Skip to main content

Full text of "Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde"

See other formats


IE een! 


4 1 


% ZA KıNG 


NETTE RT RR 


ll talil] 


Ar ıp AUM- 


Ban var ‘u pr". 
np nn hi RR A Laß WW, ‚a. N IA « 
AmN\ OPEL Yeah I mA hAhIRı: ar N 
anne Ar) os a NL A ur \ 
ER Ani “N: PET Bor [Em .aN n Pike Tı ch ta. ) aa or ig, h EN 
EN LT BAHR IT LIE ITITITI Yan ST IHR 
PN 1a, gt \ ig A Ieano- ME a? | 2 25 SuS _. NN ER ah, - RN; Bi ® x 
r En Sıp, A ARATTARER RG: an IN Nun 5077 ACHT N AN SU, 
sun ul ER Maug,, Nu Na Lo ann, | BEEralleE coxg! kıa, N‘ Rs N 
| 2 N Syınaan « & 4 n gu2” a F) ? . 
a) MLATRORE ? a: r% ANDRE ANARMR SaBallht \ Ki Fr ne“ haar | ai Ana > 
DRAN u Ansırı BaPLT rer SR RE Niere fi {N TR | BAR 
E yiaa | 4 A 
a BEE FASERN 1 ah MV, BRRRESICE: Wan! Yan Dee 
„“ ‚ a 2 x ante >» Q . ; a & 

ORG STR A E PET ar IN oh EIFEL Tea AR, wABLEN b 
Kun IIDLLLLD RE ED DR LATE AM TINNIDR Parey 
ID vd IS? T| Zu Li b wi N BEREIT, ya. la f n 

INTTI TY\ :M an nk ut N! 
‘ Ya Ale Mona sa a ana \ An Nr u 
tr]. n._ See dır ans. ng a ır fl Pat g a... Zur Ar.. oa 
I pn AR Pr „rn neuen n ‚A. Dun um’ 
44 W a" An- yereeen URN ua Ri lı E 
4 N} A vry .Y Wer l r u 3° 
Ian ann IHRER 
An se N ae ARPOR oana DIRRHH LTR RU HLNE 
17 An Y AR Lass ar vier R Ay Yale) vn yore,’ 449.37 SHAMNUN ins, ,n } My, Dei -. 
= u a N Tg | Dr. a, Wu 
= aaa Y 8 > DR ALTTLL 


a. } ah Tail wriE > 
ar a’ el He RA «4 r 4 H% [4 «.® si r g 
“a N IKT. uni Sul. 1 IN „55 t ie NV 7 PIE L. Dkin Es “ y m’ 5 
7° Na "\Ar “or 


ll -ay- IB U 
AA HN an Ser v m. Yulisı yurayı wArAg an/” 
IRERUD IHREN RRURERERTENARAR 17 4 nm wel I 


AN ' A rg 1 DEE ar TE RAN m 
| a) 


” DE SRG I vr. 
N i Yirnersg Iunı \ vr nu OT ER SSAAOAKHRR, Ay ur ne ® 
IN An Ns. LEW N. SARLULZE kan. rau FED e 


N 
{N DR UEWTENE T REED | 
I AN vos 9 ON 2 + We S 4 I 
EEE RT ee ray SUFEIBEBLINE 
n LT SSKtHNTInEn a PRTEBALTETER Sim, 
NAAR | Sun LEN 4 EN Mn Y 1° re ‘“L \; wo l 


“arırn. 


„rw\. 


R N Ä BAUT, a AU HN 
vArsnsr „ve A ALT “> | su 17, Li. \ı 2 R Aa LRTREREUNN rn Y% drin. 
N RL URAN SOLERARMEBISEN | IUeÄTTT Te. 
un u” 7 ri) > ey N “urtvern PR Tasloie Le Li 
“... JADE) ur‘ Bud e“ 2 u a -L ROTEN IE 1 nA 
ALL n 5 u aa we SER IE 117 Bj, IH; v M yr ALTE EL LE i 
z wg HI TTIE I T ‚eG la vor RO rt Pe 
Se Nr Nenn ul mt 
= .- »\ vn \ h A = 5 
. VIER EEE Sa FR Ar “ 'IARESEE 
u, ALLE hy |}; ll EOU ws u, A 
LLNW | EMAT an, MA Men LALLLITIEN Ann yalP'R- 
} My> war Lv TR 


ET TA, lallalid T "anna® vr 4} Near . ;# 171 


; vw 

4 wurd. Y.- € n u, L Te w' %r RS. Nu, EL gen SI ler" 
ga Seh ri) IL Ali y® \v W vu 

RR I] UI TE RE lu ALLE 


J 

. N eu.r In 

uw .. un alla DrSTeruee\ BuuNn w .. Re las 

wur \ AT d II Tel AAN r 9 at N wie 
er uw L Al 2 f 2 IM ng Br ® DNS SEIEN Mm x "wg 

6 . llllu- ai ERRIL m de rel Bl MIR |, ! 

a “ un Rz h = Mı us An . . gr a.  h NN Ih Rt > ) Er E Me. NE wie 

Pape" v u“ ZL.B46& 


= u NA au DATR | ARRREE u er . tr UNE ku DD 2 ya‘ Kann ä 
Ri n HN 4 nd AIR IA A © Se Ye v MALTE y® BET. 
tan ne in ii YORE NPD 


Dr PLA nn 


LE 


“NY Nor. ‚WW NN 
| Mg IN Rage nr vi ua ll RL MR, Ar N ER X 
re Pu rar - E: AA 25 L Ä ra SA NUR 
TA |) 7 inaoe) INSOAEEE 11,0% a LIITK) wi wer. UT IN Au 
\ yie @ ,‚o = -s 1 
ALLE EI an on re IR ALL IA 
AN u Nlucn GEIGER LIT 
ie a PTR Pb 2 EN DET lei) we ven - 

wir [2 R AA TAlale 1% N ra Au 

rg r » g“’» \ Un‘ Mm; AAN en 
ww: +3T1 


Seue wg Pe rated rer) ; | 
eg, Aonguor- ig, u 1% "I AN Fu MEI u N a 14 Ve -# 
| 2 ‚r“- RD |), hl: K Kl IElafn A1y Sn BEWERBEN ZUR ul nn rel or Li 
IM werd) ”* Wyı et. TER Biyryy 7 


JUN Wry et i m, Ya“ “ ll 14 PLZ Ken Dig TI Tresen y 
a PETE RN TA „u Wire 


P] I N | 

Al: \ Iniyy- N 4 | we. LT AAN | SELL ORT u 44 8 ı )a 
Ma „Fe Pu d v g le wr u 4 u FAR AN AARF FR si .v Um. > wr A120 I 
ne £ AARTY gr“ a Kr 6 nn, | rar REIN Fü An VW. ‚ 

Yun NT, ».>» L & A AR EN mE: g1 7 re SYat 
v “ nm u Adi lite. und! & u 9958 “ur 4 hu TE Pod a 

t u x es 4 4 Hrn! „re “.., \ N i ar 6° 

| u Ma LTE RI Hl ENT“ I) er) 6 . 
r Yvy Allızn au Ay j a, ! Im ATML win SEEIERIE III IL : m arg: 
MM A ie | us f - de | IE DA AL .“ 
; Ä hu Ip yon vr. AL. u Nunıul ö Pr uar TTrIH E og wi 


) ein . IL \\ e4,, N, Mn Ss, KT" PR} n.neo 
gedient EHER} 1. N annereneil 


uni URRAIHEITIKINN u AN rd nd wat, PERLLAUR 234 


Kan Is 
ET ALERT ST LLETEE JENE rss HEN 


me 1 WU 


SE ee? 
ae == 


f 


NG 33 und 34 


° WIESBADEN. 
US NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG. 


e 


JAHRBÜCHER 


DES 


NASSAUISCHEN VEREINS 


FÜR 


NATURKUNDE 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


Dr. CARL KOCH 


KÖNIGL. LANDES-GEOLOGE UND INSPECTOR DES NATURHISTORISCHEN MUSEUMS ZU WIESBADEN, 
SECRETÄR DES VEREINS FÜR NATURKUNDE. 


y 


JAHRGANG 33 und 34.500 


WIESBADEN. 
JULIUS NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG. 
1880 u. 1881. 


Ansprache 


an die 


verehrlichen Mitglieder und Freunde des Vereins, 


In dem Jahre 1862 war es aus Gründen, welche in ver- 
schiedenen Jahresberichten und Sectionsversammlungen zur Er- 
örterung gekommen sind, für zweckmässig erkannt worden, die 
Zeitschrift unseres Vereins für Naturkunde in Doppelheften er- 
scheinen zu lassen; dadurch kamen die einzelnen Bände seitdem 
nur alle zwei Jahre zur Vertheilung. Diese Einrichtung erfüllte 
zwar den im Auge gehabten Zweck, wesshalb dieselbe bis jetzt 
beibehalten worden ist, zog aber andere Nachtheile nach sich, 
wesshalb der Vorstand des Vereins glaubte, dieselbe wieder auf- 
geben zu sollen und von jetzt ab in jedem Jahre einen Band 
unserer Jahrbücher erscheinen zu lassen; das Jahrbuch für 1880 
und 1881 ist somit das letzte Doppelheft und wird das nächste 
Jahrbuch pro 1882 innerhalb Jahresfrist nach Versendung des 
gegenwärtigen erscheinen. 

Die verehrten Herren Mitarbeiter werden gebeten, ihre Auf- 
sätze und Abhandlungen, welche sie in dem Jahrbuche pro 1882 
veröffentlicht zu sehen wünschen, sobald, als thunlich, jedenfalls 


aber vor dem 1. Juli anmelden zu wollen und die Manuscripte 


vor dem 1. September 1882 in unsere Hände kommen zu lassen, 
damit der Druck derselben bis zu der nächsten Generalversamm- 
lung vollendet sein kann. 

Dem gegenwärtigen Jahrbuche haben wir ein möglichst be- 
richtigtes Mitglieder-Verzeichniss beigegeben; sollten darin noch 
weitere Berichtigungen nothwendig sein, was wir aus den auf den 
Generalversammlungen und anderen Vereinssitzungen erörterten 
Gründen vermuthen dürfen, bitten wir wiederholt um die gefälligen 
Notizen, namentlich zur Vervollständigung der Liste unserer 


Ehrenmitglieder. 


Wiesbaden, den 30. December 1881. 


Der Vorstand des Vereins für Naturkunde. 


Inhalt. 


Dr. Adolf Mössler, die Schuppenflügler des Reg. - Bez. 
Wiesbaden und ihre Entwickelungsgeschichte 2 
Dr. Buddeberg, Beobachtung über die Lebensweise und 
Entwickelungsgeschichte des Thamnurgus Kaltenbachi. 
Jahresbericht des Vereinsjahres 1880 NE BR 
Verhandlungen der Generalversammlung vom 18. December 
1880 
Seetionsversammlungen des Vereins. I 
Protocoll der Seectionsversammlung in Rüdesheim den 28. Mai 
1881. RE he aa 
A. von EHHiomeyer, über die Beziehungen der Amsel zur 
INTGChtlssan ll ur Be ee ee ee rare er a eg ne 
Verzeichniss der Mitglieder des Vereins im December 1881 
Jahresbericht des Vereinsjahres 1881 NER Rn 
Bericht des Sectionsvorstehers für Mineralogie und Geologie 
Bericht des Sectionsvorstehers für Zoologie . | 
Bericht des Sectionsvorstehers für Botanik Br aen: 
Verhandlungen der Generalversammlung vom 17. December 


1881. 


De 


DIE 
SCHUPPENFLÜGLER 
(LEPIDOPTEREN) 


DES KGL. REGIERUNGSBEZIRKS WIESBADEN 


UND IHRE 


ENTWICKLUNGSGESCHICHTE 


VON 


Dr ADOLF RÖSSLER. 


Sr nUSWEE 


Rn 


}.: 
Fig 
Ye £ 3 Pr 7 a ’ 
De - Aura Hr #7 
| - \ SHUTER 
% h 

. 
A Br Eu Y RATE KR 
f er 43 


Einleitung. 


Ich habe mit dieser Arbeit versucht die Schmetterlinge des Regie- 
rungsbezirks Wiesbaden zu verzeichnen, d. h. alle diejenigen Arten, 
welche seit Anfang des laufenden Jahrhunderts daselbst gefunden worden 
sind. Damit allein wäre für die Wissenschaft nicht viel erreicht, denn 
durch die fast für jede Gegend Deutschlands und der angrenzenden 
Länder, selbst für Oberitalien, Dänemark und die russischen Ostsee- 
provinzen im letzten Jahrzehnt veröffentlichten Faunen ist es klar 
geworden, dass wohl mehr als drei Viertheile der Arten überall vor- 
kommen, wenn auch in verschiedenem Grade von Häufigkeit oder 
Seltenheit. Ueberdies ist nicht mehr zu zweifeln, dass die meisten 
dieser kleinen Thiere nicht weniger als die Vögel den Ortswechsel lieben 
und sich aus weitester Ferne überall da einstellen, wo ihre Nahrungs- 
pflanze an leidlich gegen Wind und Kälte geschützten Oertlichkeiten, 
wenn auch durch Menschenhand gepflanzt, in erheblicher Menge gedeiht. 
Ja es ist eine von dem verstorbenen Bürgermeister v. Heyden in 
Frankfurt bereits wahrgenommene und mündlich öfter ausgesprochene 
Thatsache, dass in heissen Jahren, besonders wenn deren mehrere 
hintereinander folgen, überall südlichere und alpine, sonst bei uns nicht 
gesehene Arten auftauchen, um nach einer oder mehreren Generationen 
wieder zu verschwinden. Es ist daher, auch abgesehen von den be- 
kannten südlichen Zugvögeln: Sphinx Nerii, Celerio, Livornica, sowie 
Deiopeja Pulchella und wahrscheinlich auch Margarodes Unionalis, nicht 
möglich zu sagen, ob jede gefundene Art immer in unserer Gegend war 
und bleiben wird. Vielmehr sind auch die Faunen dem ewigen Wechsel 
unterthan, und so viele der ihnen nach Norden und Nordwest in dem 
bekannten Werk der Gebrüder Speyer gezogenen Grenzlinien seitdem 
übersprungen worden, wenn auch zum Theil nur vorübergehend. Manch- 
mal kann es sogar scheinen, als sei die Entstehung neuer Arten noch 


1* 


im Gang. $o sind in Algier und Südfrankreich die Gelechia solanella, 
Bdv. und Tabacella erst kürzlich aufgetaucht, von denen erstere die 
Knollen der Kartoffeln und letztere die Tabaksblätter durch ihre Minen 
verdirbt. 

Desshalb sind Faunen um so bezeichnender für eine Gegend, in je 
kürzerer Zeit und auf je kleinerem Raum gesammelt worden ist, während 
im entgegengesetzten Fall, der bei der unsrigen eintritt, sie sich immer 
mehr der Gesammtfauna Mitteleuropas nähern und in sehr langen Zeit- 
räumen, mit Ausnahme etwa der an die höchsten Alpen und die Meeres- 
küsten gebundenen Arten, mit ihr zusammenfallen werden. Von den 
Arten der niedrigen Alpen z. B. ist nach und nach eine ganze Reihe 
bei uns gefunden worden. 

Um die allmälige Aenderung unserer Fauna für die Forscher eines 
späteren Zeitalters erkennbar zu machen, habe ich auch oft die Zeit 
der Erscheinung im Freien mit Tag und Jahr angegeben. Man wird 
dann einen Maasstab haben, nicht blos inwiefern in Folge anderer 
Verhältnisse der Bodencultur der natürliche Insectenreichthum sich ver- 
mindert hat, sondern auch für etwaige Verschlimmerungen (Verbesse- 
rungen wage ich kaum zu hoffen) des Klimas. Insofern können Faunen- 
verzeichnisse auch einen geschichtlichen Werth haben. 

Mein hauptsächlichster Zweck war aber, den wissenschaftlich 
Sammelnden die in den letzten zwei Jahrzehnten wieder erheblich fort- 
geschrittene Kenntniss der Entwicklungsgeschichte der Schmetterlinge in 
kürzester Fassung an die Hand zu geben, damit sie dieselben einerseits 
durch Erziehung aus dem Ei oder Raupe unversehrt erlangen können, 
ohne den jetzt üblichen Massenmord im Freien, andererseits angeregt 
werden, die vielen noch bestehenden Lücken unseres Wissens auszufüllen, 
aber auch davor bewahrt, längst bekannte Dinge als neue Entdeckungen 
drucken zu lassen, wie täglich geschieht. 

Was die kurz vorher erwähnte Gefährdung der Faunen durch die 
Bodencultur betrifft, so stehen leider höchste landschaftliche Schönheit 
einer von Menschenhand unberührten Gegend, verbunden mit vollstem 
Reichthum der Pflanzen- und Thierwelt, im Gegensatz zu der immer 
steigenden Zahl der Menschen und der dadurch wachsenden Unzuläng- 
lichkeit der Erzeugnisse des Bodens, welche zur möglichsten Ausnutzung 
jeder Handbreit Feld- und Waldbodens nöthigt. Die unvermeidlichen 
Folgen dieses Kampfes gegen das Walten der Natur können wir freilich 
nicht hindern, müssen aber tief beklagen, dass viele der auf Kosten 
der Schönheit einer Gegend ausgeführten vermeintlichen Verbesserungen 


BEI, oe 


zum eigenen Schaden der vermeintlichen Verbesserer und Verschönerer 
ausschlagen. 

Der heutige Forst- und Landwirth glaubt kemen von ihm nicht 
gepflanzten oder wenigstens gehegten Baum und Pflanze aufkommen 
lassen, überall nur das am meisten Geld Eintragende züchten zu sollen. 
So sind denn unsere Wälder nur mit den wenigen als Brennholz taug- 
lichsten Baumarten bestanden. Seit aber Kohlen vorherrschend für 
Feuerung verwendet werden, fällt der Preis des Brennholzes fortwährend, 
während derjenige des immer seltener werdenden Werkholzes steigt und 
dasselbe von aussenher bezogen werden muss. Denn Aspen, Eschen, 
Linden, Ulmen, Birken, Haselnuss u. s. w. stehen mit den sogenannten 
Forstunkräutern, wie Heidelbeeren, Ginster, Clematis und anderen der 
schönsten Pflanzen, auf der Vertilgungsliste. Hecken werden überall 
nicht blos im Feld, sondern auch im Wald, ja an den Waldrändern 
sogar, wo sie die Austrocknung des Bodens und das Verwehen des 
Laubabfalls zum grössten Nutzen des Waldes verhindern, schonungslos 
vertilgt. Nicht genug damit sind sogar hier, wo ein Verschönerungs- 
verein besteht, auf grössere Strecken den Bäumen am Waldsaum die nach 
aussen stehenden Aeste bis zum Gipfel abgenommen und damit jedes für 
Schönheit empfängliche Auge beleidigt worden. Die von Beeren und 
Inseeten lebenden Vögel finden im Freien nicht mehr hinreichende 
Nahrung noch Nistplätze, sie siedeln sich, wo es noch möglich ist, in 
Parkanlagen an. Die Obstbäume im Feld werden in Folge des Fehlens 
der ihnen gleichsam als Blitzableiter dienenden Hecken immer ärger 
von schädlichen Insecten angegriffen, die frei gelegten Grundstücke vom 
Winde ausgetrocknet, im Winter vom Frost härter getroffen, bei heftigen 
Regengüssen die Dammerde, welche früher von den Hecken zurück- 
gehalten wurde, in die Tiefen herabgeschwemmt. 

Gelehrte Landwirthe und Geometer setzen den Eigenthümern eines 
noch in natürlichem Zustand befindlichen Wiesengrundes so lange zu, 
bis dieselben den Bach darin strecken lassen. Demselben wird ein 
möglichst gerades, kaum für den gewöhnlichen Wasserstand reichendes 
Bett angewiesen. In unseren meist stark abfallenden Thälern schiesst 
dann das Wasser pfeilschnell durch, die beständige Sorge erfordernden 
künstlichen Bewässerungsgräben werden bald vernachlässigt, es fehlt 
die unterirdische Feuchtigkeit, welche früher den Boden fruchtbar 
erhalten hatte, die Fläche wird immer dürftiger und schliesslich in 
Aecker, im Walde zur Nadelholzpflanzung verwendet. Kommt aber 
einmal ein arger Gewitterregen, ein Wolkenbruch, dessen Gewässer das 


N ee 


natürliche tiefe und vielgewundene Bett früher aufgenommen und un- 
schädlich abgeleitet hatte, so werden jetzt grosse, mühsam ausgeglichene 
Flächen abgeschwemmt, aller gehoffte Vortheil mit einem Schlage ver- 
nichtet und am Ende des Laufs die allergrössten Verwüstungen ange- 
richtet, weil dort die Wassermassen sich häufen. - 

Wir sehen hier das Bild und die Folgen moderner Flussregu- 
lirungen im Kleinen sich wiederholen. Man erinnere sich an die Zer- 
störung von Szegedin durch die gestreckte Theis. 

Noch auf eine gedankenlose Rohheit wollte ich aufmerksam machen. 
Unsere Jugend pflegt bei trockenem Frühlingswetter sich das Ver- 
gnügen zu machen, dürre Grasflächen und Hecken anzuzünden. Da- 
durch entstehen nicht blos alljährlich eine Menge von Waldbränden, 
es werden dadurch Tausende von unschuldigen und nützlichen kleinen 
Thieren, selbst viele Vögel und deren Nester, zumal die auf dem Boden 
angebrachten, vernichtet. Und nachdem den Vögeln ihre Häuser über 
dem Kopf zerstört, ja verbrannt worden sind, muthet man ihnen wie 
zum Hohne zu, gegen ihre angebornen Triebe die vielfach empfohlenen 
Nistkästen zu benützen! Sie ziehen natürlich vor zu ‘verschwinden. 

Es ist wie m dem bekannten Mährchen von L. Tieck, wo die 
Elfen, welche durch ihre Thätigkeit im Verborgenen die Fruchtbarkeit 
einer Gegend unterhalten hatten, zuletzt durch Vorwitz und Bosheit der 
Menschen ausgetrieben werden. fi 

So gehen wir einem Zustande entgegen, dessen äusserstes Ende in 
unberechenbarer Zeit sein würde, dass nur noch der Mensch mit seinen 
Hausthieren und Culturpflanzen auf der Erde übrig bliebe, nicht zu 
vergessen dasjenige Ungeziefer, dessen Vertilgung über seine Kräfte 
geht. — 

Was das gegenwärtiger Fauna zu Grund gelegte geographische 
Gebiet betrifft, so ist zwar im Süden und Westen der Main und Rhein 
die Grenze, doch ist das selbst geologisch nicht wohl zu trennende 
linke Ufer dieser Flüsse vielfach berücksichtigt worden, und namentlich 
könnte der von Mainz bis Ingelheim reichende, bei den: Entomologen 
sogenannte Mombacher Wald nicht ausgeschlossen werden. Dieser vor 
vielleicht kaum 150 Jahren auf sandigem Litorinellenkalk angesäete 
Föhrenwald von keineswegs begünstigter, dem Nordwind offener Lage, 
gewährte doch einer sehr reichen Flora hinreichenden Schutz und an 
dieser sammelten sich dann alle die Kerfengeschlechter, welche theils 
auf gleichem Sandboden zwischen Frankfurt und Darmstadt, sowie in dem 
nahen Rheinbayern, dann auch zu einem gewissen Theil an den heissen 


A, 


 Bergabhängen des Rheingaues ursprünglich zu Hause sind. Diese Flora 
und Fauna wurde dadurch begünstigt, dass die nächsten Gemeinden, 
weil sie ihre Felder fast ausschliesslich zum Obst- und Gemüsebau ver- 
wenden, fast gar kein Vieh halten und so die Pflanzendecke dieser 
Waldfläche von Viehtrieb und der Sichel verschont blieb. Doch diese 
günstigen Verhältnisse beginnen bereits sich zu ändern und der botanische 
und entomologische Ruhm dieses Gebiets wird überdies mehr und mehr 
verdunkelt durch die ganz eigenthümliche Fauna des Rheinthales von 
Rüdesheim bis Braubach und dessen nächsten Seitenthälern, für deren 
Bekanntwerden ihr hervorragender Entdecker, Pfarrer Fuchs, in der 
"Stettiner Zeitung durch viele interessante Aufsätze gesorgt hat. Dort 
sind eine Menge dem : äussersten Süden Deutschlands, den Wiener und 
Tyroler Bergen, ja’noch weiteren Südländern angehörige Arten zu Hause. 
Ich brauche mur Gnophos Dumetata, Zonosoma albiocellata, Lithosia 
caniola, Zanglognatha Zelleralis, Orrhodia Veronicae, Ammoconia Vetula 
zu nennen, von den vielen durch Fuchs gefundenen und entdeckten 
neuen Kleinfalterarten nicht zu reden. In der Zahl seltener und süd- 
lieher Arten wird hier der Mombacher Wald übertroffen, nur ist dieser 
an Fundstellen und Individuenzahl weit reicher, da in den heissen 
rheinischen Thälern jede irgend benutzbare Handbreit Land mit Reben 
besetzt und fast nur halb unzugängliche Felswände und steinige Ab- 
hänge der Natur noch überlassen sind. 

Verhältnissmässig vollständig ist nur die Falterwelt zwischen der Höhe 
des Taunus und den beiden südlichen Flussläufen enthüllt; zu Frankfurt 
durch den früheren Bürgermeister v. Heyden und die von ihm angeregten 
Sammler, vor allen Anton Schmid, zu Wiesbaden durch Vigelius 
und seine Nachfolger, im Rheingau durch A. Schenk und Fuchs. 

Der übrige Raum des Gebiets ist nur an einzelnen Stellen, doch 
nirgends bezüglich der Kleinfalter untersucht, es lassen aber das Lahn- 
und selbst das Dillthal durch die von dort bekannt gewordenen Arten 
keinen Zweifel, dass wir noch weit von vollständiger Kenntniss sind. 
Für das hessische Hinterland hat Prof. D. L. Glaser in den Jahres- 
berichten der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 
für 1853 die Grossfalter der dortigen, wie es scheint, ziemlich dürftigen 
Fauna verzeichnet. Die Fauna von Frankfurt hat G. Koch in seinen 
„Schmetterlingen des südwestlichen Deutschlands, 1856‘ gegeben, ist 
aber seitdem von den späteren Sammlern weit überholt worden und 
sind seine Mittheilungen wegen unrichtiger Bestimmung einzelner Thiere 
nur mit Vorsicht aufzunehmen, 


. N 8 Mr 


Vielleicht wegen grösserer Gleichmässigkeit der Temperatur, denn 


plötzliche Sprünge von Wärme und Frost scheinen auf die Färbung 
erheblich zu wirken, hat sich der hiesige Bezirk, insbesondere die 
Wiesbadener Gegend, für die Hervorbringung von Abänderungen wenig 
geeignet erwiesen. Unsere Exemplare sind im Durchschnitt nur mittel- 
gross und verhältnissmässig licht gefärbt. Stücke aus den Alpen sind 
wegen der in kühlerer Atmosphäre vor sich gehenden langsameren 
Entwicklung meist grösser, dessgleichen die von der Meeresküste wegen 
zugleich feuchter Luft. Beide, ganz besonders aber die der Küste, 
neigen viel mehr zur Aenderung in’s Schwarze, was Manche dem Salz- 


gehalt der Luft zuschreiben wollen (vergl. die Var. Zatima von Lubricipeda). 


Einige abgerissene allgemeine Bemerkungen über das Leben der 
Falter und Raupen seien mir noch gestattet; Allbekanntes zu wieder- 
holen werde ich vermeiden. 

Durch die vielen allerorts geschehenen Veröffentlichungen hat sich 
immer deutlicher ergeben, dass viele Arten in verschiedenen Gegenden 
von verschiedenen Pflanzen sich nähren. Desshalb erwarte man nicht 
in jeder Gegend dieselben Arten nur an den bekannt gewordenen Futter- 
pflanzen zu finden. Die Mütter legen ihre Eier wo möglich an die sie 
selbst ernährt habenden, wenn sie auch im Nothfall dafür dienenden 
Ersatz mit wunderbarem Instinet zu finden vermögen. Man denke nur 
an die Atropos-Raupen, die auf Bignonia catalpa gefunden wurden. 
In der Regel werden die einer Gegend ursprünglich angehörigen Pflanzen 
folgegemäss am meisten von Raupen heimgesucht. Auswärtsher einge- 
führte, wenn auch noch so taugliche, werden der Insectenwelt nur in 
längeren Zeiträumen bekannt. Zur Erläuterung erinnere ich daran, dass 
Cidaria populata bei uns nur an Heidelbeeren, im Norden an Pappeln 
lebt, Abr. ulmata von dem einen Forscher nur an Ulmen getroffen wurde, 
während der andere versichert, seine Raupen hätten nur von Prunus 
padus gelebt und wären lieber verhungert, als dass sie Ulmen angerührt 
hätten. Acer platanoides und Pseudoplatanus dient in Süddeutschland, 
wo er einheimisch ist, vielen Raupen zur Nahrung, hier, wo er erst 
seit diesem Jahrhundert importirt wurde, ist er fast insectenfrei. Jeden- 
falls ist-es selten gut, einer an eine bestimmte Pflanze bereits gewöhnten 
Raupe eine andere vorzulegen. Dagegen ist es wieder sicher, dass die 
Art im Allgemeinen in den seltensten Fällen an eine einzige Pflanzen- 
species gebunden ist, vielmehr meist an allen desselben Genus und selbst 
nahe stehender Genera leben kann. Dabei wird die Zahl der als 
polyphag oder gar pantophag sich erweisenden Raupen immer grösser 


a 


und bei den auf der Erde lebenden überwinternden Raupen ist diese 
Eigenschaft immer vorauszusetzen. 

Ebensowenig sind die Fragen über Erscheinungszeit, über die Zahl 
der Generationen auf Grund der Beobachtung eines Sommers allgemein 
siltig zu beantworten. Hier entscheidet die Wärme jedes Jahres und 
der Gegend. In heissen Jahren haben viele in der Regel zweibrutige 
Arten noch eine dritte, einbrutige eine zweite, wenn auch unvollständige 
Generation. Alles, was ich in dieser Beziehung bei einzelnen Arten 
sagen werde, soll daher nur für hiesige Gegend gelten und vielfach 
. ist es der heissen Jahresreihe von 1851 bis 1861 entnommen; seit der 
mit 1876 begonnenen kälteren Periode ist vieles anders geworden. 
Scharfe Kritiker können sich Berichtigungen in dieser Beziehung ersparen, 
diese werden nur für ihren Wohnsitz gelten. 

Es kanı sogar vorkommen, dass an demselben Ort eine ein- und 
eine mehrbrütige Rasse derselben Art neben einander wohnen, ohne 
wegen verschiedener Flugzeit sich vermischen zu können. 8. Scudder 
hat dieses Verhältniss bei der nordamerikanischen Argynnis Bellona 
und Myrina dahin ermittelt, dass von der einen Rasse die Raupen halb 
erwachsen, von der anderen ganz klein überwintert und im nächsten 
Jahr drei Flugzeiten sind, wobei die Falter der letzten nicht mehr im 
Stande sind Eier zu legen. Ein ähnliches Verhältniss vermuthe ich bei 
Agrotis Rubi und Florida, die wohl nur zwei verschiedene Rassen der- 
selben Art sind, aber verschiedene Flugzeit haben. Es dürfte in diesen 
Fällen eine im Laufe der Zeit einbrütig gewordene nördlichere Rasse 
sich neben einer südlichen durch Einwanderung angesiedelt haben. 
S. Berliner ent. Zeitschr. 1875. 

Viele Eier, Raupen und Puppen können mit Erfolg nur im Freien 
überwintert werden, viele Puppen früh im Jahre erscheinender Arten 
desshalb, weil der Schmetterling darin schon im Herbst ganz ausgebildet 
ist und leichter als eine safterfüllte Puppe vertrocknet. 

Fast alle Raupen bedürfen auch des Trinkens, das ihnen im Freien 
durch Thau und Regen ermöglicht wird. Wenn sie auch wegen Mangels 
daran nicht immer sterben, so haben doch aus diesem Grunde erzogene 
Schmetterlinge oft kürzere Flügel und verhältnissmässig plumperen Leib 
als gefangene, weil es an Saft fehlte, die Flügel vollständig auszudehnen. 

Manche Tagfalter, besonders Vanessa-Arten, wie Jo, Atalanta u. s. w., 
haben, frisch entwickelt, so lange sie durch üble Erfahrung noch 
nicht gewitzigt sind, die Gewohnheit, den einzelnen Menschen längere 
Strecken weit zu begleiten, indem sie sich wiederholt vor ihm nieder- 


Er 


lassen, die Flügel auseinander legen und mit pantomimischen Bewegungen 
zur Bewunderung aufzufordern scheinen. Ueberwinternde Schmetterlinge 
paaren sich erst im folgenden Frühjahr, manchmal erst gegen Ende 
desselben, wie ich durch viele selbst beobachtete Fälle erfahren habe. 
Eier von ihnen sind daher nicht im Herbste zu erlangen und an die 
Durchwinterung befruchteter Weiber glaube ich nicht. 

Tagfalter überwintern ausser in hohlen Bäumen besonders gerne 
in Gebäuden, So traf ich einmal in einem ländlichen Wohnhause, das 
seit Nachsommer verlassen gestanden und vor Frühjahr von Amtswegen 
geöffnet wurde, ganze Reihen der gewöhnlichen Vanessen an den 
Fenstern, die durch eine zerbrochene Scheibe herein gekommen waren. 
Nachtschmetterlinge kommen in Gebäude meist nur aus dem Grunde, 
weil sie in’s Dunkle zu flüchten gewohnt sind und die Zimmer von 
aussen als verhältnissmässig dunkle Räume erscheinen. Umgekehrt sind 
im Zimmer versteckte Nachtfalter leicht dadurch zu erhalten, dass man 
bei einbrechender Nacht die Fenster beobachtet, durch welche sie dann 
nach dem helleren Raum im Freien streben. — Auf diese Weise erhielt 
der mehrerwähnte Herr v. Heyden die seltensten Motten, indem er 
das einzige Fenster eines mit abgestorbenem, öfter angefeuchteten Holz 
erfüllten Kämmerchens Abends untersuchte. 

Bezüglich des schon oben berührten Wandertriebs der Schmetter- 
linge, vermöge dessen auch zart gebaute und kleine Arten wahrscheinlich 
in höhere Luftschichten aufsteigen und sich darin treiben lassen, kann 
ich als Beleg anführen, dass ich in meinem fast mitten im der Stadt 
gelegenen Hausgarten eine Reihe von Arten einzeln getroffen habe, die 
nur aus dem Walde dahin gelangt sein konnten. Ich nenne beispiels- 
weise Callimorpha hera, Heterogenea asella, Eugonia tetralunaria, 
Brephos parthenias, endlich sogar Adela ochsenheimerella, deren nächster 
Flugplatz auf der Höhe des westlichen Taunus, 2 Stunden von hier 
liegt. Die Erklärung liegt wohl darin, dass von dort her eine dem 
Thal folgende kältere Luftströmung die ganze warme Jahreszeit hindurch, 
ganz scharf begrenzt durch meinen Garten, nach dem Salzthale zu 
abfliesst. 

Freilich wäre es auch denkbar, dass die Thiere selbst aus dieser 
Ferne durch das Licht der Hunderte von Gaslaternen herbeigelockt 
wurden, welche zum Theil weit vor die Stadt vorgeschoben sind. Allein 
in diesem Falle pflegen sie sich auf und in die brennende Flamme zu 
stürzen, und wenn sie nicht dazu gelangen, werden sie von den Nacht- 
schwalben weggefangen, welche bereits gelernt haben, sich die besuch- 


2 


testen dieser Lampen, z. B. einige in den Kurhausanlagen, als Stations- 
plätze auszuwählen, an denen sie unablässig hin- und herschweben. An 
warmen Sommerabenden werden an den Lichtflammen Tausende ver- 
nichtet und doch ist dieses nur eine der vielen Ursachen, aus denen in 
der Nachbarschaft grosser Städte Feld und Wald an Faltern immer 
mehr verarmen, 

Gefährlichere Feinde als die Vögel scheinen übrigens die Schmetter- 
linge an den Lurchen zu haben. Als hiesige Sammler (Röder und 
Maus) im Mombacher Wald Abends Baumstämme mit Köder bestrichen 
hatten, krochen Laubfrösche in Anzahl an denselben herauf und machten 
ihnen beim Einsammeln der angelockten Schmetterlinge die grösste 
Concurrenz. Die schützenden Nachäffungen möchten auch vorzugsweise 
auf Täuschung solch’ nächtlicher Fresser berechnet sein. j 

In dem Verzeichniss habe ich mich bezüglich der Namen im Wesent- 
lichen nach dem jetzt allgemein befolgten Prioritätsgesetz gerichtet. 
Doch mit emigen Beschränkungen. So möchte ich einem Autor, am 
wenigsten dem grossen Linne, das Recht nicht bestreiten, seine selbst 
gegebenen Benennungen zu ändern, so lange wenigstens, bis ein anderer 
Autor dasselbe Thier nicht anders benannt hat. Auch halte ich es für 
zu weit gegangen, wenn man offenbare Schreib- oder grammatikalische 
Fehler des Autors beibehalten will, z. B. Scarodactyla H. statt Icaro- 
dactyla, Pallustris H. statt Palustris, und ich glaube, dass selbst Be- 
nennungen zu berichtigen sind, zu denen der Autor durch Verwechs- 
lung der Nahrungspflanzen verführt worden ist, wie z. B. Treitschke 
Cucullia verbasci und Scrophulariae verwechselt, Linne die an Prunus 
Padus lebende Hyponomeuta Euonymella genannt hat, aus Verwechslung 
mit Cognatella Tr. (um Gotteswillen nicht Cagnagella H.!). 

Ich möchte auch im Sinne des Autors die Endung des Namens 
ändern, wenn er dem Endungszwang huldigte und irrig ein Thier in 
eine ihm fremde Abtheilung gestellt hat, wie z. B. Hübner seine Ciliella, 
Hybridella, Dipoltella, Ambiguella für Tineiden statt für Wickler an- 
gesehen hat. 

Die Wissenschaft sollte eben wissentlich niemals Irrthümer wie eine 
alte Krankheit fortschleppen. Auch will es mir nicht gefallen, dass, 
wenn zufällig eine entschiedene Varietät früher als die Stammart publi- 
eirt worden ist, diese erstere Benennung zum Hauptnamen erhoben 
werden soll, wie z. B. bei Acidalia Aversata L., deren schwarz gebänderte 
Form, in Deutschland wenigstens, im Verhältniss zu der hellen Spoliata 
nur als Ausnahme vorkommt. Üsel". 


Be 


Die Auskunft über Lebens- und Entwickelungsgeschichte habe ich aus 
der ganzen mir irgend erreichbaren Literatur, den mündlichen und schrift- 
liehen Mittheilungen zuverlässiger Freunde und eigenen Beobachtungen 
entnommen. Wo diese letzten nicht ausreichten, habe ich durch Nennung 
der Quelle dieser die Ehre und Verantwortlichkeit überlassen. 

Raupenbeschreibungen gebe ich nur bei den Grossfaltern, wo die- 
selben in Wilde’s Werk, die Pflanzen und Raupen Deutschlands, ent- 
weder fehlen oder ungenügend sind. Bei den Kleinfaltern habe ich ganz 
davon abgesehen, weil erstlich Ernst Hofmann in seiner Fortsetzung 
von Praun’s Schmetterlingsraupen so ziemlich: alle bis jetzt bekannten 
Raupen gut beschrieben hat, dann auch, weil bei deren grosser Aehn- 
lichkeit untereinander ohne Abbildung doch selten eine zweifellose Er- 
kennung möglich ist. 

Die Gegend des Vorkommens habe ich nur bei Arten genannt, 
welche bei Wiesbaden fehlen und Fundplätze fast gar nicht, weil bei 
ihrer ausserordentlichen Veränderlichkeit, besonders durch die Eingriffe des 
Culturwechsels deren Angabe fast nur Enttäuschungen hervorrufen würde. 

Die Abkürzungen der Namen der Autoren und Büchertitel habe 
ich dem Staudinger’schen Catalog entlehnt. Nur die später er- 
schienenen Werke, ganz besonders die in biologischer Beziehung erheb- 
lichen Localfaunen, habe ich nachzutragen. N. v. A. heisst: nach ver- 
schiedenen Autoren. 


Die neueren in Staudinger’s Catalog nicht erwähnten Faunen- 
werke, welche ich benutzt habe, sind folgende: 


1. Verzeichniss der Macrolepidopteren der Umgegend Cassels, sowie 
einiger Microlepidopteren von Hugo Borgmann, kgl. preuss. 
Öberförster. 1878. 

2. Die Pommer’schen, insbesondere die Stettiner Microlepidopteren, 
verzeichnet von F. ©. Büttner, Lehrer in Grabow. Stett. 
Ztg. 1880. 

3. Die Lepidopteren der Schweiz von Professor Dr. Heinrich 
Frey. 1880. 

4. Verzeichniss der bei Hannover vorkommenden Schmetterlinge 
von C. T. Glitz, in den Jahresberichten der naturhistorischen 
Gesellschaft zu Hannover, 1873— 1877. 

5. Fortegnelse over de i Danmark levende Lepidoptera ved Andr. 
Bang Haas. 1875. 


Ne) 


10. 


ck; 


12. 


13. 


14. 


Br 


. Die Kleinschmetterlinge der Umgegend Münchens von August 


Hartmann. 1871. 


. Die Pommer’schen Rhopaloceren, Sphingiden, Bombyeiden und 


Noctuinen von Professor Dr. Hering, in der Stett. Ztg. 1880. 


. Lepidopterologische Fauna. von Estland, Livland und Kurland 


von Baron J. H. W. Nolcken, in den Arbeiten des Natur- 
forschervereins zu Riga, 1868— 1869. 


. Uebersicht der in Mecklenburg beobachteten Macrolepidopteren 


von Franz Schmidt m Wismar. 1879. 

Die Lepidopteren-Fauna des Fürstenthums Waldeck von Dr. A. 
Speyer. 1866. 

Verzeichniss der Schmetterlinge der Umgegend von Halle an 
der Saale von A. Stange. 1869. 

Macrolepidopteren der Umgegend von Elberfeld von Gustav 
Weymer, in dem Jahresberichte des naturwissenschaftlichen 
Vereins in Elberfeld, 1878. 

Verzeichniss der Falter Schlesiens von Dr. M. F. Wocke, in 
der Zeitschr. f. Entomologie, herausgegeben vom Verein für 
schlesische Insectenkunde zu Breslau, 1873, 1874. 

Die Noctuinen der Schweiz. Bearbeitet von J. Wullschlegel, 
Lehrer in Lenzburg. 1873 in den Mittheilungen der schwei- 
zerischen entomologischen Gesellschaft. 


Viele dieser Schriftsteller haben mir auch mündliche und schrift- 
liche Mittheilungen gemacht, die in ihren Werken nicht enthalten. sind. 
Der Kürze wegen habe ich, wenn ich mich auf sie berufe, in beiden 
Fällen nur ihren Namen angeführt. 

Ebenso habe ich diejenigen hiesigen und auswärtigen Sammler und 
Forscher dankbar zu verzeichnen, welche mich durch mündliche und 
viele auch durch ausführliche schriftliche Mittheilung ihrer Beobach- 
tungen unterstützt haben. Abgesehen von meiner Verpflichtung zur Dank- 
barkeit, ist diess auch darum nothwendig, weil ich sie nur mit Nen- 
nung ihres Hauptnamens bezeichnet habe. Es sind die Herren: 


® 


2. 
3. 
4. 


Dr. Wilh. Bauer aus Herborn, leider vor Jahren vorzeitig 
gestorben. 

Guido Bischof, Botaniker, aus Wiesbaden. 

Wilhelm Blum, Rentner, zu Wiesbaden, 1865. 

Dr. v. Bodemeyer aus Hannover, dermalen zu Wiesbaden 
wohnhaft. 


5. Dr. Breyor, zu Brüssel }. 
6. F. Dusnsing, Hötelbesitzer, zu Wiesbaden. 
7. Fr. Eppelsheim, Kgl. bayerischer Amtsrichter, zu Grünstadt. 
8. J. Euffinger, Kgl. Eisenbahn-Secretär, zu Frankfurt a. M. 
9. Hch. Fischer, Villenbesitzer, zu Wiesbaden. 
10. A. Fuchs, Pfarrer, zu Bornich. 
11. A. Hahne, Kgl. Hütten-Inspector, zu Wasseralfingen bei Aalen. 
12. A. v. Homeyer, Kgl. preuss. Major a. D., zu Wiesbaden. 
13. Wilh. Maus, Kgl. Postsecretär, zu Wiesbaden. 
14. J. Müller, Rentner, zu Prag, früher Director der Zuckerfabrik 
zu Csepregh bei Oedenburg. 
15. Dr. Arnold Pagenstecher, Sanitätsrath, zu Wiesbaden. 
16. Gustav Petsch, Rechnungsrath, zu Wiesbaden. 
17. Wilh. v. Reichenau, Kgl. preuss. Lieutenant a. D., Con- 
servator des Museums zu Mainz. 
18. Adolf Röder, Rentner, zu Wiesbaden. 
19. Adolf v. Rössler, Rechtsanwalt, zu Limburg. 
20. Guido Sandberger, jetzt Professor zu Freiburg. 
21. Alexander Schenk, Amtsrichter, zu Weilburg 7. 
22. Theodor Seebold, Ingenieur, jetzt zu Bilbao. 
23. Dr. J. W. Schirm, Rentner, zu Wiesbaden. 
24. Herrmann Trapp, Chemiker, jetzt zu Kaichen in der Wetterau. 
25. L. Vigelius, Steuerrath zu Wiesbaden, } 1857. 
26. August Vigelius, des vorigen Sohn, Beamter bei der Brunnen- 
verwaltung zu Selters. 


Besonderen Dank schulde ich noch Herrn Prof. Zeller zu Stettin 
für Mittheilung vieler ausländischen, besonders englischer Literatur, 
sowie Herrn Rentner Anton Schmid zu Regensburg, dem bekannten 
Entdecker so vieler Microraupen, für die mitgetheilte ausführliche Auf- 
zeichnung seiner Erfahrungen und Beobachtungen während der letzten 
Jahrzehnte. Ebenso hatte mir Herr Karl Dietze, der grosse Eupi- 
thecienkenner, in zuvorkommendster Freundlichkeit eine Anzahl von ihm 
unübertrefflich gemalter Abbildungen von Eupithecienraupen und eine 
Menge ausgeblasener Raupen anvertraut und viele Seiten geschriebener 
Bemerkungen beigefügt. 


I. TAGFALTER. 


1. Papilio. 


Die Puppen überwintern. 


1. Machaon L. fliegt in zwei vollständigen Generationen zu Ende 
April und den Mai hindurch, dann im Juli und August. Die Sommer- 
brut ist höher gefärbt, als die im Frühjahr fliegende und bei einzelnen 
Stücken von besonders gesteigertem röthlichem Gelb sind gelbe Schuppen 
auch über die dunkel gefärbten Stellen der Flügel eingestreut. Ich traf 
nur einmal ein solches Stück im August 1851 dahier. Dieses gesteigerte 
Gelb ist jedoch nicht gleicher Art wie dasjenige, welches sehr alte 
Exemplare in Sammlungen (gleich vielen exotischen gelben Papilioniden) 
annehmen. Diese werden bräunlich gelb. Die Raupen leben auf Dolden- 
pflanzen, bei uns vorzugsweise auf Daucus Carota, selbst in Stadt- 
eärten, Heracleum Sphondylium, dann ganz besonders auf Peucedanum 
Oreoselinum bis zum October. 

2. Podalirius L. hat bei uns an den meisten Orten nur eine Gene- 
ration im Jahre, welche bei warmem Winter oft schon im April erscheint, 
bis Ende Juni fliegt und unter allen Blüthen diejenigen der Syringa- 
Arten bevorzugt. Nur an ganz heissen Bergabhängen, besonders im 
Rheingau, bringen warme Jahre eine unvollständige zweite Brut im 
Juli hervor*). Um die Städte, z. B. Wiesbaden, wo im Jahre 1834 
in den Stadtgärten noch alle Fliederbäume mit Dutzenden der Falter 
besetzt waren, wird Podalirius mehr und mehr zur Seltenheit, weil er 
seine Eier nur an den wärmsten Stellen absetzt und an diesen, meist 
in nächster Nähe der bewohnten Orte gelegen, durch Culturpflanzen der 
einheimische Pflanzenwuchs verdrängt wird. Ebenso fehlt er bei Mainz. 


*) Sogar 1880 am Neroberg bei Wiesbaden fand Röder ein Exemplar 
im August. 


a 


Die Raupe lebt in der Regel an Schlehen, im August zur Verwandlung 
reif. Ausnahmsweise kommt sie auch auf Birnbäumen und cultivirten 
Prunus-Arten, z. B. Mirabellen und Kirschen, in Spanien auf Mandeln 
(Var. Feisthameli) vor. Ganz gegen alle Regel traf ich sie einmal 
Anfangs der 1820er Jahre in einer Wiese auf Scrophularia vulg., von 
deren Blättern sie sich nährte. Die Mutter muss durch die Aehnlich- 
keit der Form des Blattes mit demjenigen von Prunus getäuscht 
worden sein. 


2. Apatura. 


Die Raupen überwintern in erster Jugend. Die Weiber fliegen nur wenig 
und verweilen auf der Höhe der Bäume. In Gesellschaft der Männer, 
die sich dem Dunstbad auf heiss von der Sonne beschienenen 
Wegen so viel wie möglich aussetzen und daselbst an faulen 
organischen Stoffen (daher Käse ein guter Köder) saugen, trifft man 
sie nie. Nur gegen Abend werden sie öfter sichtbar. 


3. Iris L. fliegt in wärmeren Jahren von Mitte Juni an, sonst 
vom Ende dieses Monats bis Ende Juli und zwar nur im Walde, was seinen 
Grund hauptsächlich darin haben mag, dass die Raupe vermuthlich auf der 
Erde unter abgefallenen Blättern überwintert. Sie wird schon im März 
bisweilen an den Kätzchen der Saalweide, später an der Unterseite des 
Blattes getroffen und verwandelt sich Anfangs Juni. Heisse Sommer, 
wie 1857 —59, dann 1865, scheinen der Raupe nicht günstig zu sein, 
der Schmetterling war damals ganz selten, während er in nassen, 
z. B. 1879, zahlreich erschien. 


4. Ilia S. V. Kommt ebenfalls nur im Walde vor, um einige 
Tage früher als Iris. Die Raupe lebt an Pappelarten, vorzugsweise 
P. Tremula, aber auch an der italienischen P. pyramidea und selbst 
auf Salıx caprea. 

Die Abänderung Clytie erscheint einige Tage später als Ilia und 
bei uns sind Uebergangsformen zu Ilia höchst selten. Ich sah nur 
ein entschieden als solche anzusehendes Stück, das von Maus im Juli 
1880 1 Stunde von hier gefangen war: ein g', ganz wie Ilia, mit der 
Ausnahme, dass alle weissen Flecken, ausser den in der Spitze der 
Oberflügels stehenden, hochgelb waren. Auch kommt es bisweilen vor, 
dass Ilia den Augenfleck und den kleineren Fleck auf der Mitte des 
Oberflügels rothgelb hat. In anderen Gegenden, z. B. bei Berlin, 
sollen alle möglichen Mittelformen jährlich vorkommen. Es ist dies 
ein ähnliches Verhältniss ‘wie bei Maera var. Adrasta, Heliconia Mel- 


a 7 


pomene und Telxiope, das verständlich wäre, wenn beide Formen, jede 
an verschiedenem Orte, entstanden wären und sich dann am dritten Orte 
vermischt hätten. 


3. Limenitis. 


Die Raupe überwintert noch sehr klein. 


5. Populi erscheint als Schmetterling meist noch vor Anfang Juni 
bis zum Juli. Die Raupe lebt auf Populus tremula und nigra, auch, 
wie glaubhaft versichert worden, doch für hiesige Gegend sehr zu be- 
zweifeln ist, auf jüngeren Buchen. Die Raupe überwintert an den 
Zweigen in einer aus einem Blattstück gefertigten Wohnung. Diess 
dürfte erklären, warum nach sehr kalten Wintern, z. B. 1879/80, der 
Schmetterling sehr selten, nach gelinden, z. B. 1862, schon am 21. Mai 
semein war auf allen durch Wald führenden Kunststrassen. Raupe und 
Puppe ruhen auf der Oberseite eines Blattes, so dass, wenn die Sonne 
darauf scheint, ein scharfes Auge sie von unten an dem Schatten er- 
kennen kann. 

Die Schmetterlinge, namentlich die PP, verhalten sich wie die 
von Iris. 


6. Camilla S. V. an einzelnem Stellen im Rhein- und unteren 
Lahnthal nicht zahlreich. Der Schmetterling liebt die Blüthen von 
Valeriana officmalis und Ligustrum vulg., auf denen ich ihn im Juni 
bei Geisenheim traf. Die Raupe auf Lonicera-Arten, nicht blos auf 
periclimenum und caprifolium, sondern auch auf Xylosteum und bei 
Baden-Baden nach C. Dietze’s Mittheilung ganz häufig in den Garten- 
anlagen auf Schneebeere (Symphoricarpus racemosus). 


7. Sibylla L. nicht selten Ende Juni auf Waldwegen. Die Raupe 
ebenfalls an Heckenkirschen. 


4. Vanessa. 
a. Die Puppe überwintert, 


8. Levana L. kommt nur an einzelnen Orten vor, z. B. bei Frank- 
furt, Nastätten, Idstein. Bei Wiesbaden wurde sie, meines Wissens, erst 
einmal im Herbst 1879 oberhalb der Walkmühle von Pagenstecher 
fliegend gesehen. Erste Generation im April und Mai. Die Raupe an 
Brennnesseln, der von Jo sehr ähnlich, lebt nicht blos auf Waldstellen, 
sondern liebt auch die Nähe von Gebäuden und Mauern. So war sie 

Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 2 


1877 in grossen Gesellschaften Mitte Juli vor den Thüren des Badhauses 
zu Antogast im Schwarzwald zu finden. 


b. Die Schmetterlinge überwintern und fliegen bisweilen mitten im Winter 
bei warmem Wetter. Die meisten paaren sich erst spät im Mai. 
Fast alle Arten, wenn auch zum Theil in Localformen, sind auch 
in Nordamerika einheimisch. 

9. C. album L. hat wie Levana zwei Generationen im Jahr. Die 
von Hübner (Sammlung Fig. 637) abgebildete Abirrung kam einmal 
hier in einem Buschwalde vor. Die Raupe lebt auf Hopfen, Nesseln, 
Ulmen, Johannisbeeren, Weiden, Buchen etc., aber nicht wie die meisten 
verwandten Arten in Gesellschaft. 


10. Polychloros L. scheint nur eine Brut im Jahre zu haben. 
Die Raupe gesellig auf Obstbäumen, Rüstern, Weiden, Pappeln. Der 
Schmetterling ist mit Col. Rhamni der erste aus dem Winterversteck 
hervorkommende Tagfalter. 

11. Urticae L. Gemein und zum Theil in Localvarietäten über 
die ganze nördliche gemässigte Zone verbreitet. Die Raupe in mehreren 
Generationen jährlich auf Nesseln. 


12. Jo L. Raupe gesellschaftlich auf Nesseln. Die ersten N 
entwickeln sich erst Ende Juni. 

13. Antiopa. L. Die Raupen gesellig im Juni auf Birken und 
Weiden, zerstreuen sich aber weithin zur Verwandlung. Die Art ist 
verbreitet wie Urticae in Amerika südlich bis Mexiko. Dort im Süden 
ist sie aber nur so gross wie Urticae. Die Paarung sah ich einmal 
Ende Mai. 

14. Atalanta L. Die Raupe lebt einzeln in einem am Rande zu- 
sammengehefteten Nesselblatt. Der Schmetterling liebt im Herbst an 
faulem Obst, besonders Zwetschen, zu saugen. 


15. Cardui L. bewohnt alle Welttheile und als im Sommer 1879 
vom tiefen Süden, wie es hiess, aus Afrika her kommende grosse Züge 
der Falter in Frankreich, Süddeutschland, selbst im Norden beobachtet 
worden waren, wimmelte es von denselben auch hier, selbst in Strassen 
und Gärten der Stadt, und nochmals im August von deren frisch aus- 
gekommener, wie mir schien, höher als gewöhnlich gefärbten Brut. 
Die Raupe lebt sehr versteckt in Blätter eingesponnen. Ich traf sie 
besonders viel an Cirsiun arvense, Artemisia-Arten, Helichrysum arenarıum 
u. Ss. w., seltener an Nesseln. 


5. Argynnis. 


Die Raupen überwintern und leben die meisten an Viola-Arten und 
Rosaceen. 


16. Paphia L. Der Anfangs Juli erscheinende Falter liebt ganz 
besonders die Blüthen der Brombeere. Die Raupe und Puppe fand ich 
an Rubus Idaeus, A. Schmid an Waldveilchen, immer entfernt von 
ihrer Nahrung versteckt. 

17. Adippe L. erscheint schon im Juni und treibt sich auf Wald- 
wiesen mit der folgenden bei uns viel häufigeren Art umher. V.Cleodoxa 
kam nach Koch hier sowohl als bei Frankfurt und im Wisperthal 

(Fuchs) vor. 

18. Niobe L. ebenfalls im Juni, bei uns häufiger in der var. Eris 
ohne Silberflecken der Unterseite; dagegen andere Abänderungen sehr 
selten. Ich kenne nur eine, in den 1820er Jahren hier gefangen, mit 
sanz schwarzer Oberseite, nur die sogenannte Nierenmakel rostgelb. 

19. Aglaja L. nicht ganz häufig, hat denselben Lebenslauf wie 
Adippe. Raupe an Viola tricolor. 

20. Latonia L. häufig in mehreren Generationen von April bis 
October, im Nachsommer besonders auf Stoppeläckern, wo Rubus caesius 
wächst. Varietäten fand hier Niemand. A. Schmid fand die Raupe 
an Viola tricolor. 

21. Amathusia L. wurde im Jahr 1879 bei Lorch von Dr. von 
Bodemeyer gefangen. Die Raupe soll an Polygonum bistorta leben. 
Zeller fand aber diese Pflanze nicht an den Flugstellen im Engadin, 
sondern Raupen in der Nähe von Viola mirabilis, zur Verwandlung 
angesponnen. 

22. Ino Esp. Bis jetzt nur im Thal zwischen dem Feldberg und 
Altkönig Mitte Juni gefunden. Die Raupe soll an Spiraea, Sanguisorba 
und Rubus-Arten leben und sich im Grase verstecken. 

23. Euphrosyne L. fliegt schon anfangs Mai, meines Wissens nicht 
in zweiter Generation. 

24. Selene S. V. Ende Mai und nochmals zahlreich, besonders auf 
Sumpfwiesen, im August. 

25. Dia L. häufig auf Waldwiesen in der Nähe von Prunella vulgaris, 
woran, nach Wullschlegel, die Raupe lebt. Schmetterling im Mai 
und August. 
2* 


U 


6. Melitaea. 


Die Raupen überwintern. Nur eine Jahresbrut. 


26. Aurinia Rott. Mitte Mai auf Wiesen häufig. Die Raupe fand 
ich öfter in semeinschaftlichem Gespinnst an Scabiosa succisa, Geranium 
pratense etc. 

27. Cinxia L. gleichzeitig mit der Vorigen, ebenfalls an weichen 
Wiesenkräutern lebend. Puppe fand ich an der Unterseite von Steinen. 

28. Didyma Esp. Im Rheinthal, nicht bei Wiesbaden. Gemein 
bei Mombach. Die Raupe daselbst an Artemisia campestris, soll auch 
an Stachys- und Veronica-Arten vorkommen. Die Puppe traf ich an 
Felsen hängend bei Lorch. 

29. Phoebe $. V. von dem verstorbenen Amtsrichter Schenk bei 
Nastätten gefunden. Die Raupe nach v. Heinemann an Centaurea 
jacea. A. Schmid fand sie erwachsen Ende Mai an Centaurea 
scabiosa. Schmetterling im Juni. 

30. Athalia Esp. im Juni mehr auf trockenen in oder am Wald 
gelegenen Grasflächen, während Aurelia auf sumpfigen Stellen in der 
Tiefe fliegt. Raupe wohl polyphag wie die Verwandten. v. Reichenau 
fand sie an Melampyrum pratense. Die Abänderung Pyronia H. fing 
Maus bei Wiesbaden. 

31. Parthenie Borkh. bei Frankfurt jenseits des Mains und 
bei Darmstadt. 

32. Aurelia Nick. Anfangs Juni gesellig auf Sumpfwiesen mit von 
dem der Athalia ganz verschiedenen Flug. Seltener mit dieser zu- 
sammen aber in geringerer Zahl auf Bergwiesen. Hat eine unvoll- 
ständige zweite Brut im Nachsommer. A. Schmid fand die Raupe 
an Veronica latifolia. 

33. Dietynna Esp. Auf Grasflächen im Walde anfangs Juni, nicht 
häufig, in warmen Jahren bisweilen einzeln im Nachsommer. Die 
Raupe an weichen Kräutern: Valeriana und Melampyrum. 


4%. Rhodocera. 


Der Schmetterling überwintert in diehtem Laub an Büschen, selbst ın 
abgefallenem Laub auf der Erde erstarrt liegend. 
34. Rhamni L. hat nur eine anfangs Juli aus der Puppe kommende 
Generation. Die Raupe lebt mehr im Wald als in Hecken an Rhamnus 


N 


frangula und cathartica. Die Puppe an der Unterseite eines Blattes 
befestigt. 


8. Colias. 


Die Raupen überwintern. 


35. Croceus Fourc. (Edusa F.) fliegt vereinzelt und selten im 
Mai, dann Mitte Juli und August oft zahlreich und in sehr warmen 
Jahren nochmals im October sowohl auf Feldern an den Blüthen von 
Medicago sativa, als im Wald an anderen Medicago-Arten. So traf 
ich ein sehr grosses Stück der Var. Helice in einem hochgelegenen 
Waldthal am 3. September 1854. 

36. Hyale L. hat denselben Lebenslauf wie die vorige, ist aber jedes 
Jahr gemein und lebt an einer grösseren Zahl von schmetterlings- 
blüthigen Pflanzen, z. B. Trifolium repens, Medicago falcata und Vicia- 
Arten. Ich fand die Raupe [s. Zeller Stett. ent. Ztg. 1877, pag. 284] 
schon am 9. April 1854 erwachsen bei Mainz an Coronilla varia. 


9. Pieridae. 


a. Die Raupe überwintert klein. 


37. Pieris Crataegi L. Die Raupe lebt nach Art der Porthesia 
auriflua in der Jugend in gemeinschaftlichem Gespinnst auf Crataegus 
und Obstbäumen und ähnelt auch der Raupe dieses Spinners durch ihre 
Behaarung. Der Schmetterling nach Mitte Mai. 


b. Die Puppen überwintern. Raupen an Cruciferen. 


38. Pieris Brassicae L. fliegt vom Mai in 3—4 Generationen. 
Raupe nicht blos auf angepflanzten, sondern auch auf wildwachsenden 
Kohlarten. Die von letzteren stammenden auf Waldwiesen übertreffen 
sogar meist an Grösse die von angebautem Feld. Brassicae ist bis 
Japan verbreitet, wo er in einer Localform mit grauer Wurzel und Mittel- 
zelle der Oberflügel verbreitet ist. Neuerdings wurde er wahrscheinlich 
durch Schiffe nach Nordamerika verschleppt und hat dort ungeheuere 
Verwüstungen der Kohlfelder angerichtet, da seine Vermehrung noch 
nicht, wie bei uns, durch die seine Raupen vernichtenden Ichneumonen 
beschränkt wird. 

39. Pieris Rapae L. fliest im April und Juli, die Sommer- 
generation viel gelber als die erste. 

40. P. Napi L. in der ganzen nördlichen gemässigten Zone, in 


a 


Californien von Scudder Venosa benannt, Dr. Speyer fand die 
Raupe an Farsetia incana. 


41. P. Daplidice L. hat drei Generationen, die erste, Var. Bellidice, 
wegen ganz unbedeutender Verschiedenheit benannt, schon im April, 
die folgenden im Juli und September. Die Raupe wird selten gefunden, 
weil sie sich in Blätter verspinnt. Bischof fand sie an Farsetia 
incana, auch an Alyssum und Reseda lutea soll sie leben. 


42. Anthocharis Cardamines L. fliegt nur einmal im Jahr von 
Anfang April bis in den Mai. Die Raupe fand ich oft an Cardamine 
und Turritis, Zeller an Arabis Gerardi und Barbarea vulgaris. 

43. Leucophasia Sinapis L. im April und Juli. Die Raupe nur 
an wildwachsenden Cruciferen, Lotus- und Lathyrus-Arten. Desshalb 


wird der Schmetterling auch nicht in Gärten und angebautem Feld 
getroffen. 


Hesperidae, 


10. Spilothyrus. 


Die Raupen überwintern. 


44. Alceae Esp. (Malvae $. V.) Die Raupe lebt an Garten- und 
anderen Malvenarten in einer Wohnung, die durch ein umgeschlagenes 
Randstück des Blattes gebildet wird. Darin überwintert sie erwachsen, 
und die ersten Schmetterlinge fliegen im Mai, eine zweite Brut fliegt 
Ende Juli. 


45. Lavaterae Esp. v. Hornig fand die Raupe in Blätter von 
Stachys recta eingesponnen. Sie verwandelt sich im Mai und der 


Schmetterling fliegt im Rheinthal und bei Mombach lange Zeit hindurch 
im Juni und Juli ohne zweite Generation. 


11. Syrichthus. 


a. Die Raupen überwintern in der Regel. 


46. Carthami H. Im Rheingau und bei Mombach im Juni. Raupe 
noch unbekannt. Der Schmetterling unterscheidet sich bekanntlich von 
Alveus durch den weissen Aussenrand der Unterseite der Unterflügel, 
und ..ist viel häufiger. 


ET 


EIN 


47. AlveusH. im Sommer bei Mombach, bei Wiesbaden im August 
auf Waldwiesen, bisweilen in Mehrzahl. v. Hornig fand die Raupe 
an Polygala, andere nennen Dipsacus- und Carduus-Arten als Futter- 
pflanzen. Fuchs erzog ihn aus dem überwinternden Ei. 

Die Var. Fritillum H. 465 mit rother Unterseite der Hinter- 
flügel ist häufig bei Mombach unter der Stammart und stimmt voll- 
ständig mit der Abbildung überein. Noch tiefer roth, bei frischen 
Exemplaren wie vertrocknetes Blut, erhielt ich sie durch Inspector 
Hahne von der schwäbischen Alp. 

48. Serratulae Rbr. im Rheingau, z. B. bei St. Goarshausen 
im Mai häufig, nach Fuchs auf allen Wiesen unter Carthami. Die 
Raupe nach Zeller an Potentilla incana. 

49. Malvae L. (Alveolus H.) überall gemein schon im April, 
Var. Taras auf Waldwiesen selten. Die Raupe fand Zeller an 
Potentilla-Arten, Comarum palustre und Fragraria, Pfarrer Fuchs an 
Rubus, ich an Coronilla und Agrimonia eupatoria. Ausführl. Naturgesch, 
von Zeller, s. ent. Ztg. 1877, pag. 310. 

50. Andromedae Wallgr. bei Dillenburg. W. v. Reich aan fing 
ein 2, dessen Unterseite ganz mit einem von Lederer erhaltenen 
übereinstimmt. Auf der Oberseite scheint es eine Abänderung zu sein, 
der weisse Mittelfleck ist rund und vergrössert, die Flecken im dritten 
Feld verschwinden. 

51. Sao H. Raupe nach Schenk im umgeschlagenen Blattrand 
von Rubus, nach Rogenhofer an Poterium sanguisorba in einer 
Wohnung an der Wurzel. Schmetterling letzte Hälfte Mai, nicht häufig. 


12. Nisoniades. 
Die Raupe überwintert. 

52. Tages L. fliegt im April und vereinzelt in unvollständiger 
Generation im Juli. Die Raupe soll an Iberis pinnata und Lotus 
corniculatus leben. 

15. Hesperia. 
Die überwinternden Raupen leben an Gras. 
53. Thaumas Hufn. (Linea S. V.) im Juli aller Orten gemein. 


54. Lineola 0. durch die schwarze Fühlerkolbe leicht kenntlich, 
weniger häufig. Asmus fand die Raupe an Arrhenaterium elatius. 


—_ COM u 


55. Sylvanus Esp. auf Waldwiesen und in lichtem Laubgehölz von 
Mitte Juni an häufig. Die Raupe soll an Poa annua, Tritieum und 
Holcus vorkommen. Sie rollt ein Blatt spiralförmig zu ihrer Wohnung 
und lebt darin bis in den Mai. 

56. Comma L. in der zweiten Hälfte des Juli auf Waldwiesen. 
Die Raupe fand ich an Coronilla varia in einer aus zusammengezogenen 
Blättern gefertigten Wohnung, Wocke in röhrenförmigen Wohnungen 
an Festuca ovina. 

57. Actaeon Esp. Bei uns nur auf Kalkboden, im Juni nicht selten, 
meist um Ononis spinosa fliegend. Die Raupe an Calamagrostis epigeios 
(Zeller) um Triticum repens. E. M. 10. 86. Verpuppung zwischen 
zusammengesponnenen Grasblättern. 


14. Carterocephalus. 
Die Raupe überwintert. 
-58. Palaemon Pallas (Paniscus F.) bei Wiesbaden an südlich 
abfallenden Waldabhängen einzeln, auch bei Mombach von Mitte Mai 
an. Die Raupe soll an Plantago leben. 


BDatyridae, 


Die Raupen leben an der Erde von Grasarten und überwintern meistens. 


15. Melanagria. 


59. Galathea L. Der Falter erscheint im Juni. Die Puppe fand 
‘ich an die Unterseite eines Blattes von Potentilla anserina geheftet, 
Andere unter Steinen. Die Var. Procida kommt hier bisweilen 
vor. Die Raupe fand A. Schmid an Brachypodium pinnatum. 


16. Satyrus. 
Die Raupen an Holcus-Arten, Verwandlung in einer Erdhöhle. 

60. Circe F. fliegt in heissen Jahren schon vor Anfang Juli bis 
spät in den August immer in der Nähe von grossen Eichstämmen, 
deren ausfliessenden Saft sie sehr liebt. Die 22 treiben sich Nach- 
mittags spät im Grase umher ihre Eier abzusetzen. Gegen Abend um- 
kreisen die Falter die Baumkronen im Sonnenschein. 

61. Hermione L. lebt ebenso wie Circe, nimmt ihren Ruheplatz 
auch an Buchenstämmen. Da der Natur überlassene Grasplätze mit 


AN 


‚alten Stämmen, besonders von Eichen immer seltener werden, auch 
ohne Zweifel in der Nähe bewohnter Orte die Raupe und Puppe oft 
zertreten werden, so ziehen sich beide Arten immer ‚weiter auf ent- 
legene Höhen zurück. In den 1820er Jahren waren sie noch zahlreich 
an den alten Eichen auf dem Neroberg (richtiger Nüringsberg) bei 
Wiesbaden. Ebenso fliegen sie noch bei Dillenburg am sog. Erbacher 
Cap. (v. Reichenau.) 


62. Aleyone $S.V. im Rheingau auf entwaldeten grasbewachsenen 
Höhen, nach Koch auch bei Frankfurt im Schwanheimer Wald. Fliegt 
schnell und weit umher, so dass er zumal an steilen Abhängen schwer 
zu erhaschen ist. 


63. Dryas Sc. (Phaedra L.) kommt noch zahlreich an einer 
nassen Wiesenstelle im Schwanheimer Wald vor. 

64. Briseis L. bewohnt oft in Anzahl kahle trockene Höhen im 
Rheingau, bei Herborn, Dillenburg u. s. w., fehlt aber bei Wiesbaden. 


65. Semele_L. auch in heissen Jahren einzeln in der Form Aristaeus, 
ist überall im Walde häufig. Er liebt wie Circe und Hermione an 
Baumstämmen zu ruhen, deren Rinde die zusammengelegten Flügel 
dieser Arten auf der Unterseite nachahmen. 


17. Pararge. 


Zwei Generationen im Jahr. 


66. Maera L. im Juni und wieder im August, jedoch im ganzen 
Bezirk bis zum Niederrhein, in Hessen bis in die Gegend von Marburg 
(bei Rosenthal) nur in der Form Adrasta. Erst im Schwarzwald und der 
schwäbischen Alp findet sich die ächte Maera und bei Cassel scheinen 
nach Borgmann’s Fauna beide Formen nebeneinander vorzukommen. 
Dasselbe ist nach Speyer im Waldeckischen der Fall. Dort kommen 
nicht blos Maera und Adrasta neben einander, sondern auch ebenso 
oft Mittelformen vor. Der Falter liebt Felsen und Mauern und schläft 
in deren Löchern. Bei Tage treibt er sich rastlos daran umher, ohne 
je die Annäherung eines Menschen zu gestatten. Je reicher eine Gegend 
an der Sonne ausgesetzten Felswänden ist, desto häufiger kommt er 
vor. So ist er ganz gemein bei dem Badeorte Schwalbach. Die Puppe 
wird in der Nähe der Erde im Schatten von Gras und anderen 
Pflanzen am Gestein mit der Endspitze aufgehängt. Beschreibung 
der Raupe und ausführl. Naturgesch. von Pfarrer Fuchs, s. $tett, 


en ST 


ent. Ztg. von 1873, pag. 103, wo er pag. 105 die kleinere und 
bleichere Herbstform als Maja aufstellt. - 

67. Megaera_L. überall gemein an Mauern und trockenen Abhängen, 
fliegt schon im Mai und hat dann gewöhnlich noch zwei weitere 
Generationen. Die Lebens- und Entwicklungsweise stimmt mit der der 
Vorigen überein. 

68. Achine Scop. (Dejanira L.) die an der Bergstrasse bei Wein- 
heim vorkommt, wurde im Juli 1880 von Röder und Euffinger 
im Schwanheimer Wald bei Frankfurt in mehreren Exemplaren gefangen. 

69. EgeriaL. erscheint schon im April aus der überwinterten Puppe. 
Die Falter der beiden folgenden Generationen nähern sich bei uns je 
nach der Jahreswärme der südlichen hochgelben Abänderung Meone 
mehr oder weniger. Die Raupe fand ich an Brachypodium silvaticum 
im November, die Puppen an der Unterseite lose aufliegender Steine. 
Sie kommen sowohl schwarz als smaragdgrün vor. 


18. Erebia. 


Eigentlichste Schwärzlinge, fliegen nur einmal im Jahre. 


70. Medusa S. V. fliegt Mitte Mai, auch öfter in der Var. 
Psodea H. 

71. Aethiops Esp. (Medea $. V.) fliegt Ende Juli an grasigen 
Waldstellen. - 

72. Ligea L. an einigen Stellen Mitte Juli im Waldgebirg, z. B. 
bei Schlangenbad, im Wisperthal, am Feldberg, bei Rennerod. Als Nah- 
rung der Raupe wird Panicum sanguinale genannt, von Frey Milium 
effusum. 


19. Epinephele. 

Die Raupen an Poa-Arten. Nur eine Brut im Jahre. 
73. Janira L. Die gemeinste Satyride von Mitte Juni bis in den 
August. An besonders warmen Bergabhängen kommt bis Wiesbaden 
und im Rheingau auch die Var. Hispulla @ mit gelbem Mittelfleck der 
Hinterflügel vor, doch nicht so gross wie in Spanien. Weisse Unter- 
flügel bei dieser Art und bei Hyperanthus sind wohl weniger Abänderung 
als krankhafter Albinismus. 

74. Tithonus L. gemein im Juli. 


75. Hyperanthus L. gemein auf Brombeerblüthen im Walde. Die 
Var. Arete ohne Augenflecke nicht selten. 


« 


u DE 


20. Coenonympha. 


Meist nur eine Generation. Raupen an Gras, 


76. Hero L. Anfangs Juni auf höher gelegenen noch nicht land- 
wirthschaftlich behandelten Wiesen und Grasflächen im Niederwald. 


77. Iphis $. V. Ende Juni auf mehr trockenen und wärmeren 
Waldstellen. 
78. Arcania L. überall auf grasigen Waldstellen im Juni. 


79. Pamphilus. Vom April an in mehreren Generationen bis zum 
Spätherbst. Ä 

80. Tiphon Rott. (Davus) fliegt Mitte Juni auf Sumpfwiesen, wo 
der weisslichwollige Fruchtstand des Eriophorum -angustifolium in die 
Augen fällt. Zeller fand die Raupe an Carex. Sie lebt aber auch 
an dem erstgenannten Gras. Sie ist graugrün, Rückenlinie dunkler, 
beiderseits gelbweisss gesäumt, Subdorsal- und Seitenlinie weissgelb, 
die beiden Schwanzspitzen in der Richtung der Subdorsalen, seitlich 
gelbweiss, mit Fleischfarbe besprengt. Kopf grün, glanzlos, vom An- 
sehen einer Blattwespenlarve. Stainton im E. M. .1865, pag. 17. 


% 


21. Nemeobius. 


Die Raupe überwintert. 


81. Lueina L. Anfangs Mai auf Wiesen. Die lycänenartige Raupe 
an Primeln und Ampfer. Durch weiter vorrückende Wiesencultur wird 
auch dieser Falter immer seltener. 


22. Thheecla. 


a. Das Ei überwintert. 


82. Betulae L. Die Raupe an Schlehen und Steinobstbäumen, die 
Verwandlung zur Puppe auf der Erde. Der Schmetterling im Juli. 
Versteckt sich im Gezweige und fliegt wenig. Verfolgt sucht er nicht 
das Weite, sondern das Dunkel. 


83. W. album Knoch. Bei Mainz, Frankfurt, in den Curhausanlagen 
bei Wiesbaden (einmal den 25. Juni 1861) scheint sich noch versteckter 
zu halten, wie der Vorige. Die Raupe an Rüstern im Mai. und zwar 
nach Hering an Ulmus alba, nicht an Campestris. 

84. Mlicis Esp. Die Raupe bisweilen gemein auf Eichen im Mai, 
verpuppt sich auf der Erde. Der Schmetterling liebt die Brombeer- 
_ blüthen. 


a 


85. Acaciae F. An ganz heissen felsigen Abhängen bei Königstein 
und im Rheingau, bei Herborn, lebt die Raupe an Schlehen und scheint 
die kleinsten verkümmerten Büsche vorzuziehen (Fuchs). Schmetterling 
im Juni, z. B. den 11. Juni 1865 in Mehrzahl bei Lorch. 

86. Spini. S. V. gemein an der Bergstrasse bei Weinheim (Dietze), 
bei Frankfurt (Koch), im Rheingau und untern Lahnthal an einzelnen 
kleinen Stellen. Anfangs Juli, gern auf Blüthe des Origanım vulgare 
(Fuchs). Die Raupe an Prunus, Weichsel und Rhamnus. 

87. Pruni L. an warm gelegenen Schlehhecken, auch an Zwetschen, 
nicht im Wald. Die Puppe wird mit einem Gürtel an eim Reis 
seheftet. 

88. Quercus L. Die Raupe häufig im Mai auf Eichen, die Puppe 
auf der Erde. Der Schmetterling fliegt im Juli. 


b. Die Puppe. überwintert. 


89. RubiL. Der Falter gemein im April, nochmals im Juli. Die 
Raupe an Ginster, besonders Genista tinctoria sowie Kleearten. Puppe 
unter Laub und Moos auf der Erde. 


23. Polyommatus. 


Die Raupen auf Ampfer, überwintern. 


90. Virgaureae L. Auf hochgelegenen freien Waldstellen sind die 
Sg anfangs Juli oft häufig auf Brombeerblüthen, aber nur in den 
Morgenstunden. Die Raupe an Goldruthe und Ampfer im Mai. 

91. Hippotho& L. (Chryseis S. V.) auf sumpfigen Waldwiesen im 
Juni, früher oft in grosser Zahl. Die Var. Gerhardi, oft mit unsym- 
metrischer Unterseite der Flügel nicht selten. : 

92. Aleiphron Rott. im Stadtwald bei Frankfurt und bei Limburg, 
vereinzelt und nicht häufig m Waldthälern des Rheinthals im Juni. 
Nach Asmus überwintert das Ei am Stengel von Ampfer. 

93. Dorilis Hufn. Nicht selten in drei Generationen im Mai, Juli 
und Nachsommer überall, wo wilder Ampfer wächst. 

94. Phlaeas L. Gemein zur selben Zeit und an den nämlichen Orten 
wie Circe. Einzelne Stücke nähern sich der Var. Eleus F. — W. Blum 
fing in den 1820er Jahren ein Stück, bei welchem im Gegensatz zu 
Hübner’s Fig. 736 nicht die schwarzen, sondern die rothen Flächen 
glänzend weiss gefärbt waren. 


24. Lycaena. 


Die Raupen leben zum grossen Theil in Blüthen und Samenbehältern nach 
Art der Kleinfalter und überwintern. 

95. Argiades Pall.. Nicht selten in der kleineren Form Polym- 
natus im April und Mai, in der grösseren schwarzen im Juli (Amyntas). 
Die Raupe auf Lotus corniculatus, Medicago- und Trifolium-Arten, ver- 
muthlich auch auf Coronilla varia, die an den nächst gelegenen Flug- 
stellen häufig wächst. Der kalte Winter 1879/80 hat die Art daselbst 
vollständig ausgetilgt. 

96. Argus_L. fliegt vereinzelt bei Wiesbaden und Mombach Ende 
Mai und Ende Juli auf denselben Stellen wie Aegon, an denen die 
bei Argiades genannten Pflanzen, besonders Coronilla varia und Ononis 
spinosa, wachsen. Die Raupe soll aber anderwärts auch an Genista- 
Arten und Erica vulgaris, Melilotus, und zwar in den Blüthen leben. 
Die bei uns vorkommenden Falter sind meist von besonderer Grösse, 
wie Corydon, die Männer mehr rothblau als Aegon, die PP tiefschwarz 
(nicht braun) mit lebhaftem Ultramarinblau, das von den Flügelwurzeln 
in Streifen sich weit ausbreite. Die Oberflügel sehr breit. Es ist 
diese hiesige Form offenbar die von Hering Stett. ent. Ztg. 1881, 
pag. 135 als Dubia beschriebene, insbesondere ist sie grösser als der 
gewöhnliche Argus und die Fransen der Flügel auch beim 2 dnrchaus 
weiss. Dabei ist an den dazu gehörigen g’g’ die breite, tiefschwarze, 
gezackte Saumlinie der Hinterflügel nicht vorhanden, sie ist nur schwach 
angedeutet, ja bisweilen am Saum vollständig gerundet. Indessen kommt 
an dem einen unserer Fundplätze auch der gewöhnliche Argus g’ vor. Diese 
kleinere Form oder Art ist im männlichen Geschlecht an der starken 
schwarzen Randlinie der Hinterflügel leicht kenntlich. Dieselbe erscheint 
mehr oder weniger gezackt, während sie bei Aeson und Dubia ent- 
schieden rund verläuft. Was die Verschiedenheit des kleinen Argus vom 
Aegon betrifft, so entscheidet fast nur der Hornstachel, welcher bei 
Aegon am Ende der Schienen, bald dieses bald jenes Beins, bald vorn 
bald hinten nur mit der Loupe zu finden ist, bei Argus aber fehlt. 

97. Aegon $. V. oft in grosser Zahl an den bei dem vorigen 
bezeichneten Stellen. War aber im Mai 1880 ebenfalls ganz ab- 
wesend. 

98. Orion Pallas. (Battus) im Rheinthal an Stellen, wo Sedum 
maximum an felsigen Bergen häufiger wächst. An dieser Pflanze lebt 
die Raupe und zwar an der Unterseite der niederen Blätter, an Wurzel- 


ER EN 


blättern ist mit einem Fadengürtel befestigt die Puppe. Der Schmetterling 
im Mai bis in den Juli (Schilde). 


99. Corydon Scop. Im Juli auf dem Kalkboden des Mainzer 
Tertiärbeckens sehr häufig, daher auch nech bei Biebrich, fehlt aber 
im Taunus. Die Raupe fand Speyer an Astragalus glycyphyllus, 
andere an Coronilla varıa und A. Schmid an Hippocrepis comosa 
lebend in deren Nähe unter Steinen versteckt, wodurch die Angaben 
anderer, dass sie sich bei Tag im Sand verkrieche, bestätigt wird. 


100. Baton Brystr. (Hylas) auf höheren Waldwiesen nicht selten im . 


Mai und Juli. Die Raupe lebt nach Zeller an Thymus serpyllum 
und anderen Labiaten. 

101. Astrarche Brgstr. (Medon Esp. S. V.) häufig im Mai und 
Juli bei Mombach und Wiesbaden. Die Raupe beschreibt Zeller ent. 
Ztg. 1868, pag. 403. Sie lebt an Erodium eicutarium und Helianthemum. 
E. M. 1879, pag. 242. 

102. Icarus Rott. (Alexis S. V.) gemein überall in mehr als zwei 
Generationen den ganzen Sommer hindurch. Die Raupe an Ononis 
spinosa, Medicago- und Trifolium-Arten. Weiber mit von der Wurzel 
aus blau übergossenen Flügeln nicht selten. 

103. Eumedon Esp. Anfangs Juni im Mombacher Wald zahlreich 
an den Blüthen des Geranium purpureum, in dessen Früchten die Raupe 
leben soll, in Schlesien an Geranium pratense (Wocke). 


104. Bellargus Rott. (Adonis $. V.) gemein im Mombacher Wald 
im Mai und Juli. Die Raupe an Hippocrepis comosa nach Zeller, 
nach Anderen an Coronilla varia, die sich beide an unseren Flugplätzen 
finden. 

105. Argiolus L. im April, Mai und wieder im Juli und August. 
In England lebt die Raupe an den Blüthen und Früchten von Stech- 
palme, Epheu und Rhamnus frangula, Freyer gibt Haide als Futter- 
pflanze an. Die Puppe überwintert. E. M. 1876, pag. 30. 


106. Hylas Esp. (Dorylas O0.) einzeln bei Mombach im Juni und 
Juli. Die Raupe soll an Melilotus leben. 

107. Cyllarus Rott. auf Waldwiesen im Mai. Die Raupe bei uns 
auf Cytisus sagittalis, auch wohl Ginsterarten. 

108. Euphemus H. häufig auf Wiesen, besonders an Sumpfstellen, 
auf den Köpfen von Sanguisorba officinalis. In diesen fand A. Schmid 
die Raupe. 


ui 


* 


109. Arion fliegt zur selben Zeit häufig an Orten, wo Thymüs ser« 
pyllum, die Nahrungspflanze seiner Raupe, wächst. 

110. Arcas Rott. (Erebus) Mitte Juli zahlreich an Wiesenstellen, 
wo Sanguisorba wächst, in deren Köpfen seine Raupe ohne Zweifel lebt. 

111. Semiargus Rott. (Acis S.V.) selten im Juni auf grasigen 
Waldstellen. Die Raupe lebt nach Zeller in den Köpfen von Armeria 
vulgaris, nach Asmus in Anthyllis vulneraria, auch an Melilotus. 


112. Minima Füssli (Alsus S. V.) im Mai und Juli auf Kalkboden. 
A. Schmid fand die Raupe in Blüthen der Anthyllis vulneraria, 
ferner lebt sie in Astragalus glycyphyllus und cicer. Beschreibung der 
Raupe Stett. ent. Ztg. 1877, pag. 294. 


Il. SCHWÄRMER. 


1. Sphingidae. 


Die Puppen überwintern in der Erde. 


113. Atropos L. Dieser grösste unserer Schmetterlinge dürfte aus 
Afrika oder Ostindien eingewandert sein. Dort ist er einheimisch, z. B. 
gemein auf Madagascar, in Indien in Localformen, z. B. mit schwarzem 
Todtenkopf auf dem Rücken (Satanas Bd.) mit schwarzen Unterflügeln 
auf den Philippinen. Europäische Exemplare sind viel grösser nach dem 
bekannten Gesetz, dass die im kälteren Klima langsamere Entwicklung 
dem Wachsthum mehr Raum lässt. In Europa, in Deutschland wenigstens, 
hätte er vor Einführung der Kartoffeln kaum Nahrung gefunden. Daher 
erklärt sich, dass er noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts für 
eine ganz ausserordentliche Seltenheit galt. Unsere einheimischen 
Solaneen, zu denen ursprünglich Datura nicht einmal gehören soll, 
sind nicht gross und gesellig genug, um selbst einer einzeln lebenden 
Atroposraupe hinreichende Nahrung zu gewähren. Man muss gesehen 
haben, wie eine solche Raupe sechs und mehr Kartoffelbüsche neben 
einander bis auf die dicksten Stengel vertilgt. Auch fast alle anderen 
Pflanzen, an denen sie ausnahmsweise gefunden wurde, wie Bignonia 
catalpa, der wilde Jasmin (Philadelphus), Lycium barbarum sind 


- 


BR RR 


schwerlich länger als die Kartoffel bei uns eingeführt. Euonymus 
europaeus, Erigeron Canadense und Daucus carota sind wohl nur ein 
Nothbehelf in einzelnen Fällen gewesen, ein vorübergehendes Surrogat; 
in der Art, wie man in der Nähe der eigentlichen Nahrungspflanze 
auch die Raupen anderer Lepidopteren an anderem Futter trifft, z. B. 
die von Bapta pietaria an Eichen und von Notodon plumigera an 
Schlehen. — Solanum melangona, worauf die Atroposraupe in Sieilien 
häufig ist und Zygophyllum bei Derbent mögen die Wanderung zu uns 
erleichtert haben, deren Weite bei der ausserordentlichen Flugkraft des 
Thieres nicht in Betracht kommt und bei seiner Geneigtheit Meere zu 
überfliegen um so glaublicher ist. Denn es sind oft hunderte von 
Meilen vom Lande entfernt Stücke von Atropos auf Schiffen als Gäste 
erschienen Ich führe nur den jüngsten Fall an, wo zwischen Bilbao 
und Rotterdam fahrende Dampfschiffe solchen Besuch im Biscajischen 
Busen erhielten. 

Aus der Puppe kommt Atropos bei uns im Juli, was nicht blos 
aus dem Vorkommen seiner Raupe im August zu schliessen ist, ich 
habe öfter Puppen in Papierrollen, als Ersatz des Raupengehäuses, über- 
wintert und Mitte Juli den Schmetterling daraus erhalten. Allerdings 
ist mir kein Fall bekannt, dass um diese Zeit je ein Schmetterling im 
Freien vorgekommen wäre, während doch von der Ende September aus- 
kriechenden unvollständigen Herbstgeneration alljährlich viele m der 
Nähe von Strassenlaternen gefunden werden oder gar, wie ich selbst 
erlebt habe, durch das offene Fenster nach dem Licht im Zimmer 
hereinfliegen. 

Diese Herbstgeneration kommt selten zur Fortpflanzung, und diess 
erklärt die verhältnissmässige Seltenheit der Art. Mir ist nur das eine 
sehr heisse Jahr 1859 bekannt, wo aus Eiern der zweiten Brut 
stammende erwachsene Raupen bei der Kartoffelerndte im October in 
grosser Menge gefunden wurden. Wenn auch ein Schmetterling im 
Spätherbst einmal in einem Keller vorkommt oder gar in einem Bienen- 
stock, wo er sich an Honig übernommen und dann von den Bienen 
skeletirt wurde, wie ich selbst gesehen, so ist doch nie einer im Früh- 
jahr gesehen worden und das Fortbestehen. der Art dürfte lediglich auf 
den überwinternden Puppen der ersten Brut beruhen. 

Die Raupe gleicht in der Jugend ganz der von Sph. ocellata, 
erst nach der letzten Häutung der von ligustri_ mit Ausnahme der 
mirabellengelben Farbe und des gelben verkrüppelten Schwanzhorns. 
Erwachsen verbirgt sie sich bei Tag in der Erde. Die schwarze von 


an \. 


Hübner abgebildete Varietät, der schwarzen Elpenorraupe entsprechend, 
ist sehr selten. Ich sah und erhielt sie nur einmal im October 1859. 
Mittels eines aus dem Körperende kommenden Saftes formt sie mehrere ' 
Zoll tief in der Erde durch rasches Drehen um ihre eigene Achse ein 
mehr als hühnereigrosses innen glattes Gehäuse, das der Schmetterling 
durch den gleichen Saft beim Auskriechen erweicht. Ich habe das an 
einer Raupe beobachtet, die sich in eine für die Puppe bestimmte 
Papierrolle verirrt hatte und einem Schmetterling, der sich darin 
umgekehrt hatte und das verschlossene Ende der Rolle aufzuweichen 
bemüht war. 

Das der Stimme einer Maus ähnliche Schreien dieses Schwärmers 
scheint innere Erregung überhaupt auszudrücken, denn nicht blos beim 
Einfangen und Tödten, auch damals habe ich es oft gehört und bin 
im Schlaf aufgeweckt worden, als mir im Frühjahr 1860 aus den vielen 
Herbstraupen Nachts die Schwärmer auskamen und vergeblich durch 
die Glasscheiben der Fenster zu entkommen suchten. 


Sphinx. 


Die Puppe überwintert. 


114. Gonvolvuli L. Von diesem wahrscheinlich auch, wenn auch 
in älterer Zeit als Atropos, etwa mit dem Getreidebau eingewanderten 
Thier gilt mit Ausnahme der Nahrungspflanze, welche bei uns nur 
Convolvulus arvensis ist, fast überall dasselbe wie von Atropos. 

In Ostasien kommt er. kleiner, in ganz Amerika röther gefärbt als 
bei uns vor. ‚Seine zweite Brut fliegt in warmen Jahren, z. B. 1834 
massenhaft im September an Saponaria, Schweizerhose und ähnlichen 
Blüthen, aber, wie es scheint, gleich der von Atropos ohne viele Nach- 
kommen. Denn das auf einen solchen Reichthum folgende Jahr pflegt 
dann um so ärmer zu sein. Im Freien, an Baumstämmen und Planken 
ruhend, traf ich den Schmetterling erster Generation 1864 schon am 
28. Mai, aber auch in jedem der folgenden Sommermonate. Die Raupe 
versteckt sich ausserordentlich geschickt und wird fast nur von Land- 
leuten gefunden, welche die Winden als Viehfutter holen. — Diese 
bringen dann im Spätherbst bisweilen Raupen, die wahrscheinlich der 
zweiten Brut angehören und aus denen die Schmetterlinge erst Ende Juli 
hervorgingen. 

115. Ligustri L. wird, frisch ausgekrochen, in Gärten, auf denen die 
Raupe an Syringa gelebt, öfter nach Mitte Juni gefunden. Die Raupe 

Jahrb. d. nass. Ver. f, Nat. 33 u. 34, 3 


m Bi 


lebt ursprünglich an Ligustrum vulgare und fand ich sie ausserdöm 
besonders oft m den 1820er Jahren an emer amerikanischen Spiraea 
“ (salieifolia L.) mit der des Ligustrum ähnlich gestalteter Blüthe, dann 
oft an Viburnum opulus in Gärten, auch einmal an Schneebeeren (Symphori- 
carpus racemosus). An Eschen, die vielen an Ligustrum lebenden Lepidopt., 
z. B. der Acron. ligustri, und andern als Ersatz dient, wurde um Wies- 
baden, wo erst seit vielleicht 100 Jahren überhaupt Eschen durch 
Anpflanzung, nicht wild, vorkommen, meines Wissens noch nie eine 
Schmetterlingsraupe gefunden, während schon bei Mainz, wo Ligustrum 
seltener ist, Sphinx ligustri allerdings daran leben soll. Ebenda war 
die Raupe in Gärten in schädlicher Zahl auf Lamus Tinus (von 
Reichenau). Ligustri hat nur eine Generation im Jahr. 


116. Pinastri L. Den frisch ausgekrochenen Falter traf ich einmal 
am 16. April 1862 und in jedem der folgenden Monate oft an Föhren- 
und Lärchenstämmen ruhend, die Raupe nur im September, auch auf 
der amerikanischen Weihmuthskiefer. Nach W. v. Reichenau, der, 
von Mainz aus den Mombacher Kieferwald bequemer beobachten kann, 
hat Pinastri zwei ganze und eine unvollständige dritte Generation. 


2. Deilephila. 


Puppe in einem Gespinnst auf oder in der Erde. 


117. Galii S. V. Bei Wiesbaden und Frankfurt fast selten. Der 
Schmetterling wird öfter an den die Schwärmer anziehenden Blumen 
getroffen als die Raupe, welche an Galium verum und mollugo, auch 
Epilobium angustifolium, anderwärts, z. B. bei Selters am Saynbach, 
wie die von Buphorbiae öfter gesellschaftlich gefunden wird. Sie kommt 
sowohl Ende Juli als im Herbst vor, da eine erste und eine zweite 
weniger vollständige Generation im Jahre stattfinden. Es wurde der 
Schmetterling: gefangen schon den 20. Mai 1876 bei Mombach, 1865 
daselbst im August, gleichzeitig mit der Raupe. 

118. Euphorbiae L. überall wo Euphorbia cyparissias auf lockerem 
Boden wächst, in zwei sehr unregelmässigen Generationen als Schmetter- 
ling im Juni und September. Denn die Puppen entwickeln sich sehr 
ungleich, bald nach wenigen Wochen, bald erst nach Jahren und 
zwar sowohl zur Zeit der Sommer- als Herbstbrut, gleichviel, welcher 
die Raupe angehört hatte. Sie ist am häufigsten im October. 


119. Livornica Esp. (Lineata F.). Es ist viel gestritten worden, 


u 


ob dieser Schmetterling, sowie Celerio und Nerii bei uns einheimisch 
‚ seien. Soviel ist sicher, alljährlich und in Mehrzahl sind sie nur im 
Süden: in Frankreich, Spanien und Dalmatien, Celerio in ganz Afrika 
und bis auf den entferntesten ostindischen Inseln zu Hause. Bei uns 
scheint sie der Winter jedesmal auszutilgen, denn es ist meines Wissens 
noch nie eme Herbstpuppe im Frühjahr einem Sammler ausgekommen. 
Höchst wahrscheinlich überwintert in der Heimath der Schmetterling. 
Bei uns gaben die nur im August vorkommenden Raupen in kurzer 
Zeit den Schmetterling, sogar im Freien. Denn in Wiesbaden wurde 
einmal Anfangs November 1852 ein ganz frisch entwickelter Celerio an 
einem Laternenpfahl gefunden. Diese ausserordentlich schnellen muskel- 
kräftigen Flieger kommen aus ihrer Heimath, wahrscheinlich noch mehr 
aus Afrika als aus Südeuropa bis in den deutschen und russischen 
Norden und setzen dort ihre Eier ab. Aus diesen stammen die oft 
ganz frischen Exemplare, die bei uns gefangen werden, z. B. am 
2. August 1876 mitten in der Stadt Wismar eine ganz frische Livornica. 
Im selben Monat wurde auch bei Wiesbaden in mehreren der sehr 
warmen Jahre dieser Schwärmer gefangen. Die Raupe lebt am Wein- 
stock sowohl als an Galium. 


120. Gelerio L. kam, wie bei Livornica erwähnt, öfter bei Wiesbaden 
vor, z. B. im August 1834 und 1858. Vigelius erzog auch die 
Raupe aus dem Ei. Dieselbe war der grünen Form der Elpenorraupe 
höchst ähnlich. 


121. Elpenor L. fliegt im Mai und Juni, noch zahlreicher im Juli 
und August. Die Raupe lebt vorzugsweise an den grösseren Epilobium- 
Arten, wurde aber auch schon an Impatiens noli me tangere, Circaea 
intermedia, der amerikanischen Ampelopsis hederacea (von mir selbst) 
und an Fuchsien in Gärten gefunden. 


122. Porcellus L. fliegt im Juni. Seine Raupe lebt meist an Galium 
verum, bei Tag am Boden versteckt, doch auch an Epilobium hirsutum. 
Scheint nur eine Generation zu haben. 


123. Nerii L. Ein nach seinem Aussehen weit hergekommenes 9’ fing 
ich den 7. August 1852 hier in den Cursaalanlagen. Ausserdem kam 
er mehrmals hier vor. Doch hat er bei Wiesbaden noch nie Eier 
abgesetzt, wohl aber in Gärten bei Mainz und im Rheingau. Die Raupe 
in der Regel auf Oleander, doch wurde sie auch öfter auf Vinca minor, 
von Dr. Staudinger bei Cadix sogar auf Rumex gefunden. 


3* 


ee. 


3. Smerinthus. 


Die Puppe überwintert und liegt ohne alles Gespinnst, ja ohne schützende 
Höhlung in der Erde. 


124. Tiliae L. wird im Mai als Schmetterling oft an Baumstämmen 
gefunden. So traf ich 1843 in der Ulmenallee von Paris und Montmorency 
einmal fast an jedem Stamm ein oder mehrere Stücke. Darunter viele, 
die mehr oder weniger dunkelrothbraun wie Quereifolia waren, einen 
sogar durchaus im tiefsten Ton dieser Farbe. 

Die Raupe ausser an Linden und Ulmen an Birken, Erlen, Eschen 
(nicht bei uns) Castanea vesca, ja sogar an Birnen und ich selbst 
traf sie einmal auf einem Wallnussbaume. Die Puppe liegt immer in 
nächster Nähe um den Fuss des Stamms, oft sogar über der Erde in 
kleineren von Erde oder Moos ausgefüllten Höhlungen und Vertiefungen 
desselben. Nur eine Generation im Jahre. 


125. Ocellata L. als Schmetterling im Juni, später als Populi und 
Tiliae. Die Raupe an Weiden, auch Apfelbäumen (deren Laub der 2 
Schmetterling wahrscheinlich mit dem der Saalweide verwechselt), nie bei 
uns wenigstens an Pappeln. Die das behaupten, haben wahrscheinlich die 
höchst ähnliche Var. der Raupe von Populi mit rothen Flecken mit‘ ihr 
verwechselt. Die von Ocellata hat aber immer hohes Blau auf der 
Wurzel des Horns der Endspitze. Die Puppe. unterscheidet sich von 
der runzlichen der verwandten Arten durch ihre glatte glänzende Ober- 
fläche und findet sich oft über der Erde in Höhlungen der Stämme, 


126. Populi L. Bei uns der gemeinste Schwärmer, der gewöhnlich in 
zwei, in warmen Jahren sogar in drei Generationen fliegt, und oft an den 
Strassenlaternen gefunden wird. Die Raupe oft bis spät in den November, 
so dass sie mit dem Laub auf den Boden fällt. Die im Nachsommer 
fliegenden haben weniger stark ausgezackte Flügel und fast abgerundete 
Spitzen derselben, ähnlich, wie die zweite Generation der zackenflüglichen 
Spanner des Genus Selenia auch weniger scharf gezackt ist. Die Raupe 
an allen Arten von Pappeln und Weiden. 


4. Pterogon. 


127. Proserpina Pallas (Oenotherae S. V.) Der Schmetterling 
wird bisweilen in Wiesen und an Rainen im Grase sitzend im Mai getroffen. 
Die Raupe Ende Juli meist an Epilobium angustifolium und hirsutum, 
anderwärts auch an Lythrum salicaria, bei Darmstadt auch an der 


a ie 


amerikanischen Oenothera, noch nie aber, weder hier noch bei Mombach, 
an dieser Pflanze, obgleich dieselbe besonders bei letzterem Orte ganz 
gemein ist. Die Raupen gehen bei künstlicher Erziehung leicht zu 
Grunde, wenn sie keine Sonne haben und nicht vor der Verwandlung 
getrennt werden, Luft und grossen Raum zum Umherlaufen haben. Am 
schnellsten soll starkes Sonnenlicht sie veranlassen, in den Grund sich 
zu begeben (Bodemeyer). Hier wurde die Raupe meines Wissens 
nur in einem einzigen Jahre, ich glaube 1859, in Mehrzahl gefunden. 


5. Macroglossa. 


128. Stellatarum L. Als Ausnahme in dieser Abtheilung überwintert 
der Schmetterling. Er ist gemein als Raupe an Galium-Arten in 
mehreren Generationen und fliegt im Herbst auf Stoppeläckern besonders 
häufig an rothblühender Galeopsis. 

129. Bombyliformis 0. Die Raupe auf windenden Lonicera-Arten 
sowohl, als an L. Xylosteum Ende Juli erwachsen. Schenck fand sie auch 
auf Galium. Der Schmetterling verlässt im Mai die überwinterte Puppe. 
Einzelne kommen auch schon im Herbste aus. 

130. Fuciformis L. Die Raupe an Scabiosa suceisa auf trockenen 
Wiesen, wo sie bisweilen auf den Heuschobern im Juni gefunden werden 
kann. Eine zweite Brut im Herbst auch auf Galium (Wocke). . Der 
Schmetterling auf Waldwiesen an Blüthen der Cardamine pratensis An- 
fangs Mai bisweilen häufig zu treffen. 


III. SPINNER. 


1. Saturnia. 


Von Saturnia und Verwandten fliegen die 5’ bei Tag. Nur eine Brut im Jahre. 


131. Pavonia L. fliegt im April. Die Raupe lebt im Mai auf einer 
Menge Pflanzen, in der Jugend gesellig, auf Haide, Ginsterarten, Schlehen, 
Heidelbeeren, Weiden, Rubus u. s. w. Die Art scheint bei uns besonders 
geneigt zur Zwitterbildung. In den 1820er Jahren wurde hier von 
Revisor Gross ein solcher von besonderer Schönheit erzogen. Das 


2 — 38 — 


Stück ist über die gewöhnliche Grösse, im Wesentlichen weiblich ge- 
zeichnet und gefärbt, mit Ausnahme beider vollkommen männlich 
gefärbten Unterflügel, rechte und linke Seite vollkommen symmetrisch 
mit Ausnahme der Fühler, von denen das eine männlich, das andere 
weiblich ist. Im Jahre 1881 erhielt Maus aus einer Brut 4 Zwitter 
von anderer Beschaffenheit, an allen die Fühler bezüglich der Länge 
ihrer Zähne zwischen J’ und $, Oberflügel bei dreien im Wesentlichen 
weiblich, Hinterflügel höchst unsymmetrisch mit Orange gefleckt oder 
gestreift. Der vierte ist vorherrschend männlich gefärbt, aber die Unter- 
flügel vergrössert und das Auge des einen halb so gross, als das des 
andern. 

132. Aglia Tau L. als Schmetterling im April gleichzeitig mit den 
ersten Buchenblättern und der Birnblüthe, ruht am Fuss der Stämme im 
Buchenhochwald, die Flügel nach Art der Tagfalter zusammen gelegt. 
Nach einem sehr kalten ersten Frühjahr fand W. v. Reichenau hier 
einen g’ mit tiefschwarzem Aussenrand und geschwärzter Unterseite. Die 


Raupe, in der Jugend mit langen Dornen wie eine Tagfalterraupe ver-- 


sehen, lebt vorzugsweise auf Rothbuche und Eichen, aber auch vielem 
anderem Laubholz, wie Linden, Erlen, Birken, Kastanien. Puppe in 
der Erde. 

133. Endromis versicolora L. Wegen forstlicher Vertilgung der 
Birke hier nicht häufig. Die Eier werden bisweilen zu einem Dutzend 
an der Spitze eines Birkenzweiges, die Raupe in der Jugend gesellig, 
an Birke, Erle und Weissbuche (Hornbaum) gefunden. Der Schmetter- 
ling Anfangs April, der J° Morgens fliegend, das 2 auf den Büschen 
ihn erwartend. Die Puppe liegt in der Erde in festem Gespinnst, aus 
dem sie mehrere Tage vor dem Auskriechen sich herausschiebt. 


2. Arctia. 


Die Raupen überwintern und sind polyphag. Die Schmetterlinge fliegen bei 
grosser Wärme auch am Tage. 


134. Caja L. Ueberall, in einzelnen Jahrgängen mehr oder weniger 
häufig, nach Mitte Juli. Die Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen 
und spinnt sich in grauem, unregelmässigem Gewebe ein. Abänderungen 
sind im Freien hier ‘noch keine erheblichen vorgekommen. Durch Er- 
ziehung vom Ei mit Schneebeere (Symphoricarpus racemosus) wurden 
aber mit jeder Generation dunkler werdende Exemplare erhalten, bei 
denen das Weiss auf der Oberfläche mehr und mehr verschwand und die 


BERTEETEN STR NN, 


un 


schwarzen Flecken der Unterflügel sich vergrösserten und zusammen- 
flossen. Dabei hatte man die Bequemlichkeit, dass die Raupe auch im 
- Winter mit den weissen Beeren dieses Strauchs gefüttert werden konnte. 
Mit welchen Kunstmitteln die in der Gerning’schen Sammlung dahier 
befindlichen riesengrossen Stücke erzogen wurden, welche die erwähnten 
Abweichungen im höchsten Grad an sich tragen, ist ein Geheimniss, 
das mit seinen Entdeckern ausgestorben ist. Fütterung mit Salat erzeugt 
gegentheilige Abänderung mit viel Weiss und wenig Schwarz, mehr gelbe 
als rothe Unterflügel. 

135. Hebe L. kommt meines Wissens nicht mehr wie früher bei 
Mosbach, sondern nur noch bei Mainz, Castel und Frankfurt auf Sand- 
boden vor. Die Raupe verbirgt sich in Erdlöchern oder unter Steinen, 
die Puppe liegt daselbst im Gespinnst. Die Raupe ist Mitte März am 
leichtesten im Sonnenschein gegen Mittag zu finden, wo sie zum Fressen 
hervorkommt. Sie liebt vorzugsweise Alyssum, Alsine, Cynoglossum, ist 
aber so polyphag wie Caja. Der Schmetterling erscheint schon frühe 
im Mai und versteckt sich wie seine Verwandten auf der Erde unter 
Pflanzen. 

136. Purpurea L. überall auf freien Waldstellen und Waldwiesen, 
nicht blos an trockenen heissen Orten, auch auf Sumpfwiesen fand ich 
die Raupen öfter zahlreich an Cirsium palustre und Rumex ypalustris, 
ausserdem liebt sie Ginster und selbst Erica. Bei starkem anhaltendem 
Regenwetter kann sie schon im Herbst von Dolden- und Schirmpflanzen 
in Anzahl abgeklopft und dann leicht überwintert werden. Sie ist Ende 
Mai erwachsen und der Schmetterling erscheint im Juni. \ 

137. Villica L. kommt bei uns nur im Rhein- und unteren Lahn- 
thal vor. Die Raupe ist mit Schafgarbe, Taubnessel, Campanula medium, 
Ballota nigra, später Salat, leicht aus dem Ei zu ziehen und zu durch- 
wintern. Einmal traf ich bei Lorch ein ganz reines Exemplar des 
Schmetterlings, welches ein Dorndreher hoch oben auf einer Schlehen- 
hecke gespiesst hatte (31. Mai 1863). 


138. Aulica L. Bei Königstein einmal gefunden, dann an ein- 
zelnen Stellen des Rheinthals im Juni z. B. bei St. Goarshausen häufig, 
auch bei Wetzlar (von Reichenau). Die Raupe, der von Plantaginis 
sehr ähnlich, auf trockenen Wiesenflächen und in lichtem Buschwald. 

139. Maculosa Gerning soll im vorigen Jahrhundert in den 1780er 


Jahren in je einem Exemplar im Frankfurter Stadtwald, im Mombacher 
Wald und bei Giessen gefunden worden sein, wie Gerning in den 


m 


Frankfurter Beiträgen, Brahm in seinem Insektenkalender, Bork- 
hausen im rheinischen Magazin berichten. Sofern nicht Irrthum dabei 
mitwirkte, wäre hier ein Verlust der Fauna durch Cultur oder Rück- 
gang der Temperatur zu verzeichnen, denn seitdem fehlt jede Spur. 
Nach Ochsenheimer lebt die Raupe an Galium aparine und der 
Schmetterling erscheint im Juni und August. Er kommt nach Stange 
noch bei Halle auf der Dessauer Haide sehr selten, dann in Oesterreich 
und Ungarn vor. 

140. Casta F. wurde bei Frankfurt im Jahre 1852 von Mühlich 
auf einer kleinen lichten Waldstelle entdeckt. Die Raupe liegt am Tag 
versteckt im Sande unter ihren Futterpflanzen: Galium verum und 
Waldmeister, der Schmetterling erscheint im Mai. Die Puppe über- 
wintert im Cocon. 


3. Nemeophila. 


Die Raupen überwintern und sind polyphag. 


141. Plantaginis L. häufig im höher gelegenen Wald, besonders 
an mit Heidelbeeren bewachsenen Stellen und warmgelegenen Wiesen- 
flächen. Der Schmetterling Anfangs Juni, die S’J’ fliegen im Sonnenschein 
viel und gleichen dann fast zum Verwechseln kleineren Melitäen. Mit 
Salat erzog ich mehrmals im August eine vollständige zweite Generation, 
die aber im Freien mir nie vorkam. Nie erhielt ich hier die Var. 
hospita, wohl aber matronalis und S’S’ mit rothen Unterflügeln. Die 
Art kommt auch in Nordamerika vor, 


142. Russula L. Die Raupe im Spätherbst in warmen Thälern 
zahlreich an Galeopsis, Galium, Haidekraut, Heidelbeeren, Nesseln u. s. w. 
Der Schmetterling fliegt in zwei Generationen im Juni und August, die 
Schmetterlinge der letzteren, wohl unvollständigen Brut, sind um die 
Hälfte kleiner als die der ersteren. 


4. Gallimorpha. 


Die überwinternde Raupe polyphag. 


143. Dominula L. Im Wald an Gebüsch Anfangs Juli, gern in der 
Nähe von Waldbächen und Sümpfen. _ Die Raupe an Saalweiden, Nesseln, 
Pappeln u. s. w. Ich erhielt sie oft durch Erschütterung der Stämme 
einer durch Wald ziehenden Allee von italienischen Pappeln im Frühjahr. 


144. Hera L. Nur an südlichen steinigen Bergabhängen, besonders 
im Rheinthal und an der Lahn, in Lohschlägen, liebt die Blüthen des 


se 


Origanum vulgare und einiger Distelarten. Der Schmetterling fliegt wie 
der vorige im heissen Sonnenschein, besonders Nachmittags. Früh 
Morgens ist er leicht zu erhaschen. Die schöne Raupe traf ich einmal 
spät Abends fressend an Taubnesseln. Sie gedeiht sehr gut bei Fütterung 
mit Salat und Alsine media, 


5. Spilosoma. 


a. Die Raupe überwintert. 


145. Fuliginosa L. Die erwachsene Raupe wird oft zahlreich im 
Spätherbst getroffen, wann sie umher läuft, einen Winterversteck in 
Moos oder Gras zu suchen. Im März verwandelt sie sich in einem ovalen, 
grauen, weichen Cocon, an Holzgeländern, Baumstämmen u. dergl. Der 
Schmetterling erscheint Ende Mai und in wärmeren Jahren nochmals 
im Juli und August (1868 noch am 12. September) in zweiter oder 
selbst dritter unvollständiger Generation. 


b. Die Puppen überwintern, liegen in lockerem Gespinnst. 


146. Mendica L. Der Schmetterling wird einzeln, mitunter an 
Strassenlaternen im Mai gefunden. Die Raupe traf ich auf Nesseln und 
Pteris aquilina, Dr. Speyer an Rumex und Conyza squarrosa. Ende 
Juni ist sie erwachsen. 

147. Menthastri S. V. ist überall ganz gemein. Die Raupe 
polyphag. Der Schmetterling an allen Strassenlaternen im Juni. Ende 
Juli erwachsen. \ 

148. Urticae Esp. Häufig im Rheinthal, bei Mainz (v. Reichenau) 
auf Wiesen, bei Selters, Hachenberg, Rennerod. Um Wiesbaden ist er 
erst in den letzten Jahren auf Sandboden nach Castel zu von jüngeren 
Sammlern gefunden worden, gleichzeitig mit dem vorigen. 

149. Lubricipeda Esp. Gemein, besonders in Gärten. Schmetter- 
ling im Juni, Raupe im Nachsommer an Ampfer, Hollunder, Clematis 
u. Ss. w., höchst polyphag. 


6. Emydia. 
Raupe überwintert klein. 

150. Grammica L. sehr häufig im Mombacher Wald von Ende 
Juni bis in den August. Die Raupe an Gras, Haide, Galium, Ononis, 
Hieracium ete., hält sich sehr versteckt und ist von unseren hiesigen 
Sammlern kaum je gefunden worden. In den 1850er Jahren fing ich 


Be aD ee 


einmal ein durchaus kohlschwarzes 5 im Mombacher Wald, wohl 
identisch mit der sibirischen Form Funerea, H. S. Fig. 167. 


7. Deiopeia. 

151. Pulchella L. Dieses schöne Thierchen ist über die ganze 
alte Welt verbreitet und im Süden schon in Spanien und Südfrankreich 
gemein, unter den Tropen aber um die Hälfte kleiner als die europäischen 
Exemplare. D. Lotrix im tropischen Amerika ist möglicher Weise nur 
Localform derselben. Es scheint, dass Pulchella es liebt, in hohe Luft- 
regionen aufzusteigen und sich dann vom Winde treiben zu lassen, denn 
sie wurde wie Sphx. celerio und Nerii in Brittanien bis nach Schottland 
hinein oft gefangen, ebenso überall in Deutschland, ja in Dänemark 
und den russischen Ostseeprovinzen. Durch diesen Wandertrieb ist die 
Verbreitung über die ganze alte Welt begreiflich. 


Im hiesigen Bezirk wurde Pulchella gefangen am 26. April 1850 


bei Biedenkopf ganz frisch, am 1. Juni 1874 bei Dotzheim, am 13. Juni 
1869 bei Castel, am 7. October 1848 und am 21. Juni 1878 bei 
Frankfurt — ferner bei Regensburg ein frisches 2 am 21. Juni 1878. 
Mitte October 1880 nach Südostwind bei Wiesbaden ein sehr grosses 2 
gebleicht, aber nicht abgeflogen. Danach sind wohl zwei Generationen 
anzunehmen. Es bleibt aber die Frage, ob auch die Raupen dieser 
hier gefangenen Stücke bei uns gelebt haben. Ich möchte es bezweifeln, 
da meines Wissens noch Niemand in Deutschland, noch in England 
oder sonst im Norden eine Raupe gefunden hat. Diese ist ohne Zweifel 
wie die aller verwandten Arten polyphag und in Ostindien eine Ver- 
wüsterin der Gärten. _Sie wurde von Mabille in .Corsica auf Helio- 
tropium europaeum, bei Tours auf Echium vulgare gefunden, andere 
nennen Myosotis-Arten als Futterpflanzen. 


8. Euchelia. 
Die Puppe überwintert. 

152. Jacobaea L. fliegt vom Mai an in mehreren Generationen 
den ganzen Sommer hindurch. Die Raupe lebt in Menge gesellschaftlich 
auf mehreren Arten Senecio, meist Jacobaeae. Die Puppe liegt tief 
in der Erde oder unter Steinen. 


9. Liparidae. 


153. Ocneria Dispar L. an Eichen, Linden, Obstbäumen aller 
Art, ja an Akazien. In früheren Jahren war die Raupe oft schädlich 


Eu 


in Gärten. Jetzt ist das Thier fast selten und nur im Eichenbuschwald 
zu finden. Die Raupe ist im Juni erwachsen, verbirgt sich in den 
Ritzen der Stämme und unter losgesprungener Rinde, auch unter Steinen 
auf der Erde. Ebenda findet sich auch die Puppe mit nur wenigen 
Fäden befestigt. Das Ei überwintert. 


154. Psilura Monacha L. Die Raupe im Juni auf Laub- und 
Nadelholzbäumen im Wald und Feld, sogar auf Obstbhäumen in Gärten 
in der Stadt, doch bis jetzt iminer nur vereinzelt. Die Puppe, mit 
wenigen Fäden an den Stamm geheftet,‘ entwickelt sie je nach der 
Jahreswärme vom Juli bis in den September, z. B. 1860 noch am 
8. September. Bezüglich der Ueberwinterung wurde in England (E. Mag. 
1870, pag. 264) beobachtet, dass die Raupe noch sehr klein im Herbst 
zur Ueberwinterung einen kleinen weissen Cocon unter losgesprungener 
Rinde verfertigt, wie Auriflua. 


155. Laria V. nigrum Müller. Die Raupe auf Rothbuche, Eiche, 
Linde ist im Spätherbst, und wenn sie, aus ihrem Winterversteck kommend, 
die Bäume hinauf kriecht im ersten Frühjahr, leicht zu sammeln und 
dann in Luft und Sonne zu erziehen. Verwandlung zur grünen Puppe 
Anfangs Juni zwischen Blättern auf dem Baum. Der Schmetterling, 
der im Juni erscheint, 1862 den 10. Juni im Walde, wird öfter auf 
Kunststrassen auf der Erde gefunden, wo er entweder feuchten Dunst 
einzuathmen gesucht, oder von der ihm ähnlichen hellen Farbe in der 
"Nacht angezogen worden sein mag. In heissen Sommern, z. B. 1865, 
kamen auch einzelne Exemplare schon im Herbst zur Entwicklung. 


156. Leucoma salicis L. ist in manchen Jahren an Pappeln und 
Weiden gemein. So entblätterte die Raupe 1864 die italienischen Pappeln 
der Rheinallee bei Mainz vollständig. Er fliegt im Juni. Die bunte 
Puppe ist wie die eines Kohlweisslings angeheftet. Das Ei überwintert. 


157. Porthesia Chrysorrhoea F. Die an Eichen, Schlehen und 
Obstbäumen lebende Raupe ist die Urheberin der verderblichen polizeilich 
verfolgten Raupennester. Wann die Raupen aus den Eiern kommen, 
scelettiren sie zuerst das Blatt, an dem die Eier sich befanden und 
ziehen es dann mit gemeinsamem Gewebe zusammen. Ist das erste 
gänzlich abgenagt, so wird ein zweites, drittes u. s. w. beigefügt, ähnlich 
behandelt und gegen das Abfallen durch einen starken weissen Faden 
gesichert, der es an dem Zweig festhält. Darüber kommt die Winter- 
kälte und der Winterschlaf. * Mit beginnendem Frühjahr wird das 
Fressen an den jungen Trieben wieder aufgenommen und erst mit der 


Br 


letzten Häutung trennen sich die bisher zusammen gewesenen Geschwister. 
Das Puppengespinnst ist weiss und meist zwischen mehreren Blättern 
angelegt. Der Schmetterling erscheint nur einmal, Mitte Juni. Er hüllt 
seine Eier, die auf ein Blatt gelegt werden, wie Dispar und Auriflua, 
in die am Ende seines Hinterleibs angehäufte braune Wolle. Diese, 
sowie der bei Zerreissen des Puppengespinnstes sich ergebende Staub 
und die Raupenhaare bewirken auf der Haut Jucken und entzündliche 
Erscheinungen. 


158. Porthesia Auriflua S. V. Die Raupe dieses ebenfalls an 
Wald- und Obstbäumen, Schlehen u. s. w. lebenden Schmetterlings ist 
viel schöner gefärbt als die vorige und ziemlich unschädlich, da sie nur 
vereinzelt lebt. Sie überwintert an der Rinde der Bäume in kleinem 
ovalen weissen Cocon. Der Schmetterling gleichzeitig mit dem vorigen; 
bisweilen einzelne Exemplare zweiter Generation im Herbst. 


159. Dasychira Pudibunda L. ist gemein im Buchenhochwald und 
entblätterte denselben als Raupe in den Jahren 1877 und 1878 stellen- 
weise so vollständig, dass Hungersnoth und Pilze zuletzt fast alle tödteten. 
Ebenso pflegt sie bei Mainz mit Acron. Aceris die Rosskastanien-Alleen 
kahl zu fressen. Sie lebt polyphag auf allen Laub- und selbst Obst- 
bäumen in Gärten und verwandelt sich am Boden in einem Gespinnst 
unter Laub oder Steinen. Puppe überwintert. 


160. Das. Fascelina L. Die überwinternde Raupe wird frühe im 
April und Mai auf Ginster, Schlehen, Klee u. s. w. einzeln gefunden. 
Ende Juni verlässt der Schmetterling das graue mit Raupenhaaren ver- 
mischte Gewebe. 

161. Das. Selenitica Esp. wurde von Frankfurter Sammlern in 
der Gegend von Höchst, 1878 durch v. Rössler bei Limburg gefunden. 
Die Raupe überwintert erwachsen, der Schmetterling erscheint Ende Mai. 
Die Jg’ fliegen Vormittags, auch zuweilen das 2. 

162. Orgyia Gonostigma F. Die Raupe nicht sehr selten im Früh- 
jahr und wieder im Herbst auf Eichen, Saalweiden, auch Obstbäumen. 
Der Schmetterling im Juni und September. Die Raupe überwintert. 

163. Org. Antiqua L. Die Raupe gemein an allem Laubholz, 
selbst Heidelbeeren, auch in Gärten häufig an Obstbäumen in drei 
Generationen, der Z’ Schmetterling fliegt bis in den October. Das 2 
legt seine Eier immer auf sein Puppengespinnst (das in der Regel frei 
an dem Stamm der Bäume sich findet), so dass die Ausbreitung der 
Art nur in ungeheuren Zeiträumen durch Fortkriechen der Raupe, Ver- 


Se HE: Sao 


schleppung der Eier mit den Stämmen durch den Menschen oder Urentstehung 
der Art an vielen Orten zugleich denkbar ist. Das Ei überwintert. 


10. Heterogenea. 


Raupe überwintert in dem Puppentönnchen. 


164. Limacodes Hufn. Häufig im Eichwald im Juni. Die Raupe 
im Herbst an Eichen und Buchen gemein, auch an Kastanien, verwandelt 
sich in festem eiförmigen Cocon an einem Blatt, mit dem sie auf den 
Boden fällt. 

165. Asella S. V. Nicht häufig. Der Schmetterling im Mai und 
Juni. Ich fand einmal ein Paar den 22. Mai 1865 in Copula ganz 
frisch entwickelt in meinem Garten an einem Birnbaum, auf dem die 
Raupen wohl gelebt hatten. Sonst fand ich die Raupe öfter an Buchen, 
andere auch auf Haseln, Linden und Acer platanoides. 


11. Zygaena. 


Die Raupen überwintern. Verwandlung in einem gelben oder weissen Cocon. 


166. Pilosellae Esp. (Minos). Die Raupe an Thymus serpylium 
und Pimpinella saxifraga bis Ende Mai. Der Schmetterling Ende Juni 
gemein. 


167. Scabiosae Scheren. Schmetterling unweit Mainz bei N.-Olm 
nicht selten im Juni. Durch W. v. Reichenau gefunden. Raupe an Trifolium. 


168. Achilleae Esp. zur nämlichen Zeit überall häufig, wo Coronilla 
varia und Astragalus-Arten wachsen. 


169. Meliloti Esp. Nur auf ganz beschränkten Stellen in Wald- 
wiesen bei Wiesbaden, südlich von Mainz, bei Soden und anderen Orten, 
nieht häufig, Anfangs Juli, meist auf Blüthen der Centaurea jacea. Die 
Raupe an Lotus corniculatus und Vicia-Arten. 


170. Trifolii Esp. Früher bis in die 1860er Jahre auf allen 
Wiesen bis in die nächste Nähe der Stadt, wo jetzt neue Stadttheile 
entstanden sind, gemein und die Var. Confluens in allen Abstufungen 
im Juni nicht selten. Jetzt nur auf Waldwiesen. Die Raupe fand 
A. Schmid an Medicago falcata, andre an Trifolium. 

171. Lonicerae Esp. Nur vereinzelt auf trockenen Waldstellen 
im Juli. Die Raupe ebenfalls auf Trifolium. 


172. Filipendulae L. Die bei uns gemeinste Zygaene schon frühe 
‘im Juni und den Juli hindurch, Ich fand 1854 ein Exemplar, dessen 


un AO 


Oberflügel ganz roth, nur schwarz gesäumt sind. Raupe auf Lotus- und 
Kleearten. Der Cocon ist halb gelb, halb weiss. 


173. Medicaginis 0. (Hippocrepidis H.) Fehlt bei Wiesbaden, 
ist aber im Mombacher Wald gemein. Die Raupe nach Wilde an 
Astragalus glycyphyllus. Ich traf sie sehr häufig im Schwarzwald an 
Stellen, wo Lotus corniculatus wuchs, an dem auch die Cocons sich be- 
fanden. Professor Kirschbaum fand im Juli 1834 bei Mombach ein 
Stück, das statt roth schwefelgelb gefärbt ist. 


174. Ephialtes L. Bei uns immer nur in der Form Peucedani, 
mit Ausnahme eines Falls, wo die var. Ephialtes bei Frankfurt gefunden 
wurde. Nicht selten bei Mombach und im Rheingau. Auch auf dem 
alten Kirchhof bei Wiesbaden war Ephialtes, durch die dort viel wachsende 
Coronilla varia angezogen, in den 1860er Jahren in einiger Zahl er- 
schienen. Sie verschwand aber dort vollständig, seit das Jahr 1875 
im Mai kalten Regen mit Frost in einer Mainacht brachte. Der Cocon 
ist mehr abgeplattet, schmutzig von Farbe. 


175. Carniolica Scop. Nicht in nächster Umgebung von Wies- 
baden, doch schon am südwestlichen Waldrand und bei Mombach sowie 
im Rheinthal häufig. Die Raupe im Juni an Hedysarum und Onybrychis. 
Der Cocon mehr eiförmig gestaltet. 


12. Aglaope. 


176. Infausta L. Im Rheinthal, auch bei Creuznach, nur an den 
allergeschütztesten und dem Sonnenbrand ausgesetzten Schlehhecken, Coto- 
neaster- und Weichselbüschen. Die Verpflanzung an andere Orte, z. B. in 
die Wiesbadener Gegend, hatte keinen Erfolg. Die Raupe ist meist. in 
grosser Menge vorhanden, so, dass manchmal die Hecken ganz entblättert 
werden. Die Verwandlung geschieht im Juni unter Steinen oder Laub auf 
der Erde in einem blassgelben nierenförmigen Cocon. Der Schmetterling 
liest 14 Tage später. 


13. Ino. 


Die Raupe überwintert. 


177. Pruni S. V. fliegt in der .ersten Hälfte des Juli an Schlehen- 
büschen, auf denen an besonders trocknen und warmen Stellen die 
Raupe lebt. Nach Eppelsheim auch an Rosa spinosissima. In Schlesien 
und Norddeutschland soll sie an Calluna sein, an der sie aber bei uns 
noch nie getroffen wurde. Puppe in einem Cocon. 


u A 


178. Globulariae H. Im Rheinthal (Bornich, Ingelheim), bei Öber- 
ursel. Die Raupe lebt minirend in den Blättern von Centaurea jacea 
(Zeller) und Scabiosa. | 

179. Geryon H. fliegt, wie ich selbst sah, als Pfarrer Fuchs sie 
eben entdeckt hatte, bei St. Goarshausen Mitte Juli an Blüthen des 
Dianthus carthusianorum. Ihre Futterpflanze, Helianthemum vulgare, 
blühte gleichzeitig an derselben Stelle. 

180. Statices L. Gemein in allen Wiesen im Juni. Die Raupe 
lebt an Ampfer und Globularia vulgaris auf dem Boden versteckt. 


14. Syntomis. 


181. Phegea L. Bei Creuznach an der Nahe, dürfte wohl auch 
im Rheinthal sich noch finden. Sie fliegt im Juni. Die überwinternde 
Raupe lebt polyphag an der Erde. 


15. Naclia. 


182. Ancilla L. in lichtem Eichwald auf sonnigen bemoosten Berg- 
abhängen von Mitte Juni bis Ende Juli. Die Raupe lebt wie die 
Lithosien sowohl von Moos als weichem Laub und niederen Pflanzen. 
Ich habe sie oft mit Salat und Eichenblättern und dem Ei erzogen. 
Ihre Beschreibung bei Wilde stimmt nicht zu meiner Wahrnehmung. 
Sie ist rundlich, nach beiden Enden hin etwas verdünnt, nicht schlank. 
Kopf rund, glänzend schwarzbraun, Körper gelbbraun, keine Rückenlinie. 
Anstatt der Subdorsalen auf jedem Ring je zwei schwefelgelbe kleine 
Wärzchen und unterhalb der von diesen gebildeten Reihe auf jedem Ring 
je ein dunkles mit schwarzen Borsten besetztes Wärzchen, auf dem 
Bauch ebenfalls eine Reihe solcher Warzen. Die Verwandlung erfolgt 
in leichtem Gespinnst. 


16. Thyris. 


Die Raupe überwintert zur Verwandlung reif in der Erde. 


183. Fenestrina Scop. fand ich oft zahlreich von Mitte Mai 
bis in den Juli auf den Blättern der Clematis vitalba, oft in Paarung: 
Die Raupe lebt in einem trichterförmig zusammengerollten Blatt und 
hat einen wanzenähnlichen starken Geruch. sie ist abgebildet von 
Breyer in den Annales de societe entomologique Belge, tom VII, pl. 1. 
Ich habe sie oft gefunden. Sie verwandelt sich in der Erde. Dass auch 
wieder die neuesten Schmetterlingsbücher angeben, sie lebe ausserdem 


a 


auch im Mark von Hollunder und Disteln, ist Verwechslung mit einer 
Sesie und ein alter Irrthum, der wie eine ewige Krankheit sich 
fortschleppt. 


17. Trochilium. 


Alle Sesien-Raupen überwintern. 


184. Apiforme Cl. Die Raupe oft in Anzahl über der Wurzel 
im Stamm von Pappeln aller Art. Sie verfertigt sich im ersten Früh- 
jahr in ihrer Höhle oder auch in der Erde dicht am Stamm einen 
Cocon von Holzspähnen zur Verwandlung, aus welchem im Mai der 
Schmetterling hervorgeht und in der Nähe am Stamm verweilt. 


185. Seiapteron. 


185. Tabaniforme Rott. Die Raupe meist in jüngeren Pappel- 
Stämmen, aus denen sich die Puppe gegen Ende Mai, Morgens zwischen 
8—9 Uhr herausschiebt und dann leer vielfach gefunden wird. Der 
Schmetterling, wie alle verwandten Arten, entwickelt seine Flügel in 
wenigen Minuten und verbirgt sich dann in einem dunkeln Versteck. 
Daher ist er kaum anders zu erhalten, als dass man zu der angegebenen 
Stunde die Stämme beaufsichtigt. 


19. Sesia. 


186. Scoliiformis Borkh. wurde erst einmal in den 1820er Jahren 
von W. Blum auf Brombeerblüthe getroffen. Die Raupe lebt unter der 
Rinde von Birken. 

187. Spheciformis Gerning. Ebenfalls sehr selten. Ich fand ihn 
den 15. Juni 1864 in der Nähe von Birken auf dem Boden kriechend. 
Die Raupe soll in Birken und Erlen wohnen. 

188. Gephiformis 0. Bei L.-Schwalbach gefunden. Die Raupe 
lebt in den Zweigen und Harzknollen von Nadelhölzern (Borgmann). 

189. Tipuliformis Cl. Nicht selten nach Mitte Juni in Gärten 
auf den Blättern der Johannisbeersträuche ruhend. Die Raupe lebt im 
Mark der Zweige derselben. 

190. Conopiformis Esp. Fand ich in einem sehr warm gelegenen 
Lohschlag Mitte Mai 1875 auf den Blättern der jungen Eichentriebe 
ruhend und an Lonicera-Blüthen schwärmend. Die Raupe unter der 
Eichenrinde. 


191. Asiliformis Rott. Die Raupe unter Eichenrinde, besonders 


za 


MAD Kr 


an den Stümpfen der im vorhergehenden Jahre gefällten jüngeren Stämme 
oft zahlreich. Sie ist im April erwachsen und der Schmetterling er- 
scheint im Freien vom Juni bis in den August. 

192. Myopiformis Borkh. Die Raupe in Kernobstbäumen nicht 
selten, wo ihr Dasein durch das zum Auskriechen des Schmetterlings 
gebohrte runde Loch verrathen wird. Die Puppe schiebt sich im Juli 
gegen 11 Uhr Vormittags langsam sehr weit daraus hervor. Dann 
folgt eine längere Ruhepause, nach der der Schmetterling schnell seine Hülle 
verlässt, in weniger als 5 Minuten seine Flügel entwickelt und sich versteckt. 

193. Formieiformis Esp. wurde von A. Schmid in einem 
Paar Anfangs Juni am linken Mainufer bei Frankfurt ‘gefunden. Die 
Raupe nach Wilde im Stamm und den Zweigen von $alix. 

194. Ichneumoniformis F. von Pfarrer Fuchs im Rheingau ent- 
deckt. Die Raupe lebt nach Zeller (Stett. ent. Ztschft. 1879, pag. 517) 
in den Wurzeln von Anthyllis vulneraria, auch wahrscheinlich Doryenium, 
nach Andern in Lathyrus pratensis, Lotus corniculatus und Hippocrepis. 
Der Schmetterling scheint den ganzen Sommer durch vorzukommen. 

195. Megilliformis H. wurde von Vigelius einmal um das Jahr 1830 
gefunden. Ich bezweifle noch sehr, dass diese Form zu dem Vorigen gehört. 

196. Empiformis Esp. wird im Vorsommer um Euphorbia 
Cyparissias und Esula gefunden. Die Raupe lebt in deren Wurzeln, 
nach Asmus auch in der von Epilobium angustifolium. 

197. Chrysidiformis Esp. wurde von Vigelius einmal gefunden. 
Die Raupe in Wurzeln von Ampfer. Meist in verdorrten Pflanzen. 
E. M. 1874, 160. 


20. Bembeeia. 


198. Hylaeiformis Lasp. Die Raupe wird im Frühjahr in den 
abgestorbenen Wurzeln und Stengeln der Himbeere erwachsen gefunden. 
Der Schmetterling erscheint im Juli und August und ist wie fast alle 
Arten dieser Verwandtschaft hier sehr selten. 


21. Lasiocampa. 

a. Die Raupe überwintert klein. Die Puppe liegt in einem mit Staub erfüllten 
Gespinnst. _ Die Schmetterlinge im Juli. Die Raupen ruhen wie die 
der Catocalen am Stamm. 

199. Quercifolia L. früher überall, auch in Gärten in der Stadt, 
auf Obstbäumen, besonders Zwetschen und Birnen nicht selten, die Raupe 


Jahrb. d. nass. Ver: f. Nat. 33 u. 34, 4 


— 59° — ; 


ausserdem auch an Eichen, Schlehen und Saalweiden zu finden. Sie 
verfertigt nahe an der Erde ein graues Gespinnst, dessen im Innern 
enthaltener Staub wie bei vielen verwandten Arten Jucken auf der Haut 
erregt und ohne Zweifel Schutz gegen Feinde gewähren soll. Der 
Schmetterling erscheint im Juli und legt seine weissen mit einem 
schwarzen Ring verzierten Eier, sobald er gespiesst wird, ganz wie die 
folgenden Arten. 


200. Populifolia S. V. Selten, an Aspen im Wald sowohl als an 
anderen Pappelarten, auch Weiden in der Nähe der bewohnten Orte. 
Von ihm gilt sonst dasselbe wie von Querecifolia. Seine Raupe, die im Spät- 
herbst leichter zu erhalten ist als später, unterscheidet sich dadurch, dass 
der Zwischenraum zwischen dem dritten und vierten Ring hellgelb, bei 
Quereifolia und Pini blau, bei Pruni roth gefärbt ist. Die Erziehung 
aus dem Ei ist nach der Erfahrung von Dr. Breyer in Brüssel da- 
durch sehr erschwert, dass die jungen Raupen, ehe sie anfangen zu 
fressen, tagelang wild umherlaufen und dabei fortwährend einen Faden 
ziehen. Sie müssen gleich getrennt werden, damit sie sich nicht gegen- 
seitig in ihren Fäden fest wickeln. Aus diesem planlosen Rennen dürfte 
sich die Seltenheit der Art erklären. 


201. Pini L. Die Raupe erschien im Jahr 1822 in hiesiger 
Gegend in solchen Massen, dass jenseits des Rheins die Gemeinden auf- 
geboten wurden, um sie zu vertilgen. In allen Gärten und Anlagen 
bei Wiesbaden war sie in Menge auf Nadelholz aller Art zu treffen. 
Dies letztere wiederholte sich auch in den zwei bis drei nächstfolgenden 
Jahren. Seitdem ist das Thier fast selten und Raupen nur durch Aus- 
graben im Winter in Mehrzahl zu erhalten. Sie liest dann zusammen- 
gerollt in einer Erdhöhle unter Moos am Fuss der am Waldsaume 
stehenden Bäume. Man kann sie dann sofort in’s warme Zimmer nehmen, 
wo sie bei reichlicher täglicher Besprengung mit Wasser, das sie gierig 
aufsaugt, die volle Grösse der Exemplare des Waldes erreicht. 


202. Pruni L. Die Raupe ist klein im Spätherbst an Buchen, 
Linden, Eichen, dann Weiden und Obstbäumen aller Art zu treffen. 
Sie verwandelt sich ebenfalls im Juni und der prächtige Schmetterling 
erscheint in der zweiten Hälfte des Juli. 


203. Potatoria L. Die Raupe nährt sich von Gras, jedoch nicht 
von allen Arten, vorzugsweise von Luzula, nach Fuchs sogar von 
Heidelbeeren. Der Cocon ist gelb. — Das Thier ist fast selten, 


ee 


b. Die Puppe überwintert; der Schmetterling frühe’im Mai. 


204. Tremulifolia H. Die Raupe war in den Jahren 1851 bis 
1860 etwa ziemlich häufig überall von Pappeln, Eichen, auch zahmen 
Kastanien von den untersten Aesten zu erhalten. Der Cocon findet sich 
öfter an den Stämmen unter losgesprungener Rinde. Jetzt fast eine 
Seltenheit, 

205. llieifolia L. Wurde einmal. von G. Koch in der Gegend 
des Feldbergs gefunden, auch kommt sie nach Dr. Glaser im hessischen 
sogenannten Hinterland vor und dürfte auf entlegenen Waldbergen, wo 
viel Heidelbeeren wachsen, auch sonst im: Bezirk vorkommen. Ausser 
an Heidelbeeren lebt die Raupe auch an Saalweide. In der Umgegend 
von Brüssel z. B. ist sie nicht selten an kleinen Weidenbüschen auf 
Haideflächen. 


22. CrateronyXx. 


Das Ei überwintert. 


206. Dumi L. bei Wiesbaden früher bisweilen auf dem Neroberg, 
wo in den 1820er Jahren im Spätherbst die Sg’ öfter bei Tag fliegend 
zu sehen waren und ich am 29. September 1852 in einem Eichen- 
busch einen frisch ausgekrochenen 9’ fand. In den letzten Jahren sah 
Dr. Pagenstecher in der dahin führenden Kapellenstrasse unter einer 
Laterne einen halbversengten Jg’. Die Raupe traf ich erwachsen den 
10. Juni 1866 unter der Platte auf der Blüthe von Hieracium umbellatum, 
während sie sonst an der Erde sich versteckt hält. Sie sieht der von 
Rubi sehr ähnlich und verwandelt sich in einer Erdhöhle. Bei der oft 
versuchten Zucht aus dem Ei mit Leontodon und Salat wird meist ver- 
‚gessen, dass sie directes Sonnenlicht bedarf. 


23. Bombyx. 


a. Die Raupe überwintert, auch einzelne Puppen. 


207. Rubi L. Gemein auf allen Wiesen, wo der 9’ im Mai un- 
ermüdlich nach dem 2 suchend am Tage umhersaust. Die höchst 
polyphage Raupe überwintert- erwachsen in Moos und Erdlöchern tief 
versteckt und spinnt sich im März ein. 

208. Quercus L. Früher fast gemein bei Wiesbaden, z. B. in 
den Curhausanlagen und an allen Hecken, welche überall bei der Stadt 
und den ihr zufliessenden Bächen reichlich vorhanden waren, jetzt auf 
den Wald beschränkt, wo sie in der Jugend an Ginster, Haide, später 
an fast allem Laubholz lebt, Das ovale feste Gespinnst liegt meist auf 

4* 


DA 
der Erde verborgen, oft unter Steinen. Der g’ fliegt bei Tag. Die Var. 
Callunae fand A. Schmid bei Oberursel. 

209. Trifolii $S. V. Die Raupe einzeln in Wiesen und an dürren 
sonnigen uncultivirten Hochflächen. Sie liebt Ononis spinosa, Ginster- 
arten, Cytisus laburnum, Trifolium pratense, auch einige wenige Grasarten. 

210. Rimicola H. Verschwindet mit den alten Eichen; bei Wies- 
baden, wo sie zu. Anfang des Jahrhunderts noch auf dem Neroberg 
gefunden wurde, ist sie längst erloschen, kommt aber noch bei Dillen- 
burg, bei Limburg, im Schwanheimer Wald und (ausserhalb des Bezirks) 
bei Giessen und Wetzlar (v. Reichenau) vor. Die Jg’ kommen 
Abends spät aus der Puppe und fliesen sofort wie rasend, so dass sie 
kaum 24 Stunden am Leben bleiben (Hahne). Die Raupe Ende Juni 
erwachsen, der Schmetterling Ende September und im October. 


b. Die Eier überwintern. 


211. Gatax L. fand nur Schenck bei Wehen an Schlehhecken 
.und Pappeln, auch an Birken, Borgmann an Eichen. Der Schmetter- 
ling im September und October oder verspätet im März. Die Eier 
überwintern von der am Hinterleib der Mutter befindlichen Wolle bedeckt. 
Der nächste bekannte Ort des Vorkommens ist erst bei Giessen und 
Wetzlar. 

212. Populi L. Die Raupe an Pappeln, Eichen, vielen Laubholz- 
arten, auch besonders an Zwetschenbäumen, wird an deren Stamm, wo 
sie bei Tag ruht, leicht gefunden. Die Verwandlung in festem, erd- 
farbigem Gespinnst. Der Schmetterling im November, oft an Laternen, 

213. Crataegi L. Die vielfach abändernde Raupe lebt im Mai 
an Schlehen, Weissdorn, Birken, Saalweiden, Eichen und Buchen und 
verfertigt zur Verwandlung einen eiförmigen, erdfarbigen Cocon auf 
oder in der Erde. Der im August erscheinende Schmetterling wird 
immer seltener bei uns. 

214. Castrensis L. kommt nur an einzelnen warmen, höher 
gelegenen Orten, z. B. bei Mombach, Lorch, Bad Schwalbach vor. Die 
Raupe lebt in gemeinschaftlichem Gespinnst bis zur letzten Häutung 
an Euphorbia, Calluna, Centaurea jacea, Campanula u. s. w., dann 
einzeln polyphag. Sie bedarf der Sonne und ist sehr schwer längere 
Zeit gesund zu erhalten. 


215. Franconica Esp., deren Namen von Frankfurt sich ableitet, 
ist dort in den 1830er Jahren durch den Anbau des sogenannten 


N 


Lerchesberg ausgerottet worden, auf dessen bis dahin unberührtem Boden 
ihr einziger Wohnplatz war. Die Raupe lebt in Gesellschaft unter 
gemeinschaftlichem Gespinnst an Quecken, Rumex, Plantago, Geum u. s. w. 
Puppe unter Steinen. Nach A. Schmid kommt sie noch bei Sprend- 
lingen (südlich von Frankfurt) vor und nach einer ungewissen Sage in 
der Umgegend von Mannheim; die nächsten sichern Wohnplätze sind 
aber an der Ostsee und in der Schweiz. 


216. Neustria L. Die gemeine Ringelraupe, so genannt, weil die 
Eier zu einem verschiebbaren breiten Ring um die Zweige zusammen- 
geklebt, werden. Die Raupe in gemeinschaftlichem Gespinnst in den 
Gabeln der Aeste von Eichen und Obstbäumen aller Art, später gesellig 
am Stamm, wo sie leicht zu zerquetschen sind. Das gelbe Gespinnst, 
aus welchem der Schmetterling im Juni hervorgeht, enthält einen 
scharfen juckenden Staub, vor dem man Acht zu haben hat. 


ec. Die Puppe überwintert. 


217. Lanestris L. Der Schmetterling im Freien sehr früh, 1868 
schon Mitte März. Die Raupe findet sich häufig, in der Jugend in 
semeinschaftlichem Gespinnst, an Schlehen, Steinobstbäumen, auch Rubus- 
arten und Birken. Der Cocon meist unter Steinen am Boden. 


24. Harpyia. 


Die Puppen überwintern in festgeleimtem Gespinnst aus abgenagtem Holz. 
Nur eine Generation im Jahre. 


218. Erminea Esp. Die Raupe im Juli und August auf Espen 
und anderen Pappelarten, auch Weiden. Sie versteckt sich sehr geschickt 
zwischen den Blättern. Der seltene Schmetterling wurde am 11. Juni 
1852 und 15. Juni 1856 bei Wiesbaden in der Nähe von Aspen 
gefunden. 


219. Vinula L. fast gemein an Weiden und Pappeln. Die Raupe 
vermag, wie ich einmal erfuhr, eine ätzende Flüssigkeit auszuspritzen. 
Beim Oeffnen der Schachtel, worin eine solche völlig erwachsene sich 
befand, erhielt ich einen, durch eine Zuckung des Körpers ausgestossenen 
Strahl in das eine Auge, der einen Stunden lang brennenden Schmerz 
darin verursachte, Sie legt ihr hartes Gespinnst gern am Fuss der 
Baumstämme an. Der Schmetterling, wie wohl alle in festen Cocons 
liegenden Spinner, z. B. die Seide gebenden ausländischen Saturnien, 
erweicht dasselbe durch einen zwischen den Fugen des Rückenpanzers 


ana 


hervordringenden Saft, so dass er dasselbe mit den vorderen Füssen 
öffnen und sich herauszwängen kann. Der Schmetterling wird im Mai 
oft an Baumstämmen gefunden. 


220. Bicuspis Bkh. Sehr selten. Bei Wiesbaden fand ich nur 
einmal 1851 Mitte September die Raupe an einem Erlenbusch und über- 
zeugte mich, dass sie Ochsenheimer, Bd. IIL, pag. 28, vortrefflich 
beschrieben hat, während Hübner’s Abbildung und Wilde’s darnach 
gefertigte Beschreibung unzutreffend sind. Schenck fand die Raupe öfter 
bei Wehen an Erlen und Birken. Der Schmetterling erscheint im Juni. 

221. Bifida H. Die Raupe lebt im Juni und September an allen 
Pappelarten. { 

222. Furcula L. Die Raupe im Juni und September auf Buchen, 
Weiden und Pappeln. Sie legt ihr Gespinnst nicht blos an dieken Aesten 
und Stämmen, sondern manchmal auch an einem ganz dünnen Reis so 
an, dass es in dessen Mittellinie sitzt und wie eine Anschwellung des- 
selben erscheint. Schmetterling mit dem vorigen im Mai und Juli. 


25. Hybocampa. 
Die Puppe überwintert. 

223. Milhauseri Esp. Die seltene Raupe lebt auf Eichen, weniger 
auf Buchen, an höheren Aesten und wird Ende Juli bis Mitte August 
erwachsen gefunden, meist wenn sie zur Verwandlung an dem Stamm 
herabkommt. Sie verfertigt auf der Oberfläche des letzteren, ohne wie 
die Raupen des vorigen Genus, die Rinde anzunagen, ein wie von Leim 
gebildetes, farbloses, ovales Gespinnst mit eingewebten Baumflechten, das 
sich leicht ohne Verletzung ablösen lässt. Der Schmetterling verlässt 
Anfangs Mai Nachts die Puppe und wurde von Sammlern, die ihn mit 
Licht anlockten, erst um Mitternacht fliegend getroffen. 


26. Stauropus. 


Die Puppe überwintert. 


224. Fagi L. Einzeln in Wald und Feld. Die Raupe auf Eichen, 
Buchen, Schlehen, Haselnuss, Welschnuss, sogar Euonymus nach Wocke. 
Sie ist nicht schwer aus dem Ei gemeinschaftlich zu erziehen und ein 
Theil liefert dann schon im Herbste den Schmetterling. Im Freien 
gefunden verstümmeln und ermorden sie sowohl andere Raupen, als die 
ihrer eigenen Art, wenn sie zusammen gesperrt werden. Die Puppe 
liegt wie die von M. Honoraria zwischen zwei Blättern auf der Erde in 


an 


feinem weissen Gespinnst, oder in der Erde in einem Cocon wie die Noto- 
donten. Sie ist glänzend rothbraun wie frisch polirtes Holz. Der 
Schmetterling ruht im Mai an Baumstämmen. Borgmann fand ihn 
1554 schon am 14. April an einer besonders warmen Waldstelle. 


27. Notodonta. 


Die Puppe überwintert. 


225. Tritophus F. Die Raupe auf allen Pappelarten im Wald 
und in Gartenanlagen. Sie ist von der Ziezacraupe mit Sicherheit nur 
dadurch zu unterscheiden, dass sie vor der Verwandlung sich kaffeebraun 
färbt. Ich fand sie öfter auf der Erde in dieser Färbung umherlaufend, 
sowohl Ende Mai als in zweiter Generation im September. Die Puppe 
liest in leichtem Gespinnst auf der Erde, bisweilen wohl auch zwischen 
Blättern auf dem Baum, denn ich fand sie einmal nach Sturmwind 
herabgefallen frei auf dem Boden. Der Schmetterling erscheint Mitte 
Mai und im August. 

226. Ziezac L. Die Raupe ist gemein auf Weiden und Pappeln 
im Juli und Herbst. Sie kommt sowohl mit drei als mit zwei Höckern 
vor (der dritte eingeschwunden), so dass die von den Autoren als 
Unterscheidungsmittel angegebene Zahl der Höcker trüglich ist. 

227. Torva H. Die Raupe, an Gestalt den vorigen beiden gleich, 
kommt sowohl grün, wie Dromedarius, als gelbbraun und violett wie die 
vorigen beiden vor. Ich fand sie 1862 erwachsen Ende Mai und noch- 
mals im September auf Populus pyramidalis sowohl als auf Aspen, den 
Schmetterling Mitte Mai und Mitte Juli im Freien. 

228. Dromedarius L. Die Raupe ist gemein in zwei Generationen 
im Juli und September auf Birken und Erlen. Die Puppe liegt in 
der Erde. 

229. Trepida Esp. Die Raupe lebt im August an den unteren 
Aesten von Eichbäumen, nie an Büschen. Der Schmetterling findet sich 
ebenda im Mai. 

230. Tremula Cl. (Dietaea Esp.) Die grüne Raupe nicht selten 
auf Pappeln und Weiden im Juli und September. Schmetterling im 
_ Mai viel seltener als im August. 

231. Dietaeoides Esp. Hier sehr selten. Den Schmetterling 
fand ich nur einmal den 7. August 1869. Die zwetschenfarbige Raupe 
öfter auf jungen Birken im September. 


au 


332. Dodonaea H. Der Schmetterling nach Mitte Mai bei uns 
nicht häufig. Die Raupe auf Eichbäumen im August, Die Var. Trimacula 
fehlt bei uns. 

233. Querna F. Desgleichen. Die Puppe fand ich in einem ovalen 
Gespinnst auf der Erde Am 5. December 1880 fand Röder ein 
frisches Q an einer Laterne in den Kurhausanlagen. Ein Beleg für die 
unregelmässige Entwicklung der Notodonten. 


234. Chaonia H. ist weniger selten. Der Schmetterling wird schon 
Ende April im Freien, die Raupe im Juni gefunden, hat aber doch, 
wie vermuthlich auch die beiden Vorigen, nur eine Generation im Jahr. 

235. Argentina S. V. Sehr selten. Den Schmetterling fand ich 
den 25. Juni 1856 und am 18. August 1861. Die Raupe erwachsen 
im Juli und wiederholt noch klein im October. Sie wird, wie alle 
Notodonten, auch St. Fagi besser in Glasbehältern erzogen, weil sie 
nur in feuchter Luft gedeihen. Die Puppe auf der Erde in Gespinnst 
zwischen Blättern. 

236. Bicoloria S. V. selten. Den Schmetterling fand ich mehr- 
mals im Juni. Die Raupe auf höheren Birken im Herbst. 


28. Lophopteryx. 


Puppe überwintert. 


237. Carmelita L. Grosse Seltenheit, wurde von Fuchs als 
Schmetterling bei Oberursel am 25. April 1867 an Föhrenstämmen, — 
mir einmal als Raupe bei Wiesbaden gefunden. 


238. Camelina L. Die gemeinste Notodontide, Raupe an fast 
allen Laubholzarten, vorzugsweise Eichen und Buchen, Linden, Birken, 
Aepfelbäumen im Juni und September, der Schmetterling im Mai und Juli. 


239. Guculla Esp. Die Raupe nach Speyer im Juli bis Ende . 


September auf Acer campestre. Der Schmetterling im Juni bis Anfang 
“ August. A. Schenck fand die Raupe bei Dillenburg auf Haseln. Die 
nächsten Fundorte von ihr sind bei Cassel (Borgmann) und im 
Waldeckischen. Sie soll aber auch bei Creuznach vorkommen und würde 
dann wohl auch auf dem rechten Rheinufer zu finden sein. 


29. Pterostoma. 


Puppen überwintern: 


240. Palpina L. Gemein. Die Raupe lebt auf allen Pappel- und 
Weidenarten in 2 Generationen. Der Schmetterling im Mai und Juli. 


‘ { 
F3 
FE 
“= 
7 
13 


a: 


30. Drynobia. 


Die Puppe überwintert und liegt oft mehrere Jahre. 


241. Velitaris Rott. Die Raupe fand ich in den Jahren 1851 
bis 1856 im September häufig an niederen Eichbüschen, besonders an 
den die Erde berührenden Zweigen ‚auf sonnigen trocknen Waldstellen. 
Seitdem ist sie zur Seltenheit geworden. Der Schmetterling Mitte Juni 
im Freien. 

242. Melagona Bkh. Die Raupe, je nach der Jahreswärme, von 
Ende Juli bis zum September an den unteren Aesten von Rothbuchen, 
Bäumen und Sträuchern. Der Schmetterling erscheint aus der Puppe im 
Zimmer ausserordentlich unregelmässig den ganzen Sommer hindurch, 
im Freien im Juni und Juli. Die Raupe ist in der Jugend schön 
gelbgrün, Bückenstreif fein dunkelgrün, zu beiden Seiten desselben in 
gleichen Zwischenräumen drei hellgelbe Linien, von denen der Seiten- 
streif der letzte und stärkste ist. — Erwachsen ist sie weisslich grün, 
der Seitenstreifen fein getheilt, roth und weiss, nirgends schwarz, wie 
Wilde angibt. 


31. Gluphisia. 


Puppe überwintert. 


243. Grenata Esp. Der Schmetterling wurde durch Erschütterung 
der Stämme öfter, manchmal in Anzahl von Populus pyramidalis und 
tremula Ende Mai und Anfangs Juni erhalten. Die Raupe im August 
und September, soll sich zwischen Blätter einspinnen. Wenigstens ge- 
lang es nur einmal, sie wie andere Notodontenraupen in der eben an- 
gegebenen Weise zu erhalten. . 


32. Ptilophora. 


Das Ei überwintert. 


244. Plumigera Esp. Die Raupe war in den Jahren 1851 bis 
1870 bei Wiesbaden in nächster Nähe der Stadt oft häufig auf Acer 
campestris und in dessen Nähe auch einzeln an Schlehen. Der 
Schmetterling erschien im Freien nicht vor Mitte November und wurde 
bis Weihnachten, immer unversehrt, von den Zweigen geschlagen, von 
denen er, dem Samen des Acer täuschend ähnlich, herunterfiel. Bei 
kaltem Wetter versteckte er sich in belaubte Eichenbüsche oder ruhte an 
Baumstämmen und auf Blättern auf der Erde. Nachdem im Jahr 1856 


ea 


der Anfangs November eingetretene Frost aufgehört hatte, fand ich im 
Freien 9 ganz frische Schmetterlinge. Tritt der Frost schon im 
November ein und dauert fort, wie z. B. 1879/80, so ist zu ver- 
muthen, dass die Puppe bis zum ersten Frühjahr und nicht länger in 
der Erde liegen bleibt, da der Schmetterling schon im Nachsommer ganz 
ausgebildet in der Puppe enthalten ist. Damit stimmt Lederer’s Be- 
obachtung, der den Schmetterling bei Wien einmal im Februar traf. 


33. Cnethocampa. 


Die Raupe überwintert. 


245. Processionea L. Vigelius fand im Jahr 1822 einmal ein 
Raupennest bei Wiesbaden. Bei dem Versuch, sie zu erziehen, wurde 
er durch die giftigen Haare mehrere Tage so krank, dass er das Bett 
hüten musste. Seitdem wurde der Schmetterling nur einmal, den 
24. Juli 1865, bei der Trauereiche gefunden. Bei Frankfurt war die 
Raupe in den letzten Jahren mehrmals häufig an Eichenstämmen. 


34. Phalera. 


Die Puppe überwintert. 


246. Bucephala L. Die gemeine Raupe lebt in der Jugend ge- 
sellig an Eichen, Erlen und vielem anderen Laubholz im Nachsommer, 
Der Schmetterling erscheint im Juni und Juli und wird oft an den 
Baumstämmen gefunden. 


35. Pygaera. 


Die Puppe überwintert. Die Raupe lebt zwischen Blättern eingesponnen. 
Zwei Generationen. 


247. Anastomosis L. Die Raupe, die in der Regel auf Pappeln 
und Weiden lebt, fand Inspector Hahne auf der rauhen Alp auch auf 
jungen Zwetschen. Sie soll bei Mainz vorkommen und nach Secretär 
Euffinger bei Soden auf Zitterpappeln. In Südfrankreich verwüstet 
sie bisweilen die Pappelalleen. Der Schmetterling nach Wocke im 
April und Juni, Anfangs Juli, die Raupe im Mai und Juli. 


248. Gurtula L. Der Schmetterling einzeln im April und Anfang 


Mai, dann im Juli an Baumstämmen, die Raupe im Juli und September _ 


auf Pappeln und Saalweiden. 


u 
TEN, 


u 2 


Ben m en ahnen 


En 


=. 90 = 


249. Anachoreta $. V. früher häufig bei Wiesbaden als Raupe 
an Trauerweiden, auch an andern Weiden- und Pappelarten. Der 
Schmetterling im Mai und Ende Juli. 

250. Reclusa S. V. Die Raupe einzeln an Aspen und Saalweiden, 
der Schmetterling im Mai, Juni und September, 


36. Gonophora. 


Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst an der Erde. 


251. Derasa L. Die Raupe, welche bis zur letzten Häutung ganz 
das Aussehen der folgenden hat, lebt vom August bis in den October 
an Himbeeren und Brombeeren, meist zwischen trocknen, zusammen- 
gerollten Blättern versteckt, im Wald sowohl als in Gärten, hier auch 
öfter an dem amerikanischen rothblühenden Rubus odoratus. Der 
Schmetterling fliegt an Himbeer- und Brombeerblüthen und die Puppen 
entwickeln sich nur nach und nach in längerer Zeit, wodurch auch die 
lange Erscheinungszeit der Raupe sich erklärt. 


3. Thyatira. 


252. Batis L. Von ihr gilt alles, was bei der vorigen gesagt ist. 
Sie ruht oft auf den Blättern und täuscht dann das Auge durch ihre 
Aehnlichkeit mit einem Vogelexerement. Nach A. Schmid 2 Gene- 
rationen, so dass die Raupe im Juni und August vorhanden ist. 


38. Cymatophora. 
a. Die Puppe überwintert in der Erde oder darauf zwischen Blättern. 
Die Raupe zwischen Blättern eingesponnen. 

253. Ocularis L. selten. Die Raupe lebt zwischen Blättern ein- 
gesponnen hoch auf Pappeln im Juni und September. Einmal traf ich 
an einem kalten Herbstmorgen 2 Stücke, die sich an Fäden aus den 
Gipfeln von Silberpappeln zur Verwandlung herabliessen. Der Schmetter- 
ling im April und Anfang August. 

254. Or S. V. Der Schmetterling fällt durch Erschüttern ° von 
Pappeln und Aspen im Mai und Juni. Die Raupe lebt daselbst zwischen 
Blätter gesponnen im Nachsommer. Nach Wocke 2 Generationen wie 
bei dem Vorigen, 

255. Duplaris L. Die Raupe auf Birken und Erlen, ist ‘Ende 
September erwachsen, der Schmetterling Ende Mai. Ich traf ihn auch 
Mitte Juli. 


a 


256. Fluctuosa H. Der Schmetterling im Juli. Die Raupe, der 
von Flavicornis sehr ähnlich, im Herbst auf Birken, wird bisweilen 
stellenweise in Anzahl gefunden. 


b. Das Ei überwintert. 
257. Diluta S. V. Die grüne Raupe lebt auf Eichen bis Ende Mai, 
kenntlich durch ihren braunen Kopf. Der nicht häufige Schmetterling 
erscheint im August und ruht in einiger Höhe an den Stämmen. 


39. Asphalia. 


Raupe zwischen Blättern eingesponnen. Die Puppe überwintert. 

358. Flavicornis L. Der Schmetterling wird mit Eintritt der 
Frühjahrswärme, oft schon Anfangs März, am Fuss der Birkenstämme 
‘frisch entwickelt gefunden, auch im vorjährigen Laub junger Eichen. 
Die Raupe an Birken, ausnahmsweise auch an jungen Eichen. 

259. Ridens F. Im ersten Frühjahr als Schmetterling gleichzeitig 
wit Aglia Tau frisch ausgekrochen am Fuss junger Eichen, auf denen 
später die Raupe lebt, welche eine arge Mordraupe ist. | 


40. Drepana. 
Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst zwischen Blättern, 
. Zwei Generationen des Schmetterlings im Mai und Sommer. 

260. Falcataria L. Die Raupe ist gemein an Erlen und Birken. 

261. Harpagula Esp. wurde erst einmal von Duensing kei 
Wiesbaden am Waldrand nach Südwesten, oberhalb Dotzheim, gefangen. Die 
Raupe lebt nach Wocke aufLinde, nach Wilde auch an Birke und Eiche. 

262. Lacertinaria L. ziemlich selten. Die Raupe auf Birken 
und Erlen. 

263. Binaria Hufn. Die Raupe auf Eichen. Der Schmetterling 
einzeln im Mai und Juli. 

264. Cultraria F. gemein in Buchenwaldungen, besonders Anfangs 
Mai. Die Raupe bis in den Spätherbst auf deren Blättern. 


41. Cilix. 


Ganz wie das vorige Genus. 


265. Glaucata Scop. Die braune Raupe fast gemein auf Prunus- 
Arten und Cratagus. Puppe in braunem, kahnförmigem Gespinnst zwischen 
Blättern. 


ee Te ER 


Lithosidae 


Die Raupen sämmtlicher Lithosiden nähren sich zwar vorzugsweise von 
Flechten. Da diese jedoch bei trockenem Wetter bald ungeniessbar 
werden, fressen sie nicht weniger das zarte Laub der Bäume, auf 
denen sie leben, oder zarte Kräuter an der Erde. 


42. Gnophria. 
Nur eine Generation. 

266. Quadra L. Die üherwinternde Raupe lebt auf Bäumen und 
ist in feuchten Jahren oft sehr häufig, z. B. 1852 auf den Platanen der 
Wilhelmstrasse zu Wiesbaden und 1872 auf Buchen im Hochwald. Die 
heissen Jahre 1857 —1359 machten sie dagegen sehr selten. Sie frisst 
sowohl die grünen Staubflechten der Rinde als zartes junges Laub und 
Salat. Verpuppung Mitte Juni, der Schmetterling im Juli. 

267. Rubricollis L. Die Raupe fand ich vorzugsweise auf Tannen 
und Eichen, von deren Flechten sie lebt, aber auch junge Blätter der 
letzteren und Salat nicht verschmäht. Sie ist häufiger auf den Höhen 
als auf den Vorhügeln. Der Schmetterling schon im Mai bis Juli aus 
der überwinterten Puppe. 


43. Setina. 


Raupe überwintert. Nur eine Generation. 

268. Irrorella Cl. Die Raupe an Feldsteinen, unter denen sie 
sich verbirgt, auf moosigen Abhängen oft in Anzahl, leicht mit Salat 
zu erziehen. Der Schmetterling im Juni. 

269. Mesomella L. Weniger häufig. Die Raupe der von Complana 
ähnlich, lebt wie diese. 

Ob Roscida vorkommt, ist sehr zweifelhaft, obwohl Koch sie bei 
Frankfurt aufführt. Das 2 von Irrorella kann zu leicht dafür angesehen 
werden. Sie kommt übrigens nach Speyer bei Waldeck vor. 


44. Lithosia. 


Nur eine Generation. a. Die Raupe überwintert. 


270. Unita H. im Rheinthal an südlichen Bergabhängen, vorzugs- 
weise in der Form Palleola, selten von Arideola. Die Raupe lebt an 
Erd- und Mauerflechten und kann, wie alle Flechten fressenden Raupen, 
auch mit Salat ermährt werden. Es scheint sogar, dass diese Raupen 


= Be = 


überhaupt, wenn bei trockenem Wetter die Flechten hart und unge- 
niessbar werden, allerlei zarte Pflanzen fressen, wie ich z. B. gegen- 
wärtige öfter auf Artemisia campestris im Juni 1877 traf. Die 
Schmetterlinge erscheinen erst von Ende Juli an. 8. Fuchs in der 
Stett. Ztg. v. 1876 pag. 95. 

271. Lutarella L. bei Mombach im August häufig, verschwand 
in den heissen Jahren 1857 —1859 und wurde erst in den letzten Jahren 
dort wieder gefunden. Die Raupe lebt wie die der vorigen. 

272. Pallifrons Z. fand ich ganz frisch entwickelt auf einem 
Sandhügel bei Mosbach am 17. Juli 1873 und Fuchs erhielt dieselbe 
auf dem rechten Rheinufer ausschliesslich. Ich bin mit Wocke der 
Meinung, dass sie eigene Art ist, da Mittelformen nicht vorkommen. 

273. Deplana Esp. Im Wald, besonders Buchenhochwald, bis zu 
den heissen Jahren 1857 und folgenden fast gemein und die Raupe 
überall an Baumstämmen zu finden, von deren Flechten sie sich nährt. 
Der Schmetterling erscheint schon im Juni. 

274. Complana L. Nicht selten Ende Juli und im August. Die 
Raupe an Flechten auf der Erde. 

275. Lurideola Zk. Seltener. Die Raupe ebenfalls auf der Erde. 
Sie lebt, wie alle Lithosienraupen, von Flechten. 

276. Caniola H. wurde von Fuchs 1879 an Felsen unweit St. 
Goarshausen in Mehrzahl gefunden. Die Raupe lebt an Flechten auf 
Felsen, Mauern und Dächern (E. Ann. 1864) und wurde mit Lotus 
corniculatus erzogen. E. Ann. 1865, pag. 110. 

277. Muscerda Hfn. wurde einmal bei Frankfurt im aaa ge- 
fangen. Einheimisch ist sie desshalb wohl noch nicht zu nennen. 

278. Griseola H.° Raupe im April und Mai auf Buchenflechten, 
insbesondere Hagenia ciliaris, auch an Parmelia saxatilis an Felsen und 
Mauern. _ Schmetterling Anfangs Juli (Schmid) im Scheerwald bei 
Frankfurt. 

b. Die Puppe überwintert. 

279. Sororcula Hfn. fliegt häufig im Wald, bei heissem Wetter 

am Tage, von Ende April an. Raupe ebenfalls an Baumflechten. 


45. Nudaria. 


Die Raupe überwintert. 


280. Murina Esp. Stellenweise die langhaarige weissliche Raupe 
in Anzahl in den Fugen alter besonnter Weinbergsmauern im Rhein- 


a a Ze 


= 405 


thal versteckt, auch auf steilen Ziegeldächern, an Felsen bei Wiesbaden. 
Der seltene Schmetterling erscheint Ende Juli. 

281. Mundana L. Die Raupe im Juni an beschatteten Felsen 
und Mauern, z. B. an der Burgruine bei St. Goarshausen, von Staub- 
flechten sich nährend, der Schmetterling Mitte Juli nicht selten. 

- 282. Senex H. auf nassen Wiesen bei Heddernheim und König- 
stein (Schmid). Die Raupe im Mai und Juni an Jungermannia. 
Borgmann fand das dunkelhaarige Räupchen in Rohrstoppeln. 


46. Calligenia. 


Die Raupe überwintert. ® 


283. Miniata Forster wird Ende Juni und im Juli überall im 
Wald zwischen dem Laub der Bäume gefunden. Die Raupe fand ich 
an Hainbuchen und Eichen. Sie lebt wie die vorigen von Flechten 
und zarten Blättern. Sie ist einem geschorenen Pudel dadurch ähnlich, 
dass ihre vordere Hälfte mit kurzen Stachelhaaren besetzt, die hintere 
glatt ist. 


4%. Nola. 


Die Puppen in kahnförmigem Gespinnst an Stämmen und Zweigen und 
überwintern bei den vier ersten Arten. 

284. Togatulalis H. Bei Frankfurt und an der Bergstrasse an 
Eichbüschen, deren Blätter die Raupe im Mai sceletir. Das braune 
Gespinnst hat die Farbe des Reises, an dem es befestigt ist. Der 
Schmetterling im Juli (A. Schmid). R 

285. Strigula S. V. Die Raupe auf Eichen, auch einmal auf 
Birnblättern in meinem Hausgarten gefunden. Der Schmetterling 
im Juli, 

286. Cicatricalis Tr. Die hiesigen Schmetterlinge, welche im 
März, April an Eichen- und Buchenstämmen im Wald gefunden werden, 
sind meist rundflügelig, wie H. 8.’s Abbildung von Confusalis. Es kamen 
aber auch seltener spitzflügelige Stücke vor, die solchen ganz gleich sind, 
die ich als Cicatricalis von Lederer erhielt und Uebergänge zwischen 
beiden. Ich halte daher Confusalis nur für eine Abänderung. Die 
Raupe entdeckte Dr. Speyer auf Eichen und Buchen. Sie ist der 
von Lith. Deplana sehr ähnlich und im Juli erwachsen. 


287. Gristatula H. fing Fuchs 1880 bei Bornich. Die Raupe 
nach Frey an Teucrium chamaedrys, 


a a 


288. Cucullatella S. V. Die aus überwintertem Ei hervorgegangene 
Raupe lebt im Mai häufig auf Schlehen, Weissdorn und Obstbäumen, 
der Schmetterling Ende Juni. 


289. Albula H. Bei Frankfurt, auch bei Mannheim. Die Raupe 
soll an Wassermünze, nach dem E. M. an Brombeeren leben. Sie ist nach 
demselben kurz und dick, gelbgrün oder hellorange. Sechs erhöhte Trapez- 
flecke auf jedem Ring, zwei Reihen auf der Rückenfläche und je eine an den 
Seiten. Auf jedem dieser Flecke ein Büschel weisslicher Haare. Die 
Subdorsalen bestehen aus zwei Reihen unregelmässiger schwarzer Flecken. 
Auf dem 7. und 11. Segment verbindet ein schwarzes Querband die 
Subdorsalen. E. M. 1876, pag. 65. Schmetterling im Juli. 


48. Zeuzera. 


Die Raupe überwintert. 


290. Pyrina L. Die Raupe lebt vorzugsweise in Eschen, doch sind 
mir unzweifelhafte Fälle bekannt, wo sie in Eichen, Apfel- und Pappel- 
bäumen wohnte, in England ist sie sogar häufig in Syringastämmen. »ie 
bohrt sich, aus dem Ei gekommen, in die Rinde, überwintert zweimal 
in einem Cocon im Stamm und verlässt denselben erst bei dem Aus- 
kriechen als Schmetterling Anfangs Juli. S. ausführl. Naturgeschichte 
von Dr. Kalender, Stett. ent. Zte. von 1874, pag. 205. 

Prof. Fridolin Sandberger erzählte mir, an einem Wohnhaus 
in Weilburg, dessen nach Nordwest gekehrte Seite die entblösten 
Balken, wahrscheinlich von Eichenholz, zeigte, habe er einst einen frisch 
ausgekrochenen Schmetterling gefunden und bei seinen Gängen vorbei 
nachher einen oder mehrere täglich getroffen, die neben den aus den 
Balken hervorragenden Puppenhülsen gesessen hätten. 


49. Cossus. 


291. Ligniperda F. Die Raupe in sehr vielen Laubholzstämmen: 
Weiden, Pappeln, Eichen, Apfelbäumen, Linden, selbst Nussbäumen, 
Sie überwintert zweimal und verlässt öfter im Herbst erwachsen ihre 
Wohnung und läuft umher. Sie konnte dann in einem Gefäss mit Säge- 
mehl überwintert und zur Verwandlung gebracht werden, ohne dass sie 
noch Nahrung bedurft zu haben scheint. Der eiförmige, aus abge- 
nagten Holzsplittern bestehende Cocon steckt in einem nach vorn 
erweiterten Gang, aus welchem die Puppe sich zur Hälfte herausschiebt, 


a0 PET rRG 


It, 


worauf nach einer Ruhepause der Schmetterling die Hülle sprengt. Er 
wird vom halben Juni bis Ende Juli gefunden. 


50. Phragmatoecia. 


Die Raupe überwintert. 


292. Arundinis H. (mit Recht statt der früheren Castaneae H. 
so benannt). Soll früher bei Wiesbaden im Salzthal und bei Frankfurt 
gefunden worden sein. Die Raupe, die in der Wurzel und im Stengel 
von Arundo Phragmites lebt, ist im April erwachsen und verwandelt 
sich daselbst. Der Schmetterling erscheint im Juli. 


51. Endagria. 


293. Ulula Borkh. Bürgermeister v. Heiden erzog aus der bei 
Kreuznach gefundenen Raupe den Schmetterling. Sie lebte in einem 
Grasstengel wie die Raupe von Hadena Didyma. Pfarrer Fuchs fand 
den Schmetterling bei St. Goarshausen. 


52. Hylophila. 


294. Prasinana L. Die Raupe ist den Herbst hindurch bis zum 
Abfallen der Blätter gemein auf Buchen und Eichen. An einem Blatt 
fertigt sie ein gelbes, kahnförmiges Gehäuse, mit dem sie auf den Boden 
fällt. Der’ Schmetterling häufig im Mai bis Ende Juni in allen Laub- 
wäldern. 

295. Bicolorana Fssl. Die Raupe lebt auf Eichen, überwintert 
klein in der Farbe abgestorbener Blätter und wird dann grün mit der 
ersten Häutung im Frühjahr. Sie verfertigt ein ähnliches Puppen- 
gespinnst wie die vorige, welches der Schmetterling um Mitte Juni ver- 
lässt. Nur an geschützteren Stellen in Mehrzahl. 


55. Earias. 
Puppe überwintert. 

296. Vernana H. Nach A. Schmid wurde der Schmetterling bei 
Frankfurt gefunden. Die Raupe lebt auf Büschen der Silberpappel, 
in die Spitzen der Triebe eingesponnen, vom Juli bis September (Hering). 
Der Schmetterling im Mai. 

297. Clorana L. Der Schmetterling im Mai, dann Mitte Juli, besucht 
- die Blüthen von Lythrum salicaria. Die Raupe lebt in zusammen- 


Jahrb, d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 5 


u 66 


serollten Blättern von Salix-Arten und verwandelt sich daselbst in weissem, 
kahnförmigen Gespinnst. 


54. Sarrothripa. 


Der Schmetterling überwintert. 


298. Revayana Scop. (Undulana H.) Das grüne, dünn behaarte 
Räupchen lebt auf Eichen und ist nicht selten. Auf Weiden, wie in 
Schlesien, wo die Var. Degenerana daraus erzogen wird, scheint sie 
bei uns nicht vorzukommen. Die übrigen Abänderungen erhielt ich hier 
all. In Nordamerika kommt sie auch vor, man hält sie daselbst für . 
eine andere Art. Ihre dortige Form scheint aber unveränderlich zu sein. 


55. Hepialus. 


Die Raupen überwintern und leben an Wurzeln in der Erde. 


299. Humuli L. Fehlt im Taunus und bei Wiesbaden, kommt 
aber nicht selten bei Kemel, jenseits der Lahn bei Selters, Hachenburg 
und Rennerod vor. Die Raupe lebt in lockerem Boden, höhlt die Wurzeln 
verschiedener Pflanzen aus, z. B. von Urtica, Hopfen und hält sich in 
einer gewölbten Höhlung darunter auf. Der Schmetterling erscheint in 
zwei Generationen im Mai und August. 


300. Velleda H. Nach Dr. von Bodemeyer’s Versicherung 
wurde der Schmetterling im Juli 13879 in seinem Beisein auf dem Feld- 
berg gefangen. Die Raupe lebt an den Wurzeln von Pteris aquilina. 


301. Sylvinus L. Nicht selten. Lebt wie die vorige Art, fliegt 
nur einmal im Jahr in der zweiten Hälfte des August. Zum Aus- 
kriechen des Falters schiebt sich die Puppe senkrecht halb aus der 
Erde. Die weissliche Raupe mit rothbraunem Kopf wurde in Wurzeln 
der wilden Möhre gefunden, der Cocon daselbst. E. M. 1864. 


302. Lupulinus L. fliest Ende Mai nach Sonnenuntergang oft 
zahlreich in Wiesen dicht über dem Grase. Gefangen stellt er sich todt 
und ist dann leicht zu spiessen. Auch an Holzgeländern wird er einzeln 
gefunden. | 


303. Hecta L. Die wurmähnliche Raupe fand ich öfter im Wald 
unter Moos. Der Schmetterling fliegt Anfangs Juni an Waldrändern 
mit pendelartig hin- und herschwebendem Flug. 


u. GV 


56. Heterogynis. 


304. Penella H. Dr. Pagenstecher fing ein Exemplar, wahr- 
scheinlich bei Mombach. Die Raupe lebt wie die von Ino pruni frei auf 
Haidekraut im Mai und verwandelt sich in Gespinnst nach der Weise 
des Genus Orgyia. Das Jg’ hat vollständig gekämmte Fühler wie eine 
Psyche und soll doch nach dem üblichen System eine Sphingide sein. 


57. Psyche. 


Die polyphagen Raupen überwintern, zum Theil zweimal. 


305. Unicolor Hfn. Der zur Verpuppung an Baumstämmen oder 
Felsen angesponnene Sack wird Ende Mai nicht selten an warmen 
Oertlichkeiten gefunden. Der Schmetterling erscheint Ende Juni, Anfangs 
Juli. Da die S’Z aller Psychiden auch in dunkeln Behältern und sofort 
nach dem Auskriechen unablässig fliegen, so ist besondere Vorsicht 
erforderlich. 

306. Villosella 0. W. v. Reichenau fand die Säcke in Mehrzahl 
mit denen von Unicolor an Kieferstämmen in der Nähe des sogenannten 
Leniaberges bei Mainz. Der Schmetterling erscheint nach Wocke Anfangs 
Juni, nach v. Reichenau waren die Raupen noch Mitte Juli unverpuppt. 

Viciella $. V. auf Moorwiesen und Graslinella B., die an Calluna 
auf sonnigen Hügeln lebt, sollen nach A. Schmid auch schon bei Frank- 
furt gefunden worden sein. 


307. Hirsutella H.. Den Sack fand ich einmal an der Hecke bei 
dem alten Judenkirchhof zu Wiesbaden. Im Frankfurter Stadtwald 
nach Koch verbreitet. Der Schmetterling im Juni. 

308. Muscella H. fing Professor Barbieux öfter bei Hadamar 
in den 1830er Jahren. Der Sack soll im Grase gefunden werden, nach 
Hering an Hieracium, und der Falter im Mai fliegen. 


5* 


= 08 — 


IV. EULEN. 


1. Catocala. 


Das Ei überwintert; die Raupe in die Furchen der Stämme und Zweige ein- 
gedrückt; die bestäubte Puppe in leichtem Gespinnst auf der Erde 
unter Blättern. 


309. Fraxini L. ist keine Seltenheit bei Wiesbaden. Die Raupe 
lebt im Mai und Juni auf Populus tremula und nigra (an pyramidalis 
gedeiht sie wenigstens in der Gefangenschaft nicht). An Eschen wurde 
sie bei uns im hiesigen Bezirk meines Wissens noch nicht gefunden, 

Der Schmetterling erscheint im Juli und lebt bis in den October. 
Nach stürmischen Regennächten, die ihn aus den Baumkronen verjagen, 
sitzt er öfter an den Stämmen in Manneshöhe. 


310. Elocata Esp. Die Raupe lebt an Weiden und Pappelarten. 
Der Schmetterling erscheint etwas früher als der vorige. Er ist hier 
seltener geworden, ist aber nach v. Reichenau bei Mainz, wo Pop. 
pyramidalis vorherrscht, so häufig wie Nupta. 


311. Nupta L. Fast gemein. Die Raupe an Pappeln und Weiden, 
der Schmetterling wird von Mitte Juli bis spät in den Herbst ge- 
funden. 


312. Electa Bkh. Verhält sich wie die‘ vorigen. Der Schmetter- 
ling setzt sich, ausser an Stämme, gerne an Felsen. Ich fand ihn 1831 
bei Heidelberg vor dem Karlsthor an solchen in der Nähe von Pop. pyra- 
midalis. Er kommt bei Frankfurt, Weilburg und Hadamar vor. Hiesige 
Sammler versichern glaubhaft, dass er auch bei Wiesbaden im Salzthal 
vorkomme. Ich sah ihn dort niemals. A. Schmid fand die Raupe an 
Bandweiden, brachte aber nur ganz erwachsene zur Verwandlung. Sie 
soll auch an Pappeln leben. 


313. Promissa L. Die schöne, in ihrer Färbung den Flechten 
nachgeahmte Raupe an Eichen, auch zahmen Kastanien, war in warmen 
Jahren, z. B. 1865 schon Ende Mai erwachsen. Der nicht seltene 
Schmetterling erscheint Mitte Juli und liebt den Saft ausfliessender 
Eichen und anderer Bäume, daher leicht zu ködern, 


e8. (Bakre. 


314. Sponsa $. V. lebt wie die vorige, in manchen Jahren sehr 
häufig. 

315. Fulminaria Scop. (Paranympha L.) Kommt bei Wiesbaden, 
Weilburg, Dillenburg vor, scheint aber auffallender Weise im Rheinthal zu 
fehlen. Die Raupe lebt an alten Schlehenhecken, besonders wenn in deren 
Nähe Zwetschenbäume stehen, an denen sie ebenfalls vorkommt. Sie ist 
nur an den wärmsten Stellen, daher meist ganz nahe bei den Ortschaften 
und kommt nie im Walde vor. Ich erzog sie mit Erfolgs aus dem Ei mit 
Prunus Padus, der vor Schlehen den Vorzug hat, dass er nicht wie 
diese im Wasser einer Saftzersetzung unterliegt, vielmehr darin gesund 
bleibt und sogar Wurzeln treibt. Die Raupe war in der Jugend weisslich, 
besonders der Rücken zwischen den Subdorsalen. An den Stellen, wo in 
der letzten Häutung, bei der auch Farbe der Schlehenzweige eintritt, die 
den Schlehdornen nachgeahmten Fleischspitzen stehen, waren in früheren 
Häutungen zuerst röthliche Querwulste sichtbar. Erwachsen sitzen sie 
an den stärksten Aesten im Innern der Büsche. Der Schmetterling fliegt 
zuweilen bei Tage. In dem 1822er Jahre beobachtete ich einmal im 
Nerothal ein Paar, das in der Nachmittagssonne in den Aesten eines 
grossen Apfelbaumes einander nachjagte, wobei das Q öfter an grösseren 
Zweigen sitzend, die Flügel wie ein Tagfalter bald halb zusammenfaltete, 
bald wieder auseinander legte; 1852 sah ich wieder ein Paar gegen 
Sonnenuntergang um die Krone eines Zwetschenbaumes fliegen. — Die 
Puppe fand ich unter losgesprungener Rinde an einem Zwetschenstamm 
in einem Garten. 


2. Cathephia. 
Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst auf der Erde. 
316. Alchymista Schiff. ist eine grosse Seltenheit bei Wiesbaden. 
Der Schmetterling wurde Mitte Juni gefunden, zuletzt am Stamm einer 
Eiche von Duensing bei der griechischen Capelle. Die erwachsene, 
denen der Catocalen sehr ähnliche, Raupe fand ich einmal am 10. Sep- 
tember 1860 nach einer kalten Nacht erfroren an Eichen, 


3. Pseudophia. 
Die Puppe überwintert. 
317. Lunaris $. V. Der Schmetterling fliegt bei Tag Mitte Mai 


in Eichengebüschwald mit hüpfendem Flug auf dem Boden, ähnlich dem 
einer Heuschrecke. Die Raupe Mitte Juli an niederen Eichen. 


— 0 


4. Toxocampa. 


318. Pastinum Tr. Von Mühlig bei Frankfurt gefunden. Die 
Raupe Anfangs Mai, noch klein, flach an den Stengel gedrückt. Der 
Schmetterling Mitte Juni. Die Raupe überwintert nach Hering. 

319. Vieciae H. Die Raupe fand ich einmal Mitte September an 
Vicia dumetorum in einer Waldschneuse. Vigelius fing den Schmetter- 
ling öfter Ende Mai im Dambachthal an Blüthen der Vicia sepium. 
Puppe überwintert. 

320. Craccae F. Das Ei überwintert. Den Schmetterling fing ich 
öfter Nachts auf Blüthen der Scabiosa columbaria saugend. Bei Tag 
ist er am Boden versteckt. Die Raupe erzog ich aus dem Ei mit Vicia 
cracca. Leicht zu erziehen. 


5. Eucelidia. 


Die Puppe überwintert zwischen Grasstengel auf dem Boden eingesponnen. 


321. Mi Cl. Die polyphage spannerähnliche Raupe wird oft an 
niederen Pflanzen gefunden. Der Schmetterling gemein im Mai und 
wieder im Juli überall. 

322. Glyphica L. Wie die vorige. 


6. Brephos. 


Die Puppe überwintert. 


323. Parthenias L. fliegt bei der ersten Frühlingswärme, wann 
die gelben Crocusblüthen in den Gärten erscheinen, gewöhnlich zu An- 
fang März im Sonnenschein und liebt auf Wegen, wie die Limenitisarten, 
die vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit und Wärme in sich aufzunehmen. 
Zu anderer Zeit ruht er im trocknen Laub oder an den Zweigen höherer 
Bäume. Nachts trinkt er an Birken deren ausfliessenden Saft. Die 
Raupe lebt auf älteren Birkenbäumen und bohrt sich zur Verwandlung 
in die Rinde oder morsches Holz. 

324. Notha H. erscheint 8—10 Tage später als der Vorige und 
führt dasselbe Leben. Die Raupe auf Aspen, doch ebenfalls nicht an 
niedrigem Gesträuch. 


7. Amphipyra. 
a. Das Ei überwintert. 


325. Perflua F. Eine Seltenheit, die erst einmal bei Wiesbaden 
in den 1820er Jahren, später von Schenck im Juni bei Weilburg, 


2 


von Koch bei Frankfurt gefunden wurde. Die Raupe lebt nach 
Freyer an schattigen Orten auf Lonicera, Ligustrum, Weissdorn, 
Schlehe, nach v. Heinemann auch an Saalweiden. 

326. Pyramidea L. Die Raupe nicht selten auf den bei Perflua 
genannten Sträuchern, Hainbuchen, Pappeln, Steinobstbäumen. Die Ver- 
wandlung zwischen zusammengesponnenen Blättern oder Moos über oder 
auf der Erde. Der Schmetterling erscheint im Juli und versteckt sich 
in dunklen Orten, unter losgesprungener Rinde, in hohlen Baum- 
stämmen u. dgl. 

327. Tragopoginis L. Die polyphage Raupe fand ich an 
Epilobium angustifolium und Artemisia campestris Ende Mai. Der 
Schmetterling versteckt sich wie der vorige. 


b. Der Schmetterling überwintert. 


328. Cinnamomea Göze. Die Raupe ist auf Pappelarten hier 
und bei Mainz nicht selten, aber schwer zu erhalten, da sie auf höheren 
Aesten lebt und zu ihrer Wohnung Blätter zusammenziehen soll. Die 
Verwandlung ist wie die von Pyramidea. Ausser Pappeln werden auch 
Ulmus campestris und Euonymus als Nahrung der Raupe genannt. 
Der Schmetterling wird selten gefunden, da er sich sehr geschickt ver- 
birgt, wahrscheinlich gleich der Raupe in dem oberen Theil der Bäume. 


8. Galocampa. 


Die Schmetterlinge überwintern. Die Puppen tief in der Erde. 


329. Vetusta H. Die Raupe lebt polyphag, versteckter als die 
folgende, an feuchten Orten, z. B. an Scirpus. Mit Salat und Pappel- 
blättern ging ihre Erziehung leicht von Statten. Der Schmetterling erscheint 
im August und wird im Frühlingsanfang auf Saalweide öfter getroffen. 


330. Exoleta L. Die schöne Raupe an allen möglichen zarten 
saftigen Pflanzen, z. B. Sedum Telephium, Tussilago Petasites, Disteln, 
Kartoffeln, Iris, Virgaurea, einmal auf einer Klatschrose die Blüthen- 
blätter verzehrend. Der Schmetterling versteckt sich wie der vorige in 
dunklen Orten. Die Raupe scheint in der Gefangenschaft, besonders bei 
ungenügendem Futter, Selbstmord zu begehen. Mehrmals traf ich sie 
auf irgend einer scharfen Spitze, z. B. einem hervorstehenden Splitter 
einer Holzschachtel, in der Mitte wie geknickt zu beiden Seiten todt 
herabhängend. Auch bei Gastrop. Quercus kam mir diese Todesart öfter 
bei erwachsen gefundenen Raupen vor, 


= WB 


9. Xylina. 


Der Schmetterling überwintert. 


331. Semibrunnea Hnd. Der Schmetterling wurde in Mainz 
erzogen, daun im September 1871 von:Dr. Pagenstecher in einem 
Garten in der Nähe einer Hecke von Ligustrum vulgare gefunden, an 
der vermuthlich die Raupe gelebt hatte. In England lebt sie an Eschen. 

332. Socia Hufn. (Petrificata F.) Die Raupe lebt im Juni an 
Schlehen, Linden, Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling erscheint 
im August. 

333. Furcifera Kufn. Die Raupe im Juli erwachsen an Erlen, 
bei Tag zwischen Blättern oder in den Ritzen der Stämme versteckt. 
Der Schmetterling im September. 

334. Ornithopus Hufn. Die Raupe, im Mai an Eichen überall 
gemein, ist eine noch ärgere Mörderin anderer Raupen als die verrufene 
Trapezina. Der Schmetterling an Baumstämmen im Herbst und Frühjahr. 


10. Xylomiges. 


Die Puppe überwintert. 


335. Conspicillaris L. Der Schmetterling einzeln im April am 
Fusse seiner Farbe ähnlicher Baumstämme, einem Stück abgesprungener 
Rinde ähnlich. Die Raupe lebt im Juni polyphag und wurde mit 
Campanula medium und Salat aus dem Ei zur Verwandlung gebracht. 


11. Cucullia. 


Die Puppe überwintert in der Erde in einem zähen Gespinnst. 


336. Scrophulariae Cap. Der Schmetterling erscheint im Freien 
schon im Mai, die Raupe auf Scerophularia nodosa und Ehrhardi sowie 
Verbascum-Arten im Juni. Der nicht seltene Schmetterling unterscheidet 
sich von dem folgenden durch erheblichere Grösse und braunere Färbung. 


337. Verbasci L. (nicht 0.) Die Raupe lebt bei uns sowohl auf 
Verbascum- als Scrophularia-Arten, aber später als die vorige Art, erst 
im Juni und Juli. Der Schmetterling unterscheidet sich von den ver- 
wandten Arten, wie Borgmann zuerst bemerkte, durch schärfer aus- 
gezackten Aussenrand, im Uebrigen ist er der folgenden Art höchst 
ähnlich. 


— 13 — : 


338. Lychnitis Rbr. Die von den beiden vorigen sehr verschiedene 
Raupe lebt im August bei Mombach auf weissblühendem Verbascum und 
ist seit längeren Jahren nicht mehr gefunden worden. 


339. Asteris S. V. Die Raupe fand ich Ende August 1853 an 
Goldruthe im Wald, in den beiden folgenden Jahren war sie gemein auf 
Asternblüthen in allen Gärten ‚von Wiesbaden. Seitdem ist sie wieder 
ganz selten. Der Schmetterling im Juni. 


340. Umbratica L. Der Schmetterling wird den ganzen Sommer 
hindurch an Pfählen, Spalieren und anderem seiner grauen Farbe ähn- 
lichem Holze gefunden. Die schöne Raupe lebt am Tag sehr versteckt 
an Sonchus und Endivia. Der Umstand, dass das @ graue, der 
weisse Hinterflügel hat, ist die Hauptursache der vielfachen mit der hier 
fehlenden Lucifuga geschehenen Verwechselungen. _ 


341. Lactucae S. V. Die schöne Raupe öfter an blühenden 
Sonchus-Arten, Dolden von Hieracium und Salat in Gärten. Der 
Schmetterling, der im Juni erscheint, wird sehr selten gefunden. 


342. Chamomillae S. V. Den Schmetterling fand ich 1852 schon 
am 22. April, er ruht wie Umbratica gerne an altem Holzwerk. Ende 
Mai 1852 fing ich ihn in Mehrzahl Abends an blühender Silene nutans. 
Die Raupe lebt an Anthemis arvensis, bei Tag am Boden versteckt. 


343. Tanaceti S. V. Die Raupe bisweilen häufig auf den Dolden 
von Tanacetum vulgare im August. Auch fand ich sie an Artemisia 
vulgaris und einmal mehrere in meinem Garten an Artemisia Abrotanum. 
Auch an Kamillen und Achillea kam sie vor. Der Schmetterling er- 
scheint im Juli und wird selten gefunden. 

344. Absinthii L. Bei Frankfurt häufig; auch hier Mitte Sep- 
tember, die Raupe öfter an Artemisia vulgaris, doch nur in dem Thal 
von Sonnenberg bis zum Rhein. 

345. Artemisiae Hufn. Die Raupe ist im September bei Mombach 
und Biebrich gemein auf Artemisia campestris. Auch an Artemisia 
vulgaris und Tanacetum kam sie mir einzeln vor. Der Schmetterling 
im Juli. 

346. Xeranthemi B. wurde erst einmal, Ende Juni 1876 von 
Duensing in der Nähe der Cursaalanlagen an blühender Silene ge- 
fangen. 

347. Gnaphalii H. erzog Schenck aus einer bei Weilburg an 
Virgaurea gefundenen Raupe. 


ae 


348. Argentea Hfn. Die Raupe an Artemisia campestris bei 
Mombach im October, an den unteren Zweigen versteckt, während 
Artemisiae an den oberen Spitzen sich aufhält. Der Schmetterling 
im Juli, 


12. Brotolomia. 


Der Schmetterling sowohl als die Raupe überwintern. 


349. Meticulosa L. lebt als Raupe polyphag an Kräutern, z. B. 
Mercurialis perennis, Nesseln, Ballota nigra, der Schmetterling Ende Mai, 
häufiger in allen Gärten im Herbst vom August an. 


13. Habrymntis. 


350. Scita H. . Wurde meines Wissens erst einmal bei Wiesbaden 
von Ritter im höheren Wald gefunden. Glaser fand sie den 2. Juli 
1852 auf einem Brombeerblatt bei Biedenkopf. Die Raupe soll auf 
Farrenkraut und anderen zarten Pflanzen, wie Pteris aquilina, leben und 
der Meticulosa gleichen. 


14. Euplexia. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


351. Lucipara L. Die polyphage Raupe lebt vorzugsweise an 
Pteris aquilina, Himbeeren und Brombeeren, Nesseln. Der Schmetterling 
erscheint in zwei Generationen im Juni und im August. 


15. Diloba. 


Das Ei überwintert. 


352. Caeruleocephala L. Die Raupe ist gemein im Mai und 
oft schädlich an Obstbäumen, Weissdorn und Schlehen. Sie verwandelt 
sich in den Fugen von Mauern, Baumstämmen u. s. w. in einem 
festen erdfarbigen Gespinnst. Der Schmetterling fliegt im October und 
November. 


16. Demas. 


Die Puppe überwintert zwischen Blättern eingesponnen. Zwei Generationen, 
die letztere unvollständig. 
353. Coryli L. Die Raupe lebt im Juni, dann sehr häufig im 
Herbst auf allem Laubholz, besonders Buchen, Eichen, Birken etc. 


at 


17. Moma. 


Die Puppe überwintert auf der Erde in lockerem Gespinnst. 


354. Orion Esp. Die Raupe ist oft häufig zu Ende August an 
Buchen und Eichen, auch bisweilen an zahmen Kastanien. Der Schmet- 
terling wird im Mai an Baumstämmen ruhend gefunden. 


18. Acronyeta. 


Die Puppe überwintert. 


355. Leporina L. Die Raupe ist häufig an Birken, Erlen, Weiden, 
Pappeln, wahrscheinlich in zwei Generationen. Sie verwandelt sich in 
festem Gespinnst an der Rinde. Der Schmetterling wird besonders An- 
fangs Juni an Baumstämmen gefunden. Die Var. Bradyporina kommt 
hier nicht vor. H 


356. Aceris L. Die Raupe ist gemein im Herbst auf Ross- 
kastanien, einzeln auf Eichen und Acer Pseudoplatanus. Sie verfertigt 
am Fuss der Stämme ein Gespinnst in der Rinde zur Verwandlung. 
Der Schmetterling erscheint im Mai bis Juli, ob in zwei Generationen 
ist fraglich. s 

357. Megacephala F. Die Raupe lebt auf Pappeln und ist 
gemein. Die Puppe liegt am Fuss der Stämme entweder in Höhlungen, 
-welche die Raupe in die Rinde genagt hat, oder in der Erde. Der 
Schmetterling erscheint im Mai und Juli. 


358. Strigosa S. V. Schenck fand in den 1850er Jahren den 
Schmetterling einmal frisch ausgekrochen an einem Gartenthor in Wies- 
baden, Fuchs den Schmetterling an Haideblüthe bei Oberursel. Die 
Raupe lebt im October nach Wullschlegel an Crataegus an schattigen 
Waldrändern, nach Wocke an Kern- und Steinobstbäumen, auch wird 
Sorbus als Futter genannt. 


359. Tridens S. V. Die Raupe einzeln im Juli und September auf 
Eichen, Weiden, Obstbäumen, Schlehen u. s. w. Der nicht ganz häufige 
Schmetterling im Mai, Juni und August. 


360. Psi L. Ebenso wie vorige Art, aber viel häufiger. Die 
Raupen, wie die der meisten Arten dieses Genus, bohren sich zur Ver- 
wandlung in Rinde oder faules Holz. Einst wurde mir ein im Wald am 
Boden gefundenes dürres Buchenreis gebracht, in dessen Mitte sich die 
Puppe in einer Höhlung befand, Die Raupe hatte sich an der Bruch- 
stelle hineingearbeitet. 


a 


361. Cuspis H. Das erste hiesige Exemplar dieser Art traf ich 
am 13. Juli 1856 in den Cursaalanlagen unter einem Erlenbaum auf 
dem Weg, dann die Raupe öfter an Erlen in den nördlich gelegenen 
Waldthälern erwachsen gegen Ende September. Sie ist von denen der 
beiden vorigen ihr sehr ähnlichen Raupen dadurch leicht zu unterscheiden, 
dass sie statt des bei diesen am Ende des ersten Drittels des Rückens 
befindlichen Fleischzapfens einen schwarzen Haarbüschel trägt. Sie kommt 
auch bei Frankfurt und bei Selters an der Lahn vor. 


362. Alni L. Die Raupe, oft schon Ende Juni erwachsen, auf 
Erlen, Birken, Eichen, Kirschen- und Wallnussbäumen, Rosen und 
anderem Laubholz in der Zeit von Anfang Juli bis in den September. 
Am häufigsten wurde sie in Gärten und Anlagen gefunden, wann sie 
auf dem Boden umherlief, um eine passende Stelle für ihre Puppen- 
wohnung zu suchen. Zur Verwandlung bedarf sie morsches Holz oder 
Rinde. Sie bohrt sich darim ein und ich glaube bemerkt zu haben, wie 
eine solche zuerst ein Stück als Deckel ihrer Puppenwohnung abhob und 
und dann wieder aufsetzte, so dass von aussen keine Spur mehr zu 
sehen war. Der seltene Schmetterling erscheint von Anfang Juni an 
und wurde bisweilen an Baumstämmen gestochen oder aus deren Gipfel 
gescheucht. 


"863. Auricoma F. Die Raupe findet sich in zwei Generationen 
Ende Juni und im September an Birken, Schlehen, Eichen, Saalweiden, 
Feldahorn, Brombeeren. Der Schmetterling einzeln frühe im Mai, dann 
im Juli an Baumstämmen. 


364. Euphorbiae F. Die Raupe an Euphorbia Cyparissias, Cam- 
panula-Arten im Juni und October, an Euphrasia lutes nur im Herbst. 
Diese im October an Euphrasia lebenden sind oft ganz schwarz, ohne 
Weiss, mit blutrothem Seitenstreif. Sie sind die Euphrasiae Brahm’s, 
die nur eine Varietät der Raupe, nicht des Schmetterlings, ist. Die hier 
daraus erzogenen Schmetterlinge sind nicht von hiesigen anderen ab- 
weichend, nur manchmal etwas gelblicher in der Färbung. Eine Acron. 
Euphrasiae gibt es also nicht und dies ist das Endergebniss der Erfah- 
rungen der Frankfurter und Wiesbadener Samnler, die wir seit 30 Jahren 
die Raupen von Brahm’s, des Autors der Euphrasiae, Fundplätzen fast 
alljährlich abgesucht haben. | 

365. Rumieis L. Die Raupe ist gemein den ganzen Sommer hin- 
durch, polyphag auf allen möglichen Pflanzen. Puppe in einem Erd- 
gespinnst. 


a VAN 


366. Ligustri F. Die nicht häufige Raupe wurde auf Ligustrum 
vulgare im Juni, öfter im Herbst bis in den October gefunden. Es be- 
stehen zwei Generationen. An Eschen kam sie noch nicht vor, wie denn 
überhaupt alle an Eschen sonst vorkommenden Arten, wie Cat. Fraxini, 
Eup. Fraxinata, Sphx. Ligustri hier noch nicht daran zu leben 
scheinen. 


19. Bryophila. 


Die Raupe überwintert. Die Schmetterlinge ahmen die Nahrung ihrer 
Raupe in Farbe und Zeichnung nach. 


367. Muralis Forster. Der Schmetterling wird von Mitte Juli 
bis Ende August an Felsenwänden und ungetünchten Mauern gefunden, 
welche von der Sonne den ganzen Tag erwärmt werden. Im Rheingau, 
wo die Entwicklung durch übergrosse Hitze verzögert werden mag, traf 
ich bei Assınannshausen an Felsen mehrere den 4. September 1873. Die 
Raupe lebt von den daran wachsenden grauen Flechten und verbirgt sich 
bei Tag in den Ritzen oder in einem mit erdigen Theilen durchwebten 
Gehäuse, worin sie sich später verwandelt. Wie die verwandten Arten 
begibt sie sich nur Nachts auf ihre Weide, Bei Wiesbaden war sie in 
den 1820er Jahren einzeln an den Resten der alten Stadtmauer ein- 
heimisch, die von der Mauergasse als Fortsetzung ersterer die Gärten 
bis an die Kirchgasse bei dem neuen Nonnenhof durchsetzte. Dann 
schien sie in Ermangelung alter Mauern ganz verschwunden, bis sie 
Anfangs August 1868, zuerst in einzelnen Exemplaren an Futtermauern 
längs der Emser- und Platterstrasse, sich einstellte. In kurzer Zeit 
verdrängte sie die dort zahlreiche Perla und erschien jedes Jahr in 
Menge, bis 1876 in einer Mainacht kalter Regen mit Frost eintrat. 
Seitdem erlosch wieder jede Spur von ihr. In Mainz ist sie nach von 
Reichenau nicht selten, desgleichen bei Frankfurt, wo sie an dem 
Kai und der alten Mainbrücke vorkommt. 

368. Perla F. lebt ganz wie Glandifera und scheint wie diese die 
Orte ihres Vorkommens zu wechseln. So ist sie zu Sonnenberg an der 
Mauer des Schulz’schen Gartens, wo sie 1853 in grosser Menge vor- 
kam, nach wenigen Jahren verschwunden und kam nur noch einzeln an 
der dortigen Ruine vor. Von 1864 an erschien sie bei Wiesbaden an den 
bei Muralis bez. Futtermauern, in jährlich zunehmender Zahl, bis sie 
durch Muralis verdrängt wurde. Möglicher Weise hält das Nachwachsen 
der Flechten nicht gleichen Schritt mit der Vermehrung der Raupen, 
so dass diese an Hunger zu Grunde gehen, 


u: 


369. Algae F. Die Raupe lebt an Wald- wie Obstbäumen und 
alten Holzwerk von den darauf wachsenden Staubflechten. Bei Tag ist 
sie in den Spalten und Rissen oder von ihr selbst gebohrten Vertiefungen, 
in denen sie sich später verwandelt, tief versteckt. Auch bewohnt sie 
in alten Hecken die untersten mit Flechten bewachsenen Aeste. Die 
Verwandlung geschieht Anfangs Juni in leichtem Gespinnst, der Schmet- 
terling erscheint im Juli und August und sucht durch seine Aehnlichkeit 
mit den grünen Baumflechten das Auge zu täuschen. 

370. Raptricula H. war in der Stadt Wiesbaden bis zu den für 
die Insecten so üngünstigen Jahren seit 1876 nicht selten. Die Raupe 
lebt an den auf den Schieferdächern wachsenden Flechten und wird 
nach starken nächtlichen Regengüssen öfter am Fuss der Gebäude im 
Juni getroffen, wohin sie heruntergeschwemmt worden und von wo sie 
wieder das Dach zu erreichen strebt. Der Schmetterling wurde im Juli 
an und in Häusern getroffen. 


371. Ravula H. Die Raupe lebt wie die vorigen. Sie ist bei 
Frankfurt mehr als anderswo gefunden worden. Meines Wissens wurde 
sie seit vielen Jahren nur zweimal im Orte Mombach als Schmetterling 
erbeutet. Das erste Mal am 17. Juli 1856. Dann auch von Fuchs 
am 9. Juli 1866 zu Oberursel. 


20. Dichonia. 


Das Ei überwintert. 


372. Aprilina L. Die Raupe wird im Mai nicht selten in den 
Rindenfurchen der Eichen, auch bisweilen an Birnenstämmen gefunden. 
Ebendaselbst später im September der Schmetterling. 

373. Convergens $S. V. Die Raupe im Mai an den Stämmen der 
Eichen, der nicht häufige Schmetterling im September. 


21. Miselia. 


Das Ei überwintert. 


374. Oxyacanthae L. Die Raupe ist im Juni an Weissdorn, 
Schlehen, Zwetschen in manchen Jahren im Mai und Juni gemein, 
Auch an Vogelbeeren und Hainbuchen soll sie nach Dr. Speyer vor- 
kommen. Sie ruht bei Tag an den Stämmen wie die von Bomby populi und 
fällt daselbst leicht in die Augen. Der Schmetterling erscheint aus dem 
von der Raupe verfertigten Erdgespinnst Ende September. 


_ 19 — 


22. Chariptera. 


375. Culta F. (Viridana Walch.) Die Raupe fand ich im Jahr 
1857 in Menge an Stämmen der Zwetschenbäume in Gärten nahe bei 
Wiesbaden, auch an Birnbäumen wie Aprilina in den Furchen der Rinde. 
Sie kam bis 1861 einzeln daselbst vor, seitdem nicht wieder. Von ihrer 
Erziehung siehe bei Oleagina. Der Schmetterling erscheint im Juni, sehr 
selten an Baumstämmen. Anderwärts die Raupe auch an Weissdorn. 


23. Valeria. 


Die Puppe überwintert. 


376. Oleagina F. Die mit einem der Harp. Vinula ähnlichen Kopf- 
und rothen Halsring versehene braune, sehr lebhafte Raupe, lebt auf 
Schlehen an sonnigen Abhängen, nicht im Walde. Sie verfertigt ein 
zähes Gespinnst in der Erde und der Schmetterling erscheint im März 
kurz vor Beginn der Schlehenblüthe. Die Raupe bedarf, wie die von 
Culta, der Sonne und in der Gefangenschaft, nach Fuchs, grösserer 
Räume. Wenn klein gefunden, ist sie schwer zu erziehen. 

377. Jaspidea Vill. kommt nach des verst. Dr. Bauer’s Ver- 
sicherung bei Herborn vor. Sie lebt wie die vorige Art auf Schlehen. 


24. Asteroscopus. 


378. Nubeculosus Esp. Die Schmetterlinge fand ich oft im 
“März, gleichzeitig mit Parthenias, an Baumstämmen unter dem Chaussee- 
haus in der Nähe eines vorzugsweise aus Weissbuchen bestehenden 
Waldes. Nach Speyer lebt die Raupe meist an Hainbuchen, Borg- 
mann erzog sie aus dem Ei mit Birken, Hainbuchen und Prunus padus. 
Die Puppe überwintert und liegt sehr tief in der Erde. Die Schmetter- 
linge erschienen ihm erst nach zwei Jahren. 


379. Sphinx Hufn. Die Raupe im Mai häufig an Eichen, Pappeln und 
Obstbäumen. Nach heftigen Gewitterregen kroch sie oft in Menge unter 
den Bäumen von Populus nigra in den Curhausanlagen theils am Boden, 
theils von da wieder aufwärts an den Stämmen. Der Schmetterling er- 
scheint im October und November und wird oft an den Stämmen und 
Strassenlaternen gefunden. Auffallender Weise beginnen nach dem 
Auskriechen seine Flügel erst einige Stunden später sich zu entfalten. 
Der Grund mag darin liegen, dass die Puppe sehr tief in der Erde 
liegt. Das Ei überwintert, 


u BU 


25. Plusia. 


a. Die Raupe überwintert, Puppe in leichtem Gespinnst an Pflanzen 
zwischen Blättern. 


380. Chryson Esp. wurde im Juli 1879 von Aug. Vigelius 
bei Fachingen an der Lahn gefangen und der Schmetterling mir zur 
Bestimmung gebracht. Die Raupe lebt nach Wullschlegel an 
Wasserhanf, nach Wilde an Salvia, also wohl polyphag wie mehrere 
Verwandte. 


381. Festucae L. fliegt im August besonders an Distelblüthe und 
war bisweilen fast gemein. Raupe, Puppe und Schmetterling fand ich 
am 12. August 1854 gleichzeitig im Salzthal in Menge an Arundo' 
phragmites. Die Puppe war schon von Weitem zu bemerken, indem sie 
regelmässig an der Unterseite eines in der Mitte leicht geknickten 
Blattes befestigt war. Ausserdem fand ich die Raupe auch an Spar- 
sanium, Koch an Typha und Carex-Arten. Zwei Generationen im Jahre. 

382. Concha F. nach A.Schenck bei Weilburg. Die Raupe lebt 
an Aquilegia und Thalictrum. 

383. Chrysitis L. fliegt in 2 Generationen, Mitte Mai und im 
August. Die Raupe ist gemein an Nesseln, Salvia, Echium, Disteln ete. 

384. Moneta F. fing Petsch einmal im Jahr 1853 bei Wies- 
baden an Haideblüthe. Ich selbst sah das ganz frische Exemplar. 
Weder früher noch seitdem ist sie meines Wissens wieder hier vorge- 
kommen, obgleich Eisenhut, in dessen junge Triebe eingesponnen die 
Raupe im Mai lebt, in vielen Gärten gepflanzt ist. 

385. Gutta L. In den 1820er Jahren von Blum einmal in der 
Dambach bei Wiesbaden gefangen. Er brachte die Eier mit Camillen 
zur Verwandlung. Dann wurde sie an den Fenstern dort erbauter 
Häuser in den 1870er Jahren durch Nachtfang mit Licht mehrfach er- 
halten. Nach einem grossen nächtlichen Sturm fand ich selbst ein ganz 
gutes Stück am 20. September 1869 in meinem Hause. Zufolge 
Wullschlegel lebt die Raupe nur an Camillen. Andere geben Achillea 
als Nahrung an. , 

386. Jota L. fing ich Ende Juni 1854 an Nessel- und Stachys- 
blüthen. Die Raupe wird öfter im Spätherbst in Büschen von Mentha 
und Stachys-Arten gefunden. Es kommt dabei nur darauf an sie von 
den in Masse mit vorkommenden Chrysitis- und Gamma-Raupen zu 
unterscheiden, was am leichtesten durch ihren welligen, nicht, wie bei 


Be 


den anderen, geraden Seitenstreif möglich ist. Sie ist polyphag und 
kommt anderwärts an Hopfen, Heidelbeeren, Loniceren vor. Bei uns 
kam nur die Form Pulchrina vor, auf der schwäbischen Alp mit 
Lonicera von Hahne erzogene Stücke gehörten zu V. Aureum. 

387. Gamma L. Aeusserst gemein, wie wohl überall in wahr- 
scheinlich 3 Generationen. Doch zu solch ungeheuerer schädlicher Unzahl, 
wie sie 1879 in ganz Europa bis tief in Spanien vorkam, hatte sie 
sich früher wohl kaum vermehrt. Ihre höchst polyphage Raupe zer- 
störte damals ganze Kleefelder. 

Interrogationis L. glaubte Schenck bei Selters um Heidelbeeren 
fliegend gesehen zu haben. Die Raupe soll an dieser Pflanze und an 
Urtica leben, wahrscheinlich aber polyphag. Ihr dortiges Vorkommen 
wäre nicht überraschend, da sie auch im Waldeckischen vorkommt. 

388. Mierogamma H. fing Vigelius in 5 Exemplaren einmal 
in den 1820er Jahren in dem oberen Dambachthal an Brombeerblüthe. 
Sie kam seitdem nicht mehr vor und wird dieser Fang wohl nur die 
Brut eines weit her verschlagenen Q. gewesen sein. Die Raupe kommt 
im Norden an Birken vor. 

389. Modesta H. Die Raupe wurde von Mühlig bei Mainz im 
Bischofsheimer Wald im Juni in die Blätter von Cynoglossum officinale 
eingesponnen entdeckt. Freyer gibt Pulmonaria als Nahrungs- 
pflanze an. 
b. Die Puppe überwintert. 

390. Asclepiadis S. V. Die Raupe lebt im Juli und August bei 
Frankfurt im Unterwald (Koch) und bei Mombach (Schmid) auf 
Asclepias (Cynanchum) vincetoxicum. Der Schmetterling erscheint Ende 
Mai. Selten. 

391. Triplasia L. Ziemlich häufig, die Raupe im Herbst an 
Urtica-Arten, verwandelt sich am Boden in einem mit Erdklümpfen 
von aussen besetzten Gespinnst. Der Schmetterling erscheint im Mai 
und Juni und wird öfter in der Nähe von Gärten in Häusern gefunden. 

392. Tripartita Hfn. Die Raupe an Urtica dioica in 2 Gene- 
rationen. Der Schmetterling Ende Mai und in der Mitte des Sommers. 


26. Telesilla. 


Die Puppe überwintert. 
393. Amethystina H. Selten. Sie wurde am 12. Juni 1855 
einmal bei Dotzheim von Dahlem an honigschwitzendem Juncus ge- 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 6 


ee 


fangen, dann am 15. August 1877 von Bischof an einer Laterne im 
Nerothal. Die Erziehung der Raupe lehrte, dass 2 Generationen des 
Schmetterlings Ende Mai und Ende Juli jährlich stattfinden. Die von 
Wilde gegebene Beschreibung der Raupe ist wie folgt zu vervoll- 
ständigen: Schön grün mit einem weissgelben dunkelgrün gesäumten 
Rückenstreifen und weisslichen Nebenrückenlinien, zwischen denen auf 
jedem Ring vier gelbliche Punkte stehen, Seitenstreif in der Jugend rein 
weiss, später gelb, orange- oder karminroth beduftet, in ihm befinden 
sich die Luftlöcher. Kopf klein, glänzend, bläulich grau, beiderseits 
mit emem braunen Stich. Gebiss vorwärts gerichtet. Sie hält sich 
nicht, wie die Autoren angeben, an den Dolden, sondern an den unteren 
Blättern des Peucedanum silaus auf, an die Stiele unten platt ange- 
schmiest. Die Verwandlung in der Erde. 


2%. Mania. 


Die Raupe überwintert. 


394. Maura L. Die polyphage Raupe fand ich im April unter 
Rumex und Taubnesseln an Bachufern. Der Schmetterling, welcher die 
Nähe von Gewässern liebt, versteckt sich an dunklen Orten, vorzugsweise 
unter Brücken im Juli. 


28. Naenia. 
Die polyphage Raupe überwintert. 


395. Typica L. Der Schmetterling findet sich in Gesellschaft 
des Vorigen bisweilen unter Brücken. Die Raupe fand ich an Bach- 
ufern auf Lamium album, Rumex, A. Schmidt an Epilobium hirsutum. 
Sie versteckt sich gern in den auf der Erde liegenden hohlen Stengeln 
von Umbelliferen. 


29. Agrotis. 


Die polyphagen Raupen überwintern und pflegen sich bei Tag an der 
Erde zu verstecken. 


396. Pronuba L. Der sehr gemeine Schmetterling versteckt sich 
wie die beiden vorigen, doch liebt er trockene Orte. So war er in einem 
hölzernen nur mit Läden verschlossenen Weinberghäuschen bei Wiesbaden 
bisweilen zu Hunderten mit Comes und Typica eingedrungen. Seine 
polyphage Raupe liebt erhöhte, vor Ueberschwemmung gesicherte Stellen 
in angebautem, lockeren Boden, insbesondere Gärten und Wiesen, ältere 


Beh: Dogs 


Erdaufschüttungen. In diesen kann man im Mai die Puppen oft 
Dutzendweise in ovalen glatten Erdaushöhlungen finden. 


397. Comes H. Bei uns häufig. Der Schmetterling wird im Juni 
und Juli aus dunklen Hecken und anderen Verstecken oft aufgescheucht. 
Die Raupe an Viola, Galium u. a. Kräutern. 


398. Orbona Hfn. (Subsequa H.) Selten bei Wiesbaden. Der 
- Schmetterling Ende Juni und im Juli an feuchten, lichten, kräuter- 
reichen, grasigen, öden Stellen im Wald auf dem Boden oder in 
Felsenritzen versteckt. 


399. Fimbria L. Die Raupe nicht selten in Gärten unter den 
Wurzelblättern von Primula-Arten am Boden, öfter in grosser Zahl in 
Hecken, wo sie im April Nachts an den Reisern in die Höhe kriecht 
und die jungen Triebe mit Vorliebe frisst. Der Schmetterling im Juli. 


400. Linogrisea S. V. Sehr selten. Der Schmetterling bisweilen 
in Büschen an sonnigen Waldrändern im Juli und August. — Bei 
St. Goarshausen fand Schenck die Raupe Abends mit der Laterne in 
Anzahl. 


401. Janthina Esp. Die Raupe liegt im Frühjahr unter Laub 
versteckt und ist von der sehr ähnlichen V. Nigsrum-Raupe durch ihren 
gezackten lichten Seitenstreif verschieden. Ihre von Glitz bemerkte 
Vorliebe für Arum fand ich bestätigt. Der Schmetterling erscheint erst 
‚Ende Juli und im August. 


402. Castanea Esp. Kommt bei uns meist in der grauen Form | 
Neglecta H. und nur bisweilen ockerroth angeflogen vor. Die fast 
erwachsene Raupe fand ich Nachts im Walde an Wicken fressend. Sie 
ist in sonnigen mit Haidekraut bewachsenen Flächen in manchen Jahren, 
z. B. 1852 bis 1856, nicht selten gewesen. In der Jugend wird sie 
an den zarten Trieben des Haidekrautes, wahrscheinlich ihrer Haupt- 
nahrung, dann an der darin wachsenden Genista pilosa, auch wohl an 
Sarothamnus gefunden. Bei letzterer Nahrung bleibt sie bis zur letzten 
Häutung schön grün mit gelbem Seitenstreif, sonst ist sie in der 
Jugend grün mit weissem Seitenstreif, später blass erdfarbig mit immer 
sehr breitem weissen Seitenstreif, der Raupe von Orth. Helvola L. sehr 
ähnlich. 

Der Schmetterling erscheint im August mit Beginn der Haideblüthe, 
auf welcher er Nachts saugend getroffen wird. Er bestätigt damit den 
vielfach zutreffenden Satz, dass die Schmetterlinge meist zur Zeit der 
Blüthe ihrer Nährpflanzen zu erscheinen pflegen. 

6* 


= U a 


403. Sobrina Gn. und zwar in der Var. Grisescens fliegt ebenfalls 
an Haideblüthe, ist aber sehr selten. Der Raupe konnten wir auch 
durch Zucht aus Eiern noch nicht habhaft werden. Im Norden, besonders 
in Russland, ist sie häufiger. 


404. Occulta L. Der Schmetterling wurde erst äimal, bei Wies- 
baden von Dr. Pagenstecher, bei Oberursel von Fuchs am 29, Juni 
1864 gefunden. Die Raupe nach Wullschlegel an Epilobium und 
Löwenzahn, nach Wocke am meisten an Vaceinium Myrtillus. 


405. Prasina F. (Herbida.) Die Raupen fand ich in manchen 
Jahren, z. B. im November 1855, in ziemlicher Zahl bei warmem Regen- 
wetter, wo es ihnen am Boden unbehaglich wird, in Büschen von Pteris 
aquilina und Brombeeren an warmen Waldstellen. Der offenbar nicht 
seltene Schmetterling hält sich sehr verborgen. Ich erhielt ihn eben- 
falls bei Regenwetter einmal durch Erschütterung junger Eichenstämme. 


406. Ditrapezium Brkh. Selten. Die Raupe wurde sehr vereinzelt im 
ersten Frühjahr an kräuterreichen Waldstellen mit der Laterne, der : 
Schmetterling mit Köder Ende Juli erbeutet. 


407. Triangulum Hufn. Die Raupe ist sehr häufig im Frühjahr 
in der Nähe von Brombeerbüschen, an welche die deren Blüthe besuchen- 
den Schmetterlinge wahrscheinlich die Eier legen. 


408. GC. Nigrum L. war in den Jahren 1852 bis 1856 in zweiter 
Generation als Schmetterling im August höchst gemein. Seitdem die 
heisstrocknen Jahre 1857 —59 wie es scheint die am feuchten Boden 
lebenden Raupen äusserst vermindert haben, ist sie fast selten geworden. 
Die erste Generation des Schmetterlings im Juni. 


409. Ayathina Dup. wurde im August als einzelne Seltenheit bei 
Wiesbaden, Oberursel und am unteren Rhein an Haideblüthe gefangen. 
Es soll im Juni eine erste Generation fliegen. In England lebt die 
Raupe an Erica cinerea und Calluna vulgaris. E. M. 1876, pag. 11. 

410. Plecta L. fliegt in 2 Generationen Mitte Juni und August, 
bisweilen an Strassenlaternen. Borgmann fand die Raupe an Poly- 
gonum. Mit Salat sehr leicht zu erziehen. Ausnahmeweise überwintert 
die Puppe. 

411. Molothina Esp. Bei St. Goarshausen von Fuchs an Haide- 
blüthe getroffen. 


412. Signum F. Selten bei Wiesbaden im Juli. Die Raupe an 
kräuterreichen Waldstellen im ersten Frühjahr. 


BR 


413. Polygona F. Wurde nur einmal von Vigelius als 
Schmetterling im Juli und von Schenck bei Wehen gefangen, Die Raupe 
fand Wullschlegel an Ampfer. 

414. Stigmatica H. (Rhomboidea Tr.) Ziemlich selten bei 
Wiesbaden. Die Raupe nach Wullschlegel an Galium. 

415. Baja S. V. Der Schmetterling kommt zahlreich, doch meist 
abgeflogen an Haideblüthe vor, da er schon früher erscheint. Die Raupe 
liebt Primula als Futter. 

416. Augur F. Ziemlich selten Ende Juni und im Juli. Die 
Raupe an feuchten Orten versteckt, soll besonders zarte Erlen- und 
Weidenblätter lieben. 

417. Brunnea F. Die polyphage Raupe im November an Pteris 
aquilina an feuchten Waldstellen. Sie ist leicht: mit Kohl zu ernähren 
und verpuppt sich gerne in Moos, das aber feucht gehalten werden muss. 
Der Schmetterling im Juni. 

418. Dahlii H. Ein 2 wurde von Maus 1860 unter Brunnea 
unterhalb der Platte gefangen. Die Raupe hatte ich in früheren Jahren 
dort öfter einzeln in Dickichten von Pteris Bi gefunden, aber nie 
zur Verwandlung gebracht. 

419. Primulae Borkh. (Festiva H.) Bei Frankfurt nach Koch. 
Die Raupe unter Primeln, Taubnesseln, Wasserpfeffer u. s. w. Dr. 
v. Bodemeyer dahier brachte im Jahr 1878 aus dem Riesengebirge 
Eier von Conflua Tr. mit, die er unter die hiesigen Sammler vertheilte. 
Wir alle erhielten aus denselben nur Festiva in allerlei Abänderungen, 
aber keiner Conflua. Die von Dr. Speyer schon früher aufgestellte 
Vermuthung, dass Conflua nur montane Form der Festiva sei, war da- 
mit ausser Zweifel gestellt. 

420. Rubi View. (Bella) traf ich Nachts bei Wiesen auf Distel- 
blüthen im August. Die erste Generation fliegt im Mai. Die Raupe 
lebt nach Wullschlegel an Gräsern unter Laub verborgen. 

421. Umbrosa H. Kam öfter Nachts auf Haide-, Distel- und 
Walderdbeerblüthen im August vor, auch an honigschwitzendem Grase 
(Festuca fluitans). Die Erziehung aus dem Ei mit Salat hatte keine 
Schwierigkeit. | 

422. Multangula H. Kam in den 1820er Jahren auf dem Nero- 
berg bei Wiesbaden vor; nicht selten ist sie bei Königstein und im 
Rheinthal, wo die Raupe im Mai unter Galium oder in Mauerritzen bei 
demselben versteckt sich hält. Der Schmetterling Ende Juni. 


a 


423. Foreipula H. Die Raupe fand Fuchs im Rheinthal mit 
der des vorigen an Galium, Der Schmetterling spät im Juli. 


424. Obscura Brahm. Die Raupen erhielt ich einst in Mehrzahl 
im April in den Büschen der Artemisia campestris tief an der Erde 
versteckt. Der Schmetterling erscheint im Juli und verbirgt sich gern 
in dunkle Winkel von Gebäuden. 


425. Simulans Hfn. Der Schmetterling kommt ebenfalls öfter in 
Häuser in derselben Absicht. Er erscheint im September. Nach 
Schmidt in Wismar hält sich die Raupe in der Erde an Gras- 
wurzeln auf, von denen übrigens keine Raupe sich nährt. 


426. Candelisequa H. ist Anfangs Juli an Hecken und Felsen im 
Rheingau nicht selten. 


427. Signifera F. Wurde von Dr. v. Bodemeyer 1878 an 
Haideblüthe in 2 Exemplaren bei Wiesbaden gefangen. Die Raupe soll 
an Gras leben. Wullschlegel fand sie auf Wegerich. 


428. Lucipeta F. Nach Schenck im Juli bei Weilburg, 
Nastätten und Herborn nicht selten. Der Schmetterling wurde auch 
einmal in den 1820er Jahren bei Wiesbaden gefunden. Er soll sich 
bei Tag in den Ritzen von Felsen und Mauern verbergen. Die Raupe: 
lebt in Steinbrüchen an Tussilago farfura und Petasites, an Euphorbia 
nach Wullschlegel. Beschreibung der Raupe s. Wien. entom. 
Mtschrift 1860, S. 312. 


429. Glareosa Esp. (Hebraica H.) Bei Wiesbaden meines Wissens 
erst zweimal, bei Oberursel, auch bei L.-Schwalbach, öfter gefunden, ist 
nach Fuchs häufig im Rheintal im August und September an Haide- 
blüthe. Die Raupe an Galium, Ampfer, am Tag unter Steinen versteckt 
(Eppelsheim), liebt die Blüthen des Hieractum (Wullschlegel). 


430. Margaritacea Vill. ebenfalls 1879 häufig an Haideblüthe 
bei St. Goarshausen getroffen, doch scheint nach Fuchs die Flugzeit 
schon früher im Juli zu beginnen. Die Raupe liebt dieselben Pflanzen 
wie die Vorige. Nach Koch kommt sie auch im Schwanheimer Wald 
bei Frankfurt vor. ’ 


431. Xanthographa $. V.. Die Raupe im April an sonnigen 
Rainen, Abends am Grase. Sie verwandelt sich gleich der folgenden in 
einem geleimten Erdeocon und liegt darin Monate unverwandelt. Mit 
Stellaria media leicht zu erziehen, Der Schmetterling Mitte August, ist 
an Haideblüthe gemein, 


se BER 


432. Tritici L. ist unter unseren Eulen gewiss die veränderlichste 
an Grösse, Flügelzeichnung und Farbe, ja selbst die Fühler scheinen 
nicht bei allen Exemplaren ganz gleich zu sein. Wir hatten Gelegenheit, 
uns ziemlich vollständig darüber zu unterrichten. Die von Treitschke 
im X. Bd., Abth. 2, pag. 19 des Ochsenheimer’schen Werkes 
berichtete Verheerung an Weinbergen an der Mährischen Grenze durch 
ungeheure Mengen von Raupen wiederholte sich in unserer Nähe bei 
- Ockelheim in der Nähe von Bingen in den Jahren 1871 und 1872, so 
- dass viele Eigenthümer ihre Weinberge ausrotten liessen. Es wurden 
hunderte von Raupen in beiden Jahren hierher mitgetheilt, von denen 
folgende Beschreibung aufgenommen wurde: Sehr ähnlich der- Agrotis 
segetum, durchschnittlich 1 Zoll lang, doch in der Grösse sehr ungleich, 
rundlich, dick im Verhältniss zur Länge. Farbe die des Ackerbodens, 
- bald heller, bald dunkler, von schmutzigem Weissgelb bis zum dunklen 
Roth- und Gelblraun abgestuft. Der Kopf halbkugelförmig, hellbraun 
mit zwei dunklen Linien. Am Aussenrand des Kopfs gehäufte schwarze 
Punkte. Nackenschild schwarzbraun mit heller Mittel- und zwei Seiten- 
linien. Die Rückenfläche zwischen den Subdorsalen immer lichter als 
die Seitenflächen, wodurch eine Aehnlichkeit mit Caradrina-Raupen ent- 
steht. Der Rückenstreif dunkel, durch eine helle Linie getheilt. Unter 
der dunkeln gerade verlaufenden breiten Subdorsale ist noch eine feine 
lichtere Linie angedeutet. Die schwarzbraunen Luftlöcher stehen an 
der Grenze zwischen der dunklen Seiten- und hellen Bauchfarbe. Schief 
hinter und schief über jedem Luftloch ein schwarzbrauner, horniger, 
erhöhter Fleck. Es sind dies, wie das Nacken- und Afterschild, Schutz- 
waffen für die in der Erde sich durchdrängenden Raupen und deren 
noch weitere vorhanden an der Stelle der Luftlöcher auf den vordersten 
Ringen, in der Mittelfläche des Rückens, in den Subdorsalen, senkrecht 
über und unter jedem Fuss und in der Seitenkante. Diese Flecke sowie 
der Kopf sind mit kurzen Borstenhaaren besetzt. 

Die Raupen verhielten sich ganz wie Regenwürmer, bei Tag in der 
Erde und nur bei Nacht auf derselben um zu fressen. Salat und ähn- 
liche weiche Pflanzen waren ihnen viel willkommener als die zartesten 
Triebe der Reben. Die äusserst dünnschalige Puppe lag in einem Erd- 
cocon. Die Schmetterlinge erschienen Ende Juli und den August hin- 
_ durch. Dr. Pagenstecher erzog mit demselben Erfolg wie ich eine 
grosse Zahl Raupen. Ueber meine erste Zucht habe ich bereits in den 
Jahrbüchern des Nass. Naturvereins 1871/72 berichtet. Später waren 
die Raupen wieder verschwunden, ohne dass irgend eine menschliche 


RE 2) a 


Hülfe gegen sie von Erfolg gewesen. Im September entwickeln sich 
einzelne Raupen zu etwas kleineren Schmetterlingen als die der ersten 
Generation. Die grosse Mehrzahl der Raupen aber überwintert. Die 
Schmetterlinge verstecken sich bei Tag an der Erde, in tiefen Rissen der 
Baumrinde nahe am Boden, in Ritzen von Gestein u. Ss. w. 

Unter der grossen Zahl der durch jene Zuchten erhaltenen Exem- 
plare waren die Bilder von Hübner: 


Fumosa 153*), Eruta 623, 

Aquilina 1385, Carbonea 700, 

Obelisca 123, Praticola 567, 

Fictilis 479 und 710, Vitta und Aquilina 589338 —93, 
Unicolor 544,  Ruris 416, 


Ferner von Herrich-Scheffer: 


Adumbrata 121, | Tritiei 527, 52, 
Rustica 495, | | Obelisca 529, 53, 
Fumosa 526, | 


alle reichlich vertreten, und es konnte nicht anders sein, als dass alle 
zu einer und derselben Art gehören, da sie durch zahlreiche Mittelformen 
verbunden waren. Dabei waren mehrere Formen, besonders Fumosa von 
prachtvoller‘ Lila-Farbe, die jedoch nach Jahresfrist in Grau erlosch. 
Eine Obelisca war zeichnungslos gesättigt lila mit weissem Vorderrand. 
Von gleichzeitig durch Nachtfang erhaltenen Abänderungen sind noch zu 
erwähnen ein hellockergelbes zeichnungsloses Exemplar mit ganz schwachen 
Andeutungen der Makeln und ein von Dr. Schirm gefangenes durchaus 
eisenschwarzes zeichnungsloses, auf dessen Oberflügeln nur der Rand der 
grossen Makel durch ein sammtschwarzes Fleckchen bezeichnet ist. — 
Nicht unwahrscheinlich gehören noch andere nahe stehende hier nicht 
einheimische Formen, die als eigene Arten gelten, ebenfalls zu Tritici. 
Die Art ist nicht blos im Bereich des sogenannten europäischen Falter- - 


*) W. Buckler beschreibt im E. Mag., 1865, pag. 133 und 162 die 
Raupen von Aquilina und Fumosa und findet allerdings eine grosse Aehn- 
. lichkeit, meint aber, die letztere sei durch einen doppelten weissen Streif 
über den Füssen und die schwarzen, warzigen Flecken (die aber meine 
Raupen alle hatten) verschieden. Da er die Raupen nicht aus dem Ei erzog, 
‘sondern von anderen erhalten hatte und sie also nicht von Jugend auf ver- 
gleichen konnte, ich andererseits keine ganz schwarzen Exemplare von Nigri- 
cuns erhielt, sondern nur graue, aber ebenso gezeichnete, so wird es immerhin 
gut sein, wiederholte Zucht aus dem Ei zu versuchen, 


BR 


reichs, sondern auch in Nordamerika mit . vielen unserer Agrotisarten 
einheimisch. 

433. Saucia H. Die Raupe fand ich einmal Ende Juni 1852 
ziemlich klein an einer Hecke bei Wiesbaden und brachte sie mit Ampfer 
zur Entwicklung. Es erscheinen zwei, vielleicht drei Generationen im 
Jahre. Anfangs Mai 1875, dann im Juli und August, ein g’ wurde 
am 4. October 1379 bei St. Goarshausen gefangen. Dass, wie es hier- 
nach scheint, die Puppe überwintert, bestätigt Wullschlegel. In 
England indess entwickelte sich die Raupe aus dem Ei im November. 
E. M. 1867. 


434. Segetum S. V. Gemein im Juni. An nassen Stellen in 
Wiesen, wo die Grashalmen mit Honig überzogen waren, traf ich sie zu 
Hunderten, eine ganze Anzahl an einem Halm. Eine zweite aber unvoll- 
ständige Generation wurde im Herbst an Haideblüthe getroffen. Die 
Raupe lebt, wie die von Tritici, bei Tag in der Erde verborgen. 


435. Cinerea $S. V. Sehr selten. Der Schmetterling kommt Mitte 
Mai, Anfangs Juni bisweilen in trockenen Wiesen, Abends an Strassen- 
laternen vor der Stadt vor. Aus Eiern mit Salat erzogene Raupen 
verhielten sich wie die der vorigen Arten. Sie überwinterten erwachsen 
und verwandelten sich dann in leichtem Gespinnst auf der Erde Nur 
eine Generation. 


436. Crassa .H. wurde Mitte Juni 1880 bei Mombach gefangen, 
was nicht auffallend ist, da sie bei Mannheim einheimisch ist. Nach 
Wocke ist die polyphage Erdraupe in Schlesien Anfangs Juni er- 
wachsen und der Schmetterling im Juli und August vorhanden. 


437. Ypsilon Rott. (Suffusa H.) kommt häufig im Juni, wo sie 
an Salvia pratensis fliegt und im September an Haideblüthe und honig- 
schwitzendem Grase vor. P. €. T. Snellen versichert, dass einige 
Schmetterlinge überwintern und deren im Frühjahr gelegte Eier sich im 
Herbst als Schmetterlinge entwickeln, während die Raupen aus im Spät- 
herbst gelegten Eiern klein überwintern, Er muss dies selbst beobachtet 
haben, denn er gibt eine mit der Wilde’s nicht ganz überein- 
stimmende Beschreibung der Raupe. S. dessen Buch De Flinders 
van Nederland 8. 437. Auch in England überwintert der Schmetter- 
ling. E. M. Mag. 1867. 


438. Corticea H. kommt nach A. Schmid im Juni bei Mom- 
bach, nach Schenck bei Wehen vor, Bei Wiesbaden wurde sie nicht 
gefunden, 


= U 


439. Exclamationis L. Gemein überall im Juni. Die Raupe 
lebt wie die vorigen in der Erde. Nur eine Generation. 


440. Vestigialis Hfn. Ebenfalls eine Erdraupe, die in Sandboden 
wohnt und ihren Namen von den Spuren trägt, die sie darin bei ihren 
nächtlichen Wanderungen zurücklässt. Der Schmetterling erscheint von 
Mitte Juli an und wird bei Mombach im Sonnenschein auf den Blüthen 
des Thymus serpylli und Eryngium campestre etc. getroffen. 


441. Praecox L. Die Raupe lebt ganz wie die vorige und pflegt 
von den Sammlern aus dem Sand gegraben zu werden. Der im August 
erscheinende Schmetterling hält sich äusserst verborgen im Dunkel der 
Büsche auf dem Boden. 


442. Putris L. fliegt bei Wiesbaden nahe der Stadt in warmen 
Wiesenthälern häufig, sonst scheint er ziemlich selten. Die Raupe fand 
ich einmal an Ampfer. Die Puppe überwintert. Der Schmetterling 
erseheint Mitte Mai und nochmals im Juli. 


443. Cuprea H. wurde von Fuchs am Feldberg und bei St. 
Goarshausen im August öfter gefangen. Sie fliegt bei Tag auf Disteln. 
Raupe im April und Mai auf Taraxacum (Wullschlegel). 


444, Strigula Thbg. (Porphyrea H.) Der Schmetterling ist von 
Mitte Juli auf grösseren Haideflächen bis zum Beginn deren Blüthe in 
manchen Jahren nicht selten. Er fliegt bei Tage. Die Raupe über- 
wintert unter dem Haidekraut, ihrer Nahrung, an und in der Erde 
versteckt. ; 


30. Charaeas. 


445, Graminis L. Wird bisweilen über Gras- und Haideflächen 
am Tage fliegend im August getroffen. Die Raupe lebt tief versteckt 
an Gras und ist im Mai erwachsen. Das Ei überwintert. E. M. 1870 
S. 222. 


»l. Neuronia. 
Das Ei überwintert. E. M. M., 1870, S. 222. 


446. Popularis F. Anfangs September oft in Gartenanlagen an 
Laternen und wird vom Licht selbst in Häuser gelockt, auch ander 
Haideblüthe. Die Raupe Ende Juni erwachsen an Gräsern. 


447. Gespitis. Seltener. Eine Woche früher, bisweilen an Laternen, 
auch an Haideblüthee Die Raupe zur Zeit der Heuernte erwachsen. 


a 22 


u ee 


Klein ist sie bisweilen in Anzahl im Frühjahr an den Spitzen der Gräser 
am Waldrand zu finden. 


92. Mamestra. 
a. Die Raupe überwintert und ist polyphag. 


448. Nebulosa Hufn. Die polyphage Raupe bei Tag an der Erde 
in Hecken, deren junge Triebe sie Nachts abfrisst. Sie ist vor Ende 
Mai erwachsen und der Schmetterling wird häufig von Mitte Juni an 
(1852 schon am 31. Mai) an Mauern und Baumstämmen gefunden. 

449. Advena F. Die Raupe im Spätherbst in den Dolden des 
Peucedanum oreoselinum bei Mombach, auch einmal an der Zweigspitze 
von Artemisia vulgaris gefunden. Dr. Speyer fand sie an Sarothamnus 
scoparius. Sie ist ausserordentlich geschickt im Entweichen aus an- 
scheinend best verschlossenen Behältern. Der Schmetterlmg an Baum- 
stämmen im Juni. Selten bei Wiesbaden. 

450. Tineta Brahm. Die Eier scheinen vorzugsweise an Birken 
abgesetzt zu werden, denn an denselben zwischen Blättern versteckt wird 
die rosenrothe Raupe im Herbst gefunden und bisweilen in Anzahl aus 
auf dem Boden liegenden abgehauenen Birkenzweigen erhalten. Erwachsen 
ist sie lehmgelb mit dunklen Rautenflecken. Auch Heidelbeeren soll sie 
bevorzugen. Der Schmetterling nicht häufig, im Juni an Baumstämmen. 

451. Leucophaea View. Die Raupe lebt vorzugsweise an Gras 
auf lichten Waldstellen und verbirgt sich bei Tag unter abgefallenen 
Blättern und Moos. Der häufige Schmetterling an Baumstämmen, Holz- 
geländern u. dgl. schon vor Mitte Mai. 


b. Die Puppe überwintert in der Erde. 


452. Gontigua S. V. Die Raupe im Spätherbst nicht selten im 
Schirm von Doldenpflanzen, an Sarothamnus, Senecio, Virgaurea, 
Heidelbeeren, Brombeereu. Der Schmetterling erscheint von Mitte 
Juni an. 

453. Thalassina Rott. Die polyphage Raupe fand ich öfter im 
September an Spartium scop. Der Schmetterling im Mai an Holz- 
planken, Baumstämmen ete. 

454. Dissimilis Knoch. (Suasa S. V.) Die Raupe bei uns sehr 
häufig auf Chenopodium album, Rumex und dergleichen. Schmetterling 
im Mai (1854 schon Ende April) und wieder im Juli und August, wo 
er auch die Haideblüthe besucht. Die von Wilde gegebene Beschrei- 


BRD 


bung der Raupe ist wie folgt zu berichtigen: gelblich fleischfarben, 
mit vielen feinen weisslichen Pünktchen besetzt, auf jedem Ringe 10—12 
schwarze, weiss aufgeblickte mit je einem Borsthaar besetzte Punkt- 
wärzchen, Rückenfläche grau, die Subdorsalen in graue 
Schiefstriche aufgelöst, an den Seiten ein gelber, oberwärts 
grau gesäumter Langstreif. Kopf fleischfarben. 

455. Oleracea L. _ Ganz gemein in Gärten, wo die Raupe an 
Salat, Kohl etc. oft schädlich wird. Ausserdem liebt sie Convolvulus, 
Cucubalus und andere saftige Kräuter. Der Schmetterling in zwei 
Generationen den ganzen Sommer durch. 


456. PisiL. Die schöne rothbraun und gelb gestreifte Raupe wird im 
Herbst polyphag in Wiesen vorzugsweise an Sanguisorba, Scabiosen 
und anderen zarten Pflanzen getroffen, selbst an Kartoffeln fand ich sie. 
Der Schmetterling im Juni. 

457. Brassicae L. Die Raupe im Nachsommer in Gärten, dem 
Kohl oft sehr schädlich, besonders dadurch, dass sie sich in’s Innere 
der Köpfe einbohrt. Der Schmetterling gemein an hölzernen Garten- 
seländern. 

458. Albicolon H. Die der vorigen sehr ähnliche Raupe soll gleich 
ihr auch in Gärten vorkommen, was dadurch bestätigt wird, dass der 
Schmetterling öfter an der Syringa- und Jasminblüthe gefangen wurde. 
. Koch fand die Raupe bei Frankfurt einmal an Tabakpflanzen, Schmidt 
in Wismar an Artemisia campestris. Zwei Generationen des Schmetter- 
lings Ende Mai und im Juli. 

459. Persicariae L. Die Raupe sehr polyphag, ich fand sie an 
Waldbächen auf Erlen, an Birken, Heracleum, Urtica dioica, Sarothamnus, 
Pteris aquilina, Dr. Speyer an Lattich. Der Schmetterling im Juni. 

460. Genistae Bkh. War in den Jahren 1851 bis 1857 um 
Wiesbaden im Mai und Juni vielleicht die gemeinste Eule, die überall 
an Baumstämmen und Holzgeländern zu treffen’ war. Seitdem kommt 
sie nur noch sehr vereinzelt vor. Die Raupe erhielt ich einmal in 
Menge von Eichengebüsch, auch von Sarothamnus. 

461. Dentina Esp. Sehr gemein in zwei Generationen als Schmetter- 
ling an Baumstämmen. Die Raupe lebt sehr versteckt, ich erzog sie 
mit Salat aus dem Ei. 

462. Glauca H. Nach Koch und Fuchs in der Gegend des 
Feldbergs. Die polyphage Raupe nach vielen Autoren im Juni und Juli 
vorzugsweise an Heidelbeeren. Von Dr. Pagenstecher und von 


PERL. RR 


Homeyer wurde dieselbe an Aconitum in der Schweiz gefunden. 
Dieses Futter nahmen sie auch hier sehr gern. Nach Wocke lebt sie 
auch an Arnica. Die Beschreibung, welche Wilde von der Raupe gibt, 
traf nicht zu. Die zwei erwähnten waren gelbröthlich mit schiefen 
Seitenstrichen, welche sich auf dem Rücken zu einem mit der Spitze 
nach dem hintern Ende der Raupe gekehrten gothischen Bogen vereinigten, 
dessen Spitze jedesmal die Gelenkfuge zwischen den Ringen berührt. 


463. Chenopodii Rott. Die Raupe häufig an Chenopodium-Arten, 
auch auf Salsola Kali bei Mainz. Der Schmetterling im Mai und gemein 
im August, oft an den Strassenlaternen. 


Marmorosa Bork. wurde von Dr. Weiler bei Weinheim an der 
Bergstrasse gefangen und ihr Auftreten im Rheingau würde mich nicht 
überraschen. Die Raupe nach Wilde an Hippocrepis, Ornithopus bei 
Tag in der Erde verborgen. 

464. Reticulata Vill. (Saponariae Borkh.) fliest im Juni an 
Wieken und Salbeyblüthe, die Raupe lebt an Silene- und Dianthus-Arten, 
bei Tag an der Erde versteckt im Juli und August. 


465. Chrysozona Bkh. (Dysodea H.) Die Raupe häufig an den 
Blüthen des Gartensalats und anderen Lactuca-Arten im August. Der 
Schmetterling im Juni an seiner Farbe ähnlichen flechtenbewachsenen 
Felsen und Mauern. | 

466. Serena F.' Die Raupe an den Blüthen von Hieracium- und 
Crepis-Arten. Schmetterling wie der vorige. 


33. Dianthoceia. 


Die Puppe überwintert. 


467. Luteago H. Die Wiesbadener Sammler fingen diese Eule 
in einer Mehrzahl von Exemplaren in den 1820er Jahren rechts vom 
Capellenweg, wo derselbe den Wald erreicht hat. Sie flogen schnell 
über den Boden hin, ohne wie Albimacula und die andern verwandten 
Arten an den Blüthen der Silene nutans daselbst zu verweilen. Sie 
verschwand, nachdem der Alterthumsverein dort durch Ausgrabungen 
diese Pflanzen grösstentheils vernichtet hatte und ist bis jetzt nicht 
wieder gefunden worden. Sie könnte aber im Mombacher Wald, am 
spitzen Stein bei Frauenstein, Rauenthal und andern Orten, wo die 
Pflanze massenhaft wächst, noch vorhanden sein. Die Raupe lebt im 
August in den Wurzeln und Stengeln der Silene nutans, 


2 


468. Filigramma Esp. Die Raupe wurde im August in den Kapseln 
der eben genannten Pflanze bei Mombach von den Frankfurter Sammlern 
öfter gefunden und erzogen. Bei Wiesbaden flog der Schmetterling 
früher Ende Mai häufig an der bei Luteago bezeichneten Stelle, jetzt 
kommt er nur noch als Seltenheit vor. Hahne fing ihn auch an 
Lychnis vespertina und es wäre möglich, dass die Raupe auch an dieser 
Pflanze vorkommt. 

469. Albimacula Bkh. Fliegt ebenfalls Ende Mai, Anfangs Juni 
an den Blüthen der Silene nutans und die Raupe befindet sich später 
in deren Samenkapseln, erwachsen in der Nähe der Pflanze an oder in 
der Erde versteckt. Nachdem ich die höchst wohlriechende Pflanze in 
meinem Hausgarten einheimisch gemacht, stellten sich nach einigen Jahren 
auch der Schmetterling und Raupen daselbst ein. Den Schmetterling 
fand ich an Felsen ruhend. Nur eine Generation. 

470. Compta F. Die Raupe lebt von dem Samen des Dianthus 
carthusianorum und deren in Gärten erzogenen grösseren Abarten. Um 
sie zu erhalten hat man nur diese Samendolden in grösserer Anzahl 


aufzubewahren. Der Schmetterling fliegt Abends an der Dianthushlüthe 


und wird öfter an Baumstämmen und Felsen gefunden, deren Lichenen 
seine Zeichnung nachahmt. 


471. Nana Rott. (Gonspersa Esp.) Die Raupe in den Kapseln 


von Lychnis flos cuculi, vespertina und diurna, Silene inflata und nutans 
im Juli. Der Schmetterling Abends an deren Blüthen, bei Tag an 
Baumstämmen und Felsen. 

472. Capsincola H. Die Raupe bisweilen im Juni und August 
häufig in den Samenkapseln von Lychnis vespertina und diurna, nach 
Wocke auch an Saponaria. Wahrscheinlich zwei Generationen. Der 
Schmetterling im Mai und Ende Juli. 

473. Cucubali Füssl. Die Raupe den Sommer hindurch an den 
Blüthen und Früchten der Silene inflata stellenweise häufig. Bei Tag 
verbirgt sie sich an und in der Erde. Der Schmetterling in zwei Ge- 
nerationen um Mitte Mai und Anfang August. 


474. Garpophaga Borkh. (Perplexa H.) Die Raupe in den 


Kapseln der Silene inflata bisweilen häufig. In der Schweiz an Silene. 


nutans (W ullschlegel). Der Schmetterling Ende Mai und im August, 
475. Irregularis Hufn. erscheint Mitte Juli und ist im Mombacher 


Wald nicht selten, früher auch bei Biebrich. Die Raupe lebt im Sep-. 


tember an und in den Kapseln von Silene otites und Gypsophila fastigiata, 


ir ALTE 


NE 


kann aber auch mit anderen Silene-Arten ernährt werden. Nach Hering 
an Delphinium. Die Puppenruhe kann nach A. Schmid mehrere Jahre 
dauern. 


34. Episema. 


Raupe überwintert. 


476. Glaucina Esp. und zwar in der Form von H. 141 wurde 
1856 den 8. August im Taunusbahnhof an einer Gaslaterne fliegend 
von Dahlem gefangen, 1854 den 9. September von mir unter einer 
Strassenlaterne am Beginn des Wegs. nach Bierstadt, 1876 den 6. October 
von. Fuchs bei Dickschied gefunden. Die Raupe lebt im April und 
Mai (Wullschlegel) an Muscari racemosum und Anthericum ramosum, 
Pflanzen, die zwischen Wiesbaden und dem Rheinufer einzeln vor- 
kommen, an deren Zwiebeln in der Erde. 

477. Scoriacea Esp. fand Euffinger in der Gegend von 
Soden. Die Raupe lebt nach Wilde im April und Mai an Anthericum 
Liliago. 


35. Aporophyla. 


Die Raupe überwintert. 


478. Lutulenta Bkh. Fuchs fand den Schmetterling im Spät- 
herbst 1867 bei Dickschied, später auch bei St. Goarshausen, Wull- 
schlegel die Raupe an Stellaria und Myosotis, den Schmetterling unter 
Blättern von niederen Pflanzen an der Erde versteckt. 

479. Nigra H. Wurde bei Worms, Mainz, bei Wehen von Schenck 
gefunden. Das Ei entwickelt sich im November (Euffinger) und die 
Raupe zieht Vieia anderem Futter, selbst dem Rumex, vor. 


36. Ammoconia. 
Das Ei überwintert. Raupen polyphag. 


480. Gaecimacula F. Der Schmetterling wurde 1871 bei Wies- 
baden durch Nachtfang mit Licht im September erbeutet, nachdem ihn 
schon ältere Sammler erzogen hatten. Auch bei Frankfurt wurden die 
Raupen gefunden an saftigen niederen Pflanzen und Thalictrum minus 
(Koch). Nach Wocke lebt die Raupe an Blüthen von Lychnis Vis- 
caria und Silene-Arten im Mai und Juni bei Tag am Boden versteckt. 


431. Vetula Dup. Die dicke, schmutzigbraune Raupe fand ieh 
Anfangs Juni 1864 bei Lorch unter einer Hecke am Boden unter 


u (6 


dürrem Laub und Moos versteckt. Der Schmetterling erschien Ende 
September und wurde seitdem von Fuchs Anfangs October bei St. Goars- 
hausen, auch bei Kreuznach von Anderen in Mehrzahl gefunden. Bier 
überwinterten. Die Raupen, welche Dr. Pagenstecher aus denselben 
erhielt, waren in der Jugend an allen Körpertheilen grün mit feinem 
weissen sSeitenstreif und schwach angedeuteten drei Rückenlinien. 
Mittlere Rückenfläche etwas lichter grün als der Raum zwischen den 
Subdorsalen und dem Seitenstreif. Hautfalten gelblich. Erwachsen ist 
der Körper rundlich, Kopf rund und so dick wie der Körperdurchschnitt, 
sehr licht gelblichbraun. Die 6 ersten Füsse röthlich, die hinteren 
weisslich. Rückenfläche grüngrau, röthlich angeflogen, fein dunkel 
punktirt, der Raum zwischen der kaum angedeuteten Subdorsale und 
dem Seitenstreif etwas dunkler als der mittlere Rücken. Die feine, weiss- 
liche Rückenlinie, beiderseits dunkel begrenzt, ist nur schwach sichtbar. 
Der lichte, weisslich grüne Bauch wird vom Rücken durch die feine, 
rein weisse Seitenlinie scharf abgeschnitten. In dieser stehen die kleinen 
röthlichen Luftlöcher. Hautfalten röthlich. Die Aehnlichkeit mit der 
Raupe von Oleracea ist auffallend, der viel dickere Kopf und schmälere 
Seitenstreif geben aber hinreichende Unterscheidung. Sie zogen Löwen- 
zahn und Plantago anderem Futter vor und verschmähten junge Triebe 
von Laubholz. 


34. Polia. 


Die Schmetterlinge bei Tage oft an Felsen und Mauern. Das Ei überwintert. 
Die Raupe polyphag. 

482. Flavicineta F. Sehr selten bei Wiesbaden, kommt im Rhein- 
thal öfter, häufig bei Hachenburg, Selters, Westerburg vor. Der Schmetter- 
ling wird vom Licht sehr angezogen. Die Raupe, Mitte Juni erwachsen, 
an niederen weichen Pflanzen, z. B. Chelidonium majus, Campanula, 
Cichorium, an Lack auf der Ruine Katz bei St. Goarshausen. 

483. Xanthomista H. im Rhein- und Lahnthale an Stellen, wo 
der Schmetterling Gelegenheit hat, sich an von der Sonne erwärmten 
Felsen und Mauern niederzulassen, auch bei L.-Schwalbach und der 
Ruine Sonnenberg bei Wiesbaden. Die Raupe fand ich im Mai an Silene 
nutans, Hieracium, Cheiranthus, v. Grass an Verbascum. Der Schmetter- 
ling erscheint im September. 

484. Chi L. Die polyphage Raupe liebt Lactuca, Sonchus, Sca- 
biosen und ähnliche saftige Pflanzen. Ich fand sie im Juli in lichten 
Föhrenwäldern. Der Schmetterling in erster Generation im Mai (Wull- 


wu 7 am 


schlegel), mir kam er nur im August an Baumstämmen und Mauern 
ruhend vor. 


38. Cleoceris. 


Das Ei überwintert. 


485. Viminalis F. Die Raupe im Mai zwischen zusammengezogenen 
Blättern der Saalweiden. Der Schmetterling im Juli in den Zweigen der 
Waldbäume. 


39. Dryobota. 


Das Ei überwintert. Die Puppe liegt auf der Erde. 


486. Protea Borkh. Die Raupe im Mai auf Eichen, der nicht 
häufige Schmetterling im September. 


40. Polyphaenis. 


Die Raupe überwintert. 


487. Sericata Esp. (Prospicua Borkh.) Der Schmetterling wurde 
bei Diez 1859 erzogen, auch bei Bingen von C. Wagner daselbst, 
im Juli 1576 von Duensing in den Cursaalanlagen dahier getroffen. 
Die Raupe ist nach Freyer unter Hartriegel und Loniceren unter Laub 
auf der Erde versteckt gefunden worden. Die Verwandlung geschah 
daselbst in Moos in einem festen Gewebe. 


41. Trachea. 


Puppe überwintert. 


488. Atriplicis L. Die Raupe an Polygonum und Ampfer, an 
letzterem tief versteckt bisweilen in Gärten. Puppe in festem Gespinnst 
von Moos und Erde. Den Schmetterling traf ich im Juni Nachts in 
Wiesen an Honiggras. Im Nachsommer eine zweite Generation. 


42. Apamea. 


Die an Gras lebende Raupe überwintert. 


489. Testacea S. V. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte 
des August an seiner Farbe ähnlichen Holzgeländern, wird besonders 
stark von der Lichtflamme angezogen. Die Raupe nach Wullschlegel 
im Frühling an Grasarten, bei Tag unter Steinen und zwischen den 
Wurzeln verborgen. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 7 


— 3 — 


490. Matura Hufn. erscheint Ende Juli und ist daher bei Beginn 
der etwas späteren Haideblüthe, die er sehr liebt, meist nicht mehr 
frisch. Die Raupe mit Gras leicht zu erziehen, aber schwer zu über- 
wintern, was im Freien nach Wocke in fast erwachsenem Zustande 
geschieht. Im Frühjahr sehr verborgen an der Erde unter Laub u. s. w. 


491: Virens L. Bei uns nicht selten an sonnigen, grasbewachsenen 
Rainen und Bergabhängen, wo der Schmetterling Nachts die Blüthe der 
Disteln und Sabiosen besucht, bei Tag sich im Gebüsch versteckt. Die 
Raupe, welche an Festuca -duriuscula lebt, versteckt sich bei Tag in der 
Erde und kann durch Ausziehen der Grasbüsche erlangt werden. 


43. Hadena. 


Die Raupe üb erwintert. 


492. Porphyrea Esp. (Satura H.) Der Schmetterling erscheint 
im August und September. Er wurde einmal bei Diez an der Lahn 
aus der Raupe erzogen, bei Limburg und St. Goarshausen gefangen. 
Die Raupe, wohl polyphag, hatte nach Angabe des Finders an Haseln 
gelebt. Nach Freyer lebt sie an Loniceren und verwandelt sich im 
Juni in der Erde. 

493. Adusta Esp. Die grüne, auf dem Rücken geschwärzte Raupe 
kommt im Herbst in den Dolden verschiedener Kräuter vor, liebt nach 
Borgmann besonders Scabiosen als Futter und überwintert erwachsen 
auf der Erde. Der Schmetterling war in den Jahren 1852—57 hier 
an Holzgeländern häufig. Seitdem ist er fast eine Seltenheit geblieben. 


494. Ochroleuca Esp: Die Raupe fand ich Anfangs Juni bis- 
weilen an den Aehren verschiedener Gräser, z. B. Festuca rubra, auch 
von Getreidearten. Der Schmetterling saugt bei Tage auf Blüthen von 
Disteln und Centaureen ruhend. 

495. Abjecta L. soll nach Versicherung v. Homeyers von 
Maus dahier im Juli 1877 gefunden worden sein. Die Raupe lebt an 
Gräsern, in deren Wurzeln oder unter Steinen versteckt. Nach dem 
E. M. 1879, S. 21 und 93 ist sie der von Monoglypha sehr ähnlich, 
nur die Schildwarzen kleiner, der Rücken schmutzig fleischfarben oder 
durchscheinend graugrün. 

496. Lateritia Hufn. Bei Wiesbaden nur 1860 Mitte Juli im 
Wald am Fuss von Chausseebäumen in der Nähe des Adamsthaler Hofs 
in mehreren Exemplaren, dann in den letzten Jahren durch Nachtfang 


RN 


erhalten. Schenck fand sie bei Wehen. Die Raupe wohnt nach Freyer 
im Mai am Rande von Steinen in einer festgesponnenen Wohnung von 
Gras und Moos. 


497. Monoglypha Hufn. bildet mit Lithoxylea und Sublustris eine 
Gruppe, zu welcher wahrscheinlich auch die zwei vorhergehenden Arten 
und Sordida gehören (ich sah deren Raupen noch nicht), die dadurch 
sich einander verwandt zeigt, dass die Raupen von Gräsern leben, am 
Tage sich in der Erde verbergen und, um bei dem Eindrängen zwischen 
scharfe Steinränder und Sandkörner nicht verletzt zu werden, durch ein 
schwärzliches, horniges Nacken- und Afterschild, sowie die in kleine 
glänzende Hornschilder verwandelten vier Trapezwarzen jedes Ringes 
auf dem Rücken gepanzert sind. Ihre sonstige Haut ist dabei sehr 
durchscheinend. — Der Schmetterling ist gemein im Juli und ruht gern 
an seiner Farbe ähnlichem abgestorbenem Holz. 


498. Lithoxylea F. Die Raupe fand ich im April und Mai unter 
Steinen und in der Erde, wie ein Regenwurm das Gras zu sich herab 
in ihre Wohnung ziehend, um es da zu verzehren. Der Schmetterling 
Mitte Juni öfter an seiner Farbe ähnlichen Baumpfählen, Holzwänden, 
Baumstämmen u. dergl. 


499. Sublustris Esp. Die Raupe erzog ich ebenfalls bis zur Ver- 
wandlung. Sie ist von denen der beiden vorigen, wenigstens nach dem 
Gedächtniss, nicht zu unterscheiden. Sie war auf Sandboden im Salzthal 
sefunden. Der Schmetterling erschien den 28. Mai 1878. Euffinger 
fand denselben auch bei Frankfurt, die Raupe A. Schmid in einer 
Höhlung von zusammengezogenen Gräsern unter Steinen. 


500. Sordida Borkh. Früher bei Wiesbaden gemein im Juni 
an Holzgeländern und DBaumstämmen. Die Raupe soll wie die 
vorigen leben. Nach Sand ganz wie die von Basilinea. 


501. Hepatica L. Die Raupe in lichtem Hochwald an Break 
podium silvaticum, in der Jugend, im August, September in einem kork- 
zieherartig gerollten Blatt, später bei Häutungen, in einer aus zwei 
Blättern zusammengesponnenen Wohnung, sonst schon in der Erde. 
Doch kann sie Nachts mit der Laterne an den Grashalmen gefunden 
werden. Später lebt sie wie Lythoxylea. Ihre Gestalt ist wie die der 
Agr. Tritici, rundlich, dick, walzenförmig, erdbraun bis zu den Seiten, 
wo die licht grauröthliche Farbe des Bauchs unter einer scharfen ge- 
raden Linie beginnt. Unter dieser Linie stehen die Luftlöcher als kleine 
dunkle, licht ausgefüllte Ringe. Kopf hellbraun mit zwei unbestimmten 


“ : 


100 = 


dunkleren Längsstreifen, das Nacken- und Afterschild dunkelbraun, 
glänzend polirt. Mittellinie fein, licht, auf dem Nackenschild schwach, 
auf dem Endschild stark und weisslich. Die Subdorsalen auf dem 
Nackenschild sehr stark, auf dem Rücken kaum angedeutet. Ueber 
jedem Luftloch in der dunklen Rückenfarbe und hinter demselben in 
der Grenzlinie ein starker, glänzender, brauner Hornfleck. Auf jedem 
Ring in der Rückenfläche vier hornige Trapezflecken, die zwei vorderen 
einander näher und senkrecht über dem Luftloch stehend. Verwandlung 
im Frühjahr in einem schwach geleimten Erdcocon. Der Schmetterling 
erscheint im Juni und: wird sehr selten gefunden. 

502. Rurea F. Die Raupe lebt an Gras, versteckt sich darin am 
Boden und verpuppt sich unter Moos. Der im Juni erscheinende 
Schmetterling bisweilen an seiner Farbe ähnlichen Baumstämmen und 
anderem Holze, mehr in dunklen Verstecken. Die Var. Combusta 
ist selten. 

503. Basilinea F. Die Raupe nährt sich wohl gewöhnlich von 
Gras, hat aber eine Vorliebe für die noch nicht ganz gereiften Getreide- 
körner. Sie wird deshalb öfter an Waizen-, Mais- und anderen Aehren 
sowohl im Felde als in den Scheunen gefunden. Der Schmetterling 
Ende Mai und im Juni an ihm gleichfarbigen Holze wie die vorigen 
Arten. 

504. Scolopacina Esp. Schenck fand den Schmetterling bei 
Selters an der Lahn, wo er im Juli vorkommt, die Raupe Wocke an 
Grasstengeln sitzend; ich glaube sie einmal bei Wiesbaden auf einer 
sumpfigen Waldwiese an Juncus gefunden zu haben. Nach Anderen lebt 
sie an Seirpus und Briza, nach Sand unter trockenem Laub versteckt. 

505. Gemina H. und Var. Remissa H. traf ich ziemlich selten 
Abends in Wiesen an Salbeyblüthe und honigschwitzendem Grase im 
Juni. Die Raupe lebt an Gras. 

506. Unanimis Fr. Die Raupe an Phalaris arundinacea und 
anderen Sumpferäsern, bei Tag in einem zusammengesponnenen Blatt, 
verpuppt sich womöglich in Rohrstoppeln. Der Schmetterling von Ende 
Mai bis in den Juli. 

507. Didyma Esp. Bisweilen gemein als Schmetterling an Ge- 
ländern und anderen Verstecken an Holz im Juli. Die Raupe lebt in 
Grasbüschen. 

508. Ophiogramma Esp. Bei Wiesbaden und Frankfurt. Die 
Raupe im Frühjahr in den zarten Trieben von Iris, Arundo Phragmites, 


— 11 — 


 Glyceria, Phalaris und anderen Sumpfgräsern über der Wurzel, verräth 
sich durch eine daselbst gebohrte Oeffnung. 

509. Strigilis Cl. Mit Didyma und Latruneula gemein um Ende 
Mai an Bretterzäunen, Baumstämmen u. dergl. Var. Aethiops im Juli 
1879 einmal gefunden. Die Raupe schlank und hart, lebt im Mai 
im unteren Theil der Grasstengel. 

510. Latruncula $. V. kommt zwar in einzelnen mit vielem Weiss 
ausgestatteten Exemplaren der Vorigen sehr nahe, dann fehlt aber 
auch bei diesen doch die schwarze Bezeichnung der Rippen in der 
gewässerten Binde, während sie wie alle Exemplare von Latr. ohne 
Ausnahme zugleich durch geringere Grösse kenntlich sind. Ich halte des- 
halb beide für getrennte gute Arten. Erscheinungszeit des Schmetterlings 
und Leben der Raupe ist wie bei Strigilis. 

511. Furuncula Fr. In der Ebene auf Sandboden häufig im Juli, 
seltener in der Nähe des Waldes. Die Raupe lebt in der Höhle von 
Grasstengeln z. B. Aira cespitosa und Festuca arundinacea, Verpuppung 
in seidenem Gespinnst darin. Sie ist glatt, glänzend, cylindrisch, 
gelblich fleischfarben, Kopf braun, Rückengefäss blassgelb, pulsirend, 
keine Subdorsal- und Seitenlinien, Nacken- und Afterschild blasser als 
der Kopf, Luftlöcher gross und tiefschwarz. Aufgestreutes Roth auf 
dem Rücken jedes Ringes. E. M. 1878, 8. 91. 


44. Dyschorista. 


512. Suspecta H. schlug ich am 8. Juli 1868 aus einer Hecke 
an einer von Wiesbaden entfernten Waldwiese. Die Raupe lebt nach 
Franz Schmidt im Wismar bis zum Juni auf Eichen und Silber- 
pappeln, nach anderen an niederen Pflanzen. Der Schmetterling ist 
häufig im hohen Norden, z. B. bei Petersburg. Das Ei überwintert, 
E. Mag. 1877, S. 222. 

513. Fissipuneta Hw. Die Raupe ist im Mai gemein, erwachsen 
bei Tag unter der losgesprungenen Rinde von Weiden und Pappeln 
versteckt, in erster Jugend zwischen deren Blätter eingesponnen. Der 
Schmetterling erscheint im Juni. Nach .einer Notiz im E. M. 1870, 
S. 225 soll die Raupe klein überwintern. 


45. Dypterygia. 


Die Puppe überwintert in der Erde. Zwei Generationen. 


5l4. Scabriuscula L. (Pinastri L.) Die Raupe lebt an Ampfer 
und Polygonum und ist nicht ganz leicht zur Verwandlung zu bringen. 


— 18 — 


Der Schmetterling im Juni und nochmals im August, ruht bei Tag 
meistens an seiner Farbe ähnlichen Baumstämmen, 


46. Hyppa. 


Die Raupe überwintert erwachsen. 


515. Rectilinea Esp. Bei Wiesbaden noch nicht, aber bei Selters 
und Marienberg von Schenck getroffen. Die Raupe lebt an Heidel- 
beeren, Brombeeren, Pteris aquilina und überwintert erwachsen im Moos. 
Der Schmetterling erscheint im Juni und wurde an Baumstämmen sowie 
Abends an Himbeerblüthe fliegend gefunden, doch nur an hochgelegenen 
Oertlichkeiten. 


4%. Chloantha. 


516. Hyperici F. Der Schmetterling wurde zuerst von Seebold 
zu Nassau erzogen, dann bei Wiesbaden am 2. Juni 1872 und noch- 
mals am 23. Juli gefangen. Ich fand im Spätherbst 1876 das Puppen- 

gespinnst, welches ich seiner grossen Aehnlichkeit wegen für das von 
 Acron. Rumicis hielt, an einer Mauer auf dem Neroberg mehrere Fuss 
hoch über der Erde in einer Ritze. Der Schmetterling erschien Ende 
April. Die Raupe soll nicht an den Blüthen und Samenkapseln, sondern 
an den unteren Blättern des Hypericum perforatum leben. Fuchs hat 
durch im Rheinthal ausgeführte Zuchten festgestellt, dass zwei Generationen 
bestehen. 

517. Polyodon CI. (Perspicillaris L.) hat zwei Generationen als 
Schmetterling Anfangs Juni und Ende Juli, August. Die Raupe lebt 
an den Samenkapseln von Hypericum. Verwandlung auf der Erde in 
papierartigem Gespinnst. 


48. Eriopus. 


518. Juventina Cr. tab. 400. 1782 (Pteridis F., Dass Cramer 
sagt, das Original seines Bildes stamme aus Surinam, ist kein Hinderniss 
seiner Benennung zu folgen, da, besonders auf seinen letzten Tafeln, 
eine erhebliche Zahl zweifelloser Europäer als angebliche Exoten er- 
scheinen). Die Raupe findet sich auf Sandboden an feuchten Wald-- 
stellen auf Pteris aquilina im Juli und August. In einzelnen Jahren 
selten bei Mombach, häufiger im Raunheimer Wald (linkes Mainufer) 
und bei Frankfurt, Schmetterling im Juni. 


: — 13 — 


49. Caradrina. 
Die polyphage Raupe überwintert. 


519. Quadripunctata F. (Cubicularis.) Die Raupe lebt sowohl 
polyphag im Freien an Getreideähren als in Häusern, wie es scheint, in 
der Art von Aglossa pinguinalis, von Abfällen des Mehls und daraus 
bereiteter Speisen, der Schmetterling daher: häufig in den ‚Wohnungen 
Abends an den Fenstern zu jeder Jahreszeit. 


520. Morpheus Hufn. Die Raupe wird nach Mitte September 
erwachsen an Bachufern auf Convolvulus sepium, Nesseln, Artemisia 
vulgaris gefunden und kann mit Ampfer und Salat ernährt werden. Sie 
überwintert in Moos eingesponnen und verwandelt sich daselbst im März 
zur Puppe. Der Schmetterling fliegt Ende Juni. 

521. Respersa H. Selten. Bei Wiesbaden erst einmal gefunden. 
Die polyphage Raupe traf Fuchs unter Galium, Andere unter Rumex 
versteckt. Nach Borgmann an’ einem südlichen Abhang bei Cassel 
häufig’ in Laub versteckt an einer Stelle, wo Chelidonium, Chaerophyllum 
Urtica und Centaurea wachsen. Der Schmetterling im Juli. 

522. Alsines Brahm. Gemein in wenigstens zwei Generationen 
im Juni, dann im Herbst an Haideblüthe Die Raupe im Frühjahr 
unter Primeln, auch in Gärten, Ampfer und Taubnesseln. 


523. Superstes Fr. Der seltene Schmetterling, hauptsächlich 
durch auf der Fläche der Oberflügel eingestreute grobe schwarze Schuppen 
kenntlich, wurde im Juli an honigschwitzenden' Grasarten, dann durch 
Nachtfang bei Licht erbeutet. Fuchs fand die Raupe mit der von 
Multangula in der Erde versteckt unter Galium. 

524. Ambigua F. Die Raupe lebt wie die verwandten Arten und 
ist leicht mit Salat zu erziehen. Der Schmetterling fliest im Juni und 
nochmals im Herbst an der Haideblüthe. 

525. Taraxaci H. Der ziemlich seltene Schmetterling ist bei Tag 
in Gebüschen versteckt und erscheint nur einmal im Jahre. 

526. Gluteosa Fr. im Mombacher Wald, wo sie in den 1850er 
Jahren ein dortiger Sammler, dann Duensing gefunden hat. 


527. Palustris H. Einmal im Juni von Dahlem ein Z, dann 
von mir am 13. Juni 1871 ein frisches 2 im obersten Nerothal ge- 
funden, das sich tief im Gras versteckt hatte. Nach Zeller fliegen die 
d’S' schon mit beginnender Abenddämmerung in Wiesen, 


— 14 — 


528. Arcuosa Hw. ist nach E. Dietze im Juli bei Frankfurt 
Abends als Schmetterling gemein zwischen Schilf, Die Raupe im Juni 
zwischen den Halmen von Aira cespitosa. 


50. Grammesia. 


Die Puppe überwintert nach Sand, bei uns Raupe. 


529. Trigrammica Hufn. Die polyphage, den Caradrinen ähn- 
liche Raupe lebt wie diese und ist bei Tag in der Erde versteckt. Der 
Schmetterling fliegt Ende Mai an Salvia und anderen Blüthen in Wiesen 
und versteckt sich in dürrem Laub. 


dl. Acosmetia. 
Puppe überwintert. 

530. Galiginosa H. Der Schmetterling am Tage auf Wiesen Ende 
Mai und Ende Juli. Die Raupe nach Regierungsrath Bertram in Regens- 
burg auf Sanguisorba, nach Stange im Juni und August an Serratula 
tinctoria. Nach demselben ist sie vorn und hinten stark verdünnt, saft- 
grün mit gelben Ringeinschnitten und einigen feinen weissen Längslinien, 
sitzt am Stiel oder der Mittelrippe auf der Unterseite der Blätter und 
verwandelt sich in einem rundlichen, geleimten Erdgehäuse. 


52. Rusina. 


Die Raupe überwintert in einer Erdhöhle. 


531. Tenebrosa H. Die polyphage Raupe fand ich im Herbst an 
Brombeeren, im Frühjahr auf Waldboden unter Veilchen. Sie verpuppt 
sich im März in einer Erdhöhle. Der Schmetterling im Juni. 


88. Stilbia. 


Die Raupe überwintert. 


532. Anomala Hw. Schenck fand in den 1860er Jahren die 
Raupe mit Licht zahlreich bei St. Goarshausen im Gras, von dem sie 
sich nährt. Der Schmetterling war nach Treitschke von H. v. Mulzer 
im August 1824 bei Ems entdeckt worden. Erst im August 1876 kam 
er und zwar bei Wiesbaden wieder vor, wo Duensing ein Stück an 
den Blüthen von Lychnis vespertina fing und 1877 bei dem Leniaberg, 
oberhalb Mombach, wo im Kiefernwald aus dem Gras einige aufgescheucht 
wurden. Die Raupe ist denen der Satyriden ähnlich: zolllang, eylindrisch, 


— 15 — 


grün, zwei dunklere grüne Linien mit einer weissen dazwischen bilden 
den Rückenstreif, Subdorsalen weiss, oben rauchbraun begrenzt, Luft- 
löcher schwarz, oder nach der letzten Häutung blass braun, Kopf dunkel- 
braun besprengt, die gelbe Rückenlinie von rothbraunen Linien eingefasst, 
Subdorsalen gelb, Seitenstreif grauweiss. E. Mag. 1880, 8. 211. 


54. Panolis. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


533. Piniperda Panz. Die grüne, weiss gestreifte, der von Bupalus 
piniarius in Nachahmung der Fichtennadeln gleich gebildete Raupe auf 
‘ Pinus silvestris und anderen Nadelhölzern im Juni. Der Schmetterling 
Ende April an den Stämmen, deren beschädigte Rinde seine Farben 
nachäffen. 


55. Taeniocampa. 


Die. Puppe überwintert in der Erde und findet sich unmittelbar am Stamm 
der Bäume, worauf die Raupe gelebt, die Schmetterlinge im ersten 
Frühjahr. 

534. Gothica L. Die polyphage Raupe an Laubholz, besonders 
Schlehen, Linden, Eichen, sowie saftigen Kräutern im Juni und Juli. 
Der Schmetterling Abends gemein im ersten Frühjahr auf der Blüthe 
der Saalweiden, bei Tag, wie seine Verwandten meist auf der Erde unter 
Laub versteckt. ö 


535. Incerta Hufn. Die polyphage Raupe im Mai gemein auf 
Pappeln, Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling im März und April 
noch häufiger als der vorige, führt dieselbe Lebensweise. 


536. Populeti F. Die Raupe lebt zwischen zusammengehefteten 
Blättern Ende Mai auf Populus nigra und tremula. Sie ist der von Cym. 
Or. ähnlich: ziemlich gleich dick, rundlich, der letzte Ring dünner, der 
Kopf gross, rund, leicht mit Braun angeflogen, nicht dunkler als die 
matt gelbgrüne Körperfarbe, das Gebiss braun punktirt. Gelbe Seiten- 
linie, nicht stärker als die wenig in’s Auge fallenden Nebenrückenlinien. 
Ueber und unter den Luftlöchern eine feine, unter der Lupe gezackt er- 
scheinende Linie. Luftlöcher klein, weisslich, fein braun begrenzt. Der 
Schmetterling besucht die mit ihm erscheinende Blüthe der Saalweide. 

537. Opima H. Der Schmetterling wurde von Euffinger seit 
1877 jährlich im Wald auf der Blüthe der Saalweide gefunden. Der- 
selbe erzog auch die Raupe aus dem Ei mit Eichenblättern und theilte 


— 16 — 


mir folgende Beschreibung mit: Gestalt gleich dick, rundlich, Kopf gelb, 
am Gebisse rothbräunlich, der Rücken purpurfarben — die Farbe reifen- 
der Pflaumen — schwärzlich berieselt, feiner lichter Rückenstreif und dunkel- 
brauner gelb begrenzter Seitenstreif, Bauch gelblich grün, die Füsse von 
gleicher Farbe, röthlich angeflogen. Nach Sand auf Weiden und Buchen. 

538. Gracilis F. Die Raupe ist ausserordentlich polyphag und hält 
sich zwischen Blättern eingesponnen. ‘Ich fand sie an Artemisia vulgaris, 
Schafgarbe, Spiraea, Sanguisorba, Genista tinctoria, Rubus, Prunus etc. 
im Mai. Der Schmetterling nicht selten auf Saalweideblüthe. Die PP traf 
ich spät Abends, wie sie ihre Eier an die vorjährigen Stengel der Arte- 
misia vulgaris legten. 

539. Munda Esp. Die Raupe im Juni häufig an Pappeln, Eichen 
und Obstbäumen in den Furchen der Rinde. Der Schmetterling verhält 
sich wie die vorigen. 

540. Stabilis View. Die Raupe an Eichen und fast allem Laub- 
holz im Mai. Der Schmetterling zahlreicher als alle anderen Arten auf 
der Saalweideblüthe. 

541. Miniosa F. Die schöne Raupe häufig auf Eichen, bisweilen 
auch an Schlehen und selbst an Brombeeren. Schmetterling auf der 
Saalweideblüthe. 

542. Pulverulenta Esp. Die Raupe gemein auf Eichen und 
anderen Waldbäumen. Der Schmetterling wie die vorigen. 


56. Pachnobia. 


Die Puppe überwintert. Raupe polyphag. 

543. Leucographa H. Die Raupe Anfangs Juni n. v. A. an Heidel- 
beeren und anderen niederen Pflanzen lebend, wurde mit Alsine media 
und Salat aus dem Ei erzogen. Den Schmetterling entdeckte Schenck 
in den 1850er Jahren bei Hachenburg, seit 1877 fand ihn Duensing 
auch bei Wiesbaden jährlich auf Saalweideblüthe. 

544. Rubricosa F. Verbreiteter, die Raupe wurde von Dr. Speyer 
auf Galium und Stellaria media gefunden. Im Uebrigen wie die vorige. 


57. Mesogona. 


545. Oxalina H. fand Duensing im September 1874 an einer 
Laterne bei dem Cursaal. Nach Wocke lebt die Raupe im Mai an 
Weiden und Pappeln, bei Tag unter altem Laub an der Erde verborgen. 


— 117 — 


Nach Wullschlegel auch an Erlen. Der Schmetterling bei Tag in 
dürren Blättern versteckt. 

546. Acetosellae F. A. Schmid fand die Raupe mit der Laterne 
im Mai und Juni an Schlehen und Eichenbüschen, sowie niederen Pflanzen, 
ihre Erziehung war schwierig. Der Schmetterling im August, September 
erscheinend, wurde 1865 bei Hofheim von den Frankfurtern erbeutet, 
bei Bornich fand er sich 1880 in Mehrzahl an Haideblüthe ein. 


58. Dieyela. 


Das Ei überwintert. 


547. 00 L. Sehr selten bei Frankfurt, Herborn, einmal in den 
1820er Jahren von Vigelius zu Wiesbaden aus der Raupe erzogen. 
Diese lebt nach Koch im Mai in zusammengesponnenen Blättern an 
Eichen. Die Puppe auf der Erde in Laub und Moos, der Schmetterling 
im August. Soll bei Cassel weniger selten sein. 


59. Calymnia. 


Das Ei überwintert. 


‚548. Pyralina View. Die Raupe im Mai an Eichen, Obst-, be- 
sonders Apfelbäumen, Ulmen, seltener Linden (Dr. Speyer), ja an 
Gartenmalven von Schenck gefunden. Der Schmetterling im Juli, fliegt 
gern an mit Honig überzogenen Blättern der Obstbäume. 

549. Diffinis L. Der Schmetterling wurde im Juli bei Mainz, auch 
in dem herzoglichen Garten bei Biebrich gefunden. Die Raupe im Mai 
zwischen zusammengesponnenen Blättern der Rüstern. 

550. Affinis L. Raupen im Mai an Eichen und Rüstern zwischen 
Blätter eingesponnen, fressen in der Gefangenschaft einander auf. Schmetter- 
ling Mitte Juli. Nicht häufig. | 

551. Trapezina L. Die Raupe gemein im Mai auf Eichen und 
anderem Laubholz, der Schmetterling, im Sommer gemein, kam als seltene 
Abänderung mit schwarzem Mittelfeld vor. 


60. Cosmia. 
Das Ei überwintert. 
552. Paleacea Esp. Die Raupe im Juni zwischen zusammenge- 
sponnenen Blättern der Espen, Birken und Erlen. Der Schmetterling im 
Juli, August im Laub der Eichen und anderer Waldbäume versteckt, 


— 18 — 


61. Plastenis. 


Das Ei überwintert. Die Puppe liegt in der Erde. - 


553. Retusa L. Die Raupe im Juni nicht selten in zusammen- 
gezogenen Blättern der Weiden (Salix viminalis und fragilis) oder in 
deren maserartig entartete Samenträgern eingebohrt, kommt auch an 
Pappeln vor. Der Schmetterling im Juli. 

554. Subtusa. Die Raupe an Populus tremula und nigra Ende 
Mai, der nicht häufige Schmetterling in der zweiten Hälfte des Juli, 
hält sich zwischen den Blättern der Büsche auf. 


62. Cirroedia. 
Das Ei überwintert. 
555. Ambusta F. wurde im August 1872 in einem Landhaus im 


Dambachthal bei Wiesbaden Abends mittelst Licht gefangen. Borg- 
mann fand bei Cassel Ende Mai einige Raupen unter losgesprungener Rinde 


von Birnbäumen. Nach Sand an Schlehen. Verpuppung in der Erde., 


63. Orthosia. 


Die Schmetterlinge erscheinen im Herbst. Das Ei überwintert. Die Puppe 
ruht in der Erde. 

556. Rufina L. (Helvola L.) Die Raupe fand ich oft an Eichen- 
büschen meist nahe am Boden. Nach Dr. Speyer lebt sie auch an 
Heidelbeeren und Haidekraut. Sie ist durch ihren breiten hellen Seiten- 
streif und bräunlichgraue Farbe der von Castanea Esp. sehr ähnlich. 

557. Circellaris Hufn. Die Raupe verhält sich wie die Xanthia- 
Arten. Nachdem sie die Stiele der Kätzchen von Pappeln oder der Saal- 
weiden, an denen das Ei befestigt gewesen, ausgefressen, begibt sie sich 
auf die Erde und lebt da polyphag an niederen Pflanzen. 

558. Macilenta H. Die Raupe lebt an Rothbuchen in der Jugend 
zwischen Blättern eingesponnen, scheint aber gleich der vorigen später 
auf den Boden herab zu kommen. Der Schmetterling wird Ende Sep- 
tember von den unteren Aesten der Waldbäume geschlagen. 


559. Pistacina F. Die Raupe in der Jugend an Schlehen, Prunus 


padus und Obstbäumen, lebt später von Kräutern, z. B. Achillea, Cen-. 


taurea auf dem Boden. Sie verwundet ihres Gleichen in der Gefangen- 
schaft, wie das ja so viele Raupen thun, meist aus Durst, wenn 


en 


Dr 


DR 


- 10 — 


sie keinen Thau oder Regen trinken können, oder das Futter zu 
trocken wird. 


560. Lota L. Die Raupe traf ich an Weiden, Pappeln und Erlen 
zwischen Blätter eingesponnen bis Mitte Juli. Sie ist ebenfalls eine so- 
genannte Mordraupe. Der Schmetterling Nachts an Blüthen von Lythrum 
salicaria und Honiggras im September. 


561. Humilis F. Koch fand bei Frankfurt die Raupe im Juni 
zweimal auf Carduns acanthoides. Blum erhielt die wahrscheinlich 
polyphage Raupe beim Mähen seiner Wiesen einmal, Seitdem kaın sie 
hier nicht mehr vor. Der Schmetterling im August. 


562. Nitida F. Die Raupe ward ebenfalls bei Frankfurt im Mai 
auf Ampfer gefunden, nach Sand an Primula. Der Schmetterling wurde 
im Spätherbst mit Köder von Röder in Mehrzahl angelockt. 


563. Litura L. Die polyphage Raupe fand ich im Mai bei 
Rüdesheim an Silene nutans, dann bei Sonnenberg an Lamium album. 
Sie ist ebenfalls eine Mordraupe. Der Schmetterling im September 
Nachts an Honiggras, bei Tag an Baumstämmen oder in dichten 
- Hecken. 

564. Laevis H. Die Raupe nach Koch im Mai auf Ampfer und 
der Schmetterling an Spalierpfählen im August. Hier kam er als grosse 
Seltenheit Nachts an Haideblüthe saugend vor. Bei Tag verbirgt er 
sich in troekenem Laub auf der Erde (Dr. Speyer.) 


64. Xanthia. 


Das Ei überwintert. Puppe liegt in der Erde. Schmetterling im 
September. 


565. Gilvago Esp. Die Raupe lebt in der Jugend an Pappeln 
in deren Kätzchen, dann entweder freiwillig oder durch Wind und Regen : 
herabgeworfen polyphag auf der Erde, wo sie sich unter abgefallenem 
Laub versteckt. Der Schmetterling ist häufig in allen Abänderungen, 
seltener kupferroth, oder einfach gelb oder rothgelb ohne Flecken 
nur mit den grossen Makeln (Palleago H.). Durch Schütteln der Bäume 
ist er leicht zu erhalten. Nach mondhellen Nächten oder bei schlechtem 
Wetter verkriecht er sich wie seine Raupe unter abgefallenem Laub auf 
dem Boden. An Ulmen, wie nach Guene&e in Frankreich, ist nie bei 
uns, weder Schmetterling noch Raupe zu finden, wohl aber, in Rhein- 
baiern nach Eppelsheim. 


— 110 — 


566. Ocellaris’ Borkh. ist von Gilvago durch die grauröthliche 
Farbe der Oberflügel und die meist dunkle Ausfüllung der Wasserbinde 
verschieden, ganz besonders durch die gelblichweisse Farbe der 
Unterflügel, die bei Gilvago ohne Ausnahme weisslichgelb sind, 
ferner durch die vorgezogenen Spitzen aller vier Flügel. Dennoch 
dürfte eine endgiltige Entscheidung über die Rechte einer eigenen Art 
noch wiederholte Zucht beider Formen aus dem Ei erfordern. Denn 
es gibt eine seltene Mittelform, welche die ganze Zeichnung der Ober- 
flügel wie Gilvago, auch dieselben Flecken hat, und nur wegen Farbe 
und Form der Flügel zu Ocellaris zu rechnen ist. Auch habe ich noch 
nirgends Ocellaris ausschliesslich, sondern immer mit Gilvago zusammen 
getroffen. Dagegen soll in der Ulmenallee, wo Eppelsheim Gilvago 
findet, Ocellaris fehlen. Die Raupe beider habe ich noch nicht genauer 
untersuchen können, sie sind beide gelblichgrau mit schwarzen Rücken- 
flecken. — Euffinger erhielt hier ein ocker-, fast zinnoberrothes Exem- 
plar mit hochgelben Unterflügeln. 


567. Fulvago L. Die Raupe im Mai gemein in den Kätzchen der 
Saalweiden und zwar zuerst in deren Stiel, dann zwischen zusammen- 
gezogenen Blättern und zuletzt auf der Erde wie die der vorigen Arten. 
Der Schmetterling überall im September. 


568. Flavago F. (Silago H.) Die Raupe lebt ganz wie die 
vorige. Der Schmetterling war in den 1850er Jahren ‚oft ausser- 
ordentlich häufig. Ich habe einmal Nachts im September neun Stück 
gezählt, die am Ufer eines Waldbachs nebeneinander auf einem Honig 
schwitzenden Halm von Carex sassen. 


569. Aurago F. Die Raupe lebt im Mai an Rothbuchen zwischen 
Blätter eingesponnen, scheint aber auch später den Baum zu verlassen, 
denn Dr. Speyer kötscherte sie von Heidelbeeren und ernährte sie damit. 


-- Der Schmetterling kann bei uns an günstigen Stellen durch Erschütterung 


der Stämme oder Aeste von Mitte August an in Mehrzahl erhalten 
werden. Die Raupe ist rundlich, nach vorn zugespitzt. Kopf klein, 
hellbraun. Grundfarbe durchscheinend rothbraun, Rückenlinie fein hell, 
beiderseits dunkel eingefasst. Halsringe heller. Auf jedem Ring drei 
lichte, dunkler begrenzte Trapezflecken, die auf jeder Seite in gerader Linie 
stehen. Diese beiden Linien nähern sich nach dem Kopf zu der Rückenlinie 
und entfernen sich weit von einander nach hinten. Mit ähnlichen Flecken 
ist dieganze Oberfläche leicht marmorirt. Alle Zeichnungen sind sehr schwach. 
Kein Seitenstreif, Bauch lichter, ohne Zeichnung, Luftlöcher fein, schwarz, 


— 11 — 


570. Citrago L. Die Raupe ist an jüngeren Linden im Mai 
oft häufig in der Jugend zwischen Blätter eingesponnen, später an den 
Stämmen. Der Schmetterling im September durch Erschütterung der 
Waldbäume zu erhalten. 


65. Hoporina. 


Der Schmetterling überwintert. 


571. Croceago F. Der Schmetterling ist im September und über- 
wintert im März nicht selten in Eichengebüsch, die Raupe Ende Mai 
daselbst. Die Puppe in der Erde. 


66. Orrhodia. 


Der Schmetterling überwintert. Die Raupen polyphag. 


572. Erythrocephala F. Der Schmetterling wurde ziemlich selten 
im Herbst iu Eichenbüschen, im Frühjahr auf der Saalweide getroffen. 
Aus dem Ei erhaltene Raupen zogen in der Jugend Eichenblätter allem 
anderen Futter vor, später nahmen sie auch Schneebeere und Salat sehr 
gern. Die Schmetterlinge erschienen im August, darunter auch die Form 
Glabra H. in allen Uebergängen. 


573. Veronicae H. wurde im Spätherbst 1879 in Mehrzahl bei 
Bornich von Fuchs an Apfelschnitten, früher schon von Anderen bei 
Kreuznach gefangen. Die Raupe ist vermuthlich polyphag wie die Ver- 
wandten. 


574. Vau punctatum Esp. Die Raupe lebt in der Jugend an 
Schlehen und Prunus padus. Später findet man sie unter alten Hecken 
auf dem Boden versteckt. Auch der Schmetterling pflegt sich auf der 
Erde in dürrem Laub zur Ueberwinterung zu verkriechen und kommt 
im Februar wohlerhalten wieder zum Vorschein. Die Raupe ist rundlich, 
nach vorn etwas verdünnt, gelbbraun. Die Subdorsalen fallen durch 
ihre schwefelgelbe Farbe in die Augen, ziehen über das sammtschwarze 
Nackenschild und begrenzen die Afterklappe. Eine lichte Rückenlinie 
ist wenig hervortretend. Die ganze obere Fläche mit zahlreichen licht- 
gelben, dunkel eingefassten Punkten besäet. Die Luftlöcher schwarz, 
Bauch grau, Kopf rothbraun, keine Seitenlinie. 

575. Vaceinii L. Die Raupe gemein, in der Jugend an Eichen, 
später an der Erde, wie die Verwandten. Ich erhielt sie einmal in 
Menge aus Eiern, die in Vertiefungen der Galläpfel von Cynips 


— 12 — 


quercus terminalis gelegt waren. Diese Zucht ergab lauter unzweifelhafte 
Vaceinii mit abgerundeter Flügelspitze, welche einige Wochen früher als 
Ligula aus der Puppe hervorgingen. Der Schmetterling ist nächst 
Stabilis die gemeinste Eule an der Saalweideblüthe. Er liebt den Wald 
mehr als der folgende. Die Raupe ist der von Silene und Spadicea 
ähnlich, dicht röthlich berieselt, Nackenschild licht rothbraun, die 
drei hellen Linien auf demselben gleich stark, kückenlinie und ' 
Subdorsalen gleichfarbig, letztere stärker. Seitenstreif nicht sichtbar. 
Die bei Ligula dem Nackenschild nachgebildete Zeichnung auf dem 
letzten Ring fehlt ganz oder ist nur sehr schwach. 

576. Ligula Esp. (Spadicea Gn.) ist von Vaceinii durch meist 
erheblichere Grösse, grössere Neigung zu dunklerer violetter Färbung 
und weisser gewässerter Linie verschieden. Ausserdem hat Ligula wie 
Ocellaris im Gegensatz zu Gilvago die Spitzen aller vier Flügel etwas 
verlängert. Doch ist der Grad der dadurch entstehenden Zuspitzung 
verschieden und es kommen Exemplare mit genau rechtwinkeliger Ober- 
Nügelspitze vor, die auf der Grenze stehen. Ebenso haben Beide viele 
Varietäten gleicher Zeichnung und Färbung. Dennoch halte ich mich 
hier der Artrechte beider darum sicher, weil ich Ligula wiederholt aus 
den Eiern erzog und jedesmal nur spitzflügelige Exemplare erhielt, 
selbst kleinere, halb verkümmerte hatten niemals abgerundete. 

Der Schmetterling liebt mehr sonnig gelegene Hecken als den Wald 
und besucht nur sehr selten die Saalweideblüthe. Die Raupe lebt in 
der Jugend an Prunus und Crataegus in Hecken, später polyphag. Der 
Schmetterling erscheint im October. 

Die Raupe ist grünlichbraun lasirt, Rückenlinie weisslich, fein, 
dunkel eingefasst, vielfach unterbrochen. Die Trapezflecken licht, dunkel 
gesäumt, die Subdorsalen fein, lichter. Die Rückenfläche zwischen 
den Subdorsalen immer heller als der Raum zwischen letzteren und 
dem aus lichteren Punkten bestehenden Seitenstreif, in dessen 
oberer dunkler Begrenzung die kleinen schwarzen Luftlöcher stehen. 
Bauch braungrün durchscheinend. Nackenschild glänzend gelbbraun mit 
Fortsetzung der Subdorsalen und des Rückenstreifs, erstere stärker. 
Auf der Afterklappe dieselbe Zeichnung schwächer. 

Im Freien gefundene Raupen tödten einander, mit einander aus 
dem Ei erzogene nicht. Eine Erfahrung, die bei den meisten Arten 
zutrifft. : 

577. Rubiginea $. V. Die behaarte Raupe scheint im Freien wie 
die Verwandten erst an Laubholz, dann auf der Erde zu leben und sich 


— 13 — 


“später auf und selbst in der Erde zu verstecken. So erklärt es sich 
wohl, dass dieselben nach Wegner zahlreich in Ameisenhaufen gefunden 
wurden, die vielleicht wegen ihrer höheren Temperatur ihnen besonders 
zusagen. Der Schmetterling im Spätherbst in Eichen- und anderem 
Gebüsch, erscheint nur spärlich auf der Saalweideblüthe. 


6%. Scopelosoma. 


Der Schmetterling überwintert. 


578. Satellitia L. Die sammtschwarze in den Seiten weissgefleckte 
Mordraupe ist auf Eichen, Schlehen und fast allem Laubholz im Mai 
gemein. Der Schmetterling im October. 


68. Scoliopteryx. 


Der Schmetterling überwintert. 


579. Libatrix. Die schlanke grüne Raupe ist auf Weiden und 
Pappeln im Nachsommer und Herbst überall gemein. Sie verwandelt 
sich an den Zweigen zwischen zusammengezogenen Blättern. Der bald 
erscheinende Schmetterling äfft die Spanner des Genus Selenia nach. Er 
überwintert oft in Gebäuden. 


69. Xylocampa. 


Die Puppe überwintert. 


580. Areola Esp. (Lithoriza B.) Der bei Wiesbaden seltene 
Schmetterling Abends auf Saalweideblüthe, bei Tag an Pfählen. und 
Holzgeländern ruhend. Die Raupe im Juni an Lonicera-Arten, auch 
in Gärten. 


70. Lithocampa. 


Die Puppe überwintert in lockerem Gespinnst an der Erde. 


581. Ramosa Esp. Blum fand einmal in den 1820er Jahren den 
Flügel eines Exemplares, das ein Vogel in den Curhausanlagen verzehrt 
hatte. Seitdem hat in letzter Zeit Duensing ein Stück durch Zucht 
erhalten, wahrscheinlich aus einer Raupe eben daher. Dieselbe lebt im 
Juli und August an Loniceren, der Schmetterling erscheint Ende Mai, 

Jahrb, d. nass. Ver, f. Nat. 33 u. 34, 8 


- 14 — 


71. Calophasia. 
Die Puppe überwintert in papierartigem Gespinnst unter Steinen u. drgl. 
verborgenen Orten. 
582. Lunula Hufn. In zwei Generationen. Die Raupe häufig an 
Linaria im Juni und im Herbst, der Schmetterling im Mai und Juli. 
Die Puppe ruht manchmal mehrere Jahre (A. Schmid). 


12. Hydroeeia. 


Das Ei überwintert. 


583. Leucographa Bkh. (Lunata) wurde zuerst von Schenck 
bei Weilburg entdeckt, dann das hiesige Vorkommen durch Decosse& 
festgestellt, der am 10. October 1869 zu Biebrich an einer Strassen- 
laterne ein @ erbeutete. Auch bei Worms wurde von Duensing ein 
Exemplar gefunden, das im Spätherbst in einer Wiese auf dem Boden 
sass. Nächste bekannte Fundorte sind Karlsruhe und Paris. Die Raupe 
lebt nach Rogenhofer in der Wurzel von Peucedanum longifolium 
und bohrt sich am Wurzelschopf eine Oeffnung, wodurch sie verrathen 
wird. Sie verwandelt sich daselbst. 


584. Micacea Esp. fing ich Anfangs September 1854 oberhalb 
der Walkmühle, wo sie an Carex schwärmte. Auch in den letzten Jahren 
erhielten sie hiesige Sammler durch Nachtfang. Die Raupe lebt in erster 
Jugend im unteren Wurzelstock von Carex, Glyceria, Wasserampfer und 
anderen Sumpfpflanzen. Sie frisst das Mark 3—4 Zoll hoch aus. Mehr 
erwachsen verbirgt sie sich auf dem Boden unter Pflanzen oder selbst in 
der Erde (Büttner). 


585. Nietitans Bkh. Der Schmetterling besucht Anfangs August 
die Haideblüthe in einem Zustand, der seine Entwickelung etwas früher 
vermuthen lässt. Die Raupe nach Wocke in Stielen von Gramineen. 


13. Gortyna. 


Das Ei überwintert. 


586. Ochracea H. (Flavago Esp.) Die Raupen und Puppen 
fand ich oft in Anzahl bei Biebrich in den Stengeln einer in Wasser- 
sräben wachsenden Scrophularia, auch in Artemisia vulgaris und Sambucus 
ebulus, Scheneck in Cirsium oleraceum, Andere in Eupatorium canna- 
binum, Valeriana officinalis, selbst in Kartoffelstängeln. Bei Algier in 
Artischocken. Der Schmetterling erscheint im August. 


— 115 — 


74. Helotropha. 


587. Leucostigma H. Die Raupe lebt n. v. A. ganz wie die 
von Micacea und an denselben Pflanzen, die sie bis in die Wurzel aus- 
frisst, ausserdem auch noch in Iris pseudacorus und Sparganium, wenn 
sie nicht zu nahe am Wasser stehen. 


«5. Nonagria. 


588. Arundinis F. (Typhae Esp.) kommt bei Frankfurt und 
Mainz an Typha latifolia vor. Die Raupe und Puppe im Halm der 
Pflanze. Der Schmetterling erscheint im August. 


589. Geminipuncta Hw. (Paludicola H.) War vor der Bach- 
streckung im Salzthal bei Wiesbaden gemein als Schmetterling, der Abends 
an honigschwitzenden Sumpfgräsern zahlreich flog. Die Puppe ist leicht in 
Arundo phragmites zu finden. Oben abgestorbene Pflanzen sind von 
der Raupe ausgefressen und verlassen, einer der nächsten gesunden 
Stengel enthält in der zweiten Hälfte Juli die Puppe, deren Ort durch 
das dabei befindliche Ausschlupfloch bezeichnet ist. 


590. Gannae 0. Nach Koch bei Frankfurt. Die Raupe und 
Puppe in Typha latifolia Ende Juli, der Schmetterling im August. 


16. Senta. 


Die Raupe überwintert. 


591. Neurica H. 659—61 zwischen Frankfurt und Darmstadt 
nach Koch. Die Raupe im Stengel des Arundo phragmites ausgewachsen 
Ende Mai bis Mitte Juni. Die Verwandlung geschieht unten im Halm 
oder in einer vorjährigen Rohrstoppel. Die Puppe liegt mit dem Kopf 
nach unten (Fr. Schmidt). Der Schmetterling 4 Wochen später. 

Die Var. Hessii ist noch in zwei möglicher Weise von hier stam- 
menden Exemplaren aus der Schlichter’schen Sammlung jetzt im 
Besitz von Röder dahier vorhanden. Die Stadt war nämlich früher, 
d. h. noch zu Anfang des Jahrhunderts mit Wassergräben und mit 
Massen von Ried, z. B. unter dem sogenannten Rietherberg, in den von 
der Schwalbacher Strasse beginnenden Wiesen umgeben. Diese Exemplare 
sind etwas grösser als die oben bezeichnete Abbildung Hübner’s, die 
Oberflügel mehr gleich breit mit längerem Hinterrand, daher weniger 
spitz. Die weissliche Linie am Aussenrande der schwärzlichen grossen 

g*+ 


— 16 — 


Makel bildet ein vollständiges griechisches 3, dessen beide Balken sich 
nach dem Körper zu bis zu 1/s der Flügellänge fein verlaufen. Die 
Unterflügel sind einfarbig dunkelgrau. Die Unterseite aller Flügel blass 
fleischfarben ohne das von Hübner gesetzte Dunkelgrau. 


592. Maritima (Ulvae.) Bei Dreieichenhain in der Gegend von 
Frankfurt nach Koch. Die Raupen werden in Rohrstoppeln gefunden 
und scheinen, wenigstens nach der Ueberwinterung mehr von anderen 
‘Insecten, welche sie darin finden, als von Pflanzennahrung zu leben. Sie 
wurden deshalb von den Sammlern mit Mehlwürmern gefüttert. Die 
Verpuppung geschieht in einer Rohrstoppel. Der Schmetterling im Juni. 


“7. Calamia u. 


593. Lutosa H. Nach Koch durch v. Heyden in verlassenen 
Lehmgruben bei Frankfurt entdeckt. Die Raupe lebt tief in den Wurzeln 
von Arundo phragmites, wodurch Pflanzen gelb werden und absterben. 
Die Puppe an der Oberfläche in der Erde oder in liegenden Rohr- 
theilen zu finden. Schmetterling im September. S. Stett. ent. Ztg. 1858, 
S. 363. & 


7S. Arsilonche. 


Die Puppe überwintert. 


594. Albovenosa Göze. Die Raupe wurde in den 1840er Jahren 
einmal im Salz- und Dambachthal bei Wiesbaden, neuerdings bei Lim- 
burg durch v. Rössler gefunden, ausserdem kommt sie bei Frankfurt 
und Nastätten (Schenck) vor. Sie hat zwei Generationen im Mai bis 
Juli, dann im Herbst. Sie lebt auf Iris pseudacorus, Festuca fluitans, 
Arundo phragmites und anderen Sumpfgräsern. 


«9. Simyra. 


Die Puppe überwintert. 


595. Nervosa F. Der Schmetterling wurde von Schenck bei 
Nastätten und Selters, von den älteren Sammlern auch hier gefangen. 
Seitdem kam er erst 1876 hier wieder vor, wo ihn Duensing im Juli 
an Sileneblüthen fing. Nach Wocke lebt die Raupe im Juni vor- 
zugsweise an Ampfer, kommt aber auch an Euphorbia vor. 


— 17 — 


S0. Leucania. 


Die Raupen leben an Gras und überwintern. 


596. Turca L. fehlt bei Wiesbaden. Kommt aber im Lahnthal, 
bei Frankfurt, Limburg (v. Rössler) und bei Selters vor. Die Raupe 
nach Sand an Luzula vernalis im April, der Schmetterling im Juli. 

597. Impudens H. (Pudorina H.) Nach Koch ziemlich selten bei 
Frankfurt. Der Schmetterling im Juli. Die Raupe in Sumpfgräsern. 

598. Straminea Tr. bei Frankfurt. Die Raupe an Carex und 
Arundo phragmites, in dessen Stoppeln sie klein überwintert und Ende 
Mai sich verpuppt. Der Schmetterling von Ende Juni an. 


599. Impura H. flog noch in den 1850er Jahren Ende Juni Abends 
im Salzthal und der Gegend der jetzigen Helenenstrasse an honig- 
schwitzenden Carex-Arten und Arundo phragmites. Die Raupe bewohnt 
die Stoppeln des letzteren, nährt sich aber auch von anderen Gräsern. 


600. Obsoleta H. Die Raupe fand ich öfter im Salzthal in den 
Stoppeln des gemeinen Schilfrohrs im November, wo sie überwinterte und 
im Frühjahr sich verwandelte. Der Schmetterling erscheint im Juli. 

601. Pallens L. Als Schmetterling überall gemein, besonders an 
Gaslaternen vor der Stadt in zwei Generationen, in der zweiten Hälfte 
des Juni und Mitte August, wo er auch die Haideblüthen in Masse 
besucht. Die Raupe lebt sehr versteckt, angeblich polyphag an der Erde. 

602. Seirpi Dup. Den Schmetterling fand Schenck bei Wehen, 
bei Selters an der Lahn an Honiggras und auf Distelblüthen, sowie 
Prof. Kirschbaum bei Hadamar. Ich traf ihn am 11. Mai 1862 bei 
Sonnenberg in der Vertiefung einer Felswand des Thonschiefers. Dann 
ward er wieder 1374 durch Nachtfang im Dambachthal bei Wiesbaden 
erlangt. Die Raupe soll an Gräsern leben. 

603. Comma L. Die Raupe nimmt nach Borgmann, der sie aus 
dem Ei erzog, keine andere Nahrung als Grasarten, wie z. B. Festuca, 
“und rührte Rumex, den Treitschke als Futter anführt, nicht an. Er 
erhielt eine volle zweite Generation. Die Raupe überwintert halb er- 
wachsen. Der Schmetterling Ende Mai. Im Freien sind meines Wissens 
Schmetterlinge zweiter Generation noch nicht gefunden worden. 

604. L. album L. fliegt in zwei Generationen Mitte Juni und Anfangs 
September. Die Raupe lebt im Mai und Juli an Grasarten, den Schmetter- 
ling fand ich oft bei Nacht an Honiggras und an Laternen, deren Licht 
ihn sehr anzuziehen scheint, 


— 118 — 


605. Albipuncta F. Der Schmetterling ist nicht selten im Mai 
und wieder im August, wo er an Haideblüthe fliegt. Die Raupe ist mit 
Gras und Stellaria media leicht zu erziehen. 


606. Lithargyrea Esp. Die Raupe, welche kein anderes Futter 
als Gras anrührt, Anfangs Mai Abends an Rainen nicht selten. Der 
Schmetterling erscheint Ende Juni, 


81. Tapinostola. 


Das Ei überwintert vermuthlich an den letztjährigen Halmen. 


607. Musculosa H. Die Raupe glaubt H. Fischer dahier im 
Stengel von Waizen gefunden zu haben, was mit der Lebensweise der 
folgenden stimmt. Der Schmetterling erscheint im August und wurde 
in den letzten Jahren durch Nachtfang mit Licht öfter erbeutet, auch 
von Fruchtgarben auf dem Felde aufgescheucht. Anderwärts soll er bei 
Tag auf Blüthen getroffen worden sein. 

608. Fulva H. fing ich Abends an Carex-Arten fliegend im August 
und September. Die Raupe soll wie die von Strigilis in den Stengeln 
dieser Pflanze leben. 


82. Charielea. 


Die Puppe überwintert. 


609. Delphinii L. Wurde früher bei Frankfurt und 1878 bei 
Limburg durch v. Rössler aus Raupen erzogen, die in der Nähe des 
Waldrandes auf Rittersporn im Nachsommer gefunden waren. Der 
Schmetterling im Mai und Juni, pflegt nach Stange auf den Blüthen 
der Kornblume und des Rittersporn zu ruhen. 

610. Umbra Hufn. Die Raupen fand ich nicht selten an Hauhechel 
(Ononis spinosa) versteckt. Sie leben aber auch an Wiesenstorchschnabel 
(Geranium pratense) und nach Dr. Speyer an niederen Haselbüschen, 
nach Schenck an Ranunculus repens. | 


83. Heliothis. 
Raupen meist polyphag. Puppe überwintert in der Erde. 
611. Dipsaceus L. Die Raupe fand ich an Rumex, Ononis sowie 


Digitalis, Andere an Cichorium Intybus, Echium vulgare u. s. w. Der 
Schmetterling fliegt in zwei Generationen im Juni und August. 


gebe; ehe a 
EEE DEN DI 


— 19 — 


612. Ononidis F. Die Raupe lebt auf Ononis spinosa und arvensis, 
auch an Blüthen von Labiaten, Der seltene Schmetterling im Juni und 
wieder im August. 

613. Scutosus S. V. Der Schmetterling war in den Jahren 
1854—60 häufig bei Mombach Ende Mai und von Mitte Juli an auf 
Thymus-Blüthen saugend, die Raupe an Artemisia campestris. Borg- 
mann fand die Eier bei Cassel an Chenopodium album und erzog damit 
den Schmetterling. Später. verschwand er aus hiesiger Gegend und es 
stellte sich dafür ein: - 

614. Peltiger $. V. 1879 mehrmals bei Mombach gefangen, 
früher hier unbekannt. Gleichzeitig erschien er im Juni zum ersten Male 
bei Paris. In Südfrankreich lebt die Raupe an Kentophyllum lanatum 
und Senecio. Lederer fand sie meist’an Gräsern. 


84. Acontia. 


615. Lucida Hufn. (Solaris Esp.) In den 1820er Jahren 
brachte Becker den Schmetterling aus der Mainzer Gegend und ein 
dortiger Sammler fand die Raupen angeblich an Malva alcea. Doch 
haben ihn seitdem die hiesigen Sammler nie getroffen. Nach Stange 
lebt die Raupe im Juni und September an Winden und Gänsefuss. 

616. Luctuosa Esp. fliegt häufig in zwei Generationen Ende Mai, 
dann im Juli und August. Die Raupe lebt an Convolvulus arvensis in 
den Blüthen versteckt und verwandelt sich in der Erde. 


85. Aedia. 


Die Raupe überwintert an der Erde in festem papierartigem Üocon. 


617. Funesta Esp. (Leucomelas H.) Der Schmetterling findet 
sich im Juni an Holzgeländern und Abends an Blüthen, z. B. von 
Ligustrum vulgare. Die Raupe an Convolvulus arvensis erwachsen Ende 
August. Sie kam mir nie auf Aeckern, sondern nur an Hecken und 
Geländern öfter vor. 


86. Anarta. 
Die Puppe überwintert in Gespinnst auf der Erde. 
618. Myrtilli L. Der Schmetterling in zwei Generationen im Mai 


und August. Die schöne grüne Raupe sitzt an dessen zarten Spitzen 
und den Blüthen, 


— 120 — 


87. Heliaca. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


619. Tenebrata Scop. fliegt in der ersten Hälfte des Mai auf 
Wiesen. Die Raupe fand ich auf den Heuhaufen einmal im Juli und 
fütterte sie mit Meier, da sie an Cerastium leben soll. Die Puppe 
ist eigenthümlich gestaltet, ganz kurz zusammen geschoben wie die von 
Geom. Syringaria. 


88. Aventia. 


Die Raupe überwintert. 


620. Flexula S. V. Der Schmetterling wird im Juni und Juli 
einzeln in Wäldern, vorzugsweise an Nadelholz getroffen. Die spanner- 
ähnliche, der von Honoraria ähnliche Raupe lebt von den Flechten 
an der Baumrinde und verwandelt sich im Mai in gelblichem Gewebe, 


89. Boletobia. 


621. Fuliginaria L. Die Raupe fand ich mehrmals im Mai ge- 
sellig an weissem festem Schwamm modernden Eichenholzes. Sie gleicht 
in der Färbung ganz dem Schmetterling. Zur Verwandlung fertigt sie 
ein tonnenartiges Gespinnst, das wie eine Hängematte nur an den beiden 
Enden befestigt frei schwebt, wie das von Lyonetia Clerkella.. Der im 
Juli erscheinende Schmetterling versteckt sich an dunklen Orten und 
kommt deshalb öfter in Häuser. Vermuthlich überwintert di@ Raupe. 


90. Zanclognatha. 


Die überwinternden Raupen leben in der Weise der Caradrina-Arten am 
Boden unter Laub und versteckt, meist polyphag. 


622. Tarsiplumalis H. Der Anfangs Juli erscheinende Schmetter- 
ling ruht an sehr warmen steinigen Bergabhängen in Gebüsch und ver- 
steckt sich aufgescheucht am Boden. Die Raupen sind sehr leicht aus 
dem Ei mit Salat zu erziehen. Sie hielten sich sehr verborgen in dem 
ihnen gegebenen Moos und ein kleiner Theil entwickelte sich schon im 
August zu Schmetterlingen. Die Mehrzahl überwinterte. Sie waren 
walzenförmig, nur wenig an beiden Enden zugespitzt, verhältnissmässig 
dick und kurz. Farbe röthlichgelb, mit grünlich durchscheinendem 
Innern, die Gelenkeinschnitte lichter rothgelb, die Mittellinie des Rückens 
rothbraun, Beiderseits in gleicher Entfernung von dieser und unter- 


EIER 


—_ 121 — 


einander drei in unregelmässigem Ziekzack geschlängelte feinere parallele 
lichtröthliche Längslinien. Unter den schwarzen Luftlöchern eine dop- 
pelte unregelmässig geschlängelte, zerrissene Seitenlinie. Auf jedem 
Ring zu beiden Seiten der Rückenlinie je zwei schwarze Punktwärzchen, 
über und unter den Luftlöchern ein schwarzes Punktwärzchen zwischen 
den röthlichen Linien mit den erwähnten Trapezwärzchen einen nach 
dem Kopf aufsteigenden Schiefstrich bildend.. Der Kopf ist dunkler 
rothgelb, die Wurzel der Taster weiss, die Füsse dem Bauche gleich 
gefärbt. Die Verwandlung in leichtem Gewebe auf dem Boden. 


623. Nemoralis Scop. (Grisealis H.) Der Schmetterling ist in 
der ersten Hälfte des Juni im Wald und in Gärten nicht selten in 
Brombeer- und Himbeerbüschen. Die Raupe hat Treitschke Bd. VII, 
S. 10 beschrieben. Sie lebt vermuthlich wie Emortualis von den auf 
dem Boden liegenden Blättern dieser Sträucher. Sie war aus den Eiern 
mit Salat leicht zu erziehen. 


524. Tarsicrinalis Knch. Der Schmetterling von Ende Mai an 
um Brombeeren, Himbeeren und Clematis vitalba nicht selten. Seine 
Raupe ist wie die vorigen gestaltet, äusserst träge, braungrün, auf jedem 
Ring ein mit der Spitze auf der Gelenkfuge stehendes schwärzliches 
Dreieck, durch einen S-förmig geschlängelten weisslichen Zug beiderseits 
begrenzt. Die dunklen Dreiecke sind in der Körpermitte am grössten 
und stärksten, werden nach hinten kleiner und undeutlicher nach vorn. 
Auf ihre äussersten Spitzen stossen schwärzliche Schiefstriche, welche an 
den Luftlöchern beginnen und nach vorn verlaufen. Die Haut ist ausser- 
dem (unter der Eupe gesehen) mit kleinen, dunklen, hell umzogenen 
Pünktchen bedeckt. Dieser hellere Umkreis von einer feinen röthlichen 
Linie umzogen. Der kugelige Kopf dem Körper gleichfarbig. Vereinzelte 
kurze Haare. Im Freien lebt sie vermuthlich von auf dem Boden 
liegenden lebenden und abgestorbenen Blättern der genannten Pflanzen. 


625. Tarsicristalis H. (Zelleralis Wocke.) Der Schmetterling 
wurde im Juni 1874 bei St. Goarshausen an Brombeerblüthen in 
2 Exemplaren gefangen. 


626. Tarsipennalis (Bidentalis v. Hein.) Pfarrer Fuchs zu 
Bornich erbeutete den Schmetterling in seinem an grossen Grasflächen 
reichen Garten, wo er vom Geruch frischen Brodes und von Licht an- 
gelockt in Mehrzahl sich einfand. Er fliegt im Juli und in zweiter 
unvollständiger Generation Ende August. Die Raupe ist den verwandten 
Arten ähnlich und ihre Beschreibung mit der vollständigen Naturgeschichte 


— 12 — 


in der Stett. Ztg. von 1877, S. 140 von dem Entdecker Fuchs 
vortrefflich gegeben. Wullschlegel fand die Raupe auf Gramineen 
und dürften diese ihre gewöhnliche Nahrung sein, mit Salat war sie leicht 
zu erziehen. Der Schmetterling wurde bei Wiesbaden noch nicht gefunden. 
Doch sah ich Exemplare von Cassel, so dass seine weitere Verbreitung 
nicht zu bezweifeln ist. 

627. Emortualis S. V. Der Schmetterling fliegt einzeln um 
Eichengebüsch von Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe wird bisweilen 
im Herbst aus niederen Zweigen der Eichenbüsche geklopft. Aus dem 
Ei gekommen, wollte sie nichts anderes anrühren als abgestorbene, 
braun gewordene Eichenblätter, die sie siebartig durchlöcherte, frische 
Blätter wurden verschmäht. Auch Salat frass sie nur in vollständig 
trockenem Zustand. Ihre Beschreibung von Tischer (Treitschke 
Bd. VII, S. 7) fand ich richtig. Sie spinnt sich im Herbst in Moos 
ein. Ob sie gleich oder erst im Frühjahr sich zur Puppe verwandelt, 
blieb ungewiss. Schmetterling und Raupe passen nicht ganz in den 
Rahmen des Genus Zanclognatha. Sie scheinen näher bei Rectalis 
zu stehen und der Asopia glaucinalis parallel zu sein, deren Raupe auch 
von trockenen Blättern lebt. 


91. Simplieia. 

628. Rectalis Ev. Der Schmetterling wurde im Rheingau 1874 
und 1830 von Fuchs mit Tarsipennalis Mitte Juli in seinem Garten 
in mehreren Stücken gefangen, wo er Abends, wie es schien, durch den 
Geruch frischen Brodes angezogen worden war. Er wird die ganze 
Naturgeschichte demnächst veröffentlichen. Die Raupe wurde ebenso wie 
die von Tarsipennalis gefüttert. 


92. Madopa. 


Die Puppe überwintert. 


629. Salicalis S. V. Den seltenen Schmetterling fand ich einige 
Mal in Buschwald, Anfangs Juni, die Raupe auf Saalweidebüschen. 
Bei Treitschke ist sie Bd. VII, 8. 35 richtig beschrieben. 


93. Herminia. 


Die Raupen leben wie die von Zanclognatha und überwintern. 


630. Cribralis H. Nach A. Schmidt im Mai bei Frankfurt im 
Metzgerbhruch. Selten. Die Raupe im März an Gräsern, ist spindel- 


— 13 — 


förmig, graubraun, fein ockergelb besprengt, Dorsallinie dunkler, hell 
eingefasst, Luftlöcher schwarz. Seiten mehr ockerfarbig. E. M. 10. 105. 

631. Tentacularis L. Der Schmetterling Mitte Juli nicht häufig, 
kam mir nur in Büschen von Clematis oder in deren Nähe vor. Die 
Raupe fand Plötz an Hieracium Pilosella. 

632. Derivalis H. Der Schmetterling in manchen Jahren nicht 
selten Anfangs Juni und wahrscheinlich in zweiter Generation Ende Juli, 
meist um Eichengebüsch an sonnigen trockenen Orten. Die Raupe 
wurde von Buckler mit Saalweide- und Brombeerblättern erzogen. Sie 
ist eylindrisch, dick, die dunkelbraune Haut mit äusserst kurzem, 
weissem, sammtartigen Haar bedeckt. Andeutungen einer dunklen Rücken- 
linie und Subdorsale. Die Trapezwarzen schwarz, die Luftlöcher 
schwarz gerändert. E. M. 10. 104. 


94. Pechypogon. 
Die polyphage Raupe überwintert erwachsen. 
633. Barbalis L. Der Schmetterling ist höchst gemein im Mai, 
überall in Gebüsch und Wald. Die Raupe im Spätherbst an Eichen, 


Birken, Erlen u. s. w. verwandelt sich im April in leichtem Gespinnst 
auf der Erde. S. Tr, Bd. VII, 8. 17. 


9%. Bomolocha. 


634. Fontis Thnbg. (Crassalis F.) Der Schmetterling von Ende 
Mai bis Ende Juli aus (nach Dr. Speyer) überwinterter Puppe überall, 
wo Heidelbeeren reichlich wachsen. Die Raupe an denselben von Anfang 
August bis in den Spätherbst. S. Tr. Bd. VII, $. 25. Annales de 
la societe Belge, Bd. VI, pl. I. 


96. Hypena. 
Der Schmetterling überwintert. 
635. Rostralis L. Der häufige Schmetterling entwickelt sich von 


Ende Juli an. Die hellgrüne Raupe auf wildem Hopfen und Nesseln, 
verpuppt sich auf der Erde. $. Tr., Bd. VII, S. 31. 


9%. Orectis. 


Die Raupe überwintert. 


636. Proboseidata L. Die Raupe an Nesseln und wildem Hopfen, 
woran sie in der Jugend minirend, dann in einem zusammengezogenen 


— 14 — 


Blatte wohnt. Der Schmetterling in zwei Generationen im Juni und 
August gemein. $, Tr., Bd. VII, 8, 28, 


98. Helia. 


637. Galvaria F. Sehr selten. Der Schmetterling wurde an und in 
alten hohlen Weiden und Pappelstämmen, sowie an Holzgeländern im August 
gefunden. Die ohne Zweifel sich sehr verborgen haltende Raupe soll an 
Ampfer leben, wahrscheinlich überwinternd, und Anfangs Juni an der 
Erde sich verwandeln. S. Tr., Bd. VII, $S. 42. Nach Frey an Pappeln 
und Weiden. 


99. Hypenodes. 


638. Taenialis H. (Costaestrigalis St.) Mehrmals von mir 
Anfangs Juli an Waldrändern und Felsen in der Nähe von Sumpf- 
wiesen gefangen. Die Raupe ist ganz durchscheinend und glasig, oben 
dunkel purpurbraun, Dorsale hell, Subdorsalen blassbraun, unten schwarz 
gesäumt. Seiten und Bauch mehr gelb, Kopf schwärzlich, nur zwei Paar 
Bauchfüsse. Sie wurde mit Thymusblüthen ernährt, ist aber ohne Zweifel 
polyphag in oder an der Erde lebend. E. M., 1870, Hellins. 

Hübner’s Bild 151 kann nach Flügelumriss und Verlauf der 
Hauptlinien nur diese Art sein. Es ist aber zu hart und fehlt ihm. der 
Schatten am Vorderrand bei Beginn der dritten Querlinie. Es hat ent- 
weder ein sehr schlechtes Exemplar oder eine Varietät zum Vorbild 
gehabt. 


100. Rivula. 


639. Sericealis Scop. Der Schmetterling auf Wiesen im Juni und 
Juli gemein. Die grüne spannerähnliche Raupe daselbst im Mai öfter 
im Grase gefunden. S. Treitschke, Bd. VII, S. 126. 


101. Thalpochares. 


640. Paula H. gemein in zwei bis drei Generationen vom Juni 
an um Elichrysum arenarium. Die Raupe lebt sehr verborgen in den 
Trieben und Stengeln dieser Pflanze, welche heimgetragen, die Schmetter- 
linge in Mehrzahl und in vielen Abänderungen zu geben pflegt. 


— 15 — 


102. Erastria Tr. 


Es scheint, dass von allen Arten die Puppe überwintert und meist nur 
eine Generation im Jahre stattfindet. 

641. Argentula H. Wurde bei Wiesbaden durch Nachtfang auf 
Wiesen erbeutet. Der Schmetterling im Mai, die Raupe nach Wocke 
im Hochsommer auf Sumpfgräsern. 

642. Uncula Cl. Selten, im Salzthal im Mai, dann im Juli und 
August, fliegt Abends nach dem Licht. Die Raupe nach Wocke im 
Juni und September auf Sumpfgräsern. Verpuppung in der Erde. 

643. Pusilla View. (Gandidula Bkh.) Den Schmetterling scheuchte 
ich 1861 Mitte Juni und 1859 den 18. Juli in Menge von Sparganium 
ramosum im Salzthal auf. Die Raupe lebt ausser den von den Autoren 
angegebenen Pflanzen wohl vorzugsweise an dieser Pflanze. Die Puppe 
überwintert nach Freyer. 

644. Deceptoria Scop. (Atratula Borkh.) fliegt häufig in der 
zweiten Hälfte des Mai auf grasigen Waldstellen. Die Raupe lebt nach 
Freyer an Gras und verwandelt sich in einem Erdgewebe. 


645. Venustula H. Selten. Am 6. Juni 1856 von mir, am 7. Juni 
1876 durch v. Homeyer aus Brombeeren aufgescheucht. Die Raupe 
wurde an Blüthen von Tormentilla vulgaris gefunden. E. Ann. 1864. 


646. Fasciana L. (Fuscula S. V.) häufig im Juni und Juli, selbst 
in Gärten um Himbeeren und Brombeeren, an denen nach Wilde die 
Raupe lebt. Dagegen fanden und erzogen sie Glitz und Plötz im 
August an Riedgras. 


103. Prothymia. 


647. Laccata Scop. (Aenea S. V.) Der Schmetterling häufig 
im Mai und Juli. Die Raupe aus den Eiern zu erziehen, gelang Hellins 
(E. M. 1865, S. 163) mit Polygala vulgaris, die er für das natürliche 
Futter hält. Sie hat nur zwei Paar am 9. und 10. Segment sitzende 
Bauchfüsse, ist schlank und einen Zoll lang, ihr Gang halb spanner- 
artig, in der Ruhe an den Stengeln ausgestreckt. Kopf rund, Farbe 
sammtgrün, etwas blasser am Bauch, der Kopf blassbraun gescheckt, 
das Rückengefäss scheint als grüne Linie durch, gesäumt von blasseren 
Linien, zwischen diesen und den Luftlöchern drei blasse Längslinien, 
die Luftlöcher gelblich, unter ihnen eine breitere blasse Linie. Die 
Trapezwarzen klein, schwarz, licht eingefasst. Verpuppung in grauen 
gewobenen Cocons, 


en 


104. Agrophila. 


648. Sulphuralis L. Der Schmetterling ist häufig auf Aeckern 
und Triften. Die spannerähnliche Raupe lebt versteckt an Convolvulus 
arvensis. 


V.SPANNER. 


1. Urapteryx. 


649. Samhucaria L. Die klein überwinternde Raupe lebt in 
grösseren Hecken an allerlei Laubholz, Sambucus, Linden, Loniceren, 
auch an Epheu, im Mai erwachsen. Die Puppe hängt in einem sack- 
artigen Gewebe frei schwebend an den Zweigen. Der bei uns nicht 
seltene Schmetterling ruht bei Tage an der Unterseite der Blätter. Bei 
beginnender Dunkelheit fliegt er unermüdlich um die Hecken und er- 
scheint dann wie ein hellfarbiger Tagfalter. 


2. Eugonia. 


Das Ei überwintert. 


650. Autumnaria Wernebg. (Alniaria Esp.) Die Raupe an 
Ulmen, Erlen, Linden, Birken, Eichen, wächst sehr langsam und ver- 
wandelt sich erst im August. Die Puppe zwischen Blättern eingesponnen 
ist ockergelb. Der Schmetterling Ende August bis in den October 
nicht selten. 


651. Alniaria L. (Canaria H.) Die Raupe ist polyphag wie die 
vorige an Laubholz. Die Eier und Raupen entwickeln sich sehr ungleich, 
in dem Grade, dass von Eiern desselben Q noch Raupen auskrochen, 
während die Erstlinge schon Puppen waren. Diese sind gelb wie die der 
vorigen Art. Es begreift sich hiernach, dass der im Vergleich zum 
vorigen seltene Schmetterling von August bis spät in den October 
gefunden wird, oft an Strassenlaternen, da ihn und Autumnaria das 
Licht stark anzieht. 


652. Quercinaria Hufn. (Angularia Bkh.) Oft sehr gemein in 
Buchen- und Eichenwäldern, auch an Birken von Anfang August, 


u 11 — 
Varietäten: ganz rothbraun, oder rothbraun mit hellem Mittelfeld sind 
nicht besonders selten. Die Raupe lebt im Juni wie die vorigen Arten. 
Die Puppe ist grün. 
653. Erosaria Bkh. und Var. Quercinaria nicht selten. Die 
Raupe lebt im Juni an Eichen, seltener an Buchen, der Schmetterling 
im Juli bis in den Herbst. Die Puppe ist gelb. 


3. Selenia. 


Die Puppe überwintert. Die Schmetterlinge in zwei Generationen Ende April 
und im Juli. Die Raupen polyphag an Laubholz im Juni und September. 


654. Bilunaria Esp. (Illunaria H.) Gemein im Walde, in Gärten 
an Obstbäumen. 

655. Tetralunaria Hufn. (Ilustraria H.) Die Raupe an Him- 
beeren, Erlen, Eichen, Obstbäumen, Linden, Hainbuche u. s. w. Der 
Schmetterling zur Zeit der Birnenblüthe oft im Buchenhochwald auf dem 
Boden oder am Fuss der Stämme. Diese erste Generation ist erheblich 
grösser und lichter gefärbt als die zweite. 


656. Lunaria S. V. Seltener als die vorigen. Die Raupe lebt 
an Eschen und Eichen, ist rundlich, der Kopf klein und rund, das 
Gebiss vorgestreckt, die letzten Ringe dicker, der achte in der Mitte 
ringsum, auch auf dem Bauch mit einem Wulst umgeben, der auf dem 
Rücken und an jeder Seite je zwei spitze Warzen trägt. Der siebente 
nur wenig verdickte Ring und der achte hat je zwei kleinere und zwei 
grössere, der fünfte zwei hohe kegelförmige, von der Mitte 
an abwärts verwachsene grössere Warzen (Hauptunterschied 
von den Raupen der zwei vorigen Arten), Farbe gelblich holzfarbig mit 
unregelmässigen Längslinien. Das Ganze ist Nachäffung einer blattlosen 
 Zweigspitze. 


4. Pericallia. 


Die Raupe überwintert. 


657. Syringaria L. Die Raupe fand ich Ende Mai erwachsen auf 
Lonicera xylosteum, ausserdem soll sie an Ligustrum vulgare leben. Ich 
erzog sie wiederholt mit Syringa vulgaris aus dem Ei und erhielt im 
Jahre 1855 eine vollständige zweite Generation im Juli, in späteren 
Jahren nur einzelne Schmetterlinge; im Freien scheint nur eine Generation 
zu bestehen. Die auffallend gestaltete kurze dicke Puppe hängt wie die 
von Sambucaria schwebend an einigen Fäden in den Büschen, 


— 183 — 


5. Angeronia. 


658. Prunaria L. Die polyphage Raupe überwintert ziemlich klein 
und wird an Schlehen, Rubus-Arten, Haidekraut, Heidelbeeren u. s. w. 
gefunden. Sie verwandelt sich im Mai in leichtem Gespinnst zwischen 
Blättern. Der Schmetterling fliest im Juni. Die Abänderung Sordiata 
ist hier erst einmal gefangen worden. . 


6. Rumia. 


Die Puppe überwintert und wahrscheinlich auch kleinere Raupen. 


659. Grataegata L. Der in Hecken höchst gemeine Schmetterling 
lebt als Raupe an Crataegus, Schlehen, Obstbäumen, Eichen in drei bis 
vier Generationen bis in den October. Die Puppe liegt in rosenrothem 
Gespinnst auf der Erde unter Blättern, Steinen u. dergl. 


4. Eurymene. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


660. Dolabraria L. Der Schmetterling kam 1852 schon am 
2. Mai im Walde vor, sonst fliegt er bis in den Juni. Die Raupe meist 
auf Eichen, einzeln auch auf Buchen, Linden u. s. w. vom Juli bis in 
den Herbst nicht selten, Nur eine Generation. 


8. Epione. 


Nur eine Generation. 


661. Advenaria L. Der Schmetterling Ende April, Anfangs Mai 
an der Unterseite der Blätter der Heidelbeeren ruhend, welche die 
Nahrung seiner Raupe sind. Diese ist übrigens polyphag und kommt auch 
in Gegenden, z. B. bei Bilbao vor, wo gar keine Vaccinien wachsen. Sie 
kann leicht mit Loniceren, Birken und Buchen ernährt werden. Die 
Puppe überwintert in der Erde und liegt oft mehrere Jahre in der 
Erde. Einige von 1872 bis 1879. 

662. Parallelaria S. V. Die Raupe kommt im Mai an jungen, nicht 
über manneshohen Espen, nie an Birken oder Haseln vor, wie Andere 
angeben. Erwachsen über einen Zoll lang, von dem kleinen Kopf bis 
zu dem verdickten fünften Ring anschwellend, von da bis zum Körper- 
ende gleich dick, röthlichgrau, um die Einschnitte der sechs mittleren 
Ringe ein verschwimmender gelbgrünlicher Fleck. Der Rücken mit 
feinen, im Zickzack geschlängelten Linien, von dem zwei den Dorsalstreif 


— 19 — 


vertreten, auf dem vierten Ring der Raum zwischen diesen zwei Mittel- 
linien schwärzlich ausgefüllt, auf dem Wulst des fünften Ringes zwei 
schwarze Flecken. Die Seitenkante erscheint als eine gewundene Falte. 
Verwandlung in einem mit wenig Fäden zusammen gehefteten Blatt. 
Das Ei überwintert, der seltene Schmetterling im Juni. Zwei Generationen. 


663. Apiciaria S. V. Die Raupe aus überwintertem Ei auf Pappeln 
und Weiden im Mai und wieder im August, ist rundlich, der mittlere 
Körper gleich dick, der fünfte Ring verdickt mit je zwei dunklen Her- 
vorragungen an den Seiten und oben versehen. Die vier ersten Ringe 
verdünnen sich sehr nach dem Kopfe zu, in geringerem Maasse die 
hinteren Ringe nach dem Körperende. Farbe tief gelbrothbraun, Bauch 
lichter. Vom vierten Ring an trägt jeder eine hellere röthliche, nach 
hinten offene Raute, worin ein dunkler länglicher Mittelfleck als Bruch- 
stück des sonst fehlenden Rückenstreifs. Seitenstreif licht, an den Stellen 
der Füsse unterbrochen, die Bruchtheile leicht gebogen, besonders auf 
dem vorletzten Fusspaar stark und in die Augen fallend. Je zwei helle 
Punkte an den vorderen Seiten: der zwei ersten Rauten, eben solche, 
schwarz umzogen auf der Mittellinie des Bauchs. Sie sitzt frei an den 
Zweigen, gerade ausgestreckt wie ein dürres Aestchen, gern in der Nähe 
dürrer Blätter. Die Verwandlung in einem zusammengezogenen Blatt 
mit einer durch wenige Fäden verschlossenen Oeffnung oder auf der Erde. 
Der Schmetterling im Juni und September. 


9. Hypopleetis. 


Die Raupe überwintert erwachsen. 


664. Adspersaria H. Die Raupe fand ich an Sarothamnus scoparius 
und Senecio jacobaea, sie scheint polyphag zu sein. Die erwachsen 
gelbliche Raupe ist in der Jugend schön grün mit weisslichem Seiten- 
streif und hält sich gerade ausgestreckt wie ein kleiner Zweig. Im 
April macht sie an den Blättern ein ovales durchscheinendes Gespinnst 
zur Verwandlung. Der seltene Schmetterling erscheint Anfangs Mai 
und hat nicht wie im Süden eine zweite Generation. Vielmehr wuchsen 
die aus dem Ei erzogenen Raupen ausserordentlich langsam bis in 
den Herbst. 


10. Venilia. 
665. Macularia L. Der Schmetterling ist überall, wo die gelbe 
Taubennessel wächst, im Mai nicht selten, Die Raupe nach Sand auch 
an Cichorien. Die Puppe überwintert nach Wilde in Moos auf der Erde. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 9 


— 1230 — 


11. Ahbraxas. 


666. Grossulariata L. Die Raupe lebt an Stachelbeeren, Prunus 
spinosa und Padus (am letzteren nicht bei uns), überwintert zwischen 
abgefallenen Blättern auf der Erde und verwandelt sich in eine schwarze 
gelb geringelte Puppe, die wie die eines Tagfalters aufrecht an Felswände 
u. dergl. geheftet wird. Der Schmetterling an von Menschenhand unbe- 
rührt bleibenden Hecken häufig im Juli. Eine ganz schwarze Varietät 
desselben mit weisser Mittelbinde wird in England, wahrscheinlich durch 
Kellerzucht erzielt. 


667. Sylvata Scop. Kommt nur an den äussersten Grenzen 
unseres Bezirks bei Lahnstein nach Seebold und nach Darmstadt zu 
vor, wo Vigelius um 1852 einmal bei dem Melibocus die Flügel fand. 
Die Raupe lebt, wie es scheint, je nach der Gegend, bald an Ulmen, 
bald an Prunus Padus. Die Puppe überwintert. R. S. Tr. 10, 2, S. 219. 


668. Adustata S. V. Die grüne Raupe häufig an Euonymus 
europ., der Schmetterling in zwei Generationen im Mai und August, 
Die Puppe überwintert. | 


669. Marginata L. Die Raupe ist im Nachsommer auf Pappeln 
und Weiden, der Schmetterling im Mai und Juli gemein. Die Puppe 
überwintert. 


12. Bapta. 


Die Puppe überwintert. Nur eine Generation im Jahre. 


670. Bimaculata F. (Taminata H.) Die Raupe lebt im Juni nicht 
auf Eichen, wie bisher nach dem Lieblingsaufenthalt des Schmetterlings 
vermuthet wurde, sondern auf Prunus avium und anderen Prunus-Arten, 
wenigstens konnte sie mit Prunus padus leicht aus dem Ei erzogen 
werden, das an die Unterseite der Blätter gelest wird. Nach v. A. soll 
sie auch an Birken und Linden leben. Sie ist mittelmässig schlank, 
rund, gleich dick, Anfangs weisslich, dann hellgrün mit zwei weissen Sub- 
dorsalen, Rücken dunkler grün. Später sind die Subdorsalen gelb, rothe 
unregelmässig gestaltete Flecken in der dunkelgrünen Rückenfläche an 
beiden Körperenden. Derjenige auf der Mitte des letzten Ringes, auf- 
fallend durch Grösse und breitovale Form schiebt die Subdorsalen aus- 
einander. Auch der Kopf ist bei einzelnen roth gesprenkelt. Unter der 
Lupe sind die Luftlöcher als rothe Punkte sichtbar. BRückenlinie ganz 
fein, dunkelgrün. Einige waren ganz braunroth, die Subdorsalen in 
gelbe Flecken an den Einschnitten aufgelöst, oder hatten auf der Spitze 


4 


— 131 — 


stehende rothe, rautenförmige Rückenflecken. Die Raupe schmiegt sich 
an die Unterseite der Blätter und ahmt die Blattstiele nach. Verwand- 
lung in und auf der Erde. Der nicht häufige Schmetterling findet 
sich von Anfang Mai an meist, wo wilde Kirschbäume und Eichen 
zusammen stehen. 

671. Temerata H. Die Raupe lebt im August an viererlei Laub- 
holz, Kirschen, Prunus, Rosen, Weiden, Birken, Eichen. Sie ist be- 
schrieben bei Tr. Bd. VII, 8. 223. Aus der überwinternden Puppe 
erscheint der Schmetterling im Mai. Eine zweite Generation ist mir 
nicht bekannt. 


672. Pietaria Curt. Die Raupe lebt meist in Anzahl an Schlehen 
und ist vor Mitte Juni erwachsen. Ausnahmsweise kommt sie auch 
vereinzelt an Eichbüschen in der Nähe von Schlehen vor. Sie ist 
rundlich, mittelmässig schlank, nach dem Kopf zu etwas verdünnt. Kopf 
halbkugelförmig, am Ende des vorletzten Rings ein etwas erhöhter quer- 
laufender, schwärzlicher Wulst. Grundfarbe hell leberbraun. Lichtgrau 
die hintere Hälfte des 8. und 9. Rings, noch heller grau die aus 
zwei feinen Parallelen bestehende oft unterbrochene Rückenlinie. Dunkel- 
rothbraun ist die erste Hälfte des 8. und 9. Rings, zwei Schiefstriche, 
welche von hinten her nach dem zweiten und dritten Paar der vorderen 
Füsse laufen, sowie kleine unregelmässige Striche und Punkte. 
Schwärzlichbraun ist auf dem 6., 7., 8. und 9. Ring eine zwischen 
den beiden Rückenlinien am Ende jedes dieser Ringe stehende X-förmige 
Zeichnung. Die Luftlöcher sind licht orangegelb eingefasst. Ihr 
sicherstes Erkennungszeichen ist die Schattirung des 7. und 8. Rings 
durch zwei im Gegensatz stehende Farben. Die Puppe überwintert. 
Der wegen seimer Geschicklichkeit sich zu verbergen früher für selten 
gehaltene Schmetterling erscheint zur Zeit der Saalweideblüthe im März 
und besucht dieselbe bisweilen. Meistens hält er sich in den Schlehen- 
büschen auf, bei Tag an der Erde versteckt, Nachts steigt er mit 
nach Art der Tagfalter zusammengelegten Flügeln langsam an den 
Stämmen und Aesten aufwärts. Die Puppe liegt auf der Erde unter 
Laub und überwintert. 


13. Cabera. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


673. Pusaria L. Gemein als Schmetterling in der zweiten Hälfte 
des Mai und im Juli. Die Raupe an Birken, Erlen und Weiden, trägt 
die Farbe des Zweiges, an dem sie lebt: grün, violett, röthlich etc. 

9* 


— 12 — 


674. Exanthemaria Scop. Etwas weniger gemein als die Vorige, 
im Uebrigen gilt von ihr dasselbe. 


14. Zonosoma. 


Die Mehrzahl*) der Arten lebt auf Laubholz, die tagfalterartige Puppe ist 
an der Unterseite eines Blattes befestigt und fällt mit demselben 
zur Ueberwinterung auf die Erde. Zwei Geschlechtsfolgen im Jahre, 
im Mai und Juli. Raupe im Juni und September. 


675. Pendularia Cl. Ueberall gemein an Birken, auf denen die 
Raupe lebt. 


676. Orbieularia H. Die Raupe wurde einmal von Vigelius 
hier an Saalweiden gefunden und erzogen, Eppelsheim fand sie auf 
Birken, Sand an Erlen. 


677. Annulata Schulze. An Waldränden auf Acer campestre. 
Fängt an mit diesem überall der Vernichtung Preis gegebenen Baum zu 
verschwinden. 


678. Albiocellaria H. wurde im August 1879 bei St. Goars- 
hausen gefangen. Die Raupe entdeckte Fuchs an Acer monspessulanium. 


679. Porata F. Nicht selten im Eichengebüsch, auf welchem die 
Raupe lebt. 


680. Punctaria L. Gemein an Eichen. Zu erwähnen ist eine 
hier in heissen Jahren öfter vorkommende Abänderung: Ohne Querlinien 
und Punktreihen, dicht mit ockerrothen Punkten, besonders im Saumfeld 
der Flügel überstreut, weissliche Mittelpunkte der vier Flügel, Fransen 
bei einzelnen blass ockerroth. 


681. Trilineata Scop. Gemein im Buchenwald, oft schon im 
April, die zweite Generation spärlicher, darunter in heissen Jahren 
die Var. Strabonaria Z. einzeln. 


15. Metrocampa. 


682. Honoraria S. V. Im Rheinthal und bei Wiesbaden. Die 
Gastropacha-ähnliche Raupe wird gegen Ende September erwachsen an 
Eichenbüschen, auch unteren Zweigen der Eichbäume gefunden. Sie 


*) Von Pupillaria H. und von Gyraria soll die Raupe polyphag an 
niederen Pflanzen leben. 


— 13 — 


verwandelt sich auf der Erde zwischen Blättern ganz wie Stauropus 
fagi und die Catocalen und überwintert als Puppe. Der Schmetterling 
erscheint Ende Mai vereinzelt. Gartner beobachtete eine zweite 
Generation, welche aber bei uns im Freien zweifelhaft bleibt, obgleich 
mir einmal im Mai erhaltene Eier sämmtlich im Juli den Schmetter- 
ling ergaben, der aber um diese Zeit im Freien noch nicht vorkam. 

683. Margaritaria L. Die Raupe überwintert ziemlich klein, fest 
an die Aeste und Stämme angeschmiegt, nährt sich im ersten Frühjahr, 
ehe das Laub erscheint, von deren Flechten und verwandelt sich Mitte 
bis Ende Mai in leichtem Gespinnst auf dem Boden. Sie lebt an Buchen, 
Eichen, Pappeln, Linden u. s. w. Der häufige Schmetterling im Juni, 
ruht an der Unterseite der Blätter. 


16. Ellopia. 


Die Raupe überwintert. Nach Snellen Raupe, Puppe und Eier. 


684. Prosapiaria L. Die Raupe kommt an allen Nadelholzarten, 
auch Wachholder vor, noch sehr klein zu Ende October. Die Puppe 
hängt in leichtem Gespinnst an dem Stamm. Der Schmetterling fliegt 
in zwei Generationen Ende Mai und im Juli. Die grüne Abänderung 
Prasinaria scheint montan zu sein, Fuchs fing sie in der Gegend des 
Feldbergs und im Schwarzwald traf ich diese Form allein. 


17. Himera. 


Das Ei überwintert. 


685. Pennaria L. Der Schmetterling ist im October mancher Jahre 
gemein im Eichwald, wo er meist auf den abgefallenen Blättern sitzt, 
die Raupe im Mai an Eichen und fast allem anderen Laubholz. Ver- 
wandlung zur Puppe in der Erde. 


18. Crocallis. 


Das Ei überwintert. 


686. Tusciaria Scriba. Die Raupe auf Prunus spinosa lebend, 
hält sich wie die von Cat. Paranympha, sobald sie über die erste Jugend 
gekommen, tief in den Büschen nahe an der Erde. Sie ist der folgenden 
höchst ähnlich und verwandelt sich im Juni in einem Gespinnst auf 
der Erde zu einer eulenähnlichen gelbrothen Puppe, die sich im October 


— 14 — 


entwickelt. Der Schmetterling versteckt sich auf dem Boden. Glitz 
fand die Raupe an Rhamnus*). { 


687. Elinguaria L. Die Raupe lebt polyphag an Eichen, Saal- 
weiden, Himbeeren, Ginsterarten. Der Schmetterling erscheint von Ende 
Juli an. 


19. Odontoptera. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


688. Bidentaria L. Die Raupe ändert ausserordentlich ab -an 
Zeichnung und Farbe. Sie ist an Gestalt sehr ähnlich der von Tusciaria 
und Elinguaria, aber immer durch zwei tiefschwarze Flecken auf der 
Stirne kenntlich. Sie lebt polyphag auf Eichen, Erlen, Hainbuchen, 
Föhren, angeblich auch von Flechten dieser Bäume, selbst auf Pteris 
aquilina fand ich sie. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Mai 
an Baumstämmen (den Föhren) bei Mombach oder der Unterseite der 
Blätter — R. s. Tr. 10, 2, 8. 175. 


20. Amphidasis. 


Puppe überwintert in der Erde. 


689. Betularia L. Die Raupe ist polyphag an allem ein- 
heimischen Laubholz, selbst auf den Platanen um Wiesbaden. Der 
Schmetterling erscheint von Anfang Mai, im kühler gelegenen Wald bis 
Ende Juli. 


21. Biston. 


Puppe überwintert in der Erde. 


690. Stratarius Hufn. Die Raupe lebt auf allerlei Laubholz: 
Linden, Eichen, Ulmen, Pappeln und ist im Juli erwachsen. Der 
Schmetterling erscheint frisch ausgekrochen an den Stämmen im letzten 
Drittel des April. 


691. Hirtarius Cl. Die Raupe polyphag wie die des vorgenannten 
auf Wald- und Obstbäumen, auch Weiden. Der Schmetterling erscheint 


*) Ich fütterte einmal die Raupen mit den Ausschlägen einer bis auf 
die Wurzeln abgetriebenen Schlehenhecke. Dies ungewöhnlich saftige Futter 
hatte die umgekehrte Wirkung, wie zu trockenes und Mangel an Wasser auf 
alle Schmetterlinge zu haben pflest, denn wie in Folge davon die Flügel 
kleiner bleiben, oder gar verkrüppeln, so verlängerten sie sich hier, meist 
jedoch unsymmetrisch. Viele hatten fingerförmig verlängerte Flügelspitzen, 
wie der südamerikanische Spanner Oxydia hispata G., andere über alles 
Maass langgezogene Hinterflügel. . 


— 15 — 


gleichzeitig mit dem Vorigen und fliegt oft an die Laternen vor 
der Stadt. 


692. Hispidarius F. Die Raupe auf Eichen, wahrscheinlich auch 
auf Obstbäumen, da der Schmetterling zuweilen in Gärten gefunden wird. 
Von der sehr ähnlichen Pedaria daran zu unterscheiden, dass die Rücken- 
. warzen des zwölften Segments grösser als alle anderen und als die der 
Subdorsale des sechsten Segments sind. Farbe weissgrau oder schwarz, 
orange gescheckt. Hellins E. M. 1867, S. 186. Der Schmetterling 
1862 schon am 20. Februar auf dem Neroberg an Eichstämmen. 

693. Pomonarius H. Nach A. Schmid wurde die Raupe von 
Frankfurter Sammlern bei Hochstadt halbwegs nach Hanau auf Hain- 
buchen und Eichen im Mai gefunden. Der Schmetterling im März und 
April. 

694. Zonaria $. V. Die Raupe fand ich auf Centaurea jacea und 
Achilles millefolium, Stange auch an Klee und Knöterich. Sie ist 
Mitte Juni erwachsen und, wenn in kühlen Sommern das Heu früher 
als sie reift, kann man sie in Menge auf den Heuhaufen in trockenen 
Wiesen finden. Die Puppe ist sehr schwer zur Verwandlung zu bringen. 
Der Schmetterling wird sehr selten Ende März in Wiesen oder an 
Stämmen längs deren Rändern gefunden. Vormittags fliegt er in der 
Sonne an warmen Tagen. 


22. Phigalia. 


Die Puppe überwintert. 


695. Pedaria F. (Pilosaria H.) Der Schmetterling wird von der 
ersten Frühjahrswärme aus der Erde gelockt, wo er seit dem Herbst 
‚ausgebildet in der Puppe liegt. Er wurde zu Wiesbaden gefunden den 
28. December 1852 in den Curhausanlagen, am 20. Januar 1866 bei 
7° R. auf dem Neroberg, in der Regel im Februar und März, öfter 
häufig an den Stämmen der Platanen beim Curhaus, während die Erde 
mit Schnee bedeckt war. Die gemeine Raupe polyphag an allem Laub- 
holz, insbesonders auch an Platanen. 


23. Macaria. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


696. Liturata L. Der Schmetterling Anfangs Mai und wieder 
im Juli gleich der Raupe einzeln an Nadelholz aller Art. 


— 156 — 


697. Signaria H. Die Raupe lebt nur auf Pinus Abies, der 
Schmetterling vom Mai bis in den Juli. Die Raupe ist nach Fuchs 
gleichmässig dick, grün wie die Tannennadeln, Kopf dick, "gelblich 
grünbraun. Der ganze Rücken in der Jugend weisslich. Rückenlinie 
deutlich, schmal, grün, desgleichen die Subdorsalen. Zu beiden Seiten 
des Rückens ein breiter schwarzer Längsstreifen gegen die weissliche 
Rückenfarbe scharf begrenzt, über den Kopf in nussbraunen Flecken 
fortgesetzt. Seitenstreif breit, weiss, in der Mitte jedes Gelenkes gelb 
angeflogen. Auf dem Bauch zwei schwarzgrüne Längslinien, nach aussen 
weiss gesäumt. Die vorderen Füsse braun. Verwandlung von August an. 

698. Notata L. Der Schmetterling im Juni und wieder im August 
in Gebüschen an Bachufern. Die Raupe an Weiden, besonders Saal- 
weiden, s. Tr. Bd. VI, 1,8. 12. 

699. Alternaria H. Raupe und Schmetterling leben ganz wie die 
vorige Art, sind aber seltener. Die Raupen aus dem Ei gekommen, 
wählten von allerlei Pflanzen Saaiweiden als Futter und wurden eine 
Reihe von Generationen hindurch damit erzogen. Sie ‘waren schlank, 
 rundlich, überall gleich dick, die Haut etwas runzlich mit einzelnen nur 
dem bewaffneten Auge sichtbaren Härchen. Kopf flach, das Gebiss 
vorwärts gerichtet. Nur vier Bauchfüsse. Färbung sehr verschieden. 
Grün mehr oder weniger braunroth angeflogen. Kenntlich durch einen 
tief rothbraunen Längsstreif an jeder Seite des Kopfs und einen rothen 
Fleck, der genau in der Mitte der Körperlänge in der Seitenfalte von 
einem Wärzchen (in Nachäffung der Warze eines Blattstiels) aus sich 
nach dem Bauch vorwärts ausbreitet. Oft sind ähnliche rothe Flecken 
auf der Mitte des Rückens auf den Gelenkfusen. Oft ist die Mittellinie 
des Bauchs dunkelbraun. Andeutungen weisslicher Seitenlinien bei 
dunkler Dorsale finden sich bei vielen. Dunkelrothbraun sind auch die 
Krallen und das vorletzte Fusspaar. Ein Exemplar unter zehn hatte 
feine dunkle Subdorsalen, die bei Beginn jedes Rings anschwollen. Die 
röthlichen Raupen verpuppten sich alle früher als ‘die grünen, waren 
also wohl männlichen Geschlechts. 


24. Geometra. 
Nur eine Generation. Die Raupe überwintert klein. 
700. Papilionaria L. Die Raupe an Birken, Erlen und Saro- 
thamnus scop. oft schon Anfangs Mai erwachsen, verwandelt sich auf 


der Pflanze zwischen zusammengezogenen lebenden Blättern. Der Schmetter- 
ling einzeln im Juli. 


— 17 — 


701. Vernaria L. Die Raupe an Clematis vitalba, wo diese 
Pflanze an warmen Orten wächst. Verwandlung im Juni zwischen 
leicht zusammengezogenen Blättern. Der träge Schmetterling meist erst 
im Juli, saugt Abends auf den Clematisblüthen. A. Schmid fand die 
Raupe nicht selten an.Anemone Pulsatilla zuweilen zweimal überwinternd. 


25. Phorodesma. 


Die Raupe überwintert. 


702. Pustulata Hfn. Bajularia S. V. Die Raupe lebt auf Eichen 
und behängt sich wie die von Smaragdaria mit Bruchstücken von Blättern 
u. dergl. Die Puppe in einem zusammengezogenen Blatt. Gartner 
fand die Raupe auf Prunus domestica während der Obstblüthe und erzog 
sie damit. Danach wird mir A. Schenk’s Versicherung, dass er sie 
an Erlen gefunden habe, glaubhaft. Der bei uns seltene Schmetterling 
erscheint nur einmal im Jahre in der zweiten Hälfte des Juni. 

703. Smaragdaria F. Die Raupe bei Frankfurt, Wiesbaden und 
im Rheinthal verbreitet auf Tanacetum vulgare, Alchillea millefolium, 
seltener an Senecia jacobaea, Artemisia campestris, Absinthium und 
vulgaris. Die Verpuppung geschieht in den abgestorbenen Blattstücken, 
mit denen sich die Raupe behängt, meist an einem todten Stengel. In 
- der Gefangenschaft zerfetzen die Raupen den dunklen Flor ihrer Zwinger, 
um sich mit diesen Stücken zu bekleiden und werden daher besser in 
Drahtkasten gehalten. In warmen Jahren findet man bisweilen im 
Herbst Schmetterlinge einer zweiten unvollständigen Generation, z. B. 
1862 am 2. September. 


26. Pseudoterpna. 


704. Pruinata Hufn. (Cythisaria S. V.) Die überwinternde 
Raupe an Ginster und Cytisus im Mai, der Schmetterling gemein im 
Juni und Nachsommer. Die Verwandlung der Raupe geschieht zwischen 
Blättern der Nahrungspflanze. _ 


27. Thalera. 


Die Raupe überwintert. 


705. Fimbrialis Scop. (Bupleuaria S. V.) Die Raupe lebt an der 
Erde polyphag an Artemisia campestris und vulgaris, Peucedanum, 
Solidago Achillea, Ononis u. s. w. Die Verwandlung geschieht auf der 


— 13 — 


Erde. Der meist nur einzeln vorkommende Schmetterling fliegt von 
Ende Juni an, 
28. Nemoria. 


706. Strigata Müll. (Aestivaria H.) Die Raupe lebt polyphag an 
Hecken und Strauchwerk: Schlehen, Rosen, Ribes etc. Sie überwintert und 
verwandelt sich an der Erde. Der Schmetterling im Juli daselbst einzeln. 


707. Viridata L. Bei uns selten. Ich fing 1852 ein Stück im 


Mai an einer Haidefläche, A. Schmid erzog ein solches aus einer an 
Saalweiden gefundenen Raupe. Dasselbe ist erheblich grösser als 
Portina und sehr gelbgrün. Stange fand die Raupe auf der Dessauer 
Haide an Birken. Die mit Weissdorn von Hellins (E. M. 1865, 8.268) 
erzogene Raupe war hellgrün, die Haut weisslich gekörnt, die Punkte 
auf dem Kopf und zweiten Segment roth, Rückenstreif purpurroth oder 
bei einigen Individuen auf dem mittleren Segment mit schmalen weiss- 
lichen Flecken zu fünf scharf begrenzten Rauten geformt, Subdorsale 
weisslich, Seitenlinie gelblich oder weisslich grün, bei einigen Exemplaren 
in derselben kleine rothe Fleckchen, der Bauch mit blassen Mittel- und 
Seitenlinien, die Brustfüsse roth. Nach Dr. Speyer lebt die Raupe 
von Anfang August bis Mitte September auf Calluna vulgaris. Die 
zwischen den Aestchen mit wenigen Fäden befestigten Puppen überwintern, 
Nach Wocke fliegt der Schmetterling in Schlesien nochmals im Juli 
auf Haideplätzen. 


708. Porrinata Z. ist durch die hart blaugrüne Farbe und den roth- 
punktirten Vorderrand der Oberflügel standhaft verschieden. Dennoch 
bezweifle ich, dass sie mehr als Varietät der vorigen sei. Sie fliegt bei 
uns im Mai und einzeln nochmals Ende Juli (1857 den 1. August) 
auf Waldwiesen. und anderen Waldstellen, wo Cytisus sagittalis und 
Genista tinctoria reichlich wachsen. Die Raupen, aus dem Ei erhalten, 
wollten nicht recht mit diesem Futter gedeihen und zogen Salat vor. 
Sie waren einfarbig grün. Den daraus hervorgegangenen, freilich etwas 
kleineren Schmetterlingen fehlte das harte Grün und sie hatten meist breiten 
weissen, nicht roth punktirten Vorderrand. Die Raupe scheint danach 
polyphag zu sein. 


29. Jodis. 
709. Putata L. Die Raupe an Heidelbeeren von Mitte Juli bis 
in den October, der Schmetterling fliest im Mai um dieselben oder ruht 
an der Unterseite der Blätter. Die Puppe überwintert. 


— 19 — 


710. Lactearia L. Der Schmetterling in zwei Generationen im 
Mai und August. Die Raupe an Birken und Ginster etc, Eppelsheim . 
fand, dass sie polyphag ist und halberwachsen überwintert, 


30. Boarmia. 


a. Die Raupe überwintert klein. 


711. Roboraria S. V. Die Raupe im Herbst an Eichen und 
vielen anderen Waldbäumen, überwintert Anfangs an den Zweigen, dann 
an der Erde. Im Mai erreicht sie nach einmaliger Häutung ihre volle 
Grösse und verwandelt sich auf der Erde zur Puppe. Der Schmetterling 
kommt einzeln im Juli vor. Die Raupe Tr. Bd. VII, S. 211. 


712. Repandata L. Die Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen 
sowohl als Laubholz. Der häufige Schmetterling Ende Juni und im 
Juli mit ausgebreiteten (daher Namen) Flügeln an Baumstämmen. 
Puppe auf der Erde. 

713. Gemmaria Brahm. (Rhomboidaria H.) Die Raupe im 
Frühjahr polyphag wie der Vorige, z. B. an Schlehen, Clematis, Lonicera, 
auch an Sarothamnus scop., Vacein. myrtillus ete. Eine zweite Gene- 
ration, kleiner als die erste im August. 


714. Abietaria H. traf ich bei Wiesbaden als Raupe an den 
Stämmen im Herbst und als Schmetterling Ende Juni immer nur an Eichen 
und Buchen, anderwärts wohnt er in Tannenwäldern und die Raupe lebt- 
von deren Nadeln. In England hält man Taxus baccata für ihre eigent- 
liche Nahrung. E.M. Bd. XIV, S. 220. Es besteht nur eine Generation 
im Jahre. Im Frühjahr zogen die Raupen Saalweiden, zuerst die 
Kätzchen, dann die Blätter anderem Futter vor. Die Puppe in der 
Erde. Die Raupe ist vor der Ueberwinterung zolllang, braungelblich, 
auf den mittleren Ringen mit fünf helleren Rauten, an denen die hintere 
Begrenzung stärker ist. Auf dem letzten Gelenk zwei helle Spitzen und 
- zwei dunkle Punkte daneben. 

715. Lichenaria Hufn. Die Raupe auf Baumflechten, deren Farben 
sie nachahmt. Sie verwandelt sich in leichtem Gespinnst zwischen den 
Lichenen. Der Schmetterling im Juli. 

716. Glabraria H. Die Raupe lebt auf Usnea barbata, die nur 
im höher gelegenen Wald, besonders an Tannen vorkommt. Sie ist 
durch Klopfen nicht zu erhalten, sondern muss mit dem Auge gesucht 
werden. Sie verwandelt sich daselbst und der Schmetterling erscheint 
Mitte Juli und ruht an den Stämmen, 


— 10 — 


b. Die Puppe überwintert, und zwar in der Erde, Angularia ausgenommen. 


717. Viduata Borkh. (Angularia Thnbg.) Die Raupe lebt im 
August an Baumflechten der Eichen und Buchen und hält sich unter Moos 
und Rinde versteckt, kann aber durch Klopfen erhalten werden. Sie 
verwandelt sich daselbst. Der Schmetterling von Anfang Juli an. 


718. Punctularia H. Der Schmetterling im April um Birken und 
Erlen gemein, die Raupe im Mai an deren Laub. 

‘719. Crepuscularia H. Der gemeine Schmetterling im Februar 
und März frisch ausgekrochen am Fuss der Baumstämme, zum zweiten 
Male weniger zahlreich im Juli. Die Raupe polyphag an Eichen, Obst- 
bäumen, Birken u. s. w. 


720. Luridata Borkh. Die Raupe an Eichen, Birken, Erlen im 
August. Der nicht häufige Schmetterling ruht wie alle Verwandten an 
Baumstämmen. Die Raupe erzog ich mit Birken aus dem Ei. Sie war 
bis zu ihrer letzten Häutung grün und der von Psittacata und Pusaria 
ähnlich, hatte aber dickeren Kopf. Rücken hellgelbgrün, Seiten dunkel. 
Nach der letzten Häutung hatte sie die Farbe junger Birkenreiser vom 
letzten Jahre: rothbraun mit weissen Pünktchen, dickem grünlichen Kopf, 
auf dem neunten Ring ein kleiner Wulst zu beiden Seiten mit dunklen 
Spitzen, in der Mitte des dritten Rings vier kleinere Spitzen; zwei in 
den Seiten und zwei weitere nach hinten auf dem Rücken. Längs der 
Mitte des Bauchs eine Reihe weisser Fleckchen, ein grösseres in jedem 
Gelenkeinschnitt und zwei kleinere dazwischen. 

721. Consortaria F. Die Raupe an Eichen und anderem Laubholz 
im Herbst, der Schmetterling im Juni. Häufig. 

722. Consonaria H. Der Schmetterling war in den 1850er Jahren 
hier häufig im April mit Aglia Tau an den Stämmen im Buchenhochwald. 
Nach einem Maifrost mit Regen im Jahre 1875 ist er fast verschwunden. 
Die Raupe lebt auf Buchen und Eichen bis Mitte Juni. Sie ist schlank, 


rundlich, der zweite und dritte Ring etwas angeschwollen, fahl grüngelb, 


auf dem vorletzten Ring und zu beiden Seiten des Dreiecks über dem 
Gebiss zwei bräunliche erhöhte Punkte. Auf jedem Ring vier mit 
Härchen besetzte Punktwärzchen, Rückenlinie doppelt, schwach sichtbar, 
weisslichgelb, in der Mitte der Ringe sich etwas erweiternd, die Seiten 
schwach röthlich angelaufen. Kopf rundlich, etwas gespalten, röthlich 
angeflogen. Bauch weisslich grün. Puppe in der Erde, 


723. Cinctaria $S. V. Der gemeine Schmetterling wird von Anfang 
April bis in den Mai an Baumstämmen und Wänden gefunden. Die 


un er 


— 1411 — 


Raupe höchst polyphag an Kräutern und Laubholz: Schlehen, Hypericum, 
Tanacetum etc.*) 


31. Tephronia. 


724. Sepiaria Hufn. Die Raupe, wahrscheinlich überwinternd, lebt 
nach Koch auf Baumflechten, z. B. der Pappeln, bei Tag sehr versteckt, 
die Puppe in leichtem Gespinnst unter Flechten oder Moos. Nach den 
Autoren an Flechten der Bretterzäune, daher der Name. Bei Wiesbaden 
hat sie seit den 1820er Jahren Niemand mehr gefunden, wohl aber 
v. Reichenau bei Mainz in letzter Zeit. 


32. Pachyenemia. 
Die Puppe überwintert. 


725. Hippocastanata H. Der Schmetterling an einzelnen steilen 
sonnigen Bergabhängen im April und nochmals im Juli. Die Raupe 
auf der daselbst wachsenden Calluna vulgaris. 


85. Gnophos. 


Die polyphagen Raupen lieben zarte, saftige Pflanzen, sind bei Tag auf oder 
unter der Erdoberfläche tief versteckt und überwintern in halber 
Grösse. Puppe in der Erde. 

726. Furvata F. Nur im Rheinthal. Schenck und A. Schmid 
fanden die Raupe im Frühjahr mittelst Licht auf Schlehen, Thymus, 
Origanım vulgare, Teucrium, Hippocrepis, Potentilla- und Lotus-Arten. 
Der Schmetterling erscheint gegen Ende Juli und wurde von Seebold 
Nachts auf Blüthen der Wasserscrophularie gefangen. Ich traf ihn am 
24. Juli 1865 bei Lorch mehrmals an der Unterseite hohl aufliegender 
Feldsteine und in Erdlöchern. 

727. Dumetata Tr. Der Schmetterling flog bei Nacht am 2. Sep- 
tember 1879 bei St. Goarshausen an steilen Folsahhanepn in mehreren 
Exemplaren. Raupe noch zu entdecken. 


728. Obscurata H. An steinigen warmen Bergabhängen wird der 
Schmetterling Mitte Juli besonders in Brombeerbüschen auf dem Boden 
versteckt getroffen, auch verkriecht er sich unter Steine oder in Ver- 
tiefungen der Felsen nahe an der Erde. Die Raupen zog ich 1858 bei 


*) Secundaria, bei Bad Nauheim nach Trapp, wäre nach diesem Vor- 
kommen auch in den benachbarten Wäldern unseres Bezirks zu vermuthen. 
Schmetterling im Juli, Raupe im Juni auf Tannen. 


— 142 — 


Silene nutans aus der Erde tief unter Steinen hervor. Sie konnten mit 
dieser Pflanze und Salat zur Verwandlung gebracht werden. A. Schmid 
fand sie an denselben Pflanzen wie Furvata, englische Sammler an 
Poterium sanguisorba, Helianthemum vulgare und Potentilla. E. M. 1865, 
S. 115, Sand an Scabiosen. 


729. Ambiguata Dup. (Ophthalmicata Led.) Der Schmetterling 
wird im Mombacher Wald an Föhrenstämmen im Juli nicht häufig ge- 
funden. Die aus den Eiern hervorgegangenen Raupen gediehen am 
besten an weichen Sedum-Arten und zogen dieses Futter allem anderen 
vor. Sie waren kurz und breit, der Bauch platt, mit der wenig ge- 
wölbten Rückenfläche unterhalb der Luftlöcher eine hervorragende scharfe 
Seitenkante bildend. Der Rücken trägt viele kleine, spitze, heller 
gefärbte Erhöhungen, je zwei zu beiden Seiten der Rückenlinie am Ende 
jedes Abschnitts, zwei grössere am Ende des letzten Rings. Zwei 
kleinere Erhöhungen gleicher Art auf der erwähnten Seitenkante in der 
Mitte jedes Rings, so dass die Grenzen der Ringe eingeschnürt erscheinen. 
Der Körper mit tiefen Querrunzeln bedeckt. 

Die Farbe ist graugelb, der Kopf, die drei ersten Ringe, die After- 
klappe und Bauchfüsse röthlicher. Zu beiden Seiten des helleren und 
erhöhten Rückenstreifs auf den fünf mittleren Ringen schwärzliche breite 
‚Bogenstriche in Gestalt eines der Länge nach auseinander gerissenen 0 
mit einem schwarzen Mittelfleck (.). Der Bauch ist schwärzlich berieselt 
und hat eine hellere Längslinie. Der Kopf hat zwei hellere von oben 
bis in die Mitte ziehende Seitenstriche. Die Bewegungen der Raupe 
sind träge und schwerfällig und meist mit einem zitternden Umhertasten 
des Kopfes verbunden. 


730. Pullata Tr. var. Nubilata- Fuchs, Schmetterling dunkler, 
fast schiefergrau, während die Schweizer Exemplare meist hellgrau sind. 
Nachdem der Spanner schon früher an Felswänden des Rhein- und 
Lahnthals, auch am 5. Juli 1868 bei L.-Schwalbach gefunden worden 
war, erzog Fuchs die Raupe aus dem Ei und gab die ganze Natur- 
geschichte erschöpfend in der Stett. ent. Ztg. von 1872 und 1874. Sie 
lebt an Sedum album im Freien und Salat darf ihr nicht ausschliesslich 
als Futter gereicht werden. 


731. Glaucinaria H. Der Schmetterling meist in der dunkleren, 
aber nicht kleineren Var. Plumbearia Staud. von Ende Juni bis in den 
October mit wahrscheinlich unvollständiger zweiter Generation. Er ver- 
hält sich ganz wie der vorige und seine Raupe ist wie diese der von 


— 143 — 


Ambiguata in Aussehen und Lebensweise ähnlich. Sie wurde bei uns 
im Rheinthal nur an Sedum album gefunden. A. Schmid traf sie aber 
bei Kehlheim an Thymus, Hippocrepis comosa und Teucrium montanum. 
Ausführl. Naturgeschichte von Fuchs s. Stett. Ztg. von 1873, 8. 107. 

732. Dilucidaria H. Der Schmetterling wurde bei Oberursel im 
Taunus von Fuchs an schattigen Waldstellen und auf Haideblüthe, von . 
Koch am Fuss des kleinen Feldbergs gefunden, früher auch bei Wies- 
baden auf dem Neroberg von Vigelius. 


34. Ploseria. 


Die Puppe überwintert zwischen Laub auf der Erde. 


733. Diversata Vill. (Pulverata Thlg.) Der Schmetterling bewohnt 
Waldschläge mit jungen noch nicht mannshohen Aspen hei Beginn der 
Saalweideblüthe.e Wie der gleichzeitige Parthenias, den er in seiner 
Erscheinung nachäfft, fliegt er bei warmem Sonnenschein Vormittags. 
Sonst ruht er auf dem am Boden liesenden trocknen Laub oder in den 
trocknen Blättern der Eichenbüsche. Aufgescheucht steigt er senkrecht 
in die Höhe und lässt sich erst in weiter Entfernung nieder. Die Raupe 
im Juni an Aspen. 


35. Numeria. 


Die Puppe überwintert. 


734. Pulveraria L. Der ziemlich seltene Schmetterling Mitte Mai. 
Die Raupe fand ich im August an Birken, Ändere an Weiden, Hering 
an Corylus Avellana, Fuchs an Eichen. Mit bestem Erfolg wurde sie 
mit Prunus padus und Loniceren erzogen. 

735. Capreolaria H. Von Vigelius einmal auf dem Neroberg 
gefangen. Die Raupe im Mai auf Tannen, verpuppt sich zwischen 
zusammen gezogenen Nadeln. Der Schmetterling Ende Juni. Tr. 
BORN, FL, 8.-.30. 


36. Hibernia. 


a. Die Puppe überwintert in der Erde. 


736. Rupicapraria H. Nach den ersten warmen Tagen, oft schon 
im Februar (1856 den 12.) ist der Schmetterling Abends auf den 
Spitzen der Zweige von Schlehen und Weissdorn zu finden, wo er mit 
halb ausgebreiteten Flügeln verweilt. Das © ist fast nur durch Zucht 
zu erhalten. Die Raupe im Juni in warmen Hecken. 


— 14 — 


737. Leucophaearia $S. V. erscheint noch früher als der vorige 
Schmetterling, z. B. 1852 den 2. Februar schon zwei Exemplare auf 
dem Neroberg an Eichstämmen. Die Raupe lebt vorzugsweise auf Eichen 
im Mai. Die Var. Nigricaria fand ich nur «nach kaltem Vorjahr und 
Winter. HS. hat Fig. 350 das richtige @ abgebildet und 346 das der 
. folgenden Art. 


738. Progemmaria H. (Marginaria Borkh.) ist ebenfalls oft - 
schon im Februar gefunden worden, z. B. 1859 den 8., als der vorige 
schon in Menge vorhanden war. Die Raupe ist im Mai auf allem Laub- 
holz gemein. 

b. Das Ei überwintert. 


739. Defoliaria L. Die Raupe ist in manchen Jahren häufig auf 
allem Laubholz, besonders Eichen und Apfelbäumen. Der Schmetterling 
erscheint nicht vor Mitte October bis Ende November. Derselbe ruht 
frisch entwickelt an den Stämmen, später auf den abgefallenen Blättern 
am Boden; bei schlechtem Wetter, wie seine Verwandten darunter 
verborgen. Er hat sehr schöne, auffallender Weise noch nicht benannte 
Varietäten, z. B. ganz rostroth nur mit dunklem Staube besprengt, noch 
seltener einfarbig ledergelb, zeichnungslos mit dunklen Atomen zwischen 
den Rippen oder vorherrschend weiss mit schwarzer Binde der Oberflügel. 


740. Aurantiaria Esp. Die Raupe polyphag auf Laubholz, 
besonders Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling war in warmen 
Jahren z. B. 1868 in ungeheurer Zahl im October vorhanden, so dass 
man im Hochwald, wo er bei Tage meist auf den abgefallenen Blättern 
ruht, bei jedem Schritt auf ihn treten konnte. Seit 1876, wo im Mai 
zur Zeit, als die Raupen eben aus dem Ei kamen, in einer Nacht Platz- 
regen und dann Frost eintrat, ist er fast selten geworden. 

741. Bajaria S. V. Die Raupe ist im Mai an Ligustrum vulgare, 
Schlehen und anderem Gesträuch an warm gelegenen Hecken häufig. Der 
Schmetterling erscheint Ende October. 


34. Anisopteryx. 


742. Aceraria $. V. Der Schmetterling findet sich frisch ent- 
wickelt einzeln von Anfang November bis um Weihnachten, bei gelinder 
Witterung im Laub der Eichenbüsche und tieferen Eichenäste. Die 
Raupe auf Eichen im Mai. Das Ei überwintert wohl in der Regel, in- 
dessen fand v. Rössler im ersten Frühjahr 1881 ein dem Anschein 
nach frisch ausgekrochenes 2. Dadurch wird die auch bei anderen im 


— 145 — 


Spätherbst erscheinenden Arten gemachte Erfahrung bestätigt, dass, wenn 
zu ihrer regelmässigen Erscheinungszeit und den Winter hindurch 
harter Frost ununterbrochen besteht, die Entwickelung erst im Frühjahr 
erfolgt. | 
743. Aescularia $S. V. Der gemeine Schmetterling aus in der 
Erde überwinternder Puppe im Laubwald zugleich mit Progemmaria im 
ersten Frühjahr. Ich sah ihn öfter bei einer Temperatur von fast 2° R. 
unter Null fliegen, während Eis auf den Pfützen sich bildete, es war 1868 
den 13. Februar. Die Raupe Ende Mai auf Laubholz polyphag, besonders 
Weissbuchen, Eichen, Schlehen u. s. w. 


38. Selidosema. 


744. Ericetaria Vill. (Plumaria H.) Nur im Rheinthal. Die im 
Mai versteckt am Boden, nach Treitschke an Lotus Doryenium, nach 
E. M. 1878 S. 137 an Haidekraut, nach Sand an Genista lebende Raupe 
wurde mit Vicia erzogen. Sie war dick, walzenförmig, das Gesicht senkrecht 
stehend. Grundfarbe blasslila mit gelben Zeichnungen, Kopf gelblicher. 
Rückenlinie doppelt, dunkel lila, im letzten Drittel der mittleren Ringe 
zu einem dunklen Fleck verstärkt. Subdorsalen gelb, nach innen blau 
eingefasst. Je vier mit einem kurzen Haar versehene dunkle Trapez- 
warzen. Der Raum unter der Subdorsale bis zur Seitenlinie dunkler 
lila mit einer dunkleren Längslinie, zwischen dieser eine gelbliche Linie. 
Bauch lila mit feinen gelben parallelen Linien. Der Schmetterling fliegt 
im August an heissen trocknen Orten und ruht auf dem Boden. Nur 
eine Generation. 


39. Ematurga. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


745. Atomaria L. Der Schmetterling von April an in mehreren 
Generationen. Die plumpe Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen: 
Calluna vulgaris, Spartium, Ononis, Peucedanum oreoselinum u. S. w. 


40. Fidonia. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


746. Famula Esp. (Concordaria H.) Der Schmetterling fliegt 
bei Eppstein im Taunus, im Rheinthal z. B. bei Lorch, auch in der 
Gegend von Darmstadt zahlreich von Ende Mai bis Mitte Juni um 
Sarothamnus scoparius und ruht an den Zweigen mit bald nach Art 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 10 


— 146 — 


der Tagfalter zusammengelegten, bald ausgebreiteten Flügeln. Die grünen 
Eier sehr klein. Die Raupen fressen die zartesten Theile, beson- 
ders die Zweigspitzen von Sar. Scop. sowohl als Genista tinctoria 
und Goldregen.. Erwachsen 40 Mm. lang, fast 3 Mm. dick, rundlich, 
glatt grün, leuchtender ziemlich breiter Seitenstreif, gelbweiss oder 
eitronengelb, darüber ein breiter schwarzer Längsstreif, Rückenlinie 
schwärzlich, etwas dünner, Rückenfläche grauweisslich. Darin die Sub- 
dorsalen als feine, röthliche Doppellinien. Kopf rund, ziemlich breit, 
die Farben und Linien des Rückens setzen sich darauf fort. Alle Füsse 
schwarz. In der Jugend zeichnet sich nur der helle Mittelstreif aus, 
die Farbe im Uebrigen ist dann schwarzgrün mit dunkleren Längslinien. 
Die Puppen, die nicht im Freien in der Erde liegen, - vertrocknen fast 
alle und zwar um so mehr, weil sie meist mehrere Jahre ruhen. Dies 
ist wohl der Grund, warum die Raupe bisher unbekannt geblieben ist. 
Nur eine Generation. 


747. Limbaria F. (Conspicuaria S. V.) Auf höher gelegenen 


mit Saroth. sc. bewachsenen Waldstellen in zwei Generationen im Mai 
und wieder im Juli. Ganz gemein bei Bad-Schwalbach. Die Raupe an 


derselben Pflanze. 

748. Glathrata L. Gemein in wenigstens zwei Generationen im 
Mai und Juli. Die grün und weiss gestreifte Raupe an Medicago, 
Hedysarum, Kleearten. S. Tr. VI, 1, 292. 

749. Glarearia Brahm. Wie Murinaria nur bei Mainz und Biebrich 
auf Litorinellenkalk, dann im Rheinthal abwärts. Schmetterling April, 
Mai und Juli häufig. Die Raupe nach dem Wiener Verzeichniss an 
Lathyrus pratensis. 


41. Bupalus. 


Die Puppe überwintert unter Moos und in der Erde. 


750. Piniarius L. Die Raupe lebt .an Nadelholz, besonders 
Föhren, und trägt die Farben von deren Nadeln. Nur eine Generation 
des Schmetterlings im Mai. 


42. Eubolia. 


751. Murinaria F. Die Raupe an Trifolium sativum. Walzen- 
förmig, glatt, grün, Rückenstreif dunkler, fein weiss gesäumt, daneben 
zwei feine weisse Parallellinien, der Raum zwischen diesen und dem 
gelblich weissen Seitenstreif dunkler grün. Auf dem Bauch unter dem 


_ 147 — 


Seitenstreif in der Mitte jedes Rings ein rostfarbiger Fleck, der bei 
einzelnen sich mit dem gegenüberstehenden zu einer Querbinde vereinigt. 
Mittellinie des Bauchs: rothbraun, unbestimmt gezeichnet. Kopf wie der 
der Raupe von Sphx. ligustri dreieckig, an den Seiten braun eingefasst 
mit einem helleren gelbgrünen Strich nach Innen daneben. Sie verbirgt 
sich bei Tag auf der Erde. Der Schmetterling fliegt nur auf dem 
Litorinellenkalkboden bei Mainz und Biebrich. Ende April und 
im Juli. f 


43. Halia. 


Das Ei überwintert. 


752. Brunneata Thnbg. (Pinetaria H.) fliegt Ende Mai an Heidel- 
beeren in lichtem Wald. Die Raupe lebt an denselben, bisweilen (1869) 
verheerend, so dass sie, nachdem alles aufgezehrt war, die jungen Buchen 
angriff, und dadurch die Aufmerksamkeit der Forstbehörde auf sich zog. 
Beschbg. Tr. VII, 1, 267. 

753. Vauaria L. Die grüne Raupe im Mai einzeln an Stachelbeeren, 
verwandelt sich auf. der Erde. Der Schmetterling Anfangs Juli. Nur 
eine Generation. 


— 


44. Diastictis. 


Das Ei überwintert. 


754. Artesiaria S. V. Der ziemlich seltene Schmetterling ver- 
steckt sich im Dunkel der Büsche und am Boden; er erscheint im Juni 
und nochmals im August, Nachts auf der Blüthe von Saponaria. Die 
einfach grüne Raupe mit weisslichem, selten hochgelbem Seitenstreif auf 
schmalblättrigen Weiden, verwandelt sich auf der Erde. 


45. Phasiane. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


755. Petraria H. Die Raupe entdeckte ich 1862 im Juni auf 
Pteris aquilina an warmen sonnigen Waldstellen. Sie ist rundlich, gleich- 
dick, in den Ringeinschnitten eingeschnürt. Grün, etwas durchscheinend, 
manche gelbroth angeflogen, die Rückenlinie fein, doppelt, daneben viele 
schwache gewässerte Parallellinien, auf jedem Ring im Verlauf der kaum 
sichtlichen Subdorsale zwei kleine dunkle Punkte, Seitenstreif sehr hell 
gelblich, an seinem oberen Rand die Luftlöcher als schwarze Punkte 
sichtbar, Kopf verhältnissmässig gross. Der Schmetterling erscheint frühe 

10* 


— 148 — 


im Mai und ruht auf dem Boden bei den vorjährigen Resten seiner 
Pflanze. Nur eine Generation. 


46. Aplasta. 


Die Raupe überwintert klein. Sitzt im April meist mitten auf einem Blatt. 


756. Ononaria Füssli. Die schwerfällige Raupe im Mai an Ononis 
spinosa, nur auf sandigem Kalkboden. Der Schmetterling im Juni in 
den Büschen der Ononis versteckt. Einzelne Exemplare noch im August 
und September (1864). | 


4%. Lythria. 


Die Raupe überwintert. 


757. Purpuraria L. Die Schmetterlinge erster Generation im Mai 
sind ziemlich selten, die Oberflügel derselben vorherrschend schwarz- 
grün, die der zweiten hochgelb und purpurn gefärbt, gemein auf Stoppel- 
feldern im Juli und August. Die Raupe fand A. Schmid an Blüthen 
von Rumex acetosellae. Ebenso kommt sie vor an Polygonum aviculare, 
Thymus ete. S. Tr., Bd. X 2, S. 179. 


48. Odezia. 


Das Ei überwintert. 


758. Chaerophyllata L. Der Schmetterling im Juni auf Wald- 
wiesen nicht selten. Die Raupe auf Chaerophyllum im Mai. Nur eine 
Generation. 


49. Minoa. 


759. Euphorbiata L. (Murinata Scop.) Ueberall gemein, wo 
Euphorbia wächst vom April an in mehreren Generationen. 


50. Aspilates. 


Die Raupe überwintert. 


760. Gilvaria F. Die polyphage Raupe an Ginsterarten, Schaf- 


garbe, Pimpinella, Hypericum u. s..w., verwandelt sich im Juni auf. 


der Erde. Der Schmetterling im Juli auf trockenen sonnigen Wiesen 
und Berglehnen häufig. Doch wird das träge © seltener gefunden. In 
warmen Sommern einzelne Exemplare im September (1868). 


— 19 — 


761. Strigillaria H. Die polyphage Raupe an Ginster, Senecio, 
Haidekraut etc., überwintert erwachsen und verwandelt sich Ende März 
auf der Erde. Der Schmetterling im Mai, Juni. 


51. Scoria. 


Die Raupe überwintert. 


762. Dealbata L. Im Rheinthal und bei Frankfurt an trockenen 
Abhängen, fehlt im Taunus. Die polyphage Raupe an Hypericum, Peuce- 
danum, Kleearten, Gras u. s. w., verfertist ein aufrecht stehendes 
eylindrisches goldgelbes Gespinnst nach Art der Zygänen. Der Schmetter- 
ling in der letzten Hälfte des Mai häufig. Nur eine Generation. 


52. Anaitis. 


Die Raupe überwintert halb erwachsen. 


763. Praeformata H. Selten, auf höher gelegenen freien Stellen 
im Walde Anfangs Juli, Die Raupe lebt ganz wie die folgende. Nur 
eine Generation. 

764. Plagiata L. Ueberall gemein vom halben Mai bis in den 
Herbst in mehreren Generationen. Die Raupen zwischen den Samen- 
kapseln von Hypericum, 8. Tr., Bd. VII, S. 220. 


53. Lithostege. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


765. Griseata $S. V. Ziemlich selten. Die Raupe im Juni auf 
Sisymbrium Sophia, kann auch mit Raps ernährt werden, ist aber schwer 
zur Verwandlung zu bringen. Der Schmetterling im Freien von Mitte 
April an. 


54. Mesotype. 


Die Puppe überwintert. 


766. Virgata Hufn. (Lineolata S. V.) Häufig im Mombacher 
Wald Anfangs Mai und im Juli. Die Raupe auf Galium. Schlank, rund- 
lich, grün, roth angelaufen, mit einem etwas dunkleren, von zwei schärferen 
Linien begleiteten Rückenstreif. Bauch grün, Kopf rund, bräunlich ange- 
flogen. Seitenstreif weisslich, nach oben breit, dunkel rothbraun ge- 
säumt, Subdorsalen nur am Kopf und den ersten Ringen sichtbar, 
gelbweiss. 


— 10 — 


55. Chesias. 


767. Spartiata Füssli. Der Schmetterling erscheint Ende Sep- 
tember und pflegt sich an einen Zweig des Sarothamnus scoparius, den er 
in seine Flügel mit einwickelt, zu setzen, um so für ‘eine leere Samen- 
schote angesehen zu werden. Die grüngelbe Raupe Ende Mai, meist an 


den Blüthen. Eier krochen, wenigstens im Zimmer, sehr bald aus und. 


ist danach wahrscheinlich, dass die Raupe überwintert. 

768. Rufata F. (Obliquata S. V.) Die Raupe vom Mai an auf 
Ginsterarten, besonders Genista pilosa, die auf Haideflächen wächst. Der 
Schmetterling oft schon im ersten Frühjahr von. Anfang April bis in 
den Juli aus der überwinterten Puppe. Nur eine Generation. 


56. Lobophora. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


769. Polycommata H. Die Raupen fand ich öfter auf Ligustrum 
vulgare, Wocke auf Lonicera nigra. Sie sind denen von Rufata zum 
Verwechseln ähnlich. Der ziemlich seltene Schmetterling fliest Ende 
März (1852), Anfangs April an Hecken. 


770. Viretata H. Die Raupe lebt im Juni nicht nur an den Blüthen 


von Ligustrum vulgare, Viburnum opulus und nach der niederländ. ent. 


Zeitschr., Bd. VI, S. 179 von Rhamnus frangula, nach Sand an Eschen, 
sondern in England wurde sie sogar in zusammengesponnenen Blättern der 
Endtriebe der Sycomore (wilden Feige), dann im September in den 
Blüthen des Epheu, immer in leichtem Gespinnst gefunden. E. M., 1877, 
Ss. 186, 231. Sie ist 15 Mm. lang, dick, hell grasgrün, hat fünf rothe 
runde Flecken auf dem Rücken, rothbraune Rückenlinie, Subdorsalen und 
Seitenlinien. Spinnt sich auf dem Boden ein. Der seltene Schmetterling 
von Ende April und den Mai hindurch an Baumstämmen. Weymer 
beobachtete 1863 bei Elberfeld im August eine zweite Generation, was 
Buckler für England bestätigt. 


771. Lobulata H. (Carpinata Borkh.) Der Schmetterling Anfangs 


April einzeln an den Stämmen von Pappelarten und Saalweiden, gleich- 
zeitig mit Diversata. Die Eier werden einzeln an die Deckblätter der 
Knospen gelegt und die Raupe ist im Mai, Juni erwachsen. Sie ist 
mittelmässig schlank, nach beiden Enden etwas zugespitzt, der Kopf vorn 
wie abgeschnitten. Rücken gesättigt blaugrün, die dunkelgrüne Rücken- 
linie und Subdorsalen kaum sichtbar. Die Rückenfläche von den zwei 


VERS IT EER 
EEE k 


Pas en rn 20 


eb up Pr © Eng Zn 


— 121 — 


lichtgelben Seitenlinien begrenzt, die auf dem Ende der Afterklappe zu- 
sammenlaufen. Bauch weisslich grün. 

772. Halterata Hufn. (Hexapterata S. V.) Fliegt meist schon 
Ende April an Waldrändern um Aspen und andere Pappelarten, Saal- 
weiden und ruht an deren Stämmen. Die Raupe im Juni. 

773. Sexalata Vill. Die Raupe an schmalblätterigen Weidenarten 
Ende August, verwandelt sich in einem runden Cocon auf der Erde. 
Der ziemlich seltene Schmetterling Ende Mai. 


97. Ortholitha. 


a. Die Raupe überwintert. 


774. Limitata Scop. (Mensuraria S. V.) Die Raupe nach den 
Autoren an Grasarten (Bromus) im Mai, wohl polyphag, denn Dr. Pagen- 
stecher erzog sie mit Moeniata zusammen mit Ginster. Der Schmetter- 
ling überall gemein im Juli und August. 

775. Plumbaria F. Die Raupe an Ginsterarten auf freien Wald- 
stellen. Der gemeine Schmetterling im Mai und Nachsommer überall. 

776. Moeniata. Der Schmetterling gemein auf Haideflächen im 
Juli. Die Raupe auf der darin wachsenden Genista pilosa. 

777. Bipunctaria S. V. Die Raupe lebt polyphag an weichen, 
niederen Pflanzen im Rasen. Der hier gemeine Schmetterling im Juli. 


b. Das Ei überwintert an vorjährigen Stengeln. ' 


778. Gervinata $. V. Ist in Gegenden einheimisch, wo Malva 
moschata im Freien wächst, z. B. bei L.-Schwalbach, Nastätten, Selters, 
wo sie sich dann auch in den Gärten an Althaea rosea einstellt. Die 
Raupe im Juni, der Schmetterling im August, September in der Nähe 
der Pflanze auf der Erde versteckt. 


58. Triphosa. 


Puppe in der Erde. 


779. Dubitata L. Den Schmetterling fand ich in erster Generation 
Mitte Mai, dann im Juli in zweiter unvollständiger Generation, die 
Raupe an Rhamnus cathartica im Juni, wie eine sehr grosse Brumata 
aussehend und zwischen Blättern eingesponnen. Der andere Theil der 
Puppen überwintert (Borgmann), sowie wahrscheinlich die Schmetter- 
linge zweiter Generation. 


— 12 — 


59. Eucosmia. 


Die Puppe überwintert in der Erde. 


780. Certata H. Häufig in Gärten und Anlagen, so lange dort 
die jetzt überall vertilgt werdende Berberis geduldet wurde. Die Raupe 
‘ Mitte Juni zwischen Blätter eingesponnen. Der Schmetterling erscheint 
im April und versteckt sich wie Dubitata in Gewölben oder an der 
Unterseite von Balken und anderen dunklen Orten. 

781. Undulata L. Selten bei uns als Schmetterling Anfangs Juni. 
Die Raupe an Saalweiden, anderwärts mehr an Heidelbeeren, in Blätter 
eingesponnen bis in den Herbst. 8. Tr., Bd. VII, S. 219. Die Puppe 
überwintert. 


6. Scotosia. 


Nur eine Generation. Das Ei überwintert vermuthlich. Puppe in der Erde. 


782. Vetulata $. V. Die Raupe (s. Tr., Bd. VI, S. 219) lebt 
wie die von Dubitata an Rhamnus cathartica zwischen Blätter einge- 
sponnen. Der Schmetterling Mitte Juni. 

783. Transversata Hufn. (Rhamnata $. V.) Lebt ebenfalls an 
Rhamnus cathartica, die Raupe Ende Mai, Anfangs Juni. Der Schmetter- 
ling Ende Juni, Anfangs Juli, verbirgt sich bei Tag an dunklen Orten, 
z. B. unter Brücken und wird desshalb selten gefunden. Bei Frankfurt 
und im Rheinthal. 


784. Badiata H. Die Raupe im Mai und Juni auf Hecken- und 
Gartenrosen. Der Schmetterling im März gleichzeitig mit Stratarius. Die 
Raupe ist derjenigen von Nigrofasciata sehr ähnlich. 


61. Lygris. 


a. Die Puppe überwintert. 


785. Reticulata F. Die Raupe ist grün mit blassrothen Rücken- 
flecken und lebt Anfangs October an Impatiens in entlegenen Wald- 
thälern, sitzt am Blattstiel an die Unterseite des Blattes geschmiegt 
(Fuchs). Die Puppe liest in der Erde. Der Schmetterling von Ende 
Juni bis Mitte Juli. 


b. Die Eier überwintern. 


786. Prunata L. Die Raupe fand ich im Juni erwachsen an wild- 
wachsenden Stachelbeeren in Hecken. Sie soll polyphag sein und ich 
vermuthe sie namentlich an Clematis, weil der Schmetterling an dieser 


— 13 — 


Pflanze im Juli gewöhnlich seinen Aufenthalt hat. Die Puppe, zwischen 
Blätter leicht eingesponnen, entwickelt sich in wenig Tagen. 


787. Testata L. Der bei uns nicht häufige Schmetterling wird 
im August und September aus Büschen kleinblätteriger Ohrweiden auf- 
gescheucht. Die Raupe lebt auf denselben im Mai und Juni. 


788. Populata L. Gemein im Wald auf grösseren mit Heidel- 
beeren bewachsenen Flächen. Die Schmetterlinge ruhen bei Tag an der 
Unterseite der Blätter, Mitte Juni. Die bei Tr., Bd. VII, S. 221 gut 
beschriebene Raupe nur in der Jugend an den Heidelbeeren, später in 
deren Nähe an Grashalmen (Fuchs). Im Norden, nicht bei uns, wird 
die Raupe auch an Pappeln, Weiden und Epilobium gefunden. Daher 
der uns nicht zusagende Linne’sche Name. 


789. Associata Bkh. (Marmorata H.) Von Vigelius vor vielen 
Jahren einmal gefunden. Da sie aber bei Cassel vorkommt, mag sie in 
den nördlichen Theilen unseres Bezirks leben. Bei Frankfurt und Wies- 
baden fehlt sie. Die Raupe an Johannisbeeren im Mai, der Schmetterling 
im Juni, Juli. 


62. Cidaria. 


Die Ueberwinterungsform ist jedesmal durch E. P. F. bezeichnet. 


790. Dotata L. (Pyraliata F.) Bei uns sehr selten. Häufiger im 
Gebirg. Bei Antogast im Schwarzwald um Galiumarten, der Nahrung 
der Raupe, überall gemein im Juli. Der träge Schmetterling dort an 
niederen Pflanzen leicht in Anzahl zu finden, da er an der Unterseite 
eines Blattes sitzt und sich durch die vorstehenden Flügelspitzen ver- 
räth. Die Erziehung aus den überwinternden Eiern mehrere Jahre hin- 
durch war nicht schwer. Die Raupe ist schlank, überall gleich dick, 
schön hellgrün, hellgelbgrüne fast weisse Subdorsalen, der schmale Raum 
zwischen ihnen dunkelgrün, Seitenlinie fehlt, die weissen Luftlöcher kaum 
sichtbar. Weisse grün gesäumte Mittellinie des Bauchs. Sie sitzt an den 
Spitzen des Galium, den Kopf abwärts hängend. — Die grüne Puppe 
an lebenden Galiumstengeln in deren halber Höhe zwischen Blätter ein- 
gesponnen. Nur eine Generation. 


791. Fulvata Forst. Der Schmetterling Ende Juni einzeln in 
Hecken und Gärten. Die Raupe, im Mai auf Rosen lebend, zieht “zur 
Verwandlung einige Blätter zusammen, worin die grüne Puppe ruht. 
Die kleine, aus dem lilafarbenen überwinterten Ei kommende Raupe ist 
goldgelb mit braunem Kopf. Erwachsen ist sie schlank, rundlich, gerade 


a 1 


ausgestreckt. Der Kopf klein, oval, oben gekerbt. Der feine, lichtgelbe 
Seitenstreif oberhalb von einem dunklen Längsstreifen begleitet. Die 
weissgelben Subdorsalen ziehen über den den Kopf überragenden Rand 
des Nackens. 

792. Firmata H. Den Schmetterling, der auch im Juni fliegen soll, 
fand ich nur nach Mitte September, hoch am Stamm der Föhren ruhend. 
Die grüne Raupe, Ähnlich der von Albicillata gestaltet, hat grüne Rücken- - 
linien, zwei gelbe Subdorsalen und Seitenlinien, sowie drei Bauchlinien, 
rothen Kopf und blutrothe Flecken an den Seiten der drei ersten Ringe. 
Sie lebt auf Pinus silvestris, ist nach Mitte August erwachsen und ver- 
wandelt sich zwischen den Nadeln in lichtem Gewebe. — E. — 

793. Variata $S. V. Der Schmetterling in Föhrenwäldern gemein 
an den Stämmen im Mai und August. An Pinus abies lebt die Form 
H. 293 mit deutlicher Zeichnung in dem letzten Drittel des Oberflügels; 
an Pinus silvestris die Var. Obeliscata H. S., während Obeliscata H. 296 
fast goldgelb mit gestreckten spitzeren Flügeln eine Seltenheit ist. Nicht 
abgebildet ist eine an Föhren nicht seltene Varietät, Mediolucens, bei 
welcher das Mittelfeld heller und gelber ist als die übrige mehr grau- 
braune Fläche und eine Abänderung mit schwarzem Mittelfeld, während 
der übrige Theil des Oberflügels grau-weiss oder holzfarbig ist. — P. — 

794. Simulata H. Soll nach Koch bis 1847 im Taunus an Baum- 
stämmen vorgekommen sein. Die Raupe lebt an Juniperus. Vielleicht 
durch die Feindschaft der Forstwirthe gegen den Wachholder vertilgt. 

795. Juniperata L. Die Raupe lebt im Juni und August auf 
Wachholder und verwandelt sich zwischen leicht zusammengehefteten 
Nadeln in eine grüne Puppe. Der Schmetterling ist im Juli und Ende 
September häufig, verbirgt sich aber bei Tag tief in den Wachholder- 
büschen. 8. Tr., Bd. X, 2,8. 195. — E — 

796. Hastata L. Der Schmetterling fliegt Vormittags von Mitte 
Mai bis in den Juni. Die Raupe lebt in einem am Rand schotenförmig 
zusammengehefteten Birkenblatt, auch an Heidelbeeren und ist Mitte 
September erwachsen. Verwandlung auf der Erde in einer Höhle von 
Moos. — P. — 

797. Hastulata H. 356 (Subhastata Nolcken). Mitte Mai in 
der Gegend des Feldvergs. Ich bezweifle sehr, dass er nur Abänderung 
von Hastata sei. Raupe im August, September auf Heidelbeeren. — P. — 


798. Luctuata H. 253 (Lugubrata Staud.) In Waldschlägen, 
wo Epilobium angustifolium in den ersten Jahren nach der Holzfällung 


— 15 — 


in Masse aufzutreten pflegt, oft ganz gemein. Die Schmetterlinge finden 
sich dann bei Tag an den nahen Stämmen des Hochwaldes je nach dem 
Wetter hoch oben oder in erreichbarer Höhe. Einige PP trifft man an 
der genannten Nahrungspflanze mit Eierlegen beschäftigt, zur Ruhe 
aber lässt sich kein Stück daran nieder. Erste Generation des Schmetter- 
lings von Ende Mai an, eine zweite unvollständige im August, Sep- 
tember. Die Raupe ist grün, rundlich, dick, entweder ohne Zeichnung 
oder röthlich angeflogen, mit rothen Rautenflecken auf.dem Rücken. 
en Pi 

799. Tristata L. H. 254. Es ist zu bedauern, dass von dieser 
höchst veränderlichen Art die gewöhnliche Form, wie sie Nolcken 
in den Verhandlungen der zoolog. botanischen Gesellschaft zu Wien von 
1870 beschrieben hat, nirgends abgebildet ist und das oben angeführte 
Bild Hübner’s eine mit möglichst viel Schwarz ausgestattete seltene 
Abänderung darstellt und überdies nicht einmal ganz richtig ist. Der 
schwarze Hinterleib mit an ihrem Ende weissgerandeten Ringen lässt zwar 
keinen Zweifel, dass dieses Bild die betreffende Varietät unserer Art 
darstellen soll, allem die Wellenlinie kommt meines Wissens niemals 
mit diesem auf allen Flügeln ununterbrochenen gleichmässigen Verlauf 
vor, sie ist vielmehr bei den weissesten. wie dunkelsten Stücken ohne 
Ausnahme auf den Vorder- und Hinterflügeln am Vorderrand nur durch 
einige weisse Punkte angedeutet, in der Flügelmitte wird statt ihrer eine 
weisse Pfeilspitze mehr oder weniger sichtbar und dann am Hinterrand 
ein weisser Flecken, alles wie bei Hübner’s Bild Hastulata 356, 
während die Unterseite die erwähnten Pfeilspitzen auf allen vier Flügeln 
und Stücke einer stark gezackten Wellenlinie weit ausgeprägter zeigt. 

Die schwarze und die weisse gewöhnliche Form in zwei Arten zu 
zerlegen ist verlorene Mühe, da zwischen den extremsten Exemplaren die 
leisesten Uebergänge bezüglich des mehr oder weniger in das Schwarz 
eingelegten Nussbraun, der Verdunkelung des Hinterleibs, der Breite und 
Form des Mittelfeldes und der die weissen Querbinden theilenden Punkt- 
linien vorkommen, auch die wiederholte Erziehung aus dem Ei helle und 
dunkle Stücke, nur wegen fehlender Kälte keine mit geschwärztem Hinter- 
leib ergab. Funerata H. 260 und Hs. 542 würde ich unbedenklich mit 
Lederer (s. dessen Spannersystem $. 184) ebenfalls zu Tristata ziehen, 
wenn sie nicht auf den Hinterflügeln eine gleich stark durchlaufende 
Wellenlinie hätten, wie Hs. ausdrücklich bestätigt. Ein weiterer wesent- 
licher Unterschied trennt sie aber, wenigstens nach diesen Abbildungen 
zu schliessen, nicht von Tristata. 


— 16 — 


Aus der mir vorliegenden grossen Zahl von Exemplaren führe ich 
an zwei Stücke aus der Schweiz, von Trapp erhalten, und zwei von 
Dr. Schirm am Hintersee gefangen, im Wesentlichen der Figur H. 254 
entsprechend. Dass diese Form aber nicht blos alpin ist, beweist ein 
ganz gleiches Stück bei Limburg durch v. Rössler 1879, ein noch 
schwärzeres J’ von Mainz, das ich v. Reichenau verdanke und ein 
ebensolches von hier jenseits der Platte unter der gewöhnlichen Form 
von Maus 1880 gefangen. Diese Stücke aus besonders kalten Jahr- 
gängen beweisen zugleich, dass die Kälte das Schwarz steigert. Das 
Stück von Mainz hat nicht nur das tiefste Schwarz von allen, sondern 
es ist auch die Wellenlinie aller Flügel mit Ausnahme einiger weissen 
Schuppen an der Stelle der Pfeilspitze vollständig verschwunden. Und 
doch ist der Leib nicht so schwarz wie bei den anderen erwähnten 
Stücken, sondern nur sehr verdunkelt, mit der Lupe ist noch die schwarze 
Punktreihe darauf zu sehen. Es kann also Funerata blos des helleren 
Hinterleibes wegen nicht von der dunkeln Form H. 254 geschieden 
werden. Fast möchte ich eine geschwärzte Molluginata in ihr vermuthen. 

Die Raupe fand A. Schmid auf Galium silvaticum. Ich erzog 
sie öfter aus dem Ei. Sie ist walzenförmig, wenig am Kopf und Körper- 
ende verdünnt. Kopf breit, etwas abgeplattet, das Gebiss vorwärts ge- 
richtet. Zimmtbraun, Rückenlinie dunkel, einfach, spaltet sich in eine 
Gabel auf dem lichter gefärbten Kopf so, dass die Spitzen zu beiden 
Seiten des Gebisses auslaufen. Die Subdorsalen lichter, beiderseits fein 
dunkel eingefasst, werden nach dem Kopf und After zu lichtgelb. Zwischen 
ihnen und der Rückenlinie auf der Mitte jedes Rings ein kleiner, gelb- 
licher, dunkel eingefasster runder Punkt. Seitenstreif schwärzlich braun, 
nach oben von einer lichten, oft unterbrochenen, feinen, beiderseits dunkel 
begrenzten Linie begleitet. Auf der Seitenkante ein lichtgelber, auf jedem 
Ringeinschnitt abgesetzter Längsstreif. In demselben die dunklen Luft- 
löcher. Der Schmetterling fliegt im Mai und Juni, dann im Juli und 
August einzeln. — Puppe in der Erd. — 

800. Rivata H. Der Schmetterling einzeln Ende Mai und im Juni, 
dann im August in zweiter unvollständiger Generation um Gebüsch und 
Waldränder, wo Galium verum wächst. Die Raupe ist etwas platt ge- 
drückt, bräunlich ockergelb. Der dunkle Rückenstreif beginnt mit einer 
gabelförmigen Zeichnung auf dem Kopf, endigt am dritten Ring und 
besinnt wieder in der Spitze des letzten der fünf Winkel, die auf den 
mittleren Ringen stehen. Ein weisser Punkt im letzten Drittel der vier 
mittleren Ringe in der Spitze eines kleinen weisslichen Ovals. Zu beiden 


— 117 — 


- Seiten unter diesen zwei kleine weisse, dunkel eingefasste Punkte und 
ein Paar schwächere gleicher Art in der Mitte jedes Ringes. Der weiss- 
liche Seitenstreif ist an den Luftlöchern unterbrochen. Verwandlung in 
der Erde. — P. — 


801. Galiata H. Der Schmetterling in bergigen Gegenden, beson- 
ders an Felswänden nicht selten, Ende Mai und im August, letztere 
Generation "unvollständig. Raupe an Galium. Sie kommt aus einem blass- 
gelben Ei, ist der von Molluginata an Gestalt und Farbe fast gleich) 
doch dunkler, mehr grau oder braun. Die Rückenfläche ist lichter, durch 
die dunklen Subdorsalen beiderseits begrenzt. Die Rückenlinie, auf den 
ersten und letzten Gelenken dunkel, verschwindet fast in der Mitte. Der 
Seitenstreif ist breit, mehr oder weniger grünlich braun, unter ihm stehen 
die dunklen Luftlöcher. Unter diesen folgt ein heller Streif, der in den 
Gelenkeinschnitten weisslicher, sonst Heischfarbig ist. Längs der Mitte 
der Unterseite ziehen zwei scharfe, weisse feine Parallellinien. Auf dem 
Kopf befindet sich eine mit der Rückenlinie zusammenhängende Oval- 
zeichnung. Die Verwandlung erfolgt in leichtem Gespinnst auf dem 
Boden. — P. — 


802. Sociata Borkh. (Alchemillata S. V.) Nächst Bilineata der 
semeinste Spanner, in zwei und mehr Generationen von Mitte Mai an. 
Die Raupe an Galium. — P. — 


803. Molluginata H. Sehr selten, auf Waldwiesen nach Mitte 
Juni. Die Raupe, mit Galium erzogen, war fast walzenförmig, wenig 
schlank, die Farbe ging während ihres Wachsthums aus Grün mit gelben 
Gelenkfugen allmälig in lichtes Gelbbraun, die Farbe verdorrten Grases 
über. Die Rückenlinie dunkel, auf den beiden letzten Gelenken verstärkt, 
auf dem Kopf in zwei Spitzen gespalten. Unter jedem Gelenkeinschnitt 
ein nicht immer deutliches A, dessen Querstrich röthlich. Die Seiten- 
streifen hellgelb, fast so licht als die Bauchfläche. Sie verweilt bei Tag, 
wie ihre Verwandten, nicht an dem ihr zur Nahrung dienenden Galium, 
sondern versteckt sich in dessen Nähe am Boden, unter Steinen u. dgl. 
Verwandlung in leichtem Gespinnst in und auf dem Boden, die hell- 
gelbbraune Puppe überwintert. 


804. Ocellata L. Der Schmetterling in zwei bis drei Generationen 
häufig vom Mai an. Die schöne an Galium lebende Raupe überwintert 
auf der Erde zur Verwandlung eingesponnen, die erst im Frühjahr er- 
folgt. Sie ist nach dem Kopf zu etwas zugespitzt. Dieser klein, rundlich. 
Seitenkante vortretend, die Gelenke eingeschnürt. Grundfarbe blass fleisch- 


— 18 — 


farbig mit rothen unter der Lupe sichtbaren Fleckchen, die Zeichnungen 
kaffeebraun. Auf den fünf mittleren Ringen ein weissliches, innen, 
am meisten in der Spitze mit Braun ausgefülltes V, besonders nach 
Innen scharf begrenzt. Beiderseits neben der Spitze ein weisslicher erhöhter 
Punkt, mit einem Härchen besetzt. Mittellinie schwach. Am Kopf die 
Stirnhälften weiss mit dunklen Punkten. In dem weissen Seitenstreif 
stehen die schwarzen Luftlöcher. Derselbe setzt sich auf den vier hinteren 
Füssen, besonders stark auf dem letzten Paar, fort. Bauch nach der 
Mitte zu bräunlich. 


805. Montanata Bkh. Die überwinternde polyphage Raupe wurde 
an Primula, Ampfer, Geum versteckt im Frühjahr gefunden. Verwand- 
lung in der Erde. Der Schmetterling an Waldgebüsch im Mai und Juni 
oft sehr häufig. 

806. Albicillata L. Der Schmetterling Mitte Juni und vereinzelt 
im Herbst in Himbeer- und Brombeergesträuch im Walde. Die schöne 
grüne Raupe auf der Oberseite der Blätter gerade ausgestreckt sitzend, 
stellt mit dem auf jedem Ring zur Täuschung ihrer Feinde befindlichen 
Bilde eines rothen Dorns einen Blattstiel vor. — Puppe in der Erde. — 


807. Guculata Hufn. (Sinuata S. V.) Der Schmetterling im Juli 
und August einzeln und selten in Waldgebüsch. Die Raupe lebt in den 
beiden folgenden Monaten an den Blüthen von Galium verum und mol- 
Ingo. — ER. — 

808. Procellata F. Der Schmetterling wurde einigemal im Juni, 
dann in zweiter Generation am 20. August 1879 von Röder gefangen 
und ist hier selten. Die Raupe lebt auf Clematis vittalba. 


809. Fluctuata L. Der überall gemeine Schmetterling im Mai und 
Juli an Wänden, Geländern u. s. w., besonders in Gärten. Die Raupe 
lebt polyphag an der Erde an allen Cruciferen, woran Pieris brassicae 
und Napi leben, insbesondere auch an Erysimum Alliaria. Sie braucht 
nach Hahne’s Beobachtung kaum, 15 Tage zur Verwandlung vom Ei 
bis zur — Puppe. — 

810. Bicolorata Hufn. Der Schmetterling einzeln im Juli. Die 
Raupe im Mai auf Erlen, auch nach v. A. an Schlehen, Obstbäumen, Rosen. 
Die weissgrüne Puppe liegt in der Erde. — E. — 

811. Nigrofasciaria Goeze (Derivata Borkh.) Früher bei Wies- 
baden nicht selten, selbst in Hausgärten, durch das Verschwinden der 
früher überall die Wege begleitenden Hecken aber jetzt sehr selten. Der 
Schmetterling Ende März an Baumstämmen und Geländern bei Tage, 


_ 1 


fliegt Abends an Hecken. Die Raupe im Mai und Juni auf Rosen, bedarf 
nach Dr. Speyer zur Verpuppung faules Holz, worin sie wie die von 
. Acr. Alni sich eine Höhlung ausnagt. — P. — 


812. Berberata S. V. Die Raupe im Juli und September auf 
Berberis in Mehrzahl. Der Schmetterling im Mai und Juli. — P. — 


813. Truncata Hufn. (Russata S. V.) Die polyphage Raupe 
überwintert. Sie lebt in zwei Generationen an Heidelbeeren, Rubus-Arten, 
Fragaria; A. Schmid fand sie bei Frankfurt einmal an Geranium 
Robertianum. Der Schmetterling im Juni und August erscheinend, ist 
sehr zum Variiren geneigt. Doch sind hier Exemplare mit schwarzem 
Mittelfeld höchst selten, auch ist die kurzflügelige Var. Immanata bei 
uns noch nicht vorgekommen. 


814. Rubidata $. V. Nicht häufig. Der Schmetterling in allen 
Monaten von Anfang Mai bis Ende August vereinzelt. Er versteckt sich 
bei Tag im Dunkeln und richtet selbst im Zimmer seine Flucht nicht 
nach den Fenstern. Die Raupe auf Galium verum im Juli, September 
und October mit höchst ungleicher Entwicklungszeit, indem viele Puppen 
eine oder zwei Erscheinungszeiten (der Regel nach Mai und Juli) ver- 
säumen und erst in der dritten oder vierten auskriechen. Die Raupe ist 
auch mit Salat zu erziehen. — P. — 


815. Suffumata H. Der nicht gemeine Schmetterling scheint höher 
gelegene Waldungen zu lieben, wo er gleichzeitig mit Agl. Tan am 
Fuss der Stämme sitzt, oder sich auf dem. Boden unter Laub, ja in der 
Erde verkriecht. Die Erziehung mit Galium war von Erfolg. Die Raupe 
ist in Gestalt derjenigen von Rubidata ähnlich, etwas platt gedrückt und 
in den Gelenkeinschnitten eingeschnürt, so dass sie ihrer durchscheinen- 
den Farbe wegen fast wie aus ovalen Schildern von trübem Bernstein 
zusammengesetzt erscheint. Diese Farbe ist Anfangs grüngelb, später 
rostfarbig braun angelaufen. Die Haut ist mit kleinen Warzen be- 
setzt, auf denen mit der Lupe sichtbare Haare stehen. Die Zeichnung 
erinnert an die anderer auf Galium lebender Raupen, wie Rivata, Rubi- 
data und Ocellata. Es zeigt sich ein heller, an den Gelenkeinschnitten 
unterbrochener Seitenstreif und als besonderes Kennzeichen ein gelblich 
weisser Punkt am Anfang des letzten Drittels von jedem der fünf mitt- 
leren Ringe. Derselbe befindet sich in der Spitze eines Winkels, der 
sich nach hinten öffnet und mit seinen Schenkeln auf dem Seitenstreif 
etwas oberhalb der Luftlöcher des folgenden Rings aufsteht. Vom Kopf 
zieht über die beiden ersten Ringe ein weisslicher, über die zwei letzten 


— 160 — 


Ringe ein dunkler Rückenstreif. Auf jedem Ring stehen zwei helle Boue] 
Der Kopf hat an jeder Seite zwei dunkle Streifen. — P. 


816. Corylata Thnbg. (Ruptata H.) Den Mai hindurch bis in 
den Juni im Wald und selbst in Gärten einzeln. Die Raupe Ende August 
an Linden, Birken, Schlehen, Steinobstbäumen, jungen Aspen. — Puppe 
in. der Erde. — S. Tr., Bd. X, 2, 8. 217. 


817. Silaceata H. Die grüne Raupe fand ich auf Epilobium angusti- 
folium und erzog damit eine Reihe von Generationen aus dem Ei. Ausser- 
dem kommt sie an Impatiens und anderen Epilobium-Arten, z. B. Ep. 
roseum in Dänemark vor. Sie ist ausgezeichnet durch ihre ungewöhnliche 
Schlankheit und sehr kleinen Kopf. Dieser ist grün, die vordere Fläche 
aber, mit Ausnahme des Gebisses, chocoladefarbig. Eine helle Linie theilt 
diese braune Fläche in zwei Hälften, neben ihr beiderseits ein heller 
runder Flecken, so dass die Raupe eine dunkle Halbmaske zu tragen 
scheint. Der Schmetterling fliegt im Mai und Ende Juli. — P. — 


818. Capitata H. S. Raupe und Schmetterling sind denen der 
vorigen Art sehr ähnlich und auch Impatiens Nahrung der Raupe, doch 
habe ich Capitata nie an Epilobium gefunden, obgleich sie damit erzogen 
werden kann. Die Erscheinungszeit ist ebenfalls dieselbe. — P. — 


819. Designata Rott. (Propugnata F.) Sehr selten. Schmetter- 
‘ ling im Mai und August an Rändern von Waldwiesen. Die Raupe nach 
Wocke polyphag an niederen Pflanzen, nach Wilde an Brassica. — P. — 


820. Pomoeriaria Ev. (Quadrifasciaria Tr.) Die Raupe lebt 
auf Impatiens und sitzt in der Jugend, so lange sie grün ist, an der 
Unterseite der Blätter. Später, nachdem sie sich grünlich grau mit rost- 
farbigen Seitenlinien gefärbt, versteckt sie sich in trockenen Blättern. 
Ihre Verwandlung geschieht in der Erde. Der Schmetterling im Mai 
(nach Fuchs schon Mitte April) und in vereinzelten Exemplaren im 
Juli. — P. — 


821. Ferrugata L., gemein, in den Varietäten Spadicearia und 
Unidentaria Hw. (mit schwarzem Mittelfeld). Die Raupe erzog ich mit 
Galium wiederholt aus Eiern der ersteren Form und erhielt immer nur 
Spadicearia in besonders lebhaften Farben. Zur Hervorbringung der 
letzteren Form mit dunkelrothem oder schwarzem Mittelfeld scheint 
anderes Futter oder die grössere Abwechslung der Temperatur zu ge- 
hören, wie sie im Freien stattfindet. Regierungsrath Heydenreich 
zu Osnabrück fand die Raupe in Menge an Daucus carota und scheint 


— 161 — 


sie danach polyphag zu sein. Der Schmetterling fliegt schon in der 
zweiten Hälfte des April, dann im Juli. — P. — 

822. Quadrifasciaria Cl. (Ligustraria H.) Die Raupe im April 
bis Ende Mai polyphag an Geum urbanum, Fragaria, Primeln, Taub- 
nesseln, kann mit Salat erzogen werden. — Der nicht häufige Schmetter- 
ling im Juli. — R. — 

823. Picata H._ Der seltene Schmetterling hält sich Anfangs Juli 
an schattigen feuchten Waldstellen im Dunkeln, z. B. unter Vorsprüngen 
der Felsen oder am Boden versteckt. Die polyphage an der Erde lebende 
Raupe wurde nach P. C. T. Snellen auf Stellaria media gefunden und 
ist „steinfarbig, in den Gelenken röthlich mit dunkleren Rückenflecken 
vom Kopf bis zum neunten Ring und feiner schwarzer Seitenlinie‘. 
22 Del 

824. Miata L. Den seltenen Schmetterling fand ich im October 
an Baumstämmen, Felsen und anderen seiner Farbe ähnlichen Ruhe- 
plätzen, dann im Frühjahr überwintert auf Saalweideblüthe. Die schlanke 
fast zeichnungslose grüne Raupe, welche Fuchs (Stett. ent. Ztg. 1879 
S. 173) aus dem Ei mit Eichenlaub erzog, ist der von Siterata Hufn. 
höchst ähnlich und lebt wahrscheinlich ebenso polyphag auf Laubholz. 
— Sch. — 

825. Siterata Hufn. (Psittacata S. V.) Im Spätherbst und Früh- 
jahr fast gemein an Baumstämmen u. s. w. Die Raupe ist im Juli, 
August polyphag auf Eichen, Obstbäumen, Hainbuchen, Linden, Birken 
u.8 w — Sch. — 


826. Olivata Bkh. Der Schmetterling, im Juli in Hecken bei Wald- 
wiesen nicht selten. Höchst zahlreich traf ich ihn im Schwarzwald in 
dunkeln Verstecken an Mauern, Felsen und ganz besonders oft auf dem 
Boden in den Höhlungen verborgen, welche an Abhängen unter den 
Wurzeln der Tannen sich bilden. Fuchs fand die Raupen im Mai 
unter Galium verum und mollugo tief in Steingeröll auf dem Boden ver- 
steckt und brachte sie mit Meier zur Verwandlung. Aus dem Ei ist 
sie ihres langsamen Wachsthums wegen schwer zu erziehen. — R. — 

827. Viridaria F. (Miaria Bkh.) Der Schmetterling um Mitte 
Juni in Waldgebüsch. Die Raupe röthlich durchscheinend wie ein Regen- 
wurm, lebt polyphag auf der Erde an Meier, Lamium, Ampfer etc. Die 
Puppe an der Erde. — R. — 

828. Sordidata F. (Elutata H.) Der Schmetterling war bei Wies- 
baden in den Jahren 1852 —56 höchst gemein in Waldgebüsch zu Anfang 

Jahrb. d., nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 11 


a 


Juli. Die Raupe überall im Herztrieb der Saalweiden eingesponnen. 
Anderwärts lebt sie ebenso an Heidelbeeren. — Ei. — 


829. Trifasciata Borkh. (Impluviata H.) Der Schmetterling von 
Ende April bis Ende Mai und nochmals im Juli. Die erdfarbene Raupe 
im September auf Erlen, zwischen Blätter eingesponnen, verwandelt sich 
auf der Erd. — P. — 


830. Gaesiata Lang. Der Schmetterling wurde einigemale Ende 
Juni an Felswänden in der Gegend des Feldbergs gefunden. Die Raupe 
soll an Heidelbeeren, Haidekraut, Saxifraga azoides und Weiden leben. 
— RR — 

831. Infidaria Lah. Dr. Schirm fing den Schmetterling bei 
Scheuern unweit Nassau. Hahne theilte mir über die Raupe Folgendes 
mit. Sie kommt .mit Sommers Anfang aus dem Ei und wird an Saxi- 
fraga petraea gefunden. In der Jugend lebt sie von deren welken Blättern, 
in denen sie sich versteckt hält. Erst im Herbst und Winter nimmt 
sie grünes Futter. Im Februar verfertigt sie ein leichtes Gespinnst an 
der Pflanze und wird darin nach 4—5 Wochen zur Puppe. Das Er- 
scheinen der Schmetterlinge war um 2—3 Monate verschieden. Wocke 
fand die Raupe im ersten Frühjahr an Geranium Robertianum, sie frass 
aber auch Oxalis und andere Kräuter und war der von Caesiata ähnlich. 

Unter den von Hahne mir übersandten Schmetterlingen befand 
sich mehrfach auch eine Abänderung: Oberflügel hell grünlich grau, mit 
schmalem, gelbem Mittelfeld. — R. — 


832. Dilutata Bkh. Der Schmetterling Ende September überall in 
Wald und Gebüschen in mannigfaltigen Abänderungen, von welchen am 
seltensten die hellgraue mit schwarzem Mittelfeld der Oberflügel ist. 
Die Raupe lebt polyphag an allem Laubholz. — E. — 


833. Frustata Tr. Vigelius fing den Schmetterling einmal vor 
vielen Jahren, ohne dass derselbe einheimisch zu sein scheint. Nach 
Eppelsheim fliegt er im Juli und versteckt sich gern unter Brücken- 
durchlässen und in anderen dunkeln Verstecken. 


834. Salicata H. Die Angabe von Schenck, dass die Raupe an 
Loniceren lebe, wird zweifelhaft, nachdem Fuchs eine Zucht aus Eiern 
mit Erfolg ausgeführt hat. Die jungen Thierchen nahmen kein anderes 
Futter als Galium. 

Der Schmetterling erscheint in zwei Generationen, die letztere zur 
Zeit der Haideblüthe., 


— 15 — 


835. Riguata H. Im Mombacher Wald einzeln im Mai (1854 
den 9. April) und wieder im Juli und August. A. Schmid fand die 
Raupe auf Asperula galioides. Ich erzog sie mit Galium verum und 
mollugo aus dem Ei. Sie ist erwachsen schlank, Rücken gewölbt, Bauch 
flach. Grundfarbe röthlich grau. Die Grundlage der Zeichnungen sind 
schwarze nach dem Kopf hin zerfliessende, nach dem Körperende zu 
offene Winkel. Von dem zerflossenen Schwarz bleiben frei die drei ersten 
und letzten Ringe. Sie tragen blos eine doppelte schwarze Mittellinie. 
Auf jedem der mittleren Ringe ein von dessen hinterer Fuge durch- 
schnittenes von den schwarzen Winkeln begrenztes und mit der Spitze 
nach dem Kopf gerichtetes helleres Dreieck. Von dessen Basis richtet 
sich noch eine kleine hellblaugraue Spitze nach hinten, links und rechts 
davon stehen zwei helle Punkte. Die Subdorsalen auf den drei letzten 
Ringen rosenroth. Die schwarzen Luftlöcher stehen in der hellen Seiten- 
kante. Der Bauch grau mit schwärzlicher Mittel- und zwei blasseren 
Nebenlinien. — P. — 

836. Bilineata L. und in heissen Sommern einzeln die Var. Bistri- 
gata Tr. Dieser bei uns allergemeinste Spanner fliegt Mitte Mai und 
nochmals im Juli. Die Raupe polyphag an niederen Pflanzen; ich fand 
sie oft im Grase an Plantago, Galium u. sw. — R — 

837. Didymata L. (Scabrata H.) In der Gegend des Feldbergs 
und bei Selters. Die Raupe nährt sich von niederen Pflanzen, Heidel- 
beeren, Anemone nemorosa (Nolcken), Orobus niger und vernus, nimmt 
aber ihren Ruheplatz nicht an denselben, sondern an einem Grashalm 
in der Nähe (Fuchs). Die Puppe in der Erde. Die Raupe ist erwachsen 
Ende Mai, der Schmetterling fliegt Ende August (?). Nach P. C. T. 
Snellen überwintert die Raupe klein. 8. Tr., Bd. VII, S. 214. 


838. Vespertaria Bork. Fuchs erzog die Raupe aus dem Ei 
mit Löwenzahn, Borgmann fand sie in Menge an dieser Pflanze, Plötz 
fand sie an Pteris (?). Sie ist danach wohl polyphag. Die erwachsene 
Raupe war nach Fuchs (Stett. ent. Ztg., 1877, 8. 145) mittelschlank, 
Segment 8 und 9 am breitesten, von ihnen vor- und hinterwärts sich 
verdünnend. Schön grün, Rückenlinie schmal, dunkelgrün, in den Ein- 
schnitten etwas verstärkt, Seitenstreif weiss. Oberhalb desselben eine grüne, 
beiderseits weissgesäumte Linie, grüne undeutliche Subdorsalen. Gelenk- 
einschnitte schön gelb, von den grünen Linien durchschnitten. Bauch 
gelbgrün mit weisser Mittellinie, Kopf und vordere Füsse sehr hell, 
bräunlich, die Bauchfüsse grün. Puppe in der Erde. Der Schmetterling 


erscheint im September. — Ei. — 18 


— 14 — 


839. Chenopodiata L. (Comitata L.) Der Schmetterling Ende 
Juli in und bei bewohnten Orten, wo die seine Raupe nährenden Pflanzen 
Chenopodium album und Atriplex patula wachsen. Die Raupe, im Sep- 
tember, versteckt sich bei Tag meist in der Nähe der Pflanzen. Die 
Puppe in der Erde überwintert. 


840. Tersata H. Der Schmetterling von Mitte Juni bis in den 
Juli. Die Raupe im Herbst an Clematis vitalba; indessen, da der Schmetter- 
ling auch an,Orten, wo diese Pflanze fehlt, z. B. im Mombacher Wald, 
wo er früher fehlte, in den letzten Jahren häufig erschienen ist, wahr- 
scheinlich auch an Pulsatilla. Die Raupe ist lang und schlank, das 
Gebiss vorwärts gerichtet. Farbe grünlich oder gelblich grau, der Rücken- 
streif dunkel, in der Mitte jedes Segments unterbrochen, bildet an dessen 
Anfang einen dunkeln ovalen Punkt, zu dessen Seiten je zwei dunkle 
Punkte stehen. Auf dem Kopf setzt sich der Rückenstreif verstärkt fort. 
Luftlöcher dunkel. — P. — 


841. Vitalbata H. Der Schmetterling in zwei Generationen Anfangs 
Mai und im Juli nicht selten. Die Raupe, auf Clematis vitalba, ist wie 
Tersata gestaltet, bläulich grau am Anfang jedes der fünf mittleren 
Ringe löst sich der Rückenstreif in ein helles, dunkler ausgefülltes © 
auf, dem ein dunklerer rautenförmiger Fleck folst, auf dem Kopf er- 
weitert sich der Rückenstreif wie bei Tersata. Der Seitenstreif schwach 
gelbröthlich. Auf dem Bauch ein weisslicher, dunkel begrenzter Längs- 
streif. — P. in der Erde. — 


842. Aquata H. Nur im Mombacher Wald, nicht selten im Mai 
und wieder im Juli. Die Raupe ohne Zweifel an den dort wachsenden 
Anemone-Arten „(Pulsatilla und Ranuneuloides), da sie bei Stettin an 
Pulsatilla pratensis (Hering) gefunden wird. Sie konnte leicht mit 
Clematis aus dem Ei erzogen werden und war den beiden vorigen ähnlich: 
Schlank, grün, mehr oder weniger grau- oder braunröthlich angeflogen. 
Die Rückenlinie fein, schwärzlich, schwillt im ersten Viertel und letzten 
Drittel der mittleren Ringe an, so dass sie in Flecke aufgelöst scheint. 
Nebenrückenlinie kaum sichtbar, auf jedem Ring in derselben zwei 
schwarze mit Haaren besetzte Punktwarzen. Ueber der fleischfarbenen 
Seitenkante ein dunkler unregelmässiger und darüber noch ein feiner 
Längsstrich. Die Luftlöcher wie dunkle Ringe. Bauch röthlich, dunkler 
Mittelstreif. Kopf dunkel besprengt, — P. — 


843. Polygrammata Bkh. Selten, bei Frankfurt, Mainz und Wies- 
baden. Der Schmetterling ruht meist auf der Erde. Die Raupe nahm 


— 15 — 


Galium als Nahrung und ihre vom September 1860 bis September 1861 
fortgesetzte Erziehung aus dem Ei ergab, dass sie vom Ei bis zur Ent- 
wickelung als Schmetterling nur 3 Wochen bedarf. Sie glich den vorigen 
beiden Arten und war röthlichgrau, der dunkle Rückenstreif hell ein- 
gefasst. Er beginnt an der Vorderseite des Kopfes sehr breit, wird 
rasch schmäler und löst sich auf den mittleren Ringen in Punkte auf. 
Wie bei Vitalbata stellenweise dunkle Ausfüllungen zwischen den die 
Rückenlinie begrenzenden helleren Längslinien. Sie bilden auf dem Ge- 
lenkeinschnitt und hinter der Mitte jedes Rings schwärzliche Flecken. 
Der letzte ist der grösste, mit beiderseits verschwimmender Begrenzung. 
Zwischen diesen Flecken ist die Rückenlinie heller als die Grundfarbe. 
Die schwer erkennbaren Subdorsalen sind helle, dunkler begrenzte Linien. 
Auf den mittleren Gelenken, wo die Rückenlinie unterbrochen ist, ent- 
| 


feiner schwärzlicher Seitenstreif. Der Bauch heller mit durchlaufenden 
Linien, in der mittelsten dunklere Flecken in den Ringeinschnitten. — 
P. in der Erde. — 


844. Fluviata H. (Gemmata H. 2). Der sehr seltene Schmetterling 
verbirgt sich so geschickt an der Erde, dass er fast nur durch Nacht- 
fang erlangt wurde. Er fliegt im Juni und September. Die Raupe fand 
Dr. Staudinger an Rumex. Nach dem E. M. 1870, S. 280 ist sie 
graugrün und lebt polyphag an Senecio, Polygonum und Eupatorium. 


845. Lapidata H. Wurde einmal im Mombacher Wald, dann Ende 
September 1875 bei Frankfurt gefangen. Hellins erzog die Raupe aus 
dem Ei mit Clematis, vermuthet aber eine andere Nahrungspflanze, da 
keine Raupe zur Verwandlung gelangte, etwa Gras, Binsen oder Galium 
verum. Die erwachsene Raupe war cylindrisch, fast schlank. Grundfarbe 
des Rückens und der Seiten blassgelb, auf dem Rücken etwas in’s Graue 
fallend, die dünne Dorsale von grauen Fleckchen gebildet und mit er- 
höhten schwarzen Fleckchen besetzt, dessgleichen die etwas höher als 
gewöhnlich liegende Subdorsale, nach dem Kopf zu dunkler werdend 
und blasser bis zum 13. Ring; unterhalb der Seiten ein breiter dunkler 
Strich mit noch dunkleren Flecken, die Gegend der Luftlöcher und 
Bauch blass rothgelb, die Luftlöcher und Trapezflecken schwarz. Durch 
den Bauch zieht eine Mittel- und. drei Paar Seitenlinien, alle aus grauen 
Fleckchen zusammengesetzt. Der Kopf grau mit hellgrau besprengt. Das 
ganze Aussehen wie eine Eubolia. E. M., 1871, S. 165. 


steht viermal diese Figur 1.1. Dicht über den dunkeln Luftlöchern ein 


— 16 — 


846. Lignata H. Schulz (Stett. ent. Ztg. 1880, 8. 32) fand die 
Raupe auf nassen Wiesen an Menyanthes trifoliata. In England wurde 
sie mit Galium palustre erzogen, ist demnach vermuthlich polyphag. 
Sie ist rundlich, nach dem Kopf zu allmälig verdünnt, gelbgrün, Rücken 
von Segment 4—9 einschliesslich mit dunkelbraunen Pünktchen bestreut, 
Kopf grün mit bräunlichen Härchen, Rückenlinie, dunkler grün, ver- 
dickt sich nach jeder Ringfalte zu einem kleinen Viereck, die Subdorsale 
blass, oben und unten mit einer feinen dunkeln Linie eingefasst. Die 
obere hat einen schwärzlichen Fleck am Beginn jedes Segments. Eine 
blasse Linie theilt die übrigen Räume der Seiten in zwei gleiche Hälften, 
deren untere dunkler gefärbt ist und an ihrem unteren Rande bei Beginn 
jedes Segments einen schwärzlichen Fleck hat, Luftlöcher röthlich, weiss 
eingefasst. E. M. 1872, 8. 19. Raupe überwintert. Schmetterling Juni und 
August. 

847. Testaceata Don. (Sylvata H.) fand Vigelius bei Idstein, 
die schöne, ungewöhnlich gestaltete, dicke Raupe fand ich im September 
auf Erlen, den Schmetterling mehrfach Anfangs Juni bei Wiesbaden in 
junger Waldung von Weissbuchen, an denen die Raupe ebenfalls leben 
soll. — P. — 

848. Candidata S. V. Die eupithecienartige Raupe auf Hainbuchen. 
Der Schmetterling gemein im Mai und Juli. — P. — 

849. Albulata S. V. Der Schmetterling Anfangs Mai gemein in 
Wiesen, vereinzelt nochmals im September. Die Raupe in den Blüthen 
von Rhinanthus-Arten im Juni. — P. — 

850. Adaequata Borkh. (Blandiata S. V.) Auf trockenen Wald- 
wiesen und Berglehnen Ende Juli nicht selten. Die Raupe im September 
an Euphrasia officinalis. — P. — 

851. Luteata S. V. Der Schmetterling an Erlen im Walde Anfangs 
Juni. Die Raupe in den Kätzchen von Alnus. 

852. Obliterata Hufn. (Heparata Hw.) Die Raupe im Herbst 
auf den Blättern von Erlen, der Schmetterling Ende Mai sehr häufig, 
spärlicher im August. — P. — 

853. Decolorata H. Bei Hachenburg von Schenck gefunden. 
Der Schmetterling im Mai und nochmals im August. Die Raupe in den' 
Kapseln von Lychnis diurna und vespertina. 

854. Affinitata Stph. Ebenfalls bei Hachenburg. Die Raupe vom 
Juli bis Anfang September in den Kapseln von Lychnis diurna und 
vespertina, der Schmetterling im Mai und Juni. R. E.M. 1879, S. 103. 


— 117 — 


855. Hydrata Tr. Den Schmetterling traf ich einmal Ende Mai 
bei Beginn der Nacht an den Blüthen von Silene nutans gesellschaftlich 
nach Art der Schnaken schwärmend und dabei wie im Tanze regel- 
mässig auf- und abwärts steigend. Die Raupe im Juli in den Kapseln 
den Samen verzehrend. Sie verschliesst deren Oeffnung durch einen Ge- 
spinnstvorhang in gleicher Weise wie Coleophora nutantella. Sie hat 
das Aussehen eines dicken Wurms mit gelbbraunem Kopf, weissgelb, 
röthlich angeflogen, mit zwei stark gefärbten geraden rothen Subdorsalen, 
sehr schwacher Rückenlinie und Seitenstreifen, unter welch’ letzteren die 
dunkeln Luftlöcher stehen. Kopf, Nackenschild und Afterklappe licht- 
braun. — P. — 

856. Alchemillata L. (Rivulata H.) Der Schmetterling einzeln 
im Mai und Ende Juli manchmal zahlreich um Galeopsis-Arten, wo die- 
selben im Schutz von Hecken oder Waldrändern wachsen. Die Raupe 
in den Samenkapseln dieser Pflanze, auch fand ich sie einmal an Stachys 
silvatica. 8. Tr. Bd. VII, S. 216. 

857. Unifasciata Hw. (Aquilaria Hs.) Die Raupe lebt im Spät- 
herbst in den Samenkapseln der bei Frankfurt und Mombach wachsenden 
Euphrasia lutea und ist bei Tag selten sichtbar. Kopf sehr klein, Körper 
nach beiden Enden stark zugespitzt, in der Mitte aufgedunsen, erd- 
farbig, die. Zeichnungen röthlich braun. Rückenlinie breit, licht, durch 
eine feine dunkle Linie getheilt. Die Subdorsalen verstärken sich in der 
hinteren Hälfte jedes Rings. Zwischen den Subdorsalen noch zwei un- 
deutliche parallele dunkle Linien. Bauch dunkel mit hellgrauem Längs- 
streif. — Der Schmetterling erscheint Ende Juli und verbirgt sich am 
Boden. Er erscheint meist erst nach mehreren Jahren aus der über- 
winterndn — P. — 

858. Sparsata Tr. Die Raupe lebt nach Freyer im Herbst an 
Lysimachia vulgaris, es scheint sie aber nach ihm Niemand mehr ge- 
funden zu haben. Der Schmetterling in Gebüsch an Waldbächen Ende 
Mai. Früher hier nicht selten. — P. — 


63. Chimatobia. 


Das Ei überwintert. 


859. Brumata L. Dieser berüchtigte Spanner verlässt die Puppe 
in Jahren von gewöhnlicher Temperatur vom 20. October an bis in den 
December. Man kann ihn dann bei Eintritt der Dunkelheit bisweilen in 
Schwärmen um die Obststämme einen Ringeltanz ausführen sehen. Jahre, 


— 18 — 


in denen harter Frost sehr früh eintritt und anhält, vermindern ihn 
daher in hohem Grad; denn im Frühjahr holt er das Versäumte nicht 
mehr nach. Das Räupchen erscheint ganz frühe mit der Entwickelung 
der Knospen unseres Laubholzes, verhindert durch Zusammenspinnen der 
Blättchen ihre Entfaltung und frisst die Blüthen aus, wie das auch 
Eup. Rectangulata thut. Die Puppe in der Erde. Das 2 flügellos, 
860. Boreata H. Die Raupe ebenfalls polyphag an Laubholz, bei 
uns (Wiesbaden) besonders an Buchen. In wärmeren Jahren, z. B. 1868, 
waren bisweilen an jedem Baumstamm Dutzende zu stechen, und um die 
Mittagszeit im November bei 11° Wärme konnte man zusehen, wie fort- 
während eben ausgekrochene mit unentwickelten Flügeln herauf krochen. 


64. Pellonia. 


Die Raupe überwintert. 


861. Calabraria Z. Der Schmetterling fliegt an heissen Berg- 
lehnen des Rheinthals im Juni, je nach der Jahreswärme früher oder 
später, und ist keine Seltenheit. Fuchs hat die Naturgeschichte voll- 
ständig in’s Klare gebracht. 8. Stett, ent. Ztg. 1878. Er fand die Raupe 
auf Sarothamnus scoparius und erzog sie mit diesem Futter aus dem 
Ei. Sie ist sehr schlank, veilgrau, holzfarbig in den Seiten (S. a. a. O., 
S. 339 und 1879 S. 41) und verpuppt sich an und auf der Erde. 

862. Vibicaria Cl. Die graue Raupe, welche an Farbe, Gestalt 
und, indem sie sich korkzieherartig zusammenrollt, einer kleinen Blind- 
schleiche ähnlich ist, fand ich oft sowohl auf Schlehen, als am Boden 
an niederen Pflanzen, z. B. Ginster, Tanacetum vulgare, Conyza etc. 
Der Schmetterling Ende Juni, in heissen Jahren einzeln, z. B. 1868 
den 2. September, in zweiter Generation. 


65. Timandra. 
Die Raupe überwintert. 

863. Amataria L. fliegt in zwei bis drei Generationen von Mai 
an. Die Raupe fand ich in Gärten an Rumex, auch an Atriplex patula, 
den Schmetterling Nachts in grosser Zahl auf Blüthen der in Wasser- 
gräben wachsenden Scrophularia. 


66. Acidalia. 


Die Angehörigen dieser Familie wohnen als Raupen und Schmetter- 
linge nicht auf Bäumen, sondern auf der Erdoberfläche, oder nahe an 


— 19 — 


derselben. Die Raupen sind alle polyphag an zarten niederen Pflanzen, 
besonders Ampfer- und Sedum-Arten u. s. w., wenigstens in dem Sinne, 
dass ihr Leben nicht an eine bestimmte Pflanze gebunden ist. Einige 
der grösseren Arten werden zwar an irgend einer Pflanze vor- 
zugsweise gefunden, sie scheinen aber selbst im Freien nur bei Ab- 
wechselung zu gedeihen. Bei künstlicher Zucht ziehen sie zarte Blätter 
von Blumen oder Salat, der am liebsten halb oder ganz trocken ge- 
fressen wird, fast ausnahmslos vor und bleiben dabei viel eher gesund, 
als wenn sie die Pflanze erhalten, an der sie gefunden wurden. Je 
weiter man in der hier absteigend geordneten Reihe kommt, um so mehr 
neigen sie sogar zu einer Nahrung von Flechten, Moos oder abgestorbenen 
Pflanzenresten, nach Art einestheils der Lithosien, andererseits mancher 
Pyraliden und Crambiden. An Gestalt und Zeichnung gleichen die Raupen 
am meisten denen der Eupithecien in der Art, dass die den höheren 
Spannern näher stehenden schlanker, die zuletzt gestellten dicker und 
plumper werden. Ebenso macht sich an ihren Zeichnungen bereits das 
bei den Eupithecien noch deutlicher offenbar werdende Gesetz geltend, 
dass die Raupen derselben Art sowohl zeichnungslos, oder mit einfacher 
Rückenlinie als mit eleganten Zeichnungen verziert sein können, welche 
dadurch entstehen, dass die Rückenlinie aufschwillt, oder die Subdorsalen 
und Seitenlinien sich in Schiefstriche auflösen, welche nach dem Kopf 
zu einen spitzen Winkel auf der Rückenmitte bilden, der, dunkel aus- 
gefüllt, eine nach hinten mehr oder weniger scharf begrenzte Raute 
bilden hilft. Mit einer Handzeichnung oder Beschreibung nach nur einem 
Stück ist daher wenig geholfen. Für fast jede Art wäre eine ganze 
Anzahl photographische, vergrösserte Abbildungen erforderlich; denn 
wenn man Beschreibungen mehrerer Autoren vergleicht, so weiss man 
am Ende gar nichts mehr, weil jeder andere Abänderungen vor sich 
hatte, überdiess jeder die Natur anders auffasst und für richtiges Sehen 
und Schildern kunstgerechte Zeichnen- und Malstudien fast unerlässliche 
Vorbedingung sind. 

Bei den tief an der Erde zwischen Laub- und Pflanzenabfällen sich 
verbergenden Arten ist vorgesorgt, dass sie nicht bei eintretender Nässe 
durch Ankleben in ihren Bewegungen gehemmt und erstickt werden. 
Durch kleine Härchen, mehr durch Warzen, welche bei der letzten Gruppe 
kugelförmig gestaltet sind und auf einem Stiel sitzen, wird ein luftiger Raum 
zwischen Haut und Umgebung gesichert. Ausserdem haben alle Arten feine 
Querfalten in der Haut des Rückens. Sämmtliche Acidalien überwintern als 
Raupen. Die Puppe liegt auf oder in der Erde in leichtem Gespinnst,. 


— 10 — 


864. Strigilaria H. An Waldrändern und Berglehnen um Mitte 
Juli. Die überwinterte Raupe fand ich einmal an Wicken, Freyer an 
Stachys silvatica, A. Schmid an Origanum, Viola, Veronica-Arten. Sie 
ist lang gestreckt, nach dem Kopf zu etwas dünner, beingelb, Rücken- 
linie doppelt, Subdorsalen einfach, matt rothbraun, oft kaum sichtbar, 
eine unregelmässig geschlängelte, sehr schwache Linie zwischen beiden. 
Zu Ende jedes Ringes in der Subdorsale ein schwarzbrauner Fleck, bei 
einzelnen auch ein solcher schwächerer im ersten Drittel des Ringes. Auf 
- den anderen Ringen bei einzelnen unregelmässig zerstreute schwarzbraune 
Punkte. Bauch mit nur durch die Lupe sichtbaren drei Linien. 


865. Umbellaria H. Soll nach A. Schmid bei Frankfurt aus an 
Asclepias vincetoxicum gefundenen Raupen erzogen worden sein. 


866. Remutaria H. Die Raupe kam an Waldmeister und Galium 
vor. Ich traf den Schmetterling an Waldrändern, wo vorzugsweise Wicken 
sich befanden. Die Raupe ist sehr schlank. Kopf rund, vorn wie abge- 
schnitten. Farbe lichtbraun mit angedeuteten Rautenzeichnungen, die 
gegen einzelne, stark aufgetragene schwarzbraune Punkte verschwinden. 
Die stärksten stehen paarweise auf dem zweiten und dritten Ring, auf 
mehreren der folgenden Ringe Gruppen solcher Punkte, die mehr oder 
weniger vollständig schiefe Kreuze % bilden. Die Seiten und der dunkler 
gefärbte Bauch tragen ebensolche grössere unregelmässige Flecken. Der 
Schmetterling Ende Mai in nur einer Generation. 


867. Fumata Stph. Der Schmetterling an grösseren mit Heidel- 
beeren bewachsenen Waldstellen Ende Mai. Die Raupe lang und schlank, 
lichtgrau, die Seitenkante wie ein runzeliger Wulst, weisslich, Rücken- 
linie doppelt, stärker auf den vier. letzten Ringen und den Gelenkein- 
schnitten. Luftlöcher über der Seitenkante, klein. — Sie lebt an Heidel- 
beeren, gedieh aber auch bei Loniceren- und Salatblättern. 


868. Nemoraria H. Nach A. Schmid im Frankfurter Wald als 
Seltenheit. 


869. Immutata L. (Silvestraria H.) Der Schmetterling nicht 
häufig im Juli und in zweiter unvollständiger Generation Ende August 
sowohl in feuchten Wiesen als auf trockenem Sandboden. Raupe schlank, 
etwas abgeplattet, graugelb, Rückenstreif braungelb, doppelt, in jedem 
Gelenkeinschnitt durch zwei dunkle Punkte verstärkt. Der Seitenstreif, 
der sich auf das vorletzte Paar der Bauchfüsse abzweigt, schwefelgelb, 
in ihm die Luftlöcher als dunkle Punkte. Im Gegensatz zu allen anderen 


— 1/1 — 


Acidalien zog diese Bar frisches Futter dem welken und Plantago 
major dem Salat vor. 


870. Incanata L. (Mutata Tr.) Häufig um Wiesbaden und im 
Rheinthal auf trockenen sonnigen Abhängen im Juni und wieder Ende 
Juli, August. Exemplare aus der Schweiz erreichen die Grösse von Stri- 
gilaria und darüber. A. Schmid fand die Raupe an Thymus, Frey 
in der Schweiz an Lychnis und Dianthus. Sie ist schlank, rundlich. Auf 
den fünf mittleren Ringen schmale,. längliche Ovale, die sich an beiden 
Enden zuspitzen und durch die Rückenlinie getheilt sind. Rückenstreif 
auf dem letzten Gliede besonders deutlich. Zu Anfang jedes Ringes und 
bei den mittleren an dem vorderen Ende des Ovals je zwei dunklere Punkte. 


871. Strigaria H. Selten. Bei Mombach Anfangs Juli auf trockenem 
spärlichem Rasen, auch einmal bei Wiesbaden hinter der Fasanerie im 
August 1859 an Gebüsch. 


872. Marginepunctata Goeze (Immutata S. V.) Häufig an 
Felsen und Mauern angeschmiegt im Rheinthal, auch bei Wiesbaden, 
selbst in Gärten. Die Raupe, meist auf Sedum album lebend, wurde von 
A. Schmid auch an Stellaria media, Origanum, Teucrium, Hippocrepis 
gefunden. Sie ist lang und schlank, rundlich wie von Draht, licht gelb- 
grau. Mittelstreif aus zwei ineinander geflossenen Linien bestehend. An 
den Gelenkeinschnitten zu Anfang und Ende jedes Ringes je zwei stärkere 
und am Ende zwei kleinere Punkte. Bauch schwarzgrau. Ein seltener 
Fall, wo der Bauch dunkler als der Rücken eines Thieres ist, Schmetter- 
ling bei uns im Juni und wieder im August. Siehe auch Stett. ent. 
Ztg. 1881, S. 113. 


873. Immorata L. Der Schmetterling auf trockenen Gras- und 
Haideplätzen Ende Mai und im August, in den heissen Jahren 1858, 
1859 und 1865 auf Wiesen überall, sonst mehr auf den kalkigen Sand- 
boden des Mainzer Beckens beschränkt. Die Raupe von Freyer an 
Erica gefunden, von A. Schmid an Thymus und Origanum vulgare, 
wurde mit Salat erzogen. Sie war schlank, bräunlich grau, die doppelte 
Rückenlinie nach dem Körperende zu immer dunkler. Subdorsalen braun, 
breit mit etwas dunklerer Begrenzung, an den Ringeinschnitten etwas 
schmäler, der Raum von ihnen bis zu den schwarzen Luftlöchern licht- 
braun angeflogen, der Bauch grau mit schwarzer doppelter Mittellinie 
und Nebenlinien. 


874. Ornata Scop. Ueberall gemein in mehreren Generationen. 
Raupe an Thymus und Origanum von A. Schmid gefunden. 


— 12 — 


875. Decorata S. V. Nur bei Mombach, immer um Thymus 
angustifolius, oft auf dem nackten Sandboden ruhend im Juni und 
wieder im August. Diesseits auf gleichem Boden ausgesetzte Eier konnten 
nur eine Generation hervorrufen, worauf die Art wieder verschwand. 


876. Emarginata L. wird um Mitte Juli an feuchten schattigen 
Orten, besonders an Bachufern aufgescheucht. Die Raupe soll an Galium 
und Convolvulus gefunden worden sein. Bei der von Euffinger mit 
Erfolg durchgeführten Erziehung aus dem Ei rührte sie aber diese 
Pflanzen nicht an, sondern nährte sich nur von alten Salatblättern. Sie 
ist von gewöhnlicher Acidalien-Form, das neunte Segment am breitesten, 
schmutziggelb, helle Rückenlinie, die von je einer dunkeln Linie, stärker 
auf der letzten, blasser auf den ersten Ringen begrenzt wird. Auf dem 
sechsten bis neunten Ring je ein schiefes Kreuz X, die Seitenkante gelb- 
roth gefleckt, die Fläche darüber bis zur Rückenlinie braun besprengt, 
ebenso der Bauch. E. M. 1876, S. 15. 


877. Rubiginata_Hufn. auf Kleeäckern im Juni und wieder im 
August häufig. Die Raupe angeblich an Thymus. A. Schmid brachte 
sie aus dem Ei mit Medicago falcata und Lotus corniculatus zur Ent- 
wickelung, Eppelsheim mit Salat, Glitz fand die Raupe auf Galium. 


878. Spoliata Staud. Die bei uns gewöhnlichere Form ohne 
schwarzes Band häufig zu Anfang Juni und nochmals Mitte Juli bis ın 
den August. Mehrere Jahre hindurch erzog ich fortlaufende Generationen 
der schwarzgebänderten Form Aversata L., indem ich alle auskommenden 
Spoliata sofort entfernte. Dadurch entstanden Exemplare mit immer 
dunklerer und breiterer Mittelbinde versehen und auch höher gelb bis 
-gelbroth gefärbte, ohne dass jedoch das Erscheinen einzelner Spoliata 
sänzlich verhindert wurde. 

Die Raupe ‘ist etwas abgeplattet mit scharfer Seitenkante, vom 
neunten und zehnten Ring nach vorn und hinten zugespitzt. Farbe 
gelb bis dunkelrothbraun, doch bleiben die drei letzten Ringe immer 
hell mit . breitem dunkeln Rückenstreif. Die mittleren Ringe tragen 
Rautenzeichnungen, am hinteren Ende jeder dieser Rauten ist ein hell- 
farbiger Punkt. Bauch dunkelgrau, in der Mitte jedes Rings ein hellerer 
herzförmiger Fleck. — Die Raupe verzehrt mit Vorliebe auf dem Boden 
liegende abgestorbene Blätter von Daubhubz Nach Frey wurde sie an 
Ginsterarten gefunden. 


879. Inornata Hw. (Suffusata Tr.). An grasigen Waldstellen 
vereinzelt nach Mitte Juni. Die Raupen erschienen aus Anfangs Juli 


— 173 — 


gelesten Eiern. Gestalt wie Aversata, die etwas platt gedrückten Seg- 
mente werden nach hinten breiter, so dass der Körper nach dem kleinen 
Kopf sich zuspitzt. Am breitesten ist das drittletzte Glied, nach ihm 
eine starke Einschnürung, die folgenden Ringe weit dünner und mehr 
rundlich. In der Jugend ist sie abwechselnd hell und dunkelbraun 
seringelt. Später mehr oder weniger dunkelgelbbraun auf den drei letzten, 
dunkelrothbraun auf den vorderen Ringen. Der Bauch dunkler mit 
abwechselnd hellen und dunkeln Querbinden. Auf jedem der fünf vorderen 
Ringe eine auf der Spitze stehende Raute, deren auf den Einschnitten 
stehende Verbindung dunkler ist, so dass dadurch in der Rückenlinie 
vier X zu stehen scheinen, welche ın dem Winkel nach vorn einen 
weissen Punkt führen. Das breiteste drittletzte Glied ist heller und 
ohne diese Zeichnung, vielmehr ein dunkler doppelter Mittelstreif, der vom 
Körperende aufwärts sich verstärkt und an der hinteren Spitze der Raute 
dieses breitesten Gelenks sich spaltet und die Figur Y bildet. Wiederholte 
Erziehung ergab stets eine zweite Generation im August, nur wenige 
Raupen blieben klein und überwinterten. Die Raupe nach Frey an Ononis, 
nach Wocke an Lysimachia vulgaris! A. Schmid fand sie an Ampher. 

880. Deversaria HS. An warmen steilen Bergabhängen um Hecken 
und Eichengebüsch. Fuchs fand die Raupe an Sedum reflexum. Sie 
ist mittelmässig schlank, nach vorn zugespitzt, wie die vorige gestaltet. 
Farbe auf dem Rücken mehr oder weniger lichtgelb, holzfarbig, der 
Bauch viel dunkler, röthlichbraun. Die auffallendste Zeichnung ist, wie 
bei Inornata, ein zwischen. den vier mittleren Ringen stehendes, vom 
Einschnitt in der Mitte getheiltes schiefes Kreuz. Die kückenlinie 
erscheint als schwacher lichter Streif, von einem bräunlichen Anflug 
beiderseits begleitet, der sich auf den drei letzten Ringen zu einer dunkeln 
am Ende zugespitzten Binde umwandelt. — Es fehlt die auffallende 
Y-ähnliche Figur auf dem stärksten Ring, welche Inornata trägt, und 
es machen sechs dunkle Punkte zu beiden Seiten der Rückenlinie auf 
den drei letzten Ringen die Raupe kenntlich. Die wiederholte Erziehung 
ergab nie eine zweite Generation im Jahre; alle Raupen überwinterten. 
Bei dem Schmetterling haben die Flügel mehr seidenartig glänzende Be- 
schuppung und die dunkle Wellenlinie ist vorzugsweise betont, während 
sie bei Inornata meist ganz fehlt. S. Stett. ent. Ztg., 1871, 8. 310. 
Letztere halte ich zweifellos für eigene Art. 

881. Degenerata H. Nicht selten im Rheinthal, vereinzelt bei 
Wiesbaden an steilen felsigen Höhen um Gebüsch. Die Raupe ist den 
beiden vorigen sehr ähnlich gestaltet, gelbgrau, braun angelaufen, auf 


_ 14 — 


der vorderen Körperhälfte oft so dunkel, dass die Zeichnung verschwindet, 
Auf den. vier mittleren Ringen eine Zeichnung wie zwei gekreuzte 
Schwerter, deren Griff von der Gelenkfalte durchschnitten wird. Neuntes 
Glied am hellsten, auf demselben die Figur eines V, von dessen Spitze 
die doppelte Rückenlinie bis zur Afterklappe in die Augen fällt. 

Der Bauch dunkel, an den mittleren Ringen ein heller Fleck in 
Gestalt eines an der Spitze abgebrochenen gleichseitigen Dreiecks, von 
der dunkeln, doppelten Mittellinie durchsetzt. Der Schmetterling Ende 
Mai und nochmals im August. Zweimal bei Erziehung aus Eiern hiesiger 
Exemplare erhielt ich nur rothbraune Stücke mit ockerrothem Vorder- 
rand, wie sie Staudinger als Var. Rubraria beschrieb, die im Freien 
mir nie vorkam, Dagegen ergab die Zucht aus Eiern, die ich durch 
Seebold von Bilbao erhielt, nur gewöhnliche in’s Grünliche fallende 
mit verdunkeltem Mittelfeld. Es scheint, dass für diese die künstliche 
Erziehung keine Steigerung der gewohnten Wärme enthielt, welche bei 
den früheren die Farbe erhöhte. 

882. Macilentaria HS. (Antiquaria HS. = Silvestraria Guen.) 
Bei Wiesbaden im Juni auf trocknen Wiesen, wo reichlich Schafgarbe, 
Salvia, Centauria, Scabiosen etc. wachsen, in früheren Jahren, z. B. 1860, 
gemein, scheint durch Wieseneultur, namentlich Bewässerung, seitdem 
ausgetilgt zu sein. Bei Tag ruht der Schmetterling tief verborgen an 
der Erde, nach Sonnenuntergang aber steigt er an Halmen und Stengeln 
langsam flatternd in die Höhe, um von der Spitze abzufliegen und mit 
eintretender Finsterniss wieder zu verschwinden. — Bei Tag hält er 
sich tief am Boden versteckt und gilt desshalb als Seltenheit. Die 
Raupe ist mittelmässig schlank, nach vorn stark verdünnt, in den Ge- 
lenken etwas, am stärksten nach dem achten Ring eingeschnürt, grau- 
grün bis braungrün ‘in der Jugend, erwachsen beinfarben, Rückenlinie 
hell, von zwei bräunlichen Linien gesäumt, die auf den drei letzten 
Ringen von gleichfarbigen Subdorsalen begleitet werden. Auf den übrigen 
Ringen sind die Subdorsalen nur mit der Lupe erkennbar und in jedem 
Gelenkschnitt durch einen feinen Punkt markirt. Die Luftlöcher er- 
scheinen als dunkle Punkte, der Bauch dunkelgrau. Kopf etwas röth- 
licher als die Grundfarbe. ; 

883. Rufaria H. Bei Lorch in einem heissen Bergkessel Mitte 
Juli zahlreich. Die Raupe, nach Frey an Stellaria gefunden, ist nur 
wenig nach dem Kopf zu verdünnt, nach dem neunten Ring schwach 
eingeschnürt, gelbgrau. Rückenlinie licht, doppelt, scharf, von zwei 
dunkeln Linien eingefasst, neben derselben auf jedem Ring je 2 schwärz- 


— 15 — 


liche, unbestimmt gezeichnete, wie aus schwarzem Staub bestehende, sehr 
in die Augen fallende Fleckchen. Seitenstreif licht, der Raum über 
demselben mit schwarzem Staub angeflogen. Der Bauch mit heller 
Mittellinie von gewässerten schwärzlichen Längsstreifen begleitet. Kopf 
braun. Die Raupe ist kenntlich durch einen weisslichen Fleck zwischen 
dem vorderen und hinteren Punktpaar auf dem neunten Ring. 


884. Ochrata Scop. Im Salzthal und bei Mombach auf unbe- 
bautem Boden stellenweise häufig Anfangs Juli. Die Raupe ist der von 
Antiquaria sehr ähnlich: licht grünlich gelbgrau, Mittellinie fein doppelt, 
keine Subdorsale, eine über der Seitenkante her ziehende Längsvertiefung 
bildet scheinbar eine Linie. Kenntlich durch je zwei schwarze Punkte 
auf dem Bauch am Ende jedes Ringes. Haltung S-förmig, beunruhigt 
macht sie pendelartige schnelle Schwingungen nach beiden Seiten. Kopf 
hellröthlich. 


885. Perochraria F. R. auf Wiesen und Grasplätzen häufig im 
Juni, dann in geringerer Zahl im August. Die Raupe, nach Stange an 
Gras lebend, fand ich erwachsen in einer Wiese, nachdem Regenwetter 
sie vom Boden vertrieben hatte, an einem Pfahl. Sie war grau, wie der 
Luft ausgesetztes Holz, die Rücken- und Nebenrückenlinien waren in je 
drei kleine, nach vorn zugespitzte Striche auf jedem: Ring aufgelöst. 
Die Gestalt wie Antiquaria. Später erzog ich sie aus dem Ei mit Salat. 
Diese Exemplare waren ganz zeichnungslos. 


886. Trilineata Scop. (Aureolaria F.) Anfangs Juni zahlreich 
und einzeln im August im Mombacher Wald und bei Frankfurt um 
Esparsette, Coronilla varia ete. Die Raupe ist schlank, gleich dick, nur 
die drei letzten Ringe verdünnen sich nach dem Körperende, Rücken 
rundlich, Bauch abgeplattet, Seitenkante scharf. Röthlich grau auch am 
Kopf und Füssen, die weisse Rückenlinie beiderseits schwarz eingefasst, 
eine Verstärkung der kaum sichtbaren Nebenrückenlinien erscheint in jedem 
Gelenkeinschnitt als ein dunkler Punkt. 


887. Muricata (Hufn.) Sehr selten. Anfangs Juli nur in dem 
heissen Jahre 1858 bei Dotzheim gefunden. Nach Koch auch bei Frank- 
furt und Mainz. Die Raupe ist schlank, nach dem Kopfe zugespitzt, die 
letzten Ringe ziemlich gleich dick. Farbe ein mehr oder weniger blasses 
Zimmtroth, auf jedem Ring eine auf der Spitze stehende Raute, welche 
durch die doppelte Rückenlinie getheilt wird. Diese Zeichnung verlischt 
jedoch häufig, manchmal in dem Grade, dass nur zwei stärkere Punkte 
von der Rückenlinie in jedem Segment übrig bleiben. Auf den drei 


u. er 


letzten Ringen ist aber die doppelte Mittellinie immer kräftig ausgedrückt. 
Frischen Salat verzehrten die Raupen nur bei ganz heissem Wetter, 
welken zogen sie allem anderen Futter vor. 


888. Trigeminata Hw. (Reversata Tr.) Der Schmetterling im 
Juni an windgeschützten Stellen der Bergabhänge des Rheinthals in 
Hecken, ziemlich selten. Raupe an Gestalt wie Moniliata, die drei letzten 
Ringe mehr als gewöhnlich verkürzt (scheinbar zusammengeschoben) mehr 
als alle anderen Arten mit starken, selbst dem unbewaffneten Auge 
sichtbaren Haaren besetzt, gelbbraun, Rückenlinie weisslich, durch die 
schwärzlichen Zeichnungen vielfach unterbrochen. Diese bestehen auf 
jedem Ring in zwei mit der Spitze nach dem Kopf gerichteten Winkeln, 
von denen der erste mit den Schenkeln in die Seiteneinschnitte verläuft, 
der zweite, in den vorigen geschoben, je zur Hälfte auf zwei Segmenten 
steht. Zwischen den Schenkeln der Winkel auf dem 9. und 10. Ring 
ein trübweisser Fleck. Kopf dunkelbraun. Der Bauch, in der Mitte heller, 
zeigt unregelmässige Wellenlinien. Die Raupe wurde in England an Poly- 
gonum aviculare gefunden. Staint. Ann. 1873, 8. 47. 


889. Bisetata Hufn. Im Juli, sowohl an trockenen Waldstellen 
als am Ufer der Waldbäche, oft häufig. Die Raupe ist rundlich, schlank, 
nach dem Kopf zu etwas verdünnt, erdfarbig graubraun, ohne Zeichnung, 
nur die schwache Seitenkante etwas lichier. Am Anfang und Ende jedes 
Ringes auf dem Rücken je zwei spitze lichtere Wärzchen. 


890. Dimidiata Hufn. An feuchten Orten, Bachufern im Gebüsch, 
aber auch in Gärten und Höfen im Juli und bisweilen (1868) noch- 
mals einzeln im September. Die Raupe hat Gestalt und oft auch 
Zeichnungen wie die Raupen der Eupithecien, namentlich gleichen dunk- 
lere Stücke derjenigen von Castigata. Die Farbe wechselt von grüngrau 
bis schwärzlichbraun mit dunkleren Zeichnungen, die so sehr variiren, 
dass eine Beschreibung der Einzelheiten zwecklos wäre. Die Rückenlinie 
ist fein doppelt, bricht von der Mitte jedes Ringes ab, während die 
Subdorsalen sich in nach hinten gerichtete Schrägstriche verwandeln, 
welche dann meist die Spitze einer dunkleren Raute bilden. — Der 
Bauch dunkler mit veränderlichen Zeichnungen. 

Bei der Erziehung mit Salat erhielten einzelne Schmetterlinge ein 
schönes angeflogenes Roth, welches aber in der Sammlung nach wenigen 
Jahren erlosch. 


891. Straminata Tr. Auf unbebauten trocknen, wenig bewachsenen 
Orten zu Anfang Juli, nur ausnahmsweise, z. B. 1865, vereinzelt Ende 


— 117 — 


August. Bei einzelnen Exemplaren verstärkt und verdunkelt sich die 
mittlere Querlinie (dieselbe, welche bei andern Arten das Mittelfeld nach 
aussen begrenzt) (v. Folognearia). Die Raupe ist schlank, etwas nach 
vorn zugespitzt, rundlich, schwärzlich braungrau, auf jedem Ring, mit 
Ausnahme der beiden ersten und drei letzten, eine licht begrenzte, in die 
Länge gezogene Raute. Im Gelenkeinschnitt, wo die Spitzen zweier 
Rauten sich verbinden, beiderseits ein weisslicher Punkt. Die Raute auf 
dem neunten Ring ist weisslich ausgefüllt, der Bauch schwärzlich. 

892. Pinguedinata Z. (Subsericeata Hw.) fliegt Ende Mai und 
Ende Juli an südlichen Bergabhängen um Hecken nicht selten bei Wies- 
baden und im Rheinthal, anderwärts, z. B. bei Mainz und Frankfurt, 
scheint sie zu fehlen. Die Raupe überwintert ausgewachsen. Sie ist 
schlank, nach vorn und hinten zugespitzt, in der Jugend röthlich grau 
mit einem dunkleren an den Rändern zerfliessenden Ring am Ende jedes 
Segments. Erwachsen bleichgelb, bald ohne Zeichnung, bald sehr ver- 
schieden gezeichnet. Der Rückenstreif besteht im letzteren Fall aus zwei 
dunkeln feinen Parallelen und bildet auf dem drittletzten Abschnitt einen 
sehr dunkeln Flecken. Die Subdorsalen sind zu langgezogenen nicht ge- 
schlossenen Rauten gebrochen. Bei einzelnen Raupen färbt sich die hintere 
Hälfte der Raute auf dem stärksten drittletzten Segment rein weiss und 
ein weisser Strich zieht sich von da auf das vorletzte Fusspaar, während 
die Rückenlinie sich von da ebenfalls weiss färbt. Ich fand die Raupe 
auf Plantago, sie zieht aber welken Salat und Alsine media allem Anderen 
vor. Da in England selbst gestritten wird, ob Subsericeata Hw. hierher 
gehöre, so ziehe ich Zeller’s Benennung vor. 

893. Gontiguata H. Im Rhein- und Lahnthal, wo Sedum album 
an gegen Süden gekehrten Felsen und Mauern wächst, ziemlich selten 
im Juni, Juli, dann nochmals in unvollständiger Generation im Sep- 
tember. Wie von Gnophos Glaucinaria zur Abänderung Plumbaria, so 
gehörten fast alle hiesigen Stücke zur Var. Obscura Fuchs, dem 
Hübner’schen Bild 105 entsprechende habe ich noch nicht gesehen. 
Der Schmetterling hält sich sehr versteckt, bei Tag in Mauerritzen, unter 
Felsenvorragungen, ja in Moos verkrochen. Die Raupe wird im Mai an 
Sedum album gefunden, gedeiht aber bei künstlicher Zucht viel besser 
bei Ampfer, Salat und Alsine media. Sie ist gegen Kälte empfindlich, 
und als in einer Septembernacht 1876 das Thermometer auf —10°R. 
sank, erfroren mir 100 Stück bis auf eine einzige vor einem nach Süden 
gelegenen Fenster. 

Die Raupe ist an Rücken und Bauch etwas abgeplattet, die Seiten- 

Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, . 12 


en 


kante scharf. Die beiden ersten Ringe sind etwas breiter, ihnen folgt 
eine Einschnürung. Farbe hell holz-, fast fleischfarbig. Der Raum zwischen 
den Subdorsalen licht braun, in der Mitte des Ringes sich öfter er- 
breiternd. Mittellinie fein, hell, zu Anfang und Ende jedes Ringes zwei 
feine Punktwarzen. Kopf licht, in der Mitte dunkel getheilt. Auf den 
zwei ersten Ringen der Raum zwischen den Subdorsalen nach aussen 
dunkel begrenzt, so dass er lichter als die Seiten erscheint. Bauch dunkel 
braungrau gewässert. 

894. Virgularia H. (Incanata H.) Der Schmetterling ist beinahe 
ein Hausthier, wie Aglossa Pinguinalis und Asop. Farinalis, da er überall 
an und in menschlichen Wohnungen vorkommt, sofern in deren Um- 
gebung Niederlagen von Reisig, Holz oder ähnlichen trockenen Pflanzen- 
abfällen sind, an denen seine Raupe tief am Boden versteckt ihre Nahrung 
findet. Diese ist wie die vorige gestaltet, sehr verschieden gefärbt, bald 
hell holzfarbig, bald so dunkel, dass die Zeichnungen verschwinden. Auf 
dem Rücken schwärzliche Rauten, welche die lichtere dunkelgesäumte 
Mittellinie durchzieht; zur Unterscheidung von ähnlichen Raupen dienen 
zwei unter jeder Raute befindliche nach vorn gerichtete Schiefstriche, die 
sich zu der Raute wie der Kelch zur Blumenkrone verhalten. An ihrer 
Anfangsstelle beiderseits ein dunkler Punkt. Nach Art aller Acidelien-' 
Raupen sind die drei letzten Ringe ohne Rauten, statt dessen wird die 
doppelte dunkle Rückenlinie am Ende des vorletzten Ringes durch einen 
doppelten Querstrich verziert. Unter der lichten Seitenkante ist der weiss- 
liche Bauch breit dunkel gesäumt. 

Der Schmetterling erscheint im Mai und im Nachsommer. Abends 
schwärmte er oft in Menge um seit Jahren in meinem Hof aufgehäuftes 
Reisig. 

895. Holosericata Dup. Im Rheinthal, am Rüdesheimer Berg 1864 
im Juli ganz gemein, bei Lorch 1865 einzeln an alten Hecken. Die Raupe 
ist kurz und breit, die doppelte Rückenlinie und Seitenkante durch helle, 
kugelförmige mit einem Stiel aufsitzende Wärzchen dicht besetzt. Kopf, 
Seiten und letzter Ring tragen Haare, welche an der Spitze mit weissen 
runden Knöpfen besetzt sind. Zwischen je zwei Ringen ein dunkler ge- 
färbter eingeschnürter Gürtel ohne Haare und Knöpfe. Der kleine Kopf 
und die Brustfüsse dunkelbraun. Die vorderen Ringe sind dunkelroth- 
braun, die hinteren mehr gelbweiss. 

Auf den letzten Ringen zeigt sich auf hellem Grund die doppelte 
Rückenlinie dunkel. An den gegenüberliegenden Enden des letzten dunkel 
und des ersten hell gefärbten Ringes steht, durch dunkle Punktwarzen 


19 — 


gebildet, die Figur °-- am Ende des folgenden Ringes zwei gleiche 
Punkte neben einander. Bauch lichter, graugrün. Sie überwintert sehr 
klein und hält sich tief versteckt. 

896. Dilutaria H. Der Schmetterling ist in alten Hecken um Wies- 
baden und im Rheinthal häufig in der zweiten Hälfte des Juni. Die 
Raupe ist gestaltet wie die beiden folgenden: breit, kurz, nach dem 
Kopf zu steil zugespitzt und ebenso vom neunten Ring nach hinten. 
Bauch etwas abgeplattet, stark hervortretende Seitenkante. Auf den 
parallelen Querfalten stehen in regelmässiger Entfernung von einander 
kleine spitze Wärzchen und auf diesen, besonders sichtlich auf den drei 
ersten Ringen, kurze Härchen. Diese meist heller gefärbten Knopfwärz- 
chen bilden die Zeichnungen der Rückenfläche, nämlich auf jedem Ring 
neben der wenig in’s Auge fallenden hellen Mittellinie zwei fast parallele 
nach hinten auseinander gehende Striche (aufgelöste Subdorsalen), ferner 
eine helle, in den Gelenkeinschnitten dunkel unterbrochene Bezeichnung 
der Seitenkante. In der Mittellinie am Ende jedes Ringes ein lichter und 
zu beiden Seiten, derselben je ein dunkler Punkt. Der neunte breiteste 
Ring ist in der Mitte weisslich gelb, abstechend gegen die übrige dunkel 
holzfarbene Fläche, die Rautenflecke kaum angedeutet, die drei letzten 
Ringe lichter. 

Die Raupe hatte ich unbewusst mit Moos eingeschleppt, welches ich 
zur Fütterung von Ancilla-Raupen von Baumstämmen entnommen hatte. 
Nachdem ich in einem heissen Sommer viele gefangene ?2 aus meinem 
Fenster in den Hof. hatte fliegen lassen, konnte im folgenden Jahre aus 
einem darunter liegenden Haufen von Waldmoos Dilutaria in Menge 
aufgescheucht werden und im anstossenden Garten fand ich eine Raupe 
auf dem Moos eines Obststammes. Ich zweifle danach nicht, dass sie in 
den Hecken vom Moos der alten Stöcke, allenfalls nebenbei von abge- 
fallenem alten Laub sich ernährt. 

897. Rusticata F. Im Rheinthal im Juni und’ Juli an sonnigen 
Berglehnen häufig in alten Hecken, selten bei Wiesbaden und Mainz, 
die südliche Var. Vulpinaria Hs. mit rothem Mittelfeld nur durch Zucht 
erhalten. 

Die Raupe ist fast gleich der von Dilutaria, der Kopf ist aber 
schwarz, sehr klein und der neunte Ring weniger auffallend licht ge- 
färbt. Die Zeichnung der einzelnen Exemplare ist sehr verschieden, bald 
tragen sie scharfgezeichnete Rauten auf den vier mittleren Ringen, bald 
sind sie mit Ausnahme der Rückenlinie zeichnungslos, 

Nahrung vermuthlich wie bei den vorigen. 

12* 


— 180 — 


898. Humiliata Hufn. (Osseata F.) An trockenen, unbebauten 
Orten, besonders um Ononis spinosa häufig um Wiesbaden und im Rhein- 
thal im Juni und nochmals im August. 

Die Raupe ist nach vorn zugespitzt, in der Art, dass vom neunten 
Ring an jeder vorhergehende am vorderen Einschnitt schmäler ist als 
am hinteren, dabei aber jeder vorhergehende Ring mit einer breiteren 
Basis endigt, als der folgende beginnt. Nach dem neunten Ring folgt 
eine stärkere Einschnürung, nach welcher der Körper sich bis zum Ende 
zuspitzt. Auf der Seitenkante und zu beiden Seiten der Rückenlinie 
stehen in gleichen Entfernungen auf den Querfalten gereiht kleine, runde, 
warzenartige Erhöhungen wie kleine Sandkörner, auf denen ein kleines, 
oben mit einem Knöpfchen endigendes Haar steht. Diese Erhöhungen 
bilden Subdorsallinien, welche nicht mit der Rückenlinie, sondern mit 
den Seitenkanten der Ringe parallel laufen, sich daher am vorderen Ende 
nähern, am hinteren von einander entfernen. Die Rückenlinie besteht aus 
Erhöhungen gleicher Art, von denen aber nur zwei bis drei am Anfang 
jedes Ringes die Grösse derjenigen der Seitenkante erreichen. 

Der Kopf ist dunkelbraun, ebenfalls mit solchen Härchen besetzt. 
Deutliche Zeichnungen sind nicht vorhanden, ausser auf dem Bauch ein 
dunkler Fleck beiderseits auf der Mitte jedes Ringes und der dunkleren 
Farbe zwischen den die Rückenlinie begleitenden Punktreihen auf den 
drei letzten Ringen. 

899. Moniliata F. Im Rheinthal Mitte Juli einzeln an sonnigen 
Bergabhängen um Schlehen- und Eichengebüsch. Die Raupe ist schlank, 
von Grösse und Gestalt der Dilutaria, doch schlanker, in den Gelenken 
eingeschnürt, die letzten Ringe an Breite wenig abnehmend. Der an der 
Stirn eingekerbte Kopf, erste und letzte Ring, sowie die sechs Brust- 
füsse sind mit lichten Knopfhaaren besetzt. Die Grundfarbe gelbbraun 
oder schwärzlich. Die lichte fast weisse Rückenlinie durch eine einfache 
Reihe feiner Knopfwarzen auf dem Kamm der Querfalten gebildet, die 
Seitenkanten ebenso besetzt. Kopf und die zwei vorletzten Ringe, auch 
die Halsringe dunkler braun, die Afterklappe und die vier mittleren 
Rauten in der Mitte fast weiss, von dunkel punktirten Linien eingefasst. 
Vor dem Ende jedes Ringes in den Seitenlinien der Raute zwei dunkle 
Punkte, aus Knopfwarzen bestehend. Der Bauch ist schwärzlich, mit 
einer weisslichen leierförmigen Zeichnung auf jedem Ring, die aus einem 
Mittelstrich und zwei S-förmigen Seitenstrichen besteht. 

900. Laevigaria H. Sehr selten um alte dichte Hecken Abends 
fliegend. In meinem Hof flog ein Paar Mitte Juni 1858 um einen seit Jahren 


ru 


DE EEE 


— 11 — 


aufgeschichteten Haufen von Obstbaumreisern, Aus den Eiern ging im 
August eine zweite Generation hervor und dann setzte ich eine Reihe 
von Jahren hindurch die Zucht fort. Hierzu war nur erforderlich ein 
mit Waldmoos halbgefülltes Schoppenglas, in welches von Zeit zu Zeit 
ein Blatt Salat gelegt wurde. Als die Raupen in einen Kasten mit feuchter 
Erde versetzt wurden, gingen sie alle zu Grund. Eine im Zimmer offen 
stehende Schachtel mit Waldmoos enthielt eines Tages viele Raupen; 
Schmetterlinge, die aus dem Glase zahlreich entflohen waren, hatten ihre 
Eier an das Moos abgesetzt. Die Raupe ist etwas schlanker wie die 
vorigen, licht gelbgrau, in’s Grünliche fallend, durchscheinend. Rücken- 
linie fein weiss, dunkel gesäumt. Zu Anfang jedes Ringes am Einschnitt 
ein gelbweisser erhabener Punkt, von dem zwei helle feine Linien nach 
beiden Seiten in schiefer Richtung nach hinten ausgehen. In der Mitte 
jedes Ringes in der Mitte der Rückenlinie ein feiner heller Punkt. Auf 
dem stärksten Ring eine Figur wie T. 


6%. Eupitheecia. 


Die Schmetterlinge der meisten Arten verbergen sich bei Tag tief 
im Dunkeln und an der Erde, z. B. Millefoliata, Absinthiata, Innotata und 
werden daher sehr selten gefunden. Ausnahmen sind Rectangulata, Satyrata, 
Vulgata. Die Raupen leben grossentheils an und in Blüthen und Samen- 
behältern, ja in Gallen, viele wurmartig. An Holzpflanzen leben wenige 
und nur im Frühjahr so lange die Blätter noch weich sind. Eine ziem- - 
liche Anzahl ist polyphag. Die Farbe und Zeichnung ist höchst ab- 
ändernd. Erstere ist vielfach ihrem jeweilgen Aufenthalt angepasst. Aber 
auch davon abgesehen kommen unter in der Regel grün gefärbten Raupen 
vieler Arten auch einzelne ganz hochrothe, braunrothe oder rothgefleckte 
vor. Die Zeichnungen unterliegen dem bei den Acidalien-Raupen schon 
erwähnten Gesetz, wonach die Subdorsalen durch verschiedenartige Brechung 
oft in Verbindung mit der erweiterten Rückenlinie mannigfaltige Muster, 
am häufigsten Rautenflecke bilden, aber auch bei Exemplaren derselben 
Art ganz gerade verlaufen oder wegbleiben können. Dabei sind sie mehr 
als irgend andere Raupen geneigt auf Blättern und Blüthen deren ver- 
schiedene Farbe anzunehmen und selbst ihre Zeichnung in einer Art zu 
modificiren, dass sie auf der Pflanze schwerer zu entdecken sind. Alles 
dieses macht die sichere Bestimmung gefundener Raupen oft sehr schwer, 
wozu auch bezüglich weniger polyphager Raupen noch der Umstand kommt, 
dass nicht selten auf den Nahrungspflanzen andere Arten unter diesen 


= Ww= 


sich einfinden. Es scheint, dass fast alle Arten als Puppe überwintern; 
wenigstens sind die Ausnahmefälle, die Einige vermuthen, noch nicht 
klar. Die Puppen der auf Bäumen lebenden Arten liegen oft unter ab- 
gesprungener Rinde und Moos der Stämme. Die Schmetterlinge sind 
ebenfalls sehr zum Abändern geneigt. Dabei bestehen mehrfach Gruppen 
von Arten, die sich untereinander so ähnlich sind, dass geflogene Stücke 
oft kaum mit Sicherheit zu bestimmen sind. Indessen hat mich lange 
Erfahrung überzeugt, dass viele für Arten gehaltene Formen nur Rassen 
einer einzigen Art sind, welche durch anderes Futter, Klima u. s. w. 
Unterschiede erlangt haben, die, wie mir scheint, oft überschätzt werden 
und bei grösseren Arten Niemanden veranlassen würden sie zu trennen. 
Im Gegentheil hat man wegen der ausserordentlichen Wandelbarkeit der 
Raupen und der Schmetterlinge dieser Gattung alle Ursache, mit Auf- 
stellung neuer Arten möglichst behutsam vorzugehen. Es ist hiernach 
begreiflich, dass auch nach dem grossen Fortschritt, den die Aufsätze 
von Dietze in der Stettiner ent. Zeitung der Wissenschaft gebracht 
haben, der Zukunft noch Fragen genug zu beantworten bleiben. 

Ich gebe kurze Diagnosen vieler Raupen, obgleich mir bewusst ist, 
wie wenig diese ausreichen können und manche nicht blos Varietäten, 
sondern Arten einander so nahe kommen, dass selbst Kenner die 
neben einander gehaltenen Exemplare nicht mit Sicherheit unterscheiden 
können. 


901. Oblongata Thnb. (Centaureata F.) Die grüne Raupe mit 
rothen, dreizinkige Gabeln vorstellenden Rückenzeichnungen ist höchst 
polyphag, doch vorzugsweise an Blüthen und Samen von Doldenpflanzen. 
Ich fand sie auf Peucedanum oreoselinum, Heracleum sphondylium, Silaus 
pratensis, Pimpinella saxifraga, Alchemilla Millefolium, Senecio-Arten, 
Helichrysum arenarium, Sanguisorba officinalis, Haideblüthe u. s. w. Der 
nicht seltene Schmetterling im Mai, dann im Juli und August. 


902. Extremata F. (Glaucomictata Mann.) Vigelius fand den 
Schmetterling um 1840 in seinem Garten an einer Wand unter einem 
Birnbaum, Blum in der Dambach bei Wiesbaden. Mabille vermuthet 
die Raupe auf Clematis. 


903. Irriguata H. Der Schmetterling erscheint je nach der Jahres- 
wärme vor und mit Aglıa Tau und wird an Eichen- und Buchenstämmen 
ruhend gefunden. Ich erzog die Raupe mit Eichen aus dem Ei, nach 
Dietze lebt sie auch an Buchen. Sie ist schlank, gelbgrün, Rücken- 
linie breit, hochroth, öfter weit unterbrochen. Subdorsalen gleichfarbig, 


— 13 — 


sehr fein, meist nur auf dem Ende der Ringe sichtbar. Kopf braun, 
Bauch grün mit heller Mittellinie. Fuchs fand sie im Juni auf Eichen 
meist an Waldrändern. Sie ist viel schwerer zu erziehen als Abbreviata, 
Abgebildet von Dietze Stett. ent.-Ztg. 1872, S. 487. 


904. Venosata F. Die braunrothe Raupe lebt im Juni in den 
Blüthen von Silene inflata, Gärtner fand sie auch an Lychnis Viscaria, 
was aber auf die neue nahe stehende Art oder Var. Silenicola sich be- 
ziehen könnte. Der Schmetterling erst im folgenden Mai. 


905. Insigniata H. Der seltene Schmetterling wurde im April 
öfter am Stamm von Kirschbäumen (Prunus avium) gefunden, auch mit 
Hilfe einer Lampe gefangen. Die Raupe ist der von Rectangulata sehr 
ähnlich und lebt im Juni auf Aepfelbäumen, nach Gärtner an Pyrus 
und Prunus, nach Frey auch an Crataegus, Hering fand sie an Rubus 
Idaeus. Sie ist schlank, grasgrün, Rückenlinie fein, dunkel purpurroth, 
in der Mitte jedes Segments zu einem Fleck in Gestalt einer Speerspitze 
erweitert. Diese Flecken sind gelb gesäumt. Kopf breit, grün, etwas mit 
Roth besprengt. Seitenlinie aufgetrieben, blasser grün, an den mittleren 
Ringen etwas roth gefleckt und mit Strohfarbe begrenzt. Bauchlinie 
weiss. Sie ist erwachsen Mitte Juni. Harpur Crewe, E. M. 1868. 


906. Linariata F. Der Schmetterling erscheint Ende Juni, ist 
mir aber im Freien nie zu Gesicht gekommen. Die Raupe rundlich, in 
der Mitte verdickt, gelbgrün, auf jedem Ring eine braunrothe Zacken- 
linie querlaufend, wobei der grösste Zacken, wenn nicht alle Zeichnung 
zusammen fliesst, in der Mitte des Rückens gleichsam ein Thor bildet, 
die Zacken daneben beiderseits mit der Spitze die Stelle der Subdorsale - 
bezeichnend ; Kopf röthlich angeflogen, Seitenkante unbezeichnet. Sie lebt 
gegen Ende Juli in den Blüthen- und Samenkapseln des Leinkrautes, 
auch bisweilen frei auf der Pflanze, meist gesellschaftlich. Obgleich der 
Schmetterling durchgehends kleiner und leuchtender gefärbt ist, ist er 
doch wahrscheinlich nur eine Form der folgenden Art. 


907. Pulchellata Stph. Die Raupe lebt im Juni bis in den Juli 
in sehr ungleicher Grösse in den Blüthen von Digitalis grandiflora und 
purpurea und spinnt dieselben zu, indem sie entweder, wenn sie vor 
deren Aufschliessung sich hineinbohrt, die Kronenspitzen zusammenklebt, 
oder, wenn sie dieselbe geöffnet fand, einen Vorhang vor dem Ende der 
Staubfäden anfertigt. Sie ahmt, besonders oft in den gelben Blüthen, 
den grünen Pistill an Farbe und Gestalt nach, ausserdem aber auch in 
Farbe und Zeichnungen verschiedene andere Eupithecienraupen, z. B. 


— 14 — 


Satyrata und Absinthiata, seltener die von Linariata. Auffallender Weise 
standen die von Dietze mir mitgetheilten Raupen aus beiderlei Digitalis- 
_ Arten der Linariata alle sehr nahe, während eine englische Pulchellata- 
Raupe ganz mit Roth übergossen war. Aber diese Form war auch bei 
den hiesigen Raupen viel vertreten, Es scheint also selbst die Localität, 
nicht blos das Futter einen Einfluss zu üben. Die von Harpur Crewe 
in Stainton’s Annual 1865, 8. 119 gegebene Beschreibung lässt auch 
eine wesentliche Verschiedenheit von den hiesigen Raupen nicht erkennen. 
Die Schmetterlinge aus den gelben Blüthen, wie ich sie aus der Gegend 
von Bad Schwalbach in ‘Masse erhielt, liessen noch Zweifel bezüglich 
ihrer Identität mit Pulchellata, so dass Dietze’s Subspecies Digitaliata 
sich rechtfertigte*), die 1380 von mir erzogenen Schmetterlinge aus dem 
in hohen Waldthälern bei Wiesbaden wachsenden rothen Fingerhut aber 
stimmten zum Theil mit englischen Exemplaren von Pulchellata, andere 
aber wieder mit den Schwalbacher Exemplaren so sehr, dass mir die 
Einheit der Art ausser Zweifel ist, wenn auch die englischen Stücke oft 
schärfer und unruhiger gezeichnet, die aus gelben Blüthen zarter gefärbt 
sind und mehr gradlinige Zeichnungen, sowie bisweilen ein ganz schmales 
Mittelfeld hatten und überhaupt der Linariata näher sind, während die 
meisten Exemplare aus hiesigen rothen Blumen die volle Farbe der 
englischen und deren kräftiges Mittelfeld haben. Goossens hat in Ann. 
de la s. de France 1372 wieder eine angeblich neue Form aus Dig. lutea 
abgebildet und Pyreneata getauft. Ich habe mit derselben genau stimmende 
hiesige Exemplare von Dig. purpurea. — Die Schmetterlinge erscheinen 
Ende Mai. 


908. Subumbrata Tr. (Laquearia HS.) Dem Bilde Herrich- 
Scheffer’s Laquearia 181 scheint eher ein Exemplar von Pulchellata 
mit ungewöhnlich schmalem Mittelfeld zu Grund zu liegen, als die im 
Raupenstand an Blüthen und Samen von Euphrasia officinalis und lutea 
lebende Art Treitschke’s, welche er unverkennbar beschrieben hat, 
und auf welche auch HS’s kurze lateinische Diagnose bezogen werden 
kann. Sie ist mit Grau fein übergossen und hat eine zweimal, besonders 
im oberen Drittel stark gebrochene rothe Wasserbinde, während H$’s Bild 
weisse Grundfarbe und eine ganz ungebrochene, nur in schwachen Bogen 
verlaufende Wasserlinie zeigt. 

Die Raupe fand A. Schmid bei Mombach in mehreren Exemplaren 
am 1. September 1872, Dietze anderwärts bis in den October. Sie ist 


*) Stett. ent. Ztg. 1872, S. 194; 1875, 8. 243, 263. 


— 15 — 


dadurch ausgezeichnet, dass die Zeichnungen vorherrschend in vielen 
gerade durchlaufenden rothen Linien bestehen. Doch kommen auch Exem- 
plare mit nur einer Linie, der Dorsale, sowie solche mit Rückenflecken 
vor. Schmetterling im Mai und Juni. S. Stett. ent. Ztg. 1871, S. 207, 
Bild der Raupe 1872, S. 487 von Dietze. 


909. Abietaria Göze (Strobilata Bkh.) Der Schmetterling im 
Juni in Rothtannenwäldern, auch in den Curhaus-Anlagen bei Wiesbaden 
um Weymuthskiefern (Pinus strobus). Er ruht sowohl an den Stämmen 
als auf dem Boden bei den abgefallenen Zapfen. Die Raupe hat zwar 
vermuthlich dieselbe Lebensweise wie Togata, indessen bleibt es immer 
noch möglich, dass sie nach Wilde’s Angabe in Chermesgallen lebt, 
oder gar auf beiderlei Weise. Dietze fand die Puppe unter loser 
Tannenrinde. 


910. Togata H. 464 verhält sich zu Abietaria wie Pulchellata 
zu Linariata, der auffallendste Unterschied besteht in der Grösse. 
Treitschke, Bd. VI 2, S. 111 gibt bei Strobilata nach De Geer 
eine Beschreibung der Raupe, welche im Wesentlichen mit derjenigen 
Dietze’s in der Stett. ent. Ztg. 1875, S. 237 übereinstimmt. Danach 
ist sie einer Wicklerraupe an Gestalt ähnlich und geht auch nicht 
spannerartig. Der Rücken mit schwarzen hornartigen Punktwarzen, auf 
denen ein Haar steht (erinnert an die Raupen von Mam. Sublustris und 
Verwandte), Kopf und Nackenschild stark, glänzend, braun, schwarz 
eingefasst. Sie verräth sich durch den aus einem Loch ausgeworfenen 
Koth. Die Verpuppung in ihrer Wohnung nach De Geer. Nach Dietze 
erfolgt die Verpuppung jedoch nicht in den Tannenzapfen, sondern auf 
dem Boden. In England wurden die aus dem Ei gekommenen Raupen 
mit jungen Schössen der Pechtanne zur Verwandlung gebracht. Sie 
bohrten sich in die Knospen an denselben ein. E. M. 1872, S. 114. 
Abbildung der Raupe von Dietze Stett. ent. Ztg. 1875, S. 263. Der 
Schmetterling ebenfalls um Mitte Juni. 


911. Pusillata F. Die Raupe entdeckte Fuchs auf Rothtannen 
und Lärchen, auf denen sowie an Wachholder sie im Juli und August 
frei lebt. Sie ist schlank, braungelb, mit dunkler Rückenlinie und in 
Punkte oder Striche aufgelösten Subdorsalen. $. Stett. ent. Ztg. 1873, 
S. 344 und 361. Abbildung daselbst 1875, S. 263. Der Schmetterling 
erscheint zahlreich Ende April. 


912. Denticulata Tr. Die Raupe fand ich im September 1864 
auf Campanula rotundifolia an einem südlich abfallenden Felsenabhang. 


—. dB — 


Sie verzehrt die Samenkapseln und deren Inhalt, so dass nur das Scelett 
der Kapsel übrig bleibt. 

Sie war zolllang, nur wenig nach dem Kopf zu verdünnt, der Bauch 
mehr abgeplattet als der Rücken. Grundfarbe blass scherbenfarbig, Rücken- 
linie und Subdorsalen dunkel, der Raum zwischen denselben verdüstert. 
Der hierdurch gebildete breite Rückenstreif hat im ersten Drittel jedes 
Ringes eine kleine Einschnürung und zeigt sich unter der Lupe mit 
runden weissen Flecken überstreut. Durch den übrig bleibenden helleren 
Längsstreifen, worin die dunklen Luftlöcher stehen, zieht ein schmaler 
dunkler Längsstrich. In diesem befindet sich in der Mitte jedes Ringes 
ein starker dunkler Punkt. Die Seitenkante ist licht, unter derselben 
beiderseits ein breiter schwärzlicher Streif, während die übrige Fläche 
des Bauches grauweiss mit einer. feinen dunklen Mittellinie ist. Die dunkle 
Rückenlinie zieht auch über den Kopf, ist aber hier licht getheilt. Brust- 
füsse hell gelbbraun, Bauchfüsse grau. Abbildung von Dietze Stett. 
ent, Ztg. 1872, 8. 487. 

Der Schmetterling erscheint nach Mitte Juli und verbirgt sich in 
Gebüsch. 

913. Scabiosata Borkh. HS. 145. Den Schmetterling fand ich 
oft in Anzahl Ende Mai an von der Cultur noch unberührten Wald- 
wiesen in dem Gebüsch der Waldränder, Bier legende 2? auch bei Tag 
um die darauf wachsenden Blumen fliegend.. Die Raupe ist sehr 
polyphag an Wiesenkräutern, doch traf ich sie nie auf Scabiosen, 
während kein Zweifel ist, dass sie z. B. im Schwarzwald (Dietze) auf 
Scab. columbaria nicht selten ist. Ich erzog sie wiederholt aus dem Ei 
und lernte dabei ihre und des Schmetterlings grosse Veränderlichkeit 
kennen. Sie kommt mit und ohne Subdorsalen und sehr verschieden ge- 
färbt vor, ist lang und schlank, rundlich geformt, meist mit starker 
Rückenlinie. Centifolien, Rosen und Salat waren ihr ein willkommenes 
Futter, während sie im Freien von mir an Pimpinella saxifraga, von 
A. Schmid an Hypericum-Blüthen, von Glitz an Sanguisorba offici- 
nalis gefunden wurde. 

Die Schmetterlinge nähern sich in ihren Abänderungen den ver- 
wandten Arten Millefoliata, Denticulata etc., indem sich das Schwarz 
mehr oder weniger ausbreitet und das Mittelfeld bald sehr gross und 
leuchtend weiss ist, bald mit grauen Linien bedeckt wird. 

914. Millefoliata Rssir. Der Schmetterling wurde bei Wiesbaden 
Abends in den letzten Jahren bisweilen Ende Juni gefangen, bei Tag 
aber noch nicht gefunden, weil er, wie die im Zimmer ausgekommenen 


— 197 — 


bewiesen, sich in dunkeln Verstecken am Boden verbirgt. Die Raupen, 
die ich in den Dolden von Achillea Millefolium in früheren warmen 
Jahren schon im September traf, waren von Gestalt der Absinthiata, 
schmutzig gelbweiss und trugen diese Figur gı auf jedem der fünf mitt- 
leren Ringe. Seitdem wurde ihre und auch wohl des Schmetterlings 
Erscheinungszeit in kalten Jahrgängen verzögert, so dass sie oft noch spät 
im October erst halb erwachsen war. Die Farbe dieser Raupen war nicht 
mehr den weissen Blüthen, sondern den trockenen Blättern und Dolden 
nachgeahmt, ja die Raupe konnte für ein verdorrtes Blatt angesehen 
werden, indem die dunklen Rückenzeichnungen die Einschnitte zwischen 
den Fiederblättehen vorstellten. Sie hatten durch ihre Gewohnheit, sich 
zwischen den Blüthen und Samen durchzudrängen, eine unangenehme 
Geschicklichkeit erworben, ebenso durch alle nicht ganz festen und 
dichten Stoffe, wie Flor und dergl. aus ihren Behältern zu entrinnen. 
Eine’ genauere Beschreibung ihres Aussehens in diesem spätherbstlichen 
Kleide hat Fuchs Stett. ent. Ztg. 1875, 8. 235 gegeben. Auch die 
seitdem erhaltenen Schmetterlinge unterscheiden sich von den früher 1858 
bis 1868 erzogenen durch sehr viel eingemischtes Dunkelgrau und Roth- 
braun, so dass sie sich helleren Stücken von Subfulvata an Farbe und 
Zeichnung fast zum Verwechseln nähern. 

915. Modicata H. (Impurata H. könnte auch zu Semigraph. ge- 
hören, bei welcher mehr Gelb als bei Modicata in der Grundfarbe ein- 
gemischt ist.) Der Schmetterling ruht bei Tag an seiner Farbe ähn- 
lichen Felsen. Die Raupe fand ich an der dabei wachsenden Campanula 
rotundifolia Anfangs August 1865. Sie war ganz erwachsen, der vorigen 
ähnlich, blass scherbenfarbig mit dunkler in der Mitte jedes Ringes er- 
weiterter Mittellinie, auf jedem Ring an ihrer Seite ein Punkt, ganz wie 
Dietze ent. Ztg. 1875 die unerwachsene Raupe abbildet. Nach seiner 
Beschreibung, 8. 73 daselbst hatten im Schwarzwald die. Mehrzahl auf 
dem Rücken rauten- oder leierförmige dunkle Zeichnungen. Dr. Wocke 
- fand 1873 bei Wiesbaden und St. Goarshausen mehrere Raupen, welche 
sich zu Rauten kreuzende Schiefstriche auf dem Rücken trugen und mir 
daher damals ganz fremd erschienen. 

916. Semigrapharia HS. (Nepetata Mab.) häufiger als die vorige 
Art. Der Schmetterling an Felswänden Ende Juli, die Raupe in deren 
Nähe Ende September und im October an den Blüthen von Thymus, 
wie ich 1871 entdeckte, anderwärts von Calamintha offic. und Nepeta. 
Dietze hat sie Stett, ent. Ztg. 1872, $. 187 beschrieben und 437 
abgebildet. 


— 18 — 


917. Subfulvata Hw. Die Raupe nicht selten im Spätherbst mit 


der von Millefoliata in den Dolden von Achillea Millefolium. Sie ist 


schlank, ziemlich gleich dick, nur an den vorderen Ringen nach dem 
sehr kleinen Kopf zu verdünnt. Grundfarbe auf dem Rücken grauröthlich, 
auf den fünf mittleren Ringen vier mit der hinteren Spitze auf den 
Ringeinschnitten stehende braungrüne, dunkelbegrenzte Rauten, welche 


aber nur 2s der Länge des Segments bedecken. Durch die 


dadurch gelassenen Zwischenräume zieht eine dunkle Mittellinie. 
Auf den übrigen vorderen und -hinteren Ringen ein unbestimmtes, grün- 
braunes Band. An der Seitenkante ist die licht röthlichgraue Fläche 
gegen die braungraue Bauchfläche scharf begrenzt. Die Seitenkante selbst 
bildet eine etwas erhöhte weissliche Linie, die in der Mitte jedes Ringes 
unterbrochen ist. Diese Unterbrechung entsteht durch einen grünbraunen 
Strich, der an dieser Stelle schief nach oben und vorn, parallel mit den 
Vorderseiten der Rauten zieht und verschwimmt, ehe er die Rückenlinie 
erreicht. Ueber den Kopf ziehen eine feinere Mittel- und zwei breitere 
Seitenlinien von heller Farbe. Bauch in der Mitte röthlich, mit einer 
feinen, dunklen Mittellinie. Füsse von der Körperfarbe. Der Schmetter- 
ling fliegt im Juli Abends zahlreich an Haideblüthe. 


918. Succenturiata L. ist bei uns kaum einheimiseh zu nennen. 
Nur einmal fand A. Schmid die Raupe an Artemisia vulgaris. — Ihr 
Vorkommen bei Cassel ist aber nach Borgmann ausser Zweifel und 
dürfte sie desshalb in den nördlicheren Theilen unseres Bezirks wohl 
nicht fehlen. Nach dem E. Mag. 1873, S. 118 lebt die Raupe in Eng- 
land auch an wilden Camillen. 


919. Rectangulata L. Eine ausserordentlich veränderliche Art, in 
den Extremen grün mit schwarzem Mittelfeld, oder umgekehrt schwarz 
mit hellem Mittelfeld, ganz einfarbig schwarzgrün, hellgrün, grün, oder 
grüngrau. 

Die Raupe lebt im Mai auf Apfel- und Birnbäumen, Eichen, auch 
Schlehen und Steinobst und soll die äusseren Ränder eines Blattes 
durch Fäden verbinden, um dasselbe von Innen ohne Durchlöcherung 
abzuschälen. Nach Freyer lebt sie in die Apfelblüthe eingesponnen 
von derselben, ist von plumper Gestalt, grün, mit rothem Rückenstreif 
und gelber Seitenliniee Nach Rösel’s Insectenbelustigungen und 
Treitschke Bd. VI 2, S. 99 und 101 überwintert sie klein in den 
Ritzen der Rinde; es bedarf dies aber wohl noch sehr der Bestätigung. 
Versuche Eier zu erlangen, wollten mir bis jetzt nicht gelingen, 


Pa a au er ee 


— 189 — 


920. Chloerata Mab. Soli eine neue zwischen Reetangulata und 
Debiliata stehende Art sein. All’ die Unterschiede, welche Dietze, Stett. 
ent. Ztg. 1872, 8. 350 anführt, würden mich nicht bestimmen, sie 
dafür zu halten. Die Raupe soll an schattigen Stellen an Schlehen- 
blüthen leben. Die von Mabille, Annales de la s. de France 1872 
gegebene Abbildung des Schmetterlings könnte ebenso gut auf Rectan- 
gulata als Debiliata bezogen werden. Die Raupe ist nach dem Bild da- 
selbst 1871 weisslich mit rother Rücken- und roth punktirter Seiten- 
linie: offenbar Nachäffung der Schlehenblüthe, an der sie lebt. Dietze 
besitzt ein bei Frankfurt gefangenes Stück. Versuche mit Erziehung aus 
dem Ei an verschiedenem Futter werden erst sicheren Aufschluss geben 
müssen. S. Stett. ent. Ztg. 1881, S. 115. 


921. Debiliata H. Die Raupe an Heidelbeeren zwischen Blättern 
eingesponnen. Der Schmetterling mehr weisslich grün als beide vorige. 
Ob diese Unterschiede von Rectangulata nur durch die Nährpflanze oder 
durch Artverschiedenheit bedingt sind, wird mit Sicherheit nur Erziehung 
aus dem Ei ergeben können. Die Beschreibung der Raupe von Harpur 
Crewe in Stainton Annual 1865: ;,Kurz und plump, allgemeine Aehn- 
lichkeit mit Rectangulata. Grundfarbe blass gelbgrün. Der ganze Körper 
gelblich durchscheinend, Rückenstreif dunkler grün als der Körper. Sub- 
dorsalen fehlen. Seitenlinien düster gelb. Kopf dunkelbraun oder schwärz- 
lieh, Bauch zeichnungslos. Puppe gleicht der von Rectangulata,‘““ spricht 
wohl auch nicht für die Artenverschiedenheit, sondern nur für Anpas- 
sung an eine andere Pflanze. Für die Einheit der drei Arten spricht 
auch der Umstand, dass ihre Raupen zu der für andere Eupithecien- 
Raupen ungewöhnlichen Zeit Anfangs Mai leben. 


922. Coronata H. Nach verschiedenen Autoren lebt die Raupe 
frühe im Juli auf Blüthen des Eupatorium cannabinum, Solidago virg., 
Lysimachia vulgaris, Sambucus nigra, Clematis vitalba, Lythrum, Hyperi- 
cum etc. Seebold fing den Schmetterling bei Bilbao in Anzahl in 
einer Kastanienallee, ich ebenfalls das einzige mir vorgekommene Exem- 
plar am 16. Mai 1867 unter den Kastanien der von Wiesbaden nach 
der Platte führenden Allee. Sollte die Raupe auch an Kastanienblüthe 
leben? Sie ist schön grün oder roth, mit denselben Rückenflecken wie 
Goosensiata, welche aber auf den letzten Ringen meist ohne Vermittlung 
wegbleiben. 


923. Absinthiata Cl. Die Raupe ist bisweilen gemein an den 
Blüthen von Solidago virgaurea, Senecio Jacobaea, Achillea Millefolium, 


— 10 — 


Eupatorium, vereinzelt auch an Tanacetum vulgare und Artemisia vul- 
garis im September. Dietze fand sie auch an Haideblüthe, deren rothe 
Farbe sie angenommen hatte. Der an Grösse, Flügelgestalt und Farbe 
sehr veränderliche Schmetterling erscheint im Juli. Er versteckt sich im 
Dunkeln. 


924. Minutata H. 454 u. Gn. — Goosensiata Mak. stellt die 
schwierigste Aufgabe unter allen Eupithecien bezüglich ihrer Artberech- 
tigung, von der ich mich aber bis jetzt nicht überzeugen konnte. (Minu- 
tata H. 227 ist wahrscheinlich eine Var. von Vulgata Hw. ohne Weiss 
in der Wellenlinie.) Dietze fand die Raupen bei Frankfurt und sie 
ist sicher auch noch anderswo bei uns vorhanden. Sie lebt im Nach- 
sommer von Haideblüthe, rosenroth gefärbt, mit dunkelrothen Zeich- 
nungen von derselben Grundlage wie bei Absinthiata, aber anderer Be- 
tonung der Einzelheiten. Am meisten treten hervor zwei dunkle runde 
Punkte in der Mitte jedes Segments zu beiden Seiten der hellen Rücken- 
linien. 

Die Rückenlinie, beiderseits roth begrenzt, verschwindet auf den 
Gelenkeinschnitten und an dem oberen Ende auf jedem Ring vereinigt 
sich ihre rothe Begrenzung zu einer Spitze. 

Die Hautoberfläche ist, wie Dietze sich brieflich treffend aus- 
drückt, im Gegensatz zu der glatthäutigen auch an Haide gefundenen 
Raupe von Absinthiata weisskörnig, die Gestalt plumper. Auf Eupatorium 
gefundene Raupen zeigen aber nach ihm alle Uebergänge zwischen beiden. 

Der Schmetterling unterscheidet sich meist von Assimilata durch 
sradlinig begrenzte, also spitzere O-Flügel und nicht gescheckte Fransen; 
von Absinthiata, wenigstens an den mir vorliegenden von Dietze er- 
zogenen Stücken durch schwächere Betonung der Wellenlinie und starkes 
Hervortreten zweier Striche am Vorderrand, so dass diese mit dem Mittel- 
punkt ein oft gleichseitiges Dreieck bilden. Ich besitze übrigens von 


mir selbst an Virgaurea erzogene Schmetterlinge, die genau ebenso aus- 


sehen und nur Absinthiata sein können. Es gibt aber auch von Haide- 
kraut erzogene Exemplare, welche von Assimilata nicht zu unterscheiden 
sind und zu dieser gehören könnten. Es würde sich empfehlen, zu ver- 
suchen, ob aus Eiern erhaltene Raupen Virgaurea oder Hopfen als Futter 
annehmen und ob sie darauf die oben bezeichneten Eigenthümlichkeiten 
bewahren. 


925. Assimilata Gn. ist von Absinthiata durch geringere Grösse, 
rundliche Flügel und besonders die gescheckten Fransen verschie- 


Zu er ee Be 


— 11 — 


den und wenig veränderlich, höchstens in der Grösse und der mehr oder 
weniger dunkeln Farbe. 

Die Raupe lebt hier an wildem Hopfen nicht selten im Juni, Sep- 
tember und October. Die Schmetterlinge werden Abends an Orten, wo 
viel Hopfen wächst, im Mai bis in den Juni bei ihrem Abendflug öfter 
gefangen. Die aus den Eiern erhaltenen Raupen gediehen vortrefflich 
in mehreren von einander abstammenden Geschlechtsfolgen an rothen 
sowie schwarzen Johannisbeeren. Die fast wasserhellen Eier werden an 
die Blattrippen der Unterseite gelegt. Die Raupen greifen die Blätter 
niemals vom Rande an, sondern durchlöchern dieselben siebartig. Sie 
sind ziemlich schlank, wenig nach dem Kopf zu verdünnt, rundlich. Die 
Mehrzahl durchaus grün, mit schwacher grüner Rückenlinie, andere haben 
eine rothe Rückenlinie, von welcher in der Mitte jedes Ringes kurze 
Querstriche mit geringer Abweichung vom rechten Winkel nach hinten 
ausgehen. Bei noch anderen bilden diese Schiefstriche kleine quadratische 
Rauten, welche grün wie der Kopf ausgefüllt sind, während gleichzeitig 
der Rücken roth, angeflogen und ein Streifen über der Seitenkante röthel- 
roth ist. An Mittelformen fehlt es auch nicht. Die Raupen, so lange 
sie grün sind, schmiegen sich an die Unterseite der Blätter, roth ge- 
worden verstecken sie sich in welkes Laub. 

Ein Theil der Puppen aus der ersten Raupen-Generation bleibt bis 
zum folgenden Mai liegen, andere entwickeln sich den ganzen Sommer 
hindurch nach und nach. 

926. Denotata H. (Campanulata HS.) Die Raupe lebt im Oc- 
tober bisweilen in grosser Zahl in den Samenkapseln und trockenen 
Blättern der Campanula Trachelium versteckt. Sie hat Gestalt und Zeich- 
nung der von Absinthiata, die Farbe ist aber das abgestorbene Braun- 
gelb ihrer Wohnung. Dietze fand sie auch an Campanula rotundifolia 
und bildete sie ab Stett. ent. Ztg. 1872, S. 487. Der Schmetterling 
erscheint im Juli und wird bei Tag sehr selten gefunden. S. Wiener 
ent. Ztschr. 1863, 8. 132. 

927. Expallidata Gn. Fuchs erzog in Dickschied mehrere Stücke 
aus Raupen von Solidago Virgaurea. Dietze fand die Raupe im Herbst 
auch an hochstengeligen Disteln. Sie ist nach Harpur Crewe grün, 
canariengelb oder grau, mit „zackigen‘ oder rautenförmigen an den 
Spitzen vereinigten rothbraunen Rückenflecken, sehr dunkeln Sub- 
dorsallinien, gelben Seitenlinien. Bisweilen ist ein Schiefstrich auf 
jedem Ring zwischen Subdorsal- und Seitenlinie. In letzterem Fall be- 
findet sich unter der Subdorsale noch eine schmale tief braune Längs- 


— 12 — 


linie. Bauch beiderseits braun mit brauner Mittellinie. Sie kommt aber 
auch vor ohne andere Zeichnung als die Subdorsalen, oder ganz 
mit rothbraun übergossen, so dass nur die hintersten Ringe mit blasser 
Mittellinie frei bleiben. Die breite dicke Puppe ist auf dem Rücken und 
Hinterleib gelb, letzterer mit Blutroth übergossen, die Flügelscheiden 
grün. Der Schmetterling erscheint von Mitte Juni bis Ende Juli. Ent. 
Annual 1861, S. 139. 


928. Pimpinellata H. Die Raupe lebt vorzugsweise auf den Dolden 
der Pimpinella saxifraga. Anfangs October 1866 war sie auf Wald- 
wiesen zu Hunderten auf denselben zu finden, oft vier und mehrere auf 
einer Blüthe. Ausserdem an vielen anderen Doldenpflanzen, Peucedanum 
Oreoselinum, Achillea millefolium, Bupleurum falcatum u. s. w. Sie ist 
lang gestreckt, grün, mehr oder weniger weinroth angeflogen, ohne andere 
Zeichnung als einen rothen oder dunkelgrünen Rückenstreif, der bei ein- 
zelnen durch Anschwellung in der Mitte der Ringe rautenförmige Flecken 
bildet. 

Der Schmetterling wird selten gefangen, er fliegt Ende Juli. 


929. Trisignaria HS. Die Raupe fand ich im August auf Dolden 
des Heracleum sphondylium an Waldrändern, Dietze auf Angelica sil- 
vestris, auch Pastinaca sativa. Sie ist grün, mit schwarzbraunem Kopf, 
dunkelbraunen Rücken- und Nebenrückenlinien. 8. Stett. ent. Ztg. 1871, 
S. 139, und 1872, S. 487. Der Schmetterling im Juni, Juli. 


930. Selinata HS. Die Raupe nährt sich im Juni von den Blättern 
und im August, September von den Blüthen und Samen des Peucedanum 
oreoselinum an lichteren Stellen im Mombacher Wald. Die Raupe grün, 
mit dunkler Rückenlinie ohne Subdorsalen, s. a. a. O. St. ent. Zig. 
1871 und 1872. Der Schmetterling im April, Mai und Juli. 


931. Extraversaria HS. (Libanotidata Schl.) Die Raupen im 
August 1864 zahlreich, auf Dolden des Peucedanum oreoselinum, auch 
nach Hahne auf Laserpitium latifolium, nach Dietze auf Angelica 
silvestris. Sie waren grün, mit höchst mannigfaltigen blutrothen Rücken- 
zeichnungen, welche die ersten Dreiviertheile jedes der mittleren Ringe 
in der Art bedecken, dass nur ein grüner Gürtel dahinter frei bleibt. 


932. Vulgata Hw. (Austeraria HS.) Schmetterling und Raupe 
dieser Art stimmen in ihrer Liebensweise vielfach mit Acidalia Virgu- 
laria überein. Sie begleiten den Menschen in Gärten und Hofräume, 
doch nicht in die Wohnung. Die Raupe lebt in Gesellschaft der Vir- 
gularia unter alten im Freien liegenden Reisighaufen an der Erde, auch 


a 


— 193 — 


unter der Pflanzendecke verborgen an den verschiedensten Kräutern und 
Holzstauden, z. B. an Himbeeren, Silene inflata, Sedum Telephium. Mit 
Salat gefüttert zog sie abgestorbene, ja halb vermoderte Blätter den 
grünen vor. Sie ist mittelmässig schlank, nach vorn wenig verdünnt, 
roth- oder gelbbraun. Auf den vier mittleren Ringen je eine scharf 
dunkel umgrenzte Raute, die bald heller, bald dunkler als die Grund- 
farbe ausgefüllt ist. Die Rückenlinie zieht fein und dunkel durch die 
Rauten. Auf den ersten drei Ringen ist sie hell, beiderseits dunkel 
begrenzt, auf der Afterklappe breit, dunkel. Wo sich die Haut in den 
Ringeinschnitten übereinander schiebt, erscheint sie ziegelroth. Die Sub- 
dorsalen treten in geschlängelten Bruchtheilen auf. Von der Vorderseite 
der Rauten ziehen rückwärts hellere Schiefstriche bis zu den Ring- 
einschnitten. In den hierdurch gebildeten Winkeln sind dunklere Stellen 
mit hellen, von dunkleren Ringen umgebenen Punkten besetzt. Auf dem 
Kopf setzt sich die Rückenlinie fort. Füsse von der Grundfarbe, der 
Bauch lichter, am Ende jeden Ringes ein Stück der dunkleren Mittellinie. 

Die Puppe fand ich einmal einen Fuss hoch über der Erde unter 
kranker Rinde eines Apfelbaumes. Der Schmetterling im Mai, sehr ver- 
einzelt auch im September, ruht an Pfählen, Geländern u. dergl. Er 
ist sehr veränderlich. 


933. Subnotata H. Die lichtgrüne Raupe fand ich früher oft in 
grosser Zahl an den Samen von Atriplex patula (var. angustifolia) im 
August und September, einzeln an Chenopodium album. Sie hat nur 
unbestimmte dunkle grüne Zeichnungen, die entweder einen einfachen 
Rückenstreif oder unzusammenhängende Rauten bilden. Der Schmetter- 
ling wird bisweilen Anfangs Juli an seiner Farbe ähnlichen Pfählen, 
Holzgeländern u. dergl. gefunden. 


934. Cauchyata Dup. Die grüne Raupe nach Dietze, der sie 
bei Frankfurt fand, an der Unterseite der Blätter, nicht an den Blüthen 
von Goldruthe im September, abgebildet von Freyer als Austerata 
t. 300 und von Dietze Stett. ent. Ztg. 1872, F. 4. 

Der Schmetterling wurde 1880 bei Frankfurt von Euffinger in 
Menge gefangen. 


935. Arceuthata Fr. Die Raupe einzeln und selten in Wach- 
holderbüschen Ende September. Sie ist durchaus grün, Rückenlinie 
dunkler grün, Subdorsalen weisslichgrün, Seitenstreifen gelblich, auf der 
Afterklappe zusammenlaufend. Kopf rundlich, gross, bräunlich angeflogen. 
Der Schmetterling im Mai. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u, 34, 13 


— Mr 


Nach Dietze kommt auch Helveticaria B., erheblich kleiner, 
die Raupe mit rother Afterklappe, bei uns vor. Ich besitze nicht 
Material genug um zu untersuchen, ob Artenverschiedenheit zwischen 
beiden sei. 


‘936. Satyrata. Die Raupe, ganz wie die von Absinthiata gestaltet 


und gezeichnet, ist je nach ihrem Futter verschieden gefärbt. Auf Blüthen 
von Cirsium palustre z. B. ist sie schön purpurroth. Sie ist. ausser- 
ordentlich polyphag und lebt um Mitte Juli ausserdem z. B. auf Blüthen 
von Scabiosa, Chrysantkemum, Leucanthemum, Helianthemum, Rhinanthus 
crista galli, Galeopsis ochroleuca, Thymus, Hypericum, Jasione, Senecio, 
Polygonum, Galium silvaticum, Epilobium angustifolium u. s. w. 

Der höchst veränderliche Schmetterling Ende April, Mai auf Wald- 
wiesen gemein. 


937. Albipunctata Hw. (Tripunctaria Hs.) Die Raupe fand ich 
bisweilen an Waldrändern auf Dolden des Heracleum Sphondylium, 
Andere auf Hollunderblüthen und Angelica silvestris; Snellen an Cicuta 
virosa und Eupatorium, ausnahmsweise lebte sie in England einmal an 
Lythrum salicaria. Sie ist der von Absinthiata ähnlich gestaltet und 
gezeichnet, grün mit einem herzförmigen rothen oder dunkelgrünen mit 
der Spitze nach hinten gekehrten Flecken auf der Mitte jedes Ringes. 
Der Schmetterling im Mai. 


938. Virgaureata Dhbld. Nach Dietze bei Frankfurt, auch ich 
erhielt einmal aus Raupen von Virgaurea-Blüthen einen Schmetterling. 
Die Raupe nach Dietze auch an Senecio. Sie ist der Absinthiata sehr 
ähnlich, hat aber nach hinten schärfer begrenzte Rautenflecke als 
Absinthiata. Abgebildet Stett. ent. Ztg. 1872, 8. 487. 


939. Castigata H. Atraria Hs. Die Raupe ist höchst polyphag. 
A.Schmid fand sie an Blüthen von Urtica dioica und Galium, Andere 
an Hypericum, Ononis, Solidago, Epilobium, Achillea, Pteris aquilina, 
Carlina acaulis, Campanula rotundifolia, selbst an den Samen von Juncus. 
Ich traf sie an Crataegus oxyacantha und erzog sie aus dem Ei mit 
Rosenblüthenblättern und Salat. Sie ist der Raupe von Subfulvata sehr 
ähnlich, besonders hinsichtlich der Farbe und selbst in erster Jugend 
nie grün, sondern mehr oder weniger dunkelgelbbraun, wie abgestorbene 
Pflanzenreste, an denen sie sich erwachsen auf der Erde verbirgt und ganz 
wie eine Acidalienraupe verhält. Sie hat dunkle nach hinten zerfliessende 
Rautenflecke, vorn von leicht S-förmig geschwungenen Linien begrenzt, 
die auf dem Ringeinschnitt vorn zur Spitze sich vereinigen, 


cn 


a ac 


— 19 — 


neben welcher beiderseits ein dunkler Punkt. Bei schärfer gezeichneten 
Exemplaren werden die Rautenflecke von der helleren Rückenlinie durch- 
schnitten und von den ebenfalls helleren Subdorsalen begrenzt, die in 
Schiefstriche aufgelöst sich wellenförmig aufbiegen und an der Rücken- 
linie anlehnen. Bauch hell mit dunkler Mittellinie. Der Schmetterling 
von April bis in den Juli, dem entsprechend die Raupe von Mai bis in 
den Herbst, doch nur in einer Generation. 


940. Lariciata Frr. Die Raupe, im Juli und August auf Lärchen 
und Wachholder, ist bald schön grün, bald gelblichbraun mit Längs- 
streifen und weissem Seitenstreif. Staint. Annual 1865, 8. 121. 

Den Schmetterling fing ich einmal, 1862, schon den 16. April, 
während nach Dietze seine gewöhnliche Erscheinungszeit in die letzte 
Hälfte des Mai, die der Raupe in den August fallen, in wärmeren Jahren 
auch eine zweite Generation stattfinden soll. Wie Zeller, Stett. ent. 
Ztg. 1877, S. 476, sehr richtig bemerkt, besteht zwischen Castigata H. 
als Schmetterling und Larieiata nur darin ein greifbarer Unterschied, 
dass erstere zwischen Rippe 2 und 4 der Oberfläche ockerröthlich ange- 
flogen ist, Wären nicht die Raupen gründlich verschieden, möchte man 
sie für zusammengehörig halten. 


941. Silenata Stdfs. Ein stark geflogenes Exemplar fing ich 
hier. Die Raupe nach Wocke in den Kapseln der Silene inflata im 
August. Der Schmetterling im Mai. 


942. Innotata Hufn., Tamarisciata Frr., Fraxinata Crw. Diese 
drei Namen scheinen einen und denselben Schmetterling zu bezeichnen 
und ein Unterschied nur in den Nährpflanzen der sehr polyphagen und 
variablen Raupe zu bestehen. Doch ist Fraxinata als Schmetterling meist 
kleiner, Tamarisciata in der Mehrzahl dunkler, blaugrauer als Innotata. 
Es steht fest, dass im Spätherbst an den Blüthen von Artemisia 
campestris, vulgaris, auch Absinthium, eine schlanke, grüne, bisweilen 
rothbraune Raupe lebt, welche durch rothe Rücken- und Seitenflecken 
die Blüthen der erstgenannten Pflanze nachahmt, und im April den 
Schmetterling, die zweifellose Innotata, hervorgehen lässt. Die Zeichnung 
der Raupe, sofern sie deutlich wird, besteht nur in einem spitzen, nach 
vorn gerichteten, die Querfalte berührenden Winkel. Bei bunten Stücken 
schmiegt die jedesmal am Einschnitt sich unterbrechende weisse Seiten- 
linie aussen dessen Schenkeln sich an. Meist stehen dabei rothe Flecken 
in der Mitte jedes Ringes, je einer in der Seite und oft einer an der 
Stelle, wo eine Subdorsale (die aber nicht sichtbar) die Schenkel des 

13* 


— 1 — 


Winkels schneiden würde. Den Schmetterling habe ich am 19. April 1861 
zahlreich tief in den frisch aufgrünenden Artemisia-Büschen an der 
Erde versteckt gefunden. 

Eine gleich gestaltete, meist schlankere, grüne, mit denselben Linien 
gezeichnete, aber nicht so bunte, oft mit Roth nur an der Afterklappe 
und den Seiten gesäumte Raupe wird im Juni auf Eschen, Schlehen, 
Weissdorn, Sorbus ete. gefunden und gibt den Schmetterling im Juni. 
A. Schmid fand bei Regensburg gleich gestaltete Raupen, gelb mit 
rothen Zeichnungen in Anzahl auf den Blüthen der Heckenrosen, die 
Staubfäden verzehrend*). Büttner erhielt bei Stettin aus Raupen, die 
Blumenblätter der Heckenrosen frassen, von Innotata nicht verschiedene 
Schmetterlinge, nur die Farbe ist reiner weissgrau mit schärferer 
Zeichnung. Diese gehören alle zur Fraxinata Crw. 

Weiter lebt in Süddeutschland und der Schweiz auf Myricaria ger- 
manica im August und September eine der von Schlehen ganz gleiche 
Raupe. Major v. Homeyer brachte am 9. September 1876 deren eine 
Menge aus dem Innthal mit. Dieselben hatten unterwegs nicht blos die 
Zweige des genannten Strauchs, sondern auch die für. andere Raupen 
beigelegten Heidelbeerästehen einschliesslich der Rinde verzehrt und ge- 
diehen hier sehr gut mit Tamarix gallica (an der sie in Spanien leben), 
Schlehen und Artemisien. Die Schmetterlinge hatte v. Homeyer Mitte 
Juni bis Anfangs Juli dort gefangen. Die hier erhaltenen Puppen lieferten 
im April 1877 meist sehr grosse, dunkel schiefergrau gefärbte Schmetter- 
linge, aber auch kleinere, mehr bräunlich gefärbte Stücke, die zus 
von Art. camp. erzogenen Innotata ganz gleich waren. 

+ Aus diesen Thatsachen glaube ich schliessen zu müssen, dass die 
sogenannte Fraxinata zur ersten Generation aus Eiern der im April 
auskommenden Innotata gehört. Auch sind an Artemisia campestris 
meines Wissens nie Innotata-Raupen erster Generation im Mai und Juni 


gefunden worden, so wenig wie an Schlehen im ‚Herbst. Vermuthlich 


ziehen die Q? im April vor, ihre Eier an die Blüthen von Schlehen 
u. s. w. abzusetzen, während sie im Herbst von den Artemisiablüthen- 
knospen angelockt werden. Es wäre auch zu auffallend, wenn die Eier 


*) Damit erklärt sich, wie: HS. seine Innotata „aus Heckenraupen“ 
erhielt. Er klopfte nämlich, wie mir erzählt wurde, bei Regensburg die dort 
noch prachtvollen Hecken ab und schüttete alles, was von Raupen, Blättern etc. 
abfiel, unbesehen in einen Sack und dessen Inhalt in einen Kasten, ohne sich 
weiter um Fütterung zu bekümmern. 


a u LT re 


— 1171 — 


vom Mai bis August, der wärmsten Jahreszeit, unentwickelt liegen bleiben 
sollten. 

943. Euphrasiata HS. Bei Frankfurt und Mombach als Raupe 
an Euphrasia lutea im September. Schlank, Rücken und Bauch etwas 
abgeplattet, scharfe Seitenkante, fast durchaus gleich dick. In der Jugend 
gelbbraun, durchscheinend mit dunklerer Rückenlinie, nach der letzten 
Häutung sehr verschieden gezeichnet, braun auf einem Grund, der zwischen 
lilagrau und gelb variirt. Rückenstreif dunkel, meist scharf durch zwei 
Linien begrenzt, manchmal auch verschwimmend, in der Mitte jedes 
Ringes erbreitert. Subdorsalen fein, fehlen auch öfter. In der Mitte jedes 
Segments neben der Erbreiterung der Mittellinie zwei starke dunkle 
Punkte, die bei manchen Exemplaren mit dem Rückenstreif sich ver- 
schmelzen, so dass ein mit der Spitze nach dem Kopf gerichtetes Dreieck 
entsteht. Seitenkante licht gefärbt. Bauch dunkel mit dunkler Mittellinie. 
Alle Füsse dunkel gefärbt, Kopf mit denselben Streifen wie der Körper. 
Der Schmetterling im Juli, selten. 

944. Nanata H. Die rosenrothe Raupe lebt im August an den 
Blüthen der Calluna vulgaris, deren Farbe sie nachahmt, der Schmetter- 
ling in der ersten Hälfte des Mai. Mitte Juli 1872 wurden Schmetter- 
linge einer zweiten Generation durch Nachtfang erhalten. Sie waren 
kleiner und mehr braun als grau gefärbt. 

945. Indigata H. Der Schmetterling ist ‚Ende April stellenweise 
gemein in Föhrenwäldern, die Raupe schlank, blass geibbraun, der Raum 
zwischen den gelben Subdorsalen rothbraun, Seitenkante weisslich gelb. 
Bauch rothbraun mit grauem Mittelstreif, Kopf. und Füsse rothbraun. 
Sie lebt im Juli an den Blüthen und Nadeln der Kiefern. Fuchs, 
Stett. ent. Ztg. 1876, 8. 101. 

946. Abbreviata Stph. (Guinardaria HS. 273). Der Schmetter- 
ling erscheint noch vor Aglia Tau und ruht meist an jüngeren Eichen- 
stämmen, deren Rinde er in Farbe und Zeichnung nachahmt. Die Raupe 
lebt im Mai auf Eichen. Sie ist schlank, lebhaft lehmgelb, durch- 
scheinend. Die grünlich braune Rückenlinie schwillt von Anfang jedes 
der mittleren Ringe zu einem gleichschenkeligen Dreieck an, dessen 
Basis im letzten Drittel des Ringes die Mittellinie rechtwinkelig schneidet. 
Die Subdorsale ist dann nur in kleinen Stücken an den Seitenwinkeln 
des Dreiecks sichtbar. Die zwei. vorletzten Ringe haben nur die Rücken- 
linie, die im letzten Segment und auf der Afterklappe anschwillt. Kopf 
und Bauch tragen die Grundfarbe, ersterer etwas bräunlicher. Luftlöcher 
hell mit einem schiefen dunkleren Strich darunter, 


— 18 — 


Einzelne Raupen haben nur die einfache Rückenlinie ohne Anschwel- 
lung, andere die Rückenflecke dunkelmoosgrün. S. Stett. ent. Ztg. 1875, 
S. 263. Die Haltung der Raupe ist aussergewöhnlich: wie ein Kork- 
zieher gewunden. 


947. Dodonaeata Gn. steht in jeder Beziehung der Abbreviata 
so nahe, dass ich versucht bin, ihn für dieselbe Art, nur mit anderer 
Erscheinungszeit zu halten, ganz wie bei Agrotis Rubi und Florida. Der 
Schmetterling ist ebenso gezeichnet wie Abbreviata, aber kleiner und 
blasser gefärbt, erscheint später als Abbreviata, nach Büttner bei 
Stettin im Mai bis Mitte Juni. Die Raupe lebt ebenfalls auf Eichen, 
auch Crataegus, ist viel schlanker als Abbreviata, von weissgrauer Grund- 
farbe, bräunlich angeflogen, auch grünlich oder röthlich gelb wie die 
vorige, mit Rückenflecken, welche einen kleinen auf der Querfalte stehen- 
den Spitzwinkel bilden, Haut und Kopf an einigen Stellen mit feinen 
Haaren besetzt. Nach Crewe einzelne ohne Rückenflecken, mit den drei 
gewöhnlichen Linien und noch in weiteren Abänderungen. Breyer fand 
die Raupe bei Brüssel erwachsen Anfangs Juni, Dietze den Schmetter- 
ling in Menge in Tannenzweigen versteckt bei Frankfurt. 


948. Exiguata H. Der Schmetterling wurde im Rheingau gefun- 
den, auch bei Wiesbaden durch Nachtfang einigemal erhalten. Die Raupe 
lebt im Herbst auf Berberis, Sorbus, Crataegus, Ribes, Ahorn, Weiden, 
Eschen (Frey). Sie ist sehr schlank, grün, mit rothen Rückenflecken, 
welche in Spitzwinkeln wie bei Dodonaeata bestehen. Der Schmetterling 
im Mai, Juni. 

949. Lanceata H. Der Schmetterling im April in Tannenwäldern 
an den Stämmen nicht selten. Die Raupe (von Dietze abgebildet Stett. 
ent. Ztg. 1875, S. 263, beschrieben daselbst 1874, S. 270) ist braun 
oder ockerfarben, in den Ringen stark eingeschnürt, mit dunkeln Rücken- 
und Nebenrückenlinien, hellfarbiger röthlicher oder gelblicher Seitenkante. 
Sie ist im Juni erwachsen. Äh 


950. Sobrinata H. Die Raupe wird schon im April, erwachsen 
im Mai in Wachholderbüschen zahlreich gefunden. Sie ist entweder braun 
oder grün, mit rostrothen Rückenflecken, welche von einer doppelten 
Rückenlinie durchsetzt sind, oder auch grün mit weissen Rücken- und 
gelben Seitenlinien. Der Schmetterling im August. 8. Tr. Bd. X 2, 
S. 214. Die Form der Ueberwinterung ist noch zu ermitteln. 


951. Pumilata H. Der Schmetterling im April und Mai, dann 
wieder im Juli und August. Die Raupe beschreibt Crewe: „Kurz und 


BUWE RSSEREE, 


— 19 — 


diek, nach dem Kopf zu etwas dünner. Grundfarbe bleich, gelblich oliven- 
grün, röthlich oder rostbraun angeflogen. Rückenlinie olivengrün, beinahe 
schwarz. Ueber den Rücken läuft eine Reihe dunkler, bogenförmiger 

Streifchen‘‘ (die unterbrochenen Dorsalen), ‚‚die auf den ersten und letzten. 
Ringen mit der Mittellinie verschmelzen. Daneben ein breiter Streifen, 
gelb in der Mitte, dunkler an den Rändern. Rückenflecken mit Gelb ein- 
gefasst. Wellenförmige gelbe Seitenlinie. Eine Varietät ist gelb, beinahe 
eitrongelb. Mittelste Linie olivengrün, die eine Reihe birnförmiger Flecken 
derselben Farbe verbindet. An der Seite des Rückens zwei olivenfarbige 
Linien. Bauch blaugrün. Einige wenige Raupen einfarbig blass gelbgrün, 
ohne Zeichnungen.‘‘ Dieses letzte Aussehen hatten auch die Raupen, welche 
ich aus den Eiern mit Salat erzog. Sie verbargen sich immer auf dem 
Boden unter dem Futter. Ausgeblasene von Dietze mir mitgetheilte 
Raupen waren ganz abweichend. Sie sind ausgezeichnet durch einen mit 
der Spitze nach vorn gerichteten, die Querfalte berührenden Winkel, der 
von der Mittellinie durchzogen ist. Neben demselben die Subdorsalen und 
unter diesen noch eine dickere Längslinie. 

Die Raupe ist ohne Zweifel sehr polyphag, Hellins fand sie an 
Clematis-Blüthen (wenn dies nicht Isogrammata war), Eppelsheim in 
den Blüthen von Sarothamnus scoparius und Ulex, Glitz in Blüthen 
von Weissdorn und Sorbus und Dietze erhielt aus fleischfarbenen Raupen 
von Haideblüthe, die er für Goosensiata gehalten hatte, unerwartet lauter 
Pumilata. Am 28. April 1862 fand ich den Schmetterling frisch ent- 
wickelt auf einer Haidefläche, später im Hochsommer wiederholt am 
Geländer meines Gartens. Im Süden scheint er sehr häufig zu sein und 
bildet mit ähnlichen Formen eine Gruppe, die zum Theil aus blosen 
Abänderungen bestehen mag. 

952. Tenuiata HS. 168. Die einfarbig weissgrüne Raupe lebt im 
März in den männlichen Blüthen der Saalweiden, fällt mit denselben auf 
die Erde und verpuppt sich in oder unter denselben. (S. Tr. Bd. X 2, 
S. 213 als Inturbata.) Der Schmetterling Anfangs Juli. Ob das Ei 
überwintert, wie vermuthet wird, ist noch festzustellen. 

953. Subeiliata Gn. fing ich einmal frisch entwickelt am 30. Juli 
1858 am Saum eines Gebüsches von Eichen, das mit Acer campestre 
gemischt ist. Die Raupen wurden im Mai 1876 von Barrett in Mehr- 
zahl an den Blüthen von Acer campestre gefunden, nachdem schon 1872 
Crewe die Raupe aus dem überwinterten Ei mit dem Laub von Acer 
erzogen aber nicht zur Verwandlung gebracht hatte. Sie ist plump, grün, 
und entweder ohne Rückenstreif, wobei nur das grüne Rückengefäss 


— an 


sichtbar ist, oder sie hat eine tief rothe in den Gelenkeinschnitten an- 
schwellende Rückenlinie, schwache gelbweisse Subdorsal- und Seitenlinien. 
Ueber der erhabenen lichteren Seitenkante die Luftlöcher als erhabene 
gelbliche Punkte. E. M. 1877. Stett. Z. 1881, 8. 474. 


954. Plumbeolata Hw. Der Schmetterling Anfangs Juli an lichten 
Waldstellen und Waldrändern. Die Raupe im September an und in den 
Blüthen von Melampyrum silvestre und pratense, auch roth gefärbt au 
Haideblüthe. Die Raupe ist kurz und dick, mit starker rother Dorsale, 
schwächeren Subdersalen, Fleckenlinie unter den Luftlöchern. 


Valerianata H. Die einfach grüne Raupe an den Schirmen der 
Valeriana officinalis im Juni und Anfang Juli. Dietze glaubte den 
Schmetterling bei Frankfurt gefangen zu haben, hielt dies jedoch später 
für einen Irrthum. 


955. Isogrammaria HS. In einer Seitenschlucht des Salzthales, wo 
damals die Clematis vitalba zum Schutz der Vögel, im Interesse der 
Jagd gehegt wurde, konnte im Juni 1857—1859 der Schmetterling in 
Menge aufgescheucht werden. 

Die Raupen fand ich in den noch nicht geöffneten Blüthen. Sie 
werden von einem Loch verrathen, durch welches sie sich bei dem 
häufigen Wechsel ihrer Wohnung einbohren. Sie waren kurz und dick, 
weisslich lila oder weisslich grün, mit den drei gewöhnlichen Rücken- 
linien. Vor der Verwandlung wurden sie rosenroth und verwandelten 
sich auf dem Boden in einem ziemlich festen Gespinnst*). 


*) Actaeata und Argillacearia, erstere an den Blättern, letztere in den 
Früchten der Actaea spieata lebend, sind zwar bis jetzt nicht gefunden wor- 
den, weil die Pflanze am Südabhang des Taunus zu fehlen scheint. Da sie 
aber nach Dietze bei Jugenheim an der Bergstrasse Mitte September zahl- 
reich vorkommen, dürften sie in anderen Waldgegenden unseres Bezirks 
nicht fehlen. Die Raupe der ersteren ist schön grün, mit einem in der Mitte 
jedes Ringes etwas anschwellenden Längsstreif auf dem Rücken. 


— 201 — 


Vl. KLEINFALTER. 


A. Zünsler, Phyeideen und Federmotten. 


Die Zünsler scheinen fast ausnahmslos als Raupen zu überwintern, indem sie 
entweder erwachsen in dem zur Verwandlung verfertigten Gespinnst, 
meist an oder in der Erde ruhen, oder in jugendlichem Alter das 
Frühjahr erwarten. Frei auf der Pflanze in Luft und Sonne leben 
nur einige Federmottenlarven, alle anderen verbergen sich zwischen 
zusammengezogenen Blättern u. dergl., oder in Gespinnströhren, 
welche bei vielen Crambiden sogar in der Erde angelegt werden. 
Das Raupenleben der Galleria-Arten ist dem der Würmer noch 
ähnlicher. 


1. Botys. 


956. Ruralis Scop. Der gemeinste Zünsler bei uns, der von Mitte 
Juni überall um Hecken und an Bachufern fliegt. Die Raupe lebt 
zwischen Blätter eingesponnen an Nesseln, Hopfen, Spiraea ulmaria. 
STB, VIL:S. 102; 


957. Hyalinalis H. Häufig überall den Juli hindurch. Die Raupe 
nach E. Hofmann ebenfalls an Brennesseln. 

958. Nubilalis H. An mit Hopfen überzogenen Hecken nicht selten 
im Juni. In den Stengeln des letzteren lebt die Raupe im Nachsommer. 
Nach v. A. auch in Stengeln von Mais und anderen Gräsern, sogar in 
Hanf und in Artemisia-Arten soll sie vorkommen. Raupe s. Tr. Bd. VII, 
8. 82 und Bd. X 3, 8. 18. 

959. Pandalis H. Gemein im Juni und nochmals im August an 
Waldrändern und Gebüschen. Raupe noch unbekannt. 

960. Flavalis S. V. Auf Kalkboden häufig im Juni und September 
um Artemisia campestris. Die Var. Citralis HS. ist im Rheinthal nicht 
selten. Ueber die Futterpflanzen bestehen nur unbestimmte Vermuthungen 
und bezweifle ich, dass das als solche bezeichnete Galium und Nesseln 
dazu gehören. | 

961. Crocealis H. Die Raupe, welche vermuthlich ganz klein oder 
im Ei überwintert, lebt Ende April und Juli zwischen Blätter der Conyza 
eingesponnen, stellenweise häufig. Anderswo nach v. Hein an Inula 


— 202 — 


dysenterica. Nach A. Schmid bei Regensburg an Buphthalmum salici- 
folium. Der Schmetterling im Juni und August. 

962. Trinalis S. V. v. auralis Peyerimhoff im Juli bei St. Goars- 
hausen von Fuchs in Mehrzahl gefunden. Er fliegt an einem steilen, 
der Sonne im höchsten Grad ausgesetzten Berglehne, wo Ginster, Helian- 
themum u. dergl. wächst. 

963. Repandalis S. V. Die Raupen werden. im Juli und zum 
zweitenmal im September am Stengel von Verbascum-Arten eingesponnen 
gefunden, angeblich auch an Teucrium. Sie überwintern in Gespinnst 
unter und zwischen den auf der Erde aufliegenden Blättern und fressen 
von denselben noch im Frühjahr. Der Schmetterling im Mai und Juli. 

964. Verbascalis $. V. Einzeln im Juni und Juli, dann im August 
in Büschen von Teuerium scorodonia. Aus den Eiern erhaltene Räupchen 


gediehen bei dieser Pflanze als Futter vortrefflich. Sie lebten Anfangs 


in kleinen seidenen Röhren zwischen Blättern, welche sie durchlöchern 
und sich damit verrathen, zuletzt unter dem einfach umgeschlagenen 
Rand eines Blattes. Verwandlung in einem Erdcocon. E. M. 1878, S. 104 
genaue Beschreibung der Raupe daselbst. 

965. Rubiginalis H. Kommt nur an einzelnen Orten, z. B. bei 
Frankfurt, dann bei Nassau und im Rheinthal vor Ende Mai und wieder 
im Juli vor. Die Raupe im Juni, dann Ende September an Betonica 
officinalis, Galeopsis Tetrahit und Ballota nigra (A. Schmid), in Ge- 
spinnst unterhalb des halb umgebogenen Blattes. 

966. Institalis H. Fliest nur im Mombacher Wald, sonst meines 
Wissens nirgends im Bezirk oder sonst in Deutschland. Die Raupe lebt 
im Juni gesellig in dem jung aufspriessenden Eryngium campestre, wobei 
durch Festspinnen der Blätter die ganze Pflanze schraubenförmig zu- 
sammengedreht wird. Der Schmetterling fliegt im Juli. Die Art der 
Ueberwinterung ist noch dunkel. 

967. Sambucalis H. Gemein um Sambucus nigra den Mai hin- 
durch und im Juli. Die Raupe lebt auch an Convolvulus sepium und 
anderen Pflanzen frei an der Unterseite der Blätter, die sie ohne Durch- 
löcherung abschält, oft in Mehrzahl. Tr. Bd. VII, S. 84*). 


*) Lutealis Ende Juni. Raupe an Ampfer an der Unterseite eines Blattes. 
E. M. 1877, S. 115. Ob diese Mittheilung sich auf Lutealis Hw. (Albidalis H. 
Elutalis $S. V.) oder Lutealis H. bezieht, ist nicht sicher zu entnehmen, doch 
scheint letztere Art nicht in England vorzukommen. Da Elutalis von Borg- 
mann bei Cassel aus einer eingetragenen Artemisia-Wurzel, an der die 
Raupe überwintert haben mag, erzogen wurde, führe ich dieses hier an. 


— 203 — 


968. Stachydalis Zk. Ende Juni an schattigen Waldstellen um 
Stachys silvatica und hirta. Die Raupe in deren zusammengezogenen 
Blättern im September. Verwandlung in der Erde, Die Zucht von 
geringem Erfolg. 

969. Terrealis Tr. in zwei Generationen Mai und August. Die 
Raupe lebt frei an der Unterseite der Blätter von Solidago Virgaurea. 
Sfr, Bd. VII. S.,97 Bd X49,.8. 28. 


970. Fuscalis $S. V. Einzeln in Wald und Wiesen im Juli. Die 
Raupe in den Blüthen und Hülsen verschiedener Papilionaceen, Lathyrus 
pratensis, Rhinanthus. Ich glaube auch aus Ononis und Euphrasia lutea 
den Schmetterling erhalten zu haben. 


971. Fulvalis H. Der Schmetterling an warmen felsigen Berg- 
abhängen von Mitte Juni bis Ende Juli stellenweise in Mehrzahl. Die 
Raupe fand Eppelsheim in der Weise von Cingulalis an Salvia lebend. 
Dass sie an Cornus lebe, scheint danach ein Irrthum, der nicht weiter 
nachgeschrieben werden sollte. 


972. Prunalis S. V. Häufig an Hecken überall. Die Raupe 
polyphag nach v. A. an Rubus, Prunus, Stachys, Urtica, Geum, 
Sambucus, Lupulus u. s. w. 8. Tr. Bd. VII, S. 67. 


973. Olivalis S. V. fehlt bei Wiesbaden, ist aber im Rhein- und 
Lahnthal, Westerwald nicht selten. Die Raupe wo möglich noch mehr 
polyphag als die des Vorigen. 


974. Polygonalis H. von A. Schmid bei Lorch gefunden. Die 
Raupe lebt nach Wocke im Juni und August an Ginsterarten und 
Cytisus. 

975. Ferrugalis H. In einzelnen Jahren, z. B. 1861, überall 
und häufig in zwei Generationen, sonst selten. Die Raupe fand Eppels- 
heim an Wurzelblättern von Aster Amellus. Nach E. M. 1878 8. 201, 
lebt sie auch an Eupatorium, Stachys, Arctium, nach Lafaury an 
Cirsium palustre, also wohl polyphag. 


976. Gespitalis $. V. In manchen Jahren höchst gemein Ende 
April und im Juli, 1872 sogar am 2. September. Die Raupe fand 
A. Schmid in röhrenförmigen Gängen unter Plantago, von denen aus 
sie Glasflecken in die Blätter frisst. Nach Andern auch an Salvia. 
Nach Stange überwintert sie als Puppe im Wurzelstock in braunem 
Gespinnst, das zwischen den Herzblättern sich öffnet. 


977. Porphyralis $. V. fand ich nur bei Mombach, wo er Mitte 


— 204 — 


Juli um Stachys recta flg. Tr. Bd. VII, S. 171 gibt Minze als 
Futterpflanze an, Hartmann Origanum vulgare. 

978. Aurata Scop. (Punicealis $. V.) Im Mai und Juli häufig 
um Origanum. Die Raupe fand ich an Mentha aquatica gesellig. 

979. Purpuralis $. V. Häufig Mitte April und im Juli auf 
Wiesen. Die Raupe auf Mentha. 

Var. Ostrinalis H. seltener. Zweite kleinere Generation des Vorigen 
im Nachsommer. 

980. Sanguinalis L. Häufig auf Sandboden um Thymus, an dessen 
Blüthe die Raupe in Gespinnsten lebt. Im Süden an Rosmarin. 

981. Aerealis H. und zwar die kleinere Form Ablutalis HS. bei 
Mombach im Juli nicht selten. Die Raupe in Gespinnst an Helichrysum 
arenarium. 

982. Octomaculata F. Einzeln um Ginsterarten Ende Mai und 
im Juli. Die Raupe nach Hartmann an Bellidiastrum Michelii (?) 
an der Unterseite der Blätter. 

983. Cingulalis L. Im Mai und Juli. Die Raupe entdeckte 
A. Schmid. Sie lebt gesellschaftlich in Gespinnst an der Unterseite 
der die Erde berührenden Blätter von Salvia. 

984. Nigrata Scop. (Anguinalis H.) Ueberall in Wiesen. Die 
Raupe nach Wocke in Gespinnsten an Thymus, nach Büttner an Salvia. 


2. Euryereon. 


985. Turbidalis Tr. Häufig auf Sandboden um Artemisia campestris 
von Mitte Mai bis Mitte Juni. Die Raupe im August in weissem blasen- 
artigem Gewebe an den Spitzen der Zweige, verwandelt sich in der Erde. 
Tr. Bd. X 3, S. 27. Bei Regensburg lebt sie nach A. Schmid auch 
an Artemisia vulgaris, Chrysocoma 'Linosyris und Schafgarbe. 


986. Verticalis L. von Ende Mai bis Ende Juli in Wald und Feld 
einzeln. Raupe nach Nolcken an Cirsium arvense zwischen zusammen- 
gesponnenen Blättern, nach Gärtner an Atriplex, ich glaube sie an 
Chenopodium album gefunden zu haben. Ihr von Schrank behauptetes 
Vorkommen an Spartium bezieht sich vielleicht auf Pandalis. 


987. Palealis S. V. Mitte Juni einzeln auf trockenen sonnigen 
Flächen. Die Raupe im August in den Dolden der wilden Möhre und 
des Pencedanum Oreoselinum lebend, verwandelt sich in der Erde und 
ist nicht leicht zu erziehen, 


aa a 


ae 


BEN EN 


— 205° — 


988. Stieticalis L. im Mai und Juli um Artemisia campestris, 
auch bisweilen Art. vulgaris. Raupe nach Mussehl in trichterförmigem 
Gespinnst zwischen den Blüthen im August. Verwandlung in der Erde. 


3. Margarodes. 


989. Unionalis H. wurde einmal von Fuchs bei Oberursel an 
Haideblüthe ganz frisch gefangen, von einem hiesigen Sammler ein ganz 
unversehrtes, anscheinend ungeflogenes Stück im Nerothal an einem Baum- 
stamm Ende September 1880 gefunden. Die Raupe soll im Herbst im 
Süden auf Oliven leben. Nach Sand*) auf Haidekraut im Mai. Auch in 
England kam der Schmetterling mehrfach vor. Staint. Ann. 1870, 8. 127. 


4. Perinephele. 


990. Lancealis $. V. Von Ende Mai bis in den Juli an feuchten 
Waldstellen nicht selten. Die Raupe in einem röhrenförmig zusammen- 
gezogenen Blatt von Senecio sarracenicus, Eupatorium, und nach Büttner 
Stachys silvatica. Die Raupe soll sich nach Hartmann zur Ueber- 
winterung in die Stengel einbohren. 


5. Agrotera. 


991. Nemoralis Sc. Im Juni einzeln in Roth- und Weissbuchen- 
gebüsch. Die Raupe wurde mit Blättern der letzteren Art aus dem Ei 
erzogen. Sie verbarg sich unter Gespinnst in den Falten der Unterseite 
und verwandelte sich in einem Cocon aus Blattstücken. E. M. Bd. XII, 
1876 S. 233. In Frankreich lebt sie im August, nie an Castanea 
vulgaris. Ann. s. Fr. 1876, 8. 434. 


6. Stenia. 


992. Punctalis S. V. An sonnigen Berglehnen Anfangs Juli einzeln, 
1864 höchst gemein an den Weinbergswegen bei Rüdesheim. Raupe 
unbekannt. 


*) Moritz Sand’s Buch: Catalogue raisonn& des Lepidopteres de Berry 
et de l’Auvergne (France central) 1879 erlangte ich erst, als der Druck schon 
weit vorgeschritten war. Von seinen unseren in Deutschland gemachten 
Erfahrungen oft auffallend widersprechenden Angaben über Nahrungspflanze, 
Leben der Raupen u. s. w. habe ich nur solche hier nachgetragen, welche 
auf des Verfassers eigenen Wahrnehmungen zu beruhen schienen. 


— 206 — 


4. Endotricha. 


993. Flammealis $. V. Oft häufig in Eichengebüsch im Juli, 
aber auch in anderem Gesträuch. Die Raupe soll an die Erde berührenden 
Eichenzweigen und Ligustrum gefunden worden sein. Ich vermuthe fast 
ein Leben wie das der Raupen von Zanclognatha Emortualis. 


8. Gleodebia. 


994. Angustalis $. V. An warmen sonnigen Orten im Juli oft 
sehr häufig. A. Schmid entdeckte die Raupe in Röhrengespinnst unter 
Lotus cornieulatus die Blüthen verzehrend.. Auch Stange traf sie in 
Röhren zwischen Moos und Graswurzeln an der Erde. 


9. Psamotis. 


995. Pulveralis H. in der zweiten Hälfte des Juli Abends an 
nassen Wiesenstellen um Sumpfpflanzen, in denen er sich am Tage ver- 
birgt. Die Raupe wurde an Wasserminze gefunden. E. M. Bd. XVI, 
Ss. 271. Nach Sand an Lycopus europaeus. 


10. Odontia. 


996. Dentalis S. V. Der Schmetterling im Juli und August an 
trockenen Bergabhängen. Die Raupe in der Mittelrippe der den Boden 
berührenden Blätter von Echium vulgare im Mai und August in einem 
Gespinnst, worin sie sich verwandelt. Tr. Bd. VII, 8. 55. 


11. Eurhypara. 


997. Urticalis L. von Ende Mai in Nesselbüschen und an Hopfen. 
Die fleischrothe Raupe fand ich in Rohrstumpfen überwinternd. 


12. Aglossa. 


Die Raupen an todten thierischen und Pflanzenstoffen. 


998. Pinguinalis L. Die Raupe im Juni in Holzställen, Reiser- 
abfällen, Kehricht oft in Menge. Auch in Insectensammlungen, in 
Raupenbehältern vom Raupenkothe lebend. Der Schmetterling im Juni 
in dunkeln Verstecken. Tr. Bd. VII, S. 40. 


999. Cuprealis H. Nicht häufig, besonders in verlassenen Ställen 
und bei Abtritten nach Mitte Juli. Die tief schieferfarbene oder schwarze 
Raupe daselbst. 


— 207 — 


15. Asopia. 


Die Raupen an todten Pflanzenstoffen. 


1000. Farinalis L. Die Raupe fand ich in Gebäuden in altem 
Stroh, A. Schmid einmal zahlreich in seinen Raupenbehältern. Der 
Schmetterling gemein in Ställen, Scheunen, Häusern im Mai und nochmals 
im August. Die seidenen Puppengespinnste traf ich in einem als Stroh- 
lager verwendeten Zimmer in Menge an den dort hängenden alten Oel- 
bildern zwischen der Leinwand und dem Rahmen in Aushöhlungen des 
wurmkranken Holzes des letzteren nach der Weise von C. Vinula halb 
eingelassen. 

1001. Costalis F. Der Schmetterling bisweilen sehr häufig in 
Holzställen und an alten Geländern von Ende Mai bis Ende August. 
A.Schmid erzog ihn aus bemoosten abgestorbenen Aesten von Zwetschen. 

1002, Glaueinalis L. Der Schmetterling kam vor in einem mit 
Reisig gefüllten Gewölbe, dann in einem Papierlager mit den darin 
befindlichen Puppengespinnsten (Koch), an Gartenplanken, am Fuss der 
Stämme im Wald. Stange fand die Raupe in dürrem Laub gesell- 
schaftlich. Dietze in Blättern von Convolvulus sepium zur Ueber- 
winterung eingesponnen, andere im Mark abgestorbener Himbeerstengel, 
Staint. E. Ann. 1864, S. 135, oder in Röhren zwischen Laub und Rinde- 
abfällen. E. M. 1869, 8.112. Verwandlung in einem weissen flachen Cocon. 


14. Threnodes. 


1003. Pollinalis $. V. Häufig um Spartium, Genista pilosa und 
Cytisus sagittalis Anfangs Mai. Die Raupe in Röhrengespinnst an 
diesen Pflanzen. 

1004. Atralis H. Selten. Mai und Ende August. Die Raupe an 
Mentha-Arten. 


15. Ennychia. 


1005. Albofascialis Tr. Der früher hier nie gesehene Schmetter- 
ling erschien 1870 im letzten Drittel des Mai und des Juli in zwei 
Generationen auf dem hiesigen Kirchhof und da allein, in den folgenden 
Jahren in Menge. Auch die Raupe wurde vielfach in grossen braunen . 
Flecken der Blätter von Conyza squarrosa gefunden und erzogen. Da 
brachte der Mai 1876 in der zweiten Hälfte eine Nacht mit Regen und 
dann Frost. Seitdem ist der Zünsler wieder vollständig verschwunden. 
In Frankreich nach Sand an Inula montana. 


— 208 — 


16. Nomophila. 


1006. Noctuella S. V. (Hybridalis H.) Der Schmetterling von 
Mai bis in den October, überwintert. Die olivenbraunen, ausserordentlich 
lebhaften Raupen wurden unter Steinen gefunden und mit Polygonum 
aviculare*’erzogen. Sie überwinterten im Cocon eingesponnen oder als 
Puppe. E. M. 1877, S. 161; 1880, S. 272. Nach Sand lebt die 
Raupe von October bis Juni in Graswurzeln (?). 


17. Orobena. 


1007. Frumentalis L. Einzeln in der zweiten Hälfte des Mai auf 
trockenen öden Stellen und Waldwiesen. Die Raupe lebt nach Stange 
an Cruciferen: Sisymbrium, Sinapis u. s. w. zwischen den Schoten in 
_ weitläufigem Gespinnst. Sie überwintert in einem Erdgespinnst. Dass sie 
dem Getreide schädlich werde, wie Tr. Bd. X 6, berichtet, ist vielleicht 
Verwechselung mit Stramentalis oder Pyr. Secalis L.— Hadena Didyma. 

1008. Extimalis Scop. (Margaritalis S. V.) Im Mai und Juli 
auf trockenen Flächen, auch in Gärten. Die Raupe lebt wie die vorige 


an Cruciferen, z. B. Turritis, indem sie die Schoten zusammenheftet, 
durchlöchert und ausfrisst. 


1009. Limbata L. (Praetextalis H.) Im Rhein-, sowie unteren 
Theil des Lahnthals nicht selten von Mai und Mitte Juli bis in den 


August meist um Isatis tinctoria. Raupe nach Sand im August auf 
Ginster und anderen Schmetterlingsblüthen. 


1010. Stramentalis H. Nicht selten von Mitte Mai an in nassen 
Wiesen und Getreidefeldern. Die Raupe im Halm von Gramineen, soll 
desshalb in Frankreich öfter dem Getreide schädlich werden. 


18. Pionea. 


1011. Forficalis L. Häufig im Mai und August in Gemüsegärten 
und auf Rapsfeldern. Die Raupe an Kohl und anderen Cruciferen. 


19. Hydrocampa. 
Die Raupen leben im Wasser an Wasserpflanzen. Schmetterling Ende Mai 
und Ende Juli. 
1012. Nymphaeata L. (Potamogalis Tr.) Häufig an kleinen 
stehenden Gewässern, selbst in nassen Wiesen. Das Q seltener. Die 
Raupe lebt im Wasser an Potamogeton und Nymphaea in einem zu einer 


_ 1 


Hülle zugeschnittenen Blattstück, das auch zur Verwandlung unter Wasser an 
einem Stiel befestigt wird. Ausf. Naturgesch. E. M. Bd. XII 1876 S. 211. 

1013. Stagnalis Don. (Nymphaealis Tr.) Raupe nach Hofmann 
in Säcken auf Potamogeton wie die vorige. Buckler in England fand 
diese Angabe nicht bestätigt. Da bei ihm aus einem an Sparganium 
befestigten Cocon eine Stagnalis hervorging, liess er gefangene Schmetter- 
linge Eier an diese Pflanze legen. Die Raupen minirten in gerader 
Richtung der Länge nach unter der‘ Rinde der Stengel im Mark der 
Pflanze bis zum Frühjahr. Dann lebten die an Sparg. simplex zwischen 
zusammengesponnenen jungen Blättern, die an Sp. ramosum aber minirten 
in den Blättern. Beide fertigten schliesslich einen Cocon unter Wasser 
an einem Blatt, ähnlich wie die vorige. Er fand darauf auch im Freien 
die Raupen an Sparganium. S$. ausführl. E. M. 1877 8. 97. 


20. Parapoynx. 

1014. Stratiotalis L. Die Raupe an allerhand Wasserpflanzen, 
Callitriche, Anacharis alsinastrum (in England), Stratiotes aloides u. s. w. 
ziemlich tief unter der Oberfläche in einem meist röhrenförmigen Gespinnst, 
überwintert und verpuppt sich im einem am Stamm der Nahrungspflanze 
befestigten röthlichen Cocon. E. M. 1875 S. 160. Der Schmetterling 
zur selben Zeit wie die vorigen häufig an Wassertümpem bei Mombach 
u. a. Orten Ende Mai und Ende Juli. 


21. Cataclysta. 


1015. Lemnata L. Die Raupe an Wasserlinsen in einem aus 
deren Blättern zusammengesetzten schwimmenden Sack nach Art der 
Coleophoren, verpuppt sich in einem ebenso beschaffenen schwimmenden 
- Cocon von der Grösse eines Sperlingseies. Der Schmetterling. wie die 

vorigen. Buckler, E. M. 1875 S. 102. ; 


22. Diasemia. 


1016. Literalis Scop. Häufig im Mai und August auf Wiesen 
und anderen trockenen Grasplätzen. Raupe unbekannt. 


23. Scoparia. 
Die Raupen leben an Moosen in Röhrengespinnst, überwintern und verpuppen 
sich darin. 


1017. Pallida Stph. Bei Mainz einmal an einem Baumstamm 
Anfangs Juli 1861. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 14 


— 20 


1018. Dubitalis H. (Pyralella H.) häufig im Juni auf moosreichen 
Wiesen und an Baumstämmen. Ich erhielt sie einmal in Menge aus 
Moos, das ich von einem alten Geländer in grossen Lappen abgezogen 
und in einen Puppenkasten gelegt hatte. 

1019. Ambigualis Tr. Wie die vorige, besonders in Föhrenwäldern 
von Ende Mai an. 

1020. Gembrae Hw. von Fuchs im Rheinthal mehrfach gefunden. 

1021. Murana Curt. (Parella HS.) in der zweiten Hälfte des 
Juni im Rheinthal an Mauern und Felswänden einzeln. Raupe im Mai 
an Bryum capillare und Hypnum cupressiforme in Röhren. E. M. 1871, 
S. 18. : 

1022. Mercurella L. im August, besonders an Föhrenstämmen 
s. Tr. Bd. IX 1, S. 135. Die Raupe nach F. R. unter dickem erdigen 
Moos auf Steinen. 


1023. Crataegella H. gemein an Baumstämmen und in Hecken 
von Juni an. Sie lebt in Röhrengespinnst in Moos von Baumstämmen 
oder alten Holzplanken. 


1024. Frequentella Stt. einzeln an südlich abfallenden Felswänden 
Anfangs August. Vielleicht nur abändernde zweite Generation der vorigen. 

1025. Resinea Hw. (Vandaliella HS.) an alten Pappelstämmen 
bei Frankfurt und Mainz. Selten, aus moosigen Aesten von Aepfelbäumen 
erzogen. A. Schmid. 


1026. Laetella Z. selten an alten Eschenstämmen. 


24. Schoenobius. 


1027. Gigantellus S. V. bei Frankfurt, nach A. Schmid an. 
mehreren -Oertlichkeiten. Raupe im Mai, Juni unter dem Wasser in den 
jungen Trieben von Arundo phragmites, die dadurch brechen und welken. 
Puppe in röhrenartigem Gespinnst. Schmetterling August (E. Hofmann). 


1028. Forficellus Thbg. Schmetterling vom Juni bis in den August 
an Wassergräben bei Mainz und Frankfurt. Die Raupe im untersten 
Theil der jungen Triebe von Arundo, Carex-Arten, Poa spectabilis, wo 
diese Pflanzen im Wasser stehen. An Carex rollt sie die Blätter zu- _ 
sammen, an Poa beisst sie den dünnen Theil des vorjährigen Halmes 
ab und benutzt ihn als Sack. Verpuppung im Stengel in einem leder- 
artigen Gespinnst in der Nähe der Ausflugöffnung. R. Tr. Bd. X 3, 
S.. 159... Bd. IX 71,082 67. 


21 — 


1029. Mucronellus $. V. Schmetterling Ende Mai, Juni bei Frank- 
furt sehr selten. Die Raupe in Rohr. 


25. Chilo. 


1030. Phragmitellus H. Bei Mombach im Juni. Die Raupe nach 
Heinemann in frischen Stengeln von Arundo phragmites, in welche 
sie im Frühjahr aus den vorjährigen übersiedelt. Die Puppe nahe über 
der Wasserfläche im Halm ohne Gespinnst. R, Tr. Bd. IX 1, 8. 64. 

1031. Cicatricellus H. Schmetterling Ende Juni und im August. 
Die Raupe im unteren Theil von Seirpus lacustris. Puppe daselbst ohne 
Gespinnst. Tr. Bd. X 3, 8. 163. 


26. Calamotropha. 


1032. Paludella H. Die Raupe bohrt sich an abgestorbenen Pflanzen 
von Typha latifolia durch ein Wurzelblatt in die Wurzel. Der Schmetter- 
ling im Juli, August bei Darmstadt, dürfte auch bei Mainz und anderen 
Orten, wo seine Pflanze wächst, vorhanden sein. 

27. Crambus. 
Die Raupen leben in Gespinnströhren an Moos und Grasarten meist nahe 


an oder in der Erde. 


1033. Pascuellus L. Von Ende Mai (1868) bis Ende Juni und 
Juli in Wiesen gemein. 


1034. Hamellus Thbg. soll v. Heyden in der Frankfurter Gegend 
gefunden haben. 


1035. Silvellus H. Auf Sumpfstellen hochgelegener Waldwiesen 
Ende Juli und im August. 


1036. Dumetellus H. Bei Mombach und im weiteren Rheinthal 
sehr vereinzelt im Juni. 

1037. Pratellus L. Von Mitte Mai bis Ende Juni an Rainen, 
trockenen Wiesen u. s. w. gemein. Die Raupe soll im Wurzelstock von 
Aira cespitosa leben. Die Var. Alfacarellus kommt an besonders heissen 
Stellen auch bei uns bisweilen vor. 

1038. Cerusellus $. V. Gemein auf trockenen Grasplätzen im Juni. 

1039. Alpinellus H. Bei Mombach und Biebrich auf Sandboden 
nicht selten um Artemisia campestris im Juli und August. 

14 * 


2 ou 


1040. Hortuellus H. Auf moosigen Grasflächen gemein im Juli. 
R. s. Tr.. Ba. IX, 8. 87 und E.M. 1879, 8.162. Sie lebirin 
Röhrengespinnst in Moos auf Steinen. 


1041. Graterellus Scop. (Rorellus L.) Auf Kalkboden stellen- 
weise gemein Ende Mai bis Juli. 


1042. Chrysonychellus Sc. Gemein von Anfang Mai bis in den 
Juni auf trockenen, grasigen und felsigen Stellen. Raupe nach Gärtner 
zwischen den höheren Wurzeltheilen von Festuca ovina in schlauchartigem 
Gespinnst. 


1043. Verellus Zk. fand ich nur einmal Anfangs Juli in einem 
Föhrenwalde, dessen Boden eine dicke Moosdecke trug. A. Schmid 
erzog ihn aus eingesammelten bemoosten Aesten verschiedener Bäume. 


1044. Falsellus S. V. Nicht selten an Felsen von Mitte Juli bis 
in den August. Die Raupe fand A. Schmid in Barbula muralis in 
Gespinnströhren. Tr. Bd. IX 1, 8. 107. 


1045. Pinetellus L. An Rainen und steinigen nach Süden ab- 
fallenden Berglehnen. Raupe an Eriophorum in Gespinnst 3 Zoll über 
der Erde. E. M. Bd. X, S. 162. 


1046. Mytilellus H. Im Rheinthal, auch bei Bad Schwalbach im 
Juni und Juli an Felsen, ganz wie Falsellus, so dass die Raupe in dem- 
selben Moos zu vermuthen ist, 


1047. Myellus H. An denselben Orten wie Pinetellus im Juni. 
Raupe s. Tr. Bd. IX 1, S. 98 lebt wie Falsellus unter Moos auf Steinen. 


1048. Margaritellus H. Auf grasigen trockenen Waldstellen nicht 
selten Ende Juni und im Jul. 


1049. Fascelinellus H. Die Raupe lebt in einer 4 bis 5 Fuss 
langen Gespinnströhre im Sandboden an Triticum junceum, nach Kalten- 
bach auch an Aira canescens. Die Röhre, welche sich hinter der Raupe 
mit Koth füllt, wird nach vorn bis zur nächsten frischen Futterpflanze 
verlängert, wo sie an der Oberfläche des Bodens ausmündet. Verpuppung 
in senkrecht stehendem Cocon an dieser Mündung. E. M. 1870, S. 168. 
Der Schmetterling auf der Erde ruhend einzeln bei Mombach. 


1050. Saxonellus Zk. Im unteren Rheinthal im Juni und August 
(Fuchs). 


1051. Inquinatellus $. V. im August nicht selten. Die Raupe 
nach A. Schmid an Barbula muralis, nach Stange in seidenen Röhren 


— 23 — 


unter Steinen, die an die zur Nahrung dienenden jungen Triebe von 
Gras führen. Verwandlung in einem Erdcocon. 

1052. Geniculeus Hw. (Angulatellus Dup.) Ziemlich häufig an 
trockenen Orten im August, Raupe an Gras. E. M. 1879, 8. 207. 

1053. Contaminellus H. im Juli. Bischof fing zwei Stücke 1879, 
wahrscheinlich bei Mainz. Raupe in seidenen an Steine gehefteten Röhren 
an Gras. 

1054. Tristellus Fabr. Gemein in Wiesen und Wald im Juli. 
Raupe in einer sackartigen Gespinnstwohnung zwischen den untersten 
Halmen von Gras, wie Aira, Luzula u. s. w. Verwandlung daselbst unter 
der Erdoberfläche. Gartner Verhälgen. 1865 8. 187; E. M. 1876 8.15. 

1055. Selasellus H. Im Juli nicht selten in Wiesen. Raupe an 
Poa, Hordeum u. s. w. E. M. 1879 S. 41. 

1056. Luteellus S. V. Bei Biebrich und im Rheinthal im Juni. 
Raupe an den Wurzeln von Festuca ovina. 


1057. Culmellus L. Gemein auf Grasplätzen. 
1058. Perlellus Sec. Nicht selten im Juni und Juli, auch die 
Varietät Warringtonellus einzeln. 


28. Eromene. 


1059. Ocellea H. Bischof fing 1879 ein Stück bei Mainz. Da 
sie nicht blos im Süden, z. B. in Aegypten, sondern auch in England 
vorkommt, wäre möglich, dass sie hier einheimisch ist. Doch möchte 
ich sie eher für einen Zugvogel halten wie Margarodes Unionalis. Die 
nächste Verwandte, Er. Bella, lebt in Blüthen von Scabiosa columbaria. 


29. Dioryetria. 


1060. Abietella Zk. Die Raupe nach Wocke im Mai zwischen 
zusammengesponnenen Nadeln, nach Stange in den jüngsten Trieben 
und Zapfen der Kiefer und in Harzknollen der Resinella. Die Frank- 
furter Sammler und Borgmann erhielten den Schmetterling aus heim- 
getragenen Tannenzapfen, die Puppe lag zwischen Blättern derselben. 
Seebold fand sie in Spanien in dem Splint der Bäume unter dem aus- 
fliessenden Harz. Der Schmetterling im Juli einzeln. 

1061. Simplicella Hein. Nach einem einzigen Exemplar von Frank- 
furt aufgestellte Art. Es wird zu untersuchen sein, ob nicht Abänderung 
der vorigen Art oder von Mendacella Stdgr. 


— 214 — 


30. Nephopteryx. 


1062. Spissicella Fabr. (Roborella Zk.) Raupe an Eichen in 
Röhrengespinnst zwischen Blättern im Mai. Eppelsheim fand sie 
auch an Pyrus. 8. Tr. Bd. IX 1, S. 164. Schmetterling nach Mitte 
Juni häufig, 


1063. Rhenella Zk. Selten. Die Raupe an Pappeln, besonders 
Pop. nigra und Weiden in Gespinnst zwischen Blättern Ende Juli bis 
September. Sie verräth sich nach Büttner, indem sie das erstbewohnte 
vergelbte Blatt mit einem grünen zusammenspinnt. Verwandlung in 
einem Erdgespinnst. Der Schmetterling im Juni. Tr. Bd. IX 1, 8. 177. 


1064. Similella Zk. Bei Frankfurt. Nach v. Heyden, die 
Raupe im Juli in kleinen Gesellschaften auf Eichen in einem Gespinnst, 
verwandelt sich ebenda. 


1065. Albieilla HS. Endhälfte Mai. Die Raupe entdeckte A. Schmid 
im August 1855 an Saalweiden zwischen zusammengehefteten Blättern. 
Berl, ent. Ztg. Bd. VII, 8. 58. Wocke fand sie an Salix aurita. 


1066. Janthinella H. Selten bei Mombach und im Rheinthal nach 
Mitte Juli auf trockenen sonnigen Höhen und Berglehnen, wo Thymus 
und Helianthemum reichlich wachsen. 


1067. Argyrella F. Bei Biebrich und Mombach auf unbebauten 
Sandstellen um Ononis Ende Juli, August. 


31. Pempelia H. 


1068. Semirubella Scop. Nicht selten auf trockenen grasigen 
Abhängen im Juli, auch einmal im September 1865 und 1868. Die 
Raupe fand A. Schmid Ende Juni 1856 fast erwachsen in leichtem 
Gespinnst auf dem Erdboden unter Lotus corniculatus, dessen Blüthen 
sie verzehrte. Dies fand Buckler bestätigt, der die Raupen aus dem 
Ei erzog. Die meisten wählten Lot. cornic., andere aber auch Helian- 
themum und Kleearten. Sie überwinterten klein. Die Verpuppung erfolgte 
in einer mit abgebissenen Blättern bedeckten Hängematte in einem Cocon. 
E. M. 1880, 8. 169. 


1069. Betulae Goeze. Selten im Juni, Die Raupe Ende Mai 
erwachsen in „ballartig zusammengesponnenen‘‘ Birkenblättern, worin 
- oder an der Erde sie sich verpuppt (Büttner). 


— 25 — 


1070. Fusca Hw. (Carbonariella FR.) Einmal bei Wiesbaden 
Mitte Juni 1862. Die Raupe nach v, A, an Birken und Vaceinium, 


Nach Büttner an Calluna, 

1071. Palumbella F. 'Selten auf Bergwiesen. Anfangs Juni. 
Die Raupe im Mai unter Polygala Chamaebuxus in einem langen röhren- 
förmigen hellen Schlauch (v. Hornig). Verwandlung in dichtem weissen 
Gespinnst auf der Erde. 

1072. Formosa Hw. (Perfluella Zk.) Bei Biebrich im Juni 1865. 
Die Raupe an Ulmen erwachsen Mitte August bis September. Sie 
spinnt zwei Blätter zusammen oder biegt das Ende eines Blattes zu 
einer Wohnung um. E. M. 1870, S. 14. 

1073. Obductella F. R. Die Raupe ist bei Wiesbaden nicht 
selten Ende Mai in zusammengezogenen Blättern von Origanum vulgare. 
Andere fanden sie auch an Mentha und Calamintha. Der Schmetterling 
in der ersten Hälfte des Juli wird selten sichtbar. 

1074. Ornatella S. V. Ueberall an trockenen Rainen gemein im 
Juni und Juli. Die Raupe an Thymus. 

1075. Subornatella Dup. An gleichen Orten im Juni, Juli und 
August. Die Raupe an den Wurzelblättern von Thymus in lichtem 
Gespinnst an der Erde. Z. vergl. E. M. 1879, S. 163. 


1076. Adornatella Tr. Wie die Vorigen, weniger häufig. Raupe 
an Thymus. 


32. Hypochaleia. 


1077. Ahenella S. V. Nicht selten auf trockenen Höhen und 
Waldwiesen. Die Raupe fand A. Schmid in Röhrengespinnst unter 
den Wurzelblättern von Helianthemum vulgare und Artemisia campestris 
im Mai. 

1078. Melanella Tr. Einzeln Ende Mai im Rheinthal. Die Raupe 
nach Eppelsheim an den Wurzeln von Bupleurum falcatum, die sie 
in Gespinnströhren benagst. Verwandlung daselbst im April. 


35. Epischnia. 


1079. Prodromella H. Einzeln an trockenen sterilen Orten. Ende 
Mai und Ende Juli. Die Raupe soll an Scabiosen leben, nach Sand 
in Blättern der Centaurea jacea. 


in 


34. Brephia. 


1080. Gompositella Tr. Mitte Mai und Mitte Juli bei Mombach 
und im Rheinthal auf der Erde ruhend. Die Raupe fand A. Schmid 
Mitte Juni in Gespinnst unter Helianthemum vulgare und Artemisia 
campestris, hi 


> 


35. Acrobasis. # 

1081. Obtusella H. Der Schmetterling Ende Juni, selten, an Obst- 
baumstämmen. Die Raupe an deren Blättern und Schlehen (Borg- 
mann). 

1082. Gonsociella H. Einzeln in der ersten Hälfte des Juli um 
Eichen. A. Schmid fand die kleinen Raupen schon im October. Sie 
leben erwachsen Anfangs Juni gesellig in Röhrengespinnst zwischen Eich- 
blättern. 

1083. Sodalella Z. Einmal bei Mombach am 22. Juli 1860 aus 
einem Weissdornbusch gescheucht. 

1084. Tumidella Zk. Einzeln in Eichengebüsch Ende Juni. Die 
Raupe Ende Mai wie Consociella an Eichen. 

1085. Rubrotibiella F. R. Ganz wie die Vorige. Die Raupe an 
Eichen, nach Wocke mehr auf Bäumen als Büschen. . 


36. Myelois. 


1086. Rosella Scop. Bei den Kalksteinbrüchen zu Flörsheim und 
Mombach selten im Juli und August. 

1087. Cirrigerella Zk. Auf Kalkboden an trockenen unbebauten 
Stellen Ende Juni sehr selten. 

1088. Gribrella H. Häufig in der ersten Hälfte des Juni um grosse 
Distelarten. Die Raupe lebt von dem Mark in deren Stengeln. In den- 
selben verwandelt sie sich Ende Mai. Tr. Bd. IX 1, S. 207. 

1089. Suavella Zk. fliegt in der ersten Hälfte des Juli. Die Raupe 
an Schlehen und Weissdorn in trockenen Blättern versponnen, später in 
seidenen Röhren, worin sie sich auch verwandelt*). Tr. Bd. IX 1, 8. 185. 


*) Die Raupe von Legatella H. lebt nach A. Schmid, der sie bei 
Regensburg fand, ganz ebenso an Rhamnus cathartica zwischen der Gabelung 
der Aeste, 


— 27 — 


1090. Advenella Zk. Die Raupe an besonders warmen wind- 
geschützten Stellen in die Blüthe des Weissdorns eingesponnen, verpuppt 
sich vor Mitte Mai auf der Erde. Anderwärts wurde sie auch an der 
Blüthe von Sorbus und Viburnum gefunden. Der Schmetterling Anfangs 
Juli Re. Bd. IN W088 8855, 

1091. Epelydella Z. Lebt ganz wie Suavella. Der Schmetterling 
schon im Juni. 


34. Nyetegretis. 

1092. Achatinella H. fliegt im Juni auf trockenen Sandflächen und 
Berglehnen. Die Raupe in mit Sand bekleideten Röhren frisst an den 
den Boden berührenden Zweigen von Artemisia, Sarothamnus etc. (Wocke). 
Ich möchte auch Ononis und Clematis, vielleicht auch Thymus als Nahrungs- 
pflanzen vermuthen, 


38. Ancylosis. 
1093. Cinnamomella Dp. Von Mitte Mai bis in den Juli häufig 
im Rheinthal, selten bei Mombach und Wiesbaden. Raupe nach Mann 
im Mai, Juni zwischen zusammen gesponnenen Wurzelblättern von Glo- 
bularia. 


39. Alispa. 


1094. Angustella H. Die Raupe lebt im Herbst in den Früchten 

von Euonymus europaea, die sie mit einigen Fäden aneinander und an 
den Zweig: befestigt. Sie überwintert in einem papierartigen Gehäuse 
auf der Erde. Von den Schmetterlingen erscheinen einzelne noch im 
October, die Mehrzahl vom folgenden Mai an. 


40. Zophodia. 


1095. Gonvolutella H. Selten. Die Raupe im Juni an und in 
den reifen Früchten der Stachel- und Johannisbeeren, verwandelt sich 
in der Erde in einem Gespinnst. Der Schmetterling Anfangs Mai. Tr. 
Bd. IX 1, S. 173 und Bd. IX 2, 8. 272. 


41. Euzophera. 


1096. Terebrella Zk. Mitte Mai bei Frankfurt. Selten. Raupe 
in grünen Zapfen von Pinus’abies. Tr. Bd. IX 1, 8. 192. 


1097. Tephrinella Ld. Wurde von Fuchs bei St. Goarshausen 


— 218 — 


in mehreren Stücken Anfangs Juli 1878 gefangen, Sonst nur aus Klein- 
asien bekannt. 


1098. Fuliginatella (Fuliginosella) Hn. Nach einem einzigen von 
Heyden zu Frankfurt erzogenen und Fuliginatella genannten Stück auf- 
gestellte Art. Die Raupe wurde im Frühjahr in dürren Birkenblättern 
zur Ueberwinterung eingesponnen gefunden. Sie nahm noch grünes 
Futter. 


1099. Cinerosella Z. Die Raupe in der Wurzel von Artemisia 
Absinthium, wo sie sich durch Spähne verräth, die das Bohrloch verdecken, 
aus welchem der Schmetterling auskriecht. Im Rheinthal einzeln Ende 
Mai. E. M. 1872, S. 143, 


42. Homoeosoma. 


1100. Nebulella H. Die Raupe lebt nach v. A. in den Blüthen 
von Carduus nutans, Cirsium, Linosyris, Aster chinensis, Tanacetum vul- 
gare, Artemisia vulg. in Gespinnströhren, überwintert und spinnt sich im 
Frühjahr auf der Erde ein. Tr. Bd. IX 1, S. 171. Var.? Cretacella 
v. Hein. Bd. I, 8. 197, Rssl. Schmetterlinge des Herzogthums Nassau 
S. 179 konnte wegen Zerstörung des Fundplatzes nicht weiter beobachtet 
werden. 

1101. Binaevella H. Die Raupe in Köpfen von Carduus lanceo- 
latus und acanthoides, E. M. 1879, S. 181, frisst den grünen Samen 
und höhlt sich einen weiten Raum im festen Boden der Blüthe zur 
Wohnung aus. Ausgewachsen spinnt sie sich auf der Erde ein. Andere 
wollen sie in Stengelanschwellungen von Senecio Jacobaea gefunden haben. 
Schmetterling im Juni. Raupe E. M. 1879, S. 181. 


1102. Nimbella Z. Im Juni an uncultivirten Orten. Die Raupe 
in Blüthen von Hieracium umbellatum, Solidago, Carlina u. s. w. Gartner, 
der die Raupe in den Wurzeln von Artemisia Absinthium traf, wird die 
zur Verwandlung oder Ueberwinterung eingesponnene Raupe gefunden 
haben. 

1103. Sinuella F. Barrett fand die Raupe in Mehrzahl im 
Wurzelstock- von Plantago lanceolata, und zwar nicht blos im Herbst 
darin fressend, sondern im März und April öfter mehrere Cocons bei- 
sammen in einer Aushöhlung der Wurzel. E. M. 1879, 8. 181. Ob sie 
in ähnlicher Weise in Chenopodium lebt und die bei Tr. Bd. IX 1, 
S. 203 beschriebene zu dieser Art gehört, wird hiernach zweifelhaft. 


— 219 — 


43. Anerastia. 


1104. Lotella Zk. Bei Mombach auf Sandflächen im Juni und 
August. Die Raupe nach Zeller unter Büschen von Aira canescens, 
Festuca ovina, Calamagrostis epigeios in einer aus Sand zusammen- 
gesponnenen Röhre. Auch dem Getreide soll sie in sandigen Gegenden 
schädlich werden. E. M. 1875, 8. 187, 


44. Ephestia. 


Die Raupe an todten Pflanzenstoffen. 


1105. Elutella H. Der Schmetterling in zwei Generationen höchst 
gemein in Holzställen, an alten Reisighaufen und anderem abgestorbenem 
Holz. Die Raupe stellte sich zahlreich ein an trockenen Rosen, welche 
in Kleiderschränke des Geruchs wegen gelegt worden waren. Ebenso an 
getrockneten Hagebutten und Kirschen. 

1106. Interpunctella H. kam als Schmetterling in meinem Hause 
öfter im Mai und September vor. Die Raupe lebte an getrockneten Apfel- 
schnitzen, Zwetschen und anderem Dürrobst. Gartner traf sie an 
Mandelvorräthen, ° 


45. Galleria. 


1107. Cerella L. (Mellonella L.) Die Raupe in grosser Zahl in 
Bienenstöcken, wo sie das Wachs verzehrt. Sie verwandelt sich in Cocons, 
die. in grossen zusammenhängenden Klumpen herausgeschnitten werden 
können. Der Schmetterling im Juli. Tr. Bd. IX 1, 8. 53. 


46. Aphomia. 


1108. Sociella L. (Colonella 2). Der Schmetterling im Juni 
nicht selten in der Nähe von Wespennestern, in denen seine Raupe 
gesellig leben soll. Nach Tr. Bd. IX 1, S. 49 in den Nestern der 
Steinhummel und anderer Hummelarten, was neuerdings bestätigt wird. 


4%. Melissoblaptes. 


1109. Bipunetanus. Die Raupe im Juli unter kleinen Sand- oder 
Lehmhäufchen (wie von Regenwürmern herrührend) in seidenen Röhren 
von Pflanzenstoffen (?) in der Erde sich nährend, Z. Stett, ent. Ztg. 
1868, S. 415. 


— 20 — 


48. Achroea. 


1110. Grisella F. Im Juni um Bienenstöcke, in denen die Raupe 
nach der Art von Mellonella lebt, 


Federmotten. 


Fliegen um Sonnenuntergang. Die Raupen überwintern meist sehr klein. 


1. Platyptilus. 


1111. Nemoralis Z. Die Raupe fand ich 1855 zahlreich im Juni 
in den Stengel von Senecio Saracenicus, worin sie sich nach Aus- 
bohrung eines Flugloches in einer Anschwellung zur Puppe verwandelte. 
Diese ist schlank, der eines Tagfalters ähnlich gestaltet und wie die 
von Sphx. Elpenor gefärbt. Aus der leicht zugesponnenen Oeffnung 
drängt sich die Puppe nach 14 Tagen im Juli hervor, um den Schmetter- 
ling zu entlassen. 

1112. Gonodaetylus S. V. Die Raupe lebt im Herztrieb von 
Tussilago Farfara und überwintert darin. Der Schmetterling im Mai 
und wieder im Juli nicht selten. 

1113. Zetterstedtii Z. Kam mir erst einmal am 1. Juni 1862 
in einem Föhrenwald vor, wo Solidago Virgaurea und Senecio silvaticus 
mehrfach wuchs, aber kein Tussilagoe. Er unterscheidet sich von dem 
Vorigen durch die lebhaft zimmtfarbige Bestäubung. Die Raupe soll 
im Stengel der genannten Pflanzen leben. 


1114. Ochrodaetylus HS. Die Raupe entdeckte ich den 20. Juli 
1861 in den Blattwinkeln des Tanacetum vulgare, von wo sie sich in 
den Stengel bohrt. Die grüne Puppe hängt wie die eines Tagfalters 
befestigt an einem Blatt oder Stiel. Die Schmetterlinge erschienen im 
August. Es war dies in einem hochgelegenen kühlen Waldthal, an 
wärmeren Orten kommt die Raupe schon Anfangs Juni vor. 

Zu erwähnen ist eine Form, welche Borgmann aus Raupen erhielt, 
die im Herztrieb von Chrysanthemum corymbosum und Senecio silvaticus 
lebten und denen von Ochrodactylus gleich aussahen, deren Puppe aber 
rothbraun angeflogen und punktirt war. Die Schmetterlinge sind blass 
beingelb, mit denselben Zeichnungen wie Ochrodactylus, wobei die 
schwärzliche Saumlinie der Oberflügel besonders scharf hervortritt. Wo 
nicht eigene Art, verdient die Form wenigstens den Namen des Ent- 
deckers als Borgmanni zu tragen. 


TE LTR 


—. ala , 


1115. Bertrami Rsir.*) Die Raupe fand ich "nur an Achillea 
Ptarmica Anfangs Juni im Herztrieb der Pflanze. Büttner in Stettin 
erhielt den Schmetterling auch aus Tanacetum vulgare. Er hält dess- 
halb denselben für gleicher Art wie den vorigen. Allein ich glaube 
umgekehrt daraus schliessen zu dürfen, dass die Unterschiede nicht Folge 
der verschiedenen Nährpflanze, sondern festere sind. Auch sind beide Arten 
nicht blos durch die abweichend gefärbten Beine verschieden. Wenn man 
nicht blos zwei Exemplare, sondern eine srössere Zahl nebeneinander 
vor sich hat, wird es klar, dass die Farbe von Ochrod. rein ochergelb, 
diejenige von Bertrami stark mit Ziegelroth gemischt ist, dass ersterer 
ziemlich deutliche Zeichnungen, besonders einen oft in’s Schwärzliche 
fallenden Fleck am Beginn des letzten Drittels des Vorderrandes der 
Oberfläche hat, während bei Bertrami die Zeichnung nur schattenhaft 
zerfliessend durch gesteigerte Farbe angedeutet ist. Hierin habe ich 
auch noch an keinem Stück einen Uebergang gefunden. Auch ist 
Ochrod. im Durchschnitt grösser als Bertrami. Gefangen habe ich den 
Schmetterling sowohl um Ach. Pt. als Millefolium, (auch Trapp fing 
ihn 1876 zahlreich um erstere Pflanze), nie in Gesellschaft beide zu- 
sammen. Seit den letzten 10 Jahren ist hier das Thier durch Zerstörung 
der Fundplätze verschwunden. 


1116. Rhododactylus S. V. Die Raupe im Herz und Stengel 
junger Rosentriebe im Mai, die Motte im Juli bisweilen häufig in Gärten 
und an Hecken. 


1117. Acanthodactylus H. Der Schmetterling überwintert. Die 
Raupe ist sehr polyphag, ich fand sie im August an Blüthen von 
Stachys palustris und von Calluna vulgaris, andere an Salvia, Euphrasia 
lutes und Ononis. Tr. Bd. IX 2, 8. 233. 


1118. Tesseradacetyla L. (Fischeri Z.) Die Raupe, welche sehr 
klein in den alten Blüthenstengeln von Gnaphalium dioicum überwintert, 
lebt nach Gartner Anfangs Mai in dem jungen Stengel, die Puppe 
ebendaselbst aufrecht stehend in einer Höhlung. Der Schmetterling 
Anfangs Juni, selten. 


*) In England wird dieses Thier für Ochrodactylus Hübner gehalten, 
weil das Hübner’sche Bild ihn darstelle. Dies ist aber, wenigstens in dem 
mir vorliegenden alten ächten Exemplar der hiesigen Landesbibliothek, keines- 
wegs der Fall. Die Farbe ist dort rein gelb, die der Hinterbeine einfarbig 
blassgelb, so dass ich vermuthen möchte, das Bild sei nach einem Stück ge- 
fertigt, das seine Beine verloren hatte, kann also auf beide Arten bezogen werden. 


8 


- _ 22 — 


2. Oxyptilus. 
Wegen schwieriger Unterscheidung der Arten sind die Nachrichten über 
die Raupen unsicher. 

1119. Hieracii Z. Die grüne rothgezeichnete Raupe Mitte Juni im 
Herztrieb von Picris hieracoides und Hieracium umbellatum. Die Puppe 
wird frei wie die eines Tagfalters angeheftet. Der Schmetterling Ende 
Juni, Juli. 


1120. Pilosellae Z. Die weissliche Raupe ebenfalls im Herztrieb 
von Hieracium pilosellae im Mai. Im Uebrigen wie vorige Art. 


1121. Ericetorum Z. fand ich erst einmal, kommt auch bei Frank- 
furt vor nach Koch. 


1122. Distans Z. Diese Art flog 1860 und 1861 häufig auf dem 
sogenannten Hessler am Ende des Salzthales um Ononis Ende Mai bis 
Mitte Juni, dann Anfangs August in Mehrzahl. Die Exemplare erreichten 
die Grösse von Hieracii, 


1123. Parvidactylus Hw. (Obscurus Z.) Im Mombacher Wald, 
bei Dotzheim u. s. w. einzeln Ende Juni. Die Raupe nach Zeller an 
Hieracium. Frey fand sie im Mai im Herztrieb von Stachys alpina, 
Glitz im Spätsommer in den Wirteln von Marrubium vulgare, welche 
Pflanze mir aber auf eine andere Art zu deuten scheint. 

Zwei meiner Exemplare sind grösser, haben an den Unterflügeln 
längere Hinterfedern, deren dunkele Spitzen durch Weiss wie ein Köpf- 
chen von dem grösseren dunkelen* Theil abgesondert sind. Dabei sind 
die weissen Querstriche der Flügel nach dem Körper zu schwarz be- 
grenzt wie auf HS’s Bild von Marginellus. Da sie nicht weit von 
Teucrium Scorodonia gefangen sind, so dürften sie entweder zu einer 
neuen noch nicht bekannt gemachten, von A. Schmid bei Regensburg 
als Raupe an Teucrium gefundenen, oder zu der als Schmetterling mir 
fremden englischen Art Teucrii gehören. Deren Raupe lebt im Mai bis 
Mitte Juni an der genannten Pflanze, nagt den Stengel eines jungen 
Triebes an, bis er sich halbwelk neigt und lebt dann in leicht sicht- 
barem Gespinnst daran. E. M. 1871, S. 166. Die Raupe, welche A. 
Schmid an Teucrium chamaedrys gefunden, verwandelte sich auf der 
Oberseite eines Blattes mit der Endspitze angeheftet. 


1124. Tristis Z. Im Rheinthal Ende Mai. Die Raupe nach Büttner ° 
an Hieracium echioides. Gartner will sie an Knautia arvensis und 
Pyrethrum corymbosum getroffen haben. 


ai Be 


3. Mimaeseoptilus. 


1125. Phaeodactylus H. Raupe im Juni und Juli an Ononis 
spinosa und repens. Schmetterling im Juli, August stellenweise häufig. 


1126. Pelidnodactylus Stein. (Mictodactylus S. V.) fliegt gegen 
Ende Mai und Ende Juli auf trockenen Waldwiesen manchmal häufig. 
Die Raupe im April und Juni an Saxifraga granulata. 


1127. Pterodactylus L. (Fuscus Retz.) Häufig Ende Juni auf 
Wiesen und an Waldrändern. Die Raupe Mitte Mai frei auf den Blättern 
von Veronica Chamaedrys. (A. Schmid.) 


1128. Serotinus Z. Häufig im Mai und Nachsommer auf Wiesen 
um Scabiosa-Arten. Die Raupe fand ich Anfangs Mai im Stengel von 
Scabiosa columbaria, im Herbst in den Blüthen von Scab. succisa. 


1129. Zophodactylus Dp. Selten. Von A. Schmid aus den 
bei Mombach im Juli gefundenen Blüthen und Samen von Erythraea 
Centaureum erzogen, später bei Regensburg aus den grünen Samenkapseln 
von Gentiana Germanica. 


4. Pterophorus. 


1130. Monodactylus L. (Pterodact. H.) Gemein überall im 
Herbst und überwintert im Frühjahr. Die Raupe frei auf Winden, 
Atriplex und Chenopodium im Nachsommer und Herbst. Tr. Bd. IX 2, 
S. 243. Die Puppe wird an der unteren Seite eines Blattes anliegend 
befestigt. 


5. Leioptilus. 


1131. Garphodactylus H. Die Raupe bis Mitte Mai zwischen 
Blätter der Conyza squarrosa eingesponnen. Im Juli in den Astwinkeln 
in den Stengeln eingebohrt, nach Eppelsheim auch im den Blüthen, 
woselbst auch die Puppe aufrecht stehend sich findet. Am Neroberg 
an einer Stelle nicht selten. Schmetterling Ende Mai und im August. 
1132. Pectodaetylus Staud. A. Schmid erhielt zu Frankfurt 
im Juli den Schmetterling aus im Herbst eingesammelten Blüthen der 
Virgaurea. 
1133. Tephradactylus H. Nach A. Schmid wird die Raupe 


bei Frankfurt Mitte Mai an Virgaurea gefunden, deren Blätter sie von 
der Unterseite aus durchlöchert, 


* 


. DU — 


1134. Icarodaetylus H. (So und nicht Scarodact. wollte H. 
schreiben.) Die Raupe im Blüthenboden von Hieracium umbellatum und 
verwandter Pflanzen, überwintert erwachsen. Der Schmetterling An- 
fangs Juni. 

1135. Microdactylus H. Nach v. Heyden lebt und überwintert 
die Raupe im Stengel von Eupatorium cannabinum, nach Frey auch in 
dessen Blüthen. Schmetterling im Mai und Nachsommer. 


1136. Brachydactylus Tr. Selten. Bei Frankfurt und im Rhein- 
thal. Die Raupe im Mai und Juni an der Unterseite der Blätter von 
Prenanthes purpurea diese durchlöchernd. 


6. Aciptilus. 


1137. Xanthodactylus Tr. Die Raupe fand ich Mitte Juli 1865 
bei Budenheim an der Unterseite der Blätter von Jurinea cyanoides. 
Sie verzehrt das Blattmark, indem sie die weisswollige Haut der Unter- 
seite in grossen gleichmässigen Lappen ablöst, die sich dann aufrollen. 
Gartner fand sie bei Brünn an Carlina vulgaris. Schmetterling Anfangs 
August. 

1138. Baliodactylus Z. Die grüne mit weissen Stachelhaaren 
‚besetzte Raupe fand ich Ende Juni 1861 auf dem Blatt von Origanum 
vulgare. Die Puppe war wie die eines Tagfalters an der Endspitze auf- 
gehängt. Schmetterling Ende Juli. 

1139. Tetradactylus L. Ueberall wo Thymus wächst den Juni 
hindurch. Die Raupe lebt auf den Blättern. Tr. Bd. IX, 8. 253. 

1140. Pentadactylus L. Gemein Ende Mai, die Raupe polyphag 
an Convolvulus, Trifolium u. s. w. Tr. Bd. IX 2, S. 250. 

1141. Paludum Z. Zahlreich bei Sonnenuntergang um Torf- 
moos im Juni und August. Auf der Wiese am Hengberg zwischen 
Schläferskopf und der Aarstrasse früher häufig. Seit Entwässerung der- 
selben durch die städtische Wasserleitung dort verschwunden. 


4. Alueita. 


Die Schmetterlinge überwintern und haben nur eine Generation im Jahr. 


1142. Dodecadactyla H. Die Raupe Ende Juni in leichten An- 
schwellungen der grünen Schösslinge von Lonicera Xylosteum. Zur Ver- 
puppung verlässt sie durch eine kleine .Oeffnung ihre Wohnung, lässt sich 
an einem Faden herab und verspinnt sich leicht auf dem Boden. Der 
Schmetterling im August. 


_ 25 — 


1143. Grammodactyla Z. Auf Waldwiesen Anfangs August. Die 
Raupe an Scabiosa suaveolens (fehlt hier) an der Blüthe oder am Boden, 
in einer erbsengrossen, rothen, oft birnförmigen Stengelanschwellung, wie 
sie Conch. Hilarana an Artemisia veranlasst. Ann. s. Fr. 1877. 

1144. Desmodaetyla Z. Im Rheinthal bei Bornich., Die Raupe 
soll in Blütken von Stachys silvatica und alpina leben, der Schmetter- 
ling an Felsen ruhen, bis zur Unsichtbarkeit angeschmiegt (Hahne). 

1145. Hexadactyla L. (Polyd. H.) Die Raupe im August in 
den Blüthen von Lonicera Perielymenum und Caprifolium lässt sich zur 
Verwandlung an einem Faden herab. Der Schmetterling erscheint im 
Juli und August, kommt öfter in Wohnungen, um zu überwintern. 

1146. Hubneri Wallgr. (Hexad. H.) Die Raupe nach Wocke 
in einer Anschwellung am verdickten unteren Theil des Blüthenstengels 
von Scabiosa columbaria und ochroleuca. 


8. Agdistis. 


Die Raupen der bekannten Arten frei an Pflanzen. 


1147. Adactyla H. Vereinzelt von Mitte Juni bis Mitte Juli auf 
kalkigem Sandboden bei Mainz um  Thymus, Artemisia, Gnaphalium. 
Der Schmetterling faltet die Flügel fächerartig zusammen, dass er wie 
ein Pterophorus erscheint. Raupe noch unentdeckt. 


B, Bombycoides, Spinnermotten, 


Nur eine Generation. Die Raupen überwintern. 


1. Ochsenheimeria. 
Die Raupe lebt und überwintert im Herz, später im Stengel von 
Grasarten. 

1148. Taurella S. V. Wurde bei Soden und Budenheim gefangen. 
Die Raupe lebt nach Dr. Gallus in Roggen und anderen Gräsern. 
Die durchfressenen Halme werden bleich. Verpuppung im Juni in der 
Nähe der Aehre in einem röhrenförmig zusammengezogenen Endblatte 
des Halmes. Schmetterling im Juli und August, Stett. ent. Ztg. 1865. 

1149. Bisontella Z. (Urella HS.) wurde nach A. Schmid An- 
fangs Juli 1855 zwischen Frankfurt und Offenbach um Dactylis glomerata 
gefangen. 


Jahrb. d. nass. Ver, f. Nat. 33 u. 34, 15 


26 — 


1150. Vacculella F. R. Bisweilen Anfangs Juli in Gebäuden an 
Fenstern. Wahrscheinlich wird die Raupe oder Puppe mit Heu eingeschleppt. 


2. Epichnopteryx. 
Sacktragende Raupen. 


1151. Bombycella S. V. Sehr selten. Vigelius fand den 
Schmetterling einmal bei Ems, ich denselben am 11. Juni 1852 an einem 
Grashalm auf einer hochgelegenen Sumpfwiese. Die Raupe lebt nach 
Wilde an Grasarten im Walde. 

1152. Pulla Esp. Nicht selten, bei warmem Wetter schon in den 
ersten Tagen des Mai. Der Sack besteht aus der Länge nach neben 
einander geereihten Grassplittern und wird in einiger Höhe über der Erde 
an einem Halm befestigt. Die Raupe nährt sich von zartem Grase. 


1153. Sieboldi Reutti. Fliest gleichzeitig mit der vorigen, aber 
viel seltener und lebt ebenso. Mehr auf sumpfigen Wiesen. Die Ab- 
weichungen beider Arten, insbesondere geringere Grösse der Sieboldi, am 
Rand verschossene röthlichere Farbe, etwas schwächere Fühler scheinen 
mir nicht recht ausreichend eine Artverschiedenheit anzunehmen. 


1154. Helix Siebld. Auf Sandboden im unteren Salzthal fand ich 
die Raupe an Scabiosa arvensis, Helichrysum arenarium, Potentilla und 
anderen niederen Pflanzen zahlreich im Juni. Die wie ein Erdklümpchen 
aussehenden schneckenhausförmigen Säcke gaben aber nur ungeflügelte PQ. 
Dass Andere geflügelte oder gar g’J’ erhielten, scheint mir noch zweifelhaft. 


3. Fumea. 
Raupe polyphag, überwintert. 


1155. Suriens Reutti, die wahrscheinlich nur Localform von Nu- 
della O0. und Pectinella O. ist, und wozu vielleicht auch noch Sappho 
Mill. gehört. 

Das Thier ist in manchen Jahren auf trockenen Waldwiesen und 
sonnigen Rainen nicht selten. Der g' fliegt nach Sonnenuntergang, ich 
traf einzelne am 21. Mai 1865 auf der Wiese hinter der Fasanerie, am 
13. Juni 1871 aber im obersten Nerothal eine solche Menge, dass ich 
mit Hilfe meiner Kinder in !/s Stunde über 100 erbeutete. Den rüben- 
förmigen, erdfarbenen, wie mit Sand bestreuten Sack fand ich an einem 
Rain einmal in Menge unter den Wurzelblättern von Conyza squarrosa 
auf dem Boden liegend. Die Raupen hatten die Blätter dieser Pflanze 
siebartig durchlöchert. Einzeln kam er auch bei anderen Pflanzen vor, 


s 


u 2 


1156. Nitidella O. ist ein ganz gemeines hier, dessen Säcke überall 
an Baumstämmen, Pflanzen u. s. w. in Anzahl gefunden werden, Im 
Rheinthal an Felsen und Mauern kommt er in einer grösseren Form 
vor, aus denen Anfangs Juni auch grössere Schmetterlinge, ganz mit 
Crassiorella Bruand stimmend, hervorgingen. 

"1157. Betulina Z. Der Sack kommt häufig im Mai an bemoosten 
Baumstämmen und Mauern vor, von deren Flechten die Raupe sich nährt. 
Der Schmetterling fliegt im Juni. 

1158. Sepium Speyer. Den grüngrauen, glockenförmigen Sack 
erhielt ich oft beim Abklopfen alter an den Zweigen bemooster Hecken. 
Der Schmetterling erscheint im Juli. 


4. Talaeporia. 


Ueberwinternde, sacktragende Raupen. Nur eine Generation. 


1159. Pseudobombycella H. Die Raupe an dem grünen Flechten- 
anflug der Waldbäume, beschatteter Felsen und Mauern kann, wie in 
der Regel die flechtenfressenden Raupen, mit Salat ernährt werden, wo- 
durch die Schmetterlinge hellere Färbung erhalten. Sie verzehrt aber auch 
lebende und todte Insecten. E. Ann. 1861, S. 103. Die Motte im Juni. 


5. Solenobia. 


1160. Lichenella Z. Das ungeflügelte 2 aus Säcken an Zäunen, 
Mauern, Baumstämmen hier häufig Ende April, Anfangs Mai. Der ge- 
flügelte Ö = Pineti Z. ist mir nie vorgekommen. 

1161. Triquetrella. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Der Sack 
an Föhrenstämmen. 


6. Lypusa. 


1162. Maurella $. V. Die Raupe lebt als Sackträgerin im April 
an Steinflechten. Der Schmetterling wurde in der Gegend des Feldbergs 
Ende Mai gefangen. 


7. Xysmatodoma. 


1163. Melanella Hw. Der Sack an allerlei Baumstämmen, eiförmig, 
grün. Nahrung der Raupe Parmelia. Er wird oft mit Brennholz aus 
dem Wald eingebracht, in Folge dessen der Schmetterling einmal bei 
Tag in meinem Hofraum um Mitte Juni flog. 

15* 


u DE K 


G. Harding theilt im E.M. 1876, $S. 208 mit, dass er seit 1855 
die Säcke alljährlich zu Tausenden gesammelt, aber er sowohl als seine 
Freunde, denen er davon mitgetheilt, mit Ausnahme der Jahre 1869 und 
1870, wo 22 und J’d' geflügelt erschienen, immer nur ungeflügelte PP 
daraus erhalten hätten. In Deutschland ist meines Wissens nur die ge- 
flügelte Form beider Geschlechter beobachtet worden. 


8. Diplodoma. 


1164. Marginepunctella Stph. Der Sack wurde in mehreren 
bergigen Gegenden im Herbst unter Steinen gefunden. Er war äusserlich 
wie der von Tinea parietariella mit Insectentheilen besetzt. Nach Gartner 
besteht die Nahrung der Raupe in Parmelia pulverulenta, die am Fuss 
der Bäume wächst, in deren Rindenfurchen die Raupe sich versteckt. 
In England wurde aber beobachtet, dass sie auch Insecten verzehrte. 
E. Ann. 1861, S. 103. 


9. Teichobia. 


1165. Verhuellella Staint. Bei Frankfurt und im Rheinthal. Die 
überwinternde Raupe lebt Anfangs in den Blättern, dann als Sack- 
trägerin an Asplenium Ruta muraria und Trichomanes, auch Scolopen- 
drium vulgare. Der Schmetterling nach Mitte Juni. 


0, Wickler. 


Ausser Teras-Arten überwintert kein Wickler als Schmetterling. Keine Raupe 
lebt frei auf ihrer Pflanze, die meisten überwintern zur Verwandlung 
reif, ebenso ist fast ohne Ausnahme die Ueberwinterung als Puppe 
ausgeschlossen. 


1. Rhacodia und Teras. 

Wahrscheinlich überwintern bei allen Arten die Schmetterlinge, im Ausnahme- 
fall die Eier. Meist zwei Generationen. Die zweite im Spätherbst. 
1166. Rh. Caudana F. Die Raupe im umgebogenen Blattrand oder 

zwischen Blättern von Band- und Saalweiden, auch Pappeln eingesponnen 

Ende Mai. Der Schmetterling im Juli. Die V. Emargana als einzelne 

Seltenheit. 8. Tr. Bd. X 3, 8. 129. 

1167. Rh. Effractana Froel. wurde von Frankfurter Sammlern 
bei Hochstadt mit denen von Caudana an Saalweiden gefunden, 


— 229 — 


» 


1168. Teras Cristana F. Blum und Vigelius fanden in den 
1820er Jahren Ende Juli hier drei Stücke. Die Raupe fand A. Schmid 
bei Regensburg an Schlehen. Nach Wocke soll sie auch an Ulmen 
und Weissbuchen vorkommen, auch an Weissdorn nach v. A. 


1169. Hastiana L. Die Raupe an allen Weiden- und Pappelarten, 
vorzugsweise an Waldbächen, nach E. Hofmann auch an Vaccinium, 
im Juni und September, October. Der Schmetterling selten in erster 
Generation im Juli, häufiger im October und November. Tr. Bd. X 35, 
8. 130. 


1170. Umbrana H. fand ich einmal im Spätherbst in zwei Exem- 
plaren im entfernteren Wald. Die Raupe nach v. A. an Sorbus, Alnus 
glutinosa, Salix, Carpinus Betulus. 


1171. Mixtana H. Nicht selten auf Haideflächen im October und 
im ersten. Frühjahr überwintert. Die Raupe im Juni, Juli zwischen zu- 
sammengezogenen Zweigen von Calluna vulgaris. 


1172. Lipsiana S. V. fand A. Schmid auf der Försterwiese im 
Frankfurter Stadtwald. Die grüne Raupe nach Tr. Bd. X 3, S. 138 im 
Juli auf Birken und wilden Aepfeln, nach v. Hein. an Vaceinium vitis 
Idaea, nach Wilkinson an Myrica Gale. 


1173. Logiana $. V. (Tristana H.) Die Raupe in zwei Gene- 
rationen im Juni und September an Viburnum Opulus und Lantana. Sie 
minirt Anfangs im Blatt, lebt und verwandelt sich schliesslich in einem 
kleinen umgeschlagenen Stück des Blattrandes. 


- 1174. Permutatana Dup. Von Vigelius einmal gefangen. Nach 
Mann im September an Weissdornhecken. Ich vermuthe fast, dass 
sie zu der sehr veränderlichen Variegana $. V. als grössere Varietät 
gehört. 


1175. Variegana $. V. und Var. Nycthemerana H. nicht selten 
in Gärten und im Wald. Die Raupe polyphag an Obstbäumen, Weiss- 
dorn, Schlehen, Wocke fand sie sogar an Poterium sanguisorba. Tr. 
Bd. X 3, 8. 137. 


1176. Boscana F. und Var. Parisiana Gn., letztere die graue 
Herbstform, im Juli und September. Die Raupe und Puppe zwischen 
zwei gekreuzten, flach aufeinander gelegten Ulmenblättern. A. Schmid 
erhielt zwar einmal durch Zucht im Juli eine Parisiana Gn., allein 
W. West hat aus Eiern der weissen Boscana im Herbst lauter graue 
Parisiana erzogen. E. M. 1877, S. 160. 


— 230 — 


1177. Niveana F. (Treueriana H.) Der Schmetterling, welcher 
die weisse Farbe der Birkenstämme trägt, an deren Stämmen häufig. 
Die Raupe zwischen deren Blättern. Schmetterling überwintert. 


1178. Squamana F. und Var. Literana L. Die gewöhnliche Form 
Asperana HS. F. 2, 3 ist in jungen Eichenwäldern in jedem Jahr, meist 
häufig, an den Stämmen zu finden, selbst nach der Ueberwinterung noch 
gut erhalten, Literana H. 89, 90 schon seltener. Die Varietäten 91, 95 
und noch auffallendere und schönere aber traf ich nur im August 1869, 
und zwar zahlreich überall, nachdem kurz vor Erscheinung der Schmetter- 
linge frühe Nachtfröste mit warmen Tagen abgewechselt hatten. Nach 
den kalten Wintern 1879 und 1880 fehlte das Thier im Sommer 1880 
sänzlich. Eppelsheim fand die Raupe an Mandelbäumen. Ich fand 
die Puppe in einem zusammengelegten Himbeerblatt. Die Raupe ohne 
Zweifel an Eichen. 


1179. Roscidana H. Der ziemlich seltene Schmetterling im August 
in der Höhe an den Stämmen von Populus tremula und pyramidalis, 
so dass er nur durch deren plötzliche Erschütterung erlangt werden 
kann. Die Raupe vermuthlich eben da an den Blättern. Ich fand den 
Schmetterling überwintert im ersten Frühjahr. 


1180. Rufana S. V. (Autumnana H.) fand ich im September bis- 
weilen in kleinen Weidenbüschen. In England kommt die Raupe an 
Silberpappeln, nach Stainton auch an Saalweide vor. Büttner fand 
sie bei Stettin auf Brom- und Himbeeren in einer aus dem umgebogenen 
Blattrand gebildeten Röhre. Die Verwandlung auf der Erde. Die Var. 
Apiciana H. erhielt ich nur einmal. 


1181. Schalleriana L. scheuchte ich einmal aus Weiden bei den 
Fischweihern. Die Raupe nach v. Hein. an Symphytum, Büttner ver- 
muthet sie an Weiden. Tr. Bd. X 3, 8. 136. A. Schmid fand den 
Schmetterling im Juli 1868 um Heidelbeeren und sein Regensburger 
Freund Lanägerichtsrath Frank die Raupe an denselben. 


1182. Comparana H. Bei Oberursel nach A. Schmid. Frey 
nennt Weiden und Himbeeren als Raupennahrung. Ob auch Comarum 
palustre, wie Andere angeben, wird zweifelhaft durch die vielfache 


Verwechselung dieser Art mit Comariana, welche allerdings an dieser 
Pflanze lebt. 


1183. Sponsana F. Der Schmetterling ist in manchen Jahren 
gemein an Buchenstämmen von Mitte August an, Die Raupe nach v. A. 


— 231 — 


an Acer pseudoplatanus und campestre (A. Schmid), auch Himbeeren. 
Nach Sand an der Unterseite von Buchenblättern in lichtem Gewebe. 

. 1184. Ferrugana Tr. häufig in allen Abänderungen, auch in 
erster Generation Ende Juni. Die Varietäten Selasana und Rubidana 
sehr selten. Die Raupe zwischen Blättern von Eiche, Birke etc. Tr. 
Bd. X 3, 8. 136. j 

1185. Adspersana H. An Waldbächen nach Mitte Juli. Die Raupe 
nach v. A. an Potentilla- und Spiraea-Arten. Nach Sand an Sangui- 
sorba officinalis im Juni. 

1186. Lithargyrana H. Nicht häufig im August um Buchen. 

1187. Quercinana Z. Selten im Juni und Herbst. Die Raupe im 
Mai auf Eichen. 

1188. Gontaminana H. Der Schmetterling in Weissdornbüschen 
Ende Juli nicht selten. Die Raupe an diesen, Schlehen und nach v. A. 
an Sorbus, Kirschen- und Aepfelbäumen. 

1189. Lorquiniana Dup. Die Raupe im Mai und August an 
Lythrum salicaria bei Budenheim am linken Rheinufer, Schmetterling im 
Juli'und Herbst. 


2. Tortrix. 


Die Raupen meistens höchst polyphag, überwintern vermuthlich alle klein, 
z. B. an Eichen in den Löchern der Gallen von Cynips Quercus 
terminalis, zwischen Blättern auf der Erde ete. 

1190. Piceana L. Die Raupe in Gespinnst zwischen den Nadeln 
der Nadelhölzer, insbesondere auch des Wachholders. Tr. Bd. VIII, 
S. 65, Bd. X 3, 8. 53. Der Schmetterling von Mitte Juni bis in den 
Juli, selten. 

1191. Podana Sc. (Ameriana Tr.) In Laubwäldern jeder Art 
häufig im Juni und einzeln im September. Die Raupe höchst polyphag. 
Tr. Bd. X 3, 8. 56. Mehrere Generationen. 1871 frisch im September 
mehrmals. 

1192. Grataegana H. Sehr selten. Den Schmetterling traf ich erst 
zweimal in Waldhecken Mitte Juni, nach E. Hofmann erscheint er 
nochmals im August. Die Raupe polyphag an Laubholz. 

1193. Sorbiana H. Der Schmetterling Anfangs Juni. Die Raupe 
frühe im Mai an Eichen, Aepfelbäumen und anderem Laubholz. 


1194. XylosteanaL. Die Raupe polyphag, z. B. an Eichen, Rüstern 
und nach v. A. an Brombeeren, Hypericum etc. Tr. Bd. X 3, 8. 58. 


—_— 232 — 


1195. Dumetana Tr. Die Raupe fand ich einmal Anfangs Juni 
zwischen Blättern von Origanum vulgare, Trapp an Pelargonium ein- 
gesponnen, J. Müller an Lysimachia, Andere an Dictamnus albus, 
Pappeln und Eichen. Schmetterling im Juli. 


1196. Rosana L. (Laevigana $. V.) Gemein überall um Laub- 
holz. Die Raupe polyphag an diesem und an Kräutern. Tr. Bd. VIII, S. 64. 


1197. Semialbana Gn. Die Raupe höchst polyphag. Ich fand sie 
an Rosen in einem wie von Bergmanniana zusammengelegten Blatt, an 
Erdbeeren, Geisfuss u. s. w., sogar in Früchten von Stachelbeeren ein- 
gefressen, A. Schmid und Breyer an Chelidonium majus. Schmetter- 
ling in warmen Jahren in drei Generationen. Nass. Jahrb. 1871/72, 
S. 425. 


1198. Strigana H. Nur auf dem linken Rheinufer. Die Raupe 


polyphag nach v. A. an Gnaphalium, Artemisia, Origanum vulgare. Tr. 
Bd. VII, S. 81. Schmetterling von Ende Juni an. 


1199. Costana F. Bei Frankfurt auf Sumpfwiesen. Die Raupe nach 
v. A. an Seirpus lacustris, Iris, den Samen verzehrend, an Symphytum, 
Euphorbia palustris u. s. w. 


1200. Corylana F. Höchst gemein im Juli, Raupe an allerlei Laub- 
holz und Kräutern. Tr. Bd. VIII, S. 67. 

1201. Ribeana H. Etwas weniger häufig als die vorige Anfangs 
Juni und Ende Juli. Raupe höchst polyphag. S. Tr. Bd. VII, 8. 68 
und 70. Var. Cerasana H. besonders um Schlehen. Sie unterscheidet 
sich von Ribeana meist durch kleineres Ausmaass und durch den am 
Hinterrand des Oberflügels beginnenden schwarzen Anflug, wenn er bis- 
weilen auch in so geringem Maasse vorhanden ist, dass die Unterschei- 
dung schwer fällt. Barrett E, M. 1873, 8. 213. 

1202. CGinnamomeana Tr. Bd. VII, S. 61. Nach A. Schmid 
wurde die Raupe am Fusse des kleinen Feldbergs an Heidelbeeren ge- 
funden. Nach E. Hofmann auch an Betula, Sorbus und Rhamnus 
frangula. [ 

1203. Heparana $. V. Gemein an Hecken im Juli und nochmals 
im Herbst. Die Raupe fand ich an Erdbeeren, Rosen, Eschen, Ranun- 
culus, ja in eine Aprikosenfrucht eingebohrt. 

1204. Lecheana L. Die Raupe an Eichen, Kernobstbäumen u. s. w. 
im Mai. Schmetterling häufig im Juni. 


1205. Musculana H. Die Raupe überwintert erwachsen zwischen 


j 
% 
; 


—_— 23 — 


Blätter eingesponnen. Tr. Bd. VIII, S. 176. Ich fand sie an Birken, 
Brombeeren, Andere an vielen anderen Pflanzen. Schmetterling im An- - 
fang Mai. 


1206. Unifasciana Dup. (Productana Z.) Der Schmetterling war 
in einzelnen Jahren häufig im Juni und Ende Juli in einer Jasmin- 
laube in meinem Garten, doch nur die J’S‘, das 2 kam mir nur einmal 
vor. Die Raupe war an Laubholz nirgends zu finden. Ich vermuthe eher 
niedere Pflanzen als Futter. v. Heinemann gibt Ligustrum an*). 


1207. Diversana H. Der Schmetterling war in wärmeren Jahren 
bisweilen sehr häufig, auch in Gärten um Obstbäume, 1865 Mitte Juni 
in Unzahl um Populus pyramidalis bei Mainz. Die Raupe lebt im Mai 
polyphag. Tr. Bd. X 3, 8. 64. 


1208. Politana Hw. Von Vigelius einmal gefangen. Schmetter- 
ling im April, Mai und August nach Büttner. Raupe nach v. A. 
polyphag an Erica, Ginster, Vaccinium, Sedum palustre, in den Blüthen 
von Senecio nemorensis. Tr. Bd. VII, S. 110. 


1209. Cinetana S. V. Schmetterling im Juli nicht selten an 
trockenen, felsigen, hochgelegenen Orten. Raupe nach A. Schmid in 
röhrenförmigen Gängen an Anthyllis vulneraria, nach Wocke an Arte- 
misia und anderen Kräutern. 


1210. Rigana Sod. Schmetterling bei Mombach von Mitte April 
bis halben Mai, dann im Juli. Die Raupe nach Nolcken in Röhren- 
gespinnst an der Erde auf Anemone Pulsatilla. Verwandlung in einem 
Schlauch am Boden. Nach Sand an Clematis. 


1211. Ministrana L. Gemein Anfangs Mai an Hecken. Die an 
Laubholz polyphage Raupe nach v. A. an Birken, Sorbus, Rhamnus. Sie 
überwintert erwachsen nach Heinemann. Eine Abänderung besitze ich 
aus Salzburg: durchaus nussbraun, nur ein Punkt in der Mitte des 
Oberflügels und zwei Stellen am Vorderrand weiss. 


1212. Bifasciana H. Sehr selten. Mitte Mai bis Mitte Juni an 
Hecken vor Waldrändern. Nach v. Heinemann um Heidelbeeren. Nach 
Sand lebt die Raupe im October in den Früchten von Kreuzdorn und 
der Cornelkirsche, ich vermuthe sie auch in denen von Vaceinium, Cornus 
und Ligustrum. 


*) Bei der jetzt überall bevorzugten Anpflanzung von Nadelholz werden 
auch Histrionana Fröl. und Formosana H. wohl nicht ausbleiben, Die Raupe 
letzterer lebt nach Sand im Juni in den Zapfen. 


—_ 234 — 


1213. Conwayana F. Den Schmetterling fand ich oft zahlreich 
Ende Juni an Hecken von Berberis und Ligustrum vulgare. Die Raupe 
im Herbst in den Früchten sowohl dieser Gesträuche, als von Sorbus 
und Eschen. Sie verlässt im Spätherbst ihren Aufenthalt, um in einem 
weissen Gewebe zu überwintern, in welchem sie sich auch verwandelt. 


1214. Bergmanniana L. Die Raupe gemein zwischen Blättern 
der Gartenrosen im Mai. Die Puppe immer in einem zusammengeklappten 
unversehrten Blatt. Schmetterling im Juni. Tr. Bd. VIII, S. 121. 

1215. Loeflingiana L. Häufig mit der Var. Eetypana an Eichen 
im Juni. Die Raupe in einem gerollten Eichenblatt. Tr. Bd. VIII, S. 118. 


1216. Forskaleana L. Selten. Die Raupe fand ich Mitte Mai’ 


1881 zwischen Blüthen, später zwischen Blättern von Acer campestre 
eingesponnen. Sie verwandelt sich daselbst in eine weissgelbe Puppe und 
der Schmetterling erscheint nach Mitte Juni. 

1217. Holmiana L. Der Schmetterling in der letzten Hälfte des 
Juni und im Juli an Hecken und Obstbäumen. Die Raupe an Weiss- 
dorn, Schlehen, Rosen u. s. w. zwischen zwei am Rand zusammen- 
gesponnenen Blättern. Tr. Bd. VII, S. 125. 

1218. Viridana L. Gemein an Eichen, wo diese fehlen, auch an 
anderem Laubholz, z. B. den Pappeln bei Mainz. Raupe und Puppe im 
Mai zwischen deren Blättern. Tr. Bd. VIII, 8. 74. 


1219. Neglectana HS. wurde von A. Schmid zu Frankfurt aus 
einer bei Königshofen an Erdbeeren gefundenen Raupe erzogen. 

1220. Forsterana Fabr. Um Heidelbeeren auf den Höhen des 
Taunus nicht selten Ende Juni. Die Raupe an Preisel- und Heidelbeeren. 


1221. Viburnana F. Selten. Einmal um Viburnum Ende August 
gefangen, dann aus einer Raupe im Juni erzogen, welche mit Prunus- 
zweigen eingeschleppt war. 


Var. Scrophulariana bei Frankfurt an feuchten Wiesengräben. 
Die Raupe und Puppe Ende Juli an Scrophularia aquatica, Symphytum 
offieinale, Alisma plantago, Ranunculus acris, Caltha palustris, Ononis, 
Peucedanum. 


1222. Decosseana nov. spec. So gross wie Consimilana, aber 
S und 2 von plumperem Körperbau. Flügelgestalt wie bei Strigana, 
doch weniger scharf zugespitzt. Den 9’ schien Lederer’s Bild von 
Imperfectana, Wien. ent. Monatschrift 1858 Tab. 4, darzustellen. Herr 
Dr. Staudinger war so freundlich, mir dessen Original mitzutheilen. 


RT 


—_ 235 — 


Aber Imperfectana war viel grösser als ihre Abbildung, hellgelb, glänzend 
wie Atlas, gleich Strigana. Auch bricht bei Decosseana die Mittelbinde 
des Oberflügels in der Flügelmitte ab, während sie bei Imperf. abwärts 
darüber hinaus geht. Die Farbe ist mehr oder weniger röthlich ocker- 
gelb. Das @ hat schmälere und spitzere Flügel in Form eines schiefen 
Trapezes von höherer rothgelber Farbe und die Mittelbinde bricht nicht 
ab, sondern nimmt von der Flügelmitte aus eine senkrechte Richtung 
nach dem Hinterrand. Unterflügel bei J und 2 grau, mit lichteren 
gelblichen Fransen. 

Herr Decoss& in Biebrich fing drei Stücke dieser Art an einer 
seitdem vernichteten Hecke zwischen Biebrich und Castel, ein viertes kam 
den 8. Juni 1862 aus einer Puppe, die beim Beklopfen dieser Hecke in 
den Schirm gefallen war. Unsere grössten Autoritäten, wie Zeller, 
Wocke, erklärten das Thier für ihnen unbekannt. 


1223. Reticulana H. Anfangs Juni bei Frankfurt, Mainz, im 
- Rheinthal.e. Die Raupe im Mai an Rosen (v. Reichenau), Birken, 
Haseln, Pappeln, Loniceren. E, Hofmann. 


1224. Rusticana Tr. Die Raupe fand und erzog ich an Heidel- 
beeren. Den Schmetterling trifft man im Mai bei uns nur üm diese 
Pflanze. Dennoch scheint die Raupe polyphag, da v. Hornig dieselbe 
an Dorycnium und Gentiana amarella gefunden hat. | 


1225. Pilleriana S. V. (Pyralis vitana Fahr.) Der Schmetter- 
ling im Juli. Das schöne Thier ist in Frankreich als Verwüster des 
Weinstocks berüchtigt und Audouin hat in einem Prachtwerk ‚De la 
Pyrale‘‘ dessen Entwickelungsgeschichte mit Bildern erläutert. Von dieser 
ist hier nur zu erwähnen, dass die Raupe in Gespinnst klein über- 
wintert. Bei uns hat sie sich nur bei Lorch in einigen wärmeren Jahren 
durch Zerstörung der Rebenblätter bemerklich gemacht. Sie ist indessen 
keineswegs von Natur zunächst auf den Weinstock angewiesen, sondern 
nicht weniger polyphag als andere verwandte Arten. Es scheint, dass 
nur die Zerstörung der sonst von ihr bevorzugten Pflanzen, namentlich 
der von der heutigen naturfeindlichen Land- und Forstwirthschaft als 
Unkraut verfolgten Clematis vitalba sie genöthigt hat, sich mit der Rebe 
zu befreunden. Ausser an Clematis wurde sie auch nach v. A. an. 
Origanum vulgare, Stachys germanica, Salvia, Pyrus, Artemisia, ja an 
den Samen von Iris foetidissima in England gefunden. 

1226. Grotiana F. war. in den warmen Jahren 1857 und 1858 
hier fast gemein in Eichengebüsch. Seitdem ist sie, wie sonst überall, 


— 26 — 


ziemlich selten. Die Raupe vermuthete ich an Eichen, Büttner an 
udn sr Nach Bechstein lebt sie auf Crataegus. 

1227. Gnomana CI. Bei uns fast gemein im Juni in Wald und 
Gärten. Die Raupe fand ich auf Heidelbeeren, Prunus-Arten und anderem 
Laubholz. 


1228. Gerningana $. V. Auf trockenen Waldwiesen hier und da 
‚häufig Anfangs August. Die Raupe fand A. Schmid im Juni und Juli 


an Wurzelblättern von Lotus corniculatus und Globularia vulgaris in 


Gespinnströhren zwischen oder unter den Wurzelblättern, Gartner in 
schotenförmig zusammengezogenen Blättern von Plantago, E. Hofmann 
an Vacceinium und Helianthemum. 


1229. Prodromana H. Den Schmetterling fand ich erst einmal, 
am 13. April 1864 auf einer sonnigen Haidefläche. Die Raupe im August 
nach v. A. an Potentilla anserina und Tormentilla, Daucus carota, Statice 
armeria u. Ss. w. 


' 1230. Favillaceana H. Im Wald nicht selten an Baumstämmen 
und im Grase. Die Raupe nach v. A. an Vaceinium, Alnus, Carpinus, Salix. 


3. Sciaphila. 


Die Raupen in der Jugend minirend nach E. Hofmann. 


1231. Osseana Scop. Von Vigelius einmal hier, nach Koch 
auch bei Frankfurt gefunden. Die Raupe lebt nach Dr. Staudinger 
wohl polyphag in röhrenförmigen, mit Pflanzentheilen verwebten Gängen 
unter Steinen. Schmetterling im August. 


1232. Penziana H. Wurde vor 40 Jahren einmal hier von Blum 
gefunden. Die Raupe lebt nach Wullschlegel in weissem, schlauch- 
förmigem Gespinnst zwischen den oberen Theilen wenig mit Erde be- 
deckter Wurzeln oder zwischen liegenden Stengeln von Hippocrepis 
comosa*). Nach Sand an Sedum-Arten im Juni. 


1233. Wahlbomiana L. mit allen Abänderungen, insbesondere 
Communana HS. Pascuana (Pasiuana H. 173 ist Schreibfehler) u. s. w. 
gemein im Mai und wieder im Juli. Die Raupe höchst polyphag an 


*) Die Raupe von Sciaphila Perterana Gn. (ich bin nicht ganz sicher, 
ob diese Art mit Penziana identisch ist) fand Barrett in England in Ge- 
spinnst in den Blüthen von Aparchia hispida, Hypochaeris radiata, Gänse- 
und Butterblumen, sowie Löwenzahn. 


FEAR RR OR. 


21 0 — 


niederen Pflanzen im ersten Frühjahr und Sommer. Ich fand sogar 
einmal eine grosse Raupe, die sich in eine Samenkapsel der Herbstzeitlose 
eingebohrt hatte und die unreifen Samen frass. Sie lieferte ein ganz 
gewöhnliches, nur sehr grosses Exemplar der gewöhnlichsten Form. 
EB. Hofmann will nach den Raupen mehrere Arten unterscheiden, je 
nachdem die Trapezwarzen schwarz oder mehr oder weniger weiss sind; 
allein ich fürchte, dass dies auf blosser Variation beruhen möge. 


1234. Nubilana H. Gemein an Schlehenhecken im Rheingau, an 
denen man die Püppchen Ende Mai durch Abklopfen in Menge erhalten 
kann, auch an Weissdorn. Einzeln überall, auch hier nicht selten. 


Tortrix Oxyacanthana HS. f. I6l besass Vigelius in einem 
mit der Abbildung genau stimmenden hiesigen Exemplar. Ich liess 
mir Exemplare von Wien und Breslau kommen und kam .zu der 
Ueberzeugung, dass alle zu der sehr veränderlichen Nubilana gehören. 


4. Doloploca. 


1235. Punetulana $. V. Den Schmetterling traf ich öfter Abends 
im März an Ligustrum vulgare. Die Raupe fand Freyer an Hecken- 
kirschen, s. Tr. Bd. X 5, S. 154, Andere auch an Berberis und Ligustrum. 


5. Olindia. 


1236. Albulana Tr. Der Schmetterling ist bei uns im Juni an 
Hecken und Waldrändern gemein. Die Raupe angeblich an Eichen. 


1237. Hybridana H. Wurde vor vielen Jahren von Vigelius 
und Blum am Kursaal an Nadelhölzern gefangen. Dass diese seltene 
Form als Varietät zur vorigen gehöre, bezweifle ich, und wird sie auch 
in England nicht für eine solche gehalten. Die mir bekannten wenigen 
Exemplare sind kleiner als Albulana und die dunkle Mittelbinde Se 
dem Aussenrand genähert. 


1238. Ulmana H. Die Raupe offenbar polyphag. A. Schmid 
fand sie an Galeobdolon luteum und Chrysosplenium alternifolium in 
eingerollten Blatträndern, Seebold bei Nassau an Heidelbeeren, Breyer 
bei Brüssel an Ranunculus ficaria, E. Hofmann an Aquilegia vul- 
garis. Der Ende Juni und im Juli erscheinende Schmetterling fehlt bei 
Wiesbaden, 


_ 28 — 
6. Conchylis. 


Die Raupen scheinen fast alle nicht zwischen Blättern, sondern in Wurzeln, 
Stengeln und Blüthen zu leben. 


1239. Parreyssiana Dup. A. Schmid fing den Schmetterling‘ 


zwischen Frankfurt und Darmstadt bei Eberstadt. Eppelsheim soll 
sie aus den Wurzeln von Jurinea cyanoides erzogen haben. 


1240. Hamana L. und V. Diversana häufig im Juni, Juli und 
September in Wiesen und Getreidefeldern. Die Raupe nach Asmus 
in gerollten Blättern von Ononis. Nach Hartmann auch an Klee. 
Nach Sand im Stengel und Blüthen von Distelarten im September. 


1241. Zoegana L. Selten auf trockenen Wiesen und unbebauten 
Orten von Mitte Juni an. Raupe nach v. A. in Wurzeln von Scabiosa 
columbaria und Centaurea-Arten. 


1242. Straminea Hw. Im Juni auf Kalkboden, die Raupe nach 
v. A. in Centaureenblüthen, im Herz der Scabiosenblüthen, an Artemisia 
campestris. 


1243. Woliniana Schleich. Raupe überwintert in den abgestorbenen 
Zweigen und Stengeln von Artemisia absinthium. Fuchs findet bei 
Bornich, wo dieses Kraut glücklicher Weise als Heilpflanze von jeher 
geschont wird, den Schmetterling zahlreich im Juni. 


- 1244. Zephyrana Tr. Nicht selten auf Sandboden im Rheinthal 
den Mai und Juni hindurch. Die Raupe entdeckte v. Heyden in der 
Wurzel und im unteren Theil des Stengels von Eryngium campestre. 
Nach v. Heinemann lebt sie auch in Gnaphalium. Sie muss aber auch 
noch in anderen Pflanzen wohnen, denn E. Hofmann erzog sie aus 
Alpenrosen und sie kam hier bei Wiesbaden an Orten vor, wo alle diese 
Pflanzen fehlen. Die hiesigen Exemplare sind klein und haben im Gegen- 
satz zu denen aus dem Süden weisse, niemals dunkelgraue Unterflügel. 
Gleiche Erfahrung machte A. Schmid bei Regensburg. 


1245. Hartmanniana Cl. (Baumanniana S. V.) Gemein auf 
Wiesen im Mai und Juli, die Exemplare zweiter Generation viel kleiner. 
Die Raupe nach Stange ebenfalls in Scabiosenwurzeln. 


1246. Aleana(ella) Schulze (Tesserana S. V.) Ebenfalls gemein 
in Wiesen und auf unbebauten Orten im Mai bis in den Juli. Die Raupe 
nach Eppelsheim in Wurzeln und Stengeln von Picris hieracoides 
und Hieracium umbellatum. 


29 — 


1247. Badiana H. Auf nassen Waldwiesen Ende Mai und im Juni 
in Anzahl öfter in der Nähe von Cirsium palustre getroffen, in dessen 
Wurzeln die Raupe leben soll. 


1248. Kindermanniana Tr. Bisweilen um Artemisia campestris 
stellenweise häufig, in dessen jungen Trieben die Raupe leben soll. Nach 
E. Hofmann in den Blumenköpfen von Pyrethrum corymbosum. 

1249. Hilarana HS. Die Raupe bohrt sich in die jungen Schöss- 
linge der Artemisia nicht weit über der Erde und lebt dann in der hier- 
durch entstehenden Anschwellung des jungen Stengels.. Oberhalb ihrer 
darin gefertigten Höhle nagt sie eine Stelle bis zur Oberhaut aus, durch 
welche sich die Puppe zum Ausschlüpfen des Schmetterlings im Juli halb 
hervorschiebt. 

1250. Aeneana H. Selten. Fliegt Anfangs Juni Vormittags 11 Uhr 
und Abends nach Sonnenuntergang mit pendelartig hin- und herschwingen- 
dem Flug auf Waldstellen, wo viel Senecio Jacobaea wächst. Die Raupe 
nach Doubleday in den Wurzeln dieser Pflanze. Jetzt soll sie auch 
bei Speier (A. Schmid) darin gefunden worden sein. 


1251. Schreibersiana Fröl. wurde Anfangs Mai von den unteren 
Aesten hoher Pappeln und aus Ulmenhecken bei Mainz öfter aufgescheucht. 
Die Raupe nach E. Hofmann ‚in den Blättern, später Zweigstielen 
von Prunus Padus, die dann herabhängen“. Die Raupen und Puppen 
wurden von anderen Sammlern unter der Rinde von Ulmen gefunden. 


1252. Ambiguana (ella) H. Roserana Fröl. Die Raupe im Juni 
an der Blüthe und in zweiter Generation im Herbst an den Beeren des 
Weinstocks sowohl als von Ligustrum vulgare, Symphoricum racemosum 
(Eppelsheim) u. s. w. Verwandlung am Stamm, an der Rinde oder 
den Weinbergspfählen in Gespinnst. Der Schmetterling frühe im Mai 
und im August, versteckt sich in Hecken und verweilt nicht am Wein- 
stock. Aus diesen Hecken kann er leicht aufgescheucht und gefangen 
werden. Es wäre dies die leichteste Art der Vertilgung, nur müssten 
dann Hecken in und an den Weinbergen nicht vertilgt, sondern gepflanzt 
werden. 

1253. Sanguisorbana H. war im Jahre 1859 im August Abends 
semein auf trockenen Waldwiesen. Sonst sehr selten. Die Raupe lebt 
nach A. Schmid im Herbst in den Samenköpfen von Sanguisorba 
offieinalis. Verpuppung ausserhalb derselben. 


1254. Gruentana Fröl. (Angustana H. 74 ist eine andere Art) 
wurde aus Blüthen von Schafgarbe, Origanım vulgare, Calluna nach v. A, 


= 


erzogen. Nach Eppelsheim lebt und überwintert sie an den Samen 
von Plantago lanceolata. Der nicht seltene Schmetterling im Juli. 


1255. Curvistrigana WIk. (Flaviscapulana HS.) bei Frankfurt 
von A. Schmid gefunden. Die Raupe in den Blüthen von Solidago 
Virgaurea. Sie frisst die jungen Samen, von Blüthe zu Blüthe wandernd, 
und verfertigt sich einen Cocon ausserhalb derselben. E. M. 1878, S. 143. 


1256. Gilvicomana Z. schwärmt mit einem den Sphyngiden ähn- 
lichen Flug an Blüthen von Hieracium- und Senecio-Arten im Juni an 
lichten Hochwaldstellen. Die Raupe soll ebenfalls in Blüthen von Sol. 
Virgaurea, nach HS. Bd. VI, S. 160 an Chenopodium?? leben. Ich 
vermuthe, dass diese in das Heinemann’sche Werk übergegangene 
Nachricht auf Irrthum beruht, da an den Orten, wo ich das Thier traf, 
Chenopodium und verwandte Pflanzen nicht vorkommen. Ueberdies gehört 
HS’s Bild von Flaviscapulana nicht zu Gilvicomana, sondern zu Curvistri- 
gana. Mühlig soll erstere vielmehr aus Lampsana muralis erzogen 
haben, und da Lampsana communis an den mir bekannten Flugstellen 
wächst, dürfte dieses richtig sein. 


1257. Pumilana HS. ist im Mai durch Erschütterung der Birken- 
stämme, deren Farbe er trägt und an denen er ruht, leicht zu erhalten. 
Die Raupe vielleicht in den Kätzchen derselben. 


1258. Posterana Z. Die Raupe in den Blüthen von Carduus-, Cen- 
taurea- und Lappa-Arten. Puppe bald in, bald ausserhalb derselben. Der 
nicht seltene Schmetterling in zwei Generationen im Mai und Juli. 


1259. Garduana Z. (Hybridella H.) fliegt in der letzten Hälfte 
des Juli. Die Raupe im Juni in den Köpfen von Pieris hieracoides 
von Barrett entdeckt. E. M. 1878, 8. 141. 


1260. Atricapitana Stph. Ende Mai 1863 im Rheinthal gefunden. 
Die Raupe lebt im Herztrieb des Senecio Jacobaea, frisst dessen Mark 
aus, dass der Stengel anschwillt und wegen gehemmter Verlängerung sich 
dicht mit Blättern umgibt. Puppe in der ausgefressenen Höhlung. E.M. 
1878, 8. 142. Nach Gartner auch im Wurzelstock von Hieracium 
umbellatum. Zwei Generationen. 

1261: Dubitana H. Gemein im Mai und Juli auf Waldwiesen. 
Raupe und Puppe nach v. A. in Blüthen von Senecio-, Cirsium-, Picris-, 
Hieracium-Arten. 


1262. Elongana F. R. fliegt nach Fuchs bei Bornich im Rhein- 
thal. Die Raupe nach Zeller in Artemisia campestris. 


41 — 


1263. Phaleratana HS. erhielt A. Schmid im Juni 1856 aus 
vorjährigen Blüthen der Solidago Virgaurea. 

1264. Rupicola Curt. (Phaleratana HS. 85.) Die ka im 
Stengel von Lycopus Europaeus und von Eupatorium. Den Schmetterling 
fing ich im Juni an dieser Pflanze. 

1265. Implicitana Wocke. Die Raupe in Blüthen von Pyrethrum, 
Tanacetum, Virgaurea, Gnaphalium etc., wo sie die grünen Samen frisst. 

Diese Art und Moguntiana beschrieb HS. als Heydeniana in Bd. IV. 
Als aber darauf Wocke ihn belehrte, dass Heydeniana Koll. älter und 
ein anderes Thier sei und dass er letztere Art abgebildet habe, wollte 
er den Unterschied nicht anerkennen. 8. HS. Bd. VI, 8. 157. 


1266. Moguntiana Rssir. Wien. ent. Zeitschr. 1864. Den Schmetter- 
ling erhielt ich in Mehrzahl aus unter Glasglocken gestellter Artemisia 
campestris. A. Schmid fand Raupe und Puppe in dessen Endtrieben. 


1267. Rubellana H. (Ciliana (ella) H.) Die Raupe in den Samen- 
kapseln von Primula und Antirrhinum (E. Hofmann). Gemein auf 
Wiesen in zwei Generationen. 

1268. Notulana Z. Einzeln Anfangs Mai und Ende Juli in der 
Nähe von Mentha aquatica und silvestris. Die Raupe und Puppe im 
oberen Theil des Stengels dieser Pflanzen, wo sie durch ausgestossenen 
Koth sich verräth. Auch in Inula dysenterica. E. M. 1874, 8. 154. 


1269. Mussehliana Tr. Ende Mai und im August auf nassen 
Wiesen. Die Raupe soll in Alisma plantago und Butomus umbellatus 
leben. Diese Pflanzen fehlen aber an den hiesigen Flugplätzen *). 


1270. Flagellana Dup. (Eryngiana v. Heyd.) Die Raupe lebt 
im Mark der Stengel von Eryngium campestre, die Puppe schiebt sich 
bei dem Auskriechen des Schmetterlings daraus hervor. Dieser unter- 
scheidet sich von der an den Samen von Daucus carota lebenden, im 
Stengel überwinternden Francillana F. HS. f. 345 durch das Fehlen der 
oberen Hälfte des ersten Querstrichs der Oberflügel. Auch sind diese 
Striche bei letzterer Art von höherem Roth. 

Eine weitere ähnliche Art Dilucidana R. lebt in Frankreich in den 
Stengeln von Pastinaca sativa und Heraclium Sphondylium. Ragonot 
E. M. 1875, S. 88. Eine vierte nach v. Heyden in den Samenkapseln 
von Gentiana acaulis in der Schweiz. 


*) Manniana FR. soll nicht, wie die Autoren angeben, an Alisma plantago, 
sondern an den Samen von Gentiana aselepiadea leben. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 16 


Fa. 


1271. Zebrana H. Fliegt bei Mombach in der ersten Maihälfte um 
 Helichrysum arenarium. Die Raupe in den Blüthen dieser Pflanze im 
August. Einzelne Schmetterlinge noch im. September. 

1272. Dipoltana H. Die Raupe an den Blüthen von Achillea Mille- 
folium, in denen sie eingesponnen überwintert. Vielleicht auch an Artemisia 
campestris, da der Schmetterling auch um diese Pflanze von Mitte Juni 
bis Mitte Juli fliegt. 

1273. Smeathmanniana F. Die Raupe verzehrt in den Blüthen- 
dolden von Achillea Millefolium den jungen Samen und überwintert darin 
eingesponnen. Gemein im Mai, Juli und August. 

1274. Rutilana H. Die Raupe in Gespinnströhren zwischen den 
Nadeln von Juniperus im März bis Mai. Puppe in der Erde. Schmetter- 
ling Ende Mai bei Frankfurt. 


7. Phtheochroa. 


1275. Rugosana H. Die Raupe, im Juli erwachsen, lebt an Bryonia 
dioica, deren Beeren sie zusammenspinnt und ausfrisst, wobei sie auch 
mitunter den Stengel anbohrt. Sie überwintert in einem röthlichweissen 
Gespinnst über der Erde. Der Schmetterling erscheint im Mai. 

1276. Pulvillana HS. fand A. Schmid bei Mombach. Die 
Raupe lebt und überwintert in den Stengeln der wilden Spargel, worin 
sie sich auch zur Puppe verwandelt. Schmetterling im Juni. 


8. Retinia. 


Alle an Nadelholz, Raupe meist in deren Knospen. 

1277. Duplana H. Schmetterling Ende April an jungen Föhren, 
fliegt im Sonnenschein. Die Raupe im Herbst in den Knospen, soll darin 
als Puppe überwintern (A. Schmid). 

1278. Posticana Zett. An Föhren Ende Mai. 

1279. Pinivorana Z. desgl. im Mai, Anfangs Juni. & 

1280. Turionana H. Im Mai an Föhren. Tr. Bd. VIII, 8. 138. 

1281. Buoliana S. V. An Föhrenstämmen im Juni. Tr. Bd. VII, 
141. Raupe im Mai in den Endknospen und versponnenen Blüthen. 
A. Schmid. > 

1282. Resinana (ella) L. Die Raupe an Zweigen in Harzknollen, 
die sie veranlasst, von innen ausfrisst und worin sie sich auch ver- 
wandelt. Schmetterling im Mai. Tr. Bd. VIII, S. 129, 


_ 23 — 


9. Penthina. 


1283. Salicana (ella) L. Gemein an Weiden und Pappeln, 
zwischen deren Blättern die Raupe lebt. Tr. Bd. VIII, S. 26. 


1284. Inundana S. V. Einmal, am 1. Mai 1862, an einem Stamm 
von Populus tremula gefunden. Die Raupe Ende Mai und im Juni an 
deren Blättern (Wocke). Zweite Generation des Schmetterlings im Juli 
(Hartmann). 

1285. Capreana H. Die Raupe im Mai auf Saalweiden, der 
Schmetterling Anfangs Juni bis Ende Juli. Raupe Tr. Bd. VII, 8. 29. 


1286. Corticana H. I3. Schmetterling in der ersten Hälfte des 
Juni stellenweise an Birkenstämmen häufig. Raupe im Mai an Birken und 
Aspen, Anfangs in den Blattknospen (Hartmann). Tr. Bd. VII, 
S. 30. 


1287. Betulaetana H. (Leucomelana Gn.) Raupe im Mai an 
Birken. Schmetterling im August. 


1288. Sororculana Zett. (Betuletana HS.) Selten. Im Mai und 
Juni an Birken. 

1289. Variegana H. Gemein im Juni. Raupe polyphag an Blüthen 
von Obstbäumen, Sorbus, Rosen im Mai. Tr. Bd. VIII, S. 36, Bd. X 5, 
8. 48. 
1290. Pruniana H. Der bei uns gemeinste Wickler Ende Mai. 
Raupe an allen Prunus-Artem Ende April. Tr. Bd. VIII, 8. 34. 


1291. Hartmanniana L. Mitte Juni und wieder im August bis 
jetzt nur bei Frankfurt und im Salzthal an Weidenstämmen gefunden. 
Raupe an deren Blättern. 


1292. Ochroleucana H. Raupe im Mai an Rosen in Gärten und 
im Feld. Der nicht häufige Schmetterling Anfangs Juni, zweite Gene- 
ration Ende Juli 1868. Puppe zwischen Blättern. Tr. Bd. X 3, S. 49. 


1293. Oblongana Hw. (Marginana Hw.) Der Schmetterling kam 
mir im Freien nie zu Gesicht, ich erhielt ihn aber mehrmals aus ein- 
getragenen, überwinterten Samenkapseln von Verbascum Thapsus, in 
denen die Puppe sich befand. Anderwärts wurde die Raupe gefunden 
in den Köpfen von Dispsacus silvestris*). Nach A. Schmid lebt sie 


*) In diesen Köpfen und Stengeln lebt nach Hahne auch die Raupe 
von Gentranana H. 


16* 


_ Yin 


bei Regensburg zahlreich in den reifen Samenkapseln von Pedicularis 
sceptrum carolinae L. Verwandlung im Frühjahr theils in, theils ausser 
der Kapsel. Weiter werden als Wohnung von Barrett genannt in 
E. M. 1880, S. 190 die Köpfe von Scabiosa suceisa, Stachys, Betonica 
und von E. Hofmann Galeopsis und Euphrasia odontides. Es ist 
aber möglich, dass einige dieser Angaben sich auf die folgende Sellana 
beziehen. 


1294. Sellana H. Gemein auf Wiesen im Mai, Juli und Septbr. 


Die in der Regel weissen Unterflügel werden bisweilen dunkelgrau, wenn 
während der Entwicklungszeit der Puppe kaltes Wetter eintritt. E. Hof- 
mann erhielt den Schmetterling aus Pedicularis sceptrum carolinae, 
Hartmann von Euphrasia, Doubleday von Centaurea nigra. E. M. 
1872, S. 128. Mühlig aus Blüthen von Cirsium oleraceum, 


1295. Sauciana H. Bei Oberursel am Feldberg von A. Schmid 
gefunden. Die Raupe im Mai an Heidelbeeren, Schmetterling im Juli. 


1296. Dimidiana Sod. Ende April, Anfangs Mai einzeln um 
Birken und Erlen. Die Raupe im Herbst an deren Blättern, verwandelt 
sich in der Erde. Im Sommer existirt noch eine Generation. Gartner 
fand deren Raupe im Juli und August in zusammen- 
gehefteten Lindenblättern. 


1297. Roseomaculana H. wurde Ende Mai von Decosse ge- 
fangen. Ich traf die Raupe zahlreich an Pyrola minor in dutenförmig 
zusammengehefteten Blättern im April. 


1298. Postremana Z. Die Raupe lebt und überwintert in den 
Stengeln und Wurzeln von Impatiens noli me tangere. Verpuppung in 
und ausserhalb der Stengel. Nicht selten. Der Schmetterling Ende Mai. 


1299. Fuligana H. fing ich öfter im Juni um Stachys silvatica 
und palustris. Lord Walsingham fand 1868 im October die Raupe 
- im Stengel der letzteren Pflanze, wo sie das Mark verzehrte. Ver- 
puppung in einem Knoten des- Stengels. E. M. 1880, S. 191. 


1300. Nigricostana Hw. wurde bei Frankfurt Anfangs Juni, dann 
Mitte August als Seltenheit gefangen. Die Raupe lebt im Stengel von 
Stachys silvatica, frisst im Winter auch die Wurzeln aus und verpuppt 
sich in der Nähe eines Knotens im Stengel. E. M. 1878, 8. 15. 


1301. Lapideana HS. Bei Frankfurt. Raupe in Digitalis ambigua 


Anfangs im untersten Theil des Stengels, dann im Wurzelstock. 
1302. Profundana $. V. Gemein im Juli. Die Raupe an Eichen 


2 u ee Ben 


— 245 — 


im Mai zwischen Blättern, auch einmal in einer grünen Galle der Cynips 
quercus terminalis. Var. Adustana H, selten. 

1303. Arcuana Cl. Nicht selten im Walde. Alle Nachrichten über 
die Raupe scheinen irrig. Vielleicht in einer Wurzel. 8. Tr. Bd. X 3, 
S. 84? 

1304. Rufana Sc. (Rosetana H.) Bei Mainz an einer Stelle in 
Menge an Artemisia campestris. Bei Dotzheim desgl. um Tanacetum 
Ende Mai. Aus den Wurzeln der letzteren Pflanze erhielt Borgmann 
den Schmetterling. 

1305. Antiquana H. Selten. Ende Juni und im Juli. Die Raupe 
fanden Lederer und Barrett in den Wurzeln von Stachys arvensis 
beim Umpflügen der Aecker im Februar. E. M. 1878, S. 148. Nach 
Wocke die Raupe an Symphytum?? 

1306. Trifoliana H. Etwas häufiger als ER, in Feld und Gärten. 
Die Raupe nach Stange in Wurzeln von Pieris. Barrett fand sie 
auch in denen von Stachys arvensis. 

1307. Striana S. V. Die Raupe fand Barrett in den Wurzeln 
von Löwenzahn. E. M. 1878, S. 147. Schmetterling im Juni. 

1308. Capreolana HS. Fuchs fing frühe im Mai mehrere Exem- 
plare bei Bornich. 

1309. Branderiana L. (Maurana H.) Der Schmetterling ist durch 
Erschütterung der Aspenstämme Mitte Juni zu erhalten. Die Raupe im 
Mai zwischen deren Blättern. 

1310. Achatana F. Sehr häufig an Weissdorn, Schlehen und Obst- 
bäumen. Raupe und Puppe zwischen deren Blättern. 

1311. Hercyniana Tr. Bd. VIII, S. 130. Die Raupe höhlt nach 
Ratzeburg die Tannennadeln aus, die sie zusammenspinnt, und über- 
wintert zur Verwandlung in der Erde. Schmetterling Mitte Mai. 

1312. Umbrosana Z. fliegt in der ersten Hälfte des Juni bis- 
weilen zahlreich bei Sonnenuntergang in Erlenbeständen. Bei Tag ruht 
er daselbst an niederen Pflanzen. Nach Hartmann die Raupe an Mentha 
und Brombeeren (?). 

1313. Rivulana Sc. Barrett fand die Raupe im Stengel einer 
Orchisblüthe, auch in dem Blüthenstiel von Genista tinctoria.. E. M. 
1880, S. 193. 

1314. Bipunctana F. Gemein an Heidelbeeren Ende Mai. anne 
4 W.ochen früher. 


— 246 — 


1315. Urticana H. nicht selten an Gebüsch und Waldrändern 
Mitte Mai. Die Raupe höchst polyphag an Laubholz und Kräutern. Ich 
erzog sie von Birken, Trapp von Blüthen der Johannisbeere, ja aus 
Föhrenzapfen ging der Schmetterling hervor. E. M. 1880, 8. 193; 
Tr. Bd. VII, S. 148. 


1316. Lucivagana Z. Nicht selten in zwei Generationen Ende 
Mai und Mitte August. Rupestrana Dup. erwies sich im Rheinthal als 
deren südliche Form, indem sie besonders in der zweiten Generation in 
Uebergängen zu Lucivagana dort fliegt. Stett ent. Zig. 1881, 8. 458. 


1317. Lacunana Dup. Bei uns der gemeinste Wickler von Mitte 
Mai an in mehreren Generationen, Raupe höchst polyphag an Kräutern. 


1318. Decrepitana HS. (Bifasciana Hw.) Einmal Mitte Juni 
aus einer alten Hecke aufgescheucht. Die Raupe soll in faulem Holz leben, 


1319. Textana HG. Dieser riesenhafte Wickler wurde von 
Dr. Schirm bei Scheuern an der Lahn in 2 Exemplaren gefunden. 
Frey fand die Raupe bei Zürich in dem Herztrieb von Scabiosa arvensis 
auf trockenen Waldwiesen. Schmetterling im Juli. v. Hein. gibt sein 
Ausmaass fast um die Hälfte zu klein an und ich möchte vermuthen, 
dass. er ein kleineres noch unbeschriebenes ähnliches Thier vor sich 
hatte, von dem ich ein Exemplar aus Oberbaiern besitze. Dieser hat die 
Grösse und Gestalt von Postremana. Grundfarbe von Kopf, Thorax und 
Oberflügel sammtartig schwarzbraun mit eingestreuten gelben und bläu- 
lichen Schmelzschuppen, welche ganz wie bei der grösseren Siderana 
auch ähnliche Zeichnungen bilden. Palpen gelb mit schwarzer Spitze. 
Die gelben Schuppen an der Costa auf der Ober- und Unterseite wie 
bei Siderana, aber kleiner. Unterseite und Unterflügel röthlich schwarz- 
braun. Die Fransen durchaus gleichfarbig von derselben 
Farbe, ohne die gelben Flecken der Siderana. Vielleicht nur Var. 
von dieser. 


1320. Schulziana F. Anfangs August in Mehrzahl auf sumpfigen 
Waldwiesen. Raupe unbekannt; denn dass sie an Nadelholz lebe, ist 
gewiss ein Irrthum. 


1321. Olivana Tr. Sowohl auf sumpfigen Waldwiesen als moosigen 
mit Vaceinium bewachsenen Berghöhen Anfangs Juni häufig. Ich möchte 
fast die Raupe in Torf- und anderen Moosen vermuthen. 


1322. Palustrana Z. Vielleicht nur Varietät des vorigen mit 
schmäleren Flügeln, Desgleichen. 


— 241 — 


1323. Stibiana Gn. Im Juni auf dem sog. Gaualgesheimer Kopf 
von A. Schmid zahlreich getroffen, auch in der Rheinpfalz hei Grün- 
stadt häufig. 

1324. Flavipalpana HS. Nur bei Mombach. Zwischen dieser Form 
und Cespitana sah ich nie einen Uebergang, obgleich auch letztere dort 
häufig ist. 

1325. Gespitana H. Gemein auf Rasenflächen im Juni. 


10. Eccopsis. 


1326. Latifasciana Hw. (Venustana H.) Schmetterling Mitte 
Juni bis Ende Juli an und um alte Waldbäume. Die Raupe nach 
A, Schmid im Moos der Stämme in röhrenförmigen Gängen. Nach 
E. Hofmann in deren faulem Holze, 


11. Lobesia. 


1327. Permixtana H. Den Mai hindurch an Waldrändern, Busch- 
wald und Hecken. In den Jahren 1857—59 fast gemein. Seitdem 
selten. Hartmann erhielt den Schmetterling aus Anschwellungen der 
Zweige von Juniperus, Britschke aus Stengelspitzen von Solidago 
virgaurea. 

1328. Artemisiana Z. Schmetterling im Juni und Juli im Rhein- 
thal einzeln. Die Raupe soll im Juni und September in den Endtrieben 
der Anchusa officinalis leben, also in zwei Generationen. Nach Sand 
an den Samen von Odontides lutea im October. 


12. Aphelia. 


1329. Lanceolana H. Gemein von Ende Mai bis in den Herbst 
in mehreren Generationen. Raupe nach A. Schmid in den Wurzeln 
von Juncus glomeratus, an welcher Pflanze der Schmetterling immer sich 
herumtreibt. Lafaury fand die Raupe mit der von Venosona Z. im 
unteren Theil des Halms von Cyperus longus. Ann. s. Fr. 1876. 


15. Aspis. 


1330. Udmanniana L. Die Raupe im Mai häufig im Herztrieb 
der Brombeeren und Himbeeren eingesponnen, der Schmetterling im Juni 
und Juli. 


2 - 


14. Grapholitha. 


1331. Infidana H. Der Schmetterling Ende August und im Sep- 
tember auf Sandboden. Die Raupe nach Büttner in langen, fast 
aufrecht stehenden festen Sandröhren in der Erde an Artemisia campestris, 
auch in deren Wurzeln und Wurzeltrieben. 


1332. Lacteana Tr. Bei Mombach einzeln im Juni und Juli um 
Artemisia campestris. Die Raupe nach A. Schmid in Stengelanschwel- 
lungen dieser Pflanze wie die von Incana. 


1333. Expallidana Hw. (Ibiceana HS.) Einmal bei Frankfurt, 
dann 1880 bei Mainz von Bischof gefangen. Schmetterling im Juni. 
Raupe unbekannt. 


1334. Hohenwarthiana Tr. Der Schmetterling im Juni und wieder 
Anfang August oft in Menge an und um Centaurea jacea. Das Auf- 
finden der Raupe in deren Köpfen, aus denen man sie mit den ver- 
welkten Blüthenröhren ausziehen kann, gelang Dr. Steudel. Ebenso 
soll sie in. Centaurea nigra und Scabiosa, sowie nach Haas und 
Kaltenbach in Cirsium lanceolatum vorkommen. Der Cocon, in dem 
die Raupe überwintert, unter Steinen. — Jaceana Schl. kann ich nur für 
eine Varietät halten. E. M. 1880, S. 241. Borgmann fand die 
Raupe im Endtrieb von Epilobium. 


1335. Aemulana Schl. Selten als Schmetterling im Juli und 
August, ruht bei Tag auf der Erde und schwärmt um Sonnenuntergang. 
Die Raupe bewohnt im October zahlreich die Blüthen von Virgaurea, 
auch Aster amellus und lässt sich an einem Faden auf die Erde herab, 
um sich darin zu verpuppen. Schwer zur Entwicklung zu bringen. 


1336. Gaecimaculana H. Selten, im Juli. Die Raupe nach 
Gartner in den starken Wurzeln von Campanula paniculata (diese 
Art fehlt uns). Verwandlung in weissem länglichem Gespinnst an der 
Wurzel. Ragonot fand sie in den Wurzeln der Centaurea jacea, wo 
sie durch das kranke Aussehen der Pflanze verrathen wird. Reisst man 
die Pflanze aus, so findet sich eine Mehrzahl der weisslichen Raupen 
zwischen den Wurzeln. Annales de la s. d. France 1875. 


1337. Foeneana (ella) L. Der Schmetterling im Juli höchst selten. 
Die Raupe im unteren Theil der Stengel von Artemisia vulgaris das 
Mark verzehrend. Sie verwandelt sich Anfangs Juni meist in den 
Wurzeln, nachdem sie ein zum Hervorschieben der Puppe bestimmtes 
Loch gebohrt und durch Gewebe verschlossen hat. Tr. Bd. X 3, S. 107. 


— 249 — 


1338. Brunnichiana S. V. Der Schmetterling oft häufig Ende 
Mai an Orten, wo Tussilago Farfara in Menge wächst. Die Raupe lebt 
in dem oberen Theil des Blüthenstiels und Fruchtbodens im März, nach- 
dem sie im’ Wurzelstock überwintert hat. 

1339. Turbidana Tr. Die Raupe nach v. Heinemann in den 
Wurzeln und Stielen von Tussilago Petasiles. Einzelne Exemplare fanden 
sich unter dem Nachlass der hiesigen älteren Sammler, was sich begreift, 
da die Nährpflanze an Bachufern früher massenhaft wuchs, jetzt aber 
nur noch spärlich vorkommt. 


1340. Cirsiana Z. Die röthliche Raupe fand ich in den Stengeln 
von Cirsium palustre, den Schmetterling im Mai und nochmals im Juli 
und August nicht selten, aber fast nie rein. 


1341. Tetragonana Stph. (Luctuosana Dup.) Selten. Fliegt 
im Juni an feuchten Waldstellen und Bachufern um Brombeeren und 
Himbeeren. A. Schenck glaubte die Raupe in Endtrieben der Brom- 
beeren gefunden zu haben. v. Heinemann fand die Raupe im Herbst 
unter Moos auf der Erde. 


1342. Sublimana HS. nach A. Schmid am 22. Mai 1859 von 
ihm einige bei Königstein und Oberursel gefangen. 


1343. Graphana Tr. von Ende Mai bis in den Juli um Achillea 
und Tanacetum an trockenen Stellen. 


1344. Hepaticana Tr. Der Schmetterling in der ersten Hälfte 
des Juni und im August um Senecio Jacobaea. Die letztere Generation 
ist Confusana HS. Eine grössere Form in höher und kühler gelegenem 
Wald um Senecio sarracenicus in nur einer Generation. Die Raupe im 
Stengel dieser Pflanzen. 


| 1345. Trigeminana Stph. Ziemlich selten Anfangs Juni an 

Senecio Jacobaea an trockenen warmen Stellen. Ich wage nicht zu ent- 
scheiden, ob sie nicht blos eine kleinere Form von Hepaticana ist in 
Folge des Lebens in dürftigeren Pflanzen. 


1346. Sordidana H. Der Schmetterling einzeln im September an 
Erlen, auf denen die Raupe nach Büttner im Mai in ballförmig 
zusammengezogenen Blättern lebt. 


1347. Ophthalmiecana H. Der Schmetterling ist im September 
von Aspenzweigen aufzuscheuchen. Die Raupe in der zweiten Hälfte 


des Mai auf denselben in einem ganz zusammengerollten Blatt. Tr, 
Bd.2R23, S4108: 


— 2350 — 


1348. Solandriana L. mit den Abhänderungen Sinuana H. an 
Aspen, Ratana H. 236 und Semimaculana am Rand höherer Waldwiesen 
um Haseln, nie, wie anderwärts, an Birken. Dabei kam an Haseln 
öfter eine wohl neue Varietät vor mit schneeweisser Grundfarbe und 
schwacher schwarzer Zeichnung in der Art, wie Ratana und Sciurana 
sie haben. Die Raupe (s. Tr. Bd. VIII, S. 200) im Mai. Puppe zwischen 
Blättern. 

1349. Similana H. Selten, im August an Birken und Erlen- 
stämmen. Raupe in schotenförmig zusammengelegten Blättern. Tr. 
Bd. X 3, 8. 105. | 

1350. Asseclana H. (Similana Tr.) bei Bornich von Fuchs 
gefunden. Sie fliegt in der zweiten Hälfte des Mai um Cytisus sagittalis. 

1351. Roborana S. V. Im Juli in Gärten und Hecken. Raupe 
in den jungen Trieben und Blumenknospen der Rosen. Tr. Bd. VIH, 
S. 32; E. M. 1879, 8. 248. 

1352. Tripunetana S. V. (Ocellana H. 28.) Gemein in Gärten 
Ende Mai. Raupe in Gespinnsten an Rosen frühe im Mai. Tr. Bd. VII, 
S. 40. Fuchs fand sie an Sedum album. 

1353. Trimaculana Hw. (Suffusana Z.) Raupe in den jungen 
Trieben von Weissdorn und Birnbäumen Anfangs Mai. Der Schmetter- 
ling nicht selten im Juni. R. E. M., 8. 248. 

1354. Incarnatana H. Der Schmetterling im Juli und August 
in Rosen und Brombeerbüschen auf Waldwiesen. Die Raupe an Rosen. 
Nach E. Hofmann auch an Birken und Saalweiden. 


1355. Demarniana F. R. Der Schmetterling in Hecken bei Birken- 
und Erlenbeständen in der ersten Hälfte des Juni. Die Raupe nach 
A. Schmid in den Blüthen dieser Bäume und nach E. M. 1875, 
S. 267, auch der Pappeln im April. 


1356. Fuchsiana Rsslir. Stett. ent. Ztg. 1877, 8. 75, von Fuchs 
entdeckt und alljährlich Mitte April bis Mitte Mai gleichzeitig mit 
Epichnopteryx Pulla um Cytisus sagittalis gefangen. 

1357. Bilunana Hw. Ziemlich selten in der ersten Hälfte des Juni 


an Birken- und Erlenstäimmen. Die Raupe nach v. Heinemann in 
deren Blüthen. 


1358. Subocellana Hw. Den Mai hindurch häufig an Saalweiden. 
Die Raupe in deren umgeschlagenen Blättern im September und October. 
Puppe auf der Erde. 


— 21 — 


1359. Nisana (ella) Cl. Die Raupe fällt gegen Ende Mai mit den 
Samenstielen der Pappeln und Saalweiden auf die Erde (wie Noct. Silago 
und Cerago mit deren Kätzchen), frisst noch eine Zeit lang daran. und 
lebt dann polyphag. Der Edimeiterling im Herbst an den Stämmen der 
genannten Bäume. 

1360. Tetraquetrana H. Gemein im April um Birken und Erlen, 
in deren zusammengesponnenen Blättern die Raupe lebt, mit ihnen im 
Herbst auf den Boden fällt und darin überwintert. Raupe Tr. Bd. VIII, 
Dench7i; | 

1361. Immundana F. R. Um Erlen und Birken Ende Mai. Die 
Raupe in deren Kätzchen (Glitz), und zwar nach E. Hofmann in 
Gespinnsten. 

1362. Penkleriana F. R. Der Schmetterling häufig im Juni, Juli 
und August um Erlen, die Raupe vom N bis April in deren Kätzchen, 
sowie der Haseln. Raupe Tr. Bd. VIII, S. 215. 

1363. Taedeana (ella) Cl. Höchst gemein an allem Nadelholz, 
ausgenommen Juniperus. Der Schmetterling ist sehr veränderlich, die 
Extreme sind einfarbig braun, fast zeichnungslos und die Var. Proxi- 
mana HS., welche der Demarniana ähnlich ist. Raupe Tr. Bd. X 3, 8. 79. 


1364. Gitrana H. Die Raupe fand ich oft auf dem Blattstiel von 
Tancetum vulgare in einem blasigen Gespinnst von der Grösse und Farbe 
des an dieser Pflanze häufigen grossen Rüsselkäfers (Cleonus marmoratus). 
Nach Büttner lebt sie im Herztrieb, nach A. Schmid in den Blüthen 
von Achillea Millefolium eingesponnen. Der Schmetterling häufig in der 
zweiten Hälfte des Juni. 


1365. Pupillana L. im Rheinthal nicht selten an Artemisia Ab- 
sinthium. Die Raupe lebt in dessen Stengeln von dem Mark vom Herbst 
an und verlässt ihre Wohnung darin erst im folgenden Juli, um sich 
in einem weissen Cocon zu verwandeln. E. M. 1880, S. 245. Der 
Schmetterling Ende Juli. 


1366. Incana Z. Die Raupe im Herbst nicht selten in einer An- 
schwellung an dem oberen Theil der Triebe von Artemisia campestris, in 
denen sie bei gelindem Wetter auch überwintert, meist aber bei steigender 
Kälte am Boden sich verkriecht und im Frühjahr verwandelt. Schmetter- 
ling im Mai. 

1367. Aspidiscana H, Schmetterling nicht selten auf freiem Wald- 


— 22 — 


boden. Die Raupe fand Gartner in den Blüthen von Solidago Vir- 
gaurea und Chrysocoma Linosyris in- einem zolllangen Gespinnstgang. 
Ein Theil der Raupen überwintert im Stengel. 


1368. Hypericana H. Die Raupe ist zuerst Mitte Mai gemein in 
zusammengezogenen Blättern von Hypericum-Arten. Der Schmetterling 
in mehreren Generationen den ganzen Sommer hindurch. Tr. Bd. VII, 
S. 207. 


1369. Albersana H. Der seltene Schmetterling in der zweiten 
Hälfte des Mai um Lonicera Xylosteum hier und im Rheinthal. Die Raupe 
fand A. Schmid an Lonicera Perielymenum im October. 


1370. Conterminana HS. Die Raupe bisweilen in Mehrzahl an 
Blüthen des Gartensalats und der Lactuca scariola, wo sie von aussen 
den Fruchtboden ausfrisst. Zur Verpuppung geht sie tief in die Erde 
und überwintert, bisweilen zweimal, in einem Cocon. Die künstliche 
Erziehung ist aber von sehr schlechtem Erfolg. Der Schmetterling treibt 
sich im Juli an den Salatblüthen umher. 


1371. Woeberiana $. V. Die Raupe lebt oft in grosser Zahl im 
Bast der Obstbäume aller Art, welche dadurch brandig werden, im Freien 
an Schlehen ete. Man findet im Mai Raupen jeder Grösse und Puppen 
in den ausgefressenen Röhren der grünen Rinde, am meisten um schad- 
hafte Stellen derselben, wo sie sich durch ausgeworfenen Koth verrathen. 
Wahrscheinlich bestehen mehrere Generationen, denn der Schmetterling 
findet sich den_ ganzen Sommer hindurch. Tr. Bd. VIII, S. 165. 

Es scheint, dass die Aufmerksamkeit der Gärtner noch nicht hin- 
reichend auf diesen argen Baumverderber gelenkt worden ist. Er wird 
am vollständigsten nicht durch Ausschneiden, sondern Ueberstreichen 
der Rinde mit Steinkohlentheer vernichtet. 

1372. Duplicana Zett. Selten im Mai und Juni am Rande von 
Föhrenwäldern. Nach Ratzeburg lebt die Raupe im Bast der Nadel- 
hölzer, besonders unter den Ausgangsstellen der Aeste, wo sie sich wie 
die vorige durch ihren Kothauswurf verräth. Hartmann fand sie in 
Anschwellungen der Zweige von Juniperus. 

1373. Dorsana F. (Jungiana Fröl.) Mitte Mai nicht selten an 
Rainen. Die Raupe in den Schoten von Erbsen- und Wickenarten, z.B. 
Orobus tuberosus und Vicia silvatica. E. M. Bd. XII, S. 158. *° 


1374. Fissana Fröl. Einmal bei Lorch im Juni 1865 um Saro- 


—_ 23 — 


thamnus in mehreren Exemplaren getroffen. Nach Steudel die Raupe 
im Bast an Nadelhölzern. Verwandlung im Mai. 

1375. Perlepidana Hw. Sehr häufig im April und Anfangs Mai 
auf Wiesen am Waldrande. Die Raupe fand ich zwischen Blättern von 
Orobus niger im Juli, Andere an den Samen, Verwandlung auf der Erde. 

1376. Coronillana Z. Häufig um Coronilla varia im Mai. 

1377. Leguminana Z. (ich weiss nicht, ob sie hier richtig steht) 
fing ich Mitte Mai in der Nähe von Erlen an Eichenlaub schwärmend. 
Die Raupe nach A. Schmid an Erlen. 

1378. Pallifrontana Z. Am 25. Mai 1873 einmal am Platter 
Fusspfad gefangen. Die Raupe nach Koch Anfangs August erwachsen 
in den Schoten des Astragalus glyciphyllus, der aber meines Wissens um 
Wiesbaden fehlt. Die Verwandlung der Raupe in einem Erdtönnchen. 


1379. Compositana (ella) F. Im Mai, Juli und August gemein 
in Wiesen, s 


1380. Pactolana Z. an Tannen von Mitte Mai bis in den Juni. 
Die Raupe im Bast junger Tannen nach Ratzeburg. 

1381. Strobilana H. Ebenfalls um Tannen im Mai. Die Raupe 
oft in Mehrzahl in einem Tannenzapfen, worin sie auch überwintert. 
ro bd. VIH, Ss. 135. 

1382. Corollana H. In den Jahren 1858, 1859 Anfangs Mai stellen- 
weise nicht selten an Büschen der Populus tremula. Die Raupe in den 
Gallen der Saperda populnea, in denen sie sich auch verwandelt (Zeller). 

1383. Cosmophorana Tr. schwärmt Abends an blühenden Zweigen 
von Pinus silvestris in der ersten Hälfte des Mai. Nach Ratzeburg 
lebt die Raupe in kleineren Harzgallen als Resinana, indem die Zelle 
nur eine Seite des Astes einnimmt, dessen andere Seite dann stark auf- 
getrieben ist. In einem von mir beobachteten Fall schob sich die Puppe 
beim Auskriechen des Schmetterlings aus der Rinde eines Föhrenzweiges- 
neben alten Harzknollen der Resinana hervor. A. Schmid erzog sie 
aus Zweigen von Juniperus. j 

1384, Coniferana Ratzb. Selten, an Föhren im Mai. Die Raupe 
in deren Rinde nächst dem Quirl der Seitenäste, wobei ihr ausgestossener 
Koth sie verräth. E. M. 1874, S. 244. 

1385. Scopariana HS. Anfangs Mai häufig um Genista tinctoria, 
an welcher, sowie an Sarothamnus die Raupe ohne Zweifel lebt, 


-— 2 - 


1386. Tenebrosana Z. In Mehrzahl an Waldrändern um Wicken- 
arten, manchmal häufig vom Mai bis Juni. Das © ist viel dunkler, 
oft fast schwarz, besonders dessen Unterflügel, während der Z mehr 
grau ist, 

Die Raupe, in Hülsen auch angebauter Erbsen- und Wickenarten 
lebend, überwintert auf der Erde in eiförmigem Cocon. 


1387. Roseticolana Z. fliegt Ende Mai an Hecken. Die Raupe 
im September in reifen Früchten der wilden Rose, bohrt sich zur Ueber- 
winterung und Verwandlung in das Mark abgestorbener Zweige oder 
faules Holz. 


1388. Microgrammana Gn. traf ich öfter Mitte Juni um Ononis 
spinosa fliegend und möchte die Raupe in den Blüthen oder den Samen 
vermuthen. 


1389. Coecana Schl. Der Schmetterling fliegt einzeln um Ononis, 
zuweilen aber in zahlloser Menge im Juni um Onobrychis sativa, so dass 
die Raupe wohl in deren Schoten zu finden sein dürfte. 


1390. Succedana Fröl. Der Schmetterling Anfangs Juni nicht 
selten um Cytisus sagittalis. Die Raupe an deren unreifen Samen. Als 
Varietäten gehören zu dieser Art die an Ulex lebenden Ulicetana Hw. 
und Micaceana Const., vorausgesetzt, dass mir davon richtige Exemplare 
mitgetheilt worden sind. 


1391. Servillana Dup. Selten um Weidenbüsche Ende Mai. Die 
Raupe entdeckte A. Schmid in Anschwellungen der Saalweidenzweige, 
sie verwandelt sich darin im April. 


1392. Funebrana Tr. Die allbekannte rothe Raupe in Schlehen, 
Zwetschen und anderem Steinobst, überwintert in Gespinnst in dem Moos 
der Baumstämme oder in faulem Holz» und Borke auf der Erde. In Er- 
mangelung von Früchten soll sie im Herztrieb junger Zweige leben. Der 
Schmetterling im Mai und Juli. 


1393. Rufillana WIk. HS. 331. Bei Frankfurt nach A. Schmid. 
Die Raupe im Herbst an den Samen von Daucus Carota, Heracleum, 
Peucedanum und Angelica, spinnt mehrere Samen zusammen und frisst 
sie aus. Verwandlung in der Erde. Schmetterling Ende Mai (E. Hof- 
mann und Kaltenbach). 

1394. Aurantiana Kollar. 1864 den 5. Juni bei Lorch, auch bei 
Oberursel von A. Schmid getroffen. Die Schmetterlinge in Mehrzahl auf 
den Blüthen des Heracleum Sphondylium. Seitdem nicht wieder, da die 


ni 


Pflanzen bei uns früher‘ der Sichel unterliegen. Hahne traf sie auf 
Dolden der Libanotis montana. Die Raupe nach Hartmann in den 
Samen dieser Pflanzen. 


15. Carpocapsa. 


1395. Amplana H. Bis jetzt nur bei Frankfurt gefunden. Schmetter- 
ling Ende Juni. Die Raupe in Eicheln, die sie im Spätherbst zur Ueber- 
winterung verlässt. 


1396. Pomonana L. Gemein im Juni und Juli in Gärten und 
in Obstkammern; oft sitzt der Schmetterling auch in Menge um die 
Kellerlöcher herum aussen an der Strasse zu. Doppelte Generation. Die 
Raupe strebt hauptsächlich die Kerne der Birnen und Aepfel zu fressen, 
sie kommt ausser in diesen aber auch in Apricosen vor. Sie bohrt sich 
zur Ueberwinterung in die oberste Rinde der Stämme, oder in faules 
Holz. Ich sah oft Dutzende von leeren Puppen, die sich wie die von 
Bombyx Cossus zum Ausschlüpfen aus den Fugen alter Holzgeländer 
neben Obstbäumen hervorgeschoben hatten. Es empfiehlt sich daher die 
Entfernung alles alten Holzes aus der Nähe der Bäume und Abschälung 
der Borke von letzteren, auch sofortige Entfernung alles abfallenden 
Obstes. 


1397. Splendana H. Die Raupe lebt ganz wie die von Amplana 
in Eicheln. Zur Ueberwinterung und Verwandlung geht sie im Herbst 
in die Erde. 


1398. Grossana Hw. Die Raupe lebt wie die vorige in Bucheckern. 
Der Schmetterling einzeln im Buchenhochwald im Juni. 


1399. Reaumurana Hein. Die Raupe nach Art der vorigen in den 
Früchten der Kastanie; ist aber sehr schwer zur Verwandlung zu 
bringen, im Zimmer wenigstens vertrocknen sie alle. Bei Cronberg, mehr 
in der Rheinpfalz. 


16. Coptoloma. 


1400. Janthinana Dup. Die Raupe lebt in den Früchten des 
Weissdorns und ist im September erwachsen. Sie hat dann die rothe 
Farbe des Marks jener Früchte und begibt sich zur Verwandlung auf 
die Erde zur Ueberwinterung. Der Schmetterling fliegt im Juni bei Sonnen- 
untergang an den Hecken. 


—_ 256 — 


17. Phthoroblastis. 


1401. Fimbriana Hw. Der seltene Schmetterling Ende März 
an Baumstämmen. Er wurde von Glitz aus krankem Eichenholz, in 
England einmal aus einer Galle der Cynips quercus terminalis erzogen. 
E. M. 1867. 

1402. Juliana Curt. Fliegt in höher gelegenen Buchenwäldern 
im Mai bei Tage. Die Raupe wird Ende April an Buchenstämmen in 
festem zähen Gespinnst überwintert gefunden. Sie ist nach Hahne 
fleischfarbig mit vielen schwarzen Punkten. 


1403. Gallicolana v. Heyd. (Costipunctana Hw. ist ein anderer 
englischer Wickler, der von den dortigen Entomologen noch nicht genügend 
festgestellt ist.) Die Raupe lebt in den letztjährigen Gallen der Cynips 
quercus terminalis und überwintert darin. Grössere Kälte scheint sie 
aber zu vernichten. Der Schmetterling Anfangs Mai. 

Eine noch unbeachtete Abänderung ist hier zu erwähnen, deren 
Oberflügel trüber, bräunlicher, die schwarzen Stellen der Stammart 
verkleinert oder fehlend, zwischen dem Rückenfleck und der Flügel- 
spitze viele deutliche, helle, gelbbräunliche Querstriche, der Hinterrands- 
fleck nicht weiss, sondern gelbbräunlich und von fünf bald mehr bald 
weniger starken unregelmässigen schiefen Querlinien durchzogen. 

1404. Motacillana Z. Sehr selten. Kam mir einigemal Mitte 
Mai um Eichen vor. Büttner ist überzeugt, dass sie an Birken lebe, 
was ich aber bezweifle. 

1405. Argyrana H. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des 
April nicht selten an Eichstäimmen. Die Raupe lebt nach Hahne in 
der Rinde derselben unter Moos, nach A. Schmid auch der Apfelbäume. 

1406. Splendidulana Gn. (Plumbatana Z.) Gleichzeitig mit dem 
Vorigen. Der Schmetterling kam mir wiederholt aus den erwähnten 
Eichengallen in Mehrzahl, doch viel spärlicher als Gallicolana aus. 

1407. Ochsenheimeriana Z. In der ersten Hälfte des Mai sehr 
selten um Tannen, die Exemplare in der Grösse auffallend verschieden. 

1408. Germarana H. Den Schmetterling traf ich im Jahre 1858 
und 1859 mehrmals in Schwärmen Mitte Mai an Hecken fliegend, seitdem 
nur als Seltenheit. Die Raupe soll in Zwetschen leben. Ist dieses richtig, 
so würde ich sie zunächst in Schlehenfrüchten vermuthen. 

1409. Rhediana (ella) L. fliegt Anfangs Mai bisweilen in Mehr- 
zahl an Weissdorn- und Schlehenblüthen. Die Raupe nach v. A. in den 


2 


Früchten des Weissdorns, des Cornus, Apfel- und Birnbaums. Zur 
Verwandlung bohrt sie sich in faules Holz oder weiche Rinde. Ich fand 
den Schmetterling einmal frisch ausgekrochen am Stamm eines alten 
Apfelbaums den 24. April 1869. 

1410. Spiniana Dup. Die Raupe lebt in Weissdorn- und Schlehen- 
blüthen. Aus ersteren erhielt ich selbst den Schmetterling einmal. 
Ende August 1869 fand Decosse& denselben in Menge an der bei 
Decosseana erwähnten Hecke. Sonst kam er nicht vor. 


1411. Populana F. erhielt ich einmal Ende Juli aus im Mai unter 
eine Glasglocke gestellten Saalweidezweigen, zwischen deren Blättern die 
Raupe gelebt hatte. Raupe Tr. Bd. VIII, S. 224. 


1412. Nitidana F. (Flexana Z.) Barret und Ragonot halten 
im E. M. 1875, S. 8 diese Art und Weirana Dgl. für verschieden, 
P. €. T. Snellen aber erklärt beide für J’ und 2 derselben Art: in 
der Tijdschrift voor Ent. 1873, S. 20. Die Raupe lebt zwischen zwei 
zusammengesponnenen Buchenblättern und verwandelt sich daselbst in 
einem Cocon zur Puppe, und zwar ganz gegen die allgemeine Regel der 
Wickler schon im Herbst. Die angebliche Weirana soll ebenso zwischen 
Eichenblättern leben. 


18. Timetocera. 


1413. Ocellana F. Die Raupe in zwei Generationen polyphag an 
Laubholz, nach v. A. an Eichen, in gerollten Erlenblättern u. s. w. 
Ich fand sie in Apfel- und Birnblüthe eingesponnen. Schmetterling 
Anfangs Juli. 

Ob Lariciana Z. eine dunklere, bisweilen ganz blauschwarze Form 
eigene Art ist, wird bei der grossen Polyphagität der Raupe und Ver- 
änderlichkeit des Schmetterlings schwer zu entscheiden sein. Die Raupe 
zwischen zusammengezogenen Nadeln der Lärchen. 


19. Steganoptycha. 


1414. Nigromaculana Hw. Selten. Anfangs August auf lichten 
Waldstellen getroffen. Die Raupe nach Doubleday und Büttner im 
Herbst in den Blüthenköpfen von Senecio Jacobaea und paludosus, über- 
wintert in den Stengeln. Nach G. Stange in einem Erdgespinnst. 

1415. Ramana (ella) L. Stellenweise manchmal häufig um klein- 
blättrige Saalweiden und Birken Anfangs August. Die Raupe im Mai 
auf Birken (Stange), nach A. Schmid in deren Kätzchen. | 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, LQ 


— 258 — 


1416. Neglectana Dup. Nach Fuchs bei Bornich. Nach Glitz 
im Juli an Weidenstämmen, nach Wocke im Mai und Juni, die Raupe 
im April in den Knospen von Salix caprea, nach Sand an Weissdorn. 


1417. Aceriana Dup. Anfangs Juni an Pappeln, oberhalb der 
Hartenmühle bei Mainz gemein an Silberpappeln. Die Raupe frisst sich 
im Mai aus der Knospe in den Zweig, den sie aushöhlt und sich dabei 
durch Kothauswurf verräth. Zur Verwandlung lässt sie sich an einem 
Faden auf die Erde herab. 

1418. Incarnana Hw. (Dealbana Fröl.) Der Schmetterling ist 
im Mai und Juni häufig um Pappeln und Weiden. Die Raupe polyphag 
z. B. auch an Weissdorn, Obstbäumen, Haselnuss in ähnlicher- Weise 
wie die vorige. Tr. Bd. VIII, S. 43. 

1419. Simplana FR. Der Schmetterling Ende Mai, auch 1869 
einmal am 19. August von mir gefunden. Die Raupe an jüngeren 
Zitterpappeln in zusammengehefteten Blättern Ende August (A. Schmid). 


1420. Oppressana Tr. Der Schmetterling manchmal häufig an 
Pappeln im Juni. Die Raupe nach Stange in deren Blattknospen. 


1421. Pauperana Dup. Der Schmetterling Ende April um wilde 
Rosen an alten Hecken, besonders im Rheinthal. Die Raupe ohne Zweifel 
an Rosen, doch noch nicht näher beobachtet. 

1422. Ericetana HS. Häufig im Mai um junge Aspen und Birken 
auf Haide- und Grasflächen. Glitz fand die Raupe zwischen trockenen 
Aspenblättern im September. 

1423. Nitidulana Z. Nach Fuchs bei Bornich im Rheinthal, 
Raupe nach E. Hofmann an Vaccinium uliginosum, das aber dort fehlt. 


1424. Quadrana H. Ende April auf grösseren sonnigen Haide- 
flächen bisweilen nicht selten. Zeller fand den Schmetterling um die 
Wurzelblätter von Virgaurea fliegend, was vielleicht die Raupennahrung 
andeutet. Nach einer wahrscheinlich auf die folgende Art zu beziehenden 
Nachricht bei Gartner am Schaft der Scabiosa arvensis gesellschaftlich 
nahe an der Erde. Verwandlung in papierartigem Gespinnst. 

1425. Fractifasciana Hw. Der Schmetterling ist gemein auf 
trockenen Wiesen Ende April und im Juli. Die Raupe im Juni in den 
Stengeln und Blättern, im Herbst in den Köpfen der Scabiosen. Ver- 
wandlung auf der Erde. 


1426. Granitana Hs. Mitte Mai an Tannen aufzuscheuchen. Aus 
deren Rinde erhielt ihn Nolcken. 


— 259 — 


1427. Pinicolana Z. Im Juli an Föhren im Wald bei Mombach, 
nicht häufig. 

1428, Corticana H. 209. Gemein an Baumstämmen, deren Rinde 
sie nachahmt, im Juli. Die Raupe im Mai zwischen Eichenblättern, auch 
einmal in einer jungen Galle der Cynips terminalis. Var. Adustana 
H. 218 selten. Auch an Kernobstbäumen. 

1429. Rufimitrana HS. Nach Fuchs bei Bornich Ende Juli um 
Fichten gefangen. 

1430. Vacceiniana Z. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte 
des Mai um Heidelbeeren und Berberis. Die Raupe im Herbst zwischen 
den bauchig zusammengezogenen Blättern dieser Pflanzen. 

1431, Pygmaeana H. fliegt in der zweiten Hälfte des März au 
Tannen. Die Raupe lebt wie Comitana an Fichtennadeln, doch ist kein 
Koth in ihrer Wohnung (E. Hofmann). 


1432. Nanana Tr. Der Schmetterling Mitte Mai von Tannen 
aufzuscheuchen. Die Raupe lebt nach v. A. theils zwischen zusammen- 
gezogenen Nadeln, die sie aushöhlt, theils in kleinen stacheligen Gallen 
der Zweige, 

1433, Cruciana L. und Var. Augustana H. Die Raupe lebt im 
Frühjahr im Herztrieb der Saalweideknospen, von wo sie sich weiter in 
den jungen Zweig einbohrt. Ist leicht durch im April eingetragene 
Aeste zu erhalten. 

1434. Trimaculana Don. nicht häufig an Ulmen im Juni. Die 
Raupe im Mai an deren Blättern, meist in einer unter einem Blatt 
angesponnenen Triebspitze (Hartmann). 

1435. Minutana H. Die Raupe im Mai zwischen zwei mit ihrer 
Fläche aufeinander gehefteten Pappelblättern, besonders auf Schwarz- 
pappel. Der Schmetterling Mitte Juni. 


0. Phoxopteryx. 


1436. Lactana F. (Laetana ist Druckfehler). Gemein im Mai 
und einzeln im August an jüngeren Zitterpappeln, an deren Blättern 
im umgeschlagenen Rand die Raupe lebt. Tr. Bd. VIII, 8. 236. 

1437. Upupana Tr. Sehr selten. Blum fand in den 1830er 
Jahren ein Paar in copula auf einem Schlehenbusch, ich in Waldgebüsch, 

17* | 


— 260 — 


weit entfernt von Ulmen einige Stücke Anfangs Juni. Die Raupe nach 
Stange im Mai zwischen zwei bauschig aufeinander gesponnenen Ulmen- 
blättern, die sie von innen scelettirt, nach Sand an Eichen und Birken 
im Mai. Wocke traf den Schmetterling in Erlengehölz. 

1438. Mitterbacheriana $. V. Die Raupe lebt in einem an den 
Rändern schotenförmig zusammengehefteten Eichen- oder Buchenblatt, in 
welchem sie erwachsen überwintert. Tr. Bd. X 3, 8. 128. Der höchst 
gemeine Schmetterling im Mai und Nachsommer. 

1439. Uncana $. V. Gemein Ende, April, Anfangs Mai auf 
Haideflächen. Die Raupe scheint noch niemand gefunden zu haben. 

1440. Biarcuana Stph. Ziemlich selten Anfangs Mai. Die 
Raupe im Herbst an Saalweiden in einem schotenförmig, an den Rändern 
nach oben zusammengesponnenen Blatt, in welchem sie von der Spitze 
an das Blattmark bis auf die Oberhaut ausfrisst (Wocke). 


1441. Diminutana Hw. Mitte Mai und September einzeln um 
Saalweiden. Raupe in umgeklappten Blatträndern von spitzblätterigen 
Weiden, welche sich braun färben (Dr. Steudel). Nolcken fand die 
Raupe an Populus pyramidalis. 

1442. Lundana F. fliegt im Mai und August an Waldhecken. Ich 
erzog sie aus einer im Juni an Orobus niger gefundenen Raupe, die im 
zusammengezogenen Blattrand wohnte. Sie soll auch an anderen Orobus-, 
Vicia- und Trifolium-Arten leben. 


1443. Myrtillana Tr. Mitte Mai nicht selten auf grösseren mit 
Heidelbeeren bewachsenen Flächen. Die Raupe an Heidelbeeren, nach 
E. Hofmann auch an Vicia. 

1444. Derasana H. Schmetterling Ende Mai und August, die 
Raupe an Rhamnus frangula und cathartica nach E. Hofmann: Nach 
A. Schmid an Heidelbeeren in der Gegend des Feldbergs, nach Anderen 
auch an Schlehen und Himbeeren. Hier noch nicht gefunden. 


1445. Siculana H. Die Raupe im Herbst in umgebogenen Blättern 
“ von Rhamnus frangula und cathartica weisse Flecken ausfressend. Nach 
Gartner auch an Ligustrum und Cornus. Ueberwintert in weissem 
Gehäuse, das sie an Baumstämmen und dergl. anlegt. Tr. Bd. VII, S. 284. 


1446. Tineana H. Der Schmetterling Ende April und Mitte Juli 
bei Mombach und Biebrich immer nur an Weissdorn in sehr kleinen 
Exemplaren. — A. Schmid fand daselbst auch die Raupe. An anderen 
Orten lebt sie an anderen Bäumen: bei Braunschweig auf Pappeln, in 


Ba, 


der Rheinpfalz auf Zwetschen, bei Stettin an Birken, desgl. bei Regens- 
burg. — Nach Eppelsheim überwintert die Raupe in verlassenen 
Wohnungen von Epelydella, Suavella, Flavicomella oder nach A. Schmid 
in zusammengesponnenen Blättern. 

1447. Unguicana L. Ende April, Anfangs Mai einzeln auf Haide- 
plätzen. Di. Raupe scheint wie die von Uncana auf Haide nur ver- 
muthet zu werden. 

1448, Gomptana Fröl. fliegt im April bei Mombach und im 
Rheinthal, nicht hier. Die Raupe im Juni in zusammengesponnenen Wurzel- 
blättern von Poterium Sanguisorba, Potentilla, Teuerium und Thymus 
(E. Hofmann). 

21. Rhopobota. 


1449. Naevana H. und Var. Geminana Stph. An Hecken und 
Heidelbeerbeständen einzeln Anfangs Juli. Die Raupe im Frühjahr in 
‚Gespinnsten polyphag an Obstbäumen, Rhamnus, Schlehen, Vaceinium, 
Erica, Sorbus und niederen Pflanzen (E. Hofmann). Tr. Bd. X 3, S. 126, 


22. Dichrorampha”*). 


Die Raupen leben in Wurzeln. 


1450. Petiverana L. Gemein um Achillea, Tanacetum, Artemisia 
in mehreren Generationen. Die Raupe fand Eppelsheim in den Wurzeln 
von Achillea. 

1451. Sylvicolana Hein. von A. v.. Rössler bei Limburg ge- 
fangen. 

1452. Alpinana Tr. Der au Grösse und Färbung ausserordentlich 
veränderliche Schmetterling vom Mai den Sommer hindurch wie der 
vorige. Raupe in der Wurzel und dem unteren Theil des Stengels der 
letztgenannten Pflanzen. E. M. 1880, 8. 195.- 

1453. Sequana H. fliegt gegen Ende Mai um Achillea und Tanacetum. 

1454. Agilana Tgstrm. An einzelnen Stellen um Wiesbaden gemein 
an Tanacetum, wo dasselbe auf Taunusschiefer wächst. 

1455. Simplieciana Hw. Wurde im Salzthal gefangen. Die Raupe 
lebt im Winter und Frühjahr im unteren Theil des Stengels und der 


*) Crocidosema Plebejana Z. (Altheana Mann), welche Eppelsheim 
in der Pfalz aus Raupen erhielt, welche wie die von Gel. Malvella im Samen 
der Gartenmalven lebten, ist bei uns noch nicht gefunden worden, 


” 


— 22 — 


Wurzel von Artemisia vulgaris, bisweilen 5—6 zusammen. Verwandlung 
in einem Cocon innerhalb der Aushöhlung, Der Schmetterling Ende Juli. 
E, M, 1880, 8. 239. 


1456. Acuminatana Z. Nur einmal in hiesiger Gegend auf den 
Wällen bei Castel gefangen den 12. Mai 1864. Die Raupe lebt im 
unteren Theil des vorjährigen Stengels von Chrysanthemum leucan- 
themum, bohrt sich im April bis in die Wurzel, frisst das Mark und 
wird hier zur Puppe. E. M. 1880, 8. 238. 


1457. Plumbana Sc. Ueberall um dieselben Pflanzen wie Peti- 
verana. Die Raupe lebt ebenso. 


1458. Plumbagana Tr. Nicht selten in der ersten Hälfte des Mai 
an trockenen, steinigen Orten um Achillea.. Die Raupe lebt in vor- 
jährigen etwas verkümmerten Pflanzen von Achillea Millefolium, Anfangs 
unter der Rinde, dann im unteren Theil des Stengels und der Wurzel, 
wo sie das Mark verzehrt. Manchmal geht sie auch in lebende Wurzeln 
und Wurzelschossen über. Barrett, E. M. 1880, S. 238. 


D. Spannermotten, Geometridia, 


Haben alle nur eine Generation im Jahr. Schmetterling im ersten Frühjahr 
oder spätesten Herbst. Die Raupen leben wicklerartig. 


1. Exapate. 


Das Ei überwintert. 


1459. Gongelatella Cl. Der Schmetterling Anfangs November an 
Hecken. Die Raupe fand ich im Mai in zusammengesponnenen Zweig- 
spitzen von Ligustrum vulgare und Schlehen; Büttner bei Stettin an 
Weissdorn, Glitz an Weiden bei Hannover. Raupe Wien. ent. Ztg. 
1863, 8. 133. 


.2. Dasystoma. 


Die Puppe überwintert. 


1460. Salicella H. Anfangs April der Schmetterling an Saalweiden 
und Aspen aufzuscheuchen. Raupe im Juli zwischen Blättern von Woll- 
weiden und Salix repens (Wocke), wo sie sich auch verwandelt. In 
England an Heckenrosen, auch an niederen Pflanzen, z. B. Potentilla 
anserina (E. Hofmann). 


— 203 — 


3. Chimabacche. 


1461. Phryganella H. Der J' fliegt bei Tag mit zitterndem Flug 
im Buchen- und Eichwald im October überall häufig. Das ungeflügelte 2 
erwartet den J’ an den Zweigen, wie Stämmen der Bäume. Die Raupe 
im Juni an allerlei Laubholz polyphag. 


1462. Fagella F. Der 9 von Mitte März an höchst gemein an 
Stämmen im Laubwald. Geschwärzte Abänderungen sind selten. Die 
Raupe an Laubholz polyphag. 


4. Semioscopis. 


1463. Anella H. Selten, an Baumstämmen und im Laub junger 
Eichenbüsche an warmen Tagen des März. Die Raupe zwischen zu- 
sammengesponnenen Blättern auf Birken. 

1464. Strigulana F. An Pappel- besonders Aspenstämmen im 
März und April. Die Raupe im Sommer zwischen deren Blättern. 

1465. Avellanella H. Häufig im März und April an Waldrändern. 
Bei kaltem Wetter wie alle Schmetterlinge in dieser Jahreszeit zwischen 
Eichenlaub jüngerer Sträucher und Bäume. Bei einer in Regensburg 
versuchten Erziehung aus dem Ei wollten die Raupen nur Linden als 
Futter nehmen und verschmähten alles Andere (A. Schmid). 


5. Epigraphia. 


1466. Steinkellneriana S. V. Der Schmetterling Anfangs April 
an Schlehen und Weissdornhecken, auch Obstbäumen und Sorbus ver- 
einzelt. Die Raupe im August und September, nach Dr. Steudel im 
Mai zwischen zwei auf einander geleimten Blättern. Puppe in einem 
Erdgespinnst (E. Hofmann). | 


6. Cheimatophila. 


1467. Hyemana H. (Tortricella H.) fiest gemein im März und 
April gleichzeitig mit Parthenias im Sonnenschein, die Raupe an Eichen, 
Hainbuchen, Linden u, s. w., überwintert zwischen Blättern eingesponnen. 


— 204 — 


E. Motten. Tineidae, 


1. Psecadia. 


Die Puppe überwintert in weissem papierartigem Gespinnst. 


1468. Bipunctella F. Schmetterling Ende Mai, Juni. Raupe im 
Juli, August, September einzeln auf den Blättern und zwischen den 
Blüthen von Echium vulgare. Tr. Bd. IX, 8. 212. 


1469. Funerella F. hei Frankfurt und im Rheinthal, Raupe 
nach v. A. an Lithospermum officinale, Pulmonaria off., Symphytum im 
August an schattigen Waldstellen an der Unterseite der Wurzelblätter 
dieselben durchlöchernd. Schmetterling im Mai, Juni. 


1470. Sexpunctella H. Raupe nach E. Hofmann in versponnenen 
Blüthenspitzen des Echium vulgare im August, September und October. 
Nach Eppelsheim in schlauchartig zusammengedrehten Endspitzen der 
Aeste. Schmetterling im Juni, Juli, selten bei Frankfurt und im Rheinthal, 


1471. Decemguttella H. Die Raupe im August in allen Grössen 
gesellig im Mombacher Wald an Lithospermum officimale. Jede wohnt 
einzeln unter einem Blatt in einem Gespinnst aus wenigen Fäden. Sind 
die Blätter aufgezehrt, so wird auch die Rinde der Stengel abgenagt. 
Verwandlung auf der Erde in Moos. 


2. Hyponomeuta. 


1472. Euonymellus Scop. Gemein als Raupe während des Vor- 
sommers an Euonymus gesellig in weitläufigen Gespinnsten, im Rheinthal 
auch an Weichsel, nach E. Hofmann auch an Lonicera xylosteum. 
Oft werden ganze Büsche und Hecken von ihr entblättert. Die Puppen in 
weissen Gespinnsten an Felsen, Stämmen, Zweigen. Tr. Bd. IX 1, 8. 221. 


1473. Rorellus H. Selten, bei Frankfurt, die Raupen auf Weiden 
Mitte Juni in grossen Gespinnsten. Schmetterling im Juli. 


1474. Irrorellus H. Selten und nur einzeln unter Euonymellus 
an Euonymus, auch als Raupe. Diese ist nach Ragonot (Ann. soc. d. Fr. 
1879) kenntlich durch die hochgelb gefärbten zwei ersten Ringe. Ebenso 
unterscheidet sich die Puppe dadurch, dass sie ganz schwarz ist. Zufolge 
E. Hofmann lebt die Raupe auch ebenso an Schlehen mit Variabilis, 
nach A. Schmid auch an Zwetschen, 


— 265° — 


1475. Variabilis Z. Raupe nur im Mai in Gespinnsten an Schlehen, 
‚Weissdorn, Sorbus gemein. Schmetterling im Juni und Juli. 

1476. Padi Z. Die Raupe im Mai, Juni in grossen Gespinnsten 
gesellig an Prunus Padus. Schmetterling im Juli gemein. 

° 1477. Malinellus Z. In manchen Jahren, z. B, 1875/76, gemein 
als Raupe und dadurch schädlich an Obstbäumen aller Art, auch an 
Eichen, dann wieder höchst selten. Erscheinungszeit wie bei den vorigen. 

1478. Plumbellus $. V. Die Raupe auf Schlehen, Euonymus und 
Rhamnus cathartica. Schmetterling im Juli. Tr. Bd. IX 1, 8. 215. 

1479. Vigintipunctatus Rtz. Raupe im Vorsommer gesellig in 
Gespinnst an Sedum Telephium und maximum. Schmetterling im Juli. 
TearbBd. IX: 1, S..224, 

1480. Stanniellus Thnbg. Ende Juni von Fuchs bei Bornich 
gefunden. Schmetterling Ende Mai. 


3. Swammerdamia*). 


Die Raupen gesellig in Gespinnst an Blättern. Die Puppen überwintern 
(Stainton). Die Schmetterlinge im ersten Frühjahr, meist zwei 
Generationen. 

1481. Apicella Don. (Gomptella H.) Die Raupe an schattigen 
Stellen auf Schlehenbüschen in gemeinschaftlichem j Gespinnst. Der 
Schmetterling Ende April und im Sommer nicht häufig. 

1482. Compunctella HS. Einmal vor 30 Jahren in den Curhaus- 
anlagen in der Nähe von Sorbus gefunden, an dem die Raupe lebt. ; 

1483. Gaesiella H. (Heroldella H.) Nicht selten, Raupe an Birken. 
Var. Griseocapitella St. Bornich. 

1484. Spiniella Z. im Rheinthal nach Fuchs, von Zeller be- 
stimmt, die Raupe an Schlehen, nach Stainton E. M. 1879, 8. 208 
auch an Weissdorn. Stett. ent. Ztg. 1871, 8. 67. 

1485. Pyrella Vill. (Cerasiella H.) Gemein in Obstgärten, Raupe 
an Obstbäumen aller. Art. 


4. Seythropia. 


1486. Crataegella L. Die Raupe und Puppe in grossen schleier- 
artig über die Büsche gezogenen Geweben gesellig, die Puppe in gleich- 


*) Vergl. Ragonot im E. M. 1879, 8. 231. Ich zweifle, ob hier die 
Synonymie je klar werden wird. 


— 26 — 


mässigen Entfernungen darin aufgereiht. An Weissdorn, Schlehen und 
Apfelbäumen. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Juni nicht 
selten. 


5. Calantica. 


1487. Albella Z. Der Schmetterling kam mir nur zweimal in den 
1850er Jahren an jüngeren, etwa 40 jährigen Eichbäumen vor. Raupe 
unbekannt, 


6. Atemelia. 


1488. Torquatella Z. Der Schmetterling in zwei Generationen 
Anfangs Mai und Anfangs August, wo ich ihn auf einer Dolde von 
Tanacetum traf. Die Raupe gesellig in grossen braunen Blasen der 
Birken- und Ulmenblätter, überwintert daselbst in einem Gespinnst, das 
sie im März verlässt und sich nochmals gesellig in ovalen Hülsen ver- 
spinnt und verwandelt (v. Heyden). 


%. Acrolepia. 


Die Raupen minirend, wechseln öfter die Wohnung. Die Schmetterlinge 
überwintern wahrscheinlich alle. 


1489, Arnicella v. Heyd. Die Raupe in Blättern der Arnica 
montana öfter gesellix in langen Gängen, später in grossen weisslichen 
Flecken Anfangs Mai. Verwandlung in Gespinnst an der Unterseite des 
Blattes. Schmetterling Ende Mai. ’ 


1490. Cariosella Z. fliegt in der zweiten Hälfte des Juni und 
Ende Juli selten über Rasenflächen im Wald. Die Raupe nach A. Schmid 
in erster Generation im Mai eingebohrt in den Herztrieb, dann in zweiter 
in den Blüthenköpfen des Gnaphalium silvaticum, Anfangs Juli und im 
September. Ich fand sie an Filago arvensis in den Blättern und Stengeln 
minirend. Puppe in der Mine. 

1491. Granitella Tr. Die Raupe Ende Mai die Wurzelblätter von 
Conyza squarrosa minirend bei Bornich von Fuchs gefunden. Ander- 
wärts nach E. Hofmann an Inula, Helenium und Buphthalmum in 
grossen braunen Minen. Verwandlung in leichtem, maschigem Gespinnst 
an einem Stengel. 

1492. Pygmaeana Hw. Die Raupe in Blättern von Solanum dul- 
camara bei Wiesbaden im Juli und September. Verwandlung in engem 
netzartigem Gewebe ausserhalb der Mine, meist an der Unterseite eines 


An 


— 207 — 


Blattes. Nach Kaltenbach an Inula dysenterica und Helenium im Juni. 
Schmetterling im August und October. 

1493, Vigeliella Dup. (Assectella Z.) so benannt von Düponchel, 
nachdem ihm Vigelius von hier die Puppen gesandt hatte. Den über- 
winterten Schmetterling traf ich im März. Die Raupen und Puppen in 
Gespinnst gesellig (gemeinsame Eigenschaft der Hypomeneutiden und 
ihrer Verwandten) in den Dolden der Gartenzwiebel und verwandter 
Allium-Arten im Juli und September, 


8. Roesslerstammia. 


1494. Erxlebella F. Die Raupe im Mai, Juli und September an 
Linden, in der Jugend minirend, später in Gespinnst an der Unterseite 
der Blätter, in die sie runde Löcher frisst (@litz). Erwachsen biegt sie 
ein Stück des Blattrands um und fertigt einen Cocon wie eine Ornix. 
E, M. 1879, S. 96. Den Schmetterling fand ich in der ersten Hälfte 
des Mai und im August, 


9. Argyresthia. 


Die Raupen meist in den jungen Baumknospen bei Beginn des Frühjahrs, 
bohren sich in das junge Reis, 


1495. Semitestacella Curt. Der Schmetterling nicht selten an 
Rothbuchen Mitte Juli bis in den August. Die Raupe wahrscheinlich in 
deren Knospen oder Rinde. 


1496. Ephippella F. Raupe im April in zusammengezogenen Enden 
der Triebe von Prunus-Arten, insbesondere viel an Kirschen und sehr 
schädlich durch Zerstörung der Blüthenknospen. Schmetterling im Juni, 
Juli gemein. 

1497. Nitidella F. Raupe in den Trieben des Weissdorns, mehr 
vereinzelt, Schmetterling Mitte Juni, einzeln im September (1881). 

1498. Albistria Hw. Raupe in den jungen Schlehenknospen ver- 
borgen, so dass ihr Vorhandensein erst durch die auskommenden Schmetter- 
linge verrathen wird. In einzelnen Zweigen bisweilen eine Mehrzahl. 

1499. Mendicella Hw. gemein an Schlehenhecken schon nach 
Mitte Mai. Raupe in den Blüthenknospen der Schlehen im April. 

1500. Abdominalis Z. Der Schmetterling Anfangs Juni, selten, 


an Wachholder. Die Raupe in dessen Nadeln (A. a nach W, 
Intell., Bd. X, S. 33 auch in su Rinde, 


_ a 


1501. Gornella F. Der Schmetterling nicht selten im Juni an 
Apfelbäumen in Gärten. Die Raupe höhlt deren Knospen aus. 

1502. Retinella Z. Der Schmetterling im Juni häufig an Birken- 
stämmen. Die Raupe nach Hartmann im April in Birken- und Eichen- 
knospen. Nach Wocke in Saalweiden (?). Bohrt sich aus dem Herz 
der Triebe in den Zweig. Z. ent. Ztg,, 1878, 8. 123. 

1503. Fundella FR. Nach A. Schmid bei Oberursel um Nadel- 
holz. Die Raupe nach Wocke an Pinus Picea, Puppe am Stamm in 
gelblichem Cocon. 

1504. Pygmaeella H. Gemein um Saalweiden im Juni. Die Raupe 
bewohnt nach Zeller die in der Entwicklung. begriffenen Herztriebe der 
Saalweiden Anfangs Mai und verwandelt sich auf der Erde. Tr. Bd. IX 2, 
S. 160. 

1505. Goedartella L. Gemein an Birken und Erlen im Juni, 
Juli. Die Raupe in deren Kätzchen, nach Treitschke in der Rinde 
am Fuss dieser Bäume zur Verwandlung eingebohrt. Tr. Bd. IX 2, 8. 164. 
Die Abänderung mit fast ganz goldenen Oberflügeln nicht selten. 

1506. Brockeella H. Seltener, Lebensweise wie der vorigen. 

1507. Arceuthina Z. Den Schmetterling traf ich Ende April nicht 
selten an Wachholder. Die Zweigspitzen färben sich gelb durch die 
darin wohnende Raupe. 

1508. Illuminatella Z. Der Schmetterling im Mai und Juni an 
Tannen. Die Raupe lebt und verwandelt sich nach Kaltenbach m 
deren Knospen. 

1509. Certella Z. Anfangs Juni an Tannen, die EB lebt. wohl 
wie die der vorigen Art. 


10. Cedistis. 


1510. Gysseleniella Dup. Schmetterling Ende Juni und im Juli. 
Die Raupe nach Hartmann an Knospen von Pinus abies, nach Andern 
zwischen den Nadeln von Tannen und Föhren in Gespinnst Anfangs Mai. 

1511. Farinatella Dup. Schmetterling Ende Mai und im Juni. 
Die Raupe minirt nach Frey die Föhrennadeln. 


11. Ocnerostoma. 


1512. Piniariella Z. Die Raupe nach v. Heyden im April und 
Mai in den vorjährigen Nadeln von Pinus silvestris, die sie von der 


a 


Spitze an aushöhlt, so dass sie braun werden. Verwandlung zwischen 
den Nadeln in lichtem Gespinnst. Schmetterling im Juni nicht selten, 


12. Orthotaelia. 


1513. Sparganiella Thbg. bei Frankfurt. Raupe im Mai und 
Juni gesellschaftlich in den Stielen und Blättern von Sparganium ramosum, 
Iris Pseudacorus und Poa aquatica (E. Hofmann). Raupe Tr. Bd. X 3, 
Ss. 186. Verpuppt sich darin (Sand). 


13. Thheristis. 


1514. Caudella L. Die Raupe im Juni an Euonymus gesellige in 
einem Gewebe. Verwandlung in nachenförmigem Cocon. Tr. Bd. IX 2, 
S. 43. Der Schmetterling erscheint im August, überwintert und wird 
im Frühjahr bisweilen auf der Saalweidenblüthe getroffen. 


14. Gerostoma. 


Die spindelförmigen lebhaften Raupen verwandeln sich in kahnförmigem, an 
Zweige leicht angeheftetem Gespinnst. 


1515. Persicella F. Selten, nur von Vigelius im Juli in seinem 
Garten am Sonnenberger Weg einmal gefunden. Die Raupe an Pfirsichen, 
nach Eppelsheim häufig an Mandelbäumen in der Rheinpfalz. Ver- 
wandlung in weissem kahnförmigen Cocon. 

1516. Lucella F. Der Schmetterling im Juni und Juli einzeln 
um Eichen, bis jetzt, wie allerseits versichert wird, nur im weiblichen 
Geschlecht gefunden, wesshalb Erziehung aus den Eiern zur Lösung 
dieses Räthsels erwünscht wäre. Raupe an Eichen. 

1517. Sylvella L. Schmetterling vom Juli bis September einzeln 
und selten an Eichen. Die Raupe an Eichen. 

1518. Alpella S. V. Selten, im Juli und August um Eichen, auf 
denen nach Koch die Raupe lebt. 

1519. Nemorella L. Früher bei Wiesbaden; in der Lahngegend 
und im Taunus nicht selten. Raupe im Mai an Lonicera caprifolium 
und xylosteum (E. Hofmann). Tr. Bd. IX 2, 8. 41. Schmetterling 
im Juni. 

1520. Xylostella L. Häufig im Feld und Gärten an allen in- 
und ausländischen Lonicera-Arten nach Mitte Juni und im August, 


— 270 — 


1521. Horridella Tr. Die Raupe ist hier nicht selten an Schlehen 
Mitte Juni und im September. J. Müller fand sie bei Oedenburg mit 
der von Scabrella auch an Weissdorn. Verwandlung in weissem spindel- 
förmigen Gewebe. Die Puppe überwintert. 


1522. Asperella L. Die Raupe lebt auf Eichen, Weissdorn und 
Kernobstbäumen Mitte Juni unter. leichtem Gespinnst auf der Oberseite 
eines Blattes. Verwandlung in weissem nachenförmigen Gespinnst. Der 
Schmetterling überwintert. Tr. Bd. IX 2, 8. 5. 


1523. Sequella Cl. Nach Koch bei Frankfurt, selten, Anfangs 
Juli. Die Raupe nach E. Hofmann im Mai auf Salix caprea und 
Tilia in einem dutenförmig gerollten Blatt. Tr. Bd. IX 1, S. 230. 
A. Schmid fand sie Ende Mai an Acer platanoides bei Regensburg. 


1524. Vittella L. Die Raupe an Ulmen, Eichen, Buchen, Loni- 
ceren und wohl auch an Obstbäumen, der nicht häufige Schmetterling 
im Juli. 

1525. Parenthesella L. Der Schmetterling sowohl mit weissem 
Vorderrandfleck als in der selteneren einfarbig ockerfarbigen Form ver- 
breitet an Buchen vom letzten Drittel des Juni an. Die Paarung be- 
obachtete ich bei der zweiten Generation Ende September. Die Raupe 
zwischen zusammengezogenen Blättern von Roth- und Weissbuchen. 
AH TRUE 25 Ur: 

1526. Radiatella Don. Die Raupe meist an Eichen und Buchen, 
wo diese fehlen, auch an Ulmen, Pappeln u. s. w. Der Schmetterling 
in allen Abänderungen, auch der seltenen ganz weissen mit braunrothen 
Fransen im Juni und im Nachsommer. Derselbe überwintert und die 
Paarung findet, wie ich selbst sah, im Februar statt. 


15. Plutella. 


Die Raupe meist an Cruciferen. Der Schmetterling überwintert, mehrere 
Generationen. 

1527. Annulatella Curt. Die Raupe, Puppe und Schmetterling 
wurden auf Lack bei St. Goarshausen auf den Burgruinen am 5. Juni 
1864 gefunden. In England lebt sie an Cochlearia anglica, Büttner 
fand sie an Symphytum offieinale. Puppe in netzförmigem Cocon. 


1528. Porrectella L. Die Raupe an Hesperis matronalis in 


Gärten, nach Freyer auch an Reps. Die grasgrüne Puppe in netz- 


förmigem durchsichtigen Cocon an der Unterseite der Blätter. Schmetter- 
ling im Mai und Juli. Tr. Bd. IX 2, S. 28. 


e 
N 
2 


es 


ee 


Pe 


2 Zn A er 


— 271 — 


1529. Cruciferarum Z. Von Mitte Mai an höchst gemein. Die 
Raupe polyphag an Cruciferen und andern niederen Pflanzen. Tr. 
Bd. IX 2, S. 26. 


16. Adela. 


Die Raupen, vermuthlich in erster Jugend in Blüthen oder Blättern minirend, 
leben später in Samenkapseln oder auf der Erde als Sackträger 
überwinternd und polyphag. Nur eine Generation nach der Regel 
bei den Tineiden. 

1530. Degeerella L. Der aus Laubstücken zusammengesetzte 
platte Sack wird im Wald unter abgefallenem Laub gefunden. Die 
Raupe polyphag. Der Schmetterling im Juni. 

1531. Ochsenheimerella Tr. Selten. Der Sack wurde durch 
v. Heyden unter Nadelholz mit dem von Pilulella unter Steinen, von 
Wocke unter Fichtennadeln in der Nähe von Heidelbeeren gefunden. 
Decoss& traf den Schmetterling Ende Mai auf einer jungen Tanne 
ruhend. Ob die Raupe in der Jugend daran minirt? 

1532. Croesella Scop. fliegt an blühenden Ligustersträuchern im 
Mai gesellig schwärmend.. Den erdfarbenen länglichen Sack fand 
A. Schmid unter den Büschen des Liguster auf der Erde. 


1533. Cuprella Thnbg. fand ich eine Reihe von Jahren hindurch 
immer nur an einem einzigen kleinblättrigen Saalweidenbaum im April 
an den Blüthen schwärmend und darauf ruhend, vielleicht Eier legend. 
Nach Sand die Raupe in einem Sack wie die Verwandten unter Saal- 
weiden im Januar. 

1534. Viridella Scop. Gemein Ende April, Anfangs Mai gesellig 
im Sonnenschein am jungen Laub der Eichen, Buchen und Birken 
schwärmend. Der zweiseitig gewölbte braune Sack im Herbst und Früh- 
jahr unter abgefallenem Laub. 

1535. Tombacinella HS. (Violella Tr.) Anfangs Juli manchmal 
nicht selten um blühendes Johanniskraut fliegend und in dessen Nähe 
auf Dolden der Schafgarbe saugend. Die Raupe Anfangs in den Samen 
des Hypericum perforatum, verfertigt sich später einen dem der Fibulella 
ähnlichen Sack, etwas grösser und stärker eingeschnürt. (Otto Hofmann). 

1536. Rufifrontella Tr. Einmal Anfangs Mai im unteren Salz- 
thal gefunden. Zeller traf sie an Blüthen der Valerianella olitoria. 

1537. Rufimitrella Scop. Nicht selten Anfangs Mai auf Blüthen 
des Sisymbrium alliaria. Die Raupe Anfangs Juni in Samen dieser 
Pflanze und der Lunaria rediviva, später in einem zuerst von A. Schmid 


u 292 = 
&efundenen länglichen dunkelgrauen Sack, der unter den Blättern dieser 
Pflanze überwintert. 
1538. Fibulella F. fliest in oft zahlreicher Gesellschaft von Mitte 
Mai an um die Blüthen von Veronica Chamaedrys. Die Raupe lebt im 
Mai und Juni in den Samenkapseln dieser Pflanze, später in einem 


braunen mit Erdtheilchen bedeckten, länglichen, flachen, in der Mitte 
etwas eingeschnürten Sack auf der Erde. 


17. Nemotois. 
Die Raupen, wahrscheinlich alle in erster Jugend in Blüthen und in Blättern 
minirend, leben als Sackträger und überwintern. 

1539. Metallicus Poda. Der häufige Schmetterling schwärmt im 
Juli um die Blüthen der Scabiosen und ruht auf denselben. Die Raupe 
lebt Anfangs in deren Köpfen, wobei sie abgefallene Blüthenröhren als 
Sack benutzt, den sie später vergrössert und auf dem Boden sich versteckt. 

1540. Fasciellus F. Selten, bei Frankfurt, um Wiesbaden seit 
40 Jahren nicht mehr vorgekommen. Die Raupe lebt an Ballota nigra, 
Anfangs in den Blüthen, dann in einem zweifach gewölbten in der Mitte 
verengten braunfilzigen Sack auf dem Boden, von dem sie Nachts empor- 
steigt und die Wurzelblätter durchlöchert. Der Schmetterling im Juni. 

1541. Cupriacellus H. Sehr selten. Der Schmetterling im Juli 
auf nassen Wiesen. A. Schmid glaubt die Raupe im April und Mai 
bei Hochstadt an Sedum album und reflexum gefunden zu haben. 
Wocke traf den Schmetterling auf den Blüthen der Succisa pratensis 
und wahrscheinlich lebt die Raupe Anfangs in deren Blüthen. Sack nach 
E. Hofmann sehr ähnlich dem der folgenden Art. 

1542. Minimellus Z. Einzeln ‘und selten auf Suceisa pratensis, in 
dessen Blüthe auch die Raupe gefunden wurde. Sack dunkelbraun, in 
der Mitte eingeschnürt. Wurde ebenfalls im Frühjahr an Sedum ge- 
funden (A. Schmid). 

1543. Dumeriliellus Dup. Nicht selten Ende Juni an unbebauten 
sonnigen Abhängen. Die Raupe, Anfangs in den Blüthen von Hypericum 
perforatum lebend (E. Hofmann), wurde von A. Schmid später auf 
dem Boden in länglich ovalem, aus Sandtheilen bestehendem Sack gefunden. 


18. Nemophora. 


Die Raupen Anfangs in Blättern minirend, leben als Sackträger auf der Erde. 


1544. Swammerdammella L. fiegt im April in allen Laubwäldern, 
besonders im Buchenhochwald. Die Raupe minirt in der Jugend in 


FE URL 
2 I 
u BE 


ei: 


zuge 


A A er 


u A te 


— 273 — 


Buchen- und Eichenblättern, später lebt sie polyphag an der Erde in 
einem aus drei Blattstücken zusammengesetzten länglich runden Futteral. 


1545. Schwarziella Z. Den nicht grossen, schmal ovalen Sack, 
aus drei der Länge nach schuppenartig übereinander gelegten Blatt- 
stücken zusammengesetzt, fand ich im April in Mulm unter Eichenrinde. 
Der Schmetterling einzeln Mitte Mai. 


1546. Metaxella H. Der Schmetterling Ende Mai, Anfangs Juni 
nicht selten um Erlen. Borgmann erzog denselben aus dem darunter 
gefundenen Sack. 


1547. Panzerella H. Gemein im Mai um Heidelbeeren un! an 
Schlehenhecken. Dr. Wocke fand den Sack unter Laub. 


1548. Pilellus F. Nach Fuchs bei Bornich. Nach Wocke in 
Fichtenwäldern im Mai und Juni. 


1549. Pilulella H. Dessgleichen in Tannenwäldern nicht selten. 
Sack länglich eiförmig, gelb, aus 4—5 Stückchen halbmondförmig an- 
einander gesetzt (E. Hofmann). Raupe vielleicht Anfangs in den 
Fichtennadeln ? 


. 19. Incurvaria. 


Die Raupen miniren Anfangs in Blättern, leben dann meist in einem Sack 
überwinternd auf der Erde, andere in jungen Trieben. 

1550. Capitella Cl. macht eine Ausnahme von der eben auf- 
gestellten Regel, da die Raupe im März und April in den Knospen 
und Trieben der Johannisbeeren lebt und in- einem Erdcocon sich ver- 
wandelt. Im Rheinthal nicht selten. Der Schmetterling im Mai, Juni. 


1551. Muscalella F. Die Raupe minirt in Eichenblättern, auch 
Rosen im Juni rundliche Flecken, schneidet sie später zu einem ovalen 
Sack aus und lebt polyphag am Boden. Schmetterling Ende April, 
nicht selten. 

1552. Pectinea Hw. Die Raupe lebt gesellig (E. Hofmann) in 
Birken- und Haselblättern, schneidet ihre Wohnung wie die vorige aus, 
dass dadurch ein rundes Loch entsteht (Zeller) und verbirgt sich auf 
der Erde. Schmetterling häufig im April. 

1553. Oehlmanniella Tr. Die nach v. A. in Linden- und Heidel- 
beerblättern in der Jugend minirende Raupe lebt später wie die beiden 
Vorigen. Bei Nassau von Seebold gefunden. Schmetterling im Juni. 

1554. Tenuicornis $tt. fing ich mehrmals auf einer warmen mit 


‘ Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 18 


_ ie — 


Haidekraut bewachsenen Berglehne in der Nähe von Brombeeren und 
wilden Rosen um Mitte Mai. Ob 


Flavifrontella Hein. davon verschieden ist, bezweifle ich. Deren 
Raupe fand Eppelsheim erwachsen in den Trieben von Rosa spino- 
sissima Mitte April. 

1555. Koerneriella Z. Raupe minirt Buchen- auch Lindenblätter. 
Der grosse Sack unter abgefallenem Laub. Schmetterling Anfangs Mai, 
nicht selten, auch einmal Var. Angusticostella Stt. am Neroberg. 


20. Lampronia. 


Raupen wie die von Incurvaria lebend. 


1556. Flavimitrella H. Sehr selten, aus einem Brombeerbusch 
einmal Ende Mai aufgescheucht. Von B. Haas bei Kopenhagen Abends 
an Himbeergebüsch zahlreich gefangen. Die Raupe wird an diesen 
Sträuchern vermuthet. 


1557. Morosa Z. flog in den Jahren 1861 und 1862 gegen Abend 
in Anzahl gesellig um Zweige wilder Rosen, später fand ich einmal ein 
° Stück in meinem Hausgarten. Die Raupe im Frühjahr in den jungen 
Knospen der Rosen. 


1558. Praelatella S. V. Selten, am Rand eines Waldbaches am 
5. Juni 1866 ein Paar gefangen. Die Raupe minirt Anfangs in Erd- 
beerblättern und verfertigt sich später ein grauweisses, bisquitförmiges 
Futteral, spinnt ein grösseres Blattstück über dieses und verzehrt es 
nach und nach. Lebt n. v. A. auch an Geum urbanum, Achilles, Rubus 
und Spiraea ulmaria. Tr. Bd. IX 2, 8. 124. 

1559. Rubiella Bjerk. Fliegt in der ersten Hälfte des Juni im 
Wald und in Gärten an Brombeer- und Himbeersträucheın. Das rothe 
Räupchen frisst in deren jungen Trieben und Schossen und bohrt sich 
in deren Mark. Puppe daselbst. 

1560. Luzella H. fing ich einmal Anfangs Juni 1872 bei Lorch, 
wo das Thierchen an einem Waldsaum vor Brombeeren, Rosen- und 
Schlehenbüschen Vormittags schwärnte. 


21. Phylloporia. 


1561. Bistrigella Hw. Die Raupe minirt im Juli und August 
Birkenblätter, schneidet sich ein ovales Gehäuse heraus und lebt dann 


E 


— 25 — 


auf der Erde. Schmetterling Ende Juni des folgenden Jahres (E. Hof- 
mann). Bei Frankfurt. 


22. Euplocamus. 


1562. Anthracinalis Sc. Die Raupe lebt und überwintert in fauleın 
Holz von Buchen, auch Bichen. Der Schmetterling nicht selten in der 
zweiten Hälfte des Mai, wo er bei Tag fliegt, sich pendelartig im Sonnen- 
schein hin- und herschwingend. 


23. Scardia. 


1563. Choragellus Z. (Boleti F.) Die überwinternde Raupe in 
Schwämmen und faulem Holz von Buchen, Birken u. s. w. Der Schmetter- 
ling fliegt im Mai bei Tag nicht selten. 


24. Ateliotum. 


1564. Hungaricellum Z. Von Fuchs im Rheingau entdeckt, 
nicht selten an warmen felsigen Orten vom Juni bis Mitte August. Bei 
Tag an der Erde verborgen fliest er Abends. 


- 25. Tinea. 


Die Raupen leben in todten organischen Stoffen, zum Theil in Säcken oder 
Gespinnströhren und überwintern. Die Individuen derselben Art 
sind von höchst verschiedener Grösse *). 

1565. Fulvimitrella H. R. in faulem Holz von Apfel- und Buchen- 
stämmen, auch in Schwämmen von Birken vom Herbst bis April. Schmetter- 
ling Mai, Juni. 

1566. Picarella Cl. Bei Frankfurt. A. Schmid erhielt sie Ende 
Mai aus Eichenschwämmen. 

1567. Nigralbella Z. Desgl. Daselbst, aus faulem Holz und 
Buchenschwämmen erzogen. 

1568. Arcuatella Stt. Raupe in offenen Gängen an Baum- 
schwämmen. Stett. Ztg. 1873, 8. 133. 

1569. Quercicolella HS. Schmetterling im Juli und August. Die 
Raupen bei Frankfurt in Anzahl in holzigen Schwämmen der Eichen. 
Pflanzen sich bei Aufbewahrung der Schwämme weiter fort. 


*) In Ostindien lebt eine sehr grosse Art in Büffelhörnern. Tinea 
Orientalis Stt. E. M. 1878, S. 133. 


18* 


— 276 — 


1570. Gliriella v. Heyd. Daselbst. Auch von Borgmann bei 
Kassel gefangen. 

1571. Parasitella H. Fliegt Ende Mai. Die Raupe in abgestorbenen 
Buchen- und Weidenschwämmen. 

1572. Corticella Curt. Den Schmetterling traf ich einigemal 
an alten Hainbuchen. A. Schmid fand die Raupe in deren faulem Holz. 


1573. Granella L. mit ihren Varietäten Cloacella und Infimella. 
Diese Formen gehen, wenn man eine grössere Anzahl vergleicht, unmerk- 
lich ineinander über und alle von versch. A. angegebenen Unterschiede 
verschwimmen. Es sind nur Abänderungen der Farbe, und zwar kamen 
mir aus durchaus rein weissen Schwämmen von Kirschbäumen nur rein 
weisse Granella, aus faulem Holz die dunkleren Schattirungen, wie die 


aus Getreide kommenden sind, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich 


auch weiss. Häufig an kranken Baumstämmen u. s. w. den ganzen 
Sommer hindurch. Raupe Tr. Bd. IX 1, 8. 14. 

1574. Arcella F. wurde von mir öfter in der wärmeren Jahreszeit 
aus Hecken aufgescheucht. Glitz erzog die Motte aus faulem Holz. 


1575. Tapetiella L. Bisweilen in Häusern. Die Raupe lebt. von 
thierischen Stoffen, Fellen, Knochen, Haaren. Zeller fand eine Gesell- 
schaft in einem auf dem Feld liegenden Pferdefuss, der von Gängen 
durchbohrt war. Den Schmetterling fand ich erst einmal im Juli. 

1576. Misella Z. Den Schmetterling sah ich oft in Mehrzahl in 
den Rindenfurchen eines alten, stellenweise abgestorbenen Quittenbaumes, 
der in meinem Hof neben Ställen steht, dann in diesen Ställen selbst 
an dem entblössten Holzwerk. Nach Sand die Raupe an todten Mäusen 
und Ratten in Gebäuden deren Haare fressend.. Gregson erzog sie 
aus Weizenähren, an denen sie die Körner frass, sowie aus trocknen 
Bohnenstielen, aus denen die Puppe sich hervorschob. E. Ann. 1857, 
Ss. 121, 

1577. Fuscipuntella Hw. Häufig in Häusern vom Mai an. Die 
Raupe lebt in Gespinnströhren an organ. Stoffen; den abgestorbenen 
Puppen in deren Behältnissen, an trockenen Rosen, die in Kleiderschränken 
lagen, in Abtritten u. s. w. 

1578. Pellionella L. Wie die vorige an Fellen, Pelzen, in dem 
in Winkeln der Kleiderschränke und Wohngebäuden sich anhäufenden 
Staub, der aus Trümmern von Wollhaaren der Kleiderstoffe besteht. 

1579. Angustipennis HS. wurde in Frankfurt aus faulem Holz 
erzogen. E. M. 1876, 8. 144. ‚ 


Die ee 


re 


% 
R 
3 
Bf 


— 217 — 


1580. Lapella H. Den Mai hindurch in Gebüschen und an Baum- 
stämmen. Die Raupe lebt nach v. A. in den Nestern der Vögel von 
ausgefallenen Federn. | 

1581. Semifulvella Hw. Einzeln im Wald, lebt wie die vorige. 


1582. Caprimulgella Heyd. erzog von Heyden zu Frankfurt 
aus faulem Buchenholz. 

1583. Ignicomella HS. fand ich in einem alten Föhrenwald Ende 
Mai, wo sie bei Erschütterung der Stämme von deren Rinde nahe am 
Boden abflogen. 

1584. Roesslerella Heyd. fliegt im Rheinthal an Felsen und alten 
Mauern von Ende Mai den Juni durch, in deren Ritzen die Motte sich 
verkriecht. Pfaffenzeller erzog den Schmetterling aus kleinen, flachen, 
bei Bozen gesammelten Säcken. Die Raupe vermuthlich an Steinflechten. 

1585. Pustulatella Z. nach Fuchs ebenfalls im Rheingau an 
Mauern. 

1586. Albicomella HS. fliegt im Rheinthal an Weinbergsmauern 
im Juli, viel seltener als die vorigen. Fuchs Stett. Ztg. 1879, S. 339. 

1587. Parietariella HS. im Rheinthal gemein an alten, rohen 
Mauern. Der kleine, oft mit Insectentrümmern besetzte Sack ist leicht 
an denselben zu finden. Der Schmetterling Mitte Juni. 

1588. Nigripunctella Hw. An denselben Weinbergsmauern mit 
den vorigen Arten im Rheinthal nach Mitte Juni bis Mitte Juli. Fuchs 
a. a. 0. 

1589. V. Flavum Hw.*) Oefter in meinem Hause und Hof in 
der Nähe von Brennholz und der damit gefüllten Ställe. In Weinkellern, 
wie die Autoren einander nachschrieben, wird sie wohl auch nur wegen 


des darin befindlichen faulen Holzes vorkommen. Nach den Ann. 8. 


Fr. 1877 8. CIX ist man in Frankreich des Glaubens, die Raupe 
greife die Stopfen der Flaschen an. Ich habe nie einen von Raupen 
angegriffenen Stopfen gesehen. 
1590. Muricolella Fuchs a. a. 0. Wie die vorigen Arten, in den 
Ritzen von Trockenmauern im Juli. 
1591. Subtilella Fuchs. desgl. in der zweiten Hälfte des Juli. 


1592. Simplicella HS. fand ich Mitte Juni öfter auf trockenem, 


*) Siehe P. C. T. Snellen, Tydschft voor Entomologie Bd. XIX. 
Beweis, dass V. flavum nach seiner Anatomie hierher gehört. 


— 28 — 


sandigen Boden zwischen Pflanzen auf der Erde. Fuchs traf sie mit 
den vorigen Arten vor einer alten Trockenmauer, ohne dass sie dem 
Anschein nach dieselbe, wie die anderen, bewohnte. 

1593. Vinculella HS. Die Raupe lebt in einem bisquitförmigen 
Futteral an der grünen Staubflechte alter Felsen und Mauern. Der 
Schmetterling erscheint im Juli. 

1594. Argentimaculella Stt. Die Raupe nährt sich an denselben 
Orten von derselben Nahrung wie die vorige, in der sie lange Gänge 
zieht und sich darin verpuppt. Stellenweise sehr häufig. 

1595. Tineola Biselliella Hummel. Die bekannte gelbe Kleider- 
motte, Raupe an Wollstoffen in einem Futteral. 


26. Blabophanes. . 


1596. Monachella H. Bei Frankfurt, bei Wiesbaden im August 
1876 durch Licht angelockt, 1881 Mitte September bei Mombach. 

1597. Rusticella H. Der Schmetterling den ganzen. Sommer hin- 
durch. Die Raupe an Wolle, Federn, Fellen. Ich fing einmal eine Anzahl 
in der Nähe eines im Felde liegenden todten Huhnes. Glitz fand die 
Raupen in einer todten Ratte, T. Wilkingson zahlreiche eben aus- 
kriechende Schmetterlinge an einem modernden Teppich in einem Keller. 
E. Ann. 1857, S. 121. 

1598. Ferruginella H. Der Schmetterling im Feld und Wald 
sowohl als bisweilen in Häusern. Ein mit Artemisia Absinthium ge- 
füllter Sack wurde, um daran verborgene Raupen zu erhalten, fest ver- 
schiossen von Herbst bis Ende Februar im Hause aufbewahrt. Beim 
Oeffnen flog ein halbes Dutzend Ferruginella heraus, An den Samen- 
hehältern fanden sich noch fressende Raupen und leere Puppen, aller 
Samen war aufgezehrt. E. M. 1878, 8. 110. 

1599. Imella H. Der Schmetterling im Sommer vom Mai an. Die 
Raupen fand v. Heyden in einem Filzschuh, der auf einem Acker lag. 

1600. Fenestratella Heyd. Wurde von dem Autor zu Frankfurt 
aus faulem Holz erzogen. 


2%. Harpella. 


Die Raupe überwintert. 


1601. Proboseidella Sizr. Die Raupe ist im Frühjahr in faulen 
Weiden-, Buchen- und anderen Stämmen nicht selten, der Schmetterling 
von Anfang Juni bis in den Juli. Tr. Bd. IX 2, S. 58. 


; 
x 
R 
s 
x 


a ee AN 2 ORTE N, 


— 279 — 


1602. Geoffroyella L. Schmetterling in der zweiten Hälfte des 
Mai, bisweilen in Mehrzahl, in alten ‚Schlehenbüschen und jüngerem 
Eichengebüsch, auch an Eichwaldstellen, wo viel faulendes Holz am 
Boden liegt, darüber schwärmend. Raupe vermuthlich in diesem. 

1603. Bractella L. Einzeln an Hecken und Waldbäumen. Die 
Raupe lebt unter kranker Rinde der Eichen, Hainbuchen, Rothbuchen, 
Pappeln u. s. w. Tr. Bd. IX 2, S, 58, 


28. Dasycera. 


Raupe wie vorstehende. 


1604. Oliviella F. An alten Hecken um faule Eichenstümpfe bis- 
weilen häufig von Ende Mai bis in den Juni, wo ich die Schmetterlinge 
Nachmittags gesellig schwärmen und sich auf den Blättern sonnen sah, 
Die Raupe wohl im faulen Holz oder Rinde. 


29. Lamprus HS. (Oecophora*). 
Die Raupen leben vorzugsweise in kranker Rinde der Stämme. 

1605. Stipella L. (Sulphurella H.) Der Schmetterling ist im 
Mai häufig in Nadelwäldern an den Stämmen. Die Raupe unter der 
Borke dickerer Stämme (Zeller). 

1606. Similella H. Viel seltener, ebenfalls an Nadelholzstämmen. 
Am 28. Mai 1881 fand ich in meinem Garten an dem Fuss eines ein- 
gerammten Tannenbalkens ein frisch ausgegangenes 2 unmittelbar über 
dem Boden, so gross wie Stipella, tiefschwarz mit leuchtend schwefel- 
gelben Flecken. 

1607. Borkhausenii Z. Desgleichen, am seltensten, im Juni. 

1608. Cinnamomea Z. Desgleichen Anfangs Juni, 1858 sehr 
häufig in einem alten Föhrenwald. 

1609. Minutella L. Die Raupe nach .Stainton an dem Samen 
von Sellerie. Kam Anfangs Juni öfter in Mehrzahl um abgeschnittene, 
im Freien aufgehängte Samendolden von Petersilie, auch im Hause vor. 
Letzteres wohl nur, weil diese Thiere dunkle Verstecke suchen, als welche 
ihnen geöffnete Fenster erscheinen. 

1610. Tripuneta Hw. Im Rheinthal selten Mitte Juni. 


1611. Stroemella F. Seltenheit. Von Vigelius um hohle Eichen 


*) Der Name Oecophora, Hausträger, passt nur auf die einzige Flavi- 
frontella, 


— 280 — 


auf dem Neroberg um 1830 gefangen und durch v. Heyden aus faulem 
Eichenholz erzogen, Der Schmetterling soll gern in hohlen Bäumen 
sitzen. 
1612. Augustella H. Hier selten. Ebenfalls an kranken Stämmen 
vorkommend. | 
1613. Luctuosella Dup. Von Duensing an alten italienischen 
Pappelstämmen 1877 in Anzahl vom 24. Mai bis 1. Juni gefunden. 


1614. Schaefferella L. Bei Frankfurt, nicht selten im Mai. Die 
Raupe unter der Rinde in Mulm an Eichen-, Pappel-, Apfel- und 
Buchenstämmen. 

1615. Grandis Desvign. Selten und einzeln. Die Puppe fand 
ich einmal im April unter kranker Eichenrinde, den Schmetterling frisch 
ausgekrochen am 5. Juni 1873 an einem alten Buchenstamm, dann bei 
grosser Hitze über einer Waldquelle schwärmend. 


1616. Formosella F. Der Schmetterling von Ende Juni bis in 
den August einzeln an kranken Baumstämmen. 


1617. Procerella S. V. Schmetterling im Juli in alten Hecken 
und an alten Obst- und Waldbäumen, namentlich Apfel- und Pappel- 
stämmen einzeln. 


1618. Lunaris Hw. An den Stämmen kranker Pappeln und 
anderen Bäumen im Juni und Juli. Die grössere Form Lambdella Don., 
die nach Barrett in England in abgestorbenen Zweigen von Ulex lebt, 
fand ich Mitte Juni an alten Sarothamnus-Sträuchern, sowie an einem 
alterskranken Baum von Cytisus laburnum, der ja allgemein den an 
Ginster lebenden Raupen diesen ersetzt. An diesem letzten Baum kamen 
auch Uebergänge vor zwischen der allerdings doppeltes Ausmaas habenden 
Lambdella und Lunaris. Allein der ausserordentliche Unterschied der 
Grösse bei Individuen derselben Art ist ja in dieser Abtheilung der Tineiden 
nichts Ungewöhnliches. Auch der eigentlich allein erhebliche Unterschied 
der Breite der Unterflügel war hier vermittelt. Raupe E. M. 1879, 8. 37. 

1619. Unitella H. (Arietella Z.) Einzeln von Ende Mai an. Die 
Raupe wohl auch unter der Rinde abgestorbener Bäume. Schwerlich an 
Flechten, wie v. A. angeben. Büttner fand sie öfter unter Apfel- 
baumrinde und erhielt den Schmetterling ‚daraus. ' 

1620. Tinctella H. Häufig an Hecken und Waldrändern von 
Ende Mai an. Raupe in faulem Holz (Wocke). 


1621. Panzerella Stph. Selten, an kranken Eichenstämmen im Juni. 


— 231 — 


1622. Flavifrontella H. Die Raupe lebt nach Art der Adelen 
in einem fast halbmondförmigen, aus einem rund abgeschnittenen Stück 
eines dürren Buchenblatts gefertigten Futteral und befestigt diese Woh- 
nung im Mai zur Verwandlung über der Erde an einem Baumstamn 
(Fologne). 

1623. Fuscescens Hw. — Luridieomella HS. fand ich einmal 
im Juli auf der blühenden Dolde von Acanthus saugend, dann im Walde 
fliegend. 

1624. Pseudospretella Stt. Kam zu Frankfurt in der Art von 
Fuscipunctella im Juli und August in Häusern vor (A. Schmid). 


30. Vegoconia. 


1625. Quadripuncta Hw. Selten, an alten Hecken im Juli, auch 
in Häusern. Die Raupe wird in todtem Holz vermuthet. 


31. Endrosis. 


1626. Lacteella S. V. Gemein in Häusern, die Raupe lebt wie 
Fuscipunctella in Gespinnst von todten organischen Stoffen: Brod, faulem 
Holz, todten Insecten u. s. w. 


32. Hypatima. 


1627. Binotella Thnbg. Von Kiefern aufgescheucht bei Mombach 
am 18. Juni 1865. 


1628. Inunctella Z. Frankfurt im Juni einmal an Rüstern 
(A. Schmid). Wocke traf sie in Erlengehölzen im Juli. 


33. Blastobasis. 


1629. Phycidella Z. An Eichen und Weissdornhecken häufig im 
Juni in den 1850er Jahren; jetzt selten wie überall. Raupe vielleicht 
auch in krankem Holz. 


34. Hypercallia. 


1630. Citrinalis Scop. fing A. Schmid den 31. Mai 1868 bei 
Lorch. Die Raupe nach Stainton in den Blüthen von Polygala vul- 
garis eingesponnen im April, nur an der blau blühenden Form. 


—_— 22 — 


35. Carcina. 


1631. Quercana F. Gemein im Eichen- und Buchenwald den Juli 
hindurch. Die Raupe polyphag an Laubholz, selbst Obstbäumen im Juni 
in einem glasigen farblosen Gespinnst an der Unterseite des Blattes, 


36. Leeithocera. 


1632. Luteicornella Z. Im Rheinthal von Fuchs Mitte August 
um Sarothamnus gefangen. Raupe noch unbekannt, 


34. Anchinia. 


Die Puppe tagfalterartig an einen Zweig angeheftet. 


1633. Daphnella H. Die Raupe im Mai an Daphne mezereum in 
einem röhrenförmig gebogenen Blatt, aus dem sie erschreckt sich zu 
Boden stürzt. Schmetterling im Juli bei Soden. Raupe Tr. Bd. IX 2, 
8. 47. 


1634. Cristalis Scop. (Verrucella S. V.) Die Raupe oft in 
Anzahl im Mai an derselben Pflanze in zusammengesponnenen Blättern. 
Schmetterling Ende Mai, Juni. 


38. Symmoca. 


1635. Signatella HS. Schmetterling nicht selten bei Mainz an 
alten Lindenstämmen im Juni. Die träge Raupe unter Moos und Flechten 
an Eichen und Rüstern in den Rissen der Rinde. Sie bedeckt ihre Wohnung 
mit einem sehr leichten Gewebe und hält sich in einer weissen, seidenen 
Röhre auf. Sie verwandelt sich Mitte Juni. Ragonot Ann. 8. France 1875. 


89. Depressaria. . 

Die Schmetterlinge überwintern fast ohne Ausnahme. Von den Raupen leben 
nur wenige an Holzpflanzen, die meisten an dolden- und distel- 
artigen niederen Pflanzen, wenige auf eine einzige Pflanze beschränkt. 
Meist nur eine Generation im Jahr. 

1636. Costosa Hw. Die Raupe im Mai in den Endtrieben aller 
Ginsterarten, namentlich auch Genista tinctoria, sowie an Cytisus La- 
burnum. Schmetterling im Juni. 

1637. Liturella S. V. Die schwarze oder dunkel rothbraune Raupe 
im Mai an Centaurea-Arten, besonders Jacea, stellenweise gemein zwischen 
zusammengesponnenen Blättern, 


1 
£ 
; 
ü 
N 
3 
; 
+ 


— 283 — 


1638. Pallorella Z. Trapp fand die Raupe an Centaurea jacea 
Anfangs Juli, immer nur ganz nahe am Wald. Nach v. A.-lebt sie 
auch an Serratula tinctoria, Arctium lappa und Scabiosen, ist bald grün, 
bald schwarz, immer schwarzköpfig. Schmetterling im September und im 
Frühjahr, überwintert. 


1639. Lennigiella Fuchs. Stett. ent. Ztg. 1880, S. 237. Grösser, 
mit breiteren Flügeln und weit mehr veränderlich als Umbellana Stph. 
Ob diese im Rheingau neu entdeckte Form eigne Art oder nur Abände- 
rung von Umbkellana sei, wird vor Entdeckung der Raupe und ohne 
Vergleichung einer sehr grossen Anzahl Exemplare beider Arten nicht zu 
entscheiden sein. Die Raupe von Umbellana lebt in England an Ulex 
europaeus, der bei uns nicht vorkommt. 


1640. Assimilella Tr. Die nach Gartner überwinternde Raupe 
Anfangs Mai an Ginsterarten, besonders Sarothamnus, wo sie unter 
leichtem Gespinnst die Rinde von zusammengesponnenen Zweigen abnagt. 
Der Schmetterling nicht selten im Juli. 


1641. Nanatella Stt. Die Raupe von Mitte April bis Mitte Juni 
an Carlina vulgaris in einer Gespinnströhre an den Blättern, deren Mark 
sie minirend ausfrisst, so dass die weissen Blattspitzen in’s Auge fallen. 
Schmetterling im Juli. 


1642. Putridella S. V. Selten. Die Raupe nach E. Hofmann 
in Gespinnsten an Peucedanum officinale. 


1643. Atomella H. 240. Die Raupe an Genista tinctoria, Cytisus 
sagittalis, nach Büttner auch an Sarothamnus. Der Schmetterling im 
Spätherbst oft in Mehrzahl im Laub auf dem Boden liegender ab- 
. gebrochener Zweige in der Nähe der genannten Pflanzen, überwintert. 

1644. Scopariella Hein. Raupe an Sarothamnus und Genista 
pilosa. Eppelsheim fand die Raupe in den Blüthen von Sarothamnus. 
Der Schmetterling im October wie der vorige, aber bei uns seltener. 

1645. Arenella S. V. Die Raupe fand ich an Cirsium lanceo- 
latum im Juli. N. v. A. wird sie auch an Centaurea-Arten und an 
Kletten gefunden. Der überwinterte Schmetterling lebt im Frühjahr 
noch bis in den Juni. 

1646. Propinquella Tr. Die Raupe im Juni, nach Stainton 
an Cirsium lanceolatum in einer mittelst Gespinnst zusammengezogenen 
Längsfalte, n. a. A. auch an Centaurea-Arten und Kletten. 


1647. Subpropinquella Stt. Raupe zuerst minirend, dann in 


— 2834 — 


zusammengezogenen Blättern von Cirsium lanceolatum, auch acaule (Glitz), 
nach v. Hein. an Centaureen. Die wahrscheinlich dazu gehörende 


1648. Ab. Rhodochrella HS., sehr gross, hell rothgelb gefärbt mit 


schwarzem Rücken, fand ich bei Frauenstein einmal Ende Juli. Dass 
Variabilis v. Hein. ebenfalls als Varietät hierher gehört, zweifle ich 
nicht und bin selbst nicht sicher, ob Thoracica Led. mit schwarzem 
Thorax und Schulterdecken nicht ebenfalls Abänderung aus Gegenden 
ist, wo, wie in Küstenländern, z. B. Holland und Nordspanien, die 
schwärzere Färbung bei allen Schmetterlingen in starkem Gegensatz zu 
der der hiesigen steht. 

1649. Laterella S. V. Die Raupe an Centaurea cyanus von 
Zeller gefunden. Der Schmetterling erscheint schon nach Mitte Juni 
und überwintert zahlreich in Hecken. Raupe Tr. Bd. IX 1, S. 251. 

1650. Incarnatella Z. Selten, auf höher gelegenen Waldwiesen 
um Cirsium acaule. 

1651. Ocella F. (Ocellana) Raupe in jungen Trieben der Saalweiden 
zwischen Blättern, durch im ersten Frühjahr eingetragene Zweige leicht 
zu erhalten. Der Schmetterling im Nachsommer ‘an Baumstämmen, 
Br. ABRATXU2 RS: 

1652. Yeatiella (ana) F. Die Raupe fand Trapp an Kümmel, 
nach dem E. M. 1874, $. 157, ist sie an Daucus Carota. Der seltene 
Schmetterling im Herbst. 

1653. Alstroemeriella (ana) L. Der Schmetterling im Juli und 
August an Baumstämmen. Die Raupe an Conium maculatum Anfangs 
Juli. Der Schmetterling überwintert gern in Gebäuden. 

1654. Purpurea Hw. Die Raupe nach v. A. an Daucus Carota 
und Torilis Anthriscus, der Schmetterling überwintert. 

1655. Liturella H. Die Raupe im zusammengezogenen Herztrieb 
des Hypericum perforatum im Mai nicht selten. Der Schmetterling im Juni. 

1656. Conterminella Z. erhielt ich wie Ocella aus mit den Kätz- 
chen eingetragenen, in Wasser gestellten Saalweidezweigen. 

1657. Impurella Z. Sehr selten. Wurde im Taunus bei Frank- 
furt gefunden. Die früher von Mühlig aus Heidelbeertrieben erhaltene 
Raupe wurde nach E. Hofmann an Conium und Cicuta virosa gefunden. 

1658. Applanella F. Die Raupe fand ich in Menge an Chaero- 


phyllum bulbosum und Anthriscus silvestris zwischen zusammengezogenen 
Blättern, 


m 2 


1659. Ciliella Stt. Selten. Die Raupe nach v. A. an Carum 
Carvi, Daucus Carota, Angelica silvestris, Heracleum sphondylium. 

’. 1660. Douglasella Stt. Schmetterling im Juli. Die Raupe nach 
Trapp an Pimpinella und Daucus Carota. 

1661. Zephyrella H. Oefter von A. Schmid, auch von mir 
mit Applanella erzogen, doch den Schmetterling nie im Freien getroffen. 
Nach dem E. M. 1879, S. 136 auch an Daucus Carota. 

1662. Gapreolella Z. Die Raupe nach v. A. an Pimpinella saxi- 
fraga an den Wurzelblättern, Daucus Carota, Sium falcaria, Senecio doro- 
nicum, Falcaria Rivini. Der Schmetterling- Mitte Juli und überwintert 
oft in Menge im ersten Frühjahr. 

1663. Rotundella Dgl. Anfangs Juli von Fuchs bei Bornich im 
Rheinthal gefangen. Die Raupe nach E. M. 1879 Anfangs August an 
Daucus Carota. Nach Sand in Blüthen des Echium vulgare im Juli. 


1664. Angelicella H. Raupe nach Frey bei Frankfurt im April 
und Mai in zusammengezogenen Spitzen der Angelica silvestris, nach 
A. Schmid auch an Aegopodium podagraria. Tr. Bd. IX 2, S. 274. 


1665. Sarracenella Rssir. Die Raupe im Juni in der Jugend 
im Blatt von Senecio sarracenicus minirend, dann in einer Blattfalte 
wohnend, wenn sie nicht wegen kalten, nassen Wetters bis zur Reife in 
der Mine bleibt, was sie im höheren Gebirg immer zu thun scheint. 
Der Schmetterling im Juni. Vgl. Stett. ent. Ztg. 1873, S. 93. 

1666. Cnicella Tr. Die Raupe oft in Mehrzahl an Eryngium 
campestre im Mai. Der Schmetterling im Juni an Baumstämmen. Tr. 
BdHX:3,.8) 177. 

1667. Furvella Tr. Raupe bei Frankfurt Ende Mai an Dictam- 
nus albus. 

1668. Depressella H. Gemein als Raupe bei Mombach in den 
Dolden des Peucedanum oreoselinum im Juli und August, bei Wiesbaden 
einzeln im Schirm von Daucus Carota. 

1669. Pimpinellae Z. Einzeln an Baumstämmen in der Nähe von 
Pimpinella saxifraga und magna, an deren Dolden die Raupe nach 
Zeller lebt. 

- 1670. Albipunctella H. Der Schmetterling von Ende Juni an 
häufig an Baumstämmen im Mombacher Wald. Die Raupe nach Tr. 
Bd. X 3, 8. 179 an Artemisia campestris, nach Trapp an Pimpinella 
und Chaerophyllum bulbosum, Kümmel. 


— 286 — 


1671. Olerella Z. Der Schmetterling in lichten Föhrenwäldern 
im Juli an Baumstämmen. Die kaupe nach Zeller und Trapp an 
Schafgarbe, auch an Kümmel, 

1672. Pulcherrimella Stt. Die Raupe in gerollten Wurzelblättern 
der Pimpinella saxifraga und magna nach Trapp. Auch an Valeriana 
officinalis und Bunium flexuosum nach v. A. 

1673. Emeritella v. Heyd. Die Raupe in gerollten Blättern von 
Tanacetum vulgare häufig im Juni. Schmetterling im Juli. 

1674. Ghaerophylli Z. Selten bei Frankfurt im August. Die 
Raupe in der Dolde von Chaerophyllum temulum und bulbosum. 


1675. Nervosa Hw. Selten. Raupe nach Stange verwüstend 
in Kümmelpflanuzungen, indem sie sich in den Stengel einbohrt, nach 
Seebold bei Bilbao an Apium graveolens, nach Stainton in der 
Dolde von Oenanthe erocata. 8. Tr. Bd. X 3, 8. 180, Stett. ent. Ztg. 1869. 


1676. Ululana Schmid. Die Raupe nach Eppelsheim Ende 
Juni in der Dolde von Carum bulbocastanum (Unkraut im Getreide), 
an Blüthe und Samen. Den Schmetterling entdeckte Schmid bei Mom- 
bach an Baumstämmen 1864. 

1677. Absynthiella HS. Raupe im Juni an Artemisia Absyntbium 
im Rheinthal häufig. 

1678. Ultimella Stt. Bei Frankfurt im Juli und August in den 
Stielen von Phellandrium aquaticum und Sium latifolium, deren Innen- 
wände sie benagt, das Flugloch schwach verspinnt und sich gegen die 
Gewohnheit aller anderen Depressarien in ihrer Wohnung verpuppt 
(E. Hofmann). Nach Dietze gehörten indessen die an Phellandrium 
sefundenen Raupen zu Nervosa und nur Sium ergab Ultimella. 


40. Enicostoma. 


1679. Lobella $S. V. Die Raupe lebt im August in Gespinnst an 
der Unterseite eines Schlehenblattes und verwandelt sich im Herbst in 
einem schneeweissen, eiförmigen Gespinnst auf der Erde. Der Schmetter- 
ling Anfangs Juni an Schlehenhecken. 


41. Psoricoptera. 


1680. Gibbosella Z. Der Schmetterling von Mitte Juli bis Ende 
August an Eichenstämmen. Die Raupe fand ich an Eichen, Glitz in 
einem umgeschlagenen Blatt an Saalweiden Anfangs Juni. 


2 
ö 


. Ba 
42. Nothris. 


1681. Verbascella H. Die überwinternde Raupe lebt gesellig und 
verpuppt sich in Gespinnst zwischen den Blüthen am Stengel von Ver- 
bascum Thapsus*). Der Schmetterling im Juni. Tr. Bd. IX 1, 8. 254. 


43. Ypsolophus. 


1682. Fasciellus H. Gemein in Hecken und Waldgebüsch im Mai 
und Juni. Die erwachsen zwischen Blättern überwinternde Raupe fand 
ich an Brombeeren, Andere an Schlehen. 

1683. Ustulellus F. Einzeln in der zweiten Hälfte des Mai um 
Birken, an denen die Raupe zwischen zwei Blättern lebt und über- 
wintert. Nach v. A. auch an Haseln, Hainbuchen und Ahorn. 

1684. Limosellus Schl. (Deflectivellus.) Bei Frankfurt. Selten, 
nach Mitte Juli. Raupe in zusammengesponnenen Blättern von Trifolium 
pratense, Fragraria, Scabiosa etc. Verwandlung zwischen Blättern. 

1685. Silacellus H. Im Rheinthal Mitte Juni auf trockenen Hoch- 
flächen um Genista Sagittalis und Helianthemum. 

1686. Schmidiellus v. Heyd. (Isis 1848.) Die Raupe einzeln an 
Origanum vulgare Anfangs Juni in einem am Rande zusammengehefteten 
Blatt. Verwandlung auf der Erde. Schmetterling Mitte Juli. 

1687. Marginellus F. Die Raupe minirt Anfangs die Nadeln von 
Juniperus, spinnt später mehrere zu einem Ballen zusammen, worin sie 
sich auch verwandelt (E. Hofmann). Bei Frankfurt. 


44. Aplota. 


1688. Palpella Hw. erhielt A. Schmid aus abgestorbenen im 
Mai eingetragenen Aesten von Pflaumenbäumen. Fuchs fing sie im 
Rheinthal. Seebold traf sie an kranken Baumstämmen. Sie scheint 
also nach Art der Tineen zu leben, 

1689. Kadeniella HS. fing ebenfalls Fuchs im Rheinthal. 


45. Pleurota. 


1690. Bicostella Cl. Der Schmetterling auf Haideflächen nicht 
selten nach Mitte Mai. Raupe nach Stainton in einem Gewebe am 
Stamm von Erica und Calluna. 


*) Lemniscellus Z. bei Regensburg lebt nach A. Schmid als Raupe 
in seidenen Röhren unter den Wurzelblättern von Globularia und verräth 
sich durch ihren Frass. 


— 288 — 


1691. Schlaegeriella Z. Mitte Juni, dann im August um Salvia 
stellenweise häufig. Raupe soll in Röhren unter dieser Pflanze leben. 


46. Sophronia. 


1692. Humerella $. V. Von Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe 
im Mai nach v. A. in zusammengezogenen Enden der Triebe von Artemisia 
campestris, Thymus und Achilles Millefolium. 

1693. Semicostella H. Zur selben Zeit wie Humerella. A. Schmid 
fand an einer hartblätterigen Silene- oder Dianthus-Art das lederbraune 
flüchtige Räupchen in erdigen Gespinnströhren an den Wurzelblättern, 
wo es durch einige höher gezogene Fäden sich verrieth. Ich fing den 
Schmetterling auf Wiesen, wo Lychnis flos Cuculi reichlich wuchs. 


4%. Anarsia. 


1694. Spartiella Schrnk. Nach Mitte Juni. Die Raupe in den 
Blüthen und Blättern von Sarothamnus und Genista tinctoria. einge- 
sponnen (E. Hofmann). 

1695. Lineatella Z. Im Mai und wieder Ende Juli und im August 
in Gärten an Obstbaumstämmen. Die Raupen erster Generation in den 
jungen Trieben, der zweiten in den unreifen Früchten von Apricosen, 
Pflaumen und anderem Steinobst. S. nass. Jahrbücher 1871/72,-8. 425. 


48. Chelaria. 
1696. Hübnerella Don. Einzeln im August bei Frankfurt. Raupe 


in Juni auf Birken, Aspen und Haseln die Blätter durchlöchernd 


(A. Schmid). Nach Sand auch an Eschen. - 1 


49. Parasia. 


Die Raupen leben und überwintern im Fruchtboden von Blüthen. 


1697. Neuropterella Z. Die madenähnliche Raupe entdeckte ich 
1861 im Fruchtboden der Carlina acaulis, wo sie sich vom Samen 
ernährt. Ich erhielt daraus mehrere Jahre hindurch Ende Juli die 
Schmetterlinge, welche im Freien ohne Zweifel aus dem Grunde selten 
sind, weil die Vögel beim Ausfressen des von ihnen sehr gesuchten 
Samens die Raupen mit verzehren. 


2 ee re a Er ee ee 


— 28399 — 


1698. Carlinella Stt. Im Rheinthal. Die Raupe in den Köpfen 
der Carlina vulgaris, verwandelt sich im Fruchtboden in einem grauen 
Gespinnst. Der Schmetterling im Juli. 

1699. Lappella L. nach Fuchs bei Bornich. : Spinnt als Raupe im 
Herbst die Samen in den Klettenköpfen zusammen. Schmetterling im Mai, 
Juni (E. Hofmann). 

1700. Metzneriella Stt. Selten, bei Frankfurt. Raupe in Samen- 
kapseln der Centaurea Scabiosa. Schmetterling im Juli (A. Schmid). 

1701. Paucipunctella Z. Die Raupe nach Gartner im Blüthen- 
boden von Anthemis tinctoria, an welcher ich auch Anfangs Juni die 
Motte traf, nach Zeller auch an Centaurea paniculata. 


50. CGleodora. 


Die Raupe überwintert. 


1702. Striatella H. (Anthemidella v. Hein.) Die Raupe im 
Rheinthal in Blüthen der Anthemis tinctoria. Der Schmetterling im 
Juni häufig um diese Pflanze, wobei nur das 2 durch schwerfälligeren 
Flug von der folgenden verschieden schien. Nähere Untersuchung konnte 
ich seitdem nicht anstellen, da das Thier hier fehlt. A. Schmid erhielt 
dasselbe bei Regensburg zahlreich aus im April eingetragenen Samen- 
- köpfen von Chrysanthemum corymbosum, welche die Raupen im Mai zur 
Verwandlung verliessen. | 

1703. Tanacetella Schrk. Raupe in den Blüthen und Stengeln 


von Tanacetum vulgare. Schmetterling gemein im Juni und Juli auf deren 
Dolden. 


5l. Megacraspedus. 
1704. Binotellus FR. Bei Mombach einzeln und selten im 
Grase Anfangs Mai. 


1705. Lanceolellus HS. Im Juli auf Sandflächen des Litorinellen- 
kalkbodens. Selten. Die Exemplare bald hell sandfarbig, bald grauer 
gefärbt. 


52. Ceratophora. 


1706. Triannulella HS. Die Raupe fand ich Mitte Juni 1862, 
dann im September 1868 stellenweise in Mehrzahl in Blättern von Con- 
volvulus arvensis, die in Form einer Schote am Rand zusammengeheftet 
waren. Auch an Convolv. sepium wurde sie getroffen. Verwandlung in 

Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 19 


— 290 — 


der Raupenwohnung. Schmetterling im Juli. Die Mitte August er- 
scheinende zweite Generation desselben überwintert. Wien. ent. Zeitschr. 
1863, S. 131. | 

1707. Lutatella HS. Nicht häufig, Mitte Juli auf trockenen Gras- 
plätzen. Die Raupe im Juni in zusammengerollten Halmen von Calama- 
grostis Epigeios (Hofmann). Die Puppe fand ich in einem gerollten 
Grasblatte. 

1708. Rufescens Hw. Selten. Die überwinternde Raupe rollt 
im Frühjahr Grasblätter spiralförmig, in Gestalt eines Hornes zu ihrer 
Wohnung. Schmetterling im Juli. 

1709. Lineolella Z. Schmetterling im Juli, bei Flörsheim unweit 
Frankfurt. Die Raupe nach HS. an Calamagrostis Epigeios. 


53. Brachyerossata. 


1710. Cinerella Cl. Gemein in Wiesen vom Juni bis in den 
August. Raupe unbekannt. 


54. Rhinosia. 


1711. Sordidella H. Schmetterling im Juni auf trockenem, moosigen 
Boden nicht selten. Raupe unbekannt. 

1712. Ferrugella $. V. Die sammtschwarze Raupe minirt Anfangs 
die Wurzelblätter von Campanula persicifolia, lebt dann in röhrenförmigen, 
längs der Hauptrippe laufenden Gespinnsten oder umgelegten Blatt- 
rändern. Puppe ohne Hülle an einem Blatt oder Stiel befestigt 
(Gartner). Schmetterling im Mai, Juni. 


55. Gladodes. 


1713. Gerronella Z. Selten, Mitte Juni. In Wiesen und Wald- 
hecken. Stainton vermuthet im E. M. 1878, S. 89 die Raupe an 
Ulex, weil einem Freunde aus dieser Pflanze neben Butalis grandipennis 
mehrere Gerronella auskrochen. Ich fand indess die Motte auf Wiesen 
nach dem Rheine zu, von denen Ginster erst stundenweit vorkommt. 
Stainton hält auch jetzt E. M. 1879, S. 112 für wahrscheinlicher, 
dass die Raupe wie Rufescens an Gras lebe. 


56. Gelechia. 


1714. Maculatella H. Die Raupe lebt Anfangs Juni zwischen 
zusammengezogenen Blättern der Coronilla varia. Verwandlung in der 
Erde. Der Schmetterling nach Mitte Juni. 


— 29191 — 


1715. Malvella H. Die Raupe im Herbst zahlreich in den Samen 
der Gartenmalve. Verwandlung tief in der Erde und desshalb wohl 
schwer zu erziehen. Der Schmetterling, der sich an der Erde verbirgt, 
wird selten gefunden. 

1716. Pinguinella Tr. Die Raupe im Mai in einem nach Art der 
Gr. Mitterbacheriana zusammengezogenen Pappelblatt (Ragonot), die 
Puppe in Vertiefungen der Rinde, der Schmetterling im Juli häufig an 
den Stämmen der italienischen Pappeln bei Mainz, 


1717. Nigra Hw. Die grüne braunköpfige Raupe wohnt zwischen 
zwei flach aufeinander gehefteten Pappelblättern. Der Schmetterling nach 
Mitte Juni und im Juli an den Stämmen. 


1718. Muscosella Z. Die Raupe im Mai in gerollten Pappel- und 
Saalweideblättern. Verwandlung auf der Erde. Der Schmetterling einzeln 
Ende Juni und im Juli an den Stämmen. 

1719. Rhombella S. V. Die Raupe im Mai an Apfel- und Birn- 
blättern, die sie schotenartig zusammenleimt. Die Puppe in der Rinde. 
Schmetterling selten, im Juli. 

1720. Distinctella Z. Häufig bei Biebrich und Mombach von 
Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe im April in einer seidenen Röhre 
im Moos an Steinen und trockenen Orten. Ragonot Ann. 8. Fr. 1875. 

1721. Celerella Stt. am 9. August 1858 bei Frankfurt von 
Mühlig gefangen. 

1722. Sororculella H. Die Raupe im Frühjahr an Saalweiden, 
aus deren eingetragenen Zweigen ich den Schmetterling Mitte Juli erhielt. 
PIrBa IX 1,r8..288,, Bd. X48,,8:7198, 


1723. Scotinella HS. Sehr selten. Ende Juni an Schlehenhecken 
den Schmetterling gefunden. 


1724. Flavicomella Z. Rheinthal. Im Herbst in den Kothröhren 
der Myel. Suavella an Schlehen, früher in Blattgespinnsten. Verwandlung 
in den Röhren. Schmetterling im Mai, Juni (Stainton). 

1725. Velocella Dup. Auf trockenen unbebauten Anhöhen Mitte 
Mai und Mitte Juli. Die Raupe nach A. Schmid an Rumex, unter 
welchem sie in der Erde in Gespinnströhren wohnt. 

1726. Peliella Tr. Der Schmetterling nach Mitte Juni öfter an 
Steinen und Baumstämmen. Die Raupe an den Wurzelblättern von Rumex 
in leichtem Gespinnst (A. Schmid). 

19* 


r 


en 


1727. Ericetella H. Höchst gemein an Haide vom ersten Früh- 
jahr an. Die Raupe im Herbst und Frühjahr in Röhrengespinnst zwischen 
den Zweigen von Haidekraut. 

1728. Infernalis HS. Ende Juni von Heidelbeeren aufgescheucht, 
an denen die Raupe lebt. Dr. Wocke fand sie an Birken. 

1729. Lentiginosella Z. Die Raupe Anfangs Juni in Zweigspitzen 
von Cytisus Sagittalis und Genista tinctoria. Verwandlung in ihrer 
Wohnung. Der Schmetterling im August. 

1730. Mulinella Z. Die Raupe Ende April, Mai in noch nicht ge- 
öffneten Blüthen des Sarothamnus, Verwandlung in der Erde. Schmetter- 
ling Ende Juli, August. 

1731. Interruptella H. Selten, Mitte Mai an Sarothamnus fliegend. 
Nach Wocke in zweiter Generation Ende Juli, August. 

1732. Galbanella Z. Selten. Mitte Juni und Ende August in 
Föhrenwäldern fliegend.. Zeller vermuthet die Raupe an Nadelholz. 

1733. Solutella Z. Höchst gemein auf trockenen Waldstellen. 
. Die Raupe in Gespinnströhren auf der Erde unter Genista pilosa und 
anderen Ginsterarten (A. Schmid). 

1734. Longicornis Curt. Einmal auf einer Sumpfwiese getroffen 
am 10. Juni 1864. Die Raupe nach Stainton an Erica cinerea, die 
bei uns aber nicht vorkommt. 

1735. Diffinis Hw. Die Raupe nach von Heyden in feinen 
Röhren am Samenstengel von Rumex acetosellae den Samen verzehrend. 
Stett. ent. Ztg. 1870, S. 175. Gartner glaubt sie in den Wurzeln 
von Festuca ovina gefunden zu haben. Zur Verwandlung eingesponnen (?). 

1736. Rosalbella Fologne. Im Rheinthal bei Bingen im Juli 
von Speyer, im August 1879 von Fuchs bei Bornich gefangen. 

1737. Electella Z. In der ersten Hälfte des Juli stellenweise 
häufig an Tannen. Nach Hartmann wohnt die Raupe in aufgetriebenen 
Knollen der Zweige von Juniperus und in der Rinde von Pinus abies. 

1738. Scalella Scop. Anfangs Mai und im September an Eich- 
stämmen nicht selten. Die Raupe nach Stainton an deren Moos. 


57. Brachmia. 


1739. Mouffetella S. V. Die Raupe Mitte Mai in Endtrieben 
verschiedener Lonicera-Arten eingesponnen. Der Schmetterling selten, 
im Juni. 


— 298 — 


1740. Nigricostella Dup. Der Schmetterling im Mai und Ende 
Juli zwischen Pflanzen versteckt, bei Mombach. Die Raupe in zusammen- 
gezogenen Blättern von Medicago sativa (A. Schmid). 
1741. Triatomea Mühlig. Frankfurt. Stett. ent. Ztg. 1868. 


58. Bryotropha. 


1742. Terrella H. Die Raupe, wie sie F. R. t. 96 sehr gut ab- 
‚gebildet hat, klopfte ich einst Anfangs Juni aus einer Hecke. An ihr 
vorgelestem Gras rollte sie ein Blatt wie eine Uhrfeder zu ihrer Woh- 
nung und lieferte den richtigen Schmetterling. Gartner fand die 
Raupen in gleichartigen Wohnungen im Gras und zwar in Menge. Den- 
noch kann dies nicht die gewöhnliche Art des Raupenlebens sein, da 
das so höchst gemeine Thier sonst gewiss von Vielen gefunden worden 
wäre. Snellen fand nach Heinemann zwei Raupen auf Moor- und 
Sandboden, de am Boden zwischen dem Gras Gespinnströhren an- 
legten und die untersten Theile der ihnen vorgelegten Graspflanzen 
benagten. 

Es ist daher sehr möglich, dass die von mir gefundene Raupe ihre 
Wohnung an einem moosigen Zweig angelegt hatte, von dem aus sie 
denselben berührendes Gras benagte. 

Schmetterling in Wiesen im Grase oft sehr zahlreich im Juli. 

1743. Decrepidella HS. auf Sandboden um Gras und Thymus in 
der letzten Hälfte des Mai, oft in Mehrzahl. 

1744. Desertella Dgl. Im Mai und Juni eben daselbst, meist 
beschädigt durch die beständige Bewegung des lebhaften Thieres zwischen 
den Pflanzen. Raupe in Moos auf Sandboden. 

1745. Senectella Z. Mitte Juni ebenda wo die vorigen, nicht selten. 

1746. Affinis Hw. Oefter im Juni an Baumstämmen und an den 
Fenstern der Dachkammern gefunden, wo die Raupe an dem. auf den 
Dächern und an der Rinde wachsenden Moos gelebt hatte. A. Schmid 
erhielt den Schmetterling auch von Knotenmoos, das auf Sandboden wuchs. 

1747. Basaltinella Z. viel kleiner als die vorige Art, traf ich 
häufig bei Bad Schwalbach an Felswänden im Juli. A. Schmid erhielt 
ihn ebenfalls aus Knotenmoos. 

1748. Domestica Hw. erzog A. Schmid aus einer bei Rüdes- 
heim im April unter Moos (Tortula muralis) gefundenen Raupe. 

1749. Obscurella v. Hein. Von Fuchs im Rheinthal gefunden, 
ist wohl für eine gute Art zu halten. 


— 24 — 


59. Lita. 


1750. Psilella HS. Die Raupe Anfangs Mai in den jungen Trieben 
der Artemisia campestris, welche durch den Frass weiss werden. Ver- 
wandlung auf der Erde. Schmetterling im Juni. 


1751. Artemisiella Tr. Die Raupe im Mai in den Spitzen des 
Thymus Serpyllum eingesponnen. Der Schmetterling im Juni nicht selten. 

1752. Atriplicella FR. Selten. Die Raupe im Herbst in Gespinnst- 
röhren an den Samen von Chenopodium album und Atriplex-Arten, 
Schmetterling im Juli, August. 


1753. Horticolella Rssir. Der Schmetterling im Mai und Sep- 
tember. Fuchs fand die Puppen in kleinen Gespinnsten am Spalier 
eines Weinstockes. Auch ich erhielt einmal den Schmetterling aus einer 
an einem Faden schwebend gefundenen Raupe, die sich in leichtem 
Gespinnst verwandelt hatte. Möglicherweise hatte sie an den Trauben- 
stöcken gelebt. 


1754. Murinella H. Wurde bei Frankfurt im Mai 1862 gefangen. 

1755. Acuminatella Sircom. Ende April und im August auf 
Sumpfwiesen. Die Raupe minirt nach v. Heyden in Cirsium palustre 
im Juli und October und verwandelt sich in rundem Erdgespinnst. 

1756. Brahmiella v. Heyd. Die Raupe minirt im Juni und über- 
winternd im Herbst bei Mombach in den Blattspitzen der Jurinaea 
cyanoides, die dadurch braun werden. Verwandlung auf der Erde. 

1757. Hübneri Hw. Ende Juni, selten. Die Raupe minirt An- 
fangs die Blätter und ist später im Mai in Trieben der Stellaria Holostea 
eingesponnen (E. Hofmann). 

1758. Junctella Dgl. Schmetterling im April, überwintert. 

1759. Maculiferella Dgl. Die Raupe Anfangs Mai in zusammen- 
gesponnenen Blüthen des Cerastium semidecandrum. Schmetterling Ende 
Juni und wieder im September. 

1760. Vicinella Dgl. Mombach (von Stainton bestimmt) im 
Juli. Die Raupe nach dem E. M. 1866, S. 119 an Silene. 

1761. Maculea Hw. Die Raupe minirt in früher Jugend ein Blatt 
an Stellaria Holostea und lebt im Mai zwischen zusammengezogenen 
Blättern an den Spitzen der Triebe. 

1762. Tricolorella Hw. Die Raupe in der Jugend an derselben 
Pflanze minirend, überwintert darin und lebt später in den zusammen- 


— 25 — 


gezogenen Trieben (A. Schmid) und in den Samenkapseln (Wocke). 
Schmetterling Mitte Juni. 

1763. Kiningerella HS. fand A. Schmid bei Mombach und Fuchs 
zahlreich Ende Mai und Mitte August 1879 auf einem bemoosten Felsen 
bei Bornich. Er vermuthet die Raupe in Moos, was in Betracht der 
abweichenden Lebensweise der verwandten Arten der Bestätigung be- 
dürfen wird. 

1764. Cauliginella Schmid. Die Raupe bohrt sich aus den Blatt- 
achseln in den Stengel von Silene nutans und lebt im Juni in einer 
eylindrischen Anschwellung desselben. Verwandlung auf der Erde. Der 
im Juli erscheinende Schmetterling hält sich so verborgen, dass er im 
Freien meines Wissens noch nicht gefunden wurde, 


1765. Leucomelanella Z. wurde von Fuchs im Juli gefangen. 
Raupe nach Stainton Ende Mai in zusammengezogenen Endtrieben der 
Silene maritima, die bei uns nicht wächst, 

1766. Tischeriella Z. Die Raupe um Mitte Mai an Silene nutans 
zwischen zwei an den Rändern zusammengehefteten Blättern, an deren 
Spitzen sie das Blattmark ausfrisst. Verpuppung auf der Erde, der 
Schmetterling gegen Ende Juni nicht selten. 


60. Teleia. 


1767. Vulgella H. -Die Raupe im April und Mai zwischen 2—3 
aneinandergehefteten Weissdorn- oder Birnblättern. Der Schmetterling 
im Juni vereinzelt. ’ 

1768. Scriptella H. Die Raupe wohnt im Herbst unter einem 
umgebogenen Stück des Blattrandes von Acer campestre. Die Puppe 
überwintert auf der Erde.,. Schmetterling Ende Mai nicht selten. 


1769. Alburnella Z. Raupe im Mai in umgeschlagenen Birken- 
blättern (E. Hofmann). Der Schmetterling in der ersten Hälfte des Juli. 


1770. Sequax Hw. Die Raupe nach v. A. Ende Mai im Herz- 
trieb von Thymus, Helianthemum auch Dorycnium eingesponnen. Ver- 
puppung ausserhalb in weissem Cocon. Schmetterling im Juli häufig an 
Baumstämmen. 

1771. Fugitivella Z. Der Schmetterling an Ulmenstämmen einzeln 
im Juni, Juli. Die Raupe fand Kaltenbach im October in Menge 
unter weissem, dichten Gespinnst in den Furchen der Rinde derselben, 


— 296 — 


A. Schmid auch an Saalweiden, Andere an Ahorn und Haseln, Haas 
die Puppe unter der Ulmenrinde. 

1772. Fugacella Z. Schmetterling im Juni an Rüsterstämmen 
in den Curhausanlagen bei Wiesbaden. 

1773. Humeralis Z. Schmetterling hier fast gemein in erheb- 
lichen Abänderungen von Mitte Juli an und nach der Ueberwinterung 
im ersten Frühjahr an Eichenstämmen. Raupe unbekannt. 

1774. Proximella Z. Die Raupe im Mai und September in ge- 
rollten Birkenblättern. Tr. Bd. IX 2, S. 91. Verwandlung auf der 
Erde. Schmetterling gemein Ende April und im Juli. 

1775. Notatella H. und Var. Euratellas HS. Die Raupe im 
September zwischen Saalweideblättern. Der Schmetterling im Mai nicht 
häufig an Baumstämmen. Raupe Tr. Bd. IX 2, 8. 95. 


1776. Triparella Z. Die Raupe im Juli und September in Koth- 
röhren zwischen flach aufeinanderliegenden Eichenblättern, auch in Gall- 
äpfeln. Verwandlung auf der Erde. Schmetterling im Mai und August. 

1777. Luculella H. Die Raupe spinnt im Nachsommer entweder 
zwei Eichenblätter zusammen oder wohnt an der Unterseite eines Blattes 
in einer mit Koth gefüllten Gallerie. Zur Ueberwinterung und Ver- 
wandlung bohrt sie sich in die Borke. E. M. 1879, 8. 164. E. Hof- 
mann erhielt den Schmetterling auch aus trockenen Eichengallen. 

1778. Dodecella L. Die Raupe im Juli in den Knospen oder 
jungen Zweigtrieben der Kiefern, der Schmetterling Ende Mai und im 
Juni nicht selten. 


61. Recurvaria. 

1779. Leucatella Cl. Die Raupe im Mai in zusammengesponnenen 
Blättern von Obstbäumen, Weissdorn, Schlehen. Verwandlung auf der 
Erde. Schmetterling Anfangs Juli an Zweigen der Apfelbäume. 

1780. Nanella H. Raupe im Mai in den Spitzen der jungen 
Triebe von Kern- und Steinobstbäumen aller Art zwischen zusammen- 
gesponnenen Blättern und Blüthen, lässt sich zur Verwandlung bei Tag 


an einem Faden herab. Der Schmetterling im Juni an den Stämmen. 
Nass. Jahrb. 1871, S. 424. 


62. Poeeilia. 


1781. Albiceps Z. Der Schmetterling unter Nanella einzeln an 
Obstbaumstämmen im Juni. 


— 297 — 


1782. Nivea Hw. Der Schmetterling im August und ersten Früh- 
jahr an Baumstämmen im Walde, Die Raupe nach Hartmann an den 
Flechten der Eichen. 


63. Tachyptilia. 


1783. Populella Cl. Der Schmetterling in allen Varietäten gemein 
an Pappel-, Saalweide- und Birkenstäimmen im Juni und Juli. Die Raupe 
in deren eingerollten Blättern im Mai. Verwandlung daselbst. 

1784. Seintillella FR. und Var. Brunnella HS. Die Raupe bei 
Mainz häufig im Juni in zusammengesponnenen Endtrieben von Helian- 
themum vulgare. ‘Schmetterling im Juli. 

1785. Subsequella H. Sehr selten. Schmetterling Anfangs Juni. 
Die Raupe in zusammengesponnenen Zweigspitzen von Prunus spinosa 
und Weiden im September (E. Hofmann). 


64. Acanthophila. 


1786. Alacella Dup. Der Schmetterling selten, im Julian Baum- 
stämmen. Raupe Ende Juni an deren Flechten. 


65. Ergatis. 


1787. Ericinella Dup. Raupe im Juni, Juli in lichtem Gespinnst 
an Haidekraut. Schmetterling nicht selten im August. 

1788. Brizella Tr. Bei Frankfurt. Die Raupe verzehrt die un- 
reifen Samen der Statice Ärmeria, überwintert in den Samenköpfen und 
verwandelt sich daselbst. Schmetterling im Mai und Juli (A. Schmid). 


66. Anacampsis. 


Die Raupe an schmetterlingsblüthigen Pflanzen. 


1789.-Coronillella Tr. Die Raupe spinnt im Mai die jüngsten 
Triebe der Coronilla varia und Genista tinctoria ballenförmig zusammen. 
Verwandlung auf dem Boden. Schmetterling nicht selten im Juni. Die 
grössere Var. Patruella Mn. fand ich im Rheinthal. 


1790. Biguttella HS. Die braunen Räupchen Mitte Juni und 
October in Endtrieben von Genista tinctoria und Medicago sativa. Puppe 
überwintert. Schmetterling im Mai und Ende Juli. 

1791. Albipalpella HS. Die Raupe an Genista tinctoria und 
Anglica nach Stainton. Schmetterling im Mai und Juli, 


zu 


1792. Anthyllidella H. Die Raupe im April und Juli in weiss- 
lichen Flecken der Blätter von Anthyllis vulneraria, Lathyrus und Ononis 
mimirend, dann zwischen denselben wohnend, überwintert in der Mine 
(v. Heyden). Schmetterling häufig Mitte Mai und im Juli. 

1793. Vorticella Scop. Die Raupe im Mai und Juni an Lotus 
corniculatus und Genista tinctoria (Stainton). Schmetterling Ende Juni. 

1794. Taeniolella Z. Die Raupe fand ich im Mai in zusammen- 
sesponnenen Blättern von Medicago minima und Lotus corniculatus. 
Schmetterling im Juli, flog 1858 manchmal in Schwärmen Abends. an 
Waldrändern. 

1795. Remissella Z. Bei Biebrich und Mombach einzeln in der 
ersten Hälfte des Juni. Vielleicht an Ononis. 


67. Doryphora. 


1796. Morosa Mühlig. Die junge Raupe minirt im Herbst in den 
Blättern von Lysimachia vulgaris und Lythrum salicaria, lebt dann im 
Frühjahr in den Herztrieben. Schmetterling im Juli. 

1797. Pulveratella HS. Raupe im October in Gespinnst an Coro- 
nilla varia, Medicago sativa und Lotus corniculatus (C. Hofmann). 
Nach Stainton an Achillea. Schmetterling Ende April und Anfangs 
August bei Biebrich und Mombach. 

1798. Griseella v. Hein. Das Originalexemplar Heinemann’s 
fing ich bei Mombach. Es ist ziemlich abgeflogen, aber durch den mehr- 
fach ausgeschweiften Umriss seiner Flügel ausgezeichnet. 


68. Lamprotes. 


1799. Atrella Hw. (Umbriferella HS.) Raupe im Mai im Stiel 
von Hypericum (Stainton). Schmetterling Ende Juni und Anfangs 
August. 

1800. Micella S. V. Die gelbgraue Raupe wandert im April aus 
einem Trieb der Himbeer- und Brombeerzweige in den andern. Die 
Blättchen des Herztriebs sind welk, zusammen gesponnen und mit Koth 
bedeckt (Schleich). Schmetterling nach Mitte Juni. 


1801. Unicolorella HS. Mitte Mai auf Haideflächen. 


1802. Rhenanella v. Heyd. Die Raupe nach dem Entdecker im 
Juli an unteren Blättern der Zaunwinde, so dass diese am Rand oder 
der Spitze verdorrt aussehen. Der Schmetterling im August bei Mombach, 


— 29 — 


69. Monochroa. 


1803. Tenebrella H. 5 und Tenebrosella 2 Z. Die carminrothe 
Raupe vom Herbst bis Mai in der Hauptwurzel und dem untersten Stengel- 
theil von Rumex acetosellae. Puppe an der Erde in einem Cocon, der 
an die Pflanze gesponnen ist. Schmetterling im Mai (Gartner). 


1804. Plumbella v. Hein. Gefangen bei Mombach. 


10. Apodia. 


1805. Bifractella Dgl. Die Raupe vom Herbst bis Frühjahr im 
Blüthenboden von Conyza squarrosa und Inula.. Verwandlung daselbst 
oder am Boden, Schmetterling im Juli, Leicht aus den im November 
eingetragenen Pflanzen zu erziehen. 


1. Ptocheusa. 


1806. Subocellea Stph. Raupe im Herbst in den Samen des 
Origanum vulgare und Thymus vulgaris, verzehrt den Inhalt eines Kelchs 
und wohnt darin als einem Sack, der später vergrössert wird, bis zum 
März (Stainton). Schmetterling im Juli, selten, 

1807. Inopella Z. Die Raupe wohnt in den Blüthen und Blüthen- 
stielen des Helichrysum arenarium und der Inula dissenterica. Aus in 
Wasser gestellten unter Glasverschluss gehaltenen Pflanzen erschienen 
im August und September die Schmetterlinge zahlreich und nach Ab- 
lauf des Winters nochmals aus denselben Pflanzen, 


72. Nannodia. 
Die Puppe überwintert. 
1808. Stipella H. Die Raupe höchst gemein im Juni und Sep- 
tember in weisser Mine an Blättern des Chenopodium album. Verwand- 
lung auf der Erde. Schmetterling im Mai und Juli. 


1809. Hermannella F. Die Raupe in gewundener Mine an Blättern 
von Atriplex und Chenopodium im Juni und September häufig. Schmet- 
terling wie der Vorige. 


13. Argyritis. 


1810. Superbella Z. Ende April und Anfangs Mai auf Sand- 
boden, auf der Erde ruhend. Die Raupe an Thymus nach Wocke. 


1811. Pictella Z, Raupe im Mai an Cerastium triviale in seidenem 


— 30 — 


Gewebe längs des Stengels und zwischen den Wurzeln. Verwandlung 
in einem Sandcocon. Schmetterling Ende Juni und im August 
(Stainton), 


‘4. Butalis. 


Die Mehrzahl der Raupen lebt und überwintert in seidenen Röhren unter 
ihren Nährpflanzen. Zahllose einander höchst nahe stehende Arten. 


1812. Grandipennis Hw. Fliegt Ende Mai um Sarothamnus. 
Die} Raupe fand A. Schmid im März!, April in leichtem Gespinnst 
an Cytisus sagittalis. Verwandlung in weissem en cylindrischem 
Gespinnst. In England an Ulex. 

1813. Tabidella HS. und deren nach Fuchs nördliche dunklere 
Abänderung Ericetella v. Hein. im Mai bis Anfang Juli im Rheinthal 
um Sarothamnus. 

1814. Fallacella Schlg, Nach Fuchs bei Bornich. Raupe im 
Mai an Helianthemum vulgare, überspannt die Pflanzen von der Spitze 
bis zum Boden mit Fäden, auf denen die Raupe auf und niederklettert. 
Verwandlung in der Erde (E. Hofmann). eiHRe SUEon Juni, August. 
Nach Fuchs bei Bornich. 

1815. Schneideri Z. Unter Fallacella von Fuchs gefangen. 

1816. Seliniella Z. Häufig im Mombacher Wald im Mai um 
Peucedanum Oreoselinum. Die Raupe vermuthlich an dieser Pflanze. 

1817. Fuscoaenea Hw. nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe 
an Helianthemum vulgare. | 

1818. Senescens Stt. Wiesbaden auf sumpfigen Waldwiesen im 
Juni. Raupe nach E. Hofmann im Mai in kleinen Gespinnströhren 
an der Wurzel von Thymus. 

1819. Potentillae Z. Bei Frankfurt nach A. Schmid im Juni. 

1820. Paullella HS. desgl. bei Mombach. 

Ein Exemplar bei Oberursel von Schmid am 24. Juli 1866 
gefangen, erklärte Zeller für neue Art. Grüner als Paullella, Ober- 
flügel bronzegrün, Unterflügel dunkelgrau, matt violett glänzend, Leib 
dick, röthlich schimmernd. 

1821. Denigratella HS. oder eine nah verwandte neue Art, welche 
gelbe Oberflügelfalte hat. Bei Bad Schwalbach im Juli am Bräunchesberg. 

1822. Palustris Z. Anfangs Juni öfter auf der jetzt trocken 
gelegten Sumpfwiese am Hengberg. 


— 301 — 


1823. Laminella HS. Wiesbaden und Frankfurt. Auf der Blüthe 
von Chrysanthemum Leucanthemum. Mitte Juni auf Waldwiesen oft in 
Menge. 

1824. Parvella HS. bei Wiesbaden am Biebricher Holzweg den 
6. Juni 1869 im Grase. E. Hofmann erzog den Schmetterling von 
Coronilla varia. 


1825. Fuscocuprea Hw. Bei Mombach. A. Schmid fand die 
Raupe an Helianthemum vulgare in leichtem Gespinnst an den Blüthen. 
Der Schmetterling erschien 18. Juli 1863. 


1826. Incongruella Stt. Der Schmetterling im April bei Mom- 
bach. Die Raupe lebt als Sackträgerin nach Zeller an Hieracium 
pilosellae und Calluna.. Sie hält sich am Boden auf und ihr Sack 
gleicht dem von Psyche pulla. 


1827. Aeneospersella N. Jahrb. 1866. Bei Mombach und Dotz- 
heim um Lotus corniculatus zwei J’S’' durchaus dunkel braungrau mit 
schwachem Kupferglanz, lichtere gelb metallische Schuppen sind in 
ähnlicher Weise wie bei Inspersella eingestreut und werden nach der 
Spitze zu immer zahlreicher. Grösse und Afterbusch wie bei Dissitella, 
aber der Hinterflügel viel schmaler, sonst mit dieser übereinstimmend. 


1828. Knochella F. Mombach und Frankfurt. Mitte Juli. Die 
Raupe nach v. Heyden an Cerastium semidecandrum und arvense 
zwischen grossem dünnen Gespinnst an der Wurzel. Nach E. Hof- 
mann an Thymus Serpyllum. 


1829. Scopolella H. Häufig an trockenen felsigen Orten nach 
Mitte Juni. Die an Sedum album vermuthete Raupe wurde von Dr. Steudel 
in feinen seidenen Röhren an Barbula muralis gefunden. Ob sie sich 
auch davon nährte, erscheint noch zweifelhaft. 


1830. Ghenopodiella H. Die Raupe im Sommer unter dichtem 
Gespinnst an Endtrieben von Chenopodium- und Atriplex-Arten, meist 
gesellig, Ueberwinterung und Verwandlung in weissem Gespinnst. Hahne 
erzog sie aus dem Ei und fand, dass die Raupe höchst polyphag ist. 
Der Schmetterling öfter an Holzgeländern von Mitte Mai bis in den 
Juni, dann wieder im August. 

1831. Dissimilella HS. Im Rheinthal, auf kleine Oertlichkeiten 
beschränkt, wo viel Helianthemum wächst. A. Schmid fand die Raupe 
an dieser Pflanze im Juni in Röhrengespinnsten an den Wurzelblättern. 
Schmetterling Ende Juni und im Juli. 


— 302 — 


1832. InsperseHa H. Schmetterling Mitte Juli. Die Raupe in den 
Blüthentrauben oder zwischen den Blättern von Epilobium angustifolium 
(E. Hofmann). 


1833, Variella Stph. Im Mombacher Wald im Juli. Selten. 

1834. Siecella Z. ebenda nach Mitte Juni. Die Raupe wird an 
Polytrichum commune vermuthet. 

1835. Cicadella Z. Selten, Anfangs Juni bei Griesheim. Die Raupe 
nach A. Schmid im Juni in mit Sand bedecktem Röhrengespinnst an 
den Wurzeln von Scleranthus annuus. 


1836. Mattiacella RssiIr. Am Bach oberhalb der Stickelmühle 
bei Rambach gefangen. 


Kleinste Kleinfalter. 


1. Simaethis. 


1837. Pariana Cl. Die Raupe im Mai und August in leichtem 
Gespinnst auf der Oberfläche von Aepfel-, Birn- und Birkenblättern, 
deren Oberfläche sie abschält. Verwandlung in einem seidenen Schlauch. 
Der häufige Schmetterling, oft auf den Blüthen des Tanacetum vulgare 
und anderer Doldengewächse, pflegt im Herbst zur Ueberwinterung in 
Gebäude zu kommen. 


1838. Scopolella L.*) Die Raupe im März, häufiger im August 
an feuchten Waldstellen in leicht versponnenen Endtrieben von Brenn- 
nesseln und nach E. Hofmann von Symphytum tuberosum. Verwand- 
lung in weissem Cocon. Der nicht seltene Schmetterling im Mai und 
September. 


2. Choreutes (Xopeveng). 


1839. Myllerana Fabr. Die Raupe Ende Juni und im August an 
schattigen Waldstellen in einem gerollten Blatt der Scutellaria galericulata 
eingesponnen. Verpuppung daselbst in ovalem weissen Cocon, aus welchem 
die Puppe beim Auskriechen des Schmetterlings sich zur Hälfte hervor- 
schiebt. Schmetterling Mitte Mai und Ende August nicht gemein. 


*) Dieser von Linn&e geschehenen Verbesserung seines früher ge- 
gebenen Namens Oxyacanthella dürfte um so mehr zu folgen sein, als der 
ältere eine unrichtige Futterpflanze andeutet. 


— 305 — 


3. Gracilaria. 


Die Raupen miniren jung in Blättern, verwandeln sich in glasigem Gespinnst. 
Die Schmetterlinge der meisten Arten überwintern. 


1840. Elongella L. Die Raupe an Erlen und Birken. Schmetter- 
ling von Mitte September an bis Mai. Raupe Tr. Bd. IX 2, S. 201. 


1841. Roscipennella H. bin ich geneigt für Abänderung der vorigen 
Art zu halten, da ich nicht blos ein genau der Hübner’schen Abbildung 
entsprechendes Stück, sondern auch mehrere in der Farbe und bezüglich 
der Punktreihen zwischen beiden stehende Stücke besitze. Die von 
A. Schmid einmal in einem gerollten Blatt von Chenopodium gefundene 
Puppe mag von einem nahen Baume gestammt haben. 


1842. Populetorum Z. Erst einmal fand ich Raupen im August 
in gerollten Birkenblättern. 


1843. Falconipennella H. Die Raupe und glasige Puppenhülle ist 
der der Elongella ganz gleich. Ich fand sie im August in gerollten 
Erlenblättern. 

1844. Stigmatella F. Die Raupe lebt an Weiden und Pappeln in 
einem aus dem umgebogenen Rand eines Blattes geformten Kegel im Mai 
und nochmals in zweiter Generation im Herbst. Schmetterling im Juli 
und October. Tr. Bd. IX 2, S. 195. 


1845. Fidella Rtti. fand ich einmal als Schmetterling am 29. Sep- 
tember 1877 an einer mit Hopfen reich bewachsenen Stelle im Salzthal. 
Die Raupe lebt Ende August an dieser Pflanze in dutenförmig zusammen- 
gezogenen Blatträndern. Verwandlung in weissem Gespinnst. Schmetter- 
ling in erster Generation im Juni, Juli. 


1846. Alchimiella Scop. Schmetterling sehr häufig im Mai, Juni 
und wieder im August. Die Raupe in einem kegelförmis zusammen- 
gehefteten Stück eines Eichenblattes. 


1847. Hemidactylella F. Raupe im Juli, August in dutenförmig 
‚gefaltetem Blattrand von Acer Pseudoplatanus in den Kurhausanlagen. 
Verwandlung ausserhalb der Wohnung. Schmetterling im Spätherbst. 


1848. Fribergensis Fritsch. Im Rheinthal von Fuchs im Mai 
1879 gefangen. Die Raupe nach E. Hofmann im Juli, August an 
Acer Pseudoplatanus in dutenförmigen Blatträndern. Verwandlung in 
einem gelblich-weissen Gespinnst an der Unterseite eines anderen Blattes. 
Schmetterling Ende September. 


— 304 — 


1849. Simploniella FR. Bei Frankfurt nach A. Schmid gegen 
Ende Juli um schattige Eichen. Ich besitze Exemplare aus Nordamerika. 


1850. Syringella F. Höchst gemein an Syringa vulgaris, Eschen 
und Ligustrum. Die Raupe gesellig in brauner Fleckenmine. Schmetter- 
ling im Mai und Ende Juli. Tr. Bd. IX 2, 8. 206. 


1851. Tringipennella Z. Der Schmetterling auf sonnigen Gras- 
plätzen, wo viel Plantago wächst, Ende Mai, dann im Juli und August 
nicht selten. Die Raupe minirt in den Blättern von Plantago, über- 
wintert nach Stainton und kommt erwachsen im April, dann nochmals 
Ende Juni vor. 

1852. Phasianipennella H. Die Raupe fand ich stellenweise zahl- 
reich in gerollten Blättern von Polygonum Hydropiper, nach Stainton 
lebt sie auch an Rumex acetosa. Verwandlung in der Raupenwohnung. 
Der überwinternde Schmetterling erscheint im September. 

1853. Auroguttella Stph. und v. Quadruphella HS. Raupe im 
Juni und September in gerollten Blättern von Hypericum-Arten. Ver- 
wandlung in einem weissen Cocon, der in einer kleinen, vorn wie ab- 
geschnittenen Blattrolle liegt. Puppe überwintert. Schmetterling im 
April und Juli. 

1854. Ononidis Z. Die Raupe im April und Mai in Blättern von 
Ononis und Klee in Minen, die sie von Koth frei hält, so dass die Blätter 
entfärbt erscheinen. Verpuppung in weissem Cocon ausserhalb. Schmetter- 
ling Juni bis August. Sehr vereinzelt auf Sandboden. 


1855. Hofmanni Schleich. Die Raupe minirt im Juli an der 
Unterseite der Blätter von Orobus niger, besonders wo diese Pflanze an 
schattigen Waldrändern wächst. Verwandlung in festem Gespinnst auf 
der Erde, worin die Puppe überwintert, Schmetterling Anfangs Juni, 
ruht an der Pflanze bei Tag. 


1856. Pavoniella Z. bei Frankfurt. Die Raupe minirt im August, 
September die Blätter von Bellidiastrum Michelii und Aster Amellus meist 
der Mittelrippe entlang, worauf sich das Blatt roth färbt. Verwandlung 
ausserhalb in weissem durchsichtigem Cocon (E. Hofmann). 


1857. Limosella Z. Raupe im Juli und September in Blättern 
von Teucrium Chamaedrys minirend, Verwandlung ausserhalb in festem 
Gespinnst. Schmetterling Mai und August bei Mombach und im Rheinthal. 

1858. Kollariella Z. Die Raupe im Juni und October in flacher 
brauner Mine an Sarothamnus und Cytisus. Verwandlung ausserhalb 


— 3505. — 


in weisslichem Gespinnst. Schmetterling 1868 Mitte Mai, dann im Juli, 
August. 


4. Coriscium. 


Die Schmetterlinge überwintern. 


1859. Sulphurellum Hw. Einmal Anfangs Juli in der Nähe von 
Erlen gefangen, an denen nach Nolcken im Juni die gallertartig 
schmutzig-weisse Raupe mit bräunlichem Kopf in dutenförmigen Blatt- 


enden lebt, nach E. Hofmann an Loniceren. Verwandlung in flachem 
ovalem Gespinnst. 


1860. Guculipennellum H. Raupe im Mai und September wie 
Stigmatella in dutenförmig zusammengefalteten Blattspitzen von Ligustrum 
vulgare, Eschen- und Syringa-Arten. Cocon in der Wohnung, aus 
welcher sich die Puppe beim Auskriechen hervorschiebt. 


1861. Brongniardellum F. Raupe im Mai und August gesellig 
in verzweigter blasiger Mine in Eichenblättern. Verwandlung ausserhalb. 
Schmetterling im Juni und Herbst. 


5. Coleophora. 


Die Raupen miniren meist in erster Jugend in Blättern, und leben dann in 
Futteralen. Alle überwintern als Raupen, halb oder ganz erwachsen. 
Vor der Verwandlung kehrt sich die Raupe in ihrem Sacke um, 
so dass der Schmetterling nicht aus der Mund- sondern aus der 
Afteröffnung auskriecht. Zahllose nicht überall sichere Arten, zu 
denen immer neue hinzukommen. 

1862. Vibicella H. Vor Jahren bei Wiesbaden, jetzt noch in der 
Gegend .des Feldbergs. Der Schmetterling im Juli. Der Raupensack 
ist offenbar eine Nachahmung der Samenschote von Genista tinctoria, 
an welcher Pflanze er lebt. 

1863. Gaelebipennella Z. auf Sandboden im Juli. Die Raupe an 
Artemisia campestris und Gnaphalium arenarium. Schmetterling Anfangs 
August. 

1864. Conspicuella Z. Die Raupe minirt im Mai und Juni an 
Centaurea nigra und scabiosa sowie nach Fuchs an Chrysocoma Linosyris 
weisse Flecken. Schmetterling im Rheinthal im August. 

1865. Vibieigerella Z. Selten bei Frankfurt. Raupe nach 
A. Schmid an Chrysocoma Linosyris. Nach E. Hofmann an Arte- 
inisia campestris. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 20 


— 306 — 


1866. Partitella Z. Von Fuchs im Rheinthal gefunden. Der 
scheibenförmige schwarze Sack an Artemisia campestris, ausnahmsweise 
Absinthium. 

1867. Gallipennella H. Nach Koch bei Frankfurt. Raupe 
nach E. Hofmann an den Schoten von Astragalus glycyphyllus, heftet 
sich zur Verwandlung an Baumstämme und dergl. an. Schmetterling 
im Juli. 

1868. Coronillae Z. Bei Frankfurt und im Rheinthal. Raupe 
nach E. Hofmann im Mai an Blättern der Coronilla varia, Lathyrus 
pratensis und Sarothamnus. Schmetterling Ende Juni. 

1869. Roessleri Wk. Die Raupe, Anfangs Juni sehr einzeln an 
Tanacetum vulgare und Achillea Millefolium, ist sehr geschickt sich 
durch die feinsten Lücken des Behälters durchzudrängen und zu ent- 
fliehen. Unterscheidet sich von der sehr nahe stehenden Ditella darin, 
: dass diese immer gesellig vorkommt, Sack, Raupe und Schmetterling 
etwas kleiner und die Oberflügel blasser gefärbt sind. Schmetterling 
Ende Juli. 

1870. Ditella Z. Die Raupe an Artemisia campestris gesellig, 
leicht in Anzahl zu finden, da sie bei höher steigender Sonne nach 
v. Homeyer’s Beobachtung unter der Pflanze auf dem Boden zu liegen 
pflegt. Im ersten Frühjahr versteckt sie sich tief zwischen den jungen 
Trieben. Mit eingepflanzter Artemisia vulgaris konnte sie leicht zur 
Verwandlung gebracht werden. 

1871. Medicaginis Schmid. Bei Mombach an Medicago sativa. 
Den Schmetterling fand ich frisch am 23. Juli 1869 auf dem hiesigen 
Kirchhof. 

1872. Trifariella Z. Die Raupe in schwarzbraunem Sack an Saro- 
thamnus und Cytisus Ende Mai nicht selten. Der Schmetterling Mitte Juni, 

1873. Serenella Z. Die Raupe in hellgelbem Sack an Coronilla 
varıa, zahlreicher an Astragalus slycyphyllus und Colutea arborescens 
im Mai. Zur Verwandlung wird der Sack in einem Blattwinkel oder 
an nahe stehenden Stengeln anderer Pflanzen befestigt. Schmetterling 
im Juni. 

1874. Wulnerariae Z. fliegt hier in Mehrzahl Mitte Mai gegen 
Sonnenuntergang um die Blüthen des Pfeilginsters und ruht auf ihnen, 
so dass ich die Raupe an dieser Pflanze vermuthe, wenngleich Zeller 
den Sack anderwärts, an Anthyllis vulneraria, fand. Hier war alles 
Suchen nach der Raupe vergeblich. | 


—_— 3507 — 


1875. Pyrrhulipennella Z. Der Sack im April erwachsen an Haide- 
kraut, der Schmetterling nach Mitte Mai, selten. 


1876. Ornatipennella H. Die Raupe lebt in der Jugend im Kelch 
von Salvia officin., später minirend an Grasblättern. Der Schmetterling 
im Mai häufig an trocknen Stellen um Salvia-Blüthen. 


1877. Lixella Z. Lebt als Raupe Anfangs in den Samen von 
Thymus Serpyllum, sie benutzt dann die Samenkapsel als Sack, in der sie 
den Kopf aus der durchbohrten Spitze hervorstreckt. Im Frühjahr 
minirt sie an Blättern von Poa, Holcus, Briza in der Art, dass sie, 
während ihr Sack an der Eingangsöffnung zurück bleibt, sich mit dem 
ganzen Körper in das Innere des Blattes begibt und schliesslich, wenn 
der frühere Sack zu klein geworden, nicht mehr in diesen zurückkehrt, 
sondern den zuletzt ausgefressenen Theil des Blattstiels oben und unten 
zu einem neuen ausschneidet. Der Schmetterling im Juli häufig um 
Thymus. 


1878. Ochrea Hw. Bei Mombach und im Rheinthal. Der Sack 
Ende Juni an Helianthemum vulgare, der Schmetterling im Juli. 


1879. Chalcogrammella Z. Raupe bei Frankfurt an Cerastium 
arvense im Mai. Schmetterling im Juli. Sack ceylindrisch, dunkelbraun 
mit hervorstehendem Kiel. 


1880. Palliatella Zk. Die Raupe im Mai an Eichen, Kernobst, 
Prunus Padus. Schmetterling Ende Juni, Juli, hier selten. Tr. Bd. IX 
2, 8. 212. 


1881. Anatipennella H. Die Raupe fand ich Ende Mai zahlreich 
an Schlehen, Sauerkirschen, Prunus Padus, Linden u. s. w. Schmetter- 
ling im Juli. 

1882. Ibipennella Ztt. Nach Koch bei Frankfurt, Raupe auf Eichen. 


1883. Büttneri n. sp. Die Art, welche Büttner in seiner Fauna 
von Stettin Stett. Ztg. 1880, S. 455, ohne Namen anführt, fand ich 
auch hier in Mehrzahl als Raupe an mannshohen Birken Mitte Mai. 
Sie pflegt mitten auf der Oberseite des Blattes zu sitzen und frisst durch 
Abschälung der Oberhaut kleine weisse Flecken aus von der Grösse 
eines Stecknadelkopfes. Der Sack ist durchaus schwarz und wie der 
von Palliatella geformt. Die Schmetterlinge erschienen von Mitte Juli an. 
Sie sind erheblich kleiner als die drei vorhergehenden Arten und haben 
viel schmälere Ober- und Unterflügel. Erstere sind rein weiss ohne 

20* 


— 308 — 


dunklere Bestreuung oder Auszeichnung der Rippen, nur die Spitzen und 
Fransen sind trüb rostgelb angeflogen. Die Fühler bald geringelt, bald 
einfarbig. 

1884. Gurrucipennella Z. Die Raupe einzeln an Eichen, Obst- 
bäumen, Buchen, Sauerkirschen im Mai, der Schmetterling im Juni. 


1885. Hemerobiella Scop. Der Sack wird im Mai an Apfel-, 
Birn-, Kirschenbäumen häufig gefunden. Er ist in der Jugend wie ein 
Horn gebogen, nicht wie später gerade gestreckt. Der Schmetterling 
häufig um Mitte Juni. 


1886. Wockeella Z. Raupe im Mai nach v. A. an den Blättern 
und Stengeln der Betonica off., Weiden, Genista tinctoria, Stachys hirta, 
Ranunkeln bei Frankfurt und im Rheinthal. Der Schmetterling Anfangs 
August. 


1887. Leucapennella H. Bei Mombach und Hachenburg. Die 
Raupe lebt im Juli an den Samen von Silene nutans, inflata und Lychnis 
viscaria, nach Kaltenbach auch an Stellaria holostea. Sie benutzt 
dabei eine ausgefressene Kapsel als Sack, mit dem sie umher kriecht. 
Später überwintert sie in der Erde oder in faulem Holz, worin sie sich 
einbohrt in einem Gespinnst (E. Hofmann). Schmetterling im 
April, Mai. 

1888. Bilineatella Z.e Den Sack fand ich an Sarothamnus im 
Rheinthal Ende Mai, an Genista tinctoria bei Wiesbaden. Die Säcke 
von letzterer Pflanze sind hellgelber und grösser. Ebenso sind es auch 
die Schmetterlinge. Sie erschienen Ende Juni 1876. 


1889. Discordella Z. Die Raupe fand ich Ende Mai erwachsen 
an Lotus corniculatus, die Schmetterlinge erschienen Anfangs Juli. 

1890. Niveicostella Z. Die Raupe nach Wocke im Mai an 
Thymus, der Schmetterling in den der Nahrungspflanze nächsten Hecken 
nicht selten Ende Mai, Juni. 


1891. Albicostella Dup. Die Raupe an Potentilla einerea Ende 
April bei Mombach, der Schmetterling im Mai. 


1892. Sieeifolia Stt. Eine Entdeckung A. Schmid’s, welcher 
den Sack an- Birken und Weissdorn fand, Stainton auch am wilden 
Apfelbaum. Ich fing den Schmetterling einige Male im Mai an Hecken. 


1893. Gryphipennella Bouche. Der Sack von Ende Juli bis 


— 309 — 


Mai häufig an wilden und Gartenrosen, heftet sich am Ende vorjähriger 
Zweige zur Verwandlung fest. Der Schmetterling nicht selten Mitte Juni. 


1894. Olivacella Stt. Die Raupe Anfangs Mai an Blättern der 
Stellaria holostea, auch fand ich die Säcke einmal über Cerastium arvense 
in Anzahl an einer Mauer Mitte Juni zur Verwandlung angeheftet bei 
St. Goarshausen. Der Schmetterling Ende Juni. 


1895. Solitariella Z. häufiger, an Stellaria holostea Anfangs Mai, 
der Schmetterling im Juni. 


1896. Ochripennella Z. Der Sack an Ballota nigra bei Wiesbaden 
überall in Mehrzahl, auch in deren Nähe an Lamium album und nach 
Frey an Glechoma hederacea. Der Schmetterling im Juni. 


1897. Lutipennella Z. Die Raupe gemein an Eichen im Mai, in 
hellgelbem Sack. Der Schmetterling Anfangs Juli. Ob auch an Birken, 
wie die Autoren angeben, kann ich für hiesige Gegend nicht sagen. 


1898. Cornuta Frey. Von A. Schmid an Birken entdeckt 1857 
bei Frankfurt. Die Raupe heftet sich zur Verwandlung nächst der Erd- 
oberfläche an die jungen Stämmchen. 


1899. Milvipennis Z. Der platt gedrückte, messerförmige Sack 
stellenweise in Mehrzahl im Herbst an Birkenblättern, überwintert an 
den Reisern festsitzend. Ende Mai 1867 fand ich noch fressende Raupen. 
Schwer zur Verwandlung zu bringen. Schmetterling im Juni. 


1900. Badiipennella Dup. Nach A. Schmid bei Frankfurt an 
Schlehen. Schmetterling im Juni, auch hier oft in Hecken getroffen. 


1901. Trigeminella Fuchs. Stett. ent. Ztg. 1881. Der Schmetter- 
ling ganz wie Badiipennella. Der Sack an Kirschbäumen, röhrenförmig, 
braun, am Ende dreiklappig. 


1902. Limosipennella Dup. Der Sack mit den Zacken des Blattes 
verziert, an Ulmen vom Juni bis in den Mai. Schmetterling im Juli. 
Schwer zu erziehen. 


1903. Unipunctella Z. Bei Frankfurt. Die Raupe an den Samen 
von Blitum bonus Henricus (A. Schmid). 


1904. Vaceciniella H. Den Sack erhielt ich einmal im August mit 
der lebenden Raupe unter reifen Heidelbeeren, die vom Feldberg gekommen 
waren, fing auch den Schmetterling auf den Höhen oberhalb des Chaussee- 
hauses im Mai. Die Raupe frisst das Blattwerk von der Oberseite der 
Blätter ab und überwintert erwachsen. 


— 310 — 


1905. Orbitella Z. Der Sack an Birken und Erlen im Herbst, 
Schmetterling Mai und Juni. 

1906. Viminetella Z. Der Sack im Mai nicht selten an Saalweiden. 
Er ist aus Blattstücken zusammengesetzt, denen bei der letzten Häutung 
zur Verlängerung ein neues vorgesetzt wird. 1 


1907. Binderella Kollar. Frankfurt, ohne Zweifel auch weiter 
verbreitet. Raupe im Mai an Erlen erwachsen. Der Sack von dem der 
folgenden Art durch grob gezackte Rücken- und Bauchkante verschieden. 
Schmetterling im Juni. 

1908. Fuscedinella Z. Der Sack ist Anfangs Mai an Erlen, Birken, 
Hainbuchen, Weissdorn, Stein- und Kernobsthäumen gemein. Der Schmetter- 
ling Anfangs Juli. 

1909. Nigricella Stph. Die Raupe im Mai an Schlehen, Kirschen, 
Eichen, Apfelbäumen u. s. w. häufig. Schmetterling im Juli. 


1910. Infantilella HS. Der Sack, eine vertrocknete- Blattspitze 
nachahmend, im Februar und März ‘an Haidekraut. Der Schmetterling 
nach Mitte Mai. 


1911. Laricella H. Gemein an Lärchen im Frühjahr, deren Nadeln 
die Raupe oft in solcher Zahl ausfrisst, dass die Bäume kränkeln. 
Schmetterling nach Mitte Mai. 


1912. Melilotella Scott. Raupe im August an Samen von Melilotus 
off. Der Sack aus einer oder zwei Samenhülsen gefertigt. (Stainton 
Annual 1865.) DBefestigt sich an Baumstämme, gleich den nächst- 
folgenden Arten zur Verwandlung. Schmetterling Ende Mai (E. Hofmann). 

1913. Alcyonipennella Kollar. Der Schmetterling nach Mitte 
Mai einzeln auf grasigen unbebauten Orten. Die Raupe lebt an Cen- 
taurea-Arten und Serratula, in deren Blätter sie weisse Flecken minirt. 


1914. Deauratella Z. An Centaurea-Arten wie die vorige (E. Hof- 
mann). Nach A. Schmid an den Samenköpfen von Medicago 'sativa. 
Ueberwintert an der Rinde benachbarter Bäume. Schmetterling im Juli. 

1915. Fahriciella Vill. Die Raupe in den Blüthenröhren von 
Trifolium arvense, welche sie Anfangs als Sack benutzt, dann zu einem 
der Paripennella ähnlichen Gehäuse umformt (E. M. 1879, S. 113) und 
an den Samenköpfen sitzt (Schmid). Der Schmetterling nach Mitte Juli. 

1916. Albitarsella Z. Der Sack in allen Grössen an Clinopodium 
vulgare im Spätherbst. Nach E. Hofmann auch an Origanum, Salvia, 
Melissa, Glechoma. Schmetterling im Juni, Juli. 


— 3ll — 


1917. Paripennella Z. Der Sack polyphag vom Frühjahr an an 
Eichen, Linden Viburnum Lantana, Obstbäumen, Schlehen. In der 
Jugend der Raupe hat er aus den Blatthäuten geschnittene, sehr grosse 
Lappen wie Halskragen anhängen. Nach deren Ueberwinterung erscheint 
der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Mai. 


1918. Onosmella Brahm. Der grosse weisswollige Sack bei 
Mainz nicht selten an Onosma echioides, Echium, Hieracium, Anchusa, 
Betonica etc. S. Tr. Bd. IX 2, S. 220. Schmetterling im Juni. 


1919. Auricella F. Im Rheinthal und bei Mainz die Raupe nicht 
selten an Stachys recta im Mai. Der Schmetterling Anfangs Juni. 


1920. Serratulella HS. Die Raupe Ende Juni erwachsen an 
Jurinea cyanoides, stellenweise häufig in dem Föhrenwald zwischen Mainz 
und Ingelheim, nicht bei Frankfurt. Der Schmetterling nach Mitte Juli. 


1921. Conyzae Z. Im Rheinthal und an einer Stelle bei Wies- 
baden an den Blättern von Conyza squarrosa. Die Raupe verfertigt wie 
die Vorige ihr Gehäuse von ausgefressenen Stücken der Blätter, und 
fertigt bei jeder Häutung ein neues, wobei die alten Säcke an den 
Blatträndern zurückbleiben. Sie ist schon Mitte Mai erwachsen. Die 
Mine hat ganz das Ansehen wie die des gleichzeitigen Albofascialis. 
Schmetterling im Juli. 

1922. Fulvosquamella HS.? ein Stück am 9. Juli 1873 auf 
einer Waldwiese bei Wiesbaden gefangen, stimmt ziemlich vollständig 
mit einem von Heinemann als Fulvosquamella erhaltenen Stück. Da 
indessen Dryas octopetala, woran diese lebt, hier nicht vorkommt, wohl 
nur eine verwandte Art, die aber ohne Kenntniss der Naturgeschichte 
vorerst ungewiss bleibt. 

1923. Virgatella Z. Nur bei Frankfurt, auf lichten grasigen Wald- 
stellen, die Raupe an Salvia silvestris. Schmetterling in der ersten Hälfte 
des Juli. 

‘1924. Otitae Z. Die Raupe auf Sandboden im Rheinthal an Silene 
Otites, meist in Mehrzahl, an den Wurzelblättern im Juni. Schmetterling 
in der zweiten Hälfte Juli. 

1925. Nutantella Frey. Die Raupe in der Jugend in den Samen- 
kapseln von Silene nutans und Otites, welche sie ganz wie Hydraria mit 
einem weissen Vorhang verschliesst und den Samen verzehrt. Im August 


— 312 — 


verlässt sie diese Wohnung und verkriecht sich mit ihrem Sack an der 
Erde. Schmetterling zur Zeit der Blüthe ihrer Pflanze im Mai. 


1926. Dianthi HS. Die Raupe lebt in sehr verschiedener Grösse 
in den Samenkapseln des Dianthus carthusianorum im Juli und später. 
Einige geben den Schmetterling, ohne dass die Raupe je die Kapsel ver- 
lässt, andere überwintern auf der Erde. 


1927. Silenella HS. Die Raupe an den Samen der Silene Otites 
im September. Schmetterling im folgenden August. 


1928. Odorariella Mühlig. Die Raupe im Juni mit der von Serra- 


tulella an derselben Pflanze aber nur vereinzelt. Der Schmetterling von 
Mitte Juli bis in den August. 


1929. Directella Z. Bei Bornich an Artemisia campestris, anderswo 
auch an A. vulgaris. Die Raupe im Mai, Schmetterling im Juli. 


1930. Troglodytella Dup. Gemein. Die Raupe an Achillea Mille- 
folium, Tanacetum, Eupatorium, Solid. Virgaurea, Conyza, Hieracium u. s. w. 
im Mai. Der Schmetterling Mitte Juni, Juli. Die Var. Linosyridella 
Fuchs im Rheinthal an Chrysocoma Linosyris. Schmetterling August. 


1931. Lineolea Hw. Raupe im Mai au Blättern von Ballota 


nigra, Betonica officinalis und Stachys silvatica bei Schwanheim (unweit 
Frankfurt). 


1932. Squalorella Z. Die Raupe an den Samen von Chenopodium 
im Herbst, Verpuppung in der Erde. Schmetterling im Juli bei Frankfurt. 


1933. Clypeiferella Hfm. Bei Frankfurt und. Wiesbaden. Raupe 
an den Samen von Chenopodium rubrum und murale mit einigen Samen- 
körnern leicht umhüllt. Ende September geht sie in die Erde und ver- 
wandelt sich in einem eirunden braunen Gewebe (Hofmann). Schmetter- 
ling Ende Juni, Juli, selten. 


1934. Laripennella Zett. Schmetterling gemein um Chenopodium 
album im Juni. Raupe an den Samen dieser Pflanze in einer mit grünen 
Samentheilchen verwebten Hülle. Verwandlung in der Erde. 


1935. Motacillella Z. Der Sack, im Herbst an Chenopodium, 
kriecht noch im Frühjahr umher, ehe er sich festheftet. Schmetterling 
im Juli. 

1936. Flavaginella Z. Der Sack ebenfalls im Herbst an den Samen 
von Chenopodium und Atriplex. Heftet sich an Stämme u. dergl. an. 
Schmetterling am Ende Mai gemein. 


— 3l3 — 


1937. Salinella Stt. Der Sack im September an den Samen von 
Atriplex patula im Salzthal bei Wiesbaden. Schmetterling nach Mitte Juni. 


1938. Therinella Tgst. Der Schmetterling einzeln, besonders auf 
Sumpfwiesen. Der dem vorigen ähnliche, etwas dunklere Sack nach 
A, Schmid an Cirsium arvense, nach Anderen an Cirs. palustre. 


1939. Pappiferella Hfm. Raupe Mitte Juni in den weiblichen 
Blüthenköpfen von Gnaphalium dioicum in einem geraden dunkelbraunen 
Sack. Verwandlung an einem Baumstamm u. dergl. eingesponnen. Den 
Schmetterling fing ich bei Wiesbaden den 25. Mai 1373 auf einer Wald- 
wiese. 


1940. Sarothamni Rssir. Die Raupe Ende Mai an Sarothamnus 
scop. im Rheinthal meist einzeln. Der Sack ist nach Art der Säcke der 
Orbitella-Gruppe aus Blattstücken zusammen gesetzt, schwärzlich und wird 
zur Verwandlung an stärkere Reiser geheftet. Schmetterling im Juli. 
Das Thier, obgleich sonst im Taunus kaum vorhanden, muss in Gebirgs- 
gegenden weiter verbreitet sein, denn ich fand den Sack auch bei 
Antogast im Schwarzwald. Stett. Z. 1877, 8. 77. 


1941. Mühligii Wocke. Die Raupe bei Mombach (nicht Frank- 
furt). Der aus Sandkörnern verfertigte und damit überzogene Sack ist 
im September häufig an den Blättern von Gypsophila fastigiata. Zur 
Ueberwinterung begibt er sich an oder in die Erde und geht dabei in 
der Gefangenschaft fast ausnahmslos zu Grunde. Der Schmetterling 
wurde am 3. Mai 1874 von A. Schmid gefangen, mir erschien er e, 1. 
24. Juni 1877. 


1942. Saponariella Heeger. Die Raupe ist bei uns stellenweise 
den ganzen Sommer hindurch zahlreich an den Blättern der Saponaria 
of, und zwar kommen vom Juli an Raupen in allen Grössen, Puppen 
und Schmetterlinge zugleich vor. Die überwinternden Raupen fressen 
meist im Frühjahr nochmals, geben aber nur selten in der Gefangenschaft 
den Schmetterling. 


1943. Filaginella Fuchs. Stett. ent. Z. 1881. Die Raupe an den 
Blüthen und Samen von Filago arvensis im September, Schmetterling im 
Juni, der Pappiferella und Gnaphalii ähnlich. 


1944. Musculella Mhlg. Raupe im September und Anfangs Mai 
bei Frankfurt an den Blättern von Dianthus superbus und Carthusianorum. 
Schmetterling im Juli. 


1945. Gnaphalii Z. Der überwinterte Sack im Mai, Juni an 


— 34 — 


Helychrysum arenarium meist zwischen Blättern versteckt. Schmetterling 
im Juli, 


1946. Granulatella (Albicans) Z. fing ich im Juli 1876 bei 
Bornich. 


1947. Absinthii Wk. Raupe im September und October an den 
Blüthenköpfen von Artemisia Absinthium nach Fuchs im Rheinthal, 
frisst sich durch eine Blüthe und spinnt dieselbe an ihren Sack, so dass 
die Blüthe doppelt so gross erscheint. Ueberwinterung an der Pflanze 
oder in der Erde (Wocke). 


1948. Tanaceti Mhlg. Der gelbbraune Sack im Nachsommer auf 
den Dolden des Tanacetum vulgare, bei Tag meist zwischen den Blüthen 
versteckt. Die Raupe kriecht noch im folgenden Jahr umher ehe sie 
sich anheftet und darf, wie der Entdecker mündlich treffend bemerkte, 
wie auch mehrere andere Sackträger, ihre Gefangenschaft gar nicht 
ahnen, sonst läuft sie so lange umher, bis sie zu schwach zur Verwand- 
lung wird. Schmetterling Ende Mai. 


1949. Succursella HS. Die Raupe im Juni an Artemisia cam- 
pestris. Schmetterling im Juli. 


1950. Artemisiae Mühlg. Die Raupe im September an den Samen 
der Artemisia vulgaris, wobei sie eine ausgefressene Samenhülle nach 
Weise der Albifuscella als Sack benutzt. Nach der Ueberwinterung frisst 
sie nochmals und kriecht bis Mitte Juli umher, worauf sie sich an oder 
auf der Erde einen Sack zur Verwandlung verfertigt. Der Schmetterling 
erschien mir den 3. August 1876. 


1951. Artemisicolella Bruand. Der Sack, ebenfalls aus einer 
Samenhülle von Artem. vulgaris verfertigt, im Herbst an deren Samen. 
Die Raupe kriecht noch im Frühjahr umher. Schmetterling nach Mitte 
Juli*). 

1952. Millefolii Z. Die Raupe vem Herbst bis in den Juni. an 
den Blättern der Achillea Millefol. Schmetterling im Juli. 


1953. Simillimella Fuchs. Stett. ent. Z. 1881. Raupe an Samen 
der Artemisia campestris und Absinthium im Herbste. 


*) In den Jahren 1860—70 fand ich öfter an Artemisia vulgaris einen 
unbekannten Sack: länglich eiförmig, weiss mit ungefähr vier sich an beiden 
Enden kreuzenden dunklen Längslinien. Er lieferte nie ein Insect und ich 
weiss nicht, ob er überhaupt eine Lepidopterenraupe enthielt. 


— 35 — 


1954. Argentula Z. Raupe im Herbst gemein in den Dolden 
der Achillea Millefol. Schmetterling Ende Juli. 


1955. Virgaureae Z. Die Raupe im October in Menge in den 
Blüthen der Solidago Virgaurea, überwintert auf der Erde in Moos und 
liefert den Schmetterling erst im August und September. 


1956. Asteris Mhlg. Die Raupe lebt in gleicher Weise im Herbst 
an Aster Amellus und Chrysocoma Linosyris im Rheinthal und bei Frank- 
furt, Schmetterling im Juli. 


1957. Lineariella Z. Die Raupe an den Wurzelnblättern von 
Aster Amellus und Chrysocoma Linosyris. Der Schmetterling im Rhein- 
thal Anfangs Mai. 


1958. Murinipennella Dup. Die Raupe im Herbst an den Samen 
von Luzula albida und pilosa. Der Schmetterling schwärmt an schönen 
Maiabenden oft nach Art der Schnaken um die Blüthen dieser Gräser. 


1959. Gaespitiella Z. Die Raupe gesellig im Herbst an den 
Samen von Binsenarten, der Schmetterling im Juni und Juli. 


6. Glyphipteryx. 


1960. Bergstraesserella F. An grasigen, beschatteten Berg- 
‘ abhängen vereinzelt von Mitte Mai bis Mitte Juni. 


1961. Thrasonella Scop. Die Raupe nach Frey in Binsen. 
Der Schmetterling schwärmt an dieser Pflanze und honigschwitzenden 
Sumpfgräsern oft in Anzahl Ende Mai und im Juni. 


1962. Equitella Scop. Der Schmetterling schwärmt Ende Mai 
und im Juni, dann im August bei Tag an Silene, Saponaria, vorzugs- 
weise um Sedum, besonders um Sedum album im Rheinthal, wo dasselbe 
auf Felsen und Weinbergsmauern wächst. v. Heyden fand die Raupe 
in den Blättern dieser letztgenannten Pflanze, Wocke in den Trieben 
von Sedum acre und sexangulare. 


1963. Forsterella F. (Oculatella Z.) Häufig um Wiesbaden an 
feuchten Waldstellen mit Rubus-Arten in der letzten Hälfte des Mai. 


1964. Desiderella FR. Sehr häufig zur nämlichen Zeit an Orten 
mit reichlichem Pflanzenwuchs. Die Raupe im Juli in den Rispen 
von Dactylis glomerata, kenntlich durch kleine Löcher an deren Seite 
(E. Hofmann). 


— 316 — 


7. Ornix. 

In der Regel zwei Generationen im Jahr, Schmetterling Ende April und im 
Juli, die Raupen miniren in der Jugend an Laubhölzern und formen 
sich dann eine Wohnung durch Umbiegung des Blattrandes. 

1965. Guttea Hw. Die Raupe im Juni und Herbst an Apfel- 
blättern, zuerst in flacher oberseitiger Mine, später unter dem umge- 
schlagenen Blattrand. Der Schmetterling Ende April und im Juli gemein. 

1966. Petiolella Frey. Die Raupe Ende September und im Oc- 
tober in grosser blasiger Mine in Apfelblättern, zuletzt in einer Wohnung 
am Blattstiel, wo sie auch in einem oranienfarbenen Gespinnst sich ver- 
wandelt. Schmetterling Ende Mai. 

1967. Anguliferella Z. Selten. Die Raupe im Juni und Herbst 
an umgeklappten Birnblättern. Puppe unter schneeweissem Gespinnst, 
oft auf der Oberseite des Blattes an der Mittelrippe. Schmetterling Ende 
Mai und im August (Wocke). 

1968. Torquilella Z. Die Raupe an Schlehenblättern, die an ar 
Spitze weisslich oder ockergelb sind. Verwandlung am Blattrand in 
einem ockerbraunen Gehäuse. 

1969. Finitimella Z. Raupe im Juni und Herbst in umgeklappten 
Blättern von Schlehen. 

1970. Fagivora Stt. Raupe in umgeschlagenen Blatträndern von 
Fagus silvatica und Carpinus Betulus. Verwandlung daselbst in ocker- 
farbigem Cocon. Schmetterling gemein im Mai. 

1971. Betulae Stt. Raupe im Juli und October im umgebogenen 
Blattrand von Birken. Verwandlung ausserhalb in ockerfarbenem Cocon. 
Schmetterling Ende Mai, nicht häufig. 

1972. Anglicella Stt. Gemein an Weissdorn. Die Raupe an 
dessen Blättern in kleinen Blattkegeln. 

1973. Avellanella Stt. Raupe an umgeschlagenen Haselnussblättern. 
Puppe in ockerfarbigem Cocon am Blattstiel (Hofmann.) 

1974. Scoticella Stt. Nach Frey in der Gegend des Feldbergs. 
Raupe im September an Sorbus aucuparia. 


Micropteryx. 
Die Hunde miniren im Mai in Blättern von Laubholz in grossen blasigen 
Minen. Puppe überwintert. Nur eine Generation. 
1975. Fastuosella Z. Schmetterling im April um Eichen nicht 
selten. Eppelsheim erzog den Schmetterling aus Eichenblättern. Auch 
in Haselblättern ist die Raupe in England gefunden worden. 


— 37 — 


1976. Semipurpurella $Stph. Schmetterling im März und April 
um Birken. Die Raupe in deren Blättern. 

1977. Sparmannella Bosc. Sehr selten. Der Schmetterling bis- 
weilen an Birkenstämmen, die Raupe in deren Blättern. Verwandlung 
in Erdgespinnst. 

1978. Unimaculella Zett. Wie die beiden vorigen um Birken. 
Selten. Es scheint mir noch der näheren Untersuchung zu bedürfen, ob 
sie nicht blos Abänderung der folgenden Art ist. 

1979. Purpurella Hw. Schwärmt bei sonnigem Wetter in grosser 
Zahl um jüngere Birken im März. 


9. Eriocephala. 


1980. Anderschella HS. Fliegt im Mai häufig über Heidelbeeren- 
.bestände, so dass die Raupe in deren Blättern zu vermuthen ist. Fuchs 
fing sie in Anzahl um Buchen an einer Stelle, wo nirgends Heidelbeeren 
wachsen. Seine Exemplare haben nur schwaches Roth. 

1981. Aureatella Scop. Desgleichen, um Heidelbeeren aber viel 
seltener. 

1982. Thunbergella F. Im April im Buchenhochwald höchst ge- 
mein. Bei bedecktem Himmel oder rauhem Wetter in den Furchen der 
Stämme oder deren Moos nahe am Boden; bei warmem Sonnenschein 
um die junge Belaubung schwärmend. Die Raupe ohne Zweifel in 
Buchenblättern. 

1983. GalthellaL. Der Schmetterling im April und Mai oft in Menge 
auf den Blüthen der Caltha palustris und verschiedener Ranunculus-Arten. 

1984. Aruncella Scop. fliegt in. der zweiten Hälfte des Mai und 
im Juni oft in Anzahl bei warmer Sonne um verschiedene Blüthen an 
kräuterreichen unbebauten Orten. 


10. Chauliodus. 


1985. Illigerellus H. Die Raupe lebt im April in zusammen- 
sesponnenen Blättern von Aegopodium podagraria. Verwandlung in 
lichtem Gespinnst an der Erde. Schmetterling Ende Juni, selten, bis 
jetzt nur bei Frankfurt gefunden, obgleich auch hier die Pflanze ein 
gsemeines Unkraut ist. 


1986. Pontificellus H. Der Schmetterling ist in einer Waldschneuse 
in hiesiger Gegend zwischen Hessloch und Auringen Anfangs Juni zahl- 


— 38 — 


reich, die Nährpflanze seiner Raupe jedoch bis jetzt von Niemanden auch 
nur mit einiger Wahrscheinlichkeit errathen worden. 


1987. Ghaerophyllellus Gz. Raupe in zwei Generationen Ende 
Juni und Anfangs September auf der Unterseite der Blätter (Ober- 
seite Wocke) von Daucus Carota, Helosciadium, Angelica, Anthriscus, 
Chaerophyllum und Heracleum, die Blätter scelettirend. Puppe in leichtem 
Gewebe. Schmetterling im Mai und October, überwintert (Wocke, Frey). 
Puppe überwintert (E. Hofmann). Also wohl in beiderlei Gestalt. 

1988. Iniquellus Wk. Der Schmetterling ist im Juli im. Walde 
bei Mombach nicht selten um und an den Blüthen von Peucedanum 
oreoselinum. Um ihn zu erziehen genügt es die reifen Samendolden im 
October einzutragen. Unter denselben finden sich dann später zahlreich 
auf dem Boden die winzigen Püppchen ohne alles Gespinnst. Eine Spur 
der Raupe in den Samen oder Stengeln war nicht zu entdecken. 


11. Aechmia. 


1989. Dentella Z. fand v. Heyden bei Frankfurt Mitte Juni um 
Blüthen von Chaerophyllum bulbosum. Nach Wk. die Raupe im August 
in den Samen der Angelica silvestris. 


12. Perittia. 


1990. Herrichiella HS. Die Raupe fand ich Mitte Juli im Blatt 
von Lonicera Xylosteum in breiter, flacher, gelbbrauner Mine. Verwand- 
lung in der Erde. Schmetterling im August und Juni. 


1991. Obscurepunctella Stt. Raupe nach v. A. in Blättern von 
Lonicera Xylosteum und Periclimenum im Juli. Schmetterling im Mai, 
bei Höchst. 


. 25. Stathmopoda. 


1992. Pedella L. Die Raupe in unreifen Früchten der Erle, nach 
v. Hein. auch in Gallen an Alnus incana im September. Verwandlung 
in der Erde. Schmetterling im Juli, bei Frankfurt. 


14. Stagmatophora. 


1993. Heydeniella FR. Die Raupe nach A. Schmid Ende August, 
oft mehrere zusammen, in dem Blatt von Betonica officinalis. Verwand- 
lung. in der Erde. Schmetterling Ende Mai, nur bei Frankfurt gefunden. 


— 319 — 


1994. Serratella Tr. Raupe im Herbst in einem Gewebe an oder in 
der Wurzel von Linaria-Arten, überwintert und verwandelt sich daselbst 
oder in jungen Trieben. Der Schmetterling wurde bei Mombach Mitte 
Mai gefunden und soll auch im Herbst vorkommen*). 

1995. Pomposella Z. Die Raupe minirt in den Blättern von 
Helichrysum arenarium im Mai und verwandelt sich darin. Der Schmetter- 
ling, im Juni, ruht auf der Erde. 


15. Cosmopteryx. 


1996. Eximia Hw. (Drurella Stt. Zieglerella H.) bei Frankfurt, 
auch bei Wiesbaden glaube ich im October 1879 die Raupe gefunden 
zu haben, welche in den Blättern des wilden Hopfens in hellbraunlichen 
Flecken minirt, wobei sie nach E. Hofmann meist einer Blattrippe 
folgt. Verwandlung ausserhalb. Raupe nach Glitz im August, Schmetter- 
ling im Juni. 

1997. Schmidiella Frey. Raupe minirt, unter der Mittelrippe 
versteckt, im August, September die Blätter von Vieia sepium, Orobus 
niger und tuberosus in flachen unterseitigen Minen, wodurch das Blatt 
durchscheinend weiss entfärbt wird. Verwandlung in länglichem Gewebe. 
Schmetterling im Juni. Frankfurt, Rheinthal, Wiesbaden im Wald bei 
der Fasanerie. 


16. Psacophora. 


1998. Schrankella H. Die Raupe minirt in Blättern verschiedener 
Epilobium-Arten nach v. Hein. im Frühjahr und Juli. Die Puppe in 
weissem Gespinnst an der Unterseite der Blätter. Im Rheingau und auf 
dem Westerwald. 


1%. Chrysoclista. 


1999. Linneella Cl. Die Raupe lebt in der Rinde von Apfel- und 
Lindenstäimmen, an denen der Schmetterling im Juni, nach v. Hein. im 
Juli, August gefunden wird**). 


*) Albiapicella HS. lebt als Raupe in den Köpfen der Globularis vul- 
garis und überwintert darin. 

**) Aurifrontella H. Nach A. Schmid befindet sich in v. Heyden’s 
Sammlung ein von Vigelius diesem mitgetheiltes, also sehr wahrscheinlich 
hiesiges Exemplar, aus den 1820er Jahren. Die Raupe lebt nach Stainton 
in vorjährigen Weissdornzweigen und verräth sich durch ovale Löcher an 
deren Seiten. E. Ann. 1874, S. 35. 


— 320 — 


18. Heliodines. 


Der Schmetterling überwintert. 


2000. Roesella L. Die Raupe unter einem flachen durchsichtigen 
Gewebe an den Blättern des Gartenspinats und anderer Atriplex- und 
Chenopodium-Arten. Der Schmetterling kommt im Herbst bisweilen zahl- 
reich in Wohnungen, um zu überwintern. 


19. Heydenia. 


Die Raupen in den Samen von Doldenpflanzen. 


2001. Fulviguttella FR. Selten, bei Frankfurt, von A. Schmid 
im August auf Blüthen des Heracleum Sphondylium gefangen. Die Raupe 
in dessen Samen. | 

2002. Devotella v. H. im Juni von Heyden südlich von Frankfurt 
auf der linken Mainseite bei Biber gefangen. Raupe im August an 
Heracleum und Angelica. 


20. Ochromolopis. 


2003. letella HS. Raupe im April, Mai in zusammengesponnenen 
Spitzen der Triebe von 'Thesium montanum. Verwandlung in der Erde 
(E. Hofmann). Den Schmetterling fing ich am 25. Mai 1871 auf 
einer Waldwiese. 


21. Pancalia. 


2004. Latreillella Curt. (Nodosella HS. ist das @, s. Snellen 
in der Tydschft. v. E. Bd. XX) selten im Mai. 


2005. Leuvenhookella L. häufig in der Nähe von Tannen und 
Thujabäumen im Grase auf dem alten Kirchhof bei Wiesbaden im Mai 
und Ende Juli. Zebe entdeckte die Raupe in der Rinde der Lärchen. 


22. Batrachedra. 


2006. Praeangusta Hw. Die Raupe in den später mit dem reifen- 
den Samen abfallenden Kätzchen der Pappeln und Weiden (Kalten- 
bach). Stainton erhielt sie einmal aus der Tenthredo-Galle eines 
Weidenblattes. Verwandlung in einem nach der Weise von Palliolalis 
geformten Cocon an den Stämmen und Zweigen (E. M. 1873, 8. 90). 
Der Schmetterling im Juni nicht selten an den Stämmen der Pappeln, 


— 321 — 


2007. Pinicolella Dup. Der Schmetterling Anfangs Juni einzeln 
an Tannen. Die Raupe nach A. Schmid im April und Mai auf Fichten, 
besonders jungen Bäumen, die versponnenen Nadeln aushöhlend. 


23. Limnaeecia. 


2008. Phragmitella Stt. Bei Frankfurt. Die Raupe im Herbst 
und Winter gesellig im Innern der Kolben von Typha latifolia, wo sie 
sich durch die hervorstehende Wolle verräth. Verwandlung in der Woh- 
nung in einem Gespinnst (E. Hofmann). Schmetterling im Juli. 


24. Asychna. 


2009. Modestella Dup. Raupe im Juni in den Samenkapseln von 
Stellaria holostea, benutzt später eine ausgefressene Kapsel als Sack, 
worin sie eine feine Röhre spinnt (E. Hofmann). Zur Verpuppung 
spinnt sie sich an einem Stamm und dergleichen an. Schmetterling im 
Mai, oft in den Blüthen der Stellaria, wo auch die Paarung vor sich geht. 


25. Schreckensteinia. 


2010. Festaliella H. Die grüne langhaarige Raupe im Juni, Juli 
an der Unterseite von Brombeer- und Himbeerblättern in lichtem Wald, 
dieselben dürchlöchernd. Puppe in Gespinnst. Schmetterling im Mai. 
Br BduX 8,'8.:218. 


26. Laverna. 
Die Schmetterlinge überwintern, vielleicht nur die beiden ersten ausgenommen, 
die als Ei überwintern könnten. Die Raupen an Epilobium. 


2011. Gonturbatella H. bei Hachenburg, wo Schenck die Raupe 
(s. Tr. Bd. IX 2, 86) im Mai im Herztrieb von Epilobium montanum 
fand, dessen Blätter sie zusammen gesponnen hatte. Frey fand sie an 
Epil. angustifolium. Verwandlung in weissem seidenen Gewebe. Schmet- 
terling im Juni, Juli. 

2012. Propinquella Stt. Mehrmals im Juli am Ufer von Wald- 
bächen aufgescheucht. Die Raupe im ersten Frühjahr in Blättern des 
Ep. hirsutum minirend und von Blatt zu Blatt wandernd. Verwandlung 
im Blatt in ockerfarbenem Cocon. 

2013. Lacteella Stph. nach A. Schmid einmal bei Griesheim, 
unweit Frankfurt gefangen. Die Raupe in Blättern von Epilobium-Arten 
(Wocke). 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 21 


—_— 2 — 


2014. Decorella Stph. Die Raupe fand ich im Juli 1865 in 
leichten Anschwellungen der Stengel von Epilobium tetragonum, Andere 
an E. hirsutum angustifolium und alpinum. Der Schmetterling erscheint 
im August. 


2015. Subbistrigella Hw. Die Raupe entdeckte ich im Juli 1864 
in den Samenschoten des Epilobium montanum, sie scheint aber auch 
an den meisten anderen Epil.-Arten zu leben und wandert von einem 
Schoten zum anderen. Verwandlung in Gespinnst auf dem Boden. 


2016. Fulvescens Hw. Die Raupe ist gemein Anfangs Juni und 
im August im zusammengesponnenen Herztrieb von Epil. hirsutum u. s. w. 
Die Puppe in weissem Gespinnst zwischen den grünen Blättern. Der 
Schmetterling im August. 

2017. Ochraceella Curt. Nach A. Schmid bei Frankfurt. 
Raupe nach v. Hein. im Mai in den Stielen und Wurzeln von Epil. 
hirsutum, nach E. Hofmann in den Blättern. Puppe in länglichem 
blassgelben Gewebe. Schmetterling Ende Juli. 

2018.- Epilobiella Römer. Die Raupe im Juli an Epil. hirsutum 
und montanum in sehr sichtlicher blasiger Mine der Blätter, auch in 
die Schoten sich einbohrend. v. Heyden fand sie auch in den Kapseln 
von Circaea lutetiana und erzog die seltene Var. Fulicella. 


27. Blastodacna. 


Der Schmetterling überwintert. 


2019. Hellerella Dup. (Putripennella H.) Die Raupen fand ich 
öfter im Juni, wie sie sich, zur Verwandlung roth gefärbt, an einem 
Faden von einem Apfelbaum herabliessen. Sie verspannen sich in 
weissem Gewebe und lieferten Anfangs Juli die Schmetterlinge, welche 
ich auch an Weissdornhecken traf, Nach Kaltenbach lebt die Raupe in 
der Rinde, dicht bei einer Knospe und bohrt sich im Mai in den jungen 
Trieb und die Blüthenstiele. Die Angabe bei v. Hein. Bd. II, S. 429, 
dass sie im Herbst in den Früchten von Crataegus lebe, lässt, wenn 
überhaupt richtig, eine zweite Generation vermuthen. 


28. Tebenna. 


2020. Stephensi Stt. (Tessellatella HS.) Nach A. Schmid 
bei Hofheim an alten Eichen Anfangs Juni gefunden. 


2021. Miscella SV. Das röthliche Räupchen ist in durchsichtig 


— 323 — 


blasiger Mine vom April bis Juni in den Blättern des Helianthemum 
vulgare nicht selten. Eine zweite Generation nach Eppelsheim in 
dessen Blüthen und Samen. Schmetterling Ende Mai und im August, 
überwinternd. 

2022. Raschkiella L. Die Raupe häufig in den Blättern des 
Epilob. angustifolium im Juni und October. Puppe überwintert in der 
Erde. Schmetterling im Mai und Juli. 


29. Mompha. 


2023. Rhamniella Z. Raupe minirt im Mai anfangs die Stengel der 
jungen Triebe von Rhamnus cathartica und frangula, später wohnt sie 
in zusammengewickelten jungen Blättern. 


30. Augasma. 


2024. Aeratellum Z. Raupe in schotenartigen Gallen am Samen 
(im aufgetriebenen Stengel nach Wocke) von Polygonum aviculare. 
Verwandlung im Frühjahr in weissem Cocon. Den Schmetterling traf 
ich am 4. Juni 1876 bei Lorch im Rheinthal. 


31. Antispila. 


2025. Pfeifferella H. Raupe minirt im Juni, dann September 
und October grosse weissliche Flecken in Blättern von Cornus, schneidet 
zuletzt ein rundes, "von ihr bewohntes Stück aus und fällt damit auf die 
Erde, wo die Verwandlung darin erfolgt. Schmetterling im Mai und Juli. 

2026. Treitschkiella FR. Die Raupe lebt ebenso wie die vorige 
an Cornus sanguinea und verräth ihre Wohnplätze durch die kreisrund 
durchlöcherten Blätter. 


32. Heliozela. 


Die Raupen miniren in Blättern, im Stiel oder in der Rippe, schneiden 
zuletzt eine ähnliche Wohnung wie die vorigen aus und fallen 
damit zur Erde. 

2027. Sericiella Hw. Die Raupe in Eichenblättern längs der 

Hauptrippe. Der Schmetterling frühe im April und Mai im Walde. 

2028. Resplendella Stt. Raupe minirt in Rippen der Erlenblätter 
und nur, wo sie aus einer Rippe in die andere übergeht und wo sie 
das Blatt verlässt, wird ihre Spur sichtbar. 

21* 


— 34 — 


33. Tinagma. 
. Raupe unbekannt. 
2029. Perdicellum Z. Schwärmt öfter gesellig von Mitte Mai 
bis Mitte Juli um Erdbeeren im lichten Wald, auch im offenen Feld um 
Potentilla cinerea. 


34. Douglasia. 


2030. Transversella Z. Oefter an sandigen Rainen um Thymus 
nach Mitte Mai. Raupe nach Wocke im Mai an Thymus. 


2031. Balteolella FR. (Borkhauseniella HS. 5) Ende Mai auf 
trockenen grasreichen Stellen in der Gegend des Feldbergs (A. Schmid). 


2032. Ocnerostomella Stt. (Echii HS.) schwärmt Ende Juni um 
Echium vulgare. Raupe angeblich in dessen Stengeln (?). 


35. Stephensia. 
2033. Brunnichiella L. Die Raupe im April und Juli in den 
Blattspitzen des Clinopodium vulgare. Verwandlung in einer Blattfalte. 
Schmetterling im Mai und August, schwer zu erziehen. 


36. Elachista. 


Die Raupen miniren in Gräsern und überwintern. Die Puppen vieler Arten 
sind nach Art der Tagfalter angeheftet, andere liegen frei auf der Erde. 
2034. Quadrella H. Die Raupe nach Frey im Mai an beschatteten 
Waldrändern in Luzula albida und pilosa in langer lithocolletisartiger 
Mine auf der unteren Blattseite, welche dadurch weisslich erscheint und 
einige ‚Längsfalten bildet, während die obere sich stark wölbt. Puppe 
in der Mine. Schmetterling Mitte Mai 1859 und Anfangs Juli gefunden. 


2035. Magnificella Tgst. nach A. Schmid selten bei Frankfurt 
in schattigem Nadelholz. Die Raupe im April in lithocolletisartiger 
Mine oberseitig in Luzula pilosa im April, Mai, Schmetterling im Juli. 


2036. Gleichenella F. Die Raupe Ende März in Carex- Arten: 
muricata, glauca, pilosa, ornithopoda, auch in Luzula pilosa von der Blatt- 
spitze abwärts minirend, überwintert daselbst klein. Puppe in der Nähe 
des Bodens irgendwo angeheftet. Schmetterling im Juni. 


2037. Tetragonella HS. Im Taunus bei Soden im Juni. Raupe 
im Mai in Carex montana. 


— 5 — 


2038, Nobilella Z. Auf trockenen sonnigen Höhen öfter Anfangs 
Juni gefangen. 

2039. Apicipunctella Stt. Am 1. Juni 1863 am Waldrand bei 
Wiesbaden gefangen. 

2040. Cinctella Z. (Adseitella Stt.) nach A. Schmid bei Ober- 
ursel. Raupe in Sesleria caerulea, Aira cespitosa, Brachypodium silva- 
tium im Mai und Juli (A. Schmid). Schmetterling im Juni und 
August. 

2041. Taeniatella Stt. Die Raupe im Herbst in den Blättern von 
Brachypodium silvaticum, in denen sie erwachsen überwintert. Stellen- 
weise in Menge. Verwandlung ausserhalb. Schmetterling im Mai. 


2042, Zonariella Tgstr.(Bisulcella Z.) Bei Frankfurt. Die Raupe 
im Mai in Aira cespitosa in langen, gelblichweissen Gängen, oft zwei Raupen 
neben einander. Puppe am Boden, Schmetterling Ende Juni bis Mitte Juli. 


2043. Gangabella Z. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe 
in Holeus mollis und Dactylis glomerata, überwintert klein in der Mine 
(Wk.) Schmetterling Ende Mai.. Selten. 


2044. Chrysodesmella Z. Die Raupe im April in den Blattspitzen 
von Carex montana (nach A. Schmid Brachypodium pinnatum). Schmetter- 
ling im Mai. 

2045. Bifasciella Tr. Raupe im Mai und Juni in Agrostis stoloni- 
fera, Festuca in dunkeln Nadelwäldern des Taunus. Mine hell-weisslich. 
Puppe am Grashalm geheftet und im Mai leicht zu finden (A. Schmid). 


2046. Argentella Cl. Mitte Mai gemein auf grasigen Flächen aller 
Art. Die Raupe in weissen grossen, in die Augen fallenden Flecken an 
den Blattspitzen vieler Grasarten. 

2047. Gerusella H. Bei Frankfurt, kaum mehr bei Wiesbaden, wo 
Arundo phragmites auf das Aeusserste zerstört ist, in dessen Blättern, 
sowie denen von Phalaris arundinacea die Raupe im April und Ende 
Juli zu finden. Schmetterling Ende August und September. 


2048. Albidella Tgstr. Auf einer, jetzt trocken gelegten sumpfigen 
Waldwiese im Juni. Die Raupe nach Wk. an Eriophorum angustifolium 
und Seirpus cespitosus im Mai. 

2049. Monosemiella n. sp. erheblich grösser als die folgende, 
gelblich-weiss wie Nitidulella, Hinterflügel grauer als bei Dispilella, nur 
ein, aber sehr starker schwarzer Punkt am Ende der Falte. Ich fand 
nur einmal ein Exemplar am 3. Augnst 1860, sah aber ein gleiches aus 


— 326 — 


Liefland. Prof. Zeller und Frey, denen ich mein Exemplar sandte, 
waren der Ansicht, dass es neue Art sei. 

2050. Distigmatella Frey. Bei Mombach Mitte Juni. Die Raupe 
nach Frey in einer Festuca-Art. | 

2051. Dispunctella Dup. Ende Mai bei Wiesbaden, Anfangs Juli 


1868 bei L.-Schwalbach, dann im August. Raupe in Festuca ovina und 
duriuscula (Frey). 


2052. Dispilella Z. Bei Mombach und im Rheinthal. Ende Mai. 
Die Raupe im April in Festuca ovina, duriuscula nach Wk. 

2053. Biatomella Stt. (Disemiella HS.) Nach Koch bei Frank- 
furt Anfangs Mai. 

2054. Nitidulella FR. Oft an grasigen Rainen an Grashalmen 
ruhend gefunden in der ersten Hälfte des Juni. Raupe unbekannt. 

2055. Lugdunensis Frey. Mitte Mai auf Grasflächen neben mehreren 
von Wiesbaden ausgehenden Landstrassen im Walde, stellenweise in 
Mehrzahl. \ 


2056. Anserinella Z. In der ersten Hälfte des Mai an Wald- 
rändern. Raupe unbekannt. 


2057. Pollinariella Z. In der zweiten Hälfte des Mai, später 
als Lugdunensis, stellenweise gemein. Raupe im April und Mai in Avena 
flavescens und anderen Gräsern (Wk.). 

2058. Disertella HS. Nicht selten an grasigen Rainen, im Juni 
und Juli. Die Raupe in Brachypodium silvaticum im Mai. 


2059. Rudectella HS. bei Frankfurt nach A. Schmid. 


2060. Paludum Frey. Mitte Juni und August auf Sumpfwiesen, 
die Raupe in Carex-Arten. 


2061. Cinereopunctella Hw. im Mai, Juni, dann im August bei 
Frankfurt. Die Raupe in sehr langer schmaler Mine von der Blattspitze 
abwärts fressend in Carex glauca und pilosa. Puppe unten am Halm 
schon Anfangs April (A. Schmid). 


2062. Poae Stt. im Mai und August bei Frankfurt. Die Raupe 
Ende März in Poa aquatica (Glyceria spectabilis) minirt von der Blatt- 
spitze abwärts in langem geraden Gang, der sich in verschiedener Art 
erweitert und öfter verlassen wird, um ein neues Blatt anzugreifen. 
Oft mehrere im selben Blatt. Verwandlung in der Blattfalte unter dem 
Schutz starker Fäden (A. Schmid). 


— 3217 — 


2063. Airae Stt. Bei Frankfurt. Selten Ende Mai, Anfangs 
Juni an beschatteten oft nassen Waldstellen. Die Raupe in Aira cespi- 
tosa im April und Mai minirt von der Spitze abwärts in langer, flacher, 
die volle Breite des Blattes einnehmender Mine, deren weissliche Farbe 
schon von Weitem auffällt (A. Schmid). 


2064. Perplexella Stt. von A. Schmid erzogen. Die Raupe 
ganz ebenso an derselben Pflanze, doch später (A.Schmid). Nach Wk, 
mit der vorigen dieselbe Art, aber von Heinemann mir bestimmte 
Exemplare sind viel kleiner und widersprechen der Vereinigung. 


2065. Pullicomella Z. Im Mai und August. Die Raupe nach 
A. Schmid Ende März an Avena flavescens von der Spitze aus in 
voller Breite des Blattes minirend, 


2066. Herrichiella Frey. (Confluella RssiIr.) Meine Exemplare 
sandte ich an Professor Frey, der sie mit seiner Art identisch fand. 
Der Schmetterling fliegt sehr vereinzelt in zwei Generationen über 
Rasenflächen. 

2067. Luticomella Z. fand Schenck bei Hachenburg. Die Raupe 
minirt nach Frey in der Jugend in der Blattspitze in bräunlicher Mine, 
dann im Stengel von Dactylis glomerata, so dass er sich gelblich 
färbt und die oberen Blätter welken. 

2068. Bedellella Sirc. Im Maj und August bei Biebrich am Hessler. 
Die Raupe nach Stainton in den Blattspitzen von Avena pratensis in 
weisser röthlich schimmernder Mine. 

2069. Albifrontella H. Nicht selten, in Waldschneusen Ende 
Mai. Die Raupe nach Frey in vielen Gräsern: Brachypodium silvaticum, 
Dactylis glomerata, Koeleria cristata, Holcus mollis und Bromus-Arten. 


2070. Subnigrella Dgl. Bei Wiesbaden und Frankfurt. Die 
Raupe im April und Juli in flacher, oft roth gefärbter Mine in Bromus 
erectus (Frey). 


2071. Reuttiana Frey. häufig auf trockenen Waldwiesen im April. 


2072. Obscurella Stt. Frankfurt und Wiesbaden. Mitte Mai 
und Juli auf Waldwiesen. Die Raupe im März und Juni in Blattspitzen 
von Holcus mollis. 


2073. Humilis Z. Einzeln im Mai und August auf Waldwiesen. 


2074. Roesslerella Wk. (Nigrella HS.) Gefangen bei Wiesbaden, 
selten. 


— 328 — 


34. Poeeciloptilia. 
Die Raupen miniren wie die vorigen in Gras, verwandeln sich aber nach 
Wocke in vollständigem lockeren Gespinnst. 

2076. Stabilella Stt. Die Raupe im März und Juli in Festuca 
arundinacea (Glitz). Schmetterling im April- und Juli-Ende. 

2077. Pullella HS. (Aridella v. Hein., Gregsoni Stt., Incer- 
tella Fr.?) Raupe im April und Juli häufig in Poa nemoralis. Schmetter- 
ling im Mai und Juli. 


2078. Exactella HS. (Parvulella HS. 5) Raupe in Poa nemo- 
ralis, Schmetterling im April und Juli einzeln, 


38. Lithocolletis. 


Die Raupen miniren in Blättern von Holzpflanzen, im Spätherbst und Sommer, 
wenige in Kräutern, und verwandeln sich in der Mine, theils mit, 
theils ohne Cocon. Ueberwinterung daselbst; nur wenige Arten 
überwintern als Schmetterlinge. Wohl alle haben zwei Generationen, 
die Schmetterlinge der Sommergeneration sind jedoch meist viel 
seltener und kleiner. Die Reihenfolge ist die Wocke’s bei Heine- 
mann. 

2079. Quercifoliella Z. Gemein im April und Sommer. Raupe 
in blasiger Mine in Eichenblättern, sowohl an der Mittelrippe als am. 
Rande, oft 3—4 in einem Blatt. Verwandlung in einem kleinen Cocon, 
der durch die angeklebten Kothkörner grünschwarz erscheint. . 

2080. Messaniella Z. Raupe in Eichen-, Kastanien-, in England 
auch in Hainbuchenblättern. Einzeln. 

2081. Distentella Z. Auf dem linken Mainufer im Wald bei 
‘Frankfurt. Raupe an Eichen ganz wie Amyotella lebend. 

2082. Heegeriella Z. Die Raupe in kleiner Mine, durch welche 
oft ein Randstück des Eichenblattes sich umbiegt. 

2083. Pomifoliella Z. fliegt oft in Schwärmen gegen Sonnen- 
untergang um Apfelbäume, in deren Blättern die Raupe wohnt. 

2084. Oxyacanthae Fr. Seltener, kaum mehr als Abänderung der 
vorigen Art. 

2085. Torminella Fr. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe 
an Sorbus torminalis. | 


2086. Sorbi Fr. Raupe an Sorbus aucuparia. 
2087. Gerasicolella HS. An wildwachsenden Kirschbäumen im Wald. 


—_— 329 — 


2087. Mahalebella Mühl. Bei Frankfurt an Prunus Mahaleb. 
Wohl nur Abänderung der vorigen Art. 

2088. Spinicolella Stt. Die Raupe an Prunus-Arten. 

2089. Faginella Z. Höchst gemein im Buchenhochwald zur Zeit 
von Aglia Tau. Oft Dutzende an einem einzigen Baumstamm. Raupe 
in dessen Blättern. 

2090. Garpinicolella Stt. Raupe in Weissbuchenblättern gemein. 

2091. Coryli Nic. Raupe in Haselblättern. 

2092. Dubitella HS. Raupe in Saalweideblättern. 

2093. Junoniella Z. Die Raupe in Preusselbeerenblättern im April 
und Juli. 

2094. Quinquenotella HS. Die Raupe Ende April und August 
in langer Mine nicht selten in den wie bei den Cactus-Arten zugleich 
Stengel und Blatt vertretenden Gliedern des Cytisus sagittalis. Die 
Raupe überwintert klein in der Mine. Schmetterlinge Ende April, An- 
fangs Mai zur Blüthezeit der Pflanze. 


2095. Staintoniella Stt. Raupe im April und Juni nicht selten 
in den Blättern von Genista pilosa.. Schmetterling im Mai und Juli. 


2096. Scopariella Z. Nach Fuchs im Rheinthal. Die Raupe 
minirt nach Wocke an den Stengeln von Sarothamus scoparius unter 
der jungen Rinde im April und Mai. 


2097. Salietella Z. Die Raupe an Salix viminalis und verwandten 
Arten. 

2098. Corylifoliella Hw.’ Die Raupe an Weissdorn, Apfel- und 
Birnbäumen, häufig in Gärten. 

2099. Betulae Z. Raupe in Birkenblättern. Selten. 

2100. Connexella Z. Raupe im October von A. Schmid in 
Populus nigra bei Mombach gefunden, häufiger an Salix fragilis, alba etc. 


2101. Lantanella Schk. Die Raupe im Blatt von Viburnum 
Lantana und Opulus, nicht selten in den hiesigen Parkanlagen. Raupe 
überwintert. 


2102. Viminetorum Stt. Raupe an Salix viminalis am Mainufer 
(A. Schmid). 


2103. Salicicolella Sirc. Raupe an Wollweiden. 
2104. Fraxinella Z. Raupe im April nicht selten in den zu einer 


— 330 — 


gelblichen Blase aufgetriebenen Blättern von Genista’ germanica. Nach 
Frey auch in Genista tinctoria, was aber hier nicht vorkam. 

2105. Cavella Z. Raupe im Herbst in Birken- und Erlenblättern 
häufig. 

2106. Spinolella Dup. Raupe in Saalweideblättern. 

2107. Ulmifoliella H. Ziemlich selten im Mai und August. Raupe 
in Blättern jüngerer Birken. Puppe in fast durchsichtigem Cocon 
(Stainton). 

2108. Insignitella Z. Raupe an Ononis spinosa, Kleearten, Tri- 
folium medium, Medicago lupulina etc. im Juli. 

2109. Bremiella Fr. Häufig an beschatteten Waldrändern und in 
Schneusen an Vicia-Arten, wie Sepium, Dumetorum, auch Orobus niger 
und Trifolium pratense im September. Das Blatt wird unterseitig zu 
einer grossen gelben Blase ausgehöhlt. Schmetterling im September und 
ersten Frühjahr. 

2110. Lautella Z. Raupe an Eichen, sowohl an Büschen als aus 
dem unteren Theil der Stämme bis zu Manneshöhe hervorspriessenden 
Ausschlägen. Die Mine ist längs der Mittelrippe im Winkel einer Seiten- 
rippe unterseitig angelegt und reicht bis in den Blattrand, der sich 
dadurch abwärts biegt. Die Puppe in lichtem farblosen Gespinnst, ohne 
eigentlichen Cocon. 

2111. Tenella Z. Die Raupe häufig an Hainbuchen. 

2112. Alniella Z. Gemein, oft mehrere in einem Erlenblatt. 

2113. Strigulatella Z. Ebenfalls in Erlen, hier seltener. 

2114. Quinqueguttella Stt. Nach Fuchs bei Bornich. Die Raupe 
an Salix repens. 

2115. Amyotella Dup. Einzeln im April, Mai. Raupe an Eichen. 

2116. Roboris Z. Häufig im April mit Faginella. Die Raupe 
in einer von beiden Seiten sichtbaren, der von Complanella ähnlichen Mine 
ohne Cocon. Sommergeneration in sehr kleinen und wenigen Stücken. 

2117. Sylvella Hw. Raupe im Juni und October in den Blättern 
von Acer campestre an Waldrändern. Schmetterling Anfangs Mai und 
Juli Ende. 

2118. Cramerella Z. Die Raupe an Eichen, Schmetterling im Mai. 

2119. Tristrigella Hw. Frankfurt, Wiesbaden sehr selten an Ulmen. 

2120. Nicellii Stt. Selten bei Frankfurt. Raupe in Haselblättern. 


— 331 — 


2121. Frölichiella Z. Raupe an Weisserlen bei Frankfurt. 


2122. Kleemannella F. Bei Frankfurt selten. Raupe an Alnus 
glutinosa. 

2123. Stettinensis Nicelli. Raupe an Alnus glutinosa. Schmetter- 
ling selten im Walde an Erlenstämmen im Juni. Die Mine auf und längs 
der Seitenrippe des Blattes. 


2124. Schreberella F. Raupe an Ulmen, im Juli und September. 
Puppe in grünem Cocon. 

2125. Emberizaepennella Bouche. Gemein an Lonicera xylosteum, 
Tatarica und anderen fremdländischen Arten. Puppe in grünem Cocon 
in einer faltigen grossen Blase an der Unterseite des Blattes. 


2126. Scabiosella Dgl. Raupe im Frühjahr und Juli an Scabiosa 
columbaria in den durch die Mine rothgefärbten Wurzelblättern, worin 
die Raupe klein überwintert (Stainton). Schmetterling-im Juni und 
August — bei Mombach von A. Schmid gefunden. 


2127. Trifasciella Hw. Raupe an Lonicera Periclymenum bei 
Frankfurt. 


2128. Agilella Z. Raupe in unterseitiger Mine an der Mittelrippe 
von Ulmenblättern. Schmetterling im September, selten. Bei Mainz. 


2129. Pastorella Z. Raupe im August und October an Weiden, 
besonders Trauerweiden. Der Schmetterling scheint zu überwintern. Diese 
Herbstgeneration ist braun angeflogen, dass die Zeichnung der Flügel 
verschwindet. In den 1860er Jahren fand ich im Juli an Goldweiden 
am Blattrand eine sehr kleine unterseitige gelbliche Mine. Der daraus 
gekommene Schmetterling hat weisse Grundfarbe und steht zwischen Populi- 
foliella und Apparella. Haarbusch röthlicher als bei Populif., die grau- 
braunen Flecken nicht so rauhschuppig wie bei dieser. Alle nach dem im 
letzten Drittel des Flügels stehenden dunklen Mittelpunkt verlängert, ihm 
gleichsam zustrebend, die Spitzen und Wurzelflecke nicht ausgenommen. Ein 
gleiches Exemplar fing ich im Juli. Prof. Frey erklärte sie für Pastorella. 

2130. Populifoliella Fr. Raupe im September in Pappelblättern. 
Der Schmetterling Ende desselben Monats. Er oder das Ei überwintert. 

2131. Tremulae Z. Raupe häufig im Juni, dann im August bis 
October in Aspen- und Pappelblättern. Schmetterling scheint zu über- 
wintern. 


2132. Comparella Z. Häufig bei Frankfurt nach A. Schmid, 
Die Raupe an Populus ab 


—_— 32 — 


39. Lyonetia. 


2133. Prunifoliella H. Die Raupe minirt im Juni und August 
an Waldrändern die obersten Blätter der Schlehenzweige, bisweilen auch 
Birken und nach Nolcken in Kirschenblättern. Verpuppung wie bei 
Clerkella (E. Hofmann). Schmetterling im Juli und September, 
Frankfurt. } 

2134. Clerkella L. Höchst gemein in Wald und in Gärten, wo 
die Raupe in Blättern von sauren Kirschen, Birken, Rhamnus, Obst- 
bäumen minirt. Puppe meist oberhalb des Blatts in leichtem Cocon, 
der wie eine Hängematte durch einige Fäden in horizontaler Lage 
gehalten wird. Der Schmetterling überwintert. 


40. Phyllocnistis. 


Die Schmetterlinge überwintern. Verwandlung der Raupe in einer kleinen 
Umbiegung des Blattrandes. 

2135. Suffusella Z. Der Schmetterling häufig an Pappelstämmen 
im Juli und September. Die Raupe in einer vielgewundenen Mine in 
deren Blättern, Verwandlung im umgeschlagenen Blattrand. 

2136. Saligna Z. Die Raupe minirt in einfacher, bogenförmig 
geschlängelter Mine an Band- und ähnlichen Weiden im Juli und August. 
Schmetterling im Juli und October. 


41. Cemiostoma. 


Die Verwandlung meist ausserhalb der Mine, Ueberwinterung im Raupen- . 
oder Puppen-Stande. Zwei Generationen. 


2137. Spartifoliella H. Die Raupe minirt im Frühjahr in langen 
sehr sichtbaren Gängen die Rinde junger Zweige von Sarothamnus 
scoparius. Verwandlung in schneeweissem Cocon. Schmetterling gemein 
im Mai. 

2138. Wailesella Stt. Raupe im Juni und Herbst in geschlängelter 
rothbrauner Mine der Blätter von Genista tinctoria. Schmetterling im 
April und August. 

2139. Laburnella Stt. Raupe in Blättern von Cytisus laburnum 
in grosser weisslicher blasenartiger Mine, im Herbst manchmal in Un- 
zahl. Verwandlung in weissem Cocon ausserhalb meist an der Rinde 
des Stammes. Ungeachtet der Verschiedenheit der Minen weiss ich doch 
nicht, ob unsere Exemplare nicht zur vorigen Art gehören, zumal Cytisus 


— 33 — 


laburnum kein einheimischer Baum ist. Lederer versichert indess, aus 
England Stücke erhalten zu haben, welche erhebliche Unterschiede gezeigt 
und wohl zu einer anderen Art gehört hatten. Wien. ent. Zeitschr. 1861, 
>. 07. 

2140. Scitella Z. Raupe im Juni, dann August, September in 
den Blättern von Weissdorn, Birn- und Apfelbäumen in grossen braunen 
Flecken. Schmetterling im Mai und Juli. 


2141. Lustratella HS. Juni und September in den Blättern von 
Hypericum-Arten, oft mehrere Raupen in demselben Raum strahlenförmig 
nach dem Blattrande zu minirend. Verpuppung daselbst in kleinem 
flachen Gespinnst. Schmetterling im Mai und Juli bei Frankfurt. 


2142. Susinella HS. Raupe in Blättern von Populus Tremula im 
Juli und August in grossen, braunen unregelmässigen Minenräumen. 
Verpuppung ausserhalb in weissem Gespinnst mit viertheiliger Decke wie 
Laburnella (v. Heyden). Schmetterling im Mai bei Frankfurt im Taunus. 


42. Tischeria. 


Nur eine Generation im Jahr. 


2143. Complanella H. Die Raupe im Herbst in grossen weissen 
Flecken der Eichenblätter. Verwandlung nach der Ueberwinterung in 
der Mine in kreisrundem weisslichen Gespinnst. Schmetterling im Mai, Juni. 


2144. Dodonea v. Heyd. Raupe in Eichen- und Kastanienblättern 
in einer aus spiralförmigen röthlichen Ringen gebildeten Mine im Sep- 
tember. War in den Jahren 1873 und 1874 gemein auf dem Neroberg, 
seitdem durch die kalten Jahrgänge wieder verschwunden. Im Uebrigen 
wie die vorige. 

2145. Decidua Wk. Raupe im August bis Mitte September an Eichen 
und Castanea in grosser, bräunlichweisser Mine mit graubraunen, unregel- 
mässig concentrischen Ringen. Verwandlung in rundem, scheibenförmigem 
Cocon, das aus der Mine heraus zu Boden fällt. Schmetterling Anfangs 
Juni. Wiesbaden (Wocke). 

2146. Marginea Hw. Raupe in Brombeerblättern. Verwandlung 
in der Mine ohne Cocon. Schmetterling Mai, Juni. 

2147. Heinemanni Wocke. Raupe in Rubus-Arten und Agri- 
monia in gelblichweisser Mine, im Uebrigen wie vorige.. Nicht selten. 


2148. Gaunacella Dup. Raupe in Blättern von Schlehen, Zwetschen 


— 334 — 


und Sauerkirschen in einer Mine, die zuletzt das ganze Blatt ausfüllt. 
Ueberwinterung im Blatt. Schmetterling im Juni, Juli. 


2149. Angusticolella Z. Raupe im Herbst in Rosenblättern in 
grossen hellen Flecken nicht selten. Schmetterling im Mai. 


43. Bedellia. 


2150. Somnulentella Z. Raupe im August und September in 
den Blättern von Convolvulus arvensis und sepium. Schmetterling 
nach Wocke im August und Spätherbst, überwinternd. 


44. Buceulatrix. 


Die Raupe in der Jugend in Blättern, später frei an denselben, die Fläche 
benagend. Häutungen in feinem Cocon, Verwandlung in meist ge- 
ripptem Cocon. Puppe überwintert in der Regel. 


2151. Frangulella Goeze. Raupe an Rhamnus frangula im Herbst 
in spiralförmig gewundener rother Mine, dann an der Unterseite der 
Blätter, die sie augenfällig durchlöchert. Schmetterling häufig Ende Mai. 
Dr. Bd} IX72, 8. 188. 

2152. Boyerella Dup. Raupe Ende August an Ulmen, nach Wocke 
auch an Eichen. Verwandlung in grauem Cocon. 

2153. Ulmella Z. Raupe an Eichen, nach v. A. auch an Ulmen, 
an den jüngsten Sprossen im Juni und September. Schmetterling Mai 
und August. Cocon klein, gelblich. 

2154. Crataegi Z. Raupe im Juni und besonders September nicht 
selten an Weissdorn. Schmetterling im Juni und Nachsommer. Cocon 
hell ockerfarbig. 

2155. Thoracella Thbg. Raupe im Mai und Juli häufig an der 
Unterseite der Lindenblätter, mehr an jüngeren Bäumen und Büschen. 
Ich traf einmal unter niederen Zweigen den Waldboden ganz bedeckt mit 
den kleinen Cocons, welche die an einem Faden sich herablassenden Raupen 
an Moos u. s. w. geklebt hatten. Nach v. A. lebt die Raupe auch auf 
Rosskastanien, Carpinus, Birken und Erlen. Der Schmetterling Mitte Mai 
und August. 

2156. Artemisiae HS., bei uns meist in der helleren Form Ratis- 
bonensis Stt. Raupe an Artemisia campestris im Mai und Juli. Cocon 
weisslich. Schmetterling im Mai und August. 


2157. Absinthiella HS. Das weisse Thierchen fand Senator 


— 335 — 


v. Heyden am 21. Juni 1863 bei St. Goarshausen in meiner Gegenwart an 
Artemisia Absinthium. Raupe im April und Juli. Schmetterling Ende Mai 
und August (W ocke). Nach Anderen nur eine Generation, Gespinnst weiss. 

2158. Gnaphaliella Tr. Raupe im Mai und Juli an Helichrysum 
arenarium, Anfangs minirend, bohrt sich später zwischen den jungen 
Blättern in den Herztrieb ein. Cocon weiss, ungerippt. Schmetterling 
Mai, Juni und August. 

2159. Cristatella Z. Raupe im April und Nachsommer an Achillea 
Millefolium, deren Blattspitzen durch ihren Frass roth werden. Ich fand 
einst auf einem Grasplatz die verlassenen braunlich-weissen Cocons in 
Menge an der Pflanze. Schmetterling bisweilen gesellig schwärmend im 
Mai und Juli. 

2160. Imitatella HS. Nach A. Schmid im April bei Mombach, 
nach HS. auch im Taunus im Waldgras. 

2161. Cidarella Z: Selten. Raupe im August, September an der 
Unterseite der Erlenblätter. Schmetterling April und Juni. 

2162. Nigricomella Z. und v. Aurimaculella Stt. Raupe im 
April, Mai und Juli an der Unterseite der Blätter von Chrysanthemum 
leucanthemum. Schmetterling nach Mitte Juni und im August. 

2163. Maritima Stt. Bei Salzhausen in der Wetterau, die Raupe 
an Aster Tripolium im April und Juli. Schmetterling Juni und August. 


45. Opostega. 


2164. Salaciella Tr. (Reliquella Z.) Nach Fuchs bei Bornich 
im Rheinthal Anfangs Juni. 


2165. Auritella H. Nach A. Schmid von Senator v. Heyden 
Ende Mai bei Frankfurt gefunden. Raupe nach Büttner im Blüthen- 
stengel von Caltha palustris. Verwandlung in weissem Gewebe. 


46. Trifureula. 


Die Raupen miniren nach Wocke in Pflanzen. 


2166. Pallidella Z. Aın 9. September 1864 auf einer mit Genista 
tinctoria viel durchwachsenen Waldwiese. 


2167. Serotinella HS. Im Juni nicht selten um Cytisus sagittalis 
und daran ruhend. Die Raupe zu finden oder aus eingetragenen Pflanzen 
den Schmetterling zu erhalten, gelang bis jetzt nicht. 


P2 


— 36 — 


2168. Immundella Z. Bisweilen Mitte Juli in Mehrzahl an Saro- 
thamnus scoparius. Die Raupe minirt unter der Rinde an dieser Pflanze 
und verwandelt sich in ihrer Wohnung. Staint. Annual 1874, 8. 51. 


4%. Nepticula. 


Die Raupen miniren in Blättern von Holzpflanzen und Kräutern und ver- 
wandeln sich in einem Cocon meist ausserhalb der Mine, in welchem 
sie theils als Raupe, theils als Puppe überwintern. Die Sommerbrut 
mancher Arten bedarf nach Wocke zur Entwickelung vom Ei zur 
Puppe nicht mehr als 24 Stunden. Die Schmetterlinge, meist im 
April, Mai und Sommer erscheinend, fliegen bei Tag, besonders 
Morgens, im Sonnenschein und ruhen bei trübem, rauhem Wetter 
in den Vertiefungen der Rinde von Bäumen, Mauern u. dgl. — 
Diese Abtheilung ist bei uns noch wenig erforscht. 


2169. Pomella Vghn. Frkfurt. Raupe in Apfelblättern. 

2170. Ruficapitella Hw. Raupe an Eichen. Schmetterling Mai 
und August. 

2171. Atricapitella Hw. Desgl. 

2172. Tiliae Frey. Raupe in Linden im September. 

32173. Anomalella Goeze. Raupe im Juli und October in Rosen- 
blättern. Schmetterling im Mai und August häufig. 

2174. Viscerella Stt. Raupe im Herbst in Ulmenblättern. 
Schmetterling Mai. 

2175. Aucupariae Frey. Im Juli und September in Sorbus 
aucupariae. 

2176. Minusculella HS. Raupe im Juni und August an Birn- 
bäumen. 

2177. Oxyacanthella Stt. Raupe im Juli und Herbst in Weissdorn. 

2178. Aceris Frey. Raupe im Juli und Herbst in Acer cam- 
pestris, platanoides und Pseudoplatanus. 

2179. Aeneofasciella HS. Raupe Anfangs September in Agrimonia 
Eupatorium und Tormentilla erecta. 

2180. Fragariella Heyd. Ende October an im Schatten stehenden 
Erdbeeren. Cocon oft an der Unterseite des Blattes. 

2181. Splendidissimella HS. Raupe in zwei Generationen an 
Brombeeren. 


2182. Gratiosella Stt. in Crataegus oxyacanthae. Schmetterling 
Mai und August. 


— 31 — 


2183. Ulmivora Hein. Raupe im September in Ulmen. 

2184. Prunetorum Stt. Raupe im October in Schlehen, Schmet- 
terling Mai. 

2185. Marginicolella Stt. Mine im Herbst und Juni an Ulmen 
dem äussersten Blattrand folgend. 


2186. Acetosae Stt. Mine im Juli und September in Rumex 
acetosa und acetosellae. 


2187. Alnetella Stt. im October an Alnus glutinosa. 
2188. Continuella Stt. an Betula alba im Herbst. 
2189. Centifoliella Z. in zwei Generationen häufig in Gartenrosen. 


2190. Microtheriella Stt. im Juli und October an Corylus 
avellana in Carpinus Betulus. 


2191. Betulicola Stt. Im Juli und September an Birken. 


2192. Plagicolella Stt. Im Juli und October an Schlehen und 
Zwetschen. 


2193. Poterii Stt. Im Juni an Poterium sanguisorba. 
2194. Glutinosae Stt. Im Juli und September an Alnus glutinosa. 


2195. Turicella HS. Raupe in Buchenblättern; Schmetterling gemein 
auf dem Neroberg. 


2196. Hemargyrella Z. im October in Buchenblättern. 
2197. Argentipedella Z. im Herbst an Birken. 
2198. Tityrella Stt. Im Juli und October in Buchen. Häufig. 


2199. Freyella Heyd. im August, September an Convolvulus sepium 
und arvensis. 


2200. Malella Stt. an Apfelbäumen in zwei Generationen. 


2201. Agrimomella HS. Im Juli und October an Agrimonia Enpa- 
torium. 


2202. Atricollis Stt. an Apfelbäumen und Weissdorn. 

2203. Angulifasciella Stt. im Herbst an Heckenrosen. 

2204. ArcuatellaHS.in Fragaria vesca und Potentilla Fragariastrum. 
2205. Obliquella Hein. Mai. 

2206. Myrtillella Stt. an Heidelbeeren im September. 

2207. Salicis Stt. im Juli und October an Saalweiden. 

2208. Carpinella Heyd. im October an Carpinus betulus. 


2209. Floslactella Hw. Im Juli und October an Corylus avellana, 
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 22 


— 3938, — 


2210. Septembrella Stt. im October, November an Hypericum 
perforatum und pulchrum nicht selten. 


2211. Gatharticella Stt. im Juli und October in Rhamnus 
cathartica. £ 


' 


2212. Sericopeza Z. an Acer campestre und platanoides. Cocon 
im Mai an den Stämmen. 

2213. Decentella HS. Nach Mühlig im Samen von Acer 
Pseudoplatanus. Cocon am Stamm im Mai. Vielleicht nur Abänderung 
der vorigen Art. 

2214. Trimaculella Hw. im Juli und October in Populus nigra 
und pyramidalis. | 

2215. Subbimaculella Hw. im October, November an Eichen. 

2216. Bistrimaculella Heyd. an Birken im October. 

2217. Argyropeza Z. (Apicella Stt.) im October an Populus 
tremula.. Raupe Ende October, das Cocon stellenweise bei Frankfurt in . 
grosser Anzahl an Stämmen. Schmetterling auch hier an Mauern im Wald. 

2218. Turbidella Z. fand A. Schmid im Herbst am Blattstiel 
von Populus alba. 

2219. Pulverosella Stt. Raupe Ende Juni nach A. Schmid in 
breiter flacher Fleckenmine am wilden Apfelbaum, nach anderen an Birnen. 

2220. Gilvella n. sp. (s. mein Nass. Verzeichniss von 1866) nicht 
die im Heinemann’schen Werk beschriebene. Ein ausserordentlich 
lebhaftes Thier vom kleinsten Ausmaas erschien bei mir im Mai 1862 
in einem Raupenbehälter, worin andere Raupen mit Eichen- und anderen 
Holzpflanzen ernährt worden waren. Durchaus licht ockergelb an allen 
Körpertheilen, nur die Fühler braun. Eingestreute grobe, lange, schwärz- . 
liche haarförmige Schuppen verdunkeln den Raum zwischen den Augen, 
bilden eine dunkle Mittelbinde und verdunkeln den Hinterrand der 
Vorderflügel. Ebenso wird von ihnen in höherem Grade das letzte Fünftel 
des Oberflügels geschwärzt, doch bleibt die Spitze heller. 

2221. Ligustrella n. sp. Die Art fand ich öfter auf Blättern 
des Ligustrum vulgare ruhend. Sie ist noch kleiner als Prunetorum, 
Kopf und Fühler schwarz, Augendeckel weiss, Oberflügel in höchstem 
Grade ınessingglänzend, mit schwarzen, haarförmigen Schuppen wie Gil- 
vella an der Spitze überwuchert. Vor derselben eine silberne Binde nach 
einer kupferbraun angeflogenen Stelle. Hinterflügel und Hinterleib schwärz- 
lich, Prof. Frey, der sie sah, ist geneigt, eine neue Art anzunehmen. 


— 339 — 


Rechtfertigung der veränderten Reihenfolge 
der Gattungen und Arten. 


Dem sonst unübertroffenen und unentbehrlichen Staudinger- 
Wocke’schen Catalog blind zu folgen, wie es bei kleineren Faunen 
wohl zweckmässig ist, konnte ich mich nicht entschliessen. Das bei den 
Grossfaltern darin angewendete System Lederer’s ist zwar in den Haupt- 
zügen anzuerkennen, mit Ausnahme höchstens der Stellung der Sesien 
und Zygaeniden bei den Schwärmern und ich halte auch die von Linn& 

herrührende Eintheilung in Tagfalter, Schwärmer, Spinner, Spanner, 
Eulen und Kleinfalter für in der Natur begründet, auch selbst für die 
Exoten ausreichend, sofern man sich nur nicht an die Worte der alten 
Definitionen derselben bindet. Ebenso sind durch unsere grossen Syste- 
matiker mit Hilfe der sorgfältigst untersuchten kleinsten Eigenthümlich- 
keiten des anatomischen Baues und der Bekleidung die Genera bei den. 
Gross- und Kleinfaltern, bei letzteren vorzugsweise von Zeller, befriedigend 
abgegrenzt. Die Anatomie hat eben im Zerlegen ihre Stärke. Allein 
bezüglich der Zusammenordnung in Familien und deren Aufeinanderfulge 
kann die Anatomie allein nicht ausreichen. Es gibt überall Genera, 
deren Zusammengehörigkeit nicht zweifelhaft sein kann, aber zwischen 
ihnen stehen meistens Gruppen, welche nach allen Seiten strahlenförmig 
Verwandtschaften vermitteln, wie dies Herrich-Schäffer bildlich dar- 
gestellt hat. Am wenigsten gelingen wollte die Gruppirung der Klein- 
falter, besonders der Tineiden, indem man mehrfach ein einzelnes müh- 
sam gesuchtes, oft für das Wesen der Thiere höchst gleichgiltiges kleines 
Merkmal, z. B. die Haltung der Fühler in der Ruhe, zum bindenden 
Zeichen erwählte. Mir scheint, dass nur die. verhältnissmässig grösste 
Gemeinschaftlichkeit sämmtlicher Eigenthümlichkeiten und der Ent- 
wickelungsgeschichte für die Zusammengehörigkeit maasgebend sein kann 
und hierbei das Gesammtaussehen, der Habitus, zwar nicht entscheidend, 
doch nicht so ganz zu missachten ist, wie in letzter Zeit immer mehr 
geschehen ist. Nur ist zu unterscheiden, ob seine Gleichheit auf wirk- 
licher Verwandtschaft, Analogie mit einer höheren oder niederen Ab- 
theilung oder nur auf äusserlicher Nachäffung beruht. Einzelne ana- 


22* 


— 340° — 


x 


tomische Eigenthümlichkeiten, selbst die vor allem berücksichtigten 
Flügelrippen, sind nicht unbedingt entscheidend. Ihre Aehnlichkeit oder 
Gleichheit kann auf blosser Analogie beruhen, wie denn z. B. diese 
Rippen bei den Notodonten und den Spannern des Geschlechtes Amphidasis 
gleich sind. 

Dennoch bin ich, besonders bei den Grossfaltern, in Beziehung auf 
die bestehenden künstlichen Familien und selbst bezüglich der Reihen- 
folge mit Aenderungen schonender verfahren als vielleicht gut war, um 
nicht zu sehr die gewohnte Ordnung umzustürzen. 

Am wenigsten aber dürfte die herkömmliche Reihenfolge der 
Genera und der Species in diesen befolgenswerth sein. Hier sehe ich 
nirgends einen leitenden Gedanken durchgeführt. Das Auge, d. h. den 
uns angeborenen Schönheits- und Ordnungssinn zu befriedigen, scheint 
die allerletzte Sorge gewesen zu sein, und doch verlangen diese, dass 
die Anordnung der Thiere im Buch wie in den Sammlungen eine Art 
von Kunstwerk sei, d. h. ein Gebilde, welches wie jede schöne Kunst, 
im Sinne der Natur, deren Gedanken in schönster Form deutlicher er- 
kennen lassen soll, als sie selbst zu offenbaren pflegt. 

Nur ein leitender Gedanke ist in unserer grossentheils auf Tradition 
beruhenden Reihenfolge in richtigem Gefühl im grossen Ganzen befolgt: 
man hat meistens die vollkommensten, die oft aber nicht immer zugleich 
die grössten Thiere sind, voran zu stellen gestrebt. Aus diesem Grund 
lässt Lederer die Papilioniden mit Recht die Tagfalterreihe beginnen, 
ebenso durch Atropos die Sphingiden. Aber die Spinner, welche über- 
haupt von allen Abtheilungen am unangenehmsten durcheinander ge- 
würfelt sind, beginnen mit unscheinbaren, den Kleinfaltern analogen 
Thieren und ebenso inconsequent ist der Uebergang zwischen Spinnern 
und Eulen dadurch, dass Lederer ähnliche Thiere an das Ende der 
ersteren und an den Anfang der letzteren gestellt hat, unnöthigerweise 
verwischt worden. 

Und doch hat er selbst und Herrich-Schäffer in Widerspruch 
damit ausdrücklich anerkannt, dass eine Aufeinanderfolge der Schmetter- 
linge in gerader Stufenfolge gar nicht möglich sei. Im Gegentheil haben 
am Ende der vorhergehenden und dem Anfang der folgenden Classe, 
Ordnung, Genus gerade sehr verschiedenen Thiere gegenüber zu stehen, 
wie ich später klar zu machen hoffe. 

Die Reihenfolge im Einzelnen, nicht bloss innerhalb der Gattungen, 
sogar grösserer Abtheilungen ist in den neueren Werken immer mehr 
die der Bestimmungstabellen geworden, bei welchen oft gerade des her- 


a 


vorzuhebenden Gegensatzes wegen das Verschiedene neben- und das 
Aehnliche ‚auseinander zu stehen kommt. So scharfsinnig und ver- 
dienstlich diese Tabellen sind, ein ästhetisches Ergebniss können und , 
wollen sie nicht geben. Dadurch aber, dass man ihnen bei Aufführung 
der Arten folgte, wurde das System ein immer künstlicheres, sich von 
der Natur mehr und mehr entfernendes, während in der Botanik längst 
das natürliche System gesiest hat und Linn6’s künstliches nur noch 
Hilfsmittel zum Bestimmen ist. 

Da, wie gesagt, die Anatomie nur im Trennen gross, ‚aber die 
Theile in der Hand (mit Göthe’s Faust zu reden), das geistige Band“ 
zu finden sich unzulänglich erwiesen haben dürfte, so glaubte ich endlich 
in einem Gedanken Oken’s die Offenbarung eines solchen geistigen 
Bandes zu erblicken, wie ich bereits in den Nass. naturwiss. Jahrbüchern 
1880, 8. 220 dargelegt habe. Wenn ich jetzt manches dort Gesagte 
zum Verständniss hier wiederholen muss, bitte ich um gütige Entschuldigung. 

Oken sagt im ersten Band seiner allg. Naturgeschichte S. 502: 

„In den Säugethieren wiederholen sich die Classen der Fleischthiere: 
Die Wallfische sind offenbar nur eine höhere Stufe der Fische, die 
Schuppen- und Gürtelthiere der Eidechsen und Schildkröten, die Fleder- 
mäuse der Vögel“ und 8. 592: ‚‚die Zünfte sind nur kleine Klassen in 
den grossen, oder die Wiederholung aller Classen in jeder 
' einzelnen“, Diese Sätze finden sich in der ganzen lebenden Natur 
bestätigt. Die höchsten Vögel, die Straussarten sind Säugethieren mög- 
lichst nahe, die Schwimmvögel entsprechen den Eidechsen und Fischen, 
die Kolibri den Schmetterlingen, während diese letzteren unter den 
Kerbthieren dasselbe sind, was die Vögel unter den mit Rückgrat ver- 
sehenen. 
Mit der Reihenfolge der grossen Abtheilungen: Tagfalter, Schwärmer, 
Eulen, Spanner, Kleinfalter ist diejenige aller ihrer Ober- und Unter- 
abtheilungen gegeben, wie ich in der Tabelle S. 344 versucht habe, 
anschaulich zu machen. 

Doch hiesse es das Unmögliche fordern, wollte man diesen Ge- 
danken auf die Spitze treiben und bei jeder einzelnen Art fragen, welcher 
bestimmten anderen einer höheren oder niederen Stufe sie entspreche. 
Wo dieses in einzelnen seltenen Fällen vorkommt, z. B. bei Alcides 
Orontes und Papilio Leglaizei Dup., da liegt Nachäffung zugleich vor 
(Ann. s. Fr. 1877). Die wahren Analogien sind in der Regel gleich- 
sam nur aus der Vogelperspective zu erkennen, wie ein Mosaikbild bei 
zu naher Betrachtung sich in die einzelnen Stiftchen, die es bilden, auf- 


— 312 — 


löst oder wie ein Regenbogen nur für einen gewissen Standpunkt vor- 
handen ist, ohne dass darum er sowohl als das Mosaikbild weniger 
existiren. Auch gehen die Analogien wie die anatomischen Verwandt- 
schaften meist nach mehreren Seiten, so dass ‘darüber, welche die haupt- 
sächlichste, ob sie ersten, zweiten, dritten Grades, d. h. die Stellung 
in der Classe, Ordnung oder Gattung bestimmend sei, ja sogar, ob nicht 
blosse Nachäffung vorliege, verschiedene Ansichten bestehen können. 
Dennoch führt beharrliche Prüfung und Uebung dem Ziele immer näher, 
Der schöpferische Geist der Natur hat, wie der ihm verwandte mensch- 
liche, von Stufe zu Stufe sich höher aufgeschwungen, indem er denselben 
Gedanken in immer vollkommenerer Weise mit anderen besseren Mitteln 
in’s Leben rief, ganz wie der Mensch im Lauf der Jahrtausende z. B. 
seine Waffen vervollkommnete und vervielfältigte: zuerst von Holz, dann 
von Knochen und Stein, von Kupfer, Bronce, Eisen und zuletzt am voll- 
kommensten von Stahl. Dabei pflegen nach der höchsten Leistung auf 
einer tieferen Stufe auf der nächst höheren bei Anwendung neuen Stoffes 
zu höheren Zielen die ersten Versuche doch geringer auszufallen, als die 
höchsten Leistungen der letzten tieferen Stufe, menschlich gedacht, gleich- 
wie aus Mangel an Uebung oder aus Vorsicht. Schon aus diesem Grunde 
können die Naturwesen keine einfache aufsteigende Linie bilden. Oken 
in seiner Naturphilosophie $. 3647, S. 481 denkt Aehnliches, indem 
er sagt: ,‚‚Es besteht keine einfache Leiter in der Entwicklungsgeschichte 
und mithin in der Anordnung der Thiere. Die niederen Thiere reissen 
ab und es folgen die ganz verschiedenen Fische, Lurche und Vögel, 
welche noch einmal abreissen und den Vögeln Platz machen. Es 
findet sich kein fortlaufender Zusammenhang, sondern ein ruckweises 
Hervortreten neuer Formen, wie denn auch die anatomischen Systeme 
und Organe nicht fortschreitende Verwandlungen eines Systems sind, 
sondern plötzliche Rucke mit neuen Geweben, Formen und Verrich- 
tungen,‘ 
Das System der Naturkörper wäre hiernach nicht mit einer einzelnen 
aufsteigenden Linie darzustellen, sondern durch eine Unzahl aufsteigender 
Parallelen, von denen die höhere jedesmal tiefer als das höchste Ende 
der vorhergehenden beginnt. 
Die einzelnen Striche 


| | | | | kann man sich als 
Etwa so: | oder so: Genera oder auch 
| | | | höhere Abtheilungen 

| | | | | denken. 


— 38 — 


Mit diesen Auseinandersetzungen habe ich mich bemüht, die regel- 
mässige Wiederholung von Analogien durch alle Classen und Ordnungen 
hindurch begreiflich zu machen und bei den Schmetterlingen als That- 
sache nachzuweisen. Auch bei einer künftigen anderen, vielleicht besseren 
Trennung der Classen und Ordnungen werden diese Analogien immer 
wieder in ihrer regelmässigen Wiederkehr sich geltend machen. Den 
letzten Grund dieser Erscheinung, dass nicht immer ganz neue Organi- 
sationen und Formen, sondern vorzugsweise frühere in einer Steigerung 
verwendet werden, darüber wage ich nicht einmal eine Vermuthung. 
Freunde, mit denen ich darüber sprach, meinten, gleiche Ursachen 
brächten hier gleiche Wirkungen hervor und erklärten sich damit voll- 
kommen beruhigt. So lange uns aber diese Ursachen und die Art ihrer 
Wirksamkeit gänzlich unbekannt sind, scheint mir damit so gut wie 
nichts gesagt zu sein. Wenn ich gesagt habe, der schöpferische Geist 
habe wie ein menschlicher Künstler verfahren, der mit unvollkommenen 
Versuchen beginnt und dann seine Gedanken und Absichten mit immer 
besserem Material in immer complicirterer und vollkommenerer Weise aus- 
führe, so ist das selbstverständlich nur ein Bild zur Veranschaulichung 
der Thatsache. Die Anhänger der Descendenz-'Theorie werden glauhen, 
mit leichter Mühe eine Erklärung zu geben, indem sie davon ausgehen, 
dass ein Geschöpf durch Umwandlung im Laufe der Zeit in eine andere 
höhere oder selbst auch tiefere Ordnung oder gar Classe versetzt werden 
könne. Sobald solche Umwandlungen als wirklich geschehene Thatsache 
und als Regel nachgewiesen sein werden, werde ich gern in ihr Lager 
übertreten. 


Schliesslich bitte ich um Nachsicht, wenn ich bei Lösung der mir 
2estellten schwierigen Aufgabe vielfach, wie ich nicht zweifle, Missgriffe 
gemacht habe. Ich werde zufrieden sein, wenn ich der Oken’schen 
zu Grund gelegten Idee den Weg zur thatsächlichen Durchführung an- 
gebahnt habe. 

Einwürfe und Verbesserungsvorschläge, selbst Anfeindungen werden 
mir zum Vergnügen gereichen, da sie die Erkenntniss der Wahrheit nur 
fördern können. Wenn ich nicht immer darauf antworten werde, bitte 
ich dies meinen Jahren (68) zu Gut zu halten. 


3 


299 EULOSOU0Z 
e19W0AN eıogen 
uogstg eydeg 
sısepıyduuy ouordy 
CAOULLH, eruny 
erLepIg eıuoayda], sı[e90A9 EIUOJOSUY 
enayndng ‘299 soydouyg erdoffg eıuosny 
eıeprmV TLIOSO]T EIULIBOT edwe9o1nNop] _ xKaoydean 
© "249 ae 
eıpog | Sndoosoregsy 

919 EIO90YNUBIA SIULOJOIOAT oepıydaag 
eLıseid 21s9WweN] gold eınong aepısnıydo 
sareypodjeqyL eIgoPIOgT STIOLOY eirydokıg aepıumÄxX eje9ogeg 
sapIoyeq eIJuU9AY eruen] eyokuoloYy eıkdıyduy oepıuean 

sepıyoÄsq | | | 

eırydoj£H 
9eploN. 

OepIsoygr] sapooeuıT 
aepıeiday oepLıoydoyeukg oepııeder] 
EL UCHLUG) oepIyuopoIoN oBpIsog SepImıYy 
Sepısoym | sepıpnuedaıq erkdieg aepmkiquog oepıusesiz gepıuınyes 
| SOpLIOIT 
oepıugeoÄinT SNIIO9AWON oepıpeyduAN 
COOL oepıumkıg aeprıkyeg OBpILUISE) oepLaodsoy sopıuortdeg 
‘doprdejomım |  veaPWoeN 9ENWOoN saoAquog sagumyds | waooopedoyy 


9e149W09N 


"aenJ90N 


-soafquog 


eıo9ojedoyy 


u9aıoaydopıdar ollv 


En 


"eı193dop1Idejoddent. Iap IJydısasqaN "I 


345 


sııemdq 

eLtessoade(] 

OTULUORLV? 
u810A puoyd 
-9adsyua up 


-IoJP A UP BIACAINOUT 
‚oezuropy Ssrıqon "Vepryoo[og) SaurLL | Sep MmId 
SOpousAy ], 

euÄaraH CUPLIOPUM 

eIuaseLq, ejrydowoNn eruogg 

edweoo1piH eıdosy erNuopQ 8101019 

eıredoog euagoIg BSSoLSYy eıgepoofg | oToydounıog 
(uayop-ouurdg) 
oepıypoegeuyg EIIIWIOYUESTIO 
ejıydoyewryg euısejoM 
erydeasıdg erodoejeL 

srdoosoruag eowung | eIoydoaoIg 

oyedexq]| sergoopogdAag | xAasydouypıdyg | 9epıqueig 

d9epmurL], |uoyom-ıouuedg SOOLILIO T, eıyok4y | owapıakyq 

“prdojoaoım 9B.19UL09N) oenpoN soaAquog sopısurydg 


eıyJsoaksıy 
eıdofodoYy 
eıowmory 
eoıyue]eg 
erdoaygAag 
eıuepIEWUmemg 
eıpe9osq 
oepımnououodAH 


uo9amAmm 
si4og 


sopıpeakd 


-u9gunyeg) A9p SSTuy9TEZzIHA WOP nz Sundogne[ım 9Ip ses sOIoyeN 


. « . . . 


oepıeur] 


. . . . 


" soprıpeakdq 


" 19194 
-doprdojo1oım oIIY 


souorpLdeg 


-u9aaoydopıdorg o]IYy 


LI nn nn | og Some rn on Ge ee ee a 
‘ıoyfejuro[y op Zumupaouy A9p JyoısaoqeN) "II 


— 36 — 


Erläuterung der gewählten Reihenfolge der 


Gattungen. 


I. Tagfalter. 


Tagfalter im engeren Sinn. — Höchststehende Falter. 


1. Papilioniden 


2. Apatura 
3. Limenitis 


4. Vanessa . 


5. Argynnis 


6. Melitaea . 


Seite 


15 


16 
17 
17 


19 
20 


Den Papilioniden gebührt die erste Stelle, weil 
sie, wie am Besten die tropischen Arten beweisen, 
deren viele an Lebenskraft und Grösse manche Vögel 
übertreffen, die höchst organisirten Schmetter- 
linge sind. Wallace will in Ostindien gesehen 
haben, dass eine Ornithoptera die Kraft besass 
im Flug, ohne denselben zu unterbrechen, bis 
zur Hälfte der Flügel in einem Bache unter- 
zutauchen. Die exotischen Papilioniden ahmen wie- 
der die Reihe der Tagfaltergattungen nach, z. B. 
Limenitis-, Satyrus- und sogar Heliconia-Arten. 

Unter den eigentlichsten Tagfaltern bilden sich noch 
die Apatura- und die Limenitis-Arten 
nach dem Vorbild (exotischer) Papilioniden. Nur 
die Vanessen sind ganz Original und die ur- 
sprünglichsten Tagfalter. 

Argynnis und Melitaea entsprechen innerhalb 
ihrer Gruppe, der der reinen Tagfalter, den Arc- 
tiiden, durch den Nachdruck, der auf die Farben 
der Unterflügel gelegt ist und deren unterseits 
bandartige Zeichnung. Ihre Unterflügel sind noch 
mehr als bei andern Tagfaltern glänzend ge- 
färbt, und zwar auf der Unterseite, weil diese im 
Ruhestand allein sichtbar ist, während im Leben 
bei den Arctiiden fast nur die Oberseite sichtbar 
und desshalb bevorzugt ist. Auch die Raupen 
haben oberflächliche Aehnlichkeit in ihrem Aus- 
sehen und in ihrem Leben an der Erde. 


— 34 — 


Seite 
7. Rhodocera. . . 20 | Rhodocera, den Papilioniden anatomisch sehr 
Sag... nahe stehend, klingt an die gelben Saturniden 


an. Colias mehr an andere Bombyeiden, besonders 
die exotischen mit Gelb und Schwarz allein 
gefärbten (Osiris Cr. 115.) 

9, Piridae . . . 21 | Die Pieriden beziehen sich auf die Lipariden und 

viele Exoten, wie z. B. des Genus Leptosoma 
(Coleta Cr.). Pieriden und Lipariden enthalten 
den Culturpflanzen besonders schädliche weisse 
Schmetterlinge (Brassicae, Chrysorrhoea, Monacha). 


Schwärmerartige Tagfalter. 


10—14. Hesperidaae . 22 | Die Hesperiden sind gleichsam Schwärmer im 
Tagfalterkleid. Mehrere exotische Gattungen, 
srössere Arten enthaltend, erinnern lebhaft an 
die Genera Macroglossa und Verwandte. 


Eulenartige Tagfalter. 


15. Melanagria . . 24 | Das Geschlecht Melanagria, auch einzelne Satyriden 
erinnern in zweiter Linie an manche Pieriden 
durch Farbe und Zeichnung. Daher stehen diese 
voran. 

16. Satyruıs. . . . 24 | Die Satyriden sind den Eulen analog durch ihr 
l7zbararee ’.......28 Raupenleben an der Erde und düstere Färbung. 
Die Puppen beider liegen zum Theil in der Erde. 


18. Erebia . . . . 26 | Die Erebien tragen den Satyriden-Character am 
19. Epinephele. . . 26 reinsten an sich, 
20. Coenonympha . „ 27 | 


Spannerartige. 


21. Nemeobius. . . 27 | Unsere Nemeobius Lucina äfft zwar als Schmetter- 
ling eine Melitaea nach, die zahlreichen Exoten 
der Familie zeigen aber durch zarten Bau und 
verhältnissmässig grosse Flügel, feine Fühler 
‚ihre spannerartige Natur. Da sie alle andere 
Genera nachäffen, kommt die Maskerade unserer 
‚einzigen Art um so weniger bei ihrer Einord- 
nung in Betracht, 


22 


23. Polyommatus . 


24 


app - 


. Thecla . 


. Lycaena 


. Sphingidae. 
. Deilephila . 
. Smerinthus 
. Pterogon 

. Macroglossa 


. Saturnia 


Seite 
27 
28 
29 


3l 
34 
36 
37 
37 


— 348 — 


Kleinfalterartige. 


Thecla, Polyommatus und Lycaena vertreten 


die Microlepidopteren bei den Tagfaltern. Ihre 
asselförmigen Raupen haben eine unvollkommene 
Gestalt, die Raupen der Lycaenen leben vielfach 
wie die von Kleinfaltern wurmartig in Blüthen 
und Samenbehältern. Ihre tiefer stehende Organi- 
sation kommt auch in ihrer Kleinheit zum Aus- 
druck. Thecla hat voran zu stehen, weil die 
Schmetterlinge in der Flügelgestalt den Papilio- 
niden sich nachbilden. 


II. Schwärmer. 


Sphingidae. Zeichnung und oft hohe Färbung 


der Unterflügel zeigen denselben Grundgedanken 
wie bei den Arctien. Macroglossa muss zuletzt 
stehen, weil die plumpere breite Gestalt niederen 
Thieren, zunächst dem Eulengeschlecht Amphipyra, 
dann aber auch hummelartigen Zweiflüglern nach- 
gebildet ist. 


III. Spinner. 


Tagfalterartige. 


37 | Das Genus Saturnia ist gleichsam die Vorstufe 


der Papilioniden. Sie entsprechen denselben an 
Grösse, Umriss, im Verhältniss zum Körper 
grossen Flügeln, Gestalt, Zeichnung und Färbung 
der Raupen. Es gibt exotische geschwänzte 
Saturniden, welche sogar die Zeichnungen unseres 
P. Machaon auf den Unterflügeln tragen. Die 
mit Augen auf den Flügeln versehenen, wie unsere 
Pavonia und Tau, nähern sich dadurch den 
Vanessa-Arten, viele auch, wie Tau in der Jugend, 
durch bedornte Raupen. 


a SID 


10. 


11. 
12. 
13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 


. Arctia . 
. Nemeophila 
. Callimorpha 


. Spilosoma . 
. Emydia 

. Deiopeia 

. Euchelia 


. Liparidae . 


Heterogenea 


Zygaena 
Aglaope 
In0%..4 ; 
Syntomis 
Naclia . 
Thyris . 
Trochilium 
Sciapteron . 
Sesia 
Bembecia 


Seite 
38 
40 
40 


41 
41 
42 
42 


42 


45 


45 
46 
46 
47 
47 
47 
48 
48 
48 
49 


ı nn 


Die Arctiiden, wie bereits bei den Tagfaltern 
gesagt, gehen parallel mit den Melitäen und 
Argynnis-Arten. Die Raupen an meist niederen 
Pflanzen, bei den ersteren dunkel behaart, bei 
den letzteren oft haarähnlich bedornt. 

Die letzten Abtheilungen der Arctiiden zeigen in 
zweiter Linie Anklänge an tiefer stehende Gruppen, 
z. B. Spilosoma an Acronycta (Leporina und 
Ludifica), Deiopeia und Euchelia an die 
Lithosien und Zünsler. 

Eine Reihe exotischer Arten äfft Pieriden, 
Euploön, Heliconier u. s. w. bis zur Täuschung 
nach. 

Die Lipariden sind Vorstufen der Pieriden, wie 
bei diesen erwähnt. Die Puppe von Monacha und 
Salicis sind tagfalterartig an die Stämme geheftet, 
das Raupennest von Chrysorrhoea ist wie das von 
P. cratagi. Die Abtheilung Dasychira klingt an 
die Eulen, insbesondere Acronyctien an. Orgyia 
durch Flügelumriss, Kleinheit und das ungeflügelte 
Q an die Psychiden und Taläporiden. 

Limacodes verräth seine Analogie mit den Lycä- 
niden durch die asselförmige Raupe, auch geringe 
Grösse, bei exotischen Arten auch durch grüne 
Farbe. 


Schwärmerartige. 


Die Sesiiden und Zygaeniden sind den Schwär- 
mern ähnlich durch schlanken Bau und die 
Fühler. Die Raupen sind aber bei ersteren Cossus-, 
bei den Zyganiden Saturnia-ähnlich. Die Zygae- 
niden haben zugleich durch die Färbung Analogie 
mit den Arctiiden. Sie haben daher voran zu 
stehen. 


21. 
22. 
23. 


24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 


31. 
32. 
33. 
34. 
35. 


36. 
37. 
38. 
39. 


40. 
41. 


— 350 — 


Bombyeidae, eigentlichste Spinner. 


Lasiocampa 
Crateronyx . 
Bombyx 


Harpyia 
Hybocampa 
Stauropus . 


Notodonta . 
Lophopteryx 
Pterostoma. 
Drynobia 


Gluphisia . 
Ptilophora . 


Cnethocampa . 


Phalera 
Pygaera 


Gonophora . 
Thyatira 


Cymatophora . 


Asphalia 


Drepana 
Cilix 


Seite 


49 
Sl 
51 


Lasiocampa hat noch Anklänge an die Papilioniden, 
Crateronyx an Colias, Bombyx allein enthält 
ganz reine Spinner. 


Eulenartige Spinner. 


53 
54 
54 


by) 
56 
96 
97 


60 


Notodontidae. 


Die Notodontiden sind eulenartig in Gestalt 
und Färbung, haben meist ganz unbehaarte, 
grüne Raupen, die sich nach Art der Acronyctien 
oder in der Erde verpuppen. 

Das Genus Notodonta insbesondere entspricht den 
Plusien (man denke an Not. argentina)' durch 
Fiügelgestalt, grüne, haarlose Raupen, insbesondere 
die gleiche Gestalt der Raupe von Triplasia 
und Ziezac. Mit den Plusien haben sie An- 
klänge an die Schwärmer, in schlanker Gestalt 
und durch ihre Raupen (Raupe von Trepida 
insbesondere). 

Gluphisia ähnelt den grauen Acronyctien, die 
Harpyia-Arten den weissen, Vinula und Erminea 
nebenbei den Pieriden, wodurch sich ihre Vor- 
anstellung rechtfertigt. Ebenso hat Fagi in 
zweiter Linie durch Schwärmerumriss und Farbe 
Beziehung zu den Sphingiden. 


Cymatophoridae., 


| Die Cymatophoridae wurden früher für wahre 

Eulen gehalten. Sie verwandeln sich ebenfalls 

in der Erde und haben auch höchst eulenartige 
Raupen. 


Spannerähnliche Spinner. 


60 
60 


Die Spannerähnlichkeit der Drepanuliden ist so 
gross, dass sie, wie die Endungen ihrer ältesten 
Artnamen noch zeigen, früher für Geometriden 
gehalten wurden. 

Die Raupen schliessen sich theils an das 
Genus Harpyia an, theils erinnern sie, wie die 

- von Glaucata, an die von Thyatira und recht- 

fertigen damit ihre nahe Stellung bei denselben. 


E43. 
43. 
44. 
45. 
46. 


AT. 


48. 


49. 
50. 
‘51. 


52. 
593. 
54. 


55. 
56. 


97. 


Gnophria 
Setina . 
Lithosia 
Nudaria 
Calligenia . 


Nola 


Zeuzera. 


Cossus . 
Phragmatoecia 
Endagria 


Hylophila . 
Earias . 
Sarrothripa 


Hepialus 
Heterogynis 


Psyche . 


— 351 — 


Zünslerartige Spinner. 


Seite 


61 
61 
61 
62 
63 


63 


64 


Die Lithosiden zeigen durch leichten, schlanken 


Bau, geringere Grösse, selbst Farbe und Er- 
nährung der Raupen an Flechten, sogar auf der 
Erde ihre Beziehung zu den Microlepidopteren, 
insbesondere den Pyraliden. Die gelben Arten 
erinnern an das Genus Botys und Orobena ganz 
besonders. 


Die Noliden wurden früher, wie ihre Namens- 


endungen zeigen, für Zünsler gehalten. Cicatri- 
triealis und Confusalis sind auch den Scoparien 
in der That parallel, während andere Wicklern 
ähneln. Allein ihre Anatomie, sowie Raupen 
stellen sie neben die Lithosien. 


Pyrina ist an Gestalt Phyeideen ähnlich, der 


Myolois cribrum auch an Lebensweise vergleichbar, 
von Farbe und Zeichnung nicht zu reden. 


Wicklerähnliche Spinner. 


64 
65 
65 


65 
65 
66 


Cossus ligniperda ist wie eine grosse (ar- 


pocapsa, seine Raupe wie die von Pomonana 
gefärbt und gestaltet. Bei den folgenden Cossiden 
ist die Aehnlichkeit mit Wicklern, besonders hin- 
sichtlich des Raupenlebens, mehr oder weniger 
sichtlich. 


Sarrothripa Revayana wurde von denälteren Forschern 


sogar für einen Wickler gehalten, gerade wie 
Hylophila und Earias, welche mit Tortrix 
viridana übereinstimmen. 


Tineidenartige Spinner. 


66 | Der anatomische Bau von Hepialus ist bezüglich 


67 


67 


der Flügelgestalt und Einlenkung der Unterflügel 
derselbe wie bei dem Genus Micropteryx. Die 
Raupen leben unterirdisch an Wurzeln wie viele 
Wickler. 


Die Aehnlichkeit der Psychiden mit den Talä- 


poriden bedarf keiner Auseinandersetzung. 


au POoOD _H- 


. Catocala 
. Catephia 
. Pseudophia 
. Toxocampa 
. Euclidia 
. Brephos 


. Amphipyra 


. Calocampa . 
. Xylina . 
. Xylomiges . 
. Cucullia 


. Brotolomia 
. Habryntis . 
. Euplexia 


. Diloba . 

. Demas . 

. Moma 

. Acronycta . 


— 352 — 


IV. Eulen. 
Ei Tagfalterartige. 
e1te 
68 | Die Gruppe der Ophiusiden mit Brephos geht 
69 parallel mit der exotischen der Castniiden, welche 
69 neben den Melitaeen die Arctien unter den Tag- 
70 faltern repräsentiren. Umriss, Zeichnung und 
Färbung, besonders der Unterflügel, zeigen dies 
70 augenscheinlich. Sie haben daher den Vorrang 
70 unter den Eulen, mag man auch noch Zweifel haben, 


ob die jedenfalls zu den Rhopaloceren gehörigen 
Castnien als Tagfalter trotz ihrer cossidenartigen 
Raupen neben die Hesperiden zu stellen sind. 


Schwärmerartige Eulen. 


70 | Die Amphipyriden ähneln den Arten des Genus 
Macroglossa, der glatte mit hellen Seitenflecken 
verzierte Leib, düstere Farbe, rothgelblich ge- 

- färbte Hinterflügel und ganz besonders die 
schwärmerähnlichen Raupen von Pyramidea und 
Cinnamomea deuten dieses an. 


71 | Die weiteren Schmetterlinge dieser Gruppe haben 
72 den schlanken Bau und Flügelumriss von Deile- 
79 phila und ihre Raupen, ganz besonders die von 
Calocampa und Cucullia, stimmen auch darin 
mit den Schwärmern, dass ihre schön gefärbten 
Raupen der grossen Mehrzahl nach auch bei Tag 
frei auf der Pflanze in Licht und Luft verweilen. 


74 | Die drei letzten Gattungen Brotolomia u. s. w. 
74 vertreten im Gegensatz zu den vorhergehenden 
74 die zackenflügeligen Schwärmer Tilia u. s. w. 


Spinnerartige Eulen. 


74 | Die Raupen von Diloba bis Acronycta sind 
74 mehr oder weniger behaart, denen der Arctiiden 
75 und Lipariden ähnlich, verfertigen sich auch aus 

ihrem Gespinnst ein Puppenlager. . Die Schmetter- 
75 linge haben ebenfalls spinnerartiges Aussehen, 
bald an Notodonten (Caeruleocephala), 'Lipariden 
(Coenobita und Monacha) oder Arctien (Ludifica 
an Spilosoma) erinnernd. 


19} 


20. 
21. 
22. 
23. 


24. 


25. 
26. 


27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
36. 
37. 
38. 


Jährb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 23 


Bryophila . 


Dichonia 
Miselia . 
Charipterä . 
Valeria . 


Asteroscopus . 


Plusia 
T'elesilla 


Mania . 
Naenia . 
Asrotis. 
Charaeas 
Neuronia 
Mamestra . 
Dianthoecia 
Episema 
Aporophyla 
Ammoconia 
Polia 
Cleoceris 


Seite 


7% 


78 
78 
79 
79 


79 


80 
8 


— 338 — 


Die Raupen von Bryophila leben nach Art der 
Lithosien und verfertigen sich künstliche Woh- 
nungen, die Schmetterlinge sind ihres Baues wegen 
nicht von Acronycta zu trennen. 

Die Raupen dieser Abtheilung sind zwar glatt, 
fertigen sich aber Gespinnste in der Erde und 
treten dadurch den eigentlichsten Eulen näher. 


Aprilina schliesst sich als Schmetterling an Orion, 
Oxyacanthae, durch die Raupe an Bombyx populi 
erinnernd, als Schmetterling an die Bryophilen, 
die Raupe von Öleagina mit dickem, in rothem 
Wulst steckenden Kopf an Vinula. Asteroscopus 
Nubeculosa und Sphinx haben als Schmetterling 
ein den Notodonten ähnliches Aussehen, auch 
denselben parallele Raupen und Verwandlung in 
der Erde mit unregelmässiger Entwicklung. 

Die Plusien, wie bereits bei den Notodonten 
dargelegt, vertreten bei den Eulen die Notodonten. 
Grüne frei lebende Raupen, Umriss der Flügel, 
Metallzeichen (Argentina). Amethystina schliesst 
sich den Plusien eng an. 


Eigentlichste Eulen. 


82 
82 
82 


908 


90 
en! 
93 
95 
95 
95 
96 
97 


Unter den eigentlichsten Eulen haben die 
ausgebildetsten, kräftigsten voran zu stehen. 
Maura auch darum, weil sie den an der Spitze 
der gesammten Eulen stehenden Catocalen nach- 
gebildet ist. Typica kann wegen nächster ana- 
tomischer Verwandtschaft nicht von ihr getrennt 
werden. 

Unter den Agrotiden sind die kräftigsten, 
mit der Farbe ihrer Unterflügel an die Arctien 
anklingenden Arten voran gestellt. 


. Dryobota 

. Polyphaenis 
. Trachea 

. Apamea 

. Hadena 

. Dyschorista 
. Dypterygia 
Enppan.ıı 
. Chloantha . 
. Eriopus 

. Caradrina . 
. Grammesia 
. Acosmetia . 
. Rusina . 

. Stilbia . 

. Panolis. 

. Taeniocampa . 
. Pachnobia . 
. Mesogona . 
. Dicycla. 

. Calymnia 

. Cosmia . 

. Plastenis 

. Cirroedia 

. Orthosia 

. Xanthia . 
. Hoporina . 
. Orrhodia 

. Scopelosoma 
. Scoliopteryx 
. Xylocampa. 
. Lithocampa 
. Calophasia. 
. Hydrooecia 
. Gortyna 

. Helotropha 
. Nonagria . 
. Senta 

. Calamia 

. Arsilonche . 
. Simyra . 

. Leucania 

. Tapinostola 
. Chariclea 

. Heliothis 

. Acontia 

. Aedia .. 

. Anarta. 

‚ Holiaca. 


Seite 
97 
97 
97 
97 
98 


ON 
. 101 
. 102 
. 102 
. 102 
. 103 
..104 
. 104 
. 104 
. 104 
. 105 
. 105 
. 106 
. 106 
107, 
. 107 
107 
. 108 
. 108 
. 108 
. 109 
N! 
„Ali 
. 113 
. 113 
. 113 
. 113 
. 114 
. 114 
. 114 
. 115 
. 115 
. 115 
. 116 
. 116 
EB 
a / 
hl) 
. 118 
. 418 
. 119 
le) 
gl) 
. 120 


— 3554 — 


Die Arten des Genus Nonagria bis Tapinostola 
sind gleichsam zu Eulen gewordene Schilf- und 
Gras-Motten. 

Die letzten Genera der eigentlichen Eulen, ins- 
besondere Chariclea bis Aedia nähern sich 
in zweiter Linie mehr und mehr den Spannern, 
Anarta und Heliaca Microlepidopteren, erstere 
an Arten von Hercyna, letztere an die Botyden 
bei Purpuralis und Aurata. 


88. 


89. 


9. 
91. 
92. 
93. 
94. 
95. 
96. 
97. 
98. 
39: 
100. 


101. 
102. 
108. 
104. 


ııouPprpopDh# 


Aventia 


Boletobia . 


Zanclognatha 


Simplicia . 
Madopa 
Herminia 


Pechipogon . 


Bomolocha 
Hypena 
Orectis 
Helia . 
Hypenodes 
Rivula 


Thalpochares 
Erastria . 
Prothymia 
Agrophila 


. Urapteryx 
. Eugonia . 
. Selenia 

. Pericallia . 
. Angeronia 
. Bumia 

. Eurymene 


. 123 
. 123 
. 123 
. 124 
. 124 
. 124 


126 
26 
le 
1227 
. 128 
1238 
123 


— 355 — 


Spannerartige Eulen. 


Seite 


. 120 


. 120 | Av. Flexula wiederholt in ihrem Umriss und ihrer 


srauen Färbung die Arten des Genus Macaria. 

Bol. Fuligenaria wurde lange für einen Spanner 
gehalten, bis ihre Raupe und Flügelgeäder von 
Lederer als zu den Deltoiden gehörig erkannt 
wurde. 


Zünslerartige Eulen. 


. 120 
. 122 
. 122 
. 122 
. 123 


Wieklerähnliche Eulen. 


aan 
. 195 
. 125 
. 126 


V. Spanner. 


Tagfalterartige. 


Die Gruppen, in welche Lederer die Spanner 
zerfällt, beruhen auf sehr unbedeutenden mühsam 
gesuchten kleinen Abweichungen des Baues. Sie 
verdienen daher wohl keine allzu ängstliche Be- 
rücksichtigung. Ich habe die tagfalterartigen voran- 
gestellt, von Allen die im Umriss, Farbe, Grösse, 
selbst Flug offenbar unseren Papilioniden nach- 

23* 


14. 


19. 
16. 
17. 


18. 


113), 


20. 
21. 
22. 


23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 


. Epione . 

. Hypoplectis 
. Venilia . 

. Abraxas 

. Bapta 

. Cabera . 


Zonosoma . 


Metrocampa 
Ellopia . 
Himera . 
Crocallis 
Odontoptera 


Amphidasis 
Biston . 
Phigalia 


Macaria 
Geometra 
Phorodesma 


Pseudoterpna . 


Thalera . 
Nemoria 
Jodis 


la 


— 356 — 


gebildete Sambucaria, welche eine ganze Reihe 
exotischer naher Verwandten hat. Ihr folgen die 
grossen zackenflügeligen Arten, welche die Va- 
nessen, z. B. Lunaria das C. album durch ihren 
Mondfleck, der dem C entspricht und selbst durch 
ihre Flügelhaltung wiederholen. Die Verpuppung 
derselben findet selten an der Erde, bei einigen 
sogar frei in der Luft schwebend statt (Sambu- 
caria, Syringaria), Prunaria und Crataegata, selbst 
noch Epione und Hypoplectis scheinen ihre 
Vorbilder bei den Colias-Arten zu entlehnen. 
Abraxas, Bapta, Cabera erscheinen wie 
kleinere weisse Tagfalter. 


Zonosoma hat eine tagfalterartig geformte und 


an ein Blatt nach Art der Tagfalter befestigte 
Puppe. Die Schmetterlinge selbst haben Umriss 
und Zeichen in der Mitte der Oberflügel mit den 
exotischen. Arten von Lemonias Mesosemia gemein, 


Spinnerartige Spanner. 


. 132 
. 133 
. 133 
. 133 
. 134 


. 134 
. 134 
. 135 


. 135 
. 136 
. 187 
. 137 
. 137 
. 138 
. 138 


Metrocampa und Ellopia haben. denen der 


grossen Gastropacha-Arten ähnliche Raupen. Die 
Arten von Metrocampa bis Macaria ein- 
schliesslich verpuppen sich alle an oder in der 
Erde. Die das Genus Bombyx vertretenden Genera 
Crocallis und Odontoptera sind nur nebenbei 
in zweiter Linie den Arten von Eugonia nachgebildet. 


Amphidasis und die beiden folgenden gehen mit 


den Notodonten parallel, wie das gesammte An- 
sehen, gleiches Flügelgeäder und er 
der Raupe in der Erde darthun. 


Macaria repräsentirt die Sichelspinner Falca- 


taria, Binaria u. s. w. Die folgenden grünen Ge- 
schlechter und Arten entsprechen den grünen 
wicklerartigen Spinnern: Quercana, Prasinana 
u. s. w. und verlieren nach abwärts immer mehr 
den spinnerartigen Character um spannerartiger 
zu werden. 


30. 


31. 


32. 
33. 


34. 
35. 
56. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
42. 
43. 
44. 
45. 
46. 

47. 
48, 
49. 
50. 
31. 
52. 
58. 
54. 
55. 
56. 


Boarmia 


Tephronia . 


Pachycnemia 
Gnophos 


Ploseria 
Numeria 
Hibernia 
Anisopteryx 
Selidosema . 
Ematurga . 
Fidonia 
Bupalus 
Eubolia 
Halia 
Diastictis 
Phasiane 
Aplasta 
Lythria. 
Odezia . 
Minoa . 
Aspilates 
Scoria . 
Anaitis. 
Lithostege . 
Mesotype 
Chesias . 


Lobophora. . 


— 357 — 


Eulenartige Spanner. 


Seite 


. 139 


. 141 


. 141 
. 141 


Boarmia und Gnophos enthalten meist graue 


und düster gefärbte Arten, die sich an Baum- 
stämmen und auf der Erde, wie die Eulen ver- 
bergen. Lichenaria, Glabraria und Viduaria gehen 
parallel mit Bryophila-Arten. Die Raupen von 
Gnophos leben sogar in der Erde oder dicht an 
deren Oberfläche unter Steinen und dergl. ver- 
steckt. 


Tephronia erinnert ebenfalls an die Arten des 


Genus Bryophila, 


Pachycenemia an Stilbia anomala. 


Eigentliche Spanner. 


. 143 
. 145 
. 143 
. 144 
. 145 
. 145 
. 145 
. 146 
. 146 
. 147 
. 147 
. 147 
. 149 
. 148 
. 148 
. 148 
. 148 
. 149 
. 149 
. 149 
. 149 
. 150 
. 150 


Unter den eigentlichen Spannern schienen 


mir die Anklänge an die grössten Classen der 
Tagfalter u. s. w. zu gering und zu vereinzelt 
(z. B. Lineata an einige Pieriden), um die 
Lederer’sche Ordnung desshalb zu verändern. 
Nur schien es unpassend das mit wicklerartiger 
Raupe und flügellosem Weib sich zu tiefer stehen- 
den Thieren neigende Genus Cheimatobia vor die 
in ihrer Abtheilung am vollkommensten aus- 
gebildeten Cidarien zu setzen. Diesen gehen als 
Vertreter der Papilioniden die von Cidaria kaum 
zu trennenden Lygris-Arten voran. Die Cidarien 
sind unter den eigentlichen Spannern die reinsten 
und ursprünglichsten, wesshalb sie auch unter 
diesen zuletzt stehen. Sie sind hier nach Ana- 
logien neu geordnet. Die tagfliegende Hastata mit 
ihren Verwandten als tagfalter-, ja pieridenartig 


57. Ortholitha . 
58. Triphosa 
59. Eucosmia . 


60. Scotosia . 152 
61. Lygris . . 153 
62. Cidaria . . 153 
63. Cheimatobia 07 


— 3558 — 


Seite 


. 151 voran, dann folgen mehr graue, eulenartig ge- 
A färbte Thiere, zuletzt die den Eupethecien und 
152 Kleinschmetterlingen durch ihr Raupenleben sich 


nähernden Arten. 


Den Kleinschmetterlingen, vorzugsweise Zünslern 


64. Pellonia 
65. Timandra . 
66. Acidalia 


67. Eupithecia . 


Pyralides, 


1. Botys 
2. Eurycreon . 
3. Margarodes 


nachgebildete Spanner. 


. 168 | Pellonia und Timandra wurden wegen ihrer 
ner nahen Verwandtschaft mit den Acidalien, die bei 
168 Vibicaria sich auch in der Raupe offenbart, 


hierher gezogen. 


. 181 | Die Eupithecien stehen zuletzt, weil viele ihrer 


Raupen mottenartig in Blüthen und Früchten 
leben, 


VI. Kleinfalter. 
A. Zünsler und Verwandte. 


eigentliche Zünsler, tagfalterartig. 


. 201 | Die Pyraliden vertreten unter den Kleinfaltern 
. 204 in ihrer Gesammtheit die Tagschmetterlinge. 
905 Unter ihnen sind wieder die Gattungen Botys 


und Eurycreon die tagfalterähnlichsten. Le- 
derer hat die Pyraliden mit Rücksicht auf die 
aussereuropäischen in eine für die europäischen un- 
nöthig grosse Zahl künstlicher Genera geschieden, 
welche zusammenzuwerfen die Analogien mit den 
6 grossen Classen indessen vorerst nicht aus- 
reichend erscheinen. Doch lag dies bei Botys 
und Eurycreon z. B. sehr nahe. Die erst- 
aufgeführten Arten der Botyden sind die Tag- 
faltern, insbesondere Papilioniden und Pieriden 
am meisten entsprechenden, Terrealis, Polygo- 
nalis werden schwärmer- oder eulenartiger, die 
Gruppe mit Porphyralis ist theils, wie schon HS,., 
Bd. IV 4 bemerkt, mit den Catocaliden, mehr noch, _ 
wie mir scheint, mit Euclidia und Heliaca ver- 
gleichbar. 


4. Perinephele . 205 
5. Agrotera . 205 
6. Stenia . . 205 
7. Endotricha . 206 
8. Cleodebia . . 206 
9. Psamotis . 206 
10. Odontia . 206 
11. Eurhypara . . 206 
12. Aglossa . 206 
13. Asopia . . 207 
14. Threnodes . . 207 
15. Ennychia . 207 
16. Nomophila . 208 
17. Orobena . 208 
18. Pionea . . 208 
19. Hydrocampa . 208 
20. Paropoynx . . 209 
21. Cataclysta . . 209 
22. Diasemia . 209 
23. Scoparia . 209. 
Schilfmotten. 
24. Schoenobius . 210 
25. Chilo . 211 
26. Calamotropha . . 211 
Grasmotten. 

27. Crambus . 211 
28. Eronome . 213 
Phyecideen. 

29. Dioryctria . . 213 
30. Nephopteryx . . 214 
31. Pempelia . 214 
32. Hypochalcia . 215 
33. Epischnia . . 215 
34. Brephia ON 


Seite 


— 3559 — 


Perinephele hat den Umriss eines Schwärmers, 


dessgleichen Agrotera und Stenia. Cleodebia 
enthält mehr spinnerartige Thiere, Pinguinalis 
und folgende werden Eulen ähnlicher, was am 
meisten von der alpinen, bei uns fehlenden Gat- 
tung Hercyna gilt. Orobena, Pionea und 
folgende nähern sich durch Umriss und Zeich- 
nung mehr den Spannern, Scoparia endlich 
scheint die Tineiden, am meisten die Arten von 
Symmoca, zu vertreten und zwar in äusserer Er- 
scheinung sowohl, als bezüglich des Raupenlebens. 


Schwärmerartige Zünsler. 


Die Crambiden, Phycideen und Pteropho- 


rinen sind im Allgemeinen durch ihre Schlank- 
heit und Flügelumriss den Sphingiden parallel. 
Die Flügelhaltung von Platyptilia u. s. w. ist 


‚ in der Ruhe dieselbe, wie bei Sphx. ocellata, po- 
puli etc. Untereinander sind sie durch eine etwas 


sehr reichliche Zahl künstlicher Abtheilungen ge- 
trennt, in ihrem ganzen Ansehen (Habitus) aber so 
nahe, dass nur etwa die Galleria-Arten mit Eulen 
vergleichbar sind und desshalb mit Recht an den 
Schluss gestellt erscheinen. Andere Analogien, 
wie z. B. von Epischnia Prodromella mit Cucullia 
Tanaceti, Catastia Marginea und einiger anderen 
mit Lithosien (rubricollis) sind zu vereinzelt, 
um schon jetzt eine Umstellung zu rechtfertigen. 


Bir IB IB I He He CD cn ca co ww 
oO SI UT PO DM 09 X I nm Wr 


OOo uPprpoO®D + 


. Acrobasis . 

. Myelois 

. Nyetegretis 

. Ancylosis . 

. Alispa . 

. Zophodia 

. Euzophera . 

. Homoeosoma . 
. Anerastia . 

. Ephestia 

. Galleria 

. Aphomia °. 

. Melissoblaptes . 
. Achroea 


. Platyptilus. 

. Oxyptilus 

. Mimaeseoptilus 
. Pterophorus 

. Leioptilus . 

. Aciptilus 

. Alucita. 

. Agdistis 


— 360 — 


Bei einer Zusammenfassung aller europäischen 
und exotischen Arten dürfte dieses eher geboten 
sein. 


Federmotten. 


Die Federmotten stehen nach ihrer Eutwicklungs- 


geschichte, insbesondere dem Umstand, dass ver- 
schiedene ihrer Raupen frei auf Pflanzen leben, 
auch bei vielen die Puppen tagfalterartig gestaltet 
und angeheftet sind, höher als alle nachfolgenden 
Microlepidopteren. Ihre Formen und Verhältnisse, 
wie Gestalt des Hinterleibs, Länge der Beine u. s. w. 
lassen eine offenbare Aehnlichkeit mit den Schnaken 
erkennen. Diese ist aber nur eine äussere, die 
als Nachäffung hier nicht in Betracht kommen 
kann. In gleicher Weise sind ja die Formen 
der Libellen und Phryganiden bei den Heliconiern 
verwendet, bei denen viele Genera sogar durch. 
Schuppenlosigkeit der Flügel über ihre Eigen- 
schaft als Schmetterlinge zu täuschen suchen. Aehn- 
liches sehen wir bei den Macroglossa- und Sesien- 
arten, welche Hummeln und andere Zweiflügler 
nachäffen. 

Diejenigen Systematiker, denen der Rippenbau 
vorzugsweise für die Anordnung der Schmetterlinge 
maasgebend ist, wissen die Pterophoriden be- 
greiflicherweise nicht mit anderen Abtheilungen 
zu verbinden und müssen sie folgerichtig so selbst- 
ständig hinstellen, wie z. B. die Schwärmer. Zieht 
man aber ‘Gestalt und Aussehen des ganzen 
Thieres in Betracht, so stehen sie den Pyra- 
liden am nächsten und nur Alucita hat mehr 
Wahlverwandtschaft mit den Eupithecien. 


eEoRnounPpom- 


SON Pwm Hr 


. Ochsenheimeria 
. Epichnopteryx . .. 

a DAN 
. 227 
. 227 
. 227 
. 227 
. 228 
. 228 


Fumea 


. Talaeporia . 


Solenobia 
Lypusa 


. Xysmatodoma 
. Diplodoma 
. Teichobia 


. Teras 


Tortrix . 


. Seiaphila 
. Doloploca . 


Olindia . 


. Conchylis 

. Phtheochroa 

. Retinia . 

. Penthina 

. Eccopsis 

. Lobesia 

. Aphelia 
sÄSpis. . ..:. 

. Grapholitha 

. Carpocapsa 

. Coptoloma . 

. Phthoroblastis 
. Tmetocera . 

. Steganoptycha 
. Phoxopteryx 

. Eihopobota . 

. Dichrorampha, 


— 361 — 


B. Spinnermotten (Bembycoides). 


Seite’ 


. 225 


226 


. 228 
. 281 
. 236 
. 287 
. 237 
. 288 
. 242 
. 242 
. 243 
. 247 
. 247 
. 247 
. 247 
. 248 
. 255 
. 255 
. 256 
. 257 
. 257 
. 259 
. 261 
. 261 


Die Spinnermotten vertreten unter den grösseren 
Microlep. die Spinner, Dass Epichnopteryx und 
Fumea nicht zu den Macrolep., insbesondere 
den Psychiden gezählt werden sollten, hat schon 
P. €. T. Snellen (Tydschrift voor Ent. 1873, 
S. 6) begründet. Die nächstfolgenden Geschlechter 
sind von ihnen nicht zu trennen. Ausser ihnen 
würde ich noch die Atychien als Vertreter der 
Zygänen und Melasina ihres von den eigentlichen 
Tineiden so abweichenden Habitus wegen hierher 
stellen. An allen anderen Orten des Systems, 
wohin sie bisher gebracht wurden, fand man all- 
gemein ihre Stellung ungeeignet. Dies gilt auch 
von Ochsenheimeria, welches Genus die Cos- 
siden, insbesondere Ulula zu vertreten scheint, die 
ebenfalls wie diese in Grasstengeln lebt. Sie stehen 
desshalb zuerst, 


C. Wickler (Tortrices). 


Die Wickler bilden eine mehr gleichartige Masse 
als die anderen Abtheilungen. Sie und die exo- 
tischen Cryptolechia-Arten vertreten unter den 
Microlep. die Noctuen, die Cryptolechinen insbe- 
sondere, wie ihre vergrösserten Palpen erkennen 
lassen, die Deltoideen. Eine Umstellung der Genera 
würde vorerst mehr störend als fördernd für die 
Brauchbarkeit gegenwärtiger Arbeit sein, zumal 
Lederer mit richtigem Tact die höher stehenden 
oben an, die tieferen, als Raupen zeitlebens in 
Pflanzen lebenden (Dichrorampha insbesondere) 
zuletzt gestellt hat. Nur innerhalb der Genera 
ist er fast immer umgekehrt verfahren, was der 
Folgerichtigkeit wegen geändert werden musste. 


oo urorp 


6) 


D 


Be . 
Hoo-oau a w 


. Exapate . 

. Dasystoma 

. Chimabacche 

. Bemioscopis . 

. Epigraphia . 
Cheimatophila , 


1. Psecadia 


. Hyponomeuta . 


. Swammerdamia 
. Seythropia . 

. Calantica 

. Atemelia 

. Acrolepia . 

. Roesslerstamia 
. Argyresthia 

. Cedistis 

. Ocnerostoma 


— 362 — 


D. Spannermotten (Geometridia). 


Seite 
. 262 , Die Spannermotten entsprechen zunächst den 
. 262 im Frühjahr und Spätherbst erscheinenden Spanner- 
. 263 gattungen: Cheimatobia, Anisopterix und Hibernia, 
. 263 weniger durch ihr äusseres Ansehen, als durch 


. 263 Erscheinungszeit, Verhalten und die zum Theil 
. 263 flugunfähigen Weiber, 


E. Tineidae (Schaben). 


a) Tagfalterartige. 


. 264 | Die Tineiden zeigen sich als am tiefsten stehend, 


nicht blos durch die im allgemeinen geringere 
Grösse, sondern hauptsächlich darin, dass ihre 
Raupen fast alle entweder in selbstverfertigten 
Wohnungen nach Art der Schnecken oder in 
Pflanzen, die der zuletzt stehenden Genera sogar 
in demselben Blatt, woran die Mutter das Ei 
legte, wurmartig ihre ganze Entwicklungszeit 
verbringen. Eine höhere Stufe ist schon damit 
angezeigt, wenn die Raupe ihre Wohnung, sei 
es das Blatt oder ihre sonstige Wohnung, bis- 
weilen wechselt (Laverna). Ganz frei auf der 
Pflanze ist meines Wissens nur die Raupe von 
Psecadia Bipunctella nach ihrer letzten Häu- 
tung auf der Pflanze zu finden. 


. 264 | Die Hyponomeutiden sind noch eine schwache 


. 269 Abspiegelung der Pieriden, insbesondere von P. 
. 265 Crataegi, deren Raupe überdies ja auch in ge- 
. 266 meinsamem Gewebe gesellig lebt. Bei den fol- 
. 266 senden Genera wird dieser Anklang immer 
. 266 schwächer, ihre anatomische Verwandtschaft aber 
Alan gebietet ihre Verbindung mit den Hyponomeutiden, 
2207 wenn sie auch nach dem allgemeinen Gesetz 
. 268 immer mehr in die niedrige Form der kleinen 


. 268 minirenden Schaben herabsinken. 


19% 
20. 
aM 


22. 
23. 
24. 
29. 
26. 
27. 
28. 
29. 


0. 
31. 
32. 


33 


— 369 — 


b) Schwärmer- beziehungsweise Crambidenartige 


. Orthotaelia 
. Theristis 

. Cerostoma . 
. Plutella 


. Adela 
17. 
18. 


Nemotois 
Nemophora 


Incurvaria . 
Lampronia 
Phylloporia 


Euplocamus 
Scardia .. 
Ateliotum . 
Tinea 
Blabophanes 
Harpella 
Dasycera 


Seite 


. 269 
. 269 
. 269 
. 270 


Tineiden, 


Diese zweite Abtheilung der Tineiden wiederholt 
augenscheinlich in schlankem Körperbau, Schmal- 
heit der Flügel und selbst Farbe zunächst die 
Crambiden, die ihrerseits wieder den Sphingiden 

| entsprechen, 


ec) Spinnerartige Tineiden, 


ABTL 
. 272 
. 272 


. 273 
. 274 
. 274 


. 275 
. 275 
BE; 
. 275 
fie) 
. 278 
2209 


Lamprus (Oeco- 


phora Stt.) 
Oegoconia . 
Endrosis 

Hypatima . 
Blastobasis 


RS) 
. 281 
. 281 
2a 
. 281 


Die drei ersten Gattungen, die Adelen u. s. w. 
erinnern in zweiter Linie durch lange Fühler, 
Flügelgestalt, oft glänzende Farben, geselliges 
Schwärmen bei Tag an Heliconier, durch ihre 
Schlankheit an Sphingiden. 

Die nach diesen folgenden spinnerartigen 
Tineiden sind, wie ihr Raupenleben beweist, die 
Vorbilder oder auch abgeschwächten Copien der 
Psychiden und Spinnermotten. Andere Abtheilungen 
und Arten können auch mit Hepialoiden, Litho- 
siden, manche Oecephoriden (orbonella, oliviella etc.) 
mit Zygaenen und Sesien verglichen werden. 

Incurvaria und Lampronia sind an Gestalt 
und Flügelumriss den Spinnern und Eulen näher, 
Phylloporia den Spinnermotten. 


Die darauf folgenden, eigentlichen Tineen und 
Lamprus-Arten, mehr oder weniger von spinner- 
artiger Lebensweise, stehen vielfach den Cossiden 
und Sesien, sowie den diesen ähnlich lebenden 
Wicklern wie Woeberiana nahe. 

Zuletzt sinkt auch diese Familie zu niederen 
und unscheinbaren Formen herab, 


34. 
35. 
36. 
a7. 
38. 


39. 
40. 
41. 


42. 
13. 
44. 
45. 
46. 
47. 
48, 
49. 
50. 
51. 
52. 
53. 
54. 
55. 


56. 
57. 
98. 


Hypercallia 
Carcina 
Lecithocera 
Anchinia 
Symmoca . 


Depressaria 
Enicostoma 
Psoricoptera 


Nothris 
Ypsolophus 
Aplota . 
Pleurota 
Sophronia . 
Anarsia 
Chelaria 
Parasia 
Cleodora 


Megacraspedus 


Ceratophora 


Brachycrossata 


Rhinosia 
Cladodes 


Gelechia 
Brachmia . 
Bryotropha 


— 364 — 


d) Eulenartige Tineiden. 


Seite 


. 281 
. 282 
. 282 
. 282 
. 282 


. 282 
. 286 
. 286 


. 218% 
. 287 
. 287 
. 287 
. 288 
. 288 
. 288 
. 288 
. 289 
. 289 
. 289 
. 290 
1) 
. 290 


. 290 
. 292 
. 298 


Die eulenartigen Tineiden, darunter besonders 
die Gelechiden, sind unter den Tineiden das- 
selbe, was die Deltoiden unter den Eulen, sie 
sind ähnlich ausgezeichnet durch ihre grossen 
Palpen und ebenso zahllos wie die Deltoiden 
wärmerer Zonen. 

Unter den Gelechiden habe ich vorangestellt 
einige an höhere Abtheilungen, Tagfalter, oder, 
wenn man will, Acontia- und Heliothis- Arten 
anklingende Formen, unter denen Anchinia 
durch die tagfalterartige Verpuppung ihre Wahl- 
verwandtschaft andeutet. Symmoca vertritt die 
Bryophilen. 

Die Depressarien gehen augenscheinlich parallel 
mit den Eulen der Genera Xanthia und Orrhodia, 
mit denen sie deren dem herbstlichen Laub nach- 
geahmte Färbung, Flügelumriss, Erscheinungszeit 
und Ueberwinterung in und unter abgefallenem 
Laub gemein haben. 

Dann folgen, mit Nothris beginnend, den Phyci- 
deen in Gestalt, besonders Flügelumriss nach — 
oder, wenn man will, vorgebildete Thiere, und 
nach ihnen immer kleinere, mehr oder weniger 
an andere Tineidenabtheilungen anklingende 
Formen, z. B. Nannodia, Apodia, Cladodes, 
Argyritis an Lampros, Lamprotes an 
Glyphipteryx etc. erinnernd. 


Bei den Gelechiden bin ich der Heinemann- 
schen Trennung in Unterabtheilungen gefolgt, 
weil sie, wenn auch nicht tadelfrei, doch ihre 


59. 
60. 
61. 


62. 
63. 
64. 
65. 
66. 
67. 
68. 
69 
70. 
1% 
72. 
73. 


74. 


Lita 

Teleia 
Recurvaria 
Poecilia 
Tachyptilia 


Acanthophila . 


Ergatis 
Anacampsis 
Doryphora . 
Lamprotes . 
Monochroa . 
Apodia . 
Ptocheusa . 
Nannodia . 
Argyritis 


Butaliıs . 


. 300 


Seite 


. 294 | 
. 295 
. 296 
. 296 
297 
297 
. 297 
. 297 
. 298 
. 298 
wa 
299 
209 
. 299 
..299 


— 365° — 


Uebersicht erleichtert. Vollkommene allen An- 
sprüchen genügende Systeme, wie sie die Ana- 
tomiker anstreben, wird es niemals geben, auch 
wenn die Einordnung der Exoten noch manches 
aufhellen dürfte. Die Natur bindet sich nicht an 
feste Regeln und ihre Gedanken und Absichten 
sind nur hier und da zu errathen. 


Die Butaliden habe ich neben die Gelechien ge- 


stellt, weil ihre ganze Erscheinung denselben 
verwandt ist, ihr Raupenleben sich ähnlich ge- 
staltet und die Palpen, die Haupteigenthümlich- 
keit der Gelechiden, nicht widersprechen. — 


e) Kleinste Kleinschmetterlinge, höhere Kleinfalter 


wiederholend. 


Bis hierher liessen sich einigermaassen deutliche 
Analogien mit Grossschmetterlingen erkennen. Die 
folgenden Genera scheinen höhere Kleinfalter auf 
immer niedrigerer Entwickelungsstufe vorzubilden. 
Es werden vertreten 


die Zünsler durch Simaethis und Choreutis, 

die Federmotten durch die Gracilarien, 

die Spinnermotten durch die Coleophoren, 

die Wickler durch Glyphipterix und Ornix, 

die höheren Tineiden, zunächst die Adelen, durch 
Micropteryx, 

die Tineen und Lamprus-Arten durch Chauliodus, 
Laverna und sich daran reihende Genera. 


1. Simaethis . 
2. Choreutes . 


3. Gracilaria . 
4. Coriscium . 


5. Coleophora 


6. Glyphipteryx . 


7. Ornix 


8. Micropteryx 
9. Eriocephala 


10. Chauliodus 
11. Aechmia 
12. Perittia. 


Seite 


. 802 
. 802 


. 303 
. 805 


. 805 


. 815 


. 816 


. 316 
. 817 


. 817 
. 318 
. 318 


= Be h 


Simaethis und Choreutes haben zünslerartiges 
Aussehen, weshalb sie ältere Autoren zu den 
Pyraliden stellen. Ihr anatomischer Bau steht 
aber zwischen Tortrix und Tinea, ihr Raupen- 
leben ähnelt theils den Hyponomeutiden theils 
den Wicklern. Die Schmetterlinge erinnern etwa 
an Albofascialis und ähnliche Zünsler. 

Gracilaria und Coriscium sind Abspiegelungen 
der Federmotten bezüglich der Schlankheit ihres 
Baues, Länge der Beine und Schmalheit der Flügel. 
Die kleineren Arten näheren sich wie überall noch 
niederern Tineen, 

Die Coleophoren entsprechen den Spinnermotten, 
wobei zunächst etwa an Lypusa Maurella gedacht 
werden kann. Am ähnlichsten ist das Raupen- 
leben. 

Glyphipteryx und Ornix sind wicklerartig, am 
meisten im Flügelumriss, Zeichnung und besonders 
durch das unter der Spitze des Oberflügels bei 
den meisten Arten befindliche oft lang gewimperte 
Auge, dessen Andeutung als ein Punkt sich bei 
vielen Wicklern findet. Dasselbe kommt dann 
wieder bei Lithocolletis, Lyonetia, Cemiostoma und 
Phyllocnistis vor. 

Die Micropteryx-Arten erscheinen mit Adela 
gleichzeitig und haben mit ihnen ähnlich leuchtende 
Färbung und das gesellschaftliche Schwärmen um 
ihre Pflanzen im Sonnenschein gemein. 

Die weiter folgenden Genera wiederholen immer 
deutlicher mehrere höhere Abtheilungen zugleich. 
Diese kleinen und kleinsten Thierchen erscheinen wie 
erste Versuche der Natur in der Schmetterlings- 
form, wobei die ihr Raupenleben ganz wurmartig 
verbringenden Nepticulen am tiefsten stehen. 
Höhere Genera entwickeln dann die gefundenen 
Formen höher unter schärferer Trennung. 

So stellen die schwarzgelb gefärbten Arten von 
Chauliodus, Stathmopoda u. s. w. gleich- 
gefärbte höhere Tineen- und Lampros-Arten vor, 


13. 
14. 
15. 
16. 
m. 
18. 
ICh 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
82. 
33. 
34. 
35. 
36. 
37. 


38. 
39. 
40. 
41. 
42. 
43. 
44. 
45. 
46. 
47. 


Stathmopoda . 
Stagmatophora 
Cosmopteryx 
Psacophora 
Chrysoclista 
Heliodines . 
Heydenia 
Ochromolopis . 
Pancalia 
Batachedra 
Limnaecia . 
Asychna 
Schreckensteinia 
Laverna 
Blastodoma 
Tebenna 
Mompha 
Augasma 
Antispila 


-Heliozela 


Tinagma . 
Douglasia . 
Stephensia . 
Elachista 

Poeciloptilia 


Lithocolletis 
Lyonetia 
Phyllocnistis . 
Cemiostoma 
Tischeria 
Bedellia 
Buceulatrix 
Opostega 
Trifurcula . 
Nepticula . 


Seite 


. 318 
. 318 
ld 
. 319 
. 819 
. 320 
. 320 
. 320 
. 320 
. 320 
. 321 
. 321 
ar! 
. 821 
. 322 
. 322 
. 323 
. 328 
. 828 
. 323 
. 924 
. 324 
. 324 
. 324 
. 828 


. 328 
. 892 
. 332 
. 982 
. 333 
. 394 
. 334 
. 388 
. 339 
. 336 


— 367 — 


Stagmatophora, Cosmopteryx, Chryso- 
clista, Heliodines dieselben und ähnliche 
ins Auge fallende Gelechien, Limnaecia, 
Asychna und Schreckensteinia Coleo- 
phoren und ähnlich gestaltete Gelechien. 


Lithocolletis wiederholt die Micropterygen, be- 
sonders in der Färbung und im Raupenleben mit 
der Zeichnung der Glyphipterygen; Buccu- 
latrix, Tischeria und Elachista die Ge- 
lechien und Butaliden, erstere zugleich die Tineen 
durch den bebuschten Kopf, Nepticula endlich 
die Lithocolletiden-, Elachisten- und 
Bucculatrix-Arten. 


368 


Alphabetisches Verzeichniss der Arten 


mit ihrer laufenden Zahl. 


Abbreviata, Eupithecia 946. 
Abdominalis, Argyresthia 1500. 
Abietaria, Boarmia 714. 
Abietaria, Eupithecia 909. 
Abietella, Diorycetria 1060. 
Abjecta, Hadena 49. 
Ablutalis, Botys 981. 
Absinthiata, Eupithecia 923. 
Absinthiella, Bucculatrix 2157. 
Absinthiella, Depressaria 1677. 
Absinthii, Coleophora 1947. 
Absinthii, Cucullia 544. 
Acaciae, Thecla 85. 
Acanthodactylus, Platyptilus 1117. 
Aceraria, Anisopteryx 742. 
Aceriana, Steganoptycha 1417. 
Aceris, Acronycta 356. 

Aceris, Nepticula 2178. 
Acetosae, Nepticula 2186. 
Acetosellae, Mesogona 546. 
Achatana, Penthina 1310. 
Achatinella, Nyctegretis 1092. 
Achilleae, Zygaena 168. 
Achine, Pararge 68. 

Acis, Lycaena 111. 


Actaeata, Eupithecia S. 200 Anmkg. 


Actaeon, Hesperia 57. 
Acuminatana, Dichrorampha 1456. 
Acuminatella, Lita 1755. 
Adactyla, Agdistis 1147. 
Adaequata, Cidaria 850. 
Adippe, Argynnis 17. 
Adonis, Lycaena 104. 
Adornatella, Pempelia 1076. 
Adrasta, Pararge 66. 
Adspersana, Teras 1185. 
Adspersaria, Hypoplectis 664. 
Adusta, Hadena 493. 
Adustata, Abraxas 668. 
Advena, Mamestra 449. 
Advenaria, Epione 661. 
Advenella, Myelois 1090. 
Aegon, Lycaena 97. 
Aemulana, Grapholitha 1335. 
Aenea, Prothymia 647. 
Aeneana, Conchylis 1250, 


Aeneofasciella, Nepticula 2179. 
Aeneospersella, Butalis 1827. 
Aeratellum, Augasma 2024. 
Aerealis, Botys 981. 
Aescularia, Anisopteryx 743. 
Aestivaria, Nemoria 706. 
Aethiops, Erebia 71. 

Affinis, Calymnia 550. 
Affinis, Bryotropha 1746. 
Affinitata, Cidaria 854. 
Agathina, Agrotis 409. 


'Agilana, Dichrorampha 1455. 


Agilella, Lithocolletis 2128. 
Aglaja, Argynnis 19. 
Agrimoniella, Nepticula 2201. 
Ahenella, Hypochalia 1077. 
Airae, Elachista 2063. 
Alacella, Acanthophila 1786. 
Albella, Calantica 1487. 
Albersana, Grapholitha 1369. 
Albiapicella, Stagmatophora S. 319 
Anmks. 
Albicans, Coleophora 1946. 
Albiceps, Poecilia 1781. 
Albicilla, Nephopteryx 1065. 
Albieillata, Cidaria 806. 
Albicolon, Mamestra 458. 
Albicomella, Tinea 1586. 
Albicostella, Coleophora 1891. 
Albidella, Elachista 2048. 
Albifrontella, Elachista 2069. 
Albimacula, Dianthoccia 469. 
Albiocellaria, Zonosoma 678. 
Albipalpella, Anacampsis 1791. 
Albipuncta, Leucania 605. 
Albipunctata, Eupithecia 937. 
Albipunctella, Depress. 1670. 


‚Albistria, Argyresthia 1498. 


Albitarsella, Coleophora 1916. 
Albofaseialis, Ennychia 1005. 
Albovenosa, Arsilonche 594. 
Albula, Nola 289. 

Albulana, Olindia 1236. 
Albulata, Cidaria 849. 
Alburnella, Teleia 1769. 
Alceae, Spilothyrus 44. 


Alchemillata, Cidaria 801, 856. 
Alchimiella, Gracilaria 1846. 
Alchymista, Catephia 316. 
Aleiphron, Polyommatus 92. 
Alcyone, Satyrus 62. 
Aleyonipennella, Coleophora 1913. 
Aleana a Conchylis 1246. 
Alexis, Lycaena 102. 

Algae, Bryophila 369. 
Alnetella, Nepticula 2187. 
Alni, Acronycta 362. 

Alniaria, Eugonia 650, 651. 
Alniella, Lithocolletis 2112. 
Alpella, Cerostoma 1518. 
Alpinana, Dichrorampha 1452. 
Alpinellus, Crambus 1039. 
Alsines, Caradrina 522. 
Alstroemeriella, Depress. 1653. 
Alsus, Lycaena 112. 
Alternaria, Macaria 699. 


Altheana, Crocidosema S. 261 Anmkg, 


Alveus, Syrichthus 47. 
Amataria, Timandra 863. 
Amathusia, Argynnis 21. 
Ambigua, Caradrina 524. 
Ambigualis, Scoparia 1019. 
Ambiguana (ella), Conchylis 1252. 
Ambiguata, Gnophos 729 
Ambusta, Cirroedia 555. 
Ameriana, Tortrix 1191. 
Amethystina, Telesilla 393. 
Amplana, Carpocapsa 139. 
Amyotella, Lithocolletis 2115. 
Anachoreta, Pygaera 249. 
Anastomosis, Pygaera 247. 
Anatipennella, Coleophora 1881. 
Ancilla, Naclia 182. 
Anderschella, Eriocephala 1980. 
Andromedae, Syrichthus 50. 
Anella, Semioscopis 1463. 
Angelicella, Depressaria 1664. 
Anglicella, Ornix 1972. 
Anguinalis, Botys 984. 
Ansularia, Boarmia 717. 
Angularia, Eugonia 652. 
Angulatellus, Crambus 1052. 
Angulifasciella, Nepticula 2203. 
Anguliferella, Ornix 1967. 
Angustalis, Cleodebia 993. 
Angustella, Alispa 1094. 
Angusticolella, Tischeria 2149. 
Angustipennis, Tinea 1579. 
Annulata, Zonosoma 677. 
Annulatela, Plutella 1597. 
Anomala, Stilbia 532. 
Anomalella, Nepticula 2173. 
Anseriaella, Elachista 2056. 
Anthemidella, Cleodora 1702. 
Anthracinalis, Euplocamus 156. 


Jahrb, d., nass. Ver. £. Nat. 33 u, 34, 


369 


Amthyllidella, Anacampsis 1792. 
Antiopa, Vanessa 13. 
Antiqua, Orgyia 168. 
Antiquana, Penthina 1305. 
Antiquaria, Acidalia 882. 
Apicella, Swammerdamia 1481. 
Apiciaria, Epione 663. 
Apieipunctelle, Elachista 2039. 
Apiforme, Trochilium 184. 
Applanella, Depress. 1658. 
Aprilina, Dichonia 372. 
Aquata, Cidaria 842. 
Aquilaria, Cidaria 857. 
Aquilina, Agrotis 432. 
Arcania, Coenonympha 78. 
Arcas, Lycaena 110. 

Arcella, Tinea 1574. 
Arceuthata, Eupithecia 935. 
Arceuthina, Argyresthia 1507. 
Arcuana, Penthina 1303. 
Arcuatella, Nepticula 2204. 
Arcuatella, Tinea 1568. 
Arcuosa, Caradrina 528. 
Arenella, Depressaria 1644. 
Areola, Xylocampa 580. 
Argentea, Cucullia 348. 
Argentella, Elachista 2046. 
Argentimaculella, Tinea 1594. 
Argentina, Notodonta 235. 
Argentipedella, Nepticula 2197. 
Argentula, Coleophora 1954. 
Argentula, Erastria 641. 
Argiades, Lycaena 9. 
Argyllacearia, Eupithecia S. 200. 
Argiolus, Lycaena 105. 

Argus, Lycaena 96. 

Arsyrana, Phthoroblastis 1401. 
Argyrella, Nephopteryx 1067. 
Argyropeza, Nepticula 2217. 
Aridella, Elachista 2077. 
Arietella, Lamprus 1619. 
Arion, Lycaena 109. 
Artemisiae, Bucculatrix 2156. 
Artemisiae, Coleophora 1947. 
Artemisiae, Cucullia 345. 
Artemisiana, Lobesia 1328. 
Artemisiella, Lita 1751. 
Artemisicolella, Coleophora 1951. 
Arnicella, Acrolepia 1489. 
Artesiaria, Diastictis 754. 
Aruncella, Eriocephala 1984. 
Arundinis, Nonagria 588. 
Arundinis, Phragmatoecia 292, 
Asclepiadis, Plusia 390. 
Asella, Heterogenea 165. 
Asiliformis, Sesia 191. 
Asperella, Cerostoma 1522. 
Aspidiscana, Grapholitha 1367, 
Asseclana, Grapholitha 1350. 


24 


Assectella, Acrolepia 1498: 
Assimilata, Eupithecia 925. 
Assimilella, Depressaria 1640. 
Associata, Lygris 789. 
Asteris, Cucullia 339. 

Asteris, Coleophora 1956. 
Astrarche, Lycaena 101. 
Atalanta, Vanessa 14. 
Athalia, Melitaea 30. 
Atomaria, Ematurga 745. 
Atomella, Depressaria 1643. 
Atralis, Threnodes 1004. 
Atraria, Eupithecia 939. 
Atratula, Erastria 644, 
Atrella, Lamprotes 1799. 
Atricapitana, Conchylis 1260. 
Atricapitella, Nepticula 2171. 
Atricollis, Nepticula 2202. 
Atriplicella, Lita 1752. 
Atriplicis 488. 

Atropos, Acherontia 113. 
Aucupariae, Nepticula 2175. 
Augur, Agrotis 416. 
Augustana, Steganoptycha 1433. 
Augustella, Lamprus 1612. 
Aulica, Arctia 138. 

Aurago, Xanthia 569. 
Aurantiana, Grapholitha 1394. 
Aurantiaria, Hibernia 740. 
Aurata, Botys 978. 
Aureatella, Eriocephala 1981. 
Aurelia, Melitaea 32. 
Aureolaria, Acidalia 886. 
Auricella, Coleophora 1919. 
Auricoma, Aeronycta. 363. 
Auriflua, Porthesia 158. 
Aurifrontella, Chrysoclista S.319 Amkg. 
Aurimaculella, Bucculatrix 2162. 
Aurinia, Melitaea 26. _ 
Auritella, Opostega 2165. 
Auroguttella, Gracilaria 1853. 
Austeraria, Eupithecia 932. 
Autumnana, Teras 1180. 
Autumnaria, Eugonia 650. 
Avellanella, Ornix 1973. 
Avellanella, Semioscopis 1465. 
Aversata, Acidalia 878. 


Badiana, Conchylis 1247. 
Badiata, Scotosia 784. ü 
Badiipennella, Coleophora 1900. 
Baja, Agrotis 415. 

Bajaria, Hibernia 741. 
Baliodactylus, Aciptilus 11838. 
Balteolella, Douglasia 2031. 
Barbalis, Pechypogon 633. 
Basaltinella, Bryotropha 1747. 
* Basilinea, Hadena 503. 

Batis, Thyatira 252. 


370 


Baton, Lycaena 100. 

Battus, Lycaena 98. 
Baumanniana, Conchylis 1245. 
Bedellella, Elachista 2068. 

Bella, Eromene 1059. 

Bellargus, Lycaena 104. 
Berberata, Cidaria 812. 
Bergmanniana, Tortrix 1214. 
Bergstraesserella, Glyphipteryx 1961. 
Bertrami, Platyptilus 1115. 
Betulae, Lithocolletis 219. 
Betulae, Ornix 1971. 

Betulae, Pempelia 1069. 

Betulae, Thecla 82. 

Betularia, Amphidasis 689. 
Betulaetana, Penthina 1287. 
Betuletana, Penthina 1288. 
Betulicola, Nepticola 2191. 
Betulina, Fumea 1157. 
Biarcuana, Phoxopteryx 1440. 
Biatomella, Elachista 2055. 
Bicolorana, Hylophila 295. 
Bicolorata, Cidaria 810. 
Bicoloria, Notodonta 236. 
Bicostella, Pleurota 1690. 
Bicuspis, Harpyia 220. 
Bidentalis, Zanclognatha 626. _ 
Bidentaria, Odontoptera 688. 
Bifasciana, Tortrix 1212, Penthina 1318, 
Bifasciella, Elachista 2045. 
Bifida, Harpyia 221. 

Bifractella, Apodia 1805. 
Biguttella, Anacampsis 17%. 
Bilineata, Cidaria 836. 
Bilineatella, Coleophora 1888. 
Bilunana, Grapholitha 1357. 
Bilunaria, Selenia 654. 
Bimaculata, Bapta 670. 
Binaevella, Homoeosoma 1101. 
Binaria, Drepana 263. 
Binderella, Coleophora 1907. 
Binotella, Hypatima 1627. 
Binotellus, Megacraspedus 1704. 
Bipunctana, Penthina 1314. 
Bipunctanus, Melissoblaptes 1109. 
Bipunctaria, Ortholitha 777. 
Bipunctella, Psecadia 1468. 
Biselliella, Tineola 159. 
Bisetata, Acidalia 889. 
Bisontella, Ochsenheimeria 1149. 
Bistrigella, Phylloporia 1561. 
Bistrimaculella Nepticula 2216. 
Boleti, Scardia 1563. 
Bombycella, Epichnopteryx 1151. 
Bombyliformis, Macroglossa 129. 
Boreata, Cheimatobia 860. 
Borgmanni, Platyptilus 1114. 
Borkhauseniella, Douglasia 2031. 
Borkhausenii, Lamprus 1607, 


Boscana, Teras 1175. 

. Boyerella, Buceulatrix 2152. 
Brachydactylus, Leioptilus 1136. 
Bractella, Harpella 1603. 
Brahmiella, Lita 1756. 
Branderiana, Penthina 1309. 
Brassicae, Pieris 38. 
 Brassicae, Mamestra 457. 
Bremiella, Lithocolletis 2109. 
Briseis, Satyrus 64. 

Brizella, Ergatis 1788. 
Brockeella, Argyresthia 1506. 
Brongniardellum, Coriscium 1861. 
Brumata, Cheimatobia 859. 
Brunnea, Agrotis 417. 
Brunneata, Halia 752. 
Brunnella, Tachyptilia 1784. 
Brunnichiana, Grapholitha 1338. 
Brunnichiella, Stephensia 2033. 
Bucephala, Phalera 246. 
Büttneri, Coleophora 1883. 
Buoliana, Retinia 1281. 
Bupleuraria, Thalera 703. 


Caecimacula, Ammoconia 480. 
Caecimaculana, Grapholitha 1336. 


Caelebipennella, Coleophora 1863. 


Caeruleocephala, Diloba 352. 
Caesiata, Cidaria 880. 
Caesiella, Svammerdamia 1483. 
Caja, Arctia 134. 

Calabraria, Pellonia 861. 

C. album, Vanessa 9. 
Caliginosa, Acosmetia 530. 
Calvaria, Helia 637. 
Camelina, Lophopteryx 238. 
Camilla, Limen. 6. 
Campanulata, Eupithecia 926. 
Canaria, Eugonia 651. 
Candelisequa, Agrotis 426. 
Candidata, Cidaria 848. 
Candidula, Erastria 643. 
Caniola, Lithosia 276. 
Cannae, Nonagria 590. 
Capitata, Cidaria 878. 
Capitella, Incurvaria 1550. 
Capreana, Penthina 1285. 
Capreolana, Penthina 1308. 
Capreolaria, Numeria 735. 
Capreolella, Depressaria 1662. 
Caprimulgella, Tinea 1582. 
Capsincola, Dianthoecia 472. 
Carbonariella, Pempelia. 1070. 
Cardamines, Anthocharis 42. 
Carduana, Conchylis 1259. 
Cardui, Vanessa 15. 
Cariosella, Acrolepia 1490. 
Carlinella, Parasia 1698. 
Carmelita, Lophopteryx 237. 


Carniolica, Zygaena 175. 
Carphodactylus, Leioptilus 1131. 
Carpinata, Lobophora 771. 
Carpinella, Nepticula 2208. 
Carpinicolella, Lithocolletis 2090. 
Carpophaga, Dianthoecia 474. 
Carthami, Syrichtus 46. 

Casta, Arctia 140. 

Castanea, Agrotis 402. 
Castigata, Eupithecia 939. 
Castrensis, Bombyx 214. 

Catax, Bombyx 211. 
Catharticella, Nepticula 2211. 
Cauchyata, Eupithecia 934. 
Caudana, Rhacodia 1166. 
Caudella, Theristis 1514. 
Cauliginella, Lita 1764. 

Cavella, Lithocolletis 2105. 
Celerella, Gelechia 1721. 
Celerio, Deilephila 120. 
Cembrae, Scoparia 1020. 
Centaureata, Eupithecia 901. 
Centifoliella, Nepticula 2189. 
Cephiformis, Sesia 188. 
Cerasana, Tortrix 1201. 
Cerasicolella, Lithocolletis 2087. 
Cerasiella, Swammerdamia 1485. 
Cerella, Galleria 1107. 

Certata, Eucosmia 780. 
Certella, Argyresthia 1509. 
Cerusella, Elachista 2047. 
Cerusellus, Crambus 1038. 
Cervinata, Ortholitha 778. 
Cespitalis, Botys 976. 
Cespitana, Penthina 1325. 
Cespitiella, Coleophora 1959. 
Cespitis, Neuronia 446. 
Chaerophyllata, Odezia 758. 
Chaerophyllellus, Chauliodus 1987. 
Chaerophylli, Depressaria 1674. 
Chalcogrammella, Coleophora 1879. 
Chamomillae, Cueullia 342. 
Chaonia, Notodonta 234. 
Chenopodiata, Cidaria 839. 
Chenopodiella, Butalis 1830. 
Chenopodii, Mamestra 463. 

Chi, Polia 484. 

Chloerata, Eupithecia 920. 
Choragellus, Scardia 1563. 
Chryseis, Polyommatus 91. 
Chrysidiformis, Sesia 197. 
Chrysitis, Plusia 383. 
Chrysodesmella, Elachista 2044. 
Chryson, Plusia 380. 
Chrysonychellus, Crambus 1042. 
Chrysorrhoea, Porthesia 157.' 
Chrysozona, Mamestra 465. 
Cicadella, Butalis 1835. 
Cicatricalis, Nola 286, 


24* 


Cidarella, Buceulatrix 2161. 
Ciliella, Conchylis 1267. 
Ciliella, Depressaria 1659. 
Cinctana, Tortrix 1209. 
Cinctaria, Boarmia 723. 
Cinctella, Elachista 2040. 
Cinerea, Agrotis 435. 
Cinerella, Brachycrossata 1710. 
Cinereopunctella, Elachista 2061. 
Cinerosella, Euzophera 1099. 
Cingulalis, Botys 983. 
Cinnamomea, Amphipyra 328. 
Cinnamomea, Lamprus 1608. 
Cinnamomeana, Tortrix 1202. 
Cinnamomella, Ancylosis 1093. 
Cinxia, Melitaea 27. - 
Circe, Satyrus 60. 

Circellaris, Orthosia 556. 
Cirrigerella, Myelois 1087. 
Cirsiana, Grapholitha 1340. 
Citrago, Xanthia 570. 

Citrana, Grapholitha 1364. 
Citrinalis, Hypercallia 1630. 
Clathrata, Fidonia 748. 
Clerkella, Lyonetia 2134. 
Cloacella, Tinea 1573. 

Clorana, Earias 297. 
Clypeiferella, Coleophora 1933. 
Cnicelia, Depressaria 1666. 

C. nigrum, Agrotis 408. 
Coecana, Grapholitha 1389. 
Colonella, Aphomia 1108. 
Comes, Agrotis 397. 

Comitata, Cidaria 839. 
Comma, Hesperia 56. 

Comma, Leucania 602. 
Comparana, Teras 1182. 
Comparella, Lithocolletis 2132. 
Complana, Lithosia 274. 
Complanella, Tischeria 2143. 
Compositana, Grapholitha 1379. 
Compositella, Brephia 1080. 
Compta, Dianthoecia 470. 
Comptana, Phoxopteryx 1448. 
Comptella, Svammerdamia 1481. 


Compunctella, Swammerdamia 1482. 


Concha, Plusia 382. 
Concordaria, Fidonia 746, 
Confluella, Elachista 2066. 
Congelatella, Exapate 1459. 
Coniferana, Grapholitha 1384. 
Connexella, Lithocolletis 2100. 
Conopiformis, Sesia 190. 
Consociella, Acrobasis 1082. 
Consonaria, Boarmia 722. 
Consortaria, Boarmia 721. 
Conspersa, Dianthocecia 471. 
Conspicillaris, Xylomiges 335. 
Conspicuaria, Fidonia 747. 


372 


Conspicuella, Coleophora 1864. 
Contaminana, Teras 1188. 
Contaminellus, Crambus 1053. 
Conterminana, Grapholitha 1370. 
Conterminella, Depressaria 1656. 
Contigua, Mamestra 452. 
Contiguata, Acidalia 89. 
Continuella, Nepticula 2188. 
Conturbatella, Laverna 2011. 
Convayana, Tortrix 1213. 


‘Convolutella, Zophodia 109. 


Convolvuli, Sphinx 114. 
Conyzae, Coleophora 1921. 
Cornella, Argyresthia 1501. 
Cornuta, Coleophora 1898. 
Corollana, Grapholitha 1382. 
Coronata, Eupithecia 922. 
Coronillana, Grapholitha 1376. 
Coronillae, Coleophora 1868. 
Coronillella, Anacampsis 1789. 
Corticana, Penthina 1286. 
Corticana, Steganoptycha 1428. 
Corticea, Agrotis 458. 
Corticella, Tinea 1572. 
Corydon, Lycaena 99. 
Corylana, Tortrix 1200. 
Corylata, Cidaria 816. 

Coryli, Demas 353. 

Coryli, Lithocolletis 2091. 
Corylifoliella, Lithocolletis 20%. 
Cosmophorana, Grapholitha 1383. 
Costaestrigalis, Hypenodes 638. 
Costalis, Asopia 1001. 
Costana, Tortrix 1199. 
Costipunctana, Phthoroblastis 1403. 
Costosa, Depressaria 1636. 
Craccae, Toxocampa 320. 
Cramerella, Lithocolletis 2118. 
Crassa, Agrotis 436. 

Crassalis, Bomolocha 634. 
Crataegana, Tortrix 1192. 
Crataegata, Rumia 659. 
Crataegella, Scoparia 1623. 
Crataegella, Scythropia 1486. 
Crataegi, Bombyx 213. 
Crataegi, Bucceulatrix 2154. 
Crataegi, Pieris 37. 
Craterellus, Crambus 1041. 
Crenata, Gluphisia 243. 
Crepuscularia, Boarmia 719. 
Cretacella, Homoeosoma 1100. 
Cribralis, Herminia 630. 
Cribrella, Myelois 1048. 
Cristalis, Anchinia 1633. 
Cristana, Teras 1168. 
Cristatella, Bucculatrix 2159. 
Cristatula, Nola 287. 
Croceago, Hoporina 571, 
Crocealis, Botys 61. 


Croesella, Adela 1532. 
Cruciana, Steganoptycha 1433. 
Cruciferarum, Plutella 1529. 
Cruentana, Conchylis 1254. 
Cubieularis, Caradrina 519. 
Cucubali, Dianthoecia 473. 
Cuculata, Cidaria 807. 
Cuculipennellum, Coriscium 1860. 
Cuculla, Lophopteryx 239. 
Cucullatella, Nola 288. 
Culmellus, Crambus 1057. 
Culta, Chariptera 375. 
Cultraria, Drepana 264. 
Cuprea, Agrotis 443. 
Cuprealis, Aglossa 999. 
Cuprella, Adela 1533. 
Cupriacellus, Nemotois 1541. 


‘Currucipennella, Coleophora 1884. 


Curtula, Pygaera 248. 
Curvistrigana, Conchylis 1255. 
Cuspis, Acronycta 361. 
Cyllarus, Lycaena 107. 
Cythisaria, Pruinata 704. 


Wahlii, Agrotis 418. 
Daphnella, Anchinia 1633. 
Daplidice, Pieris 41. 

Davus, Coenonympha 80. 
Dealbana, Steganoptycha 1418. 
Dealbata, Scoria 762. 
Deauratella, Coleophora 1914. 
Debiliata, Eupithecia 921. 
Decemguttella, Psecadia 1471. 
Decentella, Nepticula 2213. 
Deceptoria, Erastria 644. 
Decidua, Tischeria 2145. 
Decolorata, Cidaria 853. 
Decorata, Acidalia 875. 
Decorella, Laverna 2014. 
Decosseana, Tortrix 1222. 
Decrepidella, Bryotropha 1743. 
Decrepitana, Penthina 1318. 
Deflectivellus, Ypsolophus 1684. 
Defoliaria, Hibernia 739. 
Degeerella, Adela 1530. 
Degenerata, Acidalia 881. 
Dejanira, Pararge 68. 
Delphinii, Chariclea 609. 
Demarniana, Grapholitha 1355. 
Denigratella, Butalis 1821. 
Denotata, Eupithecia 926. 
Dentalis, Odontia 996. 
Dentella, Aechmia 1989. 
Denticulata, Eupithecia 912. 
Dentina Mamestra 461. 
Deplana, Lithosia 273. 
Depressella, Depressaria 1668. 
Derasa, Gonophora 251. 
Derasana, Phoxopteryx 1444. 


Derivalis, Herminia 632. 
Desertella, Bryotropha 1744. 
Desiderella, Glyphipteryx 1964, 
Designata, Cidaria 819. 
Desmodactyla, Alueita 1144. 
Deversaria, Acidalia 880. 
Devotella, Heydenia 2002. 
Dia, Argynnis 25. 

Dianthi, Coleophora 1926. 
Dietaeoides, Notodonta 231. 
Dietynna, Melitaea 33. 
Didyma, Hadena 507. 
Didyma, Melitaea 28. 
Didymata, Cidaria 837. 
Diffnis, Calymnia 549. 
Diffinis, Gelechia 1735. 
Digitaliata, Eupithecia 907. 
Dilucidana, Conchylis 1270. 
Dilucidaria, Gnophos 732. 
Diluta, Cymatophora 257. 
Dilutaria, Acidalia 896. 
Dilutata, Cidaria 832. 
Dimidiana, Penthina 1296. 
Dimidiata, Acidalia 890. 
Diminutana, Phoxopteryx 1441. 
Dipoltana, Conchylis 1272. 
Dipsaceus,. Heliothis 611. 
Directella, Coleophora 1929. 
Discordella, Coleophora 1889. 
Disemiella, Elachista 2053. 
Disertella, Elachista 2058. 
Dispar, Ocneria 153. 
Dispunctella, Elachista 2051. 
Dissimilella, Butalis 1831. 
Dissimilis, Mamestra 454. 
Distans, Oxyptilus 1122. 
Distentella, Lithocolletis 2081. 
Distigmatella, Elachista 2050. 
Distinctella, Gelechia 1720. 
Ditella, Coleophora 1870. 
Ditrapezium, Agrotis 406. 
Diversana, Tortrix 1207. 
Diversata, Ploseria 733. 
Dodecadactyla, Alucita 1142. 
Dodecella, Teleia 1778. 
Dodonaea, Tischeria 2144. 
Dodonaeata, Eupithecia 947. 
Dolabraria, Eurymene 660. 
Domestica, Bryotropha 1748. 
Dominula, Callimorpha 143. 
Dorilis, Polyommatus 9. 
Dorsana, Grapholitha 1373. 
Dorylas, Lycaena 106. 
Dotata, Lygris 7%. 
Douglasella, Depressaria 1660. 
Dromedarius, Notodonta 228. 
Drurella, Cosmopteryx 1996. 
Dryas, Satyrus 63. 

Dubia, Lycaena 96, 


Dubitalis, Scoparia 1018. 
Dubitana, Conchylis 1261. 
Dubitata, Triphosa 779. 
Dubitella, Lithocolletis 2092. 
Dumeriliellus; Nemotois 1543. 
Dumetana, Tortrix 119. 
Dumetata, Gnophos 726. 
Dumetellus, Crambus 1036. 
Dumi, Crateronyx 206. 
Duplana, Retinia 1277. 
Duplaris, Cymatophora 255. 
Duplicana, Grapholitha 1372. 


Echii, Ocnerostoma 2032. 
Fffractana, Rhacodia 1167. 
Egeria, Pararge 69. 
Electa, Catocala 312. 
Electella, Gelechia 1737. 
Elinguaria, Crocallis 687. 
Elocata, Catocala 310. 
Elongana, Conchylis 1262. 
Elongella, Gracilaria 1840. 
Elpenor, Deilephila 121. 
Elutata, Cidaria 828. 
Elutella, Ephestia 1105. 
Emargana, Rhacodia 1166. 
Emarginata, Acidalia 376. . 


Emberizaepennella, Lithocolletis 2125. 


Emeritella, Depressaria 1672. 
Emortualis, Zanclognatha 627. 
Empiformis, Sesia 196. 
Epelydella, Myelois 1091. 
Ephialtes, Zygaena 174. 
Ephippella, Argyresthia 1496. 
Epilobiella, Laverna 2018. 
Equitella, Glyphipteryx 1962. 
Ericetana, Steganoptycha 1422. 
Ericetaria, Selidosema 744, 
Ericetella, Gelechia 1728. 
Ericetorum, Oxyptilus 1121. 
Ericinella, Ergatis 1787. 
Erminea, Harpyia 218. 
Erosaria, Eugonia 653. 


Erxlebella, Roesslerstammia 1494. 


Erythrocephala, Orrhodia 572. 
Eumedon, Lycaena 103. 
Euonymellus, Hyponomeuta 1472. 
Euphemus, Lycaena 108. 
Euphorbiata, Minoa 759. 
Euphorbiae, Acronycta 364. 
Euphorbiae, Deilephila 117. 
Euphrasiata, Eupithecia 943. 
Euphrosyne, Argynnis 23. 
Euratella, Teleia 1775. 
Exactella, Poeciloptilia 2078. 
Exanthemaria, Cabera 673. 
Exclamationis, Agrotis 439. 
Exiguata, Eupithecia 948. 
Eximia, Cosmopteryx 1996. 


374 


Exoleta, Calocampa 330. 
Expallidana, Grapholitha 1333. 
Expallidata, Eupithecia 927. 
Extimalis, Orobena 1008. 
Extraversaria, Eupithecia 931. 
Extremata, Eupithecia 902. 


Wabriciella, Coleophora 1915. 
Fagella, Chimabacche 1462. 
Fagi, Stauropus 224. . 
Faginella, Lithocolletis 2089. 
Fagivora, Ornix 1970. 
Falcataria, Drepana 260. 
Falconipennella, Gracilaria 1843. 
Fallacella, Butalis 1814. 
Falsellus, Crambus 1044. 
Famula, Fidonia 746. 
Farinalis, Asopia 1000. 
Farinatella, Cedistis 1511. 
Fascelina, Dasychira 160. 
Fascelinellus, Crambus 1049. 
Fasciana, Erastria 646. 
Fasciellus, Nemotois 1540. 
Fastuosella, Micropteryx 1975. 
Favillaceana, Tortrix 1230. 
Fenestratella, Blabophanes 1600. 
Fenestrina, Thyris 183. 
Ferrugalis, Botys 975. 
Ferrugana, Teras 1184. 
Ferrugata, Cidaria 821. 
Ferrugella, Rhinosia 1712. 
Ferruginella, Blabophanes 1598. 
Festaliella, Schreckensteinia 2010. 
Festiva, Agrotis 419. 

Festucae, Plusia 381. 

Fibulella, Adela 1538. 

Fidella, Gracilaria 1845. 
Filaginella, Coleophora 1944. 
Filigramma, Dianthoecia 468. 
Filipendulae, Zygaena 172. 
Fimbria, Agrotis 399. 
Fimbrialis, Thalera 705. 
Fimbriana, Phthoroblastis 1401. 
Finitimella, Ornix 1969. 
Firmata, Cidaria 792. 

Fischeri, Platyptilus 1118. 
Fissana, Grapholitha 1374. 
Fissipuncta, Dyschorista 513. 
Flagellana, Conchylis 1270. 
Flammealis, Endotricha 99. 
Flavaginella, Coleophora 1936. 
Flavago, Xanthia 568. 

Flavalis, Botys 960. 

Flavella (Liturella) Depress. 1637. 
Flavicineta, Polia 482. 
Flavicomella, Gelechia 1724. 
Flavicornis, Asphalia 258. 
Flavimitrella, Lampronia 1556. 
Flavifrontella, Incurvaria 1554. 


— 35 


Flavifrontella, Lamprus 1622, 
Flavipalpana, Penthina 1324. 
Flaviscapulana, Conchylis 1255. 
Flexana, Phthoroblastis 1412. 
Flexula, Aventia 620. 
Floslactella, Nepticula 2209. 
Fluctuata, Cidaria 809. 
Fluctuosa, Cymatophora 256. 
Fluviata, Cidaria 844. 
Foeneana, Grapholitha 1337. 
Fontis, Bomolocha 634. 
Forcipula, Agrotis 423. 
Forficalis, Pionea 1011. 
Forficellus, Schoenobius 1028. 
Formieiformis, Sesia 193. 
Formosa, Pempelia 1072. 
Formosella, Lamprus 1616. 
Forskaleana, Tortrix 1216. 
Forsterana, Tortrix 1220. 
Forsterella, Glyphipteryx 1963. 
Francillana, Conchylis 1270. 
Franconica, Bombyx 215. 


Fractifasciana, Steganoptycha 1425. 


Fragariella, Nepticula 2180. 
Frangulella, Bucceulatrix 2151. 
Fraxinata, Eupithecia 942. 
Fraxinella, Lithocolletis 2104. 
Fraxini, Catocala 309. 
Frequentella, Scoparia 1024. 
Freyella, Nepticula 2199. 
Fribergensis, Gracilaria 1848. 
Fritillum, Syrichthus 47. 
Froelichiella, Lithocolletis 2121. 
Frumentalis, Orobena 1007. 
Frustata, Cidaria 833. 
Fuchsiana, Grapholitha 1356. 
Fuciformis, Macroglossa 130. 
Fugacella, Teleia 1772. 
Fugitivella, Teleia 1771. 
Fuligana, Penthina 1299, 
Fuliginaria, Boletobia 621. 
Fuliginatella, Euzophera 1098. 
Fuliginosa, Spilosoma 145. 
Fulminaria, Catocala 315. 
Fulva, Tapinostola 608. 
Fulvago, Xanthia 567. 
Fulvalis, Botys 971. 

Fulvata, Cidaria 791. 
Fulvescens, Laverna 2016. 
Fulviguttella, Heydenia 2001. 
Fulvimitrella, Tinea 1565. 
Fulvosquamella, Coleophora 1922. 
Fumata, Acidalia 867. 
Fumosa, Agrotis 432. 
Fundella, Argyresthia 1503. 
Funebrana, Grapholitha 1392. 
Funerella, Psecadia 1469. 
Funesta, Aedia 617. 

Furcula, Harpyia 222. 


Furuncula, Hadena 511, 
Furvata, Gnophos 726. 
Furvella, Depressaria 1667. 
Fusca, Pempelia 1070. 
Fuscalis, Botys 970. 
Fuscedinella, Coleophora 1908. 
Fuscescens, Lamprus 1623. 
Fuscipunctella, Tinea 1577. 
Fuscoaenea, Butalis 1817. 
Fuscocuprea, Butalis 1825. 
Fuscula, Erastria 646. 
Fuscus, Mimaeseoptilus 1127. 


Gialathea, Melanagria 59. 
Galbanella, Gelechia 1732. 
Galiata, Cidaria 801. 

Galii, Deilephila 117. 
Gallicolana, Phthoroblastis 1403. 
Gallipennella, Coleophora 1867. 
Gamma, Plusia 387. 
Gangabella, Elachista 2043. 
Glareosa, Agrotis 429. 
Gaunacella, Tischeria 2148. 
Gemina, Hadena 503. 
Geminipuncta, Nonagria 589. 
Gemmaria, Boarmia 713. 
Gemmata, Cidaria 844. 
Geniculeus, Crambus 1052. 
Genistae, Mamestra 460. 


Gentianana, Penthina S. 243 Anmkg. 


Geofroyella, Harpella 1602. 
Germarana, Phthoroblastis 1408. 
Gerningana, Tortrix 1228. 
Gerronella, Cladodes 1713. 
Geryon, Ino 179. 

Gibbosella, Psoricoptera 1680. 
Gigantellus, Schoenobius 1027. 
Gilvago, Xanthia 565. 
Gilvaria, Aspilates 760. 
Gilvella, Nepticula 2220. 
Gilvicomana, Conchylis 1256. 
Glabraria, Boarmia 716. 
Glarearia, Fidonia 749, 
Glauca, Mamestra 462. 
Glaucata, Cilix 265. 

Glaucina, Episema 476. 
Glaueinalis, Asopia 1002. 
Glaueinaria, Gnophos 731. 
Glaucomictata, Eupithecia 902. 
Gleichenella, Elachista 2036. 
Gliriella, Tinea 1570. 
Globulariae, Ino 178. 
Gluteosa, Caradrina 526. 
Glutinosae, Nepticula 219. 
Glyphica, Euclidia 322. 
Gnaphaliella, Bucculatrix 2158. 
Gnaphalii, Coleophora 1945. 
Gnaphalii, Cucullia 347. 
Gnomana, Tortriz 1227, 


Goedartella, Argyresthia 1505. 
Gonodactylus, Platyptilus 1112. 
Gonostigma, Orgyia 162. 
Goosensiata, Eupithecia 924. 
Gothica, Taeniocampa 534. 
Gracilis, Taeniocampa 538. 
Graminis, Charaeas 445. 
Grammica, Emydia 150. 
Grammodactyla, Alueita 1143. 
Grandipennis, Butalis 1812. 
Grandis, Lamprus 1615. 
Granella, Tinea 1573. 
Granitana, Steganoptycha 1426. 
Granitella, Acrolepia 1491. 
Granulatella, Coleophora 1946. 
Graphana, Grapholitha 1343. 
Gratiosella, Nepticula 2182. 
Greesoni, Poeciloptilia 2077. 
Grisealis, Zanclognatha 623. 
Griseata, Lithostege 765. 
Griseella, Doryphora 1798. 
Grisella, Achroea 1110. 
Griseola, Lithosia 278. 
Grossana, Carpocapsa 139. 
Grossulariata, Abraxas 666. 
Grotiana, Tortrix 1226. 
Gryphipennella, Coleophora 1893. 
Gutta, Plusia 385. 

Guttea, Ornix 1965. 
Gysseleniella, Cedistis 1510. 


Halterata, Lobophora 772. 
Hamana, Conchylis 1240. 
Hamellus, Crambus 1038. 
Harpagula, Drepana 261. | 
Hartmanniana, Conchylis 1245. 
Hartmanniana, Penthina 1291. 
Hastata, Cidaria 796. 
Hastiana, Teras 1169. 
Hastulata, Cidaria 797. 

Hebe, Arctia 135. 

Hebraica, Agrotis 429. 

Hecta, Hepialus 303. 
Heegeriella, Lithocolletis 2082. 
Heinemanni, Tischeria 2147. 
Helice, Colias 35. 

Helix, Epichnopteryx 1154. 
Hellerella, Blastodoma 2019. 
Helvola, Orthosia 556. 
Hemerobiella, Coleophora 1885. 
Hemidactylella, Gracilaria 1847. 
Hepaticana, Grapholitha 1344. 
Hera, Callimorpha 144. 
Hermannella, Nannodia 1809. 
Hemargyrella, Nepticula 2196. 
Heparana, Tortrix 1203. 
Heparata, Cidaria 852. 
Hepatica, Hadena 501. 
Herbida, Agrotis 405. 


376 


Hercyniana, Penthina 1311. 
Hermione, Satyrus 61. 

Hero, Coenonympha 76. 
Heroldella, Swammerdamia 1483, 
Herrichiella, Elachista 2066. 
Herrichiella, Perittia 1990. 
Hessii, Senta 591. 

Hexadactyla, Alucita 1145. 
Hexapterata, Lobophora 772. 
Heydeniana, Conchylis 1265. 
Heydeniella, Stagmatophora 1993. 
Hieracii, Oxyptilus 1119. 
Hilarana, Conchylis 1249. 
Hippocastanata, Pachycnemia 725. 
Hippocrepidis, Zygaena 173. 
Hippotho&, Polyommatus 91. 
Hirsutella, Psyche 307. 
Hirtarius, Biston 691. 
Hispidarius, Biston 692. 
Hofmanni, Gracilaria 1855. 
Hohenwarthiana, Grapholitha 1334. 
Holmiana, Tortrix 1217. 
Holosericata, Acidalia 895. 
Honoraria, Metrocampa 682. 
Horridella, Cerostoma 1521. 
Horticolella, Lita 1753. 
Hortuellus, Crambus 1040. 
Hübnerella, Chelaria 1696. 
Hübneri, Alucita 1146. 
Hübneri, Lita 1757. 

Humeralis, Teleia 1773. 
Humerella, Sophronia 1692. 
Humiliata, Acidalia 898. 
Humilis, Elachista 2073. 
Humilis, Orthosia 561. 

Humuli, Hepialus 299. 
Hungaricellum, Ateliotum 1564. 
Hyale, Colias 36. 

Hyalinalis, Botys 957. 
Hybridalis, Nomophila 1006. 
Hybridana, Olindia 1237. 
Hybridella, Conchylis 1259. 
Hydrata, Cidaria 855. 
Hyemana, Cheimatophila 1467. 
Hylaeiformis, Bembecia 198. 
Hylas, Lycaena 100, 106. 
Hyperanthus, Epinephele 75. 
Hypericana, Grapholitha 1368. 
Hyperici, Cloantha 516. 


Bacobaeae, Euchelia 152. 
Janira, Epinephele 73. 
Janthina, Agrotis 401. 
Janthinana, Coptoloma 1400. 
Janthinella, Nephopteryx 1066. 
Jaspidea, Valeria 377. 
Ibiceana, Grapholitha 1333. 
Ibipennella, Coleophora 1882. 
Icarodactylus, Leioptilus 1134. 


Icarus, Lycaena 102. 
Ichneumoniformis, Sesia 194. 
Ictella, Ochromolopis 2003. 
Ignicomella, Tinea 1583. 
Ilia, Apatura 4. 

llicifolia, Lasiocampa 205. 
Dieis, Thecla 84. 

Illigerellus, Chauliodus 1985. 


Illuminatella, Argyresthia 1508. 


Illunaria, Selenia 654. 
-Illustraria, Selenia 655. 
Imella, Blabophanes 1599. 
Imitatella, Bucculatrix 2160. 
Immorata, Acidalia 873. 
Immundana, Grapholitha 1361. 
Immundella, Trifurcula 2168. 
Immutata, Acidalia 869, 872. 
Implicitana, Conchylis 1265. 
Impluviata, Cidaria 829. 
Impudens, Leucania 597. 
Impura, Leucania 59. 
Impurata, Eupithecia 915. 
Impurella, Depressaria 1657. 
Incana, Grapholitha 1366. 
Incanata, Acidalia 870, 894. 


Incarnana, Steganoptycha 1418. 


Incarnatana, Grapholitha 1354. 
Incarnatella, Depressaria 1650. 
Incerta, Taeniocampa 535. 
Incertella, Poeciloptilia 2077. 
Incongruella, Butalis 1826. 
Indigata, Eupithecia 945. 
Infantilella, Coleophora 1910. 
Infausta, Aglaope 176, 
Infernalis, Gelechia 1728. 
Infidana, Grapholitha 1331. 
Infidaria, Cidaria 831. 
Infimella, Tinea 1573. 
Iniquellus, Chauliodus 1988. 
Innotata, Eupithecia 942, 
Ino, Argynnis 22. - 

Inopella, Ptocheusa 1807. 
Inornata, Acidalia 879. 
Inquinatellus, Crambus 1051. 
Insigniata, Eupithecia 905. 
Insignitella, Lithocolletis 2108. 
Inspersella, Butalis 1832. 
Institalis, Botys 966. 
Interpunctella, Ephestia 1106. 
Interrogatienis, Plusia 387. 
Interruptella, Gelechia 1731. 
Inunctella, Hypatima 1628. 
Inundana, Penthina 1284. 

Jo, Vanessa 12. 

Jota, Plusia 386. 

Iphis, Coenonympha 77. 

Iris, Apatura 3. 

Irregularis, Dianthoecia 475. 
Irriguata, Eupithecia 902. 


377 


Irrorella, Setina 268. 
Irrorellus, Hyponomeuta 1474. 
Isogrammata, Eupithecia 955. 
Juliana, Phthoroblastis 1402. 
Junctella, Lita 1758. 
Juniperata, Cidaria 79. 
Juventina, Eriopus 518. 


Hiadeniella, Aplota 1689. 
Kiningerella, Lita 1763. 
Kleemannella, Lithocolletis 2122. 
Knochella, Butalis 1828. 
Koerneriella, Incurvaria 1555. 
Kollariella, Graeilaria 1858. 


Laburnella, Cemiostoma 2139. 
Laccata, Prothymia 647. 
Lacertinaria, Drepana 262. 
Lactearia, Jodis 710. 
Lacteella, Laverna 2013. 
Laevigana, Tortrix 1196. 
Laevigaria, Acidalia 900. 
Laevis, Orthosia 564. 

Lactana, Phoxopteryx 1436. 
Lactucae, Cueullia 341. 
Lacteana, Grapholitha 1332. 
Lacteella, Endrosis 1626. 
Lacunana, Penthina 1317. 
Laetella, Scoparia 1026. 

L. album, Leucania 604. 
Lambdella, Lamprus 1618. 
Laminella, Butalis 1823. 
Lancealis, Perinephele 990. 
Lanceata, Eupithecia 949. 
Lanceolana, Aphelia 1329. 
Lanceolellus, Megacraspedus 1704. 
Lanestris, Bombyx 217. 
Lecheana, Tortrix 1204. 
Lantanella, Lithocolletis 2101. 
Lapella, Tinea 1580. 

Lapidata, Cidaria 845. 
Lapideana, Penthina 1501. 
Lappella, Parasia 169. 
Laquearia, Eupithecia 908. 
Lariciana, Tmetocera 1413. 
Laricella, Coleophora 1911. 
Larieiata, Eupilhecia 940. 
Laripennella, Coleophora 1955. 
Laterella, Depressaria 1649. 
Lateritia, Hadena 496. 
Latifasciana Hw., Eccopsis 1326. 
Latonia, Argynnis 20. 
Latreillella, Pancalia 2004. 
Latruncula, Hadena 510. 
Lautella, Lithocolletis 2110. 
Lavaterae, Spilothyrus 49. 
Legatella, Myelois S. 216 Anmkg. 
Leguminana, Grapholitha 1377. 
Lemnata, Cataclysta 1015. 


Lemniscellus, Nothris $. 2837 Anmkg. 


Lennigiella, Depressaria 1639. 
Lentiginosella, Gelechia 1729. 
Leporina, Acronycta 355. 
Leucapennella, Coleophora 1887. 
Leucatella, Recurvaria 1779. 
Leucographa, Hydroecia 583. 
Leucographa, Pachnobia 543. 
Leucomelana, Penthina 1287. 
Leucomelanella, Lita 1765. 
Leucomelas, Aedia 617 
Leucophaea, Mamestra 451. 
Leucophaearia, Hibernia 737. 
Leucostigma, Helotropha 587. 
Levana, Vanessa 8. 
Leuvenhookella, Pancalia 2005. 
Libatrix, Scoliopteryx 579. 
Lichenaria, Boarmia 715. 
Lichenella, Solenobia 1160. 
Ligea, Erebia 72. 

Lignata, Cidaria 846. 
Ligniperda, Cossus 291. 
Ligula, Orrhodia 576. 
Ligustraria, Cidaria 822. 
Ligustrella, Nepticula 2221. 
Ligustri, Acronycta 366. 
Ligustri, Sphinx 115. 
Limacodes, Heterogenea 164. 
Limbaria, Fidonia 747. 
Limbata, Orobena 1009. 
Limitata, Ortholitha 774. 
Limosella, Gracilaria 1857. 
Limosellus, Ypsolophus 1684. 
Limosipennella, Coleophora 1902. 
Linariata, Eupithecia 906. 
Linariella, Coleophora 1957. 
Lineolata, Mesotype 766. 
Lineata, Deilephila 119. 
Lineatella, Anarsia 169. 
Lineola, Hesperia 54. 
Lineolea, Coleophora 1931. 
Lineolella, Ceratophora 1709. 
Linneella Chrysoclista 1999. 
Linogrisea, Agrotis 400. 
Lipsiana, Teras 1172. 
Literalis, Diasemia 1016. 
Literana, Teras 1177. 
Lithargyrana, Teras 1186. 
Lithargyrea, Leucania 606. 
Lithoriza, Xylocampa 580. 
Lithoxylea, Hadena 498. 
Litura, Orthosia 563. 
Liturata, Macaria 696. 


Liturella, rectius Flavella, Depress.1637. 
Liturella (Hypericella), Depress. 1655. 


Livornica, Deilephila 119. 
Lixella, Coleophora 1877. 
L. nigrum, Laria 155. 

Lobella, Enicostoma 1679. 


378 — 


Lobulata, Lobophora 771. 
Loefflingiana, Tortrix 1215. 
Logiana, Teras 1173. 
Longicornis, Gelechia 1734. 
Lonicerae, Zygaena 171. 
Lorquiniana, Teras 1189. 
Lota, Orthosia 560. 

Lotella, Anerastia 1104. 
Lubrieipeda, Spilosoma 149. 
Lucella, Cerostoma 1516. 
Lucida, Acontia 615. 

Lucina, Nemeobius 81. 
Lucipara, Euplexia 351. 
Lucipeta, Agrotis 428. 
Lucivagana, Penthina 1316. 
Luctuata, Cidaria 798. 
Luctuosa, Acontia 616. . 
Luctuosana, Grapholitha 1341. 
Luctuosella, Lamprus 1613. 
Luculella, Teleia 1777. 
Lugdunensis, Elachista 2055. 
Lugubrata, Cidaria 7%. 
Lunaria, Selenia 656. 
Lunaris, Lamprus 1618. 
Lunaris, Pseudophia 317. 
Lunata, Hydroecia 583. 
Lundana, Phoxopteryx 1442. 
Lunula, Calophasia 582. 
Lupulinus, Hepialus 302. 
Luridata, Boarmia 720. 
Lurideola, Lithosia 275. 
Luridicomella, Lamprus 1623. 
Lutarella, Lithosia 271. 
Lutatella, Ceratophora 1707. 
Luteago, Dianthoecia 467. 
Luteata, Cidaria 851. 
Luteellus, Crambus 1056. 
Luteicornella, Lecithocera 1732, 
Luticomella, Elachista 2067. 
Lutipennella, Coleophora 1897. 
Lutosa, Calamia 593. 
Lutulenta, Aporophyla 478. 
Luzella, Lampronia 1560. 
Lychnitis, Cucullia 338. 


Machaon, Pap. 1. 
Macilenta, Orthosia 558. 
Macilentaria, Acidalia 882. 
Macularia, Venilia 665. 
Maculatella, Gelechia 1714, 
Maculea, Lita 1761. 
Maculiferella, Lita 1759. 
Maculosa, Arctia 139. ; 
Magnificella, Elachista 2035. 
Mahalebella, Lithocolletis 2087. 
- Malella, Nepticula 2200. 
Malinellus, Hyponomeuta 1477. 
Malvae, Syrichthus 49. 
Malvella, Gelechia 1715. 


Manniana, Conchylis S. 241 Anmke. 
Margaritacea, Agrotis 430. 
Margaritalis, Orobena 1008. 
Margaritaria, Metrocampa 683. 
Margaritellus, Crambus 1048. 
Marginana, Penthina 1293. 
Marginata, Abraxas 669. 
Marginea, Tischeria 2146. 
Marginellus, Ypsolophus 1687. 
Marginepunctata, Acidalia 872. 
Marginipunctella, Diplodoma 1164. 
Marginicolella, Nepticula 2185. 
Maritima, Bucculatrix 2163. 
Maritima, Senta 592. 
Marmorata, Lygris 789. 
Marmorosa, Mamestra 463. 
Matura, Apamea 490. 

Maura, Mania 394, 

Maurana, Penthina 1309. 
Maurella, Lypusa 1162. 
Medicaginis, Coleophora 1871. 
Medicaginis, Zygaena 173. 
Medea, Erebia 71. 

Medon, Lycaena 101. 

Medusa, Erebia 70. 
Megacephala, Acronycta 357. 
Megaera, Pararge 67. 
Megilliformis, Sesia 195. 
Melagona, Drynobia 242. 
Melanella, Hypochalcia 1078. 
Melanella, Xysmatodoma 1163. 
Melilotella, Coleophora 1912. 
Meliloti, Zygaena 169. 
Mellonella, Galleria 1107. 
Mendica, Spilosoma 146. 
Mendicella, Argyresthia 1499, 
Mensuraria, Ortholitha 774. 
Menthastri, Spilosoma 147. 
Mercurella, Scoparia 1022. 
Mesomella, Setina 269. 
Messaniella, Lithocolletis 2080. 
Metallicus, Nemotois 1539. 
Metaxella, Nemophora 1546. 
Meticulosa, Brotolomia 349. 
 Metzneriella, Parasia 1700. 
Mi, Euclidia 321. 

Miaria, Cidaria 827. 

Miata, Cidaria 824. 

Micacea, Hydroecia 584. 
Micella, Lamprotes 1800. 
Microdactylus, Leioptilus 1135. 
Microgamma, Plusia 388. 
Microgrammana, Grapholitha 1388. 
Microtheriella, Nepticula 2190. 


Mictodactylus, Mimaeseoptilus 1126. 


Milhauseri, Hybocampa 223. 
Millefoliata, Eupithecia 914. 
Millefolii, Coleophora 1952. 
Milvipennis, Coleophora 1899. 


379 


Miniata, Calligenia 283. 
Minima, Lycaena 112. 
Minimellus, Nemotois 1542. 
Miniosa, Taeniocampa 541. 
Ministrana, Tortrix 1211. 
Minos, Zygaena 166. 
Minusculella, Nepticula 2176. 
Minutana, Steganoptycha 1435. 
Minutata, Eupithecia 924. 
Minutella, Lamprus 1609. 
Miscella, Tebenna 2021. 
Misella, Tinea 1576. 
Mitterbacheriana; Phoxopteryx 1438. 
Mixtana, Teras 1171. 
Modesta, Plusia 389. 
Modestella, Asychna 2009. 
Modicata, Eupithecia 915. 
Moeniata, Ortholitha 776. 
Moguntiana, Conchylis 1266. 
Molluginata, Cidaria 801. 
Molothina, Agrotis 411. 
Monacha, Psilura 154. 
Monachella, Blabophanes 1596. 
Moneta, Plusia 384. 
Moniliata, Acidalia 899. 
Monodactylus, Pterophorus. 
Monogelypha, Hadena 497. 
Monosemiella, Elachista 2049. 
Montanata, Cidaria 805. 
Morosa, Doryphora 1796. 
Morosa, Lampronia 1557. 
Morpheus, Caradrina 520. 
Motacillana, Phthoroblastis 1404. 
Motacillella, Coleophora 1935. 
Mouffetella, Brachmia 1739. 
Mucronellus, Schoenobius 1029. 
Mühligii, Coleophora 1941. 
Mulinella, Gelechia 1730. 
Multangula, Agrotis 422. 
Munda, Taeniocampa 539. 
Mundana, Nudaria 281. 
Muralis, Bryophila 367. 
Murana, Scoparia 1021. 
Muricata, Acidalia 837. 
Muricolella, Tinea 1590. 
Murina, Nudaria 280. 
Murinaria, Eubolia 751. 
Murinella, Lita 1754. 
Murinipennella, Coleophora 1958. 
Muscalella, Ineurvaria 1551. 
Muscella, Psyche 308. 
Muscerda, Lithosia 277. 
Muscosella, Gelechia 1718. 
Museculana, Tortrix 1205. 
Museculella, Coleophora 1944, 
Musculosa, Tapinostola 607. 
Mussehliana, Conchylis 1269. 
Mutata, Acidalia 870. 

Myellus, Crambus 1047. 


— 380 


Myllerana, Choreutes 1839. 
Myopiformis, Sesia 192. 
Myrtillana, Phoxopteryx 1443. 
Myrtillella, Nepticula 2206. 
Myrtilli, Anarta 618. 
Mytilellus, Crambus 1046. 


Naevana, Rhopobota 1449. 
Nana, Dianthoecia 471. 
Nanana, Steganoptycha 1432. 
Nanata, Eupithecia 944. 
Nanatella, Depressaria 1641. 
Nanella, Recurvaria 1780. 
Napi, Pieris 40. 

Nebulella, Homoeosoma 1100. 
Nebulosa, Mamestra 448. 
Neglecta, Agrotis 402. 
Neslectana, Tortrix 1219. 
Neglectana, Steganoptycha 1416. 
Nemoralis, Agrotera 991. 
Nemoralis, Platyptilus 1111. 
Nemoralis, Zanclognatha 623. 
Nemoraria, Acidalia 868. 
Nemorella, Cerostoma 1519. 
Nepetata, Eupithecia 916. 
Nerii, Deilephila 123. 
Nervosa, Depressaria 1675. 
Nervosa, Simyra 595. 
Neurica, Senta 591. 
Neuropterella, Parasia 1697. 
Neustria, Bombyx 216. 
Nicellii, Lithocolletis 2120. 
Nietitans, Hydroecia 585. 
Nigra, Aporophyla 479. 
Nigra, Gelechia 1717. 
Nigralbella, Tinea 1567. 
Nigrata, Botys 984. 
Nigricella, Coleophora 1909. 
Nigricomella, Bucculatrix 2162. 
Nigricostana, Penthina 1300. 
Nigricostella, Brachmia 1740. 
Nigripunctella 1588. 
Nigrofasciaria, Cidaria 811. 


Nigromaculana, Steganoptycha 1414. 


Nimbella, Homoeosoma 1102. 
Niobe, Arsynnis 18. 

Nisella, Grapholitha 1359. 
Nitida, Orthosia 562. 
Nitidana, Phthoroblastis 1412. 
Nitidella, Argyresthia 1497. 
Nitidella, Fumea 1156. 
Nitidulana, Steganoptycha 1423. 
Nitidulella, Elachista 2054. 
Nivea, Poecilia 1781. 

Niveana, Teras 1177. 
Niveicostella, Coleophora 1890. 
Nobilella, Elachista 2038. 
Noctuella, Nomophila 1006. 
Nodosella, Pancalia 2004. 


Notata, Macaria 698. 
Notatella, Teleia 1775. 

Notha, Brephos 324. 
Notulana, Conchylis 1268, 
Nubeculosa, Asteroscopus 378. 
Nubilalis, Botys 958. 
Nubilana, Sciaphila 1234. 
Nupta, Catocala 311. 
Nutantella, Coleophora 1925. 
Nycthemerana, Teras 1175. 


Nymphaealis, Hydrocampa 1012, 1013. 


©Obductella, Pempelia 1073. 
Obelisca, Agrotis 432. 
Obliquata, Chesias 768. 
Obliquella, Nepticula 2205. 
Obliterata, Cidaria 852. - 
Oblongana, Penthina 1293. 
Oblongata, Eupithecia 901. 
Obscura, Agrotis 424. 
Obscurata, Gnophos 728. 
Obscurella, Bryotropha 1749. 
Obscurella, Elachista 2072, 
Obscurepunctella, Perittia 1991. 
Obscurus, Oxyptilus 1123. 
Obsoleta, Leucania 600. 
Obtusella, Acrobasis 1081. 
Occulta, Agrotis 404. 
Ocellana, Depressaria 1651. 
Ocellana, Grapholitha 1352. 
Ocellana, Tmetocera 1413. 
Ocellaris, Xanthia 566. 
Ocellata, Cidaria 804. 
Ocellata, Smerinthus 125. 
Ocellea, Eromene 1059. 
Ochracea, Gortyna 586. 
Ochraceella, Laverna 2017. 
Ochrata, Acidalia 884. 
Ochrea, Coleophora 1878. 
Ochripennella, Coleophora 1896. 
Ochrodactylus, Platyptilus 1114. 
Ochroleuca, Hadena 49. 
Ochroleucana, Penthina 1292. 
Ochsenheimerella, Adela 1531. 


Ochsenheimeriana, Phthoroblastis 1407, 


Ocnerostoma, Douglasia 2032. 
Ocularis, Cymatophora 253. 
Oculatella, Glyphipteryx 1963. 
Oehlmanniella, Incurvaria 1553. 
Oenotherae, Pterogon 127. 
Oleagina, Valeria 376. 
Oleracea, Agrotis 455. 
Olerella, Depressaria 1671. 
Olivacella, Coleophora 1894. 
Olivalis, Botys 973. 

Olivana, Penthina 1321. 
Olivata, Cidaria 825. 

Oliviella, Dasycera 1604. 
Ononaria, Aplasta 756. 


— 381 — 


Ononidis, Gracilaria 1854. Paranympha, Catocala 315. 
Ononidis, Heliothis 612. Parasitella, Tinea 1571. 
ÖOnosmella, Coleophora 1918. Parella, Scoparia 1021. 
Oo, Dieycla 547. Parenthesella, Cerostoma 1525. 
Ophiogramma, Hadena 508. Pareyssiana, Conchylis 1239. 
Ophthalmicana, Grapholitha 1347. Pariana, Simaethis 1837. 
Ophthalmicata, Gnophos 729. Parietariella, Tinea 1587. 
Opima, Taeniocampa 537. Paripennella, Coleophora 1917. 
Oppressana, Steganoptycha 1420. Parisiana, Teras 1176. 
Or, Cymatophora 254. Parthenias, Brephos 323. 
Orbicularia, Zonosoma 676. Parthenie, Melitaea 31. 
Orbona, Agrotis 398. Partitella, Coleophora 1866. 
Orbitella, Coleophora 1905. Parvella, Butalis 1824. 
Orion, Lycaena 9. Parvidactylus, Oxyptilus 1123. 
Orion, Moma 354. Parvulella, Poeciloptilia 2078. 
Ornata, Acidalia 874. Pascuellus, Crambus 1033. 
Ornatella, Pempelia 1074. Pastinum, Toxocampa 318. 
Ornatipennella, Coleophora 1876. Pastorella, Lithocolletis 2129. 
Osseana, Sciaphila 1231. Paucipunctella, Parasia 1701. 
Osseata, Acidalia 898. Paula, Thalpochares 640. 
Ostrinalis, Botys 979. Paullella, Butalis 1820. 
Ötitae, Coleophora 1924. Pauperana, Steganoptycha 1421. 
Oxalina, Mesogona 545. Pavonia, Saturnia 131. 
Oxyacanthae, Lithocolletis 2084. Pavoniella, Gracilaria 1856. 
Oxyacanthae, Miselia 374. Pectinea, Incurvaria 1552. 
Oxyacanthana, Tortrix 1234. Pectodactylus, Leioptilus 1132, 
Oxyacanthella, Nepticula 2177. Pedaria, Phigalia 695. 

Pedella, Stathmopoda 1992. 
Pactolana, Grapholitha 1380. Pelidnodactylus, Mimaeseoptilus 1126. 
Padi, Hyponomeuta 1476. Peliella, Gelechia 1726. 
Palaemon, Carterocephalus 58. Pellionella, Tinea 1578. 
Paleacea, Cosmia 552. Peltiger, Heliothis 614. 
Palealis, Botys 986. s Pendularia, Zonosoma 675. 
Palleago, Xanthia 565. Penella, Heterogynis 304. 
Pallens, Leucania 601. Penkleriana, Grapholita 1362. 
Palliatella, Coleophora 1880, Pennaria, Himera 685. 
Pallida, Scoparia 1017. Pentadactylus, Aciptilus 1140, 
Pallifrons, Lithosia 272, Penziana, Tortrix 1232. 
Pallifrontana, Grapholitha 1377. Perdicellum, Tinagma 2029. 
Pallorella, Depressaria 1638. Perflua, Amphipyra 325. 
Palpella, Aplota 1688. Perfiuella, Pempelia 1072. 
Palpina, Pterostoma 240. Perla, Bryophila 368. 
Paludella, Calamotropha 1032. N Perlellus, Crambus 1058. 
Paludicola, Nonagria 589. Perlepidana, Grapholitha 1375. 
Paludum, Aciptilus 1141. Permixtana, Lobesia 1327. 
Paludum, Elachista 2060. Permutatana, Teras 1174. 
Palumbella, Pempelia 1071. Perochrearia, Acidalia 885. 
Palustrana, Penthina 1322. |  Perplexa, Dianthoecia 474. 
Palustris, Caradrina 527. Perplexella, Elachista 2064. 
Palustris, Butalis 1822. Persicariae, Mamestra 459. 
Pamphilus, Coenonympha 79. Persicella, Cerostoma 1515. 
Pandalis, Botys 959. Perspieillaris, Chloantha 516. 
Paniscus, Carterocephalus 58. Petraria, Phasiane 755. 
Panzerella, Lamprus 1621. Petiolella, Ornix 1966. 
Panzerella, Nemophora 1547. Petiverana, Dichrorampha 1450, 
Paphia, Argynnis 16. Phaeodactylus, Mimaeseoptilus 1125, 
Papilionaria, Geometra 700. Phaedra, Satyrus 63. 
Pappiferella, Coleophora 1939. Phaleratana, Conchylis 1263, 


Parallelaria, Epione 662. Phasianipennella, Gracilaria 1852. 


Phegea, Syntomis 181. 
Phlaeas, Polyommatus 94. 
Phragmitella, Limnacia 2008. 
Phragmitellus, Chilo 1030. 
Phoebe, Melitaea 29. 
Phryganella, Chimabacche 1461. 
Phycidella, Blastobasis 1629. 
Pfeifferella, Antispila 2025. 
Picarella, Tinea 1566. 

Picata, Cidaria 823. 

Piceana, Tortrix 1190. 
Pictaria, Bapta 672. 

Pictella, Argyritis 1811. 
Pilella, Nemophora 1548. 
Pilleriana, Tortrix 1225. 
Pilosellae, Oxyptilus 1120. 
Pilosellae, Zygaena 166. 
Pilulella, Nemophora 1549. 
Pimpinellae, Depressaria 1669. 
Pimpinellata, Eupithecia 928. 
Pinastri, Dypterygia 514. 
Pinastri, Sphinx 116. 
Pinetaria, Halia 752. 
Pinetellus, Crambus 1045. \ 
Pinguedinata, Acidalia 892. 
Pinguinalis, Aglossa 998. 
Pinguinella, Gelechia 1716. 
Pini, Lasiocampa 201. 
Piniariella, Ocnerostoma 1512. 
Piniarius, Bupalus 750. 
Pinicolana, Steganoptycha 1427. 
Pinicolella, Batrachedra 2007. 
Piniperda, Panolis 533. 
Pinivorana, Retinia 1279. 

Pisi, Mamestra 456. 

Pistacina, Orthosia 559. 
Plagiata, Anaitis 764. 
Plagicolella, Nepticula 2192. 
Plantaginis, Nemeophila 141. 


Plebejana, Crocidosema S. 261 Anmks. 


Plecta, Agrotis 410. 

Plumaria, Selidosema 744. 
Plumbagana, Diehrorampha 1458. 
Plumbana, Dichrorampha 1457. 
Plumbaria, Ortholitha 775. 
Plumbatana, Phthoroblastis 1406. 
Plumbella,_Monochroa 1804. 
Plumbellus, Hyponomeuta 1478. 
Plumbeolata, Eupithecia 954. 
Plumigera, Ptilophora 244. 

Poae, Elachista 2062. 

Podalirius, Pap. 2. 

Podana, Tortrix 1191. 

Politana, Tortrix 1208. 
Pollinalis, Threnodes 1003. 
Pollinariella, Elachista 2057. 
Polychloros, Vanessa 10. 
Polycommata, Lobophora 769. 
Polydactyla, Alueita 1145. 


382 


Polygona, Agrotys 413. 
Polygonalis, Botys 974. 
Polygrammata, Cidaria 843. 
Polyodon, Chloantha 516. 
Pomella, Nepticula 2169. 
Pomitoliella, Lithocolletis 2083. 
Pomoeriaria, Cidaria 820. 
Pomonana, Carpocapsa 1396. 
Pomonarius, Biston 69. 
Pomposella, Stagmatophora 199. 
Pontificellus, Chauliodus 1986. 
Populana, Phthoroblastis 1411. 
Popularis, Neuronia 446. 
Populata, Lygris 788. 


Populella, Tachyptilia 1783. 


Populeti, Taeniocampa 536. 
Populetorum, Gracilaria 1842. 
Populi, Bombyx 212. 

Populi, Limenitis 5. 

Populi, Smerinthus 126. 
Populifolia, Lasiocampa 200. 
Populifoliella, Lithocolletis 2130. 
Porata, Zonosoma 679. 
Porcellus, Deilephila 122. 
Porphyralis, Botys 977. 
Porphyrea, Agrotis 444. 
Porphyrea, Hadena 492. 
Porrectella, Plutella 1528. 
Porrinata, Nemoria 708. 
Posterana, Conchylis 1258. 
Posticana, Retinia 1278. 
Postremana, Penthina 1298. 
Potamogalis, Hydrocampa. 
Potatoria, Lasiocampa 203. 
Potentillae, Butalis 1819. 
Poterii, Nepticula 2193. 
Praeangusta, Batrachedra 2006. 
Praelatella, Lampronia 1558. 
Praecox, Agrotis 441. 
Praeformata, Anaitis 763. 
Praetextalis, Orobena 1009. 
Prasina, Agrotis 405. 
Prasinana, Hylophila 294. 
Pratellus, Crambus 1037. 
Primulae, Agrotis 419. 
Proboscidata, Orectis 636. 
Proboscidella, Harpella 1601. 
Procellata, Cidaria 808. 
Procerella, Lamprus 1617. 
Processionea, Cnethocampa 245. 
Prodromana, Tortrix 1229. 
Prodromella, Epischnia 1079. 
Productana, Tortrix 1206. 
Profundana, Penthina 1301. 
Progemmaria, Hibernia 738. 
Promissa, Catocala 313. 
Pronuba, Agrotis 39%. 
Propinquella, Depressaria 1645. 
Propinquella, Laverna 2012. 


_ 383 — 


Propugnata, Cidaria 819. 
Prosapiaria, Ellopia 684. 
Proserpina, Pterogon 127. 
Prospicua, Polyphaenis 487. 
Protea, Dryobota 486. 
Proximella, Teleia 1774. 
Proximana, Grapholitha 1363. 
Pruinata, Pseudoterpna 704. 
Prunalis, Botys 972. 
Prunaria, Angeronia 658. 
Prunata, Lygris 786. 
Prunetorum, Nepticula 2164. 
Pruni, Ino 177. 

- Pruni, Lasiocampa 202. 
Pruni, Thecla 87. 

Pruniana, Penthina 1290. 
Prunifoliella, Lyonetia 2133. 


Pseudobombycella, Talaeporia 1159. 


Pseudospretella, Lamprus 1624. 
Psi, Acronycta 360. 

Psilella, Lita 1750. 

Psittacata, Cidaria 825. 


Pterodactylus, Mimaeseoptilus 1127. 


Pudibunda, Dasychira 159. 
Pudorina, Leucania 597. 
Pulchella, Deiopeia 151. 
Pulchellata, Eupithecia 907. 
Pulcherrimella, Depress. 1672. 
Pulchrina, Plusia 386. 

Pulla, Epichnopteryx 1152. 
Pullata, Gnophos 730. 
Pullella, Poeciloptilia 2077. 
Pullicomella, Elachista 2065. 
Pulveralis, Psamotis 995. 
Pulveraria, Numeria 734. 
Pulverata, Ploseria 733. 
Pulveratella, Doryphora 1797. 
Pulverosella, Nepticula 2219. 
Pulverulenta, Taeniocampa 542. 
Pulvillana, Phtheochroa 1276. 
Pumilana, Conchylis 1257. 
Pumilata, Eupithecia 951. 
Punctalis, Stenia 992. 
Punctaria, Zonosoma 680. 
Punctulana Doloploca 1235. 
Punctularia, Boarmia 718. 
Punicealis, Botys 978. 
Pupillana, Grapholitha 1365. 
Purpuralis, Botys 979. 
Purpuraria, Lythria 757. 
Purpurea, Arctia 136. 
Purpurea, Depressaria 1654. 
Purpurella, Micropteryx 1979. 
Pusaria, Cabera 673. 

Pusilla, Erastria 643. 
Pusillata, Eupithecia 911. 
Pustulata, Phorodesma 702. 
Pustulatella, Tinea 1585. 
Putata, Jodis 709. 


Putridella, Depressaria 1642. 
Putripennella, Blastodoma 2019. 
Putris, Agrotis 442. 

Pygmaeana, Steganoptycha 1431. 
Pygmaeana, Acrolepia 1492. 
Pygmaeella, Argyresthia 1504. 
Pyralella, Scoparia 1018. 
Pyralina, Calymnia 548. 
Pyramidea, Amphipyra 326. 
Pyrella, Swammerdamia 1485. 
Pyrina, Zeuzera 290. 
Pyrrhulipennella, Coleophora 1875. 


@uadra, Gnophria 266. 
Quadrana, Steganoptycha 1424. 
Quadrella, Elachista 2034. 
Quadruplella, Gracilaria 1853. 
Quadrifasciaria, Cidaria 820, 822. 
Quadripuncta, Oegoconia 1625. 
Quadripunctata, Caradrina 519. 
Quercana, Carcina 1631. 
Quercicolella, Tinea 1569. 
Querecifolia, Lasiocampa 199. 
Quereifoliella, Lithocolletis 2079. 
Quercinana, Teras 1187. 
Quercinaria, Eugonia 652, 653. 
Quercus, Bombyx 208. 

Quercus, Thecla 88. 

Querna, Notodonta 233. 
Quinquenotella, Lithocolletis 2094. 


Madiatella, Cerostoma 1526. 
Ramana, Steganoptycha 1415. 
Ramosa, Lithocampa 581. 
Rapae, Pieris 39. 

Raptricula, Bryophila 370. 
Raschkiella, Tebenna 2022. 
Ravula, Bryophila 371. 
Reaumurana, Carpocapsa 1399. 
Reclusa, Pygaera 250. 
Rectalis, Simplieia €28. 
Rectangulata, Eupithecia 919. 
Rectilinea, Hyppa 515. 
Reliquella, Opostega 2164. 
Remissella, Anacampsis 179. 
Remutaria, Acidalia 866. 
Repandalis, Botys 963. 


‘ Repandata, Boarmia 712. 


Resinana, Retinia 1282. 
Resinea, Scoparia 1025. 
Respersa, Caradrina 521. 
Resplendella, Heliozela 2028. 
Reticulana, Tortrix 1223. 
Reticulata, Lygris 785. 
Reticulata, Mamestra 464. 
Retinella, Argyresthia 1507. 
Retusa, Plastenis 553. 
Reuttiana, Elachista 2071. 
Revayana, Sarrothripa 298, 


Reversata, Acidalia 888. 
Rhamnata, Scotosia 783. 
Rhamni, Rhodocera 34. 
Rhamniella, Mompha 2023. 
Rhediana, Phthoroblastis 1409. 
Rhenanella, Lamprotes 1802. 
Rhenella, Nephopteryx 1063. 


Rhodochrella, Depressaria 1648. 
Rhododactylus, Platyptilus 1116. 


Rhombella, Gelechia 1719. 
Rhomboidaria, Boarmia 713. 
Rhomboidea, Agrotis 414. 
Ribeana, Tortrix 1201. 
Ridens, Asphalia 259. 
Rigana, Tortrix 1210. 
Riguata, Cidaria 835. 
Rimicola, Bombyx 210. 
Rivata, Cidaria 800. 
Rivulana, Penthina 1313. 
Roborana, Grapholitha 1351. 
Roboraria, Boarmia 711. 
Roborella, Nephopteryx 1062. 
Roboris, Lithocolletis 2116. 
Roesella, Heliodines 2000. 
Roesslerella, Elachista 2074. 
Roesslerella, Tinea 1584. 
Roessleri, Coleophora 1869. 
Rorellus, Crambus 1041. 
Rorellus, Hyponomeuta 1473. 
Rosalbella, Gelechia 1736. 
Rosana, Tortrix 1196. 
Roseida, Setina 269. 
Rosetana, Penthina 1304. 
Roscidana, Teras 1179. 
Roscipennella, Gracilaria 1841. 
Rosella, Myelois 1086. 
Roseomaculana, Penthina 1297. 
Roseticolana, Grapholitha 1387. 
Rostralis, Hypena 655. 
Rotundella, Depressaria 1663. 
Rubellana, Conchylis 1267. 
Rubi, Agrotis 427. 

Rubi, Bombyx 207. 

-Rubi, Thecla 89. 

Rubidata, Cidaria 814. 
Rubiella, Lampronia 1559. 
Rubiginalis, Botys 965. 
Rubiginata, Acidalia 877. 
Rubiginea, Orrhodia 577. 
Rubricollis, Gnophria 267. 
Rubricosa, Pachnobia 544. 
Rubrotibiella, Acrobasis 1085. 
Rudectella, Elachista 2059. 
Rufana, Penthina 1304. 
Rufana, Teras 1180. 

Rufaria, Acidalia 883. 
Rufata, Chesias 768. 
Rufescens, Cerathophora 1708. 
Ruficapitella, Nepticula 2170. 


— 


384 


Rufifrontella, Adela 1536. 
Rufillana, Grapholitha 1393. 
Rufimitrana, Steganoptycha 1429, 
Rufimitrella, Adela 1537. 
Rufina, Orthosia 556. 
Rugosana, Phtheochroa 1275. 
Rumicis, Acronycta 365. 
Rupestrana, Penthina 1316. 
Rupicola, Conchylis 1264. 
Rupicapraria, Hibernia 736. 
Ruptata, Cidaria 816. 
Ruralis, Botys 956. 

Rurea, Hadena 502. 

Ruris, Agrotis 432. 

Russata, Cidaria 813. 
Russula, Nemeophila 142. 
Rusticana, Tortrix 1224. 
Rusticata, Acidalia 897. 
Rusticella, Blabophanes 1597. 
Rutilana, Conchylis 1274. 


Salaciella, Opostega 2164. 
Salicalis, Madopa 629. 
Salicana, Penthina 1283. 
Salicata, Cidaria 834, 

Salicella, Dasystoma 1460. 
Salicicolella, Lithocolletis 2103. 
Saliecis, Leucoma 156. 

Salicis, Nepticula 2207. 
Salictella, Lithocolletis 2097. 
Saligna, Phyllocnistis 2136. 
Salinella, Caleophora 1937. 
Sambucalis, Botys 967. 
Sambucaria, Urapteryx 649. 
Sanguinalis, Botys 980. 
Sanguisorbana, Conchylis 1253. 
Sao, Syrichthus 51. 
Saponariae, Mamestra 464. 
Saponariella, Coleophora 1943. 
Sarothamni, Coleophora 1941. 
Sarracenella, Depressaria 1665. 
Satellitia, Scopelosoma 578. 
Satura, Hadena 49. 

Satyrata, Eupithecia 936. 
Saucia, Agrotis 433. 

Sauciana, Penthina 1295. 
Saxonellus, Crambus 1050. 
Scabiosae, Zygaena 167. 
Scabiosata, Eupithecia 913. 
Scabiosella, Lithocolletis 2126, 
Scabriuscula, Dypterygia 514. 
Scalella, Gelechia 1738. 
Schaefferella, Lamprus 1614. 
Schalleriana, Teras 1181. 
Schlaegeriella, Pleurota 1691. 
Schmidiella, Cosmopteryx 1997. 
Schmidiellus, Ypsolophus 1686. 
Schneideri, Butalis 1815. 
Schrankella, Psacophora 1998. 


Schreberella, Lithocolletis 2124. 
Schreibersiana, Conchylis 1251. 
Schulziana, Penthina 1320. 
Schwarziella, Nemophora 1545. 
Seintillella, Tachyptilia 1784. 
Scirpi, Leucania 602. 

Seita, Habryntis 350. 

Scitella, Cemiostoma 2140. 
Sceoliiformis, Sesia 186. 
Scolopacina, Hadena 504. 
Scopariana, Grapholitha 1385. 
Scopariella, Depressaria 1644. 
Scopariella, Lithocolletis 2096. 
Scopolella, Butalis 1829. 
Scopolella, Simaethis 1838. 
Scoriacea, Episema 477. 
Scriptella, Teleia 1768. 
Scoticella, Ornix 1974. 
Scotinella, Gelechia 1723. 
Scrophulariae, Cucullia 336. 
Scrophulariana, Tortrix 1221. 
Scutosus, Heliothis 613. 
Segetum, Agrotis 434. 
Selasellus, Crambus 1055. 
Selene, Argynnis 24. 
Selenitica, Dasychira 161. 
Selinata HS, Eupithecia 930. 
Seliniella, Butalis 1816. 
Sellana, Penthina 1294. 
Semele, Satyrus 25. 
Semialbana, Tortrix 1197. 
Semiargus, Lycaena 111. 
Semicostella, Sophronia 1693. 
Semifulvella, Tinea 1581. 
Semigrapharia, Eupithecia 916. 


Semipurpurella, Mieropteryx 1976. 


Semirubella, Pempelia 1068. 
Semitestacella, Argyresthia 1495. 
Senectella, Bryotropha 1745. 
Senescens, Butalis 1818. 

Senex, Nudaria 282. 

Sepiaria, Tephronia 724. 
Sepium, Tumea 1158. 
Septembrella, Nepticula 2210. 
Sequana, Dichrorampha 1453. 
Sequax, Teleia 1770. 

Sequella, Cerostoma 1523. 
Serena, Mamestra 466. 
Serenella, Coleophora 1873. 
Sericata, Polyphaenis 487. 
Sericealis, Rivula 639. 
Sericiella, Heliozela 2027. 
Sericopeza, Nepticula 2212. 
Serotinella, Trifurcula 2167. 
Serotinus, Mimaeseoptilus 1128. 
Serratella, Stagmatophora 1994. 
Serratulae, Syrichthus 23. 
Serratulella, Coleophora 1920. 
Servillana, Grapholitha 1391. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 


385 


Sexalata, Lobophora 773. 
Sexpunctella, Psecadia 1470. 
Siculana, Phoxopteryx 1445. 
Signifera, Agrotis 427. 
Signum, Agrotis 412. 
Silaceata, Cistaria 817. 
Silacellus, Ypsolophus 1685. 
Sibylla, Limenitis 7. 

Siecella, Butalis 1834. 
Siccifolia, Coleophora 1892. 
Sieboldi, Epichnopteryx 1153. 
Signaria, Macaria 697. 
Silenata Eupithecia 941. 
Silenella, Coleophora 1927. 
Silvellus, Crambus 1035. 
Silvestraria, Acidalia 806. 
Similana, Grapholitha 1349. 
Similella, Laınprus 1606. 
Similella, Nephopteryx 1063. 
Simillimella, Coleophora 19. 
Simplana, Steganoptycha 1419. 
Simplicella, Dioryctria 1061. 
Simplicella, Tinea 1592. 
Simplieiana, Dichrorampha 1455. 
Simploniella, Gracilaria 1849. 
Simulans, Agrotis 425. 
Simulata, Cidaria 794. 

Sinapis, Leucophasia 43. 
Sinuata, Cidaria 807. 

Sinuella, Homoeosoma 1103. 
Siterata, Cidaria 825. 
Smaragdaria, Phorodesma 703. 
Smeathmanniana, Conchylis 1273. 
Sobrina, Agrotis 403. 
Sobrinata, Eupithecia 950. 
Sociata, Cidaria 802. 

Sociella, Aphomia 1108. 
Sodalella, Acrobasis 1083. 
Solandriana,/ Grapholitha 1348. 
Solaris, Acontia 615. 
Solitariella, Coleophora 189. 
Solutella, Gelechia 1733. 
Somnulentella, Bedellia 2150. 
Sorbi, Lithocolletis 2086. 
Sorbiana, Tortrix 1193. 
Sordida, Hadena 500. 
Sordidana, Grapholitha 1346. 
Sordidata, Cidaria 828. 
Sordidella, Rhinosia 1711. 
Sororcula, Lithosia 279. 
Sororculana, Penthina 1288. 
Sororculella, Gelechia, 1714. 
Spadicea, Orrhodia 576. 
Sparganiella, Orthotaelia 1513. 
Sparmannella, Micropteryx 1977. 
Sparsata, Cidaria 858. 
Spartiata, Chesias 767. 
Spartiella, Anarsia 169. 
Spartifoliella, Cemiostoma 2137, 


25 


— 586 — 


Spheeciformis, Sesia 187. Subeiliata, Eupithecia 953. 
Splendidissimella, Nepticula 2181. Subhastata, Cidaria 797. 
Sphinx, Asteroscopus 379. Sublimana, Grapholitha 1342. 
Spini, Thecla 86. Sublustris, Hadena 499. 
Spiniana, Phthoroblastis 1410. Subnigrella, Elachista 2070. 
Spinicolella, Lithocolletis 2088. Subnotata, Eupithecia 933. 
Spiniella, Swammerdamia 1484. Subocellana, Grapholitha 1358. 
Spinolella, Lithocolletis 2106. Subocellea, Ptocheusa 1806. 
Spissicella, Nephopteryx 1062. - Subornatella, Pempelia 1075. 
Splendana, Carpocapsa 1397. Subpropinquella, Depressaria 1647. 
Splendidulana, Phthoroblastis 1406. Subsequa, Agrotis 398. 
Spoliata, Acidalia 878. Subsequella, Tachyptilia 1785. 
Sponsa, Catocala 314. Subsericeata, Acidalia 892. 
Sponsana, Teras 1183. Subtilella, Tinea 1591. 
Squalorella, Coleophora 1932. Subtusa, Plastenis 554. 
Squamana, Teras 1178. Subumbrata, Eupithecia 908. 
Stabilis, Taeniocampa 540. Succedana, Grapholitha 1390. 
Stachydalis, Botys 968. Succenturiata, Eupithecia 918. 
Stagmatophora 1993. Suceursella, Coleophora 1949. 
Stagnalis, Hydrocampa 1013. Subfulvata, Eupithecia 917. 
Staintoniella, Lithocolletis 2095. Suffumata, Cidaria 815. 
Stanniellus, Hyponomeuta 1480. Suffusa, Agrotis 437. 

Statices, Ino 180. Suffusana, Grapholitha 1353. 
Steinkellnerella, Epigraphia 1466. Suffusata, Acidalia 879. 
Stellatarum, Macroglossa 128. Suffusella, Phyllocnistis 2135. 
Stephensi, Tebenna 2020. Sulphuralis, Agrophila 648. 
Stettinensis, Lithocoll. 2123. Sulphurella, Lamprus 1605. 
Stibiana, Penthina 1323. Sulphurellum, Coriscium 1859. 
Stieticalis, Eurycreon 988. - Superbella, Argyritis 1810. 
Stigmatella, Gracilaria 1844. Superstes, Caradrina 523. 
Stigmatica, Agrotis 444. Suriens, Fumea 1155. 

Stipella, Lamprus 1605. Susinella, Cemiostoma 2142. 
Stipella, Nannodia 1808. Suspecta, Dyschorista 512. 
Stramentalis, Orobena 1010, Swammerdammella, Nemophora 1544. 
Straminata, Acidalia 891. ' Sylvata, Abraxas 667. 
Straminea, Conchylis 1242. Sylvanus, Syrichthus 55. 
Straminea, Leucania 598. Sylvata, Cidaria 847. 
Stratarius, Biston 690. Sylvella, Cerostoma 1517. 
Stratiotalis, Parapoynx 1014. Sylvella, Lithocolletis 2117. 
Striana, Penthina 1307. Sylvicolana, Dichrorampha 1450. 
Striatella, Cleodora 1702. Sylvinus, Hepialus 301. 
Strigana, Tortrix 1198. Syringaria, Pericallia 657. 
Strigata, Nemoria 706. Syringella, Gracilaria 1850. 
Strigaria, Acidalia 871. 

Strigilaria, Acidalia 864. ‘, Mabaniforme, Sciapteron 185. 
Strigillaria, Aspilates 761. Tabidella, Butalis 1813. 
Strigosa, Acronycta 358. Taedella, Grapholitha 1363. 
Strigula, Agrotis 444. Taeniatella, Elachista 2041. 
Strigula, Nola 285. Taenialis, Hypenodes 638. 
Strigulana, Semioscopis 1464. Taeniolella, Anacampsis 1794. 
Strigulatella, Lithocolletis 2113. Tages, Nisoniades 52. 
Strigilis, Hadena 509. Tamarisciata, Eupithecia 942. 
Strobilana, Grapholitha 1381. Taminata, Bapta 670. 
Strobilata, Eupitheeia 909. Tanacetella, Cleodora 1703. 
Stroemella, Lamprus 1611. Tanaceti, Cucullia 343. 
Suasa, Mamestra 454. Tanaceti, Coleophora 1948. 
Suavella, Myclois 1089. Tapetiella, Tinea 1575. 
Subbimaculella, Nepticula 2215. Taraxaci, Caradrina 525. 


Subbistrigella, Laverna 2015. Tarsicrinalis, Zanclognatha 624. 


Tarsicristalis, Zanclognatha 625. 
Tarsipennalis, Zanclognatha 626. 
Tarsiplumalis, Zanclognatha 622. 
Tau, Aglia 132. 

Taurella, Ochsenheimeria 1148. 
Temerata, Bapta 671. 
Tenebrata, Heliaca 619. 
Tenebrella, Monochroa 1803. 
Tenebrosa, Rusina 531. 
Tenebrosana, Grapholitha 1386. 
Tenebrosella, Monochroa 1803. 
Tenella, Lithocolletis 2111. 
Tentacularis, Herminia 631. 
Tenuiata, Eupithecia 952. 
Tenuicornis, Incurvaria 1554. 
Tephradactylus, Leioptilus 1133. 
Tephrinella, Euzophera 1097. 
Terebrella, Euzophera 1096. 
Terrealis, Botys 969. 

Terrella, Bryotropha 1742. 
Tersata, Cidaria 840. 


Tesseradactylus, Platyptilus 1118. 


Testacea, Apamea 489. 
Testaceata, Cidaria 847. 
Testata, Lygris 787. 
Tetradactylus, Aciptilus 1139. 
Tetragonana, Grapholitha 1341. 
Tetragonella, Elachista 2037. 
Tetralunaria, Selenia 655. 
Tetraquetrana, Grapholitha 1362. 
Teucrii, Oxyptilus 1123. 
Textana, Penthina 1319. 
Thalassina, Mamestra 453. 
Thaumas, Hesperia 53. 
Therinella, Coleophora 1938. 
Thrasonella, Glyphipteryx 1961. 
Thoracella, Bucculatrix 2155. 
Thunbergella, Eriocephala 1983. 
Tiliae, Nepticula 2172. 

Tiliae, Smerinthus 124. 

Tincta, Mamestra 450. 
Tinctella, Lamprus 1620. 
Tineana, Phoxopteryx 1446. 
Tiphon, Coenympha 80. 
Tipuliformis, Sesia 189. 
Tischeriella, Lita 1766. 
Tithonus, Epinephele 74. 
Tityrella, Nepticula 2198. 
Togata, Eupithecia 910. 
Togatulalis, Nola 284. 
Tombacinella, Adela 1535. 
Torminella, Lithocolletis 2085. 
Torquatella, Atemelia 1488. 
Torquilella, Ornix 1968. 

Torva, Notodonta 227. 
Tragopoginis, Amphipyra 327. 
Transversata, Scotosia 788. 
Transversella, Douglasia 2030. 
Trapezina, Calymnia 551. 


387 


Treitschkiella, Antispila 2026. 
Tremula, Notodonta 230. 
Tremulifolia, Lasiocampa 204. 
Trepida, Notodonta 229. 
Treueriana, Teras 1177. 
Triangulum, Agrotis 407. 
Triannulella, Ceratophora 1706. 
Triatomea, Brachmia 1741. 
Tricolorella, Lita 1762. 
Tridens, Acronycta 359. 
Trifariella, Coleophora 1872. 
Trifasciata, Cidaria 829. 
Trifasciella, Lithocolletis 2127. 
Trifoliana, Penthina 1306. 
Trifolii, Bombyx 209. 

Trifolii, Zygaena 170. 
Trigeminana, Grapholitha 1345. 
Trigeminata, Acidalia 888. 
Trigeminella, Coleophora 1901. 
Trigrammica, Grammesia 529. 
Trilineata, Acidalia 836. 
Trilineata, Zonosoma 681. 
Trimaculana, Grapholitha 1353. 
Trimaculana, Steganoptycha 1433. 
Trimaculella 2214. 

Trinalis, Botys 962. 
Tringipennella, Gracilaria 1851. 
Triparella, Teleia 1776. 
Tripartita, Plusia 392. 
Triplasia, Plusia 391. 
Tripuncta, Lamprus 1610. 
Tripunctana, Grapholitha 1352. 
Tripunctaria, Eupithecia 937. 
Triquetrella, Solenobia 1160. 
Trisignaria, Eupithecia 929. 
Tristata, Cidaria 799. 
Tristellus, Crambus 1054. 
Tristis, Oxyptilus 1124, 
Tristrigella, Lithocolletis 2119. 
Tritici, Agrotis 432. 

Tritophus, Notodonta 225. 
Troglodytella, Coleophora 1930. 
Truncata, Cidaria 813. 
Tumidella, Acrobasis 1084. 
Turbidalis, Eurycreon 985. 
Turbidana, Grapholitha 1339. 
Turbidella, Nepticula 2218. 
Turca, Leucania 596. 
Turicella, Nepticula 219. 
Turionana, Retinia 1280. 
Tusciaria, Crocallis 686. 
Typhae, Nonagria 588. 

Typica, Naenia 395. 


Udmanniana, Aspis 1330. 
Ulmana, Olindia 1238. 
Ulmella, Bucculatrix 2153. 
Ulmifoliella, Lithocolletis 2107. 


Ulmivora, Nepticula 2183. 


25* 


Ultimella, Depressaria 1677. 
Ulula, Endagria 293. 

Ululana, Depressaria 1676. 
Ulvae, Senta 592, 

Umbellaria, Acidalia 865. 
Umbra, Chariclea 610. 
Umbrauna, Teras 1170. 
Umbratica, Cucullia 339. 
Umbriferella, Lamprotes 1799. 
Umbrosa, Agrotis 421. 
Umbrosana, Penthina 1318. 
Unanimis, Hadena 506. 
Uncana, Phoxopteryx 1439. 
Uncula, Erastria 642. 
Undulata, Eucosmia 781. 
Unguicana, Phoxopteryx 1447. 
Unicolor, Psyche 305. 
Unicolorella, Lamprotes 1801. 
Unidentaria, Cidaria 821. 
Unifasciana, Tortrix 1206. 
Unifasciata, Cidaria 857. 
Unimaculella, Micropteryx 197. 
Unionalis, Margarodes 989. 
Unipunctella, Coleophora 1903. 
Unita, Lithosia 270. 

Unitella, Lamprus 1619. 
Upupana, Phoxopteryx 1437. 
Urella, Ochsenheimeria 1149. 
Urticae, Spilosoma 148. 
Urticae, Vanessa 11. 
Urticalis, Eurhypara 997. 
Urticana, Penthina 1315. 
Ustulellus, Ypsolophus 1682. 


Wacciniana, Steganoptycha 1430. 


Vacciniella, Coleophora 1904. 
Vaceinii, Orrhodia 575. 


Vaceulella, Ochsenheimeria 1150. 


Valerianata, Eupithecia 954. 
Vandaliella, Resinea 1025. 
Variabilis, Hyponomeuta 1475. 
Variata, Cidaria 793. 
Variegana Teras 1175. 
Variella, Butalis 1833. 
Vauaria, Halia 753. 
Vaupunctatum, Orrhodia 574. 
Velitaris, Drynobia 241. 
Velleda, Hepialus 300. 
Velocella, Gelechia 1725. 
Venosata, Eupithecia 904. 
Venustana, Eccopsis 1326. 
Venustula, Erastria 645. 
Verbascalis, Botys 964. 
Verbasci, Cucullia 337. 
Verbascella, Notris 1681. 
Verellus, Crambus 1043. 
Verhuelella, Teichobia 1165. 
Vernana, Earias 296. 
Vernaria, Geometra 701. 


388 


Veronicae, Orrhodia 573. 
Verrucella, Anchinia 1634, 
Versicolora, Endromis 133. 
Verticalis, Eurycreon 986. 
Vespertaria, Cidaria 838. 
Vestigialis, Agrotis 440. 
Vetula, Ammoconia 481. 
Vetulata, Scotosia 782. 
Vetusta, Calocampa 329. 
V. flavum, Tinea 1589. 
Vibicaria, Pellonia 862, 
Vibicella, Coleophora 1862. 
Vibicigerella, Coleophora 1865. 
Viburnana, Tortrix 1221. 
Vieiae, Toxocampa 319. 
Viciella, Psyche 306. 
Vieinella, Lita 1760. 
Viduata, Boarmia 717. 
Vigeliella, Acrolepia 1493. 


Vigintipunctatus, Hyponomeuta 1470. 


Villica, Arctia 137. 
Villosella, Psyche 306. 
Viminalis, Cleoceris 485. 
Viminetella, Coleophora 1906. 
Viminetorum, Lithocolletis 2102. 
Vinculella, Tinea 1593. 
Vinula, Harpyia 219. 
Violella, Adela 1535. 

Virens, Apamea 491. 
Viretata, Lobophora 770. 
Virgata, Mesotype 766. 
Virgatella, Coleophora 1923. 
Virgaureae, Coleophora 1955. 
Virgaureae, Polyommatus 90. 
Virgaureata, Eupithecia 938. 
Virgularia, Acidalia 894. 
Viridana, Chariptera 375. 
Viridana, Tortrix 1218. 
Viridaria, Cidaria 827. 
Viridata, Nemoria 707. 
Viridella, Adela 1534. 
Viscerella, Nepticula 2174. 
Vitana, Tortrix 1225. 

Vitta, Agrotis 432. 
Vittalbata, Cidaria 841. 
Vittella, Cerostoma 1524. 

V. nigrum, Laria 155. 
Vorticella, Anacampsis 1793. 
Vulgata, Eupithecia 932. 
Vulgella, Teleia 1767. 
Vulnerariae, Coleophora. 


Wahlbomiana, Sciaphila 1231. 
Wailesella, Cemiostoma 2138. 
W. album, Thecla 83: 
Weirana, Phthoroblastis 1412, 
Wockeella, Coleophora 1886. 
Woeberiana, Grapholitha 1371. 
Woliniana, Conchylis 1243. 


Xanthodactylus, Aciptilus 1137. 


Xanthographa, Agrotis 431. 
Xanthomista, Polia 483. 
Xeranthemi, Cucullia 346. 
Xylosteana, Tortrix 1194. 
Xylostella, Cerostoma 1520. 


Weatiana, Depressaria 1652. 
Yypsilon, Agrotis 437. 


389 


Ziebrana, Conchylis 1271. 
Zephyrana, Conchylis 1244. 
Zephyrella, Depressaria 1661. 
Zetterstedtii, Platyptilus 1113. 
Ziezac, Notodonta 226. 
Zieglerella, Cosmopteryx 1997. 
Zonariella, Elachista 2042. 
Zonarius, Biston 694. 
Zoegana, Conchylis 1241. 


Zophodactylus, Mimaeseoptilus 1129. 


— 30 — 


Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen 


Abraxas 666. 
Acanthophila 1786. 
Achroea 1110. 
Acidalia 864. 
Aciptilus 1137. 
Acontia 615. 
Acosmetia 530. 
Acrobasis 1081. 
Acrolepia 1489. 
Acronycta 355. 
Aechmia 1989. 
Aedia 617. 
Agdistis 1147. 
Aslia 132. 
Aglaope 176. 
Asrophila 648. 
Agrotis 396. 
Alispa 1094. 
Alueita 1142. 
Ammoconia 480. 
Amphidasis 689. 
Amphipyra 325. 
Anacampsis 1789. 
Anaitis 763. 
Anarsia 1694. 
Anarta 618. 
Anchinia 1633. 
Ancylosis 1093. 
Anerastia 1104. 
Angeronia 658. 
Anisopteryx 742. 
Anthocharis 42. 
Antispila 2025. 
Apamea 489. 
Apatura 3. 
Aphelia 1329. 
Aphomia 1108. 
Aplasta 756. 
Aplota 1688. 
Apodia 1805. 
Aporophyla 478. 
Arctia 134. 
Argynnis 16. 
Argyritis 1810. 
Argyresthia 1495. 
Arsilonche 594. 
Asphalia 258. 
Aspilates 760. 


Aspis 1330. 
Asteroscopus 378. 
Asychna 2009. 
Ateliotum 1564. 
Atemelia 1488. 
Augasma 2024. 
Aventia 620. 


Bapta 670. 
Batrachedra 2006. 
Bedellia 2150. 
Bembecia 198. 
Biston 690. 
Blabophanes 1596. 
Blastobasis 1629. 
Blastodaena 2019. 
Boarmia 711. 
Boletobia 621. 
Bombyx 207. 
Bomolocha 634. 


Brachycrossata 1710. 


Brephia 1080. 
Brephos 323. 
Brotolomia 349. 
Bryophila 367. 
Bryotropha 1742. 
Buceulatrix 2151. 
Bupalus 750. 
Butalis 1812. 


Cabera 673. 
Calamia 593. 
Calamotropha 1032. 
Calantica 1487. 
Calligenia 283. 
Callimorpha 143, 
Calocampa 329. 
Calophasia 582. 
Calymnia 548. 
Caradrina 519. 
Carcina 1631. 
Carpocapsa 139. 
Carterocephalus 58. 
Cataclysta 1015. 
Catephia 316. 
Catocala 309. 
Cemiostoma 2137. 
Ceratophora 1706. 


mit der Ziffer je der ersten Art. 


Charaeas 445. 
Chariclea 609. 
Chariptera 375. 
Cheimatobia 859. 
Chelaria 1696. 
Chesias 767. 
Chilo 1030. 
Chimabacche 1461. 
Chloantha 516. 
Choreutes 1839. 
Chrysoclista 1999. 
Cidaria 790. 

Cilix 265. 
Cirroedia 555. 
Cladodes 1713. 
Cleoceris 485. 
Cleodora 1702. 
Cnethocampa 245. 
Coenonympha 20. 
Coleophora 1862. 
Colias 35. 
Conchylis 1239. 
Coptoloma 1400. 
Coriscium 1869. 
Cosmia 552. 
Cosmopteryx 1996. 
Cossus 291. 
Crambus 1033. 
Crateronyx 206. 
Crocallis 686. 
Cucullia 336. 
Cymatophora 253. 


Masychira 159. 
Dasycera 1603. 
Dasystoma 1460. 
Deilephila 117. 
Deiopeia 151. 
Demas 353. 
Dianthoecia 467. 
Diasemia 1016. 
Diastictis 754. 
Dichonia 372. 
Dichrorampha 1450. 
Dicycla 547. 
Diloba 352. 
Dioryctria 1060. 
Diplodoma 1164. 


Doloploca 1235. 
Doryphora 17%. 
Douglasia 2030. 
Drepana 260. 
Drynobia 241. 
Dryobota 486. 
Dypterygia 514. 
Dyschorista 512. 


Barias, 296. 
Eccopsis 1326. 
Ellopia 684. 
Ematurga 745. 
Emydia 150. 
Endagria 293. 
Endromis 133. 
Endrosis 1626. 
Enicostoma 1679. 
Ephestia 1105. 


Epichnopteryx 1151. 


Epinephele 73. 
Epione 661. 
Epischnia 1079. 
Episema 476. 
Erastria 641. 
Erebia 70. 


. Ergatis 1787. 


Eriopus 518. 
Eromene 1059. 
Eubolia 751. 


" Euchelia 152. 


Euclidia 321. 
Eucosmia 780. 
Eugonia 650. 
Eupithecia 901. 
Euplexia 351. 
Eurymene 660. 
Euzophera 1096. 
Exapate 1459. 


Eidonia 746. 
Fumea 1155. 


Galleria 1107. 
Gelechia 1714. 
Geometra 700. 
Gluphisia 243. 
Glyphipteryx 1960. 
Gnophos 726. 
Gnophria 266. 
Gonophora 251. 
Gortyna 586. 
Grammesia 529. 
Grapholitha 1331. 


MHabryntis 350. 
Haädena 492. 
Halia 752. 


— 391 — 


Harpella 1601. 
Harpyia 218. 
Helia 637. 
Heliaca 619. 
Heliodenes 2000. 
Heliothis 611. 
Heliozela 2027. 
Helotropha 587. 
Hepialus 299. 
Herminia 630. 
Hesperia 53. 
Heterogenea 164. 
Heterogynis 304. 
Heydenia 2001. 
Hibernia 736. 
Himera 685. 
Homoeosoma 1100. 
Hoporina 571. 
Hybocampa 223. 
Hydroecia 583. 
Hylophila 294. 
Hypena 635. 
Hypenodes 638. 
Hypercallia 1630. 
Hypochaleia 1077. 
Hyponomeuta 1472. 
Hypoplectis 664, 
Hyppa 515. 


Encurvaria 1550. 
Ino 177. 
Jodis 709. 


Hampronia 1556. 
Lamprus 1605. 
Laria 155. 
Lasiocampa 199. 
Lecithocera 1732. 
Leioptilus 1131. 
Leucania 596. 


"Leucoma 156. 


Leucophasia 43. 
Limenitis 5. 
Limnacia 2008. 
Liparidae 153. 
Lita 1750. 


"Lithocampa 581. 


Lithocolletis 2079. 
Lithosia 270. 
Lithostege 765. 
Lobesia 1327. 
Lobophora 769. 
Lophopteryx 237. 
Lycaena 9. 
Lygris 785. 
Lyonetia 2133. 
Lypusa 1162. 
Lythria 757. 


Macaria 696. 
Madopa 629. 

Maera, Pararge 66. 
Magroglossa 128. 
Mamestra 448. 
Mania 394. 
Melanagria 59. 
Melissoblaptes 1109, 
Melitaea 26. 
Mesogona 545. 
Mesotype 766. 
Metrocampa 682. 
Mimaeseoptilus 1125. 
Minoa 759. 

Miselia 374. 

Moma 354. 
Mompha 2023. 
Monochroa 1803. 
Myelois 1086. 


Naclia 182. 
Naenia 3%. 
Nannodia 1807. 
Nemeobius 31. 
Nemeophila 141. 
Nemoria 706. 
Nephopteryx 1062. 
Nepticula 2169. 
Neuronia 446. 
Nisoniades 52. 
Nola 284. 
Nonagria 588. 
Notodonta 225. 
Nudaria 280. 
Numeria 734. 
Nyctegretis 1092. 


Ochromolopis 2003. 
Ochsenheimeria 1148, 
Ocneria 153. 
Ocnerostoma 1512. 
Odezia 758. 
Odontoptera 688. 
Oecophora 1605. 
Oegoconia 1625. 
Olindia 1236. 
Orectis 636. 

Orgyia 162. 
Orrhodia 572. 
Ornix 1965. 
Ortholitha 774. 
Orthosia 556. 
Orthotaelia 1513. 
Oxyptilus 1119. 


Pachnobia 543. 
Pachyenemia 723. 
Pancalia 2004. 


Panolis 533. 
Papilio 1. 
Parapoynx 1014. 
Pararge 66. 
Parasia 1670. 
Pechypogon 6833. 
Pellonia 861. 
Pempelia 1068. 
Penthina 1283. 
Pericallia 657. 
Perittia 1990. 
Phalera 246. 
Phasiane 755. 
Phigalia 695. 
Phoxopteryx 1436. 
Phragmatoecia 292. 
Phyllocnistis 2135. 
Phylloporia 1561. 
Pieridae 37. 
Plastenis 553. 
Platyptilus 1111. 
Pleurota 1690. 
Ploseria 733. 
Plusia 380. 
Poeeilia 1781. 
Poeciloptilia 2076. 
Polia 482. 
Polyommatus 9. 
Polyphaenis 487. 
Porthesia 157. 
Prothymia 647. 
Psecadia 1468. 
Pseudophia 317. 
Pseudoterpna 704. 
Psilura 154. 
Psoricoptera 1680. 
Psyche 305. 
Phorodesma 702. 
Phtheochroa 1275. 


Phthoroblastis 1401. 


Pterogon 127. 
Pterophorus 1130. 
Pterostoma 240. 
Ptilophora 244. 
Ptocheusa 1806. 
Pygaera 35. 


— 392 — 


Mecurvaria 1779. 
Retinia 1277. 
Rhacodia 1166. 
Rhinosia 1711. 
Rhodocera 34. 
Rhopobota 1449. 
Rivula 639. 
Rösslerstammia 1494. 
Rumia 659. 

Rusina 531. 


Sarrothripa 298. 
Saturnia 131. 
Satyrus 60. 
Schoenobius 1027. 


Schreckensteinia 2010. _ 


Sciaphila 1231. 
Sciapteron 185. 
Scoliopteryx 579. 
Scoparia 1017. 
Sopelosoma 578. 
Scoria 762. 
Scotosia 782. 
Selenia 654. 
Selidosema 744. 
Semioscopis 1463. 
Senta 591. 

Sesia 186. 

Setina 268. 
Simaethis 1837. 
Simplicia 628. 
Simyra 59. 
Smerinthus 124. 
Solenobia 1160. 
Sophronia 1692. 
Sphinx 114. 
Spilosoma 145. 
Spilothyrus 44. 
Stilbia 532. 
Stathmopoda 1992. 
Stauropus 224. 
Steganoptycha 1414. 
Stephensia 2033. 
Swammerdamia 1481. 
Syntomis 181. 
Syrichthus 46. 


Tachyptilia 1783, 
Taeniocampa 534. 


"Talaeporia 1159. 


Tapinostola 607. 
Tebenna 2020. 
Teichobia 1165. 
Telesilla 393. 
Tephronia 724. 
Teras 1168. 
Thalera 705. 
Thalpochares 640. 
Thecla 82. 
Theristis 1514. 
Thyris 183. 
Timandra 863. 
Tinagma 2029. 
Tinea 1565. 
Tischeria 2143. 
Tmetocera 1413. 
Tortrix 1190. 
Toxocampa 8318. 
Trachea 488:: 
Trifurceula 2166. 
Triphosa 779. 
Trochilium 184. 
Thyatira 252. 


Wrapteryx 649. 


Waleria 376. 
Vanessa 8. 


: Venilia 665. 


Xanthia 565. 
Xylina 331. 
Xylocampa 580. 
Xylomiges 335. 
Xysmatodoma 1163. 


Zianclognatha 622. 
Zeuzera 290. 
Zonosoma 675. 
Zophodia 119. 
Zygaena 166. 


Die Schuppenflügler des Regierungsbezirks Wiesbaden. 


INHALT. 


Seite 
Binlsiirtner Ra N... 15. 0:1) OR RE as RE E00 1 EHEM Or 3 
TERSER RATE 6 2 32, rn ee ea ne rn ee ae 1 
Sala Harman N EA OR RA En. ER BE RE 01 
Spinner, einschliesslich der Zygänen und Sesin . . . 2 2 ..2.2....837 
Derles, TE NEN VABBr NR Se RE N EEE IE NEE RER Re) 
rar ER Er IR RUE EL 
Kleinfalter . . - on 
Rechtfertigung der a Reihenfolge der en und Arten . 3839 
Tabellarische Uebersicht der Gattungen . -. . . 222 22... 344 
Deren nähere Erläuterung . . . . N ERTL Rr BE  n 
Alphabetisches Verzeichniss der Arten. . . 2. 2 222 2 2.2.2..868 
Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen . . . .» 2 2 2.2.2.2...3% 


Neue Arten 1222, 1883, 2049. 
Noch näher zu untersuchende Arten 1123, 1922, 2129, 2220, 2221. 


Beobachtungen über die Lebensweise und Entwicke- 
lungsgeschichte des Thamnurgus Kaltenbachi. Bach. 


Von 
Dr. Buddeberg. 


(Mit einer Tafel und einem Holzschnitt.) 


Schon im Anfang der dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts hatte 
Herr Senator v. Heyden bei Frankfurt am Main einen Borkenkäfer 
gefunden und an seinen Correspondenten unter dem Namen „Betonicae“ 
mitgetheilt, welcher in krautartigen Pflanzen lebend von der Lebensweise 
der damals bekannten Borkenkäfer eine grosse Abweichung zeigte. 

Vor etwa dreissig Jahren wurde derselbe Käfer auch von dem ver- 
storbenen Seminarlehrer Dr. Bach in Boppard entdeckt, er fand ihn 
auf dem rechten Rheinufer namentlich bei den nassauischen Orten Filsen 
und Camp und somit hat das Thier gerade für unsere Fauna Interesse, 
da es zu den einheimischen zählt. 

Die Beschreibung des Käfers veröffentlichte Herr Dr. Bach in der 
Stettiner entomologischen Zeitung 1849, und im Jahrgang 1850 liess er 
einige Notizen über die Lebensweise folgen, die hier specieller mitgetheilt 
werden sollen. 

„Am 11. Juli fand ich schon Larven und Käfer, am 22. Juli 
noch unausgefärbte Junge und schon am 31. Juli waren die ersten 
der ersten Generation im Begriff, sich einzunisten. Am 5. Sep- 
tember fand ich die ersten Jungen der zweiten Generation und so 
ferner am 28. September, 19. und 27. October, am 7. November 
und sogar am 12. December fand ich noch das Thier in den 
Pflanzen, woraus hervorgeht, dass das Thier in zweiter Generation 
während des Winters in der Nährpflanze bleibt, um im Frühjahr, 
wahrscheinlich Mitte Mai, wieder anzufliegen.“ 

Stett, ent. Zeitung 1850, pag. 19. 


— 3b — 


Bald fand sich der Käfer auch an anderen Orten, namentlich in 
Frankreich und im Jahre 1867 erstattete Giraud in den „Annales 
de la societ6 entomologique de France“ einen Bericht darüber, den ich 
folgen lasse. 


Annales de la Societe Entomologique de France. 


Seance, du 28 Aoüt 1867. 

M. le docteur Giraud montre a la SocietE un certain nombre 
de Bostrichus Kaltenbachii, qu’il a recueillis r&cemment aux environs 
de Paris et dont il a pu etudier les moeurs. Ce Col&optere ne 
vit pas comme ses congeneres entre l’&corce et le bois proprement 
dit des arbres; car c’est dans l’interieur de la tige d’une plante 
herbacee, le Teucrium Scorodonia qu’on le rencontre. La larve se 
devellope trös-rapidement et l’etat de Nymphe ne dure que douze 
ä quinze jours. 

M. Fallon dit avoir trouv&E ce mäme Xylophage dans des 
conditions analogues ä celles que vint d’indiquer M. Giraud et 
qu'il a pu egalement en e&tudier la larve. Il ajoute que lui et 
plusieurs de nos collegues ont recueilli une assez grande quantite 
d’individus parfaits de cet insecte & Fontainebleau dans les 
premiers jours du mois de juin et que M. M. Berce, Bedel et 
Lemoro viennent de l’y prendre ces jours ci ce qui ferait presumer 
que ce Bostrichus aurait deux generations annuelles. 

M. le docteur Laboulböne dit que ce möme insecte se trouve 
dans les Landes des environs de Mont-de-Marsan, ou M. Ed. Perris 
l’avait rencontre, sur le Teucrium Scorodonia. 


Die deutsche Literatur über den Käfer dürfte etwa folgende sein. 


Bostrichus Kaltenbachi. Bach. Stett. ent. Zeit. 1849, pag. 199; ibid. 
1850, pag. 18, Kaef. 1854, Bd. IL, pag. 123 und 130, 10; 
Nat. und Offenb. 1864, 8, Fig. 9, Döbner Zool. 1862, Bd. II, 
pag. 183. 

Thamnurgus Kaltenbachii Eichh. Berl. ent. Zeit. 1864, pag. 4, Tab. I, 
Fig. 22 und 23 antenna et mentum. Ferrari Borkenk. 1867, 
pag. 36 — Redtenb. Fn. Aust, ed, 3. 1874, Bd. II, pag. 380, 
Eichhof Ratio descriptio emendatio Tomicinorum u. Ss. w. 
Bruxellis 1879, pag. 215. 

J. H. Kaltenbach, die Pflanzenfeinde aus der Classe der Insekten, 
pag. 481, ' 


— 396 — 


Ausser den oben genannten Beobachtungen über die Lebensweise 
des Käfers ist mir keine weitere Literatur bekannt und da alle keine 
vollständigen Notizen geben, so habe ich im Sommer 1880 den Käfer 
genauer beobachtet, was mir um so besser gelang, als er hier bei Nassau 
zu den häufigen Käfern gehört: der Sommer 1881 diente zur Controle 
der gemachten Beobachtungen. 

Während die meisten Borkenkäfer unter der Rinde von Bäumen 
leben, sucht sich Thamnurgus Kaltenbachi einige Pflanzen aus der 
Familie der Labiaten zur Wohnung aus. Herr Senator L. v. Heyden 
erzog das Thier Anfangs September aus den Stengeln von Betonica 
officinalis L. aus dem Frankfurter Walde. Herr Kaltenbach fand 
den Käfer in Lamium album L., Herr Dr. Bach bei Filsen und Camp 
namentlich in Origanum vulgare L. und Teucrium Scorodonia L. auch 
bei Nassau findet sich der Käfer in den beiden zuletzt genannten Pflanzen, 
namentlich in Teucrium Scorodonia, doch scheint er auch noch einige 
andere Labiaten gelegentlich anzubohren, denn ich fand 1880 einen 
Stengel von Galeopsis Ladanum L: zwar ohne Käfer, aber gerade so 
geschwollen und inwendig gerade so aussehend, wie die Stengel von 
Teucrium, in denen die Käfer lebten, und im Mai 1881 sah ich mehrere 
Käfer an der genannten Pflanze bohren. 

Will man den Käfer in Menge sammeln, so begibt man sich zur 
Winterzeit an Stellen, wo die bezeichneten Pflanzen wachsen, bricht die 
geschwollenen abgestorbenen Stengel ab (denn in ihnen überwintern die 
Käfer) und öffnet sie zu Hause, wobei man eine grosse Zahl der Käfer 
findet; im Freien ist mir noch nie ein Thamnurgus fliegend aufgestossen, 
obwohl ich häufig die Orte aufsuchte, wo die Wohnpflanzen derselben 
wachsen. 

Ob die Begattung in den Winterquartieren vor sich geht, ist noch 
nicht beobachtet, es ist auffallend, dass sich keine todten Männchen in 
den vorjährigen Stengeln finden, was wohl der Fall wäre, wenn hier die 
Begattung stattfände, vielmehr leben die Männchen noch später mit den 
Weibchen zusammen (s. unten). Es ist mir nie gelungen, die Thiere in 
Copula zu finden. 

Bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne fliegen die 
Weibchen aus, wenn die jungen Triebe des Teucrium Scorodonia etwa 
die Höhe von 1—1!/2dm erreicht haben, lassen sie sich auf einem 
Triebe nieder und beginnen kurz unter der Spitze, meistens an einem 
Knoten im Blattwinkel, ein Loch in den Stengel zu fressen, worauf 
sie sich weiter nach unten einbohren, indem sie mit dem Kopf voran 


— 3171 — 


abwärts steigen, hierbei hindert sie der Knoten nicht, ich fand Käfer, 
die sich 9 cm tief durch verschiedene Knoten hindurch eingebohrt hatten. 
Die Thiere scheinen mit Vorliebe schwache, niedrige Stengel zu wählen, 
ich sah am 8. Mai 1881 und an den folgenden Tagen, dass sie kräftige 
Pflanzen verschont und nebenstehende unansehnliche angebohrt hatten. 

Im Jahre 18380 nach dem heftigen Winter beobachtete ich die sich 
einbohrenden Weibchen am 12. Mai, der ganze April war sehr trocken 
gewesen, 1881 bohrten sie schon eine Woche früher. Kaum hat das 
Thier sich eingebohrt, so knickt der über der angebohrten Stelle befind- 
liche Theil des Stengels 11a —2 em lang mit einigen Blättern um, ver- 
welkt, vertrocknet und fällt später ab, namentlich, wenn es öfters regnet, 
bei trocknem Wetter bleibt er hängen. An diesen herabhängenden Stengel- 
enden kann man sofort die Pflanzen erkennen, in welche sich die Weibchen 
eingebohrt haben und die Stengel zur Untersuchung verwenden. 

Die Stelle der Bohrung bildet in der Regel die Grenze des Wachs- 
thums der Pflanze, die unteren Glieder und Blätter wachsen noch und 
aus den Achseln der unter der Bohrung liegenden Blätter entwickeln sich 
Zweige, an welchen sich auch Blüthen bilden, man kann auf diese Weise 
leicht unterscheiden, ob die Stengel im Frühling oder im Spätsommer 
angebohrt sind, denn alle Teucrium-Pflanzen blühen fast zu gleicher Zeit, 
es findet kein Nachblühen statt. Der Beginn der Blüthe fällt in den 
Anfang des Juli. 

Bisweilen entgeht der über, der gebissenen Stelle liegende Theil 
seinem Schicksal, bleibt aufrecht, überwindet die Verletzung und wächst 
weiter, dann kommt es vor, dass er später oberhalb nochmals angebohrt 
wird, und der Stengel zwei Verdickungen zeigt. 

Oeffnet man die frisch angebohrten Stengel, so findet man meist 
noch die Weibchen mit Beissen beschäftigt, dann sind die Wände des 
ausgehöhlten Stengels mit einer hellzimmetbraunen Masse, dem zerstörten 
Zellgewebe des Markes, gleichmässig belegt. Nicht selten findet man 
neben dem Weibchen auch ein Männchen in dem Stengel, ich glaubte 
zuerst, die Begattung gehe hier vor sich, da die Männchen in unmittel- 
barer Nähe bei den Weibchen sassen, doch sah ich nie ein Paar in 
Copula. 

Hat das Weibchen sich weit genug eingebohrt, wobei es diejenigen 
Stellen, an denen die Eier abgelegt werden sollen, durch Ausnagen einer 
Höhlung neben der Bohrung bezeichnet hat, so kriecht es zurück und 
legt in die Höhlung je ein Ei ab, über fünf Eier fand ich nie in einer 
Pflanze, meistens nur drei oder vier. Die Eier lassen sich sofort mit 


— 398 — 


der Lupe finden, zumal wenn man die genannten Höhlungen untersucht, 
sie haben die Grösse eines Sandkörnchens. 

Hat das Weibchen das letzte Ei abgelegt, so begibt es sich auf 
einen anderen Stengel und bohrt sich von neuem ein, todte Weibchen 
finden sich nie in den Stengeln, wie die todten Weibchen anderer 
Bostrychiden-Arten in den von ihnen gebohrten Gängen zu finden sind. 
Wie oft sie nach einander das Geschäft des Anbohrens und Eierlegens 
besorgen, liesse sich wohl nur controliren, wenn man verschiedene Weibchen 
zeichnete, aber da die Käfer klein sind, so wäre es wohl kaum möglich, 
sie immer wieder zu finden, oder man müsste die Beobachtungen in ge- 
eigneten Zimmern anstellen. Nehmen wir an, dass manche Eier gar nicht 
zur Entwicklung kommen, dass mancher Stengel in Folge der Anbohrung 
zu stark schwillt, platzt und seine Einquartierung an die Luft setzt, dass 
Schlupfwespen*) den Larven nachstellen, auch die Schafe manchen gebohrten 
Stengel fressen, so muss ein Weibchen schon viele Stengel anbohren und 
viele Eier legen, damit die Art nicht nur erhalten bleibe, sondern auch 

in solchen Mengen auftrete, wie es hier der Fall ist. 
Ich beobachtete an folgenden Tagen des Jahres 1880 bohrende Käfer, 
am 12., 19., 21., 22., 25., 26. Mai und am 6. Juni. Hierauf war eine 
Regenzeit bis zum 14. Juni, an welchem ich auf einer Stelle etwa 15 
frisch angebohrte Stengel fand, weiter am 17. Juni und am 3. Juli. 

Im Jahre 1881 begannen die Käfer am 8. Mai zu bohren und jeden 
Tag konnte man neu angebohrte Stengel finden, namentlich am 10. Juni 
nach 7tägiger regnerischer kalter Witterung schienen sie mit neuen Kräften 
zu beginnen, noch Anfangs Juli fand ich eben angebohrte Pflanzen. 

Wenn eine Brutcolonie von Eccoptogaster Scolytus bis zu 26, eine 


von Bostrychus chalcographus 53 (Brehm’s Thierleben Bd. III, pag. 457) _ 


Larvengänge zeigt, wenn ich sogar auf einem Apfelstamm Gänge von 
Scolytus Pyri finde, die bis zu 60 Larvengängen zeigen, so wird auch 
Thamnurgus Kaltenbachi wohl eine entsprechende Anzahl Eier legen 
und müsste demnach manchen Stengel anbohren. 

Sind die Bier abgelegt, so bemerkt man bald, dass die Wand des 
Stengels, soweit die gebohrte Stelle reicht, anschwillt, namentlich über 
den Stellen, wo die Eier liegen, verdickt sie sich und bald erkennt man, 
auch wenn längst die obere verwelkte Spitze abgefallen ist, die Wohn- 


*) Nach Herrn Dr. Kriechbaumer’s Ansicht, dem ich ein Exemplar 
der in Thamnurguslarven lebenden Wespe einsandte, ist die Art Eupelmus 
urazonius Dim. = azureus Ratzeburg. 


er on 


. 
stätten der jungen Brut an diesen Anschwellungen, welche eine grössere 
Menge Saft enthalten, als die übrigen Theile des Stengels. 

Da die Entwickelungsgeschichte der Bostrychiden schon im All- 
gemeinen bekannt ist, so beschränke ich mich darauf, einige Abbildungen 
zu geben, wie ich sie nach der Natur zeichnete und einige Bemerkungen 
anzuknüpfen. 

Die Eier sind kurz, nachdem sie gelegt sind, durchsichtig, sie ent- 
halten eine Menge theils grösserer, theils kleinerer Zellen, bald werden 
sie dunkler, dann bekommt die innere Masse einen mehrfach einge- 
schnürten Kranz von hellerer Farbe, diese Einschnürungen bezeichnen 
die Anfänge der Ringe der späteren Larve, zuletzt wird die Eimasse 
dunkel, es treten nur wenige Zellen noch deutlich hervor und am Kopf- 
ende bemerkt man zwei braune gegeneinander geneigte Spitzen, die 
Oberkiefer, in diesem Stadium hat das Ei schon die Eigenschaft, sich 
zu bewegen. Der aus dem Ei herausgedrückte Embryo zeigt schon die 
Körpertheile, im Bauche liegen noch runde Zellen, doch konnte ich noch 
nichts von Nerven entdecken, diese scheinen sich erst zu bilden, wenn 
das Thier ausgekrochen ist, dann treten sie aber sofort deutlich hervor, 
wie die beigegebene Abbildung eines eben ausgekrochenen Thieres zeigt. 

Am 22. Mai 1880 fand sich das erste dem Ei entschlüpfte Thier 
und so fort an den folgenden Tagen, noch am 3. Juni, fanden sich Eier, 
während 2 Tage später ein anderer geschwollener Stengel schon zwei 
ziemlich grosse Larven enthielt. 

1881 hatte ich die gebohrten Stengel bezeichnet, die am 7. und 
8. Mai gebohrten Stengel lieferten am 11. Juni mittelgrosse Larven. 

Die beinlosen Larven liegen theils gerade, theils gekrümmt in den 
Larvenlagern, sie sind von den Larven der übrigen Bostrychiden, soweit 
solche bekannt sind, kaum verschieden. Von den Mundtheilen gebe ich 
eine Abbildung, desgleichen von einer Larve und einer Puppe. Die 
Puppe, welche sich ebenfalls wenig von den Puppen verwandter Arten 
unterscheidet, besitzt die Fähigkeit, sich ein wenig empor zu schleudern. 

Die ersten Puppen fand ich 1880 am 27. Juni, die ersten Käfer 
krochen am 10. August aus, so dass hiernach die’ Zeit, die das Thier 
zur Verwandlung gebraucht, etwa 3 Monate betrüge. Genauere Resultate 
lieferte mir der heisse trockene Sommer 1881. Ich hatte die am 7. und 
8. Mai angebohrten Stengel gezeichnet und fand am 4. Juni bereits 
Puppen in einem, welche am 10. Juli den Käfer lieferten, hiernach wäre 
nur ein Zeitraum von etwa 2 Monaten erforderlich, doch kann auch 
das trockene heisse Jahr wesentlich zur rascheren Entwickelung der 


— 400 — 


Larven beigetragen haben; wir hatten während der 2 Monate so zu 
sagen keinen Regen, nur zweimal regnete es einige Stunden lang. 

Dass zu gewissen Zeiten alle Verwandlungszustände des Insectes 
beobachtet werden können, sah ich am 18. August 1830, wo ich in 
verschiedenen Stengeln zwei Larven, vier Puppen, vier braune und 
mehrere reife schwarze Käfer fand, ja noch am 4. September fanden 
sich zwei Larven, eine Puppe, viele braune und schwarze Käfer. 

Wenn die Käfer ausgekrochen sind, zeigen sich verschiedene kleine 


Löcher in den Anschwellungen, welche von den innen befindlichen 


Käfern, wenn sie den Ausweg suchen, hinein gefressen werden; dann 
scheinen die ersten reifen Individuen der Sommergeneration sich zu 
paaren und eine neue Generation zu begründen. Die später auskriechenden 
Käfer schreiten namentlich bei ungünstiger Witterung wohl erst im 
nächsten Frühjahr zur Fortpflanzung ihrer Art, denn die Ende August 
oder Anfangs September reif werdenden Käfer (ich fand am 24. und 
28. August noch braune Individuen) dürften kaum eine Nachkommen- 
schaft vor Ende November haben. Die letzte Puppe des Jahres 1879 
fand ich am 19. October, am 23. October 1879 noch drei braune 
Käfer unter 37 und am 28. November 1880 noch einen braunen Käfer. 

Vom 20. August an fand ich wieder die abgebissenen Enden der 
jungen Pflanzentriebe, ein Zeichen, dass die Käfer jetzt reif seien, doch 
war diese Art des Einbohrens und jene im Frühjahr verschieden; die 
Käfer drangen höchstens 1 cm tief ein, und soviel ich auch suchte, 
Eier fand ich nicht. Ich nahm daher weisses Garn und zeichnete die 
angebissenen Stengel, um sie später weiter zu beobachten und da die 
sanze Zeit hindurch bis zum 7. September schönes Wetter war, so 
zeichnete ich an verschiedenen Localitäten eine Menge Stengel, um sie 
nach den Herbstferien wieder aufzusuchen. Wenn nun auch ein grosser 
Theil meiner Zeichen in den Magen der Schafe wanderte, welche auf 
den betreffenden Stellen weideten, so fand ich doch noch über zwanzig 
Stengel wieder und keiner von ihnen war, wie ich erwartet hatte, ange- 
schwollen; in manchen sassen noch die Käfer, die sie angebohrt hatten, 
theils Männchen, theils Weibchen, ich fand nebenbei noch viele Stengel, 
die ich früher übersehen hatte oder die später angebohrt waren, was 
ich leicht beurtheilen konnte, indem meist die oben erwähnte, braune 
Masse sich in ihnen fand, bisweilen auch noch das vertrocknete abwärts 
hängende Ende sich zeigte. 

Alle Stengel, die so nach der Blüthezeit der Pflanze angebohrt waren, 
zeigten mit zwei Ausnahmen keine Anschwellung und in diesen ge- 


schwollenen fand sich nur 
ein Käfer. Es mag sein, 
dass in der Umgebung 
von Paris die Käfer zwei 
vollständige Generationen 
zu Stande bringen, auch 
an den heissen Bergen 
. des Rheins bei Camp und 
Filsen mag dies noch 
der Fall sein, bei uns 
kommt, wie die letzten 
Beobachtungen zeigen*), 
meistens wohl nur der 
seringere Theil der im 
Sommer entwickelten Kä- 
fer zur Gründung einer 
Herbstgeneration, was 
auch noch dadurch be- 
wiesen wird, dass in 
vielen vor dem Blühen, 
also von Käfern der 
ersten Generation ange- 
bohrten Stengeln, die 
Käfer noch im Herbst 
und Winter zu finden 
sind. 

Nur in ganz heissen 
trockenen Jahren, z. B. 
1881, sind die meisten 
Käfer der ersten Gene- 
ration bei uns bereits 
Ende Juli entwickelt, und 
können bis zum Herbst 
noch &ut eine neue Ge- 


\ 

\ eG neh x 

ı x 

\ y% D \ 

\ , N 

\ SEN x 
ee N N 

\ \ TER \ 
i \ 
| z x 
N \ 
\ Eee XD \ 
ee 


un 


Figur 7b. 
Nervensystem einer halb ausgewachsenen Larvye. 


*) Die Witterung des Jahres 1880 war im April und Mai heiss und 
trocken, der Sommer war feucht, der August fast durchweg schön. 1881 hatte - 
einen durchgängig trockenen Sommer, zudem war die Hitze sehr stark, so 
dass die Pflanzen an den trockenen Bergabhängen verdorrten, erst im Spät- 
sommer trat Regenwetter ein. 

Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 26 


> An 


haration hervorbringen, während die Käfer, zu denen die Eier erst Ende 
Juni oder Anfangs Juli gelegt wurden, erst im nächsten Frühjahr zur 
Fortpflanzung schreiten mögen. 

Was schliesslich die Zahl der Individuen bei beiden Geschlechtern 
betrifft, so ist diese ziemlich gleich, unter 60 Thieren, die ich im Herbst 
1880 beobachtete, waren 29 Männchen, 31 Weibchen. Im Frühjahr 1881 
fand ich unter 41 Thieren 22 Männchen und 19 Weibchen. Hierdurch 
unterscheidet sich diese Bostrychidenart von anderen, z. B. Xyleborus 
dispar, Fab. X. dryographus, Ratzeb. X. Saxeseni Ratzeb., bei denen die 
Männchen äusserst selten sind, während man die Weibchen häufig beob- 
achtet. 


Erklärung der Abbildungen. 


Die Figuren 1—8 sind bei etwa 200 maliger Vergrösserung - 
gezeichnet. 


Be 


Fig. Eben gelegtes Ei. 

Fig. 2. Einige Tage altes Ei, die Furchung hat eben begonnen (das Object 
ist ein wenig breit gedrückt). 

Fig. 3. Einige Wochen altes Ei, zeigt schon lan eingeschnürten Kranz, der 
die Körperringe des Insekts bezeichnet. 

Fig. 4. Dasselbe von der Seite, zeigt die gekrümmte Lage des Embryo. 

Fig. 5. Ein kurz vor dem Ausschlüpfen gezeichnetes Ei (der Embryo darin 
bewegte sich), zeigt schon die Kiefer, gefunden am 19. August 1880. 

Fig. 6. Aus dem Ei herausgedrückter Embryo, um den Kopf die Ueberreste 
der geplatzten Eihülle. Von Nerven ist noch nichts zu sehen. 

Fig. 7. Larve, einige Tage alt (7a natürliche Grösse), die Nerven sind 
bereits deutlich vorhanden. Die gewundene (heller punktirte) Linie, 
die sich durch das Thier hinzieht, im Brusttheile unregelmässig ist 
und am After endet, ist bei dem Objekt grün gefärbt, sie zeigt das 
Chlorophyll der den Magen und den Darmkanal füllenden Nahrung. 

Fig. 7b. Skizze des Nervensystems einer halb ausgewachsenen Larve. 

a. natürliche Länge; b. des Käfers. 

Fig. 8. Mundtheile der Larve. 

a. Oberkiefer; b. Unterkiefer; c. Unterlippe. 

Fig. 9. a. Larve; b. natürliche Grösse. 

Fig.10. Puppe. 


Jahresbericht 


des Vereinsjahres 1880, 


erstattet auf der Generalversammlung am 18. December 1880 


Dr. Carl Koch, 
Königl. Landesgeologe, Inspector des naturhistorischen Museums und Secretär 
des Vereins für Naturkunde. 


Geehrte Anwesende! 


Die letzte Generalversammlung an dieser Stelle war zugleich die 
Feier des 50jährigen Bestehens unserer naturwissenschaftlichen Gesell- 
schaft. Damals trafen 72 ehrenvolle Beglückwünschungen bei uns ein 
und bezeugten die freundschaftlichen Beziehungen, in welchen unsere 
Gesellschaft zu anderen wissenschaftlichen Vereinen, Gesellschaften und 
Corporationen steht. 

Auch unser über 25 Jahre im Dienste des Vereins gestandener 
Museums-Inspector und Vereins-Secretär Dr. Ludwig Kirschbaum 
wurde damals hochgeehrt, wie er es verdiente, und von maassgebensten 
Seiten beglückwünscht; er ahnte damals nicht, dass er die ihm ge- 
wordenen Würden und Decoration kaum weniges über 2 Monate noch 
tragen würde; der Tod entriss uns dieses treue, wohlwollende Mitglied 
schon am 3. März dieses Jahres. Wir widmen ihm ein ehrendes An- 
gedenken. ) 

Leider war der Dahingegangene schon längere Zeit vorher nicht 
mehr in der an ihm gewohnten körperlichen und geistigen Rüstigkeit, 
von welcher unsere früheren Jahrbücher zeugen. Ich glaube an dieser 
Stelle frei aussprechen zu müssen, dass aus vielfach bekannten Gründen 
noch längere Zeit darüber hingehen wird, bis die dem Secretäriate ob- 

26* 


— 404 = 


liegenden Arbeiten auf das Laufende gebracht sein werden; ich bitte 
daher nicht nur die verehrten Theilnehmer an dieser Versammlung, son- 
dern noch ganz besonders unsere auswärtigen Mitglieder, namentlich 
unsere correspondirenden und Ehren-Mitglieder, vorgekommene und noch 
vorkommende Versäumnisse gütigst entschuldigen zu wollen! 

| Unserem jüngsten Ehrenmitgliede, Herrn Hofrath Lehr, sind wir 
zu grossem Danke verpflichtet, dass er sich nach dem Tode Kirsch- 
baum’s so warm der Angelegenheiten unseres Vereins angenommen 
hat und in der Zeit vom März bis zum November den wesentlichen 


Theil der Verwaltung geführt und geordnet hat, soweit sich dieses nach. 


dem vorgefundenen Materiale thun liess. 

Dieses Provisorium in der Verwaltung dauerte länger, als man 
erwartet hatte; es wurde nach verschiedenen Seiten unterhandelt, aber 
leider führten diese Unterhandlungen in der gegebenen Sachlage nicht 
zu dem gewünschten Resultate. Danach musste ich mich entschliessen, 
den freundlichen und ehrenvollen Anerbietungen von Seiten Königl. Re- 
gierung und des Vereinsvorstandes Rechnung zu tragen und diese ehren- 
volle Stelle, in welcher ich heute zum ersten Male vor Sie trete, anzu- 
nehmen. Ich bin mir zu wohl bewusst, dass es mir nicht gelingen 
wird, in allen Theilen den berechtigten Anforderungen zu entsprechen; 
ich werde mich aber bemühen, zu thun, was in meinen Kräften steht, 
um den Verein für Naturkunde in seiner Blüthe und in seinem segens- 
reichen Wirken zu erhalten und zu fördern; dabei rechne ich aber in 
vollem Umfange auf Ihre geneigte Unterstützung. 

Nachdem das Jahrbuch unseres Vereins für die Jahre 1876 und 
1877 auf der Generalversammlung vom 22. December 1877 in einem 
486 Seiten umfassenden Doppelhefte vorgelegt werden konnte, erschien 
das letzte Doppelheft No. 31 und 32 für die Jahre 1878 und 1879 erst 
in verflossenem Sommer, indem sich durch den angeführten Todesfall 
Druck und Herausgabe verzögerten. Dasselbe umfasst nur 347 Druck- 
seiten, was für ein Doppelheft von 2 Jahren eigentlich nicht stark ge- 
nannt werden kann, zumal aus früheren Zeiten die Leser unserer Jahr- 
bücher am umfangreichere Druckschriften gewohnt sind. 

Die Stärke der Bände bestimmt aber nicht allein deren Werth, 
sondern lediglich deren Inhalt, und in dieser Richtung können wir 
auch mit dem in Ihre Hände gelegten letzten: Jahrbuche zufrieden und 
stolz auf dessen Inhalt sein, welcher die Erforschung des Ver- 
einsgebietes wieder wesentlich gefördert hat, Dank den verehrlichen Mit- 
arbeitern: 


a ia ee 


is Atkins ee ee £ 


— 45° — 


Herrn Geheime Hofrath Dr. Fresenius, 
» Hauptmann Dr. von Heyden, 
» Bergrath Wenkenbach, 
»  Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler, 
» Major von Homeyer, 
»  Sanitätsrath Dr. Pagenstecher und 
.» Aug. Römer. 


Für das nächste Jahrbuch liegen mir zwar heute noch keine ab- 
geschlossenen Arbeiten vor, es sind deren aber in nächste Aussicht 
gestellt von Herrn Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler hier und von 
Herrn Rector Dr. Buddeberg in Nassau. Es ist schon wiederholt 
von Mitgliedern des Vereins der Wunsch geäussert worden, dass die 
Jahrbücher wieder, wie früher, in den betreffenden Jahrgängen abge- 
schlossen zur Vertheilung kommen möchten. Dieser Wunsch ist ein 
berechtigter; der Vorstand wird bestrebt sein, demselben nachzukommen, 
insofern uns die verehrlichen arbeitenden Mitglieder mit dem nöthigen 
Material unterstützen und die erforderlichen Mittel bereitzestellt werden 
können. Wir würden Ihnen lieber in jedem Jahre ein kleineres Heft 
vorlegen, als die eingehenden Arbeiten zu umfangreichen Doppelheften 
anwachsen lassen, wie dieses seit dem Jahre 1862 aus damals wohl be- 
rechtigten Gründen geschehen ist. 

Das Jahr 1861 repräsentirt noch das 16. Heft unserer Jahrbücher 
für sich; im Jahre 1862 kamen aber einige grössere Arbeiten zusammen, 
namentlich die klassische Bearbeitung der Gallwespen von Prof. Dr. A. 
Schenk und meine damaligen Versuche auf dem Gebiete der Zoologie; 
ich meine damit meine Monographie über die Fledermäuse. Die Druck- 
kosten der Tafeln und des Textes konnten damals umsoweniger aus den 
vorhandenen Mitteln für ein einziges Jahres-Budget bestritten werden, 
als schon in den Jahren vorher dieser Ausgabe-Titel mehr, als voraus- 
gesehen war, belastet wurde. Auf diese Weise wurde ein Ausweg ge- 
funden in der Herausgabe von Doppelheften, wobei es desshalb blieb, 
weil dieselben Gründe noch nachhaltend für die folgenden Jahre vorlagen. 

Es war ein vortreffliches Zeichen für die wissenschaftliche Thätig- 
keit unseres Vereines, dass ein Beobachtungs- Material, dem die Fach- 
leute des In- und Auslandes vollen Beifall spendeten, in so reichlichem 
Grade vorhanden war, dass das erwähnte Auskunftsmittel getroffen werden 
musste. 

Es ist mit ein Hauptverdienst von Kirschbaum, dass sich die 


— 46 — 


Sache so gestaltete; er war es, der damals auf den Sections-Versamm- 
lungen die jüngeren Arbeitskräfte geworben, angeregt und im wissen- 
schaftlichen Streben erhalten hat. 

Das nächste Jahrbuch: muss allerdings noch einmal als Doppelheft 
erscheinen und zwar für die Jahre 1880 und 1881 zusammen, weil wir 
vor Jahresschluss stehen, hinter welchem die oben erwähnten wissen- 
schaftlichen Beiträge in Aussicht stehen; für 1880 liegt mir aber noch 
nichts vor, als gegenwärtiger an sich ziemlich dürftiger Jahresbericht. 

Bei dieser Gelegenheit richte ich an die verehrliche Versammlung 
die Bitte, die wissenschaftlichen Beiträge für unser Jahrbuch mit fördern 
zu helfen, und namentlich zur Erforschung des Mn mit bei- 
tragen zu wollen. 

Die naturwissenschaftlichen Wintervorträge an dieser Stelle haben 
leider an Zahl seit Jahren immer mehr abgenommen, was wir um so 
mehr bedauern müssen, als sich zu diesen Vorträgen stets eine grosse 
Anzahl von wahren Freunden und Freundinnen der Naturwissenschaften 
aus den besten Kreisen unserer Gesellschaft hier versammelte. Für einen 
Vortragenden konnte kaum ein dankbarerer Kreis von Zuhörern zusammen- 
kommen, als solches in unseren Mittwochsvorträgen der Fall war. 

So wenig wir gewohnt sind, dass es an gedachtem Platze an Zu- 
hörern fehlt, so wenig war der Vorstand in früheren Zeiten gewohnt, 
dass es ihm an gewandten zu gedachtem Zwecke willfährigen Vortragen- 
den fehlte; dieser letzte Fall hat sich aber mit der Zeit wesentlich 


geändert, und hält es dem Vorstande gegenwärtig schwer, die vor- 


handenen Kräfte zu derartigen Vorträgen heranzuziehen. 

Herr Director Goethe von Geisenheim und Herr Dr. Cavet hier 
haben zwar frühzeitig durch Anmeldung von Vorträgen den Vorstand 
zu Dank verpflichtet; wir gingen aber von der Ansicht aus, dass wir 
mit einem Ciclus von Vorträgen nicht beginnen sollten, wieder damit 
aufhören, wenn das Material erschöpft ist, um später eventuell wieder 
anzufangen; daher mussten wir den Beginn der Vorlesungen in die 
zweite Hälfte des Winters verschieben und ist Aussicht vorhanden, so 
viele Vortragende noch zu gewinnen, dass wir wenigstens 2 Monate 
geschlossene Vorträge in diesen Räumen halten können. Der Beginn 
dieser Vorträge ist für den Anfang Januar in Aussicht genommen worden 
und wird sowohl in den Donnerstagssitzungen darüber nähere Mittheilung 
gemacht werden, als auch der Termin des Beginnens durch die Tages- 
presse angekündigt. 

Auch hier verfehle ich nicht, die Bitte den verehrten Anwesenden 


ET. I 


se 


— 40 — 


vorzutragen, den Vorstand in der gedachten Richtung unterstützen zu 
wollen. 

Der Verein für Naturkunde hat aber nicht nur an den Mittwoch- 
Abenden seine wissenschaftlichen Sitzungen in diesen Räumen; sondern 
auch Donnerstags Abends 8 Uhr seine regelmässigen Sitzungen in dem 
kleinen Ecksaale des Casinos auf die Tagesordnung gesetzt. Von dort 
her kann ich über erfreulicheres Leben und umfangreichere wissenschaft- 
liche Thätigkeit berichten: 

In diesem Winter wurden bereits 9 solcher Sitzungen gehalten; im 
Ganzen haben wir etwas mehr als 100 Mitglieder und Gäste dort 
begrüsst; die Durchschnittszahl der Besuchenden in einer Sitzung berechnet 
sich auf 45, in einzelnen Sitzungen waren mehr als 50 Besuchende 
anwesend, wodurch bei einer steigernden Zunahme, wie in der letzten 
Zeit, die Raumfrage zur Entscheidung zu drängen schien. Dabei bemerke 
‚ich aber ausdrücklich, dass dieser in so erfreulicher Weise gesteigerte 
Besuch nicht erst aus diesem Winter datirt, sondern sich seit einigen 
Jahren successive steigerte und namentlich schon im vorigen Winter die 
gegenwärtige Höhe annähernd erreicht hat. | 

In diesen Donnerstags-Sitzungen ist bis jetzt noch nicht der wissen- 
schaftliche Stoff zur Besprechung ausgegangen, und wird — Dank der 
zahlreichen Theilnehmer, welche uns mit Mittheilungen erfreuen — so 
bald nicht ausgehen. | 

Ein früher gemachter Versuch, diese Sitzungen auch in den Sommer- 
monaten (wenn auch in beschränkter Anzahl) fortzuführen, geschah zu 
einer Zeit, in welcher sich überhaupt weniger Theilnehmer zu diesen 
wissenschaftlichen Sitzungen zusammen gefunden haben; daher war die 
Theilnahme selbstverständlich eine kleinere, aber immer noch gross 
genug, dass es eigentlich schade war, dass wir uns einer — wenn auch 
nicht eisernen — so doch in anderer Beziehung metallenen Nothwendig- 
keit beugen und für den Sommer auf diese Versammlungen verzichten 
mussten. — Es ist keinem Zweifel unterworfen und liest in der Natur 
der Sache, dass derartige Versammlungen im Sommer mehr wissen- 
schaftliches Interesse bieten, als im Winter, indem in dem Sommer stets 
frisches Beobachtungsmaterial für die Zoologen und Botaniker zur Hand 
ist und für den Mineralogen das der Beobachtung nothwendige Tages- 
licht gegen den üblichen Nothbehelf zur Winterzeit zur Verfügung steht. 
Es wird sich für den kommenden Sommer eine Form finden lassen, in 
welcher die gedachten Interessen gewahrt werden können, ohne andere 
Factoren, mit welchen wir rechnen müssen, störend zu tangiren, 


— 418 — 


Auch in verflossenem Sommer stagnirte die wissenschaftliche Thätig- 
keit unseres Vereins durchaus nicht; die Zusammenkünfte bestanden 
nicht in eigentlichen Sitzungen, sondern in beweglichem Zusammensein : 
Es wurden im Ganzen 10 Excursionen unter der vortrefflichen Führung 
unseres bewährten Vorstehers der botanischen Section, Herrn A. Vigener, 
ausgeführt, zum Theil unter recht zahlreicher Betheiligung der Mitglieder 
und mit lohnendem wissenschaftlichen Erfolge. 

Leider ist Herr Vigener gegenwärtig durch Unwohlsein verhindert, 
an dieser Stelle persönlich über die Fortschritte auf dem Gebiete seiner 
Section berichten zu können. 

Mit Recht werden Sie mir das bekannte französische Sprichwort 
„Qui s’excuse, s’accuse‘ zurufen, wenn ich mich an dieser Stelle vor vielen 
unserer wissenschaftlichen Freunde entschuldige, dass ich meinen ge- 
gebenen Versprechungen auf dem Gebiete meiner Sections-Arbeiten durch- 
aus nicht nachkommen konnte. Mein dienstliches Arbeitsgebiet war im 
verflossenen Sommer in den nördlich gelegenen Theilen des Regierungs- 
bezirks und konnte ich dorthin zu Excursionen, welche in einem Tage 
ausgeführt werden sollten, nicht einladen. 

Mit einem Verzeichnisse der neuen Bereicherungen und Erweiterungen 
unserer Sammlungen will ich Sie: heute nicht ermüden; ich hoffe dazu 
‚morgen, angesichts der neu angeschafften Gegenstände, welche oben im 
Museum ausgestellt sind, darauf zurückkommen zu können; ausserdem 
wird ein ausführliches Verzeichniss derselben mit dem nächsten Jahr- 
buche in Ihre Hände gelangen. 

Eine andere Pflege, welche ich Ihnen morgen nicht vorführen kann, 
erfuhr unser kleines, aber entsprechendes, im Sommer manches Interessante 
darbietendes botanisches Gärtchen, worum sich ganz besonders unser 
jüngstes Ehrenmitglied, Herr Hofrath Lehr, sowie unser Sections-Chef, 
Herr A. Vigener, verdient gemacht haben, wofür wir diesen Herrn 
zum Danke verpflichtet sind. ; 

Da auch die neu eingegangenen Bücher und andere Schriftstücke in 
einem besonderen Verzeichnisse Ihnen gedruckt vorgelegt werden sollen, 
übergehe ich auch deren Aufzählung, und erwähne nur, dass unsere 
umfangreiche Bibliothek jetzt zugänglicher geworden ist, als solches bisher 
der Fall sein konnte. Unser Präparator, Herr A. Römer, hat mit seinem 
Sohne die ganze Fülle der Bücher und Zeitschriften neu geordnet und 
verzeichnet, so dass jetzt alles zu greifen ist, was vorher nicht der Fall 
sein konnte, weil der beschränkte Raum, auf welchem sich so reichliches 
Material anhäufte, nicht genügte, um Uebersicht zu schaffen und zu erhalten. 


— 49 — 


Zum Schlusse komme ich noch zu einem Cardinalpunkte unseres 
Jahresberichtes, die Mitglieder-Verzeichnisse, 

Ich habe zur eigenen Orientirung in gedachten Verhältnissen begonnen, 
diese ernste Angelegenheit einmal statistisch zu bearbeiten und war es 
meine Absicht, Ihnen heute in graphischen Darstellungen die Verhältnisse 
“unseres Vereins zu dem Vereinsgebiete und vergleichend mit anderen, 
nach gleichen Zielen strebenden Gesellschaften vorzulegen. Das dabei zu 
wältigende Material musste ich aber von zerstreut liegenden Punkten 
zusammentragen, und hatte ich mich diesmal wieder gründlich getäuscht 
in der Zeitbestimmung, welche zur Erreichung des gedachten Zweckes nöthig 
schien; ich werde die Arbeit fortführen und beenden, und Ihnen jedenfalls 
bei einer anderen Gelegenheit damit aufwarten. 

Eine nur zum Theil fertige Statistik in Tabellen hier vorzuführen 
konnte nicht meine Absicht sein; ich behalte mir daher vor, Ihnen eine 
solche in graphisch dargestellten Zügen später vorzulegen und gebe Ihnen 
nur soviel von den betreffenden Zahlen-Resultaten, als Ihnen gegenwärtig 
interessant sein dürfte. 

Von den im vorigen Jahre dem Verein angehörenden 397 Mit- 
gliedern sind leider wieder 11 uns durch den Tod entrissen worden, 
27 erklärten ihren Austritt aus dem Verein und 23 wurden neu auf- 
genommen. Einem unserer ältesten Mitglieder, welches sich besonders 
um unsere malakozoologischen Sammlungen, wie nicht minder in anderer 
Richtung, so grosse Verdienste erworben hat, wurde als geringes 
Zeichen unserer Anerkennung vor Kurzem das Diplom als Ehren- 
mitglied überreicht, wodurch es als sogenanntes ordentliches Mitglied 
nicht mehr in der Liste steht, aber im Interesse des Vereins seine seit- 
herigen Functionen im Vereinsvorstande auf unseren ausdrücklichen 
Wunsch beibehält. 

Nach diesen Ab- und Zuschreibungen stellt sich die Zahl unserer 
ordentlichen Mitglieder auf 372 fest. 

Wenn Sie in unsere wissenschaftlichen Sitzungen an einem Donnerstag 
Abend blicken, wenn Sie die hier versammelte grosse Anzahl von Mit- 
gliedern, die sich für unseren Verein so lebhaft interessiren, betrachten; 
wenn Sie die Räume unseres Museums betreten und den Zuwachs der 
Sammlungen mustern; wenn Sie die neu aufgestellten Verzeichnisse unserer 
Bibliothek durchblättern: an allen diesen Punkten werden Sie den Ein- 
druck erhalten, als komme der Verein immer mehr und mehr zur Geltung 
»nd Blüthe; über diesen Eindruck glaubten auch wir im Vorstande klar 
zu sein, und habe ich nie daran gezweifelt, dass der Verein für Natur- 


— 40 — 


kunde. in. der Provinz Nassau mit immer steigendem Interesse von Seiten 
seiner Mitglieder die betretene Bahn verfolgt. 

Auch die statistischen Aufstellungen, wovon ich Ihnen vorher ge- 
sprochen habe, lassen mich nichts weniger als in pessimistischer Auf- 
fassung von der Zukunft des Vereins denken; aber über die Stellung des 
Vereins zu seinen Mitgliedern im Vereinsgebiete habe ich durch die ge- 
wonnenen Resultate eine Einsicht und Belehrung erhalten, welche wir 
uns alle merken müssen, wenn wir die Vereins-Interessen ferner fördern 
wollen; ich gebe Ihnen in zusammengedrängter Form einige dieser ge- 
dachten Resultate; 

Die grösste Zahl von Mitgliedern hatte der Verein im Jahre 1844 
mit 530 ohne die Ehren- und correspondirenden Mitglieder; von diesen 
550 ordentlichen Mitgliedern wohnten etwas weniger als die Hälfte in 
Wiesbaden, der unbedeutend grössere Theil in den übrigen Aemtern des 
damaligen Herzogthums Nassau. 

Erst im Jahre 1848 und 1849 schwand die Anzahl merklich und 
sank auf 362, dem geringsten Stande der Liste seit jener Zeit. 

Vom Jahre 1857 an (dem 3. Jahre von Kirschbaum’s Amts- 
thätigkeit im Vereine) hob sich die Mitgliederzahl bis zu 487, damit 
aber nicht wieder auf ihren früheren Standpunkt. Damals wohnten aber 
wesentlich mehr Mitglieder im Lande Nassau, als in der Stadt Wies- 
baden selbst. 

Unter zufälligen Schwankungen der Zu- und Abnahme unserer 
Mitgliederzahl sank dieselbe seitdem langsam aber stetig. Unter den 
vorhin genannten 372 Mitgliedern mögen wohl noch 10 sein, welche 
nach den Erfahrungen unseres Vereins-Cassirers schwankend auf der 
Grenze der Zugehörigkeit zum Verein stehen; ziehen wir diese von der 
Ziffer, welche auf dem Papier steht, ab, so sind wir genau wieder mit 
362 auf dem niedrigsten Standpunkte der Zahl vom Jahre 1849 ange- 
kommen, — und nach allen Anzeigen könnten wir bald noch auf ge- 
ringerer Zahl ankommen, wenn die mir schon länger bekannte Ursache 
dieses Sinkens von den wahren Interessen des Vereins nicht zu beseitigen 
möglich wäre. Dass dieses aber möglich ist, sehen wir hier in Wiesbaden: 
Zur Zeit der zahlenmässigen Blüthe des Vereins wohnten 40° der 
Mitglieder in Wiesbaden und 60 0/o derselben im Lande; jetzt wohnen 
70°%o in Wiesbaden und 30° im Lande und ausser Nassau. Während 
wir im Allgemeinen ein Sinken der Mitgliederzahl zu beklagen haben, 
steigt die Zahl der in Wiesbaden wohnenden Mitglieder constant. Auch 
in den übrigen Theilen des Vereinsgebietes wird die Mitgliederzahl wieder 


— 41 — 


steigen, wenn wir einen Verwaltungsmodus einführen, welcher bessere 
Fühlung mit den auswärtigen Mitgliedern hält, als solches seither der 
Fall war. N 

Um das erwünschte Ziel zu erreichen, muss aber Jeder von Ihnen 
ernstlich und mit Nachdruck dahin wirken, und ich richte heute zum 
dritten Male eine Bitte an Sie: 

Lasse Jeder in seinen Kreisen des Regierungsbezirkes bekannt 
werden, worum es sich hier handelt, es werden sich so gut, wie in 
anderen Provinzen die eingetretenen Lücken wieder ausfüllen lassen. 

Nur wenn die verschiedenen Gebiete des Wissens zusammenarbeiten, 
lässt sich das grosse Ganze im wissenschaftlichen Leben erstreben. Nur 
mit vereinter Kraft wird ein Grosses erzielt, und in der Liebe zur 
Forschung nach Weisheit und Wahrheit krönt das Werk die waltende 
Göttin der Schönheit. 


Verhandlungen 


der 


Generalversammlung des Vereins für Naturkunde in dessen 
Hörsaal in Wiesbaden am 18. December 1880. 


Der Vorsitzende des Vereins und Museums-Director, Herr Regierungs- 
präsident von Wurmb, eröffnete um 6 Uhr die Versammlung und be- 
grüsste deren Theilnehmer. 

Nachdem des verstorbenen seitherigen Museums-Inspectors und 
Vereins-Secretärs, Herrn Professor Dr. Kirschbaum, ehrend gedacht 
und dessen Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt worden war, 
sprach der neue in dessen Amt eingetretene Vereins -Secretär, Dr. C. 
Koch, im Namen des Vereins unserem Ehrenmitgliede, Herrn Hofrath 
Lehr, den schuldigen Dank aus für seine Mühewaltung während der 
Zeit von dem Tode Kirschbaum’s bis zur definitiven Wiederbesetzung 
von dessen Stelle; Herr Hofrath Lehr hatte die Geschäftsführung be- 
sorgt von dem 6. März bis zum 31. October dieses Jahres. 

Sodann trug der Vereins-Secretär den Jahresbericht für das Jahr 
1830 vor, wie derselbe wörtlich in dem Jahrbuche zur Veröffentlichung 
kommt und hier vorstehend erscheint. 

Herr Bergrath Giebeler berichtete über die Fortschritte auf dem 
Gebiete seiner Section für Geologie und Mineralogie. 

Der Vorsteher der botanischen Section, Herr A. Vigener, war 
durch Unwohlsein verhindert, auf der Versammlung zu erscheinen; die 
Stelle eines Vorstehers für die zoologische Section war mit dem Tode 
des Herrn Professor Dr. Kirschbaum erledigt und steht für die gegen- 
wärtige General-Versammlung die Neuwahl auf der Tagesordnung. 

Als künftigen Vorsteher der Section für Zoologie wählte die Ver- 
sammlung Herrn Sanitätsrath Dr. Arnold Pagenstecher, welcher 


„= 48 — 


die Wahl angenommen hat, und begrüssen wir in ihm einen bewährten 
Fachmann. vH 

Den Schluss der Versammlung bildete der in allen Theilen wohl 
geordnete und meisterhaft durchgeführte Vortrag des Herrn Dr. Hch. 
Fresenius über ‚die Anwendung des electrischen Stromes in der 
analytischen Chemie‘. 

Der des interessanten Stoffes im vollstem Grade mächtige und 
gewandte Redner begleitete und erläuterte seinen Vortrag durch eine 
Reihe höchst interessanter, sämmtlich wohlgelungener Experimente und 
verliess unter dem Ausdrucke des wohlverdienten BeifaHes sämmtlicher 
Zuhörer die Rednerbühne. 

Die Gesellschaft vereinigte sich nach Schluss der Versammlung bei 
einem geeigneten Abendessen im Gasthause zum „grünen Wald“, um das 
Fest der Generalversammlung dort in anderer Form nach herkömmlichem 
Gebrauche weiter zu feiern. 

Am folgenden Tage, den 19. December, war das Museum programm- 
mässig geöffnet und dort der neue Zuwachs unserer Sammlungen besonders 
ausgestellt; derselbe bestand in nachstehenden Objecten: 


An Geschenken erhielt das Museum: 


Otis Tarda L., Grosstrappe, bei Kloppenheim geschossen, von Herrn 
Rentner v. Knoop. 
Bauxit von Giessen, von Herrn Dr. Bischoff. 


Angekauft wurden: 
I. Säugethiere: 
Lemur ruber Geoffr., Rother Maki, Madagaskar. 


Lepus Trowbridgi Baird, Californien. 
Spermophilus grammurus Say, Texas. 


II, Vögel: 
Psittacus sp.? Fiji-Inseln. 
Euryceros Prevostii, Madagaskar. 
Rhamphastos sp.? Rio Neyro. 
Phasianus Elliotii, Tibet. 
Ptilinopus perlata, N. Guinea. 
Phlegoenas rufigula, N. Guinea. 


c II. Skelette: 
Apterix Owenii Gould, N. Seeland. 


- 4 


IV. Fische: 
Echeneis naucrates L., Schildfisch, Mauritius. 
Coris aygula Lac., Mauritius. 
Cheilinius trilobatus Lac., Mauritius. 


V. Crustaceen: 


Stomopneustes variolaris Ag., Mauritius. 
Strongylocentrotus purpuratus Ag., Californien. 
Ciilaris Thouarsi Val., Californien. 

Culieta coriacea M. et Tr., Ins. Mauritius. 
Metalia sternalis Lam., Ins. Mauritius. 

Europe californica, Californien. 

Astropecten polyacanthus Gray., Mauritius. 
Heresaster papillosus Mich., Mauritius. 
Pentaceros nodosus Gray., Mauritius. 

Heliaster Kubinyi, Californien. 


VI. Insecten: 
Eine Collection Schmetterlinge von 20 Species. 


VII. Conchylien: 
Eine Collection Land- und Meeres-Gasteropoden, 40 Species. 


ee 


Secetionsversammlungen des Vereins für Naturkunde. 


Auf der Sectionsversammlung zu Biebrich am 8. Juni 1879 wurde 
als Ort für die nächste Sectionsversammlung St. Goarshausen und als 
Geschäftsführer Herr Director Hildebrandt daselbst erwählt. Leider 
wurde vor dem Termin für diese Versammlung uns der seitherige Leiter 
der Sectionssitzungen, unser langjähriger Vereinssecretär, Herr Professor 
Dr. Kirschbaum, durch den Tod entrissen und konnte aus verschiedenen 
Gründen dessen Stelle nicht zeitig genug definitiv besetzt werden, wo- 
durch der Vorstand des Vereins genöthigt war, die Vertagung der für 
1880 nach St. Goarshausen bestimmten Sectionsversammlung zu 
beschliessen und sollte dieselbe im Frühjahre 1881 in St. Goarshausen 
stattfinden. Leider war es auch hier ein tief zu betrauernder, in weiteren 
Kreisen fühlbarer Sterbefall, welcher auch in diesem Jahre sich der 
Abhaltung einer Versammlung in St. Goarshausen entgegenstellte, indem 
der gewählte Geschäftsführer, Herr Director Dr. Hildebrandt, ein 
langjähriges hochverehrtes und verdienstvolles Mitglied unseres Vereins, 
dem verewigten Vereinssecretär binnen Jahresfrist nachfolgte und wir 
sein allzufrühes Dahinscheiden zu betrauern hatten. 

In dieser Situation wählte der Vorstand Rüdesheim als Versamm- 
lungsort für die Sectionsversammlung des Jahrganges 1881 und erliess 
die Einladungen hierzu auf den 28. Mai dieses Jahres. 


Protocoll 


der 


22. Versammlung der Sectionen des Vereins für Naturkunde. 


x 


Rüdesheim, den 28. Mai 1881. 


Unter grosser Betheilisung der Mitglieder und Freunde des Nas- 


sauischen Vereins für Naturkunde wurde die Versammlung im Saale der 
Rheinhalle durch den zeitweiligen Geschäftsführer, Herrn Landrath 
Fonck zu Rüdesheim, mit einigen warmen Worten begrüsst und durch 
den Vereinsdirector, Herrn Regierungspräsidenten v. Wurmb, darauf die 
Verhandlungen eröffnet. Nachdem die Herren Apotheker Vigener 
von Biebrich als Vorsteher der botanischen Section, Sanitätsrath Dr. 
A. Pagenstecher als der der zoologischen, Bergrath Giebeler als 
der der mineralogischen und Landesgeologe Dr. Koch als der der 
paläontologischen kurze Referate über die Thätigkeit der betreffenden 
Sectionen erstattet hatten, erhielt Herr Major a. D. Alexander von 
Homeyer das Wort zu einem Vortrage über „Amsel und Nachtigall“. 

Herr Postsecretär Maus von Wiesbaden demonstrirte hierauf einige 
überaus interessante, von ihm erzogene Zwitter von Saturnia Carpina, 
dieselben sowohl in natura, als in gelungener Photographie vorzeigend. 

Herr Dr. Müller-Thurgau sprach über die Bedingungen, welche 
hinsichtlich der Temperatur in gefrierenden Pflanzentheilen herrschen 
und veranschaulichte dieselben in graphischen Darstellungen. 

Herr Apotheker Vigener besprach, ausgehend von dem Streben 
eines jeden Naturfreundes, die sich ihm bietenden Naturkörper seinen 
Sammlungen einzuverleiben, die Präparation der Pflanzen für das Her- 
barium und ging dann speciell auf das Präpariren der Hutpilze über. 
Die Schwierigkeiten, diese Gewächse zu präpariren, wurde erwähnt, die 
verschiedenen Präparationsmethoden mitgetheillt und dann die von 
G. Herpell in St. Goar vorgeschlagene Methode zum Präpariren und 


_ 411 — 


Einlegen der Hutpilze für das Herbarium eingehender besprochen, wie 
besonders auch das Anfertigen von Sporenpräparaten nach der Herpell’- 
schen Methode im Einzelnen erörtert. Die prachtvoll präparirte Herpell’sche 
Pilzsammlung wurde der Versammlung vorgelegt und erwähnt, dass die 
bis jetzt erschienenen zwei Lieferungen auch käuflich zu dem sehr 
mässigen Preise von 10 Mark pro Lieferung von Herpell in St. Goar 
käuflich bezogen werden können. Hieran schlossen sich Mittheilungen 
über das Sammeln und Einlegen der anderen Cryptogamen: der Farren, 
Flechten, Moose und Algen, von denen besonders die beiden letzten 
unter Vorlegung zahlreicher Exemplare eingehender erörtert wurden. 
Speziell wurde noch das Präpariren der Meeresalgen besprochen und 
nach dieser Methode hergestellte Herbariumspräparate vorgelegt. Diese 
Meeresalgen in ihren prächtigen Farben und zierlichen Formen sind ein 
Schmuck unserer Herbarien und die Mühe der Präparation wird hier 
durch eine fast unbegrenzte Haltbarkeit belohnt. Zum Schlusse erwähnte 
Vigener, dass sich eine sorgfältige Herstellung von Herbariumexem- 
plaren stets lohne und solche bei guter Aufbewahrung ihre Farben lange 
Jahre behalten, was durch Belege von einzelnen Phanerogamen, darunter 
auch Orchideen, welche vor vielen Jahren gesammelt waren, bekräftigt wurde. 

Herr Dr. Heinrich Fresenius sprach über Fischreichthum 
und Kalkgehalt der Gewässer. 

In einer auf der Berliner Fischerei-Ausstellung vorgelegten Schrift 
von Prof. Dr. W. Weith: ‚Chemische Untersuchung der schweizer 
Gewässer mit Rücksicht auf deren Fauna‘ gibt der Verfasser eine sehr 
grosse Anzahl quantitativer Analysen des Wassers von schweizer Seen, 
Flüssen und Bächen mit Bezug auf deren Gehalt an Kalk resp. mine- 
ralischen Bestandtheilen überhaupt. 

Bei dieser Untersuchung ergab sich eine sehr interessante Beziehung 
zwischen Fischreichthum und Kalkgehalt der Gewässer. Weith 
ist nämlich zu dem Ergebniss gelangt, dass im Allgemeinen — besondere 
von ihm näher beleuchtete Fälle ausgenommen — von verschiedenen 
unter sonst gleichen Verhältnissen befindlichen Gewässern dasjenige das 
fischreichste ist, welches am meisten gelösten doppeltkohlensauren 
Kalk enthält. Die Erklärung für diese Thatsache ist folgende. Einfach 
kohlensaurer Kalk findet sich sehr verbreitet am Grunde und an den 
Ufern der Gewässer; derselbe ist aber unlöslich und kann daher als 
solcher vom Wasser nicht aufgenommen werden. Enthält aber das Wasser 
reichlich Kohlensäure — und solche wird von den Wasserthieren bei 
der Athmung producirt — so verwandelt diese den einfach kohlensauren 

Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 27 


_ 48 — 


Kalk in doppeltkohlensauren, welcher sich mit Leichtigkeit im Wasser 
auflöst. 

Die Richtigkeit lässt sich durch ein einfaches Experiment beweisen. 
Weith brachte in zwei mit reinem Züricherseewasser gefüllte Zuber gleiche 
Mengen kohlensauren Kalkes; in den einen Zuber setzte er dann mehrere 
Karpfen. Nach einiger Zeit-wurde das Wasser in beiden Zubern ana- 
Iysirt und es zeigte sich, dass dasjenige, welches die Karpfen enthielt 
seinen Gehalt an gelöstem doppeltkohlensaurem Kalk bedeutend vermehrt 
hatte, während das andere unverändert geblieben war. 

Durch eine blosse chemische Analyse lässt sich somit nach diesen 
Untersuchungen häufig mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Prognose auf 
den Gehalt eines Gewässers an Fischen stellen. Umgekehrt vermochte 
Weith vielfach, nachdem er Mittheilungen über den Fischreichthum 
eines Gewässers erhalten, dessen chemische Zusammensetzung (resp. seinen 
Gehalt an gelösten Mineralsubstanzen) vorauszusagen; Angaben, die 
dann durch den Versuch nachträglich auf's vollkommenste bestätigt 
wurden, 

Eine bedeutende practische Consequenz würde sich aus diesen 
Arbeiten ergeben, wenn weitere Versuche die Vermuthung bestätigen 
sollten, dass nicht nur die Wasserthiere den Kalkgehalt der Gewässer 
vermehren, sondern dass auch umgekehrt der Kalkreichthum eines 
Gewässers auf den Gehalt an Fischen förderlich wirke. Es ist dies 
keineswegs unwahrscheinlich, denn die Wasserpflanzen bedürfen zu ihrer 
Ernährung der Kohlensäure, welche in Form von doppeltkohlensaurem 
Kalk am leichtesten in erheblicher Menge vom Wasser aufgenommen 
wird. (Die von den Fischen producirte CO2 entweicht nicht in die At- 
mosphäre wenn COsCa vorhanden ist.) Die Wasserpflanzen aber 
dienen den Wasserthieren zur Nahrung und ermöglichen ihre Existenz 
und so wird denn vegetabilisches und animalisches Leben (deren Ab- 
hängigkeit von einander längst bekannt ist) im Wasser durch die ver-. 
mittelnde Wirkung des Kalkes in stetem, innigstem Zusammenhange 
erhalten. 

Versuche im Grossen müssen nun darüber entscheiden, ob es möglich 
ist, ein über kalkfreiem Boden befindliches und darum an organischem 
Leben armes Gewässer durch geeignete Zufuhr von kohlensaurem Kalk 
in ein solches zu verwandeln, welches pflanzlichem und thierischem Leben 
die Bedingungen ihrer Existenz gewährt. 

Anknüpfend an eine frühere Discussion in den wißebnschaftktehen 
Sitzungen des Vereins, sprach Herr Dr. Hch. Fresenius noch über 


419 — 


die Diehtigkeit des Wassers in Vergleich zu seiner Temperatur und er- 
örterte die von F. A. Fore] (Compt. rend. 90, 322) am 25. Januar 1880 
gemessenen Temperaturen des Züricher Sees bei einer Eisdecke von 10 Cm. 
Diese Messungen gaben nachstehende Resultate: 


Bei 0 Meter Tiefe . ..... 0,20, 


» 10 » » er 2,6 ur: 
a ar: BERN EL un. ante > DEEHONT 
>30 » » BEE Re Ne 
>» 40 » » ei ae 
> 50. Bee BE u > 
» 60 > » Sl Te ee ee 3,7 us 
02 I ee > 
SE NE N Nas, 
al 2 De a Mn > 
» 100 » » a 2 Tg 0, 
>» 110° "> DE a 
>. 120.073 lc E 
Sl 2 ASRE > RR Bl SE NL ER 


' Demnach wäre die alte Theorie, nach welcher die ganze Wasser- 
masse bis zu 4°C. abgekühlt wird und erst dann die oberen Schichten, 
welche, ihren Dichten entsprechend, über einander gelagert bleiben, weiter 
abkühlen und erstarren, in der That richtig. 

Darauf erhielt Herr W. von Reichenau aus Mainz das Wort zu 
einigen Mittheilungen. Es bestätigte derselbe zunächst das Beobachtungs- 
resultat des Herrn Alexander von Homeyer aus seinen eigenen 
Beobachtungen. Hiernach waren Amsel und Nachtigall bei Ankunft 
des Referenten in Mainz in den Jahren 1873 und 1874 beide in grosser 
Zahl vorhanden, und der ergreifende Gesang der Männchen erscholl aus 
allen Zweigen. Von Jahr zu Jahr war aber eine Abnahme der Nachti- 
gallen, wie auch anderer kleiner Singvögel, z. B. der Grasmücken, zu 
constatiren, was einen Vertreter der Ansicht, dass die Gartenamsel ein 
Räuber sei, leicht hätte verleiten können, hierin eine Bestätigung für 
seine Annahme zu erblicken. Indessen ist von keinem Gärtner oder 
Gartenbesitzer in Mainz jemals die Beobachtung gemacht worden, dass 
die Amsel eine Nestplünderin sei, so oft auch bezüglich der Elster und 
des Neuntödters dasselbe constatirt wurde. Nicht die Singvogelhalter, 
richt einmal die so schädlichen umherschweifenden Feldkatzen, sind an 
der Abnahme unseres herrlichsten Sängers betheiligt, sondern, wie die 

Ik 


— 420 — 


Thatsachen l&hren, die Abnahme niederen Buschwerks mit Bodenstreu 
und der zunehmende Tumult der Stadt. In Mainz hat die Stadterweiterung 
Platz gegriffen, vieles Gebüsch ausgerottet und durch stille Gärten breite 
Fahrwege gebahnt; in der ‚Neuen Anlage‘‘ schiesst das Buschwerk zu 
sehr auf und bietet folglich für den Bodennister zu wenig Schutz. Unter 
diesen unzusagenden Verhältnissen ist an den betreffenden Localitäten die 
Nachtigall entschieden seltener geworden. Im ÖOberolmer Walde dagegen 
und auf den Rheinauen, wo die alten günstigen Verhältnisse walten, 
sind nach wie vor Amsel und Nachtigall gleich häufig geblieben und 
hausen, trotz ihrer Nahrungsconcurrenz, friedlich nebeneinander. 

Die Mittheilungen des Vortragenden betrafen weiter eine Bitte 
an die Mitglieder des Vereins, zoologisch-botanische Jahres- 
chroniken anzulegen, welche das erste Aufblühen (erste Blüthe 
der Pflanzenspecies geöffnet) der gewöhnlicheren und fast aller- 
orts zu Vergleichen tauglichen Pflanzen, wie des Apfelbaumes, Birnbaumes, 
Rapses u. s. w. und das erste oder zeitliche und besonders das quanti- 
tative Erscheinen der bekannteren und insbesondere in Garten-, Land- 
und Forstwirthschaft eingreifenden Insecten enthalten sollen. Man nennt 
solche, die Erscheinungszeit und Erscheinungsart betreffende Notizen 
phänologische. Es würden dieselben namentlich zu folgenden wissen- 
schaftlichen Resultaten führen können, wenn das von den Beobachtern 
eingenommene Areal ein bedeutendes würde: 

A. Die Ursachen des zeitlichen und quantitativen Erscheinens 
der betreffenden Thierarten aufzuklären, indem dasselbe ver- 
slichen würde: 

a) mit den Resultaten der Beobachtungen meteorologischer 
Stationen; 

b) mit Beobachtungen der Biologen. Redner führt hierfür ein 
Beispiel an. Er hat die Puppen von Saturnia pavonia 
(earpini), Producte der Eier eines und desselben Weibchens, 
in zwei Abtheilungen geschieden, die eine in ungeheizter 
Mansarde bei geöffnetem Fenster, die andere in einem mässig 
warmen Zimmer überwintert. Im ersten Jahre, also nach 
®/ajähriger Puppenruhe, entwickelten sich die im Zimmer 
überwinterten Spinner etwas früher, etwa im Durchschnitt 
um 8 Wochen, als die naturgemäss überwinterten; im zweiten 


Jahre aber entwickelte sich der beiderorts vertheilte Rest - 


der Puppen gleichzeitig und volle 4 Wochen früher, als im 
Vorjahre. Dass hierbei nicht von der Wirkung meteorologischer 


ui ET ee 


ar ie 


— 21 — 


Elemente die Rede sein könne, sei klar, vielmehr habe das 
“vorzeitige Erscheinen offenbar einen physiologischen Grund; 
mit Beobachtungen über Wechselbeziehungen (Feinde). Die 
insectenfressenden Vögel, Amphibien, Schlupfwespen, Raupen- 
fliegen, Ameisen, Libellen u. s. w. verdienten gebührende 
Berücksichtigung, indem zuweilen eine Vermehrung der In- 
sectenfeinde in geometrischem Verhältnisse statthabe, oft auch 
blos die Concurrenz der massenhaft auftretenden Arten deren 
Fortpflanzung erschweren zu können scheine. 

. Wenn das Beobachtungsnetz sich über mehrere Länder mit ver- 
schiedenem Klima, aber annähernd gleicher Fauna und Flora 
erstreckt, könnten auch wohl zoogenetische oder entwickelungs- 
geschichtliche Resultate erhalten werden, indem die Reaction des 
Organismus der Lebewesen unter anderen äusseren Bedingungen 
nicht dieselbe sei u. s. f. 

. Die Beobachtungsresultate würden führen zur Vervollständigung 
der Meteorologie und Klimatologie, soweit selbige als Wirkungen 
der meteorologischen Einflüsse aufgefasst werden dürften, was 
sich aus den Untersuchungen selbst ergebe. Nicht alle Orte 
können meteorologische Stationen gründen und eine Vergleichung 
der phänologischen Notizen würde das Mittel alsdann feststellen 
lassen. Auch für die Praxis würde die Phänologie Bedeutung 
gewinnen. Wie der Schiffer nicht ein berechnetes Mittel des 
Wasserstandes eines Flusses benutzen kann, um, wenn dasselbe 
tauglich zur Schifffahrt, vielleicht nur acht Tage im Jahre 
eintritt, zu fahren, wenn sonst Hochfluth oder niedrige Wasser- 
stände diesen Beruf unmöglich machen, so verlangen auch 
Gartenbau, Land- und Forstwirthschaft Thatsachen, Producte, 
Wirkungen des Klimas. Meteorologische Mittel sind auch 
nicht als ausreichend zu betrachten, vielmehr habe die Local- 
beobachtung ihrer thatsächlichen Wirkungen, nämlich 
des Gedeihens und Heranbildens zur Blüthe und Frucht oder 
des thierischen Lebensverhältnisses, z. B. der Seidenspinnerarten, 
erst wahren Werth zu beanspruchen. Habe man einmal die 
Lebensverhältnisse der Pflanzen und Thiere der Heimath chro- 
nologisch festgestellt, so zeige schon die Analogie, welche Thiere 
und Gewächse hier einzubürgern seien. Z. B. wo die Rebe 
gedeiht, kommt auch die zahme Kastanie fort u. s. w. Der 
Landmann könne vor eintretendem Insectenfrasse gewarnt, oder 


C 


Dun 


— 42 — 


aber ihm schädliche Befürchtungen über die Zukunft auf Grund 
der aus den Thatsachen erhaltenen Schlüsse als einer festen 
wissenschaftlichen Basis, benommen werden. Redner führt auch 
an, dass der internationale meteorologische Congress dieser 
Sache zum Theil bereits die gebührende Aufmerksamkeit ge- 
schenkt habe und verliest den betreffenden Paragraphen des 
Berichtes. 


Wegen vorgerückter Zeit wurden einige weitere Vorträge von den 
Angemeldeten zurückgezogen, und versammelten sich die Festtheilnehmer 
zu einem heiteren Mahle in den Räumen des Darmstädter Hofes, wo unter 
zahlreichen Tafelreden und Begrüssungen Herrn Landrath Fonck und 
den anderen Herren der Rüdesheimer Geschäftsführung, welche sich um 
die Versammlung so anerkennungswerthe Verdienste erworben hatten, 
der wohlverdiente Dank mit warmen Worten ausgesprochen wurde. 


Dr. A. Pagenstecher, 


Zu vorstehendem Protocoll haben die Herren A. Vigener, Dr. Hch. 
Fresenius und W. von Reichenau den Inhalt ihrer Vorträge selbst 
eingereicht. Nach dem druckfertigen Schlusse desselben sandte Herr 
Major von Homeyer seinen Vortrag über „Amsel und Nachtigall“ 
ein, welchen wir nachstehend wörtlich wiedergeben. 


Ueber die Beziehungen der Amsel (Turdus merula) zur 
Nachtigall (Sylvia luscinia). 


Freier Vortrag, gehalten auf der Sections-Versammlung am 28. Mai 
zu Rüdesheim 


von 


Alexander von Homeyer, 
Ehrenmitglied des Vereins für Naturkunde in. Nassau. 


Sie Alle, meine Herren, wissen, dass in letzter Zeit viel über Amsel 
und Nachtigall gesprochen, geschrieben und gestritten worden ist. Ihren 
Anfang nahm die Sache bei dem sogenannten Amselprocess in Würzburg, 
wurde dann in den Zeitungen weitergetragen und auch in Wiesbaden 
in öffentlichen Blättern pro und contra behandelt. Die Autorität des 
Dr. Eduard Baldamus*) wurde in den Vordergrund gestellt, der 
bei dem betreffenden Process in einem Gutachten contra Amsel gesprochen, 
d. h. sich auf die Beobachtung stützte, dass bei Cöthen eine alte Amsel 
junge, gerade dem Ei entschlüpfte Nachtigallen gefressen resp. ihren 
eigenen grossen Nestjungen als Futter zugetragen habe. — In diesem 
Sinne, d. h. die Sache verfolgend und weiter ausbauend, ist neuerdings 
hier im Rheinischen Kurier ein Artikel erschienen, unterschrieben von 
Dr. Florschütz aus Coburg, der die Amseln sich die jungen Nachti- 
sallen um die Ohren schlagen lässt, wie dies ein Hühnerhund mit einem 
Hasen thut. In Wiesbaden, wo die Amsel bei vielen Gartenbesitzern 
nicht gern gesehen wird, weil sie Schaden am Spalierobst macht, hat 
dieser Artikel gezündet, und „Pfiff — Pfaff“ knallt es jetzt, der Amsel 
ist der Krieg erklärt, und mancher der Sänger, welcher durch melodischen 
Gesang den kommenden Frühling anzeigte, lebt nicht mehr, er wurde 


i *) Früherer Redacteur der eingegangenen omithologischen Zeitschrift 
Naumannia. 


— 44 — 


von dem Gartenbaum herabgeschossen. Da zappelt der schwarze Bursche 


in seinem Blute, eine Hauskatze springt zu und trägt ihn fort. — Ein 


rechtes Bild vergangener Grösse: früher geliebt und geachtet, jetzt — 
geächtet. 

Als Omithologe bin ich oft gefragt worden, ob denn die Amsel 
so schädlich sei, und ob denn die factische Verminderung unserer Nachti- 
gallen in den Cur-Anlagen wirklich durch die Amsel geschehen sei; 
— ich möchte doch meine Ansichten in den Zeitungen aussprechen. 
Aus naheliegenden Gründen erfüllte ich diesen zuletzt ausgesprochenen 
Wunsch nicht, glaube aber hier in Rüdesheim vor den zum Jahresfest 
versammelten Naturforschern Wiesbadens und den vielen Gästen des 
gesammten Rheingebietes den rechten Ort und das richtige Publikum 
gefunden zu haben, um über diesen Gegenstand zu reden. — Ich 
"möchte die Sache jedoch durchaus objectiv behandeln, und wäre es mir 
nicht lieb, wenn man nach Schluss meines Vortrages sagen würde: ‚So 
und so ist Homeyer’s Ansicht“. Wenn dies eintreten würde, so hätte 
ich die Sache nicht richtig behandelt. Würden Sie, meine Herren, aber 
sagen: „Jetzt wissen wir, woran wir mit der Amsel sind, 
wir sind überzeugt“, dann, meine Herren, würde ich mich freuen 
und wissen, dass ich recht und Recht gesprochen habe. 

Um nun zum richtigen Resultat zu kommen, will ich Ihnen vorweg 
nicht meine Meinung sagen, sondern wir Alle zusammen wollen 
die Natur befragen, was Recht ist. Die Natur führt uns 
Facta vor, sie schliesst Täuschungen aus, und lehrt, 
was Recht ist. Wir müssen in ihr nur die Sinne gebrauchen, die 
Augen aufthun, dann erfahren wir auch, wie es in ihr zugeht. Gestatten 
Sie mir, meine Herren, dass ich bei dieser Excursion die Führerschaft 
übernehme; folgen Sie mir, ich führe Sie weit fort, die Natur wird uns 
Scenen, Bilder zeigen, die wir betreffs der Amsel gebrauchen können. 


Erstes Bild*). 


Wir befinden uns im heissen Afrika jenseits des Aequators. Am 
Cuanza haben wir übernachtet, die Sonne steht schon eine halbe Stunde am 
Firmament. Vor uns breitet sich eine grosse Steppe aus, einzelne Palmen 
überragen das grasreiche Flachland, einzelne Affenbrodbäume überschatten 
es. Unser Heim ist die Hütte eines schwarzen Ziegenhirten. Die Ziegen 
treten in’s Freie und wenden sich der Steppe zu. Hier ist volles Leben. 


*) Sämmtliche Bilder sind vom Autor selbst erlebt. 


u 


— 425 — 


Die wilden Perlhühner baden im sich erwärmenden Sande, die Busch- 
antilopen sonnen sich am Saum eines Malvenwaldes, die Klippschiefer 
(Hyrax) klettern am Fels, Alles geniesst die ersten warmen Sonnen- 
strahlen, denn die Nacht war feucht und kalt. 

Es kommt ein grosser Raubvogel niedrig durch die Luft gezogen und 
setzt sich mitten zwischen das Gethier. Die Ziegen weiden ruhig weiter, 
die Perlhühner puddeln nach wie vor im Sand, und Buschantilopen und 
Klippschiefer bleiben. Niemand fürchtet den Adler, es ist der lang- 
beinige Schlangenadler, der Sekretär (Gypogeranus serpentarius), und die 
Thiere der Steppe wissen: „er thut ihnen Nichts!“ — Da aber 
mit mächtigem Flügelschlag kommt ein zweiter grosser Raubvogel ge- 
zogen. Derselbe setzt sich auf den Gipfel eines Affenbrodbaumes und 
hält Rundschau. Doch, was ist das? Die Perlhühner stürzen laut 
schreiend in das Grasdickicht, die Antilopen sind spurlos verschwunden, 
nur noch einen Klippschiefer sehen wir, wie er kleffend in einer Fels- 
ritze verschwindet, und die zahmen Ziegen laufen der Hütte zu. Wozu 
dies Alles? Die Thiere wissen, mit wem sie es zu thun haben, mit 
einem fürchterlichen Räuber, dem grössten Edeladler der alten Welt, 
dem Spizaötus bellicosus*), der jeden Morgen hier seine Beute holt. Der 
Adler lüftet die Flügel, steigt in die Höhe und stürzt sich in’s hohe 
Steppengras.. Einen Moment später trägt er eine junge Ziege durch 
die Lüfte dem Urwalde, seinen hungrigen Jungen zu. 


Zweites Bild. 


Wir befinden uns auf dem Lac Halaula der Steppe Metidja in 
Algerien. Wir fahren auf einem Arabernachen dem Schilfsaum entlang. 
Unzählige Schildkröten stecken den Kopf aus dem Wasser, dass man 
sie für Taucher halten möchte. Die weissbärtigen Seeschwalben (Sterna 
leucopareia) umschwärmen uns mit wüstem Geschrei. Wir biegen jetzt 
um eine Schilfecke und vor uns liegt ein mehr offenes, sandiges Niede- 
rungsterrain, welches sich bis in das Wasser schiebt. Welch’ Vogel- 
leben: Blendend weisse oder auf dem Rücken braun angehauchte Reiher 
(Ardea egretta, garzetta, Verany) sitzen zu Hunderten auf den Sand- 
bänken, dunkle Ibisse (I. falcinellus) stehen davor bis an den Bauch 
im Wasser, dahinter noch tiefer die rosenrothen Flamingo’s (Phoeni- 
copterus antiquorum) in Linie, während unzählige Wildenten und Gänse 
durcheinander schwimmen, auch Pelikane sieht man beim Fischen. Aus 


*) Siehe Brehm’s ill. Thierleben, Bd. IV, pag. 648. 


— 46 — 


dem Wasser, gerade da, wo das Vogelleben am stärksten, ragt ein halb- 
vermoderter Baumstumpf hervor, und auf ihm — ohne die Wasservögel 
im Geringsten zu stören — sitzt ein Fischadler (Pandion haliaötos), 
sonnt sich und ordnet das Gefieder. Unsere Vögel wissen, dass 
der Fischadler ihnen Nichts thut, und desshalb stört er 
sie nicht in ihrem regen Leben beim Nahrungsbetrieb. 

Bald ändert sich die Scenerie, ein Seeadler (Haliaötos albicilla), 
der gefürchtete Gänse- und Entenräuber, zieht dem See zu, und — alle 
Wasservögel stürzen schreiend und lärmend den Rohrdickichten zu, selbst 
die Ibisse und die Flamingo’s rotten sich zusammen und sehen mit 
lang aufgerichteten Hälsen dem Räuber entgegen, nur die Pelikane lassen 
sich beim Fischen nicht stören. 


Sehen Sie, meine Herren, auch in diesem Bilde zeigt uns die Natur 


das richtige Verständniss der Thiere zu einander. 


Drittes Bild. 


Jetzt folgen Sie mir in unsere Heimath nach Deutschland und speeiell 
in meine Heimath, nach Pommern. Wir sitzen mit dem Ornithologen 
Herrn Rudolph Tancre in dessen Krähenhütte auf dem Menzliner 
Felde, und können hier die schönen Moorwiesen der Peene gut über- 
sehen. Hier ist reges Vogelleben: Vorerst fällt uns ein komischer Bursche 
auf, der bei hellem, lichten Tage hoch oben in der Luft seine Kreise 
über der Wiese zieht. Der dickköpfige Vogel macht einen abentheuer- 
lichen Eindruck, er will nicht recht zur Landschaft passen, und doch 
gehört er dazu, es ist die Wieseneule (Otus brachyotos), die sich hier 
am hellen Tage lustirt, und kleffend auf und ab fliegt, mit der bellenden 
Stimme das brütende Weibchen zu erfreuen. Ueberall hören wir den 
lauten Flötenschrei der grossen Regenbrachschnepfe (Numenius arquata), 
bald kommen denn auch ihrer 5—8 angezogen. Auf den Moorlachen 
sehen wir auf freiem Wasser das schwarze Wasserhuhn (Fulica atra), 
während die Verwandten (Gallinula chloropus und porzana) auf den 
Schwimmblättern der Nymphaea alba und lutea einherschreiten. — Von 
kleineren Vögeln macht sich der braunkehlige Wiesenschmätzer (8. rubetra) 
und der Wiesenpieper (A. pratensis) besonders bemerkbar, während die 
wirren Gesänge der Rohr- und Schilfsänger aus dem Rohrdickicht zu 
uns herüberschallen. Alles singt und pfeift hier, flötet oder schreit, 
und doch ein wahres Stillleben einer pommer’schen Moorwiese. Die Eule 
genirt nicht, sie ist Mäusejägerin und thut den kleinen Vögeln nichts. 
Nun kommen auch schwarze Milane (Milvus fusco-ater) gezogen — die 


Sa er "ee 


— 4221 — 


bekannten Fischfresser — sie ändern das Stillleben nicht, selbst die 
Brachschnepfen, die Polizisten des Terrains, markiren den schwarzen 
Milan nicht. Doch jetzt erscheint der diesem so ähnliche rothe Milan 
(Milvus regalis), der Räuber der Dunenjungen, und sofort stürzen sich 
die Brachschnepfen auf ihn, ihn aus dem Revier laut schreiend ver- 
treibend. Im gesammten Vogelleben ist Unruhe eingetreten, und diese 
steigert sich noch, sobald niedrig über der Wiese her die Weihen (Circus 
cyaneus und rufus) gezogen kommen, die Hauptfeindinnen des Vogel- 
lebens. Alles stürzt in die Gebüsche, in das Rohr — Alles ist still, 
jedes fürchtet für sich und seine Jungen. 

Das Verständniss der Vögel geht sehr weit. So wird sofort die 
eierraubende Krähe (Corvus cornix) und der Kolkrabe (Corvus corax) 
markirt, während die Saatkrähen (Corvus frugilegus) ruhig des Weges 
ziehen können. 


Nun, meine Herrn, hoffe ich Sie geeignet vorbereitet zu haben, 
und nun folgen Sie mir in den Wiesbadener Curpark. 


Viertes Bild: 


Es ist Pfingsten, also gerade um die Zeit, wo Herr Dr. Flor- 
schütz seinen betreffenden Artikel schrieb. Es ist ein prächtiger Morgen, 
die Sonne beleuchtet die Anlagen-»af das Herrlichste. Diese sind belebt 
von vielen Sängern. Das Rothkehlchen trägt seine melodische Weise vor, 
der Schwarzkopf (8. atricapilla) schmettert jubelnd darein, die Gartengras- 
mücke will ihn in ruhigem Vortrag überbieten, auch das Müllerchen (8. gar- 
rula), der Fitis (S. fitis), der Spötter ($. hypolais) und das Waldroth- 
schwänzchen (S. phoenicurus) wetteifern mit einander, während die Gold- 
amsel (Oriolus galbula) ihr lautes „Vogel Bülow‘ dazwischen ruft. Jetzt 
singt von einer Silberpappel auch die herrliche Waldmusikantin, die Sing- 
drossel (Turdus musicus) und da endlich: ‚‚tief, tief, tief‘‘ hebt die Nachti- 
gall (Sylvia luseinia) an; erst noch leise, doch bald mit einer Kraft, die 
überrascht, sie schmettert uns das Lied entgegen, welches sie zur Königin 
aller Sänger gemacht. Ich sage „zur Königin“ — wie nahe also 
liegt unsere Verehrung für sie, und wie nahe ihr unser Schutz. — Auch 
auf die anderen Sänger macht ihre Meisterschaft einen grossen Eindruck, 
bald hat die Nachtigall die Dirigentschaft übernommen, sie singt voran, 
und alle anderen Sänger folgen ihr nach. Das ist dann ein Vögelconcert 
zufı Entzücken, man geniesst so recht den Frühling. 


— 48 — 


Da ‚‚tack, tack“, erschallt es aus dem Dickicht, und mit ‚tack, 
tack, tateratetatak‘‘ kommt eine Amsel (Turdus merula) aus dem Gebüsch, 
schwingt sich auf einen Tulpenbaum, und ist mitten zwischen unseren 
Sängern — und singt; und Nachtigall, Mönch, Grasmücke, Spötter und 
Rothschwanz, Alles singt mit. Es entsteht förmlich ein Wettgesang, 
jeder will es dem anderen zuvorthun, jeder will seinem Weibchen etwas 
vorsingen; das ist ein freudiger Wettkampf von Freunden, ein fried- 
licher Kampf, wie er nur unter guten Freunden ausgefochten werden 
kann, und — die Amsel ist dabei, sie stört nicht! 

Und weil sie nicht stört, so haben Sie die Beantwortung unserer 
Frage: „Die Amsel kann nicht Feindin unserer Nachtigall 
und der anderen Sänger sein, kann nicht die jungen 
Vögel fressen, denn wenn sie dieses thäte, so würden 
diese nicht in Harmonie und Freundschaft mit ihr leben. 

Doch zurück zum Naturleben! Die Amsel warnt, alle Vögel hören 
zu singen auf und horchen und äugen. — Zwei Buchfinken (Fringilla 
coelebs) stossen laut schreiend vom Baume herab; im Grase bewegt sich 
Etwas, eine Katze wird sichtbar, im Maule hält sie einen jungen Finken. 
Alles schreiet und stürzt der Katze nach, sie aber geht mit auf- 
gehobenem Kopf stolz und langsam ihres Weges. 

Sehen Sie, meine Herren, nicht die Amsel ist die Feindin der jungen 
Vögel, sondern die Katze, welche namentlich Frühmorgens ihr Unwesen 
treibt. Stelle man diese Räuberin unter strengere Controle und Vieles 
wird besser werden. a) 

Mit dem- ‚Vieles‘ sei gesagt, dass die Katze nicht die alleinige 
Missethäterin ist, es sind auch noch Andere, wie der Dorndreher (Lanius 
spinitorguus), der ganze Gehecke auf die Dornen spiesst. Vor Allen aber 
sind wir Menschen es selbst, die hindernd der Natur in den Weg treten 
durch Cultur und Landverbesserung, durch Ausroden des Gebüsches, 
durch Düngen mit ätzender Jauche, durch starke Bewässerungen. 

Um jedoch auf diese Sachen später näher betreffs Abhülfe ein- 
gehen zu können, möchte ich Sie, meine Herren, noch einmal zur Amsel 
und zu den Beobachtungen zurückführen, welche die Amsel zu einer 
Mörderin der jungen Vögel stempeln sollte. 

Der Präsident der deutschen Ornithologen, Eugen Ferdinand 
von Homeyer, theilte mir kürzlich mit, dass die fragliche Beobachtung 
nicht von Dr. Baldamus selbst gemacht sei, sondern von seinem 
(damals 13 Jahre alten) Sohne. Bedenken wir, dass die Beobachtung 
auf eine Distanze von ca. 15 Schritt gemacht wurde, und ferner, dass 


a  e 
en u 


A 


man auf diese Entfernung sehr wohl einen kleinen nackten Vogel mit 
einer fetten Made, einem Engerling verwechseln kann, so zerfällt die 
Beobachtung in sich. Geben wir aber trotz alledem gern zu, dass eine 
Amsel als wurmfressender Vogel einen kleinen jungen nackten, aus dem 
Neste geworfenen Schwächling von der Erde aufliest, so kann man 
dieserhalb doch keinen Stein auf sie werfen. — Dass die Amsel nackte 
Junge selbst aus dem Neste geraubt hätte, ist sicherlich nicht be- 
obachtet worden. Um aber ganz objectiv zu sein, so wollen wir 
annehmen, dass dies vielleicht ein ganz entarteter Vogel gethan hätte, 
dann aber könnten wir desshalb doch nicht sämmtliche Amseln ver- 
dammen. Bei uns Menschen kommen ja auch Mörder vor, aber — 
Gott sei Dank — desshalb sind wir Alle doch keine Mörder! 

Damit wäre mein Vortrag zu Ende; doch möchte ich Ihnen, 
meine Herren, im Interesse unseres Curparks betrefis Wiederbelebung 
durch Nachtigallen noch Einiges über die Nachtigall mittheilen: 


1) Die Nachtigall liebt durchaus keine Veränderungen in und 
bei ihrem Aufenthaltsort. Sämmtliche Nachtigallen verliessen nach 
Dr. Friedrich den Stuttgarter Park als die Eisenbahn vorbeigeführt 
wurde und auf der anderen Seite des Parks ein Neustrassenbau entstand. 


2) Die Nachtigall verlangt durchaus frisches Wasser; wird dieses 
z. B. durch eine Fabrik getrübt, so verlässt sie augenblicklich die Gegend. 
In den 50er Jahren war die Nachtigall in der schönen Stadtpromenade 
Frankfurt a. M. äusserst häufig. Ebenso häufig war damals auch dort 
die Amsel. Diese ist noch dort, jene aber ist nicht durch die Amsel 
verschwunden, sondern dadurch, dass man die Cloakenabflüsse der 
Promenadenhäuser in den Promenaden-Rinnsaal leitete. Das Wasser 
verdarb, die Nachtigallen gingen fort. 


3) Oft wird behauptet, die Amsel brauche soviel Insectennahrung, 
dass für die Nachtigall nichts übrig bleibe. — Täuschung! — Insecten- 
nahrung würde für alle Sänger vollauf vorhanden sein, d. h. unter 
normalen Verhältnissen. Ueberrieselt aber der Mensch permanent die 
Grasflächen und überjaucht sie mit ätzendem Urin, anstatt soliden 
Stalldünger zu nehmen, dann schwindet das Insectenleben und damit 
tritt- Futtermangel für Alle, für Nachtigall und Amsel ein. 

Hiernach müsste man also sich richten. — Sorgt man dann ferner 
dafür, dass nicht sämmtliche Dickichte schwinden, was so leicht durch 
Emporwachsen der Bäume und des alten Gesträuchs geschieht, sondern 
pflänzt rechtzeitig jungen Nachwuchs an, so wird die Nachtigall auch 


= 450 — 


wieder an unseren Öurpark gefesselt werden. -Man wähle zum Pflanzen 
besonders die verschiedenen Dornarten, namentlich Weissdorn, ferner 
Traubenkirsche, Himbeersträucher, und überranke sie mit Caprifolium. 
Ausserdem lasse man das Laub rechen, weil dadurch die Brutstätten der 
Insecten ruinirt werden, und thürme Laub auf zwischen oder seitwärts 
vom dichten Gebüsch, so dass für die Nachtigall Nistplätze und Ver- 
stecke entstehen, deren sie durchaus nöthig hat. — Die Katzen aber 
stelle man unter strenge Controle, und Sie, meine Herren, werden 


sehen, dass wir bald wieder Nachtigallen, und das in genügender Zahl 


haben. — Vielleicht wiederholt sich dann auch hier die durch Herrn 
Mangold in den Mainzer Anlagen gemachte hübsche Beobachtung, 
dass Nachtigall und Amsel zu gleicher Zeit im selbigen Strauch -brüten. 

Möge unser Vorhaben von Erfolg gekrönt sein! — aber lassen 
Sie die Amseln leben. 


A 


zZ 


Verzeichniss der Mitglieder des nassauischen Vereins 


für Naturkunde im December 1881. 


I. Beamte des Vereins. 


Herr Regierungs-Präsident v. Wurmb, erster Vorsitzender und Museums- 


» 


>» 


Director. 
Landesgeologe Dr. C. Koch, Museums-Inspector und Vereins- 
Secretär. 
Hofrath Lehr, öconomischer Commissär. 
Rechnungsrath Petsch, Rechnungsführer und Cassirer des Vereins. 
Dr. Hch. Fresenius, Beiräthe. 
Sanitätsrath Dr. Arn. Pagenstecher, 


ll. Seetionsvorsteher. 


Herr Bergrath W. Giebeler für Mineralogie und Geologie. 


» 


>» 


» 


A. Vigener für Botanik. 
Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher für Zoologie. 
Dr. C. Koch für Paläontologie. 


Ill. Bureau für die wissenschaftlichen Sitzungen. 


Herr Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher, Vorsitzender. 


» 


>» 


» 


>» 


A. Vigener, 
Hofrath Dr. Kühne, 
J. Sauerborn, 
Oberförster-Candidat Schäfer, 


Stellvertreter. 


Schriftführer. 


IV. Ehren-Mitglieder. 


Herr J. Barrande, Paläontologe, in Prag. 


» 4 


» 


v. Baumbach, Landforstmeister, in Berlin. 
Graf Brune de Mons, in Wiesbaden, 


42 — 


Herr Dr. Bunsen, Geheimerath, ın Heidelberg. 


>» 


Dr. H. v. Dechen, Königl. wirklicher Geheimerath, Excellenz, 
in Bonn. 

Dr. Dunker, Geheimerath, in Marburg. 

Dr. v. Ettingshausen, Professor, in Wien. 

Graf zu Eulenburg, Ober-Präsident der Provinz Hessen- 
Nassau und Staatsminister, Excellenz, in Cassel. 

Dr. Göppert, Geh. Med.-Rath und Professor, in Breslau. 

Dr. Geinitz, Geh. Hofrath, in Dresden.- 

Dr. Ritter v. Hauer, K. K. Hofrath und Director der geo- 
logischen Reichsanstalt, in Wien. ; 

A. v. Homeyer, Major z. D., in Wiesbaden. 

Dr. de Koninck, Professor, in Lüttich. 

Kölliker, Professor, in Würzburg. 

Krauss, Professor, in Stuttgart. 

Lehr, Hofrath, in Wiesbaden. 

Odernheimer, Geh. Bergrath, in Wiesbaden. 

Dr. Pagenstecher, Professor, in Heidelberg. 

Dr. Rüppell, m Frankfurt a. M. 

Dr. F. Sandber ger, Professor, in Würzburg. 

Dr. Thomae, Director, in Wiesbaden. 

Dr. Troschel, Geheimerath, in Bonn. 


V. Correspondirende Mitglieder. _ 


Herr Dr. O0. Böttger, in Frankfurt a. M. 


Dr. v. Canstein, Königl. Oeconomierath und General-Secretär, 
in Berlin. 

Dr. J. G. Fischer, in Hamburg. 

Goldenberg, Gymnasiallehrer, in Saarbrücken. 

E. Herborn, Bergdirector, in Australien. 

Dr. L. v. Heyden, Königl. Hauptmann z. D., in Frankfurt a. M. 

Kilian, Professor, in Mannheim. 

Dr. F. Kinkelin, in Frankfurt a. M. 

Dr. €. List, in Hagen. 

Dr. F. Noll, Oberlehrer, in Frankfurt a. M. 

Th. Passavant, in Frankfurt a. M. 

Dr. Strauch, Professor und Museums-Director, in St. Petersburg. 

Tischbein, Oberforstmeister, in Eutin. 

Dr. Urban, Stabsarzt, in München. 


— 433 — 


VI. Ordentliche Mitglieder. 


A. Wohnhaft in Wiesbaden und nächster Umgebung. 


Herr Ackermann, Hauptmann a. D., in Wiesbaden. 


Albrecht, Dr. med., in Wiesbaden. 
Alefeld, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden. 
Anthes, Hötelbesitzer, in Wiesbaden. 

v. Aweyden, Öber-Reg.-Rath, in Wiesbaden. 


Bechtold, Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden. 

Berl6, Dr., Banquier, in Wiesbaden. 

Becker, Dr. med., in Wiesbaden. 

v. Bertouch, Reg.-Rath und Kammerherr, in Wiesbaden. 
Bertra m, J., Rentner, in Wiesbaden. 

Bertram, Dr., Appellationsger.-Vicepräsident a. D., in Wiesbaden. 
Bimler, Kaufmann, in Wiesbaden. 

Bischkopff, Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden. 
Bischof, Dr., Chemiker, in Wiesbaden. 

v. Blum, Forstmeister, in Wiesbaden. 

v. Bodemeyer, Dr. med., in Wiesbaden. 


 v. Bonhorst, Rechnungsrath a. D., in Wiesbaden. 


Borgmann, Dr., Chemiker, in Sonnenberg bei Wiesbaden. 

v. Born, W., Rentner, in Wiesbaden. 

Brenner, Dan., Rentner, in Wiesbaden. 

Brodersen, Apotheker, in Wiesbaden. 

Brömme, Ch., Hofrath, in Wiesbaden. 

Brömme, Ad., Tonkünstler, in Wiesbaden. 

Bücher, Th., Kreisgerichtsrath a. D., in Wiesbaden. 

v. Bulmerincg, Dr. jur., Kaiserl. russ. wirklicher Staatsrath und 
Professor, in Wiesbaden. 


Cavet, Dr., Botaniker, in Wiesbaden. 
Charlier, A., Rentner, in Wiesbaden. 

v. Cohausen, Oberst a. D., in Wiesbaden. 
Coulin, zweiter Bürgermeister, in Wiesbaden. 
Cramer, jun., Dr. med., in Wiesbaden. 

de la Croix, Ober-Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
Cropp, W., Rentner, in Wiesbaden. 


Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 28 


Herr 


— 44 — 


Cuno, Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
Cuntz, Wilhelm, Dr. med., in Wiesbaden. 
Cuntz, Ad., Kaufmann, in Wiesbaden. 


Dalkowski, E., Dr. med., in Wiesbaden. 

Dern, Dr. med., Regimentsarzt a. D., in Wiesbaden. 

Dietrich, Martin, Dr., Kgl. Departements-Thierarzt, in Wiesbaden. 
Duderstadt, C., Rentner, in Wiesbaden, 


v. Eck, Justizrath, in Wiesbaden. 
Effelberger, Lehrer, in Wiesbaden. 
Eisenkopf, Lehrer, in Wiesbaden. 
Erlenwein, C., Kaufmann, in Wiesbaden. 
Essen, Rentner, in Wiesbaden. 


Feldhausen, Lehrer, in Wiesbaden. 

Ferber, Herm., Lehrer, in Wiesbaden. 

Finkler, Rechnungsrath, in Wiesbaden. 

Flach, Geheimerath und Ministerialrath a. D., in Wiesbaden. 
Fleischer, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden. 

v. Forell, Generalmajor z. D., in Wiesbaden. 

Fresenius, R., Dr., Geh. Hofrath und Professor, in Wiesbaden. 
Fresenius, Hch., Dr., in Wiesbaden. 

Freytag, Otto, Hötelbesitzer, in Wiesbaden. 

Fritze, Instituts-Inhaberin, in Wiesbaden. 

Fuchs, W., Landgerichtsrath, in Wiesbaden. 

Füssmann, E., Rentner, in Wiesbaden. 


Gebauer, F. A., Generallieutenant z. D., in Wiesbaden. 
Gecks, Buchhändler, in Wiesbaden. 
Gessert, Th., Rentner, in Wiesbaden. 
Giebeler, W., Bergrath, in Wiesbaden. 
Glaser, Carl, Kaufmann, in Wiesbaden. 
Goetz, Oberbaurath a. D., in Wiesbaden. 
Gräber, Commerzienrath, in Wiesbaden. 
Gräff, A., Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
Gräser, Oberst z. D., in Wiesbaden. 
Groschwitz, C., Buchbinder, in Wiesbaden. 
Groschwitz, A,, in Wiesbaden. 


— 435 — 


Herr Güll, Lehrer, in Wiesbaden. 


v. Guerhard, L., General-Lieutenant a. D., in Wiesbaden. 
Gygas, G., Dr. med., Oberstabsarzt a. D., in Wiesbaden. 


Habel, W., Rentner, in Wiesbaden. 

Hartmann, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden. 
Hartmann, Hch., in Wiesbaden. 

Hartmann, Julius, Maler und Lackirer, in Wiesbaden. 
Hausmann, B., Rentner, in Wiesbaden. 

Heck, Ph., Rentner, in Wiesbaden. 

Hecker, J., Schreiner, in Wiesbaden. 

v. Heemskerck, W., Präsident a. D., in Wiesbaden. 
Helbig, Apotheker, in Wiesbaden. 
Henrich, Oberlehrer am Real-Gymnasium, in Wiesbaden. 
Hensel, C., Buchhändler, in Wiesbaden. 

Herber, Hauptmann a. D., in Wiesbaden. 

Herrfahrdt, Oberst-Lieutenant z. D., in Wiesbaden. 
Hertz, H., Kaufmann, in Wiesbaden. 

Herz, Salomon, Rentner, in Wiesbaden. 

Heydenreich, Dr. med., Obermedicinalrath a. D., in Wiesbaden. 
Hilf, Geh. Regierungs- und Baurath, in Wiesbaden. 
Hirsch, Schlosser, in Wiesbaden. 

Höhn, Opticus, in Wiesbaden. 

v. Hoffmann, Rentner, in Wiesbaden. 

v. Hoffmann, Dr. med., in Wiesbaden. 

Hoffmann, Ober-Baurath, in Wiesbaden. 

Holle, Gustav, Inhaber der Hirsch-Apotheke, in Wiesbaden. 
Hopmann, Landgerichts-Präsident, in Wiesbaden. 


Jacob, Zimmermeister, in Wiesbaden. 
Jaskewitz, Banquier, in Wiesbaden. 
Johanny, Rentner, in Wiesbaden. 


Kässberger, F., Lederhändler und Stadtvorsteher, in Wiesbaden. 
Kasbaum, Rentner, in Wiesbaden. 
Keim, Landgerichtsrath, in Wiesbaden, 


Keier, Rentner, in Wiesbaden. 


Kessler, Landesbank-Directionsmitglied, in Wiesbaden. 
Kilian, Lehrer, in Wiesbaden. 
28* 


— 46 — 


Herr Kirchmair, Rentner, in Wiesbaden. 


Klappert, Rentner, in Wiesbaden. 

Klau, J., Candidat des höheren Schulamts, in Wiesbaden. 

Knauer, Rentner, in Wiesbaden. 

v. Knoop, Rentner, in Wiesbaden, 

Kobbe, F., Kaufmann, in Wiesbaden. 

Koch, Carl, Dr., Königl. Landesgeologe, in Wiesbaden. 

Koch, G., Dr. med., in Wiesbaden. 

v. Köppen, Rentner, in Wiesbaden. 

Koettschau, Oberstlieutenant, in Wiesbaden. 

Kranz, Dr. med., in Wiesbaden. 

v. Kraatz-Koschlau, General der Infanterie, Excellenz, in 
Wiesbaden. 

Kreidel, Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden. 

Kühne, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden. 


Lange, Dr. med., in Wiesbaden. 

Langen, Dr., Rentner, in Wiesbaden. 

v. Langendorf, ‚Major a. D., in. Wiesbaden. 
Lanz, Oberbürgermeister, in Wiesbaden. 

Lautz, Geh. Regierungsrath, in Wiesbaden. 
Lautz, Reallehrer an der höheren Töchterschule, in Wiesbaden. 
Lehr, Dr. med., in Wiesbaden. 

Leisler, Dr. jur., Rechts-Anwalt, in Wiesbaden. 
Lenders, K., Forstmeister, in Wiesbaden. 

v. Lengerke, Major, in Wiesbaden. 

Leonhard, Lehrer, in Wiesbaden. 

Lex, Rechnungsrath, in Wiesbaden. 

Limbarth, Chr., Buchhändler, in Wiesbaden. 
Löbbecke, A., Hauptmann, in Wiesbaden. 
Lommel, Geh. Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
Lugenbühl, D., Kaufmann, in Wiesbaden. 


Magdeburg, Rentmeister a. D., in Wiesbaden. 
Marburg, Rentner, in Wiesbaden. 


Marxen, L. W., Rentner, in Wiesbaden. 


v. Massenbach, Forstmeister, in Wiesbaden. 
Maus, W., Postsecretär, in Wiesbaden. 
Medicus, Dr., Professor, in Wiesbaden, 


— 41 — 


Herr Menny, Steuerinspector a. D., in Wiesbaden. 
» Meurer, Dr. med., in Wiesbaden. 
» Meyer, H., Geh. Justizrath, in Wiesbaden. 
» Michaelis, Fr., Thierarzt I. Cl., in Wiesbaden. 
» Mollier, W., Ober-Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
» Mordhorst, C., Dr. med., in Wiesbaden, 
» Muchall, Ingenieur, in Wiesbaden. 
» Mühl, Forstmeister, in Wiesbaden. 
>» Müller, Dr. med., in Wiesbaden. 
» Münzel, Banquier, in Wiesbaden. 
» v. Mützschefahl, A., Generallieutenant z. D., in Wiesbaden. 


» Napp, Jacob, Rentner, in Wiesbaden. 

» Neuberger, D., Rechtsanwaltsgehülfe, in Wiesbaden. 
» Neuendorff, Hötelbesitzer, in Wiesbaden. 

» Neuss, Chr., Apotheker, in Wiesbaden. 

» Niedner, J., Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden. 

» Nötzel, Rentner, in Wiesbaden. 

» v. Normann, Oberst a. D., in Wiesbaden. 


» Opitz, H., Reg.-Rath, in Wiesbaden. 
» d’Orville, Rentner, in Wiesbaden. 


» Paehler, Dr. R., Director des Königl. Gelehrten - Gymnasiums, 
in Wiesbaden. 

» Pagenstecher, Arn., Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden. 

» v. Pelser-Berensberg, Dr. med., Freiherr, in Wiesbaden. 

» Petsch, Rechnungsrath, in Wiesbaden. 

» Pfeiffer, Emil, Dr. med., in Wiesbaden. 

» Pfeiffer, Aug., Dr. med., in Wiesbaden. 

» Philgus, Major z. D., in Wiesbaden. 

» Polack, Rector a. D., in Wiesbaden. 

» Probst, Rentner, in Wiesbaden. 


» v. Quaglio, J., Ingenieur, in Wiesbaden. 
» BReichard, €. A., Rentner, in Wiesbaden. 


» = v. Reichenau, Regierungsrath, in Wiesbaden. 
» v. Reichenau, Major z. D., in Wiesbaden. 


— 48 — 


Herr Rehorst, Ingenieur, in Wiesbaden. 


Reuter, Dr. med., Obermedicinalrath a. D., in Wiesbaden. 
Richter, Ewald, Ingenieur, in Wiesbaden. 

Ricker, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden. 

v. Ritter, Hauptmann a. D., in Wiesbaden. 

Ritter, C. sen., Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden. 

Ritter, C. jun., Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden. 

Röder, Ad., Hof-Conditor, in Wiesbaden. 

Römer, Aug., Präparator des Museums, in Wiesbaden. 

v. Rössler, Hofgerichtsrath a. D., in Wiesbaden. 

Rössler, A., Dr., Appellationsgerichtsrath z. D., in Wiesbaden. 
Romeiss, Otto, Dr., Gerichtsanwalt, in Wiesbaden. 
Rossbach, ordentl. Lehrer am Real-Gymnasium, in Wiesbaden. 
Roth, Aug., Director des Vorschussvereins, in Wiesbaden. 
Roth, Forstmeister, in Wiesbaden. 

Roth, Ad., Rentner, in Wiesbaden. 

Roth, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden. 

Rühl, Georg, Kaufmann, in Wiesbaden. 

Rudolf, Ferd., in Wiesbaden. 


Sartorius, Landes-Director, in Wiesbaden. 

Sauer, Dr., Staatsarchivar, in Wiesbaden. 

Sauerborn, J., Cand. prob. am Königl. Gymnasium, in Wiesbaden. 
Schaffner, Reg.-Rath, in Wiesbaden. 

Schäfer, F., Oberförster-Candidat, in Wiesbaden. 

Schalk, Dr. jur., Bibliotheks-Sekretär, in Wiesbaden. 

v. Scheliha, Oberst a. D., in Wiesbaden. 

Schellenberg, Apotheker, in Wiesbaden. 

Schellenberg, Hof-Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden. 
Schellenberg, Reg.-Rath, in Wiesbaden. 

Schirm, W. R., Dr., Rentner u. Stadtvorsteher, in Wiesbaden. 
Schirmer, Hch., Rentner, in Wiesbaden. 

Schlichter, Ad., Rentner, in Wiesbaden. 

Schlieben, Major a. D., in Wiesbaden. 

Schmitt, Conr., Dr., Chemiker, in Wiesbaden. 

Schmitt, Reinh., Weinhändler, in Wiesbaden. 

Schmitt, Gymnasiallehrer, in Wiesbaden. 

Schmitthenner, Dr., Oberlehrer, in Wiesbaden. 

Schnabel, Rentner, in Wiesbaden. 


— 439 — 


Herr Scholle, Musiklehrer, in Wiesbaden, 


Schulte, Rentner, in Wiesbaden (Sonnenberg). 

Schwartze, Zahlmeister, in Wiesbaden, 

Seyberth, Apotheker, in Wiesbaden, 

Seyd, Rentner, in Wiesbaden. 

de Seyff, R. F,, Oberst, in Wiesbaden. 

Siebert, Oberlehrer, in Wiesbaden. 

Sjöström, M., Rentner, in Wiesbaden. 

Snell, Oberamtsrichter, in Wiesbaden. 

v. Sodenstern, Baron, in Wiesbaden. 

Sommer, Major a. D., in Wiesbaden. 

Souchay, Apotheker, in Wiesbaden. 

Spangenberg, Director des Königl. Real-Gymnasiums, in Wiesbaden. 
Stamm, Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar, in Wiesbaden. 
Steinkauler, Guido, Rentner, in Wiesbaden. 

Stephan, Reallehrer, in Wiesbaden. 

Stödtke, Generalarzt, in Wiesbaden. 

v. Strauss und Torney, Dr., Polizei-Director, in Mighaden: 
Strempel, Apotheker, in Wiesbaden. 

v. Swaine, Freiherr, Rentner, in Wiesbaden. 


Thilenius, Moritz, Dr. med., in Wiesbaden. 
Thönges, H., Dr., Justizrath, in Wiesbaden. 

v. Thompson, Oberst, in Wiesbaden. 
Tilmann, Oberforstmeister, in Wiesbaden. 
Tölke, Rentner, in Wiesbaden. 

Trapp, L., Rentner, in Wiesbaden. 

Trüstedt, Oberstlieutenant z. D., in Wiesbaden. 
Trüstedt, O., Major a. D., in Wiesbaden. 

v. Tschudi, Oberst a, D., in Wiesbaden. 


Unverzagt, Professor, Director der Realschule II., in Wiesbaden, 


Velten, Dr. med., in Wiesbaden. 
Vogel, Wilh., Rentner, in Wiesbaden. 
Vollmar, Kaufmann und Consul a. D., in Wiesbaden. 


Wagner, L., Photograph, in Wiesbaden. 


Wagner, Dr. med., Regierungs- und Medieinalrath, in Wiesbaden, 
Waterloo, Landgerichts-Director, in Wiesbaden. 


Herr 


— 40 7° — 


Weber, Oberst a. D., in Wiesbaden. 

Weidenbusch, Dr., Rentner, in Wiesbaden. 

Werner, R., Contre-Admiral a. D., in Wiesbaden. 

Werz, Carl, Glaser, in Wiesbaden. 

Westphalen, Reg.-Rath, in Wiesbaden. 

Wibel, Dr. med,, in Wiesbaden. { 

Wichmann, Reg.-Rath a. D., in Wiesbaden. 

Wiegand, C., Dr. med., in Wiesbaden. 

Wilhelmi, Dr. theol., Landesbischof, in Wiesbaden. 

Wilhelmi, Dr. med., in Wiesbaden. 

Willet, Bauinspector a. D., in Wiesbaden. 

Winter, Oberstlieutenant a. D., in Wiesbaden. 

Winter, E., Baumeister, Director des städt. Gas- und Wasser- 
werks, in Wiesbaden. 

Wolf, L., Obergerichtsrath, in Wiesbaden. 

v. Woronin, Professor, in Wiesbaden. 

v. Wurmb, Reg.-Präsident, in Wiesbaden. 


Zais, Hötelbesitzer, in Wiesbaden. 


B. Im Landkreise Wiesbaden (Mainkreis). 


Albert, Fabrikbesitzer, in Biebrich. 

Beck, Dr., auf der Rheinhütte in Biebrich. 
Kalle, Fabrikbesitzer, in Biebrich. . 
Kellogg, Apotheker, in Biebrich. 
Lewalter, Dr. med., in Biebrich. 

Schäfer, Dr., Schuldirector, in Biebrich. 
Schleicher, Dr., in Biebrich. 

Vigener, A., Apotheker, in Biebrich. 

Graf Bose, zu Goldstein bei Höchst. 
Brüning, A., Dr., Fabrikbesitzer, in Höchst. 
Mayer, L., Ingenieur, in Höchst. 

Winter, Georg, Grubenbesitzer, in Höchst. 
Kobelt, W., Dr. med., in Schwanheim. 
Thilenius, Georg, Dr. med., Sanitätsrath, in Soden. 
Thilenius, Otto, Dr. med., in Soden. 


€. Im Stadtkreise Frankfurt. 


Keller, Ad., in Bockenheim. 
Bader, Dr., in Frankfurt a. M. 


Herr 


— M — 


Blum, J., in Frankfurt a. M. 

Eiffert, Landgerichtsrath, in Frankfurt a. M. 
Eissinger, Eisenbahn-Secretär, in Frankfurt a. M. 
Haas, Ferd., Amtsrichter, in Frankfurt a. M. 
Letzerich, Dr. med., in Frankfurt a. M. 


D. Im Ober- Taunuskreis. 


v. Hüne, Oberförster, in Homburg. 

Schaffner, Polizei-Director, in Homburg. 
Schmidt, Dr. med., in Homburg. 
Schulz-Leitershofen, Cur-Director, in Homburg. 
Steeg, W., Optiker, in Homburg. 
Neubronner, Apotheker, in Cronberg. 

Weber, Amtmann, in Usingen. 


E. Im Unter- Taunuskreıs. 


Frickhöfer, Dr. med., Hofrath, in Langenschwalbach. 
Genth, Dr. med., Geh. Sanitätsrath, in Langenschwalbach. 
Dörr, Pfarrer, in Kemel. 


F. Im Rheingaukreis. 


Dilthey, Theodor, in Rüdesheim, 
Fonk, Landrath, in Rüdesheim. 
Hey, Carl, in Rüdesheim. 
Reuter, August, in Rüdesheim. 
Sahl, August, in Rüdesheim. 
Sturm, Ed., in Rüdesheim. 


Goethe, Director des Königl. pomologischen Instituts in Geisenheim. 


v. Lade, General-Consul, in Geisenheim. 
v. Lade, Friedrich, in Geisenheim. 


v. Matuschka-Greiffenclau, Hugo, Graf, auf Schloss 


Vollrath bei Geisenheim. 


‘Moritz, Dr., Docent, in Geisenheim. 


Müller-Torgau, Dr., Docent, in Geisenheim. 

Reuss, Ad., Grubenbesitzer, in Geisenheim. 

v. Zwierlein, Freiherr und Kammerherr, in Geisenheim. 
Kreis in Eltville. 

Westerburg, Amtmann, in Eltville, 

Biegen, Carl, in Oestrich. 


_— 442 — 


Herr Cratz, Dr. med., in Oestrich. 


Heuser, Dr. med., Director der Landes-Irrenanstalt, Eichberg. 


Zaun, Dr. theol., Geistlicher Rath, in Kiedrich. 

v. Preussen, Oberförster, in Lorch. 

Fade, Alfred, in Braubach. 

Meinecke, Ingenieur, in Braubach. 

Schmitt, Apotheker, in Braubach. 

v. Preuschen, Freiherr von, Liebeneck bei Osterspay. 
Fuchs, Pfarrer, in Bornich. 

Koch, Fabrikbesitzer, in St. Goarshausen. 

Koch, Dr. med., in St. Goarshausen. 

Müller, Oberlehrer und Institutsvorsteher, in St. Goarshausen. 
Triest, Victor, Grubendirector, in St. Goarshausen. 
Heberle, Bergdirector, in Oberlahnstein. 

Metz, Oberförster, in Oberlahnstein. 


@. Im Unter -Lahnkreis. 


Döring, Dr. med., in Ems. 

Frank, Hüttenbesitzer, zur Nieverner Hütte bei Ems. 
Freudenberg, M., Generaldirector, in Ems. 
Geiss, Lehrer, in Ems. 

Kunz, Chr., Lehrer, in Ems. 

Linkenbach, Bergverwalter, in Ems. 
Orth, Dr. med., Geh. Rath, in Ems. 
Panthel, Dr. med., in Ems. 
Buddeberg, Dr., Rector, in Nassau. 
Lehr, Dr. med., in Nassau. 

v. Tschirschky, Oberförster, in Nassau. 
Flechet, Grubendirector, in Laurenburg. 
Hofmann, Custos, auf Schloss Schaumburg. 
Dresler, Pfarrer, in Diez. 

Fassbender, Bergverwalter, in Diez. 
Frohwein, Bergverwalter, in Diez. 

Geis, Bürgermeister, in Diez. 

Herget, Bergdirector, in Diez. 

Müller, Bergverwalter, in Diez, 

Pfeiffer, J., Rentner, in Diez. 

Riehl, Apotheker, in Diez. 

Ulrich, Bergrath, in Diez. 


”n 


Herr 


— 43 — 


Velde, Gerichts-Anwalt, in Diez. 

Giesler, Bergdirector, in Limburg. 

Göbel, Dr. med., Obermedicinalrath, in Limburg. 
Hilf, Justizrath, in Limburg. 

Stippler, Grubenbesitzer, in Limburg. 
Wagner, Inspector, in Limburg. 

Wernher, Eisenbahndirector, in Limburg. 
Wolff, Dr., Apotheker, in Limburg. 
Zimmermann, Dr., Reallehrer, in Limburg. 
Hess, Dr. med., in Kirberg. 


H. Im Ober -Lahnkreis. 


Schenk, Gymnasiallehrer, in Hadamar. 
Clausius, Oberförster, in Weilburg, 

Ebertz, Dr. med., Kreisphysikus, in Weilburg. 
Hölzerkopf, Oberförster, in Weilburg. 
Leyendecker, Oberlehrer, in Weilburg, 
Wenkenbach, Bergrath, in Weilburg. 


I. Im Unter - Westerwaldkreis. 


Breuer, Oberlehrer, in Montabaur. 
Fuchs, Oberförster, in Montabaur. 


K. Ober - Westerwaldkreis. 
Clös, Lehrer, in Neunkhausen, Amts Hachenburg. 


L. Dillkreis. 
Kaysser, Bergrath, in Dillenburg. 
Kollmann, Friedr., Hüttendirector, zu Adolfshütte bei Dillenburg. 
Schramm, Julius, in Dillenburg. 
Speck, C., Dr. med., Sanitätsrath, in Dillenburg. 
Steubing, Decan,.in Dillenburg. 
Haas, Rudolf, Hüttenbesitzer, zu Neuhoffnungshütte bei Herborn. 
Jung, Hech., Hüttendirector, auf dem Burger Eisenwerk bei Herborn. 
Siegfried, Dr., Fabrikant, in Herborn, 
Keller, Oberförster, in Dridorf. 


M. Kreis Biedenkopf. 
Winter, Präsident, in Elmshausen. 
Seyberth, Königl. Landrath, in Biedenkopf. 


— 44 — 


N. Kreis Wetzlar. 


Herr Marx, Pfarrer, in Braunfels. 
» Spiess, Wilh., Bergverwalter, in Wetzlar. 


O. Ausserhalb des Regierungsbezirks Wiesbaden. 


Herr Baum, Forstinspector, in Strassburg. { 
» Bertkau, Dr., Privat-Docent, in Bonn. ie 
» Bertram, Staatsanwalt, in Potsdam. E 
» Biebricher, Bergverwalter, in Eschweiler. ü 
» Graf v. Bismarck, Kammerherr, in Berlin. 
» Dodel, Consul, in Leipzig. 
» Dünkelberg, Dr., Professor, in Poppelsdorf. 
» Egelin, G., in Torgau. 
» Frey, Ludwig, Ingenieur, in Mainz. 
» Giebeler, W., Premier-Lieutenant, in Zabern. 
» Höchst, Bergmeister, in Attendorn. 
» Knüttel, S., in Stuttgart. 
» Koch, Carl, in Solingen. 
» v. Lengerke, Oberst, in Emden. 
» Lueg, Ingenieur, in Oberhausen. 

Königl. Oberbergamt, in Bonn. 

Herr v. Reichenau, Custos, Lieutenant a. D., in Mainz. 
» Graf v. Schliefen, Oberstlieutenant, in Weimar. 
» Schlüter, Obergerichtsrath, in Celle. 
» Schneider, Docent an der Bergakademie, in Berlin. 
» Tecklenburg, Bergrath, in Darmstadt. 
» Tievet, Gutsbesitzer, in Ehrenbreitstein. 


Jahresbericht 


des Vereinsjahres 1881, 


erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881 
von 
Dr. Carl Koch, 


Königl. Landesgeologe, Inspector des naturhistorischen Museums und 
Secretär des Vereins für Naturkunde. 


Geehrte Anwesende! 


Als ich vor Jahresfrist die Ehre hatte, von dieser Stelle aus Ihnen 
Bericht zu erstatten, erwähnte ich die Ursachen, warum verschiedene 
unserer Angelegenheiten noch nicht ganz geordnet und der Geschäfts- 
gang auf das Laufende gebracht werden konnte; inzwischen war der 
Vorstand bestrebt, dieses Ziel zu erreichen, was ihm auch in einigen 
wesentlichen Theilen gelungen ist. Auf diejenigen Punkte, wo das zu 
erstrebende Ziel noch nicht vollkommen erreicht werden konnte, werde 
ich an den betreffenden Stellen dieses Berichtes zurückkommen. 

Zunächst liegt vor uns ein umfangreiches Doppelheft unserer Jahr- 
bücher; es wird dieser die Jahre 1880 und 1881 repräsentirende Band 
das letzte Doppelheft sein, welches zur Ausgabe gelangt; in Zukunft 
. wird für jeden, Jahrgang ein besonderes Heft gedruckt werden und die 
Ausgabe desselben soll so eingerichtet werden, dass das Jahrbuch stets 
am Jahresschlusse beendet wird, um noch die Verhandlungen der gegen 
Mitte oder Ende December stattfindenden Generalversammlung darin auf- 
nehmen zu können. Das vorliegende Jahrbuch, von welchem bereits 
432 Seiten gedruckt sind, wird nun noch in den nächsten Tagen durch 
das Mitglieder-Verzeichniss und die gegenwärtigen Verhandlungen ergänzt 
und in den ersten Tagen des nächsten Monats zur Versendung kommen. 


— 46 — 


So umfangreich dieser vorliegende Band ist, war es doch nicht 
möglich, den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft darin Rech- 
nung zu tragen, sondern enthält der wissenschaftliche Theil dieses Bandes 
nur zoologische Arbeiten. Die umfassende, in ihrer Art grossartige 
Arbeit über die Schuppenflügler des Regierungsbezirks Wiesbaden von 
Herrn Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler legt dessen hochinteressante 
Beobachtungen in einem geschlossenen Ganzen von 393 Druckseiten nieder. 
Es wäre nicht durchführbar gewesen, diese Arbeit in zwei verschiedene 
Bände zu trennen; dieselbe musste ein geschlossenes Ganze für sich 
bilden und als solches schliesst sich diese Abhandlung würdig an einige 
früheren in unseren Jahrbüchern von Herrn Professor Dr. Schenck, 
Herrn Professor Dr. Kirschbaum, Herrn Dr. L. v. Heyden und anderen 


unserer Mitglieder bearbeiteten Thier-Abtheilungen an. Diese Arbeit ist, 


besonders desshalb für den Fachmann von besonderem Werthe, weil sie 
auch das Leben der Raupen und der Puppen von jedem einzelnen der 
hier aufgeführten 2221 verschiedenartigen Schmetterlinge angibt; in der 
Anordnung ist vieles neu, ebenso sind einige bisher unbekannte Arten 
darin beschrieben. 

Eine zweite Abhandlung umfasst nur 9 Seiten, ist aber ebenfalls 
sehr interessant, indem sie die Lebensweise und Entwickelungsgeschichte 
eines Käfers (Thamnurgus Kaltenbachi) in Bildern und Worten vorführt. 
Diese Originalarbeit verdanken wir Herrn Dr. Buddeberg, Rector der 
Realschule in Nassau. Von demselben Autoren liegt noch ein gehalt- 
voller Nachtrag zu der in den vorigen Jahrgängen abgedruckten Käfer- 
fauna vor, welchen wir aber für einen späteren Jahrgang zurücklegen 
mussten, wie auch zwei andere für die Jahrbücher druckfertisg gewor- 
denen Abhandlungen aus dem Gebiete der Geologie und Paläontologie. 


Ausser dem weiteren geschäftlichen Inhalte des gegenwärtigen - 


Jahrbuchs enthält dasselbe noch Auszüge aus den Vorträgen der letzten 
Sections-Versammlung und einen vollständigen Vortrag über Amsel und 
Nachtigall, welchen Herr Major v. Homeyer die Güte hatte, uns 
einzusenden. 

Das nächste Jahrbuch wird Ihnen also auf der Generalversammlung 
für 1882 in ähnlicher Weise, wie das gegenwärtige, vorgelegt werden 
und wird es das Bestreben des Vorstandes sein, in demselben auch 
wieder die anderen Gebiete unserer Wissenschaft in gleichem Grade zu 
fördern, wie es diesesmal der Zoologie zu Theil wurde. Die Herren 
Sections-Vorsteher werden in ihren Berichten noch eingehender darauf 
zurückkommen. 


— MM — 


Die nmaturwissenschaftlichen Wintervorträge in diesem Hörsaale 
konnten aus den Ihnen in ıneinem letzten Jahresberichte bereits erörterten 
Gründen erst im Januar dieses Jahres beginnen und mussten wegen 
Mangel an Vortragenden nach Ablauf von 6 Wochen wieder geschlossen 
werden; inzwischen wurde aber an jedem Mittwoche ein Vortrag gehalten, 
welche sich alle einer ungewöhnlich grossen Theilnahme zu erfreuen hatten. 

Am 19. Januar sprach Herr Dr. Cavet über Palmen und legte 
lebende Blüthen und Früchte, welche er zu diesem Zwecke aus dem 
Süden bezogen hatte, vor; ebenso stellte er die meisten der besprochenen 
Palmen-Arten in lebenden Exemplaren aus seinen Treibhäusern hier auf. 

Am 26. Januar sprach der Sibirien-Reisende, Herr W. Strader, 
über die Kalmückensteppe und das Thierleben daselbst. 

Am 2. Februar hatte ich die Ehre, über die Wirkungen von Polar- 
Eis und Gletscher hier zu sprechen. 

Am 9. Februar hielt Herr Dr. Müller-Thurgau in Geisenheim 
einen interessanten Vortrag über die Athmung der Pflanzen. 

Am 16. Februar besprach Herr Sanitätsrath Dr. Pagenstecher 
die Seide, ihre Erzeuger und ihre Gewinnung in historischer und natur- 
wissenschaftlicher Betrachtung; in diesem interessanten Vortrage legte 
er eine Reihe verschiedener Schmetterlinge vor, deren Raupen Seide 
spinnen, ebenso viele Producte und Halbproducte aus diesem Gebiete. 

Am 23. Februar hielt Herr Lehrer Lauz einen umfassenden 
äusserst anziehenden Vortrag über die strahlende Materie als vierten 
Aggregatszustand und erläuterte denselben an einer Reihe in allen 
Theilen wohlgelungenen Experimenten. _ 

Für diesen Winter haben sich die Verhältnisse noch nicht wesent- 
lich anders gestaltet, so dass wir auch jetzt wieder den Beginn unserer 
naturwissenschaftlichen Vorträge auf den Monat Januar festsetzen mussten, 
wir werden aber früher beginnen können, als im vorigen Jahre, und 
sind schon verschiedene Vorträge bei Herrn Sanitätsrath Dr. Pagen- 
stecher, welcher sich um das Arrangement dieser Vorträge besonders 
verdient macht, angemeldet worden. Meine seit einiger Zeit sehr redueirte 
Gesundheit gestattet mir nämlich nicht, meinen Pflichten als Secretär 
unseres Vereins in allen Theilen nachzukommen; daher haben die anderen 
Herren Vereinsvorstände die Güte, mich in verschiedenen Richtungen 
zu vertreten, wofür ich mich denselben zu besonderem Danke verpflichtet 
fühle; obgleich dieselben selbst schuld an dieser Nothwendigkeit sind, 
weil sie mich auf wiederholtes Ansuchen vorläufig nicht von meiner 
Stellung, wofür ich nicht mehr tauglich bin, entbinden wollen. 


— 48 — 


Die wissenschaftlichen Abende, welche an jedem Donnerstag Abend 
von 8—10 Uhr in dem kleinen Sälchen des Casinos stattfinden, sind 
vor wie nach regelmässig und stark besucht, auch fehlt es dort niemals 
oder doch höchst selten an Stoff zu wissenschaftlichen Discussionen und 
Unterhaltungen. 

Im vorigen Winter waren diese Sitzungen von 143 Vereinsmitgliedern 
und Gästen besucht; im Durchschnitt waren 44 Mitglieder anwesend, an 
einigen Abenden war die Zahl 52 und 54. Bei dieser nachhaltigen, 
regen Betheiligung glaubten wir diese Sitzungen für den Sommer nicht 
ganz eingehen lassen zu dürfen, und hielten solche alle 4 Wochen immer 
an dem ersten Donnerstage eines jeden Monats. Diese Sommerversamm- 
lungen waren durchschnittlich von 21 Mitgliedern besucht, bisweilen von 
25, bisweilen aber auch nur von 16. Dieser Ausfall an Besuch hatte 
seine Gründe einestheils darin, dass die Besucher nach dem Kalender 
rechnen mussten, wann Sitzung war, und die Termine nicht immer wahr- 
genommen wurden; anderen Theiles aber auch darin, dass die meisten 
Theilnehmer an diesen Zusammenkünften die Zeit des Sommers auf 
längeren oder kürzeren Reisen verbringen; dessenungeachtet hatten wir 
zu constatiren, dass das Interesse an unseren Zusammenkünften zu jeder 
Zeit ein gleich reges geblieben ist. 

Lebhafte Betheiligung und gesteigertes Interesse bekundeten die im 
Laufe des Sommers stattgehabten Excursionen unter der bewährten 
Führung unseres Sectionsvorstehers für Botanik, welchem ich mit einem 
Referat hier nicht vorgreifen möchte, indem er selbst über die erzielten 
Resultate eingehender berichten wird. 

Unsere Sammlungen erfuhren in dem verflossenen Jahre manche 
interessante und wesentliche Erweiterung theils durch freundliche, mit- 
unter sehr werthvolle Geschenke, theils durch Ankauf aus den Mitteln 
des Vereins: 

Herr Generalarzt Dr. Beyen schenkte dem Museum durch Ver- 
mittelung des Herrn Generalarzt Dr. Stötke eine Parthie von 17 Rep- 
tilien in Weingeist, darunter: 


Python reticulatus, 
Hypsirhina enhydris, 
Dendrophis pictus, 
Platydactylus guttatus _ 


und andere Arten von Celebes; dabei lagen 70 bis 80 Exemplare ver- 
schiedener Gliederthiere, theils von Celebes, theils von Sumatra. 


_ 4 
Pr Unser Mitglied Herr Herborn in Australien sandte eine intered- 
sante Suite von Thieren an Herrn 'Sanitätsrath Dr, Arn. Pagen- 
stecher und dieser übergab dieselbe dem Museum. Dabei waren ver- 
schiedene junge Beutelthiere in verschiedenen Stadien der Entwickelung, 
12 noch unbestimmte Reptilien und Lurchen und 38 verschiedene, zum 
Theil sehr interessante Gliederthiere, 

Von Herrn Rentner Cropp erhielt das Museum den Panzer von 
dem in europäischen Sammlungen noch recht seltenen Euphractus Apar, 
einem besonderen, kleinen Gürtelthier. 

Herrn Rentner Seyd hier verdankt das Museum ein Exemplar der 
merkwürdig gezeichneten Dolchstichtaube (Phlegoenas luzonica) von den 
Philippinen. 

Ein schönes Exemplar von dem Brustkasten unserer tertiären See- 
kuh (Halitherium Schinzi) erhielt das Museum von Herrn Dyckerhoff 
in Biebrich durch Vermittelung des Herrn Bergrath Giebeler; dieses 
Geschenk ist in wissenschaftlicher Beziehung desshalb von besonderem 
Werthe, weil dasselbe aus dem Septarienthone von Flörsheim stammt, 
worin es sehr selten ist, während sein gewöhnliches Vorkommen auf die 
unterm Meeressande von Flohnheim und Alzey verweist. 

Ausserdem erhielt das Museum noch einige im Vereinsgebiet oder 
in dessen Nähe angetroffene Thiere, Pflanzen uud andere Gegen- 
stände. 


Den verehrten Herren Gebern: 


Herrn Rentner Cropp, hier, 
» Freiherr von Preuschen, in Kaiserslautern, 
» Rentner Seyd, hier, 
» E. Herborn, in Australien, 
» Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher, 
»  Generalarzt Dr. Beyen, 
»  Generalarzt Dr. Stötke, 
» Hofrath Lehr, 
» Apotheker Caesar, in Catzenelnbogen, 
» DBranddirector Scheurer, hier, 
» Apotheker A. Vigener, in Biebrich, 
» Dyckerhoff, daselbst und 
»  Bergrath Giebeler, hier 


spreche ich hiermit im Namen des Vereins unseren besten Dank aus. 
Aus Vereinsmitteln wurden in diesem Jahre nicht die sonst übliche 


Jahrb. d, nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 29 


45 


Partie Vogel- und Panaptluat-Balge angekauft, sondern Zur Ergänzung 
unserer Suiten nur 

Menura Alberti, ein australischer Leyerschwanz, und 

Nasiterna pygmaea, der kleinste bis jetzt bekannte Papagei. 


Der Vorstand ging bei dieser Zurückhaltung in der Anschaffung 
von derartigen Objeceten (welche immer käuflich angeboten werden) von 
der Ansicht aus: dass ein Landes-Museum, wie das unsere, zwar nicht 
vernachlässigen soll, Vergleichs-Material aus den verschiedensten Welt- 
gegenden aufzustellen und zu Lehrzwecken die wesentlichen Typen der 
verschiedenen Abtheilungen, Classen, Ordnungen und Familien vertreten 
haben muss; in erster Linie ist es aber geboten, dass das Museum die 
Natur-Erzeugnisse des Landes, worüber der Wirkungskreis der Vereins- 
Mitglieder sich erstreckt, enthält, und zwar in einer Vollständigkeit, 
wie solche in Privatsammlungen gewöhnlich nicht erzielt werden kann. 

Von diesem Gesichtspunkt aus hat der Vorstand auch keinen Augen- 
blick gezögert, die Insectensammlung des leider nicht mehr mit uns 
wirkenden Professor Dr. Kirschbaum anzukaufen, und dieses war die 
umfangreichste Anschaffung aus Vereinsmitteln, welche für das ab- 
gelaufene Jahr in Betracht kommt; der Herr Sections-Vorsteher für 
Zoologie wird Ihnen über den Inhalt dieser umfangreichen und werth- 
vollen Sammlung eingehenderen Bericht erstatten. 

Auch unser correspondirendes Mitglied, der anwesende Herr Haupt- 
mann Dr. v. Heyden aus Frankfurt, ist in der Lage, Ihnen über den 
Werth, welchen gedachte Sammlung für uns hat, Auskunft geben zu 
können, damit Sie sich darüber äussern können, ob Sie das Vorgehen 
des Vorstandes in dieser Angelegenheit billigen oder nicht; wir legen 
Werth auf Ihr Urtheil, weil sich ähnliche Fälle immer wieder von Zeit 
zu Zeit wiederholen. 

In solchen Privatsammlungen steckt mitunter die Arbeitskraft eines 
Menschen von vielen Jahren, mitunter von einer Lebensdauer; alle diese 
Arbeit, alle diese Mühe ist verloren, wenn eine solche Sammlung zu 
Grunde geht, wie solches leider oft genug vorkommt. Wird eine Samm- 
lung nach dem Ableben des Besitzers und Sammlers zerrissen und zer- 
streut, entweder durch directen Einzelverkauf oder durch das Zwischen- 
treten eines Händlers, dann wandern diejenigen Stücke, welche als 
besondere Seltenheiten bezeichnet sind, oder solche, für welche sich aus 
diesem oder jenem wissenschaftlichen oder anderen Principe — vielleicht 
auch nur aus blindem Zufäll — ein Liebhaber findet, in andere 
Sammlungen ein, und der Rest der geschlossen und geordnet; gewesenen 


45] 


Sammlung geht gewöhnlich unter den Händen von Anfängern verloren, 
oder wird in Dachkammern der Raub von Insecten, oder (unter den 
günstigsten Umständen) bildet er den Anfang einer neuen Sammlung, 
in welcher der Zufall günstig einwirken muss, wenn die Sachen überhaupt 
längere Zeit erhalten werden, aber auch in solchen allergünstigsten Fällen 
geht der Character einer Original-Sammlung verloren. 

Solche Museen, wie das unserise, können ihren Zweck nicht besser _ 
erfüllen, als wenn sie sich darauf verlegen, Original-Sammlungen zu 
erhalten. Wir haben in diesem Sinne die Original-Sammlung zu Guido 
und Fridolin Sandberger’s klassischem Werke über das Rheinische 
Schichtensystem als einen wahren wissenschaftlichen Glanzpunkt unserer 
Sammlungen, um den uns manche grosse Anstalten beneiden, in unseren 
Räumen aufgestellt; wir haben die interessante Beyerhofer’sche 
Flechten-Sammlung so registrirt und noch vieles andere, was die Pfleger 
der Wissenschaft an unser Museum heranzieht. Selbstverständlich wird 
auch unser Museum von vielen Besuchern beehrt, denen ein Papagei, 
ein Glanzvogel oder ein Paradiesvogel mit seinem schönen Gefieder weit 
besser gefällt, als die vorher erwähnten Zusammenstellungen; auch 
kommen Leute, denen ein missgeborenes Kalb mit zwei Köpfen noch 
mehr Interesse bietet, als die buntbefiederte Vogelwelt der Tropen und 
diese wieder mehr, als das, was ein Paläontologe, ein Zoologe oder ein 
Botaniker von Fach für sein Ideal ausgibt. 

Darum, meine Herren, lassen Sie uns nach allen diesen Richtungen 
gebührend Rechnung tragen, namentlich aber in dem Sinne und Geschmacke 
unserer Mitglieder; das Interesse zufälliger Besucher liest uns schon 
wesentlich ferner, und bin ich persönlich der Ansicht, dass in manchen 
Fällen die nach dieser Richtung gebrauchten Rücksichten zu weit gehen 
können. Bis zu den sachgemässen Grenzen walte aber auch hier die 
nöthige Rücksicht, wie überhaupt nach allen Seiten! — wo aber die 
Alternative vorliegt, mit den gegebenen beschränkten Mitteln entweder 
der vorwärts strebenden wissenschaftlichen Forschung zu dienen, oder 
der wissenschaftlich belehrenden Unterhaltung, kann wohl kein Zweifel 
sein, welchen Weg der zur Entscheidung Berufene zu gehen hat. 

Im vorigen Jahre konnte ich Ihnen in meinem Jahresberichte nicht 
verhehlen, dass die Mitgliederzahl unseres Vereins für Naturkunde im 
Abnehmen war; wir hatten damals 372 ordentliche Mitglieder. Von 
diesen hat uns leider der Tod wieder verschiedene liebe Freunde, 
Gesinnungsgenossen und Mitarbeiter entrissen; ich nenne Ihnen deren 
in gutem Andenken stehende Namen; 


29* 


4 — 


Herr Staatsrath Dr. v. Schleiden, zuletzt in Fränkfurt, als: Forscher 

und. Schriftsteller bekannt; 

» ‘Prof. Dr. Goldenberg, der bekannte Phytopaläontologe und 
Bearbeiter der Steinkohlen-Flora in Saarbrücken; 

» _Bauinspector Bertram hier; 

» Pfarrer Dern in Schierstein; 

» Gymnasial-Oberlehrer Geselschap von Batavia, zuletzt hier; 

» Oberst Nimbtsch hier; 

» Schuldirector Dr. Hildebrand in St. Goarshausen; 

» Pfarrer Snell in Reichelsheim, der bekannte Naturbeoachter; 

» Schulinspector Stahl in Eschborn; 

» Geh. Sanitätsrath Dr. Burkhardt, welcher noch vorher dem 
Vereine verschiedene active Mitglieder zugeführt hatte, und 

» Geh. Sanitätsrath Dr. Mahr, mit welchem wir erst vor wenigen 
Tagen den letzten Gang gemacht haben. 


Den Dahingeschiedenen wollen wir ein ehrendes und liebendes 
Andenken bewahren! 

Die beiden Erstgenannten waren Ehrenmitglieder unseres Vereins; 
die übrigen 9 ehemaligen Mitglieder scheiden aus der Liste der ordent- 
lichen oder wirklichen Mitglieder aus. Ausserdem haben wieder 22 Mit- 
glieder ihren Austritt angezeigt, wodurch ein Abgang von 31 in der 
Mitgliederliste zu verzeichnen ist. Diesem Abgange gegenüber steht aber 
der erfreuliche Zuwachs von 61 neuen Mitgliedern, welche im Laufe des 
Jahres 1330 dem Vereine beigetreten sind; nach Berücksichtigung dieser 
Ab- und Zugänge stellt sich die Zahl der ordentlichen Vereinsmitglieder 
auf 402, oder 30 mehr als im vorigen Jahre, 

Die Liste der Ehrenmitglieder und correspondirenden Mitglieder 
konnte immer noch nicht vollständig zur Aufstellung gebracht werden, 
weil die Meldungen, zu denen wir aufgefordert hatten, zu spärlich 
eingegangen sind und sonstige Anhaltepunkte in den Acten mit grösserem 
Zeitaufwande auch nur unvollständig gewonnen werden können. 

Sie werden wohl fragen, wie eine derartige Liste überhaupt in einem 
geordneten Geschäftsgange verloren gehen kann. Diese berechtigte Frage 


haben wir uns im Vorstande oft genug gestellt; alle Nachforschungen 


haben aber nur zu einer Vermuthung geführt: die beiden verlorenen 
Listen, die der Ehren- und correspondirenden Mitglieder, wie die der 
ordentlichen Mitglieder, waren noch kurz vor dem Ableben unseres ver- 
ehrten Vereins-Secretärs in dessen Händen gesehen worden; die Listen 


ER a a a 2 Fe ee 


— 43 — 


waren mit der Zeit vielfach ergänzt und berichtigt worden, und um 
dieselbe Zeit wurde der Beschluss gefasst, in dem Jahrbuche pro 1878 
und 1879 ein vollständiges Mitglieder-Verzeichniss zu veröffentlichen, 
wie ein solches, leider nicht zutreffendes, Verzeichniss Ihnen mit dem 
letzten Jahrbuche zugegangen ist. Zur Ausführung dieses Beschlusses 
mag wohl unser seliger Freund Kirschbaum die Verzeichnisse 
jemanden zum Abschreiben und Ordnen nach alphabetischer Reihenfolge 
übergeben haben, ohne zu ahnen, dass er so bald danach nicht mehr 
in der Lage sein dürfte, die Actenstücke zurückzufordern, und liegen 
dieselben wahrscheinlich bei Jemanden, der keine Ahnung hat, welchen 
Werth wir auf deren Besitz legen. 

Man muss jetzt eigentlich sagen: „gelegt haben‘; denn die ver- 
missten Listen sind bereits neu aufgestellt worden und finden Sie solche 
in dem jetzt zum Versandt kommenden Jahrbuche pro 1880 und 1881 
gedruckt; ich bitte Sie, dieselben dann ansehen und mir die noch noth- 
wendigen Zusätze mittheilen zu wollen; dann werden wir hoffentlich auf 
der nächsten Generalversammlung diesen Punkt, der uns mancherlei Ver- 
legenheiten bereitet hat, vollkommen als überwundenen Standpunkt be- 
trachten können. 

Nach diesen neu aufgestellten Listen hat der Verein gegenwärtig 
noch 22 Ehren-Mitglieder und 14 correspondirende Mitglieder; so viel 
ich mich aber aus früheren Aeusserungen entsinnen kann, war die Zahl 
dieser eine weit grössere, es fehlt mir aber an den nöthigen Anhalts- 
punkten, entsprechenden Nachweis zu führen. 

Aus dem Vorgetragenen wollen Sie entnehmen, dass unser Verein 
wieder in der Zunahme begriffen ist; ich begreife darunter zwar mit 
den nicht unerheblichen Zuwachs an Mitgliedern, doch diesen nicht allein: _ 
auch die wissenschaftliche Thätigkeit in dem Vereine regt sich merklich; 
ich freue mich, dieses constatiren zu können und schliesse meinen Jahres- 
bericht mit der angelegentlichsten Bitte an Sie alle: das Bestreben des 
Vereins auch ferner unterstützen und fördern zu wollen. 


'Seetions-Bericht für Mineralogie und Geologie, 


erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881 


W. Giebeler, 


Königl. Bergrath, Vorsteher der mineralogischen Section. 


In der letzten, am 18. December v. J. abgehaltenen, Generalver- 
sammlung hatte ich, als Vertreter der mineralogischen und geologischen 
Sectionen unseres Vereins, die Ehre, Ihnen mitzutheilen, dass im Jahre 
1880, ausser der Uebersicht der im Gebiete des vormaligen Herzogthums 
Nassau vorkommenden einfachen Mineralien (unter Angabe der wich- 
tigeren Fundorte derselben), auch die Zusammenstellung der minera- 
logischen und geologischen Verhältnisse eines Theiles unseres Vereins- 
gebietes, nämlich das DBergrevier Weilburg, von Herrn Bergrath 
Wenkenbach bearbeitet und dass die mineralogische Arbeit in dem 
letzten Jahrbuche unseres Vereins, Jahrgang XXXI und XXXII und die 
andere Arbeit mit der dazu gehörigen sehr interessanten Uebersichtskarte 
über das Vorkommen der nutzbaren Minerallagerstätten, der Hauptfund- 
orte von Versteinerungen und der Mineralquellen, in der im Auftrage 
des Königl. Oberbergamtes zu Bonn bearbeiteten Beschreibung des Berg- 
reviers Weilburg veröffentlicht worden sind. 

Ausserdem war ich damals in der angenehmen Lage, Ihnen sechs 
Sectionen der geognostischen Karte von Preussen und den Thüringischen 
Staaten, welche von dem Königl. Ministerium der öffentlichen Arbeiten 
herausgegeben werden, nämlich die von unserem Vereinsmitgliede und 
Museums-Inspector, Herrn Landesgeologen Dr. Koch, bearbeiteten Sectionen 
Eltville, Schwalbach, Platte, Wiesbaden, Hochheim und Königstein, nebst 
den dazu gehörigen Erläuterungen, in 6 Heften zur Einsicht vorlegen 
zu können. | 


— 455 — 


Meine Herren, ich glaubte heute diese kurze Wiederholung der be- 
' reits am 18. December v. J. erwähnten und auch näher geschilderten 
Arbeiten nicht umgehen zu können, weil die Presse in ihrem Referat 
über die vorjährige Generalversammlung damals nur berichtete, dass in 
meinem Vortrage der neuesten Arbeiten des Herrn Bergraths Wenken- 
bach und des Herrn Landesgeologen Dr. Koch Erwähnung gethan 
worden sei, ohne auch nur mit einem Worte anzudeuten, welche höchst 
wichtige und interessante Arbeiten von den genannten beiden Herren 
geliefert worden waren. 

Meine Herren, da wir jetzt durch die erwähnte Zusammenstellung 
der einfachen Mineralien von Herrn Wenkenbach eine vollständige 
Uebersicht haben, welche Mineralien nachweislich in unserem Vereins- 
gebiete vorkommen, beziehungsweise bis jetzt aufgefunden worden sind, 
und die weitere Ergänzung und Nachführung dieser Uebersicht dem 
Vereinsvorstande am Herzen liegt, so erlaube ich mir diejenigen der ver- 
ehrten Herren, welche sich mit Mineralogie beschäftigen, ergebenst zu 
ersuchen, im Falle Ihnen ein neuer Fundort oder ein in Nassau bis jetzt 
noch nicht aufgefundenes Mineral bekannt werden sollte, hierüber dem 
Herrn Museums-Inspector Dr. Koch — oder mir — eine kurze Mit- 
 theilung machen zu wollen. 

Diese Mittheilungen werden alsdann in einem der nächsten Jahr- 
bücher unseres Vereins in geeigneter Weise veröffentlicht werden. 

Bei dem Interesse, das viele von Ihnen an unserem Verein und dem 
Gedeihen desselben nehmen, darf ich wohl hoffen, dass die eben aus- 
gesprochene Bitte nicht ohne allen Erfolg bleiben werde. 

Ich komme nunmehr zu den Leistungen auf dem mineralogischen 
Gebiete während des Jahres 1881: 

In Bezug auf mineralogische Arbeiten im engeren Sinne sind leider 
keine besonderen Leistungen zu verzeichnen, denn wenn auch die speciell 
in den Bergrevieren Diez,: Dillenburg und Wiesbaden aufgefundenen 
Mineralien für die in Arbeit begriffenen Revierbeschreibungen bereits zu- 
sammengestellt und bei vielen Mineralien noch neue Fundorte angegeben 
worden sind, so werden diese Arbeiten doch erst in dem Jahre 1882 
und zum Theil im Jahre 1883 zur Veröffentlichung gelangen. Was da- 
gegen die geologischen Arbeiten anlangt, so freue ich mich Ihnen mit- 
theilen zu können, dass Herr Landesgeologe Dr. Koch ausser den früher 
erwähnten, bereits im Buchhandel befindlichen sechs Sectionen, vier weitere 
Blätter der geologischen Karte, nämlich die Sectionen Frankfurt a. M., 
Sachsenhausen, Rödelheim und Schwanheim vollendet hat und dass 


— 456 — 


diese Karten auch bereits in Farbendruck fertiggestellt sind und heute 
der Versammlung zur Ansicht vorgelegt werden sollten. 

Wegen einer noch vorzunehmenden kleinen Correctur mussten diese 
Karten aber nochmals nach Berlin geschickt werden und die Verzögerung 
der Ausführung dieser Correctur dürfte die Ursache sein, dass die schon 
seit einigen Tagen erwarteten Karten bis jetzt noch nicht eingetroffen 
sind. Ausserdem sind jetzt noch im Stich begriffen die Sectionen 
Kettenbach, Limburg, Idstein, Eisenbach und Feldberg. Die Herstellung 
dieser fünf Sectionen in Farbendruck wird aber noch einige Zeit dauern, 
weil die Parthien in den Grünsteinrevieren ausserordentlich complicirt 
sind und die genaue Einzeichnung der Gebirgswechsel viel Zeit in An- 
spruch nimmt. 

Von den weiteren geologischen Arbeiten des Herrn Landesgeologen 
Dr. Koch habe ich zunächst noch eine kleinere, aber sehr interessante 
Abhandlung ‚über die Gliederung der rheinischen Unter-Deronschichten 
südlich vom Westerwald, d. h. zwischen dem Westerwald und dem 
Taunus“ zu erwähnen, welche in dem Jahrbuche der Königl. preussischen 
geologischen Landesanstalt bereits im Druck erschienen ist. 

Einen Separatabdruck dieser Arbeit erlaube ich mir Ihnen hier zur 
Einsicht vorzulegen. 


Sodann habe ich Ihnen noch mitzutheilen, dass Herr Dr. Koch 


auch noch den nördlich von dem Westerwald gelegenen Theil des Ueber- 
gangsgebirges in den Aemtern Dillenburg und Herborn theilweise 
bearbeitet hat, dass diese ebenso interessante als auch schwierige Arbeit 
aber durch dessen inzwischen eingetretenes Unwohlsein unterbrochen 
worden ist und dass wir die Veröffentlichung dieser Arbeit also erst 
nach der — hoffentlich recht bald eintretenden — Wiederherstellung 
unseres verehrten Freundes erwarten können. 

Unser neuestes Jahrbuch pro 1880/81 enthält keine Arbeiten oder 
Mittheilungen mineralogischen oder geologischen Inhaltes, weil dieses der 
Umfang der darin aufzunehmenden interessanten Arbeit unseres Vereins- 
mitgliedes, Herrn Appellationsgerichtsrathes Rössler, nicht ge- 
stattete. 

Für das nächste Jahrbuch liegen aber wieder zwei Arbeiten von 
Herrn Dr. C. Koch bereit, von welchen sich die eine über das Diluvium 
des Rhein- und Maingebietes und die andere über die Unter- und Mittel- 
Devonschichten des Lahngebietes erstreckt und welche besonders zur 
Ergänzung und Berichtigung der über diese Gebirgsformationen in den 
Jahrbüchern unseres.Vereins bereits früher niedergelegten Ansichten von 


A rt ee 


— 1 — 


den Herren DDr. Guido und Fr. Sandberger, €. Koch selbst 
und Anderen dienen sollen. 

Diese Arbeiten sind für uns alle und namentlich für diejenigen 
Herren von grossem Interesse, welche sich besonders mit der Erforschung 
der geologischen Verhältnisse unseres Vereinsgebietes beschäftigen oder 
welche sich darüber Belehrung verschaffen wollen und es wird durch 
diese Arbeiten mancher bisher moch bestandene Zweifel über die Richtig- 
keit der einen oder anderen Ansicht beseitigt werden. ; 

Was sodann unsere Sammlungen anlangt, so ist es bei den dem 
Vereins-Vorstande zu Gebote stehenden Mitteln in diesem Jahre noch 
nicht möglich gewesen, die in den mineralogischen Sammlungen noch 
bestehenden Lücken auszufüllen. 

In dem nächstjährigen Budget wird aber ein entsprechender Posten 
aufgenommen werden müssen, um mit der nothwendigen Ergänzung 
dieser Abtheilung wenigstens wieder einen Anfang machen zu können. 

Geschenke für die mineralogische Sammlung sind leider in diesem 
Jahre nicht eingegangen; für die paläontologische Sammlung aber 
erhielten wir mehrere Species von Versteinerungen aus der Umgegend 
von Catzenelnbogen von Herrn Apotheker Caesar daselbst und einen 
Theil eines ziemlich wohlerhaltenen Gerippes von Halitherium Schinzii, 
einer Seekuh aus dem Septerienthon von Flörsheim, welches Pracht- 
exemplar wir der Güte des Herın Rudolph Dyckerhoff zu Amöne- 
burg zu verdanken haben. 


Seetions-Bericht für Zoologie, 


erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881 


Dr. Arn. Pagenstecher, 
Königl. Sanitätsrath, Vorsteher der zoologischen Section, 


Meine Herren! Als derzeitigem Vorsteher der zeologischen Section 
wollen Sie mir gestatten, Ihnen in der Kürze einige Mittheilungen über 
zwei Punkte zu .machen, nämlich die Erweiterung unserer Museums- 
sammlung und die in dem diesjährigen Jahrbuch niedergelegten Arbeiten. 


— 48 — 


Was den ersteren Punkt betrifft, so handelt es sich um die Ihnen durch 
Herrn Dr. Koch bereits bekannte Acquisition der grossen entomologischen 
Sammlung unseres verstorbenen Vereinssecretärs, des Herrn Professors 
Dr. Kirschbaum. Einer unserer ersten Kenner, Herr Dr. v. Heyden, legt 
der Kirschbaum’schen Sammlung von Hemipteren classischen Werth bei. 
Es ist das die Ordnung der Insecten, welche der Verstorbene bekannt- 
lich in unseren Jahrbüchern zum Gegenstand seiner, in der wissenschaft- 
lichen Welt als höchst bedeutend angesehenen Arheiten gemacht hat und 
zwar einmal in der im X. Heft der Jahrbücher erschienenen Arbeit über 
Capsinen der Gegend von Wiesbaden, worin 154 Arten, und darunter 
34 neue, genau beschrieben sind, und zweitens in der im Jahrgang XXI 
und XXII, in den Jahren 1867 und 1868 erschienenen über Cicadinen 
mit genauer Beschreibung von 8371 Arten, worunter 172 neue euro- 
päische. Für diese beiden Formen nicht allein, sondern auch in Betreff 
der noch nicht bearbeiteten Hemipteren hatte Kirschbaum ein höchst 
bedeutendes Material herbeigebracht, wie es in Deutschland wohl kein 
zweites gibt. Auch in anderen Ordnungen ist die Sammlung äusserst 
werthvoll, insbesondere an Hymenopteren und unter diesen besonders an 
Cynipiden, Formieiden, Antophiliden und Crysiden, welche namentlich 
noch eine Menge Typen zu den ebenfalls in unseren Jahrbüchern er- 
schienenen Arbeiten des verstorbenen Professors Schenck in Weilburg 
enthalten. Ebenso finden sich unter den Pteromalinen viele, in anderen 
Sammlungen nicht vertretene Förster’sche Typen. Im Ganzen ent- 
hält die acquirirte Sammlung, die Sie morgen zum grössten Theil aus- 
gestellt finden werden: 


Orthoptera . . . . 77 Arten in 480 Exemplaren, 
Hymenoptera . . . 1224 » » 4878 » 
Hemiptera . . . . 996 » » 7020 » 
Diptera ne we. B2B si wa » 
Neuroptera 2.22. 2.0. 1982 2 7502759 » 
Europ. Coleoptera . . 20897 » » 6809 » 


Summa . . 5355 Arten in 22177 Exemplaren, 


wozu noch eine Partie exotischer Insecten aller Ordnungen und nicht 
eingeordnete Doubleten kommen. Für einen künftigen Bearbeiter ein- 
zelner Ordnungen und Familien bietet sich hier ein überaus reiches 
Material. Wir wollen hoffen, dass sich hierzu bald geeignete Kräfte 
finden mögen, 


— 459 — 


Was nun den zweiten Punkt betrifft, über den ich Ihnen zu referiren 
hätte, die Arbeiten in unserem Jahrbuch, so finden Sie darin zwei ento- 
mologische. Die erste sehr bedeutende, fast 25 Bogen starke des Herrn 
Dr. Adolf Rössler über die Schuppenflügler des Regierungsbezirks 
Wiesbaden schliesst die Erforschung dieses Theils unserer Fauna in 
einer so mustergültigen Weise ab, wie sich einer gleichen wenige Be- 
zirke unseres deutschen Vaterlandes rühmen können. Während im Jahre 
1866 in einer Arbeit desselben Herrn Verfassers 1920 Arten beschrieben 
wurden, finden sich jetzt deren 2221 verzeichnet und sind ausser den 
reichen Erfahrungen des Herrn Verfassers selbst diejenigen einer Reihe 
von Sammlern und Forschern mit benutzt. Die Haupttendenz der ge- 
haltvollen Arbeit gipfelt darin, die Entwickelungszustände, welche in den 
grösseren systematischen Werken von Herrich-Schäffer, Heine- 
mann und in den Arbeiten von Lederer vernachlässigt erscheinen, be- 
sonders hervorzuheben und damit einen jeden Forscher, soweit thunlich, 
in den Stand zu setzen, selbstständig eine Erziehung aus den ersten 
Ständen zu versuchen. So ist, namentlich auch durch die Benutzung 
der neuesten englischen und französischen Forschungen, ein ungemein 
reiches biologisches Material zusammengekommen. Die Systematiker aber 
finden in der im Anhange "gegebenen Auseinandersetzung der gewählten . 
Reihenfolge jene auch sonst im Thierreich sehr deutlich, z. B. bei den 
Beutelthieren, zur Beobachtung kommende Erscheinung, welche von Oken 
zuerst nachgewiesen wurde, begründet, dass die einzelnen höheren Classen 
sich in den niederen Abtheilungen wiederholen. Es verdienen die von 
dem Verfasser beliebten Aenderungen in der gewöhnlich angenommenen 
Reihenfolge, welche sich mehr auf den Gesammthabitus, als auf einzelne 
unwesentliche anatomische Merkmale stützen, die besondere Aufmerksam- 
keit der Sachkenner. 

Wie das Werk jetzt schon mit grosser Spannung von vielen Spe- 
cialisten erwartet wird, so kann es sicher nicht verfehlen, im Interesse 
der beiden Hauptaufgaben unseres Vereins mit Erfolg zu wirken, näm- 
lich der Pflege der einheimischen Forschung und der Beförderung der 
Liebe zu den Naturwissenschaften überhaupt. | 

In dieser Beziehung ist auch die folgende kleinere Arbeit des Herrn 
Dr. Buddeberg in Nassau dankbarst zu begrüssen, welche die Ent- 
wickelung und Lebensweise eines in Labiaten lebenden Borkenkäfers, 
Thamnurgus Kaltenbachi (Bach) behandelt. 

In der Erforschung unseres Vereinsgebietes sind noch gar manche 
Lücken auszufüllen, sowohl was einzelne Theile desselben in geographischer 


= du 


Beziehung betrifft, als verschiedene Classen -des Thierreichs. Sicher ent- 
halten z. B. die nördlich der Lahn liegenden Theile unseres Gebietes, 
des Westerwaldes u. s. w., gar manche interessante Formen, Es. wäre 
daher im höchsten Grade wünschenswerth, wenn die Localforschung wie- 
der eifrige Vertreter in den verschiedensten Bezirken fände. si 


Seetions-Bericht für Botanik, 


eingesandt in die Generalversammlung am 17. December 1881 


A. Vigener in Biebrich, 
Vorsteher der botanischen Section. 


Die Thätigkeit der botanischen Section während des Jahres 1881 
erstreckte sich, wie auch in den vorhergehenden Jahren, hauptsächlich 
auf Durchforschung der näher gelegenen Gebietstheile. Es wurden wäh- 
rend des Sommers fünf grössere Excursionen unternommen, die Theil- 
nahme seitens der Mitglieder war eine erfreuliche (12 bis 30) und 
fanden die drei Touren in das durch den Rhein von unserem engeren 
Florengebiete getrennte rheinhessische Gebiet, welches an seltenen Pflanzen 
gar viele und schöne bietet, ganz besonders Anklang, auch ein in den 
Taunus (Umgebung von Wiesbaden) unternommener Ausflug befriedigte 
die Theilnehmer sehr. Diese vier botanische Excursionen nahmen je 
einen Nachmittag in Anspruch, während für die fünfte ein ganzer Tag 
benutzt wurde. Als Terrain war die in botanischer Beziehung höchst 
interessante Umgebung von Creuznach und Münster am Stein gewählt 
worden und dürfte wohl keine der bisher ausgeführten Exeursionen die 
Theilnehmer so sehr befriedigt und eine so grosse Menge höchst interes- 
santer uno seltener Pflanzen geboten haben, als diese Tour. Dem all- 
gemein ausgesprochenen Wunsche, in Zukunft öfters solch ausgedehntere 
Excursionen auszuführen, soll thunlichst entsprochen werden. 

Das botanische Gärtchen hinter dem Museumsgebäude hat auch in 
diesem Jahre einen Zuwachs von interessanten Pflanzen erhalten. Die 
botanischen Sammlungen des Vereins erhielten geringen Zuwachs durch 


= SH 
tietie oder seltenere Arten aus dem Vereinsgebiete und sind auch solche 
noch in Aussicht gestellt; ferner ist die Anschaffung einer Collection 
Meeresalgen und Alpenpflanzen in’s Auge gefasst worden. 

Von neuen Pflanzen für das Vereinsgebiet sind Najas major All. 
und Najas minor All., beide im Rhein zwischen Biebrich und dem 
Schiersteiner Hafen, zu erwähnen; ferner Aethusa cynapioides M. B. in 
der Nähe der Salzmühle bei Biebrich, die jedenfalls durch Einschleppen 
von Samen dort hingekommen ist, sich wahrscheinlich aber einbürgern 
dürfte. Die Pflanze ist nicht häufig und besonders in Böhmen und 
Niederösterreich an Hecken und Zäunen wachsend. 

In den Donnerstags -Sitzungen des Vereins wurden viele und 
interessante Fragen aus dem Gebiete der Botanik erörtert und es ent- 
spann sich öfters eine recht lebhafte und vielseitige Discussion. 

Von auswärtigen Mitgliedern liefen bedauerlicher Weise fast gar 
keine Mittheillungen ein und doch dürften noch viele Theile unseres 
Vereinsgebietes gar manches Beobachtungs- und Wissenswerthe bergen, 
wesshalb an dieser Stelle wiederholt der Wunsch ausgesprochen wird, 
die Botaniker des Vereins mögen doch durch Mittheilung ihrer Beob- 
achtungen dazu beitragen, dass das Gesammtbild unseres Florengebietes 
recht bald ein möglichst vollständiges und naturwahres werde. Hierzu 
bedarf es sowohl der Angaben über jetzt vorhandene, als auch der Mit- 
theilungen über das Aussterben einzelner besonders seltenen Pflanzen. 
Jede Zuschrift wird freudig und mit vielem Danke entgegengenommen 
von dem Vorsitzenden der botanischen Section. 


Verhandlungen 


der 


Generalversammlung des Vereins für Naturkunde in dessen 
Hörsaal in Wiesbaden am 17. December 1881. 


Der Vorsitzende des Vereins und Museums-Director, Herr Regierungs- 
Präsident von Wurmb, eröffnete die Sitzung und begrüsste die Theilnehmer, 
unter welchen sich neben den zahlreich erschienenen Vereinsmitgliedern, 
welche in Wiesbaden wohnen, eine verhältnissmässig rege Theilnahme 
von Seiten unserer verehrten Mitglieder aus der Lahngegend und dem 
Rheingau constatiren liess. Die befreundeten Vereine von Frankfurt 
waren durch Herrn Hauptmann Dr. von Heyden und Herrn Dr. Kinkelin 
vertreten, die Rheinische naturforschende Gesellschaft durch Herrn 
W. von Reichenau, und der Offenbacher Verein für Naturkunde 
sandte telegraphisch freundlichste Begrüssung. 

Zunächst stand auf der Tagesordnung der Jahresbericht, welchen 
der Vereins-Secretär vortrug (siehe pag. 445). 

Darauf berichtete Herr Bergrath Giebeler über die Thätigkeit 
der Section für Mineralogie und Geognosie (siehe pag. 454), sodann 
Herr Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher über Zoologie (siehe pag. 458) 
und verlas derselbe den von Herrn A. Vigener an un Sections- 
bericht für Botanik (siehe pag. 461). \ 

- Nach der Erledigung der officiellen Berichterstattungen war die 
Zeit, für welche der Vereins-Vorsitzende und Museums-Director, sowie 
die nach $. 16 der Statuten gewählten Vorstands-Mitglieder ernannt 
waren, abgelaufen und musste von Neuem gewählt werden. 

Gleichzeitig war auch die Wahldauer für einen Theil der Sections- 
Vorsteher abgelaufen; diese sollten nach früheren Bestimmungen der 


t 
. 


— 46 


Statuten auf den Sections-Versammlungen gewählt werden, was sich abet 
mit der Zeit als nicht durchführbar erwiesen hatte — aus Gründen, 
welche bereits an anderer Stelle schon zur Erörterung gekommen sind, 
und müssen desshalb die Sections-Vorsteher mit den anderen Vorstands- 
mitgliedern auf der Generalversammlung gewählt werden. 

Herr Landesdirector Sartorius schlägt vor: die Wahl durch 
Acclamation vorzunehmen, was von der Versammlung genehmigt wird. 
Darauf schlägt derselbe weiter vor: die abtretenden Vorstandsmitglieder 
wieder zu wählen und statt des leider durch schwere Krankheit ver- 
hinderten Herrn Rechnungsrath Petsch den Herrn C. Duderstadt 
zu wählen; die Versammlung genehmigt mit grosser Majorität auch 
diesen Vorschlag und ist danach der zu wählende Vereins-Vorstand für 
die nächsten zwei Jahre zusammengesetzt, wie folgt: 


Herr Regierungs-Präsident von Wurmb, erster Vorsitzender und 

Museums-Director. 

» Hofrath Lehr, Oeconomischer Commissär. 

» C. Duderstadt, Schatzmeister. 

» Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher, Beirath und Sections- 
Vorsteher für Zoologie. 

» Dr. Hch. Fresenius, Beirath. 

»  Bergrath W. Giebeler, Sections-Vorsteher für Mineralogie und 
Geologie. 

» A. Vigener, Sections-Vorsteher für Botanik. 


Als vierter Gegenstand der Tagesordnung war angesetzt und recht- 
zeitig zur Mittheilung gebracht worden: „Erledigung von Anträgen und 
Interpellationen von Seiten der Vereinsmitglieder‘“. Da solche nicht vor- 
lagen und auf Anfrage des Vorsitzenden auch nicht zum Vortrage kamen, 
wurde der geschäftliche Theil der General-Versammlung geschlossen und 
der wissenschaftliche Theil derselben eröffnet. 

Herr Dr. Moritz aus Geisenheim. hielt einen in allen Theilen 
hochinteressanten und lehrreichen Vortrag über die Phylloxera und ihre 
Bekämpfung. Dabei legte er sämmtliche Entwickelungs-Zustände und 
Generations-Formen dieses unheilvollen Insectes vor und demonstrirte 
mit eingehendster Sachkenntniss die Lebensweise derselben, sowie auch 
die Einwanderung und die Mittel, welche bis dahin zu ihrer Bekämpfung 
in Europa zur Anwendung gebracht worden sind. Am Schlusse des mit 
vollstem Beifall aufgenommenen Vortrags legte Herr Dr. Moritz noch 
die besonders zu derartigen Demonstrationen ausgearbeiteten Karten vor, 


um HE 


welche die gegenwärtige Verbreitung der Phylloxera in Europa Zur 
Darstellung bringen, ebenso Aufnahmen der neuesten Ansiedelungen im 
Aargebiete und erläuterte eine Reihe von Entwickelungsformen des Insectes 
unter dem Mikroskope. ' 

Nach diesem Vortrage hielten die Theilnehmer an der General- 
versammlung eine ‚entsprechende Fortsetzung derselben in den dazu 
hergerichteten Räumen im Gasthofe zum grünen Wald. 


_ Wiesbaden, den 17. December 1881. _ 


Der Director: Der Secretär: 
von Wurmb. Dr. Carl Koch. 


Wiesbaden. Ta Schellenberg’sche Hof-Buchdruckerei. 


ebene ein nn 


. RL Jahrbuch d. Nass.\V.£.N. 3%. ‚Julius Niedner, Wiesbaden. 


re 
L- 


A SE, 
Lee 


} regen Ma 3 ü EN RR S wen, hr HN 
Wiesbaden. L. Schellenberg’sche Hof-Buchdruckerei. 


cr en 
ER 


“ 


a 0 N un | RE, AN 
j) Ki PP) LA BDAAAKKEHKENEN ap An N m 


a %, 
N Bau Ne FTHNTE De, AR: 

aM 11) a,äßr‘ Dr dena Jr | v., AP \; A 
raga A N Bill unmh tn DET, mi wit 
| m 1) Fa abbls.n af; BATERRE EEE net 2 anaalh ar a De N al 
Yg = gn un » r IL a! PRIR DT E B B - N I - Y u “ 'h r. 
wer 2 TR a, ‘bg. ur , IT TT „ure@: a I BFRAHIURNDENR Kr HE P uud | Pr ar .\ 
Im. psp damon,,, .,- ALLARLENB ns EnE ANKERNEN RAR” u par Ra 
N ER, no ee Mn raunnag Sollen. Nun ART Wat PRROGEN! 
I TWIN en ERBEN LET. 

| Li AL ne re 5 

NN a dat j N 


ITALIA 
AN .i RBB A ua mnL REIN A 
ar AAHELID Be ame a en ae 


sem wann on 
R) eng a I Pe, aahıh Ayesın N POL‘ 7 Bau un? SUN, Any Id 
j ‚ ee .——n a on 
II IT TI Tag pe, LITT Bann, 0 PTR EI 
UL E N BETT ann ar | 
y“ | Ya, dı. ALL T Meran. Aa, a; \o aP- WYTTLIUE, re Dre 5 @ N 
\ An = m f s R D ! Ri Ey = 
” OA St | PEETTITRR a mL r \, Kiel EN Sea FIEnn hi 


u: 
Ka um“ NP) 1 Rare rau 


| Peer von MR \ 7] 7 un If 
Il BLUT), I eineener |! 
ı 


a4 II LITE 
BEBEERFRS A NT TE EETELELT PR 33 FW 


& Ss, = un > q „mai 5. Wi > 3 B 
=® Ars Pr < 2 2 . Dun g ar; ”> DEROE TTARR r 2a ı R RE: Dan 4-47 I LICY 90% Ku (APR Zi‘ ‚dr 
r vs er. gä na erg’ ie In 
“rn\ \n “a, INN, WR N \\\ EREIES. v ME NG De Ding | AN nn. N T 
\ \ \ ar | sh MT, . Aayı Den .% Hllıı] A ii ITT Vi mn Aiaaı h “yNa NS, 
NRZ Er FL a 4 "ul A bei D) 1 \ 
4a [Tr 3 af In a E AaA ae.‘ St Iran, v.\ e. BRENZ \ ALTR F ba In R \ 
In 2: MansehH if By: FIT PRATER T 
un Pe lg sv na ER » | a \ 2& — \ ; 
Wiliiiin, IF BAM PR RER LT REESERNENN 


4, 1 R BR una PPLLI 25 N OT | 
A Nu,, iE ll BE RR, e 4 “la 


. 


” i RN h 
VER SI AM N ae Kan Pal Ben, 
Mu. Par AAIBEEN Ir. ITTEEn I y FEN ET Mal, in an" N } 
an Aueh U NAND A un UL LATE, meta te, ulva m 
R d \. Tr a7 AN was 
NR ua a NS 


u Seen RR 
NL Te TI am lamaBaakdı, Nam TEN Au 
r a ED uT Pr = nn ya Bu Dal, 8 
N“ & 3 


\ a 
[3 
u Y1 uuf.- ZN I N UNMUNMUNA 


I, 


af 
'Y BAU, j 
m \ ATI Kia PP II BEIN ee x W ufln NA 4 
\ Ip 1 » 
-. N if ya PRRER “a; an. n | er ie \ANELBHHR Age, i m 8» ıA 
SY. | NT Laie sm. A aan, rer ww Int Ih 11 AuR® ; 
Ti N T MINEN 6 (ad SUR EN BAER 
FIRE: i Bo bAm, y be ehr. 2 
lt: AEYLIUNTT 
= @ a 1 zen 


| N Bam | Ep 
| An FEEHRBEE 
a \ ü. - 
u A) | I DRIN, 
LER ERSTE aus ats uhr ALT 
m a AKT 4» 


any -y x 11 117 9 Hi ,n Y un . a: - ? 24 
Ex in me N Y 

Pr: . ° ae EN lag vs | u aY-: 1 
ya j iQ 1} R 4 e j RA .3 Dar on = kg 

FÜR RE ABIREETTNN V AS TN ON RAARRRN N iR Ni illully 
Na \> un Neyu NN % Mirrsuhlanate .n AR MUr ds hı 2] na SRRRLLZEN DEN 

Tr AT Yen, ABA“ IN, AAgas, en 
4118 Ban PFE Ey 3 y AT TE una. Z A LA N ER N, 
’ "An ar) In fe Aha Sa U 
De 17 Nanaas. 
N ” 

Baht 


Bl HUN BI MEN 

TE STUNENT Man I TIROa i N 
y 1112055 2 Aun ME MER NEAR N“ ba anlfütt., 

aa, 


Ki Nr, Sl RT 
UA u va Wr a NARRRG RAT CH NT, Nuug, 
) AR BESGEER: FTIR j 
NUR, ur 


s rn A LEW Nas 
N nrur ara Ina ra „wnansn and fi Ir, N. H 
va u MA | ’ 


[N 7] r u 
x Sr a ıy N Pf f “y an j 
x PREORY | ua Rää  AE FE ER ZSEETE 
iR ar. .a E> 


ARIES 


INA 


8 01355 4878 


Me 


SMITHSONIAN INSTITUTION LIBR 


San BILL i RT x G ı- TU AA 
oe, ii Fe et DIA HA, 
- m. 


5 ri, REIT THE 


ä I | Dih yrnihech 


Nm on, NEE irn. er Le Ki WI) 1 1080| || 
g® wur 4d4AAlIT er & Ra & t 
SUR ll wir ilırlll IN PR pe un h Dr 4 « 
5 vun “ wr PLZ Bun Zu Erw no FR: ward, ! Ba 
MM NIE EERHR NONE LANE ENDEN RAR r 
ww. {m - 4 een“ uw. Ur SAT an 44.2 Erd a SF ne 7} R FORA.R A A Pr 
a Kur e rn ALL ann ee A ze 7 zZ PB kn v 
We een Ko, TR, un NND 
1 4 ..-\n ‚„? .. "> ü . ip. ‘& v 
> ji FR BERIIESEES X TI SIEDnL nr IE y y RT n ‚\ PR) 
vi, ty an Da | Sand yır _ %s v. Ar > N d 
4, Ag y I N } nam IT7 IT be NE Sank er mn EN 
AR L hehe u ER po MM IN I A “ IURET = da 
u. e®, pe SCH FKAR SEN TTTT 100 Terre We) TR 
Ar IT Salt Tnngf gi v unten IE 


Tl f Wı eg e edrd di wur wy. {ehe P) 


a 


pm 


Lk uf i m”; er N jEIGE 
| WW... v, wrordıv -dr: ni 177 a, Are n 


IE 717 ZRRELZ * 


Nız!