der Dampfkeſſel. über die Anwendung der Reibungsrollen an 
den Wagenrädern und an den Wellzapfen. Zur Geſchichte des 
Strumpfwirkerſtuhls. über die Kartoffel- und Runkelrüben⸗ 
Reiben des Hrn. Quentin Durand. Chomel's Methode die 
Melaſſe von dem in Kryſtalliſationsgefäßen enthaltenen Zucker 
zu ſcheiden. über Marſh's Methode kleine Quantitäten von 
Arſenik auszumitteln. Bemerkungen über den Knochenleim. 


r * 

Von dieſem ſehr gemeinnützigen und wohlfeilſten Journal 
erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Kupfern. Der 
Jahrgang, aus 24 Heften mit 24—36 Kupferplatten beſtehend, 
und welcher mit einem vollſtändigen Sachregiſter verſehen wird, 


macht für ſich ein Ganzes aus und koſtet durch die Poſtämter 
und Buchhandlungen nur 9 Their. 8 Gr., oder 16 Fl. In 
das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingeere⸗ 
zen werden. A 

Ein dieſes Journal begleitender Anzeiger nimmt 
einſchlägige Dienſtgeſuche, Waaren⸗ und Maſchi⸗ 
nen⸗ Anbietungen, Bücheranzeigen u. ſ. w. gegen 
ſehr billige Inſertionsgebühren auf, und die Ver⸗ 
lags⸗Erpedition beſorgt die einſchlägige Corre⸗ 
ſpondenz. j Re 

Stuttgart und Augsburg, im Juni 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


—— — — ämwů—ô— — — — — 
Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die Bose von Dekama, 


ein hiſtoriſcher Roman 


von 
J. van Tennep, 
Verfaſſer des Pflegeſohns. 
Aus dem Hollaͤndiſchen. 


8. Geh. Preis 3 Thlr. 


Der Verfaſſer, der zu den erſten Schriftſtellern ſeines Va⸗ 
terlandes gehört, hat ſich auch bei uns ſchon durch ſeinen Pflege⸗ 
ſohn ein anerkennendes Publicum gemacht. Sein neueſter Ro⸗ 
man wird ihm nur noch mehr Freunde und noch größere Achtung 
und Theilnahme verſchaffen. Die Wirren, von denen die Pro⸗ 
vinzen des jetzigen Hollands im 14. Jahrhundert zerriſſen wa⸗ 
ren, werden dort mit einer Meiſterhand geſchildert, die berühm⸗ 
teſten Charaktere jener Zeit auf das kräftigſte dargeſtellt, und 
die alterthümlichen Perſonen durch eine ſolche Maſſe friſcher Fi⸗ 
guren, ſpannender Handlung, kunſtreicher Verwickelung belebt, 
Daß der Leſer bis zum Schluſſe ſich auf das anmuthigſte gefeſſelt 
und befriedigt ſieht. 

Von demſelben Verfaſſer erſchien früher: 

Der Pflegeſohn. Ein hiſtoriſcher Roman aus der 

Zeit des Prinzen Moritz von Oranien. Aus dem Hol: 
laͤndiſchen von Karl Eduard. 8. Drei Bande, 
3 Thlr. 


Anzeige für Gymnasien und Realschulen. 


Im Verlage der Buchhandlung des Waiſenhauſes 
in Halle iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen des In⸗ 
und Auslandes zu erhalten: j 
Auswahl deutſcher Gedichte für die untern und 

mittlern Claſſen gelehrter Schulen, von Dr. Th. Ech⸗ 
termeyer. 8. Sauber cartonnirt. 1 Thlr. 77 Sgr. 
(1 Thlr. 6 Gr.) 

Je mehr die Nothwendigkeit einer zweckmäßig durchgeführ⸗ 
sen Erziehung des poetiſchen Sinnes durch echte und beſonders 
vaterländiſche Dichtungen und die dadurch bedingte Wichtigkeit 
des deutſchen Unterrichts in den Gymnaſien anerkannt wird, 
da dieſer vornehmlich zu einer tiefern Bildung des Geiſtes und 

Gemüthes der Jugend benutzt werden kann, um ſo lebhafter 
drängt ſich das Bedürfniß guter Sammlungen der beſten poe⸗ 
kiſchen Erzeugniſſe auf. In den letzten Jahren find viele Ver⸗ 
ſuche der Art gemacht, aber die Mehrzahl derſelben begnügt 
ſich entweder mit Hergebrachtem und Veraltetem, oder hat an⸗ 
dere, meiſt formale Zwecke verfolgt. Daher hat der Heraus⸗ 
geber dieſer Auswahl eine neue Sammlung unternommen und 
mit glücklichem Gefühle und ſicherm Takt, den er durch mehr⸗ 
jährige Leitung des deutſchen Unterrichts gewonnen, für die 
Bedürfniſſe der Schule zunächſt geſorgt. Das Buch bietet rei⸗ 
chen Lehrſtoff und dürfte nicht blos bei Declamationsübungen, 
deren wohlthätigen Einfluß verkehrte Wahl der Stücke meiſt 


vernichtet, ſondern auch bei den ſchriftlichen Ausarbeitungen 
mit großem Nutzen angewendet werden. Proſaiſche Bearbeitun- 
gen, Vergleichungen der ähnliche Gegenſtände behandelnden Ge⸗ 
dichte, Erklärungen derſelben, werden das Verſtändniß erleichtern 
und zur übung der ſchriftlichen Darſtellung förderlich ſein. 
Durch die ſorgfältige Nachweiſung der in verſchiedenen Schrif⸗ 
ten zerſtreuten Bearbeitungen der einzelnen Gedichte iſt Lehrern 
und Schülern eine mit lebhaftem Danke anzuerkennende Er⸗ 
leichterung dargeboten worden. Auf einigen Gymnaſien wird 
ſchon jetzt das Buch mit merklichem Vortheile angewendet, da⸗ 
her dürfte es ſich zur Einführung in andern wohl eignen und, 
um dieſen Zweck zu erleichtern, iſt die Verlags⸗ 
handlung mit Vergnügen geneigt, wenn minde⸗ 
ſtens 20 — 25 Exemplare auf einmal genommen 
werden, das Buch für à 1 Thlr. abzulaſſen. 


In der Joſ. Lindauer ſchen Buchhandlung in Mün⸗ 
chen iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Das 

Lied der Nibelungen 
aus 

dem altbeutichen Original uͤberſetzt . 


Joseph von Dinsberg. 

Dritte verbeſſerte Auflage mit 6 Kupfern. 
1ſte Lieferung. Das Ganze in drei Lieferungen, jede zu 
6 Bogen mit 2 Kupfern. Geheftet 9 Gr., oder 40 Kr. 

Mit Recht wird das Nibelungenlied als eines der großar⸗ 
tigſten Erzeugniſſe der Poeſie, als ein deutſches Nationalepos 
genannt und keine neuere Nation hat irgend ein ähnliches auf⸗ 
zuweiſen. Es gereicht uns daher zu einem beſondern Vergnä⸗ 
gen, allen Freunden und Verehrern dieſes claſſiſchen Natio⸗ 
nalwerkes hiermit das Erſcheinen einer dritten verbeſſerten 
Auflage der Hinsberg'ſchen metriſchen übertragung, die ſich ei⸗ 
nes ſo ausgezeichneten Beifalls erfreut, anzeigen zu können. 
Dieſelbe erſcheint auf eine dem innern Gehalte würdige Weiſe 
ausgeſtattet, und zur leichtern Anſchaffung in drei raſch auf⸗ 
einander folgenden Lieferungen in allegoriſchem Umſchlage ge⸗ 
heftet. Die Abnahme der erſten Lieferung macht auf das 
Ganze verbindlich, die zweite und dritte werden in kurzen Zwi⸗ 
ſchenräumen folgen. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Die Verwandlungen 


des 
Abu Seid von Serug, 


oder die 
Makamen des Variri. 
In freier Nachbildung 


von 
Friedrich Rückert. 
2 Theile. Gr. 8. In Umſchlag broſch. Preis + Fl, 
oder 2 Thlr. 12 Gr. i 
Dieſes Werk des als Drientalift nicht minder denn als Dich⸗ 
ter ſich auszeichnenden Verfaſſers, das bei feiner erſten Erſchef⸗ 
nung vor zehn Jahren von den Sprachkennern des In⸗ und 
Auslandes als ein in ſeiner Art einziges Meiſterwerk von ſelbſt⸗ 
ſchöpferiſcher Nachbildung mit dem entſchiedenſten Beifall be⸗ 
grüßt wurde, erſcheint hier in erneuter, vervollſtändigter und 
von allem gelehrten Beiwerk befreiter Geſtalt, in welcher es nun 
auch bei der größern Leſewelt als ein angenehmes Unterhaltungs⸗ 
huch den verdienten allgemeinern Eingang finden möge. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. : 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Die in unſerm Verlage erſcheinende und zum Theil fon verſandte 


Ee 5 
Herzogs von Naguſa 


Re 
des Marſchalls, 


— 


durch 
Ungarn, Siebenbürgen, Suͤdrußland, die Krimm, an den Kuͤſten des aſowſchen Meeres, nach Kon⸗ 
ſtantinopel, Kleinaſien, Syrien, Palaͤſtina und Agypten. 
i In den Jahren 1834, und 1335, 
Authentiſche, unter Aufſicht und aus Auftrag des Verfaſſers beſorgte 


l 


: 1 
4 Bände. 3. 


Jeder von circa 20 Bogen, Velinpapier. 


e e ee e e 
Broſchirt. Circa 6 Thlr., oder 10 Fl. 


verdient im höchſten Grad die Aufmerkſamkeit aller gebildeten Leſer als eine der beachtenswertheſten und merkwürdigſten Er⸗ 


ſcheinungen in der neuern Literatur. 


Der erſte Band, welcher ſoeben die Preſſe verlaſſen hat, enthält: a) die Reiſe durch Ungarn von Wien bis Czernowitz 
in einem Anhange: gedrängte Notizen über Ungarn, ſeine Hauptgeſetze und Verwaltung. b) Rußland; über dortige Militair⸗ 


colonien. 


Im zweiten Bande iſt eine lebendige, geiſtvolle Beſchreibung von Konſtantinopel, dem Staats- 


und bürgerlichen Leben 


der Türkef, wie auch der Reiſe durch Kleinaſien und Syrien enthalten. 7 
Der dritte Band behandelt im erſten Abſchnitt Paläſtina, im zweiten Agypten, Alexandrien und Kairo. 


Der vierte Band, welchen wir zugleich mit dem erſten ausgeben, enthält: Agypten; die Pyramiden. 
Reife durch die Wüſte und an den Küſten des rothen Meeres. Zweiter Aufenthalt in Kairo. 


ägypten. Theben. 
nach Europa. 


Route von Ober⸗ 
Rückkehr 


Der zweite und dritte Band werden binnen wenig Wochen und auf alle Fälle noch im Laufe des Monats Juni d. J. er⸗ 


ſcheinen und verſandt. 


Dieſes reichhaltige Tagebuch einer in der vielfachſten Beziehung intereſſanten Reiſe beurkundet den Scharfblick eines um⸗ 
ſichtigen, hochgebildeten Beobachters, dem nichts Bemerkenswerthes entging, das durch feine hohe Stellung im Leben ihm um 
ſo leichter zugänglich werden mußte; daher ſeine Urtheile und Winke, ſeine geiſtreichen Schilderungen von Sitten und Gebräu⸗ 
chen, feine topographiſchen, ſtatiſtiſchen, militairiſchen und antiquariſch⸗gelehrten Notizen, ſowie die Charokterzeichnungen berühmter 
Menſchen, zu denen er durch ſeine reiche, vielgeprüfte Welterfahrung vor Tauſenden berechtigt iſt, ebenſo wichtig ſind, als ſie durch 
belehrende Unterhaltung den höchſten geiſtigen Genuß gewähren müſſen. 


Stuttgart, im Juni 1837. 


Hallbergerſche Verlagshandlung. 


. ẽ ¶ꝗ D dd dd A —ÖÖ—6——— 


Soeben empfingen wir und iſt von uns zu beziehen: 
Arlincourt (Vicomte d'), L’herbagere. In- 18. 
Bruxelles. 1 Thlr. 
(Die pariſer und die andern brüſſeler Ausgaben erſchienen 
in zwei Bänden.) 


Brot (Alphonse), La chute des feuilles. 2 vols. 
In-18. Bruxelles. 2 Thlr. 
Dumas (Alex.), Nouvelles impressions. In- 18. 


Bruxelles. 1 Thlr. 
Foucher (Paul), Une reputation de jeune file, 
In- 18. Bruxelles. 1 Thlr. 
Mery. Seenes de la vie italienne. 2 vols. Ia- 18. 
Bruxelles. 2 Thlr. 
Leipzig, den 20ſten Juli 1837. 
Brockhaus & Avenarius. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


17 
Correſpondenzblatt 
des koͤnigl. wuͤrtemb. landwirthſchaftl. Vereins. 
Neue Folge. Band XL Jahrgang 1837. 
Erſter Band. Erſtes Heft. 
Mit zwei Steintafeln. 
Gr. 8. Preis des Jahrgangs in 6 Heften 3 Fl., oder 2 Thlr. 
Inhalt. 

L. Aufſätze und Abhandlungen. Des Flachſes vor⸗ 
theilhafteſte Cultur und Bearbeitung mit beſonderer Rückſicht 
auf Würtemberg. II. Mittheilungen der Centralſtelle 
aus ihrem unmittelbaren Wirkungskreiſe. 1. Aus⸗ 
züge aus den Protokollen der Centralſtelle. a) Patentertheilung. 

b) Ertheilung einer Prämie. c) Beiträge zu den Sammlun⸗ 


gen. d) Ein ungewöhnlicher Feind der Getreideſaat. e) Anz 
bau von Rauhkarden. 2. Bekanntmachung erloſchener Patente. 
a) Apotheker Traub zu Herrenberg, Patent vom F. 1822 
auf die Fabrikation des kryſtalliſirten Grünſpans. b) Nund 
und Comp. in Heilbronn, Patent vom Jahr 1822. 1. Für 
Bereitung der engliſchen Schwefelſäure aus Schwefelkies. 2. So⸗ 
dabereitung aus Kochſalz durch Schwefelkies. 3. Reinigung 
des Holzeſſigs mittels Vitriol. 4. Alaunfabrikation durch Schwe⸗ 
felkies. Verzeichniß der Vorleſungen bei dem land- und forſt⸗ 
wiſſenſchaftlichen Inſtitut zu Hohenheim für das Sommerhalb⸗ 
jahr 1832. III. Beiträge zur Vaterlandskunde. 1. Geo⸗ 
gnoſtiſche umriſſe des Oberamtsbezirks Um. 2. Kurze Be⸗ 
ſchreibung der dechlinger Süßwaſſerkreide. 3. Geognoſtiſche No⸗ 
tiz von Architekt De. Bruckmann in ulm. 4. Über die geo⸗ 
gnoſtiſchen Verhältniſſe der würtembergiſchen Riesgegend. 5. Geo⸗ 
gnoſtiſche Notiz über das Schuſſenthal. IV. Auszüge und 
Notizen. 1. Runkelzucker, Bereitung deſſelben in inlandiſchen 
Wirthſchaften. 2. Alkohol zur Extraction des Runkelzuckers. 
3. Gyps als Klärungsmittel des Runkelrübenſaftes. 4. Noti⸗ 
zen in Sachen des Runkelzuckers. 5. über den Bau der Ofen 
und Keſſel. 6. Über Bereitung der Platinaſchwämme für Zünd⸗ 
lampen. 7. Surrogat für Papierbereitung. 8. Vermeidung 
des üblen Geruches in großen Gebäuden. 9. Gegen das Auf⸗ 
blähen des Rindviehs. 10. Gewicht der Früchte zu Blaufelden 
im J. 1835 nach totalem Wetterſchlag in einigen minder be⸗ 
ſchädigten Geländen. V. Literatur. Die Waldanlagen von 
Mezöhegyes. 2. Kurze Anleitung zum Flachsbau ꝛc., nebſt Zeich⸗ 
nung und Beſchreibung einer neu erfundenen und zweckmäßigen 
Flachsbrechmaſchine. 3. Geſammelte Abhandlungen zur Verfer⸗ 
tigung der Strohhüte nach italieniſcher, engliſcher und deut⸗ 
ſcher Art ꝛc. Der neueſte engliſche und franzöſiſche Zeuchdru⸗ 
cker ꝛc. Aus dem Franzöſiſchen von L. S. Le Normand 
VI. Meteorologiſche Chronik, Juli bis December 1836. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. . 
a J. G. Cocta'ſche Buchhandlung. 


Literariſche Neuigkeiten. 


Vorläufige Anzeige, 5 
eine Fortſetzung zu 


Münch's allgemeiner Geschichte 
der neuesten Zeit 


betreffend. 
Den zahlreichen Subſcribenten dieſes ausgezeichneten Geſchichtswerkes, deſſen Werth durch die allgemeine Theil⸗ 


nahme des Publicums 
hat, wird die Anzeige 
einen Supplementband erſcheinen laſſen werden, 


und den Ausſpruch der wichtigſten kritiſchen Journale die befriedigendſte Anerkennung gefunden 
willkommen fein, daß wir, um vielfach geaͤußerten Wuͤnſchen zu entſprechen, binnen Kurzem 
welcher die Geſchichte des Zeitraums von der Erſtürmung 


Warſchaus (mit welcher der 7te Band [oder Eten Bandes 2te Abtheilung] des Hauptwerks endigt) bis zum 
Ende des Jahres 1836, ferner Berichtigungen und Zuſätze zu den erſchienenen Bänden, und ein voll⸗ 
ſtändiges Sach⸗ und Perſonenregiſter über das ganze Werk enthalten wird. Der Preis dieſes Bandes ſoll 


2 Fl. Rhein., oder 1 Thlr. 6 Gr., nicht uͤberſteigen. 


Die erſchienenen 7 Bände find für 14 Fl. Rhein. oder 9 Thlr. Ladenpreis, oder bei Baarzahlung 
Hei der Beſtellung für 10 Fl. 30 Kr., oder 7 Thlr. 7 Gr., durch alle Buchhandlungen zu beziehen. 


Bei Th. Pergay in Aſchaffenburg iſt erſchienen und 
durch alle ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands zu beziehen: 
Denk würdigkeiten aus der ſpaniſchen Re: 

solution. Geſammelt und herausgegeben von J. 
B. v. Pfeilſchifter. Gr. 8. Geh. Preis 2 Thlr., 
oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. . 

Unter den heutigen Umſtänden dürfte ein Werk, wodurch 
man über Spanien ſich aus den Quellen unterrichten und ſo 
eine Belehrung ſchöpfen kann, welche die mehr oder minder 
beſtochenen Darſtellungen und Urtheile von Reifenden und Be⸗ 
richterſtattern nie gewähren, nur willkommen fein. Der mit 
den ſpaniſchen Verhältniſſen bekanntlich ſehr vertraute Hr. Le⸗ 
gationsrath von Pfeilſchifter hat hier eine Reihe von Denk⸗ 
ſchriſten und Materialien für die Geſchichte der ſpaniſchen Re⸗ 
volution geſammelt und überſetzt, die ebenſo intereſſant als 
belehrend ſind. Auch haben Menzel's Literaturblatt und das 
leipziger Repertorium der geſammten deutſchen Literatur, nebſt 
andern kritiſchen Blättern, ſich aufs günſtigſte über das Werk 
ausgeſprochen. 8 

— — — —— — — — Te A m Tr — — 

In der Helwing'ſchen Hofbuchhandlung in Hanover 
iſt erſchienen: 8 N. 
Günther, J. H. Fr. (Vicedirector der königl. hanov. 

Veterinairschule), Untersuchungen und Erfahrungen 
im Gebiete der Anatomie, Physiologie und Thier- 
arzneikunde, ste Lieferung: Die Erection des Pe- 
nis nach Beobachtungen und Versuchen an Thieren, 
besonders an Pferden. Gr. 8. (8½ Bogen.) Geh. 
1837. 16 Gr. 

Der Hr. Verf. beabſichtigt bei Herausgabe dieſes in zwang⸗ 
loſen Heften erſcheinenden Werks ſeine vielfachen und umfaſ⸗ 
ſenden Erfahrungen, welche er ſeit faſt 20 Jahren in ſeinem 
Kreiſe mit vieler Sorgfalt geſammelt, dem Publicum mitzu⸗ 
theilen, und dürften dieſe „unterſuchungen ꝛc.“ der Beach⸗ 
tung des ärztlichen, thierärztlichen und züchtenden Publicums ſich 
um ſo mehr empfehlen, als in den vorgelegten Thatſachen zahl⸗ 
reiche, faſt durchgehends neue und wichtige Beobachtungen, Ver⸗ 
ſuche und Erfahrungen dargeboten und daraus mit vieler um⸗ 
ſicht Folgerungen gezogen werden, welche ebenſo belehrend als 


J. Scheible's Verlags⸗ Expedition in Leipzig und Stuttgart. 


für Praxis und wiſſenſchaftliche Erkenntniß vom hohem Inte⸗ 

reſſe ſind. 

Rath fuͤr Pferdekaͤufer; eine kurze, genaue Abhandlung uͤber 
den Bau des Pferdes, deſſen Geſundheit und Krankheit, 
nebſt vielen Anweiſungen, die Krankheit vor dem Kaufe 
zu entdecken, von J. Stewart, Thierarzte und Pro⸗ 
feſſor der Thierarzneikunſt an der Univerſitaͤt zu Glas⸗ 
gow. Aus dem Engliſchen nach der vierten Auflage uͤber⸗ 
fest und für Deutſchland bearbeitet von Dr. K. Hoyer. 
Mit 3 Kupfern. Gr. 12. Geh. 1837. 1 Thlr. 

Gluͤnder, F. (Ingenieur-Capitain), Beitrag zur naͤ⸗ 
hern Beurtheilung einer Eiſenbahnanlage in der Rich⸗ 
tung von Hanover, Celle, Harburg, nach bisher aus⸗ 
gefuͤhrten Vermeſſungen und Veranſchlagungen. Gr. 8. 
Geh. 1837. Mit 1 Kaͤrtchen. (4% Bogen.) 6 Gr. 

Dieſe Schrift gibt ungleich mehr als der beſcheidene Titel an⸗ 
deutet, und enthält auch für den Topographen, Geognoſten und 

Naturfreund belehrende Aufſchlüſſe über die berührten Gegenden. 


Durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes iſt 
von uns gratis zu beziehen: 


Catalogue 
des Iivres et manuscrits provenant de la 


Dibliotheque de Rosny 
et autres grands ouvrages, qui se trouvent chez Bos- 
sange pere a Paris. In- 8. 32 und 38 Seiten auf 
Schreibpapier. 

Wir dürfen dieſen Katalog um ſo mehr beſonderer Auf⸗ 
merkſamkeit empfehlen, da derſelbe nicht allein eine Menge der 
ſeltenſten und koſtbarſten Werke, größtentheils prachtvoll 
gebunden und ganz vorzüglich erhalten, umfaßt, ſondern dieſel⸗ 
ben auch meiſt zu ſehr herabgeſetzten Preiſen angeboten 
werden, durch die ſie ſowol durch uns als durch jede andere 
Buchhandlung bezogen werden können. 7 

Leipzig, den 20ſten Juli 1837. 7 A 

Brockhaus & Avenarius. 


Druck und Verlag don F. A. Brockhaus in Leipzig. 
— ꝑ 


Literariſcher Anzeiger. 


Dieſer Literariſche X 


Ager wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten: Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
0 g betragen die Fuſertionsgebahren für die Zeile 2 Gl. * a 


PANTHEON LITTERAIRE. 
Collection universelle 
DES CHEEFES-D’OEUVRE DE L’ESPRIT HUMAIN, 
Deux cents volumes in-8., Jesus-velin, imprimes en gros caractères. 


Paris, 1836 — 37. 
Subscriptionspreis für den Band von circa 800 Seiten 3 Thlr. 12 Gr. 


Der heutigen Lieferung der „Blätter für literariſche Unter- 


haltung“ ft ein ausführlicher Proſpectus dieſes Unternehmens 
beigelegt, welches an Großartigkeit von keinem andern älterer 
und neuerer Zeit übertroffen wird. In Frankreich wurde es von 
Anbeginn mit ſo ungetheiltem Beifall aufgenommen, daß von 
den bisjetzt erſchienenen, die Anzahl von hundert bereits 
überſteigenden Bänden, mehre bereits in zweiter Auflage 
erſchienen, und die Fortſetzung und Vollendung dieſer wahr⸗ 
haft koloſſalen Unternehmung im Laufe der nächſten Jahre mit 
Überzeugung verſichert werden kann. Außer dem auf dem Pro: 
ſpettüs verzeichneten Werke find neuerlich noch hinzugekommen 
und bereits vollſtändig erſchienen: 


Voltaire, Oeuvres complötes, ayec des notes et 


une notice historique 
12 vols. 

Las Cases, Le Memorial de Sainte - Helene, 
suivi de Napoleon dans l’exil par O' Meara. 
2 vols. 

Eine vollſtändige und ausführliche Einleitung zu dem 
Ganzen und die Analyfe des Plans, welcher bei der Samm⸗ 
lung zum Grunde gelegt wurde, bietet die 

Introduction an Pantheon litteraire. 
Plan d'une bibliotheque universelle. Etudes des livres, 


sur la vie de Voltaire. 


qui peuvent servir à Thistoire philosophique et lit- 


teraire du genre humain; suivi du catalogue des 
chefs-d’oeuvres de toutes les langues et des onvra- 


ges de tous les peuples; par L. Aime-Mar- 
tin. 


werthe Erſcheinur 

Jedes der Werke, aus denen das Pantheon litteraire be⸗ 
ſteht, iſt, mit Ausnahme der nachverzeichneten, zu dem höchſt 
billigen Subſcriptionspreiſe von nur 
3 Thaler 12 Groſchen (nicht zu 4 Thlr., wie 

im Proſpectus irrthuͤmlich angezeigt iſt) 
auch einzeln zu erhalten, ohne Verbindlichkeit zur Abnahme 
der übrigen; wird aber eine Anzahl von menigitens 
Fünfundzwanzig Bänden 

auf einmal genommen, ſo iſt derſelbe nur 3 Thlr. 8 Gr. Aus⸗ 
a von dieſen Preiſen bilden die nachſtehenden Abthei⸗ 
ungen: 


feilheit des Preiſes wetteifert. Mehre der darin au 


1 vol. in-8. Paris, 1837. 2 Thlr. 21 Gr. 
eine, auch als ſelbſtändiges Werk betrachtet, höchſt beachtens⸗ 
inung. f 


Casimir Delavigne, Heures complätes, 
seule édition avouée par Lauteur et publiee sous sa 
direction. 1 vol. Subseriptionspreis 4 Thlr. 12 Gx. 

Chateaubriand, Seule edition des oeuyres 
completes; augmentee de la traduction du Paradis 
perdu avec texte anglais, d'un Essai sur la littéra- 
ture anglaise et. (Seule édition termin ee.) 
5 vols. Subseriptionspreis 22 Thlr. 12 Gr. 

Mme. de Staél- Holstein, Ocuvres com- 
pletes, augmentees des veuyres posthumes, Del- 
phine, Corinne ou Italie, De Allemagne etc. 
3 vols. Subscriptionspreis 10 Thlr. 6 Gr. 

Las Cases, Le Memorial de Sainte-Helöne, suivi 
de Napoléon dans Pezil par OMeara. 2 vol: 
Subscriptionspreis 9 Thlr. 

(Die im Proſpectus bei obigen Werken angeführten Preiſe ſind 

als unrichtig zu betrachten.) 


Wir haben den Hauptdebit des Panthéon littéraixe für 
Deutſchland übernommen und auch hier fand es bereits, wo 
es bekannt wurde, die glänzendſte Aufnahme, die es in a 
Beziehungen verdient, da der Werth der Ausgaben m 
Vorzüglichkeit der typographiſchen Ausſtattung und — 2 
nen Werke, namentlich aus der Abtheſlung Histoire nationale, 
Chroniques et Memaires, fehlen in andern Ausgaben ent⸗ 
weder gänzlich, oder ſind nur zu ſehr hohen ee ee 
aufzutreiben; die meiſten aber wurden wenigſtens früher n. 
nie bei ſolcher Ausſtattung unter gleichen Bedingungen 


Fre 
franzöſiſchen Literatur die Annehmlichkeit, ſich einen 


und nach und zu ſo hilligem Preifi 
anſchaffen zu können, daß auch in RC le 


fofort auszuführen; auch find wir gern bereit, wo es ger 
wünſcht wird, einzelne 


theilen. Auf Verlangen liefern wir auch Exemplare in ſchönem 
und dauerhaftem pariſer Einband zu nachſtehenden Preiſen: 
demi - reliure en basane a 12 Gr, 
do. en veau à 18 Gr. 
indeß können Aufträge auf gebundene Exemplare wenigſtens 
nicht immer ſofort effectuirt werden. 


Beſtellungen ſowol als Subſcriptionen auf die noch nicht 


erſchienenen Werke werden von uns ſelbſt, wie von jeder an⸗ 
dern Buchhandlung, angenommen. 
Leipzig und Paris, im Juli 1837. N 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung fuͤr deutſche und ausländiſche Literatur. 


Allgemeine 


Theater: Revue, 


herausgegeben 
von 
August Lewald. 


Zweiter Jahrgang 1837. 


Mit dem Portrait der Mad. Julie Rettich. 
Gr. 8. Cart. Preis 3 Fl. 30 Kr., oder 2 Thlr. 

Nachdem ſich jetzt gewichtige Stimmen über dieſes Unter⸗ 
nehmen auf das günſtigſte ausgeſprochen haben und eine er⸗ 
höhte Theilnahme für daſſelbe ſich augenſcheinlich entfaltet hat, 
glauben wir es nicht verabſäumen zu dürfen, das große Pu⸗ 
blicum, dem das Theater doch ſehr am Herzen liegt, wieder⸗ 
holt auf dieſe intereſſante Erſcheinung aufmerkſam zu machen 
und damit die beſtimmte Anzeige zu verbinden, daß die All⸗ 
gemeine Theater⸗Revue fortgeſetzt werden wird. 
Das umfaſſende des urſprünglichen Planes erheiſcht dies um 
ſo mehr, da bei dem Reichthum an Stoff und der erfreulich⸗ 
ſten Mittheilungen von ſchätzbaren Händen, erſt in einer Reihe 
von Jahrgängen nach und nach der Werth des Ganzen ſich her⸗ 
ausſtellen und als wahres Bedürfniß ſowol für den Künſtler 
als Kunſtfreund ſich bewähren wird. 

Im gehaltvollen zweiten Jahrgang liefert Herr Dr. Peu⸗ 
cer einen ſehr ſchätzbaren Beitrag über die erſten Erſcheinun⸗ 
gen im Gebiete der deutſchen Oper, und legt damit der 
heutigen Leſewelt in überſichtlicher, geſchmackvoller Auswahl vor 
Augen, was ſonſt nur dem Forſcher in vielen ſtaubigen Perga⸗ 
mentbänden zugänglich war. — Herr Varnhagen von Enſe 
ſpendete aus dem faſt unverſiegbaren Schatze von Kunſtanſich⸗ 
ten, die in Rahel's Nachlaſſe ſich vorfanden, eine pikante 
Zuſammenſtellung nebſt einleitenden, verbindenden und ſchließen⸗ 
den Bemerkungen, die hohe Beachtung verdienen. — Herr Dr. 
Woldemar Seyffarth in London ſetzt die im erſten Jahr⸗ 
gang begonnene Abhandlung über das engliſche Theater⸗ 
wefen fort. Der Stoff wird intereſſanter, je mehr wir uns 
der neuern Zeit nähern; beſonders anziehend ſind die Quellen⸗ 
nachrichten von berühmten Schauspielern. — Herr Jules Ja⸗ 
nin in Paris ſchreibt an den Herausgeber über den jüngſten 
Zuſtand der pariſer Bühnen und verbreitet ſich in ſeiner geiſt⸗ 
reichen Weiſe über die neueſten epochemachenden Werke. Es iſt 
zum erſten Male, daß wir über dieſe Sache etwas vernehmen, 
was mit beſonderer Beziehung auf Deutſchland geſchrieben wor⸗ 


den wäre. — Die Herren Gerle und Uffo Horn bereicher⸗ 


ten das Buch mit einem immertzin gelungenen Luſtſpiele, wel⸗ 
ches auch bald von den Bühnen herab den ihm zuerkannten 
Preis rechtfertigen wird. — Von dem Herausgeber endlich 
‘find zwei Artikel geliefert worden, die für Bühnenfreunde wie 
Bühnenkünſtler ihren Werth haben dürften und von des Ver⸗ 
faſſers genauer Bekanntſchaft mit dieſen Zuſtänden ein Zeugniß 
ablegen. — Zum Schluß iſt, wie im vorigen Jahre, ein erhei⸗ 
terndes Gemiſch von mannichfaltigen Zügen aus der Theater⸗ 
welt unter dem Titel „Curioſitäten“ dem 2 angehängt, 
und in dem kurzen Vorworte wird über die nach verſchiedenen 
Seiten hin intereſſirende Preisaufgabe und deren Löſung Re⸗ 


chenſchaft gegeben. — In dem dritten Jahrgang barf ſich der Leſer 
eine noch reichere Ausbeute verſprechen; ein Reihe Uber: er 
Briefe von Heinrich Heine an den Herausgeber „über 
die legten Gründe der Verſchiedenheit des franzöſiſchen und 
deutſchen Theaters“ dürfte hier wol vor Allem herausgehoben 
werden. — Ein Preis wird in dieſem Jahre nicht ausgeſetzt, 
wol aber vielleicht im nächſten ſtattfinden, worüber fpäter das 
Nähere bekannt gemacht werden wird. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 


J. G. Cotta ſche Buchhandlung. 


— . — p p — ——— nn 
In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen und dur 
Buchhandlungen zu beziehen: 1 an 


Die Reſultate 


der 
Waſſereu r 
Gräfenberg. 


Ex apibus mel & cera, 
Mit einer Abbildung, 
8. Geh. 1 Thlr. 

Dieſe Schrift enthält in zehn Briefen nicht allein eine ge⸗ 
naue Beſchreibung der neuen Heilmethode in Gräfenberg, fie 
theilt zugleich die Ergebniſſe der vom Verfaſſer ſelbſt beſtande⸗ 
nen Cur mit. Dem Arzte wird ſie eine genaue Charakteriſtik 
der phyſiologiſchen Wirkungen dieſer Methode, dem Laien, wel⸗ 
cher ſich der Cur unterwirft, ein erheiternder und berathender 
Führer ſein. 

Leipzig, im Juli 1837. 


F. A. Brockhaus, 
Neueſter Expropriationscodex, 


o der 
vergleichende Darſtellung der wichtigſten aͤltern und neuern 
Geſetze und Verordnungen uͤber Enteignung, Kanal- und 
Straßenbau, Eiſenbahnen u. dergl., mit dem Entwurf 
der Hauptpunkte jeder desfalſigen neuen Geſetzberathung. 
Zum Handgebrauch fuͤr alle deutſchen Staͤnde. 

Von dieſem ſchätzbaren Werke, das einen Gegenſtand be= 
trifft, der gegenwärtig in allen Ländern hohes Intereſſe erregt, 
iſt nun die Ste Abtheilung erſchienen. Sie enthält in den Ab⸗ 
ſchnitten XVIII — XXIV: Hauptgrundſätze der Ent⸗ 
eignung. Entſchädigung und Maßſtab derſelben. 
Verfahren. Koſten. Geſetzumfang. Beſondere 
Beſtimm ungen über Kanalbau. Eiſen bahnen. 

Die Ifte Abtheilung 1 — X enthält: Hiſtoriſche Dar- 
ſtellung ſchon gegebener Geſetze und Verordnun⸗ 
gen in ſolchen fremden und deutſchen Staaten, welche vor 
Errichtung des deutſchen Bundes ſpecielle Enteignungsbeſtim- 
mungen beſaßen. 

Die 2te Abtheilung XI — XVI umfaßt: Hiſtoriſche 
Darſtellung ſchon gegebener Geſetze und Verord⸗ 
nungen in deutſchen und andern Ländern ſeit Errichtung des 
deutſchen Bundes. Dabei als Zugabe XVII: Der neueſte 
königl. bair. Entwurf mit den von der Kammer der Reichs⸗ 
räthe beſchloſſenen Modificationen. 

Schon dieſe kurze Anführungen genügen, die Reichhaltig⸗ 
keit des Ganzen zu bezeugen, das für Juſtiz- und Adminiſtra⸗ 
tiv⸗Regierungsbeamte, Landſtände, Advocaten, Mitglieder von 
Comités für Eiſenbahnen, Grundbeſitzer ꝛc. unentbehrlich iſt. 

Die drei Abtheilungen ſind um den mäßigen Preis von 
1 Thlr. 3 Gr., oder 2 Fl. (für 20%½ ſehr enggedruckte Mes 
dianbogen), in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben. 

Nürnberg, den 8ten Juli 1837. j 

Riegel und Wießner. 


auf das 


Die unterzeichnete Verlagshandlung erlaube ſich darauf. aufmerkſam du machen, daß mit dem ſten Juli 


Pfennig-Magazin 


ein neues Abonnement begonnen hat und bei 


für das Semeſter Beſtellung gemacht werden kann. 


allen Buchhandlungen und Poſtamtern mit 1 Thlr. 


Die ſeit dem Beginn dieſer Zeitſchrift ihr geſchenkte allgemeine Theilnahme, welche ſie als das Bedürfniß eines 
großen Kreiſes von Leſern erſcheinen ließ, ſich ſtets zu erhalten, ſcheuen Redaction und Verleger weder Muͤhe noch 


Koſten. 


Wie bisher wird auch im naͤchſten Semeſter die groͤßte Aufmerkſamkeit auf eine zweckmaͤßige Auswahl der 


Abbildungen und eine belehrende und unterhaltende Anordnung des Textes gerichtet fein. 
Jeden Sonnabend erſcheint eine Nummer von einem Bogen, und die Nummern werden woͤchentlich, oder auf 


Verlangen monatlich, ausgegeben. 


2 Thlr. 


2 


Pfennig- 


Der Preis der fruͤhern Jahrgaͤnge, die fortwaͤhrend in guten Abdruͤcken zu 
haben find, beträgt: I., 52 Nrn., 2 Thlr.; II., 39 Nrn., 1 Thlr. 12 Gr.; III., 


52 Nrn., 2 Thlr.; IV., 53 Nrn., 


Als zweckmaͤßiges Unterhaltungsblatt fuͤr die Jugend und ihre Freunde empfehle ich das 


Alagazin 


für Kinder. 
Jeden Sonnabend erſcheint eine Nummer von einem Bogen mit vielen Abbildungen, und die Ausgabe findet 


monatlich ſtatt. 
ſind noch zu gleichen Preiſen zu erhalten. 
Leipzig, im Juli 1837. 


Der Preis fuͤr den ganzen Jahrgang betraͤgt nur Einen Thaler. 


Der iſte bis Ste Jahrgang 


F. A. Brockhaus. 


Im Verlage der Buchhandlung des Waiſen⸗ 
hauſes in Halle ſind erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen des In- und Auslandes zu haben: 
Büchner, Dr. Ed., Sammlung algebraisch- physikalischer 

Aufgaben für Gymnasien und Realschulen. Mit 1 Kupfer- 
tafel. Gr. 8. 1 Thlr. 10 Sgr. (1 Thlr. 8 Gr.) 

Caesaris, C. Julii, Commentarii de bello gallico. Gram- 
matisch erläutert durch Hinweisung auf die Grammatiken 
von Zumpt und Schulz, von Dr. Moritz Seyffert. 8. 

22½ Sgr. (18 Gr.) 

Credner, Dr. C. A., Einleitung in das Neue Testament. 
Erster Theil, in zwei Abtheilungen. Gr. 8. 3 Thlr. 
7% Sgr. (3 Thlr. 6 Gr.) 

Daniel, Dr. H. A., Tatianus der Apologet. Ein Beitrag 
zur be air Gr. 8. 1 Thlr. 15 Sgr. (1 Thlr. 
12 Gr 


— 

Echtermeyer, Dr. Th., Auswahl deutſcher Gedichte für die 
untern und mittlern Claſſen gelehrter Schulen. 8. Sauber 
cartonnirt. 1 Thlr. 7%, Sgr. (1 Thlr. 6 Gr.) 

Fritzsche, Dr. O. F., Commentatio de Theodori Mops- 

° yesteni vita et scriptis. Gr. 8. 15 Sgr. (12 Gr.) 

Geſchichte, Neuere, der evangeliſchen Miſſionsanſtalten zu Be⸗ 
kehrung der Heiden in Oſtindien. Herausgegeben von Dr. 

H. A. Niemeyer. 82ftes oder 7ten Bandes 10tes Stück. 
4. 20 Sgr. (16 Gr.) 

Knapp, G. C., Vorleſungen über die chriſtliche Glaubenslehre 
nach dem Lehrbegriff der evangeliſchen Kirche. 2 Bände. 
Zweite unveränderte, mit einem Sach⸗, Wort⸗ und Stel⸗ 
lenregiſter vermehrte Auflage. Gr. 8. 4 Thlr. 

Regiſter, Sach⸗, Wort⸗ und Stellen⸗, zu Knapp's Vor⸗ 
leſungen über die chriſtliche Glaubenslehre. (Für die Be⸗ 
ſitzer der erſten Auflage aus der zweiten beſonders abgedruckt.) 
Gr. 8. 15 Sgr. (12 Gr.) - 

Nachricht, Außerordentliche, über das durch Rhenius neube⸗ 
gonnene Miſſionswerk in Oſtindien; erſtattet von Dr. H. A. 
Niemeyer. Als Fortſetzung und Beilage zur Geſchichte der 
evangeliſchen Miſſionsanſtalt in Oſtindien. 82ftes oder 7ten 
Bandes 10tes Stück. 4. 2½ Sgr. (2 Gr.) 

Peter, Dr. C., Commentatio critica de Xenophontis Hel- 
lenicis. Gr. 8. 15 Sgr. (12 Gr.) 


Programm der Lateinischen Hauptschule zu Halle für das 


Schuljahr 1836 — 37. Inhalt: 1) Grundlinien zur Ge- 
schichte des Verfalls der römischen Staatsreligion bis auf 
die Zeit des August. Eine literarhistorische Abhandlung 
von Dr. L. Krahner. 2) Nachrichten über das Schul- 
jahr 1836—37 von Dr, M. Schmidt. 4. Geh. 10 Sgr. 
8 Gr.) . 

Ruge, Dr. A., Neue Vorſchule der Aſthetik. Das Komiſche 
mit einem komiſchen Anhang. Gr. 8. 1 Thlr. 15 Sgr. 
(1 Thlr. 12 Gr.) 

Schirlitz, Dr. K. A., Lateinisches Lesebuch. Erster Cur- 
sus. Dritte verbesserte Auflage. 8. 12½ Sgr. (10 Gr.) 

Schmidt, Dr. Herm., Doctrinae temporum verbi Graeci 
et Latini, expositio historica. Part. IIa. 4maj. Geh. 
10 Sgr. (8 Gr.) 

Schmidt, Dr. Max, Commentatio de tempore, quo ab 
Aristotele libri de arte rhetorica conseripti et editi sint. 
4maj. Geh. 10 Sgr. (8 Gr.) 

Splittegarb, C. F., Anleitung Zu Rechnen. After Theil. 
Zehnte verbeſſerte Auflage. 8. 6½ Sgr. (5 Gr.) 

Weber, Dr. W. E., Schule und Leben. Vorträge und Ab⸗ 
handlungen pädagogiſchen Inhalts. 8. 1 Thlr. 15 Sgr. 
(1 Thlr. 12 Gr.) 5 

— —, Göthe's Fauſt. überſichtliche Beleuchtung beider Theile 
zu Erleichterung des Verſtändniſſes. 8. Sauber broſch. 
1 Thlr. 5 Sgr. (1 Thlr. 4 Gr.) 


In der unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen zu beziehen: 


Über 
Lenau's Fauſt. 


Von 
Dr. Johannes Mlartensen. 
Preis 30 Kr., oder 8 Gr. 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Werk über Amerika. 


Von dem Verfaſſer des mit ſo m B. 
ud nd im Laufe diefes Jahres tm Aeg Mer 


. 


„Die Ariſtok 


falle anfaßnommenen „ Amerita a und die Amerikaner / erſcheint wo mög⸗ 


ofratie in Amerika.“ 


Mit Biographien und Bildniſſen von | 
Jackson, van Buren, ani Webster, Clay, Calhoun etc. 
4 Von 
N Francis Grund. g 
Fa en dem Verfaſſer in deutſcher Sprache geſchriebene Werk wird gleichzeitig in englischer überſetzung in Nordamerika 
und land ausgeg 


jegeben, un Bildniſſen der obengedachten ausgezeichneten Staatsmänner geſchmückt werden. 


Stuttgart, im Juni 18 
Wichtiges Sauskrit⸗Werk. 


Von Paris empfingen wir und iſt durch alle Buchhand⸗ 


lungen von uns zu beziehen: 
Kathaka-Oupanichat. Extrait du Yad- 
Jour- Veda, traduit du sanscrit en francais, par 2. 
Poley. Liv, 1— 6. In- 4. Jede Lieferung im 
Subferistionsprels 2 Thlr. 
e wird aus zwanzig Lieferungen beſtehen und 
inen. 


i 1887. 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


In Karl Gerold's Buchhandlung in Wien 
iſt erſchienen und in allen r Deutſchlands zu 
en: 


N Haben: 
Jahrbücher der Literatur. Achtundſiebzigſter Band. 
1837. April. Mai. Juni. 


n N A Ie. 

Archaeologia or miscellaneous tracts relating to 

3 published dy che society of antiquaries 

of Londo 

Consideragöes politicas e commerciaes sobre os des- 

cobrimentos e posseösöes dos Portugueses nu Africa 

e na Asia, por Jose Acursio das Neves. 

Lisboa 1830. (Schlaß.) 

Biographica! and critical History of the British 

Uterature of the last fifty years. By Allun Cun- 

ninglam. Paris 1834. 

1) Nipon 0 Dei Its Ran, ou Annales des Em- 
pereurs du Japon, traduites par M. Isac Fit- 
singh; in 3 de notes, et preceddes 
d'un apercu de Pbistoire mythologique du Ja- 
pon, par M. J. Klaproth. London 1834. 

) Ni ; Archiv zur Beschreibung von Japan 
und dessen Neben- und Schutzländern, jetzt 
mit den südlichen Kurilen, Krufto, Koorai 
und den Liukin-Inseln, bearbeitet von Ph. Fr. 
von Siebold. Leyden 1832 — 35, 


Art. J. 


II. 


IV. 


N ch 
Lettres sur ‚l’Am£rique du Nord, par Michel Che- 
valier. Paris 1836. Zwei Theile. (Schluß.) 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlun 


Art. VII. Floresta de Rimas Modernas Castellanas; 6 Poe- 
sias selectas Castellanas desde el tiempo de Ig- 
nacio de Luzan hasta nuestros dias, con una in- 
troduccion historica, y con noticias biogräficas 
J eriticas, recogidas y ordenadas por Fernando 
Jose Wolf. Dos Tomos. Paris 1837. 
Geſchichtlicher überblick der geſammten 
ſchönen Kunſt nach ihren a ee 
ren. Von Franz Ficker. Wien 1837. 
Inhalt des Anzeige-Blattes Nr. LXXMIII. 
Hammer⸗Purgſtall's morgenländiſche Handſchriſten. (Bor): 
Lateiniſche Grammatik, moraliſche und diätetiſche Verſe, ſammt 
roſa, zum Unterrſchte des ‚ca 


VIII. 


einer Vermahnung in P ! 42 
zogs, nachherigen Kaiſers Maximilian I., geſchrieben. 
Mitgetheilt vom Cuſtos Bergmann. 


Der 2te Theil des ſo günſtig aufgenommenen 
Georg Schobri, 

der Raͤuberhauptmann in Ungarn. Ein Charakterge⸗ 
maͤlde der neueſten Zeit. Aus dem Ungariſchen des 
Ladislav Höliks Szekhely bearbeitet und herausge⸗ 
geben von. (2 Bände 1 Thlr. 16 Gr.) 

iſt ſoeben erſchienen und verſandt. 

Durch den ſchnellen Abſatz vor Beendigung iſt nöthig ge⸗ 
11 eine te Ausgabe in Taſchenformat a 1 Thlr. 
Ernſt Klein's Comptoir in Leipzig. 

Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Blaͤtter für literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat Juli, oder Nr. 182— 212, 1 Bei⸗ 
lage: Nr. 4, und 6 literariſche Anzeiger: Nr. XXII — 
XXVII. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 355 Num⸗ 
mern (außer den Beilagen) auf gutem Druckpapier 
12 Thlr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Zwölften 
Bandes siebentes Heft. (Nr. XIII.) Gr. 8. Preis 
eines Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. Jahrgang 
1837. Monat Juli, oder Nr. 27 — 30, und Biblio- 
graphischer E Nr. 27 — 30. Gr. 8. Preis 
des Jahrgangs 3 Thlr. 

Leipzig, im Juli 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. U. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXIX. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für literas 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Bücher ſch au.) 
Geſchichte der Theorie der Kunſt bei den 
Alten. Von Eduard Müller, Dr. ph. Erſter 
Band. Breslau, bei J. Mar und Comp. 1834. 
Zweiter Band. Ebend. 1837. 

Nachdem die antike Kunſt und die Kunſtwerke des Alter— 
thums neuerdings eifriger als je ſtudirt, erforſcht und in ihrer 
geſchichtlichen Entwickelung und Bedeutung aufgefaßt, dargeſtellt 
und erläutert worden, blieb noch zu wünſchen übrig, daß ir⸗ 
gend ein geiſtreicher Kenner des Alterthums die in den alten 
Dichtern, Rednern und Philoſophen zerſtreuten Anſichten über 
Kunſt und Kunſttheorie ſammeln, geſchichtlich ordnen und zu 
einem in ſich zuſammenhängenden überſichtlichen Ganzen, zu 
einer antiken Kunſtlehre oder Aſthetik verarbeiten möchte. 
vorliegende Arbeit eines vaterländiſchen Gelehrten hat ſich dies 
nun zur Aufgabe geſtellt. Im erſten Bande werden, von den 
früheſten Zeiten Griechenlands an, die erſten ſpärlichen und ver: 
einzelten Andeutungen und Keime einer Kunſttheorie, wie ſie 
ſich in Homer, den griechiſchen Lyrikern, Tragikern und in 
dem geiftreich = witzigen Ariſtophanes vorfinden, ſodann die Anſich— 
ten der Philoſophen der Sokratiſchen Schule, vor Allem die des 
göttlichen Plato, ſorgfältig zuſammengeſtellt und, ſo viel als 
möglich, in anſchaulichen Zuſammenhang gebracht. Wichtiger 
und an neuen Ideen reicher iſt indeß der zweite Band, der mit 
großer Ausführlichkeit die Kunſtlehre des Ariſtoteles entwickelt, 
in welchem der Verf. mit Recht den Höhepunkt der geſammten 
helleniſchen Aſthetik anerkennt. Die Ariſtoteliſche Definition des 
Schönen, ſeine Anſichten über die verſchiedenen Gattungen der 
Poeſie überhaupt, ſowie feine berühmte Definition der Tra— 
gödie, worüber ſo viel (unter Andern von Leſſing, Herder, Gö— 
the) geſprochen und geſtritten worden, und worauf gleichwol 
die neuere Aſthetik immer wieder zurückgeht, werden hier aufs 
Neue einer ſcharfſinnigen, auf tiefere Kenntniß des Ariſtoteliſchen 
Sprachgebrauchs geſtützten Unterſuchung unterworfen und, in⸗ 
ſoweit es der lückenhafte und verſtümmelte Zuſtand der auf uns 
gekommenen Poetik des Ariſtoteles geftattet, ins Klare zu brin- 
gen verſucht. Die Differenz, die zwiſchen feiner und der Pla—⸗ 
toniſchen Kunſtbetrachtung obwaltet, wird geiſtreich nachgewie— 
fen und auf ihre Urſachen und Ouellen zurückgeführt. Etwas 
kürzer werden die Lehren der ſpätern Philoſophen, ziemlich aus⸗ 
führlich dagegen die des Eklektikers Cicero und des durch viel⸗ 
ſeitige Gelehrſamkeit ausgezeichneten Plutarch behandelt. Hier⸗ 
auf kommen die Alexandriniſchen Kunſtkritiker an die Reihe, ſo⸗ 
dann die römiſchen Dichter und die Poetik des Horaz, die ſo 
lange Zeit ein faſt kanoniſches Anſehen bei Dichtern und 
Kunſtfreunden behauptet hat. Den Beſchluß machen Plotinos, 
Philoſtrates und Longinos. Plotin iſt der eigentliche urheber 
der Lehre von der Idealität der Kunſt, zu welcher Höhe ſich 
weder Plato nach Ariſtoteles aufgeſchwungen, und ſeine Ideen 
ſind das Tiefſte und Lebenskräftigſte, was das Altherthum über 
die Kunſt und das Schöne gedacht und ausgeſprochen hat. Er 
und die beiden andern genannten Denker ſtehen als Begründer 
einer neuen Kunſtlehre an der Scheidegrenze des Alterthums, 
kurz vor dem gänzlichen Untergange der alten Kunſt und dem 
Hereinbrechen der Barbarei, und ſind zugleich als die prophe⸗ 

) Artikel der Breslauer Zeitung. Redacteur E. von 
Vaerſt. 


Die 


tiſchen Ankündiger, ja als die erſte Morgenröthe eines neu_fi 
geſtalten und entwickelnden Geiſteslebens zu betrachten, das 
freilich erſt in viel ſpätern Jahrhunderten zur Erſcheinung ge= 
kommen iſt. x 

Daß dies eben befprochene, auf das gründlichfte und um— 
faſſendſte Studium der alten Quellen gebaute Werk als eine 
der bedeutendſten und ausgezeichnetſten Erſcheinungen in dem 
Gebiete der Alterthumswiſſenſchaft, der Geſchichte der Philoſo⸗ 
phie und Aſthetik insbeſondere zu betrachten ſei, wird aus dem 
Geſagten bereits einleuchten; aber — was ein nicht geringer 
Vorzug — das Ganze iſt zugleich auch in einer ſo durchaus 
klaren und durchgebildeten Darſtellungsform gehalten, daß es 
nicht blos dem Philologen und Alterthumsforſcher, ſondern auch 
jedem gebildeten Freunde der alten Kunſt und Literatur einen 
angenehmen Genuß, eine reiche Ausbeute an neuen und tiefen 
Anſichten und vielſeitige Belehrung darbieten wird. 120. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
® * 
Das Pfennig-Mlagazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 
1837. Juli. Nr. 222 — 226. 

Nr. 222. Die außerordentliche Reproductionskraft ver⸗ 
ſchiedener Thiergattungen. Der Seeräuber Antonio Balidar. 
Sarepta. Vertheilung des Landeigenthums in England. Der 
Firnißbaum. — Nr. 223. Galerie der deutſchen Bundesfür⸗ 
ſten. XVIII. Georg, Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz. 
Die Stadt Pe⸗king. Das Neueſte aus der Natur- und Ge— 
werbswiſſenſchaft. Verirrung des Fanatismus. Das Stachel⸗ 
ſchwein. — Nr. 224. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. 
XIX. Auguſt, Großherzog von Oldenburg. Das Neueſte aus 
der Natur- und Gewerbswiſſenſchaft. (Fortſetzung.) *Virgil's 
Grab. Alte Sagen. Der Tanz, Kupferſtich von Hogarth. — 
Nr. 225. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XX. Wil⸗ 
helm, Herzog von Naſſau. Das Neueſte aus der Natur- und 
Gewerbswiſſenſchaft. (Beſchluß.) * Kopenhagen. Der Einfluß 
geiftiger Beſchäftigung auf den menſchlichen Charakter. Warum 
können Affen nicht ſprechen? — Nr. 226. Selinunt. Selt⸗ 
ſamer Wachholderbaum. Die Republik Andorre. Wahl eines 
Arztes. Die ehemaligen geiſtlichen Schauſpiele in Frankreich. 
Die Federn. Weibliche Pflege. Die Camoenshöhle. 

Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 


der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 
Leipzig, im Auguſt 1837. F. A. Brockhaus. 


Im Verlage von Wilh. Kaiſer in Bremen iſt ſoeben 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: 


Starklof, Ludwig, Vierzehn Tage im Ge— 


birge. Ein Fragment aus meinem Wander— 
buche. 8. (26 Bogen.) Eleg. geh. 1 Thlr. 
16 Gr. 


In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien 


iſt zu haben und durch alle Buchhandlungen zu beziehen? 
x 2 * 4 
Bie , LT 
uͤber die 


erſte allgemeine oͤſtreichiſche 


Gewerbsproducten-Ausſtellung 


im Jahre 1835. 


Gr. 


Broſch. 


12 Gr. Saͤchſ. x 


Dieſer Bericht enthält Seite I— XXXII zuvörderſt eine das Geſchichtliche der Sache darlegende Einleitung, welche zwei 
Anhänge begleiten, wovon der erſte „die Gegenſtände aus dem techniſchen Cabinete Sr. Majeftät des Kaiſers“, welche bei der 
Ausſtellung zu ſehen waren, namhaft macht; der zweite ein „alphabetiſch geordnetes Namensverzeichniß aller mit goldenen, ſilber⸗ 
nen und bronzenen Medaillen oder mit ehrenvollen Erwähnungen ausgezeichneten Fabrikanten und Gewerbsleute“ liefert. Hierauf 
folgt S. 1— 354 der eigentliche Bericht über alle zur Austellung eingeſandten Gegenſtände in 14 Rubriken mit namentlicher 


Anführung derer, 


aus deren Werkſtätten und Fabriken ſie hervorgingen. 


(S. 355 — 370) und ein Regiſter der ausgeſtellten Gegenſtände (S. 371 — 400) beſchließen dieſen Bericht, 


Ein vollſtändiges Namensregiſter der Ausſteller 
welcher ganz dazu ge⸗ 


eignet iſt, den ausgezeichneten Standpunkt erkennen zu laſſen, auf welchem ſich gegenwärtig die Induſtrie des öſtreichiſchen Kai⸗ 


ſerſtaates befindet. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


2 e hr bu ch 
d 


es 
Justinianisch⸗ römischen Rechts. 
Zum Gebrauche bei 
Inſtitutionen⸗Vorleſungen. 
2 Von 
Dr. Joh. Jakob Tang, 


Prof. des Rechts in Tübingen. 
Zweite Ausgabe. 
Gr. 8. Preis 4 Fl., oder 2 Thlr. 9 Gr. 
Inhalt: 

Allgemeine Einleitung. Vom römiſchen Recht und 
feiner wiſſenſchaftlichen Behandlung. — 1. Ueberſicht der 
Quellen des römiſchen Rechts. Rechtserkenntnißquellen 
bis auf Juſtinian. Leges. Senatusconſulte. Jus honora- 
rium. Kaiſerliche Conſtitutionen. Auctoritas prudentum. Jus 
non scriptum. Das römiſche Recht in germaniſchen Redactio⸗ 
nen. Juſtinianiſche Redaction. Schickſale des Juſtinianiſchen 
Rechts. Corpus juris civilis. — II. Allgemeine Lehren. 
Allgemeine Rechtsanſichten der Römer. Von den Perſonen. 
Von den Sachen. Von den Handlungen. Raum und Zeit⸗ 
verhältniſſe. Von einigen proceſſualiſchen Handlungen. — 
III. Sachenrecht. Eigenthum. Dingliche Rechte an einer 
fremden Sache. Servituten. Emphyteuſis und Superficies. 
Pfandrecht. — IV. Obligationenrecht. Allgemeine Grund⸗ 
fätze. Natur. Subject. Entſtehung. Ende der Obligation. 
Einzelne Obligationen. Obligationen aus Verträgen. Obliga⸗ 
tionen aus widerrechtlichen Handlungen. Oblig. ex variis cau- 
sarum figuris. — V. Familienrecht. Geſchlechtliche Verbin⸗ 
dung zwiſchen Mann und Frau. Väterliche Gewalt. Herren⸗ 
gewalt. Vormundſchaft. — VI. Erbrecht. Allgemeine Grund⸗ 
fätze. Berufung zur Nachfolge in das Vermögen eines Verſtor⸗ 
benen. Durch letzten Willen. Ohne letzten Willen. Gegen ei⸗ 
nen letzten Willen. Erwerb deferirter Verlaſſenſchaften. Ver⸗ 
luſt deferirter Verlaſſenſchaften. 

Der Verfaſſer hat die Gelegenheit, welche ihm die Bear⸗ 
beitung dieſer zweiten Ausgabe darbot, möglichſt benutzt, ſein 
Werk in jeder Richtung zu vervollkommnen und die unverkenn⸗ 
baren Fortſchritte, welche die römiſche Rechtswiſſenſchaft ſeit dem 
erſten Erſcheinen des Buchs gemacht hat, boten ihm zur Be⸗ 
richtigung und Verbeſſerung Veranlaſſung genug. Inſofern kön⸗ 


nen wir das Werk, obgleich ſein nächſte Beſtimmung, dem 
Lehrer als Leitfaden bei Inſtitutionen-Vorleſungen zu dienen, 
dieſelbe geblieben iſt, auch allen Jenen empfehlen, welchen es 
darum zu thun iſt, eine präciſe Darſtellung des römiſchen 
Rechtsſyſtems auf ſeiner jetzigen wiſſenſchaftlichen Stufe zu 
beſitzen. 
Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Durch alle Buchhandlungen kann von uns bezogen werden: 


* (2 o o ® 
litteraire et scientifique. 
Revue critique des livres nouveaux, 
redigee par Joel Cherbuliez. 
Cinquieme année 1832. 

Janvier Juin. Preis für das Jahr 2 Thlr. 12 Gr. 
Dieſe Zeitſchrift beſtrebt ſich in kurzen uUmriſſen und mög⸗ 
lichſt ſchnell Kunde von den bedeutendſten Erſcheinungen der 
franzöſiſchen Literatur zu geben und erfreut ſich in Frankreich 
und Deutſchland einer bedeutenden Theilnahme. Auf Verlangen 
kann dieſelbe durch jede Buchhandlung zur Anſicht mitgetheilt 
werden. 
Jahrgang 1— I find bis auf einige Exemplare vergrif⸗ 
fen, welche zu dem Preiſe von 8 Thlr. zu haben ſind. 
Leipzig und Paris, im Juli 1837. . 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


—— BEE 
In unſerm Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 


Laienbrevier 


von 
Leapald Scheffer. 
Zweite Auflage. 

Zwei Baͤnde. 8. Geh. 2 Thlr. 12 Gr. 

Zur erſten Ausgabe des Laienbrevier: Sprüche, 
welche in der neuen Ausgabe einige der ältern erſetzt haben. 
Für die Beſitzer der letztern beſonders abgedruckt. 2 Bogen. 4 Gr. 

Berlin, im Juli 1837. 5 

Veit und Comp. 


— 


Keues Abonnenten 


auf die 


achte Driginalauflage 


Converſations⸗Lexikons 
in 3wölf Banden 


Monatlich ein Ban d, 
im Subſcriptionspreiſe auf Druckpapier 1 Thlr. 8 Gr., auf Schreibpapier 2 Thlr., auf Velinpapier 
; 3 Thlr. 


zweite Band find bereits ausgegeben und durch 


Der erſte und 
N alle Buchhandlungen zu beziehen. 


Ungeachtet der allgemein als aͤußerſt billig anerkannten Preiſe des Converſations-Lexikons moͤchte doch Manchem 
eine monatliche Empfangnahme der einzelnen Baͤnde, zu dem Preiſe von 1 Thlr. 8 Gr., 2 Thlr. und 3 Thlr. fuͤr 
die Ausgabe auf Druck-, Schreib: und Velinpapier, willkommen fein, wodurch der Betrag auf ein ganzes Jahr ver— 
theilt wird. Sollte Jemand noch laͤngere oder kuͤrzere Termine der Ausgabe wuͤnſchen, fo iſt jede Buchhandlung in 
den Stand geſetzt, auch dieſe zu gewaͤhren. Jedenfalls kann ich mit Beſtimmtheit die regelmaͤßige Ablieferung der 
Baͤnde verſprechen, da das ganze Werk fertig iſt und fortwaͤhrend vollſtändige Exemplare zu dem 
Subferiptionspreife von 16 Thlr. auf Druckpapier, 24 Thlr. auf Schreibpapier und 36 Thlr. 
auf Velinpapier zu erhalten ſind. 

Die allgemeine Anerkennung, welche auch dieſer achten verbeſſerten, vermehrten und bis 
auf die neueſte Zeit fortgeführten Originalauflage des Converſations⸗ Lexikons zu Theil 
geworden iſt, überhebt mich aller Anpreiſungen, aller Hervorhebung vor ähnlichen Erſchei⸗ 


nungen und zahlloſen Nachahmungen. 
Leipzig, den 1ften Auguſt 1837. 


In der Unterzeichneten hat ſoeben die Preſſe verlaſſen und 
iſt durch alle Sortimentshandlungen zu beziehen: 


Ueber gelehrte Schulen, 
mit beſonderer Ruͤckſicht auf Baiern 


von 
Friedrich Thiersch. 
Erſter Band in vier Abtheilungen. 
Gr. 8. Preis 3 Fl. 33 Kr., oder 2 Thlr. 8 Gr. 


Da die vier erſten Hefte dieſes Werkes ſeit einiger Zeit 
fehlten, während von denen des zweiten und dritten Bandes 
Exemplare noch vorhanden, ſo war es nöthig, von dem erſten 
Theile die jenem Vorrath entſprechende Anzahl Exemplare neu 
zu drucken, um das Werk, ſo weit es erſchienen, zu ergänzen. 
Beim Wiederdruck wurden, da es ſich nur davon handelte, die 
erſte Ausgabe zu ergänzen, nur Druckfehler und einzelne Unge⸗ 
nauigkeiten des Ausdrucks verbeſſert, ſodaß in Bezug auf den 
Inhalt die Exemplare des Werkes, welche durch den Wieder⸗ 
druck des erſten ergänzt werden, von den frühern in keinem 
Punkte verſchieden ſind. 

Vollſtändige Exemplare des erſten bis dritten Bandes kön⸗ 
nen für den Preis von 12 Fl. 18 Kr., oder 7 Thlr. 14 Gr., 


jetzt wieder durch alle Sortimentshandlungen bezogen werden. 


Das dem dritten Theile noch abgehende vierte Heft wird 
demnächſt gedruckt, und mit ihm ſammt der Inhaltsanzeige 
und dem Perſonen- und Sachregiſter das Ganze abgeſchloſſen. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


F. A. Brockhaus. 
Vorlagen für technische Schulen. 


In unserm Verlage sind eben folgende Werke erschie- 
nen und reihen sich an die frühern schon in vielen Anstal- 
ten mit Erfolg eingeführten Vorlagen: 

Heideloff, Karl, Der kleine Byzantiner. Taschenbuch 
des byz. Baustyls. Zum Gebrauch für Architekten 


und technische Lehranstalten. Mit 36 Kupfern. 12. 
1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. 
— —, Manfred, Vorlegeblätter für technische 


Schulen. Istes Heft. Enthaltend griechische und 
römische Kapitäle. Gr. Fol. 16 Gr., oder 1 Fl. 
Moöbius, J. G., Der Holz-, Horn- und Beindrechsler. 
Ein Beitrag zur bessern Fortbildung in der Drechs- 
lerei und zu Vorlagen in Handwerksschulen bearbei- 
tet. Istes Heft. Gr. Fol. 16 Gr., oder 1 Fl. 
Riegel und Wiessner in Nürnberg. 


Bei Fleiſchmann in München iſt erſchienen und ver⸗ 


ſandt worden: 
Faun us. 


Zeitſchrift fuͤr Zoologie und vergleichende Anato⸗ 


mie, herausgegeben von Dr. J. Giſtl. Der 
neuen Folge Iſter Band, Iſtes und 2tes Heft. 
Gr. 8. 1837. 1 Thlr., oder 1 Fl. 36 Kr. 


Bei der fo geringen Anzahl bibllographiſcher Hülfsmittel, welche die franzöſiſche Literatur außer der Bibliographie de la 


France und den Werken von Brunet ihren Freunden im Vergleich 


mit der deutſchen bietet, glauben wir um ſo mehr auf ein 


Werk aufmerkſam machen zu müffen, als daſſelbe in Frankreich ſelbſt noch beiweitem nicht fo verbreitet, als es zu fein verdient, 


in noch viel geringerm Maße aber in Deutſchland bekannt iſt. 
Es iſt dies: 


LA 


FRANCE LITTERAIRE 


DICTIONNAIRE BIBLIOGRAPHIQUE 


DES SA VANS, HISTORIENS ET GENS DE LETTRES DE LA FRANCE, 
AINSI QUE DES LITTERATEURS ETRANGERS 
QUI ONT ECRIT EN FRANGAIS, 
PLUS PARTICULIEREMENT PENDANT LES XVIII“ ET XIX® SIECLES. 

Ouvrage dans lequel on a insere, afın d'en former une Bibliothèque nationale complete, indication: 1° des 
réimpressions des ourrages frangais de tous les äges; 2” des diverses traductions en notre langue de tous 
les auteurs étrangers, anciens et modernes; 3“ celle des réimpressions faites en France des ouvrages ori- 
ginaux de ces memes auteurs étrangers, pendant cette époque. 


Pan M. J.-M. U E RAR. 


ein Werk, deſſen Genauigkeit und Zuverläſſigkeit nicht genug zu rühmen iſt, wie Jeder finden muß, der es auch nur einer ober⸗ 


andern flächlichen Prüfung würdigt. 


Das Ganze iſt auf 10 Bände oder 20 Lieferungen berechnet, von denen funfzehn bereits erſchienen ſind und denen die 


bald folgen werden. 


Der Subſcriptionspreis für jede Lieferung iſt 2 Thlr. 21 Gr. 


Ausführliche Proſpecte, enthaltend die Beurtheilungen des Werkes aus den vorzüglichſten franzöſiſchen Zeitſchriften, die ſich 
einſtimmig in ſeinem Lobe erſchöpfen, ſind durch alle Buchhandlungen von uns zu beziehen; auch theilen wir auf Verlangen gern 


einzelne Abtheilungen des Werkes zur Einficht und Prüfung mit. 


Leipzig und Paris, den Iſten Auguſt 1837. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen zu haben: 
uber 


Maulbeerbaumzucht 


und 
Erziehung der Seideraupen. 
Aus dem Chinefifchen ins Franzoͤſiſche uͤberſetzt 


von 
Stanislaus Julien, 
Mitglied des Inſtituts, Profeſſor der chineſiſchen Sprache und Li⸗ 
teratur am Collegium von Frankreich. 
. . Auf Befehl R 
Sr. Majestät des Königs von Würtemberg 
aus dem Franzöſiſchen überſetzt und bearbeitet 


von 
Fr. Ludwig Lindner. 
8. Broſch. Preis 48 Kr., oder 12 Gr. 


Der Titel dieſer intereſſanten Schrift zeigt an, unter wel⸗ 
chem allerhöchſten Schutze die deutſche Bearbeitung derſelben 
den Freunden vaterländiſcher Induſtrie vorgelegt wird. Bei 
dem neueſten Aufſchwung aller Gewerbe in Deutſchland kann 
die öffentliche Aufmerkſamkeit einer Anweiſung zur Maulbeer⸗ 
baumzucht und Erziehung der Seideraupen nicht fehlen, welche 
die Erfahrung und Beobachtung der Chineſen, d. i. der älteſten 
und geſchickteſten Seidebauer, mittheilt. Der deutſche Bearbeiter 
durfte mit Recht in der Vorrede die Vorzüge ſeiner über⸗ 
ſetzung vor der franzöſiſchen geltend machen, indem ſie ſich durch 
größere Präciſion und lichtvollere Ordnung auszeichnet. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Schwab's Bodenſee. 


Die unterzeichnete erlaubt ſich den Reiſenden nachſtehendes 
in ihrem Verlage erſchienene Werk in Erinnerung zu bringen: 


Der Bodenſee 


N nebſt dem N 
Rheinthal von St.-Luziensteig bis Rheinegg. 
Ein Handbuch i 


fuͤr 
Reiſende und Freunde der Natur, Geſchichte und 
Poeſie 
von Gustav Schwab. 
Mit 2 Karten. 
Preis 3 Fl. 36 Kr., oder 2 Thlr. 4 Gr. 

Dieſes Handbuch zerfällt in vier Hauptabſchnitte: I. Land⸗ 
ſchaftliches. II. Geſchichtliches. III. Topographiſches. IV. Ge⸗ 
dichte. Anhang. Die Fahrten beider Dampfſchiffe. Durch ein 
h e Regiſter wird die Brauchbarkeit dieſes Buches 
noch erhöht. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 

J. G. Co tta'ſche Buchhandlung. 


Soeben iſt bei J. H. C. Schreiner in Düffeldorf 


erſchienen: ! 
Die duͤſſeldorfer. 
Mal e r u le 


in den Jahren 1834, 1835 und 1836. 
Eine Schrift voll flüchtiger Gedanken 
von A. Fahne. 
In Umſchlag. Preis 16 Gr. — 20 Sgr. — 
1 Fl. 12 Kr. 


8. Geh. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXX. 


— . . . i —ß— 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für literas 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen nehmen wir Subſeription 
an auf nachſtehendes höchſt intereſſante Werk: 


VOYAGE EN ORIENT, 


par 


le comte Alex. de Taborde, MM. Becker 
et Ball, 


redige et publié 


LEON DE LABORDE 


auteur du Voyage en Arabie. 7 
Deux volumes in-folio, ornés de 180 planches, 
meme format et meme exécution que le „Voyage 
3 de l’Arabie pétrée“. 


Trente-six livraisons, de cing grandes planches impri- 
mees par le procede Harding, et une feuille de texte, 
paraissant tous les mois. Jede Lieferung im Subſcrip⸗ 
tionspreis 4 Thlr. 20 Gr. 
Auf Verlangen theilen wir einen ausführlichen Proſpect 
darüber mit. 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Geschichte 


des 
Trojaniſchen Krieges. 
, it 


aͤlteſte Geſchichte Griechenlands 
und Trojas 


von 


Johann Aschold, 
Prof, am koͤnigl. bair. Gymnaſium zu Straubing. 
Broſch. Preis 2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 
16 Gr. 

Der Verfaſſer, welcher dieſe Schrift ſeinem Lehrer Welcker 
und dem Begründer und hochherzigen Kenner der helleniſchen 
Geſchichte K. O. Müller gewidmet hat, übergibt (wie er in 
ſeiner Beſcheidenheit ſagt) dieſen Verſuch dem Publicum nicht 
ohne Beſorgniß. So ſchwierig der Gegenſtand auch ſein mag, 
in wie undurchdringliches Dunkel die einzelnen über denſelben 
erhaltenen Nachrichten gehüllt, wie groß die Foderungen der 
Gelehrten und wie verſchieden ihre Anſichten über Behandlung 
der griechiſchen Mythengeſchichte ſein mögen, immerhin glau⸗ 
ben wir, daß des Verfaſſers Beſorgniß nicht gerechtfertigt, daß 
im Gegentheil ſeine Beſcheidenheit in um ſo hellerm Licht glän⸗ 
zen werde, je gediegener und ſcharfſinniger ſeine Forſchungen, je 
geiſtreicher die Zuſammenſtellung und je fleißiger die Ausführung 
erfunden werden wird. 

Um auf die große Bedeutung dieſes Werkes aufmerkſam 


Beilagen uͤber die 


Gr. 8. 


zu machen, dürfen wir nur auf das Urtheil verweiſen, welches 
ein in der literariſchen Welt hochgeſtellter Mann in den Hei⸗ 
delberger Jahrbüchern (1837, Nr. 28, S. 433) über daſſelbe 
fällt: „Eine überall bemerkbare Gründlichkeit der Forſchung, 
eine genaue Kenntniß der Quellen, eine ausgebreitete Beleſen⸗ 
heit, der nicht etwas leicht entgangen fein dürfte, endlich eine 
klare Darſtellung, die, zu beſtimmten wenn auch manchmal 
höchſt auffallenden und überraſchenden Reſultaten gelangend, 
weder in dem Dunkel einer abſtruſen Myſtik ſich verliert, noch 
in hohlklingenden, philoſophiſchen, aber nichtsſagenden Phraſen 
ſich verflüchtigt, alle dieſe Eigenſchaften, welche dieſe Schrift 
vor ſo vielen ähnlichen Producten unſerer Tage auszeichnen, 
werden derſelben auch allgemeine Beachtung und ge= 
rechte Anerkennung zuwenden.“ 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 


J. G. Cotta'ſcher Verlag. 


Kürzlich iſt erſchienen: 
Kurze Geſchichte 


der alten Völker 


fuͤr die Anfangsclaſſen 
der Stadt- und Landſchulen und zur haͤuslichen 
Belehrung. 
Faßlich dargeſtellt in Fragen und Antworten 


von 
M. Deſaga. 
Auch unter dem Titel: 
Die noͤthigſten Kenntniſſe 


der Teltgeschichte. 


Ein Lehrbuch 
fuͤr Buͤrger- und Volksſchulen, ſowie zur haͤus⸗ 
lichen Belehrung. 
In Fragen und Antworten 


von 
M. Deſaga. 
Erſtes Bändchen. 
8. 15 Kr. Rhein. 4 Gr. Saͤchſ. 

Die Weltgeſchichte iſt der Spiegel des Lebens in allen ſeinen 
Auf⸗ und Abſtufungen, die einzig wahre Lehre der Weisheit und 
der Sitte, und Niemand iſt ohne ihre Kenntniß fähig, die 
Würde des Menſchen zu erlangen, den Kreis der Pflichten und 
der Genüſſe, welche dem edlern Menſchen beſtimmt ſind, zu er⸗ 
kennen. Die erſte und wichtigſte der Kenntniſſe für alle Alter und 
Fähigkeiten, für das vorgerücktere zur Selbſtprüfung, zu be⸗ 
friedigenden oder berichtigenden Betrachtungen, für die aufkei⸗ 
mende Jugend zum Leitfaden für Gedanke und Empfindung, iſt 
und bleibt alſo die Geſchichte. Es gibt daher gewiß kein grö⸗ 
ßeres Verdienſt als das, die Geſchichte, wie ſie in zahlreichen, 
umfangs= und bändevollen Werken von großen Gelehrten und 
Forſchern geſammelt und aufgeſtellt iſt, im Kurzen ſo darzu⸗ 
legen, daß fie den Faſſungs- und Gedächtnißkräften der erſten 
Lehrjugend ſowol, als des durch das Leben und ſeine fort und 
fort geſteigerten Anſprüche abgezogenen reifern Alters grade 


fo viel bietet, als beide aufnehmen und bewahren können; und 
wir dürfen es daher als eine der erfreulichſten Erſcheinungen 
ankündigen, wenn Herr Deſaga, deſſen unermüdliche Leiſtun⸗ 
gen für Unterricht und Lebenswiſſenſchaften, ohne Schutz und 
Gunſt, überall, wo man die deutſche Sprache kennt und ehrt, 
der ausgebreitetſten Anerkennung ſich erfreuen, in ſeiner klaren 
und angenehm faßlichen Weiſe dieſe Aufgabe löſt, und daß es 
uns möglich geworden iſt, dieſe Erſcheinung auf eine Weiſe 
auszuführen, welche durch ihren kaum zu nennenden Aufwand 
die Anwendung in allen Lehranſtalten, die Anſchaffung in allen 
Familien, wo man die höhere Beſtimmung des Menſchen ehrt, 
ſo leicht möglich macht und alſo außer allem Zweifel ſteht. 

Ein zweites Bändchen folgt unmittelbar unter dem Titel: 


Kurze Geſchichte der mittlern und neuern 
Zeit, 


und für muthmaßlich denſelben Preis. Das Ganze bildet ale: 
dann das ſechste Bändchen des 


Elementarbuchs der unentbehrlichſten 


Kenntniffe 
für die Anfangsclaſſen der Stadt- und Landſchulen 
von 
M. Desaga. 


Heidelberg, im Juni 1837. 
Auguſt Oßwald's 
Univerſitäts-Buchhandlung. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Uhland und Rückert. 
Ein kritiſcher Verſuch 


von 
Gustav Pfizer. 
8. In Umſchlag broſch. Preis 45 Kr., oder 12 Gr. 
Dieſe kleine Schrift ſucht mit vorurtheilsloſer Unparteilich— 
keit die Eigenthümlichkeiten und Vorzüge unſerer zwei großen 
Lyriker durch eine Parallele ihrer Poeſien nach verſchiedenen 
Beziehungen in ein helleres Licht zu ſetzen, als durch ſo manche, 
theils unverſtändige, theils gehäſſige Stimmen in neuern Zeiten 
geſchehen iſt, und wir bieten dieſelbe den Verehrern beider Dich⸗ 
ter mit der Zuverſicht dar, daß ſie dem Streben derſelben nach 
klarer und ſcharfer Auffaſſung und gleichmäßiger Anerkennung 
des Schönen und Trefflichen, ihren Beifall ſchenken werden. 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Für Freunde der Conchyliologie!! 


Soeben hat die Presse verlassen und wurde von der 
Verlagshandlung Bauer und Raspe in Nürnberg ver- 
sendet: 


Systematisches 
CONCHYLIEN-CABINET 


Martini und Chemnitz. 
Neu herausgegeben und vervollständigt 
von 3 
H. C. Küster. 
Erstes Heft. 
Preis des Heſtes in gross Quartformat 2 Thlr. 

Die Verlagshandlung dieses berühmten Conchylien werkes 
glaubt es der Wissenschaft im Allgemeinen und dem Anden- 
ken jener Männer, welche mit unermüdeter Thätigkeit ein 


so umfassendes classisches Werk in den letzten Decennien 
des vorigen Jahrhunderts zu Tage förderten, insbesondere 
schuldig zu sein, dass sie ihre Arbeit auch dem gegenwär- 
tigen Jahrhundert durch Erweiterung — wobei zunächst die 
Landconchylien mehr beachtet werden sollen — und zeit- 
gemässe Umarbeitung erhalte. Sie hat diese einem tüchti- 
gen Manne anvertraut und hofft um so mehr, dass das Werk 
eine gute Aufnahme findet, als es zweckmässigerweise in 
schnell aufeinander folgenden Heften zu dem 
oben angeführten, gewiss sehr billigen Preis in der 
Stärke von je zwei Druckbogen und mit sechs fein gemalten 
Tafeln erscheint. 


In meinem Verlage ift erſchienen und an alle Buchhand⸗ 
lungen verſandt worden: 


Der Zug der Iſraeliten 


aus 
Aegypten nach Kanaan. 
Ein Verſuch 

von 

Karl von Raumer. 

Beilage zu des Verfaſſers „Palaͤſtina“. 
Mit einer Karte. \ 

Gr. 8. Geh. 12 Gr. 

Den zahlreichen Verehrern von Raumer's „Paläſtina“ 
(1835, 1 Thlr. 12 Gr.) wird dieſe Beilage eine um fo willkom⸗ 
menere Gabe ſein, als ſie der Löſung eines Reſultats ſich zu 
nähern ſucht, welches ſeit Hieronymus bis auf Goethe und Ro⸗ 
ſenmüller auf die verfchiedenartigfte Weiſe erſtrebt wurde. Die 
fauber geftochene Karte wird auf beſonderes Verlangen auch 
einzeln (zu 6 Gr.) abgegeben. 

Leipzig, im Auguſt 1837. 

F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Pädagogische Reise durch Deutschland 
im Sommer 1835, 
auf der ich elf Blinden-, verſchiedene Taubſtummen⸗, 
Armen-, Straf- und Waiſenanſtalten 
als Blinder besucht 
und in den nachfolgenden Blättern befchrieben habe. 
a? G. Knie, 


Oberlehrer der ſchleſiſchen Blinden- Unterrichtsanſtalt. 
Mit einem Vorwort 


von 
Wolfgang Menzel. 5 
Gr. 8. Preis 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 

Das Werk füllt eine fühlbare Lücke unſerer Literatur aus, 
indem es eine Statiſtik der deutſchen Blindenanſtalten gibt. 
Abgeſehen von dem Werthe, den es in dieſer Beziehung für 
Adminiſtrativbehörden, Wohlthätigkeitsvereine und Pädagogen 
hat, erhält es ein ganz beſonderes Intereſſe durch den Reiſe⸗ 
bericht des Herrn Verfaſſers. Von früher Kindheit an blind, beſitzt 
Herr Knie gleichwol eine ſeltene wiſſenſchaftliche Bildung, Ge⸗ 
wandtheit in allen Lebensverhältniſſen und eine Lebhaftigkeit, 
wie ſie bei Blinden ganz ungewöhnlich erſcheint. Von dleſen 
Eigenſchaften unterſtützt, durfte er es wagen, ganz allein, ohne 
irgend eine ſchützende Begleitung, außer der zufälligen im Eil⸗ 
wagen, Deutſchland zu durchreiſen, und es glückte ihm, ſich 
überall ſchnell zu orientiren und ſogar Manches mit geſchloſſe⸗ 

nen Augen zu bemerken, was dem Sehenden entging. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 

J. G. Cotta 'ſche Buchhandlung. 


Soeben iſt erſchienen: 


Napoleon 


und der 4 
Herzog von Vicenza. 
Nach den vertraulichen Mittheilungen 


Coulaincourt's, 
Großſtallmeiſter, Geſandten in St.Petersburg und Miniſter des 
Außern des Kaiſerreichs, 


von 
Charlotte von Sor. 
Herausgegeben 
von 
R. O. Spa z, 
Erſten Bandes erſte Haͤlfte. 8. 15 Gr., 
oder 1 Fl. 

Noch ſind die Quellen nicht alle erſchöpft, die einſt der 
anparteiifhen Geſchichte Napoleon's, jener wichtigen Epoche 
und ihrer faſt unbegreiflichen Ereigniſſe, dienen werden. Es 
muß daher jeder Beitrag zur Berichtigung des Urtheils über 
einen ſo merkwürdigen Mann, jeder Blick in ſein Inneres, 
jeder neue Zug aus ſeinem öffentlichen und Privatleben, zumal 
wenn dies Alles, wie hier, von einem ſeiner vertrauteſten 
Freunde geboten wird, eine höchſt willkommene Aufnahme fin⸗ 
den. Obgleich mit Vorliebe und hoher Verehrung für den 
Kaiſer erzählt, trägt dennoch das Ganze den unverkennbarſten 
Stempel der Wahrheit und nicht leicht dürfte bisjetzt ein Werk 
erſchienen ſein, das über dieſe denkwürdigen Begebenheiten ſo 
neue und reichhaltige Aufſchlüſſe, ſo pikante und überraſchende 
Notizen und Charakterzüge enthielte. 

Des erſten Bandes zweite Hälfte liegt zum Verſenden be= 
reit und der zweite und letzte Band wird binnen 14 Tagen be⸗ 
endigt. 

Stuttgart 1837. x 

Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Lieder eines Buchdruckers, 
von demselben gedichtet, gesetzt und gedruckt. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen zu beziehen: 


Lieder 


von 


Niclas Müller. 


Eingeleitet von 
Profeſſor Gustav Schwab. 
8. Broſch. Velinp. 1 Fl. 48 Kr., oder 1 Thlr. 4 Gr. 
Das Publicum erhält hier die Lieder eines jungen Dich⸗ 
ters, der, von der Natur ausgeſtattet und erzogen, ihr auch 
die Kunſt verdankt, die ſich in feinen ſeelenvollen und eigen⸗ 
thümlichen Poeſien überraſchend offenbart. Er hat erſt mit dem 
zehnten Jahre eine Dorfſchule beſucht und mit dem vierzehnten 
ſie verlaſſen, um ein Gewerbe zu erlernen und zu treiben. Nie 
hat er Latein, noch durch Unterricht ſonſt etwas über das Ge⸗ 
wöhnlichſte hinaus gelernt. Der Frömmigkeit ſtrenger Altern, 
dem eignen Gemüthe, ſparſamer Bekanntſchaft mit guten Bü⸗ 
chern und dem deutſchen Wanderleben verdankt er ſeine ganze 
Bildung, deren Früchte er in dieſer Liederſammlung veröffent⸗ 
lich. Sie iſt ſein dreifaches Eigenthum, das Product ſeiner 
Kunſt und ſeines Gewerbes: er hat dieſe Lieder gedichtet, ge⸗ 
ſetzt und gedruckt. 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


ier. 
Broſch. 


In meinem Verlage ist erschienen und in allen Buch- 
handlungen des In- und Auslandes vorräthig: 


Über die 


Gesetzgebung der Presse. 


N Ein Versuch 
zur Lösung ihrer Aufgabe auf wissenschaftlichem 


Wege. 
Von 
Franz Adam Löffler. 


Erster Theil. Gr. 8. 3 Thlr. 

Dieser erste Versuch einer Wissenschaft der Presse ent- 
hält eine umfassende Darstellung aller, diesen wichtigen Ge- 
genstand betreffenden Verhältnisse und verdient die grösste 
Beachtung. 

Leipzig, im August 1837. 

F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten ift ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: ; 


Die Cetaceen 
zoologisch- anatomisch dargestellt 


von 
Wilhelm Rapp, \ 
Profeſſor der Anatomie in Tübingen. 
Mit Abbildungen. 
Gr. 8. Preis 3 Fl., oder 2 Thlr. 


Inhalt: 

Vorrede. Geſchichtliches. I. Zoologiſcher Theil. Pflan⸗ 
zenfreſſende Cetaceen: Manatus. Halicore (Duyong). Stellerus. 
Echte Cetaceen: Delphinus. Monodon (Narwall). Physeder. 
Balaenoptera. Balaena. II. Anatomiſcher Theil. Von 
den Knochen. Von den Muskeln. Auge. Gehörorgan. Naſen⸗ 
höhle. Allgemeine Bedeckungen. Nervenſyſtem. Verdauungs⸗ 
werkzeuge. Athmungswerkzeug. Harnwerkzeuge. Gefäßſyſtem: 
Herz, Schlagadern, Blutadern, lymphatiſche Gefäße. Werk⸗ 
zeuge der Fortpflanzung: männliche Fortpflanzungswerkzeuge, 
weibliche Fortpflanzungswerkzeuge, Milchdrüſe. Erklärungen der 
Abbildungen. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Soeben erſchien bei uns und iſt in allen ſoliden Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 


Bemerkungen auf einem Ausfluge 
nach Paris im Jahre 1835, 
gemacht von 


Dr. Hermann Schlegel. 
Broſch. 8. Preis 15 Gr. 


über die Natur, Erkenntniß, Mittel, Vorbauung 
und Heilart der 


Skropheln und des Kropfes, 
mit beſonderer Hinſicht uͤber die Krankheiten des 
Druͤſenſyſtems im Allgemeinen, 
bearbeitet von A 

Dr. med. E. V. Dietrich. 
Broſch. 8. Preis 6 Gr. 
Altenburg, den 24ſten Juli 1837. 
Expedition des Eremiten. 


(Fr. Gleich.) 


In der unterzeichneten ift ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 
Pale x's 
UA + 2 T 8 [ ® 
natürliche Theologie, 
mit Bemerkungen und Zuſaͤtzen 


von 


Tord Brongham und Sir Charles Bell. 
In deutſcher Bearbeitung herausgegeben 


von 


Dr. H. Hauff. 


Mit 25 Holzſchnitten. 


Gr. 8. In Umſchlag broſchirt. 


Preis 3 Fl. 24 Kr., oder 2 Thlr. 


William Paley's Natürliche Theologie ift ein in England ſehr berühmtes und hochgeſchätztes Werk, das ſeit dreißig 
Jahren in den verſchiedenſten Kreiſen vielfachen Nutzen geſtiftet hat; es iſt das unerreichte Muſter zahlreicher ähnlicher Abhand⸗ 


lungen. 


Im vorigen Jahr erſchien eine neue Auflage des Buchs mit reichhaltigen Bemerkungen und Zuſätzen vom Lordkanzler 


Brougham und dem in anderer Sphäre nicht minder berühmten Phyſiologen und Chirurgen Karl Bell; dies veranlaßte die 


deutſche Bearbeitung. 


Es wird nicht leicht ein Buch geben, das geeigneter wäre, einerſeits eine religibſe Überzeugung zu begrün⸗ 
den, andererſeits die Luft zum Studium der Naturgeſchichte zu wecken und zu beleben. 


Namentlich der reifern Jugend, welche 


ſich bereits mit den allgemeinſten Verhältniſſen des Thierreichs bekannt gemacht hat, iſt das Buch als Anregung und Einleitung 


zu tieferm Eindringen zu empfehlen. 


Nahrung zu geben, hat auch vorzüglich zur deutſchen Bearbeitun 


Die Hoffnung, dem allgemein erwachten Triebe zu Naturſtudien durch dieſes Buch geſunde 
g veranlaßt, bei welcher die eigenthümliche Form des Originals 


möglichſt erhalten worden iſt. Durch Bells höchſt geiſtreiche, einen Anhang bildende Skizzen von mehren Einzelnheiten der 
organiſchen Bildung hat das Werk ſehr an Werth gewonnen und iſt nicht blos dem Lernenden intereſſant geworden. 


Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 


J. G. Cotta ſche Buchhandlung. 


—— nen 


Bei Mayer und Comp. in Wien iſt erſchienen und 
durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 
Alt ſchuhl, 

Dr. der Heilkunde, 
Vollſtändiges 
Kecepttaschen buch 
fuͤr praktiſche Augenaͤrzte, 
nach den vielfältigſten kliniſchen Erfahrungen der berühmteſten 
Augenärzte und den beſten Schriftſtellern älterer und neuerer 
Zeit bearbeitet. 2 Theile. Neue mit einem Anhange ver⸗ 
mehrte Auflage. 1837. Broſch. 
2 Fl. 24 Kr. Rhein. 

Hayne (Prof. Anton), Analyt. ⸗theoret.⸗ prakt. Darſtellung 
der in der Thierheilkunde bewährten diätetiſchen, pharmaceut. 
und chirurgiſchen Heilmittel nach ihrer Natur, ihren 
Wirkungen und ihrem Gebrauche. 2 Theile. Gr. 8. 18338. 

3 Thlr. 8 Gr. 

— — unterſuchungen über die Erkenntniß, Urſachen und Be— 
handlung der Entzündungen und ihrer Übergänge bei 
den nutzbaren Hausſäugethieren. 1830. 1 Thlr. 20 Gr. 

— —, Erkenntniß, Urſachen, Bedeutung und Behandlung der 
Fieber bei den nutzbaren Hausſäugethieren. 1830. 1 Thlr. 

— —, Die Seuchen der nutzbarſten Hausſäugethiere in Be— 
zug ihrer Erkenntniß, Behandlung, Vorbauung durch the⸗ 
rapeut. und veterinär-policeiliche Mittel. Vergleichung mit 
den Krankheiten der Menſchen. 1836. 3 Thlr. 

Henkel, Joh., Die Geburtshülfe bei den Kühen. 1829. 
Geh. 10 Gr. 

Schwab, K. L., Von der Milzſeuche; eine veterinäre Abhand⸗ 
lung. 8 Gr. 

Waldinger, Wahrnehmungen an Pferden, um ihren Zuſtand 
beurtheilen zu können. 2 Thle. 4te Aufl. 1833. 16 Gr. 

Abhandlung über die gewöhnlichen Krankheiten des 
Rindviehs. Ate Aufl. 1833. 16 Gr. 

—, Wahrnehmungen an Schafen, um ihr Befinden beur⸗ 
theilen zu können. 2te Aufl. 1834. 12 Gr. 

—, Die Krankheiten der Hunde. 1820. 12 Gr. 


7 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


1 Thlr. 8 Gr., oder 


In unſerm Verlage ſind erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen zu beziehen: 

Portrait von Paul Friedrich Auguſt, Groß⸗ 
herzog von Oldenburg. Nach dem Olgemaͤlde 
von L. Strack auf Stein gezeichnet von O. Luerſſen 
und lithographirt in der Kunſtanſtalt von Loͤhle und 
Piloty in Münden. 30 Zoll hoch, 24 Zoll breit. 
Preis auf weißem Papier 2 Thlr., auf chineſiſchem Pa⸗ 
pier 2 Thlr. 16 Gr. N 

Portrait von Caͤcilie, Gen ſherzogin von Ol⸗ 
denburg, geb. Prinzeſſin von Schweden. Lithogra⸗ 
phirt von Hanfſtaͤngl in Dresden. 18 Zoll hoch, 12 
Zoll breit. Preis auf weißem Papier 2 Thlr., auf 
chineſiſchem Papier 2 Thlr. 16 Gr. 

Oldenburg, im Juli 1837. 


Schul ze'ſche Buchhandlung. 


—— — —— — ———— nn acer 
An alle Buchhandlungen wurde verfandt und find entwe⸗ 
der ſofort oder auf Beſtellung, ſowie auch von uns ſelbſt 
gratis 
zu erhalten die erſten beiden Nummern des 


* 2 N 20 
Bulletin bibliographique 
de la 
littérature etrangere, 
welches von jetzt an monatlich zweimal in einem Viertelbogen 

compreſſen Drucks erſcheint und gratis ausgegeben wird. 
Wir verweiſen wegen des Nähern auf die den erſten Num⸗ 
mern vorgeſetzte Bemerkung, und werden bemüht ſein, Beſtel⸗ 
lungen aus dieſen Verzeichniſſen, die ſowol an uns ſelbſt wie 
an jede andere Buchhandlung gerichtet werden können, möglichft 
ſchnell und billig auszuführen. - 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837, j 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Literariſcher 


Anzeiger. 


1837. Nr. XXXII. 


. — TE TE ff.... 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Sfis, und Allgemeine mediceiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage iſt nun vollſtändig erſchienen: 


Die Sprichwörter 


und ſprichwoͤrtlichen Redensarten 
der 


Deutschen. 


Nebſt den 
Redensarten der Deutſchen Zech-Bruͤder 


und 
Aller Praktik Großmutter, 
d. i. der Sprichwoͤrter ewigem Wetter-Kalender. 


Geſammelt und mit vielen ſchoͤnen Verſen, Spruͤ⸗ 
chen und Hiſtorien in ein Buch verfaßt 


von 

Dr. Wilhelm Körte. 
In vier Lieferungen. 
2 Thlr. 16 Gr. 


Kauf, Leſer, kauf! — 
Meinſt, fuͤr Sprichwoͤrter ſeiſt zu klug? — 
Lauf, Geſell, lauf, 
Biſt noch lange nicht klug genug! — 
Willſt Du dies Buch nur etwa leihen, 
Wird es ſchwerlich Dir gedeihen: 
Soll's Dich lehren, ſoll es Dich laben, 
Mußt Du es zu eigen haben! 


Gr. 8. 


Sehr treffend ſagt der Herausgeber dieſer ebenſo intereſſan⸗ 
ten als lehrreichen Sammlung in der Einleitung: Auge 

„Sowie die Bibel das Buch iſt aller Seelen und göttlicher 
Offenbarung, ſo iſt dieſes ein Buch aller Stände, wie aller 
weltlichen Klugheit. Lehret die Bibel uns Gott ſchauen, 
fürchten und lieben, ſo lernen wir in dieſem Buche die Welt 
erkennen, fürchten, lieben und uns in ihr vor Schaden zu hü⸗ 
ten. Hat es doch Unſer Herr ſelbſt geſagt: „Die Kinder 
dieſer Welt ſind klüger in ihrem Geſchlecht, denn 
die Kinder des Lichts.“ Die Sprichwörter ſind aber 
ganz eigentlich die wahren „Kinder dieſer Welt“; harmlos ſchlie⸗ 
ßen ſie ſich gern den „Kindern des Lichts“ an, die ein Gefühl 
für ihre hellen, klugen Augen haben. Endlich kann man ſich 
dieſes Buchs auch als eines Gedanken⸗Lerikons bedienen; 
etwa ſowie man eines Reim⸗Lexikons gebraucht. Die 
Gedanken, welche das Sprichwort meiſt ſo reichlich darbie⸗ 
tet, kann man ſich zum Theil noch erfolgreicher zu Nutzen ma⸗ 
chen, als die einzelnen Sprichwörter ſelbſt!“ 

„Die Sprichwörter find hier alphabetiſch geordnet, theils 
nach dem Haupt⸗Worte oder Begriffe, theils nach dem 
Anfangs Worte. um ſie in einen geſelligen, gewiſſer⸗ 
maßen dramatiſchen Verkehr miteinander zu bringen — ſodaß 


Geh. Preis des Ganzen 


ſie ſich ſelbſt einander erläutern, berichtigen, beſchränken, wider⸗ 
legen oder beſtärken —, ſo ſind ſie numerirt; hinter den ein⸗ 
zelnen Sprichwörtern aber ſind die mit ihnen in Bezug ſtehen⸗ 
den durch die Nummern derſelben angezeigt worden.“ 

Erläuternde Anmerkungen zu richtigerm Verſtändniß ſind 
wo es nöthig erſchien, vom Herausgeber hinzugefügt. c 
wurden, um fruchtbare Parallelen, Vergleichungen und auffal⸗ 
lende Contraſte herbeizuführen, auch um dem Ganzen mehr 
Mannichfaltigkeit zu verleihen, vielen Sprichwörtern die ent⸗ 
ſprechenden anderer Völker beigegeben, ſo viel dazu nur irgend 
der Stoff zu Gebote ſtand. 

Leipzig, im Auguſt 1887. 

F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und kann durch 
alle Sortimentshandlungen bezogen werden: 


Bairiſches Wörterbuch. 


Sammlung, 


von 
Woͤrtern und Ausdruͤcken, die in den lebenden Mund⸗ 
arten ſowol, als in der aͤltern und aͤlteſten Provin⸗ 
ziallitteratur des Koͤnigreichs Baiern, beſonders ſeiner 
altern Lande, vorkommen, und in der heutigen allge⸗ 
mein⸗deutſchen Schriftſprache entweder gar nicht, oder 
nicht in denſelben Bedeutungen uͤblich find, mit ur- 
kundlichen Belegen nach den Stammſylben etymolo⸗ 
giſch⸗alphabetiſch geordnet 


von 
J. Andreas Schmeller. 
Vierter Theil, 
enthaltend die Buchſtaben W und 3, 
nebſt einem Regiſter über die Wortſtämme aller vier Theile, 
nach der gewöhnlichen alphabetiſchen Ordnung. 
Gr. 8. Preis 3 Fl., oder 2 Thlr. 

Hiermit ift denn endlich ein Sprachwerk geſchloſſen, über 
deſſen Werth das Urtheil competenter Männer nicht mehr zwei⸗ 
felhaft iſt. Nur ſo viel müſſen wir zur Berichtigung einer 
Meinung, die der Titel veranlaſſen kann, hier beifügen, daß 
ſich die Brauchbarkeit und Bedeutſamkeit dieſes in mancher Be⸗ 
ziehung eigenthümlichen deutſchen Wörterbuches nicht eben auf 
Baiern beſchränkt. 

Wir zeigen bei dieſer Gelegenheit zugleich an, daß deſſelben 
Verfaſſers Gloſſar zum Heliand oder der altſächſiſchen Evan⸗ 
gelienharmonie unter der Preſſe ift. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


JSJSSSSSCTT!! p . — 
Bei L. C. Kehr in Kreuznach iſt erſchienen und durch 

alle Buchhandlungen zu beziehen; 

Dr. J. E. P. Prieger; Kreuznach und feine. Brom⸗ 
und Jodehaltigen Heilquellen in ihren wichtigſten Be⸗ 
ziehungen. Nach vieljaͤhrigen Erfahrungen fuͤr Arzte 
und Curgaͤſte mitgetheilt. Gr. 8. Elegant gebunden. 
2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 


Bubsceriptions = Anzeige: 


I. KANTS 


sÄMMTLICHE WERKE. 


Mehr als wir es wissen, ruhet unsere jetzige, wissen- 
schaftliche, moralische und religiöse Bildung auf der Kant'- 
schen Philosophie. Abgesehen von ihrer ewigen Bedeu- 
tung für die Entwickelung der Speculation ist daher ihr 
Studium, ihre Kenntniss wenigstens nach irgend einer Seite 
hin jedem Gebildeten wichtig, ja nothwendig. Die bisherige 
Zerstreutheit der Kant'schen Schriften erschwerte aber eine 
einigermassen bequeme und zusammenhängende Einsicht aus- 
serordentlich. Bei Antiquaren, auf Auctionen, musste man 
sich grösstentheils die einzelnen Werke zusammenraffen. Mehr 
als dreissig Jahr sind seit Kant's Tod verflossen. Mit je- 
dem steigert sich die Schwierigkeit, sich in den Besitz sei- 
ner Schriften zu setzen. sodass selbst namhafte Bibliothe- 
ken, in Ansehung ihrer, empfindliche Lücken haben. In 
England, in Frankreich würde man schon aus Interesse für 
den Ruhm der Nation eine Concentration der Schriften ei- 
nes welthistorisch so denkwürdigen Mannes in einer Ge- 
sammtausgabe viel früher veranstalten. Bei uns dauert es 
länger, ehe wir dazu kommen. Wir behelfen uns kümmer- 
lich, so lang es irgend geht. Allein endlich müssen auch 
wir dem unsterblichen Geist den seiner würdigen Tribut 
zollen. Selbst die immer wachsende Aufmerksamkeit des Aus- 
landes nöthigt uns dazu, denn man erkennt jetzt in Hol- 
land, Frankreich, England sehr wohl, dass man Hegel, 
Schelling, Fichte, Jacobi und so viel andere Notabilitäten 
unserer Literatur ohne Kenntniss der Kant’schen Philosophie, 
als ihres wahrhaften Mittelpunktes, nicht gründlich verstehen 
könne. Die Periode einer heftigen Reaction gegen dieselbe 
ist in Deutschland vorüber. Man hat zu begreifen angefan- 
gen, dass Kant nicht so schnell auszulernen sei. Die em- 
pfängliche Stimmung überwiegt schon die eine Zeit lang 
modisch gewordene polemische Gereiztheit, an einigen sei- 
ner tiefsinnigen Irrthümer zum Ritter zu werden. Wo Kant 
auch nicht das Letzte erreichte, da hat er es doch angestrebt, 
erahnt und in grossartigen Inconsequenzen angedeutet. 

Die Unterzeichneten sind in ihrer Tendenz, für die 
der deutschen Nation anvertraute Erbschaft der Kant’schen 
Werke alle ihnen mögliche Sorge zu tragen, mit dem Herrn 
Verleger zusammengetroffen, der seit Jahren denselben Lieb- 
lingswunsch genährt hat, dem grossen Philosophen das ihm 
zuständige literarische Monument zu erbauen. Der eine der 
Herausgeber wird als Historiker durch den grossartigen Ein- 
fluss Kant’s auf die gesammte intellectuelle Cultur seines 
Vaterlandes Preussen; der andere durch sein unmittelbares 
Verhältniss zur Philosophie und durch den zufälligen Um- 
stand, an der königsberger Universität denselben Lehrstuhl, 
wie einst Kant, inne zu haben, zur reinsten Begeisterung 
für das Unternehmen gestimmt. Sie werden mit dem Herrn 
Verleger wetteifern, die Gesammtausgabe der Kant’schen 
Werke so wohlgeordnet, so correct und geschmakvoll zu 
veranstalten, als der Ernst der Erkenntniss der Wahrheit, 
als der Ruhm des Weisen und die Ehre Deutschlands es 
erheischen. Obwol unsere Zeit die Zeit der literarischen 
Ernten ist — Hegel’s, Krause’s, Schleiermacher’s, Daub’s 
und Anderer nachgelassene Schriften beschäftigen das Pu- 
blicum — so hoffen sie doch zuversichtlich den unverholen- 
sten Beifall und die lebhafteste Theilnahme. 

Einige Theile werden etwas stärker ausfallen als an- 
dere. Man konnte sich nicht entschliessen, nur des äussern 
Gleichmasses wegen die Kritik der reinen Vernunft nicht 


als ein Ganzes zu geben. Kant hat nie ein Buch in zwei 
Bänden edirt. Ebenso wenig war es aber möglich, jede 
Schrift zu vereinzeln, denn dadurch würde wiederum eine 
zu grosse Ungleichmässigkeit entstanden sein. Wo der Um- 
fang eines Bandes, den man um der Gleichartigkeit des In- 
halts willen nicht trennen mochte, zu sehr anschwoll, ist 
er, ihn für die Handhabe des Lesers bequemer zu machen, 
in zwei Abtheilungen zerlegt. Doch lässt sich vor dem 
Druck hierüber kaum etwas mit Sicherheit bestimmen. 

In der Ordnung ist gesucht worden, den chronologi- 
schen Entwickelungsgang so viel möglich mit dem Sach- 
unterschiede zu vereinigen. Von den Vorlesungen Kant’s sind 
nur die durch ihn selbst anerkannten aufgenommen. 

Eine Biographie Kant's, vollständiger und präciser als 
die bisherigen, durfte dem Unternehmen nicht fehlen. Ein 
treues Bildniss Kant's in Stahlstich und ein lithographirtes 
Facsimile von Schriftproben aus verschiedenen Lebensperio- 
den werden hinzugefügt. Aus einem bedeutenden, im Be- 
sitz der hiesigen königlichen Bibliothek befindlichen hand- 
schriftlichen Nachlass, insbesondere praktischen Inhalts, wird 
das Interessanteste mitgetheilt. 

Endlich aber mussten auch die tiefen Erschütterungen, 
welche Kant’s Philosophie bewirkte, die Bedingungen, die 
sie vorfand, die Consequenzen, die sie hervorrief, nach ih- 
rem weithingreifenden Umfang in gedrängter Kürze geschil- 
dert werden. Eine Geschichte der Kant’schen Philosophie 
musste für die leichtere Auffassung der einzelnen Werke 
Sorge tragen, da unsere Zeit diese Philosophie nicht vor 
sich, sondern hinter sich hat. 

Besondere Rechtfertigungen über die gewählte Folge 
der einzelnen Schriften, über das jedesmalige Verfahren bei 
der Textrevision, über die benutzten Hülfsmittel, über Or- 
thographie und Interpunction, werden an Ort und Stelle in 
den Vorreden zu den einzelnen Bänden gegeben werden. 
Die ganze Ausgabe umfasst zwölf Bände. 

Die Herausgeber haben das gesammte Material folgen- 
dermassen unter sich getheilt, wobei sie natürlich von al- 
len herkömmlichen Theilungen absehen und -sich lediglich 
an die innere Zweckmässigkeit der Sache selbst halten 
mussten: 

I. Kleine logisch - metaphysische Schriften. Rosenkranz. 

II. Kritik der reinen Vernunft. Rosenkranz. 

III. Prolegomena zu jeder künftigen Metaphysik; Logik. 
Rosenkranz. 

IV. Kritik der Urtheilskraft; vom Schönen und Erha- 
benen. Rosenkranz. 

V. Zur Philosophie der Natur; von der wahren Schätzung 
lebendiger Kräfte; ınetaphysische Anfangsgründe der 
Naturwissenschaft. Schubert und Rosenkranz. N 

VI. Physikalische Schriften; Naturgeschichte des Him- 
mels; physische Geographie. Schubert. 

VII. Anthropologisch praktische Schriften: 
Erste Abtheilung: Anthropologie. Schubert. 
Zweite Abtheilung: Pädagogik; die Krankheiten des 
Kopfes; zum ewigen Frieden u. s. W. Schubert. 
VIII. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; Kritik der 
praktischen Vernunft. Rosenkranz. 
IX. Rechtslehre; Tugendlehre. Schubert. 
X. Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft; 
Streit der Facultäten. Rosenkranz. 


XI. Biographie Kant’s, Briefe und Nachlass. Schubert. 
XII. Geschichte der Kant’schen Philosophie, Rosenkranz. 
Königsberg, am gten Juli 1837. 
K. Rosenkranz. F. V. Schubert. 


Professoren an der Universität zu Königsberg. 


Der Verleger wird den Werken Kant’s die grösste Sorg- 
falt widmen. Jährlich sollen vier bis sechs Bände erscheinen. 

Der Subscriptionspreis ist auf 1Y, Gr. für den Druck- 
bogen festgestellt, welchen nach Erscheinen jeder Lieferung 
zu erhöhen ihm vorbehalten bleibt. 

Das Bildniss Kant’s und das Facsimile seiner Hand- 
schrift sollen die Subseribenten als Zugabe erhalten. 


‚Leipzig, im Juli 1837, 
Leopold Voss. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Niklaus Manuel. 
Leben und Werke 


eines 


Malers und Dichters, Kriegers, Staatsmannes 


und Reformators im ſechzehnten Jahrhundert. 
Mitgetheilt 
von 1 
Dr. C. Grüneifen. 
Rebft einer Steinzeichnung. 
Gr. 8. Preis 3 Fl., oder 2 Thlr. 


Ein älterer, an Geiſt und Talent aber gleich trefflicher 
Zeitgenoſſe des Hans Holbein und Hans Sachs, Mitkämpfer 
in Gemälden, Dichtungen und Holzſchnitten für die Freiheit 
des evangeliſchen Glaubens, in anſehnlichen Staatsämtern und 
Kriegsdienſten um ſeine Vaterſtadt Bern und um die Refor⸗ 
mation hoch verdient, wird der Held dieſer biographiſchen Dar⸗ 
ſtellung das Intereſſe Derjenigen, welchen die Geſchichte der 
Religion, der Kunſt und des öffentlichen Lebens anziehend iſt, 
um deſto mehr in Anſpruch nehmen, als derſelbe hier aus ei⸗ 
ner Vergeſſenheit hervorgezogen wird, welche ihn, außer der 
Specialgeſchichte feiner Heimat, einem weitern Kreiſe der gebil- 
deten Nachwelt entzogen hätte. 

Für Freunde der Kunſtgeſchichte wird insbeſondere bemerkt, 
daß hier außer neuen Mittheilungen über die ſchwäbiſchen und 
elſaßiſchen Malerſchulen, eine möglichſt genaue Aufzählung und 
Bezeichnung der noch vorhandenen Werke eines Meiſters, wel⸗ 
cher die oberdeutſche Kunſt im Unterricht der venetianiſchen 
Schule vervollkommnet hatte, gegeben wird; für Freunde der 
ältern deutſchen Dichtung, daß ſämmtliche Schriften Manuel's, 
wie weit fie nach mühfamer Forſchung vorliegen, aus den muth⸗ 
maßlich älteſten Ausgaben pünktlich abgedruckt ſind. Der mit⸗ 
getheilte Steindruck gibt die mit dem Bildniſſe des Malers 
ſelbſt verſehene Scene ſeines Todtentanzes. 

Stuttgart und Tübingen, im Juni 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Braunſchweig bei Ed. Leibrock iſt neu erſchienen und 
in allen Buchhandlungen vorrätig: 

Sammlung intereſſanter Auffäge aus dem 
Gebiete des gemeinen Rechts. Aftes Heft. 8. 
(12 Bogen.) Broſch. 16 Gr. 

Der Zweck dieſer Sammlung, von welcher jährlich 2 — 3 
Hefte erſcheinen werden, iſt ein Reſume Deſſen zu geben, was 
die neuere und vorzugsweiſe die neueſte juriſtiſche Literatur an 
wichtigern Abhandlungen, Rechtsfällen und deren Entſcheidung, 
Praͤjudicien ꝛc. liefert. 3 

Das vorliegende erſte Heft enthält 63 ſolcher Auſſätze. 


Galeries historiques de Versailles, 
Von dem großen Prachtwerke: 


GALERIES HISTORIQUES 
VERSAILLES 


PAR LES MEILLEURS ARTISTES FRANCAIS 


ET ETRANGERS, 
» „ AVEC UN TEXTE EXPLICATIF, 
REDIGE PAR LES MEILLEURS HISTORIENS. 


„ Ouvrage publie par ordre du Roi 
ET DEDIE A SA MAJESTE LA REINE DES FRANGAIS, 
et suivi 

D’UNE HISTOIRE DETAILLEE DU PALAIS DE VER- 

SAILLES, 
par M. JSULES JANIN; 
15 par Ch. Gavard, 

ſind bisſetzt bereits zehn Lieferungen in den drei verſchle⸗ 

denen Ausgaben erſchienen und zu nachſtehenden Preiſen durch 

jede Buchhandlung von uns zu beziehen: 

1) Prachtausgabe in Großfolio auf chineſ. Papier, mit Abbil⸗ 
dungen der Zierathen, Meubles u. ſ. w. in Holzſchnitt ne⸗ 
ben dem Texte, jede Lieferung 2 Thlr. 

2) Ausgabe in Kleinfolio, ohne die Abbildungen der Zierathen 
u. ſ. w., jede Lieferung 1 Thlr. 

3) Ausgabe in Großoctav, jede Lieferung 3 Gr. 

Jede Lieferung beſteht aus 1 oder 2 Bogen Text und 4 Ta⸗ 
feln mit einem oder mehren Gegenſtänden und das Ganze wird 
200 Lieferungen umfaſſen. 

Ausführliche Proſpecte ſind durch jede Buchhandlung un⸗ 
entgeltlich von uns zu erhalten. 

Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. 

Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Bei uns iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 
erhalten: 

L. Reichenbach (Hofr. u. Prof.), Deutſchlands 
Fauna, oder praktiſch⸗ gemeinnützige Naturgeſchichte 
der Thiere des Inlandes. Erſter Theil: Die Saͤu⸗ 
gethiere. Mit 100 Abbildungen, den anatomiſchen Kenn⸗ 
zeichen aller Gattungen auf zwei Kupfertafeln und einer 
Tafel mit den Faͤhrten der Jagdthiere. Lexikonfor⸗ 
mat. Elegant cartonnirt. 2 Thlr. illuminirt. 1 Thlr. 
ſchwarz. 

L. Reichenbach (Hofr. u. Prof.), Praktiſch⸗ge⸗ 
meinnuͤtzige Naturgeſchichte der Säugethiere 
des In⸗ und Auslandes. Kupferſammlung. Erſter 
Theil. Mit 633 Abbildungen der Raubſaͤugethiere. Mit 
Erläuterung. Lexikonformat. Eleg. cartonnirt. 11 Thlr. 
illuminirt. 5 Thlr. 12 Gr. ſchwarz. 

(Ausführlicher Text dazu folgt unverzüglich.) 

L. Reichenbach (Reg. Cons, aul. Prof. etc.), 
Regnum animale iconibus aeneis specierum et 
characteribus generum illustratum. Compendium cum 
commentario succincto editum. Vol. I. Mammalia. 
Pars I. Ferae iconibus 633 repraesentatae. (Lexi- 
konformat. Elegant cartonnirt.) Color. 11 Thlr. 
Ic. nigr. 5 Thlr. 12 Gr. . 

Leipzig, im Auguſt 1837. 
Wagner'ſche Buchhandlung 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen zu haben: 


Bi bl i o thek 


Militairs überhaupt 


und für : 
Unterokkiziere insbesondere. 
Achte und neunte Lieferung, 
enthaltend: Ak, 
Die Lehre vom Militairſtyl, 
begleitet 
mit Bemerkungen uͤber die weſentlichſten Sprach— 
ſchwierigkeiten und mit einer Reihe belehrender 


Beiſpiele zum Selbſtunterricht. 
Bogen 5 — 12. 
Preis jeder Lieferung 12 Kr., oder 3 Gr. 
Bei Bearbeitung der Lehre des Militairſtyls hat ſich es 
der Verfaſſer angelegen ſein laſſen, Denjenigen, welche die 

Kenntniß ihrer Mutterſprache noch mehr oder weniger lückenhaft 

fühlen, die Mittel zu bieten, das Mangelnde durch eignes Stu⸗ 

dium auf bequemem Wege nachzuholen. 6 0 
Die Hauptgeſichtspunkte, von welchen bei dieſer ſchon hin⸗ 

reichend bekannten Unternehmung ausgegangen wurde, ſind fol⸗ 

ende: 

1 1) Die unterofſiziers⸗Bibliothek iſt für Individuen aller deut⸗ 
ſchen Staaten berechnet, wobei ſie alles ſpeciell Dienſtliche, 
was aus den beſtehenden Dienſtvorſchriften der einzelnen 
Staaten erlernt werden kann, ausſchließt. K 

2) Die unteroffiziers⸗Bibliothek iſt unbeſchadet der Vollſtän⸗ 
digkeit auf ein möglichſt kleines Ganzes und niedrigen Preis 
berechnet, denn der Unteroffizier hat nur einen beſchränkten 
Ben zur Aufbewahrung derſelben und wenig disponible 

ittel. . 

3) Neben der Verbreitung nützlicher Kenntniſſe, welche den 
einzelnen Individuen ſelbſt nach ihrem Austritt aus dem 
Militairſtande von weſentlichem Nutzen ſein dürften, wird 
der Geiſt des echten Soldaten, die Anhänglichkeit an den 
Fürſten und das Vaterland, und die Beförderung der Liebe 
für den Stand, das ganze Unternehmen durchwehen. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 


J. G. Cotta 'ſche Buchhandlung. 


Bei L. Schreck in Leipzig ſind ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 

Leukfeld, Dr. J. G., Darſtellung hoͤchſt 

wichtiger Krankheitsfaͤlle. Für Arzte ME 

r. 8. 


tomen. Nach dem Engl. des Dr. Baillie. 

Broſch. 18 Gr 

Mehliss, Dr., Über Virilescenz und Re- 
juvenescenz thierischer Körper. Ein Bei- 
trag zur Lehre von den regelwidrigen Metamorpho- 
sen organischer Körper. Gr. 8. 18 Gr. 

Der Arzt in der Kinderſtube, oder treuer Rath⸗ 
geber, wie ſich ſorgſame Muͤtter bei den krankhaften 
Jufaͤllen der Kinder, namentlich bei den Schwaͤmm⸗ 
chen, dem Schluchzen und Gaͤhnen, dem Durch⸗ 
falle, dem ſchweren Zahnen, und den Kraͤmpfen 
zu verhalten haben, und welche Mittel gegen dieſe Lei⸗ 
den anzuwenden ſind. Nebſt Worten der Belehrung 
uber Selbſtſtillen, Wahl der Ammen und Entwoͤhnung 


Anweiſung 


ur 
Zahlen - und Buchstabenrechnung 
ſowie zur 
Algebra (im engern Sinne). 


Zum Selbſtunterricht fuͤr Jedermann bearbeitet 
von 
Ernſt von Borcke, 


koͤnigl. preuß. Premierlieutenant a. D. und Landrichter ꝛc. 
3 Theile. Gr. 8. 2 Thlr. 4 Gr. 
Jeder Theil wird beſonders zu nachſtehenden Preiſen 
geliefert: After Theil 12 Gr. 2ter Theil 1 Thlr. 
Zter Theil 1 Thlr. 


Es iſt wenig Lehrbüchern dieſer Art gelungen, über die 
genannten Rechnungsarten ſich ſo klar und anſchaulich auszu⸗ 
ſprechen, daß ſie den mündlichen Unterricht erſetzen, und bei 
mangelhaften Vorkenntniſſen die Fortbildung erleichtern und 
ſichern; um ſo mehr verdient die „Anweiſung“ des Herrn von 
Borcke empfohlen und beachtet zu werden. Sie vereint Klar⸗ 
heit mit Gründlichkeit, Reichthum des Stoffes mit überſicht⸗ 
lichkeit und wird Allen, die auf dem Wege der Selbſtbildung 
nach gründlicher Kenntniß der Zahlen- und Buchſtabenrechnung, 
der Lehre von den Potenzen, Wurzeln, Proportionen, Loga⸗ 
rithmen und Gleichungen ſtreben, die trefflichſten Dienſte leiſten. 


Leipzig, im Juli 1837. 
Karl Cnobloch. 


Im Verlage des Unterzeichneten ist nun vollständig 
erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Encyklopädie 
der gesammten medicinischen und chirurgischen 
Praxis, mit Einschluss der Geburtshülfe, . der 
Augenheilkunde und der Operativchirurgie. 
1 — 


m 
Verein mit mehreren praktischen Ärzten und Wundärzten 
bearbeitet und herausgegeben vor 
GEORG FRIEDRICH MOST: 
Zweite, stark vermehrte und verbesserte Auflage. 


Zwei Bände (in 12 Heften erschienen). 
In alphabetischer Folge mit vollständigen Sach- und Na- 
men- Registern. 
Gr. 8. 140 Bogen auf gutem weissen Druckpapier. 

Subscriptionspreis 10 Thlr. 

Den Inhalt dieses Werkes, welches in der zweiten Auf- 
lage eben beendigt worden ist, darf ich aus der. ersten, 
welche von dem medicinischen und. chirurgischen Publicum 
des In- ‚und Auslandes mit ungetheiltem Beifall aufgenom- 
men worden, als bekannt voraussetzen. Obgleich die Ten- 
denz im Wesentlichen dieselbe geblieben, so erscheint doch 
diese zweite Auflage als eine durchaus vermehrte und 
verbesserte, namentlich im Gebiete der Chirurgie 
mit Hinzuziehung der Operativchirurgie, der 
Beschreibung aller grossen und kleinen Operationen. Viele 
Artikel wurden ausführlicher und gründlicher behandelt, 
mehre hundert neue hinzugefügt und geändert. 

Die praktische Brauchbarkeit ist in dieser neuen Ge- 
stalt noch erhöht worden und schwerlich dürfte ein junger 
Arzt in den schwierigsten Fällen sich vergeblich darin Raths 
erholen, noch ein älterer Praktiker ohne interessante Nach- 
weisungen manchen Artikel nachschlagen. 

Leipzig, im August 1837. F. A. Brockhaus. 


der Kinder. Von Dr. Th. W. 8. Broſch. 9 Gr. 


Druck und Verlag don F. A. Brockhaus in Leipzig. 


| 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. l 


MI. 
Commissionsartikel 


von 


Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur 
in Leipzig und Paris. 


1837. 


1. Bibliotheque militaire dediee a l’armee et à la garde na- 
tionale de France, publiee par MM. Liskenne et Sauvan. 
Tome I. Avec atlas. Gr. in-8. Paris. 4 Thlr. 12 Gr. 
Dieser erste Theil enthält eine Abhandlung über die Kriegskunst 

und Kriegsgeschichte der Griechen. 

2. Bibliotheque universelle de Geneve. 
année. 1837. Gr. in-8, Genève. 
Monatsheften 17 Thlr. 


Wir sind in Stand gesetzt die Hefte dieser interessanten Zeit- 
schrift monatlich regelmässig zu liefern. 


3. Biographies polonaises extraites de la biographie des hom- 
mes du jour, par G. Sarrut et B. Saint-Edme. ler ca- 
hier. In- 4. Paris. 1 Thlr. 14 Gr. 

Das erste Heft enthält 7 Portraits nebst Text. 

4. Bormans (J. H.), Notae in Reinardum Vulpem ex edi- 
tione F. J. Mone. Fasc. I, II, continens animadversiones 
ad lib. I, fab. I, II, III. Smaj. Gandavi. 1 Thlr. 

5. — —, Prodromus animadversionum ad. Sex. Aurelii Pro- 
pertii elegiarum libros IV, et novae simul editionis spe- 
cimen. Smaj. Lovanii. 16 Gr. 

6. Bulletin littéraire et scientifique. Revue critique des livres 
nouveaux, redigee par J. Cherbuliez Sme année. 1837. 
Gr. in- 8. Paris et Geneve. Der Jahrgang von 12 Mo- 
natsheften 2 Thlr. 12 Gr. 


Diese Zeitschrift ist sehr geeignet, die Freunde der französi- 
schen Literatur von den wichtigern Erscheinungen regelmässig zu 
unterrichten. 


7. Complement du dictionnaire de académie frangaise etc.; 
publié, sous la direction d'un membre de académie fran- 
gaise, par Narcisse Landois et Louis Barre etc, Livr. 1 
—10. In-4. Paris. 2 Thlr. 6 Gr. 

Hiervon erscheinen die einzelnen Hefte rasch nacheinander, und 


darf so mit Sicherheit erwartet werden, einem längst gefühlten Be- 
dürfniss bald abgeholfen zu sehen. 


8. (Cooper.) Sketches of Switzerland. 
2 vols. 8. Philadelphia. 2 Thlr. 
9. Czaykowski (Michat), Powiesci Kozackie. 
gen.) Gr. 8. Paris. 2 Thlr. 7 

Ausser diesem und den nachfolgend angezeigten polnischen Wer- 
ken haben wir auch noch ein bedeutendes Lager anderer Schriften in 
dieser Sprache. 

10. Dehaut (L. J.), Essai historique sur la vie et la doc- 
trine d’Ammonius Saccas, chef d’une des plus celebres 
écoles philosophiques d'Alexandrie. Ouvrage couronn& par 
Vacad&mie royale des belles-lettres. Gr. in-4. Bruxelles. 
1 Thlr. 12 Gr. 

11. Eaton (Johann Heinrich), Leben und Feldzüge des 
Generals Andreas Jackſon, Geſchichte ſeines Kriegs gegen die 
Creeks, ſeines Feldzuges im Süden und ſeiner Demüthigung 
der Semiolen. Gr. 12. Philadelphia. 2 Thlr. 

12. Giſtl (Johannes), Beſchreibung des Skelets des drei: 
ſtreifigen Nachtäffers (Nyctipithecus trivirgatus), einer zur 


Januar bis Juni. 


Nouvelle série. 2me 
Der Jahrgang von 12 


By an American. 


(Kosacken-Sa- 


Ordnung der Affer gehörigen Gattung. Mit 1 Abbildung. 
Gr. 8. Leipzig. 6 Gr. 

13. Gist! (Johannes), Über eine neue Familie, Sippe und 
Gattung aus der Ordnung der Käfer. Mit 1 Abbildung. 
Gr. 8. München, 6 Gr. 

14. Groserio, On homoeopathic medicine, illustrating its su- 
periority -over the other medical doctrines, with an account 
of the regimen to be followed during the treatment of 
diseases, Translated from the French, with notes, con- 
taining che opinions of Brera, Broussais ete. on homoeo- 
pathia. By C. Neidhard. 8. Philadelphia. 1 Thlr. 

15. Hanens (Charles Eugene d'), Memoire sur L'influence 
des chemins de fer, présenté au premier congres scienti- 
fique belge, ouvert le ler aoüt 1836. In-8. Bruxelles. 8 Gr. 

16, The history of Switzerland, from B. C. 110, to A. D. 
1830. A new edition. 8. Philadelphia. 1 Thlr. 8 Gr. 


Enthält eine Uebersetzung von Zschokke's Schweizerlandsge- 
schichte, 


17. Jetowickt (Alexander), Rocznik emigracji polskiej, pismo 
polityce i literaturze narodowéj poswiecone. (Jahrbuch 
der polnischen Auswanderung, der Politik und National- 
literatur gewidmet.) 8. Paryz. 1 Thlr. 14 Gr. 

18. The American Journal of the medical sciences. (1836.) 
1 EYE, XVIII. (Nr. 33—36.) Gr. 8. Philadelphia. 

r. 


Diese bisjetzt wenig nach Deutschland gekommene Zeitschrift ist 


für alle Aerzte von grossem Interesse. 

19. Irydion, Poema drammatyczne. (Dramatisches Gedicht.) 
Gr. 8. Paryz. 1 Thlr. 8 Gr. 

20. Krosnowski (Adolph, comte), Almanach historique, ou 
Souvenir de l’&migration polonaise. In-18. Paris. 
1 Thlr. 8 Gr. 

21. (Lafayette.) Mémoires, correspondance et manuscrits du 
general Lafayelte, publies par sa famille. T. I, II, III. 
In-8. Paris. 7 Thlr. 12 Gr. 


Der ate, ste und ste Band dieser Originalausgabe soll am Isten 
September ausgegeben werden. N 


22. Lestrelin (Achille), Les Moscovites, 
moeurs sur l'esclavage des serfs russes. 
1 Thlr. 8 Gr. 

23. Micxieuies (Adam), Poezye. Tome VIII. In-18, Paryz. » 
1 Thlr. 12 Gr. 

Von Mickiewicz erschienen früher und sind ebenfalls durch 
uns zu beziehen: Poezye. Tome I—III. In-18, Paryz. 6 Thlr. 
4 Gr. — Dziadöw ezese trzecia. (Poezye, Tom. IV.) Z portretem 
autora. In-18. Paryz. 1 Thlr. 12 Gr. — Pan Tadeusz, czyli 
ostatni zajazd na Litwie, historia szlachecka, z r 1811 i 1812 we 
12 ksiegach 2 portretem autora. 2 vols. (Poezye, Tom. V, VI.) 
In- 18. Paryz. 4 Thlr. — Giaur, poema Byrona tlumaczenie 
Ad. Mickiewieza i Korsarz, tlum: A. E. Odyüca. (Tom. VII.) 
Paryz. In- 18. 1 Thlr. 12 Gr. 

24. Mierostawski (L.), Zelazna Maryna. Wiersz. 
serne Marie. Dramatisches Gedicht.) 8. Paryz. 22 Gr. 

25. Nie-boska komedyia. (Nicht- göttliche Komödie, Dra- 
matisches Gedicht.) Gr. 8. Paryz. 1 Thlr. 18 Gr. 

26. Pantheon litteraire, collection universelle des chefs- 
d’oeuvre de l’esprit humain. 200 vols. in-8. Paris. 
Jeder Band 3 Thlr. 12 Gr. 

Ueber dieses grossartige Unternehmen, das eine Sammlung der 

Werke der vorzüglichsten Schriftsteller aller Völker bilden wird und 


wovon bereits 88 Bände erschienen sind, werden ausführliche Pro- 
specte besonders ausgegeben. 


Olessia, roman de 
In-8. Paris. 


(Die ei- 


| 


27. Raczynski (Athanase, comte), Histoire de l’art moderne 
en Allemagne. Tom. I. Dusseldorf et les pays du Rhin. 
Excursion a Paris. Avec un atlas in folio. In-4. 
26 Thlr. 16 Gr. 

28. — —, Geschichte der neuern deutschen Kunst. Aus 
dem Französischen übersetzt von Friedr. Heinr. von der 
Hagen. ister Band. Düsseldorf und das Rheinland. 
Mit einem Anhange: Ausflug nach Paris. Royal 4. 
(Hierzu: Kupferstiche zum 1sten Bande des Werkes über 
die neuere Kunst in Deutschland. Imperialfolio. In Um- 
schlag.) Berlin. 26 Thlr. 16 Gr. 

29. Raumer (Frederick von), England in 1835; being a series 
of letters written to friends in Germany, during a resi- 
dence in London and excursions into the provinces. 
Translated from the German, by Surah Austin and H. 
E. Lloyd. Royal 8. Philadelphia. 4 Thlr. 8 Gr. 

30. Somerhausen (H.), Panorama etnographique, ou Tableau 
general de toutes les langues du globe avec leur classi- 
fication, d’apres Adrien Balbi. 2 grosse Tabellen in 
Folio. Bruxelles. 1 Thlr. 16 Gr. Fein Papier 2 Thlr. 
12 Gr. 

31. Veillees de famille, contes instructifs, proverbes et 
pieces morales en quatre langues. Publication nouvelle 
pour l'enfance et la jeunesse de tous les pays, sous la 
direction de MM. Michaud, Ch. Nodier et Alissan de 
Chazet. Deuxieme année. 1837. Gr. in- 4. Paris. 
Jährlich in 12 Monatsheften. 3 Thlr. 20 Gr. 

32. Vitruvii de architectura libri decem apparatu praemuniti 
emendationibus et illustrationibus refecti thesauro variorum 
lectionum ex codicibus undique quaesitis et editionibus uni- 
versis locupletati tabulis centum quadraginta declarati ab 
Aloisio_Marinio. Accedunt vetus compendium architec- 
turae emendatum et indices tres. Vol. I continens appa- 


ratum et priores quinque libros. — Vol. II continens 
posteriores quinque libros. — Vol. III continens thesaurum 
compendium et indices. — Vol. IV continens tabulas et 


earum nomenclaturam. Fol, maj. Romae. 152 Thlr. 
Ausgabe auf feinem Schreibpapier 264 Thlr. 

Die beiden ersten Theile dieser neuen Ausgabe des classischen 
Schriftstellers enthalten den kritisch berichtigten und erläuterten 
Text, und eine fünf fache Einleitung des Ganzen über das Leben Vi- 
truv’s, über die Handschriften, Ausgaben, Uebertragungen und Com- 
mentare seiner Werke. Der dritte Theil enthält eine Zusammenstel- 
Aung aller in den Handschriften und Ausgaben vorkommenden ver- 
schiedenen Lesarten und drei Indices. Den vierten und letzten Theil 
endlich bilden 140 Kupfertafeln, theils zur Erläuterung, theils zur 
Zierde dieser Ausgabe neu entworfen, mit Nomenclatur. 

33. Witwicki (Stefan), Poezye biblyne, pioskie sielskie i 
wiersze röne. (Biblische Poesien etc.) 18. Paryz. 
2 Thlr. 6 Gr. F 

34. — —, Wieczory pielgrzyma rosmaitosci moralne, lite- 
rackie i polityczne. (Abende des Auswanderers. Ver- 
mischtes moralischen, literarischen und politischen In- 
halts.) Tom. I. 8. Paryz. 2 Thlr. 6 Gr. 

35. Wrotnowski (Felix), Powstanie na Wolyniu, Podolu i 
Ukrainie W roku 1831. Podiug podan dowödzeow i 
wepöfuezestniköw tegoz powstania, (Die Aufstände in 
Wolhynien etc. im Jahre 1831 etc.) Tom. I. 8. Parys. 
2 Thlr. 6 Gr. 


In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart 
iſt erſchienen: 
Das Ausland. 
Ein Tagblatt 
für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Volker. 
Monat Junius 1837. 
Größere Aufſätze. 
Perſiſche Typographie und Literatur. Die Höhle von Ca⸗ 


cauhamilpa. Über das Mühlenweſen und die Brotbereitung in 
einigen Gegenden der Karpaten. Der Freetrapper. Die Strau⸗ 


ßenjagd in Afrika. Portugieſiſche Lebensbilder: Der Londun; die 
mittlern Bürgerclaſſen in Liſſabon; Spaziergang einer honetten 
Bürgerfamilie; die ärmern Bürgerclaſſen; Eßluſt der Portu⸗ 
gieſen; Verſorgung Liſſabons mit Vieh und Milch; das Kloſter 
von St.⸗Clara in Coimbra; die niederſten Claſſen in Liſſa⸗ 
bon; liſſaboner Gefängniſſe; geſellſchaftliches Leben in den Pro⸗ 
vinzen. Sanok. Der Krieg der Engländer gegen Gumfar. 
Rifaud's Werk über Agypten und Nubien. Der Grenzſtreit 
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Dr. Tiarks. Der Miſ⸗ 
ſionnair Baraga. Die Kalugerklöfter in Syrmien. Bruce's Zeich⸗ 
nungen von Alterthümern in Nordafrika. Unterrichtsweſen in 
Oſtindien. Aufenthalt eines Engländers in den baskiſchen Pro⸗ 
vinzen. Walter Scott's Anſicht über Oſſian's Gedichte. Die 
Inſel Helgoland. Radſchid Singh's Leibwache. Aberglaube in 
den Pyrenäen. Die Städtebevölkerung in dem Gouvernement 
Tobolsk. Landverbindung zwiſchen Buenos Ayres und Chile. 
Der Hafen von Marſeille. Etwas über die Tigerjagd in In⸗ 
dien. Agram in Kroatien. Singapur. Handesverhältniſſe in 
Marſeille. Geologiſche Geſtaltung der Inſel Palma. Die to⸗ 
kaier Weine. überſicht der neuen Entdeckungen in der Südſee. 
Chronik der Reiſen. 

Neueſte Berichte von der Euphratexpedition. Capitain 
Roß's Fahrt nach dem arktiſchen Ocean zur Aufſuchung der ver⸗ 
mißten Walfiſchfahrer. Beſchiffung des alten Calabar. Rück⸗ 
reife von Chriſtiania über Kopenhagen nach Lübeck. Texier's 
Reiſe an der Küſte von Karamanien. Capitain Alexander in 
Südafrika. Bruchſtücke aus Botta's Reiſen im glücklichen 


Arabien. 
? Kleinere Mittheilungen. 

Indiſche Miscellen: Vorſorge für die auswandernden Ku⸗ 
lis. Errichtung einer Schule zu Khatmandu. Abſichten der 
Sikhs gegen Schikarpur. Nachrichten vom Cap. Wunderliche 
Nachricht von einem chineſiſchen Pferde. Schnee in Sidney. 
Literariſche Notizen: Das Evangelium Oſtromir's. Griechiſche 
Manuſcripte. Geſellſchaft zur Herausgabe walliſiſcher Manu⸗ 
feripte in England. Abermalige literariſche Sendung Fr. Mi⸗ 
chel's nach England. Würmerregen in England. Neuer Sei⸗ 
denwurm in Braſilien. Kaſhmirwollſpinnerei in Rußland. Schuh⸗ 
und Handſchuhfabrikation in Frankreich. Klima am Schwanen⸗ 
fluß. Erfindung einer neuen Preſſe in Rußland. Über Kaffee⸗ 
häuſer und Barbierſtuben in Algier. über den gegenwärtigen 
Zuſtand von Taiti. Geologiſche Notizen: über die Schichten 
und Thierüberreſte im Laplatagebiet. Erdbeben in Santa⸗Mar⸗ 
tha. Ertheilung der geographiſchen Denkmünze an Capitain 
Fitzroy. Stärke des neufeeländifchen Flachſes. Angabe über 
die Mauleſel in den mexicaniſchen Silberbergwerken. Kohlen⸗ 
ausbeute in Dalmatien. Abſchaffung des Perſiſchen als Regie⸗ 
rungsſprache in Indien. Der Thee- und Opiumhandel in Oſt⸗ 
indien. Geſundheitszuſtand von Neuyork. Pferdehandel in Hud⸗ 
war. Geologiſche Notizen: Unterſeeiſche Wälder in der Bre⸗ 
tagne. Entdeckung eines foſſilen Quadrumanen in den Sawa⸗ 
likbergen. Abergläubiſche Sitte auf der Inſel Man. Die In⸗ 
ſel Old Providence. Aufnahme der amerikaniſchen Küſten durch 
die Engländer. Die Bärenjäger in den Pyrenäen. Hölzerne 
Typen in Amerika. Arzneikunde bei den Eingeborenen in De⸗ 
merary. Nennung des Namens der Arzte bei Todesfällen. 
überſetzung des Bocthius durch die Königin Eliſabeth. Tem⸗ 
peratur im verfloſſenen Monat Mai. Fortſchaffung von Fel⸗ 
ſen durch Eis. Das Erdbeben in Syrien. Die Quadroninnen 
in Neuorleans. Die Eide der Kretenſer. Compagnie zur Auf⸗ 
bewahrung des Korns in Marſeille. Zahl der in Frankreich 
getödteten Wölfe und anderer ſchädlichen Thiere. 

Inhalt des Literaturblattes. 

Neue Gedichte und Romane in Frankreich. — Aleſſandro 
Manzoni. — Lord Byron. Zweiter Artikel. Seine Dramen. — 
Das Alter. An meine Freunde. — Bologna. Von Samuel 
Rogers. — Nichts mehr von Politik. Julius 1815. Von 
Beranger. — Peter Simpel. Von Marryat. — Lafayette in 
Amerika. Von Beranger. — Die Parzen. Von Demſelben. 
Iriſche Melodien. Von Thomas Moore. I. II. III. 


Kürzlich iſt erſchienen: 
Kurze Belehrung 
. ber die 


f ü 
zweckmaͤßige Behandlungsart 
eingekellerten Weine. 


In Auftrag der Deputation der Unterabtheilung des 
landwirthſchaftlichen Vereins in Weinheim, 
1 ur 


Weinproducenten und Landkuͤfermeiſter, 


bearbeitet 
von 


deren Vorſtand 


Freiherrn von Babe. 
Mit einer Abbildung. 

8. Geh. 45 Kr. Rhein., oder 10 Gr. Saͤchſ. 

Dieſe für den Rebbeſitzer, den Weinhändler, Gaſt⸗ 
wirth, den Küfer, ſowie für jeden Hauswirth und 
Weintrinker gleich wichtige und intereſſante Schrift wird 
mit deſto größerer Begierde und Vertrauen aufgenommen wer⸗ 
den, da fie aus der Feder eines in allen Fächern der Haus⸗ 
und Landwirthſchaft ſo hochverdienten Vorſtandes des groß⸗ 
herzoglich badiſchen landwirthſchaftlichen Vereins 
gefloſſen iſt, deſſen e Wirken, beſonders im Zweige 
der Weincultur, auch im entfernteſten Auslande Bewunderung 
und Nachahmung findet. 

Heidelberg, im Juni 1837. 

Auguſt Oßwald's Univerſitaͤtsbuchhandlung. 


über 
Erziehung und Selbstbildung. 
In Vortragen 
Dr. J. C. A. Heinroth, 


königl. ſaͤchſ. Hofrathe, Profeſſor der pſychiſchen Heilkunde, mehrer 
gelehrten Geſellſchaften Mitgliede. 
Gr. 8. 21 Bogen. Sauber cartonnirt. Preis 1 Thlr. 
16 Gr. 


Das lebendige Gefühl von der Mangelhaftigkeit aller Er⸗ 
ziehung, welche ihr Geſchäft vereinzelt und von dem Ganzen 
des Lebens trennt, veranlaßten den Herrn Verfaſſer, ſeine hö⸗ 
here Anſicht von der Erziehung und Selbſtbildung im letzten 
Winterſemeſter einer gebildeten Verſammlung in einer Reihe 
von Vorträgen darzulegen. Der Beifall, welchen ſie fanden, 
rief die angekündigte Schrift hervor. Sie verbreitet ſich in 
16 Vorträgen, nachdem Das, was man gewöhnlich Erziehung 
nennt, unter den Begriff von Vorerziehung gebracht und als 
Baſis des Ganzen aufgeſtellt worden, über den Eintritt in die 
Mündigkeit, über die Anſprüche Gottes und der Welt an den 
Menſchen, über die Nothwendigkeit, die Bedingungen und die 
mannichfaltigen Richtungen und Sphären der Selbſtbildung. 
Die urſprünglichen Bedürfniſſe des Geiſtes, die früheſten ur⸗ 
ſachen aller Störung des Seelenlebens, die Gefahren einer ver⸗ 
langenden und ſtrebenden Seele dem Reize des äußern Lebens 
gegenüber, ſowie die Sicherſtellung des eignen Lebens durch 
ſittlich⸗religiöſe, intellectuelle und äſthetiſche Selbſtbildung, Alles 
dies wird hier mit ebenſo viel Ernſt als Wärme und Geſchmack 
nachgewieſen und erläutert. 7 

Leipzig, den 10ten Juli 1837. 

Karl Cnobloch. 


Bücher anzeige. 
Soeben hat die Preſſe verlaſſen: 
UHeue Denkschriften 
der allgemeinen ſchweizeriſchen Geſellſchaft für die 
geſammten Naturwiſſenſchaften. Erſter Band. 4. 
38½ Bogen. Mit 4 colorirten und 6 ſchwarzen Ta⸗ 
feln. Neuf Kate e ale der Geſellſchaft. 1837. 


2 Thlr. 16 Gr. 
Er enthält: 
Fauna helvetica. Wirbelthiere von Schinz. 21 Bogen 
u. 1 Tafel. 


Fauna helvetica. Mollusque par Mr. de Charpentier. 
3½ Bogen u. 2 Tafeln. 
Die Gebirgsmaſſen von Davos von Studer. 7½ Bo⸗ 
gen u. 4 Tafeln. 
Neue europaͤiſche Froſchgattung von Dr. Otth. 1 Bo⸗ 
9 55 u. 1 Tafel. 
onographie der ſchweizeriſchen Echſen von Iſchudi. 
5% Bogen u. 2 Tafeln. 
Jede dieſer Abhandlungen kann auch einzeln 
eee el 
ur dadurch, daß die allgemeine ſchweizeriſche naturfor- 
ſchende Geſellſchaft ihre Abhandlungen auf ihre eignen Kosten 
drucken läßt, iſt es möglich geworden, daß ein ſtarker Band 
mit ſchönen Kupfertafeln um den angezeigten, außerordentlich 
billigen Preis ausgegeben werden kann. Um aber den Gelehr⸗ 
ten, die nur die Schriften ihres fpeciellen Faches wünſchen, die 
Anſchaffung dieſer Memoiren zu erleichtern, werden die einzel⸗ 
nen Abhandlungen auch abgeliefert, aber zu einem verhältniß⸗ 
mäßig abgeänderten Preiſe, z. B.: 
Schinz, Fauna der Wirbeltiere. 21 Bogen u. 1 Tafel. 
1 Thlr. 4 Gr. 
Studer, Die Gebirgsmaſſen von Davos. 7½ Bogen 
u. 4 Tafeln. 1 Thlr. 4 Gr. 
Man wendet ſich an die nächſtgelegene Buchhandlung, um 
die Memoiren durch dieſe, oder dann direct vom Präſidium 


des Comité für die Herausgabe der neuen Memoiren Mr. Louis 
Coulon fils à Neufchatel zu beziehen. 


Verlag der Creutz'ſchen Buchhandlung 
in Magdeburg. 

RN. von Benningſen⸗Förder: Der preußiſche 
Staat in ſeinen weſentlichen Beziehungenz 
ein großes lithographirtes Blatt mit 13 
Unterabtheilungen. 2 Thlr. 12 Gr. 

Außer den günſtigen Beurtheilungen ſpricht für dieſe in⸗ 
ſtructive neue Darſtellung, daß ſie auf Allerhöchſten Befehl für 
alle Militairſchulen angeſchafft wurde. 


SHS —— ͤ—ę— 
Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ 


gen zu finden: 
Robespierre. 
Mit Beziehung auf die neueſte Zeit 
*. 


2 argeſtellt 
von einem Wahrheitsfreunde. 
Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 

Dieſe Schrift knüpft an die treue Schilderung des Lebens 
Robespierre's Betrachtungen, die zur Erläuterung und Wür⸗ 
digung dieſes Charakters beitragen werden und die Beachtung 
aller Zeitgenoſſen verdienen. 

Leipzig, im Auguſt 1837. 


F. A. Brockhaus. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen vorräthig: 


Bilder Conversalions - Lexikon 


für 


das deutſche Volk. 


Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe 
und zur Unterhaltung. 


Vollständig in vier Bänden. 


Mit 320 Abbildungen und 17 Landkarten. 
Gr. J. 92 Bogen auf weißem Druckpapier. Elegant cartonnirt. 3 Thlr. 8 Gr. 


Die Vollendung des erſten Bandes gewaͤhrt eine genuͤgende Einſicht in die Ausfuͤhrung des beim Beginn dieſes 
Unternehmens vorgezeichneten Planes: allen Claſſen des geſammten deutſchen Volkes ein Werk dar⸗ 
zubieten, das, in Form und Ausdruck das Strengwiſſenſchaftliche vermeidend, ſich über alle 
dem gewöhnlichen Leben angehörenden Gegenſtände gemeinfaßlich und mit vorzüglicher Be⸗ 
rückſichtigung deutſcher und praktiſcher Intereſſen ausſprechen und gemeinnützige Kenntniſſe 
verbreiten ſollte. 

Die vielen dem Texte eingedruckten Abbildungen, deren dieſer Band allein 320 enthaͤlt, gehoͤren zu dem Ge⸗ 
lungenſten, was die Holzſchneidekunſt in neuerer Zeit hervorgebracht hat; fie vergegenwaͤrtigen die intereſſanteſten 
und lehrreichſten Gegenſtaͤnde der Geſchichte, Biographie, der Erd- und Naturkunde, der Mechanik u. ſ. w., und 
beleben den Eindruck des Wortes durch bildliche Anſchauung. 

Ungeachtet das Bilder⸗Converſations⸗Lexikon feit feinem erſten Erſcheinen mit allgemeiner Theilnahme empfangen 
wurde, moͤchte doch fuͤr Manche die Ausgabe in Heften unbequem geweſen ſein, und dieſe erlaube ich mir 
auf den vollſtändig vorliegenden, geſchmackvoll gebundenen erſten Band beſonders aufmerk⸗ 
ſam zu machen. & . 

Die Beendigung des Ganzen kann ich, nach Überwindung der größten Schwierigkeiten, jetzt um fo mehr als 
nicht gar ferne verfprechen, als gleichzeitig mit dem zweiten Bande: F— L (von dem die 1fte bis 5te Lieferung, 
jede zu dem Preiſe von 6 Gr., erſchienen find), der dritte Band: M- R, ſich im Druck befindet. 


Leipzig, im Auguſt 1837. Sl. Brockhaus. 


5 äußerſt intereſſante deutſche Nationalepos nur einiger Durch⸗ 
Verlag der 10 ſche ee ſicht würdigt, ſich daſſelbe auch für ſeine Bibliothek anzueig⸗ 
1 nen geneigt ſein wird. 

Taſchenbuch der Geographie. Mit 21 dem 399 5 im Auguſt 1837. 

Terte angefuͤgten fein geſtochenen und co⸗ Joſ. Lindauerfhe Buchhandlung. 
5 t FNicht an BEE. ine Aiden ß den ber Bei E. Kummer in Leipzig iſt ſoeben erſchienen: 
er ganzen neuern Erdbeſchreibung, ſondern auch wegen der 17 f 
eleganten äußern Ausſtattung eignet ſich dieſes Büchlein ganz Alt und Neu. Roman von A. Bürck. 2 Theile. 
beſonders zu Geſchenken an junge Leute. 8. 2 Thlr. 4 Gr. 


Das Interessante Henigkeit. 
Lied der Nibelungen Binnen Kurzem erscheint in Paris und kann durch alle 


aus dem altdeutſchen Original uͤberſetzt von Buchhandlungen vorläufig bei uns beſtellt werden: 

Joſ. von Hinsberg. Dritte verbeſſerte Auflage. Touchard-Lafosse, Histoire de Charles XIV (Jean 

In 3 Lieferungen, jede mit 2 Kupfern. Elegant broſch. Bernadotte), Roi de Suede et de Norvöge. 
9 Gr., oder 40 Kr. Histoire entièrement authentique. Avee cartes et 


Hiervon iſt ſoeben die 2te Lieferung erſchienen und an alle plans. 2 vols. In- 8. 5 Thlr. 18 Gr. 


Buchhandlungen verſandt, die dritte und letzte folgt in einigen Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. 
Wochen. Einzelne Lieferungen können nicht abgegeben werden. Brockhaus & Avenarius, 
Wir halten uns übrigens feſt überzeugt, daß Jeder, der dieſes Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXIV. 


VVFFVVVTVCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCCTCVCCVCVCVCVTTVCVCVCTCVTVCVCVCVCVCVCVVCUVCVCVCCVTTCVCVCUCVCVUCUVUVUVUVUVCVCVUVUVUVCVCVCV(VCVCVC(CCCCCEE E FE 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinif 


che Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Oeuvres completes 


GEORGE SAND. 


Nouvelle edition, augmentee et refondue, 
avec le portrait de l’auteur, gravé sur acier par Calamatta. 
18 volumes. Gr. in-8. Paris, 1837. Chaque volume 
2 Thlr. 6 Gr. 


Wir begnügen uns hier nur, den Inhalt vorſtehender 18 
Baͤnde anzugeben: 


Indiana . 2 vol 
Valentine . 
Bela 09 5 Se ATT o vgl: 
Le seeretaire intime ol. 
Anne, Su 1 vol. 
La Marquise 

en e 
Lavinia. 

Mattea . 

Jacques 2 vol. 
Leone Leoni 1 vol. 
Simon „ SR 
Lettres d'un voyageur . . . 2 vol. 


Mauprat ö 
indem wir zugleich benachrichtigen, daß alle noch erſcheinenden 
Werke G. Sand's dieſer Ausgabe ebenfalls einverleibt werden 
ſollen, wodurch dieſelbe ſtets vollſtändig erhalten wird. 
Beſtellungen können durch jede beliebige Buchhandlung des 
In⸗ und Auslandes an uns gerichtet werden. 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. x 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buch⸗ 
handlungen zu beziehen: 


Großbritanniens Geſetzgebung 
uͤber N 
Gewerbe, Handel und innere Communi— 
cationsmittel 
ſtatiſtiſch und ſtaatswirthſchaftlich erlaͤutert 


von 
C. Th. Kleinſchrod, 
Miniſterialrath im k. bair. Staatsminiſterium der Finanzen. 
Mit mehren Tabellen. 
Gr. 8. Preis 3 Fl. 24 Kr., oder 2 Thlr. 

Inhalt: Einleitung. Statiſtik der Bevölkerung. Ge⸗ 
ſetzgebung für Gewerbe und Manufacturen. I. Le 
gislative Politik des Gewerbsweſens überhaupt; Monopole und 
Gewerbsprivilegien; Verlagsrecht. II. Geſetzgebung der Indu⸗ 
ſtriegewerbe im engern Sinne. III. Statuten und Einrichtun⸗ 
gen der Corporationen in Beziehung auf das Gewerbsweſen. 
IV. Statiſtik der Gewerbe und Manufacturen. V. Legislative 
und ſtaatswirthſchaftliche 
Die Baumwollenmanufactur und Verhaͤltniſſe der Fabrikarbei⸗ 


Beziehungen der Manufacturen. A. 


ter überhaupt. B. Die Wollenmanufactur. C. Die Seidenma— 
nufactur. D. Die Leinwandmanufactur. E. Papierfabrikation. 
F. Die Glasfabrikation. G. Eiſen- und Metallwaarenfabrika⸗ 
tion. VI. Beſondere Nacalten zur Beförderung der Gemwerbe- 
induſtrie. Handelsgeſetzgebung. I. Navigationsgeſetze. 
II. Die britiſch⸗ oſtindiſche Handelscompggnie. III. Commer⸗ 
cialfoftem der Ein- und Ausfuhrzölle. über den Getreidehan⸗ 
del e IV. Innere Mercantilgeſetzgebung. Anmer⸗ 
kung über das Bankweſen im vereinigten Königreich überhaupt. 
V. Statiſtiſcher Überblick des britiſchen auswärtigen und Colo⸗ 
nialhandels. Geſetzgebung über die innern Commu⸗ 
nicationsmittel. I. Öffentliche Landſtraßen. A. Allgemine 
Geſetzgebung über die öffentlichen Landſtraßen (General High- 
Way Acts). B. Specielle Geſetzgebung über die Turnpike⸗ 
roads. II. Fluß⸗ und Kanalſchiffahrt; Eiſenbahnen. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


— 


In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen: 


Der Bau der 


Dorn'ſchen Lehmdächer 


nach eignen Erfahrungen 
und mit Rückſicht auf die dabei vorkommenden 

Holzeonstructionen und Kostenberechnungen 

bearbeitet von 
Guſtav Linke, 
koͤnigl. preuß. Bauinſpector und Lehrer an der allgemeinen Bauſchule. 
Gr. 8. Mit Kupfern. Velinpapier. Geh. 16 Gr. 

Der Herr Verfaſſer, ein hochgeachteter königlich preußiſcher 
Baubeamte und Lehrer an der königlichen allgemeinen Bauſchule, 
ſpricht in der Vorrede ſeine Anſicht dahin aus, „daß durch 
dieſe Erfindung eine vollſtändige umwälzung in Form und Con⸗ 
ſtruction unſerer Gebäude herbeigeführt, und in der heutigen 
Architektur einer der wichtigſten Fortſchritte, faft einer öffent⸗ 
lichen Wohlthat gleich, gewonnen werden muß“. 

Die königlichen Baubeamten find durch mehre der höoͤchſten 
Adminiſtrativ⸗ und techniſchen Behörden von dem Erſcheinen 
der Schrift officiell in Kenntniß geſetzt, und iſt ihnen die 
Anwendung des darin beſchriebenen Verfahrens 
empfohlen worden. — Dies und die ſehr günſtige Beurthei⸗ 
lung in der allgemeinen Preußiſchen Staatszeitung wird genügen, 
auf die große Wichtigkeit der Schrift aufmerkſam zu machen. 

Braunſchweig, den 1ften Auguſt 1837. 

Fr. Vieweg d Sohn. 


Verlag der Creutz ſchen Buchhandlung 
in Magdeburg. 
Nicolai, C. A., Deutſche Wand vorſchriften 
MAR e Dritte verbeſſerte Auflage. 
r. 
Sickels, Dr. G. A. F., kleine Schulreden 
bei verſchiedenen Veranlaſſungen. 9 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen und Poftämter ift zu beziehen: 


Das Pfennig Magazin 


für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 
1837. Aug uſt. Nr. 227 — 230. 

Nr. 227. * Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XXI. Leo⸗ 
pold Friedrich, Herzog zu Anhalt⸗Deſſau. Zur Geſchichte der 
Erdbeben. *Die Inſel Sifano. Die kolumbacſer Mücke. Der 
Naphthaſee bei Girgenti in Sicilien. Die große Mauer. * Der 
Kinkaju. — Nr. 228. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. 
XXII. Alexander Karl, Herzog zu Anhalt-Bernburg. Die 
kaukaſiſchen Provinzen Rußlands. Skockholm. Maſchinen in mo⸗ 
raliſcher Hinſicht. “ Chineſiſche Bootzieher. — Nr. 229. Bern. 
Leichenbegängniß einer indiſchen Prieſterin. *Erasmus von 
Rotterdam. Eierverbrauch in London. Die kaukaſiſchen Pro⸗ 
vinzen Rußlands. (Beſchluß.) *Der patagoniſche Pinguin. — 
Nr. 230. * Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XXIII. Hein⸗ 
rich, Herzog zu Anhalt» Köthen. Das Vorgebirge der guten 
Hoffnung. Die amerikaniſche Cicade. Über die engliſchen Ei⸗ 
ſenbahnen. Macht des Inſtincts. * Kolofjale Götzenbilder zu 
Bamian in Perſien. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 

Leipzig, im Auguſt 1837. F. A. Brockhaus. 


Soeben erſchien: 


Napoleon 
und der 
Herzog von Vicenza. 
Nach den vertraulichen Mittheilungen 
Coulaincourt's, 


Großſtallmeiſters, Geſandten in St.⸗Petersburg und Miniſter des 
Außern des Kaiſerreichs, 


von 
Charlotte von Sor, 
herausgegeben 
von u 
R. O. Spazier. 
Erſten Bandes zweite Haͤlfte, zweiter Band 
erſte Haͤlfte. 

(Des zweiten Bandes zweite Haͤlfte binnen wenig Tagen.) 
Preis einer jeden Bandeshälfte 15 Gr., oder 1 Fl. — des gan⸗ 
zen Werkes (44½ Bogen in 8.) 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 

Was wir bei unſerer erſten Ankündigung dieſes Werkes ſag⸗ 
ten, hat ſich vollkommen bewährt. Das Buch erregte bei ſeiner 
Erſcheinung in Paris ſolche Aufmerkſamkeit, daß binnen wenig 
Tagen eine zweite Auflage davon nöthig wurde. Auch für un⸗ 
ſere deutſche, nunmehr vollendete Ausgabe zeigte ſich bereits eine 
lebhafte Theilnahme und dieſelbe wird unfehlbar noch geſteigert 
werden, wenn wir das Inhaltsverzeichniß beider Bände hier 
folgen laſſen. x 

Erfter Band. Das Zufammentreffen in Plombieres. — 
Napoleon im Schlitten bei der Rückkehr von Rußland. — Die 
Flugſchrift. — Napoleon auf den Schlachtfeldern. — Coulain⸗ 
court am ruſſiſchen Hofe. — Fernere Erinnerungen aus St.- 
Petersburg. — Napoleon und Alexander zu Tilſit. — Napoleon 
im Brande von Moskau. — Die Entführung von Ettenheim. — 
Der Capitain von Auzoni und die Schlacht von Eylau. — Die 
Epoche von Lützen und Bautzen. — Die Unterhandlungen in 
Prag. — Feodora. — Napoleon in Görlitz und in Stolpen. 
Die Schlacht bei Dresden. — Empörung des franzöſiſchen Ge⸗ 


neralſtabes. Rückzug nach Leipzig. Schlacht vom 18ten und 

19ten October. 8 
Zweiter Band. Zuſtand von Paris in den letzten Mo- 
naten von 1813. — Der Congreß zu Frankfurt. — Das Käſt⸗ 
chen der Madame Lamy. — Der Feldzug von 1814. — Der 
Großfürſt Konſtantin und die Entführung nach Paris. — Ge⸗ 
heime Zuſammenkunft mit dem Kaiſer Alexander im Palais 
Elyſee. — Napoleon in Fontainebleau. — Eine Sitzung im 
Conſeil der Verbündeten in Paris. — Die Abdankungsacte. — 
Napoleon's Selbſtvergiftung. Difinitive Unterzeichnung. Ab⸗ 
reife von Fontainebleau. — Die Trennung in Fontainebleau. 
Die Rückkehr von Elba. — Die hundert Tage. — Die Ruͤck⸗ 
kehr von Waterloo. — Paris kurz vor dem Einzug der Allür⸗ 
ten. — Napoleon's letzter Aufenthalt in Malmaiſon. { 
Verlag der Hallberger'ſchen Verlagshandlung 

in Stuttgart. g 


Des Grafen Mailäth magyarische Sagen. 


Zweite vermehrte. Auflage. 


Im Verlage der Unterzeichneten erſchien ſoeben und wurde 
an alle Buchhandlungen verſandt: 


Magyarische 
Sagen, Märchen und Erzählungen 


von 
Johann Grafen Mailäth. 
Zwei Bändchen. Gr. 8. In Umſchlag broſch. 
Zweite Auflage. 
Preis 3 Fl. 48 Kr., oder 2 Thlr. 8 Gr. 
Inhalt: 

Zueignung. — Vorwort. — Der Willitanz. — Zwölf 
Worte. — Die Herrin von Ardo. — Die Königstöchter. — 
Die Salzgewerke. — Die Tabiſſerie. — Das Schwert Zuniga. 
— Die Nachſchrift. — Der Schatz. — Die Brüder. — Die 
Sieger von Renyermezd. — Verlegenheit und Hülfe. — Erz⸗ 
ſin, die Spinnerin. — Zauberhelme. — Die Eingemauerte. — 
Der weiße Mantel. — Der Zauberbrunnen. — Der Brief. — 
Füred. — Pengö. — Salomon, König der Magyaren. — Ei⸗ 
fen Laezi. — Andor und Juczi. — Die Gaben. — Epilog. — 
Anmerkungen. . 

Die magyariſchen Sagen und Märchen find, neben den 
magyariſchen Erzählern, eine der vielfachen Spuren der orien⸗ 
taliſchen Abkunft des Volkes; ſie verdienen nicht nur dadurch 
große Aufmerkſamkeit, ſondern ſind häufig auch höchſt originell 
und phantafiereih. Der berühmte Verf. beſchäftigt ſich ſchon 
lange damit, dieſen Denkmälern der Volkspoeſie nachzuſpüren; 
er iſt in ſeinem Vaterlande ſelbſt als Erzähler berühmt und 
theilt in der vorliegenden Sammlung eine Reihe von Märchen 
und Sagen mit, wie er ſie, verknüpfend oder trennend und 
ausſchmuͤckend, aber nichts Weſentliches dazu erfindend, zu er⸗ 
zählen pflegt. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


In der Creutz'ſchen Buchhandlung zu Magdeburg iſt 
herausgekommen: 

Siegfried (Baurath), Sicheres und erprobtes 
Mittel den Rauch aus Schornſteinen und 
Kuͤchen, bei jeder Witterung und unter den 
nachtheiligſten Umſtaͤnden zu vertreiben. 
Mit 1 color. Steintafel. Geh. 12 Gr. f 

Es gereicht um ſo mehr zur Freude, hiermit einen Beitrag 
liefern zu können, eine der Geſundheit und Behaglichkeit ſo 
nachtheilige Hausplage los zu werden, je zuverläſſiger das an⸗ 
gegebene, mit geringen Koften ausführbare Mittel durch bei⸗ 
gefügte Zeugniſſe mehrer achtbaren Hausbeſitzer erſcheint, ſodaß 
demſelben eine vielverbreitete Anwendung zu wünſchen iſt. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen zu erhalten: 


Ta ſehen buch 


der 


neuesten Geschichte 


Herausgegeben 
von 
Dr. Ernst Münch und Dr. Gustav Bacherer. 


Geſchiehte des Jahres 1835. 
Erſter Theil. 
Mit 10 Portraits. 

Es folgt hier der erſte Theil der Geſchichte des Jahres 
1835 von uͤnſerm Taſchenbuche der neueſten Geſchichte. Die 
durchaus günſtige Aufnahme, welche die beiden Theile von 
1834 gefunden, die nebſt der ſorgfältigen pragmatiſchen Ge—⸗ 
ſchichte dieſes Jahres zugleich zwanzig Portraits hoher oder 
durch ihre Stellung im Staate und der öffentlichen Meinung 
bedeutender Perſonen brachten, überhebt uns bei gegenwärtigem 
Erſcheinen des erſten Theils des Jahrgangs 1835 mit Recht je⸗ 
der Empfehlung unſers Unternehmens, deſſen innere Gediegen— 
heit, wie der Ruf der Herausgeber, ſich hinreichend ſelbſt das 
Wort ſprechen. Es umfaßt dieſer erſte Theil von 1835 die 
Einleitung in die Geſchichte dieſes Jahres, ſodann die Geſchichte 
von Frankreich, Spanien, Portugal, England und den Nie⸗ 
derlanden (Holland und Belgien). Zehn trefflich ausgeführte 
Portraits führen uns folgende Perſonen vor: 

Prinzeſſin Victoria (jetzt Königin) von England. 

Herzog von Wellington. 
ir Nobert Peel. 

Lord Althorp. 

Thiers. 

Audry de Puyraveau. 

Marſchall Mortier. 
erzogin von Braganza. 
riedrich, Prinz der Niederlande. 

zeneral Alava. 

Der zweite Theil der Geſchichte des Jahres 1835 iſt be⸗ 
reits unter der Preſſe und wird dem erſten bald folgen. 

Karlsruhe, im Juli 1837. 


C. F. Müller'ſche Hofbuchhandlung. 


Im Verlage der Unterzeichneten ſind im Laufe die⸗ 
ſes Jahres erfchienen und durch alle Buchhandlungen zu 
beziehen: 

Anſichten von Rügen, gezeichnet von Brüggemann, in Stahl 
geſtochen von Müller, Frommel und Winkler. 1fte Lief. (Ar⸗ 
kona, Stubbenkammer und Vilm.) 15 Sgr., illum. 1 Thlr. 6 Gr. 

Bericht des literariſchen geſelligen Vereins zu Stralſund, über 
ſein Beſtehen während der Jahre 1835 u. 1836. Geh. 5 Sgr. 

Brandenburg, Dr. A., Geſchichte des Magiſtrats der Stadt 
Stralſund, beſonders in früherer Zeit, nebſt einem Verzeich⸗ 
niſſe der Mitglieder deſſelben. Mit einer Anſicht des Rath⸗ 
hauſes vom Jahre 1316. 1 Thlr. 

Brieger, C. F., Der Sprach-, Schreib⸗ und Leſeſchüler, 
zum Gebrauche in Volksſchulen. Mit 12 lithogr. Vorſchrif⸗ 
ten. Cartonnirt. 7½ Sgr. 

— —, Winke für den Gebrauch des Sprach-, Schreib- und 
Leſeſchülers. 5 Sgr. ; 

Frederus, Johannes. Eine kirchenhiſtoriſche Monographie. 
J. Frederus' Jugend, fein Aufenthalt in Wittenberg, Ham⸗ 
burg und Stralſund. (Von Dr. G. Moh nike.) 20 Sgr. 

Freeſe, Dr. C., Deutſche Proſodie. 1 Thlr. 

Gruber, J. de, Quaestio de tempore atque serie epistola- 
rum Ciceronis. 15 Sgr. 0 

Haſenbalg, Dr. F., überſicht der innern und äußern Ein⸗ 


richtung des k. Paͤdagogiums zu Putbus auf der Inſel Rü⸗ 
gen. Geh. Sgr. 

Smalian, H. L., Allgemeine Holzertrag-Tafeln für den Ab⸗ 
triebsertrag, Zuwachsſatz, jährlichen Durchſchnittsertrag, die 
geſammte Holzmaſſe und den Ertragſatz, zur wiſſenſchaft⸗ 
lichen Holzertrag- und Waldwerth- Berechnung, im Auszuge 
von 10 zu 10 Jahren. 1 Thlr. 3% Sgr. 

Im vorigen Jahre waren neu: 

Klio, ein unterhaltendes Würfelſpiel für jüngere Freunde und 
Freundinnen der Geſchichte. Geh. 10 Sgr. 

Heimskringla. Sagen der Könige Norwegens von Snorre 
Sturlaſon. Aus dem Isländiſchen von Dr. G. Mohnike. 
iſter Band. Mit einer Karte. 3 Thlr. 10 Sgr. 

Kloſe, Dr. C. R. W., Baſilius der Große nach feinem Bes 
ben und feiner Lehre dargeſtellt. Ein Beitrag zur Kirchen- 
geſchichte. 1 Thlr. 5 Sgr. 

Lieder für kleine Kinder. Aus dem Engliſchen. Geb. 5 Sgr. 

Nizze, Dr. E., Über einen neuen Entdeckungsverſuch in der 
Pädagogik. Geh. 7% Sgr. 

C. Loͤffler'ſche Buchhandlung in Stralſund. 


Soeben iſt bei J. H. C. Schreiner in Düſſeldorf 
erſchienen und in allen Buchhandlungen für 16 Gr., oder 
20 Sgr., zu haben: 


Die 
Düſſeldorfer Malerſchule 


oder auch 
Kunſtakademie, 
in den Jahren 1834, 1835 und 1836; 
und auch vorher und nachher. 
Eine Schrift zur Außerung einiger Gedanken, 

von J. J. Scotti. 

Sei willig Feder, dich befleckt es nicht, was du 
erzählen mußt, wol aber wird es dich ehren, wenn 
du zu dem großen Zwecke, und mag es ſelbſt we⸗ 
nig fein, beigetragen haft. 

A. Fahne's Maler ſchule, S. 9. 
Bei dem großen Intereſſe, was durch die Fah ne'iſche 
Schrift erregt worden iſt, dürfte dieſe Beleuchtung derſelben 
eine nicht unwillkommene Erſcheinung ſein. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat Auguſt, oder Nr. 213243, und 6 
literariſche Anzeiger: Nr. XXVIII — XXXIII. Gr. 4. 
Preis des Jahrgangs von 365 Nummern (außer den 
Beilagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837. Monat Juni, 
oder Nr. 44 — 51. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
6 Thlr. 16 Gr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Dreizehn- 
ten Bandes zweites Heſt. (Nr. XV.) Gr. 8. Preis 
eines Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. Jahrgang 
1837. Monat August, oder Nr. 31—34, und Biblio- 
graphischer Anzeiger: Nr. 31 — 34. Gr. 8. Preis 
des Jahrgangs 3 Thlr. 
Leipzig, im Auguſt 1837. F. A. Brockhaus. 


* 


Eine auserleſene Schmetterlings⸗ 
Sammlung zu verkaufen! 


Die Sammlung enthält ? 
von Europäern: 


Papil. 270 Arten oder 784 Stücke. 
Sphinx 75 7 = 196 z 
Bomb. 5 „ =: 506 E 
Noct. 359 =: 2 875 2 
Geometr. 239 = = 700 3 
Pyral. 88 2 2 260 z 
Tortrix 140 z 2 415 2 
Tyneas 220 = 3 102 Te 
Aluc. 12 x 61 = 
1561 Arten oder 4399 Stüde. 
Bon Dubletten: 
Papil. 189 Stüde. 
25g. 5 = 
Sökiax 87 = 
Bomb. 11 * 
Noct. 156 z 
Geometr. 276 = 
Pyral. 20 * 
Ae = 2 
A a te 9 13865 = 
Von Exoten: 8 
Papil. 229 Arten oder 319 Stuͤcke. 
Sphins 27 = zu 10 
Bomb. 34 — En 
Dee 2 s = = = 
om. = z = 
Pyral. Tu re 5 309 eo 3231 


Zuſammen 1870 Arten oder 6195 Stucke. 


Faſt alle Arten ſind in beiden Geſchlechtern vorhanden, dar⸗ 
unter mehre ausgezeichnete Varietäten und Seltenheiten erſten 
Ranges, die zum Theil in entomologiſchen Werken (3. B. bei 
Geyer und Freyer in Augsburg) abgebildet ſind. Der Stückzahl 
nach beläuft ſich die Sammlung auf circa 4350 Exemplare. 
Im Ganzen find hierunter circa 300 Species Exoten, alles Übrige 
iſt europäiſch. Die Qualität dieſer Sammlung iſt von der 
Art, daß ſie ihres Gleichen kaum finden wird. Die Exemplare 
find (und zwar von Papilia an bis inclus. der Noctua) zu 
1—2 oder mehr Stücken je nach dem Raum und meiſt 8 und 2 
vereinigt in einzelnen Kaͤſtchen aufbewahrt, die das feinſte Fo⸗ 
lieglas zu Deckel und Boden haben. Die Geometr. und Mi- 
erolepi doptera find in größern Laden. 

Sowol wegen der Eleganz, womit die Sammlung ausge⸗ 
ftattet ift, als wegen der zweckmäßigen Verwahrung der Ob⸗ 
jecte, wodurch jedes Exemplar für immer vor Verderben ge⸗ 
ſchützt iſt, weil in dieſe Käſtchen weder Staub noch feindliche 
Inſecten Zutritt finden — würde ſich dieſe Sammlung ganz be⸗ 
ſonders für Muſeen, Schulen und Inſtituten, aber auch ſonſt 
für jedes Naturaliencabinet eignen. Sie iſt genau und richtig 
nach den beſten Werken claffifieirt und beſtimmt. Die zu die⸗ 
ſer Sammlung gehörigen entomologiſchen Werke werden mit 
oder ohne der Sammlung ebenfalls veräußert. Darunter iſt 


— das treffliche Hübner'ſche Schmetterlingswerk der Europäer, der 


Exoten und das Raupenwerk. Es iſt ganz complet, enthält 
auch die neueſten Tafeln von Geyer (als Fortſetzer) und iſt ſo 
gut erhalten, daß es füglich jeder fuͤr neu nimmt. 

Die hierauf Reflectirenden wollen ſich an Hrn. Joh. 
Demel in Prag wenden, der den Katalog verſchaffen wird. 


Verlag der Creutz ſchen Buchhandlung 
in Magdeburg. 

Die Innungen und die Gewerbefreiheit in ih⸗ 
ren Beziehungen auf den Handwerksſtand 
und Vorſchlaͤge zum Frieden mit Beiden. 8 Gr. 

Ein bedeutungsvolles und allgemein beherzigenswerthes Wort! 


In der Sof. Lindauerſchen Buchhandlung in Münz 
chen iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu 


haben: 3 
Alpenblumen 
als 
Erinnerung an die ſuͤdbairiſche Gebirgswelt, 
oder 


fuͤnfundzwanzig maleriſche Anſichten inte 

reſſanter Berge, Seen, Staͤdte, Burgen, 

Thaͤler im bairiſchen Hochlande. Mit. erläu: 

terndem deutſchen und franzoͤſiſchen Texte. Quer 4. 
Eleg. cart. 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. 


Muͤnchner » 
Vergissmeinnicht, 
oder 


zwanzig neu aufgenommene in Stahl geſto⸗ 

chene bildliche Darſtellungen der vorzuͤglichſten 

Gebaͤude, Straßen und oͤffentlichen Plaͤtze der 

koͤnigl. bairiſchen Haupt- und Reſidenzſtadt 

Muͤnchen. Mit erlaͤuterndem deutſchen und franzoͤ⸗ 

ſiſchen Texte. Ste verbeſſerte Auflage. 4. Eleg. cart. 
1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. 


Beſchreibung 
des Schloſſes Hohenſchwangau und deſſen 
Umgebungen von K. W. Vogt. Mit 4 Anſich⸗ 
ten und 1 Stahlſtich. Gr. 12. Cart. 12 Gr., oder 
54 Kr. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: 


Die poetiſche Literatur 


der Araber 


vor und unmittelbar nach Mohammed. 
Eine hiſtoriſch- kritiſche Skizze 
von 
Dr. Gustav Weil, 


Privatdocenten der orientaliſchen Sprachen an der Univerfität zu 
Heildelberg. 
In Umſchlag broſch. Preis 48 Kr., oder 12 Gr. 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


8. 


Traité des maladies des reins etc., par Rayer, 
paris, 1837. 


Von dem neuen großen Werke des berühmten Nayer: 
Traité des maladies des reins, &tudiees en elles - mé- 
mes et dans leurs rapports avec les maladies des 
uretères, de la venie, de la prostate, de P'urètre etc. 
Avec planches coloriees. Gr. in- folio. 
empfingen wir ſoeben die erſte Lieferung, enthaltend: Nephrite 
albumineuse. Das Ganze wird aus zwölf Lieferungen beſtehen, 
von denen jede 6 Thlr. 4 Gr. koſtet. 
Beſtellungen auf dieſes Werk koͤnnen durch jede beliebige 
Buchhandlung an uns gerichtet werden. 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXV. 


Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
N kenn Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen dle Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In der unterzeichneten ift erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Handbuch für Kaukleuke 


o der 


Überſicht der wichtigſten Gegenſtaͤnde 


Handels und Mannfacturwesens, der Schiffahrt und der Bankgeschäfte, mit 
steter Beziehung auf Hational- Oekonomie und Finanzen. 
Supplementband. | 


Bearbeitet nach der zweiten Auflage 
des 


Dictionary, practical, theoretical and historical, of Commerce and commercial Navigation, 
by 


J. B. MAC CULLOCH, Es. 


in alphabetiſcher Ordnung und mit vielen Zufäßen 
von 0 


ö L. R. Schmidt. 


Dritte und letzte Lieferung: Palermo — Zwoll. 
Mit 2 Situations⸗ Plänen von Petersburg und Rio de Janeiro. 
Preis 4 Fl. 12 Kr., oder 2 Thlr. 12 Gr. 
nhalt 

Palermo, Palma, Pampelung, Panama, Papier, Papiermaché (Papierteih), Papparbeiten, Pappel, Pappendeckel, Para, 
Paradieskörner, Paraguaythee, Paramaribo, Pareirawurzel, Paris, Parma, Paſewalk, Paſſau, Pataten, Patna, Patras, Pa⸗ 
via, Pechurimrinde, Peking, Penang-Pulo, Perlen, Perm, Pernambuco, Perpignan, Perth, Peſth, Petersburg, Pettinet, 
Pfeffer, Pferde, Pfirſich, Pflaumen, Pforzheim, Pfriemen, Philadelphia, Phosphor, Piacenza, St.- Pierre, Pillau, Pilſen, 
Pimpinellwurzel, Pineen, Pinſel, Pipe, Pirna, Piſa, Piſang, Pittsburg, Platina, Platirte Waaren, Plauen, Plymouth, 
Point⸗à⸗Pitre, Pondichery, Pontiana, Porphyr, Port- au-Prince, Port- Louis, Portobello, Portorico, Portsmouth, Porzellan, 
Poſen, Poſtreiſen, Poſtweſen, Potofi, Potsdam, Poudrette, Prag, Praſem, Preiscourant, Preiſe, Presburg, Preßſpäne, 
Proviant, Puebla (de los Angeles), Putchock, Puzzolanerde, Quebeck, Queckſilber, Quedlinburg, Quentin, Queretaro, Quilli⸗ 
mane, Quimper, Quito, Quitten, Raab, Radziwilow, Raky, Ramsgate, Rangun, Rapatel, Ratanhia, Ratafia, Rauchwaaren, Rauch⸗ 
waarenhandel, Ravenna, Ravensburg, Reading, Rechete, Redout-Kale, Regensburg, Reichenberg, Reichenhall, Reis, Reißblei, 
Rennes, Reus, Reutlingen, Reval, Rhabarber, Rheims, Rhodus, Richmond, Riga, Rio de Janeiro, Riom, Roanne, Rob, 
Rochdale, Rochefort, Rochelle (La), Rocheſter in England, Rocheſter in den Vereinigten Staaten, Rom, Roſenholz, Roſenöl, 
Roſette, Rosmarin, Roſtock, Rotterdam, Rouen, Roveredo, Rovigno, Rübſaat, Ruhla, Rum, Rumburg, Ruß, Saarbrücken, 
Saargemünd, Sadebaum, Safflor, Säge, Sago, Saigon, Saintes, Saiten, Salamanca, Salbei, Salem, Salpeter, Salvador, 
San (Guatemala), Salzburg, Samarang, Samarkand, Sämereien, Sammtbänder, Sandelholz, Santander, Sant: Jago, 
Sant⸗Jago di Compoſtella, Saphir, Saragoſſa, Saransk, Sarapul, Saratow, Sardellen, Saffari, Sättel, Sauerdorn, Säu⸗ 
ren, Savannah, Sayetgarn, Scalanuova, Scarborough, Schabzieger, Schachtelhalm, Schachteln, Schafe, Schaffhauſen, Scharte, 
Scheeren, Scheidewaſſer, Schemnitz, Schiedam, Schiefer, Schiffe, Schildpad, Schinken, Schlachtvieh, Schlehen, Schleichhandel, 
Schleierleinwand, Schleiſſteine, Schleswig, Schlöſſer, Schmuggelweſen, Schnallen, Schneeberg, Schnürbänder, Schrot, Schwa⸗ 
bach, Schwaden, Schwefel, Schwefelblüten, Schwefelſäure, Schweidnitz, Schweinfurt, Schwerin, Schwyz, Scutari, Sebaſtopol, 
Seeblumenwurzel, Sedan, Seegras, Seehund, Segedin, Segeltuch, Segovia, Seide, Seidenband, Seidenzeuche, Seife, Seile, 
Sclenit, Selters, Semlin, Senegawurzel, Sennablätter, Senſe, Seres, Serpentinſtein, Seſam, Setubal, Sevaſtopol, Se⸗ 
villa, Sheffield, Shields-North und = South, Shrewsbury, Sichel, Siebe, Siegel, Siena, Silbergeſchirr, Siliſtria, Simaruba, 
Singapore, Sinigaglia, Sinope, Sklaven, Sligo, Smalte, Smaragd, Smolensk, Smyrna, Solingen, Solothurn, Sonnenberg, 
Sophia, Southampton, Spaa, Späne, Spalatro, Speckſtein, Spezereien, Spezzia, Spiegel, Spieköl, Spielwaaren, Spindel: 
baum, Spitzen, Stabroek, Stabwurz, Stade, Staniol, Stargart (Neu-), Stärke, Steinkohlen, Steinkohlenöl, Sternanis, 
Stettin, Steyer, Stockfiſch, Stockholm, Stockport, Stockton, Stolpe, Störfang, Stralſund, Strasburg, Strelitz (Neu⸗), Strumpf⸗ 
waaren, Stuhlweißenburg, Stuttgart, Suakim, Suez, Sumach, Sunderland, Surabaya, Surate, Süßholzſaft, Sydney, Syra, 
Syrakus, Syrup, Taback, Tabackspfeifenköpfe, Taganrog, Talg, Tamarisken, Tambov, Tampico, Tanger, Tapeten, Tapioca, 


2 ‘ 
Taranto, Tarare, Taraston, Tarnopol, Zaragona, Tarſus, Taſchenuhren, Tatta, Zautis, Tauſendgüldenkraut, Teakholz, 
Teheran, Tejuco (San Antonio de), Temesvar, Terpenttzinöl, Teufelsdreck, Thee, Theer, Theodoſia, Thiers, Thionville, 
Thomas, Thorn, Thunfiſch, Thymian, Tiflis, Tobolsk, Tokat, Tokay, Toledo, Tomsk, Ton, Toncabohnen, Tonnengehalt, 
Topas, Torf, Torgau, Tortoſa, Toul, Toulon, Toulouſe, Tornay, Tours, Traganth, Trani, Trapani, Trapezunt, Treviſo, 
Trient, Trier, Trieſt, Trincomale, Trinity⸗houſe, Tripoli in der Barbarei, Tripoli in der aſiatiſchen Türkei, Trippel, Trödel⸗ 
handel, Troppau, Tropes, Truckſyſtem, Tula, Tülle, Tunis, Turin, Türkis, Turmalin, Turnhout, Tuttlingen, Twer, Tyrus, 


übeda, udine, ulm, ultramarin, Utrecht, Utrera, Valence, Valencia, Valenciennes, Valette (La), Valladolid, Valparaiſo, Van⸗ 


diemensland, Vannes, Varinas, Varna, Veilchenholz, Velpel, Venedig, Venloo, Veracruz, Vercelli, Verdun, Verona, Ver⸗ 
ſailles, Verſchluß, Verſicherungen, Verviers, Vevay, Vicenza, Vienne, Vierzon, Vigevano, Vigognewolle, Villach, Viterbo, 
Vitriolöl, Vittoria, Vogelleim, Wachs, Wachsleinwand, Wachsperlen, Wachstafft, Wagen, Waitzen, Wakeſield, Walfiſche, 
Walfiſchfang, Wallroß, Wangis, Wardein (Groß-), Warington, Warſchau, Waſhington, Waſſer, Waterford, Watte, Wechſel⸗ 
recht, Weide, Weimar, Wein, Weißkupfer, Werft, Werftgeld, Werg, Wermuth, Wertheim, Weſel, Werford, Whisky, i⸗ 
tehaven, Wiatka, Wiazma, Wiborg, Widdin, Wielizeka, Wien, Wiesbaden, Wilna, Winterthur, Wintersrinde, Wirthe, Wisby, 
Wismar, Witebsk, Wittenberg, Wolfenbüttel, Wolle, Wollenband, Wollenmanufacturen, Wologda, Wolverhampton, Woolwich, 
Worceſter, Worms, Woroneſch, Wrack, Würfel, Wurmſame, Würzburg, Yarkand, Yarmouth, HYezd, York in England, York 
in Obercanada, Ypern, Zaffer, Zangen, Zante, Zara, Zeitungen, Zeitz, Zerbſt, Ziegenhaare, Zimmt, Zimmt (weißer), Zimmtblü⸗ 


ten, Zimmtöl, Zink, Zinkblumen, Zinn, Zinnſalze, Zirkon, Zittau, Zölle, Zollgeſetzgebung, Zurich, Zwickau, Zwiebeln, Zwirn, 


Zwoll. f 5 N 
Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Orientaliſche Literatur. 


Soeben find erſchienen und von uns durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen: . h 
Histoire 


des Mongels de la Perse, 
ecrite en persan par 
Raschid- Eldin, 

Publise, traduite en francais, accompagnee de notes et d'un 
mémoire sur la vie et les ouyrages de l’auteur, par 
M. Quatremere. 

Tome I. In-Folio. Paris. 37 Thlr. 20 Gr. 
Mit colorirter Texteinfassung etc. 40 Thlr. 

Dieſes Prachtwerk bildet einen Theil der „Collection orien- 
tale. Manuscrits inédits de la bibliotheque royale. Traduits 
et publiés par ordre du roi.“ 


Geographie d’Aboulfeda, 
Text arabe 
publié d’apres les manuscrits de Paris et de Leyde aux 
frais de la Société asiatique par 
MM. Beinand et le B. Mac Guckin de Nane. 
Lère livraison. Gr. in-4. Paris. 8 Thlr. 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. > 
Brockhaus 8 Avenarius, 


Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


AR ße ge. 
Tudwig's Gefehichte der letzten 50 Jahre 
iſt nunmehr in 5 Bänden vollſtändig erſchienen! 
Soeben iſt der Ste Band der 
e Geſchichte 
der letzten funfzig Jahre 
dom 


Rath Dr. C. Fr. E. Zudwig. 
Gr. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 
erſchienen und damit dies ausgezeichnete und intereſſante Ge⸗ 
ſchichtswerk vollendet. 
Von hoher Wichtigkeit und eigenthümlichem Intereſſe iſt 


vorzugsweiſe der eben erſchienene fünfte Band, der über die fol⸗ 


genreichen Ereigniſſe des Zeitraums von 1804 — 14 nicht nur 
e men :hiſtoriſche Anſichten, welche dem Freunde der Ger 
ſchichte mannichfachen Stoff zum Nachdenken darbieten, ſondern 


auch neue Aufſchlüſſe über die Thatſachen ſelbſt enthält. 
Dahin gehören insbeſondere viele Details und Berichtigungen, 
welche die militairiſche und politiſche Laufbahn Sr. Majeftät 
des jetzt regierenden Königs von Schweden und den gro⸗ 
ßen Autheil betreffen, welchen dieſer Monarch als Marſchall 
Bernadotte, ſpäter Prinz von Ponte-Corvo, an den Erfolgen 
der beiden öſtreichiſchen, ſowie des preußifch = polnischen Krieges 
hatte; insbeſondere aber wird daraus der Standpunkt klar, auf 
welchem derſelbe im Jahre 1812, 1813 und 1814 als Kron rinz 
von Schweden ſtand und handelte, ſowie der tief eingreifende, 
man darf wol ſagen, entſcheidende Einfluß, den er auf den 
Gang und den Erfolg des Befreiungskrieges ausübte. Dieſe 
Data ſind überall mit Actenſtücken belegt, die als Beilagen 
dem Werke beigefügt ſind. Daß ſie aus amtlicher Quelle 
floſſen, ſpricht ſich für jeden unbefangenen Leſer 
aus und der Verfaſſer kann ihre Authenticität verbürgen 
und beweiſen, autoriſirt, zu jeder Prüfung aufs 
zufodern, ohne Gefahr, feine aufgeſtellten Be⸗ 
hauptungen widerlegt zu ſehen. 

Um die größtmöglichfte Verbreitung dieſes für jeden gebil⸗ 
deten Deutſchen wichtigen Werkes zu erleichtern, ſoll daſſelbe noch 
bis Ende des Jahres zum Subferiptionspreis — alle 5 Bände 
complet zu 5 Thlr. 12 Gr. — abgelaſſen werden, wofür 
es in ſämmtlichen ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands, Oſt⸗ 
reichs, der Schweiz u. ſ. w. zu haben iſt. Vom Iſten Januar 
1833 an tritt der Ladenpreis von 8 Thlr. 6 Gr. unabaͤnderlich ein. 

Altona, im Auguſt 1837. N 

J. F. Hammerich's 


Verlagshandlung. 


In der Creutz'ſchen Buchhandlung in Magdeburg iſt 

erſchienen: 1 j 

Richter, Prof. K. S. A., Handlungsgeographie, 
oder Lehrbuch der Erdbeſchreibung, mit be⸗ 
ſonderer Ruͤckſicht auf Naturproducte, ge⸗ 
werbliche Cultur und Handel; ein Leitfaden für 
Buͤrger⸗, Gewerb- und Handlungsſchulen. Preis 
21 Gr. — 1 Fl. 30 Kr. 

über den Werth des Buches beziehen wir uns auf die Göt⸗ 
tingiſchen Anzeigen von gelehrten Sachen, wo jüngſt ein Recen⸗ 
ſent daſſelbe als zeitgemäß und wohlgelungen in Plan und 

Ausführung empfiehlt. 

Früher gab derſelbe praktiſche Schulmann heraus: 

Die Hauptproduete der Erde in ihrer quan⸗ 
titativen Vertheilung, mit beſonderee 
Ruͤckſicht auf Handel und Gewerbe. Preis 
10 Gr. — 12½ Sgr. — 45 Kr. 


ER meinem ech ist soeben erachienen und in allen 
Buchhandlungen zu erhalten: ) 
i oıAmalekten 

für 


8 . f 
Frauenkrankheiten, 
a oder 5 
Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Mono 
graphien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen 
des In- und Auslandes über die Krankheiten des 
Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft 
und des Wochenbettes, 


Herausgegeben 5 


von. einem Vereine prahtischer Aræte. 
Ersten Bandes erstes und zweites Heft. 
N Gr. 8. Jedes Heft 16 Gr. 

Aus der von Jahr zu Jahr imnier stärker anschwellen- 
den Flut medicinischer Schriften eine schätzbare Sammlung 
alles Gediegenen, Brauchbaren und Guten, was das Gebiet 
der Frauenkraukheiten betrifft, zu ziehen, ist der Zweck 
der Herausgeber. Sie wollen dem praktischen Arzte, wel- 
cher nicht viel auf seine Bibliothek verwenden kann oder 
will, für einen geringen Preis viele Werke ersetzen, aus 
denen er das hier Gesammelte selbst schöpfen müsste. 

Leipzig, im September 1837. 


F. A. Brockhaus. 


"Soeben iſt im Verlage von Appun's Buchhand⸗ 
lung in Bunzlau erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen Deutſchlands und der Schweiz vorraͤthig zu haben: 
Prinz von Maſſa. Dramatiſche Novelle in 5 Abtheilungen, 

oder Novellen und Graählungen von Franz Berthold, 

eingeführt von Ludwig Tieck. 2ter Theil. Preis 1 Thlr. 
Der Iſte Theil von Berthold's Novellen hat jo ſehr gün⸗ 
ſtige Kritiken erlangt, daß auch für dieſen 2ten Theil ein gleich 
ſchöner Erfolg zu erwarten ſteht. 
Bohemus, Regina Sidonia, Roman aus dem öſtreichi⸗ 
ſchen Succeſſtonskriege. 2 Theile. Preis 1 Thlr. 10 Gr. 


überraſchende Situationen, ſpannend und in ſchneller Folge, | 


werden den Leſer angenehm unterhalten. 

von Brunnow, Die neue Pſyche. Novelle. Preis 1 Thlr. 

Die vorzüglichſten Zeitſchriften haben ſich bereits über dieſe 

Dichtung auf das vortheilhafteſte ausgeſprochen. 

Eduard Gehe, Die Gründung von Charlottenburg, 
hiſtoriſche Novelle; Das Gaſtmahl zu Rudolſtadt, 
Drama; Gedichte, oder der Vermiſchten Schriften ter 
Theil. Preis 18 Gr. 

Für jeden Preußen wird „Die Gründung von Charlotten⸗ 
burg“ als Nationalwerk gelten koͤnnen. Der iſte und 2te Theil 
dieſer vermiſchten Schriften enthält: Die Malteſer, Drama; 
Jeſſonda, große Oper; u. a. m. 

Julie von Großmann, Hazardſpiele, enthaltend: Das 
Luſtſpiel; Miß Emmy, oder der Parforceritt; Die Verlobung. 
Preis 1 Thlr. 

Auch über den Werth dieſer drei Novellen hat die Kritik 

bereits aufs vortheilhafteſte entſchieden. 

Hermann Marggraff, Bücher und Menſchen. Preis 
1 Thlr. 18 Gr. N 7 

Mehrſeitige Kritiken haben bereits dieſe Schrift zu den vor⸗ 
zuͤglichſten Erſcheinungen der neueſten Zeit gezählt. 
Theobald im Oſten, Schickungen. Preis 1 Thlr. 3 Gr. 

Der Verfaſſer, einer der bekannteſten Schriftſteller, wird auch 
unter dieſer Anonymität ſeinen wohlbegründeten Ruf bewähren. 
Emerentius Scävola, Der Veteran und fein Sohn. 

2 Theile. Preis 2 Thlr. 12 Gr. 
Der Schauplatz dieſer Novelle iſt Schleſien, vorzugsweiſe 
die Siegesſäule an der Katzbach; welch herrliches Feld für eine 

Feder wie Scävola's. 


— —, Das Verbrechen zu irren. 


Leopold, Schefer, Ein Weihnachts feſt in Rom; Di 
Pflegetochter, oder deſſen Kleine eee Zter nb. 
(Band 1 — 3 koſten zuſammen 3 Thlr.) Preis 1 Thlr; 6 Gr. 

— —, Die Probefahrt nach Amerika. Preis 1 Thlr. 

Preis 1 Thlr. 6 Gr. 

Auch in dieſen Schriften wird ſich Leopold Scheer Aller 

Herzen gewinnen. 8 a k 

Heinrich Seidel, Eginhard und Emma, Drama in 
5 Acten. Preis 1 Thlr. f 

Unverkennbar groß iſt das Talent dieſes Dichters, jeder 

2175 7 En Urtheil beiſtimmen. 
duard Sileſius, Tag⸗ und Nachtfalter, i 
1 Thlr. 8 Gr. 5 — kei 

Kein Leſer wird dieſe Auswahl anziehender, zum Theil 

launiger Novellen unbefriedigt aus der Hand legen. 2 

Ludwig Storch, Die Heideſchenke, iriſches Volksgemälde 
in 3 Bänden. Preis 4 Thlr. 12 Gr. 

Irland im langen blutigen vergeblichen Kampfe gegen Eng; 
eh 


land, treffend und wahr geſchildert von Ludwig Storch; m 
bedarf es nicht zur Empfehlung dieſes ausgezeichneten Romans. 


e ee a 

J. Nisle, Große Sonate für Pianoforte zu vier Hän⸗ 
den, den durchlauchtigſten Prinzeſſinnen Lucke und Adelheid 
von Schönaich⸗Carolath gewidmet. Opus 41. 1 Thlr. 8 Gr. 

— „18 Geſänge mit Pianoforte⸗ Begleitung; Ihrer 
Durchlaucht der Frau Herzogin von Looz. Opus 42, 20 Ge 

— —, 12 freundliche Gefänge für 3 Sopran⸗Stim⸗ 
43 muſikliebenden jungen Damen gewidmet. Opus 43. 

Gr; N — 

— —, Themas mit Variationen für das Pianofortez 
Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin von Carolath gewidmet. 
Opus 44. 12 Gr. 2 — 

— —, Allegro brillante alla Polacca, für Piano⸗ 
forte; dem herzogl. meiningenſchen Kammermuſikus Herrn 
Tiſcher gewidmet. Opus 45. 12 Gr. 

Kenner werden ſich zu ihrem Vergnügen überzeugen, daß 
die Werke dieſes Componiſten claſſich genannt zu werden ver⸗ 


dienen. 
Appun's Buchhandlung 


in Bunzlau. 


* 


In der Unterzeichneten ist soeben erschienen und durch 
alle Buchhandlungen zu beziehen; 


2 
Beise 
auf dem 

Kaspischen Meere und in den Kaukasus. 

Unternommen in den Jahren 1825 — 1826 

von 
Dr. Eduard Eiehwald, 
kaiserl, ruse. Staatsrathe, Professor an der medicinischen Akademie 
Wilna ete. etc, + 
Zweite Abtheilung, 
den historischen Bericht der Reise in den Kaukasus enthaltend, 
Mit Kupfern. 
Gr. 8. Preis 5 Fl., oder 3 Thlr. 
Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 
J. G. Cotta’sche Buchhandlung; 


Verlag der Creutz ſchen Buchhandlung 
in Magdeburg. ! 1 6 
W. v. Eſchenbach's Pareival; Rittergedicht, zum 
erſten Male aus dem Mittelhochdeutſchen uberſetzt von 
San Marte. 2 Thlr. 12 Gr. 1 


F. Krug's 6 Gefänge für eine Stimme mit Piano 


forte. 20 Gr. 


' Neuester Roman von Capt. Harryat. 
Soeben iſt in unserm Verlage erſchlenen: 
Das Geiſterſchiff, 
oder der fliegende Holländer. 


Roman von Capt. Marryat. 
Drei Theile. 8. Fein Velinpapier. Geheftet. 1 Thlr. 

Captain Marryat beſchenkt ſeine zahlreichen Freunde und 
Verehrer mit einem neuen Romane, welcher an geiſtreicher Auf 
faſſung und hohem ſpannenden Intereſſe keinem feiner Vorgän⸗ 
ger nachſteht. Wie die frühern Romane, reiht ſich auch dieſer 
der in unſerm Verlage erſchienenen Sammlung von Marrpat's 
Werken an, und haben wir dafür den bisherigen ungemein 
wohlfeilen Preis von 

i Einem Thaler f 
für drei Bände auf feinem Velinpapier und fauber geheftet be⸗ 
ſtehen laſſen. 1 : 

Dieſelbe ungewöhnliche und glänzende Aufnahme, welche 
Capt. Marryat's Romane in England, Frankreich und Ame⸗ 
rika gefunden, iſt ihnen auch in Deutſchland zu Theil gewor⸗ 
den, und wir haben das Vergnügen, die Vollendung einer 
Zweiten Auflage von Marryat“s Werken 
anzukündigen. Der bisherige unglaublich wohlfeile Preis von 
Einem Thaler für jeden Roman von drei Bänden bleibt 
vorläufig beſtehen. en I, 

Erſchienen find bis jetzt: Willy Königs- Eigen. — 
Der Paſcha. — Frank Mildmay. — Peter Simpel. — 
Japhet, der einen Vater ſucht. — Jakob Ehrlich. — 
Newton Forſter. — Ralph Rattlin. — Der Pirat 
und die drei Kutter. — Mr. Midſhipman Eaſy. — 
Snarleyyow, oder der Höllenhund. Sr 

Braunſchweig, den 20ſten Auguſt 1837, 

Friedr. Vieweg und Sohn. 


(Anzeige.) In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Neues Hülfsbüchlein zum ſchnellen und ſichern Auf: 
finden, wie hoch ein Stein, Pfund, Loth, Stuͤck zu 
ſtehen kommt, wenn der Centner, Stein, Pfund, 
Schock ſo und ſo viel koſtet und umgekehrt; ſowol nach 
Thalern zu 30 Sgr. als zu 24 gGr. genau berechnet. 


Preis 10 Sgr. 
Creutz'ſche Buchhandlung 
in Magdeburg. 


Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: 
Lindemann, H., Materialien zu Aufgaben 
lateiniſcher Verſe von den erſten Anfangen bis 
zur hoͤchſten Vollkommenheit ſelbſtaͤndiger Dichtungen; 
zum Schul⸗ und Selbſtunterricht. Gr. 8. After Theil. 
1831. 21 Gr. Herabgeſetzter Preis 12 Gr. 
2ter Theil. 1833. 1 Thlr. 12 Gr. Herabgeſetz⸗ 
ter Preis 12 Gr. i 
um dies Übungsbuch den Schülern zugänglicher zu machen, 
da der Werth deſſelben in feiner Zweckmäßigkeit anerkannt iſt, 
habe ich den Preis herabgeſetzt und darf daher gewiß hoffen, 
daß noch recht viele der Herren Schuldirectoren daſſelbe in 
ihren Lehranſtalten einführen werden, zu welchem Zwecke ich 


ihnen gern 1 Exemplar gratis zur Durchſicht überlaſſen würde, 


um meinerſejts zur Beförderung eines gemeinnützigen Wer⸗ 
1 kes nichts zu verſäumen. N 9 anützig 137 


Zugleich erlaube ich mir, die Herren Direttoren und Leh⸗. 


rer an Gelehrtenſchulen auf die in meinem Verlage befindlichen 
philologiſchen Werke aufmerkſam zu machen, von denen 


viele im Preiſe bedeutend ermäßigt, und worunter 
mehre gute Schulausgaben von Clafſikern find, Jede 
Buchhandlung kann dieſe Artikel zur Anſicht beſorgen, ſowie 
auch Verzeichniſſe derſelben, welche ich einer geneig⸗ 
ten Durchſicht und Auswahl zu würdigen bitte. 
Leipzig, im Auguſt 1837, ! 
A. F. Böhme. 


In der Fleckeiſen'ſchen Buchhandl ſtedt 
iſt ſocben esche er eng Lebte 
Ludw. Aug. Kraus, m 


Pre. der Philoſophie und Medlcin 1c. zu Göttingen. 
Praktiſche Anweiſung zu gerichtlichen Leichenunter⸗ 
ſuchungen, beſonders zu Vorbereitung auf gericht⸗ 
liche Sectionen und zum unmittelbaren Gebrauch 

bei denſelben, b. ng 


5 für ö M nal 
gerichtliche Arzte und Wundärzte und fur Rechtsgelehrte 
“entworfen. 
Zweite erweiterte Auflage. 1 

Wit einem Schlußworte über Leichenhänſer e. 

Gr. 8. 1837. Preis 12 Gr. RICHT 

Von demſelben Verfaſſer: ed 5 

Das Sterben im Grabe, und die ſicherſten Mittel 
dagegen. In allgemein menſchlicher, mediciniſcher und 
policeilicher Hinficht erwogen. (Aus der oben genann⸗ 
ten Schrift beſonders abgedruckt.) Gr. 8. Preis 4 Gr. 


In Commiſſion der J. G. Cal ve 'ſchen Buchhandlung in 
Prag iſt ſoeben erſchlenen und durch jede Buchhandlung zu 


beziehen: i 3 f 
Vortrã ge, 


! 25 HIER In 
gehalten in der öffentlichen Sitzung der koͤnigl 
boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften bei ih⸗ 
rer erſten Jubelfeier am 14ten September 1836. 
Gr. 8. Prag, 1837. Broſch. 14 Gr. 51 
Inhalt: Eröffnungsrede Sr. Excellenz des Hrn. Präfls 
denten F. A. Grafen von Kolowrat⸗biebſteinsky. — 
Geſchichtlicher überblick des 50 jährigen Wirkens der Geſellſchaft, 
vom Secretair Dr. M. Kalina von Jäthenſtein. — Die 
älteſte Epoche der ſchönen Kunſt in Böhmen, von Franz Pa⸗ 
lady. — Böhmens Edelſteine, von Prof. F. X. M. Zip⸗ 
pe. — Böhmens Krönungsmünzen, von Bibliothekar W. Han⸗ 
ka. — über Kryſtallbildung durch Sonnenlicht und Sonnen- 
wärme, von Dr. und Prof. A. Pleiſchl. — Gegenwärtiger 
Perſonalſtand der Geſellſchaft. — Verzeichniß der ſeit der Be⸗ 
gründung der Geſellſchaft bis zur Feier ihres 50 jährigen Da⸗ 
ſeins verſtorbenen Mitglieder derſelben, vom Secretair Dr. M. 
Kalina von Jäthenſtein. 


Am 15ten September erſcheint in Paris und kann vorläu⸗ 
fig bei uns beſtellt werden: m1 


La science politique fondée sur la science de 
homme, ou Etude de Tanthropalogie sous 
les rapports philosophiqne, historique et 80 
cial par V. Cn tes, de LIsle. 1 vol. 
gr. in- 8. 8 Fr. zo 
Leipzig und Paris, im Auguſt 1837. 


Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXVI. 


— — . — ⅛—— — U⸗Tn¼̃ ——¼' — :-— — —t„—exT:.è [Ü ĩiqtG— ——— — — — ä—äͤV— ui un 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinif 


che Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Bekanntmachung. 

Unterm 12ten Auguſt d. J. haben Se. Majeſtät der Kö— 
nig zu beſtimmen geruht daß von der Staatskaſſe, inſofern es 
erfoderlich iſt, 1000 Speciesthaler anzuwenden ſind, um 
als Honorare ausbezahlt zu werden für ſolche vollſtändige Be— 
urtheilungen des von der durch gnädigſte Reſolution vom 22ſten 
November 1828 ernannten Commiſſion verfaßten und im J. 
1835 im Druck herausgegebenen endlichen Vorſchlages zu einem 
Strafgeſetzbuche für das Königreich Norwegen und der gleich— 
falls im Druck herausgegebenen Motive zu demſelben, in wel⸗ 
cher Sprache dieſe Beurtheilungen auch abgefaßt ſein mögen, bei 
deren Ausarbeitung die nöthige Rückſicht ſowol auf allgemeine 
wiſſenſchaftliche Geſichtspunkte, als auch auf die Foderungen, 
welche die eigenthümlichen Verhältniſſe des Reiches mit ſich füh— 
ren, genommen fein möchte, und welche Beurtheilungen dem⸗ 
nach entweder zur Verbeſſerung des Vorſchlages beitragen oder 
ein begründetes und zuverläffiges Zeugniß über die innere Voll⸗ 
kommenheit und praktiſche Anwendbarkeit deſſelben abgeben 
können. 

Vorſtehendes wird hierdurch zur öffentlichen Kunde ge— 
bracht mit dem Hinzufügen, daß das Departement gnädigſt 
beauftragt iſt, falls ſolche Beurtheilungen, wie erwähnt, vor 
Ende des Julimonats 1838 an daſſelbe eingeſandt werden, zu 
ſeiner Zeit beikommenden Verfaſſern der Beſchaffenheit ihrer 
Arbeiten angemeſſene Honorare, innerhalb der Grenzen des 
obenerwähnten Belaufes, auszahlen zu laſſen. 


Das Juſtiz- und Policeidepartement der norwegiſchen 
Regierung. 
Chriſtiania, den 24ſten Auguſt 1837. 


Auntzen. 
E. Möinighen. 


Preiserniedrigung. 


Glöckler, Dr. C., Der Brief des Apoſtels 
Paulus an die Roͤmer, ausfuͤhrlich erklaͤrt. 
25½ Bogen. Gr. 8. 1 Thlr. 3 Gr. 

— —, Die Evangelien des Matthaͤus, Mar⸗ 
cus und Lucas in üÜbereinſtimmung gebracht und 
erklaͤrt. Mit Berichtigungen und Zuſätzen. 
58 Bogen. 1 Thlr. 12 Gr. v 

Zu dieſen auf unbeſtimmte Zeit herabgeſetzten Preiſen find 
beide Werke durch alle Buchhandlungen zu beziehen; die frü⸗ 
hern Käufer erhalten die Berichtigungen und Zuſätze unent⸗ 

geltlich. f 

Neu erſchien: 

Das apoſtoliſche Glaubensbekenntniß als 
Grundlage des chriſtlichen Religionsunter⸗ 
richtes für Confirmanden. Von Joh. Ludw. 
König, koͤnigl. preuß. Garniſonprediger. 11 Bogen. 
Gr. 8. 12 Gr. 

Frankfurt a. M., im September 1837. 
Schmerber. 


In meinem Verlage ist soeben erschienen und in allen 
Buchhandlungen zu erhalten: 


Analekten 
für 


Frauenkrankheiten, 


oder 
Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Mono- 
graphien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen 
des In- und Auslandes über die Krankheiten des 
Weibes und über die Zustände der Schwangerschaft 
und des Wochenbettes. 
Herausgegeben 2 
von einem Vereine praktischer Arzte. 
Ersten Bandes erstes und zweites Heft. 
Gr. 8. Jedes Heft 16 Gr. 

Aus der von Jahr zu Jahr immer stärker anschwellen- 
den Flut medieinischer Schriften eine schätzbare Sammlung 
alles Gediegenen, Brauchbaren und Guten, was das Gebiet 
der Frauenkrankheiten betrifft, zu ziehen, ist der Zweck 
der Herausgeber. Sie wollen dem praktischen Arzte, wel- 
cher nicht viel auf seine Bibliothek verwenden kana oder 
will, für einen geringen Preis viele Werke ersetzen, aus 
denen er das hier Gesammelte selbst schöpfen müsste, 

Leipzig, im September 1837. 

E. A. Brockhaus. 


In allen Buchhandlungen ift fortwährend zu haben: 
Magdeburgiſches Kochbuch, oder: Unterricht 
fuͤr ein junges Frauenzimmer, das Kuͤche 
und Haushaltung ſelbſt beforgen will, mit⸗ 
getheilt von einer Hausmutter; neue verbeſſerte und 
vermehrte Originalauflage in 3 Baͤnden, 3 Thlr. 6 Gr., 
von denen jeder, ein fuͤr ſich beſtehendes Ganzes bil⸗ 
dend, auch einzeln verkauft wird, naͤmlich der 1ſte mit 
2 Kupfern, das Tranchiren und die Anordnung der 
Tafeln darſtellend, zu 1 Thlr. 6 Gr., der 2te zu 
1 Thlr. und der Zte mit einer Waͤſchtabelle auch zu 
1 Thlr. ö 
Seit Erſcheinen dieſes Werks, deſſen praktiſcher Werth 
durch den Abſatz vieler Tauſend Exemplare entſchieden anzu⸗ 
nehmen iſt, haben viele neuerſchienene Kochbücher ihre Regeln 
größtentheils aus demſelben geſchöpft und Auszüge gemacht, de⸗ 
ren aber keiner die Vollſtändigkeit und Zweckmäßigkeit deſſelben 
erreicht, in welchem nicht nur Wohlgeſchmack, ſondern ganz be⸗ 
ſonders weiſe Sparſamkeit berückſichtigt worden iſt und was au⸗ 
ßerdem einen reichen Schatz von nüßlichen und unentbehrlichen 
Wirthſchaftsregeln darbietet, weshalb es ſich, wie wol kein An⸗ 
deres, zu einem paſſenden fürs ganze Leben dauernden Geſchenk 
an junge Hausfrauen ganz beſonders eignet. Was den im 
Vergleich mit ſogenannten Pfennig⸗Kochbüchern anſcheinend hohen 
Preis betrifft, ſo dürfte er verhältnißmäßig für ein über 100 
Bogen ſtarkes Werk in der That eher billig zu nennen fein. 
Creutz'ſche Buchhandlung in Magdeburg. 


Herabgeſetzter Preis 


von zwei werthvollen Werken bis zu Oſtermeſſe 1838. 


Lehrbuch 


der 
policeilich - gerichtlichen Chemie 
Wilh. Herm. Georg Remer, 


d. A. K. u. W. W. Doctor, königl. preuss. Regierungs- und Me- 
Jieinalrathe zu Breslau, 
Zwei Bände. 
Dritte vermehrte und durchaus umgearbeitete Auflage. 
Gr. 8. 1827. Ladenpreis 4 Thlr., jetzt 2 Thlr. 


Herm. Aug. Friedrich, 


Handbuch 


der 


animalischen Stöchiologie 
oder 
der thierische Körper, 
seine Organe und die in ihnen enthaltenen Substanzen, 
in Hinsicht ihrer chemischen Bestandtheile, ihrer phy- 
sischen und chemischen Eigenschaften. 
Besonders für das Selbstudium entworfen. 
Gr. 8. 1828. Ladenpreis 2 Thlr., jetzt 1 Thlr. 
Vielfach an uns ergangenen Wünſchen zu genügen, ent— 
ſchloſſen wir uns zu dieſer bedeutenden Preiserniedrigung. 
Alle namhafte Buchhandlungen find im Stande, dieſe Bü: 
cher von heute an für den herabgeſetzten Preis zu liefern. 
Helmſtedt, den 24ſten Auguſt 1837. 
C. G. Fleckeiſen'ſche Buchhandlung. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen: 


Correſpondenzblatt 


e 
Ke e . . 
koͤnigl. wuͤrtemb. landwirthſchaftl. Vereins. 
Neue Folge. Band XI. Jahrgang 1837. 
Erſter Band. Zweites Heft. 
Gr. 8. Preis des ganzen Jahrgangs 3 Fl., oder 2 Thlr. 
nn h alk 

I. Auffäge und Abhandlungen. 1) Des Flachſes 
vortheilhafteſte Cultur und Bearbeitung, mit beſonderer Rückſicht 
auf Würtemberg. 2) Einige Bemerkungen über den Rapsbau 
im nördlichen Deutſchland. 3) Mittheilungen über den Milde 
Wirthſchaftsbetrieb der Holſteiner. II. Mittheilungen der 
Centralſtelle aus ihrem unmittelbaren Wirkungs⸗ 
kreiſe. Auszüge aus den Protokollen der Centralſtelle. 
1) Stand der Zöglinge bei dem land- und forſtwirthſchaftlichen 
Inſtitute zu Hohenheim im Sommerſemeſter 1837. 2) Notiz 
über Blutegelzucht. 3) Vittoriaweizen. 4) Eine Auswande⸗ 
rung, bei der man im Lande bleibt und ſich redlich nährt. 
5) Runkelzuckergewinnung aus getrockneten und gepulverten 
Rüben. 6) unterſtützungen. 7) Beiträge zur Bibliothek. 
8) Beiträge zu den Sammlungen. III. Beiträge zur Va⸗ 
terlandskunde. 1) Landwirthſchaftliche Berichte vom Jahre 
1835. a) Aus den Schwarzwaldgegenden. b) Aus Oberſchwa⸗ 
ben, hauptſächlich aus der Gegend zwiſchen der Donau und 
dem Bodenſee. c) Aus der Schönbuchsgegend und dem Am⸗ 
merthal. d) Von den Fildern. e) Aus dem Strohgäu. 
f) Aus dem untern Remsthal (von Fellbach bis Schorndorf). 
g) Aus der Gegend von Heilbronn. b) Aus dem Ohringen⸗ 
ſchen. i) Aus dem Ellwangenſchen. 2) Über eine im Fleiſche 


der ſchwarzen Kirſchen vorkommende Inſektenlarve. IV. Aus⸗ 
züge und Notizen. 1) über das Branntweinbrennen. 
2) Notizen über Runkelzucker. 3) Mittel gegen Engerlinge. 
4) Die Pfrieme von Teneriffa (Spartium nubigenum). 
5) Über die Verhütung von Viehſeuchen und insbefondere über 
den Nutzen und Gebrauch des Viehſalzes. 6) Verſuch einer 
wiſſenſchaftlichen Begründung der Zimmerheizung und eine dar⸗ 
auf gegründete vortheilhaftere Ofenconſtruction. Literatur. 
1) Edward Baines' d. J. Geſchichte der britiſchen Baum⸗ 
wollenmanufactur und Betrachtungen über ihren gegenwärtigen 
Zuſtand. Aus dem Engliſchen frei bearbeitet von Dr. Chri⸗ 
ſtoph Bernoulli, Profeſſor der induſtriellen Wiſſenſchaften 
zu Baſel. 2) Vollſtändige Anweiſung, von ſeltener Schönheit 
und Größe Amaryllis, Aſtern, Aurikeln ꝛc. theils auf die leich⸗ 
teſte Art im freien Lande wie in Töpfen zu erziehen, ſie lange 
zu erhalten, und theils daraus vorzüglich guten Samen zu 
ſammeln. Meteorol. Tabellen aus Stuttgart. 
Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Durch alle Buchhandlungen u Poſtämter ift zu beziehen: 
Das Pfennig-Magazin 


9 * 
für Kinder 
1837. Auguſt. Nr. 31—34. 

Nr. 31. »Der Fliegenpilz. Die Kinder im Obſtgarten. 
*Die Pompejusſäule. Troſt der Höflichkeit. Der Pfau. Auf⸗ 
löſung der Räthſel im vorigen Monat. Räthſel. — Nr. 32.“ Der 
Engel verkündet die Geburt Jeſu den Hirten auf dem Felde. 
Der Monat Auguſt. Die Lamprete. Wie ſollen Kinder das 
anfangen? Wie eine Ziege den Wolf fing. Der rohe Edelſtein. 
* Die Waſſerſpinne. Räthſel. — Nr. 33. Die Gewürznel⸗ 
ken. Wo liegt der Hund begraben? *Der Eſel, von Zacha⸗ 
ria. Die Rieſentreppe. Die Kammuſchel. Das Gold und 
der Zahlpfennig. Räthſel. — Nr. 34. Ein Beiſpiel indiſcher 
Frömmigkeit. Fleiß und Müßiggang. Die Schloßruine und 
das Städtchen Dürrenſtein. Ein Hund hilft ſeinem Herrn aus 
dem Graben. Der Mond und die Sonne. Die Büttelsflaſche. 
Räthſel. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 

Leipzig, im September 1837. 

F. A. Brockhaus. 


— 
Bei uns iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu 


75 Die Religionsſyſteme 


der heidniſchen Voͤlker des Orients. 


Dargeſtellt von 
P. F. Stuhr. 
8. ıxı und 448 S. 2 Thlr. 16 Gr. 

Dieſe gründliche und klare Darſtellung der orientaliſchen 
Mythenwelt erſtreckt ſich über China, Japan, Hindoſtan, Hin⸗ 
terindien, Ceylon, die Inſeln der indiſch⸗chineſiſchen Meere, 
das Hochland und den Norden Aſiens, Iran und Vorderaſien 
mit Einſchluß Arabiens. Obwol dieſes Werk als einen der 
wichtigſten Gegenſtände abſchließend für ſich beſtehen kann, darf 
doch dem Publicum zu einer künftigen Fortſetzung Hoffnung ge⸗ 
macht werden, welche die Mythologie Ägyptens, Afrikas, des 
claſſiſchen Alterthums, des europäiſchen Nordens und der ame⸗ 
rikaniſchen Völker umfaſſen würde. 

Berlin, im Auguſt 1837. \ 

Veit und Comp. 


— 


In allen Buchhandlungen des In- und Auslandes iſt gratis zu erhalten: 


Verzeichniſ 


einer 


W N + 1 * 2 fi Mi b [7 
ohlfeilen juristischen Bibliothek. 

Eine Sammlung von 143 Werken von groͤßtentheils bekannten und berühmten juriſtiſchen Schriftſtell „ als: 
Anton, Balthasar, Beck, Biener, Flintberg, Gutjahr, Hellkeld, J. 8. Müller, Diotenhaurr Ein Ente 


Spangenberg, Starke, Tittmann, Wenck, Winkler u. A. m., welche, 


mit Ausnahme weniger Artikel, 


auf einige Zeit für die beigedruckten bedeutend ermäßigten Preiſe von unterzeichnetem Ver⸗ 
leger geliefert werden, und durch alle Buchhandlungen zu beziehen ſind. 


Leipzig, im Auguſt 1837. 


Voyage du duc de Raguse. 


Vollſtändig iſt jetzt erſchienen: ! 

Voyage du duc de Raguse en Hongrie, en Transyl- 
vanie, dans la Russie meridionale, en Crimee et 
sur les bords de la mer d’Azoff, à Constantinople, 
dans quelques parties de Asie mineure, en Syrie, 
en Palestine et en Egypte. 4 vols. 8. Paris, 
1837. 12 Thlr. 12 Gr. 

Ein Atlas, enthaltend 6 Karten, 5 Portraits und 12 An⸗ 
ſichten, wird binnen Kurzem folgen und dieſem höchſt in⸗ 
tereſſanten Werke zur würdigen Zierde dienen. 

Beſtellungen darauf können durch alle Buchhandlungen an 
uns gerichtet werden. 

Leipzig und Paris, im September 1837. 

Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


EE ²·ꝛmmm ꝓꝶꝛꝓꝓxSE / e ꝗ . . . I ren 
Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu er⸗ 
halten: 


Plantarum vascularium 
Genera 


eorumque characteres et oflinitates tabulis dia- 
gnosticis exposita et secundum ordines natura- 
les digesta. 
Auctore 


C. F. Meisner, M. D. 


in univers. Basileensi P. P. 0. 


Accedit 
Commentarius 


exhibens 
praeter adnotationes atque explicatione varias generum 
synonyma ed indicationes librorum in quibus descrip- 
tiones fusiores iconesque nec non specierum novarum 
diagnoses etc. inveniuntur. 
Fasciculi 1 & 2. 
Praemonenda 
’ Tabulae p. 1— 68. 
Commentarius p. 1— 48. 
Folio. Das Heft von 15 Bogen 1 Thlr. 8 Gr. 
Dieſes Werk, welches ebenſo für den wiſſenſchaftlichen wie 
für den mehr praktiſchen Botaniker beſtimmt iſt, enthält eine 
bis auf die allerjüngſte Zeit vollſtändige Aufzählung der bis jetzt 
aufgeſtellten Gattungen vasculärer Gewächſe, und zwar mit 
dem beſondern Zwecke, die Unterſcheidung derſelben durch Vor⸗ 


Marti Cnobloch. 


ausſtellen und gehöriges Hervorheben der vorzüglichſten dia⸗ 
gnoſtiſchen Merkmale zu erleichtern und zugleich eine bequeme 
Überſicht jeder einzelnen Familie, ihrer Haupt- und Unterab⸗ 
theilungen und Gattungen, ſowie auch der geographiſchen Ver⸗ 
breitung der letztern, zu gewähren. 

In dem Commentar theilt der Verf. alle diejenigen 
Angaben, Aufſchlüſſe und Bemerkungen mit, welche zur ſichern 
Erreichung des vorgeſteckten Zieles beitragen können, desgleichen 
der beſten Abbildungen, ferner Angabe vorkommender Ausnah⸗ 
men vom Ggttungscharakter bei einzelnen Arten, kritiſche Be⸗ 
merkungen über Bau, Verwandtſchaft, Synonymie u. ſ. w. 

Das Werk erſcheint in Lieferungen von 15 Bogen, deren 
jede 1 Thlr. 8 Gr. koſtet. Der Druck geht ununterbrochen 
fort. Mit 5 — 6 Lieferungen wird das Werk vollſtändig fein. 

Weidmann'ſche Buchhandlung 
in Leipzig. 


Im Verlage von Appun's Buchhandlung in Bunzlau 
iſt ſoeben erſchienen: 
elena. 


Taſchenbuch auf 1838. 
Zweiter Jahrgang. 
Preis 2 Thlr. 8 Gr. 

Inhalt: Widmung, Sonett von Leop. Scheferz 
Die Blumenkönigin, Erzählung von Demſelben, zu Er⸗ 
klärung der ſechs engliſchen Stahlſtiche: Die Blumenkönigin, 
Der Mutter Hoffnung, Die Witwe, Die Erwartungsvollen am 
Geſtade, Des Seemanns erſte Lection, Der Gang zur Dienſt⸗ 
herrſchaft; Mutter und Tochter, Novelle von Emeren⸗ 
tius Scävola; Die Sphinx, Novelle von Henriette 
Hanke; Künſtlerneid, in vier Novellen von Leopold 
Schefer, als: der Zar, Torregiano, Meiſter und Schüler, 
der Sohn vom Ritter Gluck; Der Gondoliere, Novelle 
von Karl Herloßſohn. 


Soeben hat die Preſſe verlaſſen und iſt im Verlage von 
A. D. Geisler in Bremen erſchienen und in allen namhaften 
Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz vorräthig: 

Heinecken, Ph., Dr. med., 

Die freie Hanfeftadt Bremen und ihr Gebiet 
in topographiſcher, mediciniſcher und naturhiſtoriſcher 
Hinſicht. 

Gr. 8. 2ter Band 1 Thlr. Beide Bände 2 Thlr. 

Durch das Erſcheinen des 2ten Bandes iſt dieſes Werk 
vollſtändig. Faſt alle Blätter ſprechen nur einſtimmiges Lob 
darüber. Siehe Hufeland's Bibliothek, Aftes Stück 18375 
Holſcher's Annalen, Febr. 1837. 

Dieſer 2te Band enthält: 1) Krankheitszuſtand im Allge⸗ 
meinen, Epidemiſch-endemiſche Krankheiten. 2) Zuſtand und 
Verfaſſung des Medicinalweſens. 3) Fromme Stiftungen ıc. 
4) Naturgeſchichte, Nachträge. 


A 


Knapp's evangeliſcher Liederſchatz. 


In der unterzeichneten Verlagshandlung iſt ſoeben erſchienen und durch alle guten deutſchen und ſchweizeriſchen Buchhandlungen 
zu haben: 


Evangelischer Tiederschatz 
gairche und Haus. | 


Eine Sammlung geiſtlicher Lieder aus allen chriſtlichen Jahrhunderten, 
geſammelt, ſyſtematiſch geordnet und nach den Bedürfniſſen unſerer Zeit bearbeitet 
von . 


M. Albert Knapp. 


Zwei Baͤnde in großem Medianoctav, zuſammen 1650 Seiten mit 3590 Liedern, einer Abhandlung uͤber das Kirchen⸗ 
lied und 4 Regiſtern, naͤmlich einem biographiſchen, alphabetiſchen, Melodien- und Spruchregiſter. 
Preis fuͤr 1 Exemplar auf weißem Druckpapier 3 Fl., oder 1 Thlr. 20 Gr. 
5 Velinpapier 4 Fl., oder 2 Thlr. 12 Gr. 
Freiexemplare bei 50 zwei, und bei 100 fünf. 
Wenn ſich einzelne Gemeinden in der Umgegend unmittelbar an die Verlagshandlung wenden, ſo wird bei Partien 
von 10 und mehren Exemplaren, und bei portofreiem, im Voraus und mit Zurechnung der Austragegebühr von 


2 Kr. eingeſchickten Betrag: 
das Exemplar auf Velinpap. für 2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 16 Gr. 
und das Exemplar auf Dradpap. für 2 Fl. — Kr., oder 1 Thlr. 4 Gr. 
abgegeben. Andere, zumal nicht frankirte Beſtellungen bleiben ganz unberuͤckſichtigt. 

Der Verfaſſer ſuchte in dieſer umfaſſenden Sammlung es der evangeliſchen Kirche Deutſchlands thatſächlich vor Augen zu le⸗ 
gen, was ſie an guten geiſtlichen Liedern beſitzt, und dadurch einen Beitrag zu der ſo wünſchenswerthen Geſtaltung eines deutſchen 
kvangeliſchen Nationalgeſangbuchs zu geben. Zu dieſer Arbeit bewog ihn vorzüglich die große Dürftigkeit der meiſten Kir⸗ 
chengeſangbücher und der Blick auf die verkehrten Grundſätze, wonach viele derſelben gefertigt ſind; ſodann aber auch der innige 
Wunſch, in jeder deutſchen evangeliſchen Familie ein recht vollſtändiges, gediegenes und allen Bedürfniſſen genügendes geiſtliches 
Liederbuch zu ſehen, das in Freude und Leid ein echter Hausſchatz wäre. Daher wurden nicht allein die ſämmtlichen evangeliſchen 
Kernlieder, ſondern auch viele Hundert andere meiſt verſchollene oder ganz unbekannte Geſänge in zarter, den billigen Fo⸗ 
derungen des Chriſtengeſchmacks entſprechender Bearbeitung aufgenommen, alſo daß blos die Sprachfehler, Sprachhärten und alte 
unpaffende Bilder entfernt, das Gepräge der Lieder ſelbſt jedoch und der einfache evangeliſche Geiſt unverkürzt gelaſſen wurden. 
Das Ergebniß hiervon dürfte dieſes ſein, daß eine bedeutende Zahl bisher wenig beachteter Lieder den bekanntern Kernliedern nun 
würdig zur Seite ſteht, und der brauchbare Liedervorrath der deutſchen Kirche einen anſehnlichen Zuwachs gewonnen hat. 

Die unterzeichnete Verlagshandlung hat nicht nur für ſchönen, auch ältern Augen leſerlichen Druck, und gutes, dauerhaftes 
Papier geſorgt, ſondern auch den Preis aufs niedrigſte geſtellt, damit dieſer umfaſſende Liederſchatz ein wahres Volksbuch werden 
und auch in die Häuſer der Unbemittelten den Weg finden könne. Möge dieſe redliche Abſicht durch Mitwirkung vieler Freunde 
des evangeliſchen Chriſtenthums wohlwollend und kräftig befördert werden. 

Stuttgart und Tübingen, im Juli 1837. 


„ 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Naundorff — Louis XVII. Erheiterungs⸗Lecture. 
1 oer : Soeben ift bei F. H. Köhler in Stuttgart erſchienen 
Von Paris empfingen wir ſoeben und iſt durch alle Buch⸗ | und in allen Buchhandlungen zu erhalten: 1 0 


handlungen von uns zu beziehen: o 
Naundorf, ou Memoire à consulter sur l’intrigue des 4 . 1 95 e 5 Su 115 


Nee ar nn XVII, 935 des jugemens Mit dieſem aten Bändchen iſt diefe Anekdotenſammlung, 
et condamnations Evagault, sous le consulat; de welche ſich durch Reichthum (fie enthält über 1300 Num⸗ 
Mathurin Bruneau, sous la restauration; et du ba- mern), guten Geſchmack in der Auswahl und ſehr 
ron de Richemont, sous le gouvernement actuel. viele nie g in e ee e te been⸗ 
Par A. F. V. Thomas. 8. Paris, 1837. 2 Thlr. digt, und ſollte in keiner Bibliothek fehlen, da fie ein uner⸗ 

Leipzig und Paris, im September 1887. ſchöpfliches Aufheiterungsmittel bildet und ergiebigen Stoff 


Brockhaus & Avenarius zum Wiedererzählen in fröhlichen Eirkeln enthält. 
’ 


Buchhandlung für deutſche und ausländifche Literatur. Verlag der Creutz ſchen Buchhandlung 
Verlag der Creutz'ſchen Buchhandlung in Magdeburg. 
in Magdeburg. Andreae, Reg. R. Dr. A., Grundriss 
Grundriß der allgemeinen Weltgeſchichte für die mittlern | der allgemeinen und speciellen Augen- 
Claſſen der Gymnaſien und anderer hoͤhern Lehranſtal⸗ heilkunde, Mit 3 Abbild. Bl. 2 Hefte, 
ten, von F. Heinzelmann. 6 Gr. * jedes 18 Gr. N 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXVII. 


m 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Verzeichniss der Vorlesungen, 
welche 


an der koͤniglich bairiſchen Friedrich-Alexan— 
ders-Univerſitaͤt zu Erlangen 
im Winter-Semeſter 1837 — 38 gehalten werden follen. 


Der geſetzliche Anfang derfelben iſt der 19te Detober, 


Theologiſche Facultät. 

Dr. Kaiſer: übungen des exegetiſchen Seminars der alt= 
und neuteſtamentlichen Abtheilung, die Salomoniſchen Sprüch— 
wörter, die chriſtliche Moral, oder die bibliſche Iſagogik. — 
Dr. Engelhardt: Übungen des kirchenhiſtoriſchen Seminars, 
Kirchengeſchichte. — Dr. Olshauſen: die bibliſche Dogmatik, 
den Brief an die Römer, die Leidensgeſchichte nach den vier 
Evangeliſten. — Dr. Höfling: Übungen des homiletiſchen 
und des katechetiſchen Seminars, Theorie des geiſtlichen Cul— 
tus, oder Homiletik und Liturgik. — Dr. Harleß: theologiſche 
Encyklopädie, das Evangelium Johannis. — Dr. Krafft: 
Dogmatik. — Dr. von Ammon: übungen im Paſtorfalin— 
ſtitute, Sombolik und Polemik. 

Die vier angeſtellten Repetenten werden unter Aufſicht und 
Leitung des königl. Ephorus wiſſenſchaftliche Converſatorien in 
lateiniſcher Sprache und Repetitorien für die Theologie Stu— 
direnden in vier Jahrescurſen halten. 

Juriſtiſche Facultät. 

Dr. Bucher: Inſtitutionen des römiſchen Rechts, äußere und 
innere Geſchichte deſſelben, römiſches Erbrecht. — Dr. Schmidt- 
lein: Encyklopädie und Methodologie der Rechtswiſſenſchaft, 
Criminalrecht mit ſteter Rückſicht auf das bairiſche Strafgeſetz⸗ 
buch v. J. 1813, die Lehre von der Zurechnung. — Dr. E. A. 
Feuerbach: deutſches Privatrecht, deutſche Staats- und Rechts 
geſchichte. — Dr. Stahl: Kirchenrecht, Rechtsphiloſophie und 
Politik. — Dr. Albrecht: Theorie des gemeinen deutſchen or: 
dentlichen Civilproceſſes, Civilproceßprakticum nach der Grund» 
lage des bairiſchen Proteßrechts mit ſchriftlichen Ausarbeitun— 
gen, die Abweichungen des bairiſchen ordentlichen Civilproceſſes 
von dem gemeinen deutſchen. — Dr. Hunger: das bairiſche 
Civilrecht, die Lehre von den gerichtlichen Klagen und Ein: 
reden. — Dr. von Scheurl: äußere und innere Geſchichte 
des römiſchen Rechts, das vierte Buch der Inſtitutionen des 
Gajus. 

Medieiniſche Facultät. 


Dr. Henke: Examinatorium in lateiniſcher Sprache über 
ſpecielle Pathologie und Therapie, ſpecielle Pathologie und The⸗ 
rapie der acuten Krankheiten, die praktiſchen übungen in der me⸗ 
dieiniſchen Krankenhausklinik und Poliklinik. — Dr. Fleiſch⸗ 
mann sen.; die menſchliche pathologiſche Anatomie, die menſch⸗ 
liche ſpecielle Anatomie, das mediciniſch- forenſiſche Prakticum, 
Secirübungen. — Dr. Koch: Anleitung zum Studium der 
Kryptogamie Deutſchlands, ſprcielle Pathologie und Therapie 
der chroniſchen Krankheiten. — Dr. Leupoldt: Anthropolo⸗ 
gie und Piychologie und Diätetik, Geſchichte der Medicin, den 
jatroſophiſchen Verein. — Dr. Jäger: theoretiſche Chirurgie 


und Augenheilkunde, die chirurgiſch- augenärztliche Klinik. — 
Dr. Roßhirt: geburtshülfliche Klinik in Verbindung mit den 
Touchirübungen und den Manual- und Inſtrumentaloperationen 
am Fantom, Frauenzimmerkrankheiten, Krankheiten neugebore— 
ner Kinder. — Dr. Wagner: Geſchichte der wichtigſten anato= 
mifchen= phyſiologiſchen Entdeckungen und des Einfluſſes der— 
ſelben auf die praktiſchen Zweige der Medicin, Encyklopädie 
und Methodologie der Medicin und Naturkunde, in Verbin- 
dung mit Literärgeſchichte. — Dr. Trott: über mehre neue 
Arzneimittel, Semiotik, Diätetik. — Dr. Fleiſchmann jun.: 
Oſteologie und Syndesmologie, Homöopathie, chirurgiſche Ana⸗ 


tomie, Converſatorium über die wichtigſten Lehren der Medicin 


in Bezug auf Homöopathie. 


Philoſophiſche Facultät. 

Dr. Mehme!: Einleitung in die Philoſophie, Logik und 
Metaphyſik, Pſychelogie. — Dr. Harl: Staatswirthſchaft oder 
Nationalökonomie, Policeiwiſſenſchaft in Verbindung mit dem 
Policeirecht, Finanzwiſſenſchaft, Converſatorium über die wich⸗ 
tigſten Disciplinen der Staatswirthſchaftslehre. — Dr. Kö p⸗ 
pen: Geſchichte der franzöſiſchen Revolution von 1789, Logik 
und Metaphyſik, Aſthetik. — Dr. Kaſtner: Eneyklopädiſche 
überſicht der geſammten Naturwiſſenſchaft, Geſchichte der Phyſik 
und Chemie, allgemeine Experimentalchemie, Gewerbschemie. — 
Dr. Böttiger: Theorie und allgemeiner Theil der Statiſtik, 
allgemeine Geſchichte, Geſchichte der Deutſchen. — Dr. Rü⸗ 
ckert: Sanskritgrammatik, die kleinern hebräiſchen Prophe— 
ten. — Dr. Döderlein: übungen des philologiſchen Semi⸗ 
nars, die Annalen des Tacitus mit lateiniſchen Stylübungen, 
die philologiſche Encyklopädie. — Dr. von Raumer: Kry⸗ 
ſtallkunde, allgemeine Naturgeſchichte. — Dr. Kopp: Hodege⸗ 
tik des akademiſchen Studiums, Senecae Quaestiones Natu- 
rales, Aristotelis Topica. — Dr. von Staudt: analytiſche 
Geometrie, Differential- und Integralrechnung. — Dr. Fa⸗ 
bri: Encyklopaͤdie der Kameralwiſſenſchaften, Stöchiometrie. — 
Dr. Drechsler: hebräiſche Sprache, ausgewählte Abſchnitte 
des Koran für Anfänger im Arabiſchen. — Dr. Winterling: 
Aſthetik. — Dr. E. J. Richter: Aulularia des Plautus, aus⸗ 
gewählte Horaziſche Gedichte, römiſche Alterthümer, Disputa- 
toria. — Dr. Martius: Pharmakognoſie, Toxikolegie. — 
Dr. Irmiſcher: Handſchriftenkunde. — Dr. Leutbecher: 
Methodologie des akademiſchen Studiums, allgemeine Eneyklo⸗ 
pädie der Wiſſenſchaften, Staatspädagogik. — Dr. Hofmann: 
Geſchichte der altteſtamentlichen Weiſſagung. — Dr. Hagen: 
Geſchichte des Mittelalters, Geſchichte der römiſchen Republik. — 
Lector Dr. Doignon: Voltaire's Po&mes et Discours en 
vers, franzöſiſchen Privatunterricht, franzöſiſche übungen und 
Converſatorien. — Lector Dr. Otto: Spaniſch oder Italieniſch; 
Engliſch, Holländiſch. 3 


Die Fechtkunſtz und Gymnaſtik lehrt Dr. Roux; die Zei⸗ 
chenkunſt Küſter; die Tanzkunſt Hübſch. 


Die Univerſitätsbibliothek iſt jeden Tag (mit Ausnahme 
des Sonnabends) von 1 — 2, das Leſezimmer in denſelben Stun⸗ 
den und Montags und Mittwochs von 1—3, das Naturalien⸗ 


und Kunſtcabinet Mittwochs und Sonnabends von 1 — 2 Ahr 


geöffnet. 


Scott's Leben und Memoiren. 


Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu beziehen: 


Memoirs 
of the 


Life of Sir Walter Scott. 


By J. G. Lockhurt, Esq., 


his son - in - law and literary executor. 


In three volumes. 


In-. Paris, 1837. 6 Thlr. 16 Gr. 

Dieſes höchſt intereſſante Buch, über welches ſich die 
Nrn. 62, 252 und 253 der Blätter für literariſche 
Unterhaltung, auf die wir uns hiermit zu verweiſen er— 
lauben, ausführlich ausſprechen, wird den zahlreichen Freunden 
Walter Scott's eine willkommene Gabe ſein. 

Leipzig und Paris, im September 1837. , 

Brockhaus 8 Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Bulwer's Werke. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und 
durch alle Buchhandlungen Deutſchlands und der öſtreichiſchen 
Monarchie zu erhalten: 


E. L. Bulwer's ſämmtliche Werke. 
Aus dem Engliſchen von Dr. G. N. Bärmann. 40ſter — 
43ſter Theil, enthaltend: 


hens 


A 
Aufſ⸗ bung und Fall. 


After — Ater Theil. Geh. Preis 1 Thlr. 


Die früher erſchienenen 39 Theile von „Bulwer's 
Werken“ ſind jetzt wieder vollſtändig zu haben und enthalten: 
Bd. 1 — 4. Engen Aram; 4 Thle. à 9 Groſchen. 

5 — 8. Pelham; 4 Thle. à 9 Groſchen. 

9 — 12. England und die Engländer; 4 Thle. 
a 6 Groſchen. 
Der Verſtoßtene; 4 Thyle. à 6 Groſchen. 


K * 


„17 — 20. Paul Clifford; 4 Thle. à 6 Groſchen. 

21 — 22. Die Pilger am Rhein; 2 Thle. à 6 Groſchen. 

= 23 — 26. Devereuxr; 4 Thle. à 6 Groſchen. 

„27 — 30. Pompejis letzte Tage; 4 Thle. à 6 Groſchen. 

* 31. Falkland; 1 Theil. 5 Groſchen. 

„32 — 34. Der Gelehrte; 3 Thle. a 6 Groſchen. 

„35 — 38. Nienzi, der letzte Tribun; 4 Thle. à 
6 Groſchen. 

. 39. Die Herzogin de la Vallière; 1 Theil. 
6 Groſchen. 


Dieſe Ausgabe zeichnet ſich nicht nur durch elegante Aus⸗ 
ſtattung und billigen Preis aus, ſondern ſie erhält auch dadurch 
vorzüglichen Werth, daß ſämmtliche Werke von ein und dem: 
ſelben, und zwar von einem anerkannt guten überſetzer ver⸗ 
deutſcht worden ſind. fi 

Durch ihr anſprechendes Außere iſt dieſelbe beſonders 
zu Geſchenken zu empfehlen. ; 

Zur Beantwortung mehrer an uns gemachten Anfragen 
bemerken wir, daß dieſe Ausgabe ſpäter nicht im Preis her⸗ 
abgeſetzt werden wird. 

Zwickau, den Iſten September 1837. 


Gebrüder Schumann. 


An alle Buchhandlungen wurde ſoeben verſchickt: 
Staatsrechtliche Bedenken 


uͤber das 


Patent Sr. Majestät des Königs 
Ernſt Auguſt von Hanover 


vom Sten Juli 1837. 
Zweite vermehrte und verbeſſerte Nuflage. 
Preis 24 Kr., oder 6 Gr. 


Die genannten ſtaatsrechtlichen Bedenken ſind auch in der 
erſten noch unvollkommenen Abfaſſung, welche die Allgemeine 
Zeitung lieferte, mit allgemeinem Beifall aufgenommen worden. 
Von dem Eindruck, welchen ſie hervorgebracht haben, ſpricht 
unter Anderm ein Artikel vom 27. Juli aus Hanover im Deutz 
ſchen Courier vom Aten Auguſt mit folgenden Worten; „den 
größten Eindruck machte aber das unmaßgebliche Gutachten in 
der Allgemeinen Zeitung, und gewiß nicht ohne Grund, denn 
es iſt dies eine Abhandlung, von der jedes Wort 
in Gold gefaßt zu werden verdient. Wer könnte, wenn 
er dieſes Gutachten geleſen, noch zweifelhaft ſein ꝛc.“ Wir 
dürfen erwarten, daß der beſondere Druck, welchen wir als 
zweite umgearbeitete und vermehrte Ausgabe ankündigen, ſich 
bei feiner genauern Faſſung, ſchärfern Beweisführung und grö— 
ßern Vollſtändigkeit deſſelben Beifalls erfreuen wird. 

Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei Th. Pergay in Aſchaffenburg iſt ſoeben erſchie⸗ 
nen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu finden: 
MITTHEILUNGEN AUS SPANIEN über Land und 

Voll, Wissenschaft und Kunst, die jetzige politische 
Umwälzung und den Krieg. Gesammelt und über- 
setzt von J. B. von Pfeüschifter. 1ste Lieferung. 
Preis 12 Gr., oder 54 Kr. 

Der Herausgeber beabſichtigt, aus ſpaniſchen Zeit⸗ 
ſchriften aller Farben, von denen ihm mehre regelmäßig 
zugekommen, intereſſante Fragmente auszuheben und dem deut⸗ 
ſchen Publicum mitzutheilen. Dieſe erſte Lieferung enthält: 
1. Belagerung und Entſetzung von Bilbao; amtliche Berichte 
und Tagebücher. — 2. Gefecht bei Bunol. — 3. Stand der 
Streitmacht beider Parteien; mit officiellen Standliſten und in⸗ 
tereſſanten Notizen über die Generale des Don Carlos. — 
4. Charakter der Kriegführung; aus den Zeitungen von Ma⸗ 
drid und Onate. — 5. Regierung des Don Carlos. — 6. Zu⸗ 
ſtand der Provinzen; ſehr belehrende Notizen aus den öffent⸗ 
lichen Blättern. — 7. Der Juſtizbeamte von Senabria. — 
8. Die neue Verfaſſung; eine treue überſetzung derſelben nach 
dem ſpaniſchen Original. — 9. Biographiſche Skizzen und Ne⸗ 
krologe. — 10. Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur. (Das Athe⸗ 
näum zu Madrid; Recenfionen neuer Werke; die Zeitſchriften.) 
— 11. Proben der neueſten Poeſie der Spanier. — 12. Mis⸗ 
cellen. — Bei einer auch nur flüchtigen Durchſicht dieſer Lie⸗ 
ferung wird man dieſe Fragmente ebenſo anziehend als beleh⸗ 
rend finden. „Es find‘, ſagt der Herausgeber, „Actenſtücke 
zur politiſchen und Culturgeſchichte, deren Würdigung er den 
Leſern ſelber anheimſtellt, Actenſtücke, die, in ihrem Zuſammen⸗ 
hange geprüft, von den politiſchen, religiöſen und wiſſenſchaft⸗ 
lichen Zuſtänden, von der Geſinnung und Handlungsweiſe der 
Parteien, ihren Mitteln und Wegen, von dem Bildungsgange 
der Nation u. ſ. w. ein treueres und vollſtändigeres Bild ge⸗ 
währen dürften als die in unſern Zeitungen zerſtreuten Noti⸗ 
zen, deren Werth er darum nicht verkennen wolle.“ Eine 
zweite Lieferung wird in Kurzem nachfolgen und unter Anderm 
die Verhandlungen der Cortes über die kirchlichen Re⸗ 
formen und einen Auszug aus den ſoeben erſchienenen Me⸗ 
moiren des Generals Cordo va enthalten. 


Vom Iſten October dieſes Jahres an erſcheint in der unterzeichneten Verlagshandlung die neue 


Leipziger Allgemeine Zeitung, 


Motto: Wahrheit und Recht, Freiheit und Geſetz! 


Dieſe Zeitung wird eine fortlaufende Darſtellung der Zeitgeſchichte geben, die durch Mittheilung aller hiſtoriſch 


wichtigen Nachrichten das Beduͤrfniß des Augenblicks befriedigen, 


aber auch nach der Vollſtaͤndigkeit einer ge⸗ 


ſchichtlichen Quelle fuͤr die Nachwelt ſtreben, und in ihren Berichten und den auf Thatſachen geſtützten Anſich⸗ 
ten und Urtheilen die ſtrengſte Unparteilichkeit ſich zum Geſetze machen ſoll. Bei vorzuͤglicher Beachtung 


aller Erſcheinungen im Staatsleben wird 


ſie uͤberhaupt der Entwickelung des geſellſchaftlichen Zuſtandes in all 


ihren Richtungen folgen und daher auch auf wichtige politiſche und ſtatiſtiſche Schriften, auf bedeut⸗ 


ſame Leiſtungen im Gebiete der Kunſt und auf das gewerbliche Leben, 
Induſtrie entwickelt, fortdauernd geeignete Ruͤckſicht nehmen. 


Leben, wie es ſich im Handel und in der 
Wichtige, das Intereſſe des offentlichen Lebens 


beruͤhrende Zeitfragen ſollen vom wiſſenſchaftlichen Standpunkte erwogen werden, ohne ſie jedoch in das Gebiet 


der Schule hinuͤberzutragen. 


Jedem Jahrgange wird ein genaues und vollftändiges Regiſter beigegeben werden. 


Die Leipziger Allgemeine Zeitung, welcher die geographiſche Lage Leipzigs und ſeine Bedeutung als 
Univerſitaͤt, als Handels- und Meßplatz, als Centralpunkt des deutſchen Buchhandels beſondere Beguͤnſtigung 
gewaͤhren duͤrften, wird täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, Abends in einem ganzen Bogen Hochquart 


mit geſpaltenen Columnen und wenn noͤthig mit Beilagen, 


ausgegeben werden, und daher die am Nachmittag 


in Leipzig ankommenden Nachrichten und Curſe ſchon Abends, wenn auch nur kurz mittheilen, um am folgenden 


Tage das Wichtigere ausfuͤhrlich zu beſprechen. 


Es wird dadurch moͤglich, 
hier nach allen Richtungen abgehenden Poſten zu verſenden. 


glich, die Zeitung Abends mit den von 
Der Beſißz eines reichen Materials an Zeitungen 


aller Länder und die Mitwirkung der bereits gewonnenen Correſpondenten in den meiſten deutſchen Hauptſtaͤdten 


und in fremden Staaten werden uns in Stand ſetzen, 


Originalzeitung zu geben. 


unſerer Zeitung einen Anſpruch auf den Namen einer 


Beiträge fuͤr die Leipziger Allgemeine Zeitung bitten wir durch die Poſt an die Redaction zu ſen⸗ 
den und wir erſuchen Alle, die durch ihre Verhaͤltniſſe zu intereffanten Mittheilungen 


berufen ſind, um ihre Theilnahme, 


Inſerate aller Art, fuͤr deren ſchnelle und allgemeine 


die wir angemeſſen honoriren werden. 


Verbreitung die örtlichen Verhaͤltniſſe Leipzigs 


beſondere Vortheile darbieten, werden wir in die Zeitung ſelbſt oder in die Beilagen aufnehmen und den Raum 


einer Zeile mit 1½ Gr. berechnen. 


Der Preis fuͤr das Vierteljahr betraͤgt 2 Thlr. 12 Gr. Vorauszahlung, und den ausſchließenden Debit 
für das In⸗ und Ausland hat die königl. ſächſiſche Zeitungsexpedition in Leipzig uͤbernommen, an 
welche ſich alle Poſtaͤmter mit ihren Beſtellungen wenden wollen. 


Leipzig, 15ten Auguſt 1837. 


Bei Th. Ehr. Fr. Enslin in Berlin ſind 
folgende neue Bücher erſchienen und in al⸗ 
len Buchhandlungen zu haben: 


Berends, C. A. W. (weil. königl. preuß. Geh. Med.⸗Rath u. 
Prof.), Vorleſungen über praktiſche Arzneiwiſſenſchaft, oder 
Handbuch der fpeciellen Pathologie und Therapie. Zweite 
Auflage, neu durchgeſegen und berichtigt von Dr. J. C. 
Albers, königl. preuß. Med.⸗Rath ꝛc. Ater Bd. Acute 
Exantheme, mittlere Krankheiten. Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. 

Das ganze, aus zehn Bänden in Großoctav be⸗ 
ſtehende Werk wird in dieſer neuen Auflage nur 15 Thlr. 
koſten, während die erſte Ausgabe 23 Thlr. koſtete. 

Blasius, Ernst (Dr. u. Prof. in Halle), Handwörter- 
buch der gesammten Chirurgie und Augenheilkunde, zum 
Gebrauch für angehende Ärzte und Wundärzte. 2ter und 
Ster Bd., jeder in 2 Abtheilungen. Gr. 8. Subscrip- 
tionspreis 6 Thlr. 

Vollständig wird dieses Werk, aus vier Bänden 
zu 50 Bogen, oder acht Halbbänden à 25 Bogen be- 
stehend, nur zwölf Thlr. kosten; der Verleger ga- 
rantirt den Subseribenten diesen Preis auch selbst bei 
vermehrter Bogen — oder Bändezahl. Die Vollendung 
erfolgt ungesäumt. 


F. A. Brockhaus. 


Buchholz, Fr., Geſchichte der europäiſchen Staaten ſeit dem 
Frieden von Wien. 22fter Bd. ( Hiſtoriſches Taſchenbuch 
13ter Jahrg.): Begebenheiten des Jahres 1832. 12. 
Broſch. 2 Thlr. 

Ohm, Martin (Prof. in Berlin), Lehrbuch der Mechanik, 
zugleich mit den dazu nöthigen Lehren der höhern Analyſis 
und der höhern Geometrie, elementar vorgetragen und mit 
ſehr vielen Beiſpielen der Anwendung verfehen. ter Bd. 
Statik feſter Körper. Mit 2 Figurentafeln. Gr. 8. 
2 Thlr. 18 Gr. 

Der Iſte Bd. (Mechanik des Atoms) koſtet 2 Thlr. 
12 Gr. Das ganze Werk wird aus drei Bänden beſtehen. 

Rayer, Dr. P. (in Paris), Theoret.- prakt. Darstellung 
der Hautkrankheiten; nach der zweiten durchaus verbes- 
serten Ausgabe des Originals in deutscher Übertragung: 
herausgegeben von Dr. H. Stannius. In 3 Bänden. 
Ister Band. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. 

Die beiden folgenden Bände werden auch baldigst 
erscheinen. i ! 

Ruer, Wilh. (Dr. u. Dir.); Irrenstatistik der Provinz 
Westfalen, mit Hinweisung auf die medicinisch- topo- 
graphischen Verhältnisse sämmtlicher einzelnen Kreise der- 
selben. Gr. 8. 21 Gr. 


Rust, Joh. Nep. (königl. preuss. Präsident etc. in Ber- 
lin), Helkologie, neue Bearbeitung. Istes u. 2tes Heft, 
jedes von 12 Bogen Text und 2 ausgemalten Kupferta- 
feln. Folio. Das Heft 1 Thlr. 16 Gr. 

Dieses Werk ist zwar nicht eigentlich zum Ausgeben 
in Heften oder sogenannten Lieferungen bestimmt, um 
aber vielfachen desfallsigem Verlangen zu genügen, sol- 
len es Diejenigen, welche sich fest zur Ab- 
nahme des Ganzen verbindlich machen, aus- 
nahmsweise in Heften erhalten, so oft eine Anzahl Bo- 
gen des Textes und eine oder einige Kupfertafeln fer- 
tig sind. Das Ganze wird von 12 auf das sorgfäl- 
tigste ausgemalten Kupfertafeln begleitet sein, sie wer- 
den aber nur in der Folge geliefert, in welcher sie 
aus den Händen der Künstler kommen, und können erst 
nach Beendigung des Werkes geordnet eingebunden 
werden. 

Sundelin, Karl (weil. Dr. u. Prof. in Berlin), Taschen- 
buch der ärztlichen Receptirkunst und der Arzneiformeln, 
nach den Methoden der berühmtesten Arzte. 2 Bändchen 
in Taschenformat. Dritte, von Dr. J. C. Albers, 
königl. preuss. Med.-Rath, verb. und verm. Auflage. 
Geb. 1 Thlr. 18 Gr. 

Troschel, M. (Dr.), Recepttaschenbuch, eine Sammlung 
bewährter Arzneiformeln zur Erleichterung des Studiums, 
besonders für angehende Chirurgen. Taschenformat. Geb. 
21 Gr. 

Vogel, P., u. Dr. Brennecke (Lehrer in Berlin), Prakti— 
ſches Rechenbuch für die untern und mittlern Claſſen der 
Gymnaſien, Gewerbe- und Buͤrgerſchulen. Iſter Theil. 8. 
12 Gr. Die Auflöſungen dazu 12 Gr. 

Wigand, E. A. (Prof. in Berlin), Kurze Überficht über die 
Formen des Homeriſchen Dialects, als Einleitung in die 
Lecture des Homer. Ste verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 6 Gr. 

Medicinische Zeitung, herausgegeben von dem Verein 
für Heilkunde in Preussen (unter Rust's Präsidio). 6ter 
Jahrgang, 1837. Folio. Wöchentlich 1 — 1½ Bogen. 
3 Thlr. 16 Gr. 

Die ersten 5 Jahrgänge dieser Zeitung, 1832 — 36, 
sind zu dem ermässigten Preise von 5 Thlr. (statt 
15 Thlr. 22 Gr.) zu haben, einzeln kostet der Jahr- 
gang 1832, 1 Thlr. 6 Gr., die folgenden, 1835 — 36, 
1 Thlr. 8 Gr. 


Das Gutenbergsfeſt. 


Bei Karl Körner, Buchhändler in Frankfurt a. M., 
iſt ſoeben erſchienen und durch alle übrigen Buchhandlungen 
gegen baar zu beziehen: 

Die drei Nag e 
der Enthüllungsfeier des 


Gutenberg „Monuments 


am 14ten, löten und 16ten Auguſt 1837. 


Mit einem Vorworte von Dr. R. H., den vollſtändigen Feſt⸗ 

reden und ſtattgehabten Discuſſionen, den Verzeichniſſen der 

bei dieſer feſtlichen Gelegenheit eingegangenen typographiſchen 

Feſtgeſchenken und den Namen der verſammelt geweſenen Bud: 
händler, Buchdrucker ꝛc. ꝛc. 

3 Bogen. Gr. 8. Broſch. Preis 24 Kr., oder 6 Gr. 


Der Ertrag dieſes Schriftchens, welches eine vollſtändige 
und doch kurzgefaßte Beſchreibung der dreitägigen Feſtlichkeiten 
liefert, die mit ſo großer Befriedigung aller daran Theilgenom⸗ 
menen bei Gelegenheit der Enthuͤllung des Gutenberg-Monu⸗ 
ments zu Mainz ſtatthatten, iſt als Beitrag zu der 
Koſtenbeſtreitung der Errichtung jenes ſchönen, 
welthiſtoriſchen Monuments beſtimmt. Es iſt des⸗ 
halb zu erwarten, daß dies nur 24 Kr. koſtende Schriftchen 
nah und ferne recht zahlreiche Abnehmer finden werde! 


Druck und Verlag von F. A. 


Im Verlage von H. Schmidt & v. Coſſel's Raths⸗ 
buchhandlung zu Wismar hat foeben die Preſſe verlaſſen: 


Charaktere und Situationen. 


Vier Bücher 
Novellen, Skizzen, Wanderungen auf Reisen und 


durch die neueste Literatur. 
Von 


Theodor Mundt. 


Der bekannte geiſtreiche Verf. liefert hier in zwei 
Baͤnden unter den Rubriken: I. Novellen. 
II. Deutſche Geftalten und Richtungen. 
III. Skizzen. IV. Charaktere und Pro⸗ 


bleme 
im erſten Theile: im zweiten Theile: 
Antoniens Bußfahrten. Die Helgolanderinnen. 
Der Bibeldieb. Ein frommer Tag in Neuwied. 
Rahel und ihre Zeit. Lebensmagie. Wirklichkeit und 
Immermann und das Jahr- Traum. 
hundert der Epigonen. Ereigniſſe auf einer Kunſtaus⸗ 
Die Zerriſſenheit im deutſchen! ſtellung. (Berlin, 1836.) 
Roman. Fragmente. 
Die philoſophiſche Bildung der George Sand und die ſociale 
jungen Generation. Speculation. 
Die Dichtung der Übergangs-Ludwig Tieck, Leben und Poe⸗ 
epoche. fü 
Deutſche Höflichkeit. 
Wiener Humor. 
Seydelmann. 


ie. 
Rückblicke von Eduard Gans. 
Erinnerung an Schönborn und 

an das Leben des achtzehnten 

Jahrhunderts. 
Wetterprebleme der Zeit. 
Philoſophie der Geſchichte. 

Preis für beide Bände elegant gedruckt auf Velin⸗ 

papier und broſchirt 3 Thlr. 


Verlag der Creutz'ſchen Buchhandlung 
in Magdeburg. 

Roloffs, Dr. J. C. H., Anleitung zur Prü- 
fung der Arzneikörper bei Apotheken- 
visitationen, für Physiker, Arzte und 
Apotheker. Vierte vom Prof. Lindes 
umgearbeitete Auflage. 4 18 Gr. 


Victor Hugo's Werke. 


Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen von 
uns zu beziehen: 
Oeuvres completes 
de 
Victor Hugo. 
Ornés d'un portrait de l’auteur sur acier et des vignettes 
sur bois. 
Deux volumes grand in- 8. Bruxelles, 1837. 
10 Thlr. 12 Gr. 

Dieſe Ausgabe enthält auch das erſt kürzlich erſchienene 
neueſte Werk des Verfaſſers: „Les voix intérieures“, iſt alſo 
ganz vollſtändig. 

Leipzig und Paris, im September 1837. 

Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXVIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mebicinif 


che Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur 


von 


BROCKHAUS & AVENARIUS 
in Leipzig und Paris. 


Die Unterzeichneten empfehlen ihr Etablissement in Leipzig 


und Paris zur Ubergabe von Aufträgen bei 


Bedarf deutscher Werke sowol, als auch der Erscheinungen der französischen, englischen, italienischen und 


anderer Literaturen des Auslandes, welche sie, unterstützt durch 
Werke, möglichst schnell und mit grösster Sorgfalt ausführen werden. 


ein bedeutendes Lager älterer und neuerer 
Ebenfalls erbieten sie sich, anti- 


quarische und Auctionskataloge, Prospecte und dergl. ihren Geschäflsfreunden zukommen zu lassen, Aufträge 
für Auctionen in Paris zu übernehmen, sowie der Beförderung von Paketen an dortige Gelehrte und wissen- 


schaftliche Institute gegen billige Entschädigung sich zu unterziehen, 


Zugleich empfehlen sie sich zur Über- 


nahme des Haupt-Commissions-Debits neuer Werke für den deutschen und ausländischen Buchhandel. 
Eine regelmässige Übersicht der neuen Erscheinungen der ausländischen Literatur gewährt das „Bulletin 
bibliographique de la literature elrangere‘“, welches seit Juli d. J. monatlich zweimal erscheint und 


gratis ausgegeben wird. 
Leipzig und Paris, im September 1837. 


Brockhaus & Avenarius. 


In meinem Verlage erſchien ſoeben: 


Italia. 


Mit Beitraͤgen von A. Hagen, A. Kopiſch, H. Leo, 

K. Fr. v. Rumohr, K. Witte und Andern. Her— 

ausgegeben von Alfr. Reumont. Mit einem Titel⸗ 
kupfer nach E. Magnus. 8. Eleg. cart. 2 Thlr. 

Die Tendenz dieſes aus der Vereinigung ausgezeichneter 
Schriftſteller hervorgegangenen Werkes iſt weſentlich neu und 
modern, fie will Italien nach feinen allſeitigen, feinen roman— 
tiſchen, hiſtoriſchen und literariſchen Intereſſen in lebensvollen 
Einzelnbildern darſtellen, die in muſiviſcher Zuſammenſtellung 
ein Ganzes zu bilden beſtimmt ſind. Es wechſeln zu dieſem 
Zweck Novellen mit Aufſätzen, Abhandlungen, Schilderungen 
und Gedichten, denen ſämmtlich ein reicher mannichfaltiger In— 
halt einwohnt. 

Dieſer innern Vortrefflichkeit entſpricht die äußere Ausſtat— 
tung, ſodaß die Italia zugleich zu den eleganteſten wie zu den 
gediegenſten literariſchen Erſcheinungen der Gegenwart gehört 
und daher in jeder Beziehung dem Publicum empfohlen werden 
kann. 5 

Berlin, im September 1837. 

Alexander Duncker. 


Zu Anfang des Jahres wurden von der Rein'ſchen Buch— 
handlung in Leipzig verſandt: 

Muͤller, Dr. Rud., Studien im Fache der Dra⸗ 
matik. After Band: Das antike und moderne Drama, 
entwickelt und verglichen aus dem Standpunkte der 
zeitlichen Religion. In 3 Lieferungen. Gr. 8. Geh. 
1 Thlr. 8 Gr. 

Zu Empfehlung des Verfaſſers brauchen wir wol wenig 
zu bemerken, da er durch ſein Mitwirken an einigen gelehrten 


Zeitſchriften Deutſchlands, wie durch ſelbſtändige Arbeiten, na— 
mentlich auch im Fache der redenden Künſte, wie ſeine Schrift 
„Zur Homiletik“ ꝛc. zeigt, bereits hinlänglich bekannt 
und ihm von unbefangenen Richtern im Gersdorf'ſchen Reper— 
torium, im Propheten, in der Literariſchen Zeitung von Büch⸗ 
ner, der Schweizeriſchen evangeliſchen Kirchenzeitung u. ſ. w. 
„Talent und Scharfſinn, Selbſtdenken und Eigenthümlichkeit, 
Neuheit des Gedankens, Gründlichkeit und Freimüthigkeit der 
Darſtellung“ ꝛc. zugeſtanden iſt. 

Der erſte Abſchnitt des hier angezeigten Werkes entwickelt 
das antike Drama aus dem ſogenannten Heidenthume der grie— 
chiſch-römiſchen Geſchichtswelt, der zweite das moderne Drama 
aus dem zeitlichen Chriſtenthume, und der dritte vergleicht 
und würdigt beide, mit beſonderer Rückſicht auf die Bedeutung 
des erſtern für das letztere, aus dem kritiſchen Stand- und 
Geſchichtspunkte der Religion. — Ein Anhang dürfte viel⸗ 
leicht noch kurz auf das indiſche Drama u. ſ. w. eingehen 
und ebenſo die Urſachen erörtern, welche dem Mangel eines 
Dramas in der altgermaniſchen oder nordiſchen, und 
der hebräiſchen Poeſie zu Grunde liegen. 

Das zweite Stück, betitelt: „Ludwig Uhland als 
Dramatiker‘, wird in ſtrenger Analyſe feiner bisherigen 
Leiſtungen in dieſem Fache und einer darauf geſtützten Wür⸗ 
digung ſeines dramatiſchen Talentes, als einer weſentlichen Er⸗ 
gänzung ſeines lyriſchen Hauptcharakters, beſtehen, um die zu 
wenig gewürdigten Verdienſte dieſes Dichters auch um das deut⸗ 
ſche Drama zu der gebührenden Anerkennung zu bringen. 

Das dritte Stück endlich: „Die Skepſis im mo⸗ 
dernen Drama“, wird die verſchiedenen Geſtalten betrach- 
ten, in welchen der letzte Entſtehungsgrund des Dramas, der 
Zweifel an dem Glauben, ſelbſt zum Gegenſtande und Inhalte 
des modernen Dramas ſich erhoben, und demnach ſowol einige 
ſpaniſche Stücke, als namentlich die Hauptbearbeitun⸗ 
gen der deutſchen Volksſage von Fauſt, kurz charak⸗ 
teriſiren. 


Herabgeſetzter Preis 
eines allgemein intereſſanten Werkes. 


Friedrich Buchholz, 
Hiſtoriſches Taſchenbuch, 


oder 


. er 
Geſchichte der europaͤiſchen Staaten 
ſeit dem Frieden von Wien. 
XXI Bände. 

Die erſten zehn Jahrgänge oder 13 Bände dieſes Werkes 
wurden bereits vor zehn Jahren von 26 Thlr. auf 6 Thlr. 
12 Gr. herabgeſetzt, und es iſt dadurch der damals bedeutende 
Vorrath dieſer Bände bis auf wenige Exemplare vergriffen wor⸗ 
den. Seit jener Zeit find nun abermals 8 Bände davon er: 
ſchienen (die Begebenheiten der Jahre 1825 — 31 enthaltend), 
welche zuſammen 16 Thlr. koſten. Da aber eine ſolche Aus⸗ 
gabe für viele Geſchichtsfreunde und Beſitzer der erſtern Bände 
wieder erſchwerend geworden iſt, fo erbietet ſich der unterzeich- 
nete Verleger, dieſe 8 Bände für 5 Thlr. — einzelne 
Bände aber ſtatt zu 2 Thlr. für 16 Gr. — abzulaſ⸗ 


fen, ſodaß nun der Preis des Werkes in 21 Bänden von 


42 Thlr. auf 11 Thlr. 12 Gr. ermäßigt iſt. Der ſoeben er⸗ 
ſchienene 22ſte Band koſtet 2 Thlr. Ganz complet alſo iſt die⸗ 
ſes für die neueſte Geſchichte ſo höchſt intereſſante und wichtige 
Werk für 13 Thlr. 12 Gr. zu haben. 
Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 
Berlin, im September 1837. 
5 Th. Chr. Fr. Enslin. 


Soeben iſt erſchienen: 


Franzoͤſiſch-deutſche 
und 


. i 
Schul⸗ Grammatik, 


oder 
genauer Auszug aus der praktiſchen und vollſtaͤndigen 
Sprachlehre nach dem im Dictionnaire de Académie 
von 1835 enthaltenen Grundſaͤtzen bearbeitet von Ge⸗ 
rard und Brüſtlen. 

In Lieferungen von 8 Bogen zu 9 Gr., oder 36 Kr. 
Die vor Kurzem erſchienene neue Ausgabe des Dictionnaire 

de l'Académie, welche in vielen Beziehungen von den frühern 
abweicht, manche Punkte feſtſetzt, die bisher unentſchieden wa⸗ 
ren, manchen Irrthum berichtigt, den die Akademie ſelbſt be⸗ 
ſtätigt hatte, mußte eine allgemeine Umarbeitung aller Sprach⸗ 
lehren herbeiführen und beſtimmte auch die Herren Verfaſſer, 
dieſe Schulgrammatik jenen Grundſätzen genau anzupaſſen und 
mit Berückſichtigung der neueſten Sprachforſchungen zu bear⸗ 
beiten. Das Ganze zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen 
eine jede ein für ſich beſtehendes Werk bildet, „Sprachlehre“ 
und „übungsſtücke“; die erſtere wird in möglichſter Kürze 
Alles darſtellen, was beide Sprachen uns Wichtiges darbieten, 
die letztern aber werden Das praktiſch geben, was die Sprach⸗ 
lehre theoretiſch enthält, ſie werden reichhaltig, belehrend und 
unterhaltend ſein, und indem ſie auch mit Noten verſehen ſind 
und Aufgaben über beide Sprachen enthalten, werden ſie für 
ſich allein, wie die Grammaire en exemples, ſowol für An⸗ 
fänger als für Solche, die ſich ſchon Kenntniſſe erworben ha⸗ 
ben, ſehr brauchbar ſein. Wir ſind daher bei der anerkannten 
Gründlichkeit der Herren Verfaſſer, die ihren Beruf in dieſem 
nk en 1 haben, überzeugt, daß dieſer 
ie günſtige Aufnahme il wi i i 

Kecht verdient 9 9 fnahme zu Theil wird, die ſie mit 

Stuttgart. 


Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Bei mir iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen 
verſandt worden: 1 e 
Zwei Mal zweiundfunfzig auserleſene 


Sibi ſche DI Er Te 
aus dem 5 
Alten und Neuen Teſtamente, 
zum Beſten der Jugend verfaßt von 
Johann Bübner. 
Aufs Neue durchgeſehen und für unſere Zeit angemeſſen 
8 verbeſſert von 
David Jonathan Lindner. 
Die 103te der alten, oder 4te der neuen vermehrten und 
ganz umgearbeiteten und verbeſſerten Auflage. 
8. 8 Gr. 

Dieſe neue Auflage des bewährten Schulbuchs dürfte ein 
neuer Beweis ſeiner Brauchbarkeit und der zeitgemäßen Bear⸗ 
beitung mit Recht genannt werden. 

Leipzig, im September 1837. 


F. A. Brockhaus. 


In der Fleckeiſen'ſchen Buchhandlung in Helmſtedt 
iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 
„Jah. Fr,. Lorenz, f 
Grundriß der reinen Mathematik. 
Herausgegeben von Dr. Ch. Lud. Gerling. 
Mit 11 Kupfertafeln. ı 
Zweite Ausgabe, zweiter unveränderter Abdruck, oder des er⸗ 
ſten Theiles erſte Abtheilung ſechste Ausgabe. 
Gr. 8. 1837. Preis 22 Gr. 

Da dieſer erſte Curſus eine Zeit lang im Buchhandel gefehlt 
hat, ſo bringen wir das nunmehrige Fertigſein des allbekannten 
ſehr nützlichen Lehrbuchs wieder in Erinnerung. Mit dieſem 
Theile iſt nun das ganze Werk wieder complet zu haben. 

A — — — mA Zͥ—̊e̊•ůiͥmuun —— ͥ 24 „4%ü1/„„„ „ 


Fuͤr Freunde und Lehrer der deutſchen Sprache. 


Bei Orell, Füßli u. Comp. in Zürich iſt erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die 
Tieder der Edda 
den Nibelungen. 


von 
Stabreimende Verdeutſchung nebſt Erläuterungen 


von 
Ludwig Ettmüller. 
Gr. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 30 Kr. 


Dieſe zweckmäßige Bearbeitung der Edda⸗Lieder hat 
bereits Anerkennung gefunden (vide Rec. Lit.⸗Blatt zum Mor⸗ 
genblatt Nr. 70) und iſt an mehren Gymnaſien eingeführt. 


—— — — — — c DENN —— — 

Im Verlage der Nicolai’sche Buchhandlung in Ber- 
lin ist soeben erschienen: 

Die spanische Frage, 
oder: 

Wer ist von Rechtswegen König von Spanien? 
Aus dem Französischen des Generals D.r,...t. 
Geheftet. Preis 12 Gr. 

In dem Augenblicke. wo das Schicksal des spanischen 
Königreiches sich einem Wendepunkte nähert, wird es ge- 
wiss von allgemeinem Interesse sein, eine gründliche Be- 
leuchtung des Rechtspunktes zu haben, auf den es hier 
vorzüglich ankommt. Diesen zu bezeichnen ist der Zweck 
obiger Schrift. Möchte die Stimme eines unbefangenen und 
vorurtheilsfreien Beobachters in dem mistönigen Geschrei 
der Leidenschaften nieht ganz überhört werden. 


Deutsches Nationalwerk für alle Stände. 


Im Verlage der unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle ſoliden Buchhandlungen zu beziehen: 


Geſchichte der Deutſchen 


von den älteften bis auf die neueſten Zeiten 


von 


Wolfgang Menzel. 


Dritte verbeſſerte und vermehrte Auflage 


in . 
Einem Bande in zwei Abtheilungen, 
mit dem wohlgetroffenen Bildniß des Verfaſſers in Stahl, und einem Regiſter. 
Preis für beide Abtheilungen 8 Fl. 45 Kr., oder 5 Thlr. 

Da der Name des Verfaſſers als Schriftſteller längſt, wie neuerdings als freiſinniger muthvoller Volksvertreter ruhmvollſt 
bekannt iſt, und auch ſchon die frühern Auflagen dieſes Werkes mit ſo großem Beifall aufgenommen wurden, ſo glauben wir 
nur andeuten zu dürfen, daß derſelbe auf die dritte Auflage nochmals die ſorgfältigſte Mühe verwandt hat, um eine Arbeit, der 
er mit ganz beſonderer Liebe obgelegen, möglichſt zu vervollkommnen. Dieſes Geſchichtswerk enthält nicht nur die politiſche Ge⸗ 
ſchichte Deutſchlands, fortgeſetzt bis auf die jüngſten Tage, ſondern ſie geht auch mehr, als es bisher bei irgend einer po⸗ 
pulairen Geſchichte der Deutſchen der Fall war, in die Specialgeſchichten der einzelnen Provinzen und in die Geſchichte der Sitten, 
der Kunſt und Wiſſenſchaft ein, und bringt im verhältnißmäßig engſten Raum die größte Fülle und Mannichfaltigkeit zur klar⸗ 
ſten überſicht. Insbeſondere bei dieſer neuen Auflage iſt der Verfaſſer dem Wunſche vieler Leſer entgegengekommen, die ſchönſten 
und bedeutungsvollſten Einzelnheiten noch genauer auszumalen und dadurch, ohne je den Totalblick über das Ganze zu verlieren, 


doch jede beſondere Zeit und Ortlichkeit aufs lebendigſte zu vergegenwärtigen. Durch dieſe zahlreichen Verbeſſerungen und Zufäge 
erſcheint das Werk jetzt nahezu um ein Viertel feines frühern Inhalts vermehrt. 5 

Für Belehrung wie für Unterhaltung gleich gründlich und anziehend behandelt und von der wärmſten Vaterlandsliebe dictirt, 
iſt dies ein recht eigentlich dem deutſchen Volke zugeeignetes Nationalwerk, das in keinem Hauſe fehlen ſollte. 


Stuttgart, im Auguſt 1837. 


Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau iſt 
ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
Ambrosch, Prof. Dr. Jul. Athan., De Charonte Etrusco com- 

mentatio antiquaria. Accedunt Vasorum Fictilium, quae 
in Museo Regio Berolinensi asservantur, picturae adhuc 
ineditae tres lapidibus inscriptae. &maj. Geh. 22 Gr. 

Biernacki, Joh., Theoretiſch⸗praktiſche Grammatik der pol: 
niſchen Sprache. 8. Geh. 16 Gr. 

Catechismus romanus ex Decreto Concilii Tridentini et Pii V. 
Pont. Max. jussu editus. Editio nova ad editionem prin- 
cipem Manutianam anni 1566 accuratissime expressa. Prae- 
missae sunt notitiae ad historiam hujus operis pertinentes. 
&maj. Geh. 1 Thlr. 4 Gr. 

Elsner, M., Flora von Hirſchberg und dem angrenzenden 
Rieſengebirge. 12. 18 Gr. 

Ergänzungen und Erläuterungen der preußiſchen Rechtsbücher 
durch Geſetzgebung und Wiſſenſchaft. Herausgegeben von 
H. Gräff, C. F. Koch, C. von Rönne, H. Simon 
und A. Wentzel. iſte, 2te und Ste Abtheilung. Gr. 8. 
Geh. à 18 Gr. 

(Das Ganze in 16 Abtheilungen.) 

Geppert, G., Praktiſcher Lehrgang der Rechtſchreibung und 
Interpunktion. Für Volksſchulen. te Auflage. 8. 8 Gr. 

Hoffmann von Fallersleben, Gedichte. Neue Samm⸗ 
lung. 8. Geh. Velinpapier. 16 Gr. 

Hoffmann, Prof. Dr. H., Fundgruben für Geschichte deut- 
scher Sprache und Literatur. 2ter Theil. Auch unter 
dem Titel: Iter Austriacum. Altdeutsche Gedichte, 
grösstentheils aus östreichischen Bibliotheken. Gr. 8. 
1 Thlr. 16 Gr. (Preis des Isten Bandes 2 Thlr.) 

— —, Horae Belgicae. Pars V. Sub titulo: Lant Moot 
ende die scone Sandrijn. Renout van Montalbaen. 
(Pars I, 16 Gr.; II, 1 Thlr.; III, 12 Gr.; IV, 1 Thlr.) 
Gr. 8. 18 Gr. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Koch, C. F., Schleſiſches Archiv für die praktiſche Rechtswiſ⸗ 
ſenſchaft. After Band. iſtes und 2tes Heft. Gr. 8. Geh. 
1 Thlr. 14a Gr. 

Preuß, Ad. A. L., über evangeliſchen Kirchenbau. Ein Vo⸗ 
tum vom Standpunkte der theologiſchen Wiſſenſchaft und 
geiſtlichen Praxis. Mit 3 Tafeln. Gr. 8. Geh. 12 Gr. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die 
NACHT HEIL E 
unzeitiger und übermässiger 
Auw endung 
ADERLASSES 


und anderer 


BLUTENTZIEHUNGEN, 
von 
‚Dr. L. WETZLAR, 
praktischem Arzte, Wundarzte und Geburtshelfer in Aachen. 
8. Elegant geheftet. Preis 22½ Sgr. 


Bei Windolff & Strieſe in Königsberg in der 
Neumark iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 
beziehen: 

Paͤdagogik, oder Erziehungs- und Unterrichtslehre nach 
den Anfoderungen der Gegenwart, von Auguſt Ar⸗ 
nold (Director des Gymnaſiums zu Koͤnigsberg in 
der Neumark). Kl. 8. Geh. 1 Thlr. 6 Gr., oder 
1 Thlr. 7½ Sgr. 


In allen Buchhandlungen ift gratis zu erhalten: 
Verzeichniss 


einer 


wohlfeilen philologiſchen und paͤdagogiſchen 
Bibliothek 


2 2 2 9 
für Sprach⸗, Alterthums⸗ und Geſchichtsforſcher, und insbeſondere für Gym⸗ 
naſien und hoͤhere Buͤrgerſchulen, 

beſtehend aus einer Sammlung von 241 Werken, theils Ausgaben und überſetzungen der vorzuͤglichſten Schrift⸗ 
ſteller der Griechen und Römer von Beck, Born, Dindork, Eichstädt, Friedemann, Gedike, Göller, Kühn, Ruhn- 
ken, Titje, Weisse u. A., theils Lehr- und Wörterbüchern, Jugendſchriften für das reifere Alter, umfaſſenden 
wiſſenſchaftlichen Werken, Monographien und Zeitſchriften von Beck, Bernstein, Boissonade, Friedemann, Fabricius, 
G. Hermann, Hejel, Hoffmann, Jahn, Klotz, Philippi, Pölitz, A. W. v. Schlegel, A. Schoppe, Schröder, Schulf, 
Simon, Struve, de Wette und vielen andern beruͤhmten und bewaͤhrten Alterthumsforſchern und Paͤdagogen, von 
denen (mit Ausnahme einiger Artikel) eine beſtimmte Anzahl Exemplare für die beigedruck⸗ 
ten ſehr ermäßigten Preiſe von unterzeichnetem Verleger geliefert werden. 

Philologen und Alterthumsforſcher werden beſonders auf die darin enthaltene ſchoͤne Sammlung der „Opera 
medicor. graecor.“, 26 Vol. in 28 Partes (Ladenpreis 140 Thlr., jetzt 45 Thlr.) und „Fabricii Bibliotheca 
graeca ed. Harles“, 12 Vol. (Ladenpreis 68 Thlr. 16 Gr., jetzt 30 Thlr.) aufmerkſam gemacht. 


Leipzig, den 1ſten September 1837. 
Hart Onobloch. 


In der unterzeichneten ift ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


Wuͤrtembergiſche Jahrbuͤcher 
fuͤr vaterlaͤndiſche Geſchichte, Geographie, Statiſtik und 


Victor Hugo's neueſtes Werk. 


Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu beziehen: 
Oeuvres 


completes Topographie. 
de Herausgegeben von 
Victor Hugo. J. G. D. Memminger. 
Poésie Jahrgang 1836. Erſtes Heft. 
vl. Mit einer Tabelle und einer Lithographie. 
Les voix interieures. Preis 1 Fl. 45 Kr., oder 1 Thlr. 


8. Paris, 1837. 3 Thlr. 4 Gr. 
Früher erſchienen in dieſer Ausgabe: 


Odes et Ballades. 2 vols. 5 Thlr. 18 Gr. 

Les Orientales. 1 vol. 2 Thlr. 21 Gr. 

Les Feuilles d’Automne. 1 vol. 2 Thlr. 21 Gr. 

Les Chants du crepuscule. 1 vol. 3 Thlr. 4 Gr. 

Han d'Islande. 2 vols. 5 Thlr. 18 Gr. 

Bug Jargal. 1 vol. 2 Thlr. 4 Gr. 

Le dernier Jour d'un Condamné. 1 vol. 2 Thlr. 4 Gr. 


Notre-Dame de Paris. 3 vols. orné de vignettes. 8 Thlr. 
Notre-Dame de Paris, édition keepsake. 1 beau volume 
orné de 12 vignettes sur chine. 9 Thlr. 


Cromwell. 2 vols. 5 Thlr. 18 Gr. 
Hernani. 1 vol. 2 Thlr. 16 Gr. 

Marion de l’Orme. 1 vol. 2 Thlr. 16 Gr. 
Le Roi s’amuse. 1 vol. 2 Thlr. 6 Gr. 
Lucrece Borgia. 1 vol. 2 Thlr. 6 Gr. 
Marie Tudor. 1 vol. 2 Thlr. 6 Gr, 
Angelo. 1 vol. 2 Thlr. 6 Gr. 


Litterature et Philosophie melees. 2 vols. 5 Thlr. 18 Gr. 
Leipzig und Paris, im September 1837, 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Alterthümer in der Umgegend von Rottweil am Neckar. 


e 

Chronik. 1) Witterung, Fruchtbarkeit und Preiſe des 
Jahres 1836. 2) Beſondere Denkwürdigkeiten. 3) Staatsver⸗ 
waltung, Verwaltung des Innern und des Kirchen- und Schul⸗ 
weſens in den Jahren 1833 — 85. Abhandlungen, Auf⸗ 
füge und Nachrichten. Trigonometriſche Höhenbeſtimmun⸗ 
gen (mitgetheilt von dem Vermeſſungsdirigenten, Oberſteuer— 
rath v. Mittnacht). — Viehſtand des Königreichs Würtemberg, 
nach der Mufnahme auf den 1ſten Jan. 1837. — Ergebniſſe 
der Weinleſe im Jahr 1836. — Die würtembergiſchen Weine 
im 15ten und 16ten Jahrhundert (von Stadtpfarrer Heyd zu 
Markgröningen). — Alterthümer; Verordnung des Herzog Eber— 
hard III., betreffend die Raritäten- und Kunſtkammer, vom 
22ſten Juni 1670. — Neuere Verfügung der königl. Miniſte⸗ 
rien des Innern und der Finanzen, die Erhaltung der Alter- 
thümer betreffend, vom 24ften Nov. 1836. — Merkwürdiger 
Fund von römiſchen Münzen im Oberamt Wangen. — über⸗ 
ſicht der zu Rottenburg und in der Umgegend feit 1834 auf- 
gefundenen Alterthümer, von Domdecan v. Jaumann. 9 

2 
ter Jahresbericht des Rottweiler archäologiſchen Vereins, von 
Bergrath Friedrich v. Alberti in Wilhelmshall.) 

Stuttgart und Tübingen, im September 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXIX. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Soeben wurde ausgegeben und an alle Buchhandlungen 
verſandt Nummer 6 des 


0 0 8 8 
Bulletin bibliographique 
de la 
littérature étrangeère, 
welches ſeit Juli d. J. monatlich zweimal in einem Viertel— 
bogen compreſſen Druckes erſcheint und von uns 
gratis 
vertheilt wird. 
Uberſicht der neueſten und vorzüglichſten Erſcheinungen des 
Auslandes, namentlich aber aus der franzöſiſchen, engli⸗ 
ſchen und italieniſchen Literatur, und gibt zugleich Bericht 
über wichtige künftig erſcheinende Werke. 
Leipzig und Paris, im September 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Vortheilhaftes Anerbieten 
fuͤr 
Leihbibliotheken, Privat-Leseinstitute und Bücher- 
Sammlungen. 


Um mit dem noch kleinen Vorrath folgender Werke gänz— 
lich zu räumen, geben wir dieſelben zur Hälfte, resp. zu 
einem Drittel des Ladenpreiſes ab, und ſind alle Buchhand— 
lungen von uns in den Stand geſetzt, Beſtellungen darauf zu 
den bemerkten Preiſen ausführen zu können. 
Auffenberg, Joſeph Freiherr von, Humoriſti⸗ 

ſche Pilgerfahrt nach Granada und Cor⸗ 
dova im Jahre 1832. Zwei Theile in einem 
Bande. Gr. 8. Geh. Fruͤher 3 Fl., oder 
2 Thlr.; jetzt 1 Fl. 30 Kr., oder 1 Thlr. 

Bührlen, F. L., Zeitanſichten eines Süd⸗ 
deutſchen. 8. Broſch. Fruͤher 2 Fl., oder 
1 Thlr. 6 Gr.; jetzt 1 Fl., oder 15 Gr. 

Fruſta, Giovanni, Der Flagellantismus und 
die Jeſuitenbeichte. Hiſtoriſch-pſychologiſche Dar— 
ſtellung der Geißelungsinſtitute, Kloſterzuͤchtigungen 
und Beichtſtuhlverirrungen aller Zeiten. Nach dem 
Italieniſchen. 8. Broſch. Fruͤher 2 Fl., oder 
1 Thlr. 6 Gr.; jetzt 1 Fl., oder 15 Gr. 

Kernning, J., Schlüffel zur Geiſterwelt, 
oder die Kunſt des Lebens. 8. Broſch. Fruͤher 
1 Fl. 21 Kr., oder 18 Gr.; jetzt 42 Kr., oder 
10 Gr. 

Deſſen Wege zur Unſterblichkeit, auf unleug⸗ 
bare Kraͤfte der menſchlichen Natur gegruͤndet. 8. 
Broſch. Früher 48 Kr., oder 12 Gr.; jetzt 
24 Kr., oder 6 Gr. 


Daſſelbe gewährt Bücherfreunden eine leichte 


Lohmar⸗Freihold, Nachtbilder. Hiſtoriſch⸗ 
romantiſche Biographien beruͤchtigter Giftmoͤrder. 8. 
Broſch. Fruͤher 2 Fl., oder 1 Thlr. 6 Gr.; jetzt 
1 Fl., oder 15 Gr. 

Mühlberger, R. Th., Das Verbrechen des 
Mordes. Eine Galerie ſolcher Verkrrungen in 
neuerer Zeit. Mit einer Abbildung. 8. Broſch. 
Fruͤher 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr.; jetzt 
1 Fl. 12 Kr., oder 18 Gr. 

Weitzel, J., Briefe vom Rhein. 8. Broſch. 
Fruͤher 3 Fl. 36 Kr., oder 2 Thlr. 6 Gr.; jetzt 
1 Fl. 48 Kr., oder 1 Thlr. 3 Gr. 


Zusammengenommen erlassen wir die Sammlung 
obiger acht Werke statt des Ladenpreises von 17 Fl. 
9 Kr., oder 10 Thlr. 12 Gr., um ungefähr ein Drit- 
tel desselben, zu 6 Fl. 12 Kr., oder 3 Tr. 16 Gr. 


Sobald ein Werk vergriffen ift, wird dafür ein Drittel 
ſeines frühern Ladenpreiſes an dem Preiſe der ganzen Samm— 
lung in Abzug gebracht. 

Die herabgeſetzten Preiſe ſollen jedenfalls bis Ende die— 
ſes Jahres beſtehen, inſofern der Vorrath nicht früher 
erſchöpft wird; ſodann behalten wir uns vor, nach Um— 
ſtänden die frühern Preiſe wieder eintreten zu laſſen. 

Stuttgart, den 1ften September 1837. 

Literatur⸗Comptoir. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch— 
handlungen verfandt worden: 


Polytechnisches Journal, 


herausgegeben 


von den 
DD. Dingler und Schultes. 
Erſtes Auguſtheft. 

Inhalt. über eine in Amerika erfundene Dampfmaſchine 
für lange Seereiſen. Mit Abbildungen. Palmer's Verbeſſerun⸗ 
gen an der Dampfmaſchine und dem Dampfkeſſel, ſowie an den 
damit verbundenen, zum Treiben von Fahrzeugen und Wagen 
und zu andern Zwecken beſtimmten Apparaten. Mit Abbild. 
Bacon's Verbeſſerungen an den Locomotiv- oder Dampfwagen. 
Mit Abbild. Buſh's verbeſſerter Apparat, womit man ver⸗ 
ſchiedene Arbeiten unter Waſſer vornehmen kann und welcher 
auch zu andern Zwecken anwendbar iſt. Mit Abbild. Über 
Dachſtühle aus Schmiedeiſen. Mit Abbild. Parke's Verbeſſerun⸗ 
gen an den flachen Grubenketten. Mit Abbild. Lidel's Ver⸗ 
beſſerungen an den Pianofortes. Mit Abbild. Brown's Ver⸗ 
beſſerungen an den Maſchinen zur Papierfabrikation. Mit Abbild. 
über einen verbeſſerten Gasofen. Mit Abbild. Edge's Ver⸗ 
beſſerungen in der Beleuchtung mit Gasöl⸗ oder Weingeiſtlich⸗ 
tern oder derlei Lampen. Mit Abbild. Clay's Verbeſſerungen 
in der Fabrikation von ſchwefelſaurem Natron oder Glauber⸗ 
ſalz. Mit Abbild. über das Verſilbern des Meſſings, von 


J. C. Dernen. Bemerkungen über das Friſchen des Eiſens. 


Ideen zur Vervollkommnung der Schnell⸗Eſſigfabrikation, von 


E. F. Anthon. Über einige Eigenſchaften des rothen Krappig⸗ 
ments, von Guſtav Schwartz. Bemerkungen über gewiſſe aus 
Kautſchuk vermittels der Deftillation erhaltene Flüſſigkeiten, von 
John Dalton. Über Brunnenfilz, von Hrn. Lütcke. über den 
Einfluß der Witterung auf den Weinbau, von Bouſſingault. 
Miscellen. Engliſche Patente. Bennet's Dampfmaſchine für 
lange Seereiſen. Steiriſche Methode kalt⸗- und rothbrüchiges 
Eiſen zu reinigen. über die Erſcheinungen, welche bei der Ver⸗ 
brennung der aus den Hohöfen entweichenden Gaſe ſtattfinden. 
J. Marſh's Percuffionsröhren für Kanonen. Barr's verbeſſerter 
Webeſtuhl. Verhalten von Waſſertropfen auf erhitztem Metall. 
Über die Verrückung des Nullpunktes an den Queckſilberthermo⸗ 
metern. über die Benutzung des Dolomits zu hydrauliſchem 
Kalke. Nachträgliche Vorſchriften zum Färben verſchiedener Holz⸗ 
arten. Über die Gelatinefapfeln für den Arzneigebrauch und zu 
andern Zwecken. Stevenſon's Patent- Sicherheitspapier. Zeit⸗ 
ſchriften auf Kaliko zu drucken. Über den Handel, der in Frank⸗ 
reich mit Menſchenhaaren getrieben wird. Runkelrübenbau in 
den Vereinigten Staaten. Verhütung des Auswachſens der 
Kartoffeln durch Einweichen in Ammoniakwaſſer. 


Zweites Auguſtheft. 


Inhalt. Beſchreibung der von Hrn. Tafchamps in Brüſ⸗ 
ſel erfundenen Dampfmaſchine zum Ausſchöpfen der Gruben⸗ 
waſſer. Mit Abbild. Bericht über die ſchmelzbaren Scheiben 
und die Sicherheitsventile der Dampfkeſſel. Erſtattet von Hrn. 
Emil Köchlin. Holme's Verbeſſerungen an den Dampfkeſſeln und 
zwar namentlich der für Dampfwagen und Dampfboote beſtimm⸗ 
ten. Mit Abbild. Morin, über zwei dynamometriſche Apparate 
zum Meſſen der Kraft, welche von Triebkräften, denen Leben 
inwohnt, ausgeübt wird, und zum Meſſen der von ihnen voll⸗ 
brachten Arbeit. Mit Abbild. Derſelbe, Beſchreibung eines 
dynamometriſchen Zaumes zum Meſſen des Nutzeffects der Trieb⸗ 
kräfte. Mit Abbild. Bericht des Hrn. Mallet über einen nach 
de Prony verfertigten dynamometriſchen Zaum von Hrn. de Gain: 
Leger. Wilkinſon's neues Schloß zur Entdeckung von Diebsein⸗ 
brüchen in Gärten, Magazinen ıc, Mit Abbild. Hood's ver⸗ 
beſſerte Methode Bänder und Riemen zu verfertigen, welche 
anſtatt der Seile und Ketten, ſowie auch zu andern Zwecken 
angewendet werden können. Mit Abbild. Jones' Verbeſſerun⸗ 
gen im Gerben der Häute und Felle. Mit Abbild. Pickers⸗ 
gill's Verbeſſerungen in der Erzeugung verſchiedener Fabrikate 

aus Kautſchuk. Mit Abbild. Applegath's Verbeſſerungen im 

Drucken von Kalikos und andern Fabrikaten. Robert's Ver⸗ 
beſſerungen im Handdrucke. Mit Abbild. Springall's Verbeſ⸗ 
ſerungen in der Fabrikation der Pflüge. Mit Abbild. Mis⸗ 
cellen. Neuere franzöſiſche Runkelrübenzucker-Patente. Über 
einen neuen Apparat zum Meſſen des Nutzeffects der Maſchinen. 
Lemoine's Condenſator für Hochdruck-Dampfmaſchinen. Jan⸗ 
vier's Locomotionsapparat für Schiffe. über Hrn. Grimpe’s 
Maſchinen zur Verfertigung verſchiedener Tiſchlerarbeiten. Co⸗ 
lonia's Pumpen mit ſenkrechtem Hebel. Monturie’s verbeſſerte 
Buchdruckerwalze. Über das Bäuchen der Wäſche unter An⸗ 
wendung von Dampf. De Laſteyrie's wohlfeile Methode Bücher 
zu drucken. Hüte, welche die Luft durchlaſſen. Über die An⸗ 
wendung des Anthracits als Brennmaterial. Dampfſchiffahrt 
zwiſchen England und Nordamerika. Beiträge zur Statiſtik 
der fremden und einheimiſchen Zucker in Frankreich. 

Von dieſem ſehr gemeinnützigen und wohlfeilſten Journal 
erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Kupfern. Der 
Jahrgang, aus 24 Heften mit 24—36 Kupferplatten beſtehend, 
und welcher mit einem vollſtändigen Sachregiſter verſehen wird, 
macht für ſich ein Ganzes aus und koſtet durch die Poſtämter 
und Buchhandlungen nur 9 Thlr. 8 Gr., oder 16 Fl. In 
das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingetre⸗ 
ten werden. 

Ein dieſes Journal begleitender Anzeiger nimmt 
einſchlägige Dienſtgeſuche, Waaren⸗ und Maſchi⸗ 
nen- Anbietungen, Bücheranzeigen u. ſ. w. gegen 
ſehr billige Inſertionsgebühren auf, und die Ver⸗ 


lags⸗ Expedition beſorgt die einſchlägige Corre⸗ 
ſpondenz. 8 5 
Stuttgart und Augsburg, im September 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 
Karl Preusker (é. fühf. Rentamtmann, Ritter ꝛc.), 


Teber Jugendbildung, 


zumal haͤusliche Erziehung, Unterrichtsanſtalten, Berufs⸗ 
wahl, Nacherziehung und Nachſchulen. Altern, Leh⸗ 
rern, Lehr- und Dienſtherren, ſowie Ortsbehoͤrden, 
Schulvorſtaͤnden, Gewerb- und Wohlthaͤtigkeitsvereinen 
gewidmet. Aftes Heft. (7 Bogen gr. 8.) 1837. 
Leipzig, Hinrichs. 6 Gr. 

Der durch feine praktiſch gemeinnützige Wirkſamkeit rühm- 
lichſt bekannte Hr. Verf. hat ſeine reichen Erfahrungen, mit 
fleißiger Benutzung und Angabe der neuern Literatur, in dieſer 
aus dem Leben entnommenen und für das praktiſche Leben be= 
ſtimmten Schrift veröffentlicht, die Verlagshandlung aber durch 
höchſt billigen Preis deren weiteſte Verbreitung zu fördern geſucht. 
— www — 


Im Verlage der Buchhandlung des Waiſenhauſes 
in Halle iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen 
des In⸗ und Auslandes zu haben: 

Weber, Dr. W. E. (Profeſſor, Director der Ge⸗ 
lehrtenſchule zu Bremen), Schule und Leben. 
Vortraͤge und Abhandlungen paͤdagogiſchen Inhalts. 
8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 

Inhalt: Erſte Abtheilung: Schulreden. I. über die 
Idee der Erziehung. II. Einige Worte zur Beleuchtung des 
Satzes: Wir lernen nicht fürs Leben, ſondern für die Schule. 
III. über die Würde des Gelehrtenberufs. IV. über das Zu⸗ 
ſammenwirken der Thätigkeiten zur Förderung der höchſten 
Zwecke der Menſchheit. V. Leiden und Freuden des Schul⸗ 
mannes. VI. über die Wahrhaftigkeit, als nothwendiger Cha⸗ 
rakter eines wiſſenſchaftlichen Lebens. VII. über Weſen und 
Wirken der Begeiſterung. VIII. über die Stellung des öffent⸗ 
lichen Lehrers zu den Bewegungen der Zeit. IX. Über die Hin⸗ 
derniſſe der wahren Bildung fürs Leben. X. Über die Wahl 
des Berufs. XI. über den ſogenannten Nutzen der Geſchichte. 
XII. über den Misbrauch der Ausdrücke Genie und Genialität. 
XIII. Am Grabe des Prof. Dr. Franz Karl Mertens. XIV. Am 
Grabe des emeritirten Lehrers Pr. Wilhelm Chriſtian Müller. 

Zweite Abtheilung: Abhandlungen. I. über die moderne 
Liberalität in der Schulzucht. II. Abermals über Gymnaſien. 
Erpectorationen eines Schulmannes u. ſ. w. III. Über amt⸗ 
liche Stellung und Wirkſamkeit der Lehrer an Gymnaſien und 
insbeſondere über Verhältniß und Function eines Directors. 
IV. über die Schulzucht des Herrn Kirchenrathes Pr. Stephani. 
DT ER Sauber .:.. .... I I 


Bei mir iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 


beziehen: 
a Die Geſchichte 
des 


europäiſchen Staatenſyſtems. 
Aus dem Geſichtspunkte der Staatswiſſenſchaft bearbeitet 


von 
Prof. Friedrich Bülau. 
Erſter Theil. a 
Bis zu dem weſtfäliſchen und pyrenäiſchen Frieden. 
Gr. 8. 33½ Bogen. 2 Thlr. 12 Gr. — 3 Fl. 
45 Kr. C.⸗M. — 4½ Fl. Rhein. £ 
Der 2te und Ste Theil, womit das Werk vollendet iſt, er⸗ 
ſcheinen im Laufe des nächſten Jahres. 
Leipzig, im September 1837. 


Georg Joachim Göſchen. 


A 


Geſammt⸗ Ausgabe 
Novellen von Henrich Steffens. 


Iſtes bis 6tes Bändchen. 


Iſte Lieferung: Gebirgs⸗Sagen. Als Anhang: Die Trauung, eine Sage des Nor⸗ 
dens. 8. 1837. 19 Bogen. Geheftet. 1 Thlr. g 
Inhalt: 1) über Sagen und Märchen aus Dänemark. 2) Märchen und Sagen aus dem Rieſengebirge. 3) Die ſchla⸗ 
fende Braut. Eine Novelle. 4) Anhang: Die Trauung. 
2te Lieferung: Die Familien Walſeth und Leith. Ein Cyklus von Novellen. 3te ver⸗ 
beſſerte Auflage. 5 Baͤndchen. 1837. 71½ Bogen. Geheftet. 3 Thlr. 


Es erſcheinen hiermit die erſten Lieferungen einer Geſammt-Ausgabe der Steffens'ſchen poetiſchen Schriften, 
ein Unternehmen, dem, wir hoffen es mit Zuverſicht, gewiß die lebhafteſte Theilnahme des Publicums entgegen⸗ 
kommen wird, zumal da einzelne unter dieſen Werken ſchon lange im Buchhandel gar nicht mehr zu haben waren 
und bisher Ungedrucktes, wie jetzt Die ſchlafende Braut, neu hinzugegeben wird. 

Die oͤffentliche Kritik hat in den geachtetſten literariſchen Blaͤttern dieſen Dichtungen ſeit dem Erſcheinen des 
erſten Novellencyklus: Walſeth und Leith, die größte Aufmerkſamkeit und ein immer ſteigendes Intereſſe zu⸗ 
gewendet, und als anzuerkennende Eigenthuͤmlichkeit derſelben herausgeſtellt: 

„Die Schaͤrfe in der Auffaſſung der mannichfaltigſten Volkseigenthuͤmlichkeiten und Geſchichtsperioden, den tiefen 
„und ſichern Blick in die geheimſten Falten des geiſtigen und ſittlichen Lebens, das im Hintergrunde des bewegten 
„Lebens ſtill und feſtliegende religioͤſe Element, wodurch dieſen Novellendichtungen unter Allem, was die deutſche 
„Literatur in dieſem Fache des Romans geleiſtet habe, der erſte Platz geſichert werde. — Die in der Pracht der 
„lebendigſten Darſtellung vor das Auge des Leſers tretende Phantaſtik des Nordens, die Vortrefflichkeit der groß⸗ 
„artigſten, lebensvollſten Naturſchilderungen, der Tiefſinn einer ebenſo poetiſchen wie philoſophiſchen Naturanſicht 
„wurden außerdem hervorgehoben.“ 

Engländer haben Einzelnes aus dieſen Dichtungen ſich angeeignet, fo die Literary Gazette, welche die Schil- 
derung des Rieſengebirges in ihre Spalten hinuͤbertrug, ohne die Quelle zu nennen, woraus ſie ſchoͤpfte. Dies ver⸗ 
anlaßte eine der werthvollſten literariſchen Zeitſchriften zu dem Irrthume, dieſe engliſche Übertragung für Original zu 
halten und fie in das Deutſche zuruͤck zu überfegen mit allen engliſchen Überſetzerfehlern; fie motivirte ihre Überſetzung 
durch die Meiſterhaftigkeit der Darſtellung des Rieſengebirges, das in aͤhnlicher Vortrefflichkeit früher noch nie ſei 
geſchildert worden. 5 
Daͤnemark und Norwegen nahmen dieſe Schriften mit Enthuſiasmus auf; in Chriſtiania erſchienen daͤniſche 
UÜberfegungen. 

So ift dieſen trefflichen Novellen ein faſt europäifcher Ruf zu Theil geworden, welcher ſich, wie der innere 
Gehalt derſelben nicht anders erwarten laͤßt, bei den Gebildeten aller Nationen nur immer feſter begruͤnden wird. 

Bei der jetzigen Geſammt- Ausgabe iſt auf Correctheit, ſowie auf Schönheit der Druckausſtattung, alle Sorge 
verwendet worden, und die Preisſtellung wird als wohlfeil allgemein anerkannt werden. 

Die Zte Lieferung enthält Die vier Norweger in 6 Bändchen und befindet ſich unter der Preſſe. 


Breslau, im Auguſt 1837. : 
Buchhandlung Joſef Max und Comp. 


Am 18ten October 1837 und folgenden Tagen wird 


Balzac's Werke. 


Soeben iſt vollſtändig erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen von uns zu beziehen: 


Oeuvres completes 


de 
H. de Balzac. 
(Horace de St.-Aubin.) 
Quatre volumes grand in-S. Bruxelles, 1837. 
20 Thlr. 5 
Leipzig und Paris, im September 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 


Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


die erſte Abtheilung der vom verſtorbenen Univerſitaͤtsbuch⸗ 
haͤndler Fr. Brummer hinterlaſſenen Sortimentsbuͤcher 
öffentlich verkauft. Kataloge find durch die Dyk'ſche— 
Buchhandlung in Leipzig zu beziehen. 
Kopenhagen, im Auguſt 1837. 
— , . ]⁰ ² i PIE DET NETTE ETAEETISTT Ei 
Bei Friedrich Wilmans in Frankfurt a. M. iſt 
ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
Koch, Dr. G. D. J., Synopsis florae germanicae et 
helveticae. Sectio posterior. Preis 2 Thlr. 18 Gr., 
oder 4 Fl. 57 Kr., 
womit dies Werk geſchloſſen iſt. 


Bücher - Auction in Bremen. 


Montag den 20ſten November und folgende Tage dieſes 
Jahres werden die vom ſel. Herrn Prof. Dr. Gottfr. Neinh. 
Treviranus und ſel. Herrn Dr. Joh. Meyerhoff nach⸗ 
gelaſſenen Bücher, hauptſächlich naturwiſſenſchaftlichen und me⸗ 
diciniſchen Inhalts, nebſt mehren Anhängen aus der aſtrono— 
miſchen, philoſophiſchen, pharmaceutiſchen und belletriſtiſchen 
Literatur auch aus andern Fächern der Wiſſenſchaften, öffent: 
lich den Meiſtbietenden durch Endesgenannten verkauft wer: 
den. Außerdem kommen einige Inſtrumente zur Verſtei⸗ 
gerung, als: 

a) ein Plößl'ſches Mikroſkop, b) ein großes 
Frauenhofer'ſches Fernrohr, c) ein Kometen⸗ 
ſucher, d) ein künſtlicher Horizont, e) ein Hy- 
grometer, f) ein Sextant von Kraut u. A. m., 
ferner: ein Paar Cary'ſche Erd- und Himmels: 
globen und ein Herbarium, ca. 6000 ſehr gut 
conſervirte Specimina enthaltend. 

Das 14 eng gedruckte Bogen ſtarke Verzeichniß, welches 
manche ausgezeichnete und ſeltene Werke enthält, iſt zu bekom⸗ 
men in Berlin bei Herrn Aſher, Hrn. Liſt, Hrn. Eichler; 
in Braunſchweig bei Herrn G. M. Meyer jun.; in 
Breslau bei Herren Max u. Comp.; in Caſſel in der 
Krieger'ſchen Buchhandlung; in Frankfurt a. M. bei Herrn 
Fr. Wilmans; in Gotha in der Expedition des Allgemeinen 
Anzeigers; in Göttingen bei Herren Vandenhoeck u. Ru⸗ 
precht; in Halle bei Herrn Auct.⸗Comiſſ. Lippert; in Ham⸗ 
burg bei Herrn Schwormſtädt; in Hanover bei Herrn 
Auctionator F. Cruſe; in Leipzig bei Herrn K. F. Köhler 
und bei Herrn Otto Auguſt Schulz; in Münſter bei Herrn 
Regensberg; in Osnabrück bei Herrn Rackhorſt und in 
Stuttgart bei Herrn Antiquar Steinkopf. 

Zur Beſorgung ſicherer Aufträge erbieten ſich Herr 
Adolf Krellenberg in der Joh. Georg Heyſe'ſchen Bud: 


handlung hieſelbſt und 
Lu dw. Wilh. Heyſe, 
. Auctionator. 
Bremen, im September 1837. 


An alle Buchhandlungen iſt verſandt: 
Ein Verzeichniß von Romanen, Reiſen und Un— 
terhaltungsſchriften. 
500 Baͤnde im Ladenpreis 593 Thlr., ermaͤßigt auf 
120 Thlr. 

Es bietet dieſes Verzeichniß den reichſten Stoff dar, eine 
Leſebibliothek zu errichten, oder beſtehende zweckmäßig zu ver⸗ 
mehren, da die Werke vieler der beliebteſten unſerer belletriſti⸗ 
ſchen Schriftſteller ſich darunter befinden. Auch für kleinere 
Partien ſind ſehr billige Bedingungen geſtellt, worüber das 
dem Verzeichniß beigegebene Vorwort das Nähere beſagt. Die 
herabgeſetzten Preiſe find jedoch nur noch bis zum 1ſten Juli 
1838 gültig. 

Leipzig, im October 1837. 


Friedrich Fleiſcher. 


Die 6te Original-Ausgabe 
von 
Alamontade 
der 
Galeerenſklave. 
Herausgegeben von 
Heinrich hoffe. 
. 8. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 
Riſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben. 
Orell, Fuͤßli u. Comp. 
in Zürich. 


Bei Karl Cnobloch in Leipzig iſt erſchienen und in 
allen Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben: 


Die Pſalmen 


metriſch uͤberſetzt und erklaͤrt 
v * 
Dr. Auguſt Wilhelm Krahmer, 


akadem. Privatdocenten zu Marburg ıc. 
Mit beſonderer Beruͤckſichtigung fuͤr Anfaͤnger. 
Zwei Baͤnde. Gr. 8. Preis 4 Thlr. 

Erſter Band enthält: Einleitungen und überſetzun⸗ 
gen. xxx und 306 Seiten. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Zwei⸗ 
ter Band enthält den Commentar. vı und 590 Seiten. 
Preis 2 Thlr. 12 Gr. 

Gleichzeitig erſchien: 

Über die hiſtoriſche Beziehung von Pſalm 46, 
76 und 48. Ein Sendſchreiben an Herrn Conſiſto⸗ 
rialrath und Prof. Dr. Geſenius zu Halle, und 
an Herrn Prof. Dr. Hitzig zu Zuͤrich, von Dr. 
Aug. Wilhelm Krahmer, Privatdocenten zu Mar: 
burg ꝛce. Gr. 8. 29 Seiten. Geh. Preis 4 Gr. 

Leipzig, im September 1837. 


Pölitz Weltgeſchichte 


in 15 Lieferungen; 

für gebildete Leſer und Studirende dargeftellt. 

Neue Ausgabe der ſechsten vermehrten und ver— 
beſſerten Auflage, fortgefuͤhrt bis zum Jahre 1838. 
1ſte, 2te, Ste Lief. Leipzig, Hinrichs. a 12 Bo⸗ 
gen in gr. 8. geh. zu 8 Gr. 

Wir erfüllen einen vielſeitig ausgeſprochenen Wunſch von 
Freunden und Lehrern der Geſchichte, indem wir dieſes gediegene, 
vielverbreitete Werk, welches die rechte Mitte hält, zwi⸗ 
ſchen ausführlicher Erzählung und compendiariſcher Kürze, bis 
auf die allerneueſte Zeit fortgeſetzt in monatlichen Lieferungen 
darbieten, davon die erſte in allen Buchhandlungen zur An⸗ 
ſicht vorliegt. Die folgenden Lieferungen erfolgen auf Beſtel⸗ 
lung. Sammler erhalten anſehnliche Freieremplare. Über Al- 
les liegt ein ausführlicher Proſpectus in jeder Buchhandlung vor. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat September, oder Nr. 244 — 273, und 5 
literariſche Anzeiger: Nr. XXXIV—XXXVI. Gr. 4. 
Preis des Jahrgangs von 365 Nummern (außer den 
Beilagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837, Monat Juli, 
oder Nr. 52—60. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
6 Thlr. 16 Gr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf, 1837. Dreizehn- 
ten Bandes drittes Heſt. (Nr. XVI.) Gr. 8. Preis 
eines Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. Jahrgang 
1837. Monat September, oder Nr. 35—39, und Biblio- 
graphischer Anzeiger: Nr. 35 — 39. Gr. 8. Preis 
des Jahrgangs 3 Thlr. 


Leipzig, im September 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXX. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Leipziger Allgemeine Zeitung. 


Die erſten drei Nummern dieſer Zeitung, die ſchon in ihrer Ankuͤndigung die allgemeinſte Theilnahme 
erregt hat, ſind durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter auf Verlangen als Probeblätter zu erhalten. 
Sie werden ſelbſt hochgeſpannten Erwartungen genuͤgen und man darf darauf rechnen, Redaction und Verlags⸗ 
handlung unermuͤdet dem Ziele nachſtreben zu ſehen, das ſie bei Gruͤndung dieſes Blattes vor Augen gehabt. 
Der Preis für Sachſen iſt 2 Thlr. 12 Gr. Vorausbezahlung für das Vierteljahr und wird ſich im Auslande 
nach der Entfernung von Leipzig beſtimmen. Beſtellungen ſind durch alle Poſtaͤmter des In- und Aus⸗ 
landes zu machen. IJnſerate aller Art werden aufgenommen und der Raum einer gefpaltenen Zeile wird 
mit 1 Gr. berechnet. Einſendungen fur die Leipziger Allgemeine Zeitung find an die unterzeichnete Ver⸗ 
lagshandlung zu richten und werden, inſofern fie nicht den Text des Blattes betreffen, portofrei erwartet. 


Leipzig, den Sten October 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Bei H. L. Brönner in Frankfurt a. M. ist erschie- 
nen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Tabellarische Ubersicht der 


specifischen Gewichte der Körper. 
Ein alphabetisch geordnetes Handbuch für Freunde 
der Natur wissenschaften, insbesondere für Chemiker, 
Physiker, Techniker und Mineralogen, von 


R. Böttger, 


Docent der Physik und Chemie etc. etc. in Frankfurt a. M. 


12½ Bogen. Royaloctav, Cartonnirt. Preis 2 Fl. 42 Kr., 
oder 1 Thlr. 12 Gr. 

Dass die Kenntniss des specifischen Gewichts der ein- 
zelnen Körper nicht allein dem Naturforscher im weitesten 
Sinne des Worts von grosser Wichtigkeit ist, sondern dass 
sie selbst dem Technologen, ja dem Handelsmann und Ökono- 
men einen bedeutenden Nutzen gewährt, bedarf wol keiner 
weitern Auseinandersetzung. Es war daher gewiss höchst 
wünschenswerth, die in den verschiedenen natur wissenschaft- 
lichen Lehrbüchern und Journalen zerstreut stehenden Be- 
stimmungen aller bisjetzt in Bezug auf das specifische 
Gewicht geprüften Körper zu einem Ganzen vereinigt, 
die in den einzelnen Lehrbüchern sich eingeschlichenen fal- 
schen, zum Theil auch nicht gehörig specificirten Angaben 
berichtigt und der leichtern und bequemern Übersicht we- 
gen in einer streng alphabetisch geordneten Reihenfolge 
zusammengestellt zu sehen, um zugleich dem zeitraubenden 
Nachschlagen in diesem oder jenem physikalischen, chemi- 
schen, pharmaceutischen und mineralogischen Werke u. s. w. 
überhoben zu sein. Ein Werk der Art fehlte uns bisher 
gänzlich; die Freunde der Naturwissenschaften werden es 
daher dem Herrn Verfasser Dank wissen, dass er sich die- 
ser so höchst mühevollen und zeitraubenden Arbeit unterzog, 
indem er sich angelegen sein liess, die vorzüglichsten in 
dem Werke selbst namhaft gemachten, auf diesen Gegen- 


stand Bezug habenden literarischen Quellen auf die gewis- 
senhafteste Art zu benutzen, und überhaupt das Werk so 
einzurichten, dass es sowol den Anfoderungen der Natur- 
forscher von Fach, wie denen der Technologen u. s. W. 
vollkommen entsprechen dürfte. Jeder Körper ist im Werke 
genau bezeichnet, ja den meisten hat der Herr Verfasser 
selbst die Abstammung, die Art der Bereitung und 
die chemische Formel, um jede Verwechselung zu ver- 
meiden, hinzugefügt. 


In der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und 
Leipzig ſind erſchienen: 
Dr. Chr. Fr. v. Ammon, Oberhofprediger, 


Predigten, im Jahre 1834 gehalten. 
Velinp. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 

Da nur wenige Exemplare abgedruckt ſind, ſo bitten wir, 
die Beſtellungen darauf ungeſäumt in der nächſtgelegenen 
Buchhandlung zu beſorgen. 

Zehn Briefe zweier deutſchen Proteſtanten. Herausgege⸗ 
ben von Ernſt Frey. 8. Geh. 8 Gr. 


Soeben iſt verſandt: 
Stein's Handbuch 


der Geographie und Statiftik 5 


fuͤr die gebildeten Staͤnde. Nach den neuern Anſichten be⸗ 


arbeitet vom Prof. Dr. Ferd. Hörſchelmann. 
Sechste verm. und verb. Aufl. Krachteäge und 


Berichtigungen bis 1837. Gr. 8. (2' Bogen.) 


Leipzig nrichs. 3 Gr. 
Das ER Werk in 3 Bänden (über 170 Median⸗ 


bogen ſtark) 6 Thlr. 


SomptoirzHandbn: 


nach wi 


MAC-CULLOCH 


Einem Bande. 


Mit den Planen von Konſtantinopel, Gibraltar, Helſingoͤr, Neuyork, Petersburg und Rio-⸗Janeiro, und einer 
an Weltkarte nach Mercator's Projecti e. 


Soeben iſt bei uns erſchienen und durch jede ſolide Buchhandlung zu beziehen: 
Die neunte, zehnte und letzte Lieferung 
einer ſchoͤnen und außerordentlich wohlfeilen Ausgabe von Mac⸗Culloch's vortrefflichem: 


Dictionary of Commerce and Commercial Navigation, 
Bogen SL— 108, 
Preis 2 Fl. 12 Kr., oder 1 Thlr. 9 Gr. 
n ee 

Seide, Seidenband, Seidenzeuche, Seife, Seile, Selters (Nieder-), Semlin, Senegawurzel (Kreuzblumenwurzel), Senf, 
Sennablätter, Senſe, Serpentinſtein, Seſam, Seres, Setubal, Sevilla, Shawls, Sheffield, Shilds, Shrewsbury, Sicheln, 
Sicherſtellung, Siebe, Siegel, Siegellack, Sherry, Siena, Sierra leona, Silber, Silbergeſchirr, Siliſtria, Simaruba, Sim⸗ 
birsk, Singapore, Sinigaglia, Sinope, Siut, Siſtov, Sklaven, Sligo, Smalte, Smaragd, Smolensk, Smyrna, Soda, Soeſt, 
Soiſſons, Solingen, Solothurn, Sonnenberg, Sophia, Southampton, Soya, Spaa, Späne, Spalatro, Spandau, Spaniſch 
Rohr, Sparkaſſen, Speck, Speckſtein, Spermaceti, Speyer, Spezereien, Spezzia, Spiegel, Spieköl, Spielkarten, Spielwaaren, 
Spießglas, Spindelbaum, Spitzen, Spoleto, Staatsanlehen, Stabwurz, Stabroek, Stade, Stafford, Stahl, Staniol, Stärke, 
Stargard, Steinbütt, Steingut, Steinkohlen, Steinkohlenöl, Stendal, Sternanis, Stettin, Steyer, Stockfiſch, Stockholm, Stock⸗ 
port, Stockton, Stolpe, Störfang, Stralſund, Strandung, Strasburg, Strelitz (Neu⸗), Strohhüte, Strömlinge, Strümpfe, 
Stückfaß, Stückgüter, Stuhlweißenburg, Stuttgart, Suakim, Succade, Südfrüchte, Suez, Sunderland, Sundholz, Surabaya, 
Surakarta, Surate, Süßholzſaft, Sydney, Syra, Syrakus, Syrup, Taback, Tabackspfeifenköpfe, Tacamehacharz, Tafelgeſchirr, 
Taganrog, Takelwerk, Talavera de la Reyna, Talg, Talkſtein, Tamarinden, Tamarisken, Tambov, Tampfco, Tanger, Tape⸗ 
ten, Tapioca, Tara, Taranto, Tarare, Tarascon, Tarbes, Tarifa, Tarnopol, Taragona, Tarſus, Taſchenuhren, Taſchkeet, 
Tauwerk, Tauris, Tatta, Tauſendgüldenkraut, Tavira, Teakholz, Teheran, Tejuco, Temesvar, Teppiche, Teramo, Termini, 
Terpenthin, Terpenthinöl, Terranova, Teruel, Teſchen, Tetuan, Teufelsdreck, Thee, Theer, Theodoſia, Thereſienſtadt, Thiers, 
Thionville, Thomas, Thorn, Thunfiſch, Thymian, Tiflis, Tobolsk, Tokat, Tokay, Toledo, Tombak, Tombuctu, Tomsk, Ton⸗ 
cabohnen, Tonne, Tonnengehalt, Tonnengeld, Topas, Torgau, Torre del Greco, Tortona, Torſchok, Toro, Tortoſa, Totana, 
Toul, Toulon, Toulouſe, Tourcoing, Tournay, Tours, Tractaten, Traganth, Trani, Trapani, Trapezunt, Trauben, Trawnik, 
Treviſo, Trient, Trier, Trieſt, Trincomale, Trinity-houſe, Tripang, Tripoli, Tripoli (Tarablus), Trippel, Trödelhandel, 
Troppau, Troyes, Troygewicht, Truckſyſtem, Trüffeln, Truxillo, Tſchernigow, Tſchernowitz, Tſchetwert, Tücher, Tſchugiew, 
Tula, Tüll, Tunis, Turbith, Turin, Türkis, Turmalin, Turnhout, Tutenague, Tuttlingen, Twer, Tyrus, Ubeda, Udine, Uh⸗ 
ren, Ulm, Ulme, Ultramarin, Upfal, Uſanz, Utrecht, Utrera, Valencia, Valence, Valenciennes, Valette (La), Valladolid, Volla⸗ 
dolid de Mechoacan, Valogens, Valonia, Valparaiſo, Vandiemensland, Vanille, Vannes, Varinas, Varna, Veilchenholz, Vel⸗ 
pel, Vellatri, Vendöme, Venedig, Venloo, Veracruz, Vercelli, Verdun, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Verlagsrechte, 
Verlaſſung, Vermilion, Verong, Verſailles, Verſchlußnahme, Verſicherungen (Aſſecuranzen), Verſteigerungen (Auctionen), Verviers, 
Veſoul, Vevay, Vicenza, Vich (Vigue), Vieh, Vienne, Vierzon, Vigevano, Vigo, Vigognewolle, Villach, Vilaricca, Villa⸗ 
franca, Villefranche⸗de⸗Rouergue, Villefranche⸗ſur-Saöne, Villena, Villeneuve d' Agen) Villingen, Vimoutiers, Vire, Viſeu, 
Viterbo, Vitriol, Vitriolöl, Vitry⸗le⸗Frangois oder fur Marne, Vittoria, Vogelleim, Voghera, Vorgebirge der guten Hoffnung, 
Waarenhausſyſtem, Waarenpreiſe, Waarenzölle, Wachholderbeeren, Wachholderbeerbranntwein, Wachs, Wachsleinwand, Wachs⸗ 
perlen, Wachstafft, Waffen, Waagen, Wagen, Wahrtonne, Waid, Waitzen, Wakefield, Walkererde, Walfiſche, Walfiſchfang, 
Walfiſchſpeck, Wallrath, Wallroß, Wangis, Wardein (Groß-), Warington, Warſchau, Waſhington, Waſſer, Waſſerblei, Wau, 
Waterford, Watte, Wechſel (Wechſelgeſchäfte), Wechſelrecht, Wege und Landſtraßen, Weihrauch, Weide, Weimar, Wein, Wein⸗ 
eſſig, Weingeift, Weinſtein, Weißkupfer, Weisen, Werft, Werftgeld, Werg, Wermuth, Wertheim, Weſel, Wexford, Whisky, 
Whitehaven, Wiatka, Wiazma, Wiborg, Wicken, Widdin, Wielizeka, Wien, Wiesbaden, Wilna, Winterthur, Wintersrinde, 
Wirthe, Wisby, Wismar, Wismuth, Witebsk, Wittenberg, Wolfenbüttel, Wolle, Wollenband, Wollenmanufactur, Wologda, 
Woroneſch, Wolverhampton, Woolwich, Worceſter, Worms, Wrack, Würfel, Würze, Wurmſame, Würzburg, Keres (Kereſer ic.), 
Yard, Parkand, Yarmouth, Pezd, Pork in England, York in Obercanada, Ypern, Zaffer, Zahlungsunvermögen, Zangen, Zante, 
Zara, Zeder, Zeitungen, Zeitz, Zerbſt, Zibeth, Ziegel, Jiegenhaare, Zimmt, Zimmt (weißer), Zimmtblüten, Zimmtöl, Zink, Zink⸗ 
blumen, Zinn, Zinnfolie, Zinnober, Zinnſalze, Zinſen, Zirkon, Zitronat, Zitronen, Zitronenſaft, Zitronenſchalen, Zittau, Zitt⸗ 

wer, Zitz, Zobel, Zoll und Zollgeſetzgebung, Zucker, Zunder, Zürich, Zwetſchgen, Zwickau, Zwiebel, Zwirn, woll. : 
Das Werk iſt jetzt vollſtändig und befteht aus 108 Bogen; es wird noch bis Ende diefes Jahres zum bisherigen Subſcrip⸗ 
dan e von 8 Fl. 36 Kr., oder 5 Thlr. 9 Gr. erlaſſen. Später tritt ein namhaft höherer Ladenpreis ein. Schön gebun⸗ 
dene Exemplare in Einem Band können zu 9 Fl. 12 Kr., oder 5 Thlr. 18 Gr., durch alle folide Buchhandlungen bezogen werden. 
Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. g 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Für die Beſitzer des Dictionnaire de 
Académie frangaise. 


Soeben haben die Preſſe verlaſſen und können durch alle 
Buchhandlungen von uns bezogen werden die erſten Lieferungen des 


Complement 
du 


Dictionnaire 
de 
5 
L’ACADEMIE FRANCAIS E, 
contenant tous les termes 

de Litterature, de Rhétorique, de Grammaire, d'Art dra- 
matique, de Philologie, de Linguistique, d’Histoire, de 
Sectes religieuses, de Chronologie, de Mythologie, d’An- 
tiquites, d’Archeologie, de Numismatique, de Diploma- 
tique, de Paleographie, de Philosophie, de Scolastique, de 
Theologie, de Droit canon, de Liturgie, d' Economie po- 
litique, de Législation et de Jurisprudence ancienne et 
moderne, d’Anciennes Coutumes, de Feodalite, de Droit, 
de Pratique; de Diplomatie, d’Administration, de Titres, 
de Charges et Dignites; d'Art militaire, de Marine, de 
Fortifications, de Mines, de Ponts et Chaussées; d' Eaux 
et Forets, de Domaines et Enregistrement; de Monnaies; 
de Poids et Mesures; de Douanes; de Postes; de Mede- 
"eine, de Chirurgie, d’Anatomie, de Pharmacie, d’Histoire 
naturelle, de Physique, de Chimie; d’Astronomie; de 
Mecanique, de Gravure; de Commerce, de Banque, de 
Bourse; d’Arts et Metiers; de Blason; de Fauconnerie, 
de Chasse, de P£che, d’Escrime, de Danse, d’Equitation, 
de Jeux et Divertissemens et., qui ne se trouvent pas 
dans le Dictionnaire de Académie; 

auxquels on a joint: 
Le Vieux Langage, — Le Neologisme, — La Géogra- 


phie ancienne et moderne, — Un Traité complet 
d Etymologie; 
publié, sous la direction d'un membre de Académie 
frangaise, 


par M. Nureisse Landois 


et 
M. Louis Barre. 
Gr. 4. Preis für zehn Lieferungen 2 Thlr. 6 Gr. 
Leipzig und Paris, im October 1837, 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


In der Nauck'ſchen Buchhandlung in Berlin if 
erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 


Lehrbuch der Geburtskunde. 


Ein Leitfaden bei akademischen Vorlesungen und bei 
dem Studium des Faches. 
Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. 
Von 
Dr. Dietr. Wilh. Heinr. Busch, 
Königl. preuss. Medicinalrathe, ord. Professor der Medicin an der 
Universität zu Berlin, Director des klinischen Instituts für Ge- 
burtshülfe etc, 


Lexikonformat. Geh. Preis 3 Thlr. 8 Gr. 


„ Von dem k. preuß. Kreis⸗Thierarzt Dr. C. Wa⸗ 
genfeld iſt bei uns erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen für 1 Thlr. 15 Gr. zu haben: 

Grundriß einer ſpeciellen Pathologie und The: 
rapie des Pferdes. After Theil. 

Dresden und Leipzig. 

Arnold'ſche Buchhandlung. 


77 


Jean Paul. 


Das Schoͤnſte und Gediegenſte aus ſeinen verſchiede⸗ 


nen Schriften und Aufſaͤtzen, nebſt deſſen Leben, Cha⸗ 


rakteriſtik und Bildniß. Ausgewählt, geſammelt und 


geordnet. Mit einem Vorbericht von Conz. Angefan⸗ 
gen von Hofrath Dr. A. Gebauer, fortgeſetzt von 

Dr. H. Doͤring und Dr. H. G. Numſen. 

Das 11te Bändchen erſchien zu Anfang dieſes Jahres, da 
10te 1836; erfteres enthält hauptſächlich die Selina ls 
vorzüglich Fibel's Leben. Mit dem 12ten wird diefer Auszug 
Ende der Michaelismeſſe beendigt. Bis dahin gilt der Nachlaß 
von einem Bändchen (vom 7ten oder Iten an) für die Fortſetzung, 
die nöthig war zur Erreichung des Hauptzwecks, eines mög⸗ 
lichſt vollſtändigen Abbilds von Jean Paul's Geiſt, weswegen 
auch Döring in den zwei Bänden des Lebens ihn mit ſeinen eig⸗ 
nen Worten ſchildert. (Vorzug ſogar vor der Geſammtaus⸗ 


gabe.) a 
Subſcriptionsvpreiſe für Praͤnumerationspreiſe fuͤr das 
jeden Band: — anze von 12 Bänden: 
I. Ausgabe in Octav: 
1) Velinp. 1 Thlr. 10 Thlr. 


2) Schreibp. 18 Gr. 7 Thlr. 12 Gr. 
II. Ausgabe in Sedez: 
3) Franz. P. 16 Gr. 6 Thlr. 16 Gr. 

4) Druckp. 12 Gr. 5 Thlr. 

Man kann nach und nach, je zwei Bände zuſammen ent⸗ 
nehmen, zahlt aber den 12ten voraus. After und 2ter der ord. 
Ausgabe fehlen für jetzt. 

Ernſt Klein's liter. Comptoir in Leipzig. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Goethe und feine Widerfacher, 
oder der neue deutſche kritiſche Parnaß. Mit Einleitung 
und einigen Seitenfugen von Dr. K. Reck in Goͤttin⸗ 

gen. Aftes Baͤndchen. 8. Geh. 1 Thlr 8 Gr. 

Dieſe Schrift beginnt alſo: „Die diesjährigen Blätter für 
literariſche Unterhaltung, Nr. 64, und die augsburger Allge⸗ 
meine Zeitung, Nr. 90, haben dem Verfaſſer der Artikel, welche 
im vorigen Winter über Goethe in der Hanoverſchen Zeitung 
erſchienen ſind, die Ehre erzeigt, denſelben aufzufodern, jene 
Artikel als beſondere Broſchuͤre abdrucken zu laſſen. Daſſelbe 
thaten einige Bekannte in Göttingen und ein hochgeſtellter Ge⸗ 
ſchäftsmann in Weimar durch das Medium der Redaction der 
Hanoverſchen Zeitung.“ Der Verleger hat nur beizufügen, daß 
der Verfaſſer der oben gedachten Artikel in der Hanoverſchen 
Zeitung und der der vorliegenden Schrift völlig identiſch ſind. 


— — — —— — nn mn 
In der Buchhandlung Zu-Guttenberg in Tübingen 
iſt ſoeben erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu 


haben: z 
Conflict zwiſchen Himmel und Hölle, 
an dem Daͤmon eines beſeſſenen Maͤdchens beobachtet 3 


von PL? 
Profeſſor C. A. Eschenmayer. 
Nebſt einem 

N Wort an Dr. Strauß. 

Der Verfaſſer hält die hier angekündigte Geſchichte um ſo 
mehr der öffentlichen Aufmerkſamkeit würdig, als ſie nicht nur 
die Erſcheinungen des Beſeſſenſeins auf eine Weiſe 
darlegt, wie ſie bisjetzt noch nie zur Anſchauung gekommen 
ſind, ſondern auch durch auffallende Thatſachen manche chriſt⸗ 
liche Wahrheiten bekräftigt, welche ſeit geraumer Zeit der Zwei⸗ 
felſucht und dem Unglauben preisgegeben wurden. Daher eig⸗ 
net ſich dieſe Geſchichte beſonders auch zu dem Wort an 
Dr. Strauß, welches der Verfaſſer im Anhang zu geben ſich 
erlaubt hat. ) di 


Soeben erschien und ist durch alle Buch- und Kunsthandlungen des In- und Auslandes zu beziehen: s 


XXVII Bm RISSE 


1816194 


VON 


HEBEL’S ALLEMANNISCHEN GEDICHTE 


JULIUS XISLE. 
Mit einer erklärenden Einleitung von A. C. 
STUTTGART: LITERATUR - COMPTOIR. 


Preis 3 Thlr., oder 4 Fl. 48 Kr. Rhein. 


Hebel’s liebliche Idyllen, obgleich in einem Idiom, wie es sich nur in einem kleinen Winkel unsers Vaterlandes findet, 
sind dennoch in allen Ländern deutscher Zunge heimisch; ihre anspruchlose Einfachheit, ihre ungeschmückte Natürlichkeit, 
welche bei allen empfänglichen Gemüthern einen so heitern Eindruck ausüben, finden wir in diesen Umrissen wieder. Sie 
eignen sich deshalb ganz besonders zu Geschenken für Damen, sowie sie gleich sehr allen Kunstkennern und 
Kunstliebhabern und allen Freunden der Poesie eine willkommene Gabe sein werden. £ 


Biguy’s Werke 


Soeben iſt erfchienen und kann durch alle Buchhandlungen 
von uns bezogen werden: 


Oeuvres completes 


de 
Alfred de Figny. 
Un volume grand in-8. Bruxelles, 1837. 
Leipzig und Paris, im October 1837, 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Nuͤtzliche Schrift fuͤr Altern und Lehrer. 

In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen zu haben: 

Naturgemaͤße Geſundheitslehre fuͤr Schule und Haus. 
Nach den Anſichten und Vorſchriften der beruͤhmteſten 
Arzte aͤlterer und neuerer Zeit bearbeitet von J. M. 
Scholand. 12. Geh. 11 Sgr. (9 Gr.) 

Um uns einer weitläufigen Empfehlung deſſelben zu über- 
heben, laſſen wir das Urtheil eines rühmlichſt bekannten Arz⸗ 
tes hierüber folgen: 

„Die vom Rector Scholand verfaßte Geſundheitslehre 
habe ich aufmerkſam durchgeleſen und dieſelbe nicht nur me⸗ 
diciniſchen Grundſätzen angemeſſen, ſondern auch nach In- 
halt und Darſtellung ihrem Zwecke vollkommen entſprechend 
gefunden u. ſ. w.“ 

Magdeburg, im September 1837. 

E. Wagner und Richter. 


5 Thlr. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Prieſtersberg's Toiletten⸗Eneyklopädie, 
oder enthuͤllte Natur- und Kunſtgeheimniſſe, nicht vor 
der Zeit zu altern und immer ſchoͤn zu ſein. Ein 
Geſchenk fuͤr Damen und Herren, welche froh und 
geſund ein hohes Lebensalter erreichen und bei koͤrper⸗ 
licher Schoͤnheit und Anmuth in der eleganten Welt 
zu figuriren wuͤnſchen. Nach den beſten Huͤlfsquellen 
italieniſcher, engliſcher, franzoͤſiſcher und deutſcher Kunſt⸗ 
verſtaͤndigen. Gr. 12. Elegant geheftet. 20 Gr. 
Es läßt ſich nicht leugnen, daß das Bedürfniß eines Bu⸗ 
ches, welches die Geheimniſſe der Toflettenkünſte erſchöpfend 
darſtelle, ſchon längſt gefühlt wurde, denn ſelbſt höchſt man⸗ 
gelhafte Sammlungen von Schönheitsrecepten fanden ſehr zahl⸗ 


reiche Leſer. Ganz verſchieden hiervon iſt vorſtehende Toiletten⸗ 
Encyklopädie, welche auf vorſichtigſter Benutzung meiſt aus⸗ 
ländiſcher noch unbekannter Quellen, theils auf vielen ſelbſt 
erprobten Erfahrungen beruht und nur bewährte Mittel und 
Wege angibt, die ohne alle Gefahr zum ſichern Ziele führen. 
Der Verfaſſer verfolgt und weiht ſeine Leſer in die Kunſt ein, 
wie man die körperliche Schönheit ohne Nachtheil der Geſund⸗ 
heit erhöhen, in der Blüte erhalten und die ſchon welkende 
verjüngen könne. | 
Venturini, Dr. Karl, 
Pragmatiſche Geſchichte unſerer Zeit. 
Das Jahr 1835. 
Der Chronik neuer Folge 10ter Band. 
39 Bogen. 1837. 2 Thlr. 16 Gr. 
Dies Werk rechnet der würdige Ref. in den Jahrb. d. 
Geſch. u. Politik (1837, 10) zu den verdienſtlichſten und brauch⸗ 
barſten literariſchen Erſcheinungen. — „Bei der raſchen Flut 
der Weltbegebenheiten wird eine ſolche Chronik für jeden 


Staats- und Geſchaftsmann unentbehrlich; darum dem Verf. den 
beſten Dank, daß er ſo ſchnell, ſo viel und ſo gehaltvoll gab.“ 


J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. 
Bei J. Hölſcher in Koblenz iſt erſchienen und an alle 
Buchhandlungen Deutſchlands verſandt worden: 
Bernhardt, Elementarbuch der deutſchen Sprache. 2te 
umgearbeitete Auflage. 12 Gr., oder 54 Kr. 
Brinkmann (Propſt in Berlin), Betrachtungen über 
die ſieben Worte des ſterbenden Erloͤſers am Kreuze. 
Geh. 12 Gr., oder 54 Kr. 
Seul, Gymnaſtiſche Übungen. 
höhere Schulen. 2te vermehrte Auflage. 
6 Gr., oder 27 Kr. 


Gr. 8. 


Spiele und Lieder fuͤr 
32. Geh. 


Klein, Moſelthal von Koblenz bis Zell. Herabgeſetzt auf 


1 Thlr. 4 Gr., oder 2 Fl. 6 Kr. 
Stramberg, C. von, Moſelthal von Zell bis Koblenz. 
Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. 12 Kr. 


Neue ſchoͤngeiſtige Schriften. 

G. Schilling, Saͤmmtliche Schriften. Ausgabe 
letzter Hand in Taſchenformat. 61 bis 70ſter Band. 
Praͤnumerationspreis 3 Thlr. 12 Gr., Ladenpr. 5 Thlr. 

R. W. Heller, Die Eroberung von Jeruſalem. 

Zu haben in allen Buchhandlungen für 2 Thlr. Zu be⸗ 
kommen von der Arn ol d'ſchen Buchhandlung in Dresden 
und Leipzig. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXXI. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 


Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


W III. 
Neuigkeiten und Fortſetzungen, 


verſendet von 


F. A. Brockhaus in Teipzig. 


1837. Juli, August und September. 

(Nr. I dieſes Berichts, die Verſendungen vom Januar, Februar 

und März enthaltend, findet ſich in Nr. XIII des Literariſchen 

Anzeigers; Nr. II, die Verſendungen vom April, Mai und 

Juni, in Nr. XXVI deſſelben.) 

46. Analekten für Frauenkrankheiten, oder Sammlung der 
vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschrif- 
ten, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes 
über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände 

der Schwangerschaft und des Wochenbettes. Herausge- 
geben von einem Vereine praktischer Ärzte. Isten Bandes 

tes und ätes Heft. Gr. 8. Jedes Heft 16 Gr. 

47. Anleitung zum Selbſtſtudium der Mineralogie, Nach dem 
Book of science von Karl Hartmann. Mit 49 Abbil⸗ 


dungen. 16. Geh. 18 Gr. 
48. Anleitung zum Selbſtſtudium der Kryſtallographie. Nach 
dem Book of science von Karl Hartmann. Mit 45 Ab⸗ 


bildungen. 16. Geh. 6 Gr. 

Dieſe beiden Werkchen bilden die erſte und zweite Abtheilung 
des zweiten Bandes vom „Fuͤhrer in das Reich der Wiſſenſchaften 
und Kuͤnſte“. Der erſte Band, mit 221 Abbildungen (1836), koſtet 
2 Thlr. 

49. Beer's (Michael) Briefwechſel. Herausgegeben von 
Eduard von Schenk. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 

M. Beer's Saͤmmtliche Werke (1835) koſten 4 Thlr. 

50. Bericht vom Jahre 1837 an die Mitglieder der Deutſchen 
Geſellſchaft zu Erforſchung vaterländiſcher Sprache und Alterz 
thümer in Leipzig. Herausgegeben von Amilius Ludwig 
Richter und Karl Auguſt Eſpe. Gr. 8. Geh. 10 Gr. 

Die Berichte fuͤr 1835 und 1836 haben gleichen Preis. 

51. Bibliothek deutſcher Dichter des 17. Jahrhunderts. Begonnen 
von Wilhelm Müller. Fortgeſetzt von Karl Förſter. 
Dreizehntes Bändchen. David Schirmer, Zacharias 
Lundt, Philipp Zeſen. 8. Geh. 1 Thlr. 20 Gr. 

Erſtes bis zwoͤlftes Baͤndchen (1822 — 31) koſten 16 Thlr. 8 Gr. 
52. Bibliothek claſſiſcher Romane und Novellen des Auslandes. 

After bis 4ter Band. Der ſinnreiche Junker Don Quixote 
von la Mancha von Miguel de Cervantes Saave— 
dra. Aus dem Spaniſchen überſetzt durch Dietrich Wil- 
helm Soltau. Zweite Auflage. Mit einer Einleitung. 
4 Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 12 Gr. 0 

53, — — 2öfter, 24ſter Band. Die Leiden des Perſiles und 
der Sigismunda von Miguel de Cervantes Saave- 
dra. Aus dem Spaniſchen überſetzt. Mit einer Einleitung 
von Ludwig Tieck. 2 Theile. Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 

54. — — 2öfter, 26ſter Band. Die Verlobten. Eine mai: 
länder Geſchichte aus dem 17. Jahrhundert. Aufgefunden 
und erneut von Aleſſandro Manzoni. Aus dem Italie-⸗ 
niſchen überſetzt von Eduard von Bülow. Zweite, völ⸗ 
lig umgearbeitete Auflage. 2 Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 

Die erſten 22 Baͤnde koſten zuſammengenommen ſtatt 13 Thlr. 
8 Gr, nur 8 Thlr. Dieſe intereffante Sammlung wird fortgeſetzt. 


58. Encyklopädie der gesammten 


55. Bilder⸗Converſations⸗Lexikon für das deutſche Volk. Ein 
Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntniſſe und zur 
Unterhaltung. Vollſtändig in vier Bänden. Mit Abbildun⸗ 
gen und Landkarten. Zweiter Band: F—L. 4te und Ste 
Lieferung. Gr. 4. Geh. Jede Lieferung 6 Gr. 

56. Altdeutsche Blätter von Moritz Haupt und Hein 
rich Hoffmann. Zweiten Bandes erstes Heft. Gr. 8. 
Geh. 16 Gr. 

Der erſte Band in 4 Heften (1835 — 36) koſtet 2 Thlr. 4 Gr. 

57. Ehrenbaum (F.), Der Pſycholog. Ein Lebensereigniß. 
8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 

Novelle. 

medicinischen und chi- 
rurgischen Praxis, mit Einschluss der Geburtshülfe und 
ger Augenheilkunde. Im Verein mit mehren praktischen 
Arzten und Wundärzten herausgegeben von Georg Frie- 
drich Most. Supplementband zur ersten Auflage, 
enthaltend die Verbesserungen und Zusätze der zweiten, 
namentlich durch die Operativchirurgie stark ver- 
mehrten Auflage. Istes und 2tes Heft. (Abarticulatio 
— Ligatura.) Gr. 8. Subscriptionspreis eines Heftes von 
12 Bogen 20 Gr. 

59, Heinſius (Wilhelm), Allgemeines Bücher = Lexikon. 
Achter Band. Herausgegeben von Otto Auguſt 55 
10te Lieferung. Enthaltend: zweite Abth., Bogen 27 — 35. 
(Sander — Sonnleithner.) Gr. 4. 20 Gr. Schreibp. 1 Thlr. 

60. Moſt (Georg Friedrich), über Liebe und Ehe in ſitt⸗ 
licher, naturgeſchichtlicher und diätetiſch- mediciniſcher Hin⸗ 
ſicht; nebſt einer Anleitung zur richtigen phyſiſchen und mo⸗ 
raliſchen Erziehung der Kinder. Dritte, völlig umgearbei- 
on ſtark vermehrte und verbefferte Auflage. 8. Geh. 1 Thlr. 

v 


Das Werk iſt in dieſer dritten Auflage in meinen Verlag 
uͤbergegangen. 

61. Le Portfolio, ou Collection de documens politiques re- 
latiſs a Ihistoire contemporaine. Traduit de l’anglais. 
Tome I- V. (Nos. 1— 41.) Hamburg, Campe. 1836 — 57. 
Geh. 10 Thlr. 12 Gr. 

Den Debit dieſes Werkes ſowie des übrigen Verlags von A. 

Campe in Hamburg beſorge ich fuͤr eigne Rechnung. 

62. Raumer (Rudolf von), Die Aspiration und die 
Lautverschiebung. Eine sprachgeschichtliche Untersuchung. 
Gr. 8. Geh. 12 Gr. 

63. Repertorium der gesammten deutschen Literatur. (4ter 
Jahrgang, für das Jahr 1837.) Herausgegeben im Verein 
mit mehren Gelehrten von E. G. Gersdorf. 13ter Band. 
(Beigegeben wird: Allgemeine Bibliographie für Deutsch- 
land.) Gr. 8. Jeder Band von etwa 50 Bogen in 14tä- 

gigen Heften 3 Thlr. 


64. Taſchenbuch dramatiſcher Originalien. Herausgegeben von 
Dr. Franck. Zweiter Jahrgang. Mit fünf Kupfern und 
einem Faeſimile. 8. Elegant gebunden mit Goldſchnitt. 3 Thlr. 

Der erſte Jahrgang koſtet 2 Thlr. 8 Gr. 

65. Hiſtoriſches Taſchenbuch. Mit Beiträgen von Barthold, 
Jacob, Schubert, Voigt, herausgegeben von Frie⸗ 
drich von Raumer. gter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 

Iſter bis 5ter Jahrg., 1830 — 34, koſten anſtatt 9 Thlr. 16 Gr. 
zuſammengenommen 5 Thlr., einzeln a 1 Thlr. 8 Gr.; bter bis ster 

Jahrg., 1835 — 37, à 2 Thlr. ä 


66. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1838. Mit 7 Stahl⸗ 
ſtichen. Geb. mit Goldſchnitt. 2 Thlr. 

J. C. v. Zedlitz's Bildniß daraus einzeln in gr. 4. 8 Gr. 
Jahrg. 1830 — 34 zuſammengenommen 5 Thlr., einzeln a1 Thlr. 8 Gr.; 
Jahrg. 1835 — 37 a 2 Thlr. \ 

67. Wurm (C. F.), Das k. hanoverſche Patent, die deut⸗ 
ſchen Stände und der Bundestag. Publiciſtiſche Skizze. 8. 
Geh. 8 Gr. 

In meinen Verlag iſt übergegangen: 

Noback (Chriſtian), Vollſtändiges Handbuch der Münz⸗, 
Bank⸗ und Wechſelverhältniſſe aller Länder und Handels⸗ 
plätze der Erde. Mit getreuen Abbildungen der vornehmſten 
Gold ⸗, Platina- und Silbermünzen aller Länder, in 380 
Münzbildern auf 119 Tafeln. Drei Abtheilungen. Gr. 8. 
Rudolſtadt. 1833. Geh. 6 Thlr. 18 Gr. 


Binnen Kurzem erſcheint das erſte Heft von: 
Most (Georg Friedrich), Ausführliche Encyklopädie 
der gesammten Staatsarzneikunde. Zwei Bände. 
Proſpecte über das Werk ſind in allen Buchhandlungen 
gratis zu erhalten. A 


Durch alle Buchhandlungen iſt gratis zu erhalten: 
Verzeichniss einer Sammlung von Romanen, Erzählungen, 
Schauspielen, Gedichten, Briefen, Biographien, Denkwür- 
digkeiten, Reisen, historischen und andern werthvollen 
Schriften aus dem Verlage von F. A. Brockhaus 
in Leipzig, welche sich zur Errichtung und Ergänzung 
von Privat- und Leihbibliotheken eignen und zu sehr 
vortheilhaften Bedingungen erlassen werden. 


Ausführliche Proſpecte und Probeblätter der vom 
iften October d. J. in meinem Verlage erſcheinenden 

Leipziger Allgemeinen Zeitung 
ſind durch alle Buchhandlungen und Poſtämter von mir zu 
beziehen. Preis für das Vierteljahr 2 Thlr. 12 Gr. Inſer⸗ 
tionsgebühren für den Raum einer Zeile 1½ Gr. 


„% Unterrichtbuͤcher für Stadt- und Landſchulen. 
Die ste verbeſſerte Auflage von 

Ch. A. Otto (Seminardirector), Der ſaͤchſ. Kinderfreund 
fuͤr Stadt⸗ und Landſchulen. 19 Bogen. 6 Gr. 
25 Exemplare fuͤr Schulen 4 Thlr. 12 Gr., 

und die Ste verbeſſerte Auflage von 

Ch. A. Otto, Kurzgefaßte Religionslehre für proteſtan⸗ 
tiſche Schulen. Ladenpreis 6 Gr. 25 Exemplare fuͤr 
Schulen 4 Thlr. 12 Gr., 

ſind ſoeben bei uns erſchienen und durch alle Buchhandlungen 


zu bekommen. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Sechs bedenkliche Vorboten einer großen 


Weltveraͤnderung, an Sonne und Erde 
ſichtbar. Beſchrieben und beurtheilt von Dr. J. G. 
Tinius, Verfaſſer des „juͤngſten Tages“. Gr. 8. 
Geh. Preis 8 Gr. 

Dieſe Schrift iſt kein myſtiſches Ideenſpiel oder eine apo⸗ 
kalyptiſche Trommel, welche Lärm ſchlägt und das Ende der 
Welt verkündigt. Man findet darin den Geiſt der Einſicht und 
Beurtheilung des Verfaſſers, wie er bereits in ſeiner Schrift: 
„Der jüngſte Tag“ erſchien und in den kritiſchen Blättern, zu⸗ 
letzt noch in der Abendzeitung, 1837, Nr. 28, Anerkennung fand. 


Soeben iſt erſchienen: 


Deutscher Musenalmanach 
für das Jahr 1838. 


Herausgegeben 
von 
A. v. Chamisso und G. Schwab. 


Neunter Jahrgang. 
Mit uhland's Bildniß, geſt. von Mandel. 

Außer Beiträgen von den Herausgebern enthält dieſer 
Jahrgang: Gedichte an Friederike von Goethe, aus ſeiner 
früheſten Zeit, und bisher ungedruckt; Beiträge von Eichen- 
dorff, Gaudy, Anaſtaſ. Grün, J. Kerner, J. Mo⸗ 
ſen, G. Pfizer, Fr. Rückert, Weſſenberg u. A. 8 

Preis 1 Thlr. 12 Gr. g 

Der Iſte bis Ste Jahrgang find in dem herabgeſetzten 
Preiſe für 5 Thlr. 8 Gr. zu haben. 

Leipzig, im September 1887. 

Weidmann'ſche Buchhandlung. 


Wir empfehlen folgende ſchöne Großoctav-Ausgaben: — 
Victor Hugo, 
Oeuvres completes, 
y compris „es Voir interieures“. — 2 vol. grand in-$., 
ornés du portrait de l’auteur, gravé sur acier, et de onze 
vignettes dessinees par Madou, gravées sur bois par les 
meilleurs artistes de Londres et de Paris. — 10 Thlr. 


Alph. de Lamurtine, 
Oeuvres completes 
1 volume tres-grand in-8., orné du portrait de P'auteur, 
d’une gravure sur acier, de six belles gravures sur bois, de 
deux cartes geographiques etc. — 5 Thlr. 
Alfred de Yigny, 
En Des 
1 volume gr. in- 8. — 5 Thlr. 


H. de Balzac, 


Oeuvres completes. 
4 volumes grand in- 8. Zntiörement complet. 20 Thlr. 


> ‚Bignon, 
Histoire de France, 
depuis le 18 Brumaire jusqu’& la paix de Tilsitt. 
1 vol. in-8. — 5 Thlr. 


1 E Capi que,. a 
Histoire de la Restauration 
et des causes qui ont amene la chute de la branche 


ainée des Bourbons, 
2 vol. grand in-8. — 10 Thlr. 


Ferner empfehlen wir folgende, durch eleganten Druck, ſchö⸗ 
nes Papier, Wohlfeilheit und vorzüglich gute überſetzung ſich 
auszeichnende Werke . 

Bulwer's und des Capit. Marryat. 
E. L. Bulwer, 
Oe un Fre 
Jedes Werk 2 Bände in 18. à 2 Thlr. 12 Gr. 

1. Angleterre et les Anglais. 2de édition. 2 vol. — 

2. Pelham, ou aventures d'un gentilhomme anglais. 2 vol. — 
3. Les Pelerins du Rhin. 2 vol. — 4. Eugene Aram. 2 vol. — 

ı 5. L'Etudiant; contes, nouvelles et esquisses littéraires. 


2 vol. — 6. Les derniers Jours de Pompei. 2de édition. 
2 vol. — 7. Rienzi, le dernier des Tribuns. 2 vol. 


Die Überfeger find: Defauconpret, Pichot, Cohen, Mlle. 


Sobry. 
Capitaine Harryat, I 
Oeuvres completes. 


Überfegung von A. J. B. Dekauconpret. 
Jedes Werk 2 Bände in 18. à 2 Thlr. 
1. Pierre Simple. 2. Japhet, a la recherche d'un pere. 
3. Newton Forster. 4. Jacob Fidele. ‚5. Kings- Own, ou il 
est au roi. 6. Frank Mildmay. 7. Mr. le Midshipman Aise, 
8. Cain le Pirate, suivi des trois Cutters. 9. Rattlin le Marin. 
10. Snarley- Yow ou le chien du diable. 11. Le Pacha 
ü mille et une Queues. 
Unter der Preſſe: 12. Le Vaissenu volant. 
Leipzig. 8 
C. Hochhausen q. Four nes. 


OOYKYAIAOY TOT OAOPOY 
HEPI TOY UEAONONNHZIAKOY HOAEMOY 
BIBAIA OKT2. 


Thucydidis, ®iori Fil 
de Bello Peloponnesiaco 
libri VIII. 
Ad editionem 
Car. Andr. Duckeri, 
cum omnibus auctariis recusi. 
Accesserunt variae lectiones duorum codicum animad- 
versiones 7 
Joannis Christophori Gottleberi a. M., 
Rectoris quondam Scholae provinc. Misnicae, 
Coeptum opus perfecit 
suas notas adjecit 
indicem Duckeri et Glossarium Gottleberi 
auxit 
Carolus Ludovicus Bauerus A. M., 
Scholae ad Hirschbergam Rector, 


et 
Christ. Dan. Beckius, 
Prof. Lips. 
II Vol. 4maj, 

Fruͤherer Ladenpreis 10 Thlr. 12 Gr. 
Herabgeſetzter Preis 5 Thlr., oder 8 Fl. 30 Kr. 
Wir empfehlen dem philologiſchen Publicum dieſe Ausgabe, 

von der wir eine nicht unbeträchtliche Anzahl Exemplare über: 
nommen haben, mit um ſo größerer Zuverſicht, da ſie neben 
allen Leiſtungen der neueſten Zeit immer einen ganz eigenthüm⸗ 
lichen Werth dadurch hat, daß ſie die einzig vollendete Ausgabe 
iſt, die den gelehrten Apparat von H. Stephanus, Hud⸗ 
ſon, Wasre, Ducker u. A. vollſtändig mit allen Nachträ⸗ 
gen und den trefflichen Zugaben von Gottleber, Bauer 
und C. D. Beck enthält, und mit ſehr brauchbaren Indices 
Rerum et Verborum verſehen iſt. 
Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. 
8 J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Fuͤr Landwirthe. 


Dr. C. F. Groh, Verhandlungen der Wander: 
geſellſchaft faͤchſiſcher Landwirthe und Na- 
turforſcher in den Jahren 1834 und 1835, aus 
Acten gezogen, mit einer Einleitung. Gr. 8. Broſch. 

ſind in allen Buchhandlungen für 9 Gr. zu haben. 

Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Introduction au Pantheon litteraire. 


Plan d'une bibliothèque universelle, études des livres 
qui peuvent servir ä Thistoire litteraire et philoso- 
phique du genre humain, suivi du catalogue des 
chefs d’oeuvres de toutes les langues et des ouvrages 
originaux de tous les peuples. Par L. Aime- 
Martin. In- 8. Paris, 1837. 2 Thlr. 21 Gr. 

Vorſtehendes Werk kann durch alle Buchhandlungen von 
uns bezogen werden. 
Leipzig und Paris, im October 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Wir verſandten an alle Buchhandlungen die erſte Abthel⸗ 
lung des . 
Repertorium 
für 
Anatomie und Physiologie. 
Kritische Darstellung fremder und Ergebuisse eigner 
Forschung. 
Von 
@. Valentin, 


Dr. der Medicin und Chirurgie und ordentlicher öffentlicher Profes- 
sor der Physiologie an der Universität zu Bern, 


Jahrgang 1837. In 2 Abtheilungen. Mit Kupfern. 


Broſchirt. 
Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr. Sächſ., oder 

3 Fl. 36 Kr. Die 2te Abtheilung wird im Be re⸗ 

ſpectiven Käufern nachgeliefert. 

Bern, den Iſten Auguſt 1837, 
Huber und Comp. 

— HWUEEEEEESSESEEEEEEEEERSEEEEEEEEE 

In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen zu beziehen: 

Militairiſches Bilder⸗A BC. Ein Bilderbuch mit 24 fein illu⸗ 
minirten militairiſchen Abbildungen. In eleganten Umſchlag 
cartonnirt. Preis 1 Thlr. 12 Gr., ſchwarz 18 Gr. 

Baur zum Illuminiren mit Vorlegeblättern. Preis 

= 

Wörſche, Dr., Aufrichtige und wahre Mittheilung des Ge⸗ 
heimniſſes zur äußerſt billigen und praktiſchen Fabricirung 
eines dem Champagner ganz und gar ähnlichen Weins, ſo⸗ 
wie zur Fabricirung der Geſundbrunnen, und eines dem 
dünkerker ganz ähnlichen Schnupftabacks. Preis 9 Gr. 

Meerfels, Sk.⸗Julien und feine Freunde, oder die Flucht 
aus dem Kerker zu Paris. Ein Roman in zwei Bänden. 

In umſchlag broſch. Preis 1 Thlr. 

Oſten, L., Caſanova im Fort St.⸗André. Luſtſpiel in drei 
Acten. Nach dem Franzöſiſchen bearbeitet. In eleganten 
Umſchlag broſch. Preis 12 Gr. 

Magdeburg, im September. 
E. Wagner u. Richter. 


Wohlfeiler als jede Pfennigausgabe irgend eines 
Buchs iſt: 


Ch. B. Schade's Dizionario 


manuale Italiano- Tedesco e Tedesco- Italiano. Com- 
posto colla piu gran diligenza. 2 Tomi. Aggiunto 
l’accento d’agni parola Tedesca. — Vollſtaͤndiges 
1257 und deutſches Handwoͤrterbuch ic. 2 Bände. 
125% Bogen. 8. Leipzig, Hinrichs. Wohlfeilſte 
Ausgabe: 1 Thlr. 12 Gr. 0 


Mac- Culloch’s 


Comptoir-# 


andbuch, 


gebunden in 1 Band complet. 
Wir bringen hiermit zur Anzeige, daß von Mac⸗Culloch's Comptoir-Hand buch die drei letzten Lieferungen bereits 


ausgegeben und an die Subſeribenten verſandt worden find. 


Um dieſes anerkannt vortreffliche und gediegene Werk, das ſich vorzugsweiſe zu Weihnachts-, Neujahrs und ſonſtigen Ge⸗ 
ſchenken eignen dürfte, zur Abgabe bequemer und den Käufern zugänglicher zu machen, haben wir an alle ſoliden Sortiments⸗ 


Buchhandlungen Exemplare, 


in einem Bande sauber gebunden, 


verſandt, bei welchen ſolche zum Preiſe von 
5 5 Thlr. 18 Gr., 
bezogen werden können. 


Stuttgart, im September 1837. 


oder 9 Fl. 12 Kr. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Eben iſt erſchienen: 


Dictionnaire Grammatical 
de la Langue Francaise. 


2 = 8 0 
Grammatiſches Handwoͤrterbuch 
der franzoͤſiſchen Sprache, neu und ſelbſtaͤndig bear: 
beitet von M. E. J. Hauſchild, Lehrer an der 
Buͤrgerſchule zu Leipzig. Lexikonoctav. (20 Bogen.) 
Leipzig, 1837. Verlag der Hinrichs'ſchen Buch⸗ 
handlung. Geh. 1 Thlr. 18 Gr. 

Unfere Zeit iſt eine Zeit der Emancipation; auch die eng⸗ 
herzigſte aller Wiſſenſchaften, die Grammatik, hat dem Mis⸗ 
brauche ihrer Gewalt entſagen müſſen, um einestheils ihre be⸗ 
ſondern und kleinlichen Wortregeln der freiern Geſtaltung des 
Gedankens mehr unterzuordnen, anderntheils aber auch allgemeine 
Grundſätze und Theorien in der Anwendung auf die beſondern 
Fälle, dem Anſehen bewährter Schriftſteller und dem von ihnen 
geſchaffenen Sprachgebrauche zum Opfer zu bringen. In dieſer 
Zeit ſchien ein Werk wie das vorliegende, welches den oben 
bezeichneten von der Grammaire Nationale in Frank⸗ 
reich gleichzeitig eingeſchlagenen Weg verfolgt, Bedürfniß, und 
die lexikaliſche Form, zur ſchnellern Beſeitigung der Schwierig⸗ 
keiten, für das lehrende und lernende Publicum die 
beſte zu fein. — Ein gefälliges Außere, zweckmäßiger und cor⸗ 
recter Druck dürften das Werk noch empfehlenswerther machen. 


Im Verlage der Hahn'schen Hof buchhandlung 


Hanover ist soeben erschienen: 


Physiologisch - therapeutische 


in 


Untersuchungen 
über 
das Vecatrin 


i von 
Dr. Fr. Aug. Forcke, 
Assistenz - Wundarzt und prakt. Arzt zu Goslar. _ 


Gr. 8. 1837. 18 Gr. 
In allen Buchhandlungen ift zu haben: 


Die Zeichen der Zeit, 
oder die jetzigen Bewegungen in der Natur, in der buͤr⸗ 
gerlichen und religioͤſen Welt als Vorboten einer beſſern 
Zeit. Von Erich Haurenski zu Gard Ebré. 8. 
16 Gr. 
3 Der Scharfſinn, womit der bekannte Hr. Verfaſſer einen 
Ruͤckblick auf die jüngften Bewegungen in Natur und Elemen⸗ 
ten wirft, ſteht der großen Freimüthigkeit und Urtheilskraft 
nicht nach, mit der er die der bürgerlichen und religiöſen Welt 


hell und treffend beleuchtet. Schwerlich dürfte ſeit mehren 
Jahren eine Flugſchrift ans Licht getreten fein, die den Freun⸗ 
den zeitgemäßer und liberaler Staatseinrichtungen und den Geg⸗ 
nern ſchleichender pietiſtiſch-jeſuitiſcher Umtriebe und mehr und 
mehr um ſich greifender verfinſternder Frömmelei und Muckerei 
beſſer zuſagen könnte. 


Bei Karl Cnobloch in Leipzig iſt ſoeben erſchienen 
und an alle Buchhandlungen verſandt worden: 
Erwiderung auf einige gegen die Erklaͤrung 

der Pfarrer der Kreisſynode Dortmund in 
Betreff der Schwelmer Pfarrer-Wahl⸗An⸗ 
gelegenheit erſchienenen Schriften. Gr. 8. 4 Bo⸗ 
gen. Geh. 8 Gr. 

Die heilige Schrift als alleinige Glaubens— 
und Lehrnorm in der evangeliſchen Kirche. 
Eine Widerlegung der von dem Licent. der 
Theologie und Pfarrer A. W. Moͤller zu 
Loͤbbecke im Fuͤrſtenthum Minden, bei J. F. 
Steinhaus in Barmen 1836 herausgege— 
benen Randgloſſen, zur Erklaͤrung der Pfar- 
rer der Kreisſynode Dortmund. Gr. 8. 4 Bo⸗ 
gen. Geh. 8 Gr. 

Leipzig, im Auguſt 1837. 


„In der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden 
und Leipzig iſt erſchienen und durch alle andern Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 

M. Ruͤhlmann, Logarithmiſch-trigonometriſche und an⸗ 
dere nuͤtzliche Tafeln. Zunaͤchſt fuͤr die Schuͤler der 
gewerblichen Bildungsanſtalten im K. Sachſen, ſowie 
fuͤr praktiſche Rechner uͤberhaupt. Broſch. 15 Bogen. 
12 Gr. 


Lamartine's Werke. 


Durch alle Buchhandlungen iſt von uns zu erhalten: 


Oeuvres completes 
| de \ 
| Lamartine. 
| Ornes d'un portrait de l’auteur sur acier, de cartes et de 
vignettes sur bois. 
Un volume grand in-8. Bruxelles, 1837. 5 Thlr. 
Leipzig und Paris, im October 1837. 3 m. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXXII. 


— — ——— r...... TTT—T¾—̃ĩ ⅛5—⅞̃7˖7'—5.5. ·ĩ·ĩ c p 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für literas 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Fuͤr Architekten, Bau⸗ und Gewerbeſchulen, Maurer, Zimmerleute, Bauunternehmer ꝛce 


Von nachſtehendem wichtigen Werke, auf Veranlaſſung eines königl. preuß. hohen Miniſterii für Handel 
Gewerbe und Bauweſen herausgegeben, iſt die zweite Auflage erſchienen: g 0 ie ; 


Grundlage der praktiſchen Baukunſt. 


Ifter Theil, Maurerkunſt in 37 Mufterblättern, und Entwuͤrfe zu Wohngebaͤuden in 

a 20 Tafeln, nach Zeichnungen des koͤnigl. preuß. Oberbaudirectors Herrn Schinkel. 

2ter Theil. Zimmerwerkskunſt in 37 Muſterblaͤttern. Beide Theile mit erlaͤuterndem Texte. 

Großfolio. Geb. 9 Thlr. 
Jeder Theil wird auch einzeln verkauft; der erſte führt den Titel: 

Vorlegeblätter für Maurer, in 42 lithographirten Tafeln mit Erlaͤuterungen. Nach der 
Originalausgabe der koͤnigl. preuß. techniſchen Deputation fuͤr Gewerbe mit 
deren Bewilligung herausgegeben. Großfolio. Geb. 4 Thlr. 12 Gr. 

Der zweite Theil: 3 

Vorlegeblätter für Zimmerlente, in 37 lithographirten Tafeln mit Erläuterungen. Nach 
der Originalausgabe der königl. preuß. techniſchen Deputation fuͤr Gewerbe 
herausgegeben. Großfolio. Geb. 4 Thlr. 12 Gr. 

Dieſe beiden Werke find in ſämmtlichen königl. preuß. Baus und Gewerbeſchulen als Lehrbücher eingeführt 
und durch die Amtsblätter der königl. Regierungen noch beſonders empfohlen worden. In den Gewerbe⸗ 


ſchulen mehrer anderer deutſchen Staaten, z. B. denen des Königreichs Hanover, des Großherzogthums Baden u. ſ. w., wer⸗ 
den ſie ebenfalls bereits gebraucht. Außer ihrem allgemein als vortrefflich anerkannten innern Gehalte, empfehlen ſie ſich auch 


durch ein ſchönes Nußere und durch ungewöhnlich billige Preiſe. = 
l - Schenk & Gerſtäcker in Berlin. 
NB. Buchhandlungen können dieſe Werke mit dem üblichen Rabatt von Hrn. Leopold Voß in Leipzig beziehen. 


In allen Buchhandlungen iſt zu erhalten: Preis der letztern einen Vorzug erzwingen zu wollen, berufen 
Sas wir uns wegen ihres innern Werthes im Auszug auf die vor⸗ 

läufige Beurtheilung des erſten Bändchens (vid. Planet, 1837, 

50 han ov erſch E Patent 1 Nr. 98): „Sand's alterthümliches Charaktergemälde iſt voller 


Intereſſe, anziehender Reflexe und ſchlagender Contraſte. Die 


die 8 5 DE 1 

= Aufgaben find ebenfo ſchwierig gegeben als originell gelöft. Ja⸗ 

deutſchen Stände nin's Reife nach Brindes, eine harmoniſch gehaltene Skizze, 

und reich an e . dune Week ethiſchen, 

. ethnograpiſchen, literariſchen und artiſtiſchen Bemerkungen und 

der V u n dest a g« Urtheilen. Hier iſt mii e pic SE Kt che 1 Hi 0 fü 
5711 : und Heine. Muſſet „Thaten nicht Worte“ chara eriſiren ſi 

Publiciſtiſche Skizze durch Lebendigkeit der Handlung, derbe Zeichnung und frap⸗ 

2 pante Situationen. Belphegor, von Loeve-Weimars meiſter⸗ 

Dr. C. F. Wurm. haft ausgeführt. Seine Schriftſtellergewandheit glänzt hier in 

8. Geh. 8 Gr. allen Farben der Iris. — „Rog“ von Gozlan iſt höchſt rüh⸗ 


rend und man muß den Verfaſſer bewundern, das er einen 
F. A 8 2 nicht neuen Stoff fo herauszuarbeiten verſtand, daß ihm nichts 
A. Brockhaus. von dem Gewöhnlichen mehr anhängt. Die Einzelnheiten die⸗ 
ſes Romans, mit großem Fleiß und Geſchick bearbeitet, mei⸗ 
In allen Buchhandlungen iſt zu haben: eue Ange di dene el u et 

3 nannte Genremalerei. — „Die letzte Liebe“ von Souveſtre 1 

Dodecaton oder das Buch der Zw If. ein pſychologiſches Tableau, deſſen Zeichnung und Färbung im 
Deutſch von Ferd. Freih. v. Biedenfeld. 2 Baͤnde. hohen Grade imponiren.“ Das Geſammturtheil über obige er⸗ 
8. 2 Thlr. 12 Gr. ſten En 1900 oer feige 1 Sn ps een. 

i 5 ; i „zum Günſtigſten und ergibt die Behauptung, da ieſe ei⸗ 
... . np Shenahme Sr sangen hauen 
von Biedenfeld. Weit entfernt, nur durch den billigern Leſewelt im reichſten Maße würdig fei. 


Leipzig, im October 1837. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


Das Pfennig - 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 


1837. September. Nr. 231 — 235. 


Nr. 231. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XXIV. 
Günther, Fürſt von Schwarzburg⸗Sondershauſen. Entbehrun⸗ 
gen und Leiden der Wilden. Bevölkerungsverhältniffe. * Die 
Denkmäler des alten Agyptens. Die Zubereitung des Cham⸗ 
pagnerweins. Der ſchwarze Vogel. Das Tättowiren. — 
Nr. 282. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XXV. Gün⸗ 
ther, Fürſt von Schwarzburg-Rudolſtadt. Die Falklandinſeln. 
Die Tropfſteinhöhle bei Demenfalva. *Die Denkmäler des al⸗ 
ten Agyptens. (Beſchluß.) Handel mit Menſchenköpfen auf 
Neuſeeland. Feuerbrünſte in Paris. Die Kukies. Der Ko⸗ 
libri und die Vogelſpinne. — Nr. 233. Das Nibelungenlied. 
König Franz I. und der Wahrſager. — Nr. 234. Bilder 
aus Neufüdwales. Kurfürſt Johann Friedrich und ſein Gottver⸗ 
trauen. *Das Treten der Derwiſche. über die im Jahre 
1838 zu erwartenden Himmelsbegebenheiten, mit Bemerkungen 
über die Beſchaffenheit der Mondoberfläche. —— Nr. 235. * Ga⸗ 
lerie der deutſchen Bundesfürſten. XXVI. Friedrich Hermann 
Otto, Fürſt von Hohenzollern-Hechingen. Bilder aus Neu⸗ 
ſüdwales. (Fortſetzung.) „Portsmouth. Über die Witterungs⸗ 
abweichungen der neueſten Zeit. Frühlingscur der Maulthiere 
und Pferde in Portugal. Der Kampf zweier Stiere. ; 

Die mit“ bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 8 


Leipzig, im October 1837. 
AM F. A. Brockhaus. 


In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ 
gart iſt erſchienen: 


Das Ausland. 
Ein Tagblatt 
fuͤr Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Voͤlker. 
Monat August 1837. 
Größere Aufſätze. 

Vergleichung des ehemaligen und jetzigen Zuſtandes des 
öffentlichen Unterrichts im ſpaniſchen Amerika. Urſache des ge⸗ 
ſunkenen Zuſtandes der portugieſiſchen Schiffahrt. über die in 
Griechenland herrſchenden Krankheiten. Deportation und Go: 
loniſation in Auſtralien. Die große chineſiſche Mauer. Por⸗ 
tugieſiſche Lebensbilder: Provinzial- und Landleben. Wolfs⸗ 
jagd. Ländliche Sitten. Zuſtand des Jägerweſens. Kreta 
unter ägyptiſcher Regierung. Die Reiſenden der franzöſiſchen 
Regierung. Ein neues epiſches Gedicht: Georg Nameh. 
Briefe aus Indien. Erſter Brief. Zweiter Brief. Konſtantine. 
(Mit einem Plane der Provinz.) Jahresbericht der aſtatiſchen 
Geſellſchaft in Paris. Die Ruinen von Sarai. Das Schläch⸗ 
tergewerbe in Paris. Das Lynchgeſetz und die amerikaniſchen 


Frauen. Surabaya. Die Todtenſtadt in der großen Oaſe. 
Engliſche Journale im Orient. 1) In Indien. 2) Jenſeit 
des Ganges. Der engliſche Handel in Perſien. Die Stadt 


Petra. Verſchönerungen von Athen. Der gegenwärtige Zu⸗ 
ſtand Agyptens und Arabiens. Miß Oſcheck; Geſchichte ihres 
Lebens und Todes. Der Charakter der Braſtlier. Wechſel 
der Mode in London. Die Sklaverei in China. Franzöſiſch⸗ 
Guiana. Militairaufſtand in Trinidad. 
Chronik der Neiſen. 

Wanderungen in Franzöſiſch⸗Gujana und Braſilien. Reiſe 

von Dajaca nach Mexico im Frühjahre 1833. Von Mühlen⸗ 


pfort. 1) Reiſe nach Tehugcan. 2) Reife von Tehuacan nach 


Mexico. Capftain Alexander's Reife im füdlichen Afrika. 


agazin 


a Kleinere Mittheilungen. 

Zahl der in Frankreich ſeit der Revolution ertheilten Pa⸗ 
tente. Auffindung von foſſilem Brennmaterial in Frankreich. 
Die Mineralwaſſer der Pyrenäen. Quellen mit brennbarem 
Gas. Mittel gegen die Raupen. Preisaufgabe der ruſſiſchen 
Akademie. Eigenthümliche Erſcheinung beim Ausbruche des 
Coſiguina. Literariſche Notizen: Sendung eines franzoͤſiſchen 
Literaten nach Spanien zum Aufkaufe von Manuſcripten 
u. ſ. w. Fortſchritte der mittelalterlichen Literatur in Frank⸗ 
reich. Buchhandel in den Vereinigten Staaten. Tagebuch des 
Reiſenden Roggewein. Herausgabe der LXX nach der vati⸗ 
caniſchen Handſchrift. Aſtronomiſche Abhandlung in Hindu⸗ 
ſtani. Erklärung der Inſchriften an den Obelisken in Rom. 
Unterdrückung der meiſten hebräiſchen Druckereien in Rußland. 
Entdeckung über Descartes’ Schriften. Stutereien in Sſtreich. 
Die Liplaps in Surabaya. Waarenzufuhr auf dem Markt in 
Menſelinsk. Menſchenopfer in Gumſar. Rußlands Handel an 
der ſüdöſtlichen Grenze. Abſchaffung der Sklaverei im Gebiete 
Randſchit Sing's. Schlechte Bauart der engliſchen Kauffahrer. 
Heirathen der untern Claſſen der Javaner. Beobachtungen 
der Sternſchnuppen in den Novembernächten auf Mauritius. 
Der wahrſcheinliche Mörder Lander's. Tödtung eines Fiſches 
durch Waſſerdruck. Beſchädigung der Weingärten in Frank⸗ 
reich durch Inſekten. Frühlingscur der Pferde und Maulthiere 
in Portugal. Geologiſche Notizen: Aufſteigende Quellen im 
Tertiairbaſſin von Tours. Ausdehnung der Kohlenlager in 
England, Belgien und Frankreich. Erdbeben auf Martinique. 
Eine Waſſerhoſe auf dem Genferſee. Conſumtion in Liſſabon. 

Inhalt des Literaturblattes. 9 

Neugriechiſche Volkslieder: Der tapfere Georgakis. Die 
Schöne von der Burg. Percy Byſſhe Shelley. Auszug des 
hinduſtaniſchen Romans: Die Roſe von Bakamali. Paul de 
Kock. Meine Republik. Der Bürgerliche, von Beranger. 
Literariſche Bilder aus Rußland: Anfänge; kirchliche Schrift⸗ 
ſteller; ältere weltliche Schriftſteller. Proben in überſetzungen 
aus Victor Hugo's innern Stimmen. Lebensbilder aus beiden 
Hemiſphären. 


Beim Landes⸗In duſtrie⸗Comptoir zu Weimar 
iſt Ende Juli 1837 erſchienen: 


Der Menſch. 


Ein zoologiſcher Verſuch uͤber die Menſchengattung. 
Von Bory de Saint⸗Vincent. 
Nach der dritten Ausgabe des franzoͤſ. Originals uͤberſetzt. 
vum u. 360 Seiten. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 3 Gr., 
oder 2 Fl. Rhein. 

Die Schrift, welche wir hier darbieten, iſt eine der in⸗ 
tereſſanteſten, welche im Gebiete der neuern Naturforſchung er⸗ 
ſchienen iſt. Der geiſtreiche Verfaſſer, als Beobachter hoch ge⸗ 
achtet, hat ſelbſt, auf vielen und weiten Reiſen in mehren 
Erdtheilen, Gelegenheit gehabt, an Menſchen aller Racen und 
Abarten ſein Beobachtungstalent zu bewähren. Der große 
Werth ſeiner Schrift wird ſelbſt von Denen anerkannt, welche 
manche Anſichten des Verfaſſers nicht theilen. 


* 
TE 
Heinrich Cotta's Jubelfeſt, 
gefeiert am 20ſten Auguſt 1836 in Tharand, von deſſen 
Freunden und Verehrern. Mit Abbildung einer Medaille 
und eingebunden 16 Gr. 
durch alle Buchhandlungen zu haben. n 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


In unterzeichneter Buchhandlung erſchienen ſoeben: 


Aſthetik 
8 der 
Ton kun ſt, 


von 
Dr. Ferdinand Hand, 
Profeſſor und Geh. Hofrathe. 
Erſter Theil. 

26 Bogen. Gr. 8. Geheftet. Preis 2 Thlr. 

Eine Aſthetik der Tonkunſt wurde ſeit langer Zeit ge⸗ 
wünſcht und von vielen Seiten angeregt; denn unſere Wiffen- 
ſchaft beſaß noch keine vollſtändige und wiſſenſchaftlich durchge⸗ 
führte Unterſuchung. Was wir hier darbieten, ſoll darauf hin⸗ 
wirken, daß in die äſthetiſchen Grundanſichten von der Muſik 
Einheit und Klarheit komme, wie es überhaupt beſtimmt iſt, 
den Freunden der Tonkunſt das Urtheil über muſikaliſche Werke 
und Meiſter zu befeſtigen und das Schwanken in den Grund: 
begriffen zu mindern. Fern von aller Polemik will das Buch 
als ein Product der reinſten Liebe für die Sache der Kunſt 
aufgenommen ſein und eine lebendigere Begeiſterung für das 
Schöne vermitteln. 


Die hoͤhere wiſſenſchaftliche 
Lehr: und Erziehungs⸗Anſtalt 
zu Hofwyl. 


Ein paͤdagogiſcher Beitrag 
von * 
Dr. Alexander Wittich. 
4 Bogen. Gr. 8. Geh. Preis 6 Gr. 
Hofwyl iſt zwar den meiſten Ländern Europas rühmlichſt 
bekannt, ſein Ruf ſchränkt ſich ſogar nicht auf die Grenzen 
unſers Welttheils ein, nur in Deutſchland weiß man wenig 
darüber zu ſagen! Wir zweifeln deshalb nicht, daß obige 
Schrift, welche die dort befolgten pädagogiſchen Grundſätze 
entwickelt, mit Beifall aufgenommen werden wird. 


Zugleich empfiehlt die unterzeichnete (die Allge- 
meine Niederländische) Buchhandlung ihr 
vollständig assortirtes Lager 

der neuesten französischen 
Literatur, 


in den so beliebten brüsse/er Ausgaben, zu den bil- 
ligsten Preisen. 
Leipzig, im October 1837. 
C. Hochhausen q. Fournes. 
(Alter Neumarkt, große Feuerkugel.) 


Neueſte Unterhaltungsſchrift 
von ? 
Amalia Schoppe, geb. Weise. 


Eben iſt in Altona bei J. F. Hammer ich erſchienen 


und in allen Buchhandlungen und Leihbibliotheken Deutſchlands 


zu haben: 2 
Erinnerungen 
aus meinem Leb. en 
von 
Amalia Schoppe, 
geb. Weiſe. 
2 Baͤnde. 8. Geh. 3 Thlr. 


Wer wäre nicht begierig auf die Erinnerungen aus 
dem Leben einer unſerer beliebteſten Schriftſtellerinnen? A ma⸗ 


lia Schoppe gehört zu der kleinen Zahl talentvoller Schrift⸗ 


ſtellerinnen, die ſich ein großes gebildetes Publicum erworben. 
Die jetzt erſchienenen Erinnerungen verdienen die ganze 
Aufmerkſamkeit des eine intereſſante Lecture ſuchenden Publi⸗ 
cums; die trefflichſten Schilderungen von Ereigniſſen und Cha⸗ 
rakteren reihen ſich aneinander und ſpannen die Theilnahme 
bis zum Ende. Die gewandte einfach ſchöne Sprache der Ver⸗ 
e iſt bekannt, die äußere Ausſtattung dem Ganzen an⸗ 
gemeſſen. 


Soeben erſchien in Paris: 


Correspondance 


de Napoleon avec le ministre de la marine, 


depuis 1804, jusqu’en avril 1815. 
Extraite du portefeuille de Sainte - Helene, 
2 volumes. Avec le portrait de l’empereur sur acier. In-8. 
Paris, 1837. 5 Thlr. 18 Gr. 
Beſtellungen darauf können durch alle Buchhandlungen an 
uns gerichtet werden. 
Leipzig und Paris, im October 1837. 4 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


In der Nauck' schen Buchhandlung in Berlin ist 
soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be- 


ziehen: 
J. A. Eberhard's 


synonymisehes 


7 e. 
Handwörterbuch 
der 
deutschen Sprache 
für Alle, die sich in dieser Sprache richtig ausdrücken 
wollen. Nebst einer ausführlichen Anweisung zum nütz- 
lichen Gebrauch desselben. 


Achte verbesserte Auflage. Berlin 1837. 
Gr. 12. Geb. Preis 2 Thlr. 8 Gr. 


Bei Hinrichs in Leipzig iſt erſchienen: 


PENELOPER. 


Taſchenbuch für das Jahr 1838. 

Mit 7 Stahlſtichen: dem Bildniſſe der Dichterin Amalia, 
Prinzeſſin von Sachſen; Eliza; 4 ital. und tuͤrk. Volks⸗ 
ſcenen und Bad Rippoldsau. In elegantem Einband 
mit Goldſchnitt 1 Thlr. 16 Gr. Prachtausgabe, in 
Seide ſtark vergoldet, 2 Thlr. 16 Gr. 

Inhalt: Die Coloniſten von W. Blumenhagen. Frag⸗ 
mente aus dem Tagebuche einer Füͤrſtin mitgetheilt von 5. 
v. Lüdemann. Die Blutbrücke von F. W. Arnold. 
Der Fluch des Mauren von W. Alexis. — Gedichte von J. 
G. Seidl, A. G. Eberhard, Th. ell, Wilh. K 2 
zer, v. Braunthal, Joh. N. Vogl, Agnes Franz, 
O. Leonhard⸗Lyſer. 


In der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und 


Leipzig iſt ſoeben erſchienen: 


Kreuz⸗ und Quergedanken eines dresdner Ignoranten vor 
den duͤſſeldorfer Bildern, über die düffeldorfer Bilder 
und manches Andere von Heinrich Paris. Zur 
Erinnerung an Freunde. Zweite durchgeſehene Auflage. 
Broſchirt. 8 Gr. 


Bei uns ift ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlun⸗ 
gen zu beziehen: 
v. Autenrieth's, J. E. F. 
Handbuch der speciellen Nosologie 


und Therapie. 
Herausgegeben von - 
Dr. Karl Ludwig Beinhard. 
In zwei Bänden. 
Gr. 8. Velinpapier. Preis 7 Fl. Rhein., oder 4 Thlr. 
16 Gr. 

Der erſte Band enthält die acuten Krankheiten, der 
zweite die chroniſchen. Das Werk iſt in den beſten medici⸗ 
niſchen Journalen ſehr vortheilhaft recenſirt worden und jede 
Buchhandlung wird gern bereit ſein, es zur Einſicht mitzu⸗ 
theilen. 

Würzburg. 

C. Etlinger'ſche Buchhandlung. 


Im Verlage der Buchhandlung des Waiſenhauſes 
in Halle iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen 
des In⸗ und Auslandes zu haben: 

Fries, Jak. Fr., Die Geſchichte der Philoſophie 
dargeſtellt nach den Fortſchritten ihrer wiſſenſchaftlichen 
Entwickelung. 1ſter Band. Gr. 8. Preis 3 Thlr. 

Ohne den geſchichtlich-biographiſchen Theil der Geſchichte 
der Philoſophie bedeutend zu erweitern, gibt doch dieſes neue 
Werk des berühmten Verfaſſers, die Frucht vieljähriger Betrach⸗ 
tungen und Unterſuchungen auf dieſem Gebiete, einen Fort⸗ 
ſchritt der Wiſſenſchaft, da der Verf. überall bemüht iſt, die 
Entwickelung der Philoſophie zu verfolgen und die Welt⸗ und 
Lebensanſichten in ihren Umwandlungen ſchärfer und durchdrin⸗ 
gender darzuſtellen, als dies bisher irgendwo geſchehen iſt. Klar⸗ 
heit und Bündigkeit der Darſtellung werden es vorzüglich em⸗ 
pfehlen. Der erſte Band enthält die Geſchichte der alten Phi⸗ 
loſophie, dem ein zweiter, die folgenden Zeiträume umfaſſend, 
ſchnell nachfolgen wird. 


Sur Gehoͤrkranke: 

Dr. E. Schmalz, über die Erhaltung des Gehoͤres, 
oder das Wichtigſte über den Bau und die Verrich⸗ 
tung des Gehoͤrorgans, uͤber die Krankheiten des Ohres 
und Gehoͤres, uͤber die Verhuͤtung derſelben, uͤber das 
dabei zu beobachtende Verhalten und über die vorzuͤg⸗ 
lichſten Hoͤrmaſchinen. Fuͤr Gebildete bearbeitet. Mit 
4 Tafeln. Broſchirt. 12 Gr. 

Dieſe allgemein nützliche Schrift iſt in allen Buchhandlun⸗ 


gen zu haben. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Soeben iſt bei F. H. Köhler in Stuttgart erſchienen 
und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 


Die Volksharfe. 


Sammlung der ſchoͤnſten Volkslieder aller Nationen. 
Iſtes Bändchen. 128 Seiten Taſchenformat. Broſch. 
Auf Druckp. 6 Gr. Velinp. 8 Gr. 

Mit dieſem erſten Bändchen beginnt eine ſtreng gewählte 
Sammlung der ſchönſten Original- Volkslieder aller Nationen, 
welche es ſich zur Aufgabe macht, nur die wirklich werthvollen, 
anſprechenden und ins Volk übergegangenen Poeſien aller Zei⸗ 
ten, nach den beſten Leſearten und gelungenſten Überſetzungen, 
zu liefern. Demnach erhält man die feierlichen Sagen des Nor⸗ 
dens, die ernſten Balladen Englands, Deutſchlands Minnelie⸗ 


der, Spaniens und Frankreichs Ritterthum, des Italiens zarte 
Barcarole wie der Slawen Molltöne u. |. w. als die charak⸗ 
teriſirendſten Stimmen der Völker. Statt aller Anpreiſungen 
bittet die Verlagshandlung das 1ſte Bändchen zu durchblättern, 
welches alle Erwartungen befriedigen und vielleicht übertreffen 
wird, da zum Theil ganz neue, zum Theil wenig bekannte 
Quellen benutzt wurden. 0 
Die ganze Sammlung iſt auf 4 Bändchen berechnet, die 


demnach auf Druckp. 1 Thlr., auf Velinp. 1 Thlr. 8 Gr. koſten 


werden. Das 2te Bändchen erſcheint im November d. J. Je⸗ 
des Bändchen iſt beſonders zu haben. 


Eben iſt bei Hinrichs in Leipzig erſchienen: } 

Rom im Jahrhunderte des Auguſtus, 
oder Reiſe eines Galliers nach Rom zur Zeit von Au⸗ 

guſtus Regierung und waͤhrend eines Theils der Re⸗ 
gierung Tibers. Nach d. Franzoͤſ. des Dezobry von 
Th. Hell. Dritter Theil. Spiele, Geburt des 
Kindes, Erziehung, Hochzeiten, Geburtstage, Namen, 
Triumphe, Feſte, Leichenbegaͤngniſſe u. ſ. mehr der in⸗ 
tereſſanteſten Ereigniſſe aus dem Leben der Roͤmer. 
8. Velinp. 1837. Geh. 20 Gr. 

Der 4te und letzte Theil wird bald folgen. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Velpeau über Anwendung der Trepanation 

bei Kopfverletzungen. Aus dem Franzoͤſ. überf. von Dr. 
K. Schwabe, großherz. Phyſikus des Amtes Gr.-Ru⸗ 
deſtedt. Gr. 8. 16 Gr. 

Einer der erſten jetzt lebenden Chirurgen — Velpeau — hielt 
es für nöthig, eine der ſchwierigſten und wichtigſten Lehren der 
Chirurgie neu zu bearbeiten. Die hohe Wichtigkeit des gefähr⸗ 
deten Organs und der oft an das Wunderbare grenzende Er⸗ 
folg der Trepanation rechtfertigen ihren Rang unter den chirur⸗ 
giſchen Hülfsleiſtungen. Hr. Dr. Karl Schwabe, rühmlichſt be⸗ 
kannt als deutſcher Bearbeiter von Velpeau's Embryologie, hat 
ſich durch obige Arbeit ein neues Verdienſt erworben, und be⸗ 
ſchäftigt ſich dermalen neben ſeiner bedeutenden Praxis mit der 
überfesung von Velpeau's Art de l’accouchement. 


Durch alle Buchhandlungen an Poſtamter iſt zu begehen: 
Das Pfennig⸗Magazin 


0 * 
* 
für Kinder 
1837. September Nr. 35 - 39. 

Nr. 35. Die Eskimos. Der Monat September. Die 
Indianer und der Dieb. 'Die gemeine wilde Ente. Auflöſung 
der Räthſel im vorigen Monat. — Nr. 36. Von den drei 
Weiſen aus dem Morgenlande. Zwei gefährliche Gewohnheiten. 
*Der Mohn. Die Landgrafenſchmiede in der Ruhl. Die 
violette Holzbiene. Räthſel. — Nr. 37. Das Schnabelthier. 
»Die freie Stadt Lübeck. Der Nutzen der Naturbeobachtungen. 
„Der Haufen oder große Stör. Räthſel. — Nr. 38. Kaiſer 
Karl V. Die Trompetereiche. Der Todtenkopf. Der Zins⸗ 
tag, eine Sage aus Irland. Das Kind und das Kupfergeld. 
Die kluge Droſſel. Der Honigdachs. — Nr. 39. Der in⸗ 
diſche Feigenbaum. Der kurzweilige Rabe. Der Schiffbruch. 
Die vorlaute Thereſe. Ein Beſuch bei Linne. »Der Tukan 
oder Pfefferfreſſer. 

Die mit * bezeichneten Auffäge enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. ‘ 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Jahrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 


Leipzig, im October 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. XXXXIII. 


2 * 2 4 n . 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
i betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Verzeichniss 
der 
auf der königl. vereinten Friedrichs - Universität 
Halle-Wittenberg im Winter-Halb- 
jahre vom 23sten October 1837 bis 7ten 
April 1838 zu haltenden Vorlesungen und der 
öffentlichen akademischen Anstalten. 


A. Vorlesungen. 


I. Theologie. f 


Theologische Encyklopädie und Methodologie trägt 
Hr. Cons.-Rath Tholuck vor. — Eine Einleitung in die 
kanonischen und apokryphischeu Bücher des A. T. gibt 
Hr. Prof. Rödiger. — Von Büchern des A. T. werden 
erklärt: die Genesis vom Hrn. Dr. Tuch; die Psalmen 
vom Hrn. Cons.-Rath Gesenius;. Jesdias vom Hrn. Prof, 


Rödiger; die Sprüchwörlter Salomonis vom Hrn. Dr. 
Tuch. — Die Messianischen Weissagungen des A. T. 
erläutert Hr. Cons. - Rath Tholuck. — Eine historisch- 


kritische Einleitung in die kanonischen Bücher des N. 
J. trägt Hr. Prof. Dähne vor. — Eine übersichtliche 
Einleitung in das N. J. gibt Hr. Cons.-Rath.T holuck. — 
Schwierige Capitel des N, T. in grammatischer Hinsicht 
erläutert Hr. Prof. Dähne. — Von Büchern des N. T. 
werden erklärt: das. Evangelium Johannis vom Hrn. Cons. 
Rath Tholuek und Hrn. Prof. Niemeyer; die Apostel- 
geschichte vom Hrn. Cons.-Rath Tho ug K; der Brief an 
die Römer vom Hrn. Prof. Dähne; die Briefe an die Ko- 
rinther, Galater, Epheser., Philipper, Kolosser und Thes- 
salonicher, sowie die Briefe Petri_und Judae vom Hrn. 
Prof, Wegscheider; die Briefe an die Epheser und Ko- 
losser und des Johannes Briefe vom Hrn. Prof. Nie- 
meyer. — Exegetisch-homiletisch-praktische Vorlesungen 
über einzelne Stellen der historischen Bücher des N. T. 
hält Hr. Prof. Marks. — Neuere Dogmengeschichte trägt 
Hr. Cons. Rath Thilo vor. — Dogmutische ‘Theologie 
lehrt Hr. Prof. Wegscheider nach der neuesten Ausgabe 
seiner Instit. theol. dogm. — Symbolische Dogmatik trägt 
Hr. Cons.-Rath Thilo vor; populaire Dogmatik Hr. Prof. 
Fritzsche, — Christliche Moral lehrt Hr. Cons. Rath 
Tholuck. — Der christlichen Religions- und Kirchen- 


geschichte ersten Theil trägt Hr. Prof. Dähne, derselben 


zweiten Theil Hr. Cons.-Rath Gesenius vor. — Das Le- 
ben Jesu erzählt Hr. Prof. Niemeyer. — Pastoraltheo- 
logie trägt Hr. Prof, Marks vor. — Homiletik und die 
Geschichte derselben lehrt Hr. Prof, Franke, auch leitet 
Derselbe theologisch-praktische Ubungen. Theoretisch- 
praktische homiletische Ubungen veranstaltet Hr. Prof. 
Marks. — Katechetik lehren Hr. Cons.-Rath Wagnitz 
und Hr. Prof. Fritzsche. — Liturgik in Verbindung 
mit liturgischen Ubungen und Geschichte des Rituals der 
evangelischen Kirche trägt Hr. Prof. Marks vor. — Über 
die Verwandtschaft und den Zusammenhang der Platoni- 


schen Philosophie mit der christlichen Theologie liest Hr. 
Cons.-Rath Thilo. 5 

Im Königl. theologischen Seminarium leitet Hr. Cons. 
Rath Gesenius die Ubungen in der Exegese des A. T. 
und Hr. Prof. Wegscheider in der des N. T.; Hr. Cons. 
Rath Tholuck die Ubungen der dogmatischen, Hr. Cons. 
Rath Thilo die der historischen Abtheilung; Hr. Prof. 
Marks die homiletischen und liturgischen, und Hr. Prof, 
Fritzsche die katechetischen Ubungen der Seminaristen. 

8 

Übungen im Interpretiren des N. T. leitet Hr. Prof. 
Fritzsche, Examinatorien und Repelitorien über Dog- 
matik hält Ebenderselbe; über Kirchengeschichte Hr. 
Prof. Dähne. — Übungen der Muglieder seiner hebräi- 
schen Gesellschaft im Lateinschreiben und - Sprechen über 
altiestamentliche Gegenstände leitet Hr. Dr. Tuch. 


II. Jurisprudenz. 

Encyklopädie und Methodologie der Rechtswissenschaft 
trägt Hr. Hofrath Henke vor. — Institutionen und Ge- 
schichte des römischen Rechts lehrt Hr. Prof. Pernice; 
die Geschichte des römischen Rechts Hr. Dr. Pfoten- 
hauer; auch liest Letzterer über alt-römisches Actio- 
nenrecht. — Die Pandekten trägt Hr. Hofgerichtsrath 
Pfotenhauer, Pandekten in Verbindung mit dem Erb- 
recht Hr. Prof. Witte, das Erbrecht Hr. Dr, Pfoten- 
hauer vor. — Das ste Buch der Pandebten erklärt Hr. 
Prof. Witte, — Deuisches Privatrecht lehren die Herren 
Prof-Laspeyres und Wilda. — Preussisches Civilreclit 
trägt Hr. Prof, Laspeyres vor. — Lehnrecht lehrt Hr. 
Prof, Dieck; auch liest Derselbe über Handels- und 
Wechselrecht, — Landwirthschaftsrecht lehrt Hr. Prof. 
Wilda. — Katholisches und protestaniisches Kirchenrecht 
trägt Hr. Prof. Dieck vor. Eine geschichtliche Einleitung. 
in die Kirchenverfassung Preussens gibt Hr. Prof. Las- 
peyres. — Das öffentliche Recht des deutschen Bundes 
und der Bundesstaaten lehrt Hr. Prof. Wilda; über aus- 
gewählte Lehren des Privat- Fürstenrechts liest Hr. Prof. 
Pernice. — Europäisches Völkerrecht trägt Hr. Prof. 
Pernice vor. — Preussisches Staaisrecht lehrt Eben- 
derselbe, — Gemeines und preussisches Criminalrecht 
trägt Hr. Hofr. Henke vor; auch setzt Derselbe sein 
Examinatorium über Criminalrecht fort. — Gemeinen 
und preussischen Civilprocess trägt Hr. Hofgerichtsrath 
Pfotenhauer vor; auch leitet Derselbe Übungen in 
der juristischen Praxis. — Criminalprocess lehrt Hr. Hof- 
rath Henke nach seinem Lehrbuche, — Gerichtliche Arz- 
neikunde trägt Hr. Prof. Hohl vor. 

* * 

Hr. Geh. Justizrath n ist, seiner Gesund- 
heit wegen, auch für dieses Halbjahr von Haltung der Vor- 
lesungen entbunden. , g 

III. Medicin. 

Medicinische Encyklopädie und Methodologie verbun- 
den mit allgemeiner Anatomie lehrt Hr. Prof. d'Alt on. — 
Exegetische Vorträge. über Hippokrates und Aretäus hält 
Hr, Prof. Friedländer. — Einzelne Capitel aus der me- 
dieinischen Literaturgeschiellle trägt Hr. Dr. Rosenbaum 
vor, — Anthropologie lehrt Hr. Prof. Hohl, — Über Se- 


eee. 


miotik liest Hr. Dr. Rosenbaum. — Osteologie, Syndes- 
mologie, Myologie, Splanchnologie, Angiologie, Neuro- 
logie, sowie die Lehre von deu Organen der Sinne trägt 
Hr. Prof. d’Alton vor. — Allgemeine Pathologie und 
Therapie lehrt Hr. Geh. Medieinalrath Krukenberg; 
specielle Pathologie und Therapie Hr. Dr. Rosenbaum; 
auch liest Derselbe über die Krankheiten der Haut. — 
Pathologie und Therapie der Verdauungsorgane trägt Hr. 
Geh. Medicinalrath Krukenberg vor. — Die Krankheits- 
geschichte der Urinwerkzeuge, Geschlechtstheile, des Rü- 
ckenmarks, Gehirns, innern und äussern Sinnes erzählt 
Ebenderselbe. — Allgemeine und specielle Chirurgie 
lehrt Hr. Prof. Blasius. — Die Lehre vom chirurgischen 
Verbande trägt Hr. Prof. Blasius vor; auch liest Der- 
selbe über Knochenbrüche und Verrenkungen. — Die 
Geschichte der Entbindungskunst trägt Hr. Prof. Hohl 
vor. — Theorie und Praxis der Geburtshülfe lehren die 
Herren Prof. Niemeyer und Hohl. — Pharmakologie 
lehren die Herren Prof. Friedländer und Schweigger- 
Seidel; auch tragen Ebendieselben die Receptirkunst 
vor. — Die officinellen Pflanzen der preuss. Pharmako- 
pöe erläutern Hr. Prof. von Schlechtendal und Hr. 
Dr. Sprengel. ' 

Praktische Übungen in der Zergliederungskunst ver- 
anstaltet Hr. Prof. d’Alton. — Die medicinisch-klinischen 
Übungen leitet Hr. Geh. Medicinalrath Krukenberg; 
auch setzt Derselbe die Übungen seiner medicinischen 
Gesellschaft fort. — Chirurgisch- klinische und ophthal- 
miatrische Übungen leitet Hr. Prof. Blas ius. — Prakii- 
sche Übungen in der Geburtshülfe leitet Hr. Prof. Nie- 
meyer in der akad. Entbindungsanstalt und Hr. Prof. 
Hohl. — Die Übungen der Müglieder des pharmaceuti- 
schen Instituts leitet Hr. Prof. Schweigger-Seidel. 

* x 


Examinatorien und Repeiitorien halten der Hr. Geh. 
Medicinalrath Krukenberg und die Herren Prof. Nie- 
meyer, Hohl und Schweigger-Seidel, sowie Hr. 
Dr. Rosenbaum. 


IV. Philosophie und Pädagogik. 

Encyklopädie und Methodologie der Philosophie trägt 
Hr. Prof. Gerlach vor. — Die Geschichte der griechi- 
schen Philosophie erzählt Hr. Prof. Meier. — Die Ge- 
schichte der Philosophie vom Ursprunge des Christenthums 
bis auf unsere Zeit trägt Hr. Prof. Erdmann vor. — 
Anthropologie und Psychologie trägt Hr. Prof. Erdmann 
vor. — Psychologie lehrt Hr. Prof. Hinrichs. — Logik 
lehren die Herren Prof. Gerlach und Hinrichs, sowie 
die Herren Doctoren Schaller und Ruge. — Metaphysik 
nach Hegel trägt Hr. Dr. Ruge vor; auch liest Derselbe 
über die Idee des Mythischen in ihren Hauptbildungen 
und derer Entwickelung. — Eine Einleitung in die Re- 
ligionsphilosophie gibt Hr. Dr. Schaller. — Religions- 
philosophie tragen vor die Herren Prof. Gerlach und 
Ulrici; christliche Religionsphilosophie Hr. Dr. Schal- 
ler. — Über den Begrij/ der Sünde und des Sündenfalls 
liest Hr. Prof. Ulrici. — Die philosophische Unsterblich- 
keitslehre trägt Hr. Prof. Erdmann vor. 

Philosophische Unterhaltungen leitet Hr. Prof. Tief- 
trunk. 

** 

Pädagogik und Didaktik trägt Hr. Prof. Fritzsche 
vor. 2 

Die Uhungen der Mitglieder im königl. pädagogischen 
Seminarium leitet Hr. Prof. Niemeyer. 


V. Mathematik. 
Den ersten Theil der Geschichte der Mathematik trägt 
Hr. Prof. Gartz vor. — Eine Einleitung in die Analysis 
des Unendlichen gibt Hr. Prof, Sohncke. — Beschrei- 
bende Geometrie trägt Hr. Prof. Gartz vor. — Integral- 
rechnung lehrt Hr. Prof. Rosenberger, — Einige aus- 


gesuchte Capitel aus der Integralrechnung erläutert Hr. 
Prof. Sohncke. — Statik der festen Körper lehrt Hr. 
Prof. Gartz. — Analytische Mechanik oder analytische 
Geometrie trägt Hr. Prof. Rosenberger vor. 
Examinatorien über einzelne mathematische Discipli- 
nen hält Hr. Prof. Gartz. — Die Ubungen seiner mathe- 
matischen Gesellschaft leitet Hr. Prof. Sohncke. 


VI. Naturwissenschaften. 

Experimentalphysik trägt Hr. Prof. Kämtz vor; auch 
liest Derselbe über Elekiricitätslehre mit Anwendung 
der Mathematik. — Chemie trägt Hr, Prof. Schweigger 
nach Döbereiner’s und Mitscherlich’s Grundrissen vor; ana- 
lytische und organische Chemie, verbunden mit praktischen 
1 nach Rose’s Handbuch Hr. Prof. Schweigger- 
Seidel. — Sphärische und theorische Astronomie trägt 
Hr. Prof. Rosenberger vor, — Mineralogie trägt Hr. 
Prof. Germar nach seinem Lehrbuche vor. — Verstei- 
nerungskunde lehrt Ebenderselbe. — Uber die natür- 
lichen Pflanzenfamilien und die offisinellen Pflanzen der 
preussischen Pharmakopöe, als zweiten Theil, der Botanik, 


liest Hr. Prof. von Schlechtendal. — Über die Dol 


denpflanzen liest Ebenderselbe. — Die kryptogami- 
schen Gewächse und deren vorzüglichste Gattungen und 
Arten erläutert Hr. Prof, von Schlechtendal. — Die 
allgemeine Naturgeschichte der Thiere lehrt Hr. Dr. 7 
Buhle nach seinem Handbuche. 10 
Physikalische und chemische Experimentirübungen im 
akad. Laboratorium leitet Hr. Prof. Schweigger; auch 
hält Derselbe praktische Übungen in physikalischen 
Vorträgen. — Examinatorien und Repetitorien über das 
Gesammigebiet der Phytologie hält Hr. Dr. Sprengel. 


VII. Staats- und Kameralwissenschaften. 

Statistik der europäischen Staaten trägt Hr. Prof. 
Eiselen vor. — Nationalökonomie und Finanzwissen- 
schaft lehrt Ebenderselbe. — Forstiechnologie trägt 
Hr. Dr. Buhle vor; auch liest Derselbe über den öko- 
nomischen Nutzen der Hausthiere. 


VIII. Historische Wissenschaften. 

Alte Universalgeschichte leh:t Hr. Geh. Hofr. Voig- 
tel. — Über die samothrakischen Mysterien liest Hr. Prof. 
Schweigger nach seiner Einleitung in die Mythologie 
auf dem Standpunkte der Naturwissenschaft. — Den zwei- 
ten Theil der Universalgeschichte von Konstantin dem 
Grossen bis zu Ende des l5ten Jahrhunderts trägt Hr. 
Prof. Leo nach seinem Lehrbuche vor. — Deutsche Ge- 
schichte trägt Hr. Dr. Röpell vor. — Die Geschichte 
der Kriege Friedrich II., mit wissensckaftlicher Bezug- 
nahme auf die Feldzüge Napoleon’s, trägt Hr. General- 
major von Hoyer vor. 

Die Ubungen der historischen Gesellschaft leitet Hr. 
Geh. Hofrath V oigtel. 


IX. Philologie und neuere Sprachkunde. 


1) Classische Philologie: griechische und römische 


Literatur. 
Die Geschichte der griechischen Literatur trägt Hr. 
Prof. Raabe vor. — Von Werken griechischer Schrift- 


steller werden -erklärt, vom Hrn. Prof. Meier: Demosthe- 
nes’ Rede gegen Midias; vom Hrn. Prof. Bernhardy: 
der Agamemnon des Aeschylus; vom Hrn. Dr. Stäger: 
die Trachinierinnen des Sophokles. — Lateinische Gram- 
matik lehrt Hr. Prof. Pott. — Von Werken lateinischer 
Schriftsteller werden erklärt: Cicero’s Bücher de natura 
Deorum vom Hrn. Prof. Bernhardy; Horaz philoso- 


phische Oden vom Hrn. Prof. Raabe; ausgewählte Sati- 


ren Juvenal’s vom Hrn. Prof. Pott. J 

Im königl. philologischen Seminarium werden die Mit- 
glieder im Interpretiren, Disputiren und Lateinschreiben 
von den Herren Prof, Meier und Bernhardy unter- 


richtet und geübt; und zwar hat Ersterer Pindar's Ne- 
mea oder Isthmia, Letzterer Ovid's Heroiden zur Er- 
klärung bestimmt. — Übungen im Lateinsprechen und 
= Schreiben leitet Hr. Prof. Bernhardy. 


2) Morgenländische Sprachen. 

Die Syntax der hebräischen Sprache trägt Hr. Cons. 
Rath Gesenius vor. — Die Elemente der samaritani- 
schen Sprache lehrt Hr. Prof. Rödiger; auch trägt Der- 
selbe die arabische Sprache vor. — Die Elemente der 
Sanskritgrammatik lehrt Hr. Prof. Pott. 


3) Neuere abendländische Sprachen. 

Die Geschichte der deutschen Poesie trägt Hr. Geh. 
Hofrath Gruber vor. — Wackernagel's altdeutsches Lese- 
buch erläutert Hr. Prof. Leo. — Schiller's dramatische 
Werke erklärt Hr. Prof. Hinrichs. — Die Geschichte 
der italienischen Literatur trägt Hr. Prof. Blanc vor; 
auch erläutert Derselbe die göttliche Komödie des Dan- 
te. — Die portugiesische, spanische und französische 
Sprache lehrt Hr. Hofrath Hollmann. — Moliere's Ko- 
mödien erklärt Hr. Prof. Blanc. — Übungen im Itu- 
lienisch- und Englischsprechen leitet Hr. Hofrath Holl- 
mann; auch erbietet sich Derselbe zum Privatunterricht 
in den obenerwähnten neuern und in den ältern Sprachen, 


X. Schöne und gymnastische Künste. 

Geschichte, Theorie und Technik der Malerei lehrt 
Hr. Prof. Weise; auch liest Derselbe über die Anwen- 
dung der Perspective in der Dandschaftsmalerei. — Theo- 
relischen und praktischen Unterricht im Zeichnen und Ma- 
len ertheilt der akademische Zeichnenlehrer Hr. Herschel. 
— Ubungen im Zeichnen leitet Hr. Prof. Weise. — Den 
Generalbass lehrt Hr. Musikdirector Dr. Naue; auch un- 
terrichtet Derselbe im Kirchengesange. — Theoretisch- 
praktischen Unterricht in der Musik ertheilt der akad. Mu- 
siklehrer Hr. Helmh.olaz. 

Die Reitkunst lehren die Herren Stallmeister André 
sen. und André jun. — Unterricht in der Fechtkunst er- 
theilt Hr. Fechtmeister Urban. — Die Tanzkunst lehrt 
Hr. Tanzmeister Wehrhahn. 


B) Öffentliche akademische Anstalten. 


I. Seminarien: 1) theologisches, unter Oberaufsicht 
der theologischen Facultät; 2) pädagogisches, unter Direc- 
tion des Hrn. Prof. Nie meyer; 3) philologisches, unter 
Direction der Herren Prof. Meier und Bernhardy. — 
4) Historische Gesellschaft, unter Direction des Hrn. Geh. 
Hofraths Voigtel. — 5) Pharmaceutisches Institut, unter 
Direction des Hrn. Prof. Schweigger-Seidel. — II. Kli- 
nische Anstalten: 1) medicinische Klinik, unter Di- 
rection des Hrn. Geh. Medicinalraths Krukenberg; 2) chi- 
rurgisch-ophthalmiatrische Klinik, unter Direction des Hrn. 
Prof. Blas ius; 3) Entbindungsanstalt, unter Direction 
des Hrn. Prof. Niemeyer. — III. Die Universitätsbiblio- 
thek wird, unter Aufsicht des Hrn. Oberbibliothekars Geh. 
Hofr. Voigtel und des Hrn. Bibliothekars Prof. Pernice, 
Mittwochs und Sonnabends von 1—3 Uhr, an den übrigen 
Wochentagen von 10 — 12 Uhr geöffnet. — IV. Die akad. 
Kupferstichsammlung, unter Aufsicht des Hrn. Prof. Weis e, 
ist Dienstags und Sonnabends von 1 — 2 Uhr geöffnet. — 
V. Die archäologische Sammlung des thüringisch - sächsi- 
schen Vereins zeigt Hr. Bibliotheksecretair Dr. Förste- 
mann auf Verlangen. — VI. Anatomisches Theater und 
anatomisch -zootomisches Museum, sowie die Meckel’schen 
Sammlungen, unter Direction des Hrn. Prof. d'Al ton. — 
VII. Physikalischs Museum und chemisches Laborato- 
rium, unter Direction des Hrn, Prof, Schweigger. — 
VIII. Sternwarte, unter Aufsicht des Hrn. Prof. Rosen- 
berger. — IX, Das mineralogische Museum ist, unter 
Aufsicht des Hrn, Prof. Germar, Donnerstags und Frei- 
tags von 2—4 Uhr geöffnet. — X. Botanischer Garten 
und Herbarium, unter Direction des Hrn. Prof. von 


Schlechtendal. — XI. Das Zoologische Museum ist, 
unter Aufsicht des Hrn. Inspector Dr. Buhle, Mittwochs 
von 1—3 Uhr geöffnet. 


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November 183“ bis Mai 1836. Bruchſtücke eines noch unge⸗ 
druckten Werks: „Dramaturgiſche Erinnerungen“ von Karl 
Immermann. — Die gefährliche Tante. Luſtſpiel 
in einem Acte und einem Vorſpiele von Albin i. — Die 
Leibrente. Schwank in zwei Acten von G. A. von Mal⸗ 
titz. — Der Telegraph. Luſtſpiel in einem Aufzuge von 
Dr. Franck. — Fragment aus dem Trauerſpiele „Der 
Adept“ von Friedrich Halm. — Der literariſche 
Salon. Luſtſpiel in drei Aufzügen von Bauernfeld. 


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par un Contemporain. Gr. 8. Geh. Preis 1 Fl. 
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Seit dem Tode dieſes als Krieger, Geſetzgeber und Herr- 
ſcher in der Weltgeſchichte einzig daſtehenden Mannes iſt die 
öffentliche Meinung mit ihm verſöhnt. Kein unbefangener Zeit⸗ 
genoſſe wird die leidenſchaftlichen Schmähungen wiederholen mö— 
gen, welche in den Zeiten, als ſich Napoleon's Schickſale trüb⸗ 
ten, gegen ihn ausgeſprochen wurden, und ſo hat ſich auch bei 
ihm, was Schiller ſchön geſagt, bewährt: 

Ein maͤchtiger Vermittler iſt der Tod: 
Da loͤſchen alle Zornesflammen aus! 

Das hier angekündigte, treu nach dem Leben gezeichnete 
Gemälde Napoleon's, den die Nation, die er beherrſcht, deren 
Heere er zu kaum glaublichen Siegen geführt und mit Ruhm 
bedeckt hat, nicht mit Unrecht „notre grand Empereur“ nannte, 
dürfte das Intereſſe und die Aufmerkſamkeit der politiſchen 
Leſewelt um ſo mehr verdienen, da dieſe gedrängte und unpar— 
teiiſche Charakteriſtik einen in Deutſchland lebenden bekannten 
Schriftſteller zum Verfaſſer haben ſoll. — Vorräthig in allen 
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Vortheile und Nachtheile. Die Anerkenntuiſſe der Widerſacher. 
Die Idee der Miſchung, und wie ſie gleichſam in der Natur 
liegt. Die Schwierigkeit richtiger Proportionen Die Eigen: 
ſchaften der Gewalt und ihre Abarten, bis zum Weltſtürmer 
und zur Tendenz nach Univerſalmonarchie. Hemmung und 
Widerſpruch. Die Rede und das Schweigen. Despotism; 
ſeine Bezüchtigungen und ſeine Strafen. Die Gegenmittel. 
Theokratie. Irdiſchere Einrichtungen. Die Trennung und 
Minderung der Königsrechte auf dreierlei Wegen, durch Ab⸗ 
kürzung, Halbirung, Bedingung. Agypten. Das hohe Prie⸗ 
ſterthum. Der Großrichter. Der Congreßfeldherr. Der Schatz⸗ 
meiſter. Capitulationen. Das doppelte Königthum. Trium⸗ 
virate, Septemvirate, Decemvirn. Der Könige Staatenbund 
in Agypten, in Schweden und in England. Die Filkiskönige, 
die Heptarchie. Deutſchland. — Der Bundesſtaat. Die Am⸗ 
phiktyonen. Der achäiſche und ätoliſche Bund. Sparta, Kar⸗ 
thago, Rom. Der Wilde. Der Germane, einheimiſch und 
auf fremdem, erobertem Boden. Alfred und die Sachſen. — 
Die Syſteme und leitenden Ideen politiſcher Weltweiſen. Ari— 
ſtoteles. Cicero. Montesquieu. Rouſſeau. Großbritannien. 
Die Krone. Das Miniſterium. Das Oberhaus. Das Unter: 
haus. Oppoſition. Beredtſamkeit. Die unbedingten, die be— 
dingten und die ſchädlichen Theile der britiſchen Verfaſſung. 
Der ungünſtige Schein unſerer Zeit. Frankreich. Nordamerika. 
Südamerika. Die Reife. Der Einwand. Die natürlichen 
Rechte und die Hoheit des Verſtandes. Die Eigenheiten und 
Nachtheile unſerer friedlichen Zeit. Der Schluß. 

Stuttgart und Tübingen, im Auguſt 1837. 

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zige Werk erſchienen: 
Dr. C. G. Lincke, 


Handbuch der theoretischen und praktischen 


Ohrenheilkunde. 


Erster Band, auch unter dem Titel: 
Das Gehörorgan 
in anatomischer, physiologischer und pathologisch - ana- 
tomischer Hinsicht dargestellt. Mit 5 grossen sau- 
ber lithographirten Tafeln. (44 Bogen. Gr. 8.) 
Leipzig bei Hinrichs. 1837. 4 Thlr. 


=; Der 2te pathologiſch-therapeutiſche Theil beſchließt das 
anze. 


Eine neue Schrift fuͤr die weibliche Jugend: 
Natalie, oder Thränen ſind edle Saat. Eine 
Novelle in Briefen. Deutſchlands Toͤchtern gewidmet 
von S. J. F. Walden, . 
ift in allen Buchhandlungen broſchirt für 12 Gr. zu bekommen. 


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In allen Buchhandlungen iſt zu haben: l “sie 


Über die unfreiwilligen Samenergießungen, 


als wahre und alleinige Urſache einer großen Zahl ganz 
falſch beurtheilter Krankheiten der jetzigen Generation 
und uͤber ihre vorzuͤglichen anderweitigen, als die ge⸗ 
wohnlichen Geſchlechtsausſchweifungen, zur Zeit aber 
noch zu wenig gekannten und gewuͤrdigten Veranlaſ⸗ 
ſungen, uͤber die pathognomiſchen Symptome und das 
rationelle Heilverfahren. Nach dem Franzoͤſ. des Prof. 
Lallemand bearbeitet von Dr. C. J. A. Venus. 
Gr. 8. 1 Thlr. } \ 
Seit Wichmann (1782) hat kein mediciniſcher Schriftſtel⸗ 
ler dieſem wichtigen Gegenſtand in ſolchem Maße ſeine ganze 
Aufmerkſamkeit gewidmet, als hier der hochverdiente und welt⸗ 
berühmte Prof. Lallemand. Durch einfache aber treu gegebene 
Krankengeſchichten, durch Herleitung der Urſachen und Erſchei⸗ 
nungen des Übels, durch den Erfolg der Behandlung, noch 
mehr aber durch ſorgfältige Sectionen ſtellt er die Wahrheit 
feſt, daß heutigen Tages dieſes viel zu wenig beachtete Übel 
Grundurſache einer Menge von Krankheiten ſei, die ſelbſt ſcharf⸗ 
ſinnige Ärzte ganz andern Veranlaſſungen zugeſchrieben haben 
und deren Heilung folglich bei unrichtiger Behandlung ganz 
unmöglich wurde. 


Bei Fr. Weber in Ronneburg iſt ſoeben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 2 
Limmer, K., Geſchichte des Kur- und wittenber⸗ 
ger Kreiſes, mit den Herzogthuͤmern Anhalt. 
8. 1 Thlr. 
Von demſelben Verfaſſer und bei demſelben 
Verleger ſind früher erſchienen: 
Geſchichte des geſammten Voigtlandes. Mit 40 An⸗ 
ſichten alter Burgen. 4 Baͤnde. 8. 5 Thlr. 
— des Pleißnerlandes. Mit 24 Anſichten al⸗ 
ter Burgen. 2 Baͤnde. 8. 4 Thlr. 
— des Markgrafthums Oſterland. 2 Baͤnde. 8. 
2 Thlr. 8 Gr. 
— Meißens. 2 Bände. 8. 
— Thuͤringens. 8. 2 Thlr. 


2 Thlr. 


Bei Ed. Meißner in Leipzig find ſoeben erſchienen: 
Novellen von St. Nelly. Zweiter Band. 
f 1 Thlr. 12 Gr. 
Herbſtnovellen von Dr. S. Schleſinger. 


Neue Folge. 1 Thlr. 9 Gr. 


welche als eine höchſt unterhaltende Lecture allgemein empfohlen 
werden können. 


Wichtiges Werk für Juriſten. 
In Paris erſchien ſoeben und kann durch alle Buchhand⸗ 
lungen von uns bezogen werden: 

Recherches sur la probabilité des jugemens en 
matière criminelle et en matiere civile, pre- 
cedees des régles générales du calcul des 
probabilites. Par S. D. Poisson. 


In- 4. Paris, 1837. 10 Thlr. 4 Gr. 
Leipzig und Paris, im October 1837. 


Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 
1837. Nr. XXXXIV. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Preis herabſetzung. 


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Sonntags- Magazin, 


der 48 Nummern mit vielen Abbildungen enthaͤlt, von 1 Thlr. 8 Gr. auf 16 Gr. ermäßigt, ſodaß 
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Durch alle Buchhandlungen ſind vollſtaͤndige Exemplare ſowol als einzelne Jahrgaͤnge zu beziehen. Ebenſo 
ſind noch fortwaͤhrend zu dem herabgeſetzten Preiſe von 16 Gr. Exemplare des allgemein beliebten 


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Preis auf gabe. 

Die Redaction der Casper'ſchen „Wochenſchrift für 
die geſammte Heilkunde“ hat ſich veranlaßt geſehen, 
zwei Preiſe, jeden von funfzehn Dukaten, für die beſte 
der ihr bis zum 15ten Januar 1838 einzuſendenden Abhand⸗ 
lungen (von 2 — 2½ Druckbogen Umfang) aus dem Geſammt⸗ 
gebiete der praktiſchen Mediein und dem Geſammtgebiete der 
Staatsarzneikunde auszuſetzen, wobei die Wahl des Themas 
ganz dem Ermeſſen der concurrirenden Schriftſteller überlaſſen 
bleibt. 
erlaubt er ſich auf Nr. 41 dieſes Jahrgangs der Wochenſchrift 
zu verweiſen, wo man die nähern Bedingungen für die Con⸗ 
currenz findet. 

Berlin, den 16ten October 1837. 

Aug. Hirſchwald. 


In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


18 1 3. 
Ein hiſtoriſcher Roman 


von 
Ferd. Stolle. 

3 Theile. Velinpapier. Preis 4 Thlr. 12 Gr. 

Ein Seitenſtück zu dem allbekannten „1812 von L. Nell⸗ 
ſtab“ wird auch dieſer Roman, aus der Feder eines gewandten 
Schriftſtellers, welcher eine nicht minder wichtige Zeitepoche um⸗ 
faßt, das allgemeine Intereſſe erregen. 

Leipzig, den 1ſten October 1837. 

Eduard Meißner. 


Indem der unterzeichnete Verleger dies bekannt macht, 


8 8 F. A. Brockhaus. 


Ueber die neuesten Angriffe auf die 
deutschen Universitäten. 


In der Unterzeichneten hat ſoeben die Preſſe verlaſſen und 
kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Über 
die neueſten Angriffe 
uf die 


a 1 
deutschen Universitäten 
von 
Dr. Friedrich Thierſch. 
Den Manen 
Gerlach Adolf's Freiherrn 


Thiersch, 


von Münchhausen, 
des Stifters und Pflegers der Univerſität 
Georgia Auguſta zu Göttingen, 
gewidmet 


* 2 * 
zu ihrer erſten Saͤcularfeier 
am Arten September 1837, 

Gr. 8. Preis 1 Fl. 12 Kr., oder 18 Gr. 
Zugleich als vierte Beilage zum dritten Bande des Werkes 
über die gelehrten Schulen. 

Inhalt: Die Vorgänger des Hrn. Dieſterweg und er ſelbſt. 
Die Anklage der Univerfitäten. Falſche Richtung der Anklage. 
Der Ankläger ſelbſt. Die Studirenden. Die Reform der Univer⸗ 
ſitäten nach Hrn. Dieſterweg. Belang und Abſicht der falſchen 
Anklage. Die Univerfitäten und die Confeſſionen nach dem Anony⸗ 
mus der Wiener Jahrbücher. Ein deutſches Staatsminiſterium 
begutachtet die Umwandlung der Univerfitäten in Specialſchulen. 
Beweggründe der genannten Staatsmänner, hergenommen aus 


n angeblichen Wünſchen der Zeit und den Bedürfniſſen der 
Sa der Staatsmänner zu ihrem Geſchäft und 
ihre Meinung von demſelben. Weitere Begründung der Vorkeh⸗ 
rungen der Staatsmänner durch die Lage der Anſtalten, ſtreitige 
Anſichten der Gegenwart und ihre Foderungen an Erziehung 
und Unterricht. Misverhältniß, in welchem allgemeine und ſpe⸗ 
cielle Bildung durch dieſen Widerſtreit gerathen ſind, vorzüglich 
in den allgemeinen und in den fpeciellen Facultäten. Hiſtoriſche 
Begründung der Anſicht und des Plans der Verfaſſer. Die 
philoſophiſche Begründung der vorgeſchlagenen Ordnung. Menſch⸗ 
liche Natur, Lage und Behandlung der Jugend. Ob es unmög⸗ 
lich iſt, die allgemeinen oder freien Studien zu beleben, ohne die 
Facultäten zu trennen. Weitere Entwickelung des Vorſchlags 
der Verfaſſer. Specielle Vorſchläge für die philoſophiſche Facul⸗ 
tät. Ihre Ausſtattung, überweiſung an die Gemeinden u. |. w. 
Doctrinelle Vorkehrungen für die Schöpfung der neuen Univer⸗ 
ſität. Lehrer und Schüler derſelben. Die Akademie nach der 
Univerſität. Schluß. 

Stuttgart und Tübingen, im September 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Julius Schneller's 
hinterlassene Werke. 


Aus Auftrag und zum Beſten ſeiner Familie 
herausgegeben 
von A 

Ernſt Münch. 
Vier Bände. 


* 


Die Titel und Preiſe der einzelnen Baͤnde ſind: 

Julius Schneller's Lebensumriß und vertraute 
Briefe an ſeine Gattin und ſeine Freunde. Gr. 8. 
Broſch. 3 Fl., oder 1 Thlr. 20 Gr. 

Briefwechſel zwiſchen Julius Schneller und ſeinem 
Pflegſohne Prokeſch. Gr. 8. Broſch. 3 Fl., oder 
1 Thlr. 20 Gr. 

Julius Schneller's Ideen über Literatur und Kunſt, 
nebſt ausgewählten Dichtungen. Statiſtiſche Briefe; Biogra⸗ 
phien und Charakteriſtiken. Gr. 8. Broſch. 2 Fl. 24 Kr., 
oder 1 Thlr. 12 Gr. 

Julius Schneller's Anſichten über Philoſophie und 
Geſchichte, Politik und Weltlauf, Glauben und 
Kirchthum ꝛc. Gr. 8. Broſch. 2 Fl. 24 Kr., oder 
1 Thlr. 12 Gr. 


Alle vier Bände zusammengenommen kos- 
ten dagegen nur 7 Fl. 12 Kr. Rhein., oder 4 Thir. 
12 Gr. 


* * 

Den Käufern vorstehend angekündigter Samm- 
lung, welche zugleich mit derselben Schnel- 
ler's hinterlassene Werke, vier Bände, bestel- 
len, werden diese nur mit 5 Fl. 24 Kr., oder 
3 Thlr. 8 Gr., berechnet. 


Die Preiſe der einzelnen Bände bleiben unverändert 
und gelten die herabgeſetzten nur für unbeſtimmte Zeit, daher 
wir die Freunde Schneller's und die Beſitzer ſeiner übrigen 
Werke einladen, die vortheilhafte Gelegenheit zur Vervollſtän⸗ 
digung derſelben, welche jetzt geboten wird, nicht unbenutzt vor⸗ 
übergehen zu laſſen. 

Stuttgart, den Iften September 1887. } 

Literatur⸗ Comptoir. 


0 


Von der Handbibliothek für Offiziere erſchien 
ſoeben: Gten Bds. 2te Abth., Iiten Bos. 1ſte Abth., und Zter Bd. 
neue Auflage, den einzelnen Titeln nach: 


Der kleine Krieg 
in ſeinen verſchiedenen Beziehungen, von H. v. Brandt, 
koͤnigl. Major im großen Generalſtabe. 602 Seiten. 8. 
Mit 3 Plaͤnen. Geh. 1 Thlr. 20 Gr. 


Militairiſche Laͤnderbeſchreibung von Europa, 
von A. v. Roon, koͤnigl. Hauptmann im großen Ge⸗ 
neralſtabe. 774 Seiten. 8. 2 Thlr. 4 Gr. 


Wa f fene hr 
Zweite gaͤnzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 
3 Kupfertafeln. 1 Thlr. 8 Gr. 

Eine zweite Auflage iſt auch von der Gene ralſtabs⸗ 
wiſſenſchaft, der Terrainlehre, vom militairiſchen 
Zeichnen und vom Aufnehmen nöthig geworden. Sämmt⸗ 
liche bis jetzt erſchienene Bände dieſes trefflichen Werkes, das 
durch alle Buchhandlungen zu haben iſt, koſten 31 Thlr. 22 Gr. 

Der Verleger F. A. Herbig in Berlin. 


Das Verzeichniß 


einer 


außerordentlich reichhaltigen Sammlung 
der vorzüglichſten 
Romane, Novellen, Schaäuſpiele u. ſ. w. von 
A. Bronikowski, H. Clauren, C. W. Conteſſa, 
Fr. Baron de la Motte Fouqué, Th. Hell, W. 
Irving, Fr. Laun, W. A. Lindau, R. Roos, 
G. Schilling, St. Schutze, W. Scott, A. v. 
Tromlitz, C. F. v. d. Velde, C. Weisflog u. ſ. w., 
welche von jetzt an bis Ende dieſes Jahres zum Beſten 
aller Freunde ſchoͤngeiſtiger Erzeugniſſe, ſowie zur Einrich⸗ 
tung und Ergaͤnzung von Leihbibliotheken, zu ungemein 
niedrigen Preiſen durch alle namhafte Buchhandlungen 
von uns bezogen werden koͤnnen, 
iſt in allen Buchhandlungen unentgeltlich zu erhalten. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 


Achtes Heft. 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhand⸗ 
lungen verſendet worden: 

Inhalt: I. über die Dampfſchiffahrt und ihre Anwen⸗ 
dung auf den Seekrieg. II. Briefe über den Entſatz von Bil⸗ 
bao 1836 und das Treffen bei Hernani 1837. III. Der Feld⸗ 
zug 1797 in Italien, Inneröſtreich und Tirol. (Schluß des 
zweiten Abſchnittes.) IV. Literatur. V. Neueſte Militair⸗ 
veränderungen. 0 f 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt wie 
21955 aller frühern Jahrgänge von 1318—36 jeder 8 Thlr. 

ächſ. 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben⸗ 
falls 8 Thlr. Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811—36 
auf einmal abnimmt, erhält dieſelbe um ½ wohlfeiler. 

Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. 

Wien, den Sten October 1837. 

J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


Bei Unterzeichnetem erſcheinen und nehmen alle Buchhand⸗ ! Intensität zu Mailand im Jahre 1836, nebst Angabe eines 


lungen Beſtellungen darauf an: 


Moliere's 
fämmtlide Werke. 


Überfegt 


\ von 

L. Braunfels, F. Demmler, E. Duller, F. Sreitigratt, 

W. von Luͤdemann, M. Runkel, E. Wenden, O. L. B. 
Wolff, L. Lax u. A. 


Herausgegeben 
von 


Louis Lax. 


Goethe ſagt in einer Periode ſeiner beſten Kraft, in einer 
Epoche der ſchönſten literariſchen Bewegung Deutſchlands: „Mo⸗ 
tiere iſt fo groß, daß man immer von Neuem erſtaunt, wenn 
man ihn wieder lieſt; ich leſe alle Jahre einige Stücke von ihm.“ 


Das Ganze erſcheint in zwei verſchiedenen Ausgaben: 
1. in 
Einem Bande, 
Lexikonformat auf feinſtem Velinpapier, gleich Schil⸗ 
ler's und Goethe's Werken in Einem Bande, mit 
einem ſchoͤnen Portrait Moliere's.“ 
Subſcriptionspreis bis Oſtermeſſe 1838: 
5 Thlr.; 
2. in einer Taſchenausgabe auf ſchoͤnem weißen Velin⸗ 
papier in funfzehn Lieferungen. 
Subſcriptionspreis fuͤr jede Lieferung, ohne 
Vorausbezahlung, bis Oſtermeſſe 1838: 8 Gt. 
Vom erſten Juni 1838 an tritt unab⸗ 
aͤnderlich ein erhoͤhter Ladenpreis ein. 
Da die überſetzungen von beinahe ſämmtlichen Stücken be⸗ 
reits zum Drucke vorliegen, ſo wird die Verſendung der ein⸗ 
zelnen Lieferungen ununterbrochen auf einander folgen und ein 
großer Theil ſchon bis Ende October d. J., das Ganze aber 
bis Ende Mai 1838 dem Publicum übergeben werden. 
Alle ſolide Buchhandlungen Deutſchlands neh⸗ 
men Subſcription an. * 
Aachen, im September 1837. 
J. A. Mayer. 
Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig ist erschienen 
und an alle Buchhandlungen versandt worden: 


Annalen der Physik und Chemie. Herausge- 
geben zu Berlin von J. C. Poggendorff. 
Band XXXXI. Stück 3. 1837. Nr. 7. 
Gr. 8. Geh. 


Preis des Jahrgangs von 3 Bänden oder 12 Heften 
9 Thlr. 8 Gr. 

Inhalt: 1) Anweisung und Tafeln zur leichtern Be- 

rechnung des specifischen Gewichts von Dämpfen aus den 


Ergebnissen der Beobachtung. — 2) Versuche über die 
specifische Wärme der Gase und der Luft, bei verschiede- 
nem Druck; von C. G. Suerman. — 3) Beobachtung über 


das Gefrieren; von C. Despretz. — 4) Über das specifische 
Gewicht des Meerwassers zu verschiedenen Zeiten an den- 
selben Orten des Oceans; von G. J. Hulder. — 5) Über 
die Kniepresse; von G. Th: Fechner. — 6) Theorie der 


Farben dünner Blättchen; von Airy. — 7) Beobachtungen. 


über die magnetische Abweichung, Neigung und horizontale 


neuen Inclinatoriums. Aus einem Schreiben an A. von Hum 
boldt, von Kreil. — 8) Gleichzeitige Beobachtungen der 
magnetischen Abweichung, Neigung und Intensität zu Mai- 

land im Jahre 1837. Aus einem zweiten Schreiben an 4. 

von Humboldt, von Kreil. — 9) Übersicht der im Jahre- 
1836 zu Braunsberg in Ostpreussen angestellten meteorolo- 

gischen Beobachtungen; von J. Feldt. — 10) Resultate der 

karlsruher meteorologischen Beobachtungen von 183+ und 

1835; von ©. Eisenlohr. — 11) Über das Massenverhältniss 

der jetzt lebenden Kieselinfusorien und über ein neues In- 

fusorienconglomerat als Polirschiefer von Jastraba in Un- 

garn; von Elirenberg. — 12) Nachtrag zu dem Aufsatze 

über die Ausdehnung der trockenen Luft zwischen 0° und 

100°; von F. Rudberg. — 13) Über Actine; von J. F. . 

Herschel. 


Durch alle Buchhandlungen ift von uns zu beziehen: 


L'Egypte et la Turquie, 
de 1829 à 1836. 
Par Ed. de Cadalvene 


et 
J. de Breuvery. 
Avec cartes et planches. 
Tome 1, 2 et atlas livraisons 1, 2. 8 Thlr. 
Eine ausführliche Beſprechung dieſes intereſſanten Buches 
findet ſich in Nr. 260 und 261 der „Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung“, auf die wir hiermit verweiſen; 
das Ganze wird aus vier Bänden und ebenſo viel Lieferungen 
des Atlas beſtehen. 5 
Leipzig und Paris, im October 1837. 
Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung für deutſche und ausländiſche Literatur. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Der Reichthum des Armen und die Armuth 
des Reichen. Betrachtungen uͤber das wirkliche Leben, 
uͤber den Einfluß der aͤußern Gluͤcksumſtaͤnde und uͤber 
die Moͤglichkeit, in jedem Verhaͤltniß des Lebens gluͤck⸗ 
lich zu ſein. Ein Buch zur Unterhaltung fuͤr den 
Bürger und Landmann. Frei nach Sophie P..... 8 
von Ferd. Freih. v. Biedenfeld. 8. 18 Gr. 

Louis Philipp widmete der Schrift der Sophie P..... N 
die freundlichſte Aufmerkſamkeit, und wir glauben unferm Va⸗ 
terlande durch eine vortreffliche Verdeutſchung dieſes Buches ei⸗ 
nen nützlichen Dienſt zu erweiſen, da es ſchon an ſich durch 
warme, beſonnene, lebenvolle Darſtellung aller Lebenszuſtände 
ſämmtlicher Claſſen eine höchſt angenehme und belehrende Lec⸗ 
ture bildet und fern von allem Schwulſt und aller Schultrocken⸗ 
heit ſich auch ganz beſonders für Leihbibliotheken und zu einer 
labenden Unterhaltung in Familiencirkeln eignet. Findet es die 
verdiente Theilnahme, dann ſoll zu ſeiner Ergänzung bald eine 

Bearbeitung des berühmten Romans von Caſimir Bonjour: „Le 

malheur du Riche etc.“, nachfolgen. 


Fuͤr Forſtmaͤnner * 
iſt ſoeben die dritte, ſehr verbeſſerte und vermehrte 
Auflage von „je 


Dr. J. A. Reum, Prof., 1 


Forſtbotanik. Gr. 3. 
bei uns erſchienen und durch alle namhafte Buchhandlungen für 
2 Thlr. 9 Gr. zu bekommen. f 
Arnold'ſche Buchhandlung 
2 in Dresden u. Leipzig. 


Bei Firmin Didot freres q. Comp. in Paris 
iſt erſchienen: 5 
Bibliotheque des Classiques Grecs 
avec la traduction latine et les index latins. 
1ster Band. Homer. Iste Lieferung. Preis jeder 
Lieferung 3½ Gr. 

Dieſe Ausgabe der griechiſchen Claſſiker bildet mit dem 
Thesaurus graecae linguae von H. Stephanus eine Haupt⸗ 
erſcheinung in der neuen philologiſchen Literatur. Sie vereinigt 
mit ausgezeichnet ſchöner typographiſcher Ausführung die größte 
Wohlfeilheit. Die griechiſchen Texte und lateiniſchen Überſetzungen 
ſind von den erſten Philologen Deutſchlands und Frankreichs, 
unter welchen wir die Herren Dindorff, Haſe, Boiffon: 
nade, Letronne, Burnouf u. A. zählen, bearbeitet. 

Der erſte Band enthält den Homer und die Fragmente der 
Cykliker nebſt Index und wird ungefähr 3 Thlr. 12 Gr. bis 
4 Thlr. koſten. Die erſte Lieferung, ſowie ausführliche Proſpecte, 
ſind an alle deutſche Buchhandlungen verſandt. 

Paris, im September 1837. 


Andr. Vill. Cramers kleine Schriften, nebst 
G. G. Nitsch Memoria Crameri. Mit Einleitung, 
Mittheilungen aus Cramer’s liter. Nachlasse u. Re- 
gister heraugeg. vom Prof. H. Ratjen in Kiel. Gr. 8. 
(18 ½ Bogen.) 1837. Leipzig, Hinrichs. 1 Thlr. 
16 Gr. 

Diefe für Juriſten und Philologen gleich intereffante Samm⸗ 
lung akademiſcher und vermiſchter kleiner Schriften des berühmten 
Etatsraths und Oberbibliothekars Cramer in Kiel, hat der 
Hr. Herausgeber mit einer gehaltvollen literargeſchichtlichen Ein⸗ 
leitung auf faſt vier enggedruckten Bogen begleitet. 


PALAEOLOGUS. Kleine Schriften meiſt antiqua⸗ 
riſchen Inhalts. Von H. Haſe (Eönigt. ſaͤchſ. Hof: 
rath und Antiken-Inſpector). Mit 1 Tafel. Gr. 8. 
Velinp. Leipzig, Hinrichs. Geh. 1837. 22 Gr. 

Friedrich Jacobs' Schriften waren des Verf. Vorbild 
und die Mannichfaltigkeit des Inhalts, die Wahl und Behand— 
lung der Stoffe dürften bei allen Freunden des Alterthums 
verdiente Beachtung finden. 


Wochenblatt 


fuͤr 5 
Land⸗ und Haus wirthſchaft, Gewerbe und Handel. 


Die neueſte Nummer dieſes Blattes enthält: Ueber das 
Steigen der Holzpreiſe. Beſchreibung einer Vor⸗ 
richtung zum Trocknen des Getreides, wodurch es 
zur langen Aufbewahrung geeignet wird. Gold⸗ 

ſchlägerei. Anwendung der terra japonica beim 
Gerben. : 

Preis des ganzen Jahrgangs mit Holzſchnitten und Li⸗ 
thographien 1 Fl. 30 Kr., oder 22 Gr. M 

Stuttgart, den 17ten September 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


u, 
25 LE ** 
Oſtreichiſcher Muſenalmanach. 

Herausgegeben von Ritter Braun von Braunthal. 
Dieſe reichhaltigen Beiträge der vorzüglichſten Di Oſt⸗ 
reichs ſind dem Inhalte Wallp en de 2 05 
den in allen Buchhandlungen für 2 Thlr. 4 Gr; zu bekommen. 
Arnold'ſche Buchhandlung in Dresden u. Leipzig: 

Gerold'ſche Buchhandlung in Wien. 


In Commiſſion empfingen wir und iſt durch alle Buch⸗ 
handlungen von uns zu beziehen: 
Is — ti 
L'amnistie 
et 
les contumaces, 
par M. Donndorf. 
Barıs,.11837.,,,8.  AßJGr. 
Leipzig und Paris, im October 1837, 


Brockhaus & Avenarius, 
Buchhandlung fur deutſche und ausländiſche Literatur. 


Bei Juſtus Perthes in Gotha iſt erfchienen: 
Gothaiſcher genealogiſcher 
Hof⸗Kalender auf das Jahr 1838. 
0 Mit ſieben fürſtlichen Bildniſſen. f 

Jöſter Jahrgang. Preis 1 Thlr. 


Genealogiſches Taſchenbuch 
der deutſchen graͤflichen Haͤuſer. 
liter Jahrgang auf das Jahr 1838. 
Preis 1 Thlr. 8 Gr. 


Wichtige Schrift für Schafzüchter, Gutsbesitzer 
und Oekonomen. 


Ueber die Behandlung und Ver⸗ 
edlung der Merinoswolle. 
Von Friedrich Barthels, 


Zoolog, Merinoclaſſificator in Deutſchland, Polen und Ungarn, 
Mitglied des Schafzuͤchtervereins im Koͤnigreiche Böhmen. 
Erſter Theil, 
enthaltend: Die ſyſtematiſche Behandlung der Schafwolle 
durch ſchneeweiße Waͤſche vor der Schur, oder das Blei- 
chen derſelben, Erhoͤhen ihrer Eigenſchaften und Staͤrken 
des thieriſchen Organismus, ohne Beimiſchung fremdar⸗ 
tiger Stoffe, auf eigne Verſuche und Erfahrungen 
geſtuͤtzt. 


Das ökonomiſche Publicum iſt bereits in der „Preuß. 
Staatszeitung“, Nr. 67, und in den „Skonomiſchen Neuigkei⸗ 
ten“, Nr. 8 und 7 von d. J., auf die wichtige und auf Erfahrung 
begründete Methode der Wollbehandlung des Herrn Verfaſſers 
aufmerkſam gemacht worden. Von vielen Seiten aufgefodert, 
hat dieſer ſich nun einer ausführlichen Darſtellung ſeiner jah⸗ 
relangen Forſchungen unterzogen, deren erſter Theil in einigen 
Wochen in meinem Verlage erſcheinen wird. Es genügt, auf 
den oben angegebenen Inhalt des Werkes hinzudeuten, um die 
Aufmerkſamkeit eines jeden Okonomen dafür in Anſpruch zu 
nehmen. Das Werk wird auf ſchönem weißen Papier mit 
deutlicher Schrift gedruckt. Mehre Zeichnungen und Grundriſſe, 
eine Tabelle und ein Anhang von 18 abſchriftlichen Zeugniſſen 
werden zur Erläuterung und Beſtätigung der Methode dienen. 

Der zweite Theil wird einen untrüglichen Weg⸗ 
weiſer zur ſoliden Veredlung der Schafmaſſen 
auf naturgemäßer Bahn enthalten, und ebenfalls von 
Zeichnungen und Tabellen begleitet werden. 5 

Der Preis des erſten Theiles, welcher ungefähr 20 Bogen 
in gr. 8. umfaffen wird, iſt auf 4 Thlr., oder 6 Fl. Conv.⸗ 
Münze, feſtgeſetzt. In allen Buchhandlungen werden Beſtellun⸗ 
gen darauf angenommen. } 

Leipzig, im October 1837. 

| F. A. Brockhaus. 


ji 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXXV. 7 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für literas 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieinif 


che Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


N II. ’ 
Commissionsartikel 


von 


Brockhaus & Avenarius, 


Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur 
in Leipzig und Paris. 


1837. Juli bis September. 


(Nr, 1 dieses Berichts, die Artikel vom Januar bis Juni enthaltend, 

befindet sich in Nr. XXXIII des Literarischen Anzeigers.) 

36. Atlas, containing ten maps of Pöland, exhibiting the 
political changes that country has experienced during 
the last sixty years, from 1772 to the present time; 
preceded by a geographical, historical, political, chrono- 
logical, statistical, literary, and commercial table; edited 
by J. M. Bansemer and P. Falkenhagen Zaleski. Imperial- 
folio. London, 1837. 18 Thlr. 

37. Bormans (J. H.), Notae in Reinardum Vulpem ex edi- 
tione F. J. Mone. Fasc. III. Smaj. Gandavi. 16 Gr. 
Fasc. I: 12 Gr. II: 16 Gr. 

38. Czynski (J.), Dziewica i starzec. Powiesc. (Das Mäd- 
chen und der Greis. Eine Erzählung.) 18. Paryz. 5 Gr. 

39. Dahlbom (Gustavus), Clavis novi hymenopterorum sy- 
stematis anatomia externa, metamorphosi moribusque ho- 
rum animalium simul consideratis; adjecta synopsi lar- 
varum ejusdem ordinis Scandinavicarum eruciformium. Cum 
tabula lithogr. colorata. 4maj. Lundae, 1835. 1 Thlr. 

40. — —, Prodromus hymenopterologiae Scandinavicae. 8. 
Lundae, 1836. 16 Gr. 

41. Dembinski (Henryk), Rzut oka na ostatnie wypadki re- 
wolucyi polskiej. Jako odpowiedz na dzielo K. A. Hof. — 
Pod titulem: Cztery powstania. (Blick auf die letzten 
Ausgänge der polnischen Revolution. Als Antwort auf 
das Werk von K. A. Hof. — Auch u. d. T.: Vier Auf- 
stände.) Gr. 8. Paryz. 21 Gr. 

42. Donnderf, L’amnistie et les contumaces, Gr. in-8. Paris. 
16 Gr. 25 

43. Hofman (Klementyne 8 Tanskich), Nowe rozrywki dla 

. dzieci. (Neue Unterhaltungen für Kinder.) 2 tom. 8. 
Paryz. 3 Thlr, 14 Gr. 5 g 

44. Hufeland’s (C. W.) Portrait, drawn from life by F. 
Krüger, and on stone by M. Gauci, printed by C. Hull- 
mandel. Imp.-4. London, 1836. 1 Thlr. 


x 


45. Kellermann (Olaus, Danus), Vigilum Romanorum later- 


cula duo coelimontana magnam partem militiae Romanae 
explicantia edidit atque illustravit, appendicem inscriptio- 
num quae ad vigiles pertinent, laterculorum militarium 
hucusque cognitorum omnium et inscriptionum variarum 
militarium adjecit. 4maj. Romae, 1835. 3 Thlr. 14 Gr. 

\ 46. Lelewel (Joachim), Polska odradzajaca sie czyli dzieje 
polskie od roku 1795. Potocznie opowiedziane. (Polens 
Wiedergeburt, oder polnische Thaten vom Jahre 1795.) 
24. Paryz. 16 Gr. 

R 47. Malczewski (A.), Marja powesé Ukraiiska. 8. Lon- 
dyüe, 1836. 4 Gr. 


48. (Malibran.) The portrait of Madame M. F. Malibran. 
(In miniature.) 4. London, 1836. 8 Gr. l 

49. Selous (H. C.), Outlines to Shakspeare's Tempest: a 
series of twelve plates; with the text in English, Ger- 
man, French and Italian. Imp. -4. London, 1836. 4 Thlr. 

50. Tiedemann’s (Fr.), Portrait, drawn from the life and on 
stone by $. Laurence, printed by C. Hullmandel. Imp. -4. 
London, 1885. 1 Thlr. 


Für die Frennde der ausländischen Literaturen erscheint bei uns 
und wird monatlich zweimal gratis ausgegeben: 


Bulletin bibliographique de la littérature &trangere publié 


par Brockhaus et Avenarius à Leipzig et Paris. 1837, 


Juillet — Decembre. Gr. 8 j 
In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen: 1 
Ornamenten ⸗ Buch. 
Zum praktiſchen Gebrauche für Architekten, De- 
corations- und Stubenmaler, Tapetenfabrikanten, 


Seiden-, Woll- und Damaſtweber u. ſ. w. 
Von 
5 C. Bötticher, 

Architekt, Lehrer am koͤnigl. Gewerbe-Inſtitut zu Berlin. 

Der Neuen Folge zweites Heft. Quer-Royalfolio. 
3 Thlr. 10 Sgr. » 

Das vorſtehende Werk zeichnet ſich durch völlig neue, ge— 
ſchmackvolle Erfindungen, ſowie durch Wahl und Zuſammen⸗ 
ſtellung der Farben auf das vortheilhafteſte aus, und iſt ganz 
beſonders darauf eingerichtet, daß von den darin enthaltenen 
Ornamenten die mannichfaltigſte Anwendung gemacht werden 
kann. Die erſchienenen beiden Hefte werden daher in ſämmt⸗ 
lichen königl. preußiſchen Gewerbeſchulen als Vor⸗ 
legeblätter zum Nachzeichnen benutzt, und die könig l. Aka⸗ 
demie der Künſte zu Berlin vertheilt fie in ihren Claſ⸗ 
ſen als Prämien. Nur bittet man dieſes Werk nicht mit der 
bei G. Gropius erſchienenen unrechtmäßigen Fortſetzung 
zu verwechſeln, an welcher Hr. Bötticher nicht den geringſten 
Antheil hat. 

Buchhandlungen können dieſes Werk unter den üblichen 
Rabattbedingungen von Herrn Leopold Voß in Leipzig 


beziehen. 
Schenk und Gerſtaͤcker in Berlin. 
Soeben erſchien bei 1 in Stuttgart: 


as 
Leben Na 


pole o n's, 
Kaiſers der Franzoſen— 
Nach den vorzuͤglichſten Quellen neu bearbeitet von 
Lothario. 
Iſte Lieferung. Gr. 8. Velinp. 9 Bogen. Geh. 54 Kr., 
oder 12 Gr. Preuß. 
Eine hiſtoriſch treue Schilderung des großen Mannes, in 
welcher nicht, wie bei Walter Scott, dem Leſer der Ge⸗ 
nuß verkümmert wird durch abſichtliche Entſtellung der That⸗ 


Verleumdung, noch durch Einſeitigkeit und 
Übertreibung, wie bei Hugo. Nicht nur die vielen Verehrer 
Napoleon's, vielleicht ſelbſt manche ſeiner Tadler, ſehnten ſich 
längſt nach einer mit Kritik aus den Quellen geſchöpften Dar⸗ 
ſtellung ſeines wundervollen Wirkens, und werden dieſes Buch 
um ſo mehr willkommen heißen, da daſſelbe nicht wie die bis⸗ 
her erſchienenen für Engländer und Franzoſen, ſondern für 
Deutſche geſchrieben iſt und wir eine ſolche Schrift über Na⸗ 
poleon noch nicht beſitzen. Ein höherer, zugleich als Schrift⸗ 
ſteller rühmlichſt bekannter Offizier urtheilte über die Handſchrift: 
„Dieſes Werk iſt ein ſehr verdienſtliches, und ich kenne keines, 
das ich mit fo vielem Vergnügen und Intereſſe geleſen hätte. 
Es war mir ſelbſt, als wäre ich wieder in jene Zeit verſetzt: 
ſo theilte ſich mir der Enthuſiasmus des Verfaſſers mit!“ 

Die ganze Schrift erſcheint in + Lieferungen, vom Umfange 
und vom Preife der 1ſten, welche ſich von 4 zu 4 Wochen fol⸗ 
gen. Eine chronologiſche Überſicht, nebſt dem Titel, 
wird der Aten Lieferung beigegeben. Die Iſte Lieferung iſt vor⸗ 
räthig in allen guten Buchhandlungen Deutſchlands, der öſtreichi⸗ 
ſchen Monarchie und der Schweiz. 


Neue Schriften fuͤr Naturforſcher. 

E. A. Roßmaͤßler (Prof.), Ikonographie der 
Land⸗ und Suͤßwaſſer⸗ Mollusken, mit vor: 
zuͤglicher Beruͤckſichtigung der europaͤiſchen noch nicht 
abgebildeten Arten. Ftes und tes Heft, mit 10 litho⸗ 
graphirten ſchwarzen Tafeln in 4. eingebunden 2 Thlr. 

Dieſelben mit colorirten Tafeln + Thlr. 

Alle 6 Hefte, mit 30 ſchwarzen Tafeln, bilden den erſten 

Band, welcher 7 Thlr. koſtet. 1 

Derſelbe mit fein colorirten Tafeln Eoftet eingebunden 13 Thlr. 
und iſt durch alle Buchhandlungen zu bekommen von der 
Arnold'ſchen Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


ſachen und grobe 


Thiersch, Ueber gelehrte Schulen. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen: 


Ueber gelehrte Schulen, 


mit besonderer Rücksicht auf Baiern, 


von 
Friedrich Thierſch. 
5 Dritter oder conſtructiver Band. 
Über die Einrichtung und Führung der gelehrten Schulen. 
Vierte Abtheilung. 


Gr. 8. Preis 1 Fl. 12 Kr., oder 18 Gr. 

Inhalt: Ueber Einrichtung, Ausſtattung und 
Führung der Univerſität. 1) Vorrede. 2) Von der Auf⸗ 
gabe der Univerſität und dem Umfange des Lehrperſonals. 
3) Wahl, Beſoldung und Stellung der Profeſſoren. 4) Bil⸗ 
dung der Corporation der Univerſität und Begründung eines 
unabhängigen Vermögens derſelben. 5) Von dem Vermögen 
der Univerſität und ſeiner Verwaltung. 6) über den Verkehr 
der Profeſſoren untereinander. 7) Von den Studirenden und 
der Studienfreiheit. 8) Geſchichtliches über die innere, die Stu⸗ 
dien betreffende Geſetzgebung der Ludwig-Maximilians-Univer⸗ 


fität zu München. 9) über die akademiſchen und ſocialen Ver⸗ 


hältniſſe der Studirenden. Anhang, Belehrungen für die Stu⸗ 
direnden des Königreichs Baiern. Vorerinnerung. 1) Einlei⸗ 
tung. 2) Allgemeine überſicht der Wiſſenſchaften. 3) Verhält⸗ 
niß der Wiſſenſchaften untereinander und zum wiſſenſchaftlichen 


Beruf. 4) Die philoſophiſche Facultät, oder die Facultät der 


allgemeinen Wiſſenſchaften. 5) Theologiſche Facultät. 6) Die 
juxiſtiſche Facultät. 7) Die ſtaatswirthſchaftliche oder kamera⸗ 
liſtiſche Facultät. 8) Mediciniſche Facultät. 9) über umfang 
und Ordnung der akademiſchen Studien im Allgemeinen. 10) Be⸗ 


“ 


fondere Belehrungen über das Studium der allgemeinen Wif- 
ſenſchaften, mit Bezug auf die Verordnungen über die Prüfung 
aus ihnen. 11) Belehrungen über das Specialſtudium der all⸗ 
gemeinen Wiſſenſchaften. 12) Belehrungen über das Special⸗ 


ſtudium der theologiſchen, juridiſchen, kameraliſtiſchen und me⸗ 


diciniſchen Facultät. 18) Über die Methode des akademiſchen 

Studiums. Perſonen⸗ und Sachregiſter zu allen drei 

Bänden. . 
Stuttgart und Tübingen, im September 1887. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: 

Bericht vom Jahre 1837 an die Mitglieder der Deut⸗ 
ſchen Geſellſchaft zu Erforſchung vaterlaͤndiſchen Sprache 
und Alterthuͤmer in Leipzig. Herausgegeben von den 
Geſchaͤftsfuͤhrern der Geſellſchaft Amilius Ludwig 
10 und Karl Auguſt Eſpe. Gr. 8. Geh. 
10 Gr. 

Die Berichte der Jahre 1835 und 1836 ſind zu gleichen 

Preiſen zu beziehen. 

Leipzig, im October 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Bei J. E. Schaub in Düſſeldorf iſt ſoeben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die chronischen Krankheiten, 


ihre eigenthümliche Natur und homöopathische 
Heilung. 
Von Dr. Samuel Huhnemann. 
Zter Theil: Antipsorische Arzneien. 

Zweite, viel vermehrte und verbesserte Auflage. 

26 Bogen. Gr. S. Velinpapier. Subſcriptionspreis 
2 Thlr. 4 Gr. 

Dieſer dritte Band hat ſehr weſentliche Verbeſſerungen 
und Zuſätze erhalten und bringt in dem Vorworte „über das 
Techniſche in der Hombopathie“ die reichſten Erfah⸗ 
rungen des großen Meiſters über bisher noch unentſchiedene Dif⸗ 
ferenzen der homöopathiſchen Arzte. Als neu hinzugekom⸗ 
mene Prüfungen werden Clementis erecta, Colocynchis, 
Cuprum, Digitalis, Dulcamara, Euphorbium, Guajacum und 
die ſehr erweiterten Vorworte zu den einzelnen Arzneimitteln 
die Aufmerkſamkeit der praktiſchen Arzte in hohem Grade in 
Anſpruch nehmen. 


Bei L. C. Hehr in KHreuznaen ift erſchienen und 
durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


J. E. A. Stiegler, Drei Viſionnairinnen: I. Die 
Seherin von Prevorſt, Friederike Haufe. II. Made- 
moiselle de Bellere de Tronchay, appelee commu- 
nement soeur Louise, eine Nonne des 17ten Jahr⸗ 
hunderts. III. Maria Ruͤbel, die Hellſeherin in Lan⸗ 
genberg. Auszuͤge und Bemerkungen. Nebſt einem 
Anhange. 8. Broſchirt. 8 Gr., oder 36 Kr. g 

Wenn man von der einen Seite ſo ſehr bemüht iſt, das 

Reich des Aberglaubens, des blinden Glaubens, der Schwär⸗ 

merei, des Myſticismus ꝛc. zu erweitern und dieſer krankhaften 

Richtung des menſchlichen Geiſtes immer mehr Raum zu geben, 

ſo kann es auf der andern Seite nur erfreulich ſein, Maͤnner, 

denen das Wort Vernunft kein leerer Schall iſt, in die 

Schranken treten zu ſehen, um das Schwert des Wortes zu 

ergreifen gegen die Finſterlinge und Dunkelmänner unſerer Tage. 

In vorſtehender Schrift kämpft ein wackerer Kämpe mit den 

Waffen des Geiſtes und einer geſunden Kritik, mit Witz und 

Laune gegen die Werke der Finſterniß, und, wie wir hoffen 

wollen, nicht ohne Glück und Segen. 


Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig iſt ſoeben 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
5 BIBUIOTHECA ? 
NREDICO-CHIRURGICA 
e 
PHARMACEUTICO-CHEMICA, 
oder N 
Verzeichniß derjenigen medicinifhen, geburtshuͤlf— 
lichen und pharmaceutiſch-chemiſchen Buͤcher, 
welche vom Jahre 1750 bis zur Mitte des Jahres 1837 
in Deutſchland erſchienen ſind. Zuerſt herausgegeben von 
Theod. Chriſt. Friedr. Enslin. Von Neuem gaͤnz⸗ 
lich umgearbeitet von Wilhelm Engelmann. 
Fünfte durchaus verbeſſerte und vermehrte uflage. 
Nebſt einem vollſtändigen Materienregiſter. 


Gr. 8. Broſch. Preis 1 Thlr. 16 Gr. 


BIBLIOTHECA 
PHARMACEUTICO - CHEMICA, 
- oder 
Verzeichniß derjenigen pharmaceutiſch-chemiſchen 
Buͤcher, welche ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts 
bis zur Mitte des Jahres 1837 in Deutſchland erſchie— 
nen ſind. Herausgegeben von Wilhelm Engelmann. 
Mit einem vollſtändigen Materienregiſter. 
(Ein befonderer Abdruck aus der Bibliotheca medico - chirurgica et 
pharmaceutico - chemica.) 


Gr. 8. Broſch. Preis 9 Gr. 


Für Deutsche und Franzosen. 

Eine Anleitung, welche die Eigenthümlichkeiten und Fein⸗ 
heiten der franzöſiſchen, und vice versa der deutſchen Correſpon⸗ 
denz, die ſich ſonſt nur durch lange praktiſche übung aneignen 
laſſen, kennen lehrt, für Lehrer und Lernende, wie für den 
Kaufmann und die gebildete Dame berechnet, war lange Zeit 
Bedürfniß, und das Werk, von dem wir hier die vierte viel 
vermehrte Auflage ankündigen, hat daher in Deutſchland und 
Frankreich Beifall erhalten: 


Deutſch⸗franzöſiſcher Briefſteller, von Ed. 
Froment und L. Muͤller. (Deutſche Briefe, Con⸗ 
tracte ꝛc. für die Vorfaͤlle des taͤglichen und des mer⸗ 
cantiliſchen Lebens, mit der franzoͤſ. überſetzung.) 8. 
Broſch. 1 Fl. 30 Kr., oder 1 Thlr. 

Es iſt in allen Buchhandlungen vorräthig. 
Stuttgart, den 1ften October 1837, 
Buchhandlung von Paul Neff. 


—— 


Bei W. Lauffer in Leipzig ſind neu erſchienen 
und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und Ungarns zu 
erhalten: 

Die vorzuͤglichſten Urſachen, welche die wei⸗ 
tere Ausbreitung der evangeliſchen Kirche 
verhindert haben. Ein Beitrag zur Kirchenge⸗ 
ſchichte. Von M. A. G. Locke. 8. Geh. 12 Gr., 
oder 54 Kr. 9 

Es iſt dies eine wichtige und höchſt intereſſante Schrift für 
die Gebildeten aller Confeſſionen. ; 

Die Bleichſucht und ein durch vielfache Er- 
fahrungen bewaͤhrtes ſicheres Mittel dage⸗ 
gen. Fuͤr Arzte und Nichtaͤrzte. 8. 6 Gr., oder 27 Kr. 

Dieſe ſehr oft lebensgefährliche Krankheit wird unter dem 
weiblichen Geſchlechte jetzt häufig angetroffen; alle Diejenigen 


aber, welche das in dieſer Schrift angeführte Mittel gebrau⸗ 

chen — hat auch das Übel den höchſten Grad erreicht —, kön⸗ 

nen der wiederkehrenden völligen Geſundheit, bei richtigem diäte⸗ 
tiſchen Verhalten, verſichert ſein. 

Neues System der Heilmittel. Ein vollstän- 
diges Hand- und Lehrbuch der Pharmakodynamik 
und des gesammten pharmaceutischen Heilapparats, 
mit gleichmässiger Berücksichtigung des naturhisto- 
rischen, des pharmaceutischen und des pharmako- 
dynamischen Theils, sowie der Arzneiverordnungs- 
lehre. Zum Gebrauch für praktische Ärzte und als 
Leitfäden für akademische Vorlesungen. Von Dr. J. 
Hoppe. Mit einer Vorrede vom Dr. E. D. A. Bar- 
tels, königl. preuss. Geh. Medicinaldirector, Ritter 
etc. etc, - Ister Band in 2 Lieferungen. Gr. 8. 
2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. f 

Deutſche Gelehrſamkeit und deutſcher Fleiß zeichnen dieſes 
für jeden Arzt unentbehrliche Werk aus. Der 2te und letzte 

Band und die 8 tabellariſchen überſichten ſind unter der Preſſe. 

Hartmann's, Ph. C. (Dr. u. Prof, in Wien), Hy- 
pothese über die assimilitiv-blutberei- 
tende Function der Leber, nach den neuesten 
physiologischen Forschungen dargestellt von E. B. 
Loeffler. 8. Geh. 12 Gr., oder 54 Kr. 

Die Sprache durch Blumen und Fruͤchte, den 
Deutungen der neueſten Zeit angeeignet und alphabe⸗ 
tiſch geordnet. Ein Toilettengeſchenk fuͤr Deutſchlands 
Jungfrauen und Juͤnglinge. Von Hyacinth Ro— 


ſenkranz. Vierte verb. und verm. Aufl. 16. Geh. 
3 Gr., oder 14 Kr. 

Trutz den Frauen. Vom Dr. und Prof. 
Mannlieb. 8. Geh. 12 Gr., oder 54 Kr. 


neues Taschenbuch von Dr. Th. Mundt!! 


Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſch⸗ 
lands, Sſtreichs, der Schweiz und Dänemarks zu haben: 


Der Delphin 


1838. 
Almanach 


5 von 
T h. Mundt. 
Mit 1 Stahlſtich. 

Altona, Hammerich. Geb. 1 Thlr. 12 Gr. 
Herr Dr. Th. Mundt begründet mit dieſem erſten 
Jahrgange ein neues Taſchenbuch; es ſei hiermit den Freunden 

geiſtreicher und unterhaltender Lecture freundlichſt empfohlen. 
Bee. . VER E \ 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
Iſis. Eneßyklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Natur 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1837. Fuͤnftes, ſechstes und ſiebentes Heft. 
Mit einem Kupfer. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
von 12 Heften mit Kupfern 8 Thlr. + 
Repertorium der gesammten deutschen Literatur, Her- 
ausgegeben von E. G. Gers dorf. 1837. Dreizehn- 
ten Bandes viertes und fünftes Heft, (Nr. XVII, 
XVIII.) Gr. 8. Preis eines Bandes 3 Thlr. 


Leipzig, im October 1837. } 
F. A. Brockhaus. 


Im Verlage des Landes- Industrie- Comploirs zu Wei- 
mar ist im September 1837 erschienen: 


Das Pflanzenreich, 
in tabellarischer Übersicht nach Zinne’s System 


geordnet. 
(Botanische Karte Nr. II.) 
Ein Blatt in Gross- Imperialfolio. Mit vielen Figuren. 
9 Gr., oder 40 Kr. b 


Synoptische Ubersicht der Fische. 
Nach Cuvter's Classification. 
(Zoologische Karte Nr. 5.) 

Ein Blatt in Gross- Imperialfolio. Mit 129 Abbildungen. 
18 Gr., oder 1 Fl. 21 Kr. 


Synoptische Ubersicht der Reptilien. 
Nach Cuvier’s Classification. 
(Zoologische Karte Nr. 4.) 

Ein Blatt in Gross-Imperialfolio. Mit 110 Abbildungen. 
18 Gr., oder 1 Fl. 21 Kr. 

Diese drei Blätter, in Grösse und Anordnung den bei 
uns bereits erschienenen Ubersichten des Thierreichs und des 
Pflanzenreichs ähnlich, verdienen höhern Unterrichtsanstal- 
ten empfohlen zu werden, vorzüglich desshalb, weil sie bei 
systematischer Zusammenstellung der Ordnungen und Gattun- 
gen immer auch die Verwandtschaften und Ubergänge ver- 
sinnlichen, welche für die Naturkunde so sehr wesentlich sind. 


Pölitz Jahrbücher. 

Die ſeit einem Jahrzehnd erſchienenen und dem Publicum 
hinlänglich bekannten „Jahrbücher der Geſchichte und Politik“, 
von dem Geh. Rathe und Prof. Ritter Pölitz, erſcheinen vom 
elften Jahrgange 1838 an als 


Neue Jahrbücher 
der Geſchichte, der Staats- und Kameralwiſſen— 
ſchaften, in Verbindung mit mehren gelehrten 
f Maͤnnern 
herausgegeben von 
Karl Heinrich Ludwig Pölitz. 

Die Druckeinrichtung, der Ladenpreis (à 6 Thlr.) wie die 
politiſche Farbe des Syſtems der Reformen in feinen man⸗ 
nichfaltigen Schattirungen bleiben wie bisher. 

Leipzig, im Herbſt 1837. 

J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung. 


Dichter in fremdem Gewande. 
Carmina, ex Schillero, Horatio aliisque, graece 
reddita, per A. Scheiffele, gymn. Elvac. praec. 
8 Broſch. 48 Kr., oder 12 Gr. 8 
Für jeden Philologen eine intereſſante Erſcheinung. 
Stuttgart, im Herbſt 1837. 
Buchhandlung von Paul Neff. 


In Erwiderung mehrfacher Nachfragen zeigen wir hiermit 
an, daß von 
Dr. C. F. Th. Krauſe's Handbuch der 
BR menſchlichen Anatomie 
die dritte Abtheilung des erſten Bandes, die Gefäß- und 
Nervenlehre enthaltend, ſich gegenwärtig unter der Preſſe 
befindet und gegen Ende dieſes Jahres verſandt wird. Der 
erſte, ſtarke Band, welcher mit dieſer Abtheilung vollendet 


iſt, begreift die geſammte allgemeine und jpecielle Ana⸗ 
tomie des erwachſenen Menſchen und enthält außer 
einigen Tabellen ein vollſtändiges Regiſter. Der zweite, 
ſchwächere Band, welcher die Anatomie der Entwicke⸗ 
lungsperioden, insbeſondere die des Foetus, und eine 
detaillirte topographiſche überſicht als Leitfaden und Hülfs⸗ 
mittel bei Zergliederungen und Operationen enthalten 
ſoll, wird im künftigen Jahre nachfolgen. ; 
Hahn'ſche Hofbuchhandlung 


in Hanover. 


An alle Lehranſtalten, Arzte, Apotheker, Kame⸗ 
raliſten und Landbeſitzer. 
Von 
J. J. Berzelius, 


Lehrbuch der Chemie ꝛc. 


erſcheint ſoeben der 7te Band der Zten ſehr verbeſſerten 
Auflage in 5 Heften à 12 Gr., zuſammen 2 Thlr. 12 Gr. 
im Praͤnumerationspreiſe bis Michaelmeſſe d. J. Der 
nachherige Ladenpreis iſt 3 Thlr. 8 Gr. 
Dieſe Ste Ausgabe des 7ten Bandes gehört zur dritten und 
vierten Auflage der erſten 5 Bände, welche die ganze unorga⸗ 
niſche Chemie, mit einem vollſtändigen Regiſter verſehen, ent⸗ 
halten und in allen Buchhandlungen zu haben ſind. \ 
Dieſe 5 Bände koſten 15 Thlr. und der öte Band der Zten 
Auflage koſtet 3 Thlr. 8 Gr., zuſammen 18 Thlr. 8 Gr. im 
Ladenpreiſe. 7 
NB. Die Ate Auflage der erſten 5 Bände iſt lediglich durch 
Verbeſſerung der Druckfehler von der àten Auflage unterſchieden. 
Dresden und Leipzig, den 28ften Juli 1837, 
; Arnold'ſche Buchhandlung. 


Bei uns iſt erſchienen und durch ſämmtliche Buchhandlun⸗ 
gen des In- und Auslandes zu beziehen: 
Hüllmann, Karl Dietrich, Wuͤrdigung des 
delphiſchen Orakels. Gr. 8. Geh. Preis 22 Gr. 
Institutiones linguae pracriticae. Ad 
decreto Varraruchis et commentarios Bhämahae, alio- 
rumque cone. Chr. Lassen. 3te Abtheilung. Gr. 8. 
Geh. Preis 2 Thlr. 
Mit dieſer Abtheilung iſt das Werk vollendet und der Preis 
des Ganzen 7 Thlr. 12 Gr. 
Panathenaica. Auctore Herm. Alem. Muel- 
ler, Phil. Dr. Gr. 8. Geh. Preis 16 Gr. 
Segers, J., Anleitung zum gruͤndlichen Unterricht 
im Schwimmen, nach den Grundſaͤtzen und der Me⸗ 
un des Herrn General von Pfuel. 8. Geh. Preis 
6 Gr. 0 
Bonn, im September 1837. 
König und van Borcharen. 


Durch alle Buchhandlungen iſt jetzt von mir zu beziehen: 

Noback (Chriſtian), Vollſtaͤndiges Hand⸗ 
buch der Muͤnz-, Bank- und Wechſelverhaͤlt⸗ 
niſſe aller Laͤnder und Handelsplaͤtze der Erde. 
In drei Abtheilungen. Mit 380 Muͤnzbil⸗ 
dern auf 119 Tafeln. Gr. 8. Rudolſtadt. 
1833. Geh. 6 Thlr. 18 Gr. 


Leipzig, im October 1837. 
N J. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. 


XXXXVI. 


Dieſer Literarifche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


An alle Buchhandlungen iſt jetzt verſandt: 


Aa- 
Taschenbuch auf das Jahr 1838. 
Mit FJ. C. von Zedlitz's Bildniß und ſechs Stahlſtichen. 
16. Auf feinem Velinpap. Mit Goldſchnitt geb. 2 Thlr. 
Inhalt: I. Biondettag. Novelle. — II. Elvirg. No⸗ 
velle von Ludwig Rellſtab. — III. Die Bekenntniſſe. 


Novelle von Friedrich von Heyden. 
Zedlitz's Bildniß koſtet in ſchöͤnen Abdrücken in gr. 4. 8 Gr. 


Im Preiſe herabgeſetzt 

find die Jahrgänge 1830 — 84 der Urania, fie koſten zuſam⸗ 
mengenommen anftatt 10 Thlr. 6 Gr. nur 5 Thlr., einzeln 
jeder 1 Thlr. 8 Gr. Der Preis der Jahrgänge 1835 — 37 
iſt wie bisher 2 Thlr. jeder. 

3 Die genannten Jahrgänge find mit Beiträgen ausgeſtattet 
von W. Alexis, G. Döring, F. von Heyden, Joſ. 
von Eichendorff, W. Martell, F. Mörike, A. Oeh⸗ 
lenſchläger, Posgaru, K. F. von Rumohr, A. von 
Sartorius, Emerentius Scävola, Leop. Schefer, 
G. Schwab, Johanna Schopenhauer, A. von 
Sternberg, F. Voigts, Ludwig Tieck, von dem 
jeder Jahrgang eine Novelle enthält, und dem Verfaſſer des 
„Scipio Cicala”. Die Bildniſſe von Cornelius, Dan⸗ 
necker, Oehlenſchläger, uhland, Zelter, Tegnér, 
Auber und Humboldt ſind als Titelkupfer außer den meiſtens 
ſehr gelungenen Stahlſtichen beigegeben. 

Leipzig, im October 1887. 


F. A. Brockhaus. 
Subscriptions = Anzeige. 


Bei Hermann Laurentius in Zwickau erſcheint fol⸗ 
gendes wichtige und für jeden Gebildeten intereſſante Werk: 


Sei ch i chte 5 
der ſpaniſchen Revolution 
von 1833. e 
. Mebft- - 
der Conſtitution von 1812. 


Herausgegeben 
von 
Dr. Karl Große. 
Mit 1 Karte von Spanien. k 
Ein Band in 4 Lieferungen. Subſcriptionspreis für jede 
Lieferung 6 Gr. Saͤchſ. — 7½ Sgr. — 27 Kr. Rhein. — 
24 Kr. Conv.⸗M. 


Spanien, reich an Elend und Herrlichkeit, zieht nun ſchon 
ſeit mehren Jahren die Blicke der ganzen civiliſirten Welt auf 
ſich. Jahrhunderte lang geknechtet, gegeißelt, gemartert, iſt 
ſeine Geſchichte eine lange Kreuzigungsgeſchichte ohne Aufer⸗ 


ſtehung, und es will kein Erlöſer nahen. Selbſt ſoll es fich er⸗ 
löſen durch freiwilligen Opfertod und es hat begonnen ſeit Jah⸗ 
ren zu bluten, um die Sünde der Väter zu büßen. Das 
ganze Volk ſeufzt nach Errettung, aber noch immer haben fal⸗ 
ſche Leiter ſich ſeiner Sehnſucht bemächtigt und die Herzen wer⸗ 
den verwirrt, um ſich zu zerfleiſchen für die Habſucht und 
-Herrſchſucht Einzelner. Wann wird das Morgenroth der Frei⸗ 
heit anbrechen am Himmel des ſpaniſchen Volkslebens? Wenn 
die graue Nacht des Aberglaubens verſchwunden fein wird, 
wenn die Geſpenſter der Tyrannei und Willkür, der Prieſter⸗ 
und Kirchengewalt, des alten Herkommens, gebannt ſein werden, 
wenn die Sterne feindlich ſich gegenüber ſtehender Nationalitä⸗ 
ten zu bleichen beginnen! Wir ſehen leider nur zu oft und zu 
gern in dem blutigen Drama Spaniens nichts als Anarchie 
und Verwirrung, nichts als die Luft an Geſetzloſigkeit und Zer⸗ 
ſtörung. Wir übergehen ſogar gern die Geſchichte feines Volks⸗ 
kampfes und ſprechen mit vornehm zahmen Mienen das Urtheil 
der Verachtung über die tapfere und todesmuthige Nation aus. 
Und doch iſt dieſes Volk in unſerer Zeit für alle Völker ein 
großes Beiſpiel und eine große Lehre. Seine Geſchichte muß 
Jeden intereſſiren, dem das Elend oder das Glück des Men⸗ 
ſchengeſchlechts nicht gleichgültig iſt. Daher glauben wir nichts 
Unverdienſtliches zu thun, wenn wir treu und wahr, ſchlicht 
und allgemein verſtändlich, aber von heiliger Begeiſterung für 
die Sache des Rechts und der Freiheit durchglüht, darzuſtellen 
verſuchen, was in Spanien geſchehen iſt für und gegen die Frei⸗ 
heit, von den Tagen des Jahres 1833 an, wo die Oriflamme 
der Freiheit zuerſt zu leuchten begann, bis auf heute. 

Das Werk wird aus * Lieferungen a 6 Druckbogen, welche 
zuſammen einen Band bilden, beſtehen, von denen alle vier 
Wochen eine erſcheint. 

Da der Subferiptionspreis äußerſt niedrig iſt, fo tritt nach 
Erſcheinen der zweiten Lieferung ein erhöhter Ladenpreis ein. 

Die erſte Lieferung erſcheint im November. Subſeriptionen 
übernehmen alle ſoliden Buchhandlungen, und erhalten Privat⸗ 
ſammler auf 10 Exemplare ein Freieremplar. 


Zwickau, im September 1837. 4 5 
H. Laurentius. 


In unſerm Verlage erſchien: 


Die heilige Geſchichte 
der 


Menſchheit. 
Von einem Juͤnger Spinoza s. 
8. Broſch. 1 Thlr., oder 1 Fl. 45 Kr. 

Auf der Höhe des philoſophiſchen Gedankens wird hier in 
freier und rückhaltloſer Forſchung die Geſchichte der Menſchheit 
und der in ihr ſich offenbarenden Vernunft bis auf die neueſten 
Ereigniſſe und Beſtrebungen dargeſtellt. Eine einfach großartige 
Sprache wird Jedem, der Vergangenheit und Gegenwart und 
die aus ihnen ſich gebärende Zukunft aus freiem Geſichtspunkte 
überſchauen will, dieſes Werk zugänglich und willkommen machen, 
und wir glauben daher mit Recht daſſelbe auf das angelegent⸗ 
lichſte empfehlen zu dürfen. 


Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Wohlfeile Taſchenausgaben 
ausländiſcher Claſſiker. 


(Das Bändchen nur drei Groſchen!) 


Der unterzeichnete hat ſämmtliche Vorräthe der bei Gebr. 
Schumann erſchienenen Taſchenausgaben ausländiſcher 
Claſſiker an ſich gekauft, und erlaͤßt ſolche zu nachſtehend 
bemerkten 8 ei 90 

ungemein niedrigen Preiſen. 
1) In engliſcher Sprache: 
Lord Byron's Works. 32 Vol. 4 Thaler. 
J. F. Cooper's Works. 33 Vol. 4 Thaler 3 Groſchen. 
W. Irving's Sketch Book. 3 Vol. 9 Groſchen. 
Th. Moore’s Works. 6 Vol. 18 Groſchen. 
Walter Scott's Works. 152 Vol. 19 Thaler. 

Davon einzeln: 

a) The Life of Napoleon. 18 Vol. 2 Thaler 6 Groſchen. 
b) Memairs of Swift. 3 Vol. 9 Groſchen. 

c) Memoirs of Dryden. 3 Vol. 9 Groſchen. 

d) Lives of the Novelists. 3 Vol. 9 Groſchen. 

e) Poetica Works. 15 Vol. 1 Thaler 21 Groſchen. 

f) The History of Scotland. 6 Vol. 18 Groſchen. 

g) Novels and Tales. 104 Vol. 13 Thaler. 


Rob. Southey's poetical Works. 2 Vol. 6 Groſchen. 
2) In italieniſcher Sprache: 


Petrarca. 2 Vol. 6 Groſchen. — Guarini. 2 Vol. 
6 Groſchen. — Alfieri. 4 Vol. 12 Groſchen. — Tasso. 


1 Vol. 3 Groſchen. — Parini. 1 Vol. 3 Groſchen. 
2 3) In franzoͤſiſcher Sprache: N 
Delille. 1 Vol. 3 Groſchen. — Voltaire, 3 Vol. 


9 Groſchen. — Marot. 2 Vol. 6 Groſchen. — Moliere, 
2 Vol. 6 Groſchen. . 


4) In ſpaniſcher Sprache: 
Calderon de la Barca, Comedias. 4 Vol. 12 Groſchen. 
Dieſe ſämmtlichen Taſchenausgaben ſind ganz gleichförmig 

auf das ſchönſte Velinpapier höchſt ſauber und correct gedruckt, 
N Bändchen iſt im Durchſchnitt wenigſtens 200 Seiten 
a ” 1 25 5 

Durch ihr anſprechendes Nußere eignen ſich dieſelben vor⸗ 
züglich zu Geſchenken. 

Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen Be⸗ 
ſtellungen darauf an, und haben ausführlichere Anzeigen 
vorräthig. 

3widau, im October 1837, y 

J. G. Lindemann. 


J. A. L. Werner (Director), 
Zwölf Lebensfragen, 


oder iſt das Gluͤck eines cultivirten und wohlgeordneten 
Staates allein durch eine geregelte Erziehung zu be 
gruͤnden, oder muß nicht unbedingt auch die phy⸗ 
ſiſche damit verbunden werden? Zur Beherzigung ge⸗ 


ſtellt und anatomiſch⸗phyſiologiſch beleuchtet für Jeden, 


welchem das Wohl der kuͤnftigen Geſchlechter wahrhaft 
am Herzen liegt. 

Dieſes Werkchen, welches Sr. Majeftät dem Könige von 
Preußen gewidmet iſt, behandelt mit Tiefe und Gründlichkeit 
die phyſiſche Erziehung des Menſchen, welche leider bisher ſo 
gänzlich vernachläſſigt wurde und erſt in neueſter Zeit anfängt, 


„ 


in all ihrer Wichtigkeit anerkannt zu werden, owie fie die bes 


ſondere Aufmerkſamkeit der Staaten erregt. Je mehr nun ei- 
nem Jeden das körperliche Wohl der Seinigen, als auch ſein 


eignes am Herzen liegen muß, um ſo mehr iſt das Werkchen 
Regierung, Gelehrten, Arzten, Altern, Erziehern, Gewerbtrei⸗ 
benden und überhaupt Allen ohne Ausnahme dringend zu 
empfehlen. 


(In allen Buchhandlungen gr. 8. broſch. für 14 Gr. 


zu haben). 
Von demſelben Verfaſſer iſt auch die zweite verbeſſerte 

Auflage: 

Die reinſte Quelle jugendlicher Freuden, oder 
300 Spiele fuͤr Knaben und Maͤdchen, zur Ausbil⸗ 
dung des Geiſtes, Kraͤftigung des Koͤrpers und zur 
geſelligen Erheiterung im Freien und im Zimmer, theils 
geſammelt, theils ſelbſt bearbeitet und mit 37 Abbildun⸗ 
gen erlaͤutert. Gr. 8. i 


bei uns erfchienen und durch alle Buchhandlungen eingebunden 
für 1 Thlr. 10 Gr. zu bekommen. 


Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Soeben iſt bei uns erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu haben: 
Chriſtliche 
Morgen⸗ und Abendbetrachtungen 


auf 
alle Tage des Jahres 
A 


vo 
Pfarrer Dr. J. C. E. Lösch. 

After Band. Aftes Heft, mit 2 Stahlſtichen. Gr. 8. 
Geh. Druckpapier 4 Gr., oder 18 Kr.; Velinpapier 
5 Gr., oder 21 Kr. 

Dieſes Werk, von einem Verfaſſer, deſſen Name für den 
echt chriſtlichen Geiſt des Inhalts und der Gediegenheit der 
Ausführung bürgt, erſcheint zur leichtern Anſchaffung in Lie⸗ 
ferungen, jede zu obigem Preiſe. Das Ganze umfaßt 2 Bände, 
jeder geziert mit einem ſchönen Stahlſtich und in Stahl ge⸗ 
ſtochenen Titel und wird vor Ablauf des kommenden Jahres 
beendigt, ſodaß es bereits vom iſten Januar an ununter⸗ 
brochen benutzbar iſt. Papier und Druck ſind gut; letzterer 
abſichtlich etwas groß, damit er auch dem ſchwächern Auge 
deutlich erſcheint. Subſeribentenſammler erhalten auf 12 
Exemplare das 13te gratis. 

Friedr. Korn'ſche Buchhandlung 


| in Nürnberg. 


Shakspeare für Schulen. 

Da man beim Unterricht weder den ganzen Shakspeare 

gebrauchen, noch der Verehrer des erſten aller Dichter ſeine 

fämmtlichen Werke auf Reifen ꝛc. mit ſich führen kann, fo 
iſt längſt die geſchmackvbolle Sammlung der Beauties of Shaks- 
peare by W. Dodd ein Lieblingsbuch und Vademecum jedes 

Engländers geworden. Wir empfehlen: - 

Beauties of Shakspeare, by W. Dodd. 
(Paul Neff’s Edition.) 12. Broſch. 1 Fl. 12 Kr., 
oder 18 Gr. 

Die Achtung, mit der ſelbſt Goethe von Dodd's Beauties 
ſprach, läßt uns hoffen, daß unſere ſehr ſchöne und ſehr wohl⸗ 
feile Ausgabe in Deutſchland Beifall und Eingang finden werde. 
Auf ſechs Exemplare wird ein ſiebentes frei gegeben. 

Stuttgart, im Herbſt 1837. 

3 Die Verlagshandlung. 


* 


Durch die Unterzeichneten kann bezogen werden: 


VITINU VII 


de a 


rc hitectur a 
Iibri decem 


apparatu praemuniti, emendationibus et illustrationibus refecti, thesauro variorum lectionum ex 
codieibus undique quaesitis et editionibus universis locupletati, tabulis centum quadraginta declarati 


ab 


Aleisio Marinio, 
Marchione Vacunae et equite plurium ordinum. 
Accedunt compendium architecturae emendatum et indices tres. 


Quatuor volumina in Folio. 


Romae MDCCCXXXKV. 


Preis 132 Thlr, Ausgabe auf feinem Schreibpapier 264 Thlr. \ 


Mit geſpannter Erwartung haben die Freunde des claſſi⸗ 


ſchen Alterthums und der Baukunſt ſeit vielen Jahren dem 
Erſcheinen dieſer neuen Ausgabe eines der bisher vernachläßigt⸗ 
ſten Schriftſteller entgegengeſehen. Endlich iſt es nach zwan⸗ 
zigjährigem unausgeſetzten Bemühen dem Herausgeber, dem 
berühmten Grafen Aloys Marini, den Fleiß, Geſchmack 
und Talente auf gleiche Weiſe zu dieſer Arbeit befähigten, ge⸗ 
lungen, das Ziel, in deſſen Verfolgung ihn keine Schwierigkeiten, 
die im reichen Maße zu befiegen waren, abwendig machen 
konnten, zu erreichen. Sein koſtbares und mit bewunderungs⸗ 
würdiger typographiſcher Vollendung ausgeſtattetes Werk iſt 
erſchienen und ſeit Kurzem in einer Anzahl Exemplare auch 
auf deutſchem Boden angelangt, wo es ſicher blos dieſer An⸗ 
zeige bedarf, um ihm die Aufmerkſamkeit der Philologen und 
Architekten zuzuwenden, auf welche es die gegründetſten An⸗ 
fprüche hat. Daſſelbe enthält in den beiden erſten Bänden 
den nach einer ſehr beträchtlichen Anzahl verglichener Hand⸗ 
ſchriften und Ausgaben kritiſch berichtigten Tert, auf eine höchſt 
zweckmäßige neue Weiſe in Bücher und Capitel, denen In⸗ 
haltsangaben vorausgeſchickt werden, eingetheilt, mit darunter 
fortlaufenden kritiſchen und erläuternden Anmerkungen. Die 
ſehr umfangsreiche Einleitung zerfällt in fünf Theile, die von 
dem Leben des Vitruvius, dem Werke ſelbſt, den Handſchrif⸗ 
ten, überſetzungen und Commentaren handeln, unter Hinzu⸗ 


Leipzig und Paris, im October 1837. 


fügung des ebenfalls nach Handſchriften kritiſch berichtigten 
Textes des „Compendium architecturae “. In dem drit⸗ 
ten Bande, dem drei Indices beigegeben ſind, werden alle 
in den benutzten Handſchriften und in Ausgaben vorkommenden 
abweichenden Lesarten zuſammengeſtellt, was von dem uner⸗ 
müdlichen Sammlerfleiße des Verfaſſers ein glänzendes Zeugniß 
gibt. Den vierten und letzten Band endlich bilden 140 Kupfer⸗ 
tafeln, die theils zur Erläuterung, theils zur Zierde dienen. 

Was den innern Werth des Werkes betrifft, ſo mag dar⸗ 
über die ſtrenge Kritik entſcheiden; hinſichtlich der äußern 
Ausſtattung aber dürfen wir daſſelbe aus voller überzeugung 
den erſten Meiſterwerken typographiſcher Vollendung beizählen. 
Die ſchön geformten, ſcharfen Lettern wurden eigens für die⸗ 
fen Zweck gegoſſen, und weder das ſchöne, glänzend weiße Pa⸗ 
pier, noch der den Augen wohlgefällige Druck laſſen irgend et⸗ 
was zu wünſchen übrig. Nicht minder ausgezeichnet find die 
Kupfer, die von Th. Trojani, J. Fontana, A. Paſſenti und 
Ch. de Angelis gearbeitet wurden. 

In dieſer Rückſicht erlauben wir uns, namentlich die Vor⸗ 
ſteher öffentlicher Bibliotheken und die Beſitzer reicher Privat⸗ 
ſammlungen auf dieſe Erſcheinung aufmerkſam zu machen, da 
ein Werk wie dieſes in keiner Sammlung, die einigermaßen 
auf Vollſtändigkeit und Glanz Anſpruch machen will, fehlen 
kann. 


Brockhaus und Avenarius. 


Literarische Bilder aus Russland. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 
Literariſche 


Bilder aus Rußland. 


Herausgegeben von 


. Abenig. 
Mit deu Wildniſſen von Derſhawin und Puſchkin. 
8. Velinpapier. In Umſchlag broſchirt. Preis 2 Fl. 
42 Kr., oder 1 Thlr. 16 Gr. 0 
Inhalt: Vorwort. Anfänge. Kirchliche Schrift⸗ 
ſteller: Dimitry der Heilige. Theophan Procopowitſch. Ge⸗ 
orgy Konijskö. Platon. Philareth. Innokenty. Aeltere 
weltliche Schriftſteller: Fürſt Kantemir. Lomonoſſow. 
Derſhawin. Nowikow. Moderner Styl. Karamſin und 
Dmitriew. Fabeldichter: Chemnizer. Krilow. Luſtſpiel⸗ 
dichter: von Wiſin. Kapniſt. Gribojedow. Erſte Dich⸗ 
tergruppe: Shukowsky. Batüſchkow. l 7 
Zweite Dichtergruppe: Alexander Puſchkin. Baratinsky. 


Fürſt Wäſemsky. 


Baron Delwig. Jaſikow. Dritte Dichtergruppe: Wene⸗ 
witinow. Chomäkow. Benedictow. Novelliſten: Mar⸗ 
linsky. Fürſt Odojewsky. Gogol. Pawlow. Neueſte Dra⸗ 
matiker: Fürſt Schachowskoy. Sagoskin. Kukolnik. Kri⸗ 
tiker: Mersläkow. Schewirew. Katſchenowsky. Pogodin. 
Journaliſten: Polewoy. Gretſch. Bulgarin. Senkowsky. 
Ueberblick und Ausſicht. 
Stuttgart und Tübingen, im September 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Antologia italiana 
ossia Scelta di squarci rimarchevoli_tratti dagli 
Scrittoxi i piü eccellenti di ogni secolo. 
Compilata da G. B. Ghezzi. 

Gr. 8. 40 Bogen. 1 Thlr. 15 Gr. (1 Thlr. 18 / Sgr.) 

Das Gersdorf ſche Repertorium, Bd. 13, Heft 4, ſagt 
von dieſem Werke: ˖ 


„In der großen Reihe italieniſcher Leſebücher, Chreſtoma⸗ 
thien und Anthologien gebührt der vorliegenden, ſoeben er⸗ 


ſchienenen, ein Platz unter den beſonders empfehlungswerthen; 


denn fie ift nicht wie die meiften, zuſammengewürfelt, ſon⸗ 


dern zuſammengedacht, d. h. ſie iſt ein Werk des Studiums 
und 9 Fleißes, ſowie einer richtigen Einſicht in das We⸗ 
ſen des Unterrichts. Aus den reichen Schatzkammern der ita⸗ 
lieniſchen Litergtur, der neuern wie der altern, hat der Verf. 
mit richtigem Urtheile und ſicherm Takte fo viel Schönes 
ausgeſucht und hier zuſammengeſtellt, daß man beim Unter⸗ 
richte eher durch das Zuviel als durch den Mangel in Ver⸗ 
legenheit gebracht werden dürfte. R N 
das Buch für Lehranſtalten aller Art, in deren Lehrbereich 
die italieniſche Sprache gezogen werden kann, brauchbar, denn 
eine jede wird für ſich Paſſendes darin finden, ſowie ehr zu 
loben iſt, daß die neuere Literatur und Sprache Italiens 
die überwiegende Berückſichtigung erfahren hat.“ f 
Der Verleger hat durch billigen Preis der Einführung die⸗ 
ſes Buches nach Kräften Bahn zu machen für Pflicht erachtet, 
wird indeß bei Abnahme von Partien noch beſonders begün⸗ 
ſtigende Rabattbedingungen eintreten laſſen. i 1 
Joh. Ambr. Barth in Leipzig. 
—— — ———ꝛ — 


In meinem Verlage erſchien ſoeben: 


Darſtellung 
des 
Feldzugs in Frankreich im Jahre 1814, 
1 vom 
Generallieutenant Michailowsky Danilewsky, 
ins Deutſche übertragen 
von Karl v. Kotzebue, kaiſ. ruſſ. Hofrathe. 
J 2 Bände mit 23 Karten und Plänen. 

In der überzeugung, daß dieſes Buch ein allgemeines leb⸗ 
haftes Intereſſe erregen wird, hat der Hofrath v. Kotzebue 
(ein Sohn des bekannten Schriftſtellers Aug. v. Kotzebue), 
vom Verf. ſelbſt dazu aufgefodert und mit Beiträgen von ihm 
unterſtützt, daſſelbe ins Deutſche überſetzt. Der Subſcriptions⸗ 
as WE das Ganze, 2 Theile mit 23 Karten und Plänen, iſt 

r. 
Riga, den Iſten October 1837. . 
Edm. Götſchel. 


Die f 
dem Menſchen und den Thieren 
ſchaͤdlichen Inſekten. 
Nach eignen und fremden Beobachtungen und Angabe 


der bewaͤhrteſten Schutz- und Vertilgungsmittel, 
beſchrieben 


von . 
A. Keferstein. 


Erfurt, Keyſer'ſche Buchhandlung. 
8. 22 Bogen. Preis 1 Thlr. 


A Es iſt dies eine der anziehendſten Schriften, die in neue⸗ 
rer Zeit auf dem Felde der Naturwiſſenſchaft erſchienen ſind. 
Dem Freunde der Wiſſenſchaft wird der klare, überall gründ⸗ 
liche Vortrag viel Belehrung und Genuß gewähren, ſowie die 
eignen Beobachtungen des Verfaſſers für den Forſcher von 
großem Intereſſe ſind. } 


Bei Dehmigke und Riemſchneider in Neuruppin 
ſind erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Krankentabellen für praktiſche Arzte. 13 Bogen ſauber 
feinem Shhrriünppie⸗ Geheftet. 


ez auf 

12 1 8 
Dieſe Tabellen haben ſich durch ihre beſonders zweckmäßige 

F ne banken mare Tin CE 


- 


Grade dadurch aber wird | 


Die Wunder der Urwelt. 


Wir kündigen hiermit eine deutſche Bearbeitung des Wer⸗ 


kes an, in welchem der große engliſche Geologe Buckland den 
gegenwärtigen Stand der Wiſſenſchaft, welche die Hieroglyphen 
der Vorwelt deutet, in populairer Form darſtellt. 


— 


Soeben iſt erſchienen und jede Buchhandlung theilt zur 


Anſicht mit: 

Die Urwelt und ihre Wunder, oder allgemeine 
Darſtellung der Geſchichte des Erdkoͤrpers von W. Buck⸗ 
land. Nach der Aten Auflage des Originals von W. 
P. Schimper. iſte und 2te Lieferung. à 48 Kr., 
oder 12 Gr. g 

Das Ganze iſt mit 5 Lieferungen vollſtändig. Der Name 
des überſetzers (der es durch Zuſätze vervollſtändigt und mit ei⸗ 
nem Anhang vermehrt) bürgt für den wiſſenſchaftlichen Werth 
der Bearbeitung, die bekannten Leiſtungen der königlichen 

Lithographie in Stuttgart für die Schönheit und Richtigkeit der 

zahlreichen Abbildungen, welche den Subferibenten 

allein in einem beſondern Fascikel gratis geliefert werden. Zur 

Empfehlung des Werkes ſelbſt erlauben wir uns die Berufung 

auf zwei Autoritäten: das Edinburgh review (April 

1837) und die Jahrbücher für wiſſenſchaftliche Kritik 

(Juni 1837). Der deutſche wie der engliſche Kritiker erkennen 

rühmend ſeinen wiſſenſchaftlichen Werth und den mächtigen Ein⸗ 

druck an, den es auf Geiſt und Herz des gebildeten Leſers zu⸗ 
rückläßt. Es bildet einen Theil der Bridgewater-Bücher und 

wird Subſeribenten auf die Geſammtreihe derſelben (eirca 30 

Lieferungen) à 30 Kr., oder 7½ Gr., per Lieferung berechnet. 

Es iſt in allen Buchhandlungen vorräthig. Wir machen 
namentlich auch alle Freunde der Geographie und Naturgeſchichte 


darauf aufmerkſam. Es iſt eine Ergänzung jedes Werkes, 
welches die e 

Erde und ihre Bewohner. 
ſchildert. 


Stuttgart, im Herbſt 1837. 
Buchhandlung von Paul Neff. 


Fuͤr Pflanzenſammler 
iſt erſchienen in der Arnold'ſchen Buchhandlung: 
F. D. Reichel, Standorte der ſeltnern und 
ausgezeichneten Planzen in der Umgegend 
von Dresden. Geb. 6 Gr. 5 


Durch alle Buchhandlungen ist gratis zu erhalten: 


Verzeichniss 
einer Sammlung von Romanen und Erzählun- 
gen, Schauspielen, Gedichten, ‚Briefen, Bio- 
graphien, Denkwürdigkeiten, Reisen, histori- 
schen und andern wertlivollen Schriften aus 
dem Verlage von 

F. A. Brockhaus in Leipeig, 
welche sich zur Errichtung und Ergänzung von 
Privat- und Leihbibliotheken eignen und zu sehr 

vortheilhaften Bedingungen erlassen werden. 


Freunden gediegener Unterhaltung, Lesegesellschaf- 


ten und Leihbibliotheken wird dieses Verzeichniss, wel- 
ches die neuern und vorsüglichsten Werke nicht aus- 
schliesst, zur Durchsicht und zur Benutzung der aus- 
sergewöhnlichen Vortheile empfohlen. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


* 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXXVII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 
riſche Unterhaltung, Sfis, und Allgemeine mediciniſch 


[ Blätter für literas 
e Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Soeben iſt fertig geworden und in allen Buchhandlungen 
vorräthig: 


Hiſtoriſches Taſchenbuch. 


Herausgegeben 


von 
Friedrich von Raumer. 


Neunter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 

Inhalt: I. Hermann Chriſtopher von Roßwurm. Von 
F. W. Barthold. — II. über den politiſchen Einfluß der 
Königin Marie Antoinette von Frankreich. 
Jacob. — III. über Pasquille, Spottlieder und Schmäh⸗ 
ſchriften aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von 
J. Voigt. — IV. Immanuel Kant und ſeine Stellung zur 
Politik in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dargeſtellt 
durch F. W. Schubert. 


Im Preiſe herabgeſetzt 
find der erſte bis fünfte Jahrgang (1830 — 8!) und koſten an⸗ 
ſtatt 9 Thlr. 16 Gr. zuſammengenommen jetzt nur 5 Thlr., 
einzeln jeder 1 Thlr. 8 Gr.; der ſechste, ſiebente und achte 
Jahrgang (1835 — 37) jeder 2 Thlr. 

Die Beiträge lieferten: F. W. Barthold, K. W. 
Böttiger, F. Förſter, Ed. Gans, K. G. Jacob, 
H. Leo, J. W. Loebell, F. Lorentz, Fr. Paſſow, 
F. v. Raumer, R. Roepell, F. W. Schubert, J. D. 
F. Sotzmann, Chr. L. Stieglitz, K. A. Varnhagen 
von Enſe, J. Voigt, G. F. Waagen, L. Wachler, 
W. Wachsmuth, F. Wilken und J. W. Zinkeiſen. 

Leipzig, im November 1837. 


F. A. Brockhaus. 
Fuͤr Journal⸗Leſegeſellſchaften. 
Der Spiegel, 
Zeitſchrift fuͤr literariſche Unterhaltung und Kritik, 


wird, nach vielſeitigen Wünſchen, ſeinen zweiten Jahrgang in 
erweiterter Ausdehnung beginnen, und ſtatt wie bisher 
in zwei Nummern, von Neujahr 1838 an, wöchentlich in drei 
Nummern erſcheinen. Eine fortlaufende Überſicht und Wür⸗ 
digung aller, ein allgemeines Intereſſe anſprechenden, lite⸗ 
rariſchen Erſcheinungen — bei geeigneten Veranlaſſungen, damit 
der Leſer ein um ſo anſchaulicheres Bild erhalte, mit Beigabe 
von Auszügen der vorgeführten Schriften — iſt die Aufgabe 
des Spiegels, deren noch vollſtändigere Löſung ſein nun ver⸗ 
größerter Raum geſtatten wird. Die Anerkennung und Achtung, 
welche ein unparteiiſches, von allem Sippſchaftsweſen freies Ur⸗ 
theil, und Würde in Haltung und Ausdruck, dieſem Blatte 
erworben haben, wird es auch ferner zu verdienen ſtreben; mit 
Verſchmähung jener Taktik, durch abſichtlich herbeigeführte lite⸗ 
rariſche Fehden von ſich ſprechen zu machen, wird es auf die 
bisherige, gemeſſene Weiſe fortfahren, ſeine Leſer durch raſche, 
treue, gedrängte, aber reichhaltige und belebte Berichte zu orien⸗ 
tiren, ohne ſie zu überhäufen. Den literariſchen Erſcheinun⸗ 
gen des füdlichen Deutſchlands wird der Spiegel beſondere Auf⸗ 
merkſamkeit um ſo mehr zuwenden, als dieſelben häufig, in 


Von K. G. 


Folge des umſtandes, daß faſt ſämmtliche kritiſche Blätter in 
Norddeutſchland erſcheinen, dort weniger oder erſt ſpäter beach— 
tet werden. 

Der Preis des Jahrgangs von 156 Nummern von ½ Bo⸗ 
gen in 4., auf Velinpapier, iſt 7 Fl. 54 Kr., oder 4 Thlr. 
12 Gr. Preuß., und alle Buchhandlungen und Poſtämter neh- 
men Beſtellungen an. 


Metzler'ſche Buchhandlung in Stuttgart. 


Soeben iſt fertig geworden und in allen Buchhandlungen 
zu haben: 


Fr. W. Schütze (Seminarlehrer), 
Generalbaß fuͤr Dilettanten. 


Die Harmonielehre faßlich und nach paͤdagogiſchen Grund- 
ſaͤtzen, für ſich bildende Pianoforteſpieler und deren 
Lehrer dargeſtellt. Nebſt einem Beiſpielbuche. Gr. 8. 
2 Thlr. 3 Gr. 

Wegen der ſehr faßlichen Darſtellung der Lehrſätze der Harz 
monie und wegen vieler praktiſchen Winke für den Lehrer wird 
dies Werk ſich ſelbſt unterrichtenden, wie Lehrern des Clavier⸗ 
ſpiels gleich willkommen fein. Die Beiſpiele find fürs Piano⸗ 
forte geſetzt, faſt jedes bildet einen kleinern oder größern muſika⸗ 
liſchen Satz, nur Das enthaltend, was nach der dageweſenen 
Theorie verſtändlich ſein muß. Durch ſie wird der Schüler 
recht ſtufenweis zu einem bewußtvollen Phantaſiren geführt. 

Arnold'ſche Buch- und Muſikalienhandlung 
in Dresden und Leipzig. 


Wilhelm Blumenhagen's sämmtliche Schriften. 


In J. Scheible's Buchhandlung in Stuttgart er⸗ 
ſchien und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Wilhelm Blumenhagen's 
geſammelte Werke. 


Erſter Band. 
Mit dem Bilduiſſe des Verfaſſers in Stahlſtich. 
Außerſt gefaͤllige Ausſtattung. 
Broſch. 536 Seiten ſtark. 1 Fl. 12 Kr., oder 
18 Gr. 
Inhalt: Der letzte Kreuzzug. — Lorber und Myrthe. — 
Männertreue. — Graf Hackelberg. — Der Hageſtolz. 


12. 


In 14 Tagen erſcheint der zweite Band. 
Inhalt: Jahn der Büßende. — Schuld gebiert Schuld. — 
Der finſtere Retter. — Soldatenglück. — Die letzte Liebe. 

Das Ganze wird zwölf Bände umfaſſen, welche bis Oſtern 
1839 nach und nach in die Hände der verehrlichen Subſeriben⸗ 
ten gelangen werden. Wir bitten, von der hubſchen Ausſtat⸗ 
tung und dem mehr als billigen Preiſe ſich durch Einſicht⸗ 
nahme des erſten Bandes überzeugen zu wollen, deſſen An⸗ 
kauf zu Weiterm nicht binden ſoll. 

Die Verlagshandlung. 


Erſchienen iſt: a 
Dr. Friedrich Adolf Schilling's 


Lehrbuch 


fuͤr 
Inſtitutionen und Geſchichte des 


römiſchen Privatrechts. 


Gr. 8. 

After Band, 1ſte Abtheilung, enthaltend die Ein⸗ 
leitung, 1 Thlr. ; 

2ter Band, enthaltend die Inſtitutionen in Ver: 
bindung mit der innern Rechtsgeſchichte und 
zwar den allgemeinen Theil und das Sa: 
chenrecht, 3 Thlr. 12 Gr. } 

Des 1ſten Bandes 2te Abtheilung, enthaltend die 
aͤußere Rechtsgeſchichte, ſowie . 

der Zte Band, enthaltend das Obligationenrecht, 
das Perſonenrecht, das Erbrecht und eine 
hiſtoriſche Überfiht des Civilproceſſes, 

ſind unter der Preſſe und dürften im Herbſt d. n. J. nachge⸗ 

liefert werden können. 

Gediegenheit und Klarheit in der Darſtellung erheben die⸗ 
ſes Lehrbuch, was in ſeiner Verbindung der innern Rechtsge⸗ 
ſchichte mit den Inſtitutionen einem wahrhaft dringenden Be⸗ 
dürfniſſe abhilft, zu dem zuverläſſigſten Führer aller Derer, 
die ſich dem Studium des römifchen Rechts widmen; ſowie die 
Zuverläſſigkeit und Genauigkeit in allen Gitaten und Bemerkun⸗ 
gen, die überall ſichtbare Quellenmäßigkeit, die durchgängig 
auf den Sprachgebrauch des röͤmiſchen Rechts genommene Rüd- 
ſicht, die gebührende Anführung der Literatur, die ſtrenge Ord⸗ 
nung, Folgerichtigkeit und große Vollſtändigkeit ihm wol un⸗ 
beſtreitbar den erſten Platz unter allen ähnlichen Werken ſichern, 
und es nicht blos als einen Leitfaden für das erſte Studium, 
ſondern auch für alle ſpätere Zeit als ein höchſt brauchbares 
Handbuch erſcheinen laſſen, je mehr der Verfaſſer in Mitthei⸗ 
lung der Reſultate gründlichſter Quellenforſchung das! Verdienſt 
ſich erwarb, durch ſein Werk zur Förderung der Wiſſenſchaft 
weſentlich beizutragen. 

Billiger Preis, bei ſparſamen Drucke und weißem Papiere, 
wird die Einführung hoffentlich kräftig fördern; bei Abnahme 
von Partien kann ich noch beſondere Vortheile zuſichern. 

Joh. Ambr. Barth in Leipzig. 


Couſin's Reiſe nach Holland. 


Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſch⸗ 
lands, Sſtreichs, der Schweiz, Hollands und Dänemarks zu 


haben: 
aben Cousin, 9. (Staatsrath), 
Reise nach Holland 


beſonders in Beziehung auf den 
öffentlichen Unterricht. 
Aus dem Franzoͤſiſchen 
von 25 
’ Dr. J. C. &röger. 
2 Bände. Gr. 8. Altona, Hammerich. Broſch. 
3 Thlr. 

Es iſt ein freudiges Gefühl, bei der großen Maſſe werth- 
loſer literariſcher Erſcheinungen auch hin und wieder ein Werk 
hervorgehen zu ſehen, das in jeder Beziehung claſſiſch ge— 
nannt werden kann. Couſin hat durch ſeine Berichte über 


das Schulweſen in Deutſchland bekundet, wie er mit außeror⸗ 
dentlichem Glück und umfaſſendem Geiſte eine Bahn betreten 
hat, die ihm vorzugsweiſe angewieſen zu ſein ſcheint. Dieſe 
jetzt erſchienene Reife nach Holland übertrifft wo möglich 
noch an klarer Darſtellung, an überraſchenden Reflexionen und 
Mittheilungen die Berichte über Preußen. 

Nicht allein Staats- und Schulmänner, ſondern jeder ge= 
bildete Leſer wird mit der geſpannteſten Aufmerkſamkeit dieſe 
Reiſe verfolgen und mit Bewunderung über die geiſtreiche Auf⸗ 
faſſung und talentvolle Darſtellung für den Verfaſſer erfüllt 
werden. Die überſetzung iſt von Hrn. Dr. Kröger, einem 
durch ganz Deutſchland hochgeachteten Pädagogen. Die typogra⸗ 
phiſche Ausſtattung ganz vorzüglich. 


Anzeige 
fuͤr das 
juriſtiſche Publicum. 


Der leider viel zu fruͤh erfolgte Hintritt des Herrn 
Hofrath Göſchen machte in den vielen Freunden und 
Verehrern des Verſtorbenen aufs Neue den Wunſch rege, 
die Vorleſungen deſſelben über das 

emeine Eivilrecht, fowie die über die Ge: 
chice und Alterthümer des rö⸗ 
miſchen Rechts, durch den Druck veroͤffentlicht 
zu ſehen. Die Familie des Verewigten hat dieſem ſchon 
fruͤher oft angeregten Wunſche nachgegeben, und es iſt 
bereits von den gelehrten Freunden des Verſtorbenen 
Sorge getragen, daß die Herausgabe jener Vorleſungen 
aus den nachgelaſſenen Papieren deſſelben in befriedigen⸗ 
der Weiſe geſchehe. Etwas Naͤheres hierüber. wird dem: 
naͤchſt veröffentlicht werden. Das Erſcheinen des erſten 
Bandes der Vorleſungen über das gemeine Eivilrecht 
duͤrfen wir mit Beſtimmtheit fuͤr die naͤchſte Oſtermeſſe 
verheißen. Der Druck der Vorleſungen uͤber die Rechts⸗ 
geſchichte wird ſpaͤteſtens unmittelbar nach der Vollendung 
des groͤßern Werkes beginnen. 

Wir glauben die zahlreichen Verehrer und ehemaligen 
Zuhoͤrer des Verſtorbenen nicht fruͤh genug auf dieſe 
Werke aufmerkſam machen zu koͤnnen, über deren Ver⸗ 
lag wir bereits mit der Familie abgeſchloſſen haben. 

Göttingen, am Aften October 1837. 

Vandenhoeck & Ruprecht. 


Soeben iſt erſchienen: 


Ge dichte 


von 
Adelbert von Chamisso. 
Vierte Auflage. 
Gr. 12. Geheftet. 


Preis 2 Thlr. 


Im vorigen Jahre erſchien: 

A. v. Chamiſſo's Werke. In 4 Bänden. (After 
und 2ter Band: Reiſe um die Welt. — Zter und 
Ater Band: Gedichte und Peter Schlemihl, mit 
radirten Blättern von Schroͤdter in Duͤfſel⸗ 
dorf.) Gr. 12. Geheftet. 4 Thlr. 12 Gr. 

Leipzig, im October 1837. 
Weidmann'iſche Buchhandlung. 


Im Verlage der unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Leben der ausgezeichnetsten 
Maler, Bildhauer und Baumeiſter 


vom Cimabue bis zum Jahr 1567 beſchrieben 
von 2 


Giorgio Basari, 
, Maler und Baumeiſter. 
Pi i | Aus dem Italieniſchen. 
Mit einer Bearbeitung ſaͤmmtlicher Anmerkungen der fruͤhern Herausgeber, ſowie mit eignen Be⸗ 
richtigungen und Nachweiſungen begleitet 
von 
Ludwig Schorn. 
Zweiter Band, 
enthaltend der Originalausgabe zweiten Theil. 
Erſte Abtheilung mit 22 lithographirten Bildniſſen. 
3 Gr. 8. Preis 4 Fl., oder 2 Thlr. 8 Gr. 

„Seitdem in Deutſchlan ein erneutes, man darf wol ſagen, leidenſchaftliches Intereſſe für die bildende Kunſt und ihre Ge⸗ 
ſchichte erwacht iſt, hat man vielfältig das Bedürfniß gefühlt und den Wunſch ausgeſprochen, die Lebensbeſchreibungen eg 
ler, durch deren Aufzeichnung der aretiniſche Maler Vaſari noch unter dem Schutze des glorreichen Hauſes Medici den Grund zu 
der geſammten neuern Kunſtgeſchichte gelegt hat, ins Deutſche überſetzt und nach dem Stand unſerer jetzigen Kenntniſſe berichtigt 
und vervollſtändigt zu ſehen. Aber theils die Schwierigkeiten der übertragung eines ſo ſachreichen, eigenthümlichen und an⸗ 
muthigen Schriftſtellers, theils die mühevolle Arbeit, welche mit der Aufhellung mancher Irrthümer und mit der Beibringung 
Deſſen, was ſpätere Schriftſteller hinzugefügt haben, verbunden iſt, ließ bisher ein Unternehmen dieſer Art nicht zur Ausführung 
kommen. um fo mehr dürfen wir uns Glück wünſchen, dem deutſchen Publicum in der obigen überſetzung das Werk eines mit 
dem Genius der italieniſchen wie mit dem der deutſchen Sprache gleich vertrauten Geiſtes vorlegen zu können, welcher Ton und 
Inhalt des Originals mit ebenſo viel Treue als Leichtigkeit wiedergibt. Der Herausgeber, deſſen nun achtzehnjährige Leitung des 
Kunſtblattes fo viel für die Würdigung unſerer lebenden Künſtler gewirkt, welcher die von Vaſari geſchilderten Kunſtwerke größ⸗ 
tentheils aus eigner Anſicht und Unterſuchung kennt und in den fpeciellften Theilen der geſammten Kunſtgeſchichte einheimiſch iſt, 
hat dieſe Überfegung mit allen wünſchenswerthen Nachträgen und Berichtigungen ausgeſtattet, ſodaß, wer nun in Italien eine 
neue Ausgabe des Vaſari veranſtalten will, die deutſche Überfegung wird zu Hülfe nehmen müſſen. Außerdem wird dieſes Werk 
durch die umfaſſenden Regiſter, welche im letzten Bande folgen ſollen, und durch das geringere Volumen für den Gebrauch im 
Set und auf Reifen weit zweckmäßiger fein, als die neuern, bändereichen und nicht mit Regiſtern verſehenen italieni⸗ 
ſchen Ausgaben. 

Die zweite Abtheilung iſt unter der Preſſe und wird möglichſt bald nachfolgen. 
Das ganze Werk iſt mit den ſorgfältig gearbeiteten Gopien ſämmtlicher, in den Originalausgaben enthaltenen Bildniſſe be⸗ 
gleitet und verſchönert. 
Stuttgart und Tübingen, im October 1837. N 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung ist soeben 
erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Gutachtliche Ausserung 
über einige Gegenstände der preussischen 
Medicinalverfassung, 


von 
Dr. Wasserfuhr, 
Generalarzte vom Armeecorps Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen. 
Preis 25 Sgr. 
Nicolai'sche Buch- und Papierhandlung, 
C. F. Gutberlet in Stettin. 


In meinem Verlage erſchien ſoeben: 
F. Th. Erwin, 
Der letzte Wendenfürſt. 
Novelle aus den Zeiten der Gründung Berlins. 
Zwei Theile. Gr. 12. Geh. 2 Thlr. 8 Gr. 


Dieſe Novelle, welche ſoeben die Preſſe verlaſſen hat, iſt 
ſofort mit ungewöhnlicher Theilnahme aufgenommen worden, 


und ſichert ſich durch ihre Vortrefflichkeit einen der erſten Plätze 
im Felde der ſchönen Literatur. 
Berlin, im October 1837. 
Alexander Duncker. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat October, oder Nr. 274— 304, 1 Bei⸗ 
lage: Nr. 5, und 8 literariſche Anzeiger: Nr. XXXIX — 
XXXXVI. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 365 
Nummern (außer den Beilagen) auf gutem Druck⸗ 
papier 12 Thlr. 5 

Repertorlum der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Dreizehn- 
ten Bandes sechstes Heft. (Nr. XIX.) Gr. 8. 
Preis eines Bandes 3 Tblr. 


Leipzig, im November 1837. 
F. A. Brockhaus. 


In unferm Verlag erſcheint eine neue unveränderte 
Ausgabe vom 


Woͤrterbuch der Naturgeſchichte, 


dem gegenwaͤrtigen Stande der 


Mineralogie, Botanik und Zoologie * 
angemeſſen. N 

Die Überzeugung, daß feit dem Schluſſe der Subſeription 
auf das vollſtändige Wörterbuch der Naturge⸗ 
ſchichte die Naturwiſſenſchaft viel neue Freunde gewonnen 
hat, von welchen Mancher genanntes Werk gern beſitzen möchte, 
wenn die Anſchaffung deſſelben ihm ebenſo bequem gemacht 
würde, wie den frühern Abnehmern, hat uns veranlaßt, daſ— 
ſelbe nochmals in Lieferungen von halben Bänden auszugeben. 
Ä Von der erften Ausgabe find erſchienen 10 Bände in 20 
Lieferungen, jede von 20 Bogen in gr. Medianoctav, Aal bis 
Myzoxyle. Jede Lieferung koſtet 1 Thlr. 3 Gr., oder 2 Fl. 
Von dem dazu gehörigen Atlas find erſchienen 10 Lieferungen 
in 100 Kupfertafeln, in gr. 4., mit circa 1000 Gegenſtänden. 
Jede Lieferung koſtet ſchwarz 1 Thlr., oder 1 Fl. 45 Kr., 
illuminirt 2 Thlr., oder 3 Fl. 30 Kr. Rhein. 

Alle zwei Monate verſenden wir eine Lieferung des Wör⸗ 
terbuchs; die Verſendung des Atlas geſchieht nur auf aus⸗ 
drückliches Verlangen mit jeder zweiten Hälfte eines Bandes. 

Der Druck der folgenden Lieferungen geht ſo lange in der 
ſeitherigen Weiſe fort, bis wir, aufgemuntert durch größere 
Zahl von Subſcribenten, eine größere Beſchleunigung eintreten 
laſſen können. 

Weimar, im October 1837. 

Landes-Induſtrie-Comptoir. 


Französische Conversation. 


In weniger als einem Jahre iſt abermals eine neue, die 
dritte Auflage von 
Courfier's Handbuch der franzöſiſchen Con⸗ 
verſationsſprache. 12. Broſch. 18 Gr., oder 
1 Fl. 12 Kr. 
nöthig geworden, die wir heute verſenden. Druck, Papier und 
Format ſind noch ſchöner als bei den frühern Auflagen. Zu 
einer beſondern Zierde gereicht dieſem Werke eine Einleitung von 
August Lewald. 
Wir empfehlen es jedem Freunde der franzöſiſchen Sprache, der 
ſicher und leicht zu dem Ziele gelangen will: ſie ſprechen 
zu lernen. Für Reiſende iſt dieſes Handbuch das nützlichſte 
Vademecum. Mehr als 10,000 Phraſen aus der Umgangs: 
ſprache unterrichten über jede im Leben vorkommende Ausdrucks⸗ 
weiſe. Schulanſtalten erhalten beſondere Vortheile. 
Es iſt vorräthig in allen Buchhandlungen. 
Stuttgart, den iſten November 1837. 


Buchhandlung von Paul Neff. 


Das Verzeichniß 
einer großen Auswahl zweckmaͤßiger und trefflicher 
Lehr⸗ und Unterrichtbücher, 


aus allen Theilen der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, aner⸗ 
kannt ausgezeichneter Verfaſſer, welche von jetzt an bis 
zur Oſtermeſſe 1838 zu ungemein niedrigen Preiſen 
durch alle namhaften Buchhandlungen von uns bezogen 
werden koͤnnen, iſt in allen Buchhandlungen unent⸗ 
geltlich zu bekommen. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Bei Metzler in Stuttgart erſchienen kürzlich: 


Zeittafeln 

der allgemeinen Geſchichte, 

von L. F. Romig, Pfarrer. 4. Velinpapier. Geh. 
1 Fl. 45 Kr., oder 1 Thlr. Preuß. 

„Der Verf. — ſagt eine Recenſion im „Spiegel“ — 
hat feine Aufgabe mit ebenſo viel Umſicht als Geiſt, mit eis 
ſernem, wahrhaft deutſchem Fleiß, ſowie mit muſterhafter, 
nicht deutſcher Kürze und Beſtimmtheit gelöſt. Wir kennen 
kein Werk dieſer Art, welches feinem Zwecke auf eine fo ent= 
ſprechende Weiſe genügte. Die in der That ſeltene Vollſtän—⸗ 
digkeit in ſo kleinem Raume, die treffliche Eintheilung und 
Okonomie der Arbeit, die geſchmackvolle Ausſtattung und die 
Mäßigkeit des Preiſes empfehlen dieſe Schrift jedem Freunde 
der Geſchichte für den täglichen Gebrauch als ein willkommenes 
Handbuch.“ — Neben der politiſchen Geſchichte umfaſſen dieſe 
Zeittafeln auch die Cultur- und Religionsgeſchichte, Literatur, 
Kunſt und Erfindungen. Bereits ſind dieſelben in mehren 
Lehranſtalten eingeführt, und Lehrer und Freunde der Ge— 
ſchichte, welche ſie zur Anſicht wünſchen, finden ſie vorräthig 
in jeder guten Buchhandlung Deutſchlands, der öſtreichiſchen 
Monarchie und der Schweiz. 


Im Verlage von L. W. Krauſe in Berlin iſt ſoeben 
erſchienen und verſandt: g 


Dr. Emil Jsensee's, 
prakt. Arztes u. Operateurs, Privatd. d. k. Univerſitaͤt in Berlin ꝛc., 


Reiſen a 
in Schottland, England, Frankreich und Deutſchland. 
Auch unter dem Titel: 

Aor d- West 
Europäiſche Briefe. 
Skizzen aus dem Leben der Natur, Kunſt und Wiſſenſchaft. 

8. Sauber broſchirt. 1 Thlr. 22½ Sgr. A 


Durch alle Buchhandlungen n Poftämter iſt zu bekehrt 
Das Pfennig-Mlagazin 


für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 


1837. October. Nr. 236 — 239. 

Nr. 236. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. XXVII. 
Karl, Fürſt von Hohenzollern-Sigmaringen. Bilder aus 
Neuſüdwales. (Fortſetzung.) Der Seidenbau. Tarif der Arzte 
in Nordamerika. Griechiſche Gefäße. — Nr. 257. An⸗ 
tıcas Hofer und feine Gattin. 'Fetiſche. „Bilder aus Neu⸗ 
ſüdwales. (Fortſetzung.) Der Seidenbau. (Fortſetzung.) — 
Nr. 238. Galerie der deutſchen Bundesfürften. XXVIII. 
Aloys, Fürſt zu Liechtenſtein. Reſte der Urwelt im Thale von 
Mexico. Über das Zerſpringen der Dampfkeſſel. Telegraphen 
auf Eiſenbahnen. Bilder aus Neuſüdwales. (Fortſetzung.) 
Der Seidenbau. (Fortſetzung.) *Die Proceſſion der Gars 
gouille. — Nr. 259. Galerie der deutſchen Bundesfürſten. 
XXIX. Heinrich XX., regierender Fürſt Reuß zu Greiz. Eine 
Muſterung amerikaniſcher Milizen. Die Stadt Kanton in 
China. Der Seidenbau. (Beſchluß.) Wellington's Pferd. 
*Landſchaft am St.- Clairfluſſe in Obercanada. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. ' 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 

Leipzig, im November 1887. 

F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXXVIII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 


Blätter für literas 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Erklärung. 


In Nr. 306 und 307 der Blätter für literariſche Un- 
terhaltung für 1837 wird das „Deutſche Leſebuch“ meines Bru— 
ders angezeigt, wobei der Reeenſent Veranlaſſung nimmt, ein von 
meinem Bruder ſowol als von mir nur angedeutetes Verhält— 
niß zwiſchen uns auf ſehr unberufene Weiſe öffentlich zu ma⸗ 
chen. Ich hätte es meinem Bruder überlaſſen können, dieſes 
Verfahren, mit welchem ihm vielleicht hat ein Dienſt erwieſen 
werden ſollen, in ſeinem und meinem Intereſſe gebührend zu 
rügen; da es aber möglich iſt, daß er dies ſeinerſeits von mir 
erwartet, fo glaube ich zuerſt, ohne weitere zeitraubende Ver—⸗ 
ſtändigung mit ihm, Einiges zur Berichtigung jener Recenſion 
ſagen zu müſſen. Nach Briefen von meinem Bruder an mich 
zu urtheilen hat derſelbe beſſer als der Recenſent eingeſehen, 
daß es ein betrübtes Misverſtändniß von ſeiner Seite war, die 
betreffenden Stellen in der Vorrede zur zweiten Auflage meiner 
„Auswahl“ auf ſein Leſebuch zu beziehen: dieſelben ſollten le— 
diglich die ſchon vor der erſten Auflage der „Auswahl“ von mir 
geäußerten Meinungen über den ftreitigen Punkt, ohne alle 
Rückſicht auf irgend ein gegebenes Werk, näher entwickeln. Auf 
welche Weiſe ich dies meinem Bruder dargethan, ziemt ſich 
nicht, einem Recenſenten öffentlich vorzulegen, der eine für uns 
beide Brüder gleich ſehr betrübende Angelegenheit ins Geſchwätz 
zu ziehen geſucht. Ein gemeinſchaftlicher Freund von uns hat 
geſagt, man dürfe mir vorwerfen, daß ich bei Abfaſſung jener 
Worte nicht an meines Bruders Buch gedacht: dies trifft mich, 
mehr aber nicht. Die einzige Stelle in meiner Vorrede, die 
ſich in Wahrheit auf fein Leſebuch bezieht, ſteht Seite Kyu der⸗ 
ſelben, wo es heißt: „Die Aufnahme angelſächſiſcher oder ſkan⸗ 
dinaviſcher Gedichte, ſelbſt in eine chronologiſche Sammlung, 
könnte ſchon eher (als die Berückſichtigung des Heliand) etwas 
Auffallendes haben, da man ſich vielleicht gern auf die inner⸗ 
halb Deutſchlands zur Entwickelung gekommenen Elemente al—⸗ 
lein hingewieſen ſehen möchte; und doch würde ein umfaſſen— 
des Leſebuch, wenn es zugleich als Stütze eines gründlichern 
Sprachſtudiums dienen ſoll, kaum anders eingerichtet werden 
können, als die Grimm'ſche Grammatik durch ihren Gang 
es vorgezeichnet.“ g 

Berlin, den 8ten November 1837. 


Dr. K. E. P. Wackernagel. 


Hr. Dr. Philipp Wackernagel hatte in der Vorrede zur 
zweiten Ausgabe ſeiner „Auswahl deutſcher Gedichte“ über ein 
von dem feinen abweichendes Verfahren, das ich, wie er es be⸗ 
zeichnete, nur für das in feines Bruders „Deutſchem Leſebuche““ 


befolgte halten konnte, in einem Tone geſprochen, den ich noch 


immer wenigſtens lieblos nennen muß. In der Vorrede zu 
dem bald darauf erſchienenen zweiten Theile dieſes „Deutſchen 
Leſebuches“ erklärte deſſen Herausgeber, Hr. Dr. W. Wacker⸗ 
nagel, daß ihm durch einen Angriff, der auf ſein Verfahren 
gemacht worden, die Luſt benommen ſei, ſich ſo ausführlich, als 
er anfangs gewollt, über den Plan ſeines Buches auszuſprechen, 
und bezeichnete zugleich Denjenigen, von dem der Angriff aus⸗ 
gegangen, mit Ausdrücken, die Niemand, der die erwähnte Vor: 
rede Hrn. Ph. Wackernagel's geleſen, auf Jemand anders als 
auf dieſen deuten konnte. In meiner Anzeige dieſes zweiten 
Theiles ſprach ich daher mein Bedauern darüber aus, daß wir 


durch Hrn. Ph. Wackernagel's Angriff auf feines Bruders Buch 
um eine gewiß höchſt lehrreiche Auseinanderfigung gekommen 
ſeien; ich that dies deshalb, weil mir dieſer Verluſt wirklich 
leid that, und bezeichnete dabei den Ort, wo meiner Meinung 
nach der Angriff ſtattgefunden, gradezu, weil ich glaubte, hier— 
mit vielleicht einem und dem andern Leſer, der die Art und 
Weiſe dieſes Angriffs etwa ſelbſt kennen lernen wollte, einen 
Dienſt zu erweiſen, und weil ich als Recenſent nicht Urſache 
zu haben meinte Das zu verſchweigen, was mir wahr ſchien, 
oder Das nicht gradezu auszusprechen, was ich fo handgreiflich 
angedeutet fand. Jetzt erklart Hr. Ph. Wackernagel, daß er 
mit Dem, was er in ſeiner Vorrede geſagt, mit Ausnahme einer 
unbedeutenden Stelle, ſeines Bruders Buch nicht gemeint habe, 
und ich muß dieſer Verſicherung wol glauben. Wie aber ſein 
Bruder jene Vorrede verſtanden, iſt klar, und nicht minder ſteht 
feſt, daß die Unbedachtſamkeit, mit der Hr. Ph. Wackernagel 
in jener Vorrede ſich ausgedrückt hat, ſeinen Bruder ebenſo wol 
als mich und wol noch manchen Andern, der von der Sache 
Notiz genommen, irre geführt hat. So ſehr ihm aber auch 
das verdrießliche Misverſtändniß daran hätte mahnen können, 
ſich künftig größerer Überlegung beim Schreiben zu befleißigen, 
ſo hat er ſich doch leider den Fehler der Unbedachtſamkeit im 
Ausdruck, wie es ſcheint, noch nicht abgewöhnt. Sonſt würde 
er 1) in ſeiner „Erklärung“ mir nicht Schuld gegeben haben, 
ein Verhältniß unberufen veröffentlicht zu haben, von dem ich 
ja nur durch ſeine und ſeines Bruders Vorrede Kenntniß haben 
konnte; würde 2) mir nicht das Streben untergeſchoben haben, 
die Sache ins Geſchwätz zu ziehen, da der Ton, in dem ich 
derſelben in meiner Anzeige gedacht, ein vollkommen anſtän⸗ 
diger iſt und ihn zu fo uͤbelwollender Suppeſition nicht berech⸗ 
tigt; würde 3) ſich wol gehütet haben, die gänzlich ungegrün⸗ 
dete ſonderbare Vermuthung auszuſprechen, als habe ich ſeinem 
Bruder durch jenen Theil meiner Anzeige einen Dienſt erweiſen 
wollen; würde 4) nicht die ganze Sache, die nicht durch des 
Recenſenten Schuld vor das Publicum gebracht iſt, über die 


aber ein Recenſent, da jene Vorreden ja nicht etwa als Manu 


feript für Freunde zu betrachten waren, zu reden ein volles 
Recht hatte, nun noch einmal vor das Publicum gebracht, und 
würde endlich 5) eingeſehen haben, daß die vornehme Manier, 
mit der er verſichert, es zieme ſich nicht dem Recenſenten dar- 
zulegen, wie er ſeinem Bruder das Verſtändniß über jene Vor⸗ 
rede eröffnet, ganz unpaſſend ſei „ einmal weil ja Recenſent 
ihn zu einer ſolchen Darlegung gar nicht aufgefodert, ſodann 
weil man doch allerdings es ihm ſehr leicht zur Pflicht machen 
könnte, nachdem er öffentlich in ſeiner Vorrede fi) in einer 
Weiſe ausgedrückt, die eine falſche Deutung herbeizuführen ſehr 
geeignet war, jetzt nun auch öffentlich und beſſer als in 
der „Erklärung“ zu zeigen, nicht blos, daß man ihn misver⸗ 
ſtanden, ſondern auch, daß man Unrecht gehabt, ihn zu mis⸗ 
verſtehen. 13. 


0 Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig iſt ſoeben er⸗ 

ſchienen: 

Puchta, Dr. G. F., Lehrbuch der Pan- 
dekten. Gr. 8. 40 Bogen. 2 Thlr. 12 Gr. 


Durch alle 3 "a Doftämtecaift zu Ersiesen: 
Das Pfennig-Mlagazin 
für Kinder. 


1837. October. Nr. 40—43. 


Nr. 40. »Die heilige Grotte zu Bethlehem. Die un⸗ 
Der See am Gebaberge, eine Volksſage. 
Etwas zur Warnung. 


Vom 
Nr. Er 


Die Sturmhaube oder Helmſchnecke. Näthſel. — Nr. 43. Je⸗ 
fus lehrt in Kapernaum. ulm. Das Geburtstagsgeſchenk. 
Der treue Pudel. »Die Erntemaus. Räthſel. 
Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 
Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erfte bis dritte Johrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 
Leipzig, im November 1887. 
F. A. Brockhaus. 


In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart 
iſt erſchienen: 


Das Ausland. 
Ein Tagblatt 
für Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Volker. 


Monat September 1837. 
Größere Aufſätze. 
Algierer Zuſtände. 1) Die franzöſiſch⸗afrikaniſche Armee. 
Portugieſiſche Lebensbilder: Umgangsformen. Allgemeine Be⸗ 
merkungen über den Nationalcharakter. Abſichten der Englän⸗ 
der im indiſchen Archipel. Briefe aus der Normandie. Bayeux. 
Erſter Brief. Zweiter Brief. Dritter Brief. Pondichery und 
ſeine Bewohner: Die Weißen. Die Indier. Die Eiſenbahnen 
im Staate Neuyork. Orientaliſche Sammlung, herausgegeben 
auf Befehl der franzöſiſchen Regierung. Der Euphrat und die 
Verbindung mit Indien. Über den Unterricht in der ruſſiſchen 
Sprache in den Oſtſeeprovinzen. Über die neuern Entdeckungen 
in Franzöſiſchguiana. Die Boraxlagunen in Toscana. Über 
den ruſſiſchen Dichter Shukoffsky und ſein neueſtes Werk. Der 
engliſche Handel mit Weſtafrika. Die Bevölkerung Chinas. 
über eine alte in der Nähe von Kertſch aufgefundene Vaſe. 
Der Flüchtling aus Bhopal. Liberia. Der Ural und Altai. 
Über die alten indianiſchen Denkmäler in Mexico. 
in Algiers Umgebung. 1) Die Ruinen von Rusgonia. 
ſota, die Colonie des Fürſten Mir. 3) Reghaia, die Colonie 
des Hrn. Mercier. Cap Coaſtcaſtle. Bemerkungen über Aus 
ſtralien. Der Kinderraub und Kinderverkauf in Indien. Eini⸗ 
ges über die Inſel Huahine, ſowie über die Schiffahrtsinſeln. 
Chronik der Reiſen. 

Die kleine Oaſe. Reife der Herren Tamiſier und Combes in 
Abyſſinien. Auszüge aus dem Tagcbuch eines ruſſiſchen Rei— 


ſenden. Beſteigung des Adamspiks auf Ceylon durch Miſtriß 
Walker. 


Ausflüge 
2) Rai: 


Kleinere Mittheilungen. 

Geologiſche Notizen: Auffindung von Steinkohlen im Kreide⸗ 
baſſin der Seine; Berichtigung; über den arteſiſchen Brun⸗ 
nen bei Grenelle; warme Höhlen bei Montpellier; rieſenhafte 
Foſſilien in der Nähe von Moskau; Auffindung zahlreicher fof- 
ſiler Thierarten in den Siwalikbergen. Zur Naturgeſchichte der 
Inſel Raiatea. Statiſtiſche Angaben über Neuſüdwales. Die 


Münzſtätten in Frankreich. Mauriſche Heir athen. Neue Stern⸗ 
ſchnuppenbeobachtungen. 
Paris. 
oder Upasgift. Diesjähriger großer Salmenfang in England. 
Baumwollenmanufacturen in Agypten. 
Buch über die Rectorwahl in Glasgow; über die Hinduſtani⸗ 
Literatur; Unterſuchung der burgundiſchen Archive; alte Geſchichte 
von Valenciennes; die Flora Sardiniens. 
Handel in Braſilien. 


Auffindung alter 


Fundamente in 
Merkwürdige Höhlen in Braſilien. 


über das Ipoh⸗ 


Literariſche Notizen: 


Einiges über den 
Statiſtiſche Notizen über Frankreich. 
Seltſame Policei. Merkwürdiger Schickſalswechſel. Künſtliche 
Milch. Der Peripatus. Die Hexenprobe in Indien. Verhält- 
niß der Wahnſinnigen zur Bevölkerung. Antiquariſche Notizen: 
Nachforſchungen in der Umgegend von Poitiers; Nachgrabun⸗ 
gen beim Schloß Diculoir; aufgefundenes Moſaik zu Amiens. 
Die Wunderquelle im biharrer Comitat. Das Branntweintrin⸗ 
ken in Glasgow. 
Inhalt des Literaturblattes. 

Literariſche Bilder aus Rußland. Der Zigeunerkönig, von 
Richard Howitt. Der Marquis von Carabas, von Beranger. 
Goethe's Fauſt in England. Die innern Stimmen, von Bits 
tor Hugo. Der mythiſche Roman von Napoleon. Das Stimm: 
recht, von dem Verfaſſer der Korngeſetzverſe. Eſaias Teg⸗ 
nér's kleinere Dichtungen. Ein Baron; aus den hiſtoriſchen 
Bildern des italieniſchen Mittelalters. 


In unſerm Verlag erſchien ſoeben: 


Fuͤr Altern und Lehranſtalten. 
Journal des enfants, 


oder 
moraliſche und unterhaltende Erzählungen, ver⸗ 
miſcht mit belehrenden Geſpraͤchen uͤber alle Gegen⸗ 
ſtaͤnde, welche ſich den Kindern taͤglich in der Natur 
und in der Geſellſchaft darbieten. 


Mit vielen erlaͤuternden Noten bereichert, um das 
Verſtehen derſelben zu erleichtern, 


von 
Gerard und Brüſtlen. 
Erſtes Bändchen. 
8. Broſch. 10 Gr., oder 42 Kr. 

Die Gegenſtände, welche hier in einem leichten, zierlichen 
Franzöſiſch behandelt werden, beziehen ſich meiſtens auf die 
verſchiedenen Verhältniſſe, in welche die Kinder kommen kon⸗ 
nen, oder ſie berühren Dinge, welche ihnen die Natur und die 
Geſellſchaft täglich vor Augen führt. Demnach iſt der Zweck 
dieſes Buches nicht allein den Kindern Gelegenheit zur Übung 
in der franzöſiſchen Sprache zu verſchaffen, ſondern auch ihren 
Geiſt zu bilden und ihnen Achtung und Liebe für Religion und 
Tugend einzuflößen. 

Stuttgart. 

Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


„ Neue Unterrichtbuͤcher. 


In der Arnold'ſchen Buchhandlung iſt ſoeben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 

C. H. After (Oberſtlieut.), Unterricht für Pio- 
nier⸗, Sappeur⸗-, Artillerie- und Mineur⸗ 
Unteroffiziere in den ſie betreffenden techniſchen 
Arbeiten beim Feſtungkriege. Erſter Heft: Ekklaͤrun⸗ 
gen der noͤthigſten Vorkenntniſſe und Vorarbeiten, zur 
Herſtellung von Angriff- und Vertheidigungwerken. 
Mit 8 lith. Tafeln. Gr. 8. Broſch. Praͤnumera⸗ 
tionspreis 12 Gr. Ladenpreis 18 Gr. 


In der Karl Haas'ſchen Buchhandlung in Wien 


iſt ſoeben neu erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


IMMERGRÜN, 


Taschenbuch für das Jahr 1838. 
Zweiter Jahrgang. 
KA f Mit Erzählungen von 
A. v. Tromlitz, Wilhelm Blumenhagen, Franz Dingelſtedt und Johann 
Gabriel Seidl. 
Nebſt einem Anhange von 


Gedichten, Balladen und Romanzen 
von M. G. Saphir, J. N. Vogl, Braun von Braunthal, J. G. Seidl, Uffo Horn, 
L. A. Frankl u. A. m. a 


Mit 7 prachtvollen Kupferſtichen 
nach Originalgemaͤlden und geſtochenem Titel von Axmann, Paſſini, Kovatſch, Langer 
und Dworzack. 
16. Auf ſchönem weißen Maſchinen-Velinpapier elegant gedruckt. 

Ausgabe in fein gepreßtem Pariſerband mit Goldſchnitt und Etui 4 Fl. Conv.⸗M., oder 2 Thlr. 20 Gr. 
Prachtausgabe mit erſten Kupferabdruͤcken, elegant geb. in Seide, mit reich vergoldeten Decken, 8 bis 10 Fl. 
Conv.⸗M. In engliſchem Moſaik-Lederband 12 Fl. Conv.⸗M. In gepreßtem Sammet mit Silberverzierungen 

16 Fl. Conv.⸗M. 
Die günſtige Aufnahme, welche dem erſten Jahrgange zu Theil wurde, veranlaßte uns, dieſen zweiten Jahrgang noch 


intereſſanter und prachtvoller auszuſtatten, und ſo können wir denſelben als paſſendes und elegantes Geſchenk für Damen beſtens 
empfehlen. 


Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig ist zu haben: ; XI. P. P. Statii opera quae extant etc. Vol. II. 


Bibliotheca, nova, seriptorum lati- | a 15 85 Secundi histeriae naturalis libri XXXVII etc. 

norum. Ad er editiones kecensila SNOLDELE | XIII. O. Curtii Rufi de rebus gestis Alexandri magni libri su- 
tibus Parisiensis academiae professoribus et colligente | perstites etc. Vol. II. 5 
J. P. Charpentier. Edidit C. L. H. Panchouche. XIV. C. Suetonti Trang. opera etc. Vol. II. 


Smaj. Geh. Preis jeden Bandes 1 Thlr. 4 Gr. 


Erschienen sind bis jetzt: In unſerm Verlage erſchien ſoeben: 
I. C. J. Caesaris opera, cum-leetissimis variorum notis, qui- | v. Baer, K. E., Uber Entwickelungsgeſchichte der 
bus suas adjecit E. Johanneau, , Vol. J. Thiere. Beobachtung und Reflexion. ter. Theil. 


II. M. T. Ciceronis (omnia opera Vol. II) de oratore libri i . 
tres, quos suis vierung notis illustravit 4. Durend. 9 4 Welse Gr. 4. 4 Thlr. 2 5 

III. C. Sallustii Crispi omnia quae extant opera, cum variorum urdach, E., Beitrag zur mikroſkopiſchen Anatomie 
notis, quibus suas adjecit 1. Burette. der Nerven. Mit 2 Kupfern. Gr. 4. 1 Thlr. 

IV. C. Suelonii Trang. opera. Selectis variorum animadver- | Roſenkranz, K., Pſychologie oder die Wiſſenſchaft 
sionibus suisque instruxit E. Gros. Vol. J. vom ſubjectiven Geiſt. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. 

V. O. Curtii Rufi de rebus gestis Alexandri magni libri super- Königsberg, im October 1837. 
stites. Cum Freinskemii supplementis. Suis variorumque Gebr. B P 
notis illustravit 4. Huguet. Vol. I. AR orntrager. 

VI. C. J. Caesaris opera etc. Vol. II. 

VII. C. Plinii Secundi historiae naturalis libri XXX VI, quibus 
accessere novus index animalium, mineralium, vegetabilium = > « 
synonymicus, nominumque et erum quo ad cetera erodatio, Die Aspiration 
habita alphabetici ordinis ratione, e notis Gallicae editionis 8 
a Jansson de Grandsagne, quarum auctores existere ad zoo- L t und 9 4 
sophiam, ut plurimum G. Cuvier, passim vero et in iis, 
hie eee non erant, Doe, E. Dolo, Fee, L Fouché, a vVersc ie b u n g. 
E. Johanneau, L. Marcus, C. L. T. Panckoucke, Val. ; 


In meinem Verlage ist soeben erschienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: 


FF en Eine sprachgeschichtlicke Untersuchung 
VIII. Cornelii Nepotis opera, cum lectissimis variorum notis, von ad 
quibus suas adjecerunt E. Johanneau et J. Maryeart. Rudolf von Baumer. 
IX. P. P. Statii opera quae extant. Cum notis aliorum et Gr. 8 Geh. 12 Gr. 
suis edidit F. Dußmer. Vol. I. Leipzig, im November 1837. 
X. T. Lucretii Cari de rerum natura libri sex. Cum suis 2 F. A 8 K 
variorumque notis illustravit Reynier. A. Proc haus. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle net zu beziehen; 
n 
. : 
Schiller's ſämmtlichen Werken. 


Zweite Lieferung in 6 Blättern in Quart. 


1 Habsburg, 2) Scene aus Don Carlos, 3) Scene aus Jungfrau von Orleans, 4) Scene 
aden 7 ene 5) Scene aus Turandot, 6) Scene aus Fiesco. 2 


Preis auf chineſiſchem Papier 2 Fl. 42 Kr., oder 1 Thlr. 16 Gr. 


Velinpapier 


2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 


Jedes Blatt wird auch einzeln für den Preis von 1 Fl. oder 16 Gr. abgegeben. 


Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Im Verlage von August Campe in Hamburg ist 
erschienen: 


LE PORTFOLIO, 


ou Collection de documens politiques relatifs 
a Thistoire contemporaine. 
Traduit de anglais. 
Tomes I— V. (Nos. 1 — l.) 
Gr. 8. 10 Thlr. 12 Gr. 

Von dieser wichtigen Sammlung liegen jetzt fünf Bände 
vollständig vor, und können durch Unterzeichneten bezogen 
werden. 

Leipzig, im November 1837. 

F. A. Brockhaus. 


Bei J. H. C. Schreiner in Düſſeldorf iſt erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Geſchichte 
der franzoͤſiſchen Gerichtsverfaſſung 


vom Urſprung der fraͤnkiſchen Monarchie bis zu unſern 
Zeiten. Aus den Quellen und den beſten Schriftſteller 
dargeſtellt von 
J. P. Brewer, 
Profeſſor der Phyſik in Duͤſſeldorf. 
116 Bogen. Gr. 8. Preis 7 Thlr., oder 
12 Fl. 24 Kr. 

Indem der Verleger hiermit dem gelehrten Publicum endlich 
dies wichtige Werk vollendet darbietet, erlaubt er ſich, Juriſten, 
Staatsmänner, Geſchichtsfreunde darauf aufmerkſam zu machen, 
und iſt überzeugt, daß es für jede dieſer Claſſen reichhaltige 
Ausbeute gewährt und weit mehr leiſtet, als der Titel ver— 
ſpricht. Der erſte Band, der bereits früher einzeln verſandt 
wurde, hat von competenten Richtern (in den Göttinger ge— 
lehrten Anzeigen, im Archiv für Civil- und Criminalrecht und 
im Literaturblatt zum Morgenblatt) eine beifällige Würdigung 
erfahren, die dem jetzt eben erſchienenen zweiten Bande gewiß 
in noch höherm Maße zu Theil werden dürfte. 


2 Baͤnde. 


Am 15ten Januar 1838 fängt eine Verſteigerung der Bü— 
cher aus den Bibliotheken der verſtorbenen Geh. Kirchenräthe 
Daub und Schwarz in Heidelberg an; der Katalog darz 
über, dem noch zwei Anhänge von Werken aus allen Fä⸗ 
chern der Literatur, beſonders auch von Prachtwerken und 
Kunſtſachen, ſowie von juriſtiſchen Büchern, angefügt ſind, 
iſt durch die akademiſche Buchhandlung von J. C. B. Mohr in 
Heidelberg zu beziehen, übrigens aller Orten an Buchhand— 
Lungen und Antiquare verſandt, welche auch Aufträge annehmen. 

Heidelberg, im October 1837. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Zum bevorſtehenden Weihnachtsfeſte empfehlen wir unſer 
Musikalisches Album. 
Originalcompoſitionen fuͤr 


Pianoforte und Geſang 
von 


Chopin, Hünten, Liszt, Löwe, Mendelssohn-Vartholdy, 
Meyerbeer, Panseron und Spohr, 
poetiſch eroͤffnet von 
Friedrich Rückert. 
Mit dem Portrait von F. Mendelsſohn- Bartholdy. 
Preis 4 Thlr. Prachtausgabe 6 Thlr. 
Leipzig, den Iften November 1837. 
Breitkopf & Härtel. 


Soeben iſt erſchienen: 


Die : 
Weisheit des Brahmanen. 
Ein Lehrgedicht 


A 5 von 
Friedrich Rückert. 
Zweites und drittes Bändchen. 


Gr. 12. Fein gebunden. Jedes Baͤndchen 1 Thlr. 8 Gr. 
Leipzig, im October 1837. > 


Weidmann'ſche Buchhandlung. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Iſis. Eneßpklopaͤdiſche Zeitſchrift, vorzuͤglich für Natur: 
geſchichte, Anatomie und Phyſiologie. Von Oken. 
Jahrgang 1836. Elftes und zwoͤlftes Heft. Gr. 4. 
Preis des Jahrgangs von 12 Heften mit Kupfern 
8 Thlr. 

Allgemeine medicinische Zeitung. Herausgegeben von 
Dr. Karl Pabst. Jahrgang 1837. Monat August, 
oder Nr. 61 - 69. Gr. 4. Preis des Jahrgangs 
6 Thlr. 16 Gr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorff. 1837. Vierzehn- 
ten Bandes erstes Heft. (Nr. XX.) Gr. 8. 
Preis eines Bandes 3 Tblr. 

Leipzig, im November 1837. 
7 F. A. Brockhaus. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. XXXXIX. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medio iniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


An alle Journalfreunde. 


An die ſämmtlichen Buchhandlungen Deutſehlands; an alle Journalcirkel, 
Leſecabinete; an die Vorſteher literariſcher Vereine, Muſeen ꝛc. ꝛc. 


Es duͤrfte nicht unangenehm ſein, zu vernehmen, daß von der beliebten 


Riener allgemeinen Chenterzeitung, 


Originalblatt für Kunſt, ee Muſik, Mode und geſelliges 
eben, 
herausgegeben von Adolt Bäuerle, 
im kuͤnftigen Jahr 1838 
(der einunddreißigſten Jahresfolge dieſes Journals) 
eine wohlfeilere Ausgabe ohne Rupferbeilagen, 
der Jahrgang zu 8 Thaler Sächſiſch, 


erfolgen wird. 


Im Verhältniß mit dem Durchſchnittspreiſe der belletriſti⸗ 
ſchen Zeitſchriften in Deutſchland erſchien die Wiener allge- 
meine Theaterzeitung, mit beiläufig achtzig illuminir⸗ 
ten, größtentheils nach Originalzeichnungen, von dem 
berühmten Geiger in Wien in Kupfer und Stahl geſtochenen 
Moden, theatraliſchen Coſtumebildern und den 
neueſten colorirten Tableauf aus den beliebteſten Büh—⸗ 
nenſtücken, Opern und Ballets des deutſchen Repertoirs aller 
Hof- und Haupttheater, dann mit den illuminirten Sce⸗ 
nen und Caricaturen aus dem bunten Leben gro= 
ßer Reſidenz- und Hauptſtädte, namentlich London, 
Paris, Berlin, Dresden, München, Hamburg, 
Frankfurt und Wien, ferner den 


treffenden Bezeichnungen aus der Schweiz, 
dann den ebenfalls colorirten merkwürdigen Erſcheinungen aus 
der ganzen Welt, als da ſind: Bilder aus der Zeit, 
großartige neue Gebäude, Gartenanlagen, Kunſt⸗ 
inſtitute, Dampfſchiffe, Eiſenbahnen, pittoreske 
Gegenden, ſeltene, aber allgemein nütztiche Er⸗ 
findungen, Maſchinen, Modelle, endlich 

Portraits aller wichtigen neuern Zeitgenossen ıc. 
im Preiſe von 20 Fl. im Zwanzig⸗Guldenfuße, oder 13 Thlr. 
8 Gr. Sächſiſch, 
. nicht für Jedermann annehmbar. 

Obgleich nun dieſe ſplendide Kupferausgabe, durchaus 
prachtvoll colorirt, fortbeſtehen wird, ſo wird doch, um 
ſo vielen Wünſchen der Lecturefreunde zu begegnen, 

eine zweite wohlfeilere Ausgabe 
ohne Kußfer veranſtaltet, und dieſe, wie oben bemerkt, 
der Jahrgang zu 8 Thaler Saͤchſiſch 
berechnet. Was die Wiener Theaterzeitung leiſtet, iſt ohnehin 
genügend bekannt. Ein Abſatz 


blos von der Bilder-Ausgabe von mehr denn 
Fünftauſend Exemplaren 
ſpricht am günſtigſten für ihren Werth und große Beliebtheit. 

Sie iſt zwar unter dem Haupttitel Theaterzeitung ange- 
kündigt; aber man würde ſehr irren, wenn man glaubte, daß 
fie nur dem Theater ihre Spalten öffnete. Sie iſt gewiſſer⸗ 
maßen das Centralblatt alles Nützlichen, Wiſſenswerthen 
und Schönen, des höhern geiſtigen Humors und der feinern 
Satire; ſie berichtet über jedes intereſſante Ergebniß; ſie iſt das 
Converſations⸗Lexikon alles Neuen und Intereſſanten; 
ſie iſt das Journal aller wichtigen Ereigniſſe und Vorfälle, und 
die Schnelligkeit, mit welcher fie Tagsintereſſen und 
Anſichten über die reichbewegte Zeit berichtet, iſt noch von kei— 
nem, was immer Namen habenden, Journale überboten 
worden. : 

Hinſichtlich der Originalnovellen und = Erzählungen, nur 
von den ausgezeichnetſten Schriftftelern Deutſchlands, hinſicht⸗ 
lich der Schilderungen aus dem Leben höherer Stände, der 
Mittheilungen aus größern, einflußreichen Städten, beſonders 
aber in Beziehung auf den umſtand, daß dieſe Zeitung den 
Norden Deutſchlands mit dem Süden, die weſtlichen Gegenden 
mit den öſtlichen in immerwährendem Rapport zu erhalten ſucht, 
daß fie in Wien, einer der intereſſanteſten Städte Oeutſchlands, 
erſcheint, und ganz gewiß das einzige Journal iſt, welches Sſt⸗ 
reichs anziehendſte Erſcheinungen in artiſtiſcher und wiſſenſchaft⸗ 
licher Betrachtung, in commercieller und induſtrieller Hinſicht, 
dann was die Sitten und das Leben ſeiner Bewohner, ihren Froh⸗ 
ſinn, ihren originellen Humor betrifft, ausführlich ſchildert — 
in allen dieſen Beziehungen ſollte dieſes Journal keinem Jour⸗ 
nalfreunde, keinem Leſecirkel, keinem Zeitungsvereine, in keiner 
nach Bildung ſtrebenden Familie fehlen. : 

Dieſe Eigenſchaften haben ihm auch ſeit Jahren den noch 
bei keinem literariſchen Journal vorgekommenen Antheil vers 
ſchafft. Dieſe Vorzüge ſind es, welche ſo manches neue, ähn⸗ 


e Unternehmen verhindert haben, der Verbreitung und Be⸗ 
Ratchet b Theaterzeitung Abbruch zu thun. Rings 
um ſie her ſind viele neue Journale entſtanden; den Antheil 
der Wiener Theaterzeitung vermochte keines zu vermindern, im 
Gegentheile wuchs er mit jedem neuen Quartale, und beſon⸗ 
ders in letzter Zeit, = fag e Monaten, iſt er um 

in Drittel der ganzen Auflage geſtiegen. : 
= a fo viele Gunſt des großen deutſchen Publi⸗ 
cums hat ſie auch von Jahr zu Jahr an Intereſſe, Mannich⸗ 
faltigkeit und Gediegenheit zu gewinnen geſtrebt. Von Seme⸗ 
ſter zu Semeſter hat ſie etwas Neues gebracht, ihre Rubriken 
vermehrt, ihre Mittheilungen an Werth geſteigert, ihre Man⸗ 
nichfaltigkeit erhöht, und das Honorar, das ſie Deutſchlands 
fähigſten Köpfen bietet, einen Betrag von ſechs bis zwölf Du⸗ 
katen in Gold für den gedruckten Bogen ihres Formats für 
Originalbeiträge, das ſie auch noch vermehrt, wenn der 
Schriftſteller ein Mann von ausgezeichnetem literariſchen Ruf 
iſt und wenn der für ſie beſtimmte Beitrag der Tendenz ihrer 
Blätter nicht zuwider iſt, ſei es nun für eine Novelle, oder 
für einen merkwürdigen Reiſebericht, ſei es für eine Sittenſchil⸗ 
derung großer Städte oder irgend ein auffallendes Ereigniß, 
für intereſſante, naturhiſtoriſche Erſcheinungen oder pikante Schil⸗ 
derungen aus dem Menſchenleben, für großartige Speculationen, 
mercantiliſche Unternehmungen oder induftriöfe Erfindungen, — 
über jede wichtige, die allgemeinen Intereſſen, geiſtige Fort⸗ 
ſchritte und höhere Bildung bezweckenden, gewählte Erheiterung 
und ſinnvolle Zerſtreuung bezweckende Aufſätze, verdient gewiß 
allgemeine Beachtung. RE: 7 55 . 

Auch eine Rubrik „Militairiſches“ enthält dieſe Zeit⸗ 
ſchrift; ſie liefert hier Artikel, welche jedem Krieger angenehm 
ſein werden; auch hierzu wünſcht ſie Beiträge, aus dem Spie⸗ 
gel der Wirklichkeit genommen; Details über intereſſante Er⸗ 
gebniſſe, über Waffenglück, perſönliche Bravour und militairi⸗ 
ſche Talente, neue Erfindungen in der Kriegskunſt, Feſtlichkei⸗ 
ten und große Kriegsuͤbungen. Sie hat bisher ſchon manche 
Mittheilungen geboten, welche auch außer den Perſonen vom 
Militairſtande mit allgemeinem Antheile geleſen wurden. 

In literariſcher Beziehung dürfte keine Zeitſchrift thä⸗ 
tiger geweſen fein. Hier kommt jede Novität zur Sprache, jede 
Wiſſenſchaft, jede Unterhaltungsſchrift, jedes techniſche Werk, 
mit einem Worte jeder Zweig der Literatur. Die in Deutſch⸗ 
land erſcheinenden Bücher, Zeitſchriften, Broſchüren, Alma⸗ 
nache ꝛc. ꝛc., haben den nicht unbedeutenden Einfluß dieſes 
Blattes oft zu erproben Gelegenheit gehabt. Die literariſche 
Kritik wird hier mit anſtändigem Freimuth gehandhabt. Oft 
werden blos Anzeigen oder kurze Beurtheilungen aufgenommen, 
oft intereſſante Auszüge zur Empfehlung eines Werkes einge⸗ 
ſchaltet, wie es die Umſtände erfodern oder örtliche Rückſich⸗ 
ten erheiſchen; deshalb ſie auch die Verlagshandlungen erſucht, 
ihr von ihren neueſten Schriften ein Exemplar zur Beurthei⸗ 
lung und Anzeige einzuſchicken. 


Die Wiener Theaterzeitung erſcheint wöchentlich fünf Mal 
im größten Quartformat. Die Ausgabe mit den illumi⸗ 
nirten Kupfer⸗ und Stahlſtichen, die, ohne hiervon ruhmredig 
zu werden, höchſt preiswürdig und ganz gewiß die ausgezeich⸗ 
netſte und eleganteſte in ganz Deutſchland iſt, iſt auf italieni⸗ 
ſchem Velinpapier (das ſchönſte Papier, was je zu einer Zeit⸗ 
ſchrift verwendet wurde). Die zweite Ausgabe ohne Kupfer 
geſchieht auf nettem, weißen Druckpapier. Die Lettern ſind 
neu, ſcharf, dem Auge wohlgefällig. Der Druck iſt compreß; 
es wird Text geboten, ſehr viel Text, nicht wie bei ſo 
vielen Zeitſchriften überflüßiger weißer Raum. 
Man pränumerirt in ganz Deutſchland, in der 
Schweiz und Italien, in der ganzen öſtreichiſchen 
Monarchie, und außer Deutſchland in Rußland, Polen u. ſ. w. 
bei allen löblichen Poftämtern. 
Mit portofreier Zuſendung an allen Hauptpoſttagen 
koſtet die Bilder- Ausgabe der Wiener Theaterzei⸗ 
tung, von Wien bis zur öſtreichiſchen Grenze, der Jahrgang 
24 Fl. C.⸗M. (16 Thaler Sächſiſch), der halbe Jahrgang 
12 Fl. C.⸗M. (8 Thlr. Sächſiſch.) b 


Der Aufſchlag, den die löblichen Poſtämter in Deutſchland, 
in der Schweiz, für die gänzlich freie Zuſendung berechnen, 
iſt unbedeutend, und man thut am beſten, die Beſtellungen 
ſtets durch die Poſtämter beſorgen zu laſſen. Die Haupt⸗ 
poſtämter ſind größtentheils vorzuziehen. 5 

(Exemplare ohne Kupfer kann man nicht durch die 
Poſtämter erhalten.) 

Die wohlfeile Ausgabe iſt blos im Wege des Buch⸗ 
handels zu haben; doch erhält man auf dieſem auch die 
Bilder- Ausgabe, und man wendet ſich zu dieſem Ende an die 
Hauptcommiſſionnaire (Frieſe und Weygand in Leipzig und 
Gerold in Wien), oder an jede gute Buchhandlung in und 
außer Deutſchland und in der Schweiz. 

Beiträge, wenn ſie mehre Bogen ausmachen, ſind an die 
Gerold'ſche Buchhandlung in Wien mit der Bemerkung für 
„Bäuerle's Theaterzeitung“ zu adreſſiren. Kleinere 
Sachen können auf dem Poſtwege geſendet werden; Correſpon⸗ 
denznachrichten und Tagesintereſſen berührende Mittheilungen 
erbittet man ſich jedoch mittels Briefen direct an die Redac⸗ 
tion. Gedichte werden nicht aufgenommen. 

Bücher, Almanache, Broſchüren ze. mit der Aufſchrift: Zur 
Anzeige, zur kurzen Beurtheilung, oder zur ausführlichen kriti⸗ 
ſchen Beſprechung, wie der Einſender dieſes gehalten haben will, 
ſowie Zeichnungen über die im Eingange dieſer Nachricht be⸗ 
merkten Gegenſtände, welche letztere, wenn fie entſprechen, ſehr 
gut honorirt werden, ebenfalls durch Buchhändlergelegenheit 
und zwar: „An Herrn Gerold in Wien, für die 
Wiener Theaterzeitung.“ 

Comptoir der Allgemeinen Theaterzeitung und 
des Originalblattes für Kunſt, Literatur ꝛc. 
in Wien, RNauhenſteingaſſe Nr. 926. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Der Fuͤhrer in das Reich der Wiſſen⸗ 
ſchaften und Kuͤnſte. 


Zweiter Band. Iſte und 2te Abtheilung: 


Anleitung zum Selbſtſtudium der Minera⸗ 
logie. Nach dem Book of science von Karl 
Hartmann, Mit 49 Abbildungen. 16. Geh. 18 Gr. 


Anleitung zum Selbſtſtudium der Kryſtal⸗ 
lographie. Mit 45 Abbildungen. 16. Geh. 6 Gr. 
Eine leichtfaßliche, praktiſche und nicht minder unterhal⸗ 
tende Darſtellung dieſer Wiſſenſchaften, durch zierliche Abbil⸗ 
dungen erläutert. 

Der erſte Band, von J. Sporſchil bearbeitet, mit 
221 Abbildungen (1836), ſauber gebunden, koſtet 2 Thlr. 
Die einzelnen Abtheilungen enthalten: Anleitung zum Selbſt⸗ 
ſtudium der Mechanik, 9 Gr.; — Hydroſtatik und Hy⸗ 
draulik, 6 Gr.; — Pneumatik, 6 Gr; — Akuſtik, 
6 Gr; — Pyronomik, 6 Gr.; — Optik, 9 Gr.; — 
Elektrieität, Galvanismus und Magnetismus, 6 Gr. 

Leipzig, im November 1337. 

F. A. Brockhaus. 


—— 
Soeben iſt bei J. H. C. Schreiner in Düſſeldorf 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Meine Schrift 
„Die düſſeldorfer Malerſchule“ 


und ihre Gegner. 

Betrachtet von A. Fahne. f 

8. In Umſchlag. Geheftet. Preis 6 Gr. 
Dieſes Schriftchen ſucht die Acten über den in den bereits 
früher erſchienenen Werkchen von Fahne und Scotti behan⸗ 
delten Gegenſtand dem Schluß näher zu bringen, und dürfte, 
als hauptfächlich Thatſächliches und Reſultate enthaltend, nicht 

ohne allgemeine Theilnahme des Publieums vorübergehen. 


Jn der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und wurde an alle Buchhandlungen verſandt: 


Beisen und Tänderbeschreibungen 


... 
1 


der aͤltern und neueſten Zeit, 
1200 30 eine Sammlung 
der intereſſanteſten Werke über Länder: und Staatenkunde, 


Geographie und Statiſtik. 
Herausgegeben von 
Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. 
Dreizehnte Lieferung. 


Auch unter dem beſondern Titel: 


Mexicaniſche 


Zuſtände 


aus den Jahren 1830 bis 1832. 
Vom Verfaſſer 


der 


‚Briefe in die Heimat etc.“ 


Zweiter Band. 


u! Preis 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 
Inhalt: I. Mexicaniſches Militairweſen. II. Policeiweſen, III. Finanzweſen. IV. Gewerbe und Handel. V. Ein Blick 


in mexicaniſches Reiſe- und Landleben. 
Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 


neues Taschenbuch von Th. Mundt! 


Von Dr. Th. Mundt iſt ſoeben noch der 1ſte Jahrgang 
eines Almanachs unter dem Titel: 


Der Delphin. 
Almanach für 1838. 


on 
Th. Mundt. 
Mit Stahlſtich. 
Altona, Hamme rich. 1 gebunden. 1. Thlr. 
12 Gr. 

erſchienen, worauf alle Freunde und Verehrer des geiſtreichen 
Herausgebers hiermit aufmerkſam gemacht werden. 

Sämmtliche ſolide Buchhandlungen Deutſchlands, Oſtreichs, 
der Schweiz, Dänemarks, haben Exemplare vorräthig. 


— — —— — — — —— 
Bei H. L. Brönner in Frankfurt a. M. iſt erſchie⸗ 
nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Anleitung zum Lateiniſchſehreiben 
in Regeln und Beiſpielen zur Übung, nebſt ei⸗ 
nem kleinen Antibarbarus. Zum Gebrauche der 
Jugend. 
Von Dr. J. P. Krebs, 

herzogl. naſſ. Oberſchulrath in Weilburg. 
Ste verb. und verm. Auflage. 43½ Bogen. 8. Preis 

2 Fl. 6 Kr., oder 1 Thlr. 6 Gr. 


Auch dieſe neue Auflage eines bekannten und weitverbrei⸗ 
teten Schulbuches hat durch die fortgeſetzte Sorgfalt des Herrn 


VI. Die Rückreiſe nach Europa. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Verfaſſers viele, wie er hofft, nützliche und nothwendige Zufäße, 
ſowie überall die nöthigen Verbeſſerungen erhalten. Am mei⸗ 
ſten iſt der angehängte kleine Antibarbarus bereichert worden, 
ſodaß ſich die neue Auflage vor den übrigen ganz beſonders aus⸗ 
zeichnet und Schülern und Lehrern dringendſt empfohlen zu wer⸗ 
den verdient. Die vorige Auflage zählte nur 39 Bogen; die 
neue dagegen iſt durch ihre Bereicherungen auf 43½ Bogen 
angewachſen. In deren Verhältniß wird man den Preis nur 
als ſehr billig anerkennen, da zudem der Verleger auch jetzt 
bei der Ausſtattung dieſes allgemein geſchätzten Lehrbuchs weder 
Sorgfalt noch Koſten geſpart hat. 


In unſerm Verlag erſchien ſoeben: 


Die Lehre 


von der 


muſikaliſchen Compoſition 
praktiſch-theoretiſch 


zum Selbſtunterricht oder als Leitfaden bei Privatunter⸗ 


weiſung und oͤffentlichen Vortraͤgen 
von 


. 6. Marx, ü 
Profeſſor und Doctor der Muſik, auch Muſikdirector an der Uni⸗ 
verſitaͤt zu Berlin. 
Erſter Band. xvı und 446 Seiten in Großoctav. Mit 
vielen eingedruckten Notenbeiſpielen. Preis 3 Thlr. 
Der zweite Band, mit welchem das Werk geſchloſſen 
iſt, erſcheint Oſtern 1838, 
Leipzig, den 1ften November 1837. 
Breitkopf & Haͤrtel. 


In unſerm Verlage erſchien foeben : } 


Scenen und Geſchichten 


von 
C. Spindler. 


Zwei Baͤnde. 8. Broſch. 3 Thlr. 6 Gr., oder 5 Fl. 
N 24 Kr. - 
Sämmtliche Werke 52ſter und 53ſter Band. 
Inhalt des erſten Bandes. Ein Dampfboot. — 
Ein Diener de Province in Paris. — Lebensverſicherungs-An⸗ 
ſtalten. — Dichters Taglauf. — Fünf Stockwerke. — Ency: 
klopädiſcher Erdſpiegel. — Die Ulme des Vauru. 3 
Inhalt des zweiten Bandes. Das Luſtſpiel im 
Wagen. — Proben und Prüfungen. — Das Gaſthaus zur 
goldenen Roſe. — Die Freuleute auf der Herrenwieſe. 


Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Im Induſtrie⸗Comptoir (Baumgärtner) zu 
Leipzig iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen ver⸗ 
ſendet worden: 


Hiſtoriſch-romantiſches Taſchenbuch für 1838 von A. von 
Tromlitz. Elfter Jahrgang. Mit 8 feinen Stahl⸗ 
ſtichen. 12. Außerft geſchmackvoll gebunden. Preis 
2 Thlr. 8 Gr. F 

Inhalt: 1) Hedwig, Königin von Polen. 2) Die 

beiden Geizigen, Schwank aus den Zeiten des ſchwä⸗ 

biſchen Krieges. 3) Ein Abend im Louvre. 4) Ve⸗ 
nus und Aneas. 


Neue ſchoͤngeiſtige Schriften. 

Original⸗Beitraͤge zur deutſchen Schaubuͤhne, zwei⸗ 
ter Band, enthaltend: 1) Die Fuͤrſtenbraut, Schauspiel; 
2) Der Landwirth, Luſtſpiel; 3) Der Verlobungsring, 
Luſtſpiel. (Von J. K. H., der Prinzeſſin Amalia 
von Sachſen.) — Zum Beſten des Frauenvereins in 
Dresden. — Velinp. Eingeb. 2 Thlr. 8 Gr. 

Der erſte Band enhält: 1) Lüge und Wahrheit, Schau: 
ſpiel; 2) Der Oheim, Schauſpiel; 3) Die Braut aus der Reſidenz, 
Luſtſpiel, und koſtet eingebunden ebenfalls 2 Thlr. 8 Gr. 

A. von Tromlitz, Saͤmmtliche Schriften. Taſchenaus⸗ 
gabe. Dritte Sammlung, 1fter — Iter Band. Praͤ⸗ 
numerationspreis 3 Thlr. 12 Gr. Ladenpreis 5 Thlr. 

Die erſte Sammlung beſteht aus 36 Bänden und koſtet im 
Ladenpreis 20 Thlr. 

Die zweite Sammlung enthält ebenfalls 36 Bände und 
koſtet auch 20 Thlr. 

G. Schilling, Saͤmmtliche Schriften. Taſchenausgabe 
letzter Hand. 61ſter — 70ſter Band. Praͤnumerations⸗ 
preis 3 Thlr. 12 Gr. Ladenpreis 5 Thlr. 

Die frühern 60 Bände koſten im Ladenpreiſe 30 Thlr. 

Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 

Tr. Fr. Schmalfuß, Das Tonleiterſpiel mit dem 
Motto: Spiele lernend, lerne ſpielend. Mit 
ſieben Tabellen und Anweiſung in Futteral. Preis 
12 Gr., oder 15 Sgr., oder 54 Kr. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Soeben iſt bei Schaumburg und Com p. in Wien 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 8 


an 


Erinnerungen 
aus een 
Marokko, 


geſammelt auf einer Reiſe im Jahre 1830 von F. Fr. 


von Auguſtin. Gr. 8. Mit 20 theils colorirten 
Abbildungen. Geh. 1 Thlr. 20 Gr., oder 3 Fl. 
18 Kr. Rhein. a 

Bei der jetzigen Kriſis, wo die europäiſche Cultur mit 
Afrikas wilden Söhnen um die Herrſchaft ſtreitet, dürften dieſe 
Notizen über ein dem Kriegsſchauplatze zunächſt gelegenes, noch 
ſo wenig bekanntes Land Jedem, der ſich für die Welthändel 
intereſſirt, eine angenehme Lecture gewähren. 


Baden in Sſtreich, 
ſeine reichlichen Quellen und deren heilende Kraͤfte, ſeine 
vorzuͤglichſten Merkwürdigkeiten und maleriſchen Um⸗ 
gebungen von Dr. Karl Nollatt. 
Mit einer Karte. 8. Geheftet. 16 Gr., oder 1 Fl. 
12 Kr. Rhein. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen zu erhalten: 


Bibliothek claſſiſcher Romane 
und 
Novellen des Auslandes. 


Dreiundzwanzigſter und vierundzwanzigſter Band: 
Die Leiden des Perfiles und der Sigis⸗ 
munda. Von Miguel de Cervantes Saavedra. 
Aus dem Spaniſchen uͤberſetzt. Mit einer Einleitung 
von Ludwig Tieck. Zwei Theile. Gr. 12. 1837. 
Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 


Fünfundzwanzigſter und ſechsundzwanzigſter Band: 
Die Verlobten. Eine mailinder Geſchichte aus 
dem 17. Jahrhundert. Aufgefunden und erneuert 
von Alessandro Manzoni. Aus dem Italieni⸗ 
ſchen uͤberſetzt von Eduard von Buͤlow. Zwei 
Theile. Zweite, voͤllig umgearbeitete Auflage. Gr. 12. 
1837. Geh. 2 Thlr. 


Die erſten 22 Bände dieſer intereſſanten Sammlung, die 
jetzt wieder fortgeſetzt wird, enthalten: 
I— IV. Don Quixote, von Cervantes, überſ. durch 
D. W. Soltau. 2te Aufl. (2 Thlr. 12 Gr.) — V. Der Land⸗ 
prediger von Wakeſield, von Goldſmith „ überſ. durch K. E. v. 
d. Delsnig. 2te Aufl. (15 Gr.) — VI-IX. Gil Blas, von 
Le Sage. (2 Thlr.) — X. Geſchichte und Leben des Erz⸗ 
ſchelms, von Quevedo, überſ. durch J. G. Keil. (12 Gr.) 
— XI—XIV. Tom Jones, von H. Fielding, überſ. durch 
W. v. Lüdemann. (2 Thlr. 12 Gr.) — XV. Niels Klim, 
von L. Holberg, überſ. durch E. G. Wolf. (15 Gr.) — 
XVI. Briefe des Jacopo Ortis, von Foscolo, überſ. durch 
F. Lautſch. (15 Gr.) — XVII — XIX. Delphine, von Frau 
von Stakl, überſ. durch F. Gleich. (1 Thlr. 20 Gr.) — 
XX - XXII. Decameron, von Boccaccio. (2 Thlr.) 
und ſind zuſammengenommen zu dem ermäßigten Preiſe 
von 8 Thlr., die einzelnen Werke aber zu den beigefügten 
Ladenpreiſen zu erhalten. 3 
Leipzig, im November 1837, 


FJ. A. Brockhaus. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. L. 


— — — — P — — — — ——½!é —— — 4333 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr.! 


Neues Abonnement 


auf die 
achte Originalauflage 
des 


Converſations⸗Lexikons 


in zwölf Bänden. 


Durch alle Buchhandlungen in einzelnen Bänden 
zu 1 Thir. 8 Gr. zu beziehen. 


Ungeachtet der allgemein als aͤußerſt billig anerkannten Preife des Converſations-Lexikons wird doch Manchem 
eine monatliche Empfangnahme der elnzelnen Baͤnde, zu dem Preiſe von 1 Thlr. 8 Gr., 2 Thlr. und 3 Thlr., 
für die Ausgabe auf Druck-, Schreib: und Velinpapier, willkommen fein, wodurch der Betrag auf ein ganzes Jahr 
ſich vertheilt. Sollte Jemand noch längere oder kürzere Termine der Ausgabe wuͤnſchen, fo iſt jede Buch⸗ 
handlung in den Stand geſetzt, auch dieſe zu gewaͤhren, und es kann zu jeder Zeit dieſes Abonnement 
begonnen werden. Jedenfalls kann ich mit Beſtimmtheit die regelmäßige Ablieferung der Bände verſprechen, 
da das ganze Werk fertig iſt und fortwaͤhrend vollſtändige Exemplare zu dem Subſeriptionspreiſe 
von 16 Thlr. auf Druckpapier, 24 Thlr. auf Schreibpapier und 36 Thlr. auf Velinpapier zu erhalten ſind. 

Die allgemeine Anerkennung, welche auch dieſer achten verbeſſerten, vermehrten 
und bis auf die neueſte Zeit fortgeführten Originalauflage des Converſations⸗Lexikons 
zu Theil geworden iſt, überhebt mich aller Anpreiſungen, aller Hervorhebung vor 
ähnlichen Erſcheinungen und zahlloſen Nachahmungen. 

Leipzig, im November 1837. . 


pejis, England und die Engländer, je zu 18 Gr., oder 1 Fl. 


Zu Weihnachtsgeſchenken 
vorzuͤglich geeignet. 
Bei Metzler in Stuttgart ſind erſchienen und nun, 
nachdem der Druck der 2ten Auflage der erſten 80 Bändchen 
vollendet iſt, wieder complet zu haben: 


E. L. Bulwer's Werke, 


überſetzt von \ 
Fr. Notter und Guſt. Pfizer. 
61 Baͤndchen. 16. Geh. 

Sämmtliche Romane und Novellen Bulwer's fin⸗ 
den ſich vollſtändig und ohne Auslaſſungen in dieſen 61 Bänd⸗ 
doc welche zuſammen über 8300 Seiten enthalten und den⸗ 
noch nur 

6 Thlr. 9 Gr. Preuß., oder 10 Fl. 42 Kr., 
koſten. Wie dieſe Ausgabe weit die billigſte der vorhan⸗ 
denen deutſchen Überſetzungen iſt, ebenſo zeichnet ſie ſich durch 
den Werth und die gewiſſenhafte Sorgfalt ihrer Über: 
tragungen vor den übrigen aus, was ihr auch den glänzenden 
Erfolg eines Abſatzes verſchaffte, der bereits 6000 Exemplare 
beträgt und noch ſtets zunimmt. Jeder Roman wird auch ein= 
zeln abgegeben: Eugen Aram, Pelham, Die letzten Tage Pom⸗ 


12 Kr.; Devereur, Clifford, Rienzi, je zu 21 Gr., oder 1 Fl. 
21 Kr.; Falkland und Arasmanes, Der Gelehrte, je zu 6 Gr., 
oder 24 Kr.; Der Verſtoßene zu 1 Thlr., oder 1 Fl. 36 Kr.; 
Die Pilger des Rheins zu 12 Gr., oder 48 Kr. 

Vorräthig in allen guten Buchhandlungen Deutſchlands, 
der öſtreichiſchen Monarchie und der Schweiz. 


An alle Buchhandlungen wurde ſoeben verſandt: 

Tord Pyron's 
ausgewählte Dichtungen. 
Aus dem Engliſchen uͤbertragen. Iſter Band. 
Leipzig, bei A. Wienbrack. 8. Geh. 12 Gr. 

Bei vorſtehendem Buche, welches ſich nicht allein durch 
eine wohlgetroffene Auswahl der Gedichte Byron's, ſondern 
noch durch eine vorzüglich gelungene überſetzung derſelben aus⸗ 
zeichnet, mache ich noch aufmerkſam, daß die gefällige und 
elegante äußere Ausſtattung daſſelbe ganz beſonders empfehlen 
dürfte. Dieſes Werkchen eignet ſich ganz beſonders zu Geburts⸗ 
tags» und Weihnachtsgeſchenken und wird ſich dadurch bald 
einer ſehr günſtigen Aufnahme im gebildeten Publicum erfreuen. 


Zenaw’s Savonarola. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Sa vonarola. 
Ein Gedicht 


von 
Nikolaus Lenau. 


Velinpapier. In Umſchlag broſchirt. Preis 2 Fl. 42 Kr., 
oder 1 Thlr. 16 Gr. 

Gründliche hiſtoriſche Studien haben in unſerer Zeit ein 
neues Licht auf den florentiniſchen Reformator geworfen. Ein 
anerkannter Dichter entlehnt in gegenwärtiger Darſtellung die 
Fackel der Geſchichte, und ſie wirft in ſeiner Hand den verklä⸗ 
renden Schimmer der Poeſie über einen der edelſten Kämpfer 
für eine Sache, deren — zu ſpät, von einer aufgeklärtern 
und glücklichern Nachwelt beweinter — Märtyrer er geworden 
iſt. Dabei hat der Verfaſſer allen Verſuchungen widerſtanden, 
zu welchen ihn eine Verwechſelung der Zeit, die er zum Gegen⸗ 
ſtand ſeiner Dichtung gewählt hat, mit ſpätern Erſcheinungen 
verführen konnte. Als Dichter hat er, mit künſtleriſcher Be⸗ 
ſonnenheit, die Flammen, durch welche Savonarola ſtarb, zur 
poetiſchen Glorie verklärend, ihn doch nicht von dem hiſtoriſchen 
Boden, in welchem ſeine Thätigkeit und ſeine Geiſteseigenthüm⸗ 
lichkeit wurzelte, losgeriſſen, um ihn in ein ideales Vacuum 
zu ſtellen; er hat durch tieferes Eingehen in den Geiſt jener 
Zeit mit all ſeinen Zügen, ſeinen Gebrechen und Flecken, welche 
einem großen und reinen Charakter zur Folie dienen, ebenſo 
der Wahrheit die Ehre gegeben, als die poetiſche Wirkung rein 
erhalten und verſtärkt. Savonarola erſcheint als Das, was er 
war, als der Arzt der damals kranken Kirche, und die im Ge⸗ 
genſtand ſelbſt liegende Poeſie iſt, wie man es von dem Ver⸗ 
faſſer erwarten durfte, durchaus keinen äußerlichen, mit der ei⸗ 
ferſüchtigen Selbſtändigkeit der Muſe unverträglichen Zwecken 
dienſtbar gemacht. Wir hoffen, daß dieſe Dichtung, in wel⸗ 
cher echte Poeſte aus einer friſchen und tiefen Begeiſterung für 
die Herrlichkeit des chriſtlichen Glaubens Hand in Hand geht, 
ſich recht viele Freunde erwerben werde. 

Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


——————— — — — — 

Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig ſind erſchienen 

und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Ghezzi, G. B., Antologia Italiana ossia Scelta di squarci 
rimarchevoli tratti dagli Scrittori i pid eccellenti di ogni 
secolo. Gr. 8. 1 Thlr. 15 Gr. 

Haag, M. E., Cours complet de langue francaise. Part. 
I IV. Gr. in- 8. 4 Thlr. 21 Gr. 

P. I. Grammaire frangaise, redigée sur un plan nou- 
veau et suivie de nombreux exercices. 1 Thlr. 6 Gr. 

P. II. Cours complet d’Analyses, suivi d'un Dictionnaire 
des principales difficultés de la langue frangaise reso- 
lues par nos plus cel&bres grammairiens. 21 Gr. 

P. III. Dictionnaire des Synonymes de la langue fran- 
gaise, suivi d’un Dictionnaire des Homonymes et des 
Paronymes. 1 Thlr. 6 Gr. 

P. IV. Lectures frangaises, morceaux choisis des meil- 
leurs auteurs dans les differens genres de littérature. 

f 1 Thlr. 12 Gr. 

Kaumann, F. W., Handbuch der neuern und neuesten 
französischen Literatur. 2 Bände. Gr. 8. 2 Thlr. 15 Gr. 

Band 1. Chrestomathie aus französischen Dichtern des 

> 19ten Jahrhunderts, nebst Nachrichten von den Ver- 

fassern und einer Übersicht der Literaturgeschichte 
Frankreichs. 1 Thlr. 6 Gr. 

Band 2. Chrestomathie aus französischen Prosaikern etc. 

1 Thlr. 9 Gr. 


Lüdger, C., Ausführliches Lehrgebäude der ſpaniſchen Sprache. 

Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. a age 1 

Deſſen Deutſche und engliſche Geſpräche über die gewöhnlichen 
Vorfälle im Leben, auf den praktiſchen Gebrauch des an⸗ 
gehenden Erlernens dieſer Sprachen berechnet. 4 Bändchen. 
8. Geh. 2 Thlr. 

Schiebe, A., Correspondance commerciale, suivie de la tra- 
duction allemande et anglaise des principaux termes em- 
ployés dans les lettres, et terminde par un recueil expli- 
catif des mots les plus usités dans le commerce. Gr. 8. 
Brosch. 1 Thlr. 12 Gr. 

Deſſen Auswahl franzöſiſcher Handelsbriefe für Handelslehr⸗ 
linge, mit einer deutſchen überſetzung der üblichſten in der 
kaufmänniſchen Correſpondenz vorkommenden Wörter und Wen⸗ 
dungen. Gr. 12. Geh. 9 Gr. 

Valentini, Dr. F., Der italieniſche Lehrer, oder theoretiſch⸗ 
praktiſcher Lehrgang des italieniſchen Sprachunterrichts, worin 
nach einer einfachen und leichtfaßlichen Methode die erſten 
Anfangsgründe dargeſtellt und dann ſtufenweiſe die ſchwierig⸗ 
ſten Punkte der Sprache erläutert werden. 2 Bände. Gr. 8. 
2 Thlr. 12 Gr. 

Band 1. Die Lehre der Grammatik, nebſt praktiſchen übun⸗ 
gen zum überſetzen ins Italieniſche. 1 Thlr. 6 Gr. 
Band 2. überſicht der Grammatik in italieniſcher Sprache, 

Bemerkungen hinſichts der übertragung der beiden Spra⸗ 
chen, und eine Auswahl deutſcher und italieniſcher Mu⸗ 
ſterſtücke zum überſetzen (worunter Schiller's Neffe als 
Onkel, Goethe's Geſchwiſter ꝛc.) mit untergelegten ita⸗ 
lieniſchen Wörtern und Redensarten. Nebſt 1 Kupfer⸗ 
tafel. 1 Thlr. 6 Gr. 


In unſerm Verlag erſchien ſoeben: 


Andral, G., Die Krankheiten des Gehirns. Aus dem 
Franzoͤſ. uͤberſetzt und mit Bemerkungen verſehen von 
B. A. Kaͤhler. After Theil. Gr. 8. 1837. 
1 Thlr. 12 Gr. 

(Der 2te Theil erſcheint im November d. J.) 

v. Baer, K. E., über Entwickelungsgeſchichte der Thiere. 
Beobachtung und Reflexion. 2ter Theil. Mit 4 Kupfern. 
Gr. 4 4 Thlr. 

Burdach, E., Beitrag zur mikroſkopiſchen Anatomie 
der Nerven. Mit 2 Kupfern. Gr. 4. 1 Thlr. 
Jacobſon, L., Zur Lehre von den Eingeweidebruͤchen. 

Zwei gekroͤnte Preisſchriften mit 2 Kupfern. Gr. 8. 2 Thlr. 

Sachs, L. W. und F. Ph. Dulk, Handwoͤrterbuch 
der praktiſchen Arzneimittellehre. Zter und letzter Theil. 
Ate Lieferung. Gr. 8. 20 Gr. 


(Die ste Lieferung wird im November d. J. ausgegeben.) 
Königsberg, im October 1837. 


Gebr. Borntraͤger. 


Soeben iſt bei Ed: Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 
Schreibſchule, entworfen und methodiſch ge⸗ 

ordnet von Lehrern des Schreibunterrichts. 
5 Hefte Deutſch und 5 Hefte Lateiniſch. 4. Preis 
des einzelnen Heftes von 5 Bogen incl. Umſchlag 
2 Gr., oder 2½ Sgr., oder 9 Kr. Partiepreis von 
10 Exemplaren zuſammengenommen 15 Gr., oder 
18% Sgr., oder 1 Fl. 8 Kr. 

Dieſe neue Schreibſchule zeichnet ſich vor allen bisher er⸗ 
ſchienenen Normalſchreibbüchern durch ihre ſyſtematiſche 
Stufenfolge aus und eignet ſich hauptſächlich ihres beiſpiellos 
billigen Preiſes wegen zur Anſchaffung für Schulanftalten 
und häuslichen Nachübungen. 


Vom künftigen Jahre an erscheint in unserm Verlage: 


CENTRAL-BIBLIOTHEK 


der 

Literatur, Statistik und Geschichte 
der 

Pädagogik und des Schulunterrichts 


im 
In- und Auslande. 
Herausgegeben 


vom Professor Dr. H. G. Brzosk 


in Jena. 


Eine ausführliche Ankündigung dieses höchst be- 
deutenden Unternehmens ist durch alle Buhhandlungen 
zu erhalten. 

Der Preis des Jahrgangs von 12 Monatsheften, je- 
des zu mindestens 8 Bogen in Grossoctav, ist auf 
8 Thlr. bestimmt. 

Das erste Heft wird im December d. J. ausgegeben, 
damit Journal-Lesecirkeln die Gelegenheit gegeben 
ist, bei der Wahl ihrer Zeitschriften für das nächste 
Jahr schon Bedacht auf die unserige nehmen zu kön- 
nen. Ein Intelligenzblatt, welches wir mit der Cen- 
tral- Bibliothek verbinden, ist bestimmt, geeignete An- 
zeigen für die Insertionsgebühr von 1½ Gr. per ge- 
druckte Zeile zur öffentlichen Kenntniss zu bringen. 

Bestellungen, welche wir baldigst zu machen bitten, 
nehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes, 
sowie alle Postämter, an. 

Zusendungen sind unter der Bezeichnung: 

Für die Expedition der Central- Bibliothek 
für Pädagogik 
an uns zu richten, 

Halle, den 1sten November 1837. 

C. A. Schwetschke und Sohn. 


Der Mational- Kalender für 1838. 


Der für alle Stände, befonders aber für den Bürger und 
Landmann fo empfehlenswerthe, längſt bekannte 


National : Kalender 
fuͤr die deutſchen Bundesſtaaten, 


oder 
Haus⸗ und Volksfreund 
zur Belehrung und Unterhaltung 


fuͤr 
den deutschen Bürger und Landmann. 

Mit einem Kalender für Katholiken, Proteſtanten 
und Iſraeliten, für die Länder, wo derſelbe zuläſſig 
iſt, Lithographien und Muſikbeilagen. 
Herausgegeben von 
Johann Heinrich Meyer, 
mit Beitraͤgen von Auerbacher und Andern. 
Preis 48 Kr., oder 12 Gr. 
wird auch in feiner 20ſten Verjüngung auf das Jahr 1838 dem: 
nächſt erſcheinen, worauf wir alle bisherigen Freunde und Be⸗ 


foͤrderer dieſes Haus⸗ und Volksbuches, das durch alle Länder 
deutſcher Zunge verhreitet, bisher des Guten viel geſtiftet hat 
und eine Menge nützlicher Kenntniſſe enthält, vorläufig auf⸗ 
merkſam machen. 

tuttgart und Tübingen, im October 1887. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Soeben iſt in unſerm Verlag erſchienen: 

Hagenbach, Dr. K. R., Vorleſungen über 
Weſen und Geſchichte der Reformation. Zter 
Theil. A. u. d. Titel: Der evangeliſche Pro— 
teſtantismus in ſeiner geſchichtlichen Ent— 
wickelung. After Theil. Vom augsburger Religions⸗ 
frieden bis zum dreißigjaͤhrigen Kriege. Gr. 8. 2 Thlr. 
12 Gr. 

de Wette, Dr. W. M. L., Kurzgefasstes 
exegetisches Handbuch zum Neuen Testament. 1sten 
Bandes Ster Theil: Das Evangelium und die 
Briefe des Johannes. Lexikonoctav. 1 Thlr. 
3 Gr. 
Der Schluß des Aften Bandes, die Apoftelges 

ſchichte enthaltend, wird zu Anfang nächſten Jahres erſcheinen. 


Leipzig. 
Weidmann'ſche Buchhandlung. 


Soeben iſt erſchienen: 
Vergiß mein nicht. 
Taſchenbuch fuͤr das Jahr 1838. 


Herausgegeben 
n 


C. Spindler. 


Mit 7 Stahlſtichen von Beyer und Schuler, nach Zeichnungen 
von Fellner, Führich u. A. 
12. Geb. mit Goldſchnitt und Futteral 2 Thlr. 12 Gr., 
oder 4 Fl. 30 Kr. 
Mit colorirtem Titelkupfer 2 Thlr. 21 Gr., oder 5 Fl. 
Dieſes Taſchenbuch bringt in ſeinem neunten Jahrgange 
folgende drei Erzählungen: Die Geſellen der ſchwarzen 
Kunſt. — Das Teſtament des Wucherers. — Abt 
und Lehensleute in der Reichenau. = 
Wir find überzeugt, daß daſſelbe ſich des gleichen ungetheil⸗ 
ten Beifalls, wie die frühern Jahrgänge, wird zu erfreuen haben. 
Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Bei Ch. E. Kollmann in Leipzig iſt ſoeben erſchienen 
und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 


Das reine Ehriſtenthum 
für- 
jedes Volk, jeden Stand und jedes Alter. 


Von 
Dr. Karl Johann Hoffmann. 
Gr. 8. (262 Seiten.) 15 Gr., oder 1 Fl. 8 Kr. 


Dem Zweck des Werks, Sittenlehren des Chriſtenthums 
frei von Geſchichtserzählung und andern Zugaben, welche dieſel⸗ 
ben in der Bibel begleiten und umhüllen, darzulegen, die gol⸗ 
denen Sprüche der Bibel wo nöthig zu erklären, hat der Herr 
Verfaſſer auf gewiß genügende Weiſe entſprochen. Für jeden 
Stand, jedes Alter wird das Buch eine köſtliche Gabe ſein, 
wozu auch ſchöner Druck und Papier das Ihrige beitragen. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Katholisches | 
Geſang⸗ und Gebetbuch 


zur 


Feier des öffentlichen Sottesdienstes 
im Bisthum Rottenburg. 
Nebſt Melodien. 


Dieſes Geſang- und Gebetbuch iſt nach ſeiner ganzen Anlage in genauer Verbindung mit der gleichzeitig erſcheinenden all⸗ 
gemeinen Gottesdienſtordnung für das Bisthum Rottenburg bearbeitet, und ſoll ſeinem Inhalte nach nicht nur gleichſam den 
liturgiſchen Theil dieſer Gottesdienſtordnung, ſondern auch beſonders durch die beigefügten Melodien einen Vereinigungspunkt für 
immer allgemeinere Beförderung des deutſchen Kirchengeſangs mittels der Schule bilden. Nas 895 

Nach vielſeitiger vorheriger Prüfung und Vereinigung hat das hochwürdigſte biſchöfliche Ordinariat in Rottenburg dieſem 
Geſang⸗ und Gebetbuche nicht nur die Approbation ertheilt, ſondern auch bereits die geſammte Bisthumsgeiſtlichkeit auf die Er⸗ 
ſcheinung deſſelben durch Circularerlaß vom 18ten November v. J., unter Beziehung auf das allgemein gefühlte 
Bedürfniß und gewünſchte Einführung eines Diöceſan⸗Geſangbuches, aufmerkſam gemacht. 

Da man von der Anſicht ausging, daß zum Zwecke eines allgemeinen und gleichförmigen Kirchengeſangs vorzüglich das Ge⸗ 
ſangbuch allmälig in die Hände aller Kirchengenoſſen, zunächſt der Schuljugend, kommen müſſe, dies aber nur durch möglichfte 
Wohlfeilheit bewirkt werden könne, ſo ſollen auf höhere Veranlaſſung die Geſänge auch ohne die Gebete und abgeſondert gedruckt 
werden und zu haben ſein, und es erſcheint hiernach außer dem „Geſang⸗ und Gebetbuch“, welches, ſowol für den fune⸗ 
tionirenden Geiſtlichen als zugleich für Privatandacht und Erbauung beſtimmt, alle Handlungen und gemeinſamen Andachten des 
öffentlichen Gottesdienſtes umfaßt, auch eine eigne Ausgabe des Geſangbuches allein. 


In Betreff der zu dem Liedertext gehörigen 5 
Melodien 


bemerken wir, daß Herr Oberlehrer Braun in Gmünd ſchon vor mehren Jahren ſich einen Verein von Muſikern, aus Geiſtli⸗ 
chen, Muſikdirectoren und Schullehrern des In- und Auslandes gebildet hat, zu dem Geſangbuche kirchliche Volksmelodien 
u ſammeln. 

5 ai Sammlung befteht aus hundert Melodien, die theils ein=, theils dreiſtimmig geſetzt ſind und ſich für Schule und Volk 
eignen. Es find darin ſowol ältere, in den katholiſchen Landestheilen Süddeutſchlands bereits eingeführte Melodien, als auch ſolche 
neuerer Zeit von meiſt bekannten Meiſtern enthalten. 

Damit in den Schulen das zeitraubende und oft fehlerhafte Abſchreiben der Noten vermieden werde, auch die Kinder noch 
nach ihrer Entlaſſung aus der Schule im Beſitze der Melodien bleiben und in den Sonntagsſchulen fortwährend geübt werden kön⸗ 
nen, wurde eine Ausgabe der Singſtimmen veranſtaltet, welche, in Papier und Druck dem Geſangbuch ganz gleich, dieſem beige⸗ 
bunden werden kann. 

Die Preife find fo niedrig als möglich geſtellt, und zwar koſtet ungebunden: 

I. Das Gesangbuch einzeln 15 Kr. 
II. Das Gesang- mit Gebetbuch 34 Kr. 1 
III. Citelkupfer zum „Geſangbuch“ und zum „Geſang- und Gebetbuch“: Chriſtus am Olberg oder die Ma— 
donna 3 Kr. 

IV. Melodien zum Gesangbuch 9 Kr. 
Stuttgart, im October 1837. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 
Ater Band enthält: Die Combinationslehre, die Algebra und 
die höhere Geometrie. Mit 4 Figurentafeln in Steindruck 
und 2 Anhängen (wovon der erſte von dem Umfange, 
dem Inhalte und der Methode der Größenlehre handelt, und 
der zweite einen gedrängten überblick der Geſchichte der Ma⸗ 
thematik gibt). 16 Bogen. 16 Gr., oder 20 Sgr., oder 

1 Fl. 12 Kr. 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 
Sauſe, Dr. W. (Conrector am Gymnaſium zu Guben), 

Anfangsgruͤnde der Groͤßenlehre. Ein Leitfaden zum 
Gebrauche beim mathematiſchen Unterrichte auf den 
Gymnaſien. 4 Theile. 8. Mit 22 Figurentafeln 
in Steindruck. 54 Bogen. Preis fuͤr alle 4 Baͤnde 


2 Thlr. 12 Gr., oder 2 Thlr. 15 Sgr., oder 4 Fl. 30 Kr. 

iſter Band enthält: Arithmetik und Planimetrie. Mit 8 
Steindrucktafeln. 14 Bogen. 18 Gr., oder 22, Sgr., 
oder 1 Fl. 21 Kr. 

2ter Band enthält: Auflöfung der Zahlengleichungen, Buchſta⸗ 
benrechnung und ebene Trigonometrie. Mit 2 Figuren⸗ 
tafeln in Steindruck. 12 Bogen. 12 Gr., oder 15 Sgr., 
oder 54 Kr. 

Ster Band enthält: Die Lehre von den Fortſchreitungen und 
den gleichgültigen Reihen, ſowie die ſphäriſche Trigonometrie. 
Mit 8 Figurentafeln in Steindruck. 12 Bogen. 14 Gr., 
oder 17½ Sgr., oder 1 Fl. 3 Kr. 


Durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes iſt zu 
erhalten: 


Altdeutsche Blätter von Moritz Haupt und 
Heinrich Hoffmann. Zweiten Bandes 


erstes Heft. Gr. 8. 16 Gr. 

Der erfte Band diefer für altdeutſche Sprache und Literatur 
wichtigen Sammlung erſchien 1835 — 36 in vier Heften und 
koſtet 2 Thlr. 4 Gr. 

Leipzig, im November 1837. 

5 F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. LI. 


EF 0 . 0 —T— — — — — — 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigcheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


An alle Journalfreunde. 


An die ſämmtlichen Buchhandlungen Deutſchlands; an alle Journalcirkel, 
Leſecabinete; an die Vorſteher literariſcher Vereine, Muſeen ꝛc. ꝛc. 


Es duͤrfte nicht unangenehm ſein, zu vernehmen, daß von der beliebten 


Wiener allgemeinen Chenterzeifung, 


Originalblatt für Kunſt, AA Set Muſik, Mode und geſelliges 
eben, 
herausgegeben von Adolf Bäuerle, 
im kuͤnftigen Jahr 1838 
(der einunddreißigſten Jahresfolge dieſes Journals) 
eine wohlfeilere Ausgabe ohne Kupferbeilagen, 
der Jahrgang zu 8 Thaler Sachſiſch, 


erfolgen wird. 


Im Verhältniß mit dem Durchſchnittspreiſe der belletriſti— 
fen Zeitfchriften in Deutſchland erſchien die Wiener allge— 
meine Theaterzeitung, mit beiläufig achtzig illuminir— 
ten, größtentheils nach Original zeichnungen, von dem 
berühmten Geiger in Wien in Kupfer und Stahl geſtochenen 
Moden, theatraliſchen Coſtumebildern und den 
neueſten colorirten Tableaux aus den beliebteſten Büh— 
nenſtücken, Opern und Ballets des deutſchen Repertoirs aller 
Hof- und Haupttheater, dann mit den illuminirten Sce⸗ 
nen und Garicaturen aus dem bunten Leben gro— 
ßer Reſidenz- und Hauptſtädte, namentlich London, 
Paris, Berlin, Dresden, München, Hamburg, 
Frankfurt und Wien, ferner den 

treffenden Bezeichnungen aus der Schweiz, 
dann den ebenfalls colorirten merkwürdigen Erſcheinungen aus 
der ganzen Welt, als da find: Bilder aus der Zeit, 
großartige neue Gebäude, Gartenanlagen, Kunſt-— 
inſtitute, Dampfſchiffe, Eiſenbahnen, pittoreske 
Gegenden, ſeltene, aber allgemein nützliche Er⸗ 
findungen, Maſchinen, Modelle, endlich 


Portraits aller wichtigen neuern Zeitgenossen x. 


im Preiſe von 20 Fl. im Zwanzig⸗Guldenfuße, oder 13 Thlr. 


8 Gr. Sächſiſch, 
nicht für Jedermann annehmbar. 

Obgleich nun dieſe ſplendide Kupferausgabe, durchaus 
prachtvoll colorirt, fortbeſtehen wird, ſo wird doch, um 
po vielen Wünſchen der Lecturefreunde zu begegnen, 

eine zweite wohlfeilere Ausgabe 
ohne Kupfer veranſtaltet, und dieſe, wie oben bemerkt, 
der Jahrgang zu 8 Thaler Saͤchſiſch 
berechnet. Was die Wiener Theaterzeitung leiſtet, iſt ohnehin 
genügend bekannt. Ein Abſatz 


blos von der Bilder-Ausgabe von mehr denn 
Fünftauſend Exemplaren 
ſpricht am günſtigſten für ihren Werth und große Beliebtheit. 

Sie iſt zwar unter dem Haupttitel Theaterzeitung ange— 
kündigt; aber man würde ſehr irren, wenn man glaubte, daß 
fie nur dem Theater ihre Spalten öffnete. Sie iſt gewiflers 
maßen das Centralblatt alles Nützlichen, Wiſſenswerthen 
und Schönen, des höhern geiſtigen Humors und der feinern 
Satire; ſie berichtet über jedes intereſſante Ergebniß; ſie iſt das 
Converſations-Lexikon alles Neuen und SInteriffanten ; 
ſie iſt das Journal aller wichtigen Ereigniſſe und Vorfälle, und 
die Schnelligkeit, mit welcher ſie Tagsintereſſen und 
Anſichten über die reichbewegte Zeit berichtet, iſt nech von kei— 
nem, was immer Namen habenden, Journale überboten 
worden. 

Hinſichtlich der Original novellen und = Erzählungen, nur 
von den ausgezeichnetſten Schriftſtellern Deutſchlands, hinſicht— 
lich der Schilderungen aus dem Leben höherer Stände, der 
Mittheilungen aus größern, einflußreichen Städten, beſonders 
aber in Beziehung auf den Umſtand, daß dieſe Zeitung den 
Norden Deutſchlands mit dem Süden, die weſtlichen Gegenden 
mit den öſtlichen in immerwährendem Rappert zu erhalten ſucht, 
daß ſie in Wien, einer der intereſſanteſten Städte Deutſchlands, 
erſcheint, und ganz gewiß das einzige Journal iſt, welches Oſt⸗ 
reichs anziehendſte Erſcheinungen in artiſtiſcher und wiſſenſchaft 
licher Betrachtung, in commercieller und induſtrieller Hinſicht 
dann was die Sitten und das Leben feiner Bewohner, ihren Froh⸗ 
finn, ihren originellen Humor betrifft, ausführlich ſchildert — 
in allen dieſen Beziehungen ſollte dieſes Journal keinem Jour⸗ 
nalfreunde, keinem Leſecirkel, keinem Zeitungsvereine, in keiner 
nach Bildung ſtrebenden Familie fehlen. 1 

Dieſe Eigenſchaften haben ihm auch ſeit Jahren den noch 
bei keinem literariſchen Journal vorgekommenen Antheil ver⸗ 
ſchafft. Dieſe Vorzüge find es, welche fo manches neue, aͤhn⸗ 


liche Unternehmen verhindert haben, der Verbreitung und Be⸗ 
liebtheit der Wiener Theaterzeitung Abbruch zu thun. Rings 
um ſie her ſind viele neue Journale entſtanden; den Antheil 
der Wiener Theaterzeitung vermochte keines zu vermindern, im 
Gegentheile wuchs er mit jedem neuen Quartale, und beſon⸗ 
ders in letzter Zeit, ſeit ungefähr neun Monaten, iſt er um 
ein Drittel der ganzen Auflage geſtiegen. 

Angeſpornt durch ſo viele Gunſt des großen deutſchen Publi⸗ 
cums hat fie auch von Jahr zu Jahr an Intereſſe, Mannich⸗ 
faltigkeit und Gediegenheit zu gewinnen geſtrebt. Von Seme⸗ 
ſter zu Semeſter hat ſie etwas Neues gebracht, ihre Rubriken 
vermehrt, ihre Mittheilungen an Werth geſteigert, ihre Man⸗ 
nichfaltigkeit erhöht, und das Honorar, das ſie Deutſchlands 
fähigſten Köpfen bietet, einen Betrag von ſechs bis zwölf Du⸗ 
katen in Gold für den gedruckten Bogen ihres Formats für 
Originalbeiträge, das fie auch noch vermehrt, wenn der 
Schriftſteller ein Mann von ausgezeichnetem literariſchen Ruf 
iſt und wenn der für ſie beſtimmte Beitrag der Tendenz ihrer 
Blätter nicht zuwider iſt, ſei es nun für eine Novelle, oder 
für einen merkwürdigen Reiſebericht, ſei es für eine Sittenſchil— 
derung großer Städte oder irgend ein auffallendes Ereigniß, 
für intereſſante, naturhiſtoriſche Erſcheinungen oder pikante Schil⸗ 
derungen aus dem Menſchenleben, für großartige Speculationen, 
mercantiliſche Unternehmungen oder induftriöfe Erfindungen, — 
über jede wichtige, die allgemeinen Intereſſen, geiſtige Fort⸗ 
ſchritte und höhere Bildung bezweckenden, gewählte Erheiterung 
und finnvolle Zerſtreuung bezweckende Aufſätze, verdient gewiß 
allgemeine Beachtung. 


Auch eine Rubrik „Militairiſches“ enthält dieſe Zeit⸗ 


ſchrift; ſie liefert hier Artikel, welche jedem Krieger angenehm 
ſein werden; auch hierzu wünſcht ſie Beiträge, aus dem Spie⸗ 
gel der Wirklichkeit genommen; Details über intereſſante Er⸗ 
gebniſſe, über Waffenglück, perſönliche Bravour und militairi⸗ 
ſche Talente, neue Erfindungen in der Kriegskunſt, Feſtlichkei⸗ 
ten und große Kriegsübungen. Sie hat bisher ſchon manche 
Mittheilungen geboten, welche auch außer den Perſonen vom 
Militairſtande mit allgemeinem Antheile geleſen wurden. 

In literariſcher Beziehung dürfte keine Zeitſchrift thä⸗ 
tiger geweſen ſein. Hier kommt jede Novität zur Sprache, jede 
Wiſſenſchaft, jede Unterhaltungsſchrift, jedes techniſche Werk, 
mit einem Worte jeder Zweig der Literatur. Die in Deutſch⸗ 
land erſcheinenden Bücher, Zeitſchriften, Broſchüren, Alma⸗ 
nache ic. ıc., haben den nicht unbedeutenden Einfluß dieſes 
Blattes oft zu erproben Gelegenheit gehabt. Die literariſche 
Kritik wird hier mit anſtändigem Freimuth gehandhabt. Oft 
werden blos Anzeigen oder kurze Beurtheilungen aufgenommen, 
oft intereſſante Auszüge zur Empfehlung eines Werkes einge⸗ 
ſchaltet, wie es die Umſtände erfodern oder örtliche Rückſich⸗ 
ten erheiſchen; deshalb fie auch die Verlagshandlungen erſucht, 


ihr von ihren neueſten Schriften ein Exemplar zur Beurthei⸗ 


lung und Anzeige einzuſchicken. 


Die Wiener Theaterzeitung erſcheint wöchentlich fünf Mal 
im größten Quartformat. Die Ausgabe mit den illumi⸗ 
nirten Kupfer⸗ und Stahlſtichen, die, ohne hiervon ruhmredig 
zu werden, höchſt preiswürdig und ganz gewiß die ausgezeich⸗ 
netſte und eleganteſte in ganz Deutſchland iſt, iſt auf italieni⸗ 
ſchem Velinpapier (das ſchönſte Papier, was je zu einer Zeitz 
ſchrift verwendet wurde). Die zweite Ausgabe ohne Kupfer 
geſchieht auf nettem, weißen Druckpapier. Die Lettern ſind 
neu, ſcharf, dem Auge wohlgefällig. Der Druck iſt compreß, 
es wird Text geboten, ſehr viel Text, nicht wie bei fo 
vielen Zeitſchriften überflüßiger weißer Raum. 

Man pränumerirt in ganz Deutſchland, in der 
Schweiz und Italien, in der ganzen öſtreichiſchen 
Monarchie, und außer Deutſchland in Rußland, Polen u. ſ. w. 
bei allen löblichen Poſtämtern. 

g Mit portofreier Zuſendung an allen Hauptpoſttagen 
koſtet die Bilder- Ausgabe der Wiener Theaterzei⸗ 
tung, von Wien bis zur öſtreichiſchen Grenze, der Jahrgang 
24 Fl. C.⸗M. (16 Thaler Sächſiſch), der halbe Jahrgang 
12 Fl. C.⸗M. (8 Thlr. Sächſiſch.) 


Der Aufſchlag, den die löblichen Poſtämter in Deutſchland, 
in der Schweiz, für die gänzlich freie Zuſendung berechnen, 
iſt unbedeutend, und man thut am beſten, die Beſtellungen 
ſtets durch die Poſtämter beſorgen zu laſſen. Die Haupt⸗ 
en find größtentheils vorzuziehen. 
remplare ohne Kupfer kann man nicht di i 

Poſtämter erhalten.) f e eee 

Die wohlfeile Ausgabe iſt blos im Wege des Bud: 
handels zu haben; doch erhält man auf dieſem auch die 
Bilder-Ausgabe, und man wendet ſich zu dieſem Ende an die 
Hauptcommiſſionnaire (Frieſe und Weygand in Leipzig und 
Gerold in Wien), oder an jede gute Buchhandlung in und 
außer Deutſchland und in der Schweiz. f 

Beiträge, wenn ſie mehre Bogen ausmachen, ſind an die 
Gerold'ſche Buchhandlung in Wien mit der Bemerkung für 
„Bäuerle's Theaterzeitung“ zu adreſſiren. Kleinere 
Sachen können auf dem Poſtwege geſendet werden; Correſpon⸗ 
denznachrichten und Tagesintereſſen berührende Mittheilungen 
erbittet man ſich jedoch mittels Briefen direct an die Redac⸗ 
tion. Gedichte werden nicht aufgenommen. 

Bücher, Almanache, Broschüren ꝛc. mit der Auſſchrift: Zur 
Anzeige, zur kurzen Beurtheilung, oder zur ausführlichen kriti⸗ 


ſchen Beſprechung, wie der Einſender dieſes gehalten haben will, 


ſowie Zeichnungen über die im Eingange dieſer Nachricht be⸗ 
merkten Gegenſtände, welche letztere, wenn ſie entſprechen, ſehr 
gut honorirt werden, ebenfalls durch Buchhandlergelegen it 
und zwar: „An Herrn Gerold in Wien, für 25 
Wiener Theaterzeitung.“ 
Comptoir der Allgemeinen Theaterzeitung und 
des Driginalblattes für Kunſt, Literatur zce 
in Wien, Nauhenſteingaſſe Nr. 926. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Vollſtaͤndige 
kaukmünnische Bibliothek, 


im Vereine mit Mehren herausgegeben 
von 
Dr. Fr. Ahn, 
Vorſteher einer Erziehungsanſtalt. 
Drittes Heft. 
Auch unter dem Titel: 


NU EL 


de la Correspondance Commercial 
par Fr. AH N. 1128 K 
Premier Cahier. 8. Geheftet. Preis 6 Gr. 


Dieſes Heft empfiehlt ſich durch zweckmäßige Einrichtung 
ebenſo ſehr, als durch Reichhaltigkeit des Stoffes. Die Briefe 
find groͤßtentheils aus dem Geſchäftsleben ſelbſt hervorgegangen 
und zeichnen ſich durch fließenden Styl, Reinheit und Correct⸗ 
heit der Sprache aus. 5 1 


Bei Siegmund Schmerber in Frankfurt a. M. 
iſt erſchienen: 


Die eheliche Abſtammung des fuͤrſtl. Hauſes 
Löwenſtein⸗Wertheim 


von dem Kurfuͤrſten Friedrich dem Siegreichen von der 


Pfalz, und deſſen Nachfolgerecht in den Stammlän⸗ 
dern des Hauſes Wittelsbach, 
von Dr. Johann Ludwig Klüber. 
Aus dem literariſchen Nachlaſſe des Verfaſſers heraus⸗ 
gegeben von Dr. J. Mülhens. 3 Fl. 


Durch alle Buchhandlungen in zum N Ie Preiſe zu beziehen: 


Allgemeine 
Geschichte der neuesken Zeit 


dem Ende des großen Kampfes der ei europaͤiſchen Mächte wider Napoleon 


Bonaparte bie auß unſere Tage 
ur 


Eruſt Münch. 
Sieben Bande. 
Herabgeſetzter Preis bis Ende Februar 1838: 9 Fl. Rhein., oder 5 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. 


(ſtatt 14 Fl. Rhein., oder 9 Thlr. Saͤchſ.) 

Dieſes Werk, welches durch den ſoeben erſchienenen Supplementband: Dr. Franz Kottencamp's Allgemeine Be: 
ſchichte der neueſten Zeit von dem Ende des Jahres 1850 (Preis 2 Fl. Rhein., oder I Thlr. 6 Gr. Sächſ.), bis 
auf die neueſte Zeit fortgeführt wurde, iſt jedem Freunde der Geſchichte und auch namentlich den Beſitzern der Geſchichtswerke 
von Rotteck, Pölitz, Becker und Andern, als ein höchſt wichtiges und unentbehrliches Ergänzungswerk zu empfehlen. 

Stuttgart. Literatur⸗Comptoir. 


In meinem Verlage ist erschienen und in allen Buch- e Dr. C. G., Johannes Frederus. 2 Abtheilungen. 
handlungen vorräthig: 1 Thlr. 5 Sgr. 


Hab IE En Smalian, H. L., Holzertragtafel für den Abtriebeertra 
4 & RIEDERECHE MOST, Zuwachsſatz, jährlichen Durchſchnittsertrag, die Heſa nme 


En C K 10 P ädie Holzmaſſe und den Ertragsſatz. Zur wiſſenſchaftlichen Holz⸗ 
der gesammten medieinischen und chirurgischen Praxis, u Ra A im Auszuge von 10 zu 


mit Einschluss der Geburtshülfe und der Augenheil- | Derfelbe, Beitrag zur Holzmeßkunſt. Mit Steindrucktafeln. 
kunde. Nach den besten Quellen und: mach, eigner 1 Thlr. 71% Sgr. 


Erfahrung im Verein mit mehre aktische len] Tamms, C. G., Peter Suleke. Ein Religionsſchwärmer des 
hee e nen, A Br 16ten Jahrhunderts. Beitrag zur Kirchen- und Stadtgeſchichte 


5 0 0 Jog 
und Wondärzten bearbeitet und herausgegeben. Stralfunds. Aus handſchriftlichen Qürlten, 15 Sgr. 
8 Tegner, Dr. E., Die Kirche und Schule Schwedens in den 
Supplementband zur ersten Auflage, beiden legten Jahrzehnden. Aus dem Schwedifgen von Dr. G. 


enthaltend die Verbesserungen und Zusätze der zweiten, Mohnike, Geh. 1 Thlr. 
namentlich durch die Operativchirurgie stark vermehr- Weſſels, Fr., Schilderung des katholiſchen Gottesdienſtes in 
ten und verbesserten Auflage. Stralſund kurz vor der Kirchenverbeſſerung. Nach einer al⸗ 
ten Handſchrift. Herausgegeben und mit Erläuterungen be— 


Erstes und zweites Heſt (zu 12 Bogen). gleitet von Pr. E. H. Zober. Mit Weſſel's Portrait. Geh. 
Abarticulatio — Ligatura. 15 Sgr. , 
Gr. 8. Subscriptionspreis für jedes Heft 20 Gr. C. Loͤfflerſſche Buchhandlung in Stralſund. } 


Den Besitzern der ersten Auflage dieses anerkannt Fr I Tal n I 
e Werkes sind diese Ergänzungen unentbehrlich Soeben iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: 


ie zweite Auflage ist jetzt in zwei Bänden beendigt | Gründliche Anleitung zur Reitkunſt 
und kostet 10 Thlr. 3 z N 1 
fuͤr angehende Bereiter und für Offiziere der Cavalerie, 


Binnen Kurzem erscheint das erste Heft von Wosts beſonders auch zum Selbſtunterricht fur Liebhaber des 
Ausführlicher Encyklopüdie der gesammten Staatsarzneikunde. | Reitens von J. C. H. Andre, koͤnigl. preuß. Stall⸗ 
Zwei Bünde‘(in Heften i, 12 Rogen). meiſter und Ritter des rothen Adlerordens. Zte Auflage. 

Prospecte hierüber sind in allen Buchhandlungen gratis 8. Halle. Leipzig, Wienbrack in Commiſſion. Preis 

| n N rel 


zu erhalten. 
Leipzig, im November 1837. 1 Thlr. 16 Gr. 
E. A. Brockhaus. Geſtützt theils auf die vielſeitige Verſicherung ſachverſtän⸗ 
diger Männer, theils auf eigne Überzeugung „daß dieſes Buch 
Bei uns ſind ſoeben erſchienen und in allen Bud): ||. feinem beabſichtigten Zwecke genüge, läßt hier der Verfaſſer, 
handlungen zu erhalten: 2 eine günſtige nn 15 eye ie eine 
2 e Anſichten und Grundſätze = 
Anſichten von Rügen, gezeichnet von W. Brüggemann, in Stahl 1 h, e mine ſolle, Hamit fie on 


en ee nn Aae i werden, ein dia d Ares: vie De he Fi 
Ae Dr. C., Deutſche Proſodie. 1 Thlr. F dis 5 ichen es an Gelegenheit keiten 
Meinhold, W., Humoriſiſche Reifebilder den uſedom. Wit dat lernen, oder an den hierzu bench e gebricht, 


1 Karte. Geh. . Thlr. 2781 
Melas, Th., Zoſeph Sannazar. Eine Novelle. 2 Theile. haben ſich N ihre au en bewährt befunden. 


Geh. 2 Thlr. 22½ Sgr. J 


4 


+ 


Bei Gelegenheit der vor einiger Zeit in Berlin erſchienenen 


Ican Paul Fr. Kichter's 


fämmtliche Schriften 
in 60 Baͤndchen 

bringen wir in Erinnerung, daß folgende Schriften von dem⸗ 

0 6 Verfaſſer in unferm Verlag erſchienen und durch alle Buch⸗ 

handlungen um die nachgeſetzten, ſehr wohlfeilen Preiſe zu be⸗ 

ziehen ſind: 5 a 

Richter, J. P. F., Dämmerungen für Deutſchland. 
8. 1809. 36 Kr., oder 8 Gr. b N 

— —, ueber die deutſchen Doppelwörter; eine gram⸗ 
matiſche Unterſuchung in zwölf alten Briefen und zwölf neuen 
Poſiſcripten. 8. 1820. 36 Kr., oder 8 Gr. 

— —, Politiſche Faſtenpredigten während Deutſch⸗ 
lands Marterwoche. 8. 1817. 36 Kr., oder 8 Gr. 
— —, Freiheitsbüchlein, oder deſſen verbotene Zueignung 
an den regierenden Herzog Auguſt von Sachſen⸗Gotha, deſſen 
Briefwechfel mit ihm, und die Abhandlung über die Preß⸗ 
freiheit. 8. 1805. 24 Kr., oder 6 Gr. : 

— —, Herbſtblumen, oder gefammelte Werkchen aus Zeitz 
ſchriften. 3 Bändchen. 8. 1810 — 20. 3 Fl., oder 1 Thlr. 
18 Gr. 

— —, Levana, oder Erziehlehre. 3 Theile. Zweite ver⸗ 
beſſerte und vermehrte Auflage mit Ergänzungsblatt. 8. 
1814 — 17. 6 Fl., oder 3 Thlr. 12 Gr. 

— — Mars und Phöbus. Thronwechſel im Jahr 1814. 
Eine ſcherzhafte Flugſchrift. 8. 1814. 12 Kr., oder 4 Gr. 

— —, Muſeum. 8. 1814. 45 Kr., oder 10 Gr. 

— —, Selina, oder über die Unſterblichkeit. 8. 
Herabgeſetzter Preis 2 Fl., oder 1 Thlr. 8 Gr. 

— —, Vorſchule der Aeſthetik, nebſt einigen Vorleſun⸗ 
gen in Leipzig über die Parteien der Zeit. Zweite verbeſſerte 
und vermehrte Auflage. 8. 1813. 3 Theile. Herabgeſetz⸗ 
ter Preis 5 Fl., oder 3 Thlr. 

Wer dieſe zehn Schriften zufaır: 
men nimmt, erhält ſie um den äußerſt 
billigen Preis von 10 Fl. 48 Kr., wozu 
wir unſere Collegen in Stand ſetzen werden. 

Stuttgart, im October 1837. 

J. G. Colta'ſche Buchhandlung. 


1827. 


In Baumgärtners Buchhandlung in Leipzig 
ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 


The complete Works 


of William Shakspeare. Printed from the text of the 
most renowned editors, with nearly 270 engravings etc. 
Ste: Lieferung. Preis 10 Gr. 

Das ganze Werk wird in circa 15 Lieferungen erschei- 
nen und der Ankauf desselben, da wir den Preis jeder Lie- 
ferung von 8 Bogen nur auf 10 Gr. bestimmten, sich für 
das Geleistete ausserordentlich billig stellen. 

Die Lieferungen werden in Zeiträumen von 4, höchstens 
6 Wochen regelmässig erscheinen, 


Bibliothek unterhaltender Wissenschaften. 


(XIII.) Pflanzen, 


welche zur Nahrung und Erhöhung der Lebensgenüſſe des Mens 


ſchen dienen, und zwar ſämmtliche Getreide-, Gemüſe-, Ge: 


würzarten u. ſ. w. beſchrieben und abgebildet, mit Berück⸗ 
ſichtigung ihrer natürlichen Beſchaffenheit, Verbreitung über 
die Erde, Cultur und Zubereitung. Aus dem Engliſchen 
von Dr. F. A. Wieſe. 2te Abtheilung. Mit vielen Abbil⸗ 
dungen. 8. Preis 16 Gr. l i 
Das vollftändige Werk koſtet 1 Thlr. 8 Gr. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Wel Frkedrich Fleiſcher in Leipzig iſt neu er⸗ 
ſchienen: , 3 1 
Athens its rise and its fall 
with views of the literature, philosophy and social 
life of the Atkenian people 
by Edw. Lytton Bulwer. 
2 Vol. 8. Brosch. Subscriptionspreis 2 Thlr. 
Bildet auch Vol. 12 und 13 der Ausgabe von Bulwer's 


complete Works, welche jetzt complet 13 Thlr. koſtet. Der 
14te Band enthält „Ernest Maltravers“. 


Snarley-Yow or the dogfiend. 
The Phantom Ship. 
By Captain. Marryat. 
Jedes Werk Subſcriptionspreis 1 Thlr. 


Bildet den ten und 12ten Band der Ausgabe von Mar- 
ryat's complete Works, welche nun complet 12 Thlr. koſtet. 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 
Reuſcher, Dr. (Director des Gymnaſiums zu Kottbus), 
Häusliches Aufgabebuch zur Einübung 
der lateiniſchen Formenlehre für An: 
fänger; zum Schul- und Privatgebrauches, inſon⸗ 
de heit für Lehrer und Schuͤler in den unterſten Gym: 
naſialelaſſen. 8. 8 Bogen. Preis 8 Gr., oder 10 Sgr., 
oder 36 Kt. * 

Leben des wahren Sohnes Ludwig's des 
Sechszehnten, Herzogs der Normandie, 
dargeſtellt von ihm ſelbſt. Aus dem Fran⸗ 
zöſiſchen. 3 Bogen kl. 8. Elegant geheftet. Preis 
6 Gr., oder 7½ Sgr., oder 27 Kr. 


Für Archäologen. 


Der focben erſchienene erſte Band von 

C. A. Böttiger's kleine Schriften archäolo- 
gischen und antiquarischen Inhalts, ge- 
sammelt und herausgegeben von J. Sillig. Mit 
6 color. u. schwarzen Kupfern, Gr. 8. Brosch. 


iſt in allen namhaften Buchhandlungen bis zur Oſtermeſſe 
1838 für 2 Thir. 16 Gr. zu bekommen. Der nachherige Ladens 


preis beträgt 3 Thlr. 4 Gr. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden und Leipzig. 


In einigen Tagen erſcheint in meinem Verlage unter dem 
Titel: 


Was wollen die Bürgerlichen? 


Brief an den Grafen r kr 


von 
F. G. | 
4 Bogen. Geh. 8 Gr. Is 


eine Schrift, die mit beſonderer Rückſicht auf dle neueſten 
Ereigniſſe in Hanover abgefaßt iſt und die Aufmerkſam⸗ 
keit aller Parteien auf ſich ziehen wird. a 13 
Leipzig, den 20ften November 1837. ae 
an F. A. Brockhaus. 


| 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. LII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage ist erschienen und in allen Buch- 
handlungen zu erhalten: 


Analekten 
für 


Frauenkrankheiten, 


oder | 
Sammlung der vorzüglichsten Abhandlungen, Mono- 
graphien, Preisschriften, Dissertationen und Notizen 
des In- und Auslandes über die Krankheiten des Wei- 
bes und über die Zustände der Schwangerschaft und 
des Wochenbettes. 

\ Herausgegeben 85 

von einem Vereine praktischer Arte. 

Erster Band. Erstes bis drittes Heft. 
Gr. 8. Jedes Heft 16 Gr. 

Aus der von Jahr zu Jahr immer stärker anschwellenden 
Flut medicinischer Schriften eine schätzbare Sammlung alles 
Gediegenen, Brauchbaren und Guten, was das Gebiet der 
Frauenkrankheiten betrifft, zu ziehen, ist der Zweek der 
Herausgeber. Sie wollen dem praktischen Arzte, welcher 
nicht viel auf seine Bibliothek verwenden kann oder will, für 
einen geringen Preis viele Werke ersetzen, aus denen er 
das hier Gesammelte selbst schöpfen müsste. 

Leipzig, im November 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Subferiptiondg- Anzeige, 
Im Verlage von Friedrich Fleiſcher in Leipzig 


erſcheint: 5 
Vollſtaͤndiges Handbuch 
der Geographie, Statiſtik und Topographie 


e . [2 
des Koͤnigreichs Sachſen. 
Von Albert Schiffner. 

In Fünf Bänden größtes Octavformat. 

Jeder Vaterlandsfreund wird, nachdem die frühern, fonft 
ſehr ſchätzbaren Werke ähnlicher Art durch die Zeitereigniſſe faſt 
gänzlich veraltet und unbrauchbar geworden ſind, das Bedürf⸗ 
niß eines zeitgemäßen Buches dieſer Art ſehr wohl erkennen. 
Der Herr Verfaſſer, der ſich mit dieſem Gegenſtande vorzugs⸗ 
weiſe ſeit vielen Jahren auf das innigſte vertraut gemacht hat, 
dürfte gewiß mit zu den Männern gehören, die zur Löſung ei⸗ 
ner ſolchen Aufgabe am befähigteſten ſind. Das Werk wird im 
erſten Bande das Allgemeine von Land, Volk und Staat in 
allen Beziehungen, in den vier übrigen, in jedem einen Kreisdi⸗ 
rectionsbezirk ſpeciell behandeln. Der Wunſch, dem Werke die 
möglichſte übereinſtimmung und Vollſtändigkeit zu geben, be⸗ 
dingt es, daß der erſte Band erſt nach Vollendung der übrigen 
erſcheine. Es wird alſo mit dem zweiten Bande, der den erzge⸗ 
birgiſchen Kreisdirectionsbezirk enthalten ſoll, begonnen werden. 
Da alles ſeit längerer Zeit ſchon ſo vorbereitet iſt, daß der 
Druck mit Anfang 1838 mit aller Kraft beginnen kann, ſo iſt 
man im Stande, die Vollendung des Ganzen in zwei Jahren 
zu verſprechen. 


Die größere oder geringere Maſſe des Stoffes für jeden 
Band läßt mit Gewißheit die Bogenzahl des ganzen Werkes 
noch nicht beſtimmen, man glaubt aber, indem man den Sub⸗ 
ſcriptionspreis mit 1½ Groſchen für jeden Bogen großes For⸗ 
mat und deutlichſten compreſſen Druck beſtimmt, und der Sub⸗ 
ſeribent auch nur zur Abnahme eines Bandes verpflichtet wer⸗ 
den ſoll, gewiß jedem billigen Verlangen zu entſprechen. Wer 
indeſſen dem Verfaſſer und Verleger ſo viel Vertrauen ſchenken 
und ſofort auf das Ganze ſubſcribiren will, ſoll daſſelbe noch 
um % des Subſcriptionspreiſes billiger erhalten, wogegen er 
bei Einſendung der Unterzeichnung 5 Thaler preuß. Cour., und 
dann den ausfallenden Reſt bei Ablieferung des letzten Theils 
zu zahlen haben würde. 

Haben in unſern Nachbarſtaaten Baiern und Böhmen in 
neueſter Zeit ähnliche Unternehmungen ſich einer ausgezeichneten 
Unterſtützung von Seiten des Publicums zu erfreuen gehabt, ſo 
darf man in unſerm intelligenten und patriotiſch geſinnten Va⸗ 
terlande eine ſolche Auffoderung wol mit Vertrauen und Hoff: 
nung ſeinen geehrten Mitbürgern übergeben. Eine ausführli⸗ 
11 1 bendeisde iſt bei dem Verleger und in jeder Buchhandlung 
zu haben. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle ſoliden 
Buchhandlungen zu beziehen: 0 \ 


Entwurf 
eines 
Strafgeſetzbuches 
fuͤr das 
Königreich Würtemberg. 
Preis 1 Fl., oder 16 Gr. 


Med tei ue 
zu dem 
Entwurf eines Strakgesetzbuches 
fuͤr das 


Königreich Würtemberg. 
Preis 1 Fl. 12 Kr., oder 20 Gr. 


Bemerkungen 


uͤber den 


Entwurf eines Strafgesetzbuches 
fuͤr das 
Königreich Würtemberg, 
nebſt einem Verſuch uͤber den Zweck und Maßſtab 
der Strafe und uͤber die Strafarten. 
8. Broſch. Preis 24 Kr., oder 6 Gr. 
In dem Vorworte, welches das königliche Juſtizminiſterium 
den Motiven zu dem Entwurf eines Strafgeſetzbuches für das 
Königreich Würtemberg vorausſchickt, wird der Wunſch ausge⸗ 


4 


drückt, die Stimmen von Männern vom Fache über den Ent⸗ 


wurf zu vernehmen, was den Verfaſſer beſtimmte, gegenwär⸗ 
tige Bemerkungen über den Entwurf zu veröffentlichen. 3 g 
Sie betreffen Materien aus dem allgemeinen Theile, die 
dem Verfaſſer ein beſonderes praktiſches Intereſſe zu haben 
inen. 
che Dahin gehört hauptſächlich die Materie von den Strafarten. 
Das, was der Verfaſſer hierüber ſagt, bezieht ſich beſon⸗ 
ders auf die künſtlichen Syſteme von Freiheitsſtrafen, und na⸗ 
mentlich auf die verſchiedenen Zwangsarbeitsſtrafen von verſchie⸗ 
dener Intenſität und verſchiedener mit der Intenſität ſteigender 
auer. 
5 Für den Verſuch über den Maßſtab der Strafen und das 
oberſte Strafprincip, aus welchem dieſer Maßſtab abgeleitet 
werden muß, nimmt der Verfaſſer die Nachſicht Derer in An⸗ 
ſpruch, die mit den Schwierigkeiten der Aufgabe vertraut ſind. 
Das Beſtreben des Verfaſſers ging dahin, ein Strafſyſtem 
aufzufinden, welches geeignet ſei, der Strafgeſetzgebung als 
Grundlage zu dienen. 5 
Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Ernst Maltravers. 
Ein Roman 


Ed. Lytt. Bulwer, 


Verfaſſer von Pelham, Rienzi, Die letzten Tage von Pompeji ꝛc. ꝛc. 
Aus dem Engliſchen 


von 
M. v. Czarnowski. 


Auch unter dem Titel: 


E. L. Bulwer's ſaͤmmtliche Werke, 
30ſter, 31ſter und 32ſter Band. 
8. 3 Baͤnde. Geheftet. Preis 3 Thlr. 


Dieſer neueſte Roman Bulwer's beweiſt, daß das Talent 
des ausgezeichneten Verfaſſers ftets durch neue gediegene Leiſtun⸗ 
gen feinen europäiſchen Ruf zu behaupten weiß, und er bietet 
diesmal Charaktere (beſonders weibliche) und Situationen dar, 
welche ſeine frühern Schöpfungen dieſer Art theils an Origina⸗ 
lität, theils an concentrirter Darſtellung noch übertreffen dürf⸗ 
ten. Dabei enthält das Buch einen ſo reichen Schatz von Le⸗ 
benserfahrung, von geiſtreichen Bemerkungen über geſellige Zu⸗ 
ſtände und Literatur, daß ſowol der Leſer, welcher das ſpan⸗ 
nende Intereſſe des Romans, als jener, welcher deſſen didak— 
tiſche Tendenz ſucht, befriedigt wird. 


—— EEE 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 

Fr. Feldmann (Schloßprediger an der reformirten Kirche 
zu Kottbus), Theologiſche Miscellen mit 
Bezugnahme auf die neuern Erſcheinun⸗ 
gen in der chriſtlichen Kirche. 14 Bogen in 
Octap ſauber geheftet. Preis 18 Gr., oder 22 Sgr., 
oder 1 Fl. 21 Kr. 

Die in dieſem, jedem praktiſchen Theologen intereſſanten 
Werke beſprochenen Gegenſtände find: J. Dogmatiſchen 
Inhalts. 1) über die neueſten dogmatiſchen Verſuche in 
der Ausbildung und Darſtellung der Gottesidee. 2) über die 
neuern pantheiſirenden Richtungen in der chriſtlichen Dogmatik, 


mit beſonderer Bezugnahme auf den praktiſchen Theologen. 
3) Bemerkungen über die Theorie der Willensfreiheit. 4) über 
den neuteſtamentlichen Doppeltypus für die Ausbildung dog⸗ 
matiſcher Ideen. 5) Aphorismen über die moderne Unſterblich⸗ 
keitslehre. II. Homiletiſchen Inhalts. 6) Einige Bes 
merkungen über moraliſche Predigten. 7) über einige weniger 
beachtete Bedingniſſe für den Kanzelvortrag, falls derſelbe auf 
den Verſtand der Zuhörer wirken ſoll. 8) Einiges über Text⸗ 
benutzung. 9) Über die Foderung: der Prediger müſſe bibliſch 
predigen. 10) Schleiermacher als Prediger. 11) Eine Homi⸗ 
lie des Chryſoſtomus. 12) über das Memoriren und Decla⸗ 
miren der Predigt. III. Allgemeinen Inhalts. 13) über 
die Abſchaffung des ſogenannten Predigtzwanges. 14) Die 
Klage, welche die Männer der rechten Mitte über die kirchli⸗ 
chen Ultraiſten führen. 15) Gedanken und Empfindungen ei⸗ 
nes praktiſchen Theologen beim Erſcheinen der Strauß'ſchen 
Schrift: Das Leben Jeſu. 


Im Verlage von Duncker und Humblot in Berlin 
iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Deutſches Taſchenbuch 
auf das Jahr 1838. 
Herausgegeben von Karl Buͤchner. 
Mit 6 Kupfer- und Stahlſtichen. 16. 
2 Thlr. 8 Gr. 

Inhalt: Friedrich Schleiermacher. Ein Lebensbild von 
F. G. Kühne. (Mit Schleiermacher's Bildniß.) — Eine Ah⸗ 
renleſe vom deutſchen grünen Hügellande. Von W. Alexis. 
(Mit einer Anſicht vom heidelberger Schloſſe.) — über den 
Zuſtand der Muſik in Deutſchland. Von Ludwig Rellſtab. 
(Mit dem Bildniſſe der Schröder- Devrient.) — Der Retter. 
Eine Novelle von Theodor Mügge. — Gemüth und Selbſtſucht. 
Novelle von F. v. W. Mitgetheilt von Leopold Schefer. — 
Gedichte von E. W. Kaliſch, L. Liber, Ed. Reichenau, E. Fer⸗ 
rand, E. Geibel. — Die übrigen drei Stahlſtiche find: 
1) „Die trauernden Juden“, nach einem Gemälde von Bende- 
mann. 2) „Die Heimkehr“, nach einem Gemälde von Nerenz. 
3) „Die Soͤhne Eduard's IV.“, nach einem Gemälde von Hil⸗ 
debrandt. 

Der erſte Jahrgang dieſes Taſchenbuchs, für 1837, ko⸗ 
fit 2 Thlr. und hat folgenden Inhalt: Fürſt Pückler. Ein 
Lebensbild von Theodor Mundt. (Mit des Fürſten Bildniß.) — 
über die Entwickelung der neuern deutſchen Kunſt. Von O. F. 
Gruppe. (Mit 2 Kupfern.) — Phyſiognomie der deutſchen 
Literatur in den Jahren 1835 u. 1836. Von Hermann Marg- 
graff. — Herr von Sacken. Novelle von W. Alexis. — Der 
Träumer. Novelle von A. Kopiſch. — Gedichte von A. v. 
Chamiſſo, Joſ. v. Eichendorff, E. Ferrand, Franz Frhrn. 
Gaudy, E. Geibel, L. Rellſtab, H. Stieglitz. 


Geb. 


Erſchienen iſt und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Adreßbuch für Papiermacher, Schriftgießer, Buch- 
drucker und Buchhaͤndler. Herausgegeben von 
Fr. Nies. Gr. 8. Geh. 12 Gr. 


Dieſer Verſuch, ein allgemeines Adreßbuch ſämmtlicher Pa⸗ 
pierfabriken, Schriftgießereien, Buchdruckereien, Steindruckereien 
und KXylographien Deutfchlands herzuſtellen, wird von allen in 
den genannten Branchen wie im Buchhandel Arbeitenden will⸗ 
kommen geheißen werden. Der Herausgeber wird mit beſon⸗ 
derm Danke erkennen, wenn ihm die etwa in demſelben be— 
findlichen Lücken durch ſchriftliche Mittheilungen angezeigt wer⸗ 
den, und der Unterzeichnete erſucht, fie ihm unter feiner Addreſſe 
gefälligſt zugehen zu laſſen. 

Joh. Ambr. Barth in Leipzig. 


2 2 
Deutſche Viertel⸗Jahrsſchrift. 
Grat Heek. 
Broſchirt. Velinpapier. Preis 3 Fl., oder 1 Thlr. 20 Gr. 
In der Unterzeichneten erſcheint im Laufe des Monats November das erſte Heft der angekündigten 


deutschen Viertel- Jahrsschrikt, 


welche, des Jahres in vier Heften, zuſammen 80 — 90 Bogen füllen wird. Beſtellungen auf die Deutſche Vi 5 R 
nehmen alle Buchhandlungen Deutſchlands und des Auslandes an. f 5 f td rebel ahreſchriſt 

über Aufgabe und Zweck derſelben, welche ſich erſt durch die Ausführung ganz ausſprechen laſſen, glauben wir gleichwol We⸗ 
niges vorausſchicken zu ſollen. 

‚Die Zahl der gebildeten Männer aus allen Claſſen, welche den Beruf und das Bedürfniß fühlen, ſich über Alles, was die 
geiſtige Welt im Großen anregt, auf dem Laufenden zu erhalten und die Stellung genau zu erkennen, welche das Wiſſen gegen 
das Leben nimmt, wächſt immer mehr und mehr an. Je mehr ſie in ihren beſondern Fächern vorzuſchreiten ſtreben, deſto noth⸗ 
wendiger fühlen ſie das Bedürfniß einer fortwährenden Zuthat allgemeiner Bildung, welche ſie über dem Täglichen erhalten ſoll 
Für fie, die an Allem Theil nehmen möchten, was die Zeit bewegt, aber nicht Muße genug haben, was für fie wichtig iſt in den 


gelehrten Zeitſchriften zuſammenzuſuchen, oder nicht die Mittel, ſich alles hierher Gehörige anzuſchaffen, 
Sie ſoll die Ergebniſſe eifriger Forſchung und gründlichen Den 
den das praktiſche Leben ganz in Anſpruch nimmt, verſtändlich und nutzenbringend, die wohlerwogenen 
eines geläuterten Geſchmacks für einen weitern Kreis denkender, ſtrebender und lernbegieriger Geiſter zug 
Verbindung zwiſchen dem einſamen Arbeitszimmer und den verſchiedenartigen Lebenskreiſen der nicht gele 
das Zuſammenwirken einer größern Anzahl wohlmeinender, über die zu verfolgenden Zwecke einverſtandener Männer. 

nach Ernſt und Gründlichkeit, wird dieſe Zeitfchrift — als Organ der Überzeugung und Wahrheit — hauptſächlich und 
es als erſten Zweck verfolgen, überſichtlich dem praktiſchen Leben näher zu 


die Viertel-Jahrsſchrift geſorgt werden. 


Mit wenig Worten: 


für fie zunächft ſoll durch 
kens auch für Denjenigen, 
leidenſchaftloſen Urtheile 
änglich machen; kurz, eine 
hrten Welt herſtellen durch 
1 
f e urchwe 

bringen, was das Reich der Geiſter bewegt. 5 


zwiſchen dem praktiſchen Leben und der in der Literatur für daſſelbe liegenden Ausbeute will die Viertel- Jahrsſchrift vermitteln. 


Was ſie zu erreichen wünſcht, wäre alſo für den jeweiligen Standpunkt der ver 


ſchiedenen geiſtigen Richtungen eine Reihe 


von leading articles, nicht im Geiſte eines Tag blatts, ſondern in dem einer Viertel-Jahrsſchrift überſichtlich aufgefaßt, und 


zwar mit ſorgfältigerer Beachtung des Nothwendigen und Praktiſchen, mit reiflicher Erwägung Deſſen, 
mit gänzlicher Entfernung der Leidenſchaften des Tags, mit deutſcher Unparteilichkeit und deutſchem gut 
ruhigen würdigen Tone, welcher der Wiſſenſchaft ziemt und welcher allein einer guten Sache frommen 


was grade an der Zeit iſt, 
en Glauben, und mit dem 
kann. 


In dieſem Sinne beizutragen zu der Viertel-Jahrsſchrift, laden wir ebenſo angelegentlich als ehrerbietig alle Diejenigen ein, 


welchen das Bedürfniß, beſonnen vorzuſchreiten und die Nothwendigkeit vorſchwebt, 


daß die Berufsgelehrten ſich auch in Deutſch⸗ 


land der praktiſchen Richtung und Bildung in dem Maße nähern müſſen, in welchem dieſe ſich zum Wiſſen ſteigert. 
Entſprechende Beiträge werden anſtändigſt honorirt werden, und im Wege des Buchhandels, 


aus Norddeutſchland über Leipzig 
durch Herrn L. H. Böſenberg daſelbſt, 
aus Süddeutſchland aber 


durch Beiſchluß unſerer Literariſch-artiſtiſchen Anſtalt zu Munchen 


unſerer Verlags⸗ Expedition zu Augsburg, 

der Stein'ſchen Buchhandlung zu Nürnberg, 

der Andreä'ſchen zu Frankfurt, 

oder direct durch den Poſtwagen, uns am beſten zukommen. 
Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Moliere's 


ſämmtliche Werke. 


überſetzt von L. Braunfels, F. Demmler, E. 

Duller, F. Freiligrath, M. Runkel, E. Wey⸗ 

den, O. L. B. Wolff, L. Lax u. A. Herausgegeben 
von Louis Kar. 

Ausgabe in Einem Bande. Erſte Lieferung. Pränumerations⸗ 
preis fürs Ganze, mit Moliere's Portrait in Stahl: 
ſtich, 5 Thlr., oder 9 Fl. 

Ausgabe in 16., 1fte bis Ste Lieferung. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. 


Im Auguft dieſes Jahres erſchien: 

Geſchichte meines Austritts aus dem Staats— 
dienſte vom Geheimen Juſtizrath Dr. Grä- 
vell. Jena; in Leipzig bei A. Wien- 
brack. 2 Theile. Gr. 8. 5 Thlr. 


Als nachträgliche Bemerkung zu den frühern Ankündigun⸗ 
gen dieſes Werkes möge noch hinzugefügt werden, daß von 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Seiten der preußiſchen Regierung der Verbreitung derſelben 
kein weiteres Hinderniß entgegengeſetzt worden iſt, wiewol ei⸗ 
nige Redactoren von preußiſchen Zeitſchriften die erſte Anzeige 
nach deſſen Erſcheinen aufzunehmen Anſtoß fanden. Ein ge⸗ 
ehrtes Publicum wird daher beſonders aufmerkſam gemacht, daß. 
der Verkauf dieſes Buches nirgend gehemmt iſt, und kann 
daſſelbe von allen Buchhandlungen Deutſchlands bezogen werden. 


Für Rechtsgelehrte 
erſchien ſoeben die 2te ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage von: 
Dr. A. S. Kori, Erörterungen praktiſcher 

Rechtsfragen aus dem gemeinen und ſaͤchſiſchen Ci- 
vilrechte und Civilproceſſe, mit Beziehungen auf die 
daruͤber vom koͤnigl. ſaͤchſ. Appellations- und Oberap⸗ 
pellationsgericht ertheilten Entſcheidungen. Gr. 8. 
1 Thlr. 8 Gr. 

Die 2te verbeſſerte Auflage der zwei erſten Theile iſt im 
vorigen Jahre erſchienen und jeder Theil koſtet 1 Thlr. 12 Gr., 
alle drei Theile mithin 4 Thlr. 8 Gr., wofür ſolche in allen 
namhaften Buchhandlungen zu bekommen ſind. 

. Arnold'ſche Buchhandlung 

in Dresden u. Leipzig. 


J. P. Hebel's ſämmtliche Werke 


vollſtaͤndig in acht Baͤnden 


mit seinem Portrait, 
elegant broſchirt um die Haͤlfte des Subſcriptionspreiſes, 
alfo ſogleich eomplet in acht Bänden 
für 4 Thlr., 
oder nach dem Wunſche des Beſtellers in acht Lieferungen, jede fuͤr den aͤußerſt maͤßigen Preis von 
nur 12 Gr. 


Hebel's Werke beduͤrfen keiner Empfehlung mehr. 


Hebel iſt in neuerer Zeit unſer erſter deutſcher Volksſchrift⸗ 


ſteller, deſſen gemuͤthliche populaire Schriften den feingebildeten Mann wie den ſchlichten einfachen Buͤrger in gleichem 


Maße anſprechen. 
ſeine „Allemanniſchen Gedichte“. 


Wer kennt z. B. nicht ſeine „Erzaͤhlungen des rheinlaͤndiſchen Hausfreundes“, 


Hebel's Werke, die auch eine Anzahl vortrefflicher Predigten enthalten, Unterhaltung mit Belehrung 
und Erbauung vereinen, verdienen in jedem Hauſe heimiſch zu werden. 
Beſtellungen nimmt jede Buchhandlung an; man bittet dieſelben ſo bald als moͤglich zu machen, da die Anzahl 


der Exemplare, welche ſo abgegeben werden, nicht groß iſt. 


C. F. Müller'ſche Hofbuchhandlung 


in Karlsruhe. 


Von Neujahr 1838 an erſcheint in unterzeichnetem Ver⸗ 
lage und mit deſſen Verantwortlichkeit die Fortſetzung von 
Beurman's Frankfurter Telegraphen unter dem 


Titel: 
Telegraph 
fuͤr 
Deutſchland. 


Mehre der vorzüglichſten deutſchen Schriftſteller haben ſich 
verbunden, dieſem Journale einen außerordentlichen Aufſchwung 
zu geben. Der bisherige Herausgeber wird nicht nur dem Un- 
ternehmen nicht fremd bleiben, ſondern im Verein von Autoren, 
wie Koenig, Mügge, Jerrmann, O. L. B. Wolff, 
H. Marggraff, A. Rebenſtein, Koloff, Uffo Horn, 
Franz Dingelſtedt u. A., nach wie vor wetteifern, dem 
Telegraphen geiſtige Friſche und Anregung zu geben. Be— 
ſonders wird Karl Gutzkow auch fernerhin an dieſem Blatte 
thätig und, fo weit es die Verhältniffe geſtatten, immer im 
Vordergrunde deſſelben ſichtbar ſein. Der Telegraph erſcheint 
viermal wöchentlich in gr. 8. Der Preis des Jahrgangs 
iſt 6 Thlr., oder 10 Fl. Alle Buchhandlungen und Poſtämter 
nehmen Beſtellungen darauf an. 

Hamburg, im November 1837. 

Hoffmann und Campe. 


Soeben ſind im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung 
erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und der 
Schweiz vorräthig zu haben: 

Frieſen, Herm. (Freiherr v.), Der Hofmann. 
Novelle. 8. Geh. 18 Gr. 

Großmann, J. v., Pruͤfungen. 
8. Geh. 1 Thlr. 6 Gr. 

Guſeck, Bernd v., Schaumperlen der Gegen— 
wart. Zwei Novellen: Entfremdung. Verfeinerung. 
8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 

Laun, Fr., Memoiren. 3 Thle. 8. Geh. 2 Thlr. 8 Gr. 

Menk, Fr., Morondanga. Zwei Novellen. 8. 
Geh. 22 Gr. R 

Wenzel, H., Reiſeſkizzen aus Tirol und def- 
ſen Nachbarſchaft. 8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 


Zwei Novellen. 


Stubba, A. (Seminarlehrer), Exempeltafeln zum 
Kopfrechnen. Eine ſtufenmaͤßig geordnete Samm⸗ 
lung von Kopfrechnen-Aufgaben aus der Geſchichte, Geo⸗ 
graphie, Statiſtik, Phyſik, Naturgeſchichte, Geometrie 
und den gewoͤhnlichen Rechnungsarten des Lebens in 
160 Exempeltafeln fuͤr Stadt- und Landſchulen, wie 
auch zum Privatgebrauch. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 

Appun's Buchhandlung 


in Bunzlau. 


In meinen Verlag iſt übergegangen und ſoeben in neuer 
Auflage erſchienen: 


Moſt (Georg Friedrich), 
Über 
Tiebe und Ehe 


ſittlicher, naturgeſchichtlicher und diaͤtetiſch-medi⸗ 
ciniſcher Hinſicht; nebſt einer Anleitung zur rich— 
tigen phyſiſchen und moraliſchen Erziehung der 
Kinder. Dritte, völlig umgearbeitete, ſtark 
vermehrte und verbeſſerte Auflage. 
8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 


Schon von der erſten Auflage ſagte ein Retenſent in 
der Leipziger Literaturzeitung: „Der Verfaſſer hat Alles, 
was ſich über Liebe und Ehe von einem Arzte, Philoſophen 
und Naturforſcher ſagen läßt, ſo deutlich und klar von allen 
Seiten dargeſtellt, und iſt dabei der Sittlichkeit und 
Keuſchheit ſo wenig zu nahe getreten, daß ſein Buch von 
jungen Leuten als ein wackerer Rathgeber zur Hand genommen 
werden kann. Auch nach der Heirath mögen ſie noch oft 
hinein blicken, um zu lernen, wie ſie in der Ehe glücklich blei⸗ 
ben und das Ungemach derſelben mindern können.“ Um ſo 
mehr möchte dies Lob auf dieſe bedeutend vermehrte und vers 
beſſerte dritte Auflage zu übertragen ſein. 

Leipzig, im November 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. LIII. 


— . — . — — — —— 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Einem Jeden das Seine! 


Mein früherer Elementarſchüler hatte mir ein noch rohes 
Manufeript, die Wiſſenſchaft der Mathematik nach heu— 
riſtiſch⸗genetiſcher Methode betreffend, zu einem gewiſſen Be- 
hufe abgeborgt und ſolches gegen all mein Erwarten als ſein 
geiſtiges Eigenthum, bis auf die hinten angehängten, vom Doc= 
tor Radell herrührenden, zum Ganzen nicht paſſenden Beiſpiele, 
durch den Druck veröffentlicht. Indem ich nun jenes Manufeript 
in einem ſehr verbeſſerten Grade herausgeben werde, ſo halte 
ich es für rechtlich, ein hochgeehrtes Publicum 1) rückſichtlich 


meines Herrn Verlegers und 2) weil ſich im Söften Stück des 


Berliner Converſationsblattes für Poeſie, Literatur und Kritik 
eine vom Doctor Mayen abgefaßte günſtige Beurtheilung befin— 
det, die, weil derſelbe durchaus Laie in dieſer Wiſſenſchaft iſt, 
auf nichts baſirt fein kann, vor dem Ankauf jenes ganz unvoll⸗ 
ſtändigen Heftes zu warnen. 
Berlin, am 16ten November 1837. 
Dr. A. Willing. 


Leben und Briefwechſel 


Georg Washingkon's. 
Nach dem Engliſchen des 
Jared Sparks, 


im Auszuge bearbeitet und herausgegeben 


von 
Friedrich von Baumer. 

Herr von Raumer hat ſich auf den Wunſch des Verfaſſers 
dieſer deutſchen Bearbeitung unterzogen und ſich über die An⸗ 
ordnung dieſes Auszugs mit demſelben verſtändigt. Es iſt da⸗ 
her dieſe Ausgabe eine vom Verfaſſer autoriſirte, was ich zur 
Begegnung etwaiger Concurrenz zu bemerken mir erlaube. 

Der erſte Band erſcheint, nachdem das Origi⸗ 
nal jetzt vollendet iſt, in Kurzem. 

Leipzig, im December 1837, 


F. A. Brockhaus. 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Der alte Commodore. 
Roman von E. Howard. 


Aus dem Engliſchen 
von 
C. Richard. 
8. 3 Baͤnde. Geheftet. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. 
Ein trefflich geſchriebenes, tiefdurchdachtes Werk, das des 


Verfaſſers ausgezeichnetes Talent, den durchdringenden Scharf⸗ 
blick, die er in ſeinem ſchönen Roman „Ardent Troughton“ 


| 


1 


bekundete, aufs Neue glänzend bewährt und ihn zu einem der 


Lieblingsſchriftſteller Englands ſtempeln dürfte. 


Ferner erſchien ſoeben: 


Paul Clifford 


von E. L. Bulwer. 


Aus dem Engliſchen 
von 
C. Richard. 


Auch unter dem Titel: 


E. L. Bulwer's ſaͤmmtliche Werke, 
27ſter, 28ſter und 29ſter Band. 
Zweite Auflage. 

8. 3 Baͤnde. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. 


Unterrichtbücher für höhere 
Lehranſtalten. 


V. H. v. Rouvroy (Hauptmann), Leitfaden zum Un⸗ 
terricht in der Mathematik. Vierter (letzter) Theil: 
Mechanik. Mit 3 großen Tafeln. 1 Thlr. 8 Gr. 

Der 1ſte Theil: Zahlenrechnung und Algebra, koſtet 21 Gr. 

Der 2te Theil: Geometrie, Aufnehmen mit dem Meßtiſche und 

ſphäriſche Trigonometrie, 1 Thlr. 8 Gr. Der Zte Theil: In⸗ 

finiteſimalrechnung, analytiſche Geometrie und mathematiſche 

Geographie, 1 Thlr. 8 Gr. Alle 4 Theile 4 Thlr. 21 Gr. 

P. Ch. F. W. Thamm, Einleitende Ideen fuͤr den 
Religionsunterricht in obern Claſſen der Gelehrten- 
ſchulen. Auch zum Nebengebrauche bei dem Niemeyer’ 
ſchen Lehrbuche fuͤr die obern Claſſen der Gelehrten— 
ſchulen beſtimmt. Gr. 8. 9 Bogen. 12 Gr. 

Beide ſind in allen Buchhandlungen zu bekommen. 
Arnold'ſche Buchhandlung 
in Dresden u. Leipzig. 


Bei Juſtus Perthes in Gotha iſt erſchienen: 

H. Luden's Geſchichte des deutſchen Volkes. 
12ter Band. Gr. 8. Subferiptionspreis der Aus⸗ 
gabe auf weißem Druckpapier 2 Thlr. 8 Gr. (4 Fl. 
12 Kr.), der Velinausgabe 3 Thlr. 8 Gr. (6 Fl.) 

Dieſer 12te Band enthält das 2öfte und 26ſte Buch: 

die Geſchichte Deutſchlands unter Heinrich VI. und Friedrich II. 

bis zur Wahl Konrad IV. Vollſtändige Exemplare dieſes Na⸗ 

tionalwerkes ſind noch zum Subſcriptionspreiſe zu haben. 

H. BERGHAUS, Grosser Atlas von ASIA. 
In grossem Adlerformat. Öte Lieferung. (Nr. 11: 
Insel Sumatra; Nr. 17: Das Sunda- oder Bor- 
neomeer; Nr. 19: Das Uralgebirge.) Sub- 
scriptionspreis 5 Thlr. 8 Gr. (9 Fl. 36 Kr.) 


Empfehlenswerthes Weihnachtsgesehenk. 


Handbuch des Wiſſenswürdigſten 


aus der 


Natur und Geſchichte der Erde und ihrer Bewohner. 
Von Dr. L. G. Blanc, 


Domprediger und Profeſſor zu Halle. 
Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. 
Atlas, à Heft 12 Gr. 


Text, 
Halle, im November 1837. 


[4 
Collection des grands Eerivains du 19ième Siècle! 
Editions uniformes! 


Binnen Kurzem erwarten wir aus Brüſſel: 
Alex. Dumas. 


Oeuvres completes. 
2 vol. grand in- 8., impr. à 2 colonnes, et ornees de 


10 belles gravures. 
Prix 10 Thlr. 


George Sand, 
Oeuvres completes. 
2 vol. grand in-S., impr. a 2 colonnes. 
5 Thlr. 


Zugleich empfehlen wir folgende bereits erfchienene, mit der 
vollkommenſten typographiſchen Schönheit ausgeſtatteten Groß— 
octav-Ausgaben von: 


Alph. de Lumurtine, 
Oeuvres completes. 


1 vol. grand in-8., papier velin, caracteres neufs, orné du 
portrait de l’auteur, gravde sur acier, d'une gravure, de six 
belles vignettes sur bois, de deux cartes géographiques etc. 
5 Thlr. 
Victor Hugo, 
2 \ 
Oeuvres completes, 
y compris les „Voix intérieures“. 
2 vol. grand in- 8., ornés du portrait de l’auteur, gravé sur 
acier, et de onze vignettes, dessinés par Madou. — 10 Thlr. 
Alfred de Vigny, 


Oeuvres completes. 
1 vol. grand in-8. — 5 Thlr. 


H. de Balzac, 


Oeuvres completes. 
5 vol. grand in-8. — 25 Thlr. 
Edition entierement complet! 


Bignon, 


Histoire de France, 


depuis le 18 Brumaire jusqu'à la paix de Tilsitt. 
1 vol. grand in-8. — 5 Thlr. 


a Heft 


6 Gr. 
C. A. Schwetschke und Sohn. 


Cupeſigue, 
Histoire de la Restauration, 
et des Causes, qui ont amenè la Chute de la Branche 


ainée des Bourbons. 
2 vol. grand in- 8. — 10 Thlr. 


Duchesse d’Abrantes. 
Meémoires, 
ou Souvenirs historiques sur Napoleon, la Revolution, 
le Directoire, le Consulat, l’Empire et la Restauration. 
3 vol. grand in-8. — 15 Thlr. 
Obige Werke können durch alle Buchhandlungen bezogen 
werden. 
Leipzig. 
C. Hochhausen q. Fournes. 
(Allgemeine Niederländische Buchh.) 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 
Geyert, C. J. W. (Guͤrtlermeiſter und Metall 

arbeiter), Geheimniſſe oder die gruͤndlichſte 
Belehrung über das Vergolden und Ver: 
ſilbern im Feuer. Nebſt richtiger Unter⸗ 
weiſung zur Bereitung der Bronze, der 
Goldfirniſſe und des Boſſirwachſes, zur 
Erlernung des Loͤthens, Verzinnens und 
der Lackirkunſt; ferner einer leichten Me⸗ 
thode, jedes Metall aufzuloͤſen u. ſ. w. u. ſ. w. 
Ein nuͤtzliches und nothwendiges Handbuch fuͤr Guͤrtler, 
Gelbgießer, Schwertfeger, Schloſſer und uͤberhaupt 
jeden Metallarbeiter, dem hierin manches auf mehr⸗ 
jaͤhrige praktiſche Erfahrung gegruͤndete Verfahren auf⸗ 
richtig mitgetheilt wird. Zweite Ausgabe. 8. 6 Bogen. 
Geh. Preis 12 Gr., oder 15 Sgr., oder 54 Kr. 


Polichinell. 

Allen Kinderfreunden, die aus Erfahrung wiſſen, daß es 
nicht leicht einen Magnet gibt, der auf die Kinderwelt mehr 
Anziehungskraft ausübt, als die heitere Bühne Polichinell's, 
empfehlen wir die ſoeben erſchienene, zierliche Kinderſchrift: 
Polichinell, dramatiſches Feenmaͤrchen von J. P. 

Lyſer. Elegant gebunden. Preis 18 Gr., oder 1 Fl. 
12 Kr. (Stuttgart, bei Paul Neff.) 

Das Büchlein iſt mit vielen bunten, auch künſtleriſch werth⸗ 

vollen, hoͤchſt ergötzlichen engliſchen Holzſchnitten geſchmückt. 


ELEGANTES  WEIHNACHTSGESCHENK, 


Soeben erschien und ist durch alle Buch- und Kunsthandlungen des In- und Auslandes zu beziehen: 


XXVII UMRISSE 
HEBEL’S ALLEMANNISCHEN GEDICHTEN 


voN 


JULIUS NISLE. 


Mit einer erklärenden Einleitung von A. L. 
STUTTGART: LITERATUR -COMPTOIR. 
Preis 3 Thlr., oder 4 Fl. 48 Kr. Rhein. 

Hebel's liebliche Idyllen, obgleich in einem Idiom, wie es sich nur in einem kleinen Winkel unsers Vaterlandes findet, 
sind dennoch in allen Ländern deutscher Zunge heimisch; ihre anspruchlose Einfachheit, ihre ungeschmückte Natürlichkeit, 
welche bei allen empfänglichen Gemüthern einen so heitern Eindruck ausüben, finden wir in diesen Umrissen wieder. Sie 
eignen sich deshalb ganz besonders zu Geschenken für Damen, sowie sie gleich sehr allen Kunstkennern und 
Kunstliebhabern, und allen Freunden der Poesie eine willkommene Gabe sein werden. 


Im Verlage der 


J. G. Calve'sche Buchhandlung in Prag 
iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Landwirthſchaftliches 
CTonversations-Texikon 


fuͤr 
Praktiker und Laien. 
Herausgegeben 
von 5 
Dr. Alexander von Tengerke, 
Mitgliede der patriotiſchen und oͤkonomiſchen Geſellſchaften in Ko⸗ 
penhagen, Altona, Roſtock, Celle, Potsdam, Kaſſel, Dresden, 
Karlsruhe, Wien und Breslau. 


In 4 Bänden. 


Mit dem ſoeben ausgegebenen zwölften Hefte iſt nunmehr 
die erſte Hälfte dieſes großartigen, umfaſſenden Werkes vollen⸗ 
det. Die Verlagshandlung verfehlt darum nicht, die Aufmerk⸗ 
ſamkeit des landwirthſchaftlichen Publicums auf den reichen und 
gediegenen Inhalt der bis jetzt erſchienenen 2 Bände oder 12 Hefte 
zu lenken. Sowol dieſer, wie deſſen umſichtige Bearbeitung, 
empfehlen dieſes Werk gewiß als ein vollſtändiges Panorama 
der geſammten Landwirthſchaft aller Gegenden und Völker, als 
ein getreues Abbild ihres Zuſtandes in der Vergangenheit und 
Gegenwart, als ein vollſtändiges biographiſch-literariſches Fund⸗ 
buch für den Praktiker und Laien. Es erfüllt recht eigentlich 
das augenblickliche Bedürfniß der Nachweiſe über die heterogen⸗ 
ſten ökonomiſchen Gegenſtände, und erſetzt daher nicht nur eine 
koſtbare Bücherſammlung für dieſe Wiſſenſchaft, ſondern bietet 
zugleich den Vortheil der erleichterten und richtigen Auffaſſung 
und Beurtheilung ihrer Principien und Zuſtände. 

Das ganze Werk erſcheint in 20 — 24 Heften oder 
4 Bänden, jeder Band 50 — 60 Bogen ſtark. Es 
wird auf Velin⸗Druckpapier im größten Octavformat, 
compreß, mit ganz neuen Lettern gedruckt. Alle 3 — 4 
Wochen erſcheint ein Heft von 10 Bogen, welches bro⸗ 
ſchirt 16 Gr., oder 1 Fl. Conv.⸗M., koſtet, wonach das 
Ganze bis Mitte k. J. vollendet ſein wird. 


Die ſeit Anfang d. J. erſcheinende und mit allgemei- 
nem Beifall im In- und Auslande aufgenommene neue 
Modenzeitung 


EITILP POST. 
Neue Zeitſchrift fuͤr Kunſt, Literatur, 
Theater und Moden, 


wird auch im nächſten Jahre 1838 unge⸗ 
ſtört fortgeſetzt. 

Wöchentlich erſcheint hiervon regelmäßig eine Nummer, auf 
feinem Velinpapier in gr. 4., von 1½ — 2 Bogen Text mit 
1—2 fein geſtochenen und ſauber colorirten Kupfer⸗ 
tafeln, die neueſten Moden und andere beſonders intereſſante 
Gegenſtände darſtellend, zu dem äußerſt billigen Preiſe von 
6 Thlr. der Jahrgang mit allen Kupfern 
3 * P = ohne Kupfer 
. e e die Kupfer allein (ohne Text). 

Probenummern ſind in allen Buchhandlun⸗ 
gen und Poſtämtern gratis zu haben; fie werden 
zeigen, daß die Eilpoſt keine Concurrenz zu ſcheuen 
hat, ja die meiſten ähnlichen Blätter noch weit 
übertrifft! 

Wir glauben recht zahlreiche Beſtellungen auf 
den neuen Jahrgang erwarten zu dürfen und bit⸗ 
ten, dieſelben ſo ſchnell als möglich zu machen. 

Leipzig, im November 1837. 

Expedition der Eilpoſt für Moden. 
G. Wuttig. E. Meißner. 


Bei J. Hölscher in Koblenz ist erschienen und 
durch alle gute Buchhandlungen zu beziehen: 


Maximtlian’s, Prinz zu Wied, Reise in das 
Innere von Nordamerika. Iste Lieferung. 
Mit 4 Kupfern. 3 Thlr. 4 Gr. 


Bei G. Bethge in Berlin ist erschienen: 


Causeries 


sur le Portfolio, ou lettre à un Membre du Parlement 
Anglais. Preis 4 Gr. 


Goethe's und Herder's Gedichte. 


Nachſtehende, zu Feſtgeſchenken beſonders wohlgeeignete Ausgaben von 


Goethe's Gedichten. 


Neue Ausgabe. 
2 Theile. Gr. 8. Druckpapier 3 Fl., oder 2 Thlr. Velinpapier 5 Fl., oder 3 Thlr. 


und 


Joh. Gottfr. 


Neue Ausgabe auf Velinpapier. 


empfehlen wir zu dieſem Zwecke. . 
kantige und Tübingen, im October 1837. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buch⸗ 
handlungen zu erhalten: 


Der Pſycholog. 


Ein Lebensereigniß. 
Dargeſtellt 
von 
3. Ehren baum. 
8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. 

Ich glaube dieſe Schrift als eine vorzüglich intereſſante 
Erſcheinung bezeichnen und ſie allen Freunden der Poeſie em⸗ 
pfehlen zu dürfen. 


Michael Beer's 
Brief wechſel. 


Herausgegeben 
von 
Eduard von Schenk. 
Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr, a 


Jeder Freund der neuern Literatur wird ſich durch den 
freundſchaftlichen Briefwechſel Michael Beer's namentlich mit 
K. Immermann lebhaft angezogen fühlen. Den Beſitzern von 
M. Beer's Sämmtlichen Werken (1835, 4 Thlr.) wer⸗ 
den dieſe Briefe eine angenehme Zugabe ſein. 

Leipzig, im December 1887. 


F. A. Brockhaus. 


Im Verlage der Unterzeichneten ſind erſchienen und 
werden zu Geschenken für die Jugend empfohlen: 


Beineke Fuchs. 


Für die Jugend bearbeitet. 
Mit Holzſchnitten und einem farbigen, allegoriſchen 
Umſchlage. 

Preis der Ausgabe mit 9 illuminirten Holzſchnitten 1 Thlr. 
16 Gr., oder 3 Fl. Rhein.; mit 9 ſchwarzen Holzſchnitten 
1 Thlr. 6 Gr., oder 2 Fl. 15 Kr. Rhein. 

Dieſe Schrift iſt an Papier, Umſchlag, Holzſchnitten und 
Illumination prachtvoll ausgeſtattet. Der weitern Anpreiſung 
nicht bedürfend, möge hier nur noch das Vorwort des Bear— 
beiters an die jungen Leſer einen Platz finden: 

„Die Erzählung von Reineke dem Fuchſe war ſeit Jahr⸗ 

„hunderten eine Zierde der deutſchen Literatur, urſprünglich 


Druck und Verlag von F. A. 


von Herder's Gedichten. 


Preis 4 Fl., oder 2 Thlr. 8 Gr. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


„aber in einer Sprache geſchrieben, die Euch, Ihr jungen 
„Freunde, unverſtändlich ſein würde. Ich habe ſie daher 
„in eine für Euch verſtändliche verwandelt und hoffe Euch 
„damit einen Gefallen gethan zu haben. Was Ihr auch ſonſt 
„einzeln von ergötzlichen und lehrreichen Geſchichten aus dem 
„Reiche der Thiere geleſen haben mögt, es iſt nicht mit dem 
„zu vergleichen, was Ihr hier finden werdet. Denn vor⸗ 
„nehmlich dieſe Fabel iſt darum geſchrieben, daß Jeder Weis⸗ 
„heit und Verſtand daraus lernen, das Böſe meiden und 
„das Gute thun ſoll; daher iſt ſie voll lieblicher Worte und 
„voll köſtlicher Rede, voll Weisheit und Mahnung zur Vor⸗ 
„ſicht in Gleichniſſen und in Reden der Thiere.“ 


Willſt du ein Märchen 
hören? 


Acht anmuthige Erzaͤhlungen der lieben Jugend 
dargebracht 
von J. Satori (Neumann). 
Mit 6 lieblichen illuminirten Steindrücken und einem farbigen 
allegoriſchen Umſchlage. 
Preis 1 Thlr. 4 Gr., oder 2 Fl. 6 Kr. Rhein. 
Auch wer für dieſes Büchlein die kleine Summe anlegt, 
wird in der Freude und Ergötzung der Kinder daran die reich⸗ 
lichen Zinſen für das kleine Capital finden. Die als Kinder⸗ 
ſchriftſtellerin berühmte Madame Neumann (J. Satori) 
hat hierin ganz den Ton für das kindliche Alter getroffen. 
Berlin, im November 1837. 
Enslin'ſche Buchhandlung. (F. Muͤller.) 
Breiteſtraße Nr. 23. 
—— — nn 
Bei L. Bamberg in Greifswald iſt in Commiſſion 
erſchienen: f 
Erichſon, J. Dr. u. Prof.), Über die neuern An⸗ 
griffe auf die hiſtoriſche Grundlage der chriſt⸗ 
lichen Religion. Rede, gehalten am Zten Au⸗ 
guſt 1837 in Greifswald. Gr. 4. Geh. 
4 Bogen. 8 Gr. 8 


Bei G. Bethge in Berlin erschien soeben: 
Mitscherlich, Dr. C. @., Lehrbuch der Arz- 

neimittellehre. Ister Theil. Iste Abtheilung: 

Allgemeine Arzneimittellehre. Preis 16 Gr. 


Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. LIV. 


F — nl ð ñ !! )) . 
Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, 


und Allgemeine medicinifhe Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Für Bibliotheken, Lesecirkel und Museen. 


Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen gratis zu erhalten: 


Verzeichniss 


der vorzüglichsten 
für 1838 


in Frankreich erscheinenden Journale, 


welche durch 


Brockhaus & Avenarius, 


Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur 
in Leipzig und Paris, 
zu. beziehen sind. 


In diesem 240 Nummern umfassenden Verzeichnisse dürfte nicht leicht irgend eine Wissenschaft oder Kunst ihr Organ 
vermissen; nur rein politische Zeitungen blieben davon ausgeschlossen. 


Auch im nächsten Jahre wird fortgesetzt das 


Bulletin bibliographique 
de la 
Kiteratare'ietrangere 
publie par 
Brockhaus & Avenarius 


& Leipzig et Paris. 


Dieses Bulletin erscheint monatlich zweimal, und ist von uns, sowie durch alle Buchhandlungen Deutschlands und des 
Auslandes gratis zu beziehen; die darin angezeigten Werke sind theils vorräthig, theils können dieselben aufs schnellste 


und unter den billigsten Bedingungen besorgt werden. 


Im Verlage der Unterzeichneten ift neu erſchienen und 
wird zum Geſchenk an Damen empfohlen: 


Clothilde von Vallon-Challys, 


(Dichterin im funfzehnten Jahrhundert). 
Auswahl in freier Bearbeitung 


Franz Freiherrn Gaudy. 


8. 1837. Cartonn. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. 
Feine Ausgabe mit Goldtitel und Umſchlag 1 Thlr. 8 Gr., 
oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. 

Inhalt: 1. Lebensgeſchichte der Dichterin und Schickſale ih⸗ 
rer Werke als Einleitung. II. Heriode an meinen Gatten 
Berengar. (Gedichtet 1422.) — Liebesgeſang im Frühling. 
(Gedichtet 1421.) — Liebesgeſang im Sommer. (Ohne An⸗ 
gabe der Jahreszahl.) — Liebesgeſang im Herbſt. (Gedichtet 
1422.) — Liebesgeſang im Winter. (Gedichtet 1421.) — 
An meinen Erſtgeborenen. — An Louife d'Effiat. (Gedichtet 
1422.) — Meiner ſüßen Freundin Rocca. (Gedichtet 1423.) 
— Ballade an meinen Gatten. (Gedichtet 1423.) — Elegie 
auf Heloiſa's Tod. (Ohne Angabe der Jahreszahl.) — Stan⸗ 


zen und Triolette aus dem Schäferroman: „Le Chastel 
d'amour“. — Fragment einer Epiſtel. 

Dieſe Gedichte zeichnen ſich durch Glaffieität der Sprache 
und durch Alterthum ebenſo wie durch äußerſt elegante Aus⸗ 
ſtattung aus, und eignen ſich ganz zu Geſchenken an Frauen. 

Berlin, im November 1857, 


Enslin'ſche Buchhandlung. (F. Müller.) 


Festgeschenk. 
Nelson’s Leben. Ein Band. 

Der Sieger von Trafalgar und Abukir war für alle Fels 
ten ein Vorbild von Muth und Thatkraft, von begeiſtertem 
Streben nach dem Gipfel des Ruhms und der Ehre. Indem 
wir die Vollendung ſeiner Biographie anzeigen, empfehlen wir 
ſie als Leſebuch Deutſchlands Männern und Söhnen. 
Admiral Nelson’s Ceben. Von Robert Southey, 

dem gekroͤnten Dichter. 3 Lieferungen in Einem 
Bande. Aus dem Engliſchen. Gr. 8. Broſch. 1 Thlr., 
oder 1 Fl. 30 Kr. 

Stuttgart, im Herbſt 1837. 

Buchhandlung von Paul Neff. 


1 


Neue Verlagswerke 


von 
Johann David Sauerländer 
in Frankfurt am Main, 

welche durch alle Buchhandlungen um beigeſetzte Preiſe zu be⸗ 

ziehen ſind: 

Aſchbach, J. (Dr. und Profeſſor), Geſchichte 
Spaniens und Portugals zur Zeit der Herr⸗ 
ſchaft der Almoraviden und Almohaden. Zweiter 
Theil. Die Geſchichte der Almohaden und der chriſt⸗ 
lichen Pentarchie auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel. Gr. 8. 
Ausgabe auf Velinpapier 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl.; 
auf Druckpapier 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rhein., 
oder 2 Fl. 38 Kr. C.⸗M. 

Dieſes vorzügliche hiſtoriſche Werk hat auch im Auslande 
rühmliche Anerkennung gefunden, und vom erſten Theile iſt be— 
reits eine Überfesung in Frankreich erſchienen. 

Der erſte Theil enthält die Geſchichte der Almoraviden, 
des caſtiliſchen Kaiſerreichs und der Entſtehung des Königreichs 
Portugal. Ausgabe auf Velinpapier 3 Thlr., oder 5 Fl. 12 Kr. 
Rhein., oder 4 Fl. 30 Kr. C.⸗M.; auf Drudpapier 2 Thlr. 
12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein., oder 3 Fl. 45 Kr. C.⸗M. 
— Mit obengenanntem zweiten Theile iſt das Werk geſchloſſen. 
Bender, Dr. J. H. ( Zolldirectionsrath), Lehr: 

buch des Privatrechts der freien Stadt 
e Zweiter Theil. Lehrbuch des 

ivilproceſſes. Gr. 8. 2 Thlr., oder 3 Fl. 30 Kr. 
Rhein,, oder 3 Fl. C.⸗M. 

Biedenfeld, Frhr. von, Erzählungen. 1 Thlr. 

12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein., oder 2 Fl. 15 Kr. 
C.⸗M. 

Bornſtedt, A. von, Basreliefs. Zwei Theile. 
2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 3 Fl. 
45 Kr. C.⸗M. 

Byron's, Lord, ſämmtliche Werke. Herausge⸗ 
geben von Profeſſor Dr. Adrian. 12 Baͤnde mit 
26 Stahlſtichen. Auf Velinpapier in engl. Car⸗ 
tonband 12 Thlr., oder 21 Fl. Rhein., oder 18 Fl. 
C.⸗M. Auf weißem Druckpapier in Congreveumſchlag 
9 Thlr., oder 15 Fl. 45 Kr. Rhein., oder 13 Fl. 
30 Kr. C.⸗M. 

Ausgabe ohne Stahlſtiche, auf Velinpapier 8 Thlr. 
18 Gr., oder 14 Fl. Rhein., oder 13 Fl. 8 Kr. 
C.⸗M. Auf Druckpapier 6 Thlr. 18 Gr., oder 
11 Fl. Rhein., oder 10 Fl. 8 Kr. C.⸗M. 

Eine ausführliche Beurtheilung in der challiſchen Lit.⸗ 
Zeitung (1832, 195) beginnt: 

„Wir ſehen hier ein Unternehmen vollendet, in welchem 
die Univerſalität des Geiſtes unſerer Sprache einen ihrer glän— 
zendſten Triumphe feiert. Wie möchte auch der Franzoſe oder 
der Italiener die kühne Kraft des engliſchen Dichters wieder— 
zugeben vermögen, wie den freien Schwung ſeines Geſanges, 
die Tiefe zerreißender und verſöhnender Gefühle, die verwegene 
Bildung der Sätze und einzelner Worte, die tauſend bedeu⸗ 
tungsvollen Nuancen, welche Byron gleichſam tändelnd, aber 
nie ohne Abſicht und Bewußtſein hinwirft?“ 

Forſt⸗ und Jagdzeitung, Allgemeine. Her⸗ 
ausgegeben vom Forſtmeiſter St. Vehlen. Jahr⸗ 
gang 1837 in 12 Monatsheften 4 Thlr. 16 Gr., 
oder 8 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 7 Fl. C.⸗M. 

Dieſelbe iſt nun auch durch Miniſterialreſcript auf Regie: 
rungskoſten bei ſämmtlichen Forſtämtern des Königreichs Baiern 


eingeführt. Beſtellung auf den Jahrgang 1838 bittet man 

zeitig abzugeben. 

Galerie zu Lord Byron's Werken. Dritte 
und letzte Lieferung. Mit 7 Stahlſtichen. Gr. 8. Geh. 
20 Gr., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 15 Kr. 

M. - 


C.: M. 

Lyſer, J. P., Neue Kunſtnovellen. Zwei 
Theile, mit 7 Zeichnungen vom Verfaſſer. 8. 2 Thlr. 
18 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. Rhein., oder Fl. 8 Kr. C.-M. 

Meyer, G. von Reiſe durch die Schweiz, 
das füdliche Frankreich, Italien, Tirol 
und Baiern. Erſter Band. 8. 1 Thlr. 12 Gr., 
oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein., oder 2 Fl. 15 Kr. C.⸗M. 

Müller, Otto, Frühlingspark. Zwei Theile. 
2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 
3 Fl. 45 Kr. C.⸗M. 

Museum Senckenbergianum. Abhand- 
lungen aus dem Gebiete der beschreibenden Natur- 
geschichte. Band II. Heft 2 u. 3. Mit 12 Ta- 
feln. Gr. 4. Geh. Jedes Heft 2 Thlr., oder 3 Fl. 
30 Kr. Rhein., oder 3 Fl. C. -M. 

Phönix. Belletriſtiſch-literariſch-artiſtiſche Zeitſchrift. 
Herausgegeben von Dr. E. Duller. Dritter Jahr⸗ 
gang 1837. Mit artiſtiſchen Beilagen. Kleinfolio. 
310 Nummern. Preis per Quartal 2 Thlr. 12 Gr., 
oder 4 Fl. Rhein., oder 3 Fl. 45 Kr. C.⸗M. 

* Zum nächſten Jahrgang kommt eine Galerie vorzüglich 
ſchöner Zeichnungen zu Friedrich Rückert's Dichtungen. 
Beſtellungen bittet man förderlichſt einzugeben. 

Rückert, Friedr., Nal und Damajanti. Eine 
indiſche Geſchichte. Zweite verbeſſerte Auflage. 
1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 2 Fl. 
C.⸗M. 

Smidt, Heinrich, See-Novellen. Erzählungen 
Burkhardt's des Steuermanns. 1fter Bd. 1 Thlr. 6 Gr., 
oder 2 Fl. 15 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 53 Kr. C.-M. 

Rheiniſches Taſchenbuch auf das Jahr 1838. 
Herausgegeben von Dr. Adrian. Mit 7 engli⸗ 
ſchen Stahlſtichen. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kt. 
Rhein., oder 3 Fl. C.-M. In reich vergoldeten Ma⸗ 
roquindecken. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 
4 Fl. 30 Kr. C.⸗M. 

Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des 
Garten- und Feldbaues in Frankfurt am Main. Eine 
Zeitſchrift fuͤr praktiſche Gaͤrtnerei, Landwirthſchaft 
und die verwandten Faͤcher. Erſtes Heft. Mit einer 
colorirten Abbildung. Gr. 4. 16 Gr., oder 1 Fl. 
12 Kr. Rhein., oder 1 Fl. C.⸗M. 

Der Preis dieſer Zeitſchrift wurde in der 
Abſicht fo ſehr billig geſtellt, um der allgemei⸗ 
„ derſelben hierdurch forderlich 
zu ſein. 

Wolff, O. L. B., Halle der Völker. Samm⸗ 
lung vorzuͤglicher Volkslieder der bekannteſten Natio⸗ 
nen, groͤßtentheils zum erſten Male metriſch in das 
Deutſche uͤbertragen. Zwei Baͤnde. 8. 2 Thlr. 8 Gr., 
oder 4 Fl. Rhein., oder 3 Fl. 30 Kr. C.⸗M. 

TKylander, Dr. J. von (ekoͤnigl. bair. Hauptmann, 
Ritter ıc), Das Sprachgeſchlecht der Ti: 
ı tanen. Darftellung der urſpruͤnglichen Verwandt⸗ 


Sa der tatariſchen Sprachen unter ſich und mit der 
prache der Hellenen, und Andeutung der zunaͤchſt 
daraus hervorgehenden Folgen fuͤr die Geſchichte der 
Sprachen und Voͤlker. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr., 
oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein., oder 4 Fl. C.⸗M. 


Wohlfeile Taſchenausgaben. 


Bibliothek elaſſiſcher Schriftſteller Nord⸗ 
amerikas. Erſter und zweiter Band. James 
Paulding's amerikaniſche Romane. Zwei 
Theile. 18 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 
8 Kr. C.⸗M. 5 

Dieſelben enthalten: Wohlauf nach Weſten. 

In dieſer neuen Sammlung, welche nur das Gediegenſte 
der nordamerikaniſchen Literatur aufnimmt, zeichnet obiges Werk 
durch die Friſche romantiſcher Schilderungen und durch den rein 
ſittlichen Charakter ſich vorzüglich aus. 

Der Name Paulding gehört in Amerika zu den gefeier— 
ten, und mit Recht nennt man ihn den Lieblingsſchriftſteller 
der Bewohner der neuen Welt. Seine Schöpfungen ſind 
original und national zugleich. Mit Vorliebe ſchildert er das 
Leben der Hinterwäldler, die Gefahren und Schrecken der Wild— 
niſſe, der Wälder und Ströme, die Einſamkeit der neuen Anz 
ſiedler, ihre Kämpfe mit Rothhäuten, Tigern und Wölfen, 
die großartige Natur ſeines Vaterlandes, das Anmuthvolle und 
Erhabene der Scenerien der neuen Welt u. ſ. w. Seine Cha— 
raktere ſind ſtets anziehend und ſo mannichfaltig, als das Le— 
ben ſie beut. Die Darſtellung iſt raſch bewegt, dramatiſch und 

feſſelt ſtets die Aufmerkſamkeit des Leſers. Beachtenswerth iſt 
die moraliſche Tendenz, welche jedem ſeiner Romane zum 

Grunde liegt und um deren Willen man feine Werke der Ju— 

gend mit Nutzen in die Hand gibt. Der ſittliche Adel der 

Grundſätze unſers Verfaſſers hat viel zu dem großen Beifall 

beigetragen, welchen er ſelbſt bei dem ernſt-ſtrengen Anglo— 

Amerikaner fand. 

Wir geben die Romane Paulding's in einer geſchmackvol— 
len und treuen Bearbeitung nach der ganz neuen, zu Neu— 
vork erſcheinenden Original-Geſammtausgabe. 
Der Ite und te Band: „Des Holländers Herd“ 
enthaltend, wird im November dieſes Jahres verſandt. 


J. F. Cooper's ſämmtliche Werke. 94 ſtes 
— 9 9ſtes Baͤndchen. Aufenthalt in Frank: 
reich, Ausflug an den Rhein und zwei⸗ 
ter Beſuch in die Schweiz. Aus dem Eng⸗ 
liſchen uͤberſetzt von Dr. C. F. Nietſch. Zwei Theile. 
Ausgabe auf Velinpapier 1 Thlr. 4 Gr., oder 1 Fl. 
48 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 53 Kr. C.-M.; auf 
Druckpapier 18 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein., 
oder 1 Fl. 8 Kr. C.⸗M. 

— — 100fte8 — 105tes Baͤndchen. England und 
das fvciale Leben der Hauptſtadt. Aus 
dem Engliſchen überfegt von Pr. C. F. Nietſch. 
Zwei Theile. Auf Velinpapier 1 Thlr. 4 Gr., oder 
1 Fl. 48 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 53 Kr. C.⸗M.z auf 
Druckpapier 18 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein., 
oder 1 Fl. 8 Kr. C.⸗M. l 

— — 106te8 — 111tes Baͤndchen. Erinnerungen 
an 
C. F. Nietſch. Zwei Theile. Auf Velin papier 
1 Thlr. 4 Gr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein., oder 
1 Fl. 53 Kr. C.⸗M.; auf Druckpapier, 18 Gr., 


Europa. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt von Dr. 


13857 Fl. 12 Kr. Rhein., oder 1 Fl. 8 Kr. 

* Die Bändchen 112 — 117, „Italien“ enthaltend, 
erſcheinen noch dieſen Monat. 

Die frühern Bändchen, 1— 93, enthalten: Der Spion. 
— Der Letzte der Mohikaner. — Die Anſiedler. — Der Lootſe. 
— Lionel Lincoln. — Die Steppe. — Der rothe Freibeuter. 
— Die Nordamerikaner. — Die Grenzwohner. — Die Waſſer⸗ 
nixe. — Der Bravo. — Die Heidenmauer. — Der Scharf⸗ 
richter von Bern. — Die Monikins. — Ausflüge in die 
Schweiz. — Preis derſelben auf Velinpapier 18 Thlr. 
8 Gr., oder 27 Fl. 36 Kr. Rhein., oder 27 Fl. 30 Kr. C.⸗ 
M.; auf Druckpapier 12 Thlr. 2 Gr., oder 19 Fl. 24 Kr. 
Rhein., oder 18 Fl. 8 Kr. C.⸗M. 

Von folgenden Schriften Cooper 's erſchienen in dieſem 
Jahre neue Auflagen, als: 

Die Anſiedler, oder die Quellen des Susquehanah. 
Zwei Theile. 

Die Nordamerikaner, geſchildert von einem 
reiſenden Hageſtolzen. Drei Theile. 

Der Bravo. Eine venetianiſche Begebenheit. Zwei 
Theile. 

Victor Hugo's ſämmtliche Werke. Deutſch 
von Adrian, Beurmann, G. Buͤchner, E. 
Duller, H. Fournier, F. Freiligrath, Ph. 
H. Kuͤlb, H. Laube, A. Lewald, W. Wagner, 
O. L. B. Wolff und Andern. Nebſt einleitender 
Biographie und Charakteriſtik von Dr. Adrian. Mit 
dem Bildniß des Verfaſſers. 16 Bande. 6 Thlr., 
oder 9 Fl. 36 Kr. Rhein., oder 9 Fl. C. -M. 

Schon lange unſer Unternehmen im Stillen vorbereitend, 
treten wir jetzt damit freudig an das Licht; wir geben keine 
improviſirte Arbeit der Induſtrie, ſondern das Erzeugniß hei— 
liger Weiheſtunden. Victor Hugo ſelbſt hat unſerm Unterneh- 
men ſeine Theilnahme zugeſagt; ein koſtbarer Stahlſtich bringt 
den Dichter phyſiognomiſch, Adrian's Einleitung fein Les 
ben und den Geiſt ſeiner Schriften biographiſch-kritiſch zur 
Anſchauung. Nichts iſt von uns übergangen worden, um das 
Ganze in einem geſchmackvollen Gewande erſcheinen zu laſſen. 

Die fehlenden Bände, 12 und 16, werden hoffentlich noch 
in dieſem Jahre ausgegeben werden können. 
Washington Irving's ſämmtliche Werke. 

57ſtes—65ſtes Baͤndchen. Aſtoria. Drei Theile. Aus⸗ 
gabe auj Velin papier 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 
24 Kr. Rhein., oder 2 Fl. 15 Kr. C.⸗M.; auf 
Druckpapier 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein., 
oder 1 Fl. 30 Kr. C.⸗M. 

— —, 66ſtes — 74ſtes Baͤndchen. Abenteuer des 
Capitains Bonneville, oder Scenen jenſeit der 
Gebirge des fernen Weſten. Aus dem Engliſchen von 
F. L. Rhode. Drei Theile. Auf Velinpapier 
1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. Rhein., oder 2 Fl. C.⸗M.; 
auf Druckpapier 20 Gr., oder 1 Fl. 24 Kr. 
Rhein., oder 1 Fl. 15 Kr. C.⸗M. 

Inhalt der frühern 56 Bände: Das Skizzenbuch. — 
Erzählungen eines Reiſenden. — Bracebridge- Hall. — Einge⸗ 
machtes. — Die Geſchichte des Lebens und der Reifen Chri⸗ 
ſtoph's Columbus. — Die Eroberung von Granada. — Hu⸗ 
moriſtiſche Geſchichte von Neuyork. — Reiſen der Gefährten 
des Columbus. — Die Alhambra, oder das neue Skizzenbuch. 
— Die Reiſe auf den Prairien. — Abbotsford und Newiteads 
Abtei. — Erzählungen von der Eroberung Spaniens. 

Preis derſelben auf Velinpapier 10 Thlr. 6 Gr., 
oder 17 Fl. Rhein., oder 15 Fl. 23 Kr. C.⸗M.; auf Druck⸗ 


papier 7 Thlr. 4 Gr., oder 11=Fl. 54 Kr. Rhein., oder 
10 Fl. 45 Kr. C.⸗ M. a 88 

Es bedarf keines weitern Zuſatzes, um dieſe ausgezeichne⸗ 
ten Werke allen Denen zu empfehlen, welche der geiſtreichen 
Muße des Verfaſſers ſeit einer Reihe von Jahren ſo große Auf⸗ 
merkſamkeit geſchenkt haben. 


Für Freunde einer geistreichen Lecture. 


Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung iſt ſoeben 
erſchienen: 1 


Go dwie- Castle. 


Aus den 
Papieren der Herzogin von Nottingham. 


Zweite verbeſſerte Auflage. 
3 Theile. 8. 1838. Geheftet. 70%, Bogen. 3 Thlr. 12 Gr. 


Indem wir das obige Werk, von dem, wie wir ſoeben 
erfahren, eine engliſche Überſetzung vorbereitet wird, als wie⸗ 
dererſchienen zur Anzeige bringen, glauben wir auf eine aber⸗ 
malige günſtige Aufnahme deſſelben um ſo mehr hoffen zu dür⸗ 
fen, als zur nahen Weihnachtszeit gehaltvolle Werke zu Feſt⸗ 
geſchenken von jedem Gebildeten geſucht werden. — Godwie⸗ 
Caſtle, auch im Druck elegant ausgeſtattet, wird zu ange⸗ 
nehmen und werthvollen Weihnachtsgeſchenken jederzeit und be⸗ 
ſonders zu empfehlen ſein. 

Breslau, den 20ſten November 1837. 

Buchhandlung Joſef Mar u. Comp. 


Für Freunde der Dichtkunſt. 


Neues und empfehlenswerthes 


Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk 
aus dem Verlage von Karl Heymann in Berlin, Poſt⸗ 
ſtraße Nr. 26, welches in allen guten Buchhandlungen vor⸗ 

räthig iſt. 
Das Büchlein junger Lieder 
(1815 — 1836) 
in acht Sangeskraͤnzen. 
Eine Freundſchafts- und Liebesgabe. 

540 Seiten in 8., ſehr elegant gedruckt auf Velinpapier. 
Geh. 1 Thlr. 12 Gr. — 2 Fl. 15 Kr. C.⸗M. — 
2. Fl. 54 Kr. Rhein. 

Von Wein, von Lieb' und Lenzesluſt 
Ertönt manch' junge Sängerbruſt. 
Wohl ſtimmten flügge Vögelein 

Zu duft'gen Reiſemelodein 

Die wanderfert'gen Herzen. 

Manch' einer ſingt vom fernen Strand, 
Vom harten Kampf, den er beſtand 
Von Leid und bittern Schmerzen. 
Und ruht er nach fo manchem Straus 
In ſeines Liebchens Armen aus, 
Dann ſingt er Sag' und Märchen. 
Hier Leſer haſt du Klänge viel 

Und Töne aus dem Liederſpiel 

Recht ſangeskund'ger Pärchen. 


Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: 
Elementa Logices Aristotelicae. In usum scholarum 
ex Aristotele excerpsit convertit illustravit F. 4. 
Trendelenburg. Preis 12 Gr. 


Druck und Verlag von F. A. 


Zu Weihnachtsgeſchenken paſſend 


erſchienen im Literatur⸗Comptoir in Stuttgart 
folgende, in allen guten Buchhandlungen vorraͤthige, ſehr 


empfehlenswerthe und durch die Ausſtattung beſonders 

ausgezeichnete Werke: 

Atlas. Zur Kunde fremder Welttheile. Herausgegeben 
von Auguſt Lewald. 1836. After — 4ter Band. 1837. 


Ster Band. Gr. 8. Mit Stahlſtichen, Lithographien und 
Karten. Geh. Preis jeden Bandes 2 Fl. 42 Kr. Rhein., 


oder 1 Thlr. 16 Gr. 

Stang, Martin Luther. Sein Leben und Wirken. 
Ein Prachtband von 126 Bogen. Kl. 4. Mit? herrlichen 
Stahlſtichen. Geh. 6 Fl. Rhein., oder 3 Thlr. 18 Gr. 

Böttiger's Geſchichte des deutſchen Volkes und des 
deutſchen Landes. Zwei Bände. Mit 8 hiſtoriſchen Sce⸗ 
nen in ſchönſtem Stahlſtich. Geb. 4 Fl. 48 Kr. Rhein., 
oder 3 Thlr. 

Glatz, Das Buch der Tugenden. Hiſtoriſche Galerie 
edler Thaten und Handlungen für die deutſche Jugend aller 
Stände. Zwei Bände. Mit 40 Holzſchnitten. Geh. 4 Fl. 30 Kr. 

Pfaff's Gefammt- Naturlehre für das Volk und 
ſeine Lehrer. Mit 73 Abbildungen. Cartonnirt. 2 Fl. 
24 Kr., oder 1 Thlr. 12 Gr. 

Münch's Allgemeine Geſchichte der neueſten Zeit. 
Sieben Bände. Herabgeſetzter Preis bis Ende Februar 1838 
9 Fl., oder 5 Thlr. 12 Gr. Supplementband dazu von 
Dr. Franz Kottenkamp. 2 Fl., oder 1 Thlr. 6 Gr. 

Nisle's 27 Umriſſe zu Hebel's allemanniſchen Ger 
dichten. Elegant ausgeſtattet. In Mappe. 4 Fl. 48 Kr., 
oder 3 Thlr. 


An alle Buchhandlungen iſt verſandt und daſelbſt zu haben: 
Friedr. Ludw. von Kalm, 


Geſang-Homilien fuͤr Landgemeinen. 
8. 1837. Preis 14 Gr. 


C. G. Fleckeiſen'ſche Buchhandlung 
in Helmſtädt. 


An alle Buchhandlungen iſt verſandt: 
= 55 2 
YRANZA, 
Taschenbuch auf das Jahr 1838. 
Mit J. C. von Zedlitz's Bildniß und ſechs Stahlſtichen. 
16. Auf feinem Velinpapier. Mit Goldſchnitt geb. 2 Thlr. 
Inhalt: I. Biondetta. Novelle. — II. Elvira. No⸗ 
velle von Ludwig Rellſtab. — III. Die Bekenntniſſe. 
Novelle von Friedrich von Heyden. 
Zedlitz's Bildniß koſtet in ſchönen Abdrücken in gr. 4. 8 Gr. 


Im Preiſe herabgeſetzt 0 
find die Jahrgänge 1830 — 34 der Urania, ſie koſten zuſam⸗ 
mengenommen anſtatt 10 Thlr. 6 Gr. nur 5 Thlr., einzeln 
jeder 1 Thlr. 8 Gr. Der Preis der Jahrgänge 1835 — 37 iſt 
wie bisher 2 Thlr. jeder. 

Die genannten Jahrgänge ſind mit Beiträgen ausgeſtattet 
von W. Alexis, G. Döring, F. von Heyden, Joſ. 
von Eichendorff, W. Martell, F. Mörike, A. Oeh⸗ 
lenſchläger, Posgaru, K. F. von Rumohr, A. von 
Sartorius, Emerentius Scävola, Leop. Schefer, 
G. Schwab, Johanna Schopenhauer, A. von Stern⸗ 
berg, F. Voigts, Ludwig Tieck, von dem jeder Jahr⸗ 
gang eine Novelle enthält, und dem Verfaſſer des „Scipio 
Cicala“. Die Bildniſſe von Cornelius, Dannecker, 


Oehlenſchläger, Uhland, Zelter, Tegner, Auber 


und Humboldt ſind als Titelkupfer außer den meiſtens ſehr 
gelungenen Stahlſtichen beigegeben. 
Leipzig, im December 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Brockhaus in Leipzig 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. LV. 


Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Lei pzig erſcheinenden Zeitſchriften: 
3 He Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, 


Blätter für litera⸗ 
beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


An alle Journalfreunde. 


An die ſämmtlichen Buchhandlungen Deutſchlands; an alle Journalcirkel, 
Leſecabinete; an die Vorſteher literariſcher Vereine, Muſeen ꝛc. ꝛc. 


Es duͤrfte nicht unangenehm ſein, zu vernehmen, daß von der beliebten 


Riener allgemeinen Theakerzeitung, 


Originalblatt für Kunſt, ri Muſik, Mode und geſelliges 
Leben, 
herausgegeben von Adolf Bäuerle, 
im kuͤnftigen Jahr 1838 
(der einunddreißigſten be dieſes Journals) 5 
eine wohlfeilere Ausgabe ohne Aupferheilegen, 

der Jahrgang zu 8 er Saehſſch, 

vrſolgen wird. 


Im Verhältniß mit dem Durchſchnittspreiſe der belletriſti⸗ 
ſchen Zeitſchriften in Deutſchland erſchien die Wiener allge⸗ 
meine Theaterzeitung, mit beiläufig achtzig illuminir⸗ 
ten, größtentheils nach Originalzeichnungen, von dem 
berühmten Geiger in Wien in Kupfer und Stahl geſtochenen 
Moden, theatraliſchen Coſtumebildern und den 
neueften colorirten Tableaux aus den beliebteſten Büh⸗ 
nenſtücken, Opern und Ballets des deutſchen Repertoirs aller 
Hof: und Haupttheater, dann mit den illuminirten Sce⸗ 
nen und Caricaturen aus dem bunten Leben gro⸗ 
ßer Reſidenz⸗ und Hauptſtädte, namentlich London, 
Paris, Berlin, Dresden, München, Hamburg, 
Frankfurt und Wien, ferner den 

treffenden Bezeichnungen aus der Schweiz, 
dann den ebenfalls colorirten merkwürdigen Erſcheinungen aus 
der ganzen Welt, als da ſind: Bilder aus der Zeit, 
großartige neue Gebäude, Gartenanlagen, Kunſt⸗ 
inſtitute, Dampfſchiffe, Eiſenbahnen, pittoreske 
Gegenden, ſeltene, aber allgemein nützliche Er⸗ 
findungen, Maſchinen, Modelle, endlich 

Portraits aller wichtigen neuern Zeitgenossen x. 
i iſe von 20 Fl. im Zwanzig-Guldenfuße, oder 13 Thlr. 
im Preif F Be 
nicht für Jedermann annehmbar. a 

Obgleich nun dieſe ſplendide Kupferausgabe, durchaus 
prachtvoll colorirt, fortbeſtehen wird, ſo wird doch, um 
fo vielen Wünſchen der Lecturefreunde zu begegnen, 

eine zweite wohlfeilere Ausgabe 
ohne Kupfer veranſtaltet, und dieſe, wie oben bemerkt, 
der Jahrgang zu 8s Thaler Saͤchſiſch 
berechnet. Was die Wiener Theaterzeitung leiſtet, iſt ohnehin 
genügend bekannt. Ein Abfag 


blos von der Bilder-Ausgabe von mehr denn 
Fünftauſend Exemplaren 

ſpricht am günſtigſten für ihren Werth und große Beliebtheit. 

Sie iſt zwar unter dem Haupttitel Theaterzeitung ange— 
kündigt; aber man würde ſehr irren, wenn man glaubte, daß 
ſie nur dem Theater ihre Spalten öffnete. Sie iſt gewiſſer⸗ 
maßen das Centralblatt alles Nützlichen, Wiſſenswerthen 
und Schönen, des höhern geiſtigen Humors und der feinern 
Satire; ſie berichtet über jedes inkereſſante Ergebniß; ſie iſt das 
Converſations-Lexikon alles Neuen und Intereſſanten; 
ſie iſt das Journal aller wichtigen Ereigniſſe und Vorfälle, und 
die Schnelligkeit, mit welcher fie Tagsintereſſen und 
Anſichten über die reichbewegte Zeit berichtet, iſt noch von Fei- 
nem, was immer Namen habenden, Journale überboten 
worden. 1 
Hinſichtlich der Original novellen und - Erzählungen, nur 
von den ausgezeichnetſten Schriftftelern Deutſchlands, hinſicht⸗ 
lich der Schilderungen aus dem Leben höherer Stände, der 
Mittheilungen aus größern, einflußreichen Städten, beſonders 
aber in Beziehung auf den umſtand, daß dieſe Zeitung den 
Norden Deutſchlands mit dem Süden, die weſtlichen Gegenden 
mit den öſtlichen in immerwährendem Rapport zu erhalten ſucht, 
daß ſie in Wien, einer der intereſſanteſten Städte Deutſchlands, 
erſcheint, und ganz gewiß das einzige Journal iſt, welches Oſt⸗ 
reichs anziehendſte Erſcheinungen in artiſtiſcher und wiſſenſchaft 
licher Betrachtung, in commercieller und induſtrieller Hinſicht 
dann was die Sitten und das Leben ſeiner Bewohner, ihren Froh⸗ 
ſinn, ihren originellen Humor betrifft, ausführlich ſchildert — 
in allen dieſen Beziehungen ſollte dieſes Journal keinem Jour⸗ 
nalfreunde, keinem Leſecirkel, keinem Zeitungsvereine, in keiner 
nach Bildung ſtrebenden Familie fehlen. 

Dieſe Eigenſchaften haben ihm auch ſeit Jahren den noch 
bei keinem literariſchen Journal vorgekommenen, Antheil ver⸗ 
ſchafft. Dieſe Vorzüge ſind es, welche ſo manches neue, ähn⸗ 


i ternehmen verhindert haben, der Verbreitung and Bes 
8 der hen Theaterzeitung Abbruch zu thun. 75 5 
um fie her find, viele neue Journale entſtanden; den Anthei 
der Wiener Theaterzeitung vermochte keines zu vermindern, im 
Gegentheile wuchs er mit jedem neuen-Quartale, und beſon⸗ 
ders in letzter Zeit, reit a Monaten, ift er um 
in Drittel der ganzen Auflage geſtiegen. 2 
= a un fo viele Gunſt des großen deutſchen Publi⸗ 
cums hat ſie auch von Jahr zu Jahr an Intereſſe, Mannich⸗ 
faltigkeit und Gediegenheit zu gewinnen geſtrebt. Von Seme⸗ 
ſter zu Semeſter hat ſie etwas Neues gebracht, ihre Rubriken 
vermehrt, ihre Mittheilungen an Werth geſteigert, ihre Man⸗ 
nichfaltigkeit erhöht, und das Honorar, das ſie Deutſchlands 
fähigſten Köpfen bietet, einen Betrag von ſechs bis zwölf Du⸗ 
katen in Gold für den gedruckten Bogen ihres Formats für 
Originalbeiträge, das ſie auch noch vermehrt, wenn der 

iftſteller ein a 
nt der für fie beſtimmte Beitrag der Tendenz ihrer 
Blätter nicht zuwider iſt, ſei es nun für eine Novelle, oder 
für einen merkwürdigen Reiſebericht, ſei es für eine Sittenſchil⸗ 
derung großer Städte oder irgend ein auffallendes Ereigniß, 
für intereſſante, naturhiſtoriſche Erſcheinungen oder pikante Schil⸗ 
derungen aus dem Menſchenleben, für großartige Speculationen, 
mercantiliſche Unternehmungen oder induftriöfe Erfindungen, — 
über jede wichtige, die allgemeinen Intereſſen, geiſtige Fort⸗ 
ſchritte und höhere Bildung bezweckenden, gewählte Erheiterung 
und ſinnvolle Zerſtreuung bezweckende Aufjäge, verdient gewiß 

emeine Beachtung. 2 - { 
ns Auch eine Eier „Militairiſches“ enthält dieſe Zeit⸗ 
ſchrift; ſie liefert hier Artikel, welche jedem Krieger angenehm 
ſein werden; auch hierzu wünſcht ſie Beiträge, aus dem Spie⸗ 
gel der Wirklichkeit genommen; Details über intereſſante Erz 
gebniſſe, über Warfengıus, verſönliche Bravour und militairi⸗ 
ſche Talente, neue Erfindungen in der Krtyotunft, Befttichtei- 
ten und große Kriegsübungen. Sie hat bisher ſchoͤn inanhe 
Mittheilungen geboten, welche auch außer den Perſonen vom 
Militairſtande mit allgemeinem Antheile geleſen wurden. 2 

In literariſcher Beziehung dürfte keine Zeitſchrift thä⸗ 
tiger geweſen fein. Hier kommt jede Novität zur Sprache, jede 
Wiſſenſchaft, jede Unterhaltungsſchrift, jedes techniſche Werk, 
mit einem Worte jeder Zweig der Literatur. Die in Deutſch⸗ 
land erſcheinenden Bücher, Zeitſchriften, Broſchüren, Alma⸗ 
nache ꝛc. ꝛc., haben den nicht unbedeutenden Einfluß dieſes 
Blattes oft zu erproben Gelegenheit gehabt. Die literariſche 
Kritik wird hier mit anſtändigem Freimuth gehandhabt. Oft 
werden blos Anzeigen oder kurze Beurtheilungen aufgenommen, 
oft intereſſante Auszüge zur Empfehlung eines Werkes einge⸗ 
ſchaltet, wie es die Umftände erfodern oder örtliche Rückſich⸗ 
ten erheiſchen; deshalb ſie auch die Verlagshandlungen erſucht, 
ihr von ihren neueſten Schriften ein Exemplar zur Beurthei⸗ 
lung und Anzeige einzuſchicken. 


Die Wiener Theaterzeitung erſcheint wöchentlich fünf Mal 
im größten Quartformat. Die Ausgabe mit den fllumi⸗ 
nirten Kupfer- und Stahlſtichen, die, ohne hiervon ruhmredig 
zu werden, höchſt preiswürdig und ganz gewiß die ausgezeich⸗ 
netſte und eleganteſte in ganz Deutſchland iſt, iſt auf italieni⸗ 
ſchem Velinpapier (das ſchönſte Papier, was je zu einer Zeit⸗ 
ſchrift verwendet wurde). Die zweite Ausgabe ohne Kupfer 
geſchieht auf nettem, weißen Druckpapier. Die Lettern ſind 
neu, ſcharf, dem Auge wohlgefällig. Der Druck iſt compreß, 
es wird Text geboten, ſehr viel Text, nicht wie bei fo 
vielen Zeitſchriften überflüßiger weißer Raum. 5 

Man pränumerirt in ganz Deutſchland, in der 
Schweiz und Italien, in der ganzen öſtreichiſchen 
Monarchie, und außer Deutſchland in Rußland, Polen u. ſ. w. 
bei allen löblichen Poſtämtern. 

Mit portofreier Zuſendung an allen Hauptpoſttagen 
koſtet die Bilder⸗Ausgabe der Wiener Theaterzei⸗ 
tung, von Wien bis zur öſtreichiſchen Grenze, der Jahrgang 
24 Fl. C.⸗M. (16 Thaler Sächſiſch), der halbe Jahrgang 
12 Fl. C.⸗M. (8 Thlr. Sächſiſch.) 


Mann von ausgezeichnetem literariſchen Ruf 


Der Aufſchlag, den die löblichen Poftämter in Deutſchland, 
in der Schweiz, für die gänzlich freie Zuſendung berechnen, 
iſt unbedeutend, und man thut am beſten, die Beſtellungen 
ſtets durch die Poſtämter beſorgen zu laſſen. Die Haupt⸗ 
poſtämter ſind größtentheils vorzuziehen. 

(Exemplare ohne Kupfer kann man nicht durch die 
Poſtämter erhalten.) 

Die wohlfeile Ausgabe iſt blos im Wege des Bude 
handels zu haben; doch erhält man auf dieſem auch die 
Bilder-Ausgabe, und man wendet ſich zu dieſem Ende an die 
Haupteommiffionnaire (Frieſe und Weygand in Leipzig und 
Gerold in Wien), oder an jede gute Buchhandlung in und 
außer Deutſchland und in der Schweiz. 

Beiträge, wenn ſie mehre Bogen ausmachen, ſind an die 
Gerold'ſche Buchhandlung in Wien mit der Bemerkung für 
„Bäuerle's Theaterzeitung“ zu adreſſiren. Kleinere 
Sachen können auf dem Poſtwege geſendet werden; Correſpon⸗ 
denznachrichten und Tagesintereſſen berührende Mittheilungen 
erbittet man ſich jedoch mittels Briefen direct an die Redac— 
tion. Gedichte werden nicht aufgenommen. 

Bücher, Almanache, Broſchüren ꝛc. mit der Aufſchrift: Zur 
Anzeige, zur kurzen Beurtheilung, oder zur ausführlichen kriti⸗ 
ſchen Beſprechung, wie der Einſender dieſes gehalten haben will, 
ſowie Zeichnungen über die im Eingange dieſer Nachricht be⸗ 
merkten Gegenſtände, welche letztere, wenn ſie entſprechen, ſehr 
gut honorirt werden, ebenfalls durch Buchhändlergelegenhett 
und zwar: „An Herrn Gerold in Wien, für die 
Wiener Theaterzeitung.“ 

Comptoir der Allgemeinen Theaterzeitung und 
des Oxiginalblattes für Kunſt, Literatur ꝛc. 
in Wien, RNauhenſteingaſſe Nr. 926. 


Neuigkeit. 


Dr. Ferdinand Sand, 
Prof. und Geh. Hofrath. 


Aesthetik der Tonkunst. 


Erſter Theil. 

26 Bogen. Gr. 8. Geheftet. Preis 2 Thlr. 

Eine Aſthetik der Tonkunſt wurde feit langer Zeit gewünſcht 
und von vielen Seiten angeregt, denn unſere Wiſſenſchaft beſaß 
noch keine vollſtändige und wiſſenſchaftlich durchgeführte Unter⸗ 
ſuchung. Was wir hier darbieten, ſoll darauf hinwirken, daß 
in die äſthetiſchen Grundanſichten von der Muſik Einheit und 
Klarheit kommen, ſowie es überhaupt beſtimmt iſt, den Freun 
den der Tonkunſt das Urtheil über muſikaliſche Werke und Mei- 
ſter zu befeſtigen, und das Schwanken in den Grundbegriffen zu 
mindern. Fern von aller Polemik will das Buch als ein Pro— 
duct der reinſten Liebe für die Sache der Kunſt aufgenommen 
ſein und eine lebendigere Begeiſterung für das Schöne vermitteln. 


Leipzig. y 0% 
C. Hochhauſen & Fournes. 


— 
Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 
Blätter für literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat November, oder Nr. 305 — 334, 
und 6 literariſche Anzeiger: Nr. XXXXVII - LI, 
Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 365 Nummern 
(außer den Beilagen) auf gutem Druckpapier 12 Thlr. 
Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Vierzehn- 
ten Bandes zweites Heft. (Nr. XXI.) Gr. 8. 

Preis eines Bandes 3 Thlr. 4 
Leipzig, im December 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Schwerz Ackerbau, 


II. und III. Band, 


oder 


Unterricht für Anfänger in der Landwirthſchaft über Natur, 
Wahl und Werth aller bekannten Feldſyſteme oder Fruchtſorten. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 


Anleitung 


praktiſchen Ackerbau 


von 
Joh. Uep. von Schwerz. 
j Zweiter und dritter Band. 
Zweite vermehrte, mit dem Portrait des Verfassers geschmückte Auflage. 
Preis 7 Fl. 12 Kr., oder 4 Thlr. 10 Gr. 
Der dritte Band führt den beſondern Titel: 


5 Unterricht für Anfänger 
in der Landwirthſchaft 


' über 
Natur, Wahl und Werth aller bekannten 
Jeldspsteme oder Fruchtkolgen. 


Wir übergeben hier die letzten Bände der zweiten vermehrten Auflage dieſes ſo bekannten Meiſterwerks des berühmten Vete⸗ 
ranen der Landwirthſchaft, deſſen echt elaſſiſcher Werth längſt allgemein anerkannt, und das durch die geachtetſten öffentlichen 
Blätter als eines der beſten Werke über den Ackerbau empfohlen iſt. 

Um dieſes vortreffliche Werk, das bisher 14 Fl. koſtete, auch minder bemittelten Landwirthen zugänglich zu machen und den 
Segen ſeines Inhalts möglichſt zu verbreiten, haben wir den Preis für alle drei Bände nur auf 10 Fl. 48 Kr., oder 6 Thlr. 
16 Gr. geſtellt. Der Herr Verfaſſer hat dieſe neue Auflage mit einer Vorrede und einem Lebensabriſſe begleitet, und ſagt 
am Schluſſe derſelben, daß er dem Herrn Okonomierath Pabſt, Director des landwirthſchaftlichen Inſtituts zu Darmſtadt, 
ſeinem vormaligen Amtsgenoſſen, feine ſämmtlichen Notizen und Erfahrungen über die Lehre des Anbaues der Gewerbes 
pflanzen übergeben, und dieſer es übernommen habe, dieſelben zu ordnen und mit Zuziehung ſeiner eignen Erfahrungen in ein 
Ganzes zu bringen. Dieſe Arbeit ſoll dann der 1 0 OTepen Ausgabe als vierter Band nachfolgen und mit 
ihr ein zuſammenhängendes vollſtändiges Werk bilden. 


Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 
Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 
5 Der 10 1 
Nitar von TUirerhill. 
Ein Roman 
von 
Miſtreßß Trollope, 
Verf. von Belgien und Weſtdeutſchland, Paris und die Pariſer, 
1 Tremordyn Cliff ꝛc. 
Aus dem Engliſchen 
von ? 
®. v. Czarnowski. 
8. 3 Baͤnde. Geheftet. Preis 3 Thlr. 


Miſtreß Trollope bewährt das Talent der ſcharſen Auffaſ⸗ 
fung und Beleuchtung gefelliger Zuſtände auch in dieſem ihrem 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


neueſten Roman, und zwar in einer Richtung, welche ein all- 
gemeineres Intereſſe hat, da die religiöſe Heuchelei — die Pſeudo⸗ 
Religiöſität — in ſpecieller Beziehung auf den Sektengeiſt in 
England durch mehre gut gehaltene Charaktere, welche durch 
ihre Gegenſätze gehoben werden, in ihren verderblichen Wirkun⸗ 
gen und ihrer moraliſchen Nichtigkeit geſchildert wird. Seit 
Moliere's Tartuffe wurde dieſer Gegenſtand noch nicht mit ſo 
vieler Feinheit und Gewandtheit und ſo ſcharfer, aber gerechter 
Satire behandelt. 


* 


Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: 

Reuterdahl, Ch., Dr., Ansgarius oder der Anfangs⸗ 

punkt des Chriſtenthums in Schweden. A. d. Schwe⸗ 
diſchen von E. T. Mayerhoff. 20 Gr. 

Vatke, W., Prof., Die bibliſche Theologie wiſſen⸗ 
ſchaftlich dargeſtellt. After Theil. Die Religion des 
Alten Teſtamentes nach den kanoniſchen Buͤchern ent⸗ 
wickelt. 3 Thlr. 


Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung iſt foeben erſchienen: die Ste Lieferung einer 


Eleganten und doch ſehr wohlfeilen 
Geſammt⸗ Ausgabe 


der 


Novellen von Henrich Steffens. 


tes bis 12tes Baͤndchen: 


Die vier Norweger. 
Ein Cyklus von Novellen 


von 
Henrich Steffens. 


Zweite verbeſſerte Auflage. 
6 Baͤndchen. 8. 1837. Geheftet. 87 Bogen. Preis 3 Thlr. 20 Gr., oder 3 Thlr. 25 Sgr. 


Das 1fte Bändchen dieſer Geſammt⸗Ausgabe enthält: 
Als Anhang: Die Trauung, eine Sage des Nordens. 


Gebirgs⸗Sagen. 
19 Bogen. 1 Thlr. 
Das 2te bis 6te Bändchen: 


1837. 8. Geheftet. 


Die Familien Walſeth und Leith. Ein Cyklus von Novellen. Ste verbeſſerte Auflage. 


5 Baͤndchen. 8. 1837. Geheftet. 


71% Bogen. 


3 Thlr. 


Von jeher hat die öffentliche Kritik die Steffens' chen Novellen unter die werthvollſten Erzeugniſſe deutſcher Literatur ge⸗ 
rechnet. — Die ſchlafende Braut, welche in den Gebirgs- Sagen zum erſten Male erſcheint, iſt eine das Intereſſe des Le⸗ 
ſers in babem Grade in Anſpruch nehmende und an einen reichen hiſtoriſchen Hintergrund ſich anlehnende Dichtung, deren Stoff 


aber auf dem Grund unn Moden der alten Sage erwachſen iſt. 


Unter den zu wählenden und zu empfeyinnen literariſchen Weihnachtsgeſchenken dürfte dieſe neue Geſammtausgabe Stef— 


fens' ſcher poetiſcher Werke vorzugsweiſe mit zu nennen sein 


Buchhandlung Joſef Mar und Comp. in Breslau. 


Die Sternenwelt. 

Von William Whewell's, des berühmten Mathema- 
tikers und Phyſikers Bridgewater-Preisſchrift iſt ſoeben eine 
nach der fünften Auflage des Originals von Dr. G. Plie⸗ 
ninger bearbeitete Überſetzung erſchienen, die den Titel trägt: 

Die Sternen welt, 
als Zeugniss für die Herrlichkeit des Schöpkers. 
Preis 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. 

Das ſchön ausgeſtattete Werk iſt für jeden Freund der er: 
habenſten der Wiſſenſchaften von großem Intereſſe und eignet 
ſich, feiner religiöfen Unterlage wegen, ganz beſonders zu Ge⸗ 
ſchenken an heiligen Feſten. Durch Unterzeichnung auf die Rei⸗ 
henfolge der Bridgewater-Bücher (8 Werke, in Lieferungen à 
7% Gr., oder 30 Kr., erſcheinend und etwa 30 Lieferungen bil: 
dend) gelangt man für 22½ Gr., oder 1 Fl. 30 Kr., in Beſitz 
von Whewell's Sternenwelt. 

Stuttgart, im Herbſt 1837. 

Buchhandlung von Paul Neff. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt neu erſchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: 


Rßppelletten 


von Franz Freiherrn Gaudy. 
Broſch. Preis 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. 
Inhalt: Der Katzen-Rafael. — Der Jahrestag. — 
Schülerliebe. . 
Berlin, im December 1837. 
Enslin' ſche Buchhandlung. (F. Muͤller.) 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 


Das Pfennig-Mlagazin 
für Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe. 


1837. November. Nr. 240 — 243. 

Nr. 240. »Die Stadt Delhi. Proceß über ein Bild. 
Die canadiſchen Wälder und ihre Bewohner. “ Wahrſagerin 
aus dem 16. Jahrhundert. Das Neueſte aus der Natur- und 
Gewerbswiſſenſchaft. — Nr. 241. Galerie der deutſchen 
Bundesfürſten. XXX. Heinrich LXII., Fürſt Reuß zu Schleiz. 
Das Neueſte aus der Natur- und Gewerbswiſſenſchaft. (Fort⸗ 
ſetzung.) „Der Schachſpieler von Moritz Retzſch. Der Waſſer⸗ 
fall von Gerſoppa. Ein Morgen in Perſien. Urſachen der 
Unmäßigkeit in den untern Volksclaſſen. Die Provinz Niolo 
in Corſica. Bilder aus Rom. I. — Nr. 242. Galerie der 
deutſchen Bundesfürſten. XXXI. Heinrich LXXII., Fürſt zu 
Lobenſtein und Ebersdorf. Das Neueſte aus der Natur- und 
Gewerbswiſſenſchaft. (Beſchluß.) *Citronen- und Granatbaum. 
Die deutſchen Zollvereine. Rechtsfall in England. „Bilder 
aus Rom. II. — Nr. 243. Der Belzoni⸗Sarkophag aus 
Theben. Die deutſchen Zollvereine. (Fortſetzung.) »Freron in 
der Theaterloge. Über Spanien. Geiſtesgegenwart. Fortſchritte 
der Mäßigkeit in England. Bilder aus Rom. III. 

Die mit * bezeichneten Aufſätze enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 2 Thlr. — Der 
erſte Jahrgang von 52 Nrn. koſtet 2 Thlr., der zweite von 
39 Nrn. 1 Thlr. 12 Gr., der dritte von 52 Nrn. 2 Thlr., 
der vierte von 53 Nrn. 2 Thlr. 5 


Leipzig, im December 1837. 
F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Dieſer Literariſche Anzeiger 


Nr. LVI. 


wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 


riſche unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
lungen vorräthig: 


Taſchenbuch 
dramatiſcher Originalien. 


Herausgegeben 
von 


Dr. Franck. 
3 weiter, J a h r g a n 
Mit den Bildniſſen von Immermann und Grabbe, einem 
Facſimile und drei ſceniſchen Kupfern. 

8. Elegant gebunden mit Goldſchnitt. 3 Thlr. 

Inhalt: Grabbe. Erzählung, Charakteriſtik, Briefe. 
November 1834 bis Mai 1836, Bruchſtücke eines noch unge⸗ 
druckten Werks: „Dramaturgiſche Erinnerungen“ von Karl 
Immermann. — Die gefährliche Tante. Luſtſpiel in 
einem Acte und einem Vorſpiele von Albin i. — Die Leib: 
rente. Schwank in zwei Acten von G. A. von Maltitz. — 
Der Telegraph. Luſtſpiel in einem Aufzuge von Dr. 
Franck. — Fragment aus dem Trauerſpiele „Der Adept“ 
von Friedrich Halm. — Der literariſche Salon. 
Luſtſpiel in drei Aufzügen von Bauernfeld. es 


Der erſte Jahrgang enthalt Beiträge von Bauernfeld, 
Dr. Franck, G. H. Liebenau und Pannaſch, mit dem 
Bildniſſe Bauernfeld's und vier ſceniſchen Kupfern, und 
koſtet 2 Thlr. 8 Gr. : 

Leipzig, im December 1837. 


F. A. Brockhaus. 


In der Unterzeichneten ſind ſoeben erſchienen und können 
durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


2, T. Freiherrn v. Spittler's 
ſaͤmmtliche Werke. 


Herausgegeben 
von 
Karl Wächter. 


12ter, löter und Hier Band. 
Preis 8 Fl. 15 Kr., oder 4 Thlr. 18 Gr. 


Mit dieſer fünften Lieferung haben wir dem Publicum 
die Beendigung dieſes Unternehmens anzuzeigen. Wir hal⸗ 
ten es daher für angemeſſen, eine Überſicht des Inhalts der bis⸗ 
her erſchienenen Bände zu w ederholen. 

Der erſte Band enthält: Geſchichte des kanoniſchen 
Rechts, mit einer frühern ungedruckten Fortſetzung, 
welche dieſelbe bis auf Gratian herabführt. Der zweite Band: 
Grundriß der Geſchichte der chriſtlichen Kirche. 
Dritter und vierter Band: Entwurf der Geſchichte 
der europäiſchen Staaten, mit einigen handſchrift⸗ 
lich hinterlaſſenen Zuſätzen des Verfaſſers. Fünfter 
Band: Geſchichte der däniſchen Revolution von 1660 
und Geſchichte Würtembergs. Sechster und ſiebenter 
Band: Geſchichte Hanovers, mit vielen Zuſätzen des 


Verfaſſers vermehrte und verbeſſerte Ausgabe. Ach⸗ 
ter, neunter und zehnter Band: Vermiſchte Schrif⸗ 
ten über Theologie, Kirchengeſchichte und Kir⸗ 
chenrecht, von deren reichem Inhalt wir außer den Vor le— 
ſungen über Papſtthum und über die Mönchsorden 
hier nur die bisher ungedruckten Vorleſungen über 
die Geſchichte des Kirchenrechts hervorheben. Elfter 
Band: Der vermiſchten Schriften über deutſche Ge= 
ſchichte, Statiſtik und öffentliches Recht Ifter Theil, 
welcher u. A. den Grundriß der Geſchichte des Pri- 
vatlebens der deutſchen Fürſten, mit aus den Pa⸗ 
pieren des Verf. gezogenen Zuſätzen und eine Anzahl 
von Aufſätzen zur Geſchichte der Misheirathen deut- 
ſcher Fürſten enthält, darunter ein bisher noch nicht ge⸗ 
druckter, die übrigen vom Verf. ſelbſt umgearbeitet. 

Hieran reiht ſich nun die vorliegende letzte Lieferung, de⸗ 
ren zwölfter und dreizehnter Band den 2ten und ten 
Theil der Deutſchland betreffenden Schriften, zugleich aber 
auch eine ſelbſtändige Abtheilung bildet, unter dem Titel: Ver: 
miſchte Schriften über würtembergiſche Geſchichte, 
Statiſtik und öffentliches Recht. Außer den bisher 
bekannten, jedoch zerſtreuten Abhandlungen, z. B. dem hi⸗ 
ſtoriſchen Commentar über den tübinger Vertrag, 
den Unterſuchungen über das Untheilbarkeitsgeſetz, der 
Nebeninſtruction für einen Landtagsdeputirten, 
der Geſchichte des engern landſchaftlichen Aus⸗ 
ſchuſſes, auch einer Anzahl Recenſionen, enthalten dieſe 
Bände folgende im Nachlaſſe des Verf. vorgefundenen 
Aufſätze, die hier zum erſten Mal erſcheinen: I. Hiſtoriſche 
Beiträge zur rechtlichen unterſuchung über das 
würtemb, Privilegium de non appellando. II. Ge⸗ 
ſchich te des Verhältniſſes Eberhard Ludwig's und 
Wilhelminens v. Grävennitz (bis zur Erhebung der letz⸗ 
tern zur Gräfin von Würben). III. Zur Geſchichte der 
Misheirathen im würtemb. Fürſtenhauſe, 1) Prinz 
Friedrich Ludwig und Urfala Katharina v. Buckom, 
2) Herzog Ludwig Eugen und Sophie Albertine 
Gräfin v. Beichlingen. IV. Zur Geſchichte des Erb⸗ 
vergleiches. V. Geſchichte des würtemb. Gehei— 
menraths⸗Collegiums. VI. Zwei ſchriftliche Ab⸗ 
ſtimmungen Spittler's im Geheimen rathe. Insbe⸗ 
ſondere die Geheimeraths⸗Geſchichte (elf gedruckte Bo⸗ 
gen), eine Frucht vieljähriger archivaliſcher Forſchungen und 
die letzte Arbeit Spittler's, dürfte das Intereſſe nicht nur 
der Kenner der vaterländiſchen Geſchichte, ſondern auch der Lefe= 
welt überhaupt lebhaft anregen, namentlich durch geiſtvolle 
Charakterſchilderungen der Regenten und ihrer nächſten Umge= 
bungen, der Chefs der Verwaltung, ſowie der Führer der Par⸗ 
teien am Hofe und im Land, z. B. eines Rühle, Bilfinger, 
Rieger, Montmartin, J. J. Moſer u. ſ. w., welche in 
die Geſchichte jenes höchſten Landes-Collegiums (die bis gegen 
den Schluß der Regierungsperiode H. Karl's fortgeführt iſt) 
verflochten ſind, und wodurch dieſer, dem Anſchein nach, trockene 
Stoff eine ſehr anziehende Seite gewonnen hat; wie denn über⸗ 
haupt für die Geſchichte der öffentlichen Verhältniſſe Würtembergs, 
insbeſondere ſeiner Verwaltung, nicht leicht ein intereſſanterer 
und belehrenderer Beitrag in neuerer Zeit erſchienen ſein möchte. 

Der vierzehnte Band enthält die vermiſchten Schrif— 
ten über europäiſche Staatengeſchichte, worunter eine 


uswahl von Retenſionen, z. B. über Schillers Abfall der 
ee „Joh. v. Müllers Schweizergeſchichte, „über 
Brandes und Rehberg's Unterſuchungen über die franzöſiſche 
Revolution u. ſ. w. Den funfzehnten Band bilden die (frü⸗ 
her ausgegebenen) gleichfalls bisher ungedruckten Vorle⸗ 
ſungen über Politik. \ \ 
Jede, zugleich mit ſelbſtändigem Titel verſehene Abtheilung, 
namentlich die vermiſchten Schriften 1) über Theolo⸗ 
gie, Kirchenrecht und Kirchengeſchichte, 3 Bände, 
2) über deutſche Geſchichte, Stat iſtik und öffentli⸗ 
ches Recht, 3 Bände, 3) über würtembergiſche Ge⸗ 
ſchichte, Statiſtik und öffentliches Recht, 2 Bände, 
4) über europäiſche Staatengeſchichte, 1 Band, 5) die 
Vorleſungen über Politik, 1 Band, werden von den 
Sortimentsbuchhandlungen auch abgeſondert abgegeben werden. 
Stuttgart und Tübingen, im October 1837. 
J. G. Cot ta'ſche Buchhandlung. 


Außerordentliche Preisermäßigung 
belletriſtiſcher Werke! 


Nachſtehende vorzügliche belletriſtiſche Werke, welche alle 
in den Jahren 1835 und 1836 erſchienen find, habe ich auf 
unbeſtimmte Zeit auf beigefügte Preiſe herabgeſetzt, werden je⸗ 
doch ſämmtliche Artikel (die in den herabgeſetzten Preiſen zu⸗ 
ſammen Dreizehn Thaler betragen) auf einmal genommen, 
fo erlaſſe ich ſolche für Sieben Thaler. 

Alle Buchhandlungen nehmen Beſtellungen hierauf an. 

Leipzig, im November 1837. 
Julius Klinkhardt. 


2 Thle. 8. Broſch. 1 Thlr. 
Schauſpiel in 5 Aufzü⸗ 


St. ⸗ Alban, Bern wie es iſt. 
12 Gr., jetzt 20 Gr. 

Blum, Die Befreiung von Kandia. 
gen. 15 Gr., jetzt 8 Gr. 5 

Byron, Harold der Verwieſene. Aus dem Engliſchen von 
K. Baldamus. 3 Thle. 3 Thlr., jetzt 1 Thlr. 16 Gr. 

Ehriſten, Erich. Ein hiſtoriſcher Roman aus der erſten 
Hälfte des 15ten Jahrhunderts. 8 CThle. Broſch. 3 Thlr. 
12 Gr., jetzt 1 Thlr. 20 Gr. 

— —, Staf. Hiſtoriſch-romantiſches Gemälde aus der letzten 
Hälfte des 18ten Jahrhunderts. 2 Thle. 1 Thlr. 12 Gr., 
jetzt 20 Gr. 

General Hoche, Scenen aus feinem Leben und feiner Zeit. 
Ein Revolutionsgemälde. 8. Broſch. 18 Gr., jetzt 10 Gr. 

Marina, Almaroſa. Ein Roman aus der Fürſtenwelt des 
vorigen Jahrhunderts. 2 Thle. 8. 2 Thlr. 12 Gr., jetzt 
1 Thlr. 8 Gr. 

Nindorf, E. v., Maria von Brabant. Hiſtoriſch⸗roman⸗ 
tiſche Erzählung aus den Zeiten der Wittelsbacher. 8. 21 Gr., 

Ater Band. 


jetzt 12 Gr. 

Schefer, Leop., Neue Novellen. Der Nabob. 
Galate. 8. 2 Thlr., jetzt 1 Thlr. 6 Gr. 

5 Mähriſche Wanderbriefe. 8. Broſch. 15 Gr., 
jetzt 8 Gr. 

Stengel, Fr. v., Maximilian Emanuel und ſeine Baiern. 
3 Thle. 8. 1 Thlr. 12 Gr., jetzt 20 Gr. 

Winter⸗Unterhaltungsmagazin für die elegante Welt. 
Ein Toilettengeſchenk für Damen. Gr. 8. Elegant cartonn. 
5 Thlr. 8 Gr., jetzt 2 Thlr. 20 Gr. 


Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: 
Barter, R., Zuruf an Unbekehrte. A. d. Engl. uͤberſ. 
von Kuntze. 12 Gr. 5 

— —, Unterweiſung fuͤr ſchwache Chriſten. 12 Gr. 

— —, Darſtellung des wahren vollendeten Chriſten im 
Vergleich mit dem ſchwachen und Schein-Chriſten. 12 Gr. 

— —, Sterbegedanken. 8 Gr. 

— —, Jetzt oder Nie. Mit Barter’s Bildniß. 10 Gr. 


Bei J. G. Heubner, 


Buchhändler in Wien, iſt ganz neu erſchienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: i 


Diamanten und Perlen. 


Novellen und Erzaͤhlungen des Auslandes in freien 
5 Überſetzungen, Ant 


von 
Adolf Strahl. 

Mit 1 Titelkupfer. 12. In Congreve⸗-Umſchlag geheftet. 
1 Thlr., oder 1 Fl. 30 Kr. C.⸗M. f 
Wiewol die deutſche Literatur an guten Novellen und Er⸗ 
zählungen eben keinen Mangel leidet, fo bieten die gefeier⸗ 
ten Schriftſteller Englands, beſonders in den bekannten, jedoch 
wegen ihrer hohen Preiſe wenig zugänglichen Almanachen, ſo 
manches Intereſſante dar, deſſen übertragung auf den deut⸗ 
ſchen Boden theils wegen der Originalität der meiſtens den 
höhern Ständen angehörenden Schriftſteller, theils wegen des 
eben dieſen höhern Lebensverhältniſſen entlehnten Stoffes, als 
wünſchenswerth erſcheint. Man glaubt demnach das vorliegende 
Bändchen heiterer und ernſter Erzählungen, das wegen ſeiner 
eleganten Ausſtattung ſich ganz beſonders zu einem Toiletten- 
Weihnachts- oder Neujahrsgeſchenke für Damen eig⸗ 
nen dürfte, der höhern Leſewelt um ſo mehr empfehlen zu kön⸗ 
nen, als man bei der Wahl der Novellen von dem Grundſatze 
ausgegangen iſt, von dem Neuen das Beſſere, und von de 
Guten das Neueſte zuſammenzuſtellen. 0 


E. L. Bul wers 


neueſter Roman. g 

Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen: 
Ernſt Maltravers, Roman von E. L. Bulwer, 

uͤberſetzt von Dr. Guſtav Pfizer. Aftes Baͤndchen. 
16. Geh. Preis 3 Gr., oder 12 Kr. 

Maltravers wird in 6 Bändchen noch im Laufe dieſes Jah⸗ 
res vollſtändig ausgegeben, und der Preis deſſelden iſt alſo, 
ebenſo wie Bulwer's übrige Romane in unſerer Taſchenausgabe, 
weit billiger als in jeder andern deutſchen Überſetzung. 
Die früher ausgegebenen 61 Bändchen unſerer Taſchenausgabe, 
die ſämmtlichen Romane und Novellen E. L. 0 Rt 
* r. 


—— nem 


Von der J. C. Hinrichs' ſchen Buchhandlung in Leip⸗ 
zig find eben verfandt: 


Neue Jahrbücher 
der Geſchichte, der Staats⸗ und Ka⸗ 
meralwiſſenſchaften. 
Herausgegeben von K. H. L. Pölitz. 
Jahrgang 1838. iſtes Heft. (12 Monatshefte 
6 Thlr.) 


Dieſes Journal erſcheint, nach 10 Jahren feines 
ehrenvollen Beſtehens, nach erweitertem Plane und als neues 
Werk. Wenn wir es daher allen Diplomaten, Beam⸗ 
ten, Gelehrten, Gutsbeſitzern, Kaufleuten und 
überhaupt gebildeten Staatsbürgern und Journalcir⸗ 
keln empfehlen, ſo ſind wir überzeugt, daß keine andere Mo⸗ 
natsſchrift von ſo allgemeinem Intereſſe und ſo pünktlich 10 
ſcheint. — Das erſte Heft, durch einen. meifterhaften Aufſutz 
des Herausgebers: „Die Herrſchaft der materiellen Intereſſen“, 
eröffnet, iſt durch alle Buchhandlungen zur Anſicht zu erlangen. 


Subscriptions- Anzeige. 


Im Laufe des Jahres 1888 crfcheint vollſtändig in meinem 


Verlag: 
f Handbuch 
chriſtlichen Sittenlehre 


— von 
Dr. Christoph Friedrich von Ammon. 
Zweite verbeſſerte Auflage. Drei Baͤnde. Gr. 8. 
Circa 100 Bogen. 


Subscriptionspreis für jeden Band 1 Thlr. 16 Gr. — 


2½ Fl. Conv.-M. — 3 Fl. Rhein. 
Eine ausführlichere Anzeige über dieſes ausgezeichnete 


Werk iſt in jeder Buchhandlung des In- und Auslandes 


gratis zu erhalten. 
Leipzig, im November 1837, 


Georg Joachim Göfchen. 
Prachtausgabe von Dante's göttlicher Kömödie. 


Im Verlage der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Die göttliche Komödie 
des 


Dante Alighieri. 
Metriſch überſetzt nebſt beigedrucktem Originaltexte 
mit Erläuterungen und Abhandlungen herausgegeben 

von 
a August Kopisch. N 
In einem Bande. Mit Dante's Bildniß und 
einer Karte feines Weltſyſtems. . iſte Lieferung 
(Bogen 1 — 6). 


Preis incl. Pränumeration auf die letzte Lieferung 16 Gr., 


x oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. 

Das erhabene Gedicht des großen Florentiners bedarf kei⸗ 
ner Anpreiſung. — Wie reichlich der Herausgeber für alles 
zum Verſtändniß Nothwendige geſorgt hat, wolle man aus 
folgenden Andeutungen über Form und Inhalt dieſer Ausgabe 
entnehmen. 

Ein mäßig ſtarker Quartband von 60, höchſtens 
68 Bogen wird neben dem Original Vers für Vers die über⸗ 
ſetzung, vor jedem Geſange den Inhalt und darunter die nö— 
thigen Erläuterungen enthalten. Voran gehen mehre einleitende 
Abhandlungen, die ſich folgendermaßen aneinander reihen: 

1. Dante's Zeitalter. — 2. Dante's Leben. — 3. Was 


wollte Dante in ſeiner Zeit und mit ſeinem großen Gedichte, 


und was ſagt er ſelbſt darüber? Dante ein Nachfolger der 
Propheten im poetiſchen Sinne. Schlagende Beweiſe dafür. 
Der Beruf Dante's mit dem der Propheten verglichen. Re⸗ 


ligiöſe und poetiſche Mittelsperſonen. Der Grund zu feiner 


Dreitheiligkeit. — 4. Religiöſe, wiſſenſchaftliche und poetiſche 


Materialien und Volksdarſtellungen, welche Dante zum Bau 
feines großen Gedichtes vorfand und anwandte. — 5. Nach⸗ 
weiſung der confequenten Art und Weiſe, wie Dante das 


Vorgefundene poetiſch bildete, Umgeftaltung der meiſten vor⸗ 


gefundenen Allegorien, erhöhte und vermehrte Bedeutung 
derſelben. Sein Vermiſchen des Heidniſchen mit dem Chriſt⸗ 
lichen. — 6. Dante's Weltſyſtem, Geſtalt der Erde, der Hölle, 
des Fegefeuers und des Paradieſes. (Mit einer Kupfertafel.) — 
7. Poetiſche Überjicht des Ganzen. — Zum Schluſſe folgt ein 
vollſtändiges Regiſter der Perſonen und Sachen. 2 


Um die Anſchaffung zu erleichtern, wird das 
Werk in 10 — 12 monatlichen Lieferungen, jede! 


7 


von 5 oder 6 Bogen, zu dem Preiſe von 10 Sgr. 
ausgegeben werden. Die Abhandlungen und Kunſtbeigab 
(Dante's Portrait und die Abbildung ſeines Weltſyſtem 
welche der übrigen Ausſtattung würdig ſind) werden im legten 
Hefte nachgeliefert. Man verpflichtet fi zur An⸗ 
nahme des Ganzen und zahlt bei Empfang der 
erſten Lieferung den Betrag für die letzte vor⸗ 
aus, wogegen dieſe nach Erſcheinen gratis ab⸗ 
gegeben wird. Für regelmäßiges Erſcheinen bürgt die Ver⸗ 
9 fe ir 27 \ 5 ee 
Die Ausſtattung iſt prachtvoll, wovon man 
durch Einſicht der Iſten Lieferung überzeugen kann. 0 
Berlin, im November 1837. 


Enstin’fhe Buchhandlung. (F. Muͤller.) 


Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 5 


Die 
Begebenheiten Telemach's, 
Sohn des Ulyſſes. 
Verfaßt 

5 von 5 
Fr. von Salignac de la Motte Fenelon, 
Erzbiſchof und Herzog von 8 Fuͤrſt des heiligen römiſchen 
eiches. 
Ins Deutſche uͤberſetzt und mit Anmerkungen verſehen 


von 

Johann Wilhelm Meigen, 

Mitglied mehrer gelehrten Geſellſchaften. 
1 Zweite Auflage. 
Velinpapier. 8. Geh. Preis 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. 

‚ Telemach iſt das Eigenthum aller Nationen geworden, dem 
die Zeit nichts von ſeinem Werthe zu nehmen vermochte. Die 
deutſche Form, in welcher wir dieſes Werk dem Publitum 
übergeben, hat ſich bereits durch die Verbreitung einer ſtarken 
Auflage bewährt. Die zahlreichen Anmerkungen, welche bei⸗ 
gefügt ſind, machen dieſe Überfegung gleich nützlich für den 
Deutfchen, der franzöſiſch, wie für den Franzoſen, der deutſch 
lernen will. 1 

Bei E. Kummer in Leipzig iſt erſchienen: 
Schmidt, J. A. E., Neues vollftändiges franzöſiſch⸗neu⸗ 
griechiſch-deutſches Handwoͤrterbuch. Gr. 12. 3 Thlr. 
12 Gr. „A f 


Der iechi d d in kurz 
an ya und deutſche Theil folgen in kurzer 


Nork, F., Etpmologiſches Handwoͤrterbuch der lateini⸗ 
ſchen Sprache, mit ſteter Bezugnahme auf die natur⸗ 
philoſophiſchen Ideen des Orients, als Grundſtoffe 
auch abendlaͤndiſcher Wortbildungen; nebſt einer, nach 
Kanne's Principien beigegebenen Erklaͤrung der Buch⸗ 
ſtaben. After Theil. Gr. 8. 3 Thlr. 18 Gr. 

(Der 2te Theil erſcheint zu Oſtern 1833. Ein ausführlicher 

Proſpectus nebſt Probeblatt iſt in allen Buchhandlungen zu haben.) 

Siebelis, C. G., Dispufationes, V, quibus perieulum 
faetum est ostendendi, in vet. Graecorum Romano- 
rumque doctr. relig. ac morum plurima esse, quae 
cum Christiani consentiant amieissime, neque hu- 
manit. studia per suam naluram vero relig. cultui 
quidquam detrahere, sed ad eum alendum conser- 
vandumque plurimam conferre, iterum ed. multis- 
que locis auxit. Append. loco add. est libellus: 
Stimmen ans den Zeiten der alten griechischen und 
römischen Classiker. 8. 1 Thlr. 6 Gr. 


Bei N. G. Elwert in Marburg lit erſchlenen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 

Meyerfeld, Dr. Fr. v, Die Lehre von den Schen⸗ 
kungen nach roͤmiſchem en Zweiten Bandes erfte 
Abtheilung. Broſch. Gr. 8. 10 Bogen. 20 Gr., 
oder 1 Fl. 30 Kr. 

Des zweiten Bandes zweite und letzte Abthellung 
wird im Anfange des nächſten Jahres erſcheinen. 


Neue Jugendſchrift von Guſtav Nieritz. 
Sie iſt eben bei uns erſchienen (Preis 8 Gr.), in allen 
Buchhandlungen zu bekommen und hat den Titel: 


Wahrheit und Luͤge. 


Unnöthig iſt eine Empfehlung, da die frühern Jugend— 
ſchriften von Guſtav Nierig (ſammtlich unſer Verlag) allen Als 
tern, die ihren Kindern eine rechte Freude machen wollen, die⸗ 
ſen Zweck erfüllt haben. 

Berlin. 


Vereins- Buchhandlung. 


Soeben iſt bei Ed. Meyer in Kottbus und Guben 
erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: 


Zſchieſche, H. A. (Lehrer der Muſik am königl. 
Schullehrerſeminar in Neuzelle ), Choralbuch mit 
Zwiſchenſpielen. Mit beſonderer Rüͤckſicht 
auf das Niederlauſitziſche und neue Berli— 
ner Geſangbuch bearbeitet. Querfolio. 26 Bo: 
gen, 198 Seiten, welche 206 Choraͤle enthalten. Geb. 
Subſcriptionspreis 2 Thlr. 8 Gr., oder 2 Thlr. 10 Sgr., 
oder 4 Fl. 12 Kr. 

Um die Verbreitung dieſes anerkannt guten Werkes zu be— 
ſoͤrdern, wird der Subjeriptionspreis noch längere Zeit fortbe— 
ſtehen und bei Beſtellungen auf zehn Exemplare auf einmal 
ein elftes gratis gegeben. Beſonders günſtig ſprechen ſich die 
Recenſionen in Rellſtab's Iris, Jahrgang 1835, Nr. 19, 
Hientzſch's Eutonia, Jahrgang 1886, und die Ergänzungs- 
blätter zur halleſchen Literaturzeitung vom November 1835 in 
Nr. 105 über daſſelbe aus. Der Beurtheiler in letzterm Blatte 
findet die Harmoniſirung der vierſtimmigen Choräle rein, flie- 
ßend, deshalb ſehr ſingbar und angemeſſen, die Zwiſchenſpiele 
gut, und rühmt die treue Sorgfalt, die der Herausgeber end— 
lich noch in guter Correctur (es find nur äußerſt wenige Druck⸗ 
fehler darin und dieſe ſind angezeigt) bewieſen hat, ſowie in 
Angabe der Choralcomponiſten, die nur dann genannt ſind, 
wo es mit Gewißheit oder doch ohne große Wagniß geſchehen 
darf. — Das Werk iſt gut ausgeſtattet, Alles iſt ſehr deutlich 
und reinlich gedruckt, ſodaß das Choralbuch auch von dieſer 
Seite zu empfehlen iſt. 

Zſchieſche, H. A. (Lehrer der Muſik am koͤnigl. 

Schullehrerſeminar in Neuzelle), Choralmelodien. 

Ste Aufl. 8. 6 Bogen. Geh. Preis 4 Gr., oder 5 Sgr., 
oder 18 Kr. 

3 Eine nöthig gewordene Ste Auflage binnen wenigen Jah⸗ 

ren bürgt für die Brauchbarkeit des Werkes. 

Brillante Variationen für die Violine, über ein 
Favoritthema aus Bellini's Montecchi und Capuleti, 
mit Begleitung des Orchesters oder des Pianoſorte. 
Componirt und Herrn J. Mayseder hochichtungs- 
voll gewidmet von L. Friedrich Witt, Kapellmeister 
des k. k. ständ. Nationaltheaters zu Brünn. Op. 27. 
Mit Orchester 1 Thlr. 12 Gr., oder 1 Thlr. 15 Sgr,, 
oder 2 Fl. 4? Kr. Mit Quartett 16 Gr., oder 
20 Sgr., oder 1 Fl. 12 Kr. Mit Pianoforte 12 Gr., 
oder 15 Sgr., oder 34 Kr, a 


Variationen über das Thema: An Alexis send’ ich 
dich etc, etc., für das Pianoforte componrt und 
allen Jiebenswürdigen Pianofortespielerinnen hoch- 
achtungsvoll gewidinet von L. Friedrich Witt, Ka- 
pel'ineister. Op. 25. Preis 10 Gr., oder 12% Sgr., 
oder 45 Kr. 


Soeben find erſchienen: 
Paralipomena 


Grammaticae graecae. 
Seripsit 
Chr. Aug. Lobeck. 


Pars posterior. 

Dieſem Bande find vollſtändige und forgfältig ausgearbeis 
tete Indices über beide Bände beigegeben. Ein Anhang wider⸗ 
legt kurz, aber genügend, Herrn Prof. Wunder's Hachen über 
des Verfaſſers Ausgabe von Sophoclis Ajax. 

Der Preis beider Bände iſt 3 Thlr. 12 Gr. 


Lexicon Platonicum 
Si ve 
vocum Platonicarum 
condidit 
Dr. Fridericus Astius. 
Fosciculis 2: zeocyougw-TeIngu. 
Geheftet. 1 Thlr. a 
Der Schluß des Sten und letzten Bandes wird Anfang des 
nächſten Jahres erſcheinen. 


index 


Vol. III. 


Vor einigen Menaten haben wir verſandt: 
Euripidis Tragoediae. 


Recensuit 


Godofr. Hermannus. 
Vol. II. Pars l: Helena. 


Preis 1 Thlr. 6 Gr. 
Vol. I enthält: Hecuba, Iphigenia in Aulide, BR 
Taurica, und koſtet 4 Thlr. 
Leipzig, im November 1837. 


Weidmann'ſche Buchhandlung. 
Durch alle Buchhandlungen und Poftämter iſt zu beziehen; 


Das Pfennig- Magazin 


für Kinder. 


1837. November. Nr. 44 — 47. 

Nr. 44. »Der Löwe und der Bär. Der Monat Novem⸗ 
ber. Der Münfter zu Ulm. Pilzhannes. * Die Seeancmonen. 
Auflöſung der Räthſel im vorigen Monat. — Nr. 45. Der 
Zwergfalke. Zwei merkwürdige Hunde. »Die Kalmücken. Die 
Sage vom Edelacker. »Der großfleckige Tiger. Räthfel. 
Nr. 46. Die Grenadiere. Barmherzigkeit. »Der gemeine 
Wunderbaum. Das arme Häschen. »Der gemeine Lachs oder 
Salm. Räthſel. — Nr. 47. Ein Bologneſerhund. Einige 
Abenteuer mit Schlangen. Von Jeſu Walten. Wie Theodor 
ſich ſelbſt elend machte. Der Geizige und der Wee 
Von den Schnecken. Räthſel. ! 

Die mit“ bezeichneten Aufſä e enthalten eine 
oder mehre Abbildungen. 

Preis dieſes Jahrgangs von 52 Nummern 1 Thlr. — Der 
erſte bis dritte Johrgang koſten ebenfalls jeder 1 Thlr. 

Leipzig, im December 1887. F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag: don F. A. Brockdaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. LVII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera= 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Die ſeit dem Iſten October in meinem Verlage erſcheinende 


Leipziger Allgemeine Zeitung 


Motto: Wahrheit und Recht, Freiheit und Geſetz! 


wird auch im künftigen Jahre regelmäßig fortgeſetzt und davon täglich, auch an 

Sonn- und Feiertagen, Abends ein ganzer Bogen Hochquart mit geſpaltenen Ev: 

lumnen auf feinem weißen Maſchinenpapier ausgegeben, in der Regel von Bogen 

Beilage begleitet mit den neueſten 1 5 e ankommenden Nachrichten und 
urſen. 


Das Blatt hat gleich nach ſeinem Erſcheinen die allgemeinſte Theilnahme gefunden und ſeinen Platz unter den 
beſten deutſchen politiſchen Zeitungen eingenommen, den es zu behaupten wiſſen wird. Nach Beſiegung der erſten 
Schwierigkeiten wird es der Redaction und der Verlagshandlung von jetzt an moͤglich ſein, immer mehr ſelbſt hoch— 
geſpannten Erwartungen zu genügen. Wir find im Beſitze des reichſten Materials an Zeitungen aller Laͤnder und 
zaͤhlen bereits gegen 150 Mitarbeiter und Correſpondenten in allen Theilen Europas und beſonders Deutſchlands fuͤr 
politiſche Neuigkeiten und fuͤr Berichte uͤber bedeutende literariſche, artiſtiſche und commercielle Erſcheinungen, von 
denen hier nur die Correſpondenten in Madrid, Paris, Bruͤſſel, London, Kopenhagen, Chriſtiania, 
Stockholm, Haag, Rom, Neapel, Wien, Berlin, Koͤnigsberg, Muͤnchen, Hamburg, Dres— 
den u. ſ. w. angefuͤhrt werden moͤgen. 

Das Abonnement auf die „Leipziger Allgemeine Zeitung“ findet ganzjaͤhrig und auf ſechs Monate ſtatt, 
braucht aber auch nur fuͤr drei Monate genommen zu werden, da die Verlagshandlung ſich uͤberzeugt haͤlt, daß 
Jeder, nachdem er einige Monate hindurch das Blatt geleſen, die Fortſetzung ohnehin beſtellen wird. Der Preis iſt 
für Sachſen ganzjährig 10 Thlr., halbjaͤhrig 5 Thlr., vierteljaͤhrig 2½ Thlr., und wird im Auslande je nach der 
Entfernung von Leipzig nach Billigkeit erhoͤht. . 

Inſerate aller Art, für. deren ſchnelle und allgemeine Verbreitung die örtlichen Verhaͤltniſſe Leipzigs beſondere 
Vortheile darbieten, werden wir in die Zeitung ſelbſt aufnehmen und den Raum einer Zeile mit 1½ Gr. berechnen. 

Den ausſchließenden Debit für das In- und Ausland hat die koͤnigl. ſaͤchſ. Zeitungserpedition in 
Leipzig uͤbernommen, an welche ſich alle Poſtaͤmter mit ihren Beſtellungen wenden wollen, die man zeitig zu 
machen bittet, da nur eine geringe Anzahl uͤber die beſtellten Exemplare gedruckt wird, zu ſpaͤt ſich Meldende daher 


nur unvollſtaͤndige Exemplare erhalten wuͤrden. 
F. A. Brockhaus. 


Leipzig, im December 1837. 
Für ganz Frankreich abonnirt man bei Herrn Alexander in Strasburg, 
Brandgaſſe Nr. 28. 


Bei W. Küchler in Frankfurt a. M. iſt ſoeben er⸗ 
ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Mittheilungen 


aus dem Leben eines Advocaten. 


Herausgegeben 

N von 

Dr. Ed. Kenrmann. 
8. Geh. 2 Baͤnde. Preis 3 Fl. 36 Kr., oder 2 Thlr. 

Das Tagebuch eines deutſchen Rechtsgelehrten wird hier 
von einem rühmlichſt bekannten Schriftſteller dem Publicum 
vorgelegt. Schon die beiden erſten Bände, denen binnen Kur⸗ 
zem andere folgen werden, bieten einen reichen Schatz pſycholo⸗ 


giſcher Erfahrungen und ſetzen den Standpunkt des verſtorbenen 
Verfaſſers der Mittheilungen hinlänglich auseinander. Die Be: 
ziehungen der Jurisprudenz zum Staate und zu der Menſch—⸗ 
heit werden hier überall von der Humanität und dem Fort⸗ 
ſchritte aus betrachtet und die Reſultate, die ſich an dieſe Be⸗ 
trachtungen knüpfen, werden auch nichtjuriſtiſche Lehrer interefftz 
ren, um ſo mehr, da ſie von einer gewandten Hand die letzte 
Feile erhielten. Wenn ſich der Herausgeber in ſeinem Vorworte 
auch ausdrücklich gegen jeden etwaigen Einwurf eigenmächtige 
Zuſätze und Veränderungen der ihm von den Hinterbliebenen je= 
nes Advocaten überwieſenen Mittheilungen verwahrt, ſo wird 
man doch bald erkennen, daß dieſelben in jener anziehenden und 
lebendigen Weiſe gehalten ſind, die die moderne Literatur vor⸗ 
züglich auszeichnet. 


In der Unterzeichneten ift ſoeben erſchienen: 


Correſpondenzblatt 


koͤnigl. wuͤrtemb. landwirthſchaftl. Vereins 
Neue Folge. Band XI. Jahrgang 1837. 
Erſter Band. Drittes Heft. 
Gr. 8. Preis des ganzen Jahrgangs 2 Thlr., oder 3 Fl. 
eee 

I. Auffäße und Abhandlungen. 1) Des Flachſes 
vortheilhafteſte Cultur und Bearbeitung mit beſonderer Rück⸗ 
ſicht auf Würtemberg. 2) Bemerkungen über die Trockenheit 
der Jahre 1884 und 1835, und deren Folgen in land- und 
forſtwirthſchaftlicher Beziehung. II. Mittheilungen der 
Centralſtelle aus ihrem unmittelbaren Wir⸗ 
kungskreiſe. 1) Berichte aus dem Jartkreiſe. Zuſammen⸗ 
ſtellung der Ergebniſſe aus den daſelbſt zur Vertilgung ſchädli⸗ 
cher Inſekten getroffenen Maßregeln, ſowie aus den über land⸗ 
wirthſchaftliche, klimatiſche und naturhiſtoriſche Verhältniſſe ein⸗ 
gezogenen Berichten. 2) Bericht des landwirthſchaſtlichen Be⸗ 
zirkvereins in Ellwangen. III. Beiträge zur Vater⸗ 
landskunde. 1) überſicht des Verkehrs auf den Wollmärk— 
ten in Kirchheim u. T., Göppingen und Heilbronn. im Jahre 
335. 2) Über das Gewerbweſen in Tuttlingen. 3) Weitere 
Nachträge zur Aufzählung der Vögel Würtembergs.“ 4) Be⸗ 
merkung zur Naturgeſchichte der Möven. IV. Auszüge und 
Notizen. 1) Über Runkelrübenzuckerfabrikation, vorzüglich 
in Betreff der Klärung des rohen Saftes und Gypſes mit 
Kalk. 2) Die Quercitroneiche. 3) Über die Beſchleunigung 
des Austrocknens des Nutzholzes durch Waſſerdampf. +) Über 
das Austrocknen des Stammholzes. V. Literatur. 1) An⸗ 
leitung zum Tabacksbau mit ſyſtematiſcher Beſchreibung der 
wichtigſten cultivirten Tabacksarten. 2) Die deutiche Land⸗ 
wirthſchaft nach ihrem jetzigen Stande dargeſtellt. 3) Der 
engliſche, franzöſiſche und deutſche Schuhmacher in allen ſeinen 
Arbeiten, oder Anweiſung, Schuhe und Stiefeln aller Arten ber 
quem und dauerhaft zu verfertigen. Meteorologiſche Tabellen aus 
Stuttgart. 

Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei Karl Erhard in Stuttgart ſind erſchienen: 
i 


Genziauen. 
Ein Novellenſtrauß 


von 
Hermann Kurtz. 

8. 1837. Velinp. Geh. 2 Thlr., oder 3 Fl. 30 Kr. 

Den Leſern des Morgenblatts find zwei der in vor— 
ſtehender Sammlung enthaltenen Novellen bereits aufs günſtigſte 
bekannt. Nicht allein bei ihnen, ſondern auch in einem weitern 
Kreiſe werden daher dieſe Blüten eines kräftigen Geiſtes, ei= 
nes klaren Gemüths und glücklichen Humors willkommene Auf— 
nahme finden und dem Verfaſſer Dank für ſeine Gaben er— 
werben. 


Ausgewählte Schriften 


von George Sand. 
Aus dem Franzoͤſiſchen. 
6 Theile. Taſchenformat. 1836 und 1837. Velinpapier. 

c Geh. 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 

Dieſe gut ausgeſtattete und höchſt wohlfeile Auswahl der 
vorzüglichſten Schriften der unter dem Namen George Sand 
in Frankreich hochgefeierten Madame Du devant iſt ſoeben 
beendigt worden. Die überſetzung, von anerkannt tüchtigen 
Männern mit Fleiß und Gewandtheit beſorgt, trägt das Ihrige 
in genügendem Maße bei, die Werke der geiſtreichen Frau für ! 


den deutſchen Leſer anziehend und genußvoll zu machen. Die 
einzelnen Theile enthalten: 

Erſter Theil: Roſe und Blanche, oder Schauſpielerin 
und Nonne. Überſ. von D. Adelb. Keller. — Zweiter 
Theil: Leone Leoni. Überf. von D. H. Elsner. — Drit⸗ 
ter Theil: Indiana. Überſ. von D. H. Elsner. — 
Vierter Theil: Simon. Überf. von Franz Demmler. — 
Fünfter Theil: Andreas. Überſ. von D. A. Keller. — 
Sechster Theil: Valentine. Überſ. von D. A. Keller. 


Der echte engliſche 
Robinſon Eruſoe, 
ſeine erſten Seefahrten, ſein Schiffbruch und achtund— 
zwanzigjaͤhriger Aufenthalt auf einer unbewohnten Inſel, 
ſowie feine ſpaͤtern merkwuͤrdigen Reiſen und Abenteuer 
bis zum Ende feines Lebens. Nach der urſpruͤnglichen 
Erzaͤhlung Daniel Foe's vollſtaͤndig übertragen. Mit 
50 Kupfern. Gebunden. 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 

48 Kr. ae 
Daniel Foe's einfache, rührende Erzählung der Abenteuer 
Robinſon Cruſoe's, dieſes wahrhaft originelle und von unzäh⸗ 
ligen Nachahmungen bis jetzt nicht übertroffene Werk, das wol 
mit vollem Recht ein Volksbuch im weiteſten und edelſten 
Sinne des Worts genannt werden kann, wird hier dem deut— 
ſchen Leſer in einer neuen, nach innerer und äußerer Form 
zeitgemäß ausgeſtatteten Übertragung dargeboten. Die vorlie— 
gende, gewiß nach allen Beziehungen empfehlenswerthe Aus— 
gabe, mit 50 höchſt geſchmackvoll ausgeführten Kupfern (nicht 
Holzſchnitten), iſt ſoeben vollendet worden und eignet ſich bei 
ihrem ungemein billigen Preiſe insbeſondere auch zu einem ſehr 
zweckmäßigen und gefälligen Weihnachtsgeſchenk. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 
Neuntes Heft. Fer 


Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhand— 
lungen verſendet worden: 

Inhalt: J. Feldzug in Neapel und Sicilien in den Jah⸗ 
ren 173% und 1735. Erſter Abſchnitt. Ereigniſſe dieſſeit 
der Meerenge. II. Die Gefechte des ruſſiſchen Corps des Ge— 
neraladjutanten von Rüdiger während der Vorrückung von 


Kurow über die Weichſel bis Radom, vom en SE zum 


R sten Auguſt 
inen Auguſt 1831. III. Der Feldzug 1809 in Dalmatien. 


IV. Literatur. V. Neueſte Militairveränderungen. 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt wie 
5 der aller frühern Jahrgänge von 181886 jeder 8 Thlr. 
Sächſ. 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben— 
falls 8 Thlr. Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811—35 
auf einmal abnimmt, erhält dieſelbe um ½ wohlfeiler. 

Von dem unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch all 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. u 

Wien, den 6ten November 1837. 

J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 
Phyſiognomiſches 
Hülfs⸗ und Taſchenbuch 


für Gebildete zur Veredlung, Sicherung und Verſchoͤne— 
rung des Umgangs und geſelligen Lebens. Von Dr. 
L. C. Hach zu Marburg. Gr. 12. Broſch. 
14 Bogen. 1 Thlr., oder 1 Fl. 45 Kr. 


Soeben erſchienen in Ernft Klein's literariſchem Comp— 
toir in Leipzig: 
Die Kunſt der Frauen, 
ſich die Liebe und Treue ihrer Gatten zu ſichern. Feſt— 
gabe fuͤr braͤutliche Jungfrauen und junge Frauen. 
Von Dr. Aug. Heinrich. Cartonn. 15 Gr. 


Jean Paul. 

Das Schoͤnſte und Gediegenſte aus ſeinen ver— 
ſchiedenen Schriften und Aufſaͤtzen, nebſt deſſen Leben, 
Charakteriſtik und Bildniß. Ausgewaͤhlt, geſammelt 
und geordnet. Mit einem Vorbericht von Conz. 
12tes und letztes Baͤndchen. Herausgegeben von Dr. 
H. G. Numſen. 
Subſcriptionspreiſe für 

jeden Band: 

1) Velinp. 1 Thlr. 
2) Schreibp. 18 Gr. 
In 16. 3) Franz. P. 16 Gr. 6 Thlr. 16 Gr. 
4) Druckp. 12 Gr. 5 Thlr. 
Man kann nach und nach je zwei Bände zufammen etz 
nehmen, zahlt aber dann den 12ten voraus. 


Das Magazin der Liebe 
fuͤr Herren und Damen, oder nuͤtzlicher Unterricht fuͤr 
Alle, welche ſich der Liebe weihen, um in der Liebe 
gluͤcklich und in der Ehe zufrieden leben zu koͤnnen, 
und die Kunſt zu feſſeln und ſtets neue Reize zu ent— 
wickeln. Mit einem Anhange: Mittel zur Pflege ei— 
niger Koͤrpertheile, ſchoͤne und verſtaͤndige Kinder zu 
zeugen und das Geſchlecht der Kinder vor der Geburt 
beſtimmen zu koͤnnen. Frei aus dem Franzoͤſiſchen 
überſetzt. Dritte Auflage. (In Commiſſion.) 12 Gr. 


Unterricht für junge Frauen, 
um frohe Mütter geſunder Kinder zu werden und felbft 
dabei geſund und ſchoͤn zu bleiben. Mit einem An— 
hange, enthaltend Gebete fuͤr Schwangere und Ge— 
baͤrende. Zweite Auflage. (In Commiſſion.) 9 Gr. 


Baltiſche Blaͤtter 


Redigirt von Dr. J. L. Klein. 

Unter dieſem Titel wird die in der unterzeichneten Ver— 
lagshandlung bisher erſchienene Zeitſchrift: „Baltiſche Blü— 
ten“, mit dem 1ften Januar 1838 ihren dritten Jahr- 
gang antreten und mit der veränderten Redaction zugleich 
eine neue Geſtalt gewinnen, die dieſem, der Unterhaltung, 
der Literatur und Geſelligkeit gewidmeten Journal eine 
bemerkbare Stellung in der gegenwärtigen Tagesliteratur ſichern 
ſoll. Ausgezeichnete und bewährte Schriftſteller haben der Re⸗ 
daction bereits ihre Theilnahme zugefagt, und die „Balti⸗ 
ſchen Blätter“ werden fortan Beiträge von Eduard 
Gans, Varnhagen von Enſe, Theodor Mundt, 
Th. Mügge, F. G. Kühne, Meyen, H. Marggraff, 
Philipp von Leitner, Truhn, J. Löwenberg und 
mehren Andern erhalten. Die Redaction hat zugleich vielfäl⸗ 
tige Beziehungen mit den wichtigſten Hauptſtädten Deutſch⸗ 
lands und des Auslandes angeknüpft, um durch Correſpon⸗ 
denzdarſtellungen fortwährende überſichten des geſellſchaftlichen 
und literariſchen Treibens der Gegenwart liefern zu können. 
ie Baltiſchen Blätter werden in einer ruhigen und beſtimmt 
umſchloſſenen Haltung die Phyſiognomie der heutigen Literatur 
epoche abzuzeichnen ſuchen und nichts unbeachtet und ungewür⸗ 


Praͤnumerationspreiſe für das 
Ganze von 12 Baͤnden: 
10 Thlr. 


In 8. 
7 Thlr. 12 Gr. 


digt laſſen, was durch Tendenz oder Darſtellung eine Beach: 
tung anſpricht; zugleich aber auch nichts unbekämpft, was 
durch dünkelvolle Halbheit und Tonführung die wahren Stand- 
punkte des Lebens und der Literatur verrücken und in die So⸗ 
phiſtik ſubjectiver Richtungen und Abſichtlichkeiten hinüberſpie⸗ 
len möchte. Ein ausführlicher Proſpectus nebſt Probenum—⸗ 
Ah wird im December in allen Buchhandlungen einzuſehen 
ein. a 

Wöchentlich erſcheinen vier Nummern in Hochquart, und 
der Preis des Jahrgangs iſt auf 8 Thaler feſtgefetzt. 

Wismar, im November 1337, 

H. Schmidt u. v. Coſſel's Rathsbuchhandlung. 


In unſerm Verlage erſchien ſoeben: 
ET 
* ec 
Chriſt an den Gräbern 
ſeiner Vollendeten. | 
Eine Sammlung von Leichengeſaͤngen, zum Gebrauche 
fuͤr Choͤre jeder Art. 
Gedichtet von Ludwig Neuffer. 
In Muſik geſetzt von Konrad Kocher. 
4. Broſch. 21 Gr, oder 1 Fl. 30 Kr. 
Religiöſe Geſinnung, Gottvertrauen und freudige Zuverſicht 
auf ein Wiederſehen in jener beſſern Welt ſprechen hier beruhi— 
gend und tröſtend zu der ſchmerzerfüllten Seele und der Com— 
poniſt, mit dem Dichter fühlend, verherrlichte dieſe Lieder durch 
ſeine erhebenden Melodien; und ſo mögen dieſe Geſänge Allen, 
die an den Gräbern ihrer Vollendeten weinen, den ſchönſten, 


reichſten Troſt gewähren, indem fie das Gemüth zu Dem em: 
porrichten, bei dem allein Troſt und Heilung zu ſuchen iſt. 


Stuttgart. 
Hallberger'ſche Verlagshandlung. 


Gediegene schönwissenschaftliche Werke. 
Wir haben an alle Buchhandlungen verſandt: 

Nachlaß von Daniel Leßmann. Drei Theile 
5 Thlr. (Der dritte Theil ſchließt das Werk. Wer 
unter Anderm die herrlichen Biographien: „Georg 
von Podiebrad“, und „Hieronymus Savonarola“, fer 
ner die durch zwei Theile gehende meiſterhafte Erzaͤh— 
lung: „Die Quartierfreiheit“, lieſt, wird das fruͤhe 
Hinſcheiden des Verfaſſers der „Heiden muͤhle“ — 
nach allen urtheilsfaͤhigen Stimmen einer der vorzuͤg— 
lichſten deutſchen Romane — von Neuem beklagen.) 

Geſchichte vom braven Kasperl und dem ſchoͤ— 
nen Annerl. Von Clemens Brentano. Mit 
Darſtellung der Schlußſcene. 8 Gr. (Aparter Ab: 
druck dieſer zur claſſiſchen Literatur der Deutſchen ge— 
hoͤrenden Erzaͤhlung.) 

Politiſche Novellen von Franz von Elsholtz. 
I. 1 Thlr. (Es find hier drei derſelben mitgetheilt 
und jede hat ihren Anknuͤpfungspunkt in einem be⸗ 


deutſamen Ereigniß unſerer Zeit.) 
Berlin. Vereins-Buchhandlung. 


Fr 


Bei G. Bethge in Berlin erſchien ſoeben: 


Erbauliches und Beſchauliches aus 
dem Morgenlande 


von Friedrich Rückert. 
2 Bände. Preis ſauber gebunden A 16 Gr. 


neuester Roman von Capt. Marryat. 


In unſerm Verlage iſt erſchienen: 


Das Geiſterſchiff, 
oder der fliegende Holländer. 


Roman von Capt. Marryat. 
3 Theile. 8. Fein Velinpapier. Geheftet. 1 Thlr. 

Captain Marryat beſchenkt feine zahlreichen Freunde und 
Verehrer mit einem neuen Romane, welcher an geiſtreicher Auf: 
faſſung und hohem ſpannenden Intereſſe keinem feiner Vorgän— 
ger nachſteht. Wie die frühern Romane, reiht ſich auch dieſer 
der in unſerm Verlage erſchienenen Sammlung von Marryat's 
Werken an, und haben wir dafür den bisherigen ungemein 
wohlfeilen Preis von 

Einem Thaler 
für drei Bände auf feinem Velinpapier und ſauber geheftet be⸗ 
ſtehen laſſen. 

Dieſelbe ungewöhnliche und glänzende Aufnahme, welche 
Capt. Marryat's Romane in England, Frankreich und Amerika 
gefunden, iſt ihnen auch in Deutſchland zu Theil geworden, 
und wir haben das Vergnügen, die Vollendung einer 

Zweiten Auklage von Marryat's Werken 
anzukündigen. Der bisherige unglaublich wohlfeile Preis von 
Einem Thaler für jeden Roman von drei Bänden bleibt 
vorläuſig beſtehen. 

Erſchienen find bis jetzt: Willy Königs-Eigen. — 
Der Paſcha. — Frank Mildmay. — Peter Sim⸗ 
pel. — Japhet, der einen Vater ſucht. — Jakob 
Ehrlich. — Newton Forſter. — Ralph Rattlin. — 

Der Pirat und die drei Kutter. — Mr. Midſhip⸗ 
map. Eaſy. — Snarleyvow, oder der Höllenhund. 
Braunſchweig, im November 1837. 
Friedr. Vieweg und Sohn. 


—: ———ßßß——————ß—ß—ßß————— 
Bei J. A. Mayer in Aachen iſt ſoeben erſchienen und 
in allen Buchhandlungen zu haben: 


Der fliegende Holländer, 


Roman vom Captain Marryat, 
Verf. des Peter Simpel, Jakob Ehrlich, Japhet der den 
Vater ſucht ꝛc. ꝛc. 


Aus dem Engliſchen 


von 


C. Richard. 
8. Drei Bände. Geh. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. 


Mit ebenſo viel Geſchick als Geiſt hat ſich Captain Marryat 
jene hochpoetiſche Sage vom „fliegenden Hollander“, dem ewigen 
Juden der Meere, anzueignen, und feine urkräftigen, farben⸗ 
reichen Seebilder von den britiſchen Gewäſſern und dem ſtolzen 
England auf Holland und die Zeit ſeines Ruhms zu übertragen 
gewußt. Eigne poetiſche Gebilde vereinigen ſich mit jener welt⸗ 
bekannten, fabelhaften Sage, das ganze Werk zu einem der 
intereſſ. anteſten des berühmten Verfaſſers zu machen. 


Bei J. Hölſcher in Koblenz iſt erſchienen und an alle 

Buchhandlungen Deutſchlands verſandt worden: 

Dronke, Prof. Dr. E., Beiträge zur Bibliogra⸗ 
892 Literatur- und Kunſtgeſchichte. Iſtes Heft. Gr. 8. 

20 Gr. 

Die Matthias: Kapelle auf der obern Burg bei 
Kobern, beſchrieben von Eruſt Dronke und Joh. 
v. Laſſaulx. Mit 3 Tafeln Abbildungen. 8. 
Geh. 14 Gr. 


. 


Siegl, Joſeph, Herr führe uns nicht in Verſuchung! 
Ein Gebetbuch fuͤr katholiſche Chriſten, mit beſonderer 
Beruͤckſichtigung der gebildeten chriſtkatholiſchen Jugend. 
2te vermehrte Ausgabe. 12. Geh. 1 Thlr. 

Müller, Dr. Joh., Handbuch der Phyſiologie des 
Menſchen. After Theil. Zte Auflage. Gr. 8. 3 Thlr. 
20 Gr. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch alle 
Buchhandlungen zu haben: 


Briefe über Malerei 


in Bezug auf die koͤnigl. Gemaͤldeſammlungen zu 
Berlin, Dresden und Muͤnchen, 


von 


Dr. Ernst Förster. 
In Umſchlag broſchirt. Preis 1 Fl. 12 Kr., 
: oder 18 Gr. 

Die geiſtreichen Mittheilungen, welche dieſe Schrift enthält, 
werden den Freunden der ältern Kunſt gewiß ſehr willkommen 
fein, beſonders aber allen Denjenigen, welche die königl. Ges 
mäldeſammlungen zu Berlin, Dresden und Munchen 
kennen, oder kennen lernen wollen. 

Inhalt: 5 

I. Muſeum in Berlin. Nußeres, Allgemeines. II. Ältere 
Florentiner und Sieneſer. III. Werth der Sammlung. IV. Flo⸗ 
rentiniſche Meiſter des 15ten Jahrhunderts. V. Pinturicchio. 
Ingegno. Rafael. VI. Schinkel's Entwürfe und Malereien 
fürs Muſeum. VII. Venetianer. VIII. Mailänder. Ferrare⸗ 
fen. Francia. Andrea del Sarto. IX. Dresdener Galerie. 
Aufſtellung ꝛc. X. Tizian's Venus. Rafael's Madonna. Der 
Zinsgroſchen? Errata. XI. und XII. Correggio. XIII. Paul 
Veroneſe. XIV. über die Pinakothek in München. XV. Cor⸗ 
nelius' Zeichnungen zu dem Bilderſchmuck des Corridors der 
Pinakothek. 

Stuttgart und . . 691 im November 1837, 

. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Velinpapier. 


Soeben iſt erſchienen N in allen Buchhandlungen zu haben: 


Théomele. 
Collection 
de 


poésies religieuses et morales. 
Livre de. devotion a Vusage de tous les cultes. 
8. Brosch. 1 Thlr. 8 Gr. 

Wir bieten hiermit dem Publicum eine Sammlung religiöſer 
Gedichte aus der neuern und neueſten franzöſiſchen Literatur, die 
ſich durch eine zweckmäßige Auswahl beſonders empfehlen, die 
Namen: Alph. de Lamartine, V. Hugo, J. B. Rousseau, 
Ste.-Beuve, Mad. Desbordes - Valmore etc. bürgen für ihren 
innern Gehalt. Wir haben durch gefällige äußere Ausſtattung 
den innern Werth zu erhöhen geſucht, und können es den Freun⸗ 
den franzöſiſcher Poeſie als eine angenehme Erholungslecture in 
ernſten Stunden empfehlen. 


Bei Siegmund Schmerber in Frankfurt a. M. 
iſt erſchienen: 


Golkkel, Winkel, Gakkeleja. 


Maͤr chen 
von Clemens Brentano. 
Mit 15 Bildern. 3 Thlr. 
Beſſere Ausgabe, fein gebunden, 4 Thlr. 


2 T Broadband üı und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 15 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


Nr. LVIII. 


Diefer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera— 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medieiniſche Zeitung, beigelegt oder beigeheftet, und 
betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Bücher ſcha u.) 
Novellen von Henrich Steffens. Geſammtaus— 
gabe. Erſtes Baͤndchen. Breslau bei Joſef Max 
und Comp. 1837. 


Eine Geſammtausgabe von Steffens' Novellen, wie ſie 
uns hier geboten wird, muß jeder wahrhaft Gebildete mit ho— 
her Freude begrüßen. Steffens gehört zu den ſeltenen Geiſtern, 
die mit Tiefe des Geiſtes Adel der Geſinnung und eine Macht 
der Rede, wie ſie nur Wenigen gegeben iſt, verbinden. Wer 
iſt berufen, die Nation zu bilden, zu erziehen, wenn nicht 
ſolche Männer? Vor zehn Jahren trat Steffens mit feiner er- 
ſten größern Dichtung, Walſeth und Leith, einem Cyklus von 
Novellen, wie er ſie nannte, hervor; es folgten die Norweger, 
dann Malkolm, zuletzt die Revolution. Dieſe Schriften waren 
es, durch die der große Philoſoph und Naturforſcher, der, an— 
fangs in ganz einſame, dem Leben ſcheinbar abgewendete, geo— 
logiſche Forſchungen verſunken, ſchon in ſeiner Schrift über die 
Idee der Univerſitäten, in der Gegenwärtigen Zeit und den Ca— 
ricaturen, zum Theil auch in der Anthropologie durch Löſung 
der großen Fragen, die die Gegenwart lebhaft beſchäftigten, eine 
bedeutende Einwirkung auf einen großen Theil der Zeitgenoſſen 
geübt hatte, nun allen Denen, die höherer geiſtiger Genüſſe 
fähig waren, die reichen Schätze ſeines Geiſtes eröffnete und, 
mit der Größe und Erhabenheit ſeiner Ideen und Anſchauungen 
ein mächtiges Gegengewicht gegen die Gemeinheit der gewöhn⸗ 
lichen Romanenliteratur bildend, den geiſtigen Einfluß in der 
That gewann, zu dem er urſprünglich berufen war. 

Der vorliegende erſte Theil der Geſammtausgabe der Stef— 
fens'ſchen Novellen, auf den ich zunächſt die Aufmerkſamkeit der 
Leſer dieſer Blätter hinlenken will, enthält theils früher ſchon 
Bekanntes — die Sagen und Erzählungen, die ſchon vor den 
erwähnten größern Dichtungen im J. 1823 vereint mit Hagen'⸗ 
ſchen und Hoffmann'ſchen erſchienen waren —, theils ganz Neues, 
eine Novelle, die ſchlafende Braut genannt, die mehr als 
zwei Drittheile dieſes Bandes einnimmt. — 

Wie alle Steffens'ſchen Dichtungen zeichnet ſich auch dieſe 
Novelle durch die Fülle von Geſtalten und den Reichthum in- 
tereſſanter Situationen, die ſie uns vorführt, aus. Und bei 
aller Mannichfaltigkeit fehlt doch auch die künſtleriſche Einheit 
nicht, die in keiner echten Dichtung vermißt werden darf. In 
einem ſtillen, im verſteckten Thale der Pyrenäen unweit Per- 
- pignan gelegenen Dorfe hat eine friedlichgeſinnte Gemeinde mit⸗ 
ten unter den Greueln, die der Religionshaß in ganz Frank⸗ 
reich hervorruft, den Geiſt liebevoller Verträglichkeit bewahrt, 
Hugenotten und Katholiken leben hier in freundlichem Verkehr 
nebeneinander. Die allgemeinſte Verehrung genießt die Huge⸗ 
nottiſche Familie des Gutsherrn, ja eine übernatürliche Macht, 
die Ihrigen zu ſchirmen, traut ihr der fromme Glaube der 
Untergebenen zu, ein geheimer Bund mit dem Geiſte des Ge⸗ 
birges verleihe ihr dieſen ſegensreichen Einfluß. Worauf grün- 
det ſich dieſer ſeltſame Glaube? Dieſe Frage löſt der erſte Theil 
der Novelle, der die frühern Schickſale des alten Hauptes der 
Familie, des alten Herrn von Briſſon, ſeine Theilnahme an 
dem Kampfe zwiſchen Heinrich von Navarra und feinen Geg⸗ 

) Artikel der Breslauer Zeitung. Redacteur Baron 
von Vaerſt. 


— 


nern, die Verbindung, in die er, urſprünglich Katholik, mit 
einem Anführer Hugenottiſcher Scharen, Espinac, mit dem 
die gleiche Milde des Gemüths ihn geiſtig verbindet, und mit 
deſſen Braut, der ſchlafenden und in wunderbarem Schlafe die 
nahe und ferne Zukunft Frankreichs weiſſagenden Braut, tritt, 
und wie er, mit in den Kreis des Zaubers, der ſie umgibt, 
gezogen, ſeinen Kriegern und Unterthanen ſelbſt ein Wunder, 
eine überirdiſche Erſcheinung wird, in lebendigen, in reicher 
Farbenpracht glühenden Gemälden darſtellt. Wie lange aber 
währt dieſes ſchöne friedliche Verhältniß, wann unterliegt es 
der von außen eindringenden Gewalt und wie? Davon handelt 
der weitere Verfolg der Erzählung, der den Auszug der letzten 
Hugenottiſchen Einwohner aus ihren heimiſchen Thälern, zu 
dem die Aufhebung des Edicts von Nantes fie zwingt, uns zur 
Anſchauung bringt. Hier iſt es, wo die Novelle in eine Ge— 
birgsſage ſich auflöſt; neben den mildgefinnten Briſſon's naäm⸗ 
lich erhebt ſich eine damoniſche Geſtalt in dem jüngern Espinae, 
dem Sohne jener wunderbaren, ſchlafenden Braut, auf den ſich 
das geheimnißvolle, verſchloſſene, von der ſinnlichen Gegenwart 
abgewendete Geiſtesleben der Mutter vererbt hat, nur daß es 
in ihm eine andere grauenhafte Richtung nimmt; wie nämlich 
jene das der Außenwelt ſich verſchließende Auge auf die Zukunft 
wendet, die Zukunft der Ihrigen, ihres Vaterlandes, ſo richtet 
es dieſer hinab in die Abgründe einer ſchauerlichen Vergangen⸗ 
heit, das wilde Gebirge betrachtet er als ſeine wahre Heimat, 
hier vertieft er ſich in die Spuren jener grauſenhaften Kämpfe 
noch feſſelloſer Naturgewalten, die eine Geſchichte ihn ahnen 
laſſen, uralt, unermeßlich, gegen die die der Menſchenwelt wie 
eine Chronik des geſtrigen Tages erſcheint; dieſer Espinac, der 
zuletzt zerſchellt, zerſchmettert in dem Gebirge, das er in furcht⸗ 
barem Wetter aufſucht, gefunden wird, rettet, mit Geiſterge— 
walt nach ſeinem Tode begabt, die verfolgten letzten Sproſſen 
des verwandten Geſchlechts, er breitet um ſie ſeinen Mantel 
und trägt fie nach dem fernen Gebirge zu, von wo aus fie uns 
gefährdet weiter entfliehen. 

Auch dieſe flüchtigen Andeutungen werden genügen, um 
zum Genuſſe der trefflichen Dichtung einzuladen. Am ergrei— 
fendſten iſt der wunderbare Schluß der Erzählung, wir fühlen 
hier wirklich alle Schauer, mit denen die Geiſterwelt auf den 
Menſchen wirkt. Unter den Charakteren iſt einer der eigen= 
thümlichſten und intereſſanteſten Jeanette, auch ein faſt dämo⸗ 
niſches Weſen, deſſen naturkräftiges Denken und Sein vielleicht 
mancher Leſer ſich noch näher gerückt gewünſcht hätte. — Ein 
bemerkenswerther Druckfehler iſt S. 233: ſiebzehn Jahre für 
elf Jahre. Daß auch die äußere Ausſtattung dieſe Geſammt⸗ 
ausgabe Steffens'ſcher Novellen vortheilhaft empfiehlt, verbürgt 
ſchon der Name des Verlegers. E. M. 


Für Whistspieler. 


Von uns ist versandt: Der vollkommene Whistspie- 
ler, oder die Kunst, Whist zu spielen, nach Hoyle’s und 
Paine’s Grundsätzen, durch viele, auf Berechnungen ge- 
gründete Beispiele erläutert. Aus dem Englischen zum 
ersten Male vollständig übertragen. 12 Gr. (Die Eng- 
länder sind bekanntlich ‘Meister im genannten Spiel und 
halten diese Schrift für die scharfsinnigste über ihren Ge- 
genstand.) \ 


Berlin. Vereins-Buchhandlung. 


1 


— 


Die Arnold'ſche Buchhandlung in Dresden und Leip⸗ 
zig erlaubt es ſich, das Publicum auf zwei wichtige Werke 
aufmerkſam zu machen: 


H. G. L. Reichenbach, Hofrath, 


Handbuch des natürlichen 


Pflanzenſyſtems 


nach allen ſeinen Claſſen, Ordnungen und Familien, 
nebſt naturgemaͤßer Gruppirung der Gattungen; oder: 
Stamm und Verzweigung des Gewaͤchsreichs, enthal— 
tend eine vollſtaͤndige Charakteriſtik und Ausfuͤhrung 
der natuͤrlichen Verwandtſchaften der Pflanzen in ih— 
rer Richtung aus der Metamorphoſe und geographi— 
ſchen Verbreitung, wie die fortgebildete Zeit deren An⸗ 
ſchauung fodert. Gr. 4. Broſch. 3 Thlr. 12 Gr. 
Dr. J. G. Th. Graͤſſe, 
Lehrbuch einer allgemeinen 
Literärgeſchichte 
aller bekannten Voͤlker der Welt, 
von der aͤlteſten bis auf die neueſte Zeit. Auch unter 
dem beſondern Titel: Lehrbuch der Literaͤrgeſchichte der 
beruͤhmteſten Voͤlker der alten Welt, oder Geſchichte 
der Literatur der Agypter, Aſſyrer, Juden, Armenier, 
Chineſen, Perſer, Inder, Griechen und Roͤmer; von 
den Anfaͤngen einer literariſchen Cultur unter ihnen, 
bis zum Untergange des weſtroͤmiſchen Reiches. Erſter 
Band. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. 


welche ſoeben erſchienen und in allen namhaften Buchhandluns 
gen zu haben ſind. 


v. Hailbronner's Reise-Cartons. 


In der Unterzeichneten ſind ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Cartoons 


aus der 
Beiscmappe eines deutschen Touristen. 
Geſammelt und herausgegeben 


von 
Karl v. Hailbronner. 
Erſter Band. 
Gr. 8. In Umſchlag broſch. Preis 1 Thlr. 12 Gr., 
oder 2 Fl. 24 Kr. 

Auf wenigen Blättern findet ſich hier Vieles zuſammenge⸗ 
drängt, was man in voluminöſen Reiſebeſchreibungen vergeb⸗ 
lich ſuchen würde. Der Verfaſſer, ein paſſionirter Reiſefreund, 
führt im erſten Bande den Leſer in die Schweiz, nach Se⸗ 
raing, Paris, Portsmouth, London, England, Irland, Schott⸗ 
land, Holland und nicht auf dem nächſten Wege nach Ham⸗ 
burg. Allerdings Vielen durch perſönlichen Beſuch und noch 
Mehren aus einer Menge von Büchern bekannte Gegenden. 
Allein hier verbreitet eine geiſtreiche Subjectivität über die aus 
der Ferne wunderbar vor die Einbildungskraft des Leſers ge— 
zauberte Außenwelt eine eigenthümliche Färbung. Der ge⸗ 
wandte Reiſende erſcheint ſtets und überall als ein feingebilde⸗ 
ter, unterhaltender und geiſtreicher Geſellſchafter, während er, 
beinahe ſich ſelbſt unbewußt, zugleich gründlich erfahrener, be⸗ 
lehrender Führer iſt. Was er mit ſchneller und ſcharfer Beob- 
achtungsgabe unbefangen aufgefaßt hat, findet der Leſer in 
ebenſo klarer als conciſer Darſtellung unumwunden wiedergege— 
ben. Zwar ſind die Schilderungen ſchon nach dem Titel des 


Buches Fragmente, allein der Herausgeber hat ſie in ſo zweck⸗ 
mäßige Ordnung gebracht, daß der Leſer mit einiger Phantaſie 
die übergänge ohne Mühe ſich ſelbſt bilden kann. Und wir 
wiſſen nicht, ob nicht grade Cartons für den Kenner ein ganz 
beſonderes Intereſſe haben, das ein vollſtändig componirtes 
und im Einzelnen ausgeführtes Tableau niemals gewährt. 
Überall ſind die charakteriſtiſchen Merkmale von Land und 
Volk, von Natur und Menſchenſchöpfung in kräftigen Zügen 
und beſtimmten Umriſſen ausgehoben, und bei jedem Bilde ſteht 
die Staffage in anſprechender Harmonie mit dem Hauptwerke. 
Der einfache, edle, in ungekünſtelter Eleganz und angeborener 
Kraft dahinfließende Styl des Verfaſſers iſt der hoͤhern Leſe— 
welt aus intereffanten Beiträgen für die Allgemeine Zei⸗ 
tung ſchon länger bekannt. 

Dies Alles, verbunden mit dem Reize der Neuheit und 
überraſchung, indem der Verfaſſer die ſkizzirten Reiſen erſt ſeit 
Kurzem vollendet und in ſeiner Darſtellung nur das bis jetzt 
Unbekannte aufgenommen hat, macht das Werk, welches ſich 
beim erſten Anblick durch eine feinem gediegenen Inhalte ent= 
ſprechende Ausſtattung empfiehlt, nicht nur zu einem nützlichen 
Wegweiſer für den Reiſeliebhaber, ſondern auch in ausgedehn⸗ 
term Kreiſe zu einem höchft unterhaltenden Leſebuche für jeden 
Gebildeten. 

Der Inhalt des zur Verſendung bereit liegenden zweiten 
und dritten Bandes iſt folgender: 

Inhalt des zweiten Bandes: Kopenhagen. — 
Schweden. — Der Trollhätta- und Göthakanal. — Stockholm. 
— Dalekarlien. — Die ſchwediſche Armee. — Reife von Stock⸗ 
holm nach Berlin. — Berlin. — Dresden. — Prag. — 
München. — Rippoldsau. — Nürnberg. — Wien. — Die öſt⸗ 
reichiſche Armee. 

Juhalt des dritten Bandes: Die Bora. — Vene⸗ 
dig. — Mailand. — Florenz. — Genua. — Turin und die 
Seen. — Rom. — Der Carneval in Rom. — Die römiſche 
Charwoche. — Die Römerin. — Neapel. — Sicilien. — Der 
Veſuv. 

Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 

2 J. G. Cotta' ſche Buchhandlung. 


Soeben erſchien und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: 


Das Lite Heft 
Dr. Gr of e’s 
Geschichte 
der ſpaniſchen Revolution. 


Preis brosch. 6 Groschen. 8 
Das 2te Heft mit 1 Karte von Spanten und beſon⸗ 
derer Berückſichtigung des jetzigen Kriegsſchauplatzes erſcheint in 
3 Wochen. 
Zwickau, im Nonember 1837. 5 
H. Laurentius. 


Bei N. G. Elwert in Marburg iſt erſchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: 


Platner, Ed., Geheime Hofrath, Die Idee und 


ihre Caricaturgeſtalten in der gegenwaͤrtigen Zeit. 
Gr. 8. Broſch. 1 Bogen. Velinpapier. 2 Gr., 
oder 9 Kr. 


Des Cajus Plinius Cäecilius Secundus Lob⸗ 
rede auf den Kaiſer Trajan. Aus dem Lateiniſchen 
uͤberſetzt und mit einer Einleitung und erklaͤrenden 
Anmerkungen begleitet von Dr. J. Hoffa. Gr. 8. 
Broſch. 12 Bogen. 14 Gr., oder 1 Fl. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Die erſten Anfangsgründe 
der 
Arithmetik, Algebra und allgemeinen Grossenlehre. 
Gruͤndlich und leichtfaßlich dargeſtellt 
und mit vielen Beiſpielen und Aufgaben verſehen 


von 
Dr. A. Hohl, 
außerordentlichem Profeſſor an der Univerfität zu Tübingen. 
Gr. 8. Preis 1 Thlr., oder 1 Fl. 42 Kr. 
Dieſe Schrift empfiehlt ſich Jedem, welcher ſich mit oder 
ohne Hülfe eines Lehrers über den Gegenſtand derſelben beleh⸗ 
ren will, durch Gründlichkeit und leichtfaßliche Darſtellung, 
durch die vielen übungsbeiſpiele und arithmetiſchen wie al⸗ 
gebraiſchen Aufgaben, welche ſie enthält. Zu ihrer Empfeh⸗ 
lung darf überdies angeführt werden, daß ſie die den erſten 
Anfangsgründen entbehrliche Lehre von den poſitiven und ne⸗ 
gativen Zahlen und von den entgegengeſetzten Größen, womit 
man den Anfänger zu plagen pflegt, nicht enthält. 
Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei Th. Fiſcher in Leipzig iſt erſchienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: 


Brüſſel und Paris 
n 
Eduard Beurmann. 
2 Theile. 3 Thlr. 


Der Verfaſſer, der längere Zeit in Belgien und Frank⸗ 


reich zugebracht hat, hatte Gelegenheit, die politiſchen und ſo⸗ 
cialen Verhältniſſe beider Länder von den verſchiedenſten Stand⸗ 
punkten zu beobachten. Er hat die Reſultate dieſer Beobach⸗ 
tungen in dem obigen Werke niedergelegt, deſſen erſte Bände 
jetzt dem Publicum übergeben werden. An dieſe tiefern Be⸗ 
ziehungen des Buchs reihen ſich intereſſante Schilderungen von 
Sitten und Gebräuchen, anziehende Notizen über Kunſt und 
Literatur, Reiſeſkizzen, Darſtellung öffentlicher Charaktere 
jener Hauptſtädte, mit einem Worte, eine Abwechſelung von 
Details, die den Leſer inmitten des Lebens verſetzen und für 
deren genaue Auffaſſung und Beſchreibung frühere Schriften des 
geiſtreichen Verfaſſers Bürge ſein werden. 

Aus dem mannichfachen Inhalte des Werkes heben wir 
hier nur die Anſichten des Verfaſſers über den Zuſtand der 
franzöfifchen periodiſchen Preſſe, der Literatur, der Muſik, über 
das Centraliſationsſyſtem, ſeine Schilderungen der Pariſer, 
ſeine Charakteriſtiken der Herren Guizot, Thiers, Laf- 
fitte, Casimir Périer, Dupin, Mauguin, Odi- 
lon-Barrot, heraus. 


Abenteuer 


auf einer 


Reiſe nach Indie n 


uͤber 
Aegypten, das heilige Land und Syrien. 
Von Major Skinner. 
Aus dem Englischen von Dr. V. Jacobi. 
3 Theile. 8. Broſch. 
3 Thaler 12 Groſchen. 


Die Blätter für Literatur und bildende Künſte, Beigabe 
zur Abendzeitung, ſagen u. A. in der Recenſion: „Wir ent⸗ 
ſinnen uns nicht, ſeit langer Zeit eine ſo intereſſante Reiſebe⸗ 
ſchreibung, wie die vorliegende, geleſen zu haben; die Unter⸗ 


— 


haltungskraft, die feiner Erzählungsweiſe beiwohnt, der uner> 
ſchöpfliche Humor u. ſ. w. hat uns nur ſelten dazu kommen 
laſſen, das Buch aus der Hand zu legen.“ 


Streifereien in Oſtindien 
nebſt 
einer Wanderung 
a uͤber die 
Himalaya:Gebirge 
zu den Quellen des Ganges und der Jumna 


von Thomas Mafor Skinner 
vom 3iften Regiment. 
Aus dem Englischen von Dr. Fr. Steger. 
2 Theile. 8. Broſch. 3 Thlr. 


Rufſſiſche 
Novellen und Skizzen 


von A. v. Seebach. 
8. Broſch. 1 Thlr. 12 Gr. 


Bereits im Repertorium für deutſche Literatur ſind vor⸗ 
ſtehende Skizzen und Novellen als das Anziehendſte und Ge⸗ 
haltvollſte bezeichnet, womit uns der Überfeger aus der ſchön⸗ 
wiſſenſchaftlichen ruſſiſchen Literatur beſchenkt hat; ſie ſind 


durchgehends anziehend und ſpannen die Aufmerkſamkeit des 


Leſers ſo lange, bis er ſich am Ende derſelben weiß. 


Kaiſer Otto in Florenz. 
Schauſpiel nach Lope de Vega. 


Das 
Wetter hol' die Liebe. 


Luſtſpiel nach Calderon. 
Frei bearbeitet von P. v. C 
8. Broſch. 1 Thlr. 


Bilder aus England. 


Von 
Graf Eduard v. Melfort. 
Aus dem Engliſchen 
von Dr. E. Brinkmeier. 
2 Theile. 3 Thlr. 


Bei G. Bethge in Berlin iſt erſchienen: 

Spener, Ph. Jak., Spruͤche heiliger Schrift, welche 
von Weltleuten zur Hegung der Sicherheit misbraucht 
zu werden pflegen, kuͤrzlich aber gruͤndlich gerettet. 
Herausgegeben von Lisco. Mit Spener's Bild⸗ 
niß, von Fleiſchmann geſtochen. 16 Gr. 

Spener, Ph. Jak., Die Seligkeit der Kinder Gottes 
in dem Reiche der Gnade und der Herrlichkeit in 
6 Predigten betrachtet. Sammt einer Vorrede von 
dem Misbrauche der Freiheit des Evangelii und deſſen 
Unterſchied von dem Geſetz, auch beider Gebrauch. 
Herausgegeben von Lis co. Preis 14 Gr. 

Der Name Spener's, dieſes frommen Theologen und aus⸗ 
gezeichneten Predigers, der einſt ſo kräftig und ſegensreich 
wirkte, bürgt für die innere Vortrefflichkeit dieſer beiden 
Werke. Gründliche Erklärung der heiligen Schrift, edle 
Sprache, Klarheit der Darſtellung ſind Eigenſchaften derſelben, 
die ſie jeden Erbauung Suchenden beſtens empfehlen werden. 


In meinem Verlage iſt erſchienen: 


Bibliothek deutſcher Dichter 


des 17. Jahrhunderts. Begonnen von Wilhelm 
Muͤller. Fortgeſetzt von Karl Foͤrſter. Drei⸗ 
zehntes Baͤndchen: David Schirmer. Zacharias 
Lundt. Philipp Zeſen. 8. Geh. 1 Thlr. 20 Gr. 


Bisher waren erſchienen: 

I. Martin Opitz v. Boberfeld (1 Thlr. 12 Gr.); II. Andreas 
Gryphius (1 Thlr. 12 Gr.); III. Paul Flemming (1 Thlr. 
12 Gr.); IV. Rodolf Weckherlin (1 Thlr. 12 Gr.); V. Simon 
Dach, Robert Roberthin und Heinrich Albert (1 Thlr. 12 Gr.); 
VI. Friedrich v. Logau und Hans Aßmann v. Abſchatz (1 Thlr. 
4 Gr.); VII. Julius Wilhelm Zinckgref, Andreas Tſcherning, 
Ernſt Ehriſtoph Homburg und Paul Gerhard (1 Thlr. 8 Gr.); 
VIII. Johann Riſt und Daniel Georg Morhof (1 Thlr. 4 Gr.); 
IX. Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj, Sigmund v. Bir⸗ 
ken, Andreas Scultetus, Juſtus Georg Schottel, Adam Olearius 
und Johann Scheffler (1 Thlr. 4 Gr.); X. Johann Chriſtian 
Günther (1 Thlr. 4 Gr.); XI. Jakob Schwieger, Georg Neu⸗ 
mark und Joachim Neander (1 Thlr. 12 Gr.); XII. Friedrich 
Spee (1 Thlr. 8 Gr.) 

Jedes Bändchen, mit Biographien und Charakteriſtiken der 
Dichter verſehen, iſt zu dem bemerkten Preiſe unter beſonderm 
Titel einzeln zu erhalten. Das nächſte Bändchen wird Hoff⸗ 
mannswaldau, Lohenſtein, Wernicke, Canitz und 
eine Nachleſe enthalten, und dieſe Sammlung beſchließen. 

Leipzig, im December 1837. 

F. A. Brockhaus. 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und in allen 
Buchhandlungen zu haben: 


Die Reſultate 


Sittengeschichte. 


Politie oder der Staaten Berfassungen. 
Zweite Auflage. 
Mon metier et mon art c'est vivre. 
Montaigne. 
Preis 2 Thlr. 6 Gr., oder 3 Fl. 30 Kr. 

Die politiſche Abtheilung der Reſultate der Sittengeſchichte 
des Freiherrn von Gagern iſt nun in der zweiten, ſehr vers 
mehrten und unſerer Zeit angepaßten, fie derückſichtigenden 
Auflage vollendet. Der vierte Theil nämlich: Politie, 
oder der Staaten Verfaſſungen, iſt erſchienen, der 
die drei Elemente der Gewalt und der parlamentariſchen Ein⸗ 
richtungen combinirt und ihre Vortheile und Nachtheile aus⸗ 
einanderſetzt. Keine andere Nation hat ein Werk von ſolchem 
umfang und Zuſammenhang. Uns iſt neuerlich bereits ein 
Urtheil, eine Kritik zu Geſicht gekommen, von der Hand eines 
ungemein geiſtreichen Mannes, der ſich fo ausdrückt: „Wenn 
dies Werk in öffentlichen Blättern nicht mehr beſprochen wird, 
ſo iſt deutſche Pedanterie und die aufgeregte Zeit daran Schuld; 
denn die Schule findet hier kein neues Syſtem und der Par⸗ 
teigeiſt keinen Tummelplatz.“ Aber das ſollte vielmehr zur 
Empfehlung gereichen. Und Pedanterie verſchwindet in Deutſch⸗ 
land, man weiß ohne ſie zu denken und Faden und Syſtem 
zu finden. Und wie viele wiſſenſchaftliche Männer haben aus 
dieſen Reſultaten ſchon entnommen? Deutſchland, England, 
Frankreich, Nordamerika werden in dieſem Theile beſonders ges 
ſchildert, hervorgehoben und erwogen. Alsdann macht der 
Verfaſſer darauf aufmerkſam, daß das Bundesſyſtem, dem er 
ohnehin ſehr die Stange hält, auf der Erde im Zunehmen be= 
griffen ſei. „Ich habe nicht verhehlt“, ſagt er in Beziehung 


auf ſein Vaterland, „daß ich der Feſtigkeit des Bundes traue, 
wenn er die Ehre bewahrt, deren ſo großer, ſo erſter Beſtand⸗ 
theil Treue und Glauben iſt.“ 
Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 
J. G. Cotta' ſche Buchhandlung. 


Im Verlage des unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen: 

Baumgarten, J. C. F., Orthographiſche 
Vorlegblätter und Uebungsſtücke. Ein 
Huͤlfsmittel zur Erleichterung und Beförderung des Un⸗ 
terrichts in der Rechtſchreibung und des Gebrauchs des 
Genitivs, Dativs und Accuſativs, nicht blos für Volks— 
ſchulen in Staͤdten und Doͤrfern, ſondern auch fuͤr die 
untern Claſſen hoͤherer Schulen brauchbar. Neunte, 
zum Theil umgearbeitete, richtiger geord= 
nete und vermehrte Ausgabe. Queroctav. 
38 Bogen. 1 Thlr. 

Die wiederum nöthig gewordene neue (neunte) Auflage 
dieſes ungemein praktiſchen Werkes, was in keiner Schule feh⸗ 
len ſollte, iſt der beſte Beweis ſeines Werthes und überhebt 
mich jeder weitern Empfehlung. Den Preis der frühern Auf— 
lagen, ungeachtet der Vermehrung der Bogenzahl, unverändert 
zu laſſen, habe ich der Förderung der guten Sache wegen für 
meine Pflicht erachtet, und hoffe ſo die günſtigſte Aufnahme, 
ſowie immer weitere Verbreitung. 


Joh. Ambr. Barth in Leipzig. 


Oestreichische militairische Zeitschrift. 1837. 


Zehntes Heft. 

Dieſes Heft iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhand⸗ 
lungen verſendet worden: 

Inhalt: J. Feldzug in Neapel und Sicilien in den Jah⸗ 
ren 1734 und 1735. (Fortſetzung.) Die Schlacht bei Bi⸗ 
tonto. II. Die Operationen der verbündeten Heere gegen Pa- 
ris im März 1814. (Fortſetzung.) 25) Gefechte bei Se⸗ 
zanne, Villenoxe und Provins. III. Literatur. IV. Literariſche 
Anzeige. V. Neueſte Militairveränderungen. VI. Miscellen 
und Notizen. 

Der Preis des Jahrgangs 1837 von 12 Heften iſt wie auch 
der aller frühern Jahrgänge von 1818—36 jeder 8 Thlr. Sächſ. 

Die Jahrgänge 1811 — 13 find in einer neuen Auflage 
in vier Bänden vereinigt erſchienen und koſten zuſammen eben- 
falls 8 Thlr. Sächſ. Wer die ganze Sammlung von 1811—36 
auf einmal abnimmt, erhält dieſelbe um / wohlfeiler. 

Von dem Unterzeichneten iſt dieſe Zeitſchrift durch alle 
Buchhandlungen um die genannten Preiſe zu beziehen. 

Wien, den Zoſten November 1837. 

J. G. Heubner, 
Buchhändler. 


In einigen Tagen erſcheint und wird in allen Buchhand— 
lungen zu haben ſein: 


Der Erzbiſchof von Köln 
Clemens August von Droste 
zu Vischering, 
feine Principien und Oppoſition. 
Nach und mit authentiſchen Actenſtuͤcken und ſchriftlichen 
Belegen dargeſtellt. 

8. Geh. 5 — 6 Bogen. 

Leipzig, am 14ten December 1837. 


F. A. Brockhaus. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


itt 


Dieſer Literariſche Anzeiger wi 


In meinem Verlage iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ 
ungen zu haben: f mr. 12148 
2 * . 
Hiſtoriſches Taſchenbuch. 
Herausgegeben 0 8 
1 H 1 ui von 1 1 F | 
Friedrich von Raumer. + 
Neunter Jahrgang. Gr. 12. Cart. 2 Thlr. 
Inhalt: I. Hermann Chriſtopher von Roßwurm. Von 
F. W. Barthold. — II. Über den politiſchen Einfluß der 
Königin Marie Antoinette von Frankreich. Von K. G. Ja⸗ | 
cob. — III. über Pasquille, Spottlieder und Schmähſchriften ö 
aus der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Von J. Voigt, — 
IV. Immanuel Kant und ſeine Stellung zur Politik in der 
letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dargeſtellt durch F. W. 
Schubert. 9194 


m Preiſe herabgeſetzt 3 
ſind der erſte bie f Jahrgang (1880 — 34) und koſten 
anſtatt 9 Thlr. 16 „ jetzt nur 5 Thlr., 
einzeln jeder 1 Thlr. 8 Gr.; der ſechste, ſiebente und achte 
Jahrgang (1835 — 37) jeder 2 Thlr. Gude du 

Die Beiträge lieferten: F. W. Barthold, K. W. Böt⸗ 
tiger, F. Förſter, Ed. Gans, K. G. Jacob, H. Leo, 
J. W. Loebell, F. Lorentz, Fr. Paſſow, F. v. Rau⸗ 
mer, R. Roepell, F. W. Schubert, J. D. F. Sotz⸗ 
mann, Chr. L. Stieglitz, K. A. Varnhagen von 
Enſe, J. Voigt, G. F. Waagen, L. Wachler, W. 
Wachsmuth, F. Wilken und J. W. Zinkeiſen. 

Leipzig, im December 1837. vet, in 


F. A. Brockhaus. 5 


* { 8 2 79° TI er r 
In der unterzeichneten iſt erſchienen und an alle Buch⸗ 
handlungen verſandt worden: — 9 i 


Polytechnisches Journal, 


herausgegeben 


von den 8 3 

DD. Dingler und Schultes. 

Erſtes Octoberheft. 1124651169 
Inhalt: Arago's Verſuche mit einem Fourneyron'ſchen 
Kreiſelrade in Giſors. Maſſie und Morton's Verbeſſerungen 
an den Ruderrädern zum Treiben von Schiffen, welche Ver⸗ 
beſſerungen auch auf die Waſſerräder der Mühlen anwendbar 
find. Mit Abbildungen. Jonſon's Verſuche über die Adhäsion 
verſchieden geformter eiſerner Bolzen und Stifte, wenn dieſelben 
in verſchiedene Holzarten eingetrieben worden ſind. Mit Ab⸗ 
bild. Ruthven's Verbeſſerungen in der Verfertigung von Schie⸗ 
nen für Eiſenbahnen, und in der Methode, ſie aneinande zu 
fügen und zu ſixiren. Mit Abbild. Stockel's verbeſſerte Ma⸗ 
ſchine zur Fabrikation von Feilen. Mit Abbild. M Dowal's 
Verbeſſerungen an den Maſchinen zum Sägen von Holz, und | 
an der Methode, die Triebkraft auf fie wirken zu laſſen. Mit 
Abbild. Ellis Verbeſſerungen in der Fabrikation von Blechen 
und Röhren aus Blei und andern Metallen. Mit Abbild. 
Routledge's und Gullowap's Verbeſſerungen an den Cabriolets 


rariſcher Ange 


1837. Nr. IIX .. 
. 51 1 un Zeit beigelegt oder beigeheftet d 
iſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine mediciniſche Zeitung gelegt oder beigeheftet, un 
155 6 1 ’ y betra n die Jaſertiensgebahren für die Zelle 2 Gr. i 


des Argentans mit Silberwaaren von erſtem Gehalt. 


iger. 


erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für Iitere⸗ 


und Omnibus. Mit Abbild. Hawkins“ Verbeſſerung an der 
Gebläsröhre oder "Düfe der Gebläsöfen und Schmiedefeuer. 
Chrigthon's Verbeſſerungen an den Cylindern, deren man ſich 
an den Maf inen um Cardiren der Bal wolle, Wolle, Seide 
und anderer Faſerſtoſſe bedient. Mit Abbild. Oliper's und 
Scott's Verbeſſerungen in der Fabrikation von Hüten, Kappen 
und Mützen. Mit Abbild. Robſon's Verbeſſerungen im Ab⸗ 
feuern von Signalen. Mit Abbild. Parkinſon's Verbeſſerungen 
im Händdrucke der Kaliko. Mit Abbild. Schwarzenberg, Über 
die Rolle, welche beim Färben mit Indigo die außer dem 
blauen Pigment in demſelben enthaltenen Subſtanzen ſpielen. 
uber den Konidometer des Hrn. Pelletan und deſſen Anwendung 
bei der Rübenzuckerfabrikation. über die Emailmalerei, von 
Alfred Eſſer. Miscellen. Engliſche Patente. Iſt es vortheil⸗ 
hafter, Dampf von hohem oder von niederm Druck anzuwen⸗ 
den? über die Anwendung der Dampfwagen auf Bugſirwegen 
an Kanälen. Fourneyron's Kreiſelrad in St.⸗Blaſien. Neuer 
Durchbruch des Themſetunnels. Maſchinen⸗Flachsſpinnerei in 
England. über das Zuckerfabrikationsſyſtem der Herren Sorel 
und Gautier. Zier's Methode der Runkelrübenzuckerfabrikation. 

je’ Verbeſſerungen im Darren des Malzes. Neues Reagens 
auf Salpeterſäure. Hare's antiſeptiſche Flüſſigkeit. Sicheres 
Mittel, die Kahnen im Weine zu verhüten. Über Zucker aus 
Kürbiſſen. Über die Anwendung des Galvanismus zu Tele⸗ 
graphen. Zuſammenſtellung der vom Jahre 1831 — 86 in 
Paris vorgefallenen Feuersbrünſte. 

Zweites Octoberheft. 

Inhalt: Gillet's Verbeſſerungen an den Schiffen zur Er⸗ 
leichterung ihrer fortſchreitenden Bewegung im Waſſer. Mit 
Abbild. Croft's Verbeſſerungen an den Maſchinen zur Fabrika⸗ 
tion gemuſterter Bobbinets. Mit Abbild. Livſey's Verbeſſerun⸗ 
gen an den Maſchinen zum Spinnen, Zurichten und Dubliren 
von Baumwolle und andern Faferftoffen. Mit Abbild. Dar⸗ 
ſtellung des Blei und Appreturverfahrens in Bielefeld und 
Warendorf. Gardner's Verbeſſerungen an den Maſchinen zum 
Schneiden von Rüben, Runkelrüben und andern Wurzeln. 
Mit Abbild. über den Gasreinigungsapparat des Hrn. J. Hut⸗ 
chiſon. Mit Abbild. Thompſon, Über Antimonwaſſerſtoffgas, 
nebſt Bemerkungen über Marſh's Probe auf Arſenik. Über 
Elkington's Methode Metalle auf naſſem Wege zu vergolden. 
über die Härtung des Stahls, nach Damemme. über die 
Veränderungen, welche die unter der Benennung Argentan oder 
Neuſilber bekannten Legirungen von Kupfer, Zink und Nickel 
durch die Nahrungsmittel erleiden, von Darcet. 17 1 5 

er⸗ 
gleichung des Argentans mit Silberwaaren von zweitem Gehalt. 
Über die Anwendung des Waſſerdampfes zur Erſparung an 
Brennmaterial, von Dr. Andrew Fyfe. Miscellen. Preiſe, 
welche die Societe d’encouragement in Paris ertheilte. Neuere 
franzöſiſche Patente, die Zuckerfabrikation betreffend. Über das 
neue Dampfboot L' Aigle auf dem Genferſee. Über die Vortheile 
der Fourneyron'ſchen Kreiſelräder (turbines). Geoffroy's Dreſch⸗ 
maſchine. über die uhren des Hrn. Allier. Über die Chrono⸗ 
meter des Hrn. Winnerl. über die Abweichung der Chrono⸗ 
meter. Collier's Schermaſchine für Kalikos. Kellenberger's 
lithographiſcher Manufacturwaarendruck. Fournet's Sicherheits⸗ 
lampe. über die Zerfegungsproducte des Harzes (Kolophons) 
bei ſeiner Anwendung zur Leuchtgasbereitung. Verfahren, das 
Jod aus den Jodbädern wieder zu gewinnen. Natürlicher 


Magnetismus.“ Anwendung der 
des Leders. über das fogenannte ; 
1 7 E 4 * 
Von dieſem ſehr gemeinnützigen und 
erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mice 
Jahrgang, aus 24 Heften mit 24—36 ute beſte 
und welcher mit einem vollſtändigen Sachregiſter verſe 
macht für ſich ein Ganzes aus und koſtet durch die 
und Buchhandlungen nur 9 Thlr. 8 Gr., oder 16 Fl. In, 
das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingetre⸗ 
ten werden. = a 
Ein dieſes Journal begleitender Anzeiger nimmt 
eiuſchlägige Dienſtgeſuche, Waaren⸗ und Maſchi⸗ 
nen⸗Anbietungen, Bücheranzeigen u. ſ. w. gegen 
ſehr billige Inſertionsgebühren auf, und die Ver⸗ 
lags⸗Expedition beſorgt die einſchlägige Corre⸗ 
ſpondenz. ee 
1 Stuttgart und Augsburg, im November 187. 
J. G. Cotta'ſche Buchhandlung, 
Nicht zu uͤberſehenn 
Scoben erſchien bei uns und iſt in allen guten Buchhand⸗ 
lungen zu haben N : ; 
Die Erd- und Mondsbahn "| 
durch eine einfache, noch nirgend von dieſer Con⸗ 
ſtruction exiſtirende Maſchine ganz anſchaulich dar⸗ 
geſtellt, vermittels welcher ſammtliche an dieſen Him⸗ 
melskoͤrpern vorkommenden Erſcheinungen auf das 
deutlichſte erklaͤrt werden koͤnnen. Zweite, mit 11 


Hase e zur Gerbung 


und wohlfeilſten Journal 
Der 
hend 
en wird, 


Bogen vermehrte und durch an der Maſchine weiter ; 


angebrachte Vorrichtungen verbeſſerte Auflage. 8. Ele⸗ 
gant broſchirt. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. „ 
Die Maſchine, welche der bedeutenden Fabrikationskoſten 
wegen in keiner Buchhandlung zur Einſicht vorliegt, koſtet 
4 Thlr., oder 7 Fl. 12 Kr. ei 
Das Ganze koſtet 5 Thlr., oder 9 Fl, 17 5 
Es war vorauszuſehen, daß dieſem Werke der Beifall, 
den es verdient, zu Theil werde. Die erſte bedeutende Auflage 
wurde allein in Würtemberg vergriffen, und erſt jetzt können 
wir den Wünſchen vieler Beſteller in andern Ländern genügen. 
Zur Würdigung dieſes aſtronomiſchen Products, 1 
wir von vielen Atteſtaten, die ſich am Ende der Beſchreibung 
gedruckt vorfinden, nur eine an: 1 
„Der k. Studienrath hat die von der Haſpel'ſchen Buch⸗ 
und Kunſthandlung eingeſandte Darſtellung der Erd- und 
Mondsbahn einer Prüfung unterworfen, ſelbe für den angege⸗ 
benen Zweck brauchbar und wegen ihres billigen Preiſes beſon⸗ 
ders auch für die minder bemittelten Schulen empfehlenswerth 
erfunden. 9 35 
Stuttgart, den 17ten Auguſt Br „em 120 
2 ii 1 Fit 2 I att. une 
Fr. Fr. Haſpel'ſche Buch- und Kunſthandlung. 


In der Buchhandlung von Georg Franz in 

München ſind erſchienen und durch alle Buchhandlun⸗ 

gen zu beziehen: 6 

Maltitz, A. von, Bothwell an Maria und Maria an Both⸗ 
well. Zwei Heroiden. Gr. 8. Geh. 12 Gr. Ela 

Martin, Dr. A., Topographie und Statiſtik des königl. 

bair, Landgerichtes Au bei München, mit Berückſichtigung 
der mediciniſchen Verhältniſſe Beh he e Anſicht 

0 lr. 


und überſichtskarte. Gr. 8. Geh. | 101 an 
Maßmann, Prof. Dr., Zur Mitfeier des göttinger Jubel⸗ 
dufeſtes am 17ten September 1837. In gothiſcher Sprach. 
(Mit nebenſtehendem deütſchen Terte.) Gr, 4, Geh. 12 Gr. 
Meyr, M., Withelm und Roſina. Ein ländliches Gedicht. 
8. Geh. 1 hl. a GW. * 


uszeitigen der Runkelrüben. 
* 1 x $ 


oftämter |, 


Dhiges Buch enthält die Erwiderung der Herausgeber. 
verdient die Berückſichtigung der Proteſtanten wie der Katho⸗ 


Morie, De, Novellen zur bairiſchen Gerichtsordnung vom 
Jahre 1754 — 1837. Hergusgegeben mit Toni lichem Aller, 


hoͤchſten Peivilegium. 3 Lieferungen. Gr. 8. 8 Thlr. 4 Gr. 

Omma, Lart de la correspondance frangaise et italienne ou 
le nouveau Secretaire offrant les regles et les observa- 
tions les plus justes, confirmees par des modeles de 
lettres Narri plus celébres €crivains des deux na- 

tions. Nouvelle, eflition corrigée, refondue, quant a 

ü 5 re per Toseph, de nn a Cech. 


27 ’ 


5 Q uitzmann, Br. E., Von den medicinischen Systemen 
und ihrer geschichtlichen Entwickelung, Gr. 8. Geh. 
ug Gr 154 10 a 1 * n e 


Söltl, München mit feinen umgebungen hiſtoriſch⸗ topogra⸗ 

Phiſch⸗ſtatiſtiſch Ber a Erſte Lieferu 9. „Gr. 6. Geh. 
Bogen 1 — 6, nebſt einer Anſicht, Plan und vergleichenden 
Grundriſſen. — Das Ganze erſcheint in 5—6 Lieferungen mit 
Stahlſtichen, Planen und Vignetten und wird bis Oſtern 
vollſtändig. Subſcriptionspreis pro Lieferung. 16 Gr. 

Späth, J. L., Über die Lichtstärke der Fixsterne und 
Sonnen nach ihrem veränderlichen Glanze. Nach eignen 


Ansichten p bearbeitet. Gr. 8. Geh. 9 Gr. 


7 


Bi F. H. Köhler in Stuttgart iſt ſoeben im 
und in alte Be inge zu 79 A 1 enge 
Tauſend und Eine Nacht 
I Gru neee . „sruadn or Mac, neige 
ſcherzhaften Anekdoten 
4 Theile in Einem Band. 

Großes Taſchenformat. Eleg. broſch. 1 Thlr., oder 1 Fl. 36 Kr. 
Dies angenehme, witzige und unerſchöpfliche Unterhal- 


tungsbuch ſollte in keiner Bibliothek fehlen, da es vermöge 
feines Reichthums von Eintauſenddreihundert Anek⸗ 


doten und ſcherzhaften Erzählungen, ſowol zur Selbſtunter⸗ 


haltung als zum Erzählen in fröhlichen Eirkeln einen wahren 
Nothhelfer bildet. Man findet darin Anekdoten von allen 
Ständen und Nationen, z. B. Schaufpieler-, Jagdz, 
militgiriſche, jüdiſche, böhmiſche, wiener und ber⸗ 
liner Anekdoten, Schwänke aus Kiau's, Taubmann's 
und Rau’s Leben u. ſ. w. Dabei iſt der Preis ungemein 
billig, und wax. nur durch den Abſatz von mehren tauſend 
Exemplaren und durch die große Okonomie des Druckes möge 
lich, indem mit dem Inhalte dieſes Werkes ſechs bis acht 
Bände im gewöhnlichen Romandruck angefüllt werden können. 
1 Sa 
In der J. E. v. Seidel ' ſchen Buchhandlung zu Sulz⸗ 
bach iſt ganz neu erſchienen N e 5 
Krug und Bolzano, oder Schreiben an den Herrn Pro: 
feffor Krug in Leipzig, und Pruͤfung ſeines gegen 
Profeſſor- Bolzano's Lehrbuch der Religionswiſſenſchaft 
gerichteten Antidoton.“ Herausgegeben von den Aufge⸗ 
fabetten. 1937. Gr, 8. en. 
Die Verlagshandlung, hat im alleinigen Intereſſe der deut⸗ 
ſchen Gelehrſamkeit, auf das Zeugniß würdiger Männer und 
mit dem Vertrauen der Freunde des Dr, Bolzano beehrt, 
einige feiner Hauptwerke: die Athanaſia WE das 
Lehrbuch der Religionswiſſenſchaft (1834), und erſt 
vor Kurzem die Wiſſenſchaftslehre (Logik) in ihren 
Verlag genommen. Das Lehrbuch hat die Theilnahme des 
Publicums vielfach und das Urtheil der Zeitſchriften in ver⸗ 
ſchiedenem Sinne in Anſpruch genommen. Hr. Profeſſor Krug 
7 l ein eignes Werkchen (Andidoton) gewidmet, 
und es ſteht zu erwarten, auch ohne öffentliche Auffobes 
rung, daß er damit nicht das letzte Wort behalten werde. 
Es 


liken. Beide Parteien werden in dem alffeitigen Verſehen, das 


Hr. Profeffor Krug ſich bei feiner Kritik zu Schulden Tom: 
men ließ und das hier mit Gründlichkeit beleuchtet, mit dem 
Be Ernſte gerügt wird, manches Beherzigungswerthe 
antreffen. Das Lehrbuch muß nun viel allgemeiner als ein 
wichtiger Fortſchritt in der Wiſſenſchaft anerkannt werden. 
Die bisher laut gewordenen Gegner deſſelben werden in den 
bier gegebenen Erläuterungen auch über ihre Mis verſtänd⸗ 
niſſe Aufſchluß finden. Man wird künftig an die Beurthei⸗ 
lung gediegener Werke nicht mehr ſo unvorſichtig gehen und 
an tiefgedachten Erſcheinungen der Literatur ſich nicht mehr 
durch ſolche Oberflächlichkeit verſündigen. Die ſpeculative 
Philoſophie und Theologie erhält hier manchen wichtigen Bei⸗ 
trag zu ihrer Verſtändigung. Wenn endlich die Logik des 
Dr. Bolzano eine originelle Theorie über den richtigen 
Aufbau der Wiſſenſchaften darbietet, ſo zeigt ſich nun in ſei⸗ 
nem Lehrbuche ein praktiſches Beiſpiel von einer nach den 
dort aufgeſtellten Grundſätzen bearbeiteten Wiſſenſchaft, und 
zwar derjenigen, welche die wichtigſte und ſchwierigſte iſt. Mö⸗ 
gen nun, nach obiger neueſten Schrift, würdigere Beurtheiler 
oder auch Gegner, ſolche, die gewiſſenhafter und treffender bei 
einem fo wichtigen Unternehmen walten, zum Vorſchein kom- 
men. Dieſe Schrift aber werden auch Diejenigen mit ſteigen⸗ 
dem Intereſſe und reicher Belehrung leſen, die alle foeben ge- 
nannten Werke noch gar nicht zu Geſicht bekommen haben. 
Sie wird dem geſammten Publicum der Gebildeten Ver⸗ 
gnügen ſchaffen. \ | 


In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart 
iſt erſchienen: 


Das Ausland. 
Ein Tagblatt g 
für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker, 
8 Monat October 1837. 


uadtrich Größere Aufſätze. at 
Reminiscenzen aus St, Petersburg. — Die Tudas. — 
Wanderungen durch Poſegas Ruinen und Bäder. — Das 
Marinehospital in London. — Konſtantinopolitaniſche Remi⸗ 
niscenzen. — Marſchall Marmont's Anſicht von den ruſſiſchen 
Militaircolonien. — Die Doppelhohle bei Thuin in dem gro⸗ 
ßen Kapella. — Puſchkin. (Mit einer Abbildung.) — Achmed 
Bei von Konſtantine. — Der Scheikh von Akaba. — Fer⸗ 
nando Po. — Aphorismen aus dem Völkerleben: der Haß der 
Nordamerikaner gegen den Katholicismus; die Reformen unter 
den mohammedaniſchen Völkern; die alten und die neuen Mif: 
ſionnaire; die Reitervölker Amerikas; die Nilquellen. — Chine⸗ 
ſiſche Zuſtände. — Das Gebiet von Raguſa, — Die eyklopi⸗ 
ſchen Bauten. — Die Ruinen der Stadt Bulghar. — Die 
Bewohner von Tanger. — Vergleichung der ſpaniſchen und 
afrikaniſchen Küſte. — Der Bergbau im Altai. — Die Mönche 
ai Berges Sinai. — Arzte und Krankheiten in Paläſtina. — 
ert 


eilung der Vögel in Südamerika. — Expedition nach 
Großdayak. — Lage und Hülfsmittel von Malta. — Noch 
eine Vermuthung über die Ureinwohner Amerikas. — Die In⸗ 
ſel Terceira. — Skizzen aus der Umgebung Algiers. — Der 
Markt an der Hamiß. Hiſtoriſche Erzählungen der 
Radſchputen. 1. Geſchichte Sudſchuh Tſchohan's. — Die Kir⸗ 
gis⸗Kaiſſaken. — Die Provinz Aſſam. — Die Stadt Elvas. 

Chronik der Reiſen. a g 

Nigerfahrten von Macgregor Laird und R. K. Oldfield. 
1). Auszug aus M. Laird's Tagebuch. Erſte Nigerfahrt. 
2) Aus H. Oldſield's Tagebuch. Zweite Nigerfahrt. 3) Aus 
H. O. Oldſield's Tagebuch. Dritte Nigerfahrt. — Capitain 
Back's letzte Reiſe. % bee 

Kleinere Mittheilungen. ’ ! 

Plan zur Verbindung der Garonne mit dem Adour. — 
Auffoderung des Biſchofs von Nevers an ſeine Geiſtlichkeit zur 
Beförderung der Alterthumskunde. — Der Graf Borolowski. 
— Schwimmende Inſeln. — Literariſche Notizen: Manufcript 


über die Ruinen von Guatemala; die Sprachen in Hindoſtan; 
indochineſiſche Sprachen; Sprache der Tudas oder Jobben 
— Merkwürdiges Phänomen. — Verkauf von Katzen⸗ und 
Hundefleiſch in London. — Theebau in Frankreich. — Auffin⸗ 
dung eines Odinbildes in Irland. — Seltſamer Aberglaube 
des Sultans. — Sonderbarer Kampf mit einem Alligator. — 
Statiſtiſche Notizen aus ungarn. — Entdeckungen im alten 
Theater von Catania. — Die engliſche Naturforſchergeſellſchaft 
ſetzt beſtimmte Summen zu wiſſenſchaftlichen Unterfuchungen 
aus. — Geſellige Spinnen. — Erblicher Inſtinet der Thiere. 
— Theridomys. — Über die Igel auf Madagaskar. — Über 
die Pflanze Victoria Regina. — Münzenfund zu St.⸗Maixent. 
— Der bartloſe Reis. — Geologiſche Notizen: über die Koh⸗ 
lenniederlagen in England; allgemeine Anſicht von den Fels⸗ 
arten; über die Abkühlung der Erdoberfläche; Einbrüche des 
baltiſchen Meeres; merkwürdige Granitlagerung in Norwegen. 
— Sammlung indiſcher Götzenbilder. — Neue wiſſenſchaftliche 
Reiſe nach Skandinavien. — Der Fuchs auf dem Himalaya⸗ 
gebirge. — Brand in Kalkutta. — Inſektenwolke. — Golia- 
thus magnus. — Großes eiſernes Dampfboot. 
Inhalt des Literaturblattes. 
0 Ein Baron. Aus den hiſtoriſchen Bildern des Mittelake 
ters. — Die innern Stimmen. Von Victor Hugo. — Bruch⸗ 
ſtücke aus dem Trauerſpiel Aſpaſia. Von Jakowakis Rhiſos 
Nerulos. — Jean Jacques. Von G. Sand. — über Shak⸗ 
ſpeare's Sonette. Von L. B. Richardſon. — Sage vom 
Schloſſe Glammis. Nach dem Engliſchen. 
Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


Bei W. Langewieſche in Iſerlohn erſcheint gegen⸗ 
wärtig (als zweiter Band einer „Galerie der Helden“, aber 
auch als für ſich beſtehendes Werk): 


0 5 1 2 
Waſhington's Leben 
r 5 DOM e ea eee 
Eduard Gehe. 

Das Leben Waſhington's — des von Ruhmſucht nie 
getriebenen, dennoch berühmteſten Heerführers der neuen 
Welt — des Hauptbegründers der geprieſenen Freiheit Nord⸗ 
amerikas — des weiſen, uneigennützigen, nur des Vaterlandes 
Wohl! bezweckenden Präſidenten der Vereinigten Staaten — 
des Mannes, der, wie der Congreß ſich ausdrückte: „der 
erſte im Kriege, der erſte im Frieden und der erſte 
im Herzen ſeiner Mitbürger“ war — das an glor⸗ 
würdigen, unſterblichen Thaten und Ereigniſſen reiche Leben 
dieſes Helden — beſchrieben von einem Autor wie Eduard 
Gehe, der durch lebendige Darſtellung, geſundes 
Urtheil, ſcharfe Charakteriſtik, blühende, körnige 
Sprache u. ſ. w., von welchen Dingen namentlich auch ſeine 
vielgeleſenen hiſtoriſchen Novellen erfüllt find, ſich zu ei⸗ 
nem Lieblinge des gebildeten Publicums machte, und der, als 
tüchtiger Juriſt, begreiflicherweiſe auch die Kenntniß des Staa— 
tenrechts mit den eben angedeuteten Vorzügen zu verbinden 
wiſſen wird — ein ſolches Buch bedarf keiner weitern Anpreiſung. 

Es wird (wie früher der „Marſchall Vorwärts“ 
welcher jetzt den erſten Band der „Galerie der Helden“ bildet 
in 4 Lieferungen ausgegeben, jede à 6 Gr., einſchließlich ei⸗ 
nes neuen, von H. Pinhas Aenne prachtvollen 
Stahlſtichs, den Helden Waſhington zu Pferde darſtel⸗ 
lend. — Alle Buchhandlungen nehmen Subſcription an. 


Schrift im Intereſſe unſerer Zeit 

Bei uns erſchien; Votum über Bildung eines ſoge⸗ 
nannten e e e 80 en 1 9 0 
Eduard Hitzig. 4 Gr. (Obwol von Berlin ausgehend, 
iſt hier dach zugleich hat Rechte und Tüchtige zu finden für 
jede deutſche Stadt, wo man Ahnliches bezweckt.) 
Berlin. Vereins Buchhandlung 


In der unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und wurde an alle Buchhandlungen verfandt: . 


Reisen und Tänderbeschreibungen 


nam 


der Altern und neueſten Zeit, 
| | tine Sammlung ek 2288 Pain 
der intereſſanteſten Werke über Länder: und Staatenkunde, 
Geographie und Statiſtik. 
Herausgegeben von 
Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. 
Vierzehnte Lieferung. 
Auch unter dem beſondern Titel: 


Aſtoria, 


oder 


Geschichte einer Bandels- Expedition. 


jenſeit 


der Rocky Mountains. 5 
Aus dem Engliſchen des 


Washington Irving. 
Preis 1 Thlr. 16 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. 

Gewiß bieten wenige der Länder- und Völkerkunde gewidmeten Werke eine ſo lehrreiche und unterhaltende Lecture dar, wie 
dieſe Schrift Waſhington Irving's. Sie ſchildert die Schickſale einer der großartigſten Handelsunternehmungen, welche Johann 
Jakob Aſtör, ein geborener Deutſcher, in Neuyork entwarf, und deren Nichtgelingen nicht ihm, ſondern einem Zuſammenſtoß 
ungünſtiger Verhältniſſe und namentlich dem im Jahre 1812 zwiſchen England und Amerika ausgebrochenen Kriege zuzuſchreiben 
iſt. Erwägt man, wie wenig damals noch die Länder weſtlich von den Rocky Mountains, ja die mannichfaltigen Ketten dieſes 
Gebirges ſelbſt bekannt waren, ſo muß man in der That erſtaunen, daß es dem Unternehmungsgeiſt eines Kaufmanns und der 
Ausdauer und dem Muthe ſeiner Handelsgenoſſen und Untergebenen gelang, eine Seeerpedition, welche ums Cap Horn herum 
nach der Mündung des Columbiaſtroms ging, mit einer Landexpedition über die Rocky Mountains nach demſelben Punkte hin 
zu vereinigen. Namentlich find es die Abenteuer und Mühſeligkeiten der Landexpedition, welche das Material zur Ausfüllung 


444 


des Gemäldes liefern, deſſen Rahmen die großartige Handelsunternehmung bildet, die wir eben genannt haben. 


Dies Werk, 


nebſt den Abenteuern Bonneville 's, von dem in den Blättern des Auslandes (Monat Julius) ein weitläufiger Auszug mitgetheilt 
wurde, iſt wol das vollſtändigſte, was wir bis jetzt über die Länder und Völker oſt⸗ und weſtwärts der Rocky Mountains beſitzen. 


Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 


Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt ſo⸗ 
eben neu erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 
Die zweite Lieferung des 


C L. E F 


ve ER er de la 
CONVERSATION FRANGAISE, 
u oder 
Anleitung 
das Franzoͤſiſche richtig zu ſprechen, 


vo 

FF 
Profeſſor der franzoͤſiſchen und polniſchen Sprache und ihrer Litera⸗ 

tur an der k. k. Thereſianiſchen Ritterakademie in Wlen. 

96 Taſchenformat. Broſchirt. 10 Gr. 

Die gütige Aufnahme, welche die erſte Lieferung dieſes 
Werkes fand, verdoppelte die Bemühungen des Herrn Verfaſ⸗ 
ſers, um dem Mangel an einem guten franzöſiſchen Geſprächs⸗ 
buche einigermaßen abzuhelfen. Derſelbe hat daher den acht in 


J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. 


dieſem Bändchen enthaltenen Geſprächen zwei Scenen voraus⸗ 
gehen laſſen, welche das treue Bild einer fehlerhaften Conver- 
sation frangaise geben und deutlich zeigen, wie ſehr die Con⸗ 
verſationsſprache der jetzigen Franzoſen von jener verſchieden 
iſt, die in Deutſchland nur zu häufig noch als Muſter des gu⸗ 
ten Tons aus den Grammairen und franzöſiſchen Geſprächs⸗ 
büchern erlernt und gebraucht wird. Ferner enthält dieſe Lies 
ferung noch Manieres de parler proverbiales et metaphori- 
ques; Regles de la Politesse à observer dans le Monde, 
Fortſetzung; Cogs a Päne, erzeugt durch die fehlerhafte Aus⸗ 
ſprache einiger Buchſtaben; zweite Serie der Gallicismen Lit. 
B — E nach der neueſten Ausgabe des Dictionnaire de l’Aca- 
demie francaise, 
Die erſte Lieferung koſtet ebenfalls 10 Gr. i 


In allen Buchhandlungen ist zu haben: 
HvETER, Prof. Dr. C. C., Disputatio de singulari 
exemplo pelvis forma infantili in adulta reperto. 
Accedunt tabulae duae aeri incisae, Gr. 4. Brosch. 
4 Bogen. 10 Gr., oder 45 Kr. 
N. G. Elwert in Marburg. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. Nr. LXI. 


F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: 
riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medicinifhe Zeitung, 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei 


0 Blätter für litera— 
beigelegt oder beigeheftet „und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


Durch alle Buchhandlungen ist gratis zu erhalten: 


I n e ec. 


einer Sammlung von Romanen und Erzählun- 
gen, Schauspielen, Gedichten, „Briefen , Bio- 
graphien, Denkwürdigkeiten, Reisen, listori- 
schen und andern werthvollen Schriften aus 
. f dem Verlage von e 
F. A. Brockhaus in Leipzig, 
welche sich zur Errichtung und Ergänzung von 
Privat- und Leihbibliotheken eignen und zu sehr 
vortheilhäften Bedingungen erlassen werden. 


Freunden gediegener Unterhaltung; Lesegesell- 
schaften, und «Leihbiblioiheken wird dieses ‚Verzeich- 
niss, welches die neuern und. vorzüglichsten Werke 
nicht ausschliesst, zur Durchsicht und zur Benutzung 
der aussergewöhnlichen Vortheile empfohlen. 


Einladung zur Subscription 
auf eine neue Ausgabe 


Go ethes Gedichten 


mit dem Bildniss des Verfassers in Stahl, 
und eine neue Ausgabe von 


Goethe's Fauſt 


in Einem Band. 

Der Wunſch, die Gedichte eines Schiller und Goethe in 
ganz gleichmäßiger ſchöner Ausgabe beſitzen zu können, iſt uns 
ſchon ſo oft geäußert worden, daß wir uns entſchloſſen haben, 
denſelben zu befriedigen. 

Wir werden daher 


Goethe's Gedichte 


in demſelben Format, auf dem nämlichen Papier 
und mit denſelben Lettern drucken laſſen, wie die mit ſo 
allgemeinem Beifall aufgenommene Octavausgabe von Schiller's 
Werken. 2 
Der erſte Band wird im Januar 1838 ausgegeben und 
das Ganze zur Oſtermeſſe 1838 vollendet. 
Den Preis, der bisher 3 Thlr., oder 5 Fl. 12 Kr., gewe⸗ 
fen, ftellen wir ſo niedrig als möglich, und zwar in Subſerip⸗ 
tion auf 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. Der nachherige Laden⸗ 


preis wird bedeutend erhöht werden. Bis Oſtern 1838, bis 
wohin das Werk im Druck beendet fein wird, bleibt der Sub⸗ 
ſeriptionspreis offen; nach Erſcheinen deſſelben werden die Exem⸗ 
plare nur im Ladenpreiſe abgegeben. 


„Ferner wird demnächſt fertig und iſt alsdann durch alle 
ſoliden Sortimentshandlungen Deutſchlands und der Schweiz 


zu beziehen: 5 
F a u ſt. 
Eine Tragoͤdie. 
Beide Theile in Einem Band. 
Mlit Goethe's Bildniss in Stahl. 


Dieſe neue Ausgabe von Goethe's Meiſterwerk übertrifft 


die bisher erſchienenen Ausgaben; demungeachtet haben wir und 


entſchloſſen, einen äußerſt niedrigen Subſcriptionspreis davon 
bis Oſtern 1838 gelten zu laſſen und zwar 2 Thlr., oder 
3 Fl. 12 Kr. Nach Oſtern 1838 wird ein erhöhter Laden⸗ 
preis eintreten. 

Wir ſind überzeugt, daß unſer Beſtreben, den Ankauf die— 
ſes Werkes, welches in den frühern Ausgaben 2 Thlr. 16 Gr., 
oder 4 Fl. 48 Kr., koſtete, möglichſt zu erleichtern, allgemeine 
Anerkennung finden werde. 

Bei dieſer Gelegenheit machen wir auch auf die von 
Prof. Mor, Retzſch gezeichneten und geftochenen Umriffe zu 
Goethe's Fauſt aufmerkſam; dieſe Umriſſe ſind allbekannt und 
unterlaſſen wir daher alle Anrühmung. Der Preis für beide 
Theile — 40 Blatt in Querfolio cartonnirt — iſt 3 Thlr. 


12 Gr., eder 5 Fl. 24 Kr. 


Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 
; J. G. Cotta’fhe Buchhandlung. 


— ——— ͤ— 


In unterzeichneter Buchhandlung iſt ſoeben erſchienen: 
Grundriss der speciellen Semiotik, von 
Dr. H. E. Suckow, Kreisphysikus in Jauer. 


Lexikonquart. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 

Der Herr Verfaſſer dieſes Werkes hat der ſy ſte matiſchen 
Bearbeitung den Vorzug vor der lexikographiſchen gegeben, 
da erſtere die verwandten Gegenſtände von einem Punkte aus 
betrachtend, das leichtere Auffinden in einem bequemen Syſteme 
(beim Verf. dem anatomiſchen) weit mehr begünſtigt, als in 
einem alphabetiſchen, wo häufige Verweiſungen gar nicht zu 
vermeiden ſind. 


Früher iſt daſelbſt erſchienen: 

Lehrbuch der Geburtshuͤlfe, zum unterrichte für 
Hebammen. Von Dr. J. C. Stark, Gehei- 
men Hofrathe ꝛc. zu Jena. (Mit einer Stein— 
drucktafel.) Gr. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 


Jena, im November 1837. 
Bran'ſche Buchhandlung. 


In der Unterzeichneten iſt erſchienen und kann durch alle 
Buchhandlungen bezogen werden: 


2 ! * . 
Technologiſche Eucyklopädie, 
oder 
alphabetiſches Handbuch der Technologie, der tech— 
niſchen Chemie und des Maſchinenweſens. 

Zum Gebrauche fuͤr i 
Kameralisten, Oekonomen, Künstler, Fabrikan- 
ten und Gewerbtreibende jeder Art. 
Herausgegeben von 
Joh. Joſ. Prechtl, 
k. k. n. ⸗ ö, wirklichem Regierungsrathe und Director des k. E poly- 
techniſchen Inſtituts in Wien ꝛc. ic. 
Achter Band. 
Hygrometer — Küferarbeiten. 

Mit den Kupfertafeln 151 — 177. 
Ladenpreis 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. Subſcriptions⸗ 
preis 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. 

Judig, Kal d Kali. Kalk 
Hygrometer. Indig. Kalander. Kali. Kalk. 
2 9 Kattundruckerei. Kattundruckmaſchine. 
Keil. Kerzen. Ketten. Kienruß. Kitte. Knopf⸗ 
fabrikation. Kobalt. Kohlen. Kohlenſäure. Korb⸗ 
macherarbeiten. Korkarbeiten. Krahn. Kratzbürſte. 
Krempeln, Krempelmaſchinen. Küferarbeiten. 
Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 
J. G. Cotta ſche Buchhandlung. 


— — — EEEneEESERBET EEE 
Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Th. Körner's ſämmtliche Werke. 


Im Auftrage der Mutter des Dichters herausgegeben und mit 
einem Vorworte begleitet 
von Karl Streckfuß. 
Dritte rechtmäßige Geſammtausgabe 
in Einem Bande. 
Auf Mafchinen = Velinpapier mit dem ſauber in Stahl geſtochenen 
Bildniſſe des Dichters und einem Facſimile ſeiner Handſchrift. 
Erſte Lieferung (30 Bogen), 
in elegantem Umſchlag geheftet. 
Subferiptionspreis 1 Thlr. 15 Sgr. N 
um den Verehrern Körner's die Anſchaffung ſeiner Schrif⸗ 
ten auch fernerhin möglichſt zu erleichtern, haben wir uns ent⸗ 
ſchloſſen, auf die gegenwärtige dritte Auflage wieder eine Sub⸗ 
ſcription zu eröffnen, und dieſelbe, zu noch größerer Bequem⸗ 
lichkeit der Käufer, in zwei Lieferungen auszugeben, deren 
Betrag erſt beim Empfange zu bezahlen iſt. 

Auf die äußere Ausſtattung iſt dieſelbe Sorgfalt verwendet 
worden, durch welche ſich die frühern Auflagen ſo vortheilhaft 
auszeichneten. Außerdem erhält dieſe neue Auflage durch 
das derſelben beigefügte Facſimile der Handſchrift Th. 
Körner's (die wir der gütigen Mittheilung der würdigen 
Mutter des Dichters verdanken) eine gewiß allgemein willkom⸗ 
mene Zugabe. a . 

Die zweite Lieferung erſcheint ganz beſtimmt Anfangs 
Februar 1838, und wird im Subſcriptionspreiſe 1 Thlr. 10 Sgr. 
koſten. Der demnächſt eintretende Ladenpreis für beide Liefe⸗ 
rungen wird auf 3 Thlr. 15 Sgr. erhöht werden. t 

Hiermit verbinden wir die ergebenfte Anzeige, daß wir, 
häufig an uns ergangenen Auffoderungen zu genügen, von den 

ſaͤmmtlichen Werken Th. Koͤrner's, 
zugleich eine vollſtändige 
Ausgabe in gefälligem Taſchenformat 
auf Maſchinen-Velinpapier in 4 Bänden 
veranſtaltet haben, von welcher die erſten beiden Bände ſoeben 
erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben ſind. > 
Auch diefe Ausgabe wird ſich, wie wir hoffen, durch ihr 


geſchmackpolles Äußere bald recht viele Freunde erwerben, na⸗ 
mentlich unter den zahlreichen Beſitzern der Taſchenausga⸗ 
ben von Goethe's und Schiller's Werken, welche oft 
1 eine ähnliche Ausgabe von Körner's Schriften verlangt 
haben. 

Als äußere Zierde iſt dem erſten Bande das in paſſendem 
Format trefflich in Stahl geſtochene Bildniß des Dichters, ſo⸗ 


wie ein Facſimile ſeiner Handſchrift, beigegeben worden. 


Wir erlaſſen dieſe Ausgabe bis zu ihrer im Februar 1838 
1 Vollendung zu nachſtehenden Subſcriptionspreiſen, 
nämlich: 
den 1ften und ten Band zuſammen für 1½ Thlr., 
den im Januar 1838 erſcheinenden Sten Band für / Thlr., 
den im Februar 1838 erſcheinenden Eten Band ebenfalls für 
3 Thlr. 
Der alsdann eintretende Ladenpreis des Ganzen wird 3 ½ Thlr. 
betragen. Nan 
Die Käufer der erſten beiden Bände machen ſich zur Ab⸗ 
nahme des ganzen Werkes verbindlich, indem die Bände nur 
zur Erleichterung der Anſchaffung einzeln ausgegeben und be⸗ 
rechnet werden. a 
Nicola i'ſche Buchhandlung in Berlin. 


Vierte Auflage eines höchst interessanten Buches! 
Vorräthig in allen guten Buchhandlungen: 


ORBIS PICTUS 


fuͤr die Jugend, 
oder Schauplatz der Natur, der Kunſt und des Menſchen⸗ 
lebens in 322 lithographirten Abbildungen mit genauer Er⸗ 
klaͤrung in deutſcher, lateiniſcher, franzoͤſiſcher und engliſcher 
Sprache nach der fruͤhern Anlage des COMENIUS 
bearbeitet und dem jetzigen Zeitbeduͤrfniſſe gemaͤß einge⸗ 
richtet von J. E. Gailer, Lehrer an dem Lyceum 
in Tuͤbingen. 


Vierte, mit der dritten wörtlich gleichlautende Auflage. 


Preis ungebunden 3 Thlr., oder 5 Fl., 


gebunden 3 Thlr. 
8 Gr., oder 5 Fl. 36 Kr. a 


Bei DüMont-Schauberg in Köln iſt erſchienen und 

in allen Buchhandlungen zu haben: 
Vorleſun gen 
uͤber die phyſikaliſchen 
Erſcheinungen des Lebens. 
Mit Magendie's Hinzuziehung und Unterſtuͤtzung aus 
dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt 
von Dr. Baswitz. 

Zweiter Band. Gr. 8. Broſch. 20 Gr., oder 1½ Fl. Rhein. 

Indem wir dem mediciniſchen Publicum die Überſetzung 
des zweiten Bandes von „Magendie's Vorleſungen“ übergeben, 
hegen wir die feſte überzeugung, daß er dieſelbe beifällige Auf⸗ 
nahme finden werde, welche dem erſten Bande in ſo hohem 
Grade zu Theil wurde. Es iſt wahr, auch in dieſem Bande 
kommt Manches vor, was nicht blos von Magendie, ſondern 
noch vielen andern Phyfiologen ſchon anderswo gejagt iſt; allein 
das Verdienſtliche dieſer Vorleſungen liegt auch weit weniger 
in neuen Ergebniſſen und großen Entdeckungen, als vielmehr 
in einer ſtrengen Sichtung der phyſikaliſchen Erſcheinungen des 
Lebens von den rein vitalen Vorgängen deſſelben, in der ſteten 
Nutzanwendung phyſiologiſcher Thatſachen auf praktiſche Medien, 
und endlich in jener ſo höchſt aufmunternden, allein reelle Fort⸗ 


ſchritte für die Medicin verſprechenden Richtung, welche das 
Ganze überall durchdringt und gewiß keinen ſachkundigen Leſer 
unberührt laſſen wird. Es ift daher höchſt ſonderbar, ja ſo⸗ 
gar ganz irrthümlich, wenn mehre kritiſche Blätter beim Er⸗ 
ſcheinen des 1ften Bandes dieſes Werk für eine bloße Überarbei⸗ 
tung eines bereits früher erſchienenen hielten. Es wäre auch 
zu verwundern, wie eine Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris, 
deren Berichterſtattung über obiges Werk fo ſehr günftig 
lautet, jenes hätte überſehen können. Möge das Urtheil der 
Akademie, ſowie die dankbare Aufnahme bei einem ebenfalls 
urtheilsfähigen Publicum zur Empfehlung dieſes Werkes und 
zum Beweiſe ſeiner Nützlichkeit dienen! 


Neue Erfindung. 

Wichtig und uͤberaus nuͤtzlich für Staatsbeamte, Land⸗ 
ſtaͤnde und Militairs, Publiciſten, Gelehrte, Studirende, 
Lehrer und Lehrerinnen hoͤherer Bildungsanſtalten und 
viele Andere. 
Sehnell-Schreiblehre oder Stenographie 
nach neuer, zweckdienlichſter, bisher ganz 
unbekannter Methode. 

Oder Anleitung, alles in deutſcher Sprache Gedachtes 
oder Ausgeſprochenes, nach kurzer Übung, mit den 
einfachſten Zeichen und dem groͤßtmoͤglichen Zeitge⸗ 
winn deutlich und vollſtaͤndig darzuſtellen und fomit 
die Stenographie durch Befreiung von ihren bisheri⸗ 
gen abſchreckenden Eigenſchaften und Unvollkommen⸗ 
heiten allen Ständen nuͤtzlich und angenehm zu ma: 
chen. Von X. Billharz. 

Der Herr Verfaſſer beabſichtigt dieſe für unſere Zeit ſo 
wichtige Erfindung, die Frucht langen und beharrlichen Nach⸗ 
denkens und vielfacher Verſuche, auf dem Wege der Subſerip⸗ 
tion zu veröffentlichen und gemeinnützig zu machen. Unter⸗ 
zeichner zahlen dafür 16 Gr. Zu Oſtern 1838 wird das Werk: 
chen an die geehrten Subſcribenten abgeliefert, zu welcher Zeit 
der Subſcriptionstermin geſchloſſen iſt. — ber die Anzahl der 
wirklichen Beſteller werden keine Exemplare abgegeben; jeden⸗ 
falls wird der Preis nach Oſtern 1838 der dreifache ſein. 
Die unterzeichneten verſenden dieſes Werkchen, und bei ihnen 
und jeder namhaften Buchhandlung Deutſchlands ſind ausführ⸗ 
liche Ankündigungen davon zu erhalten und kann Subſcription 
eingezeichnet werden. 7 

Huber u. Comp. in Bern u. St⸗Gallen. 


+ 


Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt 
ſoeben neu erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 


Das techniſche Verfahren 
Bohrung arteſiſcher Brunnen 


mit beſonderer Rückſicht i 
auf den dermaligen Stand der Brunnenbohrkunſt in 
Frankreich. 

Nach eignen Erhebungen bearbeitet 
vo 


n 
Hamilkar Paulucci, 
Hauptmann im k. k öftr. Ingenieurcorps. 

Gr. 8. Mit 4 großen Steindrucktafeln, welche die vorzüglich⸗ 
ſten und neueſten Brunnenbohrmaſchinen und Inſtrumente, 
nebſt allen zu ihrer 1 erfoderlichen Details erſichtlich 

machen. ö 
In farbigem Umſchlag broſchirt. Preis 1 Thlr. 3 Gr. 
Dieſes Sr. kaiſ. Hoheit, dem Herrn Erzherzog Jo⸗ 
hann gewidmete Werkchen enthält eine vollſtändige Anleitung 


zur Anlage arteſiſcher Brunnen, ſowol nach der ältern als der 
neuern franzöſiſchen Seilbohrmethode, nebſt Beiſpielen der 
merkwürdigſten Bohrbrunnen in Frankreich und Bemerkungen 
über den Stand der Brunnenbohrkunſt in England. Bei der 
allgemeinen Aufmerkſamkeit, welche die arteſiſchen Brunnen jetzt 
mit Recht in Anſpruch nehmen, dürfte dieſe auch in typogra⸗ 
phiſcher Hinſicht ſchön ausgeſtattete Schrift für Herrſchaft⸗, 
Grund =, Haus⸗ und Fabrikbeſitzer, beſonders aber für alle 
mit dem Brunnenbohrverfahren etwas bekannten Ingenieure, 
Bergbauverſtändigen, Architekten und Techniker von hohem In⸗ 
tereſſe ſein, da der Herr Verfaſſer alles hier Vorgeſtellte ſelbſt 


geſehen und an Ort und Stelle beobachtet bat. 


In der Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und an alle 
Buchhandlungen verſandt worden: 


Beſchrei bung 


f des 
Königreichs Würtemberg. 
Drei zehntes Heft: 
Oberamt Biberach. 
Herausgegeben aus Auftrag der Regierung 

von 1 
Deäioberfinanzrath von Klemminger. a 
Mit einer Karte des Oberamts, einer Anſicht von Biberach 

und vier Tabellen. 

Preis 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. j 
Die Freunde der Topographie und Geſchichte werden auch 
in dieſem Hefte manche Befriedigung finden. Die Geſchichte 
der vormaligen Reichsſtadt Biberach, des ehemaligen Reichs⸗ 
ſtifts und Fuͤrſtenthums Ochſenhauſen, der vormaligen Abteien 
und jetzigen Standesherrſchaften Gutenzell und Heggbach, der 
alten Herrſchaften Sulmetingen, Warthauſen, Kellmünz dc. 
wird fie ohne Zweifel nicht weniger intereſſiren als die Dar⸗ 
ſtellung der natürlichen Verhältniſſe des Oberamtsbezirks und 
ſeines jetzigen und ehemaligen ſtatiſtiſchen Zuſtandes. 
Stuttgart und Tübingen, im November 1837. 
J. G. Cotta ſche Buchhandlung. 


Belletristische Ueuigkeiten. 

Soeben erſchienen bei K. F. Köhler in Leipzig und 
ſind in allen Buchhandlungen zu haben: 
Rellſtab, L., Neue empfindſame Reifen. (Poſt⸗ 

See⸗Stuͤcke und Erzſtufen.) 2 Theile. Broſch. 3 Thlr. 
8 Gr. 

Der durch ſeine hiſtoriſchen Romane und Erzählungen 
rühmlichſt bekannte Verfaſſer bietet dem Publicum in dieſen 
empfindſamen Reiſen reichen Stoff zur Erholung durch den 
friſchen Humor, Witz und Satire, mit welchen ſie geſchrieben 


find. Daſſelbe gilt von dem nachſtehenden Werkchen: 
— —, Scherz und Ernſt. Zuſammengenaͤhete Schrif⸗ 
ten. Broſch. 1 Thlr. S Gr. 


Sedgwick, Miß, Redwood. 

2 Theile. Broſch. 2 Thlr. 12 Gr. 
In demſelben Verlage erſchien: 

Rellſtab, L., Algier und Paris. Zwei 
3 Theile. 4 Thlr. 12 Gr. 

— —, Sagen und Erzaͤhlungen. 3 Theile. 
12 Gr. 3 FEN 

— —, Gedichte. 1 Thlr. 4 Gr. 

Sedgwick, Miß, Erzählungen und Novellen. Aus 
dem Engliſchen. After, ter Band. Hope Leslie. 2 Theile. 
2 Thlr. 12 Gr. Zter, Ater Band. Die Familie Lin⸗ 
wood. 2 Theile. 3 Thlr. 


Aus dem Engliſchen. 


Novellen. 


3 Thlr. 


Verlag des Literatur - Comptoirs in Augen, 


Europa. 
Chronik der AB SC Belt. 


Sn Webbän düng mit Mehren herausgegeben 


von 


August Tewald. 


Prospectus des 3 ahrgangs 1838. 


Dieſe nun ſeit drei Jahren beſtehende Zeitſchrift, die ſich 
weit über Deutſchlands Grenzen hinaus einen großen Leſerkreis 
und die ausgezeichnetſte Anerkennung erworben, wird auch im 
nächſten Jahre ganz in der bisherigen Art erſcheinen. Einige 
weſentliche Veränderungen im Innern, die wir ohne Unbeſchei⸗ 
denheit wol als Verbeſſerungen bezeichnen können, wollen wir 
hier mit zur Kenntniß des Publicums bringen. Das wegen 
ſeiner ungemeinen Mannichfaltigkeit ſo beliebte Feuilleton 
wird von nun an in vier größere Tableaux getheilt und ſomit 
einen leichtern Überblick gewähren. 

I. Literatur. 

Statt der bisher erſchienenen, nur von einem Schrift: 
ſteller beſorgten Literariſchen Ueberſichten wird dieſe Ab⸗ 
theilung nunmehr eine Reihe von Beſprechungen des Neueſten 
und Hervorragendſten in der deutſchen und fremden Literatur 
von mehren Verfaſſern bringen, die ſich mit dem Herausgeber 
zu dieſem Zwecke vollkommen einverſtändlich verbunden 
haben. Man wird beſtrebt ſein, dieſe Rubrik ſtets ſo umfaſſend 
als möglich zu halten. Selbſt ſolche Bücher, die ſich zu einer 
ausführlichen Beſprechung nicht eignen, ſollen wenigſtens in 
kürzern Anzeigen genannt werden, um auf ihren Werth oder 
Unwerth aufmerkſam zu machen. 

II. Bildende Kunst. 

Correſpondenznachrichten aus den Hauptſtapelplätzen der mo— 
dernen Kunſt: München, Berlin, Düſſeldorf, Dresden, Paris, 
von bewährter Hand; Referate der Kunſtvereine; Anzeigen von 
neuen Werken der Malerei und Sculptur und dahin einſchlagen⸗ 


den Arbeiten. 
III. Theater. 

Fortlaufende Nachrichten von den erſten Bühnen Europas; 
Kritiken; dramaturgiſche Abhandlungen; intereſſante Erſcheinun— 
gen in dieſem Gebiete: Gaſtſpiele, Debuts, Engagementsverän— 
derungen bedeutender Schauſpieler u. ſ. w. 

IV. Gesellschaft. 

Alles was unſere gebildete Geſellſchaft, wie ſie nun einmal 
iſt, in engerer Beziehung berührt. Die frühern Bände der 
Europa geben in dieſer Hinſicht am beſten Zeugniß von Dem, 
was wir hierunter verſtehen. Die Geſtaltungen der Herrſcherin 
Mode ſollen ſich hier in jedem Betracht, in bunteſter Mannich— 
faltigkeit und ſchönſtem Feuer widerſpiegeln. Inhalt und Be— 
handlung der Form ſollen vereint dazu beitragen, dieſe Rubrik 
zur erheiterndſten und unterhaltendſten Lecture zu machen. 


Das bis jetzt der Europa beigegebene 


Album der Boudoirs 


wird zwar fortwährend eine Beilage bilden, doch von nun an 
einzig und allein werthvolle 

lyrische Gedichte 
enthalten, wozu die Redaction durch ſchätzbare Zuſendungen in 


den Stand geſetzt worden iſt. Von dieſer 5 Spende 
wird, ſtatt des bisherigen wöchentlichen Viertelbogens, mit dem 
erſten Hefte eines jeden Monats 

ein ganzer Bogen 


im eleganteſten Druck, jedesmal von drei Illuſtrationen 
begleitet, ausgegeben. Dieſe veränderte Art der Erſcheinung 
macht es möglich, auch größere Dichtungen auf einmal geben 
zu können. Die Illuſtrationen zum Sahrgange 1838 beſtehen 
in 36 Blättern zu Uhland, von Herrn Julius Nisle gezeich⸗ 
net und von Herrn Gnauth geſtochen. Da das Album von 
jetzt an in derſelben Größe wie die Zeichnungen erſcheinen wird, 
ſo bildet es am Schluſſe des Jahres gebunden für fig einen 
der eleganteſten und werthvollſten 
Musenalmansche 


von 12 Bogen Text mit 36 Kunftblättern: ein Vortheil, 
den noch keine Zeitſchrift ihren Abonnenten gewährt 
hat, noch gewähren konnte. Den erſten Bogen des neuen 
Jahres werden drei Blätter zu „Des Sängers Fluch“ 
begleiten. 

Die übrigen artiſtiſchen Beilagen der Europa: Original⸗ 
Modebilder aus Paris, Blätter zur Geſchichte der 
Mode, Schauſpielerſtudien, Ehargen, Bildniſſe le⸗ 
bender Dichter und Schriftsteller ꝛc., werden wie bis⸗ 
her allwöchentlich gegeben; ebenſo beſitzen wir einen reichen Vor⸗ 
rath von Originalcompoſitionen, womit unſere ausgezeichnetſten 
Zonfeger uns zu beehren fo geneigt waren. 

Das zweite oder dritte Heft der Europa 1838 wird 
einen herrlichen Stahlſtich bringen: 

Goethe im 29 sten Jahre 
nach dem Driginal-Ölgemälde von Ma p. 


Abonnements- Bedingungen. 


Die „Europa“ erſcheintfſtrationen zu Uhland bei⸗ 
wöchentlich in einer Lieferung gegeben. 
von 5 Bogen Text, mit min- Der Abonnementspreis für den 
deſtens einer artiſtiſchen Bei- Viertel⸗Jahrgang (13 Wo⸗ 
lage in Lithographie oder Stahl-ſchenlieferungen, oder ein Band) 
ſtich und einer Muſikbeilage, leg: |ift 3 Thlr. 6 Gr., oder 5 Fl. 
tere abwechſelnd mit den Origi- 12 Kr. Das Album der Bou⸗ 
nal⸗Modekupfern des pariſer Pe- doirs wird von der Europa nicht 
tit Courrier des Dames. Außer- getrennt, ſowie einzelne Lieferun— 
dem wird monatlich das Album gen und artiftifche 10 nicht 
der Boudoirs mit drei Illu- abgegeben werden. 


Man abonnirt bei allen Buchhandlungen und 
Poſtaͤmtern Deutſchlands und des Auslandes. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 


Literariſcher Anzeiger. 


1837. 


— — — 


Nr. LXII. 


Dieſer Literariſche Anzeiger wird den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften: Blätter für litera⸗ 


riſche Unterhaltung, Iſis, und Allgemeine medio iniſche Zeitung, 


beigelegt oder beigeheftet, und 


betragen die Inſertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 


In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen: 


Der Erzbischok von Köln 


Elemens Auguſt von Droſte 
Freiherr zu Viſchering, 


seine Principien und Opposition. 


Nach und mit authentiſchen Actenſtuͤcken und ſchrift⸗ 
lichen Belegen dargeſtellt. 
Motto: 
In meinen Staaten kann Jeder un- 
geftört nach feiner Fagon ſelig werden. 
Friedrich der Große. 
8. Geheftet. 8 Gr. 


Dieſe Schrift behandelt in allgemein faßlicher Darſtellungs⸗ 
weiſe den neueſten, die allgemeine Aufmerkſamkeit in Anſpruch 
nehmenden Vorgang im deutſchen Staats- und Kirchenleben 
geſchichtlich, indem ſie nicht allein die demſelben vorher= 
gehenden Umſtände, ſondern auch die der Oppoſition des Erz⸗ 
biſchofs zum Grunde liegenden Principien darſtellt, und die 
Motive des von der preußiſchen Staatsgewalt gethanen Schrit⸗ 
tes erläutert — Alles mit und nach authentiſchen 
Actenſtücken und ſchriftlichen Belegen. 

Leipzig, den 23ſten December 1837. 

F. A. Brockhaus. 


Bei Johann Spurny, Buchdrucker und Schriftgie⸗ 
ßer in Prag, iſt vom Jahre 1838 an im Verlage: 


Oſt und Weſt, 


Blätter für Kunſt, Literatur und geſelliges Leben. 
Redacteur: Rudolf Glaser. 
Herausgeber: Jakob Sambs. 


Jaͤhrlich 52 Bogen in Hochquart, Velinpapier, mit 

12 Muſikbeilagen (Liedercompoſitionen). Praͤnumera⸗ 

tionspreis vierteljaͤhrig 1 Thlr. 4 Gr. Sächſ. (1 Fl. 

45 Kr.), halbjaͤhrig 2 Thlr. 8 Gr. (3 Fl. 30 Kr.), 

ganzjährig 4 Thlr. 16 Gr. (7 Fl. C.⸗M.) — Den 

Debit fuͤr das Ausland beſorgt Friedrich Fleiſcher 
in Leipzig. 


Dieſe ſeit dem Iſten Juli 1837 erſcheinenden Blätter find 
dazu beſtimmt, nebſt vorzüglichen Driginalproductionen belle: 
triſtiſchen und populair wiſſenſchaftlichen Inhalts Berichte über 
Literatur und Leben der flawiſchen Völker und überſetzungen 
aus allen ſlawiſchen Literaturen zu bringen und fo den Anfang 
zu einer literariſchen Vermittelung z wiſchen dem 
flawiſchen Oſten und Deutſchland zu machen, 

Die von der Redaction an die ausgezeichnetſten Schrift⸗ 
ſteller des In⸗ und Auslandes erlaſſene Auffoderung hat den 


glänzendſten Erfolg gehabt, wie der Inhalt der bis jetzt er⸗ 
ſchienenen Nummern beweiſt, und die bedeutendſten Zeitſchriften 
haben ſich mit großer Anerkennung über die Idee des ganzen 
Unternehmens und ihre Durchführung ausgeſprochen. 

„Oſt und Weſt“ hat folgende auß eröſtreichiſche Mitar⸗ 
beiter: W. Alexis, Anielmoſki, K. Beck, F. Bel⸗ 
legno, Ad. v. Bornſtedt, Ed. v. Bülow, Burrmei⸗ 
ſter⸗Lyſer ſammt Gemahlin, F. W. Carové, W. v. 
Chezy, Correck, Eckermann, K. Falkenſtein, E. 
Ferrand, G. Flügel, F. Förſter, F. Freiligrath, 
H. Hagendorff, M. Heine, Th. Hell, A. Heller, K. 
Immermann, A. Kahlert, Th. Kind, H. Klencke, 
H. Kletke, H. Koenig, F. G. Kühne, H. Künzel, H. 
Kurtz, H. Laube, Ferd. Löwe, A. v. Maltitz, Th. 
Müg ge, W. Müller, J. Purkinje, K. Reck, F. v. 
Sallet, L. Schefer, G. Schleſier, R. Schumann, 
H. Smidt, Varnhagen v. Enſe, K. Weichſelbau⸗ 
mer, E. Willkomm, W. Zimmermann. 

Die Redaction fodert die deutſchen und ſlawiſchen Schrift⸗ 
ſteller auf, die Blätter „Oſt und Weſt“ auch fernerhin mit 
ihren Beiträgen zu beehren. Correſpondenznachrichten werden 
durch die Poſt (an Rudolf Glaſer, Kleinſeite, Pfarr⸗ 
gaſſe, Nr. 181), andere Aufſätze auf dem Wege des Buchhan⸗ 
dels — durch Herrn Friedrich Fleiſcher in Leipzig — 
erbeten. 

Prag, im December 1837. 


Für Festgeschenke. 


Nachſtehendes, zu Feſtgeſchenken vorzüglich geeignetes Werk 
erlauben wir uns zu dieſem Zwecke hiermit wiederholt zu em⸗ 


a 8 Petite g 
Bibliothèque francaise 


a Pusage des instituts des deux sexes 


ou 
lectures choisies, 
tirdes des auteurs des deux nations qui se sont 
occupés de la jeunesse, pour servir de suite aux 
ouvrages 
de 
Abbé Mozin. 
12 Bände. 

Herabgeſetzter Preis 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. 

Inhalt: I. Les bons enfans par Glatz. — Petites hi- 
stoires à la portée des enfans. — Histoires instructives et 
morales par Aegidius. Extrait de la petite bibliotheque des 
enfans par Campe. La petite curieuse tir€ d'un ouyrage 
francais. II. Belles histoires de M. Stille. Les voyages et 
aventures de maitre Hauser. Fables de Lafontaine. III. 
Suite des belles histoires de Stille par Glatz. Contes mo- 
raux à la portée des enfans. Petite histoires pour former 
Vesprit et le coeur de la jeunesse par Meynier. IV. Les 
oeufs de Päques. Le jeune Henri d' Eichenfels. Le fermier 
Martin et sa famille. V. Iduna, lecture morale et amu- 


sante par Glatz. Le monde des enfans par Glatz. VI. Mi- 
nona, par Glatz. Théoné par le meme. VII. 'Theone 
suite. Collection amusante et instructive par Pöhlmann. 
Alvin et Théodore par Fr. Jacobs. VIII. Bibliotheque des 
contes par Grimm: 1) Le jardin merveilleux; 2) Histoire 
d’Hassan Alhabal; 3) Histoire d’Ali Baba et des 40 vo- 
leurs; 4) Histoire du jeune roi Zein Alasman et du roi des 
Genies; 5) Histoire l’oiseau parlant; 6) Les septs voyages 
du marin Sinbad. IX. Beaux traits d’humanite, de justice, 
d'amour filiale ete. Contes de fees. X. Contes a ma fille 
par M. Bouilly. Nouvelles nouvelles, par M. Delafaye. 
Correspondance de Julie avec son frere Hyacinthe. XI. 
Suite des lettres de Julie. Correspondance de jeunes émi- 
grés. Correspondance de Mylady Chesterfield et de ses 
enfans. Conte à l’usage de la jeunesse par Mad. Guizot. 
Simons de Nantua ou le marchand forain. Les veillées au 
village. XII. Les journees au village. Contes moraux 
nouveaux et anciens. Le polonais également brave et ge- 
néreux. 2 

Es beſtehen dieſe für die ſtufenweiſe Übung in der franzö⸗ 
ſiſchen Sprache auserwählten Leſeſtücke theils aus füberſetzungen, 
theils aus Nachbildungen unſerer beſten Schriftſteller für die 
Jugend, theils auch aus den franzöſiſchen Schriftſtellern, die 
in dieſem Fache als claſſiſch zu betrachten ſind. Wer ſich je 
mit dem Unterichte der Jugend in der franzöſiſchen Sprache 
beſchäftigt hat, kennt aus Erfahrung die Verlegenheit, worin 
ſich nur zu oft der Lehrer in Anſehung des Stoffes zur Leſe— 
und überſetzungsübung befindet, zumal wenn es ihm am Ders 
zen liegt, den nächſten Zweck, den des Sprachlehrens, mit dem 
höhern pädagogiſchen zu verbinden, nämlich mittels dieſes 
Stoffes zugleich auf Geiſt und Gemüth der Zöglinge zu wir— 
ken. Dieſe Sammlung wird in der hier angedeuteten doppel— 
ten Beziehung wenig zu wünſchen übrig laſſen. 

Wie alle Schriften des nach Gemeinnützigkeit ſtrebenden 
und befonders auch die Kinder unbemittelter Altern berückſichti⸗ 
genden Abbe Mozin, zeichnet ſich auch dieſes Werk durch 
Wohlfeilheit des Preiſes aus, wodurch die Verlagshandlung 
ſein edles Streben zu befördern ſucht. 

Stuttgart und Tübingen, im December 1837. 

J. G. Cotta' ſche Buchhandlung. 


Vollſtaͤndiger 
Sprachſchatz der deutſchen Proſa. 


In dem Verlage von J. D. Sauerländer in Frank⸗ 
furt a. M. iſt ſoeben von folgendem, für Gelehrte und 
Schulen, wie für jeden Gebildeten, höchft intereſſanten 
und wichtigen Werke die erſte Lieferung erſchienen und durch 
alle Buchhandlungen Deutſchlands, Sſtreichs und 
der Schweiz zu haben: 

Drei Buͤcher der deutſchen Proſa von Ulphilas 
bis auf die Gegenwart (360 — 1837). Her: 
ausgegeben von Dr. Heinrich Künzel. 

Der Mangel und das Bedürfniß einer Sammlung, welche 
durchcharakteriſtiſche Auswahl einen ſchnellen Über- 
blick über die Maſſe der Proſaſchriftſteller deutſcher Na: 
tion gewährt, bewog den Herrn Herausgeber zur Ausarbeitung 
dieſes Werkes. Wackernagel's ausgezeichnetes deutſches 
Leſebuch umfaßt nämlich nur den Ulphilas und die alt= 
hochdeutſche Proſa, nicht aber die mittel hochdeutſche, und be—⸗ 
rückſichtigt vom 16ten Jahrhundert an nur die Dichter, und 
die treffliche Sammlung Piſchon's nur die hiſtoriſche Proſa, 
während andere Sammlungen entweder nach keinem wiſſen⸗ 
ſchaftlichen Plane, oder lückenhaft, oder blos für en= 
gere Schulzwecke angelegt ſind. Wir entlehnen den eignen 
Worten des Herrn Herausgebers folgende Stelle über die Auf— 
gabe, welche er ſich bei ſeiner Sammlung ſtellte: 

„Dieſe mußte, um den Stoff einmal vollſtändig zu er⸗ 


ſchöpfen und die Aufgabe wiſſenſchaftlich zu löſen, der Ent⸗ 
wickelung der deutſchen Proſa von den erſten überſetzungsver⸗ 
ſuchen des Ulphilas und der St.⸗-Galler Mönche bis zur Proſa⸗ 
reife unſers Jahrhunderts an dem Faden der Literaturgeſchichte 
Schritt vor Schritt folgen, bei den Denkmälern der gothiſchen 
und althochdeutſchen Sprache auf Sprachproben ſich be— 
ſchränken, dagegen von der mittelhochdeutſchen Sprachperiode 
an, in der allmälig bei den einzelnen Schriftſtellern ſich ein 
Styl entwickelte, je nach ihrer Claſſicität und ihrer Be⸗ 
deutung für ihre Periode (daher die Bruchſtücke von Leibnitz 
und Friedrich II.), zu vollſtändigen Stylportraits der Pro⸗ 
ſaiker, wodurch ihr Charakter hinlänglich repräſentirt wird, 
fortſchreiten. So nur konnte dieſe Sammlung verſuchen, jeder 
Literaturgeſchichte eine nothwendige Ergänzung, dem Freunde 
und Kenner der Literatur, wie der ſtudirenden Jugend eine 
werthvolle Blumenleſe zu werden, dem Fremden, der unſere 
Proſaliteratur genauer zu ſtudiren wünſcht, ein großartiges 
Stylpanorama darzubieten, auf dem er nicht allein die höchſten 
Punkte, ſondern auch die Übergänge, ſelbſt die Ebenen auf den 
erſten Blick unterſcheiden kann.“ 

Der erſte Theil enthält die zwei erſten Bücher deutſcher 
Proſa von 360 — 1740. Das erſte Buch umfaßt die go⸗ 
thiſche, althochdeutſche und mittelhochdeutſche Proſa von Ulphilas 
bis Luther (860 — 1523). Das zweite Buch reicht von Lu⸗ 
ther bis Leſſing (1523 — 1740). Der zweite Theil enthält 
die erſte Abtheilung des dritten Buches, welche von Bod—⸗ 
mer bis Seume reicht. Der dritte Theil enthält die 
zweite Abtheilung des dritten Buches, welche die deut— 
ſchen Proſaiſten von Jean Paul Friedrich Richter bis auf die 
Gegenwart (1837) umfaßt. 

Dies echte deutſche Nationalwerk, das in keiner 
Hausbibliothek, fo wenig wie in den Bücherſammlungen 
von Lehrern, fehlen darf, und welches der Jugend und 
Fremden als vollſtändigſter Sprachſchatz der deut 
ſchen Proſa mit beſtem Gewiſſen empfohlen werden kann, 
erſcheint beiläufig in 5 Lieferungen, jede zu 12 Bogen, gr. 8. 
Die erſte Lieferung umfaßt die vier erſten Bogen vom 
ſten, ſowie vom 2ten und vom Sten Theile, ſodaß die geehr⸗ 
ten Abnehmer ſich gleich ſelbſt überzeugen können, auf welche 
Weiſe der Herr Herausgeber ſeine Abſicht vom Anfang bis zum 
Schluſſe durchgeführt hat. Bei den folgenden Lieferungen wird 
darauf Rückficht genommen, daß die einzelnen Theile bald volls 
ſtändig werden, deshalb umfaßt die demnächſt erſcheinende zweite 
Lieferung gleich den Sten bis 16ten Bogen des erſten Theils. 

Der Subſeriptionspreis jeder Lieferung beträgt 16 Gr. — 
1 Fl. 12 Kr. Rhein. — 1 Fl. C.⸗M. 

Der Druck wird ununterbrochen fortgeſetzt, ſodaß man die 
Beendigung mit Zuverſicht bis Juli 1838 erwarten darf. 


Bei Karl Wigand in Wetzlar iſt eben erſchienen 
und in allen Buchhandlungen zu haben: 


über den Zuſtand 


der heutigen Gymnaſien. 
Paͤdagogiſche Beiträge 
von Dr. E. A. Moritz Axt, 
koͤnigl. Profeſſor und erſtem Oberlehrer am Gymnaſium zu Wetzlar. 
Inhalt: I. Gedanken über den Religionsunterricht auf 
den Gymnaſien. 
II. Bemerkungen über das heutige Gzmnaſial⸗ 
weſen überhaupt, mit Rückſicht auf die 
Lorinſer'ſche Motion. 
Motto: Nehmt doch die Wahrheit nicht ſo uͤbel! 
Gr. 8. Geh. Preis 18 Gr. 
Heſſe, W., Der Weihnachtsabend beim Pfar⸗ 
rer zu Grunau. Eine Fortſetzung der Luiſe von 
Voß. Winteridylle. Gr. 12. Eleg. geh. Preis 4 Gr. 


In Unterzeichneter erſchien ſoeben: 


Spinoza. 
Ein hiſtoriſcher Roman 


Berthold Auerbach. 


Zwei Baͤnde. Broſch. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. 
Wir übergeben hiermit dem Publicum ein Werk, das die 
Entwickelungsgeſchichte des heldenmüthigſten Denkers aller Jahr⸗ 
hunderte auf überraſchende Weiſe entfaltet; die Colliſionen, 
in welche der ſtrebende Geiſt durch die hiſtoriſch begründete 
Jugendliebe zu einer Chriſtin gerathen iſt, bilden den Grund 
zu einer Dichtung, reich an ergreifenden Schilderungen und 
ſpannenden Situationen. Der Verfaſſer nannte ſein Werk ei⸗ 
nen hiſtoriſchen Roman, da es durchweg auf geſchichtli⸗ 
chen Boden gehalten iſt; die tiefe und ſichere Darſtellung jüdi⸗ 
diſchen Denkens und Treibens ſtempeln es aber auch zu einem 
jüdiſchen Sittenroman, wie er vielleicht bis jetzt einzig in 
der deutſchen Literatur daſteht. Wir glauben daher das 
gebildete Publicum aus voller überzeugung auf ein Werk auf: 
merkſam machen zu dürfen, dem die öffentliche Stimme bald 
die gebührende Stellung unter den Erzeugniſſen der neueſten 
Literatur anweiſen wird. 
Stuttgart, im November 1837. 
J. Scheible's Buchhandlung. 


——— ͤ —́—́¹iB——ĩe — — — — — —— 
Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu 


beziehen: n 
Ta ſchen buch 
der neuesten Geschichte. 
Herausgegeben 


von 
Dr. E. Münch und Dr. G. Bacherer. 


Geschichte des Jahres 1835. 
Zweiter Theil. 
i s Port ats. 
Preis 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. 

Dieſer zweite Theil enthält die Geſchichte des Orients, 
Griechenlands, Rußlands und Polens, Skandina⸗ 
viens, der Schweiz, Italiens, Deutſchlands und 
der außereuropäiſchen Welttheile. Beigegeben iſt eine 
kleine Ehronik der merkwürdigſten Naturerſcheinungen und Reiz 
ſen; Nekrolog und chronologiſche Tabelle über die wichtigſten Er⸗ 
eigniſſe des Jahres 1835. 


Erinnerungen, 
Lebensbilder und Studien 
a us 


den ersten siebenunddreissig Jahren eines 
deutschen Gelehrten, 
mit 
Ruͤckblicken auf das öffentliche, politiſche, intellectuelle 
und ſittliche Leben von 1815 — 35 


ın 4 
der Schweiz, in Deutſchland und den 


Niederlanden. 
Von 
E. Münch. 


Zweiter Band. 
Preis 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. 
Der ausgezeichnete Beifall, mit welchem der erſte Band 
dieſes Werkes vom Publicum aufgenommen wurde, hat die 


unterzeichnete Verlagshandlung veranlaßt, den zweiten in mög⸗ 
lichſter Kürze folgen zu laſſen; auch dieſen wird der Leſer nicht 
unbefriedigt aus der Hand legen. 


Geschichte 


der 


Römischen Literatur 


Dr. „J. C. F. Bähr. 


eee 

12e 

christlich- römische Literatur. 
II. Abtheilung. 


Auch unter dem besondern Titel: 
Die 
christlich- römische Theologie 
nebst einem 
Anhang über die Rechtsquellen etc. 
Preis 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. 
Der Preis des ganzen completen Werkes ist 6 Thlr. 
R 9 Gr., oder 11 Fl. 24 Kr. 
Karlsruhe, im November 1837. 
Chr. Fr. Muͤller' ſche 
Hofbuchhandlung. 


Bei Wilh. Engelmann in Leipzig iſt erſchienen 
und in allen Buchhandlungen, in Peſth bei Hartleben, 
Heckenaſt und Kilian u. ſ. w. zu haben: 


Nächte. 


Gepanzerte Lieder 


von 


Karl Beck. 
Gr. 12. Broſch. 1 Thlr. 6 Gr. 

Mit dieſer Sammlung von Gedichten tritt ein junger 
öſtreichiſcher Dichter auf, der ſich an ſeine Geiſtesver⸗ 
wandten, Anaſtaſius Grün und Lenau, würdig anreiht. 
Hatten bereits die früher in die Elegante Zeitung abgedruckten 
einzelnen Gedichte das allgemeinſte Aufſehen erregt, ſo wird 
man bei dem Erſcheinen dieſer „Nächte“ dem Dichter gern 
eine ebenſo große Bewunderung zuerkennen müffen. 


Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: 

Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. (Verantwortlicher 
Herausgeber: Heinrich Brockhaus.) Jahrgang 
1837. Monat December, oder Nr. 335 — 365, 
1 Beilage: Nr. 6, und 10 literariſche Anzeiger: 
Nr. LIII-LXII. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 
365 Nummern (außer den Beilagen) auf gutem 
Druckpapier 12 Thlr. 

Repertorium der gesammten deutschen Literatur. Her- 
ausgegeben von E. G. Gersdorf. 1837. Vierzehn- 
ten Bandes drittes und viertes Heft. (Nr. XXII, 
XXIII.) Gr. 8. Preis eines Bandes 3 Thlr. 

Allgemeine Bibliographie für Deutschland. Jahrgang 
1837. Monat December, oder Nr. 48—52, und Biblio- 
graphischer Anzeiger: Nr. 48 — 52. Gr. 8. Preis 
des Jahrgangs 3 Thlr. 

Leipzig, im December 1837. 
5 F. A. Brockhaus. 


1 


N 


verlag des Literatur-Comptoirs in Stuttgart. 


Atlas. 


Zur 
Kunde fremder Welttheile. 


In Verbindung mit Mehren herausgegeben 
von 


August Tewald. 


Jahrgang 1838 


oder 
Neue Folge, in veränderter und verbesserter Gestalt erscheinend. 
Proſpectus. 


Die glänzende Aufnahme, welche der ſeit 1835 in unſerm 
Verlage erſcheinenden und jetzt bereits überall rühmlichſt bekann⸗ 
ten Zeitſchrift: „Europa. Chronik der gebildeten 


Welt“ gleich von Anfang zu Theil geworden iſt, und die 


Maſſe des anziehendſten und pikanteſten Stoffes über fremde 
Welttheile, welche ſich bei der Redaction dieſer Zeitſchrift dar⸗ 
bot, aber in derſelben vermöge ihrer begränzten Beſtimmung 
nicht Platz finden konnte, erzeugte bei der Redaction und Ver⸗ 
lagshandlung die Idee, ein Werk zu begründen, welches dieſen 
Stoff in ſich vereinigt, und ſowie die Zeitſchrift „Europa““ 
eine Schilderung unſers Welttheils in ſeinen ſcharf ausge⸗ 
bildeten ſocialen Beziehungen nach allen Richtungen hin dar⸗ 
bietet, eine eben ſolche der fremden Welttheile zu liefern ver⸗ 
ſucht. Wir haben uns nicht darin getäuſcht, daß dieſe Idee 
eine glückliche zu nennen war; je größer die Fortſchritte euro⸗ 
päiſcher Givilifation in den fremden Welttheilen werden, je 
größern Einfluß dieſelbe auf die Geſtaltung des Lebens und 
der Sitten ihrer Bewohner, ihre religiöſen und geſelligen Ge⸗ 
bräuche und Zuſtände ausübt, und je verſchiedenartiger dennoch 
von den unſerigen, je häufiger und näher endlich die Ver⸗ 
bindungen und Berührungen der alten Welt mit der neuen 
werden, fo hat das Publicum in gleich hohem Grade fein In⸗ 
tereſſe an dieſem Werke zu erkennen gegeben, welches wir unter 
dem Titel: „Atlas. Zur Kunde fremder Welt⸗ 
theile“ erſcheinen ließen. 

Die Redaction und Verlagshandlung ſehen ſich durch den 
gewonnenen Beifall des Publicums, hinter welchem ſie in ihren 
Beſtrebungen nicht zurück zu bleiben beabſichtigen, die angenehme 
Verpflichtung auferlegt, das gehaltreiche und unterhaltende 
Werk vom nächſten Jahre an mit weſentlichen Veränderungen 
in der Form fortzuſetzen, ſowie im Ganzen bedeutende Ver—⸗ 
beſſerungen eintreten zu laſſen. 

Mit dem vor Kurzem erſchienenen fünften Bande iſt der 
„Atlas“ in feiner bisherigen Geſtalt als geſchloſſen zu be⸗ 
trachten, und es beginnt mit dem nächſten Jahrgange die 
neue Folge in halbmonatlichen Lieferungen, welche 
zu drei Bogen (Format, Druck und Papier ganz gleich 
der Zeitſchrift: Europa. Ehronik der gebildeten Welt) 
ſtets zu Anfang und Mitte eines jeden Monats ausgegeben 
werden ſollen. 

Jedem Hefte wird eine ſorgfältig ausgeführte, auf den 
Text bezügliche artiſtiſche Beilage (in Abbildungen von 
Städten und Gegenden, Genrebildern, Volksſcenen und Volks⸗ 


trachten oder dergleichen, oder in einer Karte beſtehend) bei⸗ 


gegeben. 


Der Inhalt begreift: 7 

1) Neueſte Reiſewerke über außereuropäiſche Länder 
aus allen Sprachen in größern und kleinern Auszügen und in 
bunteſter Mannichfaltigkeit, ſowol wiſſenſchaftlich, als blos un⸗ 
terhaltend. 7 

2) Genrebilder, Auekdoten, charakteriſtiſche 
Züge aus dem Leben und Treiben der Bewohner fremder 
Welttheile. 

3) Ein Feuilleton, welches, wie das beliebte der Zeitz 
ſchrift: Europa, alle kleinern Mittheilungen umfaßt, um die 
Geſellſchaft der außereuropalſchen Länder lebendig zu ſchildern 
und deren Geſammtbild, welches ſich die Redaction des Atlas 
zu liefern vorgeſetzt hat, zu vervollſtändigen. Sie wird be⸗ 
müht ſein, hier ſtets das Friſcheſte zu bringen. Eine kurze 
Anzeige aller in Deutſchland und dem Auslande erſcheinenden, 
hierher gehörigen Werke wird zugleich damit bekannt gemacht 
werden. 

Wir glauben uns der Hoffnung überlaſſen zu dürfen, daß 
dieſe ſo einleuchtende Verbeſſerung, wodurch namentlich die 
Mannichfaltigkeit gemehrt und die größte Friſchheit der Mit- 
theilungen bezweckt wird, dem Werke nicht nur feine al“ 
Freunde erhalten, ſondern ihm auch noch eine bedeutende X 
zahl neuer erwerben werde, und fügen in dieſer Erwartung die 
Verſicherung hinzu, daß nichts unterlaſſen werden wird, das 
Inſtitut immer mehr zu heben, und daß neue Verbindungen 
mit Künſtlern und Gelehrten zu dieſem Zwecke bereits einge⸗ 
leitet ſind und fortgeſetzt eingeleitet werden ſollen. 


Abonnements- Bedingungen. 


Vom „Atlas“ erſcheint Anz] Der Abonnements-Preis für 
fangs und Mitte jedes Monats den halben Jahrgang (in 
eine Lieferung von drei Bogen 12 halbmonatlichen Lieferungen 
Text und einer artiſtiſchen Bei- beſtehend) iſt 3 Thlr. 12 Gr., 
lage; Form und Ausftattung|oder 6 Fl. Rhein. Einzelne 
gleich herrlich, wie die neueſten Lieferungen werden nicht ab⸗ 
Bände von Lewald's Europa. gegeben. 


Man abonnirt bei allen Buchhandlungen und Poſt⸗ 
aͤmtern Deutſchlands und des Auslandes. 


Die erſte und zweite Lieferung (vereinigt als Doppel⸗ 
heft) ſind ausnahmsweiſe ſchon jetzt erſchienen und von jeder 
Buchhandlung zur Einſicht zu erhalten. 


Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. 
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