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Full text of "Jahrbücher"

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Jahrbücher 

des 

_^ kaiserlichenkönifirlichen 

technischen Institutes 

in Wien. 



In Verbindung mit den Professoren des Institutes 

herausgegeben 

von dem Ourektor 

Johann Joseph Prechtl^ 

li.k. wirkt nied. 5st. Regierungsrathe » Mitglied« der k. k. Leadwtrtk«ek«fti-OetelU 
•chaften in Wien , Grfiti nnd Leibeek , der k. k. OeeelUekeft des Aekerkaues , der 
ETetnr • und Lendeekunde in Brllnn , der GkrtelUekefit flBr HatnrwittensekalK nad 
Heilkunde in Heidelberg; Ekrennitgliede der Akademie d«i Ackerkaaet» de» Han- 
delt uod der Httntte in Verona ; kerretpond. Mitgliede der kdnigl. kaie«. Akademie 
der Wissenschaften f der Gesellschaft lur BefSrderung der nttslicken KSnste nnd 
ihrer Halfsnrissensehaftcn sv Frankfurt am Main ; ans wirtigem Mitgliede des poljr- 
teeknischen Vereins fflr Baiern ; ordontl« Mitgliede der Oeaellsckaft sur BefSrdemng 
der gesammten Naturwissenschaft an Marburg «nd dea landwirtksckaftlickon Vereine! 
dea Grcfskeriogthuroes Baden ; Ektenmitgliede des VerUina Ar Beförderung de« 
Gewerbfleifses in Preufsen , der '5iu>nomlsckeB Gesellaeknft im Hdnigreieke Saaksen, 
der markischen okonon^ischen GeseUaciukft an Potadanit im allgemeinen sekweiserischen 
Gesellsehaft für die gesammten Satnrwissensckafimi ». «nd dea ApollMker - Vereines 

im Orofakeriogtknm« Bnd«» etc. 

S i e b z e K n!t e r B a n d. 



Mit.xwei H u p f e r t af e 1 n. 



Wien, 1»32. 

Gcdruc1(t und verlegt bei Carl Gerold. 



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Inhalt. 



ber ein mechanisches Mittel« geschlossene Baume su 
erwärmen oder auf gleicher Temperatur su erhalten. 
Von Joh. Arzherger , Professor der Maschinenlehre am 
k. h* polytechnischen Institute ••••••••• t 

IL Über eine , bequeme Methode , den Salpetergehalt im 
Schiefspulver aufsufinden« Von V» Becker, h. k. Artil« 
lerie - Lieutenant •••••••'•• •••••i3 

IIL Praktische Methode» die Oberfläche der nach Horison- 
tal-Schichten aufgenommenen Berge au berechnen« Von 
Gabriel von Blagowich, k« k, Berg-Bameral^orster • . ai 

IV. Beschreibung eines Instmtnentes (Optometers) , um die 
Hur^sichtigkeit oder Weitsichtigkeit der Augen au mes« 
sen. Von S. Stampfer , Prof. der pralft. Geometrie am 
poly t. Institute (Mit Fig. 8 , Taf. L) 35 

s 

V« Versuche über die Beibung und Abnützung (Abreibung) 
der Oberflachen der Borper. Von Georg Rennie, Esq. 
F. B. S. (Vorgelesen in Atv Royal Society den ifl>Juni 
18^8.) Frei aus dem Englischen fPhilosophical Trans- 
actions ofthe Roral Society of London, for the year 1 819. 
Part, i*J von Jidam Burg, Prof; der höheren Mathema- 
tik am k. k. polytechn. Institute ••••••••• 4^ 

VI* Versuche über den Modul der Windung oder Verdre- 
hung (Torsion). Von Benjamin Bevan, Esq. (Gelesen 
den 18. Desemiber 1898.) Aus dem Englischen (Philo" 
sophical Transactions ofthe Royal Society of London,' 
for the year 1829. Part, i.J von Demselben . ' . . • 96 

VIL Entwickelung einer allgemeinen Begel aur Prüfung der 
Bonvergenz oder Divergenz der unendlichen Beihen. Von* 
Demselben • • • ^ 11a 

yilL Über die Existenz der Wurzeln einer hohem Gleichung, 

Von Demselben i4> 

IX« Bestimmung der Fnndamentdicke bei Futtermauern nach 
Francais, Von Ludwig Gallj Hörer der Bauwissenschaf- 
ten am k. k, polytechn. Institute in TFien im Jahre i83i i47 



IV 

Seit« 

X. Ein Beitrag zur Parallelen-Theorie. Von C^riVtianDo;?^?« 
Ur, öfTenllicbem Repetitor und Assistenten der höheren 
Mathematik am li. li« poljtecbn. Institute • 167 

XI« Über die Konvergenz einer unendlichen Logaritlimen- 
folge. Von Demselben • . 172 

XII. Über Kettenwurzeln und deren Konvergenz. Von Dem» 

selben 175 

XIII. Verbesserte Art , mittelst Patronen auf der Drehbank 
Schrauben zu schneiden. Mitgetheilt von Karl Kar» 
marsch, erstem Direktor der höhern Gewerbschule zu 
Hannover (Taf* II., Fig. B bis i3) aoi 

XIV. Münzen, Mafse und Gewichte in Dalmatien. Von Franz 
Fetter y Professor in Spalato • • • • 207 

' XV* Bericht über die Fortschritte der Chemie in den Jahren 
1828 und 1829, oder vollständige Übersicht der in die- 
sem Zeiträume bekannt gewordenen chemischen Entdek- 
kungen. Von Karl Karmarsch, Direktor der königlichen 
höhern Gewerbschule in Hannover* (Beschlufs.) 

E, Neue Untersuchungen der Eigensehaften chemischer 
Stoffe ai8 

F^ Neue Entstehungs- und Bildungsarten chemischer 
Zusammensetzungen • • • • • 275 

G. Stöchiometrie •• 281 

H» Neue Erklärungen bekannter Prozesse. 282 

/. Berichtigungen irriger Angaben 285 

2iweite Abtheilung, Fortschritte der chemischen Kunst. 
A. Neue Darstellungs- und Bereitungsarten • • . • ^88 

B. Neue Apparate • . 3o4 

C* Verschiedene Gegenstände der chemischen Praxis «du 

XVI. Versuche und Bemerkungen Über das Drahtziehen. Von 

Demselben S20 

XVIL Verzeichnifs der in der österreichischen Monarchie in ' 
den Jahren i83o und i83 1 .auf Erfindungen, Entdeckungen 
und Verbesserungen ertheilten Privibgien oder Patente 337 



I ■ t 



I. 

Über ein . mechanisches Mittel, geschlos- 
sene Räume zw. erwärmen oder auf glei- 
cher Temperatur zu erhalten. 

Von . • . ■ 

3 oh. A rzberger. 

Professor der IMascInnenlcbrc am k. k. polyt« Instkate. 



JlLs ist eine bekannte Erscheinung^ dafs dorch 
das Verdichten der Luft Wärme frei wird, welche 
sowohl in der verdichteten Luft, als in Körpern, welche 
sie berühret, Erhöhung der Temperatur hervorbrin« 
gel« . Ein auffallendes Beispiel hiervon ist das söge* 
nannte pneumatische Feuerzeuge welches bekanntlich 
in einer kleinen Luftpumpe besteht ^ deren Kolben 
bei dem Gebrauche schnell in die an einem Ende ge« 
schlossene Röhre geschoben wird, wobei sich ein an 
der vordem Fläche des Kolbens angebrachtes Stück-» 
chen Zunderschwamm, durch die nnitelst Verdich- 
tung der Luft in der Pumpe hervorgebrachte ErhcH 
hung der Temperatur entzündet. 

Folgendes könnte vielleicht Veranlassung geben^ 
da , wo leicht zu benutzende mechanische Kräfte sich 
darbietben y die durch Verdichtung der Luft erlangte 
Wärme fiir technische Zwecke zu benutzen. 

In emenh durch SeitenwäxKle eingeschlossenen 
Räume K sey eine Rohre B gerade oder nach ver*^ 



schiedenen RichtiingBii gebogen angebraclit^ welche 
Lei A und C durch die Scitenwände des Gefäfses 
gellt. Bei A sey diese Röhre mit einer Luftpumpe 
versehen^ um damit Luft iu die Röhre zu treiben^ 
weJche durch ein bei A angebrachtes Ventil gegen ^ 
das Zurücktreten in die Pumpe abfi;esperrt wird. Am 
Boden der Luftpumpe ist ein Ventil angebracht^ durch 
welches die LttlVin die Pompe ^•' aber nicht aus dieser 
2|]rücktreten kann. Das andere Ende derRöbre bciC 
sey aufserbaJb; d^s Q^fäfses mit einem sich nach aus- 
wärts öffnenden Ventile versehen , welches so zu be- 
lasten \siy dafs die Luft aus derRöbre nur unter einem 
gewissen^ den jedesmahl erforderlichen Umständen 
anzupassenden Drqck entweichen kann. 

\ • 

J 

Wird die Pumpe in Bewegung gesetzt^ so wird 
anfangs die Luft in der Röbre verdichtet, bis ihre 
Elasticität jene Gränze erreicht, bei der sie mit der 
Belastung des Ventils/? im Gleichgewichte steht, und 
bei der weiteren Bewegung der Pumpe entweicht 
dann durch das Ventil D so viel Luft, dafs diese 
Gränzo der Elastizität beständig erhalten wird. 

.' Ist dieser Zustand eingetreten, so wird mit jedem 
Kolbenschube die aus der Atmosphäre in die Pumpe 
getretene Luft so lange verdichtet, bis ihre Elastizi- 
tät jener in derRöbre gleich kommt; dann öffnet sich 
das Ventil bei der Einmündpog der Pumpe in die 
Rubre, und mit. der weiteren Bewegung des Kolbens 
bis zum Ende des Schubes wird die verdichtete Luft 
in die Röbre gelrieben. Mit dem Verdichten der 
Luft steigt ihre Temperatur, und mit der hierdurch 
erlangten höheren Tempeiatur tritt sie in die Röhre B 
und wird, indem sie bei weiterer Bewegung der Pumpe 
in der Röbre B fortrückt, durch die Röhrenwände 
Wärme an die Luft in dem Räume TT abtreten, wenn 
dieser eine f^cringcie Temperatur* hat, als die Luft in 
der Röhre B. 



\ 



Ist anfangs die Temperatur in dem Räume K je- 
ner der dieses irefafs uiügebenden Luft gleich^ so 
wird durch anhaltende Bewegung der Pumpe der 
Raum K erwärmt werden^ und zwar bis zu jener 
Gränze^ bei welcher die Abkühlung des Raumes K 
durch dieUmscbÜefsungswände desselben den Ueber- 
gang der Wärme ans der Röhre B in dem Räume K 
erschöpft^ und auf dieser Gränze der Temperatur 
kann durch ununterbrochene gleichförmige Fortbewe- 
gung der Pumpe der Raum K erhalten Werden» 

Die durch das Ventil D entweichende Luft dehnt 
sich wieder in ihren ursprünglichen Raum vor der 
Zusammenpressung aus^ sie nimmt hierbei Wärme 
aus dem sie umgebenden Räume auf und vermindert 
in diesem die Temperatur^ sie kann also bei zweck* 
mäfsiger Leitung zur Abkühlung irgend eines Raumes 
benutzt werden. 

£s wird hier angenommen^ dafs in einer gegebenen 
Quantität Luft die Temperatur > von dem durch die 
Ausdehnung der Luft ausgemittelten absoluten Null* 
punkte der Wärme an, in eben demselben Verhältnisse 
zunimmt, in welchem der Raum derselben durch das 
Yerdiehten abnimmt. 

Unter Voraussetzung jener EiniheThing des Ther- 
mometers, nach welcher o° die Temperatur des auf* 
thauenden Eises und 100° die Temperatur des sieden- 
den Wassers unter dem Drucke der Atmosphäre ent- 
spricht, liegen die erwähnten absoluten Nullpunkte 
unl cü° unter 0° des Thermometers; ferner sollen die 
Temperaturen immer in Graden dieses Thermometers 
von dessen Nullpunkt an ausgedr.ückt werden. 

Es sey der Raum > welchen eine Luftmenge bei 
der Temperatur €>° einnimmt =s i; der Raum, wel- 
chen dieselbe Luftmenge bei der Temperatur t^ einr 



nimmt = Ri der Raum aber y welchen sie bei der 
Temperatur t* einnimmt s^ Rf y so ist nach obiger 
Voraussetzung 

i : R = (0 + ^ : (ü, und 
I : JR' =5 (0 + /?' : 03, also auch 
I — R : R = t : (ü, und 
J — R' : R' ^ t' : w, folgUch 
(i—R)R:(i—R)R^t:t'. 

Es sey ferner die Dichte der Luft^ welche bei 
o^ unter dem Druck der. Atmosphäre den Raum i 
einnimmt sa i j wenn dieselbe Luftmenge den i^aum 
»R einnimmt^ sey ihre Dichte ==:i99 und w^nn sie den 
Raum jR' einnimmt^ sey die Dichte =:/>'} so ist 

Ä= ^ündü' =;,, also . ^ 

D — I : J9' — i ^ t : t\ und daher 

r=r- — =-- eine constante Gröfse, welche 'V heis- 

sen soll^ so ist allgemein 

folglich 

t' — t = y (D — D). 

Es sey D' =^nDy so dafs n die Zahl ist, welche 
angibt, wie vielmahl die Luft verdichtet werden 
mufste y um die Temperatur derselben von t auf V zH 
erhöhen, so ist 

V ^ t ^yD{ji-^\) (L) 
oder auch , wenn durch Versuche zusammengehörige 
Werthe von V y ty D und n ausgeinittelt sind, zur 
Bestimmung von y 

Zur Ausmiulung von y finde ich die von Herrn 
Regierungsrath Prechtl zu einem ähnlichen Zwecke 
angestellten Versuche am geeignetesten; diese sind in 
flen Jahrbüchern des k. k. polyt. Institutes y IIL Bd., 
und in GilherVs Annalen der Physik, Bd. 76, S, ^49 
u^X beschrieben. 



Bei diesen Versuchen ist nach der dort gehrauch- 
ten Bezeichnung das Volumen einer abgeschlossenen 
Luftmengei unter dem Drucke der Atmosphäre bei o^ 
falso bei der Dichte = i) =:^. Das in diesem Zu- 
stande durch den Sperrha^n abgeschlossene Instru- 
ment wird einer höheren Temperatur =^ / hinreichend 
lange ausgesetzt^ um die eingeschlossene Luft auf die- 
selbe Temperatur zu bringen^ und dann schnell ge- 
öffnet. Hierbei dehnte sich das Volumen f^in f^-^m^ 
plötzlich aus, wobei die Temperatur der eingeschlos- 
senen Luf jl auf t* sich senkte. Würde umgekehrt die 
Luft aus dem Volumen i^ + m' in dem Räume ^»iH 
sammengeprefst, so würde die Temperatur plöjtzlicb 
wieder von t' auf t steigen. Setzt man daher 

r + m' 

so gehört zur 72 fachen Verdichtung die Temperatur-, 
änderung t -■ — t*. Der Apparat wird so lange in der 
Temperatur t erhalten, bis alles wieder diese Tem- 
peratur angenonunen bat, und dann sey das Volnmen 
der abgesperrten Luftmenge = p^'\' m. Naöh denl 
bekannten Gesetze * der Ausdehnung der Luft unter^ 
gleichem Drucke wird daher 



.- All, 



t — t' = 



m — mf 



gesetzt wird. 



a 



—p-, wenn x =- " 



I)ie Luft nimmt das Volumen /^bei der T,empe< 
ratur o^ ein, hierbei ist ihre Dichte = i , wenn sie 
das Volumen V^m^ ausfüllet, sey ihre Dichte ^^J^^* 
sf^ ist . 

^^F+i;?^ fplgHch • ^ 

indem, wie früher gefunden wurde, 

r + m' . 

• . * n «i*^ "^ — vr' — *St..' . . ■ >. 

V 



Es ist aber 

_ * f 

also wenn für D{n — i) und t — t* die oben gefun- 
denen Werthe gesetzt werden^ so ist 

I m — m* V ^ m* 

Cm — m') (V + m') 

In einem der Versuche war 

/^c?3 i5oo, m =. 318. m' = 178, 
hiernach erhält man 

(m - mn (V + mV ^ , 
y^. ~=0-25l4. 

Ein anderer Versuch, in wdchem 

/^==: i5oo, m = 285, m' = 235 war, 
gibt 

J^. = 0-2461- 

Von diesen beiden Werthen ist das Mitteles 0*249 
oder hinreichend nahe == -• und daher ^=57. 

Für das lootheilige Thermometer wird 

(0 sss 266, also 

y =3 öC-5' 



In GiWerfs Annalen, Band 76, Seite 257 u. f. 
ist in einer Anmerkung ein Versuch der Herren C7/e- 
ment und Desormes angeführt. Nach diesen ist ia 
der dortigen Bezeichnung P der Druck der Atmo* 
Sphäre und/7 die Dichte der Luft unter diesem Druck 
hei der Temperatur i (= 10°). 

Setzt man daher die Dichte unter demselben 
Druck hei o** = 1 , so wird 

D = — , ' s. = — ; ^ r-T = 0*964. 

I + ao 1 + io.o'oo375 ^ ^ 

Die Dichte D' ist jene y welche der Luft in dem 



7 

znin Versuch ge&Vauchteti Ballon^ nac^h Hcrausnaliine 
eines Theile» derselben y vor der Verdichtung suge- 
hörte« Es ist aber nach der dortigen Bezeichnung 

D . J> ^ P . P*, also 

Nun ist P =5 0*75269, und 
P =: 'o*7Öö5, also . 

ly = 0-9639 "-^^ = 09465. 

Die Zusammenpressung bei Oeflnung des Hahnes 
hrin(;t die Dichte J)f auf jene D"y es ist aber 

/?' : />' = P'' : P, und da 
P' s=5 o'76a89 ist, so wird J 

D" 762H9 ^-^ 

Dieses ist die mit n beseichnetc Zahl, i¥elche 
angibt, wie vielroahl die Luft verdichtet wurde, um 
die Temperaturerhöhung, welche mit (o bezeichnet 
ist^ hervorzubringen. 

DieTemperaturerhöliung ist dort bereits berech- 
net und gleich 1*321 gefunden worden. 

Man hat daher 

o i*3ai - 

'y ~ i)' (/i — i^ 0^9465. 0-OI335 "^ *^-^' 

dieser Werth von y ist nahe im Verhältnisse 3 : 3 
gröfser als jener aus den Versuchen des Herrn Regie- 
rungsrath Prec/i^Z abgeleitete , allein nach meiner An- 
sicht läfst das Verfahren des Herrn Regieruogsrath 
Prechtl aq sich schon mehr Genauigkeit erwarten, 
dann ist bei dessen Versuchen" die Verdichtung (oder 
Ausdehnung, was hier einerlei ist) so grofs, dafs sie 
nahe eine 6 mahl gröfsere Temperaturveränderung 
hervorgebracht hat, als der Versuch der Herren C/e-» 
ment und Desarmes; wefshalb unvermeidliche Feh- 



8 

f 

1er bei den. Versuchen woniger Einfltifs auf den Gr«id 
der Zuverlässigkeit der Resultate haben niüsseii, und 
defshalb wurde hier das Resultat) aus den Versuchen 
des Herrn Regierungsrathe« Prechtl beibehalten^ waf ür 
^ = 66 5 wird; und dann wird die Temperaturerhö- 
nung für eine nfache Verdichtung eine Luftmenge, 
deren ursprüngliche Dichte == Disl^ wenn.,|ni3in sie 
nach der zuerst angeführten Bezeichnung = ^^ — t 
setztj^ 

*' — i«-U6-5i?(«r- i). 

Diese Erhöhung der Temperatur ist Folge einer 
Verminderung der Kapazität der Luft durch das Vier- 
dichten derselben. Um aber die Erwärmung bestim- 
men zu können^ welche irgend' ein Medium aufnimmt^ 
indem ein anderes die hierzu erforderliche Wärme 
abtritt^ mufs gegenseitig für beide Medien die Kapa- 
zität für Wärme bekannt seyn. Es sey die Kapazität 
für Wärme der Luft unter dem Druck der Atmosphäre 
bei t^ =n 1, und die Wärme, welche in der Luftmenge 
X einen Grad Temperaturerhöhung hervorbringt^ eben-^ 
falls s=s I , so ist die in der Luftmenge i enthalten^ 
Wärme =: w + ^, Durch die «fache Verdichtung 
steigt die Temperatur auf t'j bei demselben Gehalt an 
Wärme; es sey jetzt die Kapazität für Wärme = c, 
so ist w-|- ^==c(co + t). Da aber ^ — 1'^=^ yD{n — i) 
ist^ so hat man 

M + £ ? 



" + *+ y I>Cn--iJ 1 + 



u + i 



/ Es sey nun: 

Der Inhalt des durch Seitenwände eingeschlos- 
senen^ mit atmosphärischer Luft angefüllten 
Raumes in Kubikfufsen • =i K 

Die Temperatur, auf welcher die Luft in die- 
sem Räume erhalten werden soll . . . . . =: t 

Die Temperatur der Atmosphäre ,...==; i' 



9 

Die Tcmperaliir, welche die almospliirisclie 
L^ft bei nmahliger Verdichtung ohae Al^gang 
an Wärme erlangen wnrde = t'^ 

Die Temperaturverminderung, welche die Luft 
in deni Räume Ky ohne Zuführung von Wärme^ 
in einer Stunde leiden würde .••... = A/ 

Die Liuftmenge^ welcite in einer Stunde ver- 
dichtet und in die Röhren getriehen werden 
niüfste y um den Abgang i^ ^ in dem Räume K 
zu ersetzen . * = A' 

Die Anzahl Grade , um welche die Tempera- 
tor der durch das Ventil aus den Röhren tre- 
tenden Luft höher seyn mufs, als ty wegen des 
Uebergangs der V^ärme • ; sssm' 

Die io einer Stunde zu verdichtende Luftmenge 
wird durch das Verdichten von der Temperatur t* 
auf jene ^' gebracht^ sie hat hei ihrem Austritt durch 
das Ventil die Temperatur t '\' niy also ist die AbLüIw 
Inng während des Durchganges durch die Röhren in 
(^raden = ^" — n. — t. Es sey t' — ^' =^ m, so wird 
diese Abkühlung = i' -f" ^ — ^' — ^* 

Die in der Luftmenge K in derselben Zeit durch 
den Uebertritt der Wärme hervorgebrac!ue£|:liöhung 
der Temperatur sey = A< , so ist 

K.^t = c.A:.(^ + m — m' — t). 
Es sey m' + ^ — ^ =: |x ^ so ist 

* ^ — 7 r 

c . (m — tt^ 

Setzt man für ■- in diese Formel den nach dem 
obigen Ausdruck für c folgenden Werth ==: 

SO erhält man, da m s=: t" — t* y und dieser Werth 



10 

nach Formel (I), wo er mit t' — t bezeiclmei ist, = 
y . D , (n — i) ist, 

k =. ^A^ "^ ca + < • 

Wenn die zu, verdichtende Luft von der Tempe- 
ratur der Atmosphäre ist, so ist t nie sehr bedeutend 
und D nahe = i, und daher hinreichend genau 

Für die zum Verdichten und Eintreiben der Luft in die 
' Röhre angebrachte Luftpumpe sey der Querschnitt 
des Kolbens in Quadratfufsen sss a; 

die Lauge des Kolbenschubes in Fufsen =? /. 

Ferner sey der Druck der Atmosphäre auf i Quadrat- 
fiifs =i p, 

und die auf einen Kolbenhub zu verwendende Wir- 
kung, in Pfunden auf i Fuft gehoben == /F, 

80 ist nach dem' bekannten Gesetz, nach welchem die 
Wirkung der Luftpumpen zu berechnen ist, fiir 
72iache Verdichtung 

ff^ z=z pal . log. nat. n. 

Ist die Anzahl der Kolbenbube in einer Stunde, 
um in dieser die Luftmenge k durch die Pumpe zu 
treiben, = iV, und der mechanische Moment zum 
Betriebe der Pumpe, oder die Wirkung in einer Se- 
kunde =3 i?, so ist 

_ ^N _ Np a l . 

""^ 36oo 36oo o • • 

Es ist aber Nal die in einer Stunde durch die 
Pumpe einzutreibende Luftmenge A:, und der Druck 
der Atmosphäre auf i Quadratfufs in Pfunden, oder 

p = i8oo, also 

k 

^£ = - . logiu n. 



II 

Wird hier für k der oben gefundene Werth ge- 
setzt , so erhält man 

£ = "-^— • " . logn. n. 

Hier könnte man veranlafst werden^ den Werth 
von n so zu besüramen, dafs für irgend einen Werth 
von [Li E ein Kleinstes wird^ allein wenn selbst jxsao 
gesetzt werden könnte^ so müfste n schon et- 
was über 5 und für einen nur etwas bedeutenden 
Werth viel gröfser werden. Wenn aber auch Luft 
von o^ eingepumpt würde^ so würde diese durch eine 
5fache Verdichtung schon eine Temperatur von 266^ 
erlangen, welche Temperatur schon die des schmel- 
zenden Zinnes überschreiten würde , und man würde 
daher bei einer bedeutend grösseren Verdichtung eine 
nachtheilige Wirkung der Wärme auf, den Apparat zu 
besorgen haben. Bei dieser Gränze aber würde man, 
wenn alle Theile des Apparates aus Materialien ver- 
fertigt sind, deren Schmelzpunkte nicht unter jenem 
d^s Messings sind, noch keine nachtheilige Wirkung 
zu befürchten haben. 

Setzt man daher n =5 5, wofür man hinreichend 

nahe 

logn. n = vQi erhält, 

so hat man für y = 66'5 und 

Es sey fiir einen besondern Fall 

K = 30005 ^'= — 10;'/ = i5 

m' = i5, und 

A^ = 3, so wird 

jjt :== 10 + i5 + i5 = 4o, und 

2 . 3ooo ' .^ 



Um daher eiaeo Rahm von 3ooo Kubikfuß^ bei 
einer Temperatur von i5^ (lootbeilig) zu erhallen^ 
würde ^ wenn die Temperatur der Atmosphäre lo^ 
unter o, und die Abkühlung in dem warm zu halten- 
den Räume ohne Wärmezutritt stündlich 2^ betragen 
würde 9 das mechanische Moment der zum Betrieb 
der Pumpe nöthigen Kraft =: 43 Pfund in einer Se- 
kunde auf I Fufs gehoben; dieses mechanische Mo- 
ttient würde jedocn ohne Nebenhindernisse nöthig 
seyn; rechnet man für dief^e noi^b um die Hälfte des 
gefundenen Werthes mehr^ so würde das mechani- 
sche Moment ==: 64 und dieses wäre das mechanische 
Moment der Kraft eines Menschen. 



• ' 



I 



IL 

■ 

Über eine bequeme Methode , den ^al- 
peiergebalt üu Schiefspulver aufzufinden« 

<■ ■ * 

Von 

F. B e ck e r^ 

k. Ii. Artillerie • Lieutenant« 



W enn die Nothwendigleit einer klugen Wahl 
der Bestandtheile des Schiefspulvers^ nicht sowohl in 
Ansehung ihres Mengenverhähnisies unter einander, 
' als insbesondere ihrer chemischen Reinheit 'und der 
Qualität der Kohle ; *— wenn ferner eine zweckmäs*^ 
sige und fleifsige Bearbeitung dieser Bestandtheile 
unerläf^Iich ist, um die Wirkungen des Fabrikats bei 
guter Verwahrung durch eine lange Zeit der Erwar- 
tung und dem Zwecke entsprechend zu erhalten : so 
schliefst sich der Anerkennung dieser Wahrheit un- 
willkürlich der Wunsch an, wie man sich bei Ein- 
lieferung des Schiefspulvers von der Befolgung der er- 
wähnten Bedingungen möglichst überzeugen könne. 

Zur richtigen Beurtheilung des Schiefspulvers' 
müssen jedoch nachstehende 4 Punkte gehörig gewür- 
digt werden, nähmlich: 

jiuns. Die Aufsuchung der beim ersten Anblicke 
wahrnehmbaren und leicht zu entdeckenden Eigen- 
schaften, d. i. die Farbe, die Gestalt und Festigkeit 
des Kornes, die Farbe des daraus erzeugten Meblpul- 



.4 

vers3 die schwere oder leichte Entzündüchkeit / die * 
Resullal;e der Verbrehnung, u. s. w. 

2**"*- Die GradiruDg des Pulvers auf seine Stärke, 
- wenn möglich in etwas bedeutenden Quantitäten. 

yem. £)^5 spez. Gcwicht des Pulvers, weil ein 
lockeres und scharfkantiges Pulver, wenn es auch 
schlechter wäre, schneller explodirt, und daherleicbt 
für den ersten Augenblick inebr Wirkung äufsern 
kanti, als ein kompaktes, und dem ersteren in seinen 
sonstigen Eigenschaften weit vorzuziehendes. 

^ten». £)jg chemische Analyse, weil ein lockeres 
Pulver, bei einer bedeutenden Anzahl der geschlage- 
nen Grade, doch eine geringere Menge Salpeter ent- 
halten kann, als vorgeschrieben ist, und weil bei der 
vorgeschriebenen Menge reinen Salpeters, und der 
zweckmäfsigsten Pulvererzeugung das Produkt eben 
nicht die meisten Grade schlägt, da die Härte und 
Rundung des Kornes, welche doch am Pulver gesucht 
werden, der schnellen Entzüi^dlichkeit entgegen sind, 
lind weil man die Ursache der geringeren Wirkung 
leicht dem muthmafslichen minderen Salpetergehalte 
zuschreiben könnte. 

.Es ist des Verfassers^ Absicht nicht, eine weitläu* 
figeiYergleichung der genannten 4 Untersuchungsbe- 
helfe aufzustellen, um so weniger, als es den Sach- 
kundigen ohnehin klar ist, dafs bei der näheren Be- 
leuchtung und Vergldichung derselben sich noch mehr 
Gründe ergeben müfsten, welche die Unentbehrlich- 
keit eines jeden insbesondere beweisen würden. Wenn 
es aber schon an und für sich nicht thunlich ist , Ei- 
nen dieser 4 Behelfe zu vernachlässigen, so scheint 
es um so willkommener zu sejn, den vierten davon, 
d. 1. die sonst mit so viel Schwierigkeiten verknüpfte 
chemische Analyse mit geringen Kosten, durch ein 
für alle Fälle anwendbares, kunstloses und praktisches 
Verfahren ersetzen zu können , weil es dadurch mög- 



IJ 



iich wird^ jene Irrungen xu berichtigen ^ welche bei 
der Anwendtuig der 3 ersten Fälle allein entstanden 
seyn könnten. Denn die Erfahrung hat uns belehrt^ 
dafs das bei der Uebernahuie dos -Schiefspulvers Er- 
hobene für die Folge nicht dasselbe bleibt. Könnte 
man aber die Resultate der chemischen Untersuchung 
mit der Empirie vergleichen , so würde man schon 
bei der Uebernahme der Wahrheit so nahe als niöf^^ 
licb^ und nicht in den Fall kommen^ Anomalien, 
welche sich in der Folge am Pulver zeigen^ vielleicht 
ans unrichtigen Quellen- abzuleiten« 

Da eine willkührliche Änderung im Schwefel- 
und Kohlenzusatze sich ohnehin durch empirische 
Prijfung bald zeigt, übrigens aber, wenn die Menge 
und Güte des Salpeters die vorgeschriebenen sind, 
bei ihrer gänzlichen Zwecklosigkeit kaum denkbar 
ist; — da ferner, wenn man die Menge des Salpeters 
im Schiefspulver auf direktem Wege genau anzugeben 
weifs, gleichzeitig, obschon auf indirektem Wege, 
die Summe des Schwefel- und Kohlcngebahes eben- 
falls erhalten wird , und von einer woblfeiien und 
leichten Untersuchungsmethode nicht füglich mehr 
gefordert werden kann: so möchte es genügen, blofs 
das Quaiitum des Salpeters im Pulyer aufzusuchen, 
und am Schlüsse mit salpetersaurem Silber auf seine 
Reinheit zu prüfen. 

• 

Der Zweck dieses Aufsatzes wäre demnach, ein 
Verfahren anzugeben, welches die kostbare chemi- 
sche Analyse gröfstentheils beseitigen, und selbst je- 
den der Chemie ganz Unkundigen in denStand setzen 
soU^ den im Pulver enthaltenen Salpeter auf eine 
sehr leichte An möglichst genau auszuforschen. 

In Anbetracht des Gesi^gten wäre nun Folgendes 
zu beobachten : 



Das zu uDiersiicbende Pulver vrird bei der Tem- 
peratur des siedenden Wassers getrocknet. Zu dier 
^em Ende gibt äfian etwas mehr als 4oo Gran davon in 
das (am Schlüsse dieses Aufsatzes erwähnte) Zylinder- 
glas ^ überbindet es mit Papier^ welches^ damit die 
Wasserdämpfe entweichen können ^ mit einer Nadel 
fleifsig durchstochen^ das Ganze aber in einen Topf 
mit Wasser gesetzt^ und durch eine Stunde im Sude 
erhalten wird. Der Topf hierzu soll nur so hoch 
seyn> dafs^ das Wasser aufsen am Zylinderglase über 
das Pulver reicbe> . damit : das Glas. nicht gehobeo 
werde. Zur Vermeidung jeder Gefahr des Explodi- 
rens 9 kann das Glas noch mit dem blechernen Trich- 
ter bedeckt werden. 

Hier kommt auch noch zu berücksichtigen y ob 
man das Pulver auf seinen Wassergehalt untersuchen 
wolle ^ weil es in diesem Falle vox und nach deni 
Trocknen gewogen werden müfste» In beiden Fällen 
werden von dem auf vorbesagte Art getrockneten Pul- 
ver 4oo Gran genau abgewogen^ und in einen wohU 
tarirten Glasstutzen gegeben. Das Pulver wird An- 
fangs mit einei* kleinen Menge möglichst heifseu Was- 
sers angefeuchtet^ und mittelst eines Glasstabes, oder 
in dessen Ermanglung mittelst eines Löffels von was 
immer fiir. Metall. durch 5 oder 6 Minuten fleifsig ge- 
rührt^ um die Körner zu zerstören^ oder wenigstens 
die Yermuthung zu entkräften^ als könnten die Kör- 
ner im Wasser unzerweicht bleiben. Während des 
Kührens hat man darauf zu sehen^ dafs von dem zer- 
weichten Pulver nichts verspritze. Das von dem ent- 
standenen Breie am Löffel Haftende wird in den Stu- 
tzen hinabgespült ^ und die Menge des zugesetzten 
heifseu Wassers nach und nach unter fleifsigem^ doch 
vorsichtigen Rühren auf i Pf. vermehrt. Auf der 
einen Wagschale mufs daher die Tara des Glasstutzens^ 
ferner i Pf. und ein 4oo Grangewicht liegen. 



*7 

Man vereinfacht die Arbeit, wenn man auf dem 
Glasstntzen die Stelle^ bis wohin i Pfund Wasser 
reicht 9 durch einen horizontalen Strich mit einem 
Feuersteine bezeichnet, um beim Nachfüllen des 
Wassers der gehegten Absicht sogleich nahe zu kom- 
men. Die letzten Tropfen können mit dem Löffel nach- 
gegeben werden, auf welche Art ohne Schwierigkeit 
genau gewogen werden kann. 

Die so^ bereitete Auflösung wird bis zu ihrem 
OberkiihJen öfters vorsichtig umgerührt, und nach 
beiläufig I Stunde erstlich auf ihr Gewicht geprüft, 
und das vom Wasser allenfalls Verdampfte ersetzt, 
feraer durch mehrmahliges wechselseitiges Überlee- 
ren aus einem Glase in das andere, fleifsig gemischt, 
endlich durch ein doppeltes Filtrum von Fliefspapier 
geseihet^ die erhaltene wasserklare Flüssigkeit aber 
meinem Gefäfse mit frischem Wasser auf 14"^ R. ab- 
gekühlt^ und das hierzu eigens vorgerichtete Zylin- 
derglas bis auf beiläufig i Zoll von seinem Rande da- 
mit angefüllt. 

Das aur Prüfung der Lätige bestimmte Aräometer 
zeigt, in dieselbe eingesenkt, den in der Auflösung 
enthaltenen Salpeter in Prozenten an. Hierbei kömmt 
zu erinnern , dafs das Aräometer in die Lauge getaucht 
und mit reinen Fingern, vorzüglich an jener Stelle, 
gerieben werden müsse, welche den Spiegel der Flüs- 
sigkeit durjchschneidet, damit sich keine Luftblasen 
daran ansetzen, und dessen freie Spielung durch nichts 
gehindert werde. Auch der Rand des Zylinderglases 
ist wohl zu befeuchten, damit die Flüssigkeit daran 
keine Erhöhung bilde. 

# 

Auf dem Aräometer sind die Prozente (Grade) in 
Zehntel getheilt, und letztere in einer Gröfse aufge- 
tragen, dafs man auf denselben noch ünterabibeilun- 
gen zu halben ZehnteUi mit freiem Auge bequem ent- 

JalifJ/. d^ yolyt. Instit, XVll. Ud. ^ 



i8 

nehmen kann. Ein solches halbes Zehntel =? o^o5 
beträgt in der Dosirung des zu untersuchenden Schiefs- 
'pulvers I Theil Salpeter. Denn zu Einem Pfunde 
Wasser werden 4oo Gran (z. B. Militär-) Pulver ge- 
nommen^ welche 3oo Gran Salpeter enthalten.. Es 
ist demnach das Gewicht der ganzen Auflösung =^7680 
Gran Wasser + 3oo Salpeter ^=^ 7980 Grane, und 
7980 : 100 =". 3oo : a: = 3,75 Salpeter. Die folgenden 
Dezimalstellen können zur Abkürzung der Rechnung 
{linweggelüssen werden, weil der dadurch entstehende 
Fehler sehr unbedeutend ist, und ohne Nachthieil 
des Aerars dem Piilvermacher zu Gute kömmt. 

Dividirt man dieses Resultat durch 75, als die 
Anzahl Theile des Salpeters in der lootheiligen Do- 
siriing des Militärpulvers, so ist der Quozient o,o5« 
Wenn man daher das auf dem Aräometer angezeigte 
Resultat mit 20 multiplizirt, so wird das Produkt die 
in 100 Theilen des untersuchten Pulvers enthaltene 
Menge des Salpeters anzeigen, welches für alle Pul- 
vergattungen ohne Unterschied gilt, auch wenn der 
Beobachter am Aräometer kleinere Unterabtheilun- 
gen, als die genannten halben Zehntel angenommen 
hätte. 

Hat man gleich, auf dem Aräometer die Einthei- 
lung in halbe und Yiertelzehntel unterlassen, um 
nicht durdh Anhäufung von Linien die Beurtheilung 
zu erschweren, so kann dessenungeachtet der Beob- 
achter dieselben noch immer bequem genug mit freiem ' 
Auge unterscheiden. 

Die Richtigkeit dieses Verfahrens läfst sich durch 
eine einfache Proportion allgemein erweisen. Es ent- 
steht hier nämlich die Frage : Wie grofs ist der Sal- 
petergehalt in einer festgesetzten Pulverlauge bei was 
immer für einer erhaltenen Anzahl Grade = m? 



«9 

Es hätte nach dem vorigen Beispiele das Pulver 
bei angenommener Dosirung zu 75 Theilen Salpeteri 
l\,oo Gran Pulver auf 1 Pfund Wasser gerechnet^ in 
der Auflösung bei i4 Grad R. 3,^5 Grade am Aräo- 
meter gexeigt, so ist . 

3,75 : m = 75 : a: ?=.30 m* 

Wenn demnach das zu untersuchende Pulver die 
Torgeschriebenen Beslahdtheile enthält^ so mufs die 
iuflösung 

des Scheibenpülvers . . . 4>o 
des Militärpulvers .... 3,75 
des Sprengpulvers .... 3^20 

oder 3,90 Grade 

«n Aräometer zeigen , je nachdem nämlich zum letZ'S 
teren 64 Theile einfach ^ oder 58 Theile doppelt ge* 
läuterten Salpeters genommen M^orden sind« 

Sollte indessen bei einem als gut bekannten Pulver 
das Resultat der Erwartung nicht entsprechen^ so 
möchte der Fehler in Neoenumständen ^ keineswegs 
aber in der genau befolgten Untersuchungsnielhode 
m suchen seyn^ zumahl diese Methode aus Versuchen 
hervorgegangen ist, welche sowohl mit heifsem als 
mit kaltem destillittem — oder mit Brunnenwasser, — 
nicht nur mit reinem Salpeter allein, sondern mit Korn- 
nnd Mehlpulver, in kürzerer und längerer Zeit, — 
eodlich auch noch mit einer Mischung von Salpeter^ 
Schwefel und Kohle nach der vorgeschriebenen Dosi- 
rang mehrfaltig vorgenommen, und stets übereinstim- 
mend befunden wurden, womit die gleichzeitig vor- 
genommene Analyse desselben Schiefspulvers überein- 
stimmte. Da bei der Anwendung von Kornpulver die 
Verstaubung beseitigt^ und beim heifsen Wasser die 
Auflösung befordert wird, so hat man das hier be- 
schriebene Verfahren jedem andern vorgezogen. Nur 
kömmt noch zu bemerken, dafs bei der Anwendung 
von heifsem Brunnenwasser der übrig ^ gebliebend 



30 

Rest des W^ss^rs^ welcher nicht zur Auflösung ge- 
nommen worden/ ebenfalls auf i4^ R. abgekühlt^ und 
mit dem Aräo^neter geprüft werden müsse^ daher die- 
ser Rest dem vorigen gleich^ nämlich i Pfund anzu- 
nehmen wäre. Das erhaltene Resultat wird einstwei- 
len vorgemerkt^ und von dem später aus der geprüf- 
ten Auflösung erhaltenen abgezogen. 

Mit der Überzeugung^ dafs das Pulver die vor- 
geschriebene Menge Salpeter enthalte, darf .man in- 
dessen nicht zufrieden seyn ; es mufs vielmehr die 
Lauge jedes Mahl mit sulpetersaurem Silber geprüft 
werden, ob sie von fremdartigen Salzen rein sey. 

Zu der in Rede stehenden Untersuchung werden 
nebst jenen , welche die Pulverbeamten bereits be- 
sitzen, noch nachfolgende Gegenstände erfordert, als : 
1 Siück Tarawage auf 2 Pfund ; 
I Einsatzgewicht zu i Pfund ; 
1 mit einem Fufse versehener Glaszylinder, ohne 

Fufs 10 Zoll hoch, und i^ Zoll im Lichten weitj 
I Stück 4oo- Grangewicht ; 
I Glasstab ; 
I Aräometer von Messingblech, worauf 4 Prozente 

aufgetragen sind. Ein Prozent kann beiläufig 1 Zoll 

oder etwas darüber betragen, und ist in loTheile 

getheilt; 
I blecherner Trichter; 
Fliefspapier nach Erfordernifs. 

Dem des Rechnens kundigen Artillerie- Offizier 
oder Pulverbeamten wird es ein Leichtes seyn, diese 
Methode nöthigen Falles mit der bekannten Untersu- 
chung des Salpeters auf seinen Gehalt an reinem sal- 
petersauren Kali mit dem Thermometer zu verknüpfen. 



m. 

Praktische Methode, die Oberfläche der 
nach Horizontal -Schichten aufgenommen 

nen Berge zu berechnen. 



Von 

Gabriel von Blagow ich, 

h. k. Berg - Kameral - Förster. 



w, 



Vorwort. 



enn man gleich in neuerer Zeit beinahe all- 
gemein *) davon abgegangen ist^ die schief streichen- 
den Bodenflächen nach ihrer eigentlichen Ausdehnung^ 
zum Behufe der ökonomischen oder forstmännischen 
Abschätzung, geometrisch bestimmen zu wollen^ so 
ist doch der Unterschied zwischen dem Flächeninhalte 
einer Bergoberfläche und der ihr entsprechenden Pro* 
jekiion oft zu bedeutend, und die Erfahrung, dafs 
die Bergft vorzüglich zur Holzproduktion geeignet sind^ 
zu oft gemacht worden, um nicht die Yermuthung 
hervorzubringen, dafs man sich hauptsächlich nur 
defswegen mit der Projektion begnüge, weil die bis- 
her angerühmten Messungsarten der Flächen nach ih- 
rer schiefen Lage blofs zu zeitraubend und kostspie- 
lig befunden wurden. Denn wenn der Forst-Taxaior, 
wegen relativer Ertragsfähigkeit, die Böschung des 

M _ - ~ - - - I Hl - - ^ 

*) M. s. Herrn Prof. Winklcr praktische Anleitung zum graphi- 
schen und geometrischen Trianguliren mit dem Mefstische. 
Wien 1B20. Seite 1 u. 2, Einleitung, 



22 

Waldbodens beriicksiciltigen mufs^ so kann die geome«* 
trische Bestimmung der Böschung und der zugehörigen 
jschiefen Flächen in forstlicher Beziehung nicht nutzlos 
seyn, weil im Verfolge der Gegenmeinung lediglich 
dem Taxator eine Arbeit^ von der man den Geometer 
enthob^ aufgebürdet würde. 

Wenn dagegen genau aufgenommene Berglarten 
dem Berg- und Forstmanne für das Ausstecken der 
Wasserleitungen, Wege, Holzhauc, dann für den Holz- 
transport und das Schürfen, wichtig sind, und für 
diesen Zweck bereits den Ersatz für die gröfseren Ko* 
sten einer vollkommeneren Aufnahme verbürgen ; — 
wenn ferner hoch dargethan wird, dafs bei solchen 
'Bergkarten die hier fragliche Inhaltsbestimmung der 
schiefen und gekrümmten Flächen lediglich ein Zweig 
der Kartenberechnung ist, welche ohnehin im Win- 
ter geschieht, so dürfte die vorliegende geringfügige 
AJ>handlung nicht ganz nutzlos seyn. 

Der Verfasser unternahm nämlich im Jahre iSsS 
eine Vermessung der königlich ausgeschiedenen 
Forstörter um Wozna, nach Horizontal -Schichten^ 
mit 5 Klafter vertikaler Höhe und der Böschungs^er- 
schiedenheit von Grad zu Grad. Er bat über diese 
Verm^ssungsart (aus dem Werke*) des k. k. Profes- 
sors Herrn Georg Winkler entlehnt) in jenem Ope- 
rate, welches er einem hohen Montan -Senate im 
Jahre 1826, dann in jenem, welches er im Jahre 
1827 seiner unmittelbaren Behörde vorlegte, abgehan- 
delt, und findet höthig — abgesehen. von der Verglei- 
chung mit dem diefsfällig rühmlichst bekannten Werke 
benannten Herrn Professors — bei vorliegender Schrift 
die Kenntnifs seiner in beiden vorbeuiinntenOperaten 
^egebenen^Abhandlung über die Bergaufnahme voraus 
ü^n setzen. 

*) Theoretisch - pralttisclie Anleitung zur Berg- Situationszeich- 
l^ung. Wien iSaS, bei /. Q, Heubncr* 



^3 

Übrigens warde diese Berechnungsmethode nur 
defswegen praktisch genannt , weil die ausübende 
Geometrie überhaupt nur eine Näherung zur theore- 
tischen Schärfe .gestattet. Verfasser betrachtet sie 
xwar als seine Erfindung^ weil seinem Wissen nach 
die in Quadrate eingetheilte Glastafel bisher nur zum 
Berechnen der projektirten Flächen angewendet wurde, 
doch iiberläfst er es in schuldiger Bescheidenheit ge- 
khrteren Männern vom Fache, zu entscheiden: ob 
er durch vorliegende Schrift etwas neues geliefert habe, 
oder nicht. 



Praktische Methode, die Oberfläche der mit 
Horizontal -Schichten projizirten Berge zu 

berechnen. 

§. 1. Wenn (Fig. i. Taf. I) allgemein AB die 
horizontale Basis, ot der Böschungswinkel, und AC 
die zu bestimmende Hypothenuse ist, so folgt: 
AC : AB = sin. tot. : cos. a, 

und es wird AC =s -^^j-^ — — seyn. 

§. a. Nun sey A ABC eine der beiden Grund- 
flächen von einem rechtwinkelig und senkrechten drei- 
seitigen Prisma, und es sey derBöschungs A cc, kon- 
stant = i5°j hinf;egen sey erstlich die Basis AB = 
10 Klafter, die Höbe des Prismai AD dagegen sey 
=: 1 Klafter, dann aber werde AB=ii Klafter und 
AD=^ lo Klafter angenommen. 

Die Grundfläche ADEB wird in Leiden Fällen 
-^^ AB X AD=i IG n Klafter seyn, und ein ähnli- 
ches Resultat wird sich auch fiir beide Fälle bei der 
Böschungsfläche ACFD ergeben, denn diese ist all* 
gemein 

j^ ^^^ ^sin.tot.X^B ^ .^ .^. sin tot. 



daher es völlig gleich gilt^ welcher von den beiden 
Faktoren == lo Klafter, oder= i Klafter gesetzt wird, 
weil jedes Produkt unverändert bleibt, falls man einen 
seiner Faktoren mit einer Zahl multiplizirt und den 
andern Faktor durch eben diese Zahl dividirt; und 
es ist also allgemein der Flächeninhalt einer schie- 
fen Ebene (^oder eines jeden Theils dieser 
schi efe n EbeneJ y gleich dem Flächeninhalte 
zugehöriger Horizontal-Ebene y multiplizirt mit dem 
sin. totus und getheilt durch den Cosinus des Bö- 
schungswinkels. 

§. 3. Die Figur ü. Taf. I. enthält die versinnli- 
cbeiide Anwendung des Vorigen. 

Hier siettt HCFG eine schiele Ebene vor, welche 
unter dem Böschungswinkel x streicht, und AB ED 
ist das zugehörige in Quadrate getheilte Horizontal- 
Parallelogramm. 

Es wird also vorerst der Flächeninhalt von 

HCFG=^{ABXAD)^: 
eben so 

^ , ■ sin. tot 

m'n'o'p' = {mn X op) -^^j^ i 
und ingleichen wird 



. sin. tot' sin, tot» 

Aauq s= wtsr - 



cos* a cos a 



= (ßa'XHq).... = (s't^ X r' s^) seyn. 

§. 4* Weil aber alles, was von Parallelogrammen 
behauptet werden kann, auch für Dreiecke, als de* 
ren Hälften betrachtet, gilt, ferner auch jede andere, 
durch gerade Linien begränzte Figur (Polygon) als von 
Dreiecken zusammengesetzt betrachtet werden kann, 
80 erhalten wir dadurch ein sehr einfaches Mittel, die 
wahre Ausdehnung der Bestände in Bergforsten , da- 



üS 



kme ein solcher Bestand einen gleichförmigen Bo- 
Mhiingswinkel behauptet, d. h. in einer nach allen 
Seiten ziemlich geraden Fläche streicht, ^u berech- 
ML Denn es wird, wenn derBesund Fig 3. Taf.L 
k der Karte Ti Qu. Klafter im projizirten Flächenin- 
halte ansi^eiset und konstant den A « in seiner ~ 



tchong behauptet, % [J^ X -^7^« »ein wahrer Fla- 
ehenraom seyn. 

§ 5. Weil aber jene Bergoberflächen, welche Holz 
zu produziren vermögen , nach allen möglichen hori- 
sontalen und vertikalen Durchschnitten, immer nur 
wellenförmige Konturen weisen, so ist leicht zu ent- 
nehmen , dafs ein solcher Bestand (§• 4« > ^) nur von 
sehr geringem Flächeninhalte seyn darf, um ihn als 
eine gerade Fläche ansprechen zu können ; daher es 
I)ei näherer Betrachtung unerläfslich nöthig wird, je- 
den vorkommend gröfseren Theil einer Bergoberfläcne 
(2t) in so kleine Quadrate und Dreiecke zu zerlegen, 
dafs jedes derselben füglich als eine gerade Fläche be- 
trachtet werden kann, und jede dieser kleinen Flä- 
chen nach ihrem eigenen Böschungswinkel, wie 
m^n^ o^p* (3) zu berechnen. 

§. 6. Diese Methode (§. 5), die Oberflächen der 
Berge zu berechnen, welche beim ersten Anblicke 
etwas weitläufig scheint, läfst sich bei einer nach Ho- 
rizontalschicbten genau aufgenommenen Bergkette, 
wie nachfolgend gezeigt wird, ganz einfach bewerk- 
litelligen. « 

§• 7. Aufgabe. Das Polygon Fig. 4* umfasset 
nach der Projektion einen Flächenraum von ^GiSg'S 
Qu. Klafter, und die über dieser Fläche liegende Be^g- 
kuppe sey von Grad zu Grad für 5 Klafter Schichten- 
hohe^ durch horizontale Wellenlinien (Schicbtenringe) 
aufgenommen, während i Zoll s=] 100 Klafter der Maf' 



a6 

t 

Stab fiir 'das Ganze ist. — - Man soll hieraus die wirk- 
liche Oberfläche des Berges praktisch berechnen. 

Auflösung. Man schneide in eine Glastafel Fig. 5. 
ein Quadrat von 4o markirten '^) Zollen Unifang ^ ziehe 
dann die Theihingslinien^ um Qu. Zolle sichtlich 
zu erhalten^ wojnach noch jeder solche Qu. Zoll aber- 
mahl in IOC gleiclfe Quadrate getheilt wird^ und end- 
lich all diese «eingeschnittenen Linien , um sie noch 
sichtbarer zu machen^ mit Zinnober-Oehlfarbe einge- 
rieben werden. 

Diese somit erhaltene Berechnungsscheibe ist fiir 
alle Kartenmafsstäbe vom gröfsten^ bis jenem^ wo der 
«Zoll =: 100 Klafter ist^ gleich anwendbar^ daferne 
man nur den daraus folgenden Flächeninhalt der Ein- 
heit^ d. i. des Yo-6 Q"- Zolles bestimmt hat. Ist näm- 
lich I Zoll =^ 4^ Klafter zum Mafsstabe angenommen^ 
so ist dieser ^ J^ Qu. Zoll = 4 X 4 = i6 Q"- Klafter ; 
bei dem Mafsstabe i Zoll= 5o Klafter, wird jedes 
solche Quadrat 5X5 = aS Qu. Klafter u. s. w., und 
ist I Zoll =100 Klafter, so wird es lo X lo = loo 
Qu. Klafter enthalten j für einen hoch kleineren Mafs- 
stab aber taugt diese Berechnungsscheibe eben so 
wenig , «als solche Mafsstabe selbst zu ökonomischen 
Vermessungen. 

Diese Bereclinungsscheibe wird nun so auf die 
Karte gelegt, dafs die eingerissenen Linien unterhalb 
kommen, somit die Zeicbnung gleichsam berühren, 
und dinn wird die Tafel so lange gerückt, bis diese 
Netzlinien die wenigsten Bruchtheile (von welch letz- 
teren weiter unten abgehandelt wirdj längs dem Um- 
fange des Polygons ausweisen. 

*) Die unter Fig.,5 diese Glastafel vorstellende Fläche ist we^en 
Beschränktheit d£s Baumes nur in 20 QuadratzoH gctheiU, 
und enthält daher (ängs d^m Umfange nur 18 markirte Zolle. 



«7 



Nan i/vird jedes Quadrat nach dem' Boschangs- 
^nke]^ unter welchem es streicht^ in nebige T'abelleji. 
eingetragen^ wornach alle unter gleichem Böschungs- 
winkel streichenden Quadrate zusammen addirt wer- 
den ; diese Summe wird mit dem der Böschung ent- 
sprechenden Ausdrucke, (hier ( loo Qu.Kl. X— ^-^') 

welches von i^ bis 4^^ zum voraus berechnet ist, mul« 
tiplizirt, und die Summe aller somit erhaltenen Pro- 
dukte wird (wie solches bemerkte Tabelle weiset) den 
gesuchten Inhalt der Bergoberfläche mit 81899*98 
\\L Klafter geben. 

§. 8. Folgerung. Wenn nun dieses nach der 
Projektion 76159*5 Qu. Klafter fassendes Polygon in 
ein Quadrat von gleichem Rauminhalte (3u. 4) umwan- 
delt^ gedacht wird, so beträgt eine Seite dieses Ho- 

rizontal-Quadrates y ''^' '^'^"^ "" = 2 44086205, wel- 
ches zugleich auch der Logarithmus von einer der bei- 
den horizontalen Unifangslinien des diesem Quadrate 
entsprechenden schief liegenden Rechteckes seyn 
wird. 

Ist aber auf diese. Weise eine von zwei parallelen 
und gleichen Seiten des schief liegenden Rechteckes 
bekannt, so wird der Logarithmus von einer der schief 
streichenden Umfangslinien dieses Rechteckes 

AC = Zog^. 81,899^98 — ""^3 ' "^ = 491327902 

— 2*44o862o5 

und es wird also ^ C= der entsp. Zahl von 2*47241697 
seyn, und nachdem wii^ nun mit der schiefen Länge 
zugleich die Hypothenuse AC des Dreieckes Fig. 3 a. 
Taf. I-, dessen Horizontal-Kathete AB eine Seite des 
Quadrates ist, gefunden haben, ferner aber 

AC : AB = sin. toU : qos^ cc 
sich verhält^ so folgt, däfsi 



38 

Log. COS. X = Log. sin. tot. =3 z0'ooooopoo 

+ yJB = a-44o88ao5 
+ d.E. Log. JC= 7 02758303 — xa 

== 9*96844508 ist, 

woraus sich der Böschungswinkel cc = 31^34' 4o'^, 22 
ergibt. 

Hätte man demnach vorliegende Bergoberiläche 
nach einem mittleren Böschungswinkel berechnen 
wollen, so hätte dieser mit ai^ 3o' angenommen wer- 
den müssen, um ein praktisch gleiches Resultat zu 
erhalten^ denn setzt man diesen mittleren Böschungs- 
winkel = ao^ f so erhält man zur schiefen Fläche 
8io47'3 Qu. Zoll, setzt man ihn aber = aS^, so er- 
geben sich 84o33*7, folglich verglichen mit der prak- 
tisch-wahren Oberflache, d. i. 81,899*98 Qu. Zoll, im 
ersteren Falle um 852*68 Qu. Klafter zu wenig, und 
im letzteren um 21 32*73 Qu. Klafter zu viel; woraus 
zu entnehmen, wie gewagt die oberflächliche Annahme 
eines mittleren Böschungswinkels bei Bergkuppen und 
den sie begränzenden muldenförmigen Verthalungen 
ist, besonders aber dann, wenn man die Verschie- 
denheit der Böschung dabei noch auf 5 zu 5 Grade 
beschränkt. 

§. 9. Bei Ausübung dieser Methode , die Berg- 
oberfläche zu berechnen, wird, um eine gröfsere Ge- 
nauigkeit zu bez^wecken, Folgendes zu beobachten seyn : 

1) Ist zu ersehen, dafs.sich längs der Begrän- 
zung a&, Äc,... des Polygons öÄcrfe Fig. 6. Taf.L, 
meist nur Bruchtheile von Quadraten ergeben. Diese 
Bruchtheiie werden nur ganz zuletzt nach Achtthei- 
len geschätzt, und nach ihrem Böschungswinkel, oder 
auch nur von 5 zu 5° klassifizirt. Die hieraus unter 
einem Böschungswinkel duroh den Zusammenzug er- 
haltenen ganzen Quadrate endlich werden (wie z. B. 



^ 



8.7. 4-5| in der zweiten Kolonne der Tabelle J^ 



anter ^5^) gehörig eingetragen. 

ff 

2) Die inner dem Polygon liegenden ganzen Qua- 
drate werden nach willkürlicher Reihenfolge abgele- 
sen nnd in bemerkte zweite Kolonne der Tabelle A 
nach dem beobachteten Böschungswinkel eingetragen, 
wornach jedes abgelesene Quadrat immer mit einem 
Punkte bezeichnet wird. Indessen wird es sehr zweck- 
mafsig seyn, wenn man mehrere Quadrate , welche 
neben einander liegen und unter gleichem Böschungs- 
winkel streichen, auch (wie in Fig. 6 gewiesen wird) 
gemeinschaftlich abgezahlt in die Tabelle A einträgt, 
und dann , wie z. B. die 6 Quadrate um k mit Tinte 
begranzt, indem man dann, wenn man sieb während 
d^ Abzählen geirrt zu haben glaubt, nur immer die 
letztabgezählten Quadrate, welche noch nicht mit 
Tbtebegränzt sind, zu revidiren braucht. 

3) Es bringt sonach doppelten Vortheil, wenn 
die Glasuf el so auf die Karte gelegt wird , dafs die 
ebgerissenen Netzlinien die Zeichnung berühren, 
indem sich dadurch erstlich dasVerhähnifs der Schich- 
tenringe zu den Netzlinien nicht mehr nach dem ver- 
änderten Augpunkte modifiziren kann ; dann aber die 
oberhalb zu liegen koofimende Rückseite der Glastafel, 
auch das hier unerläfslich nöthige Bezeichnen mit 
Tinte zulässig macht. 

4) Die Berechnung des Flächeninhaltes der hori« 
tontalen Projektion eines jeden Bestandes ist aus mehr- 
fachen und allgemein bekannten Gründen überhaupt 
unerläfslich; hier jedoch gewährt es noch einen be- 
londern Yortbeil, wenn sie mit dem Zirkel oder Be- 
redinnngsapparate vorläufig geschah, indem hiernach 
die Böschungsberechnung, wie folget, rektifizih wer- 
den kann : 

Der horizontale Flächenraum des Polygons 



3o 

Fig. 5 beträgt nach der Berechnung mit 

dem Zirkel 76159*5 Qu. KI., 'welches 76i'595 

der hier als Einheit angenommenen 

Quadrate ä 100 Qu. Klafter = y^ö Q^* 
ZoU beträgt. 
Es wurden jedoch (laut Kolonne 3 in der 
Tabelle ./) einschlüssig der längs dem 
Umfange des Polygons sich ergeben- 
den Bruch theile . ; . i . . . 767' 
solche Quadrate von der Berechnungs- 
scheibe wirklich abgezählt^ daher die 
bei Abschätzung dieser Bruchtheile be- 
gangenen Fehler in Summa ... • . 5'4o5 
oder praktisch genommen . . v . 5 
ganze Quadrate betragen, welche bei jenem Winkel^ 
wo die meisten Quadrate vorkommen, und wo di^ 
meisten Bruchtheile (zu ganzen Quadraten zusammen- 
gezogen) eingeschaltet wurden, hier also bei ^5^ (wie 
in der Kolonne a. mit — 5 ersichtlich gemacht) abzu- 
ziehen sind. 

5) Wenn die Berge halbkugelförmig oder senk- 
recht-kegelförmig wären, so würden die Schichten- 
ringe konzentrische Kreise bilden; weil sie jedoch 
durchgehends keine derartig regelmäfsige Figur bil- 
den, so werden auch die gedachten senkrechten Ab- 
stände zwischen jeden zwei Schicbtenringen ein fast 
beständiges Konvergiren oder Divergiren derselben 
ausweisen, wie z. B. die unterste Schichte der Fig. 7 
Taf. I. durch diese wechselnden Abstände ihrer bei- 
den Schichtenringe 5, 7, 8, ii und 17° Böschung 
abnehmeti läfst, wobei jedoch wesentlich gefehlt 
würde, wenn man inner dem Dreiecke mnp die Bö- 
schung zu 70 abnehmen wollte, obwohl die Distanz 
mp ganz richtig 7 Grade weiset; denn liefse man aus 
dem Punkte m eine Kugel Ober das Modell frei rollen^ 
so. würde sie sicher nicht nach p , sondern nach n 
gelangen, d. h. der kürzeste^ Abstand vom Punkte m 
JBuw uxiterxi5cl2ichtennnge^od«rdie stärkste Böschung, 



3i 

-wird die Richtungslinie ihrer Bewegung gehen, und 
nacht dieser Richtung und Länge von m n mufs. die 
Böschung ahgeuommen werden. Strenge genom* 
men kann daher die Böschung von 5^ erst längs kl 
anfangen, und höchstens um eZ/ie Reihe f^oZ/er Qua- 
drate üher ab gegen rp greifen; längs mn aher wird 
diese Böschung hereits ii^ zum Mafse haben. Setzt 
man ferner in r die eine Zirkelspitze, während man 
durch Kreisbögen abermahls die kürzeste Entfernung 
und zwar 'jetzt von r, zum untern Schichtenringe 
sucht, so wird man rp^ welcher 9° entsprechen, er- 
halten, wornacli man endlich längs .r 7^, und längs 
v6° bekömmt; doch unterliegt die Richtung von x.y 
und ab anderen Gesetzen, als jene von mn und rp^ 
worüber in der Bergzeichnung selbst abgehandelt wird. 

Hiermit sind demnach die Fehler gewiesen, wor- 
ein man bei dem Ablesender Böschung verfallen kann; 
doch ist damit zugleich auch der Grad von Genauig- 
keit dargetiian, welchen diese Methode zulässig macht. 

6) Es wurde (§. 7) gesagt, dafs diese in to^ Q*^» 
Zoll getlieilte Berechnungsscheibe für i" = 100 Klaf- 
ter und alle gröfseren Mafsstäbe gleich anwendbar 
sey, welches aber so genommen werden mufs, dafs 
die Genauigkeit des^Resultates mit dem Kartenmafs- 
stabe ungefähr im quadratischen Verhältnisse wächst. 

Eben für gröfsere Mafsstäbe sind auch die gan- 
zen Quadratzolle sichtbar markirt, indem sich z. B. 
heim 4o Klafter - Mafsstäbe und einem fiir diese Be- 
rechnung günstigen Terrain gar oft ein ganzies Joch 
(=3 I Qu. Zoll) unter vöUig gleichförmiger Böschung 
ergeben wird. 

Sollte man jedoch durch wiederhohlte Versuche 
gefunden haben, dafs diese in ^^^ Quadratzoll ge- 
theilte Berechnungssqheibe für den 100 Klafter-Mafs- 
stab hinlänglich genaue Resultate gibt^ so käme &a 



3a 

erwägen, dafs eine in -/^ Quadratzolle getheilte Be- 
rechnungsscheibe genau dieselben Resultate beim l\o 
Klafter-Mafsstabe abwerfen wird^ während man sonach 
weniger Quadrate zu zählen hat^ wodurch den Beir-* 
rungen abermahls engere Grannen gesetzt sind, und 
auch die Berechnung vereinfacht wird y indem hier-* 
durch jeder Faktor in der dritten Kolonne der Ta- 
belle A Q\ Mahl kleiner ausfällt. 

7) Die Tabelle A läfst entnehmen ^ dafs , wenn 
die RechteclLe in der Kolonne 3 gehörig eingetragen 
sind, und ihre Summe (m. s. 4« ^^ diesem §•) rektifi- 
a^irt ist, die Arbeit, welche ^ch dem Geometer noch 
erübrigt, lediglich in Multiplikationen und der schlüfs- 
li<^en Addition aller Produkte besteht. Wenniudes^ 
sen so mannigfaltige Böschungen, wie bei der hier 
absichtlich so gewählten Aufgabe vorkommen, so dürf- 
ten auch diese Multiplikationen noch zeitraubend ge- 
funden werden, daher zur weiteren Vermeidung von 
Beirrungen und ungemeinen Beschleunigung dieser 
Arbeit, die zum Behufe derk. k. Katastralvermessung 

, bestehenden Multiplikationstafeln empfohlen werden, 
3¥oroach die in der Tabelle A z. B. unter dem i8. 
Böschungsgrade vorkommenden Faktoren 
34Xip5'i5 = 24 (io5+o"i5) — 252o + 3*6o =2533,6 
(laut Pag. 4i) 2um Produkte geben, und die in der 
Tabelle voAommenden ^4 Multiplikationen in 25 Mi- 
nuten verrichtet wurden. 

8) Die in der vierten Kolonne der Tabelle be- 
rechneten Faktoren sind für alle vorerwähnten Karten- 
m^fsstäbe (4o°, 5o^ und ioo<^ per i Zoll), ohne ei- 
ner Veränderung zu unterliegen , gleich anwendbar, 
daferne die Berechnungsscheibe darnach konstruirt, 
(m. s. 7.), nämlich jeder Quadratzoll beim 4o Klafter- 
Mafsstabe in 25 gleiche Quadrattheile getheilt wird, 
deren sonach jedes fortan 100 Qu. Zoll enthält, und 

die unverändert^ Formel 100 Qu. Zoll • — — ^ gibt. 



33 

9) Übrigens ist diese Formel f i oo*Qa.21oIl — — j 

in der vierten Kolonne vorliegender Tabelle von Grad 
EU Grrad nur mit zwei Dezimalen entwickelt^ um Je- 
nen« welche keine Multiplikationstafeln haben , die 
RecDDung in etwas zu erleichtern} auch wird bis* 
merkt y d^fs diese entwickelten Rechtecke^ nach Aus- 
nahme der, dem i6., i^.» 18. und 20. Grade ent- 
sprechenden, immer mn einige fios Q"* Klafter g&» 
ringer angesetzt wurden, damit nur die zu berech* 
nende iBergoberfläche qher unter der Wahrheit bleibe, 
als sie überschr^^^, welches man auch bei der Ab- 
' nahipe. der Boscbimg. vpn der Glastafel nie aulser 
Acht lassen darf. 



T ab e 11 e 

zur Berechnung der Bergoberflächen 

für den Mafsstkb 1 "Wiener Zoll =100 Klafter. 



ii 
II 



Streichen 



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10 

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48 

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00*00 

00*01 

oo*'o6 
00*1 3 
00*24 
oo'38 

00*55 
00*75 
0Q*98 
01*24 

01*54 

01*87 
02*28 
03*63 
o3 06 
o3*52 



2.3oo< 



904*95 



1012*4 

ioi5'4 
71309 

1 43 1*23 

236o'49 
4951 68 1 

1966B8I 



Jiiktb. a. piAyl. tn*tit. XVII. Hd. 



34 



beträgt 



7. 8. >«. 

». 17. is, .. 7 I 4. < 

o.iD,..a.i.i9.3.f.|B.7.4.5 
e.6.9,5.m, I I 

4- 
>5. >i, 



io4-«3 
104-57 
io5i5 

105-76 
iob-43 

107-1* 
107-85 
108-63 
109-46 

110-33 

I1.-26 
112-23 

113 25 
114-33 
115-47 
116-&6 
117-91 
119-23 
120-63 



l36-() 

1 28-67 
i3o'54 

■ 32-5 
i34 56 

136-73 
139-01 
»41-42 



8426-43 
036 56 
25a3'6 
1374-8Ö 
7875-0- 

2891-97 
2264 85 
2607-1 

7443-28 

15,446-2 

1001-34 
4489-3 

1 345-75 

6581-79 



Die Recbteclic; deren li. 
frojeliDon für ein jede» solche 
Becliteck 100 [J° zurEinheitange. 
nommen beträgt 



IV. 

Beschreibung eines Instrumentes (Opto- 
meters), um die Kurzsichtigkeit oder 
Weitsichtigkeit der Augen zu messen. 

Von 

S. Stampfe Py 

Prof. der prakt. Geometrie am k. k. polyt. Institifte« 



(Mit Fig. 8 auf Tat I.) 



JLlie fiir den praL tischen Optiker^ so wie für je« 
den Menschen, der Augengläser zw gehrauchen ge- 
zwungen ist, wichtige Aufgabe, den Grad der Weit- 
sichtigkeit oder Kurzsichtigkeit des fehlerhaften Au- 
ges mit hinreichender Genauigkeit zu hestiramen, ist 
schön vielfach zu lösen versucht worden. Allein die 
verschiedenen in Vorschlag gebrachten Methoden ge- 
währen wegen der Natur d^s Auges nicht die ge- 
wünschte Genauigkeit, indem dasselbe innerhalb ge- 
wisser Gränzen sich jedes Mahl heim Anblicke eines 
Gegenstandes schnell so adjustirt, dafs es diesen Ge- 
genstand deutlich sieht. Erst dann, wenn der Feh- 
ler des Auges, z. B. Kurzsichtigkeit, so grofs ist, dafs 
derselbe durch die Flexibilität der Theile des Auges 
nicht mehr kompensirt werden kann, sieht dieses 
nicht mehr deutlich. Von dieser Fähigkeit des Au- 
ges, sich dem Abstände des angeblickten Gegenstan- 
des gemäfs schnell zu ändern, kann man sich auf mehr- 
fache Art überzeugen. Blickt man von einem nahen 
Gegenstande, z. B. von einem Buche, in welchem man 
liest, schnell auf entfernte Gegenstände , so erschei- 

3 ^ ' 



3Ü 

non ietztere im ersten Augenblicke undeutlich. Noch 
auffallender zeigt sich diese Wirkung bei einem Fern- 
rohre oder einem Mikroskope , deren Okular mit ei- 
nem Fadenkreuze versehen isll Stellt man das Oku* 
lar SO; dafs das Bild eines geeigneten Objektes nicht 
^anz in die Ebene des Fadenkreuzes fällt ^ sondern 
etwas vor oder hinter dasselbe, so erscheint dem Auge 
da^ F^dqnkreuz deutlich ;i das Bild aber undeutlich^ 
weiin nian die Aufmerksamkeit vorzugsweise auf erste- 
res richtet ; richtet man aber diese auf das Bild , so 
erscheint plötzlich das Büd deutlich, das Fadenkreuz 
undeutlich, »5 dafs man -wechselweise willkührlich 
bald das, eine bald das andere Objekt deutlich sehen 
kann. Diese Veränderungen des Auges fijr Gegen- 
stände in verschiedenen Entfernungen gehen mit grös- 
serer Leichtigkeit vor sich, wenn die Vorstellung über 
die jedesmahlige 'Entfernung gleichzeitig eintritt, als 
wenii letzteres nicht der Fall ist. 

t .... 

Aus diesen Betrachtungen ergeben sich nup von 
selbst die Schwierigkeiten, den Grad des Fehlers bei 
einem kurz- oder weitsichtigen Auge mit bedeutender 
Schärfe zu bestimmen, daher denn auch, wie gesagt^ 
die bisher in Vorschlag gebrachten Methoden meisten» 
ziemlich unsicher sind. 



*- ^ 



> Das gewöhnliche Verfahren der Optiker, den 
Brillenkäufer mittelst eines Buches die Entfernung be- 
stimmen zu lassen, in welcher' derselbe am besten 
und bequemsten lesen kann, ist sehr unsicher; nicht 
viel schärfer ist die Methode, mittelst einer Convex«^ 
Unse von 3 bis 5 Zoll Brennweite den Zweck zu er- 
reichen, indem man durch dieselbe ein geeignetes 
Objekt, z. B. eine feine Zeichnung, betrachtet, und 
den Abstand so wählt, bis man das Objekt am schärf- 
sten sieht, indem auch hier die Flexibilität des Auges 
eine hinreichend genaue Bestimmung des besten Ab-» 
siaades nicht zul'iüu Auch das iron du Bois QfeiS'- 



37 

handluogen des Vereins zur Befördemng des Gewerb- 
fleifses in Prenfsen , 1 826 , 5. Lieferang) angegebene^ 
übrigens sinnreiche Verfahren^ die zweckmalsigsten 
Augengläser auszuwählen, dürfte kaum eine gröfsere 
Genauigkeit gewähren. Weit zuverlässiger ist schon 
folgendes Yeriahren : man mache in einem Kartenpa- 
pier zwei parallele kleine Spalten , welche durch ei^ 
aen etwa j Linie breiten Streifen des Kartenblaues 
getrennt sind^ und halte dasselbe so vor das Auge, 
dafs durch beide Spalten zugleich Licht auf die Pu- 
pille lallen kann, so wird man alle Gegenstände, wel- 
che äuiser der eigentlichen Sehweite sind, mehr oder 
weniger verworren und undeutlich sehen, indem 
zwei getrennte Bilder zugleich auf der Netzhaut ent- 
stehen. Hält man nun z. B. eine Schrift in eine sol- 
che Entfernung, dafs man selbe vollkommen deutlich 
sieht, seist diefs die Seheweite des Auges. Noch si- 
cherer ^ird diese Methode , wenn bei der Betrach- 
tung des Gegenstandes die Vorstellung über dessen 
wahren Abstand möglichst beseitigt wird. 

Das Instrument, welche^ ich nun vorschlage, um 
den Zweck vielleicht mit einer gröfsern Genauigkeli zu 
erreichen, iSt in Fig. 8, Taf.L abgebildet, ab cd ist eine 
Rohre von etwa 10 Zoll Länge, in welcher sich eine 
zweite efgh von derselben Länge nach Art der^jug^ 
fernröhre verschieben läfst. Bei ad ist eine Konvex* 
linse eingesetzt , die etwa 5 Zoll Brennweite hat, und 
bis auf zwei schmale Einschnitte, welche die Okular^ 
Öffnung bilden, ganz verdeckt ist. Diese beiden Spal* 
ten sind unter sich parallel, und ihr Abstand oder 
iler dazwischen befindliche Streifen bat o,4 ^^^ ^^ Li; 
nie in der Breite. Die Breite und Länge der Spalten 
ist mehr willki^hrlich ; ich habe erstere etwa \ , letz* 
tere gegen 3 Linien gemacht. Die zweite oder innere 
Röhre ist bei eh durch ein Blech geschlossen, \h wel- 
chem sich eine Spalte von böcbstßns -^^ Linie Breite 
befindet, die beim Gebraudie mit der Okularöffnüng 



38 

paralliel seyn mafs. Man kann defshalb auf dieser 
Röhre einen mit ihrer Axe parallelen Rücken anbrin- 
gen, der in einer am Ende cb der äufsern Röhre be- 
findlichen Nute läuft, und zur parabelen Führung 
dient, 'ßeifg ist das. Ganze durch ein mattgeschliSe- 
nes Planglas geschlossen. Hält man nun das Instru- 
ment gegen das TagesHcht, so wird das bei ad hin- 
einsehende Auge zwei parallele lichte Streifen sehen, 
deren dunkler Zwischenraum immer kleiner wird, je 
weiter man die innere Röhre herauszieht, bis derselbe 
endlich ganz verschwindet, und nur eine feine, scharf 
begränzte Lichtlinie sichtbar ist. Zieht man die Röhre 
noch weiter aus, so kommt die Trennung wieder mehr 
und mehr zum Vorschein. Ein Kurzsichtiger braucht 
die Röhre weniger auszuziehen als ein Weitsichtiger, 
bis die dunkle ZwischenUnie verschwindet. Auf der 
Auszugsrohre befindet sich eine Skale, welche unmit- 
telbar die Brennweite d^s tauglichsten Augenglases 
für jene Person angibt, welche selbe bis zur Ver- 
schwindung der dunkeln Zwischenlinie auszielit. Diese 
Skale 'wird am besten auf folgende Art erhalten. 

Man bestimme die Stelle m /i, bis zu welcher ein 
fehlerfreies Auge die Röhre ausziehen mufs, praktisch, 
indem man mehrere Personen von anerkannt gutem 
Gesiphte den Versuch wiederhohlt vornehmen läfst, 
den jedesmaligen Auszug mit einem Zirkel genau 
xnifst, und aus allen das Mittel nimmt. Es mufs er- 
innert werden, dafs man durch allmähliches und stä« 
tiges Ausziehen dasVersch winden hervorbringen müsse, 
nicht aber, wenn man zu weit gegangen ist, durch 
einiges Zurückschieben, sondern man mufs im letz- 
tern Falle die Röhre wieder weit hinein schieben und 
den Versuch wiederhohlen. . 

Bei dieser Vorsicht wird dasselbe Auge bei Wie- 

derhohlung des Versuches die Röhre immär nahe 

gleich weit ausziehen. Bei der Bestimmung der Stelle 



mn für ein Instrument dieser Art^ welches ich in 4n 
Werkstätte des polytechnischen Institutes verfertigen 
liefs^ trafen die Versuche von fünf jungen Mänoern 
▼on gutem Gesichte so nahe zusammen^ dafs die 
wahre Stelle kaum um o.oa Zoll unsicher ist^ und die 
gröfsten Abweichungen vom Mittel nicht über y^ 2^11 
betragen« 

Nun sey für das fehlerfreie Auge die Brennweite 
«p, der Abstand der Spalte eh vom Okularglase 
sssdi für ein fehlerhaftes Auge sey die Brennweite 
ssp* , der cutsprechende Abstand der Spalte tsad-^jc, 
und die Brennweite des Okularglases ^^g, so ist be- 

p-'g-d (•) 

P' g d + x ^^f 

Soll nun das fehlerhafte Auge Gegenstände^ wel« 
che das fehlerfreie Auge deutlich sieht ^ eben so gut 
sehen ^ als dieses^ so mufs selbes ein Glas von der 
Brennweite =J vorsetzen, wodurch die aus der Ent- 
fernung d kommenden Strahlen eben so einfallen^ als 
kamen sie aus dem Abstände =f{-f or^ woraus dann 
folgt 

^ = ^+7~2 ♦ • • • • (3) 

Setzt man die Werthe von — aus (s) und (3) ein- 
ander gleich^ so findet man 

* "— TÜTJ • • f . f . • (4) 
welche Gleichung in 

abergeht, wenn f negativ bt, oder die Brennweite 
eiaer Konkavlinse vorstellt. 



4o 

) SefM man in (4) f^^f ihch nnd nach die Brenn* 
.mreicen loo^ So^ (m> eta 2>olf^ so erhält man die Ab- 
stände dieser Theilpunkte von der Linie m n gegen 
eh hin^ mithin die ganze Skale auf dieser Seite. Setzt 
man eben so in (5) fiir / nach und naeh die negativen 
Brennweiten i€K)iy 80, 60, eto., so wird dadurch die 
Skale von mn gegen /§" hin erhalten* Die Figur ent- 
hält wegen Kleinheit des Mafssubes nicht alle Theil« 
ftriche^. die sich am wirklicfaen lostrmaente anbrin- 
ge» lassen* 

, . Man erhSit auf diese Art, vne man sieht, die 

:;ante Skale. ohne Keotttnifs der Brennweite des Oku;|- 
arglases^ blofs mittelst der genau bekannten Auszngsr 
weite für das fehlerfreie Auge. Diese letztere mufs 
an jedem besondern Instrument^ eigens gesucht wer- 
den^ weil nur dadurch die etwaigen Verschiedenhei- 
ten in der Breite und im Abstände der Okularspalten 
unter sich/ so vvie in der Breite der Spalte bei eh 
unwirksam gemacht, und solche Optometer (um das 
Instrument so zu nennen) übereinstimmend hergestellt 
werden können. Ich bin durch Erfahrung überzeugt, 
dafs man an jedem besonderd Instrumente den ange^ 
zeigten Weg zur Fesitsetzung der Skale einschlagen 
müsse, indem aus den vieffachen angestellten Versu- 
chen sich ergab ^ dafs bei einerlei Okularglas derAh- 
stand d veränderlich sey, je nachdem man die Breite 
der Spalte bei eh oder den Abstand der Okttlarspalten 
unter sich, wenn auch nur sehr wenig, ändert«' Will 
oder kann man dieGröfse d nicht unmittelbar mit ge- 
boriger Schärfe messen, so kann selbe auch auf fol- 
gende Art gefunden werden. Nachdem man die Aus- 
kiigwcite durch mehrere Versuche mit nöthiger Schärfe 
bestimmt hat, befestige man voir der Okuläroffnting 
^e Konv^xlinse von etwa ^3 bis 5 Zoll Brennweite, 
und bestimme abermahls durch dieselben Personen 
die Auszugweite. Ist nun die genau gemessene Dif- 
ferent der beiden Auszug weitenis»^ Brennweite der 



4i 

torgeseuten Linse^ scharf gemessen, =s:f^ so bat maa 
a: « -rr-j, woraus dss^x-jr \/fx + i or* folgt. 

Der einfaohe Gebrauch des Instrumentes ist nun 
folgender : 

i) Zieht ein fehlerhaftes Auge dasselbe bis zur 
Verseil Windung der- dunkeln Zwiscbenlinie so aus^ 
dafs die einfache Lichtlinie scharf hegränzt erscheint^ 
so gibt die Skale unmittelbar die Brennweite des fiir 
dieses* Auge tauglichsten Glases an, indem dieses Glas 
die Gegenstande dem Auge gerade mit jener Deutlich- 
keit seigt, wie selbe den fehlerfreien Augen ohne 
Glas erscheinen. Man kann, um ein genaueres Resul- 
tat %Xk erhalten , aus mehreren Versuchen ein Mittel 
nehmea. Macht man den Versuch an beiden Augen, 
so wird man sehen, ob beide gleiche Gläser erfor- 
dern ; diefs ist weit seltener der Fall, als man glaubt* 

^) VS^ird der Versuch bei vorgehaltenem Augen- 
glase gemacht, so mufs die Auszugsweite auf m^i tref- 
fen^ wenn das Glas für das Auge das zweckmäfsigste 
ist; wo nicht, so zeigt die Skale jenes Glas an, wel- 
ches zur gänzlichen Entfernung des Fehlers noch vor- 
gehalten werden mufs. Zeigt die Skale auf ein Glas 
von gleicher Art mit dem vorgehaltenen^ z. B. auf ein 
Hohlglas^ wenn das vorgehaltene auch ein solches ist, 
so ist das^ Augenglas zu schwach, im Gegentheile aber 
zu stark. Z. B. ein Kurzsichtiger zieht das Instrument 
bei Vorhaltung seines Augenglases bis zum Theilstri- 
che — 4o AU^J ^6^n QA^lS ist demnach zu schwach, 
und es würde erst durch Vorsetzung eines zweiten 
Hohlglases von 4o Zoll Brennweite die gehörige Stärke 
erhalten.^ - 

3) Ist das Auge so beschaffen, entweder weil es 
fehlerfrei ist, oder durch Vorsetzung eines geeigne- 



42 

ten Augenglases, dafs die Auszugs weite auf m/i fällt, 
so läfst sich mittelst dieses Instrumentes auch die 
Brennweite jedes andern Brillenglases sehr einfach 
finden. Man setze nämlich selbes vor die Okularöff- 
nung, und ziehe die Röhre bis zum Verschwinden 
der Zwischenlinie aus, so gibt die Skale unmittelbar 
die Brennweite des vorgehaltenen Glases an, und 
zwar für Konvexlinsen zwischen mn und/g, für Kon* 
Lavlinsen zwischen mn und eh. 

Beim Gebrauche mufs das Auge gehörig mitten 
vor der Okularöfihung stehen, und die feine dunkle 
Zwischenlinie mufs in der Mitte des Lichtstreifens 
verschwinden. Der Versuch wird defshalb wesentlich 
erleichtert, 'Wenn die Auszugsröhre leicht bewegU'ch 
ist; noch genauere Resultate aber erhält man, wenn 
das Instrument auf eine zweckmäfsige Art gegen das 
Tageslicht befestigt ist, und die Auszugsröhre mittelst 
eines Getriebes stätig bewegt werden kann. Diese 
stätige und gehörig schnelle Bewegung der Auszugs- 
röhre ist eine wesentliche Sache, wenn das Instrument 
gehörig genaue Resultate geben soll; denn bleibt man 
beim Ausziehen stellenweise stehen, so bestrebt sich 
das Auge sogleich , der, wenn auch unrichtigen, Ent- 
fernung geiiiäfs sich zu adjustiren, so dafs diese Eigen- 
schaft des Auges auch durch gegenwärtiges Instrument 
dargethan wird. Man ziehe nämlich selbes bis zum 
sehr nahen Verschwinden der dunkeln Zwischenlinie 
aus , und hefte das Auge scharf auf dieselbe, so wird 
sie bald gänzlich verschwinden, ohne dafs die Röhre 
weiter ausgezogen worden wäre. Nimmt man das In- 
strument vom Au^c, und läfst dieses etwas ausruhen, 
so wird man die Linie, wie anfangs, wieder erblicken. 
Sollen demnach die Vertu^he mit diesem Instrumente 
gehörig genau ausfallen, so mufs die Bewegung stätig 
und mit gehöriger Schnelligkeit vor sich gehen , und 
das Auge darf sich nicht in einem ungewöhnlichen 
oder ermüdeien Zustande befinden, 



43 

Hinsichtlich der zweckiDafsigen Einrichtung der 
Skale will ich schlüfslich noch folgendes bemerken. 
Es lassen sich nämlich mittelst eines einzigen Okular- 
glases nicht alle möglichen Konvex- und Konkavglä- 
ser darstellen, wie schon aus den Formeln (4) und (5) 
sich ergibt. Denn ist z. B. die Länge von mn bis zum 
weitesten Auszug der Röhre oder die gröfstmögliche 
Länge der Skale von mn gegen eh hin s=3 1, so ist 

l =3 

woraus der kleinste Werth von 

folgt« Je gröfser also d ist, desto kleiner ist l^ und 
um so weniger weit kann die Skale der Konvexlinsen 
die kleinen Brennweiten angeben. Setzt man z. B. 
(durch gehörige Wahl des Okularglases) die Stelle mn 
in die Mitte der Röhre, so wird ^ = /, und die klein« 
ste durch ^as Instrument angebbare Brennweite der 
Konvexlinsen wird gleich der ganzen Länge der Röhre. 
Um daher die Skale der Konvexlinsen weiter herab- 
zubringen ^ mufs man die Stelle ttiti bedeuteAd aus 
der Mitte gegen /g* hin wählen. 

Bei dem angefertigten Instrumente beträgt defs^ 
halb die Länge der Skale von mn gegon /g 3,70, je- 
ner gegen eh hin aber 5^ Zoll. Die Konkavgläser 
können hingegen vollständig selbst bis zu 1 Zoll Brenn- 
weite vorgestellt werden. Von der andern Seite ist 
es wieder wünschenswerth, dafs d grofs wird, weil 
dann die Skalen einen gröfsernMafsstab erhalten, folg- 
lich dieTheilstriche weiter aus einander kommen und 
augenfälliger werden. Um demnach das Instrument 
zum praktischen Gebrauch vollständiger zu machen, 
halte ich es für zweckmäfsig, zwei Okulargläser anzu- 
bringen, welche sich auf ähnliche Art, wie bei den 
kleinen Handfernröhren, leicht verwechseln lasse». 



44 

und deren Brennweiten etwa 7 ZiOll und 2} Zoll be- 
tragen. Nun wird fiir beide Gläser die Stelle mn 
des Auszuges für fehlerfreie Augen gesucht^ und durch 
die so erhaltenen Werthe d, d' die Skalen berechnet^ 
wobei man fiir die schwächere Okularlinse die voll- 
ständige Skale gegen das äufsere Ende der Röhre hin 
erhält y und selbe auch gegen das innere Ende hin^ 
oder für die konvexen Brillengläser so weit fuhrt^ als 
es angeht. Die zweite für die stärkere Okularlinse 
bestimmte Skale braucht man nur von dort an wirk- 
lich aufzutragen^ wo die erstere Skale aufhört. Durch 
diese Einrichtung erlangt man den Yortheil^ dafs der- 
jenige Theil der Skale der Konvexgläser, wo die 
Theilstriche enge zusammen fallen y einen bedeutend 
gröfsern Mafsstab hat^ als die zweite Skale haben 
würde^ und dafs dennoch diese letztere von der Stelle 
an^ wo sie die erstere fortsetzt, eine ziemlich augen- 
fällige Theilung erhält. 



V. 

Versuche über die Reibung und Abnü- 
tzung (Abreibung) der Oberflächen 

der Rörpen 

Von 

Georg Rennte^ £sq. F. R. S. 

(Vorgelesen in der liojal Society den la. Jan! 1828.) 

Frei aus dem Englischen (Philosophical TYansao 
tions of the Rojral Society of London j for the 

jear 182 9. Part. \) 

Ton 

A. damBurgj 

Professor der höheren Mathematik am k. k. poljrlechn« Inttituto. 



JL/ie gegenwärtige Abhandlung enthalt snm Theile die 
Ergebnisse aus einer Reihe von Versuchen, welche im Jahre 
1^25 zur Bestimmung des Widerstandes, welchen Körper 
in ihrer Bewegung durch die Flächenreibung, und von Mit« 
teln von verschiedener Dichte, erfahren , geinacht wurden. 

Aus der Aufmerksamkeit, welche diesem wichtigen 
Zweige der mechanischen Wissenschaften gewidmet wurde, 
SQ wie aus den vielen , zu verschiedenen Zeiten, erschiene- 
nen Abhandlungen zu schliefsen , sollte man diesen Gegen- 
stand bereits dermafsen ins Reine gebracht wähnen, dafs es, 
nur sehr wenig noch hinzuzufügen geben könne. Allein die 
noch immer unter den Naturforschern obwaltende Verschie- 
denheit der Meinungen hierüber, so wie die Schwierigkeit, 
die bis hieher gediehenen Lehren auf richtige und befriedi- 
gende Grundsätze zurückssnführen, machen mich vielmehr 



46 

geneigt aozunehmen , dafs wir diesen Gegenstand nur noch 
unvollkommen kennen; was wohl hauptsächlich in der gros- 
sen Mangelhaftigkeit der Kenntnifs der Materialien, und in 
der Unmöglichkeit liegen mag ,* diese einer genauen geome- 
trischen Messung zu unterziehen. 

Bei einer früheren Gelegenheit sind mehrere Eigen- 
schaften der Körper hinsichtlich ihres Vermögens, der Ein- 
wirkung yoii eeirreifsenden Kräften widerstehen zu können, 
untersucht ^nrordeu *); als Mafs dieses Widerstandes ergab 
sich die Summe und Beschanenheit' der getrennten oder aus 
ihrer Stelle gebrachten' Theilchen. Der Zusammenhang 
aber, welcher zwischen diesem Widerstände und jenem Statt 
findet, der aus der Verschiebung oder Trennung der Flä- 
chenrauhigk^iten bei bewegten und mit einer gewissen Stärke 
gegen einander gedrückten Körpern hervorgeht, soll in der 
gegenwärtigen Udtersuchung nachgewiesen werden; ein 
Widerstand, der mit dem Cohäsionszustande eines Körpers, 
aufweichen gegejnüberliegende und entgegengesetzte Kräfte 
einwirken , Ähnlichkeit hat. « 

Die von den Experimentatoren gemachten Versuche 
wurden selten so weit getrieben , dafs dabei ein Brechen 
oder Losreifsen der Hervorraguirgen eingetreten wäre ; diese 
wurden vielmehr im Allgemeinen auf die Definition be- 
schränkt, wekhe die Naturforscher gewöhnlich von der 
Reibung geben : nach welcher diese die nöthige Kraft ist, 
um den aufiiegenden oder drückenden, bewegten Körper 
beständig in einer schiefen Richtung zu erheben, und nach 
welcher ferner die reibenden Flächen als ein Aggregat von 
schiefen Ebenen , welche gegen einander in abwechselnder 
Aufeinanderfolge wirken, anzusehen sind. Nach dieser An- 
sicht mufs die Reibung als eine Funktion von den Neigungs- 
winkeln dieser kleinen Flächen oder Hervorragungen , und 
dem Elementarbau der Körper erscheinen, und das Polieren 
kann in den Körpern nichts anderes als die Verminderung 
dieser Hervorragungen, ohne ihre Krümmungen oder Beu- 
« gungen zu verändern , bewirken ; wefshalb auch in beiden 
Fällen ein und derselbe Kraftaufwand erforderlich seyn 
mufs ^). Nach dieser Hypothese mufs man natürlich anneh- 

*) Experiments ort the Strength of Materials» — Philosophical 
Transactions 1817. 

') Lesl i'e's Experimental PhUosophy. 



47 

men , was auch durch die Erfahrung bestätigt wird , dafs 
der Betrag der Beibung unmittelbar von der elementaren 
Beschaffenheit der Körper abhänge; und obgleich die Lehre 
Ton den schiefen Ebenen die Ursache Ton dieser Art Wi- 
derstand unter gewissen Umständen leichter erklärt, so zeigt 
doch schon die oberflächlichste Untersuchung der Körper 
diese Uneben- oder Bauhigkeiten unter den mannigfaltig- 
sten Figuren und Gestalten. Der Betrag der Beibung wird 
sofort Ton dem Drucke, der Annäherung oder yielmchr 
dein Ineinandergreifen der Hervorragt] ngen und Vertiefun- 
gen , und endlich Ton der Beschaffenheit der Flächen ab- 
hängen , welche in den faserigen, weichen und harten Kör- 
pern vorkommen. Um die* Unebenheiten bei gegebenem 
Drucke, bekannter Flächenausdehnung und Geschwindig- 
keit EJi übersteigen ,^ beugen oder loszureissen , wird ein 
Terhaltnifsmä(siger Kraftaufwand erfordert, und nur die ge- 
hörige Schätzung dieses unter gegebenen Umständen Statt 
findenden Aufwandes , kann zur richtigen Beurtheilung der 
Wirkung oder Leistung einer Maschine führen. 

Die Natur der Beibung hat die Aafmerksamkeit der 
meisten Schriftsteller, welche über die Mechanik geschrie- 
ben haben, Ton Amontons an, der im Jahre 1699 zwei Dis- 
sertationen erscheinen liefs, bis auf Coulomb und Fince 
herab, welche in den Jahren 1779 und 1784 die ausgebrei- 
tetsten Untersuchungen reranstalteten, in Anspruch genom- 
men 0* ' -^niontons war der Erste, welcher eine Theorie zu 
entwickeln, und diesen Gegenstand der Bechnung zu unter- 
werfen Tersuchte; er behauptete, dafs die Beibung nur 
durch Yermehrung des Druches , keinesweges aber auch 
durch die .Yergröfserung der Flächen vermehrt werde ^). 
« In einem späteren Memoire , welches durch mehrere Ver- 
suche bereichert ist, die an Holz und Metallen, aufweiche 
man Federn yon gegebener Stärke drücken liefs, gemacht 
wurden , zieht er ähnliche Schlüsse, mit dem Beisatze, dafs 
die Beibung den dritten Theil des Druckes betrage , und 
diese sowohl bei Holz wie bei Metallen gleich grofs sej, 

*) Auch verdienen die ausgedehnten , mit den Coulomb' sc\\en 
ziemlich ähnlichen, Versuche des Ximenes (Teoria e praiica 
delle r^sistenze de' solidi ne* loro attriti, Pisa 1782^ eine 
besondere Erwähnung. Anm. d. Übers. 

*) Sur la Force des Hommes et des Chevaux , et de !a Rest- 
, stanee caus6 dans les Machines. 

\ 



48 

wenh SchmieriBn dabei angew€tnd€t werden. £r schlofs üu- 
gleich, dafs die Reibung mit der Geschwindigkeit zu- und 
abnehme, und nach dem Gewichte oder Drucke der reiben- 
den Theile, so wie nach den Zeilen und Geschwindigkeiten 
der Bewegung wechsle* Dieser Hypothese folgten die mei- 
sten Naturforscher nach Amontona , besonders aber De la 
Hire *), welcher sich selbst von der Richtigheit der Schlüsse 
durch mehrere Versuche überzeugte. Indefs wurden diese 
von Lambert bezweifelt, ohne diese Zweifei jedoch durch 
Yersuche zu bekräftigen. Paren^ brachte in seiner Propo- 
sition der Sphären über diesen Gegenstand eine Untersu- 
chung bei, welche sich auf die Bestimmung des Winkels 
des Gleichgewichtes, d. i.. des Neigungswinkels einer schie- 
fen Ebene , auf welcher der ruhende Körper eben .zu glei- 
ten anfangt, gründet ^) Der berühmte £tf/er.nahm in ei- 
ner tief gedachten Abhandlung ^) die Reibung als Funktion 
oder als abhängig von d^r grofseren oder geringeren Annä-^ 
herung der Rauhigkeiten der Flächen an, welche durch 
Druck in Berührung gebracht vk erden, und sehätzt 9 wie 
schon Amontons gethan, den Widerstand auf Vs dieses Dru- 
ckes. Über die Wirkung der Geschwindigkeit war er nicht 
ganz im Reinen, bemerkte indefs, dafs sich im Aügenblieke^r 
als der Körpes über die schiefe Ebene zu, gleiten anfange, 
dieGröfse der Reibung zum Drucke auf die Ebene yerhalte, 
wie der Sinus des Elevationswinkek sich zum- Cosinus des«» 
selben verhält ; sobald aber der Korper einmahl in Bewe»-i 
gung sey , so werde die Reibung um die Hälfte yerminderU 
Muschenbroek und Andere waren der Meinung, dafs die Rei** 
bung mit der Fläche zunehme. Bossut unterschied i^wei Ar^ 
ten der Reibung, deren eine den durch das Gleiten, die an-* 
dere den durch das Wälzen entstehenden Widerstand be» 
greift ; nach ihm hat die Zeit darauf Einflufs , steht aber 

— — ^^»^ H — ^i^M I I KM^— ■ II I I «^M^i^^l—— 1 I I I — Jl^— ^— — ^I^W— ^J— 1^— ,» 

/ 

1) Afdmoires de VAcad^rhie des Sokmces de Berlin^ 

2) Siehe auch: Bulfinger, Comm, Petrop. Tom, IL Wird 
der ElevationsvFinkel der schiefen Ebene, d. L^der lileinste 
Winkel , bei welchem der Börper au gleiten anfangt , oder 
der gröfste , bei welchem er sich gerade noch halten kann, 
mit ^ bezeichnet, so ist der RcibunsscoefTicient p=<aitg. o, 
so dafs die Reibung des betreffenden Körpers , wenn die 
drückende Kraft P neifst, durch ji P dargestellt wird. So 
fand z. B. Perronet (Mim, de PAcad* tjbqj fär Back- oder 
Ziegelsteine bei einer mittelmäfsig polirten Ebene denBuhe- 
winkel f = 4o<^, welches nahe [i=.*8 gibt. Anm. d.Üb. 

') Memoires de l'Acad, des Sciences de £er/i/t,(vom Jalure 1748)* 



49 

weder mit dem Dracke noch mit der Masse im VerhältDirs. 
BrUson *) yersachte eine Tabelle für die Reibungscoefficien* 
ten za entwerfen, um 4ai'aoui die Reibung für verschiedene 
Substanzen angeben zu können; sie. jst jedoch wegen Man- 
gel an gehörigen Versuchen für die Anwendung unbrauch- 
bar. DesaguUers betrachtete die Natur der Reibung mit 
grofser Aufmerksamkeit , Torzüglich aber in Bezug auf die 
Steifheit der Seile. Er führt die Versuche des Camus als 
diejenigen an f welche am besten geeignet seyen, die Sache 
aufsuhelien ; es sind indefs diese Versuche in einem au klei- 
nen Mafsstabe gemacht worden , als dafs sich daraus rich- 
tige Sohlfisse a'bleit^.o lif^fsen. Man könnte leicht noch die 
Ansichten yieler anderen ausgezeichneten Forscher, wie die 
Ton Leihnitz^ Varignon^ Leupold, Bulfinger, dann Bernoulli', 
Ferguson, Rondelel, Gregorjr ,, Leslie , ' Young , Olii^ier *) 
ms. w. anführen; indefs yerdanken wir hauptsächlich Herrn 
Coidoinb die richtigen Kenntnisse, die wir jetzt in dieser 
Sache besitzen. 

Nachdem die Akademie der Wissenschaften zu Paris 
im Jahre 1779 über die Gesetze der Reibung so wie über 
die Wirkung der Steifheit der Seile neue und im Greisen 
ausgeführte Versuche verlangte, welche der Berechnung 
Ton jtfaschinen zum Grunde gelegt werden können , so un- 
ternahm Coulomb im Arsenal yon Rochefort eine grofse Reihe 
Ton Versuchen, welche er im Jahre 1781 unter dem Titel: 
^Theorie des Machines simples, en ajrant igard au Frottee 
^ment de leürs Parties et a la Roideur des Cordagesu ^) be- 
kannt maöhtie. Dieses Memoire zerfallt in zwei Theile, da- 
Ton der erste die Reibung von übereinander hingleitenden 
Flachen , der zweite aber die Steife der^ Seile und die bei 
drehender Bewegung yorkommende Reibung behandelt. 
CottZo/n5 ' beginnt seine Untersuchung mit der Reibung an 
ebenen Flachen, die er von einem doppelten Gesichtspunkte 
ins betrachtet : entweder sollen die durch längere Zeit in 
Berührung gewesenen Flächen durch einen in der Richtung 
der Berfihriingsebenen liegenden Zug losgerissen oder ge- 
trennt werden, oder es soll die Reibung für einen gewissen 
Grad der Geschwindigkeit, mit welchem sich diese Flächen 



») Traiid de Fhjrsique. 

>) Sur. le$ diversts espices de Froltements etc. (wurde nicbt gc 
druckt). 

s) Mimoires des Stu^ans itrangers» 

Jaluib, «• poljt. lun. XVU«Bd. 4 



62 



jj^ahf in arithmetischer, .wenn die letz&re in geometri 
scher Progression zanimmt. 



i. 



Diese Coulom ('sehe Abhandlung ist überhaupt durch 
viele yerschied.eiie und interessante Versuche erlauiert, und 
bildet in der That das schäubärste.Werk, so wir.äbeü die- 
sen Gegenstand besitzen ')• ;., .^ i 



< « fl » * ; • ■ 



.., . Jpx Jahre 1784 *) bemüht,e sjch Dr. Fince,AvLrch meh- 
rere fiiehr sinnreiche Versuche, das Gesetz der.V.erzjögerung 
xnitsammt der Qröi^e und W^rJ^ng.^^r Rei|>ujDest^^gQhen zu 
bestimroen., Die Ergebnisse wären; dafs.siqii qle B<eibung 
Ib^i harten in Bewegung begriffenenXörpern'wie e^negleich- 
{drmig verzögernde Kraft vorhalte, daGs Kinjgegen bei Lei«^ 
nen oder Wollenzfcuge die Verzögerung, mit aer Geschwin- 

.digkeit zunimmt '); dafs die 'Aeibüng beiläufig y4^c^ I^i^u* 
ckei beträgt, aber in einem ^kleineren Verhältnifs, ^Is die 
liAence der IVtässe oder das Gewicht zunimmt ; daf^lwenn 
^ie Fläichen innerhalb. i*qi ii und .)o'o6: 1 tariireff , die 
kleinste FläcKe auch die wenigste ^Eleibung gibt 3 iih^ end- 
lich, dafs die Cöhäsion auf dieBeibung einen grofsen Ein«^ 
flufs äufsere. 

Im Jahre .1786 , und später noch, . machte der verstor- 
bene Rennie mehrere Versuche über die Beibnng und .den 
Widerstand bri Schweren Ma5k)hinen. Die Resultate waren 
unter verschiedenen Umständen verschieden: in'defs schien 
es, als ob der 'Widerstand im Verhältnifs der Menge der 
in Bewegung gesetzten Alasqhinentheile zugenommen' hätte. 
In einem Beispiele aber war'^diese letztere Zunahme im Ver- 
hältnifs voii 1 :5 eingetreten, während der Widerstand von 
' Ys Auf Vio ^^r aufgewendeten Kraft herabkam. . ' 



1) Die von Coulomb über diesen so wie über mehrere andere 
wichtige Gegenstände bekannt gemachten Memoires, findet 
man gesammelt in dem trefflichen Werke : » Theorie des Afa- 
cßtifi'eif simples, «A ajrant dgard awProttement de leitrs par- 
lies ei a la roideur des Cordages j parCA, Coulomb etc. 
NouPelle j^dition, a laquelle on a ajouti ett, Paris 1821. 

Anm. d. übers. 

2} Philosophical Transaciions of the Ä. S. of London^ for the 
jrear 17Ö5. rol. 75. Part. 1. Aniia. d. Übers. 

5) Bei mit Papier überzogenen Flächen finden sieh dieselben 
Besuitate, wie bei harten Körpern. Annu.^d. Übers* 



IKese Abweichang oder Anomalie, im Vergleiche mit 
dem Flächenrerhältnifs in den gegenwärtigen Versuchen, 
kann nur durch die Unregelmäfsigheit in der Bewegung, und 
Schwierigkeit, in zusammengesetzten Maschinen eine gleich- 
seitige Wirkung hervorzubringen, erklärt werden. Es wur- 
den aber auch die Resultate durch das Einwirken von Zu- 
fälligheilen, welche keiner Rechnung unterworfen werden 
können, gestört; so wie auch noch einige der Ableitung 
zum Grunde liegende Elemente nicht hinreichend bekannt 
waren. Der Widerstand wurde auch durch das Verkehren 
der Richtung der Bewegung vergröfsert. Die Geschwindig- 
keiten , w.elche sehr gering waren, und kaum bis auf 3 FuTs 
(per Sek.) gesteigert wurden , schienen hierauf keinen Ein- 
flufs zu haben ; allein die Widerstände bezogen sich haupt- 
sächlich auf verschiedene Artea von Maschinen. 

■ 
t ■ 

Die von Herrn Boistard M über das Gleiten der Steine 
angestellten Versuche, um daraus das Gleichgewicht der 
Gewölbe und Bogen zu entwickeln , fährten ihn auf den 
Schlafs , dafs das Verhältnifs der Reibung zum Drucke ein 
konstantes sey, und dafs die Reibutig, welche im Allgemei« 
nen Vs ^^^ Druckes betrage, durch die Rauhigkeit der Flä- 
chen nicht geändert werde. 

Aus ähnlichen Versuchen schlofs Rondelet ^): 

1. Dafs, je rauher die Steinilächen sind, desto gröfser 
die Kraft seyn müsse, um diese zu bewegen. 

' s« Dafs die Reibung um so bedeutender seyn müsse, je 
gröfser das Gewicht der gleitenden Steine ist. Da sich 
indefs die Unebenheiten abreiben oder losbrechen las- 
sen , so mufs das Maximum der nöthigen Kraft , um 
die Reibung zu überwinden, jener gleich seyn, welche 
dieses Brechen bewirken kann; dabei mögen die Steine 
was immer für ein Gewicht besitzen. . 

3. Dafs diese Kraft eher dem Verhältnifs der Härte, als 
jenem des Gewichtes der Steine folgen müsse. 

4» Der Betrag der Reibung variirte von Vs ^^* Va des Ge- 
wichtes der Steine '). 



») JRecueil d*E$periences et d'Ohservations etc, sur le Pont de 
Nemours, 

2) VArt de hätir. Tome HL i8o8. (Recherches et expdriences 
pour itahlir la thiorie des vodtes, p. 289.^ ' " 

3) Jtondelet %ehr9uchte bei seinen Versuchen: Tärallelepipeden 



56 



tihen eine Waf^hale aufgehangen wurde , um durch deren 
Belastung die Körper tnit einer beliebigen Stärke gegen ein- 
ander drücken zu können. An diesen Schlitten oder glei- 
tenden Block wurjJe eine Schnur befestiget, diese über eine 
Bolle geführt und am andern Ekide mit einer Wagschale 
versehen , so , dafs durch deren Belastung der Block in Be- 
wegung gebraeht werden konnte, pie bei den Versuchen 
Torgekommenen Erscheinungen sind , wie die beigefügten 
Tabellen ausweisen, genau aufgezeichnet, und daraus die 
gehörigen Schlüsse gezogen worden. 

» 

Tabelle I. 

'Yersnche über die Beibnng einer 3 Quadrat- 

Boll haltenden Tuchfläche. 



Drückendes Gew. 


Nöthiges Gewicht, um diese 


ycrhaltnia. 


auf die Fläche. 


zu bewegen. 


zahlen. 


'.lli^i. Schwärmer einfacher ÜMimir (BL Single KersejrmereJ' 1 


1 Pfuiul; 


1 Pfund, 6 Unzen. 




a » 


« » . 4 » 




5 V 


4 » a » 


i«ai 


lO 9 


6 » 4 )» 


^ 1*60 


ao » 


9 « i3 » 


a»o3 


a8 » 


i3 » a » 


a*i3 


56 » 


ao V 11. % 


a7o 


Nro.4. Superfein Blau. 1 


1 Pfund. 


t Pfund, 3 Unzen. 


« 


9 y 


a » la » 




5 » 


5 » 3 » 


f 


lO » 


8 » 4 » 


i*ai 


ao 9 


la » 11 » 


i'57 


a8 » 


i5 » 5 » 


i-8a 


66 » 


aa » it .» 


«•47 


Nro.3^ Grcäl>er gewalkter Kasimir (DrahMilledl 


lerseymerc). 


Pfana. 


Ff. ü. 




1 


1 11 




a 


a 11 




5 


5 3 




lO 


fMtote aook • 1 A Pf. g«r\ . ^% 
£i>leita>g 4ar Beweg./ 7 >^ 


1*38 


lO 


fing an aach einer i tttftn* \ 1 a 1 
digeBlIalie in Gang ■«/ 19 1 1 
komme.. i(, 7 




30 

/ «8 


1*70 


1 66 


a5 3 


a-aa 



5? 



1 Drückendet Gew. 
1 auf die Flache. 


Ndthiges Gewicht, um diese 
au bewegen. 


VerhäUnifs. 
aahlen* 


1 Nro. 4- Grobes Jagdhicb (Drah Kersey * Hunter) 


M. 


1 Pfund, 

9 9 

5 9 
lO 9 
90 9 
28 9 

56 9 


1 Pfund, 6 Unaen« 
19 i5 9 
3 9 89 
5 9 49 

89 II 9 
10 9 09 
19 9 3 9 


i«o3 

1-43 
1-90 
9 'So 
9*8o 
9*99 


Nro. 5. Starke 


s grobes Tuch fStrong Drob). 




1 Pfund. 

« 9 

6 9 
10 9 
so 9 
%B 9 
56 . 


Pfand, i5 Unaen. 
19 89 

3 9 9 9 

4 * . 11 9 
79 11 9 
99 19 9 

17 9 14 » 


1*06 
1*33 
1*60 

9l3 

9'6o 

»•87 

3m3 



Bemerkungen. 

I. Bei faserigen StoflTen, wie Tach, Termindert sich die 
Beibang in dem Mafse, als das drückende Gewicht 
Tergröfsert wird *). 

9, Die Reibung ist, wenn alles übrige gleich bleibt, bei 
feifien Tüchern gröfser als bei groben. 

3. Die Reibung nimmt mit der Zeit sehr bedeutend zu. 

4. Der Betrag der Reibung beläuft sich yon '/a des Dru- 
ckes bis über den ganzen Druck hinauf. 

1} Jagdtuch heifst in England eine Art von schmalen Tuches, 
welches, da es den Regen gut abhält, sich besonders au Jagd« 
kleidem eignet ; es hat bei der Vollendung , statt der heis- 
aen, nur eine kalte Presse erhalten. 

Kersey ist ein tiichahnlicher , geköperter und stark ge- 
walkter Wollenseug. Anm. d. Übers. 

9) Die in der Tabelle angegebenen Vcrhältnirsaahlen sind die 
Quotienten aus de,m drückenden durch das bewegende Ge* 
'wicht. Beseichnet man nämlich das erstere mit d^ das leta- 
tere, die Gröfse der Reibung, mity*, und die entsprechende 

Verbal tnifseahl mit f^; so Ist 7 ss p oder di/ssv:i. Da 

nun bei einer Zunahme von d nach der Tabelle auch v erös« 
aer wird, so wird das Verhältnifs «2:^* immer mehr, fallend, 
odber y gegen d immer kleiner. Anm« d. Übers. 



58 



Tabellen. 
Versuche mit grobepi gewalktenKasimir (Nr.3). 



3i 

JS SCO 



Bewegendes 
Gericht. 



Sammtlicher 

durchlaufener 

Raum. 



Zeit in 
Sekunden^. 



Bemerkungen. 



Eine 9 Quadratsoll grofse Fläche. 



Pf. 
1 



B 
10 

90 



1 



Um. 

8 



ZolU 



d 



5 



5 



4 

6 
9 



3 

7 
7 



{ 



45 




halb.Weg in 17 Sek., gani» in 26 

17 «7 
ai 3o 



Mittel TOB 3 V«rt. 



33 

»7 
«9 
43 
3o 



53 
3o* 

45 
63 
5o 



Von I Pf. bU « Pf. 
ist die AdhtVsioB 

Srdfser , als das ' 
rUckende Gew. I 
auf der Flaoke* 



Die Gesell windig« 
keiten sehr irre- 
gulär. 



Die Gesehwindig- 
keiten sehr irre- 
guUr. 



* Beteiehoen die 
Versuche» bei de* 
nen di'eGesehwtn- 
digkett am mei* 
sten gleichförmig 
war. 

Sehr nnregelmäs« 
sige Resultate ; 
vielleicht daher, 
weil die Tuchfa- 
Sern frflher sind 
xusammenge- 
drflckt worden. 



Eine 18 Quadratsoll grofse Fläche. 



i3 6 



Pf. 
%o 



20 



// / 



Biaeii 14X 
Stunden i « ^ 
fing die>*^ O 
BewmuJ 



Zoll. 
Kittel T. 9 V. ai 



i.H£lfte. «.H. 
22 33 



Eine Vergrofse- 
rungtder Flache 
seigt eine Ver- 
mehrung der Rei- 
bung bei einerlei 
Gewicht r, «o Pf. 

Durch die Zeit 
wird der Wider- 
stand nahe ver- 
doppelt. 



59 





Bevregcnde« 
Gewicht. 


Sämmllicber 

durchlaurencr 

Kaum. 


Zeit in 
Sekunden. 


Bemerkungen. 




Eine 17 (^undr.i?.»!! 1 


altende Fläelio. 11 


Pf. 
S 


3 lo 

6 7 


Hiiiolr.aV. iB 


i8 53 


Ei» J«iM>U •« 

•und i). 
Di. 0.,cl.,i«di,. 

8. n^tw-, v.r.. 



* Bemerkongen. 

1. Aas den vorstehenden Versuchen geht hervor, dafi 
die GescbiviDdigkeiten kein besonderes Gesetz beob- 
achten, aasgenommen in drei Beispielen, in welchen 
die letzte HSifie des Weges nahe eben 6o wie die er* 
ste Bälfte zurückgelegt wurde '). 

%. Die Vergröfserung der Flächen vermehrt die Reibung 
sehr bedeuteod. 



■) Es pbt aber die Verglcicliung dieses Versuches mit jenen 
der gnSIligcn Fläche diesen Widerstund haum doppelt so 
grofs, als den vorigen. Anm. d. Uhers. 

■) Es boneist aber gerade die gleiehfBrmiso Bewegung, welch« 
!n diesen Atel Fällen Statt fand, daf« hier die Bcibung oder 
verzögernde Kraft mit der Geschwindigkeit lugenommen hat; 
denn sonst mflfste bei dieser Vorrichtung, wenn nämHrh die 
Geschwindigkeit aut die GrÖfse der Reibung Keinen Einflurs 
hätte, die Bewegung gleichförmig beschleunigend autrallen, 
nad die Zeiten für die erste Hälfte und den ganzen Weg 
mürsten sich wie i : )/■!. oder nahe wie looo : 1414 verhallen, 
was auch bei mehreren dieser Versuche nahe der Fall ist. 
Ist !b. B. die erste Hälfte des Weges in 45 Sekunden eurück- 
sclegt worden, #0 soll der ganze Weg in 1*414 x 49=: 63-63 
Sekunden beschrieben werden ; was sehr wohl mit dem vor- 
letEtcn Versuch der QzSlIigen Fläche übereinstimmt. 

Anm. d. Übers. 



6o 



Tabelle IIl. 



Üb^r die Reibung bei Tuch unter Terschiede» 
nen Elerationswinkeln der Bahn. 



Gewicht 
auf die 
Fläche. 


Fing sich zu 

bewegen an 

bei 


Durchlau- 
fener 
Raum, 


Zeit in 
Sekunden. 


Verhältnifs- 
eahlen *). 


Eine 3 QuadratxoU grofse Fläclie. 1 


Pfund, 
lO 

20 
28 
56 


Qrad. 

37*00 
2820 
26 00 
20*45 


Zoll. 

24 


55 

55 

47 

44 


1^*327 
1-855 

2'05l 
2 640 


Eine 27 Quadratsoll haltende Fläche. 1 


Pf. Uns. 

i3 8 
20 
28 
56 


Grad. 

45«oo 
40 '30 

3545 
26*00 


SBoIl. 
18 


32 

4^ 

32 

28 


^ 1 "OOO 

1*171 

1*389 

2*o52 



Bemerkungen, 

1. Yergleiclit man diese durch den Winkel des Gleich« 
gewichtes erhaltenen Resultate mit jenen, welche für- 
dieselbe Gattung von Tuch auf der horizontalen Bahn 
gefunden wurden, so^vird man nur eine unbedeutende 
Verschiedenheit gewahr, 

2, Die zweite Reihe der Versuche biethet keinen Mafs- 
stab zur Vergleichung dar, weil das Gewicht von 1 o Pf, 
(bei welchem sich die Fläche noch nicht bewegte) nicht 
vorkommt. Der Versuch bei i3 Pf. 8 Unz. gibt indefs 
eine Näherung dafür, 

3* Je kleiner das Gewicht ist, desto gröfser wird der 
Winkel der Ruhe oder des Gleichgewichtes, 

4* Die Vergröfserung der Fläche bringt eine bedeutende 
Zunahme in diesem Winkel des Gleichgewichtes her« 

*) Haben nämlich p, d und f die in der Note zur ersten Ta- 

d 
belle angegebene Bedeutung, so ist (»=:-r:, oder wegen 

y*=iitang. ^, wenn 9 den Elevations- oder Gleichgewichts- 
winkel der Bahn bezeichnet , auch v = •: ss Cot. 9. 

tang. <p T 

Anm, d. Ubers. 



6i 



vor. Die Zeit ist sehr verinderlich • und nimmt mit 
der Zunahme des Gewichtes ab. ' 
5* Die Geschvindigheiten sind ebenfalls yeränderlich» 

T a b e 1 1 e IV. 

tber die Beibang rerschiedener Hölzer yon 

a Quadrat£oll Flache. 



s 



Gewicht 
auf der 
Fläche. 



Nöthiges 
Gew., diese 
SU bewegen. 



Verhältnifs- 
sahlen. 



Redusirtes 
Gew. auf den 
Quadrattoll. 



Mittel- 
aahlen. 



fiotbe indianische Eiche uuf rotfaer indianischen Eiche 
(Red Teak on Red TeakJ »)-V 



X«atA«r. 

Va 

1 

3 

4 

6 

6 

7 
8 

9 

II 

19 
i3 



PC 

6 

i4 

23 

38 
6« 

64 
7» 

84 
90 

ito 

136 

141 
154 

'.70 



14 

.3 
I 

.3 

a 
12 

3 
. 8 
11 

5 
i5 

3 
'10 



8* 14 

7-92 
9*66 

8ai 

858 
8*93 
9*36 
9*3i 
990 

8*35 
8-86 
867 
8-71 
8-63 



Z«Bt. YlLZ.«) 
O 1 



O 
1 
1 

s 

3 
3 

4 

5 
6 
6 



a 
o 
a 
o 

a 
o 

a 
o 
a 
o 
a 
o 
a 



8*8a 



Amerikanische Eiche auf amerikan. Eiche (American live Oakj, 



Z«BtBor 

V« 

1 
9 

3 

4 

5 
6 

9 
10 

ii' 

19 



r. 


Pf. 1 




7 
a5 




36 




55 




70 
86 


• » 


109 
ia8 


• 


140 


. 


. i54' 
16a 




.87 




1) Teak oder Teeli ist eine Holzgattung , welche in Ostindien 
wächst, und daher auch indianische Eiche genannt wird. Sie 
' liefert das beste SchifFsbauholz. Anm. d. Ubers. 

a) IJm'''derieichtetnyeV£Jleichuog willen mit unserem Gewichte 



<?3 



Gewicht 
auf. .der 
Flache. 



Nothiges 
Gexf.\ diese 
zU bewegend 



I - I ' » ' ' \ '* ■ ' < 



Verhältnis, 
eahleo- . 



IRedusirtes 
jOew. auf den 
Quadi'attbn. 



Mittel- 
sahlea. 



Fichten auf Fichten fPine oh PineJ »). 



I n / 



n-f 



;«-^ 



SEoBtser. 

'A 

t 

3 



Pf. 
r6 

«7 
68 

III 



Vn*. 
3 

14 

4 

5 



3-33 
4 Ol 
3-17 
3-01 



'Zei|t^ Viert. Z. 

■* ''O 1 

Ö • 4 

r : o 

1 a 



3-4o 



<i 





Buche auf Buche (Black -Btcch^ 2). 


— ■ - t •--! 


Zea'UMT. 


Ff. ; Um. 


\- 


ZMiUVierUZ. 




Va 


8 6 


6-68 


a 1 


- 


1 


k9 .' 5- 


7*3 1 


•o a 


. - • 


« 


28 


8*oo 


• t 'O 


. 


3 


45 3 


r43 


1 « 




4 


•69 "7 


6'45 


s 




6 


83 ^3 


6-73 


'« 9 


7-13 


6 


100 4 


6.70 


'3 




7 


ii5 11 


677 


3 t 




8 


114 10 


r«8 


4 




9 


i3i 3 


7'6« 


4 « 




lO 


148 1 1 


7-53 


• 6 





^Norwegische Ei|;he auf norweg. Eiche (Norwaj OakJ* 



• Z«Bta«r. 


PL 


t(as. 




ZmU yUrcz. 


■ 


'A 


•8 


3 


6*83 


1 




1 


14 


"5 


7'8a 


% 


« 


• S 


96 


4 


8-53 


1 


• 


3 


4i 


3 


8-17 


1 s 


- 


4 


56 


7 


793 


' il 


7:67* 


5 


67 


3 


8-33 


i « « 




6 


80 


.4 


8-37 


3 




♦ 7 


10t 


P 


768 


3 9 




8 


164 


3 


6-45 


40 


• 



». « 



mag bemerkt werden , da(s 1 Tonae =;: so Zeatnor = 80 
Qvarters oder Viertel Zentner s=' 1140 engl. Pf. des Avoir* 
du -poia- Gewichtes ^= 181a Wien« PC, und t Hundrsls oder 
Zentner =^. na engl. Pf. sc 90*6 Wien. Pfund, und endlieh 
1 engl. Pt = 16 Ünsen =5 '81 Wien. P£ ist. Anm.d^Üb. 

>) Unter Pine wird manchmahl auch die FÖhre irerstanden. Über* 
haupt herrscht hier bei den Angaben der Materialien , vor- 
süglich der Holser , heinesweges die au wünschende genaue 
imd wissenschaftliche Bestimmung. Anm. d. Übers. 

*} Hier ist wohl die Roth- oder Mästbuche (Fagtu sUfoticm) 
Mu Terstehen, da es keine Sckwursbuche gibt. A..d«lJb* 



03 



Gewicht 
auf der 
Fläche. 


Nöthiges 
Gew., diese 
zu bewegen. 


Verhältnifii- 
zahlen. 


Redusirtes 
Gew. auf den 
QüadraCsoll. 


MitteU 
cahlen. 




•• 

Englische Eiche auf englischer Eicbe (English OakJ* 




Zentner. 

1 

a 
3 

4 


VL Uns. 

.7.0 
i5 , 

«9 .3 

43 a 

55 

70 3 


800 

. 7-46 
7.67 

7-79 
$i4 

7:97 


b 1 

1 
1 a 
a .0 


• • 

7*63 


^ 


Hainbuche auf Hainbuche (Hornbeam) ^ 

• • 




Zentner» 

1 

a 
3 

4 

5 
6 

7 


Pf. Vm. 

^ 8 10 
16 3 
3o 5 

46 11 

65 5 

.83 1, 

lo5 ,a. 
167 .3 


6-49 
6*91 
7*38 

7*19 
6-85 

6-74 
6*39 

4-68 


ZMt. Ti«rt.Z. 
• 1 

(O «4 

■ y n 

a 

% a 
.3 .0 

3 a 


6*57 

• * 1 • . 


4 


1 . . 
Ulme auf Ulme (Elmh i 


• 
* 


Zentner. 

'A 

I 

a 
3 > 

4 

.•6.. 

1 r 


Pf. Uns« 
10 

aa 1 

35 5 

53 a 

7a 3 

87 M 

108 4 

145 3 

168 11 


5*60 
0*07 

6*34 
^*3a 

6*ao 
6*38 

. 5-39 
6-3 1 


2eBt.Ti^.Z.: 

1 

: .1. » 

a a 

3 
» a- 

4 


1 

8-86' 

. ... .A 


■> 

f 

t 

s 

t 

y 

* 

♦ 

r 



*) Der Hornbaum (Carpinus hetulus) ist bei uns mehr unter 
der (uneigentlichen) Benennung IVeifshuche bekannt. 

Anm, d. Übers. 



«4 



Gewicht 
auf der 
Fläche. 



Nd^tiiges 
Gew. , diese 
EU bew.eg^. 



VcrhSItnifs- 
eahlen. 



Bednzirtes 
Gew/ auf den 
Quadratzoll. 



Mittel- 
zahlen, 



Mahagoni auf Mahagoni (Honduras MßhoganyJ *). 



Zentacr, 

'A 

I 

a 
3 

4 

5 
6 

7 
8 

9 

lO 

II 



PK 

la 
a6 
39 
59 

6 



VnE, 

« 

7 
o 

3 

*5 



9» 
107 

118 

i36 
i54 

&8a 



Of 

4 
I. 

•o 
«3 



4-5o 
4*3o 
, 5*71 
5-66 
6'oi 
6^07 
6*25 
6-63 
6-57 
6-54 
6*54 
6*76 



Zettt. Viert.Z. 
O 1 



O 
1 
1 

' a 

'a 

3 

3 

4 

;;4 
5 



a 
o 
a 
o 
a 
o 
a 
o 
a 
o 
a 



Rothtanne auf Rothtanne (Veli&w Deal), 



5«96 






Zeotaer. 
1 

a 
3 
4 

6 


Pt 17m* 
' *9 7 

76 3 

ll3 K^.. 

147 i3 


a*88 
^•98 
a-94 

»•97 
3oS 

a'So 


Z^nt. Viert.Z. 

1 

a 

1 

1 a 
a 

a. a 


a-88 


'S 


VeifttaniM aui 

r 


\ Weifatanne 


m 

(White Deal). 


» 


Z«Btaer. 
1 


Pf. l^ns. 

18 ia 

a9 '6 

4» ' 5 


a*98 
3<8K 

494 


Zent. Viert.Z. 
^ I 

a 

X 


3«8i 

1 



*) Honduras} einer der 
rika. 



fünf vereinigten Staaten in Mittel- Arne» 

Anm. d. Ubers* 



r ♦ 



65 



Tabelle V. 

Über di^ Reibung yerscbiedeiier Hölzer yon 

s Qnadratzoll Fläche, unter yerschiedenen 

Eleyätionswinkeln f[e*r Bahn« 






Gewicht auf 
der Fläche. 



Bewegte sich 
bei 



Zeit, um über ii 

Zoll Länge her- 

abzugleiten. 



Yerhältnib- 
zahlen 



Bothe indianische Eiche auf rother indianischer Eiche. 



lo Pfund 
ao » 
28 9 

56 9 


8* 0' 
7 45 
7 i5 
7 


18 Sekund. 

16 9 V 
ao 9 

16 9 


7*1 16 
7*348 
7*861 
8^144 


Ameriltanische Eiche auf amerikanisehcr Eiche. 


10 Pfund 
20 » 
28 » 

56 V 


9* 0' 
8 
8 3o 

7 45 


22 Sekund. 

24 9 
20 9 

25 » 


6*3i4 
7* 116 
6*691 
7-348 


Bothbuche auf Bothbuche. 


10 Pfund 
ao 9 
a8 » 
66 9 


8* i5' 

7 20 

7 40 
6 40 


20 Sekund. 
17 9 
19 9 

21 9 


6*897 
7*770 
7-429 
8.556 


Norwegische Eiche auf norwegischer Eiche. 


10 Pfund 
20 » 
28 9 
56 9 


8* 0' 
7 3o 

7 

6 20 


19 Sekund. 

20 9 
ao 9 
25 9 


7*116 
7*696 
8*144 
9*010 


Englische Eiche auf englischer Siehe. 


10 Pfund 

20 V 
28 ■» 
56 9 


9* 3o' 
8 3o 

7 40 
7 3o 


17 Sekunda 

17 9 

18 9 

20 , 9 


5*976 
6*691 
7.429 
7*596 






v 



Ulme auf Ulme. 



10 Pfund 
ao y> 
28 9 
56 9 



ir 
10 
10 

9 



40' 
3o 

3o 



Jjihrb. 4. poljt. In«!. Xyil. Bd, 



19 Sekund« 
18 9 

19 9 



4*843 
5396 

6 671 
5*976 



6G 



Gewicbt auf 
der Fläche. 


Bewegte sieb 
bei 


Zeit, um über 1 1 
ZoH Länge her- 
abzugleiten. 


Verhältnifs. 
zahlen. 




Weifsbuche auf Weifsbuche 




lo Pfund 

30 » 

38 y 
56 » 


!©• 0' 
9 i5 
8 3o 
8 i5 


30 Sekund. 

"31 » 
so 9 
19 9 


6*671 
6*140 
6*691 
6*897 




Mahagoni auf Mahagoni. 




10 Pfund 
30 » 
38 » 

56 9 


13» 0' 

!•» 3o 

11 45 

11 30 


33 Sekund. 

31 9 

31 9 

33 9 


4 70Ö 
4'5ii 
4 808 
4-990 






Bothtanne auf Bothtanne. 






10 Pfund 
30 » 


i5^ 0' 

17 <k 


10 Sekund* 
9 » 


3733 
3-271 




Weifstanne auf Weifstannc. 




10 Pfund 

30 » 


i8» 0' 
13 3o 


10 Sekuad. 

11 V 


3078 
4-5ii 




Fichten auf Fichten. 




10 Pfund 

so 9 ' 


i6» 0' 
17 


14 Sekund. 
11 t 


1 3*488 
1 3^7> 





Bemerkungen. 

In den Resultaten der yorhergehenden Versuche zeigt 
sich eine grofse Regelmäfsigkeit. Durch die Vergröfserung 
des Druckes wird der Widerstand kaum Tcrmehrt. Diefs 
mag zum Theile daher rühren , dafs dabei die Flächen Ter- 
dichtet werden, und so der Abreibung oder Abnützung we* 
niger unterworfen sind. In einigen Fällen hatte die Ab- 
nützung bereits begonnen; es konnten aber die Versuche 
nicht füglich weiter fortgesetzt werden. 

Die weichen Hölzer biethen einen gröfsern Widerstand 
dar, als die harten ; dabei gibt Rothtanne, auf Bothtanne den 
gröfsten , und rothe indianische Eiche auf rother indiani- 
schen Eiche {Teak) den kleinsten Widerstand* 



Nach Herrn KnoHfles, im Seedienste F. R. S«, h^^te 



.67 

der Prince Regent Ton 120 Kanonen, auf dem Gerüste, 
auf '^/velchem er gebaut und vom Stapel gelassen wurde« 
3400 Tonnen; dieses Gewicht durch die gleitende Boden- 
fläche des Schiffs (s= 149184 Quadratzoll) getheilt, gibt ei- 
nen Drück Ton 36 Pfund auf den Quadratzoll. 

Hingegen erzeugte das Gewipht des Salisburg yon 
58 Kanonen auf die Unterlage oder das Gerüst, nach Mafs* 
gäbe seiner gleitenden Fläche , einen Druck von 44 Pfund 
auf den Quadratzoll. Nun gibt aber die vorhergehende Ta« 
belle für die nöthige Kraft, um die drei Gattungen von Ei- 
chenholz, bei einem Drucke yon 66 Pfund auf den Zoll zu 
bewegen, als Mittelzahl ungefähr Ys ^^^ Druckes^), wel- 
ches Verhältnifs bis hinauf zu einem Drucke Ton 6 Zentner 
per Quadratzoll, dasselbe bleibt. Die Tabelle IX hingegen 
zeigt, dafs die Anwendung yon weicher Seife (das gewöhn- 
liche Ingredienz , mit welchem die Bodenfläche zur Ver- 
minderung der Reibung eingeschmiert wird, wenn man 
ein Schiff unter dem Drucke von 56 Pfund per Zoll vom 
Stapel läfst) die Reibung auf Va6 ^^s Druckes herab bringt* 
£s kann also der Neigungswinkel oder der Abhang des 
Grundgerüstes , auf welchem das Schiff gebaut und vom 
Stapel gelassen wird, leipht bestimmt werden. Coulomb 
nimmt 49 Pfund auf den Quadratzoll , und '/j? ^^^ Druckes, 
bei einer Schmiere yon Schweinsfett '). 

>) Nach dieser Bemerkung scheint sieh das in der ersten Rubrik 
der vorhergehenden Tabelle angegebene drückende Gewicht 
nicht auf die ganze Fläche von s Zoll , sondern nur auf ei- 
nen Quadratzoll zu beziehen. 

Anm« d. Übers. 

>} Coulomb bemerkt (a. a. O.) über das vom Stapellassen der 
Schilfe im Wesentlichen Folgendes: 

»Das Gebäude wird durch eine Vereinigung von Zimmer- 
' »und Tauwerk , die Wiege (berceauj , welche zwei mit dem 
vHiele des Schiffes parallel laufende, und mit diesem nahe 
ygleiche Länge haltende Laufhölzer zur Basis bat, getragen. 
»Diese Laufhölzer gleiten dabei auf einer festgezimmerten 
»Unterlage , welche aus mehreren neben einander liegenden 
»und gefügten Holzlagen , deren Fasern gegen die Richtung 
»der Laufhölzer senkrecht ist, besteht. Diese Unterlage wird 
ȟberdiefs dort, wo die Basis der Wiege gleiten soll, mit ei- 
gner sehr 'fetten Seife gut eingeschmiert; dabei gibt man 
»der Unterlage gegen die Meeresseile .bin, einen Fall yon in 
• »der Regel wenigstens 10, und höchstens 14 Linien auf den 
»Fufs, welches nach dem grÖfseren oder geringeren Gewichte 
»des Schiffes bestimmt wird. Die gleitenden oder «ch be« 

5 * 



68 

Das Gewicht des mittlem Bogens (von i5i Fafs 9 Zoll 
Spannweite) der New London Brücke, betrug samrat dem 
Lehrgerüste 4^00 Tonnen. Dieses wirkte auf die Flächen 
der Niederlafs- oder Setzkeile (slriking ii^edges) sss 540 Qua- 
dratfufs, und erzeugte sofort auf den (^uadratzoU einen 
Druck Ton 140 Pfund. Die Neigungswinkel der Keile be- 
trugen 8**45'j die Flächen derselben waren mit Kupferplat- 
ten bekleidet und mit Talg wohl überzogen. Sobald als 
die Hemmstücke weggenommen waren, glitten die Keile 
durch das Gewicht des Bogens und des Lehr- oder Bogen- 

, . ■ ■ ^ 

vrübrenden Flächen erleiden bei dieser Operation 'häufig 
:»eineQ Druck von mehr als 7000 Pfund auf den Quadratfufs^ 
]»oder gegen 49 Pfund auf den Quadratzoll. <c 

INimint man den geringern Fall der Ebene (10 Linien auf 
den Fufs), so erhält man für den Elevätionswinliel nahe 4*9 
also für den Rcibungscoeffizienten p (= tang» 4*) nähcrungs- 
i^eise .069 oder nicht ganz ^J^^, Da aber nach den Coulomb*' 
sehen Versuchen , die Reibung von sehr glatt gescbliffenem 
und mit Seife gescfimicrtem Eichenholz, wenn dieses wieder 
über Eichenholz 9 und zwar sehr langsam gleitet, ^27 des 
Druelies beträgt ; so mufs das Schiff, sobald die beiden star- 
kem Taue, welche dasselbe auf der Hohe der Unterlage er- 
halten, geliappt werden^ durch die Ersehütter^^ng von selbst 
in Bewegung gerathen , und mit einer besclileunigten Bewe- 
gung über die schiefe Ebene hinabgleiten. Nach Coulomb's 
Beobachtungen findet dieses fast immer Statt, obscbon es 
auch manchmal geschieht , dafs das Schiff mitten im Laufe 
innehält und stehen bleibt. Die Ursache findet Coulomb 
darin , dafs die durch die Hand des Arbeiters auch noch so 
gut polirten und mit Seife geschmierten Flächen, so lange 
diese neu sind , grofse Unregelmäfsigkeiten in Bezug auf die 
Reibung darbiethen , und statt einer Reibung von ^^ti ^f^ 
• die von yjjj oder ^/jj geben ; und weil ferner bei der anfangs 
eingetretenen Beschleunigung, durch die Reibung so viel 
Wärme frei werden kann , dafs die Seifenschichte schmilzt, 
und dadurch die reibenden Flächen als blofs noch fettig in 
Berührung kommen , für welchen Fall die Reibung ^,5 des 
Druckes und hier noch mehr beträgt. Coulomb räth zur 
Vermeidung dieses möglichen Falles, die Fläche der Unter- 
lage an den betreffenden Stellen mit stark belasteten und 
mit Sei^e eingeschmicrten Schlitten zu wiederholten Malen 
abzuschleifen; oder noch besser^ die oberste Schichte der 
Unterlage « statt aus Eichen- , aus Ulmenholz zu machen, 
weil die Reibung von Eichen auf Uhnen nicht nur geringer 
als von Eichen auf Eichen, sondern weil diese bei neuen 
Flächen im ersten Falle weit weniger unregelmäfsig ist. Es 
scheint nämlich, dafs die Unebenheiten des Ulmenholzes weit 
biegsamer und nachgiebiger , als beim Eichenholze sind« 

Anm. d- Übers. 



69 

gerüstes sanft und gleichförmig zurück ; dabei wurde die 
Bewegung aufgehalten und fortgesetzt , bis sich der Bogen 
ins Gleichgewicht setzte^). 

Der in Tab. IL Fig. 3 dargestellte Apparat wurde so* 
wohl für Messing, wie für Eisen Yorgerichtet. Die Zapfen 
waren genau abgedreht und die Hängschlingen lose aufge* 
bangen. Der ganze zu durchlaufende Baum überstieg nicht 
4V2 Zoll. Die Schnur war eine der besten Fensterschnüre 
(sash-line) und die Bolle äufserst beweglich. Die Steife der 
erstem , so wie die Beibung der letztern , wurde durch 
Yersnche mit Terschiedenen Gewichten genau ausgemiitelL 
Der Block war aus Gufseisen und genau gebahrt, so, dafs 
die Achse darin ohne Hemmung frei spielen konnte. Der 
durchlaufene Baum wurde durch an die Achse und den 
Block angebrachte Zeichen angedeutet, so wie die Zeit 
durch eine Sekundenuhr gemessen. 

Späterhin wurde dieser Apparat dadurch yerbessert^ 
dafs man eine gufseiserne Walze, die sich in einem Blocke 
bewegte, und um welche sich ein Seil wand^ wodurch das 
bewegende Gewicht durch 21 Fufs sinken konnte, anbrachte 
oder substituirte. 



*) Hier wurde wahrscheinlich dieselbe sinnreiche und sichere 
Methode zur Lüftung und Niederlassung des Lehr- oder Bo- 
gengerüstes in Anwendung' gebracht, welche Herr Mylne 
Euerst bei der Blackfriars Brücke eu London anwendete. 
Dort glitten indefs die Senkkeile nicht von selbst eurück, 
sondern diese mufsten erst zurückgetrieben werden. 



70 



Tabelle VI. 
Versuche mit HetallflSchen. 



„-3.5 


oil 


!= . 


Gewicht auf 




^ 




■Z-' 


f^„-^f 


= 1, 


1 Zoll der 


Si^.P 


Ba 


1 Zoll der 


o i t 


11- 


1' 




is^-s 


-5S 


Fläche. 












Nacl. der Fi'f^e. 


Nach der Kante. | 


Gl -eise, 


auf Gafseisen. || 


' Fläche voD ;, ',oll. 


Fläche von 6V4 Zo"- || 


Pf. 


Pf, Un.. 




Pf. 


Vn>. 


Pf. Un., 




Pf. Du.. 


>4 




6-58 




5-09 


3 >4 


6-30 




34 


3 3 


7-53 




873 




6-3o 


3 8-8 




4 '4 


7'38 




,3-.<. 


5 .4 


6-11 


5 5-3 


4« 


G 8 


rm 




i4o 




6-3o 




(10 


H 4 






5-8o 


« 


6-3o 


8 14-1 














6'lq 




«4 




7-.3 




,4-fln 


i3 5 


f.-3. 


11 7'i 


tö 


t3 u 


6q8 




^■9» 


15 5 


6-17 


14 3-5 1 


Measing auf Cufseis 


,n (ycUo^^ Braß on etc.;. || 


Fläche von 44 Zoll. 


Fläelie von 6'/^ Zoll'. 11 


Pf. 


ff. Ugi. 




Pf. 


.„.. 


Pf. U(i.. 




Pf. Üb., 


"4 


1 l5 






5 






(."79 




a4 


3 7 








7J 


3 8 


6-05 


3 8-8 






670 




iH 




5 1 




5 5-3 


40 


7 3 


6-67 


1 


1 




6 10 


7-24 






9 3 








^O 


9 3 


6-53 


ö i4-> 






6-36 


1 


10 




lö 5 


698 


10 10-6 


84 








14 


"io 


i3 ij 


fi-.o 




96 




6.07 


3 


a-90 


i5 1 


6-a7 


.4 3'5 


Hartes Messing auf GurscUen iHai-d Braß on etc.;, || 


Fläche von 48 Zoll. 


Fläche von y»', Zoll. 11 










Bn.. 


Pf. Vbh. 




Pf. Bd.. 


■4 


. 14 


7-4 




4V, 




8-3 




ai 




7-1 






4 « 


fl-o 


3 1 




4 "9 


7-8 






r> 


60 


4 10 


48 


6 4 


7-f. 






7 i3 


6-1 


6 3 






7'7 




4 




66 


7 " 


71 




7'3 




H 




(,-5 


') 4 


l 84 




7-3 






3 1 


6-4 


.0 >3 










1 


4 8 


6-6 


.. 6 I 



--3^ 


i^g :=. 


r.ft« 


ehtiiuf 


äss i. 


Gewicht auf 


"ill 


an* ^^ 




II der 


ä,'.5 5-? 


> Zoll der 


Hl 


gl3 > 


Flach». 




Fläche. 


Nach dar FIficfie. 


N.cl. der R^nte. 11 


Zinn 3 


uT GuriciscD. 11 


FlSche von 4/, Zoll. 


^Uci von 6'^ Zoll. 11 


Pf, 






Pf. 




FE ü,' 


pr. v.<. 


■4 


9 8 


5-6o 




5'i 


1 . 5oq 


a 1-8 


»4 


4 7 


5-4o 




87 


4 , 5-33 


3 88 






600 




i3i 


6 7 


5'59 


5 S-3 


48 


8 7 


5-68 






8 14 


5-40 




6.J 




6.1 




5-8 


9 i3 




8 ,i; 


71 




5H4 






.1 i3 


6-0., 


10 10-6 


84 


.4 S 


6 86 






.4 5 




_H_J1 


96 


.6 li 


5'go 


^ 


a-9 


,t> 4 


Soq 



Bemerkungen. 
Aus den TOrstehenden Yersnchen folgt : 
Gurseisen auf Gurseiaen nach der flachen 

Seite gelegt variirt Ton 6'S8 bis 7*33 

Cufseisen auf Gurseisen nach der Kante 

gelegt Tarürt » 6'S > <i'5 

Partes Messing auf Gurseiaen nach der 

flachen Seite gelegt variirt .... * 7'9 m _7'6 . 
Hessing auf Gnfseisen nach de/ flachet) 

Seite gelegt varürt > 6*09 v 7 33 

Messing auf Gufseisen nach der Kante ge- 
legt Tarürt 1 a 6-1 » 7-34 

Zinn auf Gufseisen nach der flachen Seite 

gelegt variirt - « 5*4 > t>'>i 

Zinn auf Gnfseisen nach der Kante gelegt 

varürt . . ■ » S'oq » i)-yt 

dafs also die Reibung von Messing auf Gafseisen sehr nahe 
dieselbe ist, es mögen die breiten Flächen oder die schma- 
len Kanten über einander gleiten ; obschoo diese Flaohen 
im Yerbältnifs von 6*S3 : i ungleich waren ; 

dafs, da Zinn ein weicheres Metall und sofort leichter 
abzureiben ist, die Reibung zunimmt, wenn das drückende 
Gewicht auf den Quadratzoll mehr als 6 Pfund betragt { 
äbrigena aber sowohl für die bnile > "«x« tto ^« «kVoaS» 



73 

Fläche ziemlich gleich bleibt. Allgemein genommen ^ ist 
die Reibung auf der breiten Fläche geringer, als auf der 
•chmalen« ' ' • 

Tabelle VII. 

Versuche über die Reibjang yerschiedener 
Metallei bei einer Gewichtsvermehrung yon 

14 auf 129 Pfund. 





1 


J 


' 1 

Das zu bewe* 
gendeGcwicht. 


NöthigesGewicht 

um dieses su be- 

Mregen. 


Verhältnifs- 
zablen. 


Gewicht auf 

1 Zoll der-iPlä* 

che. 


. 


Messing auf Schmiedeisen. 


■ 


Länge 


6%, Breite Ye Zoll , Fläche 5-906 Z- 


, 


14 Pfund. 


ü Pf. a ünz. 


6-58 


3 Pf. 


6*9 ünz. 


24 » 


3 » 11 » 


6*5o 


4 » 


i*o 9 


36 » 


4 » 14 * 


7-38 


k 9 


1-6 9 


48 y> 


6 » 6 » 


7*03 


8 9 


TO 9 ' 


60 . » 


8 » 3^ 


7*5o 


10 9 


3*5 9 


7^ » 


.996» 


7-68 


13 » 


3-0 » 


84 » 


10 » 10 » 


7-90 


14 9 


3-5 9 


96 » 


IS » 9 * 


7-64 


16 9 


4*0 » 


19s v 


37 » » 


711 


33 9 


8*o 9 


^ 


iVeicher Stahl auf Scbmiedeisen. 






Fläche 5*906. 




14 Pfund. 


3 Pf. 8 ünz. 


5*6o 


3 Pf. 


5-9 ünz« 


94 y 


4 y 8 » 


6-33 


4 9 


fo » 


36 y> 


6 » i3 » 


5*38 


6 9 


i'5 .» * 


48 » 


9 » 5 , » 


5m5 


8 9 


a'o » 


66 » 


13 y 6 » 


4-84 


10 9 


a«6 9 


7« j» 


14 » i3 » 


4-86 


13 9 


3o » 


84 y> 


17 » 6 » 


4-85 


14 9 


3-5 V 


96 » 


19 » 4 y 


4-98 


16 1» 


4'o 9 


192 3» 


33 » 8 » 


5*90 


33 9 


80 » 




iVlessing auf Messing (Brajs) *). 






Fläche 5*9« 




14 Piund. 


3 Pf. 10 ünz. 


5-33 


a Pf. 


5*9 ünz. 


24 V 


3 s> 8 » 


6-85 


4 » 


i*o 9 


36 y> 


6 » 5 » 


5*70 


6 9 


i«6 9 


48 » 


8 V 4 » 


5*8i 


8 » 


3*1 » 


60 !» 


10 » ^ * . 


6-88 


10 9 


2*7 » 


72 » 


13 » » ' 


6*oo 


13 y 


3*3 » 


84 » 


14 » » 


6*oo 


14 » 


3-7 » 


96 » 


16 » Ol» 


6'00 


16 9 


4-3 » 


192 y> 


44 » 8 » 


4-3 1 


3a s> 


80 9 



f) Zwischen Brafs und yellow Brafs scheint kein anderer ün- 



73 



Das zu bevre- 
gendeGewicht. 


NothigesGewicht 
um dieses su be- 
wegen. 


Verhältnifs- 
sahlen. 


Gewichl auf 
1 Zoll der Fla- 
che« 


« 


Gufseisen auf GuCieisen. 






* 


Flache 6*75. 






14 Pfund. 


a Pf. 4 Uns. 


6*aa 


a Pf. 


1 *a Uns. 


»4 » 


3 » » 


800 


3 9 


8*9 9 


36 » 


5 y 14 » 


6*ia 


5 9 


5*3 » 


00 9 


7 » 10 » 


6*a9 


l\ 


••7 9 


9 » 8 » 


6-3i 


l4*9 » 


7« 9 


II V 7 » 


6*39 


10 9 


10-6 » 


84 » 


i3 y 5 » 


63o 


la 9 


4*1 9 


96 9 


i5 ' y 6 » 


6*a7 


14 9 


3ö » 


* 


Messing auf Stahl. 




. 


• 


Fläche 5*9. 






14 Pfund. 


a Pf. 1 ünz. 


678 


aPf. 


5*9 Uns. 


a4 V 


3 > 8 » 


6*85 


4 » 


i*o 9 


36 9 


5 s » 


7'ao 


6 9 


1*6 9 


48 » 


7 V 11 » 


6*a4 


8 9 


9*1 » 


60 » 


9 » 11 y 


6*19 


10 9 


«•7 » 


7a » 


11 » 5 » 


6-36 


la », 


3*a 9 


84 V 


i3 » » 


6*46 


14 9 


3*7 » 
4*3 9 


96 9 


i5 » y 


6'4o 


16 » 


19a » 


38» » 


6-85 


3a » 


8*o s 


• 


Gufseisen auf Schmiedeisen. 






■ 


Fläche 5*9. 






14 Pfund. 


a Pf. 4 Unz. 


6*aa 


aPf. 


6*9 Uns. 


^4 » 


4 » 2 » 


6-8i 


4 V 


ro » 


36 9 


6 » a 3» 


5-87 


6 » 


1*6 » 


48 ». 


7 > la V 


6*19 


8 9 


a*i 9 


60 » 


9 » 8 » 


6*3 1 


10 » 


a»7 » 


7a » 


\\ 9 5 » 


6*36 


19 9 


3*9 » 


84 » 


i3 » i3 » 


6«o8 


14 » 


8*7 9 


96 9 


17 » » 


. 6-64 


16 s 


4*3 » 


19a » 


33 » 8 » 


5-73 


39 9 


8«o 9 



'terschied Statt zu finden , als der , welcher durch ein ver- 
schiedenes Mischungsverhältnifs von Kupfer und Zink be- 
gründet wird \ wahrscheinlich enthält das letztere einen gros« 



sern Zusatz von Zinh. 



Anm. d. Übers. 



74 



Das zu bewe- 
gende Gewicht. 


NothigesGewicht 
um dieses zu be- 
wegen. 


VerhäUnifs- 
fahlen. 


Gewicht auf 

i Zoll der Fla- 

che. 




Gufseisen auf weichem Stahl. 








Fläche 5*9.. 






14 Pfund* 


a Pf. a Unz. 


6*59 


aPf. 


5*9 Unz. 


•4 » 


3 » 10 » 


6*6a 


4 » 


i*o y 


36 » 


ö » 7 » 


6*6a 


6 9 


1*6 y 


48 » 


7 V 9 9 


ft'73 


8 y 


a»i y 


60 » 


9 » 8 » 


6-3i 


10 y 


2'7 y 


7a » 


11 » 9 » 


6*aa 


la y 


3«a y 


84 » 


i3 » 9 » 


6'i9 


14 » 


3»7 y 


96 » 


1$ » 5 » 


6-a6 


16 y 


4-3 y 
8'0 » 


1 199 » 


3a V » 


6*oo 


32 » 


Weicher Stahl auf weichem Stahl. 






Fläche 6*9. 


' 




14 Pfund. 


a Pf. Unz. 


7*oo 


aPf. 


5' 9 Unz. 


a4 » 


3 » 7 » 


6-98 


4 » 


10 y 


36 » 


5 » 4 * 


6-85 


6 y 


1*6 y 


48 » 


6 » i3 » 


704 


8 y 


2*1 y 


60 » , 


8 y 11 » 


6*90 


10 y 


2*7 y 


7« 9 


10 » 5 » 


698 


ia y 


3*2 y 


84 1» 


la V a » 


6*9a 


14 » 


3'7 y 


96 » 


i3 » la y 


6-98 


16 9 


43 y 


19s y 


3i » 8 y 


6*09 


3a y 


8-0 y 


« 


Scbmiedeisen auf Schmiedeiseo 


[. 






Fläche 6'9. 






14 Pfund. 


a Pf. 1 Unz, 


67B 


aPf. 


5*9 Unz. 


24 )» 


3 y i3 y 


6*29 


4 V 


1*0 » 


36 » 


5 y la y 


6a6 


6.y 


1*6 » 


48 9 


7 V « » 


673 


8 9 


a'i y 


60 » 


9 ^ 8 y 


6-3i 


10 y 


a*7 y 


7a V 
84 9 


11 y 6 y 


6'3a 


la y 


3*2 y 


la - y |5 y 


6-49 


14 » 


3*7 y 


96 » 


14 ? 3 » 


676 


16 y 


4-3 y 


19a V 


a7 y y 


7ti , 


3a y 


80 >> 




Zinn auf Schmiedeisen. 




• 




Fläche d-g. 






14 Pfund. 


a Pf. 10 ünz. 


5 33 


2 Pf. 


b 9 Ünz. 


14 V 


4 y 6 y 


5-48 


4 ^ 


1 » 


36 9 


6 y 8 y 


5-53 


6 y 


1*6 » 


48 » 


7 y i4 y 


6*09 


8 y 


2*1 » 


60 9 


9 y i3 y 


6*11 


10 y 


2*7 y 


7« » 


11 y i3 y 


6*09 


»a y • 


3*2 » 


84 » 


i3 y i5 y 


6*oa 


i4 » 


37 » 


96 ». 


i5 y i3 y ^ 


6*07 


16 y 


4'3 » 




3a y 8 y 


5*90 


3a y 


80 y 



75 



• 

Das zu bewe- 


NSthij^esGewicht 
um dieses tu be- 
wegen. 


Verhältnifs. 


Gewicht auf 




gende Gewicht. 


zahlen. 


1 Zoll der Flfi. 
che. 






Zinn auf Zinn. 






Fläche 5*9. 


• 




14 Pfund. 


3 Pf. 10 Uns. 


3*86 


3 Pf. 5*9 Uns« 


a4 * 


7 » 8 » 


. 3'30 


4 y 1*0 V 


36 » 


9 y 8 » 


378 


6 y 1*6 y 


48 1» 


13 » i3 » 


374 


8 » 3*1 » 


60 V 


17 V 7 » 


3-44 


10 y 37 y 


7a » 


33 ' » 3 » 


3*35 


13 y 3*3 y 


84 » 


38 V 8 » 


«'94 


14 » 37 9 


96 9 


36 » » 


3*66 


16 y 4*3 9 


ig2 » 


66 * » 8 V 1 3*88 


33 y 8-0 y 






Gufseisen #uf hartem Messing 


. 






Fläche 775. 






14 Pfund. 


1 Pf. 11 Unz. 


8*39 


1 Pf. 13*9 Uns, 




34 » 


4 * y 


6*00 


3 y 1*5 y 




36 » 


6 y y 


6*oo 


4 y 10*3 y 




48 » 


7 »' i3 y 


6-i4 


6 y 3*0 9 




60 » 


9 y y 


6*66 


7 y ii*8 y 




72 » 


11 y y 


6*54 


9 y 4'6 * 




84 V 


i3 y 3 y 


6*4o 


10 y i3*4 ^ 




96 » 


14 » 8 y 


6*63 


13 y 6*1 y 




• 


Messing auf Gufseisen. 
Fläche 675. 












14 Pfund. 


» Pf. 1 ünz. 


678 


3 Pf. 13 Uns, 




34 » 


3 y 8 y 


6-85 


3 y 8-9 y 




36 » 


5 y IV 


rn, 


> 5 y 6*3 » 




48 » 


6 9 10 y 


7-24 


7 y 17 y 




60 » 


9 y 3 y 


6-53 


8 y 14*« * 




73 » 


10 y 5 y 


6*98 


10 y io*6 y 




84 1 


i3 » 13 y 


6'io 


13 y 7*1 y 


1 


96 s> 


i5 » 1 y 


6-37 


14 y 3*5 y 






Zinn auf Gufseisen. 








Fläche 675. 






14 Pfund. 


3 Pf. 13 Uns., 


6«09 
6-33 
5' 69 


3 Pf, 1*3 Uns. 




34 9 
36 » 


4 y^ 8 y 
6 y 7 y 


3 y 8*9 y 
5 y 5*3 y 




48 1 


8 y 14 ^ 


6-4o 


7 y 17 y 




60 » 


9 y i3 y 


6*11 


8 y i4'> * 




73 » 


11 y i3 y 


6*09 


10 y 10*6 y 




84 » 


]4 V 5 y 


5*86 


13 9 7*1 y 




96 » . 


16 1» 4 ^ 


6-90 


14 9 3*5 y 





76 



T ab ei 1 e VIII., 



welche die nöthige Kraft zeigt, um eia Ge- 
wicht, welches nach und naöh so weit yermehrt 
wird, bis sich die Metalle gegenseitig abrei- 
ben oder abnützen, zu bewegen. 



Das zu 

bewegende 

Gewidht. 



NÖthiges Gewicht, 
dieses zu bewegen* 



Vei^hältnifs- 
zahlen« 



Gewicht 

auf 1 Zoll 

der Fläche. 



Schmiedeisen auf Schmiedeisen« 
Fläche 6 Zoll. 



Zentner. 


Zentn. Ytl. Z. 




Zentner. 


lO 


a a 


4*06 


1-66 


ia 


3 1 


3-69 


2 »CO 


i4 


4 o 


3'5o 


9*33 


i6 


4 3 


3*36 


2*66 


i8 


6 a*5 


3«ao 


3' OD 


ao 


7 o 


a*85 


3-33 


aa 


8 1 


a*66 


3-66 


24. 


9 ^ 


a*66 


4*oo 


a6 


lO 1 


a'53 


4-33 


a8 


11 1 


a*48 


4*66 


3o 


la ' 1 


a-44 


Ö'OO 




Stahl auf Gufseisen. 






Fläche 6 Zoll. 




Zentner. 


Zentn. Ytl. Z, 


' 


Zentner. 


lO 


3 O 


3-33 


1-66 


la 


4 o . 


3'oo ' 


a*oo 


i4 


4 3 


«•94 


9-33 


i6 


5 a 


a'Qo 


a'66 


i8 


6^ 1 


a'88 


3*oo 


ao 


7 o 


9-85 


3-33 


39 


7 3 


a-83 


3*66 


a4 


8 a 


a*8a 


4*oo 


a6 


9 » 


a-8i 


4-33 


V «8 


lO o 


a*8o 


4-66 


3o 


lo 3 


«•79 


5*oo 


3a 


11 a 


a-78 


6-33 


34 


la a 


a*7a 


6*66 


36 


l4 9 • 


a-48 


6*oo 



«fc. .J» .• -v 



77 



Das SU 

bewegende 

Gewicht. 



Nothiges Gewicht, 
dieses eu bewegen. 



Verhältnirt- 
sahlen. 



Gewicht 
auf 1 Zoll 
der Fläche. 



Schmiedeisen auf Gufseisen. 
Fläche 6 Zoll. 



I 



Ztatner. 


Zentn. 


lO 


3 


13 


3 


»4 


4 


i6 


5 


i8 


6 


30 


7 


32 


7 


24 


8 


26 


9 


38 


lO 


3o 


11 


33 


11 


34 


12 


36 


i3 


38 


i6 



VtUZ. 


■ 


Zentavr. 


3 


3*63 


1-66 


2 


3*43 


2*00 


2 


3-11 


9 33 


1 


3o4 


2 «66 


O 


3*oo 


3-00 


O 


3*85 


333 


3 


2*83 


3*66 


3 


2*74 


4*oo 


2 


-^'73 


4-33 


1 


2*73 


4*66 


o 


2«72 


5*00 


3 


3'72 


6*33 


2 


2«72 


5-66 


2 


2*66 


6*oo 


2 


2*3o 


6-33 



Messing auf Gufseisen. 
Fläche 6 Zoll. 



Zenta«r« 
IG 
12 
l4 

i6 
i8 

30 
22 
24 

a6 
28 
3o 

32 

34 
36 

38 
40 
43 

44 



Ztata. 
2 
2 
3 

3 
3 

4 
4 

5 
5 
6 

7 

7 
8 

8 

8 

9 

9 

13 



VlLJk 
1 

2 

Q 

1 

3 
o 

2 
o 
3 
1 
o 

o 
1 
3 
1 
3 



PAui4. 







4-44 


■4 


4*57 





4*66 


'4 


4-74 


14 


4-64 


>4 


4-84 





4*88 





4*80 





4*62 





448 





4-28 





4-36 





4'35 


«4 


. 4-39 


14 


4-a8 


>4 


4*36 





4-3o 





3*66 



Zentner. 

1*66 

a'oo 

2.33 

2 '66 

3 00' 

3*33 

3-66 

4*00 

4*33 

4*66 

6*oo 

6*33 

6*66 

6*00 ^• 

6*33 

6*66 

7'oo 

7*33 



78 

Anhang «u den Tabellen VII. und VIII. 

Tabelle, welche die Beträge der Reibung der 
rerschiedenen Metalle unter dem mittlem 
Druck Ton S/^'itS bi« zu 69*55 Pfund, so wie diese 
aus den yorh ergehenden Versuchen durch 
Rechnung hervorgehen, zur Vergleichung 

enthält. 



Benennung der Metalle» 


Durch. 

schnitts- 

gewicbt. 


Verhält- 

nifszah- 

Icn. 


Gew. auf 

1 Quadrat* 

zoll der 

Fläche. 


Messing auf Schmiedeisen . 

Stahl auf Stahl 

Messing auf Gufseisen • • 
Messing auf Stahl . . • • 
Hartes Messing auf Gufseisen 
Schmiedeisen auf Schmiedeis. 
Gufseisen auf Gufseisen » 
Gufseisen auf Stahl . ... 
Gttlseisen auf Schmiedeisen 
Zinn aaf Schmiedeisen • • 
Messing auf Messing • , • 
Zinn auf Gufseisen • • • 
Stahl auf Schmiedeisen . . 
Zinn auf Zinn 


PfandU 

* 69*55 

69*55 

54*25 
69*35 
54*25 
69*55 
54*25 
69*55 
69*55 
6955 
69*55 
54*25 
69*55 
69-55 


7*3 12 
6860 
6*745 
6.592 
6*58 1 
6*56 1 
6-475 
6*^93 
6*023 
5*846 
5-764 
6671 
5*198 
3*3o5 


Pf. Vnien. 
11 12*4 
11 I2«6 

8 0*5 

11 12*5 

6 i5*9 

II 12*5 

8 o*5 

11 12-5 
11 12*5 

11 12*5 

11 12*5 

8 0*5 
11 12*4 
11 12*5 



Bemerkungen zu den Tabellen VIL und VIÜ. 

Aus den vorhergehenden Versuchen geht hervor: 

1. Dafs die Reibung bei Metallen nach ihrer Härte ver- 
schieden ist. 

3. Dafs die harten Metalle eine kleinere Reibung gebeui 
als die weichen. 

3. Dafs ohne Schmiere und innerhalb der Grenze von 
32 Ff. 8 Unz. Druck auf den Quadratzoll, die Reibung 
mon harten gegen harte Metalle ziemlich allgemein zu 

Vtf des Druckes angenommen werd,en kann. 

4. Dafs innerhalb der Grenze ihrer Abreibung bei den 
Metallen die Reibung so ziemlich gleich ist. 

5. Dafsvon 1*66 Zentner an, bis hinauf zu 6 Zentner Druck 
auf den Quadratzoll , der Widerstand in einem sehr 
bedeutenden Verhältnisse zunimmt ; dieser ist^m gröfs- 



79 

ten zwischen Stahl und Gafseisen , und am geringsten 
zwischen Messing und Schmiedeisen; die Grenzen 
sind So , 36 , 38 und 44 Zentner. Bei einem Yer- 
snche, welcher unter einem Drucke Ton lo Tonnen 
auf den Quadratzoll mit gehärtetem Stahle gemacht 
wurde t fand ein Abreiben Statt. 

Die merkwürdige Eigenschaft des Stahls , eine grofse 
Härte annehmen und der Abreibung oder Abnützung bedeu- 
tend widerstehen zu können, machen diesen geschickter 
als irgend ein bis jetzt bekanntes Material , die Reibung an- 
feinen Instrumenten zu vermindern , wie diefs die Beispiele 
am Pendel , den Probier- und andern Wagen, welche kürz- 
lich in der k. Münze und in der englischen Bank eingeführt 
worden sind , beweisen. 

Die in. den Jahren 1798 und 1801 in derkönigl. Münze 
Ton Ca(^endish und Hatchtit über die Legierung, das spe- 
zifische Gewicht und die vergleichungsweise Abnützung 
der Goldmünzen gemachten Versuche zeigen ebenfalls, dafa 
die Reibung und Abnützung bei hai*ten Metallen geringer 
als bei weichen ist. {Philosophical Transactions for i8o3| 
Part. I.) 

Tabelle IX. 

Versuche über die ^chsenreibung mit und 

ohne Schmiere. 



Gew. 
auf der 
Achse. 



Nöthiges Gewicht, diese 
zu bewegen. 



Zeit. 



Verhält. 

nifssah- 

len. 



Durch. 

laufener 

Raum. 



Kanonengut auf Gufseisen. 



Zentn. 
1 

9 

3 

4 
5 

6 

7 
8 

9 

lO 



^ i6 

3o 

44 
60 

113 

Brst nach i« Standen 1 l34 
fing dit BewegQog>i54 

j.75 

s38 



an* 



Uns. 


Sek. 







90 


7'oo 






12 




80 


7-46 
763 
7-37 
6*oo 


• 



90 


5*o» 
5*09 



P 



— 


5*11 
5o4 

470 



Zoll. 

4V2 






8o 



Gew. 

auf der 
Achse.. 


Nothigea Öewicht , diese 
' zu bewegen. 

» 


Seit. 


Verhält- 

nifszab- 

len. 


Durch- 
laufener 
Raum. 


Messing auf Gurseisen^e/Zoiv Br. on etc-J. 1 


Zentn. 
lO 


072 Pfund, Unzen. 


Sek. 
90 


4-11 


Zoll. 1 

4V. 1 




Gufseisen auf Gufseisen. 1 


Zentn. 
lO. 
11 


173 Pfund, 8 Unzen. 
aaS » .^ 


Sek. 
90 


6-45 
5-4o 


ZolL 

4'/z 


Gufseisen auf Gufseisen mit Reifsblei ^). t 


Zentn. 
11 


[ Seil. 

161 Pfund, Unzen. | 90 


7-65 


Zoll. 

4'A- 




Kanonengut auf Gufseisen mit Reifsblei. 




Zentn. 
11 


170 Pfund, Unzen. 


Sek. 
90 


7-24 


Zoll. 

4'A 




Messing auf Gufseisen mit Reifsblei. 




Zentn. 

1 

a 
3 

4 
5 

11 


14 Pfund, la Unzen. 
3i 9 4 » 
47 » 8 i> 
65 » 89 
84 » » 
181 » . » 


Sek. 
90 


7*59 
7'i6 

m 

6*66 
6^80 


ZolL 

4Va 


Uanonengut auf Guiseison mit öhL 1 


Zditn. 

11 


,'418 Pfund, 8 Unzen. 


Sek. 

90 6*63 


Zoll. 1 

4'A _ . 1 


Messing auf Gufseisen fyellow Br. on eU*J. 1 


Zentn. 

1 

a 

a 

. 4 

5 

10 

•• 


1 Pfund, 8 Unzen. 

3 » 8 X ' 

7 » 09 

16 i> 8 » 

a4 » 8 V 

«Q y 4 ^ 

• 193 V 8 » 

aoo y , la y> 


• 

« 
Sek« 
90 


37-33 
32*00 
32 «oo 
20-36 
1828 
19-14 
678 
6i3 


Zoll. 

4'/z 



*)• Reifsblei ist bekanntlich eine Art Graphit, oder Graphit 
selbst, in der engern Bedeutung genommen. Anm. d. üb. 



8i 



Gew. 

aufder 
Achse, 


Nöthiges Gewicht, diese 
zu bewegen. 


Zeit 


Verhfilt- 

nifssah« 

len. 


Dureli* 

laufener 

Ratim. 




Ourseisett auf Gufseisen. 






Zentn. 




Seh; 




ZolL 


lO 


i3i. Pfund» 1 Unscn. 




8*54 


4'/x-. 


11 


140 » » 


90 


8'8o 


Z«nta* 


Gufseisen auf Gufseisen mit Schweinsfett. 


« 




Seh. 




Zoll. 


lO 


117 Pfund, 4 Unsen. 


90 


9*55 


4Va 


Messing' auf Gufseisen. 1 


Zentn. 










V2 . 


1 Pfund, 10 Unsen. 




34-64 


' 


1 


3 » IV 




36-57 




2 


7 * 8 » 


Seh. 


29*86 


Zoll. ' 


3 


23 » » 


9« 


14*60 


4V» 


4 


43 » » 




io*4t 




5 


47 » 8 » 




11*78 




lO 


120 y 8 » 




9.29 






* 

Kanonengut auf Gufseisen mit Soli 


iweinsfett 


» 


Zentn. 




Seh. 




Zoll. 


10 


i3o Pfund, 4 Unzen. 


90 


8*59 


4V2 


Mes 


sing auf Gufseisen mit der Antifrikti 


onsschmie 


re *). 


Zentn. 


Pf. Um. 








1 


7 8 




14-93 




2 


9 




24-88 




3 


10 8 




32*00 


4. 


4 


12 8 




35-84 




5 


14 8 


Seh. 


3862 


Zoll. 


10 


Nackdefn d.is Game i 
aoreh 4> Stunden >19(^ O 
stehen blieb. J 

Nachdem d. Schmiere 1 


90 


589 


4V. 


10 


frisch aufgetragen ^23 8 
worden. 1 




47'65 




10 


Eben so • • . 20 




ö6*oo 





*) Wahrscheinlich die in England patcntirte Schmiere gegen 

., die Reibung (Anii - Aiiriiion Composition) ^ welche aus ei- 

* nem Gewichtstheil Graphit oder neifsblei, und vier Tbeilen 

Schweineschmeer oder sonstigem Fett, welches mit dem er- 

Stern gut vermengt wird, besteht. 

Anm. d* Üb. 

Jahrb. d. polyt. Inatlt. XVII. Hd. G 



8a 



Oew. 
auf der 

Achse. 



Nöthiget Gewicht, diese 
KU bewegen. 



Zeit. 



Verhält- 

nifszah- 

len. 



Durch» 

laufener 

Raum. 



Messing auf Gnfseisen mit Talg (yellow etc.). 



1 

a 
3 



'6 Pfund, i Unsen. 

5 » 12 » 

8 » ö V 

« 

11 V 1 » 

i3 y \% V 



Sek. 
90 



36-57 

3895 

40*4^ 

40-49 

40-7 'i 



Zoll. 

4V2 



Messing auf Guiseisen mit weicher Seife (y*) 

' i 



Z«Bta« 

V« 

1 

a 
3 

4 
5 



3 Pfund, 9 ÜBsen 

3 » 8 v 

» o » 

» a » 

y 19 » 

» 19 » 



1 



6 

9 

19 
14 



rii 



Stk. 

90 



96*35 
39-00 

37-33 

35-36 
35-1 3 
37-96 



Zoll. 

4Vi 



Messing auf Gufscisen mit weicher Seife und Reifsblei (yj. 



Zoota* 

1 

9 

3 

4 
5 



5 Pfund, 
9 » 

19 » 

14 » 
19 » 

93 » 



8 Unzen. 

3 y 
I » 

4 V 
8 » 
8 y 



Sek. 
90 



10*18 
19-19 

i856 
93-Ö7 
99-97 
93.89 



Zoll. 

4'/2 



Bemerkungen. 

A, Zu den Versuchen ohne Schmiere. 

Aus den Torhergehenden Versuchen folgt: 
!• Dafs beim Uanonengut ohne Schmiere, welches mit 
verschiedenen Gewichten -von 1 bis 10 Zentner bela- 
stet wird, die Reibung nahe im Verhältnisse von 

— - bis -; — yarürt. 
7*63 4*70 

2. Dafs die Zeit hierauf beinahe keinen Einflufs hat. 

3. Dafs 4^e Reibung zunahm, als man Messing {jrelloiv 
Braß) Tcrsuchte. ^ 

4* Dafs die Reibung abnahm, als man Xjufseisen anwen- 
dete. 

5. Dafs die Reibung noch geringer wurde , als man zwi- 
schen diese drei Metallgattungen Reifsblei brachte. 



83' 

B. Über die Versfiohe mil Schmieren. 

1* Dafs bei Kanonengut auf Guffteisen, wenn Öhl dazwi« 
scben gebracht und ein Gewicht yon lo Zentner auf- 
gelegt wird , die Reibung sich auf --—-- des Druckes 

belauft. 
2« Dafs, wenn das aufliegende Gewicht geringer wird 

die Reibung bei Öhl bis auf abnimmt, aber bei 

einer Yergröfserung des Gewichtes wieder zanimmtS 

3. Dafs Gnfseisen auf Gufseisen unter gleichen Umstän- 
den weniger Reibung zeigte« 

4* Dafs die Reibung Ton Gufseisen auf Gufseisen durch 
die Anwendung von Schweinsfett noch mehr Termin« 
dert wird. 

5. Dafs die Reibung von Messing auf Gufseisen bei klei- 
nerem Gewichte gröfser, und bei gröfserem Gewichte 
kleiner wurde ; vielleicht dafs die Schmiere in dem ei« 
neu Falle weniger flüssig, und in dem andern Falle 
fähiger ist,' die Berührung der Metalle zu verhindern« 

6. Dafs Kanonengut auf Gufseisen mit Schweinsfett eine 
geringere Reibung gibt, als mit Ohl. 

7. Dafs bei Messing auf Gufseisen und der Antifriktions« , 
schmiere aus Reifsblei und Schweinsfett, die Reibung 
bei kleinen Gewichten zunahm, dagegen bei gröfseren 
Gewichten bedeutend vermindert wurde, und dafs die 
Resultate überhaupt sehr unregelmäfsig erscheinen. 

8. Dafs Messing auf Gufseisen mit Talg die geringste Rei- 
bung hervorbrachte, so, dafs man dieses, unter den 
Statt gefundenen Umständen , als die beste Schmiere 
ansehen kann. 

9. Dafs nach dem Talg , bei Messing auf Gufseisen , .die 
weiche Seife das beste Resultat lieferte , und Seife 
also dem Öhl vorzuziehen ist. 

1 o. Dafs bei Messing auf Gufseisen die weiche Seife mit 
dem Reifsblei das ungünstigste Resultat lieferte, indem 
dadurch die Reibung im umgekehrten Yerhältnifs des 
Gewichtes vermindert wurde. 

Endlich , dafs die durch Schmieren eintretende Ver- 
minderung der Reibung nach dem drückenden Gewichte 

• 1/ 



84 

nud der Natur der Schmiere rerschieden ist, und dafs diese 
um so feiner und flüssiger seyn muFs , je geringer das drQ- 
ckende Gewicht ist , tind nmgeltehrt. 

Tabelle X. 

Versuche über den Einflufs der Geschwindig- 
keit auf die Beibnng. 
Ein gufseiBern er Zylinder, der auf beiden Seiten ■ Zoll 
breit aufliegt, und an dieser Stelle einen Durchmesser von 
6 Zoll hat, übrigens noch mit s Seitenrändern von '/g Zoll 
Höhe versehen ist. Eine Schnur TOn '/s ^»'^ Durcfaniesser 
ist um den Zylinder geschlagen. Die aufliegende Fläche 
= iaVt -Quadratzoll. (S. Taf. U., Fig. 3.) 



m 


liii 


iJ 


1 




Bemer- 


m 


m 


1.1 


^ 


|1 

> 


kungen. 


Versuche oline Ülil. 


Pf. Un., 


Pf. Ub.. 








1 


34» a 








3m 




3oo o 


ua 




5 


V67 


V.r.uoh^™il.b- 


a8o o 


..4 




7* 


a-45 


■Si^^r^t 


aSo 


114 




7+ 


a-45 


,'„.. L;,...! 


380 


««8 




4'A 




n«hm 1«, üni 


«4 8 






6 






714 8 




Fnf.. 


4-A 






•74 8 


58 




4 


3'oo 




.74 8 


68 




4 


S'oo 




'74 B 


116 






i-5o 




'74 8 


116 






i-3o 




160 8 


56, 




7 


a-86 




160 8 


56 




8 


386 




66 8 


a8 




8 


a37 




61 8 


»» 




4 


..84 




61 8 






4 


>.84 




€3 8 


44 




'■A 


i-4a 




61 8 


44 




,4 


.■4» 




63 e 


44 




^■A 


■•4» 





HU 


illl 




s 


^ ^ 


Benter- 


IjiF 




■e 




^S 


huogea. 


Veraurlie mit Ölil. 














Vt. Un. 


Pf. u... 




..nilft. g.nt»Wt|. 






61 8 








8-0' 




f.a a 


7 " 




!rA 


8-9« 




61 8 








a.y. 




{•s ft 






9 iH 


«-.)■. 




61 8 






8 >6 


8.,>; 




61 8 






8 16 


a-9-i 




61 H 






8'A '7 


8ya 




61 8 






3' r 5 


4.46 




61 8 


■ 4 


Puf.. 


3 • 5 


446 




61 8 






3 l 5 


446 


Uru.k i.n^ di.. 

■:.£-"•■■■' 


84 


i4 




3'A 7 


6*00 


Dil»ie>Hichl(ia 


84 


.4 




3'/. 7 


600 




84 


.4 




3'A 7 


600 


^:i^::;: 
















Vcrsuclic mit Talg. 






~Pf. u».. 






S>kt..deD. 






171 8 


4^ •>' 




.4 '28 


6'48 




aji 8 


4a 




6'A i3 


fr48 




373 8 


41 




6'A .3 


6-48 




573 a 




___ 


7'A '4 


6-.18 





Bemerkungen. 

Die in den 7 ersten Versnchen iralirnehmbaren Ün- 
regclmärslgkeiten entitanden aas Jer ungl.eichen Berührung 
nnd der dadurcK erzeugten Abnützung oder Abreibung der 
Flachen. Nachdem sich der Zjlinder in sein Lager einge- 
rieben hatte, nod'das Gewicht in der drückenden oder un- 
beweglichen Schale vermindert worden war, hörte diese 
Unregelraärsigkeit auf; TOrzüglich aber, als man öhl oder 
Talg anwendete» 



86 

Aus den Besultaten dieser Versuche erhellet: dafs die 
Reibung durch Zunahme der Geschwindigkeit nicht vcrgrös- 
sert wurde; dafs die Fallzeit für das bewegende Gewicht 
durch die ganze Höhe von 21 Fufs doppelt so grofs war, 
uls die für die halbe Höhe *). Zugleich wurden diese Ver- 
suche (obschon ungenügend) durch eine Maschine erläutert, 
w^elche der des Herrn Roberts in etwas ähnlich war. Die 
Bolle , über welche die Schnur lief, war vom Zylinder hin- 
länglich entfernt, um den Spannungswinkel unmerklich zu 
machen. 

Anhang zur Tabelle X., 

betreffend diq Reibung der Schnur und des 
Gewichtes auf die AcKsen des eisernen Zylin- 
ders, welche bei den vorigen Versuchen 

abzuziehenist. 



Gewicht auf 
jedem Ende. 


Gänzliches 
Gewicht. 


Nöthiges Gewicht, um 

die Reibung der Schnur 

zu überwinden. 


66 Pfund« 

113 9 

168 9' 

S24 9 


11a Pfund. 
2^4 y 
336 9 
448 9 


4 Pfund , 8 Unzen, 
7 » » 

11 » 4 * 
14 » 9 



*) Wenn die Bewegung des sinkenden Gewichtes wirklich eine 
gleichförmige war, so ist nicht wohl zu begreifen, wie die 
Geschwindigkeit auf die Reibung keinen Einflufs haben soll ; 
denn ist das erstere wahr , so mufs mit der Geschwindigkeit 
die Reibung iq deniselben Verhältnifs zunehmen , damit die 
Bewegung gleichförmig bleiben kann ; soll hingegen das letz* 
lere geltea, so mufs aas Gewicht mit einer gleichförmig be- 
schleuoigten Bewegung sinken. Übrigens zeigt auch die Ta- 
belle , daüSi bei den Versuehen mit Öbl^ die Reibung mit der 
Geschwindigkeit, obgleich nach einem geringeren Verhält- 
nifs , zugenommen hat; was freilich den Resultaten, welche 
CoulQmb fand, entgegen ist» Nach diesen beträgt die Rei- 
bung yofi 3phitoiedeisen auf Scbniiedeisen , ohne dafs die Ge- 

schwindigk^l ("hierauf £)influfs hat , ohn^ Schmiere — , und 

3*5 

bei dazwischen gebrachter Seife i/,o. Möglich, dafs die 
Steife und Reibung der bei den gegenwärtigen Versuchen 
gebrauchten Schnur diese Widersprüche erzeugte. Über- 
setzer mufs hier nochipahls sein Bedauern ausdrücken , dafs 
die Angaben bei diesen , sonst so schätzenswerthen Versu- 
cAcfM f so wenig bestimmt und wissenschaftlich siiid • und so 
viel ßu iBtratben lassen» J^uui« d. Übers^ 



$7 

Bemerkung, 

Die Abzüge, welche wegen der Steife der in den vo- 
rigen Versuchen verwendeten Schnur, bei verschiedenen 
Gewichten zu machen sind , verhalten sich nahe , wie diefs 
die zweite und dritte Kolumne ausweisen, wie die aufliegen- 
den oder drückenden Gewichte, und sind auf die meisten 
Fälle der Tabelle IX* anwendbar« 



, T a b e 1 1 e XL 

Versuche über die Reibung des Eises* 

Ein Eisblock von i8 Zoll Länge und a Zoll Dicke» 
möglichst frei von allen Luftblasen , wurde sorgfaltig und 
zwar so zugerichtet , dafs er eine glatte und ebene Fläche 
darboth , und dann auf dem Gestelle befestigt. Ferner 
wurde ein zweites Stück desselben Eises , nur von kleine- 
ren Dimensionen, eben so sorgfaltig zubereitet und so vor- 
gerichtet, dafs dieses mittelst einer, wie bei den verberge« 
lienden Versuchen, daran befestigten feinen seidenen Schnur 
mit seiner glatten Fläche über den vorigen Eisblock hin^ 
gleiten konnte. 

Die Gewichte. in der ersten Kolumne bezeichnen die 
drückenden oder aufgelegten, und jene der zweiten Ko- 
lumne die bewegenden. Die Versuche wurden bei einer 
änfseren Temperatur von beiläufig aSGrad Fahrenheit (nahe 
= — 1*8® R.) vorgenommen. 



Gewicht: auf der 


Ndthiges Gewicht, 


Verhältnifs- 


Flächte. 


dieses zu bewegen. 


zahlen. 


Eine 


t6zollig;e Fläche. 




1 Pfund, 8 Unsen. 


6 Pfund, 3 Unzen. 


8*oo 


4 ». o » 


» 5 V 


i2*8o 


i6 , » ' o » 


O 3> 10 » 


25*6o 


36 » o » 


1 » » 


36*oo 


64 » o V 


1 » 6 9 


46-54 


8i y o » 


1 » i3 )> 


44*68 


i44 » o » 


3 » 9 » 


56*19 



88 



Gewicht auf der 
Fläche. 



Nothiges Gewicht, 
dieses su bewegen. 



Verhältnifs- 
sahlea. 



Nachdem man das Ganze durch 16 Stunden stehen gelassen 

- &atte. 



1 Pfund, 
4 » 






8 Unzen, 

o » 

o r 

o » 

o y 

o V 

o » 



o Pfund, 

o y 

o • t5 

1! y 9 

3 y a 

4 * o 
6 )» 5 



3 Uqzcn. 
6 V 



y 
» 

y 

y 



8'oo 
1066 
17 06 
23'o4 
«0*48 

30*25 
12'8t 



Mit 1 Schlittschuhen von 4^^2011 Lange und 3/16 ^oll Breite 

auf der gleitenden Fläche. 



1 Pfund, 

4 y 



y 

y 

y 
y 



8 Unzen, 

o y 

o y 

o y 

o y 
o y 

o y 



o Pfund, 

o y 

o y 

y 

1 y 
1 y 
a y 



1 Unzen. 
3 y 

7 
i5 



10 
1 



y 
y 
y 

y 
y 



24*00 
21*33 
36-57 
38-40 
56-88 

49-Ö4 

69*81 



Bemerkung. 

Aus den vorhergehenden Versuchen geht herror, dafs 
die Reibung von Eis auf Eis bei einer Yergröi'serung des 
Gewichtes abnimmt, obschon diese, hinsichtlich dieser Ab- 
nahme , kein besonderes Gesetz zu beobachten scheint. 

Tabelle' XII. 

Versuche über die Reibung des Leders 

(Hide Leather). 

Es wurden 12 Stücke Leder parallel aufeinander ge- 
legt und in eine hölzerne Kapsel, deren eine Seite beweg- 
lich war , um immer auf dar dickern oder dünnern Leder- 
schichte aufliegen zu können , gebracht. Durch das Ganze 
wurde dann ein Bolzen gesteckt und darauf eine Mutter 
aufgeschraubt, um die Lederstücke fest zusammenpressen 
und dadurch auf ihrer Kante eine gleichförmige Reibungs- 
fläche hervorbringen zu können ; welche Fläche dadurch 
vergröfsert oder veringert wurde, dafs man in die Kapsel 
noch mehrere solcher Lederstücke einlegte , oder welche 
herausnahm, und dann die Mutter wieder anzog, 



»9 

Reibung einer 9 Quadratzoll hältigen Flache 

Ton imWasser geweichten Leder, welche über 

eine Eisenplatte bewegt wurde. 

Nachdem man dem Leder mit der Hand den ersten Im* 
puls gab, waren 7 Pf. kaum im Stande das Ganze bei einem 
Drucke von 36 Pf. in Bewegung zu erhalten. Nach 5 Mi- 
nuten Ruhe fing es sich bei dem Drucke von 29 Pf. zu be- 
wegen an. 28 Pf. hielten mit Mühe ein drückendes Gewicht 
Yon 64 Pf. , welches man anfangs fortgestofsen hatte , in 
Bewegung, und nach 1 Minute Ruhe fing es sich unter d^m 
Drucke von 4^ ^f* ^^ bewegen an. 

EineFläche von 4 Va Quadratzoll (SZoULänge 

auf 1 Va Zoll Breite). 

6 Vi Pf* waren kaum im Stande das Gewicht von 361Pf.| 
welches zuerst angestol'sen wurde , in Bewegung zu erhal- 
ten. Nach 5 Minuten Ruhe fing es an , ein Gewicht von 
21 Pf. zu bewegen. Eben so wurde das zuerst angestofsene 
Gewicht von 64 Pf» zur Nolh von ai Pf. in Bewegung er- 
halten. Nach 5 Minuten Ruhe fing es an ein Gewicht von 
38 Pf. zu bewegen. 



R 



eibung des Leders {Hide Leather)^ welches 
trocken über eine Fläche von Gufs eisen 

bewegt wurde. 



Gewicht 
auf der 
Fläche. 


Nöthiges 
Gewicht, 
dieses zu 
bewegen. 


Verhält- 
nifszahlen. 

1 


Durch- 
laufener 
Baum. 


Zeit. 


Gewicht 
auf einen 
Quarl rat- 
zoll. 


Fläche von 9 Quadratzoll. 1 


Ffnnd. 

6 

7 
8 

36 

49 
64 


P£. Uns. 

1 8 

1 la 

2 
8 11 

12 
16 


40 

4'0 
4*o 

4'i 
4*o 
4'0 


Zoll. 
18 


s 

Sek. 
18 


Pfund. 

•66 

•77 
•88 

400 

Ö-44 
711 



90 



\* 



Gewicht 
auf der 
Fläche. 



Nötbiges 
Gewicht, 
dieses eu 
bewegen. 



Verhält- 
nifszahlen. 



Durch- 
laufener 
Raum. 



Zeit. 



Gewicht 

auf einen 

Quadrat« 

soll. 



Fläche von 6V4 ^oll. 



Pfand. 

6 

7 
8 

V 36 

49 
64 



PC» Vni. 



I 
I 

1 

7 
11 

14 



4 
8 

11 

4 
o 

o 



4-80 
4*66 
4-57 
4-96 
4-45 
4*07 



Zoll. 



Seh. 
18 



Pfand, 
'88 

i'o3 
1-18 
5-33 

7*a5 
9-48 



Fläche von 4V2 Quadratsoll, 



Pfand. 

6 

7 

8 

36 

49 
64 



Pf. Uns. 



1 
1 
1 

7 



2 

5 



5 
10 



5*33 
5-33 
5-12 
ö«oo 
5*26 
4-69 



Zoll. 
18 



8olL 

18 



Pfund. 

1*33 
1-55 

.1-77 

8*oo 

10-88 

14*22 



Fläche von 21/4 2oll. 



Pfuad. 

6 

7 
8 

36 

49 
64 



|Pf. Vuu 
1 1 



1 
1 

7 

9 
i3 



3 
8 
1 
1 

2 



5*64 
5*89 
6-33 
5*09 
5*40 

4-87 



ZoU. 
18 


Sek« 
18 


Pfund. 

2-66 

3*11 

3-55 

16*00 

2177^ 

28-44 



, 



Bemerkangen. 

Die Reibung des im Wasser geweichten Leders scheint 
durch die Zeit und das Gewicht bedeutend zuzunehmen« 
Aus diesem Umstände läfsj; sich die ungeheure Reibung er- 
klären, welche bei neuen Pumpenkolben eintritt, wenn diese 
zum ersten Mahle in Bewegung gesetzt werden. Wird das 
Leder nicht eingeweicht, so variirt der Widerstand von Y^ 
bis nahe Vs cles Druckes , und ^nimmt , bei übrigens glei- 
chen Umständen , mit der Reibungsfläche ab* 



9« 

xin. 

Über die Reibung der Steine« 

Bondelet fand die Winkel , bei welchen gut zugerich- 
tete Steine zu gleiten anfangen , von 28 bis 36 Grad *)• 
Perronet findet, dafs dieser von 3q bis 40 Gra4 varüre ^). 
Die aus Granit bestehenden Gewölbsteine der Neu-I^ondon- 
Brücke , deren Lagerflächen wohl geebnet und zugerichtei 
waren, zwischen deren Fugen aber kein Mörtel war, fin^ 
gen im Allgemeinen bei VVinkeln von 33 bis 34 Grad su 
gleiten an. Wurden aber die Steine in feinen frisch gemah- 
lenen Mörtel gelegt, so fing der Druck auf das Lehr- oder 
Bogengerüst schon bei einem Winkel^ von 2? bis 36 Grad 
an. Bei anderen Bogen , wozu Sandstein , wie z. B. Bram* 
lej Fall und Whitby Sandstein, verwendet wurde, fand 
man den Gleitungswinkel , wenn diese nach der ge wohnli- 
chen Weise zugerichtet waren, von 35 bis 36 Grad; bei 
der Anwendung von Mörtel aber im Allgemeinen von 33 bis 
34 Grad. 

Aus diesen und ähnlichen Versuchen erhellet, dafs die 
Reibung, indäm sie die horizontalen Stöfse zum Theile ver- 
nichtet oder aufhält , ein mächtiges Hülfsmittel zur Erhal- 
tung des Gleichgewichtes bei Bogen oder Gewölben ist, 
und dafs sie uns zugleich in den Stand setzt , die aus der 
Theorie abgeleiteten Rechnungen mit einiger Bestimmtheit 
zu ordnen und zu modifiziren. 

Im Allgemeinen widerstehen harte, klingende Steine, 
von einem feinen Korn und gleichförmigen Gefüge, der 
Abreibung oder Abnützung nach dem Yerhältniis ihrer 
Härte; und es war dieser Widerstand in einigen Versuchen 
von Morisot ^) bei Granit sogar 12 Mahl so grofs, als bei 
Bruchsteinen (lias) , obschon die Repulsivkräft bei den er- 
stem nur 3 Mahl gröfser als bei den letztern war ^). 

ÜArt de bdtir , Tome HL 

*) Mdmoire sur le Cintrement et Decintrement des Ponis, 

5) Morisoi , Tome IK 
- 4) d. h. es war die rückwirkende Festiglseit oder die Kraft, mit 
welcher ein Körper dem Zerdrücken od^r Zerquetschen Vi- 
dersteht, beim Granit drei Mahl so grofsy als bei dem Bruch- 
stein , welches wohl eine Gattung Sandstein gewesen seyn 
mag. Versuche dieser Art findet man im V. Bande dieser 
Jahrbücher. Anm« d. Übers. 



9» 

Die Yersache des Boistard geben für die Reibung har- 
ter Kalksteine den Werth von •78 *). 

XIV. 

über die Reibung bei Maschinen. 

1. An jedes Ende einer Kette, welche über zwei gufs- 
eiserne, um 13 Fufs 10 Zoll von einander abstehende Trom- 
meln ging , die mit Achsen aus Schmiedeisen versehen wa- 
ren und in messingenen, gut geöhlten Pfannen liefen, wur- 
den 1 20 Zentner aufgehangen ; es waren nun zur Störung 
des Gleichgewichtes 3 Zentner, d. i. V14 des Totalgewich- 
tes nöthig. Ein anderer doppelter Kauf manns-Krahn zeigte 
dafür 7p des Gewichtes. 

2. Ein doppelter Handels-Krahn (purchased cra/t), auf 
welchem eine Last von 7067 Pf. aufgehange]\ war , gab für 

die Gröfse der Reibung — -- ^), Ein anderer derlei Krahn 

^ 7'6a ^ 

zeigte dafür Vo* 

Ein Yersuch in einer der Kornmühlen , welche neu- 
lich zu Deplford im königl. Verpllegs- Departement errich- 
tet woMen sind, forderte zur Überwindung der Reibung 
und des Momentes der Trägheit Vio des Gewichtes der be- 
wegten Massen. In diesem Reispiele verursachten die ver- 
schiedenen Maschinenlheite auf den Quadratzoll ^inen Druck 
von 28 Pf. bis 8 Ztr., und die Tangential -Geschwindigkei- 
ten betrugen von So bis 1 20 Fufs in der Minute (also von 
Yg his 2 Fufs in der Sekunde). 

Bemerkungen. 

Man rechnet gewöhnlich den vierten Theil der aufge- 
wendeten Kraft für die Reibung. Diese Rechnung mag für 
neue Maschinen gelten ;, sobald aber die Achsen und Pfan- 
nen abgeglichen sind, und dieReibungsilächen ihre Uneben- 
heiten abgerieben haben, vermindert sich die Reibung, und 
der Gang der Maschine wirft stetiger. Hab^n die Achsen 
und Lager das richtige Yerhältnifs gegen das Gewicht der 
Maschinen theil e , und wird überdiefs die unmittelbare Be- 

^ ) Recneil d'ExpeMences ei d'Observaiions elc, 

2) Im Original steht 7*62 , was offenbar ein Druclifchler ist. 



93 

1 uhrung durch passende Schmieren verhindert, so darf ein 
weit geringerer Theil auf die Reibung gerechnet werden. 

Tabelle XV., 

welche die Gröfse derReibung verichiedener 
Hdrper (.ohne Schmiere) bei einem drücken- 
den Gewicht von 36 Pfand, welches noch inner- 
halb der Grenze der Abnützung oder Abrei- 
bung des weichesten der untersuchten Kör- 
per liegt, anzeigt. 

Tbeile des gan- 
zen Gewichtes *). 



^ ^, ' 



Suhl auf Eis 69*81 

eis auf Eis • • • • 36*oo 

Hartes Holz auf hartem Holz . • . * « * 7*78 

Messing auf Sohmfedeisen ' 7*38 

Messing auf Gufseisen 7*11 

Messing au£ Stahl 7*20 

Weicher Stahl auf weichem Stahl ..... 6 85 

Gufseisen auf Stahl 6*62 

Gufseisen auf Gufseisen 6*12 

Hartes Messing auf Gufseisen 6 00 

Schmiedeisen auf Schmiedeisen 6*26 

Gufseisen auf Schmiedeisen 5*87 

Messing auf Messing 5*70 

Zinn auf Gufseisen 5 59 

Zinn auf "Schmiedeisen 5*53 

Weicher Stahl auf Schmiedeisen 5*28, 

Leder auf Eisen • • • 4*00 

Zinn auf Zinn • • . 3*78 

Granit auf Granit •••••••••• 3*3o 

Rothtanne auf Rothtannen (jellow deal) • . 2*88 

Sandstein auf Sandstein •••••••* 2*75 

Wollentuch auf Wollentuch 2*3o 

Diese Resultate sind aus den verschiedenen Tabelle^ 
genommen und zusammengestellt; es kann indefs diese Ver- 
gleichung auch bei anderen Werthen der innerhalb der Ab- 
reibung liegenden Gewichte angestellt werden. 

*) Dabei wird durchaus der Zähler 1 verstanden. 

Anin. d. Ubers. 



94 

Allgemeine Schlufsfolgen. 

Aus dem bisher Yorgetragenen folgt: 

1. Dafs die Gesetze, nach welchen die Verzögerung bei 
über einander gleitenden Körpern erfolgt, von derP^a- 
tur der Körper abhängen. 

2« Dafs die Reibung'bei faderigen Substanzen, wie z. B. 
bei Tuch etc., mit der Zeit und Reibungsfläche zu- 
nimmt, dagegen mit dem Drucke und der Geschwin- 
digkeit abnimmt. 

3. Dafs die Reibung bei härtern Substanzen, wie bei 
Holz, Metallen und Steinen , innerhalb der Grenzen 
der Abreibung oder Abnützung im direkten Verhält- 
nisse des Druckes steht, ohne Rücksicht auf dieGröfse 
der Fläche, der Zeit und Geschwindigkeit. 

4* Dafs wenn ungleichartige Materien über einander hin- 
gleiten, die Gröfse der Reibung durch die Grenze der 
. Abreibung des weichern Körpers bestimmt wird. 

5. Dafs die Reibung bei weichen Substanzen gröfser als 
bei harten ist. 

6. Dafs die« durch Schmieren beiyirkte Verminderung der 
Reibung yon der Natur der Schmiere, phne Rücksicht 
auf die Beschaffenheit der gleitenden Körper, abhängt. 

Die sehr weichen Hölzer, Steine und Metalle , nähern 
sich den, bei faserigen Substanzen Statt findenden, Gesetzen. 

Vergleicht man die gegenwärtigen Versuche mit den 
CouIom(/ sehen , so findet man, dafs sich die Statt findenden 
Abweichungen vorzüglich auf die Zeit' beziehen. Der ge- 
ringere Druck (welcher yon i bis 45 Pfund auf den Qua- 
dratzoll variirte) , unter welchem diese letzteren gemacht 
l¥orden sind , erklärt einiger Mafsen diese Abweichung. In- 
defs stimmen viele dieser bei geringem Drucke gemachten 
Versuche , so wie die allgemeinen Resultate , mit einander 
überein. 

Dieser Gegenstand könnte wohl noch durch die Auf- 
zählung der Resultate anderer Versuche , welche über die 
Bewegung der Maschinen , die Reibung der im Flüssigen 
sich wälzenden Körper, und das Hinabrollen von Wägen 
über schiefe Ebenen gemacht worden sind, weiter erläu- 
tert werden. Allein da sich einerseits die gegenwärtige Un- 



95 

tersuchung hauptsächlich auf den beim Abreiben eintreten« 
den Widerstand der Körper bezieht , und andererseits die 
eben erwähnten Versuche noch nicht zur gehörigen Reife 
gediehen sind, um daraus die nöthigen Schlüsse ableiten 
zu können : so kann man nur mit der Hoffnung schliefsen, 
dafs die bereits hier gegebenen Data unsere Kenntnisse über 
einen Gegenstand erweitern werden , welcher nicht nur in 
naturwissenschaftlicher Hinsicht interessant ist, sondern 
überdiefs mit allen Zweigen der mechanischen Künste und 
Gewerbe in unmittelbarem Zusammenhange steht; 



\ 



VI. **^ 

\ 

Versuche über den Modul der Windung 
oder Verdrehung (Torsion). 

Von f. 

B enj amin Be^ariy Esq. 
(Gelesen den i8. Dezember,^«jL828. ) 

Aus dem Englischen ( Philo sophical Transactions of 
the Royal Societjr of London ^ for the jear 182Q. 

Part. \.) 

von 

Adam B u r g ^ 

Professor der höheren Mathematik am 1&. kt polytechn, Institute. 



I / ie hier mitgetheilten Tabellen sind um so schä* ' 
tzenswerther, je weniger eigentliche Versuche über das 
Verdrehen der Zylinder oder Prismen um ihre Längenachse 
vorhanden sind. Dieser Gegenstand bezieht sich nämlich 
auf jene Art von Widerstand , welchen z. B. ein an dem 
einen Ende festgehaltener Zylinder einer Kraft entgegen 
setzt, diCvihn an dem ahdern Ende um seine Achse zu dre- 
hen strebt (so , wie man z. B. ein nasses Tuch auswindet) ; 
' und man kann diesen Widerstand, nicht unpassend^ die 
fflndungtfestigkeit des Zylinders nennen. Dals diese Win- 
dungsfestigUeit im Maschinenwesen häufig, wie z. B. bei 
Wellbäumen , Schraubenspindeln u. s. f. , in Anspruch ge- 
nommen wird , ist bekannt ; dafs es also auch wichtig seyn 
mufs, über diese Festigkeit dieselbe Bestimmtheit zu erlan- 
^gen, die wir bereits über die absolute, respektive und rück- 
wirkende Festigkeit besitzen, kann nicht in Abrede gestellt 
werden. Einige wenige Versuche hierüber, welche von 



97 

Georg Rennte gemacht wurden, haben wir schon im fünften 
Bande dieser Jahrbücher beschrieben« 

Soll Z|kB. e|,ne Radwelle die nöthige Windangsfestig- 
keit besitzen, so müssen die durch eine Dreh kraft aus ih- 
rer StelJo.' yerrücktteii Theilchen sogleich ihre vorige Lage 
und StAle ivieder einnehmen;, wie diese Kraft zu wirken 
aufhört; woraus hervorgeht, dafs hierbei ebenfalls die Ela- 
stijsität der Welle in Anspruch genommen wird*^ und in 
Rechnung gebracht werden mufs-; und 'dafs ferner liier die 
Drehkraft eben so wenig die Windungsfestigkeit über die 
Grenze der Elastizität hiilaus in Anspruch nehmen soll, als 
es z. D. dtts einen Balken belastende Gewicht ilmn darf. -— 
Da hier, so wie in vielen englischen Werken, der Ausdruck 
» Modul der Uutizität <( und zwar der »Höhe« unA dem 
y Gewichtem nach Miev gebraucht wird, so wollen wir zur 
gröfsern Verständlichkeit' d>as Wichtigste hierüber in Kurze 
voraus schickem. ,» .. 

Bekanntlich besitzen die elastischen Körper die Eigen* 
Schaft, dafs sie den einwirkenden Kräften genau diesen Kräf- 
ten proportional widersteh^en tond nachgeben , dafs also die 
durch eine 2, 3 • . • /i fache Kraft bewirkte Ausdehnung 
oder Zusaramendrückung ebenfalls 2 , 3 . • . ti Mahl so 
grofs als jene der einfachen Kr^aftist. Da nun alle Körper 
mehr oder weniger ela^ti^sch sind, ^o mufs sich.auqh diesß 
angeführte Eigenschaft aiif alle Körper bezieben , sq. laifge 
diese nicht über die Grenze ihrer innewohnenden pder na- 
türlichen Elastizität ausgedefint oder zusammengiedrückt 
werdeif. Wird z. B- ein^ Staiyge aus weichem Eisjen von, 
1000 (englischen) Zollen Länge und i Quadratzoll Quer- 
schnitt in eine vertikale Lagte gebi'acht, an dem öberetr Elidel 
befestiget, uud am unteren nach und nach durch Ai)gebai)r. 
gene Gewichte beschwert; so ist die bis zu de^gi^iGe.wichte von. 
36ooo Pfund at^oir - du^ pois (die Hälfte von der Last, bei 
welcher die Stange abfeifart) Statt findehdcAtrsdehnung, 
die hier einen Zoll beträgt,, und die Qrenze derJElastizität 
dieser Stange bildet, immer .ge^fiii. dem ziehendjenG^wic^te 
proportionirt. Bei 46000 Pf., (wenn nämlich das vorige f&e- 
wicht um Vi ^e* ^^® Stange- zerrf ifsenden Gewichts, ver- 
mehrt wird) beträgt diese Ausdehnung 2 Zoll. Bei54oooPf. 
(45ooa + Vs ^es zerreifsenden Gew.) 4 Zoll; bei 63oooPf. 
(54000 4- ^/^'des zerreifs. Gew.) 8' Zoll 5 und endlich bei 

Jahrb. d. polyt. Instit. XVII. Bd. ^ 



9* 

7aoooPf. (63öoo + V« ^' zerreifs. Gew.) i6 Zoll, wobei aber 
die Stange auch abreil'st: so, dafs also, yon der Grenze der 
Elastizität' angefangen, die Ausdehnung für jede Zunahme 
der Last um Vs ^^^ ganzen zerreifsenden Gewichtes (der ab- 
soluten Festigkeit) das Doppelte der nächst vorhergehenden 
lieträgt and bleibend ist ^), Eben so würde , wenn ein Ge- 
wicht von 1 oo Pfund einen Stab, welcher horizontal und an 
beiden Enden aufliegt , um i Zoll biegt , ein Gewicht von 
200 Pfund (dieses an dieselbe Stelle gebracht) eine Biegung 
yon 3 Zoll , und zwar so hervorbringen , dafs nach Weg- 
nahme des Gewichtes der Stab ,seine ursprüngliche Form 
wieder annimmt, vorausgesetzt! dafs diese Biegung noch 
innerhalb der Grenze der Elastizität des Stabes liegt; 

Man stelle sich jetzt vor, dafsi ein Prisma vom Quer- 
schnitt- 1 Quadratzoll und derL$age Z vertikal «n dem obern 
Ende befestiget , nach abwärts aber um die Gröfse l' ver- 
längert werde, und dafs das Gewicht dieses Prisma vom 
Querschnitt 1 Zoll und der Länge l'^ welches aus dersel- 
ben Materie wie das erstere von der Länge l besteht, in 
diesem letztgenannten eine Ausdehnung =rA. hervorbringe; 
*so hat man »ach den oben erwähiiten Eigenschaften 

II' 

wo L die Länge eines Prisma vom selben Querschnitt und 
derselbieti Materie bezeichnet , • welches (wenn diese Aus- 
dehnung nicht über die Grenze det* Elastizität hinaus liej^t) 
das erste Prisma um seine eigene Länge l ausdehnen würde* 
Mah sieht leiöht, dafs irgend ein, ;s^. B. der n** Theil die- 
ser konstanten Gröfse L,d. h. d^s Gewicht eines Prisma 

von derltäpge .— X,. welches mit dem ursprüjiglichen ei- 

liclrlei Querschnitt besitzt und aus derselben Materie be- 
steht , auch eine verhältriifsmäfsige Ausdehnung , und zwar 

t=s 7- 2 Jiewirhen wird. Diese Normalgröfse L nun, welche 

t&r jede Substanz einen be^ondei^n Werth erhält , und of- 
fenbar von dem Kohäsionszusta'üde und der Elastizität der- 
selben abhängt, auch durch Versuche leicht anszumitteln 
ist,' wurde zuerst von Young *) Modul der Elastijiität ge-* 



•äJLd 



^) Leslie: Elements ef. Natural Phüosophy* 
*) Leetures on NaU Philos* 



. » 



99 

nannt; e» ist klar, dafs man von dem Gemehie und äevHöhe 
dieses Moduls reden kann* Bezeichnen nämlieh P und M 
die Gewichte in Pfunden zweier Prismen von einerlei Sub- 
stanz und Querschnitt (dieser = i Zoll) y on den Xängen l* 

und X, so ist M: Pss X» : Z/ und M=s-^, oder wegen 

If PI 

i s=s -^ auch 3f = -r- , welches den Modul der Elastizität 

A A 

in Pfunden ausdröcht/ und sofort das Gewicht bezeichnet, 
welches im Stande ist, ein Prisma vom Querschnitt i Zoll' 
um seine eigene Lange Z auszudehnen oder zusammen zu 
drucken (weil diese beiden Gröfsen für elastische Körper 
als einander gleich angenommen werden), Torausgesetzt, 
dafs das Gewicht P bekannt ist, welches in demselben Prisma 
eine Ausdehnung oder Zusammendrückung ron der Gröfse 
X henrorbrin^. Dafs in dieser Formel P und Af , so wie 
auch 2 und A in derselben Gewichts- und Längeneinheit aus- 
gedrückt werden müssen, bedarf kaum einer Erwähnung« 
Wird! £• B. ein Prisma von irgend einer Substanz bei deni 
Querschnitt ron v Quadratzoll und der Länge Ton lo Zoll 
Ton einem Gewicht sa loo Pfund um i Zoll ausgedehnt oder 
zusammengedrückt, so ist für diese Substanz der Modul dep 

Elastizität M = -^5:^-^i^ =1000 Pfund. 



Wird aber die Höhe des Moduls, inFufsenansgedrückti 

mit Af' bezeichnet, so ist offenbar M' aa L , also M' = ~i 

wobei auch Z, l' und X in Fufsinafs zu substituiren sind. 
Will man eine Belat'ion zwischen M und M^ habfn , so ist 

wegen y = p- a«ch JW' =— -. Für die Anwendung brauch- 
barer werden diese beiden Ausdrücke, wenn man das Ge- 
wicht der Substanz von 1 Quadratzoll Querschnitt und i Fufs 

Länge satt/) setzte dadurch wird Psspl^ oder ^ = -*>, mit« 

PI M 

hin Af' sä-^ und auch Af' = — . 

Pi P 

So bringt z.B. ein Gewicht ron 1811 Pf. (zugleich die 
absol. Festigk. dieses Steins) bei einem Prisma aus weifsem 
Marmor von 1 ZpU Querschnitt und 1 Fufs Länge (alles auf 
das englische Mafs und Gewicht bezogen) eine Ausdehnung 

7* . 



lOO 



Ton -^1^4 Fufs hervor; also ist für diese Substanz der Mo- 
dul der Elastizität dem Gewichte nach 
5 1811 X i xü±i = 



M 



2524534 Pfand, 



und der Hohe nach, da ein solches Prisma von 1 Fufs Länge 
1*174 Pf. wiegt, 



/ 



1174 



{LtAie • nimmt m runden Zahlen dafür 2520000 Pfund und 
aiSoooo Fufs an.) 

Zum Behufi^ der Bau- und Zidlimermannskunst gibt 
Leslie (a. a. O.) noch den Modul der Elastizität für die fol- 
genden Holzgattungen, sammt ihren absolute^ Festigkei- 
ten, dem Gewichte und der Länge nach an* 



Teak-Holz (indian. Eiche) 
Eichen. • • . ; 
Ahorn, gemeiner 
Buchen • • • • 
Eschen • . • • 
Ulmenholz • • • 
Föhrep von Memel 
Tannen t norwegische 
Lärchenbaum • . « 



Modal An EU- 
•tisit£tiB(eBgl.) 
Fufsea, oder Jtf'. 

6040000 

4i5oooo 
3860000 
4 I 80000 
4617000 
5680000 
8292000 
81 18000 
. 5096000 



Absolute 

Festigkeit 
ia Pfund. 




Aksol«te 
Festigkeit 
in Fufsen. 

36049 
32900 

. 3580O .. 
38940 
42080 
39050 
4o5oo 
555oo 
42160 *)i 



Eine ausgedehntere Tabelle sowohl für Af^ als auch 
für M', wollen wir noch nach Tredgold ^) mittheilen ; da- 
bei ist wieder alles auf das englische Mafs und Gewicht be- 
zogen. 

iV in Pf. 



Stahl / • • • • . . . 29000000 

dettö • • 29983410 

Schmiedeisen 24920000 

Gufseiseh • • 18400000 



M' in Fufs 

853oooo 
88i865o 
7550000 
5750000 



^) Es würde nämlicb ein vertikal aufgehangenes Prisma aus 
Lärcfabauniholz von 1 <|^iiadratzo1l Querschnitt und 4-2 160 Fufs 
Länge durch das eigene Gewicht abreifsen. 

*) Tredgold: Practical Esßay on the strenßtk of cast Iron, 
London i834* 



I 

lOl 

.;.';.:. M in Pf. . M' iq Fuft. 

Medsihj^'. . . 8930000 < 34^0000 

' Glocleoipei'^c 9878000 ^^^90000 

Zinn '.' . " 4608000 1/453000 

£lei «. • . • • • . . . 720000 .;. 146000 

Zink . . '. . • • ' . • • 18680000 . 4480000 

guecksilb^r ^ 4417000 750000 

schenliolz ... « . • • .1640000 ' 4970000 

JSachen • / ^ . • • . • ' i345ooo 4600000 

Tllmen**;' '.' *. . . . . . 1 340000 4680000 

RotlUaniieii' \. ■ . \ ■ , . i. ao 16000 883oooo 

Weifstannen i83oooo ' 8970000 

Larchenbaum 1074000 441^^^ 

Mabagoni •• • . . » . ^ « , 1 596000 6570990 

Eichen • ' ', , 1700000 7ij3o'obo 

Fichte^. • • • • • • • 1600000 8700000 

yVieirser |ftai:mor • . . « 'sSnoooo 3iä^QOOo 

Scbiefer von Wallis • . •**i58o6öoo 18240000 

dettö » Westmoreland 1.2900000 . — r 

detto ^ uns Schottland /' . 16790000' ' — 

Poptiand^jStein • • « • .'1538000 1672006 

Wasser . . • 325ooo 760000 

• Fischbeiit '. . • • *: «* • 82000a *• 145800a 

Bfqnch wollen wir hier die von Georg Rennie im J. 1817 
liach genauen Tersu eben gefundenen absoluten Festigkeiten 
mefarei*er Mi^taHe in Pfunden des air^orr- du -poiV- Gewichtes 
und auch in engl. Fufsen angeben« 

Pf. Fuftw 

Gufs3tahl • . • .. « ' • .• 184256 89455. 

Schwedisches Schmiedeisen 72064 1974^ ^ 

EngKschbs detto ' , 65872 16986 

Gußeisen 19096 6110 

Gegoissenes Hupfer .. «. • ' 19072 5oo3 

Messing ••«•••• 17968 6180 

Gegossenes Zinn « • •*! 4736 149^ 

detto . Blei ... , • 1824 848 

Um auch den Modul der Elastizität fär den Fall be- 
rechnen zu können , in welchem eine Stange oder ein Bal- 
ken horizontal an beiden Enden aufliegt ui^d in der Mitte 
durch das eigene Gewicht eine Biegung erleidet, sey l die 



«^ 



101 

Länge der Stange oder Entfernung der beiden Auflagen, 
b die Breite, h die Höhe und d die gröfste Abweichung oder 
Ordinate der Biegung (von der Sehne bis zur halben HöbOx 
h gerechnet) der Stange : so hat man für den Modul der 

Elastizität inFufsen (Leslie a. a. O.) M' = ^ ^, ^ , . . (r) 

Beispiel. Eine weifstannene Latte yon iSo.Zpll Länge, 
1 Z. Breite und -45 Z. Hohe bog sich, als diese ah; ihren 
Enden .horizontal aufgelegt wurde, in der Mitte um 2 7, Z, ; 

also ist .Äf' fc= T— -t= iiiq36ooo Zoll oder' 4)3i28ooo 

Fufs (in! Runden Zahlen). ... 



f < • ■ ■ • ( 



Da indefs in diesem Falle die Biegung in der' Begel 
nur sehr geringe sejn wird, so läfst sich M oder M^ 'schar- 
fer bestimmen, wenn man die Stange oder den Bälben noeh 
in der Mitte oder halben Länge mit einem Gewichte bela- 
stet. Sej ß die Länge d^r Stange Ton 1 l^oll Querschnitt, 
deren Gewichte Pfund beträgt,' so ist däi^ der Bmte yon 

hl 
1 Zoll entsprechende Gewicht der Stange aes'—,i also die 

hl ' 

Hälfte 'davon, diese = 1^ gesetzt 9 ^ = -r-; und es ist in 

Bezug auf die Biegung eben so , als wenn die Stange ohne 
Gewichti und in deren Mitte .dielLäsl n^* aufgehangen ^äre ')• 

■ ' 3 W 

Aus der letzten Gleichung folgt l es -r— ; dieser. Werth. 
in der obigen Gleichung (r) substiluirt, gibt M^ = — TaT^) 
oder auch , wegen -rr- == JW ») , ilf =3 ^' i diese For- 

P \D b h^ d : 

mel gibt den Modul dem Gewichte nach, w^nn unter u^ das 

' ' ' ■ ■ T . ' ■ ■ 1. ■, ■ ■ I II. 11. , . . I I , 

h l 

*) Leslie nimmt fQr w den vierten Theil des Gewichts , was 

a)}pr sicher ein Irrthum ist, und erhält sofort auch für den 
Mö^ut einen doppelt so grofseri Ausdrucl^V a^s Vi^ diesen 
angeben werden. Nach einer antlem Hypothese' findet man 
sogar für w, statt ^2 9 V« ^^^ ganzen Gewichtes. 

■^) Es w^ar näiplich Qben jffz=Af'pj^ und da p = - ist, so folgt 



io3 

in der- Mitte aufgehangene' Gewicht, um das* halbe Gewicht 
der Stange vermehrt, verstanden wird« 

Beispiel, Eine Stange aus: Gurseisen ven i Quadrat* 
zoll Querschnitt wurde au£ vswei um 3 Fufa von einander 
abstehende Stützen gelegt, und als diese mit.3o8 Pfund in 
der Mitte belastet wurde, betrus die Biegung oder gröfste 
Abweichung von der geraden Linie ^10 Zoll (ein Experiment, 
welches von'lIerrn£66eZ^ zu Garnons gemacht wurae^.; Da- 



'• . I m « t» '■ 



für ist alao M = s= 28950080 {L^i^^ndet da- 

: , . »öx'tt ' " . .. . •■ 

für das Doppelte, oder in einer runden 2ahl 4'^9Ö6oöö Pf.). 

^'Anmerkung, Einige, -wie z: B, Tredgoldj hehüien in 
der öbigeti Formel für Jf, statt des Koeffizten^ii^iQ, da- 
für nur *fi)i öäer V4; mit diesem wäre für i^4 Vorige Bei- 
spiel 'J(f SS3 19160064. Überhaupt dürfen di\ef§eZftfi)en nur 
als Mittel- oder Näherungswibrthif aft^^ehen'werden , wel- 
che ihf ^ Natur nach keiner Geiiiiuigkeh ikhaff sind ; denn 
man erhält oift für dieselbe Substanz^ je nach' -den- verschie- 
denen Versuchen, auch verschiedene Resultate. '-Ski? ist z.B« 
M' für" ' ■ • • ' • " • • '-•"■ 

Gufseiseri.Wales'sches = 63866ß8 Fufs, nachßii'eli^y$nch: 

Gufseisen / . . • ±=:'dS6ooo6 » » Bäliiki'''^ V 

detto. graues, frän- * , ' . , . . , 

zösi^ches . =f 5095480 » » Rafiäetit, '9 
dettö. weifses.fran- ■• .. .m. . 

zÖsisches . =r 4 247000' ^ »" Rbndete((\y> 

Gufseisen ' •' . . . =5700000' » » NichoUSh, '» 

- ' ' ? ' :i^j»?*rt^., i 

Zum O^ück haben selbst diese be<dentenden Yersphie- 
denheiieni '^ie hier freilich auch in der vers'Hiieä.enfiigi. Gat- 
tung und Be^schafFenheit des Ijfatei'iais gegründet sind^ sel- 
ten in der Bechnung einen braeiifendeii Eitiflufs. Denn ge- 
setzt, man wollte die Biegung berechnen, welche eine 
Stange aus Gufseisen (ohne dk^s näher z^ M^^ichneto) von 
I Quadratzoll Quersohnitif.€^i4et,-^enn diegsQ^uf^^Weiuii^ 
5 Fufs. von einander abalejhflnsde .Stützen gelegt-« {.und in der 
Mitte mit 100 Pfund be&<^!H»«|*il;.wird j ap wüille jman aus deri 

Formel (welche aus der öWgeri für Jtf ' folgt)^^rf äii ^-^frr^ 

der Beihe nach, je nachd9|En:l9^n'fäi? M/ die^orij^n l^erthe 
nimmt (und ßs=3*48, Z=s6o, b=i\^ AtnSA'ZoIJs uffsstvooVt. 



to4 



seiet r und ffuohc'jkf^ in ZaUe.Au^dnibkt}» erhalten 4i«= '3<o6, 
'559,*384, «461 und '34^ Zoll. . 

8c(ilürsH«h wollen "wir noch rden Modul der Elastizität 
für verschiedene Substanzen nach- den Versuchen von Herrn 
£«(^a/t angeben. > ' , = '..,. 

- ' ^ . . .:. . » .J/? in Fufsen.: 

■ ' ••-..'■ ^ , . ;»!..» . . , i»*i • . ., . . r^ ~~ r . . . 

Stangeneisen '. , . , 



«: m 



dett'ö '»' 

deito' . . ; . V V . *. . 

Tanne aiu|\ Finnland. ... «- ^' *• • 

. , Maliagi^ni'.*:N. • t .... i^ j-^* .\i ,* 

. : Bo^ß^JiQl^, ,. . . • v.,...^ -I. . . 

. .. Eicheiihpl^4,trQpHfipe.$.:„ ; . >j . 

Fäb]:«n.(Sf^hiffskiel v^Q;4$. J.) -• ^ 

Tanae-w^iiRet'ersburi; ,;.. ... , .,:.. 

LaDze^olai^^ 

Eichen • . 
Satinholzikc ^ 






• \ <• 



qoooooo 
. B45o<k>0 
, , 9150P00 
. 1184000Ö 
, . 6aQQ0po 
^. .7509000 
. ^ä6oooo.9. 
»., S^oaopo 
. .,74ooqpp 
, jSooqooo 

, 5l0Q000. 
J JX200PPQ. 
. 4350000 
22Q0000 



.r.'r 



£icne a^s äem Lincolnsliir^^^ *7*öiooo 

Lebensl)aamhol2; . .... . ^. . i85öooo 

Eibenhol« . 
Fischbein . . 

Glasröhren . 






•1, .?••-.• •• 






• • . *• 



■•- ;♦ 






4780000 

2220000 

• ii'j .' .\'' 
lOOOOOO 

1/1 00000 
4440000 
6ooooo(> 



. ; Xorjiisbirer Pflastersl;eii) . vi • • ^ ^^^^t^^ 
. Äojrhholz . .. . . . ,. .^jr ^ 

. . Scl^iefeb vpn L^icester&kirp 



3Jpo 
7800000 



t* 



k j ■ ' . . 1 4 . 



' ■ I ' ■ I 



Eff siAd I^eits viele Versucht über die Stäi^ke und 
Festigkeit def^^lzerond anderer Materialien, in soweit 
diesÄ -mitt'der-Kohäbioii ühd ElaWfzität «nsammenhängen, 
bekannt fi*emaeht wdrdän. 'Allein ich- kenne keine, nur ei- 
niger Mafseuv ausgedehnte,,» Taib^llp für den Modul der Ver- 
drehung, welche aus Versuchen, die nach einem eigenen 
Mafsstabe ^Äd mit der nöthigen Sorgfalt yeranstaliet wor- 
den wäröh y abgeleitet ist. * 



. 'Die,r6io1»JiaUig^.;r«bt;liet welche loli .sofort liier mit*: 
üilsilQ, ..ujiMi diQ H^ulute. meiner sa. ver^^edeiieii ^ei^en, 
an ▼<9r«chi^enein Majlerialien , bei . 4en, iimerl\alb der Grea^ 
zen des gewöhiiiichen .GeJ»i*auclieft lie^nden , mannigfaltig» 
sten Abänderungen ihrer Dimensionen , gemachten Versu« 
che enthält, soll diesem Mungel.abhelfeMi und dem prak« 
tisch ea. Ingenieur und ])Aechaniker ^zqgleich die nothigev 
Daten (hievüber, siH: wie die Regeln .ihr^tr Anwendung Ue* 
fem und an die Hand geben. ....:• .,x 

• » • ' * ' ^ T, 

. Es kanp.hier. ji^mterkt werdeA, 4«ra. meine YertttQhüi 
darcluss.i wenn :iiiiBhit;. das Gegen^beiL auadracklich .apge^.; 
fnhvt isty mit geMindeii^:'find trockenem- DoUe v4Mrgenai»T( 
me» wnrden,. «ind dafs die Hölifer ^amidtlich von groben« 
oderbedeutendeA Ästen. tseiii waceo» ...;.. 

■ - -t -.• J . .- . 1 I . / . i . . « > . . ■ . . 4. . J . - . Ij ■ • 

ESne ibeaoo^re Sorgfalt wurde ferner di^ranf yevwen^ 
det, die genauen AiifiieaaungenMderdeA'Vei'sncheA.xmteih. 
worfenen Proben zu erhalten ; was mittelst eines einfachen 
Instromentes, einei'Arl.verbeftserten:T«stejrzirkels, und mit 
Htife einer Lonpe, mit'^wekher man die Dimensionen! bis. 
ftttf V400 2oll ablesen kronnt et/ «rreioht wurde/ 



••■•I «..■•■'•1 '!> • !••!<■ .•••4 



Vor den Versuchen wurden die Körper (Proben) , so 
weit "fliefs i mit •den ^genieholichen Mitfchitäi unlieb war , auf 
oine^risniatischeiForm' gebracht ,. sodann .die genaue» Dir 
ncensiohen mittelst, dias. erwähnten .yerbesserten Tastersirf; 
bels in ' gleichen Distanzen abgenommen«, und die so ch hal-i 
tenen mittleren Breiten und Dicken z6r- Bestimmung des. 
Moduls in Rechnung i^bracht. Die Verinche selbst ^indi 
ad denselben Holzgattungen, zu wiederhohlten Mahlen, unten 
den' Yärschiedenisreh- Veränderungen . ihrer Länge,. Breite, 
und Dicke/' nämlicth von 9 hii 19 Zoll in der Länge und Ton 
Y10 ^^ 3 Zoll in der Dicke oder Breite, Törgenommen, ' und 
immer mit den genügendsten Resultaten gekrönt worden*;:'' 

Es wurde femer aUe Sorgfalt zar V-e^meidung des Feh- 
lers der scheinbar en.WinAun^ oder Verdrehung angewandt,- 
welcher aiis dem Zusammenpressen der beiden Enden dee> 
Pvismay d.i. sowohl des in der Klemihung oder imSchraub<r. 
stocke" befesigten, sowie des andern Endes,, an welchenft^ 
der radiale oder auf dem Prisma peipendibulär stehende 
Hebel, dessen Ende die successiren Gewichte aufnahm, be- 



io6 

festigt oder angebracht war, entstehen kann; ein Fehler, 
welcher die früheren über diesen Gegenstand yeransteihe- 
ten Versuche, obschon sie im Übrigen sehr genaa waren, 
in ihrer Richtigkeit wesentlich beeinträchtigte. 

Es wurden tfämlich an jedes dem Versuche unterwor* 
fen gewesenen Prisma zwei Zeiger, und zwar der eine we- 
nige Zolle Ton dem gekÜemmten öder festgehaltenen, der 
zweite am andern £nde, in geringer Entfernung von dem' 
Hebel oder Rade , an welchem die Zugkraft wirkte , ange« 
bracht , und die EtirtfernuY^g dieser beiden Zeiger Tod ein- 
ander als die wahre tjäti^e der Probe' in Rechnung geaom« 
men;* Ein anderer geringerer Fehler wurde dadurch vek^*" 
.miedeür^ dafs' an dem>{niobt geklemmten) bu unterstützen* 
den Ende in der Achseniinie ein dünnei^ Zapfen befestiget 
wurde , auf welchem die Umdrehung dieses Endes vor sich 
g^en konnte, anstatt dafs diese sonst an der untern Fläche 
und- Santo des foisnfra 'geschehen mnfste/ ' 



• I' •' 



I • 



Die Versuche selbst wurden an Prismen yorgenom-. 
metki welche hinsichtlich der Breite zur Dicke die verschief-i 
denartigsten Verhältnisse, und zwar yon Vst»^^' zur Gleich- 
heit (von 1 : 3o bis i : i) darbothen. 



.» ; 1 n ■ 



•Da in der {iraktisdien 'Anwendung der zylindrische- 
und ^adratförmige Schaft fast allgemein angenomraein wird, > 
und da ferner ein zylindrischer Schaft oder ^ine Welle, de*, 
refft- Durchmcsiser um ^fi^ S^^^^^^ ^*^« ^^^ ^^^ Seite eines 

Jnadratförmigen Schaftes oder Prisma^ nahe dieselbe Win- 
ungs- oder Verdrehungsfestigkeit besitzt, wie das letz- 
tere:' so wird es, glaubte ich, hinreichen, wenn hier- blofs 
die Regel angegeben und noch durch ein Beispiel erläutert^ 
wird , nach welcher man die Abweichung öder Gröfse der 
Verdrehung für einen quädratförmigeii prismatischen Schaft 
berechnen kann. 

-Heg«/. ' Um die Abweichung -(<i^/^cicon) 6 eines pris- 
matischen Schaftes yonidei^ Länge Z und der Seite des 'Qua- 
drates ' oder des Querschnittes ä stVL finden, auf weichem 
unter einem rechten "Winkel gegen die Läogeiiachse eih 
Hebel yon der Länj^e r-, und an dessen Endpunkt wieder 
senkrecht darauf die Kraft ^, in Pfunden des ai^oir^da-pois- 
Gewichtes ausgedrückt , angebracht ist , hat man : 



107 

wobei' T den Vödill der Windang oder Yerdrehting aai dW' 
nacliftteh'entden Tabelle 'beretbhnet, und T, ä uind r inZol«* 
lehtitidDeziiäaltheilen desselben zii nehmen sind; d. h. btiU 
det man den Dhidend aus dem Produkte der Länge des Prisma 
in das Quadrat der Länge des Hebels oder des Radius desRo' 
desi und noch" iri' das am Ün\fange' desselben udrk'ende Ge^ 
uni^l's ferner den Ditnsor aus der QieHeh Polen% der Seile 
d^i qttndratförmigen Querschnitts in den TabaUtr-ModiU Heu'' 
Verdrehung, die Längenma/se in Zollen* itnd ^ezunalihuÜn 
desselben, die Gewichte in Pfunden des atfoir ^ du ^ pois ' Ge^ 
$ini^i's'äusgedrü(^ti so gibt der Quotient ' dib 'Abweichung 
öki^ Gh'Öfse d^ Drehung s dm Ende' der Radius- r gememetiy 
a"ZoUen"und DSzitnatlheilen desselben *\' ' 

• j . • y* , 

' ? ■ ( . :*. «t-ri. '■•!. ., t>« •> t • ^^ . 

*) Nacb den ausgezeichnet 'sinnreiclien und genauen Versnchen« 
welche zuerst Coulomb über das Winden oder Verdrehen ' 
der Metaildräkte angestellt hat {Rechercßies theoriques et ex* 
. pirimentales smr la forct de torsion et sur l'ilasticiU des 
ßls de mStals etc. Erschien zuerst in einem Memoire, wel« 
ehes im Jahre 1784 in der konigl. Akademie der Wissen- 

. , «d^aften SU Paris vorgelesen wurde), steht' das Moment der 
Torsionskraft im zusammengesetzten direkten Verhältnisse 
des Drehungswinkels in diis vierte Poteiiz'des Durchmessers, 

' und im urnji^kehi-ten Verbältnisse der LSnge des Drahtes; 
jsb, dafs wenn die Länfge desselben niit 7, der Durchmesser 
mit J9, und der Drehungswinkel mit B bezeichnet wird', man 
für die Kraft p der Verdrehung oder die Torsionskraft er« 

' hält psss^ .,, wobei p, ein konstanter, aus der Erfahrung 

SU bestimmender' HoefSsient Ist,, welcber Von der Steifheit 
der Materie Abhängt. 

Aus dieser Gleichung folgt nun Bs=^^^ , oder da nacb 

' ' - • 1^^^ 

' der öbteeh Annahme pzsrw istf a«H>b Bzr^LJÜl (d^ Aus- 

druck för die,Verd,ire|iiing oder Abweipbuiig in Graden, wie 
oieser in der zweiifolgenden Note. A^geg^jben ist, wo statt 
J3, D und |i: A, d und t stehet). Um. iie Abweichung B, 
''anstatt in Gradmafs, nach Zollen zu erhalten, besbichne 
pj(=:57<^* 39758...) die Anzahl der Grade eines Bogens, der 

gleich seinem Halbmesser ist, so ist' -.ts $ die Abweichung 
in Längenmafs, also Ss — —y und wenn man das lilr jede 



io8 

Beispiel. Man habe einen prismatischen Schaft aus 
englischem Eichenholz, 5o Zoll lang und 6 Zoll im Geviert ^) ; 
d^jfitmf sej eiQ RadTOiij^ FttfsParoKfiiesfef.,o<^ir eii^ ]^h,fl, 
Tpo^i2 Zoll Läi^ge^angesteckt, und. am Umfange desje^s^ern 
oder am. Ende def le.utjern eine Uraft .Toa 3ooo Ff.:,ange- 
hiTÄchu 



■ •. * ". 



,/ Hier ist; r?7«'.;S5;^ la, la x-So-X^Sopo = ai^ooooo,, 
und wegen Tsx=«opp,C(,,4* yr=36.36>^f|QOoo==:3592o<>oo^. 
mitbin, ist die Ab^w^eichang ^=3'd|6pQ90A,;.959;20ooo sa «84. 

QderunahÄ «=5-.V^'.-ZoiU\"^ v 



«^ * ■ ' ' . • . 1 1 ,• I I t ! > ' . . . »3 



.1 «* 1 



. Da sieh ferner die.Verdrehiu^geii o^pr Al^,wf^\phu,ng€(nx 
direkl wie die Kräfte yerhalten, so.wfir^o in\die9i9Ji^.BeJ,7 
spiele eine Kraft von 3oo Pf. einp Ab:fi^.^i(;ha(ng. Yon..f/|^Zol]i; 
hervorbringen , diese am Umfange des Rades oder am Ende 
des ^ebels genommen oder gemessen ^). , 

Sttbfltan« aus der ferf^hrung Wu bflaiDiiA«nde Produlit ^p, 
^ den Modul der Verdrehung« mit' ST bezeichnet, und st^tti>, 

ii setzt, endlich = -'^ — ^ wi^ oben angegeben ist. , 

■•'•••''■■■■•' - • ''-''Anm. d.'t)T>ers. 

..,fj Jst der it^u^rschiiititd^s Schaftes^! öder Pri§n)a .kein Qüarlrat, 
*......; sondern ein Recli||;c^ von dei) $e^teu j( ijinci d^ deren^ erste 

i. ,> die Breite «'die Ifiiztpre die HQhe.liesercliii^t. soändet man 
di(^ AbweicUung nagh. der Forii?eJ,^. .^^ ., . ,. 

: "" a^ifi'ir, Anm.djVcrf. 



*,)?' : : , Diese Forfl\rt.' J**wf* . ««** ÖbewJter^j^jicUt, als ncjjtig an- 
erliennen, und er würde gleich a priot^^^ne alle Rjeclinung 

, die folgencfe daQir substituiren : 5 :;; — , ; — — : denn 

sie mufs o^enbar für b=: d wieder in die oben angegebene 
'/«bergeheos vireteW dorn quadratförisijge^, jPrisma eru^pricht. 

Anm. d. Übers. ' 

*) "Wlir mart inäCrÖfsc der Verdrcliung oder Abwcicbüng in 
' Graden (iiyaussedrütkt erhalten, so s^t^e niap 57*20578 = 0, 
^ : ' r?fw yi . . . ' y./^ / 

-dann ist Ass^^-..^,. oder für ^:;3t %aßh A=s-~^« So ist 

z^B.i'ür S.chmicde^en und St^ihjl A=f .. ■ ■ > , > ^^d für 
' * ■ , Sioooa"* 

r l w 
j; Qufseisea Aysg ■ ■ « Min . * 

loOoöa^ 



r»9 



-^- -■ ■ T a B e 1 1 e 

für den Hodtil der T-erdrehi)n g (Torsion) beii 



die 
H ö 1 fi e r. 




jJJ 


Bemerkungen. 


Ahorn (Lenne) . . . 
dtb. (gemeiner) . . 

Akazien 

Apfelbaum .... 

Atlasholz (Satinholz) . 

Birke» 

Birnbaum ..... 

Bobnenbaurn .... 

Brasilienbolz .... 

Buchen (gemeine) . , 

Buiholi 

Cedern (wohlriDchemle) 

Ebereschen (Vogel beer- 
bäum) 

Eichen, Englische . . 

dto. Hamburgisehe 

dto. Danciger . . 

dto. voinMoorBrund") 

.ILrLen ...... 

lEscben 

Fichten von St.Petersb. 
dto. dto. dib. ' 
dto. vanMemel. . 

Fohren (Weifslohre) . 

Hainbuche (Weifsbuche) 

Haielnur» 

Holliintlerbaum . . . 

llolzapfelbaum . . . 

Uajlanienbaum (aürse) 

dto. (hofs) 

Hirschbaum .... 

Lanzen - Holz (Lance- 

\ """""i 


■735 

■795 

■7j6 

■7" 
io5 
■99 

■449 

■693 
■S86 

■6t 

■55 

•86 
■83 

■755 
■763 

■6.5 
■7' 


a3g47 
3igi.u 
38jg3 
.0397 
3oooo 
i7i5o 
i»m5 
18000 
37800 
i.,43 
■ioooo 
nSoo 

SS 

ISOOO 

i65do 

.^5oo 
16511 
»o3oo 
io5oo 
iSooo 
16Ö00 
1370Ü 
164.1 
7 631 5 

ii^m 
.1738 

i836o 
liioä 
aiöoo 

.5.45 


Z.n.Th,ilOt(tB-iid.(Joorf..ng 
Nicht gui tcocteo. 

Grttn «t,T tt\,A %,m\\. 

All „«J ,ti^ iro^«. 

.Vo- »»acr «ig;.»» Plt.,.,Bng. 

NUh( .ollkomm on irockno. 
Jilto, a«to. 



■) Oak , from Bog. Wahrscbeinlicb Eichen, tvelche man in ei- 
ner geringen Tiefe beim Nachgraben im Moor- oder Torf- 
grund findet, und sonst ganz unverändert »ind, nur dieFarbe 
sehr oft ins Gagacschwarze verwandelt haben. Anm.d.Ub. 

1) Lance - wood dürfte eine der harten und festen Holzgattua- 
gcn seyn , ans nelcbcn aicb die Indianer ihre Pfeile und. 
Lanzen bereiten. Ann. d. Übers. 



HO 



Gattung 

der 

H 5 1 8 e r; 



CO 

CO «^ 

•mm S 

•§.«3 

CO ' 



V 9 S 

— "fl S 

•TÖ TS Oj 

aiS:.a 



Bemerkungen, 



Larchenbaum • • . 
Linden • • • • • • 

Pappel • 

Pflaumenbaum • • • 
Platanus • • • . • 
Rohr (spanisches) (CaneJ 
Saalweide . • • • • 
Stechpalme (Walddistel) 
Tanne (Deal) aus Ghri- 

stiana •••••• 

Thekaholz (Teak) . . 

dto« afrikanisches 
Ulmen oder Rüstern • 

Wallnufs 

Weiden (Korb) • • . 
Zwetschkenbaum (Da- 

masxener) • • • • 



•58 

•676 

'79 
•59 



•38 



•57a 



18967 
i83o9 

9437 
23700 

17617 

2i5oo 

.18600 

ao543 

11220 
16800 
27300 
i35oo 

19784 
1Ö700 

235oo 



Hierauf liatte die fette Obev- 

aXehe EUfflaft. 



Alt «ad Um Theil ▼•rdvrbea« 



Bei sehr yielen solchen Versuchen warde die Bemeiv 
kung gemacht) dafs der Modul der Verdrehung (Torsion) 
tett dem Gewichte des Holzes , ohne dafs es dabei auf die 
Gattung desselben ankommt, im nahen Zusammenhange 
Siehe , so , dafs man , 'wenn s das spezifische Gewicht der 
Holzgattung bezeichnet, in der praktischen Anwendung die 
Abweichung 6 nach der Formel berechnen kann : 






^0000 d^s* 



111 



Tabelle 
für den Modul der Verdrehung bei Metallen; 



Modul der 
Verdrehung 
in Pfunden. 




Gattung der Metalle. 



Spezifisches 
Gewicht. 



Eisen, englisches (geschmiedetes) 

dto. dto. dto. 

£isen, dimnet (Reifeisen) • • • 
Suhl .......... 

dto 

dto 

Eisen, zylindrisches . . • • • 

dto. dto. • . • • . 

dto. prismatisches (quadratf5rni.) 

dto. dto. dto. 

dto. dto. dto. 

Mittel ftir Eisen und Stahl . . 

Eisen, gegossenes 

dto. dto., 

dto. dto. ...... 

Mittel für Gufseisen .... 

OlOckenspeise . / . . .' . . 



7*163 
8*53 1 



1810000 
1740000 
1916000 
1984000 
1^48000 
1618000 
1910000 
1700000 
1617000 
1667000 
1961000 



1 779090 



940Q00 
963000 
9^2000 



^•" 



95i6o<^ 



818000 



Vergleicht man .diese Zahlen mit jenen, welche den 
M<>dnl der Eiastizitat derselben Metalle ansdrftcken, ao fim« 
det man , dafs der .Modul der Windung oder Verdrehung 
bei Metallen Vi« dea Modais ihrer Elastizität beträgt« 



VII. 

Entwickelun^ einer allgemeinen Regel zur 
Prüfung derl^Lonvergenz oder Divergenz 

der unendlichen Reihen. 



' Von 



AdamB'urgj, 

Professor der höheren Mathematik ara, h. k. polytechn. Institute. 



B 



r. ' 



bekanntlich müssen die unendlichen Reihen, w&nn 
man sie. an die Stelle der eüdlichen, aber oft sehr verwickelr 
ten Funktionen setzen, od«r daraus die numerisC^ien >VVer« 
the dieser Funktionen oder endlichen Apisdrücke naherungs« 
weise berechnen will , die E^igen5Qhaf$_]^,eaiti^en : den ge- 
suchten Werth um &o genauer und richtiger zu geben , je 
mehr Glieder dieser Beihe^ Yodi ofsUh anigefangen, berech- 
aei- werden, d. L %it miSL%%efSi'kariP4rgent>^jii\ Widrigenflalls 
man sieht bei ihrer Anwendung .de^ßclfahriausBetzt, in die 
gröbsten; Irrtfcümer zvl verfallen und gänzlich, falsche Resul- 
tate zu erhalten. 

Obschon nun Gau/s *) und Cauchy *) einzelne höchst 
wichtige Sätze über die Konvergenz und Divergenz der Rei- 
hen aufgestellt haben, so scheint doch eine einfache und 
allgemeine Regel , nach welcher über die Konvergenz oder 
Divergenz einer gegebenen unendlichen Reihe in jedem 
Falle bestimmt entschieden werden kann , noch nicht be- 
kannt zu se^n. Wenigstens ist die allgemeine Gültigkeit 

") Comnientat» soc. reg* scienL Gottingensis recentior. VoL IL : 
Disquisitiones gener ales circa seriem inßnitam. 

*) Cours d* Analyse de V^cole royale polytechnique (Paris 1821J, 
Chap VI , und dessen Exercices d^ Mathematiqae, Seconde 
Annee (Paris 1827^, p. 221. 



ii3 

der Ton Herrn Louis Olwier im ersten Hefte des zweiten 
Bandes des Grelle sehen Journals fär die reine und ange* 
wandte Mathematik .(Berlin 1827) aufgestellten änfserst ein- 
fachen Regel, nach welcher eine unendliche Reihe konver- 
girt oder diyergirt, je nachdem das Produkt aus n mit dem 
n^ Gliede ojder der n*«** Gruppe der dasselbe Zeichen be- 
sitzenden Glieder für n = oo Null oder nicht Null wird, zu- 
erst Ton dem äufserst scharfsinnigen Analysten iNT, H. Abel, 
welcher den mathematischen Wissenschaften leider! so baldi 
und schnell entrissen wurde, in Zweifel gezogen worden- *)• 

Die folgende Entwickelung soll ein Versuch zur Be- 
gründung einer solchen allgemeinen Regel sejn. 

» 
Es seyen ^1,^2, ^3 • • • a«, ^»f 1 • . • die Glieder 
einer unendlichen Reihe, welche wir yorläufig sämmtlich 
als positiv voraussetzen , und S ihre Sumnte $ so hat man : 

5 5= Äj + aj + aj -f- . . . -^ a„ -f £„ • - (0 
wobei En die Ergänzung der Reihe für den Zeiger n ist. 

Bekanntlich konvergirt diese Reihe (1), wenn E„, da- 
durch, dafs man n hinreichend wachsen oder zunehmen 
lafst, beliebig klein werden kann und für 7is=oo vollends 
verschwindet ; im Gegentheile ist die Reihe di^ergenU 



auf 1 
an 



Es sey x die Grenze , welcher sich der Quotient 

bei dem unendlichen Zunehmen von n ohne Ende nähert ; 
so kann man setzen : 

dn 

wo an eine positive oder negative Gröfse bezeichnet , wel- 
che unendlich abnimmt , während n ohne Ende wächst. 

Auf dieselbe Weise hat man auch: 



•) M. 8. das erste Heft des dritten Randes des oben angefübr- 

teo Cr^I/e'schen Journals. 
Jalifli. d. p»lyt. iMtit. XVU. IM. 8 



ti4 

und so , nach diesem einfachen Gesetze , weiter. 

Nun ist £a = anf I 4" ^" t « *4~ ^«ts + . . . bis ins Un- 
endliche; folglich auch, -wenn man die vorigen Werthe 
substituirt : 

£„ s=3 an [(^ + '»«) + (^+'*«)(^+««tO 

+ (a?-f-an)(A-|-««ti)(^ + ««f«) + •••]» • • (^) 
oder, wenn man entwichelt: 

+ «11 + « («* + a:3 4—. ) + «»««+ 1 ( 1+0:4-«*+...) + u. s. w.]. 

Es sind aber bekanntlich die in den einzelnen Paren- 
thesen eingeschlossenen unendlichen geometrischen Reihen 

dwergent für o: ^ i , oder , was dasselbe ist , ihre Summen 

sind in diesem Falle unendlich grofs ; folglich ist auch für 
dieselben Werthe von x ^ £^ = 00« Daraus geht nun zuerst 
hert^or^ da/s eine unendliche Reihe j deren Glieder nicht j we» 
nigsiens pon einer gewissen Stelle angefangen ^ fortwährend 
abnehmen oder kleiner werden *) ^ divergire, 

Ist dagegen ^<i , so läfst sich jede der genannten 
geometrischen Beihen summircn , und man hat : 

1— o: » 1 — X * 1 — X * 1 — X * 

. . . + ^ _^ + • . . + u. s. w. 1 , 

X 1 

wobei die Brüche , * . • • endliche Gröfsen sind. 

I — X 1 — X 

Geht man nun auf die Bedeutung der Gröfsen a„ , «n 1 1 9 
Anis • . •) welche für h==oo sämmtlich verschwinden, zu- 
rück; so sieht man, dafs sich die vorige Beihe oder Ergän- 

An X 

zung En dem Werthe um so mehr nähert , je gröfser 

n wird, so, dafs dieser Bruch sofort die Grenze von E^ 



*) Es wird nämlich «für or i , wegen anf 1 = ««(^ + «11), 

Ä«ti > An» oder wenigstens (für /issqo) anfi = an> in 
keinem dieser beiden Fälle ist die Reihe fallend* 



ii5 

bildet *). Kann demnach der Bruch — bei dem fortwäh* 

T enden Wachsen von n, beliebig Hein und endlich für n=oOf 
Null werden^ so ist die obige Reihe (i) kont^ergent, im 
Gegeniheile aber dii>ergenU 

Man sieht daraus, daPs dasblofse Fallen der Reihe, 
d. i. die fortwährende Abnahme ihr^r Glieder , welche bei 
der Bedingung von jr< i , wenigstens von einer gewissen 
Stelle angefangen, Statt findet, zur Konvergenz der Reihe 
noch nicht hinreicht, obschon ohne diese Eigenschaft keine 
Reihe konvergiren kann , und sofort der oben ausgespro- 
chene umgekehrte Satz feststeht, welcher sich auch so ein- 
kleiden läfst : jede unendliche Reihe, deren späteste Glieder 
nicht unendlich Uein wwden , dit^ergirt. 

Beispiele^ 
1. So hat man für die Reihe 

(die sogenannte harmonische Reihe): 



• • 4 



Un 



also or = 1 (weil a?< i seyn moPs) und 



n 

i - i 

anx t n 1 

= »« • — — SÄ 1 — --# 



1 — X n i n 

n 

Es kann aber dieser letzte Ausdruck nicht beliebig 
klein , sondern nicht kleiner als i werden , wie grofs mani 
auch n nehmen mag j folglich ist die gegebene Reihe diWr' 
gent* 

2. Für die Reihe 



T7J + r:T+ 3T4 "***"' +'it(n+i)+ (n+O («+») '^ 



4 4 4 



1 ifc 



-• - • ^^ ' •» ■' ' -■■-* ^ — —--^ f 



*) Es folgt atich unmittelbar ans der obi^n Gleieban§ (1) fmiK 
II =00, wofür tfn, anft • • « versctwinien» 

JEWa am (X'^^sfl'^ofl^si^'^ 4 4. In» insUfiendliche) äs ti^t -/ 



ii6 

hat man : 

also a; = i — — und s=a— -— — X — ■ s= ; — « 

n i—x n" + /i ^ ^ an 4- « 

n 

Da dieser letzte Bruch, bei dem unendlichen Wachsen 
Ton n unendlich ahnimmt, und für 7is=oo verschwindet; so 
ist diese letztere Reihe koni^ergirend *)• 

3. Für die Reihe 
wird 

an (»+0"* "> 

m m 

also 07= 1 und = -- X 



n 

Da nun dieser letzte Quotient für jeden positiven Werth 
von m , welcher dabei grofser aU die Einheit ist, durch ein 
fortwährendes Wachsen von n beliebig klein und zuletzt 
(für n tsaoo) Null werden kann; so kontfergirt diese letztere 
Reihe' unter den nämlichen Bedingungen, 
-- ■• - — • — ■ ■ ■ ■ ■- — — -■- 

*) Man findet auch in einem Lehrbache folgende Regel aufge- 
stellt: wenn der Quotient " < x ist, und nicht die Ein« 
--.••• ^ • .. an -: • 

heit zur Grenze hat, so ist die Reibe konvergent / im Gegen- 

t heile divergirt sie. Nun war der Quotient fU^ die erste 

■• •• 

divergente ^eihe , und für die lebete konvergente* • 

n+i n+a 

es ist aber g^r nicht einzusehen, warum der letzte Quo- 
tient^ hei der fortwährenden Zunahme von n, der Einheit 
vicht eben so nahe sollte kommen können, als der erste; im 
Gegentbeile haben untör dieser Rcdingung beide Brüche die 
Einheit zur Orense. Sonach . erweist sich diese angeführte 
Regel als unhaltbar« 



117 

Der im vorhergehenden Paragraphe entwickelte Satz 
über die Konvergenz unendlicher Reihen , deren Glieder 
sämnitlich dasselbe Zeichen besitzen, gilt offenbar noch, 
wenn, wenigstens von einer gewissen Stelle angefangen, 
die Zeichen regelmäfsig wechseln, oder noch allgemeiner, 
wenn die Glieder gruppenweise gebildet sind, und jede 
Gruppe aus einer gleichen Anzahl von positiven oder nega- 
tiven Gliedern besteht ; nur mnfs man in diesem letztern 
Falle dann unter a« und a«f i.die n^ und (/i-f-i)^* Gruppe 
verstehen. 

Es ist übrigens dieser Satz bei so gestalteten Reihen 
überflüssig, indem bekanntlich bei diesen das blofse Fallen 
oder Abnehmen der Glieder schon zur Konvergenz hin« 
reicht. Die Richtigkeit dieser Behauptung folgt auch ganz 
einfach aus unserer obigen Regel, weil nämlich für Reihen, 
deren Glieder (oder Gruppen von Gliedern) das Zeichen re* 
gelmäfsig wechseln , die obige Gröfse x negativ wird , und 
sonach der mehr erwähnte Bruch, ohne auf das Zeichen zu 

sehen, die Form " erhält, der offenbar wegen a.*<i, 

und. da bei einer unendlichen Zunahme von n , an unendlich 

abnimmt, ebenfalls bis Null abnehmen kann. Für ^ ^ i kann 

dieser Bruch aber nicht Null werden, folglich divergirt eine 
Reihe , deren Glieder nicht fortwährend abnehmen , auch 
dann* noch, wenn schon die Zeichen regelmäfsig wechseln. 
Zum Überflufs wollen wir ein Beispiel hersetzen. 





Beispiel 4. Für die Reihe 


» 






»-T + T- 

hat man 


T + T 


' . 




1 

n + i 


• • • 


ani 
• an 


t n 


l *"" 


[■ 


-- + ("- 


— ^-^ 


..)] 


also 








• 




■ 


t* M^Bi^ ^ 


— 1 4- - und 

• 


anX 
1 — X 


+ - 

— n 


x-'^'-- 


= + 


1 
1 -— - 

n 

• 


%L IZ5 * 


^ 1 - 

2 

n 


Sit — 1 



ii8 

Dieser Bruch nimmt aber , bei einer unendlichen Zu- 
nahme von n, unendlich ab und wird für /i =00 Null, folg- 
lich ist die vorige Reibe konffergent. 

5. 3. 

In der Yoranssetzuhg^ dafs nur fallende Beihen weiter 
zu prüfen sind , indem aich die übrigen , wie wir gesehen 
haben , unmittelbar als dhergent zu erkennen geben , läfst 
sich das oben yorgetragene Verfahren zur Beurtheilung der 
Konvergenz oder Divergenz einer gegebenen unendlichen 

Reihe noch vereinfachen, wenn man den Quotienten \ 

welcher sofort für alle weiters zu prüfenden Reihen kleiner 
als die Einheit ist , selbst für x nimmt. Diefs ist offenbar, 
bei der angenommenen Bedingung, dafs n unendlich wächst, 
wie man aus dem Obigen leicht sieht, erlaubt , weil in der 

That dieser Quotient ^^ eine Grenze für jene --^, ^^^ 

^ an Unit an\% 

u. s. w. in diesem Falle bildet. 

Dadurch wir^ nun die Ergänzung 

j^ ' HnX Ondnii 

tsn =3 t - '. i. '■ - C= — 



i — j: an — an f I 



und es liegt sofort das allgemeine Kennzeichen für die Kon- 
vergenz und Divergenz der unendlichen fallenden Reihen 
in dem nachstehenden einfachen Lehrsatze. 

Lehrs atz. Sind an und Unfi ztpei unmittelbar auf 
einander folgende allgemeine Glieder ^ oder u^enn ein regele 
mäfsiger Zeichenufechsel Statt findet ^ mit demselben Zeichen 
beJiafiete Gruppen pon gleich vielen Gliedern einer fallenden 
unendlichen ^eihe ; so ist diese kontfergent oder dii>ergent^ je 
nachdem bei einer unendlichen Zunahme (fon n der Quotient 

• ß numerisch betrachtet, unendlich abnimmt» oder 

a^ -^Un + 1 

an eine bestimmte. i>on der Nulle (verschiedene Grenze gebun* 

den ist. Zugleich ist dieser Quotient die Grenze , welcher 

sich En oder die Ergänzung der Reihe ohne Ende nähert, 

itfei^n n unendlich zunimmt. 

Beispiele, ' ' ■ 

$. FUr die Reibß 



»»9 

»+7+T + 7 + ---H '— + -V- + 

folg« 



am — a« + i (»n— i)(»/i + i) 



X 



ff 
7» . 



s/t — 1 2/t4-l 

zoiD Beweis 9 dafs diese Reihe dwergirt. 
6. Dagegen hat man für die Reihe. 

• • * ' ' * «/» — i a/t-|-i '' 



Oh — oatti (an— i)(an+i) ^ i . i 4/1' 

an— 1 ' a/»-f. I 

welcher Quotient sofort für 71 = 00 Null wird; folglich ist 
diese Reihe konoergirend (wie auch schon aus der Form der 
Reihe erhellt). Man gelangt zu demselben Ergebnifs, wenn 
man den Zeichenwechsel der Reihe aufhiebt , also zwei und 
zwei Glieder zusammenzieht. Dafür ist 



an 



an — 1 3/t4-> (»/» — i)(a/i+i) 

a 



und a« 1 1 = 
also 



(an + 3) (an + 6) ' 
Omanii 3 I 



am — anii i6n4-i6 Sn + Ö' 

welcher Bruch gleichfalls für n = oo yersch windet. 

7. FürdieReihe 1 4-I— . j_ j^-j-fi — ... wird 

also 

dm Unit ^^__ — (i6n* + 8n — 3) 

am — unfi """ a (i6n5+ lan* — an — i)' * 

Da nun dieser Bruch bei einer unendlichen Zunahme 
von n unendlich abnimmt, und für n=:oo yoliends ver* 
schwindet; so folgt, dafs die letzte Reihe kom^ergirt (was 
ebenfalls wieder sogleich aus ihrer Form erkannt wird, weil 
die Reihe fallend ist, und ihre Glieder einen regelmäfsigen 
Zeichenwechsel besitzen). 



130 

8. Für die Reihe 

m"^ 3773 +4^74"^ ' * * + rr^+(n+i)^(w+i)+-" 

hat man 

an — Unit "^ (/t+ i)i. (n+ I) — nl.n* 

Um nun zu sehen , \relchen Werth dieser Bruch für 
n=oo erhält, set^sen wir Z.nsa/i', wo x noch unbekannt 
ist; so folgt, wenn man beiderseits (natürliche) Logarith- 
men nimmt: 

II. n 

Eben so ist für l (n+ 1) = (n + i)*' 

Z.(ii+i) ' 
es ist daher auch der obige Bruch , oder 

Nun konyergirt bekanntlich bei der unendlichen Zu^ 

nähme von s der Quotient -p— ohne Ende gegen Null, und 

verschwindet für 2=00 vollends *); folglich hat man für 
nssoo sowohl X wie auch j?^s=o, und daher endlich bei 

Ix 
*) Dafs der Werth des Bruches — . für xsqo, wofür er die 

X 

Form ^erhält. Null ist, davon kann man sich entweder 

QO 
mittelst des- bekannten Verfahrens der DifFerenzialrechnung, 

oder auch durch Anwendung des folgenden Satzes überzeu- 
gen (m. 8. Cauchy: Cours d' Analyse , p, 48) : konvergirU 
für wachsende IVerthe von x, die Differenz /(x-^i) —/{x) 
gegen eine gewisse Grenze k, so konvergiri gleichzeitig der 

Bruch til^ g^gcn dieselbe Grenze* 

Hz Ix 
Ist nun { s = o: , so ist — . = — y und da für 2 = 00 

Iz X 

auch / z oder x =5 00 wird , so folgt auch .*. , d. i. = o 

^ X s Iz 

für diesen Werth von z= qq. 



diesem Werthe E„ = — ~ = i. Die gesebene Reihe 

ist demnach dwergent *). 

9. Um die Reihe zu prüfen : 

im « ^„ "T 51» + "4^ » • • * 

hat man 
folglich 



An An 






an — anix /l»>(/l+ l)"» ^^ (Ä-J.i)m / . /i — /|a>/.(li4-t) 



I 1 



wenn nämlich wieder or und x' die Redeutung des Tanger 
Beispiels haben. Dieser letzte Bruch wird aber für n — ;oo» 
wofür a:c=a:'=o wird (m. s. das vorige Bei^iel): 



• • • 



woraus sofort erhellet , dafs die gegebene Reihe ivat posi- 
tive Werthe von m>i konpergir^^ dangen für m^ i <fa- 
vergire. 



« 



10. Für die Reihe 
welche aus den Gliedern der Reihe 

A.^ "T" A^ "j* ^g "i- • « • ' "^ ^» "^ « • • 

nach demieicht zu übersehenden Gesetze gebildet ist, h^t 
man : 

an(ln^[x ^ An\ 1 An\% 

a« — «n f I An\ I {A^ -f-y^2~H***4*'^'*'f' « ) "~ -^«f» (-'f i"h'^2+»««4"'^«) 

*) Geht mao loei der Untersuchung dieser Reiliey deren Diver- 
genz sich nur sehr schwach ausspricht , nicht mit aller Vor- 
sicht zu Werlic, so kann man leicht su einem falschen Re^ 
sultate gelangen. 



123 

So ist z. B. in dem speziellen Falle 



«.. ' 3(i + i) ' 4(.+i+i) 

• • • T 7 : : r + • • •» 

«(»+7 + 1 + ...+;^) 

wobei die Reihe i +7-|-7+T"f"** •"l"'"4"**' zwniGrunde 
liegt : 

An an 1 1 
an — Art f t 



1 



(« + «)(i+t4—.+;^)-(«+»)(i+t+... + ^) 

Um aber den Werth dieses Quotienten für n = oo zu 
bestimmen, wobei man mit aller möglichen Vorsicht zu 
Werke gehen mufs, um kein fälsdhes Resultat zu erhalten, 
setze man 

80 erhält der genaiintei Quotient die Form 



und es folgt aus der yorigen Gleichung , wenn man auf Lo- 
garithmen übergeht: 

a s ^ ^ — 77~^~ ' 

welcher Bruch für a«cx>, da die Reihe, i -j- i + i ^ . . . 
divergent ist (Beisp. i), also für diesen Werth yon x unend- 
lich wird , die Form — annimmt. 

Um den wahren Werth davon zu bestimmen, kann man 
auf folgende Art yerfahren» Es ist 

oder, wenn man statt or, — setzt: 

' X 



ia3 

-'-G-O-G-O'+'G-)' 

-*G-)'+-- 

welche letzte Reihe sich bei der anendlichen Zunahme von 
a: unendlich jener — i — 7 — ! — T — ••• nähert, so, dafs 
man für xsszqo sofort hat: f.araa i -J-^+l-j-f-^... 

Es ist also auch bei diesem Werthe von ar = oo: 
II ,x 
ö = -y^ 5 welcher letzte Bruch dafür , wie wir gesehen 

haben (Beisp. 8) , verschwindet. Man hat daher endlich für 
den obigen Quotienten für 71=^=00: 

1 =i=i; 

es ist also die zuletzt betrachtete Reihe divergent *). 

*) Wie man sieht, so gehören die drei Reihen 

7 + T + T + .--; 71:1 + 3773 + 471 + •• • 

hinsichtlich ihrer Konvergens in dieselbe Katbegorie ; denn 
obschon die beiden letztern im Anfange eine stärkere Kon- 
vergenz als die erstere zeigen, so erhalten sie doch bei dem 
unendlichen Wachsen von n zuletzt dieselbe Konvergenz 
wie die erste , welcher sie sich unendlich nähern. Da nun 
die erste. Reibe divergent ist, so sind es auch die beiden 
letztern. 

Es sey indefs hier die Remerhung erlaubt , dafs sich die 
Divergenz dieser Reihen keineswegs so bestimmt wie bei an- 
dern auszusprechen scheint, indem ihre Summen auch nicht 
das Unendliche der ersten Ordnung « sondern jenes ist, wel- 
ches dem /.QO zukommt, und welches offenbar von einer 

/ öo 
' nieder! gern Ordnung seyn mufs , weil -! — i =: o ist. Wäl^e 

GS erlaubt , zwischen endlichen und unendlich grofsen Gros- 
sen Zwischen- oder Mittelgröfsen ansunchmen, so.diirftcn 
diese hier erwähnten Reiben wahrscheinlich zu den Über« 
gangsgliedem der divergenten zu den konvergenten Reihen, 
oder umgekehrt, die man dann ebenfalls zulassen lAttfste, zu 
rechnen seyn. Hier stehen uns wieder die Schranken unse- 
res endlichen Verstandes im Wege. 



124 

II. Für die Reihe 

X . a^ . x^ . xn 

folgt 

Alt Alt f I ^n f I 



XXX X X 

1 ^ o /i n + i^-J? 

nun wird aber bei dem unendlichen Wachsen von n für je- 
den endlichen Werth von x dieses Produkt Null *) , folg- 
lich koni>ergirt diese Reihe für alle endlichen Werthe yon 
x^ oder zwischen den Grenzen arss— «oo und orsss'-l-oo* 

12. Für die Reihe 

hat man 

a« — «itf I a/i-J-C** — 0^ "^ g/t i 2/1 — I * 

*) Dafii dem so sey , davon kann man sich auch auf folgende 
Art überKeugen. 

«W «W 3C »Mr 

Man setse — ♦t»T» • • —==«*• wo< die Basis der 
t » o n 

natürlichen oder hyperbolischen Logarithmen, und a einen 

noch unbestimmten Exponenten bezeichnet ; so wird , wenn 

man natürliche Logarithmen nimmt : 

X 



i • — -l* i»— -1- l»z -1- • • • -J- l»" 



oder auch, wegen i . -— sa J«» Z . ^ i 



1 a 3 » 

j: • * ^ x*^ * X 

Da aber bei der unendlichen Zunahme von n diese Reihe, 
wie man leicht sieht, für jeden endlichen Werth von x di- 
v^rgiri, ihre Su^me also unendlich wird; ao hat man für 
iss Qo auch — a =s CO oder a =s — oo 9 und also 



XXX X _QQ 



1 s 3 



• •""=•€ zz o. 



Bekanntlich konvergirt bei der nnendliehen Zunahme 

von m das yerhältnifs — , wenn a:< i i^t, unendlich gegen 

die Grenze oo, dagegen, wenn a>i ist, gegen jene Null; 
die gegenwärtige Reihe ist also blofs innerhalb der Grenzen 
von 0?= — 1 bis a: = -|- I , diese letztere noch mit einge- 
rechnet, konvergent, für alle übrigen Werthe Ton x aber 
dwergenU 

i3. Die Beihe 

^ + r + r + r + • • • + iT + • • - 

welche aus der vorigen entsteht, wenn man statt -f'^'» — ^ 
schreibt, kom^ergirt also ebenfalls nur innerhalb der Gren- 
zen von arss-f" ^ b^^ einschliefsigffs— i (die erste Grenze 
ist ausgeschlossen). 

14« Für die Beihe 
x^ . x^ 



X 



"T . . a / R — + . . . 



1.2.3 i.a.S«4*5 

. . . + --^ 5 ; + 5 ; --r + . . . (saSlU. x) 

— i.9.o...(a/i — i) ^ 1 .1.3... (an+0 "^ 
folgt : 

am Unit qpx««ti 

«» — a«f 1 i . 2. 3 ...(in 4- + 1 .2. 3... (an— i)x* 

_ Ti . 

ia3 an+ij^iaS »n-rt 

— • — •^ • • • ' "T" -• ""• "• • •• '-^ ■ ' 

X or o: X • x J: x o: 

Da nun der Nenner dieses Bruches für n^s co bei je- 
dem endlichen Werthe von x Unendlich *), ako der Bruch 
selbst Null wird; so konrergirt diese Beihe für jeden endli- 
chen Werth von x, d. i. innerhalb der Grenzen xssz — oo 
und ar=-}*oo« 

*) Es war (in. t. die Note zum Beispiel ii) für /t = QO : 

•& «w HP vC 

I a 3- n ' 

also ist umgekehrt bei diesem Werth von n : 

1 «3 

~" • ""■ . *" 

XXX 







n 










1 






.' 


-3 


l 


• 


• • 


— 


«#MHi 








' 








^m 






X 


. 


X 




X 


X 






X 




O 










•— 


• 


t 


» X" 


• 


• 


• ^ 














1 




Sl 


3 






n. 


, 





1^6 



\ 



* 7 H ar7 — + . . . 



i5. Eben so findet man^ dafs die Reihe 

■"4 

• • • + 5 ; X 5 + . . . (ss Cos. x) 

innerhalb derselben Grenzen ar = — oo und a' = 4"00 Icon- 
pergirt; denn man hat dafür: 

an — aiiti""i 2 3 ^'*_i* * ^ (2/1 — 1) * 

«|> X X X X X X X 

\b. Für die Reihe 

X — — + r !-'•• + + — T" + • • • (== arc. tg. ar) 

wird 

a« — an\% "" (2/t-J-i) 4- (a/i — i)x* a/i-J- i J a/i— i ' 

■ ■» •+• — -— — , 

Da nun bei der unendlichen Zunahme von n der Nen- 
« ner dieses Braches gegen oo oder Null konvergirt, je nach- 
dem x^\ oder x^\ ist (m. s. Beisp« 12), so korn^ergirt 

die angegebene Reihe für alle Werthe von a; = — 1 bis 
ar=s-}*^9 beide dieser Grenzen noch mitgezählt; für alle 
übrige« Werthe ist sie dhergenU 

17. Für die Reihe 

, 1.0:5 i.3.jr» , i.3.5.a:7 «. . 

^ T" TT" "T ^ / fe ' + "iTT-i: + • • • (=arc.Sin.a) 
' a.o ' «.4».ö . a.4. 6.7 '^ 

hat man 

1 . 1 . 3 . 5 . . . (a/i — I ) (ait + i) 

• X *^ 
anan\\ a . 4 » 6 * B . » . (an 4- 2) (a/t 4* 3) 

All— »aitfi """ (2/t+ i)^jr^ 

(an 4- a) (an 4. 3) 

Der Nenner dieses Bruches konvergirt bei der unend- 
lichen Zunahme von 71 offenbar gegfen 1 — x^. Um auch den 
Zähler für 71 ss 00 zu bestimmen, welcher sich auch so dar- 
stellen läfst : 





1 .X2 


\ , X' 


3.X^' 

6 • 


5:c^- 




1 


4 • 


8 


so 


setze 


man 








i . o?- 


1 . O?* 


• 6 


5*^ 




7 


' 4 


•"tt 



127 

f 9 /l — I ) tT^ 

und nehme beiderseitn natürliche Logarithmen ; so wird 

a = ^T + iT + U+'lf..- + '(^;) + (n+t)i.x» 
oder 

Da aber die eingeschlossene Reihe divergirt, indem 
sie steigend ist , also für n s=5 00 ebenfalls Unendlich wird, 
so hat man bei diesem Werthe von n: 

— a CS 00 — aoo/«ar, oderas= — co^^col.x. 

Ist nun or < 1 , also hx negativ , so ist a = — 00; ist 
dagegen a? > i , oder Lx positiv , so wird a = -|- 00. Im ersten ' 
Falle ist die obige Faktorenfolge (m) oder e^* = c— ^ = o, 
und im zweiten ss e CO s= qq ; es wird also , da der letzte 

Faktor • — 37^^' ^^^ n = 00 in x übergeht, der genannte 

Zähler des obigen Bruches im ersten Falle Null, und im 
zweiten Unendlich. Mit Berücksichtigung des^enners die- 
ses Bruches folgt also, dafs die hier untersuchte Reihe nur 
innerhalb der Grenzen i- s= — 1 und j? ts -f- 1 koßpergirt. 

18. Für die Reihe 

1 "|-^Cos.a-|-ar*Cos.2a-(-ar'Cos.3a-|-..,-|-a:'» Cos.na^..» 

folgt 

an anii ^^^ Xnii Cös. n g Coi.(/i-l- l)g 

an — an + I ' Cos. n a — J? Cos. (^ 4- 1) a * 

Da nun für keinen Werth von 72, Cos. na die Einheit 
übersteigen kann, so wird, wie man leicht sieht, für 71=00, 
dieser Quotient Null oder Unendlich, je nachdem x < oder 
)> 1 ist; die gegebene Reihe fcon^er^tW also nur für Werthe 
von x^ welche innerhalb der Grenzen 0?=-^ 1 und ar=-(~t 
liegen. 

Dasselbe Ergebnifs erhält man für die Reihe 
X Sin. a + *•* Sin. 2 a 4- *'' Sin. 3 a -j- . • • 



128 

19« Für die Reihe: ' 
, , m(m-— i) , , m(m — i)(m — %) / / i \«> 

hat man 

m(m — i)(m — a) . . . (m — «) . 

I tjfM T I 

an an*i I • a . S •••('»+ 
All — «1» 1 1 . n-^m 

Wir wollen nun den Werth dieses Braches, unter ver- 
schiedenen Annahmen yon m , und der Toraussetzung yon 
n SS oo, zu bestimmen suchen. ^^ 

d) ff^enn m eine ga^ze positive. Zahl bezeichnet. In die- 
sem Falle wird der Nenner dieses Bruches s=s i -|- dr. Der 
Zähler hingegen , der sich auch so schreiben läfst : 
, m (i — m) (a— m) ... i . o » i . a ... ro (wi^?*! ) "« (^ — ^) x 
— I . a . 3 . (i»+i)(m+a)(i?i+8) ... (n+O ^ ^^ 
reduzirt sich auf: 

+ m(i — m)(2 — m) ... 1.0 a?» + »s=s o.a:" + « = Ä.a:»+», 
wenn man nämlich indefs z für Null schreibt. 

Um aber dieses Produkt für ti 9es oo zu bestimmen, 
setze man: ^ 

j6««+» c=s e*, so ist a 895 {«s -f* (vt -f* i) l.x^ 
oder da man, wegen n === oo, für » 4~ ' auch n und dafür 
wieder -' schreiben kann (weil nämlich 2 sss o ist) , so ist 
aucK: 

',. I Im . z l*z A» l.x 

• z z 

und weil endlich aI.z für 2 ss o verschwindet*), auch 

a CSS • 2«ar SS oo2«;r« 

z 



*) Es ist nälnlich (ra. s* die Note su Beispiel 8) für o: s oo , 

Ix . ^ 1 

— = 0; folglich auch, wenn man x ss- setzt, 

a 1 

= — z^2 =s o für « sss — s= o. 



1 X 



«29 

Nun ist l,x positiv oder negativ, je nachdem «r> oder 
<i ist; im ersten Falle ist a = -|-oo9 und im zweiten wird 
a = — cx>. £s ist daher der Zähler des genannten Bra- 
ches , oder z x" + * = c" , im ersten Falle Unendlich , und 
im zweiten Falle Null. Da endlich der Nenner in beiden 
Fällen, wenn nämlich x nicht Unendlich wird, eine endliche 
Gröfse bleibt, so folgt, dafs unter der hier gemachten Be* 
dingung Ton m, die gegebene Beihe nur für Werthe von 
X konifergirt ß welche innerhalb x = — i nnd x ea -|- i 
liegen. Für Werthe Ton a? > i dioergiri die Beihe , was 
aber hier nichts zu sagen hat, weil die Beihe abbricht, und 
sofort aus einer endlichen Anzahl (m-f- 1) Ton Gliedern be- 
steht. W\e m^ sieht , konoergirt diese Beihe auch noch 
für die Grenze x = -|- i ; für x es — i wird der obige 
Bruch unbestimmt oder ^« 

b) Wenn m eine ganze negative Zahl isU In diesem 
Falle reduzirt sich der Nenner für 7t = oo a^ermahls auf 
1 -|- ar. Der Zähler : 

, m (m + i) (m 4- 2) (m 4- 3) (m + n) ^^ ^ 

— I . a . 3 . . . (/» — i) /w(/n + i) . . . (it-J- i) 
aber auf ' 

"^ - ' 

1 . a. 3 . • . (w— i) 

und es, ist leicht zu sehen, dafs derselbe bei diesem Werthe 
TonnNuU oder Unendlich wird, je nachdem x <^ oder > i ist« 

Unter der hier für m gemachten Bedingung kont^ergirt 
also die in Bede stehende Beihe wieder nur innerhalb der 
Grenzen a? = — i und ö? s^s -|- i. 

c) fVenn m einen positit^n Bruch bezeichnet. Auch in 
diesem Falle bonyergirt der Nenner des obigen Bruches bei 
dem unendlichen Wachsen TOn n gegen i -|- ar. Der Zäh- 
ler wird , wenn man statt /n, — schreibt : 

m 

1. A_l) (-,_!) A-lV.C«-!-) 

— . 1 . a . 3 . 4 • • • («+0 ' 

« 

setzt man diesen wieder , ohne auf das Zeichen zu sehen, 
gleich e^ , so wird, wenn man auf Logarithmen übergeht : 

jAVb. 4. polyt. lütt. XVII. Bd. ' Q 



i3o 



a 



also für 71 BS oo, da beide unendliche Beihen (als steigende) . 
diyergiren : 

Es "wird also wieder a = — oooder-}-oo, je nachdem 
ar'<oder> i ist; folglich konf^ergirt auch für solche Werthe 
Ton m, wie wir hier angenommen haben , die betreffende 
Reihe blofs für jene Werthe von x , welche innerhalb der 
.Grenzen xt=s — i und a? = -J- i liegen. 

^ d) TVenn m ein nßgalwer Bruch ist. Auch in diieseiti 
Falle wird für n c=s oo der Nenner des obigen Bruches 

r= 1 -I- or , und der Zähler erhält , wenn man statt m, 

* m 

schreibt, die Form: 

■ iO + ^)('+^)(^+^)--C°+^) 

""1.2 . O . 4 . . . (AI + l) 

Man darf diesen Ausdruck nur mit jenem des yorigen 
Falles (in c) vergleichen , um, ohne erst wie vorhin zu ver- 
fahren , zu sehen , dafs dieser Null oder Unendlich wird, 
je pacbdem j;<oder > i ist; es konoergirt also endlich die 
in Untersuchung stehende Reihe auch in diesem Falle, wie 
in allen vorigfsn , nur innerhalb der Grenzen ^ s -— i und 
a? = -f- i , d. i. für Werthe von o? < i. . 

Die in diesem Beispiele at^fgestellte Reihe kontier girl älsoj 
m mag ipas immer für einen Pf^erth haben , Jür alle inner" 
halb der Grenzen a: = — i ü/ida* = 4~* Hegenden Werthe 
9on ar; Jvr alle übrigen T^erihe von x dagegen ist diese Reihe 
dii>ergenU Für ganze positit^e TVerthe t^on m kont^ergirt die 
Reihe auch noch bey a? =-J- i. 

Mit Hülfe unseres im ^. i oder ^.3 entwickelten Satzes 
läfst sich auch Hoch ganz einfacli ein weiteres und beson- 

*) Wir nehmen hier oo — 00 = o ; denn obschon diese Diffe- 
renz auch irgend eine andere endliche Gröfse seyn könnte, 
so würde diefs im Resultate dennoch nichts andern. 



i3 



deres fiennsseichentfur die KoATergenz und Oirergßnz sol- 
cher unendlichen Reihen aufstellen, bei welchen der Quo- 



zient (aus zwei auf eini^der folgenden Gliedern) **— ^ die 
Form erhält: 

*»* + -^1 'i*-' + -^»n*-« + . . . + -^* 



£s sej nämlich für eine solche Reihe' das allgemeine 
Glied: ^ --l^ ..• .. 

nr + pnr—* + . . . 

da. 2=5 — *- i , 

wobej r und m positive Gröfa^cfn sind; so ist 

'(n+ i)r + n (/» +i)r-^i 4. ; ; . n» +<to +r) n»^« + . . . 

/T -«A, 835S • • - - — T I — I ^^^1^ _ - - j 

und daher 
an [n« + (/>' + m) itm-r» -fi^ , •} [nr 4* p n»^« + . , .] 



•.'».■» 4 



nr^» + (p + p' + r) nrimH-t^., ,. jn—^r , . ;^ 

nrfm 4- (^ 4-y[?'4-m)/l'*t»i— 1 4- .^. « »^ • * * V*/ 

von der yorausgesetzten Form« Es ist also nach dem Satze 
Im J. 1 (wegen es ^ -|- a) : 

an 






pz — r m an X 

a: = 1 — ^'-i und = ^ , , . , . , 

n 1— o? (n»«— »4-/^ '»'"""• + •••).( '^ — '^ ) 

• . ■ ' ' ' 

SolVoun dieser Brauch (wie es die Regel für die Kon« 
yergenz fordert) bey dem unendlichen Wachsen jon ra, un- 
endlich abnehmen, und für n t= op verschwinden; so 
mufs nothwetidig m — i > r , oder m — r > i sejn, ' 
oder es mufs, ^ wenn man auf die vorausgesetzte Form des 

Quozienten 2ltl zurückgeht, wobey wegen Ai=^p+f4^r 

und JBj = p 4- p/ 4» m. (wenn man die Quotienten i) und 2) 
mit einander vergleicht), mssiB^ — p — p' und r=izA^ — p — p/, 
also m — rzssBi — ^j ist : Bi — ^1 > .1 oder i?i > -^4 -j- i 
seyii. 

Unendliche Reihen also, für welche der Quozierit -i~i 

9* 



l33t 

die obige Form i) hal , konrergiren « wenn Bj — 7^1 > 1 iftt, 
und divergiren, wennJ^^ -^A^sm oder < 1 .Irird *)•, 

Mittelst dieflies Satzes , * welcher schon Ton Gaufi in 
einer Abhandlung {Disquisitiones gener ales circa Pfriem infi" 
nitaniß in den CommenU soc* reg.scienU Goltingensis receti' 
tior.) entwickelt wurde , kann die oben in $% 1 — $-3 ge- 
führte Unteri^öhung der Röhvergenz, in yielen Fällen yer- 

einfacht werdien.*; So zeigen die, Quozienten «-^^ in den 

ersten drei Beispielen (^. 1), welche respektiye die Form 
haben: . - . h " 

/i-J^o. li-fo >>>\tnM -f»,.o/t>»— I' 

n+fi * n + %^ 11^*^^ mnP^—^ +•.. 
unmittelbar, dafs die erste Reihe, wegen 1 — ocs 1 diver^ 
girts die zweite weg^i^ 3 — o s^ 3 > 1 kont^ergirij und die 
dritte Reihe, wegen m — oe= m, nur für positive Werthe 
Ton m > 1 koni^ergirts für alle übrigen dagegen dit^rgirt* 



Beispiel 90« . Es^sej, unf noch ein Beispiel zu geben, 
hinsichtlich ihrer RonTergenz , die Reihe zu untersuchen 
(die reziproken £gurirten Zahlen) : 

a ia+d) {a+2d) . . '. (a+md) ' (a-^d) (a+id) . . . [a+(m+i)rf] 



M -• 



so ist dafür der Quozient : 

' % 4. (- ^u-i 1) 

Ähfi a+ (n^i) d _. ^ \d J 



dn '• A + (1*4-/11) ^ . 



71 -p { j "!" ^'^ 1 



folglich JBj — Jfj es '^ + '^ ~ ^ "+" * ss m + 1 



*) Will man diesen Sats aus der im §. 3 aufgestellten Regel ab- 
leiten, so wird mit den vorigen Werthen von an und an f 1 : 

anan\x ^^ n^y ^j^ip^f) n^r— 1 -}-,., 

Ä« — a«f I "^ (m — r) nr+m— i -4. iV/irfw— » +. • . * 

Es wird aber offenbar sur unendlichen Abnahme ^^^ Wer- 
tbes dieses Bruches, bei dem unendlichen Wachsen von 1% 
erfordeit, dafs r 4" "* — * >2^, oder wie vorhin, dafs 
m — ]>,r,d«i. m — r>i8ey. 



i33 

Soll demnach die$e Reikü.kont^ergirens so mu/sm «f- i > i , 
d. I. m > o oder posith sej-n. Nach der Regel des J. 3 hat 
man : 

an Uni % 1 * 



woraus sich dasselbe Resultat ergibt« 
ai. Für die Reihe endlich: 

ist " ' - g= y > woraus sofort folgt, dafs diese Reihe 

dn n^ z " 

nur konvergirt für ä — ar > i , d. i. fär ä > a: -|- i* 

Konvergenz unendlicher Faktorenfolgen« 

5. 5. • 

Wir wollen nun unsere Regel hoch auf die Konyergens ^ 
unendlicher Faktorenfolgen anwenden und dabei von der 
bekannten Definition ausgehen , dafs «eine solbhe Folge yon 
unendlich vielen Faktoren kojiffergent sey, wenn man sich 
dem wahren Werthe der durch dieses Produkt näherungs- 
weise dargestellten Grofse um so mehr nähiert^ je mehr Fak- 
toren man von vorne herein beibehält. 

Es sey also Ui a^ a^ ••* On dnii * • • eine solche Folge 
von unendlich vielen Faktoren, die wir Kürze halber durch 

F bezeichnen; so ist wegen ai = « *, a» «= «•**«, . . . wo 
nämlich / den natürlichen Logarithmen bedeutet, auch: 

F ;_. g/a, + la^ + la^ + ... + lan + . . . ^,j 

Ist nun die Reihe 

lüi +'^^a "i" ^^3 4" • • • ^ö» + • • • (^) 

konvergenjt, und s ihre Summe, so ist auch F =s e* offen- 
bar von Null verschieden. . 

Ist hingegen die vorige Reihe (2) divergent, also ihre 
Summe 4~ 00 oder — 00; so ist im ersten Falle auch 
F s=3 «"»- 00 j5_ QQ dwergent , dagegen ist im zweiten Falle 
jF c= ö"~ «« x= o. 



• • • 



i34 

Nach^. 3 ist aber die Reihe (2), vorausgesetzt, dafs 
sie fällt *)j konpergeiitj wenn der Quozient 

lUn l Uni i 
lOn — Idni i 

bei der unendlichen Zunahme von n unendlich abnimmt, 
und endlich für 71 = 00 Tollends verschwindet; dagegen 
dioergent^ wenn sich derselbe dabei irgend einer von Null ver- 
schiedenen Grenze nähert , und je nachdem* diese Grenze 
positiv oder negativ ist, wird auch die Reihe (2) -|- 00 oder 

— 00 seyn. 

Beispiele* 
22« Für die unendliche Faktorenfolge 

ist 

oder, da bei der unendlichen Zunahme von n die Brüche 

— und 7 — r— ^ unendlich abnehmen , also die folgenden 

Glieder dieser unendlichen Reiben gegen die ersten ver- 
geh winden 1. auch 

11 

^^ ' * («+0* — n* ^ an+i* 

*) Dabei Ist su bemerken , dafs , wenn diese Reihe die Form 

erhält Z(i±«0 + /(i±«2) + ^(i+ «5) + . ••+'0+««)H 

und £t > ^2 9 ^39 ••• 2it • • • immer mebip abnehmen, dieselbe 
nicht hlofs iür^die obeFn, sondern auch für die untern Zei- 

11 
eben eine fallende ist , weil für "" < "^ dem numerischen 



m 
1 1 



Wertbe nach / — < I * und zuletzt / i s= o ist. 

m r 



i35 

Da nun dieser Quozient für n ss oo Null wird, also 
die betreffende Reihe (2) in diesem Beispiele kont^ergirty so 
ist auch die gegenwärtige Faktorenfolge kom^ergent^ und 
es entspricht derselben eine endliche Grenze. 

33. Für die Faktorenfolge 

(■-;)(--o('-o ••(■-y 

hat man 

oder mit Berücksichtigung, dafs für n =; 00 die folgenden 
Glieder wegfallen : , 



1 1 



^ __ n /» + ! 1 



I» — * (/» -|- i) 



/i4" * '^ 



Da also für dieses Beispiel die Summe der Reihe (^) 
gleich — 00 ist*), so folgt, dafs die gegebene Faktoren- 
fölge für 7t = 00 Tcrschwindet oder Null wird. 

24« Für die unendliche Faktorenfolge 

■ (•+j)(v+j)('+i)-('+y-- 

dagegen ist ^ 



*) Man findet dieses Ergebnifs auA unmittelbar aus der Reihe 
selbst 5 denn diese Reihe (9) ist gegenwärtig : 



... + /(«— 1) — /« — /3 — Z4 — •• — '(^ — — //»=: — ^»* 
und diese wird also — CO für n =s qo . 



\ • 



i36 

[ii- — j~L^ J 

oder gemäfs der yorigen Bemerkungen : 



^ II /!+ i — n • 

n /i-f- 1 

Dieser Quozient zeigt, dafs die obige Reihe (2) für 
das vorliegende Beispiel -|~ 00, also die gegebene Fakto- 
renfolge , welche sofort für n ss 00 ebenfalls Unendlich 
wird > dwergent sey. 

» 

25. Um die Faktorenfolge 

(■ ± »■)(-. ±5)0 ±3--C'±S)-- 

bei der unendliclien Zunahme von n zu untersuchen , hat 
man 

oder wenn man abermahls nach der Reihe 

/ (» ± r) = ± r — 7^* ± tr* - • • • 

substituirt und sogleich , aufser dem ersten, alle folgenden 
Glieder, welche für /issoo ohnehin verschwinden , wie- 
der wegläfst : 



<? = 



— it« "^ (n 4- 1)- 



Da- nun zufolge dieses Ausdruckes, die obige Reihe 
^sj für Jas g^egen war tige Beispiel für jeden endlichenWerth 



x37 

von X kom^rgiri ^ so kont^ergirt auch die hier iforliegende 
Faktorei%folge ßir jeden solchen fVerth t^on x, gegen eine be* 
stimmte Grenze^ 

26. Für die unendliche FaLtorenfolge 



(z+i) (* + a) («+3) . . • (* + /») . • . 
inrelche auch so dargestellt werden kann : 

i«+i ««f« 3»+» n« + » 

z+i * 1» (« + a) ' a» (« + 3) * (n— i)s («+/i)* 

wobei 71 eine ganze positive unendlich . zunehmende , und 
2 was immer für eine Zahl bezeichnet , ist 



n' 



> • 

mithin 

-["C'-y+'('+^)]' 

oder wegen z l ( i )= . . ♦ 

° \ n/ n lin* 

und l ( i + — j^ + . . . auch : 

^^» = -r;ir- + 3n3 + 



n^ 
und eben so ist 



»» L « ^ 3« ^ 4«* ^''J 



Da nun wieder bei dem unendlichen Wachsen yon n, 
die folgenden Glieder dieser unendlichen Reihen gegen das 
erste wegfallen , so hat man 

z z /\ + «\a 

0_ >*' (n+i)vV~ y ^ g(i+g) 

V « /U* («+i)v 

und es erhellet sofort aus diesem Quozienten die Konver- 
genz der mehr genannten Reihe (2) für das yorliegende 



i4ö 

namerischen Werth yersteht, die obige Beihe in Folgende 
übergeht : 

so ist die in den grofsen Parenthesen stehende Reihe /aZ- 
tehd. um ihre Kon- oder Divergenz zu prüfen , hat man 

L-^-<;r^,)-+.-]xK-K:)'+-l 

oder, wenn man wieder nur das erste Glied von jeder Reihe 
beibehält, indem die. übrigen für 71 = 00 ohnehin ver- 
schwinden: 

' ■■ » 

^ (n — \)n. m 



m m n — (ai— 1) 



n — 1 n 

Diese Reihe ist also dwergent und ihre Summe = -{- 00. 
Die vorige vollständige Reihe , mit Einschlufs des letzten 
Gliedes, ist daher für n =3 00: 

oo4"OoiA' = oo(i+ ^^*)' 

Da man also , wie hieraus hervorgeht , für j; ~ 1 zur 

Summe 4"00, und für solche Werthe von ar< i, für welche 
Ixj der nun negatio . ausfällt , numerisch genommen > 1 
ist, als Summe — 00 erhält; so ist die betretende unend- 
liche Faktorenfolge im ersten Falle dhergent, und im zwei- 
ten Falle konvergent und zugleich gleich NulL 

Die hier gegebene Faktorenfolge ist also für jeden Werih 
i>onvft konvergent und gleich Null, wenn j:^ 1, dagegen 
divergent und unendlich, wenn x > ist*)* 

*) Man sieht von selbst , dafs , wenn m positiv ist , diese Fak- 
torenfolge auch noch für or s=s 1 und für solche Werthe von 
OS > 1 , für welche / o? < 1 bleibt, also für Werthe js < e 
(wo e die Basis der nat. Logarithmen bexeichnet) konvergirt. 



VIIL 

Über die Existenz der Wurzeln einer 

hohem Gleichung, 



Von 

Adam B u r 



8^ 



Professor der höheren MathemaUk am k* k« poljtechn. laslilule» 



Xn Ermangelang eines besseren Beweises (&rdenS«üi| 
«lafs jede höhere Gleichung wenigstens eine Warsei habem 
müsse, hat man sich lange damit begnügt, jede Gleichung 
als die algebraische Übersetzang der Bedingungen einer ge- 
gebenen Aufgabe, oder als Relation der gegebenen mit 
den zu suchenden Stücken anzusehen , und daraas ferner 
auf das nothwendige Yorhanden^ejn eines Werthes für die 
Unbekannte geschlossen, welcher, er mag nun reell oder 
imaginär sejn, als Antwort auf die gegebene Frage dienet^ 
und sofort, da er jedenfalls die Gleichung selbst befriedigti 
eine Wurzel derselben bildet. Da aber ein solcher BeweU 
nicht streng wissenschaftlich ist , ' so blieb die Theorie der 
hohem Gleichungen, wie in manch anderer Beziehung, auch 
in der lückenhaft , dafs man ohne strenge Bechtf^rtigung 
die Wahrheit eines Satzes iforausseizie^ auf welchem, streng 
genommen , alle übrigen dieser Theorie beruhen. 

So yiel mir bekannt ist, hat Cauchjr in seinem origi- 
nellen Werke : ^Cöurs d^ Analyse de Vecole rojrale poljriecfh* 
nique, 1821 ,(c diese Lücke zuerst vollständig ausgefüllt, in- 
dem er in einer sinnreichen Entwickelung , gestützt auf ein 
Prinzip, welches schon Ton Legendre in dessen j> Essai tur 
la thSorie des Nombres«. im §. XIV. (in welchem er von der 
Auflösung der Wurzeln einer jeden Gleichung in Hetten- 
brüöhe handelt) ausgesprochen ist, zeigt,- dafs jede Glei- 



»44 

wieder von derselben Vovm ist *); so nimmt diese letzte 
Gleichung , wenn man zugleich durchaus die Zeichen an« 
dert» auch.^ie Form an: i 

r = .r« — ^, (at rh 61 \/^)7«-« 

— ^i(a2 4-&»\/— 0^"""* — ... — An^o , (n) 
in welcher Gleichung yon geradem Grade das letzte Glied 
nun wesentlich negatw tet. 

Da aber das Polynom Y dieser Gleichung, obschon es 
bo^iigitiäre Koeffizienten ' besitzt, eine kontinuirliclie Funktion 
'toxij"isti iti^em Hei einer unendlich kleinen Zunahme von 
^ auch das PoljnoraTnur unendlich wenig zu- oder abnimmt; 
ao mufs zwischen den beiden Grofsen a und 5 wenigstens 
^i7t^ Wurzel dieser letztem Gleichuiig liegen, wenn die bei- 
den Substitutionen j^=a und ^ = 6 in dem Polynome (re- 
elle oder imaginäre) Resultate mit enlgegengeseHten Zeichen 
hervorbringen. 



* * 



Setzt man nun , als erste Substitution, in der vorigen 



Was ferner'die geraden A^'urzelexponent^n von der Form 
Sit (wo n ungerad ist) betrifft; so ist ganz einfach 

und allgemein 

VCTa = Y V^". = O -l- 1 V-«. 

Es ist also allgemein fjir jedefr geraden Eipoiienten /i, 
n 

V— I ^sa-^-b V^ 9 wobei a und b reelle Gröfsen sind , aber 
auch a SS o seyn kann. 

*) Es istnamlicb 

(a + b V=i)» :±: «» + ää«-« & V-H — i^i^Zi} an-* i« 

1.2.3 
ss: ji + ßVZTx, 

wenn man nämlich die Summe der reellen Glieder durch ^, 
und jene der imaginären durch B V~i beseichnet, wobei 
auch , wie man sieht , B reell ist. 



i45 

Gleichühg ^ t= u li- c ^ — i , wobei u iind <* reelle postiii^ 
Grofsen bezeichnen sollen, so crhfilt das Polynom Y dto- 
Form 

u« 4- B, u»-» -j- B, U-- • -j. , . . -I- jB„1., tt + B« (=g) 

+(C,u»-+c,u«-*+...+^'c,-..tt+c«)v^-:T(«ß\/~i), 

wobei, wie man leicht findet, B, , B^ • . • B«, C, , Cx • • • 
C« Funktionen yon den J^ a und 6, so wie von u und p 
sind, welche innerhalb jenen Grenzen, innerhalb welchen 
anch u^ p und diese verschiedenen A^ a und b endlich blei- 
ben , ebenfalls endliche Gf öfsen sind. Von diesen Koeffi- 
zienten ist für unsern Zweck blofs die nähere Angabe i'oiv 
Ci = np-|~^i (i nöthig, um die Überzeugung zu gewinntay 
dafs man p immer so wählen kann , dafs das Glied C| u**^* 
poeitw ausfallt *). Da nun in dem erstem Pol jnonie (a) AA 
erste Glied a", und wenn ^ hinreichend grofs genommen 
wird , auch das erste Glied C, a"— ■ des zweiten Polynoms 
(ß) wesentlich />oj£/iV ist, und zufolge eines bekannten Satzes 
u immer so grofs angenommen werden kann , dafs sowohl 
im erstem wie im letztern Polynome das erste Glied (m" und 
C, ü«— •) gröfser als die Summe aller folgenden Glieder aus- 
fallt — indem man , wenn Bm und Cm beziehungsweise die 
numerischen Werthe der im ersten und zweiten Polynome 
Torhandenen gröfsten Koeffizienten bezeichnen, nur für das 

^S SS Cm -4- • 

erstere u ^ Bm+ 1 , und für das letztere u >^ — pr-^, folg- 
^ ^ ^\ 

lieh, wenn z.B. Bm>~ »»t, für beide Polynome ur'Bm+ i 

nehmen darf — so folgt, dafs für (^ und u immer Werthe 
möglich sind, für welche die beiden Reihen (a und ß), mit- 
hin auch das die Form U'\~ ^\f--^ besitzende Polynom y für 
die Substitution yon^su+^V' — ' posilip ausfallen. 

^ Da nun, wenn man, als zweite Substitution, in der to» 
rigen Gleichung (n)7 = o setzt, dieses Polynom F= — Amf 
also negativ wird: so liegt der obigen Bemerkung zufolge 

zwischen ^±=0 und^ = u-|-pV^ — i wenigstens »i/iä Wur- 



*) Man wird von selbst bemerken, dafs die obige Beschränkung, 
nach welcher u und v posUü^ seyn sollen, nicht einmahl noth* 
wendig ist, und nur cur grofsern Einfachheit angenommen 
wurde. 

Jfthrb. d. polyt« Iiittit. XYII. Bd. 10 



i/|6 

i 

zel dieser Gleich ung(n)^ welche sofort die Form fi^-|-p^ ^ — i 
hat, and wobei uJ^u und p^<r>.ist. 

Substituirt man endlich diesen letztern Werth von ^ 

in der obigen Relation x rrzy ^ — i z=iy (a'\-h \~\) ; so 
erhält man 

= (aa'~ hi^^ + (a ♦»' 4. i u') \/^ , 

oder der Form nach a:ss/>-f"9^ — > 9 wobei p und q reelle 
positive oder negative Gröfsen sind (die auch in besondern 
Fällen Null werden können), und welcher Ausdruck also 
eine Wurzel (die wemgsiens vorhanden seyn mufs) der ur- 
sprünglichen Gleichung (ni) bildet; 



. ( 



/ 



IX. 

Bestimmung der Fmidamentsdicke bei 
Futtermauern nach Frangais. 



, Von 

Ludwig Gällj 

Uorer der Bauwissenscbaften am k. k. polytechnischen Institute 

in Wien im Jahre ittSt. 



Uxe Theorie der Bestimmung der n5thigen Dicke 
der Futtermauern wurde im Jahre 1820 durch Herrn Fran^ 
faisj Hauptmann im französischen Ingenieur -Korps, voll- 
kommen erschöpft im Drucke herausgegeben , und deren 
Richtigkeit durch die im Jahre 1897 auf höchsten Befehl 
des Herrn General -Genie -Direktors Erzherzog Jo^a/ta kai« 
serlicbe Hoheit, von Herrn yon Martonyj Major im k. k. 
Ingenieur -Korps, angestellten Versuche über den Seiten-, 
druck der Erde , hinreichend bewiesen. 

Diese mit «o Tielem Eifer höchst einsichtsvoll vorge- 
nommenen, und als solche sowohl im In^- als Auslande be- 
kannten Versuche waren es , welche allen Zweifel über die 
Bestimmung der nöthigen Dicke der Futtermauern in jedem 
vorkommenden Falle beseitigten, und e& bleibt hierüber 
nichts mehr zu wünschen übrig, so lange man die Grund- 
mauer der Futtermauer als unwandelbar voraussetzt, d. b, 
annimmt, dafs die Futtermauer und Grundmauer nur Einen, 
innig verbundenen, Körper ausmache, und die Erde, wor- 
auf die Grundmauer steht, nicht zusammendrückbar sejr« 

Aber weder die eine noch die andere Voraussetzung 
ist praktisch richtig , und es ist von gröfster Wichtigkeit, 
auf die Zttsammen£*ückbarkeit der Erde und die hierdurch 

10* 



i4ö. - . 

entstchencien Belegungen der Grunclmauer, "welche noth- 
"wendiger Weise iminer den nachtheiligsten Einflufs auf die 
Futlermauer äufsern müssen, Rücksicht zu nehmen. 

Da es nicht in dem Zwecke der oben angeführten Ver- 
suche lag, sich über die den Eigenschaften des Erdreiches 
angemessenen Ausroalsen der Fundamente der Futtermauern 
■weiter einzulassen, wohl aber Herr Fran^ai« in seiner Theo- 
rie über die Dicke der Futtermauern, auch über ihre Fun- 
damente eine^ höchst scharfsinnige Untersuchung vornahm, 
und diese Untersuchung Ton dem dermahligen supplirenden 
Professor der Bauwissenschaft an dem k. k. polytechnischen 
Institute vorgetragen wurde,, so glaube, ich die durch Herrn 
von Marion^ in deutscher Sprache im Drucke bekannt ge- 
gebene und durch Versuche als richtig, erwiesene Theorie 
Frangais's dadurch noch gemeinnütziger zu machen , dafs 
ich die oben erwähnte , in die Vorlesungen über die Bau- 
"wisjsenschaften aufgenommene, Abhandlung über die Fun- 
damente der F'uttermauern hinreichend erläutert infd^ut- 
scher Sprache hier bekannt zu machen strebe. 

Die aus dem Drucke der Erde und dem Gewichte der 
Futtermauer zusamntengesetzH^. Kraft >vird die Grundmauer 
ent'weder zu vierschieben oder umzustürzen trachten. 

* ■ • . • ' 

Das Verschieben (Gleiten) Äer Grundmauer hann in 
jedem Falle durch den Widerstand des vorliegenden Erd- 
reichs oder durch die bei deni Baue getroffenen Vorsichts- 
mafsregeln vermieden werden, daher darf man nur die nö- 
thigen Vorsieh tsraafsregeln , um .die Drehbewegung der 
Grundmauer zu verhindern , erörtern. 

Die Grundmauer bann nur dann um eine der Kanten 
ihrer Grundfläche sich drehen , wenn der Boden , auf wel- 
chem die Grundmauer steht, mehr oder weniger zusammen- 
drückbar ist. 

Zur Vereinfachung der DurchfETirung der Rechnung 
wollen wir annehmen, dafs der Boden zwai* zusammendrück- 
bar, aber diese Eigenschaft auf demselben gleichförmig ver- 
theilt seyj dafs also keinTheil desBodens mehr nachgeben 
könne als der andere. 



»49 

Um nun in dem der Natur der Sache entsprechenden 
Falle der Zusammeudrüchbarkeit des Bodens die Drehbe- 
wegung des Fundamentes zu yerhindcrn, ist offenbar noth- 
wendig, die Ausmalsen desselben so anzuordnen, dafs dip 
nichtung der zusammengesetzten Kraft aus dem Erddrucke, 
Aem Gewichte der Futtermauer, und dem Gewichte des Fun- 
damentes selbst, durch den Schwerpunkt der Grundfläche 
der Grundmauer gehe; weil in diesem Falle das Moment 
der Drehbewegung um die eine Kante gleich ist dem Mo- 
mente der Drehbewegung um die andere Kante des Funda- 
mentes, und defshalb sich diese Momente gegenseitig auf- 
heben. 

Würde die Zusammengesetzte aus diesen drei eben 
erwähnten Kräften nicht durch den Mittelpunkt der Schwere 
der Fundamentsgrundiläche gehen, so' wären die Momente 
der Drehbewegung nicht einander gleich , und es müfste 
nach der Seite des gröfsern Momentes eine Drehbewegung 
entstehen. 

Ist demnach das Moment um die äufsere Kante das 
gröfsere, so würde eine Drehbewegung um eben diese Kante 
entstehen, die Richtung der Zusammengesetzten geht dann 
näher an der innern Kante durch das Fundament; die Fut- 
termauer, welche sich dann gegen die Erdanschüttnng nei- 
gen mufs, wird sich oben an die Erdanschüttung drücken, 
an dem Fufse der innern Söile blrechen, und so sich von 

den> Fundamente trennen. " • 

• .• .... 

Dieser Fall kann sich nur bei zu breiten Fundamenten 
und nur selten ereignen, da ifian bei derAnlage derGrund* 
mauer meistens nur darin fehlt, dafs man dieselbe zu 
schwach macht. • ' 

Ist das Moment um die innere Kante das 'gröfsere, so 
erfolgt eint Drehbewegung am die innere Kante, die Rich- 
tung der Zusammengesetzten geht dann näher an der äus>- 
sern Kante des Fundamentes durch das Fundament, die Fut- 
termauer wird überhängen, und die dadurch veranlafste Be- 
wegung der Erde wird die Zerstörung der Futtermau'er 
und des ganzen Baues herbeiführen« 

4 

, Pieser.Fall kann ^i(;h offenbar nui^bei zml klein ange- 
legten Fundamenten ereignen. 



i5o 

Daraus »leht man, dafs es einzig and allein darauf an^ 
kommt, die Ausmafsen der Grundmauer (nachdem bereits, 
nach der berichtigten Anwendung der Theorie des Herrn 
Fran^ais ß die Breite der Futtermauer bestimmt wurde) so 
zu bestimmen, dafs die Zusammengesetzte aus dem Erd- 
drucke, dem Gewichte der Futtermauer und dem Gewichte 
des Fundamentes, durch den Schwerpunkt der Grundfläche 
der Grundmauer selbst gehe. 

Setzen wir voraus, dafs die Grundmauer oder das Fun- 
dament, wie diefs meistens der Fall ist, in Gestalt eines 
rechtwinkeligen Parallelepipedes erbaut sey, so geht die 
Richtung des Gewichtes desselben durch den Mittelpunkt 
seiner Grundfläche, und es bleibt sodann nur noch die An- 
ordnung zu treffen , dafs die Zusammengesetzte aus dem 
Erddrucke und dem Gewichte der Futtermauer durch den 
Mittelpunkt der Schwere dei^ Grundfläche gehe, welches 
dann Statt finden wird^ wenn die Summe der Momente die- 
ser beiden Kräfte (den. Mittelpunkt als den Drehungspunkt 
angenommen) gleich Null ist. Denken wir uns, es sey das 
Gewicht der Erdanschüttung, der Futtermauer und des 
Fundamentes auf das Profil derselben (Taf.IL, Fig. 4) re- 
duzirt, so gilt alles, was sich von diesem Profile erweisen 
läfst, auch von dem ganzen Baae selbst« 

Nach der Theorie der Fottermanern können wir den 
Erddruck als eine auf die innere Seite der Futtermauer 
senkrecht wirkende Kraft ansehen , und diese bezeichnen 
wir mit P* Denken wir uns ferner das Gewicht der schwe- 
ren Fläche GEFHin ihrem Schwerpunkte 7, und jenes des 
Fundamentes in seinem Schwerpunkte X vereinigt, und be^ 
zeichnen wir dai Gewicht der erstern mit (?; so ist, um die 
Drehung des Fundamentes zu verhindern,' wie früher er- 
wiesen wurde, noth wendig, dafs die Richtung der Zusam- 
mengesetzten auf dem Erddrncke und dem Gewichte Q 
durch den Punkt L gehe, der die Grundlinie AD in L 
halbirt. 

Bezeichnet ^ 

G H = b die aus der Theorie der Futtermauern bereits 

Jefundene Breite der Futtermauer GEFH ^ 
ie Fundamentstiefe, die hauptsächlich von Lo- 
kal-Verhältnissen abhängig ist, 



i5a 

B G =: r den innern 'Mauerabsatz, 

Mlf =i l dieHehe, in welcher die Rithtung des Erddrueks 
die innere Wand der Futterniauer schneidet, und 
die aus der Theorie der Futterniauern ebenfalls 
bekannt ist ;' es ist Bämlicli ' 

^ • ■ '6 h 

Zur Erifioenwig bei^erke, ich ^ J^b k die widilicht 
HShe der ErdansahfiÜupgfMiiiid h^^ }|Bne|iohe j^zeichnai;, 
bii; zu welcher sieh, die fi}i;4e,,' ^ne Seiteodrupk AVlß^^Ut 
ben, aufschütten läfst; « den Winkel, weichen die Verti- 
kale in G mit der innern Wand der Futtermauer einschliefst ; 
^X ssXD SS j; die halh« Funäaiiient abreite; SR^ssm die 
Entfernung von der Projektion des Punktes G auf die Grund- 
linie des Fundaments bis zum Dorcbsdinittifpitnkte der Rich- 
tung des Erddruckes in die verlängerte Grundlinie des Fun- 
damentes; so ist femet 

SR s=s SO + OR :=s m. 

1 *» •'v'«^'» «^ 4 f. -'«ki .#'»* #•!•. I««« 

Es ist aber ::•.;;;* 

, SO = GN =^ JC2V tang.,e :sr i^ tang.« . 
^ und 11=: \a + l) Cotang. « , 

daher m = Z tang. < -f* (^ ")~ Cotang. t 

, ; -=5s a Cotang« € + 2 (tang. e -{r, Cotang. e) 

c=s « Cotang.« + ^-^ . , . . . (|) 

' - « - ^ 

Der Werth von or miifs nun so bestimmt werdetii dafs, 
wie schon früher ei^virahnt wurde, dif; . ZiiifAinmengi^setzte 
aus dem Drucke der Erde und dem Gewichte der Futter- 
mauer durch den Mittelpunkt dei* .Grundfläche gehe , wel- 
ches geschehen wird, wenii di^ Momente dieser zwei Kräfte 
um diesen Punkt sich gleldi sind, atko 

P . LU s=s Q . LT ist. . . . (a) 



i I 



Es ist aber 

LU tsM LR Sin.t, 

ferner LR == 5Ä — SL 

und SR «= m, 



l53 



daher LR 5=i.m— r^iajiz-f^f^. 



Femerist ♦•.''''—'►■• ■ ,•'• 

Lt'tsiSL ^ TS^ • 

und 'SÜ = '^ — rS 



^' *^'il>a abelr 6 J^'tib 6',^ und.''dtt''dtis^liotnetit' der Futter- 
Steuer, d^n Wiikt ^ ats Difebatlg8^üt(kt bietrachtet , be- 
Mtfift 18t (WölbÜei W nÄt Jtfi^ztßäAtidb trollen, und selbes 



, • • • l • . ▼ » » 



and di^ec.:VS!r 9;«'.^ rrr.^. 9 ; 
mithin LT ^=i x '^^ r — &«*tJ»»"yJ .-• • • • (4) 



' ..' \^ : i \ 



Substituirt man die Werthe aus (3) und (4) in (fi) , so 
erhält man : t 

P(m — k J^r) 8iii.k « <J (x ^ r _ 6 + ^) 

^=3 (a? — r — 6) Q + Af. 

Hieraus findet maii Jen all^eih^ih^ten Werth für die 
bftlbe Fundamßntsbreite, durch 4«ir6lQ|;if^. das Drehen des Fun- 
daments um die aufserö Kadte sowohl als um die innere ver- 
hindert wird fum eine Analogie mit den frühem Untersu- 
chuh^eil^berzust^IIent solltie statt i iriim'er^ +' « gösfetkt sejn, 
welchiBs abe^iSi^r Kürze web;i3n ühtei:laii^ph"^urd^), nämlich 




P Sin.t + Q 
denn es ist 

P(m — a? 4- r) Sin. « sss Q (ar ^ r — 5) -j- Äf , 

Px Sin.,£ -f- Qx = Qr rf- Q^ — itf + ^P Sin. e + rPSin. e, 

a(PSin.e + Q)s=sQr + r PSin. « -f- mP Sin, € + Qh — M 

==r(PSin.e + Q) + mPSin.€+ Qb — M, 



i5X 



daraus x =r: r + psin., + Q ' 

* und wenn man für m seinen Werth a CoUnff.c 4- ^. — ^^ 



setzt, so erhält man 

Ca Colai|g.k +^, — ir— - — ^ F8iB.9. '^^ Ob -^ M 
Sin.fCos.(/ ■' 

x^ry >Si;,» + g ^* 

und endlieh , wie oben m Gleichung (5) : 

P ^a Co8.t + ^-^) + <?^.— M . 



» • » 



■ • ' ■ » 



i» 9»"»..« + Q. . 



• 



8et2(t man die Coh^sion . gleich iful^i .S9 ist die Erdan« 
schüttang nicht im Stande | sich auf jrgeiKi ^iue Höhe von 
selbst zu erhalten, ohne abzustürzen t 4« hf Cfl wird A'^sTsOf 

und da i= TT ^--— »t, so wird," wenn mau in 

^«- '■ ■■■■•■■'•..■■ 

dies^ Msdrack h^^:^(k si^tzt, t^s^jh^ mid 4i^ G^ichnng 

(5) yerwandelt sich (ii fQlgett4e: 

' •_■ .■«■"••••"■■?;. 

Ist die innere Seite dei* Fnttermäiier tiberdiefs noch 
vertikal , so wird e=o, und ^ie Gleichung (6) yerwandelt 
sich in folgende : 



" » •.»■■. f 



« =: r + M--^f ^^ ' l ' i ' ^' • . (7) 

: Setzen ww i|i Qlföchang (7) die VVect}^ If^ f > Q <">d 
M, welche diesem letzt angenommenen Falle entspreplien« 
und aus äti Theorie der.Ft^tterautaero bekannt sind , nun- 
lieh: • ^ 

so erhält man 



i54 



ph^tg.<^la(a + ^h) +p* Hib*-- nH b +Lni m) 



(8) 



Ich halte es nicht für überflässig , zur gröfsern Ver- 
ständlichkeit dieser Formel eine Rekapitulation über die 
Bedeutung aller Gröfsen, die in der Gleichung (8) vorkom- 
men, Torzunehmed ; .es bezeichnet nämlich' 
r den innern Absatz^ der Fundamentmaner (in Tafr IL, Fig. 4 

und 5 die Linie B G) ; 
p das Gewicht eines Rubikfufses der £rdan8chüttung ; 
a den Winkel, den die Neigung der natürlichen Erdböschung 
mit der Vertikalen einschliefst« Die Neigung der natür- 
liche!^ Erdböschung aber ist Jene , unter welcher die auf 
horiz6htäfem'fipd|äh hingeschüttete Erde liegen bleibt; 
a die Fuhdänielitstieffe ; 

k die reduzirteHöhe der Erdanschüttung, welche dieÜber- 
. hdhung der Brustwehre in sich begreift, d. h. jene Höhe, 
' die man erhält , wenn man die niiregelmäfsige Figur der 
tiberhöhung in ein Trapez^ yerwandelt, dessen beide nicht 
horizontale Seiten in den Verlängerungen der beiden 
nioht horizontaleil Seiten des Prisma vom gröfsten Drucke 
liegen ; / 

p^ das Gewicht eines Rubikfufses des Mauerwerks, aus wel- 
chem die Futtermaner sowohl als das Fundament aufge- 
führt ist; 
n die Böschungsanläge der Futtermauer; , 
JT die Höhe, mid 
h die nöthige Breite der Futtermaner. 

Setzen ivir in Gvleichung (6} n'sso, d. h.^ auch die 

äutsere Seitö der Füttermauer 'yertShal TorattS| so erhält 

mati: 

^ pÄ« tÄBg.ai«(a+|A) + p'JJ6* 

b pĻtong.^ia(a + lA) 

= '• + ; + — iy/^i 

= Hft + ar)+f l^:^l ^ ' . . (,) 



i55 

5. a. 

Anwendung. 

Setzt man, wie Herr FrangaiSß als Beispiel über das 
Vorausgegangene 

a = 45% 

A e=: 13 metres, 

H = 10 metres, und ^ in den beiden Gleichungen (8) u» (9) 
^# — ' •> 

ferner in Gleichung (8) aufserdem noch it'sso, s; so erhik 
man «us Gleichung (8): 

X sa r -f- a,63i m^tres -^ o,3i3a -. . (10) 
und aus Gleichung (9): 

X =s r 4- «»678 metres + o,a39a • . (li) 

Um diese beiden Werth'e für x lu finden, müfste man 
früher noch den Werth für b nach der aus der Theorie der 
Fttttermauern bekannten Formet für die erforderliche Dicke 
der Futtermauer suchen ; diese ist nämlich unter den Be- 
dingungen 9 die in Gleichung (8) zu Grunde liegen : 

und anter den Voraussetzungen, bei welchen die Gleichung 

(9) Statt findet : 

6«Atang.iaV^|.2..^ . . . (B) 

welche beiden Gleichungen (k) und (B) läuter Grdfsen ent- 
halten, deren Bedeutung wir bereits wohl kennen, und ftr 
die wir weiter oben, zum Behufe unserer Aew6ndupg, spe- 
zielle -Werthe angenommen haben» 

Sabstituirt man diese letztem in (A), so erhalt man 
5=3,633 metres, welcher Werth in Gleichung (8) zu seueu 
ist ; und weqn man diese speziellen Werthe in (B) substi* 
tuirt , so erhält man 6 «s 3,444 metres , welcher Werth fOr 
b in Gleichung (9) zu substituiren ist , um endlieh die bei- 
den Werthe für o: so zu erhalten, wie sie die Gleichungen 

(10) und (11) ausweisen. 

Aus Gleichung (10) erhält man die ganze Fundaments- 



i56 

breite 

aa* =r 2r + 5,362 metres -|- 0,626 a . . (12) 

aus Gleichung (1 1) erhält man die ganze Fundamentsbreitc 
2a: = ar 4- 5,356 metres -j~ 0,478a . . (i3) 

Setzt man den Innern Absatz des Fundaments r = 0,1 
metre, so erhält man aus Gleichung (12) 

*> ^ aar S3 5,462 metres -f* 0,626a • • (i4) 

und aus Gleichung (i3) 

ax =: 5,556 metres -f- 0,478 a • . (i5) 

Der Vorsprung des Fc^ndaments über die äufsero Wand 
der Futtermauer, nämlich JEf C, ist =20; — b — r , daher er- 
hält man unter den Bedingungen der Gleichung (8) 

J[irC.=s5,462 metres -f- 0,626 a — 3,632 metres — 0,1 metre 
=s 1,7*30 metres 4- 0,626 a • • (16) 

und Ureter den Bedingungen der Gleichung (9) - 

MC 3s 5,556 metres -|i- 0,478 a — 3,444 metres — o, 1 metre 
sss 4,0 12 metres -(-O)^?^^! • • • • • • • • (17) 



« ■ I . • 



Setzt man überdiefs noch in (16) a= 1 , so ist 

HC = 2,356 metres, 
und in (17), a=i gesetzt, gibt 

> HC =s 1^,49 metres. 

Die so gefundenen äufsern Mauerabsätze des Funda- 
ments sind bedeutend gröfser, als man sie gewöhnlich zu 
machen pflegt, und man darf sich daher auch nicht wun- 
dem, wenn die ^uttermauem durch idtese Vernachlässigung 
der nöthigen Fundamentsbreite Schaden leiden; zumahlcn 
wenn die Fundamente auf nicht ganz festen Boden herge- 
stellt werden. 

Es mufs im Ge^entheile auffallen , dafs Beschädigun- 
j;e.nderFütterinauern aus der eben erwähnten Ursache nicht 
noch häufiger sich ereignen; der Grund davon liegt blofs 
darin f da4]^ man infimer sorgfiiltig bemüht ist, die Funda- 
mente entweder bis 2;um festen Grunde hinab zu senken, 
oder sich künstlicher Versicherungen zu bedienen. 

Sls ist aber leicht einzusehen , dafs , wenn [man die 



,57 

Fundament&breite nach unserer Theorie bestimmt, es nicht 
unumgänglich nöthig ist, auf vollkommen festen Grund zu 
f undiren , weil dieses oft nicht möglich ist , oft auch mit 
übergrofsen Auslagen verbunden wäre; in jedem Falle aber 
nach unserer Theorie , besonders in zweifelhaften Fällen, 
immer jenen üblen Folgen vorgebeugt werden fcann, die 
durch eine zu geringe Fundamentsbreite and durch ein hier- 
durch veranlaistes Streben der Grundmauer , sich um die 
äufsere oder innere Kante zu drehen (wenn nämlich der 
Boden homprimirbar ist) , entstehen. 

* 

J. 3. 

Weil nach der vorhergegangenen Theorie die äufsem 
Mauerabsätze des Fundaments so grofs ausfallen , so lohnt 
es sich der Mühe zu untersuchen , ob es nicht vortheilhaf- 
ter wäre, der Grundmauer die in Figur 5 dargestellte 
Form zu geben, nämlich an der äufsern Seite "einen ebem' 
so grofsen Mauerabtatz HC^ als an der innern Seite anzu- 
bringen, und von hier aus dem Fundamente eine Böschung 
OD zu geben, so dafs also die obere Seite der Grund- 
mauer nämlich ^C'=:6-}-2r, und deren untere Seite 
AD = 2x4 ist. 

In diesem Falle geht aber die Zusammengesetzte aus 
dem Drucke der Erde und dem Gewichte der Futtermauer 
nicht ihehr durch den Schwerpunkt L der untern Fläche 
der Grundmauer; denn es fehlt, um diese Bedingung zu 
erfüllen, das Dreieck COD. Um nun diese Zusammenge- 
setzte durch den Punkt L gehen zu machen, mufs von dem 
ersten Gliede der Gleichung (2) das Moment von dem Ge- 
wichte dieses Dreiecks in Bezug auf den Punkt L abgezo- 
gen werden , also gesetzt werden : 

P . LU :=s <?" . LV z=^ Q . LT, : . (i8> 

wo Q^^ das im Schwerpunkte K^ vereinigte Gewicht des 
Dreiecks OCD bezeichnet. LI/ ist, wie in ^. 1 , 

= (m — Xi 4- r) Sin. €. 



#■■ 



Nach demselben Paragraph ist 

LT= 0^, — r— 5 + ^5 
ferner ist 



i58 

<?// Ä -^ (aar, — 6 — 3r) = ap' (aj — r — | 5) 

und XL' = LD — L^D 
z=z x^ — VI). 

Es ist aber L'JD==:|(a'j — r — 76), weil, wenn Dm 
die Linie bezeichnet» in welcher der Schwerpunkt des 
Dreieckes CO D liegen mufsi und K'n \\ CO ist, so ist 

Cm : 71 JC' ssaa: Dn oder (arj — r — |6) : L'JD = a : |a, 

und daraus 

VD = H^t — ^ — 7^) = 7(a^t — «r -^ 6), 

daher ist XL' s= oti — * {- . so:} «f- ^r -{- i^ 

= 7^1 + T»* + T* 

= K^i + Är + ft), 

Snbstituirt man die Werthe für L (7, LT und LL' in 
Gleichung (18), so erhält man 

P(m — X| — r) Sin, € ess 

+ -f (':+T*i(»+2r)-H6*+4*r+4r«)) 

+ ^(^;+7'i(^+«'-)-7(^ + ^)0 . (19). 

Setzt man für m die früher gefundene ihm gleichkom- 

mendeGröfse, nämlich mssa Cotang. € 4- ^r- — ^ , und 

ordnet die Gleichung (19) nach den Potenzen yon x^ , so 
erhält man : 

yap'a?J + PSin.e.o^i -f- — ap'a:j(6 + 3r) -f- ^a« = 

= P^aC08.e + ~-^ + rSin.e^ + -^a/)'(6 + 2r)^ 

+ Q\r + b) — M, 
daraus ferner: 



»59 

*: + ^^ ?' • *» + r(* + «»•) ^i +—: ^a =* 

= f (ft + «r)» + -^ ^ + ;^ c^n + -TT— 

und vdlKg reduzirt , gibt: 

*: + *. [t(* + «»•) + ~7 (P8in.€ + <?)J« 

, ,. , ., , 3PCo«.( 

+ 4^ [<?('•+*) - ^ + '(c^ + '•»»••Xl • <*•> 

Aus der Gleichang (20) erhalt man für jeden Torkoin« 
menden Fall die nölhige Fundamentsbreite a a*i , wenn man 
das tirundmauerwerk mit einer Böschung versieht « wie so 
eben erwähnt wurde. 

Um nun deutlich einsusehen, welcher Vortheil sieh 
uns darbiethet , wenn wir die Grundmauer wie in Figur 5 
gestalten, statt selbe nach Figur 4 2u formen , wollen wir 
die beiden Gleichungen (5) und (ao) näher untersuchen, 
und selbe mit einander vergleichen. Es ist in Gleichung (6) : 

* ■"■ "l i'SiB.t + Q ♦ 

und die Gleichang (20) heifst : 

< + 'i \j (« + *'-) + ^ (' Sin.t+ <?)J s 

Setzen wir in beiden Gleichungen, der leichtern Über- 
sicht wegen , 

PSin.e 4. Q GS C und 6 -f sr es j3, 
so erhält man aus (5) : 



■66 

*==»■+ c • . . («•) 

and aas Gleichong (so): 

Setst man in den beiden Gleichungen (Si) und (sa) 
asso, so erhält man aus (21) 

« = r + -, 

«nd ans Gleichung (as) 

Aue der Gleichheit der beiden Werthe für x und ;r, 
sieht man 9 dafs beide Gleichungen eine gemeinschaftliche 
Grense ffir das Minimum der Fundamentstiefe haben ; denn, 
wenn in den Gleichungen (ai) und (22) alle übrigen Grös- 
sen ungeändert bleiben und nur a sich ändert, und zwar 
ifhmer mehr und mehr der Grenze Null sich nähert, so mufs, 
da n in Gleichung (21) blofs im Zähler, und in Gleichung 
(22) blofs im Nenner erscheint, x immer kleiner und x^ im- 
mer gröfser werden , und x^ seinem gröfaten Werth sich 
immer mehr nähern , je kleiner: 4 wird , bis endlich für 
aesso, 07, das Maximum erreicht, und dann eben so grofs 
ist, wie sich oben gezeigt hat, als x für eine unendlich 
Meine Fundamentstiefe. Mithin werden die Werthe für x 
und Xi desto weniger Terschieden sejn, je geringer die 
Fundamentstiefe wif d. ' 

• 

Nimmt hingegen die Fundamentstiefe zu, so sieht man 
aus der Gleichung (21), dafs auch x grÖfser wird,, dagegen 
zeigt die Gleichung (22), dafs o.*, abnimmt, wenn a zunimmt, 
da in ersterer Gleichung, die Fundamentstiefei im Zähler, in 
letzterer aber blofs im Nenner vorkommt. Nähert sich a 
der Grenze unendlich , so geschieht dieses auch mit dem 
Werthe für ar in Gleichung (2 1 ); 'Unter dieser Yoraussez- 
zung aber nimmt x^ in Gleichung (22) immer mehr und 
mehr ab, bis für assoo, x^ am kleinsten wird. 

Sucht man nämlich aus Gleichung (22) den Werth für 
i^i , so erhält man 



iGi 

und wenn man für r seinen Werth aus ß^z^b^^-ar setzt, so 
hat man : 

für assoo erhält man aus (sS): 

., = V^[^ß«+H^]_i0 . (34) 

Setzt man die mittlere Fundaroentsbreite eae^ so ist 
(FigurS) 

e == \ ' = a:, + r + ii 

= X. + i(ft + 2r) = X. + Iß . . (85) 

1 

Substituirt man in Gleichung (25) für X| den Werth 
aus (24), so erhält man die gröfste mittlere Breite 

Nimmt man auf die Cohäsion keine nücksicht, und setzt 
die innere Wand der. Fultermauer vertikal voraus, ist dem- 
nach A^^ = o und €s=o, und bringt diese Bedingungen in 
die Werthe für A und C (die dann folgende Form haben, 
nämlich: J^z^Ph-^bp^ F—M und C^=ip' F)^ welche man 
statt dieser Gröfsen in die Gleichung (28) setzt, so erhält 
man, wenn man noch Qz=ip* F setzt (wo F die Fläche des 
Profils der Futtermauer bezeichnet) : 

-0?+?9 • (»7) 

Unter diesen Voraussetzungen erhält man ferner aus 

Jahrb. d. polyt. Instit. XVII, Dd. IX 



l62 

Gleichang (26) die gröfste mittlere Breite 

«•= V^wß^ + ^ + iß . . . (28) 

Nimmt man uberdiefs noch die äufsere Seite der Fut- 
termauer Tertikai an, so ist Fsstb. Hj und dieser Werth, 
in Gleichung (27) substituirt , gibt : 






i^us der Theorie der Futtermauern ist, und unter der letz* 
teh Voraussetzung 71 = wird, so ist in Gleichung (29) der 
Werth Ton 

und dieser Werth, in Gleichung (29) gesetzt, gibt: 

-({(ä + f-^) ■ (3») 

.1. 

Die gröfste mittlere Breite des Fundaments hat aber 
unter der letzten Voraussetzung die nämliche Form, wie in 
Gleichung (28), nämlich 



^V^ß' + ^S + iß 



• • • 



(3.) 



§. 4. 

1 

Wir wollen , um den Vortheil bei der Erbauung der 
Fundaraentmauern mit Böschung vor jenen ohne Böschung 
deutlich einzusehen und beurtheilen zu können , die oben 
erhaltenen Formeln auf ein Paar Beispiele anwenden. 

Erstes Beispiel. 
Es sey 

Ä" s=>o, £ = o, 71 = 0,2 metres, ^ = }, a = 45*^, 

A =! 12 metres, H z=s 10 metres, r = 0,1 raelres; 



im 

so ist nach der Theorie der Futtermattern 

b = 3,633 metres. 

Wir brauchen demnach zum Behofe unswer Rechnung die 
Gleichung (27). 

Unter den eben gemachten Yoraussetsnagen ist, wie 
bekannt , aus der Theorie der Futtermaaem 

P=ipÄUang.«^a, > ' 

<?=p/F=p'/f(6— >fl), daher FaH(6--f n^,l.(3«) 



Substituirt man die obigen speriellen Werthe in die 
Gleichungen (38), so hat man: 

P=s 8,a3/>Sl 

P = 47,80p', ^ . • • . . (33) 

M = 69,30 /)';J 

und die Werthe aus Gleichung (33) nebst den früher ange» 
nommenen in die Gleichung (27) gesetzt, gibt die halbe 
Fundamentsbreite für die Form mit Böschung 



- (0.958 +^) . (34) 



Setzt man in der letzt aufgestellten Gleichung für a 
nach und nach die Werthe 

2 metres^ 3 metres, 4™^ti'GS9 • • • oom^tres,. 
so erhält man : 



für a r= 2 mdtres 
9> a c= 3 » 

9 a = 4 V 

9 a Z=3L 5 T» 

u 

» a t= 00 » 



A'i =^ 3,140 metres 
x^ s=s 3,295 » 
oTj = 3,427 » 
Xi SS 3,538 
f. 
«1 = 4*782 



: } • w 



Nun ist 

e = a?4 + vß = «1 + t(* + *0 = *i + >'9»6 mitres, 
daher erhält man die entsprechende mittlere Breite 

11 * 



m 



, für a = 2 mctres . ; . ä =s 5,o56 


metres ' 


y* a = 3 


V . . . ß = 5,211 


» 


V a ='4 


• t * 

» . . . e £= 5,343 


>> 


•'rf Ä- = 5 


* '" ' . . ' . ö = 5,'454 
u. s* f. 


» 


V a = c» 


» . . , e =5: 6,700 


.» 

i 


'j ;.' . "} ^ 


'''. »•■• L ::Vt'- • ••• . . 





(A.) 



Die Gleichü/i^ '')(V4) gibt uns die Mittel an die Hand, 
die entsprechende Fundanientsbreite bei parallelepipedi- 
schßv foicm der Grundmauer, '.un^l^r. den zu berücksichti- 
genden gemachten Voraussetzungen , für jeden Werth von 
a zu finden. Diese Voraussetzungen aber sind eben diesel- 
ben, -w^Vphe der Gleichung (3^) zii'^jr^inde liegen; daher 
findet man aus Gleichung (14}^ ,näix}lich aus 

2 a: = 5,462 me^rcs -|- 0,626 a , 

die Werthe der ganzen^ FuhdaüieiltsdH)ke 

für a == 2 metres . / . 2 a* c= 6,7i4nietre8 

» a s=i*3 ->• ' .• '/ '. 3':r?'t= 7^340 » 

V' tif =i= 4 » * • • • 2^' fers 7,966 • » 



V 



a = 5 



a = 00 .^> 



8,592 



u. s. 



i • 



'. :3a «SS 

f. 
. 2 o?' = OD. 



» 



> . (Az^ 



Aus der Vergleich'ung der Werthe in (Aj) und (A^) 
sieht man, dafs'die gröfste mittlere Breite bei der Form 
mit Böschung, also für eine Tiefe, vf^elche ein Fundament 
nie erreichen Jiann , noch kleiner ^st 9 als die Fu^daments- 
breite für a =s 2 metres bei parallelepipedischer Form der 
Grandmauer. / ♦ ' . ^ 



Zweites Beispiel. 

Setzen- ivir zu den Bedingungen, welche dem ersten 
Beispiele zu Grunde lagen ,' noch hinzu, dais auch die äus- 
sere Wand der Futtermauer vertikal sey , so ist /i =a o, und 
es entspricht unserm jetzigen Falle die Gleichung (3o), und 
die Weräie für P, i^ und M in deichung (32) modiliziren 
sich, wie folgt: 



P 

F 

M 



= jph^ tang.^ j a = 8,23 p' , ] 

= H.b^ 34,44, \ ' ' (35) 



Sabstituirt inati!in,Gleiöhang{(3o) die, vermöge den 
angenommenen Wert'hen, erhaltenett Aatsdrüeke der in dier- 
ser Gleichung vorkommenden allgemeinen GröFsen (nämlich 

A'/=ao, € = 0, ^-sa|, As== ifl, flsss lo, r 5=0,1 , wo danh 

b = 3,444 nach der Theorie der Futtermauern wird), so er- 
hält man : 

*,:ä V^/'2,733 4* iI4^)^'^•»iJ4i6l)6.A f+ ^Y 

- ,„:,^/«,<nu4^.il^j . (36) 

und setzt man in diese Gleichung nach und n^ch ^ 



> t ( «/ * »• 



a s=a 2 metres , a sa 3 metres, u« d. f. , 
so. bekommt man , . ,:.. j;..Sj .* ». : 

für a;.=r 2 metres :• ;.;• 4?* ,==^ 2,P.9i mel;re«, ,,^. 

» a=.3- »;.;,. . ir^ 3=^ ^,2.^7: . ; » ^, 

9> a = 4 .» '. !•• • a?!. =x 3i32$ »^ .... 



J, ... 



Um die mittUice.Bjreite ^u, finden y t^etmerken wir, dafs 

e = 0?, + iß ?» «^* + H^ + ^0^^^ -f »»8^'-*. 

ist;<dann ist 

für a = 2 metres . « . s= 497^0 metres, 

» a = 3 y . • • e = 4*^3 » 

» a = 4 * . . , e e=3 4*968 » 

» a =, 5 » . ♦ . e s= 5,070 » 

u* s. .f* 

Aus der Gleichung'(3i) endlich ergibt sich der Werth für 
die gröfste mittlere Breite 

e 3=3 6,582. 

Setzen wir schliefslich in Gleichung (i5), die den vor- 
liegenden Voraussetzungen unter der Bedingung entspricht, 
dafs das Fundament ein rechtwinkeliges Farallelepiped sej, 
nach und nach für a die nämlichen Werthe wie oben , so 
erhält man 

für a = 2 metres . ♦ . a a* c= 6,5 1 2 metres, 
» a == 3 V ... 2a: =s ,6,990 » 

va=4 * ,.«2a:=: 7,468 » 

y a =s 5 » . « « 2a: = 7,946 » 

u. s> f. 



i6G 

Aus der Yelrgleichung der gröfstcn mittleren Breite 
bei Fundamenten mit Böschung mit den letzt aufgestellten 
WerthiBn för 2 x ergibt sieb , dafs erstere noch kleiner ist, 
a]ß die für vertikal aufgebaute Fundamente nöthige Breite 
2 a; bei einer Tiefe Ton 3 metres. 

Aus^ den bisher angesteHtegil?nter8uchnnge.n, und be- 
sonders aus den letzten \(ergleibhungen der verschiedenen 
nöthigen Breiten für Fundamente ohne und mit Böschung, 
zeigt sich^ o^enb^r , dafs der Yqrtheil der letztern nicht zu 
bezweifeln'^sey. ' •• 



. ; ■ - >-- 



Dieser Vortheil wächst mit der Tiefe des Fundamen- 
tes ; denn wahreüd bei parallelepipedisch geformten Grund- 
mauern die picke mit ^er Tiefe bis ins Unendliche wächst, 
so nähert sich bef dem unendlichen Zunehmen der Funda- 
mentstiefe die mittleire Breite der Fundamente mit Böschung 
nur immer mehr und mehr einer endlichen Grenze. 

• ' « 
Diese erwiesene Wahrheit ist nicht nur an und für 

sich vom 'höchsten' Interesse« sondern auch für den Bau 
der Futter-Fundament-Mauern von der allergröfsten Wich- 
tigkeit, 



Ein Beitrag zur Parallelen -Theorie. 



on » . > : 



Christian Doppler^ 

öffept1i.cbeiii Hcpetilor und Assistenten der höheren Mathematik am 

li. li. polytechn. Institute. 



JVaum darf sich irgead eia anderes Theorem der Ele» 
mentar ' Mathematik , der Pythagoräische Lehrsatz selbst 
nicht ausgenommen , von EuclkCs Zeit bis auf unsere Tage 
einer öfteren Würdigung, einer strengeren Untersuchung 
rühmen, als die Theorie der Parallellinien. Es hat yiell eicht 
noch nie einen Mathematiker gegeben , welcher sich nicht 
wenigstens im Geiste damit beschäftiget hätte i und selbst 
die grölsten Männer, wie ein Bezout, Lacroixj Legendcjr^ 
Bernharde Mellcrnich j Hang u. s. w. hielten es nicht unter 
ihrer Würde , sich mit der Begründung einer auf eigenen 
Füfsen stehenden Parallelen-Theorie zu befassen. Und in 
der That darf man sich auch nicht wundern, wenn man be- 
denkt, dafs eben auf dieser Theorie die ganze Ähnlichkeit 
der Figuren und Körper, und somit der bei weitem wich- 
tigste Theil der synthetischen Geometrie beruhet. 

Eine Theorie aber, auf welcher beinahe die ganze 
Geometrie fufset^ kann zur Führung ihrer Beweise nur eiqe 
sehr beschränkte Anzahl geometrischer Wahrheiten yorajis- 
setzen , wenn sie anders in ein System passen und dem Fas- 
sungsvermögen der Anfänger entsprechen soll. Darum ebep 
hönnen die Versuche oben genannter Männer , auch wenn 
ihnen ihr Vornehmen ganz gelungen wäre , in Elenmentar- 
werken keinen Platz finden, und diefs mag vielleicht auCih 
der Grund seyn, warum alle Bemühungen, eine solche auf- 
zufinden , bis jetzt fruchtlos waren. 



i68 

Die ganze Theorie der Parallellinien besteht bekannt- 
lich in folgenden zwei Sätzen : 

ö) Wenn zwei Linien von einer dritten geschnitten wer- 
den, und es sind die beiden an einer Seite anliegenden 
Winkel gleich , so sind diese Linien parallel ; und 

b) wenn zwei parallele Linien von einer dritten geschnit- 
ten werden , so sind die beiden an jener Seite anlie- 
genden Winkel einander gleich. 

Der erste dieser Sätze ist mit EucUcTs sechzehntem 
Lehrsalze einerlei, der zweite ist EuclicCs eilfter Grundsatz, 
dessen Beweis bis auf heutigen Tag vergebens gesucht wird; 

Aber eben durch den Umstand , dafs Eucliä ersteren 
Satz als Lehrsatz aufstellt und strenge erweiset , letzteren 
hingegen , der doch vor ersterem gar nichts voraus hat, als 
einen Gründsatz annahm, gab er Veranlassung zu vielen 
Versuchen , diese Lücke auszufüllen. Ein solcher Versuch 
nun, und nicht mehi^ soll auch vorliegender Aufsatz seyn* 

Schon nach wenigen mifslungenen Versuchen sah man 
ein, daf^'die ganze Theorie der Parallelen vollkommen be- 
gründet seyn würde, wenn. man nur ganz unabhängig von 
derselben efv^eisen konnte , dafs die Summe, der drei Win- 
kel in einem jeden Dreiecke = 180^ oder auch nur eine kon- 
stante Gröfse sey. Von nun an betrachtete man jenen Satz 
Als mit zur Parallelen- Theorie gehörig, und nahm keinen 
Anstand, Versuche über die Beweisführung desselben un- 
ter der auch von mir gewählten Überschrift einrücken zu 
hissen. lyen Beweis, dieses Satzes glaube ich nun gefunden 
zu haben , und kann nicht umhin, denselben dem mathema- 
tischen Publikum zur Beurlheilniig vorzulegen. 

Bezeichnet man den nach allen Richtungen sich erstre-» 
chenden unepdiichen Raum n)it 2 , so ist unstreitig der auf 
einer Seite der unbestimmten Linie AB liegende Theil des- 
selben ssi I zu setzen. Ferner erhellet von' sich selbst, dafs 
der zwischen den beiden ins Unendliche sich erstreckenden 
^Schenkeln eines Winkels liegende Raum gerade der so vielte 
Theil des unendlichen Baumes ='i seyn mü^se, als der wie 
vielte Theil der Winkel in Gradten von lÖo® oder einer hal- 
ben Peripherie ist. Diefs vdrausgesetzt, ergibt sich unwi- 
dersprechlich folgendes aus T^if. II. , B'ig. 6. 



.!■ 



'«9 

Der zwischen den Sehenkeln des Winkels v liegende 
unendliche Baum ist offenbar der -^** Theil des ganzen 

diefsseits der AB liegenden Raames : eben so sind -^ nnd 

180 

i-« die unendlichen Räume, die zwischen den Schenkeln der 
ibo 

Winkel p und X liegen. Der ganze unendliche Raum 
s= 1 aber besteht aus den zwischen den Schenkeln der Win- 
kel f, ^, p liegenden Räumen, weniger dem Dreiecke ahc, 
milhin besteht für jede Form des Dreieckes die Gleichung: 

Baf + yf 6d + dcf — ^ahc = i oder 

yO 3^'> qO 

^ — I — r; — I- -^3 ^abc =: I , oder auch 

v« -[. ;iu -j« po = 180« (1 -f- Aa6c), 

folglich ist die Snmme der drei Winkel in jedem Dreiecke 
konstant. 

Bedenkt man fiberdiefs noch, dafs das i^a6c, wenn 
gleich an nnd für 'sich von einer endlichen Gröfse, doch im 
Vergleiche mit der unendlich grofsen Raumeseinheit als 
verschwindend zu betrachten ist, da eine endliche Gröfse 
die Summe mehrerer unefndlioher Grofsen nicht zu ändern 
vermag ; so hat man ganz allgemein für jedes Dreieck die 
Gleichung : 

was zu beweisen war* 



y- -^ ;tO ^ pO j— . 180«, 



Ich hätte von einem viel allgemeineren Satze ausgehen 
können, von welchem gegenwärtiger nur ein ganz speziel- 
ler Fall ist. Es läfst sich nämlich auf eine ganz analoge 
Weise zeigen, dafs Fig. 7 die Summe aller inneren Win- 
kel in einem jeden Polygone ^ ^nR — 4Ä. Denn ver- 
längert man die Seiten des Polygons sämmllich nach einer 
Richtung, so hat man, indem man ^, J3, C, D u. s. w. für 
die Polygon Winkel, «, /3, y, ö, . . . hingegen für die äus- 
seren durch YerläUtgerung entstapdenen Winkeln gelten 
läfst, nach dem oben Erwiesenen: ^ 

Ao a9 S^ ft® 

aBb t= >, aAc sa — -, eDd = -— und rf£e«a -5- 
180 180 180 180 

u. s. w. Heifst man den ganzen unendlichen Raum, wie oben, 



l']0 

,S3S&, SO hat man die Gleichungen: 

•^4- -^1 -L ."^ 4. il 4- 4- + • • • ABCBE = 2, 
180 ~ 180 ~ i8ü ~ 180 ' 180 ~ ' 

mithin , • ^ 

^0 ^ ßo ^ ^0 4 ßo ^ £o_^ . . . = 180(2 — ^J5CD£). 

Aber das Polygon ABC DE verschwindet als eine end- 
liche Gröfse gegen die unendliche Einheit, mithin erhält man 

a« + ß« + yo + i« + £" + ... = 36o^ ; 
und da 

-4-}-a=33fi, Ä^-ßasaK, C + y =3 aK u. s. w., 
folglich 

••>4.B4-C+D + E... + (a4-ß + y4-6 + €...)=w.3B, 
daher durch Subtraktion beider Gleichungen von einander: 

A + B -^ C ^ D ^ E . . . =:i n.^R — I{R^ 
was zu zeigen war. 

Theilt man so wie den Kreis in 36o Längengrade, die 
.QberjDläche einer Kugel in 36o Flächengräde ein, also in 
i'läcl^nräume für den Badius =3 1 ohne bestimmte Form, 
wodurch jeder derselben als der 36C*Theil der Kugelober- 
fläche erklärt wird ; so lassen sich nach diesem Prinzipe die 
meisti^n Sätze über die körperlichen Winkel und viele Sätze 
der Sphärik auf das Ungezwungendste und Einfachste er- 
weisen. 

Auch aus dem Ausdrucke, welchen man für die Fläche 
eines sphärischen Dreieckes ganz unabhängig von anderen 
Sätzen findet, läfst sich oben erwiesener Satz für das Drei- 
eck auf eine gleichfalls sehr einleuchtende Weise führen. 

Man findet, wie bekannt, für / = ^. (^-f i5-f C— 180«), 

wo / die Fläche des Dreieckes und S die Kugeloberfläche be- 
deuten soll. Denkt man sich nun den Kugel-Radius in den 
Zustand des unendlichen Wachsens versetzt, so mufs, wenn 
die Fläche / keine Änderung erleiden soll , wegen dem 
unendlichen Wachsen von S der andere Faktor, nämlich 
{A!" -f- JB« -I- C<» — 180«), ohne Ende abnehmen, und für 

lim. ^ — = 00, lim.(v<-j-5-j-C — i8o) = o sejn. Man hat 

mithin für jedes sphärische Dreieck von unendlich grofsem 



171 

Kagel-Badius, d.h. fQr jedes ebene Dreieck, dieBedingungs- 
gleichung : 

^ -j- J8 + C = l8o^ 

Diese Übereinstiminung mit dem oben gefundenen Re- 
sultate dürfte wegen der Ähnlichkeit der Deduktion für Rich- 
tigkeit und Zulässigkeit des oben geführten Baisonnements 
sprechen. 

Schliefslich glaube ich npch die Bemerkung beifügen 
zu müssen, dafs Diejenigen, welche es anstöfsig iinden, mit 
dem unendlichen Grofsen und seinen Theilen zu rechnen, 
sich immerhin einen endlichen Rauo^, z. B. einen Kreis, 
denken können, dessen Badius in dem Zustande des unend- 
lichen Wachsens übergehend gedacht werden kann. In die- 
sem Falle treten die Ci^ntra jener Kreise relativ immer nä- 
her und näher zusammen , und fallen endlich ganz auf ein- 
ander. Das Bechnen aber, mit unendlich grofs oder klein 
werdenden Grofsen ist durch die Grenzenlehre schon hin- 
länglich gerech iferjtiget. 

Eine Parallelen -Theorie, auf diesem Satze gegründet, 
in einer geeigneten Sprache vorgetragen , sollte nun , wie 
ich glaube, allen fNorderungen, die nian an eine solche stel- 
len k«nn, hinlänglich Genüge leisten; denn ^e ist frei von 
den Mängeln , und daher auch von den Vorwürfen, welchp 
man vielen anderen Versuchen dieser Art mit Recht ge^ 
macht hat. Sie ist einfach und elementarisch , da sie gar 
keines Hülfssatzes bedarf; sie ist leicht verständlich und 
selbst Anfängern von minderen Fähigkeiten einleuchtend, 
indem sie blofs die einem jeden Menschen schon, angebornp 
Vorstellung des unendlichen Baumes voraussetzt, und sich 
lediglich nur auf den Vernunftsatz stützet , dafs das Ganze 
allen seinen Theilen gleich ist ; sie ist endlich auch voll- 
kommen überzeugend und evident, und in dieser Beziehung 
jedem anderen Satze in Euclid's Elementen gleich zu stel- 
len. Alien diesen Forderungen leistet sie Genüge, wenn 
sie richtig ist. Ob sie es auch ist? — mufs ich dem kriti- 
schen Urtheile des Lesers überlassen. Täusche ich mich •; — 
nun so soll mich wenigstens doch der Gedanke trösten, dafs 
man sich bei Irrthümern über Parallelen-Theorien in guter 
Gesellschaft befindet. 



XL 

Über die Konvergenz einer unendlichen 

Lpg.aritbnienfoJge. 

m 
r ■ . . 

Von 

V Christian Doppler^ 

'ÖfTcntlicben Repetitor Und Assistc^nCcn der höheren Mathematik am 

h. I(; polytechn. Institute. 



a » 



X!iine sowohl für Theorie als Praxis liicht unwichtige 
Frage ist es : unter welchen Bedingungen wohl die logarith- 
niijBche Gröfsenfolge 

t 3» lQg.(a + log.(a + log.(a + log.(a + . . 0))) 

sich einer bestimmten Grenze nähere, d. h. konvergire. Ich 
behaupte erstHch, da(s diese Gröfsenfolge für a> i immer 
lionvergiren müsse« ^ 

t)a vermöge der Nator und BesehafFenheit dieser Grös- 
«enfolge ein Hin/- und Herschwanken durchaus nicht mög- 
licK i^t, so bl^iiuche iicb, um meinen «Satz zu erweisen, blofs 
diirzuthun, dafs besagte unendliche Logarithmenfolge, so 
lange a selbst endlich bleibt, niemahls unendlich grols wer- 
den könne. Es sey 

log. Sa == log. (a 4- log. (a + '^g-X? + ''^g* (^ + • • •))))» 

so ist offenbar 

loj^.^iiti = log.(a + log.*„), 
und mithin ' 

log. $ni 1 — log. Sn =5 log. C^ g^ J' * 

Da nun , wie schon der blofse Anglich lehrt, offenbar 



173 

log. 5it f I > log. Sn seyn inan$ , so ist nothwendig aach 
lofiT. ( — ! 1! — ) > o oder — ■ — > 1. 

Ferner sind wenigstens die ersteren der Gröfsen 5, , 
^2, «3 u. s. w. endliche Gröfsen, und die späteren müfsten 
beim unendlich Grofswerden alle endlichen Gröfsen , wenn 
auch sprungweise, übertreffen. Allein es läClt sich immer 
für jedes a eine solche endliche Gröfse A angeben , dafs 
nothwendig 

würde, indem die Zahlen viel schneller zunehmen als ihre 
Logarithmen, wodurch für ein gewisses A^ a + log. -^<y^. 
Da nun dieses dem oben Erwiesenen geradezu widerspricht, 
so berechtiget diefs uns zu dem Schlüsse , dafs es unter 

den 5», ^nfi9 Sni3 • • . keine geben könne, .^welche _iA^ 

d.h., als eine bestimmte endliche Gröfse wären 5 wodurch 
die Konvergenz für diesen Fall erwiesen ist. 

Es liefse sich sogar unschwer zeigen, dafs derWerth 
einer solchen Logarithmenfolge immer zwischen a und a-{' m 
liegen müsse, wo m die um eine Einheit vermehrte Charak- 
teristik des log. a ist. Ist aber a ^ 1 , so konvergirt sie gleich- 
falls, so lange sie nicht imaginär wird. Denn da für a<^i 
die Logarithmen negativ ausfallen, so bleiben, so lange a 
eine gewisse Kleinheit nicht überschreitet, die Näheruiigs- 
werthe «| , «^ , . . • Sn reell , werden aber immer kleiner, 
ohne eines Hin- und Herschwankens fähig zu seyn, wie von 
selbst klar ist. Mithin konvergirt obige Gröfsenfolge in je- 
dem Falle , so lange sie nicht imaginär wird Es sey z. B. 

log. (5 + log. (5 -f- log. (5 + log. (5 + . . .)))); 
wegen log. j„ t , c= log. (^ -j- log. $n) mufs ^ > 1 

Sn 

seyn. Es kann sich aber unter den Näherungswerlhen durch- 
aus keine befinden, welche _ 6 wäre, weil in diesem Falle 

offenbar schon , <i ist, während z. B. für ««=5 noch 

die Bedingung unverletzt besteht. Durch wirkliche Aus- 
rechnung findet man : 



174 



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XII. 

über Rettenwurzeln und deren Konver- 
genz. 

Von 

Christian Dopplery 

öffentlichen Repetitor und Assistenten der höheren Mathematik am 

1(. h. polytechn. Institute. 



z 



1. 



[u den glänzendsten Erfindungen in der Analysis, 
welche wir den Jahrhunderten eines ff^allhj Leibnitzen$ 
und Eulers verdanken , kann man füglich auch die Einfüh- 
rung der unendlichen Reihen zahlen. Durch sie wurde nicht 
nur die Theorie der näherungsweisen Berechnung ungemein 
erweitert oder selbst gegründet, sondern sie hatte auoh die 
Erfindung Ton vielen anderen matheiJtatischen Wahrheiten, 
die uns vielleicht noch lange verborgen geblieben wären, 
zur nothwendigen Folge. Ungeachtet des grofsen Nutzens 
aber, den ihre Anwendung in dem ganzen Gebiethe der 
Mathematik gev^ährte, kam doch nichts desto weniger der 
unbedingte Gebrauch derselben schon zu Euler's Zeit bei 
vielen Mathematikern gar sehr in Mifskredit, weil dieselben 
zwar häufig zu richtigen , nicht selten aber auch zu ganz ir- 
rigen und falschen Resultaten führten , und man zu jener 
' Zeit noch keine zuverlässigen Kennzeichen über deren Kon- 
vergenz und Divergenz besafs. Erst den gröfsten Männern 
unserer Zeit , einem Cauchy und Gau/s blieb es vorbehal- 
ten , über die Konvergenz und Divergenz der unendlichen 
Reihen und einiger anderer Gröfsenfolgen entscheidende 
Kennzeichen aufzustellen, und man erlaubt sich heut zu 
Tage nach dem Reispiele dieser Heroen nur dann mit un- 
geschlossenen Werthausdrücken zu rechnen, wenn über 



I • 



17Ö 

rlei'en Konyergenz aueh nicht der leiseste Zweifel mehr 
übrig bleibt. 



s. 



Unter den mannigfaltigen Mitteln aber, welche die Ma- 
thematik besitzt, Gröfsen näherungsweise darzustellen, hat 
man aufser den oben erwähnten unendlichen Reihen nur 
Doch die unendlichen Faktorenfalgen und die unendlichen 
Kettenbrüche einer genaueren Betrachtung werth geachtet. 
Noch Niemand hat es meines Wissens rersucht, Ausdrücke 
TOn der Form 

^/[a+jBv/(ß+C\/(y+i)/(5+E'v/(«+... in infinitum))))] (i) 

wo sowohl die Exponenten als die Gröfsen a, ß, y, $, £ 
u. 8. w. , so wie auch die Multiplikatoren A^ B^ C, D, E 
u. 8. w ihrer Gröfse und ihrem Zeichen nach, jedes für sich* 

Seriodisch ins Unendliche fortschreitend angenommen wer- 
en , und was immer für ganze oder gebrochene, kommen- 
surable oder inkommensujräble, positive oder negative Zah- 
len bedeuten mög'en, einer genaueren Betrachtung zu un- 
terziehen. 

Der Umstand aber , dafs sich Gleichungen von jedem 
Grade leicht in Ausdrücke obiger Form verwandeln oder 
ihre Wurzeln sich durch solche periodische Ketten wurzeln 
der ersteren ^rt darstellen lassen, und dafs die Formeln 
für die regulären Polygone immer die Form der zweiten an- 
nehmeo ; dafs ferner obige Formeln für eine gewisse An- 
nahme der Exponenten Ausdrücke von der F^orm 

■ A^ 

a + B 

€ 4* *'c. . . . (3) 



»77 



«(« +_B__ 

**(*. + etc (4) 

b 

\/Ä+€tC (5) 

(wo die Gröfsen a, 6, c ... in (4) Potenz-Exponenten anzeigen 
sollen) aU spezielle Fälle unter sieh begreifen, lassen nicht 
ohne Grund vermuthen, dafs eine genauere Kenntnifs dersel- 
ben TOn mannigfaltigem Nutzen seyn düVfte. Diese Untersu- 
chung nun ist der Gegenstand gegenwärtiger Abhandlung, und 
der Erfolg derselben wird zeigen, dafs ich mich in meinen Er- 
wartungen nicht ganz geirrt habe. Um jedoch ihn Verlaufe 
dieser Untersuchung mich einer kürzeren Sprache bedienen 
an können , erachte ich es für nothwendig , einige Erklä- 
mngen voraus zu schicken. 

3. 

a h 

Die einzelnen Theile A y^a, B \/ß u. s. w. , aus denen 
die Ketten Wurzel gewissermafsen zusammengefügt ist, sol- 
len die Glieder derselben, und der Inbegriff aller Glieder 
in ihrem natürlichen Verbände von dem ersten bis zu jenen, 
von welchen angefangen genau dieselben Glieder mit ihren 
Zeichen wiederkehren, soll ein Ketten-Zjklus oder eine 
Hauptperiode, so wie die Anzahl der hiezu nöthigen Glie- 
der die Periodenzahl genannt, und mit m bezeichnet wer- 
den. Es Ist leicht einzusehen , dafs dieselbe immer das 
kleinste gemeinschaftige Dividend sejn werde für die Pe- 
riodenzahlen t, u, f', ^, welche den Exponenten der Grös- 
sen -/^j, B, (7, D, E u. s. w. , o, ß, y, 5, £, so wie den 
Vorzeichen zukommen , welche jede für sich eigene Perio- 
den bilden. So mufs z. B« von den periodischen Ketten- 
wurzeln 

V/[a — \/[a + v/(a — v/(a + /(a — v/(a + etc.))))]] , 

Jfthrb. 4. poljrt. Intt. XVII. Bd. 12 



178 



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»79 

sprechen, welche zur ersteren Form gehört, indem die £n 
gänzung cijs=o, oder wenn man lieber will , wieder eine 
Kettenwurzel von derselben Form ist. Wegen der Einfach- 
heit der sich ergebenden Formeln und des analogen Verfah« 
rens bei ihrer Deduktion wird es sodann genügen , diesel- 
ben für alle komplizirtcren Fälle hier blofs anzuführen und 
au analjsiren. Nur jene speziellen Formen, welche sich 
aus der Annahme negativer Exponenten ergeben , behalte 
ich mir vor, sie bei einer anderen Gelegenheit aus einander 
zu setzen« 

Betrachtet man in der Gleichung 

Ä=V/[a+/(ß^./(y + s))], 
% als die erzeugende Funktion (fonction generairix) , durch 
deren wiederholte Substitution die uns vorgelegte Ketten-» 
Wurzel erzeugt wird, so läfst sich von derselben leicht zei- 
gen, dafs ihr immer ein reeller endlicher Werth, und zwar, 
wenn man sich über die Zeichen der Wurzeln bestimmt 
ausspricht , auch nur ein einziger endlicher Werth zukom» 
men müsse. Denn man ejfaält in . . > 

z - v/[a + v/(ß + /(y + Ä))] =3 o 
für z'^o ein negatives, für 2 = 00 hingegen wegen 

« > \/[« + v^(ß + Vir + *))] 

offenbar ein positives Resultat, welches auf einen endlichen 
reellen Werth von z unbezweifelt hinweiset. Was von z 
gesagt wurde, gilt auch beziehungsweise von den erzeu- 
genden Funktionen der Parzial wurzeln 2| , jSj. / 

Aus dem, dafs der Werth der erzeugenden Funktion 
immer ein endlicher seyn müsse , folgt noch keinesweges^ 
dafs diefs auch mit dem Werthe der Kettenwiirzel immer 
der Fall sejn müsse , d. h. dafs auch sie sich immer mehr 
einer endlichen Gröfse annähere. Vielmehr mufs erst« nach- 
gewiesen werden , dafs diese Eigenschaft unter gewissen 
Bedingungen wirklich bei den Kettenwurzeln Statt hat, wozu 
uns eben die Einführung der erzeugenden Funktion als ei- 
ner endlichen Gröfse dienen solU 

5. 

Den früher gegebenen Erklärungen zu Folge finden 
folgende Yoraussetzuagen Statt, die ich der Übersicht we- 



i8o 



gen hier beifüge: 



8»= V/ 



'ß + /(y 



•(« 
•(ß 



*))]J 
»a))J. 



eben «o 
and 



Ferner ist: 

r.= ^ß, '•. = /(ß+V'(y)), r,= /[ß+V^(y + V(A))], 

»■, = V/[ß + /(y + /(« + V/ÖS)))] u. 8. w. ; 
und endlich '^ 

p,=>/y, p,=V(y+v^(«)). Pt-\/[y+^(«+V(ß))], 

p4 = V^[y + v^(« + /(ß + v/(y)))] «. •• w. 

Diefs vorausgesetzt , ist ganz allgemein : 

zK— B|, = A4 — ra«^,, und folglich 

und durch nocfamahliges MuUipliziren : 
und mithin hat man 



a — Ba« = 



X — iJ 



3n — 3 



(* + ^dJ (»1 + '"31.-. ) ^«2 + P3i.-.t> * 



^ Substltuirt man für n , n — i , so erhält man : 

(* + ^3«-3) (*1 + '•3n-4> (*2 + P3«-^> ' 

für 71 , n — 2 , so hat man : 



* — JRsfi^a ^ 



i — •' Hdn — 6 



2 — i^« 



3«— 9 



(* + ^31.-6) (*» + '•3«-7> (*2 + Pa»-^) 

endlich für 7»=s9 erhält man : 

und für 7t c= i : 

* — JRa = 
wegen Ao = o. 



U.S.W.; 



z 



Setzt man nun die mittelst dieser Bekursion gefunde- 



i8i 



n 



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«S .^ 'S 
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«,« i 






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? 2 2j5 g 




•^ F 9 V o 



i8o 



gen hier beifüge : 






8»= y/y H 


- •(y 



/(y 

•(ß 



*a))J. 



eben so 
und 



Ferner ist: 

Jl, = V/«, B« = V/ra+\/ö3)), R,=:V^[«+/(ß + \/(y))], 

R« = /[« -(. ^(ß 4- v/(y + /(a)))] u. s. w. ; 

r. = v/ß, r. = /(ß+V(y)), r,= v/[ß+\/(y + V(«))]. 

'4 = \/[ß + v/(y + »/(« + v^(ß)))] »• »• "w. ; 

and endlich 

p, = \/y, p, = V(y + v/(a)), p.« v'[y+V^(a+V(ß))] , 

P4 = /[y + V/(« + /(ß + v/(y)))] u. s. w. 

Diefs rorausgosetzt , ist ganz allgemein : 

i\— Rl, =s 2, — rj^,, und folglich 

(«» — Bi,)(z,+'*3»-i) = *; — »•l.-i = 2, — P3,_,; 
und durch nocfamahliges Multiplixiren : 
(*»— B|,) (a,+ra,_,) («,+p8— .)=»: — P*.-.=»— B^—s, 
und mithin hat m|in 



» — RS» = 



» — /{ 



3a— 3 



(» + *3-)(».+'-8.-.) (»« + P3»-.) * 



Substituirt man für n , n — i , so erhält man : 
für 71 9 n — 2 , so hat man : 



Z Rsn-^B = 



i — B3it-6 



*-^. 



endlich für Ttssa erhält man : 



U.8.W.; 



und für ncsi; 

« — «3 s= 
wegen Ao=:o. 



s — Ä, 






Setzt man nun die mittelst dieser Rekursion gefunde- 



i8i 



a 
6 



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^ fl « g g 

AI ZI «^ T? fl 



© '5 ö 'T^ fl 
► 



ci. w g o ti 







i84 

tang gleichfalls keiner Schwierigkeit unterliegt , nämlich : 
«-^8«_ ±ABC 

.-i^3„^ = lf*!i:5A ( <-^'n^ \ ( <-ei-S ^^^ 



So zusammengesetzt diese Formeln in ihvcr graphi- 
schen Darstellung auch sind, so ist nichts desto weniger 
das in ihnen liegende Gesetz so einfach , dafs man diesel- 
ben auf beliebig lange Perioden ausdehnen kann, wozu fol- 
gende Bemerkungen von Nutzen seyn können. 

z — Ä„„g 
Der Zähler für — in seiner allgemeinsten Form 

ttfn—m 

ist immer das Produkt aus allen Multiplikatoren ^, B, C u. s. w., 
Ton denen, wenn mE3<(/-|-r gesetzt wird, die r ersten den 
Exponenten (</-(- i), die übrigen hingegen den Exponenten 
g haben. Ein spezieller Fall ist der, wo A = B =: C = i 
ist, in welchem Falle also jener Zähler = i wird. Der Nen- 
ner hingegen ist immer ein Produkt aus so vielen Faktoren, 
als die Periodenzahl m Einheilen ,hat. Macht man obige 
Deduktionen unter der Voraussetzung, dafs auch die Vor- 
zeichen ein gewisses Gesetz befolgen , so erhält man , da 
die Näherungswerthe mit ihren respektiven erzeugenden 
Funktionen immer dasselbe Zeichen haben', genau diesel- 
ben Formeln , wie sie oben angegeben wurden , jedoch mit 
dem Vorzeichen -(- oder — , je nachdem die Anzahl der in 
einer Hauptperiode' vorkommenden Minus -Zeichen gerade 
oder ungerade ist, welches von dem Umstände herrührt, 
dafs in letzterem Falle im Nenner eine ungerade Anzahl ne- 
gativer Faktoren vorkommt. Diese Bemerkung ist von gros- 
ser Wichtigkeit , weit sich hieraus die interessante Folge- 
rong wird ziehen lassen, dafs in letzt genanntem Falle der 
wahre Werth, der Ketten wurzel immer zwischen je zwei 
periodischen NäHerangswerthen liegen müsse. 

Endlich füge ich noch eine gleichfalls interessante 
Gleichung bei, die aus einer anderen Schreibweise der For- 
mel (7) sich ergibt. Es ist die Gleichung: 



i85 



* — ^311 *i"-'*8ii-i *a — P3ii-« 



«1 — r^^t * »2— f3»-t * — ^ 



3«*3 



1 



^ + ^3« *i + '*8«-. *a + P3I— . 



. (i5) 



Die Formeln (6) bis (iS) dienen nicht nur, die Torlau-i 
figen Bedingungen in Ansehung der Konvergenz festzustel* 
]en , und viele andere Eigenschaften der Kettenwurzeln 
durch dieselben nachzuweisen , sondern sie sind auch ganz 
vorzüglich geeignet, über die Raschheic, mit welcher die 
Annäherung vor sich geht , die genaueste Auskunft zu ge- 
ben, wie aus den folgenden Betrachtungen sich genügend 
ergeben wird. 

8. 

Da, wie schon gleich anfangs gezeigt wurde, die GrSs^ 
sen z , 2, , 2t u. s. w. immer mit ihren entsprechenden Nä- 
herungswerthen gleiches Zeichen haben müssen, und ihr ^ 
einmahl angenommenes Zeichen, in so ferne man perioden- 
weise fortschreitet, nicht ändern sollen, so kann keiner 
der Faktoren des Nenners in der Formel (6) , d. h. in 

• 

(«1 + r^) («2 + p3«-..> <«2 + p3«-5> • • • («2 — pi) ' 

Null werden ; da aber noch überdiefs z eine endliche Gröfse 
bedeutet , so ersieht man aus dieser Formel deutlich , dafs 
keiner der Näherungswerthe, z B. As», und wegen Ro^sAi 
R selbst nicht unendlich grofs werden kann, weil in diesem 
Falle der rechts stehende Ausdruck in den Zustand des an« 
endlichen Abnehmöns, der aber auf der linken Seite stec- 
hende in den Zustand des unendlichen Wachsens versetzt 
würde , was absurd ist. Da sich nnn dasselbe von jeder an-' 
deren Kettenwurzel sagen läfst , so erhellt hieraus zur Ge- 
nüge, dafs keine periodische KettenKrurzel , von welcher 
Form sie auch seyn mag , unendlich grofs werden oder in 
engerer Bedeutung des Wortes divergiren könne. Ob aber 



i86 

eine vorgelegte Kcllenwurzel nicht etwa zwischen zwei oder 
mehreran Werthen hin und her schwanke, kann aus der so 
eben geführten Betrachtungsweise keineswegs erschlossen 
werden. Allein ein Blick auf die Gleichung (7) , d. h. auf 

z — R, 



'3« 



gibt uns hierüber auf die befriedigendste Weise Aufschlufs. 
Sie zeigt uns, dafs die Eigenschaft einer bestimmten Annä- 
herung zwar nicht immer , jederzeit aber dann Statt finden 
müsse, wenn 

■ ■ ■ ■ < 1 , und folglich 

(* + ^*3«>^»»+''3«-.)<*2 + P3«-.) 
(a + Ä3«)(«i+r3«_,)(*j + p3n-*) > i 

ist, weil in diesem Falle auch % — R3«<2 — R^n — ^^ Yre\^ 
ches, da R und z endliche Gröfsen sind, auf eine Annähe- 
i*ung an irgend eine endliche Gröfse unbezweifelt hinwei- 
set, und somit die Konrergenz der Kettenwurzel unter obi«' 
ger Voraussetzung ganz aufser Zweifel setzt. Ob aber end« 
lieh z selbst diese Grenze ist, nach welcher die Annäherung 
erfolgt, oder nicht, ergibt sich aus dem Vergleiche der bei- 
den Gleichungen: 

^ B3„ = y/[a + V(ß + \/(y + ß3«-3))] und 
z ts >/[a + \/(ß + \/(y + ä))] , 
WO bei Statt habender Konvergenz /l3n fortwährend dem Rdn— 3 
gleich zu werden strebt, und für nsaoo, Ry^ =sR=i2 wird, 
oder eigentlich lim. JR =r i&. Das hier Gesagte läfst sich gleich- 
falls von jeder anderen Kettenwurzel auch sagen, woraus 
sich sodann als Resultat der bis jetzt angesteUten Betrach- 
tungen der Satz ergibt : 

»Jede Hettenwnrzel, sie mag übrigens von was immer 
für einer Form sejn , hat , in so ferne sie nicht imaginär 
ist, immer einen endlichen Werth. Eine wirklich konver- 
girende Gröfsenfolge ist sie aber nur dann, wenn in der ihr 
entsprechenden Formel der auf der rechten Seite stehende 
Bruch ein echter ist. Ist diefs nicht der Fall, so ist dieselbe 
eine schwankende, und somit für eine divergirende zu hal- 
.ten. Im Falle der Konvergenz aber ist jederzeit die erzeu- 
gende Funktion selbst die Grenze, welcher sich die Ketten- 
wurzel fortwährend annähert. 



187 

Als ein Beispiel einer schwankenden Reihe bann die 
Kettenwurzel 

V/[,^/[,_»/(,_-V/(,_/(,_V/(,_>/(i.. .)))))]] 

gelten , welche zwischen o und 1 schwanket. Wir wollen 
nun die oben ausgesprochene Bedingung einer etwas genaue* 
ren Betrachtung unterziehen, sie auf spezieile Fälle anwen- 
den, und sodann davon Gebrauch machen, um mittelst 
derselben die Wurzeln ron was immer fQr einer Gleichung 
zu bestimmen. 

9- 

Die Bedingungen für die Konrergenz der im rorherge- 
henden Abschnitte betrachteten Kettenwürzel, so wie jener 
von (i3) sind daher folgende: 

(*+B3«)(«i + r3»-.i)(«» + pait-0 > » • • (*6) 
und ^ 

(«— « + Ä— Rsn + *— 3 Ä J, + . . . RlZyx . 

X V*» T*i ''3«— iT*» '•3«— I "!"••• ''av«) 

X i»r'+'C*Ca.-,+zr%sn-,+...plZl,)>^BC. (17) 

Da aber im Falle der Konvergenz , d. h. im Falle des 
Stattfindens obiger Bedingungen, die letzten Näherungswert 
the'^er Hauptwurzel Rn^i B« • • « JR„f , u. s. w. sowohl im« 
ter sich immer mehr gleich werden, als auch dem s, und 
das nämliche auch mit den Partialwurzeln der Fall ist , so 
sieht man , dafs auch hoch folgende Gleichungen als unmit* 
telbare Folge der Konvergenz Statt finden: 

Szz^z^ s=z SRrp > i .... (18) 
oder zz^z^ ssr Rrp > i; und 

a 6 c Ä«-« «*-« Ä J-« s=3 a6cJl«-->r*-»p«"-» > ABP • (19) 

jä BG 
oder auch z«-« x*-» z«-« = jj«— .yj-ip«-! > — 

« • '^ ab 



c * 



Man würde sich aber sehr irren, wenn man aus dem 
Stattfinden der Bedingungen (18) und (19) auf eine noth- 
wendige Konvergenz der Kettenwurzeln, denen sie entspre- 
chen, schliefsen wollte, da der oben ausgesprochene Sa^tz 
sich durchaus nicht umkehren läfst. 



i88 

Für die durch (14) dargestellte Kettenwt^rzel besteht 
mithin die Bedingung, welche man leicht auf beliebig lange 
Perioden ausdehnen kann : 



('ll3i\ f'lzll^zi) (±Zl!!lZl) 



> ABC . (20) 



Es wurde schon oben gesagt , dafs bei dem beständi- 
gen Wachsen von n und im Falle der Konyergenz R^ und 
A3i«_3 immer mehr und mehr gleich werden. Da sich aber 
diese beiden Gröfsen nicht nur einander , sondern zugleich 
auch der Gröfse sr unendlich annähern , so kann, M'ie es auf 
den ersten Blick scheinen sollte, die ei!ste Seite der Glei- 
chung (7) , d. b. Ton 



'3« 



* — ^3i.-.3 ^« + ^3it> ^«1 + ''3«-.» ) ^*2 + P3«-0 ' 

niemahls der Einheit gleich werden , sondern mufs für ein 
unendlich grof&es n dem auf der rechten Seite stehenden 
Bruch zustreben. Dasselbe gilt auch fon der Formel (20). 
Man sieht hieraus, dafs diese Formeln durchaus keinen Wi« 
derspruch enthalten. Erhält man in diesen Formeln ab wech- 
seis weise positive und negative Resultate , so deutet dieses 
auf ein Dazwischenliegen des wahren Werthes der Wurzel 
zwischen Rnm und Rnm-fn hin , welches von dem Umstände 
abhängt, ob die Anzahl der innerhalb einer Periode vor- 
kommenden Zeichen ungerade oder gerade ist. Diese Ei- 
genschaft , abwechselsweise zu grofse und zu kleine Resul- 
tate zu geben, li^g^^ lediglich in ihr e|* Form, und ist von der 
Quantität der Gröfsen it, ß\ y « . . A B C n* s. "w. ^ und a^ 
bi c • • . ganz unabhängig. 

10. 

Uni einen ganz speziellen Fall vor Augen zu haben, 
wollen wir die einfachste der Kettenwurzel , nämlich 

\/[« + (« + V/(a + VC« + etc.)))] . (21) 
wählen, welcher die Bedingungsgleichung 

*^ ^Sn I 

Entspricht, und welche unter der Voraussetzung honver- 
girt, dafs z -4- R^n > i ist. Findet dieses Statt, so mufs 



i89 

2>^ seyn. Da in diesem Falle der Werth der erzeugenden 
Funktion z aus der Gleichung sss^o-f-^ leicht gefunden 

werden kann , nämlich zssa^-^i , und hier nur das 

obere Zeichen der Wörzel gelten kann , indem die Wurzel 
für jedes a etwas Positives geben mufs; so ersieht man hier- 
aus deutlich, dafs für jeden Werth des a, 2> i , und um 
so mehr z-^-R^n^i seyn müssen, und folglich konvergi- 
rcn Kettenwurzeln von der Form (21) immer. Läfst man a 
in den Zustand des unendlichen Yerschwindens übergehen, 
und bezeichnet man dieses durch o, setzt man ferner 0=1, 
80 hat man die beiden Ketten wurzeln: 

1 =\/[o + V/fo + \/(o + v/(o + V(o +. . .)))]] . (2«) 
r6i8o34...=yLi+V^L»+/(«+V^(>+\/(»+-)))]] • («3) 

Die Kettenwurzel 

— \/[a — V[a — V(« — V(a—\/(a— ...)))]] • (H) 
fordert nothwendig, damit sie unter einer reellen Gestalt 
erscheint, dafs a^ 1« Der Werth der erzeugenden Funk- 

tion ist in diesem Falle gaa "^ ' "*" " , Für a^a findet 

man 2 = — i« und folglich findet Konvergenz Statt ^ and 
man hat : 

, = v/[« - /[a — •(» — v/(a— \/(a - . . .)))]] • (aS) 
folglich besteht die interessante Gleichung: ^ 

V/[o + V/[o+v/(o + v/(o + v/(o + v/(o + . ..))))]] = 
= V/[a-V/[a-v/(3—V(2-\/(3 -...)))]] . («6) 

wo jedoch o nicht als ein absolutes Nichts, welches ein Un* 
sinn wäre , sondern als Symbol einer verschwindend klei- 
nen Gröfse dasteht. 

Da, wie schon oben gezeigt wurde, keine der Ketten- 
wurzeln unendlich grofs werden kann , so ist ihre Konver- 
genz überall dort eo ipso aufser Zweifel gestellt , wo sich 
die Unmöglichkeit des Hin- und Herschwankens aus irgend 
einem Grunde darthun läfst. 

Eine Kettenwurzel, die eine imaginäre Form hat, kann 
zwar allerdings eine imaginäre erzeugende Funktion haben, 
es kann sich aber auch eine reelle Gröfse unter der Form 



190. 

einer imaginären Wurzel darstellen. So ist z. B. der Werth 
der Kettenwurzel 

^[_io + 6V(— io + 6\/(— 10 + ...))] . (27) 

v[i-va-v(i-v(f ..)))] . . . (28) 

(«7) wirklich imaginär, während jener Ton (28) eine reelle 
Gröfse darstellt. Der letztere Fall tritt jederzeit dann ein, 
wenn man eine reelle GrÖfse durch eine Kettenwurzel dar« 
stellen will, die sie vermöge ihrer Form nicht darstellen 
hanii, und ist somit die Antwort auf eine unmögliche For- 
derung« 

11. 

Da die Bestimmung der Gröfsen 2, 2, , z^ u. s. w. in 
vielen Fällen unumgänglich nothwendig ist, andererseits 
aber in den allermeisten Fällen ein nur einigermafsen genä- 
herter Werth schon genügt, so mögen folgende Bemerkun- 
gen hier noch ihren Platz finden* 

Um zu erkennen , ob der Werth einer Kettenwurzel 
gröfser oder kleiner ist als eine beliebige Zahl, z. B. 1, 
setze man diese Zahl an die Stelle der zweiten Periode, und 
rechne sich die erste Periode, indem man diese Zahl dazu- 
schlägt , aus , wobei in den meisten Fällen eine ungefähre 
Schätzung genügt, ein einziger Blick oft hinreicht. Findet 
man , dafs das Resultat kleiner ausfällt als die substituirte 
Zahl, so war sie ^n grofs angenommen, im entgegengesetz- 
ten Falle hingegen zu klein. 

Sind sämmtliche Glieder einer mperiodigen Wurzel 
durch Plus-Zeichen verbunden , und ist £ die kleinste der 
Zahlen a, ß, y, 6 . . «, und zugleich as=6=c=. .« = 2, 
so hat man folgende sehr bequeme Formel : 

13^ < 77^^^=^- (—77=^; -(»9) 

Endlich könnte man jede Kettenwurzel in ihre erzeu- 
gende Gleichung verwandeln, und nach der unteren Grenze, 
so wie sie die Theorie der Gleichungen finden lehrt , den 
Werth von z bestimmen. 



' — f ! Y . ( 



»9» 

Die Raschheit , mit welcher die Konvergenz vor sich 
geht, ist, wje diefs die Formeln deutlich zeigen, um so 
gröl'ser, je bedeutender der Werth der Kettenwurz'el, d. h. 
Zj je gröfser die Exponenten a, 6, c • . ., und je kleiner 
die Multiplikatoren AjB^C etc. sind. Die Zeichen haben 
darauf nur in so ferne Einilufs, als sie den Werth Ton 2, 
2i, 22 9 ^* s* ^* zu ändern vermögen. Hieraus läfst sich der 
Schiufs ziehen , dafs die Keltenwurzeln als Mittel der nä- 
herungsweisen Berechnung sich ganz besonders dort mit 
Vortheil werden anwenden lassen , wo sich die obeQ er- 
wähnten Eigenschaften vorfinden* 

Bemerkungen, wie die letzteren, müssen natürlich auf 
den Gedanken führen , die Wurzeln einer höheren Glei- 
chung mittelst der Kettenwurzeln zu berechnen, wobei be- 
sonders der Umstand vortheiihaft benützt werden kann, dafs 
es immer in unserer Macht steht , die Wurzeln einer Glei- 
chung, ohne sie selbst zu kennen, beliebig umzustalten 
und zu unserem Zwecke tauglicher zu machen« Obgleich 
man in der Ausübung die unmittelbare Umstaltung einer 
Gleichung in eine Kettenwurzel einer blofsen Substitution 
vorziehen wird , so will ich doch der Allgemeinheit wegen 
diese Entwickelungen wenigstens bis zu den biquadratischen 
Gleichungen hier beifügen , uikd einige Beispiele nach den- 
selben ausrechnen. 

Quadratische Gleichungen, Für die quadriatiscbe Glei- 
chung x^ — po? -{- ^ = o findet man , wie von selbst klari 
fohgende Kectenwurzeln für den Werth von jr: 

a=v/[-9 + pV/(— ? + /)V/<— 9 + M- 7 + ..•)))] . (3o) 
oder 

Die Formel (3o) findet natürlich nur unter der Vor- 
aussetzung Anwendung , . dafs g an und für sich negativ ist, 
und entspricht somit der allgemeinen Form 



igj2 



I 

B 
Ol 

rr 

B 



8 

18 



2 

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g 



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H 
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14. 

Bei etwas genauerer Beachtang der sa führenden Hech- 
nang kann es einem nicht entgehen, dafs die successiven 
Näberung^werthe dadurch gefunden werden, dafs man ei- 
nen schon gefundenen Näherungswerth einer Periode zu 
Grunde legt , man mag diesen nun durch Berechnung meh- 
rerer Glieder der Kettenwurzel , oder auf was immer für 
eine andere VVeise gefunden haben. Es drückt mithin eine 
Periode immer das Gesetz aus, nach welchem man zu im- 
mer mehr genäherten Werthen der Wurzeln einer Glei- 
chung gelangt. Zieht man ferner noch in Erwägung , dafs 
durchaus nichts entgegen steht, die Gröfsen a, ß, y^ u. s. w. 
als Grenzen von Summen bestimmter GrÖfsen anzusehen, 
so ergibt sich hieraus ein yiel bequemeres Verfahren , die 
Wurzeln jeder Gleichung aufzufinden uiid zu bestimmen. 
Das Verfahren ist hierbei folgendes : 

Man schaiTe in der auf Null gebrachten Gleichung 
sämmtliche Glieder, nur das mit der höchsten Potenz der 
Unbekannten behaftete Glied ausgenommen, auf die andere 
Seite , und ziehe die so yielte Wurzel aus, als von wie viel« 
tem Grade die Gleichung ist. Heifst man nun mit den al- 
ten Geometern diejenigen positiven reellen Wurzeln , die 
für die kleine substituirte Zahl ein negatives Resultat, für 
die gröfsere hingegen ein positiyes Resultat geben, aufstei- 
gende Wurzeln , und diejenigen , bei denen das Entgegen- 
gesetzte Statt findet, absteigende, so können sämmtliche 
aufsteigende Wurzeln auf folgende Weise gefunden werden. 
Weifs man , dafs zwischen 9 und ^ eine solche Wurzel der 
Gljeichung liegt, so setze man die eine oder die andere der 
beiden Zahlen 9 und ^ an die Stelle yon x in der auf oben 
besprochene Weise behandelten Gleichung, so erhält man 
schon einen genäherten Werth, welcher, ^venn er noch ein 
Mahl für x gesetzt und auf gleiche Weise behandelt wird, 
einen schon näher liegenden Wurzelwerth gibt. Durch fort- 
gesetztes Substituiren gelangt man endlich zu beliebig ge- 
näherten Werthen von ^. Bediente man sich hierbei der 
gröfseren Zahl, so nähert man sich durch stetes Abnehmen, 
bei der kleineren durch fortwährendes Wachsen. T)a die 
gröfste der reellen positiven Wurzeln , wie für sich seihst 
klar, immer eine aufsteigende sejn mufs, so wird man sich 
immer der gröfsten Wurzel nähern, wenn man für x eine 
Zahl setzt, diegröfser ist als dergFÖfste negative Koeffizient 



»99 

der Gleichung. Erhält man für x^so ein negatn^es Rcsul«* 
tat, so ist auch die kleinste der positiven Wurzeln eine. auf- 
steigende. Für die übrigen Wurzeln mufs es dnrch Ver- 
suche gefunden werden, eine Arbeit, die übrigens auch bei 
Newton s und Lagrange s Verfahren Torgenommen werden 
mufs. Eine vollständige Rechtfertigung des hier Gesagten 
beruht auf Gründen, deren Auseinandersetzung mich hier 
zu weit führen würde. Ich will anstatt dessen noch ein 
Beispiel, nach dem angegebenen Verfahren aufgelöst, bei- 
fügen. 

In Lacroix Algebra findet man die Gleichung 

0?* — 40:' -^ 3* + 27 = o 

Seite 47^ aufgelöst« und die zwischen 3. und 4 Hegende 
gröfste Wurzel nach NeiPton's Methode =5 3'6797 angege- 
ben. Nach unserem Verfahren gibt 

x = ^4ar'-f-^^ — ^7 '"^ *=s4* »T, 5=3*9; 

für jres3*9: x^sssS*^^ 

und wegen 4»3*7' =* 5o*663,4 = 902'6i2 

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213*712 

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= 2'271 1722.x == •5677930 = log. 3*6965. 

Nun ist 3 log. 3*6965 = 1*7033790 

log. 4= *6o2o6oo 



2*3054390 =s log* 202*0407 
3.3.6965^ 11*0896 



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|log.i86*i3o2 « 
= 2*2698164. X sa '5674541 = log. 3*6936, 

3 log. 3*6936 = 1*7023623 
log. 4 = '6020600 

a*3o44223 = log. 201*5660 
3 . 3*6936 = ii'o8o8 

212*6468 

—27 



Xlog. 185*6468 = 

s 2-2686875 • X =^ '5659218 s log. 3*68o632 , 



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3 log. 3*68q63s ss 1*6977654 
Ipg«4 sss '6030600 

3*2998s54 ?= log. 199*446000 
3.3'68o632 g = ii'oi 4896 

210 460896 

— 27. 



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^log. 183-460896 = 
log. 3*67971, folglich x = 3*67971. 



Endlich bann man sich diese Arbeit noch bedeutend 
dadurch erleichtern , dafs man die Substitution mit beiden 
Zahlen 9 und ^ vornimmt, aus den erhaltenen Besultaten 
das arithmetische Mittel nimmt, und dasselbe mit dem durch 
Substitution erhaltenen Näherüngswerthe unter die Reihe 
der bestandig abnehmenden oder wachsenden Werthe setzt, 
je nachdem dieses arithmetische Mittel durch -^die Substitu- 
tion kleiner oder, gröfser geworden ist. Wiederholt man 
nun dieses Verfahren in der Art, dafs man zu diesen zwei 
Zahlen immer die zwei sich am nächsten liegenden Nähe- 
rüngswerthe ans yerschiedenen Reihen wählt, so erhält man 
zwei Serien sich sehr schnell nähernder Werthe für x^ und 
vereinet so gewisser Mafsc^ die Yortheile und die Bequem- 
lichkeit der regulafalsi mit der Sicherkeif der Lagrange'-- 
sehen Methode. 

Mag übrigens diese Methode, höhere Gleichungen auf- 
zulösen , imtnerhin nicht alle die Yortheile gewähren , die 
ich in ihr gefunden zu haben glaube, so verdient sie doch 
in jedem Falle als ein neuer Versuch dem mathematischen 
Publikum mitgetheiU zu werden. 



XIll. 

Verbesserte Art, mittelst Patronen anf 
der Drehbank Schrauben zu schneiden. 

Mitgetbeilt von 

KarlKarmarschy 

erstem Direlitor der böhcrn Gewerbschule ku ffannoi^er. 



(taf. II., Fig. 8 bis i3.) , 



(Als ich im Herbste r83o , bei kurzer Anwesenheit in 
Leipzig, die Werkstätte des dortigen, durch ausgezeich- 
nete Leistungen bekannten Mechanikers , Herr^n C Hq/f- 
mann besichtigte, bemerkte ich in derselben, aufser meh- 
reren anderen lobenswerthen Einrichtungen, eine sehr 
zweckmäfsige Konstruktion der Drehbank für das S*chrtdi- 
den Ton Schrauben mittelst Patronen. Hr. Hqffmann hatte 
später die Güte, mir auf mein Ersuchen Zeichnungen die- 
ser Yorrichtung mitz>itheilen , und in die Bekanntmachung 
derselben zu willigen, die ich mit einer kurzen Erklärung 
und einigen Vorbemerkungen begleite. X.) 



.£jLuf der gewöhnlichen Drehbank werden bekannt- 
lich Schrauben auf zweierlei Weise geschnitten, wobei man 
sich aber immer der, mit einer Reihe gleich grofser, spitzi- 
ger Zähne versehenen, Schraubstähle bedient*). 



*) Sehr schätzbare Notizen über das Schraubendrehen, und 
insbesondere über die Verfertigung der Schraubstähle , ent- 
hält eine Abhandlung des Hrn. Professors Altmüiter „ über 
Schrauben und ihre Verfertigung '% welche sich im IV; Bande 
dieser Jahrbücher, S. 4^9 "• ^* befindet. 



303 

Bei der ersten Art wird die Arbeit mit der Drehbank- 
spindel blofs umgedreht, der Schraubstahl aber parallel 
mit der Richtung ihrer Achse fortgeführt. 

Bei der zweiten Art hält man den Schraubstahl unbe- 
weglich, und zwingt dagegen die Spindel (woran. der zu 
bearbeitende Gegenstand befestigt, ist) sich während ihrer 
l>rehung zugleich in der Richtung der Achse mit solcher 
Geschwindigkeit fortzuschieben , dafs jeder Punkt auf dem 
Umkreise diejenige Schraubenlinie beschreibt, welche man 
mittelst des Schraubstahls ein^^hneiäen will. Dafs die 
Zähne des Stahls eine , jener Bewegung angemessene, 
Gröfse haben müssen, erhellt aus der Natur der Sache. 

Die doppelte (aus Umdrehung und Schiebung zusam- 
mengesetzte) Bewegung der Spindel erreicht man durch 
* Anbringung eines Schraubengewindes an derselben , für 
welches ein,, der Spindel yntergelegteis, mit den Eindrük- 
ken des nämlichen Gewindes yersehenes Holzstück als 
Mutter dient« Da diese Schraubenmutter unbeweglich ist, 
80 nöthigt sie natürlich die Spindel zu der beabsichtigten 
Schraubenbewegung, bei welcher das Yerhältnifs der Schie- 
bung zur prehung von dem Mustergewinde abhängt, wel- 
chej9 das mit dem Schraubstahle eingeschnittene Gewinde 
TÖllig gleich wird. Man nennt ein solches Mustergewinde 
auf der Spindel eine Patrone (Schraubenpatrone), und die 
Drehbänke, deren Spindeln damit yersehen sind , PairO' 
nen - Drehbänke. Die Patronen ztt mehreren verschiedenen 
Gewinden sind entweder alle neben einander auf der Spin- 
del eingeschnitten , oder (was wegen verminderter Länge 
der Spindel vorzuziehen ist) sie werden besonders verfer- 
tigt, und man steckt jedes Mahl diejenige, welche eben ge- 
braucht werden soll y au^ die Spindel« 

Wegen der schiebenden Bewegung, welche die Spin- 
del einer Patronen -Drehbank erhalten mufs, ist es nöthig, 
diese Spindel in den Docken der Drehbank mit zwei, zylin- 
drischen Lagern zu versehen Die Erfahrung lehrt aber, 
dafs ih solchen Lagern eine Spindel nicht nur merklichen 
Beibungswiderstand erleidet, sondern auch fast nie zum 
vollkommenen Rundlaufen zu bringen ist; daher man die 
Spindeln gut konstruirter Drehbänke durchaus vorn in 



303 

einem konischen Lager, und hinten in einer Spitze lau- 
fen läfst. 

Diese nützliche Einrichtang für die Spindel einer Pa- 
tronen -Drehbank beizubehalten, und zugleich die Regie- 
rung des Schraubstahls von dem Grade der Geschicklichkeit 
des Arbeiters ganz unabhängig zu machen , ist der Zweck 
jener Konstruktion, ^^Iche ich Mer beschreibe. Um diese 
doppelte Absicht zu erreichen , ist der Mechanismus >*on 
solcher Art, dafs die Spindel der Drehbank nicht, son- 
dern nur der Schranbstahl geschoben wird. Im Grunde ist 
diefs eine Bückkehr zu der oben im Eingange zuerst be- 
lehrten Methode, Schrauben mittelst des Schraubstahls 
auf der Drehbank zu schneiden. Allein, während dort die 
Führung des Schraubstahls der Übung und Beurtheilung . 
des Arbeiters überlassen bleibt, wird hier diesd Bewegung 
durch eine mechanische Vorrichtung (mittelst d\er Patrone) 
auf das Genaueste regulirt : das einzige 'Mittel , mit beweg-^ 
liebem Schraubstahle genaue Schrauben , und diese sogar 
mit ganz geringer Übung des Arbeiters » zu; Stande zu 
bringen *)• 

Auf Taf. II, zeigt Fig* 8 (in der Hälfte Aev wahren 
Gröfse) die Vorrichtung s^ur Führung des Schraubstahls, 
nebst einigen Theilen der Drehbank, yon oben angesehen; 
Fig. lo. die nämlichen Gegenstände im Aufrisse von der 
Seite A (der Fig. 8); Fig. ii endlich den Führungs - Mecha- 
nismus allein, yon der dem Drechsler zugekehrten Seite 
(welche in Fig. 8 mit B, in Fig. lo mit C bezeichnet ist)« 

Man bemerkt, am besten in Fig. ii, dafs das Gestell 
für den Mechanismus aus einem (eiserneit) Rahmen A be- 
steht , der durch die Schrauben^ r, s^ t zusammengehalten 
wird. In diesem Rahmen liegt horizontal eine Achse ^ w, 
welche bei t> mit ihrei' Spitze in der Schraube z , bei Uf 
aber in einem Lager läuft. In den Hals dieser Achse, der 
etwas über das Lager u^ hinausragt, und hohl ist, wird die 

* . ^ : > 

*) Es hat nicht an früheren Versuchen von ähnlicher Beschaf- 
fenheit gefehlt; allein sie liefen tämnitlicb auf unvollhom« 
inene oder verwickelte Einrichtungen hinaus. Man findet« 
unter andern , drei hierher gehörige Mechanismen in Geifs" 
ler's Drechsler , Bd. IL S. 43 und 47 , beschrieben* 



2o4 

Patrone l gesteckt , die man darin mittelst der Schraube q 
befestigt« Fig. 9 zeigt die Gestalt einer solchen Patrone. 
Der Zapfen derselben , welcher in die Höhlung der Achse 
eingeschoben wird, ist, wie diese Höhlung selbst, sanft 
bonisch {gestaltet, um alles Wanken zu yerhindern. 

Auf der Pafrone sitzt die, äufserlich zylindrische Mut- 
ter m* ; sie wird von der,* unten aufgespaltenen, und durch 
dio Schraube^ zusammengeprefsten Hülse m (s. Fig. 8,10, 
11), mit welche,r oben der Schieber n n durch die Schraube 
3 verbunc^en ist , umgeben« Eine kleine Schraube 4 geht 
durch die Hülae in die Mutter, um beide fest zu verbin- 
den. Schiebt sich n in den Löchern des Rahmens^, durch 
welche es gesteckt ist; so wird bei dieser Bewegung die 
stählerne Stange o o mitgenommen , weil diese (wie man 
hei der Yorgleichung der drei Figuren erkennt) durch zw^i 
Ansätze yon n gesteckt ist, und hierin mittelst der Schrau- 
ben 0?« X festgehalten wird. Das Ende yon o, an der rech- 
ten Seite, trägt die Hülse oder Röhre 1 (Fig. 8, 10), in 
welcher der st^lhlerne Winkel p steckt , der durch die 
Schraube '.r'(Fig. 8) in der zweckmäfsigen Stellung befe- 
stigt wird., Dieser Winkel p ist es , welcher dem Schraub- 
stahle eine 'richtige Leitung verschaffl , ohne dafs der Ar- 
beiter etwas Anderes zu thun hat, als jenen Stahl sanft ge- 
gen das umgebogene Ende von p zu drücken , während er 
ihn auf die «Auflage der Drehbank stützt. 

Man eiikennt die Verbindung desMechauismus mit der 
Drehbank Uilcht aus Fig. 10, mit welcher/ Fig. 8 verglichen 
werden kann. Es ist in diesen Zeichnungen a die Dreh- 
bankspindel ; d die vordere Docke mit dem konischen Spin- 
dellager; e der zu bearbeitende Gegenstand. Zwei Schrau- 
ben^ c, ,c^, befestigen den Rahmen A des Mechanismus an 
der Docke, indem sie in die Einschnitte a, a^ (Fig. 11) 
greifen. — JP (Fig. 8) iat die Auflage der Drehbank; g' 
der Schraubstahl. Je nachdem sich die, mit deifi Schrau- 
bengewinde zu versehende Stelle des Körpers e näher an 
der Docke d, oder weiter von derselben entfernt beilu- 
det, wird die Stange o (indem man die Schrauben x, x' 
lüftet) verschoben; so, dafs immer p mit dem Schraub- 
Stahle g in Berührung kommt. 

Bei der nun beschriebeneu Einrichtung mufs eine 



Umdrehung der Patrone l die Folge haben , daf's die Mut- 
ter m* den Schieber /i, und dieser die Stange o mit dem 
Winkelstücke p, in Bewegung setzt. Da von dieser Be- 
wegung jene des Scbraabstabis abhängt, so mufs sie beim 
Schneiden eines rechten Gewindes in der Richtung von 
p nach o i Fig. 8 ) , bei der Yerfertigung einer linken 
Schraube aber in der Richtung von o nach p Statt fin- 
den. ' Im ersten Falle mufs der Schraubstahl g dem Win- 
kel p nachgeschoben werden; im zweiten Falle stöfst-;! 
den StahF'Tor sich her. Es ist kaum näthig, zü erinneilri, 
dafs die Oberfläche der Auflage / sehr glatt seyn müfs, 
damit die Bewegung des Schraubstahls mit Leichtigkeit 
un^ ohne Stöfse erfolgen kann. 

Die Umdrehung der Patrone l wird hervorgebracht 
durch ein gezahntes Rad k an der Achse (^ ^ (s. Fig. 11)9 
welches seine Bewegung von einem gleich grofsen Rade 
b an der Drehbankspindel (s. Fig. 8 und 10) erhält. Das * 
letztere Rad bleibt an der Spindel a für immer sitzeni 
auch wenn man sich des Mechanismus zum Schr^ubenschnai- 
den nicht bedient. 

r 

Da , wegen der gleichen Gröfse der Räder b und 
/:, die Spindel a und die Patrone l einerlei Umdrehungs- 
Geschwindigkeit erlangen , so wird das durch die Pa- 
trone hervorgebrachte Gewinde dem der Patrone an Fein- 
heit gleich ; weil aber die Richtung der Umdrehung von 
k jener entgegengesetzt ist , in welcher h mit der Spin- 
del sich dreht; so mufs das Gewinde der Pati^one ein lin- 
kes seyn , wenn man eine rechte Schraube schneiden will, 
und umgekehrt* ;: 

Die Führung des Schraubstahls durch den Mechanis- 
mus abgerechnet, ist das Verfahren gar nicht yerschicden 
von jenem , welches man befolgt, um auf die gewöhnliche 
Weise Schrauben auf der Drehbank aus freier Hand, ohne 
Patronen, zu schneiden. Es mufs daher ebenfalls die Spin- 
del abwechselnd eine gewisse Anzahl ümdi'ehungen vor- 
wärts, dann gleich viel Umdrehungen rückwärts machen; 
und während dieser rückgängigen Bewegung (bei welcher 
natürlich auch die Theile m, 71, o, p wieder in ihre alte 
Stellung gelangen) mufs, wie gewöhnlich, der Schraub- 



20(i 

Stahl von der Arbeit etwas entfernt werden , um Beschädi* 
gaog der schon geschnittenen Gänge zu yerraeiden. 

Das Schneiden der Schrdubenmntiern erfordert eine 
geringe AkänderuDg, welche darin besteht, dafs man an 
die Stelle ton p p (Fig. 8) ein ähnliches Stück (Fig. i3) ein- 
steckt , dessen Haken nach abwärts gekehrt wird, so, dafs 
er mit seinem Ende in ein Loch des Schraubstahls (s. bei i, 
Fig. 12) greift. Die Stellung der Auflage für diesen Fall 
ist, wie immer beim Schneiden . inwendiger Schrauben, 
quer yor d^r Öffnung, in welcher das Gewinde gemacht 
werden soll» 






XIV. 

Münzen, Mafse und Gewichte in Dal 

matien. 



s, 



VoA 

Franz P c t t e r j 

Professor in Spalaio*)» 
Münzen. 



*o lange Dalmatien und das heutige österreichische 
Albanien (der Kreis Cattaro) eine venetianische Provinz vra- 
ren , wurden alle gröfseren Handelsgeschäfte so%rohl im 
Lande selbst , als mit dfen türkischen Ujiterthaoen in Vene" 
tianer- Dukaten {Zecchini di Venezia) abgeschlossen. Das 
gemeine Volk rechnet nach lir« dalmaie zu lo Gaz%eHe oder 
20 Soldi dalmati, 6 Lire 4 Soldi dalmati machten einen 
Ducalo dalmato^ und loLire dalnu nannte man ei;ien RedU 
dalmato. Im täglichen Verkehre aber rechnete man blofi 
nach Zrre zu lO Gazzetie, und noch heut zu Tage verkaufen 
die Landleute ihre Feilschaften nach Lire oder Libbre und 
Gazzette. Aber sowohl die Lira als der Ducato und- der 
lieal waren blofs Ideal- oder Bechnungsmünzen. Wirklich 
geprägt waren nur die Gazzette > eine kupferne Scheide- 
münze. Man rechnete damahls is Lire dalm, s=s 5 Lire pe-f 
nete (correnli oder piccole). Also war i Lira pic. di Venezia 
== 24 Gazzette. In Venedig galt die Qazzetta nur einen 



*) Es ist dem Verfasser dieser Notisen kein Buch bekannt« wel- 
ches über die Münzen, Mafse und Gewichte Dfilmatiens eine 
befriedigende Auskunft gibt. Dieser Lücke wollte derselbe 
durch die gegenwärtige öffentliche Mittheilung abhelfen « Je« 
doch nur in so weit, als es möglich war, über das Beste- 
hende verläfsliche Daten zu sammeln. 



:2o8 

halben Soldo di Lh'a piccola» Mithin Morden dort 4 ^'^^ 
dalm^ = i Lira pic. gerechnet. Es verlor somit die eigent- 
liche Landesmünze Dalmatiens dort q5 % 9 und doch waren 
die Dalmatier eben so gut Unterthanen des Freistaates , als 
die Bewohner der Lagunen -Stadt selbst; hätten daher nach 
Recht und BiUigkeit auch eine^ und denselben Mönzfufs 
haben sollen. Als die Österreiicher da^ -erste Mahl (1797) 
Ton Dalmatien Besitz nahmen, wurde d^r Konventions- oder 
äo fl. Fufs eingeführt, und man rechnete i fl. K.<M,= 5I/eVtf 
pic* di Venezia =: 12 Lire dalmaie» Also galt die kleine 
venedische Lira 12 hr. K.M., die dalmatinische. Xira 5 kr. 
M. M. , und'i ki^. machte 2 Gaz%etle ^ und so rechnen die 
Landleute noch heut zu Tage ,. obgleich die venetianischen 
Lire und die Gazzeite längst aus dem Umlaufe verschwun- 
den sind. Als die Franzosen Herren des Landes wurden 
(1806), führten isie das französische Münzsystem ein, und 
rechneten nach Franken. Pas. in Dalmatien daiumahl in 
Kurs gewesene venetianische und österreichische Geld wurde 
nach eben demselben TarifiPe gerechnet, welcher für Illyrien 
festgesetzt war. So blieb.es bis zur Reokkupation der Pro- 
vinz durch die siegreichen österreichischen Waffen im Jahre 
iöi3, und seitdem wird allgemein, wie in Wien, nach 
Gulden, Kreuzern und Pfennigen gerechnet. Das am 
häufigsten kursirende Geld sind Zwanziger, Zehner, 5 und 

/ 3 kr. Stücke und die kupfernen Scheidemünzen von 1 , 7x 
lind 74 ^r* ^^^ Konventions -Thäler oder Spezies von 2 fl. 
^irkuliren nur dann , wenn es damit für die Münzhändler 
keinen Gewinn zu machen gibt. Sobald sie aber mit einem 
kleinen Aufgelde (gewöhnlich 1 kr. pr. Stück) bezahlt wer- 
den , Verschwinden sie aus dem Uoilaufe. Diefs aber ist 
nur selten der Fall. Häufiger aber wird dieser bandel mit 
jenen Thalerstücken getrieben, welche auf der Vorseite 
das Brustbild- der Kaiserin Maria Theresia ^ und auf der 
Kehrseite deti kaiserlichen Doppeladler zum Gepräge ha- 

' ben. Man nennt sie Talleri di Maria Teresa^ auch öfter' 
Taller i dtlla Madonna. Diese siiid bei den Griechen in Bos- 
nien und in der Levante «ehr Beliebt. Die Weiber tragen 
«ie als Zierde an- Schnüren um den Hals, was sie auch mit 
andern Münzen thun. Der- gemeine Haufe soll das Brust- 
bild der Monarchin für ein Muttergottesbild ansehen. 

In "Ragasa rechnet man gegenwärtig ebenfalls nach Gul- 
den und Kreuzern. Die Münzen des ehemahligen Freistaa- 



209 

tes wurden schon von der französischen Regierung im Jahre 
180B aufser Kurs gesetzt, und es hält heut zu Tage schwer, 
ein alt-ragusäisches Münzstück für einen Münzsammler auf- 
zubringen, nämlich einen Ducato, Grosselio , Soldo oder 
Perpero^ Die Franzosen taxirten in ihrem Tariffe den Du- 
cato di Ragusa zu i'535 Franken, oder zu 35V4 ^^* ^« ^i 
oder zu a Lire \C^' Saldi 11*9 Denar i di Lira piccola i>eneta* 
Die jetzige Generation kennt aber diese Münzen nicht mehr« 
Die Schriftsteller, welche über Münzkunde schreiben, thun 
also unrecht''^ wenn sie diese längst verschollenen Münzen 
in ihren Werken, davon ich mehrere neuerq.zitiren könnte» 
noch immer als gebräuchlich anführen. Das gemeine Volk 
Ton Ragusa rechnet noch häu£g nach Piaster und Fara , ei- 
ner türkischen Münze , davon 1 Piaster sb= 40 Para. Wirk- 
lich geprägte Piaster, oder Münzstücke von 5 Piaster, habe 
ich währeil d meines dortigen Aufenthaltes (Ton Anfang iSdS- 
bis Ende 1826) keinen gesehen. Wohl aber zirkulirten ald 
Scheidemünze häufig die türkischen Para, eine äufserst 
schlecht legirte Silbermünze, dünn wie Papier, und nur auf 
einer Seite -geprägt, oder vielmcrhr gestämpelt. Als aber 
die türkische Münze fort und fqrt in ihrem Werthe sank, 
so dafs der Wechselkurs auf 2/|0 Para und darüber per Gul- 
den kam, wurde diese schlechte Sche^emünze im Jahre 
1826 förmlich abgeschafft. Seither ist der Piaster in i^agu^a 
blofs eine Rechnungsmün^e , und wenn Jemand nach Pia- 
ster kauft oder verkauft, so müssen sich der Käufer und Ver- 
käufer eher verständigen , zu wie viel Para der Sill^erzwan-^ 
ziger oder der Gulden gerechnet werden soll. In Raguta 
werden jedoch größere Zahlungen in spahischen Thalem^ 
die man Colonnati . (Colonnaires) nennt, gemacht, welche, 
je nachdem sie mehr oder weniger gesucht sind , 2 fl. 3 kr« 
bis 2 11. Skr. gelten. In der Levante werden alle gröfseren 
Geschäfte in dieser Münze abgemacht, und die Schiffsfrach- 
ten in derselben bedungen. 

In Bezug auf den Feingehalt der' in Dalmatien erzeugt 
werdenden Gold- und Silberwaaren , hat die Landes-Regie- 
rung noch keine gesetzlichen Bestimmungen bekannt gemacht. 
Probirämter, wie in den Erbstaaten, bestehen in Dalmatien 
nicht. 



Jahrb. 4. polyt. Instit. XVII. Bd. ] 4 



21ÜL 

Das Apotheker- oder Medizinal-Gcwicht war ehemahls 
und ist zum Theilc noch das Tenetianisehe. Es ist dieses 
das pe^o soitile ; aber die Einlheilung ist anders, als die bei 
dem Handelsgewichte. Ein solches Pfund hat 12 Oncie, 
äQDramme^ ä 'i Sem poli oder Denar i, a loGrani, Es ver- 
gleichen sich 100 Wiener Apotheker -Pfund mit 138^4 Ve- 
nediger Apotheker-Pfund. 

Ellenmafse. 

Die in Daimatien übliche Elle ist die Venetianer Elle, 
Sie ist zweierlei , nämlich die Seidenelle (Braccio da seta) 
und Wollelle {Braccio da lana). Nach der Seidenelle wer- 
den feine Schnittwaaren , wie z. B. Seidenwaaren, Spitzen, 
feine Leinwand.- und Baumwollwaaren verkauft; nach der 
Wollelle aber alle Gattungen Schafwollwaaren, ordinäre 
Leinwand, Segeltuch von Hanf oder Baumwolle, u. s. w. 

/ 

Es sind 100 Seidenellen ea Ö2 Wiener Ellen. 
100 Wollellen =87 » 1» 

Im Kleinhandel vergleicht man auch 5 Wiener Ellen 
mix 6 Seidenellen , upd 6 Wiener Ellen mit 7 Wollellen. 



N 



In llagüsa bedient man sich gewöhnlich bei dem Ver- 
kaufe grober Schnittwaaren der Venediger Wollelle , und 
bei feinen Waaren der Bagusäer Elle. M^n vergleicht 100 
Bag. Ellen mit 65*57 Wiener Ellen. Man fehlt aber wenig, 
wenn man 3 Bagusäer s=: 2 Wiener Ellen setzt. 

Mafse beim Verkaufe des Brennholzes. 

Das Brennholz wird in Zara und Spalato nach Carri 
verkauft« Ein Carro ist ein Holzstofs, welcher 1V2 Vene- 
tianische Braccia (Wollellen) (3V4 Wiener Fufs zu 26 Zoll 
der Braccio) lang und eben so viele Braccia hoch und bereit 
ist; mithin dem Bauminhalt« nach ein Volumen von, 34V3 
Wiener Kubikfufs. Man rechnet gewöhnlich 3^4 Carri für 
eine Wiener Klafter, wenn das Holz eine Länge von 3o W. 
Zoll hat. Auf dien Inseln Brazza und Curzola, von welchen 
sehr viel Brennhols^ zu Markte gebracht wird, ist der Carro 
gröfser. Er ist ein Würfel, dessen Seite iV^ Braccia oder 
45Vx Wiener Zoll mifst, also seinem Bauminhalte nach 65 
Wiener Kubikfufs. 



2i3 

« 

h\ llagusa wird das Brennholz nach dem Gewichte ret» 
kauft. Man wägt nämlich Haufen für Haufen auf der Schnell- 
wage , und addirt dann die Summe der das Gewicht ausdru- 
ckenden Zahlen, welche Ocche bedeuten, zusammen. Auch 
die Holzkohlen, welche in Menge Ton den türkischen Utiter* 
thanen auf den Bazar (Wochenmarkt) gebracht werden, 
verkauft man occaweise. 

In Cailaro wird das Brennholz nach Lasten (^Cariohe) 
und Bürden (Fascf) verkauft. Man rechnet die Wiener Klaf- 
ter zu 27 Lasten oder 60 Bürden. Weil es aber imLitorale 
Dalmatiens kein Hochholz gibt, so werden als Brennholz 
blofs die Aste und Zweige niederer Bäume und Sträücher 
verwendet. Nach Cattaro kommt es meistens auf Saumthie- 
ren aus Montenegro. 

Hohlmafse. 

Hier liegen in den meisten Gegenden die Yenetianer 
Mafse zu Grunde, dcfshalb will ich die gebräuchlichsten 
anführen. 

Zum Ohlmafse braucht man in Venedig den Miaro. 
1 Miaro = 100 Barille peneie ä 4 Miri. Der Miro wird in 
Venedig für 3i Li bbre grosse gerechnet, also ist eine Barilld 
Chi so viel, als eine Quantität, welche 124 Pf« />. g* oder 
1 oö Vi W. Gew. wägt. Die Venediger Bariila mifst Sa 1 o Par. 
Kubikzoll, oder 3483-64 Wi6n.Kubtkzoll. Nach dieser JSari^a 
werden in Dalmatien auch die Getränke verkauft. Es herrscht 
aber keine. Gleichförmigkeit, und man findet in der Praktik ia 
jedem Orte ein anderes Mafs } hur im Bagusäischen stimmt 
es mit der Yenediger :0ari7/a überein. Nach meinen eigenen 
Yersuchen fand ich die Bariila Ohl in Trau einem Gewichte 
von i3i ViPf« P* g*» in Spalato von i3o Pf p, g. , in Ragusa 
von 1 24 Pf. p. g. gleich. Diese üngleichförmigkeit entspringt 
wahrscheinlich daher , weil es in Dalmatien zu keiner Zeit 
Fafsbinder gegeben hat, welche ein Hohlmafs kunstgerecht 
zu bauen verstanden^ und auch nicht überall genau verfer- 
tigte Normalmafse , nach welchen sie sich hätten reguliren 
können. Wenn das Ohl hoch im Preise steht, so mufs der- 
jenige , welcher Einkäufe im Grofsen macht, diese hierzu 
Lande aller Orten herrschenden Unterschiede wohl berück- 
sichtigen, und es bleibt ihm nichts anders übrig, als dds 
Gefäls, in welches er das Ohl füllen läfst, auf einer mauth- 



!ll4 

Smtlichen Wage, welche doch wenigstens gut konstruirt sind, 
abwägen zu lassen , und aus dem Netto-Gewicht die Gröfse 
der Bariila zu berechnen. — Nach einer im Jahre 1812 er- 
schienenen Yergleichung der Dalraat. Mafse hält eine Barilla 
yon Zara und Spalato 69 französische Liter, Somit ent« 
spräche diese Barilla 4ÖV4 Wiener Mafs , und diefs trifft in 
der Praxis am öftesten überein. Weitere Yergleichungen 
sind folgende : 

. 1 Ornq, «=a 1 7s Barilla s= 8 Secchi = 3o Siarucchissi t20 
Quartuzzi di Zara, 

1 Barilla i^eneta ss 6 Secchi ss 45 Wien. Mafs = 90 Quar^^ 
tuzzi di Zara = 1 08 Quartuzzi in Spalato == 84 CutU 
in Raguta. 

In Spalato rechnet man: 1 Bozza =: 4 Quartuzzi j und 
4 Bozze = 1 Secckio oder \^ Quartuzzi, Den Secchio rech- 
net man auch öfter zu 4 Scudelle. In Caiiaro rechnet man 
die Barilla Wein e=j 75 Canal js=z So*/« Wiener Mafs, und 
die Barilla Öhl zu 60 Canat oder 45 Wiener Mafs. 

Getreidemafse. 

Das gebräuchlichste Getreideroafs ist der Slaj'o di Fe- 
ntzla, 1 000 Siaja = 1 354 Wiener Metzen. Man vergleicht 
(Biber gewöhnlich 3 St^r mit 4 Motzen. Den Star Seesalz 
rechnet man zu 176 Vi Pf^ /?• g» oder 149V3 Wiener Pfund. 
Diese Annahme ist jedoch sehr bedingt. Das ordinäre graue 
Seesalz , welches in den Salinen von Stagno bei Ragusa er- 
zeugt wird, ist mit vielen Erdtheilchen vermischt, und wägt 
Ser Stafo über ^i5o Pfund, während das Salz von den Salinen 
er Insel Pago und von Istrien, welches -mehr gereinigt ist, 
unter ^40 Pfund wägt. Noch leichter ist das Sicilianisqhe 
Salz, weil es das weifseste und reinste ist. 

Der Getireide-Stajo von Ragusa ^nach welchem aber jetzt 
selten gerechnet wird, hat 6 Cappelli^ und 4V9 Cappelli wer- 
den einem Venetianer Star gleich gerechnet. — Auch zur 
Bestimmung der Trächtigkeit oder des Tonnengehaltes (To/i- 
nellagiö od^v St azzatura) eines Schiffes bedient man sich des 
Venetianer Stars. Man sagt z.B.: Dieses Hochseeschiff hat 
eine Trächtigkeit von 6000 Star, womit man sagen will, dafs 
nian das Schiff mit einer solchen Quantität Getreide befrach- 
ten könne. Man rechnet 1000 Siaja ss5(f Tonnellaie ^ oder 



2l5 

auch I Tonne sss 17 Star. Die Tonne dber rechnet man 
einem Gewichte von 2000 Pfund französischen Markgewicb« 
tes gleich* Nimmt man den Pariser Kubikfufs Regenwasser 
zu 70 Pfund Markgewicht an, so entspricht di^ Tonne dem 
Rauminhalte nach 28^7 P^i'iser Kubikfufs. Um den Tonnen- 
gehalt eines Schiffes zu bestimmen , verfährt jnan bei ämtli- 
chen Messungen nach folgender einfachen Methode: Man 
mifst mit einem nach Pax'iser. Fufs eingetheilten Stabe die 
gröfste Tiefe, die gröfste Länge und die gröfste Rreite« Die 
drei Zahlen, welche diefs ausdrücken, werden unter einan- 
der mull;ipU:9irt u^d .d^s Produkt durch 94 getheilt« Der 
Quotient gibt den Tonnengehalt. Z. 3* die Länge eines 
Schiffes sey =76^, die Breit;e 21^, die Tiefe 12^, so ist 

X s= ^ ; t=s 201794 Tonnen. 

Von den Getreidemafsen sind ferjper folgende Yergleip 
chungen üblich: 

1 Vepet. Stajo ==4 Vi Ceffertall oder Czertt>ernih = 6 Po- 
lUzzachi =5 i5 Quartarielli c= 4^ Ocche^ 

1 Venet- Star = 89 Ocche in Macarsca. 

100 Quarte in Trau =x 92*0/117 Venet. Slaja. 

100 • » in Spalalo e=a 95Vi6 detto 

1 Quarta in Zara =: 4 Ceffertali =s 8 Poluzzacchi =: 24 
Quartarioli £=3 7a Ocche = i^/^ Venet. Star. 

Bej Entrichlung des Zehenten wird der Slajo in 78 
Zehntel oderDecimen gethcilt. 10 solcher Decimen nennt 
man in den Kreisen Zara und 5/>a2a/(7 einea Fariohiaco ; also 
ist 1 Stajo =2 772 Farichiachu Aufserämtlich aber rechnet 
man den Stajo zu ü Farichiachu 

L ä n g e n m a r 8 e . ' 

Bei amtlichen Bestimmungen dient das Wiener Mafs; 
sonst aber rechnet man nach dem Venetianer Pa5.fo. 1 Pasto 
= 5 Venetianer Fufs. Man vergleicht 10 Ven. Fufs mit 
11 Wiener Fufs, und 12 Ven. Passi mit 11 Wiener Klafter« 
Die Entfernungen von einem Orte zum andern werden ämt- 
lich nach Millien (nicht Meilen, welche der Italiener Leghe 
heifst) zu 1000 W. Klafter gerechnet. Aufserämtlich aber 
rechnet man die Entfernungen nach Million, davon 76 auf 
einen Meiidiangrad gehen; folglich gelten 5 solche Millien 



auf die deutsche Postmeile. Diefs aber gilt nur, wenn yon 
Distanzbestimynungen auf dem Festlande die Rede ist. Bei 
jenen zur See herrscht zwischen den Annahmen der Regie- 
rung und jenen der Schiffer ein bedeutender Unterschied. 
So rechnet man z. B. amtlich von Spalato nach Ragusa 1 1 o 
Mlllieii^ während die Schiffer allgemein 170 Millien rech« 
neh. Man nennt die ämtlich angenommenen Aliilien Miglie 
graduate. In diesem Beispiele vergleichen sich 2 Miglie 
grttd^ mit 3 ordinären, das ist landesüblichen Millien. Diefs 
aber trifll nicht immer ein. In vielen Fällen vergleichen 
sich auch 5 Miglie grad. mit 8 ord. Millien. Das Yerhältnifs 
ist zu schwankend, um eine, sichere Norm feststellen zu 
können.^ Richtiger sind allerdings die ämtlich angenomme- 
nen Distanzen , allein vollkommen richtig sind sie nicht, 
weil keine verlärsliche Vermessung des Landes dabei zu 
Grunde liegt, welche erst jetzt im Werke und schon bedeu- 
tend vorgeschritten ist. 

Fläche n^m a f s e. 

Allen ämtlichen Bestimmungen liegt das Österreich. 
Joch von 1600 Quadratkkftern zu Grunde. Sonst bestimmt 
man die Flächenräume auf dem dalmatinischen Kontinente 
häufig nach einem Flächenmafse , welches man fälschlich 
pampo padocano nennt. Nach französischen Annahmen mifst 
der Campo padopano , d. i. derechte 0^386257261 Hektaren 
oder neue italienische Tornituren; das niederösterreich. 
Joch aber ist ss o*57554325 Hektaren/ Daraus- ergibt sich, 
dafs der echte Paduaner Campo 1073^/4 Wiener Quadrat- 
klafter oder 0*671 niederösterreich. Joche mifst. Nun aber 
bediente man sich bei den Feldmessungen in Dalmatien nicht 
des Paduaner, sondern des Yenetianer Fufses , welcher um 
circa 27a pCt. kleiner ist, als jener. Man nannte einen Flä- 
chenraüm von 7660 Yenetianer Quadrat-Braccm oder 3o24o 
Yenetiainer Quadratfufs Baumafs einen Com/>o padot^anoj und 
dieser entspricht 1016 Wiener Quadratklaftern. Der dal- 
matinische Campo ist also nur ein Pseudo Campo padot^ano; 
denn der echte enthält, vne oben bemerkt wurde, 1073^4 
Wiener Quadratklafter* Um Mifsverständnisse zu vermei- 
den, welche bei Reduktionen des dalmat. Campo padot^ano 
für den Unkundigen nothwendig eintreten müssen, sollte 
man ihm einen andiern Namen geben, oder ausdrücklich 
beisetzen, dafs man Campt von 7660 Y. Quadrat -Braccia 
oder 30240 Y. Quadratfufs zu verstehen habe. Die übrigen 



in Dalmatien flbliclien , aber jetzt immer mehr und mehr 
aus dem Gebrauche hommenden Feldmafse sind aus folgen- 
dem Täfelchen eraichllich ; 



Hämo der Ge- 
gend. 


Benennung dot 
Mafscs. 


1 


> 


1- 


11- 


Insel Arbc 
Insel Braija 


Mina 

Vrcteno di 

Bosghe 


■ 44 


4900 
7056 


1764 


Sy3 .64-64 
853 »37 


und Lissa 

Kona 
Insel Pago 


Opera 
Cognale 
Gognalo 


it5 
400 


36oo 

llDlS 

30069 


.756./. 
5o.7'A 


435 .1. 
i333 370-44 
1417 674-31 


Scbcnlco 




676 


7056 


,764 


653 137 


Spalalo 
TrBii 


Vreteno 

Vreleno di 

Bosghe 

Cognale 


.44 


5.B4 
6400 


..;6 
i3So 


H-j I74-.8 
774 «i5 


Zara 


400 


,,600 


4900 


a37o 668-56 



Anmerkung. Bei der Beduktion der Venet. QuadratfuA in Wie* 
ner QuadratliUfter tind 100 Venet. Quadratfub = 3-36 Wie' 
ner Quadraiklafter geaetEt norden. 



XV. 

Bericht über die Fortschritte der Chemie 
in den Jahren 1828 und 1829, oder voll- 
ständige Übersicht der in diesem Zeit- 
räume bekannt gewordenen chemischen 

Entdeckungen. 

• >. 

Von 

Karl Karmarsch. 

' ^ • • • 

Dirclitor der Iiöniglichen höhern Gcwerl)sc)iule in Hannover, 



(B e 8 c^h 1 u f s *)i 



E. Neue Untersuchungen der Eigenschaf- 
ten chemischer Stoffe. 

20 1) J^estimmung einiger Hitzegrade. Bei seinen Ver- 
suchen zur Konstruktion eines neuen Pyrometers (s. diese 
Jahrbücher XIV» 277) hat Prinsep mehrere Temperaturen 
nach der Skale dieses Pyrometers, und zum Theii in Fa/i- 
renheit' sehen Graden , bestimmt. Es ist hierbei zu bemer- 
ken , dafs , um die Grade seines Pyrometers schriftlich aus- 
zudrücken , P. eine sehr einfache Bezeichnung gewählt hat, 
welche blofs die Anfangsbuchstaben der in den pyrometri- 
schen Legierungen befindlichen Metalle, und einen, die 
relative Menge des schwerflüssigeren Metalles ausdrücken- 
den, Dezimalbruch enthält. So bedeutet S o,3 G den 
Schmelzpunkt einer Mischung von Silber und Gold , wel- 
che 0,3 Gold (also 0,7 Silber) enthält 5 G o,25 P drückt auf 

*) M. s. den XVI. Band dieser Jahrbücher. 



2119 

gleiche Weise die Hitze aus, bei welcher die Mischung von 
o,25 Platin mit 0,76 Goid in Flufs hommt ; u. s» w. Einige 
der bestimmten Hitzegrade sind folgende: 

Yollkommene Rothglühhitze • • 1200® F, t=s 649® C. 

Gelbrothe Glühhitze i65o s= 899 

Silber schmilzt. «SoderiS 0.0 G e= i83o c= 999 

Silber 9 Theile , Gold 

1 Th. schmelzen • iS 0,1 G s» 1920 ss 1049 

Silber 3Th. Gold iTh. S 0,26 G = ao5o c=: nai 
Hitze der Muffel eines Probierofens, in der Mitte S o,3 (?• 

» 1» V » » hinten • S o,5 6.' 

Kupfer schmilzt , Ungefähr G o,o3 P 

Gufseisen » » •••••••G o,3o P 

Höchste Hitze einer Schmiede -Esse ... 6 o,55 P 
(Philosoph, Tr ansäet, ß — Annales de Chimie et de Ph/sigue, 
XLI. 2/17.) 

«02) Spezifische JVärme der Gase. Durch fortgesetste 
und abgeänderte Versuche haben De la Ripe und. Marcet 
die früher von ihnen gefundenen Gesetze über die spezifi- 
sche Wärme der Gase (diese Jahrbücher, XiV* 225) besta« 
tigt {Ann, de Chim. et de Phys, XLI. 78). — Diilong ist da- 
gegen auf einem ganz anderen Wege (durch ahustische Yer* 
jauche) zu dem Resultate gelangt, dafs zwar die einfachen 
Gase (SauerstofFgas und WasserstofiPgas wurden versucht) 
bei gleichem und beständigem Volumen einerlei spezifische ' 
Wärme unter sich und mit der atmosphärischen Luft be- 
sitzen , dafs aber dieses t^esetz nicht für die zusammenge- 
setzten Gase (Kohlensäure, Kohlenoxjd, StickstofToxjd und 
öhlbildendes Gas) gilt. (Ann, de Chim. etde Phj'S, XLI. ii3^.) 

2o3) Über die freiwillige Mengung der Gase hat Grcu» 
ham interessante Versuche angestellt. Es ist durch Dalion 
bekannt, dafs Gase, wenn sie mit einander in Berührung 
hötnmen , nicht nach der Ordnung ihrer spezifischen Ge- 
wichte abgesondert bleiben , sondern sich nach und nach 
ganz gleichförmig yermengen. Diese Neigung, sich in ei-. 
ner andern Gasart auszubreiten, ist bei verschiedenen Ga- 
sen in verschiedenem Gr^de vorhanden , und scheint im 
umgekehrten Verhältnisse mit der Quadratii^urzel des spe- 
zifischen Gewichtes zu stehen ; wenigstens folgen die Gase 
hinsichtlich ihrer Verbreitun^ssucht (wenn dieser Ausdruck 



220 

erlaubt ist) ia folgender Ordnung auf einander: Wasser- 
stofFgas, Kohlen wasserstofFgas (Sumpf luft), Ammoniak, öhl- 
biidendes Gas, Kohlensäure, schweflige Säure, Chlor. 
WasserstoflPgas vermengt sich am schnellsten , Chlor am 
langsamsten mit der atmosphärischen Luft. Bei den hier- 
über angestellten Versuchen befanden sich die Gase in ei- 
nem Rezipienten, aus welchem sie durch eine enge Öffnung 
in die Atmosphäre, und zwar dem Antriebe der Schwere 
entgegen (d. h. die leichteren nach unten, die schwereren 
nach oben) ausströmen konnten. — -> Wenn ein gemengtes 
Gas unter denselben Umständen sich befindet, so strömt 
die leichtere der gemengten Gasarten in gröfserer Menge, 
die schwerere in geringerer • Menge aus , als jede dieser 
Gasarten für sich allein gethan haben würde. (Quarterljr 
Journal of Science, %Q2(f,Jul^ to Dec. />• 740 

ao4) Spannung der bei chemischen Prozessen sich eni- 
u^ickdnden Gasarien, Wenn man bei chemischen Prozessen, 
wobei Gas entwickelt wird^ diesem letztern den Ausgang 
absperrt, und es also nöthigt, sich über den wirkenden 
Stoflbn anzuhäufen , so hört unter einem gewissen Drucke 
^ie Gasentbindung auf. Bahinet, der diese Beobachtung 
bei der Erzeugung des Wasserstoffgases mittelst Zink und 
Schwefelsäure machte, hat versucht, die Spannung, mit wel- 
cher sich dieses Gas entwickelt, mittelst eines'einfachen Appa- 
tes zu messen. £r fand, dafs die Spannung des sichentwik- 
kelnden Gases (also auch der Druck, bei welchem die Entwik- 
luhg aufhört) bei -j- 2Ö"C. über 33 Atmosphären, bei-|- »o® 
B. ungefähr i3 Atmosphären beträgt« ^ei o^ ist sie viel ge- 
ringer. {Annäles de Chim^ ni de Phjrs. XXXYIL i83.) 

3o5) Aasdehnung des Wassers durch die TVdrme, M. s. 
hierüber die Abhandlung 8» i im vorigen Bande der Jahr- 
bücher. 

2o6) Ausdehnung des Phosphors und des Rose* sehen Me^ 
tolles durch die HCdrme* G. A. Erman hat hierüber Versu- 
che angestellt , welche folgendes Resultat gegeben haben : 
i) der Phosphor dehnt sich Ton o® bis 28,7® R. , wo er 
schmilzt , gleichförmig an^, und zwar für jeden Grad R. um 
o,ooo47485r des Volumens bei 0°. Die Schmelzung erzeugt 
eine plötzliche, von der Temperatur unabhängige, Volums- 
vermehrung. Im flüssigen Zustande (wenigstens zwischen 



221 



3o und 70*^ R.) ist seine Ausdehnung ebenfalls fast gleich- 
förmig , aber gröfser als im festen Zustande« Das einer ge- 
gebenen Temperatur t zugehörige Volumen t* ergibt sich 
aus der Formel p = 1,045733 -f- 0,00090816 (t — 3o), 
wobei \iieder das Volumen des festen Phosphors bey 0° R., 
als 1 angenommen ist« — 3) Das Rosesche Metall (di^ 
Legierung aus 2 Theilen Wismuth, 1 Th. Zinn und 1 Th. 
Blei) dehnt sich von o^ bis 35" R. sehr nahe den Tempera- 
turen proportional aus. Von 35° an findet eine Zusammen- 
ziehung Stah, welche beträchtlich unter das bei o** beob- 
achtete Volumen hinabgeht ^ und bei 55*^ ihr Maximum er- 
reicht. Von diesem Punkte bis zur Schmelzhitze (75") tritt 
wieder eine, anfangs langsame, dann schnellere, Ausdeh- 
nung ein. Die Ausdehnung über 75" ist bis 80" noch schnell, 
nimmt aber dann bis zu 160^ einen langsamem und gleich« 
förmigen^ang an , M'elcher jenem von 35" ganz ähnlich 
scheint,^ so, dafs man schUefsen mufs , die unregelmäfsiga 
Schwankung zwischen 35 und 75" sey ohne Einlluis auf das 
endliche Volumen nach der Schmelzung. Nachstehende For- 
mel stellt ziemlich annähernd das Volumen (^ des Metallge- 
misches bei einer Temperatur t dar, wenn das Volumen 
bei 0° zur Einheit genommen wird: ^= i -f 0,000218639 t 

— 0,000934052 v/(^ — 3^i,9l) (78,5 — f), worin die imagi- 
nären Werlhe des irrationalen Faktors = Ntill sind/ {Pog^ 
^endorjfs Annalen d. Physik , IX, 657.) 

207) Kry stallform des Eises*)* Sie gehört, nachilfarar, 
unzweifelhaft dem rhomboedrischen Systeme' an. Der Schnee 
erscheint in regelmäfsigen sechsseitigen Tafeln , welche of^ 
in die bekannten sechsstrahli|^n Sternchen übergehen. Der 
Grundtypus der Eisblumen auf gefrornen Fensterscheiben 
ist ein niedriges sechsseitiges Prisma» (Schweigger' t Jahr- 
buch , XXIV. 4^6.) 

208) Rauch eride Salpetersäure. Wenn man , nach M*V- 
scherlich j rauchende Salpetersäure bei gelinder Wärme'de- 
stillirt, und die Dämpfe des Destillats durch ein stark ab- 
gekühltes Rohr streichen läfst; so erhält man in der Vor- 
lage zwei Flüssigkeiten über einander, welche sich beim 
Schütteln nicht bleibend rerm'^ischen. Die obere Flüssig- 



^) ^^rgl* diese Jahrbücher , VI. i^%\ 



222 

heit hat alle Eigenschaften von PuZong's salpetriger Säure*); 
die untere ist gewöhnliche rauchende Salpetersäure. Man 
kann hieraus schliefsen , dafs die rauchende Salpetersäure 
eine Auflösung von Dulong's salpetriger Säure in Salpeter- 
nsäureist, und dafs die letztere nur eine gewisse Menge 
(ungefähr die Hälfte ihres eigenen Gewichtes) von ersterer 
aufzulösen vermag ; so, dafs bei der Destillation der rau- 
chenden Säure eine schwere Flüssigkeit (gesättigte Auflö- 
sung vop Dulong's salpetriger Säure in Salpetersäure) , und 
eine leichtere (blofs aus Dulongs salpetriger Säure beste- 
hend ) übergeht. ( Poggendorjfs Annalen der Physik, 
XV. 618.) 

209) Chlorsticksiqff*. Das Verhalten desselben unter- 
suchte neuerlich Serullas, {Annal. de Chim* et de Fh^s. 
XLIL 209.) 

210) Jod Stickstoff', Sdrullas über das Verhalten dieses 
Körpers unter verschiedenen Umständen. {^Annales de Chirn, 
et de Phjs, XLII. 200«) 

211) Tropfbare und feste schwefelige Säure *\ Wenn 
man, nach jBus^^*« Methode, durch Kälte das schwefeligsaure 
Gas kondensirt, und dieses Gas Feuchtigkeit enthält, so 
bilden sich, nach de la Rw^, aufser der tropfbaren wasser- 
freien schwcfeligcn Säure, w ei fse Kry stalle in Gestalt dün- 
ner Blättchen, welche in der Struktur den Krystallen des 
Chlorhydrats zu gleichen scheinen.. Diese Krystalle , wel- 
che erst bei + 4 oder ö® C. schwefligsaures Gas zu ent- 
binden anfangen , und dann endlich ganz zu reinem Was- 
ser werden , enthalten nichts als schwefelige Säure und 
Wasser, von erstterer etwas mehr als 20 p. Ct. dem Ge- 
wichte nach, so, dafs der Sauerstoff des Wassers wahr- 
scheinlich das^Fünffache von dem der Säure , und die For- 



•• 



mel der Zusammensetzung Aq^^ S ist (26,29 Säure, 78,71 
Wasser). — Die wasserfreie tropfbare schwefelige Säure 
leitet die Elelitrizität nicht, wird aber leitend durch einen 



1) Es ist diefs dieselbe Oxydationsstufe des Stickstoffs , welche 
von andern Chemikern für eine Verbindung (unter-) salpe* 
triger Säure mit Salpetersäure gehalten wird, K. 

'^) Vergl. diese Jahrbüeker, VI. iog, VII. 190. 



Zusatz von Wasser, {ßibliotheque nnw er seile ß Sciences et 
Aris.XLi. Mars i82<), p, 196.) Über die Bildung wasser- 
freier tropfbarer 'schwefeliger Säure vergl. man Nro. 338# 

212) Tf^irkung des Jod auf schwefelige Säure. Das 
Jod verhält sich hierbei, nach Soiibeiran j dem Chlor ana* 
log. Trockenes schwefeligs. Gas und trockener Joddampf 
wirken nämlich nicht auf einander; allein von tropfbarer 
schwefeliger Säure wird das Jod ugter Erwärmung leicht und 
in Menge aufgelöst, wobei durch Wasserzerlegung, Schwe- 
felsäure und Hjdriodsäure entsteht. Die Auflösung ist un- 
gefärbt, wenn sie keinen Überschufs von Jod enthält; un- 
ter der Luftpumpe verdünstet wird sie roth , indem sich 
schwefelige Säure entwickelt und jodhaltige Hjdriodsäure 
bildet* (Journal de Pharmacie^ XIII, 42^*) 

21 3) Über das Leuchten des Phosphors. Graham hat 
bemerkt, dafs in atmosphärischer Luft, die bei der Tem- 
peratur von 66^ F. und dem gewöhnlichen Barometerstande 

-r^r- öhlbildendes Gas, oder --— Atherdampf, oder — ,r— 
45o löo ^ i8ao 

Steinöhldampf , oder Terpenthindampf enthält, der 

4444 
Phosphor nicht leuchtet und nicht oxydirt wird. Andere 

ätherische Ohle wirken dem Terpentinöhle gleich, und 
diese Wirkung is^ so auffallend , dafs es , um das Leuchten 
aufhören zu machen , hinreicht , ein Fläschchen , in wel- 
chem Phosphor liegt , mit einem Stöpsel zu verschliefsen« 
der auf einer Flasche mit ätherischem Öhle war, und noch 
den Geruch des Ohies besitzt. Das Leuchten des Phos- 
phors hört gleichfalls auf in 'atmosphärischer Luft, wel- 
cher (bei 63° F.) 4 p. Ct* Chlorgas oder 20 p. Ct. Schwe* 
' felwasscrstofFgas beigemengt sind. Der Dampf , welcher 
sich aus starkem Alkohol bei 80^ F. entwickelt , zerstört 
eben so das Leuchten'; aber die Dämpfe von Kampfer, 
Schwefel, Jod, Benzoesäure , kohlensaurem Ammoniak, 
JodkohlenstofF haben diese Wirkung nicht (bei 67** F.). — 
Es geht hieraus hervor , däfs der Phosphor nicht dazu die- 
nen kann , das Oxjgcn aus Gasmengen zu entfernen , wel- 
che öhlbildendes Gas oder eine der übrigen genannten Gas« 
und Dampfarten enthalten. — Der Einflufs jener Gasar- 
ten , welche die Oxydation des Phosphors verhindern , er- 
streckt sich selbst auf höhere Temperatui^n. So kann 



^^4 

Phosphor ohne Veränderung geschmolzen werden , wenn 
der atmokphärischen Luft, welche ihn umgibj;, ein gleiches 
Volumen öh^bildenden Gases beigemengt ist; in diesem 
Gasgemenge fangt er erst bei 200*^ F. schwach zu leuchten 
an* Das Leuchten nimmt ferner seineii Anfang bei 2i5*'i^., 
wenn der Luft Va ihi*^^ eigenen Volvrmens Äiherdampf ; 

bei 186**, wenn ihr -— -Terpentin öhldampf 5 bei 170% wenn 



166 



1 



ihr — Steinohldampf beigemengt ist. Mit der Vermin- 

ddrung der Dichtigkeit der Luft nimmt die hindernde Wir- 
kung der fremden Gase in schneller Progression ab^ so, 
dafs bei einer Barometerhöhe von 1,4 Zoll und der Tem- 
peratur von 70" F. der Phosphor selbst in einer Mengung 
aus 2 Theilen Luft und 1 Th. öhlbildendem Gase noch leuch- 
tet. {Quarterlj' Journal qf Science^ 1Ö29, Jiily to Dec. p» 83.) 

2 14) Schmelzpunkt des Phosphors. Nach John Vavy 
schmilzt der Phosphor bei 112® F., und ist bei 110^ noch 
spröd und leicht zu pulvern. Geäichmolzener Phosphor in 
Kalilauge sehr langsam abgekühlt, blieb bei 72 ^^ F. noch 
flüssig, erstarrte aber dann schnell, wenn er mit dem Ther- 
mometer berührt wurde *). {Edinburgh Neu^ Philos. Journ, 
Oßt. 1828 to March 1829, p, i3o.) 

I 

I " * ^ 

2i€) Phosphor ' Ammoniak. Macaire und Marcet er- 
hielten^ als sie Phosphorprotochlorid mit trockenem Am- 
modiakgas sättigten, und die unter Ausstofsung weilser Däm- 
pfe entstehende weifsc , pulverige Masse mit Wasser aus- 
kochten (um das gebildete salzsaure Ammoniak, nebst viel- 
leicht etwas phosphorsaurem Ammoniak zu entfernen) zum 
Bfickstande ein gelbliches Pulver, welches in der Rothglüh- 
hitze detonirt ,* oder vielmehr mit Licht und Geräusch ver- 
hnistert, und dabei in phosphorsaure» Ammoniak verwan- 
delt zu werden scheint. Es bleibt zu untersuchen, ob die- 
ses Phosphor ' Ammonimk einerlei ist mit jenem, welches 
nach ^ Fogel bei der Absorption des Ammoniakgases durch 
Phosphor entsteht« {Bihliotheque unw er seile , Sciences et 
ArtSs XLU. 33.) 

216) Phosphormetalle. Folgeade hat Landgrehe dar- 
*) Vergl. diese Jahrbücher XI , in der Anm. p. a43- 



225 

gestellt und untersucht, i) Phosphor zink. Phosphorstück* 
eben auf schmelzendes Zink geworfen. Im äufsern yon rei« 
nem Zink nicht auffallend verschieden, an Farbe und Glanz 
dem Blei ähnlich, in dünnen Blättern mit Geräusch (wie 
Zinn) biegsam, doch etwas spröder als reines Zink, auf 
dem Bruche grobkörnig, beim Hämmeirn und Feilen nach 
Phosphor riechend ; enthielt 9,5 1 3 Phosphor, 90,487 Zink. 
« — 2) Phosphorkupfer ^ durch Fällung einer Rupfervitripl- 
aullösung mittelst PhosphorwasserstoflPgas im Maximum dar- 
gestellt (wobei es sich jedoch äufserst langsam bildet). Lok- 
keres schwarzes Pulver , welches schwerer als Glas , aber 
leichier als Kupfer schmilzt , in trockener Luft sich nicht 
verändert, in sehr feuchter Luft aber zu phosphorsaurem 
Kupferoxyde wird. Diese Verwandlung tritt auch ein bei 
starkem Glühen unter Luftzutritt. Nach dem Schmelzen 
ist dieses Phosphorkupfer etwa so hart wie Eisen, und 
spröd; es verliert in der Schmelzhitze nichts von seinem 
Phosphprgeh&lte« Die Bestandtheile sind: 86,724 Phos« 
phor, 63,276 Kupfer *). — 3) PhosphorbleL Wie das 
Phosphorzink bereitet. Bläulichweifs , metallisch glänzend« 
läuft beim Liegen an der Luft an , indem sich Bleisuboxjd 
bildet , färbt etwas ab , läfst sich leicht mit dem Messer 
schneiden, ist etwas spröder als reines Blei, denn es läfst 
sich zwar zu dünnen Blättern aushämmern , aber diese zer- 
reifsen sehr leicht; im Glühen verliert es allen Phosphor« 
Enthielt 3,366 Phosphor, 96.634 Blei. — 4) Phosphoranti" 
man. Wie das vorige dargestellt. Bläulichweifs, auf deni 
frischen Bruche höchst feinkörnig und stark glänzend , et- 
was weniger spröd als Antimoil, aber dennoch leicht zu 
Pulver zerreibbar. Es schmilzt leicht und entwickelt beim 
Glühen (wo die von Pelletier beobachtete grünliche. Flamipe 
nicht gesehen wurde) einen weifsen Bauch. Bestandtheile: 
15,40 Phosphor, 84,54 Antimon — 5) Phosphorsilber. Aus 
salpetersaurem Silber durch, selbstentzündliches Phosphor- 
wasserstoffgas gefallt. Hellgraue, weiche, locker zusamt 
roenhängende , abfärbende Masse ; " Welche in der Hitze 
schmilzt, und ihren Phosphor verliert. Enthielt' i5,46i 
Phosphor auf 84)539 Silber — 6) Phosphorwismuth. Der 
schwarze Niederschlag, welchen PhosphorwasserstoiFgasin 
der Auflösung des salpetersauren Wismuthoxydes erzeugt* 

» 

*) Man vergleiche über Fhosphorkupfer diese Jahrbüclierf 
XIV. 164. 

Jahrb. J. polyt. Instit. XVlf . Bd. 1 5 



3a6 

JEr wird beim Trocknen grau , nnd bei verstärkter Hitze 
treifs, ist im trockenen Zustande an der liuft unveränder- 
lich, weich, locker zusammenhängend , gibt auf Papier ei- 
nen weiCsen Strich wie Kreide , wird in der Rothglühhitze 
nicht zersetzt. Besiandiheile : i2,90() Phosphor, 87,091 
Wismuth. — 7) Phosphorzinn, Durch Zusammenschmel- 
zen von gleichen Theilen Zinn und glasiger Phosphorsäure, 
wobei zugleich phosphorsaurcs »Zinnoxydul entsteht, Sil- 
berweifs, glänzend, weniger dehnbar als Zinn, läfst sich 
jedoch mit dem Messer schneiden, schmilzt leicht; i3,8 
Phosphor, 86,2 Zinn. {Schwßigger's Jahrbuch der Chemie 
und Physik , XXIII. 460 , XXV. 96.) 

Qij) Schmelzpunkte einiger Metalle, Nach seinem neuen 
pyrometrischen Verfahren (Nro. 3 * 8) bestimmt L. Schulart s 
den Schmelzpunkt des Zinns = 220** C, des Bleies ='S/^o^^ 
des Pf^smuths = 2bo^* des Zinks = 5oo°, des Antimons 
= 6'2o^ C {Erdmanns Zeitschr. für techn. und Ökonom. 
^Chemie, II. 344.) v 

218) Über die Reduktion der Metalle auj nassem Tf^ege 
hat Fischer eine weitläufige , nicht wohl eines kurzen Aus- 
zuges fähige, Arbeit geliefert. {Poggendorjf^s Annalen IV. 
291 , VI. 43, VIII 488, IX. 255, X 6o3, XII. 499, XVI. 
124.) — Keirs ältere Abhandlung äher^ die Fällung des 
Silbers uus Salpetersäure durch Eisen ist wieder mitgetheilt 
worden in «SoA^eig'^tfr« Jahrbuch , XXIII. i5i.) 

* 

219) Kalium Ulli Natrium, Es ist bekannt, dafs das 
Wasser voifn Kalium unter Feuerersöheinung, vom Natrium 
ohne dieselbe zersetzt wird. Gerade umgekehrt verhalten 
sich,' nach tSeru2/a^, beide Metalle, wenn man sie auf Queck- 
silber wirft, mit welchem das Natrium unter Licht- und 
Wärme- Entwickelung, mit einer kleinen Explosion, ver- 
einigt , während das Kalium sich ruhig, blofs mit Erhitzung 
ämalgamirt. (^/tn. de Chim, et de Phys, XL. 327.) 

220) Natrium " Amalgam, Die Verbindung von 164 
Theilen Quecksilber mit 6 Theilen Natrium (sehr nahe 27 
Q. auf 1 N.) ist^ xiach Lampadius , fest, dunkel zinnweifs, 
auf dem Bruche blättrig krystallinisch , und läfst sich zu 
Pulver zerfeilen. Die Vereinigung der beiden Metalle er- 
folgt, wenn man das zu einer Platte ausgebreitete Natrium 



/■ 



3^7 

auf das Quecksilber legt, und stark in das Quecksilber 
hineindrückt, plötzlich, unter Zischen und einer über -{- 
100° C\ steigenden Erhitzung. (i^a«</t«r'« Archiy, XYL loa.) 

221) Pyrophor. Aus mehreren von ihm angestellten 
Versuchen schliefst Gajr-Lutsac, dafs die Entzündung des 
gemeinen Pyrophors auf der grofsen Yerbrennlichkeit des 
darin fein zertheilt vorhandenen Schwefelkaliums beruhei 
dafs die Kohle, als selbst brennbar, zwar nicht unthätig 
bleibe, dafs die Alaunerde höchstens zur feinern Zerthei* 
lung beitrage, und dafs kein freies Kalium im Pyrophor ent* 
halten sej. Er stellte durch Anw^endung eines Gemenges 
von schwefelsaurem Kali und schwefeis* Bittererde, statt 
des Alauns , einen sehr guten Pyrophor dar. Durch Kalzir 
nation yon 27,3 Theilen schwefeis. Kali mit 1 5 Th. Kienrufs 
erhielt er einen selbst in trockener Luft äufserst entzünd- 
lichen Pyrophor; das schwefelsaure Natron Terhielt sich 
ähnlich ^ der schwefelsaure Baryt aber liefert keinen Py- 
rophor {Ann. de Chim. et dePhys, XXXVII. 4>5>« — ^^^ 
Bückstand, welcher nach der Verbrennung des Schiefspul- 
yers in den Geschützen bleibt, entzündet sich, nach Me^^r, 
von selbst, längstens in einer Viertelstunde, wenn man ihn, 
so lange er noch trocken ist , aus dem Laufe herauskratzt, 
und in Wolle oder Papier einpackt. Er besteht aus Schwe- 
felkalium, schwefelsaurem Kali, kohlens. Kali, Kohle (fast 
beständig 2 p. Ct.), und enthält manchmahl auch Schwefel» 
{Poggendorff's Ann. d. Phya. XVI. SSy.) 

222) Zersetzung des Jodkaliums durch konzenirirte 
Schwefelsäure. Nach Soubeiran erhält man hierbei immer 
(aufser Jod und schwefelig^r Säure) Schwefelsäure und 
Hydriodsänre , deren Menge desto geringer ausfällt^ jekon- 
zentrirter die Schwefelsäure ist. Durch Zusatz yon Braun- 
stein , welcher die schwefelige Säure zurückhält , kann 
die Bildung jener zwei Säuren ganz vermieden werden, und 
alles Jod sublimirt sich , fast ohne Flüssigkeit. (Journal de 
Pkarmacie ^ XIII. 421.) *) 

223) Doppeliodide, Einige der von Boullajr dargestell- 

*) Die Schwefelsäure und Hydriodsäure werden nämlich durch 
die Einwirkung des Jod auf die schwefelige Säure gebildet 



(s, Nro. ais). 



i5* 



228 

ten Jodverbindungen (diese Jahrb. IV. 167) hat auch Bons- 
dorff untersucht, nahmentlich die Zusammensetzungen des 
Quecksilberperiodides mit Jodkalium j Jodnainnm ^ Jodzink 
und Jodeisen. {PoggendorJ) 's Ann. A. "Phys, XVII. 265.) 

324) Ghyzium, Yttrium nnA Magnium. Über das Gly^ 
ztiim (Beryllium) und Yttrium hat ff^Öhler interessante Un- 
tersuchungen angestellt. Er yerschafTte sich die Metalle 
durch Reduktion des Chlorglyziums und Chloryttriums durch 
Kalium, so wie er früher das Alumium dargestellt hatte (s. 
diese Jahrb. XIV. 233). Beide oxydiren sich bei der ge- 
wöhnlichen Temperatur iveder an der Luft noch im Wasser, 
und verbrennen in der Rothglühhitze zu weifserGlyzin- und 
Tttererde. Übngcns erscheint das Glyzium als ein dunkel- 
graues Pulver, welches erst unter dem Polirstahle Glanz 
annimmt ,' das Yttrium aber als ein schwarzgraues schim- 
merndes , aus kleinen Metallschüppchen bestehendes Pul- 
ver. Mit Chlor , Brom , Jod, Schwefel, Selen und Phos- 
phor vereinigen sich beide , und zwar fast in allen Fällen 
mit lebhafter Erhitzung und Feuerersdieinung. In verdünn- 
ter SchwefeUäure lösen sie sich untrer WasserstofFgas-Ent- 
Vvicklung leicht auf {Poggen dorff 's Ann. d. Phys. XIII 577). 
— Bussf stellte auf demselben Wege das Gljziam und Mag- 
nivm dar. Das erstere ist nach ihm braun^ und besteht aus 
kleinen Schuppen, welche in Salpetersäure und Salzsäure 
leicht auflöslich sind. Das Magnium erscheint ebenfalls 
in kleinen braunen Schuppen, welche beim Drückeh und 
Reiben mit einem harten Körper eine bleigraue, metallische 
Spur hinterlassen. Es brennt, selbst bei hoher Hitze, nur 
schwierig , und wird dabei zu Bittererde. Verdünnte Sal- 
petersäure greift es nicht an; Salzsäure und Kalilauge lösen 
CS auf (Journ. de Chimie medicale, IV. 456; Philosoph, Ma^ 
gazinej V. March^ 1829, p. 284). Gegen die Richtigkeit 
Yon Bassjr's Beobachtungen über das Magnium erhebt Pog- 
gendorff' eineri Zweifel , da, nach einigen neuen Versuchen 
von Tromm^Äfo?:/? (neues Journ.d. Pharm Bd. XVII. Stücks, 
S,5o), so wie nach den älteren Daoys, das Magnium zu den 
das Wasser zersetzenden Metallen gehört, und daher beim 
Auswäschen sich wieder oxydirt. (Poggendosjf^s knn.A.Vhys, 
XV. 192.) 

aaS) Chlorkalk und Chlorkali. Moria hat über diese 
Terbindungei) eine neue Untersuchung angestellt, aus wel- 



329 

eher er folgende Schlüsse zieht: i) Kalkhydrat, welches 
auf I Atom (356,02) Kalk i Atom (i 12,48) oder mehr Was- 
ser enthält, absorbirt nie mehr als t Atom (221,32) Chlor 
für jedes Atom Kalk. Ein Hydrat hingegen , ivelcbes nur 
1 Atom Wasser auf 2 Atome Kalk enthält , verschluckt höch- 
stens 1 Atom Chlor auf 4 Atome Kalk. Es ist darum nöthig, 
beim Ablöschen des zur Chlorkalk -Bereitung bestiiüinten 
Kalkes mit Sorgfalt zu Werke zu gehen , und lieber etwas 
zu viel als zu wenig Wasser mit dem Kalke in Verbindung 
treten zu lassen. — 2) Wenn man einen langsamen Chlor- 
gas -Strom in Kalkhydrat leitet, so findet keine Erhöhung 
der Temperatur Statt; beschleunigt man aber dieEntwicke- 
lung des Chlors, so erhitzt sich der Kalk an der Stelle, wo 
die Verbindung ,yor sich geht, und zwar desto mehr, je 
lebhafter die Gasentbindung und je dicker die Masse ist (die 
Hitze steigt auf 3o, 60, bis 119'' C). In' allen diesen* Fäl- 
len wird (vorausgesetzt, dafs der Kalk wenigstens 1 Atom 
Wasser enthält) von jedem Atom Kalk t Atom Chlor absor- 
birt. Dennoch zeigt die Auflösung des kalt bereiteten Chlor- 
kalks unveränderlich 100^ am {Gay- Lüxsac* sehen) Chlorome- 
ter*), wogegen die des heifs dargestellten stets weniger als 
100, ja bis herab zu 66®, nie aber weniger als 66® zeigle. 
Bei der freiwilligen Erhitzung des Kalkes findet keinef Ent- 
bindung von Sauerstoffgas Statt. — 3) Das trockene Kalk- 
chlorid entbindet beim gelinden Erhitzen zuerst Chlorgas, 
und dann SauerstofFgas , bei ziemlich plötzlicher Erhitzung 
aber sogleich Sauersloffgas, init wenig oder gar keinem 
Chlor gemengt. Das kalt bereitete und das heifs dargestellte 
Chlorid verhalten sich in dieser Hinsicht gleich; — t- 4) Beide 
Chloride mit Wasser behandelt, setzen einen Theil des Kal- 
kes ab. Die Auflösungen werden durch Kpchen bis auf ei- 
nen äufserst geringen Theil zersetzt, entwickeln reines 
Sauerstoffgas, und enthalten dann nahe 17 Atome Chlorkal- 
zium auf I.Atom chlorsauren Kalk. — 5) Die Zusammen- 
setzung der Kalkchloride ist demnach folgende : a) Trocke- 
ner j kalt bereiteter (^loo^vadiger) Chlorkalk : 1 Atom Chlor sas 
23iy32 4- ^ Atom W'assers 112,484- 1 Atom Kalk =356,o2; 
eine Zusammensetzung, welche schon yon ff^elter anf^ege- 

ben wurde, und durch die Formel Ca Aq -|- Cl ausgedrückt 
wird; — b) Trockener j heifs bereiteter (bbgradigcr) Chlor* 



') Diese Jahrbücher, VI!,' 267. 



33o 

kalk, in welchem Va 3®* Chlors die bleichende Wirkung 
Terloren hat: 24 Atome Chlorkalk, von obiger Zusammen- 
setzung, =s 16*555,68 -f* 5 Atome Chlorkalzium = 34<)3,3o 
-|- 1 Atom chlorsaurem Halk = 1298,66 -4* ^ Atome Halk- 
hydrat = 281 1,00 -|- 6 At. Wasser =3 674,88 ; was der For- 

mel 34 (CaAq-fCl) +5Ca€^l + Ca€^l + 6CaAq+ 6Ac[ 
entspricht; — c) Auflösung des bbgradigen Chlorkalks j bei 
deren Bereitung sich 18 Atome Halk = 6408,86 ausschei- 
den, indem das Halkchlorid die Hälfte seines Kalkes verliert, 
und zu dem wird , was man gewöhnlich neutralen Chlorkalk 
nennt, also- in der Flüssigkeit übrig bleiben: 12 Atome neu- 
traler Chlorkalk =3= 9583,92-1- 5 At. Chlorkalzium 3=3 8493,30 

-|- 1 Atom chlorsaurem Kalk es 1298,66 (d. i. 12 Ca€^l -|- 



.tt 



5 Ca €^1 -|- Ca €^1) ; — d) dieselbe Auflösung j abgedampft , 
hinterläfst ein Gemenge von 17 Atomen Chlorkalzium = 
11877,22 und I At. chlorsauren Kalk = 1298,66. — 6) Die 
Wirkung der Luft auf den Chlorkalk ist nach Umständen 
verschieden. Die Auflösung des Chlorkalks bedeckt sich, 
indem sie einen schwachen Chlorgeruch aushaucht , mit ei- 
nem Uäutchen von kohlensaurem Kalk, welches sich, wenn 
man es beseitigt, immer wieder erneuert. Es ist daher of- 
fenbar, dafsdie Kohlensäure der Atmosphäre allmählich sich 
des Kalks bemächtiget, und das Chlor austreibt. Verschie- 
den hiervon ist die Zersetzung, welche erfolgt, wenn durch 
die gebildete Kruste von kohlensaurem Kalk, oder auf an- 
dere Weise die Luft abgehalten wird ; denn in diesem Falle 
wird Sauerstoffgas entwickelt, und somit jene Veränderung 
langsam herbeigeführt, welche durch Siedhitze in wenigen 
Stunden erfolgt« Der trockene lopgradige Chlorkalk bleibt, 
wenn er der Luft ausgesetzt wird, einige Stunden lang pul- 
verig, wird aber dann allmählich feucht, und färbt sich auf 
der Oberfläche. Der 66gradige Chlorkalk wird in wenigen 
Augenblicken feucht, was wegen seines Gehaltes von Chlor- 
kalium nicht befremdend ist. Hundertgradiger Chlorkalk 
in einer schlecht verschlossenen hölzernen Büchse vier Mo- 
nate lang aufbewahrt, zerflofs ganz zu Chlorkalzlum , und 
hatte folglich alle bleichende Wirkung eingebüfst. — 7) 
Wenn zur Darstellung des Chlorkali ein Strom Chlorgas 
durch konzentrirte ätzende oder kohlensaure Kalilauge 
streicht, und die Flüssigkeit sich erhitzt, so entsteht chlor- 
saures Kali. Je kon;zentrirter die Lauge ist , desto mehr wird 



33^ 

von diesem Salze gebildet, aber auf das Verhäitiufs zwischen 
der Menge desselben und jener des zugleich jentstehenden 
Chlorkaliums hat die Konzentration keinen Einilufs. Moria 
erhielt stets ungefähr i8 Atome Chloikalium gegen i Atom 
chlors. Kali, wobei er Auflösungen von Ätzkali in 2 und in 
4 Theilen Wasser anwendete. In demselben Verhältnisse 
(genau . wahrscheinlich 17 Atome gegen 1 Atom) werden 
beide Salze gebildet, wenn man eine Auflösung yon Chlor- , 
kali abdampft, die sich also dabei auf dieselbe Weise zer- 
setzt, \wie die Auflösung des Chlorkalks (4) Auflösungen 
von gleichen Mengen Atzkali in verschiedenen Mengen Was- 
ser absorbiren eine gleiche Menge Chlor, mehr derjenigen, 
welche das reine Wasser f^r sich verschluckt haben würde. 
— 8) Als chloromctrische Flüssigkeit kann statt der Indig- 
auflösung sehr gut die Auflösung des Chlormangans (salzsau- 
ren Manganoxydiils) gebraucht werden, welche, wenn sie 
in die Chlorkalk-Auflösung gegossen wird, braunes Mangan- 
oxyd*) fallen läfst, und das Chlor entbindet. Die Menge 
der zersetzten Pix>beflüssigkeit entspricht genau der Menge 
des frei gewordenen Chjors^' Die Manganaüflösung läist 
sich mehrere Monate unverändert aufbewahren {Annales 
de Chimie ei de Phystqucy XXXVII. i3())# — Liebig hat die 
Wirkung des Chlors auf einige Kalisalze untersucht, und 
Besultate erhalten , welche es wahrscheinlich machen, dafs 
(wie Berzelhis annimmt) die so genannten Chloralkalien Ver- 
bindungen der chlorigen Säure (des gewöhnlich so genann- 

ten Chloroxydes^ -Gl) mit den Alkalien sejen'). Leitet man 
nämlich Chlorgas durch eine Auflösung von doppelt-kohlen- 
saurem oder von essigsaurem Kali, so wird die Säure des 
Salzes entwickelt oder abgeschieden, das Chlor in Menge 
absorbirt, und die Flüssigkeit erhält bleichende Wirkung. 
Es scheint am natürlichsten, vorauszusetzen, dafs die Aus- 
treibung der Säure nur wieder durch eine Säure geschehen 
. — ■■■. - ■■.. '. ■ * 

Nach Dinner Mangansuperoxydbydrat, s. Nr. 189* , 

-) Man findet diese Ansicht von Berxelius und deren überwie. 
^ende Gründe auseinCindergesetzt in dessen Jahresbericht über 
die Fo^'tschritte der physischen Wissenschaften , VIU. , und 
daher in Poggendorffs Annalen der Physik , XII. 6«9. — 
E. Dingler hat die gewöhnliche Ansicht über die Zusammen* 
Setzung des Chlorkalks vertheidigt (s. Dingler*s polytechni- 
sches Journal , XXVI a«8, XXIX. 4^9^ Kastner's Archiv, 
XVIII. 253). . K. 



ä3a 

« 

könne. Aus der Wirkung ehi^r von überschüssigem Chlor 
freier Chlorkalkauflösung auf feuchtes Schwefelblei (wodurch 
sogleich schwefeis. Bleioxyd entsteht, indessen weder Blei 
in der Flüssigkeit bleibt, noch Schwefel abgeschieden oder 
Chlor entwickelt wird) läfst sich mit ziemlicher Sicherheit 
schliefsen, Aa^s das mit dem Kalke verbundene Oxyd des 
Chlors jenes mit 3 Atomen Sauerstoff (das Peroxyd, die 
chlorige Säure) sey. {Poggendor^'s Ann. d.Fhys. XV. 54 1.) 

336) Verhalten Hes Bleies zum IVasser. Nach W^faZar 
ist das weifse, aus sehr zarten Schüppchen bestehende Pul- 
ver , welches sich von Blei , wenn Wasser mit demselben 
in Berührung ist, bildet, wahrscheinlich Bleioxydhydrat, 
uiid nicht kohlensaures Bleioxyd V wenigstens nicht unmit- 
telbar nach seiher Entstehung. Reines Wasser löset be* 
kanntlich ein wenig Bleiokyd auf; dem salzhaltigen Wasser 
(daher zl B, dem Brunnenwasser) hat man diese Fähigkeit 
abgesprochen; jedobh^ nach /^., mit Unrecht. Die Auf- 
lösung des Bleioxydes im Wasser wird durch kohlensaure 
trüb, später aber wieder klar, indem sich das kohlensaure 
Bleioxyd in dem tiberschusse der Kohlensäure auflöset. 
(Schweiggers Jahrbuch , XXIY. 334*) 

» 

337) Schmelzpunkte des Zinns, des Bleies j und der Mi" 
schungen aus beiden Metallen: nach Kupffer: 

Zinn 33oo C. 

Blei . , , . , 334 >^ 

lOoTheile Zinn mit 35,3 Th. Blei 194 » 

» » 9 » 44 * * ^^9 

» t » » 58,7 * * JÖ^ 

» » • » i> 77,7 » » 194 

» » V • 88 « » 196 

» » » » 176 » » 341 y 

» » » » 538,1 » V 289 » ^) 

{Annales de Chimie et de Phys, XL. 802.) 

338) Spezifisches Gewicht mit Blei legierten Zinns j des 
Zinn- und Bleiamalg^mes. Untersuchungen über diesen Ge- 
genstand hat Kupfer angestellt. Die Resultate der Versuche 
mit bleihaltigem 'Zinn sind bereits in diesen Jahrbüchern 



» 
9 



*) Vergl. diese Jahrb. I. 198. 



a33 

(Bd. X(I. S. 33) angeführt worden« Späterhin hat sich JT. 
überzeugt, dafs es ein Verhältnifs gibt, bei welchem Zinn 
und Blei sich yereiuigen , ohne ihr Volumen zu Terandern. 
Dieses ist der Fall mit der Legierung aus i Raumtheile Blei 
und 2 Raumtheilen Zinn (dem Gewichte nach 77,7 Th.Blei 
auf 100 Th. Zinn), deren spezifisches Gewicht nach der 
Rechnung 8,6375, nach den Versuchen 8,636 1 bis 8,6387 
beträgt. — Zinn-Amalgam^ Das spezif. Gew. de» angewen- 
deten Zinns war 7,291 1 bei •+• 17" C (mit Wasser von der 
gröfsten Dichtigkeit =3 1 verglichen), folglich 7,2868 bei 
-f- 26" C. ; das sp. Gew. des Quecksilbers wurde für 17" =ss 
13,5569, und für 26® «=? i3,535o gefunden. Die Resultate 
der Versuche waren folgende , wobei für das spezifische 
Gewicht das Wasser bei seiner gröfsten Dichtigk<eit als 1 
genommen ist. 



Quecksilber 
Atome 



Zinn 
Atome 



Quecks. auf 
looGewicht- 
tbeile Zinn 



Spezif. Gewicht 
bei + 26« C. 



gefunden 



berechnet 



■ 



1 

1 
1 

2 



3 

2 
1 
1 



67.4 

86.1 
172,2 

344,3 



8,8218 

9,3 1 85 

10,3447 

ii,38i6 



8,7635 

9,2658 

10,2946 

11,3480 



3a 



Quecksilber 
Baumtheile 



Zinn 
Raumth. 



Quecks. auf 

looGewicbt- 

theileZinn 



Spezif. Gewicht 
hei + 17« C. 



1 

2 



1 
1 
1 



vi 85,9 
371,9 
557,8 



io,47«9 
11,4647 
12,0267 



10,4240 
11,4683 
11,9905 



Blei und Quecksilber erleiden . demnach im Allgemein 
nen eine beträchtliche Zu8ammen;zichuDg , wenn sie sich 
mit einander vereinigen ; allein bei 2 Raumtheilen Queck- 
silber auf 1 Rth. Zinn kann das Volumen als gleichbleibend 
angesehen werden. 

Blei-Amalgam. Folgende Resultate gelten für die Tem- 
peratur -|- 17^ C, bei welcher das spezif. Gew. des ange- 
wendeten Bleies = 1 1 ,33o3 war. 



23^ 



Queclisilber 
Uaumthcile 



Zinn 
Raum Hl* 



4 

3 

2 



l 
1 
1 



Quecks. auf 

looGewhsht- 

theile Blei 



478,6 

358,9 
239,3 



'-m 



Spezif. Gewicht 



gefunden . 1 berechnet 



i3,i58i 
1 3,0397 
1 2,8648 



i3, 1 1 ib 
i3,ooo3 
12,8147 



Das Blei-Amalgam verhält sich also dem Zinn-Amalgame 
ähnlich, und die geringste Zusammenziehung findet Statt bei 
3 Rth. Quecksilber auf 1 Rth» Blei. Das Zinn- sowohl als 
das Blei- Amalgam dehnen sich in der Wärme weniger aus, 
aU sie (hun würden , wenn jedes der Metalle se;ne natür- 
liche Ausdehnung behalten hätte. {Ann, de Chim, et de Phys. 
XL. 285.) 

229) fFirkung der Bleiglätte auf Schwi^elmetalle. Fol- 
gendes ist ein Auszug aus einer von Berthier gelieferten Ab- 
handlung über diesen Gegenstand. — Die Bleiglätte übt 
eine lebhafte Wirkung auf alle Schwefelmetalle aus, selbst 
bei wenig erhöhter Temperatur. Wenn man sie in hinrei- 
chender Menge, anwendet, jso wird das Schwefelmetall roll- , 
ständig zersetzt; meistens entbindet sich aller Schwefel in 
Gestalt schwefeliger Säure,. und das Metall bleibt entweder 
mit dem aus der Glätte' reduzirten Blei, oder als Oxyd mit 
noch unzersetzter Bleiglätte vereinigt. Die Menge Blei- 
glätte, welche zur Tollständigen Zersetzung eines Schwe- 
felmetalles erfordert wird, ist beträchtlich 5 und steigt bei 
manchen derselben wenigstens a^uf das J3reifsigfache ihres 
Gewichtes. Wendet man w;eniger an, als nöthig ist, so 
wird nur ein Theil des Schwefelmetalls zersetzt, und 
eine entsprechende Menge Bleioxyd reduzirt; der Best die- 
ses Oxydes und des Schwefelmetalls bilden dann mit einan- 
•der und mit dem Metalloxyde, welches sich etwa erzeugt 
hat, eine Verbindung, welche zur Klasse der Oxysulfuride 
gehört, und gewöhnlich sehr schmelzbar ist. Das Bleioxyd 
und die Schwefelmetalle sind hierin so fest mit einander 
Tereinigt, dafs Bleiglanz, der so leicht durch reine Blei- 
glätte angegriffen wird, nicht die geringste Menge Blei aus 
einem solchen Oxysulfuride abscheidet, wenn dieses n\it 
Schwefelmetall gesättigt ist, sondern selbst unverändert in 
die Verbindung eingeht. Behandelt maneinSchwefelmetall 
mit einer geringen Menge Glätte, so entsteht Schwefelblei, 



a35 

"Welches sich mit dem nicht zersetzten Schwefelmetalle, oder 
mit einem Oxysulfuride rerbindet: das Blei und der Sauer- 
stoil* der Glätte tragen alsdann beide zur Entschwefelung 
bei. Viele Oxyde vermindern, indem sie sich mit dem Blei» 
oxydc yerbinden, die zersetzende Wirkung des letztern auf 
die Sjchwefelmetalle. Erhitzt man Bleiglätte mit einem Schwe- 
felmetalle, so ist ihre Wirkung auf dasselbe begrenzt durcli 
die chemische Verwandtschaft des mit ihr ii^ Verbindung 
getretenen Theiles Tom Schwefelmetall, und durch die Ver- 
wandtschaft des Metalloxydes, welches aus dem zersetzten 
Theile des Schwefel ine talles sich erzeugt hat^ Allein indem 
man zu dem Oxysulfuride eine angemessene Menge Bleiglätte 
hinzufügt, kann man allemahl das dann enthaltene Schwe« 
felmetall vollständig zersetzen. Aus den Schwefelmetallen 
mit sehr starker Basis, wie die Sulfuride der Alkalimetalle 
sind , entwickelt die Bleiglätte keine schwefeligc Säure, 
sondern sie wandelt allen Schwefel derselben in Schwefel^ 
säure um. Die Kenntnifs der Menge von Blciglätte, welche 
zur völligen Zersetzung eines Schwefelmetalles erfordert 
wird , ist für das Probiren der Erze auf trockenem Wege 
von Wichtigkeit ; denn die Schwefelmetalle halten mit gros- 
ser Kraft die feinen (r^gulinischen) Metalle zurück, und 
es ist daher nöthig, die Schmelzung so zu verrichten, dafs 
in der entstehenden Schlacke nicht die kleinste Spur schwe- 
feliger Materie übrig bleibt. —• Folgende Versuche hat 
Berthier über das Verhalten der einzelnen Schwefelmetalte 
gegen Bleiglätte angestellt , wobei er sich eines Ofens be-^ 
diente, der eine Hitze von 60 bis 60® Wedg. gab. i) Schn>e^ 
felkupfer, Mischungen von 10 Granen Schwefelk. mit 2p, 
3o , 5o^ 100 und 25o Gr. Bleiglätte schmolzen sehr leicht« 
und unter starker Entwickelung Von schwefeligsaurem Gase; 
die Schlacke war roth, enthielt also das Kupfer als Oxydul. 
Nur' bei der letzten Mischung fand völlige Zersetzung des 
Schwefelkupfers (in schwefelige Säure und Kupferoxydul) 
Statt , wodurch 38,5 Gr. dehnbares Blei erhalten wurden* 
Das Schwefelkupfer verbindet sich nicht mit der Bleiglätte« 
und macht daher eine Ausnahme von der allgemeinen Re« 
gel. 2) Schwefelquecksilber^ 1 1 ,7 Gr. Zinnober mit 44>6 Gr., 
66,9 Gr., 8q,4 Gr. und 178,8 Gr. Bleiglätte wurden langsam 
steigend erhitzt. Es entwickelte sich in grofser Menge me- 
tallisches Quecksilber und. schwefelige Säure; aber bei an- 
fangender Weifsglühhitze wurde die Entwicklung von schwe- 
feligsaurem Gase viel beträchtlicher, die Schlacken wurden 



236 

Tollkomnfien flössig, nnd in jedem Versuche bildete siqJi ein 
Hörn von sehr reinem Blei. Die letzte Mischung allein gab 
80 viel Blei« als durch völlige Verbrennung des Schwefels 
reduzirt werden müfsten, nämlich 20,6 Gr., und die Schlacke 
war reine Glätte. Es ist indessen zu vermuthen. dafs 1 1 1,5 
Gr. Glätte (10 Atome auf 1 Atom Zinnober) hingereicht ha- 
ben würden , um die gänzliche xEntschwefelung zu bewir- 
ken. 3) Sc.hwefelu^ismulh. Das Schwefelw. verbindet sich 
^itder Glätte ; wenn man diese aber in hinreichender Menge 
Anwendet, so wird sie auf solche Weise zersetzt, dafs der 
Sdhwefel als schwefelige Säure entweicht, und alles W^ismuth 
mit dem reduzirten Blei eine Legierung bildet, in welcher 
•es vor dem Angriffe des Bleioxydes geschützt ist.' Bei 
11 1,6 Gr. Glätte auf 10,9 Gr. Schwefelwismuth war die Zer- 
setzung des letztern beinahe vollkommen; doch dürften, 
wenn man die Schlacke mit Sicherheit ganz schwefelfrei er- 
lialten ,will , ungefähr 20 Theile Glätte auf 1 Th« Schwefel- 
wismuth anzurathen sejcn. 4) Schwefelmol^bdäi(i 4^ his 5o 
Th. Bleiglätte sind erforderlich, um 1 Th. dieses Sulfurides 
ToUständig zu entschwefeln und zu verschlacken. 5) Schn^C" 
/Jelmangaru 1 Theil Schwefelmangan wird durch 3o Th. 
Bleiglätte vollkommen zersetzt, und liefert 6,6 Th. reduzir- 
tes Blei, b) Schule feleiseh, a) KünUliches Schu^efeleisen im 
Minimum 10 Gramm mit5o, 100, 25(i und SooGr. Bleiglätte. 
Die erste Mischung schmolz unter Aufwallen und Rauch, 
blieb aber teigig; sie war schlackenförmig, gleichartig, me- 
tallähnlich grau, stark magnetisch, und bestand aus Schwe- 
feleisen , Schwefelblei , Eisenoxydul und Bleioxyd. Die 
zweite Mischung wurde nach starkem Aufblähen sehr flüssig, 
gab 3f» Gr. Blei, und eine metallschwarze, undurchsichtige, 
auf dem Bruche glänzende, stark magnetische Schlacke. 
Die dritte lieferte 67 Gramm Blei und eine dichte, glasige, 
durchscheinende Schlacke von sehr schöner harzrother 
Farbe. Bei der vierten Mischung, welche 70 Gr. sehr rei- 
nen Bleies gab , war die Schlacke der vorigen ähnlich , je- 
dorch von Schwefelmetall frei« Es geht hieraus hervor, dafs 
3o Theile Bleiglätte i Th, Schwefeleisen völlig verschlacken, 
wobei das Eisen zu Oxydul wird, b) Schwefelkies, 10 Gr. 
mit 60, 125, 200, 3oo, 400 und 5oo Gr. Glätte. Alle diese 
Mischungen schmolzen sehr leicht, mit äufserst häufiger 
Entbindung von schwefeligsaurem Gase. Die erste gab 
keine Schlacken, und ein Metallkorn, wovon der untere, 
gröfsere , Theil aus schwefelhaltigem Blei (sous-sulfure de 



23'J 

plomh\ der obere aus SchMefeleisen und Schwefelblei, wahr- 
scheinlich mit etwas Eisenoxjdul und Bleioxyd, bestand« 
Aus der zweiten und dritten Mischung erfolgte eine glasige • 
schwarze Schlacke, und ein dunkelgraues, sprödes Bleikora, 
welches ein wenig Schwefel und Eisen enthielt, und beim 
zweiten Versuche 35, beim dritten 40 Gr. wog. Die Schlak* 
ken der drei letzten Mischungen waren glasig, harzroth^ 
durchsichtig, und die reduzirten Bleimassen wogen 4^,5 Gr.| 
54,8 Gr., 86 Gr. Auch mit viel gröfseren Mengen von Blei- 
glätte betrug das Gewicht des Bleikornes immer nur 86 Gr. ; 
der Schwefelkies wird daher durch 5o Theile bleiglätte voll- 
kommen zersetzt. 7) Schts^fifeleisen-Schiiefelkup/tr {Kup/er* 
kies). Die Erscheinungen , welche dieses Doppelsulfurid 
darbietet, halten das Mittel zwischen jenen des Schwefel- 
eisens und Schwefelkupfers. Es müssen wenigstens 3o Theile 
Bleiglätte auf 1 Th. Kupferkies angewendet werden, um den 
letztern. ganz zu verschlacken. 8) Schtiejelzink, 2Ö Theile 
Glätte reichen hin, um 1 Theil Schwefelzink zu verschlak- 
ken , nämlich das Zink völlig zu oxydiren , und den Schwe- 
fel in schwefelige Säure zu verwandeln. 9) Scfm^ejelzina 
{Muswgoldy Es wird "durch 25 bis 3.0 Th. Bleiglätte voll- 
ständig verschlackt, wobei das Zinn sich in Oxydul ver\ian- 
delt. 10) Srhiprfelantimon. Det* Schwefelantimon hat eine 
grofse Neigung, sich mit der Bleiglätte zu verbinden , und 
es sind , um dasselbe vollkommen zu entschwefeln , wenig* 
stens 25 Thäile Glätte erforderlich. Das Antimon geht; als 
Oxydul, ganz und gar in die Schlacke, n) Schu^efeiarsenih 
(Auripigment), Es bildet mit dem Bleioxyde Verbindungen, 
welche alle äufserst schmelzbar sind, und welche nur durch 
5o bis 60 Theile Glätte ganz entschwefelt werden können« 
Das reduzirte Blei ist nicht arsenikhaltig, zum Beweise, dafs 
die beiden Bestandtheile des Schwefelarseniks durch den 
Sauerstoff des Bleioxydes gleichzeitig oxydirl werden. i2) 
Srhwejelblei, Es ist bekannt, dafs Bleiglätte und Bleiglan« 
im Bothglühen einander zersetzen , ohne jemahl^ ein Oxy- 
sulfurid zu bilden. Wenn man 2 Atome (2789) Bleiglätte 
auf I Atom (1495,67) Schwefelblei anwendet/ so erhält man 
im Bückstande nichts als Blei. Ist Bleiglätte überschüssig, 
so bedeckt der nicht reduzirte Theil das Blei ; herrscht der 
Bleiglanz vor, so schwimmt auf dem reinen Blei eine Schichte 
von schwefelhaltigem Blei {sous-sitl/ure), Ist aber die Blei- 
glätte mit einer gewissen Menge eines Schwefelmetalles oder 
Metalloxydes verbunden, so verliert sie alle oxydirende Wir- 



238 

kung auf das Schwefelblci, und kann sich mit demselben, 
Mrie mit andern Schwefelmetallen , ohne gegenseitige Zer- 
setzung, vereinigen. i3) Schwefelbarium. Das durch Glü- 
hen von Schwerspath mit Kohle bereitete Schwefelbaryum 
wird, "wenn es mit dem 3ofachen Gewichte Bleiglätte er- 
hitzt, vollständig zersetzt, und verwandelt sich in schwe- 
felsauren Baryt, ohne dals eine Entbindung von schwefelig- 
saurem Gase Statt findet {Annales de C/iimie et de P/ijrsiqae^ 
XXXIX. 244). — Ähnliche Versuche über die Wirkung der 
Bleiglätte auf einige Schwefelmetalle hat Fournei angestellt. 
1) Mit Schwiifehilber. 3 i,o5»Gramm Schwefelsilber lieferten 
xnit 111,56 Gr. Glätte, aufser einem noch schwefelhaltigen, 
69 Gr. wiegenden Metallkorne, eine glasige , olivengrüne 
Schlacke, welche eine bemerkbare Menge Silber oxydirt 
2orQckhielt. — 2) Mit Sckwefelkupfer. 9,92 Gr. Schwefelk. 
und 55,78 Gr. Glätte erzeugten 10,20 Gr. sprödes, kupfer- 
haltiges Blei, ein Stein von Schwefelblei und Schwefclkupfer, 
und eine durch Kupferoxjdul roth gefärbte Schlacke. Die- 
selbe Menge Sohwefelk. mit halb so viel Glätte gab die näm- 
lichen Produkte , nur war das Bleikorn , welches 4,5 Gr. 
«wog , sehr weich. — 3) Mit Schdf^Jelhlei,^ Schwefelblei, 
selbst mit sehr grofsem Überschufs von Glätte, in Berüh- 
rung mit Kohle (im Kohlentiegel) geschmolzen , wird nicht 
entschwefelt, indem die grofse reduzirende Kraft der Kohle 
die Glätte reduzirt , und deren Einwirkung suf das Schwe- 
felblei verhindert. — 4) Mit Schwefelu^ismuth. — 5) Mit 

Schwefelantimon. — 6) 'Mit Schn^efelarsenik* 7) Mit 

Schu^fjeleisen (Schwefelkies). — 8) Mit Schu^eftlzink. 1 2,08 ^ 
Gr. Schwefelzink mit 55,78 Gr. Bleiglätte geschmolzen, lie- 
ferten unter Entbindung von schwefeligsaurem Gase nichts 
als eine dem Schwefelblei ähnliche Masse, welche ungefähr 
aus 82,0 Schwefelblei, 1,0 Schwefelzink, 8,7 Bleioxyd und 
8,3 Zinkoxyd bestand. — 9) Mit Schwefelkaliium, Die Ein- 
wirkung der Glätte auf das (aus Gyps im Kohlentiegel redu- 
zirte) Schwefelkalzium bestand (obschon die Masse bei star- 
ker Hitze nicht in Flufs kam) in völliger Zersetzung des 
letztern, wobei Kalk, schwefelsaurer Kalk und Schwefelblei 
gebildet wurde (Annales de Mines^ 2iemß Serie, I. 5o3 — 
Erdmanns Journal für technische und ökonomische Chemie, 
L 48.) 

a3o) Bromblei und Bromquecksilber (Im Maximum des 



Broms) hat «auch Löi^t^i^ dargestellt {Foggendorjfs Annalen 
d. Phjs. XIV. 486). Vergl. diese Jahrbücher, XI. i5'2, 

281) Kobalt und Verbindungen desselben* Lampadius 
hat einige Erfahrungen über das Kobalt bekannt gemacht« 
wovon Folgendes der wesentliche Inhalt' ist. Die Reduktion 
des Kohaltoxjdes gelang durch Yermengung desselben mit 
Ohl, im Kohlentiegel, bei dreistündiger Erhitzung in einem 
Feuer, worin Roheisen, Stahl und Nickel schmolzen; allein 
nur einzelne kleine geflossene Körner wurden erhalten* 
Der gröfste Theil des Metalles blieb im Zustande eines 
schwarzen Pulvers, welches nur in Portionen von ungefähr 
4 Gran nach und nach durch SauerstofFgas in der Kohlen- 
grube eingeschmolzen werden konnte. Dieses reine , ge- 
schmolzene Kobalt war von einer grauweifsen , 2wischei]| 
der des Stahles und Silbers stehenden, Farbe, vom spezif. 
Gewichte 8,710, von starkem Glänze , an der Luft bestän* 
dig, etwa so hart wie Kupfer, halb dehnbar, ungefähr bei 
i45°Wedgw. schmelzbar, und in dem Verhältnisse wie 701 
zu 1000 weniger magnetisch als Eiseo- In dem durch Sauer- 
stoffgas angefachten Feuer verbrennt es unter Funkensprü- 
Ken zu einem schwarzen, glasigen Oxyde, welches noch 
mit einer Kraft == 3o2 dem Magnetff folgt. Mit inehreren 
Metallen wurde das Kobalt im Sauerstofigas- Feuer zu« 
sammengeschmelzt. Gleiche Theile Gt>Z<^ und Kobalt geben 
ein sehr hartes aber dehnbares, noch magnetisches Gemisch 
von der Farbe des Hobalts. Wenn diese Legierung auch 
nur 10, ja 5 Prozent Kobalt enthielt, war sie noch härter 
als Gold, besafs aber die schöne Farbe des Goldes, und 
liefs sich völlig gut unter dem Hammer strecken. Legie- 
rungen von Kobalt mit Platin, Silber, Kupfer und Eisen,, zu 
gleicbcn Theilen, sind sämmtlich magnetisch; die Mischung 
mit Platin ist von einer dem Silberweifsen sich nähernden 
Farbe, ziemlich weich und mäfsig dehnbar; jene mit Silber 
wenig dehnbar, im Bruche feinkörnig, in der Farbe zwi- 
schen Silber und Eisen ; jene mit Kupfer lichter weifs als 
Kobalt, weicher als Kupfer, ziemlich dehnbar; jene mit 
Eisen weifslichgrau, halb dehnbar, ziemlich hart. Mit dem 
Schivefel verbindet sich das Kobalt unter Feuerentwicklung ; 
die Verbindung, welche aus 2,00 Kobalt und 1,06 Schwefel 
bestand (daher CoS war), zeigte sich grauweifs, spröd, 
raetallglänzend, im Bruche krjstallinisch , noch magnetisch. 
Phosphor-Kobalt wurde fast silberweifs, sehr hart und spröd, 



2^0 

von feinkömigem Bruche, nicht im Geringsten dem Magnete 
io.lgsam, erhalten. Es bestand aus 3,00 Kobalt und 1.41 
Phosphor. Salpetersäure vom spezif. Gew. i,3o griff das 
Kobalt sogleich an, indem sie sich erhilzte, Salpetergas 
entwickelte, und eine dunkelrosenrothe Auflösung gab. 
Bauchende Salzsäure löset nur unter Beihülfe der Wärme 
das Metall (mit iridigblauer Farbe) auf. Schwefelsäure vom 
8p. Gew 1,700 bildet selbst beim Sieden nur langsam eine 
(amethjstrothe) Auflösung. Die salpetersaure Auflösung 
gibt mit einfach kohlens. Natron einen rosenrothen (bei 
Übersättigung lavendelblauen); mit Ammoniak einen blauen 
(bei Übersättigung sich mit rolh brauner Farbe wieder auf- 
lösenden )j mit arseniks. Kali und mit phosphors. Natron. einen 
rosenrothen Niederschlag. {Erdmanas Zeitschr. für techn. 
und ökon. Chemie , Y« 390) 

aSa) TVirkung des öhlbildenden Gases auf.CMormetalle. 
Trockenes öhlbildendes Gas in Anlimonper chlor id. .^eleiietj 
verwandelt, nach J^öhler, dasselbe unter ErhitsTung In Pro- 
tochlorid, indem sich Chlorkohlenwasserstöff bildet. Das 
rothe flüchtige Chromperchlarid Xdie&e Jahrh. XI. 167) ver- 
hält sich auf ähnliche Art, indem ein dem braunen Chrom- 
oxyd in der Zusammensetzung ehtsprechendes Chlorchrom 
sich zu bilden scheint; gewöhnlich entzündet sich sogar 
das Gas, und dann wird dad Chrom zu grünem Oxyd. Schmelzt 
man Kupferperchlorid in einem Strome von öhlbildendem 
Gase , so entwickeln sich daraus grofse Gasblasen ,- die mit 
purpurrother Flamme verbrennen; der gebildete Chlorhoh- 
lenwasserstoff wird /.ersetzt, und das Perchlond zu Proto- 
chlorid und regulinischem Kupfer reduzirt. {Po^gendorjif's 
Ann. d. Phys.' XIII 297.) 

• • • ■ 

283) a) ff^rkung der Salzsäure auf Kupfer und Silber. 
Zenneck hat hierüber folgende Beobachtungen gemacht. 
Werden Kupftrstück^ ihit verdünnter Salzsäure (vom sp. Gew. 
i*o3 bis i,.o6)' jeosammengebracht, und selbst damit erhitzt, 
80 greift die Säure das' Metall auch nach mehreren Stunden 
kaum an, und entwickelt sich nur eine höchst unbedeutende 
Menge von Wasserstoffgas. Kon'zcntrirte Saure (sp. Gew. 
1,1 33 bis 1,148) wirkt in der Kälte nicht besser; aber durch 
Beihülfe der Hitze löset sie das Kupfer allmählich auf, in- 
dem, beim Zutritt derLyftKupferpVotochlorid und Perchlo- 
lid (salzsaures Kupferoxydul und salzs. Kupferoxyd) bei Aus- 



schlufs der Luft aber (z.B. unter einer BedecbuDg yonÖhl) 
nur Protoehlorid (Oxjdulsalz) entsteht. — Das Silber wird 
Ton erhitzter konzentrirter Salzsäure, unter Ausschlufs der 
Luft, langsam — schneller bei Hinzufügung eines Stück- 
chens Platin — aufgelöset ; aus der Menge des dabei ent- 
wickelten Wasserstoffgases scheint indessen zu folgen, dafs 
bei dieser Verbindung nicht gewöhnliches Chlorsilber (salz- 
saures Silberoxyd), sondern ein Chlorsilber mit nur halb so 
Tiel Chlorgehalt (ein bisher unbekanntes salzsaures Silber- 
oxydul) entstehe. (Erdmanns Journ. L techn.'und Ökonom. 
Chemie , i. 296.) 

a33) AuflösUchkeil des Silbers ,in der Sc^uftfelsäure. 
Nach VogeVs Bemerkung löset die konzentrirte (englische) 
Schwefelsäure nicht nur in der Hitze, sondern auch bei ge« 
wohnlicher Temperatur nach und nach etwas. Silber aufL 
{Kästners Archiv , XVI. 1 08.) 

234) Über die Aitfiöslichkeii des Silbers in schwejelsaw^ 
r er Eifert oä^j'daußösung hat ^f^lzZar Beobachtungen gemacht« 
{Schn^eiggers Jahrbuch^ XXHL 94O 

■ • * ■ * • 

235) Silberoxyd ist, nach Fischer^ in Wasser etwas auf- 
lÖslich. Diese Auflösung wird durch Kohlensäure ein wenig 
trüb, durch einen Überschufs derselben wieder klar; am 
Lichte färbt sie sich röthlich; die Farbe 'des gerötheten 
Lackmus stellt sie langsam wieder her. (Schweigger s Jahr- 
buch, XXIIL 102.) 

236) AuflöslichJieit des Jodsilbers in Ammoniaks Nach 
JVfarfmi erfördert 1 Theil Jodsilbers 25ioTheile Ämnyioiiiäk- 
flüssigbeit, vom spezif Gewichte o;C)6o, um aufgelötet zu 
werden. {SchiPeigger*s HYivhxxcI&y XXVI- •54-) . .\ * • • 

237) Tellur.^ Einige Notizen, über das Verhalten die- 
ses Metalles zu den Säuren und zu den Beagentien, TOn \Fi- 
scher, s. Pog-g-e/ic/or/^'* Ann. d. Phys.. XIII/*257i ' 

238) Ober die 'Außösun gen des' Tellurs /de^, Selens und 
des Schwefels in Schwefeliäüre. Gegen die yQnIfagnus auf- 
gestellte Ansicht, dafs die genannten ^(örper ohne Oxydation 
in der Säure aufgelöset werden (Jahrbücher^ XIV. 268), be- 
merkte Fischer j dafs, in Bezug auf das TeZ/wr, in der That 
eine Oxydation bei der Auflösung Statt finde, weil dabei, 

Jtthrb. d. polyt. In«tit. XVII. Ud. l6 



2^2 

selbst in Terschlosscnen Gefäfsen, schwefelige Säure sich * 
entwickle , und Wasser aus der rothen Flüssigkeit nicht al- 
les Tellur falle, 'Sondern ein Theil des letztern als Oxyd 
aufgelöset bleibe {Pog^endorjf's Ann. dl Phys. XII. 1 53). 
Magnus aber erhielt mit reinem Tellur nie eine Spur von 
schwefeliger Säure, und schliefst daher, Fisc/ier^s Tellur 
müsse unrein gewesen seyn. Er löset e überdiefs Selen in 
Schwefelsäure auf, fällie es daraus gröfstentheils wieder 
dureh Wasser, den Rest durch Hydrothiongas , und fand 
aus'dem Gewichte der Niederschläge, da ('s ein in der Auf- 
lösung angenommenes Selenoxydul 5o Mahl weniger Sauer- 
stofF enthalten müfste, als die selenige Säure : ein geradezu 
unglaubliches Verhält nifs, woraus man schliefsen kann, dafs 
das Selen in der Schwefelsäure bis auf einen kleinen Theil 
(der sich durch unvollhommen abgehaltene Luft oxydirt 
hatte) unoxydirt enthalten war (Poggendorjf's Ann. XIV« 828), 
— i^t^cAer hat, als Erwiederung hierauf, zu zeigen gesucht: 
a) dafs 1 Theil Tellur bestimmt mit 9,4 Th. wasserfreier 
Schwefelsäure (die aber während des Versuches etwas Feuch- 
tigkeit anzog) zu einer flüssigen purpürrothen Verbindung , 
sich vereinige; h) dafs aus dieser Flüssigkeit durch Wasser 
zwar das meiste Tellur gefallt werde , zugleich aber Tellur- 
oxyd aufgelöset bleibe , dessen Menge dem sechsten Theile 
des gefällten Tellurs gleich kommt; c) dafs die Schwefel- 
saure desto m^hr Tellur auflöse , je mehr sie (aufser dem 
Hydrate) wasserfreie Säure enthält, und dafs daher bei ganz 
wasserhaltiger konzentrirter Säure, welche nur j~ Tellur 
auflöset) der Geruch der sehwefeligen Säure unmerklich 
wird, vielleicht unter diesen Un^ständen auch eine andere 
als schwefelige Säure gebildet wird {Poggendorff's Ann. XV. 
77). — Weitere Versuche Fischers haben gelehrt: a) dafs 
das Tellur in wasserfreier Schwefelsäure, wenn aller Zutritt 
von Feuchtigkeit abgehalten wird, vollkommen unauflöslich 
ist. b) Dafs der Schfi^ejel, in einer zugeschmolzenen Glas- 
röhre mit wasserfreier Schwefelsäure erhitzt, sich zuerst 
darin auflöset, und eine blaue Flüssigkeit bildet, welche 
nach 24 bis 48 Stunden sich wieder völlig entfärbt, und in 
eine dünne, bei — 12" C. noch nicht erstarrende, bei der 
Wärme der Hand schon siedende Flüssigkeit verwandelt: 
tropfbare wasserfreie schwefelige Säu^e, mit wasserfreier 
Schwefelsäure gemischt *). c) Dafs das Selen, gleich dem 

*) Die der Bildung der schwefeligen Saure vorangehende Er- 



a43 

Tellur, in der Yollkommeii wasserfreien Schwefelsaure ua« 
auf löslich isU (Poggendorff's Ahn, XYI. . i j8.) 

239) Selbstentzündung des Arseniks. Einen Fall, wo 
gepulvertes metallisches Arsenik (Fliegenstein) sich von 
selbst erhitzte und entglimmte, erzählt BouUa/ {Jowrn* de 
Pharm, Sept. 1827). 

3'4o) Rhodium, Palladiumß Iridium, Osmium^ Folgen- 
des ist das Wesentlichste aus einer Ton Berzelius unternom- 
menen, ausführlichen Arbeit über die yier das Platin beglei« 
tenden Metalle. 

L Rhodium. A4 Oxyde des Rhodiums. Das Rhodium: 
bildet, wie es scheint^ zwei Oxjde. i. Da^Oaydul, dea* 
sen Existenz nicht zu bezweifelii ist, welches aber nicht 
dargestellt, folglich auch nicht untersucht wurde« Seine 
Bestandtheile müssen sejn: 86,69 Bh,, i3,3i Sauerstoff, ent- 

sprechend der Formel R , wobei das Atomgewicht des Me^ 
talls = 65 1,4 vorausgesetzt wird (s. Nr. 3o4). — a) Daa 
Oxjrd erhält man als Hydrat, wenn Rhodium in Pulvergestalt 
mit Kalihjdrat und etwas Salpeter schwach geglüht , und 
der entstehenden braunen Verbindung (Rhodiumoxyd • KaUy , 
durch Salzsäure dasKali entzogen vrird*). Bei der Analyse 
gab dieses Hydrat 6,04 p. Ct. Wasser und i5,36 p.Ct. Sauer^ 

Stoff, was der Formel R -j" ^ ? ^^^^ nahe kommt» Das 
Oxydul und das Oxyd verbinden sich in mehreren Yerhält-c 

nissen mit einander« Ein solches Rhödiurnoxyduloxyd^ ^wel- 

••• • . 

ches id,55 p. Ct. Sauerstoff enthält, also der Formel R-f* 3 B. 
entspricht, entsteht beim Glühen des Metalles an freier Luft 

]& -|- 2 R bildet sich beim Kochen des Rhodiumdeutochlori- 
des mit Kalilauge. Noch andere solche mittlere Oxyde sohei- 

scheinung der blauen Flüssigkeit scheint doch von der Apr^ 
Wesenheit von Feuchtigkeit abzuhängen ; denn bei einem Ver- 
suche, wo diese möglichst ausgeschlossen wurde, seigte sich 
nur stelleni^eise die blaue Färbung, die sogleich wieder 
verschwand« 

*) Diefs ist die Verbindung, welche Berzelius flach seinen alte« 
ren Versuchen als Chlor - Rhodium betrachtete. 



a44 

nen gebildet zu werden, wenn man Chlorrhodiumkaiium mit 
kohlensaurem Natron zu einem nicht das Glühen erreichen«^ 
den Grade erhitzt. Die Rhodiuraoxyde werden durch YVas- 
s^fttoflPjgalB , ohne Mitwirkung äulserer Wärme zu Metall re- 
düzirt. — B. Rh odiumoxyd' Salze, Sie werden am besten 
dargestellt, indem man die Auflösung von Chlorrhodium- 
mit einem geringen Überschusse von kohlensaurem Natron- 
vermischt, und in einem offenen Gefäfse zum Verdunsten 
hinstellt , wobei sie , wenn ein gewisser Konzenlralions- 
punkt eingetreten ist, ein etwas kalihaltigesOxydhydrat ab« 
slet^, welches von Säuren mit Beihülfe der Wärme aufge» 
löset wird. Diese Auflösungen sind gelb, und schmecken 
zusammenziehend. Das Bhodiumoxj^d bildet Doppelsalze. 
Ein solches , näriilich schu^tfels. Rhcdiuinoxyd- Kali , erhält 
man als weifses Pulver,' WertnChiorrhodium-Hali'um mit 
schwefeliger Säure vermischt wird^ dieses enthält 28 p. Ct. 



••• •«• 



Bhodium, w^s auf die Zosammensetzungsförmel BSrI-RS' 
leitet. Chlorbaryum fällt aus der Auflösung des schwefeis. 
Bhödiumoxjdes schWefels. Baryt, der durch Bhodiumoxyd 
gfelB gefärbt" ist. -r- C. Chlört^erbindungen des Rhodiums^ 
Das Bhodiüm ist in Königswasser uhiauf löslich. 1) Das 
Frotochlorid hat B. dargestellt^ indem er das oben erwähnte 

Bhodiumoxyduloxyd (R^-aB) mit Salzsäure digerirte. Es 
ist ein graurothes Pulver, und nach der Formel BCl^ zu- 
sammengesetzt, d.h. es enthält in 100 Theilen 40,^46 Chlor. 
2) Das Deuiochlovid «B'CP, 46,93 p. Ct. Chlor enthaltend) 
und 3)' das Perchlorid (BCP, aus /ig,52 Bh. und do,a8Chl. 
bestJBhend) werden gebildet^ wenn Chlorgas über schwach 
glühendes Bhodiumpulver streicht; man erhält dabei das 
Deutochlorid als ein blofs rosenrothes Pulver, das Perchlo- 
rid in Gestalt eines dunkelrothen Sublimats, welches sich 
ipi Wasser mit rother Farbe auflöset. — 4) Cblorr/iodium^ 
kalium. Fein geriebenes Bhodium wurde, um dieses Salz 
darzustellen, mit Chtorkalium gemengt, erhitzt einem Strome 
von Chlorgas ausgesetzt, die Masse in wenig warmem Was- 
ser aufgeloset, die Auflösung filtrirt, durch Weingeist ge- 
fallt, und der rothe Niederschlag noph mit Weingeist (sp. 
Gew. 0,84) gewaschen, um das überschüssige Chlorkalium 
wegzuschaffen« DieBestandtheile dieses Salzes «ind : 89,51 
Chlorkalium, ^28,04 Chlor, 27,67 Bhodium, 4,88 Wasser, 
woraus die Formel K^l -f- BCP -[- Aq folgt. Das Was- 
ser geht erst dann fort, wenn man das bei -}- 100° C. ge- 



345 

trocknete Salz In Chlörgas fast bis zum Glühen erhitzt* -r-r 
5) Chlorrhodiumnatrium, Wie das vorige bereitet. Roth» 
Enthält 31,90 Chlornatrium, 19,18 Chlor, 18,97 Rhodium, 
3o,oo Wasser, entsprechend der Fox'mel 3Na€^l4-2RCP 
-\- iBAq. Dieses und das yorige Salz werden durch Was- 
serstofFgas in der Hitze zu metallischem Rhodium reduzirt. 
Ammoniak fällt aus ihren Auflösungen ein blalsgelbesPulvjer, 
"welches Rhodiumoj:yd' Ammoniak ist. — IL Failadium, Sein 
Atomgewicht ist Ö65.84. — A- Oxyde des Palladiums. E« 
gibt deren zwei: 1) "DsuSf Oxjydul ist bisher bekannt gewe- 
sen. Es bildet sich auch, wenn Palladium mit Alkali und 
Salpeter geschmolzen wird« Sein Sauerstoffgehalt beträgt, 

der Formel Fd entsprechend,. i3,o6 p, Ct. a) Das Oxyd 

(Pd, aus 76,9 p. und ^3,1 Sauerstoff bestehend) wird als 
Hydrat von dunkelbrauner Fatbe (mit etwas Kali verunrei- 
nigt) erhalten , Mrenn tnan Chlorkalium-Palladiumperchlortd 
mit ätzendem oder kohlensaurem Kali übergiefst, und die 
Auflösung eine Weile stehen läfst. Von den Säuren wird 
das Ox^d langsam, mit gelber Farbe, aufgelöset. — B. Chlotf^ 
(Verbindungen des Palladiums, 1) Das Proiochlorid entsteht 
durch Auflösen des Palladiums in Königswasset*; es enthält 
39,94 p. Ct. Chlor, nach der Formel P d €^ 1. Wird die Auf- 
lösung desselben mit Chlorkalium Tersetzt, und zur Krj- 
staliisation abgedunstet , so liefert es grün^raune Prismen 
oder feine goldgelbe Nadeln, w)elche in Wasser und im 
Weingeist (sp Gew. 0,840) auflöslich sind, und (durch Er- 
hitzen von Wasser befreit) in 100 Theilen 46,89 Chlorkalittftn, 
21,41 Chlor, 3^,70 Palladium, woraus die- Formel K^I -f- 
Pd^l folgt. Mit Chlornatrium und mit Chlorammonium 
(Salmiak) werden ähnliche Doppelsalze gebildet Die Farbe 
des Palladiumpk*otochlorides verschwindet durch Zusatz von 
Ammoniak Dampft man die ientfarbte Auflösuivg ab, und 
löset man den Rückstand mit Wasser auf, s6 bleibt ^iti gelb- 
lichgrünes Pulver, welches aus dem Protochloride und Am- 
moniak besteht (Pd€^l -|- NS^- — 2) Das Perchlorid hat 
B. nicht isolirt dargestellt; es nrnfs aber rus 4^)93 Pall. und 
57,07 Chi. bestehen, und die Formel PdCl* erhalten. Es 
bildet mit Chlorkalium und mit Salmiak Doppelsalze. Jenes, 
das Chlorkalium- Palladiumperchlorid , wird erhalten, wenn 
man das erwähnte Doppelsalz des Protochlorides mit Chlor- 
kalium in Königswasser auflöset und wjpder abdampft. Die 
Krystallc desselben sind sehr kleine Oktaeder, und von 



a46 

zinnobeArother oder brannrother Farbe. Durch Wasser 
wird dieses Salz zersetzt, indem es durch Abscheidung yotl 
Chlor wieder in das Doppelsalz des Protochlorides übergeht. 
Die nämliche Veränderung tritt beim Erhitzen und beim 
Übergiefsen mit Ammoniak ein. In Weingeist ist es unauf- 
löslich. Es ist nach der Formel K-G-l -j- Pd Cl^ zusammen- 
gesetzt. *— lil. Iridium. Aus dem dem ^'ohen Platin beige- 
mengten Osmium-Iridium stellte B, das Iridium dar, indem 
ei^ das sehr fein gepulverte Erz mit gleich viel Salpeter in 
einer Retorte allmählich bis zum Weifsglühen erhitzte, den 
Bückstand mit kaltem Wasser auflösete, die Auflösung mit 
Salzsäure und yiel Salpetersäure vermischte, und endlich 
destillirtc. Das Destillat enthält den gröfsten Theil des Os- 
miums (als Oxyd); was in der Betörte bleibt, wird iiltrirt, 
mit Chlorkaliuro versetzt, und zur Trockenheit abgedampft, 
worauf man die Masse mit kohlensaurem Natron erhitzt, und 
mit Wasser auszieht. Hierbei bleibt das Iridiumoxyd zu- 
rück, welches man durch Wasserstoffsgas bei gelinder Hitze 
reduzirt. Die letzten Antheile Osmium entfernt man durch 
Bothglühen des Metalles an der Luft, und abermahlige Re- 
duktion des Oxydes durch Wasserstpffgas: Operationen, die 
man einige Mahl wiederhohlen mufs. So dargestellt ist das 
Iridium ein graues, metallisches Pulver, ähnlich deiln aus 
Platinsalmiak reduzirten Platin. Man erhält es aber als eine 
fest zusammenhängende, spröde, dem Platin ganz ähnliche 
Masse, wenn man das Deutoxyd feucht zwischen Lösch- 
papier prefst , dann völlig trocknet , und durch heftiges 
Weifsglühen reduzirt. Das reine Iridium ist, selbst in der 
durch SauerstofTgas angefachten Atherllamme, völlig un- 
schmelzbar ; es hat in Pulverform ein spezif. Gew. = 1 5,862 q ; 
' es ist unauflöslich \vl Königswasser, Es oxydirt sich im 
Glühen, wird aber in noch höherer Hitze wieder reduzirt. 
Sein Atomgewicht beträgt 1 233,^6. A. Oxy^e des Iridiums^ 
Berzelius gibt die Zühl derselben auf vier an , und alle ver- 

einigen sich mit Säuren zu Salzten. 1) Das Oxydul (Ir) 
scheidet sich aus dem auf trockenem Wege bereiteten Pro- 
tochlorid ab , . wenn dasselbe mit einer etwas konzentrirten 
Kalilauge gekocht wird. Es ist ein schweres schwarzes 
Pulver, welches von Säuren höchst wenig angegriffen wird. 
Das Hydrat des Oxyduls , welches graugrün ist, entsteht, 
wenn ein auf lösliches Doppelsalz des Protochlorides (z. B. das 
Chlornatrium -Iridiumprotochlorid) mit kohlensaurem Kali 



247 

fällt; es l¥ird in der Wärme von Säuren aufgclöset, und 
hildet mit denselben schmutzig grüne Sal^e. — 2) Das 
Beutoxjrd {Sesquioxydal, weil es anderthalb Mahl den Sauer« 

Stoff des Oxyduls enthält, also }) wird gebildet, wenn man 
Iridium mit Alkali ui:\d Salpeter (oder mit Alkali allein, un- 
ter Luftzutritt) glüht; in diesem Falle entsteht eine dunkel 
gelbbraune Verbindung, aus welcher Wasser einen Theil 
des Deütoxydes, mit weniger Hali verbunden , und in Säu- 
ren auflöslich, abscheidet. Wenn man zu dem Doppel- 
salze des dritten Iridiumchlorides mit Chlorkalium gleich - 
viel kohlens Kali mengt, das Gemenge gelinde glüht, mit 
kochendem Wasser auszieht und filtrirt; $0 erhält man auf 
dem Filter das Deutoxyd als zartes schwarzblaues Pul^ver. 
Wenn endlich das zweite Iridiumchlprid durch ein AlkaK 
gefällt wird, so scheidet sich ein (immer alkali^altiges) dun- 
kelbraunes Hydrat des Deutoxydes ab, welchem mit Säuren 
braune oder schmutzig purpurrothe Auflösungen gibt< — • 

3) \ydiSTritoxyd(Oxyd) (Ir) ist nicht isolirt dargestellt wor- 
den , existirt aber in Verbindung mit Säuren. Die Verbin- 
dung mit Schwefelsäure z. B. entsteht, wenn das Schwefel- 
iridium (aus dem dritten Chloride durch Hydrothiongas ge- 
fällt) in Salpetersäure aufgelÖset wird. — 4) Das Peroxjrd 

(ßesqidoxyd,^ Ir) wird al» braungelbes oder grünliches (ka- 
lihaltiges) Hydrat gefällt, wenn man das rosenrothe Dop- 
pelsalz von Chlorkalium und Iridiumperchlorid mit kohlens. 
Kali oder Natron vermischt und digerirt» — Das von Töfi- 
nant und Vauqaelin beobachtete Ividiumoxyd, welches blaue 
Salze bildet, ist, nach BerzeliuSy eine Verbindung des Deut- 
oxydes mit Oxydul ; es konnte aber nicht völlig isolirt dar- 
gestellt werden. — Die von Fauguelin erhaltenen farbelcn 
\sen Salze sind' Oxydulsalze in verdünnten Auflösungen. — * 
B. Chloriferhindungen des Iridiums. Es gibt vier Chloride 
des Iridiums , welche in ihrer Zusammensetzung den vier 
Oxyden proportional sind. 1) Das ProtcMorid {Chloriir, 
Ir-Gl) ist ein dunkelolivengrünes, in Wassier unauflösliches 
Pulver, welches entsteht, wenn feines Iridiumpulver bei 
anfangendem Glühen einem Strome von Chlorgäs ausgesetzt 
wird. Es bildet mit Chlorkalium und Salmiak Doppelsalze, 
von welchen das letztere nach der Formel I r Cl* -f- jf H* Cl* 
zusammengesetzt ist. — 2) DviS ziveile Chlorid {Sesquicklo^ 
rüvj IrCP) wird durch Glühen des Iridiums mit Kali und 



»49 

Salpeter, Auslaugen mii siedendem Wasser, Behandlung des 
Rückstandes mit Salzsäure, Abdampfen der schwarzbraunen 
Autlösung, und Ausziehen mit Alkohol (welcher das Chlorid 
auflöset) bereitet. Es gibt mit Chlorkalium , Chlornatrium 
und Salmiak Doppelsalze von welchen das erste (bei mehr 
als 100" C« getrocknet) 33, oo Chlorkalium, i/^^oQ Chlor und 
43,92 Iridium «enthält , entsprechend der Formel K^l-|-* 
IrCl^ — 3) Bas dritte Chlorid {Chlorid , IrCl*). Man er- 
halt es, wie schon Fauquelin gezeigt hat, wenn in die Auf- 
lösung des Doppelsalzes , welches es mit Salmiak bildet, 
bis zur Zersetzung des leizte<n Chlorgas geleitet wird. Die- 
ses Doppelsalz ist nach der Formel I^H^Cl^ -j" Ii^Cl^ zu- 
sammengesetzt. Das ähnliche Doppelsalz mit Chlörkalium 
ist ebenfalls wasserfrei; aber das mit Chlornatrium, welches 
in schwarzen Tafeln und yierseitigen Prismen krystallisirt, 
enthält Wasser (NaCl* + IrCl* + 6Aq.) — 4) Das Per- 
Chlorid {Sesquichlorid, IrCl^). JB. hat nur das Doppelsalz 
dieses Chlorides mit Chlorkalium beobachtet, nicht aber 
das Chlorid selbst- isolirt dargestellt. . Jenes Salz entsteht 
zuweilen bei dem oben (S. 246) beschriebenen Darstellungs- 
Prozesse des Iridiums durch die Behandlung mit Königs- 
wasser; es .ist bk*aun, löset sich mit rbsenrother Farbe im 
Wasser auf, und enthält 61,91 Chlorkalium, 349^7 Chlor, 
23,92 Iridium (3 KCl* + ^"^^1^) ^"* wasserfreien Zustande. 
— • C. Schufejeliridium. Es scheint vier verschiedene Schwe- 
felungsgrade de(s Iridiums zu geben; wenigstens liefern alle 
Chlorverbindungen dieses Metalles mit Hydrothiongas 
(schwarzbraune) Niederschläge. — D. KohlenstoJ^-Jridium, 
Bringt man ein Stück metallisches Iridium in eine Weingeist* 
flamme, so bedeekt es sieh bald mit einem Auswüchse, wel- 
cher 80,2 Iridium gegen 19,8 KohlenstofF enthält, also IrC^ 
ist,*). — IV. Osmium, Wenn man die bei der Darstellung 
des Iridiunis (^. 246) angegebene Destillation vornimmt, 
und dfibei Ammoniak vorschlägt, so erhält man eine ammo- 
niakalische Auflösung von Osmiumoxyd , aus welcher man, 
nachdem sie mit Salzsäure versetzt ist, durch Quecksilber 
ein Gemenge von Quecksilberprotochlorid , Osmiumamal- 
gam und freiem Quecksilber fällt, bieser Niederschlag, in 
einem Strome von Wasserstoffgas erhitzt, hinterläfst das 
Osmium als schwarzes Pulver, welches beim Drücken einen 



*) Über eine ähnliche Bildung von Kohlenstoff- Palladium s. in. 
diese Jahrbücher.^ IX. 258, XII. 67. K. 



a49 

metallischen Strich gibt, und ein spezif. Gew. nicht yöllig 
= 7 zeigt. Verdünstet man das fmchtige Osmiumoxjd in 
einem Strome von WasserstofFgas , den man hierauf durch 
ein glühendes Rohr streichen lälst, so wird unter Feuer- 
erscheinung das J!A«tall reduzirt , welches , «o dargestellt,' 
Glanz und ein sp. Gew. = lo besitzt« Das Osmium löset 
sich langsam in gewöhnlicher, viel besser in rauchender Sal- 
petersäure auf; einer hohen Temperatur ausgesetzt, Ter« 
liert es diese Aullöslichkeit. Es oxjdirt sich noch nicht 
bei 4" 1 o^^ ^- in Sauerstoffgas , wohl aber bei gröfserer 
Hitze , wo es im fein zertheiiten Zus^tande sogar brennt» 
Das Atomgewicht des Osmiums bestimmt B. auf 1244,31.— 
A. Oxyde des Osmiums 1 ) Das Oxydul fällt als (kalih alti- 
ges) schwarzgrünes Hydrat nieder, wenn man das Doppel- 
salz aus Cblorkalium und Osmiumprotochlorid mit ätzendem 
Kali vermischt. Es löset sich langsam , mit schwarzgrünei^ 

Farbe, in Säuren auf. Mit brennbaren Körpern erhitzt, de- 

• • 

tonirt es. Es enthält 1 Atom Sauerstoff, Os« — 2) Das 



••• 



Deatoxyd {Sesqutoxydul ^ Q-s) wird in Verbindung mit Am- 
moniak erhalten, wenn man zu der Auflösung des Peroxy- 
des einen grx)fsen Überschufs von Ammoniak mischt, utid 
die nach einiger Zeit schwarz gewordene Flüssigkeit ab- 
dampft. Es bleibt ein dunkelbraunes, im Wasser unauflös- 
liches Pulver zurück , welches sich in der Hitze mit Auf- 
brausen zersetzt , mit Atzkali gekocht und gewaschen aber 
mit einem Knalle verpufft {Knall-' Osmium). Das Osmxam^ 
deuioxyd' Ammoniak löset sich in Salzsäure und anderen 
Säuren auf, und gibt damit unkrystallisirbare Doppelsalze. 

3) Das Tritoxyd ( Oxyd^ O s). Das Hydrat desselben entsteht 
bei der Vermischung einer gesättigten Auflösung (des Doppel- 
salzes) von Chlor kalium und drittem Osmiumchlorid mit 
nicht zu viel kohlensaurem Natron als schwarzer Nieder- 
schlag, welchem man durch schwache Salzsäure das Kali| 
welches er zurückhält, entzieht. Durch Glühen in einem 
Strome von kohlens. Gas kann es wasserfrei erhalten werden» 
Es löset sich nicht in Säuren auf; aberauf indirektem Wege 
bildet es Salze (z. B. schwefeis. Osmiumoxyd durch Behand- 
lung von Schwefel Osmium mit Salpetersäure). — 4) -D^^ 

Tetroxid {Sesquioxyd, O s) ist wahrsche.V^-^ch in der rothen 
Auflösung befindlich, welche entstehcV'.wenn das Doppel- 



35o 

saU BUS Chlorhalium tinJ zweitem Osmiumclilorid mit Atz- 

hall vermischt und digerirt weirden , wobei schwarzes Oxy- 

^ •••• 

dulhjdrat herausfällt. — 5) Das Peroxid {Bioxrd, O s) ist 
das bekannte flüchtige Osmiumoxyd , in welchem die Ana- 
lyse 24,66 p, Ct. Sauerstoff gab. — Das unter gewissen Um- 
ständen beobachtete blaue Osmiumoxyd scheint eine Verbin- 
dung von Oxydul und Deutoxyd, oder von Oxydul und Trit- 
oxydzuseyn. -— ■ B, Chlorf^erbindungen des Osmiums^ i) Das- 
Protochlorid (Chloräv) wird gebildet, wenn Chlor über er- 
hitztem Osmium streicht. £s«ist dunkelgrün, löset sich in 
TjV^asser auf, wird aber durch mehr Wasser zersetzt. Mit 
Chlorkalium und Chlorammonium (Salmiak) bildet es Dop- 
pelsalze. — 2) Das zweite Chlorid {Sesguichlorär) ist nicht 
isolirt dargestellt worden, scheint aber in Vereinigung mit 
Chlorkalium und mit Salmiak zu existiren. — 3) Das dritte 
Chlorid {Chlorid) entsteht mit dem Protochloride zugleich 
bei dessen Bereitung, und verhält sich auf gleiche Weise 
gegen das Wasser. Es ist roth. Das Doppelsalz desselben 
mit Chlorkalium erhält man, wenn Osmiumpulver, mit gleich 
viel Chlorkalium vermengt, in Chlorgas erhitzt wird. Es 
besteht aus 3o,46 Chlorkalium , 28,90 Chlor, 40,64 Osmium 
== R C 1» + O s C l* , ohne Wasser. — 4) Das Perchlorid 
(ßesquichlorid) wurde nur in einem Doppelsalze mit Salmiak 
erhalten. — Diese vier Chloride des" Osmiums müssen in 
der Zusammensetzung den vier ersten Oxyden dieses Me- 
talles entsprechen, d. h. die Formeln OsCl* , OsCP, 
OsCl*, OsCl^ erhalten. ^ — C Schwefelosmium, Alle Auf- 
lösungen der Osmiumoxyde werden durch Schwefelwasser- 
stoffgas gefallt. Der Niederschlag vom Peroxyde verliert 
beim Glühen Scl^wefel, und hinterläfst eine Verbindung, 
welche 28,47 P- Ct. Schwefel enthält, also OsS^ ist. (Pog^- 
gefidorjf's Annalen der Physik, XIII. 435, 627, XV. 208.) 

241) Über die Absorption des Wxss er dunstes durch ifer^ 
schiedene Salze hat ^rö/icfc« Versuche angestellt , indem er 
gewogene Mengen der Salze in einem Platinschälchon dünn 
ausgebreitet unter eine Glasglocke brachte, welche zjjgleich 
ein Schälchen mit Wasser enthielt. Die Salze waren fol- 
gende : 1 ) Einfach kohlensaures Kali. Hundert Gran trok- 
kenes. Salz zogen in 9 Tagen 258 Gran Wasser an, und hat- 
ten nach 42 Tagen ihr Gewicht um 36o,3 Grau vermehrt. 
Die Wasser -Absorption dauert noch fort, wenn das Salz 



schon ganz zerflossen ist ; aber es tritt dann auch zuweilen, 
abwechselnd mit dieser VVasseranziehung, eine Yer.danstung 
ein, je nachdem Zustande der Atmosphäre. — a) Schwe* 
felsaiires Kali, loo Gn krjstall. Salz verloren durch halb- 
stündiges Glühen 1,25 Gran hygroskopisches Wasser, wel- 
ches sie schon nach 2 Stunden in der feuchten Luft wieder 
aufgenommen hatten. — 3) Saures u^einsteins. KalL lOoGr« 
verloren durch sorgfaltiges Erhitzen 4 Gr. , und der Bück- 
stand absorbirte hernach unter der Glocke in 16 Tagen 4,s 
Gr. Wasser. — 4) Neutr, Weinsteins. Kali. 100 Gr. trok- 
kenes Salz absorbirten in 2 Tagen 48 Gr.^ und waren nach 
53 Tagen in 82,3 Gr. Wasser völlig zerflossen. — 5) Essig" 
saures Kali^ 100 Gr. trockenen Salzes hatten in 18 Stunden 
36 Grau Wasserdunst verschluckt, und waren nach 24 Ta- 
gen, mit einer Gewichtzunahme voil 91,91 Gran, gänzlich 
zerflossen. — b) SchiPef eis. Natron. 100 Gr. krjstall. Glau- 
bersalz verloren beim £i:hitzen 58 Gran (wovon ein kleiner 
Theil hygrometrisches Wasser war ; die rückständigen 43 Gr. 
absorbirten in der feuchten Atmosphäre unter der Glocke, 
binnen 36 Tagen, 5496 Gr. — 7) Phosphors. Natron. .100 Gr* 
des Salzes verloren durch Erhitzen 63 Gran; der Rückstiand 
hatte in 21 Tagen 65 Gr. Feuchtigkeit angezogen. — 8) Sal^ 
peters, Natron. 100 Gr. , welche durch Erhitzen nichts am 
Gewichte verloren, nahmen in 220 Tagen um 80 Gr^n am 
Gewichte zu. — 9) Borax, 5o Gr. verloren durch Glühen 
18 Gr., der Rückstand vermehrte sein Gewicht in i3o Ta- 
gen um 41 Gran. — 10) Essigs. Natron, Durch sorgfaltiges 
Erhitzen verloren 100 Gran dieses Salzes 39,2 Gran; der 
Bückstand hatte unter der Glocke nach 38 Tagen 64,2 Gr. 
Wasser aufgenommen, und war zu einer feuchten, körni- 
gen Masse geworden , in welcher sich nach und nach sehr 
ansehnliche Krjstalle gebildet hatten« — 11) IVeinsteins. 
Kali-Natron. 100 Gr. des Salzes verloren bei der Erhitzung 
im Wasserdampfbade 17,5 Gran; die übrig gebliebenen 
82,5 Gr. absorbirten in 8 Tagen 26,76 Gran. — 1 2) Borax^ 
u^einstein. So Gr^ trockenen Salzes vermehrten ihr Gewicht 
in 120 Tagen um 40 Gr. — i3) Chlorkalzium, 5o Gr. geglüh- 
ten Salzes hatten schon nach 1 Stunde 4)^ Gr., nach 2 Stunden. 
6 Gr., nach 96 Tagen 1 24 Gr. Wasser aufgenommen. Am Ende 
des vierten Tages , wo die Gewichtszunahme 45 Gr. betrug, 
war es schon völlig zerflossen. — 14) Schwefels. Bitiererde* 
100 Gr. krystall. Bittersalz hinterliefsen bei mäfsigem Glü- 
hen 67 Gran , die in 83 Tagen 44,68 Gr. Feuchtigkeit auf- 



25% 

nafamen, nnd dadurch das Ansehen gröblich gepulverter 
Krjstalle erhielten. — 1 5) Alaun. 67,1 Gr. gebrannter Alaun, 
die Ton 100 Gr. krystallisirten Salzes beim Erhitzen übrig 
geblieben wareii, nahmen in 25 Tagen Z|6,5 Gr. Wasser auf. 
Die Durchsichtigkeit Terlor sich dabei, und das Salz sah 
am Ende wie gewöhnliches Alaunpulver aus. — 16) Schu^e^ 
fels^ Kuf\feroxjrd. 5o Gr. wurden ihres Krystallwassers be- 
raubt; der Ruchstand absorbirte in 62 Stunden i7,35 Gr. 
Wasser, und war dadurch blauweifs geworden. — 17) GrüW' 
Span» 100 Gr. verloren bei mäfsiger Wärme 25,5 Gr.; die 
darauf folgende Absorption betrug in 12 Tagen i3 Gran, 
und war von der Rückkehr der ursprünglichen blauen Farbe 
begleitet. — 18) KrystallisiHes Chlorantimon» öo Gr. der 
Krjstalle waren schon nach dem ersten Tage ganz zerflossen, 
und hatten nach 70 Tagen 55 Gr. Wasser aufgenommen. Nach 
dem zweiten Tage fing die Bildung des weifsen Niederschlags 
(zon Antimon sä urehjd rat) an. — iq) ßfech Weinstein. 5o Gn 
Terloren durch Trocknen bei -4" ^^^ ^» > Gran; nach 18 
Stunden aber hatten sie dafür i,5 Gr. neuer Feuchtigkeit ab- 
sorbirt. — 20) Schwefels» EisenoxyduU 100 Gr. krystalli- 
sirtenSalzes hinterliefsen bei der Entwässerung durch Hitze 
55,25 Gran, welche in 14 Tagen 52,75 Gr. Feuchtigkeit auf- 
nahmen. — ^1) Sckwqfels. Kadmiumoaryd, 25 Gr. wasserlee- 
res Salz vermehrten in 220 Tagen ihr Gewicht um 35 Gr. — 
S2) Schwefels, Zinkoxyd. 100 Gr. hinterliefsen beim Er- 
hitzen 64 Gr., und diese absorbirten in 21 Tagen 89,8 Gr. — > 
s3) Essigs. Zinkoxyd» 100 Gran verloren beim Erwärmen 
93 Gr. Wasser^ der Rückstand nahm in 19 Tagen 28,7 Gr. 
wieder auf. — - Diese Yersnehe wurden sämmtlich bis zu 
dem Punkte fortgesetzt, wo keine weitere Absorption mehr 
Statt fand, oder gar eine Verminderung des Gewichtes durch 
Verdunstung eintrat. Sie zeigen, dafs nicht nur die zer- 
fliefslichen , sondern auch die übrigen Salze Wasser aus ei- 
ner feuchten Atmosphäre anziehen; dafs bei den ersteren 
mit dem Zerfliefsen die Absorption noch nicht beendigt ist ; 
endlich dafs bei den krjstallisirten , ihres Rryslallwassers 
beraubten Salzen die gnnze Menge des Krystallwassers und 
oft mehr absorbirt wird , indem zugleich Durchsichtigkeit 
nnd Farbe dergestalt wiederkehren , dafs dann das Salz im 
Ansehen ganz einem groben Pulver von wasserhaltigen Kri- 
stallen gleicht. (Schweiggers Jahrbuch der Chemie u. Phy- 
sik, XXI. 420.) 



a53 

242) Verhalten der Phosp hör n^asserstqff gase gegen Me^ 
iallsahe* Nach H^ Rose bildet sich, wenn Fhosphorwasser- 
sloffgas yon irgend einer Zusammensetzung durch die Auf- 
lösung eines Metallsalzes streicht, kein Fhosphormetallf 
sondern es entsteht entweder gar kein Niederschlag , oder 
derselbe ist regulinisches Metall, während der Phosphor 
und der Wasserstoff des zerlegten Gases mit dem Sauerstoffe 
der Oxydes zu Fhosphorsäure und Wasser zusammentre^ 
ten. Nicht viele Metallauflösungen werden indessen auf 
diese Weise zersetzt : es sind Torzüglich nur die , deren 
Oxyde den Sauerstoff nicht sehr ftst halten. Gold und Sil- 
ber werden am leichtesten aus ihren^ Auflösungen durch 
Phosphorwasserstoffgas reduzirt, langsamer Kupfer *) , und 
noch schwieriger Blei. {Poggendojrff'e Ann« d, Fhys. XIY« 
i83.) ' 

243) Doppelt kohlens, Ammoniak, Die Krystallform 
dieses Salzes, welche von einem graden rhombischen Prisma 
abzustammen scheint ,. hcit Miller beachrieben« (Philosoph^ 
Magazinej Vh July i8«9, p« 4<>)* 

244) Unterphosphorigsaure Salze^ H, Rose s welcher 
eine Untersuchung dieser Salze geliefert hat, stellte diesel- 
ben auf viererlei Weise dar: 1) Durch Kochen einer Salz« 
basis mit Wasser und Phosphor , wobei neben dem unterr 
phosphorigsauren Salze, auch ein phpsphorsaures entstehtf 
indeis selbstentzündliches Phosphorwasserstoffgas ent wik- 
kelt wird. 2) Durch Verniischung mit unierphosphorigsaur 
'rem Kalk mit einem Überschufs von aufgelpsetem kohlen- 
saurem oder schwefelsaurem Alkali, Abfiltriren der Flüssig^ 
keit von dem Niedersehlage, Abdampfen, und Ausziehen 
des Bückstandes mit Alkohol, der das unterphosphorigsaure 
Salz aufnimmt. 3) Durch Kochen einer Auflösung von un- 
terphosphorigs. Kalk mit einem (im Überschufs angewende- 
ten) unauflöslichen kleesauren Salze. 4) Durch unmittel- 
bare Zusammensetzung,, nämlich Behandlung der Basen mit 
reiner unterphosphoriger Säure, rr- Alle unterphosphorig». 
Salze sind im Wasser auflöslich ; die meisten krjstallisiren 

*) In Bezug auf das Kupfer und Silber stehen andere Erfahrun- 
gen dieser Beobachtung entgegen ; wenigstens erhielt Land' 
grehe Phosphorkupfer und Fbosphorsilber aus Kupfervitriol- 
Auflösung und Salpeters. Silber durch Phosphorwasserstofr- 
gas (s. Nr. ai6). 



354 

auch. In der Hitze werden sie ;&u phosphors. Salzen, in- 
defs Phosphorwasserstoffgas sich entwickelt. Gewöhnlich 
ist dieses Gas das selbstentzündliche (Jahrh.Xiy. 190), und 
dann ist das zurückbleibende phosphors. Salz neutral ; einige 
unterphosphorigs. Salze aber liefern ein nicht selbstentzünd- 
liches, weniger phosphorreiches Gas , und lassen im Rück- 
stande einen Überschufs von Phosphorsäure. — K. unter- 
suchte insbesondere die Verbindungen der unterphosphori- 
gen Säure mit Kalkj Barj^tj Stroniian, Kali, Natron, Arn-' 
moniak , Bitiererde j Alaunerde , Glyzinerde y Man^anoxy^ 
dul y Kobaltoxyd y Nickeloxyd j Kadmiumoxyd y Zinkoxyd^ 
Bleioxyd, Kupferoxyd, Eisenöxydul, Eisenoxyd, und einige 
Doppelsalze des unterphosphorigs:, Kalkes, nämlich mit u. Äad- 
miumoxyd, u. Eisenoxydul und u. Kobaltoxyd. Mehrere da- 
Ton wurden quantitativ analysirt ^). {Poggendorjf's Ann« d; 
Phys. XII. 77, 288.) 

24^) ^romsaur«^ XaZi (Jahrbücher^ XL 148) hat, nach 
Löwig, die Eigenschaft, sich, mit Schwefel gemengt, durch 
Vitriolöhl zu entzünden. {Poggendorjf*^ Ann. der Phys. 
XIV- 487.) 

246) Kieselsaures Natron. Das Verhalten des (nach 
der Methode von Fuchs ^ diese Jahrbücher, IX. 169) darge- 
stellten kieselsauren Natrons hat fValcker untersucht. Die 
Verbindung, mit Kieselerde gesättigt, und bei 242^* F. ge- 
trocknet, erscheint als eine blafsgelbliche , yollkommen 
glasartige Masse, welche Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, 
und sich , wiewohl sehr langsam , im Wasser auflöset , in 
der Rothglühhitze ibren Wassergehalt verliert, und dana 
schwammig und weifs aussieht. Die Auflösung des kiesel« 
sauren Natrons wird, selbst wenn sie sehr verdünnt ist, 
durch ZusiBtz voii Schwefelsäure, Salzsäure, Essigsäure 
u. s. w. , wenn diese genau nur zur Neutralisation des Na- 
trons hinreichen , zu einer vollkommenen Gallerte ; der ge- 
ringste ÜberSchufs von Säure verhindert die Fällung der 
Kieselerde ^). ff^. hat auch das Verhalten des kieseis. Na- 
trons zu einigen Metallsalzen geprüft. {Quarterly Journal 
of Science, etc. i8aö, Jan; to June, p. 871.) 

^) Die Analysen des Kalk- und des Barytsalzes findet mdn schon 
in diesen Jahrbüchern ,. XIV. 193. K, 

2) Vcrgl, diese Jahrbücher , XII. 27.« 



a55. 

247) Ohlaedrischer Sorax (Jahrbücher, XIV. ^jS)* 
Seine Krystalle bleiben an trockener Luft unverändert, Ter- 
liefen aber in einer feuchten Atmosphäre ihre Durchsich- 
tigkeit. Um diese Krystalle zu erhalten , löset man Borax 
in heifsem Wasser in solcher Menge auf ^ dafs die siedende 
AudÖsung 3o Grad am ^aamc'schen Aräometer zeigt , und 
überläfst dann dieselbe einer langsamen, gleichmäfsigen Ab- 
kühlung. Wenn die Temperatur bis auf 79^ €• gesunken 
ist, setzen sich die oktaedrischen Hrystalle ab, deren Bil- 
dung fortwährt , bis die Flüssigkeit zu 56^ €• oder etwas 
darunter abgekühlt ist. In diesem Zeitpunkte mufs man die 
Mutterlauge äbgiefsen, weil sie fernerhin nur gewöhnlichen 
(prismatischen) Borax liefert. - Die Menge des oktaedrischen 
Salzes soll gröfser ausfallen , wenn die Auflösung vor der 
Krjstallisation mehrere Stunden lang gekocht hat. {Aan^ de 
C/iimie et dePhyi^ XXXVII. 419. — '. Annalea de V Industrie j 
I. 74, V. i56.) 

24B) Auflösungen des neutralen schwefeis. KalL, Bran*^ 
des hat die spezifischen Gewichte und die Siedpunkte der- 
selben bestimmt : 



Wasser, 


Salz, 


Spezif. Gew. Siedpunkt 


Theile. 


Theile 
10 


. , bei + 10° R. .Beaum. 


1000 


1,00795 80,3* 


->« 


ao 


1,0 • 5 10 8o,d 


.2 


3o 


*l,023l0 80,6 


— 


40 


i,Q3odo 80,7 




5o 


, i,o39od 80,8 


— 


60 


1,04555 80,9 


— - 


70 


j, 05240 81,0 





80 


1,05990 81,0 





90 


1,06760 81,1 


. . ' 


100 


1,07350 , 81,2 


Die gesättigte 


Aullösung! 


kocht bei 82,3®. (Brandts^ Archir 


des Apotheker 


-Vereins, 


XXII. 147.) 



249) über das Erharten des Gypses mit Pf^asseP macht 
Gay-Lussac die Bemerkung, dafs es wahrscheinlich sej, an- 
zunehmen, der ungleiche Härtegrad, welchen yerschiedene 
Gjpssorten erlangen , stehe mit der ursprünglichen Härte 
des Gypssteines in Beziehung ^ so, dafs der aus härterem 



356 

Steine gebrannte Gypft auch durch die Wiederverbindung 
mit Wasser härter werde , als anderer , der von weichen 
Steinen herrührt. Die Beimischung von Kalk dürfte , wie 
Gay-Lussac meint , ohne Einfiufs seyn. {Ann. de Chim, et 
de Phj-g. XL. 436.) 

25o) Schwefelsaures (saures) Cereroxydul. Die Kry- 
stallform dieses Salzes (deren Grundgestaii eine ungleich- 
schenkelige vierseitige Pyramide ist) beschrieb Marx. 
{SchHfeigger^s Jahrbuch, XXII. 4&i*) 

35 i) Schwefelsaures Nickeloxyd. Es gibt, nach Mit" 
scherlich^ zwei Varietäten dieses Salzes. Die Kry stall form 
der einen ist ein spitziges Oktaeder mit rechtwinkeliger Ba- 
sis, die der jandern.ist prismatisch. Die oktaedrische Ya* 
rietät enthält d8,5 1 Schwefelsäure, 26,71 Nickeloxyd, 44,78 
Wasser; die prismatische besteht aus 3o,02 Säure, 28,1 3 
Oxyd,. 4> 9^3 Wasser. Die Entstehung der zwei verschie- 
denen Formen hängt' von der Temperatur, ab , bei welcher 
sich die Krystalle bilden*). Bei -|- i5® C. entstehen noch 
prismatische Brystalle. Wenn man solche von einer gewis- 
sen Gröfse nimmt, und 2 oder 3 Tage lang in einem ver- 
schlossenen GefafsC: der Sonnen wärme aussetzt, so behalten 
sie oft ihre äufsere Form, zeigen sieh aber nun, wenn man 
sie zerbricht, aus einer Menge kleiner^ oktaedrischer Hrj' 
stalle zusammengesetzt {PoggendörJjTs Ann, XIL 144. Ann. 
de Chimie et de Phjrs. XXXVIII. 63). — Hierzu macht Phil- 
lips einige Bemerkungen. Nach ihm hängt diie Bildung der 
beiden Krystallformen nicht von der Temperatur ab , und 
die zwei Varietäten des Salzes sind auch durch einen unglei- 
chen Gehalt an Säure (nicht blofs an Wasser) verschieden, 
wie die Analysen , welche in diesen Jahrbüchern (Vi. 334) 
mitgetheilt worden sind, zeigen. Die am angeführten Orte 
als rechtwinkelig prismatisch erwähnte Varietät ist Mitscher- 
Uch^s oktaedrische. Dafs einÜberschufs von Schwefelsäure 
ohne Veränderung Aet Temperatur fähig ist, eine verschie- 
dene Form hervorzubringen, zeigte Ph, durch den Versuch, 
als er rhombfsdh-prismatische Krystalle in Wasser auflösete, 
Schwefelsäure zusetzte , und nun bei 60 bis 64" F. W^ärme 

*) So Wie diefs mit den Verschieden IirystaTlisirenden Varietä- 
ten des Boraxes und scfawefeUauren INIatrons der Fail ist. 



^7 

krjstMlisir«!! liefs : zuerst ersc^ii^ni^ii rhombische Prismen, 
dann «oleheyermenst mi^t ,rec(it winkeligen Prismen, end- 
lich (als der Säure-Uberschurs immer mehr, zunahm) blofs 
rechtwinkelige Prismen. Die Auflösnng der rhombischen 
Prismen ohne Zusatz von Schwefelsäure lieferte nur wie- 
der rhoipbiscbe J^smen. Die rhombische (pri^m^atische) 
Yarieiat des Schwefels^ Nickeloxjdes verwittert an der Luft, 
die oktaedrische nicht. Ph^ glaubt, dats die Yer.Wiandlun^ 
der aus einer Auflösung mit überschüssiger Säure entstan- 
denen ^ rhombischen Prismen in Oktaeder nur Miheinbar, 
und nichts weiter sej, als di^ f^ntblöfsung der schon yor« 
handenen oktaedrischen Kr jst^II^ Ton den umhüllenden pris-. 
matischen, welche yerwittero. {Philosqph. MngOLine, lY»! 
i8aß, Ocu p.a87) ... , . . 

aSa) SchuftfelsajuresSilberoa^dun^wasierfreie» schwe^^ 
JeU. Natron. Die Hrfslai (form «iieter beiden Salze hatMitii 
sehet lieh beschrieben« {Po^endoifTs Ann. 4« Pbje* XII» 
i38, 144.) / 

353) Auflöslichkettde» KupfefvitiMs. /NMih E.Brande» 
lösen 100 Theile Wässer folgende ^Mengen de« (krjrslalliui^ 
ten) Salzes bei yerschiedenen Temperaturen :• 



1?" 


B. 


37 Tfc 


lei 


aST 


« 


64 


• f 


3o 




S9 


» 


40 




87*) 


» 


5o 




78*) 


» 


60 




9« 


» 


70 




199 


» 


80 




181 


» 


85 




209 


» 



(Trommscfo^'« neues Joum. d*Ph. XII. 92.) ,^ 

V 

$54) Über die Krj^stallgesiah des Salmiaks hat Marx 
Untersuchungen angestellt. Die Hauptform ist das Tetrago- 
nal-Ikositetraeder des Leuzits, jedoch selten ajmmelrisch 
ausgebildet, sondern oft, durch Yergrofserung eines Theile« 

*) Diese swei Zahlen sind wahrscheinlich mit einander verwech- 
selt, -i^* 

Jalirbii.folyt.IiiHtt.XVfI.B4. I7 



a5& 

der Flachen^ }o eine doppelte achtseitige Pyramide ^ oder 
in eine secfisiseitige Säule mit heuen Flächen an jedem Ende 

übergehend. {Schweiggers Jahrbuch , XXIV. 299.) 

« • •. . • » .« 

a55) KleesduresChrotndxy^dul, lEinige Vei^süche über 
das YerhaTten 'dieses Salzes (sowohl de$ neutralen als des 
sauren^ hat £. M. Dirigier bekannt gemacht. {Kastner's Ar^ 
chiv, XVIII. 25i.) ' 

256) Gallussäure und ßerbstqff'. Über das Verhalten 
die^r beiden St oiTe hat C.H. P/oJf rergleichende Versuche 
angestellt, v0n welchen Folgendes die Haüptresultate ent- 
Bält. Es ist 2iu bemerken, dafs die Gallussäure nach der 
unter Nr. 35 1 angegebenen Methode, der Gerbstoff aber 
nach einem Verfahren, welches Berzelius (Lehrbuch der 
Chemie, f^öA/er'* Übersetzung, III. Bd. 1. Abth. 8.570,0.) 
beschrei|>t, darg^stiellt war. «—♦1)' Ge^enEisenoxyd * und 
Eisenoxj^äuloxjrd ' Saite rerhsilten 'Sich det reine Gerbstoff 
auf ganz gleiche Weise. In dem ersten A\igenbKcke der 
Zumischung entsteht nämlich eine gesättigt blaue Färbung, 
die sehr bald durch Blaugrün und.Oiivengrün in Grünlich- 
bmaniübergjpbt« N|if itttt dem essigsauren Eiseooxjde bleibt 
die anfangs enUtandene di»nkefyioletlhlaue Färbung bestän- 
dig. — 2) Die Chlorgoldauflösung kann ziir leichten Unter- 
scheidung des Gerbstoffes von der Gallussäure dienen. 
Letztere reduzirt das Gold yonständig, und bringt daher in 
der bis zur Farbelosigkeit v^r.dünnten Auflösung eine im 
reflektirten Lichte brauiie,- im durchgehenden Lichte grün- 
lichblaue Färbung^hervor; wogegen der reine Gerbstoff eine 
Purpurfarbe erzeugt^ durch Reduktion des Goldes bis zum 
purpurrpthen Oxydulhydrate.;. t>ie (jallapfeltinktur wirkt 
dem reinen Gerbstoffe gleich. — 3) Aus einer Salzsäuren, 
durch AmniOniak so viel möglich abgestumpften , Tiianauf- 
lösung werden durch Gerbstoff und Galläpfeltinktur pome- 
ranzengelbe Flocken gefallt; Gallussäure bewirkt kaum ein 
gelbliches Opalisiren. ' — In der Auflösung des Brcchwein" 
Steins bringt der Gerbstoff augenblicklich einen weifsen Nie- 
derschlag hervor, die Gallussäure erst nach einiger Zeit 
eine schwache Trübung. -!- 5) Von den Auflösungen des 
ützenden Kali, Natrons nni Ammoniaks wird die (selbst sehr 
Terdünnte) Auflösung der Gallussäure rothbraun gefärbt, 
und diese Farbe verändert sich an der Luft allmählich in 
eine mehr dunkelbraune* Mit den Auflösungen der kohlen^ 



^5g 

s<ua'€n Alkalien trilt anfangs eine gelblichbräunliekeFsLvhvLn^ 
ein, aber sehr bald macht diese einer grünen Platz. Die 
Auflösung des Gerbstoffs dagegen wird von reinen und von 
kohlensauren Alkalijen reichlieh in Flocken gelalli, und die 
über dem Niederschlage stehendi^ Flüssigkeit erscheint 
braun, ohne .ihre Farbe je in eine grüne zu verändern. Nur 
die mit ätzendem Ammoniak gefällte Flüssigkeit wird all- 
mählich schmutziggrün, -r 6) Essigsaures Morphin und Sirjeh^ 
nin, schu^rfelsanres Chinin und Cinchonin werden wohl 
durch den Gerbstoff, nicht aber yon der Gallussäure 'gefallt. 
-«• •*— Gerbstoff und Gallussäure können vielleicht wechsel- 
seitig in let^ander, übergeben. AYenigstens hat der aus sei- 
ner Yerbiadiing» mit Gallerte abgeschiedene Gerbstoff nicht 
mehr die Fähigkeit, die Leimauflösung zu fallen; dagegen 
wird jene Auflösung durch kohlens. Kali zuerst braun, dann 
grün, endlich branngelb gefärbt« Umgekehrt hat die Gal- 
lussäure, deren Mischungen mit kohlens. Alkalien schon 
'^unkelgrün 'geworden sind 9 die Eigenschaft, dpr Goldanf- 
Iö4wxg eine B^rpj^fj!0:bß zu .eriheilen« (Sch^veigger** Jahrbuch 
der Ciiamie und Pt^sik.,.XX{L 334.) *) 

S157) Einige, .Versuche über die yon Pf a^ entdeckte 
JYncA/^/isäare (diese Jahrbücher, XL aoo) hat CAr« 7 romm<- 
d^^/f angestellt. {Trommsäoijf's Taschenbuch für Chemiker 
und Apotheker, auf 1829,^8. 63.) 

958) Chinasäurß^ Eine Untersuchung und Analyse 
dieser Säure und einige ihrer Salze , Yon Henry d. j. und 
PUssan, s. m« Ann. de Ghimie et de Phjrs^ XLI. 325 ; Journal 
de Pharmacie , XV. 389 ; Schweiggers Jahrbuch , XXVU. 
89; Deutsches Jahrbuch der (barm. XVL 2.Abtb^ 

369) ff^hler^s C/ansäure (cjranige Säure) *). fVbhler 
hat diese Säure zum ersten Mahle, isoUrt erhalten bei der 
Zersetzung yon S6r alias s Cyansäure durch Hitze (s. Nr; 6). 
Sie ist eine ungefärbte, sehr flüchtige Flüssigkeit von höchst 
durchdringendem-Geruche» welche sich mit Wasser augen- 
blicklich, unter Erliitzung, in kohlensaures Ammoniak zer- 
setzt, und, dampfförmig in ätzendes Ammoniak geleitet, 

Man ^•i*gl* über Gerijfo^ diese Jahrbücher, XIY. 244. 
2) Diese Jahrbücher, VL 3os, VII. 146, IX. sas. 

»7 ! 



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Harnstoff bildet (»; Nn 3o3). {Pog^dohff^k Ann: ä; Phytfj 

XV.' 624.) • '" ' ::: . ii 

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a6o) KohlenHickslqffsänre (s. Nr. 145). Ihre KrystafU-- 
form hat MiisühetUafi he^cXiviehen' {PA^gendor{jrs Ann. der* 
Phys. XIII. 375). — Man sehe auch öber^KohlenslrckutofF- 
säure und ihre Verbindungen mit Hupf^roxjd und ßlotoxyd 
einfc Notiz Von Liebig» (Das. S. 434«) - -. , ... ; ,ff 

06I) Gefrierpunkt den ahüoluXen AtkohoU, A ti?( sei neit* 
Versuchen üb€fr die Atisdehnung des absoluten* Alkoholr 
durch die Wärme schliefst Munal^e', üfkU*-Aev Ponht der 
grofsten Dichtigkeit* demselben auf— « 8<)i4* C. IstleV rnid da^ 
es höchst wahrscheinlich ist, dafs der Gefrief'^unkt in difte^ 
Nähe dieses Punktes Hege, so kann tnan d^fdf* — -qü"^ C.anr^ 
nehmen. (Pogrg-em/o»:^*« Ann. d. Phys. XVIlv i6i)=** 

ftfrs) Zusammenuehung de» Alkohols 601 der V^rmiichkti^ 
mit JVaeser. Nach Rudberg liegt der Piiükt' der gfdfs«eii> 
Zusammenziehung bei einer MischungV wische 4>ei '«f-tl'^Ö 
64 p. Ct. ihres Volumens absoluten Alkohol enthält. Die. 
Zuiammenziehung beträgt bei dieser Teih]ireratar 3,775 auf 
100, d. h. 1 03,775 'Ratimtheile (54 Alkohol und 49«775 Was« 
ser) haben sich auf lOoBth. Verdichtet. Mit mehr, und nrit 
weniger Alkohol ist die Zusamnienziehung kleiner« Die an«* 
gegebene IMischung enthält sehr genau 3 Atome Wasser 
auf I Atom Alkohol, so, daCs der Sauerstoff des Wassers 
das Dreifache Ton jenem des Alkohols ist. Absoluter Alkö^ 
hol mit Wasser gemischt, zeigt immer eine Volumsvermin- 
derüng, nicht so der wasserhaltige , denn dieser, wenn er 
in einem Verhältnisse gemischt ist, welches dem der stärk- 
sten Zusammenziehung nahe liegt, mufs bei weiterer star- 
ker Verdünnung mit Wasser eine Ausdehnung zeigen, wie 
schon Thillajre beobachtet hat. {Poggeftdorffg Ann. d. Phys, 
XIII 496.) ' 

i 

d63) f^erhalien der Aetherarten'gegen verschiedene Kör" 
per. Henry, der Vater, hat Beobachtungen bekannt ge- 
macht über die Einwirkung des Schwefel-, Essig-, Salpeier- 
und Salz-Äthers auf yerschiedene Stoffe, welche lange Zeit 
damit in Berührung bleiben. . Es geht im Allgemeinen dar- 
aus hervor: a) dafs leichtoxydirbare Metalle, und solche 
Oxyde , welche sieh mit Essigsäure' yerbinden künnen , bei 



26l 

fW);:Aujrbew«bvang>aiUerSchw«feläther die Dildung von vs- 
iligsaiireiti Salsscvi Veranlassen, Wiahi*»^ heinlich jedoch r nur 
diu*ch Zef^etzUng von Esuigaiher, welchen jener enthalt; 
6)i .dai&Dho«phor un^lSciiwefel »ich bei gewöhnlicher Teni- 
pciratur iriiScihwefelätber undSalsalber in merklicher Menge 
auflöseo; c} dafs dai EisenprotocbJorid in Schwefeliither in 
aeobs9eitigeQ Pri&raen oder in Rhomben von smaragdgrüner 
Farhef krj^stallisirt;.'.'^) dafs der Salpeter- und Essigätjier 
durjch WelQ Höi^p^r (»* Ik£i$en, Kupfer, Zink, Eisenoxyd, 
Kilk, Bittererde, Kaiiiu. 9.,w.^ mit der Zeit, ohne Beihiilfe 
TOn Wärme,. sersfBfzt werden, wobei Salze mit Essigsäure 
odeiN- mit Salpetersäure pnd untersalpetriger Säurje entji^o-* 
hen, und Alhobokl {ibgeschleden wird. {Journat de P/nar- 
mo-cie, Mars iQ2:j i"Jjucimer$ Repert der Pharm« XKVI, 

• ■ • * 

- • 364) Stärkmehl. Ravpat^V Ansicht über die physische 
Kop9titutib9 des Stärkmehls ist im XII Bande dieser Jahr* 
bjücher, S 54, angeführt; worden. Neuere Untersuchungen 
yQi^.Guibouri hab<$n diesell)4} in einigen Punkten bestätigt^ 
in andern berichtigt, a) Kariqffelalärke* }. Die.Hörner 
derselben zeigen unter dem Mikroskope alle Formen , von 
der kugeligen, welche den kleinsten eigen ist, bis zur hör 
Aerig/en oder abgerundet dreieckigen, »welche man an. den 
gi^plsten bemerke« Sie -sind glaU, auf den Kanten durchs 
sch^ir^end,. und sehen am Rande grau aus; sie sind üiiri- 
^ens alle völlig unzusammenhängend, ron einander ^getrennt» 
Im kalten .Waascu* ist : dieses Stärftmehl, selbst nach ^^1*^ 
ständiger MacejrattoQ, ganzi unanflösliclu. Trocken auf dem 
Jüleibsteine zerrieben»' verliert sie an. Weifse ]und Glan%,und 
ba^t manehmahl; • wemn die, L^ft fenoibt ist, zusammen. 
Wenn man sie in diesenl Zustande mit Wasser benetzt, .bii- 
üet sie einen zähen Leim, der beim Trocknen sehr, hart 
-wird. Im Mörser geschlagen, liefert sie einen Schleim, 
-der dem Tragantschleim ähnlich ist« Die Hüllen der Kör- 
ner sind nämlich beim Reiben zerrissen worden ,. und. die 
auilösliche Materie, welche von denselben umschlossen war, 
ißt dadurch frei geworden. . Jod färbt sowohl die HüUcn 
als die innere Substanz, blau; diese Eigenschaft geht durch 
langes Kochen und mehrroabliges Abdampfen der aufgelöse- 
ten Stärke nicht verloren,, hängt daher von keiner ttüchti- 

*) il<r5;)ai7'«Beobacfaenogen wurden ait KartofTelstärke gemacht 



geil Substanz ab. Die innere, aaflösliche Mat^rre der H5r- 
n^v wird durch Abdampfen bis zur Trockenheit zum Thoil- 
unauflöslich. Die Hüllen dagegen weinlen durch Kochen 
auilösüch. Beide Bestandtheile scheinen- sich nur der Form 
nach, nicht aber in ihrer ehemischen Natur voneinander 
zu unterscheiden. -— b} Geireidesi&i'ke. Sie besteht aas 
lanter kugelförmigen Körnern, welche von aufserst yev^ 
schiedener Gröfse, immer aber viel kleiner sind, als diie 
grofsen Hörner der KartofTehtärke , und 'daher yerhättnira- 
mnfisig mehr HüHcii oder Häute , und weniger auHösiiche 
Substanz enthalten. Da man sich den Kleister als eine Auf* 
lo&iing der inneren Materie der Körner vorstellen rnuis, 
welcher die darin schwebenden , aufgeschwollenen und an 
einandei^ hengeildeh Hüllen sowohl die' Konsistenz als die 
Hnlbundurchsichtigkeitertheilen; so gibt die Getreidestärke 
dem Wasser eine mehr gallertartige Beschaffenheit als die 
Kartoffel stärke, wegen der gröfsern Menge der Häute. Der 
Kleister ist zum Thei) in kaltem Wasser auflöslich ; wird er 
lange Zeit mit einer grofsen Menge Wasser gekocht, so ver- 
liert er gi*ofsentheils die Eigenschaft, nieder die gallertais 
tige Beschaffenheit anzunehmen, weil die Häute sich immer 
mehr in der Flüssigkeit zertheilen, und endlich ganz auf- 
lösen. In der käufliiohen Stärke sind viele Körkiet*, wißlehe 
beim Mahlen des Getreides zerrissen worden, oder durch 
die 'Erwärmung' bei derGährung geborslensind: daher der 
Zufiammenhang, welchen diese Stärke beim Tr(>cknen (durch 
den Aufgelösten Theil der inneren Substanz zusammenge- 
klebt) annimmt , während die Kartolfi^lstärke, mit welcher 
nichts Ähnliches vorgegangen «ist, pttlveri|^ bleibt. -^ cyJMe 
Pfeilii/arzelslärke (ArrotP^r&oi) ^ oder 'das Stärkraehl der Afa- 
rania indica, bildetganz durchscheinende Konter^ welche 
gröfser und glänzender sind • alä jetie der Getretdestärke, 
und eine kugelige, zuweilen elnedrieieckig^ (der Kartoffel- 
stärke ähnliche) Gestalt haben. — ^' d) Moussäche und Ta* 
pioka, beide anar'der Wurzel YOn Jalröpha manihot berei- 
tet, und nur durch die Art des Trocknens verschieden, 
indem die erstere an der freien Luft , die letztere auf heis- 
sen Eisenplatten getrocknet wird, wobei sie in kleine Klump« 
eben zusammengebacken ist. Die Körnchen der Moossache 
sind alle kugelig, kleiner all jene der Pfeilwurzelstärke, ja 
selbst als jene der Getreidestärke , und von merkwürdiger 
Gleichheit der Gröfse. Die Tapioka ist durch das Trock- 
nen, wc^bei nieh|rer(9 H$rn0r • bersten , zitfn Theil (nicht 



• 

ganz) in kaltem Wasser aufl.Ö9lich gewordea*). r-- c) Sago 
(das Satzmchl yon Sag uf Jan aa/'ia) besteht aus kleinen röth- 
lich weifsen, abgerundeten, sehr harten Massen, deren 
Körner alle unz.er rissen ,, i\ber verschiedentlich zusammen 
gebackea und verdrückt sind. . Kaltes Wasser Ijfset davon 
fast nichts auf; in der Hitze bersten die Körner, deren 
Häute sehr schwer auflöslich sind. — f) Das Amidin ist die 
Hautsubstanz der Stärkekörner, durch Kochen auilöslich 

Je worden , also nichts anders , als die auflösliche Substans 
er Körner {Annatet de Chintz ei dePhjrs* XL. i83). — Das 
Hordein (die, Sägespänen gleichende, Substanz, welche zvia 
röckbleibt^ wenn man das durch l^s^ltes Wasj^er ausGer^ten- 
inehl ausgewaschene, Satzmehl in, kochendem Wasscfr auf- 
löset) ^) ist , nach Giiibourts ein Gemenge von Hautohen der 
Stärkmehlkörner und, verkleinerten Hülsen der Gerste 
(Journal de Pharmacie^ At^ril 1829; Schweiggers Jahrbuch» 
XXVL 119)'). 

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fibS) . Die KrjrsiallgeaUdt des Kochsalz •Zuckers (diese 

Jahrbücher, XI. 199) ist, n^ch Marx, rhomboedrisch , ge« 

wohnlich eine doppelt-sechsseitige Fjramide, kombinirt mit 

dem sechsseitigen Prisma* (^cAM^ei^^er'j Jahrbuch 9 XXU« 

479-) 

^bb) AU%arln^\. Zenn^fc hat über den Farbestoff der 
Krappwurzel Versuche angestellt. . Nach ihm läfst sich das 
Alizarin am .besten auf fplgende zwei Arten darstellen Li) 
Man weicht das Krappmehl, mit kaltem Wasser auf, seihet 
die Flüssigkeit durcn Leinwand ab , bringt den Bückstand 
mit Wasser und etwas Hefe zur Gährung, seihj; wieder durch, 
digerirt den ausgeprefsten Rückstand mit Alkohol , bis die- 
ser nicht mehr stark ge(ai*i>t wird , destillirt von den verei- 
nigten geistige;^ Flüssigkeiten ^3 oder V4 ^^ « versetzt das 
Zurückbleibende mit verdünnter Schwefelsäure, trocknet. 



m-t^^'^'-'mm^^'-'^mr^fmmrmmmmmmmm^immm 



«) Vergl. Bd. XI. S. s3a. 
-) Vergl. Bd, VV. 8. 207. 

3) Zennek fand in dorn Hördeih s5 p. Ct. FaserstoiF der Ger-« 
stenhülscn und jB p. Ct. Stärke. (Kastner* s Archiv, XVllI* 

IS2.) 

^) Vergl. diese Jahrbücher, Vi. 385, XIV. 179. 



i64 

und'puTrert deil* entstehenden rolhbraunen, flockigen Nie- 
derschllig, und unterwirft ibii einer Sublimation zwischen 
zwei Uhrglasern, von welchen ^a^ obere mit eiheni kleinen 
Loche vers^tieii ist. — Oder !?)' man behandelt das Krapp- 
inehl zuerst mit kaltem Wasser, dann Yhit verdünritelr Schwe« 
feisäure, pk^elsl und trocknet es.^ zieht es mit Äther aus, 
destiltii^t die Auflösung, kocht dein Röckstand zur Sji'up- 
dicke ein, dUn stet fhh bei der Zimmertemperatur yoUends 
ab, und subllnfiirt endlich', '--f- Das auf eine oder die andere 
W6ise dargestellte Alizarin ersrcheint in Gestalt rothgelber, 
kikrk gTänzemder^ duY*chs6heineöder Nadeln. Es verbreitet 
beim Erwärmen,, noch ratlHi* beim Sublimiren, einen eigen- 
thümlichen , ^ hicTii unaAgeheHmeii Geruch , und schmeckt 
schi^'ach bitterticb-saüer. In kaltem Wasser ist es fast gar 
nicht, in kochdndeAi nur söhi''Weriig'(i Gran in etwa i Pf« 
Wasse^) auilöslich. Leiehter Verbindet^s sich mit Zucker- 
wasser. In Alkohol löset es sich gut auf: ofoTheile Wein- 
geist ?om spezif Gew. 0,841. nehmen 1 Th. Alizarin auf, 
bei der Temperatur von,-j- 8*bis 10® R. Papier, in dieser 
Auflösung sefkrbt, erhalt an der Luft eine Lilasfarbe, die 
durch Alkalien violett und änjf*'ch Säuren gelb wird. Von 
Äther i^p. Gew! 0,78) werden bei 8 oder 10® R. 160. Theile 
zur Auflösung des Alizarins erfordert. Auch in Schwefel- 
kffhlenstoff , Terpenthjnöhl , Steinöhl und fettem Öhl löset 
sich dasselbe auf. KohlAufgufs, Veilchensaft und Lackmus 
werden! durch die weingeistige Auflösung des Alizarins ge- 
röthet, Chlbrwasser verändert" diö Farbe des krjstallisirten 
Alizarins nul* sehr' latigsam iii'eih lichteres Gefbroth. Kon- 
zentrirte SbhWefeliliure .löiet das A. auf, welches durch 
Wasser wieder daraus abgesblii^ä'eln wird. Konzentrirte 
Salpeters, und Salzs. lösen es glei^hfalll, jedoch mit einiger 
Zersetzung oder Yeränderbiig, auf. Rali, Natron und Am- 
moniak verbitiden sidh mit dem' A. zu violetten Auflösungen. 
Einfach kohlensaure Alkalien wirken eben so (ohne Abschei- < 
dnng der Kohlensäure)! aber in doppeltkohlen s. Natron ist ^ 
das Alizarin unauflöslich. Eine geistige Auflösung des A. 
mit Kalkwasser, Barjtwasser oder in Wasser aufgelösler 
Bittererde zusammengebracht, nimiAt naeli und nach eine 
Lilasfarbe an, und setzt nach 24 bis 48 Stunden eine violette 
Verbindung des A. mit der betreffenden alkalischen Erde 
ab. Die Auflösung des A. in Ammoniak fällt salzsauren und 
essigs. Kalk hell violett, salzs. Bittererde nach ein Paar Ta- 
gen schön dunkeWioletti Alannauflösung rothbräunlich, es- 



. .... . . «•'!" ■ I • • • • • F-l •--• 

sigs. Bleioxyd hellviolettf Welosteinaöflosang braungdbr 
lieh. Wegen seiner Fähigkeit, sduec zu reagirea nndiatcH 
mit Salzbasen zu rerbinden, schlägt Zf/i/ieA: voi^, das A'IEfeai 
rin Krappsaure zu nennen {Poggendoi^i kniu di^Phjs. Xil^ 
9()i). — Kuhlmanä Eiebt, am das Aßzarin darzustellen^ 
die Krappwurzel (unmittelbar ^oder nach yorhergegangendna 
Auswaschen mit viel Wasser) mit Alkohol aus, destiljirt den 
Alkohol ab , giefet in die klebrig, gewordene /Flüaaigkeit fiV' 
M'as-SthwefelBäure ; verdünnt siö ttiii Wli^er,- wäscht deA 
entstehenden pomeranzengelben Niederschlag aus, und be- 
handelt ihn mit Äther, der ihn fast ganz auflöset, und beiif 
Verdunsten ' schöiiiD' Rrj'st'alle von Alizarin abseitzt.J -Mm 
kann auch das Alizatia* aus dem Niederschlage sobllmirenr. 
(Journal de Pharmacie ^, Juillet 1O26S . ; 

367) Fetle Ohle, Im IX;- Bandr-dteser Jahrb. (S. 277) 
sind, nach Schübler, die spezifischen Gewichte einiger fel^ 
ten Ohle angegeben irdj'den. Die^ hier fönende ;Tafel ent^ 
hält Von. 3 1 iÖhlendaispezir Gewicht, die;Farbe| das Yet^ 
halten an derlAiift(it Biezoj; auf dijs^lustroubknen, deii'Gra|i 
der-Dickflüssigkeit, (ind den HQefHerpunkt) nach den Vi^ 
tersuchungen von Schühltr «nd Behtsche. [ * 



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?68 

KerE: beide Substaiteen 1i$hiien durch Äther ron einander 
getrennt werben. Der braune Absatz enthält tioeh Talg^ 
welches durch Äthei* entfecnt.werden kann ; femer Gummi, 
welches vom Wasser ausgezogen wird , eine geringe Menge 
braunen Hartes , welches sieh inr' Halilauge auflöset ; und 
eine braune pulverige Substanz, welcher ein TheU des oben 
erwähnten. ei weiisartigen Stoffes beigemengt ist. — Wird 
alte% LeinSht , mit Wasser geschüttelt, so nimmt dieses ei- 
ipige Stoffe ^arraus.^af,. welche ajber zusammen nicht V^^P* Ct. 
lietragen. Das VVa»ser wird milchig, und erhält einen bit- 
ter» Geschmack. Wiederhohlt filtrirt und durch Abdam- 
pfen koQzentrirt, liefert es init weaig HaUlaugc einen llocki* 
geil Nied^chla§[ (bestehend aus kohlensaurem Kalk, phos- 
pbors. Kalk und organischer Materie), indem sich zugleich 
ein unangenehmer Geruch entwickelt ; die Flüssigkeit gibt 
biei. der darauf fblgeh'den Destillation bin übelriechendes 
Wasser, und dieses,. mit ein P^ar Tropfen Schwefelsäure 
'Wieder destillirt, :^ine Spur ätheritcben Öhles, welches wie 
feuchter erhitzter Tabak riecht. Wird der nach der De- 
itillation in -der Betörtet gebiliebe.ne T^eil der Flüssigkeit 
]>is zum Yerschwinden des Geruches gekocht , und dann 
mit Küpferoxyd abermahls destUlirt , so entbindet sich mit 
dem übergehenden Wasser eine übelriechende flüchtige 
Salzbasis,, und der Rückstand in der B)etorte enthält eine 
geringe Menge schwefelsauren Ammoniaks. — Die bei der 
ersten Destillation (mitHali) hi der Retorte gebliebene Flüs- 
sigkeit enthalt geringe Mengen Toh dem oben erwähnten 
Gummi, dem braunen Harzei iln3 bitterem Extraktivstoffe. 
— — Frisches Leinöhl rerhält sich dem alten gleich; nur ist 
das wässerige Extrakt bitterer , undfreivon Kalkgehalt. — 
Aus clem Vorstehenden sieht man • dafs das Leinöhl desto 
reiner ist , j.e älter es ist , und je öfter es mit Wasser ge- 
kocht wird, obgleich; es seine braungelbe Farbe behält. 
Der Luft und Sonne ausgesetzt , wii^ es zwar (unter Ter- 
echluckung ron Sauerstoff) entfärbt, jedoch ohne etwas abr 
zusetzen. JBls wird dabei dickflüssiger, leichter trocknend. 
— Das Stearin, der extraktivstoflPartige und der eiweif&artige 
Körper sind wahrscheinlich schon im Leinöhle vorhanden ; 
der braune pulverige Absatz aber, von dem oben die Rede 
war, scheint erst gebildet zu werden , da er in den fetten 
und ätherischen Öhlen unauflöslich ist. Leinöhl, welches 
so viel möglich von diesen Stoffen gereinigt ist ^ verseift 
sich nur mit überschüssiger und konfientrirter alkalischer 



2Gg 

Lattge<leicht und vollständig. Die Produkte derVerseifung 
sind i) 'Jsine- nickt sehiv Jbederutende' Metige- Stearinsäure;^ 

2) eine Ohlsäure, die sfrhr der OleXnaäure gleicht, aber sich 
Ton derselben dadurch unterscheidet« dafs sie, in dünnen 
Lagen der Luft ausgesetzt-, die Konsistenz des dicken .Terw 
penthins annimmt, ohne sich dann i^eiter zu verändern; 

3) ein eztraliti?stofrartiger Körper; 4) Öhlzucker {Scheele» 
»che Süfs). '**— Wird Leinöhl mit so viel schwefelsaurem 
Bar^ gemengt T da(s üieser noch pulverig bleibt, und heinei 
Salbe bildet ; so ist nach vier Wochen Stehen! an wamifr 
Luft (wenn man unter dieser Zeit die Masse öfters umrfihrt 
und reibt) dus Letnöhl >diirch' die «ehr autgedehnte Berfih« 
rung mit' der Luft austrocknet« Wird das Geiuenge n«a 
mit Äther ausgekocht , so< löset sich in diesem ein weifseiR 
(ungefähr >5 p. Ct. vom angewendeten Leinöhle betragen«* 
der) Theer auf, welcher alle Eigenschaften der an der Lullt 
verdickten Öhlsäure (s. oben) besitzt« Kohlensaurer Halli 
wirkt eben so wie der schwefeis. Baryt. Wenn man aus 
diesem Gemenge den kohlens; Kalk durch Salnsäure« und 
die verdickte Ohlsaure durch Äther entfernt, so bleibt die 
Substanz de$ geirocknelen LeinöhU allein zurück. Diese 
Substanz gehört weder zu den Harzen noch zu irgend einer 
andern Klasse organischer Stoffe , sondern ist ganz eigen« 
thümlioh , und nähert sich noch am meisten dem von John 
aufgefundenen Lacksloffe, Sie stellt, auf obige Weise er^ 
halten, nach dem Austrocknen eine gelbliche, zusammen-' 
gebackene Masse dar, welche in Wasser, Weingeist und 
Äther weich wird, ohne sich aufzulösen, in fetten und äthe* 
rischen Öhlen ebenfalls unauflöslich ist, aber von Kalilauge 
verändert und aufgelöset wird« {Schiveigger'e Jahrbuchi 

xxvn. 245.) 

269) FdlmöhU Einige Angaben über die Eigenschaf* 
ten desselben hat Grafsmann mitgetheilt. {Buchnet' s Re« 
pertor. der Pharm« XXXIL 55.) 

270) Gallennieinfeit {Cholesiearln)^). Eine Untersa^- 
chung über diese Substanz hat Kühn angestellt. Die fettige 
Substanz, welche sich zuweilen in der Flüssigkeit der Was^ 
serbrüche findet, ist Cholestearin« {Kastner $ Archiv, XIII« 
338.) 

») Siehe diese Jahrbücher, IX. 190, XIV. 149. 



370 

971) Gehir^feiL Die beiden aus der G^hirnsübstanz 
darzustellenden Fette (diese Jahrbücher, XIL 65) hat Kühn 
untersucht« Er schlägt für das blätterige Gehirnfett, wel* 
ches er mit dem Cholestearin iitc/{l- identisch fand« den Nah- 
men C^e^fta vor. {Kästners Archiv , XIII. 343«): 

973) Feit aus der Ochsenteber , durch siedenden Alho« 
hol (von Braconnot durch Terpeuthioöhl) ausgezogen. Kühn 
hat einige Eigenschaften desselben angegeben, (Kuslners 
Archiv, XIII. 842.) 

978) Pa2menM^acA5(s. Jahrbücher IX. fißi)« Böaaiire 
betrachtet dasselbe als eine eigene Spezies der.Unterhari&e 
(Jahrb. IX. 997), und schlagt dafür den Nahmen Ceroxylin 
TOr. (Journal de Pharmacie ß XIV. 849; Deutsches Jahr-? 
buch für d. Pharmazie, XVI. t.Abth. S*9i9^ Trommsäorjf'e 
Taschenb. auf 1899, S. laS.) 

974) Verhüllen des Quecksübersi zum Fett. Nach Ver* 
suchen, welche Mitscherlich angestellt hat , ist es entschie- 
den, dafs die aus Quecksilber und Fett durch inniges Zu* 
sammenreiben igebildete graue Quecksilbersalbe , wenigstens. 
im frischbereiteten Zustande, kein oxjdirtes, sondern blofs 
fein zertheiltes metallisches Quecksilber enthält. (Poggen'- 
äorJTs Ann. d. Phys. XVI. 53.) 

975) Die Verbindungen der öhlsäure, Stearinsäure 
und Margarinsäure mit Bleioxjrdß und den Vorgang bei der 
Einwirkung des Bleioxjrdes auf fette ö'de (Bereitung des 
Bleipflasters) hat Gasserouf untersacht. Er folgert aus seinea 
Versuchen, dafs die fetten Öhle chemisch gebund.enes Was- 
ser enthalten (und zwar die farbelosen mehr als die gelb- 
geförbteu), welches ihnen durch Bleioxyd (wie auch durch 
Gyps, Zinkvitriol, Umbra) entzogen wird, wodurch dana 
die Öhle mehr oder weniger die Eigenschaft erlangen, aus- 
zutrocknen. — Eine andere Arbeit über denselben Gegen- 
stand hat Küper geliefe'rt. Beide weitläufige Abhandlungen 
befinden sich in Meifsners deutschem Jahrbuche der Phar- 
mazie, Bd. XV* 9. Abth. S. 1, i5o. 

976) Guajakharz*), DieTsesHarx enthält, nach Untrer* 

*) M. sehe über die Verbindungen dieses Harses mit Salzbascn 
Bd. XI. S^i3; über 4ie Produkte seiner Destillation, XII. 64* 



dorhen^ eine geringe Mengeeines in wasserigem Ammoniak 
in jedem Verhältnisse auilöslichen Harzes , -welches das es* 
sigsaureKiipferoxjd in dcrSiedhitze fällt. Der bei weitein 
überwiegende Theil aber ist ein Harz , da^ sich mit dem' 
wässerigen Ammoniak zu einer theerähnlichen, sehr schwer 
im VVasser auilöslic(ien Verbindung vereinigt, und, im Wein- 
geist aufgeloset , die geistige Auflösung des essigs. Kupfer- 
oxydes nicht trübt« Die Verbindungen dieses Hartes sind 
im Wasser, Weingeist und Äther unauflöslich. Die wein- 
geistige Auflösung des Guajakharzes wird durch salpetrige! 
Säure , durch Eisenchlorid , u« s. w. sehr stark und schöir 
blau gefärbt; die Farbe verschwindet'aber immer schnell; 
Wenn man die Auflösung des Guajakharz- Kall in Wasser 
mit Ätzsublimat im Überschusse versetzt und /erwärmt ^ so 
bildet sich ein blauer Niederschlag, der ein Gemenge ist 
von einem blauen Harze und Harz Quecksifberoxjd.- Alkohol 
zieht daraus das blaue Harz, welches durch Abdampfung 
isolirt dargestellt wird« Dieses Harz ist sehr dunkelblau, wird 
durch Kali (von welchem es aufgelöiset wird), durch Schwe- 
felsäure , Salzsäure , Eisenprotochlorid , Zinnprotochlorid 
u. s. w. entfärbt; auch durch Schmelzen verliert er seinö 
Farbe, wird braun, und verhält^ sich nun dem ursprQngll- 
chen Guajakharze gleich. U. hält dafür, dafs die bläue 
Farbe durch eine Oxydation des Guajakharzes entstehe. Das 
Ausführlichere über diese und andere Erscheinungen, wel- 
che das Verhalten des Guajakharzes darbtethet, s* man in 
Poggendorjf' s Annalen der Physik , XVI 869« 

277) Vammarharz {Katzenaugen-Harz) kommt seit we- 
nigen Jahren aus Ostindien (über Kalkutta und London) in 
den Handel , meist in etwas gedrehten Stücken von 7)6 bis 
7^ Loth Gewicht. Es ist, nach Lncanut ^ farbloser und 
durchsichtiger als Kopal und Mastix, von spezif. Gewichte 
1,060, auf dem Bruche glasartig glänzend, geruch- und 
geschmacklos, leicht schmelzbar, und selbst bei starker Er- 
hitzung fast geruchlos. In absolutem Alkohol ist die Hälfte 
des Harzes, in Boprozentigem Weingeiste kalt der fünfte, 
heifs der vierte Theil auflöslich : das in diesen Fällen Un- 
aufgelöste ist ein weifses Pulver, welches sich im Äther, 
wie auch im TerpenthinÖhl , auflöset. Terpenthinöhl und 
fette öhle lösen das Dammarharz vollständig auf; Äther 
bis auf einen geringen Bückstand von Weichharz.. Die 
weingeistige Aimösung röthet Lackmus. Flüssiges Amim'O- 



37? 

niak reränd^rt ißß Harz nicht Hit Kali yerbindet es sich 
direkt nur unvollkommen) aber man erhält das (in Wasser 
und in Weingeist vollständig auflösliche Harzkali« wenn 
man di^ Auflösung des tiarzes in Terpenthinöhl mit Bali- 
Unge kocht , bis das Terpenthinöhl yerflüchtigt ist. Das 
Dammarharz verdient in technischer Hinsicht Aufmerksam- 
heit« Die Auflösung desselben (4 Theile) in Terpenthinöhl 
(5 Theilen), blotVdurQh tJmschütteln bereitet, gibt einen 
Tor%üg)jchen Firnifs für Qemählde, Zeichnungen, Kupfer- 
•tioh^t ^' >* ^M ^^^ ^^ Brauchbarkeit den MastixArnifs weit 
über tritf^i weil er sehr klar und hart ist, und von Weingeist 
nicht leicht angegriffen wird , doch aber mit Leinöhl und 
Terpenthinöhl leicnt wieder erweicht und abgetupft werdea 
luinn {Schufeiggers Jahrbuchi XXVL 60). — Nach R. Brari" 
4ps Jvommt das Dammarharz von einem der höchsten Baume 
Ostindiens, Vammara aLbßs Rumph (^PinuM daminara Lamb., 
AgatkU Coranthifolia 3 Salisb.). Sein spezif. Gew. beträgt 
1,097 bis 1,123. Hundert Theile desselben enthalten 83,1 
in kaltem absolutem Alkohol auflöslichen Harzes, i6,0 Un« 
terharz (JDammari/i), welches aus der mit kochendem Alko- 
hol bei;eiteten Auflösung sich beim Erhalten in Gestalt eines 
weifsen Pulvers abscheidet, 0,1 Schleim, mit Spuren von 
schwefelsaurem Kalk und Essigsäure. (Sch^cigger't Jahrb. 

xxyi. 24«.) 

978) Steinöhl. Das reine Steinöhl läfst sich, nach 
VnQerdorben , durch Destillation mit Wasser in mehrere 
ätherische Öhle trennen^, welche bei verschiedenen Tem- 
peraturen (76% ,90% bis 25o® B.) kochen. Das b(^i 90° ko- 
chende Öhl macht ungefähr die Hälfte, das bei 76^ kochende 
ein Sechstel des Steinöhls aus. Das voi\ {/. untersuchte 
Steinöhl enthielt überdiefs in geringer Menge eine Art Stea- 
rin und Olei'n., ein Harz, einen indifferenten braunen Kör- 
per , und etwas Kalk. (Schweigger's Jahrb. XXVII. 243.) 

279) Aetherisches Öhl des Pelargonium odoratissimum, 
odore rosaio (Geranium roseum). Durch dreimahliges Ab- 
ziehen von Wasser über jedes Mahl erneuerte Blätter die- 
ser Pelargonie erhielt Recluz eine stark riechende, milchige 
Flüssigkeit, auf welcher sich oben, nach einigen Stunden 
Buhe ein festes ätherisches Öhl, aus weifsen, verworrenen 
Nadeln bestehend, sammelte. Dieses Öhl war von süfsem 
Geschmack and roseaartigem Geruch ; es ward, l^ei 4- 18^ C. 



. i73 

aufbewahrt , erst nach drei Tagen flüssig. (Journ* de Phar» 
macie^ i62f^ Oct.) 
, • ' . '\ 
2O0) Verkalten des Jods zu den ätherischen Ohlen. Be- 
kanntlich erhitzen sich mehrere ätherische Ohleln Beruh* 
rung mit Jod dergestalt, dafs letzteres mit einer Art yon 
Explosion yerfltichtigt wird. Nach ff^inklers Beobachtung 
wird diese Eigenschaft der Ohle yermindert durch ^ie Oxj« 
dation und Verdickung, welche dieselben in Berührung mit 
der Luft erleiden. pFl fand , dafs rektifizirtes Terpenihtn' 
öhlj Laoendelöhl und Peiersilienöhl eine starke, PVachholder» 
öhl und Pelersillensamenöhl eine geringere YerpufTung her- 
Yorbringt, Sehenbaumöhl , Krausemünzenöhl ^ Kümmelöhl 
und fVermuthöhl sich blofs erhitzen, ohne zu yerpuffen", 
Fenchelöhl s Pfeffermünpöhl , Rain/arrnÖhl und thierisches 
(Dippel sches) 0kl aber das Jod ruhig, und selbst ohne (oder 
nur mit geringer) Erwärmung auflösen. TerpenthtnÖhldatnpf 
wird yon Jod yerdichtet, indem sich eine, im Schatten dun* 
kelrothbraunC; im Lichte schön blaue, flüssige Verbindung 
bildet» (jBacA/ier'« Repert« d. Pharm. XXXIL 271, XXXill. 
i85) 

281) Thierisches {DippeV sches) Öhl. Payen hat beob- 
achtet, dafs beim Zusammenbringen des thierischen Öfales 
mit Salpetersäure die Flüssigkeit sich weinroth färbt. Ge« 
pulyerte Weinsteinsäure uiid* Zitronensäure geben, wiewohl 
langsamer, die nämliche Erscheinung Man kann diese 
Erfahrung benutzen , um eine Verunreinigung des kohlen- 
sauren Ammoniaks mit thierischem Ohle zu erkennen (Joitr* 
nal de Chim. mdd. IV. 649). — Die bekannte Eigenschaft 
des Dlppel'schen Öhles , sich bei der Aufbewahrung braun 
zu färben, hat, nach. Duflos, in einem Gehalte von Aromo* 
niak ihren Grund ^ wenigstens fand />• 9 dafs die Färbung 
nicht mehr eintritt , wenn man das Ohl über etwas Phos- 
phorsäure rektifizirt (welche das Ammoniak bildet) , und 
dafs sie dagegen schon in wenigen Stunden Statt findet« 
wenn dem farbelosen Öhle etwas Ammoniak beigemischt 
wird. {Brandes^ Archiv ^es Apothekeryereins, XXIX. 57.) 



bücher 



aSa) Färbung des Eiweifses durch Säuren (diese Jahr« 

eher, XI. 247). ßonastre hat i^e Blaufärbung des Ei* 

weifses , beim Übergiefsen desselben mit Salzsäure , bestä- 
tigt gefunden, nicht nur am Eiweifs derEier, sondern aach 

Jalirb. d« potyt. In&tit. XVlI. Bil. l8 ' 



2'j6 

Stelle auch eine Erklärung des nicht ganz einfachen Vor- 
ganges hei der Entstehung des Schwefelammoniuni&* wel- 
ches Gay-Lussac als hydrothionsaures Ammoniak betrachtet. 

29a) Schule fei silicium (Jahrbücher, VIL i.io). Nach 
Sefström wird die Kieselerde bei Weifsglühen im Kohlen- 
tiegei durch ScbM^efeiwasserstofTgas zu Schwefelsilicium re- 
duzirt« Letzteres verflüchtigt sich, und hinterläfst an den 
Stellen, wo es yerbrennt, ein Sublimat von Kieselerde, 
welches dem in Hohöfen yorkonimenden gleicht* {i^oggen^ 
dorjf 's Ann. d. Phys. XVII. 879.) 

298) Schtvefelquecluilber (Zinnober), Nax;h Brunner 
bildet sich rothes Schwefelquecksilber: a) bei der Dige- 
stion des Quecksilbe.rmohrs (des mit Schwefel zum schwar- 
zen Pulver zerriebenen Quecksilbers) mit einer Auflösung 
Ton Schwefelleber (durch Zusammenschmelzen von 1 Th« 
gereinigter Pottasche und 1 Th. Schwefelblumen bereitet), 
oder mit hydrothionsaurem Ammoniak ; b) beim Übergies- 
sen yon rothem Quecksilberoxyd mit hydrothionsaurem Am- 
moniak oder Schwefelleber-Auflösung; c) bei gleicher Be- 
handlung des Calomels , des Quecksilberturpeths , und des 
Hahne mann sehen auflöslichen Quecksilbers ^ d) wenn 8 Th. 
Quecksilber mit 3 Th. ätzenden, zu Pulver gelöschten Kalks 
zusammengerieben, und bei gewöhnlicher Temperatur, in 
einem rerschlpssenen Gefafse, mehrere Monate lang mit 
Schwefelleber- Auflösung digerirt werden. {Poggendorff's 
Ann. der Phys. XV. 600.) 

294) Doppell'Schwefetkobalt (Co S*), welches von Set" 
ierberg zuerst erhalten wurde (diese Jahrbücher, XL i55), 
entsteht, nach E. M. Dingler ^ auch als schwarzer Nieder- 
achlag, wenn man kobaltsaures Ammoniak (Nr. 54) mit hy- 
drothionsaur^m Ammoniak Termischt. {Kastner's Archiv, 
XVIII. 25o.) 

296) Stöchiometrisch zusammengesetzte Schu^ejelmetalle 
beiSchmelükprozessen im Großen* Bredberg hat interessante Un- 
tersuchungen übet* d^e Zusammensetzung der bei den Kupfer- 
u^dBlei-S^hmelzprozessen entstehenden iS^em« *) angestelU,^ 

*) Man nennt im Allgemeinen ^fec/e die in der Spur oder dem 
Tiegel. iies Schmelzofens, über dem redusirten Metalle und 



377 

worans hervorgeht , dafs diese Produkte stets als Gemische 
von mehreren, nach bestimmten Verhältnissen zusammen- 
gesetzten Schwefelmetallen anzusehen sind. Man findet 
darin Sulfuride von Eisen , Kupfer , Blei , Zink , u. s. w, 
nach Verschiedenheit der verschmolzenen Erze. Bei den 
unter-suchten Steinen hat sich durch Berechnung Ihrer Zii« 
sammenselzung gefunden , dafs darin das Eisen als Fe^ S^, 
FeS und Fe» S, das Kupfer als Cu* S, das Blei als Pb* S «), 
das Zink als* Zn^S ^) enthalten war. Der Schwefelgehalt 
des Schwefel eisens steht dabei immer in einem einfachen 
Verhältnisse zu dem gesammten Schwefelgehalte der übri- 
gen Sulfuride , und das Ganze kann als ein Schwefelsalz ^) 
betrachtet werden, in wachem das Schwefeleisen die Rolle 
der Säuregegen die anderen, als Basen auftretenden, Schwe« 
felmetalle spielt« {Poggendotff' s Ji^n, d.Fhys^ XVII. 268.) 

2<)6) Krystallirle SchtPe/el^ und Jod-Metalle* Mittelst 
eines elektrochemischen Apparates hat Becquerel mehrere 
dieser Visrhindungen im Kleinen krjstallisirt , und so den 
Weg gezeigt, welchen wahrscheinlich die Natur im Gros- 
sen einschlägt, um unauflösliche Stoffe im Innern der Erde 
zu krystallt^iren. Es reicht zu diesem Zwecke hin, dafs die 
betreffende Substanz mit einer auflöslichen eine Verbindung 
eingehe, aus welcher sie dann äufsejrst langsam wieder ab- 
geschieden wird. Diese Ansicht /Wird, ^ttrch folgenden Ver- 
such bestätigt Wenn man fein^zertheilten , mit einer Aufr 
lösung von arsenik'saurem Kali befeuchteten Thön in ein 
Glasrohr gibt, und eine Auflösung von salpetersaurem Ku- 
pferoxyd daraufgiefst ; so findet die gegenseitige Einwir- 
kung der beiden Salze zuerst nur auf der Oberfläche des 
Thons Statt; sie dringt aber allmählich tiefer, und bei die- 
ser Langsamkeit der Zersetzung, welche der Krystallisation 
günstig ist, erhielt Becquerel wirklich in einigen Zwiscnck- 
räumen des Thons Krjstalle von arseniksaurem Kupferoxyd. 
Durch den folgenden elektro-chemischen Apparat wird der 
Zweck auf ähnliche Weise erreicht. Zwei an beiden En- 



unti^r den Schlaekea,. sich ansammelnde Mas^e von Schwe- 
. fei metallen So unterscheidet man Bleistein^ kupferstein, 
• Dünnstein u. s. w. ' ' ' ",. ' \ 

O'M. s. Nr. i3. 

2) Diese , Schwefelungsstufc des Zinks ist h^ppthetiscb ange- 
nommen. ' ■'. 

5) Dies« Jahrbücher , XIL 7B — 75. 



^ 



378 

den offene Glasrohrtn werden unten bis zu einer gißwissen 
Höbe mit sebr feinem Tbon gefüllt, der mit einer die Elek- 
trizität leitenden Flüssigkeit befeucbtet ist. Auf den Thon 
giefst man die Flüssigkeiten, durcb deren Einwirkung die 
neue Verbindung entstehen soll. Ein Metallstreifen oder 
Drabt wird mit seinen zwei Enden in diese Flüssigkeiten 
gesteckt; endlich stellt man die beiden Röhren in ein drit- 
tes, weiteres Rohr, welches eine, zur Herstellung der elek* 
frischen Kommunikation dienende, Flüssigkeit enthält. Da 
der Tbon die Vermischung der Flüssigkeiten aus den bei* 
den Röhren yerzogert, und jede derselben sich vorläufig 
mit der Flüssigkeit des grofsen Rohres mischen mufs , ao 
findet die gegenseitige Einwirkung nur äuiserst langsam 
Statt?* — Giefst man in eine der kleinen Röhren eine gesät- 
tigte Auflösung Ton salpetersaurem Stlberoxyd, in die an- 
dere eine schon zum Theil an der Luft (um ihre Wirksam- 
keit zu schwächen) zersetzte Auflösung von Schwefelkalium, 
und verbindet beide durch einen Streifen oder Draht von 
Silber ; so bedeckt sich das Ende des letztern , welches in 
die Silberauflösung taucht, mit regulinischem Silber, wäh- 
rend auf der andern Seite Schwefelsilber entsteht, das sich 
mit einem Theile des Schwefelkaliums vereinigt. Dieses 
doppelte Sulfurid i>on Silber und Kalium , welches in schö- 
nen Prismen krjstallisirt, zersetzt sich allmählich durch die 
Wirkung der Salpetersäure, und es entsteht schwefelsau- 
res Kali. Während dieser Wirkung verdunstet ein Theil 
der Flüssigkeit , und es bleibt am Boden des Rohres, über 
dem Thone, nur eine teigarlige Materie, in welcher man, 
an dem Silberstreifen sowohl als an der Wand des Rohres, 
schöne kleine bleigraue Oktaeder von Schw^eUilber findet. 
Diese Krjstalle sind von den natürlich vorkommenden ia 
nichts zu unterscheiden. — Auf dieselbe Weise erhält man, 
^ wenn statt des Salpetersäuren Silbers sialpetersaures Kupfer, 
und statt des Siiberstreifens ein Kupferstreifen angewendet 
wird, zuerst feine seidenartige Nadeln yon Schw^dhupJeV" 
kalium , und aus diesen dann graue Krystalle von SchtvfJeU 
hupf er mit di*eieckigcn Flächen. — Die nämlichen Flüssig- 
keiten , durch einen aus Kupfer; und Antimon zusammenge- 
setzten Streifen Verbunden, yon welchem das Kupferende 
in die Kupferauflösung taucht, liefern wahren Mineralker^ 
, mes, der sich auf dem Antimon zuerst in Gestalt eines brau- 
nen Niederschlages , und dann als kleine rothe Oktaeder 
und kristallinische Blättchen absetzt — Auf dem ahgedeu- 



579 

telen Wege erhält man Schn^efelzinn in sehr kleinen, nietall- 
glänzenden weilsen Würfeln. Sckwefeleisen ist schwieriger 
darzustellen, und nur, indem man das Ende des Rohrs mit 
dem Schwefelkalium hermetisch verschliefst. Zw^i Mahl 
indessen erhielt B. gelbe, würfelige Kristalle, ähnlich dem 
Schwefelkiese. — Wird an der Stelle des Schwefemaliums 
Jodkalium gebraucht, so erhält man mit Blei zuerst ein 
Dappeliodid i^on Blei und Kalium*) in seidenartigen weifsen 
Nadeln, und durch dessen Zersetzung goldgelbe, glänzende, 
Yom Oktaeder abzuleitende Krystalle von Jodblei. Mit Ku« 
pfer entstehen anfangs weiise Hrjstallnadelii von Jodku pf er* 
kalium, und hieraus schone Oktaeder \oa Jodkupfer. {Ann, 
de Chimie el de Ptvys. XL II. 2a5.) 

297) Cyankaliwn. Nach Schindler bildet sich beim 
Verbrennen des Weinsteins mit Salpeter, aufser dem koh- 
lens. Hau, Cyankalium. Burkner hat dieselbe Beobachtung 
an rohem Weinsteine gemacht, und schreibt das Entstehen 
von Cyan der (stickst oflThalligen) Weinhefe des rohen Wein- 
steins zu. {Buchner s Repert. d. Pharm. XXXL 377.) 

298) Cyanblei. Nach Kästner wird beim Kochen voa 
Berlinerblau und Mennige mit Wasser das erstere vollkom- 
raen (sowie durch gleiche Behandlung mit Quecksilberoxyd) 
zersetzt, und eine Auflösung von Cyanblei (olausaurem Blei« 
oxyde) gebildet. {Kästners Archiv, XYII. 384.) 

299) Ammoniaksalze, Nach Kuhln%ann entsteht Sal* 
miak in Krystallen , wenn man die nach Gaj'-Lus^ac's Vor- 
schrift bereitete Blausäure mit Salzsäure vermengt 12 Stun- 
den stehen läfst. Gleiche Theile Schwefelsäure und Blau- 
säure mit einander vermengt und erhitzt, entwiekeln zuerst 
Blausäure, dann ein entzündliches Gas (wahrscheinlioh Koh- 
len wasserstoffghs) , und hinterlassen eine ungefärbte Flüs- 
sigkeit , welche beim Erkalten zu krystallinischem schwe- 
felsaurem Ammoniak gerinnt. (Ann* de Chimie et de Phjre^ 
XL. 441.) 

300) fVeinsteinsäure. Schindler fand, dafs in geklär- 
tem, i3 Monate lang aufbewahrtem Zitronensafte s^ch die 
Zitronensäure gröfstentheils in Weinstein säni^'Vet^Wandelt 

*) S. diese Jahrb. XIV. 167. 



38o 

hatte* Unter mehreren mit dem Safte gefüllten Krügen 
zeigten jedoch nur zwei diese Veränderung. {Buchners 
Bepert. d Pharm. XXXL 280.) 

3oi) Ameisensäure» Nach Wöhler wird diese Säare 
gebildet , wenn man Stärkmehl mit Braunstein und Schwe- 
felsäure destillirt {Poggendoi^ff^s Ann. d. Phys. XV. 807); 
C. G. Gmelia erhielt Ameisensäure, als er Zucker, Milch- 
zucker, Stärkmehl, Holzfaser, Eibischwurzeln, Schleim- 
säure u.s. w. mit yerdünnter Schwefelsäure und Braunstein 
deütillirte. In diesen Fällen ist sie jedoch unrein. ^ Sehr 
reine Säure erhält man dagegen, wenn Alkohol (um Äther- 
bildung zu yerhindern , sehr verdünnt, als gewöhnlicher 
Branntwein) mit Schwefelsäure und Braunstein der Destil- 
lation unterworfen wird. (Das. XVI* 55.) Vergl. diese Jahr- 
bücher, VI. 435, IX. 394. 

3o2) Essigäther, Nach Milscherlichs Beobachtung ent- 
steht Essigäther (und Salzsäure) ', wenn man Chlorkphlen- 
wasserstofP (das Öhl des öhlbildenden Gases) mit Wasser 
Übergossen dem Sonnenlichte aussetzt« Es wirken nämlich 
8 Atome Chlorkohlenwasserstoff (8C1 -|- 8C -}- 16H) auf 
4 Atome Wasser (4 O -]- 8^)^ daraus entstehen 4 Atome 
Sdzsäure (8C1 + 8H), und was übrig bleibt (4O -f- 8C 
-|- 16H) bildet genau 1 Atom Essigäther (s. Nr. i5o).^ {^^S* 
gendorJT's Ann. d. Phjs. XIV. 538.) 

3ü3) Harnstoff entsteht, nach Pf^öhlerj durch die Ver- 
einigung Ton Cjansäure mit Ammoniak, und ist die näta" 
liehe ti^eifse kristallinische Substanz, welche (Bd. IX. dieser 
Jahrb. S.1 59) erwähnt wurde. Dieser künstliche Harnstoff 
hat alle Eigenschäften des natürlichen , aus dem Harne dar- 
gestelltenu ])ie .elementare Zusammensetzung des Harnstof- 
fes stimmt mit jener des cjansauren Ammoniaks überein, 
wenn man in letzterem 1 Atom Wasser annimmt , wie fol- 
gende Nebeneinandersfellung zeigt : 

Cjans. Ammoniak 
(nach der Formel/ Harnstoff 

^ ^ KH' + KC^O-l-Aq.) (nach Proii^; 

Kohlenstoff •. , , . . ao,2o • • • . >9i975 

Stickstoff . , . . . 46,78 • . • . 46,65o 

Wasserstoff .... 6,60 • • • . 6,65o 

Sauerstoff 26,42 • • • . 26,6So 



ISI 



(Poggendorjff's Ann. i. fhjs. 5ÜL «43). Hehler hat ferner 
beobachtet, dafs Harnstoff auch b^i der Destillation deif; 
Harnsäure in bedeutender Menge gebildet wird, der au^dein* 
Sublimate durch kaltes Wasser aussiiehbi^r ist«' Bei derZer-^ 
Störung der Harnsäure entsteht nämlich auch Cyansiüire«; 
die durch ihre Vereinigung mit dem zugleich erzeugten A^ifi' 
moniah Harnstoff bildet (das. XY. 529,625). Er fand'qnii- 
lich, dafs auch unter den Produkten der freiwilligen Z^r-, 
Setzung des vom Wasser yerschluckten Cjangases der Harn- 
stoff sich befindet. (Das. XY« 627.) 



G. Stöchiometrie. 

•t » ■ ■ ". 

3o4) Atomgewichte der einfachen StqJ^. Mehrere da- 
von sind nach neuen Versuchen beatimqit oder bei;ii^jit'tgt- 
worden; nahmentlich von Berzelius das Atomgewicht des 
RhodtumSß Palladiums^ Iridiums, Platins und Osmiums {Pog'- 
gendorJjTs Ann. d. Phys . XIIL 487, 464, 468, 53o>< des 
Jods und Broms (das. XIV* 558) , des Lithiums (das« XVIL 
379) und Thoriums {dtBiS. XVI. 398); von H.Rose das Atom- 
gewicht des Titans (das. XV. 148)« Mit diesen Abändemn« 
gen sind nun die Atom g<; wich te sämmtlicher einfacher Stoffe 
folgende, wodurch die im XU. Bande dieser Jahrbüchery 
S. 71, gegebene Tafel verbessert wird. 



Nähme. 



Zei- 
chen. 



Atom- 
gewicht. 



Nähme. 



Zei- 
chen. 



Atom- 
genicht. 



Sauerstoff 

Wasserstoff 

Stickstoff 

Schwefel 

Phosphor 

Chlor 

Jod 

Brom 

Fluor 

Kohlenstoff 

Bor' 

Silicium 

Selen 

Platin 

Palladium 






100,00 


H 


M4 


N 


88,53 


S 


«01,17 


P 


196,16 


Cl 


391,33 


I 


789,14 


Br 


489,15 


F 


116,90 


C 


7^M 


B 


135,98 


Si 


377,48 


Se 


494,58 


Pt 


1333,36 


pa 


665,84 



Arsenik 

Cl^rom 

Molybdän 

Wolfram 

Antimon 

Tellur 

Tantal 

Titan 

Osmium 

Gold; 

Iridium 

Rhodium 

Mangan 

Cerer 

Alumittm 



As 
Cr 
Mo 
W 
Sb 
Te 
Ta 
Ti 
Os 
Au 
Ir 
R 

Mn 
Ce 
AI 



470,04 

35i,8a 

598,53 

1 i83,fia 

806,45 

806,45 

1153,71 

303,69 

1344,21 

1243,01 

ia33,a6 

65i',4o 

3i56,79 

»7»»"7ll 



aSa 



'•• Nähme. 

1 


ch^fi. , 


jjitom- 
ge wicht* 


Nähme. 


Zei- 
chen. 


Atom- 
gewicht. 


Qaeckiilber 
Silber 


Hr 


I265|82 


Zirkonium 


Zr 


420,24 


Ag 


i35i,<)i 


Yttrium 


Y 


401,84 ; 


Kupfer 


Cu 


395,70 


Thorium 


Th 


744*90 


üraii 


Ü 


^711,86 


Gljzium 


Be 


33 1,48 


Wisraath 


Bi 


i33o,38 


Magnium 


Mg 


1 58,35 


Zinn 


Sn 


735,29 


Kalzium 


Ca 


256,02 


Blei 


Pb 


1 494,5o| Strontium 


Sr 


547,28 


Kadmium 


Cd 


696,77 


Baryum 


Ba 


856,88 


Zink 


Zn 


/|o3,23 


Lithium 


L 


81,32 


Kobalt 


Co 


368,99 


Natrium 


Na 


290,90 


Nickel 


Ni 


869,67 


Kalium 


K 


489,92 


Eiseti 

Li : 


Fe 

t L— 


339,21 









3o5) Döbereiner macht auf den merkwürdigen Umstand 
aufmerksam, dafs sich unter der Anzahl der bekannten ein- 
fachen und zusammengesetzten Stoffe mehrere Gruppen von 
drei Gliedern finden,* worin das eine Glied in seinen Eigenr 
Schäften ungefähr das Mittel zwischen jenen der beiden an- 
dern Glieder hält, und zugleich ein Atomgewicht besitzt, 
welchds nahe ebenfalls das arithmetische Mittel der beiden 
anderen ist. Solche Gruppen sind die folgenden: a) Jod 
6=789.14; Cklor -z^ 221,3*2; Mittel aus beiden = 5o5,23, 
wovon das Atomgewicht desJ^rom« = 489,15 nicht zu sehr 
abweicht. — b) Schu^efd^s: 201^1 j; 7V/Zur = 806,45 ; Mit- 
tel = 5a3,8i 'j Selen = 494)58. — c).Kali = 589,92; Li^ 
ihon sa 181,82; Mittel =: 383,62; Natron = 890,90. — <r 
df Baryt = 956,88^ Kalk = 356,02 j Mittel = 656,45; 
iSf roft/iaa = 647,28 — e) £)Menox^</ =3' 978,42 ; Mangan'^ 
cicj-d s=i ipii,58; Mittel = 995,00; Ckromoxjd = ioo3,64 
u* 8. w. {Poggendorff's Ann. d. Phjs. XV.^ 801.) 

Ä Neue Erklärungen bekannter Prozesse. 

; 3o6) TVirJiungdes tf^assers auf Phonphor- Alkalien. Man 
nimmt gewöhnlich an, dafs, wenn Phosphor, Wasser und 
ein Alkali mit einander gekocht werden, durch Einwirkung 
des letztern der Phosphor das Wasser zersetzt , und sich 
sowohl mit dem Wasserstoffe desselb.en (zu Phosphorwas- 
aerstbffgas) als mit den^ Sauerstoffe (zu nnterphosphoriger 



Sanre und Fhosphorsäare, Sie an das Alkali treten) Ter«- 
einige. H, Rose zieht dagegen ' folgende Erklärung, a}a 
wahr9cheinlicher, yor« Im ersten Augenblicke der Einwir^ 
kung des Phosphors entsteht jedes Mahl PhosphormetaU 
und phosphorsaures Oxjd (wie bei der Behandlung der AU* 
kalien mit Phosphor auf trockenem Wege) ; das Phosphor^ 
metail aber wird sogleich bei seiner Entstehung durch daa\ 
Wasser zersetzt, indem sich PhosphorwasserstofTgas und- 
nnterphosphorigsaures Oxjd bilden. (P^ggenäorJ^'s Ann. d. 
Phys. XII. 5.i3.) 

307) Phosgensaure Salze. Böbereiner ist geneigt, die 
bekannten Verbindungen von Chlormetallen 'mit kohlensau» 
ren Oxyden *) für Zusammensetzungen aus Phosgen (Chlor«* 
kohlenoxyd) und Oxyden zu halten. {Poggendorjf's Ann. d» 
Phys. XV. 289.) 

308) Über die Zusammensetzung des Ammoniaks hat* 
Duflos eine Hypothese aufgestellt, welcher zu Folge dei^ 
Stickstoff (wie Berzelius einst annahm) das Oxyd eines un- 
bekannten metallischen Radikals (Nitricum) , das Ammoniak 
aber eine Verbindung desselben Radikals mit Wasserstoff 
und fest gebundenem Wasser seyn soll. Bei der Zerlegung 
des Ammoniaks in Stickstoff und Wasserstoff wird das Was- 
ser zerlegt, dessen Sauerstoff das Nitricum zu Stickstoff 
oxydirt, während der Wasserstoff mit dem des Alkali zu- 
gleich frei wird. (Kastners kvohiY^ XV. 197.) 

809) Bildung des schu^eren Salzäthers, C.H. Pf äff, der 
bei Versuchen über die Einwirkung des Chlors auf Wein- 
geist, die Bildung nicht nur yon schwerem Salzäther (Chlor- 
äther), sondern auch von Essigäther (vielleicht etwas freier 
Essigsäure) und Salzsäure beobachtete, stellt folgende Theo- 
rie "des hierbei Statt findenden Vorganges auf. Wenn Chlor- 
gas auf Weingeist wirkt, so treten folgende Verwandtschaf- 
ten in das Spiel: 1) jene des Chlors zum. Wasserstoffe; 

2) jene des Chlors zum öhlbildenden Kohlenwasserstoffe; 

3) die der trockenen Sals^säure zum Wasser; 4) die Nei- 




„ „ rge&teUlcn 

Verbindungen kohlensaurer Alkalien mit Chloralkahnietallen 
(s. Nr. 55). ÜT. 



^84 

gang des Alkohols« sicli beim Zutritte ron Sauerstoff in Es- 
sigsäure umzuwandeln ; 5) die Verwandtschaft der Essig- 
säure zum Äther, felglich ihre Neigung, die Bildung von 
Äther aus solchen Stoffen, die durch geringe Veränderung 
ihrer Mischung in Äther übergehen können, zu veranlassen. 
Die Einwirkung findet zwischen 8 Atomen Alkohol (d. i* 
4ftH > i6G + 80. «=3 a32i2,56)0 und 12 Atomen Cbior 
(13 Gl s 2b55,84) Statt« 4 Au Alkohol (24 H + 8 C + 4 Q 
BS 1161,28) werden durch 8 At. Chlor (8C1 = 1770,56) 
dergestalt zersetzt, dafs 4 At. Salzsäure (8 Gl 4^ 8H =a 
1820,48), I At. Äther (loH + 4G + O = 468,16) und 
I At. Essigsäure (bH-{-4C-|-30 sss 643,90), yön welchen 
die beiden letzteren sich zu 1 At. Essigälher (16H -f» 80 
-f* 4O =111 1,36) vereinigen. Den anderen 4 At. Alkohol 
(a4H -|-8G-|^ 4O CS 1161,28) werden durch die gebildete 
Salzsäure 4 At. Wasser (8H-|^ 4O =3 4/^9, ()2) entzogen,, 
und die rückständigen 8 At. Kohlenwasserstoff ( 1 6 H -f- B C 
sa 711,36) treten mit den noch übrigen 4At. Ghlor (4 Gl =3 
895,28) zusammen, vm 4 At. Ghloräther (16H -^ 8G 4- 
4GI SS 1596,64) zu bilden. Es entstehen demnach aus 

Alkohol 8 Atomen 2,322,56 
Chlor 12 » 2655,84 



1 
folgende Produkte: 



4978,40 



Essigäther 1 Atom 1111, 36 

Ghloräther 4 Atome • « • • 1596,64 

4978140 
(iScAn^tfig'^^r*« Jahrb. der Ghemie und Physik, XXV. 204.) >) 

3io) Spratz$n des Silbers. Bekanntlich schiefsen oft 



■Ui 



f^ 



>) Die Zeichen un4 Atomgewichte der einfachen Stoffe sind die 
in Nr. 3o4 angegebenen. K, 

^) Die hier gegebene ErhlSrnng ist auf die Voraussetzung ge- 
stützt, dafs der Cblorätber oder schwere Salzätber, wie es 
nach Desprett zu vermuthen ist, aus 1 Volum Chlor und 
2 VoL öblbildenden Gases bestehe. Man weifs indessen, dafs 
Vogels Verstehe (diese Jahrböcher, XII. 67) auf die Iden- 
tität des Ghloräthers mit dem Öble des öblbildenden Gases 
(welches gleiche Volume Chlor und öblbildenden Gases ent« 
hält) hinzudeuten scheinen. K, 



a»5 

aus dem durch Abtreiben feinge machten Silber im Augen- 
blicke des Erstarrens krjstallinisehe iUtige Yerzweigungen 
mit Gewalt hervor: eine Erscheinung, die man mit dem 
Nahmen des Spritzern oder Spraizens bezeichnet, und'-ge» 
wohnlich einer Entbindung von SauerstoiF ausChreibt , wel^ 
eher während des Schmelzens vom Silber aufgenommen 
worden sejn soIL Viel wahrscheinlicher und natürlicher 
ist es jedoch, mit Schipeigger-Seidel anzunehmen^ daCs diese 
Vegetation ihren Grund habe in dem Zusammenpresset des 
noch flüssigen Innern durch die äufsere^ beim Erstarren 
sich zusammenziehende Rinde, wobei das Metall sich an 
einer Stelle einen Durchbrnch öffnen und herausgetrieben 
werden mufs {Schtpeigger's Jahrbuch, XXII. 36o, XXIIL 
i83, XXIV. 20)*). Marx suchte dagegen die alte Erhlä* 
rung des Spratzens zu yertheidigen. (Da«. XXV. io8,) 

■'.■ 
/. Berichtigungen irriger Apgaben. 

3 11) Tf^assersloJf'Tellur existirt , iiach Magnus , nicht ;< 
sondern der braune Niederschlag, der sich bildet, wenn 
Tellur am negativen Pole der galvanischen Säule zur Was- 
serzersetzung angewendet wird, ist metallisches^ reines Tel- 
lur. {PoggendorJ's Ann. d. Phys. XVII. 52 1.) 

3 12) Chlorsilber. Nach Thomson'^ Angabe soll das 
Chlorsilber durch kohlensaure HallaiiflÖsung zerlegt werden. 
Pf^eizlar fand diefs nur bei erhöhter Temperatur richtig, wo 
sowohl durch kohlensaures als durch reines Bali das Chlor- 
silber durch Abscheidung von metallischem Silber braun- 
schwarz gefärbt wird. {Schweiggers Jahrb. XXIII. 98.) 

3i3) Angeblicher Chlorgehalt des Braunsteins (s. dieiie 
Jahrbücher, XIV. 271). Die Erscheinung, dafs der Braun- 
stein bei der Behandlung mit Schwefelsäure Chlorgas ent- 
wickelt ^ erklärt Kane sehr einfach jus einem Salzsäure-Ge- 
halte der Schwefelsäure. Er fand in der Ton ihm unter- 
suchten konzentrirten Schwefelsäure o,ooo3 biso 00 14 Salz- 
säure, welche Ton der Anwendung eines mit Kochsalz yer- 
unreinigten Salpeters zur Schwefelsäure-Bereitung herrührt. . 
(Quarterly Journal oj Science^ Oct* ioDecember 1828^ p. 286.). 

*) Die in Nr. 192 beschriebene merkwürdige Hrystallisation des 
essigsauren Katrons ist eine ganz äbnliche Erscheinung. 



2i8d 

3i4) Pldiimckwavz. ZfU&i^ hat durch einig« Unterau-' 
t^huiigen sehr 'Wahrscheinlich gemacht, dafs i) das Ter- 
xneintliche salpelrigsaure Platinoxyd £. Dai>ys *), 2) das von 
Döbereiner aus- Chlorkaliumfiflatin durch Behandlung mit 
Weingeist erhaltene schwarze Pulver, 3) Zeise*s neue Pla- 
tinverbindung ^) , sämmtlich nur feines metallisches Platin- 
pufver sind, welches, je nach der Bereitungsart, auf ver* 
schiedene Weive (nach Daoys Methode mit salpetriger 
Säure, nach den andern beiden Arten mit Chlormetail) ver- 
unreinigt ist. Ganz rein erhält man ein solches schwarzes 
Pulver, welchem • Liebig ^ der Kürze wegen, den Nahmen 
flaiinseh ti^arz Qibt ^ wenn man Platinprotochlorid in hetfser 
konzentrirter Kalilauge auflöset, die Auflösung durch Wein«» 
gcfist (der starke Kohlensäure -^ Entwicklung hervorbringty 
fiillt, und den Niederschlag mit etwas Weingeist, dann mk 
Salzsäure , hierauf mit Kalilauge , endlich vier oder fünf 
Mahl mit Wasser kocht, ihn auswäscht und trocknet. Die- 
ses Pulver geräth, mit Weingeist befeuchtet, in lebhaftes 
Glühen, und entzündet einen in der Luft darüber geleiteten 
Strom Wasserstoffgas augenblicklich. Das feine Platinpul- 
vef , welches durch i^ink aus einer sauren Chlorplatin-Auf- 
lösung niedergeschlagen wird , zeigt das nämliche Verhal- 
ten, und ebenfalls eine schwarze Farbe. Dagegen ist das 
Platin, welches man durch Zink aus einer mehr neutralen 
Auflösung des Cbloric^es erhält, grau und dicht, und be- 
sitzt nicht die erwähnten Eigenschaften* {Poggendorff^t 
Ann. d. Phjs. XVII. 101.) 

3 15) Neue Metalle im rohen Platin, Die yonOsann ver- 
meintlich im russischen Platinerze gefundenen drei Metalle 
(diese Jahrbücher, XiV* 161) sind von ihm Pluran (^Poggen* 
dorJTs Ann. d. Phys. XIII, 2B7), Polin (das. XIV. 849) und 
Ruthenium (das. XIV. 32i)) genannt worden. In Bezug auf 
das Oxyd des letztern dieser Metalle fand O. selbst später« 
hin, dafs es aus Titansäure, Zirkonerde und etwas Kiesel- 
erde besteht (das. XV. id8). Was das Polin betrifft, so ist 
dessen Eigenthümlichkeit so wenig entschieden, dafs O es 
vielmehr einstweilen hoch für Iridium ansieht. Unter die- 
sen Umständen scheint die Existenz des dritten Metalis, des 
Pluranij noch sehr dem Zweifel zu unterliegen. 

Jahrbücher, XIV. i63. . 

2) Eben daselbst. 



Ü87 

3i6) Verhalten des kohlensauren Kiipferoxydes gegen 
kochendes ff^asser. Die von Colin und Tailliert (diese Jahrb^ 
IL 460) herrührende Behauptung, dafs das grüne und blaue 
Kohlensaure Kapferox)'d durch Kochen mit Wasser (wobei 
es braun wird) blofs seinen Wassergehalt verliere, ist nach 
Gay-LuHsac ungegründet ; er fand vielmehr, dafs das braune 
Pulver,' welches nach mehrstündiger Fortsetzung des Ho^^ 
chens zurückbleibt, nichts ist, als Kupferoxjd. {Anw» de 
Chim. ei de Fhjs. XXXVII. 335.) 

317) OberLongchamps Theorie der Salpelerbildung (diese 
Jahrbücher, XII« 79) hat Lampadius Yersnche angestellt^ 
welche dieselbe in so fern ganz zu widerlegen scheinen, alu 
sie darthun , dafs bei der Einwirkung von Luft und Feuch- 
tigkeit auf erdige Salzbasen , ohne die Gegenwart organi- 
scher Stoffe, keine Salpetersäure entsteht. L* schlofs rein^' 
aus Alaun gefällte Alaunerde, aus Austernschalen gebFanntert 
und gelöschten Halk, endlich ein Geraenge von diesen bei« 
den, im feuchten Zustande mit atmosphärische!* Luft von 
3o p. Ct. SauerstofFgehalt , so wie mit einem Gemenge von. 
gleich viel Stickgas und Sauerstoffgehalt , in Flaschen ein, 
uTid lieTs diese , gut verpicht, in einem Zimmer, welches* 
imr Winter geheit;;t wurde, vom 6. November 1827 bis zum 
2o. Mai 1828, von der Sonne unbeschienen, stehen. NaöK 
Verlauf dieser Zeit zeigte der Inhalt von keiner der Fla- 
schen eine Spur von Salpetersäure. (Erdnianns Zeilschr* 
für techn. und Ökonom. Chemie, IIL 352.) 

3 18) Forkommen der Gallussäure. Nach C H, Pf ({ff 
ist in den Wurzeln der weifsen Niestvurz {Verairum albuni)^ 
der Herhsl zeitlose (Colchicum autumnale) , der Ipekakuanha^ 
und im Sabadillsamen A:ei/i^ Gallussäure enthalten. {Schu^eig" 
gers Jahrbuch, XXIL 33o.) 

319) Benzoesäure ist im Harne grasfressender Thiere,' 
nach Liebig j nicht enthalten, sondern Hippui säure (Nr. 68), 
welche erst bei der Zerstörung Benzoesäure liefert. {Pog* 
gendorffs Ann. d. Phys. XViL 389 ) 

320) Brenzliche Harnsäure^ Diese Säure existirt nicht ; 
denn das bisher als breir8|ich-harnsaures Ammoniak betrach- 
tete Sublimat von der Zersetzung der Harnsäure durch 
Hitze besteht t nach fVökler, aus ^er von iStfrutfai entdeck- 



a88 

ten Cjansäure und Harnstoff (s. Nr. 6). Poggenäorff*s Ann. 
d^Phys. XV. 619.) 

321) Kajehgrünist^ nach ^q^^ Gallussäure (s.Nr.86). 

Sas) AgedoiU Nach Plisson's Versuchen scheint die 
Ton üobiquet im Süfsholz gefundene , und Agedoit genannte 
krjslallinische Substanz mit dem Asparagin übereinzustim- 
■sen. {Ann, de Chinu et de Phjs. XXX VU. 81.) 

S93) Salicin (diese Jahrbücher, XL aoo). Du Menil 
yermochte nicht , dasselbe aus der Weidenrinde darzustel« 
lan. . {Kästners Archiv, XVUL 124.) <) 

324) Pyrrhin. Nach Fogel ertheilen viele Stoffe des 
Thier- und Pflanzenreiches (nahmentlich Holz, Dammerde, 
der Faserstoff des Blutes , geröstete Stärke , Auflösungen 
der ätherischen Öhle im Wasser , Benzoesäure , destillirter 
Essig, essigsaure Salze, fuseliger Branntwein) dem Wasser 
die Eigenschaft, mit salpetersaurem Silber an der Sonne 
sich roth zu färben. Da diefs nun der Hauptcharakter des 
so genannten Pjrrhins ist, so ist dessen Eigenthümlichkeit 
wohl fernerhin nicht zu behaupten« (JKastner^s Archivi 

XV. 97.)*) 

Zweite Abtheilung* 

Fortschritte der chemischen Kunst. 

ji. Neue Darstellungs- und Bereitungs- 
arten. 

SsS) Stickgas^), Soubeiran hat, sowie Pleischl (diese 
Jahrbücher , VI. 44^) Grom^elle's Vorschrift zur Bereitung 

*) Buchntr dagegen glaubt dax. Salicin erhalten zu haben (s. 
dessen l^epcrtor. der Pharmazie , XXIX. 4o5). JST. 

^) Man vergleiche über die suerst am Ostseewasser. beobac(|ete 
räthselhafte Eisenschaft, salpetersaures Silber zu röthen, 
und über die defshalb aufgestellten Erklärungen : Berzelius, 
Jahresbericht Über die Fortschritte der physischen* Wissen- 
schaften, 11.49, ni-68; Schweigger^s 29\irhvLch der Chemie 
und Physik, XXII. 3ii. K. 

') Vergl. diese Jahrbücher, XII. 83. 



des oxydirten Stickgases unbrauchbar gefunclen. Nach ihm 
erhält man durch Erhitzen eines Geraenges yon Salmiak und 
Salpeter nur Stickgas, ^ Chlorgas und ein wenig salpetrige 
Säure. Da sich die letztern beiden sehr leicht durch Was- 
ser und etwas Atzhali fortschaffen lassen , so hann dieses 
Verfahren zur Darstellung yon reinem Stickgas benützt wer- 
den. Man soll a Theile Salpeter auf i Theil Salmiak an- 
wenden, wobei der Rückstand aus Chlorkalium besteht. 
{Journal de PharmaciCß XIII. 3 2 1 .) * ) 

3a6) Phosphor. Nach Wähler erhält man Phosphor, 
wenn gepulverte verkohlte Knochen (Beinschwarz) mit der 
Hälfte ihres Gewichtes .feinem Sande und etwas KohlenpuU' 
ver gemengt, und in einer thönernen Retorte, deren Vor- 
stpTs in das Wasser der Vorlage taucht, zum anhaltenden 
Weifsglühen erhitzt werden. (Poggendorjff*s Ann. d. Phys,- 
XVII. 178.) 

327> Jod^y Auf folgende Weise stellt Souheiran das 
Jod aus der Mutterlauge der Varec-Soda dar, wobei er selbst 
aus solchen Laugen Jod erhielt , welche nach dem gCLwöhn«* 
liehen Verfahren nichts davon liefern. Die Lauge wird mit 
dem vier- odör fünffachen Gewichte Wasser vermischt, und 
mit Kupfervitriol-Auflösung so lange versetzt, bis kein Nie- 
derschlag mehr entsteht. Dieser, der aus Jodknpfer und 
schwefelsaurem Kalk besteht, wird abgesondert. Grobe 
Eisenfeile oder Eisendrehspäne werden sodann in die Flüs- 
sigkeit gelegt, und darin umgerührt, bis aller Jodgeruch 
verschwindet. Hierdurch wird der Rest des Jod als Jod- 
kupfer, in Vermengung mit metallischem Kupfer und mit 
den Eisenspänen ausgeschieden; man kann aber das Jod- 
kupfer durch Schlämmen davon trennen. Diese zwei Nie- 
derschläge werden dann abgesondertauf eine der folgenden 
zwei Arten behandelt: 1) Man vermischt das Jodkupfer mit 
dem zwei- oder dreifachen Gewichte Braunstein nebst einer 
hinreichenden Menge konzentrirter Schwefelsäure, und de- 
stillif ^ dann , wobei alles Jod mit etwas Was'serdampf auf- 

>) Stocbiometriscb berecbnet, dürften 5 'tbeile Salpeter auf 
4 Tb. Salmiak das beste Verbäkaifs seyn , weil in diesem 
Falle die Bestandtbeile in solcber Menge vorbanden wären, 
dal's sie nur Cblorkal iura, Wasser, <lblor- und Stickgas bilden« 

AT* 

^) Vergl. diese JahrbiJcber, IX, 3 12. 

Jahrb. d. polyt. Inttit. XVII. Bd. IQ 



steigt; oder 2) man erhitzt das Gemenge aus Jadkupfer und 
Braunstein stark in einer Retorte , wobei reines Jod über« 
geht. {Journal de Pharmaciej XIII. 4^1*) 

3^8) Brom*), Zur Ausscheidung desselben aus der 
Mutterlauge der Kreuznacher Saline dampfte Löwig diese 
Lauge in einem eisernen Kessel bis zu einem Drittel ab, 
überläfst sie einige Tage der Krjstallisation , verdünnt den 
abgegossenen flüssigen Theil mit Wasser, setzt Schwefel- 
säure zu, so lange als noch ein Niederschlag entsteht, dun- 
stet die filtrirte Flüssigkeit zur Trockenheit ab, löst den 
Bückstand in gleich viel Wasser wieder auf (wobei noch 
viel Gjps bleibt), und destillirt endlich mit Braunstein und 
Salzsäure (Xa5/7ier'£ Archiv, Xyil. 30/4). — D<?«/b«Ätf5 kocht, 
zur Darstellung des Broms, die Kochsalz-Mutterlau^eA mit 
etwa Vö ihres Gewichtes Halk, welcher vorher gelöscht und 
mit Wasser zu Brei angerührt wird ; wäscht den Bodensatz 
aus ; dampft die vereinigten Flüssigkeiten in einem eiser- 
nen Kessel ab , bis das sich zu Boden setzende Salz , wel- 
ches man mit einem Schanmlöffel heraushohlt, anfängt 
scharf .und bitter zu schmecken (wobei die Lauge beiläufig 
auf den zehnten Theil ihres anfanglichen Volumens reduzirt 
seyn wird) ; bringt die konzentrirte Lauge mit etwas Salz- 
säure und Braunstein in eine Betorte, aus welcher eine 
Bohre in ein Wasser enthaltendes, mit Eis gekvhltes Glas 
reicht; und destillirt nun, bis keine röthlichen Dämpfe mehr 
erscheinen. (Journal de PharmacLe ^ Mai 1827.) 

329) Titan, H. Rose stellte regulinisches Titan aus 
dem vpn ihm entdeckten Chlort iian- Ammoniak (Nr. 28) dar: 
a) indem er dasselbe, ganz trocken, in eineni Kölbchen mit 
langem Halse erhitzte, wobei der gröfste Theil sich unver- 
ändert sublimirte , eine kleine Menge aber zersetzt wird, 
und Titan als einen dünnen kupferrothen Überzug auf der 
erhitzten Stelle zurückläfs^ ; b) indem er dasselbe mit Na- 
trium oder Kalium erhitzte (wobei die Zersetzung unter 
Feuerscheinung erfolgt) und den Bückstand mit aalzsäure- 
haltigem Wasser auszog : das Titan bleibt hierbei als schwar- 
zes Pulver zurück, welches durch Drücken kupferrothc 
MetaUfarbe erhält; c) indem er das Chlortit^n- Ammoniak 

*) Vergl. diese Jahrbücher, XI. 147, XIV. 373. 



agi 

in Dampfgestah über erhitztes Kaliam ocler Natrium leitete« 
{PoggendorJJTs Ann. d. Phjs. XVI. 58.) 

330) Palladium im dehnbaren Zustande hat fVollaslon 
dargestellt, indem er den Rückstand von der Verbrennung 
des Cyanpialladiums mit Schwefel zusammenschmelzte, die 
Verbindung bei schwacher Rothglühhitze röstete , wenn es 
teigig geworden war , in einen flachen Kuchen zusammen- 
prefste , und diesen nun so lange abwechselnd mit Rösten 
und gelindem kalten Hämmern behandelte, bis aller Schwe- 
fel yerbranm war , und das allmählich dichter gewordene 
Metall sich TÖllig schmieden, so wie durch Walzen ausstre- • 
cken lietls. Im glühenden Zustande ist es aber immer noch 
spröde, vielleicht durch einen kleinen Rückhalt von Schwe- 
fel. Das für sich allein geschmolzene Palladium fand fff. 
stets so hart und so schwer zu behandeln, dafs es dem mit- 
telst Schwefel zubereiteten weit nachsteht. {Quatterly 
Journal qf Science, %62()i July io Dec p.io4.) 

33 1) Vnierphosphor Ige Säure, Die ttnterph.S., welche 
nach Dulong , durch Zersetzung des unterphösphorigs. Ba- 
rytes mittelst Schwefelsäure dai^estelltwird, ist schwer yoit 
Schwefels, frei zu erhalten. Reine unterph. S. bereitet H. 
Rose, indem er die schwefel säurehaltige 'Säure kürze Zeit 
mit einem Überschusse Ton Bleioxyd kalt digerirt , und die 
dbfiltrirte Auflösung von basischem unterphösphorigs. Blei- 
oxyd durch SchwefelwasserstofFgas zersetzt. {Poggendorff's 
Ann. d. Phys. XII. 78.) 

333) Phosphorige Säure» Dat^r'« Methode, durch Zer- 
setzung des Chlorphosphors im Minimum mittelst Wasser 
zu bereiten , hat Droquet auf folgende Weise abgeändert, 
wobei die Bildung des Chlorphosphors und die Einwirkung 
des Wassers auf denselben in Einer Operation yereinigt wer- 
den. Man füllt ein enges Zylinderglas zum Tierten oder 
fünften Theile mit Phosphor, giefst es mit Wasser ganz 
voll, erwärmt es, damit der Phosphor schmilzt, und leitet 
durch ein Rohr, welches bis auf den Boden geht, Chlorgas 
hinein. Die mit der phösphorigen Säure zugleich gebildete 
Salzsäure wird , wie gewöhnlich , durch Kochen verjagt. 
{Poggendorjff's Ann. d. Physik. XII. 628.) 

19 



I 



292 

333) Chromoxj'dul*), Fricfc bereitet dasselbe sehr ein- 
fach und wohlfeil auf folgende Weise. Ein Gemenge von 
Chromeisenstein- Pulver und Salpeter wird wie gewöhnlich 
geglüht, und die rückständige IVlasse ausgelaugt. Man ver- 
einigt die dadurch gewonnenen Auflösungen, kocht. sie in 
einem reinen eisernen Kessel sehr stark ein, giefst sie, ab- 
gekühlt, in grofse Gläser, und entfernt durch Abgiefsen 
und Filtriren den Bodensatz, der ausgesülst und dann weg- 
geworfen wird. Die klare gelbe Lauge, welche aufser 
chromsaurem Kali noch untersetzten Salpeter, auch .viel 
freies Kali enthält, wird in einem eisernen Kessel mit Zu« 
satz von Schwefelblumen so lange gekoipht, bis sich der ent- 
stehende Niederschlag von grünem Chromoxyde nicht wei- 
ter vermehrt. Man erfährt diefs, indem man eine kleine 
Menge der Flüssigkeit zur Probe mit njeuen Schwefelblu- 
men einkocht. Der grüne Niederschlag wird mit destillir- 
tem Wasser ausgewaschen , in warmer verdünnter Schwe- 
felsäure aufgelöset, die Auflösung, mit Wasser verdünnt, 
von abgeschiedenem Schwefel getrennt , durch reines koh- 
lensaures Natron gefällt, und der neue Niederschlag ausge- 
süfst und getrocknet« {Poggendorff^s Ann. der Phys. XIII. 

494) ' 

334) Kobatlaxyd. Reines Kobaltoxyd stellt Quesneifille 
aof folgende Weise dar. Er behandelt das Kobalterz un- 
mittelbar^ ohne es zu rösten, mit Salpetersäure, dampft die 
Auflösung zur. Trockenheit ab, löset in Wasser wieder auf, 
fallt durch kohlensaures Kali sa lange, bis das arseniksaure 
Kobaltoxyd sich niederzuschlagen anfängt . entfernt durch 
Filtriren das arseniksaure Eisenoxyd, und giefst eine Auflö- 
sujig von saurem kleesaurem Kali in die Flüssigkeit. Nach 
einigen Stunden hat sich alles klj^esaure Kobaltoxyd gefällt, 
das Ewen, das Arsenik, und fast, alles Nickel bleiben in der 
Auflösung. Der Niederschlag wird ^ut gewaschen , und, 
will man das Oxyd völlig rein haben , mit wenig Ammoniak 
warm behandelt, welche das klees. Nickeloxyd zuerst auf- 
löset. Ist aber nicht die höchste Reinheit erforderlich, so 
zersetzt man das klees. Kobaltoxyd durch Eisen : in hinein 
offenen Gefafse. Das Kobaltoxyd, welches man .erhält, ist 
re}n von Eisen und Arsenik, und enthält nur eine Spur von 
Nickel (Ann. de Chim. ei de Phj'S. XLU. 1 1 1 .) 



") Vergl. diese Jahrbücher , XIV. 274. 



393 

335) Uranoa^jrd. Zur Bereitung desselben im Grofscn 
liann.man, nach QiCesneoille d. j. , die unreine salpetersaure 
Aullösiing des Uranerzes oder der Pechblende mit einer 
hinreichenden Menge Salmiaks oder schwefelsauren Ammo- 
niaks .versetzen , und dann mit kohlensaurem Kali fällen» 
Es entsteht hierbei kohlens. Ammoniak , weiches das sich 
abscheidende Uranoxyd im Entstehungs-Momente selbst wie- 
der auflöset. Dieses Verfahren hat gegen die unmittelbare 
Anwendung des kohlens. Ammoniaks den Yortheil, dafs'die 
Auflösung beschleunigt wird, besonders aber, dafs die Fäl- 
lungsmaterialien viel weniger kosten als das kohlensaure 
AnHnoniak, welches man sonst anwenden müfste. Die w^ei- 
lere Behandlung der Auflösung wird wie gewöhnlich vorge- 
nommen. {Journ, de Pliarmacie, Sept. 1829, p» 493)*). 

336) Osmiiimoxyd (Peroxyd) stellte ff^ollasion auf fol- 
gende Weise dar Drei Theile pulverige^. Iridiumerz und 
1 Theil Salpeter werden zusammen gerieben und in einem 
Tiegel rothgeglüht, bis die Masse teigig wird, und Osmium- 
oxyddämpfe sich entwickeln. Man zieht hiei^auf mit so we- 
nig als möglich Wasser ^us , s^42t~-dejr Auflösung in einer 
Retorte wenigstens so viel (n^t gleichem Gewichte Wasser 
verdünnte) Schwefelsäure zd, als zur Neutralisation des im 
angewendeten Salpeter enthaltenen Kali gehört, und destil- 
lirt schnell ab, wobei das Oxyd in die Vorlage übergeht. 
(Quart er ly Journal of Science ß 1829^, Jul^ io Dec. p. io5) 
Vergl. Nr. 240. 

» 

337) Titanmure, H, Rose gibt zur Darstellung reiner. 
Titansäure aus dem Titaneisen (titansauren Eisenoxydul^ 
folgende Vorschrift. Das Mineral wird fein gepulvert, al- 
lenfalls geschlämmt, und in einem Porzellanrohre geglüht, 
während man einen Strom von Schwefelwasserstoffgas dar- 
über leitet, der .vorher durch eine Rohre mit Chlorkalzium 
streicht Hierdurch wird das Eisenoxydul in Schwefeleisen 
verwandelt, und Wasser und Schwefel entweicht, indefs 
die Titansäure unverändert bleibt. Das erkaltete Produkt 
digerirt man mit konzentrirter Salzsäure; die durch das 
Glühen unauAöslich gewordene Titansäure wird, sobald sich 
kein Hydrothiodgas mehr entbindet, durch Filtriren abge- 



*) IVIan vcrgl. über Darstellung des Uranoxydes , dies« Jahr- 
bücher , "VI. 447. 



294 

sondert, ausgewaschen, getrocknet, und zur Entfernung 
des beigemengten Schwefels geglüht. Um das Eisenoxyd 
völlig zu beseitigen, ist es nöthig, die ganze Behandlung 
Ton Anfang an zu wiederhohlen. Trotz dem ist diese Me« 
thode weniger umständlich und kostspielig , als die früher 
von A. selbst angegebene , das titansaure Eisenoxydul in 
Salzsäure aufzulösen etc. (s. Jahrbücher, IX. 329); ja sie 
verdient der letztern auch darum vorgezogen zu werden, 
weil die zu dieser erforderliche Weinsteinsäure im käufli- 
chen Zustande gewöhnlich Kalk enthält, und daher eine 
kalkhaltige Titansäure hervorbringt. Am vortheilhaftesten 
ist es, das gepulverte und geschlämmte titans. Eisenoxydul 
mit Schwefel in einem hessischen Tiegel zu schmelzen, das 
erhaltene Gemenge von Schwefeleisen , Titansäure und £i* 
senoxyd mit Salzsäure zu digeriren, die unaufgelösete (noch 
stark eisenhaltige, daher rothe) Titansäure auszuwaschen, 
zu trocknen, und auf die oben beschriebene Weise, jedoch 
nur Einmahl, mit Schwefelwasserstoffgas u. s. w. behandelt« 
Poggendorjf's Ann.d.Vhys. XII. 479«) — Über die Bereitung 
der Titans, aus dem (seltener vorkommenden) Rutil s. m. 
diese Jahrbücher, Yl. 448- 

338) Ifyänoclsäure. Nach Felix dArcet entwickelt 
sich sehr schnell und in beträchtlicher Menge reines hydriod- 
saures Gas, wenn man Unlerphösphorsäure {Pelletier^ Acide 
phosphalique) ^ i^e bis zur anfangenden Entwickelung von 
Phosphorwasserstoffgas eingekocht ist, in einem unten ge- 
schlossenen Glasröhre mit dem gleichen Gewichte Jod ver- 
mengt, und gelinde erhitzt. Es i^ird hierbei Wasser zer- 
setzt, dessen Hydrogen an das Jod tritt, während das Oxy- 
gen die Unterphosphorsäure zu Phosphorsäure oxydirt. 
{Ann. de Chim. et de Phj-s. XXX VII. 220.) 

339) Jodsiickstojf, Sirulla 8 hat angegeben, dafs man 
Jodstickstoff durch Vermischung einer weingeistigen Jod- 
auflösung mit Ammoniak erhält. So bereitet , explodirt er 
weit weniger leibht, als der auf die gewöhnliche Weise 
dargestellte. (Ann, de Chim, et de Phys, XLII. 2o3 , 208 ) 
Nach Miischerlich fällt JodstickstofI nieder, wenn man eine 
Auflösung des Jods in Königswasser mit Ammoniak sättigt. 
{Posgendorffs knn, d. Phys. XIV. 539-) 

340) Jodifßrhindungen, Vorschriften zur Bereitung der 



2C)5 

Verbindungen des Jods mit Schwefel, Kalium, Bat7um, 
Jlalzium, Eisen und Quecksilber (zu pharmazeutischem Ge- 
l^rauche) hat Henry gegeben. (JourTtaZ dß Pi\armacie ^ Aodt 
1837; Buchner s "Re^erlor, d. Pharm XXVII. 272). — Se^ 
rullas verbindet, zur Bereitung des Jodkaliums, 1 Theil 
Antimon mit ü'/t 1'h. Jod durch Erhitzen in einem Kolben; 
übergiefst die erkaltete und zerriebene Masse mit heifsem 
Wasser, welches reine Hydriodsäure auszieht; kocht den 
(aus Antimonoxyd und Jodantimon bestehenden) Rtickstand 
mit Überschufs yon kohlens. Kali, sättigt die iiltrirte Lauge 
mit der zuvor erhaltenen Hydriodsäure, und läfst sie kry- 
staliisiren. Der Rückstand ist reines Antimonoxyd (Journ. 
de Pharm. Jant^ler 1828). — Vergl. über Bereitung des 
Jocikaliums, diese Jahrb. VI- 45 1 , IX. 3i3. — Das nach 
Caillot's Vorschrift dargestellte Jodkalium reinigt (f^inkler 
Ton beigemengtem kohlens Kali durch Ausziehen mit 8opro- 
zentigem Weingeist , welcher nur das Jodkaliuin auflöset. 
{Buchners Repert. d. Pharm XXXII 97.) 

341) Chlornatron, Nach P/i. Mayer ist folgendes Ver- 
hältnils der Ingredienzien zur Bereitung des Chlornatrons 
in trockener Gestalt das beste: Wasserleeres kohlensaure:» 
Natron 19 Theile, die man mit 1 Th. Wasser befeuchtet;, 
vorzüglich reiner Braunstein 8 Theile; Kochsalz 10 Theile; 
konzentrirte Schwefelsäure 14 Th., die mit 10 Th. Wasser 
verdünnt werden. Die Vorlage, in welche das kohlens. 
Natron eingefüllt wird, mufs geräumig seyn, um Erhitzung 
zu vermelden , und dem Chlorgase eine grofse Oberfläche 
zur Einwirkung auf das Natron darzubieten. Nachdem das 
Chlorgas einen Theil der atmosphärischen Luft aus der Vor- 
lage vertrieben hat, lutirt man luftdicht; die Entbindung 
des Gases wird gegen Ende (etwa am zweiten Tage) durch 
Wärme unterstützt. Nach beendigter Arbeit wird das 
Chlornatron herausgenommen , und wenn es überschüssige 
Feuchtigkeit enthält , in einer Schale getrocknet. Es er- 
hält sich ziemlich lange ohne Zersetzung. Wollte man die 
Beimengung von doppeltkohlensaurem Natron, welches bei 
der Bereitung nothwendig entsteht, vermeiden, so müfste 
ätzendes Kali angewendet werden. — Chlorkali wird auf 
dieselbe Weise dargestellt, wenn man an die Stelle des koh- 
lens. Natrons 24 Theile kohlens, Kali setzte {Buchner s'^e- 
pertor. der Pharm. XXXI. 1.) 



342) Rothes Cyaneisenkalium entsteht, nSLch. Krämer, 
wenn 'man Berlinerblau mit Überschufs von Chlorkali und 
Wasser digerirt ; es bann durch wiederhohlte BrystalUsation 
von dem zugleich gebildeten Chlorkalium gereinigt werden. 
(Journal de Pharmacie / Fe^rler 1829; Kastners Archiv, 

XVJI. 247.) 

343 ) Cj^an-Zink entsteht als weifser Niederschlag, wenn 
man den Rückstand vom Glühen des reinen Cyaneisenkaliums 
(welcher Cyankalium mit KohlenstofFeisen gemengt ist) in 
Wasser auflöset, und damit Zinkvitriol fällt. {Journal de 
Pharmaciej, XV. 49$ Deutsches Jahrbuch für die Pharma- 
zie, XVI. i.Abth. S. I2JI.) 

■-• ■» 

344) Beri/iollet's Knallstiber (Silberoxyd- Ammoniak 
oder StickstofT-Sil^bert) hat ein Ungenannter dargestellt, in- 
dem er die Auflösung des Chlorsilbers in Ammoniak durch 
eine nach und nach zugesetzte weingeistige Kaliauflösang 
fällte. * (Jbar/i. de Pharm. Dec. 1827.) 

345) Doppeltkohlensaures Natron und Kali, Das er- 
stehe Salz wird, nach 6Ve</26urg' ^ schnell erhalten, wenn 
man eine hinreichende Menge (ungetrockneten) kohlensau- 
ren Gases in trockenes, verwittertes t einfach -kohlensaures 
Natron leitet- (Aa-v/wer** Archiv , XVI.^ 223). Das Doppelt^ 
kohlens, Kali läfst sich auf diesem Wege nur darstellen, 
wenn man das einfach kohlensaure Hali, welches da/u an- 
gewendet wird^ mit stark verdünntem Weingeiste*) befeuch- 
tet. (Das. XVII. 45Ö2.) • 

34^) Schuf'folsaüres Manganoxydul. Man erhält die- 
ses Salz, nach Bachmann. , rein, wenn man kieselerdefreies 
Mangansuperöxyd oder Oxyd mit Kienrufs oder feinem Kdh- 
lenpulver vermengt, mit 0hl zu einem Teige macht, Ku- 
geln daraus formt, diese zwischen KohlenpulTcr Vz ^^^ 
i Stunde lang i^othglüht, nach dem Erkalten sie zerreibt, 
das PuWer mit Wasser übergiefst , ungefähr die halbe Ge- 
wichtsmenge könzentrirter Schwefelsäure zusetzt, nach 
24^Stunden filtrirt und abdampft. (2?aum^ar//ier'< Zeitschr. 
für Physik und Mathematik, IV. 3i4.) 



*) Mit Was$er serfliefst dasselbe %vl bald. 



-347) Arseniksaures Eisenox^duloxyd, Nach Glaser 
Itann inari dieses Salz (welches in England als Arzeneimittel 
yerordnet wird) bereiten , indem man gleichet Theile glasi- 
gen weifsen Arsenik und Salpeter in einem hessischen 
Schmeljsliegel so lange erhitzt, bis die Masse aufhört, rothe 
Dämpfe auszustofsen , und ruhig fliefst, dann dieselbe in 
Wasser auflöset , die Flüssigkeit filtrirt, mit reinem schwe- 
felsaurem Eisenoxjdul versetzt, den blaugrünen Nieder- 
schlag aussüfst und im Schatten trocknet. (Deutaches Jahr- 
buch für die Pharm. XV. i.Äbth. S. 240.) 

348) Über die Bereitung pon Metallsalzen. Es ist eine 
bekannte Erscheinung, dafs die meisten Metalle an ganz 
trockener Lul*t ihre glänzende Oberfläche behalten, während 
sie, der Einwirkung einer feuchten Atmosphäre ausgesetzt, 
mehr oder weniger schnell anlaufen (sich oxydiren). Nach 
ßerard's Vorschlag und Erfahrung kann man diese Beobach- 
tung mit Vortheil benutzen, um im Grofsen, zu technischen 
Zwecken, Metalle in Säuren aufzulösen. Man verfahrt, 
wenn man solche Auflösungen bereiten will, gewöhnlich so, 
dafs man das Metall entweder vorläufig durch vereinigte ' 
Wirkung der Hitze und der Luft, oder, während des Auf- 
lösungsprozesses selbst , auf Kosten des Wassers oder dei^ 
auflösenden Säure oxydirt. Diese Operationen sind zuwei- 
len kostspielig , und nicht immer leicht ausführbar. Dage- 
gen ist das folgende Verfahren jederzeit sehr wohlfeil, und 
einer sehr ausgedehnten Anwendung fähig. Man fängt da- 
mit an, das Metall in Späne oder Körner zu zertheilen , und 
breitet es dann in einem Gefäfse so aus, dafs möglichst viel 
davon mit der Luft in Berührung ist. «Nun füllt man das 
Gefäfs mit der (sehr verdünnten) Säure, zapft dieselbe aber 
bald wieder ab, und überläfst das benetzte Metall der Ein- 
wirkung der Luft. Die Oxydation findet unter diesen Um- 
ständen meist mit solcher Kraft Statt, dafs eine Erwärmung 
entsteht, welche zur Verdampfung der auf dem Metalle be- 
findlichen Flüssigkeit hinreicht. Die Erklärung dieses Vor- 
gangs ist ganz einfach diese : Die in dem Wasser der ver- 
dünnten Säure enthaltene Li\ft gibt ihren Sauerstoff an das 
Metall ab, und diese Verbindung wird durch die Gegen- 
wart der Säure befördert; zugleich aber absorbirt die ihres 
Lufrgehaltes zumTheil beraubte Flüssigkeit immerfort neue 
Luft, und führt so den Sauerstoff derselben ohne Aufhören 
dem Metalle zu. Nach 10 bis i2 Stundeii wiederhohlt man 



39» 

das Aufgiefsen der Säure , welche das unter der Zeit gebil- 
dete Oxydhjdrat schnell auflöset. Einige Stunden später 
zieht man die Säure wieder ab, und lälst das feuchte Metall 
neuerdings an der Luft stehen. In dieser Weise wird bis 
zur gehörigen Sättigung des Auflösungsmittels fortgefahren. 
Wenige Tage reichen hin, um das Ziel der Operation zu 
erreichen. Diese Methode ist vorzüglich sehr anwendbar 
zur Bereitung im Grofsen des Kupfercfitriols, des Zinnsalzes 
nnA äes Blei Zuckers, Um das erstgenannte Salz zu bereiten, 
bann man mehrere bleierne Kästen mit locker auf einander 
gehäuften Kupferspänen, Ablallen yon Kupferblech, u. dgl. 
anfüllen, und das Metall mit yerdünnter Schwefelsäure von 
i5 bis 20^ ßaume (spezif Gewicht i,i i3 bis 1,157) befeuch- 
ten. Nachdem es so einige Zeit der Luft ausgesetzt geblie^ 
ben ist, giefst man den ersten Kasten mit derselben Säure 
voll, läfst dieselbe einige Stunden darin stehen, bringt sie 
dann in den zweiten Hasten, aus diesem in den dritten, u. 
s. f. bis man durch das Aräometer erkennt , dafs sie fast 
ganz mit Kupfer gesättigt ist. Während die Säure in dem 
einen Kasten verweilt, ist das Kupfer in den übrigen feucht 
\ der Luft ausgesetzt , und somit in den zur Oxydation gün- 
stigsten Umständen. Das Verfahren kostet, aufser etwas 
Brennstoff und'Handarbeit, gar nichts, und liefert ein sehr 
gutes Produkt.- "— - Die Auflösung des Zinns in der Salzsäure 
welche unter den • gewöhnlichen Umständen sehr langsam 
vor sich geht,, wird durch ein dem obigen ähnliches Ver- 
fahren ungemein beschleunigt. Man füllt grofse gläserne 
Flaschen oder steingutene Krüge mit gekörntem Zinn, wel- 
ches man auf die bekannte Art (durch langsames Eingiefsen 
des geschmolzenen Metalles in kaltes Wasser) bereiiet, und 
schüttet darauf Salzsäure, durch deren Einwirkung sich 
Wasserstoffgas entwickelt. Wenn man nach einiger Zeit 
die Säure abgiefst , und die Flaschen oder Krüge offen ste- 
hen läfst; so dauert nicht nur die erwähnte Einwirkung und 
die Was^prstoffgas -Entbindung fort; sondern es wird zu- 
gleich viöl Sauerstoff aus der Luft eingesogen, und es findet 
eine beträchtliche Erwärmung Statt. Wird nun die zuvor 
weggenommene Säure wieder aufgegossen , so löset sie viel 
mehr oxydirtes Zinn auf, als sie aufgenommen habeA würde, 
wenn man sie ohne Unterbrechung auf dem Metalle gelas- 
sen, und selbst ihre Wirkung durch Feuer unterstützt hätte. 
Indem man die Säure aus einem Gefäfse in das andere schüt- 
tet, so erhält man in kurzer Zeit eine Auflösung von salz-' 



saurem Zinnoxydul (Zinn-Frotochlorid), welche nach ge- 
ringem Abdampfen beim Erkalten schöne weifse, nadeiför- 
mige Rrystalle liefert. — Um das nämliche Verfahren zur 
Bereitung des Bleizuckers anzuwenden, verschafll man sich 
durch Granuliren des Bleies Körner, welche so viel möglich 
klein und unregelmäfsig gestaltet sind, damit sie eine grofse 
Oberfläche darbiethen, und beim Aufeinanderschütten viele 
Zwischenräume unter sich lassen« Ein hölzerner Kübel 
wird mit diesen Körnern fast ganz angefüllt ; man befeuch- 
tet dieselben mit verdünnter Essigsäure (z. B. destillirtem 
Weinessig), und bedc4:kt den Kübel leicht mit einem Brete. 
Die Einsaugung des Sauerstoffs aus der Luft ist nach einigen 
Augenblicken so stark, dafs die Masse sich erhitzt, und die 
Essigsäure verdunstet. Essig, den man sodann auf dieses 
Blei gielst, löset eine beträchtliche Bienge .Oxyd auf, und 
nach zwei oder drei solchen Operationen ist die Säure nicht 
nur mit Blei neutralisirt, sondern oft 60gar mit einem Über- 
schusse desselben versehen « so, dafs sie Kurkumepapier 
braun färbt. Die Auflösung wird wie gewöhnlich abgedampft i 
die Mutterlaugen aber setzt man einer neuen Auflösung 
beim Abdampfen zu, und wenn sie sich nach öfterer Wie«^ 
derhohlung dieses Verfahrens (ohne Zweifel durch Zersez- 
zung eines Theils der Säure) «u stark färben , so kann man 
sie mittelst Beinschwarz auf die bekannte Weise entfärben. 
(Annales äe^ C Industrie ß — Foggendorff*s Annalen d. Phys. 
XIV. 285.) 

349) Zitronensäure. Nach Tilloy ist folgende Berei- 
tungsart der Zitronensäure ^mS' Johannisbeeren sehr ergiebig 
und wohlfeil. Man zerquetscht die Beeren, und läfst sie 
in Gährung gehen« Wenn sie gegokren haben, destillirt 
man die Masse, um den Weingeist, welchen sie enthält^ zu 
gewinnen; man trennt die Flüssigkeit yon den Tröstern, und 
prefst letztere aus. Noch heifs, sättigt man die Flüssigkeit 
mit Kreide, wäscht den zitronensauren Kalk mehriqi^ahls mit 
Wasser, und prefst ihn aus. Da er in diesem Zustande 
noch stark gefärbt und mit äpfelsaurem Kalke vermengt ist, 
so zerrührt man ihn in Wasser zu einer klaren Brühe, zer« 
setzt ihn, mit Zuhülfenahme yon Wärme, durch Schwefel- 
säure, die mit dem Doppelten ihres Gewichtes Wasser verr 
dünnt ist, und sättigt die Flüssigkeit, welche ein Gemisch 
Ton Zitronensäure und Schwefelsäure ist, neuerdings mit 
Kreide. Der Niederschlag wird auf einem Filter mit vielem 



3oo 

Wasser ausgewascben , geprefst , und mit Schwefelsäure 
* behandelt, worauf man die erhaltene Auflösung der 2iitro- 
nensäure mittelst thierischer Kohle entfärbt und abdampft. 
In einem gewissen Zeitpunkte läfst man die eingeengte Flüs- 
sigkeit sich setzen, zieht sie klar ab, und vollendet das Ab- 
dampfen in einem auf 25 oder 3o° C. geheitzten Räume. 
Die Krystalle , welche noch gefärbt sind, werden durch ein 
dem Decken (Terriren) des Zuckers ähnliches Wasch-Ver- 
fahren gereinigt, \<ieder aufgelöset und von Neuem krystal- 
lisirt. Tausend Pfund Johannisbeeren liefern 772 Pfund Zi- 
tronensäure und wenigstens einen halben Eimer Weingeist 
von 20 Grad. {Ann^ de Chim. et de Fhys^ XXXIX. 222.) 

366) Benzoesäure *)• Unperdorben kochte gepulverte 
Beiizoe mit 'überschüssigem kohlensaurem Natron und Wass- 
ser aus, versetzte die filtrirte Auflösung mit Salzsäure, und 
filtrirte sie siedend zum zweiten Mahle. Beim Erkalten setzte 
sich die Benzoesäure ab, welche nach zweimahligem Auf- 
lösen in kochendem Wasser von Harz befreit und so rein 
war, wie die durch Sublimation bereitete. Der schwache 
Geruch, den sie in diesem Zustande noch besafs, wurde 
durch Abdampfen mit Kali und Fällung mittelst Salzsäure 
entfernt. (Poggendorff'a Ann. d. Phjs. XVII. »79.) 

35i) Gallussäure. Wenn man, nach Le Roj'er, Gall- 
äpfel mit Wasser wiederhohlt auskocht, den Absud konzen- 
trirt und durch Leimauflösung fällt, fiitrirt, mit thierischer 
Kohle acht oder zehn Minuten lang kocht, wieder fiitrirt, 
und endlich abkühlen läfst; so erhält man reine, weifse, 
seidenartige Krjstalle von Gallussäure , deren Menge ein 
Viertel (?) vom Gewichte der Galläpfel beträgt , wenn letz- 
tere von der besten Sorte sind (Quarterly Journal of Science, 
July to OcU 1828, p. 223). — C. H. Pfajß^ bereitete durch 
Hülfe einer Kompressionspumpe einen konzentrirten Gall- 
äpfelauszug , schlug ihn durch Hausenblase sorgfältig nie- 
der, dampfte die abfiltrirte Flüssigkeit in einer Retorte 
schnell ab , lösete den Rückstand in 9oprozentigem Wein- 
geiste, destillirte denselben ab, lösete den etwas gelblich 
gefärbten, körnigen Rückstand in 75proz. Weingeiste wie- 
der auf, und liefs die Auflösung unter der Glocke der Luft- 
pampe verdunsten. Es schössen Krystalle von reiner Gal- 

*) Vergl. diese Jahrbücher, VI. 455,^11. «29. 



3oi 

lussäure an , von welchen die ersten vollkoinmen weifs wa-* 
ren; doch betrug die Menge der so erhaltenen Säure höch- 
stens 1 p. Ct. vom Gewichte der Galläpfel, zum Beweise, 
dafs yiel Gallussäure bei der Fällung mit Leim mit nieder- 
gezogen wurde« (ßchweiggers Jahrbuch , ^Xll. 3a4.) 

352) Gaüertsäure (Jahrbücher, IX. 180, XIV. 241). 
Vauquelin und Bouchardai verfuhren , um ganz ungefärbte 
Säure zu erhalten , auf folgende Weise. Die zerriebenen 
und ausgeprefsten Möhren wurden mit schwacher Ätzkali- 
lauge gekocht, die Auflösung durch Chlorbaryum gefällt, 
der gallertsaure Baryt zwischen Filtrirpapier ausgeprefst, 
und mittelst überschüssiger Schwefelsäure zersetzt, wo- 
durch ein eigenes Gemenge yon Gallertsäure und schwefeis« 
Barjt erhalten wird. Erstere wurde nun mit kochender 
Natronlauge wieder ausgezogen, die Auflösung des gallerts. 
Natron abiiltrirt, durch Salzsäure im Überschufs gefällt, 
und die Gallertsäure ausgewaschen. Zum Ausziehen der 
ausgeprefsten Möhren kann statt des ätzenden Kali auch 
kohlensaures Natron oder doppeltkohlensaures Kali ange- 
wendet werden. {Annales de Chimie ei de Phjrs. XLI. 53.) 

« 353) Purpursäure^ Eine abgeänderte Methode, diese 

Säure aus der Harnsäure darzustellen , yon Quesnet^ille d. j» 
s« Poggendorjps Ann. d.. Phys. XII. 629. 

354) Absoluter Alkohol*^ CraAam hat folgendes Ver- 
fahren zur YöUigen Entwässerung des Alkohols yortheilhaft 
gefunden. Der zu entwässernde AlkohoJ wird nebst unge- 
löschtem Kalk unter die Glocke einer Luftpumpe gebracht. 
Man bedeckt ein weites , flaches Gefafs mit einer dünnen 
Lage des in grobes Pulver verwandelten frisch gehrannten 
Kalkes, stellt darauf ein kleineres, 3 bis 4 Unzen käuflichen' 
Alkohol enthaltendes Gefäßs, und bedeckt 'das Ganze mit 
einer niedrigen Glocke. Die Luft wird ausgepumpt, bis 
der Alkohol Zeichen des Kochens gibt; aber nicht länger. 
Aus dem Gemenge von Weingeist- und Wasserdampf ,wel- . 
ches nun die Glocke anfüllt, zieht der Kalk blofs den Was- 
serdampf an sich , der durch einen neuen Antheil yer4am- 
pfenden Wassers sogleich ersetzt wird. Dieser Vorgang 

*) Vergl. Rektifikation des Branntweins ohne Wärme ; diese 
Jahrbücher, IX. 122. K* 



3o2 

findet unanterbrochen ^ bis zur gänzlichen Entwässerung 
des Alkohols Statt« Indessen yerfliefsen bis zur Erreichung 
dieses Zweckes immer einige Tage, im Winter mehr als 
im Sommer. Bei zwei zu verschiedenen Jahrszeiten ange- 
stellten Versuchen wurde von 24 zu 24 Stunden das spezif. 
Gewicht des Alkohols genommen. Die Menge des Alkohols 
betrug 4 tJnzen , sein anfangliches spezif. Gew. war 0,827. 
Die Resultate waren folgende: 



Spezif Gewicht 


Im Sommer 


Im Winter 


Nach 1 Tage 


0,817 


0,825 


» 2 Tagen 


0,808 


0,817 


V 3 » 


0,802 


0,809 


» 4 '^ 


0,798 


0,804 


» 5 V 


0,796 


0,799 


» 6 » 




0,797 


» 7 » 




0,796 



Die spezif. Gewichte gelten für die Temperatur Ton bo^ F. 
-^ Der Kalk scheint eine geringe Menge Alkoholdampf ver- 
schlucken zu können ; es ist daher nicht räthlich , mehr 
äalk als das Dreifache vom Gewichte des Alkohols anzuwen- 
den, um Alkohol- Verlust zu vermeiden. Man mufs den Kalk 
80 dünn als möglich ausbreiten. Während des Prozesses 
sbir sich die Teihp^ratur des Raumes nicht merklich ver- 
mindern , damit sich nicht etwa Alkoholdampf kondensirt, 
und dann der Alkohol an der Glocke hinabläuft. {Philoso- 
phical Magatine , IV. 1828, Oct p. 266.)*) 

355) Hfdrioddther (vergl. diese Jahrb. VII. 281). Eine 
zweite Vorschrift zur Bereitung desselben, ebenfalls von 
Seridlas , ist fo^gende. Man gibt in eine Retorte 80 Th. 
Jod und 200 Th. Alkohol von 38^, wirft in kleinen Stück- 
chen un^ unter Umrühren 5 Th. Phosphor hinein, destillirt 
bei Kochen ganz ab, setzt noch So bis 60 Th. Alkohol zu, 
und destillirt votn Neuen. Wasser scheidet aus dem Destil- 
late den Äther ab, der zu Boden geht, und über einige 
Stückchen Chlorkalzium rektifizirt wird. {^Annales de Chim, 
ei de Phfsigue^ XLII. 119) 

356) Eieröhl aus Schildkröteneier, Aus den Eiern der 



*) Man vcrgl. über verschiedene Entwässerungsmittel des Alko- 
hols: Herberger in Buchners Repert, d. Pbarm. XXXII. 3i. 



3o3 

grofsen Schildkröten scheidet man das Öhl des Eigelbes 
ab-, indem man die rohen Eier zerquetscht, und Wasser 
darauf schüttet, wodurch das Öhl in die Hdh6 steigt, sO, 
dafs es von dem Wasser abgeschöpft werden bann. Es ist 
nach 24 • bis 28stündigem Stehen ganz klar* Es wird an 
Speisen gebraucht. (Bretvster^s Journal of Science} Neu^ 
Seriesj Nr. IL p. 246.) *) ' ' 

357) Gerbstoff^). Du Minil tränkt 8 Loth gröblich- 
gepulverte Galläpfel mit Weingeist von 86 Prozent; prel'st 
sie nach einigen Stunden aus ; wiederhohlt diese EiLtraktion ; 
verdünnt die filtrirte Flüssigkeit mit so viel Wasser, dafs 
sie 20 Loth beträgt \ setzt dann so lange eine konzentrirte 
Auflösung von Chlorkalzium hinzu , bis eii[ie filtrirte Probe 
sich nicht mehr trübt; löset den (gröfstentheils) niederge- 
fallenem Gerbstoff, nach dem Filtriren und Auswaschen mit 
kaltem Wasser, in schwachem Weingeist auf; fällt die Auf- 
lösung durch Zinnprotochlorid ; zersetzt den hinreichend 
mit warmem Wasser ausgewaschenen Niederschlag durch 
Hjdrothionsäure , und dampft die filtrirte Auflösung des 
Gerbstoffes ab. {Kastner s AkVchxY ^ XYL 199)' 

358) Gereinigtes Lackmus-Pigment, s» Nr. 197. 

359) Harnstoff. Eine neue Methode, den Harnstoff 
aus dem Urin abzusondern, hat Henrjr d. j. angegeben.' 
(Journ. de PharmaciCß Ai^ril 1829; Schweigger s ^Q\ivh\xQiif 
XXVI. 102.) . 

360) Morphin ohne Anwendung von Alkohol aus dem 
Opium darzustellen, haben Henry und Plis&on gelehrt. {Jour^- 
nul de Pharmacie j Mai 1828; Prommsäorjf's Taschenb. auf 
1821), S. 68; £ucÄ/ier> Report, d. Pharm. XXIX. 2o5.) An- 
dere Methoden zur Darstellung des Morphins haben GuiU» 
lermond und Staples angegeben, {Buchner s'Ref er L XXIX« 
210, 214.) Vergl. diese Jahrbücher, XIV. 276. 

36 1) Piperin» Eine Vorschrift zur Bereitung des PI- 

1) Aus den Eiern der Vögel , iivelcbe Öhl in viel geringerer 
Menge enthalten, kann dasselbe bekanntlich nur durch Aus» 
pressen des hartgekochten und erwärmten Eigelbes abgeschie- 
den werden. JT. 

«) Vergl. diese Jahrbücher, XIV. «44. 



3o4 

perins « von Carpenicr , findet man im Quarterly Journal of 
Sinzncßß Jitlx io OcU 1Ö2Ö. p. 221; eine andere, yon Vogei^ 
in Brandes krchxv des Apothekervereins , XXYI. 294, und 
Buchner a Hepert. der Pharm. XXXII 27.7 ; eine dritlei, von 
Laitorjf, in Buchners Bepert. XXXIL 358. 

362) Schwefelsaures Chinin*). Die Bereitung dessel- 
ben ist Ton Franguinet verbessert worden. Die Verbesse- 
rungen beziehen sieh auf die Anwendung des Dampfes zum 
Auskochen der Chinarinde mit schwefelsaurem Wasser ; auf 
die Verminderung des Schwefelsäure - Quantums ; und auf 
die Ersparung der thierischen Kohle als Entfärbungsmittel. 
(8. Buchners Bepert. d. Pharm. XXXIII. 92.) 

363) Bemerkungen über die Bereitung des salzsauren 
Chinins hat fVinkltr gemacht. (jBucAner'^ Bepert d. Pharm. 
XXXII 2i5.) 



• ' • 



364) Digj/aZm (Jahrbücher, Vn. i3i)- Eine Vorschrift 
zur Darstellung desselben hat Planiau^a gegeben. (Baum^ 
gartners Zeitschr. für Chemie und Physik , IV* A5o.) 

£. Neue Apparate. 

365) Aräometer von Bustamente. Man findet dasselbe 
im XVL Bande dieser Jahrbücher (S. 283) beschrieben. 

• 366) Hare's Liirameter (Jahrb. Bd. XII. S« 94) ist ab- 
gebildet und beschrieben, Philosopkical Magazine, IV. 1828, 
Sept. p. 187. — Melkte hat sein Heber - Aräometer (Jahrb. 
Xli. 94) in der Note) so vereinfacht, dafs es mit dem Li- 
trameter fast ganz übereinstimmt. Ein heberfÖrmig gebo- 
genes Bohr, dessen Enden in die Flüssigkeiten gesteckt wer- 
den , ist in der Biegung mit einem Loche versehen , durch 
welches die Luft beim Eintauchen entweichen kann. 
Verschliefst man nun dieses Loch, und hebt sodann das In- 
strument in die Höhe (jedoch so, da(s die Enden des Boh- 
res noch eingetaucht bleiben), so werden die Flüssigkeiten 
durch den Druck der Atmosphäre emporgehoben , und die 
relative Höhe ihres Standes läfst unmittelbar einen Schlufs 
auf das spezifische Gewicht machen. {Phil. Mag, IV« 1828, 
OcL p. 258.) 

♦) Vergli diese Jahrbücher, VI. 456. 



lo5 

367) P/knoskop (ülohtißkeUimesser) von Zennek„ "Die- 
ses sehr einfache Instrument dient zur Bestimmung des spe* 
zifischen Gewichtes fester Körper^). Es besteht aus einem 
zylindtischen Gefafse von dickem Glase , das z« B. 1 Ys 2iOll 
weit und 1 7^ ^^^^ hoch sejn kann , und oben mittelst eines 
gläsernen oder metallenen Deckels verschlossen wird. In 
diesen Deckel ist ein 3 Linien weites, etwas über 10 Zoll 
hohes Glasrohr eingesetzt, welches am obern Ende sich 
trichterförmig erweitert, und von unten an in beliebige . 
gleiche Theile (z. B. 120, Jeder von einer Linie Länge) ge- 
theilt ist. Der unterste Punkt dieser Graduirung ist mit 
Null bezeichnet. Die IM enge Wasser, welche das Rohr von 
diesem Nullpunkte bis ans obere Ende der Theilung fafst, ^ 
mufs dem Gewichte nach bekannt seyn ; sie beträgt bei den 
angegebenen Dimensionen nahe 196 Gran. Wird angenom- 
men, dafs das Gefäfs des Instrumentes bis zu dem Null- 
punkte des Rohres mit Wasser gefällt sej, so hat man, um 
das spezif. Gewicht irgend eines (im Wasser nicht aufldsli- 
chen) Körpers zu finden, nichts zu thun, sAi von diesem 
176 Gran abzuwägen, und durch das Rohr in das Geföfs zu . 
werfen. Hier verdrängt derselbe eine gewisse Menge Was- 
ser, welches in dem Rohre über Null hinauf zu steigen ge- 
nöthigt ist, so, dafs man leicht das Volumen des Körpers 
in Theilen^ der Röhre bemerken kann.' Gesetzt, das Was- 
ser sey bis 80 gestiegen , so sind 80 Grade des Rohres d^s 
Volumen des Körpers bei einem Gewichte von 176 Gran« 
Ein gleiches Gewicht Wasser würde das Rohr ganz (d. h* 
120 Grade) angefüllt haben; da nun die speziiischen Ge- 
wichte sich umgekehrt wie die Räume (bei gleichen absolu- 
ten Gewichten) verhalten, so hat der untersuchte Körper. 

ein spezifisches Gewicht von -^ = 1 ,5. Es ist beim Ge« 

brauche de^ Instrumentes vorzuziehen , den Körper zuerst 
hineinzuwerfen ; und so viel Wasser nachzngiefsen , als das 
Gefafs bis zum Nullpunkte des Rohres fafst 9 diese Menge 
mufs man daher kennen « und mittelst eines geeigneten 
Fläschchens genau abzumessen im Stande seyn. Dafs' es 
selten angehen wird, gerade 176 Gran von dem d-er Prüfung 
unterzogenen Körper anzuwenden , ist kein Hindernifs für 
den Gebrauch des Instrumentes ; man ist nur gezwungen, 

*) Instrumenta /«u demselben Gebrauche sind beschrieben in 
diesen Jahrbüchern, XII. 94, XIV* 279* 

Juhrb. d. polyt. Instit. XVII* Hd. 20 



3o6 

eine kleine Rechnung mehr zu machen , wenn dieser Fall 
eintritt. Angenommen, das Gewicht des untersachten Kör- 
pers betrage 126 Gran, so entspricht ein gleiches Gewicht 
Wasser (176 : 120 = 1*26 : 85,9) 85,9 Theilen des Rohres« 
Steigt nun das Wasser beim Versuche bis zu 45 , so ist das 

spezifische Gewicht des Körpers = -y^ = 1,9. {Kast^ 

ner's Archiv, XIV, 81.) 

368) Hygromeler*). a) Cammings Hygrometer. Es 
besteht aus einer oben und unten offenen, 8 bis 1 2 Zoll lan- 
gen,, dünnen Glasröhre, in deren Innerem ein empfindliches 
Thermometer angebracht ist. Man umhüllt die Kugel die- 
ses Thermometers mit Schwamm oder einem andern porö- 
sen Stoffe, den man mit Äther oder rektifizirtem Weingeiste 
befeuchtet , und bläst dann mittelst eines Blasbalges Luft 
durch das Rohr. Durch die hierbei eintretende Verdunstung 
wird das Rohr abgekühlt, welches daher auf der äu(sern 
Fläche mit Thau beschlägt. Der Stand des Quecksilbers im 
H'hermometer gibt den Thaupunkt an. (jQuarterljr Journal 
pf Science j i8aÖ, Jan, to June ^ p. 402.) — b) Hjgromeier 
i^on Adie» Die Kugel eines Thermometers wird mit einer 
etwas gröfsern Kugel von schwarzem Glase umgeben , und 
der Raum zwischen beiden Kugeln (zur Fortleitung der 
Wärme) fast ganz mit Salzwasser oder W^eingeist angefüllt. 
Die schwarze Kugel überzieht man ganz mit Seidenzeug, 
einen runden Fleck von */4 Zoll Durchmesser ausgenommen. 
Man bedient sich des Instrumentes zuerst wie eines gewöhn- 
lichen Thermometers , um die Temperatur der Luft zu be- 
stimmen.^ Wenn dann der^eidenüberzug der äufseren Ku- 
gel mit Äther benetzt, und zugleich durch Schütteln die 
Flüssigkeit zwischen beiden Kugeln in Bewegung gebracht 
wird, so hat man nur den Stand des Thermometers in dem 
Augenblicke zu beobachten, wo die unbedeckte Stelle der 
schwarzen Kugel mit Thau beschlägt. Dieses Instrument 
gibt den Thaupunkt immer sehr genau," wogegen DanielVs 
Hygrometer {yvie Adie durch eine Reihe vergleichender Ver- 
suche gefunden hat) denselben immer, und zwar öfters um 
6 bis 7^ F. zu hoch angibt, ein Fehler, dessen Gröfse auch 
sehr von der Reinheit des eingeschlossenen Äthers abhängt. 
{Bveu^siers Edinburgh Journal of Science, Nei^Series, Nr. 1, 

*) Vergl. über Hygrometer, diese Jahrbücher, IX. 3i8, XII. 91. 



3o7 

p. 60.) — Eine ausführliche Abhandlung über Hygrometer 
hat Baumgart ner geliefert. (Dessen Zeitsehrift für Physik, 
und Mathematik , IV. 50f Y. 293.) 

369) Neußs Lölhrohr , von Kamp. Es ist bestimmt, 
durch einmahliges Hineinblasen einen Luftstrom yon i bis 
2 Minuten Dauer hervorzubringen, und hat zu diesem Be« 
hufe im Kleinen fast die Einrichtung eines hydrostatischen 
Gebläse-Regulators (Schu^tiggers Jahrbuch, XXV. 436). — 
Danger schlägt vor, an der Öffnung einer Blase eine in 
zwei Arme ausgehende Bohre zu befestigen. Das eine Rohr 
führt den Luftstrom in die Flamnle ; in das andere blaset 
man mit dem Munde, und dieses ist ifiit einem einwärts 
aufgehenden Ventile versehen, um das Zurü^hsttömen der 
Luft zu verhindern. Die Blase wird mit den Knien oder 
durch ein angehängtes Gewicht zusammengedrückt. (Jour^ 
nal de Fharmacie, J amtier 18295 Schweiggers Jahrbuch^ 

XXVI. 371.)*) 

370) Ein einfaches Knallgasgebläse hat Hermann ange« 
geben, und (7. jB/^c/jq/ beschrieben. (Schweigger s Jonrnh]^ 
XXVL 123.) • 

871) EudiomelrischeGeräthschqfien^ von Hare, a) Vo» 
lameter , ein Instrument zur Abmessung stets gleicher Gas- 
Volume. In der einfachsten Gestalt besteht dasselbe aus 
einem birnförmigen Glasgefäfse, welches unten eine OfFr 
nung, und oben ebenfalls ein kleines, durch ein Ventil ge- 
schlossenes Loch besitzt. Ein Stiel ist an dem Gefäfse be- 
festigt, und das erwähnte Ventil, welches von einer Feder 
auf die Öß'nung gedrückt wird, kann durch einen Hebel, 
auf welchen man mit dem Finger drückt , aufgehoben wer- 
den. Taucht man das Gefäfs mit geöffnetem Ventile ganz 
unter Wasser , so füllt es sich an ; zieht man es sodann, 
nachdem das Ventil wieder geschlossen ist, so weit aus dem 
Wasser, dafs nur die untere Öffnung von demselben be- 
deckt bleibt ; so kann man durch dieselbe ein Gas eintre- 
ten lassen. Und bringt man hierauf die obere Öffnung, de-* 
ren Ventil man durch den Druck des Fingers aufhebt, unter 

■ I ■ ■ I ■ I I p « ■ I ■ ■ I ll.i I I — — ^ I U I! I M 

*) Es ist vielleicht zu fürchten , dafs bei diesen beiden Löth- 
rohr. Apparaten das Blasen eine zu beschwerliche Arbeit seyn 
könnte. K, 

20 



3o8 

ein auf der pneumatischen Wanne stehendes Gefafs ; so 
liann.man dieses gemessene Gas- Volamen in dasselbe über- 
ffiUen* Harz; hat dieses Instrument auch auf folgende Wetse 
abgeändert. Das birnförmige Glasgefäfs besitzt wie vorher 
oben ein kleines Loch, unten aber ein senkrechtes, .mit ei- 
ner Seitenöflhutig versehenes kurases Rohr. In diesem Ro.hre 
steckt ein Kolben , dessen Stange nach oben hin verlängert 
ist, und dort das Ventil besitzt, welches das obere kleine 
Loch von innen verschliefst. Durch den Druck auf einen 
Hebel, der mit dem Stiele des Instrumentes verbunden ist, 
läfst sich der Kolben in dem Bohre herabziehen ; dadurch 
-wird nicht nur das kleine Loch, von dem sich das Ventil 
entfernt , geöflnet , sondern es geht der Kolben selbst un- 
ter die Seitenöflnung seines Rohres herab, wodurch auch 
unten die Kommunikation des Gefäfses mit der äufsern Uni^ 
gebung hergestellt wird. Läfst man mit dem Drucke nach, 
so treibt eine Feder den Kolben hinauf, und schliefst dem- 
nach wieder beide Öffnungen. Somit ist es leicht, das Ge- 
fafs mit Wasser oder Quecksilber zu füllen, es so in ein 
mit Gas gefülltes Behältnifs zu bringen , hier die Flüssig- 
keit auslaufen zu lassen , und, nachdem die Offnungen wie- 
der verschlossen sind, diese abgemessene Gasmenge belie- 
big zu transportiren. — b) Ein Gasmesser von der Einrich- 
tung des im XII. Bande dieser Jahrbücher (S. 90) beschrie- 
benen Eudiometers, mit der Abänderung, dafs die feine 
Öffnung des Gefäfses durch ein Ventil von innen geschlos- 
sen wird, wie bei der zweiten Art des eben erwähnten Vo- 
lamcters. Die Vorrichtung zur Entzündung des Gases ist 
natürlich weggelassen, die wesentlichste Eigenthümlichkeit 
aber, nämlich das Abmessen der Gase mittelst eines gra- 
duirten verschiebbaren Stabes, beibehalten. Das Instru- 
ment ist bestimmt , Gasmengungen nach beliebigen Raum^ 
theihen zu veranstalten. — c) Ein Eudiomefer mit Barome- 
ter-Probe, worin durch das Aufsteigen des Quecksilbers die 
durch die Explosion eingetretene Volums- Verminderung 
angezeigt wird. — d) Ein eben solches Eudiomeier für die 
Anwendung des Phosphors als eudiometrisches Mittel. — ^ 
«) Ein CarbonicameUr (Kohlensäuremesser) oder Gasilotor 
(Gaswäscher, um einen Theil des rückständigen Gases aus 
dem Eudiometer zu ziehen, und durch Waschen desselben 
mit Kalkwasser die Menge der darin befindlichen Kohlen- 
säure zu bestimmen {Philosoph. Magazine^ IV. 1828, Aug, 
p iii6, SepU p. i83). — Späterhin hat Hart noch beschrie- 



3o9 

ben: f) mehrere Abänderungen des Eudiofneters, bei wel- 
chen das Abmessen aber wieder mittelst des graduirten 
Stabes geschieht r g") ein Folumeskop^ d. i. ein mit einer 
Skale versehenes Glasrohr, welches gebraucht werden kann, 
wenn man die Einfachheit der Yolumverhältnisse bei der 
Vereinigung von Gasarten darthun will« (Daselbst, VI. 
1829, Aug^ p« 114) Sept* p* 171«) 

873) Neuer Ab dampf apparat. Bonsdorff hat eine so- 
genanpte Et^aporationsglocke beschrieben , einen Apparat, 
welchen er mit Yortheil anwendete, um Salzauflösungen in 
kleinen Mengen ohne Warme und ohne Hülfe der Luftpumpe 
abzudampfen. Das Prinzip dieser höchst einfacheii Geräth«. 
Schaft besteht darin, die Luft in dem Abdampfung^raume 
durch einen die Feuchtigkeit stark anziehenden Körper stets 
trocken zu erhalten, wobei, auch ohne Verdünnung der 
Luft, die Verdunstung sehr gut von Statten geht/ Man 
gielst zu diesem Behufe in eine gläserne oder porzellanene 
Schale mit ebenem Boden so viel konzentrirte Schwefel- 
säure , dafs sie bis ungefähr zum dritten Theile der Höhe 
reicht , stellt dann mehrere kleine Spitzgläschen als Träger 
hinein, auf welche man die gläsernen Abdampfschalchen 
setzt, und stürzt über dasXjranze eine am Rande abgeschlif- 
fene und mit Fett bestrichene, gut schliefsende Glasglocke. 
Etwas bequemer ist es vielleicht, die Sperrung der Glocke 
dadurch zu bewirken , dafs man sie in die Schwefelsäure 
der Schale selbst setzt. Die Glocke erhält dann oben einen 
Tubulus, der nur geöffnet wird, wenn man sie aufheben 
und entfernen will. {Poggendorff' s Ann. d.Thys* XV. 604.) 

378) Schmelzofen zu Versuchen im Kleinen. SrfstrÖm 
hat folgende Einrichtung eines Gebläseofens angegeben, in 
welchem eine solche Hitze erzeugt werden kann , dafs man 
im Stande ist, Nickel^ Mangan, Schmiedeisen, ja selbst Pla- 
tin zu schmelzen. — Der Ofen besteht zunächst aus zwei 
konzentrischen , mit Bpden versehenen Zylindern , welche 
oben durch eine ringförmige Eisenplatte mit einander rer- 
bunden sind, und sowohl unten als rings an der Seite herum 
einen 3 Zoll weiten Raum zwischen sich lassen. Der äufsere 
Zylinder hat 22, der innere 16 Zoll Durchmesser; die Höhe' 
des erstem beträgt i67i Zoll. Beide sind aus starken, 
luftdicht an einander gefügten Eisenplatten yerfertigt. Der 
Baum zwischen diesen Zylindern dient als Behälter für die 



3io 

y 

Luft, welche seitwärts, am Boden des äufsern Zylii^ders, 
durch eine kupferne Röhre aus dem Gebläse zugeführt wird, 
iind durch acht konische, an der Mündufig nur Vi Zoll weite 
Röhren, welche, 7 Zoll über dem Boden des innern Zylin- 
ders durch den letztern gehen , in das Innere des Ofens 
eindringt. Dieses Innere wird durch eine 2V4 Zoll flicke, 
feuerfeste Ziegelbekieidung gebildet; womit der kleinere 
Zylinder ganz ausgefüttert isi, und die noch 27z ^^' oben 
über dessen Qffnung hinaus reicht. Die erwähnten acht 
Windröhren , welche in gleichen Abständen rund herum 
Tertheilt sind, gehen natürlich auch durch diese Mauerwand 
in den Feuerraum, dessen Durchmesser loYz Zoll beträgt. 
> Der ganze Ofen wird in einem Herde des Laboratoriums 
eingemauert. Als Brennmaterial braucht man Holzkohle 
(Fichtenkohle), welche man in Stücke von ziemlich gleicher 
GrÖfse zerschlägt, und durch Sieben sowohl von zu kleinen 
als zu grofsen Theilen trennt Man bedient sich hierzu 
zweier über einander angebrachten Siebe, von welchen die 
Offnungen des obern 174 Zoll, die des untern Vs ^oU im 
Quadrat haben. Die zerschlagene Hohle wird auf das obere 
Sieb gebracht; was hier durchfallt, und auf dem untern 
Siebe liegen bleibt, dient zum Verbrauche in dem Ofen, 
Die Schmelztiegel für diesen Ofen werden aus einer Mi- 
schung von gebranntem und ungebranntem Thon in ähnli« 
chen Werkzeugen wiä die gewöhnlichen Kapellen zum Ab- 
treiben, verfertigt. Sie sind 274 Zoll hoch, oben 20 Li- 
nien , am Boden i3 Linien weit. Beim Gebrauche stellt 
man sie auf einen halben Ziegel, der wieder auf einer 
Schichte Knochenasche Hegt, womit man den Ziegelboden 
des Ofens bestreut hat. {Poggendorff's Ann.d.Phys. XV. 61 2r) 

874) Ein Apparat^ um Gase durch Flüssigkeiten ahsor» 
biren zu lasspn^ ist \on King beschrieben in Brewsters Edin-- 
burgh Journal oj Science y Vol. VIII. Nr. i5, 1828, p. 110. 

875) Einen Apparat zur Bereitung ßüchiiger Chloride, 
z* B. des Chlor-Alumiums, Chlorglyziums , Chlormc«gniums, 
u. s. w. nach Oeri/ed'« Methode (diese Jahrbücher, IX. 157) 
h^ii QuesneMlc A.y angegeben. {Journal de Pharmacie^Juin 

' iB2()y Schu^eiggers Jahrbuch, XXVL 373.) 

376)} Apparat zur Bereitung des Schipefelkohlensloffs: 



3ii 

Brumur hat einen solchen beschrieben. (Poggendot^ff't Ann. 
d. Phys. XVII. 484.) . 

377) öhlfforlage, . Eine kleine , aber vortheilhafte Ab- 
änd^run^ jder Amblaritschen Vorlage zur Destillation äthe- 
rischer Ohle (diese Jahrbücher, IX. 322) hat jSatfca ange- 
geben* (^Büchners Repert* d. Pharm. XXIX« 160.) 

C; Verschiedene Gegenstände der chemi- 
schen Praxis. 

878) Über Messung hoher Temperatureju L» Schufari^ 
hat vorgeschlagen , hohe Temperaturen durch die Erwär- 
mung zu messen, welche ein Stuck Platin yon gewissem 
Gewichte, wenn es im Feuer erhitzt, und dann in eine be- 
stimmte Menge Quecksilber eingetaucht wird, der letztern 
ertheilt. Er fand, bei einigen vorläufigen Versuchen, dafs, 
wenn das, Gewicht des Quecksilbers zwölf Mahl so viel be- 
tfägt, als jenes des Platins, jeder Grad, um lyelchen das 
Quecksilber sich erwärmt, einer Wärme von 20 Graden im 
Platin, entspricht; so, dafs man nur die Anzahl Grade, um 
weiche die Temperatur des Quecksilbers sich erhöht., mit 
20 zu multipliziren hat ,. um den Grad der Hitz^», welchen 
das Platin besafs , zu finden *). (Ejämanas Zeltschr. für 
techn. und Ökonom. Chemie, II. 341«) 

•■■'■' 

879) Über die kalimachende Mischung (^on i^crdiinrUer 

Schipefel säure und krj-staUisirtem Glaubersalze hat ff^öUner 
Versuche angestellt, aus welchen hervorgeht ,. dafs das 
günstigste Verhäitnifs der Ingredienzien folgendes ist: 5oo 
Gran Schwefelsäure, verdünnt mit 333 Gran Wasjser; 1040 
Gran Glaubersalz. Das, Thermometer fallt. in dieser Mi- 
schung von -j- 10 auf — »2"R. {Srhweigger*s Jahrbuch, 
XXII. 270.) Man vergl. über eine kaltmachende Mischung 
diese Jahrbücher, Xli. 104« 

38o) Mittel zur Entwässerung der Gase, Die Erfah- 
rung, dafs Chlorsilber durch Zink und Eisen in feuchter 

■»■ ■■ ' I ■ ■■ . ■ ■ . 

*) Diese Beobach langen würden ein anderes VerhäUnifs der 
spezifisclicn Wärmen im Platin und (^)uccUsi]ber anzoii^en, 
als Dulong und Petit gefunden haben , allein Schwurtz's 
Fiatin war nieht vom gröfsten spczif. Gcwiclite , und sein 
Quecksilber nicht rein. 



I 



3ia 

Lofty unter Anziehung der Feuchtigkeit zersetzt (und SU-, 
ber reduzirt) wird, schlägt Fischer nach gelungenen Yersu* 
chen als ein Mittel vor, um Luftarten ihren Gehalt an Was- 
serdunst zu entziehen. Er bringt zu diesem Behufe ein 
Stück geschmolzenen Chlorsilbers , mit Zinkblech umwnn* 
den , in die zu trocknende Gasart* {ßchweiggert Jahrbuch, 
XXVI. 462.) 

391) Torfkohle zur Enijarbung i^on Flüssigkeiten und 
zur Enifuselung des Branntu^eins. Nach Versuchen, welche 
Lampadius angestellt hat, ist die Kohle von den an Erden 
artnen Tor^attungen mit ausgezeichnetem Erfolge zu den 
angegebenen Zwecken, statt der thierischen Kohle, anwend- 
b^i^. i Erdmann' s Zeitschr« für techn. und ökoh. Chemie, 

Um.) 

38ti) Reinigung des käuflichen Quecksilbers. Nach 
fyinkler ist hierzu folgendes Verfahren sehr rortheilhaft 
und wirksam. Man setzt 6 Theile Quecksilber zu 1 Theil 
Schwefel , der in einem flachen irdenen Gefafse geschmol- 
zen isf, befördert die Vereinigung durch Umrühren und 
mäfsig^ Erhitzung (wobei, wenn Entzündung eintritt, das 
Gefäfs bedeckt wird) ; zerreibt die erkaltete, schwarzgrane 
Masse, mengt sie sorgfaltig mit einer gleichen Menge ge- 
brannten Kalks, und destillirt aus einer gufseisernen oder 
beschlagenen irdenen Betörte. Das übergehende, in Was- 
ser aufgefangene Quecksilber ist von fremden Metallen ganz 
frei. {Buchner's Bepert d. Pharm. XXXII. 2b().)^ 

383) Reinigung der Salpetersäure. De Ryk gibt an, 
dafs man eine mit Salzsäure und Schwefelsäure verunrei- 
nigte Salpetersäure von beiden völlig oder beinahe völlig 
befreien kann, wenn man sie in eine Betorte gibt, 7io his 
Vs abdestillirt , dann die Vorlage wechselt , und nun das 
Übrige bis auf y^o der anfänglichen Menge, überdestillirt. 
Her zuerst übergehende Theil enthält fast blofs Salzsäure; 
der Bückstand in der Betörte besteht grofsentheils aus Schwe- 
felsäure ; der in der zweiten Vorlage aufgesammelte Theil 
ist die gereinigte Salpetersäure. {Buchners Bepertor. der 
Pharm. XXVIII. 406.) 

384) Bromhaltiger Salmiak. TVinkler hat einen dem 
Ansehen nach ganz untadelhaften Salmiak mit Brom verun- 






3i3 

reinigt gefunden. {Bachner* $ Report, d. Pharmazie, XXXI^ 
454.) 

385) Verunreinigung des kohlensauren Ammoniaks. Fa- 
brlhmäfsig bereitetes kohlensaures Aromoniah enthielt, nach 
C H. Pfaffe schwefelsaures und unterschwefeligsaures Ammo»^ 
niak, welche beide wohl yon einem mit schwefelsaurem Am- 
moniak yei*unreinigten Salmiak herrührten , der zur J^erei- 
tung des koblens. Ammoniaks angewendet worden war* 
Doch ist die Bildung der unterschwefeligen Säure in diesem 
Falle noch nicht erklärt* {Schweiggers Jahrb. XXY. 237.) 

386) Sperrmittel für kohlensaures und Schwefelwasscr" 
stoJf'Gas* Bei der Analyse von atmosphärischer Luft, wel« 
che die beiden genannten Gase enthält, kann man sich, 
nach Gaultier de Claubry, statt des Quecksilbers sehr gut 
einer gesättigten kalten Auflösung des Bittersalzes bedienen« 
um die Luft darüber aufzusammeln, weil jene Auflösung 
hierbei nichts von den Gasarten absorbirt. {Ann* de Chimie 
et de Phye. XXXVII. 38o.) 

■€ 

» . » 

387) JVoulfe scher Apparat. Die von einem Ungenann- 
ten (s. Bd.IX. dieser Jahrbücher, S. 821) yorgeschlagene 
Yerschliefsung der Flaschen durch Kautschuk hat Fleischt 
ganz untauglich gefunden. {Baumgariners und (f. EUingS'* 
hausens Zeitschr. für Fhjs. und Math. IlL 273.) 

388) Morin's Chlorometer (s. Nr. aa5, und Bibliolhequ» 
unioerselley Sciences et ArtSy XXXYIII« 1 40). 

389) Analyse des Boraxes, Ein Verfahren, den Borax 
zu ahalysiren, wobei die Menge des Natrons in diesem Salze 
durch die Menge Schwefelsäure bestimmt wird, welche zur 
Neutralisation erforderlich ^ beschreibt 6a^-Lu54ac. {Ann^ 
de Chimie et de Phys* XL. 898.) *) 

890) Zur quantilatipen Bestimmung des Eisenoxides 
und Eisenoxjrduls s wenn dieselben mit einander verbunden 
vorkommen, hat ff. Base Methoden angegeben, welche auch 
für solche Fälle sehr gut angewendet werden können , wa 
grofse Mengen anderer Bestandtheile, wie z.B. Kieselerde, 

*) Vergl. diese Jahrbücher, VI. 368, VII. 141. 



3i4 

Titansaure, Phosphorsäure u^s* w. mit den Oxyden des Ei- 
sens yerbunden sind« (Poggendorff's Ann. der Pbys. XV« 
271.) 

391) Trennung des Eisenoxydes <^m Manganoxjrde*). 
l^«^ai^/i)0 Terwandelt zu diesem Behufe das Gemenge bei- 
der Oxyde in kleesaure Oxydul-Salze, yon welchen das mit 
Eisenoxydul aüflÖslich , das mit Manganoxydul fast unauflös- 
lich ist. Indessen geht immer ein Theil des Mangans mit 
in die Auflösung, und für die analytische Chemie ist daher 
diese Scheidungämethode verloren. Sie kann indessen zur 
Darstellung yon reinem Manganoxydul benutzt werden. 
(Ann. de Chim. et de Phys, XL. 3'i9.) 

- 392) Scheidung des Eisens und Mangans durch arseruk" 
«aure^Ka^t {diese Jahrbücher, XU. lod). Mar/mi hat durch 
genaue Versuche bewiesen, dafs diese Scheidungsinethode', 
hinsichtlich der quantitatiyen Bestimmung des Eisens , yiel 
.weniger richtige Resultate gibt, als die Scheidung durch 
benzoesaure und bernsteinsaure Alkalien. (Schweiggers 
Jahrbuch, XX VL i58.) 

393) Reinigung des Flaiinsalmidks i^on Iridium^ Nach 
Lampadius werden die Chloryerbindungen des Iridiums durch 
Kochen mit pulverigem oder zu dünnen Blättern geschlage- 
, nem Platin zerlegt, indem sich das Iridium als schwarzes 
Pülyer fällt, während Platin an dessen Stelle aufgelöset 
wird,- Er hat die^e Erfahrung^ mit Erfolg benutzt, um iri- 
dtumhaltigen Platinsalmiak zu reinigen, und sowohl das Iri- 
dium als das Platin rein daraus darzustellen. {Erdmanns 
Zeitschr. 'für. techn^ und ökon. Chemie, VI 453.) 

•^^ 3(>4) Scheidung des Jodsilbers <^on Chlor silber^ Um Jod 
und Chlor in ihren auflöslichen Verbindungen miit iMetallen 
Ton einander zu unterscheiden, können beide durch salpe- 
* tersaures Silber gefallt werden , worauf sich aus dem Nie-- 
derschlage das Chlorsilber durch Ammoniak ausziehen läfst, 
in welchem das Jodsilber* schwer auflÖslich ist (Nr. 236). 
Mariini hat dieses Verfahren sehr anwendbar gefunden, um 
selbst sehr geringe Mengen Jodkalium, die mit Chlorkalium 

•) Vergl. diese Jahrbücher , XII. io5. 



3i5 

vermengt sind, zu bestimmen, (ßchweigger's Jahrbuchi 
XXVI. i54.) 

SqS) Scheidung' des Kalks t^on der Biilererde, Nach 
Walckep wird aus einer Auflösung, welche ein Kalksalz und 
ein Bitt^rerdesalz neben einander enthält, durch kleesaures 
Ammoniak oder klees. Kali nur der kleinste Theil dei Kal- 
kes gefallt, wenn das Kochsalz Vioo bis 7io ^^s Bittererde- 
salzes beträgt. Zur Abscheidung geringer Mengen Kalk 
von grofsen Quantitäten Bitlererde ist daher dieses Mittel 
nicht mit Genauigkeit anwendbar. {Quari^rly Journal of 
Science ß 1828, Jan^ ioJune, p. 374*) 

396) Prüfung des Salpetergases auj Beimengung von 
Chlor. Die Flamme eines- Holzspans oder Papierstreifens 
wird, nach Kästner^ am Rande grün gefärbt, wenn man. sie 
in, durch Chlor verunreinigtes (z. B. aus chlorhaltiger Sal<» 
petersäure entwickeltes) Salpetergas hält. (Kästners Ar- 
chiY, XIV.' 499O 

397) Probiren des Silbers durch den elekiroiixagnetischen 
Multiplikator, Oersted hat gezeigt, dafs man den elektro- 
magnetischen Multiplikator statt des Probirsteines anwen- 
den kann, um die Lölhigbeit des legierten Silbers zu ent- 
decken. Man verschaHt sieh eine Beihe Silberstreifen, die 
in stufenweise zunehmenden Verhältnissen mit. Silber le*- 
giert sind, z. B. von i5-, 14*9 i3-, islöthigem Silber etc* 
Um ein Stück Silber zu probiren , bringt man dasselbe in 
Verbindung mit dem einen Ende des Multiplikator-Drahtes, 
während man einen der mittlem Probestreifen (z. B. den 
i2lÖthigen) mit dem andern Ende des Drahtes verbindet, 
und hierauf sowohl diesen Streifen als das zu probirende 
Stück mit einem durch Salzsäure, befeuchteten porösen 
Körper in Berührung setzt. Ist das probirte Metall stärker 
legiert als der Probestreifen , so wird unter diesen Umstän- 
den die Magnetnadel des Multiplikators nach jener Seite 
abgelenkt werden, nach welcher hin ein statt des probirten 
Stückes angewendeter Kupferstreifen die Ablenkung bewirkt 
hätte. Man versucht? nun , das Metall auf dieselbe Weise 
mit einem stärker legierten Probestreifen , z. B. dem lolö- 
thigen, zu untersuchen, wobei etwa die Magnetnadel in 
der entgegengesetzten Bichtung abweichen wird. Da man 
hieraus erkennt, dafs das pro1>irte Silber feiner ist als 10-, 



8i6 

und weniger fein als ia16thig; so probirt man es nun mit 
dem iilöthigen Streifen. Ist die Feinheit genau der dieses 
Streifens gleich , so wird die Magnetnadel keine Ablenkung 
erfahren; weicht dieselbe aber ab, so erkennt man nicht 
nur aus der Richtung, in welcher dieses geschieht, ob das 
geprüfte Stück sich dem islöthigen oder dem iilöthigen 
iiahert; sondern man kann sogar nach der Gröfse d«r Ab- 
weichung Bruch iheile eines Lottes der Feinheit schätzen. 
Oersted hat eine ausführliche Anweisung zu dieser neuen 
Art Ton Probirkunst gegeben« (Schu^eigger 3 Jahrbuch der 
Chemie und Physik , XXll. 14.) 

398) Zenneck*s Aeroskop zur Bestimmung des FeingeFiaU 
iss eines mit Kupfer legierten Silbers. Dieser Apparat ist ein 
geliogenes Gasentwicklung* -Rohr nach X^rr '5 Erfindung *)i 
worii^ eine geringe Menge (7x bis 2 Gran) des legi rlen Sil- 
bers in Salzsäure aufgelöset , und dann aus der Menge des 
entwickelten Wasserst ofFgases und dem Gewichte des un- 
aufgelösten Rückstandes auf das Yerhältnifs des Silbers und 
Kupfers in der Mischung geschlossen wird. {Erdmanns 
Journal für techn. und Ökonom» Chemie, I. i32, 296, 4^3, 
III. 443.) 

399) Reagens auf Eisenoof^duL Salpetersaures Silber- 
oxyd und Chlorgold werden durch frisch gefälltes Eisenöxj- 
dui sehr leicht redttzirt, daher kann eine verdünnte Auflö- 
sung des salpetersauren Silberoxydes in Ammoniak als Rea- 
gens auf Eisenoxydul dienen. Das krystallisirte schwefel- 
saure. Eisenoxydul wird dadurch, nach ^alckerj noch an- 
gezeigt, wenn er nur Vioo^.oo der Flüssigkeit ausmacht. 
(Quarterly Journal qf Science, 1828, Jan, to June, p. 379.) 

400) Entdeckung kleiner Mengen ifon Quecksilber» Jor^ 
dan gibt hierzu folgendes Mittel an. Man erhitzt den auf 
Quecksilber zu prüfenden Körper (5 bis 10 Gran) in einer 
sehr kurzen, unten xugeschmolzenen, oben abgeschlifTenen; 
(fingerhutförmigen) Glasrohre, deren Öffnung maji^mit einem 
schüsseiförmigen , durch eingefülltes Wasser kühl erhalte-» 
nen Goldbleche bedeckt. Wenn die Menge irgend eines in 
der Probe enthaltenen Quecksilber- Präparates auch nur 
^/ssoo Gran beträgt, so ist nach vollendetem Versuche das 

*) M. s. diese Jahrbücher, VII. 235. 



3i7 

Quecksilber an der untern Fläche des Goldbleches deutlich 
zu erkennen» (Schweigger h Jahrbuch, XXYII. 339.) ' 

■ ■ ■ * 

40 t) Reagens auf Platin^ Salpetersaures Quecksilber* 
oxjdul kann, nach Forchhammer, als ein sehr empfindliche« 
Reagens auf Platin angewendet werden, weil es das auilös- 
liche Perchlorid dieses Metalles sogleich' in ein Protochlo- 
rid Ton dunkler Pomeranzenfarbe verwandelt, welches zu- 
gleich mit dem Quecksilberprotochlorid niederfallt, Platin* 
Salmiak in 100000 Theilen Wasser aufgelöst, gibt noch au- 
genblicklich eine starke gelbe Färbung, und bald einen 
Niederschlag. Ist yiel Salzsäure zugegen , so fallt der 
Niederschlag weifs aus. (Schweiggers Jahrb. XXII. 3.) 

' 4^^) Grenzen der gegenseitigen Reaktion des Jodhaliums 
und Chlorplatins. Jodkalium mit verdünnter Schwefelsäure 
versetzt, macht, nach ff^a'lcker, eine Auflösung von Platin- 
perchlorid, welche Vifooo Chlorid enthält, im ersten Au- 
genblicke braunroth ; die Flüssigkeit wird dann dunkelgrün, 
und zuletzt bildet sich ein schwarzer Niederschlag. Ist die 
Auflösung des Chlorplatins noch mehr verdünnt, so wird 
sie durch das Reagens roth, und diese Farbe ist noch sehr 
deutlich, wenn das Chlorid */i«ooo»ooo vo^" Gewichte der Flüs- 
sigkeit ausmacht. Die geringste Menge von Jodkalium, 
welche durch Chlorplatin und einen Zusatz von Schwefel* 
säure noch angezeigt wird , ist Vitfo«ooo* Stärke mit rau 
chender Salpetersäurjs färbt die Auflösung noch bei der An- 
wesenheit von Vsoo'ooo Jodkalium , und diese Wirkung zeigt 
sich nicht minder, wenn nebeo dem Jodkalium eine 10,000 
Mahl gröfsere Menge Chloi-kalium vorhanden ist. (Quar* 
terlj' Journal of Science , 1828, Jan. to June, p. 878.) 

4o3) Reagentien zur Unterscheidung t>on Platin , Palla^ 
dium , Rhodium , Iridium und Osmium. N W, Fischer gibt 
Folgendes an über das Vetrhallen mehrerer Reagentien zu 
den Auflösungen der genannten Metalle. 1) Zi/in.va/^ (Zinn- 
protochlorid) gibt mit gesättigten P/afmai</76*5t//7^e7;. eine dun- 
kelbraune Färbung ohne Niederschlag, mit verdünnten gelbe 
Färbung und eben solchen (in Salzsäure auflöslichen) Nie- 
derschlag. Metallisches Zinn bringt dieselbe Wirkung her- 
Tor, nur dafs bei Anwendung des Chlorplatins ein Theil des 
aufgelösten Metalles sich als schwarzes Pulver auf das Zinn 
niederschlägt. Übrigens verändert das Zinn die Farbe der 



3i8 

braunen Auflösung, selbst beim Zusätze von Salzsäure und 
nach langer Berührung , nicht. Mit Rhodiumaußösung er- 
folgt durch Zinnsalz oder Zinn entweder ein bräunlickgel- 
ber Niederschlag, oder eine braune Färbung. Zinn macht 
die gesättigte, dunkelbraune und undurchsichtige Auflösung 
beinahe ganz hell und gelb. Die Iridiumauflösung^ welche 
das Metall in yollkommenem Oxjdationszastande enthält, 
daher gelb oder bratin gefärbt ist, wird vonZinnsafz; durch 
theilweise Desoxydation , entfärbt. Metallisches Zinn be- 
wirkt die Entfärbung durch vollständige Reduktion des Iri- 
diums, welches sich als schwarzes Pulver auf das Zinn an« 
legt- In der Palladiumauflösung entsteht durch Zinnsalz, 
entweder sogleich oder nach einiger Zeit, ein braunschwar- 
zer Niederschlag. Bei vorherrschender Säure geht demsel- 
ben eine grüne Färbung voraus. Bisweilen erscheint mit 
dem Niederschlage zugleich ein Metallhäutchen auf der 
• Oberfläche. Auf Osmiumauflösung ist das Zinnsalz ohne 
Wirkung ; Zinn bewirkt Reduktion. — a) Elsem^itrioL Fla* 
iinauflösung: keine bedeutende Wirkung. Rhodium: eben 
ao. Iridium: vollständige Entfärbung, nach einiger Zeit 
Abscheidung eines weifsen Salzes. Palladium : Abscheidung 
des Metalles nach einiger Zeit. Osmium: Reduktion. — - 
3) Cjaneisennatrium (blausaures Eisenoxydul-Natron)« Pia' 
Un, Rhodium und Iridium: bei neutralen AuHösungen keine 
Wirkung. Palladium: gelbbrauner Niederschlag, oder, bei 
grofser Verdünnung, gelbe Färbung. Osmiumoxyd, in 
Wasser aufgelÖset, wirkt wie eine freie Säare, indem es 
grüne Färbung und dann Abscheidung von Berlinerblau be- 
"^irkt. — 4) Schwefelwasserstoff, Platin: dunkelbrauner 
Niederschlag, bei Verdünnung blofs eine braune Färbung/ 
Rhodium: ähnlicher, nur nicht so dunkler, Niederschlag. 
Iridium: keine andere Wirkung als Entfärbung der gelben 
Auflösung. Palladium: dunkelbraune Fällung. Osmium: 
Reduktion. Die erwähnten Nieder6chläge mit Schwefel- 
wasserstoff sind in Salzsäure auflöslich. — 5) Gallussäure. 
Auf P/afiViaM^öytt/ig- ist Galläpfeltinktur und Gallussäure ohne 
Wirkung; gallussaures Anftnoniak bringt nadh einiger Zeit 
einen braunen Niederschlag hervor, bei starker Verdunstung 
eine braune Färbung. Auf Rhodium, Palladium und 7ri- 
dium hat Ga 1 1 ussäure keine Wirkung ; Osmiumauflösung wird 
dadurch reduzirt. {Schweiggers 3 dihrhxicYi^ XXIII. 108.) 

404) Unterscheidung des Rhodiums (^om Iridium, Schmelzt 



3i9 

man das zu prüfende Metall in einem Eogeblatenen Glas* 
röhre mit saurem schwefelsauren Kali ; so wird , wie Ber^ 
zelius angibt, das Iridium zwar roh der 'Schwefelsäure 0x7« 
dirt, aber nicht aufgelöset, das Rhodium dagegen loset sich 
auf, und färbt das Salz roth. (JPoggendorjff' s Ann. d. Phys. 

XIII. 454.) 

405) Erkennungsmitiel des Brucins* Wenn man die 
weingeistige Auflösung des Brucins mit einem Tropfen Brom 
vermengt^ so färbt sie sich, nach Donni, yiolett, eine Er- 
scheinung, welche dieses Alkaloid mit keinem andern ge- 
mein hat. {Schweigger'a Jahrbuch, XXIY. 394«) 

406) Salpeter saures Silber ein. Reagens ai\f die Gegen-^ 
wart organischer Substanzen im ff^asser, und auf die Rein" 
heit des PPeingeistes. Die Auflösung des salpetersauren Sil« 
beroxydes in vollkommen reinem Wasser wird am Sonnen- 
lichte nicht schwarz j die Färbung tritt aber ein, wenn die 
geringste Menge organischer Materie vorhanden ist; sie 
findet daher mit gewöhnlichem destillirtem, und noch mehr 
mit undcstillirtem , Wasser Statt. Läfst man die gefärbte 
Substanz sich setzen , und giefst man dann die klare Flüs- 
sigkeit ab, so tritt keine Färbung mehr ein. J. Dai^y schlägt, 
nach diesen Beobachtungen, das salpetersaure Silber zur 
Prüfung des Wassers auf die Anwesenheit organischer Stoffe 
vor. (^Edinburgh iSew Philosoph. Journat, Oct, iQ2Q io March 
1829, p. 129.) — Die in Nr. 824 angegebenen Beobachtun- 

I gen über die Röthung der Silberauflösungen an der Sonne, 
bei Gegenwart verschiedener organischer Substanzen , sind 
hierher zu ziehe^'n, Da, naeh^og-e/j nur fuseliger Wein- 
geist oder Branntwein diese Röthung bewirkt, so kann Sal- 
peters. Silber auch als Reagens auf das Fuselöhl im Wein- 
geiste dienen. (S. Kästner, in dessen Archiv, XVII. 232.) 

407) Eine iAnleitnng Rur Erkennung der bei dem Tf^eine 
(vorkommenden VerJ'dlschungen oder Verunreinigungen (mit 
Blei, Kalk oder Kreide, Alaun , schwefeliger Säure, Metal- 
len) hat Tog-öZ gegeben. (Kammer'* Archiv , XVIL 193.) 



\ . 



XVI. 

Versuche und Bemerkungen über das 

Drahtzielien* 



Von 

Karl Karmarsch. 

erstem Direlitor der hohem Gewerbschule su Hannos^r^^ 



i^licht eine zusammenhängende und erschöpfende 
Darstellung des Drahtziehens soll im Folgenden geliefert 
werden, sondern nur ein Beitrag zur Beantwortung mehre- 
^ rer zerstreuter Fragen, welche bei der Untersuchuhg jener 
so wichtigen technische^ Operation sich aufdrängen , ohne 
gleichwohl durch bisherig^ Versuche bestimmt erledigt zu 
»ejn. 

L 

TVie grofs ist Jiir gegebene Umstände der absolute fPlder» 
stand beim Drahtziehen ^ und wie (^erhalten sich in 
dieser Beziehung (^ergleichungsweise die i^erschiedenen 
Metalle? 

Der Widerstand, welchen ein Draht beim Durchgange 
durch ein Ziehioch leistet , ist gleich der Kraft , mit wel- 
cher dieser Draht während des Ziehens gespannt wird. Es 
ist demnach leicht, den Widerstand mittelst eines Dynamo- 
meters genau zu messen. Egen *) hat auf diese Weise den 
Vyiderstand • bei Eisendraht erforscht; seine Versuche — - 
die einzigen bisher bekannt gewordenen über diesen Gegen- 



*) S. dessen höchst schätzbares Werk': Untersuchungen Über 
den Effekt einiger in Rheinland- Westphalen bestehenden 
Wasserwerke. Berlin, i83i. 



3a I 



stand — haben die Resultate geliefert, wdche iafolgeadec 
Tabelle aufgestellt sind. 



Nr. 



Dicke des Drahtes iü 
rheinländ. Linien 



vor dem 
Ziehen 



nach dem 
Ziehen 



Verbal tnifs bei- 
der Durchmesser 



Widerstand in 
preuCs. Pfunden- 



'/ 



1 
a 
3 

4 
5 

6 



1.33 

1.17 
i.o6 

0.95 

0.84 
0.61 



1.17 

1.06 
0.95 
0.84 
0.73 
0.55 



0.879 
0.906 
0.896 
0.884. 
0.869 , 
0.9,0 1 



I 



388.4 
244-5 
i5o.4 
158.8 
i58.8 
63.1 



leb babe, um über den Ziebungs- Widerstand yersebie- 
dencr Metalle bestimmte Erfahrungen zu machen, folgende 
Reibe von Versuchen unternommen. 

Gleich dicke Drähte von feinem und 1 4haratigem Golde, 
feinem, i4löthigem und i2löthigei[n Silber> von Kupfer, 
Messing, Platin, Eisen und Stahl wurden durchTorsichtiges 
Glühen in einer Weingeistflamme weich gemacht, nach dem 
Erhalten (in so fern sie sich oxjdirt hatten) durch Reiben 
mit feinem Schmirgelpapier yon Glühspan befreit, und 
sämmtlich durch Ein Ziebloch gezogen , um ihrer gleichen 
Dicke vom Neuen versichert zu sejn. Durch das nämliche 
Loch zog ich ferner käuflichen Kupfer-, Messing-, Eisen* 
und Stahldraht, sämmtlich ungeglüht, also in ihrer, durch 
das Ziehen erlangten Härte ; so wie Zinn-, Blei- und Zink- 
draht , welche ich selbst verfertigt hatte. 

Alle diese Drähte hatten , so wie sie suf die angege- 
bene Weise vorbereitet waren, gleiche Dicke, nämlich et-; 
was mehr als V50 Wiener Zoll. Sie wurden nun durch 
sieben nach einander folgende Löcher eines Zieheisens ge- 
zogen. Nach dem ersten Zuge betrug die Dicke noch 0.020a 
Wiener Zoll, nach dem siebenten nur mehr o.oi23 Zoll^). 

*) Dergröfsere von diesen Durchmessern wurde durch genaue 
Messung gefunden; der kleinere aus jenem, und aus der 

jAkrb. 4; poljt. Inntit. XVH. Bd. 211 



333 

Die Gr5r»e des Widerstandes wurde jedes Mahl mittelst ei- 
ner Federwage gemessen. Das Instrument, dessen ich 
mich bediente • hat die Einrichtung, welche von Fresez an- . i 
gegeben , und im XVI. Baude dieser Jahrbücher (S. 280) 
beschrieben und (Taf III. Fig. 9, 10) abgebildet ist. Das 
durch Zieheisen mittelst einer Zange hervorgezogene Cnde 
des Drahtes wurde an dem einen Haken der Federwage 
befestigt, sodann der andere Haken gefafst, forfgezogen, 
und dabei der Stand des Zeigers beobachtet , welcher , bei 
mehrmahliger Wiedbrhohlung eines jeden Versuches stets 
so gleichbleibend war, dafs die gröfsten beobachteten Wi- 
derstände nicht um ein Pfund fehlerhaft sejn können. Die 
Tafel A^ enthält die auf solche Weise gefundenen Wider- 
stände, und zwar, der Hürze halber, nur für den ersten, 
dritten^ fünften und siebenten Versuch. Der Inhalt der 
'drei letzten Spalten dieser Tafel wird weiterhin, besprochen 
werden. 






durch das Ziehen bewirkten Verlängerung des Drahtes , be- 
rechnet. Obschon, streng genommen, diese^Rechnung nicht 
- ganz richtig ist , da der feiner gezogene Draht eine etwas 
gröfsere Dichtigkeit durch das Ziehen erlangt hat, also die 
Längen nicht völlig genau im umgekehrten Verhältnisse der 
Querschnitte stehen; so ist doch keine Messung im Stande, 
die Dicke eben so scharf zii bestimmen , als die Becbnung 
sie angibt. — Ich bediente mich, um genaue Messungen von 
Draht^Dicken vorzunehmen, zweier Instrumente , deren An- 
zeigen einander gegenseitig zur Kontrolle dienten ; nämlich 
eines Diclizirkels mit Nonius, welcher »/j^^g '^^H noch be- 
stimmt angibr, und eines sehr empfindlichen Mikrometer- 
Zirkels von ähnlicher £inrichtung , wie die im X. Bande die- 
ser Jahrbucher , S. 20 , beschriebene. 





WiJersiand in 


s."s:; 


||^| 










Metalle. 




;:'.,'."Si;. 


2J = 








'??^ 




I. |ui. |v. 


VII 


I. [vii. 


1^*1 


IZinn 


3 |— 1 — 





O.MI — 


1 


Blei 


ivJ-v, - 





0.04 





Feines Gold, geglüht 


7 9 


10 


» 


0,37 o,5o 


i:i.85 


lilkarat.Gold, do. 


'9 


34 


23 


ib 


0.73 1.00 


. : 1.37 


Feines Silber, do. 


Q 


lO 


.3 


10 


0.34 


0.63 


i :1.8a 


lalolh. . do. 


.S 


lt( 


_ 


— 


0.5» 


^ 





i4löth. » do. 


»4 


.3 


»<) 


'4 


<..54' 


0,87 


i:i.63 


Kupfer, geglüht . 




12 


14 




0.38 


0.63 


.:i 63 


» hartgezogen 


li» 


'7 


)& 


13 


0.5« 


..70 


1 ii.ag' 


















Messing, geglüht . 


12 


'7 


an 


'4 


0,46 


0.1I7 


,,,.», 


» hartgezogen 


ao 


22 


20 


>4 


0.77 


o.a. 


.:...3 


l'latin, geglüht . ■ 


IQ 


12 


i5 


.3 


0.3Ü 


0.8. 


l!3.l3 


Elisen, do. . . 


1 1 


.(. 31 


'4 


0.43 


o.U 


1:3.07t 


» hartgezogen 


23 


a^t 21 


'4 


o.UII 


0.Ü7 


.:o.99; 


Stahl, geglühi . . 


'7 


32 3/1 


i5 


0.65 


o.q» 


.:..45 


B hartgezogen 


2b 


57 24 


16 


1 00 


'"°" 


iii.ool 



Vergleicht man die Widerstände der verschiedenen 
Drähte im ersten Ziehloche (Vefsuch I.), und Schaltet man 
aus Versuch HI. das Zink an der gehörigen Stelle ein, to 
sieht man, dafs die Metalle hinsichtlich der Gräfse des Wi- 
derstandes folgende Reihe bilden : 

TnhCItnirimirilgB Grür,« 



Stahl, hartgezdgen 100 

Eisen do. ...'... 88 

Messing do. ..,.,.. 77 

i4karatiges Gold, geglüht 1 , . . 78 

Stahl , geglüht 65 

Kupfer , harlgezogen .58 



be Pfund ist ?= 0.874 ^'^'' P''""'' 



324 

Vcrhältnirsmäfsige Gröfse 
des Widerstand«« 

tslöthiges Silber, geglüht • ... 58 

i4lÖLhiges Silber do. . . . • 54 

Messing I geglüht - • • 4^ 

Eisen do. .43 

Platin do. ....... 38 

Kupfer do. 38 

Feines Silber , geglüht 34 

Zink 34 

Feines Gold, geglüht ^ 27 

Zinn 11 

Blei 4 

Wenn der Widerstand beim Ziehen ausschliefslich 
von der Schwierigkeit herrührte , mit welcher die Yer* 
Schiebung der Metalltheilchen im Drahte vor sich gehti 
und nicht zumTheile in der Reibung des Drahtes im £j<>che 
gegründet wäre; so würden die hier stehenden Zahlen der 
Ausdruck für die relative Härte der verschiedenen Metalle 
seyn. Da indessen der Reibungswiderstand bei den meisten 
Metaflen nahe einerlei Gröfse haben wird ; so kann wenige 
stens als gewifs angenommen werden , dafs in Hinsicht ih» 
rer Härte die Metalle in derselben Reihe einander unter? 
geordnet sind , wie in Betreff des Ziehungs-Widerstandes. 

Wie grofs der Antheil der Reibung an dem Gesammt- 
Widerstande beim Drahtziehen sey, dürfte kaum mit Ge- 
nauigkeit in Erfahrung zu bringen seyn. Ich habe mebr- 
mahls versucht, Drähte durch das nämliche Loch, durch 
welches sie so eben gegangen waren, zuni zweiten Mahle 
zu ziehen , in der Absicht , den hierbei \ noch Statt finden- 
den , nicht unbeträchtlichen Widerstand zu niessen. Die- 
sen aber ganz der Reibung zuzuschreiben, würde ein gros- 
ser Irrthum seyn ; denn vermöge der Elastizität dehnt sich 
das Metall in dem Augenblicke , wo der Druck des Zieh- 
loches ein Ende hat ,' wie<ier in gewissem Grade aus , und 
der Draht ist daher von etwas gröfserem Durchmesser als 
das Loch , durch welches man ihn zuletzt gezogen hat ; er 
mufs daher bei nochmahligem Ziehen durch dasselbe Loch 
nicht nur die Reibung, sondern auch eine neue Zusammen- 
drückung erdulden. In der hier folgenden Tafel B. sind 
die Resultate einiger solchen Versuche angegeben. 






aaS 





r . 


, r s^{ 


e 1 B 


• 1 


1 


Nr. 


. Ni 
der 


Met^^Ue. 


Widerstand , 
hannov. Pfund 


Verhä'ltnirs 
der beiden 
Widerstän- 
de 

« 
t 


hicim er- 

stenZie* 

hen 


beim zwei- 
ten Ziehen 


I 

3 

3 


1 

Kupfer, 

» 


hartgezogen 
do. 
do. 


33 
12 


10 
5 
3 


2.3 : 1 

34 : 1 

4.0 : i 


4 
5 


Messing 


do. 
do. 


33 

22 


7 


2.5 : 1 
3,1 : 1 


6 


» 


da. 


l6 


7 


2.3 : 1* 


'■■7 


Eisen 


do. 


4o 


16 


2.5 : 1 


•8 


V 


4o. 


24 


i3 


1.8 : 1 


9 


» 


do. 


20 


q 


2.2 : I 


lO 


Stahl 


do. 


43 


i3 


3.2 : 1 


1 1 


» 


do» 


27 


9 


3.0 : I 



AuFser der Beschaffenheit des Metalls haben folgende 
Umstände auf die Gröfse des Ziehungs-Widerstandes Elnflufs: 

1) Der Grad der Verdünnung, Je stärker, die^durch 
das Ziehloch bewirkte Verminderung der Dicke ist, desto 
gröfser mufs der Widerstand seyn. Die Verdünnung kann 
nämlich nur Statt finden in Folge der Verschiebung, welche 
die Metalltheilchen im Innern des Drahtes erleiden. Je 
gröfser der Theil ist, um welchen der Durchmesser sich 
vermindern soll , desto beträchtlicher wird jene Verschie- 
bung, also auch der voii ihr hejrrührendo Widerstand. Die 
Versuche, welche ich anstellte, um den Einflufs dieses Um- 
standes kennen zu lernen, sind in zu geringer Anzahl, um 
einen bestimmten Schlufs zu gestatten; überdiefs gewähren 
sie nicht die gröfste Schärfe des Resultats, da sie auf eine^ 
gewöhnlichen Goldarbeiter-Ziehbank gemacht wurden, und 
die unsanfte und ungleichförmige Bewegung dieser Maschine 
den Zeiger des Dynamometers selten zur Rulie kommen liefs. 
Die besten dieser Versuche (an deren weiterer Ausdehnung 
mich Zeitmangel verhindert hat) sind in folgenaer Tafel 
(C.) enthallen. Über ihre Ausführung ist nur zu bemer- 
ken, dafs jedes Mahl ein Drahtstück von bekanntem Durch- 
messer in zwei Theile getrennt, jede Hälfte für sich durch 



ein beionäerei Loch gezogen , der Widerstand beobachtet, 
und Euleut wieder iie Dicke beider DrKhte gemetaen wurde. 





Nr. 


Nahmen der 
Metalle. 


Durchmesser des 
Drahtes 


Gr&fsa 
der 


II 

.SS 




vor dem 
Ziehen 


iia<.-h dorn 
Ziehen 


Verdün- 
nung 




a 
3 
4 
5 
6 

7 
ti 


iSIoth.Silbci- 
do. 

i^löth. Silber 
do. 

do. 
do. 


o.o58o" 
o.o58o 

O.OÖ56 
o.o556 

o.o58o 
o.o58o 

0.0546 
0.0546 


o.oSfto" 
O.0556 

0.0546 
o.o5a4 
o.o56o 
00546 

0.0534 
o.o5i6 








0345 

0414 
o.Bo 
0396 

o345 
o586 

oaao 
o55o 


36 
56 

5! 
76 

68 
90 
60 
104 



3) Die Dicke det Drahte», Eiji, dünner Draht leistet 
natürlich der ziehenden Kraft weniger Widerstand, als ein 
dicker, wenn beide um einen gleichen Theil ihrea Durch- 
messetrs dünner gemacht werden. In der Tabelle über 
Egen't Versuche (S. 3ai) ist bei Versuch 1 und 4 die Ver- 
dünnung (oder das VerhüUnirs der Durchmesser vor and 
nach dem -Ziehen) nahe gleich grol's ; eben so in Versuch 9 
nnd 6. Daher kann dort der Unterschied der Widerstände 
hanpisächlich als von der Dicke herrührend angesehen wer- 
den. Tafel D. stellt die genannten Versuche zusammen. 

T a f e 1 D. 

Diclie des gCTiogenen Drahtes, Widerstand, 



0.95 



244-5 
63.1^ 



Aller Wahrscheinlichheit nach würden, wenn die Übri- 
gen Umstände vollkommen gleich wären, die' Widerstände 



3=7 

umgeltehrt äen Qaerschnitten (oder den Quadraten der 
Durchmesser) proportional sejn, was bei Versuch s und 6 
wirklich sehr nahe der Fall ist. 

* 3) Die Geschwindigkeit det Ziehent. Je schneller dfr 
Draht durch das Zieheisen geht , desto rascher mnft die 
Veränderung vorgehen , welche in der Lage der Massen- 
theilchcn eintritt, und dadurch wächst der Widerstand. 
Es scheint indessen, dafs die Geschwindigbeit erst dann 
Ton merklif^hem Einflüsse wird, wenn sie nicht mehr ganz 
gering, oder der Draht dicU, also die Hasse der za vei^ 
•chiebendenThcilchen grofs ist. Wenigstens bemerkt man 
beim Ziehen eines dünnen Drahtes aus freier Hand, dafs 
die Pcderwiige gar keine Veränderung des Widerstandes 
angibt, wenn man die Geschwindigkeit auch bedeutend (in- 
nerhalb der, diesem Verfahren natürlichen Grenzen) ver- - 
grCfsert. Bei einigen Versuchen , weiche ich mit Hessing- 
draht auf der Ziehbank vorgenommen habe, sind die in Ta- 
fel E. aufgeführten HesuUate erhatten worden^. Die Ge- 
schwindigkeit war in keinem Falle gröfser, ah 5.63 Zoll iit 
der Sekunde; gröfsere Geschwindigkeit erschweren schon 
bedeutend die Beobachtung des Zeigers am Dynamometeri 
wenn die Ziehbank nicht so grofs ist, dafs ein sehr langes 
Stück Draht gezogen werden kann , damit der Zug eine 
nicht zu Ulfine Zelt dauere, Dafs für möglichste Gleich- 
förmigkeit derGescbwlndigkcit Sorge getragen wurde, v»v- 
steht sich von selbst. ^ 







T 


n f e 1 


E. 










1^1 


Cescb«i 


dJgiicit 


-1 




absolut 


relativ 


; 




4 


3.o6 


».i3 


34 

5o 


'■4? 


', 




8 
3 


..53 

4.08 


4.67 


3o 
40 


1.33 


3 

3 


11.^5 
...a5 


9 


1.36 

5.03 


4.. 5 


34 

55 


1 61 


i 

i 4 


>5.5o 


35 


1.95 

3.a8 


3.6:1 


36 
65 


I.S3 



3a8 

IL 

In ipelchem Grade hat das Draht ziehen au f die Harte der 
Metalle Einfluß? 

Es ist bekannt, dafs durch fortgesetztes Ziehen die 
Parte der meisten Metalle bedeutend vermehrt wii'd; .aber 
diese Veränderung ist bisher nicht näher beleuchtet wor- 
den. Die letzten, drei Spalten der Tafel A> enthalten Da- 
ten^ aus welchen sich , mit aller VYahrscheinlichkeit , Fol- 
äeriingen über die Zunahme der Härte bei verschiedenen 
letallen ableiten lassen. Die erste und zweite jener di*ei 
Spalten geben nämlich das VerhältniXs des Ziehung»- Wider- 
standes zu jenem des hartgezogenen Stahldrahtes beim er- 
sten und. letzten Versuche. Ist es nun gleich, nach der 
9Chon gemachten Bemerkung, nicht erlaubt, jenen Wider- 
stand als das wahre Mafs der Härte zu betrachten ^ so deu- 
tet er doch mit Sicherheit den gröfsern oder geringem 
(xrad dieser Eigenschaft an. Man sieht, dafs beim YIL Ver- 
suche die Metalle hinsichtlich des Widerstandes schön eine 
andere Reihe bilden, als zu Anfang: die oiBTenbare Folge 
diBTon, dafs sie nicht alle in gleichem Grade härter gewor- 
den sindv Die Reihe ist folgende: 

- Für den I. Versuch. Für den VII. Versuch. 



Feines Gold, geglüht Feines Gold, geglüht 1 

Feines ßilber do. Feines Silber; Kupfer*, 
Kupfer do. beide geglüht 

Platin do. Kupfer, hart gezogen 

Eisen do. Platin , geglüht 

Messing do. /Messing, sowohl geglüht 

i4löth. Silber do. i als hart; . I 

Kupfer, hartgezogen < Eisen, geglü)it und hart; 

Stahl, geglüht, 1 i4löth. 



1 1 



i4karat. Gold, geglüht l Silber, geglüht 

«Messing, hartgezogen Stahl, geglüht 

Eisen do« i4karat. Gold, geglüht; 

Stahl do. Stahl, hartg^zogen« 

Gäbe es unter den Metallen eines, welches seine Härte 
durch das Ziehen gar nicht vermehrte, so könnte der Wi- 
derstand desselben als Anhaltpunkt dienen, um die Zunahme 



329 

der Härte aller übrigen Metalle zu y^ergleieheo« Von dem 
hartgezogenen Stahle kann angenommen werden i dafs er 
jener' Forderung am nächsten entspreche. In der Voraus- 
setzung nun , die Härte des ungeglöhten Stahldrahtes habe 
sich bei dem Durchgange durch sieben Ziehlödh^r. nicht 
weiter yergröfsert, geben die Zahlen in der letzten'Spahe 
Ton Tafel j4. das Verhältnifs an , in welchem die übrigen 
Metalle ihren Widerstand (folglich annäherungsweise, auch 
ihre Härte) Tergröfserten, Man sieht, dafs die Härte des 
hartge%ogenen Eisens unverändert geblieben ist (wenigstens 
in demselben Grade , wie die des hartgezogenen StahU), 
und dafs , hinsichtlich der Zunahme ihrer Härte , die übri«« 
gen Metalle folgende Reihe bilden: 

Messing , hartgezogen (kleinste Zunahme) 

Kupfer do. 

i^karak. Gold , geglüht 

Stahl, geglüht 

i4ldth. Silber; Kupfer; beide geglüht 

Feines Silber, geglüht 

Feines Gold do. 

Messing do.« 

Eisen do- 

Fiatin do. (gröfste Zunahme). 

* Wenn man die Gröfse des Ziehungs-Widerstandes als 
eine hinreichende Annäherung zum Ausdrucke der Härte 
betrachtet; so lehrt die Tafel A. noch Folgendes insbeson- 
dere über jene Metalle , die sowohl im geglühten , als im 
hartgezogenen Zustande versucht wurdcfn : 



4 - 



Das geglühte Kupfer ist beim Y. und YII. Versuche 
schon nahe von gleicher Härte mit dem ungeglühten oder 
hartgezogenen; beim Messing findet schon vom V. Versuche 
an völlige Übereinstimmung der Härte Statt | eben so bei 
Eisen und Stahl. Fünf Ziehlöcher haben also hingereicht, 
die geglühten Metalle den schon anfangs hartgezogenen an 
Härte gleich zu setzen. Da weiterhin die Härte viel lang- 
samer zunimmt (wie die Versuche mit den hartgezogenen 
Metallen gezeigt haben) ; also eine der gröfsten ziemlich 
nahe kommende Härte schoii nach wenigen Zügen erreicht 
ist : so kann die Vergleichung der Widerstände beim I. Ver- 
suche für sich allein schon einen Begriff geben, in welchem 



33o 

Grade verschiedene Metalle an Härte sunehmen. Es war 
nämlich im 1. Versuche der Widerstand Yon : 

geglüht y .tgexogea VerTiältnifs 



Kupfer • . . • • 10 


i5 


I : k5o 


Messing • • • < la 


90 


1 : 1.67 


Eisen • • • . ii 


5l3 


1 : 3.09 


Stahl 4 • • • 17 


26 


1 : 1.53 



Die Verhältnisse der Zunahme sind sehr nahe überein- 
stimmend mit jenen, welche die letzte Spalte der Taf- A, für 
die geglühten Metalle angibt : ein Beweis für die Richtig* 
beit sowohl der übrigen Zahlen dieser Kolumne , als der 
Voraussetzung, dafs der hartgezogene Stahldraht, wie er 
£U den Versuchen diente, seine Härte nicht, oder nur un« 
bedeutend yermehrte. 

III. 

In u^elchem Grade u^ird durch das Drahtiiehen die Festig» 
' keit der Metalle oerrhehri ? 

Um über diesen Punkt verläfsliche Resultate zu erlan- 
gen, wurde bei allen in Taf. A. aufgeführten Versuchen 
durch eine besondere, mit der Federwage vorgenommene 
und mehrmahls wiederhohlt^ Probe die Kraft bestimmt, 
welche zum Zerreifsen der gezogenen Drähte erforderlich 
war. Zu' diesem Behufe 'vv:urde das eine Ende eines jeden 
Drahtstückes in dem Maule eines unbeweglich liegenden 
Feilklobens, das andere an dem Uaken^der Pedetwage be- 
festigt, letztere hierauf in horizontaler Richtung langsam 
und vorsichtig angezogen, der Gang des Zeigers (in dem 
sich keine Sprünge zeigten) verfolgt, und sein Stand im 
Augenblicke des Zerreifsens notirt. Der ausgespannte Theil 
des Drahtes war jedes Mahl 3 Zoll lang. Die Resultate für 
den nämlichen Draht stimmten immer sehr nahe mit einan- 
der überein; das gröfste wurde als das richtigste behalten« 
Die Tafel F. enthält das Ergebnifs der Zerreifsungs- Ver- 
suche jn Bezug auf alle jene Drähte, deren Ziehuhgs - Wi- 
derstand in Taf. A. angegeben sind. 



Tafel F. 





/.errcirseixlfl Kraft 


S- 


Verhältnif» 


Nahmen 


Hanno* 


. Pfund 


%'^> 


dergefunde- 
nen Festig- 


der Metalle. 










S « = 


keit Eur be- 
rechneten 


l. 


lil. 


V. 


vn. 


^tS" 


Zinn , . . . 


3% 











~zr' 





Blei 




'V. 





— 


__ 





Feines Gold, gegl. 


i5 


>4 


13 


q 


5.6 


i.6> : 1 


i4kar. Gold do. 


5'i 


48 


3o 


20 


iq.7 


I.Ol : 1 


Feines Silber do. 


'9 


>7 


i5 


13 


7-' 


..69 : 1 


talöth. , do. 


35 


^ 












i^löth. t do. 


32 


aS 


s3 


18 


11.9 


i.5i : . 


Kupfer, geglüht . 


fl4 


>(} 


16 


I2 


8.9 


1.35 : 1 


» harteezogen 


38 


3o 


21 


i5 


i4.» 


1.06 : 1 


Zink .... 


— 


.6 





_^ 








Messing, geglüht 


36 


33 


35 


30 


.3.4 


1.49 : » 


» haitgezog. 


5i 


4a 


s8 


20 


.8.9 


..06 : . 


Plalin .... 


a3 


20 


ib 


'4 


8.6 


1.63 : i 


Eisen, geglüht . 


A5 


37 


38 


a3 


.6.7 


1.3Ü : 1 


» hangezogcn 


bo 


40 


3o 


24 


22.3 


1.07 : 1 


Stahl, geglüht . 


hq 


48 


42 


3. 


25.6 




* hailgezogen 


63 


40 


39 


IL 


23.4 


o!94 : i 



Die Torletzte Spalte enthilt die berechnete Festigkeit 
(^f die Drähte der VII. Versoch-Reihe , wobei die Festig- 
keiten von Versuch I, nnd die bekannten Durchmesser der 
Drahte in beiden Versuch-Beihen zu Grunde tiegien. Vei>' 
gleicht man die berechneten Festigkeiten mit den in Vit 
-wirklich gefundenen, so ergeben sich die ' Verhältnisse, 
welche den Inhalt der letzten Spalte aasmacheii. Dies« 
Spalte zeigt daher die durch das Ziehen bewirkte Vermeh- 
rung der absoluten Festigkeit an. Wie man sieht , ist die 
Festigkeil bei i4karatigem Golde, und bei hartgenogenem 
Bupfer, Messing, Eisen und Stahl ganz oder fast' ganz ohne 
Veränderung geblieben; dagegen hat sie bei den übrigen 
Metallen ohne Ausnahme zugenommen., am wenigsten bei 
ge'gKibtem Stahle, mehr (der Reihe nach) bei geglühtem 
Hupfer, geglühtem Eisen, geglühtem Messing, i4löthigem 
Silber, feinem Golde, Platin nnd feinem Silber. Die 



333 



Reihe , in welcher die Metalle , hintichtlich ihrer absolaten 
Festigkeit, auf einander folgen, ist nachstehende, und 
swar: 



Nach Versuch I. 

Feines Gold , geglüht 
Feines Silber do. 
Platin do. 

Kupfer do. 

I:4löth. Silber do. 
Hessing do. 

Ilupfer, hartgezogen 
Eisen , geglüht 
Hessing, hart gezogen 
1 4&arat. Gold , geglüht 
Eis'en^ härtgezogen 
Stahl. do. 

» geglüht. 



Nach Versuph VII. 



Feines Gold> gieglüht 
Feines Silber; Kupfer; 

beide geglüht 
Platin, geglüht * 
Kupfer, hartgezogen 
i4löth. Silbcft, geglüht 
i4kar. Gold, geglüht ; Mes- 
sing, gegl. u. hartge^ogen 
Stahl, hartgezogen 
Eisen , geglüht 

» bartgezögeni < 
Stahl, geglüht. 



IV. 



^IVißlcke ist die Duktilität {Ziehbarkeil) der iferschiedenen 
Metalle,, und wie wird dieselbe durch fortgesetztes 
/ Ziehen- perändert? 

•r 

. . Man. kann die Ziehbarkeit der Metalle nach drei yer- 
schiedenen Rücksichten vergleichen: i) Nach der Kraft, 
welche zum Ziehen erfordert wird , also nach der Gröfse 
des Widerstandes, worüber schon oben gehandelt ist. a) 
Nach der äufsersten Feinheit , bis zu weicher die Metalle 
^gezogen Werden können. Diese hängt so sehr von prakti- 
skshen Umslanden ab, dafs sie sich gar nicht festsetzen läfst. 
3) Nach der gröfsten Verdünnung, welche die Drahte aus 
verschiedenen Metallen durch ein einziges Ziehloch anzu- 
nehmen fähig sind. Diese letztere allein ist es , welche ei- 
nen wahren Begriff von derD)iktilität der Metalle vprschaflF):. 

r 

Wird der Durchmesser eines Drahtes D genannt, so 
kann die Verdünnung durch den Bruch -^ ausgedrückt wer- 
den, wenn d der Durchmesser des Ziehloches ist. Dieser 
Bruch mag , der Kürze halber , / heifsen. Für die Gröfse 
/ gibt die Erfahrung verschiedene Werthe an die Hand, 



333 

welche aber im Allgemeinen zwischen 0.85 und 0.97 liegeii* 
/ wird (in sofern man von dem Einflüsse praktischer Yer* 
hältnisse absieht) soweit abnehmen können, bis der dadurch 
vermehrte Ziehungs- Widerstand endlich der absoluten Fe- 
stigkeit des aus dem Zieheisen hervorgehenden Drahtes 
gleich ist; dann aber wird der Draht durch die Ansparin^ngi 
welche er leidet , abreifsen , statt noch ferner durch das 
Loch zu gehen. In der Ausübung, wo man sich hüthen 
mufs , den Draht zu sehr der Gefahr des Zerreifsens aus- 
zusetzen , bleibt J immer bedeutend von seinem Mini- 
mum entfernt, welches letztere gewifs bei den verschiede- 
nen Metallen sehr verschieden , bisher aber noch nicht für 
ein einziges gefunden ist. '-" 

Wenn es demnach unmöglich ist, di6 absolute Ziehhar* 
keit (d. h die gröfste mögliche Verdünnung eines gegebenen 
Drahtes durch ein einziges Ziehloch) anzugeben, so kann 
man doch auf einem Umwege die relalii^e Ziehbarkeit der 
Metalle finden , indem man von dem Grundsatze ausgeht, 
dafs von zwei gleich dicken Drähten , welche durch das 
nämliche Ziehloch gezogen wei*den, derjenige die gröfsere 
Ziehbarkeit besitzt, dessen Ziehungs- Widerstand weiter 
von seiner absoluten Festigkeit entfernt ist, weil bei diesem 
ohne Zweifei später als bei dem andern die Grenze der, 
durch ein einziges Loch zu bewirkenden Verdünnung ein- 
treten würde. Nennt man allgemein TV den Widerstand» 

und F die Festigkeit , so kanit — das Verhältnifs der Zieh^ 

barkeit heifsen , dessen beide Glieder sich leicht für jeden 
Fall ausfindig machen lassen. Die Tafeln //• und F« enthaU 
ten die Daten izur Bestimmung der Ziehbarkeit für alle dort :, 
aufgeführten Drähte. Dividirt man die Zahlen für die ab- 
soluten Festigkeiten (in Tafel F.) durch die entsprechenden 
Widerstände (in Tafel A,) , so erhält man die Zahlen , wel- 
che in folgender Tafel G. zusammengestellt sind, und welche 
der Ausdruck für die Ziehbarkeit sind« 



334 



Tafel G. 



Nahmen 
der Metalle, 


Ziehbi 


irheit 


f 


I. 


III. 


V. 


VII. 


Zinn 


i.i6 


... 


... 


— « 


Blei 


1.78 


1.20 


— 


— 


Feines Gold , geglühf . 


2.14 


1.55 


l.SO 


1.1a 


i4karat. Gold do« 


3.79 


3.00 


i.3o 


1.25 


Feines Silber do. 


2.11 


1.70 


i.iS 


i.ao 


islöth. » do. 


2.33 


1.75 


— 


— . 


1 4löth. » do. 


228 


1.Q2 


1.21 


1.20 


Kupfer 9 geglüht . . . 


2.40 


1 58 


1.14 


1.20 


9 hartgezogen . • 


2.53 


1.76 


1.40 


i.sS 


Zink • 


— 


1.60 


— 


• — . 


Messing, geglüht • . 


3.00 


1.94 


1.25 


1*43 


» hartgezogen • 


. 2.55 


1.91 


1.40 


1 -4» 




2.3o 


1.67 


1.0'7 


1.08 


Eisen, geglüht « • • 


4.09 


2.3 1 


1.33 


1.64 




2.6 1 


1.67 


1.43 


1.71 


Stahl, geglüht . • • 


4.06 


2.64 


1.75 


2.07 


» 'hartgezogen • . 


2.42 


1.81 


1.21 


.1.37 



Wie man aus der Reihe I. ersieht, folgen (wenn aus 
Beihe III. das Zink an der gehörigen Stelle eingeschaltet 
wird) die Metalle hinsichtlich ihrer Duktilität in nachste- 
hender Ordnung auf einander: 

Zinn (mit geringster Ziehbarkeit) 
Blei 

Feines Silber ; feines Gold ; beide geglüht 
i4löth. SUber; Platin, beide geglüht; Zink; i2löth. Sil- 
ber, geglüht 
Rupfer, geglüht; Stahl, hartgezogen 
Kupfer; idessinjg; beide hartgezogen 
Eisen, hartgezogen 
i4karat. Gold, geglüht 
Messing, geglüht 
Stahl ; Eisen , beide geglüht. 

Die hartgezo^enen Metalle verändern ihre Stelle in 






335 



dieser Reihe, je nachdem sie mehr oder weniger oft gezO' 
gen, daher in verschiedenem Grade hart geworden sind. 

Die Zahlen der Tafel G. sind , zu leichterer Yerglei- 
chung, in Tafel H. säramtlich auf 'die Duktilität des hartge- 
zogenen Stahls, als Einheit, zurückgeführt. 

Tafel H. 







Verbal tnifs 


Nahmen 
der Metalle. 


Relative Ziebbarkeit 

1 


der 
Ziebbarkeit 
in I. u. VII. 


I. lU. 


h- 


VII. 


Zinn •••••• 


0.48 


0.66 





~ 


« 


Blei 


0.73 


Feines Gold, geglüht • 


0.86 


0.85 


0.99 


0.82 


1 : 0.93 


i4karat. Gold do. 


i.i5 


1.11 


1.07 


0.91 


1 : 079 


Feines Silber do. 


0.87 


0.94 


0.95 


0.88 


i : 9.01 


1 2löth. Silber do. 


0.96 


0.96 


. 


— 


— 


i4löth. V do. 


0.94 


i.o6 


1.00 


0.94 


1 : i.oo 


Kupfer, geglüht . . 


0.99 


0,87 


0.94 


0.88 


1 : 0.88 


V hartgezogen • 


1.04 


0.97 


1.16 


0.91 


1 : 0.87 


Zink 


— 


0.88 





__. 


— . 


Messing, geglüht . . 


1.24 


1.07 


i.o3 


1.04 


1 : 0.84 


y hartgezogeii 


i.o5 


i.o5 


1.16 


1.04 


1 : 0.99 


Platin, geglüht. . . 


0.95 


092 


Ö.88 


079 


1 : 0.83 


Eisen, geglüht . • . 


1.69 


1.28 


1.10 


1.20 


1 : 0.71 


» hartgezogen 


1.08 


0,92 


1.18 


1.25 


I : 1.16 


Stahl, geglüht . . . 


1.68 


1.46 


1.45 


i.5i 


1 : 0.90 


» hartgezogen 


1.00 


1.00 


1 00 1.00 


1 : 1.00 



Könnte von der Ziebbarkeit des Stahls angenommen 
werden, dafs sie während der "Versuche unverändert ge- 
hli^cn sey , so gäben die Zahlen , welche in den Spalten 
I, III, Y, YII Einem Metalle zugehören, die bei demsel- 
ben Statt findende Veränderung der Ziebbarkeit an. Jene 
Voraussetzung in Betreff des Stahls wird von der Wahrheit 
nicht sehr abweichen, da aus Tafel F^ bekannt ist, dafs 
die Festigkeit des sclion hartgezogenen Stahldrahtes durch 
das Ziehen nahe unverändert bleibt , und diefs auch wahr- 
scheinlich mit der Härte ziemlich der Fall ist.^ ^Trotz des 



336 

Fehters , welcher in der Annahme liegen mag, hann wenig- 
stens nicht verkannt -werden, dafs — mit Ausnahme des 
havtgezog^nen Stahls undMessings, des feinen und 14IÖ- 
thigen ^Silbers , und des feinen Goldes, bei welchen die 
Ziehbarkeit nahe unverändert geblieben ist; so ^e des 
hartgezogenen Eisens , bei welchem sie iogar etwas ver- 
mehrt erscheint — alle Metalle an Ziehbarkeit durch das 
Ziehen selbst verloren haben, und zwar am meisten das ge- 
glühte Eisen und das 14 karatige Gold, weniger ^las P]atin 
nnd das geglühte Messing, am wenigsten das Kupfer« Diefs 
wird aus der letzten Kolumne der Tafel H. ersichtlich , wo 
die Hplomnen I. und YIL mit einander verglichen sind. Die 
Zunahme der Dnktilität bei dem bartgezogenen Eisen hat 
ihren Grund in einer gewissen Vermehrung der Festigkeit 
, desselben (s Tafel F.), welche aber bei länger fortgesetz- 
tem Ziehen ihre Grenze findet , wogegen die Härte noch 
anwächst. Eben so verhält sich der Stahl, daher beide 
mit fortgesetzter Bearbeitung immer mehr (wenn gleich' 
langsam) an Ziehbarkeit verlieren. 



XVll. 

Verzeichnifs 

der 

in der österreichischen Monarchie in den Jah- 
ren 1830 und 1831 auf Erfindungen , Entdek- 
. kungen und Verbesserungen ertheilten Privile- 
gien oder Patente. 

Im Jahre i83o. 

1B22, J-flagdalena Bornschlögl , befugte Begen- und Son« 
nenscbirmmachers-Witwe in Wien (Stadt, Nr. 6«8) j^ auf die Veiv 
besserung : die Sonnen- und Regcnschirmübersüge , statt, wie biSf 
b er mit Zwirn oder Seide, mit Messing- oder sonstigem iMetall- 
drahte an die Spitzen der Gestelle anzu<faeften, wodurch nicht nur 
das baldige Abrcifsen der Überzüge von den Spitzen vermieden 
wird , sondern auch die XJberzugs-Cordons , da sie bei dieser Ver- 
fahrungswcise nicht so stark, wie sonst, durch das öftere Durch- 
stechen beim Annähen , verletzt werden , viel dauerhafter .verblei- 
ben. Auch stellt sich die Waare, dadurch gefälliger dar. Auf drei 
Jahre; vom 6. Januar i83o. 

* . " 

1023. Bartholomäus Carnelly, gewesener bürgerlicher Han- 
delsmann , in Wien (Josephstadt, Nro. i5): auf die Verbesserung, 
die Schornsteine mittelst einer dazu erfundenen Schaufel von Ei- 
sen, nebst Bürste , zu reinigen , vermöge welcher man mit der er- 
wähnten Schaufel , deren unterster Theil mit einer Schneide znge- 
schliffen ist, in die Mauer des Schornsteins abwärts oder aufwärts 
ohne Gewalt stofsen kann, wodurch sich alle Vorsprünge der auf- 
gehäuften Pechmasse rein ablösen, und worauf dann die weitere 
Reinigung mit der Bürste geschieht. Darausgeht derVortheil her- 
vor, dafs die innere Mauer des Bauchfanges flach und gleich ge- 
reiniget wird, dafs durch die Breite der Schaufel die Hälfte der 
Arbeitszeit erspart ist, und daher der Arbcilslohn äufserst hillig 
zu stehen kommt, und dafs insbesondere bei Feuer-ünglücksfällen 
die Flamme nie einen so starken Anhaltspunkt findet, aus weichem 

Jahrb. d. polyt. InsUt. XVII. Bd. ' 22 



333 

I 

Grunde die Schornsteine auch nur alle 6 bis 8 Wochen gereiniget 
werden dürfen. Auf ein Jahr ; voni 6. Januar. 

1594* Franz Butter , prahtiscber Eisenhüttenmann in Witn 
(Gumpcndorf, Nro- 5i); auf die Erfindung: zweierlei Gattungen 
Geh-, Fahr- und Lastbrüchen im Bogen, und zwar in einer Span- 
nung von Einer bis dreifsig Hiafter Weite von geschmiedetefn Ei- 
sen so herzustellen, dafs diese Brüchen so ilach als möglich ge- 
spannt werden können ; dafs ihre Verbindung ein solides, angeneh- 
mes Ansehen verschafft; dafs sie heiner oftmahligen Reparatur un- 
terliegen, und, ihrer Dauerhaftigkeit wegen, viel wohlfeiler als 
jede andere hölzerne Brücke zu stehen kommen, und dafs sie end- 
lich jede Last sicherer, als die hölzernen Brücken ertragen. Auf 
fünf Jahre ; vom 6. Januar *). 

i^a5. Ludwig und Karl Hardtmuth, Inhaber d'er lt. k« pri« 
▼ilegirten Steingut- und Bleistiftfabriken in Wien (Alservorstadr, 
Nro 238); auf die Erfindung : eine Mengung von Tiegel- oder Lehm- 
erde und Sand, durch Zugabe anderer Stoffe , in verbal tnifsmäfsig 
eeringer Quantität feuerfest zu machen , woraus Schnnclztiegel, 
jKapseln zum Brennen des Steingutes , dann andere Thongeschirre 
uno Ziegel bedeutend billiger als bisher, von vorzüglicher Quali- 
tät und besonderer Verwendbarkeit, in ihren Fabriken erzeugt 
werden können. Auf fünf Jahre ; vom 6. Januar. 

i5a6. Kühne und Tetzner, Besitzer der k. k. privilegirten 
Spinnfabrik zu Rothenhaus m BUhmen} auf die Verbesserung der 
Spulmaschine zu Mule- und Water Garn, mittelst welcher die in 
den Spinnereien zur Erzeugung des Gespinnstes angewendete Kan- 
nenmaschine ganz entbehrlich gemacht , und die Lunte , welche 
vorher durch die Kannenmaschine in ein Vorgespinnst verwandelt 
werden mufste , auf der verbesserten Maschine 9 in weit kürzerer 
■Zeit, und auf eine minder kostspielige Art dadurch in ein Vor* 
gespinnst verwandelt wird, dafs mit Hilfe des sich fortwährend 
auf und nieder bewegenden Wagens, der Faden auf die darauf 
befindlichen Spulen ununterbrochen aufgewunden , und «u einem 
gleichförmigen Vorgespinnste gebildet wird. Auf sechs Jahre; 
vom ao. Januar. 

1527. Franz Simon Graf von Pfaffenhofen in Paris (ßfon' 
iahor^ Nro. 4)9^durch seinen Bevollmächtigten ,^ den Doktor der 
Rechte, dann Hof- und Gerichtsadvokaten, Johann Baptist Sprin- 
ger in fFien (Stadt, Nrb. 11 33); auf die Entdeckung und Verbesse- 
rung der in Paris unter dem Nahmen ^Omnibus'k eingeführten Wa- 
gen , wornnch diese Wägen nicht nur, gleichförmig mit den in 
Paris erfundenen, 14 bis ao Personen geräumigen Platz gewähren, 
und nicht umgeworfen werden können, da sie keine Langwiede 
• haben , und die Bäder sich also unter dem Kasten nach allen Rieh- 






•) Die Austtbung diese» Privilegium» wird in teehnisoher Betiehnng, unter 
Beobachtung der iji Betreff de» BrUckeubaue» bestehenden VoncHriften , al» 
xulkssig erklärt. 



339 

tungcn bewegen , überdiefs auch eine sanfte Schwingung haben | 
sondern durch das neu erfundene Raderwerh noch eine solche Be- 
weglichheit erhalten , da(s zwei Pferde dieselbe Last , mit welcher 
sonst drei -Pferde beladen waren, leicht fortziehen hönnen, daher 
ein Drittel der Bespannung erspart wird, die Abnütsung unbedeu- 
tend ist, und von jedc|p Handwerher, im Nothfalle sogar vom 
Kondukteur selbst, leicht behoben werden hann« Auf fünfsehn Jahre } 
vom ao, Januar« 

1528. Elias Monioison und Ludwig Konslantin Ramel, Uhr* 
gehäusemacher in fyien (Wieden, Nro. agS); auf die Entdeckung: 
1) emaiUirte Uhrgehäuse nach Scb weiser Art zu verfertigen , auf 
welchen der Dessein nicht gravirt, sondern mittelst Walzen einge- 
druckt ist, die daher viel wohlfeiler zu stehen kommen, und ein 
schöneres Ansehen gewinnen ; 2) grofso und kleine Uhrzifferblät- 
ter aus Gold, Silber, Tombak etc. zu verfertigen , welche , gleich 
den aus der Schweiz kommenden, durch ihre, mittelst Stanzen ge^ 
prefsten Dessins, die gerstenkornartig guillochirten Zifferblätter 
vollkommen täuschend nachahmen, aber viel dünner als diese 
sind, und sowohl defswegen, als auch wegen der vermindertea 
Arbeit um bedeutend geringere Preise erzeugt werden können. 
Auf fünf Jahre; vom 1. Februar. 

iSsQ. Joseph jKrtfm^tfr, . bürgerlicher Seifensieder, und 
Ignai Frenkel, befugter Halbwachskerzen^fabrikant in Wien (Stadt, 
INr. 833) } auf die Erfindung, aus flachen Bändern von Wolle oder 
Garn, von was immer für einer Farbe, hohle Dochte (die sog(^ 
nannten Florentiner hohlen Kerzendoehte) zu erzeugen , welche 
inwendig mit Wachs bestrichen sind , und auf eine von der bishe- 
rigen ganz verschiedene Art verfertiget werden , und folgende 
Vorzüge gewähren: 1) dafs bei diesen Dochten die Höhlung weit 

gröfser, als bei den auf der Hundmaschine erzeugten ist, und'da- 
urch eine hellere und ruhigere Flamme erzweckt, auch das Ab« 
rinnen bei :.cinem Luftzuge beseitiget wird ; 2) dafs durch das in- 
wendig aufgestriehene Wachs ein viel längeres Brennen der Ker- 
zen , und daher eine nahmhafte Billigkeit im Preise derselben er« 
zielt wird. Auf zwei Jahre ; vom 1 . Februar. 

i53o. Joseph Zeiller, befugter Büchsenmacher In Wien 
(Alservorstadt, Nro. 44)9 ^^^ ^>^ Erfindung, wornach die bei den 
Bapselgewehren zum Schusse erforderlichen Kapseln nicht mit den 
Fingern , sondern vermöge eines in dem Schlosse angebrachten 
künstlichen Mechanismus , durch die Spannung des Hahnes in die 
letzte Ruhe, ohne alle besondere Bemühung auf den Piston aufge- 
steckt werden. Das Gewehr gewinnt hierdurch an Ansehen, in« 
dem das neu erfundene Kapselschlofs von aufsen einfinch, zart« 
geschmeidig , und v6r dem Eindringen des Regens gut gecschützl 
ist; eben so wird das Laden des Gewehres durch diese Erfindung 
erleichtert , und viel schneller befördert , und es ist hierbei über« 
diefs die Bequemlichkeit erreicht, dafs 5o Stück Kapsel in dem 
Schlosse verborgen werden können, worunter 20 Stücke so ange« 
bracht sind , dafs die 2uro Schusse erforderliche Kapsel sicli bei 



34o 

der jedesmal] lif;cn gansen Spannung des Hahnes von selbst aaf 
den Piston sanft: aufsteclit , ohne Gefahr , dafs die in der eigens 
biezu verfertigten Kapsel befindliche Zündmasse sich früher, son- 
dern erst dann entsündet, wenn der Schlag des Hahnes erfolgt. 
Auf diese Weise hönnen 20 Schüsse nach einander gemacht, und 
sodann 20 Stück Kapsel mit geringer Mühe neuerdings aus dem 
Bcserve-Magazine in das Hauptmagazin gebracht, und eben so wie 
die erstem verwendet werden. Endlich bedürfen diese neuen Kap- 
selschlösser nicht 'mehrere Reparaturen , als die bisher im Ge- 
brauche stehenden, und sie sind bei allen Arten von Gewehren 
und Pistolen anwendbar. Auf zwei Jahre 5 vom 1. Februar. 

i53i. Johann Jakob Thommcn , Mechaniher in Wien (Lco- 
poldstadt , Nro. ^bB) ; auf die Enideckung und Verbcsserang bei 
der Kerzenerzeugung durch eine neue Gattung von Dochten, wel- 
che 1) von allen bisher bekannten und im Gebrauche stehenden 
pochten , ohne Ausnahme ganz verschieden und abweichend sind, 
indem zu ihrer Verfertigung weder eine Maschine, noch ein We- 
berstuhl erfordert wird; 2) selbst von Rindern von 10 bis 12 Jah- 
ren ohne die geringste Anstrengung oder Schwierigkeit erzeugt I 
werden können; 3) m ihrer Verwendung eine grofse Ersparnifs ge» 1 
währen, indem der Arbeitslohn , welcher bei den gegenwärtig im 
Gebrauche stehenden Dochten den Webern oder Posamentirern 
zufällt, ganz« beseitiget wird; 4) endlich eine sehr angenehme helle 
Flamme geben, höchst sparsam brennen, und viel seltener als die 
übrigen Dochte geputzt werden dürfen. Auf zwei Jahre; vom 
9; Februar. 

i632. Gottfried Wilda , Privilegruras-Miteigenthüraer in 
Wien (Rennweg, Nro. 5i8); auf die Verbesserung der bereits pri- 
vilegirtcn Wapendruckmaschine , vermöge welcher 1) der Druck 
sowie der Gegendruclii viel reiner, vollkommener, und der Sata 
überhaupt mit mehr Schnelligkeit und Rostenersparnifs hervorge- 
bracht wird; 2) auf einer solchen Maschine 5 bis 10 G*^genstände, 
die Sätze mögen grofs oder klein seyn , ohne besondere Verände- 
rung der Maschine zugleich gedruckt werden können, und 3) jede 
Person hiebci augenblicklich, verwendet werden kann , und sohin 
bedeutende Auslagen an Arbeitslohn beseitiget werden. Auf zwei 
Jahre; vom 9. Februar, 

^ i533- Gustav und Wilhelm Riesling , k. k. privilegirte Pa- 
pierfabrikanten zu Oberlangenau in Isöhmcn (Niederlage in Wien, 
Siadl, Nro. 139); auf die Verbesserung des Holländers zur Papier- 
erteugung, und zwar: 1) mittelst einer neuen Einrichtung des Tro- 
ges ; 9) mittelst Veränderung der Forna der Walzenmesser ; 3) 
mittelst Anbringung einer Waschmaschine in dem Troge, woroach 
a) der Trog in drei Theile getheilt ist, und die Walze sich in dem 
mittleren Theile befindet, wodurch der Zeug (Masse) von beiden 
Seiten gleichförmig der Walze zugeführt wird^ b) die Verbesse« 
rung der Walze sich darauf gründet, dafs durch eine Vermehrung 
der Schneiden auf ciuer solchen Schiene die Wirkung 'vergröfsert 



34i 

wird; c) endlich die Wasch mascbine zur Absonderung des unreinen 
Wassers dienet. Auf fünf Jahre ; vom 9. Februar. 

# 

i634» Wilhelm Maximin Huybens ^ befugter Köllnerwasser* 
und Parfumeriefabrikant in ff^/e/i (Stadt , Nr. H27); auf die Er- 
findung zweier aromatischer wohlriechender Toilette- Wässer, unter 
der Benennung: 1) Österreichisches Kaiserwasser {Eau imperiale 
d'Autriche double aromatique et superßne); 'i) Wiener Damen- 
wasser (Eau de ioileite double pour les Dames di Fienne aroma^ 
tique ei superßite) , welche Wässer durch künstliche Zusammen- 
stellung und Mischung von Pflanzen, Droguerien und ätherischen 
Öhlen, anstatt 'der aus dem Auslande bezogenen Blumenextrakte 
bereitet sind, und einen so reichhaltigen Parfüm enthalten, dafs 
sie sowohl an Güte , als an Stärke alle bisher bekannten Rieche 
wässer weit übertreffen; beide Wässer zeichnen sich ferner da- 
durch aus, dafs sie von so reichhaltigen, gesättigten Riechstoffen 
(den feinsten, die es in allen Ländern gibt) zusammengesetzt sind, 
dafs man sie Extracte double nennen dürfte, wovon man sich durch 
Auflösung mit Röhrbrunnenwasser überzeugen kann, wenn man die 
bisher hier bestehenden Wässer durch eine ähnliche Manipulation 
damit in Vergleichung stellet. Auf zwei Jahre } vom 22. Februar. 

i53&. Ignaz Reim, Stadtbaumnister upd Hausinhaber in 
Wien (Josepbstadt, Nro. 1909); auf die Erfindung und Verbesse- 
rung, feuchte und nasse Wohnungen , und selbst unterirdis.ch an* 
gebrachte Kammern und Stallungen trocken zu machen, wobei 
insbesondere das Trocknungsmittel den Vorzug hat, dafs es in 
die Mauern eindringt, und darin in einigen Stunden eine Gestalt 
annimmt, die eine Feuchtigkeit, und selbst ein hinter der Mauer 
befindliches Wasser nicht hervordringen läfst, wodurch also der 
Anwurf trocken bleibt, und alle Arten von Gemächern für immer 
bewohnbar erhalten werden. Auf ähnliche Art können auch ge- 
mauerte \V"asserbehälter wasserdicht gemacht werden. Auf fünf 
Jahre ; vom 2^. Februar. 

i536. Joseph Eggerth , ausschlicfsend privllegirter Schnür- 
fabrikant, in Wien (Neubau, Nro. i88) ; auf die Verbesserung: 
1) Knöpfe aus seidenen, wollenen oder baumwollenen Stolfen, 
oder derlei Bändern glatt 'und fa^^onirt, mittelst einer Maschine 
zu erzeugen, wodurch das bisherige mühsame Nähen ganz beseiti- 
get, und an Zeit und Arbeitskosten viel erspart wird, überdiefs 
die Knöpfe schöner und zweckmäfsiger ausfallen, und an Güte und 
Festigkeit alle bisher erzeugten übertreffen, indem sie durch ein 
fest angebrachtes eisernes oder metallenes Ohr besser anpassen, 
die Knopflöcher weniger beschädigen, und fester angenäht werden 
können; 2) Knöpfe mittelst derselben Maschine auch ohne Öhr zu 
verfertigen , ohne dafs sie genäht werden dürfen , und daher viel 
schneller zu erzeugen; 3) endlich derlei Knöpfe nach der bisheri- 
gen Methode, mittelst des Nähens zu verfertigen, an selben ein 
metallenes oder eisernes Uhr auzuhriu^ea , wuclurch sie besser 
und zweckmäfsiger, als die bisher bekannten , werden. Auf zwei 
Jahre; vom 22. Februar, 



342 

|537. Franz Roll, Scbneidergeselle, in Wien (Stadt, Nro. 468); 
auf die Verbesserung, die Schnttrlöcher bei den Miedern nicht 
mehr mit eisernen oder drahtenen Ringelcben su belegen. Auf 
flLnf Jahre; vom att. Februar. 

i5S8» Friedrich Spietberger, verabschiedeter kon. preufsi- 
scher Offizier, in IVien (Laimgrube , Nr. 36); auf die Krnndune» 
die Sohlen der von Schuhmachern verfertigten Schuhe und Stiefel, 
ohne Beifügung eines Metalles, so haltbar zu machen, da^ sie drei 
bis. vier Paar andere gute Sohlen überdauern, folglich länger als 
ein halbes Jahr halten , und keine Feuchtigkeit durchdringen las- 
ten. Auf fünf Jahre 5 vom 2a. Februar, 

1539. Michael Hanek^ bürgerlicher Zimmermeister, In Prag 
(a. Hauptviertel, Nro 556) ; auf die Erfindung, die Dachwerkstühle ■ 
aller GebSude, ohne Unterschied der Höhe, Breite und Weite 
derselben, dergestalt herzustellen, dafs Jeder nach dieser neuen 
Erfindung erbaute Pachstuhl , t>hne Verminderung seiner Dauer- 
haftigkeit und Festigkeit, gegen den bisherigen Kostenaufwand für 
Zimmermannsarbeit und Material , wenigstens um ein Drittheil 
wohlfeiler zu stehen kommt. Auf fünfzehn Jahre ; vom'aa. Fehruar. 

i54o; jl. F. Stregzek, in ^i^/t (Josephstadt, Nr. lai); auf 
die Erfindung und Verbesserung in der Verfertigung der Stick- 
muster, und 9war: 1) Erfindung, die Stickmuster, anstatt sie aus 
freier Hand zu mahlen , mit zusammengesetzten Modeln su druk- 
ken; 3) Verbesserung, die Quadrate der Stickmuster, damit sie 
nicht, wie bisher, von dick aufgetragenen Farben unsichtbar wer- 
den, auf die Farben zu drucken; 3) Erfindung, wornach die Stik- 
kerinn mittelst eines mehrfachen Verfahrens durch Anwendung von 
Beifsschienen, Formen, Patronen, und durch besondere E^infSdlung 
der Nadeln , Bilder , ohne Stickmuster nöthig zu haben , kopiren 
kann, des Zählens der Fäden, Vergleicbens der Farben enthoben 
ist, und überdiefs eine schönere, erhabene Stickerei zu verferti- 
gen vermag. Auf ein Jahr; vom 1. März. 

i54i* Joseph Dusl, und Joseph Knezaurpk, Ghemiker, in 
Wien (Wieden, Nro 70a); auf die Erfindung : 1) durchsiohtige 
Öfen zu verfertigen, die zugleich beleuchten und heitzen, und mit 
diesen Eigenscha^en auch eine elegante Form verbinden } a) einige 
Materialien zur Beleuchtung und Beheitzung zu benützen , welche 
bisher noch nicht zu diesem Behufe verwendet worden sind. Auf 
zwei Jahre; vom 1. März*). 

1547* Johann, BaplistSlrixner, bürgerlicher Büchsenmacher- 
meister, m Wien (Alservorstadt, Nr. 19)^ auf die Erfindung, wor- 
nach ein Gewehr mittelst eines in dem Gewehrschlosse angebrach- 
ten , höchst einfachen Mechanismus , sich in jeder Lage von selbst 

f) Di« Aatflbnng diese» PriTilegiaine wird io teehnieclier Besiehniif , mit B«- 
obaohfcnng der gewöl>oU«i>ett YorticJlUO ht\ 9«le«cl|t|iDgeii md B«h«itp««g«o 



343 

sperret, diese Sperrung das Losgehen bei jeder Art von Be\Tegung 
▼erhindert , und das Gewehr nur di|rch das Abdrüclicn allein sich 
entladen kann* Auf drei Jahre; vom i. März, 

1543* Adam Scheihl und dessen Sohn Joseph Scheihl, haV' 
gerliche ,Tüchscherermeister in Pe^fÄ (Waitsnergasse) ; aufdie Ver- 
besserung der Tuch- und Wollenzeug Dekatir Dampfmaschine, 
\vornach, alle Gattungen Tücher und Woilenzeuge mit Ersparnifs 
an Holz, Miihe und Zeit so dekatirt werden können, dafs die Waare 
durchaus milder, schöner uud gleicher, Trei von allen Schattirungs- 
streifen und Flecken , und vor allen Dekatir-Hunzeln gesichert, ja 
8elbs,t ohne den bei Tüchern gewöhnlichen Mittelbug verfertiget 
i/vird. Auf fünf Jahre ; vom 1. März. 

i544* Peier Anton Cei;vetü,}avLt{2ihtW9XkX zvi Mailand {SlTdXw 
Rehecehino, Nr. 4^53); auf die Verbesserung, Strohhüte mittelst; 
einer chemischen Präparätion zu bleichen, wodurch selbst die 
durch, längern Gebrauch abgenützten Hüte die ursprüngliche 
iSchönheit der Farbe wieder erlangen. Auf fünf Jahre; vom 
1. !Rfärz. 

1 545- Jakoh Anton Magistris , Druckerey • Geschäftsführer» 
Friedrich Wilhelm Pracht, Golorist, und Anton Hock , befugter 
Druckec« in Wien (Leopoldstadt, Nro 77); auf die Erfindung, «ine 
ganz neue Gattung sowohl auf einer als auf beiden Seiten gedruck- 
ter Leinwand-Sack - und Halstücher mit eigenen heuen Desseins zu 
erzeugen , welche aa Acbtheit und Lebhaftigkeit der Farben , so 
wie an geschmackvollen Desseins den ostindisch^n gedruckten sei- 
denen Foulards-Tüchern gleich kommen , und wobei zugleich der 
wesentliche Vortheil erreicht wird, dafs diese Tücher nicht erst, 
wie bisher, der Bleiche unterzogen werden müssen, indem sie 
schon im Färben ein schönes Weifs erhalten. Auf drei Jahre; 
vom 1. März. 

1546 Johann Nepomuk Reithojffer, Inhaber eines ausschlies- 
senden Privilegiums auf elastische Erzeugnisse in Wien (Stadt, 
Nro. 253); aut die Erfindung und Verbesserung: i) das Fedcrharz 
auf eine neue Art zu erweichen , und zur Verarbeitung in belie- 
bige Formen zu gestalten; 2) Mieder mit einer bei der Planchette 
angebrachten Nothfeder von Fischbein, die gegen das'gefahrvolle 
Brechen derselben vollständig schützet, zu verfertigen, nebst ei- 
ner Vorrichtung , solche mit einem Zuge zu offnen und abzUneh- 
fhen, wobei statt der eingenähten Knopflöcher, solche von Metall, 
mit Standen eingesetzt, angebracht, und Elastizität an Stellen, 
wo Bewegung des Hörpers nothwendig und bequem ist, hervorge- 
bracht wird; 3) Bruchbänder mit Nothfedern von Fischbein zu 
verfertigen , welche dem heftigsten Stol'se oder Drucke widerste- 
hen , aufserdem in ein elastisches Band eingesetzt sind, das zu. 
gleich als Polster dienet, hohl ist, und das Ausstopfen mit Haa- 
ren etc. entbehrlich niacht , zugleich aber dazu dienet, d\e Federn 
beliebig mehr oder weniger zu spannen; die Pelotten sind mit 
präparirtem Gnmmi überzogen , und diese Verbesserungen besoR- 



344 

,4er8 für die Kavallerie zur Vermeidung dcsBruclies empfehlungs- 
würdig; 4) Bruchbänder von Hols für die ärmere Volksklasse su 
Verfertigen , wovon das Stück nicht über 36 kr. Konventionsrounse 
£u stehen kommt; 5) Suspensorien mit elastischen Bändern und 
Säckchen von chemisch Eubereitetem Gummi-Elasticum su verfer- 
tigen , die so sart sind, dafs sie keine Reibung verursacben; end- 
lich 6) Hosenträger, Verbandstücke, Leibbinden, Strümpfe, Arm- 
und Kniebänder, Bänder, Schnüre und Bekleidungen aller Art sa 
erzeugen, welche xur Gesundheit oder Bequemlichkeit der ^Dehn- 
barkeit bedürfen. Auf fünf Jahre ; vom 5. Mars. 

i547* -Anton Wagner, gewesener bürgerlicher Handelsmanii 
in Wien (Josephstadt, Mro. 40; auf die Entdeckung der* wahres 
Bestandtheile und der verhältnifsmäfsig quantitativen Anwendung 
derselben zur Bereitung des Röllncrvvassers, um solches aus in- 
ländischen, durch Überziehen aus mehreren aromatischen Krau* 
tern , eigens dazu bereiteten Weingeiste , in einer bisher noch 
nicht erreichten Vollkommenheit zu erzeugen, so dafs es dem aus 
KöMn bezogenen nicht nur gleich kommt, sondern dasselbe an 
Wohlgeruch und sonstigen Eigenschaften übertrifft, und dennoch 
unter dem halben Preise des ersteren erzeugt werden kann , wo- 
durch also das aus Külln bezogene ganz entbehrlich wird. Auf 
swei Jahre I vom 5. März. 

i548. Derselbe; auf die Entdeckung eines zui< Beimischung 
der Masse bei Erzeugung der Zündhölzchen, noch nicht in Anwen- 
dung gebrachten Bestandtheiles, welcher dem Produkte, mehr Voll- 
kommenkeit gibt, und eine gröfsere Vcrläfslichkeit beim Gebrauche 
desselben, als bisher gewährt, und wobei das Erzeugnifs aufser- 
dem noch billiger im Preise gestellt wird, daher dem allgemeinen 
Interesse mehr entspricht. Auf zwei Jahre; vom 5. März, 

1549. Johann Chrislian Riller und Compagnie, k. k. privil. 
Grofshänriier in fVien, und Inhaber einer Zuckerraffinerie ziiGärz; 
auf die £iitdcckung eines Abdampfungs-Apparates für Auflösungen 
des Zuckers, Syrups und anderer Flüssigkeiten, mittelst wel- 
chem 1) die Abdampfung in viel kürzerer Zeit als bisher, und 
dennoch bei keinem höheren Hitzegrade als 200^ Fahrenheit, also 

•weit unter depfi Siedegrade des Wassers erfolgt; 2) während des 
Abdampfens weit weniger Zuckerkrystalltheile, ^Is auf sonstige 
Art zerstört werden , mithin mehr Ausbeute an raffinirtcm Zucker 

^erlangt wird; 3) die abzudampfende Zuckerauflösung zur genaue- 
sten Untersuchung stets vor Augen bleibt, vvas bei* den Vacuum- 
Pfannen nicht dei'v Fall ist, wodurch der raffinirte Zucker die 
gröfstmöglichste Reinheit und Wcilse erhält; endlich 4) ^n Feuer- 
Materiale und Arbeitslohn bedeutend erspart wird. Auf zehn 
Jahre; vom 5. März. 

i55o. Johann Greenham, üandelsmann in Triest,- auf Ver- 
besserungen an den Dampfmaschinen, welche bestehen: 1) in ei- 
nem strahlenden Blatte, welches kreisförmig, oder in der Art, wie 
der Pendul in dem horisontal gestellten Zylinder wirket; 2) in 



345 

der MittbeUung einer unmittelbaren y um sieb drehenden Bewegung 
der Kurbel des Hebels der allgemeinen Achse der Maschine, durcb 
die schwingende Bewegung des Stabes des besagten strahlenden 
Blattes (zu welchem Zwecke er durch den Deckel des Zylinders 
gezögen wird), und diese Bewegung wird bewirkt mittelst eines 
abgespulten Hebels, der an dem einen Ende an dem S*abe deli 
Blattes durch eine Kurbel, und an dem andern mit dem verbinden* 
den Stabe der Maschine in Vereinigung gebracht wird; 3) in' einer ' 
neuen Methode , statt der eben erwähnten , wornach ein Dreieck 
die Wirkung des Hebels macht, indem es ai«f gleiche Weise ver- 
einigt wird 5 4) ^^ d^>n Gebrauche einer spirallinigen^ Kurbel (stat% 
des Dreieckes und des Hebels), welche sogleich an dem Ende des 
Stabes des Blattes gefesselt , und mit der Kurbel der allgemeinen 
Achse der Maschine ohne den verbindenden Stab vereiniget wird, 
wobei .durch die Schwingung des Stabes des Blattes eine unmittel* 
bare, um sich drehende Bewegung der Kurbel , der allgemeinen 
Achse sich mittheilt; endlich 6) in einem Hahne von neuer Kon« 
struktion , welcher die Stelle der jetzt im Gebrauche stehenden 
Klappe vertritt. ~ Auf fünfzehn Jahre; vom 5. März. 

i55i. Wenzel Richter^ Fabriks-Produkten-Kabinets Aufseher 
im k. k. polytechnischen Institute in Wien; auf die Verbesserung 
seiner bereits priyilegirten Streichriemen zum Abziehen derBasrir» 
messer, mit welchem nunmehr ein vollständiger, bequemer und 
eleganter Kasirapparat, bestehend aiis einem Pinise) , kalibrirten 
Seifen- und Wassermafse, und einer Weingeistlampe verbunden 
ist, wodurch folgende Vortheile erreicht werden.: i) dafs nach der 
verbesserten Form der Streich - oder Äbziehriemcn , das Halten 
dciiseihen , und das Abziehen der Messer vervollkommnet und er- 
leichtert ist; 2) dafs man mit einer genau abgemessenen ger-ingen 
Quantität Seife sich bequem mit warmem und kaltem Wasser zu 
rasiren im Stande ist; 3) dafs das Kochen der Seife mit der Wein- 
geistlampc im Falle des Kasirens mit warmem Wasser sehr bequem 
ausgeführt werden kann ; 4) ^^^^ endlich sowohl die Abziehriemen^ 
als der damit verbundene Apparat sich durc^ billigen Preis an- 
empfehlen, für die geschmackvollste Toilette sich eignen, auf Bei- 
sen bequem mitgeführt werden können , und dafs insbesondere 
die Weingeistlampe, ohne Gefahr des Verschüttend, mit Vortheil 
auf tragbare Tintengefafse angewendet werden kann. Auf fünf 
Jahre ; vom 6. März. 

1 55«. Peier AnU Cerveiii^ Hutmacher in Mailand (Nro. 4o53) ; 
auf die Verbesserung, die Strohhüte zu färben, wodurch der Farbe 
ein grofscrer Glanz und eine längere Dauer beigebracht wird, 
ohne dafs der gefärbte Stoff einen Nachtheil dabei leidet. Auf 
fünf Jahre ; vom 6. März. "^ 

i553. Franz Schultus, Bürgdr von Wien und Fabriksmaschi- 
nist, und Aloys Reilze , Mechaniker aus Würblingen im Grofshcr- 
zogthum Baden, beide zu Fischau (Niederösterreich); auf die Er- 
findung einer neuen Baumwollgarn- Vorspinnmaschine, wodurch 
1) die bei der Baumwollspinnerey bisher gebrauchten sehr kost« 



346 

spieligen Laternen stfihi e , Wusel , bancs a braches, Ftyrawinp^ 
Spvlmaschinen ^ oder wie sie sonst genannt werden , und ^) eben 
wo jede Gattung von den bisher angewendeten Vorspinnmaschinen, 
sowohl nach Art der Malejenny - als nach Art der Water Twist- 
Maschinen entbehrt werden kann, und sohin der Baum woll spinne* 
rey der wesentlichste Dienst geleistet wird , indem diese einfache 
Maschine an jeder Streckbank , auch an der Kratsmaschine ange- 
bracht werden kann; und 3) überhaupt den Vortheil gewahrt, 
eine nach Belieben schwach oder fest gedrehte, dicke oder dünne 
Vorgespunst zu erzeugen, welche weder dem Verziehen , noch 
den sonstigen Fehlern der Vorspinnmaschinen ausgesät«! ist, son- 
dern statt die Vorgespunst in Bäunzerln zu bilden, oder auf Spu- 
len aufzuwinden , fallt selbe in kleine Kannen oder Zimente , wel- 
che Geförse mit der Vorgespunst zur Feinspinnmaschine gebracht 
werden; 4) wird dadurch jener Abfall, der sonst häufig zum 
Vorschein kommt, vermieden ; 5) endlich gewinnt man bedeutend 
durch diese Vorrichtung sowohl an Arbeitslohn, als an der Erzeu- 
gung, und indem diese Vorgespunst an Gleichförmigkeit jede bis- 
her bekannte übertrilft, sichert diese Vorrichtung auch die Oleish- 
heit des Fadens, Auf fünf Jahre ; vom 6. März. 



i554. Georg Rossi, Handelsmann zu Venedig (& Marco); 
auf die Entdc<?kung nach einer neuen, sehr genauen Methode, die 
verschiedenen Hörnergattungen zu messen , wobei alle Gebrechen 
der bisherigen Art, wodurch die PaYteyen nach Willkühr. der Kör- 
nermesser bcvortheilt werden konnten, beseitiget sind, Aut fünf 
Jahre; vom 6. März. 

■555. Johann JVolf gang Kuller, Biirger und befugter Starke- 
und Haarpuderversehleisser in Wien (Neubau, Nro. 64) ; 'auf die 
Erfindung und Verbesserung einer Maschine zur Erzeugung aller 
Gattungen Stärke, Haarpuder und Kraftmehl, welche als neu 1) 
mittelst eines daran angebrachten Keibwerkes, den Weitsen , Reis 
und andere Mehl enthaltende Fruchtgattungen von selbst zerquetscht, 
reinigt , trocknet , und vier Arten Stärke , Haarpuder und Kraft« 
mehl auf Ein Mahl erzeuget, so dafs diese Fabrikate um 20 Pro- 
zent wohlfeiler zu stehen kommen; a) durch einen einzigen Men- 
schen stets in Bewegung gesetzt wird (wo doch sonst bei Erzeu- 
gung dieser Fabrikate immer mehrere Arbeiter verwendet werden 
müssen), und daher Wohlfeilheit der Fabrikate begründet; 3) end- 
lich von der Art ist, dafs in % und einer halben Stunde 5 Metzen 
* Wcitzen, und zwar viel reiner und feiner als durch Holzquerschen 
gerieben, zerquetscht, und mittelst der angebrachten Filtrirungs- 
siebe, zu Stärke zugleich gemacht werden, da die in der Maschine 
angebrachten Granitsteine die Quetschung viel schneller und leich- 
ter bewirken, weil die ganae Maschine durch das Kammrad in Be- 
wegung gesetzt wird. Auf drei Jahre; vom 6. März« 

i556. Joseph Lax^ gräflich Ladron'scYkev Güteradministra- 
tor, dann Gutsbesitscr und Inhaber einer Zeug und Nagelschmiede 
tm Gmünd in Illyrien ; auf die Verbesserung der Meilerverkoh- 
longsmetbode 9 wornach in defn Meiler eine Vorrichtung aus feuer- 



347 

festem Metalle angebraebt Ist, wodurcb das Hauptfeuer immer im 
Zentral punkte leicht erhalten wird, und von da ner in alle Theile 
des Meilers beliebig geleitet werden kann ; auch können ferner 
wahrend der Verkohlung keine schädlichen leeren Räume in dem* 
selben entstehen , folglich wird aller unnöthige Hols- und Kohlen- 
Terbrand vermieden , und der ganze Meilerhaufe, ohne Zurttcklas« 
sun^ von Brändern,, in Kohlen verwandelt. Die Vorrichtung ist 
übrigens ganz einfach , leicht transportabel , und so wenig kost- 
spielig , dafs die Kosten dafür mit dem Mehrertrage an Kohlen 
vergütet werden , zudem bleibt das Vorrichtungsmaterial immer 
noch die Hälfte der Anschaffungskosten werth. Eine und dieselbe 
Vorrichtung ist bei kleinen und grofsen , bei ein und mehrstöfsi* 
gen Meilerbaufen von lo bis' loo und mehr Kubikklaftern Holzes 
blofs mittelst Versetzung ihrer Bestandtheile anwendbar, es wird 
nicht mehr Kraft oder Schichtenaufwand als bei der bisherigen 
Meilerverkohlung erfordert, das Verfahren dabei bleibt, ohne dafs 
neue Kunstgriffe nöthig wären, ebenfalls dasselbe, und das Resul- 
tat der ganxcn Verbesserung ist, dafs aus einer Kubikklafter Hol* 
zes eine bedeutend gröfsere Quantität an vorzüglich guten und 
schwereren Kohlen als bisher gewonnen wird, dafs die Kohlerzeu* 
gungspreise geringer werden , dafs der bessere Brennstoff auf die 
Waarenerzeugung besonders günstig einwirket, und dafs endlich 
im Allgemeinen viel an Holz erspart wird. Auf zehn Jahre; vom 
i5. März. 

iS57. Joseph 5f>ge/, Inhaber eines ausschliefsenden Privile* 
giumSy Chemiker und Hausbesitzer zu. Ottakrin (Nro 6^) nächst 
Wien; auf die Erfindung, nach einer neuen Methode, und mit 
einem noch nicht dazu verwendeten Stoffe , eine bedeutend grös- 
sere Quantität von chlorsaurem Kali Zugewinnen, daher sowohl 
dieses Salz , als auch die daraus bereiteten Produkte , als: Zünd« 
hölzchen, Rauchpapiere, Nachtlichter, mit chlorsaurem Kali ge- 
tränkte Dochte, so wie auch Kersen von derselben Art zu billi- 
gern Preisen erzeugt werden. Auf fünf Jahre; vom i5. März. 

i558. Antonia Ivan Granzini, verehelichte 3fichon, Sehaf* 
wollwaaren-Fabrikantinn zu Mailand (Borgo della Stella, Nro. si4)l 
auf die Entdeckung, aus inländischer Wolle ein Gewebe zu er- 
zeugen, welches bisher nur in den kön. Manufakturen in Frank* 
reicn verfertiget wurde, aus welchem, selbst in Rücksicht der 
französischen rabrikationsmethode verbesserte Wollgewebe , Tep- 
piche, Tapeten für Möbeln etc. verfertiget , und worauf nach Be- 
lieben Blumen aller Art, die verschiedenartigsten Zieratben, Ge- 
schlechtswapen, und was /immer für Zeichnungen nind Landschaf- 
ten gebildet werden können. Vermöge der einfachen oder kom* 
plizirten Ausführung des Gewebes, erhalten die benannfen Ge* 
genstände sodann ihre eigenthümliche, aus dem Französischen al>- 
stammende Benennung , als : i ) Oursins , d. i. Teppiche aus ge- 
felpter Wolle; a) Au point d'hongrie damassis , a% i. Teppiche 
aus Wolle nach Damastart gewebt* Auf fünf Jahre; vom i5. März« 

1559« Martin Schmidt, bürgerlicher Klempnermeister sii 



348 

Pcsth (Kroogasse, Nro. %ifl)\ auf die Vetbesserung des Lampen- 
Zylinders « wodurch mittelst Anbringung einer neuen R6hre , das 
Flattern der Flamme und das Rauchen der Lampe verhindert, eine 
kugelförmige und weifse Flamme erzeugt, zugleich aber das Sprin- 
gen des Lampengiases unmöglich gemacht wird. Auf fünf Jahre; 
▼om 1 5. Mars. 

i56o. Leonhard Barbolan^ zu Villach, und Johann Adam 
ßtoro, zu Paternion/ auf die Verbesserung, das Bleiweifs in dem 
höchsten Grade und in der höchsten Dauer von* Weifse und Rein- 
heit in zwei Tagen, mit Ersparung beinahe eines Drittels des Rrenn- 
roateriales, und fast gänzlicher Beseitigung der Schädlichkeit für 
die Arbeiter, su verfertigen. Auf fünf Jahre; vom aS. Mars« 

i56i. Joseph Zeilinger , Hammergewerk , und Jakob Ken- 
hofer^ Wagnermeister, zu Ratten in Steiermark; auf die Verbes- 
serung in der Fabrikation der Holz-Zargen, wornach dieselben 
nicht, wie bisher, gekloben, und mit Reifmessern mühsam ausge- 
schnitten, sondern auf einer Säge geschnitten, und auf einer hiezu 
eigens eingerichteten Walzmaschine abgebogen werden , woraus 
der Vortheil entsteht, dafs i) von jedem Holze, mag es noch so 
gedreht und ästig gewachsen seyn, der ganze Stamm verwendet 
werden kann, und gar kein Ausschufs und keine Abfälle sich er- 
geben , und dafs 2) durch diese neuen Vorrichtungen so viel an 
Zeit gewonnen wird, dafs man mittelst dieser, durch das Wasser 
getriebenen Säge- und Walzmaschine, mit zwei Menseben in drei 
Stunden eben so viel, und eine weit schönere Waare, als früher, 
bei gleicher Anzahl von Arbeitern in 24 Stunden, zu erzeugen 
vermag. Auf fünf Jahre; vom 25, März. 

i562. Franz Kohle nik , bürgerlicher Schlossermeister zu 
Wien (Schottenfeld, Nro. i4'^)5 ^^^ die Erfindung einer aus Eisen* 
blech verfertigten Vorrichtung, mechanischer Klappen wind fang 
genannt, welcher die regelmälsige Rauchableiti^ng aus den Schorn- 
steinen und Heitzapparatcn bewirkt, und alle bisher bekannten 
derlei Vorrichtungen übertrilft, indem dieser neue Windfang so 
eingerichtet ist, dafs der Rauch immer von jener Seite, wo er 
gegen den Wind gedeckt ist^, seinen Ausgang nimmt, so dafs we- 
der Sonne noch Regen oder Schnee auf die Rauchablcitung nach- 
theilig einwirken können, daher das Zurückbleiben des Rauches 
in den Schornsteinen und dessen Verbreitung in der Küche und 
in den übrigen Gemächern vollkommen beseitiget ist. Auf drei 
Jahre ^ vom 10. April« 

i563. Joseph Riffel, befugter Regen- und Sonnenschirm-Fa- 
brikant zu Wien (St. Ulrich, Nro 9); auf die Erfindung in der 
Verfertigung der Regen- und Sonnenschirme, wornach die Spreitz- 
stangen oder sogenannten Gabeln von rundem oder viereckig ge- 
walztem Eisendraht misteist einer eigenen Bcitze so gerciniget 
werden, dafs dieselben mit drei Theiien Blei und nur einem Tlieile 
Zinn sich überziehen lassen, den bisher bekannten ganz verzinn- 
ten Gabeln gleich kommen, und den Vortheil gewähren, dafs hier- 



a4ö 

bei drei Theile Zinn , welches theurer als das Blei ist, erspart 
werden , und auch eine längere Dauer des Fabrikats ersieh wird* 
Auf zwei Jahre 5 vom lo. April. 

i564* Anton Kuiin , befugter oeidenschönfarber ku Wien 
(Gumpcndorf , Nro. 99); auf die Entdeckung in der Mailänder 
Scbwarzfärberey mit Glanz , wodurch dieselbe die Mailändische 
nicht nur an 'Reinheit, Schwärze und Glanz übertrifft, sondern 
auch die Eigenschaft besitzt, dafs die Seide wegen ihrer Biegsam- 
lieit und Güte, die sie durch den Farbenstoff erhält , nicht sprin- 
gen kann , und nicht spiefsig wird , wobei übrigens dem oft eia» 
tretenden Mangel der hiesigen Fabrikanten an dieser Seide vorge* 
beugt wird, und dieselben bei dem Umstände, dafs diese Färbe» 
rey nun auch auf dem hiesigen Platze ausgeführt werden kann, 
mehr als die Hälfte im Preise gewinnen , und in der Qualität der 
Fabrikate, welche sie zum Färben abgeben , nicht getäuscht wer^ 
den können. Auf fünf Jahre ; vom 10. April. 

i565* Philipp Kar eher und Kompagnie, Fabrikanten zn 
Strafsburg, auf die Verbesserung, wornach mittelst einer Maschine 
ein Mann von mittlerer Braft binnen iS Minuten bis 1,000 Pf. guten 
Teiges, ohne Berührung der Hände, kneten, und das Brot mittelst 
eines ökonomischen Backofens mit beweglichem Boden, welchem 
Jedermann den gehörigen Wärmegrad geben kann, gut, unten und 
oben gleich reip , mit Ersparung an Zeit und Brennstoff, von wel- 
chem letzteren verschiedenartige Gattungen anwendbar sind, ge* 
backen werden kann. Auf fünf Jahre ^ vom 10. April*). 

i566. Joseph Stejskjr , bürgerlicher Posamentirer, zu Stok" 
kerau (Nr. ^4) i" Nieder -Österreich 5 auf die Erfindung und Ver- 
besserung, mittelst eines angebrachten neuen Mechanismus mit ei^ 
ner einzigen Maschine neun Gattungen von Schnüren und Bort* 
chen zu erzeugen, wozu sonst neun Maschinen erforderlich waren, 
wozu die Schnüre und BÖrtchen , die aus Gcspinnsten jeder Art 
erzeugt werden können , die bisherigen an Schönheit und Güte 
übertreffen-, und sich insbeson4ere durch ihre Farbenschattirung 
und durch billige Preise empfehlen. Auf zwei Jahre 5 Vom 17. 
April. . . '. 

i Ö67. Franz llögler^ Bildhauer in Wien ( Wieden, Nro. 556) ;- 
auf die Erfindung eines mechanischen Mefs- und Eintheilungsrades> 
mittelst welchem Flächen- und Gebirgsräume in der Länge, Breite 
und in ihrem Umfange, fahrend oder zu Fufs gehend, mit einer 
aufserordentlichen Schnelligkeit und Bestimmtheit gemessen , und 
Eintheilungen nach beliebiger Distanz gemacht werden können«^ 
Auf fünf Jahre 5 vom 17. April. . 

i568. Johann David Weber, Weinsteinfabrikant, ivt Vene^ 
dig (St. Eufemia ^ Nr. 829) 5 auf die Vchrbesserung in der Baffini. 



*) Ist in Sanitätsrüqjtsichteu gegen dem als sulassig erkannt worden » dafi bei 
der BrotlLuetmaschine alle mit dem Teige in Berühcung koiamenden |iietaU<j- 
nen Theile nur von Eisen oder Zinn scyn dürfen. 



35o 

mngdes Weinsteint (Cremor Tartari) jeder Gattung, mittelst An- 
wendung eines einfachen gsns unschädlichen Naturprodulites^ statt 
des früher dabei verwendeten, welches 9 in der kleinaian Quanti- 
tät gebraucht, den Raflininingsprosers vollköniroen bewirlit, ohne 
dafs die Bestandtheile des Weinsteins hierdurch eine Ändemag 
#fieideB. Auf drei Jahre ; yom 17. April. 

1569. Wdhelm Lescher, bürgerlicher Fortepianover fertiger 
ttiid Inhaber eines ausschliefsenden Privilegiums. ip Wien (Wieden, 
Nro. 98) $ auf die Verbesserung an den Fortepiano'a , womach die 
' Hammerstiele mittelst neu erfundener Büchsen auf eine eiofacfae 
und dauerhafte Art dergestalt mit denGabeln verbunden werden, daft 
sie hein öhl brauchen, daher diese Hämmer nicht wie bei den ge- 
wöhnlichen , mit öhl befeuchteten Gabeln , vertrocknen und stoli^ 
k^n, auch wahrend des stärksten Spieles weder herausspringea, 
noeh klap)[(ern können , und woraus sich auch der Vortbeil ergibt, 
dafs die Reinheit des Tones besser erhalten wird, die Afechaaik 
viel' dauerhafter ist, viele dem Instrumente nacbtheilige Reparatu« 
ren beseitiget werden , und das Fortepiano einen höheren Werth 
erhält. Auch ist^ diese neue Vorrichtung an einer JMechanik mit 
Stofszungen von demselben Nutsen. Auf fünf Jahre ; vom 17. April. 

1576. Elias Montoison und Ludwig Konstantin Ramel, Uhr- 
gehäusemacher SU fFi>/t^ (Wieden, Nro. S93); auf did Verbesserung 
der gewöhnlichen Guillochir- Maschinen überhaupt, und der im 
Jahre 1819 privilegirten Guillocbir Maschine des Mias Montoison 
insbesondere , woaurcb . die gewöhnlichen Patronen beseitigt und 
erspart werden. Auf zwei Jahre ; vom 26. April. 

1571. Ignaz Vanni und Kompagnie, Gutsbesitzer, dureh 
seinen Bevollmächtigien D. Benedeita Sartori, zu Rom (Strafso 
dtlla Corda bei Campo di fiori, Nro. 9) ; auf die Entdeckung, In- 
digo aus blau gefärbter Wolle zu gewinnen. Auf zehn Jahre 5 von 
a6. April. 

157a. Johann Andreas Ziemer , Geschäftsführer und Gesell- 
schafter der Rahm-Spiegelfabrik zu Sahburg} auf die Entdeckung, 
Sackspiegel im rothen oder andern gefärbten Papier, mit Rausch- 
goldborten dergestalt zu verfertigen, dafs solche den im Auslande 
erzeugten, und unter dem Namen Nürnberger Taschen- oder Feld- 
spiegel im Handel bekannten nicht nur gans gleich kommen, sondern 
selbe an Schönheit noch übertreffen. Auf drei Jahre ; vom 26. April. 

1573. Ludwig Judibairt , Mechaniker in Hamburg, derzeit 
in Wien (Leopoldstadt, Nro. 3i5); auf die Erfindung in der Er- 
bauung von doppelten französischen Bergen {doubles Moniagnes 
fran^aises)^ so , dafs gleichzeitig und neben einander vier Wägen 
oder Pferdformen, nicht wie bisher blofs abwärts, sondern wellen- 
förmig abwechselnd auf- und abwärts fahren, und durch eine mit 
Dampf-, Wasser^- oder Thierkraft getriebene Vorrichtung an den 
Ort der Abfahrt wieder gebracht werden , auf welche Weise eine 
angenehmere, behaglichere, und für dasAtbmen zuträglichere Be- 



35» 

wegung bervorgebracbt wird , und die Fahrten in derselben Zeit 
vervielfacht werden. Auf fünf Jahre ; vom i. Mai. 

i574> Anton Falkheer ^ bürgerlicher Handelsmann in WUm 
(Stadt, Nro. 58o)^ auf die Erfindung, dafs durch eine neue Me- 
thode die Schafwolle auf einer Maschine gehämrot , und hierbei al- 
ler Abfall (Schlick) beseitiget, die auf der Maschine oder auch mil 
der Hand gekämmte Wolle auf einer Maschine präparirty die prä* 
parirte Welle gedreht,' und die auf solche Art vorgerichtete und 
gedrehte Wolle auf jeder englischen Fein-Spinnmaschine äufserst 
Eweckmäfsig und vortheilhaft versponnen werden kann. Auf swet 
Jahre; vom i. Mai, 

1575. Johann Guger , Hausinhaber in Wien (Hundsthurm, 
Nro. 26) ; auf die Verbesserung einer Krafimaschine, durch welche 
ein einzelner Mann die Kraft eines Pferdes ausüben, und hierdurch 
alle Gattungen Triebwerke, vorzüglich Getreidemühlen, in Bewe- 
gung setzen kann; wobei die Maschine noch denVortheil gewährt, 
dafs zur Aufstellung derselben nur ein kleiner Platz erforderlich 
ist , und sie sogar in jedem Zimmer am sogenannten Plafond ohne 
Nachtheil der gehörigen Kraft und Wirkung befestiget werden 
kann. Auf zwei Jahre; vom 1. Mai. 

1576. Johann RoUer, Handlungsbuchhalter in Wien (Stadt^ 
Nro. 58o) ; auf die Erfindung, nach einer neuen Methode die Schaf- 
wolle und die Schaf wollgespunste im unge^wirnten und gezwirnten 
Zustande so zu bereiten , dafs sie sowohl an Glanz , Feinheit , als 
auch an Rundung des Fadens, mitbin an Gleichheit und Qualität * 
gewinnen, und den damit verfertigten Stoffen ein gefälligeres und 
feineres Ansehen geben. Auf ein Jahr; vom 10. Mai. 

1 577. Franz Morawetz und Jakob Dischon, privilegirte Tuch^ 
appreteurs in Wien (unter den Weifsgärbern , Nr. 4^); ^uf die 
Verbesserung, welche im Wesjcntlichen darin besteht. Wollen* 
Stoffe aller Art, als: Tücher, Kasimire, und auch andere Halbwol« 
lenstoffe in gröfs^ren Quantitäten , als bisher üblich war , und 
swar die Tücher bei 200 Ellen , die Kasimire und andere Wollen* 
lenstoffe aber bei 400 Ellen auf ein Mahl , ohne allen£u^ und 
Presse , während der Dekatirzeit mit weit mehr Ersjprnifs an 
Zeit, Holz und Kräften, dann Beseitigung aller Gefahr, welcher 
die Wollenstoffe während des Dekatirens hinsichtlich der Farbe 
ausgesetzt sind, mit einem durchaus ganz gleichförmigen reinen 
Glänze zu versehen. Auf drei Jahre; vom 10. Mai. 

1578. Ludwig Ritter von Perreif e , aus Frankreich, ders^ 
in Wien (Stadt, Nro. 861) ; auf die Erfindung, welche im Wesent* 
liehen darin besteht: dafs mittelst einer neuen mechanischen Ein« 
richtung alle Schraubstöcke , sie mögen neu oder gebraucht wor- 
den seyn , beweglich gemacht werden können, so, dafs man sie 
in alle beliebige Stellungen bringen kann« Auf fünf Jahre ; vom 
10. Mai* 



353 

i579* Joseph August tiecht^ Pächter der Franzensbader Mi. 
neralwässer Versendung su Franzenshad in Böhmen ; auf die Er- 
findung und Verbesserung, welche im Wesentlichen in einer neuen 
Ffillungsart und Verkorkungsmaschine sa Mineralwässern über* 
faaupt besteht, und deren Vortheile wesentlich dahin gerichtet 
sind, dafs das Mineralwasser ohne Berührung mit der atmosphäri- 
schen Luft eingefüllt, und mittelst einer Maschine ▼erkorht wer- 
den kann , so dafs kein6 atmosphärische Luft sich swischen Pfropf 
und Wasser aufhalten kann, daher bei Verwendung von kürzeren 
Korken der Bruch bei den Flaschen vermieden, und biedurcb an 
Flaschen, durch die Schnelligkeit aber an Arbeitslohn ein^ Erspa- 
rung erzielt wird. Auf fünf Jahre; vom lo. Mai. 

i58o. y. G. Schuster, Werkmeister im k. h. polytechnischen 
Institutezu Wien', auf die Erfindung einer neuen Maschine, g^ 
nannt Schliiigmascbine, welche von der bekannten Dockcnmascbine 
ganz verschieden ist, indem dieselbe kein Rüderwerk hat, die Spu- 
len nicht stehen , sondern iti einem Kreise oder Kreisabschnitte 
herumliegen und durch Überträger übertragen werden. Auf die- 
ser Maschine können nicht nur alle geschlungenen Arbeiten, wel- 
che auf der bekannten Bund- und Brcitlitzmaschirte bisher verfer* 
tiget wurden, sondern auch feinere Arbeiten, da die Faden bei 
dem Schlingen weniger gespannt seyn dürfen , verfertiget werden. 
8ie eignet sich daher besonders zur Erzeugung von Dochten bei 
hohlen Kerzen und Argandischen Lampen, auch läfst sie sich zur 
Spitzen •» oder anderer geschlungener Arbeitenerzeugung, welche 
bisher nur aus freier Hand bewerkstelliget werden konnten ein^ 
richten. Auf fünf Jahre f-.vom lO. Mai. 

i58i» Felix Sinigaglia , Graf Alexander Papafava, Bitter 
Anton Vigodarzere ^ und JSikolaus Casparini , Grundüigcnthümer 
zu Padua in Italien 5 auf die Erfindung, welche hauptsächlich in 
einer neuen Form von Oefafsen {Rccipienti) besteht, welche zu- 
gleich als Behältnisse, als auch als unmittelbares Traiisportirungs* 
mittel für die Materien dienen , welche insonderheit aus den Un- 
rathskanälen geschafft werden, mit welchen der Vortheil' verbiin« 
den ist, dafs sie nicht die geringste Ausdünstung verbreiten, sie 
mögen an Ort und Stelle bleiben , oder in Bewegung gesetzt wer^ 
den. Auf fünf Jahre; vom 10. Mai. 

» 

i582. Georg Alojs Brück mann ur\([ Joseph Toscano Canella, 
in Wien (Neubau, Kro. i44) 5 auf die Erlindung, das Hübsamen- 
Öhl auf eine andere Methode als mit Scbwefeisäure zu reinigen, 
welche folgende Vortheile gewährt: dals 1) das Beinigungsmittel 
nfiilder und wohlfeiler ist, als die Schwefelsäure, daher das Öhl 
für die Lampen nicht schädlich wird; a) die Klärung in bedeutend 
kürzerer Zeit erfolgt, und das raftinirte Öhl den sonst gewöhnli- 
chen üblen Geruch nicht nur nicht in sich trägt, sondern vielmehr 
ohne Beimischung wohlriechender Essenzen, vermöge der eigenen 
Mischung, einen lieblichen Geruch verbreitet, dann heller, glän- 
zender, und dennoch sparsamer brennt, als das gewöhnliche mit 
Schwefelsäure raffinirte Brennolil. Auf drei Jahre; vom 22. Mai. 



f 



3?J 

i583. Wilhelm Metzner, bürgerlicher Drechsler , und Jo- 
hannBehi\ bürgerlicher Nadler und Knupfmacher, beide lü'Wien, 
crstercr (Laimgrube , Nro. i?5), letzterer (Wieden , Nro. 435!); 
auf die Verbesserung der Perlmutterlinopfc veV'inittelst gelötheter 
' Drahtöhre, welche die nachstehenden Vortheile gewähren: dafs 
f die Öhre viel dauerhafter sind find an Schönheit gewinnen , den 
^ Z^Tirn nicht abschneiden, und ungeachtet dessen eben so billig er- 
zeugt werden Itönnen , als nach der früheren Fabrikationsweise. 
' Auf drei Jahre ; vom 2a, Mai/ 

1 584- Daniel Komlosy, Uhrmach'er in Wien (Wierlen, Nro. 1) ; 
auf die Erfindung, Ührschlüssel zu verfertigen, welche durch eine 
li'eue Behandlung des Materials eine solche Festigkeit erlangen, 
dafs sie nicht nur von einer ungevvöhnlich langen Dauer sind, 
sondern auch den Uhren nie schädlich werden können.- Auf ein' 
Jähr^ vom 2. 3unius. > 

i385 Z/Ziß?wig2?Äm5ö*c/:, bürgerlicher Handelsmann in 7l^ie/i 
(Stadt» Nro. 28); auf die Entdeckung*, welche im Wesentlichea • 
darin besieht: 1) auf Tüll anglais- oder Bobbin • Net -Maschinen, 
Tüll anglais oder Bobbin-Nel-Streifen so zu verfertigen, dafs der' 
Breite nach viele auf ein Mahl erzeugt werden ,', indem dieselben 
durch einen Faden mit einander verbunden sind, nach dessen Aus* 
Ziehung das Gevvebe in einzelne Streifen zerfallt, von denen je- 
der für sich geschlossene Kanten oder Enden hat, und ein Ganzes 
bildet, was unter dem Nahmen glatte Tüll Streifen begannt ist; 
a) in einer neuen Art Bobbin Net- oder Tüll anglais - Maschine, 
welche von den hier bekannten in den meisten Bestanrltheilen und 
deren Zusammensetzung abweicht, und die nach Belieben zur Fa- 
brikation von glattem ßobbin Net sowohl, als derlei Streifen die- 
net und benützt werden kann; 3) in einer neuen Art Tüll anglais- 
Maschine zur Erzeugung von glattem Bobbin - Net und Streifen, 
welche wieder in mehreren Theilen von der vorgedachten Ma- 
schine abweicht, und den Vortheil gewährt, dafs die Enden der 
Streifen, nach Ausziehung des dieselben verbindenden Fadens, 
ganz gleich geregelt und ohne Zacken ausfallen; 4) in mehreren 
einzelnen Beslandtheilcn dieser Maschine, nämlich: den Führer- 
stangen, dem kurzen und langen Führer, der Anwendung von • 
noch zwei andern Führerstangen, sodann in einer ganz nctien Art 
von Stofsstangen , welche bei der Erzeugung von Tullstreifen an» 
gewendet werden; ferner in den Nadelstangen, in den Riegelstan- 
gen , in der Form der Riegel selbst,, in den Modeln und Ililfs- 
werkzcugen zur Verfertigung dieser Gegenstände, In der Anwen- 
dun.» einer eigenen Art von Federn, endlich in den bei dieser Ma- 
schine angebrachten Rädern und deren Einschnitten, in den Theil- 
Stangen , in der Anwendung eines Blattes und der sogenannten 
Bits; 5) in einer neuen Art von Bobbin-Spulmaschine, vermittelst 
welcher man eine bedeutende Anzahl Bobbins zu gleicher Zeit voll- 
spulen kann. Auf sehn Jahre; vom a. Junius. 

i586. Joseph Ulbricht, Fabrikant und Kommerfeialbicicher 
zu Niedergrnnd in Böhmen; auf die Entdeckung, deren Wcsen- 

Jahrb. d. polyt. Instit, XVII. Bd. ^3 



354 

heit darin besteht, mittelst einer neu erfundenen Maschine alle 
Arten von Lein^^am- und Baumwollenwaaren zu appretiren. Auf 
fünf 3ahre; vom «. Junius. 

i587* Anton Grimm, Zimmermeister zu Fischamend in Nie- 
der . Österreich (V.U. W. VV.); auf die Erfindung einer neuen so- 
genannten Aufzugmaschine, welche im Wesentlichen darin besteht, 
dafs alle Körner, Sämereien oder sonstige wie immer Nahmen ha* 
bende, durch Vermählen oder Stampfen verkleinerte Materialiei 
von einem Orte zu einem andern , in was immer für einer Rich- 
tung , entweder sent<recht , schief oder horizontal , in dem mög- 
lichst kürzesten ZeiWaume, und mit dem wenigsten Kraftaufwand 
liingeleitet werden können. Auf fünf Jahre; vom 2. Junius* 

« 
• 

i588. Georg Rossi, Kornerhändler zu Venedig (Nro. 969); 
auf die Erfindung , Schiffe durch Räder zu treiben , welche durch 
einen einfachen , und von einem einzelnen Menschen in Bewegung 
gesetzten Mechanismus ihre wirkende Kraft erhalten. Auf ein 
Jahr 5 vom 7. Junius. 

1589. Joseph Daum, Bürger und Hausinhaber in Wien (Stadt, 
Nro. 1149); auf die Erfindung sogenannter Schufsbillards, welche 
im Wesentlichen darin besteht i, Billards oder Billardbreter von 
jeder Form und Gröfse herzustellen» worauf 1) die Ballen von 
den Spielern nicht nur mit Queues abgcstofsen, sondern auch ans 
einer beweglichen Federbüchse nach allen Richtungen mit genauem 
Abzielen und beliebiger Stärke, sitzend oder stehend, abgeschnellt 
werden, wodurch diese Billards auf jedem Platze^ und in jedem 
Baume anwendbar sind.5 2) dafs auf diesen Billards bewegliche 
Punkte (Gentri) angebracht sind, welche durch den überlaufenden 
oder anschlagenden Ballen genau getroffen, dieses Treffen durch 
Musik oder ein anderes überraschendes Zeichen hörbar oder sicht- 
bar von selbst anzeigen 5 3) dafs auf diesen Billards, durch Anwen* 
düng eines vorräthigen neu erfundenen Doppel-Mantinells, zwei Ge- 
sellschaften zwei verschiedene Spiele gleichzeitig abgesondert ausf&h« 
ren, können; und 4) dafs die beweglichen Federbüchsen mit oder 
ohne den Doppel - Mantinell auch an jedem gewöhnlichen Billarde 
augenblicklich angewendet werden können, und daher diese £1^ 
findung alle Annehmlichkeiten des Scheibenschiefsens im Zimmer 
mit jenem des Billardspieles bequem und gefahrlos vereiniget. Auf 
fünf Jahre ; vom 7. Junius. 

1590. Joseph Neuknapp , Tischlergeselle, in Wien, (Thury, 
vNro. 64)} auf die Erfindung eines Werkzeuges von Eisen mit zwei 

bis zwanzig und auch einer gröfseren Anzahl von Löchern, womit 
die Erzeugung der rohen Zündhölzchen bewerkstelliget wird, so 
zwar, dafs mit einem Eisen von fünf Löchern in einer Stunde so 
viel Hölzchen erzeugt werden, als mit dem bisher bekannten Eisen 
in einem ganzen Tage erzeugt wurden, übrigens haben die mit 
dem gedachten Eisen erzeugten Hölzchen ein schöneres äufseres 
Ansehen, und kommen wohlfeiler zu stehen. Auf zwei Jahre; vom 
7. Junius. 



355 

i i$9i> Aloys Zeillinger ^ Sensenge werk , xu Eppenstein in 

t Steiermark; auf die Verbesserung) welche im Wesentlichen darin 

besteht, bei seinem Qcworbe i) Hämmer von verschiedener 

Scb\Yere zum Abschienun, Gerben und Zainen, welehe'bishcr nicht 

1 üblich' gewesen sind, zu gebrauchen^ a) ein stärkeres oder seh wä- 

t chercs Feuer mit doppeltem oder einfachem Gebläse anzuwenden^ 

wodurch eine bessere und reinere Waare erzeugt, die Arbeit er- 

I leichtert, und eine sehr bedeutende Kohlenersparung erzweckt 

I . wird* Auf vier Jahre ; vom 7. Junius* 

159a. Treu und Nuglisch, köh. preufsische Hoflieferanten^ 
in Berlin, durch den Hof- und Gerichts-Advokaten Dr. NiederleiU 
ner in H^ien (Stadt, Nro. 1060); auf die Erfindung, welche im 
Wesentlichen darin besteht, durch ein neues eigenthümlichcs Ver- 
fahren parfumirte Se\fe aller Art so herzustellen , dafs dieselbe 
weit billiger als bisher zu stehen , in ihrer Qualität aber den vor- 
züglichsten französischen und englischen Seifen voJlig gleich kommU 
Auf fünf Jahre; vom si. Junius. 

1593. Bernhard Hagemann , bürgerlicher Schlossermeister, 
in Wien (Laimgrube, Nro. %'j); auf tlie Verbesserung^ welche im 
Wesentlichen darin bestehet, die Druckfedern bei Wägen mittelst 
* einer sehr einfachen Vorrichtung auf de^m .Achsenstocke, des Wa- 
gens beweglich zu machen , womit folgende Vortheile verbunden 
sind: dafs ») eine gröfsere Elastizität hervorgebracht wird; a) 
diese Gattung Federn keiner Reparatur, wie die feststehenden, un- 
terworfen sind, und weil der Kasten immer im Gleichgewichte 
steht, dasUmwerfen des Wagens weniger zu befürchten ist; 3) sie 
sich besonders zuBeise- und Packwägen eignen, weil bei diesen 
Federn der Kasten niederhängen, und ein weiterer Kasten auf sehr 
engen Geleisen angewendet werden kann. Auf ein Jahr; vom 
91. Junius. 

i5o4. Friedrich Helbig^ Mechaniker aus JS'i^/^&fn in Sachsen, 
derzeit in IVien (Stadt, Nro. 946); auf die Entdeckung einer 
Schnelldruckpress&, deren Wesenheit darin besteht, dafs 1) mit- 
telst einer einfachen solchen Presse in einer Siunde 1,200 Ab'drücke, 
mittelst einer doppelten aber a,4oo Abdrücke oder i,aoo Bogen 
gedruckt werden können; a) alle Verrichtungen des Drückens 
selbst durch die Maschine, das. Auflegen des Papiers aber durch 
untergeordnete Individuen bewirkt, und daher die ganze bisherige 
Drucker-Manipulationsart entbehrlich gemacht wird; 3) dafs diese 
Maschine entwe4er durch' Menschen oder andere Kräfte in Bewe- 
gung gebracht werden kann. Auf fünf Jahre 3 vom ai. Junius*). 

1595. Johann Rotter ^ in Wien (Stadt, Nro. 58o); auf die 
Erfindung, seine bereits unterm 10. Mai i83o (Jahrb. XVIL S. 35i. 



*) Dieses Privilegium ist gegen genaue Beobachtung der für Buchdrnekerpressen 
bestehenden Poiitei - und Zensnrs -Vorschriften , und gegen dem erteilt wor- 
den, dafs die Übertragung dieses prifilegirten Gegenständes nur A befugte 
Buchdrucher erfolgen dürfe. ^ 

a3 * 



'Ö6 



']9n 1676) privilegirte Methode zur Zubereitung der SchafWolle und 
ächaf vvoll^esp'innste , auch auf ungezwirnte uifid gezwirnte Baum- 
woll- und Leineog^arne anzuwenden. Auf ein Jähr 5 vom 1. Julias. 

1596. /ritf^ricA £ro/ram, Hauseigenthümcr in Wien Qlgtt- 
Kcile , Nro> 20) ; auf die Erfindung , aus Lederer-Lohe odier Küop- 

Sernmehl, oder aus deren Gemenge, Brennziegel mittelst einer 
[aschine zu verfertigen, wodurch dieselben in vorzuglicher Qua« 
lität, und wegen grofser Ersparnifs an Zeit und Arbeit, viel woM* 
feiler, als nach den bisherigen Verfahrungsarten , erzeugt werdei 
J&önnen. Auf zwei Jahre; vom 1. Julius» 

1897. Johann Kaspar und Gustai* Alhreckt Escher vonFcl- 
senhqf, Fabrikbesitzer zu Feldkirch in Vorarlberg, wohnhaft lu 
Zürich in der Schweiz; auf die Entdeckung und Verbesserung in 
dem Baue einer Vorbereitungsmaschine zum Gebrauche 'der mecba* 
nischen Spinnereien, wornach mit weniger Triebkraft, Rosten 
und Arbeit ein rcgelmäfsiges Vorgespinnst für gröbere Garhsorten 
.in einem gröfseren Quantum als bisher gewonnen , dieses Vorge- 
spinnst für die gröbsten Garne gleich von der Kratzmascbine, för 
die feineren vom Streckwerke ohne andere Zwischenmaschinen erbal- 
\.ten, und dadurch eine grofse Ersparnifs erzweckt wii;d, wobei 
, übrigens der einfache und feste Bau der Maschine nie eine Unter- 
brechung der Arbeit, keinen Unterhalt von Saiten, Spindeln, und 
k^ine kostspieligen Reparaturen herbeiführt, und die Arbeiterei- 
, ^r jeden Spinnfabrik dieselbe ohne alle Anleitung bei dem ersten 
. Anblick zu bedienen im Stande sind. Auf fünf Jahre 5 vom 1. Julius. 

1598. Jakob Franz Heinrich Hemb erger, Verwaltungs-Direli- 
tor, in Wien (Stadt, ^ro. 785/5 auf die Entdeckung und Verbes- 
serung eines neuen Ressels zum Abdampfen des Wassers, oder 
anderer, bei Maschinen, bei der Dampfschiflfahrt, und bei Dampf- 
wägen, oder zu anderweitigem Gebrauche anwendbaren Flüssig- 
keiten. Auf fünf Jahre ; vom 12. Julius*). 

1599. -Engelbert Jigner, bürgerlicher Eisenhändler in Wien 
(Landstrafse, Nr. 295); auf die Entdeckung, Schiffe zu bauen, 
welche mittelst einer^ durch eine einfache Dampfmaschine bewirk- 
ten Ausströmung von Wasserstrahlen, sowohl auf ruhigen Gewäs- 
sern, Meeren, Seen, Ranalen, al^ auch auf Flüssen, und insbeson- 
dere auch auf der Donau stromab- und aufwärts in Bewegung ge- 
setzt, mit gröfserer Leichtigkeit hergestellt, und ungleich vortheil- 
(lafter als die bisher bekannten Dampf, und gewöhnlichen Schiffe 
zu jedem Gebrauche verwendet werden können. Auf fünf Jahre; 
vom 1%, Julius. 



und Ha 



1600. Johann Caspar, Nürnberger Metallwaaren-Fabrikant 
lausinhaber in Wien (Strotzischer Grund, Nro. 82); auf die 



I ■ , ■ j 

•) Ist in technischer Beziehung gegen dem alt sulassig erklärt worden , dafs 
dem Kessel, wann er als Dampfkessel zur Betreibung von D.impffnaschineo 

et wird , die gewöhnlicheu &icherheits - Ventile b^gefSgt 



dem Kessel, wen 
u, 8. w, verwendet 
werdeu. 



357 

Vcrbesscruog : i) die bisher aus ]\([cssingblech verfcrligten Hen^ 
denkiiöpfe iind Vorhangrihge aus einer weifsen Metall -Ijegirung;' 
mittelst Durchschnitt zu verfertigen, welche den Vortheil gewab' 
ren, dafs sie keinen Rost oder Grünspan annehmen , somit die Wä- 
sche nicht verunreinigen« und dabei wohlfeiler zu stehen kommen^ 
2) die Sattler- und Tapeaierernägel sowohl vergoldet öIs versilbert 
durch neu erfundene Stiften dergestalt dauerhaft zu verfertigen,' 
dafs das bisherige Abspringen der Nägelköpfe beseitiget wird, und 
dafs sie nicht , wie die bisher erzeugten , verdorben werden, und 
dabei dennoch nicht theurer zu stehen kommen. Auf ein Jahr; 
vom 12. Julius. 

1601. Leopold ühlmann , Blasinstrumentenmacher in Wien 
(Laimgrube, Nro 189)5 auf die Verbesserung der Waldhörner, 
Trompeten und Posaunen, wornach die bei den chromatischen In- 
strumenten dieser Art eingeführten sogenannten Wechsel , womit 
die Veränderung der Stimmung hervorgebracht wird , mit öiner 
neuen Art elastischer Ventile versehen sind, wodurch sie jeder- 
zeit, sie mögen aufgeschoben seyn oder nicht, luftdicht schlietsen, 
woraus der Vortheil entsteht, dafs dadurch das Instrument viel 
leichter geblasen, ein reinerer Ton hervorgebracht, das unange- 
nehme Lärmen der Wechsel und Drucker während des Blasens 
verhindert, und das Eindringen' des Staubes zwischen den Wech- 
sel , deren Zurückschiebung mittelst der Ventile sehr schnell er- 
folgt, beseitiget wird. Die bei diesen Instrumenten angebrachten 
Drucker erhalten dadurch, dafs sie aus einem einzigen Stücke be-- 
stehen , und dafs sich in denselben die Ftdcrn , durch welche die 
Zurückschiebung der Wechsel geschieht, befindet, eine wesent- 
liche Verbesserung, weil hier keine Reibung Statt findet, und weil 
auch die Feder vor Beschädigung verwahrt wird. Auf fünf Jahre; 
vom 12. Julius. 

1602. Joseph Sie gl , Chemiker und Inhaber einer Kupfer^ 
zündhütchcnfabrik , zu Otlakrin bei, Wien {^r. 62), durch seinen 
Bevollmächtigten Mathes und Beck, Spezereihändler in Wien (Stadt, 
Nro. 77/1)5 auf die Verbesserung in der Verfertigung der Kupfer: 
Zündhütchen, wodufch dieselben die gröfste Vollkommenheit er- 
langen, nicht allein bei den gewöhnlichen Kapselgewehren, son- 
dern auch bei den neu erfundenen , Magazinkapselgewehren mit 
gleichem Vortheile verwendet werden können, di6 Ladung der 
Gewehre, indem das Feuer nur nach innen dringt, immer mitgleich 
grofser Kraft, ohne zu versagen, entzünden, in den Kapselsteckern 
wegen ihrer eigenthümlichen Form nicht leicht umfallen, oder 
sonst in Unordnung kommen, um den vierten Theil weniger Zündr 
massc bedürfen, daher nicht überladen sind; endlich, da der 
Durchmesser der Zündmasse mit der Oberfläche des Pistons ganz 
gleich ist, und der Hahn beim Abschiefsen keine Zündmassc neben 
dem Piston herabschleudert , nicht spritzen , und keinen nachthei- 
ligen Einfiufs auf die Augen haben. Auf fünf Jahre ; vom 12. Julius. 

i6o3. Joseph Nentwich, Apotheker zu Karlsbad, und /o- 
scph August Hecht, Pächter der Franzensl^ader Mineralquellen zu 



358 

Franzensbad In Bölimcn; auf die Erfindung, Seiden-, Linnen md 
BanmwoilstoiFe lufldicht au machen, und daraua Kopf- und Siti* 
liissen, Malratscn , ^uftschwimmgarten ; ferner Auspol sterungM 
der Wügcn und aller Ein rieb tungsstfickc eu verfertigen , welcbe 
mit Luft gefüllt werden können , und alle bisher bekannten Pol- 
sterungen an Elastiaität übertreffen. Auf fünf Jahre ; vom 39, Julius. 

1604. Ludwig Pusinich, Glaswaarenfabriliant zu F'enedig 
(Nro. 3311)^ auf die Verbesserung in der Erzeucun^ der Perlen, 
wobei der Clans des Glases, die Lebbaftiglteit der Farben, und 
die Vollkommenheit der Bundung, mit Ersparnifs an Ereeugungi- 
Stoff und an Arbeit erzielt wird. Auf drei Jahre ; vom 29. Julius. 

i6o5v EmanuellVanschura, Maschinen-Nadillniacber in Wm 
(Schottenfeld, Nro. 10); auf die Verbesserung der Jac'<{uard-Ma- 
schinennadeln (die Maschinen mögen von Hols oder von Eises 
scyn) , mittelst welcher fehlerfreie Waaren erzeugt werden. Auf 
ein Jahr 5 vom 99. Julius. 

1606. Franz Ginzel, Tischlermeister zu i^eicAe/i&tfr^ in Böh- 
men 5 auf die Erfindung einer neucil Wäschmange , welche in der 
Anwendung folgende Vortbeile gewähret: 1) dafs sehr viel an dem 
sonst nöthigen Haume erspart wird , indem diese Mangen sehr be- 
quem, und überall angebracht werden können; 3) dafs dieselben 
mit geringem Krafta uf wände , und selbst von einem Binde beban- 
delt werden können | und endlich 3) dafs damit die Wäsche auf 
eine schönere und; gleichmäfsigere Art gemangt wird. Auf yier 
Jahre ; vom 39, Julius. 

1607. Joseph Muck und Joseph Heiniz, Handlungskommis 
in Prag (Altstadt, Nro. 476); auf die Erfindung., Hasenhaare oder 
Schafwolle zum Behufe der Filzung mit einer neu erfundenen 
Flüssigkeit zu beitzen , und dem auf solche Art gebeitzten und 
nachher gefilzten Stoffe mit neu erfundenen besonderen Flüssig- 
keiten eine solche Qualität zu geben , dafs die daraus verfertigten 
Hüte, Kappen und sonstigen Kleidungsstücke geschmeidiger, dauer- 
hafter als die bisherigen , und gegen das Krochen gesichert sind| 
nebstbei eine glänzendere, schwarze oder andere Farbe erbalten, 
und so wasserdicht werden, dafs sie ohne Nachtheil jeder nassen 
Witterung widerstehen, ja sogar durch mehrere Stunden in Was- 
ser liegen können. Auf sechs Jahre; vom 12. August. : 

1608. Franz Ignaz Linder, Geschäftsreisender, aus Zabern 
Sn Frankreich , derzeit in Wien (Leopoldstadt, beim goldenen Hir« 
sehen); auf die Entdeckung eines Zeichnungs-Instrumentes, ^Dia" 
graphea genannt, welches folgende Vortbeile gewähret: 1) Wird 
dadurch jeder, der auch nicht die geringste Kenntnifs in der Zei- 
chenkunst besitzt, in den Stand gesetzt, alle Gegenstände in jeder 
möglichen Proportion nach der Natur sowohl, als nach Gemälden, 
in ihren Umrissen zu zeichnen; 2) erhält man durch dieses Instru- 
ment auch kreisförmige Ansichten , wodurch es für den Entwurf 
von Panoramea ausgezeichnete Dienste leistet; 3) dienet es dem 



359 

Maschinisten, um ihm genaue Zeichnungen, dte er nachahmen 
will , zu verschaffen ; 4) erhält dadurch der Bildhauer das genaue 
Mafs aller Proportionen, auch liann es dassu dienen, die Projection 
der Schatten zu erhalten, und Pläne zu reduziren; 5) endlich die- 
net das Instrument, vermöge einer kleinen optischen Zurichtung, 
hauptsächlich dazu, ganz kleine Gegenstände und in Miniatur zu 
zeichnen. Auf fünf Jahre; vom 12. August. 

1609. Friedrich Reichenau, Buchdrucker, und Friedrich 
Braams, Papierfarber, beide in ff^iV/t^ ersterer am Althan, Nr. 16, 
letzterer in der Josephstadt, Nr. i54$ auf die Verbesserung der 
türkischen Marmor • , wie auch der einfarbigen Papiere , wodurch 
dieselben an Schönheit, Glanz und Haltbarkeit der Farben gewin- 
nen, und dennoch billig erzeugt werden können, und wobei diese 
Art Marmorirung auch auf alle Galanterie-Gegenstände von Holz 
anzuwenden ist. Auf fünf Jahre; ▼om 12. August. 

1610. Johann David Esche, Manufakturzeichner in Wien 
(Schotten fei d, Nro. 216); auf eiiie Entdeckung in der Erzeugung 
der Shawls, welche folgende Vortheile gewähret:. 1) dafs dadurch 
bei der Fabrizirung der Shawls zu einem Vierhunderter vierfar- 
bigen Desscin die bisherige Quantität Karten bei den Lyoner 
Jacquard -Maschinen .um dte Hälfte vermindert, und die Shawl« 
tücher dennoch eben so wie bisher , ohne Vermehrung der Mühe 
der webenden Arbeiter verfertiget werden können ; 2) dafs dabei 
nie zwei gleichfarbige Schüsse auf einander fallen können, sondern 
hroisemäfsig, wie es der Shawl-Erzeuger bishergemacht hatte, fort- 
laufen; endlich 3) dafs diese Vorrichtung bei allen Jacquard- Ma- 
schinen anv^endbar ist, zehn und noch mehr Jahre ohne Repara- 
tur dauert, und die Auslagen dabei die Kosten der ersparten Kar- 
ten bei einem einzigen Dessein nicht übersteigen. Auf ein Jahr; 
vom 12., August. 

1611. Sellier und Bellot, k. k. privilegirtc Kupferzündhüt- 
chen-Fabrikanten, im Zizkaberger Weinrevier Nr. 3q , bei Prag; 
auf die Erfindung einer neuen Art von gesp2)Uenen und gefüllten 
Kapseln , die sich durch die Eigenschaft , nie zu versagen , zu ro- 
sten und zu schmut«en, auszeichnen. * Auch lassen sich diese Kap- 
seln an alle, mehr oder minder regeln(iäfs.ig verfertigte Perkussions- 
gewehre anbringen , ohne jemahls Splitter um sich zu werfen. -Sie 
sind in 3, 4t ^9 6, 7 bis STheüe durct^schnilten, die sich bei der 
Entzündung ohne ein gewaltsames Zerplatzen öffnen, und wegen 
ihrer Elastizität auf gröfsere, und durch einen leichten Druck mit 
der Hand auch auf kleinere Zylinder passen. Auf fün^ Jahr^; 
vom 3o* August. 

1612. Georg Bauherr, geprüfter Apotheker, in ^i^/i (Land- 
strafse, Nro. 45) ; auf die Erfindung, das im Handel vorkommende, 
mit verschiedenen fremdartigen unauflösbaren Körpern, als: Er- 
den, Sand, Holzsplittern u. dgl. von Natur vermengte, und defs- 
halb zum technischen Gebrauche für Fabriken und Manufakturen 
schwer verwendbare gemeine Gummi , mittelst einer technischen 



366 

und niecbanischen Behandlung dergestalt %u reinigen und zu ver- 
edeln, dafs es als Baffinad- Gummi zu jedem Gebrauche geeignet, 
in allen Färbereien , Fabrilien und Manufakturen mit Vortfaeil an« 
gewendet werden kann, wobei dasselbe das ausgesuchteste natur- 
liche Gummi an Beinheit übertrifft, und im Preise dennoch wobl- 
feiler als dieses zu stehen kommt. Auf zw«! Jahrej Tom 3o. August. 

161 3. Au gv st Kuhn, Kleidermatpher in Wien (Leopoldstadt, 
Nro. 243) ; auf die Verbesserung , durch das Maffinehmeii von der 
o] ern und untern Leibweite, und vom Bückgrathe bis zu den 
Hand&liitzen, dann durch Anwendung der mathematiscbefk Berech- 
nung , jede Art' von Männcrkleidung r.u verfertigen, v\'obei nicht 
nur allem an "Zeit durch die Ccschwinditkeit beim Zuschneiden 
au(scrordentli(ii viel gewonnen wird, sondern auch die Kleidungs- 
stücke Jedermanu nach seinem 'Börperbaue viel besser anpassen, 
und- eben dadurch ein Ersparhifs an dem Stoffe erzielt wird. Auf 
drei Jahre; vom 3o. August. 

i6i4- Joseph MichU Spcnglermeister zu Fillach in IITyrienj 
auf die Verbesserung der zur Stadibeleuchtung dienlichen Later- 
nen , mittelst welcifer durch dieselben ein viel gröfserer Baum 
heller .helcucbtet,' und eine bedeutende Ersparung an Brennmaterial 
erzielt >vird. Auf 'fünf Jahre ; vom 3o. August. 

i6i5. Karl Köchlin und Jeremias Singer, h. k. privilegirte 
Battunfabrikanten zu J,unghunzlau in Böhmen; auf die Erfindung 
einer Vorrichtung an den W'eberstühlen , >vodurcb die bisher 
übliche Spcrr-Bulhe ersetzt, und sohin manche Machtheile , die 
bei der Sperr Buthe unvermeidlich sind, als: das Ausreifsen und 
Ausspringen der Seiten- oder Sahtleisten an der W'aare, die unre- 
gerinäfsij^e, daher auch unsichere Stellung der Sperr.Huthe, welche 
auf das Gewebe viel Einfhifs hat, beseilif^et werden \ wogegen die 
neue Vorrichtung, die sich leichter als die Sperr -Buthe vorwärts 
bewegt, zur Erlangung eines gleichen Gewebes, und schöner glat- 
ter Sahlleisten dienet, und dabei doch mit vveniger Kosten herge- 
stellt , und auf Stühlen der alten und neuen Art angewendet wer- 
den kann. Auf fünf Jahre; vom 3o. August, 

1616. Joseph Georg Lorentz^ Kaufmann zu Reichenberg in 
Böhmen; auf die Entdeckung zweier Bereitungsarten der iValk- 
seife , wornach- durch Anwendung der auf diese Art bereiteten 
Seife die Tücher ^in weit sanfteres und weicheres Ansehen erhal- 
ten , und , obwohl davon weniger als von der gewöhnlichen Talg- 
seifc anj^ewendet zu werden braucht, mittelst derselBen dennöclT 
l^essor und in kürzerer Zeit gewalkt werden können. Atif sechs 
Jahre ; vom 3o. August. » 

1617. Rolld und Schwilqui, Fabrikanten zu Strafshurg, durch 
den k. k. Hofagenten v Böhm, in Wien (Stadt, Nro. 863); auf 
die Erfindung einer Brücken wage zum Abwägen geladener Wägen, 
wobei sich die Hebel der Kraft zu denen der Last wie 1 zu 100 
verhallen," und der Wagen vermitttelst einer einzigen Schrauben- 



3Gi 

winde , die "durch einen Vcrbindungsliebel mit der Meclianili un* 
ter der Brüclie verbunden ist, beim Auf- und Abfahren in voll« 
]{ommene Ruhe gebracht werden Iiann. Übrigens besitzt diese- 
Wagc eine Empfindlicblteit , die sich 'auf den zehntausendsten 
Theil der ganzen Last, welche sie tragen soll, erstrecket. Auf 
fünfzehn Jahre ; vom 3o. August. 

1618. Franz und Johann Liebig ^ 1andesbefug|e Merinos- 
und Wollenzeugfabrikanten zu Reichenberg in Böhmen ; auf die- 
Entdeckung einer Merinos-Brühmaschinc, mittelst welcher die da« 
mit behandelten Merinos -Waaren einen solchen Grad von Schön** 
hcir, Weichheit und Elastizität erlangen, dafs sie ganz das schöne ' 
Ansehen und die Gleichheit der beliebten englischen Merinos ge- 
winnen. Übrigens kann diese einfache, wenig Raum einnehmende 
Maschine^ wenn man sie nicht durch Dampf- oder Wasserkraft 
betreiben will , auch von einem einzigen Menschen sehr leiqht ia 
Bewegung gesetzt, und von ihm hierbei mehr, als sonit von vielr 
Menschen geleistet werden. Auf fünf Jahre , vom 3o. August, 

1619. Dieselben; auf die Verbesserung der' Sengmaschine, 
wodurch die Merinos-Waaren mittelst dieser Maschine, nicht nur 
viel gleicher und sicherer, dann mit weniger Qcsorgnifs einer Be- 
schädigung, sondern auch viel schneller als mit den gewöÜnlichen 
Seng-Apparaten, und zwar mit der nämlichen Zahl von Arbeitern 
in der nämlichen Zeit in doppelter Quantität gesengt werden kön* 
nen. Auf fünf Jahre; vom So. August. 

1620. Joseph Glanz, königl. preufsisch akademischer Kunst- 
ler und Besitzer einer Eisengufsfabrik zu Berlin, derzeit in JVien 
(Leopoldstadt, Nro. 33o); auf die Entdeckung und Verbesserung: 
1) die Formen zur Fabrikation seiner Ei^engufsarbeiten auf eine 
solche Art zu sichern, dafs da's Fabrikat nie rauh wird, und je- 
der Zerstörung beim Gusse widerstehet^ 2) Bronze-Basreliefs so 
zu giefsen, dafs jede Ciselirung zur Vervollkommnung überflüssig 
wird, wodurch die vergoldeten Bronzen besser,' und auch viel 
wohlfcil-cr hergestellt werden können; 3) endlich den feinen Eisen- 
gufsarheiten das täuschende Ansehen zu geben , als wären diesel« 
ben aus edlen oder anderen Metallen ^ nämlich: Gold, Silber, 
Bronze oder Kupfer verfertiget. Auf zehn Jahre; vom 9. Sep- 
tember. 

1621. Johann Per Utk a und Friedrich Kranke, Besitzer einer 
Hafnergei'cchtigkeit zu Voitsberg (Spritalgasse, Nro. 87) in Steyer- 
mark ; auf die Erfindung und Verbesserung, mittelst der Vermen- 
gung des bei Foilsberg befindlichen Feldspalhes mit anderen gleich- 
falls dort vorhandenen Thonarten , alle Gattungen von Koch- und 
anderen Geschirren, für Apotheker und Chemiker^ theils mit 
bleifreier Glasur, theils von allen möglichen' Farben zu erzeugen, 
welche schöner, feuerfester, feiner und dauerhafter als das ge- 
wöhnliche Ilafnergeschirr sind, und dennoch wohlfeiler zu sto- 
ben kommen. Auf fünf Jahre ; vom o. September. 



364 

leimen der Bogen der Spielltarten« so wie das Auftragen der 
Moussirung , und zum Tbeil auch der Farben ,^ der Figuren und 
der Gesteine, mittelst eines der Feucbtiglieit widerstelienden Klei- 
sters zu bewirken , wodurch der Vortheil entsteht : a) dafs die 
Blatter eine feste dauerhafte Steife erlangen , h) dafs selbe nicht 
durch zufällige Nässe beschädiget, und c) blofs mittelst eines 
feuchten Tuches vom Schmutze können gereiniget werden. Auf 
drei Jahre; vom 24* September. 

i63o. W. F. Marc da , Sohn , dann Jakoh , Franz , Ferdi- 
nand und Anton Perl^ bürgerliche Seifensieder in IVien (Scho^ 
tenfeld, Nro. 3oi); auf die Verbesserung der Zwilcbband-Rund- 
achnürmaschine, zur Verfertigung der, bei Erzeugung der Argan- 
dischen Kerzen verwendeten Zwilcbband • Hohlrundschnüre, wo- 
durch die Kerzen heller und rciher, brennen, nicht abrinnen, kei- 
nen unangenehmen Dampf verursachen , und billiger zu stehen 
kommen. Auf zwei Jahre 5 vom «4* September. 

i69i. Dominik Magni, Grundbesitzer zu Mailand (St. Sal- 
▼atorgasse, Nro. 1072); auf die Erfindung: 1) einer Bearbeitungs- 
art des Bodens zur Gewinnung des in Toskana erzeugten Stro- 
hes; 2) aus dem gewonnenen Strohe die sogenannten Florentiner 
Hüte zu erzeugen. Auf fünf Jahre; vom 3o. September. 

i632. Johann Dworzak, bürgerlicher Tapezierer, und Ja- 
hßnn fVeisengruder , Tischlermeister und Maschinenbauer, beide 
zu Prag, ersterer Nro. 883, letzterer Nro. 704; auf die Erfindung, 
Zimmermöbeln, als: Sessel, Kanapees, Divans etc. zu erzeugen, 
welche an Eleganz ^ Solidität, Einfachheit und Dauer jede bisher 
bekannte Art derselben weit übertreffen, ungewöhnlich leicht, 
aber dennoch sehr fest sind, und von Wanzen oder sonstigem 
Ungeziefer nicht infizirt werden können, übrigens sich aber auch 
durch Elastizität der Kücklehne und äufsere Gefälligkeit auszeich- 
nen. . Auf fünf Jahre; vom 3o. September. . 

i633. Johann Rotier^ Handlungsbuchhalter in Wien (Stadt 
Nro* 58o); auf die Erfindung: i)jden Wollengarnen eine solche 
Zubereitung zu geben, dafs sie, ohne geleimt zu werden, die er- 
forderliche Stärke und Haltbarkeit gewinnen, um als Kettengarn 
XU allen feinen Wollstoffen, und demnac|i zu Shawls, Merinos etc. 
verarbeitet werden können; 2) die Seidengespinnste überhaupt 
pach einer neuen Methode zuzubereiten, wodurch sie s^n Vollkom- 
menheit gewinnen , und sonach zur Verarbeitung , zum Nähen, 
Sticken, Stricken etc. viel brauc^ibarcr werden. Auf , ein Jahr; 
vom 3o. September. 

i634« Franz Daumann^ Bürger und Goldarbeiter tax Straw 
hing in Baiern, durch seinen Bevollmächtigten /. Jasper, Buch- 
händler in Wien (Stadt, Nro. 207); auf die Entdeckung eines 1 
.Wassers, womit alle durch Alter beschmutzte goldene und ver- 
. goldeta Sachen binnen einigen Minuten so gereiniget werden kön- 



365 

nen, dafs sie das Ansehen neuer Gegenstände dieser Art gewin- 
nen. Auf fünf Jahre ; vom 3o. September. 

i635. Carlo Parea, Ingenieur zu Mailand (St. Andreas- 
gasse, Nro. 806); auf die Entdeckung, die sogen'ännten artesischen 
Brunnen zu graben. Auf zwei Jahre; vom 3o. September. 

i636. Leopold Werndl , bürgerlicher Armaturarbeiter zu 
Steyer (Nro. 44) in Ober-Österreich; auf die Erfindung, die Ringe 
Nro. i für Infanteriegewehre aus Walzenblechtafeln mittelst einer 
Presse zu verfertigen, welche vor den geschmiedete» Ringen die- 
ser Art aus dem Grunde dep Vorzug verdienen , weil dadurch 
sowohl an Eisen als an Kohlen erspart wird, und eine weit grös- 
sere Menge solcher Ringe, als durch das Ausschmieden mit dem 
Hammer erzeugt werden kann. Auf fünf Jahre; vom 14* Oktober. 

1637. -dnlon Colleoni, Grundbesitzer zu Bonate di Sopra^ 
in der Provinz Bergamo; auf die Erfindung einer Maschine, mit- 
telst welcher Baumstämme , Aste , wie auch Laubwerk , und son- 
stige Bruchstücke von Pflanzen , die vom Wasser fortgerissen 
wurden, auf Flüssen, Strömen etc., dieselben mögen hoch ange- 
schwollen seyn, oder im gewöhnlichen Zustande sich befinden, 
aufgefangen, und aus denselben hervorgezogen werden. Auf fünf- 
zehn Jahre; von\ \L Oktober, 

i635» Ignaz Jurski, Architekt in JVien (Wieden, Nro. 719); 
auf die Erfindung, jede Küche , sobald sie mit der Wohnung in 
Verbindung steht, mit einem neu erfundenen Sparherde, so einzu- 
richten, dafs man mit einer geringen Quantität Holz kochen, meh- 
rere Bratröhren und Wasserkessel erhitzen, und mit demselben 
Feuer ohne die geringste Holzzugabe, als was nur des Kochens wegen 
nothwendig ist, zwei bis drei Zimmer, ohne Anwendung der Zimmer- 
öfen, schnell und zur vollen Zufriedenheit beheitzen kann, wobei 
übrigens auch die Küchcv von dem sonst gewöhnlichen Übel des 
Bauchens gänzlich frei bleibt. Auf zwei Jahre; vom 14* Oktober. 

1639. -^nton Gabler^ Handlungskommis in Prag (Jesuiten- 
gasse , Nro. C. — I; auf die Erfindung, das Hörn und die daraus 

verfertigten Kämme und andere Waaren mit einer neu erfunde- 
nen Flüssigkeit dergestalt zu beitzen, dafs dieselben ganz feste, 
haltbare, dem Schildpatt vollkommen gleiche, feine und feurige 
Farben erhalten. Auf. drei Jahre; vonk 14. Oktober. 

1640. Anton und Johann Flock (ersterer Hutmacher und 
letzterer Mechaniker), in Wien (Spitelberg, Nro. i46); auf die 
Erfindung und Verbesserung an den Seiden- und Filzhüten, und 
zwar: 1) eine ganz besondere Gattung von Hutfilz zii erzeugen; 
1) den Seidenfelper auf eine neu erfundene, wasserdichte, 41'**''^ 
schwere , sehr dauerhafte , tuchartige Filzkappe ohne eine Naht 
an der Kante, folglich aus einem Stücke geschnitten, aufzuzie- 
hen, wodurch der Hut nicht nur wasserdicht, sondern auch viel 



366 ' 

leichter, danerhafter, sehr schön, elastisch und anbrechbar wird ; 
3) endlich das Gummi elasticum aufeulöscn, und cur Seife zu ver« 
wenden. Auf zwei Jahre 5 vom a5. Oktober. 

1641 • Salomon Pergamenter , Mcchaniber aus ^zenitz in 
Ungarn, derzeit in Wien (St. Ulrich, Nro.98)> auf die Erfindung 
Prefs^päne zu verfertigen, welche wegen ihrer Politur und aufser- 
ordentlichen Dauerhaftigkeit alle , bisher erfundenen in- und aus- 
landischen Späne weit übertreffen. Auf drei Jahre; vonoi i5. 
Oktober. 

i64s« Karl Lux, Schneidergeselle in Wien (Altlercbeafeld, 
Nro. 167); auf die Erfindung, weibliche elastische Putz- und Ne- 
glige-Kleider und Oberröcke zu verfertigen, welche durch ihre 
Elastizität Personen von schwächerem eben so, wie jenen von 
Stärkerem Körperbaue genau anpassen, durch drei Jahr« , auch 
bei dem schnellsten Wachsthume eines Mädchens, keiner Verän- 
derung bedürfen , und die Mieder entbehrlich machen. Auf fünf 
Jahre; vom 3. November. 

1643* Peter Hubert Comoth , landesbefugter Mcchanilier zu 
. Brunn (Josephstadt^ Nro. 36); auf/die Entdeckung einer Tueh-Ap« 
pretur-Maschine, womit: 1) das Tuch seine Appretur in viel kür- 
zerer Zeitfrist, und viel qualitätvoller, als mittelst jeder anderen 
Manipulation erhält; a) Feinheit, unzerstörbaren Glanz und ent- 
sprechende Dichtheit erlanget , und wobei endlich 3) in der Kau- 
herei an ein Drittheil Zeit erspart, und gegen jede andere Mani- 
pulation auch eine grofse Ersparnifs an Rauhkarden erzweckt 
wird. Auf fünf Jahre ; vom 3. November, 

1644^ Regnier Poncelet und Charles Desoer zu Luttieh^ 
durch Sternickel und Gülcher (bei dem k. k. Hofagenten und Be- 
gierungsrathe, Joseph Sonnleithner in Wien, Stadt, Nro. ii33 zu 
erfragen) ; auf die Verbesserung der Tuchschermaschine, VFornach 
dieselbe durih eine zirkel förmige oder wechselseitige Bewegung 
das Tuch sowohl der Quere als auch der.Länge nach scheret, una 
wobei das Tuch auf einem beweglichen Karren verwarte rückt. 
Auf fünf Jahre; vom la. November, 

1645. Joseph Trentsensky , Inhaber einer lithographischen 
Anstalt in Wien (Landstrafse , Nro. 87); auf die Erfindunfr, mit- 
telst eines eigens lithographirten Schulschreibbücherpapiers auf 
eine bisher noch nicht in Ausübung gebrachte Weise, schön, 
schnell, und mit Ersparung der Hälfte des bisher dazu verwende- 
ten Papiers, dann der so kostspieligen Vorlegeblätter, in allen 
Sprachen und Schriftgattungen schreiben zu lernen, und mit eben 
so viel erleichternden Vortheilen, selbst ohne ein vollständig ge- 
bildeter Kalligraph oder Schreibmeister zu seyn, den Kindern 
diese Kunst schnell und richtig zu lehren. Auf zwei Jahre; vom 
19. November, 

1646. August Mutzhauer ^ Schneidergeselle in Wien (Aiser- 



307 

Vorstadt, Nro. 54); auf die Entdecitung« Wintersfr&mpfe und 
Fufssoclten aus allen Gattungen von grobem und feinen Flanell, 
Tuch, Kasimir, Kanevafs, Leinwand und Nankinett zu verfertigen, 
welche, um den Füfsen genau anzupassen , ganz überziehig zuge- 
schnitten werden, überdiefs wasserdicht gcwaiht sind, und sich 
auch durch ihre Dauerhaftigkeit und Wohlfeil heit empfehlen. Auf 
zwei Jahre 5 vom la. November. 

1647. Joseph Schulz, Fabriksinhaber in Wien (Wieden, 
Nro. 71J8); auf die Verbesserung der Windöfen zur Verkohlung 
der thierischen Knochen, wornach mit wenigem Brennmateriale 
in grofser Menge durch die Verl(ofaIung der Knochen erseugte 
Kohlensäure und Ammonium in der gröfstmoglichcn Menge in ein 
eigenes Behältnifs geleitet und gesammelt, und aus demselben 
durch die angebrachten Kpmmuniltationsöfen in die Vorlagen oder 
den ^(7t<(/e'sclien Apparat geleitet wird, um Salmiak und mehrere 
Nebenprodukte zu bereiten. Auf drei Jahre; vom la. November« 

1648. Moriz Neuffer» Fabriksmaschinisl in der lt. 1«. privi- 
legirten Gespinnstfabrik zu Sollenau in Nieder > Österreich ; auf 
die Erfindung und Verbesserung, wornach die bisher auf den Dros- 
selmaschinen angebrachten Flügel, welche den Gang derselben 
erschweren, ganz entbehrlich gemacht werden, wodurch eine viel 
gröfserc Geschwindigkeit erzielt, und ohne Nacfatlieil für die 
Qualität der Garne viel mehr Gespinnst, und zu bflligern Prei- 
sen erzeugt werden kann. Auf fünf Jahre ; vom la. November* 

1649« Franz Schultus , Direktor der k. k. privilegirten Fi« 
schauer Baumwollengarnspinnfabrik zu Wienerisch Neustadt in 
Nieder- Österreich 5 auf die Verbesserung der im Di/ig/cr'schen 
polytechnischen Journale (i.Heft, Oktober i83o) bekannt gemach- 
ten neuen amerikanischen Spinnvorrichtung , wornach statt der 
feststehenden, eine bewegliche, sich umdrehende Spindel ange- 
bracht , und dadurch mit bedeutender Ökonomie ein vollkomme- 
neres Produkt erzeugt wird. Auf zwei Jahre; vom la. November. 

i65o. Moriz Max ^ Seifensieder, und Gerson Goldher ^er^ 
Handelsmann, ersterer zu Rzeszo^pv ^ letzterer zu Lipnik in Gali- 
zien ; auf die Verbesserung, wornach die bestehenden Komposi- 
tionslichter jeder Art aus einer Kompositionsmasse verfertiget, 
viel heller und. ökonomischer als die gewöhnlichen brennen, nicht 
abrinnen, keiner Putzschere bedürfen, und zu billigen Preisen 
veräufsert werden können. Auf fQnf Jahre ; vom 12. November. 

i65i. Johann Schwerdhtrger^ Kleinhäusler zu Platt in Nie-. 
der-Österreich (V. U. M. B.), auf die Erfindung, wornach der in- 
nere Baum der Backöfen der Bäcker mit einiger Abänderung der 
bisherigen Bauart, ohne den Gebrauch der sogenannten Lichthäu- 
sel , und mit Erhöhung der Ofenschwelle , mittelst einer aufscr- 
lialb des Ofens angebrachten beweglichen Lampe auf sechserlei 
Art beleuchtet werden kann , so dafs zugleich auch hinlängliches 



308 ' 

Licht zur Beleuchtung des äuTsern. Baumes um den Ofen herum 
gewonnen wird. Auf drei Jahre; vom 96. November. 

i65a. Karl Ludwig 3lülUr , Privilegien -Inhaber zu Wien 
(Stadt, Nro. 889); auf die Verbesserung, i) die bisher nach einer 
englischen Bercitungs- Methode crseugte Wagen- ^ Mühlen- und 
Maschinenschmierc nicbt nur für den Gebrauch bei Wägen noch 
weit mohr anhaltend^ selbst in den heifscsteu Sommertagen nicht 
auslaufend , jede Friktion der Bäder vollkommen «beseitigend zu 
maclien, sondern auch noch insbesondere zur Bereitung dieser 
Schmiere Ingredienzien zu verwenden, welche bisher nie als Fett« 
«toffc* gebraucht wurden, und nach Verhaltnifs dieser BeFimischuog 
teine Räderschmiere zu erzeugen, die selbst unter dem Preise der 
bisher.'angewendeten Fettstoffe zu stehen kommt; a) eine Maschi- 
iiensalbe (FriktionsLiquor) zu erzeugen, welche dttrcb ihre Kon- 
sistenz, für gröfscre Triebwerke, und in einem meb^ flüssigen Zu- 
stande selbst für die feinste Baumwolispindcl wegen ihrer Rein- 
heit, Dauer und Billigkeit im Preise dem Baumöhfe vorzuziehen 
ist; 3) eine Flüsjfigkeit zum Glänzen des Leders auf Kutschen, 
des Biemzeuges und Pferdgeschirres darzustellen, die" bei einer, 
wenig Mühe und Zeit erfordernden Behandlung das durch Alter 
unansehnlich gewordene Leder gleichsam neu herstellet , durch 
ihre fetton Bestandtheile aber zur längern Dauer desselben bei- 
trägt; 4) endlich die letztere Flüssigkeit, durch eine andere Ver- 
setzung bereitet^ zu einer Zimmorwichse zu verwenden, wodurch 
die ParqueW-Fufsböden ohne Anstrengung und um ein Drittel wohl- 
feiler, als nach der bisherigen Methode, hellglänzend und dauer- 
Haft hergestellt werden. Auf fünf Jahre; vom 26. November. 

i653. Franz Herherger , Vater und Sohn, bürgerliche Pa- 
piermaler und llausinhaber in fVien (Lichtentbai, Nro. i58); auf 
die Verbesserung: 1) Holländisches Schulpapicr mit gefärbten Li- 
nien und Schilltafeln in allen Farben für alle Schriftgattungen zu 
immerwährendem Gebrauche zu verfertigen, worauf mittelst eines 
Schiefersteincs die feinsten Haar- und Schattenstriche hervorge- 
Bracht, und, so oft es nüthig ist, trocken oder nafs wieder wcge« 
löscht oder verbessert werden können, wodurch eine grofse Er- 
sparnifs an Papief und Federn erzielt , und bei Anfangern im 
Schreiben das Beschmutzen der Kleidung mit Tinte vermieden 
wird; «) Zeichenpapier in allen Farben' zu erzeugen, welches dem 
französischen Naturzeichenpapier ähnlich ist, und den bedeutenden 
Vorlheil gewähret, dafs darauf jede fehlerhafte Stelle, -ohne die " 1 
übrigen ^cichnungsstricbe zu Verletzen, augenblicklich verbessert, 
werden kann , wodurch es sonach vorÄÜglich für Anfanger im 
^Zeichnen und überhaupt für alle Arten von Skizzen, Modclzeich- 
nungcn, Proberissen von Gebäuden und Monumenten, und selbst 
für Konzepts-Aufsätze zu enipfchlen ist; 3) Becbentafeln von allen 
erdenklichen Stoffen und andere Gegenstände dieser Art , eben- 
falls in allen Farben mit gedruckten Bechenrubriken für Ein- und 
Ausgaben zum Gebrauche der Baufleutc, Gastgeber und Verschleis- 
ser aller Art, endlich 4) Tisch-, Kaffeh- und Spielblätter von al- 
len Stoffen und Farben zu verfertigen, worauf, wie auf dem vor- 



. .309 

erwähnten Papiere, das mit Feuchtiglieit gereinigt wird , geschrie« 
ben , gerechnet und gezeid * et werden ,.kai|n. Auf fllnf Jahre ; 
vom 26. November. 

1.654. Ptier Lorch^ Hutmacher in BrUnn (Vorstadt Dor- 
nich, Nro. 4^>9 .auf die Verbesserung in der V-erfertigung der 
wasserdichten Seidenhiite, wornach 1) die Krempen der Seiden- 
hüte aus einem verbesserten wasserdichten Pappendeckel , der 
viel dauerhafter ist, und dennoch bedeutend wohlfeiler als der 
gewöhnliche eu stehen kommt, verfertiget werden; 2) zum Über* 
streichen der Gestelle und Aufleimen des Seidenfelpers eine was- 
serdichte Masse , wodurch die Hüte viel mehr Dauer erlangen, 
verwendet wird, wozu durchaus keine ausländischen Harze und 
fremden Produkte , sondern bloPs inländische Ingredieh^en nöthiff ^ 
sind, welche um ein Drittel wohlfeiler angeschafft werden ', und 
die Hüte gegen das Durchweichen vom Regen vollkommen sichern, 
Auf zwei Jahre : vom 26* November. 

i655. Sigmund Woljfsohn, Brucharzt und Inhaber einer 
k. k. Landesfabrik auf chirurgische Maschinen und Verbandstücke, 
in Wien (Stadt, Nro. 774) ; auf die Erfindung und Entdeckung : 
i) das Kautschuk in der Art aufzulösen, dafs es auf alle Gattun- 
gen schwerer und leichter, feiner und grober Tücher, und ande- 
rer WoII-, Baumwoll- , Lein- und Scidenzcpge, dann auf hindere 
Stof^ , wie auch auf gegärbtes und ungeglirbtes iLeder aufgetra- 
gen werden kann , und dennoch wieder in seinein natürlicl^en Zu- 
stand zurücktritt, wodurch zwei Gattungen Stoffe, näniltch; Ober- 
und Unterzeug vereiniget werden, u.n daraus 2) alle Artien luft- 
und wasserdichter Kteidungsstüclte, so wie ganze Körperbedeckun- 
gen zum Tauchen unter das Wasser, zum gefahrlosen Eintritt in 
mit Rauch und Stickluft angefüllte Gemärher, dann Fufsbeklei- 
dung jeder Gattung und Gröfse zu verfertigen , dann 3) alle Ar- . 
tcn von Bettmatratzen, Kopf-, Sitz- und Wagenpolster, Sofa, Ru- 
hebetten etc., ferner drei Gattungen Säcke luft und wasserdicht 
zu verfertigen, wovon die erste bfofs als Schwimmgurte eingerich- 
tet ist, die zweite (von ungcgärbtem Leder mit einem der oben 
berührten Stoffe auf der innern Seite vereiniget) beim Durch- 
schwimmen breiter und tiefer Wässer, beim Brückenschlagen, 
und bei Rettung der, in Gefahr des Ertrinkens schwebenden Men- 
schen , mit grofsem Vortheile Anwendung finde^ und die dritte 
endlich dazu dienet, mit verschiedenen Räucherungen angefüllcl, 
die Stickluft in Spitälern und Pesthäusern zu reinigen. Auf fünf 
Jahre ; vom 9. Dezember. 

i656. Franz Wassek ^ bürgerlicher Schneidermeister in ' 
Wien (Stadt, Nro. 355); auf die Erfindung, eiserne, aufserhalb 
der Zimmer anzubringender Öfen mit unbedeutenden Kosten zu 
verfertigen, welche die Vortheile gewähren : dafs dabei ungemein 
viel Holz erspart wird, indem man darin besser, als auf jedem 
Sparherde kochen kann, und zum Kochen und Ileitzen nicht mehr 
Holz als gewöhnlich im Sommer bedarf, dafs ferner diese Ofen 
die angenchhfiste Wärme in den Zimmern verbreiten,, die weder 

Jahrb. d. polyt. Inätlt. XVII. Bd. 2^ ' 



370 

von Üblem Gerüche begleitet, noch mit ungesundeji Dünstenge* 
schwanf^crt ist, und daPs sich in densiAben die Hitze mehrere Stun» 
den selbst nach ausgelöschtem Feuer enthält. Übrigens ist jedes 
Brennmaterial zur Beheitzung dieser Öfen geeignet , ireil die dar 
aus allenfalls entstehenden Dünste mit der Zimmerluft nicht 10 
Berührung kommen; auch gewinnet eine Wohnung xturcb die B^ 
seitigung der Öfen* an Baum. Auf Hinf Jahre; vom 9. Dezember. 

1637. Ludwig Dambök j bürgerlicher Handelsmann und 
Fabriksinhaber in Wien (Laimgrube , Nro. 16) ; auf die Entde 
chung: 1) einer Spitzenmaschine« worauf viele Spitzen, mit oder 
ohne eingewebte Desseins, der Breite nach auf ein Mahl verferti- 
get werden können ,. welche mittelst Fäden so mit einander ver* 
bondrn sind, so dafs nach Auseichuhg derselben jedes Spitzchen 
für sich ein Ganzes bildet; 2) einer ähnlichen Maschine zur Ver- 
fertigung von Spirzen-Zäckchcn (sogenannten öhrl), die ebenfalls 
auf die vorerwähnte. Art verfertiget werden; 3) endlich, mehrere 
im Inlande bisher unbekannten ganz neuen Bestandtheile , welche 
bei den oben bezeichneten Maschinen angewendet werden. Diese 
bestehen : aj in einer Welle mit ihren Bädern, bj in den Führer- 
stangen, und cj in den Führern von besonderer Form. Auf drei 
Jahre ; vom aa. Dezember. 

i658. Dr. Karl Christian Wagemann^ Fabriksunternchnier 
r,\y Berlin^ durch seinen Bevollmächtigten JSTarf /{eicAar<£, auschlies- 
send privilegirten Essigfabrikanten in Wien (Gumpendorf, Kro. 
a8-i); auf^die Verbesserung der Apparate zum Braniittvcinbren- 
nens Abdampfen und Destilliren, bestehend: 1) in einer neuen 
Vorrichtung, Flüssigkeiten zu erhitzen, zu verdampfen und £U 
destilliren, sowohl in der Branntweinbrennerei , als zu anderen 
Zwecken mit grofsfem Vortheile anwendbar; 9) in einer eigen- 
tbümlichen Vorrichtung, unmittelbar aus der Maische , oder aus 
rohem Lutter und Branntwein einen vollkommen reinen und fu- 
sclfreien Spiritus zu gewinnen; 3) in der Verbindung dieser 
Theile mit einem sehr einfachen und zweckmäfsigen Brennappa* 
rate, mit welchem unmittelbar aus der Maische vollkommen rei- 
ner Spiritus von 3i® nach dem gesetzlichen WTener Alkoliolmcs- 
ser mit grofser Sicherheit und Ökonomie an Brennmaterial er- 
zeugt wird. Auf fünf Jahre; vom aa. Dezember. I 

1659. Anton Vincenz Leheda^ Büchsenmacher und Privile« 

giumsinliaber zu Prag /Nro. G. — j; auf die Verbesserung an 

seinem bereits privilegirten Schlosse, so wie auch an der ganzen 
Bauart der von ihm verfertigten Ferkussionsgewehre, wornach : 
i) jedes Gewehr nicht nur weniger Bestandtheile und Schrauben, 
als die früher verfertigten hat, sondern auch in seiner Bauart voll- 
kommener, eleganterunddauerhaftbrsich darstellet, indem das Ganze 
blofs zwei Schrauben zusammen halten, wobei der Bruch einer 
davon das Schielsen durchaus nicht hindert; 2) in dem verbes- 
serten Schlosse statt zwei Schlagfedern auch nur eine angebracht 
werden kann, welche bei dem Doppelgewehre beide Hähne treibt; 



37< 

3) im ganzen Schlosse sich nut vier kleine Schrauben befinden, 
'wovon die eine oder die andere vermifst werden Itann, ohne den 
Gebrauch des Gewehres zu hindern « oder gefährlich zu machen ; 

4) in das verbesserte Scblofs die Hähne entweder eingelassen, 
oder an dessen Oberflache angebracht werden können, wo dann 
im ersten Falle das Doppelgewehr zwischen den Hähnen nur un- 
gefähr einen Zoll , im zweiten Falle aber nach Relieben breit ge- 
macht werden kann i 5) das Schaftholz dabei viel einfacher und 
dauerhafter wird, indem kein Rauch, keine Nässe und kein Bück- 
stofs demselben schadet; 6) endlich bei dieser verbesserten Bau- 
art des Gewehres ein Sicherheilsgesperre angebracht ist^ welches 
vor jeder Gefahr hinlänglich sebütz^t, und bei einer plötzlichen 
Kothwendigkeit den Sehufs dennoch nicht vereitelt. Auf fünf 
Jahre; vom 21. Dezember. 

1660. Franz Anton Hueher^ Beinknopfefabrikant und In- 
haber zweier ausschliefsender Privilegien, zu jibsam in Tirol ; auf 
die Ertindung und Verbesserung : 1 > Beinknöpfe, wie auch Tabaks- 
dosen , Regenschirmgriffe , Cbatoallen, jede Art von Möbelvcrzie- 
rungen , Mesaerschalen jeder Art und Gröfse , und überhaupt al- 
les, was zum Luius* dieser Gattung gehört, aus allen bekannten 
Rlauen ^ Uorn und Schildpatt , dann von Paste aus verschiedenen 
Blauen-, Hörn-, wie auch Schildpattmasse, so zu verfertigen, dafs 
sie das Ansehen von Stahl erhalten, und daher auch »Beinstahl 
en relieffk genannt werden können; a) derlei Km>pfe in schwar- 
zer oder anderer Farbe, wie auch mit Gold- oder Silbergrund, 
in allen beliebigen Desseins, matt oder glänzend, in erhabener 
Arbeit zu erzeugen; 3) die Hafte nach jeder beliebigen Art ein- 
zusetzen; 4) endlich die Dauerhaftigkeit sowohl der Öhre der 
Knöpfe, als auch der Knöpfe selbst (deren Glanz übrigens von 
der Reinerhaltung derselben abhängt) vollkommen herzustellen. 
Auf zwei Jahre; vom 3o Dezember. 

1661. Karl Mach^ Werkführer in der Töpferwerkstätte 

des Joseph Miselin zu Prag ^Nro. C. — j 5 auf die Erfindung, 

vermöge welcher die Verzierungen bei den Öfen nicht wie gegen- 
wärtig erhaben, einfarbig, sondern, nach Art der Mosaik -Arbeit, 
erscheinen. Auf fünf Jahre ; vom 3o. Dezember. 

i66a. Johann Ferdinand Fornära, bürgerlicher Ghocola« 
temacher in Wien (St. Ulrich, Nro. 100); auf die Erfindung und 
Verbesserung bei der Reinigung der Schornsteine, und zwar: 1) 
die Schornsteine mit einer' neu erfundenen doppelten Schere siehe* 
rer und besser als bisher zu reinigen; 2) das Pech von den da- 
mit belegten Schornsteinen mittelst eines neuen Instrumentes 
(Handbaber genannt) in Verbindung mit der vorerwähnten Schere 
leicht abzulösen. Hiezu kommt endlich: 3) eine Verbesserung 
an der Arbeitskleidung, wodurch der Arbeiter zur Winterszeit 
gut geschützt ist , bequemer arbeiten 9 und im Schornsteine die 
Augen stets offen halten kann. Auf fünf Jahre ; vom 3o. Dezember« 

~ a4* 



37* 



Im Jahre i 83 i. 



i663. James Allan, Rentier sa Liverpool in England, 
durch seinen Bevollmächtigten Jakoh Franz Heinrich Hemhergtr, 
Verwallungs -Dirclitor in Wien (Sladt , Nro. 783); auf die Ent- 
decliung und Verbesserung einer bleibenden Spindel ohne Obe^ 
stemme {ailelie) tum Gebrauche bei stätigen SpinnmasdiineA 
»Throstlesft gekannt. Auf fünf Jahre; vom 11. Januar idSt. 

1664. Sigmund und Möriz ühel^ Chemilier in Wien (Alser. 
Vorstadt « Nro. 3o6) ; auf die Erfindung iA der Konstraktion des 
Brennapparates, durch dessen Anwendung bei jedem Gewerbe, 
von was immer für einer Benennung, wobei bisher ein grofser 
Aufwand an BrcnnslofT erforderlich war, sowohl- an Raum als 
auch an Zeit, noch mehr aber an Holz bedeutend erspart wird. 
Auf ein Jahr; vom 11. Januar* 

i665. Malhias Amsiöttev ^ Pfeifenroacbcr su Wienerisch- 
Neustadt (Nro. 159) in Nieder - Österreich } auf die Verbessemng 
einer Maschine zur Erzeugung irdener Tabakspfcifenlidpfe , wor* 
nach durch den Druch derselben die PfeifenkÖpfe Vollendet, viel 
fester und dichter werden , und wobei auch an Zeit gewonnen 
wird« indem in einem viel kürzeren Zeitraumeeine-M^eit gröfsere 
Menge von Pfeifen , als auf die gewöhnliche Art 'sich verfertigen 
läfst. Die Pfeifen können endlich auch mit verschiedenen Fi- 
guren marmorirt nnd geglänzt werden. Auf ein Jafar ; vom ii» 
Januar. 

1666. Franz Fleischinger ^ Fabrikant in Wien (Jägerzeile, 
Nro. 3o) ; auf die Erfindung, eine neue Art Malerei auf Holz, 
Papier, Flor, Musselin, Organdin , Sammet etc., sowohl in Öbl- 
als Tuschfarben , ohne dafs dazu Vorkcnntnifse.im Zerchnen und 
Mahlen nÖthig wären, täuschend auszuführen , wodurch der Vor- 
tbeil erlangt wird , dafs sowohl Tapeten- als Tapeziererarbeiten 
weit geschmackvoller und wohlfeiler erzeugt werden können, 
und jedes noch so unHundige Subjekt diese Malerei in einigen 
Lektionen zu erlernen im Stande ist. Auf fünf Jahre ; vom 11. 
Januar. j 

1667. Franz Taccani^ Architekt und Desiderius Manzoni, 
Ingenieur zu Mailand (ersterer in Chiaravalle, Nro. 47^5 , letzte- 
rer in Corsa de' servi, Nro. 6i5); auf die Erfindung einer neuen 
Art von Mühle zur Beinigung der Reiskörner , wobei der Reis, 
um das Zerbrechen desselben zu vermeiden^ mittelst Raspeln von 
der Schale gelöset wird. Auf fünf Jahre ; vom 11. Januar. 

1 668. Cäsar Decamps» zu Mailand (S. Ficenzino, N ro. a 870)5 
auf die Entdeckung einer SpinnVorrichtung nach englischer Art, 
welche aus folgenden Maschinen zusammengesetzt ist 1 i) einer 
Maschine, um die rohe Seide auf die Spule zu winden; 9) einer 
Maschine , um dieselbe mittelst eines neuen Mechanismus zu du- 
pliren; 3) Binem Spinnrade, um der-rohea Seide die erste Win- 



l 



3.73 

dung zu geben ; endlich 4) einem anderen Spinnapparato, um die 
Windung derselben zu. vollenden, und sie zur Einschlagseidef 
oder zur Kettenseide zu drehen« Auf fünf Jahre; vom ii. Januar, 

1669. Anion Rcüfier Ofenheim, Sekretärs-Stellvertreter der 
ersten Österreichischen Brandversicherungs Gesellschaft in Wieri 
(Stadt, Nro. 1116); auf die Erfindung einer Brcnnbolzverkleine- 
rungs , Heb- und Transportirungs-Ma>chine , welche 1) eine Klaf 
ter IIolz in i5 Minuten, ohne menschliche Beihülfe, zwei lYIal 
säget, hackt, und auf den Wagen bringt; 9) nur von einem, 
höchsten zwei Pferden bewegt wird; 0) einen Raum von 18 
Schuh Länge und 8 Schuh Breite höchstens einnimmt, sehr wenig 
kostet, und da sie fast ganz aus Eisen besteht, beinahe keiner Re- 
paratur bedarf. Übrigens besteht dieselbe nur aus zwei Rädern, 
und es wird durchaus keine Federkraft dabei in Anwendung ge- 
bracht. Aiif ein Jahr ; vom 26. Januar. 

1670. Martin Herzog, bürgerlicher Schlossermeister, und 
A. Soier, Schlosser-Stückmeister za Pestk (derrngasse, Nro. 43o); 
auf die Verbesserung der mechanischen Brückenwaage, wodurch 
der Vortbcil erzielt wird, daCs die Maschine, welche nebstbei 
eine äufserst gefiillige Form erhält, an Genauigkeit, Stärke und 
Zweckmäfsigkcit bedeutend gewinnt. Auf fünf Jahre ; vom 96w 
Januar. 

1671. Michael Schlesinger , zu Szlanitza im Arvaer Komi- 
tat in Ungarn ; auf die Erfindung , eine oder mehrere Mangen zu- 
gleich^ von jeder beliebigen Dimension, nach dem Principe der 
englischen Patentmange, mit*abwcchse}nd vor* und rückwärts ge- 
hender Bewegung, mittelst einer Dampfmaschine von verhältnifs- 
mäfsiger Kraft, in Betrieb zu setzen, und mit .dieser gleichzeitig 
den Gang einer Glättmaschine- zu bewirken, wodurch die Appre- 
tur der Stoffe nicht nur vollkommener, sondern auch wohlfeiler, 
als durch andere Mittel erzielt wird. Auf fünfzehn Jahre; vom 
a6. Januar. 

1672. Joseph Amon, k. k. Hofkriegsbuchhaltungslngrossist 
zu Wien (Strotzischer Grund, Nro. 18)5 auf die Verbesserung 
des Mefsinstrumentes, womit in der Planimetrie und Trigonometrie 
alle Aufnahmen von Längen oder Entfernungen, Zwischenweiten 
zweier Objekte, Höhen und Tiefen,- dann die Ilypothenusen Linie, 
bestimmt werden können, ohne dafs dabei etwas zu messen, oder 
zu rechnen, noch die Anwendung der Logarithmen nothwendig ist, 
wodurch eine schnellere Aufnahme in planimetrischen und trigo- 
nometrischen Gegenständen mit weniger Menschenhänden und 
weit geringeren Auslagen erzielt« und hauptsächlich Richtigkeit in 
der BestimnHing des Mafses erzweckt wird. Auf zwei Jahre ; 
vom 2 6.^ Januar. 

1678. Johann Zak f Tuch- und Kasimirfabrikant in Brunn 
(Vorstadt, Dörnröfsl , Nro. 5i), und Leopold WelUsch, Tachap- 
preteur zu Boskowilz in Mähren ; auf die Verbesserung im Deka- 



374 

tiren der Wollwaaren, wodurcb diese viel tebSner, fefn«r, schnd 
1er und wohlfeiler als bisher dekatirt vrerden , in Iceine Presse 
kommen , an Qualität und Milde nicht nur nichts verlieren , loih 
dern vielmehr bedeutend gewinnen , und wobei überhaupt vier 
auch sechs Mal so viel als mit den gegenwärtig beatehenden der- 
lei Maschinen geleistet werden kann , so dafs es, unabhängig toi 
jeder Witterung, möfflich ist, awei Stück (das Stfick pr. 3a Ellen) 
in einer halben Stande, und fiber looo Ellen m acht Stunden sv 
dckatiren. Auf drei Jahre ; vom 7. Februar. 

1674* Johann LadUlaus Steiler * stfidtiscber Zimmermei- 
ster r.u Neusohl in Ungarn; auf die Erfindung, die Gebäude, die 
bis 5 Klafter in del* Breite und in beliebiger Lange eiifsudeekefi 
sind, mit demselben Holte, das bei gewöhnlicher Bauart, sam 
Sturxboden allein noth wendig ist, nicht nur einsudecken, sondern 
auch mit Stukaturboden su versehen, welche neue Bedachungsart 
den Vortljeil ecwahrt, dafs sie 1) vollständig feueraicher ist; t) 
die Blech und Ziegeldächer an Dauer übertrifft^ und nebstbei 
auch Zierde und Bequemlichkeit darbietbet; 3) dals nach dieser 
neuen Methode auch alle übrigen Gebäude « von was immer fir 
Höhe uird Breite , mit gleichen Vortheilen , mit dem einsigen 
Unterschiede eingedeckt werden können , dafs dabei mehr Hols 
als Kum gewöhnlichen Stursboden, nicht mehr jedoch als som 
Dippelboden von gleichem Flächenmafse verbraucht würde; end« 
lieh die Thurmkuppcln aus durchbrochenem Gufseifsen « ohne 
allen Holsbestandtheil so heraustellen , dafs dieselben sehr sier« 
lieh , aufserst dauerhaft , dann leichter als jene von Holz sind, 
und dennoch wohlfeiler als die Kuppel aus Kupferblech su stehen 
kommen. Auf fünf Jahre ; vom 7. Februar. 

1675. Johann Michael Steininger , bürgerlicher Handels- 
mann zu Kied im Inn- Viertel in Ober-Osterreich ; auf die Verbes- 
serung , aus altem , xusammengestampften Papiere (Papiermache) 
die reinsten Arbeiten, nämlich: Abbildungen menschlicher Köpfe, 
Figuren, und aller Arten Thicre, in besserer Qualität und su 
billigern Preisen als bisher zu verfertigen. Auf fünf Jahre; vom 
i3. Februar. 

1676* Gottfried August Säger, km London, durch dasOrofs- 
handlungshaus Stametz und Kompagnie in IVieny auf die Ent- 
deckung, Wall rat h (Spermacet) vollkommen zu reinigen , su läu- 
tern, und sonach Kerzen daraus zu verfertigen, welche nicht nur 
ein weit schöneres Ansehen als jede anderen , aus was immer für 
einem Fettstoffe erzeugten Kerzen gewinnen , sondern auch nicht 
den geringsten unangenehmen tjcruch verursachen, mit einer aehö-' 
nen , hellen, dem Auge nicht beschwerlichen Flamme brenneOf 
und obschon ursprünglich blendend weifs, doch jede andere be- 
liebige Farbe , ohne ihre Durchsichtigkeit zu verlieren , anneh« 
men , auch bei ruhiger Stellung nie abrinnen , und durch die bei 
heftiger Bewegung allenfalls abfallenden Tropfen nichts verunrei- 
nigen oder belecken. Auf fünf Jahre; vom i3. Februar. 



375 

i677» Joseph Berra, bürgerlicber PaT'fameür ia IVtefi (Stadt, 
Nro* iio5); auf die. Erfindung, ein wohlriechendes Wasser unter 
dem Nahi^en : >mcqu(i miluneseji zu verfertigen, welches sich von 
allen bisher bekannten derlei Wässern unterscheidet, und sowohl 
durch seinen äufserst angenehmen und aromatischen Geruch , als 
auch durch seine vielfache Brauchbarlieit auszeichnet, indem es, 
als Extrakt der ausgewähltesten Aromen, alle Würzen der einzel- 
nen Ingredienzen verbindet und enthält, und daher sehr angenehm 
und dauerhaft ist, die Geruchsnervcn auf'.eine liebliche, ganz un- 
schädliche Weise reizt, und zum Ausspülen des Mundes, worin 
es einen angenehmen Geruch zurückläfst, zum RoiRigen der Zim« 
merluft, der- Kleidung, ohne solche zu beflecken, endlich beim 
Baden, und zu sonstigem häuslicjben Gebrauche mit VorthQil an- 
gewendet werden kann. Auf fünf Jahre j vom i3. Februar, , 

1678. Karl Üffenheimer ^ Inhaber der k. k. ausscfaliefsend 

Srivilegirtcn Stickmusterfabrik in fVien (Stadt, Nro. 577); auf 
ie Erfindung , Tapeten , Superporten , Bordüren, und überhaupt 
,al1e zur Tapetenfabrikation gehörigen Artikel ,. statt, wie bisher, 
durch Modeldruck in Farben, mittelst der Fatronen^alerei zu 
erzeugen, wodurch diese Fabrikate, mit viel. geringeren I^ostet^ 
die gröfste Vollkommenheit erlangen. Auf zwei Jahre; vom i3. 
Februar. 

1679. Igna% Muller, befugter Drechsler, und Kdrl LÖw, 
Graveur in Wien (Neubau, Nro.. i55); auf die Verbesserung: 1) 
in der Einprägung aller Gattungen Desseins auf Knöpfe von Hörn 
aller Farben , von Hornmasse und von dem derselben ähnlichen 
Materiale von Perlmutter, wie auch von Bein, diese Knöpfe mö- 
gen gcprefst, gravirt oder guillochirt seyn , sie . mögen, einge- 
schraubte oder eingeprefste Öhre oder blofs Löcher, oder keines 
von beiden haben ; 2) in dem Verfahren , diesen Knöpfen Gold 
und Silber mit allen Gattungen Desseins dergestalt einzulegen, 
dafs die Knöpfe bei jeder Witterung und auch bei dem stärksten 
Gebrauche ihr schönes Ansehen behalten; 3) endlich in der neuen 
Vorrichtung, die Stanzen immer gleich rein, schön und scharf zu 
erhalten. Auf zwei Jahre 5 vom a3. Februar. 

1680. Friedrich August Naumaan, befugter Spängier in 
Wien (Alservorstadt, Nro. 12); auf die Erfindung, die Dachun- 
gen von Häusern, Pallästen oder Kirchen 1 statt mit Ziegeln, mit 
jeder Art von Metall mittelst technischer Vorrichtungen an den 
Metallplatten , mit Beseitigung der bisher üblichen Falzung der 
Metalle, und mit Hinweglassung der Nägel dergestalt einzudecken, 
dafs sich dieselben duVch ihre Eleganz, Festigkeit, Dauer, Billig- 
keit im Preise und schnelle Ausführung vor jeder andern Beda- 
chungsart auszeichnen. Auf zwei Jahre ; vom. a3. Februar, 

1681. Andreas Büttner, befugter Seidenhutfabrikant in 
Wien (Wiedcn, Nro. i3); auf die Verbesserung In der Zurich- 
tung der Filz- und Seidenhüt^.zur besseren und vortbeilhafteren 
wasserdichten Steifung derselben, wornach sie keinem Bruche un- 



376 

lerliegen, das Aneinanderkleben ihrer Haare bei jeder I^ässe un^ 
jedem Regen beseitiget wird, und sie sich endlich durch eine vo^ 
s&gliche Leichtigkeit und Dauerhaftiglceit , so wie durch bilKge 
Preise vor anderen derlei Ilüten auszeichnen. Auf swei Jahre; 
vom s3. Februar. 

1682. Johann Rotler, Handlungsbuchhalter in Wien (Stadt, 
Nro. 58o) ; auf die Vorbesscrung seiner unterm 3d. September 
iB3o (Jahrb. Bd.XVn., S. 364, Nro. i633) privilegirten Zuberei- 
tung der Wollgarne und der Seidengespinnste , wodurch; 1) die 
Garue und <}e8pinnste noch vollhommener und inabesondere 
viel weifser dargestellt werden; i) dieselbe auch auf das Weib- 
machen anderer Gegenstände , nabmentlich aller Scbafwoll- und 
anderer Garne, dann der Linnenhadern, der Strohwaaren etc. an» 
gewendet werden können; und 3) endlich neue, su allerlei Objek- 
ten anwendbaren Kreppgarne erzeugt werden. Auf ein Jahr; 
vom 93. Februar. 

i683. Feter Rolle nh Hier , Handelsmann. su Pesth; au^ye^ 
besscrungen an dem von dem englischen General -Major ßeatson 
erfundenen Pfluge, und xwar erscheint hierbei : 1) der hölzerne 
Gestellrahmcn vereinfacht, ohne den Ökonomen die Freiheit la 
nehmen, durch Abbruch der sonst möglichen Veränderungen ihre 
Feldkultur jsu beschränken; 2) sind die 4 ^^^^Q^ii^ken und die 
3 Harkenzinken in der Stellung und in der- Art verbessert, dafs 
sie auf dem zu beackernden Felde auf der Grundfläche keine Er- 
höhungen mehr ziehen , sondern die Grundfläche des serriebenen 
Bodens ausgleichen; 3) dringet dieser Pflug '(Skarifikator) nicht 
wie der Beatson'schc By^ Zoll , sondern 8 bis 10 Zoll tief in die 
Erdei 4) zieht derselbe nach Bedarf, auf eine einfache Art, ohne 
dafs man nöthig habe , den einfiichen Beatson'schen PAug zu ge- 
brauchen , Wasserfurchen; 5) macht derselbe, als doppelte Pfer- 
dehauei benützt , die zu andern Kulturarten äufserst nützlichen 
Breitschaaren entbehrlich, und erzielt nebstbei den wesentlicb«n 
Vortheil , durch eine einfache Vorrichtung die Erde 2uglei<^h an- 
zuhäufen ; 6> werden durch diese. Verbesserung die kostspieligen 
Halbsirkelpflüge , selbst da , wo breitwürfig gesäetes Getreide in 
Reihen zu bringen ist , fast ganz entbehrlich ; 7) ist der Angriff 
der schneidigen Breitschaarenstiele in 4er Art verbessert, dafs 
der Widerstand bedeutend vermindert erscheint; 8) ist die Form 
der Sechmesser von der Art, dafs ihre Schneide allmählich und 
kräftig wirket; 9) werden bei leichtem Sandboden Räder von 
besonderer Bauart angewendet. Auf zwei Jahre; vom 9. März. 

1684* Franz Brunner, Privatgeschäftsführer in l^ien (Stadt, 
Nro. 543) ; auf die Erfindung, die Homographie der Lady Sophie 
Scott auch auf die Buchdruckerkunst , Lithographie , dann auf 
den Kupferstich, vorzüglich von Landkarten und topographischen 
Mappen anzuwenden, wodurch die Vortheile erzielt werden, dafs 
man :^ 1) zu dem homographischen Druck nicht so mannigfaltige 
und in verschiedene Fächer gereihte Typen, sondern nur eine 
eiüzige Sorte davon nöthig habe, wodurch jcdet* Buchstab , Ziffer 






377 

oder Musilinote dargestellt und auSgcdrüclit werden kann ; dafi^ 
dieselben 2) wegen ihrer aufserordentlichen Einfachheit (indem 
sie blofs aus einem kleinen, geraden 3trichelchen bestehen) nicht 
im (geringsten kostspielig sind, sich in jeder Richtung und Lage 
gebrauchen, und nach allen Seiten drehen und wenden lassen; 
3) dafs eben defshalb , weil die Typen einander alle gleich sindf 
eine verhältnifsmäfsig sehr kleine Anzahl derselben zum Drucke 
eines Werkes hinreicht, so dafs die Errichtung- einer solchen* Dru* 
ckerei nur sehr geringe Kostefi verursachen kapu; 4) dafs man, 
da die neue Seteart von der vorigen ganz verschieden ist» nicht 
nothig hat, den Satz nach beendigtem Drucke aus einander zu wer- 
fen, und die Lettern zu sortiren, sondern, dafs man den alten 
Satz unmittelbar in den neuen verwandeln) 5) dafs man den ho- 
mographischen Druck auch mittelst Patronen nach Art der Zim* 
mermalcrei bewerkstelligen; und . 6) endlich, daCs man nach Be- 
lieben die mannigfaltigsten und verschiedenartigsten Zeichen (Hie- 
roglyphen) anwenden, und jedem Buchstaben, ohne Nachtheil für 
die Deutlichkeit und Lesbarkeit desselben, eine andere Gestalt 
geben kann. Auf ern Jahr ; vom 9. März. 

i685. Wolfgang Julius Freiherr von Schönau^ k k, Käm- 
merer und erster Kreiskommissär, Besitzer der Güter Aust und 
Dallwitz, dann der k. k. privilegirten Dallwitzer Stein gut fabrik 
KU Saatz in Böhmen; auf die Erfindung, Kupfer- und Steinstich- 
abdrücke auf Steingut- Bisquit unter der Glasur in verschiedenen 
Farben abzuziehen. Auf fünf Jahre ; vom 9. März. 

1686* Karl ffuffzky, Terralith-Geschirrerzeuger zu Hohe/u 
stein bei Täplitz in Böhmen; auf die Entdeckung, mittelst einer 
neu erfundenen Maschine von Eisern 1) alle Gattungen Thon- 
und Lehmdachziegeln; a) Plattziegeln; 3) Mauerziegeln, und alle 
Gattungen Fufs- und Bodenplatten, und zwar erstere zwei Linien 
stark , in der Breite und Länge wie die gewöhnlichen, diese aber, 
so wie die Plattziegeln, dann die Fufs- und Bodenplatten nach 
Umständen auch in anderen Dimensionen zu erzeugen , welche 
schöner und dauerhafter als' die gewöhnlichen Ziegel sind , und 
im Preise dennoch nicht höher zu stehen kommen, wobei übri- 
gens die ersteren wegen ihrer Leichtigkeit, mit bedeutender £r- 
sparnifs an Holz , auf schwächer« Dachstühle , ja selbst auch auf 
schon bestehenden Schindel- und Strohdächern mit Vortheil ver- 
wendet werden können. Auf acht Jahre ; vom 19. März. 



1687. Moriz von Tschoffen , Besitzer der Herrschaft Ober* 
tanzender f in Nieder • Österreich , wohnhaft eben allda; auf die 
Entdeckung eines Dampferzeugers von einer ganz neuen Kon- 
struktion, welcher sich durch Wohlfeilheit, Transportabilität und 
Ersparnifs an Brennmaterial vorzüglich auszeichnet, und überall 
anwendbar ist, wo Triebkraft oder Wärme durch Dampf erzeugt 
werden soll. In Verbindung mit diesem Dampferzeuger steht ein 
neu erfundener Dampf- Destillirapparat, welcher die möglichste 
Reinheit des unmittelbar aus der Maische zu gewinnenden Brannt- 



378 

weines, undvorzüglich dieEntbehrlichkeit desKuhlwasstfrs bexweckt. 
Auf sechs Jahre; vom 19. Mars. 

'1688. Heinrich ZurhelU , Direktor der. k. k. prlvilegirten 
Fein-Tuchfabrik zu tarntest in Mähren, wohnhaft eu ivicn (Stadt, 
Uro, 644) f Au^ die Erfindung einer Flachsbrechmaschine « Linoar- 
£OS genannt, wobei 1) die bisherige langwierige Methode dei 
Flachsröstens, nelche viel Zeit und Mühe erfordert, und aueh 
der Gesundheit nachtheilig ist , gans beseitiget , und der Flachs 
unverzüglich nach der Ernte bearbeitet« und zum Handel oder 
cum Spinnen geeignet gemacht wird; 3) durch die Behandlungsart 
mit dieser Maschine , die feinere Substanz des Flachses , welche 
durch das Rosten mehr oder weniger zerstört wird , gar nicht an- 

Segriffen , der Flachs sohin schöner , feiner und dauerhafter als 
isber hergestellt wird; 3) der mit dieser Maschine bearbeitete 
Flachs und Hanf und die daraus erzeugten Stoffe jede beliebige 
Farbe annehmen; 4) endlich an Werg nicht nur weit weniger als 
bisher entfallt, sondern dasselbe auch noch zur Erzeugung guter Lein- 
wand geeignet ist , aus dem Bast oder Abfall aber überdiefs noch 
Papier, Kartons etc. erzeugt werden können. Auf fänf Jahre; 
vom 10. April, 

1689* Michael Gersthauer, bürgerlicher Wachssieher sn 
Brunn (Stadt, Nro- 307); auf die Verbesserung, Sparnachtlichter 
aus Wachs oder Stearin, oder aus fein und rein geschmolzenem 
Unschlitt, mit und ohne Wachsüberzug zu verfertigen , wovon die 
ersteren den besonderen Vorzug vor allen bisher bekannten Nacht- 
lichtern haben, dafs sie, ohne den geringsten unangenehmen Ge« 
ruch zu verbreiten, ein schönes Licht geben, und geeignet sind, 
darüber gestellte Getränke warm zu erhalten« und so sparsam 
brennen, dafs ein Stück von einem Loth 8 biso Stunden ausdauert. 
Noch gewähren diese Sparlichter den besonoeren Vortheil , dafs 
sie sich bis auf den letzten Tropfen verzehren , und der Docht 
immer aufrecht stehen bleibt, und dafs selbst ein Kind in einem 
Tage wenigstens einen halben Zentner solcher Nachtlichter verfer- 
tigen kann. Auf fünf Jahre; vom 10. April. 

1690. Wenzel Wilhelm Sluchly, bürgerlicher Handelsmann, 
und Joseph Hainz , Handlungskommis, beide zu Prag (ersterer 

Nro. G. und letzterer Nro. G — ) ; anf die Erfindung, alle 

Gattungen von Filzhüten auf eine neue Art, nämlich mit doppel* 
ten Krempen, wie auch andere Kopfbedeckungen mit doppelten 
Schilden , wasserdicht und mit einer neu erfundenen StafTirung su 
verfertigen, wodurch dieselben nicht nur eine bisher noch nie 
erreichte Festigkeit erlangen, sondern auch stets ihre ursprüng- 
liche Reinlichkeit innerlich beibehalten. Auf sechs Jahre 5 vom 
to. April. 

1691. Johann Indri, Hutmacher zu Venedigs auf die Er- 
findung,. Hüte aus dem Haar der itafmii^^fie (Beutelratte, Moschus- 



379 

ratte) tob Ganada , in Terschiedenen Farben , wauerdicht zu ver- 
fertigen. Auf fünf Jahre ^ vom ao. April. 

1693. Johann Baptist Joseph Hoys , Privatmann lu Möd^ 
ling, Nro. 3i ; auf die Erfindung einer Maschine, womit alle Gat- 
tungen Nägel« Haken, Krampen, Klammern und Banknagel, mit 
Beihülfe des Feuers (mit Ausnahme der Pariser Stiften , welche 
ohneAnwendung desselben bearbeitet werden) auf eine sehr schnelle 
und wohlfeile Art sich anfertigen lassen. Auf fünf Jahre ; vom 
10. ApriK 

"^ 1693. Emerich Bolus, Hntfabrikant su Kasehau in Ungarn | 
auf die Entdeckung und Verbesserung , die Mailänder Seidenhfite 
mittelst eines neu erfundenen Lackes ohne Naht au verfertigen, 
und bei deren Fabrizirung eine neue Verfahrungsart anzuwenden« 
Auf sechs Jahre ; vom ao. April« 

1694. Ludwig jirgentif Architekt unJÜMland (Strafse J^ftt, 
Nro. 395a); auf die Ermüdung: 1) über einer jeden künstlichen 
oder natürlichen Wasserquelle einen leeren Baum herzustelleo, 
wodurch der Andrang des Wassers und dessen Stand erhöht wird, 
die Adern einer jeden Quelle sich erweitem , und wodurch dera^ 
nach eine grofsere Menge Wasser, als vorher, gewonnen werden 
kann; 2) den erwähnten leeren Baum der unterirdischen Slr5« 
mung so nahe als möglich zu bringen , um daraus die gröfstmög* 
Jichste Menge Wassers zu gewinnen ; 3) das unreine QuellwaSscr 
zu liltriren, wenn es zum Hausgebrauche dienen soll; 4) ^^^ ^®®* 
ren Baum durch unmittelbare Verdichtung der Wasserdünste zu 
erhalten ; 5) diese Dünste ohne Anwendung von Brennstoffen zu 
gewinnen ; 6) das Wasser der Quellen ebenfalls unmittelbar durch 
die Kraft des mittelst Brennstolf erhaltenen Dampfes zu jeder Höhe 
zu steigern ; 7) das Wasser mit dem geringst möglichsten Kraft- • 
aufwände steigen zu machen ; 8) ein Bad durch die Kraft des Dam- 
pfes drehen zu machen, sowohl um den zur Herstellung des leeren 
Baumes nöthigen Mechanismus zu bewegen , als auch, um Wasser 
zu jeder Höhe su heben ; 9) mittelst eines Blasebalges den An- 
drang des Wassers der Quelle zu steigern; 10) alles Wasser zu 
erhalten, welches eine Quelle in einer gegebenen Zeit voh sich 
läfst, ohne immer eine Kraft anwenden zu müssen; 11) durch eine 
Verbesserung sich des ganivn Gewichtes und der Geschwindigkeit 
eines kleinen Wasserstromes zum Treiben der Maschinen , zur 
Herstellung des leeren Baumes, und zur Emporbringung'dcs Was- 
sers bis zur Oberfläche der Erde zu bedienen; 19) endlich die 
Erde und die Steine leicht zu bohren, und eineHöhre einzusetzen, 
welche dem Baume, den sie bildet, jEum Scbuti^e dienet. Das 
Ganze hat zum Zwecke, den Quellen leichten Ausgang zu verschaf- 
fen , ihnen eine grofse Menge Wassers abzugewinnen , sie zu rei- 
nigen, und wenn es nöthig ist, mit geringstem Kostenaufwande in 
erhöhen. Auf zwei Jahre; vom 3o. April. 

1695. Friedrich jfnton Pik, Bürger an Prag /Nro. C. ~\ 



38o 

auf die Entdeckung eines FarbestöfFes für inländische gelbe Nan* 
kins und einer bei deren Färbung eü beobachtenden Benandlungs- 
art, wodurch die inländischen Nankins den ächten Ostindischen 
nicht nur vollliommen gleich kommen « sondern die letzteren an 
Haltbarkeit, Schönheit und Festigkeit der Farbe noch übertreffen, 
und sich noch überdiefs* durch Wohlfeilheit empfehlen. Auf fünf 
Jahre; vom 3o. April. 

1696. Karl Christian Wagenmann -, Doktor der Pbilosopbie 
und Fabriksunternehmer zu Berlin; auf Verbesserungen in. det 
Apparaten zum Erhitzen, Abdampfen und Abkühlen r der Flüssig-^ 
keiten , bestehend 1) in einer Vorrichtung, um ^lüssigl&eiten jeder 
Art mittelst durchströmenden Wassers zu kühlen; s)-in einer Vor- 
richtung zum Abdampfen und Abkühlen der Flüssigkeiten , von 
der erstem dem Prinzip und der Konstruktion nach ganz verschie- 
den; 3) in einer Verbesserung seines bereits privilegirten Appa- 
rates zum Branntweinbrennen, Abdampfen und DestHliren, weiche 
Verbesserung sowohl bei jenem Apparate, als auch bei dem unter 
der Zahl 2 angeführten Anwendung findet. Auf fünf Jahre; vom 
3o. April. 

1697. Joseph Herbst^ bürgerlicher Tischlermeister upd Me- 
chaniker in }Vien (Wieden, Nro.702); auf die Erfindung von fünf 
Arten Von Metall- und Siegelpressen, welche überall sehr zweck- 
mäfsig und mit V^ortheil verwendet werden können, und wobei 
jene mit dem vertikalen Drucke die Schraube übertreffen, sich 
mit mehr Bequemlichkeit und geringern Hosten als dieae in gefal- 
liger Form zum dauerhaftem allgemeinen Gebrauche, darstellen 
lassen, und wobei durch den Sekundendruck, der viel leichter 
und stärker hervorgebracht werden kann , das Fünffache an Zeit . 
erspart, und an Reibung vermieden wird, man übrigens auch noch 
den Vortheil erlangt, dafs man sie auf leichten oder starken Druck, 
oder bei alUalliger Abnützung nach Belieben stellen kann. Auf 
fünf Jahre ; vom 1 1. Mai *), 

i6q8. Ludwig de Cristofori , Grundbesitzer, wohnhaft zu 
Mailand (Strafte S. Vitore e 40 Martiri^ Nro. 1190); auf die Ent- 
deckung einer Luftverdicbtungs-Maschine zum GebPif^cbe bei den 
Schmelzöfen. Auf fünf Jahre : vom 11. Mai. 

i6qq. Robert Reisser^ bürgerlieher Stück- und Glockengies- 
'ser in Wien (Mariahülf, Nro. 55); auf die Erfindung und Verbes- 
'serung im Qusse und in der englischen Metall mischung , woraus 
•folgende Gegenstände verfertiget werden können: a) englische 
'hohle und massive Kattundruckwalzen, wovon 190 und noch meh- 
rere solcher hohler Walzen auf einen und denselben eisernen 
Gründe! auf das Genaueste passen^ und wobei auch das Metall 
''sehr leicht 'molletirt, guillochirt, gravirt und geätzet werden kann, 

m — . • . 

•) Wird in mausämtlicher Beziehung gegen dem als zulässig erklärt, dafs zar 
Anfertigung dieser Fressen und zum Gebrauche derselben in den Fabriken 
und Workst&tten die geaetslich« Bewilligung oachgesacht worden mttsae. 



38i 

SO dafs die feinsten Desseins yollkommen rein und deutlich in der 
itürzesten Zeit darauf auseuführen sind; b) alle Arten von Metall- 
platten und sonstige Gegenstände von beliebiger Form und Gröfse^ 
worauf sich leicht graviren läfst, womit ferner alle Gattungen 
Desseins auf Leder, Papier etc.. gedruckt werden können , und 
welche auch 2u Kupferstichen. geeignet sind; c) können mittelst 
dieser Metallniiscbung Eisenblech und alle sonstigen Gegenstände 
von Eisen mit Kupfer überwogen werden , so dafs sie dem Koste 
nicht unterworfen sind, und dieses Eisen su Dachungen etc. wohl- 
feiler als- das Kupfer SU stehen kommt; d) wird nach dieser neuen 
IVlethode auch jenes Eisen erzeugt, woraus in England unter dorn 
JSsihmen Ifnverial- Steel alle Arten von Punzen und Stanzen, dann 
Moletten viel, schneller und reiner als aus Stahl hergestellt wer- 
den , weil ^8 weicher als Eiaen ist und sich besser als Stahl här- 
ten läfst; e) zum Behufe dieser Schmelzmethode werden Öfen 
von eigener Bauart verwendet und mit Holz oder Steinkohlen be- 
trieben, wobei das pio gefahrliche Flammenfeuer beseitiget, und 
die kostspieligen ausländischen Schmelztiegel ganz entbebriich ge- 
macht werden; ^ endlich .werden nach dieser Erfindung Feuere 
spritzen ganz neuer Art^ welche vor den bisher bestehenden grofse 
Vorzüge besitzen, verfertiget; denn die Bauart des Werkes ist 
ganz «von Metall ^ kein Bohr oder sonstiger Bestandtheil derselben 
mit dem gebrechlichen Zinnlothe.gelöthet, sondern alles mit Sehrau- 
ben zum Auseinanderlegen eingerichtet, der Kolbeu ganz von 
Metall , die Windkessel , Pipen und Wenderohr pach einer neuen 
und verbesserten Methode konstruirt; daher diese Spritzen mehr 
Wasser' a|^ die gewöhnlichen' liefern , und in vielen Jahren keiner 
Beparatur bedürfen. Auf ein 3ahr; vom 17* Mai. 

1700» Joseph Dostal^ Direktor der fursiVichMetternic fischen 
Zentralkanzlei in Wien (Stadt, Nro« 19); auf die Entdeckung, aus 
Gufseisen einen tragbaren Sparherd, dann aus Eisenblech öder 
aus Gufseisen verzinntes oder unverzinntesKoch-, Brat* und Back- 
gescbirr tm verfertigen , was einen vollständigen Küchenapparat 
bildet, bei dessen Anwendung wenigstens Y, des gewöhnlichen 
Holzbedarfes und '/^ der Zeit zum Kochen der Speisen und zum 
Beinigen der Küchengeräthe erspart, die Speisen wegen gleich- 
mäfsiger Erwärmung der genannten Geschirre schmaclthafter, und 
der Berührung des Bauches gänzlich entzogen werden , ohne dal^ 
dabei eine Mauerung in der Küche oder in der Wohnung, wo 
dieser Apparat zugleich einen Heitzofen bildet, nöthig ist; der- 
selbe kann übrigens von beliebiger Gröfse für 3 bis 3o Personen 
verfertiget werden , und empfiehlt sich auch durch die Billigkeit 
seines Anschaffungspreises. Auf fünf Jahre ; vom 17. Mai. 

1701. Fortunat Sogliani, Kaufmann zu Triestj durch das 
Grofshandlungshau^ Hammer und Karls zu Wien (Stadt, Nro. 1 138) ; 
auf die Verbesserung, Papier und Pappendeckel aus Stroh und 
andern zur Papiererzeugung geeigneten Gewächsen zu erzeugen, 
wobei ohne Anwendung des Kalkes, durch die Wirkung anderer 
Ingredienzien in Zeit von 6 Tagen jcnies Bcsultat erfolgt , welches 
nach der bisher bekannten Methode erst das Werk von 15 bis 20' 



382 

Tagen ist, and dureb welche Verbesserang eine drei Mahl grofsere 
Menge Papier erhalten werden kann. Auffünf Jahre ; vom 17. Mai. 

1701. Franz Xaver Wurm^ Mechaniker, su Wien (Sudt, 
Nro. 790); aaf die Erfindung hnd Entdeckung, und swar; 1) Er* 
findung eines neuen mechanischen Abdampf- Apparates , der sich 
von allen bisher bekannten Vorrichtungen durcn die Anwendaog 
beweglicher, schief geneifter Flächen, und ihrer Weckselwirkoog 
unterscheidet , wodurch die erwärmte Flüssigkeit vor dem Über« 
laufen gesichert , und zum Behufe des Verdampfens mit der st* 
mosphärischen Luft in gröfstmöglichste Berührung gebracht wird, 
wobei der Mechanismus selbst sich durch Einfachheit , Dauer und 
Wirksamkeit auszeichnet, keinen gröfsern Baum einnimmt, als die 
Abdampfpfanne aufser demselben bedarf, und jedea damit behan- 
delte Produkt mit Vortheil an Zeit und Kosten gewinnen lafst; 
9) Entdeckungen der Krseugung und Benütaung eiaei neuen wob'- 
feilen Brennstoffes, womit Flüssigkeiten eingedickt, und die Pro- 
dukte demnach bei der Beseitigung kostspieliger Brennstoffe und 
bei der Mitwirkung des erwähnten Mechanismus viel wohlfeiler 
ersielt werden können. Auf sehn Jahre } vom a6. Mai» 

1703. Fürst Karl v. Rökan, Besiteer mehrerer Herrschaftea 
in Böhmen, wohnhaft su Prag^ auf die Entdeckung, artesische 
Brunnen mittelst neu erfundener Bohrinstrumente anaulegen. Auf 
sechs Jahre; vom a5. Mai* 

1704» Anton Mitrenga, befugter Parfumeur und Destilla- 
teur in IVUn (Stadt, Nro. 6i3); auf die Erfindung, ein sogenann- 
tes Schweiser- Toiletten -öhl su erzeugen, welches nicht nur ein 
sehr angenehmes Produkt für die Toilette bildet, sondern auch 
die Eigenschaft besitzt , dafs die Haare durch den Gebrauch des- 
selben nicht zusammenklebend oder schmierig gemacht werden, 
sondern eine angenehme glSnsende Weichheit erlangen, feucht er- 
halten, und dadurch zum Frisiren bequem gemacht %verden« wobei 
ihnen zugleich ein sehr angenehmes Aroma mitgeiheilt wird , ohne 
ihreFarbe imOeringsten zu verändern. Auf fünf Jahre; vom i.Janios« 

1705. Johann Voigts, befugter Spängier und Inhaber einer 
Tassen- und Bleckwaaren-Lackirfabrik zu Wien (Landstrafse, 
Nro. 17a); auf die Entdeckung einer neuer Lacltmasse und Clans- 
lackirung für Leder und andere dazu geeignete Stoffe, wobei 
1) die Masse auf eine eigene Art und in jeder Farbe auf daa Le- 
der, Papier, Leinwand etc. aufgetragen, in eigenen Lackiröfen ge- 
trocknet , und in solchen die ganze Lackirung auch vollendet wer- 
den kann ; s) die solchergestalt lackirten Gegenstände elastisch, 
biegsam und reinfarbig werden, und mit dem Lack fest und was- 
serdicht verbunden, einen äufserst dauerhaften , der feinsten Poli- 
tur ähnlichen Glanz erhalten, niemahls spröde werden, auch nicht 
springen und nfcbt brechen können, auch alle bisherigen Erzeug-' 
nisse dieser Art nicht nur an Schönheit und Dauerhaftigkeit, son- 
dern auch an Billigkeit im Preise übertreffen ; 3) endlich die Lak- 
kirung fn jeder Jahreszeit und b.ei jeder Witterung vorgenommen 



383 

und ununterbrochen fortgesetzt werden Itann , und swar so , dafs 
in fünf Tagen mit viel weniger Arbeitern eben so viel , als nach 
der bisherigen Methode in fünf Wochen erzielt wird. Auf zwei 
Jahre 5 vom i. Junius. 

1706. Heinrich Wilhelm KShler, Apotheker und Freisassen- 
bofbesitzer zu Tiechlowitz, Pilsner Kreis in Böhmen ; auf die£nt« 
deckung und Verbesserung^ aus thierischen Knochen aller Art ein 
Mehl als ein chemisches Düngung'smitte! zu bereiten , welches auf 
den Pflanzen - Organismus ganz besonders 9 auch in der geringsten 
Quantität genommen ^ die gröfste und beste Wirkung äufsert^ und 
alle bisher bekannten Düngungsmittel übertrifft. Auf fünf Jahre; 
vom 1. Junius. 

1707. Ludwig Käding, Inhaber eines aussehliefsenden Pri« 
vilegiums zu Wien (Stadt, Nro. 2o3) ; auf die Erfindung, mittelsl • 
einer auf mathematischen Grundsätzen beruhenden Vorrichtung, 
alle Gattungen Männer- und Knabenkleider den verschiedenen kör- 
perlichen Verhältnissen genau anpassend, dergestalt zuzuschneiden 
und zu verfertigen, dafs dabei das Mafinehmen aufserst verein« 
facht, und die vollkommenste Arbeit eraielt wird. Auf zwei 
Jahre; vom 1. Junius. 

I 
1708' Franz ffoinig, k. k. Prov. Staatsbuchhai turrgs-Ingros- 
sist, und Wilhelm Wiefsner ^ bürgerlicher Spängiermeister, zu 
Grätz (Vorstadt Gaidorf, Nro. 340; auf die Erfindung neuer Stadt- 
beleuchtungslaiernen, deren Vorzüge darin bestehen, 1) dafs durch 
die Lichtschirme derselben das Licht nach allen Richtungen so 
reichlich rcflektirt wird , dafs auf eine Entfernung von 40 Schrit- 
ten noch Schriften gelesen werden können, und die'Laternen ih- 
res sanften Lichtes wegen nur loFufshoch hängen dürfen; 2) dafs 
dieselben vermöge der Anzündmaschinen bei jeder Witterung ohne 
Beihüife einer Leiter angezündet werden können; 3) dafs sie bei 
der ganz neuen Einrichtung des öhlmagazihs weniger öbl als die 
Argandischen Lampen benö|thigen; 4) ^^^* die bestehenden Glok- 
kenlaternen" in diese neu erfundenen umgestaliet werden können; 
5) endlich', dafs die hiernach eingerichtete Beleuchtung zweckmas- 
siger als jede andere erscheint, und geringere Kosten verursacht» 
Auf fünf Jahre; vom 1. Junias. 

1709. Mathias Krupnik, befugter Tischler, zu Wien (Wind- 
mühle, Nro. 63); auf die Erfindung eines neuen Schlafstuhles, eng- 
lischer Fauteuil genannt, der den Vortheil gewährt, dafs er Sich . 
durch die dabei angebrachte Maschinerie auf eine leichte, schnelle 
und bequeme Art in eine Lagerstätte verwandeln läfst, wodurch 
er besonders kranken Personen zu empfehlen ist; dafs er femec 
durch die elastische Ausfüllung seiner Polster eine sanfte Lage ge- 
währt, und die dabei angebrachte Maschinerie nicht sichtbar, da- 
her keiner Verunreinigung ausgesetzt , und niemahls einer fiem- 
mung in ihren Vorrichtungen unterworfen ist. Auf swei Jahre; 
vom 11. Junius. 



384 

1710. Franz Jautz , befugter Tischler zu Wien (Gumpcn- 
dorf, Nro. 89); auf die Erfindung : 1) alle Gattungen Meubles und 
Billards aus luftdichtem Holze zu arbeiten , wodurch dieselben 
viel schöner und dauerhafter ausfallen^ weil das durch eine Itünst- 
lieh bewirkte Verdunstung luftdicht gewordene Holz a) von jeder 
inneren Feuchtigkeit gdreiniget, und dadurch das Schwinden, 
Zerspringen und Auflösen der zusammengefügten Theile beseitiget 
wird^ b) vor der Zerstörung durch Holzwürmer gesichert ist, und 
c> in jeder Temperatur der Witterung widersteht; a) aus luftdicii- 
tera, oder auch aus gewöhnlichem Holz mechanische Tafel-Billards 
mit Blättern von Stein oder Holz zu verfertigen, wobei durch den 
angebrachten Mechanismus a) das Blatt sammt dem obern Theile 
des Billards von der gewöhnlichen Höhe augenblichlich ohne alle 
Ungemächlichkeit und ohne die geringste Veränderung in der 
äufscm Form der Billards nach dem Bedürfnisse der spielenden 
Personen gehoben oder berabgesenkt werden kann 5 b) dfurch diese 
Perabsenkung das Billard mittelst Darüberlegung einer Tafel sich 
all Speisetisch verwenden läfst ; c) wegen dieser doppelten Be« 
«ützungsart derlei Billards im Preise billiger als die bestehenden 
kommen , nebst dem , daft. das Spiel auf denselben angenehmer 
- lind dem Körper zuträglicher ist; d) kann dieser Mechanismus 
mit unbedeutenden Kosten und ohne viele Mühe sowohl bei den 

Erivilegirten Ketten- als auch bei den gewöhnlichen Billards ange- 
racht werden; e) endlich i^t der Lauf des Spielballes bei der 
Anwendung eines steinernen Blattes (da wegen der natürlichen 
Kühle des Steines der öftere Wechsel der Temperatur und seine 
nachtheilige Wirkung auf die Spannung des Tuchüberzuges mög- 
lichst vermieden ist), um Vieles rieh tiger^ geschwinder und dauern 
der, daher das Billard nicht so bald abgedeckt werden darf. Auf 
drei Jahre; vom 11. Junius, 

1711. Johann Baptist Springer ^ Doktor der Rechte, auch 
Hof und Qericbts Advokat , zu iH^ien (Stadt, Nro. 386); auf die 
Erfindung einer Zeichnungsmaschinc, mittelst welcher man alle in 
einer unbeweglichen Lage befindlichen Gegenstände, die man durch 
eine, in einer beweglichen Kugel befindlichen Röhre in eineni Au- 
genwinker von1f5 bis 60 Graden, in der Hohe, Tiefe und Breite 
sieht, in einer unausweichlich richtigen Perspektive auf einer über 
dem Kopfe befindlichen Zcichnungstafel ^ichnen kann, indem die 
Bleifeder bei jedem Zuge an einem Schnürchen, welcher Zug nach 
der Anweisung der in der Sichtröhre befindlichen Nadel , sey es 
mit der Hand oder mit dem FuCse, auf einer elastischen Feder am 
Boi'.en, oder mittelst eines Uhrfeder- oder Gewichtwerkes gemacht 
wird, aus der über dem Kopfe des Zeichners befindlichen, uro 
eine Kugel beweglichen, mit der Sichtröhre mittelst einer senk- 

f echten Verbindungs&äule in Verbindung stehenden Schlagröhre 
linausfahrt, und den verlangten Punkt auf die Zeiehnungstafei 
anschlägt, welche- an einem rückwärts in ihrem Mittelpunkte ein- 
gesenkten Kügelchen schwebt, und mittelst vier von ihren 4.£k- 
■ ken auslaufenden Seitenarmen mit den 4 Strahlen des Sternkugel- 
gehäuses in Verbindung steht, und dadurch sich der Öleifeder nach al- 
len ihren Richtungen hin in immer gleichem und erreichbarem Baume 



nähert « so , dafs man also mit dieser Maschine von jedem Stand« 
punkte aus ein genaues narurgemäfses Panorama des ganzen Rund- 
Kreises auf 8 Zeichnunf;sb1ättern , und wenn man in die Siehtkugel 
und Röhre ein gutes PerirpeUtiv einlegt, mit Aufnehmung der ent- 
ferntesten Gegenstände isu Stande bringen kann; dafs man ferner 
die Gegenstände mit beliebigem Farbcnwechsel auf die Zeicbnungs- 
tafel anzuschlagen vermag, indem man ohne Zeitverlust spitzige 
oder platte Rieifedern von beliebiger Farbe wechselweise einlegt, 
dafs man auf die Zeichnungstafel auch feiner oder dicker, je nach- 
dem man das Zugschnüreben mehr oder weniger gespannt hält, 
oder an selbes ein verhältnifsmäfsiges Gewicht anhängt, strafFiren, 
auf dieselbe auch eine Kupfcrplatte befestigen« und statt der Blei« 
feder eine Radirnadel einlegen, und sonach ein zum alsogleichen 
Abdrucke geeignetes Stück verfertigen, und dafs man endlich das 
Steigen, Sinken, und die Wendung der Sichtröhrc mittelst Schrau- 
ben oder dnrch Windenwerk bewirken , und' mit dieser beliebig 
gröfsern Maschine auch im gröfseren Mafsstabe zeichnen kann« 
Auf fünf Jahre; vom ii. Junius. 

1712. Jgnaz He linier , in Wien (Alscrvorstadt , Nro, «95); 
auf die Verbessernng in der Erzeugung der Halbwachskerzen, wo- 
bei niittcist einer Vorrichtung die bei den bisherigen Halbwachs- 
kerzen während des Brennens in dem Unschliite sich bildende 
Höhlung und das Abrinnen des Wachsei beseitiget wird , die so 
erzeugten Kerzen ein eben so helles und sparsames Licht , wie 
jene von durchaus reinem Wachse geben , und mit einem gerin- 
gern Zeit- und Krafjtaufwande, daher zu geringern Preisen erzeugt 
werden können. Auf zwei Jahre ; vom as. Junius. 

1713. W, J. Mareda, Sohti, bürgerlicher Seifensieder in 
Wien (Schottenfeld, Nro. 3oi); auf die Verbesserung, eine Art 
vollkommener Wiener Herrschafts Argandsche Herzen aus reinem 
Unschütte mit dazu eigens sfubereiteten Zwilchband -Rundtchnü- 
ren, die dabei als Dochte verwendet werden, zu erzeugen. Durch 
die besondere Zubereitung der Dochte, welche sich vortheilhaft 
mit dem Gewebe in Verbindung setzt, wird erzioJt, dafs die ao 
erzeugten Herzen nicht nur weniger dunkel und ^uch. Äonomi- 
scher als die bisherigen brennen , sondern auch eine reine , hell- 
brennende und geruchlose Flamme gewähren , die für das Auge 
nicht unangenehm flackert. Auf zwei Jahre; vom as. Junius. 

1714. Michael Gert, bürgerlicher Scbubmaohermeister, xtviA 
Joseph Engeler , Schuhmacher ^ beide in IFiVä .("Wieden , erstercr 
Mro 646, letzterer Nro. 496); auf die Erfindung in der Erzeugung 
einer Schne11-Öh1glanzwi.chsMas8e, welche sich vor andern Gattun- 
gen der Glanzwichse vorzüglich durch Folgendes auszeichnet; 
1) Sie gleicht an Feinheit dem Säfte einer Pflanze 9 serfliefst zwi- 
schen den Fingern gerieben wie Schmalz, und kann völlig benutzt 
werden; ^aher sie schon in ökonomischer Hinsicht mehr Werth 
erhält; «) es bewährt sich an derselben die festeste Daiierhaftig- 
lieit , schöne Schwärze, und heller, sehr schnell errciehier 0]l»?*« 
wodurch sie sich auch wegen ZeitersparnlHl' eJOnpfiehlt : 3) endlicli 

Jahxb. d. polyt. Instit. XVII. Bd. 2l5 



ist sie tregen ihres vielen Fettotofies, und weil sie Iceinc Scbarfe 
in sich eiithält, dem Leder sehr zutrfiglich , indem sie solches 
ucich erhält. Auf swei Jahre: vom ^2, Juuius. 

1715. Joseph Rosch, Klavier-Instrumcntinachcr-Cesclle, ru 
Wien (Alservorstadt, Nro. iS); auf die Erliiidung , Kapseln «e 
Klavier - Instrumenten eu verfertigen, welche nicht, wie die bisher 
üblichen, durCh die veränderliche Elastizität des IVIessings, son- 
dern mittelst einer Stellschraube, mithin sehr gleichförmig, dauernd 
und genau den erforderlichen Anschlag der Hämmer bewirken, 
und sowohl bei aufrecht stehenden, als bei liegenden Fortepianos 
angebracht, und von Jedermann ohne Werkzeug richtig gestellt 
werden können. Auf drei Jahre; vom 21, Junius. 

1716. Ludwig Ehlert, Englisch -Silberplattircrgehülfe, in 
Wien (Landstrafse/Nro. 3o4); auf die Erfindung, Efsbcstecke aus 
Stahl EU verfertigen, deren Hefte auf englische Art mit Silber plat* 
tirt sind, und die vor anderen den Vorzug haben , dafs sie aus ei- 
nem Stück bestehen , vom Hefte nie losgehen , und nicht wie die 
auf Kupfer plattirten , nach einiger Zeit roth werden« Auf zwei 
Jahre} vom aa. Junius. 

1717. Joseph Sommer^ Gewerke des Graphit • Bergbaues su 
Preinreichs in Kiecler-Ösferreich, wohnhaft su Wegscheid , Hevj' 
schuh Idolsberg in Mieder Österreich; auf die Erfindung, den Grs- 

Shit SU benützen, um Kali- und Katron -Salze mittelst der Erfin- 
ung einer neuen Z\!rlegungsart zu zersetzen, und solche zurwob'- 
feilern Darstellung der Seife, des Glases, dann bei der Färberey, 
der Bleiche etc. statt der Pottas<-he und Soda verwenden zu kön» 
nen. Auf zwei Jahre; vom a, Julius. 

1718. jinna Streicher und Sohn, privil. Klavier- Instrument* 
macher zu Wien (Landstrafse , Nro. 4i^)> auf Verbesserungen an 
den Pianofortes, und zwar: i) bei liegenden Pianofortes jeder 
Form durch einen beweglichen Fanger die bekannte englische Me- 
chanik mit abgesondertem Üammcrstuhle und Stofszungcn so anzu- 
bringen , defs sich der Hammerstuhl rückwärts an der Tastatur 
befindet, und der Anschlag der Hämmer in derselben Stellung, 
wi^ bei der sogenannten Wiener Mechanik geschieht , wodurch 
die leiehte brillante Spielart der Wiener Mechanik mit der Kraft 
der englischen vereinigt, und bei tafelförmigen Instrumenten noch 
der besondere Vortheil erzielt wird, dafs die Hämmer bei jeder 
Art des Anschlages nie die Saiten des- nächsten Tones trciTen hdn* 
nen; 3) den Hammerstuhl auf eine elastische Unterlage zu befe* 
•tigeüi wodurch des bei der englischen Mechanik so störende Po- 
ehen ganz beseitiget wird ; 3) bei aufrecht stehenden Pianofortes ifiit 
englischer Mechanik die Fanger oben an den 'Abstrakten ^Stäben) 
anzubringen» und die Hämmer von diesen abzusondern ,• Wodurch 
die bei den englischen Kabinet -Pianofortes noth wendige eigene 
zweite Mecl^anik für die Fänger erspart, so wife auch eine grdfiere 
PräKisrön im Fangen,* und das völlige. Auslösen der Hänuner er- 
£wepkt wird. Auf. fift&f Jahre | vom 9« Jalius* 



387 

I 

17 19- Emanuel Swozil, städtiscber Kassier su Biefits in k. Ic« 
Schlesien; ouf die Erfitadiing« alle Gattungen von Gemälden, Land- 
schaften, Blumenstöclce, Figuren, architektonische und mythologi- 
sche Gegenstände, Porträts, kurz alle wie immer geartete Ansicl • 
tcn, die durch den Pinsel sich in Kolorit entwerfen lassen , in be- 
liebiger Gröfse, blofs durch Zusammensetzung geschliffener Gläser, 
mit natürlichen Farben ausdrucksvoll im Brillantfeuer darzustel- 
len. Auf fünf Jahre ; vom a* Julius. 

1720. Johann Indri, landcsbefogter Hutfabrikant %u Vene- 
dig {^to, 4^Bi); auf die Verbesserung: 1) Hüte von der Ganadi- 
schen Beutelratte in zwei Stücken zu verfertigen , welche wasser- 
dicht und elastisch sind, und sich« ohne einen Bug zu erhalten, 
auf beliebige Art zusammen legen lassen f a) das Haar von der 
besagten Beutelratte auf andere Grundlagen von was immer für 
Wolle oder Haar anzubringen, und dasselbe mit Wolle oder Baum- 
wolle SU vermengen , so wie aucb diese Hüte, wenn sie abgenützt 
sind, gleich neuen herzustellen, und ihnen eine moderne Ji^orm zu 
geben« Auf fünf Jahre ; vom a. Julius. 

1721. Joseph Rosenberg, Bauchwaaren-SchönfSrber zu Lern* 

(3\ 
Nro. i4^t)) auf die Eründung : 1) durch eine präparirtr, 

chemische, kalte Farbe alle Gattungen von Natur kolorirte Pelz- 
oder Bauch waaren so anzustreichen (zu blenden) , dafs die von 
Natur blasseren derlei Waaren, so wie' auch jene, welche durch 
den Gebrauch oder Abnützung , oder auch durch die Sonne ihre 
natürliche Farbe verloren .haben , und so in ihrem Werthe gcsun^ 
ken sind, ihre natürliche Farbe wieder erlangen, diese künstliche, 
naturgemäfse , bessere Farbe viele Jahre hindurch behalten, dem 
Einflüsse der Sonne und der Witterung besser widerstehen kön- 
nen, und durch das längere Tragen immer schöner werden; s) die 
weifscn russischen Hasenwammen und die weifsen inländischen Ka* - 
nincbenfelle so zu färben, dafs erstere die gelbe Farbe der russischen 
Fucbswammen , letztere aber die braune Zobelfarbe, und eben so 
die gelbe Farbe der so genannten verzollten russischen Feuermar- 
der- oder Kalinkasfelle naturgetreu bekommen , und solche durch 
denEinflufs der Witterung nicht mehr verlieren. Auf fünf Jahre j 
vom i3. Julius. 

17««. fTtf/tz«; fnZ^tf/m 5^iic^/i , Handelsmann , uad Joseph 
Hainz, Handelsmann, beide zu Prag /erslerer Nro. -- , letzterer 

Nro. — ] ; auf die Erfindung in der Erzeugung von Hüten , Kap- 
pen etc. , und zwar : 1) die Hasenhaare mit einer neu erfundenen 
Flüssigkeit zu beitzen; 3) die gewöhnlichen, daraus verfertigten 
Hüte, Kappen etc. mit zwei verschiedenen, noch nicht angewendet 
ten Flüssigkeiten schwarz zu färben, und ihnen auch mittelst neuer 
Flüssigkeiten die Eigenschaft zu geben , dafs sie der Nässe wider- 
stehen; 3) Hüte, Kappen, von dieser schwarzen oder anderen Far- 
ben , mit gefilzter doppelter Krempe , welche mit einer Zwischea- 

25 * 



388 

läge entweder von Wacbslaflt, oder von lackiriem Taflft, oder von 
Hof^baarstoire, oder mit einem in ölil getränliten Stoffe , s. B. P* 
pier etc. verschen Wird 5 oder 4) Hüte, Happen, von obiger 8cllwa^ 
«er, oder auch von anderen Farben mitgcfiJster dreifacher Krempe 
XU verfertigen, und diese mehrfachen Krempen, und Zwischenlagea 
mit einer neuen wasserdichten Masse dauerhaft an einander eu b^ 
festigen, wodurch die so erzeugten Hüte etc. olle bisherigen an 
Festigkeit , Dauer , Clans und Dichtheit übertreffen» Auf fünf 
Jahre 5 vom i3. Julius. 

1733. Maükäus Fleischer, Maschinist in Wien (Wieden, 
Nro. 1)4); auf die Erfindung, Kalk mitUlst Steinkohlen oderCoalis, 
oder auch mit einer Mischung beider zu brennen • wodarch «He 
bedeutende Ersparung an Hol/, und Herabsetzung des Kalkpreises 
erzielt wird. Auf zwei Jahre ; v.om i3. Julius. 

1724. Georg Adam Friedrich, bürgerlicher Hutniaelier, und 
Joseph Keiner , Hulmathergesellc, in Wien (Tl ieden , Nro. 661); 
' auf die Verbesserung der Miänner- Filz- und Seidenhüte, wodurch 
dieselben an Güte und Dauerhaftigkeit gewinnen , viel leichter an 
Gewicht weiten , und die Pilzbüte insbesondere im Preise bedeu- 
tend iicrabgesetzt werden Auf fünf Jahre | vom i3. Julius. 

1745. Friedrich Beetz, befugter Drechsler in Wien (Neubau« 
Nr. 264) ; auf die Eriinduilg und Verbesserung von Jagdrequisiten, 
und zwar: 1) Zu allen Gattungen Kupferzündhütchensetzem meh- 
rere ßestandrheile derselben mittelst Anwendung von Stanken aus 
unedlen oder edlc-n Metallen zu pressen, wobei a) die Metalle fe- 
derhart werden und derti ' Zerbrechen widerstehen ; b) bei den 
runden Gat^un^^en von Kupfcrzündhütchensetzern mit Trieb, Inrel* 
eher die Hütchen während des Gebrauches von selbst in die Mün- 
dung vorschiebt, de^ sbtist gewöhnlich umständlich eingelötbete 
Schneckengang sammt dem mühsam bearbeiteten Federhause durch 
die nunmehrige Vereinfachung des Schneckens und des Triebes 
entbehrlich gemacht ist; c) bei einer gleichfalls mit Trieb runder 
Gattung, wdrin nur ein zirkeiförmiger Gang für die* Ziindhütchea 
besteht, dei* eine stumpfschneidige Scheibe bildet, woran die Hüt- 
chen sich oft fcststiellen , durch eine Scheibe mit anfgewOrfehem 
Bande der Durchgang der Hütchen zur Mündung ohne Slörmg 
erzielt ist; d) die Störung, wornach sich in den ovalen Gattungen 
obbe Trieb die verschieden hohen'Kupferzfindhütcben oft feststell- 
ten , oder darin gar .umfielen, mittelst Anwendung eines doppelten 
Bodens, wodurch die Höhe des Hütchensetzers nach Verhältnils 
4er Hütchen eingerichtet werden kann, beseitiget erscheint 5 e) flie 
so erzeugten Kupferzündhütchensetzer viel leichter und von ele« 
^antern Formen , als die bisVr gemachten sind , so wie sich noeh 
andere Gattungen davon mittelst eingelegter duVchsicbtiger Hora- 
bdden, worauf geprefste Jagdstütke er&cfaeinen, sehr auszeichnen; 
fj werden durch das Pressen mehrerer Bestandtheile die Zünd- 
hütchensetzer rein, gleich und schnell erzeugt^ und durch Verein- 
fachung des Mechanismus viele Umständlichkeiten beseitiget, wo- 
durch grof^er Zeitaufwand verniiedeii^ und '^ daher Billigkeit der 



. 389 

VerlcauFspreise erzielt wird; «> die PiiIvcrhoraauraaUQ sind, »hrer 
Form nach für alle Pul verhörner «inwendbar, und die fiesorgnits 
behobov, di|fs von. dem in den Gevrebrlauf geschütteten Pulver 
etwas im Pulverhehälter des Aufsatzes zurückbleibt , indem das 
sum Schusse bestimmte Pu)ver nicht nur streng .vom.Vorraihe ge. 
schieden ist, sondern tich durch die imji\er gleich weite Erüff- 
nung der Mündung des Pulverbehälters ganz- entleert, der Aufsatz 
mag schief t horizontal oder wie immer auf dem Lauft* gehalten, 
werden; 3) eben so können die Schrotbeutelaufsätze an alle Schrot- 
beutel angesetzt werden, und es zwängen «ich besonders die gro- 
ben Schrote nicht mehr wie früher bei. dem Schneiden ein , son« 
dern dieselben, so wie auch ^le feinen Schrote, werden mittelst 
eines Federboden» im Sohrotbehälter genau und richtig vom Vor- 
rathe abgeschnitten, und die Entleerung findet wie bei den Pulver- 
bornaufsätzen Statt. Alles dieses zeichnet sich auch noch durch 
Billigkeit im PreisiB atis. Auf drei Jahre; vom 16. Julius. 

1796. Anton TUz, Tuch£Eibri]iant zu Röichenherg in Böh- 
men; auf die Entdeckung, artesische Brunnen mittelst Erdbohrern 
zur «Benützung für häuslicl^en Gebrauch, zur Bewässerung für Gär- 
ten etc., wie auch zur Entwässerung yersuinpfter Grundstücke 
berzustellen , wodurch bei mindern Kosten Bohrpumpen , Bohr- 
brunnen, ja sogar Springbrunnen zu Stande gebracht werden, die 
eine ununterbrochene Quelle bilden, Auf zwei Jahre; vom 16. Julius. 

1727« Friedrich Kaufmann, Kleidermacher in Wien (Stadt, 
Nro. 890>; auf die Verbesserung in der Verfertigung aller Gattun- 
gen Männerkleider, wobei durch das blofse Bemessen der oberen 
und unteren Leibweite, so wie der Länge von der Hüfte bis zur 
Ferse , mittelst Berechnung die Kleider im Schlüsse n^ebr anpas- 
aend, und überhaupt den körperlichen Verhältnissen vollkommen 
geraäls erzeugt werden. Auf fünf Jahre ; vom 16^ Julius. 

1728. Franz Pfandler und Sohn, in JVien (LoQpoldstadt, 
Nro. «70); auf die Verbesserung der Werkzeuge zur Bäumung der 
Kanäle und Senkgruben, wodurch, mit Beihülfe gewöhnlicher Tag- 
löbner- Werkzeuge , als: Schaufeln, Krampen, Schöpfer etc., erstere 
Gattung Schaufeln nach allen Arten umgestaltet werden, und bei 
der Bäumung der Kanäle und Senkgruben der Vortheil entspringt, 
dafs dieselbe viel reiner, schneller udd wohlfeiler bewirkt wird. 

Auf ein Jahr; vom. 3. August. 

« 

1729. Kajetan Brey , Ingenieur -Architekt zu Mailand} auf 
die Entdeckung einer Gasbeleuchtung ohne Anwendung des Gaso- 
meters und der Steinkohlen, wobei. der Appaf'at sich dadurch aus- 
zeichnet, dafs er einfach ist, einen geringeren Kaum einnimmt, 
durch Beseitigung des Gasometers keiner Gefahr dos Zcrspringcns 
unterliegt, .und endlich keinen üblen Qeruch verbreitet. Auf fünf 
Jahre ; vom 3. August. 

1730. Derselbe; auf die £ntdeckun|§ von SicUerheitsbädern 
oder Badewannen . mit Quadranten , wobei die gewöhnlichen Ein- 



3()o 

lafsbäbnet welche in vielen Fällen grofseünbequcmli chic eilen ver- 
Ursachen f beseitiget »itod. In diese Wannen kann beifses und kal. 
tes Wasser, und noch ein drittes Mineral- oder. Medicinalwasser 
nach Belieben durch das Loch; das sich in der Wanhe befindet, 
mittelst der bWsen Bewegung einer Kugel geleitet werden, welche 
auf einem von swei Fligeln getragenen QuadraAten ruht. Auf die- 
ser Kugel sind die Flüssigkeiten bemerkt ,• ron welchen man in 
die Wanne einlassen will , und durch die blofse Bewegung eines 
jener Flügel entleeret sich nach Belieben die Masse des In dem 
Gefafse befindlichen Wassers. Übrigens kann dieser Meehanismns 
wegen seiner Einfachheit mit geringen Kosten auch in Bädern, die 
nach der bekannten Methode errichtet sind , hergestellt werden. 
Auf fünf Jahre ; vom i3. August. 

1781. Joseph JVanig, Handelsmann su Prag (Nvo. C. —f; 

auf die Erfindung, Hüte, Kappen und andere gefilxte Waaren von 
verschiedenen Farben auf eine gane neue Art zu erseagen, und 
swar: 1) die Hasenhaare mit einer neu erfundenen Flüssigkeit xa 
bcitsen I 3) durch Vermischung einer neu erfundenen Flüssigkeit 
mit dem Walkwasser einen bessern FiU £U' erhalten ; 3) die ge- 
beitzten Waaren so schwarz »u färben , dafs selbe , wenn auch 
die Farbe aus den gewöhnlichen, jedoch zufallig minder guten 
Materialien bereitet wurde, dennoch eine immer gleiche und voll' 
kommene Schwärze bekommen; 4) endlich Hüte, Kappen etc. auf 
zehn verschiedene, neu erfundene Arten zu steifen« Auf drei Jahre ; 
voni i3. August. 

1731« Isak Taubeies, Seidenhutmacher in Prag f Nro. G, ^l-; 

auf die Erfindung, statt der gegenwärtig bei der Hutfabrikation in 
Ausübung stehenden Beimischung der Schafwolle su den Hasen- 
haaren, Baumwolle in Anwendung zu bringen. Auf fünf Jahre; 
vom a6. August. ^ 

1733. Johann Filz, Parfumeur und Desillateur in fVien 
(Stadt, Nro. 616); auf die Entdeckung eines neuen aromatischen 
Toilettenwassers, welches durch eine richtig abgemessene Vereini* 
gung seiner vielen Ingredienzien, durch besondere Behandlung bei 
seiner Erzeugung, und die davon abhängende Stärke, Feinheit und 
äufserst angenehmen Geruch nicht nur dem ächten Eau de Cologne, 
sondern auch den französischen Toilettew|issern gleich kommt, daher 
nicht nur die Stelle dieser Wässer, sondern auch mehrerer kostba- 
rer Parfüms , Käucherwerke, Waschwässer etc. vertritt, und defs* 
halb den Nahmen vNeues chemisch xusammengesetztes Pariser Da« 
men- Toilette -Wasser« fuhrt. Auf fünf Jahre; vom 26. August. 

1734. Karl CrecellittS, in fFien (Laimgrube, Nro. 54); auf 
die Erfindung und Verbesserung, und zwar: a) Erfindung neuer 
Bauchstöcke von verschiedener Gattung, welche mit allen Rauch- 
requisiten, als : Pfeife, Tabak und Feuerzeug, versehen sind, ohne 
an Leichtigkeit und Bequemlichkeit etwas zu verlieren» und sich 



üherdtcü durch i!ire>w>Tt1ici1bnfl;c und oeschmoclf volle Kinrichtung, 
wc'boi viele dem Raucher ^csehwerlich fallende Hindernisse und 
UnanT\ehm1ichkeiten beseitiget, erscheinen.^ auszeichnen; b) Ver- 
b^asorung der Tabakspfeifen, welche nebst dem trochencn Aus- 
rtkuchen auch andere erhebliche Vortheile da'rbiethen; c) Erfindung 
neuer sehr gefälliger und bequemer Tabakspfeifen, die sich dadurch, 
dafs; si£< mit all«n Rccjuisiten in einem kleinen Etuis verwahrt sind, 
bo9<M|i«er8: empjfeblen; ^) Erftndung einer neuen Verzierung für 
^ das Äufsere der Rauch- und Spazicrsröcke und der Tabakröhre 
>edef Art; ^) £lrfindung neuer Tabakröhre, die ihrer inncrn Kon- 
ati'uktion wegen, durch das Abkühlen des Rauches, das Hauchen be* 
•(Miden» -angenehm machen; endlich y*) Vorbesj^erung der Zigarren- 
Köhi*chen durch eine Vorrichtung zur Ableitung des Tabaksaftes, 
>»ornach •dieselben immer rein. erhalten vverden , und so das 6au« 
dien* angenehmer machen. Auf .zwei Jahre; vom 5. September. 
. . • ■ • ' ■ ■ ■ .^ . ■■ 

1735.. Spörlui und Rahn, k- k. Hof- und landesbefugte Pä- 
piert^peten Fabrikanten Ja ^t>/i (Oumpendorf, Nro. 368) ; auf die 
Verbesserung; ihrer bereits privilegirten iMascbine zur Verfertigung 
des Papiers in Rollen oder Bogen, wodurch 1) mittelst einer Ver- 
Änderung des Filstuchos^, und. Vermehrung der Pressionswalzen ein 
▼iel volLkommn.er6S Fabrikat erzielt; und •!> mittelst der Tren- 
4<Afg des .Gestelles in zwei abgesonderre Theile .die Regulirung 
der .Schöpfvorrichtung und jene der Pressions waUcn weit zweck* 
mäfsiger •und. vollkommener bowirkt wird; 3) die Maschine durch 
eine neue Anordnungund.. Aufstellung des Triebwerkes einen re<- 
gelmäfsigcrn und sichern Gang erhält, und 4) endlich mittelst An- 
weitduDg eineis Schlagrades iii den Mischiingsk^sten und eines zwei- 
ten Rühr^rs in horizontaler- Richtung alle* fremddi^ Theile und Un>- 
reinigkeiten'vpn dem PapierstoiTo getrennt und abgeführt werden, 
MTodurch' zugleich eine voUkommenere Papierfläche erzielt wird« 
Auf fünf Jahre ; vom 5 September. 

1736. Israel Slaikes und Gottlieb Halfen, befugte Erzeuger 

von Thonpfeifenköpfen , erstcrcr in Präg jiVro, C. — I, letzterer 

r,vL KoUihi auf die Erfindung einer neuen Art von Thonpfeifen- 
höpfen 4 welche nach feder Form verfertiget werden , Jede Farbe 
zur Nachahmung von flolz dauerhaft annehmen, und überhaupt so 
vorgerichtet werden, dafs sie den Meerschaumköpfen in Form und 
Art gleich gestellt werden können , wobei sie sich überdiefs auch 
durch Leichtigkeit, schönes Ansehen und besondere Dauerhaftig- 
Jieit vor allen bisher erzeugten auszeichnen. Auf fünf Jahre; vom 
5. September. 

1737. Christian Heinrich- Ed\er, von Coith, k. k. privilcgir- 
ter Crofshändler und Fabrikseigenthümer, in Wien (Stadt, Nro, 894)9 
und Albert Escher V. Felsenhof, Fabrrksbesitzer und CiviMngenieur, 
SU Zürich in der Schweiz; auf die Erfindung und Verbesserung, 
mrodurch die Kratzen, StrecKwerke, Lunten-, Docht- und Spülma- 
schinen , welche zur Vorbereitung der Vorgespunst in der ßaum- 
^oUspinnerey angewendet und schon im Gebrauche sind, in Sy- 



393 

Sterne gebracht werden , welelie mittelst eines besondern Mecfca« 
nismus ihr Produkt in Vliefsen , Bändern oder Lunten, ohne den 
Gebrauch oder die Dazwischenhunft von Bechern , Körben, Bsn- 
neti . oder andern Genifsen , wie sie -immer geartet oder genannt 
werden mögen , in Watten vereinigen und autrollen , und somit 
das Produkt der successiven Maschinen schon su den Zwecken 
der Doubliruhg und Ausgleichung auf die Je darauf fblgendea 
Maschinen gebracht wird. Auf fünf Jahre ; vom aS. September; 

1738. Johann J eck, Hutmachermeister xu iTara/mtfiifAa/ bei 
Prag in Böhmen ; auf die Verbesserung der Hutftlsse- und der 
Beitse derselben, wobei durch den Zusatz der OänseÄanmcn die 
Filse der Hüte dichter, zugleich aber leichter, feiner und ge- 
schmeidiger, als die bisher aus blofscn Iläsenhaaren verfertigten, 
werden ; ferner durch Beimischung des Spiritus vini fsn der bis 
jetzt allgemein aus Srheidewasser oder gewöhnlichem Wasser, 
dann Quecksilber bestehenden Beitze ein erhöhter Glanz, Scbwärse 
und PirstfarbiEkeit gewonnen, und 'der iitiangenehme scharfe Beits- 
geruch unterdrückt wird. Auf drei Jahre;/ vom a3. September. 

1789» Joseph Fallet, Gesellschafter der Dita jiguirre, 
Ppggi, Fallet una Kompagnie, Besitzer einer Bammfabrik, durck 
den Bepräscntanten derselben, Franz Madrid Daviltu , xn Mai' 
land (Strafse Sla. Radegonda, Nro. 989); auf die Bnideckuag 
und Verbesserung einer Maschine zur Erzeugung der Zabnspitsen 
an den Kämmen. Auf fünf Jahre ; vom 6. Oktober. . , 

1740. M Bolze, Inhaber einer pririlegirten Metallgesehirr- 
Druckfabrik in IVlen (Stadt, Nro.'d69); auf die Entdeckung einer 
neuen ,Ai*t von Fufsscliämeln , welche so eingerichtet sind, dafs 
sie den darauf ruhenden Füfsen fortwährend eine gleichmSfsige, 
sehr angenehme Wärme mitthoilen, und defshalb sieh vorzugs- 
weise zum Gebrauche in wenig gelieitzten Gemächern, in Wägen, 
und überhaupt in allen Fällen , wo die Füfse warm gebalten wer- 
den sollen, eignen. Auf ein Jahr; vom 21. Oktober* 

1741. Sellier und Bellot ^ privilegirte Kupferzündhiitchen- 
fabrikanten im Ziskaberger Weinrevier bei Prag (Nro. S9); auf 
die Erfindung einer neuen Vorrichtung zur Verfertigung der Ku- 
pferzündbütchen , wodurch .dieselben auf eine viel schnellere Art 
als bisher erzeugt werden, und dadurch eine gleiche Länge, glei- 
ches Kaliber und den schönsten Glanz erlangen, woraus noch der 
Vortbeil entsteht, dafs dieselben im Handel wohlfeiler geliefert 
werden können. Auf fünf Jahre; vom 21. Oktober. 

174a. Pasqual Raiti^ Adjunkt der k* k. Münzdirektion in 
Mailand (Strafse St, jingelo% Nro. i4>6); auf Verbesserungen an 
^der privilegirt gewesenen ökonomischen Vorrichtung zum Spinnen 
der Seide, wobei a) eine gröfsere Ubereinstiinmung in den Di- 
mensionen und in der Wirksamkeit der Vorrichtung erreicht, und 
eben dadurch eine höhere Te^fiperatur des Wassers als früher, zur 
tchnellern und vortheilhaftem Abwindüng der Kokons erzielt ; so 



393 

wie b) die Temperatur des in den Kesseln enthaltenen Was- 
sers mittelst Anwendung eines einfachen Verbin dungsmitcels, nach 
. Belieben auj^enbl fehl ich vermindert wird ; c) ist hierbei auch das 
System der Klappen verbessert;^ d) hann mittelst einiger neuen 
Modifikationen an den Kauchableitern , die unter den Kesseln an- 
eebracht sind, die Temperatur des Wassers ohne vermehrten Ver^ 
brauch des Brennstoffes erhöht, und '^ die Nothwendigkeit einer 
dftern Reraigung derselben vom Rufse beschränkt werden; e) 
wird diese Reinigung vom Rufse mit Hilfe eines neu erfundenen 
Mittels leicht und schnell ausgeführt, ohne dafs es nöthig ist, die 
Kessel und. die Vorrichtung selbst, wie früher, von ihrer Stelle 
wegsurüelten; y*) sind endheb hierbei jene Scbwierigheiten besei- 
tigt, welche der Ausführung einer verborgenen gemeinschaftli- 
chen Ableitung des Rauches, tn die aus vielen neuen Vorrichtun« 
gen zusammen gesetzten Spinnereien im Wege standen ,' wodurch 
auf diese Art das.Bedürfnifs der früher angewendeten senkrech* 
ten Röhren behoben erscheint. Auf fünf Jahre ; vom 17. Oktober, 

1743. Johann Kassel ^ Drechslergeselle in JVlen (Schotten- 
feld, Nro. loa); auf die Erfindung einer Schnell -Zündmaschine, 
welcher gar keiner Reparatur unterworfen ist, und deren Füllung, 
selbst b^i hundert Mäht wiederholtem täglichen Gebrauch , ein 
ganzes Jahr ausdauert. Auf ein Jahr; vom 17. Oktober. 

1744« Franz S^upt , Maurergeselle m IFien (Wieden, 
Nro. 75); auf- die Verbesserung eines Maschinenherdes, wodurch 
der dritte Theil an Hole erspart 4 und das Abkochen, Bachen des 
Fleisches etc. viel schneller und gleichförmiger als bisher erzielt 
wird, wobei überdiefs die Genufsobjekto in den zwei Bratröhren 
dem Verbrennen nicht unterliegen, und ein schönes braunes An* 
sehen gewinnen , da sich der Hitzegrad vermöge der Innern Ein« 
richtupg des Herdes überall gleich vertheilen mtifs. Der Anschaf- 
fungspreis desselben steht endlich mit den bisher üblit;hen in ei- 
nem ganz gleichen Verhältnisse. AufdreUahre) vom 5. November* 

1745. Anton Grimm, Zimmermeister und Hausbesitzer zu 
Fischamend (Nro. a3) in Nieder-Österrcich ; auf die Erfindung ei- 
ner Maschine zur Bäumung der Kanäle , mittelst welcher Schutt, 
Thon, Erde, Schlamm etc. aus den Flüssen, Bächen und Kanälen 
unter dem Wasser ausgegraben, aufgefafst und auf jede erforder- 
liche Höhe oberhalb des Wassers gebracht, und zugleich in Tru- 
hen oder sonstigen Behältnissen zur weitern Fortschaffung derw 
selben von selbst ausgeleert werden kann, oder nach Verhältnifs 
der Lage durch ihre Kommunikation an das Land , oder an sonst 
bestimmte Orte geschafft wird. Die Maschine kann übrigens nach 
jeder Richtung sehr leicht und einfach gestellt, und vorzüglich 
bei sehr tiefen und kalten Wässern, Sümpfen etc. , wo die Ablei- 
tung des Wassers unmöglich, oder mit Mühe und Kostenaufwand 
verbunden ist , angewendet werden. Auf fünf Jahre ; vom 5« 
November. 

1746» Joseph und, iTar/ von 7%or/i /01t, Spinnfabrikanten vd 



394 

Mimchendorf (Nro. 79) in Nieder * Ö^Acrreicb ; auf die Verbesse- 
rung der Water-, Stick- und Strickgam-Maüoiiinen« und zwar: 1) 
bei den Water-^ Stick- und Strickgarn-Maschinen 3owohl die Flu* 
gel als auch. die Spulen dnrch den IV^ccbanismus der Maschinen 
in Bewegung '^u satten; 3) das Aufwinden des Fadens auf den 
Spulen durch eine- konische Trommel su reguliren ; 3)i die Vorge- 
tpunst-Spulmaschine so einzuricbun« dafs auch Water-, Siic^ und 
Strickgarn damit, erzeugt werden kann. Auf fünf Jabre ; vom 5. 

November. ... 

• ■» 

1747* Giuiav Kuhlmann^ Spitzenfabrikant zu Whssenthal in 
Böhmen; auf die Erfindung einer kun&treichen , g^Sicbickten, je- 
doch sehr- einfachen, und mit geringem Zeitaufwande verbunde- 
nen Aneinanderreihung ciuselner Spitzenstücke , ^el^he . dadurch 
das. Ansehen jclnes im Gänsen gearbeiteten Stückes erlajngen. Auf 
fünfzehn Jahre ; vom 5. November* 

1748. Joseph JVanig, Handelsmann in Prag f Nro. C. — ); 

yjkd- Karl Gottlob Krause, Spiel- und Drechslerwaarenfabrikant 
w Johrisdorf^ Saatser Kreis in Böhmen ; auf die Erfindung , alle 
Arten von Figuren , Spiel waarea und sonstige Gegfnstände auf 
eine neue Art zu verfertigen, und zwar: i) die lVltisse;.4azu auf 
eine sehr feste und daher dauerhaftere Art zuzubereiten ; a) die 
Figuren von Menschen und vierfCissigen T,bicrcn mit .Wolle so 
täuschend zu belegen, dafs eratere in.Tuch gekleidet, letztere aber 
mit ihren nßiüi'lichen Haarien .bedeckt zu seyn scheinen; und 3) 
den Puppenköpfen, so wie überhaupt alton menschlichen, figureo 
ein glanzloses^ der natürlichen Hautfarbe gai\z gleiches Ansehen 
&u geben. Auf drei Jahre ; vom 5. November« 

J74^. ^ Krämer und Tallacker, Kauileute. aus Berlin, wohn- 
haft in IVien (Stadt, Spiegelgasse, zum goldenen Ocbsenl; auf 
die Erfindung, Damenhüte aus Papier zu verfertigen,, wobei meh- 
rere Bogen zusammen geleimt, nach erforderlichen Trocknen ge- 
glättet, gefärbt, und mittelst einer. Presse mit De^eins .versehen 
werden. Auf zwei Jahre 5 vom 17, November. 

17^0. Johann Nepomük und Eduard Reithof er, dann Jlugu- 
stin Purtscher, Privilegienbesitzer in Wien (Stadt, Nro. a53) ; auf 
die Entdeckung und Verbesserung, das Kautschuk {Gummi- elasti- 
cum) zu allen Arten von Bekleidung des menschlichen Korpers 
nach Erfordernifs des Bedarfes und der Mode, und zu aUen Zwe- 
cken die Elastizität,^ od^r eine eigenthümliche Bindung erfordern, 
zu verwenden, und zwar: 1) zur Erzeugung dehnbarer Stoffe al- 
ler Art von Schaf- und Baumwolle , Seide, Flachs, JBlanf etc. von 
jeder Länge und Breite , um aus diesen Stoffen entweder im Gan- 
zen, oder in Form von Einsätzen (Zwickeln) in Verbindung mit 
nicht dehnbaren Stoffen, alle Arten von Bekleidung, als: Leib- 
gürtel, Mieder, Kamaschen, Ober- und Unterkleider, von was im- 
mer für einem ]!(ahmen, Kniebänder, Hosenträger, Hosenstege etc., 
dann Fufsbekleidungeni Bruchbänder und alle übrigen Arten ela- 



395 

slischer Bandagen , naiimentlioh gegen Verlcramniungeh ; in mehr 
oder minder genaaer Versvteigung oder Vereinigung mit Maschi« 
ncp, nach spezieller Anordnung eines befugten Arstes oder Wund- 
arztes, welche Maschinen auch von den Privilegieninhabern selbst 
geformt und hergestellt werden , zu verfertigen oder verfertigen 
zu lassen, indem durch dieses Verfahren mit der Anwendung des 
Kautschuks- »lies ein besonderes Anschmiegen an den Körper mit 
Beseitigung jedes- schädlichen Druckes und Ein^wangens erhält; 
9) zur VeHFertigung von Erwarmungs. und Kühlappafaten jeder 
Art und Form, mittelst welcher jeder Grad der Temperatur 
schnell und gradeweise allen Tbeilen des Körpers zugleich , oder 
nur einzelnen davon, in vierschiedenen Abstufungen zugeführt 
werden kann ; 3) «ur Verfertigung der Billards , an welchen die 
Wände (Mantenells) einen^ höhern 9 immer gleich fortdauernden 
Grad der Elastizität , so wie auch grofse Genauigkeit im Abschla- 
gen der Ballen erhalten , und sohin das Spiel bedeutend verbes« 
sern ; endlich 4) zur Verfertigung - der Bekleidungen für Füfs'ef 
und andere Theile des Körpers« um die Nähte genauer zusammen 
zu f&gen , wodurch mit Anwendung des Kautschuks , ohne einen 
Druck auf die bedeckten Theile zu verursachen , die Nässe und 
Feuchtigkeit abgehalten, viel an Arbeit erspart, und Billigkeit im 
Preise erzielt Wird. Auf fünf Jahre; vom 17. November*), 

lySi. Philipp Ztt^ivigfy'Viziekanzler des Ollmi&tzer Erzbis- 
thums , zu JTrtfmjir in Mähren 5 auf die Entdeckung eines verbes« 
serten Verkohlungs Apparates, womit bedeutend mehrere und bes- 
sere, nicht überbramite Kohlen geliefert werden, und wobei mit 
Beseitigung der nachtheilig(^n Folgen des gemeinen Meilers (die 
ävLS der Kcgelform, aus der grofsen Quantität Holzes in einer 
iMasse, aus der langen Zeitdauer, während welcher die fertigen 
Kohlen einer unmäfsigen Hitze ausgesetzt bleiben, aus der grofsen 
Verschiedenheit des Hitzegrades im Meiler , aus der Unmöglich* 
keit, die Hitze und das Feuer im kegelförmigen Meiler zu rcguli* 
ren , endlich aus der Unvollständigkeit der übrigen Manipulatio- 
nen und aus der Einwirkung -der Witterung hervorgehen) , ohne 
in derselben Zeit weniger Holz zu verkohlen, nicht so viel Holz 
in denselben Kohlungsraum gebracht, der Rauch zur- Mäfsigung 
und Regulirung des Feuers benutzt, und der Einwirkung der 
Witterung auf das Verkohl ungsgeschäft vorgebeugt wird. Auf 
fünf Jahre; vom 17. November. 

1753, Joseph Muck, Handelsmann in Prag fNro. G. — j} 

auf Verbesserungen in der Fabrihation der Filz- und Seiden- 
hüte und anderer gefilzten Gegenstände, und zwar: 1) entweder 
mittels einer besondern Zugabe beim Filzen der Hüte, solche was- 
serdicht zu machen , und ihnen eine noch nicht erreichte Festig- 

*) Worae in SaBiatortteksiehten geg«n dem «U sal&fiig erklärt, dafft die hier 
benannton Bmchbänder» und alle aonatigen Arten Ton elastischen Bandagen 
Immer nur auf Anordnung eines beftigten Arrtes Ar spegielle Fille Terfertlgt 
und abgeliefert, und nicht allgemein Terkanlt werden. 






keit SU verichaiFeii ; oder aber i) an den Fils s&u Hülen , FuCstoh- 
len etc. einen Stoff eu befestigen, wodurch dieseGegenatände la(t- 
und wasserdicht werden; S) die gefilsten« oder die Hüte aus Sei- 
denfelper auf Rlof verschiedene neue Arten su aleifen 5 4) ^n der 
untern Krempe des Uutcs statt de« bisher üblichen . Zopfleders 
Fils anaulegen, der mit eingedrückten Versierungea versehen 
wird, wodurch der Hut nicht nur ein gefälligeres Ansehen ge- 
winnt, sondern auch an diesem der Abnütsung am- meisten aus- 
gesetsten Theile seine ursprungliche Festigkeit'. behäjt; 5) end- 
lich auch sn Hüten, Happen etc. statt des Schweifsl^ders den un- 
gebeitsten Schwamm im natürlichen oder geerbten Zustande mit 
oder ohne Versierung zu verwenden. Auf drei Jahre ; vom 29, 
November. 
..... .... 

1753. iR/fcAa^Z i^ocn, Privatmann in ^i>/t(Stadr, Nro. 890); 
auf die Erfindung und Entdeckung, alle Gattungen Seidenabfalle 
in der Art susubereiten , dafs sie in beliebiger Feinheit auf Ma- 
schinen versponnen werden können. Auf ein' Jahr; vom «9« 
November. 

1754* ' Friedrich Argentau, befugter Frankfurter Schwarse- 
fabrikant in Wien (Margaretben, Nro. 7a) ^ auf' die Verbesserung 
in der Erzeugung der Halbwachs- und der Unschlitth erzen , wo- 
durch das bisherige Abrinnen der Herzen, selbst bei einem -niäfsi* 
gen Luftzuge, beseitiget ist, und die Herzen daher, ein gleiches 
und viel schöneres Licht, als die früher ersengten, geben. Be- 
sonders sind die Halbwachskerzen ihres äufsejren Ansehens, und 
ihres schonen, und doch sparsamen Lichtes wegen geeignet, die 
Wacbskersen nicht nur beinahe ganz zu ersetzen ,- sondern ihnen 
auch, ihres billigen Preises halber, sogar den Hang streitig su 
machen. Auf fünf Jahre; vom 29. November* 

< 
1755. Bernhard JEnze nsp erger , bürgerlicher Geigen- und 
Gnitarrenmacher in Wien {an der Wien , Nro. a4) » ^^^ <^ic ^®^ 
besserung im Guitarrenbaue nach akustischen Grundsätzen , wor- 
nach: 1) der obere Theil der Guitarre von dem Mittelbuge jge- 
gen den Hals stufenweise schmäler (keilförmig zulaufend) und 
mit zwei kleinen rund ausgebogenen Ecken an beiden Seiten ge- 
baut wird; 2) in diesem Theile neben jeder grofseren Ecke ein 
eigens geformtes , verbal tnifsmäfsiges , mithiipf «usammen zwei 
Klanglöcher angebracht werden ; 3) der untere Theil die regel* 
mäfsige Form einer Q^cr-EUipse von bestimmter Gröfse erhält; 
4) das Griffbret mit Flageolett -Streifen versehen, und die Reso- 
nanzscheibe mit einem eigens zubereiteten Lacke überzogen ist ; 
endlich 5) an der Innern Seite des Deckels nur zwei Spreitzen, 
jede von anderer Gestalt und Richtung angebracht werden, durch 
weiche fünf sichtbare, in genauester Harmonie stehenden Verän* 
derungen nicht allein immer eine ausnehmende Stärke, Dauer und 
Lieblichkeit im Klange, sondern nebst einer gefälligen Form des 
Instrumentes, auch ein Tonumfang von vier vollen Oktaven , und 
ein« aufserordentliche Requemlichkeit 4^s Spiels in den hö- 



397 

hern Appliliatnren gewonnen wird. Auf drei Jahre; Tom 99. 
November, 

1756. jilbert Jamek , Manufaliturzcicbner in Wien (Land* 
strafse, Nro, 78 und 79) ; auf die Erfindung : auf allen Gattungen 
▼on Stoffen mit Schiebplattcn die Üünstlicbsten Drucliarbeiten 
gans äcbt, in allen Schattirungen, in einer oder mehreren Farben 
bervorsubringen, wobei jede Art von Model' oder Waise, die man 
xür Drüclierei nöthig bat , mit Eräparnifs von Zeit und grofsen 
G^ldauslagen entbehrlich wird. Die bünstlicbsten Schiebplatten 
werden üorigens nach dieser Erfindung in einigen Stunden ver- 
fertiget, und damit auf Stoffen aller Art, auf schmalen sowohl, 
als auch auf 8, 10 bis 19 Viertel breiten Tüchern die schwierig* 
^sten Druobarbeiten , die man mit den kostspieligsten Maschinen 
zu erzielen nicht im Stande ist, mit Ersparnifs grofser Auslagen, 
EU den billigsten Preisen hergestellt. Auf zwei Jahre ; vom 39. 
November. 

r757. Peter Ritter von Pohr , Inhaber der privilegirten 
Holzveriileinerung^anstalt Phorus in fVien (Wieden, Nro. 602 bis 
616); auf die Erfindung einer Querbolzsä'ge , dererl Wesenheit in 
einer besondern Form und Anordnung von Stofs- und Messer* 
Zähnen liegt, die sie von allen bisher bekannten Sägen unter« 
scheiden. Die' Messerzäbne dienen dazu , in beiden Schrä'nkwin* 
kein des Schnittes scharfe Vorschnitte zu machen, und den dar- 
auf folgenden Stofszähnen die Ausräumung der durchschnittenen 
Holzfasern zu erleichtern ; so dafs diese Zähne in ihrer wech- 
selnden Aufeinanderfolge, sowohl bei Kreis-, Zug- als Spannsägen 
angebracht, die ,Vorthcile eines weit vollkommeneren Effektes, 
uncF einer bedeutenden Erleichterung für die Arbeiter darbiethen« 
Auf fünf Jahre j vom 10. Dez.ember. 

1758. Joseph Nagele, befugter Silberarbeiter Jn Wien (St. 
Ulrich« Nro. 1 45); auf die Erfindung, Patent.-Riecbstöcke für Her« 
ren,. und Biechfläschchen für Damen zu verfertigen, welche zur 
Füllung mit verschiedenen Parfüms, oder nach ärztlicher Anwei- 
sung auch mit arzneilieben Geruchmitteln, wie auch mit einem 
damit angefeuchteten Schwämme eingerichtet sind, und solcherge* 
stalt nach Abschraubung des Deckels , bei neblichter, oder nasse,r 
Witterung zum Riechen oder zur Befeuchtung des Mundes dienen 
können. Auf zwei Jahre 5 vom 10. Dezember *). 

1759«^ Frans • ^/zfo/i ^on^r^ Maschinen -Spinnereifaktor zu 
Grätz in'Scklesien ;'auf die Erfindung, das Spinnen der sogenann- 
ten gestrichenen Schafwolle, so wie das Aufwinden des gesponne- 
nen Fadens blofs durch Maschinerii^ zu bewerkstelligen. Auf drei 

Jahre; vom 10. Dezember **). 

'■ • 

. *) Ist Toa der medUinischen Faknltüt bei dem UnaUode« dafe.der Privilegivni«- 
Werber sich auf die Erieugong und . den Verkauf tob leeren Biechflfisehchen 
and Spasierstöcken beschranken su wollen , erklärte * als Buläfsig erkntfnt 
worden. 

^*) Dieees PriTilegian bat blof» «fiftr di«'lu k. Jci^cdifa Erbländo s« feiten. 



39» 

1760« Mathias Walz und Joseph Muck, Bürger und Hau« 

delsleute in Prag / Nro. — j ; aaf die Erfindung , verschiedene 

Kleidungsstiiclie aus wachserdichte m Stoffe zu. verfertigen , wobei 
jeder Theil des Körpers- mit Ausnahme des Gesichts , vor jeder 
Einvrirliung der Luft , der Kälte , des Wassers und des Schnees, 
so lange der Stoff nicht in Verwesung übergeht, frei bleibt, indem 
die eigens su diesem Zwecke Eubereitete Materie als Mittellage 
in die Kleidungsstücke, als: Mäntel, Röcke, Westen, Beinklei- 
der, Stiefel, Schuhe, Handschjuhe etc. swischen Welt , Seiden-, 
Lein-, BaumwoU- und Lederstoffen etc. eingelegt, allen Einflüs- 
süfi , selbst der stärksten Nässe und Kälte widersteht , und der 
Körper demnach für eine lange Zeitperiode gans trocken und 
warm erhalten wird, indem die Ausdünstung desselben nur bis 
su der Mittellage dringen, und die äufsere Kälte und Nässe auch 
nur bis dabin einwirken kann, weil der Mittelstoff nach beiden 
Bichtungen den stärksten Widerstand leistet. Auf drei Jahre; 
vom 20. Dezember« 

1761« jfnlon Daverio , Zinngiefser su Jlfai/a#t<l (Contrada 
de* Spadari, Nro. 325i); auf die Erfindung, Formen aus Zinn 
sum Oiefsen der Unscblittkerzen zu verfertigen^ mittelst welcher 
die Erzeugung dieser Kerzen leicht und vortheilhaft aassuführen 
ist« Auf fünf Jahre ; vom ao. Dezember« 



Nachstehende ausschliefsende Privilegien sind auf Ansuchen 
der Pripilegirten verlängert u^orden, 

Nro. aSg. Joseph Lahner und Franz Machts; fünfjähriges 
Privilegium auf die Verbesserung in der Verfertigung verschiede- 
ner Waaren von englisch plattirtem Kupfer und Tombak , vom 
28. Oktober 1822 (Jahrb« IV« 641 und Xll^. 391). Verlängert auf 
weitere zwei Jahre. 

Nro. 421* Michael Biondek$ fünfjähriges Priv. auf eine 
Verbesserung in der Verfertigung der Tabakrauch röhren aus 
Weichselbaum - oder Steinkirschenholz , vom 4* Oktober i8s3 
(Jahrb. VIL 386 und XIV. 404). Verlängert euf weitere awsi 
Jahre. 

Nro. 532. Joseph Trenn^y fünfjähriges Priv. auf die Ver- 
besserung der Zubereitung des StcinweichseJholzes su Tabakröb- 
ren, vom 3o. März 1824 (Jahrb. VIII. 366 und XVL 897). Ver* 
läbgert.auf die weitere Dauer von einem Jahre, 

Nro. 837. Vinzenz Hlawa / fünfjähriges Priv, auf die Er*- 
findung einer neuen Scbindelmaschine, vom 6. August i8s5 (Jahrb. 
X. aÖ7). Verlängert auf weitere fünf Jahre. 

Nro« 857. Eugen GianicsUi y fünfjähriges Pritr. auf eine 



399 

Erfindung in* der Eracugung des Eisendrahtes zur Besaitung der 
Klaviere.fjvora la. Oktober i5a5 (Jahrb. X. a6i). Verlängert auf 
weitere fünf Jahre. 

Nro. 897. Markus Friedmznn und Isaak Grofsmann; fünf- 
jähriges Priv. auf die Verbesserung in der Verfertigung der Klei* 
der , vom i3. Dezember i8*i5 (Jahrb. X« 369). Verlängert auf 
weitere fänf Jahre« ~ ^ « 

Nro. 900 Franz Freiherr von Schwaben auf Altenstadt; 
fünfjähriges" Priv. auf die Erfindung einer Nummerirungs-, Kon- 
troll- und Gebeimbezeichnungs-Maschine, vom ^o. Dezember 18^ 
(Jahrb. X. «269). Verlängert auf weitere zwei Jahre. 

Nro, 906. Maria von Miesel und Josephine von Periboni y 
zweijähriges - Friv. auf die Verbesserung in der Verfertigung der 
Strohhüte' nach Art der Florentiner, vom i3. Januar 1816 (Jahrb. 
XII. 3o6 und XIII. 394). Verlängert auf weitere drei Jahre. 

Tfro. 907. Brüder Peter und Andreas Campana $ fünfjäh- 
riges t^riv. ■ auf die Entdeckung, die mindere Seidengattung, 
Strusa genannt, so zu reinigen und zuzurichten, dafs sie zur 
Verfertigung der Teppiche, Flanelle, Bettdecken etc. verwendet 
werden kann, vom i3. Januar i8a6 (Jahrb. XII. 3o6). -Verlängert 
auf weitere- zwei Jahre. 

Nro. 918. Eduard Starklo ff ; zweijähriges Priv. auf die 
Erfindung, den edlen Metallen ein mosaikäbnliches Ansehen zu ge- 
ben , auf denselben Desseins hervorzubringen , und sie mit einer 
glanzenden , dauerhaften , alle Farben annehmenden Masse zu 
überziehen, vom 3o. Januar i8a6 (Jahrb. XII. 3o8. XIII. 394 und 
XVI. 399). Verlängert auf weitere i^vei Jahre. 

Nro. '966. Ludwig Marelli / fünfjähriges Priv. auf neue 
metallische Blitzableiter, vom i4* April 1826 (Jahrb. XII. 3i8). 
Verlängert auf weitere zwei Jahre. . 

Nro. 977. Johann Baptist Ferrini; fünfjähriges Priv, auf 
die Verbesserung der zu den Beleuchtungslaropen gehörigen pa« 
rabolischen Beverbere, vom 119. Mai i8a6 (Jahrb. XII. 3ao). Ter- 
längert auf weitere drei Jahre. 

Nro. 990« Joseph JVal^h/ fünfjähriges Priv. auf eine Ver- 
besserung des Verfahrens bei der Abscheidung des Silbers und 
Goldes vom Kupfer, Messing und anderen Stoßen, vom 3o. Mai 
1826 (Jahrb. XII. 323). Verlängert auf weitere drei Jahre. 

« 

loidk Andreas Schkrohowsky y fünfjähriges VvW, auf die 
Erfindung einer neuen Tuchreinigungs- und Appretirungismascbine, 
vom 28. Junius 1826 XJ^^''^* ^^* 3a8). Verlängert auf weitere 
fünf Jahre» 



Nro. io3o. Joseph Schult, in Wien (als Zessionar des ffiU 
heim Kloiber) ; seweijäbriges Priv. auf die Erii«dung in der Erseo- 
gung des Spodlums, vom 26. Julius 1816 (Jahrb. XII. 33i « und 
XIV. 4o5)- Verlängert auf weitere zwei Jahre. 

Nro. 1061. Martin Feichter / fQnfjähriges Priv. auf eine 
Verbesserung der von dem Mechanikus Gancel erfundenen Fener- 
. spritzen, vom 16. September 1826 (Jahrb. XIL 337). Verlängert 
auf weitere zwei Jahre. 

Nro. 1066. Vinzenz Sterz i fönf)ähriges Priv. auf die Erfin- 
dung , das Papierseug im Holländer su leimen « vom 16. Oktober 
i8a6 (Jahrb. XII. 338). Verlängert auf weitere fanf Jabre. 

Nro. iio3. Franz Engel; fünfjähriges Priv. auf die Erfin- 
dung wohlriechender geistiger Wässer und der Ziramerluft • Beini- 
gungsblätter , vom 7. November i8s6 (Jahrb. Xlil. 36o), Verlan* 
gert auf weitere zwcfi Jahre. 

^Nro. 1108. jlngelus OWo /• fünfjähriges Priv. auf die Erzeu- 
gung von Papiec aus Stroh^ vom 7. Februar 1827 (Jahrb. XIII. 
061). Verlängert ai)f weitere zehn Jahre. 

' Nro. 11 34* Modestus Jerhulla (als Zessionar des. nunmehri* 
gen AUeineigenthümcrs Jo/tann Peter Bälde) / einjährigem Friv. ^\i( 
eine Wein- und Öhlpref&^Maschinc, vom 17. Mai 1827 (Jahrb. XIII. 
366, XIV. 4^5, und XVI. 400)* Verlängert'auf weitere «wei Jahre. 

Nro. 11 49- Judä Hassan; dreijähriges Priv. tuf ein^ Ver- 
besserung in der Verfertigung der Männer- und Frauenkleider 
nach Orientalischer Tracht, ^vom 17. Mai 1827 (Jahrb« XIII. 369« 
und XVI. 4^0). Verlängert auf weitere drei Jahre.. 

Nro. i2i8* Anna Krehl; zweijähriges Priv. auf die Verfer* 
tigung wasserdichter Fufssoclten, vom 28. Oktober 1827 (Jahrb* 
XIII. 386, und .XVI. 4oi)* Verlängert auf weitere awei Jabre« 

Nro. 1229. /o^a/i/t ^Ä'^/rtfjT dreijähriges Priv. auf die Ver* 
fertigung der Männerkleider nach den Regeln der Optik und nach 
mathematischen Berechnungen , vom 22. November 1827 (Jabrb* 
XIII. 388). Verlängert auf weitere swei Jahre. 

Nro. 1254* Mheri Rohn-^nnA Joseph JVeydinger. (ersterer 
nun AUeitoeigcnthümer) y dreijähriges Priv. auf eine Verbesserung 
der Kaffehmüblen , vom 23. Januar 1828 (Jahrb. XIV. 370). Var« 
längert auf weitere drei Jahre« 

Nro. 1275. Johann Peter Princeps / dreijähriges Priv. auf 
die Erfind^g einer Klöppelmaschine , vom 28. Mars i8a8 ^Jahrb. 
XIV* 376). Verlängert auf weitere zwei Jahre. 

Nro. 1279. ^^"'^^ Matschiner; einjähriges Priv, auf die Ver- 



4oi 

" besserung des Destillir' Apparates in Verbindung mit dem russischen 
^ Schwitsbade, vom 5. April 1828 (Jabrb.XlV. 3^7, und XVIt. 407)« 
^ Verlängert auf weitere vier Jahre , und zwar blofs in nachfolgen-* 

den zwei Punliten, nämlicb: der gemeinschaftlichen Feuerung tum 

Behufe des DestilHr- Apparates und des Bades durch eine Feuer- 
' stelle^ und der Benützung des bei der Destillation entfallenden 

warmen Wassers zum Bespritzen dex* Steine für das russische 

Schwitzbad, 

Nro. 1285. John Andrtws, und Joseph Pritchard; dreijahri- 
ges Priv. auf Verbesserungen im Baue der Schiffe im Allgemeinen 
und der Dampfschiffe insbesondei'e , vom 17. April iBaS (Jahrb« 
XIV. 379)« Verlängert auf weitere zwei Jahre* 

Nro. 1286. Konfad Schwarte f dreijähriges Priv. auf die£i^ 
findung in der Verfertigung der Männerhleider , vom 17, April 
j8a8 (Jahrb. XIV. 379). Verlängert auf weitere drei Jahre. 

HVro. 1826. Nikolaus Köchle j drei|ähriges Priv. auf die Ver« 
besserung chemischer Feuerzeuge, vom 17. Julius iSsiS (Jahrb. 
XIV« 390). Verlängert auf weitere zwei Jahre. 

Nro. i35$. Peter Wahlen j zweijähriges Priv. auf die t>nU 
dechung, emaillirte Binge und Ohrringe von Nrtf. 1 Gold gelb zii 
Farben, vom 20. Oktober 1828 (Jahrb. XIV. 896). Verlängert auf 
weitere zwei Jahre. 

Nro. i364. Joachim Wendeier $ zweijähriges PrIv. auf dier 
Erfindung einer Maschine zur Verfertigung der sogenannten Atlafs- 
öder Kippenbortchen , vom 1. Novenibcr 1828 (Jahrb. XlV- 398)^ 
Verlängert auf weitere drei Jahre« 

Nro. i366. Karl Ludwig Weilheim (als Zessionar des Jo~ 
hann Michael Bach) ; zweijähriges Priv. auf eine Verbesserung in 
der Erzeugung der Farben aus Kupfervitriol oder Grfinspan^ vönf 
1. November 1828 (Jahrb. XIV. 398). Verlängert aui weiter« 
zwei Jahre. 

Nro. 1890. Joseph Gärtner : ztrei jähriges Priv. auf eine Vcf^ 
besserung der Pianoforte, vom 24. Januar 1829 (Jahrb. XVI. 362). 
Verlängert auf weitere drei Jahre. ' . 

Nro. 1407. Sophie Zwierzina (als Zessionärintf des Joseph 
Zwier%ina)\ zweijähriges Priv. auf die Erzeugung von cncmischert 
Zündhölzchen, vom 19. Februar 1829 (Jahrb. XVI. 366)« Ver' 
längert auf weitere fünf ^ahre« 

Nro. 1435. Friedrich Eduard Kurihj ztveijähriges Priv/ auf 
die Verbesserung in der Verfertigung der Hüte und Kappen aus^ 
eckigen Fischbeihstäben Und vieleckigen Bohrfasern, vom 14. April 
1829 (Jahrb. XVI. 372). Verlängect auf weitere zwei Jahre« 
JAhtb. d. polyt. Instit: XVII. Bd. ^ 



Nro. 1450. Cyrill Demian und dessen Söhne Karl und Guido; 
Kweijäbrigcs Priv. auf die Verfertigung eines neuen musilcalischen 
Instrumentes, v Accordion « genannt, vom 28. Blai 1829 (Jabrb. 

XVI. 376). VerJängcrt auf weitere drei Jahre. 

Nro. 1466. August Haherkeni; zweijähriges Priv, auf eine 
Erfiudung von Apparaten zur Absperrung der Schornsteine und 
Unrathskanäle , vom i3. Julius 1829 (Jahrb. XVI. 38i , und XVIL 
408). Verlängert auf weitere zwei Jahre. 

Nro. i52o. Anton SaiUr ; zweijähriges Priv. auf die Ve^ 
besserung der Johann Fröhlich* sehen Senk«Apparate , und auf die 
von ihm eriundene Bereitung von vier Düngersorten, vom 3n. De- 
zember 1829 (Jahtb. XVi. 396). Verlängert auf weitere acht Jahre. 

Nro. i532. Gottfried Wilda/ zi^eijahriges Priv. auf eine 
Verbesserung der bereits privilogirten Wapendruchniaschine, vom 
g. Februar )83o (Jahrb. XVII. 340). Verlängert auf die weitere 

Dauer von einem Jahre. 

< • . 

Nro. i534» fVilhelm Huyhens / zweijähriges Priv. auf die 
Erzeugung zweier aromalischer Toiletten-Wässer^ vom 22. Februar 
i83o (Jahrb. XVII. 34i)* Verlängert auf weitere svrei Jahre. 

Nro. 1547. Anton IVagner ; zweijähriges t*riv. auf die Ent- 
deckung in der Bereitung des Böilnerwassers ,' vom 5. März i83o 
(Jahrb. XVIL 344)* Verlängert auf weitere fünf Jahre. 

Nro. 1548. Derselbe; zweijähriges Priv. auf die Entdeckung 
in der Erzeugung der Zündhölzchen^ vom 6. März 18S0 (Jahrb. 

XVII. 344)* Verlängert auf weitere fünf Jahre. 

Nro. i566. Joseph Stefskx ; zweijähriges Priv. auf die £^ 
findung und Verbesserung einer Schnür- und Börtcfaen • Maschinei 
. vom 17. April i83o (Jahrb. XVII. 349). Verlängert auf weitere 
zyyei Jahre. 

Nro. 1576. Johann Rotter ; einjähriges Priv. auf die Erfin- 
dung in der Bereitung der Schafwolle und Schaf wollgespinnste 
nach einer neuen Methode, vom 10. Mai i83o (Jahrb. XVIL 35i)* 
Verlängert auf weitere neun Jahk*e. 

Nro. 1593. Bernhard Hagemann / einjähriges Priv. auf eine 
Verbesserung der Druckfedern bei Wägen, wodurch jene auf dem 
Achsenstocke beweglich gemacht werden, vom si. Junius i83o 
(Jahrb. XVII. 355). Verlängert auf weitere drei Jahre. 

Nro. 1 595. Johann Rotter ; einjähriges Priv. auf die Erfia- 

düng, die bereits unterm 10. Mai i83o (Jahrb. B. XVII. S. 35i, 

Nro. 1576) privilegirte Methode, auch auf die Zubereitung der 

Baumwollen, und Leinengarne anzuwenden, vom 1. Julius i83o 

^Jahrb. XVIL 355). Verlängert auf weitere neuo Jahre. 



4o3 

Nro. 1600J Johann Caspar; einjähriges Priv. auf die V(»r- 
bcsserung der Hcmdenlmöpfe, Vorhanp,ringe und Tapczicrernägel, 
vom 12. Julius i83o (Jabrb. XVII. 356). Verlängert auf weitere 
vier Jahre. 

Nro, i633. Johann Rotter ; einjähriges Priv. auf eine neue 
Zubereitungsmethode der Baumwollengarne und cLer Seidenge- 
spinnste, vom 3o. September i83o (Jahrb. XVII. 364). Verlängert 
auf die weitere Dauer von einem Jahre. 

Nro. IÖ65. Mathias Anistölter s einjähriges Priv. auf eine 
Maschine zur Erzeugung irdener Tabakspfcifcnltöpfe , vom 1 1. Ja- 
nuar 1 83 1 (Jahrb. XVll. 372). Verlängert auf weitere zwei Jahrr. 

Nro 1669. •^nton Rainer Ofenheini ; einjähriges Priv. aa( 
die Erfindung einer Brennholz-Verlileinerungs-, Heb- und Trans;)ör- 
tirungs Maschine, vom a6. Januar i83i (Jahrb. XVII. 373). Ver- 
längert auf die weitere Dauer von einem Jahre. 

Nro, 1682 Johann Rotler ; einjähriges Priv. auf eine Ver- 
besserung in der Zubereitung der Wollgarne undScidengespinnste, 
vom 23. Februar i83i (Jahrb. XVII. 376). Verlängert auf die 
weitere Dauer von einem Jahre. 



Folgende Privilegien sind von 'der hohen Tt,k. allgemeinen Hof' 
kammer aufgehoben ^ und für erloschen erklärt u^orden, 

Nro. 88. jfdrian Ludwig Bitter von Cochelet ; Privilegium 
auf eine Tuchsrhcrmaschine , vom 5. November 1821 (Jahrb. Ilf. 
5i6)« Wegen Nichlberichtigung der Taxen. 

Nro. i44' Brüder Kaspar 'und Jqkoh Wackerlig; Priv. auf 
die Verbesserung in der Warermaschine, vom i. April 1822 (Jahrb. 
IV, 61 5)« Wegen unbericbtigter Taxen. 

Nro. i5i. Karl Hummel j Priv. auf die Verdichtung der AI-. 
Itoholdünste , vom 8 April 1822 (Jahrb. IV. 617). Wegen nicht 
ordnungsmäßig entrichteter Taxraten. 

Nro. 253. Ignaz Mayer ; Priv. auf mechanische Notenpulte, 
vom 95. November 1822 (Jahrb. IV. 644)« Wegen nicht zugehalte- ' 
ner Einzahlung der gesetzlichen Privilegien-Tairaten. 

Nro. 406. Franz Siraufs ; Priv. auf die Erfindung in der 
Bereitung eines aromatischen Tafelessigs, vom 2. September 1823 
(Jahrb. VII. 383). Wegen unterlassener Berichtigung der vorge- 
schriebenen Taxraten. 

Nro. 4>7« Johann von Hof er und Ludwig JVilhelm Kölf.eu^ 
ter j Priv« auf Scheidung des (Soldes aus güldischem Silber oder 

a6 * 



4o4 

anderen Metallmiscbungen, vom 4* Oktober i8i3 (Jahrb. YIL 385U 
Wegen unbcricbtigter Taxraten. 

Nro. 44i. Joseph Riedl und Joseph Kall ; Priv. auf die Er* 
findung einer Vorrichtung bei den Trompeten- und Hom- Instru- 
menten, vom !• November iß«3 (Jahrb* Vil* 391^. Wegen ]!9ich^ 
berichtigung der sweiten Taxrate. 

Nro. 5«3. Anton. Löbersorger ; Priv. auf die Erfindung, obne 
Ihierische odpr Feuer - Kraft auf Flössen und Kanälen su fahren, 
vom 21. März i8a4 (Jahrb. VIII. 364)- Wegen unterlassener B^ 
ricbtigung der Taxen. * 

Nro. 536. Markus Auerj Priv. auf eine Methode, Schaf* 
wolle zu reinigen^ vom 3o. März i8a4 (Jahrb. VIII. 366). 

Nro 557. Hirsch Kollisch; Priv. auf die Erfindung einer 
neuen Zuricbtungsmethode fiir alle Gattungen Schnittwaaren, von 
14. Mai 1824 (Jahrb. VIII. 371). Wegen Niclitausubung. 

Nro. Q86. Friedrich Lehmann; Priv. auf Zubereitung der 
Wollenstoffe, vom 29. Junius i8«4 (Jabrb. VUI. 377). Wegeo 
Nichtberichtigung der Taien. 

Nro. 609. Henoch Abeles und Samuel Kohn. ; Priv. auf die 
Erfindung: alle Gattungen von Tuch und I^einwand auf dem Lager 
vor dem Verderben zu schtttzen'^ vom i6* August i8a4 (Jahrb. 
VIII, 38^)» Tbeils we^en bisherigen Nichtbetriebes desselbco« 
thejls wegen NichteinzaJilung der Taxraten. 

Nro. 611 • Mathias Stark ; Priv. auf die Erfindung, die Hals* 
binden (Kravatten) für Männer auf Posilmentirer- Handstühlen s« 
verfertigen, vom 17. August 1894 (Jahrb. VIIL 383 j« Wegen 
Nichtberichtigung der Taxen. 

Nro. 621. Joseph Turnowsky $ Priv. auf Tncb- und Woll- 
r waarcn Zurichtung vom 26. August 1824 (Jahrb. VIII. 385.) We* 
gen nicht zugehaltener Einzahlung der gesetzlichen Privilegien- 
Tasrateq. 

Nro. 694. Joseph Ifillinger; Priv. auf Meerschaum-Pfeifen, 
vom 39. Dezember 1894 (Jahrb. Vlll. 402). Wegen unberichtig- 
' ter Ta^raten. 

Nro. 879. Johßnn Michael Vö^ ; Priv. auf eine Verbesse* 
rung in der fiiererseugung, vom 19. November 1825 (Jabrb. X. 265). 
Wegen unterlassener Berichtigung der vorgeschriebenen Taxraten. 

' Nro. 892. Johann Baptist Strixner ; Priv. auf die Erfindung 
eines besonderen Mecbanisni^t an den Perliussionsgewehren, vom 
6, Desember 1825 (Jahrb. X. 367). Wpgcn Niehtbpriphtigupg ipx 
T«*PI|. 



4o5 

BTro. 899« Johann Kaspar Bödmen Prfv* auf eine Maschine 
isur Beförderung der Schiffe, vom 20. Desember 1825 (Jahrb. X. 
269). Wegen unterlassener .Berichtigung der Taxen. 

Nro. 909. Johann Kaspar Bodmer j- Priv. auf die Entdek- 
kung, Maschinen durch den Luftdruck zu treiben, vom 1 3. Januar 
1826 (Jahrb. XII. 3o6). Wegen unterlassener Berichtigung der Taxen. 

Nro« 91 2. Johann Baptist Bonsignori / Priv. auf eine Ver- 
besserung an den Maschinen cum Abspinnen der Seidenkokons, 
vom 21. Januar 1826 (Jahrb. XIL 307). Wegen Niehtberichtigung 
der Taxen. 

Nro. 923. Heinrich Lott; Priv. auf die Benützung des Kit- 
tes statt des Leimes bei der Verfertigung der fournirten Tischler- 
waarcn, vom 1. Februar 1826 (Jahrb. XII. 309). Wegen Nicht- 
bericbtigung der zweiten Taxenhälfte. 

Nro. 928. Peter Conti/ Priv. auf die Erfindung: aus der 
Sumach-Pflanze die wirksamen Theile auszuziehen, und diese statt 
der Pflanse selbst zu allen technischen Zwecken zu verwenden« 
vom 1. März 1826 (Jahrb. XII. 3io). Wegen Nichtberichtigung 
der Taxen. 

Nro. 929. Abraham Tottis und Jakob Egger; Priv. auf ein 
neues Mitrel , Tuch- und Kasimir vor dem Verdorben zu sichern, 
vom 1. März 1826 (Jahrb. XII. 3io). Wegen nicht zugehaltener 
Einzahlung der gesetzlichen Privilegien-Taxen. 

Nro. 932. Joseph Eberl; Priv. auf die Erfindung von Kap- 
aelsteckern, vom i.März 1826 (Jahrb. XII« 3ii). Wegen Nichtbe- 
richtigung der Tax^n. 

Nro. 956. Aloys Obersteiner y Priv. auf eine Erfindung in 
der Erzeugung des Gufsstables, vom 14* April 1826 (Jahrb. XIL 
3i6). Wegen Nichtzuhaltung der Taxraten • Zahlungen. 

Nro. 976. Maximilian Galeotti / Priv. auf einen verbesserten 
hydraulischen Gasregulator, vom 29. Mai 1826 (Jahrb.'XlI. 32o). We- 
gen nicht zugehaltener Zahlung der gesetzlichen Privilegien-Taxen. 

Nro. 981. Joseph v, Ganahl; Priv. auf eine Entdeckung, das 
Eisen auf eine neue und wohlfeilere Art in Stahl zu verwandeln, vom 
29. Mai 1826 (Jahrb. XII; 32 1). Wegen Nichlberichtigung der Taxen. 

Nro. 982. Joseph p. Ganahl / Priv. auf eine Verbesserung in 
der Hutfabrikation, vom 29. Mai 1826 (Jahrb. XII. 32i). Wegen 
Nichtberichtigung der Taxen. 

Nro.. 99$. Karl Roulletj Priv. auf Gravirung der Druckwal- 
zen, vom 3o. Mai 1826 (Jahrb. XII. 324)1 Wegen unterlassener 
Berichtigung der Taxratea-^ahlung« 



4oß 

Nro. ioo4- Peter Marx ; Priv.auf eine Öhlmulild aus Eisen, 
vom i3.Juiiiu8 1816 (Jahrb. XII. 3i5). Wej>en nicht zugehaltener 
Zahlung der gesetslichen Privilegien -Taxenv 

Nro. 1008. Johann Lenssen; Priv auf die Erzeugung der 
Sebmieröhlseife , vom 36. Junius i8s6 (Jahrb. XII. 3a6). Wegca 
Mangel der Neulieit des Gegenstandes. 

Nro. ioi4< Joseph Mayerhof er f Priv. auf die Entdecliung 
der Eisen auf Stiefeiabsätse, vom s8. Junius t8a6 (Jahrb. XU. 
317) Wegen Nichtberichcigung der Taxen« 

Nro 1016. Joseph v Ganahl y Priv auf eine Verbesserung 
an Dampfmaschinen , vom aii. Junius 1896 (Jahrb. XII. 3^8). ^0- 
gen Nichtberichtigung der Taxen, 

Nro. I020. Airhahle Desfossi ; Priv. auf eine Masse xor 
Verfertigung verschiedener Versieruogcn , vom i5- Julius 1816 
(Jahrb. XU. 339). ^Yef;cn nicht xugehaltener Zahlung der gesets- 
lichen Privilegien -Taxen. 

Nro. io«3. Franz Givardoni s Priv. auf die Verbesserung der 
Watertwist • Maschinen , vom i5. Julius 1826 (Jahrb. XII. 339)« 
Wegen unterlassener Bezahlung der zweiten Taxrate. 

Nro. 1037. Johann Tanzwohl und Karl Schmidt i Priv. auf 
die Verfertigung von Perlmutter-Galantcriewaftren, vom a6. Julius 
1826 j(Jahrb. XII. 3io). Wegen Nichtberichtigung der Taxen. 

Nro. 1039. Johann Tanzwohl und Johann Voigt (letzterer 
dermabl AUeineigenihümcr) ; Priv. auf die Erfindung einer Ma- 
schine cur Verfertigung der Tassen aus lackirtem Eisenblech, vom 
a6. Julius 1826 (Jahrb. XII. 33 1). Wegen Nichtberichtigung der 
zweiten Taxhälfte. 

Nro. io65. Au%u$iin dichter ^nunmehriger Alleineigefithü- 
-mer) ; Priv. auf eihe Verbesserung in der Zubereitung der Tücher, 
vom 10. Okiober 1826 (Jahrb. XII. 338, und XVh 4o5>. Wegen 
Nichtberichtigung der Taxen. 

r 

Nro. 1113. Carlo JtOliavio Fontana (als Zessionar des Jo* 
seph Kessel); Priv auf die Erfindung eines, einer Schraube ohne 
Ende gleichenden Bades, vom 11. Februar 1Q27 (Jahrb. XIII. 363). 
Wegen unterlassener Berichtigung der zweiten Taxenhälfte. 

Nro. 1160 Ludwig Mazzara i Prir. auf die Entdeckung ei- 
ner I'ltissigheit zur Bereitung des Beleuchtungsgases, vom 9. Ju« 
lius 1837 (Jahrb. XIII. 372). Wegen Nichtberichtigung der Taxen. 

Nro. 1162. Carlo d'Ottavio Fontana (als Zessionar des Ja- 
seph Bessel); Priv. auf die Erfindung einer lUahlmühJe, vom 
9* Julius 1837 (Jaltrb. XIII. 872). Wegen Nichtbeti'iebet. 



40^ 

Nro. 1233. Karl und Ferdinand Reich/ Priv« auf die Her- 
stellung von Schöpfbrunnen ohne Holz, vom a. Dezember 1827 
(Jahrb. XIII. 389). Wegen Mangel der Neuheit des Gegendtandes« 

Kro. 1245« Vincenz Böhm; Priv. auf eine Verbesserung in 
der Seifen* und Kerzenfabrikation, vom 26. Dezember 1827 (Jahrb. 
XIII. 391). Wegen Mangel der Neuheit des Gegenstandes. 

Nro. 1248. Vincenz Böhm; Priv. auf eine Erfindung, Öhl> 
zu pressen , Unschlittkerzen zu erzeugen , und das rebe^Schwein* 
fett zu schmelzen, vom 5. Januar 1828 (Jahrb. XIV. 369). Wegen 
Mangel der Neuheit des Gegenstandes. 

Nro. 1279. Karl Matschiner ./ Priv. auf die Verbesscruifg 
des Des tillir- Apparates in Verbindung mit dem russischen Schwitz« 
bade, vom 6. April 1828 (Jahrb. XIV. 377, und XVII. 4oo). Die- 
ses PHviiegium wurde über den Einspruch des Wiener Branntwein- 
brenner-Mittels in einigen Punkten aufgehoben , in nachfolgenden 
zwei Punkten jedoch aufrecht erhalten, nämlich: wegen der ge*- 
meinschaftlichen Feuerung zum Behufe des Destillir-Apparates und 
des Bades durch eine Feuerstelle, und wegen der Benützung des 
bei der Destillation entfallenden warmen Wassers zum Bespritzen 
der Steine für das russische Schwitzbad. 

Nro. 1317. Franz Wagner; Priv. auf eine Verbesserung in 
der Erzeugung von Branntwein und Bosoglio , dann in der Essig- 
bereitung, vom 4* Julius 1828' (Jahrb. XIV. 387). Wegen Mangdl 
der Neuheit der Gegenstände. 

■ 

Nro. 1359. Cavaliere Marino Longo; Priv. auf die Erfin* 
düng ," Glasperlen zu vergolden und zu versilbern , vom üo. Okto- 
ber 1828 (Jahrb. XIV. 397). Wegen Nichtberichtigung derTaien* 

Nro. i38o. Gottlieh Petri und Heinrich Schwabe; Priv. auf 
eine Verbesserung der Ziegetdachung , vom 20. Dezember 1828 
(Jahrb. XIV. 40^ )• Wegen Nichtnei^ieit des Gegenstandes sowohl^ 
als auch wegen Uiideutlichkcit der Beschreibung. 

Nro. 1428. Joseph JVanig; Priv. auf die Erfindung: a) aus ' 
Seide allein, h) ans Seide mit Haaren oder Wolle, oder c) aus' 
Seide mit Haaren und Wolle zusammen, Filz %u verfertigen, vom 
3. April 1829 (Jahrb. XVI. 371. Dieses Privilegium ist rücksicht-- 
lieh der Methode, aus Seide mit Haaren Filz, und daraus Hüte 
u. dgl. SU bereiten , wegen Mangel der Neuheit für ungültig er- 
lilärt worden. 

Nro. 144^« Michael Spanl's selige Witwe und Joseph Rhe^ 
derer ; Privilegium, dessen Wesenheit in folgenden vier Punkten 
besteht: 1) in einer Verbesserung des Irisdruckes; 2) in der An- 
wendung des Walzendruckes zur Erzeugung von Papiertapeien ; 
3) in Erzeugung eines wasserdichten Papiers ; und 4) '^ einer 
neuen iVlerhode , die Papiiertapeten auf die Mauer aufzuziehen, 



4o8 

▼om i4* April 1819 (Jahrb. XVI. 374)* I>ie8e8 Privilegiom wurde 
aus Anlafs eines hierüber sich ergebenen Streites in dem ersten 
und dritten Punkte, wegen Mangel der Neuheit, aufgehoben, rück- 
sichtlich der übrigen Theile aber, und r^war insbesondere in Be- 
siehung auf den vierten Punkt, in der Eigenschaft einer Verbes- 
•erung aufrecht erhalten. 

Nro. 1466. August Haberkerns Priv. auf die Absperrung 
der Raucbfange, und auf die Räumung der Kanäle, vom i3. Ju- 
lius 1829 (Jahrb. XVI. S81. und XVII. 409). Dieses Privilegium, 
welches 1 ) in einer Vorrichtung eum Ablösen fremder Theile im 
Schornsteine zum schnellen Löschen; 3) in Tliüren sum Abschlies- 
sen des Rauchfanges; 3) in einem Raminaufsatse ; 4) in Schlag- 
Klappen zum Absperren der Abtrittsschläuche; 5) in mehreren 
Geräthen zur Kanalräumung, als: a) Ranalhauen mit Cbarnieren; 
h) Krallen ; c) d) und e) gedeckter Tragschaffen , Wägen , Schö- 
pfern und Fässern ; f) Redeckungen des l^ahrwegez ; gj Verlan« 
gerungsstangcn für unschliefbare Kanäle, besteht « wurde ühei* 
den Einspruch der Wiener Kanalräumcr-Innung, rücksicbtlich des 
ersten Punktes und der in dem fünften Punkte suh LU^ c, d, e, 
y und g angeführten Geräthe als Verbesserungs- Privilegium auf- 
recht erhalten ; rücksichtlich der anderen Punkte aber theils we- 
gen Nichtneuheit , theils wegen Undeutlichkeit der Besehreibung 
für ungiltig erklärt» 

Nro. 1471* David Weilamanns Priv. auf die Erzeugung 
des Gases aus Hars, vom 3o. (lo.?) Julius 18119 (Jahrb. XVI. 38a). 
Wegen Nichtneuheit des Gegenstandes. 

Nro. 1487. Johann Schweriiz * Priv. auf Ledergarbung 
und Färbung, vom ai. September 1829 (Jahrb. XVI. S87). We- 
gen Mangel der Neuheit des Gegenstandes sowohl als auch wegen 
der, der eingelegten Rcschreibung mangelnden Deutlichkeit. 

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Nro. 1495. Thomas Hintere gger , Priv. auf eine Verbesse- 
rung der Dampf-Dekatirmasclline, welches in einen Dampf. Deka- 
tirapparat und einer Glanzmaschine besteht , vom i3. Oktober 
1829 (Jahrb. XVI. 389). Dieses Privilegium ist rücksichtHch des 
ersten Theiles , wegen Identität mit dem älteren Privilegium des 
Franz Moraweiz^ vom i5. März i8a5 (Jahrb. Bd. X. S. 237. 
Nro. 747h aufgehoben worden. 

Nro. i5i3. Wenzel F. Mareda, Sohn, dann Jakob , Franz 
und jintpn Perl; Priv. auf die Erzeugung hohler Kerzer^dochte, 
vom 5. Dezember 1829 (Jahrb. XVI. 393). Wegen Nichtneuheit 
des Gegenstandes. 

Nro. i5a3. Bartholomäus Carnelly / Priv. auf eine Ver» 
besserung in der Reinigung der Schornsteine, vom 6. Januar i83o 
(Jahrb. XVII. 337). Wegen Mangel der Neuheit des Gegenstandes. 

Nro. i5s9. Joseph Kremser und Jgnaz Frenkpls Priv. auf 



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t 

die Erfindung : tu9 flachen Bändern hohle Kersendothte bu erzeu- 
gen , vom I.Februar i83o (Jahrb. XVil. 339)« Wegen Mangel an 
Deutlichkeit der Besehreibung. 

Nro. i54S- Jakob Anton Ma^istris, Friedrich Wilhelm 
Pracht und Anton Hock/VrW. auf eine neue Gattung gedruckter 
Leinwandtücher, vom i. März i83o (Jahrb. XVIL 343). Wegen 
Mangel der Neuheit des Gegenstandes* 

Nro. i589. Georg Alois Bruckmann und Joseph Toscano 
Canellaj Priv. auf eine Verbesserung in der Baftinirung des 
Brennohles , vom 5ta. Mai i83o (Jahrb. XVIL 35i). Wegen Man- 
gel der Deutlichheit der Beschreibung. 

Nro. iSgo. Joseph Neuknapp ,• Priv. auf ein Zündhölzchen- 
Hobeleisen ^ vom 7. Junius i83o (Jahrb. XVIL 354)* Wegen 
Nichtneuheit des Gegenstandes. 

Nro. i^o3* Joseph Nentwich und Joseph August' Hecht/ 
Priv. auf die Erfindung : Stoffe luftdicht zu machen, vom 19. Ju- 
lius i83o (Jahrb. XVII. 357). Wegen Mangel der Neuheit des 
Gegenstandes. 

Nro. 161 6* Joseph Georg Lorentz / Priv. auf die Bereitung 
einer Öhl- Walkfei fe, vom 3o. August i83o (Jahrb. XVIL 36o). 
Wegen Mangel der Neuheit des Gegenstandes. 

Nro. i63o. JV. F. Mareda und die Bruder Jakob , Franz, 
Ferdinand und Anton Perl ; Priv. auf die Erzeugung hohler Ker- 
zendochte, vom 24> September i83o (Jahrb. XVII. 364)« Wegen 
Mangel der Neuheit des Gegenstandes. , 



Nachfolgende Priinlegien sind t^pn ihren EigenthJ^mern frei* 

willig zurückgelegt worden, , 

Nro. 786. Johann Georg Schuster j Privilegium auf die 
Erfindung einer verbesserten Eisenbahn, vom 7. Mai 1825 (Jahrb« 
X. 246. und XIV. 408). 

Nro. 800. Kramer und Kompagnie) Priv. auf die Entde- 
ckung des ßodmer'schen Maschinen-Systems zur Verarbeitung der 
Baum- hud Schafwolle, vom 39. Junius 1825 (Jahrb. X. 248.) 

Nro. 881. Leopold Weifs y Priv, auf eine Verbesserung in der 
Erzeugung der Filzhüte, vom 22. November 1825 (Jahrb. X, .265). 

Nro.. 905. Dominico Cortivo (Bruder und Erbe des ver- 
storbenen Matteo Cortivo,) s Priv. auf eine Verbesserung der 
Jagdgewehre, vom i3. Januar i8a6 (Jahrb. XII. 3o6). 



4io 

Nro. .950. Joseph Jüttner und John WUson (ersterer nun- 
mehr Alleineigenthümer) / Prir. auf eine Flachs- und Hanfbrech* 
maschine, vom 28. März 1836 (Jahrb. XII. 3i5). 

Nro. 95a. Friedrich Schnirch ; Priv. auf Schmiedeeisen- 
Hingedächer, vom 38. Mära i8a6 (Jahrb. XII. 3i5). 

Nro, 974. Franz Girardoni ,- Priv. auf eine Verbesserung 
an Spinnmaschinen, vom 6 Mai i8a6 (Jahrb. XII. 319). 

Nro. 094. Joseph Sch'vtnib ; Priv. auf eine Verbesserung bei 
der Verfertigung der Tischlerarbeiten, vom So. Mai 1826 (Jahrb. 
XII. 333). 

Nro. 1048. Franz Riva Palazzi ; Priv. auf die Erzeugung 
schäumender, sitronenartiger und aromatischer Y(^ässer , vom 3o. 
August 1836 (Jahrb. XII. 335). 

Nro. 11 17, Michael Praschinger und dessen Sohn Benedikt, ' 
Priv. auf eine Verbesserung im Zurichten der Rofsbaarzeuge, 
vom a6. Februar 1837 (Jahrb. XUI. 364)« 



Nro 
wasserdichter 



ro. 1131. Mathias Walz ; Priv. auf die Verfertigung 
ichter Hute, vom i3. April 1837 (Jahrb. XIII. 364). 



Nro. 11 65. Johann Franz Tuskani (als Zessionar des Ja- 
seph Hendrich) y Priv. auf verbesserte Zündhütchen , vom 35. 
September 1837 (Jahrb. XUI. 873). 

Nro. 1309. jingelo Anton Oudart/ Priv. auf eine Vorrich- 
tung, um Getränke aus den Fässern im Keller, in die oberen 
Stockwerke hinauf zu pumpen^ vom 13. Oktober 1837 (Jahrb. 

XIII. 383). 

Nro. 1314. Heinrich Reinpacher ; Priv. auf die Verferti- 
gung von Biergläserdeckeln , vom 33. Oktober 1837 (Jahrb. 
XIU. 385). 

Nro. 1347« Peter Gavazzi ; Priv. auf Erfindungen und Ver^ 
besserungen in der Behandlung der Seide, vom 5. Januar 1838 
(Jahrb. iClV. 368). 

Nro. 1353. Joseph Hächt ^ Priv. auf eine Verbesserung der 
Bierbraumethode, vom 33. Januar 1838 (Jahrb. XIV. 370). 

Nro. 1294. Franz Stolz', Priv. auf eine Verbesserung der 
Wägen, vom 17. April 1828 (Jahrb. XIV. 38i). 

. Nro. i38i. Franz Fürler j triv. auf die Erfindung einer 
Dunst - Appretirungsmaschinie , vom ao. Dezember 1838 (Jahrb. 

XIV. 402). 



4ii 

Nfo« i382. Jonathan üllmann; Priv. auf die Entdeckung 
einer neuen Art wohlriechenden Siegclwachses 9 vom 8. Januar 
1829 (Jahrb. XVI. 36 1). 

Nro. 1439. Jakob Disckon,- Priv. auf eine Verbesserung 
im Dekatiren der Tücher, vom a4 April 1819 (Jahrb. XVI. 373). 

Nro. 1470« Benjamin V* Nagy f Priv. auf eine Erfindung in 
der Reinigung der Buchdruckerformen, vom 3o. (20.?) Julius 1829 
(Jahrb. XVI. 382). 

Nro. 1 5o3. Franz Maurer (als Zessionar des Johann IVaser) | 
Priv. auf Erfindungen und Verbesserungen in der Flachsspinneraii 
vom 30. November 1829 (Jahrb. XVI. 391). 

Nro. i525. Brüder Jjudwig und Karl Hardtmuth; Priv. auf 
eine Erfindung« eine Mengung von Lehmerde und Sand durch Hin« 
Eugabe von anderen Stoffen feuerfest zu. machen, vom 6. Januar 
i83o (Jahrb. XVII. 338). 

Nro. 1537. Franz Rott/ Priv. auf eine Verbesserung der 
Mieder, vom 22. Februar i83o XJahrb. XVII. 342). 

Nro. 1567. Franz Högler/ Priv. auf Üie Erfindung eines me- 
chanischen Mefs- undEintheilungsrades, vom 17. April i83o (Jahrb. 

XVII. 349). 

Nro. 1662. Johann Ferdinand Fornära / Priv. auf eine Er- 
findung und Verbesserung bei der Reinigung der Schornsteine, vom 
3o. Dezember i83o (Jahrb. XVII. Syi). 



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