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° WIESBADEN.
US NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG.
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JAHRBÜCHER
DES
NASSAUISCHEN VEREINS
FÜR
NATURKUNDE
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. CARL KOCH
KÖNIGL. LANDES-GEOLOGE UND INSPECTOR DES NATURHISTORISCHEN MUSEUMS ZU WIESBADEN,
SECRETÄR DES VEREINS FÜR NATURKUNDE.
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JAHRGANG 33 und 34.500
WIESBADEN.
JULIUS NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG.
1880 u. 1881.
Ansprache
an die
verehrlichen Mitglieder und Freunde des Vereins,
In dem Jahre 1862 war es aus Gründen, welche in ver-
schiedenen Jahresberichten und Sectionsversammlungen zur Er-
örterung gekommen sind, für zweckmässig erkannt worden, die
Zeitschrift unseres Vereins für Naturkunde in Doppelheften er-
scheinen zu lassen; dadurch kamen die einzelnen Bände seitdem
nur alle zwei Jahre zur Vertheilung. Diese Einrichtung erfüllte
zwar den im Auge gehabten Zweck, wesshalb dieselbe bis jetzt
beibehalten worden ist, zog aber andere Nachtheile nach sich,
wesshalb der Vorstand des Vereins glaubte, dieselbe wieder auf-
geben zu sollen und von jetzt ab in jedem Jahre einen Band
unserer Jahrbücher erscheinen zu lassen; das Jahrbuch für 1880
und 1881 ist somit das letzte Doppelheft und wird das nächste
Jahrbuch pro 1882 innerhalb Jahresfrist nach Versendung des
gegenwärtigen erscheinen.
Die verehrten Herren Mitarbeiter werden gebeten, ihre Auf-
sätze und Abhandlungen, welche sie in dem Jahrbuche pro 1882
veröffentlicht zu sehen wünschen, sobald, als thunlich, jedenfalls
aber vor dem 1. Juli anmelden zu wollen und die Manuscripte
vor dem 1. September 1882 in unsere Hände kommen zu lassen,
damit der Druck derselben bis zu der nächsten Generalversamm-
lung vollendet sein kann.
Dem gegenwärtigen Jahrbuche haben wir ein möglichst be-
richtigtes Mitglieder-Verzeichniss beigegeben; sollten darin noch
weitere Berichtigungen nothwendig sein, was wir aus den auf den
Generalversammlungen und anderen Vereinssitzungen erörterten
Gründen vermuthen dürfen, bitten wir wiederholt um die gefälligen
Notizen, namentlich zur Vervollständigung der Liste unserer
Ehrenmitglieder.
Wiesbaden, den 30. December 1881.
Der Vorstand des Vereins für Naturkunde.
Inhalt.
Dr. Adolf Mössler, die Schuppenflügler des Reg. - Bez.
Wiesbaden und ihre Entwickelungsgeschichte 2
Dr. Buddeberg, Beobachtung über die Lebensweise und
Entwickelungsgeschichte des Thamnurgus Kaltenbachi.
Jahresbericht des Vereinsjahres 1880 NE BR
Verhandlungen der Generalversammlung vom 18. December
1880
Seetionsversammlungen des Vereins. I
Protocoll der Seectionsversammlung in Rüdesheim den 28. Mai
1881. RE he aa
A. von EHHiomeyer, über die Beziehungen der Amsel zur
INTGChtlssan ll ur Be ee ee ee rare er a eg ne
Verzeichniss der Mitglieder des Vereins im December 1881
Jahresbericht des Vereinsjahres 1881 NER Rn
Bericht des Sectionsvorstehers für Mineralogie und Geologie
Bericht des Sectionsvorstehers für Zoologie . |
Bericht des Sectionsvorstehers für Botanik Br aen:
Verhandlungen der Generalversammlung vom 17. December
1881.
De
DIE
SCHUPPENFLÜGLER
(LEPIDOPTEREN)
DES KGL. REGIERUNGSBEZIRKS WIESBADEN
UND IHRE
ENTWICKLUNGSGESCHICHTE
VON
Dr ADOLF RÖSSLER.
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Einleitung.
Ich habe mit dieser Arbeit versucht die Schmetterlinge des Regie-
rungsbezirks Wiesbaden zu verzeichnen, d. h. alle diejenigen Arten,
welche seit Anfang des laufenden Jahrhunderts daselbst gefunden worden
sind. Damit allein wäre für die Wissenschaft nicht viel erreicht, denn
durch die fast für jede Gegend Deutschlands und der angrenzenden
Länder, selbst für Oberitalien, Dänemark und die russischen Ostsee-
provinzen im letzten Jahrzehnt veröffentlichten Faunen ist es klar
geworden, dass wohl mehr als drei Viertheile der Arten überall vor-
kommen, wenn auch in verschiedenem Grade von Häufigkeit oder
Seltenheit. Ueberdies ist nicht mehr zu zweifeln, dass die meisten
dieser kleinen Thiere nicht weniger als die Vögel den Ortswechsel lieben
und sich aus weitester Ferne überall da einstellen, wo ihre Nahrungs-
pflanze an leidlich gegen Wind und Kälte geschützten Oertlichkeiten,
wenn auch durch Menschenhand gepflanzt, in erheblicher Menge gedeiht.
Ja es ist eine von dem verstorbenen Bürgermeister v. Heyden in
Frankfurt bereits wahrgenommene und mündlich öfter ausgesprochene
Thatsache, dass in heissen Jahren, besonders wenn deren mehrere
hintereinander folgen, überall südlichere und alpine, sonst bei uns nicht
gesehene Arten auftauchen, um nach einer oder mehreren Generationen
wieder zu verschwinden. Es ist daher, auch abgesehen von den be-
kannten südlichen Zugvögeln: Sphinx Nerii, Celerio, Livornica, sowie
Deiopeja Pulchella und wahrscheinlich auch Margarodes Unionalis, nicht
möglich zu sagen, ob jede gefundene Art immer in unserer Gegend war
und bleiben wird. Vielmehr sind auch die Faunen dem ewigen Wechsel
unterthan, und so viele der ihnen nach Norden und Nordwest in dem
bekannten Werk der Gebrüder Speyer gezogenen Grenzlinien seitdem
übersprungen worden, wenn auch zum Theil nur vorübergehend. Manch-
mal kann es sogar scheinen, als sei die Entstehung neuer Arten noch
1*
im Gang. $o sind in Algier und Südfrankreich die Gelechia solanella,
Bdv. und Tabacella erst kürzlich aufgetaucht, von denen erstere die
Knollen der Kartoffeln und letztere die Tabaksblätter durch ihre Minen
verdirbt.
Desshalb sind Faunen um so bezeichnender für eine Gegend, in je
kürzerer Zeit und auf je kleinerem Raum gesammelt worden ist, während
im entgegengesetzten Fall, der bei der unsrigen eintritt, sie sich immer
mehr der Gesammtfauna Mitteleuropas nähern und in sehr langen Zeit-
räumen, mit Ausnahme etwa der an die höchsten Alpen und die Meeres-
küsten gebundenen Arten, mit ihr zusammenfallen werden. Von den
Arten der niedrigen Alpen z. B. ist nach und nach eine ganze Reihe
bei uns gefunden worden.
Um die allmälige Aenderung unserer Fauna für die Forscher eines
späteren Zeitalters erkennbar zu machen, habe ich auch oft die Zeit
der Erscheinung im Freien mit Tag und Jahr angegeben. Man wird
dann einen Maasstab haben, nicht blos inwiefern in Folge anderer
Verhältnisse der Bodencultur der natürliche Insectenreichthum sich ver-
mindert hat, sondern auch für etwaige Verschlimmerungen (Verbesse-
rungen wage ich kaum zu hoffen) des Klimas. Insofern können Faunen-
verzeichnisse auch einen geschichtlichen Werth haben.
Mein hauptsächlichster Zweck war aber, den wissenschaftlich
Sammelnden die in den letzten zwei Jahrzehnten wieder erheblich fort-
geschrittene Kenntniss der Entwicklungsgeschichte der Schmetterlinge in
kürzester Fassung an die Hand zu geben, damit sie dieselben einerseits
durch Erziehung aus dem Ei oder Raupe unversehrt erlangen können,
ohne den jetzt üblichen Massenmord im Freien, andererseits angeregt
werden, die vielen noch bestehenden Lücken unseres Wissens auszufüllen,
aber auch davor bewahrt, längst bekannte Dinge als neue Entdeckungen
drucken zu lassen, wie täglich geschieht.
Was die kurz vorher erwähnte Gefährdung der Faunen durch die
Bodencultur betrifft, so stehen leider höchste landschaftliche Schönheit
einer von Menschenhand unberührten Gegend, verbunden mit vollstem
Reichthum der Pflanzen- und Thierwelt, im Gegensatz zu der immer
steigenden Zahl der Menschen und der dadurch wachsenden Unzuläng-
lichkeit der Erzeugnisse des Bodens, welche zur möglichsten Ausnutzung
jeder Handbreit Feld- und Waldbodens nöthigt. Die unvermeidlichen
Folgen dieses Kampfes gegen das Walten der Natur können wir freilich
nicht hindern, müssen aber tief beklagen, dass viele der auf Kosten
der Schönheit einer Gegend ausgeführten vermeintlichen Verbesserungen
BEI, oe
zum eigenen Schaden der vermeintlichen Verbesserer und Verschönerer
ausschlagen.
Der heutige Forst- und Landwirth glaubt kemen von ihm nicht
gepflanzten oder wenigstens gehegten Baum und Pflanze aufkommen
lassen, überall nur das am meisten Geld Eintragende züchten zu sollen.
So sind denn unsere Wälder nur mit den wenigen als Brennholz taug-
lichsten Baumarten bestanden. Seit aber Kohlen vorherrschend für
Feuerung verwendet werden, fällt der Preis des Brennholzes fortwährend,
während derjenige des immer seltener werdenden Werkholzes steigt und
dasselbe von aussenher bezogen werden muss. Denn Aspen, Eschen,
Linden, Ulmen, Birken, Haselnuss u. s. w. stehen mit den sogenannten
Forstunkräutern, wie Heidelbeeren, Ginster, Clematis und anderen der
schönsten Pflanzen, auf der Vertilgungsliste. Hecken werden überall
nicht blos im Feld, sondern auch im Wald, ja an den Waldrändern
sogar, wo sie die Austrocknung des Bodens und das Verwehen des
Laubabfalls zum grössten Nutzen des Waldes verhindern, schonungslos
vertilgt. Nicht genug damit sind sogar hier, wo ein Verschönerungs-
verein besteht, auf grössere Strecken den Bäumen am Waldsaum die nach
aussen stehenden Aeste bis zum Gipfel abgenommen und damit jedes für
Schönheit empfängliche Auge beleidigt worden. Die von Beeren und
Inseeten lebenden Vögel finden im Freien nicht mehr hinreichende
Nahrung noch Nistplätze, sie siedeln sich, wo es noch möglich ist, in
Parkanlagen an. Die Obstbäume im Feld werden in Folge des Fehlens
der ihnen gleichsam als Blitzableiter dienenden Hecken immer ärger
von schädlichen Insecten angegriffen, die frei gelegten Grundstücke vom
Winde ausgetrocknet, im Winter vom Frost härter getroffen, bei heftigen
Regengüssen die Dammerde, welche früher von den Hecken zurück-
gehalten wurde, in die Tiefen herabgeschwemmt.
Gelehrte Landwirthe und Geometer setzen den Eigenthümern eines
noch in natürlichem Zustand befindlichen Wiesengrundes so lange zu,
bis dieselben den Bach darin strecken lassen. Demselben wird ein
möglichst gerades, kaum für den gewöhnlichen Wasserstand reichendes
Bett angewiesen. In unseren meist stark abfallenden Thälern schiesst
dann das Wasser pfeilschnell durch, die beständige Sorge erfordernden
künstlichen Bewässerungsgräben werden bald vernachlässigt, es fehlt
die unterirdische Feuchtigkeit, welche früher den Boden fruchtbar
erhalten hatte, die Fläche wird immer dürftiger und schliesslich in
Aecker, im Walde zur Nadelholzpflanzung verwendet. Kommt aber
einmal ein arger Gewitterregen, ein Wolkenbruch, dessen Gewässer das
N ee
natürliche tiefe und vielgewundene Bett früher aufgenommen und un-
schädlich abgeleitet hatte, so werden jetzt grosse, mühsam ausgeglichene
Flächen abgeschwemmt, aller gehoffte Vortheil mit einem Schlage ver-
nichtet und am Ende des Laufs die allergrössten Verwüstungen ange-
richtet, weil dort die Wassermassen sich häufen. -
Wir sehen hier das Bild und die Folgen moderner Flussregu-
lirungen im Kleinen sich wiederholen. Man erinnere sich an die Zer-
störung von Szegedin durch die gestreckte Theis.
Noch auf eine gedankenlose Rohheit wollte ich aufmerksam machen.
Unsere Jugend pflegt bei trockenem Frühlingswetter sich das Ver-
gnügen zu machen, dürre Grasflächen und Hecken anzuzünden. Da-
durch entstehen nicht blos alljährlich eine Menge von Waldbränden,
es werden dadurch Tausende von unschuldigen und nützlichen kleinen
Thieren, selbst viele Vögel und deren Nester, zumal die auf dem Boden
angebrachten, vernichtet. Und nachdem den Vögeln ihre Häuser über
dem Kopf zerstört, ja verbrannt worden sind, muthet man ihnen wie
zum Hohne zu, gegen ihre angebornen Triebe die vielfach empfohlenen
Nistkästen zu benützen! Sie ziehen natürlich vor zu ‘verschwinden.
Es ist wie m dem bekannten Mährchen von L. Tieck, wo die
Elfen, welche durch ihre Thätigkeit im Verborgenen die Fruchtbarkeit
einer Gegend unterhalten hatten, zuletzt durch Vorwitz und Bosheit der
Menschen ausgetrieben werden. fi
So gehen wir einem Zustande entgegen, dessen äusserstes Ende in
unberechenbarer Zeit sein würde, dass nur noch der Mensch mit seinen
Hausthieren und Culturpflanzen auf der Erde übrig bliebe, nicht zu
vergessen dasjenige Ungeziefer, dessen Vertilgung über seine Kräfte
geht. —
Was das gegenwärtiger Fauna zu Grund gelegte geographische
Gebiet betrifft, so ist zwar im Süden und Westen der Main und Rhein
die Grenze, doch ist das selbst geologisch nicht wohl zu trennende
linke Ufer dieser Flüsse vielfach berücksichtigt worden, und namentlich
könnte der von Mainz bis Ingelheim reichende, bei den: Entomologen
sogenannte Mombacher Wald nicht ausgeschlossen werden. Dieser vor
vielleicht kaum 150 Jahren auf sandigem Litorinellenkalk angesäete
Föhrenwald von keineswegs begünstigter, dem Nordwind offener Lage,
gewährte doch einer sehr reichen Flora hinreichenden Schutz und an
dieser sammelten sich dann alle die Kerfengeschlechter, welche theils
auf gleichem Sandboden zwischen Frankfurt und Darmstadt, sowie in dem
nahen Rheinbayern, dann auch zu einem gewissen Theil an den heissen
A,
Bergabhängen des Rheingaues ursprünglich zu Hause sind. Diese Flora
und Fauna wurde dadurch begünstigt, dass die nächsten Gemeinden,
weil sie ihre Felder fast ausschliesslich zum Obst- und Gemüsebau ver-
wenden, fast gar kein Vieh halten und so die Pflanzendecke dieser
Waldfläche von Viehtrieb und der Sichel verschont blieb. Doch diese
günstigen Verhältnisse beginnen bereits sich zu ändern und der botanische
und entomologische Ruhm dieses Gebiets wird überdies mehr und mehr
verdunkelt durch die ganz eigenthümliche Fauna des Rheinthales von
Rüdesheim bis Braubach und dessen nächsten Seitenthälern, für deren
Bekanntwerden ihr hervorragender Entdecker, Pfarrer Fuchs, in der
"Stettiner Zeitung durch viele interessante Aufsätze gesorgt hat. Dort
sind eine Menge dem : äussersten Süden Deutschlands, den Wiener und
Tyroler Bergen, ja’noch weiteren Südländern angehörige Arten zu Hause.
Ich brauche mur Gnophos Dumetata, Zonosoma albiocellata, Lithosia
caniola, Zanglognatha Zelleralis, Orrhodia Veronicae, Ammoconia Vetula
zu nennen, von den vielen durch Fuchs gefundenen und entdeckten
neuen Kleinfalterarten nicht zu reden. In der Zahl seltener und süd-
lieher Arten wird hier der Mombacher Wald übertroffen, nur ist dieser
an Fundstellen und Individuenzahl weit reicher, da in den heissen
rheinischen Thälern jede irgend benutzbare Handbreit Land mit Reben
besetzt und fast nur halb unzugängliche Felswände und steinige Ab-
hänge der Natur noch überlassen sind.
Verhältnissmässig vollständig ist nur die Falterwelt zwischen der Höhe
des Taunus und den beiden südlichen Flussläufen enthüllt; zu Frankfurt
durch den früheren Bürgermeister v. Heyden und die von ihm angeregten
Sammler, vor allen Anton Schmid, zu Wiesbaden durch Vigelius
und seine Nachfolger, im Rheingau durch A. Schenk und Fuchs.
Der übrige Raum des Gebiets ist nur an einzelnen Stellen, doch
nirgends bezüglich der Kleinfalter untersucht, es lassen aber das Lahn-
und selbst das Dillthal durch die von dort bekannt gewordenen Arten
keinen Zweifel, dass wir noch weit von vollständiger Kenntniss sind.
Für das hessische Hinterland hat Prof. D. L. Glaser in den Jahres-
berichten der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde
für 1853 die Grossfalter der dortigen, wie es scheint, ziemlich dürftigen
Fauna verzeichnet. Die Fauna von Frankfurt hat G. Koch in seinen
„Schmetterlingen des südwestlichen Deutschlands, 1856‘ gegeben, ist
aber seitdem von den späteren Sammlern weit überholt worden und
sind seine Mittheilungen wegen unrichtiger Bestimmung einzelner Thiere
nur mit Vorsicht aufzunehmen,
. N 8 Mr
Vielleicht wegen grösserer Gleichmässigkeit der Temperatur, denn
plötzliche Sprünge von Wärme und Frost scheinen auf die Färbung
erheblich zu wirken, hat sich der hiesige Bezirk, insbesondere die
Wiesbadener Gegend, für die Hervorbringung von Abänderungen wenig
geeignet erwiesen. Unsere Exemplare sind im Durchschnitt nur mittel-
gross und verhältnissmässig licht gefärbt. Stücke aus den Alpen sind
wegen der in kühlerer Atmosphäre vor sich gehenden langsameren
Entwicklung meist grösser, dessgleichen die von der Meeresküste wegen
zugleich feuchter Luft. Beide, ganz besonders aber die der Küste,
neigen viel mehr zur Aenderung in’s Schwarze, was Manche dem Salz-
gehalt der Luft zuschreiben wollen (vergl. die Var. Zatima von Lubricipeda).
Einige abgerissene allgemeine Bemerkungen über das Leben der
Falter und Raupen seien mir noch gestattet; Allbekanntes zu wieder-
holen werde ich vermeiden.
Durch die vielen allerorts geschehenen Veröffentlichungen hat sich
immer deutlicher ergeben, dass viele Arten in verschiedenen Gegenden
von verschiedenen Pflanzen sich nähren. Desshalb erwarte man nicht
in jeder Gegend dieselben Arten nur an den bekannt gewordenen Futter-
pflanzen zu finden. Die Mütter legen ihre Eier wo möglich an die sie
selbst ernährt habenden, wenn sie auch im Nothfall dafür dienenden
Ersatz mit wunderbarem Instinet zu finden vermögen. Man denke nur
an die Atropos-Raupen, die auf Bignonia catalpa gefunden wurden.
In der Regel werden die einer Gegend ursprünglich angehörigen Pflanzen
folgegemäss am meisten von Raupen heimgesucht. Auswärtsher einge-
führte, wenn auch noch so taugliche, werden der Insectenwelt nur in
längeren Zeiträumen bekannt. Zur Erläuterung erinnere ich daran, dass
Cidaria populata bei uns nur an Heidelbeeren, im Norden an Pappeln
lebt, Abr. ulmata von dem einen Forscher nur an Ulmen getroffen wurde,
während der andere versichert, seine Raupen hätten nur von Prunus
padus gelebt und wären lieber verhungert, als dass sie Ulmen angerührt
hätten. Acer platanoides und Pseudoplatanus dient in Süddeutschland,
wo er einheimisch ist, vielen Raupen zur Nahrung, hier, wo er erst
seit diesem Jahrhundert importirt wurde, ist er fast insectenfrei. Jeden-
falls ist-es selten gut, einer an eine bestimmte Pflanze bereits gewöhnten
Raupe eine andere vorzulegen. Dagegen ist es wieder sicher, dass die
Art im Allgemeinen in den seltensten Fällen an eine einzige Pflanzen-
species gebunden ist, vielmehr meist an allen desselben Genus und selbst
nahe stehender Genera leben kann. Dabei wird die Zahl der als
polyphag oder gar pantophag sich erweisenden Raupen immer grösser
a
und bei den auf der Erde lebenden überwinternden Raupen ist diese
Eigenschaft immer vorauszusetzen.
Ebensowenig sind die Fragen über Erscheinungszeit, über die Zahl
der Generationen auf Grund der Beobachtung eines Sommers allgemein
siltig zu beantworten. Hier entscheidet die Wärme jedes Jahres und
der Gegend. In heissen Jahren haben viele in der Regel zweibrutige
Arten noch eine dritte, einbrutige eine zweite, wenn auch unvollständige
Generation. Alles, was ich in dieser Beziehung bei einzelnen Arten
sagen werde, soll daher nur für hiesige Gegend gelten und vielfach
. ist es der heissen Jahresreihe von 1851 bis 1861 entnommen; seit der
mit 1876 begonnenen kälteren Periode ist vieles anders geworden.
Scharfe Kritiker können sich Berichtigungen in dieser Beziehung ersparen,
diese werden nur für ihren Wohnsitz gelten.
Es kanı sogar vorkommen, dass an demselben Ort eine ein- und
eine mehrbrütige Rasse derselben Art neben einander wohnen, ohne
wegen verschiedener Flugzeit sich vermischen zu können. 8. Scudder
hat dieses Verhältniss bei der nordamerikanischen Argynnis Bellona
und Myrina dahin ermittelt, dass von der einen Rasse die Raupen halb
erwachsen, von der anderen ganz klein überwintert und im nächsten
Jahr drei Flugzeiten sind, wobei die Falter der letzten nicht mehr im
Stande sind Eier zu legen. Ein ähnliches Verhältniss vermuthe ich bei
Agrotis Rubi und Florida, die wohl nur zwei verschiedene Rassen der-
selben Art sind, aber verschiedene Flugzeit haben. Es dürfte in diesen
Fällen eine im Laufe der Zeit einbrütig gewordene nördlichere Rasse
sich neben einer südlichen durch Einwanderung angesiedelt haben.
S. Berliner ent. Zeitschr. 1875.
Viele Eier, Raupen und Puppen können mit Erfolg nur im Freien
überwintert werden, viele Puppen früh im Jahre erscheinender Arten
desshalb, weil der Schmetterling darin schon im Herbst ganz ausgebildet
ist und leichter als eine safterfüllte Puppe vertrocknet.
Fast alle Raupen bedürfen auch des Trinkens, das ihnen im Freien
durch Thau und Regen ermöglicht wird. Wenn sie auch wegen Mangels
daran nicht immer sterben, so haben doch aus diesem Grunde erzogene
Schmetterlinge oft kürzere Flügel und verhältnissmässig plumperen Leib
als gefangene, weil es an Saft fehlte, die Flügel vollständig auszudehnen.
Manche Tagfalter, besonders Vanessa-Arten, wie Jo, Atalanta u. s. w.,
haben, frisch entwickelt, so lange sie durch üble Erfahrung noch
nicht gewitzigt sind, die Gewohnheit, den einzelnen Menschen längere
Strecken weit zu begleiten, indem sie sich wiederholt vor ihm nieder-
Er
lassen, die Flügel auseinander legen und mit pantomimischen Bewegungen
zur Bewunderung aufzufordern scheinen. Ueberwinternde Schmetterlinge
paaren sich erst im folgenden Frühjahr, manchmal erst gegen Ende
desselben, wie ich durch viele selbst beobachtete Fälle erfahren habe.
Eier von ihnen sind daher nicht im Herbste zu erlangen und an die
Durchwinterung befruchteter Weiber glaube ich nicht.
Tagfalter überwintern ausser in hohlen Bäumen besonders gerne
in Gebäuden, So traf ich einmal in einem ländlichen Wohnhause, das
seit Nachsommer verlassen gestanden und vor Frühjahr von Amtswegen
geöffnet wurde, ganze Reihen der gewöhnlichen Vanessen an den
Fenstern, die durch eine zerbrochene Scheibe herein gekommen waren.
Nachtschmetterlinge kommen in Gebäude meist nur aus dem Grunde,
weil sie in’s Dunkle zu flüchten gewohnt sind und die Zimmer von
aussen als verhältnissmässig dunkle Räume erscheinen. Umgekehrt sind
im Zimmer versteckte Nachtfalter leicht dadurch zu erhalten, dass man
bei einbrechender Nacht die Fenster beobachtet, durch welche sie dann
nach dem helleren Raum im Freien streben. — Auf diese Weise erhielt
der mehrerwähnte Herr v. Heyden die seltensten Motten, indem er
das einzige Fenster eines mit abgestorbenem, öfter angefeuchteten Holz
erfüllten Kämmerchens Abends untersuchte.
Bezüglich des schon oben berührten Wandertriebs der Schmetter-
linge, vermöge dessen auch zart gebaute und kleine Arten wahrscheinlich
in höhere Luftschichten aufsteigen und sich darin treiben lassen, kann
ich als Beleg anführen, dass ich in meinem fast mitten im der Stadt
gelegenen Hausgarten eine Reihe von Arten einzeln getroffen habe, die
nur aus dem Walde dahin gelangt sein konnten. Ich nenne beispiels-
weise Callimorpha hera, Heterogenea asella, Eugonia tetralunaria,
Brephos parthenias, endlich sogar Adela ochsenheimerella, deren nächster
Flugplatz auf der Höhe des westlichen Taunus, 2 Stunden von hier
liegt. Die Erklärung liegt wohl darin, dass von dort her eine dem
Thal folgende kältere Luftströmung die ganze warme Jahreszeit hindurch,
ganz scharf begrenzt durch meinen Garten, nach dem Salzthale zu
abfliesst.
Freilich wäre es auch denkbar, dass die Thiere selbst aus dieser
Ferne durch das Licht der Hunderte von Gaslaternen herbeigelockt
wurden, welche zum Theil weit vor die Stadt vorgeschoben sind. Allein
in diesem Falle pflegen sie sich auf und in die brennende Flamme zu
stürzen, und wenn sie nicht dazu gelangen, werden sie von den Nacht-
schwalben weggefangen, welche bereits gelernt haben, sich die besuch-
2
testen dieser Lampen, z. B. einige in den Kurhausanlagen, als Stations-
plätze auszuwählen, an denen sie unablässig hin- und herschweben. An
warmen Sommerabenden werden an den Lichtflammen Tausende ver-
nichtet und doch ist dieses nur eine der vielen Ursachen, aus denen in
der Nachbarschaft grosser Städte Feld und Wald an Faltern immer
mehr verarmen,
Gefährlichere Feinde als die Vögel scheinen übrigens die Schmetter-
linge an den Lurchen zu haben. Als hiesige Sammler (Röder und
Maus) im Mombacher Wald Abends Baumstämme mit Köder bestrichen
hatten, krochen Laubfrösche in Anzahl an denselben herauf und machten
ihnen beim Einsammeln der angelockten Schmetterlinge die grösste
Concurrenz. Die schützenden Nachäffungen möchten auch vorzugsweise
auf Täuschung solch’ nächtlicher Fresser berechnet sein. j
In dem Verzeichniss habe ich mich bezüglich der Namen im Wesent-
lichen nach dem jetzt allgemein befolgten Prioritätsgesetz gerichtet.
Doch mit emigen Beschränkungen. So möchte ich einem Autor, am
wenigsten dem grossen Linne, das Recht nicht bestreiten, seine selbst
gegebenen Benennungen zu ändern, so lange wenigstens, bis ein anderer
Autor dasselbe Thier nicht anders benannt hat. Auch halte ich es für
zu weit gegangen, wenn man offenbare Schreib- oder grammatikalische
Fehler des Autors beibehalten will, z. B. Scarodactyla H. statt Icaro-
dactyla, Pallustris H. statt Palustris, und ich glaube, dass selbst Be-
nennungen zu berichtigen sind, zu denen der Autor durch Verwechs-
lung der Nahrungspflanzen verführt worden ist, wie z. B. Treitschke
Cucullia verbasci und Scrophulariae verwechselt, Linne die an Prunus
Padus lebende Hyponomeuta Euonymella genannt hat, aus Verwechslung
mit Cognatella Tr. (um Gotteswillen nicht Cagnagella H.!).
Ich möchte auch im Sinne des Autors die Endung des Namens
ändern, wenn er dem Endungszwang huldigte und irrig ein Thier in
eine ihm fremde Abtheilung gestellt hat, wie z. B. Hübner seine Ciliella,
Hybridella, Dipoltella, Ambiguella für Tineiden statt für Wickler an-
gesehen hat.
Die Wissenschaft sollte eben wissentlich niemals Irrthümer wie eine
alte Krankheit fortschleppen. Auch will es mir nicht gefallen, dass,
wenn zufällig eine entschiedene Varietät früher als die Stammart publi-
eirt worden ist, diese erstere Benennung zum Hauptnamen erhoben
werden soll, wie z. B. bei Acidalia Aversata L., deren schwarz gebänderte
Form, in Deutschland wenigstens, im Verhältniss zu der hellen Spoliata
nur als Ausnahme vorkommt. Üsel".
Be
Die Auskunft über Lebens- und Entwickelungsgeschichte habe ich aus
der ganzen mir irgend erreichbaren Literatur, den mündlichen und schrift-
liehen Mittheilungen zuverlässiger Freunde und eigenen Beobachtungen
entnommen. Wo diese letzten nicht ausreichten, habe ich durch Nennung
der Quelle dieser die Ehre und Verantwortlichkeit überlassen.
Raupenbeschreibungen gebe ich nur bei den Grossfaltern, wo die-
selben in Wilde’s Werk, die Pflanzen und Raupen Deutschlands, ent-
weder fehlen oder ungenügend sind. Bei den Kleinfaltern habe ich ganz
davon abgesehen, weil erstlich Ernst Hofmann in seiner Fortsetzung
von Praun’s Schmetterlingsraupen so ziemlich: alle bis jetzt bekannten
Raupen gut beschrieben hat, dann auch, weil bei deren grosser Aehn-
lichkeit untereinander ohne Abbildung doch selten eine zweifellose Er-
kennung möglich ist.
Die Gegend des Vorkommens habe ich nur bei Arten genannt,
welche bei Wiesbaden fehlen und Fundplätze fast gar nicht, weil bei
ihrer ausserordentlichen Veränderlichkeit, besonders durch die Eingriffe des
Culturwechsels deren Angabe fast nur Enttäuschungen hervorrufen würde.
Die Abkürzungen der Namen der Autoren und Büchertitel habe
ich dem Staudinger’schen Catalog entlehnt. Nur die später er-
schienenen Werke, ganz besonders die in biologischer Beziehung erheb-
lichen Localfaunen, habe ich nachzutragen. N. v. A. heisst: nach ver-
schiedenen Autoren.
Die neueren in Staudinger’s Catalog nicht erwähnten Faunen-
werke, welche ich benutzt habe, sind folgende:
1. Verzeichniss der Macrolepidopteren der Umgegend Cassels, sowie
einiger Microlepidopteren von Hugo Borgmann, kgl. preuss.
Öberförster. 1878.
2. Die Pommer’schen, insbesondere die Stettiner Microlepidopteren,
verzeichnet von F. ©. Büttner, Lehrer in Grabow. Stett.
Ztg. 1880.
3. Die Lepidopteren der Schweiz von Professor Dr. Heinrich
Frey. 1880.
4. Verzeichniss der bei Hannover vorkommenden Schmetterlinge
von C. T. Glitz, in den Jahresberichten der naturhistorischen
Gesellschaft zu Hannover, 1873— 1877.
5. Fortegnelse over de i Danmark levende Lepidoptera ved Andr.
Bang Haas. 1875.
Ne)
10.
ck;
12.
13.
14.
Br
. Die Kleinschmetterlinge der Umgegend Münchens von August
Hartmann. 1871.
. Die Pommer’schen Rhopaloceren, Sphingiden, Bombyeiden und
Noctuinen von Professor Dr. Hering, in der Stett. Ztg. 1880.
. Lepidopterologische Fauna. von Estland, Livland und Kurland
von Baron J. H. W. Nolcken, in den Arbeiten des Natur-
forschervereins zu Riga, 1868— 1869.
. Uebersicht der in Mecklenburg beobachteten Macrolepidopteren
von Franz Schmidt m Wismar. 1879.
Die Lepidopteren-Fauna des Fürstenthums Waldeck von Dr. A.
Speyer. 1866.
Verzeichniss der Schmetterlinge der Umgegend von Halle an
der Saale von A. Stange. 1869.
Macrolepidopteren der Umgegend von Elberfeld von Gustav
Weymer, in dem Jahresberichte des naturwissenschaftlichen
Vereins in Elberfeld, 1878.
Verzeichniss der Falter Schlesiens von Dr. M. F. Wocke, in
der Zeitschr. f. Entomologie, herausgegeben vom Verein für
schlesische Insectenkunde zu Breslau, 1873, 1874.
Die Noctuinen der Schweiz. Bearbeitet von J. Wullschlegel,
Lehrer in Lenzburg. 1873 in den Mittheilungen der schwei-
zerischen entomologischen Gesellschaft.
Viele dieser Schriftsteller haben mir auch mündliche und schrift-
liche Mittheilungen gemacht, die in ihren Werken nicht enthalten. sind.
Der Kürze wegen habe ich, wenn ich mich auf sie berufe, in beiden
Fällen nur ihren Namen angeführt.
Ebenso habe ich diejenigen hiesigen und auswärtigen Sammler und
Forscher dankbar zu verzeichnen, welche mich durch mündliche und
viele auch durch ausführliche schriftliche Mittheilung ihrer Beobach-
tungen unterstützt haben. Abgesehen von meiner Verpflichtung zur Dank-
barkeit, ist diess auch darum nothwendig, weil ich sie nur mit Nen-
nung ihres Hauptnamens bezeichnet habe. Es sind die Herren:
®
2.
3.
4.
Dr. Wilh. Bauer aus Herborn, leider vor Jahren vorzeitig
gestorben.
Guido Bischof, Botaniker, aus Wiesbaden.
Wilhelm Blum, Rentner, zu Wiesbaden, 1865.
Dr. v. Bodemeyer aus Hannover, dermalen zu Wiesbaden
wohnhaft.
5. Dr. Breyor, zu Brüssel }.
6. F. Dusnsing, Hötelbesitzer, zu Wiesbaden.
7. Fr. Eppelsheim, Kgl. bayerischer Amtsrichter, zu Grünstadt.
8. J. Euffinger, Kgl. Eisenbahn-Secretär, zu Frankfurt a. M.
9. Hch. Fischer, Villenbesitzer, zu Wiesbaden.
10. A. Fuchs, Pfarrer, zu Bornich.
11. A. Hahne, Kgl. Hütten-Inspector, zu Wasseralfingen bei Aalen.
12. A. v. Homeyer, Kgl. preuss. Major a. D., zu Wiesbaden.
13. Wilh. Maus, Kgl. Postsecretär, zu Wiesbaden.
14. J. Müller, Rentner, zu Prag, früher Director der Zuckerfabrik
zu Csepregh bei Oedenburg.
15. Dr. Arnold Pagenstecher, Sanitätsrath, zu Wiesbaden.
16. Gustav Petsch, Rechnungsrath, zu Wiesbaden.
17. Wilh. v. Reichenau, Kgl. preuss. Lieutenant a. D., Con-
servator des Museums zu Mainz.
18. Adolf Röder, Rentner, zu Wiesbaden.
19. Adolf v. Rössler, Rechtsanwalt, zu Limburg.
20. Guido Sandberger, jetzt Professor zu Freiburg.
21. Alexander Schenk, Amtsrichter, zu Weilburg 7.
22. Theodor Seebold, Ingenieur, jetzt zu Bilbao.
23. Dr. J. W. Schirm, Rentner, zu Wiesbaden.
24. Herrmann Trapp, Chemiker, jetzt zu Kaichen in der Wetterau.
25. L. Vigelius, Steuerrath zu Wiesbaden, } 1857.
26. August Vigelius, des vorigen Sohn, Beamter bei der Brunnen-
verwaltung zu Selters.
Besonderen Dank schulde ich noch Herrn Prof. Zeller zu Stettin
für Mittheilung vieler ausländischen, besonders englischer Literatur,
sowie Herrn Rentner Anton Schmid zu Regensburg, dem bekannten
Entdecker so vieler Microraupen, für die mitgetheilte ausführliche Auf-
zeichnung seiner Erfahrungen und Beobachtungen während der letzten
Jahrzehnte. Ebenso hatte mir Herr Karl Dietze, der grosse Eupi-
thecienkenner, in zuvorkommendster Freundlichkeit eine Anzahl von ihm
unübertrefflich gemalter Abbildungen von Eupithecienraupen und eine
Menge ausgeblasener Raupen anvertraut und viele Seiten geschriebener
Bemerkungen beigefügt.
I. TAGFALTER.
1. Papilio.
Die Puppen überwintern.
1. Machaon L. fliegt in zwei vollständigen Generationen zu Ende
April und den Mai hindurch, dann im Juli und August. Die Sommer-
brut ist höher gefärbt, als die im Frühjahr fliegende und bei einzelnen
Stücken von besonders gesteigertem röthlichem Gelb sind gelbe Schuppen
auch über die dunkel gefärbten Stellen der Flügel eingestreut. Ich traf
nur einmal ein solches Stück im August 1851 dahier. Dieses gesteigerte
Gelb ist jedoch nicht gleicher Art wie dasjenige, welches sehr alte
Exemplare in Sammlungen (gleich vielen exotischen gelben Papilioniden)
annehmen. Diese werden bräunlich gelb. Die Raupen leben auf Dolden-
pflanzen, bei uns vorzugsweise auf Daucus Carota, selbst in Stadt-
eärten, Heracleum Sphondylium, dann ganz besonders auf Peucedanum
Oreoselinum bis zum October.
2. Podalirius L. hat bei uns an den meisten Orten nur eine Gene-
ration im Jahre, welche bei warmem Winter oft schon im April erscheint,
bis Ende Juni fliegt und unter allen Blüthen diejenigen der Syringa-
Arten bevorzugt. Nur an ganz heissen Bergabhängen, besonders im
Rheingau, bringen warme Jahre eine unvollständige zweite Brut im
Juli hervor*). Um die Städte, z. B. Wiesbaden, wo im Jahre 1834
in den Stadtgärten noch alle Fliederbäume mit Dutzenden der Falter
besetzt waren, wird Podalirius mehr und mehr zur Seltenheit, weil er
seine Eier nur an den wärmsten Stellen absetzt und an diesen, meist
in nächster Nähe der bewohnten Orte gelegen, durch Culturpflanzen der
einheimische Pflanzenwuchs verdrängt wird. Ebenso fehlt er bei Mainz.
*) Sogar 1880 am Neroberg bei Wiesbaden fand Röder ein Exemplar
im August.
a
Die Raupe lebt in der Regel an Schlehen, im August zur Verwandlung
reif. Ausnahmsweise kommt sie auch auf Birnbäumen und cultivirten
Prunus-Arten, z. B. Mirabellen und Kirschen, in Spanien auf Mandeln
(Var. Feisthameli) vor. Ganz gegen alle Regel traf ich sie einmal
Anfangs der 1820er Jahre in einer Wiese auf Scrophularia vulg., von
deren Blättern sie sich nährte. Die Mutter muss durch die Aehnlich-
keit der Form des Blattes mit demjenigen von Prunus getäuscht
worden sein.
2. Apatura.
Die Raupen überwintern in erster Jugend. Die Weiber fliegen nur wenig
und verweilen auf der Höhe der Bäume. In Gesellschaft der Männer,
die sich dem Dunstbad auf heiss von der Sonne beschienenen
Wegen so viel wie möglich aussetzen und daselbst an faulen
organischen Stoffen (daher Käse ein guter Köder) saugen, trifft man
sie nie. Nur gegen Abend werden sie öfter sichtbar.
3. Iris L. fliegt in wärmeren Jahren von Mitte Juni an, sonst
vom Ende dieses Monats bis Ende Juli und zwar nur im Walde, was seinen
Grund hauptsächlich darin haben mag, dass die Raupe vermuthlich auf der
Erde unter abgefallenen Blättern überwintert. Sie wird schon im März
bisweilen an den Kätzchen der Saalweide, später an der Unterseite des
Blattes getroffen und verwandelt sich Anfangs Juni. Heisse Sommer,
wie 1857 —59, dann 1865, scheinen der Raupe nicht günstig zu sein,
der Schmetterling war damals ganz selten, während er in nassen,
z. B. 1879, zahlreich erschien.
4. Ilia S. V. Kommt ebenfalls nur im Walde vor, um einige
Tage früher als Iris. Die Raupe lebt an Pappelarten, vorzugsweise
P. Tremula, aber auch an der italienischen P. pyramidea und selbst
auf Salıx caprea.
Die Abänderung Clytie erscheint einige Tage später als Ilia und
bei uns sind Uebergangsformen zu Ilia höchst selten. Ich sah nur
ein entschieden als solche anzusehendes Stück, das von Maus im Juli
1880 1 Stunde von hier gefangen war: ein g', ganz wie Ilia, mit der
Ausnahme, dass alle weissen Flecken, ausser den in der Spitze der
Oberflügels stehenden, hochgelb waren. Auch kommt es bisweilen vor,
dass Ilia den Augenfleck und den kleineren Fleck auf der Mitte des
Oberflügels rothgelb hat. In anderen Gegenden, z. B. bei Berlin,
sollen alle möglichen Mittelformen jährlich vorkommen. Es ist dies
ein ähnliches Verhältniss ‘wie bei Maera var. Adrasta, Heliconia Mel-
a 7
pomene und Telxiope, das verständlich wäre, wenn beide Formen, jede
an verschiedenem Orte, entstanden wären und sich dann am dritten Orte
vermischt hätten.
3. Limenitis.
Die Raupe überwintert noch sehr klein.
5. Populi erscheint als Schmetterling meist noch vor Anfang Juni
bis zum Juli. Die Raupe lebt auf Populus tremula und nigra, auch,
wie glaubhaft versichert worden, doch für hiesige Gegend sehr zu be-
zweifeln ist, auf jüngeren Buchen. Die Raupe überwintert an den
Zweigen in einer aus einem Blattstück gefertigten Wohnung. Diess
dürfte erklären, warum nach sehr kalten Wintern, z. B. 1879/80, der
Schmetterling sehr selten, nach gelinden, z. B. 1862, schon am 21. Mai
semein war auf allen durch Wald führenden Kunststrassen. Raupe und
Puppe ruhen auf der Oberseite eines Blattes, so dass, wenn die Sonne
darauf scheint, ein scharfes Auge sie von unten an dem Schatten er-
kennen kann.
Die Schmetterlinge, namentlich die PP, verhalten sich wie die
von Iris.
6. Camilla S. V. an einzelnem Stellen im Rhein- und unteren
Lahnthal nicht zahlreich. Der Schmetterling liebt die Blüthen von
Valeriana officmalis und Ligustrum vulg., auf denen ich ihn im Juni
bei Geisenheim traf. Die Raupe auf Lonicera-Arten, nicht blos auf
periclimenum und caprifolium, sondern auch auf Xylosteum und bei
Baden-Baden nach C. Dietze’s Mittheilung ganz häufig in den Garten-
anlagen auf Schneebeere (Symphoricarpus racemosus).
7. Sibylla L. nicht selten Ende Juni auf Waldwegen. Die Raupe
ebenfalls an Heckenkirschen.
4. Vanessa.
a. Die Puppe überwintert,
8. Levana L. kommt nur an einzelnen Orten vor, z. B. bei Frank-
furt, Nastätten, Idstein. Bei Wiesbaden wurde sie, meines Wissens, erst
einmal im Herbst 1879 oberhalb der Walkmühle von Pagenstecher
fliegend gesehen. Erste Generation im April und Mai. Die Raupe an
Brennnesseln, der von Jo sehr ähnlich, lebt nicht blos auf Waldstellen,
sondern liebt auch die Nähe von Gebäuden und Mauern. So war sie
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 2
1877 in grossen Gesellschaften Mitte Juli vor den Thüren des Badhauses
zu Antogast im Schwarzwald zu finden.
b. Die Schmetterlinge überwintern und fliegen bisweilen mitten im Winter
bei warmem Wetter. Die meisten paaren sich erst spät im Mai.
Fast alle Arten, wenn auch zum Theil in Localformen, sind auch
in Nordamerika einheimisch.
9. C. album L. hat wie Levana zwei Generationen im Jahr. Die
von Hübner (Sammlung Fig. 637) abgebildete Abirrung kam einmal
hier in einem Buschwalde vor. Die Raupe lebt auf Hopfen, Nesseln,
Ulmen, Johannisbeeren, Weiden, Buchen etc., aber nicht wie die meisten
verwandten Arten in Gesellschaft.
10. Polychloros L. scheint nur eine Brut im Jahre zu haben.
Die Raupe gesellig auf Obstbäumen, Rüstern, Weiden, Pappeln. Der
Schmetterling ist mit Col. Rhamni der erste aus dem Winterversteck
hervorkommende Tagfalter.
11. Urticae L. Gemein und zum Theil in Localvarietäten über
die ganze nördliche gemässigte Zone verbreitet. Die Raupe in mehreren
Generationen jährlich auf Nesseln.
12. Jo L. Raupe gesellschaftlich auf Nesseln. Die ersten N
entwickeln sich erst Ende Juni.
13. Antiopa. L. Die Raupen gesellig im Juni auf Birken und
Weiden, zerstreuen sich aber weithin zur Verwandlung. Die Art ist
verbreitet wie Urticae in Amerika südlich bis Mexiko. Dort im Süden
ist sie aber nur so gross wie Urticae. Die Paarung sah ich einmal
Ende Mai.
14. Atalanta L. Die Raupe lebt einzeln in einem am Rande zu-
sammengehefteten Nesselblatt. Der Schmetterling liebt im Herbst an
faulem Obst, besonders Zwetschen, zu saugen.
15. Cardui L. bewohnt alle Welttheile und als im Sommer 1879
vom tiefen Süden, wie es hiess, aus Afrika her kommende grosse Züge
der Falter in Frankreich, Süddeutschland, selbst im Norden beobachtet
worden waren, wimmelte es von denselben auch hier, selbst in Strassen
und Gärten der Stadt, und nochmals im August von deren frisch aus-
gekommener, wie mir schien, höher als gewöhnlich gefärbten Brut.
Die Raupe lebt sehr versteckt in Blätter eingesponnen. Ich traf sie
besonders viel an Cirsiun arvense, Artemisia-Arten, Helichrysum arenarıum
u. Ss. w., seltener an Nesseln.
5. Argynnis.
Die Raupen überwintern und leben die meisten an Viola-Arten und
Rosaceen.
16. Paphia L. Der Anfangs Juli erscheinende Falter liebt ganz
besonders die Blüthen der Brombeere. Die Raupe und Puppe fand ich
an Rubus Idaeus, A. Schmid an Waldveilchen, immer entfernt von
ihrer Nahrung versteckt.
17. Adippe L. erscheint schon im Juni und treibt sich auf Wald-
wiesen mit der folgenden bei uns viel häufigeren Art umher. V.Cleodoxa
kam nach Koch hier sowohl als bei Frankfurt und im Wisperthal
(Fuchs) vor.
18. Niobe L. ebenfalls im Juni, bei uns häufiger in der var. Eris
ohne Silberflecken der Unterseite; dagegen andere Abänderungen sehr
selten. Ich kenne nur eine, in den 1820er Jahren hier gefangen, mit
sanz schwarzer Oberseite, nur die sogenannte Nierenmakel rostgelb.
19. Aglaja L. nicht ganz häufig, hat denselben Lebenslauf wie
Adippe. Raupe an Viola tricolor.
20. Latonia L. häufig in mehreren Generationen von April bis
October, im Nachsommer besonders auf Stoppeläckern, wo Rubus caesius
wächst. Varietäten fand hier Niemand. A. Schmid fand die Raupe
an Viola tricolor.
21. Amathusia L. wurde im Jahr 1879 bei Lorch von Dr. von
Bodemeyer gefangen. Die Raupe soll an Polygonum bistorta leben.
Zeller fand aber diese Pflanze nicht an den Flugstellen im Engadin,
sondern Raupen in der Nähe von Viola mirabilis, zur Verwandlung
angesponnen.
22. Ino Esp. Bis jetzt nur im Thal zwischen dem Feldberg und
Altkönig Mitte Juni gefunden. Die Raupe soll an Spiraea, Sanguisorba
und Rubus-Arten leben und sich im Grase verstecken.
23. Euphrosyne L. fliegt schon anfangs Mai, meines Wissens nicht
in zweiter Generation.
24. Selene S. V. Ende Mai und nochmals zahlreich, besonders auf
Sumpfwiesen, im August.
25. Dia L. häufig auf Waldwiesen in der Nähe von Prunella vulgaris,
woran, nach Wullschlegel, die Raupe lebt. Schmetterling im Mai
und August.
2*
U
6. Melitaea.
Die Raupen überwintern. Nur eine Jahresbrut.
26. Aurinia Rott. Mitte Mai auf Wiesen häufig. Die Raupe fand
ich öfter in semeinschaftlichem Gespinnst an Scabiosa succisa, Geranium
pratense etc.
27. Cinxia L. gleichzeitig mit der Vorigen, ebenfalls an weichen
Wiesenkräutern lebend. Puppe fand ich an der Unterseite von Steinen.
28. Didyma Esp. Im Rheinthal, nicht bei Wiesbaden. Gemein
bei Mombach. Die Raupe daselbst an Artemisia campestris, soll auch
an Stachys- und Veronica-Arten vorkommen. Die Puppe traf ich an
Felsen hängend bei Lorch.
29. Phoebe $. V. von dem verstorbenen Amtsrichter Schenk bei
Nastätten gefunden. Die Raupe nach v. Heinemann an Centaurea
jacea. A. Schmid fand sie erwachsen Ende Mai an Centaurea
scabiosa. Schmetterling im Juni.
30. Athalia Esp. im Juni mehr auf trockenen in oder am Wald
gelegenen Grasflächen, während Aurelia auf sumpfigen Stellen in der
Tiefe fliegt. Raupe wohl polyphag wie die Verwandten. v. Reichenau
fand sie an Melampyrum pratense. Die Abänderung Pyronia H. fing
Maus bei Wiesbaden.
31. Parthenie Borkh. bei Frankfurt jenseits des Mains und
bei Darmstadt.
32. Aurelia Nick. Anfangs Juni gesellig auf Sumpfwiesen mit von
dem der Athalia ganz verschiedenen Flug. Seltener mit dieser zu-
sammen aber in geringerer Zahl auf Bergwiesen. Hat eine unvoll-
ständige zweite Brut im Nachsommer. A. Schmid fand die Raupe
an Veronica latifolia.
33. Dietynna Esp. Auf Grasflächen im Walde anfangs Juni, nicht
häufig, in warmen Jahren bisweilen einzeln im Nachsommer. Die
Raupe an weichen Kräutern: Valeriana und Melampyrum.
4%. Rhodocera.
Der Schmetterling überwintert in diehtem Laub an Büschen, selbst ın
abgefallenem Laub auf der Erde erstarrt liegend.
34. Rhamni L. hat nur eine anfangs Juli aus der Puppe kommende
Generation. Die Raupe lebt mehr im Wald als in Hecken an Rhamnus
N
frangula und cathartica. Die Puppe an der Unterseite eines Blattes
befestigt.
8. Colias.
Die Raupen überwintern.
35. Croceus Fourc. (Edusa F.) fliegt vereinzelt und selten im
Mai, dann Mitte Juli und August oft zahlreich und in sehr warmen
Jahren nochmals im October sowohl auf Feldern an den Blüthen von
Medicago sativa, als im Wald an anderen Medicago-Arten. So traf
ich ein sehr grosses Stück der Var. Helice in einem hochgelegenen
Waldthal am 3. September 1854.
36. Hyale L. hat denselben Lebenslauf wie die vorige, ist aber jedes
Jahr gemein und lebt an einer grösseren Zahl von schmetterlings-
blüthigen Pflanzen, z. B. Trifolium repens, Medicago falcata und Vicia-
Arten. Ich fand die Raupe [s. Zeller Stett. ent. Ztg. 1877, pag. 284]
schon am 9. April 1854 erwachsen bei Mainz an Coronilla varia.
9. Pieridae.
a. Die Raupe überwintert klein.
37. Pieris Crataegi L. Die Raupe lebt nach Art der Porthesia
auriflua in der Jugend in gemeinschaftlichem Gespinnst auf Crataegus
und Obstbäumen und ähnelt auch der Raupe dieses Spinners durch ihre
Behaarung. Der Schmetterling nach Mitte Mai.
b. Die Puppen überwintern. Raupen an Cruciferen.
38. Pieris Brassicae L. fliegt vom Mai in 3—4 Generationen.
Raupe nicht blos auf angepflanzten, sondern auch auf wildwachsenden
Kohlarten. Die von letzteren stammenden auf Waldwiesen übertreffen
sogar meist an Grösse die von angebautem Feld. Brassicae ist bis
Japan verbreitet, wo er in einer Localform mit grauer Wurzel und Mittel-
zelle der Oberflügel verbreitet ist. Neuerdings wurde er wahrscheinlich
durch Schiffe nach Nordamerika verschleppt und hat dort ungeheuere
Verwüstungen der Kohlfelder angerichtet, da seine Vermehrung noch
nicht, wie bei uns, durch die seine Raupen vernichtenden Ichneumonen
beschränkt wird.
39. Pieris Rapae L. fliest im April und Juli, die Sommer-
generation viel gelber als die erste.
40. P. Napi L. in der ganzen nördlichen gemässigten Zone, in
a
Californien von Scudder Venosa benannt, Dr. Speyer fand die
Raupe an Farsetia incana.
41. P. Daplidice L. hat drei Generationen, die erste, Var. Bellidice,
wegen ganz unbedeutender Verschiedenheit benannt, schon im April,
die folgenden im Juli und September. Die Raupe wird selten gefunden,
weil sie sich in Blätter verspinnt. Bischof fand sie an Farsetia
incana, auch an Alyssum und Reseda lutea soll sie leben.
42. Anthocharis Cardamines L. fliegt nur einmal im Jahr von
Anfang April bis in den Mai. Die Raupe fand ich oft an Cardamine
und Turritis, Zeller an Arabis Gerardi und Barbarea vulgaris.
43. Leucophasia Sinapis L. im April und Juli. Die Raupe nur
an wildwachsenden Cruciferen, Lotus- und Lathyrus-Arten. Desshalb
wird der Schmetterling auch nicht in Gärten und angebautem Feld
getroffen.
Hesperidae,
10. Spilothyrus.
Die Raupen überwintern.
44. Alceae Esp. (Malvae $. V.) Die Raupe lebt an Garten- und
anderen Malvenarten in einer Wohnung, die durch ein umgeschlagenes
Randstück des Blattes gebildet wird. Darin überwintert sie erwachsen,
und die ersten Schmetterlinge fliegen im Mai, eine zweite Brut fliegt
Ende Juli.
45. Lavaterae Esp. v. Hornig fand die Raupe in Blätter von
Stachys recta eingesponnen. Sie verwandelt sich im Mai und der
Schmetterling fliegt im Rheinthal und bei Mombach lange Zeit hindurch
im Juni und Juli ohne zweite Generation.
11. Syrichthus.
a. Die Raupen überwintern in der Regel.
46. Carthami H. Im Rheingau und bei Mombach im Juni. Raupe
noch unbekannt. Der Schmetterling unterscheidet sich bekanntlich von
Alveus durch den weissen Aussenrand der Unterseite der Unterflügel,
und ..ist viel häufiger.
ET
EIN
47. AlveusH. im Sommer bei Mombach, bei Wiesbaden im August
auf Waldwiesen, bisweilen in Mehrzahl. v. Hornig fand die Raupe
an Polygala, andere nennen Dipsacus- und Carduus-Arten als Futter-
pflanzen. Fuchs erzog ihn aus dem überwinternden Ei.
Die Var. Fritillum H. 465 mit rother Unterseite der Hinter-
flügel ist häufig bei Mombach unter der Stammart und stimmt voll-
ständig mit der Abbildung überein. Noch tiefer roth, bei frischen
Exemplaren wie vertrocknetes Blut, erhielt ich sie durch Inspector
Hahne von der schwäbischen Alp.
48. Serratulae Rbr. im Rheingau, z. B. bei St. Goarshausen
im Mai häufig, nach Fuchs auf allen Wiesen unter Carthami. Die
Raupe nach Zeller an Potentilla incana.
49. Malvae L. (Alveolus H.) überall gemein schon im April,
Var. Taras auf Waldwiesen selten. Die Raupe fand Zeller an
Potentilla-Arten, Comarum palustre und Fragraria, Pfarrer Fuchs an
Rubus, ich an Coronilla und Agrimonia eupatoria. Ausführl. Naturgesch,
von Zeller, s. ent. Ztg. 1877, pag. 310.
50. Andromedae Wallgr. bei Dillenburg. W. v. Reich aan fing
ein 2, dessen Unterseite ganz mit einem von Lederer erhaltenen
übereinstimmt. Auf der Oberseite scheint es eine Abänderung zu sein,
der weisse Mittelfleck ist rund und vergrössert, die Flecken im dritten
Feld verschwinden.
51. Sao H. Raupe nach Schenk im umgeschlagenen Blattrand
von Rubus, nach Rogenhofer an Poterium sanguisorba in einer
Wohnung an der Wurzel. Schmetterling letzte Hälfte Mai, nicht häufig.
12. Nisoniades.
Die Raupe überwintert.
52. Tages L. fliegt im April und vereinzelt in unvollständiger
Generation im Juli. Die Raupe soll an Iberis pinnata und Lotus
corniculatus leben.
15. Hesperia.
Die überwinternden Raupen leben an Gras.
53. Thaumas Hufn. (Linea S. V.) im Juli aller Orten gemein.
54. Lineola 0. durch die schwarze Fühlerkolbe leicht kenntlich,
weniger häufig. Asmus fand die Raupe an Arrhenaterium elatius.
—_ COM u
55. Sylvanus Esp. auf Waldwiesen und in lichtem Laubgehölz von
Mitte Juni an häufig. Die Raupe soll an Poa annua, Tritieum und
Holcus vorkommen. Sie rollt ein Blatt spiralförmig zu ihrer Wohnung
und lebt darin bis in den Mai.
56. Comma L. in der zweiten Hälfte des Juli auf Waldwiesen.
Die Raupe fand ich an Coronilla varia in einer aus zusammengezogenen
Blättern gefertigten Wohnung, Wocke in röhrenförmigen Wohnungen
an Festuca ovina.
57. Actaeon Esp. Bei uns nur auf Kalkboden, im Juni nicht selten,
meist um Ononis spinosa fliegend. Die Raupe an Calamagrostis epigeios
(Zeller) um Triticum repens. E. M. 10. 86. Verpuppung zwischen
zusammengesponnenen Grasblättern.
14. Carterocephalus.
Die Raupe überwintert.
-58. Palaemon Pallas (Paniscus F.) bei Wiesbaden an südlich
abfallenden Waldabhängen einzeln, auch bei Mombach von Mitte Mai
an. Die Raupe soll an Plantago leben.
BDatyridae,
Die Raupen leben an der Erde von Grasarten und überwintern meistens.
15. Melanagria.
59. Galathea L. Der Falter erscheint im Juni. Die Puppe fand
‘ich an die Unterseite eines Blattes von Potentilla anserina geheftet,
Andere unter Steinen. Die Var. Procida kommt hier bisweilen
vor. Die Raupe fand A. Schmid an Brachypodium pinnatum.
16. Satyrus.
Die Raupen an Holcus-Arten, Verwandlung in einer Erdhöhle.
60. Circe F. fliegt in heissen Jahren schon vor Anfang Juli bis
spät in den August immer in der Nähe von grossen Eichstämmen,
deren ausfliessenden Saft sie sehr liebt. Die 22 treiben sich Nach-
mittags spät im Grase umher ihre Eier abzusetzen. Gegen Abend um-
kreisen die Falter die Baumkronen im Sonnenschein.
61. Hermione L. lebt ebenso wie Circe, nimmt ihren Ruheplatz
auch an Buchenstämmen. Da der Natur überlassene Grasplätze mit
AN
‚alten Stämmen, besonders von Eichen immer seltener werden, auch
ohne Zweifel in der Nähe bewohnter Orte die Raupe und Puppe oft
zertreten werden, so ziehen sich beide Arten immer ‚weiter auf ent-
legene Höhen zurück. In den 1820er Jahren waren sie noch zahlreich
an den alten Eichen auf dem Neroberg (richtiger Nüringsberg) bei
Wiesbaden. Ebenso fliegen sie noch bei Dillenburg am sog. Erbacher
Cap. (v. Reichenau.)
62. Aleyone $S.V. im Rheingau auf entwaldeten grasbewachsenen
Höhen, nach Koch auch bei Frankfurt im Schwanheimer Wald. Fliegt
schnell und weit umher, so dass er zumal an steilen Abhängen schwer
zu erhaschen ist.
63. Dryas Sc. (Phaedra L.) kommt noch zahlreich an einer
nassen Wiesenstelle im Schwanheimer Wald vor.
64. Briseis L. bewohnt oft in Anzahl kahle trockene Höhen im
Rheingau, bei Herborn, Dillenburg u. s. w., fehlt aber bei Wiesbaden.
65. Semele_L. auch in heissen Jahren einzeln in der Form Aristaeus,
ist überall im Walde häufig. Er liebt wie Circe und Hermione an
Baumstämmen zu ruhen, deren Rinde die zusammengelegten Flügel
dieser Arten auf der Unterseite nachahmen.
17. Pararge.
Zwei Generationen im Jahr.
66. Maera L. im Juni und wieder im August, jedoch im ganzen
Bezirk bis zum Niederrhein, in Hessen bis in die Gegend von Marburg
(bei Rosenthal) nur in der Form Adrasta. Erst im Schwarzwald und der
schwäbischen Alp findet sich die ächte Maera und bei Cassel scheinen
nach Borgmann’s Fauna beide Formen nebeneinander vorzukommen.
Dasselbe ist nach Speyer im Waldeckischen der Fall. Dort kommen
nicht blos Maera und Adrasta neben einander, sondern auch ebenso
oft Mittelformen vor. Der Falter liebt Felsen und Mauern und schläft
in deren Löchern. Bei Tage treibt er sich rastlos daran umher, ohne
je die Annäherung eines Menschen zu gestatten. Je reicher eine Gegend
an der Sonne ausgesetzten Felswänden ist, desto häufiger kommt er
vor. So ist er ganz gemein bei dem Badeorte Schwalbach. Die Puppe
wird in der Nähe der Erde im Schatten von Gras und anderen
Pflanzen am Gestein mit der Endspitze aufgehängt. Beschreibung
der Raupe und ausführl. Naturgesch. von Pfarrer Fuchs, s. $tett,
en ST
ent. Ztg. von 1873, pag. 103, wo er pag. 105 die kleinere und
bleichere Herbstform als Maja aufstellt. -
67. Megaera_L. überall gemein an Mauern und trockenen Abhängen,
fliegt schon im Mai und hat dann gewöhnlich noch zwei weitere
Generationen. Die Lebens- und Entwicklungsweise stimmt mit der der
Vorigen überein.
68. Achine Scop. (Dejanira L.) die an der Bergstrasse bei Wein-
heim vorkommt, wurde im Juli 1880 von Röder und Euffinger
im Schwanheimer Wald bei Frankfurt in mehreren Exemplaren gefangen.
69. EgeriaL. erscheint schon im April aus der überwinterten Puppe.
Die Falter der beiden folgenden Generationen nähern sich bei uns je
nach der Jahreswärme der südlichen hochgelben Abänderung Meone
mehr oder weniger. Die Raupe fand ich an Brachypodium silvaticum
im November, die Puppen an der Unterseite lose aufliegender Steine.
Sie kommen sowohl schwarz als smaragdgrün vor.
18. Erebia.
Eigentlichste Schwärzlinge, fliegen nur einmal im Jahre.
70. Medusa S. V. fliegt Mitte Mai, auch öfter in der Var.
Psodea H.
71. Aethiops Esp. (Medea $. V.) fliegt Ende Juli an grasigen
Waldstellen. -
72. Ligea L. an einigen Stellen Mitte Juli im Waldgebirg, z. B.
bei Schlangenbad, im Wisperthal, am Feldberg, bei Rennerod. Als Nah-
rung der Raupe wird Panicum sanguinale genannt, von Frey Milium
effusum.
19. Epinephele.
Die Raupen an Poa-Arten. Nur eine Brut im Jahre.
73. Janira L. Die gemeinste Satyride von Mitte Juni bis in den
August. An besonders warmen Bergabhängen kommt bis Wiesbaden
und im Rheingau auch die Var. Hispulla @ mit gelbem Mittelfleck der
Hinterflügel vor, doch nicht so gross wie in Spanien. Weisse Unter-
flügel bei dieser Art und bei Hyperanthus sind wohl weniger Abänderung
als krankhafter Albinismus.
74. Tithonus L. gemein im Juli.
75. Hyperanthus L. gemein auf Brombeerblüthen im Walde. Die
Var. Arete ohne Augenflecke nicht selten.
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u DE
20. Coenonympha.
Meist nur eine Generation. Raupen an Gras,
76. Hero L. Anfangs Juni auf höher gelegenen noch nicht land-
wirthschaftlich behandelten Wiesen und Grasflächen im Niederwald.
77. Iphis $. V. Ende Juni auf mehr trockenen und wärmeren
Waldstellen.
78. Arcania L. überall auf grasigen Waldstellen im Juni.
79. Pamphilus. Vom April an in mehreren Generationen bis zum
Spätherbst. Ä
80. Tiphon Rott. (Davus) fliegt Mitte Juni auf Sumpfwiesen, wo
der weisslichwollige Fruchtstand des Eriophorum -angustifolium in die
Augen fällt. Zeller fand die Raupe an Carex. Sie lebt aber auch
an dem erstgenannten Gras. Sie ist graugrün, Rückenlinie dunkler,
beiderseits gelbweisss gesäumt, Subdorsal- und Seitenlinie weissgelb,
die beiden Schwanzspitzen in der Richtung der Subdorsalen, seitlich
gelbweiss, mit Fleischfarbe besprengt. Kopf grün, glanzlos, vom An-
sehen einer Blattwespenlarve. Stainton im E. M. .1865, pag. 17.
%
21. Nemeobius.
Die Raupe überwintert.
81. Lueina L. Anfangs Mai auf Wiesen. Die lycänenartige Raupe
an Primeln und Ampfer. Durch weiter vorrückende Wiesencultur wird
auch dieser Falter immer seltener.
22. Thheecla.
a. Das Ei überwintert.
82. Betulae L. Die Raupe an Schlehen und Steinobstbäumen, die
Verwandlung zur Puppe auf der Erde. Der Schmetterling im Juli.
Versteckt sich im Gezweige und fliegt wenig. Verfolgt sucht er nicht
das Weite, sondern das Dunkel.
83. W. album Knoch. Bei Mainz, Frankfurt, in den Curhausanlagen
bei Wiesbaden (einmal den 25. Juni 1861) scheint sich noch versteckter
zu halten, wie der Vorige. Die Raupe an Rüstern im Mai. und zwar
nach Hering an Ulmus alba, nicht an Campestris.
84. Mlicis Esp. Die Raupe bisweilen gemein auf Eichen im Mai,
verpuppt sich auf der Erde. Der Schmetterling liebt die Brombeer-
_ blüthen.
a
85. Acaciae F. An ganz heissen felsigen Abhängen bei Königstein
und im Rheingau, bei Herborn, lebt die Raupe an Schlehen und scheint
die kleinsten verkümmerten Büsche vorzuziehen (Fuchs). Schmetterling
im Juni, z. B. den 11. Juni 1865 in Mehrzahl bei Lorch.
86. Spini. S. V. gemein an der Bergstrasse bei Weinheim (Dietze),
bei Frankfurt (Koch), im Rheingau und untern Lahnthal an einzelnen
kleinen Stellen. Anfangs Juli, gern auf Blüthe des Origanım vulgare
(Fuchs). Die Raupe an Prunus, Weichsel und Rhamnus.
87. Pruni L. an warm gelegenen Schlehhecken, auch an Zwetschen,
nicht im Wald. Die Puppe wird mit einem Gürtel an eim Reis
seheftet.
88. Quercus L. Die Raupe häufig im Mai auf Eichen, die Puppe
auf der Erde. Der Schmetterling fliegt im Juli.
b. Die Puppe. überwintert.
89. RubiL. Der Falter gemein im April, nochmals im Juli. Die
Raupe an Ginster, besonders Genista tinctoria sowie Kleearten. Puppe
unter Laub und Moos auf der Erde.
23. Polyommatus.
Die Raupen auf Ampfer, überwintern.
90. Virgaureae L. Auf hochgelegenen freien Waldstellen sind die
Sg anfangs Juli oft häufig auf Brombeerblüthen, aber nur in den
Morgenstunden. Die Raupe an Goldruthe und Ampfer im Mai.
91. Hippotho& L. (Chryseis S. V.) auf sumpfigen Waldwiesen im
Juni, früher oft in grosser Zahl. Die Var. Gerhardi, oft mit unsym-
metrischer Unterseite der Flügel nicht selten. :
92. Aleiphron Rott. im Stadtwald bei Frankfurt und bei Limburg,
vereinzelt und nicht häufig m Waldthälern des Rheinthals im Juni.
Nach Asmus überwintert das Ei am Stengel von Ampfer.
93. Dorilis Hufn. Nicht selten in drei Generationen im Mai, Juli
und Nachsommer überall, wo wilder Ampfer wächst.
94. Phlaeas L. Gemein zur selben Zeit und an den nämlichen Orten
wie Circe. Einzelne Stücke nähern sich der Var. Eleus F. — W. Blum
fing in den 1820er Jahren ein Stück, bei welchem im Gegensatz zu
Hübner’s Fig. 736 nicht die schwarzen, sondern die rothen Flächen
glänzend weiss gefärbt waren.
24. Lycaena.
Die Raupen leben zum grossen Theil in Blüthen und Samenbehältern nach
Art der Kleinfalter und überwintern.
95. Argiades Pall.. Nicht selten in der kleineren Form Polym-
natus im April und Mai, in der grösseren schwarzen im Juli (Amyntas).
Die Raupe auf Lotus corniculatus, Medicago- und Trifolium-Arten, ver-
muthlich auch auf Coronilla varia, die an den nächst gelegenen Flug-
stellen häufig wächst. Der kalte Winter 1879/80 hat die Art daselbst
vollständig ausgetilgt.
96. Argus_L. fliegt vereinzelt bei Wiesbaden und Mombach Ende
Mai und Ende Juli auf denselben Stellen wie Aegon, an denen die
bei Argiades genannten Pflanzen, besonders Coronilla varia und Ononis
spinosa, wachsen. Die Raupe soll aber anderwärts auch an Genista-
Arten und Erica vulgaris, Melilotus, und zwar in den Blüthen leben.
Die bei uns vorkommenden Falter sind meist von besonderer Grösse,
wie Corydon, die Männer mehr rothblau als Aegon, die PP tiefschwarz
(nicht braun) mit lebhaftem Ultramarinblau, das von den Flügelwurzeln
in Streifen sich weit ausbreite. Die Oberflügel sehr breit. Es ist
diese hiesige Form offenbar die von Hering Stett. ent. Ztg. 1881,
pag. 135 als Dubia beschriebene, insbesondere ist sie grösser als der
gewöhnliche Argus und die Fransen der Flügel auch beim 2 dnrchaus
weiss. Dabei ist an den dazu gehörigen g’g’ die breite, tiefschwarze,
gezackte Saumlinie der Hinterflügel nicht vorhanden, sie ist nur schwach
angedeutet, ja bisweilen am Saum vollständig gerundet. Indessen kommt
an dem einen unserer Fundplätze auch der gewöhnliche Argus g’ vor. Diese
kleinere Form oder Art ist im männlichen Geschlecht an der starken
schwarzen Randlinie der Hinterflügel leicht kenntlich. Dieselbe erscheint
mehr oder weniger gezackt, während sie bei Aeson und Dubia ent-
schieden rund verläuft. Was die Verschiedenheit des kleinen Argus vom
Aegon betrifft, so entscheidet fast nur der Hornstachel, welcher bei
Aegon am Ende der Schienen, bald dieses bald jenes Beins, bald vorn
bald hinten nur mit der Loupe zu finden ist, bei Argus aber fehlt.
97. Aegon $. V. oft in grosser Zahl an den bei dem vorigen
bezeichneten Stellen. War aber im Mai 1880 ebenfalls ganz ab-
wesend.
98. Orion Pallas. (Battus) im Rheinthal an Stellen, wo Sedum
maximum an felsigen Bergen häufiger wächst. An dieser Pflanze lebt
die Raupe und zwar an der Unterseite der niederen Blätter, an Wurzel-
ER EN
blättern ist mit einem Fadengürtel befestigt die Puppe. Der Schmetterling
im Mai bis in den Juli (Schilde).
99. Corydon Scop. Im Juli auf dem Kalkboden des Mainzer
Tertiärbeckens sehr häufig, daher auch nech bei Biebrich, fehlt aber
im Taunus. Die Raupe fand Speyer an Astragalus glycyphyllus,
andere an Coronilla varıa und A. Schmid an Hippocrepis comosa
lebend in deren Nähe unter Steinen versteckt, wodurch die Angaben
anderer, dass sie sich bei Tag im Sand verkrieche, bestätigt wird.
100. Baton Brystr. (Hylas) auf höheren Waldwiesen nicht selten im .
Mai und Juli. Die Raupe lebt nach Zeller an Thymus serpyllum
und anderen Labiaten.
101. Astrarche Brgstr. (Medon Esp. S. V.) häufig im Mai und
Juli bei Mombach und Wiesbaden. Die Raupe beschreibt Zeller ent.
Ztg. 1868, pag. 403. Sie lebt an Erodium eicutarium und Helianthemum.
E. M. 1879, pag. 242.
102. Icarus Rott. (Alexis S. V.) gemein überall in mehr als zwei
Generationen den ganzen Sommer hindurch. Die Raupe an Ononis
spinosa, Medicago- und Trifolium-Arten. Weiber mit von der Wurzel
aus blau übergossenen Flügeln nicht selten.
103. Eumedon Esp. Anfangs Juni im Mombacher Wald zahlreich
an den Blüthen des Geranium purpureum, in dessen Früchten die Raupe
leben soll, in Schlesien an Geranium pratense (Wocke).
104. Bellargus Rott. (Adonis $. V.) gemein im Mombacher Wald
im Mai und Juli. Die Raupe an Hippocrepis comosa nach Zeller,
nach Anderen an Coronilla varia, die sich beide an unseren Flugplätzen
finden.
105. Argiolus L. im April, Mai und wieder im Juli und August.
In England lebt die Raupe an den Blüthen und Früchten von Stech-
palme, Epheu und Rhamnus frangula, Freyer gibt Haide als Futter-
pflanze an. Die Puppe überwintert. E. M. 1876, pag. 30.
106. Hylas Esp. (Dorylas O0.) einzeln bei Mombach im Juni und
Juli. Die Raupe soll an Melilotus leben.
107. Cyllarus Rott. auf Waldwiesen im Mai. Die Raupe bei uns
auf Cytisus sagittalis, auch wohl Ginsterarten.
108. Euphemus H. häufig auf Wiesen, besonders an Sumpfstellen,
auf den Köpfen von Sanguisorba officinalis. In diesen fand A. Schmid
die Raupe.
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*
109. Arion fliegt zur selben Zeit häufig an Orten, wo Thymüs ser«
pyllum, die Nahrungspflanze seiner Raupe, wächst.
110. Arcas Rott. (Erebus) Mitte Juli zahlreich an Wiesenstellen,
wo Sanguisorba wächst, in deren Köpfen seine Raupe ohne Zweifel lebt.
111. Semiargus Rott. (Acis S.V.) selten im Juni auf grasigen
Waldstellen. Die Raupe lebt nach Zeller in den Köpfen von Armeria
vulgaris, nach Asmus in Anthyllis vulneraria, auch an Melilotus.
112. Minima Füssli (Alsus S. V.) im Mai und Juli auf Kalkboden.
A. Schmid fand die Raupe in Blüthen der Anthyllis vulneraria,
ferner lebt sie in Astragalus glycyphyllus und cicer. Beschreibung der
Raupe Stett. ent. Ztg. 1877, pag. 294.
Il. SCHWÄRMER.
1. Sphingidae.
Die Puppen überwintern in der Erde.
113. Atropos L. Dieser grösste unserer Schmetterlinge dürfte aus
Afrika oder Ostindien eingewandert sein. Dort ist er einheimisch, z. B.
gemein auf Madagascar, in Indien in Localformen, z. B. mit schwarzem
Todtenkopf auf dem Rücken (Satanas Bd.) mit schwarzen Unterflügeln
auf den Philippinen. Europäische Exemplare sind viel grösser nach dem
bekannten Gesetz, dass die im kälteren Klima langsamere Entwicklung
dem Wachsthum mehr Raum lässt. In Europa, in Deutschland wenigstens,
hätte er vor Einführung der Kartoffeln kaum Nahrung gefunden. Daher
erklärt sich, dass er noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts für
eine ganz ausserordentliche Seltenheit galt. Unsere einheimischen
Solaneen, zu denen ursprünglich Datura nicht einmal gehören soll,
sind nicht gross und gesellig genug, um selbst einer einzeln lebenden
Atroposraupe hinreichende Nahrung zu gewähren. Man muss gesehen
haben, wie eine solche Raupe sechs und mehr Kartoffelbüsche neben
einander bis auf die dicksten Stengel vertilgt. Auch fast alle anderen
Pflanzen, an denen sie ausnahmsweise gefunden wurde, wie Bignonia
catalpa, der wilde Jasmin (Philadelphus), Lycium barbarum sind
-
BR RR
schwerlich länger als die Kartoffel bei uns eingeführt. Euonymus
europaeus, Erigeron Canadense und Daucus carota sind wohl nur ein
Nothbehelf in einzelnen Fällen gewesen, ein vorübergehendes Surrogat;
in der Art, wie man in der Nähe der eigentlichen Nahrungspflanze
auch die Raupen anderer Lepidopteren an anderem Futter trifft, z. B.
die von Bapta pietaria an Eichen und von Notodon plumigera an
Schlehen. — Solanum melangona, worauf die Atroposraupe in Sieilien
häufig ist und Zygophyllum bei Derbent mögen die Wanderung zu uns
erleichtert haben, deren Weite bei der ausserordentlichen Flugkraft des
Thieres nicht in Betracht kommt und bei seiner Geneigtheit Meere zu
überfliegen um so glaublicher ist. Denn es sind oft hunderte von
Meilen vom Lande entfernt Stücke von Atropos auf Schiffen als Gäste
erschienen Ich führe nur den jüngsten Fall an, wo zwischen Bilbao
und Rotterdam fahrende Dampfschiffe solchen Besuch im Biscajischen
Busen erhielten.
Aus der Puppe kommt Atropos bei uns im Juli, was nicht blos
aus dem Vorkommen seiner Raupe im August zu schliessen ist, ich
habe öfter Puppen in Papierrollen, als Ersatz des Raupengehäuses, über-
wintert und Mitte Juli den Schmetterling daraus erhalten. Allerdings
ist mir kein Fall bekannt, dass um diese Zeit je ein Schmetterling im
Freien vorgekommen wäre, während doch von der Ende September aus-
kriechenden unvollständigen Herbstgeneration alljährlich viele m der
Nähe von Strassenlaternen gefunden werden oder gar, wie ich selbst
erlebt habe, durch das offene Fenster nach dem Licht im Zimmer
hereinfliegen.
Diese Herbstgeneration kommt selten zur Fortpflanzung, und diess
erklärt die verhältnissmässige Seltenheit der Art. Mir ist nur das eine
sehr heisse Jahr 1859 bekannt, wo aus Eiern der zweiten Brut
stammende erwachsene Raupen bei der Kartoffelerndte im October in
grosser Menge gefunden wurden. Wenn auch ein Schmetterling im
Spätherbst einmal in einem Keller vorkommt oder gar in einem Bienen-
stock, wo er sich an Honig übernommen und dann von den Bienen
skeletirt wurde, wie ich selbst gesehen, so ist doch nie einer im Früh-
jahr gesehen worden und das Fortbestehen. der Art dürfte lediglich auf
den überwinternden Puppen der ersten Brut beruhen.
Die Raupe gleicht in der Jugend ganz der von Sph. ocellata,
erst nach der letzten Häutung der von ligustri_ mit Ausnahme der
mirabellengelben Farbe und des gelben verkrüppelten Schwanzhorns.
Erwachsen verbirgt sie sich bei Tag in der Erde. Die schwarze von
an \.
Hübner abgebildete Varietät, der schwarzen Elpenorraupe entsprechend,
ist sehr selten. Ich sah und erhielt sie nur einmal im October 1859.
Mittels eines aus dem Körperende kommenden Saftes formt sie mehrere '
Zoll tief in der Erde durch rasches Drehen um ihre eigene Achse ein
mehr als hühnereigrosses innen glattes Gehäuse, das der Schmetterling
durch den gleichen Saft beim Auskriechen erweicht. Ich habe das an
einer Raupe beobachtet, die sich in eine für die Puppe bestimmte
Papierrolle verirrt hatte und einem Schmetterling, der sich darin
umgekehrt hatte und das verschlossene Ende der Rolle aufzuweichen
bemüht war.
Das der Stimme einer Maus ähnliche Schreien dieses Schwärmers
scheint innere Erregung überhaupt auszudrücken, denn nicht blos beim
Einfangen und Tödten, auch damals habe ich es oft gehört und bin
im Schlaf aufgeweckt worden, als mir im Frühjahr 1860 aus den vielen
Herbstraupen Nachts die Schwärmer auskamen und vergeblich durch
die Glasscheiben der Fenster zu entkommen suchten.
Sphinx.
Die Puppe überwintert.
114. Gonvolvuli L. Von diesem wahrscheinlich auch, wenn auch
in älterer Zeit als Atropos, etwa mit dem Getreidebau eingewanderten
Thier gilt mit Ausnahme der Nahrungspflanze, welche bei uns nur
Convolvulus arvensis ist, fast überall dasselbe wie von Atropos.
In Ostasien kommt er. kleiner, in ganz Amerika röther gefärbt als
bei uns vor. ‚Seine zweite Brut fliegt in warmen Jahren, z. B. 1834
massenhaft im September an Saponaria, Schweizerhose und ähnlichen
Blüthen, aber, wie es scheint, gleich der von Atropos ohne viele Nach-
kommen. Denn das auf einen solchen Reichthum folgende Jahr pflegt
dann um so ärmer zu sein. Im Freien, an Baumstämmen und Planken
ruhend, traf ich den Schmetterling erster Generation 1864 schon am
28. Mai, aber auch in jedem der folgenden Sommermonate. Die Raupe
versteckt sich ausserordentlich geschickt und wird fast nur von Land-
leuten gefunden, welche die Winden als Viehfutter holen. — Diese
bringen dann im Spätherbst bisweilen Raupen, die wahrscheinlich der
zweiten Brut angehören und aus denen die Schmetterlinge erst Ende Juli
hervorgingen.
115. Ligustri L. wird, frisch ausgekrochen, in Gärten, auf denen die
Raupe an Syringa gelebt, öfter nach Mitte Juni gefunden. Die Raupe
Jahrb. d. nass. Ver. f, Nat. 33 u. 34, 3
m Bi
lebt ursprünglich an Ligustrum vulgare und fand ich sie ausserdöm
besonders oft m den 1820er Jahren an emer amerikanischen Spiraea
“ (salieifolia L.) mit der des Ligustrum ähnlich gestalteter Blüthe, dann
oft an Viburnum opulus in Gärten, auch einmal an Schneebeeren (Symphori-
carpus racemosus). An Eschen, die vielen an Ligustrum lebenden Lepidopt.,
z. B. der Acron. ligustri, und andern als Ersatz dient, wurde um Wies-
baden, wo erst seit vielleicht 100 Jahren überhaupt Eschen durch
Anpflanzung, nicht wild, vorkommen, meines Wissens noch nie eine
Schmetterlingsraupe gefunden, während schon bei Mainz, wo Ligustrum
seltener ist, Sphinx ligustri allerdings daran leben soll. Ebenda war
die Raupe in Gärten in schädlicher Zahl auf Lamus Tinus (von
Reichenau). Ligustri hat nur eine Generation im Jahr.
116. Pinastri L. Den frisch ausgekrochenen Falter traf ich einmal
am 16. April 1862 und in jedem der folgenden Monate oft an Föhren-
und Lärchenstämmen ruhend, die Raupe nur im September, auch auf
der amerikanischen Weihmuthskiefer. Nach W. v. Reichenau, der,
von Mainz aus den Mombacher Kieferwald bequemer beobachten kann,
hat Pinastri zwei ganze und eine unvollständige dritte Generation.
2. Deilephila.
Puppe in einem Gespinnst auf oder in der Erde.
117. Galii S. V. Bei Wiesbaden und Frankfurt fast selten. Der
Schmetterling wird öfter an den die Schwärmer anziehenden Blumen
getroffen als die Raupe, welche an Galium verum und mollugo, auch
Epilobium angustifolium, anderwärts, z. B. bei Selters am Saynbach,
wie die von Buphorbiae öfter gesellschaftlich gefunden wird. Sie kommt
sowohl Ende Juli als im Herbst vor, da eine erste und eine zweite
weniger vollständige Generation im Jahre stattfinden. Es wurde der
Schmetterling: gefangen schon den 20. Mai 1876 bei Mombach, 1865
daselbst im August, gleichzeitig mit der Raupe.
118. Euphorbiae L. überall wo Euphorbia cyparissias auf lockerem
Boden wächst, in zwei sehr unregelmässigen Generationen als Schmetter-
ling im Juni und September. Denn die Puppen entwickeln sich sehr
ungleich, bald nach wenigen Wochen, bald erst nach Jahren und
zwar sowohl zur Zeit der Sommer- als Herbstbrut, gleichviel, welcher
die Raupe angehört hatte. Sie ist am häufigsten im October.
119. Livornica Esp. (Lineata F.). Es ist viel gestritten worden,
u
ob dieser Schmetterling, sowie Celerio und Nerii bei uns einheimisch
‚ seien. Soviel ist sicher, alljährlich und in Mehrzahl sind sie nur im
Süden: in Frankreich, Spanien und Dalmatien, Celerio in ganz Afrika
und bis auf den entferntesten ostindischen Inseln zu Hause. Bei uns
scheint sie der Winter jedesmal auszutilgen, denn es ist meines Wissens
noch nie eme Herbstpuppe im Frühjahr einem Sammler ausgekommen.
Höchst wahrscheinlich überwintert in der Heimath der Schmetterling.
Bei uns gaben die nur im August vorkommenden Raupen in kurzer
Zeit den Schmetterling, sogar im Freien. Denn in Wiesbaden wurde
einmal Anfangs November 1852 ein ganz frisch entwickelter Celerio an
einem Laternenpfahl gefunden. Diese ausserordentlich schnellen muskel-
kräftigen Flieger kommen aus ihrer Heimath, wahrscheinlich noch mehr
aus Afrika als aus Südeuropa bis in den deutschen und russischen
Norden und setzen dort ihre Eier ab. Aus diesen stammen die oft
ganz frischen Exemplare, die bei uns gefangen werden, z. B. am
2. August 1876 mitten in der Stadt Wismar eine ganz frische Livornica.
Im selben Monat wurde auch bei Wiesbaden in mehreren der sehr
warmen Jahre dieser Schwärmer gefangen. Die Raupe lebt am Wein-
stock sowohl als an Galium.
120. Gelerio L. kam, wie bei Livornica erwähnt, öfter bei Wiesbaden
vor, z. B. im August 1834 und 1858. Vigelius erzog auch die
Raupe aus dem Ei. Dieselbe war der grünen Form der Elpenorraupe
höchst ähnlich.
121. Elpenor L. fliegt im Mai und Juni, noch zahlreicher im Juli
und August. Die Raupe lebt vorzugsweise an den grösseren Epilobium-
Arten, wurde aber auch schon an Impatiens noli me tangere, Circaea
intermedia, der amerikanischen Ampelopsis hederacea (von mir selbst)
und an Fuchsien in Gärten gefunden.
122. Porcellus L. fliegt im Juni. Seine Raupe lebt meist an Galium
verum, bei Tag am Boden versteckt, doch auch an Epilobium hirsutum.
Scheint nur eine Generation zu haben.
123. Nerii L. Ein nach seinem Aussehen weit hergekommenes 9’ fing
ich den 7. August 1852 hier in den Cursaalanlagen. Ausserdem kam
er mehrmals hier vor. Doch hat er bei Wiesbaden noch nie Eier
abgesetzt, wohl aber in Gärten bei Mainz und im Rheingau. Die Raupe
in der Regel auf Oleander, doch wurde sie auch öfter auf Vinca minor,
von Dr. Staudinger bei Cadix sogar auf Rumex gefunden.
3*
ee.
3. Smerinthus.
Die Puppe überwintert und liegt ohne alles Gespinnst, ja ohne schützende
Höhlung in der Erde.
124. Tiliae L. wird im Mai als Schmetterling oft an Baumstämmen
gefunden. So traf ich 1843 in der Ulmenallee von Paris und Montmorency
einmal fast an jedem Stamm ein oder mehrere Stücke. Darunter viele,
die mehr oder weniger dunkelrothbraun wie Quereifolia waren, einen
sogar durchaus im tiefsten Ton dieser Farbe.
Die Raupe ausser an Linden und Ulmen an Birken, Erlen, Eschen
(nicht bei uns) Castanea vesca, ja sogar an Birnen und ich selbst
traf sie einmal auf einem Wallnussbaume. Die Puppe liegt immer in
nächster Nähe um den Fuss des Stamms, oft sogar über der Erde in
kleineren von Erde oder Moos ausgefüllten Höhlungen und Vertiefungen
desselben. Nur eine Generation im Jahre.
125. Ocellata L. als Schmetterling im Juni, später als Populi und
Tiliae. Die Raupe an Weiden, auch Apfelbäumen (deren Laub der 2
Schmetterling wahrscheinlich mit dem der Saalweide verwechselt), nie bei
uns wenigstens an Pappeln. Die das behaupten, haben wahrscheinlich die
höchst ähnliche Var. der Raupe von Populi mit rothen Flecken mit‘ ihr
verwechselt. Die von Ocellata hat aber immer hohes Blau auf der
Wurzel des Horns der Endspitze. Die Puppe. unterscheidet sich von
der runzlichen der verwandten Arten durch ihre glatte glänzende Ober-
fläche und findet sich oft über der Erde in Höhlungen der Stämme,
126. Populi L. Bei uns der gemeinste Schwärmer, der gewöhnlich in
zwei, in warmen Jahren sogar in drei Generationen fliegt, und oft an den
Strassenlaternen gefunden wird. Die Raupe oft bis spät in den November,
so dass sie mit dem Laub auf den Boden fällt. Die im Nachsommer
fliegenden haben weniger stark ausgezackte Flügel und fast abgerundete
Spitzen derselben, ähnlich, wie die zweite Generation der zackenflüglichen
Spanner des Genus Selenia auch weniger scharf gezackt ist. Die Raupe
an allen Arten von Pappeln und Weiden.
4. Pterogon.
127. Proserpina Pallas (Oenotherae S. V.) Der Schmetterling
wird bisweilen in Wiesen und an Rainen im Grase sitzend im Mai getroffen.
Die Raupe Ende Juli meist an Epilobium angustifolium und hirsutum,
anderwärts auch an Lythrum salicaria, bei Darmstadt auch an der
a ie
amerikanischen Oenothera, noch nie aber, weder hier noch bei Mombach,
an dieser Pflanze, obgleich dieselbe besonders bei letzterem Orte ganz
gemein ist. Die Raupen gehen bei künstlicher Erziehung leicht zu
Grunde, wenn sie keine Sonne haben und nicht vor der Verwandlung
getrennt werden, Luft und grossen Raum zum Umherlaufen haben. Am
schnellsten soll starkes Sonnenlicht sie veranlassen, in den Grund sich
zu begeben (Bodemeyer). Hier wurde die Raupe meines Wissens
nur in einem einzigen Jahre, ich glaube 1859, in Mehrzahl gefunden.
5. Macroglossa.
128. Stellatarum L. Als Ausnahme in dieser Abtheilung überwintert
der Schmetterling. Er ist gemein als Raupe an Galium-Arten in
mehreren Generationen und fliegt im Herbst auf Stoppeläckern besonders
häufig an rothblühender Galeopsis.
129. Bombyliformis 0. Die Raupe auf windenden Lonicera-Arten
sowohl, als an L. Xylosteum Ende Juli erwachsen. Schenck fand sie auch
auf Galium. Der Schmetterling verlässt im Mai die überwinterte Puppe.
Einzelne kommen auch schon im Herbste aus.
130. Fuciformis L. Die Raupe an Scabiosa suceisa auf trockenen
Wiesen, wo sie bisweilen auf den Heuschobern im Juni gefunden werden
kann. Eine zweite Brut im Herbst auch auf Galium (Wocke). . Der
Schmetterling auf Waldwiesen an Blüthen der Cardamine pratensis An-
fangs Mai bisweilen häufig zu treffen.
III. SPINNER.
1. Saturnia.
Von Saturnia und Verwandten fliegen die 5’ bei Tag. Nur eine Brut im Jahre.
131. Pavonia L. fliegt im April. Die Raupe lebt im Mai auf einer
Menge Pflanzen, in der Jugend gesellig, auf Haide, Ginsterarten, Schlehen,
Heidelbeeren, Weiden, Rubus u. s. w. Die Art scheint bei uns besonders
geneigt zur Zwitterbildung. In den 1820er Jahren wurde hier von
Revisor Gross ein solcher von besonderer Schönheit erzogen. Das
2 — 38 —
Stück ist über die gewöhnliche Grösse, im Wesentlichen weiblich ge-
zeichnet und gefärbt, mit Ausnahme beider vollkommen männlich
gefärbten Unterflügel, rechte und linke Seite vollkommen symmetrisch
mit Ausnahme der Fühler, von denen das eine männlich, das andere
weiblich ist. Im Jahre 1881 erhielt Maus aus einer Brut 4 Zwitter
von anderer Beschaffenheit, an allen die Fühler bezüglich der Länge
ihrer Zähne zwischen J’ und $, Oberflügel bei dreien im Wesentlichen
weiblich, Hinterflügel höchst unsymmetrisch mit Orange gefleckt oder
gestreift. Der vierte ist vorherrschend männlich gefärbt, aber die Unter-
flügel vergrössert und das Auge des einen halb so gross, als das des
andern.
132. Aglia Tau L. als Schmetterling im April gleichzeitig mit den
ersten Buchenblättern und der Birnblüthe, ruht am Fuss der Stämme im
Buchenhochwald, die Flügel nach Art der Tagfalter zusammen gelegt.
Nach einem sehr kalten ersten Frühjahr fand W. v. Reichenau hier
einen g’ mit tiefschwarzem Aussenrand und geschwärzter Unterseite. Die
Raupe, in der Jugend mit langen Dornen wie eine Tagfalterraupe ver--
sehen, lebt vorzugsweise auf Rothbuche und Eichen, aber auch vielem
anderem Laubholz, wie Linden, Erlen, Birken, Kastanien. Puppe in
der Erde.
133. Endromis versicolora L. Wegen forstlicher Vertilgung der
Birke hier nicht häufig. Die Eier werden bisweilen zu einem Dutzend
an der Spitze eines Birkenzweiges, die Raupe in der Jugend gesellig,
an Birke, Erle und Weissbuche (Hornbaum) gefunden. Der Schmetter-
ling Anfangs April, der J° Morgens fliegend, das 2 auf den Büschen
ihn erwartend. Die Puppe liegt in der Erde in festem Gespinnst, aus
dem sie mehrere Tage vor dem Auskriechen sich herausschiebt.
2. Arctia.
Die Raupen überwintern und sind polyphag. Die Schmetterlinge fliegen bei
grosser Wärme auch am Tage.
134. Caja L. Ueberall, in einzelnen Jahrgängen mehr oder weniger
häufig, nach Mitte Juli. Die Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen
und spinnt sich in grauem, unregelmässigem Gewebe ein. Abänderungen
sind im Freien hier ‘noch keine erheblichen vorgekommen. Durch Er-
ziehung vom Ei mit Schneebeere (Symphoricarpus racemosus) wurden
aber mit jeder Generation dunkler werdende Exemplare erhalten, bei
denen das Weiss auf der Oberfläche mehr und mehr verschwand und die
BERTEETEN STR NN,
un
schwarzen Flecken der Unterflügel sich vergrösserten und zusammen-
flossen. Dabei hatte man die Bequemlichkeit, dass die Raupe auch im
- Winter mit den weissen Beeren dieses Strauchs gefüttert werden konnte.
Mit welchen Kunstmitteln die in der Gerning’schen Sammlung dahier
befindlichen riesengrossen Stücke erzogen wurden, welche die erwähnten
Abweichungen im höchsten Grad an sich tragen, ist ein Geheimniss,
das mit seinen Entdeckern ausgestorben ist. Fütterung mit Salat erzeugt
gegentheilige Abänderung mit viel Weiss und wenig Schwarz, mehr gelbe
als rothe Unterflügel.
135. Hebe L. kommt meines Wissens nicht mehr wie früher bei
Mosbach, sondern nur noch bei Mainz, Castel und Frankfurt auf Sand-
boden vor. Die Raupe verbirgt sich in Erdlöchern oder unter Steinen,
die Puppe liegt daselbst im Gespinnst. Die Raupe ist Mitte März am
leichtesten im Sonnenschein gegen Mittag zu finden, wo sie zum Fressen
hervorkommt. Sie liebt vorzugsweise Alyssum, Alsine, Cynoglossum, ist
aber so polyphag wie Caja. Der Schmetterling erscheint schon frühe
im Mai und versteckt sich wie seine Verwandten auf der Erde unter
Pflanzen.
136. Purpurea L. überall auf freien Waldstellen und Waldwiesen,
nicht blos an trockenen heissen Orten, auch auf Sumpfwiesen fand ich
die Raupen öfter zahlreich an Cirsium palustre und Rumex ypalustris,
ausserdem liebt sie Ginster und selbst Erica. Bei starkem anhaltendem
Regenwetter kann sie schon im Herbst von Dolden- und Schirmpflanzen
in Anzahl abgeklopft und dann leicht überwintert werden. Sie ist Ende
Mai erwachsen und der Schmetterling erscheint im Juni. \
137. Villica L. kommt bei uns nur im Rhein- und unteren Lahn-
thal vor. Die Raupe ist mit Schafgarbe, Taubnessel, Campanula medium,
Ballota nigra, später Salat, leicht aus dem Ei zu ziehen und zu durch-
wintern. Einmal traf ich bei Lorch ein ganz reines Exemplar des
Schmetterlings, welches ein Dorndreher hoch oben auf einer Schlehen-
hecke gespiesst hatte (31. Mai 1863).
138. Aulica L. Bei Königstein einmal gefunden, dann an ein-
zelnen Stellen des Rheinthals im Juni z. B. bei St. Goarshausen häufig,
auch bei Wetzlar (von Reichenau). Die Raupe, der von Plantaginis
sehr ähnlich, auf trockenen Wiesenflächen und in lichtem Buschwald.
139. Maculosa Gerning soll im vorigen Jahrhundert in den 1780er
Jahren in je einem Exemplar im Frankfurter Stadtwald, im Mombacher
Wald und bei Giessen gefunden worden sein, wie Gerning in den
m
Frankfurter Beiträgen, Brahm in seinem Insektenkalender, Bork-
hausen im rheinischen Magazin berichten. Sofern nicht Irrthum dabei
mitwirkte, wäre hier ein Verlust der Fauna durch Cultur oder Rück-
gang der Temperatur zu verzeichnen, denn seitdem fehlt jede Spur.
Nach Ochsenheimer lebt die Raupe an Galium aparine und der
Schmetterling erscheint im Juni und August. Er kommt nach Stange
noch bei Halle auf der Dessauer Haide sehr selten, dann in Oesterreich
und Ungarn vor.
140. Casta F. wurde bei Frankfurt im Jahre 1852 von Mühlich
auf einer kleinen lichten Waldstelle entdeckt. Die Raupe liegt am Tag
versteckt im Sande unter ihren Futterpflanzen: Galium verum und
Waldmeister, der Schmetterling erscheint im Mai. Die Puppe über-
wintert im Cocon.
3. Nemeophila.
Die Raupen überwintern und sind polyphag.
141. Plantaginis L. häufig im höher gelegenen Wald, besonders
an mit Heidelbeeren bewachsenen Stellen und warmgelegenen Wiesen-
flächen. Der Schmetterling Anfangs Juni, die S’J’ fliegen im Sonnenschein
viel und gleichen dann fast zum Verwechseln kleineren Melitäen. Mit
Salat erzog ich mehrmals im August eine vollständige zweite Generation,
die aber im Freien mir nie vorkam. Nie erhielt ich hier die Var.
hospita, wohl aber matronalis und S’S’ mit rothen Unterflügeln. Die
Art kommt auch in Nordamerika vor,
142. Russula L. Die Raupe im Spätherbst in warmen Thälern
zahlreich an Galeopsis, Galium, Haidekraut, Heidelbeeren, Nesseln u. s. w.
Der Schmetterling fliegt in zwei Generationen im Juni und August, die
Schmetterlinge der letzteren, wohl unvollständigen Brut, sind um die
Hälfte kleiner als die der ersteren.
4. Gallimorpha.
Die überwinternde Raupe polyphag.
143. Dominula L. Im Wald an Gebüsch Anfangs Juli, gern in der
Nähe von Waldbächen und Sümpfen. _ Die Raupe an Saalweiden, Nesseln,
Pappeln u. s. w. Ich erhielt sie oft durch Erschütterung der Stämme
einer durch Wald ziehenden Allee von italienischen Pappeln im Frühjahr.
144. Hera L. Nur an südlichen steinigen Bergabhängen, besonders
im Rheinthal und an der Lahn, in Lohschlägen, liebt die Blüthen des
se
Origanum vulgare und einiger Distelarten. Der Schmetterling fliegt wie
der vorige im heissen Sonnenschein, besonders Nachmittags. Früh
Morgens ist er leicht zu erhaschen. Die schöne Raupe traf ich einmal
spät Abends fressend an Taubnesseln. Sie gedeiht sehr gut bei Fütterung
mit Salat und Alsine media,
5. Spilosoma.
a. Die Raupe überwintert.
145. Fuliginosa L. Die erwachsene Raupe wird oft zahlreich im
Spätherbst getroffen, wann sie umher läuft, einen Winterversteck in
Moos oder Gras zu suchen. Im März verwandelt sie sich in einem ovalen,
grauen, weichen Cocon, an Holzgeländern, Baumstämmen u. dergl. Der
Schmetterling erscheint Ende Mai und in wärmeren Jahren nochmals
im Juli und August (1868 noch am 12. September) in zweiter oder
selbst dritter unvollständiger Generation.
b. Die Puppen überwintern, liegen in lockerem Gespinnst.
146. Mendica L. Der Schmetterling wird einzeln, mitunter an
Strassenlaternen im Mai gefunden. Die Raupe traf ich auf Nesseln und
Pteris aquilina, Dr. Speyer an Rumex und Conyza squarrosa. Ende
Juni ist sie erwachsen.
147. Menthastri S. V. ist überall ganz gemein. Die Raupe
polyphag. Der Schmetterling an allen Strassenlaternen im Juni. Ende
Juli erwachsen. \
148. Urticae Esp. Häufig im Rheinthal, bei Mainz (v. Reichenau)
auf Wiesen, bei Selters, Hachenberg, Rennerod. Um Wiesbaden ist er
erst in den letzten Jahren auf Sandboden nach Castel zu von jüngeren
Sammlern gefunden worden, gleichzeitig mit dem vorigen.
149. Lubricipeda Esp. Gemein, besonders in Gärten. Schmetter-
ling im Juni, Raupe im Nachsommer an Ampfer, Hollunder, Clematis
u. Ss. w., höchst polyphag.
6. Emydia.
Raupe überwintert klein.
150. Grammica L. sehr häufig im Mombacher Wald von Ende
Juni bis in den August. Die Raupe an Gras, Haide, Galium, Ononis,
Hieracium ete., hält sich sehr versteckt und ist von unseren hiesigen
Sammlern kaum je gefunden worden. In den 1850er Jahren fing ich
Be aD ee
einmal ein durchaus kohlschwarzes 5 im Mombacher Wald, wohl
identisch mit der sibirischen Form Funerea, H. S. Fig. 167.
7. Deiopeia.
151. Pulchella L. Dieses schöne Thierchen ist über die ganze
alte Welt verbreitet und im Süden schon in Spanien und Südfrankreich
gemein, unter den Tropen aber um die Hälfte kleiner als die europäischen
Exemplare. D. Lotrix im tropischen Amerika ist möglicher Weise nur
Localform derselben. Es scheint, dass Pulchella es liebt, in hohe Luft-
regionen aufzusteigen und sich dann vom Winde treiben zu lassen, denn
sie wurde wie Sphx. celerio und Nerii in Brittanien bis nach Schottland
hinein oft gefangen, ebenso überall in Deutschland, ja in Dänemark
und den russischen Ostseeprovinzen. Durch diesen Wandertrieb ist die
Verbreitung über die ganze alte Welt begreiflich.
Im hiesigen Bezirk wurde Pulchella gefangen am 26. April 1850
bei Biedenkopf ganz frisch, am 1. Juni 1874 bei Dotzheim, am 13. Juni
1869 bei Castel, am 7. October 1848 und am 21. Juni 1878 bei
Frankfurt — ferner bei Regensburg ein frisches 2 am 21. Juni 1878.
Mitte October 1880 nach Südostwind bei Wiesbaden ein sehr grosses 2
gebleicht, aber nicht abgeflogen. Danach sind wohl zwei Generationen
anzunehmen. Es bleibt aber die Frage, ob auch die Raupen dieser
hier gefangenen Stücke bei uns gelebt haben. Ich möchte es bezweifeln,
da meines Wissens noch Niemand in Deutschland, noch in England
oder sonst im Norden eine Raupe gefunden hat. Diese ist ohne Zweifel
wie die aller verwandten Arten polyphag und in Ostindien eine Ver-
wüsterin der Gärten. _Sie wurde von Mabille in .Corsica auf Helio-
tropium europaeum, bei Tours auf Echium vulgare gefunden, andere
nennen Myosotis-Arten als Futterpflanzen.
8. Euchelia.
Die Puppe überwintert.
152. Jacobaea L. fliegt vom Mai an in mehreren Generationen
den ganzen Sommer hindurch. Die Raupe lebt in Menge gesellschaftlich
auf mehreren Arten Senecio, meist Jacobaeae. Die Puppe liegt tief
in der Erde oder unter Steinen.
9. Liparidae.
153. Ocneria Dispar L. an Eichen, Linden, Obstbäumen aller
Art, ja an Akazien. In früheren Jahren war die Raupe oft schädlich
Eu
in Gärten. Jetzt ist das Thier fast selten und nur im Eichenbuschwald
zu finden. Die Raupe ist im Juni erwachsen, verbirgt sich in den
Ritzen der Stämme und unter losgesprungener Rinde, auch unter Steinen
auf der Erde. Ebenda findet sich auch die Puppe mit nur wenigen
Fäden befestigt. Das Ei überwintert.
154. Psilura Monacha L. Die Raupe im Juni auf Laub- und
Nadelholzbäumen im Wald und Feld, sogar auf Obstbhäumen in Gärten
in der Stadt, doch bis jetzt iminer nur vereinzelt. Die Puppe, mit
wenigen Fäden an den Stamm geheftet,‘ entwickelt sie je nach der
Jahreswärme vom Juli bis in den September, z. B. 1860 noch am
8. September. Bezüglich der Ueberwinterung wurde in England (E. Mag.
1870, pag. 264) beobachtet, dass die Raupe noch sehr klein im Herbst
zur Ueberwinterung einen kleinen weissen Cocon unter losgesprungener
Rinde verfertigt, wie Auriflua.
155. Laria V. nigrum Müller. Die Raupe auf Rothbuche, Eiche,
Linde ist im Spätherbst, und wenn sie, aus ihrem Winterversteck kommend,
die Bäume hinauf kriecht im ersten Frühjahr, leicht zu sammeln und
dann in Luft und Sonne zu erziehen. Verwandlung zur grünen Puppe
Anfangs Juni zwischen Blättern auf dem Baum. Der Schmetterling,
der im Juni erscheint, 1862 den 10. Juni im Walde, wird öfter auf
Kunststrassen auf der Erde gefunden, wo er entweder feuchten Dunst
einzuathmen gesucht, oder von der ihm ähnlichen hellen Farbe in der
"Nacht angezogen worden sein mag. In heissen Sommern, z. B. 1865,
kamen auch einzelne Exemplare schon im Herbst zur Entwicklung.
156. Leucoma salicis L. ist in manchen Jahren an Pappeln und
Weiden gemein. So entblätterte die Raupe 1864 die italienischen Pappeln
der Rheinallee bei Mainz vollständig. Er fliegt im Juni. Die bunte
Puppe ist wie die eines Kohlweisslings angeheftet. Das Ei überwintert.
157. Porthesia Chrysorrhoea F. Die an Eichen, Schlehen und
Obstbäumen lebende Raupe ist die Urheberin der verderblichen polizeilich
verfolgten Raupennester. Wann die Raupen aus den Eiern kommen,
scelettiren sie zuerst das Blatt, an dem die Eier sich befanden und
ziehen es dann mit gemeinsamem Gewebe zusammen. Ist das erste
gänzlich abgenagt, so wird ein zweites, drittes u. s. w. beigefügt, ähnlich
behandelt und gegen das Abfallen durch einen starken weissen Faden
gesichert, der es an dem Zweig festhält. Darüber kommt die Winter-
kälte und der Winterschlaf. * Mit beginnendem Frühjahr wird das
Fressen an den jungen Trieben wieder aufgenommen und erst mit der
Br
letzten Häutung trennen sich die bisher zusammen gewesenen Geschwister.
Das Puppengespinnst ist weiss und meist zwischen mehreren Blättern
angelegt. Der Schmetterling erscheint nur einmal, Mitte Juni. Er hüllt
seine Eier, die auf ein Blatt gelegt werden, wie Dispar und Auriflua,
in die am Ende seines Hinterleibs angehäufte braune Wolle. Diese,
sowie der bei Zerreissen des Puppengespinnstes sich ergebende Staub
und die Raupenhaare bewirken auf der Haut Jucken und entzündliche
Erscheinungen.
158. Porthesia Auriflua S. V. Die Raupe dieses ebenfalls an
Wald- und Obstbäumen, Schlehen u. s. w. lebenden Schmetterlings ist
viel schöner gefärbt als die vorige und ziemlich unschädlich, da sie nur
vereinzelt lebt. Sie überwintert an der Rinde der Bäume in kleinem
ovalen weissen Cocon. Der Schmetterling gleichzeitig mit dem vorigen;
bisweilen einzelne Exemplare zweiter Generation im Herbst.
159. Dasychira Pudibunda L. ist gemein im Buchenhochwald und
entblätterte denselben als Raupe in den Jahren 1877 und 1878 stellen-
weise so vollständig, dass Hungersnoth und Pilze zuletzt fast alle tödteten.
Ebenso pflegt sie bei Mainz mit Acron. Aceris die Rosskastanien-Alleen
kahl zu fressen. Sie lebt polyphag auf allen Laub- und selbst Obst-
bäumen in Gärten und verwandelt sich am Boden in einem Gespinnst
unter Laub oder Steinen. Puppe überwintert.
160. Das. Fascelina L. Die überwinternde Raupe wird frühe im
April und Mai auf Ginster, Schlehen, Klee u. s. w. einzeln gefunden.
Ende Juni verlässt der Schmetterling das graue mit Raupenhaaren ver-
mischte Gewebe.
161. Das. Selenitica Esp. wurde von Frankfurter Sammlern in
der Gegend von Höchst, 1878 durch v. Rössler bei Limburg gefunden.
Die Raupe überwintert erwachsen, der Schmetterling erscheint Ende Mai.
Die Jg’ fliegen Vormittags, auch zuweilen das 2.
162. Orgyia Gonostigma F. Die Raupe nicht sehr selten im Früh-
jahr und wieder im Herbst auf Eichen, Saalweiden, auch Obstbäumen.
Der Schmetterling im Juni und September. Die Raupe überwintert.
163. Org. Antiqua L. Die Raupe gemein an allem Laubholz,
selbst Heidelbeeren, auch in Gärten häufig an Obstbäumen in drei
Generationen, der Z’ Schmetterling fliegt bis in den October. Das 2
legt seine Eier immer auf sein Puppengespinnst (das in der Regel frei
an dem Stamm der Bäume sich findet), so dass die Ausbreitung der
Art nur in ungeheuren Zeiträumen durch Fortkriechen der Raupe, Ver-
Se HE: Sao
schleppung der Eier mit den Stämmen durch den Menschen oder Urentstehung
der Art an vielen Orten zugleich denkbar ist. Das Ei überwintert.
10. Heterogenea.
Raupe überwintert in dem Puppentönnchen.
164. Limacodes Hufn. Häufig im Eichwald im Juni. Die Raupe
im Herbst an Eichen und Buchen gemein, auch an Kastanien, verwandelt
sich in festem eiförmigen Cocon an einem Blatt, mit dem sie auf den
Boden fällt.
165. Asella S. V. Nicht häufig. Der Schmetterling im Mai und
Juni. Ich fand einmal ein Paar den 22. Mai 1865 in Copula ganz
frisch entwickelt in meinem Garten an einem Birnbaum, auf dem die
Raupen wohl gelebt hatten. Sonst fand ich die Raupe öfter an Buchen,
andere auch auf Haseln, Linden und Acer platanoides.
11. Zygaena.
Die Raupen überwintern. Verwandlung in einem gelben oder weissen Cocon.
166. Pilosellae Esp. (Minos). Die Raupe an Thymus serpylium
und Pimpinella saxifraga bis Ende Mai. Der Schmetterling Ende Juni
gemein.
167. Scabiosae Scheren. Schmetterling unweit Mainz bei N.-Olm
nicht selten im Juni. Durch W. v. Reichenau gefunden. Raupe an Trifolium.
168. Achilleae Esp. zur nämlichen Zeit überall häufig, wo Coronilla
varia und Astragalus-Arten wachsen.
169. Meliloti Esp. Nur auf ganz beschränkten Stellen in Wald-
wiesen bei Wiesbaden, südlich von Mainz, bei Soden und anderen Orten,
nieht häufig, Anfangs Juli, meist auf Blüthen der Centaurea jacea. Die
Raupe an Lotus corniculatus und Vicia-Arten.
170. Trifolii Esp. Früher bis in die 1860er Jahre auf allen
Wiesen bis in die nächste Nähe der Stadt, wo jetzt neue Stadttheile
entstanden sind, gemein und die Var. Confluens in allen Abstufungen
im Juni nicht selten. Jetzt nur auf Waldwiesen. Die Raupe fand
A. Schmid an Medicago falcata, andre an Trifolium.
171. Lonicerae Esp. Nur vereinzelt auf trockenen Waldstellen
im Juli. Die Raupe ebenfalls auf Trifolium.
172. Filipendulae L. Die bei uns gemeinste Zygaene schon frühe
‘im Juni und den Juli hindurch, Ich fand 1854 ein Exemplar, dessen
un AO
Oberflügel ganz roth, nur schwarz gesäumt sind. Raupe auf Lotus- und
Kleearten. Der Cocon ist halb gelb, halb weiss.
173. Medicaginis 0. (Hippocrepidis H.) Fehlt bei Wiesbaden,
ist aber im Mombacher Wald gemein. Die Raupe nach Wilde an
Astragalus glycyphyllus. Ich traf sie sehr häufig im Schwarzwald an
Stellen, wo Lotus corniculatus wuchs, an dem auch die Cocons sich be-
fanden. Professor Kirschbaum fand im Juli 1834 bei Mombach ein
Stück, das statt roth schwefelgelb gefärbt ist.
174. Ephialtes L. Bei uns immer nur in der Form Peucedani,
mit Ausnahme eines Falls, wo die var. Ephialtes bei Frankfurt gefunden
wurde. Nicht selten bei Mombach und im Rheingau. Auch auf dem
alten Kirchhof bei Wiesbaden war Ephialtes, durch die dort viel wachsende
Coronilla varia angezogen, in den 1860er Jahren in einiger Zahl er-
schienen. Sie verschwand aber dort vollständig, seit das Jahr 1875
im Mai kalten Regen mit Frost in einer Mainacht brachte. Der Cocon
ist mehr abgeplattet, schmutzig von Farbe.
175. Carniolica Scop. Nicht in nächster Umgebung von Wies-
baden, doch schon am südwestlichen Waldrand und bei Mombach sowie
im Rheinthal häufig. Die Raupe im Juni an Hedysarum und Onybrychis.
Der Cocon mehr eiförmig gestaltet.
12. Aglaope.
176. Infausta L. Im Rheinthal, auch bei Creuznach, nur an den
allergeschütztesten und dem Sonnenbrand ausgesetzten Schlehhecken, Coto-
neaster- und Weichselbüschen. Die Verpflanzung an andere Orte, z. B. in
die Wiesbadener Gegend, hatte keinen Erfolg. Die Raupe ist meist. in
grosser Menge vorhanden, so, dass manchmal die Hecken ganz entblättert
werden. Die Verwandlung geschieht im Juni unter Steinen oder Laub auf
der Erde in einem blassgelben nierenförmigen Cocon. Der Schmetterling
liest 14 Tage später.
13. Ino.
Die Raupe überwintert.
177. Pruni S. V. fliegt in der .ersten Hälfte des Juli an Schlehen-
büschen, auf denen an besonders trocknen und warmen Stellen die
Raupe lebt. Nach Eppelsheim auch an Rosa spinosissima. In Schlesien
und Norddeutschland soll sie an Calluna sein, an der sie aber bei uns
noch nie getroffen wurde. Puppe in einem Cocon.
u A
178. Globulariae H. Im Rheinthal (Bornich, Ingelheim), bei Öber-
ursel. Die Raupe lebt minirend in den Blättern von Centaurea jacea
(Zeller) und Scabiosa. |
179. Geryon H. fliegt, wie ich selbst sah, als Pfarrer Fuchs sie
eben entdeckt hatte, bei St. Goarshausen Mitte Juli an Blüthen des
Dianthus carthusianorum. Ihre Futterpflanze, Helianthemum vulgare,
blühte gleichzeitig an derselben Stelle.
180. Statices L. Gemein in allen Wiesen im Juni. Die Raupe
lebt an Ampfer und Globularia vulgaris auf dem Boden versteckt.
14. Syntomis.
181. Phegea L. Bei Creuznach an der Nahe, dürfte wohl auch
im Rheinthal sich noch finden. Sie fliegt im Juni. Die überwinternde
Raupe lebt polyphag an der Erde.
15. Naclia.
182. Ancilla L. in lichtem Eichwald auf sonnigen bemoosten Berg-
abhängen von Mitte Juni bis Ende Juli. Die Raupe lebt wie die
Lithosien sowohl von Moos als weichem Laub und niederen Pflanzen.
Ich habe sie oft mit Salat und Eichenblättern und dem Ei erzogen.
Ihre Beschreibung bei Wilde stimmt nicht zu meiner Wahrnehmung.
Sie ist rundlich, nach beiden Enden hin etwas verdünnt, nicht schlank.
Kopf rund, glänzend schwarzbraun, Körper gelbbraun, keine Rückenlinie.
Anstatt der Subdorsalen auf jedem Ring je zwei schwefelgelbe kleine
Wärzchen und unterhalb der von diesen gebildeten Reihe auf jedem Ring
je ein dunkles mit schwarzen Borsten besetztes Wärzchen, auf dem
Bauch ebenfalls eine Reihe solcher Warzen. Die Verwandlung erfolgt
in leichtem Gespinnst.
16. Thyris.
Die Raupe überwintert zur Verwandlung reif in der Erde.
183. Fenestrina Scop. fand ich oft zahlreich von Mitte Mai
bis in den Juli auf den Blättern der Clematis vitalba, oft in Paarung:
Die Raupe lebt in einem trichterförmig zusammengerollten Blatt und
hat einen wanzenähnlichen starken Geruch. sie ist abgebildet von
Breyer in den Annales de societe entomologique Belge, tom VII, pl. 1.
Ich habe sie oft gefunden. Sie verwandelt sich in der Erde. Dass auch
wieder die neuesten Schmetterlingsbücher angeben, sie lebe ausserdem
a
auch im Mark von Hollunder und Disteln, ist Verwechslung mit einer
Sesie und ein alter Irrthum, der wie eine ewige Krankheit sich
fortschleppt.
17. Trochilium.
Alle Sesien-Raupen überwintern.
184. Apiforme Cl. Die Raupe oft in Anzahl über der Wurzel
im Stamm von Pappeln aller Art. Sie verfertigt sich im ersten Früh-
jahr in ihrer Höhle oder auch in der Erde dicht am Stamm einen
Cocon von Holzspähnen zur Verwandlung, aus welchem im Mai der
Schmetterling hervorgeht und in der Nähe am Stamm verweilt.
185. Seiapteron.
185. Tabaniforme Rott. Die Raupe meist in jüngeren Pappel-
Stämmen, aus denen sich die Puppe gegen Ende Mai, Morgens zwischen
8—9 Uhr herausschiebt und dann leer vielfach gefunden wird. Der
Schmetterling, wie alle verwandten Arten, entwickelt seine Flügel in
wenigen Minuten und verbirgt sich dann in einem dunkeln Versteck.
Daher ist er kaum anders zu erhalten, als dass man zu der angegebenen
Stunde die Stämme beaufsichtigt.
19. Sesia.
186. Scoliiformis Borkh. wurde erst einmal in den 1820er Jahren
von W. Blum auf Brombeerblüthe getroffen. Die Raupe lebt unter der
Rinde von Birken.
187. Spheciformis Gerning. Ebenfalls sehr selten. Ich fand ihn
den 15. Juni 1864 in der Nähe von Birken auf dem Boden kriechend.
Die Raupe soll in Birken und Erlen wohnen.
188. Gephiformis 0. Bei L.-Schwalbach gefunden. Die Raupe
lebt in den Zweigen und Harzknollen von Nadelhölzern (Borgmann).
189. Tipuliformis Cl. Nicht selten nach Mitte Juni in Gärten
auf den Blättern der Johannisbeersträuche ruhend. Die Raupe lebt im
Mark der Zweige derselben.
190. Conopiformis Esp. Fand ich in einem sehr warm gelegenen
Lohschlag Mitte Mai 1875 auf den Blättern der jungen Eichentriebe
ruhend und an Lonicera-Blüthen schwärmend. Die Raupe unter der
Eichenrinde.
191. Asiliformis Rott. Die Raupe unter Eichenrinde, besonders
za
MAD Kr
an den Stümpfen der im vorhergehenden Jahre gefällten jüngeren Stämme
oft zahlreich. Sie ist im April erwachsen und der Schmetterling er-
scheint im Freien vom Juni bis in den August.
192. Myopiformis Borkh. Die Raupe in Kernobstbäumen nicht
selten, wo ihr Dasein durch das zum Auskriechen des Schmetterlings
gebohrte runde Loch verrathen wird. Die Puppe schiebt sich im Juli
gegen 11 Uhr Vormittags langsam sehr weit daraus hervor. Dann
folgt eine längere Ruhepause, nach der der Schmetterling schnell seine Hülle
verlässt, in weniger als 5 Minuten seine Flügel entwickelt und sich versteckt.
193. Formieiformis Esp. wurde von A. Schmid in einem
Paar Anfangs Juni am linken Mainufer bei Frankfurt ‘gefunden. Die
Raupe nach Wilde im Stamm und den Zweigen von $alix.
194. Ichneumoniformis F. von Pfarrer Fuchs im Rheingau ent-
deckt. Die Raupe lebt nach Zeller (Stett. ent. Ztschft. 1879, pag. 517)
in den Wurzeln von Anthyllis vulneraria, auch wahrscheinlich Doryenium,
nach Andern in Lathyrus pratensis, Lotus corniculatus und Hippocrepis.
Der Schmetterling scheint den ganzen Sommer durch vorzukommen.
195. Megilliformis H. wurde von Vigelius einmal um das Jahr 1830
gefunden. Ich bezweifle noch sehr, dass diese Form zu dem Vorigen gehört.
196. Empiformis Esp. wird im Vorsommer um Euphorbia
Cyparissias und Esula gefunden. Die Raupe lebt in deren Wurzeln,
nach Asmus auch in der von Epilobium angustifolium.
197. Chrysidiformis Esp. wurde von Vigelius einmal gefunden.
Die Raupe in Wurzeln von Ampfer. Meist in verdorrten Pflanzen.
E. M. 1874, 160.
20. Bembeeia.
198. Hylaeiformis Lasp. Die Raupe wird im Frühjahr in den
abgestorbenen Wurzeln und Stengeln der Himbeere erwachsen gefunden.
Der Schmetterling erscheint im Juli und August und ist wie fast alle
Arten dieser Verwandtschaft hier sehr selten.
21. Lasiocampa.
a. Die Raupe überwintert klein. Die Puppe liegt in einem mit Staub erfüllten
Gespinnst. _ Die Schmetterlinge im Juli. Die Raupen ruhen wie die
der Catocalen am Stamm.
199. Quercifolia L. früher überall, auch in Gärten in der Stadt,
auf Obstbäumen, besonders Zwetschen und Birnen nicht selten, die Raupe
Jahrb. d. nass. Ver: f. Nat. 33 u. 34, 4
— 59° — ;
ausserdem auch an Eichen, Schlehen und Saalweiden zu finden. Sie
verfertigt nahe an der Erde ein graues Gespinnst, dessen im Innern
enthaltener Staub wie bei vielen verwandten Arten Jucken auf der Haut
erregt und ohne Zweifel Schutz gegen Feinde gewähren soll. Der
Schmetterling erscheint im Juli und legt seine weissen mit einem
schwarzen Ring verzierten Eier, sobald er gespiesst wird, ganz wie die
folgenden Arten.
200. Populifolia S. V. Selten, an Aspen im Wald sowohl als an
anderen Pappelarten, auch Weiden in der Nähe der bewohnten Orte.
Von ihm gilt sonst dasselbe wie von Querecifolia. Seine Raupe, die im Spät-
herbst leichter zu erhalten ist als später, unterscheidet sich dadurch, dass
der Zwischenraum zwischen dem dritten und vierten Ring hellgelb, bei
Quereifolia und Pini blau, bei Pruni roth gefärbt ist. Die Erziehung
aus dem Ei ist nach der Erfahrung von Dr. Breyer in Brüssel da-
durch sehr erschwert, dass die jungen Raupen, ehe sie anfangen zu
fressen, tagelang wild umherlaufen und dabei fortwährend einen Faden
ziehen. Sie müssen gleich getrennt werden, damit sie sich nicht gegen-
seitig in ihren Fäden fest wickeln. Aus diesem planlosen Rennen dürfte
sich die Seltenheit der Art erklären.
201. Pini L. Die Raupe erschien im Jahr 1822 in hiesiger
Gegend in solchen Massen, dass jenseits des Rheins die Gemeinden auf-
geboten wurden, um sie zu vertilgen. In allen Gärten und Anlagen
bei Wiesbaden war sie in Menge auf Nadelholz aller Art zu treffen.
Dies letztere wiederholte sich auch in den zwei bis drei nächstfolgenden
Jahren. Seitdem ist das Thier fast selten und Raupen nur durch Aus-
graben im Winter in Mehrzahl zu erhalten. Sie liest dann zusammen-
gerollt in einer Erdhöhle unter Moos am Fuss der am Waldsaume
stehenden Bäume. Man kann sie dann sofort in’s warme Zimmer nehmen,
wo sie bei reichlicher täglicher Besprengung mit Wasser, das sie gierig
aufsaugt, die volle Grösse der Exemplare des Waldes erreicht.
202. Pruni L. Die Raupe ist klein im Spätherbst an Buchen,
Linden, Eichen, dann Weiden und Obstbäumen aller Art zu treffen.
Sie verwandelt sich ebenfalls im Juni und der prächtige Schmetterling
erscheint in der zweiten Hälfte des Juli.
203. Potatoria L. Die Raupe nährt sich von Gras, jedoch nicht
von allen Arten, vorzugsweise von Luzula, nach Fuchs sogar von
Heidelbeeren. Der Cocon ist gelb. — Das Thier ist fast selten,
ee
b. Die Puppe überwintert; der Schmetterling frühe’im Mai.
204. Tremulifolia H. Die Raupe war in den Jahren 1851 bis
1860 etwa ziemlich häufig überall von Pappeln, Eichen, auch zahmen
Kastanien von den untersten Aesten zu erhalten. Der Cocon findet sich
öfter an den Stämmen unter losgesprungener Rinde. Jetzt fast eine
Seltenheit,
205. llieifolia L. Wurde einmal. von G. Koch in der Gegend
des Feldbergs gefunden, auch kommt sie nach Dr. Glaser im hessischen
sogenannten Hinterland vor und dürfte auf entlegenen Waldbergen, wo
viel Heidelbeeren wachsen, auch sonst im: Bezirk vorkommen. Ausser
an Heidelbeeren lebt die Raupe auch an Saalweide. In der Umgegend
von Brüssel z. B. ist sie nicht selten an kleinen Weidenbüschen auf
Haideflächen.
22. CrateronyXx.
Das Ei überwintert.
206. Dumi L. bei Wiesbaden früher bisweilen auf dem Neroberg,
wo in den 1820er Jahren im Spätherbst die Sg’ öfter bei Tag fliegend
zu sehen waren und ich am 29. September 1852 in einem Eichen-
busch einen frisch ausgekrochenen 9’ fand. In den letzten Jahren sah
Dr. Pagenstecher in der dahin führenden Kapellenstrasse unter einer
Laterne einen halbversengten Jg’. Die Raupe traf ich erwachsen den
10. Juni 1866 unter der Platte auf der Blüthe von Hieracium umbellatum,
während sie sonst an der Erde sich versteckt hält. Sie sieht der von
Rubi sehr ähnlich und verwandelt sich in einer Erdhöhle. Bei der oft
versuchten Zucht aus dem Ei mit Leontodon und Salat wird meist ver-
‚gessen, dass sie directes Sonnenlicht bedarf.
23. Bombyx.
a. Die Raupe überwintert, auch einzelne Puppen.
207. Rubi L. Gemein auf allen Wiesen, wo der 9’ im Mai un-
ermüdlich nach dem 2 suchend am Tage umhersaust. Die höchst
polyphage Raupe überwintert- erwachsen in Moos und Erdlöchern tief
versteckt und spinnt sich im März ein.
208. Quercus L. Früher fast gemein bei Wiesbaden, z. B. in
den Curhausanlagen und an allen Hecken, welche überall bei der Stadt
und den ihr zufliessenden Bächen reichlich vorhanden waren, jetzt auf
den Wald beschränkt, wo sie in der Jugend an Ginster, Haide, später
an fast allem Laubholz lebt, Das ovale feste Gespinnst liegt meist auf
4*
DA
der Erde verborgen, oft unter Steinen. Der g’ fliegt bei Tag. Die Var.
Callunae fand A. Schmid bei Oberursel.
209. Trifolii $S. V. Die Raupe einzeln in Wiesen und an dürren
sonnigen uncultivirten Hochflächen. Sie liebt Ononis spinosa, Ginster-
arten, Cytisus laburnum, Trifolium pratense, auch einige wenige Grasarten.
210. Rimicola H. Verschwindet mit den alten Eichen; bei Wies-
baden, wo sie zu. Anfang des Jahrhunderts noch auf dem Neroberg
gefunden wurde, ist sie längst erloschen, kommt aber noch bei Dillen-
burg, bei Limburg, im Schwanheimer Wald und (ausserhalb des Bezirks)
bei Giessen und Wetzlar (v. Reichenau) vor. Die Jg’ kommen
Abends spät aus der Puppe und fliesen sofort wie rasend, so dass sie
kaum 24 Stunden am Leben bleiben (Hahne). Die Raupe Ende Juni
erwachsen, der Schmetterling Ende September und im October.
b. Die Eier überwintern.
211. Gatax L. fand nur Schenck bei Wehen an Schlehhecken
.und Pappeln, auch an Birken, Borgmann an Eichen. Der Schmetter-
ling im September und October oder verspätet im März. Die Eier
überwintern von der am Hinterleib der Mutter befindlichen Wolle bedeckt.
Der nächste bekannte Ort des Vorkommens ist erst bei Giessen und
Wetzlar.
212. Populi L. Die Raupe an Pappeln, Eichen, vielen Laubholz-
arten, auch besonders an Zwetschenbäumen, wird an deren Stamm, wo
sie bei Tag ruht, leicht gefunden. Die Verwandlung in festem, erd-
farbigem Gespinnst. Der Schmetterling im November, oft an Laternen,
213. Crataegi L. Die vielfach abändernde Raupe lebt im Mai
an Schlehen, Weissdorn, Birken, Saalweiden, Eichen und Buchen und
verfertigt zur Verwandlung einen eiförmigen, erdfarbigen Cocon auf
oder in der Erde. Der im August erscheinende Schmetterling wird
immer seltener bei uns.
214. Castrensis L. kommt nur an einzelnen warmen, höher
gelegenen Orten, z. B. bei Mombach, Lorch, Bad Schwalbach vor. Die
Raupe lebt in gemeinschaftlichem Gespinnst bis zur letzten Häutung
an Euphorbia, Calluna, Centaurea jacea, Campanula u. s. w., dann
einzeln polyphag. Sie bedarf der Sonne und ist sehr schwer längere
Zeit gesund zu erhalten.
215. Franconica Esp., deren Namen von Frankfurt sich ableitet,
ist dort in den 1830er Jahren durch den Anbau des sogenannten
N
Lerchesberg ausgerottet worden, auf dessen bis dahin unberührtem Boden
ihr einziger Wohnplatz war. Die Raupe lebt in Gesellschaft unter
gemeinschaftlichem Gespinnst an Quecken, Rumex, Plantago, Geum u. s. w.
Puppe unter Steinen. Nach A. Schmid kommt sie noch bei Sprend-
lingen (südlich von Frankfurt) vor und nach einer ungewissen Sage in
der Umgegend von Mannheim; die nächsten sichern Wohnplätze sind
aber an der Ostsee und in der Schweiz.
216. Neustria L. Die gemeine Ringelraupe, so genannt, weil die
Eier zu einem verschiebbaren breiten Ring um die Zweige zusammen-
geklebt, werden. Die Raupe in gemeinschaftlichem Gespinnst in den
Gabeln der Aeste von Eichen und Obstbäumen aller Art, später gesellig
am Stamm, wo sie leicht zu zerquetschen sind. Das gelbe Gespinnst,
aus welchem der Schmetterling im Juni hervorgeht, enthält einen
scharfen juckenden Staub, vor dem man Acht zu haben hat.
ec. Die Puppe überwintert.
217. Lanestris L. Der Schmetterling im Freien sehr früh, 1868
schon Mitte März. Die Raupe findet sich häufig, in der Jugend in
semeinschaftlichem Gespinnst, an Schlehen, Steinobstbäumen, auch Rubus-
arten und Birken. Der Cocon meist unter Steinen am Boden.
24. Harpyia.
Die Puppen überwintern in festgeleimtem Gespinnst aus abgenagtem Holz.
Nur eine Generation im Jahre.
218. Erminea Esp. Die Raupe im Juli und August auf Espen
und anderen Pappelarten, auch Weiden. Sie versteckt sich sehr geschickt
zwischen den Blättern. Der seltene Schmetterling wurde am 11. Juni
1852 und 15. Juni 1856 bei Wiesbaden in der Nähe von Aspen
gefunden.
219. Vinula L. fast gemein an Weiden und Pappeln. Die Raupe
vermag, wie ich einmal erfuhr, eine ätzende Flüssigkeit auszuspritzen.
Beim Oeffnen der Schachtel, worin eine solche völlig erwachsene sich
befand, erhielt ich einen, durch eine Zuckung des Körpers ausgestossenen
Strahl in das eine Auge, der einen Stunden lang brennenden Schmerz
darin verursachte, Sie legt ihr hartes Gespinnst gern am Fuss der
Baumstämme an. Der Schmetterling, wie wohl alle in festen Cocons
liegenden Spinner, z. B. die Seide gebenden ausländischen Saturnien,
erweicht dasselbe durch einen zwischen den Fugen des Rückenpanzers
ana
hervordringenden Saft, so dass er dasselbe mit den vorderen Füssen
öffnen und sich herauszwängen kann. Der Schmetterling wird im Mai
oft an Baumstämmen gefunden.
220. Bicuspis Bkh. Sehr selten. Bei Wiesbaden fand ich nur
einmal 1851 Mitte September die Raupe an einem Erlenbusch und über-
zeugte mich, dass sie Ochsenheimer, Bd. IIL, pag. 28, vortrefflich
beschrieben hat, während Hübner’s Abbildung und Wilde’s darnach
gefertigte Beschreibung unzutreffend sind. Schenck fand die Raupe öfter
bei Wehen an Erlen und Birken. Der Schmetterling erscheint im Juni.
221. Bifida H. Die Raupe lebt im Juni und September an allen
Pappelarten. {
222. Furcula L. Die Raupe im Juni und September auf Buchen,
Weiden und Pappeln. Sie legt ihr Gespinnst nicht blos an dieken Aesten
und Stämmen, sondern manchmal auch an einem ganz dünnen Reis so
an, dass es in dessen Mittellinie sitzt und wie eine Anschwellung des-
selben erscheint. Schmetterling mit dem vorigen im Mai und Juli.
25. Hybocampa.
Die Puppe überwintert.
223. Milhauseri Esp. Die seltene Raupe lebt auf Eichen, weniger
auf Buchen, an höheren Aesten und wird Ende Juli bis Mitte August
erwachsen gefunden, meist wenn sie zur Verwandlung an dem Stamm
herabkommt. Sie verfertigt auf der Oberfläche des letzteren, ohne wie
die Raupen des vorigen Genus, die Rinde anzunagen, ein wie von Leim
gebildetes, farbloses, ovales Gespinnst mit eingewebten Baumflechten, das
sich leicht ohne Verletzung ablösen lässt. Der Schmetterling verlässt
Anfangs Mai Nachts die Puppe und wurde von Sammlern, die ihn mit
Licht anlockten, erst um Mitternacht fliegend getroffen.
26. Stauropus.
Die Puppe überwintert.
224. Fagi L. Einzeln in Wald und Feld. Die Raupe auf Eichen,
Buchen, Schlehen, Haselnuss, Welschnuss, sogar Euonymus nach Wocke.
Sie ist nicht schwer aus dem Ei gemeinschaftlich zu erziehen und ein
Theil liefert dann schon im Herbste den Schmetterling. Im Freien
gefunden verstümmeln und ermorden sie sowohl andere Raupen, als die
ihrer eigenen Art, wenn sie zusammen gesperrt werden. Die Puppe
liegt wie die von M. Honoraria zwischen zwei Blättern auf der Erde in
an
feinem weissen Gespinnst, oder in der Erde in einem Cocon wie die Noto-
donten. Sie ist glänzend rothbraun wie frisch polirtes Holz. Der
Schmetterling ruht im Mai an Baumstämmen. Borgmann fand ihn
1554 schon am 14. April an einer besonders warmen Waldstelle.
27. Notodonta.
Die Puppe überwintert.
225. Tritophus F. Die Raupe auf allen Pappelarten im Wald
und in Gartenanlagen. Sie ist von der Ziezacraupe mit Sicherheit nur
dadurch zu unterscheiden, dass sie vor der Verwandlung sich kaffeebraun
färbt. Ich fand sie öfter auf der Erde in dieser Färbung umherlaufend,
sowohl Ende Mai als in zweiter Generation im September. Die Puppe
liest in leichtem Gespinnst auf der Erde, bisweilen wohl auch zwischen
Blättern auf dem Baum, denn ich fand sie einmal nach Sturmwind
herabgefallen frei auf dem Boden. Der Schmetterling erscheint Mitte
Mai und im August.
226. Ziezac L. Die Raupe ist gemein auf Weiden und Pappeln
im Juli und Herbst. Sie kommt sowohl mit drei als mit zwei Höckern
vor (der dritte eingeschwunden), so dass die von den Autoren als
Unterscheidungsmittel angegebene Zahl der Höcker trüglich ist.
227. Torva H. Die Raupe, an Gestalt den vorigen beiden gleich,
kommt sowohl grün, wie Dromedarius, als gelbbraun und violett wie die
vorigen beiden vor. Ich fand sie 1862 erwachsen Ende Mai und noch-
mals im September auf Populus pyramidalis sowohl als auf Aspen, den
Schmetterling Mitte Mai und Mitte Juli im Freien.
228. Dromedarius L. Die Raupe ist gemein in zwei Generationen
im Juli und September auf Birken und Erlen. Die Puppe liegt in
der Erde.
229. Trepida Esp. Die Raupe lebt im August an den unteren
Aesten von Eichbäumen, nie an Büschen. Der Schmetterling findet sich
ebenda im Mai.
230. Tremula Cl. (Dietaea Esp.) Die grüne Raupe nicht selten
auf Pappeln und Weiden im Juli und September. Schmetterling im
_ Mai viel seltener als im August.
231. Dietaeoides Esp. Hier sehr selten. Den Schmetterling
fand ich nur einmal den 7. August 1869. Die zwetschenfarbige Raupe
öfter auf jungen Birken im September.
au
332. Dodonaea H. Der Schmetterling nach Mitte Mai bei uns
nicht häufig. Die Raupe auf Eichbäumen im August, Die Var. Trimacula
fehlt bei uns.
233. Querna F. Desgleichen. Die Puppe fand ich in einem ovalen
Gespinnst auf der Erde Am 5. December 1880 fand Röder ein
frisches Q an einer Laterne in den Kurhausanlagen. Ein Beleg für die
unregelmässige Entwicklung der Notodonten.
234. Chaonia H. ist weniger selten. Der Schmetterling wird schon
Ende April im Freien, die Raupe im Juni gefunden, hat aber doch,
wie vermuthlich auch die beiden Vorigen, nur eine Generation im Jahr.
235. Argentina S. V. Sehr selten. Den Schmetterling fand ich
den 25. Juni 1856 und am 18. August 1861. Die Raupe erwachsen
im Juli und wiederholt noch klein im October. Sie wird, wie alle
Notodonten, auch St. Fagi besser in Glasbehältern erzogen, weil sie
nur in feuchter Luft gedeihen. Die Puppe auf der Erde in Gespinnst
zwischen Blättern.
236. Bicoloria S. V. selten. Den Schmetterling fand ich mehr-
mals im Juni. Die Raupe auf höheren Birken im Herbst.
28. Lophopteryx.
Puppe überwintert.
237. Carmelita L. Grosse Seltenheit, wurde von Fuchs als
Schmetterling bei Oberursel am 25. April 1867 an Föhrenstämmen, —
mir einmal als Raupe bei Wiesbaden gefunden.
238. Camelina L. Die gemeinste Notodontide, Raupe an fast
allen Laubholzarten, vorzugsweise Eichen und Buchen, Linden, Birken,
Aepfelbäumen im Juni und September, der Schmetterling im Mai und Juli.
239. Guculla Esp. Die Raupe nach Speyer im Juli bis Ende .
September auf Acer campestre. Der Schmetterling im Juni bis Anfang
“ August. A. Schenck fand die Raupe bei Dillenburg auf Haseln. Die
nächsten Fundorte von ihr sind bei Cassel (Borgmann) und im
Waldeckischen. Sie soll aber auch bei Creuznach vorkommen und würde
dann wohl auch auf dem rechten Rheinufer zu finden sein.
29. Pterostoma.
Puppen überwintern:
240. Palpina L. Gemein. Die Raupe lebt auf allen Pappel- und
Weidenarten in 2 Generationen. Der Schmetterling im Mai und Juli.
‘ {
F3
FE
“=
7
13
a:
30. Drynobia.
Die Puppe überwintert und liegt oft mehrere Jahre.
241. Velitaris Rott. Die Raupe fand ich in den Jahren 1851
bis 1856 im September häufig an niederen Eichbüschen, besonders an
den die Erde berührenden Zweigen ‚auf sonnigen trocknen Waldstellen.
Seitdem ist sie zur Seltenheit geworden. Der Schmetterling Mitte Juni
im Freien.
242. Melagona Bkh. Die Raupe, je nach der Jahreswärme, von
Ende Juli bis zum September an den unteren Aesten von Rothbuchen,
Bäumen und Sträuchern. Der Schmetterling erscheint aus der Puppe im
Zimmer ausserordentlich unregelmässig den ganzen Sommer hindurch,
im Freien im Juni und Juli. Die Raupe ist in der Jugend schön
gelbgrün, Bückenstreif fein dunkelgrün, zu beiden Seiten desselben in
gleichen Zwischenräumen drei hellgelbe Linien, von denen der Seiten-
streif der letzte und stärkste ist. — Erwachsen ist sie weisslich grün,
der Seitenstreifen fein getheilt, roth und weiss, nirgends schwarz, wie
Wilde angibt.
31. Gluphisia.
Puppe überwintert.
243. Grenata Esp. Der Schmetterling wurde durch Erschütterung
der Stämme öfter, manchmal in Anzahl von Populus pyramidalis und
tremula Ende Mai und Anfangs Juni erhalten. Die Raupe im August
und September, soll sich zwischen Blätter einspinnen. Wenigstens ge-
lang es nur einmal, sie wie andere Notodontenraupen in der eben an-
gegebenen Weise zu erhalten. .
32. Ptilophora.
Das Ei überwintert.
244. Plumigera Esp. Die Raupe war in den Jahren 1851 bis
1870 bei Wiesbaden in nächster Nähe der Stadt oft häufig auf Acer
campestris und in dessen Nähe auch einzeln an Schlehen. Der
Schmetterling erschien im Freien nicht vor Mitte November und wurde
bis Weihnachten, immer unversehrt, von den Zweigen geschlagen, von
denen er, dem Samen des Acer täuschend ähnlich, herunterfiel. Bei
kaltem Wetter versteckte er sich in belaubte Eichenbüsche oder ruhte an
Baumstämmen und auf Blättern auf der Erde. Nachdem im Jahr 1856
ea
der Anfangs November eingetretene Frost aufgehört hatte, fand ich im
Freien 9 ganz frische Schmetterlinge. Tritt der Frost schon im
November ein und dauert fort, wie z. B. 1879/80, so ist zu ver-
muthen, dass die Puppe bis zum ersten Frühjahr und nicht länger in
der Erde liegen bleibt, da der Schmetterling schon im Nachsommer ganz
ausgebildet in der Puppe enthalten ist. Damit stimmt Lederer’s Be-
obachtung, der den Schmetterling bei Wien einmal im Februar traf.
33. Cnethocampa.
Die Raupe überwintert.
245. Processionea L. Vigelius fand im Jahr 1822 einmal ein
Raupennest bei Wiesbaden. Bei dem Versuch, sie zu erziehen, wurde
er durch die giftigen Haare mehrere Tage so krank, dass er das Bett
hüten musste. Seitdem wurde der Schmetterling nur einmal, den
24. Juli 1865, bei der Trauereiche gefunden. Bei Frankfurt war die
Raupe in den letzten Jahren mehrmals häufig an Eichenstämmen.
34. Phalera.
Die Puppe überwintert.
246. Bucephala L. Die gemeine Raupe lebt in der Jugend ge-
sellig an Eichen, Erlen und vielem anderen Laubholz im Nachsommer,
Der Schmetterling erscheint im Juni und Juli und wird oft an den
Baumstämmen gefunden.
35. Pygaera.
Die Puppe überwintert. Die Raupe lebt zwischen Blättern eingesponnen.
Zwei Generationen.
247. Anastomosis L. Die Raupe, die in der Regel auf Pappeln
und Weiden lebt, fand Inspector Hahne auf der rauhen Alp auch auf
jungen Zwetschen. Sie soll bei Mainz vorkommen und nach Secretär
Euffinger bei Soden auf Zitterpappeln. In Südfrankreich verwüstet
sie bisweilen die Pappelalleen. Der Schmetterling nach Wocke im
April und Juni, Anfangs Juli, die Raupe im Mai und Juli.
248. Gurtula L. Der Schmetterling einzeln im April und Anfang
Mai, dann im Juli an Baumstämmen, die Raupe im Juli und September _
auf Pappeln und Saalweiden.
u
TEN,
u 2
Ben m en ahnen
En
=. 90 =
249. Anachoreta $. V. früher häufig bei Wiesbaden als Raupe
an Trauerweiden, auch an andern Weiden- und Pappelarten. Der
Schmetterling im Mai und Ende Juli.
250. Reclusa S. V. Die Raupe einzeln an Aspen und Saalweiden,
der Schmetterling im Mai, Juni und September,
36. Gonophora.
Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst an der Erde.
251. Derasa L. Die Raupe, welche bis zur letzten Häutung ganz
das Aussehen der folgenden hat, lebt vom August bis in den October
an Himbeeren und Brombeeren, meist zwischen trocknen, zusammen-
gerollten Blättern versteckt, im Wald sowohl als in Gärten, hier auch
öfter an dem amerikanischen rothblühenden Rubus odoratus. Der
Schmetterling fliegt an Himbeer- und Brombeerblüthen und die Puppen
entwickeln sich nur nach und nach in längerer Zeit, wodurch auch die
lange Erscheinungszeit der Raupe sich erklärt.
3. Thyatira.
252. Batis L. Von ihr gilt alles, was bei der vorigen gesagt ist.
Sie ruht oft auf den Blättern und täuscht dann das Auge durch ihre
Aehnlichkeit mit einem Vogelexerement. Nach A. Schmid 2 Gene-
rationen, so dass die Raupe im Juni und August vorhanden ist.
38. Cymatophora.
a. Die Puppe überwintert in der Erde oder darauf zwischen Blättern.
Die Raupe zwischen Blättern eingesponnen.
253. Ocularis L. selten. Die Raupe lebt zwischen Blättern ein-
gesponnen hoch auf Pappeln im Juni und September. Einmal traf ich
an einem kalten Herbstmorgen 2 Stücke, die sich an Fäden aus den
Gipfeln von Silberpappeln zur Verwandlung herabliessen. Der Schmetter-
ling im April und Anfang August.
254. Or S. V. Der Schmetterling fällt durch Erschüttern ° von
Pappeln und Aspen im Mai und Juni. Die Raupe lebt daselbst zwischen
Blätter gesponnen im Nachsommer. Nach Wocke 2 Generationen wie
bei dem Vorigen,
255. Duplaris L. Die Raupe auf Birken und Erlen, ist ‘Ende
September erwachsen, der Schmetterling Ende Mai. Ich traf ihn auch
Mitte Juli.
a
256. Fluctuosa H. Der Schmetterling im Juli. Die Raupe, der
von Flavicornis sehr ähnlich, im Herbst auf Birken, wird bisweilen
stellenweise in Anzahl gefunden.
b. Das Ei überwintert.
257. Diluta S. V. Die grüne Raupe lebt auf Eichen bis Ende Mai,
kenntlich durch ihren braunen Kopf. Der nicht häufige Schmetterling
erscheint im August und ruht in einiger Höhe an den Stämmen.
39. Asphalia.
Raupe zwischen Blättern eingesponnen. Die Puppe überwintert.
358. Flavicornis L. Der Schmetterling wird mit Eintritt der
Frühjahrswärme, oft schon Anfangs März, am Fuss der Birkenstämme
‘frisch entwickelt gefunden, auch im vorjährigen Laub junger Eichen.
Die Raupe an Birken, ausnahmsweise auch an jungen Eichen.
259. Ridens F. Im ersten Frühjahr als Schmetterling gleichzeitig
wit Aglia Tau frisch ausgekrochen am Fuss junger Eichen, auf denen
später die Raupe lebt, welche eine arge Mordraupe ist. |
40. Drepana.
Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst zwischen Blättern,
. Zwei Generationen des Schmetterlings im Mai und Sommer.
260. Falcataria L. Die Raupe ist gemein an Erlen und Birken.
261. Harpagula Esp. wurde erst einmal von Duensing kei
Wiesbaden am Waldrand nach Südwesten, oberhalb Dotzheim, gefangen. Die
Raupe lebt nach Wocke aufLinde, nach Wilde auch an Birke und Eiche.
262. Lacertinaria L. ziemlich selten. Die Raupe auf Birken
und Erlen.
263. Binaria Hufn. Die Raupe auf Eichen. Der Schmetterling
einzeln im Mai und Juli.
264. Cultraria F. gemein in Buchenwaldungen, besonders Anfangs
Mai. Die Raupe bis in den Spätherbst auf deren Blättern.
41. Cilix.
Ganz wie das vorige Genus.
265. Glaucata Scop. Die braune Raupe fast gemein auf Prunus-
Arten und Cratagus. Puppe in braunem, kahnförmigem Gespinnst zwischen
Blättern.
ee Te ER
Lithosidae
Die Raupen sämmtlicher Lithosiden nähren sich zwar vorzugsweise von
Flechten. Da diese jedoch bei trockenem Wetter bald ungeniessbar
werden, fressen sie nicht weniger das zarte Laub der Bäume, auf
denen sie leben, oder zarte Kräuter an der Erde.
42. Gnophria.
Nur eine Generation.
266. Quadra L. Die üherwinternde Raupe lebt auf Bäumen und
ist in feuchten Jahren oft sehr häufig, z. B. 1852 auf den Platanen der
Wilhelmstrasse zu Wiesbaden und 1872 auf Buchen im Hochwald. Die
heissen Jahre 1857 —1359 machten sie dagegen sehr selten. Sie frisst
sowohl die grünen Staubflechten der Rinde als zartes junges Laub und
Salat. Verpuppung Mitte Juni, der Schmetterling im Juli.
267. Rubricollis L. Die Raupe fand ich vorzugsweise auf Tannen
und Eichen, von deren Flechten sie lebt, aber auch junge Blätter der
letzteren und Salat nicht verschmäht. Sie ist häufiger auf den Höhen
als auf den Vorhügeln. Der Schmetterling schon im Mai bis Juli aus
der überwinterten Puppe.
43. Setina.
Raupe überwintert. Nur eine Generation.
268. Irrorella Cl. Die Raupe an Feldsteinen, unter denen sie
sich verbirgt, auf moosigen Abhängen oft in Anzahl, leicht mit Salat
zu erziehen. Der Schmetterling im Juni.
269. Mesomella L. Weniger häufig. Die Raupe der von Complana
ähnlich, lebt wie diese.
Ob Roscida vorkommt, ist sehr zweifelhaft, obwohl Koch sie bei
Frankfurt aufführt. Das 2 von Irrorella kann zu leicht dafür angesehen
werden. Sie kommt übrigens nach Speyer bei Waldeck vor.
44. Lithosia.
Nur eine Generation. a. Die Raupe überwintert.
270. Unita H. im Rheinthal an südlichen Bergabhängen, vorzugs-
weise in der Form Palleola, selten von Arideola. Die Raupe lebt an
Erd- und Mauerflechten und kann, wie alle Flechten fressenden Raupen,
auch mit Salat ermährt werden. Es scheint sogar, dass diese Raupen
= Be =
überhaupt, wenn bei trockenem Wetter die Flechten hart und unge-
niessbar werden, allerlei zarte Pflanzen fressen, wie ich z. B. gegen-
wärtige öfter auf Artemisia campestris im Juni 1877 traf. Die
Schmetterlinge erscheinen erst von Ende Juli an. 8. Fuchs in der
Stett. Ztg. v. 1876 pag. 95.
271. Lutarella L. bei Mombach im August häufig, verschwand
in den heissen Jahren 1857 —1859 und wurde erst in den letzten Jahren
dort wieder gefunden. Die Raupe lebt wie die der vorigen.
272. Pallifrons Z. fand ich ganz frisch entwickelt auf einem
Sandhügel bei Mosbach am 17. Juli 1873 und Fuchs erhielt dieselbe
auf dem rechten Rheinufer ausschliesslich. Ich bin mit Wocke der
Meinung, dass sie eigene Art ist, da Mittelformen nicht vorkommen.
273. Deplana Esp. Im Wald, besonders Buchenhochwald, bis zu
den heissen Jahren 1857 und folgenden fast gemein und die Raupe
überall an Baumstämmen zu finden, von deren Flechten sie sich nährt.
Der Schmetterling erscheint schon im Juni.
274. Complana L. Nicht selten Ende Juli und im August. Die
Raupe an Flechten auf der Erde.
275. Lurideola Zk. Seltener. Die Raupe ebenfalls auf der Erde.
Sie lebt, wie alle Lithosienraupen, von Flechten.
276. Caniola H. wurde von Fuchs 1879 an Felsen unweit St.
Goarshausen in Mehrzahl gefunden. Die Raupe lebt an Flechten auf
Felsen, Mauern und Dächern (E. Ann. 1864) und wurde mit Lotus
corniculatus erzogen. E. Ann. 1865, pag. 110.
277. Muscerda Hfn. wurde einmal bei Frankfurt im aaa ge-
fangen. Einheimisch ist sie desshalb wohl noch nicht zu nennen.
278. Griseola H.° Raupe im April und Mai auf Buchenflechten,
insbesondere Hagenia ciliaris, auch an Parmelia saxatilis an Felsen und
Mauern. _ Schmetterling Anfangs Juli (Schmid) im Scheerwald bei
Frankfurt.
b. Die Puppe überwintert.
279. Sororcula Hfn. fliegt häufig im Wald, bei heissem Wetter
am Tage, von Ende April an. Raupe ebenfalls an Baumflechten.
45. Nudaria.
Die Raupe überwintert.
280. Murina Esp. Stellenweise die langhaarige weissliche Raupe
in Anzahl in den Fugen alter besonnter Weinbergsmauern im Rhein-
a a Ze
= 405
thal versteckt, auch auf steilen Ziegeldächern, an Felsen bei Wiesbaden.
Der seltene Schmetterling erscheint Ende Juli.
281. Mundana L. Die Raupe im Juni an beschatteten Felsen
und Mauern, z. B. an der Burgruine bei St. Goarshausen, von Staub-
flechten sich nährend, der Schmetterling Mitte Juli nicht selten.
- 282. Senex H. auf nassen Wiesen bei Heddernheim und König-
stein (Schmid). Die Raupe im Mai und Juni an Jungermannia.
Borgmann fand das dunkelhaarige Räupchen in Rohrstoppeln.
46. Calligenia.
Die Raupe überwintert. ®
283. Miniata Forster wird Ende Juni und im Juli überall im
Wald zwischen dem Laub der Bäume gefunden. Die Raupe fand ich
an Hainbuchen und Eichen. Sie lebt wie die vorigen von Flechten
und zarten Blättern. Sie ist einem geschorenen Pudel dadurch ähnlich,
dass ihre vordere Hälfte mit kurzen Stachelhaaren besetzt, die hintere
glatt ist.
4%. Nola.
Die Puppen in kahnförmigem Gespinnst an Stämmen und Zweigen und
überwintern bei den vier ersten Arten.
284. Togatulalis H. Bei Frankfurt und an der Bergstrasse an
Eichbüschen, deren Blätter die Raupe im Mai sceletir. Das braune
Gespinnst hat die Farbe des Reises, an dem es befestigt ist. Der
Schmetterling im Juli (A. Schmid). R
285. Strigula S. V. Die Raupe auf Eichen, auch einmal auf
Birnblättern in meinem Hausgarten gefunden. Der Schmetterling
im Juli,
286. Cicatricalis Tr. Die hiesigen Schmetterlinge, welche im
März, April an Eichen- und Buchenstämmen im Wald gefunden werden,
sind meist rundflügelig, wie H. 8.’s Abbildung von Confusalis. Es kamen
aber auch seltener spitzflügelige Stücke vor, die solchen ganz gleich sind,
die ich als Cicatricalis von Lederer erhielt und Uebergänge zwischen
beiden. Ich halte daher Confusalis nur für eine Abänderung. Die
Raupe entdeckte Dr. Speyer auf Eichen und Buchen. Sie ist der
von Lith. Deplana sehr ähnlich und im Juli erwachsen.
287. Gristatula H. fing Fuchs 1880 bei Bornich. Die Raupe
nach Frey an Teucrium chamaedrys,
a a
288. Cucullatella S. V. Die aus überwintertem Ei hervorgegangene
Raupe lebt im Mai häufig auf Schlehen, Weissdorn und Obstbäumen,
der Schmetterling Ende Juni.
289. Albula H. Bei Frankfurt, auch bei Mannheim. Die Raupe
soll an Wassermünze, nach dem E. M. an Brombeeren leben. Sie ist nach
demselben kurz und dick, gelbgrün oder hellorange. Sechs erhöhte Trapez-
flecke auf jedem Ring, zwei Reihen auf der Rückenfläche und je eine an den
Seiten. Auf jedem dieser Flecke ein Büschel weisslicher Haare. Die
Subdorsalen bestehen aus zwei Reihen unregelmässiger schwarzer Flecken.
Auf dem 7. und 11. Segment verbindet ein schwarzes Querband die
Subdorsalen. E. M. 1876, pag. 65. Schmetterling im Juli.
48. Zeuzera.
Die Raupe überwintert.
290. Pyrina L. Die Raupe lebt vorzugsweise in Eschen, doch sind
mir unzweifelhafte Fälle bekannt, wo sie in Eichen, Apfel- und Pappel-
bäumen wohnte, in England ist sie sogar häufig in Syringastämmen. »ie
bohrt sich, aus dem Ei gekommen, in die Rinde, überwintert zweimal
in einem Cocon im Stamm und verlässt denselben erst bei dem Aus-
kriechen als Schmetterling Anfangs Juli. S. ausführl. Naturgeschichte
von Dr. Kalender, Stett. ent. Zte. von 1874, pag. 205.
Prof. Fridolin Sandberger erzählte mir, an einem Wohnhaus
in Weilburg, dessen nach Nordwest gekehrte Seite die entblösten
Balken, wahrscheinlich von Eichenholz, zeigte, habe er einst einen frisch
ausgekrochenen Schmetterling gefunden und bei seinen Gängen vorbei
nachher einen oder mehrere täglich getroffen, die neben den aus den
Balken hervorragenden Puppenhülsen gesessen hätten.
49. Cossus.
291. Ligniperda F. Die Raupe in sehr vielen Laubholzstämmen:
Weiden, Pappeln, Eichen, Apfelbäumen, Linden, selbst Nussbäumen,
Sie überwintert zweimal und verlässt öfter im Herbst erwachsen ihre
Wohnung und läuft umher. Sie konnte dann in einem Gefäss mit Säge-
mehl überwintert und zur Verwandlung gebracht werden, ohne dass sie
noch Nahrung bedurft zu haben scheint. Der eiförmige, aus abge-
nagten Holzsplittern bestehende Cocon steckt in einem nach vorn
erweiterten Gang, aus welchem die Puppe sich zur Hälfte herausschiebt,
a0 PET rRG
It,
worauf nach einer Ruhepause der Schmetterling die Hülle sprengt. Er
wird vom halben Juni bis Ende Juli gefunden.
50. Phragmatoecia.
Die Raupe überwintert.
292. Arundinis H. (mit Recht statt der früheren Castaneae H.
so benannt). Soll früher bei Wiesbaden im Salzthal und bei Frankfurt
gefunden worden sein. Die Raupe, die in der Wurzel und im Stengel
von Arundo Phragmites lebt, ist im April erwachsen und verwandelt
sich daselbst. Der Schmetterling erscheint im Juli.
51. Endagria.
293. Ulula Borkh. Bürgermeister v. Heiden erzog aus der bei
Kreuznach gefundenen Raupe den Schmetterling. Sie lebte in einem
Grasstengel wie die Raupe von Hadena Didyma. Pfarrer Fuchs fand
den Schmetterling bei St. Goarshausen.
52. Hylophila.
294. Prasinana L. Die Raupe ist den Herbst hindurch bis zum
Abfallen der Blätter gemein auf Buchen und Eichen. An einem Blatt
fertigt sie ein gelbes, kahnförmiges Gehäuse, mit dem sie auf den Boden
fällt. Der’ Schmetterling häufig im Mai bis Ende Juni in allen Laub-
wäldern.
295. Bicolorana Fssl. Die Raupe lebt auf Eichen, überwintert
klein in der Farbe abgestorbener Blätter und wird dann grün mit der
ersten Häutung im Frühjahr. Sie verfertigt ein ähnliches Puppen-
gespinnst wie die vorige, welches der Schmetterling um Mitte Juni ver-
lässt. Nur an geschützteren Stellen in Mehrzahl.
55. Earias.
Puppe überwintert.
296. Vernana H. Nach A. Schmid wurde der Schmetterling bei
Frankfurt gefunden. Die Raupe lebt auf Büschen der Silberpappel,
in die Spitzen der Triebe eingesponnen, vom Juli bis September (Hering).
Der Schmetterling im Mai.
297. Clorana L. Der Schmetterling im Mai, dann Mitte Juli, besucht
- die Blüthen von Lythrum salicaria. Die Raupe lebt in zusammen-
Jahrb, d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 5
u 66
serollten Blättern von Salix-Arten und verwandelt sich daselbst in weissem,
kahnförmigen Gespinnst.
54. Sarrothripa.
Der Schmetterling überwintert.
298. Revayana Scop. (Undulana H.) Das grüne, dünn behaarte
Räupchen lebt auf Eichen und ist nicht selten. Auf Weiden, wie in
Schlesien, wo die Var. Degenerana daraus erzogen wird, scheint sie
bei uns nicht vorzukommen. Die übrigen Abänderungen erhielt ich hier
all. In Nordamerika kommt sie auch vor, man hält sie daselbst für .
eine andere Art. Ihre dortige Form scheint aber unveränderlich zu sein.
55. Hepialus.
Die Raupen überwintern und leben an Wurzeln in der Erde.
299. Humuli L. Fehlt im Taunus und bei Wiesbaden, kommt
aber nicht selten bei Kemel, jenseits der Lahn bei Selters, Hachenburg
und Rennerod vor. Die Raupe lebt in lockerem Boden, höhlt die Wurzeln
verschiedener Pflanzen aus, z. B. von Urtica, Hopfen und hält sich in
einer gewölbten Höhlung darunter auf. Der Schmetterling erscheint in
zwei Generationen im Mai und August.
300. Velleda H. Nach Dr. von Bodemeyer’s Versicherung
wurde der Schmetterling im Juli 13879 in seinem Beisein auf dem Feld-
berg gefangen. Die Raupe lebt an den Wurzeln von Pteris aquilina.
301. Sylvinus L. Nicht selten. Lebt wie die vorige Art, fliegt
nur einmal im Jahr in der zweiten Hälfte des August. Zum Aus-
kriechen des Falters schiebt sich die Puppe senkrecht halb aus der
Erde. Die weissliche Raupe mit rothbraunem Kopf wurde in Wurzeln
der wilden Möhre gefunden, der Cocon daselbst. E. M. 1864.
302. Lupulinus L. fliest Ende Mai nach Sonnenuntergang oft
zahlreich in Wiesen dicht über dem Grase. Gefangen stellt er sich todt
und ist dann leicht zu spiessen. Auch an Holzgeländern wird er einzeln
gefunden. |
303. Hecta L. Die wurmähnliche Raupe fand ich öfter im Wald
unter Moos. Der Schmetterling fliegt Anfangs Juni an Waldrändern
mit pendelartig hin- und herschwebendem Flug.
u. GV
56. Heterogynis.
304. Penella H. Dr. Pagenstecher fing ein Exemplar, wahr-
scheinlich bei Mombach. Die Raupe lebt wie die von Ino pruni frei auf
Haidekraut im Mai und verwandelt sich in Gespinnst nach der Weise
des Genus Orgyia. Das Jg’ hat vollständig gekämmte Fühler wie eine
Psyche und soll doch nach dem üblichen System eine Sphingide sein.
57. Psyche.
Die polyphagen Raupen überwintern, zum Theil zweimal.
305. Unicolor Hfn. Der zur Verpuppung an Baumstämmen oder
Felsen angesponnene Sack wird Ende Mai nicht selten an warmen
Oertlichkeiten gefunden. Der Schmetterling erscheint Ende Juni, Anfangs
Juli. Da die S’Z aller Psychiden auch in dunkeln Behältern und sofort
nach dem Auskriechen unablässig fliegen, so ist besondere Vorsicht
erforderlich.
306. Villosella 0. W. v. Reichenau fand die Säcke in Mehrzahl
mit denen von Unicolor an Kieferstämmen in der Nähe des sogenannten
Leniaberges bei Mainz. Der Schmetterling erscheint nach Wocke Anfangs
Juni, nach v. Reichenau waren die Raupen noch Mitte Juli unverpuppt.
Viciella $. V. auf Moorwiesen und Graslinella B., die an Calluna
auf sonnigen Hügeln lebt, sollen nach A. Schmid auch schon bei Frank-
furt gefunden worden sein.
307. Hirsutella H.. Den Sack fand ich einmal an der Hecke bei
dem alten Judenkirchhof zu Wiesbaden. Im Frankfurter Stadtwald
nach Koch verbreitet. Der Schmetterling im Juni.
308. Muscella H. fing Professor Barbieux öfter bei Hadamar
in den 1830er Jahren. Der Sack soll im Grase gefunden werden, nach
Hering an Hieracium, und der Falter im Mai fliegen.
5*
= 08 —
IV. EULEN.
1. Catocala.
Das Ei überwintert; die Raupe in die Furchen der Stämme und Zweige ein-
gedrückt; die bestäubte Puppe in leichtem Gespinnst auf der Erde
unter Blättern.
309. Fraxini L. ist keine Seltenheit bei Wiesbaden. Die Raupe
lebt im Mai und Juni auf Populus tremula und nigra (an pyramidalis
gedeiht sie wenigstens in der Gefangenschaft nicht). An Eschen wurde
sie bei uns im hiesigen Bezirk meines Wissens noch nicht gefunden,
Der Schmetterling erscheint im Juli und lebt bis in den October.
Nach stürmischen Regennächten, die ihn aus den Baumkronen verjagen,
sitzt er öfter an den Stämmen in Manneshöhe.
310. Elocata Esp. Die Raupe lebt an Weiden und Pappelarten.
Der Schmetterling erscheint etwas früher als der vorige. Er ist hier
seltener geworden, ist aber nach v. Reichenau bei Mainz, wo Pop.
pyramidalis vorherrscht, so häufig wie Nupta.
311. Nupta L. Fast gemein. Die Raupe an Pappeln und Weiden,
der Schmetterling wird von Mitte Juli bis spät in den Herbst ge-
funden.
312. Electa Bkh. Verhält sich wie die‘ vorigen. Der Schmetter-
ling setzt sich, ausser an Stämme, gerne an Felsen. Ich fand ihn 1831
bei Heidelberg vor dem Karlsthor an solchen in der Nähe von Pop. pyra-
midalis. Er kommt bei Frankfurt, Weilburg und Hadamar vor. Hiesige
Sammler versichern glaubhaft, dass er auch bei Wiesbaden im Salzthal
vorkomme. Ich sah ihn dort niemals. A. Schmid fand die Raupe an
Bandweiden, brachte aber nur ganz erwachsene zur Verwandlung. Sie
soll auch an Pappeln leben.
313. Promissa L. Die schöne, in ihrer Färbung den Flechten
nachgeahmte Raupe an Eichen, auch zahmen Kastanien, war in warmen
Jahren, z. B. 1865 schon Ende Mai erwachsen. Der nicht seltene
Schmetterling erscheint Mitte Juli und liebt den Saft ausfliessender
Eichen und anderer Bäume, daher leicht zu ködern,
e8. (Bakre.
314. Sponsa $. V. lebt wie die vorige, in manchen Jahren sehr
häufig.
315. Fulminaria Scop. (Paranympha L.) Kommt bei Wiesbaden,
Weilburg, Dillenburg vor, scheint aber auffallender Weise im Rheinthal zu
fehlen. Die Raupe lebt an alten Schlehenhecken, besonders wenn in deren
Nähe Zwetschenbäume stehen, an denen sie ebenfalls vorkommt. Sie ist
nur an den wärmsten Stellen, daher meist ganz nahe bei den Ortschaften
und kommt nie im Walde vor. Ich erzog sie mit Erfolgs aus dem Ei mit
Prunus Padus, der vor Schlehen den Vorzug hat, dass er nicht wie
diese im Wasser einer Saftzersetzung unterliegt, vielmehr darin gesund
bleibt und sogar Wurzeln treibt. Die Raupe war in der Jugend weisslich,
besonders der Rücken zwischen den Subdorsalen. An den Stellen, wo in
der letzten Häutung, bei der auch Farbe der Schlehenzweige eintritt, die
den Schlehdornen nachgeahmten Fleischspitzen stehen, waren in früheren
Häutungen zuerst röthliche Querwulste sichtbar. Erwachsen sitzen sie
an den stärksten Aesten im Innern der Büsche. Der Schmetterling fliegt
zuweilen bei Tage. In dem 1822er Jahre beobachtete ich einmal im
Nerothal ein Paar, das in der Nachmittagssonne in den Aesten eines
grossen Apfelbaumes einander nachjagte, wobei das Q öfter an grösseren
Zweigen sitzend, die Flügel wie ein Tagfalter bald halb zusammenfaltete,
bald wieder auseinander legte; 1852 sah ich wieder ein Paar gegen
Sonnenuntergang um die Krone eines Zwetschenbaumes fliegen. — Die
Puppe fand ich unter losgesprungener Rinde an einem Zwetschenstamm
in einem Garten.
2. Cathephia.
Die Puppe überwintert in leichtem Gespinnst auf der Erde.
316. Alchymista Schiff. ist eine grosse Seltenheit bei Wiesbaden.
Der Schmetterling wurde Mitte Juni gefunden, zuletzt am Stamm einer
Eiche von Duensing bei der griechischen Capelle. Die erwachsene,
denen der Catocalen sehr ähnliche, Raupe fand ich einmal am 10. Sep-
tember 1860 nach einer kalten Nacht erfroren an Eichen,
3. Pseudophia.
Die Puppe überwintert.
317. Lunaris $. V. Der Schmetterling fliegt bei Tag Mitte Mai
in Eichengebüschwald mit hüpfendem Flug auf dem Boden, ähnlich dem
einer Heuschrecke. Die Raupe Mitte Juli an niederen Eichen.
— 0
4. Toxocampa.
318. Pastinum Tr. Von Mühlig bei Frankfurt gefunden. Die
Raupe Anfangs Mai, noch klein, flach an den Stengel gedrückt. Der
Schmetterling Mitte Juni. Die Raupe überwintert nach Hering.
319. Vieciae H. Die Raupe fand ich einmal Mitte September an
Vicia dumetorum in einer Waldschneuse. Vigelius fing den Schmetter-
ling öfter Ende Mai im Dambachthal an Blüthen der Vicia sepium.
Puppe überwintert.
320. Craccae F. Das Ei überwintert. Den Schmetterling fing ich
öfter Nachts auf Blüthen der Scabiosa columbaria saugend. Bei Tag
ist er am Boden versteckt. Die Raupe erzog ich aus dem Ei mit Vicia
cracca. Leicht zu erziehen.
5. Eucelidia.
Die Puppe überwintert zwischen Grasstengel auf dem Boden eingesponnen.
321. Mi Cl. Die polyphage spannerähnliche Raupe wird oft an
niederen Pflanzen gefunden. Der Schmetterling gemein im Mai und
wieder im Juli überall.
322. Glyphica L. Wie die vorige.
6. Brephos.
Die Puppe überwintert.
323. Parthenias L. fliegt bei der ersten Frühlingswärme, wann
die gelben Crocusblüthen in den Gärten erscheinen, gewöhnlich zu An-
fang März im Sonnenschein und liebt auf Wegen, wie die Limenitisarten,
die vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit und Wärme in sich aufzunehmen.
Zu anderer Zeit ruht er im trocknen Laub oder an den Zweigen höherer
Bäume. Nachts trinkt er an Birken deren ausfliessenden Saft. Die
Raupe lebt auf älteren Birkenbäumen und bohrt sich zur Verwandlung
in die Rinde oder morsches Holz.
324. Notha H. erscheint 8—10 Tage später als der Vorige und
führt dasselbe Leben. Die Raupe auf Aspen, doch ebenfalls nicht an
niedrigem Gesträuch.
7. Amphipyra.
a. Das Ei überwintert.
325. Perflua F. Eine Seltenheit, die erst einmal bei Wiesbaden
in den 1820er Jahren, später von Schenck im Juni bei Weilburg,
2
von Koch bei Frankfurt gefunden wurde. Die Raupe lebt nach
Freyer an schattigen Orten auf Lonicera, Ligustrum, Weissdorn,
Schlehe, nach v. Heinemann auch an Saalweiden.
326. Pyramidea L. Die Raupe nicht selten auf den bei Perflua
genannten Sträuchern, Hainbuchen, Pappeln, Steinobstbäumen. Die Ver-
wandlung zwischen zusammengesponnenen Blättern oder Moos über oder
auf der Erde. Der Schmetterling erscheint im Juli und versteckt sich
in dunklen Orten, unter losgesprungener Rinde, in hohlen Baum-
stämmen u. dgl.
327. Tragopoginis L. Die polyphage Raupe fand ich an
Epilobium angustifolium und Artemisia campestris Ende Mai. Der
Schmetterling versteckt sich wie der vorige.
b. Der Schmetterling überwintert.
328. Cinnamomea Göze. Die Raupe ist auf Pappelarten hier
und bei Mainz nicht selten, aber schwer zu erhalten, da sie auf höheren
Aesten lebt und zu ihrer Wohnung Blätter zusammenziehen soll. Die
Verwandlung ist wie die von Pyramidea. Ausser Pappeln werden auch
Ulmus campestris und Euonymus als Nahrung der Raupe genannt.
Der Schmetterling wird selten gefunden, da er sich sehr geschickt ver-
birgt, wahrscheinlich gleich der Raupe in dem oberen Theil der Bäume.
8. Galocampa.
Die Schmetterlinge überwintern. Die Puppen tief in der Erde.
329. Vetusta H. Die Raupe lebt polyphag, versteckter als die
folgende, an feuchten Orten, z. B. an Scirpus. Mit Salat und Pappel-
blättern ging ihre Erziehung leicht von Statten. Der Schmetterling erscheint
im August und wird im Frühlingsanfang auf Saalweide öfter getroffen.
330. Exoleta L. Die schöne Raupe an allen möglichen zarten
saftigen Pflanzen, z. B. Sedum Telephium, Tussilago Petasites, Disteln,
Kartoffeln, Iris, Virgaurea, einmal auf einer Klatschrose die Blüthen-
blätter verzehrend. Der Schmetterling versteckt sich wie der vorige in
dunklen Orten. Die Raupe scheint in der Gefangenschaft, besonders bei
ungenügendem Futter, Selbstmord zu begehen. Mehrmals traf ich sie
auf irgend einer scharfen Spitze, z. B. einem hervorstehenden Splitter
einer Holzschachtel, in der Mitte wie geknickt zu beiden Seiten todt
herabhängend. Auch bei Gastrop. Quercus kam mir diese Todesart öfter
bei erwachsen gefundenen Raupen vor,
= WB
9. Xylina.
Der Schmetterling überwintert.
331. Semibrunnea Hnd. Der Schmetterling wurde in Mainz
erzogen, daun im September 1871 von:Dr. Pagenstecher in einem
Garten in der Nähe einer Hecke von Ligustrum vulgare gefunden, an
der vermuthlich die Raupe gelebt hatte. In England lebt sie an Eschen.
332. Socia Hufn. (Petrificata F.) Die Raupe lebt im Juni an
Schlehen, Linden, Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling erscheint
im August.
333. Furcifera Kufn. Die Raupe im Juli erwachsen an Erlen,
bei Tag zwischen Blättern oder in den Ritzen der Stämme versteckt.
Der Schmetterling im September.
334. Ornithopus Hufn. Die Raupe, im Mai an Eichen überall
gemein, ist eine noch ärgere Mörderin anderer Raupen als die verrufene
Trapezina. Der Schmetterling an Baumstämmen im Herbst und Frühjahr.
10. Xylomiges.
Die Puppe überwintert.
335. Conspicillaris L. Der Schmetterling einzeln im April am
Fusse seiner Farbe ähnlicher Baumstämme, einem Stück abgesprungener
Rinde ähnlich. Die Raupe lebt im Juni polyphag und wurde mit
Campanula medium und Salat aus dem Ei zur Verwandlung gebracht.
11. Cucullia.
Die Puppe überwintert in der Erde in einem zähen Gespinnst.
336. Scrophulariae Cap. Der Schmetterling erscheint im Freien
schon im Mai, die Raupe auf Scerophularia nodosa und Ehrhardi sowie
Verbascum-Arten im Juni. Der nicht seltene Schmetterling unterscheidet
sich von dem folgenden durch erheblichere Grösse und braunere Färbung.
337. Verbasci L. (nicht 0.) Die Raupe lebt bei uns sowohl auf
Verbascum- als Scrophularia-Arten, aber später als die vorige Art, erst
im Juni und Juli. Der Schmetterling unterscheidet sich von den ver-
wandten Arten, wie Borgmann zuerst bemerkte, durch schärfer aus-
gezackten Aussenrand, im Uebrigen ist er der folgenden Art höchst
ähnlich.
— 13 — :
338. Lychnitis Rbr. Die von den beiden vorigen sehr verschiedene
Raupe lebt im August bei Mombach auf weissblühendem Verbascum und
ist seit längeren Jahren nicht mehr gefunden worden.
339. Asteris S. V. Die Raupe fand ich Ende August 1853 an
Goldruthe im Wald, in den beiden folgenden Jahren war sie gemein auf
Asternblüthen in allen Gärten ‚von Wiesbaden. Seitdem ist sie wieder
ganz selten. Der Schmetterling im Juni.
340. Umbratica L. Der Schmetterling wird den ganzen Sommer
hindurch an Pfählen, Spalieren und anderem seiner grauen Farbe ähn-
lichem Holze gefunden. Die schöne Raupe lebt am Tag sehr versteckt
an Sonchus und Endivia. Der Umstand, dass das @ graue, der
weisse Hinterflügel hat, ist die Hauptursache der vielfachen mit der hier
fehlenden Lucifuga geschehenen Verwechselungen. _
341. Lactucae S. V. Die schöne Raupe öfter an blühenden
Sonchus-Arten, Dolden von Hieracium und Salat in Gärten. Der
Schmetterling, der im Juni erscheint, wird sehr selten gefunden.
342. Chamomillae S. V. Den Schmetterling fand ich 1852 schon
am 22. April, er ruht wie Umbratica gerne an altem Holzwerk. Ende
Mai 1852 fing ich ihn in Mehrzahl Abends an blühender Silene nutans.
Die Raupe lebt an Anthemis arvensis, bei Tag am Boden versteckt.
343. Tanaceti S. V. Die Raupe bisweilen häufig auf den Dolden
von Tanacetum vulgare im August. Auch fand ich sie an Artemisia
vulgaris und einmal mehrere in meinem Garten an Artemisia Abrotanum.
Auch an Kamillen und Achillea kam sie vor. Der Schmetterling er-
scheint im Juli und wird selten gefunden.
344. Absinthii L. Bei Frankfurt häufig; auch hier Mitte Sep-
tember, die Raupe öfter an Artemisia vulgaris, doch nur in dem Thal
von Sonnenberg bis zum Rhein.
345. Artemisiae Hufn. Die Raupe ist im September bei Mombach
und Biebrich gemein auf Artemisia campestris. Auch an Artemisia
vulgaris und Tanacetum kam sie mir einzeln vor. Der Schmetterling
im Juli.
346. Xeranthemi B. wurde erst einmal, Ende Juni 1876 von
Duensing in der Nähe der Cursaalanlagen an blühender Silene ge-
fangen.
347. Gnaphalii H. erzog Schenck aus einer bei Weilburg an
Virgaurea gefundenen Raupe.
ae
348. Argentea Hfn. Die Raupe an Artemisia campestris bei
Mombach im October, an den unteren Zweigen versteckt, während
Artemisiae an den oberen Spitzen sich aufhält. Der Schmetterling
im Juli,
12. Brotolomia.
Der Schmetterling sowohl als die Raupe überwintern.
349. Meticulosa L. lebt als Raupe polyphag an Kräutern, z. B.
Mercurialis perennis, Nesseln, Ballota nigra, der Schmetterling Ende Mai,
häufiger in allen Gärten im Herbst vom August an.
13. Habrymntis.
350. Scita H. . Wurde meines Wissens erst einmal bei Wiesbaden
von Ritter im höheren Wald gefunden. Glaser fand sie den 2. Juli
1852 auf einem Brombeerblatt bei Biedenkopf. Die Raupe soll auf
Farrenkraut und anderen zarten Pflanzen, wie Pteris aquilina, leben und
der Meticulosa gleichen.
14. Euplexia.
Die Puppe überwintert in der Erde.
351. Lucipara L. Die polyphage Raupe lebt vorzugsweise an
Pteris aquilina, Himbeeren und Brombeeren, Nesseln. Der Schmetterling
erscheint in zwei Generationen im Juni und im August.
15. Diloba.
Das Ei überwintert.
352. Caeruleocephala L. Die Raupe ist gemein im Mai und
oft schädlich an Obstbäumen, Weissdorn und Schlehen. Sie verwandelt
sich in den Fugen von Mauern, Baumstämmen u. s. w. in einem
festen erdfarbigen Gespinnst. Der Schmetterling fliegt im October und
November.
16. Demas.
Die Puppe überwintert zwischen Blättern eingesponnen. Zwei Generationen,
die letztere unvollständig.
353. Coryli L. Die Raupe lebt im Juni, dann sehr häufig im
Herbst auf allem Laubholz, besonders Buchen, Eichen, Birken etc.
at
17. Moma.
Die Puppe überwintert auf der Erde in lockerem Gespinnst.
354. Orion Esp. Die Raupe ist oft häufig zu Ende August an
Buchen und Eichen, auch bisweilen an zahmen Kastanien. Der Schmet-
terling wird im Mai an Baumstämmen ruhend gefunden.
18. Acronyeta.
Die Puppe überwintert.
355. Leporina L. Die Raupe ist häufig an Birken, Erlen, Weiden,
Pappeln, wahrscheinlich in zwei Generationen. Sie verwandelt sich in
festem Gespinnst an der Rinde. Der Schmetterling wird besonders An-
fangs Juni an Baumstämmen gefunden. Die Var. Bradyporina kommt
hier nicht vor. H
356. Aceris L. Die Raupe ist gemein im Herbst auf Ross-
kastanien, einzeln auf Eichen und Acer Pseudoplatanus. Sie verfertigt
am Fuss der Stämme ein Gespinnst in der Rinde zur Verwandlung.
Der Schmetterling erscheint im Mai bis Juli, ob in zwei Generationen
ist fraglich. s
357. Megacephala F. Die Raupe lebt auf Pappeln und ist
gemein. Die Puppe liegt am Fuss der Stämme entweder in Höhlungen,
-welche die Raupe in die Rinde genagt hat, oder in der Erde. Der
Schmetterling erscheint im Mai und Juli.
358. Strigosa S. V. Schenck fand in den 1850er Jahren den
Schmetterling einmal frisch ausgekrochen an einem Gartenthor in Wies-
baden, Fuchs den Schmetterling an Haideblüthe bei Oberursel. Die
Raupe lebt im October nach Wullschlegel an Crataegus an schattigen
Waldrändern, nach Wocke an Kern- und Steinobstbäumen, auch wird
Sorbus als Futter genannt.
359. Tridens S. V. Die Raupe einzeln im Juli und September auf
Eichen, Weiden, Obstbäumen, Schlehen u. s. w. Der nicht ganz häufige
Schmetterling im Mai, Juni und August.
360. Psi L. Ebenso wie vorige Art, aber viel häufiger. Die
Raupen, wie die der meisten Arten dieses Genus, bohren sich zur Ver-
wandlung in Rinde oder faules Holz. Einst wurde mir ein im Wald am
Boden gefundenes dürres Buchenreis gebracht, in dessen Mitte sich die
Puppe in einer Höhlung befand, Die Raupe hatte sich an der Bruch-
stelle hineingearbeitet.
a
361. Cuspis H. Das erste hiesige Exemplar dieser Art traf ich
am 13. Juli 1856 in den Cursaalanlagen unter einem Erlenbaum auf
dem Weg, dann die Raupe öfter an Erlen in den nördlich gelegenen
Waldthälern erwachsen gegen Ende September. Sie ist von denen der
beiden vorigen ihr sehr ähnlichen Raupen dadurch leicht zu unterscheiden,
dass sie statt des bei diesen am Ende des ersten Drittels des Rückens
befindlichen Fleischzapfens einen schwarzen Haarbüschel trägt. Sie kommt
auch bei Frankfurt und bei Selters an der Lahn vor.
362. Alni L. Die Raupe, oft schon Ende Juni erwachsen, auf
Erlen, Birken, Eichen, Kirschen- und Wallnussbäumen, Rosen und
anderem Laubholz in der Zeit von Anfang Juli bis in den September.
Am häufigsten wurde sie in Gärten und Anlagen gefunden, wann sie
auf dem Boden umherlief, um eine passende Stelle für ihre Puppen-
wohnung zu suchen. Zur Verwandlung bedarf sie morsches Holz oder
Rinde. Sie bohrt sich darim ein und ich glaube bemerkt zu haben, wie
eine solche zuerst ein Stück als Deckel ihrer Puppenwohnung abhob und
und dann wieder aufsetzte, so dass von aussen keine Spur mehr zu
sehen war. Der seltene Schmetterling erscheint von Anfang Juni an
und wurde bisweilen an Baumstämmen gestochen oder aus deren Gipfel
gescheucht.
"863. Auricoma F. Die Raupe findet sich in zwei Generationen
Ende Juni und im September an Birken, Schlehen, Eichen, Saalweiden,
Feldahorn, Brombeeren. Der Schmetterling einzeln frühe im Mai, dann
im Juli an Baumstämmen.
364. Euphorbiae F. Die Raupe an Euphorbia Cyparissias, Cam-
panula-Arten im Juni und October, an Euphrasia lutes nur im Herbst.
Diese im October an Euphrasia lebenden sind oft ganz schwarz, ohne
Weiss, mit blutrothem Seitenstreif. Sie sind die Euphrasiae Brahm’s,
die nur eine Varietät der Raupe, nicht des Schmetterlings, ist. Die hier
daraus erzogenen Schmetterlinge sind nicht von hiesigen anderen ab-
weichend, nur manchmal etwas gelblicher in der Färbung. Eine Acron.
Euphrasiae gibt es also nicht und dies ist das Endergebniss der Erfah-
rungen der Frankfurter und Wiesbadener Samnler, die wir seit 30 Jahren
die Raupen von Brahm’s, des Autors der Euphrasiae, Fundplätzen fast
alljährlich abgesucht haben. |
365. Rumieis L. Die Raupe ist gemein den ganzen Sommer hin-
durch, polyphag auf allen möglichen Pflanzen. Puppe in einem Erd-
gespinnst.
a VAN
366. Ligustri F. Die nicht häufige Raupe wurde auf Ligustrum
vulgare im Juni, öfter im Herbst bis in den October gefunden. Es be-
stehen zwei Generationen. An Eschen kam sie noch nicht vor, wie denn
überhaupt alle an Eschen sonst vorkommenden Arten, wie Cat. Fraxini,
Eup. Fraxinata, Sphx. Ligustri hier noch nicht daran zu leben
scheinen.
19. Bryophila.
Die Raupe überwintert. Die Schmetterlinge ahmen die Nahrung ihrer
Raupe in Farbe und Zeichnung nach.
367. Muralis Forster. Der Schmetterling wird von Mitte Juli
bis Ende August an Felsenwänden und ungetünchten Mauern gefunden,
welche von der Sonne den ganzen Tag erwärmt werden. Im Rheingau,
wo die Entwicklung durch übergrosse Hitze verzögert werden mag, traf
ich bei Assınannshausen an Felsen mehrere den 4. September 1873. Die
Raupe lebt von den daran wachsenden grauen Flechten und verbirgt sich
bei Tag in den Ritzen oder in einem mit erdigen Theilen durchwebten
Gehäuse, worin sie sich später verwandelt. Wie die verwandten Arten
begibt sie sich nur Nachts auf ihre Weide, Bei Wiesbaden war sie in
den 1820er Jahren einzeln an den Resten der alten Stadtmauer ein-
heimisch, die von der Mauergasse als Fortsetzung ersterer die Gärten
bis an die Kirchgasse bei dem neuen Nonnenhof durchsetzte. Dann
schien sie in Ermangelung alter Mauern ganz verschwunden, bis sie
Anfangs August 1868, zuerst in einzelnen Exemplaren an Futtermauern
längs der Emser- und Platterstrasse, sich einstellte. In kurzer Zeit
verdrängte sie die dort zahlreiche Perla und erschien jedes Jahr in
Menge, bis 1876 in einer Mainacht kalter Regen mit Frost eintrat.
Seitdem erlosch wieder jede Spur von ihr. In Mainz ist sie nach von
Reichenau nicht selten, desgleichen bei Frankfurt, wo sie an dem
Kai und der alten Mainbrücke vorkommt.
368. Perla F. lebt ganz wie Glandifera und scheint wie diese die
Orte ihres Vorkommens zu wechseln. So ist sie zu Sonnenberg an der
Mauer des Schulz’schen Gartens, wo sie 1853 in grosser Menge vor-
kam, nach wenigen Jahren verschwunden und kam nur noch einzeln an
der dortigen Ruine vor. Von 1864 an erschien sie bei Wiesbaden an den
bei Muralis bez. Futtermauern, in jährlich zunehmender Zahl, bis sie
durch Muralis verdrängt wurde. Möglicher Weise hält das Nachwachsen
der Flechten nicht gleichen Schritt mit der Vermehrung der Raupen,
so dass diese an Hunger zu Grunde gehen,
u:
369. Algae F. Die Raupe lebt an Wald- wie Obstbäumen und
alten Holzwerk von den darauf wachsenden Staubflechten. Bei Tag ist
sie in den Spalten und Rissen oder von ihr selbst gebohrten Vertiefungen,
in denen sie sich später verwandelt, tief versteckt. Auch bewohnt sie
in alten Hecken die untersten mit Flechten bewachsenen Aeste. Die
Verwandlung geschieht Anfangs Juni in leichtem Gespinnst, der Schmet-
terling erscheint im Juli und August und sucht durch seine Aehnlichkeit
mit den grünen Baumflechten das Auge zu täuschen.
370. Raptricula H. war in der Stadt Wiesbaden bis zu den für
die Insecten so üngünstigen Jahren seit 1876 nicht selten. Die Raupe
lebt an den auf den Schieferdächern wachsenden Flechten und wird
nach starken nächtlichen Regengüssen öfter am Fuss der Gebäude im
Juni getroffen, wohin sie heruntergeschwemmt worden und von wo sie
wieder das Dach zu erreichen strebt. Der Schmetterling wurde im Juli
an und in Häusern getroffen.
371. Ravula H. Die Raupe lebt wie die vorigen. Sie ist bei
Frankfurt mehr als anderswo gefunden worden. Meines Wissens wurde
sie seit vielen Jahren nur zweimal im Orte Mombach als Schmetterling
erbeutet. Das erste Mal am 17. Juli 1856. Dann auch von Fuchs
am 9. Juli 1866 zu Oberursel.
20. Dichonia.
Das Ei überwintert.
372. Aprilina L. Die Raupe wird im Mai nicht selten in den
Rindenfurchen der Eichen, auch bisweilen an Birnenstämmen gefunden.
Ebendaselbst später im September der Schmetterling.
373. Convergens $S. V. Die Raupe im Mai an den Stämmen der
Eichen, der nicht häufige Schmetterling im September.
21. Miselia.
Das Ei überwintert.
374. Oxyacanthae L. Die Raupe ist im Juni an Weissdorn,
Schlehen, Zwetschen in manchen Jahren im Mai und Juni gemein,
Auch an Vogelbeeren und Hainbuchen soll sie nach Dr. Speyer vor-
kommen. Sie ruht bei Tag an den Stämmen wie die von Bomby populi und
fällt daselbst leicht in die Augen. Der Schmetterling erscheint aus dem
von der Raupe verfertigten Erdgespinnst Ende September.
_ 19 —
22. Chariptera.
375. Culta F. (Viridana Walch.) Die Raupe fand ich im Jahr
1857 in Menge an Stämmen der Zwetschenbäume in Gärten nahe bei
Wiesbaden, auch an Birnbäumen wie Aprilina in den Furchen der Rinde.
Sie kam bis 1861 einzeln daselbst vor, seitdem nicht wieder. Von ihrer
Erziehung siehe bei Oleagina. Der Schmetterling erscheint im Juni, sehr
selten an Baumstämmen. Anderwärts die Raupe auch an Weissdorn.
23. Valeria.
Die Puppe überwintert.
376. Oleagina F. Die mit einem der Harp. Vinula ähnlichen Kopf-
und rothen Halsring versehene braune, sehr lebhafte Raupe, lebt auf
Schlehen an sonnigen Abhängen, nicht im Walde. Sie verfertigt ein
zähes Gespinnst in der Erde und der Schmetterling erscheint im März
kurz vor Beginn der Schlehenblüthe. Die Raupe bedarf, wie die von
Culta, der Sonne und in der Gefangenschaft, nach Fuchs, grösserer
Räume. Wenn klein gefunden, ist sie schwer zu erziehen.
377. Jaspidea Vill. kommt nach des verst. Dr. Bauer’s Ver-
sicherung bei Herborn vor. Sie lebt wie die vorige Art auf Schlehen.
24. Asteroscopus.
378. Nubeculosus Esp. Die Schmetterlinge fand ich oft im
“März, gleichzeitig mit Parthenias, an Baumstämmen unter dem Chaussee-
haus in der Nähe eines vorzugsweise aus Weissbuchen bestehenden
Waldes. Nach Speyer lebt die Raupe meist an Hainbuchen, Borg-
mann erzog sie aus dem Ei mit Birken, Hainbuchen und Prunus padus.
Die Puppe überwintert und liegt sehr tief in der Erde. Die Schmetter-
linge erschienen ihm erst nach zwei Jahren.
379. Sphinx Hufn. Die Raupe im Mai häufig an Eichen, Pappeln und
Obstbäumen. Nach heftigen Gewitterregen kroch sie oft in Menge unter
den Bäumen von Populus nigra in den Curhausanlagen theils am Boden,
theils von da wieder aufwärts an den Stämmen. Der Schmetterling er-
scheint im October und November und wird oft an den Stämmen und
Strassenlaternen gefunden. Auffallender Weise beginnen nach dem
Auskriechen seine Flügel erst einige Stunden später sich zu entfalten.
Der Grund mag darin liegen, dass die Puppe sehr tief in der Erde
liegt. Das Ei überwintert,
u BU
25. Plusia.
a. Die Raupe überwintert, Puppe in leichtem Gespinnst an Pflanzen
zwischen Blättern.
380. Chryson Esp. wurde im Juli 1879 von Aug. Vigelius
bei Fachingen an der Lahn gefangen und der Schmetterling mir zur
Bestimmung gebracht. Die Raupe lebt nach Wullschlegel an
Wasserhanf, nach Wilde an Salvia, also wohl polyphag wie mehrere
Verwandte.
381. Festucae L. fliegt im August besonders an Distelblüthe und
war bisweilen fast gemein. Raupe, Puppe und Schmetterling fand ich
am 12. August 1854 gleichzeitig im Salzthal in Menge an Arundo'
phragmites. Die Puppe war schon von Weitem zu bemerken, indem sie
regelmässig an der Unterseite eines in der Mitte leicht geknickten
Blattes befestigt war. Ausserdem fand ich die Raupe auch an Spar-
sanium, Koch an Typha und Carex-Arten. Zwei Generationen im Jahre.
382. Concha F. nach A.Schenck bei Weilburg. Die Raupe lebt
an Aquilegia und Thalictrum.
383. Chrysitis L. fliegt in 2 Generationen, Mitte Mai und im
August. Die Raupe ist gemein an Nesseln, Salvia, Echium, Disteln ete.
384. Moneta F. fing Petsch einmal im Jahr 1853 bei Wies-
baden an Haideblüthe. Ich selbst sah das ganz frische Exemplar.
Weder früher noch seitdem ist sie meines Wissens wieder hier vorge-
kommen, obgleich Eisenhut, in dessen junge Triebe eingesponnen die
Raupe im Mai lebt, in vielen Gärten gepflanzt ist.
385. Gutta L. In den 1820er Jahren von Blum einmal in der
Dambach bei Wiesbaden gefangen. Er brachte die Eier mit Camillen
zur Verwandlung. Dann wurde sie an den Fenstern dort erbauter
Häuser in den 1870er Jahren durch Nachtfang mit Licht mehrfach er-
halten. Nach einem grossen nächtlichen Sturm fand ich selbst ein ganz
gutes Stück am 20. September 1869 in meinem Hause. Zufolge
Wullschlegel lebt die Raupe nur an Camillen. Andere geben Achillea
als Nahrung an. ,
386. Jota L. fing ich Ende Juni 1854 an Nessel- und Stachys-
blüthen. Die Raupe wird öfter im Spätherbst in Büschen von Mentha
und Stachys-Arten gefunden. Es kommt dabei nur darauf an sie von
den in Masse mit vorkommenden Chrysitis- und Gamma-Raupen zu
unterscheiden, was am leichtesten durch ihren welligen, nicht, wie bei
Be
den anderen, geraden Seitenstreif möglich ist. Sie ist polyphag und
kommt anderwärts an Hopfen, Heidelbeeren, Loniceren vor. Bei uns
kam nur die Form Pulchrina vor, auf der schwäbischen Alp mit
Lonicera von Hahne erzogene Stücke gehörten zu V. Aureum.
387. Gamma L. Aeusserst gemein, wie wohl überall in wahr-
scheinlich 3 Generationen. Doch zu solch ungeheuerer schädlicher Unzahl,
wie sie 1879 in ganz Europa bis tief in Spanien vorkam, hatte sie
sich früher wohl kaum vermehrt. Ihre höchst polyphage Raupe zer-
störte damals ganze Kleefelder.
Interrogationis L. glaubte Schenck bei Selters um Heidelbeeren
fliegend gesehen zu haben. Die Raupe soll an dieser Pflanze und an
Urtica leben, wahrscheinlich aber polyphag. Ihr dortiges Vorkommen
wäre nicht überraschend, da sie auch im Waldeckischen vorkommt.
388. Mierogamma H. fing Vigelius in 5 Exemplaren einmal
in den 1820er Jahren in dem oberen Dambachthal an Brombeerblüthe.
Sie kam seitdem nicht mehr vor und wird dieser Fang wohl nur die
Brut eines weit her verschlagenen Q. gewesen sein. Die Raupe kommt
im Norden an Birken vor.
389. Modesta H. Die Raupe wurde von Mühlig bei Mainz im
Bischofsheimer Wald im Juni in die Blätter von Cynoglossum officinale
eingesponnen entdeckt. Freyer gibt Pulmonaria als Nahrungs-
pflanze an.
b. Die Puppe überwintert.
390. Asclepiadis S. V. Die Raupe lebt im Juli und August bei
Frankfurt im Unterwald (Koch) und bei Mombach (Schmid) auf
Asclepias (Cynanchum) vincetoxicum. Der Schmetterling erscheint Ende
Mai. Selten.
391. Triplasia L. Ziemlich häufig, die Raupe im Herbst an
Urtica-Arten, verwandelt sich am Boden in einem mit Erdklümpfen
von aussen besetzten Gespinnst. Der Schmetterling erscheint im Mai
und Juni und wird öfter in der Nähe von Gärten in Häusern gefunden.
392. Tripartita Hfn. Die Raupe an Urtica dioica in 2 Gene-
rationen. Der Schmetterling Ende Mai und in der Mitte des Sommers.
26. Telesilla.
Die Puppe überwintert.
393. Amethystina H. Selten. Sie wurde am 12. Juni 1855
einmal bei Dotzheim von Dahlem an honigschwitzendem Juncus ge-
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 6
ee
fangen, dann am 15. August 1877 von Bischof an einer Laterne im
Nerothal. Die Erziehung der Raupe lehrte, dass 2 Generationen des
Schmetterlings Ende Mai und Ende Juli jährlich stattfinden. Die von
Wilde gegebene Beschreibung der Raupe ist wie folgt zu vervoll-
ständigen: Schön grün mit einem weissgelben dunkelgrün gesäumten
Rückenstreifen und weisslichen Nebenrückenlinien, zwischen denen auf
jedem Ring vier gelbliche Punkte stehen, Seitenstreif in der Jugend rein
weiss, später gelb, orange- oder karminroth beduftet, in ihm befinden
sich die Luftlöcher. Kopf klein, glänzend, bläulich grau, beiderseits
mit emem braunen Stich. Gebiss vorwärts gerichtet. Sie hält sich
nicht, wie die Autoren angeben, an den Dolden, sondern an den unteren
Blättern des Peucedanum silaus auf, an die Stiele unten platt ange-
schmiest. Die Verwandlung in der Erde.
2%. Mania.
Die Raupe überwintert.
394. Maura L. Die polyphage Raupe fand ich im April unter
Rumex und Taubnesseln an Bachufern. Der Schmetterling, welcher die
Nähe von Gewässern liebt, versteckt sich an dunklen Orten, vorzugsweise
unter Brücken im Juli.
28. Naenia.
Die polyphage Raupe überwintert.
395. Typica L. Der Schmetterling findet sich in Gesellschaft
des Vorigen bisweilen unter Brücken. Die Raupe fand ich an Bach-
ufern auf Lamium album, Rumex, A. Schmidt an Epilobium hirsutum.
Sie versteckt sich gern in den auf der Erde liegenden hohlen Stengeln
von Umbelliferen.
29. Agrotis.
Die polyphagen Raupen überwintern und pflegen sich bei Tag an der
Erde zu verstecken.
396. Pronuba L. Der sehr gemeine Schmetterling versteckt sich
wie die beiden vorigen, doch liebt er trockene Orte. So war er in einem
hölzernen nur mit Läden verschlossenen Weinberghäuschen bei Wiesbaden
bisweilen zu Hunderten mit Comes und Typica eingedrungen. Seine
polyphage Raupe liebt erhöhte, vor Ueberschwemmung gesicherte Stellen
in angebautem, lockeren Boden, insbesondere Gärten und Wiesen, ältere
Beh: Dogs
Erdaufschüttungen. In diesen kann man im Mai die Puppen oft
Dutzendweise in ovalen glatten Erdaushöhlungen finden.
397. Comes H. Bei uns häufig. Der Schmetterling wird im Juni
und Juli aus dunklen Hecken und anderen Verstecken oft aufgescheucht.
Die Raupe an Viola, Galium u. a. Kräutern.
398. Orbona Hfn. (Subsequa H.) Selten bei Wiesbaden. Der
- Schmetterling Ende Juni und im Juli an feuchten, lichten, kräuter-
reichen, grasigen, öden Stellen im Wald auf dem Boden oder in
Felsenritzen versteckt.
399. Fimbria L. Die Raupe nicht selten in Gärten unter den
Wurzelblättern von Primula-Arten am Boden, öfter in grosser Zahl in
Hecken, wo sie im April Nachts an den Reisern in die Höhe kriecht
und die jungen Triebe mit Vorliebe frisst. Der Schmetterling im Juli.
400. Linogrisea S. V. Sehr selten. Der Schmetterling bisweilen
in Büschen an sonnigen Waldrändern im Juli und August. — Bei
St. Goarshausen fand Schenck die Raupe Abends mit der Laterne in
Anzahl.
401. Janthina Esp. Die Raupe liegt im Frühjahr unter Laub
versteckt und ist von der sehr ähnlichen V. Nigsrum-Raupe durch ihren
gezackten lichten Seitenstreif verschieden. Ihre von Glitz bemerkte
Vorliebe für Arum fand ich bestätigt. Der Schmetterling erscheint erst
‚Ende Juli und im August.
402. Castanea Esp. Kommt bei uns meist in der grauen Form |
Neglecta H. und nur bisweilen ockerroth angeflogen vor. Die fast
erwachsene Raupe fand ich Nachts im Walde an Wicken fressend. Sie
ist in sonnigen mit Haidekraut bewachsenen Flächen in manchen Jahren,
z. B. 1852 bis 1856, nicht selten gewesen. In der Jugend wird sie
an den zarten Trieben des Haidekrautes, wahrscheinlich ihrer Haupt-
nahrung, dann an der darin wachsenden Genista pilosa, auch wohl an
Sarothamnus gefunden. Bei letzterer Nahrung bleibt sie bis zur letzten
Häutung schön grün mit gelbem Seitenstreif, sonst ist sie in der
Jugend grün mit weissem Seitenstreif, später blass erdfarbig mit immer
sehr breitem weissen Seitenstreif, der Raupe von Orth. Helvola L. sehr
ähnlich.
Der Schmetterling erscheint im August mit Beginn der Haideblüthe,
auf welcher er Nachts saugend getroffen wird. Er bestätigt damit den
vielfach zutreffenden Satz, dass die Schmetterlinge meist zur Zeit der
Blüthe ihrer Nährpflanzen zu erscheinen pflegen.
6*
= U a
403. Sobrina Gn. und zwar in der Var. Grisescens fliegt ebenfalls
an Haideblüthe, ist aber sehr selten. Der Raupe konnten wir auch
durch Zucht aus Eiern noch nicht habhaft werden. Im Norden, besonders
in Russland, ist sie häufiger.
404. Occulta L. Der Schmetterling wurde erst äimal, bei Wies-
baden von Dr. Pagenstecher, bei Oberursel von Fuchs am 29, Juni
1864 gefunden. Die Raupe nach Wullschlegel an Epilobium und
Löwenzahn, nach Wocke am meisten an Vaceinium Myrtillus.
405. Prasina F. (Herbida.) Die Raupen fand ich in manchen
Jahren, z. B. im November 1855, in ziemlicher Zahl bei warmem Regen-
wetter, wo es ihnen am Boden unbehaglich wird, in Büschen von Pteris
aquilina und Brombeeren an warmen Waldstellen. Der offenbar nicht
seltene Schmetterling hält sich sehr verborgen. Ich erhielt ihn eben-
falls bei Regenwetter einmal durch Erschütterung junger Eichenstämme.
406. Ditrapezium Brkh. Selten. Die Raupe wurde sehr vereinzelt im
ersten Frühjahr an kräuterreichen Waldstellen mit der Laterne, der :
Schmetterling mit Köder Ende Juli erbeutet.
407. Triangulum Hufn. Die Raupe ist sehr häufig im Frühjahr
in der Nähe von Brombeerbüschen, an welche die deren Blüthe besuchen-
den Schmetterlinge wahrscheinlich die Eier legen.
408. GC. Nigrum L. war in den Jahren 1852 bis 1856 in zweiter
Generation als Schmetterling im August höchst gemein. Seitdem die
heisstrocknen Jahre 1857 —59 wie es scheint die am feuchten Boden
lebenden Raupen äusserst vermindert haben, ist sie fast selten geworden.
Die erste Generation des Schmetterlings im Juni.
409. Ayathina Dup. wurde im August als einzelne Seltenheit bei
Wiesbaden, Oberursel und am unteren Rhein an Haideblüthe gefangen.
Es soll im Juni eine erste Generation fliegen. In England lebt die
Raupe an Erica cinerea und Calluna vulgaris. E. M. 1876, pag. 11.
410. Plecta L. fliegt in 2 Generationen Mitte Juni und August,
bisweilen an Strassenlaternen. Borgmann fand die Raupe an Poly-
gonum. Mit Salat sehr leicht zu erziehen. Ausnahmeweise überwintert
die Puppe.
411. Molothina Esp. Bei St. Goarshausen von Fuchs an Haide-
blüthe getroffen.
412. Signum F. Selten bei Wiesbaden im Juli. Die Raupe an
kräuterreichen Waldstellen im ersten Frühjahr.
BR
413. Polygona F. Wurde nur einmal von Vigelius als
Schmetterling im Juli und von Schenck bei Wehen gefangen, Die Raupe
fand Wullschlegel an Ampfer.
414. Stigmatica H. (Rhomboidea Tr.) Ziemlich selten bei
Wiesbaden. Die Raupe nach Wullschlegel an Galium.
415. Baja S. V. Der Schmetterling kommt zahlreich, doch meist
abgeflogen an Haideblüthe vor, da er schon früher erscheint. Die Raupe
liebt Primula als Futter.
416. Augur F. Ziemlich selten Ende Juni und im Juli. Die
Raupe an feuchten Orten versteckt, soll besonders zarte Erlen- und
Weidenblätter lieben.
417. Brunnea F. Die polyphage Raupe im November an Pteris
aquilina an feuchten Waldstellen. Sie ist leicht: mit Kohl zu ernähren
und verpuppt sich gerne in Moos, das aber feucht gehalten werden muss.
Der Schmetterling im Juni.
418. Dahlii H. Ein 2 wurde von Maus 1860 unter Brunnea
unterhalb der Platte gefangen. Die Raupe hatte ich in früheren Jahren
dort öfter einzeln in Dickichten von Pteris Bi gefunden, aber nie
zur Verwandlung gebracht.
419. Primulae Borkh. (Festiva H.) Bei Frankfurt nach Koch.
Die Raupe unter Primeln, Taubnesseln, Wasserpfeffer u. s. w. Dr.
v. Bodemeyer dahier brachte im Jahr 1878 aus dem Riesengebirge
Eier von Conflua Tr. mit, die er unter die hiesigen Sammler vertheilte.
Wir alle erhielten aus denselben nur Festiva in allerlei Abänderungen,
aber keiner Conflua. Die von Dr. Speyer schon früher aufgestellte
Vermuthung, dass Conflua nur montane Form der Festiva sei, war da-
mit ausser Zweifel gestellt.
420. Rubi View. (Bella) traf ich Nachts bei Wiesen auf Distel-
blüthen im August. Die erste Generation fliegt im Mai. Die Raupe
lebt nach Wullschlegel an Gräsern unter Laub verborgen.
421. Umbrosa H. Kam öfter Nachts auf Haide-, Distel- und
Walderdbeerblüthen im August vor, auch an honigschwitzendem Grase
(Festuca fluitans). Die Erziehung aus dem Ei mit Salat hatte keine
Schwierigkeit. |
422. Multangula H. Kam in den 1820er Jahren auf dem Nero-
berg bei Wiesbaden vor; nicht selten ist sie bei Königstein und im
Rheinthal, wo die Raupe im Mai unter Galium oder in Mauerritzen bei
demselben versteckt sich hält. Der Schmetterling Ende Juni.
a
423. Foreipula H. Die Raupe fand Fuchs im Rheinthal mit
der des vorigen an Galium, Der Schmetterling spät im Juli.
424. Obscura Brahm. Die Raupen erhielt ich einst in Mehrzahl
im April in den Büschen der Artemisia campestris tief an der Erde
versteckt. Der Schmetterling erscheint im Juli und verbirgt sich gern
in dunkle Winkel von Gebäuden.
425. Simulans Hfn. Der Schmetterling kommt ebenfalls öfter in
Häuser in derselben Absicht. Er erscheint im September. Nach
Schmidt in Wismar hält sich die Raupe in der Erde an Gras-
wurzeln auf, von denen übrigens keine Raupe sich nährt.
426. Candelisequa H. ist Anfangs Juli an Hecken und Felsen im
Rheingau nicht selten.
427. Signifera F. Wurde von Dr. v. Bodemeyer 1878 an
Haideblüthe in 2 Exemplaren bei Wiesbaden gefangen. Die Raupe soll
an Gras leben. Wullschlegel fand sie auf Wegerich.
428. Lucipeta F. Nach Schenck im Juli bei Weilburg,
Nastätten und Herborn nicht selten. Der Schmetterling wurde auch
einmal in den 1820er Jahren bei Wiesbaden gefunden. Er soll sich
bei Tag in den Ritzen von Felsen und Mauern verbergen. Die Raupe:
lebt in Steinbrüchen an Tussilago farfura und Petasites, an Euphorbia
nach Wullschlegel. Beschreibung der Raupe s. Wien. entom.
Mtschrift 1860, S. 312.
429. Glareosa Esp. (Hebraica H.) Bei Wiesbaden meines Wissens
erst zweimal, bei Oberursel, auch bei L.-Schwalbach, öfter gefunden, ist
nach Fuchs häufig im Rheintal im August und September an Haide-
blüthe. Die Raupe an Galium, Ampfer, am Tag unter Steinen versteckt
(Eppelsheim), liebt die Blüthen des Hieractum (Wullschlegel).
430. Margaritacea Vill. ebenfalls 1879 häufig an Haideblüthe
bei St. Goarshausen getroffen, doch scheint nach Fuchs die Flugzeit
schon früher im Juli zu beginnen. Die Raupe liebt dieselben Pflanzen
wie die Vorige. Nach Koch kommt sie auch im Schwanheimer Wald
bei Frankfurt vor. ’
431. Xanthographa $. V.. Die Raupe im April an sonnigen
Rainen, Abends am Grase. Sie verwandelt sich gleich der folgenden in
einem geleimten Erdeocon und liegt darin Monate unverwandelt. Mit
Stellaria media leicht zu erziehen, Der Schmetterling Mitte August, ist
an Haideblüthe gemein,
se BER
432. Tritici L. ist unter unseren Eulen gewiss die veränderlichste
an Grösse, Flügelzeichnung und Farbe, ja selbst die Fühler scheinen
nicht bei allen Exemplaren ganz gleich zu sein. Wir hatten Gelegenheit,
uns ziemlich vollständig darüber zu unterrichten. Die von Treitschke
im X. Bd., Abth. 2, pag. 19 des Ochsenheimer’schen Werkes
berichtete Verheerung an Weinbergen an der Mährischen Grenze durch
ungeheure Mengen von Raupen wiederholte sich in unserer Nähe bei
- Ockelheim in der Nähe von Bingen in den Jahren 1871 und 1872, so
- dass viele Eigenthümer ihre Weinberge ausrotten liessen. Es wurden
hunderte von Raupen in beiden Jahren hierher mitgetheilt, von denen
folgende Beschreibung aufgenommen wurde: Sehr ähnlich der- Agrotis
segetum, durchschnittlich 1 Zoll lang, doch in der Grösse sehr ungleich,
rundlich, dick im Verhältniss zur Länge. Farbe die des Ackerbodens,
- bald heller, bald dunkler, von schmutzigem Weissgelb bis zum dunklen
Roth- und Gelblraun abgestuft. Der Kopf halbkugelförmig, hellbraun
mit zwei dunklen Linien. Am Aussenrand des Kopfs gehäufte schwarze
Punkte. Nackenschild schwarzbraun mit heller Mittel- und zwei Seiten-
linien. Die Rückenfläche zwischen den Subdorsalen immer lichter als
die Seitenflächen, wodurch eine Aehnlichkeit mit Caradrina-Raupen ent-
steht. Der Rückenstreif dunkel, durch eine helle Linie getheilt. Unter
der dunkeln gerade verlaufenden breiten Subdorsale ist noch eine feine
lichtere Linie angedeutet. Die schwarzbraunen Luftlöcher stehen an
der Grenze zwischen der dunklen Seiten- und hellen Bauchfarbe. Schief
hinter und schief über jedem Luftloch ein schwarzbrauner, horniger,
erhöhter Fleck. Es sind dies, wie das Nacken- und Afterschild, Schutz-
waffen für die in der Erde sich durchdrängenden Raupen und deren
noch weitere vorhanden an der Stelle der Luftlöcher auf den vordersten
Ringen, in der Mittelfläche des Rückens, in den Subdorsalen, senkrecht
über und unter jedem Fuss und in der Seitenkante. Diese Flecke sowie
der Kopf sind mit kurzen Borstenhaaren besetzt.
Die Raupen verhielten sich ganz wie Regenwürmer, bei Tag in der
Erde und nur bei Nacht auf derselben um zu fressen. Salat und ähn-
liche weiche Pflanzen waren ihnen viel willkommener als die zartesten
Triebe der Reben. Die äusserst dünnschalige Puppe lag in einem Erd-
cocon. Die Schmetterlinge erschienen Ende Juli und den August hin-
_ durch. Dr. Pagenstecher erzog mit demselben Erfolg wie ich eine
grosse Zahl Raupen. Ueber meine erste Zucht habe ich bereits in den
Jahrbüchern des Nass. Naturvereins 1871/72 berichtet. Später waren
die Raupen wieder verschwunden, ohne dass irgend eine menschliche
RE 2) a
Hülfe gegen sie von Erfolg gewesen. Im September entwickeln sich
einzelne Raupen zu etwas kleineren Schmetterlingen als die der ersten
Generation. Die grosse Mehrzahl der Raupen aber überwintert. Die
Schmetterlinge verstecken sich bei Tag an der Erde, in tiefen Rissen der
Baumrinde nahe am Boden, in Ritzen von Gestein u. Ss. w.
Unter der grossen Zahl der durch jene Zuchten erhaltenen Exem-
plare waren die Bilder von Hübner:
Fumosa 153*), Eruta 623,
Aquilina 1385, Carbonea 700,
Obelisca 123, Praticola 567,
Fictilis 479 und 710, Vitta und Aquilina 589338 —93,
Unicolor 544, Ruris 416,
Ferner von Herrich-Scheffer:
Adumbrata 121, | Tritiei 527, 52,
Rustica 495, | | Obelisca 529, 53,
Fumosa 526, |
alle reichlich vertreten, und es konnte nicht anders sein, als dass alle
zu einer und derselben Art gehören, da sie durch zahlreiche Mittelformen
verbunden waren. Dabei waren mehrere Formen, besonders Fumosa von
prachtvoller‘ Lila-Farbe, die jedoch nach Jahresfrist in Grau erlosch.
Eine Obelisca war zeichnungslos gesättigt lila mit weissem Vorderrand.
Von gleichzeitig durch Nachtfang erhaltenen Abänderungen sind noch zu
erwähnen ein hellockergelbes zeichnungsloses Exemplar mit ganz schwachen
Andeutungen der Makeln und ein von Dr. Schirm gefangenes durchaus
eisenschwarzes zeichnungsloses, auf dessen Oberflügeln nur der Rand der
grossen Makel durch ein sammtschwarzes Fleckchen bezeichnet ist. —
Nicht unwahrscheinlich gehören noch andere nahe stehende hier nicht
einheimische Formen, die als eigene Arten gelten, ebenfalls zu Tritici.
Die Art ist nicht blos im Bereich des sogenannten europäischen Falter- -
*) W. Buckler beschreibt im E. Mag., 1865, pag. 133 und 162 die
Raupen von Aquilina und Fumosa und findet allerdings eine grosse Aehn-
. lichkeit, meint aber, die letztere sei durch einen doppelten weissen Streif
über den Füssen und die schwarzen, warzigen Flecken (die aber meine
Raupen alle hatten) verschieden. Da er die Raupen nicht aus dem Ei erzog,
‘sondern von anderen erhalten hatte und sie also nicht von Jugend auf ver-
gleichen konnte, ich andererseits keine ganz schwarzen Exemplare von Nigri-
cuns erhielt, sondern nur graue, aber ebenso gezeichnete, so wird es immerhin
gut sein, wiederholte Zucht aus dem Ei zu versuchen,
BR
reichs, sondern auch in Nordamerika mit . vielen unserer Agrotisarten
einheimisch.
433. Saucia H. Die Raupe fand ich einmal Ende Juni 1852
ziemlich klein an einer Hecke bei Wiesbaden und brachte sie mit Ampfer
zur Entwicklung. Es erscheinen zwei, vielleicht drei Generationen im
Jahre. Anfangs Mai 1875, dann im Juli und August, ein g’ wurde
am 4. October 1379 bei St. Goarshausen gefangen. Dass, wie es hier-
nach scheint, die Puppe überwintert, bestätigt Wullschlegel. In
England indess entwickelte sich die Raupe aus dem Ei im November.
E. M. 1867.
434. Segetum S. V. Gemein im Juni. An nassen Stellen in
Wiesen, wo die Grashalmen mit Honig überzogen waren, traf ich sie zu
Hunderten, eine ganze Anzahl an einem Halm. Eine zweite aber unvoll-
ständige Generation wurde im Herbst an Haideblüthe getroffen. Die
Raupe lebt, wie die von Tritici, bei Tag in der Erde verborgen.
435. Cinerea $S. V. Sehr selten. Der Schmetterling kommt Mitte
Mai, Anfangs Juni bisweilen in trockenen Wiesen, Abends an Strassen-
laternen vor der Stadt vor. Aus Eiern mit Salat erzogene Raupen
verhielten sich wie die der vorigen Arten. Sie überwinterten erwachsen
und verwandelten sich dann in leichtem Gespinnst auf der Erde Nur
eine Generation.
436. Crassa .H. wurde Mitte Juni 1880 bei Mombach gefangen,
was nicht auffallend ist, da sie bei Mannheim einheimisch ist. Nach
Wocke ist die polyphage Erdraupe in Schlesien Anfangs Juni er-
wachsen und der Schmetterling im Juli und August vorhanden.
437. Ypsilon Rott. (Suffusa H.) kommt häufig im Juni, wo sie
an Salvia pratensis fliegt und im September an Haideblüthe und honig-
schwitzendem Grase vor. P. €. T. Snellen versichert, dass einige
Schmetterlinge überwintern und deren im Frühjahr gelegte Eier sich im
Herbst als Schmetterlinge entwickeln, während die Raupen aus im Spät-
herbst gelegten Eiern klein überwintern, Er muss dies selbst beobachtet
haben, denn er gibt eine mit der Wilde’s nicht ganz überein-
stimmende Beschreibung der Raupe. S. dessen Buch De Flinders
van Nederland 8. 437. Auch in England überwintert der Schmetter-
ling. E. M. Mag. 1867.
438. Corticea H. kommt nach A. Schmid im Juni bei Mom-
bach, nach Schenck bei Wehen vor, Bei Wiesbaden wurde sie nicht
gefunden,
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439. Exclamationis L. Gemein überall im Juni. Die Raupe
lebt wie die vorigen in der Erde. Nur eine Generation.
440. Vestigialis Hfn. Ebenfalls eine Erdraupe, die in Sandboden
wohnt und ihren Namen von den Spuren trägt, die sie darin bei ihren
nächtlichen Wanderungen zurücklässt. Der Schmetterling erscheint von
Mitte Juli an und wird bei Mombach im Sonnenschein auf den Blüthen
des Thymus serpylli und Eryngium campestre etc. getroffen.
441. Praecox L. Die Raupe lebt ganz wie die vorige und pflegt
von den Sammlern aus dem Sand gegraben zu werden. Der im August
erscheinende Schmetterling hält sich äusserst verborgen im Dunkel der
Büsche auf dem Boden.
442. Putris L. fliegt bei Wiesbaden nahe der Stadt in warmen
Wiesenthälern häufig, sonst scheint er ziemlich selten. Die Raupe fand
ich einmal an Ampfer. Die Puppe überwintert. Der Schmetterling
erseheint Mitte Mai und nochmals im Juli.
443. Cuprea H. wurde von Fuchs am Feldberg und bei St.
Goarshausen im August öfter gefangen. Sie fliegt bei Tag auf Disteln.
Raupe im April und Mai auf Taraxacum (Wullschlegel).
444, Strigula Thbg. (Porphyrea H.) Der Schmetterling ist von
Mitte Juli auf grösseren Haideflächen bis zum Beginn deren Blüthe in
manchen Jahren nicht selten. Er fliegt bei Tage. Die Raupe über-
wintert unter dem Haidekraut, ihrer Nahrung, an und in der Erde
versteckt. ;
30. Charaeas.
445, Graminis L. Wird bisweilen über Gras- und Haideflächen
am Tage fliegend im August getroffen. Die Raupe lebt tief versteckt
an Gras und ist im Mai erwachsen. Das Ei überwintert. E. M. 1870
S. 222.
»l. Neuronia.
Das Ei überwintert. E. M. M., 1870, S. 222.
446. Popularis F. Anfangs September oft in Gartenanlagen an
Laternen und wird vom Licht selbst in Häuser gelockt, auch ander
Haideblüthe. Die Raupe Ende Juni erwachsen an Gräsern.
447. Gespitis. Seltener. Eine Woche früher, bisweilen an Laternen,
auch an Haideblüthee Die Raupe zur Zeit der Heuernte erwachsen.
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Klein ist sie bisweilen in Anzahl im Frühjahr an den Spitzen der Gräser
am Waldrand zu finden.
92. Mamestra.
a. Die Raupe überwintert und ist polyphag.
448. Nebulosa Hufn. Die polyphage Raupe bei Tag an der Erde
in Hecken, deren junge Triebe sie Nachts abfrisst. Sie ist vor Ende
Mai erwachsen und der Schmetterling wird häufig von Mitte Juni an
(1852 schon am 31. Mai) an Mauern und Baumstämmen gefunden.
449. Advena F. Die Raupe im Spätherbst in den Dolden des
Peucedanum oreoselinum bei Mombach, auch einmal an der Zweigspitze
von Artemisia vulgaris gefunden. Dr. Speyer fand sie an Sarothamnus
scoparius. Sie ist ausserordentlich geschickt im Entweichen aus an-
scheinend best verschlossenen Behältern. Der Schmetterlmg an Baum-
stämmen im Juni. Selten bei Wiesbaden.
450. Tineta Brahm. Die Eier scheinen vorzugsweise an Birken
abgesetzt zu werden, denn an denselben zwischen Blättern versteckt wird
die rosenrothe Raupe im Herbst gefunden und bisweilen in Anzahl aus
auf dem Boden liegenden abgehauenen Birkenzweigen erhalten. Erwachsen
ist sie lehmgelb mit dunklen Rautenflecken. Auch Heidelbeeren soll sie
bevorzugen. Der Schmetterling nicht häufig, im Juni an Baumstämmen.
451. Leucophaea View. Die Raupe lebt vorzugsweise an Gras
auf lichten Waldstellen und verbirgt sich bei Tag unter abgefallenen
Blättern und Moos. Der häufige Schmetterling an Baumstämmen, Holz-
geländern u. dgl. schon vor Mitte Mai.
b. Die Puppe überwintert in der Erde.
452. Gontigua S. V. Die Raupe im Spätherbst nicht selten im
Schirm von Doldenpflanzen, an Sarothamnus, Senecio, Virgaurea,
Heidelbeeren, Brombeereu. Der Schmetterling erscheint von Mitte
Juni an.
453. Thalassina Rott. Die polyphage Raupe fand ich öfter im
September an Spartium scop. Der Schmetterling im Mai an Holz-
planken, Baumstämmen ete.
454. Dissimilis Knoch. (Suasa S. V.) Die Raupe bei uns sehr
häufig auf Chenopodium album, Rumex und dergleichen. Schmetterling
im Mai (1854 schon Ende April) und wieder im Juli und August, wo
er auch die Haideblüthe besucht. Die von Wilde gegebene Beschrei-
BRD
bung der Raupe ist wie folgt zu berichtigen: gelblich fleischfarben,
mit vielen feinen weisslichen Pünktchen besetzt, auf jedem Ringe 10—12
schwarze, weiss aufgeblickte mit je einem Borsthaar besetzte Punkt-
wärzchen, Rückenfläche grau, die Subdorsalen in graue
Schiefstriche aufgelöst, an den Seiten ein gelber, oberwärts
grau gesäumter Langstreif. Kopf fleischfarben.
455. Oleracea L. _ Ganz gemein in Gärten, wo die Raupe an
Salat, Kohl etc. oft schädlich wird. Ausserdem liebt sie Convolvulus,
Cucubalus und andere saftige Kräuter. Der Schmetterling in zwei
Generationen den ganzen Sommer durch.
456. PisiL. Die schöne rothbraun und gelb gestreifte Raupe wird im
Herbst polyphag in Wiesen vorzugsweise an Sanguisorba, Scabiosen
und anderen zarten Pflanzen getroffen, selbst an Kartoffeln fand ich sie.
Der Schmetterling im Juni.
457. Brassicae L. Die Raupe im Nachsommer in Gärten, dem
Kohl oft sehr schädlich, besonders dadurch, dass sie sich in’s Innere
der Köpfe einbohrt. Der Schmetterling gemein an hölzernen Garten-
seländern.
458. Albicolon H. Die der vorigen sehr ähnliche Raupe soll gleich
ihr auch in Gärten vorkommen, was dadurch bestätigt wird, dass der
Schmetterling öfter an der Syringa- und Jasminblüthe gefangen wurde.
. Koch fand die Raupe bei Frankfurt einmal an Tabakpflanzen, Schmidt
in Wismar an Artemisia campestris. Zwei Generationen des Schmetter-
lings Ende Mai und im Juli.
459. Persicariae L. Die Raupe sehr polyphag, ich fand sie an
Waldbächen auf Erlen, an Birken, Heracleum, Urtica dioica, Sarothamnus,
Pteris aquilina, Dr. Speyer an Lattich. Der Schmetterling im Juni.
460. Genistae Bkh. War in den Jahren 1851 bis 1857 um
Wiesbaden im Mai und Juni vielleicht die gemeinste Eule, die überall
an Baumstämmen und Holzgeländern zu treffen’ war. Seitdem kommt
sie nur noch sehr vereinzelt vor. Die Raupe erhielt ich einmal in
Menge von Eichengebüsch, auch von Sarothamnus.
461. Dentina Esp. Sehr gemein in zwei Generationen als Schmetter-
ling an Baumstämmen. Die Raupe lebt sehr versteckt, ich erzog sie
mit Salat aus dem Ei.
462. Glauca H. Nach Koch und Fuchs in der Gegend des
Feldbergs. Die polyphage Raupe nach vielen Autoren im Juni und Juli
vorzugsweise an Heidelbeeren. Von Dr. Pagenstecher und von
PERL. RR
Homeyer wurde dieselbe an Aconitum in der Schweiz gefunden.
Dieses Futter nahmen sie auch hier sehr gern. Nach Wocke lebt sie
auch an Arnica. Die Beschreibung, welche Wilde von der Raupe gibt,
traf nicht zu. Die zwei erwähnten waren gelbröthlich mit schiefen
Seitenstrichen, welche sich auf dem Rücken zu einem mit der Spitze
nach dem hintern Ende der Raupe gekehrten gothischen Bogen vereinigten,
dessen Spitze jedesmal die Gelenkfuge zwischen den Ringen berührt.
463. Chenopodii Rott. Die Raupe häufig an Chenopodium-Arten,
auch auf Salsola Kali bei Mainz. Der Schmetterling im Mai und gemein
im August, oft an den Strassenlaternen.
Marmorosa Bork. wurde von Dr. Weiler bei Weinheim an der
Bergstrasse gefangen und ihr Auftreten im Rheingau würde mich nicht
überraschen. Die Raupe nach Wilde an Hippocrepis, Ornithopus bei
Tag in der Erde verborgen.
464. Reticulata Vill. (Saponariae Borkh.) fliest im Juni an
Wieken und Salbeyblüthe, die Raupe lebt an Silene- und Dianthus-Arten,
bei Tag an der Erde versteckt im Juli und August.
465. Chrysozona Bkh. (Dysodea H.) Die Raupe häufig an den
Blüthen des Gartensalats und anderen Lactuca-Arten im August. Der
Schmetterling im Juni an seiner Farbe ähnlichen flechtenbewachsenen
Felsen und Mauern. |
466. Serena F.' Die Raupe an den Blüthen von Hieracium- und
Crepis-Arten. Schmetterling wie der vorige.
33. Dianthoceia.
Die Puppe überwintert.
467. Luteago H. Die Wiesbadener Sammler fingen diese Eule
in einer Mehrzahl von Exemplaren in den 1820er Jahren rechts vom
Capellenweg, wo derselbe den Wald erreicht hat. Sie flogen schnell
über den Boden hin, ohne wie Albimacula und die andern verwandten
Arten an den Blüthen der Silene nutans daselbst zu verweilen. Sie
verschwand, nachdem der Alterthumsverein dort durch Ausgrabungen
diese Pflanzen grösstentheils vernichtet hatte und ist bis jetzt nicht
wieder gefunden worden. Sie könnte aber im Mombacher Wald, am
spitzen Stein bei Frauenstein, Rauenthal und andern Orten, wo die
Pflanze massenhaft wächst, noch vorhanden sein. Die Raupe lebt im
August in den Wurzeln und Stengeln der Silene nutans,
2
468. Filigramma Esp. Die Raupe wurde im August in den Kapseln
der eben genannten Pflanze bei Mombach von den Frankfurter Sammlern
öfter gefunden und erzogen. Bei Wiesbaden flog der Schmetterling
früher Ende Mai häufig an der bei Luteago bezeichneten Stelle, jetzt
kommt er nur noch als Seltenheit vor. Hahne fing ihn auch an
Lychnis vespertina und es wäre möglich, dass die Raupe auch an dieser
Pflanze vorkommt.
469. Albimacula Bkh. Fliegt ebenfalls Ende Mai, Anfangs Juni
an den Blüthen der Silene nutans und die Raupe befindet sich später
in deren Samenkapseln, erwachsen in der Nähe der Pflanze an oder in
der Erde versteckt. Nachdem ich die höchst wohlriechende Pflanze in
meinem Hausgarten einheimisch gemacht, stellten sich nach einigen Jahren
auch der Schmetterling und Raupen daselbst ein. Den Schmetterling
fand ich an Felsen ruhend. Nur eine Generation.
470. Compta F. Die Raupe lebt von dem Samen des Dianthus
carthusianorum und deren in Gärten erzogenen grösseren Abarten. Um
sie zu erhalten hat man nur diese Samendolden in grösserer Anzahl
aufzubewahren. Der Schmetterling fliegt Abends an der Dianthushlüthe
und wird öfter an Baumstämmen und Felsen gefunden, deren Lichenen
seine Zeichnung nachahmt.
471. Nana Rott. (Gonspersa Esp.) Die Raupe in den Kapseln
von Lychnis flos cuculi, vespertina und diurna, Silene inflata und nutans
im Juli. Der Schmetterling Abends an deren Blüthen, bei Tag an
Baumstämmen und Felsen.
472. Capsincola H. Die Raupe bisweilen im Juni und August
häufig in den Samenkapseln von Lychnis vespertina und diurna, nach
Wocke auch an Saponaria. Wahrscheinlich zwei Generationen. Der
Schmetterling im Mai und Ende Juli.
473. Cucubali Füssl. Die Raupe den Sommer hindurch an den
Blüthen und Früchten der Silene inflata stellenweise häufig. Bei Tag
verbirgt sie sich an und in der Erde. Der Schmetterling in zwei Ge-
nerationen um Mitte Mai und Anfang August.
474. Garpophaga Borkh. (Perplexa H.) Die Raupe in den
Kapseln der Silene inflata bisweilen häufig. In der Schweiz an Silene.
nutans (W ullschlegel). Der Schmetterling Ende Mai und im August,
475. Irregularis Hufn. erscheint Mitte Juli und ist im Mombacher
Wald nicht selten, früher auch bei Biebrich. Die Raupe lebt im Sep-.
tember an und in den Kapseln von Silene otites und Gypsophila fastigiata,
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kann aber auch mit anderen Silene-Arten ernährt werden. Nach Hering
an Delphinium. Die Puppenruhe kann nach A. Schmid mehrere Jahre
dauern.
34. Episema.
Raupe überwintert.
476. Glaucina Esp. und zwar in der Form von H. 141 wurde
1856 den 8. August im Taunusbahnhof an einer Gaslaterne fliegend
von Dahlem gefangen, 1854 den 9. September von mir unter einer
Strassenlaterne am Beginn des Wegs. nach Bierstadt, 1876 den 6. October
von. Fuchs bei Dickschied gefunden. Die Raupe lebt im April und
Mai (Wullschlegel) an Muscari racemosum und Anthericum ramosum,
Pflanzen, die zwischen Wiesbaden und dem Rheinufer einzeln vor-
kommen, an deren Zwiebeln in der Erde.
477. Scoriacea Esp. fand Euffinger in der Gegend von
Soden. Die Raupe lebt nach Wilde im April und Mai an Anthericum
Liliago.
35. Aporophyla.
Die Raupe überwintert.
478. Lutulenta Bkh. Fuchs fand den Schmetterling im Spät-
herbst 1867 bei Dickschied, später auch bei St. Goarshausen, Wull-
schlegel die Raupe an Stellaria und Myosotis, den Schmetterling unter
Blättern von niederen Pflanzen an der Erde versteckt.
479. Nigra H. Wurde bei Worms, Mainz, bei Wehen von Schenck
gefunden. Das Ei entwickelt sich im November (Euffinger) und die
Raupe zieht Vieia anderem Futter, selbst dem Rumex, vor.
36. Ammoconia.
Das Ei überwintert. Raupen polyphag.
480. Gaecimacula F. Der Schmetterling wurde 1871 bei Wies-
baden durch Nachtfang mit Licht im September erbeutet, nachdem ihn
schon ältere Sammler erzogen hatten. Auch bei Frankfurt wurden die
Raupen gefunden an saftigen niederen Pflanzen und Thalictrum minus
(Koch). Nach Wocke lebt die Raupe an Blüthen von Lychnis Vis-
caria und Silene-Arten im Mai und Juni bei Tag am Boden versteckt.
431. Vetula Dup. Die dicke, schmutzigbraune Raupe fand ieh
Anfangs Juni 1864 bei Lorch unter einer Hecke am Boden unter
u (6
dürrem Laub und Moos versteckt. Der Schmetterling erschien Ende
September und wurde seitdem von Fuchs Anfangs October bei St. Goars-
hausen, auch bei Kreuznach von Anderen in Mehrzahl gefunden. Bier
überwinterten. Die Raupen, welche Dr. Pagenstecher aus denselben
erhielt, waren in der Jugend an allen Körpertheilen grün mit feinem
weissen sSeitenstreif und schwach angedeuteten drei Rückenlinien.
Mittlere Rückenfläche etwas lichter grün als der Raum zwischen den
Subdorsalen und dem Seitenstreif. Hautfalten gelblich. Erwachsen ist
der Körper rundlich, Kopf rund und so dick wie der Körperdurchschnitt,
sehr licht gelblichbraun. Die 6 ersten Füsse röthlich, die hinteren
weisslich. Rückenfläche grüngrau, röthlich angeflogen, fein dunkel
punktirt, der Raum zwischen der kaum angedeuteten Subdorsale und
dem Seitenstreif etwas dunkler als der mittlere Rücken. Die feine, weiss-
liche Rückenlinie, beiderseits dunkel begrenzt, ist nur schwach sichtbar.
Der lichte, weisslich grüne Bauch wird vom Rücken durch die feine,
rein weisse Seitenlinie scharf abgeschnitten. In dieser stehen die kleinen
röthlichen Luftlöcher. Hautfalten röthlich. Die Aehnlichkeit mit der
Raupe von Oleracea ist auffallend, der viel dickere Kopf und schmälere
Seitenstreif geben aber hinreichende Unterscheidung. Sie zogen Löwen-
zahn und Plantago anderem Futter vor und verschmähten junge Triebe
von Laubholz.
34. Polia.
Die Schmetterlinge bei Tage oft an Felsen und Mauern. Das Ei überwintert.
Die Raupe polyphag.
482. Flavicineta F. Sehr selten bei Wiesbaden, kommt im Rhein-
thal öfter, häufig bei Hachenburg, Selters, Westerburg vor. Der Schmetter-
ling wird vom Licht sehr angezogen. Die Raupe, Mitte Juni erwachsen,
an niederen weichen Pflanzen, z. B. Chelidonium majus, Campanula,
Cichorium, an Lack auf der Ruine Katz bei St. Goarshausen.
483. Xanthomista H. im Rhein- und Lahnthale an Stellen, wo
der Schmetterling Gelegenheit hat, sich an von der Sonne erwärmten
Felsen und Mauern niederzulassen, auch bei L.-Schwalbach und der
Ruine Sonnenberg bei Wiesbaden. Die Raupe fand ich im Mai an Silene
nutans, Hieracium, Cheiranthus, v. Grass an Verbascum. Der Schmetter-
ling erscheint im September.
484. Chi L. Die polyphage Raupe liebt Lactuca, Sonchus, Sca-
biosen und ähnliche saftige Pflanzen. Ich fand sie im Juli in lichten
Föhrenwäldern. Der Schmetterling in erster Generation im Mai (Wull-
wu 7 am
schlegel), mir kam er nur im August an Baumstämmen und Mauern
ruhend vor.
38. Cleoceris.
Das Ei überwintert.
485. Viminalis F. Die Raupe im Mai zwischen zusammengezogenen
Blättern der Saalweiden. Der Schmetterling im Juli in den Zweigen der
Waldbäume.
39. Dryobota.
Das Ei überwintert. Die Puppe liegt auf der Erde.
486. Protea Borkh. Die Raupe im Mai auf Eichen, der nicht
häufige Schmetterling im September.
40. Polyphaenis.
Die Raupe überwintert.
487. Sericata Esp. (Prospicua Borkh.) Der Schmetterling wurde
bei Diez 1859 erzogen, auch bei Bingen von C. Wagner daselbst,
im Juli 1576 von Duensing in den Cursaalanlagen dahier getroffen.
Die Raupe ist nach Freyer unter Hartriegel und Loniceren unter Laub
auf der Erde versteckt gefunden worden. Die Verwandlung geschah
daselbst in Moos in einem festen Gewebe.
41. Trachea.
Puppe überwintert.
488. Atriplicis L. Die Raupe an Polygonum und Ampfer, an
letzterem tief versteckt bisweilen in Gärten. Puppe in festem Gespinnst
von Moos und Erde. Den Schmetterling traf ich im Juni Nachts in
Wiesen an Honiggras. Im Nachsommer eine zweite Generation.
42. Apamea.
Die an Gras lebende Raupe überwintert.
489. Testacea S. V. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte
des August an seiner Farbe ähnlichen Holzgeländern, wird besonders
stark von der Lichtflamme angezogen. Die Raupe nach Wullschlegel
im Frühling an Grasarten, bei Tag unter Steinen und zwischen den
Wurzeln verborgen.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 7
— 3 —
490. Matura Hufn. erscheint Ende Juli und ist daher bei Beginn
der etwas späteren Haideblüthe, die er sehr liebt, meist nicht mehr
frisch. Die Raupe mit Gras leicht zu erziehen, aber schwer zu über-
wintern, was im Freien nach Wocke in fast erwachsenem Zustande
geschieht. Im Frühjahr sehr verborgen an der Erde unter Laub u. s. w.
491: Virens L. Bei uns nicht selten an sonnigen, grasbewachsenen
Rainen und Bergabhängen, wo der Schmetterling Nachts die Blüthe der
Disteln und Sabiosen besucht, bei Tag sich im Gebüsch versteckt. Die
Raupe, welche an Festuca -duriuscula lebt, versteckt sich bei Tag in der
Erde und kann durch Ausziehen der Grasbüsche erlangt werden.
43. Hadena.
Die Raupe üb erwintert.
492. Porphyrea Esp. (Satura H.) Der Schmetterling erscheint
im August und September. Er wurde einmal bei Diez an der Lahn
aus der Raupe erzogen, bei Limburg und St. Goarshausen gefangen.
Die Raupe, wohl polyphag, hatte nach Angabe des Finders an Haseln
gelebt. Nach Freyer lebt sie an Loniceren und verwandelt sich im
Juni in der Erde.
493. Adusta Esp. Die grüne, auf dem Rücken geschwärzte Raupe
kommt im Herbst in den Dolden verschiedener Kräuter vor, liebt nach
Borgmann besonders Scabiosen als Futter und überwintert erwachsen
auf der Erde. Der Schmetterling war in den Jahren 1852—57 hier
an Holzgeländern häufig. Seitdem ist er fast eine Seltenheit geblieben.
494. Ochroleuca Esp: Die Raupe fand ich Anfangs Juni bis-
weilen an den Aehren verschiedener Gräser, z. B. Festuca rubra, auch
von Getreidearten. Der Schmetterling saugt bei Tage auf Blüthen von
Disteln und Centaureen ruhend.
495. Abjecta L. soll nach Versicherung v. Homeyers von
Maus dahier im Juli 1877 gefunden worden sein. Die Raupe lebt an
Gräsern, in deren Wurzeln oder unter Steinen versteckt. Nach dem
E. M. 1879, S. 21 und 93 ist sie der von Monoglypha sehr ähnlich,
nur die Schildwarzen kleiner, der Rücken schmutzig fleischfarben oder
durchscheinend graugrün.
496. Lateritia Hufn. Bei Wiesbaden nur 1860 Mitte Juli im
Wald am Fuss von Chausseebäumen in der Nähe des Adamsthaler Hofs
in mehreren Exemplaren, dann in den letzten Jahren durch Nachtfang
RN
erhalten. Schenck fand sie bei Wehen. Die Raupe wohnt nach Freyer
im Mai am Rande von Steinen in einer festgesponnenen Wohnung von
Gras und Moos.
497. Monoglypha Hufn. bildet mit Lithoxylea und Sublustris eine
Gruppe, zu welcher wahrscheinlich auch die zwei vorhergehenden Arten
und Sordida gehören (ich sah deren Raupen noch nicht), die dadurch
sich einander verwandt zeigt, dass die Raupen von Gräsern leben, am
Tage sich in der Erde verbergen und, um bei dem Eindrängen zwischen
scharfe Steinränder und Sandkörner nicht verletzt zu werden, durch ein
schwärzliches, horniges Nacken- und Afterschild, sowie die in kleine
glänzende Hornschilder verwandelten vier Trapezwarzen jedes Ringes
auf dem Rücken gepanzert sind. Ihre sonstige Haut ist dabei sehr
durchscheinend. — Der Schmetterling ist gemein im Juli und ruht gern
an seiner Farbe ähnlichem abgestorbenem Holz.
498. Lithoxylea F. Die Raupe fand ich im April und Mai unter
Steinen und in der Erde, wie ein Regenwurm das Gras zu sich herab
in ihre Wohnung ziehend, um es da zu verzehren. Der Schmetterling
Mitte Juni öfter an seiner Farbe ähnlichen Baumpfählen, Holzwänden,
Baumstämmen u. dergl.
499. Sublustris Esp. Die Raupe erzog ich ebenfalls bis zur Ver-
wandlung. Sie ist von denen der beiden vorigen, wenigstens nach dem
Gedächtniss, nicht zu unterscheiden. Sie war auf Sandboden im Salzthal
sefunden. Der Schmetterling erschien den 28. Mai 1878. Euffinger
fand denselben auch bei Frankfurt, die Raupe A. Schmid in einer
Höhlung von zusammengezogenen Gräsern unter Steinen.
500. Sordida Borkh. Früher bei Wiesbaden gemein im Juni
an Holzgeländern und DBaumstämmen. Die Raupe soll wie die
vorigen leben. Nach Sand ganz wie die von Basilinea.
501. Hepatica L. Die Raupe in lichtem Hochwald an Break
podium silvaticum, in der Jugend, im August, September in einem kork-
zieherartig gerollten Blatt, später bei Häutungen, in einer aus zwei
Blättern zusammengesponnenen Wohnung, sonst schon in der Erde.
Doch kann sie Nachts mit der Laterne an den Grashalmen gefunden
werden. Später lebt sie wie Lythoxylea. Ihre Gestalt ist wie die der
Agr. Tritici, rundlich, dick, walzenförmig, erdbraun bis zu den Seiten,
wo die licht grauröthliche Farbe des Bauchs unter einer scharfen ge-
raden Linie beginnt. Unter dieser Linie stehen die Luftlöcher als kleine
dunkle, licht ausgefüllte Ringe. Kopf hellbraun mit zwei unbestimmten
“ :
100 =
dunkleren Längsstreifen, das Nacken- und Afterschild dunkelbraun,
glänzend polirt. Mittellinie fein, licht, auf dem Nackenschild schwach,
auf dem Endschild stark und weisslich. Die Subdorsalen auf dem
Nackenschild sehr stark, auf dem Rücken kaum angedeutet. Ueber
jedem Luftloch in der dunklen Rückenfarbe und hinter demselben in
der Grenzlinie ein starker, glänzender, brauner Hornfleck. Auf jedem
Ring in der Rückenfläche vier hornige Trapezflecken, die zwei vorderen
einander näher und senkrecht über dem Luftloch stehend. Verwandlung
im Frühjahr in einem schwach geleimten Erdcocon. Der Schmetterling
erscheint im Juni und: wird sehr selten gefunden.
502. Rurea F. Die Raupe lebt an Gras, versteckt sich darin am
Boden und verpuppt sich unter Moos. Der im Juni erscheinende
Schmetterling bisweilen an seiner Farbe ähnlichen Baumstämmen und
anderem Holze, mehr in dunklen Verstecken. Die Var. Combusta
ist selten.
503. Basilinea F. Die Raupe nährt sich wohl gewöhnlich von
Gras, hat aber eine Vorliebe für die noch nicht ganz gereiften Getreide-
körner. Sie wird deshalb öfter an Waizen-, Mais- und anderen Aehren
sowohl im Felde als in den Scheunen gefunden. Der Schmetterling
Ende Mai und im Juni an ihm gleichfarbigen Holze wie die vorigen
Arten.
504. Scolopacina Esp. Schenck fand den Schmetterling bei
Selters an der Lahn, wo er im Juli vorkommt, die Raupe Wocke an
Grasstengeln sitzend; ich glaube sie einmal bei Wiesbaden auf einer
sumpfigen Waldwiese an Juncus gefunden zu haben. Nach Anderen lebt
sie an Seirpus und Briza, nach Sand unter trockenem Laub versteckt.
505. Gemina H. und Var. Remissa H. traf ich ziemlich selten
Abends in Wiesen an Salbeyblüthe und honigschwitzendem Grase im
Juni. Die Raupe lebt an Gras.
506. Unanimis Fr. Die Raupe an Phalaris arundinacea und
anderen Sumpferäsern, bei Tag in einem zusammengesponnenen Blatt,
verpuppt sich womöglich in Rohrstoppeln. Der Schmetterling von Ende
Mai bis in den Juli.
507. Didyma Esp. Bisweilen gemein als Schmetterling an Ge-
ländern und anderen Verstecken an Holz im Juli. Die Raupe lebt in
Grasbüschen.
508. Ophiogramma Esp. Bei Wiesbaden und Frankfurt. Die
Raupe im Frühjahr in den zarten Trieben von Iris, Arundo Phragmites,
— 11 —
Glyceria, Phalaris und anderen Sumpfgräsern über der Wurzel, verräth
sich durch eine daselbst gebohrte Oeffnung.
509. Strigilis Cl. Mit Didyma und Latruneula gemein um Ende
Mai an Bretterzäunen, Baumstämmen u. dergl. Var. Aethiops im Juli
1879 einmal gefunden. Die Raupe schlank und hart, lebt im Mai
im unteren Theil der Grasstengel.
510. Latruncula $. V. kommt zwar in einzelnen mit vielem Weiss
ausgestatteten Exemplaren der Vorigen sehr nahe, dann fehlt aber
auch bei diesen doch die schwarze Bezeichnung der Rippen in der
gewässerten Binde, während sie wie alle Exemplare von Latr. ohne
Ausnahme zugleich durch geringere Grösse kenntlich sind. Ich halte des-
halb beide für getrennte gute Arten. Erscheinungszeit des Schmetterlings
und Leben der Raupe ist wie bei Strigilis.
511. Furuncula Fr. In der Ebene auf Sandboden häufig im Juli,
seltener in der Nähe des Waldes. Die Raupe lebt in der Höhle von
Grasstengeln z. B. Aira cespitosa und Festuca arundinacea, Verpuppung
in seidenem Gespinnst darin. Sie ist glatt, glänzend, cylindrisch,
gelblich fleischfarben, Kopf braun, Rückengefäss blassgelb, pulsirend,
keine Subdorsal- und Seitenlinien, Nacken- und Afterschild blasser als
der Kopf, Luftlöcher gross und tiefschwarz. Aufgestreutes Roth auf
dem Rücken jedes Ringes. E. M. 1878, 8. 91.
44. Dyschorista.
512. Suspecta H. schlug ich am 8. Juli 1868 aus einer Hecke
an einer von Wiesbaden entfernten Waldwiese. Die Raupe lebt nach
Franz Schmidt im Wismar bis zum Juni auf Eichen und Silber-
pappeln, nach anderen an niederen Pflanzen. Der Schmetterling ist
häufig im hohen Norden, z. B. bei Petersburg. Das Ei überwintert,
E. Mag. 1877, S. 222.
513. Fissipuneta Hw. Die Raupe ist im Mai gemein, erwachsen
bei Tag unter der losgesprungenen Rinde von Weiden und Pappeln
versteckt, in erster Jugend zwischen deren Blätter eingesponnen. Der
Schmetterling erscheint im Juni. Nach .einer Notiz im E. M. 1870,
S. 225 soll die Raupe klein überwintern.
45. Dypterygia.
Die Puppe überwintert in der Erde. Zwei Generationen.
5l4. Scabriuscula L. (Pinastri L.) Die Raupe lebt an Ampfer
und Polygonum und ist nicht ganz leicht zur Verwandlung zu bringen.
— 18 —
Der Schmetterling im Juni und nochmals im August, ruht bei Tag
meistens an seiner Farbe ähnlichen Baumstämmen,
46. Hyppa.
Die Raupe überwintert erwachsen.
515. Rectilinea Esp. Bei Wiesbaden noch nicht, aber bei Selters
und Marienberg von Schenck getroffen. Die Raupe lebt an Heidel-
beeren, Brombeeren, Pteris aquilina und überwintert erwachsen im Moos.
Der Schmetterling erscheint im Juni und wurde an Baumstämmen sowie
Abends an Himbeerblüthe fliegend gefunden, doch nur an hochgelegenen
Oertlichkeiten.
4%. Chloantha.
516. Hyperici F. Der Schmetterling wurde zuerst von Seebold
zu Nassau erzogen, dann bei Wiesbaden am 2. Juni 1872 und noch-
mals am 23. Juli gefangen. Ich fand im Spätherbst 1876 das Puppen-
gespinnst, welches ich seiner grossen Aehnlichkeit wegen für das von
Acron. Rumicis hielt, an einer Mauer auf dem Neroberg mehrere Fuss
hoch über der Erde in einer Ritze. Der Schmetterling erschien Ende
April. Die Raupe soll nicht an den Blüthen und Samenkapseln, sondern
an den unteren Blättern des Hypericum perforatum leben. Fuchs hat
durch im Rheinthal ausgeführte Zuchten festgestellt, dass zwei Generationen
bestehen.
517. Polyodon CI. (Perspicillaris L.) hat zwei Generationen als
Schmetterling Anfangs Juni und Ende Juli, August. Die Raupe lebt
an den Samenkapseln von Hypericum. Verwandlung auf der Erde in
papierartigem Gespinnst.
48. Eriopus.
518. Juventina Cr. tab. 400. 1782 (Pteridis F., Dass Cramer
sagt, das Original seines Bildes stamme aus Surinam, ist kein Hinderniss
seiner Benennung zu folgen, da, besonders auf seinen letzten Tafeln,
eine erhebliche Zahl zweifelloser Europäer als angebliche Exoten er-
scheinen). Die Raupe findet sich auf Sandboden an feuchten Wald--
stellen auf Pteris aquilina im Juli und August. In einzelnen Jahren
selten bei Mombach, häufiger im Raunheimer Wald (linkes Mainufer)
und bei Frankfurt, Schmetterling im Juni.
: — 13 —
49. Caradrina.
Die polyphage Raupe überwintert.
519. Quadripunctata F. (Cubicularis.) Die Raupe lebt sowohl
polyphag im Freien an Getreideähren als in Häusern, wie es scheint, in
der Art von Aglossa pinguinalis, von Abfällen des Mehls und daraus
bereiteter Speisen, der Schmetterling daher: häufig in den ‚Wohnungen
Abends an den Fenstern zu jeder Jahreszeit.
520. Morpheus Hufn. Die Raupe wird nach Mitte September
erwachsen an Bachufern auf Convolvulus sepium, Nesseln, Artemisia
vulgaris gefunden und kann mit Ampfer und Salat ernährt werden. Sie
überwintert in Moos eingesponnen und verwandelt sich daselbst im März
zur Puppe. Der Schmetterling fliegt Ende Juni.
521. Respersa H. Selten. Bei Wiesbaden erst einmal gefunden.
Die polyphage Raupe traf Fuchs unter Galium, Andere unter Rumex
versteckt. Nach Borgmann an’ einem südlichen Abhang bei Cassel
häufig’ in Laub versteckt an einer Stelle, wo Chelidonium, Chaerophyllum
Urtica und Centaurea wachsen. Der Schmetterling im Juli.
522. Alsines Brahm. Gemein in wenigstens zwei Generationen
im Juni, dann im Herbst an Haideblüthe Die Raupe im Frühjahr
unter Primeln, auch in Gärten, Ampfer und Taubnesseln.
523. Superstes Fr. Der seltene Schmetterling, hauptsächlich
durch auf der Fläche der Oberflügel eingestreute grobe schwarze Schuppen
kenntlich, wurde im Juli an honigschwitzenden' Grasarten, dann durch
Nachtfang bei Licht erbeutet. Fuchs fand die Raupe mit der von
Multangula in der Erde versteckt unter Galium.
524. Ambigua F. Die Raupe lebt wie die verwandten Arten und
ist leicht mit Salat zu erziehen. Der Schmetterling fliest im Juni und
nochmals im Herbst an der Haideblüthe.
525. Taraxaci H. Der ziemlich seltene Schmetterling ist bei Tag
in Gebüschen versteckt und erscheint nur einmal im Jahre.
526. Gluteosa Fr. im Mombacher Wald, wo sie in den 1850er
Jahren ein dortiger Sammler, dann Duensing gefunden hat.
527. Palustris H. Einmal im Juni von Dahlem ein Z, dann
von mir am 13. Juni 1871 ein frisches 2 im obersten Nerothal ge-
funden, das sich tief im Gras versteckt hatte. Nach Zeller fliegen die
d’S' schon mit beginnender Abenddämmerung in Wiesen,
— 14 —
528. Arcuosa Hw. ist nach E. Dietze im Juli bei Frankfurt
Abends als Schmetterling gemein zwischen Schilf, Die Raupe im Juni
zwischen den Halmen von Aira cespitosa.
50. Grammesia.
Die Puppe überwintert nach Sand, bei uns Raupe.
529. Trigrammica Hufn. Die polyphage, den Caradrinen ähn-
liche Raupe lebt wie diese und ist bei Tag in der Erde versteckt. Der
Schmetterling fliegt Ende Mai an Salvia und anderen Blüthen in Wiesen
und versteckt sich in dürrem Laub.
dl. Acosmetia.
Puppe überwintert.
530. Galiginosa H. Der Schmetterling am Tage auf Wiesen Ende
Mai und Ende Juli. Die Raupe nach Regierungsrath Bertram in Regens-
burg auf Sanguisorba, nach Stange im Juni und August an Serratula
tinctoria. Nach demselben ist sie vorn und hinten stark verdünnt, saft-
grün mit gelben Ringeinschnitten und einigen feinen weissen Längslinien,
sitzt am Stiel oder der Mittelrippe auf der Unterseite der Blätter und
verwandelt sich in einem rundlichen, geleimten Erdgehäuse.
52. Rusina.
Die Raupe überwintert in einer Erdhöhle.
531. Tenebrosa H. Die polyphage Raupe fand ich im Herbst an
Brombeeren, im Frühjahr auf Waldboden unter Veilchen. Sie verpuppt
sich im März in einer Erdhöhle. Der Schmetterling im Juni.
88. Stilbia.
Die Raupe überwintert.
532. Anomala Hw. Schenck fand in den 1860er Jahren die
Raupe mit Licht zahlreich bei St. Goarshausen im Gras, von dem sie
sich nährt. Der Schmetterling war nach Treitschke von H. v. Mulzer
im August 1824 bei Ems entdeckt worden. Erst im August 1876 kam
er und zwar bei Wiesbaden wieder vor, wo Duensing ein Stück an
den Blüthen von Lychnis vespertina fing und 1877 bei dem Leniaberg,
oberhalb Mombach, wo im Kiefernwald aus dem Gras einige aufgescheucht
wurden. Die Raupe ist denen der Satyriden ähnlich: zolllang, eylindrisch,
— 15 —
grün, zwei dunklere grüne Linien mit einer weissen dazwischen bilden
den Rückenstreif, Subdorsalen weiss, oben rauchbraun begrenzt, Luft-
löcher schwarz, oder nach der letzten Häutung blass braun, Kopf dunkel-
braun besprengt, die gelbe Rückenlinie von rothbraunen Linien eingefasst,
Subdorsalen gelb, Seitenstreif grauweiss. E. Mag. 1880, 8. 211.
54. Panolis.
Die Puppe überwintert in der Erde.
533. Piniperda Panz. Die grüne, weiss gestreifte, der von Bupalus
piniarius in Nachahmung der Fichtennadeln gleich gebildete Raupe auf
‘ Pinus silvestris und anderen Nadelhölzern im Juni. Der Schmetterling
Ende April an den Stämmen, deren beschädigte Rinde seine Farben
nachäffen.
55. Taeniocampa.
Die. Puppe überwintert in der Erde und findet sich unmittelbar am Stamm
der Bäume, worauf die Raupe gelebt, die Schmetterlinge im ersten
Frühjahr.
534. Gothica L. Die polyphage Raupe an Laubholz, besonders
Schlehen, Linden, Eichen, sowie saftigen Kräutern im Juni und Juli.
Der Schmetterling Abends gemein im ersten Frühjahr auf der Blüthe
der Saalweiden, bei Tag, wie seine Verwandten meist auf der Erde unter
Laub versteckt. ö
535. Incerta Hufn. Die polyphage Raupe im Mai gemein auf
Pappeln, Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling im März und April
noch häufiger als der vorige, führt dieselbe Lebensweise.
536. Populeti F. Die Raupe lebt zwischen zusammengehefteten
Blättern Ende Mai auf Populus nigra und tremula. Sie ist der von Cym.
Or. ähnlich: ziemlich gleich dick, rundlich, der letzte Ring dünner, der
Kopf gross, rund, leicht mit Braun angeflogen, nicht dunkler als die
matt gelbgrüne Körperfarbe, das Gebiss braun punktirt. Gelbe Seiten-
linie, nicht stärker als die wenig in’s Auge fallenden Nebenrückenlinien.
Ueber und unter den Luftlöchern eine feine, unter der Lupe gezackt er-
scheinende Linie. Luftlöcher klein, weisslich, fein braun begrenzt. Der
Schmetterling besucht die mit ihm erscheinende Blüthe der Saalweide.
537. Opima H. Der Schmetterling wurde von Euffinger seit
1877 jährlich im Wald auf der Blüthe der Saalweide gefunden. Der-
selbe erzog auch die Raupe aus dem Ei mit Eichenblättern und theilte
— 16 —
mir folgende Beschreibung mit: Gestalt gleich dick, rundlich, Kopf gelb,
am Gebisse rothbräunlich, der Rücken purpurfarben — die Farbe reifen-
der Pflaumen — schwärzlich berieselt, feiner lichter Rückenstreif und dunkel-
brauner gelb begrenzter Seitenstreif, Bauch gelblich grün, die Füsse von
gleicher Farbe, röthlich angeflogen. Nach Sand auf Weiden und Buchen.
538. Gracilis F. Die Raupe ist ausserordentlich polyphag und hält
sich zwischen Blättern eingesponnen. ‘Ich fand sie an Artemisia vulgaris,
Schafgarbe, Spiraea, Sanguisorba, Genista tinctoria, Rubus, Prunus etc.
im Mai. Der Schmetterling nicht selten auf Saalweideblüthe. Die PP traf
ich spät Abends, wie sie ihre Eier an die vorjährigen Stengel der Arte-
misia vulgaris legten.
539. Munda Esp. Die Raupe im Juni häufig an Pappeln, Eichen
und Obstbäumen in den Furchen der Rinde. Der Schmetterling verhält
sich wie die vorigen.
540. Stabilis View. Die Raupe an Eichen und fast allem Laub-
holz im Mai. Der Schmetterling zahlreicher als alle anderen Arten auf
der Saalweideblüthe.
541. Miniosa F. Die schöne Raupe häufig auf Eichen, bisweilen
auch an Schlehen und selbst an Brombeeren. Schmetterling auf der
Saalweideblüthe.
542. Pulverulenta Esp. Die Raupe gemein auf Eichen und
anderen Waldbäumen. Der Schmetterling wie die vorigen.
56. Pachnobia.
Die Puppe überwintert. Raupe polyphag.
543. Leucographa H. Die Raupe Anfangs Juni n. v. A. an Heidel-
beeren und anderen niederen Pflanzen lebend, wurde mit Alsine media
und Salat aus dem Ei erzogen. Den Schmetterling entdeckte Schenck
in den 1850er Jahren bei Hachenburg, seit 1877 fand ihn Duensing
auch bei Wiesbaden jährlich auf Saalweideblüthe.
544. Rubricosa F. Verbreiteter, die Raupe wurde von Dr. Speyer
auf Galium und Stellaria media gefunden. Im Uebrigen wie die vorige.
57. Mesogona.
545. Oxalina H. fand Duensing im September 1874 an einer
Laterne bei dem Cursaal. Nach Wocke lebt die Raupe im Mai an
Weiden und Pappeln, bei Tag unter altem Laub an der Erde verborgen.
— 117 —
Nach Wullschlegel auch an Erlen. Der Schmetterling bei Tag in
dürren Blättern versteckt.
546. Acetosellae F. A. Schmid fand die Raupe mit der Laterne
im Mai und Juni an Schlehen und Eichenbüschen, sowie niederen Pflanzen,
ihre Erziehung war schwierig. Der Schmetterling im August, September
erscheinend, wurde 1865 bei Hofheim von den Frankfurtern erbeutet,
bei Bornich fand er sich 1880 in Mehrzahl an Haideblüthe ein.
58. Dieyela.
Das Ei überwintert.
547. 00 L. Sehr selten bei Frankfurt, Herborn, einmal in den
1820er Jahren von Vigelius zu Wiesbaden aus der Raupe erzogen.
Diese lebt nach Koch im Mai in zusammengesponnenen Blättern an
Eichen. Die Puppe auf der Erde in Laub und Moos, der Schmetterling
im August. Soll bei Cassel weniger selten sein.
59. Calymnia.
Das Ei überwintert.
‚548. Pyralina View. Die Raupe im Mai an Eichen, Obst-, be-
sonders Apfelbäumen, Ulmen, seltener Linden (Dr. Speyer), ja an
Gartenmalven von Schenck gefunden. Der Schmetterling im Juli, fliegt
gern an mit Honig überzogenen Blättern der Obstbäume.
549. Diffinis L. Der Schmetterling wurde im Juli bei Mainz, auch
in dem herzoglichen Garten bei Biebrich gefunden. Die Raupe im Mai
zwischen zusammengesponnenen Blättern der Rüstern.
550. Affinis L. Raupen im Mai an Eichen und Rüstern zwischen
Blätter eingesponnen, fressen in der Gefangenschaft einander auf. Schmetter-
ling Mitte Juli. Nicht häufig. |
551. Trapezina L. Die Raupe gemein im Mai auf Eichen und
anderem Laubholz, der Schmetterling, im Sommer gemein, kam als seltene
Abänderung mit schwarzem Mittelfeld vor.
60. Cosmia.
Das Ei überwintert.
552. Paleacea Esp. Die Raupe im Juni zwischen zusammenge-
sponnenen Blättern der Espen, Birken und Erlen. Der Schmetterling im
Juli, August im Laub der Eichen und anderer Waldbäume versteckt,
— 18 —
61. Plastenis.
Das Ei überwintert. Die Puppe liegt in der Erde. -
553. Retusa L. Die Raupe im Juni nicht selten in zusammen-
gezogenen Blättern der Weiden (Salix viminalis und fragilis) oder in
deren maserartig entartete Samenträgern eingebohrt, kommt auch an
Pappeln vor. Der Schmetterling im Juli.
554. Subtusa. Die Raupe an Populus tremula und nigra Ende
Mai, der nicht häufige Schmetterling in der zweiten Hälfte des Juli,
hält sich zwischen den Blättern der Büsche auf.
62. Cirroedia.
Das Ei überwintert.
555. Ambusta F. wurde im August 1872 in einem Landhaus im
Dambachthal bei Wiesbaden Abends mittelst Licht gefangen. Borg-
mann fand bei Cassel Ende Mai einige Raupen unter losgesprungener Rinde
von Birnbäumen. Nach Sand an Schlehen. Verpuppung in der Erde.,
63. Orthosia.
Die Schmetterlinge erscheinen im Herbst. Das Ei überwintert. Die Puppe
ruht in der Erde.
556. Rufina L. (Helvola L.) Die Raupe fand ich oft an Eichen-
büschen meist nahe am Boden. Nach Dr. Speyer lebt sie auch an
Heidelbeeren und Haidekraut. Sie ist durch ihren breiten hellen Seiten-
streif und bräunlichgraue Farbe der von Castanea Esp. sehr ähnlich.
557. Circellaris Hufn. Die Raupe verhält sich wie die Xanthia-
Arten. Nachdem sie die Stiele der Kätzchen von Pappeln oder der Saal-
weiden, an denen das Ei befestigt gewesen, ausgefressen, begibt sie sich
auf die Erde und lebt da polyphag an niederen Pflanzen.
558. Macilenta H. Die Raupe lebt an Rothbuchen in der Jugend
zwischen Blättern eingesponnen, scheint aber gleich der vorigen später
auf den Boden herab zu kommen. Der Schmetterling wird Ende Sep-
tember von den unteren Aesten der Waldbäume geschlagen.
559. Pistacina F. Die Raupe in der Jugend an Schlehen, Prunus
padus und Obstbäumen, lebt später von Kräutern, z. B. Achillea, Cen-.
taurea auf dem Boden. Sie verwundet ihres Gleichen in der Gefangen-
schaft, wie das ja so viele Raupen thun, meist aus Durst, wenn
en
Dr
DR
- 10 —
sie keinen Thau oder Regen trinken können, oder das Futter zu
trocken wird.
560. Lota L. Die Raupe traf ich an Weiden, Pappeln und Erlen
zwischen Blätter eingesponnen bis Mitte Juli. Sie ist ebenfalls eine so-
genannte Mordraupe. Der Schmetterling Nachts an Blüthen von Lythrum
salicaria und Honiggras im September.
561. Humilis F. Koch fand bei Frankfurt die Raupe im Juni
zweimal auf Carduns acanthoides. Blum erhielt die wahrscheinlich
polyphage Raupe beim Mähen seiner Wiesen einmal, Seitdem kaın sie
hier nicht mehr vor. Der Schmetterling im August.
562. Nitida F. Die Raupe ward ebenfalls bei Frankfurt im Mai
auf Ampfer gefunden, nach Sand an Primula. Der Schmetterling wurde
im Spätherbst mit Köder von Röder in Mehrzahl angelockt.
563. Litura L. Die polyphage Raupe fand ich im Mai bei
Rüdesheim an Silene nutans, dann bei Sonnenberg an Lamium album.
Sie ist ebenfalls eine Mordraupe. Der Schmetterling im September
Nachts an Honiggras, bei Tag an Baumstämmen oder in dichten
- Hecken.
564. Laevis H. Die Raupe nach Koch im Mai auf Ampfer und
der Schmetterling an Spalierpfählen im August. Hier kam er als grosse
Seltenheit Nachts an Haideblüthe saugend vor. Bei Tag verbirgt er
sich in troekenem Laub auf der Erde (Dr. Speyer.)
64. Xanthia.
Das Ei überwintert. Puppe liegt in der Erde. Schmetterling im
September.
565. Gilvago Esp. Die Raupe lebt in der Jugend an Pappeln
in deren Kätzchen, dann entweder freiwillig oder durch Wind und Regen :
herabgeworfen polyphag auf der Erde, wo sie sich unter abgefallenem
Laub versteckt. Der Schmetterling ist häufig in allen Abänderungen,
seltener kupferroth, oder einfach gelb oder rothgelb ohne Flecken
nur mit den grossen Makeln (Palleago H.). Durch Schütteln der Bäume
ist er leicht zu erhalten. Nach mondhellen Nächten oder bei schlechtem
Wetter verkriecht er sich wie seine Raupe unter abgefallenem Laub auf
dem Boden. An Ulmen, wie nach Guene&e in Frankreich, ist nie bei
uns, weder Schmetterling noch Raupe zu finden, wohl aber, in Rhein-
baiern nach Eppelsheim.
— 110 —
566. Ocellaris’ Borkh. ist von Gilvago durch die grauröthliche
Farbe der Oberflügel und die meist dunkle Ausfüllung der Wasserbinde
verschieden, ganz besonders durch die gelblichweisse Farbe der
Unterflügel, die bei Gilvago ohne Ausnahme weisslichgelb sind,
ferner durch die vorgezogenen Spitzen aller vier Flügel. Dennoch
dürfte eine endgiltige Entscheidung über die Rechte einer eigenen Art
noch wiederholte Zucht beider Formen aus dem Ei erfordern. Denn
es gibt eine seltene Mittelform, welche die ganze Zeichnung der Ober-
flügel wie Gilvago, auch dieselben Flecken hat, und nur wegen Farbe
und Form der Flügel zu Ocellaris zu rechnen ist. Auch habe ich noch
nirgends Ocellaris ausschliesslich, sondern immer mit Gilvago zusammen
getroffen. Dagegen soll in der Ulmenallee, wo Eppelsheim Gilvago
findet, Ocellaris fehlen. Die Raupe beider habe ich noch nicht genauer
untersuchen können, sie sind beide gelblichgrau mit schwarzen Rücken-
flecken. — Euffinger erhielt hier ein ocker-, fast zinnoberrothes Exem-
plar mit hochgelben Unterflügeln.
567. Fulvago L. Die Raupe im Mai gemein in den Kätzchen der
Saalweiden und zwar zuerst in deren Stiel, dann zwischen zusammen-
gezogenen Blättern und zuletzt auf der Erde wie die der vorigen Arten.
Der Schmetterling überall im September.
568. Flavago F. (Silago H.) Die Raupe lebt ganz wie die
vorige. Der Schmetterling war in den 1850er Jahren ‚oft ausser-
ordentlich häufig. Ich habe einmal Nachts im September neun Stück
gezählt, die am Ufer eines Waldbachs nebeneinander auf einem Honig
schwitzenden Halm von Carex sassen.
569. Aurago F. Die Raupe lebt im Mai an Rothbuchen zwischen
Blätter eingesponnen, scheint aber auch später den Baum zu verlassen,
denn Dr. Speyer kötscherte sie von Heidelbeeren und ernährte sie damit.
-- Der Schmetterling kann bei uns an günstigen Stellen durch Erschütterung
der Stämme oder Aeste von Mitte August an in Mehrzahl erhalten
werden. Die Raupe ist rundlich, nach vorn zugespitzt. Kopf klein,
hellbraun. Grundfarbe durchscheinend rothbraun, Rückenlinie fein hell,
beiderseits dunkel eingefasst. Halsringe heller. Auf jedem Ring drei
lichte, dunkler begrenzte Trapezflecken, die auf jeder Seite in gerader Linie
stehen. Diese beiden Linien nähern sich nach dem Kopf zu der Rückenlinie
und entfernen sich weit von einander nach hinten. Mit ähnlichen Flecken
ist dieganze Oberfläche leicht marmorirt. Alle Zeichnungen sind sehr schwach.
Kein Seitenstreif, Bauch lichter, ohne Zeichnung, Luftlöcher fein, schwarz,
— 11 —
570. Citrago L. Die Raupe ist an jüngeren Linden im Mai
oft häufig in der Jugend zwischen Blätter eingesponnen, später an den
Stämmen. Der Schmetterling im September durch Erschütterung der
Waldbäume zu erhalten.
65. Hoporina.
Der Schmetterling überwintert.
571. Croceago F. Der Schmetterling ist im September und über-
wintert im März nicht selten in Eichengebüsch, die Raupe Ende Mai
daselbst. Die Puppe in der Erde.
66. Orrhodia.
Der Schmetterling überwintert. Die Raupen polyphag.
572. Erythrocephala F. Der Schmetterling wurde ziemlich selten
im Herbst iu Eichenbüschen, im Frühjahr auf der Saalweide getroffen.
Aus dem Ei erhaltene Raupen zogen in der Jugend Eichenblätter allem
anderen Futter vor, später nahmen sie auch Schneebeere und Salat sehr
gern. Die Schmetterlinge erschienen im August, darunter auch die Form
Glabra H. in allen Uebergängen.
573. Veronicae H. wurde im Spätherbst 1879 in Mehrzahl bei
Bornich von Fuchs an Apfelschnitten, früher schon von Anderen bei
Kreuznach gefangen. Die Raupe ist vermuthlich polyphag wie die Ver-
wandten.
574. Vau punctatum Esp. Die Raupe lebt in der Jugend an
Schlehen und Prunus padus. Später findet man sie unter alten Hecken
auf dem Boden versteckt. Auch der Schmetterling pflegt sich auf der
Erde in dürrem Laub zur Ueberwinterung zu verkriechen und kommt
im Februar wohlerhalten wieder zum Vorschein. Die Raupe ist rundlich,
nach vorn etwas verdünnt, gelbbraun. Die Subdorsalen fallen durch
ihre schwefelgelbe Farbe in die Augen, ziehen über das sammtschwarze
Nackenschild und begrenzen die Afterklappe. Eine lichte Rückenlinie
ist wenig hervortretend. Die ganze obere Fläche mit zahlreichen licht-
gelben, dunkel eingefassten Punkten besäet. Die Luftlöcher schwarz,
Bauch grau, Kopf rothbraun, keine Seitenlinie.
575. Vaceinii L. Die Raupe gemein, in der Jugend an Eichen,
später an der Erde, wie die Verwandten. Ich erhielt sie einmal in
Menge aus Eiern, die in Vertiefungen der Galläpfel von Cynips
— 12 —
quercus terminalis gelegt waren. Diese Zucht ergab lauter unzweifelhafte
Vaceinii mit abgerundeter Flügelspitze, welche einige Wochen früher als
Ligula aus der Puppe hervorgingen. Der Schmetterling ist nächst
Stabilis die gemeinste Eule an der Saalweideblüthe. Er liebt den Wald
mehr als der folgende. Die Raupe ist der von Silene und Spadicea
ähnlich, dicht röthlich berieselt, Nackenschild licht rothbraun, die
drei hellen Linien auf demselben gleich stark, kückenlinie und '
Subdorsalen gleichfarbig, letztere stärker. Seitenstreif nicht sichtbar.
Die bei Ligula dem Nackenschild nachgebildete Zeichnung auf dem
letzten Ring fehlt ganz oder ist nur sehr schwach.
576. Ligula Esp. (Spadicea Gn.) ist von Vaceinii durch meist
erheblichere Grösse, grössere Neigung zu dunklerer violetter Färbung
und weisser gewässerter Linie verschieden. Ausserdem hat Ligula wie
Ocellaris im Gegensatz zu Gilvago die Spitzen aller vier Flügel etwas
verlängert. Doch ist der Grad der dadurch entstehenden Zuspitzung
verschieden und es kommen Exemplare mit genau rechtwinkeliger Ober-
Nügelspitze vor, die auf der Grenze stehen. Ebenso haben Beide viele
Varietäten gleicher Zeichnung und Färbung. Dennoch halte ich mich
hier der Artrechte beider darum sicher, weil ich Ligula wiederholt aus
den Eiern erzog und jedesmal nur spitzflügelige Exemplare erhielt,
selbst kleinere, halb verkümmerte hatten niemals abgerundete.
Der Schmetterling liebt mehr sonnig gelegene Hecken als den Wald
und besucht nur sehr selten die Saalweideblüthe. Die Raupe lebt in
der Jugend an Prunus und Crataegus in Hecken, später polyphag. Der
Schmetterling erscheint im October.
Die Raupe ist grünlichbraun lasirt, Rückenlinie weisslich, fein,
dunkel eingefasst, vielfach unterbrochen. Die Trapezflecken licht, dunkel
gesäumt, die Subdorsalen fein, lichter. Die Rückenfläche zwischen
den Subdorsalen immer heller als der Raum zwischen letzteren und
dem aus lichteren Punkten bestehenden Seitenstreif, in dessen
oberer dunkler Begrenzung die kleinen schwarzen Luftlöcher stehen.
Bauch braungrün durchscheinend. Nackenschild glänzend gelbbraun mit
Fortsetzung der Subdorsalen und des Rückenstreifs, erstere stärker.
Auf der Afterklappe dieselbe Zeichnung schwächer.
Im Freien gefundene Raupen tödten einander, mit einander aus
dem Ei erzogene nicht. Eine Erfahrung, die bei den meisten Arten
zutrifft. :
577. Rubiginea $. V. Die behaarte Raupe scheint im Freien wie
die Verwandten erst an Laubholz, dann auf der Erde zu leben und sich
— 13 —
“später auf und selbst in der Erde zu verstecken. So erklärt es sich
wohl, dass dieselben nach Wegner zahlreich in Ameisenhaufen gefunden
wurden, die vielleicht wegen ihrer höheren Temperatur ihnen besonders
zusagen. Der Schmetterling im Spätherbst in Eichen- und anderem
Gebüsch, erscheint nur spärlich auf der Saalweideblüthe.
6%. Scopelosoma.
Der Schmetterling überwintert.
578. Satellitia L. Die sammtschwarze in den Seiten weissgefleckte
Mordraupe ist auf Eichen, Schlehen und fast allem Laubholz im Mai
gemein. Der Schmetterling im October.
68. Scoliopteryx.
Der Schmetterling überwintert.
579. Libatrix. Die schlanke grüne Raupe ist auf Weiden und
Pappeln im Nachsommer und Herbst überall gemein. Sie verwandelt
sich an den Zweigen zwischen zusammengezogenen Blättern. Der bald
erscheinende Schmetterling äfft die Spanner des Genus Selenia nach. Er
überwintert oft in Gebäuden.
69. Xylocampa.
Die Puppe überwintert.
580. Areola Esp. (Lithoriza B.) Der bei Wiesbaden seltene
Schmetterling Abends auf Saalweideblüthe, bei Tag an Pfählen. und
Holzgeländern ruhend. Die Raupe im Juni an Lonicera-Arten, auch
in Gärten.
70. Lithocampa.
Die Puppe überwintert in lockerem Gespinnst an der Erde.
581. Ramosa Esp. Blum fand einmal in den 1820er Jahren den
Flügel eines Exemplares, das ein Vogel in den Curhausanlagen verzehrt
hatte. Seitdem hat in letzter Zeit Duensing ein Stück durch Zucht
erhalten, wahrscheinlich aus einer Raupe eben daher. Dieselbe lebt im
Juli und August an Loniceren, der Schmetterling erscheint Ende Mai,
Jahrb, d. nass. Ver, f. Nat. 33 u. 34, 8
- 14 —
71. Calophasia.
Die Puppe überwintert in papierartigem Gespinnst unter Steinen u. drgl.
verborgenen Orten.
582. Lunula Hufn. In zwei Generationen. Die Raupe häufig an
Linaria im Juni und im Herbst, der Schmetterling im Mai und Juli.
Die Puppe ruht manchmal mehrere Jahre (A. Schmid).
12. Hydroeeia.
Das Ei überwintert.
583. Leucographa Bkh. (Lunata) wurde zuerst von Schenck
bei Weilburg entdeckt, dann das hiesige Vorkommen durch Decosse&
festgestellt, der am 10. October 1869 zu Biebrich an einer Strassen-
laterne ein @ erbeutete. Auch bei Worms wurde von Duensing ein
Exemplar gefunden, das im Spätherbst in einer Wiese auf dem Boden
sass. Nächste bekannte Fundorte sind Karlsruhe und Paris. Die Raupe
lebt nach Rogenhofer in der Wurzel von Peucedanum longifolium
und bohrt sich am Wurzelschopf eine Oeffnung, wodurch sie verrathen
wird. Sie verwandelt sich daselbst.
584. Micacea Esp. fing ich Anfangs September 1854 oberhalb
der Walkmühle, wo sie an Carex schwärmte. Auch in den letzten Jahren
erhielten sie hiesige Sammler durch Nachtfang. Die Raupe lebt in erster
Jugend im unteren Wurzelstock von Carex, Glyceria, Wasserampfer und
anderen Sumpfpflanzen. Sie frisst das Mark 3—4 Zoll hoch aus. Mehr
erwachsen verbirgt sie sich auf dem Boden unter Pflanzen oder selbst in
der Erde (Büttner).
585. Nietitans Bkh. Der Schmetterling besucht Anfangs August
die Haideblüthe in einem Zustand, der seine Entwickelung etwas früher
vermuthen lässt. Die Raupe nach Wocke in Stielen von Gramineen.
13. Gortyna.
Das Ei überwintert.
586. Ochracea H. (Flavago Esp.) Die Raupen und Puppen
fand ich oft in Anzahl bei Biebrich in den Stengeln einer in Wasser-
sräben wachsenden Scrophularia, auch in Artemisia vulgaris und Sambucus
ebulus, Scheneck in Cirsium oleraceum, Andere in Eupatorium canna-
binum, Valeriana officinalis, selbst in Kartoffelstängeln. Bei Algier in
Artischocken. Der Schmetterling erscheint im August.
— 115 —
74. Helotropha.
587. Leucostigma H. Die Raupe lebt n. v. A. ganz wie die
von Micacea und an denselben Pflanzen, die sie bis in die Wurzel aus-
frisst, ausserdem auch noch in Iris pseudacorus und Sparganium, wenn
sie nicht zu nahe am Wasser stehen.
«5. Nonagria.
588. Arundinis F. (Typhae Esp.) kommt bei Frankfurt und
Mainz an Typha latifolia vor. Die Raupe und Puppe im Halm der
Pflanze. Der Schmetterling erscheint im August.
589. Geminipuncta Hw. (Paludicola H.) War vor der Bach-
streckung im Salzthal bei Wiesbaden gemein als Schmetterling, der Abends
an honigschwitzenden Sumpfgräsern zahlreich flog. Die Puppe ist leicht in
Arundo phragmites zu finden. Oben abgestorbene Pflanzen sind von
der Raupe ausgefressen und verlassen, einer der nächsten gesunden
Stengel enthält in der zweiten Hälfte Juli die Puppe, deren Ort durch
das dabei befindliche Ausschlupfloch bezeichnet ist.
590. Gannae 0. Nach Koch bei Frankfurt. Die Raupe und
Puppe in Typha latifolia Ende Juli, der Schmetterling im August.
16. Senta.
Die Raupe überwintert.
591. Neurica H. 659—61 zwischen Frankfurt und Darmstadt
nach Koch. Die Raupe im Stengel des Arundo phragmites ausgewachsen
Ende Mai bis Mitte Juni. Die Verwandlung geschieht unten im Halm
oder in einer vorjährigen Rohrstoppel. Die Puppe liegt mit dem Kopf
nach unten (Fr. Schmidt). Der Schmetterling 4 Wochen später.
Die Var. Hessii ist noch in zwei möglicher Weise von hier stam-
menden Exemplaren aus der Schlichter’schen Sammlung jetzt im
Besitz von Röder dahier vorhanden. Die Stadt war nämlich früher,
d. h. noch zu Anfang des Jahrhunderts mit Wassergräben und mit
Massen von Ried, z. B. unter dem sogenannten Rietherberg, in den von
der Schwalbacher Strasse beginnenden Wiesen umgeben. Diese Exemplare
sind etwas grösser als die oben bezeichnete Abbildung Hübner’s, die
Oberflügel mehr gleich breit mit längerem Hinterrand, daher weniger
spitz. Die weissliche Linie am Aussenrande der schwärzlichen grossen
g*+
— 16 —
Makel bildet ein vollständiges griechisches 3, dessen beide Balken sich
nach dem Körper zu bis zu 1/s der Flügellänge fein verlaufen. Die
Unterflügel sind einfarbig dunkelgrau. Die Unterseite aller Flügel blass
fleischfarben ohne das von Hübner gesetzte Dunkelgrau.
592. Maritima (Ulvae.) Bei Dreieichenhain in der Gegend von
Frankfurt nach Koch. Die Raupen werden in Rohrstoppeln gefunden
und scheinen, wenigstens nach der Ueberwinterung mehr von anderen
‘Insecten, welche sie darin finden, als von Pflanzennahrung zu leben. Sie
wurden deshalb von den Sammlern mit Mehlwürmern gefüttert. Die
Verpuppung geschieht in einer Rohrstoppel. Der Schmetterling im Juni.
“7. Calamia u.
593. Lutosa H. Nach Koch durch v. Heyden in verlassenen
Lehmgruben bei Frankfurt entdeckt. Die Raupe lebt tief in den Wurzeln
von Arundo phragmites, wodurch Pflanzen gelb werden und absterben.
Die Puppe an der Oberfläche in der Erde oder in liegenden Rohr-
theilen zu finden. Schmetterling im September. S. Stett. ent. Ztg. 1858,
S. 363. &
7S. Arsilonche.
Die Puppe überwintert.
594. Albovenosa Göze. Die Raupe wurde in den 1840er Jahren
einmal im Salz- und Dambachthal bei Wiesbaden, neuerdings bei Lim-
burg durch v. Rössler gefunden, ausserdem kommt sie bei Frankfurt
und Nastätten (Schenck) vor. Sie hat zwei Generationen im Mai bis
Juli, dann im Herbst. Sie lebt auf Iris pseudacorus, Festuca fluitans,
Arundo phragmites und anderen Sumpfgräsern.
«9. Simyra.
Die Puppe überwintert.
595. Nervosa F. Der Schmetterling wurde von Schenck bei
Nastätten und Selters, von den älteren Sammlern auch hier gefangen.
Seitdem kam er erst 1876 hier wieder vor, wo ihn Duensing im Juli
an Sileneblüthen fing. Nach Wocke lebt die Raupe im Juni vor-
zugsweise an Ampfer, kommt aber auch an Euphorbia vor.
— 17 —
S0. Leucania.
Die Raupen leben an Gras und überwintern.
596. Turca L. fehlt bei Wiesbaden. Kommt aber im Lahnthal,
bei Frankfurt, Limburg (v. Rössler) und bei Selters vor. Die Raupe
nach Sand an Luzula vernalis im April, der Schmetterling im Juli.
597. Impudens H. (Pudorina H.) Nach Koch ziemlich selten bei
Frankfurt. Der Schmetterling im Juli. Die Raupe in Sumpfgräsern.
598. Straminea Tr. bei Frankfurt. Die Raupe an Carex und
Arundo phragmites, in dessen Stoppeln sie klein überwintert und Ende
Mai sich verpuppt. Der Schmetterling von Ende Juni an.
599. Impura H. flog noch in den 1850er Jahren Ende Juni Abends
im Salzthal und der Gegend der jetzigen Helenenstrasse an honig-
schwitzenden Carex-Arten und Arundo phragmites. Die Raupe bewohnt
die Stoppeln des letzteren, nährt sich aber auch von anderen Gräsern.
600. Obsoleta H. Die Raupe fand ich öfter im Salzthal in den
Stoppeln des gemeinen Schilfrohrs im November, wo sie überwinterte und
im Frühjahr sich verwandelte. Der Schmetterling erscheint im Juli.
601. Pallens L. Als Schmetterling überall gemein, besonders an
Gaslaternen vor der Stadt in zwei Generationen, in der zweiten Hälfte
des Juni und Mitte August, wo er auch die Haideblüthen in Masse
besucht. Die Raupe lebt sehr versteckt, angeblich polyphag an der Erde.
602. Seirpi Dup. Den Schmetterling fand Schenck bei Wehen,
bei Selters an der Lahn an Honiggras und auf Distelblüthen, sowie
Prof. Kirschbaum bei Hadamar. Ich traf ihn am 11. Mai 1862 bei
Sonnenberg in der Vertiefung einer Felswand des Thonschiefers. Dann
ward er wieder 1374 durch Nachtfang im Dambachthal bei Wiesbaden
erlangt. Die Raupe soll an Gräsern leben.
603. Comma L. Die Raupe nimmt nach Borgmann, der sie aus
dem Ei erzog, keine andere Nahrung als Grasarten, wie z. B. Festuca,
“und rührte Rumex, den Treitschke als Futter anführt, nicht an. Er
erhielt eine volle zweite Generation. Die Raupe überwintert halb er-
wachsen. Der Schmetterling Ende Mai. Im Freien sind meines Wissens
Schmetterlinge zweiter Generation noch nicht gefunden worden.
604. L. album L. fliegt in zwei Generationen Mitte Juni und Anfangs
September. Die Raupe lebt im Mai und Juli an Grasarten, den Schmetter-
ling fand ich oft bei Nacht an Honiggras und an Laternen, deren Licht
ihn sehr anzuziehen scheint,
— 118 —
605. Albipuncta F. Der Schmetterling ist nicht selten im Mai
und wieder im August, wo er an Haideblüthe fliegt. Die Raupe ist mit
Gras und Stellaria media leicht zu erziehen.
606. Lithargyrea Esp. Die Raupe, welche kein anderes Futter
als Gras anrührt, Anfangs Mai Abends an Rainen nicht selten. Der
Schmetterling erscheint Ende Juni,
81. Tapinostola.
Das Ei überwintert vermuthlich an den letztjährigen Halmen.
607. Musculosa H. Die Raupe glaubt H. Fischer dahier im
Stengel von Waizen gefunden zu haben, was mit der Lebensweise der
folgenden stimmt. Der Schmetterling erscheint im August und wurde
in den letzten Jahren durch Nachtfang mit Licht öfter erbeutet, auch
von Fruchtgarben auf dem Felde aufgescheucht. Anderwärts soll er bei
Tag auf Blüthen getroffen worden sein.
608. Fulva H. fing ich Abends an Carex-Arten fliegend im August
und September. Die Raupe soll wie die von Strigilis in den Stengeln
dieser Pflanze leben.
82. Charielea.
Die Puppe überwintert.
609. Delphinii L. Wurde früher bei Frankfurt und 1878 bei
Limburg durch v. Rössler aus Raupen erzogen, die in der Nähe des
Waldrandes auf Rittersporn im Nachsommer gefunden waren. Der
Schmetterling im Mai und Juni, pflegt nach Stange auf den Blüthen
der Kornblume und des Rittersporn zu ruhen.
610. Umbra Hufn. Die Raupen fand ich nicht selten an Hauhechel
(Ononis spinosa) versteckt. Sie leben aber auch an Wiesenstorchschnabel
(Geranium pratense) und nach Dr. Speyer an niederen Haselbüschen,
nach Schenck an Ranunculus repens. |
83. Heliothis.
Raupen meist polyphag. Puppe überwintert in der Erde.
611. Dipsaceus L. Die Raupe fand ich an Rumex, Ononis sowie
Digitalis, Andere an Cichorium Intybus, Echium vulgare u. s. w. Der
Schmetterling fliegt in zwei Generationen im Juni und August.
gebe; ehe a
EEE DEN DI
— 19 —
612. Ononidis F. Die Raupe lebt auf Ononis spinosa und arvensis,
auch an Blüthen von Labiaten, Der seltene Schmetterling im Juni und
wieder im August.
613. Scutosus S. V. Der Schmetterling war in den Jahren
1854—60 häufig bei Mombach Ende Mai und von Mitte Juli an auf
Thymus-Blüthen saugend, die Raupe an Artemisia campestris. Borg-
mann fand die Eier bei Cassel an Chenopodium album und erzog damit
den Schmetterling. Später. verschwand er aus hiesiger Gegend und es
stellte sich dafür ein: -
614. Peltiger $. V. 1879 mehrmals bei Mombach gefangen,
früher hier unbekannt. Gleichzeitig erschien er im Juni zum ersten Male
bei Paris. In Südfrankreich lebt die Raupe an Kentophyllum lanatum
und Senecio. Lederer fand sie meist’an Gräsern.
84. Acontia.
615. Lucida Hufn. (Solaris Esp.) In den 1820er Jahren
brachte Becker den Schmetterling aus der Mainzer Gegend und ein
dortiger Sammler fand die Raupen angeblich an Malva alcea. Doch
haben ihn seitdem die hiesigen Sammler nie getroffen. Nach Stange
lebt die Raupe im Juni und September an Winden und Gänsefuss.
616. Luctuosa Esp. fliegt häufig in zwei Generationen Ende Mai,
dann im Juli und August. Die Raupe lebt an Convolvulus arvensis in
den Blüthen versteckt und verwandelt sich in der Erde.
85. Aedia.
Die Raupe überwintert an der Erde in festem papierartigem Üocon.
617. Funesta Esp. (Leucomelas H.) Der Schmetterling findet
sich im Juni an Holzgeländern und Abends an Blüthen, z. B. von
Ligustrum vulgare. Die Raupe an Convolvulus arvensis erwachsen Ende
August. Sie kam mir nie auf Aeckern, sondern nur an Hecken und
Geländern öfter vor.
86. Anarta.
Die Puppe überwintert in Gespinnst auf der Erde.
618. Myrtilli L. Der Schmetterling in zwei Generationen im Mai
und August. Die schöne grüne Raupe sitzt an dessen zarten Spitzen
und den Blüthen,
— 120 —
87. Heliaca.
Die Puppe überwintert in der Erde.
619. Tenebrata Scop. fliegt in der ersten Hälfte des Mai auf
Wiesen. Die Raupe fand ich auf den Heuhaufen einmal im Juli und
fütterte sie mit Meier, da sie an Cerastium leben soll. Die Puppe
ist eigenthümlich gestaltet, ganz kurz zusammen geschoben wie die von
Geom. Syringaria.
88. Aventia.
Die Raupe überwintert.
620. Flexula S. V. Der Schmetterling wird im Juni und Juli
einzeln in Wäldern, vorzugsweise an Nadelholz getroffen. Die spanner-
ähnliche, der von Honoraria ähnliche Raupe lebt von den Flechten
an der Baumrinde und verwandelt sich im Mai in gelblichem Gewebe,
89. Boletobia.
621. Fuliginaria L. Die Raupe fand ich mehrmals im Mai ge-
sellig an weissem festem Schwamm modernden Eichenholzes. Sie gleicht
in der Färbung ganz dem Schmetterling. Zur Verwandlung fertigt sie
ein tonnenartiges Gespinnst, das wie eine Hängematte nur an den beiden
Enden befestigt frei schwebt, wie das von Lyonetia Clerkella.. Der im
Juli erscheinende Schmetterling versteckt sich an dunklen Orten und
kommt deshalb öfter in Häuser. Vermuthlich überwintert di@ Raupe.
90. Zanclognatha.
Die überwinternden Raupen leben in der Weise der Caradrina-Arten am
Boden unter Laub und versteckt, meist polyphag.
622. Tarsiplumalis H. Der Anfangs Juli erscheinende Schmetter-
ling ruht an sehr warmen steinigen Bergabhängen in Gebüsch und ver-
steckt sich aufgescheucht am Boden. Die Raupen sind sehr leicht aus
dem Ei mit Salat zu erziehen. Sie hielten sich sehr verborgen in dem
ihnen gegebenen Moos und ein kleiner Theil entwickelte sich schon im
August zu Schmetterlingen. Die Mehrzahl überwinterte. Sie waren
walzenförmig, nur wenig an beiden Enden zugespitzt, verhältnissmässig
dick und kurz. Farbe röthlichgelb, mit grünlich durchscheinendem
Innern, die Gelenkeinschnitte lichter rothgelb, die Mittellinie des Rückens
rothbraun, Beiderseits in gleicher Entfernung von dieser und unter-
EIER
—_ 121 —
einander drei in unregelmässigem Ziekzack geschlängelte feinere parallele
lichtröthliche Längslinien. Unter den schwarzen Luftlöchern eine dop-
pelte unregelmässig geschlängelte, zerrissene Seitenlinie. Auf jedem
Ring zu beiden Seiten der Rückenlinie je zwei schwarze Punktwärzchen,
über und unter den Luftlöchern ein schwarzes Punktwärzchen zwischen
den röthlichen Linien mit den erwähnten Trapezwärzchen einen nach
dem Kopf aufsteigenden Schiefstrich bildend.. Der Kopf ist dunkler
rothgelb, die Wurzel der Taster weiss, die Füsse dem Bauche gleich
gefärbt. Die Verwandlung in leichtem Gewebe auf dem Boden.
623. Nemoralis Scop. (Grisealis H.) Der Schmetterling ist in
der ersten Hälfte des Juni im Wald und in Gärten nicht selten in
Brombeer- und Himbeerbüschen. Die Raupe hat Treitschke Bd. VII,
S. 10 beschrieben. Sie lebt vermuthlich wie Emortualis von den auf
dem Boden liegenden Blättern dieser Sträucher. Sie war aus den Eiern
mit Salat leicht zu erziehen.
524. Tarsicrinalis Knch. Der Schmetterling von Ende Mai an
um Brombeeren, Himbeeren und Clematis vitalba nicht selten. Seine
Raupe ist wie die vorigen gestaltet, äusserst träge, braungrün, auf jedem
Ring ein mit der Spitze auf der Gelenkfuge stehendes schwärzliches
Dreieck, durch einen S-förmig geschlängelten weisslichen Zug beiderseits
begrenzt. Die dunklen Dreiecke sind in der Körpermitte am grössten
und stärksten, werden nach hinten kleiner und undeutlicher nach vorn.
Auf ihre äussersten Spitzen stossen schwärzliche Schiefstriche, welche an
den Luftlöchern beginnen und nach vorn verlaufen. Die Haut ist ausser-
dem (unter der Eupe gesehen) mit kleinen, dunklen, hell umzogenen
Pünktchen bedeckt. Dieser hellere Umkreis von einer feinen röthlichen
Linie umzogen. Der kugelige Kopf dem Körper gleichfarbig. Vereinzelte
kurze Haare. Im Freien lebt sie vermuthlich von auf dem Boden
liegenden lebenden und abgestorbenen Blättern der genannten Pflanzen.
625. Tarsicristalis H. (Zelleralis Wocke.) Der Schmetterling
wurde im Juni 1874 bei St. Goarshausen an Brombeerblüthen in
2 Exemplaren gefangen.
626. Tarsipennalis (Bidentalis v. Hein.) Pfarrer Fuchs zu
Bornich erbeutete den Schmetterling in seinem an grossen Grasflächen
reichen Garten, wo er vom Geruch frischen Brodes und von Licht an-
gelockt in Mehrzahl sich einfand. Er fliegt im Juli und in zweiter
unvollständiger Generation Ende August. Die Raupe ist den verwandten
Arten ähnlich und ihre Beschreibung mit der vollständigen Naturgeschichte
— 12 —
in der Stett. Ztg. von 1877, S. 140 von dem Entdecker Fuchs
vortrefflich gegeben. Wullschlegel fand die Raupe auf Gramineen
und dürften diese ihre gewöhnliche Nahrung sein, mit Salat war sie leicht
zu erziehen. Der Schmetterling wurde bei Wiesbaden noch nicht gefunden.
Doch sah ich Exemplare von Cassel, so dass seine weitere Verbreitung
nicht zu bezweifeln ist.
627. Emortualis S. V. Der Schmetterling fliegt einzeln um
Eichengebüsch von Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe wird bisweilen
im Herbst aus niederen Zweigen der Eichenbüsche geklopft. Aus dem
Ei gekommen, wollte sie nichts anderes anrühren als abgestorbene,
braun gewordene Eichenblätter, die sie siebartig durchlöcherte, frische
Blätter wurden verschmäht. Auch Salat frass sie nur in vollständig
trockenem Zustand. Ihre Beschreibung von Tischer (Treitschke
Bd. VII, S. 7) fand ich richtig. Sie spinnt sich im Herbst in Moos
ein. Ob sie gleich oder erst im Frühjahr sich zur Puppe verwandelt,
blieb ungewiss. Schmetterling und Raupe passen nicht ganz in den
Rahmen des Genus Zanclognatha. Sie scheinen näher bei Rectalis
zu stehen und der Asopia glaucinalis parallel zu sein, deren Raupe auch
von trockenen Blättern lebt.
91. Simplieia.
628. Rectalis Ev. Der Schmetterling wurde im Rheingau 1874
und 1830 von Fuchs mit Tarsipennalis Mitte Juli in seinem Garten
in mehreren Stücken gefangen, wo er Abends, wie es schien, durch den
Geruch frischen Brodes angezogen worden war. Er wird die ganze
Naturgeschichte demnächst veröffentlichen. Die Raupe wurde ebenso wie
die von Tarsipennalis gefüttert.
92. Madopa.
Die Puppe überwintert.
629. Salicalis S. V. Den seltenen Schmetterling fand ich einige
Mal in Buschwald, Anfangs Juni, die Raupe auf Saalweidebüschen.
Bei Treitschke ist sie Bd. VII, 8. 35 richtig beschrieben.
93. Herminia.
Die Raupen leben wie die von Zanclognatha und überwintern.
630. Cribralis H. Nach A. Schmidt im Mai bei Frankfurt im
Metzgerbhruch. Selten. Die Raupe im März an Gräsern, ist spindel-
— 13 —
förmig, graubraun, fein ockergelb besprengt, Dorsallinie dunkler, hell
eingefasst, Luftlöcher schwarz. Seiten mehr ockerfarbig. E. M. 10. 105.
631. Tentacularis L. Der Schmetterling Mitte Juli nicht häufig,
kam mir nur in Büschen von Clematis oder in deren Nähe vor. Die
Raupe fand Plötz an Hieracium Pilosella.
632. Derivalis H. Der Schmetterling in manchen Jahren nicht
selten Anfangs Juni und wahrscheinlich in zweiter Generation Ende Juli,
meist um Eichengebüsch an sonnigen trockenen Orten. Die Raupe
wurde von Buckler mit Saalweide- und Brombeerblättern erzogen. Sie
ist eylindrisch, dick, die dunkelbraune Haut mit äusserst kurzem,
weissem, sammtartigen Haar bedeckt. Andeutungen einer dunklen Rücken-
linie und Subdorsale. Die Trapezwarzen schwarz, die Luftlöcher
schwarz gerändert. E. M. 10. 104.
94. Pechypogon.
Die polyphage Raupe überwintert erwachsen.
633. Barbalis L. Der Schmetterling ist höchst gemein im Mai,
überall in Gebüsch und Wald. Die Raupe im Spätherbst an Eichen,
Birken, Erlen u. s. w. verwandelt sich im April in leichtem Gespinnst
auf der Erde. S. Tr, Bd. VII, 8. 17.
9%. Bomolocha.
634. Fontis Thnbg. (Crassalis F.) Der Schmetterling von Ende
Mai bis Ende Juli aus (nach Dr. Speyer) überwinterter Puppe überall,
wo Heidelbeeren reichlich wachsen. Die Raupe an denselben von Anfang
August bis in den Spätherbst. S. Tr. Bd. VII, $. 25. Annales de
la societe Belge, Bd. VI, pl. I.
96. Hypena.
Der Schmetterling überwintert.
635. Rostralis L. Der häufige Schmetterling entwickelt sich von
Ende Juli an. Die hellgrüne Raupe auf wildem Hopfen und Nesseln,
verpuppt sich auf der Erde. $. Tr., Bd. VII, S. 31.
9%. Orectis.
Die Raupe überwintert.
636. Proboseidata L. Die Raupe an Nesseln und wildem Hopfen,
woran sie in der Jugend minirend, dann in einem zusammengezogenen
— 14 —
Blatte wohnt. Der Schmetterling in zwei Generationen im Juni und
August gemein. $, Tr., Bd. VII, 8, 28,
98. Helia.
637. Galvaria F. Sehr selten. Der Schmetterling wurde an und in
alten hohlen Weiden und Pappelstämmen, sowie an Holzgeländern im August
gefunden. Die ohne Zweifel sich sehr verborgen haltende Raupe soll an
Ampfer leben, wahrscheinlich überwinternd, und Anfangs Juni an der
Erde sich verwandeln. S. Tr., Bd. VII, $S. 42. Nach Frey an Pappeln
und Weiden.
99. Hypenodes.
638. Taenialis H. (Costaestrigalis St.) Mehrmals von mir
Anfangs Juli an Waldrändern und Felsen in der Nähe von Sumpf-
wiesen gefangen. Die Raupe ist ganz durchscheinend und glasig, oben
dunkel purpurbraun, Dorsale hell, Subdorsalen blassbraun, unten schwarz
gesäumt. Seiten und Bauch mehr gelb, Kopf schwärzlich, nur zwei Paar
Bauchfüsse. Sie wurde mit Thymusblüthen ernährt, ist aber ohne Zweifel
polyphag in oder an der Erde lebend. E. M., 1870, Hellins.
Hübner’s Bild 151 kann nach Flügelumriss und Verlauf der
Hauptlinien nur diese Art sein. Es ist aber zu hart und fehlt ihm. der
Schatten am Vorderrand bei Beginn der dritten Querlinie. Es hat ent-
weder ein sehr schlechtes Exemplar oder eine Varietät zum Vorbild
gehabt.
100. Rivula.
639. Sericealis Scop. Der Schmetterling auf Wiesen im Juni und
Juli gemein. Die grüne spannerähnliche Raupe daselbst im Mai öfter
im Grase gefunden. S. Treitschke, Bd. VII, S. 126.
101. Thalpochares.
640. Paula H. gemein in zwei bis drei Generationen vom Juni
an um Elichrysum arenarium. Die Raupe lebt sehr verborgen in den
Trieben und Stengeln dieser Pflanze, welche heimgetragen, die Schmetter-
linge in Mehrzahl und in vielen Abänderungen zu geben pflegt.
— 15 —
102. Erastria Tr.
Es scheint, dass von allen Arten die Puppe überwintert und meist nur
eine Generation im Jahre stattfindet.
641. Argentula H. Wurde bei Wiesbaden durch Nachtfang auf
Wiesen erbeutet. Der Schmetterling im Mai, die Raupe nach Wocke
im Hochsommer auf Sumpfgräsern.
642. Uncula Cl. Selten, im Salzthal im Mai, dann im Juli und
August, fliegt Abends nach dem Licht. Die Raupe nach Wocke im
Juni und September auf Sumpfgräsern. Verpuppung in der Erde.
643. Pusilla View. (Gandidula Bkh.) Den Schmetterling scheuchte
ich 1861 Mitte Juni und 1859 den 18. Juli in Menge von Sparganium
ramosum im Salzthal auf. Die Raupe lebt ausser den von den Autoren
angegebenen Pflanzen wohl vorzugsweise an dieser Pflanze. Die Puppe
überwintert nach Freyer.
644. Deceptoria Scop. (Atratula Borkh.) fliegt häufig in der
zweiten Hälfte des Mai auf grasigen Waldstellen. Die Raupe lebt nach
Freyer an Gras und verwandelt sich in einem Erdgewebe.
645. Venustula H. Selten. Am 6. Juni 1856 von mir, am 7. Juni
1876 durch v. Homeyer aus Brombeeren aufgescheucht. Die Raupe
wurde an Blüthen von Tormentilla vulgaris gefunden. E. Ann. 1864.
646. Fasciana L. (Fuscula S. V.) häufig im Juni und Juli, selbst
in Gärten um Himbeeren und Brombeeren, an denen nach Wilde die
Raupe lebt. Dagegen fanden und erzogen sie Glitz und Plötz im
August an Riedgras.
103. Prothymia.
647. Laccata Scop. (Aenea S. V.) Der Schmetterling häufig
im Mai und Juli. Die Raupe aus den Eiern zu erziehen, gelang Hellins
(E. M. 1865, S. 163) mit Polygala vulgaris, die er für das natürliche
Futter hält. Sie hat nur zwei Paar am 9. und 10. Segment sitzende
Bauchfüsse, ist schlank und einen Zoll lang, ihr Gang halb spanner-
artig, in der Ruhe an den Stengeln ausgestreckt. Kopf rund, Farbe
sammtgrün, etwas blasser am Bauch, der Kopf blassbraun gescheckt,
das Rückengefäss scheint als grüne Linie durch, gesäumt von blasseren
Linien, zwischen diesen und den Luftlöchern drei blasse Längslinien,
die Luftlöcher gelblich, unter ihnen eine breitere blasse Linie. Die
Trapezwarzen klein, schwarz, licht eingefasst. Verpuppung in grauen
gewobenen Cocons,
en
104. Agrophila.
648. Sulphuralis L. Der Schmetterling ist häufig auf Aeckern
und Triften. Die spannerähnliche Raupe lebt versteckt an Convolvulus
arvensis.
V.SPANNER.
1. Urapteryx.
649. Samhucaria L. Die klein überwinternde Raupe lebt in
grösseren Hecken an allerlei Laubholz, Sambucus, Linden, Loniceren,
auch an Epheu, im Mai erwachsen. Die Puppe hängt in einem sack-
artigen Gewebe frei schwebend an den Zweigen. Der bei uns nicht
seltene Schmetterling ruht bei Tage an der Unterseite der Blätter. Bei
beginnender Dunkelheit fliegt er unermüdlich um die Hecken und er-
scheint dann wie ein hellfarbiger Tagfalter.
2. Eugonia.
Das Ei überwintert.
650. Autumnaria Wernebg. (Alniaria Esp.) Die Raupe an
Ulmen, Erlen, Linden, Birken, Eichen, wächst sehr langsam und ver-
wandelt sich erst im August. Die Puppe zwischen Blättern eingesponnen
ist ockergelb. Der Schmetterling Ende August bis in den October
nicht selten.
651. Alniaria L. (Canaria H.) Die Raupe ist polyphag wie die
vorige an Laubholz. Die Eier und Raupen entwickeln sich sehr ungleich,
in dem Grade, dass von Eiern desselben Q noch Raupen auskrochen,
während die Erstlinge schon Puppen waren. Diese sind gelb wie die der
vorigen Art. Es begreift sich hiernach, dass der im Vergleich zum
vorigen seltene Schmetterling von August bis spät in den October
gefunden wird, oft an Strassenlaternen, da ihn und Autumnaria das
Licht stark anzieht.
652. Quercinaria Hufn. (Angularia Bkh.) Oft sehr gemein in
Buchen- und Eichenwäldern, auch an Birken von Anfang August,
u 11 —
Varietäten: ganz rothbraun, oder rothbraun mit hellem Mittelfeld sind
nicht besonders selten. Die Raupe lebt im Juni wie die vorigen Arten.
Die Puppe ist grün.
653. Erosaria Bkh. und Var. Quercinaria nicht selten. Die
Raupe lebt im Juni an Eichen, seltener an Buchen, der Schmetterling
im Juli bis in den Herbst. Die Puppe ist gelb.
3. Selenia.
Die Puppe überwintert. Die Schmetterlinge in zwei Generationen Ende April
und im Juli. Die Raupen polyphag an Laubholz im Juni und September.
654. Bilunaria Esp. (Illunaria H.) Gemein im Walde, in Gärten
an Obstbäumen.
655. Tetralunaria Hufn. (Ilustraria H.) Die Raupe an Him-
beeren, Erlen, Eichen, Obstbäumen, Linden, Hainbuche u. s. w. Der
Schmetterling zur Zeit der Birnenblüthe oft im Buchenhochwald auf dem
Boden oder am Fuss der Stämme. Diese erste Generation ist erheblich
grösser und lichter gefärbt als die zweite.
656. Lunaria S. V. Seltener als die vorigen. Die Raupe lebt
an Eschen und Eichen, ist rundlich, der Kopf klein und rund, das
Gebiss vorgestreckt, die letzten Ringe dicker, der achte in der Mitte
ringsum, auch auf dem Bauch mit einem Wulst umgeben, der auf dem
Rücken und an jeder Seite je zwei spitze Warzen trägt. Der siebente
nur wenig verdickte Ring und der achte hat je zwei kleinere und zwei
grössere, der fünfte zwei hohe kegelförmige, von der Mitte
an abwärts verwachsene grössere Warzen (Hauptunterschied
von den Raupen der zwei vorigen Arten), Farbe gelblich holzfarbig mit
unregelmässigen Längslinien. Das Ganze ist Nachäffung einer blattlosen
Zweigspitze.
4. Pericallia.
Die Raupe überwintert.
657. Syringaria L. Die Raupe fand ich Ende Mai erwachsen auf
Lonicera xylosteum, ausserdem soll sie an Ligustrum vulgare leben. Ich
erzog sie wiederholt mit Syringa vulgaris aus dem Ei und erhielt im
Jahre 1855 eine vollständige zweite Generation im Juli, in späteren
Jahren nur einzelne Schmetterlinge; im Freien scheint nur eine Generation
zu bestehen. Die auffallend gestaltete kurze dicke Puppe hängt wie die
von Sambucaria schwebend an einigen Fäden in den Büschen,
— 183 —
5. Angeronia.
658. Prunaria L. Die polyphage Raupe überwintert ziemlich klein
und wird an Schlehen, Rubus-Arten, Haidekraut, Heidelbeeren u. s. w.
gefunden. Sie verwandelt sich im Mai in leichtem Gespinnst zwischen
Blättern. Der Schmetterling fliest im Juni. Die Abänderung Sordiata
ist hier erst einmal gefangen worden. .
6. Rumia.
Die Puppe überwintert und wahrscheinlich auch kleinere Raupen.
659. Grataegata L. Der in Hecken höchst gemeine Schmetterling
lebt als Raupe an Crataegus, Schlehen, Obstbäumen, Eichen in drei bis
vier Generationen bis in den October. Die Puppe liegt in rosenrothem
Gespinnst auf der Erde unter Blättern, Steinen u. dergl.
4. Eurymene.
Die Puppe überwintert in der Erde.
660. Dolabraria L. Der Schmetterling kam 1852 schon am
2. Mai im Walde vor, sonst fliegt er bis in den Juni. Die Raupe meist
auf Eichen, einzeln auch auf Buchen, Linden u. s. w. vom Juli bis in
den Herbst nicht selten, Nur eine Generation.
8. Epione.
Nur eine Generation.
661. Advenaria L. Der Schmetterling Ende April, Anfangs Mai
an der Unterseite der Blätter der Heidelbeeren ruhend, welche die
Nahrung seiner Raupe sind. Diese ist übrigens polyphag und kommt auch
in Gegenden, z. B. bei Bilbao vor, wo gar keine Vaccinien wachsen. Sie
kann leicht mit Loniceren, Birken und Buchen ernährt werden. Die
Puppe überwintert in der Erde und liegt oft mehrere Jahre in der
Erde. Einige von 1872 bis 1879.
662. Parallelaria S. V. Die Raupe kommt im Mai an jungen, nicht
über manneshohen Espen, nie an Birken oder Haseln vor, wie Andere
angeben. Erwachsen über einen Zoll lang, von dem kleinen Kopf bis
zu dem verdickten fünften Ring anschwellend, von da bis zum Körper-
ende gleich dick, röthlichgrau, um die Einschnitte der sechs mittleren
Ringe ein verschwimmender gelbgrünlicher Fleck. Der Rücken mit
feinen, im Zickzack geschlängelten Linien, von dem zwei den Dorsalstreif
— 19 —
vertreten, auf dem vierten Ring der Raum zwischen diesen zwei Mittel-
linien schwärzlich ausgefüllt, auf dem Wulst des fünften Ringes zwei
schwarze Flecken. Die Seitenkante erscheint als eine gewundene Falte.
Verwandlung in einem mit wenig Fäden zusammen gehefteten Blatt.
Das Ei überwintert, der seltene Schmetterling im Juni. Zwei Generationen.
663. Apiciaria S. V. Die Raupe aus überwintertem Ei auf Pappeln
und Weiden im Mai und wieder im August, ist rundlich, der mittlere
Körper gleich dick, der fünfte Ring verdickt mit je zwei dunklen Her-
vorragungen an den Seiten und oben versehen. Die vier ersten Ringe
verdünnen sich sehr nach dem Kopfe zu, in geringerem Maasse die
hinteren Ringe nach dem Körperende. Farbe tief gelbrothbraun, Bauch
lichter. Vom vierten Ring an trägt jeder eine hellere röthliche, nach
hinten offene Raute, worin ein dunkler länglicher Mittelfleck als Bruch-
stück des sonst fehlenden Rückenstreifs. Seitenstreif licht, an den Stellen
der Füsse unterbrochen, die Bruchtheile leicht gebogen, besonders auf
dem vorletzten Fusspaar stark und in die Augen fallend. Je zwei helle
Punkte an den vorderen Seiten: der zwei ersten Rauten, eben solche,
schwarz umzogen auf der Mittellinie des Bauchs. Sie sitzt frei an den
Zweigen, gerade ausgestreckt wie ein dürres Aestchen, gern in der Nähe
dürrer Blätter. Die Verwandlung in einem zusammengezogenen Blatt
mit einer durch wenige Fäden verschlossenen Oeffnung oder auf der Erde.
Der Schmetterling im Juni und September.
9. Hypopleetis.
Die Raupe überwintert erwachsen.
664. Adspersaria H. Die Raupe fand ich an Sarothamnus scoparius
und Senecio jacobaea, sie scheint polyphag zu sein. Die erwachsen
gelbliche Raupe ist in der Jugend schön grün mit weisslichem Seiten-
streif und hält sich gerade ausgestreckt wie ein kleiner Zweig. Im
April macht sie an den Blättern ein ovales durchscheinendes Gespinnst
zur Verwandlung. Der seltene Schmetterling erscheint Anfangs Mai
und hat nicht wie im Süden eine zweite Generation. Vielmehr wuchsen
die aus dem Ei erzogenen Raupen ausserordentlich langsam bis in
den Herbst.
10. Venilia.
665. Macularia L. Der Schmetterling ist überall, wo die gelbe
Taubennessel wächst, im Mai nicht selten, Die Raupe nach Sand auch
an Cichorien. Die Puppe überwintert nach Wilde in Moos auf der Erde.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 9
— 1230 —
11. Ahbraxas.
666. Grossulariata L. Die Raupe lebt an Stachelbeeren, Prunus
spinosa und Padus (am letzteren nicht bei uns), überwintert zwischen
abgefallenen Blättern auf der Erde und verwandelt sich in eine schwarze
gelb geringelte Puppe, die wie die eines Tagfalters aufrecht an Felswände
u. dergl. geheftet wird. Der Schmetterling an von Menschenhand unbe-
rührt bleibenden Hecken häufig im Juli. Eine ganz schwarze Varietät
desselben mit weisser Mittelbinde wird in England, wahrscheinlich durch
Kellerzucht erzielt.
667. Sylvata Scop. Kommt nur an den äussersten Grenzen
unseres Bezirks bei Lahnstein nach Seebold und nach Darmstadt zu
vor, wo Vigelius um 1852 einmal bei dem Melibocus die Flügel fand.
Die Raupe lebt, wie es scheint, je nach der Gegend, bald an Ulmen,
bald an Prunus Padus. Die Puppe überwintert. R. S. Tr. 10, 2, S. 219.
668. Adustata S. V. Die grüne Raupe häufig an Euonymus
europ., der Schmetterling in zwei Generationen im Mai und August,
Die Puppe überwintert. |
669. Marginata L. Die Raupe ist im Nachsommer auf Pappeln
und Weiden, der Schmetterling im Mai und Juli gemein. Die Puppe
überwintert.
12. Bapta.
Die Puppe überwintert. Nur eine Generation im Jahre.
670. Bimaculata F. (Taminata H.) Die Raupe lebt im Juni nicht
auf Eichen, wie bisher nach dem Lieblingsaufenthalt des Schmetterlings
vermuthet wurde, sondern auf Prunus avium und anderen Prunus-Arten,
wenigstens konnte sie mit Prunus padus leicht aus dem Ei erzogen
werden, das an die Unterseite der Blätter gelest wird. Nach v. A. soll
sie auch an Birken und Linden leben. Sie ist mittelmässig schlank,
rund, gleich dick, Anfangs weisslich, dann hellgrün mit zwei weissen Sub-
dorsalen, Rücken dunkler grün. Später sind die Subdorsalen gelb, rothe
unregelmässig gestaltete Flecken in der dunkelgrünen Rückenfläche an
beiden Körperenden. Derjenige auf der Mitte des letzten Ringes, auf-
fallend durch Grösse und breitovale Form schiebt die Subdorsalen aus-
einander. Auch der Kopf ist bei einzelnen roth gesprenkelt. Unter der
Lupe sind die Luftlöcher als rothe Punkte sichtbar. BRückenlinie ganz
fein, dunkelgrün. Einige waren ganz braunroth, die Subdorsalen in
gelbe Flecken an den Einschnitten aufgelöst, oder hatten auf der Spitze
4
— 131 —
stehende rothe, rautenförmige Rückenflecken. Die Raupe schmiegt sich
an die Unterseite der Blätter und ahmt die Blattstiele nach. Verwand-
lung in und auf der Erde. Der nicht häufige Schmetterling findet
sich von Anfang Mai an meist, wo wilde Kirschbäume und Eichen
zusammen stehen.
671. Temerata H. Die Raupe lebt im August an viererlei Laub-
holz, Kirschen, Prunus, Rosen, Weiden, Birken, Eichen. Sie ist be-
schrieben bei Tr. Bd. VII, 8. 223. Aus der überwinternden Puppe
erscheint der Schmetterling im Mai. Eine zweite Generation ist mir
nicht bekannt.
672. Pietaria Curt. Die Raupe lebt meist in Anzahl an Schlehen
und ist vor Mitte Juni erwachsen. Ausnahmsweise kommt sie auch
vereinzelt an Eichbüschen in der Nähe von Schlehen vor. Sie ist
rundlich, mittelmässig schlank, nach dem Kopf zu etwas verdünnt. Kopf
halbkugelförmig, am Ende des vorletzten Rings ein etwas erhöhter quer-
laufender, schwärzlicher Wulst. Grundfarbe hell leberbraun. Lichtgrau
die hintere Hälfte des 8. und 9. Rings, noch heller grau die aus
zwei feinen Parallelen bestehende oft unterbrochene Rückenlinie. Dunkel-
rothbraun ist die erste Hälfte des 8. und 9. Rings, zwei Schiefstriche,
welche von hinten her nach dem zweiten und dritten Paar der vorderen
Füsse laufen, sowie kleine unregelmässige Striche und Punkte.
Schwärzlichbraun ist auf dem 6., 7., 8. und 9. Ring eine zwischen
den beiden Rückenlinien am Ende jedes dieser Ringe stehende X-förmige
Zeichnung. Die Luftlöcher sind licht orangegelb eingefasst. Ihr
sicherstes Erkennungszeichen ist die Schattirung des 7. und 8. Rings
durch zwei im Gegensatz stehende Farben. Die Puppe überwintert.
Der wegen seimer Geschicklichkeit sich zu verbergen früher für selten
gehaltene Schmetterling erscheint zur Zeit der Saalweideblüthe im März
und besucht dieselbe bisweilen. Meistens hält er sich in den Schlehen-
büschen auf, bei Tag an der Erde versteckt, Nachts steigt er mit
nach Art der Tagfalter zusammengelegten Flügeln langsam an den
Stämmen und Aesten aufwärts. Die Puppe liegt auf der Erde unter
Laub und überwintert.
13. Cabera.
Die Puppe überwintert in der Erde.
673. Pusaria L. Gemein als Schmetterling in der zweiten Hälfte
des Mai und im Juli. Die Raupe an Birken, Erlen und Weiden, trägt
die Farbe des Zweiges, an dem sie lebt: grün, violett, röthlich etc.
9*
— 12 —
674. Exanthemaria Scop. Etwas weniger gemein als die Vorige,
im Uebrigen gilt von ihr dasselbe.
14. Zonosoma.
Die Mehrzahl*) der Arten lebt auf Laubholz, die tagfalterartige Puppe ist
an der Unterseite eines Blattes befestigt und fällt mit demselben
zur Ueberwinterung auf die Erde. Zwei Geschlechtsfolgen im Jahre,
im Mai und Juli. Raupe im Juni und September.
675. Pendularia Cl. Ueberall gemein an Birken, auf denen die
Raupe lebt.
676. Orbieularia H. Die Raupe wurde einmal von Vigelius
hier an Saalweiden gefunden und erzogen, Eppelsheim fand sie auf
Birken, Sand an Erlen.
677. Annulata Schulze. An Waldränden auf Acer campestre.
Fängt an mit diesem überall der Vernichtung Preis gegebenen Baum zu
verschwinden.
678. Albiocellaria H. wurde im August 1879 bei St. Goars-
hausen gefangen. Die Raupe entdeckte Fuchs an Acer monspessulanium.
679. Porata F. Nicht selten im Eichengebüsch, auf welchem die
Raupe lebt.
680. Punctaria L. Gemein an Eichen. Zu erwähnen ist eine
hier in heissen Jahren öfter vorkommende Abänderung: Ohne Querlinien
und Punktreihen, dicht mit ockerrothen Punkten, besonders im Saumfeld
der Flügel überstreut, weissliche Mittelpunkte der vier Flügel, Fransen
bei einzelnen blass ockerroth.
681. Trilineata Scop. Gemein im Buchenwald, oft schon im
April, die zweite Generation spärlicher, darunter in heissen Jahren
die Var. Strabonaria Z. einzeln.
15. Metrocampa.
682. Honoraria S. V. Im Rheinthal und bei Wiesbaden. Die
Gastropacha-ähnliche Raupe wird gegen Ende September erwachsen an
Eichenbüschen, auch unteren Zweigen der Eichbäume gefunden. Sie
*) Von Pupillaria H. und von Gyraria soll die Raupe polyphag an
niederen Pflanzen leben.
— 13 —
verwandelt sich auf der Erde zwischen Blättern ganz wie Stauropus
fagi und die Catocalen und überwintert als Puppe. Der Schmetterling
erscheint Ende Mai vereinzelt. Gartner beobachtete eine zweite
Generation, welche aber bei uns im Freien zweifelhaft bleibt, obgleich
mir einmal im Mai erhaltene Eier sämmtlich im Juli den Schmetter-
ling ergaben, der aber um diese Zeit im Freien noch nicht vorkam.
683. Margaritaria L. Die Raupe überwintert ziemlich klein, fest
an die Aeste und Stämme angeschmiegt, nährt sich im ersten Frühjahr,
ehe das Laub erscheint, von deren Flechten und verwandelt sich Mitte
bis Ende Mai in leichtem Gespinnst auf dem Boden. Sie lebt an Buchen,
Eichen, Pappeln, Linden u. s. w. Der häufige Schmetterling im Juni,
ruht an der Unterseite der Blätter.
16. Ellopia.
Die Raupe überwintert. Nach Snellen Raupe, Puppe und Eier.
684. Prosapiaria L. Die Raupe kommt an allen Nadelholzarten,
auch Wachholder vor, noch sehr klein zu Ende October. Die Puppe
hängt in leichtem Gespinnst an dem Stamm. Der Schmetterling fliegt
in zwei Generationen Ende Mai und im Juli. Die grüne Abänderung
Prasinaria scheint montan zu sein, Fuchs fing sie in der Gegend des
Feldbergs und im Schwarzwald traf ich diese Form allein.
17. Himera.
Das Ei überwintert.
685. Pennaria L. Der Schmetterling ist im October mancher Jahre
gemein im Eichwald, wo er meist auf den abgefallenen Blättern sitzt,
die Raupe im Mai an Eichen und fast allem anderen Laubholz. Ver-
wandlung zur Puppe in der Erde.
18. Crocallis.
Das Ei überwintert.
686. Tusciaria Scriba. Die Raupe auf Prunus spinosa lebend,
hält sich wie die von Cat. Paranympha, sobald sie über die erste Jugend
gekommen, tief in den Büschen nahe an der Erde. Sie ist der folgenden
höchst ähnlich und verwandelt sich im Juni in einem Gespinnst auf
der Erde zu einer eulenähnlichen gelbrothen Puppe, die sich im October
— 14 —
entwickelt. Der Schmetterling versteckt sich auf dem Boden. Glitz
fand die Raupe an Rhamnus*). {
687. Elinguaria L. Die Raupe lebt polyphag an Eichen, Saal-
weiden, Himbeeren, Ginsterarten. Der Schmetterling erscheint von Ende
Juli an.
19. Odontoptera.
Die Puppe überwintert in der Erde.
688. Bidentaria L. Die Raupe ändert ausserordentlich ab -an
Zeichnung und Farbe. Sie ist an Gestalt sehr ähnlich der von Tusciaria
und Elinguaria, aber immer durch zwei tiefschwarze Flecken auf der
Stirne kenntlich. Sie lebt polyphag auf Eichen, Erlen, Hainbuchen,
Föhren, angeblich auch von Flechten dieser Bäume, selbst auf Pteris
aquilina fand ich sie. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Mai
an Baumstämmen (den Föhren) bei Mombach oder der Unterseite der
Blätter — R. s. Tr. 10, 2, 8. 175.
20. Amphidasis.
Puppe überwintert in der Erde.
689. Betularia L. Die Raupe ist polyphag an allem ein-
heimischen Laubholz, selbst auf den Platanen um Wiesbaden. Der
Schmetterling erscheint von Anfang Mai, im kühler gelegenen Wald bis
Ende Juli.
21. Biston.
Puppe überwintert in der Erde.
690. Stratarius Hufn. Die Raupe lebt auf allerlei Laubholz:
Linden, Eichen, Ulmen, Pappeln und ist im Juli erwachsen. Der
Schmetterling erscheint frisch ausgekrochen an den Stämmen im letzten
Drittel des April.
691. Hirtarius Cl. Die Raupe polyphag wie die des vorgenannten
auf Wald- und Obstbäumen, auch Weiden. Der Schmetterling erscheint
*) Ich fütterte einmal die Raupen mit den Ausschlägen einer bis auf
die Wurzeln abgetriebenen Schlehenhecke. Dies ungewöhnlich saftige Futter
hatte die umgekehrte Wirkung, wie zu trockenes und Mangel an Wasser auf
alle Schmetterlinge zu haben pflest, denn wie in Folge davon die Flügel
kleiner bleiben, oder gar verkrüppeln, so verlängerten sie sich hier, meist
jedoch unsymmetrisch. Viele hatten fingerförmig verlängerte Flügelspitzen,
wie der südamerikanische Spanner Oxydia hispata G., andere über alles
Maass langgezogene Hinterflügel. .
— 15 —
gleichzeitig mit dem Vorigen und fliegt oft an die Laternen vor
der Stadt.
692. Hispidarius F. Die Raupe auf Eichen, wahrscheinlich auch
auf Obstbäumen, da der Schmetterling zuweilen in Gärten gefunden wird.
Von der sehr ähnlichen Pedaria daran zu unterscheiden, dass die Rücken-
. warzen des zwölften Segments grösser als alle anderen und als die der
Subdorsale des sechsten Segments sind. Farbe weissgrau oder schwarz,
orange gescheckt. Hellins E. M. 1867, S. 186. Der Schmetterling
1862 schon am 20. Februar auf dem Neroberg an Eichstämmen.
693. Pomonarius H. Nach A. Schmid wurde die Raupe von
Frankfurter Sammlern bei Hochstadt halbwegs nach Hanau auf Hain-
buchen und Eichen im Mai gefunden. Der Schmetterling im März und
April.
694. Zonaria $. V. Die Raupe fand ich auf Centaurea jacea und
Achilles millefolium, Stange auch an Klee und Knöterich. Sie ist
Mitte Juni erwachsen und, wenn in kühlen Sommern das Heu früher
als sie reift, kann man sie in Menge auf den Heuhaufen in trockenen
Wiesen finden. Die Puppe ist sehr schwer zur Verwandlung zu bringen.
Der Schmetterling wird sehr selten Ende März in Wiesen oder an
Stämmen längs deren Rändern gefunden. Vormittags fliegt er in der
Sonne an warmen Tagen.
22. Phigalia.
Die Puppe überwintert.
695. Pedaria F. (Pilosaria H.) Der Schmetterling wird von der
ersten Frühjahrswärme aus der Erde gelockt, wo er seit dem Herbst
‚ausgebildet in der Puppe liegt. Er wurde zu Wiesbaden gefunden den
28. December 1852 in den Curhausanlagen, am 20. Januar 1866 bei
7° R. auf dem Neroberg, in der Regel im Februar und März, öfter
häufig an den Stämmen der Platanen beim Curhaus, während die Erde
mit Schnee bedeckt war. Die gemeine Raupe polyphag an allem Laub-
holz, insbesonders auch an Platanen.
23. Macaria.
Die Puppe überwintert in der Erde.
696. Liturata L. Der Schmetterling Anfangs Mai und wieder
im Juli gleich der Raupe einzeln an Nadelholz aller Art.
— 156 —
697. Signaria H. Die Raupe lebt nur auf Pinus Abies, der
Schmetterling vom Mai bis in den Juli. Die Raupe ist nach Fuchs
gleichmässig dick, grün wie die Tannennadeln, Kopf dick, "gelblich
grünbraun. Der ganze Rücken in der Jugend weisslich. Rückenlinie
deutlich, schmal, grün, desgleichen die Subdorsalen. Zu beiden Seiten
des Rückens ein breiter schwarzer Längsstreifen gegen die weissliche
Rückenfarbe scharf begrenzt, über den Kopf in nussbraunen Flecken
fortgesetzt. Seitenstreif breit, weiss, in der Mitte jedes Gelenkes gelb
angeflogen. Auf dem Bauch zwei schwarzgrüne Längslinien, nach aussen
weiss gesäumt. Die vorderen Füsse braun. Verwandlung von August an.
698. Notata L. Der Schmetterling im Juni und wieder im August
in Gebüschen an Bachufern. Die Raupe an Weiden, besonders Saal-
weiden, s. Tr. Bd. VI, 1,8. 12.
699. Alternaria H. Raupe und Schmetterling leben ganz wie die
vorige Art, sind aber seltener. Die Raupen aus dem Ei gekommen,
wählten von allerlei Pflanzen Saaiweiden als Futter und wurden eine
Reihe von Generationen hindurch damit erzogen. Sie ‘waren schlank,
rundlich, überall gleich dick, die Haut etwas runzlich mit einzelnen nur
dem bewaffneten Auge sichtbaren Härchen. Kopf flach, das Gebiss
vorwärts gerichtet. Nur vier Bauchfüsse. Färbung sehr verschieden.
Grün mehr oder weniger braunroth angeflogen. Kenntlich durch einen
tief rothbraunen Längsstreif an jeder Seite des Kopfs und einen rothen
Fleck, der genau in der Mitte der Körperlänge in der Seitenfalte von
einem Wärzchen (in Nachäffung der Warze eines Blattstiels) aus sich
nach dem Bauch vorwärts ausbreitet. Oft sind ähnliche rothe Flecken
auf der Mitte des Rückens auf den Gelenkfusen. Oft ist die Mittellinie
des Bauchs dunkelbraun. Andeutungen weisslicher Seitenlinien bei
dunkler Dorsale finden sich bei vielen. Dunkelrothbraun sind auch die
Krallen und das vorletzte Fusspaar. Ein Exemplar unter zehn hatte
feine dunkle Subdorsalen, die bei Beginn jedes Rings anschwollen. Die
röthlichen Raupen verpuppten sich alle früher als ‘die grünen, waren
also wohl männlichen Geschlechts.
24. Geometra.
Nur eine Generation. Die Raupe überwintert klein.
700. Papilionaria L. Die Raupe an Birken, Erlen und Saro-
thamnus scop. oft schon Anfangs Mai erwachsen, verwandelt sich auf
der Pflanze zwischen zusammengezogenen lebenden Blättern. Der Schmetter-
ling einzeln im Juli.
— 17 —
701. Vernaria L. Die Raupe an Clematis vitalba, wo diese
Pflanze an warmen Orten wächst. Verwandlung im Juni zwischen
leicht zusammengezogenen Blättern. Der träge Schmetterling meist erst
im Juli, saugt Abends auf den Clematisblüthen. A. Schmid fand die
Raupe nicht selten an.Anemone Pulsatilla zuweilen zweimal überwinternd.
25. Phorodesma.
Die Raupe überwintert.
702. Pustulata Hfn. Bajularia S. V. Die Raupe lebt auf Eichen
und behängt sich wie die von Smaragdaria mit Bruchstücken von Blättern
u. dergl. Die Puppe in einem zusammengezogenen Blatt. Gartner
fand die Raupe auf Prunus domestica während der Obstblüthe und erzog
sie damit. Danach wird mir A. Schenk’s Versicherung, dass er sie
an Erlen gefunden habe, glaubhaft. Der bei uns seltene Schmetterling
erscheint nur einmal im Jahre in der zweiten Hälfte des Juni.
703. Smaragdaria F. Die Raupe bei Frankfurt, Wiesbaden und
im Rheinthal verbreitet auf Tanacetum vulgare, Alchillea millefolium,
seltener an Senecia jacobaea, Artemisia campestris, Absinthium und
vulgaris. Die Verpuppung geschieht in den abgestorbenen Blattstücken,
mit denen sich die Raupe behängt, meist an einem todten Stengel. In
- der Gefangenschaft zerfetzen die Raupen den dunklen Flor ihrer Zwinger,
um sich mit diesen Stücken zu bekleiden und werden daher besser in
Drahtkasten gehalten. In warmen Jahren findet man bisweilen im
Herbst Schmetterlinge einer zweiten unvollständigen Generation, z. B.
1862 am 2. September.
26. Pseudoterpna.
704. Pruinata Hufn. (Cythisaria S. V.) Die überwinternde
Raupe an Ginster und Cytisus im Mai, der Schmetterling gemein im
Juni und Nachsommer. Die Verwandlung der Raupe geschieht zwischen
Blättern der Nahrungspflanze. _
27. Thalera.
Die Raupe überwintert.
705. Fimbrialis Scop. (Bupleuaria S. V.) Die Raupe lebt an der
Erde polyphag an Artemisia campestris und vulgaris, Peucedanum,
Solidago Achillea, Ononis u. s. w. Die Verwandlung geschieht auf der
— 13 —
Erde. Der meist nur einzeln vorkommende Schmetterling fliegt von
Ende Juni an,
28. Nemoria.
706. Strigata Müll. (Aestivaria H.) Die Raupe lebt polyphag an
Hecken und Strauchwerk: Schlehen, Rosen, Ribes etc. Sie überwintert und
verwandelt sich an der Erde. Der Schmetterling im Juli daselbst einzeln.
707. Viridata L. Bei uns selten. Ich fing 1852 ein Stück im
Mai an einer Haidefläche, A. Schmid erzog ein solches aus einer an
Saalweiden gefundenen Raupe. Dasselbe ist erheblich grösser als
Portina und sehr gelbgrün. Stange fand die Raupe auf der Dessauer
Haide an Birken. Die mit Weissdorn von Hellins (E. M. 1865, 8.268)
erzogene Raupe war hellgrün, die Haut weisslich gekörnt, die Punkte
auf dem Kopf und zweiten Segment roth, Rückenstreif purpurroth oder
bei einigen Individuen auf dem mittleren Segment mit schmalen weiss-
lichen Flecken zu fünf scharf begrenzten Rauten geformt, Subdorsale
weisslich, Seitenlinie gelblich oder weisslich grün, bei einigen Exemplaren
in derselben kleine rothe Fleckchen, der Bauch mit blassen Mittel- und
Seitenlinien, die Brustfüsse roth. Nach Dr. Speyer lebt die Raupe
von Anfang August bis Mitte September auf Calluna vulgaris. Die
zwischen den Aestchen mit wenigen Fäden befestigten Puppen überwintern,
Nach Wocke fliegt der Schmetterling in Schlesien nochmals im Juli
auf Haideplätzen.
708. Porrinata Z. ist durch die hart blaugrüne Farbe und den roth-
punktirten Vorderrand der Oberflügel standhaft verschieden. Dennoch
bezweifle ich, dass sie mehr als Varietät der vorigen sei. Sie fliegt bei
uns im Mai und einzeln nochmals Ende Juli (1857 den 1. August)
auf Waldwiesen. und anderen Waldstellen, wo Cytisus sagittalis und
Genista tinctoria reichlich wachsen. Die Raupen, aus dem Ei erhalten,
wollten nicht recht mit diesem Futter gedeihen und zogen Salat vor.
Sie waren einfarbig grün. Den daraus hervorgegangenen, freilich etwas
kleineren Schmetterlingen fehlte das harte Grün und sie hatten meist breiten
weissen, nicht roth punktirten Vorderrand. Die Raupe scheint danach
polyphag zu sein.
29. Jodis.
709. Putata L. Die Raupe an Heidelbeeren von Mitte Juli bis
in den October, der Schmetterling fliest im Mai um dieselben oder ruht
an der Unterseite der Blätter. Die Puppe überwintert.
— 19 —
710. Lactearia L. Der Schmetterling in zwei Generationen im
Mai und August. Die Raupe an Birken und Ginster etc, Eppelsheim .
fand, dass sie polyphag ist und halberwachsen überwintert,
30. Boarmia.
a. Die Raupe überwintert klein.
711. Roboraria S. V. Die Raupe im Herbst an Eichen und
vielen anderen Waldbäumen, überwintert Anfangs an den Zweigen, dann
an der Erde. Im Mai erreicht sie nach einmaliger Häutung ihre volle
Grösse und verwandelt sich auf der Erde zur Puppe. Der Schmetterling
kommt einzeln im Juli vor. Die Raupe Tr. Bd. VII, S. 211.
712. Repandata L. Die Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen
sowohl als Laubholz. Der häufige Schmetterling Ende Juni und im
Juli mit ausgebreiteten (daher Namen) Flügeln an Baumstämmen.
Puppe auf der Erde.
713. Gemmaria Brahm. (Rhomboidaria H.) Die Raupe im
Frühjahr polyphag wie der Vorige, z. B. an Schlehen, Clematis, Lonicera,
auch an Sarothamnus scop., Vacein. myrtillus ete. Eine zweite Gene-
ration, kleiner als die erste im August.
714. Abietaria H. traf ich bei Wiesbaden als Raupe an den
Stämmen im Herbst und als Schmetterling Ende Juni immer nur an Eichen
und Buchen, anderwärts wohnt er in Tannenwäldern und die Raupe lebt-
von deren Nadeln. In England hält man Taxus baccata für ihre eigent-
liche Nahrung. E.M. Bd. XIV, S. 220. Es besteht nur eine Generation
im Jahre. Im Frühjahr zogen die Raupen Saalweiden, zuerst die
Kätzchen, dann die Blätter anderem Futter vor. Die Puppe in der
Erde. Die Raupe ist vor der Ueberwinterung zolllang, braungelblich,
auf den mittleren Ringen mit fünf helleren Rauten, an denen die hintere
Begrenzung stärker ist. Auf dem letzten Gelenk zwei helle Spitzen und
- zwei dunkle Punkte daneben.
715. Lichenaria Hufn. Die Raupe auf Baumflechten, deren Farben
sie nachahmt. Sie verwandelt sich in leichtem Gespinnst zwischen den
Lichenen. Der Schmetterling im Juli.
716. Glabraria H. Die Raupe lebt auf Usnea barbata, die nur
im höher gelegenen Wald, besonders an Tannen vorkommt. Sie ist
durch Klopfen nicht zu erhalten, sondern muss mit dem Auge gesucht
werden. Sie verwandelt sich daselbst und der Schmetterling erscheint
Mitte Juli und ruht an den Stämmen,
— 10 —
b. Die Puppe überwintert, und zwar in der Erde, Angularia ausgenommen.
717. Viduata Borkh. (Angularia Thnbg.) Die Raupe lebt im
August an Baumflechten der Eichen und Buchen und hält sich unter Moos
und Rinde versteckt, kann aber durch Klopfen erhalten werden. Sie
verwandelt sich daselbst. Der Schmetterling von Anfang Juli an.
718. Punctularia H. Der Schmetterling im April um Birken und
Erlen gemein, die Raupe im Mai an deren Laub.
‘719. Crepuscularia H. Der gemeine Schmetterling im Februar
und März frisch ausgekrochen am Fuss der Baumstämme, zum zweiten
Male weniger zahlreich im Juli. Die Raupe polyphag an Eichen, Obst-
bäumen, Birken u. s. w.
720. Luridata Borkh. Die Raupe an Eichen, Birken, Erlen im
August. Der nicht häufige Schmetterling ruht wie alle Verwandten an
Baumstämmen. Die Raupe erzog ich mit Birken aus dem Ei. Sie war
bis zu ihrer letzten Häutung grün und der von Psittacata und Pusaria
ähnlich, hatte aber dickeren Kopf. Rücken hellgelbgrün, Seiten dunkel.
Nach der letzten Häutung hatte sie die Farbe junger Birkenreiser vom
letzten Jahre: rothbraun mit weissen Pünktchen, dickem grünlichen Kopf,
auf dem neunten Ring ein kleiner Wulst zu beiden Seiten mit dunklen
Spitzen, in der Mitte des dritten Rings vier kleinere Spitzen; zwei in
den Seiten und zwei weitere nach hinten auf dem Rücken. Längs der
Mitte des Bauchs eine Reihe weisser Fleckchen, ein grösseres in jedem
Gelenkeinschnitt und zwei kleinere dazwischen.
721. Consortaria F. Die Raupe an Eichen und anderem Laubholz
im Herbst, der Schmetterling im Juni. Häufig.
722. Consonaria H. Der Schmetterling war in den 1850er Jahren
hier häufig im April mit Aglia Tau an den Stämmen im Buchenhochwald.
Nach einem Maifrost mit Regen im Jahre 1875 ist er fast verschwunden.
Die Raupe lebt auf Buchen und Eichen bis Mitte Juni. Sie ist schlank,
rundlich, der zweite und dritte Ring etwas angeschwollen, fahl grüngelb,
auf dem vorletzten Ring und zu beiden Seiten des Dreiecks über dem
Gebiss zwei bräunliche erhöhte Punkte. Auf jedem Ring vier mit
Härchen besetzte Punktwärzchen, Rückenlinie doppelt, schwach sichtbar,
weisslichgelb, in der Mitte der Ringe sich etwas erweiternd, die Seiten
schwach röthlich angelaufen. Kopf rundlich, etwas gespalten, röthlich
angeflogen. Bauch weisslich grün. Puppe in der Erde,
723. Cinctaria $S. V. Der gemeine Schmetterling wird von Anfang
April bis in den Mai an Baumstämmen und Wänden gefunden. Die
un er
— 1411 —
Raupe höchst polyphag an Kräutern und Laubholz: Schlehen, Hypericum,
Tanacetum etc.*)
31. Tephronia.
724. Sepiaria Hufn. Die Raupe, wahrscheinlich überwinternd, lebt
nach Koch auf Baumflechten, z. B. der Pappeln, bei Tag sehr versteckt,
die Puppe in leichtem Gespinnst unter Flechten oder Moos. Nach den
Autoren an Flechten der Bretterzäune, daher der Name. Bei Wiesbaden
hat sie seit den 1820er Jahren Niemand mehr gefunden, wohl aber
v. Reichenau bei Mainz in letzter Zeit.
32. Pachyenemia.
Die Puppe überwintert.
725. Hippocastanata H. Der Schmetterling an einzelnen steilen
sonnigen Bergabhängen im April und nochmals im Juli. Die Raupe
auf der daselbst wachsenden Calluna vulgaris.
85. Gnophos.
Die polyphagen Raupen lieben zarte, saftige Pflanzen, sind bei Tag auf oder
unter der Erdoberfläche tief versteckt und überwintern in halber
Grösse. Puppe in der Erde.
726. Furvata F. Nur im Rheinthal. Schenck und A. Schmid
fanden die Raupe im Frühjahr mittelst Licht auf Schlehen, Thymus,
Origanım vulgare, Teucrium, Hippocrepis, Potentilla- und Lotus-Arten.
Der Schmetterling erscheint gegen Ende Juli und wurde von Seebold
Nachts auf Blüthen der Wasserscrophularie gefangen. Ich traf ihn am
24. Juli 1865 bei Lorch mehrmals an der Unterseite hohl aufliegender
Feldsteine und in Erdlöchern.
727. Dumetata Tr. Der Schmetterling flog bei Nacht am 2. Sep-
tember 1879 bei St. Goarshausen an steilen Folsahhanepn in mehreren
Exemplaren. Raupe noch zu entdecken.
728. Obscurata H. An steinigen warmen Bergabhängen wird der
Schmetterling Mitte Juli besonders in Brombeerbüschen auf dem Boden
versteckt getroffen, auch verkriecht er sich unter Steine oder in Ver-
tiefungen der Felsen nahe an der Erde. Die Raupen zog ich 1858 bei
*) Secundaria, bei Bad Nauheim nach Trapp, wäre nach diesem Vor-
kommen auch in den benachbarten Wäldern unseres Bezirks zu vermuthen.
Schmetterling im Juli, Raupe im Juni auf Tannen.
— 142 —
Silene nutans aus der Erde tief unter Steinen hervor. Sie konnten mit
dieser Pflanze und Salat zur Verwandlung gebracht werden. A. Schmid
fand sie an denselben Pflanzen wie Furvata, englische Sammler an
Poterium sanguisorba, Helianthemum vulgare und Potentilla. E. M. 1865,
S. 115, Sand an Scabiosen.
729. Ambiguata Dup. (Ophthalmicata Led.) Der Schmetterling
wird im Mombacher Wald an Föhrenstämmen im Juli nicht häufig ge-
funden. Die aus den Eiern hervorgegangenen Raupen gediehen am
besten an weichen Sedum-Arten und zogen dieses Futter allem anderen
vor. Sie waren kurz und breit, der Bauch platt, mit der wenig ge-
wölbten Rückenfläche unterhalb der Luftlöcher eine hervorragende scharfe
Seitenkante bildend. Der Rücken trägt viele kleine, spitze, heller
gefärbte Erhöhungen, je zwei zu beiden Seiten der Rückenlinie am Ende
jedes Abschnitts, zwei grössere am Ende des letzten Rings. Zwei
kleinere Erhöhungen gleicher Art auf der erwähnten Seitenkante in der
Mitte jedes Rings, so dass die Grenzen der Ringe eingeschnürt erscheinen.
Der Körper mit tiefen Querrunzeln bedeckt.
Die Farbe ist graugelb, der Kopf, die drei ersten Ringe, die After-
klappe und Bauchfüsse röthlicher. Zu beiden Seiten des helleren und
erhöhten Rückenstreifs auf den fünf mittleren Ringen schwärzliche breite
‚Bogenstriche in Gestalt eines der Länge nach auseinander gerissenen 0
mit einem schwarzen Mittelfleck (.). Der Bauch ist schwärzlich berieselt
und hat eine hellere Längslinie. Der Kopf hat zwei hellere von oben
bis in die Mitte ziehende Seitenstriche. Die Bewegungen der Raupe
sind träge und schwerfällig und meist mit einem zitternden Umhertasten
des Kopfes verbunden.
730. Pullata Tr. var. Nubilata- Fuchs, Schmetterling dunkler,
fast schiefergrau, während die Schweizer Exemplare meist hellgrau sind.
Nachdem der Spanner schon früher an Felswänden des Rhein- und
Lahnthals, auch am 5. Juli 1868 bei L.-Schwalbach gefunden worden
war, erzog Fuchs die Raupe aus dem Ei und gab die ganze Natur-
geschichte erschöpfend in der Stett. ent. Ztg. von 1872 und 1874. Sie
lebt an Sedum album im Freien und Salat darf ihr nicht ausschliesslich
als Futter gereicht werden.
731. Glaucinaria H. Der Schmetterling meist in der dunkleren,
aber nicht kleineren Var. Plumbearia Staud. von Ende Juni bis in den
October mit wahrscheinlich unvollständiger zweiter Generation. Er ver-
hält sich ganz wie der vorige und seine Raupe ist wie diese der von
— 143 —
Ambiguata in Aussehen und Lebensweise ähnlich. Sie wurde bei uns
im Rheinthal nur an Sedum album gefunden. A. Schmid traf sie aber
bei Kehlheim an Thymus, Hippocrepis comosa und Teucrium montanum.
Ausführl. Naturgeschichte von Fuchs s. Stett. Ztg. von 1873, 8. 107.
732. Dilucidaria H. Der Schmetterling wurde bei Oberursel im
Taunus von Fuchs an schattigen Waldstellen und auf Haideblüthe, von .
Koch am Fuss des kleinen Feldbergs gefunden, früher auch bei Wies-
baden auf dem Neroberg von Vigelius.
34. Ploseria.
Die Puppe überwintert zwischen Laub auf der Erde.
733. Diversata Vill. (Pulverata Thlg.) Der Schmetterling bewohnt
Waldschläge mit jungen noch nicht mannshohen Aspen hei Beginn der
Saalweideblüthe.e Wie der gleichzeitige Parthenias, den er in seiner
Erscheinung nachäfft, fliegt er bei warmem Sonnenschein Vormittags.
Sonst ruht er auf dem am Boden liesenden trocknen Laub oder in den
trocknen Blättern der Eichenbüsche. Aufgescheucht steigt er senkrecht
in die Höhe und lässt sich erst in weiter Entfernung nieder. Die Raupe
im Juni an Aspen.
35. Numeria.
Die Puppe überwintert.
734. Pulveraria L. Der ziemlich seltene Schmetterling Mitte Mai.
Die Raupe fand ich im August an Birken, Ändere an Weiden, Hering
an Corylus Avellana, Fuchs an Eichen. Mit bestem Erfolg wurde sie
mit Prunus padus und Loniceren erzogen.
735. Capreolaria H. Von Vigelius einmal auf dem Neroberg
gefangen. Die Raupe im Mai auf Tannen, verpuppt sich zwischen
zusammen gezogenen Nadeln. Der Schmetterling Ende Juni. Tr.
BORN, FL, 8.-.30.
36. Hibernia.
a. Die Puppe überwintert in der Erde.
736. Rupicapraria H. Nach den ersten warmen Tagen, oft schon
im Februar (1856 den 12.) ist der Schmetterling Abends auf den
Spitzen der Zweige von Schlehen und Weissdorn zu finden, wo er mit
halb ausgebreiteten Flügeln verweilt. Das © ist fast nur durch Zucht
zu erhalten. Die Raupe im Juni in warmen Hecken.
— 14 —
737. Leucophaearia $S. V. erscheint noch früher als der vorige
Schmetterling, z. B. 1852 den 2. Februar schon zwei Exemplare auf
dem Neroberg an Eichstämmen. Die Raupe lebt vorzugsweise auf Eichen
im Mai. Die Var. Nigricaria fand ich nur «nach kaltem Vorjahr und
Winter. HS. hat Fig. 350 das richtige @ abgebildet und 346 das der
. folgenden Art.
738. Progemmaria H. (Marginaria Borkh.) ist ebenfalls oft -
schon im Februar gefunden worden, z. B. 1859 den 8., als der vorige
schon in Menge vorhanden war. Die Raupe ist im Mai auf allem Laub-
holz gemein.
b. Das Ei überwintert.
739. Defoliaria L. Die Raupe ist in manchen Jahren häufig auf
allem Laubholz, besonders Eichen und Apfelbäumen. Der Schmetterling
erscheint nicht vor Mitte October bis Ende November. Derselbe ruht
frisch entwickelt an den Stämmen, später auf den abgefallenen Blättern
am Boden; bei schlechtem Wetter, wie seine Verwandten darunter
verborgen. Er hat sehr schöne, auffallender Weise noch nicht benannte
Varietäten, z. B. ganz rostroth nur mit dunklem Staube besprengt, noch
seltener einfarbig ledergelb, zeichnungslos mit dunklen Atomen zwischen
den Rippen oder vorherrschend weiss mit schwarzer Binde der Oberflügel.
740. Aurantiaria Esp. Die Raupe polyphag auf Laubholz,
besonders Eichen und Obstbäumen. Der Schmetterling war in warmen
Jahren z. B. 1868 in ungeheurer Zahl im October vorhanden, so dass
man im Hochwald, wo er bei Tage meist auf den abgefallenen Blättern
ruht, bei jedem Schritt auf ihn treten konnte. Seit 1876, wo im Mai
zur Zeit, als die Raupen eben aus dem Ei kamen, in einer Nacht Platz-
regen und dann Frost eintrat, ist er fast selten geworden.
741. Bajaria S. V. Die Raupe ist im Mai an Ligustrum vulgare,
Schlehen und anderem Gesträuch an warm gelegenen Hecken häufig. Der
Schmetterling erscheint Ende October.
34. Anisopteryx.
742. Aceraria $. V. Der Schmetterling findet sich frisch ent-
wickelt einzeln von Anfang November bis um Weihnachten, bei gelinder
Witterung im Laub der Eichenbüsche und tieferen Eichenäste. Die
Raupe auf Eichen im Mai. Das Ei überwintert wohl in der Regel, in-
dessen fand v. Rössler im ersten Frühjahr 1881 ein dem Anschein
nach frisch ausgekrochenes 2. Dadurch wird die auch bei anderen im
— 145 —
Spätherbst erscheinenden Arten gemachte Erfahrung bestätigt, dass, wenn
zu ihrer regelmässigen Erscheinungszeit und den Winter hindurch
harter Frost ununterbrochen besteht, die Entwickelung erst im Frühjahr
erfolgt. |
743. Aescularia $S. V. Der gemeine Schmetterling aus in der
Erde überwinternder Puppe im Laubwald zugleich mit Progemmaria im
ersten Frühjahr. Ich sah ihn öfter bei einer Temperatur von fast 2° R.
unter Null fliegen, während Eis auf den Pfützen sich bildete, es war 1868
den 13. Februar. Die Raupe Ende Mai auf Laubholz polyphag, besonders
Weissbuchen, Eichen, Schlehen u. s. w.
38. Selidosema.
744. Ericetaria Vill. (Plumaria H.) Nur im Rheinthal. Die im
Mai versteckt am Boden, nach Treitschke an Lotus Doryenium, nach
E. M. 1878 S. 137 an Haidekraut, nach Sand an Genista lebende Raupe
wurde mit Vicia erzogen. Sie war dick, walzenförmig, das Gesicht senkrecht
stehend. Grundfarbe blasslila mit gelben Zeichnungen, Kopf gelblicher.
Rückenlinie doppelt, dunkel lila, im letzten Drittel der mittleren Ringe
zu einem dunklen Fleck verstärkt. Subdorsalen gelb, nach innen blau
eingefasst. Je vier mit einem kurzen Haar versehene dunkle Trapez-
warzen. Der Raum unter der Subdorsale bis zur Seitenlinie dunkler
lila mit einer dunkleren Längslinie, zwischen dieser eine gelbliche Linie.
Bauch lila mit feinen gelben parallelen Linien. Der Schmetterling fliegt
im August an heissen trocknen Orten und ruht auf dem Boden. Nur
eine Generation.
39. Ematurga.
Die Puppe überwintert in der Erde.
745. Atomaria L. Der Schmetterling von April an in mehreren
Generationen. Die plumpe Raupe lebt polyphag an niederen Pflanzen:
Calluna vulgaris, Spartium, Ononis, Peucedanum oreoselinum u. S. w.
40. Fidonia.
Die Puppe überwintert in der Erde.
746. Famula Esp. (Concordaria H.) Der Schmetterling fliegt
bei Eppstein im Taunus, im Rheinthal z. B. bei Lorch, auch in der
Gegend von Darmstadt zahlreich von Ende Mai bis Mitte Juni um
Sarothamnus scoparius und ruht an den Zweigen mit bald nach Art
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 10
— 146 —
der Tagfalter zusammengelegten, bald ausgebreiteten Flügeln. Die grünen
Eier sehr klein. Die Raupen fressen die zartesten Theile, beson-
ders die Zweigspitzen von Sar. Scop. sowohl als Genista tinctoria
und Goldregen.. Erwachsen 40 Mm. lang, fast 3 Mm. dick, rundlich,
glatt grün, leuchtender ziemlich breiter Seitenstreif, gelbweiss oder
eitronengelb, darüber ein breiter schwarzer Längsstreif, Rückenlinie
schwärzlich, etwas dünner, Rückenfläche grauweisslich. Darin die Sub-
dorsalen als feine, röthliche Doppellinien. Kopf rund, ziemlich breit,
die Farben und Linien des Rückens setzen sich darauf fort. Alle Füsse
schwarz. In der Jugend zeichnet sich nur der helle Mittelstreif aus,
die Farbe im Uebrigen ist dann schwarzgrün mit dunkleren Längslinien.
Die Puppen, die nicht im Freien in der Erde liegen, - vertrocknen fast
alle und zwar um so mehr, weil sie meist mehrere Jahre ruhen. Dies
ist wohl der Grund, warum die Raupe bisher unbekannt geblieben ist.
Nur eine Generation.
747. Limbaria F. (Conspicuaria S. V.) Auf höher gelegenen
mit Saroth. sc. bewachsenen Waldstellen in zwei Generationen im Mai
und wieder im Juli. Ganz gemein bei Bad-Schwalbach. Die Raupe an
derselben Pflanze.
748. Glathrata L. Gemein in wenigstens zwei Generationen im
Mai und Juli. Die grün und weiss gestreifte Raupe an Medicago,
Hedysarum, Kleearten. S. Tr. VI, 1, 292.
749. Glarearia Brahm. Wie Murinaria nur bei Mainz und Biebrich
auf Litorinellenkalk, dann im Rheinthal abwärts. Schmetterling April,
Mai und Juli häufig. Die Raupe nach dem Wiener Verzeichniss an
Lathyrus pratensis.
41. Bupalus.
Die Puppe überwintert unter Moos und in der Erde.
750. Piniarius L. Die Raupe lebt .an Nadelholz, besonders
Föhren, und trägt die Farben von deren Nadeln. Nur eine Generation
des Schmetterlings im Mai.
42. Eubolia.
751. Murinaria F. Die Raupe an Trifolium sativum. Walzen-
förmig, glatt, grün, Rückenstreif dunkler, fein weiss gesäumt, daneben
zwei feine weisse Parallellinien, der Raum zwischen diesen und dem
gelblich weissen Seitenstreif dunkler grün. Auf dem Bauch unter dem
_ 147 —
Seitenstreif in der Mitte jedes Rings ein rostfarbiger Fleck, der bei
einzelnen sich mit dem gegenüberstehenden zu einer Querbinde vereinigt.
Mittellinie des Bauchs: rothbraun, unbestimmt gezeichnet. Kopf wie der
der Raupe von Sphx. ligustri dreieckig, an den Seiten braun eingefasst
mit einem helleren gelbgrünen Strich nach Innen daneben. Sie verbirgt
sich bei Tag auf der Erde. Der Schmetterling fliegt nur auf dem
Litorinellenkalkboden bei Mainz und Biebrich. Ende April und
im Juli. f
43. Halia.
Das Ei überwintert.
752. Brunneata Thnbg. (Pinetaria H.) fliegt Ende Mai an Heidel-
beeren in lichtem Wald. Die Raupe lebt an denselben, bisweilen (1869)
verheerend, so dass sie, nachdem alles aufgezehrt war, die jungen Buchen
angriff, und dadurch die Aufmerksamkeit der Forstbehörde auf sich zog.
Beschbg. Tr. VII, 1, 267.
753. Vauaria L. Die grüne Raupe im Mai einzeln an Stachelbeeren,
verwandelt sich auf. der Erde. Der Schmetterling Anfangs Juli. Nur
eine Generation.
—
44. Diastictis.
Das Ei überwintert.
754. Artesiaria S. V. Der ziemlich seltene Schmetterling ver-
steckt sich im Dunkel der Büsche und am Boden; er erscheint im Juni
und nochmals im August, Nachts auf der Blüthe von Saponaria. Die
einfach grüne Raupe mit weisslichem, selten hochgelbem Seitenstreif auf
schmalblättrigen Weiden, verwandelt sich auf der Erde.
45. Phasiane.
Die Puppe überwintert in der Erde.
755. Petraria H. Die Raupe entdeckte ich 1862 im Juni auf
Pteris aquilina an warmen sonnigen Waldstellen. Sie ist rundlich, gleich-
dick, in den Ringeinschnitten eingeschnürt. Grün, etwas durchscheinend,
manche gelbroth angeflogen, die Rückenlinie fein, doppelt, daneben viele
schwache gewässerte Parallellinien, auf jedem Ring im Verlauf der kaum
sichtlichen Subdorsale zwei kleine dunkle Punkte, Seitenstreif sehr hell
gelblich, an seinem oberen Rand die Luftlöcher als schwarze Punkte
sichtbar, Kopf verhältnissmässig gross. Der Schmetterling erscheint frühe
10*
— 148 —
im Mai und ruht auf dem Boden bei den vorjährigen Resten seiner
Pflanze. Nur eine Generation.
46. Aplasta.
Die Raupe überwintert klein. Sitzt im April meist mitten auf einem Blatt.
756. Ononaria Füssli. Die schwerfällige Raupe im Mai an Ononis
spinosa, nur auf sandigem Kalkboden. Der Schmetterling im Juni in
den Büschen der Ononis versteckt. Einzelne Exemplare noch im August
und September (1864). |
4%. Lythria.
Die Raupe überwintert.
757. Purpuraria L. Die Schmetterlinge erster Generation im Mai
sind ziemlich selten, die Oberflügel derselben vorherrschend schwarz-
grün, die der zweiten hochgelb und purpurn gefärbt, gemein auf Stoppel-
feldern im Juli und August. Die Raupe fand A. Schmid an Blüthen
von Rumex acetosellae. Ebenso kommt sie vor an Polygonum aviculare,
Thymus ete. S. Tr., Bd. X 2, S. 179.
48. Odezia.
Das Ei überwintert.
758. Chaerophyllata L. Der Schmetterling im Juni auf Wald-
wiesen nicht selten. Die Raupe auf Chaerophyllum im Mai. Nur eine
Generation.
49. Minoa.
759. Euphorbiata L. (Murinata Scop.) Ueberall gemein, wo
Euphorbia wächst vom April an in mehreren Generationen.
50. Aspilates.
Die Raupe überwintert.
760. Gilvaria F. Die polyphage Raupe an Ginsterarten, Schaf-
garbe, Pimpinella, Hypericum u. s..w., verwandelt sich im Juni auf.
der Erde. Der Schmetterling im Juli auf trockenen sonnigen Wiesen
und Berglehnen häufig. Doch wird das träge © seltener gefunden. In
warmen Sommern einzelne Exemplare im September (1868).
— 19 —
761. Strigillaria H. Die polyphage Raupe an Ginster, Senecio,
Haidekraut etc., überwintert erwachsen und verwandelt sich Ende März
auf der Erde. Der Schmetterling im Mai, Juni.
51. Scoria.
Die Raupe überwintert.
762. Dealbata L. Im Rheinthal und bei Frankfurt an trockenen
Abhängen, fehlt im Taunus. Die polyphage Raupe an Hypericum, Peuce-
danum, Kleearten, Gras u. s. w., verfertist ein aufrecht stehendes
eylindrisches goldgelbes Gespinnst nach Art der Zygänen. Der Schmetter-
ling in der letzten Hälfte des Mai häufig. Nur eine Generation.
52. Anaitis.
Die Raupe überwintert halb erwachsen.
763. Praeformata H. Selten, auf höher gelegenen freien Stellen
im Walde Anfangs Juli, Die Raupe lebt ganz wie die folgende. Nur
eine Generation.
764. Plagiata L. Ueberall gemein vom halben Mai bis in den
Herbst in mehreren Generationen. Die Raupen zwischen den Samen-
kapseln von Hypericum, 8. Tr., Bd. VII, S. 220.
53. Lithostege.
Die Puppe überwintert in der Erde.
765. Griseata $S. V. Ziemlich selten. Die Raupe im Juni auf
Sisymbrium Sophia, kann auch mit Raps ernährt werden, ist aber schwer
zur Verwandlung zu bringen. Der Schmetterling im Freien von Mitte
April an.
54. Mesotype.
Die Puppe überwintert.
766. Virgata Hufn. (Lineolata S. V.) Häufig im Mombacher
Wald Anfangs Mai und im Juli. Die Raupe auf Galium. Schlank, rund-
lich, grün, roth angelaufen, mit einem etwas dunkleren, von zwei schärferen
Linien begleiteten Rückenstreif. Bauch grün, Kopf rund, bräunlich ange-
flogen. Seitenstreif weisslich, nach oben breit, dunkel rothbraun ge-
säumt, Subdorsalen nur am Kopf und den ersten Ringen sichtbar,
gelbweiss.
— 10 —
55. Chesias.
767. Spartiata Füssli. Der Schmetterling erscheint Ende Sep-
tember und pflegt sich an einen Zweig des Sarothamnus scoparius, den er
in seine Flügel mit einwickelt, zu setzen, um so für ‘eine leere Samen-
schote angesehen zu werden. Die grüngelbe Raupe Ende Mai, meist an
den Blüthen. Eier krochen, wenigstens im Zimmer, sehr bald aus und.
ist danach wahrscheinlich, dass die Raupe überwintert.
768. Rufata F. (Obliquata S. V.) Die Raupe vom Mai an auf
Ginsterarten, besonders Genista pilosa, die auf Haideflächen wächst. Der
Schmetterling oft schon im ersten Frühjahr von. Anfang April bis in
den Juli aus der überwinterten Puppe. Nur eine Generation.
56. Lobophora.
Die Puppe überwintert in der Erde.
769. Polycommata H. Die Raupen fand ich öfter auf Ligustrum
vulgare, Wocke auf Lonicera nigra. Sie sind denen von Rufata zum
Verwechseln ähnlich. Der ziemlich seltene Schmetterling fliest Ende
März (1852), Anfangs April an Hecken.
770. Viretata H. Die Raupe lebt im Juni nicht nur an den Blüthen
von Ligustrum vulgare, Viburnum opulus und nach der niederländ. ent.
Zeitschr., Bd. VI, S. 179 von Rhamnus frangula, nach Sand an Eschen,
sondern in England wurde sie sogar in zusammengesponnenen Blättern der
Endtriebe der Sycomore (wilden Feige), dann im September in den
Blüthen des Epheu, immer in leichtem Gespinnst gefunden. E. M., 1877,
Ss. 186, 231. Sie ist 15 Mm. lang, dick, hell grasgrün, hat fünf rothe
runde Flecken auf dem Rücken, rothbraune Rückenlinie, Subdorsalen und
Seitenlinien. Spinnt sich auf dem Boden ein. Der seltene Schmetterling
von Ende April und den Mai hindurch an Baumstämmen. Weymer
beobachtete 1863 bei Elberfeld im August eine zweite Generation, was
Buckler für England bestätigt.
771. Lobulata H. (Carpinata Borkh.) Der Schmetterling Anfangs
April einzeln an den Stämmen von Pappelarten und Saalweiden, gleich-
zeitig mit Diversata. Die Eier werden einzeln an die Deckblätter der
Knospen gelegt und die Raupe ist im Mai, Juni erwachsen. Sie ist
mittelmässig schlank, nach beiden Enden etwas zugespitzt, der Kopf vorn
wie abgeschnitten. Rücken gesättigt blaugrün, die dunkelgrüne Rücken-
linie und Subdorsalen kaum sichtbar. Die Rückenfläche von den zwei
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— 121 —
lichtgelben Seitenlinien begrenzt, die auf dem Ende der Afterklappe zu-
sammenlaufen. Bauch weisslich grün.
772. Halterata Hufn. (Hexapterata S. V.) Fliegt meist schon
Ende April an Waldrändern um Aspen und andere Pappelarten, Saal-
weiden und ruht an deren Stämmen. Die Raupe im Juni.
773. Sexalata Vill. Die Raupe an schmalblätterigen Weidenarten
Ende August, verwandelt sich in einem runden Cocon auf der Erde.
Der ziemlich seltene Schmetterling Ende Mai.
97. Ortholitha.
a. Die Raupe überwintert.
774. Limitata Scop. (Mensuraria S. V.) Die Raupe nach den
Autoren an Grasarten (Bromus) im Mai, wohl polyphag, denn Dr. Pagen-
stecher erzog sie mit Moeniata zusammen mit Ginster. Der Schmetter-
ling überall gemein im Juli und August.
775. Plumbaria F. Die Raupe an Ginsterarten auf freien Wald-
stellen. Der gemeine Schmetterling im Mai und Nachsommer überall.
776. Moeniata. Der Schmetterling gemein auf Haideflächen im
Juli. Die Raupe auf der darin wachsenden Genista pilosa.
777. Bipunctaria S. V. Die Raupe lebt polyphag an weichen,
niederen Pflanzen im Rasen. Der hier gemeine Schmetterling im Juli.
b. Das Ei überwintert an vorjährigen Stengeln. '
778. Gervinata $. V. Ist in Gegenden einheimisch, wo Malva
moschata im Freien wächst, z. B. bei L.-Schwalbach, Nastätten, Selters,
wo sie sich dann auch in den Gärten an Althaea rosea einstellt. Die
Raupe im Juni, der Schmetterling im August, September in der Nähe
der Pflanze auf der Erde versteckt.
58. Triphosa.
Puppe in der Erde.
779. Dubitata L. Den Schmetterling fand ich in erster Generation
Mitte Mai, dann im Juli in zweiter unvollständiger Generation, die
Raupe an Rhamnus cathartica im Juni, wie eine sehr grosse Brumata
aussehend und zwischen Blättern eingesponnen. Der andere Theil der
Puppen überwintert (Borgmann), sowie wahrscheinlich die Schmetter-
linge zweiter Generation.
— 12 —
59. Eucosmia.
Die Puppe überwintert in der Erde.
780. Certata H. Häufig in Gärten und Anlagen, so lange dort
die jetzt überall vertilgt werdende Berberis geduldet wurde. Die Raupe
‘ Mitte Juni zwischen Blätter eingesponnen. Der Schmetterling erscheint
im April und versteckt sich wie Dubitata in Gewölben oder an der
Unterseite von Balken und anderen dunklen Orten.
781. Undulata L. Selten bei uns als Schmetterling Anfangs Juni.
Die Raupe an Saalweiden, anderwärts mehr an Heidelbeeren, in Blätter
eingesponnen bis in den Herbst. 8. Tr., Bd. VII, S. 219. Die Puppe
überwintert.
6. Scotosia.
Nur eine Generation. Das Ei überwintert vermuthlich. Puppe in der Erde.
782. Vetulata $. V. Die Raupe (s. Tr., Bd. VI, S. 219) lebt
wie die von Dubitata an Rhamnus cathartica zwischen Blätter einge-
sponnen. Der Schmetterling Mitte Juni.
783. Transversata Hufn. (Rhamnata $. V.) Lebt ebenfalls an
Rhamnus cathartica, die Raupe Ende Mai, Anfangs Juni. Der Schmetter-
ling Ende Juni, Anfangs Juli, verbirgt sich bei Tag an dunklen Orten,
z. B. unter Brücken und wird desshalb selten gefunden. Bei Frankfurt
und im Rheinthal.
784. Badiata H. Die Raupe im Mai und Juni auf Hecken- und
Gartenrosen. Der Schmetterling im März gleichzeitig mit Stratarius. Die
Raupe ist derjenigen von Nigrofasciata sehr ähnlich.
61. Lygris.
a. Die Puppe überwintert.
785. Reticulata F. Die Raupe ist grün mit blassrothen Rücken-
flecken und lebt Anfangs October an Impatiens in entlegenen Wald-
thälern, sitzt am Blattstiel an die Unterseite des Blattes geschmiegt
(Fuchs). Die Puppe liest in der Erde. Der Schmetterling von Ende
Juni bis Mitte Juli.
b. Die Eier überwintern.
786. Prunata L. Die Raupe fand ich im Juni erwachsen an wild-
wachsenden Stachelbeeren in Hecken. Sie soll polyphag sein und ich
vermuthe sie namentlich an Clematis, weil der Schmetterling an dieser
— 13 —
Pflanze im Juli gewöhnlich seinen Aufenthalt hat. Die Puppe, zwischen
Blätter leicht eingesponnen, entwickelt sich in wenig Tagen.
787. Testata L. Der bei uns nicht häufige Schmetterling wird
im August und September aus Büschen kleinblätteriger Ohrweiden auf-
gescheucht. Die Raupe lebt auf denselben im Mai und Juni.
788. Populata L. Gemein im Wald auf grösseren mit Heidel-
beeren bewachsenen Flächen. Die Schmetterlinge ruhen bei Tag an der
Unterseite der Blätter, Mitte Juni. Die bei Tr., Bd. VII, S. 221 gut
beschriebene Raupe nur in der Jugend an den Heidelbeeren, später in
deren Nähe an Grashalmen (Fuchs). Im Norden, nicht bei uns, wird
die Raupe auch an Pappeln, Weiden und Epilobium gefunden. Daher
der uns nicht zusagende Linne’sche Name.
789. Associata Bkh. (Marmorata H.) Von Vigelius vor vielen
Jahren einmal gefunden. Da sie aber bei Cassel vorkommt, mag sie in
den nördlichen Theilen unseres Bezirks leben. Bei Frankfurt und Wies-
baden fehlt sie. Die Raupe an Johannisbeeren im Mai, der Schmetterling
im Juni, Juli.
62. Cidaria.
Die Ueberwinterungsform ist jedesmal durch E. P. F. bezeichnet.
790. Dotata L. (Pyraliata F.) Bei uns sehr selten. Häufiger im
Gebirg. Bei Antogast im Schwarzwald um Galiumarten, der Nahrung
der Raupe, überall gemein im Juli. Der träge Schmetterling dort an
niederen Pflanzen leicht in Anzahl zu finden, da er an der Unterseite
eines Blattes sitzt und sich durch die vorstehenden Flügelspitzen ver-
räth. Die Erziehung aus den überwinternden Eiern mehrere Jahre hin-
durch war nicht schwer. Die Raupe ist schlank, überall gleich dick,
schön hellgrün, hellgelbgrüne fast weisse Subdorsalen, der schmale Raum
zwischen ihnen dunkelgrün, Seitenlinie fehlt, die weissen Luftlöcher kaum
sichtbar. Weisse grün gesäumte Mittellinie des Bauchs. Sie sitzt an den
Spitzen des Galium, den Kopf abwärts hängend. — Die grüne Puppe
an lebenden Galiumstengeln in deren halber Höhe zwischen Blätter ein-
gesponnen. Nur eine Generation.
791. Fulvata Forst. Der Schmetterling Ende Juni einzeln in
Hecken und Gärten. Die Raupe, im Mai auf Rosen lebend, zieht “zur
Verwandlung einige Blätter zusammen, worin die grüne Puppe ruht.
Die kleine, aus dem lilafarbenen überwinterten Ei kommende Raupe ist
goldgelb mit braunem Kopf. Erwachsen ist sie schlank, rundlich, gerade
a 1
ausgestreckt. Der Kopf klein, oval, oben gekerbt. Der feine, lichtgelbe
Seitenstreif oberhalb von einem dunklen Längsstreifen begleitet. Die
weissgelben Subdorsalen ziehen über den den Kopf überragenden Rand
des Nackens.
792. Firmata H. Den Schmetterling, der auch im Juni fliegen soll,
fand ich nur nach Mitte September, hoch am Stamm der Föhren ruhend.
Die grüne Raupe, Ähnlich der von Albicillata gestaltet, hat grüne Rücken- -
linien, zwei gelbe Subdorsalen und Seitenlinien, sowie drei Bauchlinien,
rothen Kopf und blutrothe Flecken an den Seiten der drei ersten Ringe.
Sie lebt auf Pinus silvestris, ist nach Mitte August erwachsen und ver-
wandelt sich zwischen den Nadeln in lichtem Gewebe. — E. —
793. Variata $S. V. Der Schmetterling in Föhrenwäldern gemein
an den Stämmen im Mai und August. An Pinus abies lebt die Form
H. 293 mit deutlicher Zeichnung in dem letzten Drittel des Oberflügels;
an Pinus silvestris die Var. Obeliscata H. S., während Obeliscata H. 296
fast goldgelb mit gestreckten spitzeren Flügeln eine Seltenheit ist. Nicht
abgebildet ist eine an Föhren nicht seltene Varietät, Mediolucens, bei
welcher das Mittelfeld heller und gelber ist als die übrige mehr grau-
braune Fläche und eine Abänderung mit schwarzem Mittelfeld, während
der übrige Theil des Oberflügels grau-weiss oder holzfarbig ist. — P. —
794. Simulata H. Soll nach Koch bis 1847 im Taunus an Baum-
stämmen vorgekommen sein. Die Raupe lebt an Juniperus. Vielleicht
durch die Feindschaft der Forstwirthe gegen den Wachholder vertilgt.
795. Juniperata L. Die Raupe lebt im Juni und August auf
Wachholder und verwandelt sich zwischen leicht zusammengehefteten
Nadeln in eine grüne Puppe. Der Schmetterling ist im Juli und Ende
September häufig, verbirgt sich aber bei Tag tief in den Wachholder-
büschen. 8. Tr., Bd. X, 2,8. 195. — E —
796. Hastata L. Der Schmetterling fliegt Vormittags von Mitte
Mai bis in den Juni. Die Raupe lebt in einem am Rand schotenförmig
zusammengehefteten Birkenblatt, auch an Heidelbeeren und ist Mitte
September erwachsen. Verwandlung auf der Erde in einer Höhle von
Moos. — P. —
797. Hastulata H. 356 (Subhastata Nolcken). Mitte Mai in
der Gegend des Feldvergs. Ich bezweifle sehr, dass er nur Abänderung
von Hastata sei. Raupe im August, September auf Heidelbeeren. — P. —
798. Luctuata H. 253 (Lugubrata Staud.) In Waldschlägen,
wo Epilobium angustifolium in den ersten Jahren nach der Holzfällung
— 15 —
in Masse aufzutreten pflegt, oft ganz gemein. Die Schmetterlinge finden
sich dann bei Tag an den nahen Stämmen des Hochwaldes je nach dem
Wetter hoch oben oder in erreichbarer Höhe. Einige PP trifft man an
der genannten Nahrungspflanze mit Eierlegen beschäftigt, zur Ruhe
aber lässt sich kein Stück daran nieder. Erste Generation des Schmetter-
lings von Ende Mai an, eine zweite unvollständige im August, Sep-
tember. Die Raupe ist grün, rundlich, dick, entweder ohne Zeichnung
oder röthlich angeflogen, mit rothen Rautenflecken auf.dem Rücken.
en Pi
799. Tristata L. H. 254. Es ist zu bedauern, dass von dieser
höchst veränderlichen Art die gewöhnliche Form, wie sie Nolcken
in den Verhandlungen der zoolog. botanischen Gesellschaft zu Wien von
1870 beschrieben hat, nirgends abgebildet ist und das oben angeführte
Bild Hübner’s eine mit möglichst viel Schwarz ausgestattete seltene
Abänderung darstellt und überdies nicht einmal ganz richtig ist. Der
schwarze Hinterleib mit an ihrem Ende weissgerandeten Ringen lässt zwar
keinen Zweifel, dass dieses Bild die betreffende Varietät unserer Art
darstellen soll, allem die Wellenlinie kommt meines Wissens niemals
mit diesem auf allen Flügeln ununterbrochenen gleichmässigen Verlauf
vor, sie ist vielmehr bei den weissesten. wie dunkelsten Stücken ohne
Ausnahme auf den Vorder- und Hinterflügeln am Vorderrand nur durch
einige weisse Punkte angedeutet, in der Flügelmitte wird statt ihrer eine
weisse Pfeilspitze mehr oder weniger sichtbar und dann am Hinterrand
ein weisser Flecken, alles wie bei Hübner’s Bild Hastulata 356,
während die Unterseite die erwähnten Pfeilspitzen auf allen vier Flügeln
und Stücke einer stark gezackten Wellenlinie weit ausgeprägter zeigt.
Die schwarze und die weisse gewöhnliche Form in zwei Arten zu
zerlegen ist verlorene Mühe, da zwischen den extremsten Exemplaren die
leisesten Uebergänge bezüglich des mehr oder weniger in das Schwarz
eingelegten Nussbraun, der Verdunkelung des Hinterleibs, der Breite und
Form des Mittelfeldes und der die weissen Querbinden theilenden Punkt-
linien vorkommen, auch die wiederholte Erziehung aus dem Ei helle und
dunkle Stücke, nur wegen fehlender Kälte keine mit geschwärztem Hinter-
leib ergab. Funerata H. 260 und Hs. 542 würde ich unbedenklich mit
Lederer (s. dessen Spannersystem $. 184) ebenfalls zu Tristata ziehen,
wenn sie nicht auf den Hinterflügeln eine gleich stark durchlaufende
Wellenlinie hätten, wie Hs. ausdrücklich bestätigt. Ein weiterer wesent-
licher Unterschied trennt sie aber, wenigstens nach diesen Abbildungen
zu schliessen, nicht von Tristata.
— 16 —
Aus der mir vorliegenden grossen Zahl von Exemplaren führe ich
an zwei Stücke aus der Schweiz, von Trapp erhalten, und zwei von
Dr. Schirm am Hintersee gefangen, im Wesentlichen der Figur H. 254
entsprechend. Dass diese Form aber nicht blos alpin ist, beweist ein
ganz gleiches Stück bei Limburg durch v. Rössler 1879, ein noch
schwärzeres J’ von Mainz, das ich v. Reichenau verdanke und ein
ebensolches von hier jenseits der Platte unter der gewöhnlichen Form
von Maus 1880 gefangen. Diese Stücke aus besonders kalten Jahr-
gängen beweisen zugleich, dass die Kälte das Schwarz steigert. Das
Stück von Mainz hat nicht nur das tiefste Schwarz von allen, sondern
es ist auch die Wellenlinie aller Flügel mit Ausnahme einiger weissen
Schuppen an der Stelle der Pfeilspitze vollständig verschwunden. Und
doch ist der Leib nicht so schwarz wie bei den anderen erwähnten
Stücken, sondern nur sehr verdunkelt, mit der Lupe ist noch die schwarze
Punktreihe darauf zu sehen. Es kann also Funerata blos des helleren
Hinterleibes wegen nicht von der dunkeln Form H. 254 geschieden
werden. Fast möchte ich eine geschwärzte Molluginata in ihr vermuthen.
Die Raupe fand A. Schmid auf Galium silvaticum. Ich erzog
sie öfter aus dem Ei. Sie ist walzenförmig, wenig am Kopf und Körper-
ende verdünnt. Kopf breit, etwas abgeplattet, das Gebiss vorwärts ge-
richtet. Zimmtbraun, Rückenlinie dunkel, einfach, spaltet sich in eine
Gabel auf dem lichter gefärbten Kopf so, dass die Spitzen zu beiden
Seiten des Gebisses auslaufen. Die Subdorsalen lichter, beiderseits fein
dunkel eingefasst, werden nach dem Kopf und After zu lichtgelb. Zwischen
ihnen und der Rückenlinie auf der Mitte jedes Rings ein kleiner, gelb-
licher, dunkel eingefasster runder Punkt. Seitenstreif schwärzlich braun,
nach oben von einer lichten, oft unterbrochenen, feinen, beiderseits dunkel
begrenzten Linie begleitet. Auf der Seitenkante ein lichtgelber, auf jedem
Ringeinschnitt abgesetzter Längsstreif. In demselben die dunklen Luft-
löcher. Der Schmetterling fliegt im Mai und Juni, dann im Juli und
August einzeln. — Puppe in der Erd. —
800. Rivata H. Der Schmetterling einzeln Ende Mai und im Juni,
dann im August in zweiter unvollständiger Generation um Gebüsch und
Waldränder, wo Galium verum wächst. Die Raupe ist etwas platt ge-
drückt, bräunlich ockergelb. Der dunkle Rückenstreif beginnt mit einer
gabelförmigen Zeichnung auf dem Kopf, endigt am dritten Ring und
besinnt wieder in der Spitze des letzten der fünf Winkel, die auf den
mittleren Ringen stehen. Ein weisser Punkt im letzten Drittel der vier
mittleren Ringe in der Spitze eines kleinen weisslichen Ovals. Zu beiden
— 117 —
- Seiten unter diesen zwei kleine weisse, dunkel eingefasste Punkte und
ein Paar schwächere gleicher Art in der Mitte jedes Ringes. Der weiss-
liche Seitenstreif ist an den Luftlöchern unterbrochen. Verwandlung in
der Erde. — P. —
801. Galiata H. Der Schmetterling in bergigen Gegenden, beson-
ders an Felswänden nicht selten, Ende Mai und im August, letztere
Generation "unvollständig. Raupe an Galium. Sie kommt aus einem blass-
gelben Ei, ist der von Molluginata an Gestalt und Farbe fast gleich)
doch dunkler, mehr grau oder braun. Die Rückenfläche ist lichter, durch
die dunklen Subdorsalen beiderseits begrenzt. Die Rückenlinie, auf den
ersten und letzten Gelenken dunkel, verschwindet fast in der Mitte. Der
Seitenstreif ist breit, mehr oder weniger grünlich braun, unter ihm stehen
die dunklen Luftlöcher. Unter diesen folgt ein heller Streif, der in den
Gelenkeinschnitten weisslicher, sonst Heischfarbig ist. Längs der Mitte
der Unterseite ziehen zwei scharfe, weisse feine Parallellinien. Auf dem
Kopf befindet sich eine mit der Rückenlinie zusammenhängende Oval-
zeichnung. Die Verwandlung erfolgt in leichtem Gespinnst auf dem
Boden. — P. —
802. Sociata Borkh. (Alchemillata S. V.) Nächst Bilineata der
semeinste Spanner, in zwei und mehr Generationen von Mitte Mai an.
Die Raupe an Galium. — P. —
803. Molluginata H. Sehr selten, auf Waldwiesen nach Mitte
Juni. Die Raupe, mit Galium erzogen, war fast walzenförmig, wenig
schlank, die Farbe ging während ihres Wachsthums aus Grün mit gelben
Gelenkfugen allmälig in lichtes Gelbbraun, die Farbe verdorrten Grases
über. Die Rückenlinie dunkel, auf den beiden letzten Gelenken verstärkt,
auf dem Kopf in zwei Spitzen gespalten. Unter jedem Gelenkeinschnitt
ein nicht immer deutliches A, dessen Querstrich röthlich. Die Seiten-
streifen hellgelb, fast so licht als die Bauchfläche. Sie verweilt bei Tag,
wie ihre Verwandten, nicht an dem ihr zur Nahrung dienenden Galium,
sondern versteckt sich in dessen Nähe am Boden, unter Steinen u. dgl.
Verwandlung in leichtem Gespinnst in und auf dem Boden, die hell-
gelbbraune Puppe überwintert.
804. Ocellata L. Der Schmetterling in zwei bis drei Generationen
häufig vom Mai an. Die schöne an Galium lebende Raupe überwintert
auf der Erde zur Verwandlung eingesponnen, die erst im Frühjahr er-
folgt. Sie ist nach dem Kopf zu etwas zugespitzt. Dieser klein, rundlich.
Seitenkante vortretend, die Gelenke eingeschnürt. Grundfarbe blass fleisch-
— 18 —
farbig mit rothen unter der Lupe sichtbaren Fleckchen, die Zeichnungen
kaffeebraun. Auf den fünf mittleren Ringen ein weissliches, innen,
am meisten in der Spitze mit Braun ausgefülltes V, besonders nach
Innen scharf begrenzt. Beiderseits neben der Spitze ein weisslicher erhöhter
Punkt, mit einem Härchen besetzt. Mittellinie schwach. Am Kopf die
Stirnhälften weiss mit dunklen Punkten. In dem weissen Seitenstreif
stehen die schwarzen Luftlöcher. Derselbe setzt sich auf den vier hinteren
Füssen, besonders stark auf dem letzten Paar, fort. Bauch nach der
Mitte zu bräunlich.
805. Montanata Bkh. Die überwinternde polyphage Raupe wurde
an Primula, Ampfer, Geum versteckt im Frühjahr gefunden. Verwand-
lung in der Erde. Der Schmetterling an Waldgebüsch im Mai und Juni
oft sehr häufig.
806. Albicillata L. Der Schmetterling Mitte Juni und vereinzelt
im Herbst in Himbeer- und Brombeergesträuch im Walde. Die schöne
grüne Raupe auf der Oberseite der Blätter gerade ausgestreckt sitzend,
stellt mit dem auf jedem Ring zur Täuschung ihrer Feinde befindlichen
Bilde eines rothen Dorns einen Blattstiel vor. — Puppe in der Erde. —
807. Guculata Hufn. (Sinuata S. V.) Der Schmetterling im Juli
und August einzeln und selten in Waldgebüsch. Die Raupe lebt in den
beiden folgenden Monaten an den Blüthen von Galium verum und mol-
Ingo. — ER. —
808. Procellata F. Der Schmetterling wurde einigemal im Juni,
dann in zweiter Generation am 20. August 1879 von Röder gefangen
und ist hier selten. Die Raupe lebt auf Clematis vittalba.
809. Fluctuata L. Der überall gemeine Schmetterling im Mai und
Juli an Wänden, Geländern u. s. w., besonders in Gärten. Die Raupe
lebt polyphag an der Erde an allen Cruciferen, woran Pieris brassicae
und Napi leben, insbesondere auch an Erysimum Alliaria. Sie braucht
nach Hahne’s Beobachtung kaum, 15 Tage zur Verwandlung vom Ei
bis zur — Puppe. —
810. Bicolorata Hufn. Der Schmetterling einzeln im Juli. Die
Raupe im Mai auf Erlen, auch nach v. A. an Schlehen, Obstbäumen, Rosen.
Die weissgrüne Puppe liegt in der Erde. — E. —
811. Nigrofasciaria Goeze (Derivata Borkh.) Früher bei Wies-
baden nicht selten, selbst in Hausgärten, durch das Verschwinden der
früher überall die Wege begleitenden Hecken aber jetzt sehr selten. Der
Schmetterling Ende März an Baumstämmen und Geländern bei Tage,
_ 1
fliegt Abends an Hecken. Die Raupe im Mai und Juni auf Rosen, bedarf
nach Dr. Speyer zur Verpuppung faules Holz, worin sie wie die von
. Acr. Alni sich eine Höhlung ausnagt. — P. —
812. Berberata S. V. Die Raupe im Juli und September auf
Berberis in Mehrzahl. Der Schmetterling im Mai und Juli. — P. —
813. Truncata Hufn. (Russata S. V.) Die polyphage Raupe
überwintert. Sie lebt in zwei Generationen an Heidelbeeren, Rubus-Arten,
Fragaria; A. Schmid fand sie bei Frankfurt einmal an Geranium
Robertianum. Der Schmetterling im Juni und August erscheinend, ist
sehr zum Variiren geneigt. Doch sind hier Exemplare mit schwarzem
Mittelfeld höchst selten, auch ist die kurzflügelige Var. Immanata bei
uns noch nicht vorgekommen.
814. Rubidata $. V. Nicht häufig. Der Schmetterling in allen
Monaten von Anfang Mai bis Ende August vereinzelt. Er versteckt sich
bei Tag im Dunkeln und richtet selbst im Zimmer seine Flucht nicht
nach den Fenstern. Die Raupe auf Galium verum im Juli, September
und October mit höchst ungleicher Entwicklungszeit, indem viele Puppen
eine oder zwei Erscheinungszeiten (der Regel nach Mai und Juli) ver-
säumen und erst in der dritten oder vierten auskriechen. Die Raupe ist
auch mit Salat zu erziehen. — P. —
815. Suffumata H. Der nicht gemeine Schmetterling scheint höher
gelegene Waldungen zu lieben, wo er gleichzeitig mit Agl. Tan am
Fuss der Stämme sitzt, oder sich auf dem. Boden unter Laub, ja in der
Erde verkriecht. Die Erziehung mit Galium war von Erfolg. Die Raupe
ist in Gestalt derjenigen von Rubidata ähnlich, etwas platt gedrückt und
in den Gelenkeinschnitten eingeschnürt, so dass sie ihrer durchscheinen-
den Farbe wegen fast wie aus ovalen Schildern von trübem Bernstein
zusammengesetzt erscheint. Diese Farbe ist Anfangs grüngelb, später
rostfarbig braun angelaufen. Die Haut ist mit kleinen Warzen be-
setzt, auf denen mit der Lupe sichtbare Haare stehen. Die Zeichnung
erinnert an die anderer auf Galium lebender Raupen, wie Rivata, Rubi-
data und Ocellata. Es zeigt sich ein heller, an den Gelenkeinschnitten
unterbrochener Seitenstreif und als besonderes Kennzeichen ein gelblich
weisser Punkt am Anfang des letzten Drittels von jedem der fünf mitt-
leren Ringe. Derselbe befindet sich in der Spitze eines Winkels, der
sich nach hinten öffnet und mit seinen Schenkeln auf dem Seitenstreif
etwas oberhalb der Luftlöcher des folgenden Rings aufsteht. Vom Kopf
zieht über die beiden ersten Ringe ein weisslicher, über die zwei letzten
— 160 —
Ringe ein dunkler Rückenstreif. Auf jedem Ring stehen zwei helle Boue]
Der Kopf hat an jeder Seite zwei dunkle Streifen. — P.
816. Corylata Thnbg. (Ruptata H.) Den Mai hindurch bis in
den Juni im Wald und selbst in Gärten einzeln. Die Raupe Ende August
an Linden, Birken, Schlehen, Steinobstbäumen, jungen Aspen. — Puppe
in. der Erde. — S. Tr., Bd. X, 2, 8. 217.
817. Silaceata H. Die grüne Raupe fand ich auf Epilobium angusti-
folium und erzog damit eine Reihe von Generationen aus dem Ei. Ausser-
dem kommt sie an Impatiens und anderen Epilobium-Arten, z. B. Ep.
roseum in Dänemark vor. Sie ist ausgezeichnet durch ihre ungewöhnliche
Schlankheit und sehr kleinen Kopf. Dieser ist grün, die vordere Fläche
aber, mit Ausnahme des Gebisses, chocoladefarbig. Eine helle Linie theilt
diese braune Fläche in zwei Hälften, neben ihr beiderseits ein heller
runder Flecken, so dass die Raupe eine dunkle Halbmaske zu tragen
scheint. Der Schmetterling fliegt im Mai und Ende Juli. — P. —
818. Capitata H. S. Raupe und Schmetterling sind denen der
vorigen Art sehr ähnlich und auch Impatiens Nahrung der Raupe, doch
habe ich Capitata nie an Epilobium gefunden, obgleich sie damit erzogen
werden kann. Die Erscheinungszeit ist ebenfalls dieselbe. — P. —
819. Designata Rott. (Propugnata F.) Sehr selten. Schmetter-
‘ ling im Mai und August an Rändern von Waldwiesen. Die Raupe nach
Wocke polyphag an niederen Pflanzen, nach Wilde an Brassica. — P. —
820. Pomoeriaria Ev. (Quadrifasciaria Tr.) Die Raupe lebt
auf Impatiens und sitzt in der Jugend, so lange sie grün ist, an der
Unterseite der Blätter. Später, nachdem sie sich grünlich grau mit rost-
farbigen Seitenlinien gefärbt, versteckt sie sich in trockenen Blättern.
Ihre Verwandlung geschieht in der Erde. Der Schmetterling im Mai
(nach Fuchs schon Mitte April) und in vereinzelten Exemplaren im
Juli. — P. —
821. Ferrugata L., gemein, in den Varietäten Spadicearia und
Unidentaria Hw. (mit schwarzem Mittelfeld). Die Raupe erzog ich mit
Galium wiederholt aus Eiern der ersteren Form und erhielt immer nur
Spadicearia in besonders lebhaften Farben. Zur Hervorbringung der
letzteren Form mit dunkelrothem oder schwarzem Mittelfeld scheint
anderes Futter oder die grössere Abwechslung der Temperatur zu ge-
hören, wie sie im Freien stattfindet. Regierungsrath Heydenreich
zu Osnabrück fand die Raupe in Menge an Daucus carota und scheint
— 161 —
sie danach polyphag zu sein. Der Schmetterling fliegt schon in der
zweiten Hälfte des April, dann im Juli. — P. —
822. Quadrifasciaria Cl. (Ligustraria H.) Die Raupe im April
bis Ende Mai polyphag an Geum urbanum, Fragaria, Primeln, Taub-
nesseln, kann mit Salat erzogen werden. — Der nicht häufige Schmetter-
ling im Juli. — R. —
823. Picata H._ Der seltene Schmetterling hält sich Anfangs Juli
an schattigen feuchten Waldstellen im Dunkeln, z. B. unter Vorsprüngen
der Felsen oder am Boden versteckt. Die polyphage an der Erde lebende
Raupe wurde nach P. C. T. Snellen auf Stellaria media gefunden und
ist „steinfarbig, in den Gelenken röthlich mit dunkleren Rückenflecken
vom Kopf bis zum neunten Ring und feiner schwarzer Seitenlinie‘.
22 Del
824. Miata L. Den seltenen Schmetterling fand ich im October
an Baumstämmen, Felsen und anderen seiner Farbe ähnlichen Ruhe-
plätzen, dann im Frühjahr überwintert auf Saalweideblüthe. Die schlanke
fast zeichnungslose grüne Raupe, welche Fuchs (Stett. ent. Ztg. 1879
S. 173) aus dem Ei mit Eichenlaub erzog, ist der von Siterata Hufn.
höchst ähnlich und lebt wahrscheinlich ebenso polyphag auf Laubholz.
— Sch. —
825. Siterata Hufn. (Psittacata S. V.) Im Spätherbst und Früh-
jahr fast gemein an Baumstämmen u. s. w. Die Raupe ist im Juli,
August polyphag auf Eichen, Obstbäumen, Hainbuchen, Linden, Birken
u.8 w — Sch. —
826. Olivata Bkh. Der Schmetterling, im Juli in Hecken bei Wald-
wiesen nicht selten. Höchst zahlreich traf ich ihn im Schwarzwald in
dunkeln Verstecken an Mauern, Felsen und ganz besonders oft auf dem
Boden in den Höhlungen verborgen, welche an Abhängen unter den
Wurzeln der Tannen sich bilden. Fuchs fand die Raupen im Mai
unter Galium verum und mollugo tief in Steingeröll auf dem Boden ver-
steckt und brachte sie mit Meier zur Verwandlung. Aus dem Ei ist
sie ihres langsamen Wachsthums wegen schwer zu erziehen. — R. —
827. Viridaria F. (Miaria Bkh.) Der Schmetterling um Mitte
Juni in Waldgebüsch. Die Raupe röthlich durchscheinend wie ein Regen-
wurm, lebt polyphag auf der Erde an Meier, Lamium, Ampfer etc. Die
Puppe an der Erde. — R. —
828. Sordidata F. (Elutata H.) Der Schmetterling war bei Wies-
baden in den Jahren 1852 —56 höchst gemein in Waldgebüsch zu Anfang
Jahrb. d., nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 11
a
Juli. Die Raupe überall im Herztrieb der Saalweiden eingesponnen.
Anderwärts lebt sie ebenso an Heidelbeeren. — Ei. —
829. Trifasciata Borkh. (Impluviata H.) Der Schmetterling von
Ende April bis Ende Mai und nochmals im Juli. Die erdfarbene Raupe
im September auf Erlen, zwischen Blätter eingesponnen, verwandelt sich
auf der Erd. — P. —
830. Gaesiata Lang. Der Schmetterling wurde einigemale Ende
Juni an Felswänden in der Gegend des Feldbergs gefunden. Die Raupe
soll an Heidelbeeren, Haidekraut, Saxifraga azoides und Weiden leben.
— RR —
831. Infidaria Lah. Dr. Schirm fing den Schmetterling bei
Scheuern unweit Nassau. Hahne theilte mir über die Raupe Folgendes
mit. Sie kommt .mit Sommers Anfang aus dem Ei und wird an Saxi-
fraga petraea gefunden. In der Jugend lebt sie von deren welken Blättern,
in denen sie sich versteckt hält. Erst im Herbst und Winter nimmt
sie grünes Futter. Im Februar verfertigt sie ein leichtes Gespinnst an
der Pflanze und wird darin nach 4—5 Wochen zur Puppe. Das Er-
scheinen der Schmetterlinge war um 2—3 Monate verschieden. Wocke
fand die Raupe im ersten Frühjahr an Geranium Robertianum, sie frass
aber auch Oxalis und andere Kräuter und war der von Caesiata ähnlich.
Unter den von Hahne mir übersandten Schmetterlingen befand
sich mehrfach auch eine Abänderung: Oberflügel hell grünlich grau, mit
schmalem, gelbem Mittelfeld. — R. —
832. Dilutata Bkh. Der Schmetterling Ende September überall in
Wald und Gebüschen in mannigfaltigen Abänderungen, von welchen am
seltensten die hellgraue mit schwarzem Mittelfeld der Oberflügel ist.
Die Raupe lebt polyphag an allem Laubholz. — E. —
833. Frustata Tr. Vigelius fing den Schmetterling einmal vor
vielen Jahren, ohne dass derselbe einheimisch zu sein scheint. Nach
Eppelsheim fliegt er im Juli und versteckt sich gern unter Brücken-
durchlässen und in anderen dunkeln Verstecken.
834. Salicata H. Die Angabe von Schenck, dass die Raupe an
Loniceren lebe, wird zweifelhaft, nachdem Fuchs eine Zucht aus Eiern
mit Erfolg ausgeführt hat. Die jungen Thierchen nahmen kein anderes
Futter als Galium.
Der Schmetterling erscheint in zwei Generationen, die letztere zur
Zeit der Haideblüthe.,
— 15 —
835. Riguata H. Im Mombacher Wald einzeln im Mai (1854
den 9. April) und wieder im Juli und August. A. Schmid fand die
Raupe auf Asperula galioides. Ich erzog sie mit Galium verum und
mollugo aus dem Ei. Sie ist erwachsen schlank, Rücken gewölbt, Bauch
flach. Grundfarbe röthlich grau. Die Grundlage der Zeichnungen sind
schwarze nach dem Kopf hin zerfliessende, nach dem Körperende zu
offene Winkel. Von dem zerflossenen Schwarz bleiben frei die drei ersten
und letzten Ringe. Sie tragen blos eine doppelte schwarze Mittellinie.
Auf jedem der mittleren Ringe ein von dessen hinterer Fuge durch-
schnittenes von den schwarzen Winkeln begrenztes und mit der Spitze
nach dem Kopf gerichtetes helleres Dreieck. Von dessen Basis richtet
sich noch eine kleine hellblaugraue Spitze nach hinten, links und rechts
davon stehen zwei helle Punkte. Die Subdorsalen auf den drei letzten
Ringen rosenroth. Die schwarzen Luftlöcher stehen in der hellen Seiten-
kante. Der Bauch grau mit schwärzlicher Mittel- und zwei blasseren
Nebenlinien. — P. —
836. Bilineata L. und in heissen Sommern einzeln die Var. Bistri-
gata Tr. Dieser bei uns allergemeinste Spanner fliegt Mitte Mai und
nochmals im Juli. Die Raupe polyphag an niederen Pflanzen; ich fand
sie oft im Grase an Plantago, Galium u. sw. — R —
837. Didymata L. (Scabrata H.) In der Gegend des Feldbergs
und bei Selters. Die Raupe nährt sich von niederen Pflanzen, Heidel-
beeren, Anemone nemorosa (Nolcken), Orobus niger und vernus, nimmt
aber ihren Ruheplatz nicht an denselben, sondern an einem Grashalm
in der Nähe (Fuchs). Die Puppe in der Erde. Die Raupe ist erwachsen
Ende Mai, der Schmetterling fliegt Ende August (?). Nach P. C. T.
Snellen überwintert die Raupe klein. 8. Tr., Bd. VII, S. 214.
838. Vespertaria Bork. Fuchs erzog die Raupe aus dem Ei
mit Löwenzahn, Borgmann fand sie in Menge an dieser Pflanze, Plötz
fand sie an Pteris (?). Sie ist danach wohl polyphag. Die erwachsene
Raupe war nach Fuchs (Stett. ent. Ztg., 1877, 8. 145) mittelschlank,
Segment 8 und 9 am breitesten, von ihnen vor- und hinterwärts sich
verdünnend. Schön grün, Rückenlinie schmal, dunkelgrün, in den Ein-
schnitten etwas verstärkt, Seitenstreif weiss. Oberhalb desselben eine grüne,
beiderseits weissgesäumte Linie, grüne undeutliche Subdorsalen. Gelenk-
einschnitte schön gelb, von den grünen Linien durchschnitten. Bauch
gelbgrün mit weisser Mittellinie, Kopf und vordere Füsse sehr hell,
bräunlich, die Bauchfüsse grün. Puppe in der Erde. Der Schmetterling
erscheint im September. — Ei. — 18
— 14 —
839. Chenopodiata L. (Comitata L.) Der Schmetterling Ende
Juli in und bei bewohnten Orten, wo die seine Raupe nährenden Pflanzen
Chenopodium album und Atriplex patula wachsen. Die Raupe, im Sep-
tember, versteckt sich bei Tag meist in der Nähe der Pflanzen. Die
Puppe in der Erde überwintert.
840. Tersata H. Der Schmetterling von Mitte Juni bis in den
Juli. Die Raupe im Herbst an Clematis vitalba; indessen, da der Schmetter-
ling auch an,Orten, wo diese Pflanze fehlt, z. B. im Mombacher Wald,
wo er früher fehlte, in den letzten Jahren häufig erschienen ist, wahr-
scheinlich auch an Pulsatilla. Die Raupe ist lang und schlank, das
Gebiss vorwärts gerichtet. Farbe grünlich oder gelblich grau, der Rücken-
streif dunkel, in der Mitte jedes Segments unterbrochen, bildet an dessen
Anfang einen dunkeln ovalen Punkt, zu dessen Seiten je zwei dunkle
Punkte stehen. Auf dem Kopf setzt sich der Rückenstreif verstärkt fort.
Luftlöcher dunkel. — P. —
841. Vitalbata H. Der Schmetterling in zwei Generationen Anfangs
Mai und im Juli nicht selten. Die Raupe, auf Clematis vitalba, ist wie
Tersata gestaltet, bläulich grau am Anfang jedes der fünf mittleren
Ringe löst sich der Rückenstreif in ein helles, dunkler ausgefülltes ©
auf, dem ein dunklerer rautenförmiger Fleck folst, auf dem Kopf er-
weitert sich der Rückenstreif wie bei Tersata. Der Seitenstreif schwach
gelbröthlich. Auf dem Bauch ein weisslicher, dunkel begrenzter Längs-
streif. — P. in der Erde. —
842. Aquata H. Nur im Mombacher Wald, nicht selten im Mai
und wieder im Juli. Die Raupe ohne Zweifel an den dort wachsenden
Anemone-Arten „(Pulsatilla und Ranuneuloides), da sie bei Stettin an
Pulsatilla pratensis (Hering) gefunden wird. Sie konnte leicht mit
Clematis aus dem Ei erzogen werden und war den beiden vorigen ähnlich:
Schlank, grün, mehr oder weniger grau- oder braunröthlich angeflogen.
Die Rückenlinie fein, schwärzlich, schwillt im ersten Viertel und letzten
Drittel der mittleren Ringe an, so dass sie in Flecke aufgelöst scheint.
Nebenrückenlinie kaum sichtbar, auf jedem Ring in derselben zwei
schwarze mit Haaren besetzte Punktwarzen. Ueber der fleischfarbenen
Seitenkante ein dunkler unregelmässiger und darüber noch ein feiner
Längsstrich. Die Luftlöcher wie dunkle Ringe. Bauch röthlich, dunkler
Mittelstreif. Kopf dunkel besprengt, — P. —
843. Polygrammata Bkh. Selten, bei Frankfurt, Mainz und Wies-
baden. Der Schmetterling ruht meist auf der Erde. Die Raupe nahm
— 15 —
Galium als Nahrung und ihre vom September 1860 bis September 1861
fortgesetzte Erziehung aus dem Ei ergab, dass sie vom Ei bis zur Ent-
wickelung als Schmetterling nur 3 Wochen bedarf. Sie glich den vorigen
beiden Arten und war röthlichgrau, der dunkle Rückenstreif hell ein-
gefasst. Er beginnt an der Vorderseite des Kopfes sehr breit, wird
rasch schmäler und löst sich auf den mittleren Ringen in Punkte auf.
Wie bei Vitalbata stellenweise dunkle Ausfüllungen zwischen den die
Rückenlinie begrenzenden helleren Längslinien. Sie bilden auf dem Ge-
lenkeinschnitt und hinter der Mitte jedes Rings schwärzliche Flecken.
Der letzte ist der grösste, mit beiderseits verschwimmender Begrenzung.
Zwischen diesen Flecken ist die Rückenlinie heller als die Grundfarbe.
Die schwer erkennbaren Subdorsalen sind helle, dunkler begrenzte Linien.
Auf den mittleren Gelenken, wo die Rückenlinie unterbrochen ist, ent-
|
feiner schwärzlicher Seitenstreif. Der Bauch heller mit durchlaufenden
Linien, in der mittelsten dunklere Flecken in den Ringeinschnitten. —
P. in der Erde. —
844. Fluviata H. (Gemmata H. 2). Der sehr seltene Schmetterling
verbirgt sich so geschickt an der Erde, dass er fast nur durch Nacht-
fang erlangt wurde. Er fliegt im Juni und September. Die Raupe fand
Dr. Staudinger an Rumex. Nach dem E. M. 1870, S. 280 ist sie
graugrün und lebt polyphag an Senecio, Polygonum und Eupatorium.
845. Lapidata H. Wurde einmal im Mombacher Wald, dann Ende
September 1875 bei Frankfurt gefangen. Hellins erzog die Raupe aus
dem Ei mit Clematis, vermuthet aber eine andere Nahrungspflanze, da
keine Raupe zur Verwandlung gelangte, etwa Gras, Binsen oder Galium
verum. Die erwachsene Raupe war cylindrisch, fast schlank. Grundfarbe
des Rückens und der Seiten blassgelb, auf dem Rücken etwas in’s Graue
fallend, die dünne Dorsale von grauen Fleckchen gebildet und mit er-
höhten schwarzen Fleckchen besetzt, dessgleichen die etwas höher als
gewöhnlich liegende Subdorsale, nach dem Kopf zu dunkler werdend
und blasser bis zum 13. Ring; unterhalb der Seiten ein breiter dunkler
Strich mit noch dunkleren Flecken, die Gegend der Luftlöcher und
Bauch blass rothgelb, die Luftlöcher und Trapezflecken schwarz. Durch
den Bauch zieht eine Mittel- und. drei Paar Seitenlinien, alle aus grauen
Fleckchen zusammengesetzt. Der Kopf grau mit hellgrau besprengt. Das
ganze Aussehen wie eine Eubolia. E. M., 1871, S. 165.
steht viermal diese Figur 1.1. Dicht über den dunkeln Luftlöchern ein
— 16 —
846. Lignata H. Schulz (Stett. ent. Ztg. 1880, 8. 32) fand die
Raupe auf nassen Wiesen an Menyanthes trifoliata. In England wurde
sie mit Galium palustre erzogen, ist demnach vermuthlich polyphag.
Sie ist rundlich, nach dem Kopf zu allmälig verdünnt, gelbgrün, Rücken
von Segment 4—9 einschliesslich mit dunkelbraunen Pünktchen bestreut,
Kopf grün mit bräunlichen Härchen, Rückenlinie, dunkler grün, ver-
dickt sich nach jeder Ringfalte zu einem kleinen Viereck, die Subdorsale
blass, oben und unten mit einer feinen dunkeln Linie eingefasst. Die
obere hat einen schwärzlichen Fleck am Beginn jedes Segments. Eine
blasse Linie theilt die übrigen Räume der Seiten in zwei gleiche Hälften,
deren untere dunkler gefärbt ist und an ihrem unteren Rande bei Beginn
jedes Segments einen schwärzlichen Fleck hat, Luftlöcher röthlich, weiss
eingefasst. E. M. 1872, 8. 19. Raupe überwintert. Schmetterling Juni und
August.
847. Testaceata Don. (Sylvata H.) fand Vigelius bei Idstein,
die schöne, ungewöhnlich gestaltete, dicke Raupe fand ich im September
auf Erlen, den Schmetterling mehrfach Anfangs Juni bei Wiesbaden in
junger Waldung von Weissbuchen, an denen die Raupe ebenfalls leben
soll. — P. —
848. Candidata S. V. Die eupithecienartige Raupe auf Hainbuchen.
Der Schmetterling gemein im Mai und Juli. — P. —
849. Albulata S. V. Der Schmetterling Anfangs Mai gemein in
Wiesen, vereinzelt nochmals im September. Die Raupe in den Blüthen
von Rhinanthus-Arten im Juni. — P. —
850. Adaequata Borkh. (Blandiata S. V.) Auf trockenen Wald-
wiesen und Berglehnen Ende Juli nicht selten. Die Raupe im September
an Euphrasia officinalis. — P. —
851. Luteata S. V. Der Schmetterling an Erlen im Walde Anfangs
Juni. Die Raupe in den Kätzchen von Alnus.
852. Obliterata Hufn. (Heparata Hw.) Die Raupe im Herbst
auf den Blättern von Erlen, der Schmetterling Ende Mai sehr häufig,
spärlicher im August. — P. —
853. Decolorata H. Bei Hachenburg von Schenck gefunden.
Der Schmetterling im Mai und nochmals im August. Die Raupe in den'
Kapseln von Lychnis diurna und vespertina.
854. Affinitata Stph. Ebenfalls bei Hachenburg. Die Raupe vom
Juli bis Anfang September in den Kapseln von Lychnis diurna und
vespertina, der Schmetterling im Mai und Juni. R. E.M. 1879, S. 103.
— 117 —
855. Hydrata Tr. Den Schmetterling traf ich einmal Ende Mai
bei Beginn der Nacht an den Blüthen von Silene nutans gesellschaftlich
nach Art der Schnaken schwärmend und dabei wie im Tanze regel-
mässig auf- und abwärts steigend. Die Raupe im Juli in den Kapseln
den Samen verzehrend. Sie verschliesst deren Oeffnung durch einen Ge-
spinnstvorhang in gleicher Weise wie Coleophora nutantella. Sie hat
das Aussehen eines dicken Wurms mit gelbbraunem Kopf, weissgelb,
röthlich angeflogen, mit zwei stark gefärbten geraden rothen Subdorsalen,
sehr schwacher Rückenlinie und Seitenstreifen, unter welch’ letzteren die
dunkeln Luftlöcher stehen. Kopf, Nackenschild und Afterklappe licht-
braun. — P. —
856. Alchemillata L. (Rivulata H.) Der Schmetterling einzeln
im Mai und Ende Juli manchmal zahlreich um Galeopsis-Arten, wo die-
selben im Schutz von Hecken oder Waldrändern wachsen. Die Raupe
in den Samenkapseln dieser Pflanze, auch fand ich sie einmal an Stachys
silvatica. 8. Tr. Bd. VII, S. 216.
857. Unifasciata Hw. (Aquilaria Hs.) Die Raupe lebt im Spät-
herbst in den Samenkapseln der bei Frankfurt und Mombach wachsenden
Euphrasia lutea und ist bei Tag selten sichtbar. Kopf sehr klein, Körper
nach beiden Enden stark zugespitzt, in der Mitte aufgedunsen, erd-
farbig, die. Zeichnungen röthlich braun. Rückenlinie breit, licht, durch
eine feine dunkle Linie getheilt. Die Subdorsalen verstärken sich in der
hinteren Hälfte jedes Rings. Zwischen den Subdorsalen noch zwei un-
deutliche parallele dunkle Linien. Bauch dunkel mit hellgrauem Längs-
streif. — Der Schmetterling erscheint Ende Juli und verbirgt sich am
Boden. Er erscheint meist erst nach mehreren Jahren aus der über-
winterndn — P. —
858. Sparsata Tr. Die Raupe lebt nach Freyer im Herbst an
Lysimachia vulgaris, es scheint sie aber nach ihm Niemand mehr ge-
funden zu haben. Der Schmetterling in Gebüsch an Waldbächen Ende
Mai. Früher hier nicht selten. — P. —
63. Chimatobia.
Das Ei überwintert.
859. Brumata L. Dieser berüchtigte Spanner verlässt die Puppe
in Jahren von gewöhnlicher Temperatur vom 20. October an bis in den
December. Man kann ihn dann bei Eintritt der Dunkelheit bisweilen in
Schwärmen um die Obststämme einen Ringeltanz ausführen sehen. Jahre,
— 18 —
in denen harter Frost sehr früh eintritt und anhält, vermindern ihn
daher in hohem Grad; denn im Frühjahr holt er das Versäumte nicht
mehr nach. Das Räupchen erscheint ganz frühe mit der Entwickelung
der Knospen unseres Laubholzes, verhindert durch Zusammenspinnen der
Blättchen ihre Entfaltung und frisst die Blüthen aus, wie das auch
Eup. Rectangulata thut. Die Puppe in der Erde. Das 2 flügellos,
860. Boreata H. Die Raupe ebenfalls polyphag an Laubholz, bei
uns (Wiesbaden) besonders an Buchen. In wärmeren Jahren, z. B. 1868,
waren bisweilen an jedem Baumstamm Dutzende zu stechen, und um die
Mittagszeit im November bei 11° Wärme konnte man zusehen, wie fort-
während eben ausgekrochene mit unentwickelten Flügeln herauf krochen.
64. Pellonia.
Die Raupe überwintert.
861. Calabraria Z. Der Schmetterling fliegt an heissen Berg-
lehnen des Rheinthals im Juni, je nach der Jahreswärme früher oder
später, und ist keine Seltenheit. Fuchs hat die Naturgeschichte voll-
ständig in’s Klare gebracht. 8. Stett, ent. Ztg. 1878. Er fand die Raupe
auf Sarothamnus scoparius und erzog sie mit diesem Futter aus dem
Ei. Sie ist sehr schlank, veilgrau, holzfarbig in den Seiten (S. a. a. O.,
S. 339 und 1879 S. 41) und verpuppt sich an und auf der Erde.
862. Vibicaria Cl. Die graue Raupe, welche an Farbe, Gestalt
und, indem sie sich korkzieherartig zusammenrollt, einer kleinen Blind-
schleiche ähnlich ist, fand ich oft sowohl auf Schlehen, als am Boden
an niederen Pflanzen, z. B. Ginster, Tanacetum vulgare, Conyza etc.
Der Schmetterling Ende Juni, in heissen Jahren einzeln, z. B. 1868
den 2. September, in zweiter Generation.
65. Timandra.
Die Raupe überwintert.
863. Amataria L. fliegt in zwei bis drei Generationen von Mai
an. Die Raupe fand ich in Gärten an Rumex, auch an Atriplex patula,
den Schmetterling Nachts in grosser Zahl auf Blüthen der in Wasser-
gräben wachsenden Scrophularia.
66. Acidalia.
Die Angehörigen dieser Familie wohnen als Raupen und Schmetter-
linge nicht auf Bäumen, sondern auf der Erdoberfläche, oder nahe an
— 19 —
derselben. Die Raupen sind alle polyphag an zarten niederen Pflanzen,
besonders Ampfer- und Sedum-Arten u. s. w., wenigstens in dem Sinne,
dass ihr Leben nicht an eine bestimmte Pflanze gebunden ist. Einige
der grösseren Arten werden zwar an irgend einer Pflanze vor-
zugsweise gefunden, sie scheinen aber selbst im Freien nur bei Ab-
wechselung zu gedeihen. Bei künstlicher Zucht ziehen sie zarte Blätter
von Blumen oder Salat, der am liebsten halb oder ganz trocken ge-
fressen wird, fast ausnahmslos vor und bleiben dabei viel eher gesund,
als wenn sie die Pflanze erhalten, an der sie gefunden wurden. Je
weiter man in der hier absteigend geordneten Reihe kommt, um so mehr
neigen sie sogar zu einer Nahrung von Flechten, Moos oder abgestorbenen
Pflanzenresten, nach Art einestheils der Lithosien, andererseits mancher
Pyraliden und Crambiden. An Gestalt und Zeichnung gleichen die Raupen
am meisten denen der Eupithecien in der Art, dass die den höheren
Spannern näher stehenden schlanker, die zuletzt gestellten dicker und
plumper werden. Ebenso macht sich an ihren Zeichnungen bereits das
bei den Eupithecien noch deutlicher offenbar werdende Gesetz geltend,
dass die Raupen derselben Art sowohl zeichnungslos, oder mit einfacher
Rückenlinie als mit eleganten Zeichnungen verziert sein können, welche
dadurch entstehen, dass die Rückenlinie aufschwillt, oder die Subdorsalen
und Seitenlinien sich in Schiefstriche auflösen, welche nach dem Kopf
zu einen spitzen Winkel auf der Rückenmitte bilden, der, dunkel aus-
gefüllt, eine nach hinten mehr oder weniger scharf begrenzte Raute
bilden hilft. Mit einer Handzeichnung oder Beschreibung nach nur einem
Stück ist daher wenig geholfen. Für fast jede Art wäre eine ganze
Anzahl photographische, vergrösserte Abbildungen erforderlich; denn
wenn man Beschreibungen mehrerer Autoren vergleicht, so weiss man
am Ende gar nichts mehr, weil jeder andere Abänderungen vor sich
hatte, überdiess jeder die Natur anders auffasst und für richtiges Sehen
und Schildern kunstgerechte Zeichnen- und Malstudien fast unerlässliche
Vorbedingung sind.
Bei den tief an der Erde zwischen Laub- und Pflanzenabfällen sich
verbergenden Arten ist vorgesorgt, dass sie nicht bei eintretender Nässe
durch Ankleben in ihren Bewegungen gehemmt und erstickt werden.
Durch kleine Härchen, mehr durch Warzen, welche bei der letzten Gruppe
kugelförmig gestaltet sind und auf einem Stiel sitzen, wird ein luftiger Raum
zwischen Haut und Umgebung gesichert. Ausserdem haben alle Arten feine
Querfalten in der Haut des Rückens. Sämmtliche Acidalien überwintern als
Raupen. Die Puppe liegt auf oder in der Erde in leichtem Gespinnst,.
— 10 —
864. Strigilaria H. An Waldrändern und Berglehnen um Mitte
Juli. Die überwinterte Raupe fand ich einmal an Wicken, Freyer an
Stachys silvatica, A. Schmid an Origanum, Viola, Veronica-Arten. Sie
ist lang gestreckt, nach dem Kopf zu etwas dünner, beingelb, Rücken-
linie doppelt, Subdorsalen einfach, matt rothbraun, oft kaum sichtbar,
eine unregelmässig geschlängelte, sehr schwache Linie zwischen beiden.
Zu Ende jedes Ringes in der Subdorsale ein schwarzbrauner Fleck, bei
einzelnen auch ein solcher schwächerer im ersten Drittel des Ringes. Auf
- den anderen Ringen bei einzelnen unregelmässig zerstreute schwarzbraune
Punkte. Bauch mit nur durch die Lupe sichtbaren drei Linien.
865. Umbellaria H. Soll nach A. Schmid bei Frankfurt aus an
Asclepias vincetoxicum gefundenen Raupen erzogen worden sein.
866. Remutaria H. Die Raupe kam an Waldmeister und Galium
vor. Ich traf den Schmetterling an Waldrändern, wo vorzugsweise Wicken
sich befanden. Die Raupe ist sehr schlank. Kopf rund, vorn wie abge-
schnitten. Farbe lichtbraun mit angedeuteten Rautenzeichnungen, die
gegen einzelne, stark aufgetragene schwarzbraune Punkte verschwinden.
Die stärksten stehen paarweise auf dem zweiten und dritten Ring, auf
mehreren der folgenden Ringe Gruppen solcher Punkte, die mehr oder
weniger vollständig schiefe Kreuze % bilden. Die Seiten und der dunkler
gefärbte Bauch tragen ebensolche grössere unregelmässige Flecken. Der
Schmetterling Ende Mai in nur einer Generation.
867. Fumata Stph. Der Schmetterling an grösseren mit Heidel-
beeren bewachsenen Waldstellen Ende Mai. Die Raupe lang und schlank,
lichtgrau, die Seitenkante wie ein runzeliger Wulst, weisslich, Rücken-
linie doppelt, stärker auf den vier. letzten Ringen und den Gelenkein-
schnitten. Luftlöcher über der Seitenkante, klein. — Sie lebt an Heidel-
beeren, gedieh aber auch bei Loniceren- und Salatblättern.
868. Nemoraria H. Nach A. Schmid im Frankfurter Wald als
Seltenheit.
869. Immutata L. (Silvestraria H.) Der Schmetterling nicht
häufig im Juli und in zweiter unvollständiger Generation Ende August
sowohl in feuchten Wiesen als auf trockenem Sandboden. Raupe schlank,
etwas abgeplattet, graugelb, Rückenstreif braungelb, doppelt, in jedem
Gelenkeinschnitt durch zwei dunkle Punkte verstärkt. Der Seitenstreif,
der sich auf das vorletzte Paar der Bauchfüsse abzweigt, schwefelgelb,
in ihm die Luftlöcher als dunkle Punkte. Im Gegensatz zu allen anderen
— 1/1 —
Acidalien zog diese Bar frisches Futter dem welken und Plantago
major dem Salat vor.
870. Incanata L. (Mutata Tr.) Häufig um Wiesbaden und im
Rheinthal auf trockenen sonnigen Abhängen im Juni und wieder Ende
Juli, August. Exemplare aus der Schweiz erreichen die Grösse von Stri-
gilaria und darüber. A. Schmid fand die Raupe an Thymus, Frey
in der Schweiz an Lychnis und Dianthus. Sie ist schlank, rundlich. Auf
den fünf mittleren Ringen schmale,. längliche Ovale, die sich an beiden
Enden zuspitzen und durch die Rückenlinie getheilt sind. Rückenstreif
auf dem letzten Gliede besonders deutlich. Zu Anfang jedes Ringes und
bei den mittleren an dem vorderen Ende des Ovals je zwei dunklere Punkte.
871. Strigaria H. Selten. Bei Mombach Anfangs Juli auf trockenem
spärlichem Rasen, auch einmal bei Wiesbaden hinter der Fasanerie im
August 1859 an Gebüsch.
872. Marginepunctata Goeze (Immutata S. V.) Häufig an
Felsen und Mauern angeschmiegt im Rheinthal, auch bei Wiesbaden,
selbst in Gärten. Die Raupe, meist auf Sedum album lebend, wurde von
A. Schmid auch an Stellaria media, Origanum, Teucrium, Hippocrepis
gefunden. Sie ist lang und schlank, rundlich wie von Draht, licht gelb-
grau. Mittelstreif aus zwei ineinander geflossenen Linien bestehend. An
den Gelenkeinschnitten zu Anfang und Ende jedes Ringes je zwei stärkere
und am Ende zwei kleinere Punkte. Bauch schwarzgrau. Ein seltener
Fall, wo der Bauch dunkler als der Rücken eines Thieres ist, Schmetter-
ling bei uns im Juni und wieder im August. Siehe auch Stett. ent.
Ztg. 1881, S. 113.
873. Immorata L. Der Schmetterling auf trockenen Gras- und
Haideplätzen Ende Mai und im August, in den heissen Jahren 1858,
1859 und 1865 auf Wiesen überall, sonst mehr auf den kalkigen Sand-
boden des Mainzer Beckens beschränkt. Die Raupe von Freyer an
Erica gefunden, von A. Schmid an Thymus und Origanum vulgare,
wurde mit Salat erzogen. Sie war schlank, bräunlich grau, die doppelte
Rückenlinie nach dem Körperende zu immer dunkler. Subdorsalen braun,
breit mit etwas dunklerer Begrenzung, an den Ringeinschnitten etwas
schmäler, der Raum von ihnen bis zu den schwarzen Luftlöchern licht-
braun angeflogen, der Bauch grau mit schwarzer doppelter Mittellinie
und Nebenlinien.
874. Ornata Scop. Ueberall gemein in mehreren Generationen.
Raupe an Thymus und Origanum von A. Schmid gefunden.
— 12 —
875. Decorata S. V. Nur bei Mombach, immer um Thymus
angustifolius, oft auf dem nackten Sandboden ruhend im Juni und
wieder im August. Diesseits auf gleichem Boden ausgesetzte Eier konnten
nur eine Generation hervorrufen, worauf die Art wieder verschwand.
876. Emarginata L. wird um Mitte Juli an feuchten schattigen
Orten, besonders an Bachufern aufgescheucht. Die Raupe soll an Galium
und Convolvulus gefunden worden sein. Bei der von Euffinger mit
Erfolg durchgeführten Erziehung aus dem Ei rührte sie aber diese
Pflanzen nicht an, sondern nährte sich nur von alten Salatblättern. Sie
ist von gewöhnlicher Acidalien-Form, das neunte Segment am breitesten,
schmutziggelb, helle Rückenlinie, die von je einer dunkeln Linie, stärker
auf der letzten, blasser auf den ersten Ringen begrenzt wird. Auf dem
sechsten bis neunten Ring je ein schiefes Kreuz X, die Seitenkante gelb-
roth gefleckt, die Fläche darüber bis zur Rückenlinie braun besprengt,
ebenso der Bauch. E. M. 1876, S. 15.
877. Rubiginata_Hufn. auf Kleeäckern im Juni und wieder im
August häufig. Die Raupe angeblich an Thymus. A. Schmid brachte
sie aus dem Ei mit Medicago falcata und Lotus corniculatus zur Ent-
wickelung, Eppelsheim mit Salat, Glitz fand die Raupe auf Galium.
878. Spoliata Staud. Die bei uns gewöhnlichere Form ohne
schwarzes Band häufig zu Anfang Juni und nochmals Mitte Juli bis ın
den August. Mehrere Jahre hindurch erzog ich fortlaufende Generationen
der schwarzgebänderten Form Aversata L., indem ich alle auskommenden
Spoliata sofort entfernte. Dadurch entstanden Exemplare mit immer
dunklerer und breiterer Mittelbinde versehen und auch höher gelb bis
-gelbroth gefärbte, ohne dass jedoch das Erscheinen einzelner Spoliata
sänzlich verhindert wurde.
Die Raupe ‘ist etwas abgeplattet mit scharfer Seitenkante, vom
neunten und zehnten Ring nach vorn und hinten zugespitzt. Farbe
gelb bis dunkelrothbraun, doch bleiben die drei letzten Ringe immer
hell mit . breitem dunkeln Rückenstreif. Die mittleren Ringe tragen
Rautenzeichnungen, am hinteren Ende jeder dieser Rauten ist ein hell-
farbiger Punkt. Bauch dunkelgrau, in der Mitte jedes Rings ein hellerer
herzförmiger Fleck. — Die Raupe verzehrt mit Vorliebe auf dem Boden
liegende abgestorbene Blätter von Daubhubz Nach Frey wurde sie an
Ginsterarten gefunden.
879. Inornata Hw. (Suffusata Tr.). An grasigen Waldstellen
vereinzelt nach Mitte Juni. Die Raupen erschienen aus Anfangs Juli
— 173 —
gelesten Eiern. Gestalt wie Aversata, die etwas platt gedrückten Seg-
mente werden nach hinten breiter, so dass der Körper nach dem kleinen
Kopf sich zuspitzt. Am breitesten ist das drittletzte Glied, nach ihm
eine starke Einschnürung, die folgenden Ringe weit dünner und mehr
rundlich. In der Jugend ist sie abwechselnd hell und dunkelbraun
seringelt. Später mehr oder weniger dunkelgelbbraun auf den drei letzten,
dunkelrothbraun auf den vorderen Ringen. Der Bauch dunkler mit
abwechselnd hellen und dunkeln Querbinden. Auf jedem der fünf vorderen
Ringe eine auf der Spitze stehende Raute, deren auf den Einschnitten
stehende Verbindung dunkler ist, so dass dadurch in der Rückenlinie
vier X zu stehen scheinen, welche ın dem Winkel nach vorn einen
weissen Punkt führen. Das breiteste drittletzte Glied ist heller und
ohne diese Zeichnung, vielmehr ein dunkler doppelter Mittelstreif, der vom
Körperende aufwärts sich verstärkt und an der hinteren Spitze der Raute
dieses breitesten Gelenks sich spaltet und die Figur Y bildet. Wiederholte
Erziehung ergab stets eine zweite Generation im August, nur wenige
Raupen blieben klein und überwinterten. Die Raupe nach Frey an Ononis,
nach Wocke an Lysimachia vulgaris! A. Schmid fand sie an Ampher.
880. Deversaria HS. An warmen steilen Bergabhängen um Hecken
und Eichengebüsch. Fuchs fand die Raupe an Sedum reflexum. Sie
ist mittelmässig schlank, nach vorn zugespitzt, wie die vorige gestaltet.
Farbe auf dem Rücken mehr oder weniger lichtgelb, holzfarbig, der
Bauch viel dunkler, röthlichbraun. Die auffallendste Zeichnung ist, wie
bei Inornata, ein zwischen. den vier mittleren Ringen stehendes, vom
Einschnitt in der Mitte getheiltes schiefes Kreuz. Die kückenlinie
erscheint als schwacher lichter Streif, von einem bräunlichen Anflug
beiderseits begleitet, der sich auf den drei letzten Ringen zu einer dunkeln
am Ende zugespitzten Binde umwandelt. — Es fehlt die auffallende
Y-ähnliche Figur auf dem stärksten Ring, welche Inornata trägt, und
es machen sechs dunkle Punkte zu beiden Seiten der Rückenlinie auf
den drei letzten Ringen die Raupe kenntlich. Die wiederholte Erziehung
ergab nie eine zweite Generation im Jahre; alle Raupen überwinterten.
Bei dem Schmetterling haben die Flügel mehr seidenartig glänzende Be-
schuppung und die dunkle Wellenlinie ist vorzugsweise betont, während
sie bei Inornata meist ganz fehlt. S. Stett. ent. Ztg., 1871, 8. 310.
Letztere halte ich zweifellos für eigene Art.
881. Degenerata H. Nicht selten im Rheinthal, vereinzelt bei
Wiesbaden an steilen felsigen Höhen um Gebüsch. Die Raupe ist den
beiden vorigen sehr ähnlich gestaltet, gelbgrau, braun angelaufen, auf
_ 14 —
der vorderen Körperhälfte oft so dunkel, dass die Zeichnung verschwindet,
Auf den. vier mittleren Ringen eine Zeichnung wie zwei gekreuzte
Schwerter, deren Griff von der Gelenkfalte durchschnitten wird. Neuntes
Glied am hellsten, auf demselben die Figur eines V, von dessen Spitze
die doppelte Rückenlinie bis zur Afterklappe in die Augen fällt.
Der Bauch dunkel, an den mittleren Ringen ein heller Fleck in
Gestalt eines an der Spitze abgebrochenen gleichseitigen Dreiecks, von
der dunkeln, doppelten Mittellinie durchsetzt. Der Schmetterling Ende
Mai und nochmals im August. Zweimal bei Erziehung aus Eiern hiesiger
Exemplare erhielt ich nur rothbraune Stücke mit ockerrothem Vorder-
rand, wie sie Staudinger als Var. Rubraria beschrieb, die im Freien
mir nie vorkam, Dagegen ergab die Zucht aus Eiern, die ich durch
Seebold von Bilbao erhielt, nur gewöhnliche in’s Grünliche fallende
mit verdunkeltem Mittelfeld. Es scheint, dass für diese die künstliche
Erziehung keine Steigerung der gewohnten Wärme enthielt, welche bei
den früheren die Farbe erhöhte.
882. Macilentaria HS. (Antiquaria HS. = Silvestraria Guen.)
Bei Wiesbaden im Juni auf trocknen Wiesen, wo reichlich Schafgarbe,
Salvia, Centauria, Scabiosen etc. wachsen, in früheren Jahren, z. B. 1860,
gemein, scheint durch Wieseneultur, namentlich Bewässerung, seitdem
ausgetilgt zu sein. Bei Tag ruht der Schmetterling tief verborgen an
der Erde, nach Sonnenuntergang aber steigt er an Halmen und Stengeln
langsam flatternd in die Höhe, um von der Spitze abzufliegen und mit
eintretender Finsterniss wieder zu verschwinden. — Bei Tag hält er
sich tief am Boden versteckt und gilt desshalb als Seltenheit. Die
Raupe ist mittelmässig schlank, nach vorn stark verdünnt, in den Ge-
lenken etwas, am stärksten nach dem achten Ring eingeschnürt, grau-
grün bis braungrün ‘in der Jugend, erwachsen beinfarben, Rückenlinie
hell, von zwei bräunlichen Linien gesäumt, die auf den drei letzten
Ringen von gleichfarbigen Subdorsalen begleitet werden. Auf den übrigen
Ringen sind die Subdorsalen nur mit der Lupe erkennbar und in jedem
Gelenkschnitt durch einen feinen Punkt markirt. Die Luftlöcher er-
scheinen als dunkle Punkte, der Bauch dunkelgrau. Kopf etwas röth-
licher als die Grundfarbe. ;
883. Rufaria H. Bei Lorch in einem heissen Bergkessel Mitte
Juli zahlreich. Die Raupe, nach Frey an Stellaria gefunden, ist nur
wenig nach dem Kopf zu verdünnt, nach dem neunten Ring schwach
eingeschnürt, gelbgrau. Rückenlinie licht, doppelt, scharf, von zwei
dunkeln Linien eingefasst, neben derselben auf jedem Ring je 2 schwärz-
— 15 —
liche, unbestimmt gezeichnete, wie aus schwarzem Staub bestehende, sehr
in die Augen fallende Fleckchen. Seitenstreif licht, der Raum über
demselben mit schwarzem Staub angeflogen. Der Bauch mit heller
Mittellinie von gewässerten schwärzlichen Längsstreifen begleitet. Kopf
braun. Die Raupe ist kenntlich durch einen weisslichen Fleck zwischen
dem vorderen und hinteren Punktpaar auf dem neunten Ring.
884. Ochrata Scop. Im Salzthal und bei Mombach auf unbe-
bautem Boden stellenweise häufig Anfangs Juli. Die Raupe ist der von
Antiquaria sehr ähnlich: licht grünlich gelbgrau, Mittellinie fein doppelt,
keine Subdorsale, eine über der Seitenkante her ziehende Längsvertiefung
bildet scheinbar eine Linie. Kenntlich durch je zwei schwarze Punkte
auf dem Bauch am Ende jedes Ringes. Haltung S-förmig, beunruhigt
macht sie pendelartige schnelle Schwingungen nach beiden Seiten. Kopf
hellröthlich.
885. Perochraria F. R. auf Wiesen und Grasplätzen häufig im
Juni, dann in geringerer Zahl im August. Die Raupe, nach Stange an
Gras lebend, fand ich erwachsen in einer Wiese, nachdem Regenwetter
sie vom Boden vertrieben hatte, an einem Pfahl. Sie war grau, wie der
Luft ausgesetztes Holz, die Rücken- und Nebenrückenlinien waren in je
drei kleine, nach vorn zugespitzte Striche auf jedem: Ring aufgelöst.
Die Gestalt wie Antiquaria. Später erzog ich sie aus dem Ei mit Salat.
Diese Exemplare waren ganz zeichnungslos.
886. Trilineata Scop. (Aureolaria F.) Anfangs Juni zahlreich
und einzeln im August im Mombacher Wald und bei Frankfurt um
Esparsette, Coronilla varia ete. Die Raupe ist schlank, gleich dick, nur
die drei letzten Ringe verdünnen sich nach dem Körperende, Rücken
rundlich, Bauch abgeplattet, Seitenkante scharf. Röthlich grau auch am
Kopf und Füssen, die weisse Rückenlinie beiderseits schwarz eingefasst,
eine Verstärkung der kaum sichtbaren Nebenrückenlinien erscheint in jedem
Gelenkeinschnitt als ein dunkler Punkt.
887. Muricata (Hufn.) Sehr selten. Anfangs Juli nur in dem
heissen Jahre 1858 bei Dotzheim gefunden. Nach Koch auch bei Frank-
furt und Mainz. Die Raupe ist schlank, nach dem Kopfe zugespitzt, die
letzten Ringe ziemlich gleich dick. Farbe ein mehr oder weniger blasses
Zimmtroth, auf jedem Ring eine auf der Spitze stehende Raute, welche
durch die doppelte Rückenlinie getheilt wird. Diese Zeichnung verlischt
jedoch häufig, manchmal in dem Grade, dass nur zwei stärkere Punkte
von der Rückenlinie in jedem Segment übrig bleiben. Auf den drei
u. er
letzten Ringen ist aber die doppelte Mittellinie immer kräftig ausgedrückt.
Frischen Salat verzehrten die Raupen nur bei ganz heissem Wetter,
welken zogen sie allem anderen Futter vor.
888. Trigeminata Hw. (Reversata Tr.) Der Schmetterling im
Juni an windgeschützten Stellen der Bergabhänge des Rheinthals in
Hecken, ziemlich selten. Raupe an Gestalt wie Moniliata, die drei letzten
Ringe mehr als gewöhnlich verkürzt (scheinbar zusammengeschoben) mehr
als alle anderen Arten mit starken, selbst dem unbewaffneten Auge
sichtbaren Haaren besetzt, gelbbraun, Rückenlinie weisslich, durch die
schwärzlichen Zeichnungen vielfach unterbrochen. Diese bestehen auf
jedem Ring in zwei mit der Spitze nach dem Kopf gerichteten Winkeln,
von denen der erste mit den Schenkeln in die Seiteneinschnitte verläuft,
der zweite, in den vorigen geschoben, je zur Hälfte auf zwei Segmenten
steht. Zwischen den Schenkeln der Winkel auf dem 9. und 10. Ring
ein trübweisser Fleck. Kopf dunkelbraun. Der Bauch, in der Mitte heller,
zeigt unregelmässige Wellenlinien. Die Raupe wurde in England an Poly-
gonum aviculare gefunden. Staint. Ann. 1873, 8. 47.
889. Bisetata Hufn. Im Juli, sowohl an trockenen Waldstellen
als am Ufer der Waldbäche, oft häufig. Die Raupe ist rundlich, schlank,
nach dem Kopf zu etwas verdünnt, erdfarbig graubraun, ohne Zeichnung,
nur die schwache Seitenkante etwas lichier. Am Anfang und Ende jedes
Ringes auf dem Rücken je zwei spitze lichtere Wärzchen.
890. Dimidiata Hufn. An feuchten Orten, Bachufern im Gebüsch,
aber auch in Gärten und Höfen im Juli und bisweilen (1868) noch-
mals einzeln im September. Die Raupe hat Gestalt und oft auch
Zeichnungen wie die Raupen der Eupithecien, namentlich gleichen dunk-
lere Stücke derjenigen von Castigata. Die Farbe wechselt von grüngrau
bis schwärzlichbraun mit dunkleren Zeichnungen, die so sehr variiren,
dass eine Beschreibung der Einzelheiten zwecklos wäre. Die Rückenlinie
ist fein doppelt, bricht von der Mitte jedes Ringes ab, während die
Subdorsalen sich in nach hinten gerichtete Schrägstriche verwandeln,
welche dann meist die Spitze einer dunkleren Raute bilden. — Der
Bauch dunkler mit veränderlichen Zeichnungen.
Bei der Erziehung mit Salat erhielten einzelne Schmetterlinge ein
schönes angeflogenes Roth, welches aber in der Sammlung nach wenigen
Jahren erlosch.
891. Straminata Tr. Auf unbebauten trocknen, wenig bewachsenen
Orten zu Anfang Juli, nur ausnahmsweise, z. B. 1865, vereinzelt Ende
— 117 —
August. Bei einzelnen Exemplaren verstärkt und verdunkelt sich die
mittlere Querlinie (dieselbe, welche bei andern Arten das Mittelfeld nach
aussen begrenzt) (v. Folognearia). Die Raupe ist schlank, etwas nach
vorn zugespitzt, rundlich, schwärzlich braungrau, auf jedem Ring, mit
Ausnahme der beiden ersten und drei letzten, eine licht begrenzte, in die
Länge gezogene Raute. Im Gelenkeinschnitt, wo die Spitzen zweier
Rauten sich verbinden, beiderseits ein weisslicher Punkt. Die Raute auf
dem neunten Ring ist weisslich ausgefüllt, der Bauch schwärzlich.
892. Pinguedinata Z. (Subsericeata Hw.) fliegt Ende Mai und
Ende Juli an südlichen Bergabhängen um Hecken nicht selten bei Wies-
baden und im Rheinthal, anderwärts, z. B. bei Mainz und Frankfurt,
scheint sie zu fehlen. Die Raupe überwintert ausgewachsen. Sie ist
schlank, nach vorn und hinten zugespitzt, in der Jugend röthlich grau
mit einem dunkleren an den Rändern zerfliessenden Ring am Ende jedes
Segments. Erwachsen bleichgelb, bald ohne Zeichnung, bald sehr ver-
schieden gezeichnet. Der Rückenstreif besteht im letzteren Fall aus zwei
dunkeln feinen Parallelen und bildet auf dem drittletzten Abschnitt einen
sehr dunkeln Flecken. Die Subdorsalen sind zu langgezogenen nicht ge-
schlossenen Rauten gebrochen. Bei einzelnen Raupen färbt sich die hintere
Hälfte der Raute auf dem stärksten drittletzten Segment rein weiss und
ein weisser Strich zieht sich von da auf das vorletzte Fusspaar, während
die Rückenlinie sich von da ebenfalls weiss färbt. Ich fand die Raupe
auf Plantago, sie zieht aber welken Salat und Alsine media allem Anderen
vor. Da in England selbst gestritten wird, ob Subsericeata Hw. hierher
gehöre, so ziehe ich Zeller’s Benennung vor.
893. Gontiguata H. Im Rhein- und Lahnthal, wo Sedum album
an gegen Süden gekehrten Felsen und Mauern wächst, ziemlich selten
im Juni, Juli, dann nochmals in unvollständiger Generation im Sep-
tember. Wie von Gnophos Glaucinaria zur Abänderung Plumbaria, so
gehörten fast alle hiesigen Stücke zur Var. Obscura Fuchs, dem
Hübner’schen Bild 105 entsprechende habe ich noch nicht gesehen.
Der Schmetterling hält sich sehr versteckt, bei Tag in Mauerritzen, unter
Felsenvorragungen, ja in Moos verkrochen. Die Raupe wird im Mai an
Sedum album gefunden, gedeiht aber bei künstlicher Zucht viel besser
bei Ampfer, Salat und Alsine media. Sie ist gegen Kälte empfindlich,
und als in einer Septembernacht 1876 das Thermometer auf —10°R.
sank, erfroren mir 100 Stück bis auf eine einzige vor einem nach Süden
gelegenen Fenster.
Die Raupe ist an Rücken und Bauch etwas abgeplattet, die Seiten-
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, . 12
en
kante scharf. Die beiden ersten Ringe sind etwas breiter, ihnen folgt
eine Einschnürung. Farbe hell holz-, fast fleischfarbig. Der Raum zwischen
den Subdorsalen licht braun, in der Mitte des Ringes sich öfter er-
breiternd. Mittellinie fein, hell, zu Anfang und Ende jedes Ringes zwei
feine Punktwarzen. Kopf licht, in der Mitte dunkel getheilt. Auf den
zwei ersten Ringen der Raum zwischen den Subdorsalen nach aussen
dunkel begrenzt, so dass er lichter als die Seiten erscheint. Bauch dunkel
braungrau gewässert.
894. Virgularia H. (Incanata H.) Der Schmetterling ist beinahe
ein Hausthier, wie Aglossa Pinguinalis und Asop. Farinalis, da er überall
an und in menschlichen Wohnungen vorkommt, sofern in deren Um-
gebung Niederlagen von Reisig, Holz oder ähnlichen trockenen Pflanzen-
abfällen sind, an denen seine Raupe tief am Boden versteckt ihre Nahrung
findet. Diese ist wie die vorige gestaltet, sehr verschieden gefärbt, bald
hell holzfarbig, bald so dunkel, dass die Zeichnungen verschwinden. Auf
dem Rücken schwärzliche Rauten, welche die lichtere dunkelgesäumte
Mittellinie durchzieht; zur Unterscheidung von ähnlichen Raupen dienen
zwei unter jeder Raute befindliche nach vorn gerichtete Schiefstriche, die
sich zu der Raute wie der Kelch zur Blumenkrone verhalten. An ihrer
Anfangsstelle beiderseits ein dunkler Punkt. Nach Art aller Acidelien-'
Raupen sind die drei letzten Ringe ohne Rauten, statt dessen wird die
doppelte dunkle Rückenlinie am Ende des vorletzten Ringes durch einen
doppelten Querstrich verziert. Unter der lichten Seitenkante ist der weiss-
liche Bauch breit dunkel gesäumt.
Der Schmetterling erscheint im Mai und im Nachsommer. Abends
schwärmte er oft in Menge um seit Jahren in meinem Hof aufgehäuftes
Reisig.
895. Holosericata Dup. Im Rheinthal, am Rüdesheimer Berg 1864
im Juli ganz gemein, bei Lorch 1865 einzeln an alten Hecken. Die Raupe
ist kurz und breit, die doppelte Rückenlinie und Seitenkante durch helle,
kugelförmige mit einem Stiel aufsitzende Wärzchen dicht besetzt. Kopf,
Seiten und letzter Ring tragen Haare, welche an der Spitze mit weissen
runden Knöpfen besetzt sind. Zwischen je zwei Ringen ein dunkler ge-
färbter eingeschnürter Gürtel ohne Haare und Knöpfe. Der kleine Kopf
und die Brustfüsse dunkelbraun. Die vorderen Ringe sind dunkelroth-
braun, die hinteren mehr gelbweiss.
Auf den letzten Ringen zeigt sich auf hellem Grund die doppelte
Rückenlinie dunkel. An den gegenüberliegenden Enden des letzten dunkel
und des ersten hell gefärbten Ringes steht, durch dunkle Punktwarzen
19 —
gebildet, die Figur °-- am Ende des folgenden Ringes zwei gleiche
Punkte neben einander. Bauch lichter, graugrün. Sie überwintert sehr
klein und hält sich tief versteckt.
896. Dilutaria H. Der Schmetterling ist in alten Hecken um Wies-
baden und im Rheinthal häufig in der zweiten Hälfte des Juni. Die
Raupe ist gestaltet wie die beiden folgenden: breit, kurz, nach dem
Kopf zu steil zugespitzt und ebenso vom neunten Ring nach hinten.
Bauch etwas abgeplattet, stark hervortretende Seitenkante. Auf den
parallelen Querfalten stehen in regelmässiger Entfernung von einander
kleine spitze Wärzchen und auf diesen, besonders sichtlich auf den drei
ersten Ringen, kurze Härchen. Diese meist heller gefärbten Knopfwärz-
chen bilden die Zeichnungen der Rückenfläche, nämlich auf jedem Ring
neben der wenig in’s Auge fallenden hellen Mittellinie zwei fast parallele
nach hinten auseinander gehende Striche (aufgelöste Subdorsalen), ferner
eine helle, in den Gelenkeinschnitten dunkel unterbrochene Bezeichnung
der Seitenkante. In der Mittellinie am Ende jedes Ringes ein lichter und
zu beiden Seiten, derselben je ein dunkler Punkt. Der neunte breiteste
Ring ist in der Mitte weisslich gelb, abstechend gegen die übrige dunkel
holzfarbene Fläche, die Rautenflecke kaum angedeutet, die drei letzten
Ringe lichter.
Die Raupe hatte ich unbewusst mit Moos eingeschleppt, welches ich
zur Fütterung von Ancilla-Raupen von Baumstämmen entnommen hatte.
Nachdem ich in einem heissen Sommer viele gefangene ?2 aus meinem
Fenster in den Hof. hatte fliegen lassen, konnte im folgenden Jahre aus
einem darunter liegenden Haufen von Waldmoos Dilutaria in Menge
aufgescheucht werden und im anstossenden Garten fand ich eine Raupe
auf dem Moos eines Obststammes. Ich zweifle danach nicht, dass sie in
den Hecken vom Moos der alten Stöcke, allenfalls nebenbei von abge-
fallenem alten Laub sich ernährt.
897. Rusticata F. Im Rheinthal im Juni und’ Juli an sonnigen
Berglehnen häufig in alten Hecken, selten bei Wiesbaden und Mainz,
die südliche Var. Vulpinaria Hs. mit rothem Mittelfeld nur durch Zucht
erhalten.
Die Raupe ist fast gleich der von Dilutaria, der Kopf ist aber
schwarz, sehr klein und der neunte Ring weniger auffallend licht ge-
färbt. Die Zeichnung der einzelnen Exemplare ist sehr verschieden, bald
tragen sie scharfgezeichnete Rauten auf den vier mittleren Ringen, bald
sind sie mit Ausnahme der Rückenlinie zeichnungslos,
Nahrung vermuthlich wie bei den vorigen.
12*
— 180 —
898. Humiliata Hufn. (Osseata F.) An trockenen, unbebauten
Orten, besonders um Ononis spinosa häufig um Wiesbaden und im Rhein-
thal im Juni und nochmals im August.
Die Raupe ist nach vorn zugespitzt, in der Art, dass vom neunten
Ring an jeder vorhergehende am vorderen Einschnitt schmäler ist als
am hinteren, dabei aber jeder vorhergehende Ring mit einer breiteren
Basis endigt, als der folgende beginnt. Nach dem neunten Ring folgt
eine stärkere Einschnürung, nach welcher der Körper sich bis zum Ende
zuspitzt. Auf der Seitenkante und zu beiden Seiten der Rückenlinie
stehen in gleichen Entfernungen auf den Querfalten gereiht kleine, runde,
warzenartige Erhöhungen wie kleine Sandkörner, auf denen ein kleines,
oben mit einem Knöpfchen endigendes Haar steht. Diese Erhöhungen
bilden Subdorsallinien, welche nicht mit der Rückenlinie, sondern mit
den Seitenkanten der Ringe parallel laufen, sich daher am vorderen Ende
nähern, am hinteren von einander entfernen. Die Rückenlinie besteht aus
Erhöhungen gleicher Art, von denen aber nur zwei bis drei am Anfang
jedes Ringes die Grösse derjenigen der Seitenkante erreichen.
Der Kopf ist dunkelbraun, ebenfalls mit solchen Härchen besetzt.
Deutliche Zeichnungen sind nicht vorhanden, ausser auf dem Bauch ein
dunkler Fleck beiderseits auf der Mitte jedes Ringes und der dunkleren
Farbe zwischen den die Rückenlinie begleitenden Punktreihen auf den
drei letzten Ringen.
899. Moniliata F. Im Rheinthal Mitte Juli einzeln an sonnigen
Bergabhängen um Schlehen- und Eichengebüsch. Die Raupe ist schlank,
von Grösse und Gestalt der Dilutaria, doch schlanker, in den Gelenken
eingeschnürt, die letzten Ringe an Breite wenig abnehmend. Der an der
Stirn eingekerbte Kopf, erste und letzte Ring, sowie die sechs Brust-
füsse sind mit lichten Knopfhaaren besetzt. Die Grundfarbe gelbbraun
oder schwärzlich. Die lichte fast weisse Rückenlinie durch eine einfache
Reihe feiner Knopfwarzen auf dem Kamm der Querfalten gebildet, die
Seitenkanten ebenso besetzt. Kopf und die zwei vorletzten Ringe, auch
die Halsringe dunkler braun, die Afterklappe und die vier mittleren
Rauten in der Mitte fast weiss, von dunkel punktirten Linien eingefasst.
Vor dem Ende jedes Ringes in den Seitenlinien der Raute zwei dunkle
Punkte, aus Knopfwarzen bestehend. Der Bauch ist schwärzlich, mit
einer weisslichen leierförmigen Zeichnung auf jedem Ring, die aus einem
Mittelstrich und zwei S-förmigen Seitenstrichen besteht.
900. Laevigaria H. Sehr selten um alte dichte Hecken Abends
fliegend. In meinem Hof flog ein Paar Mitte Juni 1858 um einen seit Jahren
ru
DE EEE
— 11 —
aufgeschichteten Haufen von Obstbaumreisern, Aus den Eiern ging im
August eine zweite Generation hervor und dann setzte ich eine Reihe
von Jahren hindurch die Zucht fort. Hierzu war nur erforderlich ein
mit Waldmoos halbgefülltes Schoppenglas, in welches von Zeit zu Zeit
ein Blatt Salat gelegt wurde. Als die Raupen in einen Kasten mit feuchter
Erde versetzt wurden, gingen sie alle zu Grund. Eine im Zimmer offen
stehende Schachtel mit Waldmoos enthielt eines Tages viele Raupen;
Schmetterlinge, die aus dem Glase zahlreich entflohen waren, hatten ihre
Eier an das Moos abgesetzt. Die Raupe ist etwas schlanker wie die
vorigen, licht gelbgrau, in’s Grünliche fallend, durchscheinend. Rücken-
linie fein weiss, dunkel gesäumt. Zu Anfang jedes Ringes am Einschnitt
ein gelbweisser erhabener Punkt, von dem zwei helle feine Linien nach
beiden Seiten in schiefer Richtung nach hinten ausgehen. In der Mitte
jedes Ringes in der Mitte der Rückenlinie ein feiner heller Punkt. Auf
dem stärksten Ring eine Figur wie T.
6%. Eupitheecia.
Die Schmetterlinge der meisten Arten verbergen sich bei Tag tief
im Dunkeln und an der Erde, z. B. Millefoliata, Absinthiata, Innotata und
werden daher sehr selten gefunden. Ausnahmen sind Rectangulata, Satyrata,
Vulgata. Die Raupen leben grossentheils an und in Blüthen und Samen-
behältern, ja in Gallen, viele wurmartig. An Holzpflanzen leben wenige
und nur im Frühjahr so lange die Blätter noch weich sind. Eine ziem- -
liche Anzahl ist polyphag. Die Farbe und Zeichnung ist höchst ab-
ändernd. Erstere ist vielfach ihrem jeweilgen Aufenthalt angepasst. Aber
auch davon abgesehen kommen unter in der Regel grün gefärbten Raupen
vieler Arten auch einzelne ganz hochrothe, braunrothe oder rothgefleckte
vor. Die Zeichnungen unterliegen dem bei den Acidalien-Raupen schon
erwähnten Gesetz, wonach die Subdorsalen durch verschiedenartige Brechung
oft in Verbindung mit der erweiterten Rückenlinie mannigfaltige Muster,
am häufigsten Rautenflecke bilden, aber auch bei Exemplaren derselben
Art ganz gerade verlaufen oder wegbleiben können. Dabei sind sie mehr
als irgend andere Raupen geneigt auf Blättern und Blüthen deren ver-
schiedene Farbe anzunehmen und selbst ihre Zeichnung in einer Art zu
modificiren, dass sie auf der Pflanze schwerer zu entdecken sind. Alles
dieses macht die sichere Bestimmung gefundener Raupen oft sehr schwer,
wozu auch bezüglich weniger polyphager Raupen noch der Umstand kommt,
dass nicht selten auf den Nahrungspflanzen andere Arten unter diesen
= Ww=
sich einfinden. Es scheint, dass fast alle Arten als Puppe überwintern;
wenigstens sind die Ausnahmefälle, die Einige vermuthen, noch nicht
klar. Die Puppen der auf Bäumen lebenden Arten liegen oft unter ab-
gesprungener Rinde und Moos der Stämme. Die Schmetterlinge sind
ebenfalls sehr zum Abändern geneigt. Dabei bestehen mehrfach Gruppen
von Arten, die sich untereinander so ähnlich sind, dass geflogene Stücke
oft kaum mit Sicherheit zu bestimmen sind. Indessen hat mich lange
Erfahrung überzeugt, dass viele für Arten gehaltene Formen nur Rassen
einer einzigen Art sind, welche durch anderes Futter, Klima u. s. w.
Unterschiede erlangt haben, die, wie mir scheint, oft überschätzt werden
und bei grösseren Arten Niemanden veranlassen würden sie zu trennen.
Im Gegentheil hat man wegen der ausserordentlichen Wandelbarkeit der
Raupen und der Schmetterlinge dieser Gattung alle Ursache, mit Auf-
stellung neuer Arten möglichst behutsam vorzugehen. Es ist hiernach
begreiflich, dass auch nach dem grossen Fortschritt, den die Aufsätze
von Dietze in der Stettiner ent. Zeitung der Wissenschaft gebracht
haben, der Zukunft noch Fragen genug zu beantworten bleiben.
Ich gebe kurze Diagnosen vieler Raupen, obgleich mir bewusst ist,
wie wenig diese ausreichen können und manche nicht blos Varietäten,
sondern Arten einander so nahe kommen, dass selbst Kenner die
neben einander gehaltenen Exemplare nicht mit Sicherheit unterscheiden
können.
901. Oblongata Thnb. (Centaureata F.) Die grüne Raupe mit
rothen, dreizinkige Gabeln vorstellenden Rückenzeichnungen ist höchst
polyphag, doch vorzugsweise an Blüthen und Samen von Doldenpflanzen.
Ich fand sie auf Peucedanum oreoselinum, Heracleum sphondylium, Silaus
pratensis, Pimpinella saxifraga, Alchemilla Millefolium, Senecio-Arten,
Helichrysum arenarium, Sanguisorba officinalis, Haideblüthe u. s. w. Der
nicht seltene Schmetterling im Mai, dann im Juli und August.
902. Extremata F. (Glaucomictata Mann.) Vigelius fand den
Schmetterling um 1840 in seinem Garten an einer Wand unter einem
Birnbaum, Blum in der Dambach bei Wiesbaden. Mabille vermuthet
die Raupe auf Clematis.
903. Irriguata H. Der Schmetterling erscheint je nach der Jahres-
wärme vor und mit Aglıa Tau und wird an Eichen- und Buchenstämmen
ruhend gefunden. Ich erzog die Raupe mit Eichen aus dem Ei, nach
Dietze lebt sie auch an Buchen. Sie ist schlank, gelbgrün, Rücken-
linie breit, hochroth, öfter weit unterbrochen. Subdorsalen gleichfarbig,
— 13 —
sehr fein, meist nur auf dem Ende der Ringe sichtbar. Kopf braun,
Bauch grün mit heller Mittellinie. Fuchs fand sie im Juni auf Eichen
meist an Waldrändern. Sie ist viel schwerer zu erziehen als Abbreviata,
Abgebildet von Dietze Stett. ent.-Ztg. 1872, S. 487.
904. Venosata F. Die braunrothe Raupe lebt im Juni in den
Blüthen von Silene inflata, Gärtner fand sie auch an Lychnis Viscaria,
was aber auf die neue nahe stehende Art oder Var. Silenicola sich be-
ziehen könnte. Der Schmetterling erst im folgenden Mai.
905. Insigniata H. Der seltene Schmetterling wurde im April
öfter am Stamm von Kirschbäumen (Prunus avium) gefunden, auch mit
Hilfe einer Lampe gefangen. Die Raupe ist der von Rectangulata sehr
ähnlich und lebt im Juni auf Aepfelbäumen, nach Gärtner an Pyrus
und Prunus, nach Frey auch an Crataegus, Hering fand sie an Rubus
Idaeus. Sie ist schlank, grasgrün, Rückenlinie fein, dunkel purpurroth,
in der Mitte jedes Segments zu einem Fleck in Gestalt einer Speerspitze
erweitert. Diese Flecken sind gelb gesäumt. Kopf breit, grün, etwas mit
Roth besprengt. Seitenlinie aufgetrieben, blasser grün, an den mittleren
Ringen etwas roth gefleckt und mit Strohfarbe begrenzt. Bauchlinie
weiss. Sie ist erwachsen Mitte Juni. Harpur Crewe, E. M. 1868.
906. Linariata F. Der Schmetterling erscheint Ende Juni, ist
mir aber im Freien nie zu Gesicht gekommen. Die Raupe rundlich, in
der Mitte verdickt, gelbgrün, auf jedem Ring eine braunrothe Zacken-
linie querlaufend, wobei der grösste Zacken, wenn nicht alle Zeichnung
zusammen fliesst, in der Mitte des Rückens gleichsam ein Thor bildet,
die Zacken daneben beiderseits mit der Spitze die Stelle der Subdorsale -
bezeichnend ; Kopf röthlich angeflogen, Seitenkante unbezeichnet. Sie lebt
gegen Ende Juli in den Blüthen- und Samenkapseln des Leinkrautes,
auch bisweilen frei auf der Pflanze, meist gesellschaftlich. Obgleich der
Schmetterling durchgehends kleiner und leuchtender gefärbt ist, ist er
doch wahrscheinlich nur eine Form der folgenden Art.
907. Pulchellata Stph. Die Raupe lebt im Juni bis in den Juli
in sehr ungleicher Grösse in den Blüthen von Digitalis grandiflora und
purpurea und spinnt dieselben zu, indem sie entweder, wenn sie vor
deren Aufschliessung sich hineinbohrt, die Kronenspitzen zusammenklebt,
oder, wenn sie dieselbe geöffnet fand, einen Vorhang vor dem Ende der
Staubfäden anfertigt. Sie ahmt, besonders oft in den gelben Blüthen,
den grünen Pistill an Farbe und Gestalt nach, ausserdem aber auch in
Farbe und Zeichnungen verschiedene andere Eupithecienraupen, z. B.
— 14 —
Satyrata und Absinthiata, seltener die von Linariata. Auffallender Weise
standen die von Dietze mir mitgetheilten Raupen aus beiderlei Digitalis-
_ Arten der Linariata alle sehr nahe, während eine englische Pulchellata-
Raupe ganz mit Roth übergossen war. Aber diese Form war auch bei
den hiesigen Raupen viel vertreten, Es scheint also selbst die Localität,
nicht blos das Futter einen Einfluss zu üben. Die von Harpur Crewe
in Stainton’s Annual 1865, 8. 119 gegebene Beschreibung lässt auch
eine wesentliche Verschiedenheit von den hiesigen Raupen nicht erkennen.
Die Schmetterlinge aus den gelben Blüthen, wie ich sie aus der Gegend
von Bad Schwalbach in ‘Masse erhielt, liessen noch Zweifel bezüglich
ihrer Identität mit Pulchellata, so dass Dietze’s Subspecies Digitaliata
sich rechtfertigte*), die 1380 von mir erzogenen Schmetterlinge aus dem
in hohen Waldthälern bei Wiesbaden wachsenden rothen Fingerhut aber
stimmten zum Theil mit englischen Exemplaren von Pulchellata, andere
aber wieder mit den Schwalbacher Exemplaren so sehr, dass mir die
Einheit der Art ausser Zweifel ist, wenn auch die englischen Stücke oft
schärfer und unruhiger gezeichnet, die aus gelben Blüthen zarter gefärbt
sind und mehr gradlinige Zeichnungen, sowie bisweilen ein ganz schmales
Mittelfeld hatten und überhaupt der Linariata näher sind, während die
meisten Exemplare aus hiesigen rothen Blumen die volle Farbe der
englischen und deren kräftiges Mittelfeld haben. Goossens hat in Ann.
de la s. de France 1372 wieder eine angeblich neue Form aus Dig. lutea
abgebildet und Pyreneata getauft. Ich habe mit derselben genau stimmende
hiesige Exemplare von Dig. purpurea. — Die Schmetterlinge erscheinen
Ende Mai.
908. Subumbrata Tr. (Laquearia HS.) Dem Bilde Herrich-
Scheffer’s Laquearia 181 scheint eher ein Exemplar von Pulchellata
mit ungewöhnlich schmalem Mittelfeld zu Grund zu liegen, als die im
Raupenstand an Blüthen und Samen von Euphrasia officinalis und lutea
lebende Art Treitschke’s, welche er unverkennbar beschrieben hat,
und auf welche auch HS’s kurze lateinische Diagnose bezogen werden
kann. Sie ist mit Grau fein übergossen und hat eine zweimal, besonders
im oberen Drittel stark gebrochene rothe Wasserbinde, während H$’s Bild
weisse Grundfarbe und eine ganz ungebrochene, nur in schwachen Bogen
verlaufende Wasserlinie zeigt.
Die Raupe fand A. Schmid bei Mombach in mehreren Exemplaren
am 1. September 1872, Dietze anderwärts bis in den October. Sie ist
*) Stett. ent. Ztg. 1872, S. 194; 1875, 8. 243, 263.
— 15 —
dadurch ausgezeichnet, dass die Zeichnungen vorherrschend in vielen
gerade durchlaufenden rothen Linien bestehen. Doch kommen auch Exem-
plare mit nur einer Linie, der Dorsale, sowie solche mit Rückenflecken
vor. Schmetterling im Mai und Juni. S. Stett. ent. Ztg. 1871, S. 207,
Bild der Raupe 1872, S. 487 von Dietze.
909. Abietaria Göze (Strobilata Bkh.) Der Schmetterling im
Juni in Rothtannenwäldern, auch in den Curhaus-Anlagen bei Wiesbaden
um Weymuthskiefern (Pinus strobus). Er ruht sowohl an den Stämmen
als auf dem Boden bei den abgefallenen Zapfen. Die Raupe hat zwar
vermuthlich dieselbe Lebensweise wie Togata, indessen bleibt es immer
noch möglich, dass sie nach Wilde’s Angabe in Chermesgallen lebt,
oder gar auf beiderlei Weise. Dietze fand die Puppe unter loser
Tannenrinde.
910. Togata H. 464 verhält sich zu Abietaria wie Pulchellata
zu Linariata, der auffallendste Unterschied besteht in der Grösse.
Treitschke, Bd. VI 2, S. 111 gibt bei Strobilata nach De Geer
eine Beschreibung der Raupe, welche im Wesentlichen mit derjenigen
Dietze’s in der Stett. ent. Ztg. 1875, S. 237 übereinstimmt. Danach
ist sie einer Wicklerraupe an Gestalt ähnlich und geht auch nicht
spannerartig. Der Rücken mit schwarzen hornartigen Punktwarzen, auf
denen ein Haar steht (erinnert an die Raupen von Mam. Sublustris und
Verwandte), Kopf und Nackenschild stark, glänzend, braun, schwarz
eingefasst. Sie verräth sich durch den aus einem Loch ausgeworfenen
Koth. Die Verpuppung in ihrer Wohnung nach De Geer. Nach Dietze
erfolgt die Verpuppung jedoch nicht in den Tannenzapfen, sondern auf
dem Boden. In England wurden die aus dem Ei gekommenen Raupen
mit jungen Schössen der Pechtanne zur Verwandlung gebracht. Sie
bohrten sich in die Knospen an denselben ein. E. M. 1872, S. 114.
Abbildung der Raupe von Dietze Stett. ent. Ztg. 1875, S. 263. Der
Schmetterling ebenfalls um Mitte Juni.
911. Pusillata F. Die Raupe entdeckte Fuchs auf Rothtannen
und Lärchen, auf denen sowie an Wachholder sie im Juli und August
frei lebt. Sie ist schlank, braungelb, mit dunkler Rückenlinie und in
Punkte oder Striche aufgelösten Subdorsalen. $. Stett. ent. Ztg. 1873,
S. 344 und 361. Abbildung daselbst 1875, S. 263. Der Schmetterling
erscheint zahlreich Ende April.
912. Denticulata Tr. Die Raupe fand ich im September 1864
auf Campanula rotundifolia an einem südlich abfallenden Felsenabhang.
—. dB —
Sie verzehrt die Samenkapseln und deren Inhalt, so dass nur das Scelett
der Kapsel übrig bleibt.
Sie war zolllang, nur wenig nach dem Kopf zu verdünnt, der Bauch
mehr abgeplattet als der Rücken. Grundfarbe blass scherbenfarbig, Rücken-
linie und Subdorsalen dunkel, der Raum zwischen denselben verdüstert.
Der hierdurch gebildete breite Rückenstreif hat im ersten Drittel jedes
Ringes eine kleine Einschnürung und zeigt sich unter der Lupe mit
runden weissen Flecken überstreut. Durch den übrig bleibenden helleren
Längsstreifen, worin die dunklen Luftlöcher stehen, zieht ein schmaler
dunkler Längsstrich. In diesem befindet sich in der Mitte jedes Ringes
ein starker dunkler Punkt. Die Seitenkante ist licht, unter derselben
beiderseits ein breiter schwärzlicher Streif, während die übrige Fläche
des Bauches grauweiss mit einer. feinen dunklen Mittellinie ist. Die dunkle
Rückenlinie zieht auch über den Kopf, ist aber hier licht getheilt. Brust-
füsse hell gelbbraun, Bauchfüsse grau. Abbildung von Dietze Stett.
ent, Ztg. 1872, 8. 487.
Der Schmetterling erscheint nach Mitte Juli und verbirgt sich in
Gebüsch.
913. Scabiosata Borkh. HS. 145. Den Schmetterling fand ich
oft in Anzahl Ende Mai an von der Cultur noch unberührten Wald-
wiesen in dem Gebüsch der Waldränder, Bier legende 2? auch bei Tag
um die darauf wachsenden Blumen fliegend.. Die Raupe ist sehr
polyphag an Wiesenkräutern, doch traf ich sie nie auf Scabiosen,
während kein Zweifel ist, dass sie z. B. im Schwarzwald (Dietze) auf
Scab. columbaria nicht selten ist. Ich erzog sie wiederholt aus dem Ei
und lernte dabei ihre und des Schmetterlings grosse Veränderlichkeit
kennen. Sie kommt mit und ohne Subdorsalen und sehr verschieden ge-
färbt vor, ist lang und schlank, rundlich geformt, meist mit starker
Rückenlinie. Centifolien, Rosen und Salat waren ihr ein willkommenes
Futter, während sie im Freien von mir an Pimpinella saxifraga, von
A. Schmid an Hypericum-Blüthen, von Glitz an Sanguisorba offici-
nalis gefunden wurde.
Die Schmetterlinge nähern sich in ihren Abänderungen den ver-
wandten Arten Millefoliata, Denticulata etc., indem sich das Schwarz
mehr oder weniger ausbreitet und das Mittelfeld bald sehr gross und
leuchtend weiss ist, bald mit grauen Linien bedeckt wird.
914. Millefoliata Rssir. Der Schmetterling wurde bei Wiesbaden
Abends in den letzten Jahren bisweilen Ende Juni gefangen, bei Tag
aber noch nicht gefunden, weil er, wie die im Zimmer ausgekommenen
— 197 —
bewiesen, sich in dunkeln Verstecken am Boden verbirgt. Die Raupen,
die ich in den Dolden von Achillea Millefolium in früheren warmen
Jahren schon im September traf, waren von Gestalt der Absinthiata,
schmutzig gelbweiss und trugen diese Figur gı auf jedem der fünf mitt-
leren Ringe. Seitdem wurde ihre und auch wohl des Schmetterlings
Erscheinungszeit in kalten Jahrgängen verzögert, so dass sie oft noch spät
im October erst halb erwachsen war. Die Farbe dieser Raupen war nicht
mehr den weissen Blüthen, sondern den trockenen Blättern und Dolden
nachgeahmt, ja die Raupe konnte für ein verdorrtes Blatt angesehen
werden, indem die dunklen Rückenzeichnungen die Einschnitte zwischen
den Fiederblättehen vorstellten. Sie hatten durch ihre Gewohnheit, sich
zwischen den Blüthen und Samen durchzudrängen, eine unangenehme
Geschicklichkeit erworben, ebenso durch alle nicht ganz festen und
dichten Stoffe, wie Flor und dergl. aus ihren Behältern zu entrinnen.
Eine’ genauere Beschreibung ihres Aussehens in diesem spätherbstlichen
Kleide hat Fuchs Stett. ent. Ztg. 1875, 8. 235 gegeben. Auch die
seitdem erhaltenen Schmetterlinge unterscheiden sich von den früher 1858
bis 1868 erzogenen durch sehr viel eingemischtes Dunkelgrau und Roth-
braun, so dass sie sich helleren Stücken von Subfulvata an Farbe und
Zeichnung fast zum Verwechseln nähern.
915. Modicata H. (Impurata H. könnte auch zu Semigraph. ge-
hören, bei welcher mehr Gelb als bei Modicata in der Grundfarbe ein-
gemischt ist.) Der Schmetterling ruht bei Tag an seiner Farbe ähn-
lichen Felsen. Die Raupe fand ich an der dabei wachsenden Campanula
rotundifolia Anfangs August 1865. Sie war ganz erwachsen, der vorigen
ähnlich, blass scherbenfarbig mit dunkler in der Mitte jedes Ringes er-
weiterter Mittellinie, auf jedem Ring an ihrer Seite ein Punkt, ganz wie
Dietze ent. Ztg. 1875 die unerwachsene Raupe abbildet. Nach seiner
Beschreibung, 8. 73 daselbst hatten im Schwarzwald die. Mehrzahl auf
dem Rücken rauten- oder leierförmige dunkle Zeichnungen. Dr. Wocke
- fand 1873 bei Wiesbaden und St. Goarshausen mehrere Raupen, welche
sich zu Rauten kreuzende Schiefstriche auf dem Rücken trugen und mir
daher damals ganz fremd erschienen.
916. Semigrapharia HS. (Nepetata Mab.) häufiger als die vorige
Art. Der Schmetterling an Felswänden Ende Juli, die Raupe in deren
Nähe Ende September und im October an den Blüthen von Thymus,
wie ich 1871 entdeckte, anderwärts von Calamintha offic. und Nepeta.
Dietze hat sie Stett, ent. Ztg. 1872, $. 187 beschrieben und 437
abgebildet.
— 18 —
917. Subfulvata Hw. Die Raupe nicht selten im Spätherbst mit
der von Millefoliata in den Dolden von Achillea Millefolium. Sie ist
schlank, ziemlich gleich dick, nur an den vorderen Ringen nach dem
sehr kleinen Kopf zu verdünnt. Grundfarbe auf dem Rücken grauröthlich,
auf den fünf mittleren Ringen vier mit der hinteren Spitze auf den
Ringeinschnitten stehende braungrüne, dunkelbegrenzte Rauten, welche
aber nur 2s der Länge des Segments bedecken. Durch die
dadurch gelassenen Zwischenräume zieht eine dunkle Mittellinie.
Auf den übrigen vorderen und -hinteren Ringen ein unbestimmtes, grün-
braunes Band. An der Seitenkante ist die licht röthlichgraue Fläche
gegen die braungraue Bauchfläche scharf begrenzt. Die Seitenkante selbst
bildet eine etwas erhöhte weissliche Linie, die in der Mitte jedes Ringes
unterbrochen ist. Diese Unterbrechung entsteht durch einen grünbraunen
Strich, der an dieser Stelle schief nach oben und vorn, parallel mit den
Vorderseiten der Rauten zieht und verschwimmt, ehe er die Rückenlinie
erreicht. Ueber den Kopf ziehen eine feinere Mittel- und zwei breitere
Seitenlinien von heller Farbe. Bauch in der Mitte röthlich, mit einer
feinen, dunklen Mittellinie. Füsse von der Körperfarbe. Der Schmetter-
ling fliegt im Juli Abends zahlreich an Haideblüthe.
918. Succenturiata L. ist bei uns kaum einheimiseh zu nennen.
Nur einmal fand A. Schmid die Raupe an Artemisia vulgaris. — Ihr
Vorkommen bei Cassel ist aber nach Borgmann ausser Zweifel und
dürfte sie desshalb in den nördlicheren Theilen unseres Bezirks wohl
nicht fehlen. Nach dem E. Mag. 1873, S. 118 lebt die Raupe in Eng-
land auch an wilden Camillen.
919. Rectangulata L. Eine ausserordentlich veränderliche Art, in
den Extremen grün mit schwarzem Mittelfeld, oder umgekehrt schwarz
mit hellem Mittelfeld, ganz einfarbig schwarzgrün, hellgrün, grün, oder
grüngrau.
Die Raupe lebt im Mai auf Apfel- und Birnbäumen, Eichen, auch
Schlehen und Steinobst und soll die äusseren Ränder eines Blattes
durch Fäden verbinden, um dasselbe von Innen ohne Durchlöcherung
abzuschälen. Nach Freyer lebt sie in die Apfelblüthe eingesponnen
von derselben, ist von plumper Gestalt, grün, mit rothem Rückenstreif
und gelber Seitenliniee Nach Rösel’s Insectenbelustigungen und
Treitschke Bd. VI 2, S. 99 und 101 überwintert sie klein in den
Ritzen der Rinde; es bedarf dies aber wohl noch sehr der Bestätigung.
Versuche Eier zu erlangen, wollten mir bis jetzt nicht gelingen,
Pa a au er ee
— 189 —
920. Chloerata Mab. Soli eine neue zwischen Reetangulata und
Debiliata stehende Art sein. All’ die Unterschiede, welche Dietze, Stett.
ent. Ztg. 1872, 8. 350 anführt, würden mich nicht bestimmen, sie
dafür zu halten. Die Raupe soll an schattigen Stellen an Schlehen-
blüthen leben. Die von Mabille, Annales de la s. de France 1872
gegebene Abbildung des Schmetterlings könnte ebenso gut auf Rectan-
gulata als Debiliata bezogen werden. Die Raupe ist nach dem Bild da-
selbst 1871 weisslich mit rother Rücken- und roth punktirter Seiten-
linie: offenbar Nachäffung der Schlehenblüthe, an der sie lebt. Dietze
besitzt ein bei Frankfurt gefangenes Stück. Versuche mit Erziehung aus
dem Ei an verschiedenem Futter werden erst sicheren Aufschluss geben
müssen. S. Stett. ent. Ztg. 1881, S. 115.
921. Debiliata H. Die Raupe an Heidelbeeren zwischen Blättern
eingesponnen. Der Schmetterling mehr weisslich grün als beide vorige.
Ob diese Unterschiede von Rectangulata nur durch die Nährpflanze oder
durch Artverschiedenheit bedingt sind, wird mit Sicherheit nur Erziehung
aus dem Ei ergeben können. Die Beschreibung der Raupe von Harpur
Crewe in Stainton Annual 1865: ;,Kurz und plump, allgemeine Aehn-
lichkeit mit Rectangulata. Grundfarbe blass gelbgrün. Der ganze Körper
gelblich durchscheinend, Rückenstreif dunkler grün als der Körper. Sub-
dorsalen fehlen. Seitenlinien düster gelb. Kopf dunkelbraun oder schwärz-
lieh, Bauch zeichnungslos. Puppe gleicht der von Rectangulata,‘““ spricht
wohl auch nicht für die Artenverschiedenheit, sondern nur für Anpas-
sung an eine andere Pflanze. Für die Einheit der drei Arten spricht
auch der Umstand, dass ihre Raupen zu der für andere Eupithecien-
Raupen ungewöhnlichen Zeit Anfangs Mai leben.
922. Coronata H. Nach verschiedenen Autoren lebt die Raupe
frühe im Juli auf Blüthen des Eupatorium cannabinum, Solidago virg.,
Lysimachia vulgaris, Sambucus nigra, Clematis vitalba, Lythrum, Hyperi-
cum etc. Seebold fing den Schmetterling bei Bilbao in Anzahl in
einer Kastanienallee, ich ebenfalls das einzige mir vorgekommene Exem-
plar am 16. Mai 1867 unter den Kastanien der von Wiesbaden nach
der Platte führenden Allee. Sollte die Raupe auch an Kastanienblüthe
leben? Sie ist schön grün oder roth, mit denselben Rückenflecken wie
Goosensiata, welche aber auf den letzten Ringen meist ohne Vermittlung
wegbleiben.
923. Absinthiata Cl. Die Raupe ist bisweilen gemein an den
Blüthen von Solidago virgaurea, Senecio Jacobaea, Achillea Millefolium,
— 10 —
Eupatorium, vereinzelt auch an Tanacetum vulgare und Artemisia vul-
garis im September. Dietze fand sie auch an Haideblüthe, deren rothe
Farbe sie angenommen hatte. Der an Grösse, Flügelgestalt und Farbe
sehr veränderliche Schmetterling erscheint im Juli. Er versteckt sich im
Dunkeln.
924. Minutata H. 454 u. Gn. — Goosensiata Mak. stellt die
schwierigste Aufgabe unter allen Eupithecien bezüglich ihrer Artberech-
tigung, von der ich mich aber bis jetzt nicht überzeugen konnte. (Minu-
tata H. 227 ist wahrscheinlich eine Var. von Vulgata Hw. ohne Weiss
in der Wellenlinie.) Dietze fand die Raupen bei Frankfurt und sie
ist sicher auch noch anderswo bei uns vorhanden. Sie lebt im Nach-
sommer von Haideblüthe, rosenroth gefärbt, mit dunkelrothen Zeich-
nungen von derselben Grundlage wie bei Absinthiata, aber anderer Be-
tonung der Einzelheiten. Am meisten treten hervor zwei dunkle runde
Punkte in der Mitte jedes Segments zu beiden Seiten der hellen Rücken-
linien.
Die Rückenlinie, beiderseits roth begrenzt, verschwindet auf den
Gelenkeinschnitten und an dem oberen Ende auf jedem Ring vereinigt
sich ihre rothe Begrenzung zu einer Spitze.
Die Hautoberfläche ist, wie Dietze sich brieflich treffend aus-
drückt, im Gegensatz zu der glatthäutigen auch an Haide gefundenen
Raupe von Absinthiata weisskörnig, die Gestalt plumper. Auf Eupatorium
gefundene Raupen zeigen aber nach ihm alle Uebergänge zwischen beiden.
Der Schmetterling unterscheidet sich meist von Assimilata durch
sradlinig begrenzte, also spitzere O-Flügel und nicht gescheckte Fransen;
von Absinthiata, wenigstens an den mir vorliegenden von Dietze er-
zogenen Stücken durch schwächere Betonung der Wellenlinie und starkes
Hervortreten zweier Striche am Vorderrand, so dass diese mit dem Mittel-
punkt ein oft gleichseitiges Dreieck bilden. Ich besitze übrigens von
mir selbst an Virgaurea erzogene Schmetterlinge, die genau ebenso aus-
sehen und nur Absinthiata sein können. Es gibt aber auch von Haide-
kraut erzogene Exemplare, welche von Assimilata nicht zu unterscheiden
sind und zu dieser gehören könnten. Es würde sich empfehlen, zu ver-
suchen, ob aus Eiern erhaltene Raupen Virgaurea oder Hopfen als Futter
annehmen und ob sie darauf die oben bezeichneten Eigenthümlichkeiten
bewahren.
925. Assimilata Gn. ist von Absinthiata durch geringere Grösse,
rundliche Flügel und besonders die gescheckten Fransen verschie-
Zu er ee Be
— 11 —
den und wenig veränderlich, höchstens in der Grösse und der mehr oder
weniger dunkeln Farbe.
Die Raupe lebt hier an wildem Hopfen nicht selten im Juni, Sep-
tember und October. Die Schmetterlinge werden Abends an Orten, wo
viel Hopfen wächst, im Mai bis in den Juni bei ihrem Abendflug öfter
gefangen. Die aus den Eiern erhaltenen Raupen gediehen vortrefflich
in mehreren von einander abstammenden Geschlechtsfolgen an rothen
sowie schwarzen Johannisbeeren. Die fast wasserhellen Eier werden an
die Blattrippen der Unterseite gelegt. Die Raupen greifen die Blätter
niemals vom Rande an, sondern durchlöchern dieselben siebartig. Sie
sind ziemlich schlank, wenig nach dem Kopf zu verdünnt, rundlich. Die
Mehrzahl durchaus grün, mit schwacher grüner Rückenlinie, andere haben
eine rothe Rückenlinie, von welcher in der Mitte jedes Ringes kurze
Querstriche mit geringer Abweichung vom rechten Winkel nach hinten
ausgehen. Bei noch anderen bilden diese Schiefstriche kleine quadratische
Rauten, welche grün wie der Kopf ausgefüllt sind, während gleichzeitig
der Rücken roth, angeflogen und ein Streifen über der Seitenkante röthel-
roth ist. An Mittelformen fehlt es auch nicht. Die Raupen, so lange
sie grün sind, schmiegen sich an die Unterseite der Blätter, roth ge-
worden verstecken sie sich in welkes Laub.
Ein Theil der Puppen aus der ersten Raupen-Generation bleibt bis
zum folgenden Mai liegen, andere entwickeln sich den ganzen Sommer
hindurch nach und nach.
926. Denotata H. (Campanulata HS.) Die Raupe lebt im Oc-
tober bisweilen in grosser Zahl in den Samenkapseln und trockenen
Blättern der Campanula Trachelium versteckt. Sie hat Gestalt und Zeich-
nung der von Absinthiata, die Farbe ist aber das abgestorbene Braun-
gelb ihrer Wohnung. Dietze fand sie auch an Campanula rotundifolia
und bildete sie ab Stett. ent. Ztg. 1872, S. 487. Der Schmetterling
erscheint im Juli und wird bei Tag sehr selten gefunden. S. Wiener
ent. Ztschr. 1863, 8. 132.
927. Expallidata Gn. Fuchs erzog in Dickschied mehrere Stücke
aus Raupen von Solidago Virgaurea. Dietze fand die Raupe im Herbst
auch an hochstengeligen Disteln. Sie ist nach Harpur Crewe grün,
canariengelb oder grau, mit „zackigen‘ oder rautenförmigen an den
Spitzen vereinigten rothbraunen Rückenflecken, sehr dunkeln Sub-
dorsallinien, gelben Seitenlinien. Bisweilen ist ein Schiefstrich auf
jedem Ring zwischen Subdorsal- und Seitenlinie. In letzterem Fall be-
findet sich unter der Subdorsale noch eine schmale tief braune Längs-
— 12 —
linie. Bauch beiderseits braun mit brauner Mittellinie. Sie kommt aber
auch vor ohne andere Zeichnung als die Subdorsalen, oder ganz
mit rothbraun übergossen, so dass nur die hintersten Ringe mit blasser
Mittellinie frei bleiben. Die breite dicke Puppe ist auf dem Rücken und
Hinterleib gelb, letzterer mit Blutroth übergossen, die Flügelscheiden
grün. Der Schmetterling erscheint von Mitte Juni bis Ende Juli. Ent.
Annual 1861, S. 139.
928. Pimpinellata H. Die Raupe lebt vorzugsweise auf den Dolden
der Pimpinella saxifraga. Anfangs October 1866 war sie auf Wald-
wiesen zu Hunderten auf denselben zu finden, oft vier und mehrere auf
einer Blüthe. Ausserdem an vielen anderen Doldenpflanzen, Peucedanum
Oreoselinum, Achillea millefolium, Bupleurum falcatum u. s. w. Sie ist
lang gestreckt, grün, mehr oder weniger weinroth angeflogen, ohne andere
Zeichnung als einen rothen oder dunkelgrünen Rückenstreif, der bei ein-
zelnen durch Anschwellung in der Mitte der Ringe rautenförmige Flecken
bildet.
Der Schmetterling wird selten gefangen, er fliegt Ende Juli.
929. Trisignaria HS. Die Raupe fand ich im August auf Dolden
des Heracleum sphondylium an Waldrändern, Dietze auf Angelica sil-
vestris, auch Pastinaca sativa. Sie ist grün, mit schwarzbraunem Kopf,
dunkelbraunen Rücken- und Nebenrückenlinien. 8. Stett. ent. Ztg. 1871,
S. 139, und 1872, S. 487. Der Schmetterling im Juni, Juli.
930. Selinata HS. Die Raupe nährt sich im Juni von den Blättern
und im August, September von den Blüthen und Samen des Peucedanum
oreoselinum an lichteren Stellen im Mombacher Wald. Die Raupe grün,
mit dunkler Rückenlinie ohne Subdorsalen, s. a. a. O. St. ent. Zig.
1871 und 1872. Der Schmetterling im April, Mai und Juli.
931. Extraversaria HS. (Libanotidata Schl.) Die Raupen im
August 1864 zahlreich, auf Dolden des Peucedanum oreoselinum, auch
nach Hahne auf Laserpitium latifolium, nach Dietze auf Angelica
silvestris. Sie waren grün, mit höchst mannigfaltigen blutrothen Rücken-
zeichnungen, welche die ersten Dreiviertheile jedes der mittleren Ringe
in der Art bedecken, dass nur ein grüner Gürtel dahinter frei bleibt.
932. Vulgata Hw. (Austeraria HS.) Schmetterling und Raupe
dieser Art stimmen in ihrer Liebensweise vielfach mit Acidalia Virgu-
laria überein. Sie begleiten den Menschen in Gärten und Hofräume,
doch nicht in die Wohnung. Die Raupe lebt in Gesellschaft der Vir-
gularia unter alten im Freien liegenden Reisighaufen an der Erde, auch
a
— 193 —
unter der Pflanzendecke verborgen an den verschiedensten Kräutern und
Holzstauden, z. B. an Himbeeren, Silene inflata, Sedum Telephium. Mit
Salat gefüttert zog sie abgestorbene, ja halb vermoderte Blätter den
grünen vor. Sie ist mittelmässig schlank, nach vorn wenig verdünnt,
roth- oder gelbbraun. Auf den vier mittleren Ringen je eine scharf
dunkel umgrenzte Raute, die bald heller, bald dunkler als die Grund-
farbe ausgefüllt ist. Die Rückenlinie zieht fein und dunkel durch die
Rauten. Auf den ersten drei Ringen ist sie hell, beiderseits dunkel
begrenzt, auf der Afterklappe breit, dunkel. Wo sich die Haut in den
Ringeinschnitten übereinander schiebt, erscheint sie ziegelroth. Die Sub-
dorsalen treten in geschlängelten Bruchtheilen auf. Von der Vorderseite
der Rauten ziehen rückwärts hellere Schiefstriche bis zu den Ring-
einschnitten. In den hierdurch gebildeten Winkeln sind dunklere Stellen
mit hellen, von dunkleren Ringen umgebenen Punkten besetzt. Auf dem
Kopf setzt sich die Rückenlinie fort. Füsse von der Grundfarbe, der
Bauch lichter, am Ende jeden Ringes ein Stück der dunkleren Mittellinie.
Die Puppe fand ich einmal einen Fuss hoch über der Erde unter
kranker Rinde eines Apfelbaumes. Der Schmetterling im Mai, sehr ver-
einzelt auch im September, ruht an Pfählen, Geländern u. dergl. Er
ist sehr veränderlich.
933. Subnotata H. Die lichtgrüne Raupe fand ich früher oft in
grosser Zahl an den Samen von Atriplex patula (var. angustifolia) im
August und September, einzeln an Chenopodium album. Sie hat nur
unbestimmte dunkle grüne Zeichnungen, die entweder einen einfachen
Rückenstreif oder unzusammenhängende Rauten bilden. Der Schmetter-
ling wird bisweilen Anfangs Juli an seiner Farbe ähnlichen Pfählen,
Holzgeländern u. dergl. gefunden.
934. Cauchyata Dup. Die grüne Raupe nach Dietze, der sie
bei Frankfurt fand, an der Unterseite der Blätter, nicht an den Blüthen
von Goldruthe im September, abgebildet von Freyer als Austerata
t. 300 und von Dietze Stett. ent. Ztg. 1872, F. 4.
Der Schmetterling wurde 1880 bei Frankfurt von Euffinger in
Menge gefangen.
935. Arceuthata Fr. Die Raupe einzeln und selten in Wach-
holderbüschen Ende September. Sie ist durchaus grün, Rückenlinie
dunkler grün, Subdorsalen weisslichgrün, Seitenstreifen gelblich, auf der
Afterklappe zusammenlaufend. Kopf rundlich, gross, bräunlich angeflogen.
Der Schmetterling im Mai.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u, 34, 13
— Mr
Nach Dietze kommt auch Helveticaria B., erheblich kleiner,
die Raupe mit rother Afterklappe, bei uns vor. Ich besitze nicht
Material genug um zu untersuchen, ob Artenverschiedenheit zwischen
beiden sei.
‘936. Satyrata. Die Raupe, ganz wie die von Absinthiata gestaltet
und gezeichnet, ist je nach ihrem Futter verschieden gefärbt. Auf Blüthen
von Cirsium palustre z. B. ist sie schön purpurroth. Sie ist. ausser-
ordentlich polyphag und lebt um Mitte Juli ausserdem z. B. auf Blüthen
von Scabiosa, Chrysantkemum, Leucanthemum, Helianthemum, Rhinanthus
crista galli, Galeopsis ochroleuca, Thymus, Hypericum, Jasione, Senecio,
Polygonum, Galium silvaticum, Epilobium angustifolium u. s. w.
Der höchst veränderliche Schmetterling Ende April, Mai auf Wald-
wiesen gemein.
937. Albipunctata Hw. (Tripunctaria Hs.) Die Raupe fand ich
bisweilen an Waldrändern auf Dolden des Heracleum Sphondylium,
Andere auf Hollunderblüthen und Angelica silvestris; Snellen an Cicuta
virosa und Eupatorium, ausnahmsweise lebte sie in England einmal an
Lythrum salicaria. Sie ist der von Absinthiata ähnlich gestaltet und
gezeichnet, grün mit einem herzförmigen rothen oder dunkelgrünen mit
der Spitze nach hinten gekehrten Flecken auf der Mitte jedes Ringes.
Der Schmetterling im Mai.
938. Virgaureata Dhbld. Nach Dietze bei Frankfurt, auch ich
erhielt einmal aus Raupen von Virgaurea-Blüthen einen Schmetterling.
Die Raupe nach Dietze auch an Senecio. Sie ist der Absinthiata sehr
ähnlich, hat aber nach hinten schärfer begrenzte Rautenflecke als
Absinthiata. Abgebildet Stett. ent. Ztg. 1872, 8. 487.
939. Castigata H. Atraria Hs. Die Raupe ist höchst polyphag.
A.Schmid fand sie an Blüthen von Urtica dioica und Galium, Andere
an Hypericum, Ononis, Solidago, Epilobium, Achillea, Pteris aquilina,
Carlina acaulis, Campanula rotundifolia, selbst an den Samen von Juncus.
Ich traf sie an Crataegus oxyacantha und erzog sie aus dem Ei mit
Rosenblüthenblättern und Salat. Sie ist der Raupe von Subfulvata sehr
ähnlich, besonders hinsichtlich der Farbe und selbst in erster Jugend
nie grün, sondern mehr oder weniger dunkelgelbbraun, wie abgestorbene
Pflanzenreste, an denen sie sich erwachsen auf der Erde verbirgt und ganz
wie eine Acidalienraupe verhält. Sie hat dunkle nach hinten zerfliessende
Rautenflecke, vorn von leicht S-förmig geschwungenen Linien begrenzt,
die auf dem Ringeinschnitt vorn zur Spitze sich vereinigen,
cn
a ac
— 19 —
neben welcher beiderseits ein dunkler Punkt. Bei schärfer gezeichneten
Exemplaren werden die Rautenflecke von der helleren Rückenlinie durch-
schnitten und von den ebenfalls helleren Subdorsalen begrenzt, die in
Schiefstriche aufgelöst sich wellenförmig aufbiegen und an der Rücken-
linie anlehnen. Bauch hell mit dunkler Mittellinie. Der Schmetterling
von April bis in den Juli, dem entsprechend die Raupe von Mai bis in
den Herbst, doch nur in einer Generation.
940. Lariciata Frr. Die Raupe, im Juli und August auf Lärchen
und Wachholder, ist bald schön grün, bald gelblichbraun mit Längs-
streifen und weissem Seitenstreif. Staint. Annual 1865, 8. 121.
Den Schmetterling fing ich einmal, 1862, schon den 16. April,
während nach Dietze seine gewöhnliche Erscheinungszeit in die letzte
Hälfte des Mai, die der Raupe in den August fallen, in wärmeren Jahren
auch eine zweite Generation stattfinden soll. Wie Zeller, Stett. ent.
Ztg. 1877, S. 476, sehr richtig bemerkt, besteht zwischen Castigata H.
als Schmetterling und Larieiata nur darin ein greifbarer Unterschied,
dass erstere zwischen Rippe 2 und 4 der Oberfläche ockerröthlich ange-
flogen ist, Wären nicht die Raupen gründlich verschieden, möchte man
sie für zusammengehörig halten.
941. Silenata Stdfs. Ein stark geflogenes Exemplar fing ich
hier. Die Raupe nach Wocke in den Kapseln der Silene inflata im
August. Der Schmetterling im Mai.
942. Innotata Hufn., Tamarisciata Frr., Fraxinata Crw. Diese
drei Namen scheinen einen und denselben Schmetterling zu bezeichnen
und ein Unterschied nur in den Nährpflanzen der sehr polyphagen und
variablen Raupe zu bestehen. Doch ist Fraxinata als Schmetterling meist
kleiner, Tamarisciata in der Mehrzahl dunkler, blaugrauer als Innotata.
Es steht fest, dass im Spätherbst an den Blüthen von Artemisia
campestris, vulgaris, auch Absinthium, eine schlanke, grüne, bisweilen
rothbraune Raupe lebt, welche durch rothe Rücken- und Seitenflecken
die Blüthen der erstgenannten Pflanze nachahmt, und im April den
Schmetterling, die zweifellose Innotata, hervorgehen lässt. Die Zeichnung
der Raupe, sofern sie deutlich wird, besteht nur in einem spitzen, nach
vorn gerichteten, die Querfalte berührenden Winkel. Bei bunten Stücken
schmiegt die jedesmal am Einschnitt sich unterbrechende weisse Seiten-
linie aussen dessen Schenkeln sich an. Meist stehen dabei rothe Flecken
in der Mitte jedes Ringes, je einer in der Seite und oft einer an der
Stelle, wo eine Subdorsale (die aber nicht sichtbar) die Schenkel des
13*
— 1 —
Winkels schneiden würde. Den Schmetterling habe ich am 19. April 1861
zahlreich tief in den frisch aufgrünenden Artemisia-Büschen an der
Erde versteckt gefunden.
Eine gleich gestaltete, meist schlankere, grüne, mit denselben Linien
gezeichnete, aber nicht so bunte, oft mit Roth nur an der Afterklappe
und den Seiten gesäumte Raupe wird im Juni auf Eschen, Schlehen,
Weissdorn, Sorbus ete. gefunden und gibt den Schmetterling im Juni.
A. Schmid fand bei Regensburg gleich gestaltete Raupen, gelb mit
rothen Zeichnungen in Anzahl auf den Blüthen der Heckenrosen, die
Staubfäden verzehrend*). Büttner erhielt bei Stettin aus Raupen, die
Blumenblätter der Heckenrosen frassen, von Innotata nicht verschiedene
Schmetterlinge, nur die Farbe ist reiner weissgrau mit schärferer
Zeichnung. Diese gehören alle zur Fraxinata Crw.
Weiter lebt in Süddeutschland und der Schweiz auf Myricaria ger-
manica im August und September eine der von Schlehen ganz gleiche
Raupe. Major v. Homeyer brachte am 9. September 1876 deren eine
Menge aus dem Innthal mit. Dieselben hatten unterwegs nicht blos die
Zweige des genannten Strauchs, sondern auch die für. andere Raupen
beigelegten Heidelbeerästehen einschliesslich der Rinde verzehrt und ge-
diehen hier sehr gut mit Tamarix gallica (an der sie in Spanien leben),
Schlehen und Artemisien. Die Schmetterlinge hatte v. Homeyer Mitte
Juni bis Anfangs Juli dort gefangen. Die hier erhaltenen Puppen lieferten
im April 1877 meist sehr grosse, dunkel schiefergrau gefärbte Schmetter-
linge, aber auch kleinere, mehr bräunlich gefärbte Stücke, die zus
von Art. camp. erzogenen Innotata ganz gleich waren.
+ Aus diesen Thatsachen glaube ich schliessen zu müssen, dass die
sogenannte Fraxinata zur ersten Generation aus Eiern der im April
auskommenden Innotata gehört. Auch sind an Artemisia campestris
meines Wissens nie Innotata-Raupen erster Generation im Mai und Juni
gefunden worden, so wenig wie an Schlehen im ‚Herbst. Vermuthlich
ziehen die Q? im April vor, ihre Eier an die Blüthen von Schlehen
u. s. w. abzusetzen, während sie im Herbst von den Artemisiablüthen-
knospen angelockt werden. Es wäre auch zu auffallend, wenn die Eier
*) Damit erklärt sich, wie: HS. seine Innotata „aus Heckenraupen“
erhielt. Er klopfte nämlich, wie mir erzählt wurde, bei Regensburg die dort
noch prachtvollen Hecken ab und schüttete alles, was von Raupen, Blättern etc.
abfiel, unbesehen in einen Sack und dessen Inhalt in einen Kasten, ohne sich
weiter um Fütterung zu bekümmern.
a u LT re
— 1171 —
vom Mai bis August, der wärmsten Jahreszeit, unentwickelt liegen bleiben
sollten.
943. Euphrasiata HS. Bei Frankfurt und Mombach als Raupe
an Euphrasia lutea im September. Schlank, Rücken und Bauch etwas
abgeplattet, scharfe Seitenkante, fast durchaus gleich dick. In der Jugend
gelbbraun, durchscheinend mit dunklerer Rückenlinie, nach der letzten
Häutung sehr verschieden gezeichnet, braun auf einem Grund, der zwischen
lilagrau und gelb variirt. Rückenstreif dunkel, meist scharf durch zwei
Linien begrenzt, manchmal auch verschwimmend, in der Mitte jedes
Ringes erbreitert. Subdorsalen fein, fehlen auch öfter. In der Mitte jedes
Segments neben der Erbreiterung der Mittellinie zwei starke dunkle
Punkte, die bei manchen Exemplaren mit dem Rückenstreif sich ver-
schmelzen, so dass ein mit der Spitze nach dem Kopf gerichtetes Dreieck
entsteht. Seitenkante licht gefärbt. Bauch dunkel mit dunkler Mittellinie.
Alle Füsse dunkel gefärbt, Kopf mit denselben Streifen wie der Körper.
Der Schmetterling im Juli, selten.
944. Nanata H. Die rosenrothe Raupe lebt im August an den
Blüthen der Calluna vulgaris, deren Farbe sie nachahmt, der Schmetter-
ling in der ersten Hälfte des Mai. Mitte Juli 1872 wurden Schmetter-
linge einer zweiten Generation durch Nachtfang erhalten. Sie waren
kleiner und mehr braun als grau gefärbt.
945. Indigata H. Der Schmetterling ist ‚Ende April stellenweise
gemein in Föhrenwäldern, die Raupe schlank, blass geibbraun, der Raum
zwischen den gelben Subdorsalen rothbraun, Seitenkante weisslich gelb.
Bauch rothbraun mit grauem Mittelstreif, Kopf. und Füsse rothbraun.
Sie lebt im Juli an den Blüthen und Nadeln der Kiefern. Fuchs,
Stett. ent. Ztg. 1876, 8. 101.
946. Abbreviata Stph. (Guinardaria HS. 273). Der Schmetter-
ling erscheint noch vor Aglia Tau und ruht meist an jüngeren Eichen-
stämmen, deren Rinde er in Farbe und Zeichnung nachahmt. Die Raupe
lebt im Mai auf Eichen. Sie ist schlank, lebhaft lehmgelb, durch-
scheinend. Die grünlich braune Rückenlinie schwillt von Anfang jedes
der mittleren Ringe zu einem gleichschenkeligen Dreieck an, dessen
Basis im letzten Drittel des Ringes die Mittellinie rechtwinkelig schneidet.
Die Subdorsale ist dann nur in kleinen Stücken an den Seitenwinkeln
des Dreiecks sichtbar. Die zwei. vorletzten Ringe haben nur die Rücken-
linie, die im letzten Segment und auf der Afterklappe anschwillt. Kopf
und Bauch tragen die Grundfarbe, ersterer etwas bräunlicher. Luftlöcher
hell mit einem schiefen dunkleren Strich darunter,
— 18 —
Einzelne Raupen haben nur die einfache Rückenlinie ohne Anschwel-
lung, andere die Rückenflecke dunkelmoosgrün. S. Stett. ent. Ztg. 1875,
S. 263. Die Haltung der Raupe ist aussergewöhnlich: wie ein Kork-
zieher gewunden.
947. Dodonaeata Gn. steht in jeder Beziehung der Abbreviata
so nahe, dass ich versucht bin, ihn für dieselbe Art, nur mit anderer
Erscheinungszeit zu halten, ganz wie bei Agrotis Rubi und Florida. Der
Schmetterling ist ebenso gezeichnet wie Abbreviata, aber kleiner und
blasser gefärbt, erscheint später als Abbreviata, nach Büttner bei
Stettin im Mai bis Mitte Juni. Die Raupe lebt ebenfalls auf Eichen,
auch Crataegus, ist viel schlanker als Abbreviata, von weissgrauer Grund-
farbe, bräunlich angeflogen, auch grünlich oder röthlich gelb wie die
vorige, mit Rückenflecken, welche einen kleinen auf der Querfalte stehen-
den Spitzwinkel bilden, Haut und Kopf an einigen Stellen mit feinen
Haaren besetzt. Nach Crewe einzelne ohne Rückenflecken, mit den drei
gewöhnlichen Linien und noch in weiteren Abänderungen. Breyer fand
die Raupe bei Brüssel erwachsen Anfangs Juni, Dietze den Schmetter-
ling in Menge in Tannenzweigen versteckt bei Frankfurt.
948. Exiguata H. Der Schmetterling wurde im Rheingau gefun-
den, auch bei Wiesbaden durch Nachtfang einigemal erhalten. Die Raupe
lebt im Herbst auf Berberis, Sorbus, Crataegus, Ribes, Ahorn, Weiden,
Eschen (Frey). Sie ist sehr schlank, grün, mit rothen Rückenflecken,
welche in Spitzwinkeln wie bei Dodonaeata bestehen. Der Schmetterling
im Mai, Juni.
949. Lanceata H. Der Schmetterling im April in Tannenwäldern
an den Stämmen nicht selten. Die Raupe (von Dietze abgebildet Stett.
ent. Ztg. 1875, S. 263, beschrieben daselbst 1874, S. 270) ist braun
oder ockerfarben, in den Ringen stark eingeschnürt, mit dunkeln Rücken-
und Nebenrückenlinien, hellfarbiger röthlicher oder gelblicher Seitenkante.
Sie ist im Juni erwachsen. Äh
950. Sobrinata H. Die Raupe wird schon im April, erwachsen
im Mai in Wachholderbüschen zahlreich gefunden. Sie ist entweder braun
oder grün, mit rostrothen Rückenflecken, welche von einer doppelten
Rückenlinie durchsetzt sind, oder auch grün mit weissen Rücken- und
gelben Seitenlinien. Der Schmetterling im August. 8. Tr. Bd. X 2,
S. 214. Die Form der Ueberwinterung ist noch zu ermitteln.
951. Pumilata H. Der Schmetterling im April und Mai, dann
wieder im Juli und August. Die Raupe beschreibt Crewe: „Kurz und
BUWE RSSEREE,
— 19 —
diek, nach dem Kopf zu etwas dünner. Grundfarbe bleich, gelblich oliven-
grün, röthlich oder rostbraun angeflogen. Rückenlinie olivengrün, beinahe
schwarz. Ueber den Rücken läuft eine Reihe dunkler, bogenförmiger
Streifchen‘‘ (die unterbrochenen Dorsalen), ‚‚die auf den ersten und letzten.
Ringen mit der Mittellinie verschmelzen. Daneben ein breiter Streifen,
gelb in der Mitte, dunkler an den Rändern. Rückenflecken mit Gelb ein-
gefasst. Wellenförmige gelbe Seitenlinie. Eine Varietät ist gelb, beinahe
eitrongelb. Mittelste Linie olivengrün, die eine Reihe birnförmiger Flecken
derselben Farbe verbindet. An der Seite des Rückens zwei olivenfarbige
Linien. Bauch blaugrün. Einige wenige Raupen einfarbig blass gelbgrün,
ohne Zeichnungen.‘‘ Dieses letzte Aussehen hatten auch die Raupen, welche
ich aus den Eiern mit Salat erzog. Sie verbargen sich immer auf dem
Boden unter dem Futter. Ausgeblasene von Dietze mir mitgetheilte
Raupen waren ganz abweichend. Sie sind ausgezeichnet durch einen mit
der Spitze nach vorn gerichteten, die Querfalte berührenden Winkel, der
von der Mittellinie durchzogen ist. Neben demselben die Subdorsalen und
unter diesen noch eine dickere Längslinie.
Die Raupe ist ohne Zweifel sehr polyphag, Hellins fand sie an
Clematis-Blüthen (wenn dies nicht Isogrammata war), Eppelsheim in
den Blüthen von Sarothamnus scoparius und Ulex, Glitz in Blüthen
von Weissdorn und Sorbus und Dietze erhielt aus fleischfarbenen Raupen
von Haideblüthe, die er für Goosensiata gehalten hatte, unerwartet lauter
Pumilata. Am 28. April 1862 fand ich den Schmetterling frisch ent-
wickelt auf einer Haidefläche, später im Hochsommer wiederholt am
Geländer meines Gartens. Im Süden scheint er sehr häufig zu sein und
bildet mit ähnlichen Formen eine Gruppe, die zum Theil aus blosen
Abänderungen bestehen mag.
952. Tenuiata HS. 168. Die einfarbig weissgrüne Raupe lebt im
März in den männlichen Blüthen der Saalweiden, fällt mit denselben auf
die Erde und verpuppt sich in oder unter denselben. (S. Tr. Bd. X 2,
S. 213 als Inturbata.) Der Schmetterling Anfangs Juli. Ob das Ei
überwintert, wie vermuthet wird, ist noch festzustellen.
953. Subeiliata Gn. fing ich einmal frisch entwickelt am 30. Juli
1858 am Saum eines Gebüsches von Eichen, das mit Acer campestre
gemischt ist. Die Raupen wurden im Mai 1876 von Barrett in Mehr-
zahl an den Blüthen von Acer campestre gefunden, nachdem schon 1872
Crewe die Raupe aus dem überwinterten Ei mit dem Laub von Acer
erzogen aber nicht zur Verwandlung gebracht hatte. Sie ist plump, grün,
und entweder ohne Rückenstreif, wobei nur das grüne Rückengefäss
— an
sichtbar ist, oder sie hat eine tief rothe in den Gelenkeinschnitten an-
schwellende Rückenlinie, schwache gelbweisse Subdorsal- und Seitenlinien.
Ueber der erhabenen lichteren Seitenkante die Luftlöcher als erhabene
gelbliche Punkte. E. M. 1877. Stett. Z. 1881, 8. 474.
954. Plumbeolata Hw. Der Schmetterling Anfangs Juli an lichten
Waldstellen und Waldrändern. Die Raupe im September an und in den
Blüthen von Melampyrum silvestre und pratense, auch roth gefärbt au
Haideblüthe. Die Raupe ist kurz und dick, mit starker rother Dorsale,
schwächeren Subdersalen, Fleckenlinie unter den Luftlöchern.
Valerianata H. Die einfach grüne Raupe an den Schirmen der
Valeriana officinalis im Juni und Anfang Juli. Dietze glaubte den
Schmetterling bei Frankfurt gefangen zu haben, hielt dies jedoch später
für einen Irrthum.
955. Isogrammaria HS. In einer Seitenschlucht des Salzthales, wo
damals die Clematis vitalba zum Schutz der Vögel, im Interesse der
Jagd gehegt wurde, konnte im Juni 1857—1859 der Schmetterling in
Menge aufgescheucht werden.
Die Raupen fand ich in den noch nicht geöffneten Blüthen. Sie
werden von einem Loch verrathen, durch welches sie sich bei dem
häufigen Wechsel ihrer Wohnung einbohren. Sie waren kurz und dick,
weisslich lila oder weisslich grün, mit den drei gewöhnlichen Rücken-
linien. Vor der Verwandlung wurden sie rosenroth und verwandelten
sich auf dem Boden in einem ziemlich festen Gespinnst*).
*) Actaeata und Argillacearia, erstere an den Blättern, letztere in den
Früchten der Actaea spieata lebend, sind zwar bis jetzt nicht gefunden wor-
den, weil die Pflanze am Südabhang des Taunus zu fehlen scheint. Da sie
aber nach Dietze bei Jugenheim an der Bergstrasse Mitte September zahl-
reich vorkommen, dürften sie in anderen Waldgegenden unseres Bezirks
nicht fehlen. Die Raupe der ersteren ist schön grün, mit einem in der Mitte
jedes Ringes etwas anschwellenden Längsstreif auf dem Rücken.
— 201 —
Vl. KLEINFALTER.
A. Zünsler, Phyeideen und Federmotten.
Die Zünsler scheinen fast ausnahmslos als Raupen zu überwintern, indem sie
entweder erwachsen in dem zur Verwandlung verfertigten Gespinnst,
meist an oder in der Erde ruhen, oder in jugendlichem Alter das
Frühjahr erwarten. Frei auf der Pflanze in Luft und Sonne leben
nur einige Federmottenlarven, alle anderen verbergen sich zwischen
zusammengezogenen Blättern u. dergl., oder in Gespinnströhren,
welche bei vielen Crambiden sogar in der Erde angelegt werden.
Das Raupenleben der Galleria-Arten ist dem der Würmer noch
ähnlicher.
1. Botys.
956. Ruralis Scop. Der gemeinste Zünsler bei uns, der von Mitte
Juni überall um Hecken und an Bachufern fliegt. Die Raupe lebt
zwischen Blätter eingesponnen an Nesseln, Hopfen, Spiraea ulmaria.
STB, VIL:S. 102;
957. Hyalinalis H. Häufig überall den Juli hindurch. Die Raupe
nach E. Hofmann ebenfalls an Brennesseln.
958. Nubilalis H. An mit Hopfen überzogenen Hecken nicht selten
im Juni. In den Stengeln des letzteren lebt die Raupe im Nachsommer.
Nach v. A. auch in Stengeln von Mais und anderen Gräsern, sogar in
Hanf und in Artemisia-Arten soll sie vorkommen. Raupe s. Tr. Bd. VII,
8. 82 und Bd. X 3, 8. 18.
959. Pandalis H. Gemein im Juni und nochmals im August an
Waldrändern und Gebüschen. Raupe noch unbekannt.
960. Flavalis S. V. Auf Kalkboden häufig im Juni und September
um Artemisia campestris. Die Var. Citralis HS. ist im Rheinthal nicht
selten. Ueber die Futterpflanzen bestehen nur unbestimmte Vermuthungen
und bezweifle ich, dass das als solche bezeichnete Galium und Nesseln
dazu gehören. |
961. Crocealis H. Die Raupe, welche vermuthlich ganz klein oder
im Ei überwintert, lebt Ende April und Juli zwischen Blätter der Conyza
eingesponnen, stellenweise häufig. Anderswo nach v. Hein an Inula
— 202 —
dysenterica. Nach A. Schmid bei Regensburg an Buphthalmum salici-
folium. Der Schmetterling im Juni und August.
962. Trinalis S. V. v. auralis Peyerimhoff im Juli bei St. Goars-
hausen von Fuchs in Mehrzahl gefunden. Er fliegt an einem steilen,
der Sonne im höchsten Grad ausgesetzten Berglehne, wo Ginster, Helian-
themum u. dergl. wächst.
963. Repandalis S. V. Die Raupen werden. im Juli und zum
zweitenmal im September am Stengel von Verbascum-Arten eingesponnen
gefunden, angeblich auch an Teucrium. Sie überwintern in Gespinnst
unter und zwischen den auf der Erde aufliegenden Blättern und fressen
von denselben noch im Frühjahr. Der Schmetterling im Mai und Juli.
964. Verbascalis $. V. Einzeln im Juni und Juli, dann im August
in Büschen von Teuerium scorodonia. Aus den Eiern erhaltene Räupchen
gediehen bei dieser Pflanze als Futter vortrefflich. Sie lebten Anfangs
in kleinen seidenen Röhren zwischen Blättern, welche sie durchlöchern
und sich damit verrathen, zuletzt unter dem einfach umgeschlagenen
Rand eines Blattes. Verwandlung in einem Erdcocon. E. M. 1878, S. 104
genaue Beschreibung der Raupe daselbst.
965. Rubiginalis H. Kommt nur an einzelnen Orten, z. B. bei
Frankfurt, dann bei Nassau und im Rheinthal vor Ende Mai und wieder
im Juli vor. Die Raupe im Juni, dann Ende September an Betonica
officinalis, Galeopsis Tetrahit und Ballota nigra (A. Schmid), in Ge-
spinnst unterhalb des halb umgebogenen Blattes.
966. Institalis H. Fliest nur im Mombacher Wald, sonst meines
Wissens nirgends im Bezirk oder sonst in Deutschland. Die Raupe lebt
im Juni gesellig in dem jung aufspriessenden Eryngium campestre, wobei
durch Festspinnen der Blätter die ganze Pflanze schraubenförmig zu-
sammengedreht wird. Der Schmetterling fliegt im Juli. Die Art der
Ueberwinterung ist noch dunkel.
967. Sambucalis H. Gemein um Sambucus nigra den Mai hin-
durch und im Juli. Die Raupe lebt auch an Convolvulus sepium und
anderen Pflanzen frei an der Unterseite der Blätter, die sie ohne Durch-
löcherung abschält, oft in Mehrzahl. Tr. Bd. VII, S. 84*).
*) Lutealis Ende Juni. Raupe an Ampfer an der Unterseite eines Blattes.
E. M. 1877, S. 115. Ob diese Mittheilung sich auf Lutealis Hw. (Albidalis H.
Elutalis $S. V.) oder Lutealis H. bezieht, ist nicht sicher zu entnehmen, doch
scheint letztere Art nicht in England vorzukommen. Da Elutalis von Borg-
mann bei Cassel aus einer eingetragenen Artemisia-Wurzel, an der die
Raupe überwintert haben mag, erzogen wurde, führe ich dieses hier an.
— 203 —
968. Stachydalis Zk. Ende Juni an schattigen Waldstellen um
Stachys silvatica und hirta. Die Raupe in deren zusammengezogenen
Blättern im September. Verwandlung in der Erde, Die Zucht von
geringem Erfolg.
969. Terrealis Tr. in zwei Generationen Mai und August. Die
Raupe lebt frei an der Unterseite der Blätter von Solidago Virgaurea.
Sfr, Bd. VII. S.,97 Bd X49,.8. 28.
970. Fuscalis $S. V. Einzeln in Wald und Wiesen im Juli. Die
Raupe in den Blüthen und Hülsen verschiedener Papilionaceen, Lathyrus
pratensis, Rhinanthus. Ich glaube auch aus Ononis und Euphrasia lutea
den Schmetterling erhalten zu haben.
971. Fulvalis H. Der Schmetterling an warmen felsigen Berg-
abhängen von Mitte Juni bis Ende Juli stellenweise in Mehrzahl. Die
Raupe fand Eppelsheim in der Weise von Cingulalis an Salvia lebend.
Dass sie an Cornus lebe, scheint danach ein Irrthum, der nicht weiter
nachgeschrieben werden sollte.
972. Prunalis S. V. Häufig an Hecken überall. Die Raupe
polyphag nach v. A. an Rubus, Prunus, Stachys, Urtica, Geum,
Sambucus, Lupulus u. s. w. 8. Tr. Bd. VII, S. 67.
973. Olivalis S. V. fehlt bei Wiesbaden, ist aber im Rhein- und
Lahnthal, Westerwald nicht selten. Die Raupe wo möglich noch mehr
polyphag als die des Vorigen.
974. Polygonalis H. von A. Schmid bei Lorch gefunden. Die
Raupe lebt nach Wocke im Juni und August an Ginsterarten und
Cytisus.
975. Ferrugalis H. In einzelnen Jahren, z. B. 1861, überall
und häufig in zwei Generationen, sonst selten. Die Raupe fand Eppels-
heim an Wurzelblättern von Aster Amellus. Nach E. M. 1878 8. 201,
lebt sie auch an Eupatorium, Stachys, Arctium, nach Lafaury an
Cirsium palustre, also wohl polyphag.
976. Gespitalis $. V. In manchen Jahren höchst gemein Ende
April und im Juli, 1872 sogar am 2. September. Die Raupe fand
A. Schmid in röhrenförmigen Gängen unter Plantago, von denen aus
sie Glasflecken in die Blätter frisst. Nach Andern auch an Salvia.
Nach Stange überwintert sie als Puppe im Wurzelstock in braunem
Gespinnst, das zwischen den Herzblättern sich öffnet.
977. Porphyralis $. V. fand ich nur bei Mombach, wo er Mitte
— 204 —
Juli um Stachys recta flg. Tr. Bd. VII, S. 171 gibt Minze als
Futterpflanze an, Hartmann Origanum vulgare.
978. Aurata Scop. (Punicealis $. V.) Im Mai und Juli häufig
um Origanum. Die Raupe fand ich an Mentha aquatica gesellig.
979. Purpuralis $. V. Häufig Mitte April und im Juli auf
Wiesen. Die Raupe auf Mentha.
Var. Ostrinalis H. seltener. Zweite kleinere Generation des Vorigen
im Nachsommer.
980. Sanguinalis L. Häufig auf Sandboden um Thymus, an dessen
Blüthe die Raupe in Gespinnsten lebt. Im Süden an Rosmarin.
981. Aerealis H. und zwar die kleinere Form Ablutalis HS. bei
Mombach im Juli nicht selten. Die Raupe in Gespinnst an Helichrysum
arenarium.
982. Octomaculata F. Einzeln um Ginsterarten Ende Mai und
im Juli. Die Raupe nach Hartmann an Bellidiastrum Michelii (?)
an der Unterseite der Blätter.
983. Cingulalis L. Im Mai und Juli. Die Raupe entdeckte
A. Schmid. Sie lebt gesellschaftlich in Gespinnst an der Unterseite
der die Erde berührenden Blätter von Salvia.
984. Nigrata Scop. (Anguinalis H.) Ueberall in Wiesen. Die
Raupe nach Wocke in Gespinnsten an Thymus, nach Büttner an Salvia.
2. Euryereon.
985. Turbidalis Tr. Häufig auf Sandboden um Artemisia campestris
von Mitte Mai bis Mitte Juni. Die Raupe im August in weissem blasen-
artigem Gewebe an den Spitzen der Zweige, verwandelt sich in der Erde.
Tr. Bd. X 3, S. 27. Bei Regensburg lebt sie nach A. Schmid auch
an Artemisia vulgaris, Chrysocoma 'Linosyris und Schafgarbe.
986. Verticalis L. von Ende Mai bis Ende Juli in Wald und Feld
einzeln. Raupe nach Nolcken an Cirsium arvense zwischen zusammen-
gesponnenen Blättern, nach Gärtner an Atriplex, ich glaube sie an
Chenopodium album gefunden zu haben. Ihr von Schrank behauptetes
Vorkommen an Spartium bezieht sich vielleicht auf Pandalis.
987. Palealis S. V. Mitte Juni einzeln auf trockenen sonnigen
Flächen. Die Raupe im August in den Dolden der wilden Möhre und
des Pencedanum Oreoselinum lebend, verwandelt sich in der Erde und
ist nicht leicht zu erziehen,
aa a
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BEN EN
— 205° —
988. Stieticalis L. im Mai und Juli um Artemisia campestris,
auch bisweilen Art. vulgaris. Raupe nach Mussehl in trichterförmigem
Gespinnst zwischen den Blüthen im August. Verwandlung in der Erde.
3. Margarodes.
989. Unionalis H. wurde einmal von Fuchs bei Oberursel an
Haideblüthe ganz frisch gefangen, von einem hiesigen Sammler ein ganz
unversehrtes, anscheinend ungeflogenes Stück im Nerothal an einem Baum-
stamm Ende September 1880 gefunden. Die Raupe soll im Herbst im
Süden auf Oliven leben. Nach Sand*) auf Haidekraut im Mai. Auch in
England kam der Schmetterling mehrfach vor. Staint. Ann. 1870, 8. 127.
4. Perinephele.
990. Lancealis $. V. Von Ende Mai bis in den Juli an feuchten
Waldstellen nicht selten. Die Raupe in einem röhrenförmig zusammen-
gezogenen Blatt von Senecio sarracenicus, Eupatorium, und nach Büttner
Stachys silvatica. Die Raupe soll sich nach Hartmann zur Ueber-
winterung in die Stengel einbohren.
5. Agrotera.
991. Nemoralis Sc. Im Juni einzeln in Roth- und Weissbuchen-
gebüsch. Die Raupe wurde mit Blättern der letzteren Art aus dem Ei
erzogen. Sie verbarg sich unter Gespinnst in den Falten der Unterseite
und verwandelte sich in einem Cocon aus Blattstücken. E. M. Bd. XII,
1876 S. 233. In Frankreich lebt sie im August, nie an Castanea
vulgaris. Ann. s. Fr. 1876, 8. 434.
6. Stenia.
992. Punctalis S. V. An sonnigen Berglehnen Anfangs Juli einzeln,
1864 höchst gemein an den Weinbergswegen bei Rüdesheim. Raupe
unbekannt.
*) Moritz Sand’s Buch: Catalogue raisonn& des Lepidopteres de Berry
et de l’Auvergne (France central) 1879 erlangte ich erst, als der Druck schon
weit vorgeschritten war. Von seinen unseren in Deutschland gemachten
Erfahrungen oft auffallend widersprechenden Angaben über Nahrungspflanze,
Leben der Raupen u. s. w. habe ich nur solche hier nachgetragen, welche
auf des Verfassers eigenen Wahrnehmungen zu beruhen schienen.
— 206 —
4. Endotricha.
993. Flammealis $. V. Oft häufig in Eichengebüsch im Juli,
aber auch in anderem Gesträuch. Die Raupe soll an die Erde berührenden
Eichenzweigen und Ligustrum gefunden worden sein. Ich vermuthe fast
ein Leben wie das der Raupen von Zanclognatha Emortualis.
8. Gleodebia.
994. Angustalis $. V. An warmen sonnigen Orten im Juli oft
sehr häufig. A. Schmid entdeckte die Raupe in Röhrengespinnst unter
Lotus cornieulatus die Blüthen verzehrend.. Auch Stange traf sie in
Röhren zwischen Moos und Graswurzeln an der Erde.
9. Psamotis.
995. Pulveralis H. in der zweiten Hälfte des Juli Abends an
nassen Wiesenstellen um Sumpfpflanzen, in denen er sich am Tage ver-
birgt. Die Raupe wurde an Wasserminze gefunden. E. M. Bd. XVI,
Ss. 271. Nach Sand an Lycopus europaeus.
10. Odontia.
996. Dentalis S. V. Der Schmetterling im Juli und August an
trockenen Bergabhängen. Die Raupe in der Mittelrippe der den Boden
berührenden Blätter von Echium vulgare im Mai und August in einem
Gespinnst, worin sie sich verwandelt. Tr. Bd. VII, 8. 55.
11. Eurhypara.
997. Urticalis L. von Ende Mai in Nesselbüschen und an Hopfen.
Die fleischrothe Raupe fand ich in Rohrstumpfen überwinternd.
12. Aglossa.
Die Raupen an todten thierischen und Pflanzenstoffen.
998. Pinguinalis L. Die Raupe im Juni in Holzställen, Reiser-
abfällen, Kehricht oft in Menge. Auch in Insectensammlungen, in
Raupenbehältern vom Raupenkothe lebend. Der Schmetterling im Juni
in dunkeln Verstecken. Tr. Bd. VII, S. 40.
999. Cuprealis H. Nicht häufig, besonders in verlassenen Ställen
und bei Abtritten nach Mitte Juli. Die tief schieferfarbene oder schwarze
Raupe daselbst.
— 207 —
15. Asopia.
Die Raupen an todten Pflanzenstoffen.
1000. Farinalis L. Die Raupe fand ich in Gebäuden in altem
Stroh, A. Schmid einmal zahlreich in seinen Raupenbehältern. Der
Schmetterling gemein in Ställen, Scheunen, Häusern im Mai und nochmals
im August. Die seidenen Puppengespinnste traf ich in einem als Stroh-
lager verwendeten Zimmer in Menge an den dort hängenden alten Oel-
bildern zwischen der Leinwand und dem Rahmen in Aushöhlungen des
wurmkranken Holzes des letzteren nach der Weise von C. Vinula halb
eingelassen.
1001. Costalis F. Der Schmetterling bisweilen sehr häufig in
Holzställen und an alten Geländern von Ende Mai bis Ende August.
A.Schmid erzog ihn aus bemoosten abgestorbenen Aesten von Zwetschen.
1002, Glaueinalis L. Der Schmetterling kam vor in einem mit
Reisig gefüllten Gewölbe, dann in einem Papierlager mit den darin
befindlichen Puppengespinnsten (Koch), an Gartenplanken, am Fuss der
Stämme im Wald. Stange fand die Raupe in dürrem Laub gesell-
schaftlich. Dietze in Blättern von Convolvulus sepium zur Ueber-
winterung eingesponnen, andere im Mark abgestorbener Himbeerstengel,
Staint. E. Ann. 1864, S. 135, oder in Röhren zwischen Laub und Rinde-
abfällen. E. M. 1869, 8.112. Verwandlung in einem weissen flachen Cocon.
14. Threnodes.
1003. Pollinalis $. V. Häufig um Spartium, Genista pilosa und
Cytisus sagittalis Anfangs Mai. Die Raupe in Röhrengespinnst an
diesen Pflanzen.
1004. Atralis H. Selten. Mai und Ende August. Die Raupe an
Mentha-Arten.
15. Ennychia.
1005. Albofascialis Tr. Der früher hier nie gesehene Schmetter-
ling erschien 1870 im letzten Drittel des Mai und des Juli in zwei
Generationen auf dem hiesigen Kirchhof und da allein, in den folgenden
Jahren in Menge. Auch die Raupe wurde vielfach in grossen braunen .
Flecken der Blätter von Conyza squarrosa gefunden und erzogen. Da
brachte der Mai 1876 in der zweiten Hälfte eine Nacht mit Regen und
dann Frost. Seitdem ist der Zünsler wieder vollständig verschwunden.
In Frankreich nach Sand an Inula montana.
— 208 —
16. Nomophila.
1006. Noctuella S. V. (Hybridalis H.) Der Schmetterling von
Mai bis in den October, überwintert. Die olivenbraunen, ausserordentlich
lebhaften Raupen wurden unter Steinen gefunden und mit Polygonum
aviculare*’erzogen. Sie überwinterten im Cocon eingesponnen oder als
Puppe. E. M. 1877, S. 161; 1880, S. 272. Nach Sand lebt die
Raupe von October bis Juni in Graswurzeln (?).
17. Orobena.
1007. Frumentalis L. Einzeln in der zweiten Hälfte des Mai auf
trockenen öden Stellen und Waldwiesen. Die Raupe lebt nach Stange
an Cruciferen: Sisymbrium, Sinapis u. s. w. zwischen den Schoten in
_ weitläufigem Gespinnst. Sie überwintert in einem Erdgespinnst. Dass sie
dem Getreide schädlich werde, wie Tr. Bd. X 6, berichtet, ist vielleicht
Verwechselung mit Stramentalis oder Pyr. Secalis L.— Hadena Didyma.
1008. Extimalis Scop. (Margaritalis S. V.) Im Mai und Juli
auf trockenen Flächen, auch in Gärten. Die Raupe lebt wie die vorige
an Cruciferen, z. B. Turritis, indem sie die Schoten zusammenheftet,
durchlöchert und ausfrisst.
1009. Limbata L. (Praetextalis H.) Im Rhein-, sowie unteren
Theil des Lahnthals nicht selten von Mai und Mitte Juli bis in den
August meist um Isatis tinctoria. Raupe nach Sand im August auf
Ginster und anderen Schmetterlingsblüthen.
1010. Stramentalis H. Nicht selten von Mitte Mai an in nassen
Wiesen und Getreidefeldern. Die Raupe im Halm von Gramineen, soll
desshalb in Frankreich öfter dem Getreide schädlich werden.
18. Pionea.
1011. Forficalis L. Häufig im Mai und August in Gemüsegärten
und auf Rapsfeldern. Die Raupe an Kohl und anderen Cruciferen.
19. Hydrocampa.
Die Raupen leben im Wasser an Wasserpflanzen. Schmetterling Ende Mai
und Ende Juli.
1012. Nymphaeata L. (Potamogalis Tr.) Häufig an kleinen
stehenden Gewässern, selbst in nassen Wiesen. Das Q seltener. Die
Raupe lebt im Wasser an Potamogeton und Nymphaea in einem zu einer
_ 1
Hülle zugeschnittenen Blattstück, das auch zur Verwandlung unter Wasser an
einem Stiel befestigt wird. Ausf. Naturgesch. E. M. Bd. XII 1876 S. 211.
1013. Stagnalis Don. (Nymphaealis Tr.) Raupe nach Hofmann
in Säcken auf Potamogeton wie die vorige. Buckler in England fand
diese Angabe nicht bestätigt. Da bei ihm aus einem an Sparganium
befestigten Cocon eine Stagnalis hervorging, liess er gefangene Schmetter-
linge Eier an diese Pflanze legen. Die Raupen minirten in gerader
Richtung der Länge nach unter der‘ Rinde der Stengel im Mark der
Pflanze bis zum Frühjahr. Dann lebten die an Sparg. simplex zwischen
zusammengesponnenen jungen Blättern, die an Sp. ramosum aber minirten
in den Blättern. Beide fertigten schliesslich einen Cocon unter Wasser
an einem Blatt, ähnlich wie die vorige. Er fand darauf auch im Freien
die Raupen an Sparganium. S$. ausführl. E. M. 1877 8. 97.
20. Parapoynx.
1014. Stratiotalis L. Die Raupe an allerhand Wasserpflanzen,
Callitriche, Anacharis alsinastrum (in England), Stratiotes aloides u. s. w.
ziemlich tief unter der Oberfläche in einem meist röhrenförmigen Gespinnst,
überwintert und verpuppt sich im einem am Stamm der Nahrungspflanze
befestigten röthlichen Cocon. E. M. 1875 S. 160. Der Schmetterling
zur selben Zeit wie die vorigen häufig an Wassertümpem bei Mombach
u. a. Orten Ende Mai und Ende Juli.
21. Cataclysta.
1015. Lemnata L. Die Raupe an Wasserlinsen in einem aus
deren Blättern zusammengesetzten schwimmenden Sack nach Art der
Coleophoren, verpuppt sich in einem ebenso beschaffenen schwimmenden
- Cocon von der Grösse eines Sperlingseies. Der Schmetterling. wie die
vorigen. Buckler, E. M. 1875 S. 102. ;
22. Diasemia.
1016. Literalis Scop. Häufig im Mai und August auf Wiesen
und anderen trockenen Grasplätzen. Raupe unbekannt.
23. Scoparia.
Die Raupen leben an Moosen in Röhrengespinnst, überwintern und verpuppen
sich darin.
1017. Pallida Stph. Bei Mainz einmal an einem Baumstamm
Anfangs Juli 1861.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 14
— 20
1018. Dubitalis H. (Pyralella H.) häufig im Juni auf moosreichen
Wiesen und an Baumstämmen. Ich erhielt sie einmal in Menge aus
Moos, das ich von einem alten Geländer in grossen Lappen abgezogen
und in einen Puppenkasten gelegt hatte.
1019. Ambigualis Tr. Wie die vorige, besonders in Föhrenwäldern
von Ende Mai an.
1020. Gembrae Hw. von Fuchs im Rheinthal mehrfach gefunden.
1021. Murana Curt. (Parella HS.) in der zweiten Hälfte des
Juni im Rheinthal an Mauern und Felswänden einzeln. Raupe im Mai
an Bryum capillare und Hypnum cupressiforme in Röhren. E. M. 1871,
S. 18. :
1022. Mercurella L. im August, besonders an Föhrenstämmen
s. Tr. Bd. IX 1, S. 135. Die Raupe nach F. R. unter dickem erdigen
Moos auf Steinen.
1023. Crataegella H. gemein an Baumstämmen und in Hecken
von Juni an. Sie lebt in Röhrengespinnst in Moos von Baumstämmen
oder alten Holzplanken.
1024. Frequentella Stt. einzeln an südlich abfallenden Felswänden
Anfangs August. Vielleicht nur abändernde zweite Generation der vorigen.
1025. Resinea Hw. (Vandaliella HS.) an alten Pappelstämmen
bei Frankfurt und Mainz. Selten, aus moosigen Aesten von Aepfelbäumen
erzogen. A. Schmid.
1026. Laetella Z. selten an alten Eschenstämmen.
24. Schoenobius.
1027. Gigantellus S. V. bei Frankfurt, nach A. Schmid an.
mehreren -Oertlichkeiten. Raupe im Mai, Juni unter dem Wasser in den
jungen Trieben von Arundo phragmites, die dadurch brechen und welken.
Puppe in röhrenartigem Gespinnst. Schmetterling August (E. Hofmann).
1028. Forficellus Thbg. Schmetterling vom Juni bis in den August
an Wassergräben bei Mainz und Frankfurt. Die Raupe im untersten
Theil der jungen Triebe von Arundo, Carex-Arten, Poa spectabilis, wo
diese Pflanzen im Wasser stehen. An Carex rollt sie die Blätter zu- _
sammen, an Poa beisst sie den dünnen Theil des vorjährigen Halmes
ab und benutzt ihn als Sack. Verpuppung im Stengel in einem leder-
artigen Gespinnst in der Nähe der Ausflugöffnung. R. Tr. Bd. X 3,
S.. 159... Bd. IX 71,082 67.
21 —
1029. Mucronellus $. V. Schmetterling Ende Mai, Juni bei Frank-
furt sehr selten. Die Raupe in Rohr.
25. Chilo.
1030. Phragmitellus H. Bei Mombach im Juni. Die Raupe nach
Heinemann in frischen Stengeln von Arundo phragmites, in welche
sie im Frühjahr aus den vorjährigen übersiedelt. Die Puppe nahe über
der Wasserfläche im Halm ohne Gespinnst. R, Tr. Bd. IX 1, 8. 64.
1031. Cicatricellus H. Schmetterling Ende Juni und im August.
Die Raupe im unteren Theil von Seirpus lacustris. Puppe daselbst ohne
Gespinnst. Tr. Bd. X 3, 8. 163.
26. Calamotropha.
1032. Paludella H. Die Raupe bohrt sich an abgestorbenen Pflanzen
von Typha latifolia durch ein Wurzelblatt in die Wurzel. Der Schmetter-
ling im Juli, August bei Darmstadt, dürfte auch bei Mainz und anderen
Orten, wo seine Pflanze wächst, vorhanden sein.
27. Crambus.
Die Raupen leben in Gespinnströhren an Moos und Grasarten meist nahe
an oder in der Erde.
1033. Pascuellus L. Von Ende Mai (1868) bis Ende Juni und
Juli in Wiesen gemein.
1034. Hamellus Thbg. soll v. Heyden in der Frankfurter Gegend
gefunden haben.
1035. Silvellus H. Auf Sumpfstellen hochgelegener Waldwiesen
Ende Juli und im August.
1036. Dumetellus H. Bei Mombach und im weiteren Rheinthal
sehr vereinzelt im Juni.
1037. Pratellus L. Von Mitte Mai bis Ende Juni an Rainen,
trockenen Wiesen u. s. w. gemein. Die Raupe soll im Wurzelstock von
Aira cespitosa leben. Die Var. Alfacarellus kommt an besonders heissen
Stellen auch bei uns bisweilen vor.
1038. Cerusellus $. V. Gemein auf trockenen Grasplätzen im Juni.
1039. Alpinellus H. Bei Mombach und Biebrich auf Sandboden
nicht selten um Artemisia campestris im Juli und August.
14 *
2 ou
1040. Hortuellus H. Auf moosigen Grasflächen gemein im Juli.
R. s. Tr.. Ba. IX, 8. 87 und E.M. 1879, 8.162. Sie lebirin
Röhrengespinnst in Moos auf Steinen.
1041. Graterellus Scop. (Rorellus L.) Auf Kalkboden stellen-
weise gemein Ende Mai bis Juli.
1042. Chrysonychellus Sc. Gemein von Anfang Mai bis in den
Juni auf trockenen, grasigen und felsigen Stellen. Raupe nach Gärtner
zwischen den höheren Wurzeltheilen von Festuca ovina in schlauchartigem
Gespinnst.
1043. Verellus Zk. fand ich nur einmal Anfangs Juli in einem
Föhrenwalde, dessen Boden eine dicke Moosdecke trug. A. Schmid
erzog ihn aus eingesammelten bemoosten Aesten verschiedener Bäume.
1044. Falsellus S. V. Nicht selten an Felsen von Mitte Juli bis
in den August. Die Raupe fand A. Schmid in Barbula muralis in
Gespinnströhren. Tr. Bd. IX 1, 8. 107.
1045. Pinetellus L. An Rainen und steinigen nach Süden ab-
fallenden Berglehnen. Raupe an Eriophorum in Gespinnst 3 Zoll über
der Erde. E. M. Bd. X, S. 162.
1046. Mytilellus H. Im Rheinthal, auch bei Bad Schwalbach im
Juni und Juli an Felsen, ganz wie Falsellus, so dass die Raupe in dem-
selben Moos zu vermuthen ist,
1047. Myellus H. An denselben Orten wie Pinetellus im Juni.
Raupe s. Tr. Bd. IX 1, S. 98 lebt wie Falsellus unter Moos auf Steinen.
1048. Margaritellus H. Auf grasigen trockenen Waldstellen nicht
selten Ende Juni und im Jul.
1049. Fascelinellus H. Die Raupe lebt in einer 4 bis 5 Fuss
langen Gespinnströhre im Sandboden an Triticum junceum, nach Kalten-
bach auch an Aira canescens. Die Röhre, welche sich hinter der Raupe
mit Koth füllt, wird nach vorn bis zur nächsten frischen Futterpflanze
verlängert, wo sie an der Oberfläche des Bodens ausmündet. Verpuppung
in senkrecht stehendem Cocon an dieser Mündung. E. M. 1870, S. 168.
Der Schmetterling auf der Erde ruhend einzeln bei Mombach.
1050. Saxonellus Zk. Im unteren Rheinthal im Juni und August
(Fuchs).
1051. Inquinatellus $. V. im August nicht selten. Die Raupe
nach A. Schmid an Barbula muralis, nach Stange in seidenen Röhren
— 23 —
unter Steinen, die an die zur Nahrung dienenden jungen Triebe von
Gras führen. Verwandlung in einem Erdcocon.
1052. Geniculeus Hw. (Angulatellus Dup.) Ziemlich häufig an
trockenen Orten im August, Raupe an Gras. E. M. 1879, 8. 207.
1053. Contaminellus H. im Juli. Bischof fing zwei Stücke 1879,
wahrscheinlich bei Mainz. Raupe in seidenen an Steine gehefteten Röhren
an Gras.
1054. Tristellus Fabr. Gemein in Wiesen und Wald im Juli.
Raupe in einer sackartigen Gespinnstwohnung zwischen den untersten
Halmen von Gras, wie Aira, Luzula u. s. w. Verwandlung daselbst unter
der Erdoberfläche. Gartner Verhälgen. 1865 8. 187; E. M. 1876 8.15.
1055. Selasellus H. Im Juli nicht selten in Wiesen. Raupe an
Poa, Hordeum u. s. w. E. M. 1879 S. 41.
1056. Luteellus S. V. Bei Biebrich und im Rheinthal im Juni.
Raupe an den Wurzeln von Festuca ovina.
1057. Culmellus L. Gemein auf Grasplätzen.
1058. Perlellus Sec. Nicht selten im Juni und Juli, auch die
Varietät Warringtonellus einzeln.
28. Eromene.
1059. Ocellea H. Bischof fing 1879 ein Stück bei Mainz. Da
sie nicht blos im Süden, z. B. in Aegypten, sondern auch in England
vorkommt, wäre möglich, dass sie hier einheimisch ist. Doch möchte
ich sie eher für einen Zugvogel halten wie Margarodes Unionalis. Die
nächste Verwandte, Er. Bella, lebt in Blüthen von Scabiosa columbaria.
29. Dioryetria.
1060. Abietella Zk. Die Raupe nach Wocke im Mai zwischen
zusammengesponnenen Nadeln, nach Stange in den jüngsten Trieben
und Zapfen der Kiefer und in Harzknollen der Resinella. Die Frank-
furter Sammler und Borgmann erhielten den Schmetterling aus heim-
getragenen Tannenzapfen, die Puppe lag zwischen Blättern derselben.
Seebold fand sie in Spanien in dem Splint der Bäume unter dem aus-
fliessenden Harz. Der Schmetterling im Juli einzeln.
1061. Simplicella Hein. Nach einem einzigen Exemplar von Frank-
furt aufgestellte Art. Es wird zu untersuchen sein, ob nicht Abänderung
der vorigen Art oder von Mendacella Stdgr.
— 214 —
30. Nephopteryx.
1062. Spissicella Fabr. (Roborella Zk.) Raupe an Eichen in
Röhrengespinnst zwischen Blättern im Mai. Eppelsheim fand sie
auch an Pyrus. 8. Tr. Bd. IX 1, S. 164. Schmetterling nach Mitte
Juni häufig,
1063. Rhenella Zk. Selten. Die Raupe an Pappeln, besonders
Pop. nigra und Weiden in Gespinnst zwischen Blättern Ende Juli bis
September. Sie verräth sich nach Büttner, indem sie das erstbewohnte
vergelbte Blatt mit einem grünen zusammenspinnt. Verwandlung in
einem Erdgespinnst. Der Schmetterling im Juni. Tr. Bd. IX 1, 8. 177.
1064. Similella Zk. Bei Frankfurt. Nach v. Heyden, die
Raupe im Juli in kleinen Gesellschaften auf Eichen in einem Gespinnst,
verwandelt sich ebenda.
1065. Albieilla HS. Endhälfte Mai. Die Raupe entdeckte A. Schmid
im August 1855 an Saalweiden zwischen zusammengehefteten Blättern.
Berl, ent. Ztg. Bd. VII, 8. 58. Wocke fand sie an Salix aurita.
1066. Janthinella H. Selten bei Mombach und im Rheinthal nach
Mitte Juli auf trockenen sonnigen Höhen und Berglehnen, wo Thymus
und Helianthemum reichlich wachsen.
1067. Argyrella F. Bei Biebrich und Mombach auf unbebauten
Sandstellen um Ononis Ende Juli, August.
31. Pempelia H.
1068. Semirubella Scop. Nicht selten auf trockenen grasigen
Abhängen im Juli, auch einmal im September 1865 und 1868. Die
Raupe fand A. Schmid Ende Juni 1856 fast erwachsen in leichtem
Gespinnst auf dem Erdboden unter Lotus corniculatus, dessen Blüthen
sie verzehrte. Dies fand Buckler bestätigt, der die Raupen aus dem
Ei erzog. Die meisten wählten Lot. cornic., andere aber auch Helian-
themum und Kleearten. Sie überwinterten klein. Die Verpuppung erfolgte
in einer mit abgebissenen Blättern bedeckten Hängematte in einem Cocon.
E. M. 1880, 8. 169.
1069. Betulae Goeze. Selten im Juni, Die Raupe Ende Mai
erwachsen in „ballartig zusammengesponnenen‘‘ Birkenblättern, worin
- oder an der Erde sie sich verpuppt (Büttner).
— 25 —
1070. Fusca Hw. (Carbonariella FR.) Einmal bei Wiesbaden
Mitte Juni 1862. Die Raupe nach v, A, an Birken und Vaceinium,
Nach Büttner an Calluna,
1071. Palumbella F. 'Selten auf Bergwiesen. Anfangs Juni.
Die Raupe im Mai unter Polygala Chamaebuxus in einem langen röhren-
förmigen hellen Schlauch (v. Hornig). Verwandlung in dichtem weissen
Gespinnst auf der Erde.
1072. Formosa Hw. (Perfluella Zk.) Bei Biebrich im Juni 1865.
Die Raupe an Ulmen erwachsen Mitte August bis September. Sie
spinnt zwei Blätter zusammen oder biegt das Ende eines Blattes zu
einer Wohnung um. E. M. 1870, S. 14.
1073. Obductella F. R. Die Raupe ist bei Wiesbaden nicht
selten Ende Mai in zusammengezogenen Blättern von Origanum vulgare.
Andere fanden sie auch an Mentha und Calamintha. Der Schmetterling
in der ersten Hälfte des Juli wird selten sichtbar.
1074. Ornatella S. V. Ueberall an trockenen Rainen gemein im
Juni und Juli. Die Raupe an Thymus.
1075. Subornatella Dup. An gleichen Orten im Juni, Juli und
August. Die Raupe an den Wurzelblättern von Thymus in lichtem
Gespinnst an der Erde. Z. vergl. E. M. 1879, S. 163.
1076. Adornatella Tr. Wie die Vorigen, weniger häufig. Raupe
an Thymus.
32. Hypochaleia.
1077. Ahenella S. V. Nicht selten auf trockenen Höhen und
Waldwiesen. Die Raupe fand A. Schmid in Röhrengespinnst unter
den Wurzelblättern von Helianthemum vulgare und Artemisia campestris
im Mai.
1078. Melanella Tr. Einzeln Ende Mai im Rheinthal. Die Raupe
nach Eppelsheim an den Wurzeln von Bupleurum falcatum, die sie
in Gespinnströhren benagst. Verwandlung daselbst im April.
35. Epischnia.
1079. Prodromella H. Einzeln an trockenen sterilen Orten. Ende
Mai und Ende Juli. Die Raupe soll an Scabiosen leben, nach Sand
in Blättern der Centaurea jacea.
in
34. Brephia.
1080. Gompositella Tr. Mitte Mai und Mitte Juli bei Mombach
und im Rheinthal auf der Erde ruhend. Die Raupe fand A. Schmid
Mitte Juni in Gespinnst unter Helianthemum vulgare und Artemisia
campestris, hi
>
35. Acrobasis. #
1081. Obtusella H. Der Schmetterling Ende Juni, selten, an Obst-
baumstämmen. Die Raupe an deren Blättern und Schlehen (Borg-
mann).
1082. Gonsociella H. Einzeln in der ersten Hälfte des Juli um
Eichen. A. Schmid fand die kleinen Raupen schon im October. Sie
leben erwachsen Anfangs Juni gesellig in Röhrengespinnst zwischen Eich-
blättern.
1083. Sodalella Z. Einmal bei Mombach am 22. Juli 1860 aus
einem Weissdornbusch gescheucht.
1084. Tumidella Zk. Einzeln in Eichengebüsch Ende Juni. Die
Raupe Ende Mai wie Consociella an Eichen.
1085. Rubrotibiella F. R. Ganz wie die Vorige. Die Raupe an
Eichen, nach Wocke mehr auf Bäumen als Büschen. .
36. Myelois.
1086. Rosella Scop. Bei den Kalksteinbrüchen zu Flörsheim und
Mombach selten im Juli und August.
1087. Cirrigerella Zk. Auf Kalkboden an trockenen unbebauten
Stellen Ende Juni sehr selten.
1088. Gribrella H. Häufig in der ersten Hälfte des Juni um grosse
Distelarten. Die Raupe lebt von dem Mark in deren Stengeln. In den-
selben verwandelt sie sich Ende Mai. Tr. Bd. IX 1, S. 207.
1089. Suavella Zk. fliegt in der ersten Hälfte des Juli. Die Raupe
an Schlehen und Weissdorn in trockenen Blättern versponnen, später in
seidenen Röhren, worin sie sich auch verwandelt*). Tr. Bd. IX 1, 8. 185.
*) Die Raupe von Legatella H. lebt nach A. Schmid, der sie bei
Regensburg fand, ganz ebenso an Rhamnus cathartica zwischen der Gabelung
der Aeste,
— 27 —
1090. Advenella Zk. Die Raupe an besonders warmen wind-
geschützten Stellen in die Blüthe des Weissdorns eingesponnen, verpuppt
sich vor Mitte Mai auf der Erde. Anderwärts wurde sie auch an der
Blüthe von Sorbus und Viburnum gefunden. Der Schmetterling Anfangs
Juli Re. Bd. IN W088 8855,
1091. Epelydella Z. Lebt ganz wie Suavella. Der Schmetterling
schon im Juni.
34. Nyetegretis.
1092. Achatinella H. fliegt im Juni auf trockenen Sandflächen und
Berglehnen. Die Raupe in mit Sand bekleideten Röhren frisst an den
den Boden berührenden Zweigen von Artemisia, Sarothamnus etc. (Wocke).
Ich möchte auch Ononis und Clematis, vielleicht auch Thymus als Nahrungs-
pflanzen vermuthen,
38. Ancylosis.
1093. Cinnamomella Dp. Von Mitte Mai bis in den Juli häufig
im Rheinthal, selten bei Mombach und Wiesbaden. Raupe nach Mann
im Mai, Juni zwischen zusammen gesponnenen Wurzelblättern von Glo-
bularia.
39. Alispa.
1094. Angustella H. Die Raupe lebt im Herbst in den Früchten
von Euonymus europaea, die sie mit einigen Fäden aneinander und an
den Zweig: befestigt. Sie überwintert in einem papierartigen Gehäuse
auf der Erde. Von den Schmetterlingen erscheinen einzelne noch im
October, die Mehrzahl vom folgenden Mai an.
40. Zophodia.
1095. Gonvolutella H. Selten. Die Raupe im Juni an und in
den reifen Früchten der Stachel- und Johannisbeeren, verwandelt sich
in der Erde in einem Gespinnst. Der Schmetterling Anfangs Mai. Tr.
Bd. IX 1, S. 173 und Bd. IX 2, 8. 272.
41. Euzophera.
1096. Terebrella Zk. Mitte Mai bei Frankfurt. Selten. Raupe
in grünen Zapfen von Pinus’abies. Tr. Bd. IX 1, 8. 192.
1097. Tephrinella Ld. Wurde von Fuchs bei St. Goarshausen
— 218 —
in mehreren Stücken Anfangs Juli 1878 gefangen, Sonst nur aus Klein-
asien bekannt.
1098. Fuliginatella (Fuliginosella) Hn. Nach einem einzigen von
Heyden zu Frankfurt erzogenen und Fuliginatella genannten Stück auf-
gestellte Art. Die Raupe wurde im Frühjahr in dürren Birkenblättern
zur Ueberwinterung eingesponnen gefunden. Sie nahm noch grünes
Futter.
1099. Cinerosella Z. Die Raupe in der Wurzel von Artemisia
Absinthium, wo sie sich durch Spähne verräth, die das Bohrloch verdecken,
aus welchem der Schmetterling auskriecht. Im Rheinthal einzeln Ende
Mai. E. M. 1872, S. 143,
42. Homoeosoma.
1100. Nebulella H. Die Raupe lebt nach v. A. in den Blüthen
von Carduus nutans, Cirsium, Linosyris, Aster chinensis, Tanacetum vul-
gare, Artemisia vulg. in Gespinnströhren, überwintert und spinnt sich im
Frühjahr auf der Erde ein. Tr. Bd. IX 1, S. 171. Var.? Cretacella
v. Hein. Bd. I, 8. 197, Rssl. Schmetterlinge des Herzogthums Nassau
S. 179 konnte wegen Zerstörung des Fundplatzes nicht weiter beobachtet
werden.
1101. Binaevella H. Die Raupe in Köpfen von Carduus lanceo-
latus und acanthoides, E. M. 1879, S. 181, frisst den grünen Samen
und höhlt sich einen weiten Raum im festen Boden der Blüthe zur
Wohnung aus. Ausgewachsen spinnt sie sich auf der Erde ein. Andere
wollen sie in Stengelanschwellungen von Senecio Jacobaea gefunden haben.
Schmetterling im Juni. Raupe E. M. 1879, S. 181.
1102. Nimbella Z. Im Juni an uncultivirten Orten. Die Raupe
in Blüthen von Hieracium umbellatum, Solidago, Carlina u. s. w. Gartner,
der die Raupe in den Wurzeln von Artemisia Absinthium traf, wird die
zur Verwandlung oder Ueberwinterung eingesponnene Raupe gefunden
haben.
1103. Sinuella F. Barrett fand die Raupe in Mehrzahl im
Wurzelstock- von Plantago lanceolata, und zwar nicht blos im Herbst
darin fressend, sondern im März und April öfter mehrere Cocons bei-
sammen in einer Aushöhlung der Wurzel. E. M. 1879, 8. 181. Ob sie
in ähnlicher Weise in Chenopodium lebt und die bei Tr. Bd. IX 1,
S. 203 beschriebene zu dieser Art gehört, wird hiernach zweifelhaft.
— 219 —
43. Anerastia.
1104. Lotella Zk. Bei Mombach auf Sandflächen im Juni und
August. Die Raupe nach Zeller unter Büschen von Aira canescens,
Festuca ovina, Calamagrostis epigeios in einer aus Sand zusammen-
gesponnenen Röhre. Auch dem Getreide soll sie in sandigen Gegenden
schädlich werden. E. M. 1875, 8. 187,
44. Ephestia.
Die Raupe an todten Pflanzenstoffen.
1105. Elutella H. Der Schmetterling in zwei Generationen höchst
gemein in Holzställen, an alten Reisighaufen und anderem abgestorbenem
Holz. Die Raupe stellte sich zahlreich ein an trockenen Rosen, welche
in Kleiderschränke des Geruchs wegen gelegt worden waren. Ebenso an
getrockneten Hagebutten und Kirschen.
1106. Interpunctella H. kam als Schmetterling in meinem Hause
öfter im Mai und September vor. Die Raupe lebte an getrockneten Apfel-
schnitzen, Zwetschen und anderem Dürrobst. Gartner traf sie an
Mandelvorräthen, °
45. Galleria.
1107. Cerella L. (Mellonella L.) Die Raupe in grosser Zahl in
Bienenstöcken, wo sie das Wachs verzehrt. Sie verwandelt sich in Cocons,
die. in grossen zusammenhängenden Klumpen herausgeschnitten werden
können. Der Schmetterling im Juli. Tr. Bd. IX 1, 8. 53.
46. Aphomia.
1108. Sociella L. (Colonella 2). Der Schmetterling im Juni
nicht selten in der Nähe von Wespennestern, in denen seine Raupe
gesellig leben soll. Nach Tr. Bd. IX 1, S. 49 in den Nestern der
Steinhummel und anderer Hummelarten, was neuerdings bestätigt wird.
4%. Melissoblaptes.
1109. Bipunetanus. Die Raupe im Juli unter kleinen Sand- oder
Lehmhäufchen (wie von Regenwürmern herrührend) in seidenen Röhren
von Pflanzenstoffen (?) in der Erde sich nährend, Z. Stett, ent. Ztg.
1868, S. 415.
— 20 —
48. Achroea.
1110. Grisella F. Im Juni um Bienenstöcke, in denen die Raupe
nach der Art von Mellonella lebt,
Federmotten.
Fliegen um Sonnenuntergang. Die Raupen überwintern meist sehr klein.
1. Platyptilus.
1111. Nemoralis Z. Die Raupe fand ich 1855 zahlreich im Juni
in den Stengel von Senecio Saracenicus, worin sie sich nach Aus-
bohrung eines Flugloches in einer Anschwellung zur Puppe verwandelte.
Diese ist schlank, der eines Tagfalters ähnlich gestaltet und wie die
von Sphx. Elpenor gefärbt. Aus der leicht zugesponnenen Oeffnung
drängt sich die Puppe nach 14 Tagen im Juli hervor, um den Schmetter-
ling zu entlassen.
1112. Gonodaetylus S. V. Die Raupe lebt im Herztrieb von
Tussilago Farfara und überwintert darin. Der Schmetterling im Mai
und wieder im Juli nicht selten.
1113. Zetterstedtii Z. Kam mir erst einmal am 1. Juni 1862
in einem Föhrenwald vor, wo Solidago Virgaurea und Senecio silvaticus
mehrfach wuchs, aber kein Tussilagoe. Er unterscheidet sich von dem
Vorigen durch die lebhaft zimmtfarbige Bestäubung. Die Raupe soll
im Stengel der genannten Pflanzen leben.
1114. Ochrodaetylus HS. Die Raupe entdeckte ich den 20. Juli
1861 in den Blattwinkeln des Tanacetum vulgare, von wo sie sich in
den Stengel bohrt. Die grüne Puppe hängt wie die eines Tagfalters
befestigt an einem Blatt oder Stiel. Die Schmetterlinge erschienen im
August. Es war dies in einem hochgelegenen kühlen Waldthal, an
wärmeren Orten kommt die Raupe schon Anfangs Juni vor.
Zu erwähnen ist eine Form, welche Borgmann aus Raupen erhielt,
die im Herztrieb von Chrysanthemum corymbosum und Senecio silvaticus
lebten und denen von Ochrodactylus gleich aussahen, deren Puppe aber
rothbraun angeflogen und punktirt war. Die Schmetterlinge sind blass
beingelb, mit denselben Zeichnungen wie Ochrodactylus, wobei die
schwärzliche Saumlinie der Oberflügel besonders scharf hervortritt. Wo
nicht eigene Art, verdient die Form wenigstens den Namen des Ent-
deckers als Borgmanni zu tragen.
TE LTR
—. ala ,
1115. Bertrami Rsir.*) Die Raupe fand ich "nur an Achillea
Ptarmica Anfangs Juni im Herztrieb der Pflanze. Büttner in Stettin
erhielt den Schmetterling auch aus Tanacetum vulgare. Er hält dess-
halb denselben für gleicher Art wie den vorigen. Allein ich glaube
umgekehrt daraus schliessen zu dürfen, dass die Unterschiede nicht Folge
der verschiedenen Nährpflanze, sondern festere sind. Auch sind beide Arten
nicht blos durch die abweichend gefärbten Beine verschieden. Wenn man
nicht blos zwei Exemplare, sondern eine srössere Zahl nebeneinander
vor sich hat, wird es klar, dass die Farbe von Ochrod. rein ochergelb,
diejenige von Bertrami stark mit Ziegelroth gemischt ist, dass ersterer
ziemlich deutliche Zeichnungen, besonders einen oft in’s Schwärzliche
fallenden Fleck am Beginn des letzten Drittels des Vorderrandes der
Oberfläche hat, während bei Bertrami die Zeichnung nur schattenhaft
zerfliessend durch gesteigerte Farbe angedeutet ist. Hierin habe ich
auch noch an keinem Stück einen Uebergang gefunden. Auch ist
Ochrod. im Durchschnitt grösser als Bertrami. Gefangen habe ich den
Schmetterling sowohl um Ach. Pt. als Millefolium, (auch Trapp fing
ihn 1876 zahlreich um erstere Pflanze), nie in Gesellschaft beide zu-
sammen. Seit den letzten 10 Jahren ist hier das Thier durch Zerstörung
der Fundplätze verschwunden.
1116. Rhododactylus S. V. Die Raupe im Herz und Stengel
junger Rosentriebe im Mai, die Motte im Juli bisweilen häufig in Gärten
und an Hecken.
1117. Acanthodactylus H. Der Schmetterling überwintert. Die
Raupe ist sehr polyphag, ich fand sie im August an Blüthen von
Stachys palustris und von Calluna vulgaris, andere an Salvia, Euphrasia
lutes und Ononis. Tr. Bd. IX 2, 8. 233.
1118. Tesseradacetyla L. (Fischeri Z.) Die Raupe, welche sehr
klein in den alten Blüthenstengeln von Gnaphalium dioicum überwintert,
lebt nach Gartner Anfangs Mai in dem jungen Stengel, die Puppe
ebendaselbst aufrecht stehend in einer Höhlung. Der Schmetterling
Anfangs Juni, selten.
*) In England wird dieses Thier für Ochrodactylus Hübner gehalten,
weil das Hübner’sche Bild ihn darstelle. Dies ist aber, wenigstens in dem
mir vorliegenden alten ächten Exemplar der hiesigen Landesbibliothek, keines-
wegs der Fall. Die Farbe ist dort rein gelb, die der Hinterbeine einfarbig
blassgelb, so dass ich vermuthen möchte, das Bild sei nach einem Stück ge-
fertigt, das seine Beine verloren hatte, kann also auf beide Arten bezogen werden.
8
- _ 22 —
2. Oxyptilus.
Wegen schwieriger Unterscheidung der Arten sind die Nachrichten über
die Raupen unsicher.
1119. Hieracii Z. Die grüne rothgezeichnete Raupe Mitte Juni im
Herztrieb von Picris hieracoides und Hieracium umbellatum. Die Puppe
wird frei wie die eines Tagfalters angeheftet. Der Schmetterling Ende
Juni, Juli.
1120. Pilosellae Z. Die weissliche Raupe ebenfalls im Herztrieb
von Hieracium pilosellae im Mai. Im Uebrigen wie vorige Art.
1121. Ericetorum Z. fand ich erst einmal, kommt auch bei Frank-
furt vor nach Koch.
1122. Distans Z. Diese Art flog 1860 und 1861 häufig auf dem
sogenannten Hessler am Ende des Salzthales um Ononis Ende Mai bis
Mitte Juni, dann Anfangs August in Mehrzahl. Die Exemplare erreichten
die Grösse von Hieracii,
1123. Parvidactylus Hw. (Obscurus Z.) Im Mombacher Wald,
bei Dotzheim u. s. w. einzeln Ende Juni. Die Raupe nach Zeller an
Hieracium. Frey fand sie im Mai im Herztrieb von Stachys alpina,
Glitz im Spätsommer in den Wirteln von Marrubium vulgare, welche
Pflanze mir aber auf eine andere Art zu deuten scheint.
Zwei meiner Exemplare sind grösser, haben an den Unterflügeln
längere Hinterfedern, deren dunkele Spitzen durch Weiss wie ein Köpf-
chen von dem grösseren dunkelen* Theil abgesondert sind. Dabei sind
die weissen Querstriche der Flügel nach dem Körper zu schwarz be-
grenzt wie auf HS’s Bild von Marginellus. Da sie nicht weit von
Teucrium Scorodonia gefangen sind, so dürften sie entweder zu einer
neuen noch nicht bekannt gemachten, von A. Schmid bei Regensburg
als Raupe an Teucrium gefundenen, oder zu der als Schmetterling mir
fremden englischen Art Teucrii gehören. Deren Raupe lebt im Mai bis
Mitte Juni an der genannten Pflanze, nagt den Stengel eines jungen
Triebes an, bis er sich halbwelk neigt und lebt dann in leicht sicht-
barem Gespinnst daran. E. M. 1871, S. 166. Die Raupe, welche A.
Schmid an Teucrium chamaedrys gefunden, verwandelte sich auf der
Oberseite eines Blattes mit der Endspitze angeheftet.
1124. Tristis Z. Im Rheinthal Ende Mai. Die Raupe nach Büttner °
an Hieracium echioides. Gartner will sie an Knautia arvensis und
Pyrethrum corymbosum getroffen haben.
ai Be
3. Mimaeseoptilus.
1125. Phaeodactylus H. Raupe im Juni und Juli an Ononis
spinosa und repens. Schmetterling im Juli, August stellenweise häufig.
1126. Pelidnodactylus Stein. (Mictodactylus S. V.) fliegt gegen
Ende Mai und Ende Juli auf trockenen Waldwiesen manchmal häufig.
Die Raupe im April und Juni an Saxifraga granulata.
1127. Pterodactylus L. (Fuscus Retz.) Häufig Ende Juni auf
Wiesen und an Waldrändern. Die Raupe Mitte Mai frei auf den Blättern
von Veronica Chamaedrys. (A. Schmid.)
1128. Serotinus Z. Häufig im Mai und Nachsommer auf Wiesen
um Scabiosa-Arten. Die Raupe fand ich Anfangs Mai im Stengel von
Scabiosa columbaria, im Herbst in den Blüthen von Scab. succisa.
1129. Zophodactylus Dp. Selten. Von A. Schmid aus den
bei Mombach im Juli gefundenen Blüthen und Samen von Erythraea
Centaureum erzogen, später bei Regensburg aus den grünen Samenkapseln
von Gentiana Germanica.
4. Pterophorus.
1130. Monodactylus L. (Pterodact. H.) Gemein überall im
Herbst und überwintert im Frühjahr. Die Raupe frei auf Winden,
Atriplex und Chenopodium im Nachsommer und Herbst. Tr. Bd. IX 2,
S. 243. Die Puppe wird an der unteren Seite eines Blattes anliegend
befestigt.
5. Leioptilus.
1131. Garphodactylus H. Die Raupe bis Mitte Mai zwischen
Blätter der Conyza squarrosa eingesponnen. Im Juli in den Astwinkeln
in den Stengeln eingebohrt, nach Eppelsheim auch im den Blüthen,
woselbst auch die Puppe aufrecht stehend sich findet. Am Neroberg
an einer Stelle nicht selten. Schmetterling Ende Mai und im August.
1132. Pectodaetylus Staud. A. Schmid erhielt zu Frankfurt
im Juli den Schmetterling aus im Herbst eingesammelten Blüthen der
Virgaurea.
1133. Tephradactylus H. Nach A. Schmid wird die Raupe
bei Frankfurt Mitte Mai an Virgaurea gefunden, deren Blätter sie von
der Unterseite aus durchlöchert,
*
. DU —
1134. Icarodaetylus H. (So und nicht Scarodact. wollte H.
schreiben.) Die Raupe im Blüthenboden von Hieracium umbellatum und
verwandter Pflanzen, überwintert erwachsen. Der Schmetterling An-
fangs Juni.
1135. Microdactylus H. Nach v. Heyden lebt und überwintert
die Raupe im Stengel von Eupatorium cannabinum, nach Frey auch in
dessen Blüthen. Schmetterling im Mai und Nachsommer.
1136. Brachydactylus Tr. Selten. Bei Frankfurt und im Rhein-
thal. Die Raupe im Mai und Juni an der Unterseite der Blätter von
Prenanthes purpurea diese durchlöchernd.
6. Aciptilus.
1137. Xanthodactylus Tr. Die Raupe fand ich Mitte Juli 1865
bei Budenheim an der Unterseite der Blätter von Jurinea cyanoides.
Sie verzehrt das Blattmark, indem sie die weisswollige Haut der Unter-
seite in grossen gleichmässigen Lappen ablöst, die sich dann aufrollen.
Gartner fand sie bei Brünn an Carlina vulgaris. Schmetterling Anfangs
August.
1138. Baliodactylus Z. Die grüne mit weissen Stachelhaaren
‚besetzte Raupe fand ich Ende Juni 1861 auf dem Blatt von Origanum
vulgare. Die Puppe war wie die eines Tagfalters an der Endspitze auf-
gehängt. Schmetterling Ende Juli.
1139. Tetradactylus L. Ueberall wo Thymus wächst den Juni
hindurch. Die Raupe lebt auf den Blättern. Tr. Bd. IX, 8. 253.
1140. Pentadactylus L. Gemein Ende Mai, die Raupe polyphag
an Convolvulus, Trifolium u. s. w. Tr. Bd. IX 2, S. 250.
1141. Paludum Z. Zahlreich bei Sonnenuntergang um Torf-
moos im Juni und August. Auf der Wiese am Hengberg zwischen
Schläferskopf und der Aarstrasse früher häufig. Seit Entwässerung der-
selben durch die städtische Wasserleitung dort verschwunden.
4. Alueita.
Die Schmetterlinge überwintern und haben nur eine Generation im Jahr.
1142. Dodecadactyla H. Die Raupe Ende Juni in leichten An-
schwellungen der grünen Schösslinge von Lonicera Xylosteum. Zur Ver-
puppung verlässt sie durch eine kleine .Oeffnung ihre Wohnung, lässt sich
an einem Faden herab und verspinnt sich leicht auf dem Boden. Der
Schmetterling im August.
_ 25 —
1143. Grammodactyla Z. Auf Waldwiesen Anfangs August. Die
Raupe an Scabiosa suaveolens (fehlt hier) an der Blüthe oder am Boden,
in einer erbsengrossen, rothen, oft birnförmigen Stengelanschwellung, wie
sie Conch. Hilarana an Artemisia veranlasst. Ann. s. Fr. 1877.
1144. Desmodaetyla Z. Im Rheinthal bei Bornich., Die Raupe
soll in Blütken von Stachys silvatica und alpina leben, der Schmetter-
ling an Felsen ruhen, bis zur Unsichtbarkeit angeschmiegt (Hahne).
1145. Hexadactyla L. (Polyd. H.) Die Raupe im August in
den Blüthen von Lonicera Perielymenum und Caprifolium lässt sich zur
Verwandlung an einem Faden herab. Der Schmetterling erscheint im
Juli und August, kommt öfter in Wohnungen, um zu überwintern.
1146. Hubneri Wallgr. (Hexad. H.) Die Raupe nach Wocke
in einer Anschwellung am verdickten unteren Theil des Blüthenstengels
von Scabiosa columbaria und ochroleuca.
8. Agdistis.
Die Raupen der bekannten Arten frei an Pflanzen.
1147. Adactyla H. Vereinzelt von Mitte Juni bis Mitte Juli auf
kalkigem Sandboden bei Mainz um Thymus, Artemisia, Gnaphalium.
Der Schmetterling faltet die Flügel fächerartig zusammen, dass er wie
ein Pterophorus erscheint. Raupe noch unentdeckt.
B, Bombycoides, Spinnermotten,
Nur eine Generation. Die Raupen überwintern.
1. Ochsenheimeria.
Die Raupe lebt und überwintert im Herz, später im Stengel von
Grasarten.
1148. Taurella S. V. Wurde bei Soden und Budenheim gefangen.
Die Raupe lebt nach Dr. Gallus in Roggen und anderen Gräsern.
Die durchfressenen Halme werden bleich. Verpuppung im Juni in der
Nähe der Aehre in einem röhrenförmig zusammengezogenen Endblatte
des Halmes. Schmetterling im Juli und August, Stett. ent. Ztg. 1865.
1149. Bisontella Z. (Urella HS.) wurde nach A. Schmid An-
fangs Juli 1855 zwischen Frankfurt und Offenbach um Dactylis glomerata
gefangen.
Jahrb. d. nass. Ver, f. Nat. 33 u. 34, 15
26 —
1150. Vacculella F. R. Bisweilen Anfangs Juli in Gebäuden an
Fenstern. Wahrscheinlich wird die Raupe oder Puppe mit Heu eingeschleppt.
2. Epichnopteryx.
Sacktragende Raupen.
1151. Bombycella S. V. Sehr selten. Vigelius fand den
Schmetterling einmal bei Ems, ich denselben am 11. Juni 1852 an einem
Grashalm auf einer hochgelegenen Sumpfwiese. Die Raupe lebt nach
Wilde an Grasarten im Walde.
1152. Pulla Esp. Nicht selten, bei warmem Wetter schon in den
ersten Tagen des Mai. Der Sack besteht aus der Länge nach neben
einander geereihten Grassplittern und wird in einiger Höhe über der Erde
an einem Halm befestigt. Die Raupe nährt sich von zartem Grase.
1153. Sieboldi Reutti. Fliest gleichzeitig mit der vorigen, aber
viel seltener und lebt ebenso. Mehr auf sumpfigen Wiesen. Die Ab-
weichungen beider Arten, insbesondere geringere Grösse der Sieboldi, am
Rand verschossene röthlichere Farbe, etwas schwächere Fühler scheinen
mir nicht recht ausreichend eine Artverschiedenheit anzunehmen.
1154. Helix Siebld. Auf Sandboden im unteren Salzthal fand ich
die Raupe an Scabiosa arvensis, Helichrysum arenarium, Potentilla und
anderen niederen Pflanzen zahlreich im Juni. Die wie ein Erdklümpchen
aussehenden schneckenhausförmigen Säcke gaben aber nur ungeflügelte PQ.
Dass Andere geflügelte oder gar g’J’ erhielten, scheint mir noch zweifelhaft.
3. Fumea.
Raupe polyphag, überwintert.
1155. Suriens Reutti, die wahrscheinlich nur Localform von Nu-
della O0. und Pectinella O. ist, und wozu vielleicht auch noch Sappho
Mill. gehört.
Das Thier ist in manchen Jahren auf trockenen Waldwiesen und
sonnigen Rainen nicht selten. Der g' fliegt nach Sonnenuntergang, ich
traf einzelne am 21. Mai 1865 auf der Wiese hinter der Fasanerie, am
13. Juni 1871 aber im obersten Nerothal eine solche Menge, dass ich
mit Hilfe meiner Kinder in !/s Stunde über 100 erbeutete. Den rüben-
förmigen, erdfarbenen, wie mit Sand bestreuten Sack fand ich an einem
Rain einmal in Menge unter den Wurzelblättern von Conyza squarrosa
auf dem Boden liegend. Die Raupen hatten die Blätter dieser Pflanze
siebartig durchlöchert. Einzeln kam er auch bei anderen Pflanzen vor,
s
u 2
1156. Nitidella O. ist ein ganz gemeines hier, dessen Säcke überall
an Baumstämmen, Pflanzen u. s. w. in Anzahl gefunden werden, Im
Rheinthal an Felsen und Mauern kommt er in einer grösseren Form
vor, aus denen Anfangs Juni auch grössere Schmetterlinge, ganz mit
Crassiorella Bruand stimmend, hervorgingen.
"1157. Betulina Z. Der Sack kommt häufig im Mai an bemoosten
Baumstämmen und Mauern vor, von deren Flechten die Raupe sich nährt.
Der Schmetterling fliegt im Juni.
1158. Sepium Speyer. Den grüngrauen, glockenförmigen Sack
erhielt ich oft beim Abklopfen alter an den Zweigen bemooster Hecken.
Der Schmetterling erscheint im Juli.
4. Talaeporia.
Ueberwinternde, sacktragende Raupen. Nur eine Generation.
1159. Pseudobombycella H. Die Raupe an dem grünen Flechten-
anflug der Waldbäume, beschatteter Felsen und Mauern kann, wie in
der Regel die flechtenfressenden Raupen, mit Salat ernährt werden, wo-
durch die Schmetterlinge hellere Färbung erhalten. Sie verzehrt aber auch
lebende und todte Insecten. E. Ann. 1861, S. 103. Die Motte im Juni.
5. Solenobia.
1160. Lichenella Z. Das ungeflügelte 2 aus Säcken an Zäunen,
Mauern, Baumstämmen hier häufig Ende April, Anfangs Mai. Der ge-
flügelte Ö = Pineti Z. ist mir nie vorgekommen.
1161. Triquetrella. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Der Sack
an Föhrenstämmen.
6. Lypusa.
1162. Maurella $. V. Die Raupe lebt als Sackträgerin im April
an Steinflechten. Der Schmetterling wurde in der Gegend des Feldbergs
Ende Mai gefangen.
7. Xysmatodoma.
1163. Melanella Hw. Der Sack an allerlei Baumstämmen, eiförmig,
grün. Nahrung der Raupe Parmelia. Er wird oft mit Brennholz aus
dem Wald eingebracht, in Folge dessen der Schmetterling einmal bei
Tag in meinem Hofraum um Mitte Juni flog.
15*
u DE K
G. Harding theilt im E.M. 1876, $S. 208 mit, dass er seit 1855
die Säcke alljährlich zu Tausenden gesammelt, aber er sowohl als seine
Freunde, denen er davon mitgetheilt, mit Ausnahme der Jahre 1869 und
1870, wo 22 und J’d' geflügelt erschienen, immer nur ungeflügelte PP
daraus erhalten hätten. In Deutschland ist meines Wissens nur die ge-
flügelte Form beider Geschlechter beobachtet worden.
8. Diplodoma.
1164. Marginepunctella Stph. Der Sack wurde in mehreren
bergigen Gegenden im Herbst unter Steinen gefunden. Er war äusserlich
wie der von Tinea parietariella mit Insectentheilen besetzt. Nach Gartner
besteht die Nahrung der Raupe in Parmelia pulverulenta, die am Fuss
der Bäume wächst, in deren Rindenfurchen die Raupe sich versteckt.
In England wurde aber beobachtet, dass sie auch Insecten verzehrte.
E. Ann. 1861, S. 103.
9. Teichobia.
1165. Verhuellella Staint. Bei Frankfurt und im Rheinthal. Die
überwinternde Raupe lebt Anfangs in den Blättern, dann als Sack-
trägerin an Asplenium Ruta muraria und Trichomanes, auch Scolopen-
drium vulgare. Der Schmetterling nach Mitte Juni.
0, Wickler.
Ausser Teras-Arten überwintert kein Wickler als Schmetterling. Keine Raupe
lebt frei auf ihrer Pflanze, die meisten überwintern zur Verwandlung
reif, ebenso ist fast ohne Ausnahme die Ueberwinterung als Puppe
ausgeschlossen.
1. Rhacodia und Teras.
Wahrscheinlich überwintern bei allen Arten die Schmetterlinge, im Ausnahme-
fall die Eier. Meist zwei Generationen. Die zweite im Spätherbst.
1166. Rh. Caudana F. Die Raupe im umgebogenen Blattrand oder
zwischen Blättern von Band- und Saalweiden, auch Pappeln eingesponnen
Ende Mai. Der Schmetterling im Juli. Die V. Emargana als einzelne
Seltenheit. 8. Tr. Bd. X 3, 8. 129.
1167. Rh. Effractana Froel. wurde von Frankfurter Sammlern
bei Hochstadt mit denen von Caudana an Saalweiden gefunden,
— 229 —
»
1168. Teras Cristana F. Blum und Vigelius fanden in den
1820er Jahren Ende Juli hier drei Stücke. Die Raupe fand A. Schmid
bei Regensburg an Schlehen. Nach Wocke soll sie auch an Ulmen
und Weissbuchen vorkommen, auch an Weissdorn nach v. A.
1169. Hastiana L. Die Raupe an allen Weiden- und Pappelarten,
vorzugsweise an Waldbächen, nach E. Hofmann auch an Vaccinium,
im Juni und September, October. Der Schmetterling selten in erster
Generation im Juli, häufiger im October und November. Tr. Bd. X 35,
8. 130.
1170. Umbrana H. fand ich einmal im Spätherbst in zwei Exem-
plaren im entfernteren Wald. Die Raupe nach v. A. an Sorbus, Alnus
glutinosa, Salix, Carpinus Betulus.
1171. Mixtana H. Nicht selten auf Haideflächen im October und
im ersten. Frühjahr überwintert. Die Raupe im Juni, Juli zwischen zu-
sammengezogenen Zweigen von Calluna vulgaris.
1172. Lipsiana S. V. fand A. Schmid auf der Försterwiese im
Frankfurter Stadtwald. Die grüne Raupe nach Tr. Bd. X 3, S. 138 im
Juli auf Birken und wilden Aepfeln, nach v. Hein. an Vaceinium vitis
Idaea, nach Wilkinson an Myrica Gale.
1173. Logiana $. V. (Tristana H.) Die Raupe in zwei Gene-
rationen im Juni und September an Viburnum Opulus und Lantana. Sie
minirt Anfangs im Blatt, lebt und verwandelt sich schliesslich in einem
kleinen umgeschlagenen Stück des Blattrandes.
- 1174. Permutatana Dup. Von Vigelius einmal gefangen. Nach
Mann im September an Weissdornhecken. Ich vermuthe fast, dass
sie zu der sehr veränderlichen Variegana $. V. als grössere Varietät
gehört.
1175. Variegana $. V. und Var. Nycthemerana H. nicht selten
in Gärten und im Wald. Die Raupe polyphag an Obstbäumen, Weiss-
dorn, Schlehen, Wocke fand sie sogar an Poterium sanguisorba. Tr.
Bd. X 3, 8. 137.
1176. Boscana F. und Var. Parisiana Gn., letztere die graue
Herbstform, im Juli und September. Die Raupe und Puppe zwischen
zwei gekreuzten, flach aufeinander gelegten Ulmenblättern. A. Schmid
erhielt zwar einmal durch Zucht im Juli eine Parisiana Gn., allein
W. West hat aus Eiern der weissen Boscana im Herbst lauter graue
Parisiana erzogen. E. M. 1877, S. 160.
— 230 —
1177. Niveana F. (Treueriana H.) Der Schmetterling, welcher
die weisse Farbe der Birkenstämme trägt, an deren Stämmen häufig.
Die Raupe zwischen deren Blättern. Schmetterling überwintert.
1178. Squamana F. und Var. Literana L. Die gewöhnliche Form
Asperana HS. F. 2, 3 ist in jungen Eichenwäldern in jedem Jahr, meist
häufig, an den Stämmen zu finden, selbst nach der Ueberwinterung noch
gut erhalten, Literana H. 89, 90 schon seltener. Die Varietäten 91, 95
und noch auffallendere und schönere aber traf ich nur im August 1869,
und zwar zahlreich überall, nachdem kurz vor Erscheinung der Schmetter-
linge frühe Nachtfröste mit warmen Tagen abgewechselt hatten. Nach
den kalten Wintern 1879 und 1880 fehlte das Thier im Sommer 1880
sänzlich. Eppelsheim fand die Raupe an Mandelbäumen. Ich fand
die Puppe in einem zusammengelegten Himbeerblatt. Die Raupe ohne
Zweifel an Eichen.
1179. Roscidana H. Der ziemlich seltene Schmetterling im August
in der Höhe an den Stämmen von Populus tremula und pyramidalis,
so dass er nur durch deren plötzliche Erschütterung erlangt werden
kann. Die Raupe vermuthlich eben da an den Blättern. Ich fand den
Schmetterling überwintert im ersten Frühjahr.
1180. Rufana S. V. (Autumnana H.) fand ich im September bis-
weilen in kleinen Weidenbüschen. In England kommt die Raupe an
Silberpappeln, nach Stainton auch an Saalweide vor. Büttner fand
sie bei Stettin auf Brom- und Himbeeren in einer aus dem umgebogenen
Blattrand gebildeten Röhre. Die Verwandlung auf der Erde. Die Var.
Apiciana H. erhielt ich nur einmal.
1181. Schalleriana L. scheuchte ich einmal aus Weiden bei den
Fischweihern. Die Raupe nach v. Hein. an Symphytum, Büttner ver-
muthet sie an Weiden. Tr. Bd. X 3, 8. 136. A. Schmid fand den
Schmetterling im Juli 1868 um Heidelbeeren und sein Regensburger
Freund Lanägerichtsrath Frank die Raupe an denselben.
1182. Comparana H. Bei Oberursel nach A. Schmid. Frey
nennt Weiden und Himbeeren als Raupennahrung. Ob auch Comarum
palustre, wie Andere angeben, wird zweifelhaft durch die vielfache
Verwechselung dieser Art mit Comariana, welche allerdings an dieser
Pflanze lebt.
1183. Sponsana F. Der Schmetterling ist in manchen Jahren
gemein an Buchenstämmen von Mitte August an, Die Raupe nach v. A.
— 231 —
an Acer pseudoplatanus und campestre (A. Schmid), auch Himbeeren.
Nach Sand an der Unterseite von Buchenblättern in lichtem Gewebe.
. 1184. Ferrugana Tr. häufig in allen Abänderungen, auch in
erster Generation Ende Juni. Die Varietäten Selasana und Rubidana
sehr selten. Die Raupe zwischen Blättern von Eiche, Birke etc. Tr.
Bd. X 3, 8. 136. j
1185. Adspersana H. An Waldbächen nach Mitte Juli. Die Raupe
nach v. A. an Potentilla- und Spiraea-Arten. Nach Sand an Sangui-
sorba officinalis im Juni.
1186. Lithargyrana H. Nicht häufig im August um Buchen.
1187. Quercinana Z. Selten im Juni und Herbst. Die Raupe im
Mai auf Eichen.
1188. Gontaminana H. Der Schmetterling in Weissdornbüschen
Ende Juli nicht selten. Die Raupe an diesen, Schlehen und nach v. A.
an Sorbus, Kirschen- und Aepfelbäumen.
1189. Lorquiniana Dup. Die Raupe im Mai und August an
Lythrum salicaria bei Budenheim am linken Rheinufer, Schmetterling im
Juli'und Herbst.
2. Tortrix.
Die Raupen meistens höchst polyphag, überwintern vermuthlich alle klein,
z. B. an Eichen in den Löchern der Gallen von Cynips Quercus
terminalis, zwischen Blättern auf der Erde ete.
1190. Piceana L. Die Raupe in Gespinnst zwischen den Nadeln
der Nadelhölzer, insbesondere auch des Wachholders. Tr. Bd. VIII,
S. 65, Bd. X 3, 8. 53. Der Schmetterling von Mitte Juni bis in den
Juli, selten.
1191. Podana Sc. (Ameriana Tr.) In Laubwäldern jeder Art
häufig im Juni und einzeln im September. Die Raupe höchst polyphag.
Tr. Bd. X 3, 8. 56. Mehrere Generationen. 1871 frisch im September
mehrmals.
1192. Grataegana H. Sehr selten. Den Schmetterling traf ich erst
zweimal in Waldhecken Mitte Juni, nach E. Hofmann erscheint er
nochmals im August. Die Raupe polyphag an Laubholz.
1193. Sorbiana H. Der Schmetterling Anfangs Juni. Die Raupe
frühe im Mai an Eichen, Aepfelbäumen und anderem Laubholz.
1194. XylosteanaL. Die Raupe polyphag, z. B. an Eichen, Rüstern
und nach v. A. an Brombeeren, Hypericum etc. Tr. Bd. X 3, 8. 58.
—_— 232 —
1195. Dumetana Tr. Die Raupe fand ich einmal Anfangs Juni
zwischen Blättern von Origanum vulgare, Trapp an Pelargonium ein-
gesponnen, J. Müller an Lysimachia, Andere an Dictamnus albus,
Pappeln und Eichen. Schmetterling im Juli.
1196. Rosana L. (Laevigana $. V.) Gemein überall um Laub-
holz. Die Raupe polyphag an diesem und an Kräutern. Tr. Bd. VIII, S. 64.
1197. Semialbana Gn. Die Raupe höchst polyphag. Ich fand sie
an Rosen in einem wie von Bergmanniana zusammengelegten Blatt, an
Erdbeeren, Geisfuss u. s. w., sogar in Früchten von Stachelbeeren ein-
gefressen, A. Schmid und Breyer an Chelidonium majus. Schmetter-
ling in warmen Jahren in drei Generationen. Nass. Jahrb. 1871/72,
S. 425.
1198. Strigana H. Nur auf dem linken Rheinufer. Die Raupe
polyphag nach v. A. an Gnaphalium, Artemisia, Origanum vulgare. Tr.
Bd. VII, S. 81. Schmetterling von Ende Juni an.
1199. Costana F. Bei Frankfurt auf Sumpfwiesen. Die Raupe nach
v. A. an Seirpus lacustris, Iris, den Samen verzehrend, an Symphytum,
Euphorbia palustris u. s. w.
1200. Corylana F. Höchst gemein im Juli, Raupe an allerlei Laub-
holz und Kräutern. Tr. Bd. VIII, S. 67.
1201. Ribeana H. Etwas weniger häufig als die vorige Anfangs
Juni und Ende Juli. Raupe höchst polyphag. S. Tr. Bd. VII, 8. 68
und 70. Var. Cerasana H. besonders um Schlehen. Sie unterscheidet
sich von Ribeana meist durch kleineres Ausmaass und durch den am
Hinterrand des Oberflügels beginnenden schwarzen Anflug, wenn er bis-
weilen auch in so geringem Maasse vorhanden ist, dass die Unterschei-
dung schwer fällt. Barrett E, M. 1873, 8. 213.
1202. CGinnamomeana Tr. Bd. VII, S. 61. Nach A. Schmid
wurde die Raupe am Fusse des kleinen Feldbergs an Heidelbeeren ge-
funden. Nach E. Hofmann auch an Betula, Sorbus und Rhamnus
frangula. [
1203. Heparana $. V. Gemein an Hecken im Juli und nochmals
im Herbst. Die Raupe fand ich an Erdbeeren, Rosen, Eschen, Ranun-
culus, ja in eine Aprikosenfrucht eingebohrt.
1204. Lecheana L. Die Raupe an Eichen, Kernobstbäumen u. s. w.
im Mai. Schmetterling häufig im Juni.
1205. Musculana H. Die Raupe überwintert erwachsen zwischen
j
%
;
—_— 23 —
Blätter eingesponnen. Tr. Bd. VIII, S. 176. Ich fand sie an Birken,
Brombeeren, Andere an vielen anderen Pflanzen. Schmetterling im An- -
fang Mai.
1206. Unifasciana Dup. (Productana Z.) Der Schmetterling war
in einzelnen Jahren häufig im Juni und Ende Juli in einer Jasmin-
laube in meinem Garten, doch nur die J’S‘, das 2 kam mir nur einmal
vor. Die Raupe war an Laubholz nirgends zu finden. Ich vermuthe eher
niedere Pflanzen als Futter. v. Heinemann gibt Ligustrum an*).
1207. Diversana H. Der Schmetterling war in wärmeren Jahren
bisweilen sehr häufig, auch in Gärten um Obstbäume, 1865 Mitte Juni
in Unzahl um Populus pyramidalis bei Mainz. Die Raupe lebt im Mai
polyphag. Tr. Bd. X 3, 8. 64.
1208. Politana Hw. Von Vigelius einmal gefangen. Schmetter-
ling im April, Mai und August nach Büttner. Raupe nach v. A.
polyphag an Erica, Ginster, Vaccinium, Sedum palustre, in den Blüthen
von Senecio nemorensis. Tr. Bd. VII, S. 110.
1209. Cinetana S. V. Schmetterling im Juli nicht selten an
trockenen, felsigen, hochgelegenen Orten. Raupe nach A. Schmid in
röhrenförmigen Gängen an Anthyllis vulneraria, nach Wocke an Arte-
misia und anderen Kräutern.
1210. Rigana Sod. Schmetterling bei Mombach von Mitte April
bis halben Mai, dann im Juli. Die Raupe nach Nolcken in Röhren-
gespinnst an der Erde auf Anemone Pulsatilla. Verwandlung in einem
Schlauch am Boden. Nach Sand an Clematis.
1211. Ministrana L. Gemein Anfangs Mai an Hecken. Die an
Laubholz polyphage Raupe nach v. A. an Birken, Sorbus, Rhamnus. Sie
überwintert erwachsen nach Heinemann. Eine Abänderung besitze ich
aus Salzburg: durchaus nussbraun, nur ein Punkt in der Mitte des
Oberflügels und zwei Stellen am Vorderrand weiss.
1212. Bifasciana H. Sehr selten. Mitte Mai bis Mitte Juni an
Hecken vor Waldrändern. Nach v. Heinemann um Heidelbeeren. Nach
Sand lebt die Raupe im October in den Früchten von Kreuzdorn und
der Cornelkirsche, ich vermuthe sie auch in denen von Vaceinium, Cornus
und Ligustrum.
*) Bei der jetzt überall bevorzugten Anpflanzung von Nadelholz werden
auch Histrionana Fröl. und Formosana H. wohl nicht ausbleiben, Die Raupe
letzterer lebt nach Sand im Juni in den Zapfen.
—_ 234 —
1213. Conwayana F. Den Schmetterling fand ich oft zahlreich
Ende Juni an Hecken von Berberis und Ligustrum vulgare. Die Raupe
im Herbst in den Früchten sowohl dieser Gesträuche, als von Sorbus
und Eschen. Sie verlässt im Spätherbst ihren Aufenthalt, um in einem
weissen Gewebe zu überwintern, in welchem sie sich auch verwandelt.
1214. Bergmanniana L. Die Raupe gemein zwischen Blättern
der Gartenrosen im Mai. Die Puppe immer in einem zusammengeklappten
unversehrten Blatt. Schmetterling im Juni. Tr. Bd. VIII, S. 121.
1215. Loeflingiana L. Häufig mit der Var. Eetypana an Eichen
im Juni. Die Raupe in einem gerollten Eichenblatt. Tr. Bd. VIII, S. 118.
1216. Forskaleana L. Selten. Die Raupe fand ich Mitte Mai’
1881 zwischen Blüthen, später zwischen Blättern von Acer campestre
eingesponnen. Sie verwandelt sich daselbst in eine weissgelbe Puppe und
der Schmetterling erscheint nach Mitte Juni.
1217. Holmiana L. Der Schmetterling in der letzten Hälfte des
Juni und im Juli an Hecken und Obstbäumen. Die Raupe an Weiss-
dorn, Schlehen, Rosen u. s. w. zwischen zwei am Rand zusammen-
gesponnenen Blättern. Tr. Bd. VII, S. 125.
1218. Viridana L. Gemein an Eichen, wo diese fehlen, auch an
anderem Laubholz, z. B. den Pappeln bei Mainz. Raupe und Puppe im
Mai zwischen deren Blättern. Tr. Bd. VIII, 8. 74.
1219. Neglectana HS. wurde von A. Schmid zu Frankfurt aus
einer bei Königshofen an Erdbeeren gefundenen Raupe erzogen.
1220. Forsterana Fabr. Um Heidelbeeren auf den Höhen des
Taunus nicht selten Ende Juni. Die Raupe an Preisel- und Heidelbeeren.
1221. Viburnana F. Selten. Einmal um Viburnum Ende August
gefangen, dann aus einer Raupe im Juni erzogen, welche mit Prunus-
zweigen eingeschleppt war.
Var. Scrophulariana bei Frankfurt an feuchten Wiesengräben.
Die Raupe und Puppe Ende Juli an Scrophularia aquatica, Symphytum
offieinale, Alisma plantago, Ranunculus acris, Caltha palustris, Ononis,
Peucedanum.
1222. Decosseana nov. spec. So gross wie Consimilana, aber
S und 2 von plumperem Körperbau. Flügelgestalt wie bei Strigana,
doch weniger scharf zugespitzt. Den 9’ schien Lederer’s Bild von
Imperfectana, Wien. ent. Monatschrift 1858 Tab. 4, darzustellen. Herr
Dr. Staudinger war so freundlich, mir dessen Original mitzutheilen.
RT
—_ 235 —
Aber Imperfectana war viel grösser als ihre Abbildung, hellgelb, glänzend
wie Atlas, gleich Strigana. Auch bricht bei Decosseana die Mittelbinde
des Oberflügels in der Flügelmitte ab, während sie bei Imperf. abwärts
darüber hinaus geht. Die Farbe ist mehr oder weniger röthlich ocker-
gelb. Das @ hat schmälere und spitzere Flügel in Form eines schiefen
Trapezes von höherer rothgelber Farbe und die Mittelbinde bricht nicht
ab, sondern nimmt von der Flügelmitte aus eine senkrechte Richtung
nach dem Hinterrand. Unterflügel bei J und 2 grau, mit lichteren
gelblichen Fransen.
Herr Decoss& in Biebrich fing drei Stücke dieser Art an einer
seitdem vernichteten Hecke zwischen Biebrich und Castel, ein viertes kam
den 8. Juni 1862 aus einer Puppe, die beim Beklopfen dieser Hecke in
den Schirm gefallen war. Unsere grössten Autoritäten, wie Zeller,
Wocke, erklärten das Thier für ihnen unbekannt.
1223. Reticulana H. Anfangs Juni bei Frankfurt, Mainz, im
- Rheinthal.e. Die Raupe im Mai an Rosen (v. Reichenau), Birken,
Haseln, Pappeln, Loniceren. E, Hofmann.
1224. Rusticana Tr. Die Raupe fand und erzog ich an Heidel-
beeren. Den Schmetterling trifft man im Mai bei uns nur üm diese
Pflanze. Dennoch scheint die Raupe polyphag, da v. Hornig dieselbe
an Dorycnium und Gentiana amarella gefunden hat. |
1225. Pilleriana S. V. (Pyralis vitana Fahr.) Der Schmetter-
ling im Juli. Das schöne Thier ist in Frankreich als Verwüster des
Weinstocks berüchtigt und Audouin hat in einem Prachtwerk ‚De la
Pyrale‘‘ dessen Entwickelungsgeschichte mit Bildern erläutert. Von dieser
ist hier nur zu erwähnen, dass die Raupe in Gespinnst klein über-
wintert. Bei uns hat sie sich nur bei Lorch in einigen wärmeren Jahren
durch Zerstörung der Rebenblätter bemerklich gemacht. Sie ist indessen
keineswegs von Natur zunächst auf den Weinstock angewiesen, sondern
nicht weniger polyphag als andere verwandte Arten. Es scheint, dass
nur die Zerstörung der sonst von ihr bevorzugten Pflanzen, namentlich
der von der heutigen naturfeindlichen Land- und Forstwirthschaft als
Unkraut verfolgten Clematis vitalba sie genöthigt hat, sich mit der Rebe
zu befreunden. Ausser an Clematis wurde sie auch nach v. A. an.
Origanum vulgare, Stachys germanica, Salvia, Pyrus, Artemisia, ja an
den Samen von Iris foetidissima in England gefunden.
1226. Grotiana F. war. in den warmen Jahren 1857 und 1858
hier fast gemein in Eichengebüsch. Seitdem ist sie, wie sonst überall,
— 26 —
ziemlich selten. Die Raupe vermuthete ich an Eichen, Büttner an
udn sr Nach Bechstein lebt sie auf Crataegus.
1227. Gnomana CI. Bei uns fast gemein im Juni in Wald und
Gärten. Die Raupe fand ich auf Heidelbeeren, Prunus-Arten und anderem
Laubholz.
1228. Gerningana $. V. Auf trockenen Waldwiesen hier und da
‚häufig Anfangs August. Die Raupe fand A. Schmid im Juni und Juli
an Wurzelblättern von Lotus corniculatus und Globularia vulgaris in
Gespinnströhren zwischen oder unter den Wurzelblättern, Gartner in
schotenförmig zusammengezogenen Blättern von Plantago, E. Hofmann
an Vacceinium und Helianthemum.
1229. Prodromana H. Den Schmetterling fand ich erst einmal,
am 13. April 1864 auf einer sonnigen Haidefläche. Die Raupe im August
nach v. A. an Potentilla anserina und Tormentilla, Daucus carota, Statice
armeria u. Ss. w.
' 1230. Favillaceana H. Im Wald nicht selten an Baumstämmen
und im Grase. Die Raupe nach v. A. an Vaceinium, Alnus, Carpinus, Salix.
3. Sciaphila.
Die Raupen in der Jugend minirend nach E. Hofmann.
1231. Osseana Scop. Von Vigelius einmal hier, nach Koch
auch bei Frankfurt gefunden. Die Raupe lebt nach Dr. Staudinger
wohl polyphag in röhrenförmigen, mit Pflanzentheilen verwebten Gängen
unter Steinen. Schmetterling im August.
1232. Penziana H. Wurde vor 40 Jahren einmal hier von Blum
gefunden. Die Raupe lebt nach Wullschlegel in weissem, schlauch-
förmigem Gespinnst zwischen den oberen Theilen wenig mit Erde be-
deckter Wurzeln oder zwischen liegenden Stengeln von Hippocrepis
comosa*). Nach Sand an Sedum-Arten im Juni.
1233. Wahlbomiana L. mit allen Abänderungen, insbesondere
Communana HS. Pascuana (Pasiuana H. 173 ist Schreibfehler) u. s. w.
gemein im Mai und wieder im Juli. Die Raupe höchst polyphag an
*) Die Raupe von Sciaphila Perterana Gn. (ich bin nicht ganz sicher,
ob diese Art mit Penziana identisch ist) fand Barrett in England in Ge-
spinnst in den Blüthen von Aparchia hispida, Hypochaeris radiata, Gänse-
und Butterblumen, sowie Löwenzahn.
FEAR RR OR.
21 0 —
niederen Pflanzen im ersten Frühjahr und Sommer. Ich fand sogar
einmal eine grosse Raupe, die sich in eine Samenkapsel der Herbstzeitlose
eingebohrt hatte und die unreifen Samen frass. Sie lieferte ein ganz
gewöhnliches, nur sehr grosses Exemplar der gewöhnlichsten Form.
EB. Hofmann will nach den Raupen mehrere Arten unterscheiden, je
nachdem die Trapezwarzen schwarz oder mehr oder weniger weiss sind;
allein ich fürchte, dass dies auf blosser Variation beruhen möge.
1234. Nubilana H. Gemein an Schlehenhecken im Rheingau, an
denen man die Püppchen Ende Mai durch Abklopfen in Menge erhalten
kann, auch an Weissdorn. Einzeln überall, auch hier nicht selten.
Tortrix Oxyacanthana HS. f. I6l besass Vigelius in einem
mit der Abbildung genau stimmenden hiesigen Exemplar. Ich liess
mir Exemplare von Wien und Breslau kommen und kam .zu der
Ueberzeugung, dass alle zu der sehr veränderlichen Nubilana gehören.
4. Doloploca.
1235. Punetulana $. V. Den Schmetterling traf ich öfter Abends
im März an Ligustrum vulgare. Die Raupe fand Freyer an Hecken-
kirschen, s. Tr. Bd. X 5, S. 154, Andere auch an Berberis und Ligustrum.
5. Olindia.
1236. Albulana Tr. Der Schmetterling ist bei uns im Juni an
Hecken und Waldrändern gemein. Die Raupe angeblich an Eichen.
1237. Hybridana H. Wurde vor vielen Jahren von Vigelius
und Blum am Kursaal an Nadelhölzern gefangen. Dass diese seltene
Form als Varietät zur vorigen gehöre, bezweifle ich, und wird sie auch
in England nicht für eine solche gehalten. Die mir bekannten wenigen
Exemplare sind kleiner als Albulana und die dunkle Mittelbinde Se
dem Aussenrand genähert.
1238. Ulmana H. Die Raupe offenbar polyphag. A. Schmid
fand sie an Galeobdolon luteum und Chrysosplenium alternifolium in
eingerollten Blatträndern, Seebold bei Nassau an Heidelbeeren, Breyer
bei Brüssel an Ranunculus ficaria, E. Hofmann an Aquilegia vul-
garis. Der Ende Juni und im Juli erscheinende Schmetterling fehlt bei
Wiesbaden,
_ 28 —
6. Conchylis.
Die Raupen scheinen fast alle nicht zwischen Blättern, sondern in Wurzeln,
Stengeln und Blüthen zu leben.
1239. Parreyssiana Dup. A. Schmid fing den Schmetterling‘
zwischen Frankfurt und Darmstadt bei Eberstadt. Eppelsheim soll
sie aus den Wurzeln von Jurinea cyanoides erzogen haben.
1240. Hamana L. und V. Diversana häufig im Juni, Juli und
September in Wiesen und Getreidefeldern. Die Raupe nach Asmus
in gerollten Blättern von Ononis. Nach Hartmann auch an Klee.
Nach Sand im Stengel und Blüthen von Distelarten im September.
1241. Zoegana L. Selten auf trockenen Wiesen und unbebauten
Orten von Mitte Juni an. Raupe nach v. A. in Wurzeln von Scabiosa
columbaria und Centaurea-Arten.
1242. Straminea Hw. Im Juni auf Kalkboden, die Raupe nach
v. A. in Centaureenblüthen, im Herz der Scabiosenblüthen, an Artemisia
campestris.
1243. Woliniana Schleich. Raupe überwintert in den abgestorbenen
Zweigen und Stengeln von Artemisia absinthium. Fuchs findet bei
Bornich, wo dieses Kraut glücklicher Weise als Heilpflanze von jeher
geschont wird, den Schmetterling zahlreich im Juni.
- 1244. Zephyrana Tr. Nicht selten auf Sandboden im Rheinthal
den Mai und Juni hindurch. Die Raupe entdeckte v. Heyden in der
Wurzel und im unteren Theil des Stengels von Eryngium campestre.
Nach v. Heinemann lebt sie auch in Gnaphalium. Sie muss aber auch
noch in anderen Pflanzen wohnen, denn E. Hofmann erzog sie aus
Alpenrosen und sie kam hier bei Wiesbaden an Orten vor, wo alle diese
Pflanzen fehlen. Die hiesigen Exemplare sind klein und haben im Gegen-
satz zu denen aus dem Süden weisse, niemals dunkelgraue Unterflügel.
Gleiche Erfahrung machte A. Schmid bei Regensburg.
1245. Hartmanniana Cl. (Baumanniana S. V.) Gemein auf
Wiesen im Mai und Juli, die Exemplare zweiter Generation viel kleiner.
Die Raupe nach Stange ebenfalls in Scabiosenwurzeln.
1246. Aleana(ella) Schulze (Tesserana S. V.) Ebenfalls gemein
in Wiesen und auf unbebauten Orten im Mai bis in den Juli. Die Raupe
nach Eppelsheim in Wurzeln und Stengeln von Picris hieracoides
und Hieracium umbellatum.
29 —
1247. Badiana H. Auf nassen Waldwiesen Ende Mai und im Juni
in Anzahl öfter in der Nähe von Cirsium palustre getroffen, in dessen
Wurzeln die Raupe leben soll.
1248. Kindermanniana Tr. Bisweilen um Artemisia campestris
stellenweise häufig, in dessen jungen Trieben die Raupe leben soll. Nach
E. Hofmann in den Blumenköpfen von Pyrethrum corymbosum.
1249. Hilarana HS. Die Raupe bohrt sich in die jungen Schöss-
linge der Artemisia nicht weit über der Erde und lebt dann in der hier-
durch entstehenden Anschwellung des jungen Stengels.. Oberhalb ihrer
darin gefertigten Höhle nagt sie eine Stelle bis zur Oberhaut aus, durch
welche sich die Puppe zum Ausschlüpfen des Schmetterlings im Juli halb
hervorschiebt.
1250. Aeneana H. Selten. Fliegt Anfangs Juni Vormittags 11 Uhr
und Abends nach Sonnenuntergang mit pendelartig hin- und herschwingen-
dem Flug auf Waldstellen, wo viel Senecio Jacobaea wächst. Die Raupe
nach Doubleday in den Wurzeln dieser Pflanze. Jetzt soll sie auch
bei Speier (A. Schmid) darin gefunden worden sein.
1251. Schreibersiana Fröl. wurde Anfangs Mai von den unteren
Aesten hoher Pappeln und aus Ulmenhecken bei Mainz öfter aufgescheucht.
Die Raupe nach E. Hofmann ‚in den Blättern, später Zweigstielen
von Prunus Padus, die dann herabhängen“. Die Raupen und Puppen
wurden von anderen Sammlern unter der Rinde von Ulmen gefunden.
1252. Ambiguana (ella) H. Roserana Fröl. Die Raupe im Juni
an der Blüthe und in zweiter Generation im Herbst an den Beeren des
Weinstocks sowohl als von Ligustrum vulgare, Symphoricum racemosum
(Eppelsheim) u. s. w. Verwandlung am Stamm, an der Rinde oder
den Weinbergspfählen in Gespinnst. Der Schmetterling frühe im Mai
und im August, versteckt sich in Hecken und verweilt nicht am Wein-
stock. Aus diesen Hecken kann er leicht aufgescheucht und gefangen
werden. Es wäre dies die leichteste Art der Vertilgung, nur müssten
dann Hecken in und an den Weinbergen nicht vertilgt, sondern gepflanzt
werden.
1253. Sanguisorbana H. war im Jahre 1859 im August Abends
semein auf trockenen Waldwiesen. Sonst sehr selten. Die Raupe lebt
nach A. Schmid im Herbst in den Samenköpfen von Sanguisorba
offieinalis. Verpuppung ausserhalb derselben.
1254. Gruentana Fröl. (Angustana H. 74 ist eine andere Art)
wurde aus Blüthen von Schafgarbe, Origanım vulgare, Calluna nach v. A,
=
erzogen. Nach Eppelsheim lebt und überwintert sie an den Samen
von Plantago lanceolata. Der nicht seltene Schmetterling im Juli.
1255. Curvistrigana WIk. (Flaviscapulana HS.) bei Frankfurt
von A. Schmid gefunden. Die Raupe in den Blüthen von Solidago
Virgaurea. Sie frisst die jungen Samen, von Blüthe zu Blüthe wandernd,
und verfertigt sich einen Cocon ausserhalb derselben. E. M. 1878, S. 143.
1256. Gilvicomana Z. schwärmt mit einem den Sphyngiden ähn-
lichen Flug an Blüthen von Hieracium- und Senecio-Arten im Juni an
lichten Hochwaldstellen. Die Raupe soll ebenfalls in Blüthen von Sol.
Virgaurea, nach HS. Bd. VI, S. 160 an Chenopodium?? leben. Ich
vermuthe, dass diese in das Heinemann’sche Werk übergegangene
Nachricht auf Irrthum beruht, da an den Orten, wo ich das Thier traf,
Chenopodium und verwandte Pflanzen nicht vorkommen. Ueberdies gehört
HS’s Bild von Flaviscapulana nicht zu Gilvicomana, sondern zu Curvistri-
gana. Mühlig soll erstere vielmehr aus Lampsana muralis erzogen
haben, und da Lampsana communis an den mir bekannten Flugstellen
wächst, dürfte dieses richtig sein.
1257. Pumilana HS. ist im Mai durch Erschütterung der Birken-
stämme, deren Farbe er trägt und an denen er ruht, leicht zu erhalten.
Die Raupe vielleicht in den Kätzchen derselben.
1258. Posterana Z. Die Raupe in den Blüthen von Carduus-, Cen-
taurea- und Lappa-Arten. Puppe bald in, bald ausserhalb derselben. Der
nicht seltene Schmetterling in zwei Generationen im Mai und Juli.
1259. Garduana Z. (Hybridella H.) fliegt in der letzten Hälfte
des Juli. Die Raupe im Juni in den Köpfen von Pieris hieracoides
von Barrett entdeckt. E. M. 1878, 8. 141.
1260. Atricapitana Stph. Ende Mai 1863 im Rheinthal gefunden.
Die Raupe lebt im Herztrieb des Senecio Jacobaea, frisst dessen Mark
aus, dass der Stengel anschwillt und wegen gehemmter Verlängerung sich
dicht mit Blättern umgibt. Puppe in der ausgefressenen Höhlung. E.M.
1878, 8. 142. Nach Gartner auch im Wurzelstock von Hieracium
umbellatum. Zwei Generationen.
1261: Dubitana H. Gemein im Mai und Juli auf Waldwiesen.
Raupe und Puppe nach v. A. in Blüthen von Senecio-, Cirsium-, Picris-,
Hieracium-Arten.
1262. Elongana F. R. fliegt nach Fuchs bei Bornich im Rhein-
thal. Die Raupe nach Zeller in Artemisia campestris.
41 —
1263. Phaleratana HS. erhielt A. Schmid im Juni 1856 aus
vorjährigen Blüthen der Solidago Virgaurea.
1264. Rupicola Curt. (Phaleratana HS. 85.) Die ka im
Stengel von Lycopus Europaeus und von Eupatorium. Den Schmetterling
fing ich im Juni an dieser Pflanze.
1265. Implicitana Wocke. Die Raupe in Blüthen von Pyrethrum,
Tanacetum, Virgaurea, Gnaphalium etc., wo sie die grünen Samen frisst.
Diese Art und Moguntiana beschrieb HS. als Heydeniana in Bd. IV.
Als aber darauf Wocke ihn belehrte, dass Heydeniana Koll. älter und
ein anderes Thier sei und dass er letztere Art abgebildet habe, wollte
er den Unterschied nicht anerkennen. 8. HS. Bd. VI, 8. 157.
1266. Moguntiana Rssir. Wien. ent. Zeitschr. 1864. Den Schmetter-
ling erhielt ich in Mehrzahl aus unter Glasglocken gestellter Artemisia
campestris. A. Schmid fand Raupe und Puppe in dessen Endtrieben.
1267. Rubellana H. (Ciliana (ella) H.) Die Raupe in den Samen-
kapseln von Primula und Antirrhinum (E. Hofmann). Gemein auf
Wiesen in zwei Generationen.
1268. Notulana Z. Einzeln Anfangs Mai und Ende Juli in der
Nähe von Mentha aquatica und silvestris. Die Raupe und Puppe im
oberen Theil des Stengels dieser Pflanzen, wo sie durch ausgestossenen
Koth sich verräth. Auch in Inula dysenterica. E. M. 1874, 8. 154.
1269. Mussehliana Tr. Ende Mai und im August auf nassen
Wiesen. Die Raupe soll in Alisma plantago und Butomus umbellatus
leben. Diese Pflanzen fehlen aber an den hiesigen Flugplätzen *).
1270. Flagellana Dup. (Eryngiana v. Heyd.) Die Raupe lebt
im Mark der Stengel von Eryngium campestre, die Puppe schiebt sich
bei dem Auskriechen des Schmetterlings daraus hervor. Dieser unter-
scheidet sich von der an den Samen von Daucus carota lebenden, im
Stengel überwinternden Francillana F. HS. f. 345 durch das Fehlen der
oberen Hälfte des ersten Querstrichs der Oberflügel. Auch sind diese
Striche bei letzterer Art von höherem Roth.
Eine weitere ähnliche Art Dilucidana R. lebt in Frankreich in den
Stengeln von Pastinaca sativa und Heraclium Sphondylium. Ragonot
E. M. 1875, S. 88. Eine vierte nach v. Heyden in den Samenkapseln
von Gentiana acaulis in der Schweiz.
*) Manniana FR. soll nicht, wie die Autoren angeben, an Alisma plantago,
sondern an den Samen von Gentiana aselepiadea leben.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 16
Fa.
1271. Zebrana H. Fliegt bei Mombach in der ersten Maihälfte um
Helichrysum arenarium. Die Raupe in den Blüthen dieser Pflanze im
August. Einzelne Schmetterlinge noch im. September.
1272. Dipoltana H. Die Raupe an den Blüthen von Achillea Mille-
folium, in denen sie eingesponnen überwintert. Vielleicht auch an Artemisia
campestris, da der Schmetterling auch um diese Pflanze von Mitte Juni
bis Mitte Juli fliegt.
1273. Smeathmanniana F. Die Raupe verzehrt in den Blüthen-
dolden von Achillea Millefolium den jungen Samen und überwintert darin
eingesponnen. Gemein im Mai, Juli und August.
1274. Rutilana H. Die Raupe in Gespinnströhren zwischen den
Nadeln von Juniperus im März bis Mai. Puppe in der Erde. Schmetter-
ling Ende Mai bei Frankfurt.
7. Phtheochroa.
1275. Rugosana H. Die Raupe, im Juli erwachsen, lebt an Bryonia
dioica, deren Beeren sie zusammenspinnt und ausfrisst, wobei sie auch
mitunter den Stengel anbohrt. Sie überwintert in einem röthlichweissen
Gespinnst über der Erde. Der Schmetterling erscheint im Mai.
1276. Pulvillana HS. fand A. Schmid bei Mombach. Die
Raupe lebt und überwintert in den Stengeln der wilden Spargel, worin
sie sich auch zur Puppe verwandelt. Schmetterling im Juni.
8. Retinia.
Alle an Nadelholz, Raupe meist in deren Knospen.
1277. Duplana H. Schmetterling Ende April an jungen Föhren,
fliegt im Sonnenschein. Die Raupe im Herbst in den Knospen, soll darin
als Puppe überwintern (A. Schmid).
1278. Posticana Zett. An Föhren Ende Mai.
1279. Pinivorana Z. desgl. im Mai, Anfangs Juni. &
1280. Turionana H. Im Mai an Föhren. Tr. Bd. VIII, 8. 138.
1281. Buoliana S. V. An Föhrenstämmen im Juni. Tr. Bd. VII,
141. Raupe im Mai in den Endknospen und versponnenen Blüthen.
A. Schmid. >
1282. Resinana (ella) L. Die Raupe an Zweigen in Harzknollen,
die sie veranlasst, von innen ausfrisst und worin sie sich auch ver-
wandelt. Schmetterling im Mai. Tr. Bd. VIII, S. 129,
_ 23 —
9. Penthina.
1283. Salicana (ella) L. Gemein an Weiden und Pappeln,
zwischen deren Blättern die Raupe lebt. Tr. Bd. VIII, S. 26.
1284. Inundana S. V. Einmal, am 1. Mai 1862, an einem Stamm
von Populus tremula gefunden. Die Raupe Ende Mai und im Juni an
deren Blättern (Wocke). Zweite Generation des Schmetterlings im Juli
(Hartmann).
1285. Capreana H. Die Raupe im Mai auf Saalweiden, der
Schmetterling Anfangs Juni bis Ende Juli. Raupe Tr. Bd. VII, 8. 29.
1286. Corticana H. I3. Schmetterling in der ersten Hälfte des
Juni stellenweise an Birkenstämmen häufig. Raupe im Mai an Birken und
Aspen, Anfangs in den Blattknospen (Hartmann). Tr. Bd. VII,
S. 30.
1287. Betulaetana H. (Leucomelana Gn.) Raupe im Mai an
Birken. Schmetterling im August.
1288. Sororculana Zett. (Betuletana HS.) Selten. Im Mai und
Juni an Birken.
1289. Variegana H. Gemein im Juni. Raupe polyphag an Blüthen
von Obstbäumen, Sorbus, Rosen im Mai. Tr. Bd. VIII, S. 36, Bd. X 5,
8. 48.
1290. Pruniana H. Der bei uns gemeinste Wickler Ende Mai.
Raupe an allen Prunus-Artem Ende April. Tr. Bd. VIII, 8. 34.
1291. Hartmanniana L. Mitte Juni und wieder im August bis
jetzt nur bei Frankfurt und im Salzthal an Weidenstämmen gefunden.
Raupe an deren Blättern.
1292. Ochroleucana H. Raupe im Mai an Rosen in Gärten und
im Feld. Der nicht häufige Schmetterling Anfangs Juni, zweite Gene-
ration Ende Juli 1868. Puppe zwischen Blättern. Tr. Bd. X 3, S. 49.
1293. Oblongana Hw. (Marginana Hw.) Der Schmetterling kam
mir im Freien nie zu Gesicht, ich erhielt ihn aber mehrmals aus ein-
getragenen, überwinterten Samenkapseln von Verbascum Thapsus, in
denen die Puppe sich befand. Anderwärts wurde die Raupe gefunden
in den Köpfen von Dispsacus silvestris*). Nach A. Schmid lebt sie
*) In diesen Köpfen und Stengeln lebt nach Hahne auch die Raupe
von Gentranana H.
16*
_ Yin
bei Regensburg zahlreich in den reifen Samenkapseln von Pedicularis
sceptrum carolinae L. Verwandlung im Frühjahr theils in, theils ausser
der Kapsel. Weiter werden als Wohnung von Barrett genannt in
E. M. 1880, S. 190 die Köpfe von Scabiosa suceisa, Stachys, Betonica
und von E. Hofmann Galeopsis und Euphrasia odontides. Es ist
aber möglich, dass einige dieser Angaben sich auf die folgende Sellana
beziehen.
1294. Sellana H. Gemein auf Wiesen im Mai, Juli und Septbr.
Die in der Regel weissen Unterflügel werden bisweilen dunkelgrau, wenn
während der Entwicklungszeit der Puppe kaltes Wetter eintritt. E. Hof-
mann erhielt den Schmetterling aus Pedicularis sceptrum carolinae,
Hartmann von Euphrasia, Doubleday von Centaurea nigra. E. M.
1872, S. 128. Mühlig aus Blüthen von Cirsium oleraceum,
1295. Sauciana H. Bei Oberursel am Feldberg von A. Schmid
gefunden. Die Raupe im Mai an Heidelbeeren, Schmetterling im Juli.
1296. Dimidiana Sod. Ende April, Anfangs Mai einzeln um
Birken und Erlen. Die Raupe im Herbst an deren Blättern, verwandelt
sich in der Erde. Im Sommer existirt noch eine Generation. Gartner
fand deren Raupe im Juli und August in zusammen-
gehefteten Lindenblättern.
1297. Roseomaculana H. wurde Ende Mai von Decosse ge-
fangen. Ich traf die Raupe zahlreich an Pyrola minor in dutenförmig
zusammengehefteten Blättern im April.
1298. Postremana Z. Die Raupe lebt und überwintert in den
Stengeln und Wurzeln von Impatiens noli me tangere. Verpuppung in
und ausserhalb der Stengel. Nicht selten. Der Schmetterling Ende Mai.
1299. Fuligana H. fing ich öfter im Juni um Stachys silvatica
und palustris. Lord Walsingham fand 1868 im October die Raupe
- im Stengel der letzteren Pflanze, wo sie das Mark verzehrte. Ver-
puppung in einem Knoten des- Stengels. E. M. 1880, S. 191.
1300. Nigricostana Hw. wurde bei Frankfurt Anfangs Juni, dann
Mitte August als Seltenheit gefangen. Die Raupe lebt im Stengel von
Stachys silvatica, frisst im Winter auch die Wurzeln aus und verpuppt
sich in der Nähe eines Knotens im Stengel. E. M. 1878, 8. 15.
1301. Lapideana HS. Bei Frankfurt. Raupe in Digitalis ambigua
Anfangs im untersten Theil des Stengels, dann im Wurzelstock.
1302. Profundana $. V. Gemein im Juli. Die Raupe an Eichen
2 u ee Ben
— 245 —
im Mai zwischen Blättern, auch einmal in einer grünen Galle der Cynips
quercus terminalis. Var. Adustana H, selten.
1303. Arcuana Cl. Nicht selten im Walde. Alle Nachrichten über
die Raupe scheinen irrig. Vielleicht in einer Wurzel. 8. Tr. Bd. X 3,
S. 84?
1304. Rufana Sc. (Rosetana H.) Bei Mainz an einer Stelle in
Menge an Artemisia campestris. Bei Dotzheim desgl. um Tanacetum
Ende Mai. Aus den Wurzeln der letzteren Pflanze erhielt Borgmann
den Schmetterling.
1305. Antiquana H. Selten. Ende Juni und im Juli. Die Raupe
fanden Lederer und Barrett in den Wurzeln von Stachys arvensis
beim Umpflügen der Aecker im Februar. E. M. 1878, S. 148. Nach
Wocke die Raupe an Symphytum??
1306. Trifoliana H. Etwas häufiger als ER, in Feld und Gärten.
Die Raupe nach Stange in Wurzeln von Pieris. Barrett fand sie
auch in denen von Stachys arvensis.
1307. Striana S. V. Die Raupe fand Barrett in den Wurzeln
von Löwenzahn. E. M. 1878, S. 147. Schmetterling im Juni.
1308. Capreolana HS. Fuchs fing frühe im Mai mehrere Exem-
plare bei Bornich.
1309. Branderiana L. (Maurana H.) Der Schmetterling ist durch
Erschütterung der Aspenstämme Mitte Juni zu erhalten. Die Raupe im
Mai zwischen deren Blättern.
1310. Achatana F. Sehr häufig an Weissdorn, Schlehen und Obst-
bäumen. Raupe und Puppe zwischen deren Blättern.
1311. Hercyniana Tr. Bd. VIII, S. 130. Die Raupe höhlt nach
Ratzeburg die Tannennadeln aus, die sie zusammenspinnt, und über-
wintert zur Verwandlung in der Erde. Schmetterling Mitte Mai.
1312. Umbrosana Z. fliegt in der ersten Hälfte des Juni bis-
weilen zahlreich bei Sonnenuntergang in Erlenbeständen. Bei Tag ruht
er daselbst an niederen Pflanzen. Nach Hartmann die Raupe an Mentha
und Brombeeren (?).
1313. Rivulana Sc. Barrett fand die Raupe im Stengel einer
Orchisblüthe, auch in dem Blüthenstiel von Genista tinctoria.. E. M.
1880, S. 193.
1314. Bipunctana F. Gemein an Heidelbeeren Ende Mai. anne
4 W.ochen früher.
— 246 —
1315. Urticana H. nicht selten an Gebüsch und Waldrändern
Mitte Mai. Die Raupe höchst polyphag an Laubholz und Kräutern. Ich
erzog sie von Birken, Trapp von Blüthen der Johannisbeere, ja aus
Föhrenzapfen ging der Schmetterling hervor. E. M. 1880, 8. 193;
Tr. Bd. VII, S. 148.
1316. Lucivagana Z. Nicht selten in zwei Generationen Ende
Mai und Mitte August. Rupestrana Dup. erwies sich im Rheinthal als
deren südliche Form, indem sie besonders in der zweiten Generation in
Uebergängen zu Lucivagana dort fliegt. Stett ent. Zig. 1881, 8. 458.
1317. Lacunana Dup. Bei uns der gemeinste Wickler von Mitte
Mai an in mehreren Generationen, Raupe höchst polyphag an Kräutern.
1318. Decrepitana HS. (Bifasciana Hw.) Einmal Mitte Juni
aus einer alten Hecke aufgescheucht. Die Raupe soll in faulem Holz leben,
1319. Textana HG. Dieser riesenhafte Wickler wurde von
Dr. Schirm bei Scheuern an der Lahn in 2 Exemplaren gefunden.
Frey fand die Raupe bei Zürich in dem Herztrieb von Scabiosa arvensis
auf trockenen Waldwiesen. Schmetterling im Juli. v. Hein. gibt sein
Ausmaass fast um die Hälfte zu klein an und ich möchte vermuthen,
dass. er ein kleineres noch unbeschriebenes ähnliches Thier vor sich
hatte, von dem ich ein Exemplar aus Oberbaiern besitze. Dieser hat die
Grösse und Gestalt von Postremana. Grundfarbe von Kopf, Thorax und
Oberflügel sammtartig schwarzbraun mit eingestreuten gelben und bläu-
lichen Schmelzschuppen, welche ganz wie bei der grösseren Siderana
auch ähnliche Zeichnungen bilden. Palpen gelb mit schwarzer Spitze.
Die gelben Schuppen an der Costa auf der Ober- und Unterseite wie
bei Siderana, aber kleiner. Unterseite und Unterflügel röthlich schwarz-
braun. Die Fransen durchaus gleichfarbig von derselben
Farbe, ohne die gelben Flecken der Siderana. Vielleicht nur Var.
von dieser.
1320. Schulziana F. Anfangs August in Mehrzahl auf sumpfigen
Waldwiesen. Raupe unbekannt; denn dass sie an Nadelholz lebe, ist
gewiss ein Irrthum.
1321. Olivana Tr. Sowohl auf sumpfigen Waldwiesen als moosigen
mit Vaceinium bewachsenen Berghöhen Anfangs Juni häufig. Ich möchte
fast die Raupe in Torf- und anderen Moosen vermuthen.
1322. Palustrana Z. Vielleicht nur Varietät des vorigen mit
schmäleren Flügeln, Desgleichen.
— 241 —
1323. Stibiana Gn. Im Juni auf dem sog. Gaualgesheimer Kopf
von A. Schmid zahlreich getroffen, auch in der Rheinpfalz hei Grün-
stadt häufig.
1324. Flavipalpana HS. Nur bei Mombach. Zwischen dieser Form
und Cespitana sah ich nie einen Uebergang, obgleich auch letztere dort
häufig ist.
1325. Gespitana H. Gemein auf Rasenflächen im Juni.
10. Eccopsis.
1326. Latifasciana Hw. (Venustana H.) Schmetterling Mitte
Juni bis Ende Juli an und um alte Waldbäume. Die Raupe nach
A, Schmid im Moos der Stämme in röhrenförmigen Gängen. Nach
E. Hofmann in deren faulem Holze,
11. Lobesia.
1327. Permixtana H. Den Mai hindurch an Waldrändern, Busch-
wald und Hecken. In den Jahren 1857—59 fast gemein. Seitdem
selten. Hartmann erhielt den Schmetterling aus Anschwellungen der
Zweige von Juniperus, Britschke aus Stengelspitzen von Solidago
virgaurea.
1328. Artemisiana Z. Schmetterling im Juni und Juli im Rhein-
thal einzeln. Die Raupe soll im Juni und September in den Endtrieben
der Anchusa officinalis leben, also in zwei Generationen. Nach Sand
an den Samen von Odontides lutea im October.
12. Aphelia.
1329. Lanceolana H. Gemein von Ende Mai bis in den Herbst
in mehreren Generationen. Raupe nach A. Schmid in den Wurzeln
von Juncus glomeratus, an welcher Pflanze der Schmetterling immer sich
herumtreibt. Lafaury fand die Raupe mit der von Venosona Z. im
unteren Theil des Halms von Cyperus longus. Ann. s. Fr. 1876.
15. Aspis.
1330. Udmanniana L. Die Raupe im Mai häufig im Herztrieb
der Brombeeren und Himbeeren eingesponnen, der Schmetterling im Juni
und Juli.
2 -
14. Grapholitha.
1331. Infidana H. Der Schmetterling Ende August und im Sep-
tember auf Sandboden. Die Raupe nach Büttner in langen, fast
aufrecht stehenden festen Sandröhren in der Erde an Artemisia campestris,
auch in deren Wurzeln und Wurzeltrieben.
1332. Lacteana Tr. Bei Mombach einzeln im Juni und Juli um
Artemisia campestris. Die Raupe nach A. Schmid in Stengelanschwel-
lungen dieser Pflanze wie die von Incana.
1333. Expallidana Hw. (Ibiceana HS.) Einmal bei Frankfurt,
dann 1880 bei Mainz von Bischof gefangen. Schmetterling im Juni.
Raupe unbekannt.
1334. Hohenwarthiana Tr. Der Schmetterling im Juni und wieder
Anfang August oft in Menge an und um Centaurea jacea. Das Auf-
finden der Raupe in deren Köpfen, aus denen man sie mit den ver-
welkten Blüthenröhren ausziehen kann, gelang Dr. Steudel. Ebenso
soll sie in. Centaurea nigra und Scabiosa, sowie nach Haas und
Kaltenbach in Cirsium lanceolatum vorkommen. Der Cocon, in dem
die Raupe überwintert, unter Steinen. — Jaceana Schl. kann ich nur für
eine Varietät halten. E. M. 1880, S. 241. Borgmann fand die
Raupe im Endtrieb von Epilobium.
1335. Aemulana Schl. Selten als Schmetterling im Juli und
August, ruht bei Tag auf der Erde und schwärmt um Sonnenuntergang.
Die Raupe bewohnt im October zahlreich die Blüthen von Virgaurea,
auch Aster amellus und lässt sich an einem Faden auf die Erde herab,
um sich darin zu verpuppen. Schwer zur Entwicklung zu bringen.
1336. Gaecimaculana H. Selten, im Juli. Die Raupe nach
Gartner in den starken Wurzeln von Campanula paniculata (diese
Art fehlt uns). Verwandlung in weissem länglichem Gespinnst an der
Wurzel. Ragonot fand sie in den Wurzeln der Centaurea jacea, wo
sie durch das kranke Aussehen der Pflanze verrathen wird. Reisst man
die Pflanze aus, so findet sich eine Mehrzahl der weisslichen Raupen
zwischen den Wurzeln. Annales de la s. d. France 1875.
1337. Foeneana (ella) L. Der Schmetterling im Juli höchst selten.
Die Raupe im unteren Theil der Stengel von Artemisia vulgaris das
Mark verzehrend. Sie verwandelt sich Anfangs Juni meist in den
Wurzeln, nachdem sie ein zum Hervorschieben der Puppe bestimmtes
Loch gebohrt und durch Gewebe verschlossen hat. Tr. Bd. X 3, S. 107.
— 249 —
1338. Brunnichiana S. V. Der Schmetterling oft häufig Ende
Mai an Orten, wo Tussilago Farfara in Menge wächst. Die Raupe lebt
in dem oberen Theil des Blüthenstiels und Fruchtbodens im März, nach-
dem sie im’ Wurzelstock überwintert hat.
1339. Turbidana Tr. Die Raupe nach v. Heinemann in den
Wurzeln und Stielen von Tussilago Petasiles. Einzelne Exemplare fanden
sich unter dem Nachlass der hiesigen älteren Sammler, was sich begreift,
da die Nährpflanze an Bachufern früher massenhaft wuchs, jetzt aber
nur noch spärlich vorkommt.
1340. Cirsiana Z. Die röthliche Raupe fand ich in den Stengeln
von Cirsium palustre, den Schmetterling im Mai und nochmals im Juli
und August nicht selten, aber fast nie rein.
1341. Tetragonana Stph. (Luctuosana Dup.) Selten. Fliegt
im Juni an feuchten Waldstellen und Bachufern um Brombeeren und
Himbeeren. A. Schenck glaubte die Raupe in Endtrieben der Brom-
beeren gefunden zu haben. v. Heinemann fand die Raupe im Herbst
unter Moos auf der Erde.
1342. Sublimana HS. nach A. Schmid am 22. Mai 1859 von
ihm einige bei Königstein und Oberursel gefangen.
1343. Graphana Tr. von Ende Mai bis in den Juli um Achillea
und Tanacetum an trockenen Stellen.
1344. Hepaticana Tr. Der Schmetterling in der ersten Hälfte
des Juni und im August um Senecio Jacobaea. Die letztere Generation
ist Confusana HS. Eine grössere Form in höher und kühler gelegenem
Wald um Senecio sarracenicus in nur einer Generation. Die Raupe im
Stengel dieser Pflanzen.
| 1345. Trigeminana Stph. Ziemlich selten Anfangs Juni an
Senecio Jacobaea an trockenen warmen Stellen. Ich wage nicht zu ent-
scheiden, ob sie nicht blos eine kleinere Form von Hepaticana ist in
Folge des Lebens in dürftigeren Pflanzen.
1346. Sordidana H. Der Schmetterling einzeln im September an
Erlen, auf denen die Raupe nach Büttner im Mai in ballförmig
zusammengezogenen Blättern lebt.
1347. Ophthalmiecana H. Der Schmetterling ist im September
von Aspenzweigen aufzuscheuchen. Die Raupe in der zweiten Hälfte
des Mai auf denselben in einem ganz zusammengerollten Blatt. Tr,
Bd.2R23, S4108:
— 2350 —
1348. Solandriana L. mit den Abhänderungen Sinuana H. an
Aspen, Ratana H. 236 und Semimaculana am Rand höherer Waldwiesen
um Haseln, nie, wie anderwärts, an Birken. Dabei kam an Haseln
öfter eine wohl neue Varietät vor mit schneeweisser Grundfarbe und
schwacher schwarzer Zeichnung in der Art, wie Ratana und Sciurana
sie haben. Die Raupe (s. Tr. Bd. VIII, S. 200) im Mai. Puppe zwischen
Blättern.
1349. Similana H. Selten, im August an Birken und Erlen-
stämmen. Raupe in schotenförmig zusammengelegten Blättern. Tr.
Bd. X 3, 8. 105. |
1350. Asseclana H. (Similana Tr.) bei Bornich von Fuchs
gefunden. Sie fliegt in der zweiten Hälfte des Mai um Cytisus sagittalis.
1351. Roborana S. V. Im Juli in Gärten und Hecken. Raupe
in den jungen Trieben und Blumenknospen der Rosen. Tr. Bd. VIH,
S. 32; E. M. 1879, 8. 248.
1352. Tripunetana S. V. (Ocellana H. 28.) Gemein in Gärten
Ende Mai. Raupe in Gespinnsten an Rosen frühe im Mai. Tr. Bd. VII,
S. 40. Fuchs fand sie an Sedum album.
1353. Trimaculana Hw. (Suffusana Z.) Raupe in den jungen
Trieben von Weissdorn und Birnbäumen Anfangs Mai. Der Schmetter-
ling nicht selten im Juni. R. E. M., 8. 248.
1354. Incarnatana H. Der Schmetterling im Juli und August
in Rosen und Brombeerbüschen auf Waldwiesen. Die Raupe an Rosen.
Nach E. Hofmann auch an Birken und Saalweiden.
1355. Demarniana F. R. Der Schmetterling in Hecken bei Birken-
und Erlenbeständen in der ersten Hälfte des Juni. Die Raupe nach
A. Schmid in den Blüthen dieser Bäume und nach E. M. 1875,
S. 267, auch der Pappeln im April.
1356. Fuchsiana Rsslir. Stett. ent. Ztg. 1877, 8. 75, von Fuchs
entdeckt und alljährlich Mitte April bis Mitte Mai gleichzeitig mit
Epichnopteryx Pulla um Cytisus sagittalis gefangen.
1357. Bilunana Hw. Ziemlich selten in der ersten Hälfte des Juni
an Birken- und Erlenstäimmen. Die Raupe nach v. Heinemann in
deren Blüthen.
1358. Subocellana Hw. Den Mai hindurch häufig an Saalweiden.
Die Raupe in deren umgeschlagenen Blättern im September und October.
Puppe auf der Erde.
— 21 —
1359. Nisana (ella) Cl. Die Raupe fällt gegen Ende Mai mit den
Samenstielen der Pappeln und Saalweiden auf die Erde (wie Noct. Silago
und Cerago mit deren Kätzchen), frisst noch eine Zeit lang daran. und
lebt dann polyphag. Der Edimeiterling im Herbst an den Stämmen der
genannten Bäume.
1360. Tetraquetrana H. Gemein im April um Birken und Erlen,
in deren zusammengesponnenen Blättern die Raupe lebt, mit ihnen im
Herbst auf den Boden fällt und darin überwintert. Raupe Tr. Bd. VIII,
Dench7i; |
1361. Immundana F. R. Um Erlen und Birken Ende Mai. Die
Raupe in deren Kätzchen (Glitz), und zwar nach E. Hofmann in
Gespinnsten.
1362. Penkleriana F. R. Der Schmetterling häufig im Juni, Juli
und August um Erlen, die Raupe vom N bis April in deren Kätzchen,
sowie der Haseln. Raupe Tr. Bd. VIII, S. 215.
1363. Taedeana (ella) Cl. Höchst gemein an allem Nadelholz,
ausgenommen Juniperus. Der Schmetterling ist sehr veränderlich, die
Extreme sind einfarbig braun, fast zeichnungslos und die Var. Proxi-
mana HS., welche der Demarniana ähnlich ist. Raupe Tr. Bd. X 3, 8. 79.
1364. Gitrana H. Die Raupe fand ich oft auf dem Blattstiel von
Tancetum vulgare in einem blasigen Gespinnst von der Grösse und Farbe
des an dieser Pflanze häufigen grossen Rüsselkäfers (Cleonus marmoratus).
Nach Büttner lebt sie im Herztrieb, nach A. Schmid in den Blüthen
von Achillea Millefolium eingesponnen. Der Schmetterling häufig in der
zweiten Hälfte des Juni.
1365. Pupillana L. im Rheinthal nicht selten an Artemisia Ab-
sinthium. Die Raupe lebt in dessen Stengeln von dem Mark vom Herbst
an und verlässt ihre Wohnung darin erst im folgenden Juli, um sich
in einem weissen Cocon zu verwandeln. E. M. 1880, S. 245. Der
Schmetterling Ende Juli.
1366. Incana Z. Die Raupe im Herbst nicht selten in einer An-
schwellung an dem oberen Theil der Triebe von Artemisia campestris, in
denen sie bei gelindem Wetter auch überwintert, meist aber bei steigender
Kälte am Boden sich verkriecht und im Frühjahr verwandelt. Schmetter-
ling im Mai.
1367. Aspidiscana H, Schmetterling nicht selten auf freiem Wald-
— 22 —
boden. Die Raupe fand Gartner in den Blüthen von Solidago Vir-
gaurea und Chrysocoma Linosyris in- einem zolllangen Gespinnstgang.
Ein Theil der Raupen überwintert im Stengel.
1368. Hypericana H. Die Raupe ist zuerst Mitte Mai gemein in
zusammengezogenen Blättern von Hypericum-Arten. Der Schmetterling
in mehreren Generationen den ganzen Sommer hindurch. Tr. Bd. VII,
S. 207.
1369. Albersana H. Der seltene Schmetterling in der zweiten
Hälfte des Mai um Lonicera Xylosteum hier und im Rheinthal. Die Raupe
fand A. Schmid an Lonicera Perielymenum im October.
1370. Conterminana HS. Die Raupe bisweilen in Mehrzahl an
Blüthen des Gartensalats und der Lactuca scariola, wo sie von aussen
den Fruchtboden ausfrisst. Zur Verpuppung geht sie tief in die Erde
und überwintert, bisweilen zweimal, in einem Cocon. Die künstliche
Erziehung ist aber von sehr schlechtem Erfolg. Der Schmetterling treibt
sich im Juli an den Salatblüthen umher.
1371. Woeberiana $. V. Die Raupe lebt oft in grosser Zahl im
Bast der Obstbäume aller Art, welche dadurch brandig werden, im Freien
an Schlehen ete. Man findet im Mai Raupen jeder Grösse und Puppen
in den ausgefressenen Röhren der grünen Rinde, am meisten um schad-
hafte Stellen derselben, wo sie sich durch ausgeworfenen Koth verrathen.
Wahrscheinlich bestehen mehrere Generationen, denn der Schmetterling
findet sich den_ ganzen Sommer hindurch. Tr. Bd. VIII, S. 165.
Es scheint, dass die Aufmerksamkeit der Gärtner noch nicht hin-
reichend auf diesen argen Baumverderber gelenkt worden ist. Er wird
am vollständigsten nicht durch Ausschneiden, sondern Ueberstreichen
der Rinde mit Steinkohlentheer vernichtet.
1372. Duplicana Zett. Selten im Mai und Juni am Rande von
Föhrenwäldern. Nach Ratzeburg lebt die Raupe im Bast der Nadel-
hölzer, besonders unter den Ausgangsstellen der Aeste, wo sie sich wie
die vorige durch ihren Kothauswurf verräth. Hartmann fand sie in
Anschwellungen der Zweige von Juniperus.
1373. Dorsana F. (Jungiana Fröl.) Mitte Mai nicht selten an
Rainen. Die Raupe in den Schoten von Erbsen- und Wickenarten, z.B.
Orobus tuberosus und Vicia silvatica. E. M. Bd. XII, S. 158. *°
1374. Fissana Fröl. Einmal bei Lorch im Juni 1865 um Saro-
—_ 23 —
thamnus in mehreren Exemplaren getroffen. Nach Steudel die Raupe
im Bast an Nadelhölzern. Verwandlung im Mai.
1375. Perlepidana Hw. Sehr häufig im April und Anfangs Mai
auf Wiesen am Waldrande. Die Raupe fand ich zwischen Blättern von
Orobus niger im Juli, Andere an den Samen, Verwandlung auf der Erde.
1376. Coronillana Z. Häufig um Coronilla varia im Mai.
1377. Leguminana Z. (ich weiss nicht, ob sie hier richtig steht)
fing ich Mitte Mai in der Nähe von Erlen an Eichenlaub schwärmend.
Die Raupe nach A. Schmid an Erlen.
1378. Pallifrontana Z. Am 25. Mai 1873 einmal am Platter
Fusspfad gefangen. Die Raupe nach Koch Anfangs August erwachsen
in den Schoten des Astragalus glyciphyllus, der aber meines Wissens um
Wiesbaden fehlt. Die Verwandlung der Raupe in einem Erdtönnchen.
1379. Compositana (ella) F. Im Mai, Juli und August gemein
in Wiesen, s
1380. Pactolana Z. an Tannen von Mitte Mai bis in den Juni.
Die Raupe im Bast junger Tannen nach Ratzeburg.
1381. Strobilana H. Ebenfalls um Tannen im Mai. Die Raupe
oft in Mehrzahl in einem Tannenzapfen, worin sie auch überwintert.
ro bd. VIH, Ss. 135.
1382. Corollana H. In den Jahren 1858, 1859 Anfangs Mai stellen-
weise nicht selten an Büschen der Populus tremula. Die Raupe in den
Gallen der Saperda populnea, in denen sie sich auch verwandelt (Zeller).
1383. Cosmophorana Tr. schwärmt Abends an blühenden Zweigen
von Pinus silvestris in der ersten Hälfte des Mai. Nach Ratzeburg
lebt die Raupe in kleineren Harzgallen als Resinana, indem die Zelle
nur eine Seite des Astes einnimmt, dessen andere Seite dann stark auf-
getrieben ist. In einem von mir beobachteten Fall schob sich die Puppe
beim Auskriechen des Schmetterlings aus der Rinde eines Föhrenzweiges-
neben alten Harzknollen der Resinana hervor. A. Schmid erzog sie
aus Zweigen von Juniperus. j
1384, Coniferana Ratzb. Selten, an Föhren im Mai. Die Raupe
in deren Rinde nächst dem Quirl der Seitenäste, wobei ihr ausgestossener
Koth sie verräth. E. M. 1874, S. 244.
1385. Scopariana HS. Anfangs Mai häufig um Genista tinctoria,
an welcher, sowie an Sarothamnus die Raupe ohne Zweifel lebt,
-— 2 -
1386. Tenebrosana Z. In Mehrzahl an Waldrändern um Wicken-
arten, manchmal häufig vom Mai bis Juni. Das © ist viel dunkler,
oft fast schwarz, besonders dessen Unterflügel, während der Z mehr
grau ist,
Die Raupe, in Hülsen auch angebauter Erbsen- und Wickenarten
lebend, überwintert auf der Erde in eiförmigem Cocon.
1387. Roseticolana Z. fliegt Ende Mai an Hecken. Die Raupe
im September in reifen Früchten der wilden Rose, bohrt sich zur Ueber-
winterung und Verwandlung in das Mark abgestorbener Zweige oder
faules Holz.
1388. Microgrammana Gn. traf ich öfter Mitte Juni um Ononis
spinosa fliegend und möchte die Raupe in den Blüthen oder den Samen
vermuthen.
1389. Coecana Schl. Der Schmetterling fliegt einzeln um Ononis,
zuweilen aber in zahlloser Menge im Juni um Onobrychis sativa, so dass
die Raupe wohl in deren Schoten zu finden sein dürfte.
1390. Succedana Fröl. Der Schmetterling Anfangs Juni nicht
selten um Cytisus sagittalis. Die Raupe an deren unreifen Samen. Als
Varietäten gehören zu dieser Art die an Ulex lebenden Ulicetana Hw.
und Micaceana Const., vorausgesetzt, dass mir davon richtige Exemplare
mitgetheilt worden sind.
1391. Servillana Dup. Selten um Weidenbüsche Ende Mai. Die
Raupe entdeckte A. Schmid in Anschwellungen der Saalweidenzweige,
sie verwandelt sich darin im April.
1392. Funebrana Tr. Die allbekannte rothe Raupe in Schlehen,
Zwetschen und anderem Steinobst, überwintert in Gespinnst in dem Moos
der Baumstämme oder in faulem Holz» und Borke auf der Erde. In Er-
mangelung von Früchten soll sie im Herztrieb junger Zweige leben. Der
Schmetterling im Mai und Juli.
1393. Rufillana WIk. HS. 331. Bei Frankfurt nach A. Schmid.
Die Raupe im Herbst an den Samen von Daucus Carota, Heracleum,
Peucedanum und Angelica, spinnt mehrere Samen zusammen und frisst
sie aus. Verwandlung in der Erde. Schmetterling Ende Mai (E. Hof-
mann und Kaltenbach).
1394. Aurantiana Kollar. 1864 den 5. Juni bei Lorch, auch bei
Oberursel von A. Schmid getroffen. Die Schmetterlinge in Mehrzahl auf
den Blüthen des Heracleum Sphondylium. Seitdem nicht wieder, da die
ni
Pflanzen bei uns früher‘ der Sichel unterliegen. Hahne traf sie auf
Dolden der Libanotis montana. Die Raupe nach Hartmann in den
Samen dieser Pflanzen.
15. Carpocapsa.
1395. Amplana H. Bis jetzt nur bei Frankfurt gefunden. Schmetter-
ling Ende Juni. Die Raupe in Eicheln, die sie im Spätherbst zur Ueber-
winterung verlässt.
1396. Pomonana L. Gemein im Juni und Juli in Gärten und
in Obstkammern; oft sitzt der Schmetterling auch in Menge um die
Kellerlöcher herum aussen an der Strasse zu. Doppelte Generation. Die
Raupe strebt hauptsächlich die Kerne der Birnen und Aepfel zu fressen,
sie kommt ausser in diesen aber auch in Apricosen vor. Sie bohrt sich
zur Ueberwinterung in die oberste Rinde der Stämme, oder in faules
Holz. Ich sah oft Dutzende von leeren Puppen, die sich wie die von
Bombyx Cossus zum Ausschlüpfen aus den Fugen alter Holzgeländer
neben Obstbäumen hervorgeschoben hatten. Es empfiehlt sich daher die
Entfernung alles alten Holzes aus der Nähe der Bäume und Abschälung
der Borke von letzteren, auch sofortige Entfernung alles abfallenden
Obstes.
1397. Splendana H. Die Raupe lebt ganz wie die von Amplana
in Eicheln. Zur Ueberwinterung und Verwandlung geht sie im Herbst
in die Erde.
1398. Grossana Hw. Die Raupe lebt wie die vorige in Bucheckern.
Der Schmetterling einzeln im Buchenhochwald im Juni.
1399. Reaumurana Hein. Die Raupe nach Art der vorigen in den
Früchten der Kastanie; ist aber sehr schwer zur Verwandlung zu
bringen, im Zimmer wenigstens vertrocknen sie alle. Bei Cronberg, mehr
in der Rheinpfalz.
16. Coptoloma.
1400. Janthinana Dup. Die Raupe lebt in den Früchten des
Weissdorns und ist im September erwachsen. Sie hat dann die rothe
Farbe des Marks jener Früchte und begibt sich zur Verwandlung auf
die Erde zur Ueberwinterung. Der Schmetterling fliegt im Juni bei Sonnen-
untergang an den Hecken.
—_ 256 —
17. Phthoroblastis.
1401. Fimbriana Hw. Der seltene Schmetterling Ende März
an Baumstämmen. Er wurde von Glitz aus krankem Eichenholz, in
England einmal aus einer Galle der Cynips quercus terminalis erzogen.
E. M. 1867.
1402. Juliana Curt. Fliegt in höher gelegenen Buchenwäldern
im Mai bei Tage. Die Raupe wird Ende April an Buchenstämmen in
festem zähen Gespinnst überwintert gefunden. Sie ist nach Hahne
fleischfarbig mit vielen schwarzen Punkten.
1403. Gallicolana v. Heyd. (Costipunctana Hw. ist ein anderer
englischer Wickler, der von den dortigen Entomologen noch nicht genügend
festgestellt ist.) Die Raupe lebt in den letztjährigen Gallen der Cynips
quercus terminalis und überwintert darin. Grössere Kälte scheint sie
aber zu vernichten. Der Schmetterling Anfangs Mai.
Eine noch unbeachtete Abänderung ist hier zu erwähnen, deren
Oberflügel trüber, bräunlicher, die schwarzen Stellen der Stammart
verkleinert oder fehlend, zwischen dem Rückenfleck und der Flügel-
spitze viele deutliche, helle, gelbbräunliche Querstriche, der Hinterrands-
fleck nicht weiss, sondern gelbbräunlich und von fünf bald mehr bald
weniger starken unregelmässigen schiefen Querlinien durchzogen.
1404. Motacillana Z. Sehr selten. Kam mir einigemal Mitte
Mai um Eichen vor. Büttner ist überzeugt, dass sie an Birken lebe,
was ich aber bezweifle.
1405. Argyrana H. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des
April nicht selten an Eichstäimmen. Die Raupe lebt nach Hahne in
der Rinde derselben unter Moos, nach A. Schmid auch der Apfelbäume.
1406. Splendidulana Gn. (Plumbatana Z.) Gleichzeitig mit dem
Vorigen. Der Schmetterling kam mir wiederholt aus den erwähnten
Eichengallen in Mehrzahl, doch viel spärlicher als Gallicolana aus.
1407. Ochsenheimeriana Z. In der ersten Hälfte des Mai sehr
selten um Tannen, die Exemplare in der Grösse auffallend verschieden.
1408. Germarana H. Den Schmetterling traf ich im Jahre 1858
und 1859 mehrmals in Schwärmen Mitte Mai an Hecken fliegend, seitdem
nur als Seltenheit. Die Raupe soll in Zwetschen leben. Ist dieses richtig,
so würde ich sie zunächst in Schlehenfrüchten vermuthen.
1409. Rhediana (ella) L. fliegt Anfangs Mai bisweilen in Mehr-
zahl an Weissdorn- und Schlehenblüthen. Die Raupe nach v. A. in den
2
Früchten des Weissdorns, des Cornus, Apfel- und Birnbaums. Zur
Verwandlung bohrt sie sich in faules Holz oder weiche Rinde. Ich fand
den Schmetterling einmal frisch ausgekrochen am Stamm eines alten
Apfelbaums den 24. April 1869.
1410. Spiniana Dup. Die Raupe lebt in Weissdorn- und Schlehen-
blüthen. Aus ersteren erhielt ich selbst den Schmetterling einmal.
Ende August 1869 fand Decosse& denselben in Menge an der bei
Decosseana erwähnten Hecke. Sonst kam er nicht vor.
1411. Populana F. erhielt ich einmal Ende Juli aus im Mai unter
eine Glasglocke gestellten Saalweidezweigen, zwischen deren Blättern die
Raupe gelebt hatte. Raupe Tr. Bd. VIII, S. 224.
1412. Nitidana F. (Flexana Z.) Barret und Ragonot halten
im E. M. 1875, S. 8 diese Art und Weirana Dgl. für verschieden,
P. €. T. Snellen aber erklärt beide für J’ und 2 derselben Art: in
der Tijdschrift voor Ent. 1873, S. 20. Die Raupe lebt zwischen zwei
zusammengesponnenen Buchenblättern und verwandelt sich daselbst in
einem Cocon zur Puppe, und zwar ganz gegen die allgemeine Regel der
Wickler schon im Herbst. Die angebliche Weirana soll ebenso zwischen
Eichenblättern leben.
18. Timetocera.
1413. Ocellana F. Die Raupe in zwei Generationen polyphag an
Laubholz, nach v. A. an Eichen, in gerollten Erlenblättern u. s. w.
Ich fand sie in Apfel- und Birnblüthe eingesponnen. Schmetterling
Anfangs Juli.
Ob Lariciana Z. eine dunklere, bisweilen ganz blauschwarze Form
eigene Art ist, wird bei der grossen Polyphagität der Raupe und Ver-
änderlichkeit des Schmetterlings schwer zu entscheiden sein. Die Raupe
zwischen zusammengezogenen Nadeln der Lärchen.
19. Steganoptycha.
1414. Nigromaculana Hw. Selten. Anfangs August auf lichten
Waldstellen getroffen. Die Raupe nach Doubleday und Büttner im
Herbst in den Blüthenköpfen von Senecio Jacobaea und paludosus, über-
wintert in den Stengeln. Nach G. Stange in einem Erdgespinnst.
1415. Ramana (ella) L. Stellenweise manchmal häufig um klein-
blättrige Saalweiden und Birken Anfangs August. Die Raupe im Mai
auf Birken (Stange), nach A. Schmid in deren Kätzchen. |
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, LQ
— 258 —
1416. Neglectana Dup. Nach Fuchs bei Bornich. Nach Glitz
im Juli an Weidenstämmen, nach Wocke im Mai und Juni, die Raupe
im April in den Knospen von Salix caprea, nach Sand an Weissdorn.
1417. Aceriana Dup. Anfangs Juni an Pappeln, oberhalb der
Hartenmühle bei Mainz gemein an Silberpappeln. Die Raupe frisst sich
im Mai aus der Knospe in den Zweig, den sie aushöhlt und sich dabei
durch Kothauswurf verräth. Zur Verwandlung lässt sie sich an einem
Faden auf die Erde herab.
1418. Incarnana Hw. (Dealbana Fröl.) Der Schmetterling ist
im Mai und Juni häufig um Pappeln und Weiden. Die Raupe polyphag
z. B. auch an Weissdorn, Obstbäumen, Haselnuss in ähnlicher- Weise
wie die vorige. Tr. Bd. VIII, S. 43.
1419. Simplana FR. Der Schmetterling Ende Mai, auch 1869
einmal am 19. August von mir gefunden. Die Raupe an jüngeren
Zitterpappeln in zusammengehefteten Blättern Ende August (A. Schmid).
1420. Oppressana Tr. Der Schmetterling manchmal häufig an
Pappeln im Juni. Die Raupe nach Stange in deren Blattknospen.
1421. Pauperana Dup. Der Schmetterling Ende April um wilde
Rosen an alten Hecken, besonders im Rheinthal. Die Raupe ohne Zweifel
an Rosen, doch noch nicht näher beobachtet.
1422. Ericetana HS. Häufig im Mai um junge Aspen und Birken
auf Haide- und Grasflächen. Glitz fand die Raupe zwischen trockenen
Aspenblättern im September.
1423. Nitidulana Z. Nach Fuchs bei Bornich im Rheinthal,
Raupe nach E. Hofmann an Vaccinium uliginosum, das aber dort fehlt.
1424. Quadrana H. Ende April auf grösseren sonnigen Haide-
flächen bisweilen nicht selten. Zeller fand den Schmetterling um die
Wurzelblätter von Virgaurea fliegend, was vielleicht die Raupennahrung
andeutet. Nach einer wahrscheinlich auf die folgende Art zu beziehenden
Nachricht bei Gartner am Schaft der Scabiosa arvensis gesellschaftlich
nahe an der Erde. Verwandlung in papierartigem Gespinnst.
1425. Fractifasciana Hw. Der Schmetterling ist gemein auf
trockenen Wiesen Ende April und im Juli. Die Raupe im Juni in den
Stengeln und Blättern, im Herbst in den Köpfen der Scabiosen. Ver-
wandlung auf der Erde.
1426. Granitana Hs. Mitte Mai an Tannen aufzuscheuchen. Aus
deren Rinde erhielt ihn Nolcken.
— 259 —
1427. Pinicolana Z. Im Juli an Föhren im Wald bei Mombach,
nicht häufig.
1428, Corticana H. 209. Gemein an Baumstämmen, deren Rinde
sie nachahmt, im Juli. Die Raupe im Mai zwischen Eichenblättern, auch
einmal in einer jungen Galle der Cynips terminalis. Var. Adustana
H. 218 selten. Auch an Kernobstbäumen.
1429. Rufimitrana HS. Nach Fuchs bei Bornich Ende Juli um
Fichten gefangen.
1430. Vacceiniana Z. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte
des Mai um Heidelbeeren und Berberis. Die Raupe im Herbst zwischen
den bauchig zusammengezogenen Blättern dieser Pflanzen.
1431, Pygmaeana H. fliegt in der zweiten Hälfte des März au
Tannen. Die Raupe lebt wie Comitana an Fichtennadeln, doch ist kein
Koth in ihrer Wohnung (E. Hofmann).
1432. Nanana Tr. Der Schmetterling Mitte Mai von Tannen
aufzuscheuchen. Die Raupe lebt nach v. A. theils zwischen zusammen-
gezogenen Nadeln, die sie aushöhlt, theils in kleinen stacheligen Gallen
der Zweige,
1433, Cruciana L. und Var. Augustana H. Die Raupe lebt im
Frühjahr im Herztrieb der Saalweideknospen, von wo sie sich weiter in
den jungen Zweig einbohrt. Ist leicht durch im April eingetragene
Aeste zu erhalten.
1434. Trimaculana Don. nicht häufig an Ulmen im Juni. Die
Raupe im Mai an deren Blättern, meist in einer unter einem Blatt
angesponnenen Triebspitze (Hartmann).
1435. Minutana H. Die Raupe im Mai zwischen zwei mit ihrer
Fläche aufeinander gehefteten Pappelblättern, besonders auf Schwarz-
pappel. Der Schmetterling Mitte Juni.
0. Phoxopteryx.
1436. Lactana F. (Laetana ist Druckfehler). Gemein im Mai
und einzeln im August an jüngeren Zitterpappeln, an deren Blättern
im umgeschlagenen Rand die Raupe lebt. Tr. Bd. VIII, 8. 236.
1437. Upupana Tr. Sehr selten. Blum fand in den 1830er
Jahren ein Paar in copula auf einem Schlehenbusch, ich in Waldgebüsch,
17* |
— 260 —
weit entfernt von Ulmen einige Stücke Anfangs Juni. Die Raupe nach
Stange im Mai zwischen zwei bauschig aufeinander gesponnenen Ulmen-
blättern, die sie von innen scelettirt, nach Sand an Eichen und Birken
im Mai. Wocke traf den Schmetterling in Erlengehölz.
1438. Mitterbacheriana $. V. Die Raupe lebt in einem an den
Rändern schotenförmig zusammengehefteten Eichen- oder Buchenblatt, in
welchem sie erwachsen überwintert. Tr. Bd. X 3, 8. 128. Der höchst
gemeine Schmetterling im Mai und Nachsommer.
1439. Uncana $. V. Gemein Ende, April, Anfangs Mai auf
Haideflächen. Die Raupe scheint noch niemand gefunden zu haben.
1440. Biarcuana Stph. Ziemlich selten Anfangs Mai. Die
Raupe im Herbst an Saalweiden in einem schotenförmig, an den Rändern
nach oben zusammengesponnenen Blatt, in welchem sie von der Spitze
an das Blattmark bis auf die Oberhaut ausfrisst (Wocke).
1441. Diminutana Hw. Mitte Mai und September einzeln um
Saalweiden. Raupe in umgeklappten Blatträndern von spitzblätterigen
Weiden, welche sich braun färben (Dr. Steudel). Nolcken fand die
Raupe an Populus pyramidalis.
1442. Lundana F. fliegt im Mai und August an Waldhecken. Ich
erzog sie aus einer im Juni an Orobus niger gefundenen Raupe, die im
zusammengezogenen Blattrand wohnte. Sie soll auch an anderen Orobus-,
Vicia- und Trifolium-Arten leben.
1443. Myrtillana Tr. Mitte Mai nicht selten auf grösseren mit
Heidelbeeren bewachsenen Flächen. Die Raupe an Heidelbeeren, nach
E. Hofmann auch an Vicia.
1444. Derasana H. Schmetterling Ende Mai und August, die
Raupe an Rhamnus frangula und cathartica nach E. Hofmann: Nach
A. Schmid an Heidelbeeren in der Gegend des Feldbergs, nach Anderen
auch an Schlehen und Himbeeren. Hier noch nicht gefunden.
1445. Siculana H. Die Raupe im Herbst in umgebogenen Blättern
“ von Rhamnus frangula und cathartica weisse Flecken ausfressend. Nach
Gartner auch an Ligustrum und Cornus. Ueberwintert in weissem
Gehäuse, das sie an Baumstämmen und dergl. anlegt. Tr. Bd. VII, S. 284.
1446. Tineana H. Der Schmetterling Ende April und Mitte Juli
bei Mombach und Biebrich immer nur an Weissdorn in sehr kleinen
Exemplaren. — A. Schmid fand daselbst auch die Raupe. An anderen
Orten lebt sie an anderen Bäumen: bei Braunschweig auf Pappeln, in
Ba,
der Rheinpfalz auf Zwetschen, bei Stettin an Birken, desgl. bei Regens-
burg. — Nach Eppelsheim überwintert die Raupe in verlassenen
Wohnungen von Epelydella, Suavella, Flavicomella oder nach A. Schmid
in zusammengesponnenen Blättern.
1447. Unguicana L. Ende April, Anfangs Mai einzeln auf Haide-
plätzen. Di. Raupe scheint wie die von Uncana auf Haide nur ver-
muthet zu werden.
1448, Gomptana Fröl. fliegt im April bei Mombach und im
Rheinthal, nicht hier. Die Raupe im Juni in zusammengesponnenen Wurzel-
blättern von Poterium Sanguisorba, Potentilla, Teuerium und Thymus
(E. Hofmann).
21. Rhopobota.
1449. Naevana H. und Var. Geminana Stph. An Hecken und
Heidelbeerbeständen einzeln Anfangs Juli. Die Raupe im Frühjahr in
‚Gespinnsten polyphag an Obstbäumen, Rhamnus, Schlehen, Vaceinium,
Erica, Sorbus und niederen Pflanzen (E. Hofmann). Tr. Bd. X 3, S. 126,
22. Dichrorampha”*).
Die Raupen leben in Wurzeln.
1450. Petiverana L. Gemein um Achillea, Tanacetum, Artemisia
in mehreren Generationen. Die Raupe fand Eppelsheim in den Wurzeln
von Achillea.
1451. Sylvicolana Hein. von A. v.. Rössler bei Limburg ge-
fangen.
1452. Alpinana Tr. Der au Grösse und Färbung ausserordentlich
veränderliche Schmetterling vom Mai den Sommer hindurch wie der
vorige. Raupe in der Wurzel und dem unteren Theil des Stengels der
letztgenannten Pflanzen. E. M. 1880, 8. 195.-
1453. Sequana H. fliegt gegen Ende Mai um Achillea und Tanacetum.
1454. Agilana Tgstrm. An einzelnen Stellen um Wiesbaden gemein
an Tanacetum, wo dasselbe auf Taunusschiefer wächst.
1455. Simplieciana Hw. Wurde im Salzthal gefangen. Die Raupe
lebt im Winter und Frühjahr im unteren Theil des Stengels und der
*) Crocidosema Plebejana Z. (Altheana Mann), welche Eppelsheim
in der Pfalz aus Raupen erhielt, welche wie die von Gel. Malvella im Samen
der Gartenmalven lebten, ist bei uns noch nicht gefunden worden,
”
— 22 —
Wurzel von Artemisia vulgaris, bisweilen 5—6 zusammen. Verwandlung
in einem Cocon innerhalb der Aushöhlung, Der Schmetterling Ende Juli.
E, M, 1880, 8. 239.
1456. Acuminatana Z. Nur einmal in hiesiger Gegend auf den
Wällen bei Castel gefangen den 12. Mai 1864. Die Raupe lebt im
unteren Theil des vorjährigen Stengels von Chrysanthemum leucan-
themum, bohrt sich im April bis in die Wurzel, frisst das Mark und
wird hier zur Puppe. E. M. 1880, 8. 238.
1457. Plumbana Sc. Ueberall um dieselben Pflanzen wie Peti-
verana. Die Raupe lebt ebenso.
1458. Plumbagana Tr. Nicht selten in der ersten Hälfte des Mai
an trockenen, steinigen Orten um Achillea.. Die Raupe lebt in vor-
jährigen etwas verkümmerten Pflanzen von Achillea Millefolium, Anfangs
unter der Rinde, dann im unteren Theil des Stengels und der Wurzel,
wo sie das Mark verzehrt. Manchmal geht sie auch in lebende Wurzeln
und Wurzelschossen über. Barrett, E. M. 1880, S. 238.
D. Spannermotten, Geometridia,
Haben alle nur eine Generation im Jahr. Schmetterling im ersten Frühjahr
oder spätesten Herbst. Die Raupen leben wicklerartig.
1. Exapate.
Das Ei überwintert.
1459. Gongelatella Cl. Der Schmetterling Anfangs November an
Hecken. Die Raupe fand ich im Mai in zusammengesponnenen Zweig-
spitzen von Ligustrum vulgare und Schlehen; Büttner bei Stettin an
Weissdorn, Glitz an Weiden bei Hannover. Raupe Wien. ent. Ztg.
1863, 8. 133.
.2. Dasystoma.
Die Puppe überwintert.
1460. Salicella H. Anfangs April der Schmetterling an Saalweiden
und Aspen aufzuscheuchen. Raupe im Juli zwischen Blättern von Woll-
weiden und Salix repens (Wocke), wo sie sich auch verwandelt. In
England an Heckenrosen, auch an niederen Pflanzen, z. B. Potentilla
anserina (E. Hofmann).
— 203 —
3. Chimabacche.
1461. Phryganella H. Der J' fliegt bei Tag mit zitterndem Flug
im Buchen- und Eichwald im October überall häufig. Das ungeflügelte 2
erwartet den J’ an den Zweigen, wie Stämmen der Bäume. Die Raupe
im Juni an allerlei Laubholz polyphag.
1462. Fagella F. Der 9 von Mitte März an höchst gemein an
Stämmen im Laubwald. Geschwärzte Abänderungen sind selten. Die
Raupe an Laubholz polyphag.
4. Semioscopis.
1463. Anella H. Selten, an Baumstämmen und im Laub junger
Eichenbüsche an warmen Tagen des März. Die Raupe zwischen zu-
sammengesponnenen Blättern auf Birken.
1464. Strigulana F. An Pappel- besonders Aspenstämmen im
März und April. Die Raupe im Sommer zwischen deren Blättern.
1465. Avellanella H. Häufig im März und April an Waldrändern.
Bei kaltem Wetter wie alle Schmetterlinge in dieser Jahreszeit zwischen
Eichenlaub jüngerer Sträucher und Bäume. Bei einer in Regensburg
versuchten Erziehung aus dem Ei wollten die Raupen nur Linden als
Futter nehmen und verschmähten alles Andere (A. Schmid).
5. Epigraphia.
1466. Steinkellneriana S. V. Der Schmetterling Anfangs April
an Schlehen und Weissdornhecken, auch Obstbäumen und Sorbus ver-
einzelt. Die Raupe im August und September, nach Dr. Steudel im
Mai zwischen zwei auf einander geleimten Blättern. Puppe in einem
Erdgespinnst (E. Hofmann). |
6. Cheimatophila.
1467. Hyemana H. (Tortricella H.) fiest gemein im März und
April gleichzeitig mit Parthenias im Sonnenschein, die Raupe an Eichen,
Hainbuchen, Linden u, s. w., überwintert zwischen Blättern eingesponnen.
— 204 —
E. Motten. Tineidae,
1. Psecadia.
Die Puppe überwintert in weissem papierartigem Gespinnst.
1468. Bipunctella F. Schmetterling Ende Mai, Juni. Raupe im
Juli, August, September einzeln auf den Blättern und zwischen den
Blüthen von Echium vulgare. Tr. Bd. IX, 8. 212.
1469. Funerella F. hei Frankfurt und im Rheinthal, Raupe
nach v. A. an Lithospermum officinale, Pulmonaria off., Symphytum im
August an schattigen Waldstellen an der Unterseite der Wurzelblätter
dieselben durchlöchernd. Schmetterling im Mai, Juni.
1470. Sexpunctella H. Raupe nach E. Hofmann in versponnenen
Blüthenspitzen des Echium vulgare im August, September und October.
Nach Eppelsheim in schlauchartig zusammengedrehten Endspitzen der
Aeste. Schmetterling im Juni, Juli, selten bei Frankfurt und im Rheinthal,
1471. Decemguttella H. Die Raupe im August in allen Grössen
gesellig im Mombacher Wald an Lithospermum officimale. Jede wohnt
einzeln unter einem Blatt in einem Gespinnst aus wenigen Fäden. Sind
die Blätter aufgezehrt, so wird auch die Rinde der Stengel abgenagt.
Verwandlung auf der Erde in Moos.
2. Hyponomeuta.
1472. Euonymellus Scop. Gemein als Raupe während des Vor-
sommers an Euonymus gesellig in weitläufigen Gespinnsten, im Rheinthal
auch an Weichsel, nach E. Hofmann auch an Lonicera xylosteum.
Oft werden ganze Büsche und Hecken von ihr entblättert. Die Puppen in
weissen Gespinnsten an Felsen, Stämmen, Zweigen. Tr. Bd. IX 1, 8. 221.
1473. Rorellus H. Selten, bei Frankfurt, die Raupen auf Weiden
Mitte Juni in grossen Gespinnsten. Schmetterling im Juli.
1474. Irrorellus H. Selten und nur einzeln unter Euonymellus
an Euonymus, auch als Raupe. Diese ist nach Ragonot (Ann. soc. d. Fr.
1879) kenntlich durch die hochgelb gefärbten zwei ersten Ringe. Ebenso
unterscheidet sich die Puppe dadurch, dass sie ganz schwarz ist. Zufolge
E. Hofmann lebt die Raupe auch ebenso an Schlehen mit Variabilis,
nach A. Schmid auch an Zwetschen,
— 265° —
1475. Variabilis Z. Raupe nur im Mai in Gespinnsten an Schlehen,
‚Weissdorn, Sorbus gemein. Schmetterling im Juni und Juli.
1476. Padi Z. Die Raupe im Mai, Juni in grossen Gespinnsten
gesellig an Prunus Padus. Schmetterling im Juli gemein.
° 1477. Malinellus Z. In manchen Jahren, z. B, 1875/76, gemein
als Raupe und dadurch schädlich an Obstbäumen aller Art, auch an
Eichen, dann wieder höchst selten. Erscheinungszeit wie bei den vorigen.
1478. Plumbellus $. V. Die Raupe auf Schlehen, Euonymus und
Rhamnus cathartica. Schmetterling im Juli. Tr. Bd. IX 1, 8. 215.
1479. Vigintipunctatus Rtz. Raupe im Vorsommer gesellig in
Gespinnst an Sedum Telephium und maximum. Schmetterling im Juli.
TearbBd. IX: 1, S..224,
1480. Stanniellus Thnbg. Ende Juni von Fuchs bei Bornich
gefunden. Schmetterling Ende Mai.
3. Swammerdamia*).
Die Raupen gesellig in Gespinnst an Blättern. Die Puppen überwintern
(Stainton). Die Schmetterlinge im ersten Frühjahr, meist zwei
Generationen.
1481. Apicella Don. (Gomptella H.) Die Raupe an schattigen
Stellen auf Schlehenbüschen in gemeinschaftlichem j Gespinnst. Der
Schmetterling Ende April und im Sommer nicht häufig.
1482. Compunctella HS. Einmal vor 30 Jahren in den Curhaus-
anlagen in der Nähe von Sorbus gefunden, an dem die Raupe lebt. ;
1483. Gaesiella H. (Heroldella H.) Nicht selten, Raupe an Birken.
Var. Griseocapitella St. Bornich.
1484. Spiniella Z. im Rheinthal nach Fuchs, von Zeller be-
stimmt, die Raupe an Schlehen, nach Stainton E. M. 1879, 8. 208
auch an Weissdorn. Stett. ent. Ztg. 1871, 8. 67.
1485. Pyrella Vill. (Cerasiella H.) Gemein in Obstgärten, Raupe
an Obstbäumen aller. Art.
4. Seythropia.
1486. Crataegella L. Die Raupe und Puppe in grossen schleier-
artig über die Büsche gezogenen Geweben gesellig, die Puppe in gleich-
*) Vergl. Ragonot im E. M. 1879, 8. 231. Ich zweifle, ob hier die
Synonymie je klar werden wird.
— 26 —
mässigen Entfernungen darin aufgereiht. An Weissdorn, Schlehen und
Apfelbäumen. Der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Juni nicht
selten.
5. Calantica.
1487. Albella Z. Der Schmetterling kam mir nur zweimal in den
1850er Jahren an jüngeren, etwa 40 jährigen Eichbäumen vor. Raupe
unbekannt,
6. Atemelia.
1488. Torquatella Z. Der Schmetterling in zwei Generationen
Anfangs Mai und Anfangs August, wo ich ihn auf einer Dolde von
Tanacetum traf. Die Raupe gesellig in grossen braunen Blasen der
Birken- und Ulmenblätter, überwintert daselbst in einem Gespinnst, das
sie im März verlässt und sich nochmals gesellig in ovalen Hülsen ver-
spinnt und verwandelt (v. Heyden).
%. Acrolepia.
Die Raupen minirend, wechseln öfter die Wohnung. Die Schmetterlinge
überwintern wahrscheinlich alle.
1489, Arnicella v. Heyd. Die Raupe in Blättern der Arnica
montana öfter gesellix in langen Gängen, später in grossen weisslichen
Flecken Anfangs Mai. Verwandlung in Gespinnst an der Unterseite des
Blattes. Schmetterling Ende Mai. ’
1490. Cariosella Z. fliegt in der zweiten Hälfte des Juni und
Ende Juli selten über Rasenflächen im Wald. Die Raupe nach A. Schmid
in erster Generation im Mai eingebohrt in den Herztrieb, dann in zweiter
in den Blüthenköpfen des Gnaphalium silvaticum, Anfangs Juli und im
September. Ich fand sie an Filago arvensis in den Blättern und Stengeln
minirend. Puppe in der Mine.
1491. Granitella Tr. Die Raupe Ende Mai die Wurzelblätter von
Conyza squarrosa minirend bei Bornich von Fuchs gefunden. Ander-
wärts nach E. Hofmann an Inula, Helenium und Buphthalmum in
grossen braunen Minen. Verwandlung in leichtem, maschigem Gespinnst
an einem Stengel.
1492. Pygmaeana Hw. Die Raupe in Blättern von Solanum dul-
camara bei Wiesbaden im Juli und September. Verwandlung in engem
netzartigem Gewebe ausserhalb der Mine, meist an der Unterseite eines
An
— 207 —
Blattes. Nach Kaltenbach an Inula dysenterica und Helenium im Juni.
Schmetterling im August und October.
1493, Vigeliella Dup. (Assectella Z.) so benannt von Düponchel,
nachdem ihm Vigelius von hier die Puppen gesandt hatte. Den über-
winterten Schmetterling traf ich im März. Die Raupen und Puppen in
Gespinnst gesellig (gemeinsame Eigenschaft der Hypomeneutiden und
ihrer Verwandten) in den Dolden der Gartenzwiebel und verwandter
Allium-Arten im Juli und September,
8. Roesslerstammia.
1494. Erxlebella F. Die Raupe im Mai, Juli und September an
Linden, in der Jugend minirend, später in Gespinnst an der Unterseite
der Blätter, in die sie runde Löcher frisst (@litz). Erwachsen biegt sie
ein Stück des Blattrands um und fertigt einen Cocon wie eine Ornix.
E, M. 1879, S. 96. Den Schmetterling fand ich in der ersten Hälfte
des Mai und im August,
9. Argyresthia.
Die Raupen meist in den jungen Baumknospen bei Beginn des Frühjahrs,
bohren sich in das junge Reis,
1495. Semitestacella Curt. Der Schmetterling nicht selten an
Rothbuchen Mitte Juli bis in den August. Die Raupe wahrscheinlich in
deren Knospen oder Rinde.
1496. Ephippella F. Raupe im April in zusammengezogenen Enden
der Triebe von Prunus-Arten, insbesondere viel an Kirschen und sehr
schädlich durch Zerstörung der Blüthenknospen. Schmetterling im Juni,
Juli gemein.
1497. Nitidella F. Raupe in den Trieben des Weissdorns, mehr
vereinzelt, Schmetterling Mitte Juni, einzeln im September (1881).
1498. Albistria Hw. Raupe in den jungen Schlehenknospen ver-
borgen, so dass ihr Vorhandensein erst durch die auskommenden Schmetter-
linge verrathen wird. In einzelnen Zweigen bisweilen eine Mehrzahl.
1499. Mendicella Hw. gemein an Schlehenhecken schon nach
Mitte Mai. Raupe in den Blüthenknospen der Schlehen im April.
1500. Abdominalis Z. Der Schmetterling Anfangs Juni, selten,
an Wachholder. Die Raupe in dessen Nadeln (A. a nach W,
Intell., Bd. X, S. 33 auch in su Rinde,
_ a
1501. Gornella F. Der Schmetterling nicht selten im Juni an
Apfelbäumen in Gärten. Die Raupe höhlt deren Knospen aus.
1502. Retinella Z. Der Schmetterling im Juni häufig an Birken-
stämmen. Die Raupe nach Hartmann im April in Birken- und Eichen-
knospen. Nach Wocke in Saalweiden (?). Bohrt sich aus dem Herz
der Triebe in den Zweig. Z. ent. Ztg,, 1878, 8. 123.
1503. Fundella FR. Nach A. Schmid bei Oberursel um Nadel-
holz. Die Raupe nach Wocke an Pinus Picea, Puppe am Stamm in
gelblichem Cocon.
1504. Pygmaeella H. Gemein um Saalweiden im Juni. Die Raupe
bewohnt nach Zeller die in der Entwicklung. begriffenen Herztriebe der
Saalweiden Anfangs Mai und verwandelt sich auf der Erde. Tr. Bd. IX 2,
S. 160.
1505. Goedartella L. Gemein an Birken und Erlen im Juni,
Juli. Die Raupe in deren Kätzchen, nach Treitschke in der Rinde
am Fuss dieser Bäume zur Verwandlung eingebohrt. Tr. Bd. IX 2, 8. 164.
Die Abänderung mit fast ganz goldenen Oberflügeln nicht selten.
1506. Brockeella H. Seltener, Lebensweise wie der vorigen.
1507. Arceuthina Z. Den Schmetterling traf ich Ende April nicht
selten an Wachholder. Die Zweigspitzen färben sich gelb durch die
darin wohnende Raupe.
1508. Illuminatella Z. Der Schmetterling im Mai und Juni an
Tannen. Die Raupe lebt und verwandelt sich nach Kaltenbach m
deren Knospen.
1509. Certella Z. Anfangs Juni an Tannen, die EB lebt. wohl
wie die der vorigen Art.
10. Cedistis.
1510. Gysseleniella Dup. Schmetterling Ende Juni und im Juli.
Die Raupe nach Hartmann an Knospen von Pinus abies, nach Andern
zwischen den Nadeln von Tannen und Föhren in Gespinnst Anfangs Mai.
1511. Farinatella Dup. Schmetterling Ende Mai und im Juni.
Die Raupe minirt nach Frey die Föhrennadeln.
11. Ocnerostoma.
1512. Piniariella Z. Die Raupe nach v. Heyden im April und
Mai in den vorjährigen Nadeln von Pinus silvestris, die sie von der
a
Spitze an aushöhlt, so dass sie braun werden. Verwandlung zwischen
den Nadeln in lichtem Gespinnst. Schmetterling im Juni nicht selten,
12. Orthotaelia.
1513. Sparganiella Thbg. bei Frankfurt. Raupe im Mai und
Juni gesellschaftlich in den Stielen und Blättern von Sparganium ramosum,
Iris Pseudacorus und Poa aquatica (E. Hofmann). Raupe Tr. Bd. X 3,
Ss. 186. Verpuppt sich darin (Sand).
13. Thheristis.
1514. Caudella L. Die Raupe im Juni an Euonymus gesellige in
einem Gewebe. Verwandlung in nachenförmigem Cocon. Tr. Bd. IX 2,
S. 43. Der Schmetterling erscheint im August, überwintert und wird
im Frühjahr bisweilen auf der Saalweidenblüthe getroffen.
14. Gerostoma.
Die spindelförmigen lebhaften Raupen verwandeln sich in kahnförmigem, an
Zweige leicht angeheftetem Gespinnst.
1515. Persicella F. Selten, nur von Vigelius im Juli in seinem
Garten am Sonnenberger Weg einmal gefunden. Die Raupe an Pfirsichen,
nach Eppelsheim häufig an Mandelbäumen in der Rheinpfalz. Ver-
wandlung in weissem kahnförmigen Cocon.
1516. Lucella F. Der Schmetterling im Juni und Juli einzeln
um Eichen, bis jetzt, wie allerseits versichert wird, nur im weiblichen
Geschlecht gefunden, wesshalb Erziehung aus den Eiern zur Lösung
dieses Räthsels erwünscht wäre. Raupe an Eichen.
1517. Sylvella L. Schmetterling vom Juli bis September einzeln
und selten an Eichen. Die Raupe an Eichen.
1518. Alpella S. V. Selten, im Juli und August um Eichen, auf
denen nach Koch die Raupe lebt.
1519. Nemorella L. Früher bei Wiesbaden; in der Lahngegend
und im Taunus nicht selten. Raupe im Mai an Lonicera caprifolium
und xylosteum (E. Hofmann). Tr. Bd. IX 2, 8. 41. Schmetterling
im Juni.
1520. Xylostella L. Häufig im Feld und Gärten an allen in-
und ausländischen Lonicera-Arten nach Mitte Juni und im August,
— 270 —
1521. Horridella Tr. Die Raupe ist hier nicht selten an Schlehen
Mitte Juni und im September. J. Müller fand sie bei Oedenburg mit
der von Scabrella auch an Weissdorn. Verwandlung in weissem spindel-
förmigen Gewebe. Die Puppe überwintert.
1522. Asperella L. Die Raupe lebt auf Eichen, Weissdorn und
Kernobstbäumen Mitte Juni unter. leichtem Gespinnst auf der Oberseite
eines Blattes. Verwandlung in weissem nachenförmigen Gespinnst. Der
Schmetterling überwintert. Tr. Bd. IX 2, 8. 5.
1523. Sequella Cl. Nach Koch bei Frankfurt, selten, Anfangs
Juli. Die Raupe nach E. Hofmann im Mai auf Salix caprea und
Tilia in einem dutenförmig gerollten Blatt. Tr. Bd. IX 1, S. 230.
A. Schmid fand sie Ende Mai an Acer platanoides bei Regensburg.
1524. Vittella L. Die Raupe an Ulmen, Eichen, Buchen, Loni-
ceren und wohl auch an Obstbäumen, der nicht häufige Schmetterling
im Juli.
1525. Parenthesella L. Der Schmetterling sowohl mit weissem
Vorderrandfleck als in der selteneren einfarbig ockerfarbigen Form ver-
breitet an Buchen vom letzten Drittel des Juni an. Die Paarung be-
obachtete ich bei der zweiten Generation Ende September. Die Raupe
zwischen zusammengezogenen Blättern von Roth- und Weissbuchen.
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1526. Radiatella Don. Die Raupe meist an Eichen und Buchen,
wo diese fehlen, auch an Ulmen, Pappeln u. s. w. Der Schmetterling
in allen Abänderungen, auch der seltenen ganz weissen mit braunrothen
Fransen im Juni und im Nachsommer. Derselbe überwintert und die
Paarung findet, wie ich selbst sah, im Februar statt.
15. Plutella.
Die Raupe meist an Cruciferen. Der Schmetterling überwintert, mehrere
Generationen.
1527. Annulatella Curt. Die Raupe, Puppe und Schmetterling
wurden auf Lack bei St. Goarshausen auf den Burgruinen am 5. Juni
1864 gefunden. In England lebt sie an Cochlearia anglica, Büttner
fand sie an Symphytum offieinale. Puppe in netzförmigem Cocon.
1528. Porrectella L. Die Raupe an Hesperis matronalis in
Gärten, nach Freyer auch an Reps. Die grasgrüne Puppe in netz-
förmigem durchsichtigen Cocon an der Unterseite der Blätter. Schmetter-
ling im Mai und Juli. Tr. Bd. IX 2, S. 28.
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— 271 —
1529. Cruciferarum Z. Von Mitte Mai an höchst gemein. Die
Raupe polyphag an Cruciferen und andern niederen Pflanzen. Tr.
Bd. IX 2, S. 26.
16. Adela.
Die Raupen, vermuthlich in erster Jugend in Blüthen oder Blättern minirend,
leben später in Samenkapseln oder auf der Erde als Sackträger
überwinternd und polyphag. Nur eine Generation nach der Regel
bei den Tineiden.
1530. Degeerella L. Der aus Laubstücken zusammengesetzte
platte Sack wird im Wald unter abgefallenem Laub gefunden. Die
Raupe polyphag. Der Schmetterling im Juni.
1531. Ochsenheimerella Tr. Selten. Der Sack wurde durch
v. Heyden unter Nadelholz mit dem von Pilulella unter Steinen, von
Wocke unter Fichtennadeln in der Nähe von Heidelbeeren gefunden.
Decoss& traf den Schmetterling Ende Mai auf einer jungen Tanne
ruhend. Ob die Raupe in der Jugend daran minirt?
1532. Croesella Scop. fliegt an blühenden Ligustersträuchern im
Mai gesellig schwärmend.. Den erdfarbenen länglichen Sack fand
A. Schmid unter den Büschen des Liguster auf der Erde.
1533. Cuprella Thnbg. fand ich eine Reihe von Jahren hindurch
immer nur an einem einzigen kleinblättrigen Saalweidenbaum im April
an den Blüthen schwärmend und darauf ruhend, vielleicht Eier legend.
Nach Sand die Raupe in einem Sack wie die Verwandten unter Saal-
weiden im Januar.
1534. Viridella Scop. Gemein Ende April, Anfangs Mai gesellig
im Sonnenschein am jungen Laub der Eichen, Buchen und Birken
schwärmend. Der zweiseitig gewölbte braune Sack im Herbst und Früh-
jahr unter abgefallenem Laub.
1535. Tombacinella HS. (Violella Tr.) Anfangs Juli manchmal
nicht selten um blühendes Johanniskraut fliegend und in dessen Nähe
auf Dolden der Schafgarbe saugend. Die Raupe Anfangs in den Samen
des Hypericum perforatum, verfertigt sich später einen dem der Fibulella
ähnlichen Sack, etwas grösser und stärker eingeschnürt. (Otto Hofmann).
1536. Rufifrontella Tr. Einmal Anfangs Mai im unteren Salz-
thal gefunden. Zeller traf sie an Blüthen der Valerianella olitoria.
1537. Rufimitrella Scop. Nicht selten Anfangs Mai auf Blüthen
des Sisymbrium alliaria. Die Raupe Anfangs Juni in Samen dieser
Pflanze und der Lunaria rediviva, später in einem zuerst von A. Schmid
u 292 =
&efundenen länglichen dunkelgrauen Sack, der unter den Blättern dieser
Pflanze überwintert.
1538. Fibulella F. fliest in oft zahlreicher Gesellschaft von Mitte
Mai an um die Blüthen von Veronica Chamaedrys. Die Raupe lebt im
Mai und Juni in den Samenkapseln dieser Pflanze, später in einem
braunen mit Erdtheilchen bedeckten, länglichen, flachen, in der Mitte
etwas eingeschnürten Sack auf der Erde.
17. Nemotois.
Die Raupen, wahrscheinlich alle in erster Jugend in Blüthen und in Blättern
minirend, leben als Sackträger und überwintern.
1539. Metallicus Poda. Der häufige Schmetterling schwärmt im
Juli um die Blüthen der Scabiosen und ruht auf denselben. Die Raupe
lebt Anfangs in deren Köpfen, wobei sie abgefallene Blüthenröhren als
Sack benutzt, den sie später vergrössert und auf dem Boden sich versteckt.
1540. Fasciellus F. Selten, bei Frankfurt, um Wiesbaden seit
40 Jahren nicht mehr vorgekommen. Die Raupe lebt an Ballota nigra,
Anfangs in den Blüthen, dann in einem zweifach gewölbten in der Mitte
verengten braunfilzigen Sack auf dem Boden, von dem sie Nachts empor-
steigt und die Wurzelblätter durchlöchert. Der Schmetterling im Juni.
1541. Cupriacellus H. Sehr selten. Der Schmetterling im Juli
auf nassen Wiesen. A. Schmid glaubt die Raupe im April und Mai
bei Hochstadt an Sedum album und reflexum gefunden zu haben.
Wocke traf den Schmetterling auf den Blüthen der Succisa pratensis
und wahrscheinlich lebt die Raupe Anfangs in deren Blüthen. Sack nach
E. Hofmann sehr ähnlich dem der folgenden Art.
1542. Minimellus Z. Einzeln ‘und selten auf Suceisa pratensis, in
dessen Blüthe auch die Raupe gefunden wurde. Sack dunkelbraun, in
der Mitte eingeschnürt. Wurde ebenfalls im Frühjahr an Sedum ge-
funden (A. Schmid).
1543. Dumeriliellus Dup. Nicht selten Ende Juni an unbebauten
sonnigen Abhängen. Die Raupe, Anfangs in den Blüthen von Hypericum
perforatum lebend (E. Hofmann), wurde von A. Schmid später auf
dem Boden in länglich ovalem, aus Sandtheilen bestehendem Sack gefunden.
18. Nemophora.
Die Raupen Anfangs in Blättern minirend, leben als Sackträger auf der Erde.
1544. Swammerdammella L. fiegt im April in allen Laubwäldern,
besonders im Buchenhochwald. Die Raupe minirt in der Jugend in
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— 273 —
Buchen- und Eichenblättern, später lebt sie polyphag an der Erde in
einem aus drei Blattstücken zusammengesetzten länglich runden Futteral.
1545. Schwarziella Z. Den nicht grossen, schmal ovalen Sack,
aus drei der Länge nach schuppenartig übereinander gelegten Blatt-
stücken zusammengesetzt, fand ich im April in Mulm unter Eichenrinde.
Der Schmetterling einzeln Mitte Mai.
1546. Metaxella H. Der Schmetterling Ende Mai, Anfangs Juni
nicht selten um Erlen. Borgmann erzog denselben aus dem darunter
gefundenen Sack.
1547. Panzerella H. Gemein im Mai um Heidelbeeren un! an
Schlehenhecken. Dr. Wocke fand den Sack unter Laub.
1548. Pilellus F. Nach Fuchs bei Bornich. Nach Wocke in
Fichtenwäldern im Mai und Juni.
1549. Pilulella H. Dessgleichen in Tannenwäldern nicht selten.
Sack länglich eiförmig, gelb, aus 4—5 Stückchen halbmondförmig an-
einander gesetzt (E. Hofmann). Raupe vielleicht Anfangs in den
Fichtennadeln ?
. 19. Incurvaria.
Die Raupen miniren Anfangs in Blättern, leben dann meist in einem Sack
überwinternd auf der Erde, andere in jungen Trieben.
1550. Capitella Cl. macht eine Ausnahme von der eben auf-
gestellten Regel, da die Raupe im März und April in den Knospen
und Trieben der Johannisbeeren lebt und in- einem Erdcocon sich ver-
wandelt. Im Rheinthal nicht selten. Der Schmetterling im Mai, Juni.
1551. Muscalella F. Die Raupe minirt in Eichenblättern, auch
Rosen im Juni rundliche Flecken, schneidet sie später zu einem ovalen
Sack aus und lebt polyphag am Boden. Schmetterling Ende April,
nicht selten.
1552. Pectinea Hw. Die Raupe lebt gesellig (E. Hofmann) in
Birken- und Haselblättern, schneidet ihre Wohnung wie die vorige aus,
dass dadurch ein rundes Loch entsteht (Zeller) und verbirgt sich auf
der Erde. Schmetterling häufig im April.
1553. Oehlmanniella Tr. Die nach v. A. in Linden- und Heidel-
beerblättern in der Jugend minirende Raupe lebt später wie die beiden
Vorigen. Bei Nassau von Seebold gefunden. Schmetterling im Juni.
1554. Tenuicornis $tt. fing ich mehrmals auf einer warmen mit
‘ Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 18
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Haidekraut bewachsenen Berglehne in der Nähe von Brombeeren und
wilden Rosen um Mitte Mai. Ob
Flavifrontella Hein. davon verschieden ist, bezweifle ich. Deren
Raupe fand Eppelsheim erwachsen in den Trieben von Rosa spino-
sissima Mitte April.
1555. Koerneriella Z. Raupe minirt Buchen- auch Lindenblätter.
Der grosse Sack unter abgefallenem Laub. Schmetterling Anfangs Mai,
nicht selten, auch einmal Var. Angusticostella Stt. am Neroberg.
20. Lampronia.
Raupen wie die von Incurvaria lebend.
1556. Flavimitrella H. Sehr selten, aus einem Brombeerbusch
einmal Ende Mai aufgescheucht. Von B. Haas bei Kopenhagen Abends
an Himbeergebüsch zahlreich gefangen. Die Raupe wird an diesen
Sträuchern vermuthet.
1557. Morosa Z. flog in den Jahren 1861 und 1862 gegen Abend
in Anzahl gesellig um Zweige wilder Rosen, später fand ich einmal ein
° Stück in meinem Hausgarten. Die Raupe im Frühjahr in den jungen
Knospen der Rosen.
1558. Praelatella S. V. Selten, am Rand eines Waldbaches am
5. Juni 1866 ein Paar gefangen. Die Raupe minirt Anfangs in Erd-
beerblättern und verfertigt sich später ein grauweisses, bisquitförmiges
Futteral, spinnt ein grösseres Blattstück über dieses und verzehrt es
nach und nach. Lebt n. v. A. auch an Geum urbanum, Achilles, Rubus
und Spiraea ulmaria. Tr. Bd. IX 2, 8. 124.
1559. Rubiella Bjerk. Fliegt in der ersten Hälfte des Juni im
Wald und in Gärten an Brombeer- und Himbeersträucheın. Das rothe
Räupchen frisst in deren jungen Trieben und Schossen und bohrt sich
in deren Mark. Puppe daselbst.
1560. Luzella H. fing ich einmal Anfangs Juni 1872 bei Lorch,
wo das Thierchen an einem Waldsaum vor Brombeeren, Rosen- und
Schlehenbüschen Vormittags schwärnte.
21. Phylloporia.
1561. Bistrigella Hw. Die Raupe minirt im Juli und August
Birkenblätter, schneidet sich ein ovales Gehäuse heraus und lebt dann
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— 25 —
auf der Erde. Schmetterling Ende Juni des folgenden Jahres (E. Hof-
mann). Bei Frankfurt.
22. Euplocamus.
1562. Anthracinalis Sc. Die Raupe lebt und überwintert in fauleın
Holz von Buchen, auch Bichen. Der Schmetterling nicht selten in der
zweiten Hälfte des Mai, wo er bei Tag fliegt, sich pendelartig im Sonnen-
schein hin- und herschwingend.
23. Scardia.
1563. Choragellus Z. (Boleti F.) Die überwinternde Raupe in
Schwämmen und faulem Holz von Buchen, Birken u. s. w. Der Schmetter-
ling fliegt im Mai bei Tag nicht selten.
24. Ateliotum.
1564. Hungaricellum Z. Von Fuchs im Rheingau entdeckt,
nicht selten an warmen felsigen Orten vom Juni bis Mitte August. Bei
Tag an der Erde verborgen fliest er Abends.
- 25. Tinea.
Die Raupen leben in todten organischen Stoffen, zum Theil in Säcken oder
Gespinnströhren und überwintern. Die Individuen derselben Art
sind von höchst verschiedener Grösse *).
1565. Fulvimitrella H. R. in faulem Holz von Apfel- und Buchen-
stämmen, auch in Schwämmen von Birken vom Herbst bis April. Schmetter-
ling Mai, Juni.
1566. Picarella Cl. Bei Frankfurt. A. Schmid erhielt sie Ende
Mai aus Eichenschwämmen.
1567. Nigralbella Z. Desgl. Daselbst, aus faulem Holz und
Buchenschwämmen erzogen.
1568. Arcuatella Stt. Raupe in offenen Gängen an Baum-
schwämmen. Stett. Ztg. 1873, 8. 133.
1569. Quercicolella HS. Schmetterling im Juli und August. Die
Raupen bei Frankfurt in Anzahl in holzigen Schwämmen der Eichen.
Pflanzen sich bei Aufbewahrung der Schwämme weiter fort.
*) In Ostindien lebt eine sehr grosse Art in Büffelhörnern. Tinea
Orientalis Stt. E. M. 1878, S. 133.
18*
— 276 —
1570. Gliriella v. Heyd. Daselbst. Auch von Borgmann bei
Kassel gefangen.
1571. Parasitella H. Fliegt Ende Mai. Die Raupe in abgestorbenen
Buchen- und Weidenschwämmen.
1572. Corticella Curt. Den Schmetterling traf ich einigemal
an alten Hainbuchen. A. Schmid fand die Raupe in deren faulem Holz.
1573. Granella L. mit ihren Varietäten Cloacella und Infimella.
Diese Formen gehen, wenn man eine grössere Anzahl vergleicht, unmerk-
lich ineinander über und alle von versch. A. angegebenen Unterschiede
verschwimmen. Es sind nur Abänderungen der Farbe, und zwar kamen
mir aus durchaus rein weissen Schwämmen von Kirschbäumen nur rein
weisse Granella, aus faulem Holz die dunkleren Schattirungen, wie die
aus Getreide kommenden sind, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich
auch weiss. Häufig an kranken Baumstämmen u. s. w. den ganzen
Sommer hindurch. Raupe Tr. Bd. IX 1, 8. 14.
1574. Arcella F. wurde von mir öfter in der wärmeren Jahreszeit
aus Hecken aufgescheucht. Glitz erzog die Motte aus faulem Holz.
1575. Tapetiella L. Bisweilen in Häusern. Die Raupe lebt. von
thierischen Stoffen, Fellen, Knochen, Haaren. Zeller fand eine Gesell-
schaft in einem auf dem Feld liegenden Pferdefuss, der von Gängen
durchbohrt war. Den Schmetterling fand ich erst einmal im Juli.
1576. Misella Z. Den Schmetterling sah ich oft in Mehrzahl in
den Rindenfurchen eines alten, stellenweise abgestorbenen Quittenbaumes,
der in meinem Hof neben Ställen steht, dann in diesen Ställen selbst
an dem entblössten Holzwerk. Nach Sand die Raupe an todten Mäusen
und Ratten in Gebäuden deren Haare fressend.. Gregson erzog sie
aus Weizenähren, an denen sie die Körner frass, sowie aus trocknen
Bohnenstielen, aus denen die Puppe sich hervorschob. E. Ann. 1857,
Ss. 121,
1577. Fuscipuntella Hw. Häufig in Häusern vom Mai an. Die
Raupe lebt in Gespinnströhren an organ. Stoffen; den abgestorbenen
Puppen in deren Behältnissen, an trockenen Rosen, die in Kleiderschränken
lagen, in Abtritten u. s. w.
1578. Pellionella L. Wie die vorige an Fellen, Pelzen, in dem
in Winkeln der Kleiderschränke und Wohngebäuden sich anhäufenden
Staub, der aus Trümmern von Wollhaaren der Kleiderstoffe besteht.
1579. Angustipennis HS. wurde in Frankfurt aus faulem Holz
erzogen. E. M. 1876, 8. 144. ‚
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1580. Lapella H. Den Mai hindurch in Gebüschen und an Baum-
stämmen. Die Raupe lebt nach v. A. in den Nestern der Vögel von
ausgefallenen Federn. |
1581. Semifulvella Hw. Einzeln im Wald, lebt wie die vorige.
1582. Caprimulgella Heyd. erzog von Heyden zu Frankfurt
aus faulem Buchenholz.
1583. Ignicomella HS. fand ich in einem alten Föhrenwald Ende
Mai, wo sie bei Erschütterung der Stämme von deren Rinde nahe am
Boden abflogen.
1584. Roesslerella Heyd. fliegt im Rheinthal an Felsen und alten
Mauern von Ende Mai den Juni durch, in deren Ritzen die Motte sich
verkriecht. Pfaffenzeller erzog den Schmetterling aus kleinen, flachen,
bei Bozen gesammelten Säcken. Die Raupe vermuthlich an Steinflechten.
1585. Pustulatella Z. nach Fuchs ebenfalls im Rheingau an
Mauern.
1586. Albicomella HS. fliegt im Rheinthal an Weinbergsmauern
im Juli, viel seltener als die vorigen. Fuchs Stett. Ztg. 1879, S. 339.
1587. Parietariella HS. im Rheinthal gemein an alten, rohen
Mauern. Der kleine, oft mit Insectentrümmern besetzte Sack ist leicht
an denselben zu finden. Der Schmetterling Mitte Juni.
1588. Nigripunctella Hw. An denselben Weinbergsmauern mit
den vorigen Arten im Rheinthal nach Mitte Juni bis Mitte Juli. Fuchs
a. a. 0.
1589. V. Flavum Hw.*) Oefter in meinem Hause und Hof in
der Nähe von Brennholz und der damit gefüllten Ställe. In Weinkellern,
wie die Autoren einander nachschrieben, wird sie wohl auch nur wegen
des darin befindlichen faulen Holzes vorkommen. Nach den Ann. 8.
Fr. 1877 8. CIX ist man in Frankreich des Glaubens, die Raupe
greife die Stopfen der Flaschen an. Ich habe nie einen von Raupen
angegriffenen Stopfen gesehen.
1590. Muricolella Fuchs a. a. 0. Wie die vorigen Arten, in den
Ritzen von Trockenmauern im Juli.
1591. Subtilella Fuchs. desgl. in der zweiten Hälfte des Juli.
1592. Simplicella HS. fand ich Mitte Juni öfter auf trockenem,
*) Siehe P. C. T. Snellen, Tydschft voor Entomologie Bd. XIX.
Beweis, dass V. flavum nach seiner Anatomie hierher gehört.
— 28 —
sandigen Boden zwischen Pflanzen auf der Erde. Fuchs traf sie mit
den vorigen Arten vor einer alten Trockenmauer, ohne dass sie dem
Anschein nach dieselbe, wie die anderen, bewohnte.
1593. Vinculella HS. Die Raupe lebt in einem bisquitförmigen
Futteral an der grünen Staubflechte alter Felsen und Mauern. Der
Schmetterling erscheint im Juli.
1594. Argentimaculella Stt. Die Raupe nährt sich an denselben
Orten von derselben Nahrung wie die vorige, in der sie lange Gänge
zieht und sich darin verpuppt. Stellenweise sehr häufig.
1595. Tineola Biselliella Hummel. Die bekannte gelbe Kleider-
motte, Raupe an Wollstoffen in einem Futteral.
26. Blabophanes. .
1596. Monachella H. Bei Frankfurt, bei Wiesbaden im August
1876 durch Licht angelockt, 1881 Mitte September bei Mombach.
1597. Rusticella H. Der Schmetterling den ganzen. Sommer hin-
durch. Die Raupe an Wolle, Federn, Fellen. Ich fing einmal eine Anzahl
in der Nähe eines im Felde liegenden todten Huhnes. Glitz fand die
Raupen in einer todten Ratte, T. Wilkingson zahlreiche eben aus-
kriechende Schmetterlinge an einem modernden Teppich in einem Keller.
E. Ann. 1857, S. 121.
1598. Ferruginella H. Der Schmetterling im Feld und Wald
sowohl als bisweilen in Häusern. Ein mit Artemisia Absinthium ge-
füllter Sack wurde, um daran verborgene Raupen zu erhalten, fest ver-
schiossen von Herbst bis Ende Februar im Hause aufbewahrt. Beim
Oeffnen flog ein halbes Dutzend Ferruginella heraus, An den Samen-
hehältern fanden sich noch fressende Raupen und leere Puppen, aller
Samen war aufgezehrt. E. M. 1878, 8. 110.
1599. Imella H. Der Schmetterling im Sommer vom Mai an. Die
Raupen fand v. Heyden in einem Filzschuh, der auf einem Acker lag.
1600. Fenestratella Heyd. Wurde von dem Autor zu Frankfurt
aus faulem Holz erzogen.
2%. Harpella.
Die Raupe überwintert.
1601. Proboseidella Sizr. Die Raupe ist im Frühjahr in faulen
Weiden-, Buchen- und anderen Stämmen nicht selten, der Schmetterling
von Anfang Juni bis in den Juli. Tr. Bd. IX 2, S. 58.
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— 279 —
1602. Geoffroyella L. Schmetterling in der zweiten Hälfte des
Mai, bisweilen in Mehrzahl, in alten ‚Schlehenbüschen und jüngerem
Eichengebüsch, auch an Eichwaldstellen, wo viel faulendes Holz am
Boden liegt, darüber schwärmend. Raupe vermuthlich in diesem.
1603. Bractella L. Einzeln an Hecken und Waldbäumen. Die
Raupe lebt unter kranker Rinde der Eichen, Hainbuchen, Rothbuchen,
Pappeln u. s. w. Tr. Bd. IX 2, S, 58,
28. Dasycera.
Raupe wie vorstehende.
1604. Oliviella F. An alten Hecken um faule Eichenstümpfe bis-
weilen häufig von Ende Mai bis in den Juni, wo ich die Schmetterlinge
Nachmittags gesellig schwärmen und sich auf den Blättern sonnen sah,
Die Raupe wohl im faulen Holz oder Rinde.
29. Lamprus HS. (Oecophora*).
Die Raupen leben vorzugsweise in kranker Rinde der Stämme.
1605. Stipella L. (Sulphurella H.) Der Schmetterling ist im
Mai häufig in Nadelwäldern an den Stämmen. Die Raupe unter der
Borke dickerer Stämme (Zeller).
1606. Similella H. Viel seltener, ebenfalls an Nadelholzstämmen.
Am 28. Mai 1881 fand ich in meinem Garten an dem Fuss eines ein-
gerammten Tannenbalkens ein frisch ausgegangenes 2 unmittelbar über
dem Boden, so gross wie Stipella, tiefschwarz mit leuchtend schwefel-
gelben Flecken.
1607. Borkhausenii Z. Desgleichen, am seltensten, im Juni.
1608. Cinnamomea Z. Desgleichen Anfangs Juni, 1858 sehr
häufig in einem alten Föhrenwald.
1609. Minutella L. Die Raupe nach .Stainton an dem Samen
von Sellerie. Kam Anfangs Juni öfter in Mehrzahl um abgeschnittene,
im Freien aufgehängte Samendolden von Petersilie, auch im Hause vor.
Letzteres wohl nur, weil diese Thiere dunkle Verstecke suchen, als welche
ihnen geöffnete Fenster erscheinen.
1610. Tripuneta Hw. Im Rheinthal selten Mitte Juni.
1611. Stroemella F. Seltenheit. Von Vigelius um hohle Eichen
*) Der Name Oecophora, Hausträger, passt nur auf die einzige Flavi-
frontella,
— 280 —
auf dem Neroberg um 1830 gefangen und durch v. Heyden aus faulem
Eichenholz erzogen, Der Schmetterling soll gern in hohlen Bäumen
sitzen.
1612. Augustella H. Hier selten. Ebenfalls an kranken Stämmen
vorkommend. |
1613. Luctuosella Dup. Von Duensing an alten italienischen
Pappelstämmen 1877 in Anzahl vom 24. Mai bis 1. Juni gefunden.
1614. Schaefferella L. Bei Frankfurt, nicht selten im Mai. Die
Raupe unter der Rinde in Mulm an Eichen-, Pappel-, Apfel- und
Buchenstämmen.
1615. Grandis Desvign. Selten und einzeln. Die Puppe fand
ich einmal im April unter kranker Eichenrinde, den Schmetterling frisch
ausgekrochen am 5. Juni 1873 an einem alten Buchenstamm, dann bei
grosser Hitze über einer Waldquelle schwärmend.
1616. Formosella F. Der Schmetterling von Ende Juni bis in
den August einzeln an kranken Baumstämmen.
1617. Procerella S. V. Schmetterling im Juli in alten Hecken
und an alten Obst- und Waldbäumen, namentlich Apfel- und Pappel-
stämmen einzeln.
1618. Lunaris Hw. An den Stämmen kranker Pappeln und
anderen Bäumen im Juni und Juli. Die grössere Form Lambdella Don.,
die nach Barrett in England in abgestorbenen Zweigen von Ulex lebt,
fand ich Mitte Juni an alten Sarothamnus-Sträuchern, sowie an einem
alterskranken Baum von Cytisus laburnum, der ja allgemein den an
Ginster lebenden Raupen diesen ersetzt. An diesem letzten Baum kamen
auch Uebergänge vor zwischen der allerdings doppeltes Ausmaas habenden
Lambdella und Lunaris. Allein der ausserordentliche Unterschied der
Grösse bei Individuen derselben Art ist ja in dieser Abtheilung der Tineiden
nichts Ungewöhnliches. Auch der eigentlich allein erhebliche Unterschied
der Breite der Unterflügel war hier vermittelt. Raupe E. M. 1879, 8. 37.
1619. Unitella H. (Arietella Z.) Einzeln von Ende Mai an. Die
Raupe wohl auch unter der Rinde abgestorbener Bäume. Schwerlich an
Flechten, wie v. A. angeben. Büttner fand sie öfter unter Apfel-
baumrinde und erhielt den Schmetterling ‚daraus. '
1620. Tinctella H. Häufig an Hecken und Waldrändern von
Ende Mai an. Raupe in faulem Holz (Wocke).
1621. Panzerella Stph. Selten, an kranken Eichenstämmen im Juni.
— 231 —
1622. Flavifrontella H. Die Raupe lebt nach Art der Adelen
in einem fast halbmondförmigen, aus einem rund abgeschnittenen Stück
eines dürren Buchenblatts gefertigten Futteral und befestigt diese Woh-
nung im Mai zur Verwandlung über der Erde an einem Baumstamn
(Fologne).
1623. Fuscescens Hw. — Luridieomella HS. fand ich einmal
im Juli auf der blühenden Dolde von Acanthus saugend, dann im Walde
fliegend.
1624. Pseudospretella Stt. Kam zu Frankfurt in der Art von
Fuscipunctella im Juli und August in Häusern vor (A. Schmid).
30. Vegoconia.
1625. Quadripuncta Hw. Selten, an alten Hecken im Juli, auch
in Häusern. Die Raupe wird in todtem Holz vermuthet.
31. Endrosis.
1626. Lacteella S. V. Gemein in Häusern, die Raupe lebt wie
Fuscipunctella in Gespinnst von todten organischen Stoffen: Brod, faulem
Holz, todten Insecten u. s. w.
32. Hypatima.
1627. Binotella Thnbg. Von Kiefern aufgescheucht bei Mombach
am 18. Juni 1865.
1628. Inunctella Z. Frankfurt im Juni einmal an Rüstern
(A. Schmid). Wocke traf sie in Erlengehölzen im Juli.
33. Blastobasis.
1629. Phycidella Z. An Eichen und Weissdornhecken häufig im
Juni in den 1850er Jahren; jetzt selten wie überall. Raupe vielleicht
auch in krankem Holz.
34. Hypercallia.
1630. Citrinalis Scop. fing A. Schmid den 31. Mai 1868 bei
Lorch. Die Raupe nach Stainton in den Blüthen von Polygala vul-
garis eingesponnen im April, nur an der blau blühenden Form.
—_— 22 —
35. Carcina.
1631. Quercana F. Gemein im Eichen- und Buchenwald den Juli
hindurch. Die Raupe polyphag an Laubholz, selbst Obstbäumen im Juni
in einem glasigen farblosen Gespinnst an der Unterseite des Blattes,
36. Leeithocera.
1632. Luteicornella Z. Im Rheinthal von Fuchs Mitte August
um Sarothamnus gefangen. Raupe noch unbekannt,
34. Anchinia.
Die Puppe tagfalterartig an einen Zweig angeheftet.
1633. Daphnella H. Die Raupe im Mai an Daphne mezereum in
einem röhrenförmig gebogenen Blatt, aus dem sie erschreckt sich zu
Boden stürzt. Schmetterling im Juli bei Soden. Raupe Tr. Bd. IX 2,
8. 47.
1634. Cristalis Scop. (Verrucella S. V.) Die Raupe oft in
Anzahl im Mai an derselben Pflanze in zusammengesponnenen Blättern.
Schmetterling Ende Mai, Juni.
38. Symmoca.
1635. Signatella HS. Schmetterling nicht selten bei Mainz an
alten Lindenstämmen im Juni. Die träge Raupe unter Moos und Flechten
an Eichen und Rüstern in den Rissen der Rinde. Sie bedeckt ihre Wohnung
mit einem sehr leichten Gewebe und hält sich in einer weissen, seidenen
Röhre auf. Sie verwandelt sich Mitte Juni. Ragonot Ann. 8. France 1875.
89. Depressaria. .
Die Schmetterlinge überwintern fast ohne Ausnahme. Von den Raupen leben
nur wenige an Holzpflanzen, die meisten an dolden- und distel-
artigen niederen Pflanzen, wenige auf eine einzige Pflanze beschränkt.
Meist nur eine Generation im Jahr.
1636. Costosa Hw. Die Raupe im Mai in den Endtrieben aller
Ginsterarten, namentlich auch Genista tinctoria, sowie an Cytisus La-
burnum. Schmetterling im Juni.
1637. Liturella S. V. Die schwarze oder dunkel rothbraune Raupe
im Mai an Centaurea-Arten, besonders Jacea, stellenweise gemein zwischen
zusammengesponnenen Blättern,
1
£
;
ü
N
3
;
+
— 283 —
1638. Pallorella Z. Trapp fand die Raupe an Centaurea jacea
Anfangs Juli, immer nur ganz nahe am Wald. Nach v. A.-lebt sie
auch an Serratula tinctoria, Arctium lappa und Scabiosen, ist bald grün,
bald schwarz, immer schwarzköpfig. Schmetterling im September und im
Frühjahr, überwintert.
1639. Lennigiella Fuchs. Stett. ent. Ztg. 1880, S. 237. Grösser,
mit breiteren Flügeln und weit mehr veränderlich als Umbellana Stph.
Ob diese im Rheingau neu entdeckte Form eigne Art oder nur Abände-
rung von Umbkellana sei, wird vor Entdeckung der Raupe und ohne
Vergleichung einer sehr grossen Anzahl Exemplare beider Arten nicht zu
entscheiden sein. Die Raupe von Umbellana lebt in England an Ulex
europaeus, der bei uns nicht vorkommt.
1640. Assimilella Tr. Die nach Gartner überwinternde Raupe
Anfangs Mai an Ginsterarten, besonders Sarothamnus, wo sie unter
leichtem Gespinnst die Rinde von zusammengesponnenen Zweigen abnagt.
Der Schmetterling nicht selten im Juli.
1641. Nanatella Stt. Die Raupe von Mitte April bis Mitte Juni
an Carlina vulgaris in einer Gespinnströhre an den Blättern, deren Mark
sie minirend ausfrisst, so dass die weissen Blattspitzen in’s Auge fallen.
Schmetterling im Juli.
1642. Putridella S. V. Selten. Die Raupe nach E. Hofmann
in Gespinnsten an Peucedanum officinale.
1643. Atomella H. 240. Die Raupe an Genista tinctoria, Cytisus
sagittalis, nach Büttner auch an Sarothamnus. Der Schmetterling im
Spätherbst oft in Mehrzahl im Laub auf dem Boden liegender ab-
. gebrochener Zweige in der Nähe der genannten Pflanzen, überwintert.
1644. Scopariella Hein. Raupe an Sarothamnus und Genista
pilosa. Eppelsheim fand die Raupe in den Blüthen von Sarothamnus.
Der Schmetterling im October wie der vorige, aber bei uns seltener.
1645. Arenella S. V. Die Raupe fand ich an Cirsium lanceo-
latum im Juli. N. v. A. wird sie auch an Centaurea-Arten und an
Kletten gefunden. Der überwinterte Schmetterling lebt im Frühjahr
noch bis in den Juni.
1646. Propinquella Tr. Die Raupe im Juni, nach Stainton
an Cirsium lanceolatum in einer mittelst Gespinnst zusammengezogenen
Längsfalte, n. a. A. auch an Centaurea-Arten und Kletten.
1647. Subpropinquella Stt. Raupe zuerst minirend, dann in
— 2834 —
zusammengezogenen Blättern von Cirsium lanceolatum, auch acaule (Glitz),
nach v. Hein. an Centaureen. Die wahrscheinlich dazu gehörende
1648. Ab. Rhodochrella HS., sehr gross, hell rothgelb gefärbt mit
schwarzem Rücken, fand ich bei Frauenstein einmal Ende Juli. Dass
Variabilis v. Hein. ebenfalls als Varietät hierher gehört, zweifle ich
nicht und bin selbst nicht sicher, ob Thoracica Led. mit schwarzem
Thorax und Schulterdecken nicht ebenfalls Abänderung aus Gegenden
ist, wo, wie in Küstenländern, z. B. Holland und Nordspanien, die
schwärzere Färbung bei allen Schmetterlingen in starkem Gegensatz zu
der der hiesigen steht.
1649. Laterella S. V. Die Raupe an Centaurea cyanus von
Zeller gefunden. Der Schmetterling erscheint schon nach Mitte Juni
und überwintert zahlreich in Hecken. Raupe Tr. Bd. IX 1, S. 251.
1650. Incarnatella Z. Selten, auf höher gelegenen Waldwiesen
um Cirsium acaule.
1651. Ocella F. (Ocellana) Raupe in jungen Trieben der Saalweiden
zwischen Blättern, durch im ersten Frühjahr eingetragene Zweige leicht
zu erhalten. Der Schmetterling im Nachsommer ‘an Baumstämmen,
Br. ABRATXU2 RS:
1652. Yeatiella (ana) F. Die Raupe fand Trapp an Kümmel,
nach dem E. M. 1874, $. 157, ist sie an Daucus Carota. Der seltene
Schmetterling im Herbst.
1653. Alstroemeriella (ana) L. Der Schmetterling im Juli und
August an Baumstämmen. Die Raupe an Conium maculatum Anfangs
Juli. Der Schmetterling überwintert gern in Gebäuden.
1654. Purpurea Hw. Die Raupe nach v. A. an Daucus Carota
und Torilis Anthriscus, der Schmetterling überwintert.
1655. Liturella H. Die Raupe im zusammengezogenen Herztrieb
des Hypericum perforatum im Mai nicht selten. Der Schmetterling im Juni.
1656. Conterminella Z. erhielt ich wie Ocella aus mit den Kätz-
chen eingetragenen, in Wasser gestellten Saalweidezweigen.
1657. Impurella Z. Sehr selten. Wurde im Taunus bei Frank-
furt gefunden. Die früher von Mühlig aus Heidelbeertrieben erhaltene
Raupe wurde nach E. Hofmann an Conium und Cicuta virosa gefunden.
1658. Applanella F. Die Raupe fand ich in Menge an Chaero-
phyllum bulbosum und Anthriscus silvestris zwischen zusammengezogenen
Blättern,
m 2
1659. Ciliella Stt. Selten. Die Raupe nach v. A. an Carum
Carvi, Daucus Carota, Angelica silvestris, Heracleum sphondylium.
’. 1660. Douglasella Stt. Schmetterling im Juli. Die Raupe nach
Trapp an Pimpinella und Daucus Carota.
1661. Zephyrella H. Oefter von A. Schmid, auch von mir
mit Applanella erzogen, doch den Schmetterling nie im Freien getroffen.
Nach dem E. M. 1879, S. 136 auch an Daucus Carota.
1662. Gapreolella Z. Die Raupe nach v. A. an Pimpinella saxi-
fraga an den Wurzelblättern, Daucus Carota, Sium falcaria, Senecio doro-
nicum, Falcaria Rivini. Der Schmetterling- Mitte Juli und überwintert
oft in Menge im ersten Frühjahr.
1663. Rotundella Dgl. Anfangs Juli von Fuchs bei Bornich im
Rheinthal gefangen. Die Raupe nach E. M. 1879 Anfangs August an
Daucus Carota. Nach Sand in Blüthen des Echium vulgare im Juli.
1664. Angelicella H. Raupe nach Frey bei Frankfurt im April
und Mai in zusammengezogenen Spitzen der Angelica silvestris, nach
A. Schmid auch an Aegopodium podagraria. Tr. Bd. IX 2, S. 274.
1665. Sarracenella Rssir. Die Raupe im Juni in der Jugend
im Blatt von Senecio sarracenicus minirend, dann in einer Blattfalte
wohnend, wenn sie nicht wegen kalten, nassen Wetters bis zur Reife in
der Mine bleibt, was sie im höheren Gebirg immer zu thun scheint.
Der Schmetterling im Juni. Vgl. Stett. ent. Ztg. 1873, S. 93.
1666. Cnicella Tr. Die Raupe oft in Mehrzahl an Eryngium
campestre im Mai. Der Schmetterling im Juni an Baumstämmen. Tr.
BdHX:3,.8) 177.
1667. Furvella Tr. Raupe bei Frankfurt Ende Mai an Dictam-
nus albus.
1668. Depressella H. Gemein als Raupe bei Mombach in den
Dolden des Peucedanum oreoselinum im Juli und August, bei Wiesbaden
einzeln im Schirm von Daucus Carota.
1669. Pimpinellae Z. Einzeln an Baumstämmen in der Nähe von
Pimpinella saxifraga und magna, an deren Dolden die Raupe nach
Zeller lebt.
- 1670. Albipunctella H. Der Schmetterling von Ende Juni an
häufig an Baumstämmen im Mombacher Wald. Die Raupe nach Tr.
Bd. X 3, 8. 179 an Artemisia campestris, nach Trapp an Pimpinella
und Chaerophyllum bulbosum, Kümmel.
— 286 —
1671. Olerella Z. Der Schmetterling in lichten Föhrenwäldern
im Juli an Baumstämmen. Die kaupe nach Zeller und Trapp an
Schafgarbe, auch an Kümmel,
1672. Pulcherrimella Stt. Die Raupe in gerollten Wurzelblättern
der Pimpinella saxifraga und magna nach Trapp. Auch an Valeriana
officinalis und Bunium flexuosum nach v. A.
1673. Emeritella v. Heyd. Die Raupe in gerollten Blättern von
Tanacetum vulgare häufig im Juni. Schmetterling im Juli.
1674. Ghaerophylli Z. Selten bei Frankfurt im August. Die
Raupe in der Dolde von Chaerophyllum temulum und bulbosum.
1675. Nervosa Hw. Selten. Raupe nach Stange verwüstend
in Kümmelpflanuzungen, indem sie sich in den Stengel einbohrt, nach
Seebold bei Bilbao an Apium graveolens, nach Stainton in der
Dolde von Oenanthe erocata. 8. Tr. Bd. X 3, 8. 180, Stett. ent. Ztg. 1869.
1676. Ululana Schmid. Die Raupe nach Eppelsheim Ende
Juni in der Dolde von Carum bulbocastanum (Unkraut im Getreide),
an Blüthe und Samen. Den Schmetterling entdeckte Schmid bei Mom-
bach an Baumstämmen 1864.
1677. Absynthiella HS. Raupe im Juni an Artemisia Absyntbium
im Rheinthal häufig.
1678. Ultimella Stt. Bei Frankfurt im Juli und August in den
Stielen von Phellandrium aquaticum und Sium latifolium, deren Innen-
wände sie benagt, das Flugloch schwach verspinnt und sich gegen die
Gewohnheit aller anderen Depressarien in ihrer Wohnung verpuppt
(E. Hofmann). Nach Dietze gehörten indessen die an Phellandrium
sefundenen Raupen zu Nervosa und nur Sium ergab Ultimella.
40. Enicostoma.
1679. Lobella $S. V. Die Raupe lebt im August in Gespinnst an
der Unterseite eines Schlehenblattes und verwandelt sich im Herbst in
einem schneeweissen, eiförmigen Gespinnst auf der Erde. Der Schmetter-
ling Anfangs Juni an Schlehenhecken.
41. Psoricoptera.
1680. Gibbosella Z. Der Schmetterling von Mitte Juli bis Ende
August an Eichenstämmen. Die Raupe fand ich an Eichen, Glitz in
einem umgeschlagenen Blatt an Saalweiden Anfangs Juni.
2
ö
. Ba
42. Nothris.
1681. Verbascella H. Die überwinternde Raupe lebt gesellig und
verpuppt sich in Gespinnst zwischen den Blüthen am Stengel von Ver-
bascum Thapsus*). Der Schmetterling im Juni. Tr. Bd. IX 1, 8. 254.
43. Ypsolophus.
1682. Fasciellus H. Gemein in Hecken und Waldgebüsch im Mai
und Juni. Die erwachsen zwischen Blättern überwinternde Raupe fand
ich an Brombeeren, Andere an Schlehen.
1683. Ustulellus F. Einzeln in der zweiten Hälfte des Mai um
Birken, an denen die Raupe zwischen zwei Blättern lebt und über-
wintert. Nach v. A. auch an Haseln, Hainbuchen und Ahorn.
1684. Limosellus Schl. (Deflectivellus.) Bei Frankfurt. Selten,
nach Mitte Juli. Raupe in zusammengesponnenen Blättern von Trifolium
pratense, Fragraria, Scabiosa etc. Verwandlung zwischen Blättern.
1685. Silacellus H. Im Rheinthal Mitte Juni auf trockenen Hoch-
flächen um Genista Sagittalis und Helianthemum.
1686. Schmidiellus v. Heyd. (Isis 1848.) Die Raupe einzeln an
Origanum vulgare Anfangs Juni in einem am Rande zusammengehefteten
Blatt. Verwandlung auf der Erde. Schmetterling Mitte Juli.
1687. Marginellus F. Die Raupe minirt Anfangs die Nadeln von
Juniperus, spinnt später mehrere zu einem Ballen zusammen, worin sie
sich auch verwandelt (E. Hofmann). Bei Frankfurt.
44. Aplota.
1688. Palpella Hw. erhielt A. Schmid aus abgestorbenen im
Mai eingetragenen Aesten von Pflaumenbäumen. Fuchs fing sie im
Rheinthal. Seebold traf sie an kranken Baumstämmen. Sie scheint
also nach Art der Tineen zu leben,
1689. Kadeniella HS. fing ebenfalls Fuchs im Rheinthal.
45. Pleurota.
1690. Bicostella Cl. Der Schmetterling auf Haideflächen nicht
selten nach Mitte Mai. Raupe nach Stainton in einem Gewebe am
Stamm von Erica und Calluna.
*) Lemniscellus Z. bei Regensburg lebt nach A. Schmid als Raupe
in seidenen Röhren unter den Wurzelblättern von Globularia und verräth
sich durch ihren Frass.
— 288 —
1691. Schlaegeriella Z. Mitte Juni, dann im August um Salvia
stellenweise häufig. Raupe soll in Röhren unter dieser Pflanze leben.
46. Sophronia.
1692. Humerella $. V. Von Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe
im Mai nach v. A. in zusammengezogenen Enden der Triebe von Artemisia
campestris, Thymus und Achilles Millefolium.
1693. Semicostella H. Zur selben Zeit wie Humerella. A. Schmid
fand an einer hartblätterigen Silene- oder Dianthus-Art das lederbraune
flüchtige Räupchen in erdigen Gespinnströhren an den Wurzelblättern,
wo es durch einige höher gezogene Fäden sich verrieth. Ich fing den
Schmetterling auf Wiesen, wo Lychnis flos Cuculi reichlich wuchs.
4%. Anarsia.
1694. Spartiella Schrnk. Nach Mitte Juni. Die Raupe in den
Blüthen und Blättern von Sarothamnus und Genista tinctoria. einge-
sponnen (E. Hofmann).
1695. Lineatella Z. Im Mai und wieder Ende Juli und im August
in Gärten an Obstbaumstämmen. Die Raupen erster Generation in den
jungen Trieben, der zweiten in den unreifen Früchten von Apricosen,
Pflaumen und anderem Steinobst. S. nass. Jahrbücher 1871/72,-8. 425.
48. Chelaria.
1696. Hübnerella Don. Einzeln im August bei Frankfurt. Raupe
in Juni auf Birken, Aspen und Haseln die Blätter durchlöchernd
(A. Schmid). Nach Sand auch an Eschen. - 1
49. Parasia.
Die Raupen leben und überwintern im Fruchtboden von Blüthen.
1697. Neuropterella Z. Die madenähnliche Raupe entdeckte ich
1861 im Fruchtboden der Carlina acaulis, wo sie sich vom Samen
ernährt. Ich erhielt daraus mehrere Jahre hindurch Ende Juli die
Schmetterlinge, welche im Freien ohne Zweifel aus dem Grunde selten
sind, weil die Vögel beim Ausfressen des von ihnen sehr gesuchten
Samens die Raupen mit verzehren.
2 ee re a Er ee ee
— 28399 —
1698. Carlinella Stt. Im Rheinthal. Die Raupe in den Köpfen
der Carlina vulgaris, verwandelt sich im Fruchtboden in einem grauen
Gespinnst. Der Schmetterling im Juli.
1699. Lappella L. nach Fuchs bei Bornich. : Spinnt als Raupe im
Herbst die Samen in den Klettenköpfen zusammen. Schmetterling im Mai,
Juni (E. Hofmann).
1700. Metzneriella Stt. Selten, bei Frankfurt. Raupe in Samen-
kapseln der Centaurea Scabiosa. Schmetterling im Juli (A. Schmid).
1701. Paucipunctella Z. Die Raupe nach Gartner im Blüthen-
boden von Anthemis tinctoria, an welcher ich auch Anfangs Juni die
Motte traf, nach Zeller auch an Centaurea paniculata.
50. CGleodora.
Die Raupe überwintert.
1702. Striatella H. (Anthemidella v. Hein.) Die Raupe im
Rheinthal in Blüthen der Anthemis tinctoria. Der Schmetterling im
Juni häufig um diese Pflanze, wobei nur das 2 durch schwerfälligeren
Flug von der folgenden verschieden schien. Nähere Untersuchung konnte
ich seitdem nicht anstellen, da das Thier hier fehlt. A. Schmid erhielt
dasselbe bei Regensburg zahlreich aus im April eingetragenen Samen-
- köpfen von Chrysanthemum corymbosum, welche die Raupen im Mai zur
Verwandlung verliessen. |
1703. Tanacetella Schrk. Raupe in den Blüthen und Stengeln
von Tanacetum vulgare. Schmetterling gemein im Juni und Juli auf deren
Dolden.
5l. Megacraspedus.
1704. Binotellus FR. Bei Mombach einzeln und selten im
Grase Anfangs Mai.
1705. Lanceolellus HS. Im Juli auf Sandflächen des Litorinellen-
kalkbodens. Selten. Die Exemplare bald hell sandfarbig, bald grauer
gefärbt.
52. Ceratophora.
1706. Triannulella HS. Die Raupe fand ich Mitte Juni 1862,
dann im September 1868 stellenweise in Mehrzahl in Blättern von Con-
volvulus arvensis, die in Form einer Schote am Rand zusammengeheftet
waren. Auch an Convolv. sepium wurde sie getroffen. Verwandlung in
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 19
— 290 —
der Raupenwohnung. Schmetterling im Juli. Die Mitte August er-
scheinende zweite Generation desselben überwintert. Wien. ent. Zeitschr.
1863, S. 131. |
1707. Lutatella HS. Nicht häufig, Mitte Juli auf trockenen Gras-
plätzen. Die Raupe im Juni in zusammengerollten Halmen von Calama-
grostis Epigeios (Hofmann). Die Puppe fand ich in einem gerollten
Grasblatte.
1708. Rufescens Hw. Selten. Die überwinternde Raupe rollt
im Frühjahr Grasblätter spiralförmig, in Gestalt eines Hornes zu ihrer
Wohnung. Schmetterling im Juli.
1709. Lineolella Z. Schmetterling im Juli, bei Flörsheim unweit
Frankfurt. Die Raupe nach HS. an Calamagrostis Epigeios.
53. Brachyerossata.
1710. Cinerella Cl. Gemein in Wiesen vom Juni bis in den
August. Raupe unbekannt.
54. Rhinosia.
1711. Sordidella H. Schmetterling im Juni auf trockenem, moosigen
Boden nicht selten. Raupe unbekannt.
1712. Ferrugella $. V. Die sammtschwarze Raupe minirt Anfangs
die Wurzelblätter von Campanula persicifolia, lebt dann in röhrenförmigen,
längs der Hauptrippe laufenden Gespinnsten oder umgelegten Blatt-
rändern. Puppe ohne Hülle an einem Blatt oder Stiel befestigt
(Gartner). Schmetterling im Mai, Juni.
55. Gladodes.
1713. Gerronella Z. Selten, Mitte Juni. In Wiesen und Wald-
hecken. Stainton vermuthet im E. M. 1878, S. 89 die Raupe an
Ulex, weil einem Freunde aus dieser Pflanze neben Butalis grandipennis
mehrere Gerronella auskrochen. Ich fand indess die Motte auf Wiesen
nach dem Rheine zu, von denen Ginster erst stundenweit vorkommt.
Stainton hält auch jetzt E. M. 1879, S. 112 für wahrscheinlicher,
dass die Raupe wie Rufescens an Gras lebe.
56. Gelechia.
1714. Maculatella H. Die Raupe lebt Anfangs Juni zwischen
zusammengezogenen Blättern der Coronilla varia. Verwandlung in der
Erde. Der Schmetterling nach Mitte Juni.
— 29191 —
1715. Malvella H. Die Raupe im Herbst zahlreich in den Samen
der Gartenmalve. Verwandlung tief in der Erde und desshalb wohl
schwer zu erziehen. Der Schmetterling, der sich an der Erde verbirgt,
wird selten gefunden.
1716. Pinguinella Tr. Die Raupe im Mai in einem nach Art der
Gr. Mitterbacheriana zusammengezogenen Pappelblatt (Ragonot), die
Puppe in Vertiefungen der Rinde, der Schmetterling im Juli häufig an
den Stämmen der italienischen Pappeln bei Mainz,
1717. Nigra Hw. Die grüne braunköpfige Raupe wohnt zwischen
zwei flach aufeinander gehefteten Pappelblättern. Der Schmetterling nach
Mitte Juni und im Juli an den Stämmen.
1718. Muscosella Z. Die Raupe im Mai in gerollten Pappel- und
Saalweideblättern. Verwandlung auf der Erde. Der Schmetterling einzeln
Ende Juni und im Juli an den Stämmen.
1719. Rhombella S. V. Die Raupe im Mai an Apfel- und Birn-
blättern, die sie schotenartig zusammenleimt. Die Puppe in der Rinde.
Schmetterling selten, im Juli.
1720. Distinctella Z. Häufig bei Biebrich und Mombach von
Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Raupe im April in einer seidenen Röhre
im Moos an Steinen und trockenen Orten. Ragonot Ann. 8. Fr. 1875.
1721. Celerella Stt. am 9. August 1858 bei Frankfurt von
Mühlig gefangen.
1722. Sororculella H. Die Raupe im Frühjahr an Saalweiden,
aus deren eingetragenen Zweigen ich den Schmetterling Mitte Juli erhielt.
PIrBa IX 1,r8..288,, Bd. X48,,8:7198,
1723. Scotinella HS. Sehr selten. Ende Juni an Schlehenhecken
den Schmetterling gefunden.
1724. Flavicomella Z. Rheinthal. Im Herbst in den Kothröhren
der Myel. Suavella an Schlehen, früher in Blattgespinnsten. Verwandlung
in den Röhren. Schmetterling im Mai, Juni (Stainton).
1725. Velocella Dup. Auf trockenen unbebauten Anhöhen Mitte
Mai und Mitte Juli. Die Raupe nach A. Schmid an Rumex, unter
welchem sie in der Erde in Gespinnströhren wohnt.
1726. Peliella Tr. Der Schmetterling nach Mitte Juni öfter an
Steinen und Baumstämmen. Die Raupe an den Wurzelblättern von Rumex
in leichtem Gespinnst (A. Schmid).
19*
r
en
1727. Ericetella H. Höchst gemein an Haide vom ersten Früh-
jahr an. Die Raupe im Herbst und Frühjahr in Röhrengespinnst zwischen
den Zweigen von Haidekraut.
1728. Infernalis HS. Ende Juni von Heidelbeeren aufgescheucht,
an denen die Raupe lebt. Dr. Wocke fand sie an Birken.
1729. Lentiginosella Z. Die Raupe Anfangs Juni in Zweigspitzen
von Cytisus Sagittalis und Genista tinctoria. Verwandlung in ihrer
Wohnung. Der Schmetterling im August.
1730. Mulinella Z. Die Raupe Ende April, Mai in noch nicht ge-
öffneten Blüthen des Sarothamnus, Verwandlung in der Erde. Schmetter-
ling Ende Juli, August.
1731. Interruptella H. Selten, Mitte Mai an Sarothamnus fliegend.
Nach Wocke in zweiter Generation Ende Juli, August.
1732. Galbanella Z. Selten. Mitte Juni und Ende August in
Föhrenwäldern fliegend.. Zeller vermuthet die Raupe an Nadelholz.
1733. Solutella Z. Höchst gemein auf trockenen Waldstellen.
. Die Raupe in Gespinnströhren auf der Erde unter Genista pilosa und
anderen Ginsterarten (A. Schmid).
1734. Longicornis Curt. Einmal auf einer Sumpfwiese getroffen
am 10. Juni 1864. Die Raupe nach Stainton an Erica cinerea, die
bei uns aber nicht vorkommt.
1735. Diffinis Hw. Die Raupe nach von Heyden in feinen
Röhren am Samenstengel von Rumex acetosellae den Samen verzehrend.
Stett. ent. Ztg. 1870, S. 175. Gartner glaubt sie in den Wurzeln
von Festuca ovina gefunden zu haben. Zur Verwandlung eingesponnen (?).
1736. Rosalbella Fologne. Im Rheinthal bei Bingen im Juli
von Speyer, im August 1879 von Fuchs bei Bornich gefangen.
1737. Electella Z. In der ersten Hälfte des Juli stellenweise
häufig an Tannen. Nach Hartmann wohnt die Raupe in aufgetriebenen
Knollen der Zweige von Juniperus und in der Rinde von Pinus abies.
1738. Scalella Scop. Anfangs Mai und im September an Eich-
stämmen nicht selten. Die Raupe nach Stainton an deren Moos.
57. Brachmia.
1739. Mouffetella S. V. Die Raupe Mitte Mai in Endtrieben
verschiedener Lonicera-Arten eingesponnen. Der Schmetterling selten,
im Juni.
— 298 —
1740. Nigricostella Dup. Der Schmetterling im Mai und Ende
Juli zwischen Pflanzen versteckt, bei Mombach. Die Raupe in zusammen-
gezogenen Blättern von Medicago sativa (A. Schmid).
1741. Triatomea Mühlig. Frankfurt. Stett. ent. Ztg. 1868.
58. Bryotropha.
1742. Terrella H. Die Raupe, wie sie F. R. t. 96 sehr gut ab-
‚gebildet hat, klopfte ich einst Anfangs Juni aus einer Hecke. An ihr
vorgelestem Gras rollte sie ein Blatt wie eine Uhrfeder zu ihrer Woh-
nung und lieferte den richtigen Schmetterling. Gartner fand die
Raupen in gleichartigen Wohnungen im Gras und zwar in Menge. Den-
noch kann dies nicht die gewöhnliche Art des Raupenlebens sein, da
das so höchst gemeine Thier sonst gewiss von Vielen gefunden worden
wäre. Snellen fand nach Heinemann zwei Raupen auf Moor- und
Sandboden, de am Boden zwischen dem Gras Gespinnströhren an-
legten und die untersten Theile der ihnen vorgelegten Graspflanzen
benagten.
Es ist daher sehr möglich, dass die von mir gefundene Raupe ihre
Wohnung an einem moosigen Zweig angelegt hatte, von dem aus sie
denselben berührendes Gras benagte.
Schmetterling in Wiesen im Grase oft sehr zahlreich im Juli.
1743. Decrepidella HS. auf Sandboden um Gras und Thymus in
der letzten Hälfte des Mai, oft in Mehrzahl.
1744. Desertella Dgl. Im Mai und Juni eben daselbst, meist
beschädigt durch die beständige Bewegung des lebhaften Thieres zwischen
den Pflanzen. Raupe in Moos auf Sandboden.
1745. Senectella Z. Mitte Juni ebenda wo die vorigen, nicht selten.
1746. Affinis Hw. Oefter im Juni an Baumstämmen und an den
Fenstern der Dachkammern gefunden, wo die Raupe an dem. auf den
Dächern und an der Rinde wachsenden Moos gelebt hatte. A. Schmid
erhielt den Schmetterling auch von Knotenmoos, das auf Sandboden wuchs.
1747. Basaltinella Z. viel kleiner als die vorige Art, traf ich
häufig bei Bad Schwalbach an Felswänden im Juli. A. Schmid erhielt
ihn ebenfalls aus Knotenmoos.
1748. Domestica Hw. erzog A. Schmid aus einer bei Rüdes-
heim im April unter Moos (Tortula muralis) gefundenen Raupe.
1749. Obscurella v. Hein. Von Fuchs im Rheinthal gefunden,
ist wohl für eine gute Art zu halten.
— 24 —
59. Lita.
1750. Psilella HS. Die Raupe Anfangs Mai in den jungen Trieben
der Artemisia campestris, welche durch den Frass weiss werden. Ver-
wandlung auf der Erde. Schmetterling im Juni.
1751. Artemisiella Tr. Die Raupe im Mai in den Spitzen des
Thymus Serpyllum eingesponnen. Der Schmetterling im Juni nicht selten.
1752. Atriplicella FR. Selten. Die Raupe im Herbst in Gespinnst-
röhren an den Samen von Chenopodium album und Atriplex-Arten,
Schmetterling im Juli, August.
1753. Horticolella Rssir. Der Schmetterling im Mai und Sep-
tember. Fuchs fand die Puppen in kleinen Gespinnsten am Spalier
eines Weinstockes. Auch ich erhielt einmal den Schmetterling aus einer
an einem Faden schwebend gefundenen Raupe, die sich in leichtem
Gespinnst verwandelt hatte. Möglicherweise hatte sie an den Trauben-
stöcken gelebt.
1754. Murinella H. Wurde bei Frankfurt im Mai 1862 gefangen.
1755. Acuminatella Sircom. Ende April und im August auf
Sumpfwiesen. Die Raupe minirt nach v. Heyden in Cirsium palustre
im Juli und October und verwandelt sich in rundem Erdgespinnst.
1756. Brahmiella v. Heyd. Die Raupe minirt im Juni und über-
winternd im Herbst bei Mombach in den Blattspitzen der Jurinaea
cyanoides, die dadurch braun werden. Verwandlung auf der Erde.
1757. Hübneri Hw. Ende Juni, selten. Die Raupe minirt An-
fangs die Blätter und ist später im Mai in Trieben der Stellaria Holostea
eingesponnen (E. Hofmann).
1758. Junctella Dgl. Schmetterling im April, überwintert.
1759. Maculiferella Dgl. Die Raupe Anfangs Mai in zusammen-
gesponnenen Blüthen des Cerastium semidecandrum. Schmetterling Ende
Juni und wieder im September.
1760. Vicinella Dgl. Mombach (von Stainton bestimmt) im
Juli. Die Raupe nach dem E. M. 1866, S. 119 an Silene.
1761. Maculea Hw. Die Raupe minirt in früher Jugend ein Blatt
an Stellaria Holostea und lebt im Mai zwischen zusammengezogenen
Blättern an den Spitzen der Triebe.
1762. Tricolorella Hw. Die Raupe in der Jugend an derselben
Pflanze minirend, überwintert darin und lebt später in den zusammen-
— 25 —
gezogenen Trieben (A. Schmid) und in den Samenkapseln (Wocke).
Schmetterling Mitte Juni.
1763. Kiningerella HS. fand A. Schmid bei Mombach und Fuchs
zahlreich Ende Mai und Mitte August 1879 auf einem bemoosten Felsen
bei Bornich. Er vermuthet die Raupe in Moos, was in Betracht der
abweichenden Lebensweise der verwandten Arten der Bestätigung be-
dürfen wird.
1764. Cauliginella Schmid. Die Raupe bohrt sich aus den Blatt-
achseln in den Stengel von Silene nutans und lebt im Juni in einer
eylindrischen Anschwellung desselben. Verwandlung auf der Erde. Der
im Juli erscheinende Schmetterling hält sich so verborgen, dass er im
Freien meines Wissens noch nicht gefunden wurde,
1765. Leucomelanella Z. wurde von Fuchs im Juli gefangen.
Raupe nach Stainton Ende Mai in zusammengezogenen Endtrieben der
Silene maritima, die bei uns nicht wächst,
1766. Tischeriella Z. Die Raupe um Mitte Mai an Silene nutans
zwischen zwei an den Rändern zusammengehefteten Blättern, an deren
Spitzen sie das Blattmark ausfrisst. Verpuppung auf der Erde, der
Schmetterling gegen Ende Juni nicht selten.
60. Teleia.
1767. Vulgella H. -Die Raupe im April und Mai zwischen 2—3
aneinandergehefteten Weissdorn- oder Birnblättern. Der Schmetterling
im Juni vereinzelt. ’
1768. Scriptella H. Die Raupe wohnt im Herbst unter einem
umgebogenen Stück des Blattrandes von Acer campestre. Die Puppe
überwintert auf der Erde.,. Schmetterling Ende Mai nicht selten.
1769. Alburnella Z. Raupe im Mai in umgeschlagenen Birken-
blättern (E. Hofmann). Der Schmetterling in der ersten Hälfte des Juli.
1770. Sequax Hw. Die Raupe nach v. A. Ende Mai im Herz-
trieb von Thymus, Helianthemum auch Dorycnium eingesponnen. Ver-
puppung ausserhalb in weissem Cocon. Schmetterling im Juli häufig an
Baumstämmen.
1771. Fugitivella Z. Der Schmetterling an Ulmenstämmen einzeln
im Juni, Juli. Die Raupe fand Kaltenbach im October in Menge
unter weissem, dichten Gespinnst in den Furchen der Rinde derselben,
— 296 —
A. Schmid auch an Saalweiden, Andere an Ahorn und Haseln, Haas
die Puppe unter der Ulmenrinde.
1772. Fugacella Z. Schmetterling im Juni an Rüsterstämmen
in den Curhausanlagen bei Wiesbaden.
1773. Humeralis Z. Schmetterling hier fast gemein in erheb-
lichen Abänderungen von Mitte Juli an und nach der Ueberwinterung
im ersten Frühjahr an Eichenstämmen. Raupe unbekannt.
1774. Proximella Z. Die Raupe im Mai und September in ge-
rollten Birkenblättern. Tr. Bd. IX 2, S. 91. Verwandlung auf der
Erde. Schmetterling gemein Ende April und im Juli.
1775. Notatella H. und Var. Euratellas HS. Die Raupe im
September zwischen Saalweideblättern. Der Schmetterling im Mai nicht
häufig an Baumstämmen. Raupe Tr. Bd. IX 2, 8. 95.
1776. Triparella Z. Die Raupe im Juli und September in Koth-
röhren zwischen flach aufeinanderliegenden Eichenblättern, auch in Gall-
äpfeln. Verwandlung auf der Erde. Schmetterling im Mai und August.
1777. Luculella H. Die Raupe spinnt im Nachsommer entweder
zwei Eichenblätter zusammen oder wohnt an der Unterseite eines Blattes
in einer mit Koth gefüllten Gallerie. Zur Ueberwinterung und Ver-
wandlung bohrt sie sich in die Borke. E. M. 1879, 8. 164. E. Hof-
mann erhielt den Schmetterling auch aus trockenen Eichengallen.
1778. Dodecella L. Die Raupe im Juli in den Knospen oder
jungen Zweigtrieben der Kiefern, der Schmetterling Ende Mai und im
Juni nicht selten.
61. Recurvaria.
1779. Leucatella Cl. Die Raupe im Mai in zusammengesponnenen
Blättern von Obstbäumen, Weissdorn, Schlehen. Verwandlung auf der
Erde. Schmetterling Anfangs Juli an Zweigen der Apfelbäume.
1780. Nanella H. Raupe im Mai in den Spitzen der jungen
Triebe von Kern- und Steinobstbäumen aller Art zwischen zusammen-
gesponnenen Blättern und Blüthen, lässt sich zur Verwandlung bei Tag
an einem Faden herab. Der Schmetterling im Juni an den Stämmen.
Nass. Jahrb. 1871, S. 424.
62. Poeeilia.
1781. Albiceps Z. Der Schmetterling unter Nanella einzeln an
Obstbaumstämmen im Juni.
— 297 —
1782. Nivea Hw. Der Schmetterling im August und ersten Früh-
jahr an Baumstämmen im Walde, Die Raupe nach Hartmann an den
Flechten der Eichen.
63. Tachyptilia.
1783. Populella Cl. Der Schmetterling in allen Varietäten gemein
an Pappel-, Saalweide- und Birkenstäimmen im Juni und Juli. Die Raupe
in deren eingerollten Blättern im Mai. Verwandlung daselbst.
1784. Seintillella FR. und Var. Brunnella HS. Die Raupe bei
Mainz häufig im Juni in zusammengesponnenen Endtrieben von Helian-
themum vulgare. ‘Schmetterling im Juli.
1785. Subsequella H. Sehr selten. Schmetterling Anfangs Juni.
Die Raupe in zusammengesponnenen Zweigspitzen von Prunus spinosa
und Weiden im September (E. Hofmann).
64. Acanthophila.
1786. Alacella Dup. Der Schmetterling selten, im Julian Baum-
stämmen. Raupe Ende Juni an deren Flechten.
65. Ergatis.
1787. Ericinella Dup. Raupe im Juni, Juli in lichtem Gespinnst
an Haidekraut. Schmetterling nicht selten im August.
1788. Brizella Tr. Bei Frankfurt. Die Raupe verzehrt die un-
reifen Samen der Statice Ärmeria, überwintert in den Samenköpfen und
verwandelt sich daselbst. Schmetterling im Mai und Juli (A. Schmid).
66. Anacampsis.
Die Raupe an schmetterlingsblüthigen Pflanzen.
1789.-Coronillella Tr. Die Raupe spinnt im Mai die jüngsten
Triebe der Coronilla varia und Genista tinctoria ballenförmig zusammen.
Verwandlung auf dem Boden. Schmetterling nicht selten im Juni. Die
grössere Var. Patruella Mn. fand ich im Rheinthal.
1790. Biguttella HS. Die braunen Räupchen Mitte Juni und
October in Endtrieben von Genista tinctoria und Medicago sativa. Puppe
überwintert. Schmetterling im Mai und Ende Juli.
1791. Albipalpella HS. Die Raupe an Genista tinctoria und
Anglica nach Stainton. Schmetterling im Mai und Juli,
zu
1792. Anthyllidella H. Die Raupe im April und Juli in weiss-
lichen Flecken der Blätter von Anthyllis vulneraria, Lathyrus und Ononis
mimirend, dann zwischen denselben wohnend, überwintert in der Mine
(v. Heyden). Schmetterling häufig Mitte Mai und im Juli.
1793. Vorticella Scop. Die Raupe im Mai und Juni an Lotus
corniculatus und Genista tinctoria (Stainton). Schmetterling Ende Juni.
1794. Taeniolella Z. Die Raupe fand ich im Mai in zusammen-
sesponnenen Blättern von Medicago minima und Lotus corniculatus.
Schmetterling im Juli, flog 1858 manchmal in Schwärmen Abends. an
Waldrändern.
1795. Remissella Z. Bei Biebrich und Mombach einzeln in der
ersten Hälfte des Juni. Vielleicht an Ononis.
67. Doryphora.
1796. Morosa Mühlig. Die junge Raupe minirt im Herbst in den
Blättern von Lysimachia vulgaris und Lythrum salicaria, lebt dann im
Frühjahr in den Herztrieben. Schmetterling im Juli.
1797. Pulveratella HS. Raupe im October in Gespinnst an Coro-
nilla varia, Medicago sativa und Lotus corniculatus (C. Hofmann).
Nach Stainton an Achillea. Schmetterling Ende April und Anfangs
August bei Biebrich und Mombach.
1798. Griseella v. Hein. Das Originalexemplar Heinemann’s
fing ich bei Mombach. Es ist ziemlich abgeflogen, aber durch den mehr-
fach ausgeschweiften Umriss seiner Flügel ausgezeichnet.
68. Lamprotes.
1799. Atrella Hw. (Umbriferella HS.) Raupe im Mai im Stiel
von Hypericum (Stainton). Schmetterling Ende Juni und Anfangs
August.
1800. Micella S. V. Die gelbgraue Raupe wandert im April aus
einem Trieb der Himbeer- und Brombeerzweige in den andern. Die
Blättchen des Herztriebs sind welk, zusammen gesponnen und mit Koth
bedeckt (Schleich). Schmetterling nach Mitte Juni.
1801. Unicolorella HS. Mitte Mai auf Haideflächen.
1802. Rhenanella v. Heyd. Die Raupe nach dem Entdecker im
Juli an unteren Blättern der Zaunwinde, so dass diese am Rand oder
der Spitze verdorrt aussehen. Der Schmetterling im August bei Mombach,
— 29 —
69. Monochroa.
1803. Tenebrella H. 5 und Tenebrosella 2 Z. Die carminrothe
Raupe vom Herbst bis Mai in der Hauptwurzel und dem untersten Stengel-
theil von Rumex acetosellae. Puppe an der Erde in einem Cocon, der
an die Pflanze gesponnen ist. Schmetterling im Mai (Gartner).
1804. Plumbella v. Hein. Gefangen bei Mombach.
10. Apodia.
1805. Bifractella Dgl. Die Raupe vom Herbst bis Frühjahr im
Blüthenboden von Conyza squarrosa und Inula.. Verwandlung daselbst
oder am Boden, Schmetterling im Juli, Leicht aus den im November
eingetragenen Pflanzen zu erziehen.
1. Ptocheusa.
1806. Subocellea Stph. Raupe im Herbst in den Samen des
Origanum vulgare und Thymus vulgaris, verzehrt den Inhalt eines Kelchs
und wohnt darin als einem Sack, der später vergrössert wird, bis zum
März (Stainton). Schmetterling im Juli, selten,
1807. Inopella Z. Die Raupe wohnt in den Blüthen und Blüthen-
stielen des Helichrysum arenarium und der Inula dissenterica. Aus in
Wasser gestellten unter Glasverschluss gehaltenen Pflanzen erschienen
im August und September die Schmetterlinge zahlreich und nach Ab-
lauf des Winters nochmals aus denselben Pflanzen,
72. Nannodia.
Die Puppe überwintert.
1808. Stipella H. Die Raupe höchst gemein im Juni und Sep-
tember in weisser Mine an Blättern des Chenopodium album. Verwand-
lung auf der Erde. Schmetterling im Mai und Juli.
1809. Hermannella F. Die Raupe in gewundener Mine an Blättern
von Atriplex und Chenopodium im Juni und September häufig. Schmet-
terling wie der Vorige.
13. Argyritis.
1810. Superbella Z. Ende April und Anfangs Mai auf Sand-
boden, auf der Erde ruhend. Die Raupe an Thymus nach Wocke.
1811. Pictella Z, Raupe im Mai an Cerastium triviale in seidenem
— 30 —
Gewebe längs des Stengels und zwischen den Wurzeln. Verwandlung
in einem Sandcocon. Schmetterling Ende Juni und im August
(Stainton),
‘4. Butalis.
Die Mehrzahl der Raupen lebt und überwintert in seidenen Röhren unter
ihren Nährpflanzen. Zahllose einander höchst nahe stehende Arten.
1812. Grandipennis Hw. Fliegt Ende Mai um Sarothamnus.
Die} Raupe fand A. Schmid im März!, April in leichtem Gespinnst
an Cytisus sagittalis. Verwandlung in weissem en cylindrischem
Gespinnst. In England an Ulex.
1813. Tabidella HS. und deren nach Fuchs nördliche dunklere
Abänderung Ericetella v. Hein. im Mai bis Anfang Juli im Rheinthal
um Sarothamnus.
1814. Fallacella Schlg, Nach Fuchs bei Bornich. Raupe im
Mai an Helianthemum vulgare, überspannt die Pflanzen von der Spitze
bis zum Boden mit Fäden, auf denen die Raupe auf und niederklettert.
Verwandlung in der Erde (E. Hofmann). eiHRe SUEon Juni, August.
Nach Fuchs bei Bornich.
1815. Schneideri Z. Unter Fallacella von Fuchs gefangen.
1816. Seliniella Z. Häufig im Mombacher Wald im Mai um
Peucedanum Oreoselinum. Die Raupe vermuthlich an dieser Pflanze.
1817. Fuscoaenea Hw. nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe
an Helianthemum vulgare. |
1818. Senescens Stt. Wiesbaden auf sumpfigen Waldwiesen im
Juni. Raupe nach E. Hofmann im Mai in kleinen Gespinnströhren
an der Wurzel von Thymus.
1819. Potentillae Z. Bei Frankfurt nach A. Schmid im Juni.
1820. Paullella HS. desgl. bei Mombach.
Ein Exemplar bei Oberursel von Schmid am 24. Juli 1866
gefangen, erklärte Zeller für neue Art. Grüner als Paullella, Ober-
flügel bronzegrün, Unterflügel dunkelgrau, matt violett glänzend, Leib
dick, röthlich schimmernd.
1821. Denigratella HS. oder eine nah verwandte neue Art, welche
gelbe Oberflügelfalte hat. Bei Bad Schwalbach im Juli am Bräunchesberg.
1822. Palustris Z. Anfangs Juni öfter auf der jetzt trocken
gelegten Sumpfwiese am Hengberg.
— 301 —
1823. Laminella HS. Wiesbaden und Frankfurt. Auf der Blüthe
von Chrysanthemum Leucanthemum. Mitte Juni auf Waldwiesen oft in
Menge.
1824. Parvella HS. bei Wiesbaden am Biebricher Holzweg den
6. Juni 1869 im Grase. E. Hofmann erzog den Schmetterling von
Coronilla varia.
1825. Fuscocuprea Hw. Bei Mombach. A. Schmid fand die
Raupe an Helianthemum vulgare in leichtem Gespinnst an den Blüthen.
Der Schmetterling erschien 18. Juli 1863.
1826. Incongruella Stt. Der Schmetterling im April bei Mom-
bach. Die Raupe lebt als Sackträgerin nach Zeller an Hieracium
pilosellae und Calluna.. Sie hält sich am Boden auf und ihr Sack
gleicht dem von Psyche pulla.
1827. Aeneospersella N. Jahrb. 1866. Bei Mombach und Dotz-
heim um Lotus corniculatus zwei J’S’' durchaus dunkel braungrau mit
schwachem Kupferglanz, lichtere gelb metallische Schuppen sind in
ähnlicher Weise wie bei Inspersella eingestreut und werden nach der
Spitze zu immer zahlreicher. Grösse und Afterbusch wie bei Dissitella,
aber der Hinterflügel viel schmaler, sonst mit dieser übereinstimmend.
1828. Knochella F. Mombach und Frankfurt. Mitte Juli. Die
Raupe nach v. Heyden an Cerastium semidecandrum und arvense
zwischen grossem dünnen Gespinnst an der Wurzel. Nach E. Hof-
mann an Thymus Serpyllum.
1829. Scopolella H. Häufig an trockenen felsigen Orten nach
Mitte Juni. Die an Sedum album vermuthete Raupe wurde von Dr. Steudel
in feinen seidenen Röhren an Barbula muralis gefunden. Ob sie sich
auch davon nährte, erscheint noch zweifelhaft.
1830. Ghenopodiella H. Die Raupe im Sommer unter dichtem
Gespinnst an Endtrieben von Chenopodium- und Atriplex-Arten, meist
gesellig, Ueberwinterung und Verwandlung in weissem Gespinnst. Hahne
erzog sie aus dem Ei und fand, dass die Raupe höchst polyphag ist.
Der Schmetterling öfter an Holzgeländern von Mitte Mai bis in den
Juni, dann wieder im August.
1831. Dissimilella HS. Im Rheinthal, auf kleine Oertlichkeiten
beschränkt, wo viel Helianthemum wächst. A. Schmid fand die Raupe
an dieser Pflanze im Juni in Röhrengespinnsten an den Wurzelblättern.
Schmetterling Ende Juni und im Juli.
— 302 —
1832. InsperseHa H. Schmetterling Mitte Juli. Die Raupe in den
Blüthentrauben oder zwischen den Blättern von Epilobium angustifolium
(E. Hofmann).
1833, Variella Stph. Im Mombacher Wald im Juli. Selten.
1834. Siecella Z. ebenda nach Mitte Juni. Die Raupe wird an
Polytrichum commune vermuthet.
1835. Cicadella Z. Selten, Anfangs Juni bei Griesheim. Die Raupe
nach A. Schmid im Juni in mit Sand bedecktem Röhrengespinnst an
den Wurzeln von Scleranthus annuus.
1836. Mattiacella RssiIr. Am Bach oberhalb der Stickelmühle
bei Rambach gefangen.
Kleinste Kleinfalter.
1. Simaethis.
1837. Pariana Cl. Die Raupe im Mai und August in leichtem
Gespinnst auf der Oberfläche von Aepfel-, Birn- und Birkenblättern,
deren Oberfläche sie abschält. Verwandlung in einem seidenen Schlauch.
Der häufige Schmetterling, oft auf den Blüthen des Tanacetum vulgare
und anderer Doldengewächse, pflegt im Herbst zur Ueberwinterung in
Gebäude zu kommen.
1838. Scopolella L.*) Die Raupe im März, häufiger im August
an feuchten Waldstellen in leicht versponnenen Endtrieben von Brenn-
nesseln und nach E. Hofmann von Symphytum tuberosum. Verwand-
lung in weissem Cocon. Der nicht seltene Schmetterling im Mai und
September.
2. Choreutes (Xopeveng).
1839. Myllerana Fabr. Die Raupe Ende Juni und im August an
schattigen Waldstellen in einem gerollten Blatt der Scutellaria galericulata
eingesponnen. Verpuppung daselbst in ovalem weissen Cocon, aus welchem
die Puppe beim Auskriechen des Schmetterlings sich zur Hälfte hervor-
schiebt. Schmetterling Mitte Mai und Ende August nicht gemein.
*) Dieser von Linn&e geschehenen Verbesserung seines früher ge-
gebenen Namens Oxyacanthella dürfte um so mehr zu folgen sein, als der
ältere eine unrichtige Futterpflanze andeutet.
— 305 —
3. Gracilaria.
Die Raupen miniren jung in Blättern, verwandeln sich in glasigem Gespinnst.
Die Schmetterlinge der meisten Arten überwintern.
1840. Elongella L. Die Raupe an Erlen und Birken. Schmetter-
ling von Mitte September an bis Mai. Raupe Tr. Bd. IX 2, S. 201.
1841. Roscipennella H. bin ich geneigt für Abänderung der vorigen
Art zu halten, da ich nicht blos ein genau der Hübner’schen Abbildung
entsprechendes Stück, sondern auch mehrere in der Farbe und bezüglich
der Punktreihen zwischen beiden stehende Stücke besitze. Die von
A. Schmid einmal in einem gerollten Blatt von Chenopodium gefundene
Puppe mag von einem nahen Baume gestammt haben.
1842. Populetorum Z. Erst einmal fand ich Raupen im August
in gerollten Birkenblättern.
1843. Falconipennella H. Die Raupe und glasige Puppenhülle ist
der der Elongella ganz gleich. Ich fand sie im August in gerollten
Erlenblättern.
1844. Stigmatella F. Die Raupe lebt an Weiden und Pappeln in
einem aus dem umgebogenen Rand eines Blattes geformten Kegel im Mai
und nochmals in zweiter Generation im Herbst. Schmetterling im Juli
und October. Tr. Bd. IX 2, S. 195.
1845. Fidella Rtti. fand ich einmal als Schmetterling am 29. Sep-
tember 1877 an einer mit Hopfen reich bewachsenen Stelle im Salzthal.
Die Raupe lebt Ende August an dieser Pflanze in dutenförmig zusammen-
gezogenen Blatträndern. Verwandlung in weissem Gespinnst. Schmetter-
ling in erster Generation im Juni, Juli.
1846. Alchimiella Scop. Schmetterling sehr häufig im Mai, Juni
und wieder im August. Die Raupe in einem kegelförmis zusammen-
gehefteten Stück eines Eichenblattes.
1847. Hemidactylella F. Raupe im Juli, August in dutenförmig
‚gefaltetem Blattrand von Acer Pseudoplatanus in den Kurhausanlagen.
Verwandlung ausserhalb der Wohnung. Schmetterling im Spätherbst.
1848. Fribergensis Fritsch. Im Rheinthal von Fuchs im Mai
1879 gefangen. Die Raupe nach E. Hofmann im Juli, August an
Acer Pseudoplatanus in dutenförmigen Blatträndern. Verwandlung in
einem gelblich-weissen Gespinnst an der Unterseite eines anderen Blattes.
Schmetterling Ende September.
— 304 —
1849. Simploniella FR. Bei Frankfurt nach A. Schmid gegen
Ende Juli um schattige Eichen. Ich besitze Exemplare aus Nordamerika.
1850. Syringella F. Höchst gemein an Syringa vulgaris, Eschen
und Ligustrum. Die Raupe gesellig in brauner Fleckenmine. Schmetter-
ling im Mai und Ende Juli. Tr. Bd. IX 2, 8. 206.
1851. Tringipennella Z. Der Schmetterling auf sonnigen Gras-
plätzen, wo viel Plantago wächst, Ende Mai, dann im Juli und August
nicht selten. Die Raupe minirt in den Blättern von Plantago, über-
wintert nach Stainton und kommt erwachsen im April, dann nochmals
Ende Juni vor.
1852. Phasianipennella H. Die Raupe fand ich stellenweise zahl-
reich in gerollten Blättern von Polygonum Hydropiper, nach Stainton
lebt sie auch an Rumex acetosa. Verwandlung in der Raupenwohnung.
Der überwinternde Schmetterling erscheint im September.
1853. Auroguttella Stph. und v. Quadruphella HS. Raupe im
Juni und September in gerollten Blättern von Hypericum-Arten. Ver-
wandlung in einem weissen Cocon, der in einer kleinen, vorn wie ab-
geschnittenen Blattrolle liegt. Puppe überwintert. Schmetterling im
April und Juli.
1854. Ononidis Z. Die Raupe im April und Mai in Blättern von
Ononis und Klee in Minen, die sie von Koth frei hält, so dass die Blätter
entfärbt erscheinen. Verpuppung in weissem Cocon ausserhalb. Schmetter-
ling Juni bis August. Sehr vereinzelt auf Sandboden.
1855. Hofmanni Schleich. Die Raupe minirt im Juli an der
Unterseite der Blätter von Orobus niger, besonders wo diese Pflanze an
schattigen Waldrändern wächst. Verwandlung in festem Gespinnst auf
der Erde, worin die Puppe überwintert, Schmetterling Anfangs Juni,
ruht an der Pflanze bei Tag.
1856. Pavoniella Z. bei Frankfurt. Die Raupe minirt im August,
September die Blätter von Bellidiastrum Michelii und Aster Amellus meist
der Mittelrippe entlang, worauf sich das Blatt roth färbt. Verwandlung
ausserhalb in weissem durchsichtigem Cocon (E. Hofmann).
1857. Limosella Z. Raupe im Juli und September in Blättern
von Teucrium Chamaedrys minirend, Verwandlung ausserhalb in festem
Gespinnst. Schmetterling Mai und August bei Mombach und im Rheinthal.
1858. Kollariella Z. Die Raupe im Juni und October in flacher
brauner Mine an Sarothamnus und Cytisus. Verwandlung ausserhalb
— 3505. —
in weisslichem Gespinnst. Schmetterling 1868 Mitte Mai, dann im Juli,
August.
4. Coriscium.
Die Schmetterlinge überwintern.
1859. Sulphurellum Hw. Einmal Anfangs Juli in der Nähe von
Erlen gefangen, an denen nach Nolcken im Juni die gallertartig
schmutzig-weisse Raupe mit bräunlichem Kopf in dutenförmigen Blatt-
enden lebt, nach E. Hofmann an Loniceren. Verwandlung in flachem
ovalem Gespinnst.
1860. Guculipennellum H. Raupe im Mai und September wie
Stigmatella in dutenförmig zusammengefalteten Blattspitzen von Ligustrum
vulgare, Eschen- und Syringa-Arten. Cocon in der Wohnung, aus
welcher sich die Puppe beim Auskriechen hervorschiebt.
1861. Brongniardellum F. Raupe im Mai und August gesellig
in verzweigter blasiger Mine in Eichenblättern. Verwandlung ausserhalb.
Schmetterling im Juni und Herbst.
5. Coleophora.
Die Raupen miniren meist in erster Jugend in Blättern, und leben dann in
Futteralen. Alle überwintern als Raupen, halb oder ganz erwachsen.
Vor der Verwandlung kehrt sich die Raupe in ihrem Sacke um,
so dass der Schmetterling nicht aus der Mund- sondern aus der
Afteröffnung auskriecht. Zahllose nicht überall sichere Arten, zu
denen immer neue hinzukommen.
1862. Vibicella H. Vor Jahren bei Wiesbaden, jetzt noch in der
Gegend .des Feldbergs. Der Schmetterling im Juli. Der Raupensack
ist offenbar eine Nachahmung der Samenschote von Genista tinctoria,
an welcher Pflanze er lebt.
1863. Gaelebipennella Z. auf Sandboden im Juli. Die Raupe an
Artemisia campestris und Gnaphalium arenarium. Schmetterling Anfangs
August.
1864. Conspicuella Z. Die Raupe minirt im Mai und Juni an
Centaurea nigra und scabiosa sowie nach Fuchs an Chrysocoma Linosyris
weisse Flecken. Schmetterling im Rheinthal im August.
1865. Vibieigerella Z. Selten bei Frankfurt. Raupe nach
A. Schmid an Chrysocoma Linosyris. Nach E. Hofmann an Arte-
inisia campestris.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 20
— 306 —
1866. Partitella Z. Von Fuchs im Rheinthal gefunden. Der
scheibenförmige schwarze Sack an Artemisia campestris, ausnahmsweise
Absinthium.
1867. Gallipennella H. Nach Koch bei Frankfurt. Raupe
nach E. Hofmann an den Schoten von Astragalus glycyphyllus, heftet
sich zur Verwandlung an Baumstämme und dergl. an. Schmetterling
im Juli.
1868. Coronillae Z. Bei Frankfurt und im Rheinthal. Raupe
nach E. Hofmann im Mai an Blättern der Coronilla varia, Lathyrus
pratensis und Sarothamnus. Schmetterling Ende Juni.
1869. Roessleri Wk. Die Raupe, Anfangs Juni sehr einzeln an
Tanacetum vulgare und Achillea Millefolium, ist sehr geschickt sich
durch die feinsten Lücken des Behälters durchzudrängen und zu ent-
fliehen. Unterscheidet sich von der sehr nahe stehenden Ditella darin,
: dass diese immer gesellig vorkommt, Sack, Raupe und Schmetterling
etwas kleiner und die Oberflügel blasser gefärbt sind. Schmetterling
Ende Juli.
1870. Ditella Z. Die Raupe an Artemisia campestris gesellig,
leicht in Anzahl zu finden, da sie bei höher steigender Sonne nach
v. Homeyer’s Beobachtung unter der Pflanze auf dem Boden zu liegen
pflegt. Im ersten Frühjahr versteckt sie sich tief zwischen den jungen
Trieben. Mit eingepflanzter Artemisia vulgaris konnte sie leicht zur
Verwandlung gebracht werden.
1871. Medicaginis Schmid. Bei Mombach an Medicago sativa.
Den Schmetterling fand ich frisch am 23. Juli 1869 auf dem hiesigen
Kirchhof.
1872. Trifariella Z. Die Raupe in schwarzbraunem Sack an Saro-
thamnus und Cytisus Ende Mai nicht selten. Der Schmetterling Mitte Juni,
1873. Serenella Z. Die Raupe in hellgelbem Sack an Coronilla
varıa, zahlreicher an Astragalus slycyphyllus und Colutea arborescens
im Mai. Zur Verwandlung wird der Sack in einem Blattwinkel oder
an nahe stehenden Stengeln anderer Pflanzen befestigt. Schmetterling
im Juni.
1874. Wulnerariae Z. fliegt hier in Mehrzahl Mitte Mai gegen
Sonnenuntergang um die Blüthen des Pfeilginsters und ruht auf ihnen,
so dass ich die Raupe an dieser Pflanze vermuthe, wenngleich Zeller
den Sack anderwärts, an Anthyllis vulneraria, fand. Hier war alles
Suchen nach der Raupe vergeblich. |
—_— 3507 —
1875. Pyrrhulipennella Z. Der Sack im April erwachsen an Haide-
kraut, der Schmetterling nach Mitte Mai, selten.
1876. Ornatipennella H. Die Raupe lebt in der Jugend im Kelch
von Salvia officin., später minirend an Grasblättern. Der Schmetterling
im Mai häufig an trocknen Stellen um Salvia-Blüthen.
1877. Lixella Z. Lebt als Raupe Anfangs in den Samen von
Thymus Serpyllum, sie benutzt dann die Samenkapsel als Sack, in der sie
den Kopf aus der durchbohrten Spitze hervorstreckt. Im Frühjahr
minirt sie an Blättern von Poa, Holcus, Briza in der Art, dass sie,
während ihr Sack an der Eingangsöffnung zurück bleibt, sich mit dem
ganzen Körper in das Innere des Blattes begibt und schliesslich, wenn
der frühere Sack zu klein geworden, nicht mehr in diesen zurückkehrt,
sondern den zuletzt ausgefressenen Theil des Blattstiels oben und unten
zu einem neuen ausschneidet. Der Schmetterling im Juli häufig um
Thymus.
1878. Ochrea Hw. Bei Mombach und im Rheinthal. Der Sack
Ende Juni an Helianthemum vulgare, der Schmetterling im Juli.
1879. Chalcogrammella Z. Raupe bei Frankfurt an Cerastium
arvense im Mai. Schmetterling im Juli. Sack ceylindrisch, dunkelbraun
mit hervorstehendem Kiel.
1880. Palliatella Zk. Die Raupe im Mai an Eichen, Kernobst,
Prunus Padus. Schmetterling Ende Juni, Juli, hier selten. Tr. Bd. IX
2, 8. 212.
1881. Anatipennella H. Die Raupe fand ich Ende Mai zahlreich
an Schlehen, Sauerkirschen, Prunus Padus, Linden u. s. w. Schmetter-
ling im Juli.
1882. Ibipennella Ztt. Nach Koch bei Frankfurt, Raupe auf Eichen.
1883. Büttneri n. sp. Die Art, welche Büttner in seiner Fauna
von Stettin Stett. Ztg. 1880, S. 455, ohne Namen anführt, fand ich
auch hier in Mehrzahl als Raupe an mannshohen Birken Mitte Mai.
Sie pflegt mitten auf der Oberseite des Blattes zu sitzen und frisst durch
Abschälung der Oberhaut kleine weisse Flecken aus von der Grösse
eines Stecknadelkopfes. Der Sack ist durchaus schwarz und wie der
von Palliatella geformt. Die Schmetterlinge erschienen von Mitte Juli an.
Sie sind erheblich kleiner als die drei vorhergehenden Arten und haben
viel schmälere Ober- und Unterflügel. Erstere sind rein weiss ohne
20*
— 308 —
dunklere Bestreuung oder Auszeichnung der Rippen, nur die Spitzen und
Fransen sind trüb rostgelb angeflogen. Die Fühler bald geringelt, bald
einfarbig.
1884. Gurrucipennella Z. Die Raupe einzeln an Eichen, Obst-
bäumen, Buchen, Sauerkirschen im Mai, der Schmetterling im Juni.
1885. Hemerobiella Scop. Der Sack wird im Mai an Apfel-,
Birn-, Kirschenbäumen häufig gefunden. Er ist in der Jugend wie ein
Horn gebogen, nicht wie später gerade gestreckt. Der Schmetterling
häufig um Mitte Juni.
1886. Wockeella Z. Raupe im Mai nach v. A. an den Blättern
und Stengeln der Betonica off., Weiden, Genista tinctoria, Stachys hirta,
Ranunkeln bei Frankfurt und im Rheinthal. Der Schmetterling Anfangs
August.
1887. Leucapennella H. Bei Mombach und Hachenburg. Die
Raupe lebt im Juli an den Samen von Silene nutans, inflata und Lychnis
viscaria, nach Kaltenbach auch an Stellaria holostea. Sie benutzt
dabei eine ausgefressene Kapsel als Sack, mit dem sie umher kriecht.
Später überwintert sie in der Erde oder in faulem Holz, worin sie sich
einbohrt in einem Gespinnst (E. Hofmann). Schmetterling im
April, Mai.
1888. Bilineatella Z.e Den Sack fand ich an Sarothamnus im
Rheinthal Ende Mai, an Genista tinctoria bei Wiesbaden. Die Säcke
von letzterer Pflanze sind hellgelber und grösser. Ebenso sind es auch
die Schmetterlinge. Sie erschienen Ende Juni 1876.
1889. Discordella Z. Die Raupe fand ich Ende Mai erwachsen
an Lotus corniculatus, die Schmetterlinge erschienen Anfangs Juli.
1890. Niveicostella Z. Die Raupe nach Wocke im Mai an
Thymus, der Schmetterling in den der Nahrungspflanze nächsten Hecken
nicht selten Ende Mai, Juni.
1891. Albicostella Dup. Die Raupe an Potentilla einerea Ende
April bei Mombach, der Schmetterling im Mai.
1892. Sieeifolia Stt. Eine Entdeckung A. Schmid’s, welcher
den Sack an- Birken und Weissdorn fand, Stainton auch am wilden
Apfelbaum. Ich fing den Schmetterling einige Male im Mai an Hecken.
1893. Gryphipennella Bouche. Der Sack von Ende Juli bis
— 309 —
Mai häufig an wilden und Gartenrosen, heftet sich am Ende vorjähriger
Zweige zur Verwandlung fest. Der Schmetterling nicht selten Mitte Juni.
1894. Olivacella Stt. Die Raupe Anfangs Mai an Blättern der
Stellaria holostea, auch fand ich die Säcke einmal über Cerastium arvense
in Anzahl an einer Mauer Mitte Juni zur Verwandlung angeheftet bei
St. Goarshausen. Der Schmetterling Ende Juni.
1895. Solitariella Z. häufiger, an Stellaria holostea Anfangs Mai,
der Schmetterling im Juni.
1896. Ochripennella Z. Der Sack an Ballota nigra bei Wiesbaden
überall in Mehrzahl, auch in deren Nähe an Lamium album und nach
Frey an Glechoma hederacea. Der Schmetterling im Juni.
1897. Lutipennella Z. Die Raupe gemein an Eichen im Mai, in
hellgelbem Sack. Der Schmetterling Anfangs Juli. Ob auch an Birken,
wie die Autoren angeben, kann ich für hiesige Gegend nicht sagen.
1898. Cornuta Frey. Von A. Schmid an Birken entdeckt 1857
bei Frankfurt. Die Raupe heftet sich zur Verwandlung nächst der Erd-
oberfläche an die jungen Stämmchen.
1899. Milvipennis Z. Der platt gedrückte, messerförmige Sack
stellenweise in Mehrzahl im Herbst an Birkenblättern, überwintert an
den Reisern festsitzend. Ende Mai 1867 fand ich noch fressende Raupen.
Schwer zur Verwandlung zu bringen. Schmetterling im Juni.
1900. Badiipennella Dup. Nach A. Schmid bei Frankfurt an
Schlehen. Schmetterling im Juni, auch hier oft in Hecken getroffen.
1901. Trigeminella Fuchs. Stett. ent. Ztg. 1881. Der Schmetter-
ling ganz wie Badiipennella. Der Sack an Kirschbäumen, röhrenförmig,
braun, am Ende dreiklappig.
1902. Limosipennella Dup. Der Sack mit den Zacken des Blattes
verziert, an Ulmen vom Juni bis in den Mai. Schmetterling im Juli.
Schwer zu erziehen.
1903. Unipunctella Z. Bei Frankfurt. Die Raupe an den Samen
von Blitum bonus Henricus (A. Schmid).
1904. Vaceciniella H. Den Sack erhielt ich einmal im August mit
der lebenden Raupe unter reifen Heidelbeeren, die vom Feldberg gekommen
waren, fing auch den Schmetterling auf den Höhen oberhalb des Chaussee-
hauses im Mai. Die Raupe frisst das Blattwerk von der Oberseite der
Blätter ab und überwintert erwachsen.
— 310 —
1905. Orbitella Z. Der Sack an Birken und Erlen im Herbst,
Schmetterling Mai und Juni.
1906. Viminetella Z. Der Sack im Mai nicht selten an Saalweiden.
Er ist aus Blattstücken zusammengesetzt, denen bei der letzten Häutung
zur Verlängerung ein neues vorgesetzt wird. 1
1907. Binderella Kollar. Frankfurt, ohne Zweifel auch weiter
verbreitet. Raupe im Mai an Erlen erwachsen. Der Sack von dem der
folgenden Art durch grob gezackte Rücken- und Bauchkante verschieden.
Schmetterling im Juni.
1908. Fuscedinella Z. Der Sack ist Anfangs Mai an Erlen, Birken,
Hainbuchen, Weissdorn, Stein- und Kernobsthäumen gemein. Der Schmetter-
ling Anfangs Juli.
1909. Nigricella Stph. Die Raupe im Mai an Schlehen, Kirschen,
Eichen, Apfelbäumen u. s. w. häufig. Schmetterling im Juli.
1910. Infantilella HS. Der Sack, eine vertrocknete- Blattspitze
nachahmend, im Februar und März ‘an Haidekraut. Der Schmetterling
nach Mitte Mai.
1911. Laricella H. Gemein an Lärchen im Frühjahr, deren Nadeln
die Raupe oft in solcher Zahl ausfrisst, dass die Bäume kränkeln.
Schmetterling nach Mitte Mai.
1912. Melilotella Scott. Raupe im August an Samen von Melilotus
off. Der Sack aus einer oder zwei Samenhülsen gefertigt. (Stainton
Annual 1865.) DBefestigt sich an Baumstämme, gleich den nächst-
folgenden Arten zur Verwandlung. Schmetterling Ende Mai (E. Hofmann).
1913. Alcyonipennella Kollar. Der Schmetterling nach Mitte
Mai einzeln auf grasigen unbebauten Orten. Die Raupe lebt an Cen-
taurea-Arten und Serratula, in deren Blätter sie weisse Flecken minirt.
1914. Deauratella Z. An Centaurea-Arten wie die vorige (E. Hof-
mann). Nach A. Schmid an den Samenköpfen von Medicago 'sativa.
Ueberwintert an der Rinde benachbarter Bäume. Schmetterling im Juli.
1915. Fahriciella Vill. Die Raupe in den Blüthenröhren von
Trifolium arvense, welche sie Anfangs als Sack benutzt, dann zu einem
der Paripennella ähnlichen Gehäuse umformt (E. M. 1879, S. 113) und
an den Samenköpfen sitzt (Schmid). Der Schmetterling nach Mitte Juli.
1916. Albitarsella Z. Der Sack in allen Grössen an Clinopodium
vulgare im Spätherbst. Nach E. Hofmann auch an Origanum, Salvia,
Melissa, Glechoma. Schmetterling im Juni, Juli.
— 3ll —
1917. Paripennella Z. Der Sack polyphag vom Frühjahr an an
Eichen, Linden Viburnum Lantana, Obstbäumen, Schlehen. In der
Jugend der Raupe hat er aus den Blatthäuten geschnittene, sehr grosse
Lappen wie Halskragen anhängen. Nach deren Ueberwinterung erscheint
der Schmetterling in der zweiten Hälfte des Mai.
1918. Onosmella Brahm. Der grosse weisswollige Sack bei
Mainz nicht selten an Onosma echioides, Echium, Hieracium, Anchusa,
Betonica etc. S. Tr. Bd. IX 2, S. 220. Schmetterling im Juni.
1919. Auricella F. Im Rheinthal und bei Mainz die Raupe nicht
selten an Stachys recta im Mai. Der Schmetterling Anfangs Juni.
1920. Serratulella HS. Die Raupe Ende Juni erwachsen an
Jurinea cyanoides, stellenweise häufig in dem Föhrenwald zwischen Mainz
und Ingelheim, nicht bei Frankfurt. Der Schmetterling nach Mitte Juli.
1921. Conyzae Z. Im Rheinthal und an einer Stelle bei Wies-
baden an den Blättern von Conyza squarrosa. Die Raupe verfertigt wie
die Vorige ihr Gehäuse von ausgefressenen Stücken der Blätter, und
fertigt bei jeder Häutung ein neues, wobei die alten Säcke an den
Blatträndern zurückbleiben. Sie ist schon Mitte Mai erwachsen. Die
Mine hat ganz das Ansehen wie die des gleichzeitigen Albofascialis.
Schmetterling im Juli.
1922. Fulvosquamella HS.? ein Stück am 9. Juli 1873 auf
einer Waldwiese bei Wiesbaden gefangen, stimmt ziemlich vollständig
mit einem von Heinemann als Fulvosquamella erhaltenen Stück. Da
indessen Dryas octopetala, woran diese lebt, hier nicht vorkommt, wohl
nur eine verwandte Art, die aber ohne Kenntniss der Naturgeschichte
vorerst ungewiss bleibt.
1923. Virgatella Z. Nur bei Frankfurt, auf lichten grasigen Wald-
stellen, die Raupe an Salvia silvestris. Schmetterling in der ersten Hälfte
des Juli.
‘1924. Otitae Z. Die Raupe auf Sandboden im Rheinthal an Silene
Otites, meist in Mehrzahl, an den Wurzelblättern im Juni. Schmetterling
in der zweiten Hälfte Juli.
1925. Nutantella Frey. Die Raupe in der Jugend in den Samen-
kapseln von Silene nutans und Otites, welche sie ganz wie Hydraria mit
einem weissen Vorhang verschliesst und den Samen verzehrt. Im August
— 312 —
verlässt sie diese Wohnung und verkriecht sich mit ihrem Sack an der
Erde. Schmetterling zur Zeit der Blüthe ihrer Pflanze im Mai.
1926. Dianthi HS. Die Raupe lebt in sehr verschiedener Grösse
in den Samenkapseln des Dianthus carthusianorum im Juli und später.
Einige geben den Schmetterling, ohne dass die Raupe je die Kapsel ver-
lässt, andere überwintern auf der Erde.
1927. Silenella HS. Die Raupe an den Samen der Silene Otites
im September. Schmetterling im folgenden August.
1928. Odorariella Mühlig. Die Raupe im Juni mit der von Serra-
tulella an derselben Pflanze aber nur vereinzelt. Der Schmetterling von
Mitte Juli bis in den August.
1929. Directella Z. Bei Bornich an Artemisia campestris, anderswo
auch an A. vulgaris. Die Raupe im Mai, Schmetterling im Juli.
1930. Troglodytella Dup. Gemein. Die Raupe an Achillea Mille-
folium, Tanacetum, Eupatorium, Solid. Virgaurea, Conyza, Hieracium u. s. w.
im Mai. Der Schmetterling Mitte Juni, Juli. Die Var. Linosyridella
Fuchs im Rheinthal an Chrysocoma Linosyris. Schmetterling August.
1931. Lineolea Hw. Raupe im Mai au Blättern von Ballota
nigra, Betonica officinalis und Stachys silvatica bei Schwanheim (unweit
Frankfurt).
1932. Squalorella Z. Die Raupe an den Samen von Chenopodium
im Herbst, Verpuppung in der Erde. Schmetterling im Juli bei Frankfurt.
1933. Clypeiferella Hfm. Bei Frankfurt und. Wiesbaden. Raupe
an den Samen von Chenopodium rubrum und murale mit einigen Samen-
körnern leicht umhüllt. Ende September geht sie in die Erde und ver-
wandelt sich in einem eirunden braunen Gewebe (Hofmann). Schmetter-
ling Ende Juni, Juli, selten.
1934. Laripennella Zett. Schmetterling gemein um Chenopodium
album im Juni. Raupe an den Samen dieser Pflanze in einer mit grünen
Samentheilchen verwebten Hülle. Verwandlung in der Erde.
1935. Motacillella Z. Der Sack, im Herbst an Chenopodium,
kriecht noch im Frühjahr umher, ehe er sich festheftet. Schmetterling
im Juli.
1936. Flavaginella Z. Der Sack ebenfalls im Herbst an den Samen
von Chenopodium und Atriplex. Heftet sich an Stämme u. dergl. an.
Schmetterling am Ende Mai gemein.
— 3l3 —
1937. Salinella Stt. Der Sack im September an den Samen von
Atriplex patula im Salzthal bei Wiesbaden. Schmetterling nach Mitte Juni.
1938. Therinella Tgst. Der Schmetterling einzeln, besonders auf
Sumpfwiesen. Der dem vorigen ähnliche, etwas dunklere Sack nach
A, Schmid an Cirsium arvense, nach Anderen an Cirs. palustre.
1939. Pappiferella Hfm. Raupe Mitte Juni in den weiblichen
Blüthenköpfen von Gnaphalium dioicum in einem geraden dunkelbraunen
Sack. Verwandlung an einem Baumstamm u. dergl. eingesponnen. Den
Schmetterling fing ich bei Wiesbaden den 25. Mai 1373 auf einer Wald-
wiese.
1940. Sarothamni Rssir. Die Raupe Ende Mai an Sarothamnus
scop. im Rheinthal meist einzeln. Der Sack ist nach Art der Säcke der
Orbitella-Gruppe aus Blattstücken zusammen gesetzt, schwärzlich und wird
zur Verwandlung an stärkere Reiser geheftet. Schmetterling im Juli.
Das Thier, obgleich sonst im Taunus kaum vorhanden, muss in Gebirgs-
gegenden weiter verbreitet sein, denn ich fand den Sack auch bei
Antogast im Schwarzwald. Stett. Z. 1877, 8. 77.
1941. Mühligii Wocke. Die Raupe bei Mombach (nicht Frank-
furt). Der aus Sandkörnern verfertigte und damit überzogene Sack ist
im September häufig an den Blättern von Gypsophila fastigiata. Zur
Ueberwinterung begibt er sich an oder in die Erde und geht dabei in
der Gefangenschaft fast ausnahmslos zu Grunde. Der Schmetterling
wurde am 3. Mai 1874 von A. Schmid gefangen, mir erschien er e, 1.
24. Juni 1877.
1942. Saponariella Heeger. Die Raupe ist bei uns stellenweise
den ganzen Sommer hindurch zahlreich an den Blättern der Saponaria
of, und zwar kommen vom Juli an Raupen in allen Grössen, Puppen
und Schmetterlinge zugleich vor. Die überwinternden Raupen fressen
meist im Frühjahr nochmals, geben aber nur selten in der Gefangenschaft
den Schmetterling.
1943. Filaginella Fuchs. Stett. ent. Z. 1881. Die Raupe an den
Blüthen und Samen von Filago arvensis im September, Schmetterling im
Juni, der Pappiferella und Gnaphalii ähnlich.
1944. Musculella Mhlg. Raupe im September und Anfangs Mai
bei Frankfurt an den Blättern von Dianthus superbus und Carthusianorum.
Schmetterling im Juli.
1945. Gnaphalii Z. Der überwinterte Sack im Mai, Juni an
— 34 —
Helychrysum arenarium meist zwischen Blättern versteckt. Schmetterling
im Juli,
1946. Granulatella (Albicans) Z. fing ich im Juli 1876 bei
Bornich.
1947. Absinthii Wk. Raupe im September und October an den
Blüthenköpfen von Artemisia Absinthium nach Fuchs im Rheinthal,
frisst sich durch eine Blüthe und spinnt dieselbe an ihren Sack, so dass
die Blüthe doppelt so gross erscheint. Ueberwinterung an der Pflanze
oder in der Erde (Wocke).
1948. Tanaceti Mhlg. Der gelbbraune Sack im Nachsommer auf
den Dolden des Tanacetum vulgare, bei Tag meist zwischen den Blüthen
versteckt. Die Raupe kriecht noch im folgenden Jahr umher ehe sie
sich anheftet und darf, wie der Entdecker mündlich treffend bemerkte,
wie auch mehrere andere Sackträger, ihre Gefangenschaft gar nicht
ahnen, sonst läuft sie so lange umher, bis sie zu schwach zur Verwand-
lung wird. Schmetterling Ende Mai.
1949. Succursella HS. Die Raupe im Juni an Artemisia cam-
pestris. Schmetterling im Juli.
1950. Artemisiae Mühlg. Die Raupe im September an den Samen
der Artemisia vulgaris, wobei sie eine ausgefressene Samenhülle nach
Weise der Albifuscella als Sack benutzt. Nach der Ueberwinterung frisst
sie nochmals und kriecht bis Mitte Juli umher, worauf sie sich an oder
auf der Erde einen Sack zur Verwandlung verfertigt. Der Schmetterling
erschien mir den 3. August 1876.
1951. Artemisicolella Bruand. Der Sack, ebenfalls aus einer
Samenhülle von Artem. vulgaris verfertigt, im Herbst an deren Samen.
Die Raupe kriecht noch im Frühjahr umher. Schmetterling nach Mitte
Juli*).
1952. Millefolii Z. Die Raupe vem Herbst bis in den Juni. an
den Blättern der Achillea Millefol. Schmetterling im Juli.
1953. Simillimella Fuchs. Stett. ent. Z. 1881. Raupe an Samen
der Artemisia campestris und Absinthium im Herbste.
*) In den Jahren 1860—70 fand ich öfter an Artemisia vulgaris einen
unbekannten Sack: länglich eiförmig, weiss mit ungefähr vier sich an beiden
Enden kreuzenden dunklen Längslinien. Er lieferte nie ein Insect und ich
weiss nicht, ob er überhaupt eine Lepidopterenraupe enthielt.
— 35 —
1954. Argentula Z. Raupe im Herbst gemein in den Dolden
der Achillea Millefol. Schmetterling Ende Juli.
1955. Virgaureae Z. Die Raupe im October in Menge in den
Blüthen der Solidago Virgaurea, überwintert auf der Erde in Moos und
liefert den Schmetterling erst im August und September.
1956. Asteris Mhlg. Die Raupe lebt in gleicher Weise im Herbst
an Aster Amellus und Chrysocoma Linosyris im Rheinthal und bei Frank-
furt, Schmetterling im Juli.
1957. Lineariella Z. Die Raupe an den Wurzelnblättern von
Aster Amellus und Chrysocoma Linosyris. Der Schmetterling im Rhein-
thal Anfangs Mai.
1958. Murinipennella Dup. Die Raupe im Herbst an den Samen
von Luzula albida und pilosa. Der Schmetterling schwärmt an schönen
Maiabenden oft nach Art der Schnaken um die Blüthen dieser Gräser.
1959. Gaespitiella Z. Die Raupe gesellig im Herbst an den
Samen von Binsenarten, der Schmetterling im Juni und Juli.
6. Glyphipteryx.
1960. Bergstraesserella F. An grasigen, beschatteten Berg-
‘ abhängen vereinzelt von Mitte Mai bis Mitte Juni.
1961. Thrasonella Scop. Die Raupe nach Frey in Binsen.
Der Schmetterling schwärmt an dieser Pflanze und honigschwitzenden
Sumpfgräsern oft in Anzahl Ende Mai und im Juni.
1962. Equitella Scop. Der Schmetterling schwärmt Ende Mai
und im Juni, dann im August bei Tag an Silene, Saponaria, vorzugs-
weise um Sedum, besonders um Sedum album im Rheinthal, wo dasselbe
auf Felsen und Weinbergsmauern wächst. v. Heyden fand die Raupe
in den Blättern dieser letztgenannten Pflanze, Wocke in den Trieben
von Sedum acre und sexangulare.
1963. Forsterella F. (Oculatella Z.) Häufig um Wiesbaden an
feuchten Waldstellen mit Rubus-Arten in der letzten Hälfte des Mai.
1964. Desiderella FR. Sehr häufig zur nämlichen Zeit an Orten
mit reichlichem Pflanzenwuchs. Die Raupe im Juli in den Rispen
von Dactylis glomerata, kenntlich durch kleine Löcher an deren Seite
(E. Hofmann).
— 316 —
7. Ornix.
In der Regel zwei Generationen im Jahr, Schmetterling Ende April und im
Juli, die Raupen miniren in der Jugend an Laubhölzern und formen
sich dann eine Wohnung durch Umbiegung des Blattrandes.
1965. Guttea Hw. Die Raupe im Juni und Herbst an Apfel-
blättern, zuerst in flacher oberseitiger Mine, später unter dem umge-
schlagenen Blattrand. Der Schmetterling Ende April und im Juli gemein.
1966. Petiolella Frey. Die Raupe Ende September und im Oc-
tober in grosser blasiger Mine in Apfelblättern, zuletzt in einer Wohnung
am Blattstiel, wo sie auch in einem oranienfarbenen Gespinnst sich ver-
wandelt. Schmetterling Ende Mai.
1967. Anguliferella Z. Selten. Die Raupe im Juni und Herbst
an umgeklappten Birnblättern. Puppe unter schneeweissem Gespinnst,
oft auf der Oberseite des Blattes an der Mittelrippe. Schmetterling Ende
Mai und im August (Wocke).
1968. Torquilella Z. Die Raupe an Schlehenblättern, die an ar
Spitze weisslich oder ockergelb sind. Verwandlung am Blattrand in
einem ockerbraunen Gehäuse.
1969. Finitimella Z. Raupe im Juni und Herbst in umgeklappten
Blättern von Schlehen.
1970. Fagivora Stt. Raupe in umgeschlagenen Blatträndern von
Fagus silvatica und Carpinus Betulus. Verwandlung daselbst in ocker-
farbigem Cocon. Schmetterling gemein im Mai.
1971. Betulae Stt. Raupe im Juli und October im umgebogenen
Blattrand von Birken. Verwandlung ausserhalb in ockerfarbenem Cocon.
Schmetterling Ende Mai, nicht häufig.
1972. Anglicella Stt. Gemein an Weissdorn. Die Raupe an
dessen Blättern in kleinen Blattkegeln.
1973. Avellanella Stt. Raupe an umgeschlagenen Haselnussblättern.
Puppe in ockerfarbigem Cocon am Blattstiel (Hofmann.)
1974. Scoticella Stt. Nach Frey in der Gegend des Feldbergs.
Raupe im September an Sorbus aucuparia.
Micropteryx.
Die Hunde miniren im Mai in Blättern von Laubholz in grossen blasigen
Minen. Puppe überwintert. Nur eine Generation.
1975. Fastuosella Z. Schmetterling im April um Eichen nicht
selten. Eppelsheim erzog den Schmetterling aus Eichenblättern. Auch
in Haselblättern ist die Raupe in England gefunden worden.
— 37 —
1976. Semipurpurella $Stph. Schmetterling im März und April
um Birken. Die Raupe in deren Blättern.
1977. Sparmannella Bosc. Sehr selten. Der Schmetterling bis-
weilen an Birkenstämmen, die Raupe in deren Blättern. Verwandlung
in Erdgespinnst.
1978. Unimaculella Zett. Wie die beiden vorigen um Birken.
Selten. Es scheint mir noch der näheren Untersuchung zu bedürfen, ob
sie nicht blos Abänderung der folgenden Art ist.
1979. Purpurella Hw. Schwärmt bei sonnigem Wetter in grosser
Zahl um jüngere Birken im März.
9. Eriocephala.
1980. Anderschella HS. Fliegt im Mai häufig über Heidelbeeren-
.bestände, so dass die Raupe in deren Blättern zu vermuthen ist. Fuchs
fing sie in Anzahl um Buchen an einer Stelle, wo nirgends Heidelbeeren
wachsen. Seine Exemplare haben nur schwaches Roth.
1981. Aureatella Scop. Desgleichen, um Heidelbeeren aber viel
seltener.
1982. Thunbergella F. Im April im Buchenhochwald höchst ge-
mein. Bei bedecktem Himmel oder rauhem Wetter in den Furchen der
Stämme oder deren Moos nahe am Boden; bei warmem Sonnenschein
um die junge Belaubung schwärmend. Die Raupe ohne Zweifel in
Buchenblättern.
1983. GalthellaL. Der Schmetterling im April und Mai oft in Menge
auf den Blüthen der Caltha palustris und verschiedener Ranunculus-Arten.
1984. Aruncella Scop. fliegt in. der zweiten Hälfte des Mai und
im Juni oft in Anzahl bei warmer Sonne um verschiedene Blüthen an
kräuterreichen unbebauten Orten.
10. Chauliodus.
1985. Illigerellus H. Die Raupe lebt im April in zusammen-
sesponnenen Blättern von Aegopodium podagraria. Verwandlung in
lichtem Gespinnst an der Erde. Schmetterling Ende Juni, selten, bis
jetzt nur bei Frankfurt gefunden, obgleich auch hier die Pflanze ein
gsemeines Unkraut ist.
1986. Pontificellus H. Der Schmetterling ist in einer Waldschneuse
in hiesiger Gegend zwischen Hessloch und Auringen Anfangs Juni zahl-
— 38 —
reich, die Nährpflanze seiner Raupe jedoch bis jetzt von Niemanden auch
nur mit einiger Wahrscheinlichkeit errathen worden.
1987. Ghaerophyllellus Gz. Raupe in zwei Generationen Ende
Juni und Anfangs September auf der Unterseite der Blätter (Ober-
seite Wocke) von Daucus Carota, Helosciadium, Angelica, Anthriscus,
Chaerophyllum und Heracleum, die Blätter scelettirend. Puppe in leichtem
Gewebe. Schmetterling im Mai und October, überwintert (Wocke, Frey).
Puppe überwintert (E. Hofmann). Also wohl in beiderlei Gestalt.
1988. Iniquellus Wk. Der Schmetterling ist im Juli im. Walde
bei Mombach nicht selten um und an den Blüthen von Peucedanum
oreoselinum. Um ihn zu erziehen genügt es die reifen Samendolden im
October einzutragen. Unter denselben finden sich dann später zahlreich
auf dem Boden die winzigen Püppchen ohne alles Gespinnst. Eine Spur
der Raupe in den Samen oder Stengeln war nicht zu entdecken.
11. Aechmia.
1989. Dentella Z. fand v. Heyden bei Frankfurt Mitte Juni um
Blüthen von Chaerophyllum bulbosum. Nach Wk. die Raupe im August
in den Samen der Angelica silvestris.
12. Perittia.
1990. Herrichiella HS. Die Raupe fand ich Mitte Juli im Blatt
von Lonicera Xylosteum in breiter, flacher, gelbbrauner Mine. Verwand-
lung in der Erde. Schmetterling im August und Juni.
1991. Obscurepunctella Stt. Raupe nach v. A. in Blättern von
Lonicera Xylosteum und Periclimenum im Juli. Schmetterling im Mai,
bei Höchst.
. 25. Stathmopoda.
1992. Pedella L. Die Raupe in unreifen Früchten der Erle, nach
v. Hein. auch in Gallen an Alnus incana im September. Verwandlung
in der Erde. Schmetterling im Juli, bei Frankfurt.
14. Stagmatophora.
1993. Heydeniella FR. Die Raupe nach A. Schmid Ende August,
oft mehrere zusammen, in dem Blatt von Betonica officinalis. Verwand-
lung. in der Erde. Schmetterling Ende Mai, nur bei Frankfurt gefunden.
— 319 —
1994. Serratella Tr. Raupe im Herbst in einem Gewebe an oder in
der Wurzel von Linaria-Arten, überwintert und verwandelt sich daselbst
oder in jungen Trieben. Der Schmetterling wurde bei Mombach Mitte
Mai gefunden und soll auch im Herbst vorkommen*).
1995. Pomposella Z. Die Raupe minirt in den Blättern von
Helichrysum arenarium im Mai und verwandelt sich darin. Der Schmetter-
ling, im Juni, ruht auf der Erde.
15. Cosmopteryx.
1996. Eximia Hw. (Drurella Stt. Zieglerella H.) bei Frankfurt,
auch bei Wiesbaden glaube ich im October 1879 die Raupe gefunden
zu haben, welche in den Blättern des wilden Hopfens in hellbraunlichen
Flecken minirt, wobei sie nach E. Hofmann meist einer Blattrippe
folgt. Verwandlung ausserhalb. Raupe nach Glitz im August, Schmetter-
ling im Juni.
1997. Schmidiella Frey. Raupe minirt, unter der Mittelrippe
versteckt, im August, September die Blätter von Vieia sepium, Orobus
niger und tuberosus in flachen unterseitigen Minen, wodurch das Blatt
durchscheinend weiss entfärbt wird. Verwandlung in länglichem Gewebe.
Schmetterling im Juni. Frankfurt, Rheinthal, Wiesbaden im Wald bei
der Fasanerie.
16. Psacophora.
1998. Schrankella H. Die Raupe minirt in Blättern verschiedener
Epilobium-Arten nach v. Hein. im Frühjahr und Juli. Die Puppe in
weissem Gespinnst an der Unterseite der Blätter. Im Rheingau und auf
dem Westerwald.
1%. Chrysoclista.
1999. Linneella Cl. Die Raupe lebt in der Rinde von Apfel- und
Lindenstäimmen, an denen der Schmetterling im Juni, nach v. Hein. im
Juli, August gefunden wird**).
*) Albiapicella HS. lebt als Raupe in den Köpfen der Globularis vul-
garis und überwintert darin.
**) Aurifrontella H. Nach A. Schmid befindet sich in v. Heyden’s
Sammlung ein von Vigelius diesem mitgetheiltes, also sehr wahrscheinlich
hiesiges Exemplar, aus den 1820er Jahren. Die Raupe lebt nach Stainton
in vorjährigen Weissdornzweigen und verräth sich durch ovale Löcher an
deren Seiten. E. Ann. 1874, S. 35.
— 320 —
18. Heliodines.
Der Schmetterling überwintert.
2000. Roesella L. Die Raupe unter einem flachen durchsichtigen
Gewebe an den Blättern des Gartenspinats und anderer Atriplex- und
Chenopodium-Arten. Der Schmetterling kommt im Herbst bisweilen zahl-
reich in Wohnungen, um zu überwintern.
19. Heydenia.
Die Raupen in den Samen von Doldenpflanzen.
2001. Fulviguttella FR. Selten, bei Frankfurt, von A. Schmid
im August auf Blüthen des Heracleum Sphondylium gefangen. Die Raupe
in dessen Samen. |
2002. Devotella v. H. im Juni von Heyden südlich von Frankfurt
auf der linken Mainseite bei Biber gefangen. Raupe im August an
Heracleum und Angelica.
20. Ochromolopis.
2003. letella HS. Raupe im April, Mai in zusammengesponnenen
Spitzen der Triebe von 'Thesium montanum. Verwandlung in der Erde
(E. Hofmann). Den Schmetterling fing ich am 25. Mai 1871 auf
einer Waldwiese.
21. Pancalia.
2004. Latreillella Curt. (Nodosella HS. ist das @, s. Snellen
in der Tydschft. v. E. Bd. XX) selten im Mai.
2005. Leuvenhookella L. häufig in der Nähe von Tannen und
Thujabäumen im Grase auf dem alten Kirchhof bei Wiesbaden im Mai
und Ende Juli. Zebe entdeckte die Raupe in der Rinde der Lärchen.
22. Batrachedra.
2006. Praeangusta Hw. Die Raupe in den später mit dem reifen-
den Samen abfallenden Kätzchen der Pappeln und Weiden (Kalten-
bach). Stainton erhielt sie einmal aus der Tenthredo-Galle eines
Weidenblattes. Verwandlung in einem nach der Weise von Palliolalis
geformten Cocon an den Stämmen und Zweigen (E. M. 1873, 8. 90).
Der Schmetterling im Juni nicht selten an den Stämmen der Pappeln,
— 321 —
2007. Pinicolella Dup. Der Schmetterling Anfangs Juni einzeln
an Tannen. Die Raupe nach A. Schmid im April und Mai auf Fichten,
besonders jungen Bäumen, die versponnenen Nadeln aushöhlend.
23. Limnaeecia.
2008. Phragmitella Stt. Bei Frankfurt. Die Raupe im Herbst
und Winter gesellig im Innern der Kolben von Typha latifolia, wo sie
sich durch die hervorstehende Wolle verräth. Verwandlung in der Woh-
nung in einem Gespinnst (E. Hofmann). Schmetterling im Juli.
24. Asychna.
2009. Modestella Dup. Raupe im Juni in den Samenkapseln von
Stellaria holostea, benutzt später eine ausgefressene Kapsel als Sack,
worin sie eine feine Röhre spinnt (E. Hofmann). Zur Verpuppung
spinnt sie sich an einem Stamm und dergleichen an. Schmetterling im
Mai, oft in den Blüthen der Stellaria, wo auch die Paarung vor sich geht.
25. Schreckensteinia.
2010. Festaliella H. Die grüne langhaarige Raupe im Juni, Juli
an der Unterseite von Brombeer- und Himbeerblättern in lichtem Wald,
dieselben dürchlöchernd. Puppe in Gespinnst. Schmetterling im Mai.
Br BduX 8,'8.:218.
26. Laverna.
Die Schmetterlinge überwintern, vielleicht nur die beiden ersten ausgenommen,
die als Ei überwintern könnten. Die Raupen an Epilobium.
2011. Gonturbatella H. bei Hachenburg, wo Schenck die Raupe
(s. Tr. Bd. IX 2, 86) im Mai im Herztrieb von Epilobium montanum
fand, dessen Blätter sie zusammen gesponnen hatte. Frey fand sie an
Epil. angustifolium. Verwandlung in weissem seidenen Gewebe. Schmet-
terling im Juni, Juli.
2012. Propinquella Stt. Mehrmals im Juli am Ufer von Wald-
bächen aufgescheucht. Die Raupe im ersten Frühjahr in Blättern des
Ep. hirsutum minirend und von Blatt zu Blatt wandernd. Verwandlung
im Blatt in ockerfarbenem Cocon.
2013. Lacteella Stph. nach A. Schmid einmal bei Griesheim,
unweit Frankfurt gefangen. Die Raupe in Blättern von Epilobium-Arten
(Wocke).
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 21
—_— 2 —
2014. Decorella Stph. Die Raupe fand ich im Juli 1865 in
leichten Anschwellungen der Stengel von Epilobium tetragonum, Andere
an E. hirsutum angustifolium und alpinum. Der Schmetterling erscheint
im August.
2015. Subbistrigella Hw. Die Raupe entdeckte ich im Juli 1864
in den Samenschoten des Epilobium montanum, sie scheint aber auch
an den meisten anderen Epil.-Arten zu leben und wandert von einem
Schoten zum anderen. Verwandlung in Gespinnst auf dem Boden.
2016. Fulvescens Hw. Die Raupe ist gemein Anfangs Juni und
im August im zusammengesponnenen Herztrieb von Epil. hirsutum u. s. w.
Die Puppe in weissem Gespinnst zwischen den grünen Blättern. Der
Schmetterling im August.
2017. Ochraceella Curt. Nach A. Schmid bei Frankfurt.
Raupe nach v. Hein. im Mai in den Stielen und Wurzeln von Epil.
hirsutum, nach E. Hofmann in den Blättern. Puppe in länglichem
blassgelben Gewebe. Schmetterling Ende Juli.
2018.- Epilobiella Römer. Die Raupe im Juli an Epil. hirsutum
und montanum in sehr sichtlicher blasiger Mine der Blätter, auch in
die Schoten sich einbohrend. v. Heyden fand sie auch in den Kapseln
von Circaea lutetiana und erzog die seltene Var. Fulicella.
27. Blastodacna.
Der Schmetterling überwintert.
2019. Hellerella Dup. (Putripennella H.) Die Raupen fand ich
öfter im Juni, wie sie sich, zur Verwandlung roth gefärbt, an einem
Faden von einem Apfelbaum herabliessen. Sie verspannen sich in
weissem Gewebe und lieferten Anfangs Juli die Schmetterlinge, welche
ich auch an Weissdornhecken traf, Nach Kaltenbach lebt die Raupe in
der Rinde, dicht bei einer Knospe und bohrt sich im Mai in den jungen
Trieb und die Blüthenstiele. Die Angabe bei v. Hein. Bd. II, S. 429,
dass sie im Herbst in den Früchten von Crataegus lebe, lässt, wenn
überhaupt richtig, eine zweite Generation vermuthen.
28. Tebenna.
2020. Stephensi Stt. (Tessellatella HS.) Nach A. Schmid
bei Hofheim an alten Eichen Anfangs Juni gefunden.
2021. Miscella SV. Das röthliche Räupchen ist in durchsichtig
— 323 —
blasiger Mine vom April bis Juni in den Blättern des Helianthemum
vulgare nicht selten. Eine zweite Generation nach Eppelsheim in
dessen Blüthen und Samen. Schmetterling Ende Mai und im August,
überwinternd.
2022. Raschkiella L. Die Raupe häufig in den Blättern des
Epilob. angustifolium im Juni und October. Puppe überwintert in der
Erde. Schmetterling im Mai und Juli.
29. Mompha.
2023. Rhamniella Z. Raupe minirt im Mai anfangs die Stengel der
jungen Triebe von Rhamnus cathartica und frangula, später wohnt sie
in zusammengewickelten jungen Blättern.
30. Augasma.
2024. Aeratellum Z. Raupe in schotenartigen Gallen am Samen
(im aufgetriebenen Stengel nach Wocke) von Polygonum aviculare.
Verwandlung im Frühjahr in weissem Cocon. Den Schmetterling traf
ich am 4. Juni 1876 bei Lorch im Rheinthal.
31. Antispila.
2025. Pfeifferella H. Raupe minirt im Juni, dann September
und October grosse weissliche Flecken in Blättern von Cornus, schneidet
zuletzt ein rundes, "von ihr bewohntes Stück aus und fällt damit auf die
Erde, wo die Verwandlung darin erfolgt. Schmetterling im Mai und Juli.
2026. Treitschkiella FR. Die Raupe lebt ebenso wie die vorige
an Cornus sanguinea und verräth ihre Wohnplätze durch die kreisrund
durchlöcherten Blätter.
32. Heliozela.
Die Raupen miniren in Blättern, im Stiel oder in der Rippe, schneiden
zuletzt eine ähnliche Wohnung wie die vorigen aus und fallen
damit zur Erde.
2027. Sericiella Hw. Die Raupe in Eichenblättern längs der
Hauptrippe. Der Schmetterling frühe im April und Mai im Walde.
2028. Resplendella Stt. Raupe minirt in Rippen der Erlenblätter
und nur, wo sie aus einer Rippe in die andere übergeht und wo sie
das Blatt verlässt, wird ihre Spur sichtbar.
21*
— 34 —
33. Tinagma.
. Raupe unbekannt.
2029. Perdicellum Z. Schwärmt öfter gesellig von Mitte Mai
bis Mitte Juli um Erdbeeren im lichten Wald, auch im offenen Feld um
Potentilla cinerea.
34. Douglasia.
2030. Transversella Z. Oefter an sandigen Rainen um Thymus
nach Mitte Mai. Raupe nach Wocke im Mai an Thymus.
2031. Balteolella FR. (Borkhauseniella HS. 5) Ende Mai auf
trockenen grasreichen Stellen in der Gegend des Feldbergs (A. Schmid).
2032. Ocnerostomella Stt. (Echii HS.) schwärmt Ende Juni um
Echium vulgare. Raupe angeblich in dessen Stengeln (?).
35. Stephensia.
2033. Brunnichiella L. Die Raupe im April und Juli in den
Blattspitzen des Clinopodium vulgare. Verwandlung in einer Blattfalte.
Schmetterling im Mai und August, schwer zu erziehen.
36. Elachista.
Die Raupen miniren in Gräsern und überwintern. Die Puppen vieler Arten
sind nach Art der Tagfalter angeheftet, andere liegen frei auf der Erde.
2034. Quadrella H. Die Raupe nach Frey im Mai an beschatteten
Waldrändern in Luzula albida und pilosa in langer lithocolletisartiger
Mine auf der unteren Blattseite, welche dadurch weisslich erscheint und
einige ‚Längsfalten bildet, während die obere sich stark wölbt. Puppe
in der Mine. Schmetterling Mitte Mai 1859 und Anfangs Juli gefunden.
2035. Magnificella Tgst. nach A. Schmid selten bei Frankfurt
in schattigem Nadelholz. Die Raupe im April in lithocolletisartiger
Mine oberseitig in Luzula pilosa im April, Mai, Schmetterling im Juli.
2036. Gleichenella F. Die Raupe Ende März in Carex- Arten:
muricata, glauca, pilosa, ornithopoda, auch in Luzula pilosa von der Blatt-
spitze abwärts minirend, überwintert daselbst klein. Puppe in der Nähe
des Bodens irgendwo angeheftet. Schmetterling im Juni.
2037. Tetragonella HS. Im Taunus bei Soden im Juni. Raupe
im Mai in Carex montana.
— 5 —
2038, Nobilella Z. Auf trockenen sonnigen Höhen öfter Anfangs
Juni gefangen.
2039. Apicipunctella Stt. Am 1. Juni 1863 am Waldrand bei
Wiesbaden gefangen.
2040. Cinctella Z. (Adseitella Stt.) nach A. Schmid bei Ober-
ursel. Raupe in Sesleria caerulea, Aira cespitosa, Brachypodium silva-
tium im Mai und Juli (A. Schmid). Schmetterling im Juni und
August.
2041. Taeniatella Stt. Die Raupe im Herbst in den Blättern von
Brachypodium silvaticum, in denen sie erwachsen überwintert. Stellen-
weise in Menge. Verwandlung ausserhalb. Schmetterling im Mai.
2042, Zonariella Tgstr.(Bisulcella Z.) Bei Frankfurt. Die Raupe
im Mai in Aira cespitosa in langen, gelblichweissen Gängen, oft zwei Raupen
neben einander. Puppe am Boden, Schmetterling Ende Juni bis Mitte Juli.
2043. Gangabella Z. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe
in Holeus mollis und Dactylis glomerata, überwintert klein in der Mine
(Wk.) Schmetterling Ende Mai.. Selten.
2044. Chrysodesmella Z. Die Raupe im April in den Blattspitzen
von Carex montana (nach A. Schmid Brachypodium pinnatum). Schmetter-
ling im Mai.
2045. Bifasciella Tr. Raupe im Mai und Juni in Agrostis stoloni-
fera, Festuca in dunkeln Nadelwäldern des Taunus. Mine hell-weisslich.
Puppe am Grashalm geheftet und im Mai leicht zu finden (A. Schmid).
2046. Argentella Cl. Mitte Mai gemein auf grasigen Flächen aller
Art. Die Raupe in weissen grossen, in die Augen fallenden Flecken an
den Blattspitzen vieler Grasarten.
2047. Gerusella H. Bei Frankfurt, kaum mehr bei Wiesbaden, wo
Arundo phragmites auf das Aeusserste zerstört ist, in dessen Blättern,
sowie denen von Phalaris arundinacea die Raupe im April und Ende
Juli zu finden. Schmetterling Ende August und September.
2048. Albidella Tgstr. Auf einer, jetzt trocken gelegten sumpfigen
Waldwiese im Juni. Die Raupe nach Wk. an Eriophorum angustifolium
und Seirpus cespitosus im Mai.
2049. Monosemiella n. sp. erheblich grösser als die folgende,
gelblich-weiss wie Nitidulella, Hinterflügel grauer als bei Dispilella, nur
ein, aber sehr starker schwarzer Punkt am Ende der Falte. Ich fand
nur einmal ein Exemplar am 3. Augnst 1860, sah aber ein gleiches aus
— 326 —
Liefland. Prof. Zeller und Frey, denen ich mein Exemplar sandte,
waren der Ansicht, dass es neue Art sei.
2050. Distigmatella Frey. Bei Mombach Mitte Juni. Die Raupe
nach Frey in einer Festuca-Art. |
2051. Dispunctella Dup. Ende Mai bei Wiesbaden, Anfangs Juli
1868 bei L.-Schwalbach, dann im August. Raupe in Festuca ovina und
duriuscula (Frey).
2052. Dispilella Z. Bei Mombach und im Rheinthal. Ende Mai.
Die Raupe im April in Festuca ovina, duriuscula nach Wk.
2053. Biatomella Stt. (Disemiella HS.) Nach Koch bei Frank-
furt Anfangs Mai.
2054. Nitidulella FR. Oft an grasigen Rainen an Grashalmen
ruhend gefunden in der ersten Hälfte des Juni. Raupe unbekannt.
2055. Lugdunensis Frey. Mitte Mai auf Grasflächen neben mehreren
von Wiesbaden ausgehenden Landstrassen im Walde, stellenweise in
Mehrzahl. \
2056. Anserinella Z. In der ersten Hälfte des Mai an Wald-
rändern. Raupe unbekannt.
2057. Pollinariella Z. In der zweiten Hälfte des Mai, später
als Lugdunensis, stellenweise gemein. Raupe im April und Mai in Avena
flavescens und anderen Gräsern (Wk.).
2058. Disertella HS. Nicht selten an grasigen Rainen, im Juni
und Juli. Die Raupe in Brachypodium silvaticum im Mai.
2059. Rudectella HS. bei Frankfurt nach A. Schmid.
2060. Paludum Frey. Mitte Juni und August auf Sumpfwiesen,
die Raupe in Carex-Arten.
2061. Cinereopunctella Hw. im Mai, Juni, dann im August bei
Frankfurt. Die Raupe in sehr langer schmaler Mine von der Blattspitze
abwärts fressend in Carex glauca und pilosa. Puppe unten am Halm
schon Anfangs April (A. Schmid).
2062. Poae Stt. im Mai und August bei Frankfurt. Die Raupe
Ende März in Poa aquatica (Glyceria spectabilis) minirt von der Blatt-
spitze abwärts in langem geraden Gang, der sich in verschiedener Art
erweitert und öfter verlassen wird, um ein neues Blatt anzugreifen.
Oft mehrere im selben Blatt. Verwandlung in der Blattfalte unter dem
Schutz starker Fäden (A. Schmid).
— 3217 —
2063. Airae Stt. Bei Frankfurt. Selten Ende Mai, Anfangs
Juni an beschatteten oft nassen Waldstellen. Die Raupe in Aira cespi-
tosa im April und Mai minirt von der Spitze abwärts in langer, flacher,
die volle Breite des Blattes einnehmender Mine, deren weissliche Farbe
schon von Weitem auffällt (A. Schmid).
2064. Perplexella Stt. von A. Schmid erzogen. Die Raupe
ganz ebenso an derselben Pflanze, doch später (A.Schmid). Nach Wk,
mit der vorigen dieselbe Art, aber von Heinemann mir bestimmte
Exemplare sind viel kleiner und widersprechen der Vereinigung.
2065. Pullicomella Z. Im Mai und August. Die Raupe nach
A. Schmid Ende März an Avena flavescens von der Spitze aus in
voller Breite des Blattes minirend,
2066. Herrichiella Frey. (Confluella RssiIr.) Meine Exemplare
sandte ich an Professor Frey, der sie mit seiner Art identisch fand.
Der Schmetterling fliegt sehr vereinzelt in zwei Generationen über
Rasenflächen.
2067. Luticomella Z. fand Schenck bei Hachenburg. Die Raupe
minirt nach Frey in der Jugend in der Blattspitze in bräunlicher Mine,
dann im Stengel von Dactylis glomerata, so dass er sich gelblich
färbt und die oberen Blätter welken.
2068. Bedellella Sirc. Im Maj und August bei Biebrich am Hessler.
Die Raupe nach Stainton in den Blattspitzen von Avena pratensis in
weisser röthlich schimmernder Mine.
2069. Albifrontella H. Nicht selten, in Waldschneusen Ende
Mai. Die Raupe nach Frey in vielen Gräsern: Brachypodium silvaticum,
Dactylis glomerata, Koeleria cristata, Holcus mollis und Bromus-Arten.
2070. Subnigrella Dgl. Bei Wiesbaden und Frankfurt. Die
Raupe im April und Juli in flacher, oft roth gefärbter Mine in Bromus
erectus (Frey).
2071. Reuttiana Frey. häufig auf trockenen Waldwiesen im April.
2072. Obscurella Stt. Frankfurt und Wiesbaden. Mitte Mai
und Juli auf Waldwiesen. Die Raupe im März und Juni in Blattspitzen
von Holcus mollis.
2073. Humilis Z. Einzeln im Mai und August auf Waldwiesen.
2074. Roesslerella Wk. (Nigrella HS.) Gefangen bei Wiesbaden,
selten.
— 328 —
34. Poeeciloptilia.
Die Raupen miniren wie die vorigen in Gras, verwandeln sich aber nach
Wocke in vollständigem lockeren Gespinnst.
2076. Stabilella Stt. Die Raupe im März und Juli in Festuca
arundinacea (Glitz). Schmetterling im April- und Juli-Ende.
2077. Pullella HS. (Aridella v. Hein., Gregsoni Stt., Incer-
tella Fr.?) Raupe im April und Juli häufig in Poa nemoralis. Schmetter-
ling im Mai und Juli.
2078. Exactella HS. (Parvulella HS. 5) Raupe in Poa nemo-
ralis, Schmetterling im April und Juli einzeln,
38. Lithocolletis.
Die Raupen miniren in Blättern von Holzpflanzen, im Spätherbst und Sommer,
wenige in Kräutern, und verwandeln sich in der Mine, theils mit,
theils ohne Cocon. Ueberwinterung daselbst; nur wenige Arten
überwintern als Schmetterlinge. Wohl alle haben zwei Generationen,
die Schmetterlinge der Sommergeneration sind jedoch meist viel
seltener und kleiner. Die Reihenfolge ist die Wocke’s bei Heine-
mann.
2079. Quercifoliella Z. Gemein im April und Sommer. Raupe
in blasiger Mine in Eichenblättern, sowohl an der Mittelrippe als am.
Rande, oft 3—4 in einem Blatt. Verwandlung in einem kleinen Cocon,
der durch die angeklebten Kothkörner grünschwarz erscheint. .
2080. Messaniella Z. Raupe in Eichen-, Kastanien-, in England
auch in Hainbuchenblättern. Einzeln.
2081. Distentella Z. Auf dem linken Mainufer im Wald bei
‘Frankfurt. Raupe an Eichen ganz wie Amyotella lebend.
2082. Heegeriella Z. Die Raupe in kleiner Mine, durch welche
oft ein Randstück des Eichenblattes sich umbiegt.
2083. Pomifoliella Z. fliegt oft in Schwärmen gegen Sonnen-
untergang um Apfelbäume, in deren Blättern die Raupe wohnt.
2084. Oxyacanthae Fr. Seltener, kaum mehr als Abänderung der
vorigen Art.
2085. Torminella Fr. Nach A. Schmid bei Frankfurt. Raupe
an Sorbus torminalis. |
2086. Sorbi Fr. Raupe an Sorbus aucuparia.
2087. Gerasicolella HS. An wildwachsenden Kirschbäumen im Wald.
—_— 329 —
2087. Mahalebella Mühl. Bei Frankfurt an Prunus Mahaleb.
Wohl nur Abänderung der vorigen Art.
2088. Spinicolella Stt. Die Raupe an Prunus-Arten.
2089. Faginella Z. Höchst gemein im Buchenhochwald zur Zeit
von Aglia Tau. Oft Dutzende an einem einzigen Baumstamm. Raupe
in dessen Blättern.
2090. Garpinicolella Stt. Raupe in Weissbuchenblättern gemein.
2091. Coryli Nic. Raupe in Haselblättern.
2092. Dubitella HS. Raupe in Saalweideblättern.
2093. Junoniella Z. Die Raupe in Preusselbeerenblättern im April
und Juli.
2094. Quinquenotella HS. Die Raupe Ende April und August
in langer Mine nicht selten in den wie bei den Cactus-Arten zugleich
Stengel und Blatt vertretenden Gliedern des Cytisus sagittalis. Die
Raupe überwintert klein in der Mine. Schmetterlinge Ende April, An-
fangs Mai zur Blüthezeit der Pflanze.
2095. Staintoniella Stt. Raupe im April und Juni nicht selten
in den Blättern von Genista pilosa.. Schmetterling im Mai und Juli.
2096. Scopariella Z. Nach Fuchs im Rheinthal. Die Raupe
minirt nach Wocke an den Stengeln von Sarothamus scoparius unter
der jungen Rinde im April und Mai.
2097. Salietella Z. Die Raupe an Salix viminalis und verwandten
Arten.
2098. Corylifoliella Hw.’ Die Raupe an Weissdorn, Apfel- und
Birnbäumen, häufig in Gärten.
2099. Betulae Z. Raupe in Birkenblättern. Selten.
2100. Connexella Z. Raupe im October von A. Schmid in
Populus nigra bei Mombach gefunden, häufiger an Salix fragilis, alba etc.
2101. Lantanella Schk. Die Raupe im Blatt von Viburnum
Lantana und Opulus, nicht selten in den hiesigen Parkanlagen. Raupe
überwintert.
2102. Viminetorum Stt. Raupe an Salix viminalis am Mainufer
(A. Schmid).
2103. Salicicolella Sirc. Raupe an Wollweiden.
2104. Fraxinella Z. Raupe im April nicht selten in den zu einer
— 330 —
gelblichen Blase aufgetriebenen Blättern von Genista’ germanica. Nach
Frey auch in Genista tinctoria, was aber hier nicht vorkam.
2105. Cavella Z. Raupe im Herbst in Birken- und Erlenblättern
häufig.
2106. Spinolella Dup. Raupe in Saalweideblättern.
2107. Ulmifoliella H. Ziemlich selten im Mai und August. Raupe
in Blättern jüngerer Birken. Puppe in fast durchsichtigem Cocon
(Stainton).
2108. Insignitella Z. Raupe an Ononis spinosa, Kleearten, Tri-
folium medium, Medicago lupulina etc. im Juli.
2109. Bremiella Fr. Häufig an beschatteten Waldrändern und in
Schneusen an Vicia-Arten, wie Sepium, Dumetorum, auch Orobus niger
und Trifolium pratense im September. Das Blatt wird unterseitig zu
einer grossen gelben Blase ausgehöhlt. Schmetterling im September und
ersten Frühjahr.
2110. Lautella Z. Raupe an Eichen, sowohl an Büschen als aus
dem unteren Theil der Stämme bis zu Manneshöhe hervorspriessenden
Ausschlägen. Die Mine ist längs der Mittelrippe im Winkel einer Seiten-
rippe unterseitig angelegt und reicht bis in den Blattrand, der sich
dadurch abwärts biegt. Die Puppe in lichtem farblosen Gespinnst, ohne
eigentlichen Cocon.
2111. Tenella Z. Die Raupe häufig an Hainbuchen.
2112. Alniella Z. Gemein, oft mehrere in einem Erlenblatt.
2113. Strigulatella Z. Ebenfalls in Erlen, hier seltener.
2114. Quinqueguttella Stt. Nach Fuchs bei Bornich. Die Raupe
an Salix repens.
2115. Amyotella Dup. Einzeln im April, Mai. Raupe an Eichen.
2116. Roboris Z. Häufig im April mit Faginella. Die Raupe
in einer von beiden Seiten sichtbaren, der von Complanella ähnlichen Mine
ohne Cocon. Sommergeneration in sehr kleinen und wenigen Stücken.
2117. Sylvella Hw. Raupe im Juni und October in den Blättern
von Acer campestre an Waldrändern. Schmetterling Anfangs Mai und
Juli Ende.
2118. Cramerella Z. Die Raupe an Eichen, Schmetterling im Mai.
2119. Tristrigella Hw. Frankfurt, Wiesbaden sehr selten an Ulmen.
2120. Nicellii Stt. Selten bei Frankfurt. Raupe in Haselblättern.
— 331 —
2121. Frölichiella Z. Raupe an Weisserlen bei Frankfurt.
2122. Kleemannella F. Bei Frankfurt selten. Raupe an Alnus
glutinosa.
2123. Stettinensis Nicelli. Raupe an Alnus glutinosa. Schmetter-
ling selten im Walde an Erlenstämmen im Juni. Die Mine auf und längs
der Seitenrippe des Blattes.
2124. Schreberella F. Raupe an Ulmen, im Juli und September.
Puppe in grünem Cocon.
2125. Emberizaepennella Bouche. Gemein an Lonicera xylosteum,
Tatarica und anderen fremdländischen Arten. Puppe in grünem Cocon
in einer faltigen grossen Blase an der Unterseite des Blattes.
2126. Scabiosella Dgl. Raupe im Frühjahr und Juli an Scabiosa
columbaria in den durch die Mine rothgefärbten Wurzelblättern, worin
die Raupe klein überwintert (Stainton). Schmetterling-im Juni und
August — bei Mombach von A. Schmid gefunden.
2127. Trifasciella Hw. Raupe an Lonicera Periclymenum bei
Frankfurt.
2128. Agilella Z. Raupe in unterseitiger Mine an der Mittelrippe
von Ulmenblättern. Schmetterling im September, selten. Bei Mainz.
2129. Pastorella Z. Raupe im August und October an Weiden,
besonders Trauerweiden. Der Schmetterling scheint zu überwintern. Diese
Herbstgeneration ist braun angeflogen, dass die Zeichnung der Flügel
verschwindet. In den 1860er Jahren fand ich im Juli an Goldweiden
am Blattrand eine sehr kleine unterseitige gelbliche Mine. Der daraus
gekommene Schmetterling hat weisse Grundfarbe und steht zwischen Populi-
foliella und Apparella. Haarbusch röthlicher als bei Populif., die grau-
braunen Flecken nicht so rauhschuppig wie bei dieser. Alle nach dem im
letzten Drittel des Flügels stehenden dunklen Mittelpunkt verlängert, ihm
gleichsam zustrebend, die Spitzen und Wurzelflecke nicht ausgenommen. Ein
gleiches Exemplar fing ich im Juli. Prof. Frey erklärte sie für Pastorella.
2130. Populifoliella Fr. Raupe im September in Pappelblättern.
Der Schmetterling Ende desselben Monats. Er oder das Ei überwintert.
2131. Tremulae Z. Raupe häufig im Juni, dann im August bis
October in Aspen- und Pappelblättern. Schmetterling scheint zu über-
wintern.
2132. Comparella Z. Häufig bei Frankfurt nach A. Schmid,
Die Raupe an Populus ab
—_— 32 —
39. Lyonetia.
2133. Prunifoliella H. Die Raupe minirt im Juni und August
an Waldrändern die obersten Blätter der Schlehenzweige, bisweilen auch
Birken und nach Nolcken in Kirschenblättern. Verpuppung wie bei
Clerkella (E. Hofmann). Schmetterling im Juli und September,
Frankfurt. }
2134. Clerkella L. Höchst gemein in Wald und in Gärten, wo
die Raupe in Blättern von sauren Kirschen, Birken, Rhamnus, Obst-
bäumen minirt. Puppe meist oberhalb des Blatts in leichtem Cocon,
der wie eine Hängematte durch einige Fäden in horizontaler Lage
gehalten wird. Der Schmetterling überwintert.
40. Phyllocnistis.
Die Schmetterlinge überwintern. Verwandlung der Raupe in einer kleinen
Umbiegung des Blattrandes.
2135. Suffusella Z. Der Schmetterling häufig an Pappelstämmen
im Juli und September. Die Raupe in einer vielgewundenen Mine in
deren Blättern, Verwandlung im umgeschlagenen Blattrand.
2136. Saligna Z. Die Raupe minirt in einfacher, bogenförmig
geschlängelter Mine an Band- und ähnlichen Weiden im Juli und August.
Schmetterling im Juli und October.
41. Cemiostoma.
Die Verwandlung meist ausserhalb der Mine, Ueberwinterung im Raupen- .
oder Puppen-Stande. Zwei Generationen.
2137. Spartifoliella H. Die Raupe minirt im Frühjahr in langen
sehr sichtbaren Gängen die Rinde junger Zweige von Sarothamnus
scoparius. Verwandlung in schneeweissem Cocon. Schmetterling gemein
im Mai.
2138. Wailesella Stt. Raupe im Juni und Herbst in geschlängelter
rothbrauner Mine der Blätter von Genista tinctoria. Schmetterling im
April und August.
2139. Laburnella Stt. Raupe in Blättern von Cytisus laburnum
in grosser weisslicher blasenartiger Mine, im Herbst manchmal in Un-
zahl. Verwandlung in weissem Cocon ausserhalb meist an der Rinde
des Stammes. Ungeachtet der Verschiedenheit der Minen weiss ich doch
nicht, ob unsere Exemplare nicht zur vorigen Art gehören, zumal Cytisus
— 33 —
laburnum kein einheimischer Baum ist. Lederer versichert indess, aus
England Stücke erhalten zu haben, welche erhebliche Unterschiede gezeigt
und wohl zu einer anderen Art gehört hatten. Wien. ent. Zeitschr. 1861,
>. 07.
2140. Scitella Z. Raupe im Juni, dann August, September in
den Blättern von Weissdorn, Birn- und Apfelbäumen in grossen braunen
Flecken. Schmetterling im Mai und Juli.
2141. Lustratella HS. Juni und September in den Blättern von
Hypericum-Arten, oft mehrere Raupen in demselben Raum strahlenförmig
nach dem Blattrande zu minirend. Verpuppung daselbst in kleinem
flachen Gespinnst. Schmetterling im Mai und Juli bei Frankfurt.
2142. Susinella HS. Raupe in Blättern von Populus Tremula im
Juli und August in grossen, braunen unregelmässigen Minenräumen.
Verpuppung ausserhalb in weissem Gespinnst mit viertheiliger Decke wie
Laburnella (v. Heyden). Schmetterling im Mai bei Frankfurt im Taunus.
42. Tischeria.
Nur eine Generation im Jahr.
2143. Complanella H. Die Raupe im Herbst in grossen weissen
Flecken der Eichenblätter. Verwandlung nach der Ueberwinterung in
der Mine in kreisrundem weisslichen Gespinnst. Schmetterling im Mai, Juni.
2144. Dodonea v. Heyd. Raupe in Eichen- und Kastanienblättern
in einer aus spiralförmigen röthlichen Ringen gebildeten Mine im Sep-
tember. War in den Jahren 1873 und 1874 gemein auf dem Neroberg,
seitdem durch die kalten Jahrgänge wieder verschwunden. Im Uebrigen
wie die vorige.
2145. Decidua Wk. Raupe im August bis Mitte September an Eichen
und Castanea in grosser, bräunlichweisser Mine mit graubraunen, unregel-
mässig concentrischen Ringen. Verwandlung in rundem, scheibenförmigem
Cocon, das aus der Mine heraus zu Boden fällt. Schmetterling Anfangs
Juni. Wiesbaden (Wocke).
2146. Marginea Hw. Raupe in Brombeerblättern. Verwandlung
in der Mine ohne Cocon. Schmetterling Mai, Juni.
2147. Heinemanni Wocke. Raupe in Rubus-Arten und Agri-
monia in gelblichweisser Mine, im Uebrigen wie vorige.. Nicht selten.
2148. Gaunacella Dup. Raupe in Blättern von Schlehen, Zwetschen
— 334 —
und Sauerkirschen in einer Mine, die zuletzt das ganze Blatt ausfüllt.
Ueberwinterung im Blatt. Schmetterling im Juni, Juli.
2149. Angusticolella Z. Raupe im Herbst in Rosenblättern in
grossen hellen Flecken nicht selten. Schmetterling im Mai.
43. Bedellia.
2150. Somnulentella Z. Raupe im August und September in
den Blättern von Convolvulus arvensis und sepium. Schmetterling
nach Wocke im August und Spätherbst, überwinternd.
44. Buceulatrix.
Die Raupe in der Jugend in Blättern, später frei an denselben, die Fläche
benagend. Häutungen in feinem Cocon, Verwandlung in meist ge-
ripptem Cocon. Puppe überwintert in der Regel.
2151. Frangulella Goeze. Raupe an Rhamnus frangula im Herbst
in spiralförmig gewundener rother Mine, dann an der Unterseite der
Blätter, die sie augenfällig durchlöchert. Schmetterling häufig Ende Mai.
Dr. Bd} IX72, 8. 188.
2152. Boyerella Dup. Raupe Ende August an Ulmen, nach Wocke
auch an Eichen. Verwandlung in grauem Cocon.
2153. Ulmella Z. Raupe an Eichen, nach v. A. auch an Ulmen,
an den jüngsten Sprossen im Juni und September. Schmetterling Mai
und August. Cocon klein, gelblich.
2154. Crataegi Z. Raupe im Juni und besonders September nicht
selten an Weissdorn. Schmetterling im Juni und Nachsommer. Cocon
hell ockerfarbig.
2155. Thoracella Thbg. Raupe im Mai und Juli häufig an der
Unterseite der Lindenblätter, mehr an jüngeren Bäumen und Büschen.
Ich traf einmal unter niederen Zweigen den Waldboden ganz bedeckt mit
den kleinen Cocons, welche die an einem Faden sich herablassenden Raupen
an Moos u. s. w. geklebt hatten. Nach v. A. lebt die Raupe auch auf
Rosskastanien, Carpinus, Birken und Erlen. Der Schmetterling Mitte Mai
und August.
2156. Artemisiae HS., bei uns meist in der helleren Form Ratis-
bonensis Stt. Raupe an Artemisia campestris im Mai und Juli. Cocon
weisslich. Schmetterling im Mai und August.
2157. Absinthiella HS. Das weisse Thierchen fand Senator
— 335 —
v. Heyden am 21. Juni 1863 bei St. Goarshausen in meiner Gegenwart an
Artemisia Absinthium. Raupe im April und Juli. Schmetterling Ende Mai
und August (W ocke). Nach Anderen nur eine Generation, Gespinnst weiss.
2158. Gnaphaliella Tr. Raupe im Mai und Juli an Helichrysum
arenarium, Anfangs minirend, bohrt sich später zwischen den jungen
Blättern in den Herztrieb ein. Cocon weiss, ungerippt. Schmetterling
Mai, Juni und August.
2159. Cristatella Z. Raupe im April und Nachsommer an Achillea
Millefolium, deren Blattspitzen durch ihren Frass roth werden. Ich fand
einst auf einem Grasplatz die verlassenen braunlich-weissen Cocons in
Menge an der Pflanze. Schmetterling bisweilen gesellig schwärmend im
Mai und Juli.
2160. Imitatella HS. Nach A. Schmid im April bei Mombach,
nach HS. auch im Taunus im Waldgras.
2161. Cidarella Z: Selten. Raupe im August, September an der
Unterseite der Erlenblätter. Schmetterling April und Juni.
2162. Nigricomella Z. und v. Aurimaculella Stt. Raupe im
April, Mai und Juli an der Unterseite der Blätter von Chrysanthemum
leucanthemum. Schmetterling nach Mitte Juni und im August.
2163. Maritima Stt. Bei Salzhausen in der Wetterau, die Raupe
an Aster Tripolium im April und Juli. Schmetterling Juni und August.
45. Opostega.
2164. Salaciella Tr. (Reliquella Z.) Nach Fuchs bei Bornich
im Rheinthal Anfangs Juni.
2165. Auritella H. Nach A. Schmid von Senator v. Heyden
Ende Mai bei Frankfurt gefunden. Raupe nach Büttner im Blüthen-
stengel von Caltha palustris. Verwandlung in weissem Gewebe.
46. Trifureula.
Die Raupen miniren nach Wocke in Pflanzen.
2166. Pallidella Z. Aın 9. September 1864 auf einer mit Genista
tinctoria viel durchwachsenen Waldwiese.
2167. Serotinella HS. Im Juni nicht selten um Cytisus sagittalis
und daran ruhend. Die Raupe zu finden oder aus eingetragenen Pflanzen
den Schmetterling zu erhalten, gelang bis jetzt nicht.
P2
— 36 —
2168. Immundella Z. Bisweilen Mitte Juli in Mehrzahl an Saro-
thamnus scoparius. Die Raupe minirt unter der Rinde an dieser Pflanze
und verwandelt sich in ihrer Wohnung. Staint. Annual 1874, 8. 51.
4%. Nepticula.
Die Raupen miniren in Blättern von Holzpflanzen und Kräutern und ver-
wandeln sich in einem Cocon meist ausserhalb der Mine, in welchem
sie theils als Raupe, theils als Puppe überwintern. Die Sommerbrut
mancher Arten bedarf nach Wocke zur Entwickelung vom Ei zur
Puppe nicht mehr als 24 Stunden. Die Schmetterlinge, meist im
April, Mai und Sommer erscheinend, fliegen bei Tag, besonders
Morgens, im Sonnenschein und ruhen bei trübem, rauhem Wetter
in den Vertiefungen der Rinde von Bäumen, Mauern u. dgl. —
Diese Abtheilung ist bei uns noch wenig erforscht.
2169. Pomella Vghn. Frkfurt. Raupe in Apfelblättern.
2170. Ruficapitella Hw. Raupe an Eichen. Schmetterling Mai
und August.
2171. Atricapitella Hw. Desgl.
2172. Tiliae Frey. Raupe in Linden im September.
32173. Anomalella Goeze. Raupe im Juli und October in Rosen-
blättern. Schmetterling im Mai und August häufig.
2174. Viscerella Stt. Raupe im Herbst in Ulmenblättern.
Schmetterling Mai.
2175. Aucupariae Frey. Im Juli und September in Sorbus
aucupariae.
2176. Minusculella HS. Raupe im Juni und August an Birn-
bäumen.
2177. Oxyacanthella Stt. Raupe im Juli und Herbst in Weissdorn.
2178. Aceris Frey. Raupe im Juli und Herbst in Acer cam-
pestris, platanoides und Pseudoplatanus.
2179. Aeneofasciella HS. Raupe Anfangs September in Agrimonia
Eupatorium und Tormentilla erecta.
2180. Fragariella Heyd. Ende October an im Schatten stehenden
Erdbeeren. Cocon oft an der Unterseite des Blattes.
2181. Splendidissimella HS. Raupe in zwei Generationen an
Brombeeren.
2182. Gratiosella Stt. in Crataegus oxyacanthae. Schmetterling
Mai und August.
— 31 —
2183. Ulmivora Hein. Raupe im September in Ulmen.
2184. Prunetorum Stt. Raupe im October in Schlehen, Schmet-
terling Mai.
2185. Marginicolella Stt. Mine im Herbst und Juni an Ulmen
dem äussersten Blattrand folgend.
2186. Acetosae Stt. Mine im Juli und September in Rumex
acetosa und acetosellae.
2187. Alnetella Stt. im October an Alnus glutinosa.
2188. Continuella Stt. an Betula alba im Herbst.
2189. Centifoliella Z. in zwei Generationen häufig in Gartenrosen.
2190. Microtheriella Stt. im Juli und October an Corylus
avellana in Carpinus Betulus.
2191. Betulicola Stt. Im Juli und September an Birken.
2192. Plagicolella Stt. Im Juli und October an Schlehen und
Zwetschen.
2193. Poterii Stt. Im Juni an Poterium sanguisorba.
2194. Glutinosae Stt. Im Juli und September an Alnus glutinosa.
2195. Turicella HS. Raupe in Buchenblättern; Schmetterling gemein
auf dem Neroberg.
2196. Hemargyrella Z. im October in Buchenblättern.
2197. Argentipedella Z. im Herbst an Birken.
2198. Tityrella Stt. Im Juli und October in Buchen. Häufig.
2199. Freyella Heyd. im August, September an Convolvulus sepium
und arvensis.
2200. Malella Stt. an Apfelbäumen in zwei Generationen.
2201. Agrimomella HS. Im Juli und October an Agrimonia Enpa-
torium.
2202. Atricollis Stt. an Apfelbäumen und Weissdorn.
2203. Angulifasciella Stt. im Herbst an Heckenrosen.
2204. ArcuatellaHS.in Fragaria vesca und Potentilla Fragariastrum.
2205. Obliquella Hein. Mai.
2206. Myrtillella Stt. an Heidelbeeren im September.
2207. Salicis Stt. im Juli und October an Saalweiden.
2208. Carpinella Heyd. im October an Carpinus betulus.
2209. Floslactella Hw. Im Juli und October an Corylus avellana,
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 22
— 3938, —
2210. Septembrella Stt. im October, November an Hypericum
perforatum und pulchrum nicht selten.
2211. Gatharticella Stt. im Juli und October in Rhamnus
cathartica. £
'
2212. Sericopeza Z. an Acer campestre und platanoides. Cocon
im Mai an den Stämmen.
2213. Decentella HS. Nach Mühlig im Samen von Acer
Pseudoplatanus. Cocon am Stamm im Mai. Vielleicht nur Abänderung
der vorigen Art.
2214. Trimaculella Hw. im Juli und October in Populus nigra
und pyramidalis. |
2215. Subbimaculella Hw. im October, November an Eichen.
2216. Bistrimaculella Heyd. an Birken im October.
2217. Argyropeza Z. (Apicella Stt.) im October an Populus
tremula.. Raupe Ende October, das Cocon stellenweise bei Frankfurt in .
grosser Anzahl an Stämmen. Schmetterling auch hier an Mauern im Wald.
2218. Turbidella Z. fand A. Schmid im Herbst am Blattstiel
von Populus alba.
2219. Pulverosella Stt. Raupe Ende Juni nach A. Schmid in
breiter flacher Fleckenmine am wilden Apfelbaum, nach anderen an Birnen.
2220. Gilvella n. sp. (s. mein Nass. Verzeichniss von 1866) nicht
die im Heinemann’schen Werk beschriebene. Ein ausserordentlich
lebhaftes Thier vom kleinsten Ausmaas erschien bei mir im Mai 1862
in einem Raupenbehälter, worin andere Raupen mit Eichen- und anderen
Holzpflanzen ernährt worden waren. Durchaus licht ockergelb an allen
Körpertheilen, nur die Fühler braun. Eingestreute grobe, lange, schwärz- .
liche haarförmige Schuppen verdunkeln den Raum zwischen den Augen,
bilden eine dunkle Mittelbinde und verdunkeln den Hinterrand der
Vorderflügel. Ebenso wird von ihnen in höherem Grade das letzte Fünftel
des Oberflügels geschwärzt, doch bleibt die Spitze heller.
2221. Ligustrella n. sp. Die Art fand ich öfter auf Blättern
des Ligustrum vulgare ruhend. Sie ist noch kleiner als Prunetorum,
Kopf und Fühler schwarz, Augendeckel weiss, Oberflügel in höchstem
Grade ınessingglänzend, mit schwarzen, haarförmigen Schuppen wie Gil-
vella an der Spitze überwuchert. Vor derselben eine silberne Binde nach
einer kupferbraun angeflogenen Stelle. Hinterflügel und Hinterleib schwärz-
lich, Prof. Frey, der sie sah, ist geneigt, eine neue Art anzunehmen.
— 339 —
Rechtfertigung der veränderten Reihenfolge
der Gattungen und Arten.
Dem sonst unübertroffenen und unentbehrlichen Staudinger-
Wocke’schen Catalog blind zu folgen, wie es bei kleineren Faunen
wohl zweckmässig ist, konnte ich mich nicht entschliessen. Das bei den
Grossfaltern darin angewendete System Lederer’s ist zwar in den Haupt-
zügen anzuerkennen, mit Ausnahme höchstens der Stellung der Sesien
und Zygaeniden bei den Schwärmern und ich halte auch die von Linn&
herrührende Eintheilung in Tagfalter, Schwärmer, Spinner, Spanner,
Eulen und Kleinfalter für in der Natur begründet, auch selbst für die
Exoten ausreichend, sofern man sich nur nicht an die Worte der alten
Definitionen derselben bindet. Ebenso sind durch unsere grossen Syste-
matiker mit Hilfe der sorgfältigst untersuchten kleinsten Eigenthümlich-
keiten des anatomischen Baues und der Bekleidung die Genera bei den.
Gross- und Kleinfaltern, bei letzteren vorzugsweise von Zeller, befriedigend
abgegrenzt. Die Anatomie hat eben im Zerlegen ihre Stärke. Allein
bezüglich der Zusammenordnung in Familien und deren Aufeinanderfulge
kann die Anatomie allein nicht ausreichen. Es gibt überall Genera,
deren Zusammengehörigkeit nicht zweifelhaft sein kann, aber zwischen
ihnen stehen meistens Gruppen, welche nach allen Seiten strahlenförmig
Verwandtschaften vermitteln, wie dies Herrich-Schäffer bildlich dar-
gestellt hat. Am wenigsten gelingen wollte die Gruppirung der Klein-
falter, besonders der Tineiden, indem man mehrfach ein einzelnes müh-
sam gesuchtes, oft für das Wesen der Thiere höchst gleichgiltiges kleines
Merkmal, z. B. die Haltung der Fühler in der Ruhe, zum bindenden
Zeichen erwählte. Mir scheint, dass nur die. verhältnissmässig grösste
Gemeinschaftlichkeit sämmtlicher Eigenthümlichkeiten und der Ent-
wickelungsgeschichte für die Zusammengehörigkeit maasgebend sein kann
und hierbei das Gesammtaussehen, der Habitus, zwar nicht entscheidend,
doch nicht so ganz zu missachten ist, wie in letzter Zeit immer mehr
geschehen ist. Nur ist zu unterscheiden, ob seine Gleichheit auf wirk-
licher Verwandtschaft, Analogie mit einer höheren oder niederen Ab-
theilung oder nur auf äusserlicher Nachäffung beruht. Einzelne ana-
22*
— 340° —
x
tomische Eigenthümlichkeiten, selbst die vor allem berücksichtigten
Flügelrippen, sind nicht unbedingt entscheidend. Ihre Aehnlichkeit oder
Gleichheit kann auf blosser Analogie beruhen, wie denn z. B. diese
Rippen bei den Notodonten und den Spannern des Geschlechtes Amphidasis
gleich sind.
Dennoch bin ich, besonders bei den Grossfaltern, in Beziehung auf
die bestehenden künstlichen Familien und selbst bezüglich der Reihen-
folge mit Aenderungen schonender verfahren als vielleicht gut war, um
nicht zu sehr die gewohnte Ordnung umzustürzen.
Am wenigsten aber dürfte die herkömmliche Reihenfolge der
Genera und der Species in diesen befolgenswerth sein. Hier sehe ich
nirgends einen leitenden Gedanken durchgeführt. Das Auge, d. h. den
uns angeborenen Schönheits- und Ordnungssinn zu befriedigen, scheint
die allerletzte Sorge gewesen zu sein, und doch verlangen diese, dass
die Anordnung der Thiere im Buch wie in den Sammlungen eine Art
von Kunstwerk sei, d. h. ein Gebilde, welches wie jede schöne Kunst,
im Sinne der Natur, deren Gedanken in schönster Form deutlicher er-
kennen lassen soll, als sie selbst zu offenbaren pflegt.
Nur ein leitender Gedanke ist in unserer grossentheils auf Tradition
beruhenden Reihenfolge in richtigem Gefühl im grossen Ganzen befolgt:
man hat meistens die vollkommensten, die oft aber nicht immer zugleich
die grössten Thiere sind, voran zu stellen gestrebt. Aus diesem Grund
lässt Lederer die Papilioniden mit Recht die Tagfalterreihe beginnen,
ebenso durch Atropos die Sphingiden. Aber die Spinner, welche über-
haupt von allen Abtheilungen am unangenehmsten durcheinander ge-
würfelt sind, beginnen mit unscheinbaren, den Kleinfaltern analogen
Thieren und ebenso inconsequent ist der Uebergang zwischen Spinnern
und Eulen dadurch, dass Lederer ähnliche Thiere an das Ende der
ersteren und an den Anfang der letzteren gestellt hat, unnöthigerweise
verwischt worden.
Und doch hat er selbst und Herrich-Schäffer in Widerspruch
damit ausdrücklich anerkannt, dass eine Aufeinanderfolge der Schmetter-
linge in gerader Stufenfolge gar nicht möglich sei. Im Gegentheil haben
am Ende der vorhergehenden und dem Anfang der folgenden Classe,
Ordnung, Genus gerade sehr verschiedenen Thiere gegenüber zu stehen,
wie ich später klar zu machen hoffe.
Die Reihenfolge im Einzelnen, nicht bloss innerhalb der Gattungen,
sogar grösserer Abtheilungen ist in den neueren Werken immer mehr
die der Bestimmungstabellen geworden, bei welchen oft gerade des her-
a
vorzuhebenden Gegensatzes wegen das Verschiedene neben- und das
Aehnliche ‚auseinander zu stehen kommt. So scharfsinnig und ver-
dienstlich diese Tabellen sind, ein ästhetisches Ergebniss können und ,
wollen sie nicht geben. Dadurch aber, dass man ihnen bei Aufführung
der Arten folgte, wurde das System ein immer künstlicheres, sich von
der Natur mehr und mehr entfernendes, während in der Botanik längst
das natürliche System gesiest hat und Linn6’s künstliches nur noch
Hilfsmittel zum Bestimmen ist.
Da, wie gesagt, die Anatomie nur im Trennen gross, ‚aber die
Theile in der Hand (mit Göthe’s Faust zu reden), das geistige Band“
zu finden sich unzulänglich erwiesen haben dürfte, so glaubte ich endlich
in einem Gedanken Oken’s die Offenbarung eines solchen geistigen
Bandes zu erblicken, wie ich bereits in den Nass. naturwiss. Jahrbüchern
1880, 8. 220 dargelegt habe. Wenn ich jetzt manches dort Gesagte
zum Verständniss hier wiederholen muss, bitte ich um gütige Entschuldigung.
Oken sagt im ersten Band seiner allg. Naturgeschichte S. 502:
„In den Säugethieren wiederholen sich die Classen der Fleischthiere:
Die Wallfische sind offenbar nur eine höhere Stufe der Fische, die
Schuppen- und Gürtelthiere der Eidechsen und Schildkröten, die Fleder-
mäuse der Vögel“ und 8. 592: ‚‚die Zünfte sind nur kleine Klassen in
den grossen, oder die Wiederholung aller Classen in jeder
' einzelnen“, Diese Sätze finden sich in der ganzen lebenden Natur
bestätigt. Die höchsten Vögel, die Straussarten sind Säugethieren mög-
lichst nahe, die Schwimmvögel entsprechen den Eidechsen und Fischen,
die Kolibri den Schmetterlingen, während diese letzteren unter den
Kerbthieren dasselbe sind, was die Vögel unter den mit Rückgrat ver-
sehenen.
Mit der Reihenfolge der grossen Abtheilungen: Tagfalter, Schwärmer,
Eulen, Spanner, Kleinfalter ist diejenige aller ihrer Ober- und Unter-
abtheilungen gegeben, wie ich in der Tabelle S. 344 versucht habe,
anschaulich zu machen.
Doch hiesse es das Unmögliche fordern, wollte man diesen Ge-
danken auf die Spitze treiben und bei jeder einzelnen Art fragen, welcher
bestimmten anderen einer höheren oder niederen Stufe sie entspreche.
Wo dieses in einzelnen seltenen Fällen vorkommt, z. B. bei Alcides
Orontes und Papilio Leglaizei Dup., da liegt Nachäffung zugleich vor
(Ann. s. Fr. 1877). Die wahren Analogien sind in der Regel gleich-
sam nur aus der Vogelperspective zu erkennen, wie ein Mosaikbild bei
zu naher Betrachtung sich in die einzelnen Stiftchen, die es bilden, auf-
— 312 —
löst oder wie ein Regenbogen nur für einen gewissen Standpunkt vor-
handen ist, ohne dass darum er sowohl als das Mosaikbild weniger
existiren. Auch gehen die Analogien wie die anatomischen Verwandt-
schaften meist nach mehreren Seiten, so dass ‘darüber, welche die haupt-
sächlichste, ob sie ersten, zweiten, dritten Grades, d. h. die Stellung
in der Classe, Ordnung oder Gattung bestimmend sei, ja sogar, ob nicht
blosse Nachäffung vorliege, verschiedene Ansichten bestehen können.
Dennoch führt beharrliche Prüfung und Uebung dem Ziele immer näher,
Der schöpferische Geist der Natur hat, wie der ihm verwandte mensch-
liche, von Stufe zu Stufe sich höher aufgeschwungen, indem er denselben
Gedanken in immer vollkommenerer Weise mit anderen besseren Mitteln
in’s Leben rief, ganz wie der Mensch im Lauf der Jahrtausende z. B.
seine Waffen vervollkommnete und vervielfältigte: zuerst von Holz, dann
von Knochen und Stein, von Kupfer, Bronce, Eisen und zuletzt am voll-
kommensten von Stahl. Dabei pflegen nach der höchsten Leistung auf
einer tieferen Stufe auf der nächst höheren bei Anwendung neuen Stoffes
zu höheren Zielen die ersten Versuche doch geringer auszufallen, als die
höchsten Leistungen der letzten tieferen Stufe, menschlich gedacht, gleich-
wie aus Mangel an Uebung oder aus Vorsicht. Schon aus diesem Grunde
können die Naturwesen keine einfache aufsteigende Linie bilden. Oken
in seiner Naturphilosophie $. 3647, S. 481 denkt Aehnliches, indem
er sagt: ,‚‚Es besteht keine einfache Leiter in der Entwicklungsgeschichte
und mithin in der Anordnung der Thiere. Die niederen Thiere reissen
ab und es folgen die ganz verschiedenen Fische, Lurche und Vögel,
welche noch einmal abreissen und den Vögeln Platz machen. Es
findet sich kein fortlaufender Zusammenhang, sondern ein ruckweises
Hervortreten neuer Formen, wie denn auch die anatomischen Systeme
und Organe nicht fortschreitende Verwandlungen eines Systems sind,
sondern plötzliche Rucke mit neuen Geweben, Formen und Verrich-
tungen,‘
Das System der Naturkörper wäre hiernach nicht mit einer einzelnen
aufsteigenden Linie darzustellen, sondern durch eine Unzahl aufsteigender
Parallelen, von denen die höhere jedesmal tiefer als das höchste Ende
der vorhergehenden beginnt.
Die einzelnen Striche
| | | | | kann man sich als
Etwa so: | oder so: Genera oder auch
| | | | höhere Abtheilungen
| | | | | denken.
— 38 —
Mit diesen Auseinandersetzungen habe ich mich bemüht, die regel-
mässige Wiederholung von Analogien durch alle Classen und Ordnungen
hindurch begreiflich zu machen und bei den Schmetterlingen als That-
sache nachzuweisen. Auch bei einer künftigen anderen, vielleicht besseren
Trennung der Classen und Ordnungen werden diese Analogien immer
wieder in ihrer regelmässigen Wiederkehr sich geltend machen. Den
letzten Grund dieser Erscheinung, dass nicht immer ganz neue Organi-
sationen und Formen, sondern vorzugsweise frühere in einer Steigerung
verwendet werden, darüber wage ich nicht einmal eine Vermuthung.
Freunde, mit denen ich darüber sprach, meinten, gleiche Ursachen
brächten hier gleiche Wirkungen hervor und erklärten sich damit voll-
kommen beruhigt. So lange uns aber diese Ursachen und die Art ihrer
Wirksamkeit gänzlich unbekannt sind, scheint mir damit so gut wie
nichts gesagt zu sein. Wenn ich gesagt habe, der schöpferische Geist
habe wie ein menschlicher Künstler verfahren, der mit unvollkommenen
Versuchen beginnt und dann seine Gedanken und Absichten mit immer
besserem Material in immer complicirterer und vollkommenerer Weise aus-
führe, so ist das selbstverständlich nur ein Bild zur Veranschaulichung
der Thatsache. Die Anhänger der Descendenz-'Theorie werden glauhen,
mit leichter Mühe eine Erklärung zu geben, indem sie davon ausgehen,
dass ein Geschöpf durch Umwandlung im Laufe der Zeit in eine andere
höhere oder selbst auch tiefere Ordnung oder gar Classe versetzt werden
könne. Sobald solche Umwandlungen als wirklich geschehene Thatsache
und als Regel nachgewiesen sein werden, werde ich gern in ihr Lager
übertreten.
Schliesslich bitte ich um Nachsicht, wenn ich bei Lösung der mir
2estellten schwierigen Aufgabe vielfach, wie ich nicht zweifle, Missgriffe
gemacht habe. Ich werde zufrieden sein, wenn ich der Oken’schen
zu Grund gelegten Idee den Weg zur thatsächlichen Durchführung an-
gebahnt habe.
Einwürfe und Verbesserungsvorschläge, selbst Anfeindungen werden
mir zum Vergnügen gereichen, da sie die Erkenntniss der Wahrheit nur
fördern können. Wenn ich nicht immer darauf antworten werde, bitte
ich dies meinen Jahren (68) zu Gut zu halten.
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— 36 —
Erläuterung der gewählten Reihenfolge der
Gattungen.
I. Tagfalter.
Tagfalter im engeren Sinn. — Höchststehende Falter.
1. Papilioniden
2. Apatura
3. Limenitis
4. Vanessa .
5. Argynnis
6. Melitaea .
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Den Papilioniden gebührt die erste Stelle, weil
sie, wie am Besten die tropischen Arten beweisen,
deren viele an Lebenskraft und Grösse manche Vögel
übertreffen, die höchst organisirten Schmetter-
linge sind. Wallace will in Ostindien gesehen
haben, dass eine Ornithoptera die Kraft besass
im Flug, ohne denselben zu unterbrechen, bis
zur Hälfte der Flügel in einem Bache unter-
zutauchen. Die exotischen Papilioniden ahmen wie-
der die Reihe der Tagfaltergattungen nach, z. B.
Limenitis-, Satyrus- und sogar Heliconia-Arten.
Unter den eigentlichsten Tagfaltern bilden sich noch
die Apatura- und die Limenitis-Arten
nach dem Vorbild (exotischer) Papilioniden. Nur
die Vanessen sind ganz Original und die ur-
sprünglichsten Tagfalter.
Argynnis und Melitaea entsprechen innerhalb
ihrer Gruppe, der der reinen Tagfalter, den Arc-
tiiden, durch den Nachdruck, der auf die Farben
der Unterflügel gelegt ist und deren unterseits
bandartige Zeichnung. Ihre Unterflügel sind noch
mehr als bei andern Tagfaltern glänzend ge-
färbt, und zwar auf der Unterseite, weil diese im
Ruhestand allein sichtbar ist, während im Leben
bei den Arctiiden fast nur die Oberseite sichtbar
und desshalb bevorzugt ist. Auch die Raupen
haben oberflächliche Aehnlichkeit in ihrem Aus-
sehen und in ihrem Leben an der Erde.
— 34 —
Seite
7. Rhodocera. . . 20 | Rhodocera, den Papilioniden anatomisch sehr
Sag... nahe stehend, klingt an die gelben Saturniden
an. Colias mehr an andere Bombyeiden, besonders
die exotischen mit Gelb und Schwarz allein
gefärbten (Osiris Cr. 115.)
9, Piridae . . . 21 | Die Pieriden beziehen sich auf die Lipariden und
viele Exoten, wie z. B. des Genus Leptosoma
(Coleta Cr.). Pieriden und Lipariden enthalten
den Culturpflanzen besonders schädliche weisse
Schmetterlinge (Brassicae, Chrysorrhoea, Monacha).
Schwärmerartige Tagfalter.
10—14. Hesperidaae . 22 | Die Hesperiden sind gleichsam Schwärmer im
Tagfalterkleid. Mehrere exotische Gattungen,
srössere Arten enthaltend, erinnern lebhaft an
die Genera Macroglossa und Verwandte.
Eulenartige Tagfalter.
15. Melanagria . . 24 | Das Geschlecht Melanagria, auch einzelne Satyriden
erinnern in zweiter Linie an manche Pieriden
durch Farbe und Zeichnung. Daher stehen diese
voran.
16. Satyruıs. . . . 24 | Die Satyriden sind den Eulen analog durch ihr
l7zbararee ’.......28 Raupenleben an der Erde und düstere Färbung.
Die Puppen beider liegen zum Theil in der Erde.
18. Erebia . . . . 26 | Die Erebien tragen den Satyriden-Character am
19. Epinephele. . . 26 reinsten an sich,
20. Coenonympha . „ 27 |
Spannerartige.
21. Nemeobius. . . 27 | Unsere Nemeobius Lucina äfft zwar als Schmetter-
ling eine Melitaea nach, die zahlreichen Exoten
der Familie zeigen aber durch zarten Bau und
verhältnissmässig grosse Flügel, feine Fühler
‚ihre spannerartige Natur. Da sie alle andere
Genera nachäffen, kommt die Maskerade unserer
‚einzigen Art um so weniger bei ihrer Einord-
nung in Betracht,
22
23. Polyommatus .
24
app -
. Thecla .
. Lycaena
. Sphingidae.
. Deilephila .
. Smerinthus
. Pterogon
. Macroglossa
. Saturnia
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37
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Kleinfalterartige.
Thecla, Polyommatus und Lycaena vertreten
die Microlepidopteren bei den Tagfaltern. Ihre
asselförmigen Raupen haben eine unvollkommene
Gestalt, die Raupen der Lycaenen leben vielfach
wie die von Kleinfaltern wurmartig in Blüthen
und Samenbehältern. Ihre tiefer stehende Organi-
sation kommt auch in ihrer Kleinheit zum Aus-
druck. Thecla hat voran zu stehen, weil die
Schmetterlinge in der Flügelgestalt den Papilio-
niden sich nachbilden.
II. Schwärmer.
Sphingidae. Zeichnung und oft hohe Färbung
der Unterflügel zeigen denselben Grundgedanken
wie bei den Arctien. Macroglossa muss zuletzt
stehen, weil die plumpere breite Gestalt niederen
Thieren, zunächst dem Eulengeschlecht Amphipyra,
dann aber auch hummelartigen Zweiflüglern nach-
gebildet ist.
III. Spinner.
Tagfalterartige.
37 | Das Genus Saturnia ist gleichsam die Vorstufe
der Papilioniden. Sie entsprechen denselben an
Grösse, Umriss, im Verhältniss zum Körper
grossen Flügeln, Gestalt, Zeichnung und Färbung
der Raupen. Es gibt exotische geschwänzte
Saturniden, welche sogar die Zeichnungen unseres
P. Machaon auf den Unterflügeln tragen. Die
mit Augen auf den Flügeln versehenen, wie unsere
Pavonia und Tau, nähern sich dadurch den
Vanessa-Arten, viele auch, wie Tau in der Jugend,
durch bedornte Raupen.
a SID
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
. Arctia .
. Nemeophila
. Callimorpha
. Spilosoma .
. Emydia
. Deiopeia
. Euchelia
. Liparidae .
Heterogenea
Zygaena
Aglaope
In0%..4 ;
Syntomis
Naclia .
Thyris .
Trochilium
Sciapteron .
Sesia
Bembecia
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Die Arctiiden, wie bereits bei den Tagfaltern
gesagt, gehen parallel mit den Melitäen und
Argynnis-Arten. Die Raupen an meist niederen
Pflanzen, bei den ersteren dunkel behaart, bei
den letzteren oft haarähnlich bedornt.
Die letzten Abtheilungen der Arctiiden zeigen in
zweiter Linie Anklänge an tiefer stehende Gruppen,
z. B. Spilosoma an Acronycta (Leporina und
Ludifica), Deiopeia und Euchelia an die
Lithosien und Zünsler.
Eine Reihe exotischer Arten äfft Pieriden,
Euploön, Heliconier u. s. w. bis zur Täuschung
nach.
Die Lipariden sind Vorstufen der Pieriden, wie
bei diesen erwähnt. Die Puppe von Monacha und
Salicis sind tagfalterartig an die Stämme geheftet,
das Raupennest von Chrysorrhoea ist wie das von
P. cratagi. Die Abtheilung Dasychira klingt an
die Eulen, insbesondere Acronyctien an. Orgyia
durch Flügelumriss, Kleinheit und das ungeflügelte
Q an die Psychiden und Taläporiden.
Limacodes verräth seine Analogie mit den Lycä-
niden durch die asselförmige Raupe, auch geringe
Grösse, bei exotischen Arten auch durch grüne
Farbe.
Schwärmerartige.
Die Sesiiden und Zygaeniden sind den Schwär-
mern ähnlich durch schlanken Bau und die
Fühler. Die Raupen sind aber bei ersteren Cossus-,
bei den Zyganiden Saturnia-ähnlich. Die Zygae-
niden haben zugleich durch die Färbung Analogie
mit den Arctiiden. Sie haben daher voran zu
stehen.
21.
22.
23.
24.
25.
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27.
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40.
41.
— 350 —
Bombyeidae, eigentlichste Spinner.
Lasiocampa
Crateronyx .
Bombyx
Harpyia
Hybocampa
Stauropus .
Notodonta .
Lophopteryx
Pterostoma.
Drynobia
Gluphisia .
Ptilophora .
Cnethocampa .
Phalera
Pygaera
Gonophora .
Thyatira
Cymatophora .
Asphalia
Drepana
Cilix
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Sl
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Lasiocampa hat noch Anklänge an die Papilioniden,
Crateronyx an Colias, Bombyx allein enthält
ganz reine Spinner.
Eulenartige Spinner.
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Notodontidae.
Die Notodontiden sind eulenartig in Gestalt
und Färbung, haben meist ganz unbehaarte,
grüne Raupen, die sich nach Art der Acronyctien
oder in der Erde verpuppen.
Das Genus Notodonta insbesondere entspricht den
Plusien (man denke an Not. argentina)' durch
Fiügelgestalt, grüne, haarlose Raupen, insbesondere
die gleiche Gestalt der Raupe von Triplasia
und Ziezac. Mit den Plusien haben sie An-
klänge an die Schwärmer, in schlanker Gestalt
und durch ihre Raupen (Raupe von Trepida
insbesondere).
Gluphisia ähnelt den grauen Acronyctien, die
Harpyia-Arten den weissen, Vinula und Erminea
nebenbei den Pieriden, wodurch sich ihre Vor-
anstellung rechtfertigt. Ebenso hat Fagi in
zweiter Linie durch Schwärmerumriss und Farbe
Beziehung zu den Sphingiden.
Cymatophoridae.,
| Die Cymatophoridae wurden früher für wahre
Eulen gehalten. Sie verwandeln sich ebenfalls
in der Erde und haben auch höchst eulenartige
Raupen.
Spannerähnliche Spinner.
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60
Die Spannerähnlichkeit der Drepanuliden ist so
gross, dass sie, wie die Endungen ihrer ältesten
Artnamen noch zeigen, früher für Geometriden
gehalten wurden.
Die Raupen schliessen sich theils an das
Genus Harpyia an, theils erinnern sie, wie die
- von Glaucata, an die von Thyatira und recht-
fertigen damit ihre nahe Stellung bei denselben.
E43.
43.
44.
45.
46.
AT.
48.
49.
50.
‘51.
52.
593.
54.
55.
56.
97.
Gnophria
Setina .
Lithosia
Nudaria
Calligenia .
Nola
Zeuzera.
Cossus .
Phragmatoecia
Endagria
Hylophila .
Earias .
Sarrothripa
Hepialus
Heterogynis
Psyche .
— 351 —
Zünslerartige Spinner.
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63
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Die Lithosiden zeigen durch leichten, schlanken
Bau, geringere Grösse, selbst Farbe und Er-
nährung der Raupen an Flechten, sogar auf der
Erde ihre Beziehung zu den Microlepidopteren,
insbesondere den Pyraliden. Die gelben Arten
erinnern an das Genus Botys und Orobena ganz
besonders.
Die Noliden wurden früher, wie ihre Namens-
endungen zeigen, für Zünsler gehalten. Cicatri-
triealis und Confusalis sind auch den Scoparien
in der That parallel, während andere Wicklern
ähneln. Allein ihre Anatomie, sowie Raupen
stellen sie neben die Lithosien.
Pyrina ist an Gestalt Phyeideen ähnlich, der
Myolois cribrum auch an Lebensweise vergleichbar,
von Farbe und Zeichnung nicht zu reden.
Wicklerähnliche Spinner.
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65
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66
Cossus ligniperda ist wie eine grosse (ar-
pocapsa, seine Raupe wie die von Pomonana
gefärbt und gestaltet. Bei den folgenden Cossiden
ist die Aehnlichkeit mit Wicklern, besonders hin-
sichtlich des Raupenlebens, mehr oder weniger
sichtlich.
Sarrothripa Revayana wurde von denälteren Forschern
sogar für einen Wickler gehalten, gerade wie
Hylophila und Earias, welche mit Tortrix
viridana übereinstimmen.
Tineidenartige Spinner.
66 | Der anatomische Bau von Hepialus ist bezüglich
67
67
der Flügelgestalt und Einlenkung der Unterflügel
derselbe wie bei dem Genus Micropteryx. Die
Raupen leben unterirdisch an Wurzeln wie viele
Wickler.
Die Aehnlichkeit der Psychiden mit den Talä-
poriden bedarf keiner Auseinandersetzung.
au POoOD _H-
. Catocala
. Catephia
. Pseudophia
. Toxocampa
. Euclidia
. Brephos
. Amphipyra
. Calocampa .
. Xylina .
. Xylomiges .
. Cucullia
. Brotolomia
. Habryntis .
. Euplexia
. Diloba .
. Demas .
. Moma
. Acronycta .
— 352 —
IV. Eulen.
Ei Tagfalterartige.
e1te
68 | Die Gruppe der Ophiusiden mit Brephos geht
69 parallel mit der exotischen der Castniiden, welche
69 neben den Melitaeen die Arctien unter den Tag-
70 faltern repräsentiren. Umriss, Zeichnung und
Färbung, besonders der Unterflügel, zeigen dies
70 augenscheinlich. Sie haben daher den Vorrang
70 unter den Eulen, mag man auch noch Zweifel haben,
ob die jedenfalls zu den Rhopaloceren gehörigen
Castnien als Tagfalter trotz ihrer cossidenartigen
Raupen neben die Hesperiden zu stellen sind.
Schwärmerartige Eulen.
70 | Die Amphipyriden ähneln den Arten des Genus
Macroglossa, der glatte mit hellen Seitenflecken
verzierte Leib, düstere Farbe, rothgelblich ge-
- färbte Hinterflügel und ganz besonders die
schwärmerähnlichen Raupen von Pyramidea und
Cinnamomea deuten dieses an.
71 | Die weiteren Schmetterlinge dieser Gruppe haben
72 den schlanken Bau und Flügelumriss von Deile-
79 phila und ihre Raupen, ganz besonders die von
Calocampa und Cucullia, stimmen auch darin
mit den Schwärmern, dass ihre schön gefärbten
Raupen der grossen Mehrzahl nach auch bei Tag
frei auf der Pflanze in Licht und Luft verweilen.
74 | Die drei letzten Gattungen Brotolomia u. s. w.
74 vertreten im Gegensatz zu den vorhergehenden
74 die zackenflügeligen Schwärmer Tilia u. s. w.
Spinnerartige Eulen.
74 | Die Raupen von Diloba bis Acronycta sind
74 mehr oder weniger behaart, denen der Arctiiden
75 und Lipariden ähnlich, verfertigen sich auch aus
ihrem Gespinnst ein Puppenlager. . Die Schmetter-
75 linge haben ebenfalls spinnerartiges Aussehen,
bald an Notodonten (Caeruleocephala), 'Lipariden
(Coenobita und Monacha) oder Arctien (Ludifica
an Spilosoma) erinnernd.
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32.
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38.
Jährb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 23
Bryophila .
Dichonia
Miselia .
Charipterä .
Valeria .
Asteroscopus .
Plusia
T'elesilla
Mania .
Naenia .
Asrotis.
Charaeas
Neuronia
Mamestra .
Dianthoecia
Episema
Aporophyla
Ammoconia
Polia
Cleoceris
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7%
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— 338 —
Die Raupen von Bryophila leben nach Art der
Lithosien und verfertigen sich künstliche Woh-
nungen, die Schmetterlinge sind ihres Baues wegen
nicht von Acronycta zu trennen.
Die Raupen dieser Abtheilung sind zwar glatt,
fertigen sich aber Gespinnste in der Erde und
treten dadurch den eigentlichsten Eulen näher.
Aprilina schliesst sich als Schmetterling an Orion,
Oxyacanthae, durch die Raupe an Bombyx populi
erinnernd, als Schmetterling an die Bryophilen,
die Raupe von Öleagina mit dickem, in rothem
Wulst steckenden Kopf an Vinula. Asteroscopus
Nubeculosa und Sphinx haben als Schmetterling
ein den Notodonten ähnliches Aussehen, auch
denselben parallele Raupen und Verwandlung in
der Erde mit unregelmässiger Entwicklung.
Die Plusien, wie bereits bei den Notodonten
dargelegt, vertreten bei den Eulen die Notodonten.
Grüne frei lebende Raupen, Umriss der Flügel,
Metallzeichen (Argentina). Amethystina schliesst
sich den Plusien eng an.
Eigentlichste Eulen.
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95
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Unter den eigentlichsten Eulen haben die
ausgebildetsten, kräftigsten voran zu stehen.
Maura auch darum, weil sie den an der Spitze
der gesammten Eulen stehenden Catocalen nach-
gebildet ist. Typica kann wegen nächster ana-
tomischer Verwandtschaft nicht von ihr getrennt
werden.
Unter den Agrotiden sind die kräftigsten,
mit der Farbe ihrer Unterflügel an die Arctien
anklingenden Arten voran gestellt.
. Dryobota
. Polyphaenis
. Trachea
. Apamea
. Hadena
. Dyschorista
. Dypterygia
Enppan.ıı
. Chloantha .
. Eriopus
. Caradrina .
. Grammesia
. Acosmetia .
. Rusina .
. Stilbia .
. Panolis.
. Taeniocampa .
. Pachnobia .
. Mesogona .
. Dicycla.
. Calymnia
. Cosmia .
. Plastenis
. Cirroedia
. Orthosia
. Xanthia .
. Hoporina .
. Orrhodia
. Scopelosoma
. Scoliopteryx
. Xylocampa.
. Lithocampa
. Calophasia.
. Hydrooecia
. Gortyna
. Helotropha
. Nonagria .
. Senta
. Calamia
. Arsilonche .
. Simyra .
. Leucania
. Tapinostola
. Chariclea
. Heliothis
. Acontia
. Aedia ..
. Anarta.
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. 118
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. 120
— 3554 —
Die Arten des Genus Nonagria bis Tapinostola
sind gleichsam zu Eulen gewordene Schilf- und
Gras-Motten.
Die letzten Genera der eigentlichen Eulen, ins-
besondere Chariclea bis Aedia nähern sich
in zweiter Linie mehr und mehr den Spannern,
Anarta und Heliaca Microlepidopteren, erstere
an Arten von Hercyna, letztere an die Botyden
bei Purpuralis und Aurata.
88.
89.
9.
91.
92.
93.
94.
95.
96.
97.
98.
39:
100.
101.
102.
108.
104.
ııouPprpopDh#
Aventia
Boletobia .
Zanclognatha
Simplicia .
Madopa
Herminia
Pechipogon .
Bomolocha
Hypena
Orectis
Helia .
Hypenodes
Rivula
Thalpochares
Erastria .
Prothymia
Agrophila
. Urapteryx
. Eugonia .
. Selenia
. Pericallia .
. Angeronia
. Bumia
. Eurymene
. 123
. 123
. 123
. 124
. 124
. 124
126
26
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1227
. 128
1238
123
— 355 —
Spannerartige Eulen.
Seite
. 120
. 120 | Av. Flexula wiederholt in ihrem Umriss und ihrer
srauen Färbung die Arten des Genus Macaria.
Bol. Fuligenaria wurde lange für einen Spanner
gehalten, bis ihre Raupe und Flügelgeäder von
Lederer als zu den Deltoiden gehörig erkannt
wurde.
Zünslerartige Eulen.
. 120
. 122
. 122
. 122
. 123
Wieklerähnliche Eulen.
aan
. 195
. 125
. 126
V. Spanner.
Tagfalterartige.
Die Gruppen, in welche Lederer die Spanner
zerfällt, beruhen auf sehr unbedeutenden mühsam
gesuchten kleinen Abweichungen des Baues. Sie
verdienen daher wohl keine allzu ängstliche Be-
rücksichtigung. Ich habe die tagfalterartigen voran-
gestellt, von Allen die im Umriss, Farbe, Grösse,
selbst Flug offenbar unseren Papilioniden nach-
23*
14.
19.
16.
17.
18.
113),
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
. Epione .
. Hypoplectis
. Venilia .
. Abraxas
. Bapta
. Cabera .
Zonosoma .
Metrocampa
Ellopia .
Himera .
Crocallis
Odontoptera
Amphidasis
Biston .
Phigalia
Macaria
Geometra
Phorodesma
Pseudoterpna .
Thalera .
Nemoria
Jodis
la
— 356 —
gebildete Sambucaria, welche eine ganze Reihe
exotischer naher Verwandten hat. Ihr folgen die
grossen zackenflügeligen Arten, welche die Va-
nessen, z. B. Lunaria das C. album durch ihren
Mondfleck, der dem C entspricht und selbst durch
ihre Flügelhaltung wiederholen. Die Verpuppung
derselben findet selten an der Erde, bei einigen
sogar frei in der Luft schwebend statt (Sambu-
caria, Syringaria), Prunaria und Crataegata, selbst
noch Epione und Hypoplectis scheinen ihre
Vorbilder bei den Colias-Arten zu entlehnen.
Abraxas, Bapta, Cabera erscheinen wie
kleinere weisse Tagfalter.
Zonosoma hat eine tagfalterartig geformte und
an ein Blatt nach Art der Tagfalter befestigte
Puppe. Die Schmetterlinge selbst haben Umriss
und Zeichen in der Mitte der Oberflügel mit den
exotischen. Arten von Lemonias Mesosemia gemein,
Spinnerartige Spanner.
. 132
. 133
. 133
. 133
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. 134
. 134
. 135
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. 137
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. 138
Metrocampa und Ellopia haben. denen der
grossen Gastropacha-Arten ähnliche Raupen. Die
Arten von Metrocampa bis Macaria ein-
schliesslich verpuppen sich alle an oder in der
Erde. Die das Genus Bombyx vertretenden Genera
Crocallis und Odontoptera sind nur nebenbei
in zweiter Linie den Arten von Eugonia nachgebildet.
Amphidasis und die beiden folgenden gehen mit
den Notodonten parallel, wie das gesammte An-
sehen, gleiches Flügelgeäder und er
der Raupe in der Erde darthun.
Macaria repräsentirt die Sichelspinner Falca-
taria, Binaria u. s. w. Die folgenden grünen Ge-
schlechter und Arten entsprechen den grünen
wicklerartigen Spinnern: Quercana, Prasinana
u. s. w. und verlieren nach abwärts immer mehr
den spinnerartigen Character um spannerartiger
zu werden.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
56.
37.
38.
39.
40.
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42.
43.
44.
45.
46.
47.
48,
49.
50.
31.
52.
58.
54.
55.
56.
Boarmia
Tephronia .
Pachycnemia
Gnophos
Ploseria
Numeria
Hibernia
Anisopteryx
Selidosema .
Ematurga .
Fidonia
Bupalus
Eubolia
Halia
Diastictis
Phasiane
Aplasta
Lythria.
Odezia .
Minoa .
Aspilates
Scoria .
Anaitis.
Lithostege .
Mesotype
Chesias .
Lobophora. .
— 357 —
Eulenartige Spanner.
Seite
. 139
. 141
. 141
. 141
Boarmia und Gnophos enthalten meist graue
und düster gefärbte Arten, die sich an Baum-
stämmen und auf der Erde, wie die Eulen ver-
bergen. Lichenaria, Glabraria und Viduaria gehen
parallel mit Bryophila-Arten. Die Raupen von
Gnophos leben sogar in der Erde oder dicht an
deren Oberfläche unter Steinen und dergl. ver-
steckt.
Tephronia erinnert ebenfalls an die Arten des
Genus Bryophila,
Pachycenemia an Stilbia anomala.
Eigentliche Spanner.
. 143
. 145
. 143
. 144
. 145
. 145
. 145
. 146
. 146
. 147
. 147
. 147
. 149
. 148
. 148
. 148
. 148
. 149
. 149
. 149
. 149
. 150
. 150
Unter den eigentlichen Spannern schienen
mir die Anklänge an die grössten Classen der
Tagfalter u. s. w. zu gering und zu vereinzelt
(z. B. Lineata an einige Pieriden), um die
Lederer’sche Ordnung desshalb zu verändern.
Nur schien es unpassend das mit wicklerartiger
Raupe und flügellosem Weib sich zu tiefer stehen-
den Thieren neigende Genus Cheimatobia vor die
in ihrer Abtheilung am vollkommensten aus-
gebildeten Cidarien zu setzen. Diesen gehen als
Vertreter der Papilioniden die von Cidaria kaum
zu trennenden Lygris-Arten voran. Die Cidarien
sind unter den eigentlichen Spannern die reinsten
und ursprünglichsten, wesshalb sie auch unter
diesen zuletzt stehen. Sie sind hier nach Ana-
logien neu geordnet. Die tagfliegende Hastata mit
ihren Verwandten als tagfalter-, ja pieridenartig
57. Ortholitha .
58. Triphosa
59. Eucosmia .
60. Scotosia . 152
61. Lygris . . 153
62. Cidaria . . 153
63. Cheimatobia 07
— 3558 —
Seite
. 151 voran, dann folgen mehr graue, eulenartig ge-
A färbte Thiere, zuletzt die den Eupethecien und
152 Kleinschmetterlingen durch ihr Raupenleben sich
nähernden Arten.
Den Kleinschmetterlingen, vorzugsweise Zünslern
64. Pellonia
65. Timandra .
66. Acidalia
67. Eupithecia .
Pyralides,
1. Botys
2. Eurycreon .
3. Margarodes
nachgebildete Spanner.
. 168 | Pellonia und Timandra wurden wegen ihrer
ner nahen Verwandtschaft mit den Acidalien, die bei
168 Vibicaria sich auch in der Raupe offenbart,
hierher gezogen.
. 181 | Die Eupithecien stehen zuletzt, weil viele ihrer
Raupen mottenartig in Blüthen und Früchten
leben,
VI. Kleinfalter.
A. Zünsler und Verwandte.
eigentliche Zünsler, tagfalterartig.
. 201 | Die Pyraliden vertreten unter den Kleinfaltern
. 204 in ihrer Gesammtheit die Tagschmetterlinge.
905 Unter ihnen sind wieder die Gattungen Botys
und Eurycreon die tagfalterähnlichsten. Le-
derer hat die Pyraliden mit Rücksicht auf die
aussereuropäischen in eine für die europäischen un-
nöthig grosse Zahl künstlicher Genera geschieden,
welche zusammenzuwerfen die Analogien mit den
6 grossen Classen indessen vorerst nicht aus-
reichend erscheinen. Doch lag dies bei Botys
und Eurycreon z. B. sehr nahe. Die erst-
aufgeführten Arten der Botyden sind die Tag-
faltern, insbesondere Papilioniden und Pieriden
am meisten entsprechenden, Terrealis, Polygo-
nalis werden schwärmer- oder eulenartiger, die
Gruppe mit Porphyralis ist theils, wie schon HS,.,
Bd. IV 4 bemerkt, mit den Catocaliden, mehr noch, _
wie mir scheint, mit Euclidia und Heliaca ver-
gleichbar.
4. Perinephele . 205
5. Agrotera . 205
6. Stenia . . 205
7. Endotricha . 206
8. Cleodebia . . 206
9. Psamotis . 206
10. Odontia . 206
11. Eurhypara . . 206
12. Aglossa . 206
13. Asopia . . 207
14. Threnodes . . 207
15. Ennychia . 207
16. Nomophila . 208
17. Orobena . 208
18. Pionea . . 208
19. Hydrocampa . 208
20. Paropoynx . . 209
21. Cataclysta . . 209
22. Diasemia . 209
23. Scoparia . 209.
Schilfmotten.
24. Schoenobius . 210
25. Chilo . 211
26. Calamotropha . . 211
Grasmotten.
27. Crambus . 211
28. Eronome . 213
Phyecideen.
29. Dioryctria . . 213
30. Nephopteryx . . 214
31. Pempelia . 214
32. Hypochalcia . 215
33. Epischnia . . 215
34. Brephia ON
Seite
— 3559 —
Perinephele hat den Umriss eines Schwärmers,
dessgleichen Agrotera und Stenia. Cleodebia
enthält mehr spinnerartige Thiere, Pinguinalis
und folgende werden Eulen ähnlicher, was am
meisten von der alpinen, bei uns fehlenden Gat-
tung Hercyna gilt. Orobena, Pionea und
folgende nähern sich durch Umriss und Zeich-
nung mehr den Spannern, Scoparia endlich
scheint die Tineiden, am meisten die Arten von
Symmoca, zu vertreten und zwar in äusserer Er-
scheinung sowohl, als bezüglich des Raupenlebens.
Schwärmerartige Zünsler.
Die Crambiden, Phycideen und Pteropho-
rinen sind im Allgemeinen durch ihre Schlank-
heit und Flügelumriss den Sphingiden parallel.
Die Flügelhaltung von Platyptilia u. s. w. ist
‚ in der Ruhe dieselbe, wie bei Sphx. ocellata, po-
puli etc. Untereinander sind sie durch eine etwas
sehr reichliche Zahl künstlicher Abtheilungen ge-
trennt, in ihrem ganzen Ansehen (Habitus) aber so
nahe, dass nur etwa die Galleria-Arten mit Eulen
vergleichbar sind und desshalb mit Recht an den
Schluss gestellt erscheinen. Andere Analogien,
wie z. B. von Epischnia Prodromella mit Cucullia
Tanaceti, Catastia Marginea und einiger anderen
mit Lithosien (rubricollis) sind zu vereinzelt,
um schon jetzt eine Umstellung zu rechtfertigen.
Bir IB IB I He He CD cn ca co ww
oO SI UT PO DM 09 X I nm Wr
OOo uPprpoO®D +
. Acrobasis .
. Myelois
. Nyetegretis
. Ancylosis .
. Alispa .
. Zophodia
. Euzophera .
. Homoeosoma .
. Anerastia .
. Ephestia
. Galleria
. Aphomia °.
. Melissoblaptes .
. Achroea
. Platyptilus.
. Oxyptilus
. Mimaeseoptilus
. Pterophorus
. Leioptilus .
. Aciptilus
. Alucita.
. Agdistis
— 360 —
Bei einer Zusammenfassung aller europäischen
und exotischen Arten dürfte dieses eher geboten
sein.
Federmotten.
Die Federmotten stehen nach ihrer Eutwicklungs-
geschichte, insbesondere dem Umstand, dass ver-
schiedene ihrer Raupen frei auf Pflanzen leben,
auch bei vielen die Puppen tagfalterartig gestaltet
und angeheftet sind, höher als alle nachfolgenden
Microlepidopteren. Ihre Formen und Verhältnisse,
wie Gestalt des Hinterleibs, Länge der Beine u. s. w.
lassen eine offenbare Aehnlichkeit mit den Schnaken
erkennen. Diese ist aber nur eine äussere, die
als Nachäffung hier nicht in Betracht kommen
kann. In gleicher Weise sind ja die Formen
der Libellen und Phryganiden bei den Heliconiern
verwendet, bei denen viele Genera sogar durch.
Schuppenlosigkeit der Flügel über ihre Eigen-
schaft als Schmetterlinge zu täuschen suchen. Aehn-
liches sehen wir bei den Macroglossa- und Sesien-
arten, welche Hummeln und andere Zweiflügler
nachäffen.
Diejenigen Systematiker, denen der Rippenbau
vorzugsweise für die Anordnung der Schmetterlinge
maasgebend ist, wissen die Pterophoriden be-
greiflicherweise nicht mit anderen Abtheilungen
zu verbinden und müssen sie folgerichtig so selbst-
ständig hinstellen, wie z. B. die Schwärmer. Zieht
man aber ‘Gestalt und Aussehen des ganzen
Thieres in Betracht, so stehen sie den Pyra-
liden am nächsten und nur Alucita hat mehr
Wahlverwandtschaft mit den Eupithecien.
eEoRnounPpom-
SON Pwm Hr
. Ochsenheimeria
. Epichnopteryx . ..
a DAN
. 227
. 227
. 227
. 227
. 228
. 228
Fumea
. Talaeporia .
Solenobia
Lypusa
. Xysmatodoma
. Diplodoma
. Teichobia
. Teras
Tortrix .
. Seiaphila
. Doloploca .
Olindia .
. Conchylis
. Phtheochroa
. Retinia .
. Penthina
. Eccopsis
. Lobesia
. Aphelia
sÄSpis. . ..:.
. Grapholitha
. Carpocapsa
. Coptoloma .
. Phthoroblastis
. Tmetocera .
. Steganoptycha
. Phoxopteryx
. Eihopobota .
. Dichrorampha,
— 361 —
B. Spinnermotten (Bembycoides).
Seite’
. 225
226
. 228
. 281
. 236
. 287
. 237
. 288
. 242
. 242
. 243
. 247
. 247
. 247
. 247
. 248
. 255
. 255
. 256
. 257
. 257
. 259
. 261
. 261
Die Spinnermotten vertreten unter den grösseren
Microlep. die Spinner, Dass Epichnopteryx und
Fumea nicht zu den Macrolep., insbesondere
den Psychiden gezählt werden sollten, hat schon
P. €. T. Snellen (Tydschrift voor Ent. 1873,
S. 6) begründet. Die nächstfolgenden Geschlechter
sind von ihnen nicht zu trennen. Ausser ihnen
würde ich noch die Atychien als Vertreter der
Zygänen und Melasina ihres von den eigentlichen
Tineiden so abweichenden Habitus wegen hierher
stellen. An allen anderen Orten des Systems,
wohin sie bisher gebracht wurden, fand man all-
gemein ihre Stellung ungeeignet. Dies gilt auch
von Ochsenheimeria, welches Genus die Cos-
siden, insbesondere Ulula zu vertreten scheint, die
ebenfalls wie diese in Grasstengeln lebt. Sie stehen
desshalb zuerst,
C. Wickler (Tortrices).
Die Wickler bilden eine mehr gleichartige Masse
als die anderen Abtheilungen. Sie und die exo-
tischen Cryptolechia-Arten vertreten unter den
Microlep. die Noctuen, die Cryptolechinen insbe-
sondere, wie ihre vergrösserten Palpen erkennen
lassen, die Deltoideen. Eine Umstellung der Genera
würde vorerst mehr störend als fördernd für die
Brauchbarkeit gegenwärtiger Arbeit sein, zumal
Lederer mit richtigem Tact die höher stehenden
oben an, die tieferen, als Raupen zeitlebens in
Pflanzen lebenden (Dichrorampha insbesondere)
zuletzt gestellt hat. Nur innerhalb der Genera
ist er fast immer umgekehrt verfahren, was der
Folgerichtigkeit wegen geändert werden musste.
oo urorp
6)
D
Be .
Hoo-oau a w
. Exapate .
. Dasystoma
. Chimabacche
. Bemioscopis .
. Epigraphia .
Cheimatophila ,
1. Psecadia
. Hyponomeuta .
. Swammerdamia
. Seythropia .
. Calantica
. Atemelia
. Acrolepia .
. Roesslerstamia
. Argyresthia
. Cedistis
. Ocnerostoma
— 362 —
D. Spannermotten (Geometridia).
Seite
. 262 , Die Spannermotten entsprechen zunächst den
. 262 im Frühjahr und Spätherbst erscheinenden Spanner-
. 263 gattungen: Cheimatobia, Anisopterix und Hibernia,
. 263 weniger durch ihr äusseres Ansehen, als durch
. 263 Erscheinungszeit, Verhalten und die zum Theil
. 263 flugunfähigen Weiber,
E. Tineidae (Schaben).
a) Tagfalterartige.
. 264 | Die Tineiden zeigen sich als am tiefsten stehend,
nicht blos durch die im allgemeinen geringere
Grösse, sondern hauptsächlich darin, dass ihre
Raupen fast alle entweder in selbstverfertigten
Wohnungen nach Art der Schnecken oder in
Pflanzen, die der zuletzt stehenden Genera sogar
in demselben Blatt, woran die Mutter das Ei
legte, wurmartig ihre ganze Entwicklungszeit
verbringen. Eine höhere Stufe ist schon damit
angezeigt, wenn die Raupe ihre Wohnung, sei
es das Blatt oder ihre sonstige Wohnung, bis-
weilen wechselt (Laverna). Ganz frei auf der
Pflanze ist meines Wissens nur die Raupe von
Psecadia Bipunctella nach ihrer letzten Häu-
tung auf der Pflanze zu finden.
. 264 | Die Hyponomeutiden sind noch eine schwache
. 269 Abspiegelung der Pieriden, insbesondere von P.
. 265 Crataegi, deren Raupe überdies ja auch in ge-
. 266 meinsamem Gewebe gesellig lebt. Bei den fol-
. 266 senden Genera wird dieser Anklang immer
. 266 schwächer, ihre anatomische Verwandtschaft aber
Alan gebietet ihre Verbindung mit den Hyponomeutiden,
2207 wenn sie auch nach dem allgemeinen Gesetz
. 268 immer mehr in die niedrige Form der kleinen
. 268 minirenden Schaben herabsinken.
19%
20.
aM
22.
23.
24.
29.
26.
27.
28.
29.
0.
31.
32.
33
— 369 —
b) Schwärmer- beziehungsweise Crambidenartige
. Orthotaelia
. Theristis
. Cerostoma .
. Plutella
. Adela
17.
18.
Nemotois
Nemophora
Incurvaria .
Lampronia
Phylloporia
Euplocamus
Scardia ..
Ateliotum .
Tinea
Blabophanes
Harpella
Dasycera
Seite
. 269
. 269
. 269
. 270
Tineiden,
Diese zweite Abtheilung der Tineiden wiederholt
augenscheinlich in schlankem Körperbau, Schmal-
heit der Flügel und selbst Farbe zunächst die
Crambiden, die ihrerseits wieder den Sphingiden
| entsprechen,
ec) Spinnerartige Tineiden,
ABTL
. 272
. 272
. 273
. 274
. 274
. 275
. 275
BE;
. 275
fie)
. 278
2209
Lamprus (Oeco-
phora Stt.)
Oegoconia .
Endrosis
Hypatima .
Blastobasis
RS)
. 281
. 281
2a
. 281
Die drei ersten Gattungen, die Adelen u. s. w.
erinnern in zweiter Linie durch lange Fühler,
Flügelgestalt, oft glänzende Farben, geselliges
Schwärmen bei Tag an Heliconier, durch ihre
Schlankheit an Sphingiden.
Die nach diesen folgenden spinnerartigen
Tineiden sind, wie ihr Raupenleben beweist, die
Vorbilder oder auch abgeschwächten Copien der
Psychiden und Spinnermotten. Andere Abtheilungen
und Arten können auch mit Hepialoiden, Litho-
siden, manche Oecephoriden (orbonella, oliviella etc.)
mit Zygaenen und Sesien verglichen werden.
Incurvaria und Lampronia sind an Gestalt
und Flügelumriss den Spinnern und Eulen näher,
Phylloporia den Spinnermotten.
Die darauf folgenden, eigentlichen Tineen und
Lamprus-Arten, mehr oder weniger von spinner-
artiger Lebensweise, stehen vielfach den Cossiden
und Sesien, sowie den diesen ähnlich lebenden
Wicklern wie Woeberiana nahe.
Zuletzt sinkt auch diese Familie zu niederen
und unscheinbaren Formen herab,
34.
35.
36.
a7.
38.
39.
40.
41.
42.
13.
44.
45.
46.
47.
48,
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
98.
Hypercallia
Carcina
Lecithocera
Anchinia
Symmoca .
Depressaria
Enicostoma
Psoricoptera
Nothris
Ypsolophus
Aplota .
Pleurota
Sophronia .
Anarsia
Chelaria
Parasia
Cleodora
Megacraspedus
Ceratophora
Brachycrossata
Rhinosia
Cladodes
Gelechia
Brachmia .
Bryotropha
— 364 —
d) Eulenartige Tineiden.
Seite
. 281
. 282
. 282
. 282
. 282
. 282
. 286
. 286
. 218%
. 287
. 287
. 287
. 288
. 288
. 288
. 288
. 289
. 289
. 289
. 290
1)
. 290
. 290
. 292
. 298
Die eulenartigen Tineiden, darunter besonders
die Gelechiden, sind unter den Tineiden das-
selbe, was die Deltoiden unter den Eulen, sie
sind ähnlich ausgezeichnet durch ihre grossen
Palpen und ebenso zahllos wie die Deltoiden
wärmerer Zonen.
Unter den Gelechiden habe ich vorangestellt
einige an höhere Abtheilungen, Tagfalter, oder,
wenn man will, Acontia- und Heliothis- Arten
anklingende Formen, unter denen Anchinia
durch die tagfalterartige Verpuppung ihre Wahl-
verwandtschaft andeutet. Symmoca vertritt die
Bryophilen.
Die Depressarien gehen augenscheinlich parallel
mit den Eulen der Genera Xanthia und Orrhodia,
mit denen sie deren dem herbstlichen Laub nach-
geahmte Färbung, Flügelumriss, Erscheinungszeit
und Ueberwinterung in und unter abgefallenem
Laub gemein haben.
Dann folgen, mit Nothris beginnend, den Phyci-
deen in Gestalt, besonders Flügelumriss nach —
oder, wenn man will, vorgebildete Thiere, und
nach ihnen immer kleinere, mehr oder weniger
an andere Tineidenabtheilungen anklingende
Formen, z. B. Nannodia, Apodia, Cladodes,
Argyritis an Lampros, Lamprotes an
Glyphipteryx etc. erinnernd.
Bei den Gelechiden bin ich der Heinemann-
schen Trennung in Unterabtheilungen gefolgt,
weil sie, wenn auch nicht tadelfrei, doch ihre
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69
70.
1%
72.
73.
74.
Lita
Teleia
Recurvaria
Poecilia
Tachyptilia
Acanthophila .
Ergatis
Anacampsis
Doryphora .
Lamprotes .
Monochroa .
Apodia .
Ptocheusa .
Nannodia .
Argyritis
Butaliıs .
. 300
Seite
. 294 |
. 295
. 296
. 296
297
297
. 297
. 297
. 298
. 298
wa
299
209
. 299
..299
— 365° —
Uebersicht erleichtert. Vollkommene allen An-
sprüchen genügende Systeme, wie sie die Ana-
tomiker anstreben, wird es niemals geben, auch
wenn die Einordnung der Exoten noch manches
aufhellen dürfte. Die Natur bindet sich nicht an
feste Regeln und ihre Gedanken und Absichten
sind nur hier und da zu errathen.
Die Butaliden habe ich neben die Gelechien ge-
stellt, weil ihre ganze Erscheinung denselben
verwandt ist, ihr Raupenleben sich ähnlich ge-
staltet und die Palpen, die Haupteigenthümlich-
keit der Gelechiden, nicht widersprechen. —
e) Kleinste Kleinschmetterlinge, höhere Kleinfalter
wiederholend.
Bis hierher liessen sich einigermaassen deutliche
Analogien mit Grossschmetterlingen erkennen. Die
folgenden Genera scheinen höhere Kleinfalter auf
immer niedrigerer Entwickelungsstufe vorzubilden.
Es werden vertreten
die Zünsler durch Simaethis und Choreutis,
die Federmotten durch die Gracilarien,
die Spinnermotten durch die Coleophoren,
die Wickler durch Glyphipterix und Ornix,
die höheren Tineiden, zunächst die Adelen, durch
Micropteryx,
die Tineen und Lamprus-Arten durch Chauliodus,
Laverna und sich daran reihende Genera.
1. Simaethis .
2. Choreutes .
3. Gracilaria .
4. Coriscium .
5. Coleophora
6. Glyphipteryx .
7. Ornix
8. Micropteryx
9. Eriocephala
10. Chauliodus
11. Aechmia
12. Perittia.
Seite
. 802
. 802
. 303
. 805
. 805
. 815
. 816
. 316
. 817
. 817
. 318
. 318
= Be h
Simaethis und Choreutes haben zünslerartiges
Aussehen, weshalb sie ältere Autoren zu den
Pyraliden stellen. Ihr anatomischer Bau steht
aber zwischen Tortrix und Tinea, ihr Raupen-
leben ähnelt theils den Hyponomeutiden theils
den Wicklern. Die Schmetterlinge erinnern etwa
an Albofascialis und ähnliche Zünsler.
Gracilaria und Coriscium sind Abspiegelungen
der Federmotten bezüglich der Schlankheit ihres
Baues, Länge der Beine und Schmalheit der Flügel.
Die kleineren Arten näheren sich wie überall noch
niederern Tineen,
Die Coleophoren entsprechen den Spinnermotten,
wobei zunächst etwa an Lypusa Maurella gedacht
werden kann. Am ähnlichsten ist das Raupen-
leben.
Glyphipteryx und Ornix sind wicklerartig, am
meisten im Flügelumriss, Zeichnung und besonders
durch das unter der Spitze des Oberflügels bei
den meisten Arten befindliche oft lang gewimperte
Auge, dessen Andeutung als ein Punkt sich bei
vielen Wicklern findet. Dasselbe kommt dann
wieder bei Lithocolletis, Lyonetia, Cemiostoma und
Phyllocnistis vor.
Die Micropteryx-Arten erscheinen mit Adela
gleichzeitig und haben mit ihnen ähnlich leuchtende
Färbung und das gesellschaftliche Schwärmen um
ihre Pflanzen im Sonnenschein gemein.
Die weiter folgenden Genera wiederholen immer
deutlicher mehrere höhere Abtheilungen zugleich.
Diese kleinen und kleinsten Thierchen erscheinen wie
erste Versuche der Natur in der Schmetterlings-
form, wobei die ihr Raupenleben ganz wurmartig
verbringenden Nepticulen am tiefsten stehen.
Höhere Genera entwickeln dann die gefundenen
Formen höher unter schärferer Trennung.
So stellen die schwarzgelb gefärbten Arten von
Chauliodus, Stathmopoda u. s. w. gleich-
gefärbte höhere Tineen- und Lampros-Arten vor,
13.
14.
15.
16.
m.
18.
ICh
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
82.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
Stathmopoda .
Stagmatophora
Cosmopteryx
Psacophora
Chrysoclista
Heliodines .
Heydenia
Ochromolopis .
Pancalia
Batachedra
Limnaecia .
Asychna
Schreckensteinia
Laverna
Blastodoma
Tebenna
Mompha
Augasma
Antispila
-Heliozela
Tinagma .
Douglasia .
Stephensia .
Elachista
Poeciloptilia
Lithocolletis
Lyonetia
Phyllocnistis .
Cemiostoma
Tischeria
Bedellia
Buceulatrix
Opostega
Trifurcula .
Nepticula .
Seite
. 318
. 318
ld
. 319
. 819
. 320
. 320
. 320
. 320
. 320
. 321
. 321
ar!
. 821
. 322
. 322
. 323
. 328
. 828
. 323
. 924
. 324
. 324
. 324
. 828
. 328
. 892
. 332
. 982
. 333
. 394
. 334
. 388
. 339
. 336
— 367 —
Stagmatophora, Cosmopteryx, Chryso-
clista, Heliodines dieselben und ähnliche
ins Auge fallende Gelechien, Limnaecia,
Asychna und Schreckensteinia Coleo-
phoren und ähnlich gestaltete Gelechien.
Lithocolletis wiederholt die Micropterygen, be-
sonders in der Färbung und im Raupenleben mit
der Zeichnung der Glyphipterygen; Buccu-
latrix, Tischeria und Elachista die Ge-
lechien und Butaliden, erstere zugleich die Tineen
durch den bebuschten Kopf, Nepticula endlich
die Lithocolletiden-, Elachisten- und
Bucculatrix-Arten.
368
Alphabetisches Verzeichniss der Arten
mit ihrer laufenden Zahl.
Abbreviata, Eupithecia 946.
Abdominalis, Argyresthia 1500.
Abietaria, Boarmia 714.
Abietaria, Eupithecia 909.
Abietella, Diorycetria 1060.
Abjecta, Hadena 49.
Ablutalis, Botys 981.
Absinthiata, Eupithecia 923.
Absinthiella, Bucculatrix 2157.
Absinthiella, Depressaria 1677.
Absinthii, Coleophora 1947.
Absinthii, Cucullia 544.
Acaciae, Thecla 85.
Acanthodactylus, Platyptilus 1117.
Aceraria, Anisopteryx 742.
Aceriana, Steganoptycha 1417.
Aceris, Acronycta 356.
Aceris, Nepticula 2178.
Acetosae, Nepticula 2186.
Acetosellae, Mesogona 546.
Achatana, Penthina 1310.
Achatinella, Nyctegretis 1092.
Achilleae, Zygaena 168.
Achine, Pararge 68.
Acis, Lycaena 111.
Actaeata, Eupithecia S. 200 Anmkg.
Actaeon, Hesperia 57.
Acuminatana, Dichrorampha 1456.
Acuminatella, Lita 1755.
Adactyla, Agdistis 1147.
Adaequata, Cidaria 850.
Adippe, Argynnis 17.
Adonis, Lycaena 104.
Adornatella, Pempelia 1076.
Adrasta, Pararge 66.
Adspersana, Teras 1185.
Adspersaria, Hypoplectis 664.
Adusta, Hadena 493.
Adustata, Abraxas 668.
Advena, Mamestra 449.
Advenaria, Epione 661.
Advenella, Myelois 1090.
Aegon, Lycaena 97.
Aemulana, Grapholitha 1335.
Aenea, Prothymia 647.
Aeneana, Conchylis 1250,
Aeneofasciella, Nepticula 2179.
Aeneospersella, Butalis 1827.
Aeratellum, Augasma 2024.
Aerealis, Botys 981.
Aescularia, Anisopteryx 743.
Aestivaria, Nemoria 706.
Aethiops, Erebia 71.
Affinis, Calymnia 550.
Affinis, Bryotropha 1746.
Affinitata, Cidaria 854.
Agathina, Agrotis 409.
'Agilana, Dichrorampha 1455.
Agilella, Lithocolletis 2128.
Aglaja, Argynnis 19.
Agrimoniella, Nepticula 2201.
Ahenella, Hypochalia 1077.
Airae, Elachista 2063.
Alacella, Acanthophila 1786.
Albella, Calantica 1487.
Albersana, Grapholitha 1369.
Albiapicella, Stagmatophora S. 319
Anmks.
Albicans, Coleophora 1946.
Albiceps, Poecilia 1781.
Albicilla, Nephopteryx 1065.
Albieillata, Cidaria 806.
Albicolon, Mamestra 458.
Albicomella, Tinea 1586.
Albicostella, Coleophora 1891.
Albidella, Elachista 2048.
Albifrontella, Elachista 2069.
Albimacula, Dianthoccia 469.
Albiocellaria, Zonosoma 678.
Albipalpella, Anacampsis 1791.
Albipuncta, Leucania 605.
Albipunctata, Eupithecia 937.
Albipunctella, Depress. 1670.
‚Albistria, Argyresthia 1498.
Albitarsella, Coleophora 1916.
Albofaseialis, Ennychia 1005.
Albovenosa, Arsilonche 594.
Albula, Nola 289.
Albulana, Olindia 1236.
Albulata, Cidaria 849.
Alburnella, Teleia 1769.
Alceae, Spilothyrus 44.
Alchemillata, Cidaria 801, 856.
Alchimiella, Gracilaria 1846.
Alchymista, Catephia 316.
Aleiphron, Polyommatus 92.
Alcyone, Satyrus 62.
Aleyonipennella, Coleophora 1913.
Aleana a Conchylis 1246.
Alexis, Lycaena 102.
Algae, Bryophila 369.
Alnetella, Nepticula 2187.
Alni, Acronycta 362.
Alniaria, Eugonia 650, 651.
Alniella, Lithocolletis 2112.
Alpella, Cerostoma 1518.
Alpinana, Dichrorampha 1452.
Alpinellus, Crambus 1039.
Alsines, Caradrina 522.
Alstroemeriella, Depress. 1653.
Alsus, Lycaena 112.
Alternaria, Macaria 699.
Altheana, Crocidosema S. 261 Anmkg,
Alveus, Syrichthus 47.
Amataria, Timandra 863.
Amathusia, Argynnis 21.
Ambigua, Caradrina 524.
Ambigualis, Scoparia 1019.
Ambiguana (ella), Conchylis 1252.
Ambiguata, Gnophos 729
Ambusta, Cirroedia 555.
Ameriana, Tortrix 1191.
Amethystina, Telesilla 393.
Amplana, Carpocapsa 139.
Amyotella, Lithocolletis 2115.
Anachoreta, Pygaera 249.
Anastomosis, Pygaera 247.
Anatipennella, Coleophora 1881.
Ancilla, Naclia 182.
Anderschella, Eriocephala 1980.
Andromedae, Syrichthus 50.
Anella, Semioscopis 1463.
Angelicella, Depressaria 1664.
Anglicella, Ornix 1972.
Anguinalis, Botys 984.
Ansularia, Boarmia 717.
Angularia, Eugonia 652.
Angulatellus, Crambus 1052.
Angulifasciella, Nepticula 2203.
Anguliferella, Ornix 1967.
Angustalis, Cleodebia 993.
Angustella, Alispa 1094.
Angusticolella, Tischeria 2149.
Angustipennis, Tinea 1579.
Annulata, Zonosoma 677.
Annulatela, Plutella 1597.
Anomala, Stilbia 532.
Anomalella, Nepticula 2173.
Anseriaella, Elachista 2056.
Anthemidella, Cleodora 1702.
Anthracinalis, Euplocamus 156.
Jahrb, d., nass. Ver. £. Nat. 33 u, 34,
369
Amthyllidella, Anacampsis 1792.
Antiopa, Vanessa 13.
Antiqua, Orgyia 168.
Antiquana, Penthina 1305.
Antiquaria, Acidalia 882.
Apicella, Swammerdamia 1481.
Apiciaria, Epione 663.
Apieipunctelle, Elachista 2039.
Apiforme, Trochilium 184.
Applanella, Depress. 1658.
Aprilina, Dichonia 372.
Aquata, Cidaria 842.
Aquilaria, Cidaria 857.
Aquilina, Agrotis 432.
Arcania, Coenonympha 78.
Arcas, Lycaena 110.
Arcella, Tinea 1574.
Arceuthata, Eupithecia 935.
Arceuthina, Argyresthia 1507.
Arcuana, Penthina 1303.
Arcuatella, Nepticula 2204.
Arcuatella, Tinea 1568.
Arcuosa, Caradrina 528.
Arenella, Depressaria 1644.
Areola, Xylocampa 580.
Argentea, Cucullia 348.
Argentella, Elachista 2046.
Argentimaculella, Tinea 1594.
Argentina, Notodonta 235.
Argentipedella, Nepticula 2197.
Argentula, Coleophora 1954.
Argentula, Erastria 641.
Argiades, Lycaena 9.
Argyllacearia, Eupithecia S. 200.
Argiolus, Lycaena 105.
Argus, Lycaena 96.
Arsyrana, Phthoroblastis 1401.
Argyrella, Nephopteryx 1067.
Argyropeza, Nepticula 2217.
Aridella, Elachista 2077.
Arietella, Lamprus 1619.
Arion, Lycaena 109.
Artemisiae, Bucculatrix 2156.
Artemisiae, Coleophora 1947.
Artemisiae, Cucullia 345.
Artemisiana, Lobesia 1328.
Artemisiella, Lita 1751.
Artemisicolella, Coleophora 1951.
Arnicella, Acrolepia 1489.
Artesiaria, Diastictis 754.
Aruncella, Eriocephala 1984.
Arundinis, Nonagria 588.
Arundinis, Phragmatoecia 292,
Asclepiadis, Plusia 390.
Asella, Heterogenea 165.
Asiliformis, Sesia 191.
Asperella, Cerostoma 1522.
Aspidiscana, Grapholitha 1367,
Asseclana, Grapholitha 1350.
24
Assectella, Acrolepia 1498:
Assimilata, Eupithecia 925.
Assimilella, Depressaria 1640.
Associata, Lygris 789.
Asteris, Cucullia 339.
Asteris, Coleophora 1956.
Astrarche, Lycaena 101.
Atalanta, Vanessa 14.
Athalia, Melitaea 30.
Atomaria, Ematurga 745.
Atomella, Depressaria 1643.
Atralis, Threnodes 1004.
Atraria, Eupithecia 939.
Atratula, Erastria 644,
Atrella, Lamprotes 1799.
Atricapitana, Conchylis 1260.
Atricapitella, Nepticula 2171.
Atricollis, Nepticula 2202.
Atriplicella, Lita 1752.
Atriplicis 488.
Atropos, Acherontia 113.
Aucupariae, Nepticula 2175.
Augur, Agrotis 416.
Augustana, Steganoptycha 1433.
Augustella, Lamprus 1612.
Aulica, Arctia 138.
Aurago, Xanthia 569.
Aurantiana, Grapholitha 1394.
Aurantiaria, Hibernia 740.
Aurata, Botys 978.
Aureatella, Eriocephala 1981.
Aurelia, Melitaea 32.
Aureolaria, Acidalia 886.
Auricella, Coleophora 1919.
Auricoma, Aeronycta. 363.
Auriflua, Porthesia 158.
Aurifrontella, Chrysoclista S.319 Amkg.
Aurimaculella, Bucculatrix 2162.
Aurinia, Melitaea 26. _
Auritella, Opostega 2165.
Auroguttella, Gracilaria 1853.
Austeraria, Eupithecia 932.
Autumnana, Teras 1180.
Autumnaria, Eugonia 650.
Avellanella, Ornix 1973.
Avellanella, Semioscopis 1465.
Aversata, Acidalia 878.
Badiana, Conchylis 1247.
Badiata, Scotosia 784. ü
Badiipennella, Coleophora 1900.
Baja, Agrotis 415.
Bajaria, Hibernia 741.
Baliodactylus, Aciptilus 11838.
Balteolella, Douglasia 2031.
Barbalis, Pechypogon 633.
Basaltinella, Bryotropha 1747.
* Basilinea, Hadena 503.
Batis, Thyatira 252.
370
Baton, Lycaena 100.
Battus, Lycaena 98.
Baumanniana, Conchylis 1245.
Bedellella, Elachista 2068.
Bella, Eromene 1059.
Bellargus, Lycaena 104.
Berberata, Cidaria 812.
Bergmanniana, Tortrix 1214.
Bergstraesserella, Glyphipteryx 1961.
Bertrami, Platyptilus 1115.
Betulae, Lithocolletis 219.
Betulae, Ornix 1971.
Betulae, Pempelia 1069.
Betulae, Thecla 82.
Betularia, Amphidasis 689.
Betulaetana, Penthina 1287.
Betuletana, Penthina 1288.
Betulicola, Nepticola 2191.
Betulina, Fumea 1157.
Biarcuana, Phoxopteryx 1440.
Biatomella, Elachista 2055.
Bicolorana, Hylophila 295.
Bicolorata, Cidaria 810.
Bicoloria, Notodonta 236.
Bicostella, Pleurota 1690.
Bicuspis, Harpyia 220.
Bidentalis, Zanclognatha 626. _
Bidentaria, Odontoptera 688.
Bifasciana, Tortrix 1212, Penthina 1318,
Bifasciella, Elachista 2045.
Bifida, Harpyia 221.
Bifractella, Apodia 1805.
Biguttella, Anacampsis 17%.
Bilineata, Cidaria 836.
Bilineatella, Coleophora 1888.
Bilunana, Grapholitha 1357.
Bilunaria, Selenia 654.
Bimaculata, Bapta 670.
Binaevella, Homoeosoma 1101.
Binaria, Drepana 263.
Binderella, Coleophora 1907.
Binotella, Hypatima 1627.
Binotellus, Megacraspedus 1704.
Bipunctana, Penthina 1314.
Bipunctanus, Melissoblaptes 1109.
Bipunctaria, Ortholitha 777.
Bipunctella, Psecadia 1468.
Biselliella, Tineola 159.
Bisetata, Acidalia 889.
Bisontella, Ochsenheimeria 1149.
Bistrigella, Phylloporia 1561.
Bistrimaculella Nepticula 2216.
Boleti, Scardia 1563.
Bombycella, Epichnopteryx 1151.
Bombyliformis, Macroglossa 129.
Boreata, Cheimatobia 860.
Borgmanni, Platyptilus 1114.
Borkhauseniella, Douglasia 2031.
Borkhausenii, Lamprus 1607,
Boscana, Teras 1175.
. Boyerella, Buceulatrix 2152.
Brachydactylus, Leioptilus 1136.
Bractella, Harpella 1603.
Brahmiella, Lita 1756.
Branderiana, Penthina 1309.
Brassicae, Pieris 38.
Brassicae, Mamestra 457.
Bremiella, Lithocolletis 2109.
Briseis, Satyrus 64.
Brizella, Ergatis 1788.
Brockeella, Argyresthia 1506.
Brongniardellum, Coriscium 1861.
Brumata, Cheimatobia 859.
Brunnea, Agrotis 417.
Brunneata, Halia 752.
Brunnella, Tachyptilia 1784.
Brunnichiana, Grapholitha 1338.
Brunnichiella, Stephensia 2033.
Bucephala, Phalera 246.
Büttneri, Coleophora 1883.
Buoliana, Retinia 1281.
Bupleuraria, Thalera 703.
Caecimacula, Ammoconia 480.
Caecimaculana, Grapholitha 1336.
Caelebipennella, Coleophora 1863.
Caeruleocephala, Diloba 352.
Caesiata, Cidaria 880.
Caesiella, Svammerdamia 1483.
Caja, Arctia 134.
Calabraria, Pellonia 861.
C. album, Vanessa 9.
Caliginosa, Acosmetia 530.
Calvaria, Helia 637.
Camelina, Lophopteryx 238.
Camilla, Limen. 6.
Campanulata, Eupithecia 926.
Canaria, Eugonia 651.
Candelisequa, Agrotis 426.
Candidata, Cidaria 848.
Candidula, Erastria 643.
Caniola, Lithosia 276.
Cannae, Nonagria 590.
Capitata, Cidaria 878.
Capitella, Incurvaria 1550.
Capreana, Penthina 1285.
Capreolana, Penthina 1308.
Capreolaria, Numeria 735.
Capreolella, Depressaria 1662.
Caprimulgella, Tinea 1582.
Capsincola, Dianthoecia 472.
Carbonariella, Pempelia. 1070.
Cardamines, Anthocharis 42.
Carduana, Conchylis 1259.
Cardui, Vanessa 15.
Cariosella, Acrolepia 1490.
Carlinella, Parasia 1698.
Carmelita, Lophopteryx 237.
Carniolica, Zygaena 175.
Carphodactylus, Leioptilus 1131.
Carpinata, Lobophora 771.
Carpinella, Nepticula 2208.
Carpinicolella, Lithocolletis 2090.
Carpophaga, Dianthoecia 474.
Carthami, Syrichtus 46.
Casta, Arctia 140.
Castanea, Agrotis 402.
Castigata, Eupithecia 939.
Castrensis, Bombyx 214.
Catax, Bombyx 211.
Catharticella, Nepticula 2211.
Cauchyata, Eupithecia 934.
Caudana, Rhacodia 1166.
Caudella, Theristis 1514.
Cauliginella, Lita 1764.
Cavella, Lithocolletis 2105.
Celerella, Gelechia 1721.
Celerio, Deilephila 120.
Cembrae, Scoparia 1020.
Centaureata, Eupithecia 901.
Centifoliella, Nepticula 2189.
Cephiformis, Sesia 188.
Cerasana, Tortrix 1201.
Cerasicolella, Lithocolletis 2087.
Cerasiella, Swammerdamia 1485.
Cerella, Galleria 1107.
Certata, Eucosmia 780.
Certella, Argyresthia 1509.
Cerusella, Elachista 2047.
Cerusellus, Crambus 1038.
Cervinata, Ortholitha 778.
Cespitalis, Botys 976.
Cespitana, Penthina 1325.
Cespitiella, Coleophora 1959.
Cespitis, Neuronia 446.
Chaerophyllata, Odezia 758.
Chaerophyllellus, Chauliodus 1987.
Chaerophylli, Depressaria 1674.
Chalcogrammella, Coleophora 1879.
Chamomillae, Cueullia 342.
Chaonia, Notodonta 234.
Chenopodiata, Cidaria 839.
Chenopodiella, Butalis 1830.
Chenopodii, Mamestra 463.
Chi, Polia 484.
Chloerata, Eupithecia 920.
Choragellus, Scardia 1563.
Chryseis, Polyommatus 91.
Chrysidiformis, Sesia 197.
Chrysitis, Plusia 383.
Chrysodesmella, Elachista 2044.
Chryson, Plusia 380.
Chrysonychellus, Crambus 1042.
Chrysorrhoea, Porthesia 157.'
Chrysozona, Mamestra 465.
Cicadella, Butalis 1835.
Cicatricalis, Nola 286,
24*
Cidarella, Buceulatrix 2161.
Ciliella, Conchylis 1267.
Ciliella, Depressaria 1659.
Cinctana, Tortrix 1209.
Cinctaria, Boarmia 723.
Cinctella, Elachista 2040.
Cinerea, Agrotis 435.
Cinerella, Brachycrossata 1710.
Cinereopunctella, Elachista 2061.
Cinerosella, Euzophera 1099.
Cingulalis, Botys 983.
Cinnamomea, Amphipyra 328.
Cinnamomea, Lamprus 1608.
Cinnamomeana, Tortrix 1202.
Cinnamomella, Ancylosis 1093.
Cinxia, Melitaea 27. -
Circe, Satyrus 60.
Circellaris, Orthosia 556.
Cirrigerella, Myelois 1087.
Cirsiana, Grapholitha 1340.
Citrago, Xanthia 570.
Citrana, Grapholitha 1364.
Citrinalis, Hypercallia 1630.
Clathrata, Fidonia 748.
Clerkella, Lyonetia 2134.
Cloacella, Tinea 1573.
Clorana, Earias 297.
Clypeiferella, Coleophora 1933.
Cnicelia, Depressaria 1666.
C. nigrum, Agrotis 408.
Coecana, Grapholitha 1389.
Colonella, Aphomia 1108.
Comes, Agrotis 397.
Comitata, Cidaria 839.
Comma, Hesperia 56.
Comma, Leucania 602.
Comparana, Teras 1182.
Comparella, Lithocolletis 2132.
Complana, Lithosia 274.
Complanella, Tischeria 2143.
Compositana, Grapholitha 1379.
Compositella, Brephia 1080.
Compta, Dianthoecia 470.
Comptana, Phoxopteryx 1448.
Comptella, Svammerdamia 1481.
Compunctella, Swammerdamia 1482.
Concha, Plusia 382.
Concordaria, Fidonia 746,
Confluella, Elachista 2066.
Congelatella, Exapate 1459.
Coniferana, Grapholitha 1384.
Connexella, Lithocolletis 2100.
Conopiformis, Sesia 190.
Consociella, Acrobasis 1082.
Consonaria, Boarmia 722.
Consortaria, Boarmia 721.
Conspersa, Dianthocecia 471.
Conspicillaris, Xylomiges 335.
Conspicuaria, Fidonia 747.
372
Conspicuella, Coleophora 1864.
Contaminana, Teras 1188.
Contaminellus, Crambus 1053.
Conterminana, Grapholitha 1370.
Conterminella, Depressaria 1656.
Contigua, Mamestra 452.
Contiguata, Acidalia 89.
Continuella, Nepticula 2188.
Conturbatella, Laverna 2011.
Convayana, Tortrix 1213.
‘Convolutella, Zophodia 109.
Convolvuli, Sphinx 114.
Conyzae, Coleophora 1921.
Cornella, Argyresthia 1501.
Cornuta, Coleophora 1898.
Corollana, Grapholitha 1382.
Coronata, Eupithecia 922.
Coronillana, Grapholitha 1376.
Coronillae, Coleophora 1868.
Coronillella, Anacampsis 1789.
Corticana, Penthina 1286.
Corticana, Steganoptycha 1428.
Corticea, Agrotis 458.
Corticella, Tinea 1572.
Corydon, Lycaena 99.
Corylana, Tortrix 1200.
Corylata, Cidaria 816.
Coryli, Demas 353.
Coryli, Lithocolletis 2091.
Corylifoliella, Lithocolletis 20%.
Cosmophorana, Grapholitha 1383.
Costaestrigalis, Hypenodes 638.
Costalis, Asopia 1001.
Costana, Tortrix 1199.
Costipunctana, Phthoroblastis 1403.
Costosa, Depressaria 1636.
Craccae, Toxocampa 320.
Cramerella, Lithocolletis 2118.
Crassa, Agrotis 436.
Crassalis, Bomolocha 634.
Crataegana, Tortrix 1192.
Crataegata, Rumia 659.
Crataegella, Scoparia 1623.
Crataegella, Scythropia 1486.
Crataegi, Bombyx 213.
Crataegi, Bucceulatrix 2154.
Crataegi, Pieris 37.
Craterellus, Crambus 1041.
Crenata, Gluphisia 243.
Crepuscularia, Boarmia 719.
Cretacella, Homoeosoma 1100.
Cribralis, Herminia 630.
Cribrella, Myelois 1048.
Cristalis, Anchinia 1633.
Cristana, Teras 1168.
Cristatella, Bucculatrix 2159.
Cristatula, Nola 287.
Croceago, Hoporina 571,
Crocealis, Botys 61.
Croesella, Adela 1532.
Cruciana, Steganoptycha 1433.
Cruciferarum, Plutella 1529.
Cruentana, Conchylis 1254.
Cubieularis, Caradrina 519.
Cucubali, Dianthoecia 473.
Cuculata, Cidaria 807.
Cuculipennellum, Coriscium 1860.
Cuculla, Lophopteryx 239.
Cucullatella, Nola 288.
Culmellus, Crambus 1057.
Culta, Chariptera 375.
Cultraria, Drepana 264.
Cuprea, Agrotis 443.
Cuprealis, Aglossa 999.
Cuprella, Adela 1533.
Cupriacellus, Nemotois 1541.
‘Currucipennella, Coleophora 1884.
Curtula, Pygaera 248.
Curvistrigana, Conchylis 1255.
Cuspis, Acronycta 361.
Cyllarus, Lycaena 107.
Cythisaria, Pruinata 704.
Wahlii, Agrotis 418.
Daphnella, Anchinia 1633.
Daplidice, Pieris 41.
Davus, Coenonympha 80.
Dealbana, Steganoptycha 1418.
Dealbata, Scoria 762.
Deauratella, Coleophora 1914.
Debiliata, Eupithecia 921.
Decemguttella, Psecadia 1471.
Decentella, Nepticula 2213.
Deceptoria, Erastria 644.
Decidua, Tischeria 2145.
Decolorata, Cidaria 853.
Decorata, Acidalia 875.
Decorella, Laverna 2014.
Decosseana, Tortrix 1222.
Decrepidella, Bryotropha 1743.
Decrepitana, Penthina 1318.
Deflectivellus, Ypsolophus 1684.
Defoliaria, Hibernia 739.
Degeerella, Adela 1530.
Degenerata, Acidalia 881.
Dejanira, Pararge 68.
Delphinii, Chariclea 609.
Demarniana, Grapholitha 1355.
Denigratella, Butalis 1821.
Denotata, Eupithecia 926.
Dentalis, Odontia 996.
Dentella, Aechmia 1989.
Denticulata, Eupithecia 912.
Dentina Mamestra 461.
Deplana, Lithosia 273.
Depressella, Depressaria 1668.
Derasa, Gonophora 251.
Derasana, Phoxopteryx 1444.
Derivalis, Herminia 632.
Desertella, Bryotropha 1744.
Desiderella, Glyphipteryx 1964,
Designata, Cidaria 819.
Desmodactyla, Alueita 1144.
Deversaria, Acidalia 880.
Devotella, Heydenia 2002.
Dia, Argynnis 25.
Dianthi, Coleophora 1926.
Dietaeoides, Notodonta 231.
Dietynna, Melitaea 33.
Didyma, Hadena 507.
Didyma, Melitaea 28.
Didymata, Cidaria 837.
Diffnis, Calymnia 549.
Diffinis, Gelechia 1735.
Digitaliata, Eupithecia 907.
Dilucidana, Conchylis 1270.
Dilucidaria, Gnophos 732.
Diluta, Cymatophora 257.
Dilutaria, Acidalia 896.
Dilutata, Cidaria 832.
Dimidiana, Penthina 1296.
Dimidiata, Acidalia 890.
Diminutana, Phoxopteryx 1441.
Dipoltana, Conchylis 1272.
Dipsaceus,. Heliothis 611.
Directella, Coleophora 1929.
Discordella, Coleophora 1889.
Disemiella, Elachista 2053.
Disertella, Elachista 2058.
Dispar, Ocneria 153.
Dispunctella, Elachista 2051.
Dissimilella, Butalis 1831.
Dissimilis, Mamestra 454.
Distans, Oxyptilus 1122.
Distentella, Lithocolletis 2081.
Distigmatella, Elachista 2050.
Distinctella, Gelechia 1720.
Ditella, Coleophora 1870.
Ditrapezium, Agrotis 406.
Diversana, Tortrix 1207.
Diversata, Ploseria 733.
Dodecadactyla, Alucita 1142.
Dodecella, Teleia 1778.
Dodonaea, Tischeria 2144.
Dodonaeata, Eupithecia 947.
Dolabraria, Eurymene 660.
Domestica, Bryotropha 1748.
Dominula, Callimorpha 143.
Dorilis, Polyommatus 9.
Dorsana, Grapholitha 1373.
Dorylas, Lycaena 106.
Dotata, Lygris 7%.
Douglasella, Depressaria 1660.
Dromedarius, Notodonta 228.
Drurella, Cosmopteryx 1996.
Dryas, Satyrus 63.
Dubia, Lycaena 96,
Dubitalis, Scoparia 1018.
Dubitana, Conchylis 1261.
Dubitata, Triphosa 779.
Dubitella, Lithocolletis 2092.
Dumeriliellus; Nemotois 1543.
Dumetana, Tortrix 119.
Dumetata, Gnophos 726.
Dumetellus, Crambus 1036.
Dumi, Crateronyx 206.
Duplana, Retinia 1277.
Duplaris, Cymatophora 255.
Duplicana, Grapholitha 1372.
Echii, Ocnerostoma 2032.
Fffractana, Rhacodia 1167.
Egeria, Pararge 69.
Electa, Catocala 312.
Electella, Gelechia 1737.
Elinguaria, Crocallis 687.
Elocata, Catocala 310.
Elongana, Conchylis 1262.
Elongella, Gracilaria 1840.
Elpenor, Deilephila 121.
Elutata, Cidaria 828.
Elutella, Ephestia 1105.
Emargana, Rhacodia 1166.
Emarginata, Acidalia 376. .
Emberizaepennella, Lithocolletis 2125.
Emeritella, Depressaria 1672.
Emortualis, Zanclognatha 627.
Empiformis, Sesia 196.
Epelydella, Myelois 1091.
Ephialtes, Zygaena 174.
Ephippella, Argyresthia 1496.
Epilobiella, Laverna 2018.
Equitella, Glyphipteryx 1962.
Ericetana, Steganoptycha 1422.
Ericetaria, Selidosema 744,
Ericetella, Gelechia 1728.
Ericetorum, Oxyptilus 1121.
Ericinella, Ergatis 1787.
Erminea, Harpyia 218.
Erosaria, Eugonia 653.
Erxlebella, Roesslerstammia 1494.
Erythrocephala, Orrhodia 572.
Eumedon, Lycaena 103.
Euonymellus, Hyponomeuta 1472.
Euphemus, Lycaena 108.
Euphorbiata, Minoa 759.
Euphorbiae, Acronycta 364.
Euphorbiae, Deilephila 117.
Euphrasiata, Eupithecia 943.
Euphrosyne, Argynnis 23.
Euratella, Teleia 1775.
Exactella, Poeciloptilia 2078.
Exanthemaria, Cabera 673.
Exclamationis, Agrotis 439.
Exiguata, Eupithecia 948.
Eximia, Cosmopteryx 1996.
374
Exoleta, Calocampa 330.
Expallidana, Grapholitha 1333.
Expallidata, Eupithecia 927.
Extimalis, Orobena 1008.
Extraversaria, Eupithecia 931.
Extremata, Eupithecia 902.
Wabriciella, Coleophora 1915.
Fagella, Chimabacche 1462.
Fagi, Stauropus 224. .
Faginella, Lithocolletis 2089.
Fagivora, Ornix 1970.
Falcataria, Drepana 260.
Falconipennella, Gracilaria 1843.
Fallacella, Butalis 1814.
Falsellus, Crambus 1044.
Famula, Fidonia 746.
Farinalis, Asopia 1000.
Farinatella, Cedistis 1511.
Fascelina, Dasychira 160.
Fascelinellus, Crambus 1049.
Fasciana, Erastria 646.
Fasciellus, Nemotois 1540.
Fastuosella, Micropteryx 1975.
Favillaceana, Tortrix 1230.
Fenestratella, Blabophanes 1600.
Fenestrina, Thyris 183.
Ferrugalis, Botys 975.
Ferrugana, Teras 1184.
Ferrugata, Cidaria 821.
Ferrugella, Rhinosia 1712.
Ferruginella, Blabophanes 1598.
Festaliella, Schreckensteinia 2010.
Festiva, Agrotis 419.
Festucae, Plusia 381.
Fibulella, Adela 1538.
Fidella, Gracilaria 1845.
Filaginella, Coleophora 1944.
Filigramma, Dianthoecia 468.
Filipendulae, Zygaena 172.
Fimbria, Agrotis 399.
Fimbrialis, Thalera 705.
Fimbriana, Phthoroblastis 1401.
Finitimella, Ornix 1969.
Firmata, Cidaria 792.
Fischeri, Platyptilus 1118.
Fissana, Grapholitha 1374.
Fissipuncta, Dyschorista 513.
Flagellana, Conchylis 1270.
Flammealis, Endotricha 99.
Flavaginella, Coleophora 1936.
Flavago, Xanthia 568.
Flavalis, Botys 960.
Flavella (Liturella) Depress. 1637.
Flavicineta, Polia 482.
Flavicomella, Gelechia 1724.
Flavicornis, Asphalia 258.
Flavimitrella, Lampronia 1556.
Flavifrontella, Incurvaria 1554.
— 35
Flavifrontella, Lamprus 1622,
Flavipalpana, Penthina 1324.
Flaviscapulana, Conchylis 1255.
Flexana, Phthoroblastis 1412.
Flexula, Aventia 620.
Floslactella, Nepticula 2209.
Fluctuata, Cidaria 809.
Fluctuosa, Cymatophora 256.
Fluviata, Cidaria 844.
Foeneana, Grapholitha 1337.
Fontis, Bomolocha 634.
Forcipula, Agrotis 423.
Forficalis, Pionea 1011.
Forficellus, Schoenobius 1028.
Formieiformis, Sesia 193.
Formosa, Pempelia 1072.
Formosella, Lamprus 1616.
Forskaleana, Tortrix 1216.
Forsterana, Tortrix 1220.
Forsterella, Glyphipteryx 1963.
Francillana, Conchylis 1270.
Franconica, Bombyx 215.
Fractifasciana, Steganoptycha 1425.
Fragariella, Nepticula 2180.
Frangulella, Bucceulatrix 2151.
Fraxinata, Eupithecia 942.
Fraxinella, Lithocolletis 2104.
Fraxini, Catocala 309.
Frequentella, Scoparia 1024.
Freyella, Nepticula 2199.
Fribergensis, Gracilaria 1848.
Fritillum, Syrichthus 47.
Froelichiella, Lithocolletis 2121.
Frumentalis, Orobena 1007.
Frustata, Cidaria 833.
Fuchsiana, Grapholitha 1356.
Fuciformis, Macroglossa 130.
Fugacella, Teleia 1772.
Fugitivella, Teleia 1771.
Fuligana, Penthina 1299,
Fuliginaria, Boletobia 621.
Fuliginatella, Euzophera 1098.
Fuliginosa, Spilosoma 145.
Fulminaria, Catocala 315.
Fulva, Tapinostola 608.
Fulvago, Xanthia 567.
Fulvalis, Botys 971.
Fulvata, Cidaria 791.
Fulvescens, Laverna 2016.
Fulviguttella, Heydenia 2001.
Fulvimitrella, Tinea 1565.
Fulvosquamella, Coleophora 1922.
Fumata, Acidalia 867.
Fumosa, Agrotis 432.
Fundella, Argyresthia 1503.
Funebrana, Grapholitha 1392.
Funerella, Psecadia 1469.
Funesta, Aedia 617.
Furcula, Harpyia 222.
Furuncula, Hadena 511,
Furvata, Gnophos 726.
Furvella, Depressaria 1667.
Fusca, Pempelia 1070.
Fuscalis, Botys 970.
Fuscedinella, Coleophora 1908.
Fuscescens, Lamprus 1623.
Fuscipunctella, Tinea 1577.
Fuscoaenea, Butalis 1817.
Fuscocuprea, Butalis 1825.
Fuscula, Erastria 646.
Fuscus, Mimaeseoptilus 1127.
Gialathea, Melanagria 59.
Galbanella, Gelechia 1732.
Galiata, Cidaria 801.
Galii, Deilephila 117.
Gallicolana, Phthoroblastis 1403.
Gallipennella, Coleophora 1867.
Gamma, Plusia 387.
Gangabella, Elachista 2043.
Glareosa, Agrotis 429.
Gaunacella, Tischeria 2148.
Gemina, Hadena 503.
Geminipuncta, Nonagria 589.
Gemmaria, Boarmia 713.
Gemmata, Cidaria 844.
Geniculeus, Crambus 1052.
Genistae, Mamestra 460.
Gentianana, Penthina S. 243 Anmkg.
Geofroyella, Harpella 1602.
Germarana, Phthoroblastis 1408.
Gerningana, Tortrix 1228.
Gerronella, Cladodes 1713.
Geryon, Ino 179.
Gibbosella, Psoricoptera 1680.
Gigantellus, Schoenobius 1027.
Gilvago, Xanthia 565.
Gilvaria, Aspilates 760.
Gilvella, Nepticula 2220.
Gilvicomana, Conchylis 1256.
Glabraria, Boarmia 716.
Glarearia, Fidonia 749,
Glauca, Mamestra 462.
Glaucata, Cilix 265.
Glaucina, Episema 476.
Glaueinalis, Asopia 1002.
Glaueinaria, Gnophos 731.
Glaucomictata, Eupithecia 902.
Gleichenella, Elachista 2036.
Gliriella, Tinea 1570.
Globulariae, Ino 178.
Gluteosa, Caradrina 526.
Glutinosae, Nepticula 219.
Glyphica, Euclidia 322.
Gnaphaliella, Bucculatrix 2158.
Gnaphalii, Coleophora 1945.
Gnaphalii, Cucullia 347.
Gnomana, Tortriz 1227,
Goedartella, Argyresthia 1505.
Gonodactylus, Platyptilus 1112.
Gonostigma, Orgyia 162.
Goosensiata, Eupithecia 924.
Gothica, Taeniocampa 534.
Gracilis, Taeniocampa 538.
Graminis, Charaeas 445.
Grammica, Emydia 150.
Grammodactyla, Alueita 1143.
Grandipennis, Butalis 1812.
Grandis, Lamprus 1615.
Granella, Tinea 1573.
Granitana, Steganoptycha 1426.
Granitella, Acrolepia 1491.
Granulatella, Coleophora 1946.
Graphana, Grapholitha 1343.
Gratiosella, Nepticula 2182.
Greesoni, Poeciloptilia 2077.
Grisealis, Zanclognatha 623.
Griseata, Lithostege 765.
Griseella, Doryphora 1798.
Grisella, Achroea 1110.
Griseola, Lithosia 278.
Grossana, Carpocapsa 139.
Grossulariata, Abraxas 666.
Grotiana, Tortrix 1226.
Gryphipennella, Coleophora 1893.
Gutta, Plusia 385.
Guttea, Ornix 1965.
Gysseleniella, Cedistis 1510.
Halterata, Lobophora 772.
Hamana, Conchylis 1240.
Hamellus, Crambus 1038.
Harpagula, Drepana 261. |
Hartmanniana, Conchylis 1245.
Hartmanniana, Penthina 1291.
Hastata, Cidaria 796.
Hastiana, Teras 1169.
Hastulata, Cidaria 797.
Hebe, Arctia 135.
Hebraica, Agrotis 429.
Hecta, Hepialus 303.
Heegeriella, Lithocolletis 2082.
Heinemanni, Tischeria 2147.
Helice, Colias 35.
Helix, Epichnopteryx 1154.
Hellerella, Blastodoma 2019.
Helvola, Orthosia 556.
Hemerobiella, Coleophora 1885.
Hemidactylella, Gracilaria 1847.
Hepaticana, Grapholitha 1344.
Hera, Callimorpha 144.
Hermannella, Nannodia 1809.
Hemargyrella, Nepticula 2196.
Heparana, Tortrix 1203.
Heparata, Cidaria 852.
Hepatica, Hadena 501.
Herbida, Agrotis 405.
376
Hercyniana, Penthina 1311.
Hermione, Satyrus 61.
Hero, Coenonympha 76.
Heroldella, Swammerdamia 1483,
Herrichiella, Elachista 2066.
Herrichiella, Perittia 1990.
Hessii, Senta 591.
Hexadactyla, Alucita 1145.
Hexapterata, Lobophora 772.
Heydeniana, Conchylis 1265.
Heydeniella, Stagmatophora 1993.
Hieracii, Oxyptilus 1119.
Hilarana, Conchylis 1249.
Hippocastanata, Pachycnemia 725.
Hippocrepidis, Zygaena 173.
Hippotho&, Polyommatus 91.
Hirsutella, Psyche 307.
Hirtarius, Biston 691.
Hispidarius, Biston 692.
Hofmanni, Gracilaria 1855.
Hohenwarthiana, Grapholitha 1334.
Holmiana, Tortrix 1217.
Holosericata, Acidalia 895.
Honoraria, Metrocampa 682.
Horridella, Cerostoma 1521.
Horticolella, Lita 1753.
Hortuellus, Crambus 1040.
Hübnerella, Chelaria 1696.
Hübneri, Alucita 1146.
Hübneri, Lita 1757.
Humeralis, Teleia 1773.
Humerella, Sophronia 1692.
Humiliata, Acidalia 898.
Humilis, Elachista 2073.
Humilis, Orthosia 561.
Humuli, Hepialus 299.
Hungaricellum, Ateliotum 1564.
Hyale, Colias 36.
Hyalinalis, Botys 957.
Hybridalis, Nomophila 1006.
Hybridana, Olindia 1237.
Hybridella, Conchylis 1259.
Hydrata, Cidaria 855.
Hyemana, Cheimatophila 1467.
Hylaeiformis, Bembecia 198.
Hylas, Lycaena 100, 106.
Hyperanthus, Epinephele 75.
Hypericana, Grapholitha 1368.
Hyperici, Cloantha 516.
Bacobaeae, Euchelia 152.
Janira, Epinephele 73.
Janthina, Agrotis 401.
Janthinana, Coptoloma 1400.
Janthinella, Nephopteryx 1066.
Jaspidea, Valeria 377.
Ibiceana, Grapholitha 1333.
Ibipennella, Coleophora 1882.
Icarodactylus, Leioptilus 1134.
Icarus, Lycaena 102.
Ichneumoniformis, Sesia 194.
Ictella, Ochromolopis 2003.
Ignicomella, Tinea 1583.
Ilia, Apatura 4.
llicifolia, Lasiocampa 205.
Dieis, Thecla 84.
Illigerellus, Chauliodus 1985.
Illuminatella, Argyresthia 1508.
Illunaria, Selenia 654.
-Illustraria, Selenia 655.
Imella, Blabophanes 1599.
Imitatella, Bucculatrix 2160.
Immorata, Acidalia 873.
Immundana, Grapholitha 1361.
Immundella, Trifurcula 2168.
Immutata, Acidalia 869, 872.
Implicitana, Conchylis 1265.
Impluviata, Cidaria 829.
Impudens, Leucania 597.
Impura, Leucania 59.
Impurata, Eupithecia 915.
Impurella, Depressaria 1657.
Incana, Grapholitha 1366.
Incanata, Acidalia 870, 894.
Incarnana, Steganoptycha 1418.
Incarnatana, Grapholitha 1354.
Incarnatella, Depressaria 1650.
Incerta, Taeniocampa 535.
Incertella, Poeciloptilia 2077.
Incongruella, Butalis 1826.
Indigata, Eupithecia 945.
Infantilella, Coleophora 1910.
Infausta, Aglaope 176,
Infernalis, Gelechia 1728.
Infidana, Grapholitha 1331.
Infidaria, Cidaria 831.
Infimella, Tinea 1573.
Iniquellus, Chauliodus 1988.
Innotata, Eupithecia 942,
Ino, Argynnis 22. -
Inopella, Ptocheusa 1807.
Inornata, Acidalia 879.
Inquinatellus, Crambus 1051.
Insigniata, Eupithecia 905.
Insignitella, Lithocolletis 2108.
Inspersella, Butalis 1832.
Institalis, Botys 966.
Interpunctella, Ephestia 1106.
Interrogatienis, Plusia 387.
Interruptella, Gelechia 1731.
Inunctella, Hypatima 1628.
Inundana, Penthina 1284.
Jo, Vanessa 12.
Jota, Plusia 386.
Iphis, Coenonympha 77.
Iris, Apatura 3.
Irregularis, Dianthoecia 475.
Irriguata, Eupithecia 902.
377
Irrorella, Setina 268.
Irrorellus, Hyponomeuta 1474.
Isogrammata, Eupithecia 955.
Juliana, Phthoroblastis 1402.
Junctella, Lita 1758.
Juniperata, Cidaria 79.
Juventina, Eriopus 518.
Hiadeniella, Aplota 1689.
Kiningerella, Lita 1763.
Kleemannella, Lithocolletis 2122.
Knochella, Butalis 1828.
Koerneriella, Incurvaria 1555.
Kollariella, Graeilaria 1858.
Laburnella, Cemiostoma 2139.
Laccata, Prothymia 647.
Lacertinaria, Drepana 262.
Lactearia, Jodis 710.
Lacteella, Laverna 2013.
Laevigana, Tortrix 1196.
Laevigaria, Acidalia 900.
Laevis, Orthosia 564.
Lactana, Phoxopteryx 1436.
Lactucae, Cueullia 341.
Lacteana, Grapholitha 1332.
Lacteella, Endrosis 1626.
Lacunana, Penthina 1317.
Laetella, Scoparia 1026.
L. album, Leucania 604.
Lambdella, Lamprus 1618.
Laminella, Butalis 1823.
Lancealis, Perinephele 990.
Lanceata, Eupithecia 949.
Lanceolana, Aphelia 1329.
Lanceolellus, Megacraspedus 1704.
Lanestris, Bombyx 217.
Lecheana, Tortrix 1204.
Lantanella, Lithocolletis 2101.
Lapella, Tinea 1580.
Lapidata, Cidaria 845.
Lapideana, Penthina 1501.
Lappella, Parasia 169.
Laquearia, Eupithecia 908.
Lariciana, Tmetocera 1413.
Laricella, Coleophora 1911.
Larieiata, Eupilhecia 940.
Laripennella, Coleophora 1955.
Laterella, Depressaria 1649.
Lateritia, Hadena 496.
Latifasciana Hw., Eccopsis 1326.
Latonia, Argynnis 20.
Latreillella, Pancalia 2004.
Latruncula, Hadena 510.
Lautella, Lithocolletis 2110.
Lavaterae, Spilothyrus 49.
Legatella, Myelois S. 216 Anmkg.
Leguminana, Grapholitha 1377.
Lemnata, Cataclysta 1015.
Lemniscellus, Nothris $. 2837 Anmkg.
Lennigiella, Depressaria 1639.
Lentiginosella, Gelechia 1729.
Leporina, Acronycta 355.
Leucapennella, Coleophora 1887.
Leucatella, Recurvaria 1779.
Leucographa, Hydroecia 583.
Leucographa, Pachnobia 543.
Leucomelana, Penthina 1287.
Leucomelanella, Lita 1765.
Leucomelas, Aedia 617
Leucophaea, Mamestra 451.
Leucophaearia, Hibernia 737.
Leucostigma, Helotropha 587.
Levana, Vanessa 8.
Leuvenhookella, Pancalia 2005.
Libatrix, Scoliopteryx 579.
Lichenaria, Boarmia 715.
Lichenella, Solenobia 1160.
Ligea, Erebia 72.
Lignata, Cidaria 846.
Ligniperda, Cossus 291.
Ligula, Orrhodia 576.
Ligustraria, Cidaria 822.
Ligustrella, Nepticula 2221.
Ligustri, Acronycta 366.
Ligustri, Sphinx 115.
Limacodes, Heterogenea 164.
Limbaria, Fidonia 747.
Limbata, Orobena 1009.
Limitata, Ortholitha 774.
Limosella, Gracilaria 1857.
Limosellus, Ypsolophus 1684.
Limosipennella, Coleophora 1902.
Linariata, Eupithecia 906.
Linariella, Coleophora 1957.
Lineolata, Mesotype 766.
Lineata, Deilephila 119.
Lineatella, Anarsia 169.
Lineola, Hesperia 54.
Lineolea, Coleophora 1931.
Lineolella, Ceratophora 1709.
Linneella Chrysoclista 1999.
Linogrisea, Agrotis 400.
Lipsiana, Teras 1172.
Literalis, Diasemia 1016.
Literana, Teras 1177.
Lithargyrana, Teras 1186.
Lithargyrea, Leucania 606.
Lithoriza, Xylocampa 580.
Lithoxylea, Hadena 498.
Litura, Orthosia 563.
Liturata, Macaria 696.
Liturella, rectius Flavella, Depress.1637.
Liturella (Hypericella), Depress. 1655.
Livornica, Deilephila 119.
Lixella, Coleophora 1877.
L. nigrum, Laria 155.
Lobella, Enicostoma 1679.
378 —
Lobulata, Lobophora 771.
Loefflingiana, Tortrix 1215.
Logiana, Teras 1173.
Longicornis, Gelechia 1734.
Lonicerae, Zygaena 171.
Lorquiniana, Teras 1189.
Lota, Orthosia 560.
Lotella, Anerastia 1104.
Lubrieipeda, Spilosoma 149.
Lucella, Cerostoma 1516.
Lucida, Acontia 615.
Lucina, Nemeobius 81.
Lucipara, Euplexia 351.
Lucipeta, Agrotis 428.
Lucivagana, Penthina 1316.
Luctuata, Cidaria 798.
Luctuosa, Acontia 616. .
Luctuosana, Grapholitha 1341.
Luctuosella, Lamprus 1613.
Luculella, Teleia 1777.
Lugdunensis, Elachista 2055.
Lugubrata, Cidaria 7%.
Lunaria, Selenia 656.
Lunaris, Lamprus 1618.
Lunaris, Pseudophia 317.
Lunata, Hydroecia 583.
Lundana, Phoxopteryx 1442.
Lunula, Calophasia 582.
Lupulinus, Hepialus 302.
Luridata, Boarmia 720.
Lurideola, Lithosia 275.
Luridicomella, Lamprus 1623.
Lutarella, Lithosia 271.
Lutatella, Ceratophora 1707.
Luteago, Dianthoecia 467.
Luteata, Cidaria 851.
Luteellus, Crambus 1056.
Luteicornella, Lecithocera 1732,
Luticomella, Elachista 2067.
Lutipennella, Coleophora 1897.
Lutosa, Calamia 593.
Lutulenta, Aporophyla 478.
Luzella, Lampronia 1560.
Lychnitis, Cucullia 338.
Machaon, Pap. 1.
Macilenta, Orthosia 558.
Macilentaria, Acidalia 882.
Macularia, Venilia 665.
Maculatella, Gelechia 1714,
Maculea, Lita 1761.
Maculiferella, Lita 1759.
Maculosa, Arctia 139. ;
Magnificella, Elachista 2035.
Mahalebella, Lithocolletis 2087.
- Malella, Nepticula 2200.
Malinellus, Hyponomeuta 1477.
Malvae, Syrichthus 49.
Malvella, Gelechia 1715.
Manniana, Conchylis S. 241 Anmke.
Margaritacea, Agrotis 430.
Margaritalis, Orobena 1008.
Margaritaria, Metrocampa 683.
Margaritellus, Crambus 1048.
Marginana, Penthina 1293.
Marginata, Abraxas 669.
Marginea, Tischeria 2146.
Marginellus, Ypsolophus 1687.
Marginepunctata, Acidalia 872.
Marginipunctella, Diplodoma 1164.
Marginicolella, Nepticula 2185.
Maritima, Bucculatrix 2163.
Maritima, Senta 592.
Marmorata, Lygris 789.
Marmorosa, Mamestra 463.
Matura, Apamea 490.
Maura, Mania 394,
Maurana, Penthina 1309.
Maurella, Lypusa 1162.
Medicaginis, Coleophora 1871.
Medicaginis, Zygaena 173.
Medea, Erebia 71.
Medon, Lycaena 101.
Medusa, Erebia 70.
Megacephala, Acronycta 357.
Megaera, Pararge 67.
Megilliformis, Sesia 195.
Melagona, Drynobia 242.
Melanella, Hypochalcia 1078.
Melanella, Xysmatodoma 1163.
Melilotella, Coleophora 1912.
Meliloti, Zygaena 169.
Mellonella, Galleria 1107.
Mendica, Spilosoma 146.
Mendicella, Argyresthia 1499,
Mensuraria, Ortholitha 774.
Menthastri, Spilosoma 147.
Mercurella, Scoparia 1022.
Mesomella, Setina 269.
Messaniella, Lithocolletis 2080.
Metallicus, Nemotois 1539.
Metaxella, Nemophora 1546.
Meticulosa, Brotolomia 349.
Metzneriella, Parasia 1700.
Mi, Euclidia 321.
Miaria, Cidaria 827.
Miata, Cidaria 824.
Micacea, Hydroecia 584.
Micella, Lamprotes 1800.
Microdactylus, Leioptilus 1135.
Microgamma, Plusia 388.
Microgrammana, Grapholitha 1388.
Microtheriella, Nepticula 2190.
Mictodactylus, Mimaeseoptilus 1126.
Milhauseri, Hybocampa 223.
Millefoliata, Eupithecia 914.
Millefolii, Coleophora 1952.
Milvipennis, Coleophora 1899.
379
Miniata, Calligenia 283.
Minima, Lycaena 112.
Minimellus, Nemotois 1542.
Miniosa, Taeniocampa 541.
Ministrana, Tortrix 1211.
Minos, Zygaena 166.
Minusculella, Nepticula 2176.
Minutana, Steganoptycha 1435.
Minutata, Eupithecia 924.
Minutella, Lamprus 1609.
Miscella, Tebenna 2021.
Misella, Tinea 1576.
Mitterbacheriana; Phoxopteryx 1438.
Mixtana, Teras 1171.
Modesta, Plusia 389.
Modestella, Asychna 2009.
Modicata, Eupithecia 915.
Moeniata, Ortholitha 776.
Moguntiana, Conchylis 1266.
Molluginata, Cidaria 801.
Molothina, Agrotis 411.
Monacha, Psilura 154.
Monachella, Blabophanes 1596.
Moneta, Plusia 384.
Moniliata, Acidalia 899.
Monodactylus, Pterophorus.
Monogelypha, Hadena 497.
Monosemiella, Elachista 2049.
Montanata, Cidaria 805.
Morosa, Doryphora 1796.
Morosa, Lampronia 1557.
Morpheus, Caradrina 520.
Motacillana, Phthoroblastis 1404.
Motacillella, Coleophora 1935.
Mouffetella, Brachmia 1739.
Mucronellus, Schoenobius 1029.
Mühligii, Coleophora 1941.
Mulinella, Gelechia 1730.
Multangula, Agrotis 422.
Munda, Taeniocampa 539.
Mundana, Nudaria 281.
Muralis, Bryophila 367.
Murana, Scoparia 1021.
Muricata, Acidalia 837.
Muricolella, Tinea 1590.
Murina, Nudaria 280.
Murinaria, Eubolia 751.
Murinella, Lita 1754.
Murinipennella, Coleophora 1958.
Muscalella, Ineurvaria 1551.
Muscella, Psyche 308.
Muscerda, Lithosia 277.
Muscosella, Gelechia 1718.
Museculana, Tortrix 1205.
Museculella, Coleophora 1944,
Musculosa, Tapinostola 607.
Mussehliana, Conchylis 1269.
Mutata, Acidalia 870.
Myellus, Crambus 1047.
— 380
Myllerana, Choreutes 1839.
Myopiformis, Sesia 192.
Myrtillana, Phoxopteryx 1443.
Myrtillella, Nepticula 2206.
Myrtilli, Anarta 618.
Mytilellus, Crambus 1046.
Naevana, Rhopobota 1449.
Nana, Dianthoecia 471.
Nanana, Steganoptycha 1432.
Nanata, Eupithecia 944.
Nanatella, Depressaria 1641.
Nanella, Recurvaria 1780.
Napi, Pieris 40.
Nebulella, Homoeosoma 1100.
Nebulosa, Mamestra 448.
Neglecta, Agrotis 402.
Neslectana, Tortrix 1219.
Neglectana, Steganoptycha 1416.
Nemoralis, Agrotera 991.
Nemoralis, Platyptilus 1111.
Nemoralis, Zanclognatha 623.
Nemoraria, Acidalia 868.
Nemorella, Cerostoma 1519.
Nepetata, Eupithecia 916.
Nerii, Deilephila 123.
Nervosa, Depressaria 1675.
Nervosa, Simyra 595.
Neurica, Senta 591.
Neuropterella, Parasia 1697.
Neustria, Bombyx 216.
Nicellii, Lithocolletis 2120.
Nietitans, Hydroecia 585.
Nigra, Aporophyla 479.
Nigra, Gelechia 1717.
Nigralbella, Tinea 1567.
Nigrata, Botys 984.
Nigricella, Coleophora 1909.
Nigricomella, Bucculatrix 2162.
Nigricostana, Penthina 1300.
Nigricostella, Brachmia 1740.
Nigripunctella 1588.
Nigrofasciaria, Cidaria 811.
Nigromaculana, Steganoptycha 1414.
Nimbella, Homoeosoma 1102.
Niobe, Arsynnis 18.
Nisella, Grapholitha 1359.
Nitida, Orthosia 562.
Nitidana, Phthoroblastis 1412.
Nitidella, Argyresthia 1497.
Nitidella, Fumea 1156.
Nitidulana, Steganoptycha 1423.
Nitidulella, Elachista 2054.
Nivea, Poecilia 1781.
Niveana, Teras 1177.
Niveicostella, Coleophora 1890.
Nobilella, Elachista 2038.
Noctuella, Nomophila 1006.
Nodosella, Pancalia 2004.
Notata, Macaria 698.
Notatella, Teleia 1775.
Notha, Brephos 324.
Notulana, Conchylis 1268,
Nubeculosa, Asteroscopus 378.
Nubilalis, Botys 958.
Nubilana, Sciaphila 1234.
Nupta, Catocala 311.
Nutantella, Coleophora 1925.
Nycthemerana, Teras 1175.
Nymphaealis, Hydrocampa 1012, 1013.
©Obductella, Pempelia 1073.
Obelisca, Agrotis 432.
Obliquata, Chesias 768.
Obliquella, Nepticula 2205.
Obliterata, Cidaria 852. -
Oblongana, Penthina 1293.
Oblongata, Eupithecia 901.
Obscura, Agrotis 424.
Obscurata, Gnophos 728.
Obscurella, Bryotropha 1749.
Obscurella, Elachista 2072,
Obscurepunctella, Perittia 1991.
Obscurus, Oxyptilus 1123.
Obsoleta, Leucania 600.
Obtusella, Acrobasis 1081.
Occulta, Agrotis 404.
Ocellana, Depressaria 1651.
Ocellana, Grapholitha 1352.
Ocellana, Tmetocera 1413.
Ocellaris, Xanthia 566.
Ocellata, Cidaria 804.
Ocellata, Smerinthus 125.
Ocellea, Eromene 1059.
Ochracea, Gortyna 586.
Ochraceella, Laverna 2017.
Ochrata, Acidalia 884.
Ochrea, Coleophora 1878.
Ochripennella, Coleophora 1896.
Ochrodactylus, Platyptilus 1114.
Ochroleuca, Hadena 49.
Ochroleucana, Penthina 1292.
Ochsenheimerella, Adela 1531.
Ochsenheimeriana, Phthoroblastis 1407,
Ocnerostoma, Douglasia 2032.
Ocularis, Cymatophora 253.
Oculatella, Glyphipteryx 1963.
Oehlmanniella, Incurvaria 1553.
Oenotherae, Pterogon 127.
Oleagina, Valeria 376.
Oleracea, Agrotis 455.
Olerella, Depressaria 1671.
Olivacella, Coleophora 1894.
Olivalis, Botys 973.
Olivana, Penthina 1321.
Olivata, Cidaria 825.
Oliviella, Dasycera 1604.
Ononaria, Aplasta 756.
— 381 —
Ononidis, Gracilaria 1854. Paranympha, Catocala 315.
Ononidis, Heliothis 612. Parasitella, Tinea 1571.
ÖOnosmella, Coleophora 1918. Parella, Scoparia 1021.
Oo, Dieycla 547. Parenthesella, Cerostoma 1525.
Ophiogramma, Hadena 508. Pareyssiana, Conchylis 1239.
Ophthalmicana, Grapholitha 1347. Pariana, Simaethis 1837.
Ophthalmicata, Gnophos 729. Parietariella, Tinea 1587.
Opima, Taeniocampa 537. Paripennella, Coleophora 1917.
Oppressana, Steganoptycha 1420. Parisiana, Teras 1176.
Or, Cymatophora 254. Parthenias, Brephos 323.
Orbicularia, Zonosoma 676. Parthenie, Melitaea 31.
Orbona, Agrotis 398. Partitella, Coleophora 1866.
Orbitella, Coleophora 1905. Parvella, Butalis 1824.
Orion, Lycaena 9. Parvidactylus, Oxyptilus 1123.
Orion, Moma 354. Parvulella, Poeciloptilia 2078.
Ornata, Acidalia 874. Pascuellus, Crambus 1033.
Ornatella, Pempelia 1074. Pastinum, Toxocampa 318.
Ornatipennella, Coleophora 1876. Pastorella, Lithocolletis 2129.
Osseana, Sciaphila 1231. Paucipunctella, Parasia 1701.
Osseata, Acidalia 898. Paula, Thalpochares 640.
Ostrinalis, Botys 979. Paullella, Butalis 1820.
Ötitae, Coleophora 1924. Pauperana, Steganoptycha 1421.
Oxalina, Mesogona 545. Pavonia, Saturnia 131.
Oxyacanthae, Lithocolletis 2084. Pavoniella, Gracilaria 1856.
Oxyacanthae, Miselia 374. Pectinea, Incurvaria 1552.
Oxyacanthana, Tortrix 1234. Pectodactylus, Leioptilus 1132,
Oxyacanthella, Nepticula 2177. Pedaria, Phigalia 695.
Pedella, Stathmopoda 1992.
Pactolana, Grapholitha 1380. Pelidnodactylus, Mimaeseoptilus 1126.
Padi, Hyponomeuta 1476. Peliella, Gelechia 1726.
Palaemon, Carterocephalus 58. Pellionella, Tinea 1578.
Paleacea, Cosmia 552. Peltiger, Heliothis 614.
Palealis, Botys 986. s Pendularia, Zonosoma 675.
Palleago, Xanthia 565. Penella, Heterogynis 304.
Pallens, Leucania 601. Penkleriana, Grapholita 1362.
Palliatella, Coleophora 1880, Pennaria, Himera 685.
Pallida, Scoparia 1017. Pentadactylus, Aciptilus 1140,
Pallifrons, Lithosia 272, Penziana, Tortrix 1232.
Pallifrontana, Grapholitha 1377. Perdicellum, Tinagma 2029.
Pallorella, Depressaria 1638. Perflua, Amphipyra 325.
Palpella, Aplota 1688. Perfiuella, Pempelia 1072.
Palpina, Pterostoma 240. Perla, Bryophila 368.
Paludella, Calamotropha 1032. N Perlellus, Crambus 1058.
Paludicola, Nonagria 589. Perlepidana, Grapholitha 1375.
Paludum, Aciptilus 1141. Permixtana, Lobesia 1327.
Paludum, Elachista 2060. Permutatana, Teras 1174.
Palumbella, Pempelia 1071. Perochrearia, Acidalia 885.
Palustrana, Penthina 1322. | Perplexa, Dianthoecia 474.
Palustris, Caradrina 527. Perplexella, Elachista 2064.
Palustris, Butalis 1822. Persicariae, Mamestra 459.
Pamphilus, Coenonympha 79. Persicella, Cerostoma 1515.
Pandalis, Botys 959. Perspieillaris, Chloantha 516.
Paniscus, Carterocephalus 58. Petraria, Phasiane 755.
Panzerella, Lamprus 1621. Petiolella, Ornix 1966.
Panzerella, Nemophora 1547. Petiverana, Dichrorampha 1450,
Paphia, Argynnis 16. Phaeodactylus, Mimaeseoptilus 1125,
Papilionaria, Geometra 700. Phaedra, Satyrus 63.
Pappiferella, Coleophora 1939. Phaleratana, Conchylis 1263,
Parallelaria, Epione 662. Phasianipennella, Gracilaria 1852.
Phegea, Syntomis 181.
Phlaeas, Polyommatus 94.
Phragmitella, Limnacia 2008.
Phragmitellus, Chilo 1030.
Phoebe, Melitaea 29.
Phryganella, Chimabacche 1461.
Phycidella, Blastobasis 1629.
Pfeifferella, Antispila 2025.
Picarella, Tinea 1566.
Picata, Cidaria 823.
Piceana, Tortrix 1190.
Pictaria, Bapta 672.
Pictella, Argyritis 1811.
Pilella, Nemophora 1548.
Pilleriana, Tortrix 1225.
Pilosellae, Oxyptilus 1120.
Pilosellae, Zygaena 166.
Pilulella, Nemophora 1549.
Pimpinellae, Depressaria 1669.
Pimpinellata, Eupithecia 928.
Pinastri, Dypterygia 514.
Pinastri, Sphinx 116.
Pinetaria, Halia 752.
Pinetellus, Crambus 1045. \
Pinguedinata, Acidalia 892.
Pinguinalis, Aglossa 998.
Pinguinella, Gelechia 1716.
Pini, Lasiocampa 201.
Piniariella, Ocnerostoma 1512.
Piniarius, Bupalus 750.
Pinicolana, Steganoptycha 1427.
Pinicolella, Batrachedra 2007.
Piniperda, Panolis 533.
Pinivorana, Retinia 1279.
Pisi, Mamestra 456.
Pistacina, Orthosia 559.
Plagiata, Anaitis 764.
Plagicolella, Nepticula 2192.
Plantaginis, Nemeophila 141.
Plebejana, Crocidosema S. 261 Anmks.
Plecta, Agrotis 410.
Plumaria, Selidosema 744.
Plumbagana, Diehrorampha 1458.
Plumbana, Dichrorampha 1457.
Plumbaria, Ortholitha 775.
Plumbatana, Phthoroblastis 1406.
Plumbella,_Monochroa 1804.
Plumbellus, Hyponomeuta 1478.
Plumbeolata, Eupithecia 954.
Plumigera, Ptilophora 244.
Poae, Elachista 2062.
Podalirius, Pap. 2.
Podana, Tortrix 1191.
Politana, Tortrix 1208.
Pollinalis, Threnodes 1003.
Pollinariella, Elachista 2057.
Polychloros, Vanessa 10.
Polycommata, Lobophora 769.
Polydactyla, Alueita 1145.
382
Polygona, Agrotys 413.
Polygonalis, Botys 974.
Polygrammata, Cidaria 843.
Polyodon, Chloantha 516.
Pomella, Nepticula 2169.
Pomitoliella, Lithocolletis 2083.
Pomoeriaria, Cidaria 820.
Pomonana, Carpocapsa 1396.
Pomonarius, Biston 69.
Pomposella, Stagmatophora 199.
Pontificellus, Chauliodus 1986.
Populana, Phthoroblastis 1411.
Popularis, Neuronia 446.
Populata, Lygris 788.
Populella, Tachyptilia 1783.
Populeti, Taeniocampa 536.
Populetorum, Gracilaria 1842.
Populi, Bombyx 212.
Populi, Limenitis 5.
Populi, Smerinthus 126.
Populifolia, Lasiocampa 200.
Populifoliella, Lithocolletis 2130.
Porata, Zonosoma 679.
Porcellus, Deilephila 122.
Porphyralis, Botys 977.
Porphyrea, Agrotis 444.
Porphyrea, Hadena 492.
Porrectella, Plutella 1528.
Porrinata, Nemoria 708.
Posterana, Conchylis 1258.
Posticana, Retinia 1278.
Postremana, Penthina 1298.
Potamogalis, Hydrocampa.
Potatoria, Lasiocampa 203.
Potentillae, Butalis 1819.
Poterii, Nepticula 2193.
Praeangusta, Batrachedra 2006.
Praelatella, Lampronia 1558.
Praecox, Agrotis 441.
Praeformata, Anaitis 763.
Praetextalis, Orobena 1009.
Prasina, Agrotis 405.
Prasinana, Hylophila 294.
Pratellus, Crambus 1037.
Primulae, Agrotis 419.
Proboscidata, Orectis 636.
Proboscidella, Harpella 1601.
Procellata, Cidaria 808.
Procerella, Lamprus 1617.
Processionea, Cnethocampa 245.
Prodromana, Tortrix 1229.
Prodromella, Epischnia 1079.
Productana, Tortrix 1206.
Profundana, Penthina 1301.
Progemmaria, Hibernia 738.
Promissa, Catocala 313.
Pronuba, Agrotis 39%.
Propinquella, Depressaria 1645.
Propinquella, Laverna 2012.
_ 383 —
Propugnata, Cidaria 819.
Prosapiaria, Ellopia 684.
Proserpina, Pterogon 127.
Prospicua, Polyphaenis 487.
Protea, Dryobota 486.
Proximella, Teleia 1774.
Proximana, Grapholitha 1363.
Pruinata, Pseudoterpna 704.
Prunalis, Botys 972.
Prunaria, Angeronia 658.
Prunata, Lygris 786.
Prunetorum, Nepticula 2164.
Pruni, Ino 177.
- Pruni, Lasiocampa 202.
Pruni, Thecla 87.
Pruniana, Penthina 1290.
Prunifoliella, Lyonetia 2133.
Pseudobombycella, Talaeporia 1159.
Pseudospretella, Lamprus 1624.
Psi, Acronycta 360.
Psilella, Lita 1750.
Psittacata, Cidaria 825.
Pterodactylus, Mimaeseoptilus 1127.
Pudibunda, Dasychira 159.
Pudorina, Leucania 597.
Pulchella, Deiopeia 151.
Pulchellata, Eupithecia 907.
Pulcherrimella, Depress. 1672.
Pulchrina, Plusia 386.
Pulla, Epichnopteryx 1152.
Pullata, Gnophos 730.
Pullella, Poeciloptilia 2077.
Pullicomella, Elachista 2065.
Pulveralis, Psamotis 995.
Pulveraria, Numeria 734.
Pulverata, Ploseria 733.
Pulveratella, Doryphora 1797.
Pulverosella, Nepticula 2219.
Pulverulenta, Taeniocampa 542.
Pulvillana, Phtheochroa 1276.
Pumilana, Conchylis 1257.
Pumilata, Eupithecia 951.
Punctalis, Stenia 992.
Punctaria, Zonosoma 680.
Punctulana Doloploca 1235.
Punctularia, Boarmia 718.
Punicealis, Botys 978.
Pupillana, Grapholitha 1365.
Purpuralis, Botys 979.
Purpuraria, Lythria 757.
Purpurea, Arctia 136.
Purpurea, Depressaria 1654.
Purpurella, Micropteryx 1979.
Pusaria, Cabera 673.
Pusilla, Erastria 643.
Pusillata, Eupithecia 911.
Pustulata, Phorodesma 702.
Pustulatella, Tinea 1585.
Putata, Jodis 709.
Putridella, Depressaria 1642.
Putripennella, Blastodoma 2019.
Putris, Agrotis 442.
Pygmaeana, Steganoptycha 1431.
Pygmaeana, Acrolepia 1492.
Pygmaeella, Argyresthia 1504.
Pyralella, Scoparia 1018.
Pyralina, Calymnia 548.
Pyramidea, Amphipyra 326.
Pyrella, Swammerdamia 1485.
Pyrina, Zeuzera 290.
Pyrrhulipennella, Coleophora 1875.
@uadra, Gnophria 266.
Quadrana, Steganoptycha 1424.
Quadrella, Elachista 2034.
Quadruplella, Gracilaria 1853.
Quadrifasciaria, Cidaria 820, 822.
Quadripuncta, Oegoconia 1625.
Quadripunctata, Caradrina 519.
Quercana, Carcina 1631.
Quercicolella, Tinea 1569.
Querecifolia, Lasiocampa 199.
Quereifoliella, Lithocolletis 2079.
Quercinana, Teras 1187.
Quercinaria, Eugonia 652, 653.
Quercus, Bombyx 208.
Quercus, Thecla 88.
Querna, Notodonta 233.
Quinquenotella, Lithocolletis 2094.
Madiatella, Cerostoma 1526.
Ramana, Steganoptycha 1415.
Ramosa, Lithocampa 581.
Rapae, Pieris 39.
Raptricula, Bryophila 370.
Raschkiella, Tebenna 2022.
Ravula, Bryophila 371.
Reaumurana, Carpocapsa 1399.
Reclusa, Pygaera 250.
Rectalis, Simplieia €28.
Rectangulata, Eupithecia 919.
Rectilinea, Hyppa 515.
Reliquella, Opostega 2164.
Remissella, Anacampsis 179.
Remutaria, Acidalia 866.
Repandalis, Botys 963.
‘ Repandata, Boarmia 712.
Resinana, Retinia 1282.
Resinea, Scoparia 1025.
Respersa, Caradrina 521.
Resplendella, Heliozela 2028.
Reticulana, Tortrix 1223.
Reticulata, Lygris 785.
Reticulata, Mamestra 464.
Retinella, Argyresthia 1507.
Retusa, Plastenis 553.
Reuttiana, Elachista 2071.
Revayana, Sarrothripa 298,
Reversata, Acidalia 888.
Rhamnata, Scotosia 783.
Rhamni, Rhodocera 34.
Rhamniella, Mompha 2023.
Rhediana, Phthoroblastis 1409.
Rhenanella, Lamprotes 1802.
Rhenella, Nephopteryx 1063.
Rhodochrella, Depressaria 1648.
Rhododactylus, Platyptilus 1116.
Rhombella, Gelechia 1719.
Rhomboidaria, Boarmia 713.
Rhomboidea, Agrotis 414.
Ribeana, Tortrix 1201.
Ridens, Asphalia 259.
Rigana, Tortrix 1210.
Riguata, Cidaria 835.
Rimicola, Bombyx 210.
Rivata, Cidaria 800.
Rivulana, Penthina 1313.
Roborana, Grapholitha 1351.
Roboraria, Boarmia 711.
Roborella, Nephopteryx 1062.
Roboris, Lithocolletis 2116.
Roesella, Heliodines 2000.
Roesslerella, Elachista 2074.
Roesslerella, Tinea 1584.
Roessleri, Coleophora 1869.
Rorellus, Crambus 1041.
Rorellus, Hyponomeuta 1473.
Rosalbella, Gelechia 1736.
Rosana, Tortrix 1196.
Roseida, Setina 269.
Rosetana, Penthina 1304.
Roscidana, Teras 1179.
Roscipennella, Gracilaria 1841.
Rosella, Myelois 1086.
Roseomaculana, Penthina 1297.
Roseticolana, Grapholitha 1387.
Rostralis, Hypena 655.
Rotundella, Depressaria 1663.
Rubellana, Conchylis 1267.
Rubi, Agrotis 427.
Rubi, Bombyx 207.
-Rubi, Thecla 89.
Rubidata, Cidaria 814.
Rubiella, Lampronia 1559.
Rubiginalis, Botys 965.
Rubiginata, Acidalia 877.
Rubiginea, Orrhodia 577.
Rubricollis, Gnophria 267.
Rubricosa, Pachnobia 544.
Rubrotibiella, Acrobasis 1085.
Rudectella, Elachista 2059.
Rufana, Penthina 1304.
Rufana, Teras 1180.
Rufaria, Acidalia 883.
Rufata, Chesias 768.
Rufescens, Cerathophora 1708.
Ruficapitella, Nepticula 2170.
—
384
Rufifrontella, Adela 1536.
Rufillana, Grapholitha 1393.
Rufimitrana, Steganoptycha 1429,
Rufimitrella, Adela 1537.
Rufina, Orthosia 556.
Rugosana, Phtheochroa 1275.
Rumicis, Acronycta 365.
Rupestrana, Penthina 1316.
Rupicola, Conchylis 1264.
Rupicapraria, Hibernia 736.
Ruptata, Cidaria 816.
Ruralis, Botys 956.
Rurea, Hadena 502.
Ruris, Agrotis 432.
Russata, Cidaria 813.
Russula, Nemeophila 142.
Rusticana, Tortrix 1224.
Rusticata, Acidalia 897.
Rusticella, Blabophanes 1597.
Rutilana, Conchylis 1274.
Salaciella, Opostega 2164.
Salicalis, Madopa 629.
Salicana, Penthina 1283.
Salicata, Cidaria 834,
Salicella, Dasystoma 1460.
Salicicolella, Lithocolletis 2103.
Saliecis, Leucoma 156.
Salicis, Nepticula 2207.
Salictella, Lithocolletis 2097.
Saligna, Phyllocnistis 2136.
Salinella, Caleophora 1937.
Sambucalis, Botys 967.
Sambucaria, Urapteryx 649.
Sanguinalis, Botys 980.
Sanguisorbana, Conchylis 1253.
Sao, Syrichthus 51.
Saponariae, Mamestra 464.
Saponariella, Coleophora 1943.
Sarothamni, Coleophora 1941.
Sarracenella, Depressaria 1665.
Satellitia, Scopelosoma 578.
Satura, Hadena 49.
Satyrata, Eupithecia 936.
Saucia, Agrotis 433.
Sauciana, Penthina 1295.
Saxonellus, Crambus 1050.
Scabiosae, Zygaena 167.
Scabiosata, Eupithecia 913.
Scabiosella, Lithocolletis 2126,
Scabriuscula, Dypterygia 514.
Scalella, Gelechia 1738.
Schaefferella, Lamprus 1614.
Schalleriana, Teras 1181.
Schlaegeriella, Pleurota 1691.
Schmidiella, Cosmopteryx 1997.
Schmidiellus, Ypsolophus 1686.
Schneideri, Butalis 1815.
Schrankella, Psacophora 1998.
Schreberella, Lithocolletis 2124.
Schreibersiana, Conchylis 1251.
Schulziana, Penthina 1320.
Schwarziella, Nemophora 1545.
Seintillella, Tachyptilia 1784.
Scirpi, Leucania 602.
Seita, Habryntis 350.
Scitella, Cemiostoma 2140.
Sceoliiformis, Sesia 186.
Scolopacina, Hadena 504.
Scopariana, Grapholitha 1385.
Scopariella, Depressaria 1644.
Scopariella, Lithocolletis 2096.
Scopolella, Butalis 1829.
Scopolella, Simaethis 1838.
Scoriacea, Episema 477.
Scriptella, Teleia 1768.
Scoticella, Ornix 1974.
Scotinella, Gelechia 1723.
Scrophulariae, Cucullia 336.
Scrophulariana, Tortrix 1221.
Scutosus, Heliothis 613.
Segetum, Agrotis 434.
Selasellus, Crambus 1055.
Selene, Argynnis 24.
Selenitica, Dasychira 161.
Selinata HS, Eupithecia 930.
Seliniella, Butalis 1816.
Sellana, Penthina 1294.
Semele, Satyrus 25.
Semialbana, Tortrix 1197.
Semiargus, Lycaena 111.
Semicostella, Sophronia 1693.
Semifulvella, Tinea 1581.
Semigrapharia, Eupithecia 916.
Semipurpurella, Mieropteryx 1976.
Semirubella, Pempelia 1068.
Semitestacella, Argyresthia 1495.
Senectella, Bryotropha 1745.
Senescens, Butalis 1818.
Senex, Nudaria 282.
Sepiaria, Tephronia 724.
Sepium, Tumea 1158.
Septembrella, Nepticula 2210.
Sequana, Dichrorampha 1453.
Sequax, Teleia 1770.
Sequella, Cerostoma 1523.
Serena, Mamestra 466.
Serenella, Coleophora 1873.
Sericata, Polyphaenis 487.
Sericealis, Rivula 639.
Sericiella, Heliozela 2027.
Sericopeza, Nepticula 2212.
Serotinella, Trifurcula 2167.
Serotinus, Mimaeseoptilus 1128.
Serratella, Stagmatophora 1994.
Serratulae, Syrichthus 23.
Serratulella, Coleophora 1920.
Servillana, Grapholitha 1391.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34,
385
Sexalata, Lobophora 773.
Sexpunctella, Psecadia 1470.
Siculana, Phoxopteryx 1445.
Signifera, Agrotis 427.
Signum, Agrotis 412.
Silaceata, Cistaria 817.
Silacellus, Ypsolophus 1685.
Sibylla, Limenitis 7.
Siecella, Butalis 1834.
Siccifolia, Coleophora 1892.
Sieboldi, Epichnopteryx 1153.
Signaria, Macaria 697.
Silenata Eupithecia 941.
Silenella, Coleophora 1927.
Silvellus, Crambus 1035.
Silvestraria, Acidalia 806.
Similana, Grapholitha 1349.
Similella, Laınprus 1606.
Similella, Nephopteryx 1063.
Simillimella, Coleophora 19.
Simplana, Steganoptycha 1419.
Simplicella, Dioryctria 1061.
Simplicella, Tinea 1592.
Simplieiana, Dichrorampha 1455.
Simploniella, Gracilaria 1849.
Simulans, Agrotis 425.
Simulata, Cidaria 794.
Sinapis, Leucophasia 43.
Sinuata, Cidaria 807.
Sinuella, Homoeosoma 1103.
Siterata, Cidaria 825.
Smaragdaria, Phorodesma 703.
Smeathmanniana, Conchylis 1273.
Sobrina, Agrotis 403.
Sobrinata, Eupithecia 950.
Sociata, Cidaria 802.
Sociella, Aphomia 1108.
Sodalella, Acrobasis 1083.
Solandriana,/ Grapholitha 1348.
Solaris, Acontia 615.
Solitariella, Coleophora 189.
Solutella, Gelechia 1733.
Somnulentella, Bedellia 2150.
Sorbi, Lithocolletis 2086.
Sorbiana, Tortrix 1193.
Sordida, Hadena 500.
Sordidana, Grapholitha 1346.
Sordidata, Cidaria 828.
Sordidella, Rhinosia 1711.
Sororcula, Lithosia 279.
Sororculana, Penthina 1288.
Sororculella, Gelechia, 1714.
Spadicea, Orrhodia 576.
Sparganiella, Orthotaelia 1513.
Sparmannella, Micropteryx 1977.
Sparsata, Cidaria 858.
Spartiata, Chesias 767.
Spartiella, Anarsia 169.
Spartifoliella, Cemiostoma 2137,
25
— 586 —
Spheeciformis, Sesia 187. Subeiliata, Eupithecia 953.
Splendidissimella, Nepticula 2181. Subhastata, Cidaria 797.
Sphinx, Asteroscopus 379. Sublimana, Grapholitha 1342.
Spini, Thecla 86. Sublustris, Hadena 499.
Spiniana, Phthoroblastis 1410. Subnigrella, Elachista 2070.
Spinicolella, Lithocolletis 2088. Subnotata, Eupithecia 933.
Spiniella, Swammerdamia 1484. Subocellana, Grapholitha 1358.
Spinolella, Lithocolletis 2106. Subocellea, Ptocheusa 1806.
Spissicella, Nephopteryx 1062. - Subornatella, Pempelia 1075.
Splendana, Carpocapsa 1397. Subpropinquella, Depressaria 1647.
Splendidulana, Phthoroblastis 1406. Subsequa, Agrotis 398.
Spoliata, Acidalia 878. Subsequella, Tachyptilia 1785.
Sponsa, Catocala 314. Subsericeata, Acidalia 892.
Sponsana, Teras 1183. Subtilella, Tinea 1591.
Squalorella, Coleophora 1932. Subtusa, Plastenis 554.
Squamana, Teras 1178. Subumbrata, Eupithecia 908.
Stabilis, Taeniocampa 540. Succedana, Grapholitha 1390.
Stachydalis, Botys 968. Succenturiata, Eupithecia 918.
Stagmatophora 1993. Suceursella, Coleophora 1949.
Stagnalis, Hydrocampa 1013. Subfulvata, Eupithecia 917.
Staintoniella, Lithocolletis 2095. Suffumata, Cidaria 815.
Stanniellus, Hyponomeuta 1480. Suffusa, Agrotis 437.
Statices, Ino 180. Suffusana, Grapholitha 1353.
Steinkellnerella, Epigraphia 1466. Suffusata, Acidalia 879.
Stellatarum, Macroglossa 128. Suffusella, Phyllocnistis 2135.
Stephensi, Tebenna 2020. Sulphuralis, Agrophila 648.
Stettinensis, Lithocoll. 2123. Sulphurella, Lamprus 1605.
Stibiana, Penthina 1323. Sulphurellum, Coriscium 1859.
Stieticalis, Eurycreon 988. - Superbella, Argyritis 1810.
Stigmatella, Gracilaria 1844. Superstes, Caradrina 523.
Stigmatica, Agrotis 444. Suriens, Fumea 1155.
Stipella, Lamprus 1605. Susinella, Cemiostoma 2142.
Stipella, Nannodia 1808. Suspecta, Dyschorista 512.
Stramentalis, Orobena 1010, Swammerdammella, Nemophora 1544.
Straminata, Acidalia 891. ' Sylvata, Abraxas 667.
Straminea, Conchylis 1242. Sylvanus, Syrichthus 55.
Straminea, Leucania 598. Sylvata, Cidaria 847.
Stratarius, Biston 690. Sylvella, Cerostoma 1517.
Stratiotalis, Parapoynx 1014. Sylvella, Lithocolletis 2117.
Striana, Penthina 1307. Sylvicolana, Dichrorampha 1450.
Striatella, Cleodora 1702. Sylvinus, Hepialus 301.
Strigana, Tortrix 1198. Syringaria, Pericallia 657.
Strigata, Nemoria 706. Syringella, Gracilaria 1850.
Strigaria, Acidalia 871.
Strigilaria, Acidalia 864. ‘, Mabaniforme, Sciapteron 185.
Strigillaria, Aspilates 761. Tabidella, Butalis 1813.
Strigosa, Acronycta 358. Taedella, Grapholitha 1363.
Strigula, Agrotis 444. Taeniatella, Elachista 2041.
Strigula, Nola 285. Taenialis, Hypenodes 638.
Strigulana, Semioscopis 1464. Taeniolella, Anacampsis 1794.
Strigulatella, Lithocolletis 2113. Tages, Nisoniades 52.
Strigilis, Hadena 509. Tamarisciata, Eupithecia 942.
Strobilana, Grapholitha 1381. Taminata, Bapta 670.
Strobilata, Eupitheeia 909. Tanacetella, Cleodora 1703.
Stroemella, Lamprus 1611. Tanaceti, Cucullia 343.
Suasa, Mamestra 454. Tanaceti, Coleophora 1948.
Suavella, Myclois 1089. Tapetiella, Tinea 1575.
Subbimaculella, Nepticula 2215. Taraxaci, Caradrina 525.
Subbistrigella, Laverna 2015. Tarsicrinalis, Zanclognatha 624.
Tarsicristalis, Zanclognatha 625.
Tarsipennalis, Zanclognatha 626.
Tarsiplumalis, Zanclognatha 622.
Tau, Aglia 132.
Taurella, Ochsenheimeria 1148.
Temerata, Bapta 671.
Tenebrata, Heliaca 619.
Tenebrella, Monochroa 1803.
Tenebrosa, Rusina 531.
Tenebrosana, Grapholitha 1386.
Tenebrosella, Monochroa 1803.
Tenella, Lithocolletis 2111.
Tentacularis, Herminia 631.
Tenuiata, Eupithecia 952.
Tenuicornis, Incurvaria 1554.
Tephradactylus, Leioptilus 1133.
Tephrinella, Euzophera 1097.
Terebrella, Euzophera 1096.
Terrealis, Botys 969.
Terrella, Bryotropha 1742.
Tersata, Cidaria 840.
Tesseradactylus, Platyptilus 1118.
Testacea, Apamea 489.
Testaceata, Cidaria 847.
Testata, Lygris 787.
Tetradactylus, Aciptilus 1139.
Tetragonana, Grapholitha 1341.
Tetragonella, Elachista 2037.
Tetralunaria, Selenia 655.
Tetraquetrana, Grapholitha 1362.
Teucrii, Oxyptilus 1123.
Textana, Penthina 1319.
Thalassina, Mamestra 453.
Thaumas, Hesperia 53.
Therinella, Coleophora 1938.
Thrasonella, Glyphipteryx 1961.
Thoracella, Bucculatrix 2155.
Thunbergella, Eriocephala 1983.
Tiliae, Nepticula 2172.
Tiliae, Smerinthus 124.
Tincta, Mamestra 450.
Tinctella, Lamprus 1620.
Tineana, Phoxopteryx 1446.
Tiphon, Coenympha 80.
Tipuliformis, Sesia 189.
Tischeriella, Lita 1766.
Tithonus, Epinephele 74.
Tityrella, Nepticula 2198.
Togata, Eupithecia 910.
Togatulalis, Nola 284.
Tombacinella, Adela 1535.
Torminella, Lithocolletis 2085.
Torquatella, Atemelia 1488.
Torquilella, Ornix 1968.
Torva, Notodonta 227.
Tragopoginis, Amphipyra 327.
Transversata, Scotosia 788.
Transversella, Douglasia 2030.
Trapezina, Calymnia 551.
387
Treitschkiella, Antispila 2026.
Tremula, Notodonta 230.
Tremulifolia, Lasiocampa 204.
Trepida, Notodonta 229.
Treueriana, Teras 1177.
Triangulum, Agrotis 407.
Triannulella, Ceratophora 1706.
Triatomea, Brachmia 1741.
Tricolorella, Lita 1762.
Tridens, Acronycta 359.
Trifariella, Coleophora 1872.
Trifasciata, Cidaria 829.
Trifasciella, Lithocolletis 2127.
Trifoliana, Penthina 1306.
Trifolii, Bombyx 209.
Trifolii, Zygaena 170.
Trigeminana, Grapholitha 1345.
Trigeminata, Acidalia 888.
Trigeminella, Coleophora 1901.
Trigrammica, Grammesia 529.
Trilineata, Acidalia 836.
Trilineata, Zonosoma 681.
Trimaculana, Grapholitha 1353.
Trimaculana, Steganoptycha 1433.
Trimaculella 2214.
Trinalis, Botys 962.
Tringipennella, Gracilaria 1851.
Triparella, Teleia 1776.
Tripartita, Plusia 392.
Triplasia, Plusia 391.
Tripuncta, Lamprus 1610.
Tripunctana, Grapholitha 1352.
Tripunctaria, Eupithecia 937.
Triquetrella, Solenobia 1160.
Trisignaria, Eupithecia 929.
Tristata, Cidaria 799.
Tristellus, Crambus 1054.
Tristis, Oxyptilus 1124,
Tristrigella, Lithocolletis 2119.
Tritici, Agrotis 432.
Tritophus, Notodonta 225.
Troglodytella, Coleophora 1930.
Truncata, Cidaria 813.
Tumidella, Acrobasis 1084.
Turbidalis, Eurycreon 985.
Turbidana, Grapholitha 1339.
Turbidella, Nepticula 2218.
Turca, Leucania 596.
Turicella, Nepticula 219.
Turionana, Retinia 1280.
Tusciaria, Crocallis 686.
Typhae, Nonagria 588.
Typica, Naenia 395.
Udmanniana, Aspis 1330.
Ulmana, Olindia 1238.
Ulmella, Bucculatrix 2153.
Ulmifoliella, Lithocolletis 2107.
Ulmivora, Nepticula 2183.
25*
Ultimella, Depressaria 1677.
Ulula, Endagria 293.
Ululana, Depressaria 1676.
Ulvae, Senta 592,
Umbellaria, Acidalia 865.
Umbra, Chariclea 610.
Umbrauna, Teras 1170.
Umbratica, Cucullia 339.
Umbriferella, Lamprotes 1799.
Umbrosa, Agrotis 421.
Umbrosana, Penthina 1318.
Unanimis, Hadena 506.
Uncana, Phoxopteryx 1439.
Uncula, Erastria 642.
Undulata, Eucosmia 781.
Unguicana, Phoxopteryx 1447.
Unicolor, Psyche 305.
Unicolorella, Lamprotes 1801.
Unidentaria, Cidaria 821.
Unifasciana, Tortrix 1206.
Unifasciata, Cidaria 857.
Unimaculella, Micropteryx 197.
Unionalis, Margarodes 989.
Unipunctella, Coleophora 1903.
Unita, Lithosia 270.
Unitella, Lamprus 1619.
Upupana, Phoxopteryx 1437.
Urella, Ochsenheimeria 1149.
Urticae, Spilosoma 148.
Urticae, Vanessa 11.
Urticalis, Eurhypara 997.
Urticana, Penthina 1315.
Ustulellus, Ypsolophus 1682.
Wacciniana, Steganoptycha 1430.
Vacciniella, Coleophora 1904.
Vaceinii, Orrhodia 575.
Vaceulella, Ochsenheimeria 1150.
Valerianata, Eupithecia 954.
Vandaliella, Resinea 1025.
Variabilis, Hyponomeuta 1475.
Variata, Cidaria 793.
Variegana Teras 1175.
Variella, Butalis 1833.
Vauaria, Halia 753.
Vaupunctatum, Orrhodia 574.
Velitaris, Drynobia 241.
Velleda, Hepialus 300.
Velocella, Gelechia 1725.
Venosata, Eupithecia 904.
Venustana, Eccopsis 1326.
Venustula, Erastria 645.
Verbascalis, Botys 964.
Verbasci, Cucullia 337.
Verbascella, Notris 1681.
Verellus, Crambus 1043.
Verhuelella, Teichobia 1165.
Vernana, Earias 296.
Vernaria, Geometra 701.
388
Veronicae, Orrhodia 573.
Verrucella, Anchinia 1634,
Versicolora, Endromis 133.
Verticalis, Eurycreon 986.
Vespertaria, Cidaria 838.
Vestigialis, Agrotis 440.
Vetula, Ammoconia 481.
Vetulata, Scotosia 782.
Vetusta, Calocampa 329.
V. flavum, Tinea 1589.
Vibicaria, Pellonia 862,
Vibicella, Coleophora 1862.
Vibicigerella, Coleophora 1865.
Viburnana, Tortrix 1221.
Vieiae, Toxocampa 319.
Viciella, Psyche 306.
Vieinella, Lita 1760.
Viduata, Boarmia 717.
Vigeliella, Acrolepia 1493.
Vigintipunctatus, Hyponomeuta 1470.
Villica, Arctia 137.
Villosella, Psyche 306.
Viminalis, Cleoceris 485.
Viminetella, Coleophora 1906.
Viminetorum, Lithocolletis 2102.
Vinculella, Tinea 1593.
Vinula, Harpyia 219.
Violella, Adela 1535.
Virens, Apamea 491.
Viretata, Lobophora 770.
Virgata, Mesotype 766.
Virgatella, Coleophora 1923.
Virgaureae, Coleophora 1955.
Virgaureae, Polyommatus 90.
Virgaureata, Eupithecia 938.
Virgularia, Acidalia 894.
Viridana, Chariptera 375.
Viridana, Tortrix 1218.
Viridaria, Cidaria 827.
Viridata, Nemoria 707.
Viridella, Adela 1534.
Viscerella, Nepticula 2174.
Vitana, Tortrix 1225.
Vitta, Agrotis 432.
Vittalbata, Cidaria 841.
Vittella, Cerostoma 1524.
V. nigrum, Laria 155.
Vorticella, Anacampsis 1793.
Vulgata, Eupithecia 932.
Vulgella, Teleia 1767.
Vulnerariae, Coleophora.
Wahlbomiana, Sciaphila 1231.
Wailesella, Cemiostoma 2138.
W. album, Thecla 83:
Weirana, Phthoroblastis 1412,
Wockeella, Coleophora 1886.
Woeberiana, Grapholitha 1371.
Woliniana, Conchylis 1243.
Xanthodactylus, Aciptilus 1137.
Xanthographa, Agrotis 431.
Xanthomista, Polia 483.
Xeranthemi, Cucullia 346.
Xylosteana, Tortrix 1194.
Xylostella, Cerostoma 1520.
Weatiana, Depressaria 1652.
Yypsilon, Agrotis 437.
389
Ziebrana, Conchylis 1271.
Zephyrana, Conchylis 1244.
Zephyrella, Depressaria 1661.
Zetterstedtii, Platyptilus 1113.
Ziezac, Notodonta 226.
Zieglerella, Cosmopteryx 1997.
Zonariella, Elachista 2042.
Zonarius, Biston 694.
Zoegana, Conchylis 1241.
Zophodactylus, Mimaeseoptilus 1129.
— 30 —
Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen
Abraxas 666.
Acanthophila 1786.
Achroea 1110.
Acidalia 864.
Aciptilus 1137.
Acontia 615.
Acosmetia 530.
Acrobasis 1081.
Acrolepia 1489.
Acronycta 355.
Aechmia 1989.
Aedia 617.
Agdistis 1147.
Aslia 132.
Aglaope 176.
Asrophila 648.
Agrotis 396.
Alispa 1094.
Alueita 1142.
Ammoconia 480.
Amphidasis 689.
Amphipyra 325.
Anacampsis 1789.
Anaitis 763.
Anarsia 1694.
Anarta 618.
Anchinia 1633.
Ancylosis 1093.
Anerastia 1104.
Angeronia 658.
Anisopteryx 742.
Anthocharis 42.
Antispila 2025.
Apamea 489.
Apatura 3.
Aphelia 1329.
Aphomia 1108.
Aplasta 756.
Aplota 1688.
Apodia 1805.
Aporophyla 478.
Arctia 134.
Argynnis 16.
Argyritis 1810.
Argyresthia 1495.
Arsilonche 594.
Asphalia 258.
Aspilates 760.
Aspis 1330.
Asteroscopus 378.
Asychna 2009.
Ateliotum 1564.
Atemelia 1488.
Augasma 2024.
Aventia 620.
Bapta 670.
Batrachedra 2006.
Bedellia 2150.
Bembecia 198.
Biston 690.
Blabophanes 1596.
Blastobasis 1629.
Blastodaena 2019.
Boarmia 711.
Boletobia 621.
Bombyx 207.
Bomolocha 634.
Brachycrossata 1710.
Brephia 1080.
Brephos 323.
Brotolomia 349.
Bryophila 367.
Bryotropha 1742.
Buceulatrix 2151.
Bupalus 750.
Butalis 1812.
Cabera 673.
Calamia 593.
Calamotropha 1032.
Calantica 1487.
Calligenia 283.
Callimorpha 143,
Calocampa 329.
Calophasia 582.
Calymnia 548.
Caradrina 519.
Carcina 1631.
Carpocapsa 139.
Carterocephalus 58.
Cataclysta 1015.
Catephia 316.
Catocala 309.
Cemiostoma 2137.
Ceratophora 1706.
mit der Ziffer je der ersten Art.
Charaeas 445.
Chariclea 609.
Chariptera 375.
Cheimatobia 859.
Chelaria 1696.
Chesias 767.
Chilo 1030.
Chimabacche 1461.
Chloantha 516.
Choreutes 1839.
Chrysoclista 1999.
Cidaria 790.
Cilix 265.
Cirroedia 555.
Cladodes 1713.
Cleoceris 485.
Cleodora 1702.
Cnethocampa 245.
Coenonympha 20.
Coleophora 1862.
Colias 35.
Conchylis 1239.
Coptoloma 1400.
Coriscium 1869.
Cosmia 552.
Cosmopteryx 1996.
Cossus 291.
Crambus 1033.
Crateronyx 206.
Crocallis 686.
Cucullia 336.
Cymatophora 253.
Masychira 159.
Dasycera 1603.
Dasystoma 1460.
Deilephila 117.
Deiopeia 151.
Demas 353.
Dianthoecia 467.
Diasemia 1016.
Diastictis 754.
Dichonia 372.
Dichrorampha 1450.
Dicycla 547.
Diloba 352.
Dioryctria 1060.
Diplodoma 1164.
Doloploca 1235.
Doryphora 17%.
Douglasia 2030.
Drepana 260.
Drynobia 241.
Dryobota 486.
Dypterygia 514.
Dyschorista 512.
Barias, 296.
Eccopsis 1326.
Ellopia 684.
Ematurga 745.
Emydia 150.
Endagria 293.
Endromis 133.
Endrosis 1626.
Enicostoma 1679.
Ephestia 1105.
Epichnopteryx 1151.
Epinephele 73.
Epione 661.
Epischnia 1079.
Episema 476.
Erastria 641.
Erebia 70.
. Ergatis 1787.
Eriopus 518.
Eromene 1059.
Eubolia 751.
" Euchelia 152.
Euclidia 321.
Eucosmia 780.
Eugonia 650.
Eupithecia 901.
Euplexia 351.
Eurymene 660.
Euzophera 1096.
Exapate 1459.
Eidonia 746.
Fumea 1155.
Galleria 1107.
Gelechia 1714.
Geometra 700.
Gluphisia 243.
Glyphipteryx 1960.
Gnophos 726.
Gnophria 266.
Gonophora 251.
Gortyna 586.
Grammesia 529.
Grapholitha 1331.
MHabryntis 350.
Haädena 492.
Halia 752.
— 391 —
Harpella 1601.
Harpyia 218.
Helia 637.
Heliaca 619.
Heliodenes 2000.
Heliothis 611.
Heliozela 2027.
Helotropha 587.
Hepialus 299.
Herminia 630.
Hesperia 53.
Heterogenea 164.
Heterogynis 304.
Heydenia 2001.
Hibernia 736.
Himera 685.
Homoeosoma 1100.
Hoporina 571.
Hybocampa 223.
Hydroecia 583.
Hylophila 294.
Hypena 635.
Hypenodes 638.
Hypercallia 1630.
Hypochaleia 1077.
Hyponomeuta 1472.
Hypoplectis 664,
Hyppa 515.
Encurvaria 1550.
Ino 177.
Jodis 709.
Hampronia 1556.
Lamprus 1605.
Laria 155.
Lasiocampa 199.
Lecithocera 1732.
Leioptilus 1131.
Leucania 596.
"Leucoma 156.
Leucophasia 43.
Limenitis 5.
Limnacia 2008.
Liparidae 153.
Lita 1750.
"Lithocampa 581.
Lithocolletis 2079.
Lithosia 270.
Lithostege 765.
Lobesia 1327.
Lobophora 769.
Lophopteryx 237.
Lycaena 9.
Lygris 785.
Lyonetia 2133.
Lypusa 1162.
Lythria 757.
Macaria 696.
Madopa 629.
Maera, Pararge 66.
Magroglossa 128.
Mamestra 448.
Mania 394.
Melanagria 59.
Melissoblaptes 1109,
Melitaea 26.
Mesogona 545.
Mesotype 766.
Metrocampa 682.
Mimaeseoptilus 1125.
Minoa 759.
Miselia 374.
Moma 354.
Mompha 2023.
Monochroa 1803.
Myelois 1086.
Naclia 182.
Naenia 3%.
Nannodia 1807.
Nemeobius 31.
Nemeophila 141.
Nemoria 706.
Nephopteryx 1062.
Nepticula 2169.
Neuronia 446.
Nisoniades 52.
Nola 284.
Nonagria 588.
Notodonta 225.
Nudaria 280.
Numeria 734.
Nyctegretis 1092.
Ochromolopis 2003.
Ochsenheimeria 1148,
Ocneria 153.
Ocnerostoma 1512.
Odezia 758.
Odontoptera 688.
Oecophora 1605.
Oegoconia 1625.
Olindia 1236.
Orectis 636.
Orgyia 162.
Orrhodia 572.
Ornix 1965.
Ortholitha 774.
Orthosia 556.
Orthotaelia 1513.
Oxyptilus 1119.
Pachnobia 543.
Pachyenemia 723.
Pancalia 2004.
Panolis 533.
Papilio 1.
Parapoynx 1014.
Pararge 66.
Parasia 1670.
Pechypogon 6833.
Pellonia 861.
Pempelia 1068.
Penthina 1283.
Pericallia 657.
Perittia 1990.
Phalera 246.
Phasiane 755.
Phigalia 695.
Phoxopteryx 1436.
Phragmatoecia 292.
Phyllocnistis 2135.
Phylloporia 1561.
Pieridae 37.
Plastenis 553.
Platyptilus 1111.
Pleurota 1690.
Ploseria 733.
Plusia 380.
Poeeilia 1781.
Poeciloptilia 2076.
Polia 482.
Polyommatus 9.
Polyphaenis 487.
Porthesia 157.
Prothymia 647.
Psecadia 1468.
Pseudophia 317.
Pseudoterpna 704.
Psilura 154.
Psoricoptera 1680.
Psyche 305.
Phorodesma 702.
Phtheochroa 1275.
Phthoroblastis 1401.
Pterogon 127.
Pterophorus 1130.
Pterostoma 240.
Ptilophora 244.
Ptocheusa 1806.
Pygaera 35.
— 392 —
Mecurvaria 1779.
Retinia 1277.
Rhacodia 1166.
Rhinosia 1711.
Rhodocera 34.
Rhopobota 1449.
Rivula 639.
Rösslerstammia 1494.
Rumia 659.
Rusina 531.
Sarrothripa 298.
Saturnia 131.
Satyrus 60.
Schoenobius 1027.
Schreckensteinia 2010. _
Sciaphila 1231.
Sciapteron 185.
Scoliopteryx 579.
Scoparia 1017.
Sopelosoma 578.
Scoria 762.
Scotosia 782.
Selenia 654.
Selidosema 744.
Semioscopis 1463.
Senta 591.
Sesia 186.
Setina 268.
Simaethis 1837.
Simplicia 628.
Simyra 59.
Smerinthus 124.
Solenobia 1160.
Sophronia 1692.
Sphinx 114.
Spilosoma 145.
Spilothyrus 44.
Stilbia 532.
Stathmopoda 1992.
Stauropus 224.
Steganoptycha 1414.
Stephensia 2033.
Swammerdamia 1481.
Syntomis 181.
Syrichthus 46.
Tachyptilia 1783,
Taeniocampa 534.
"Talaeporia 1159.
Tapinostola 607.
Tebenna 2020.
Teichobia 1165.
Telesilla 393.
Tephronia 724.
Teras 1168.
Thalera 705.
Thalpochares 640.
Thecla 82.
Theristis 1514.
Thyris 183.
Timandra 863.
Tinagma 2029.
Tinea 1565.
Tischeria 2143.
Tmetocera 1413.
Tortrix 1190.
Toxocampa 8318.
Trachea 488::
Trifurceula 2166.
Triphosa 779.
Trochilium 184.
Thyatira 252.
Wrapteryx 649.
Waleria 376.
Vanessa 8.
: Venilia 665.
Xanthia 565.
Xylina 331.
Xylocampa 580.
Xylomiges 335.
Xysmatodoma 1163.
Zianclognatha 622.
Zeuzera 290.
Zonosoma 675.
Zophodia 119.
Zygaena 166.
Die Schuppenflügler des Regierungsbezirks Wiesbaden.
INHALT.
Seite
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TERSER RATE 6 2 32, rn ee ea ne rn ee ae 1
Sala Harman N EA OR RA En. ER BE RE 01
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Kleinfalter . . - on
Rechtfertigung der a Reihenfolge der en und Arten . 3839
Tabellarische Uebersicht der Gattungen . -. . . 222 22... 344
Deren nähere Erläuterung . . . . N ERTL Rr BE n
Alphabetisches Verzeichniss der Arten. . . 2. 2 222 2 2.2.2..868
Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen . . . .» 2 2 2.2.2.2...3%
Neue Arten 1222, 1883, 2049.
Noch näher zu untersuchende Arten 1123, 1922, 2129, 2220, 2221.
Beobachtungen über die Lebensweise und Entwicke-
lungsgeschichte des Thamnurgus Kaltenbachi. Bach.
Von
Dr. Buddeberg.
(Mit einer Tafel und einem Holzschnitt.)
Schon im Anfang der dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts hatte
Herr Senator v. Heyden bei Frankfurt am Main einen Borkenkäfer
gefunden und an seinen Correspondenten unter dem Namen „Betonicae“
mitgetheilt, welcher in krautartigen Pflanzen lebend von der Lebensweise
der damals bekannten Borkenkäfer eine grosse Abweichung zeigte.
Vor etwa dreissig Jahren wurde derselbe Käfer auch von dem ver-
storbenen Seminarlehrer Dr. Bach in Boppard entdeckt, er fand ihn
auf dem rechten Rheinufer namentlich bei den nassauischen Orten Filsen
und Camp und somit hat das Thier gerade für unsere Fauna Interesse,
da es zu den einheimischen zählt.
Die Beschreibung des Käfers veröffentlichte Herr Dr. Bach in der
Stettiner entomologischen Zeitung 1849, und im Jahrgang 1850 liess er
einige Notizen über die Lebensweise folgen, die hier specieller mitgetheilt
werden sollen.
„Am 11. Juli fand ich schon Larven und Käfer, am 22. Juli
noch unausgefärbte Junge und schon am 31. Juli waren die ersten
der ersten Generation im Begriff, sich einzunisten. Am 5. Sep-
tember fand ich die ersten Jungen der zweiten Generation und so
ferner am 28. September, 19. und 27. October, am 7. November
und sogar am 12. December fand ich noch das Thier in den
Pflanzen, woraus hervorgeht, dass das Thier in zweiter Generation
während des Winters in der Nährpflanze bleibt, um im Frühjahr,
wahrscheinlich Mitte Mai, wieder anzufliegen.“
Stett, ent. Zeitung 1850, pag. 19.
— 3b —
Bald fand sich der Käfer auch an anderen Orten, namentlich in
Frankreich und im Jahre 1867 erstattete Giraud in den „Annales
de la societ6 entomologique de France“ einen Bericht darüber, den ich
folgen lasse.
Annales de la Societe Entomologique de France.
Seance, du 28 Aoüt 1867.
M. le docteur Giraud montre a la SocietE un certain nombre
de Bostrichus Kaltenbachii, qu’il a recueillis r&cemment aux environs
de Paris et dont il a pu etudier les moeurs. Ce Col&optere ne
vit pas comme ses congeneres entre l’&corce et le bois proprement
dit des arbres; car c’est dans l’interieur de la tige d’une plante
herbacee, le Teucrium Scorodonia qu’on le rencontre. La larve se
devellope trös-rapidement et l’etat de Nymphe ne dure que douze
ä quinze jours.
M. Fallon dit avoir trouv&E ce mäme Xylophage dans des
conditions analogues ä celles que vint d’indiquer M. Giraud et
qu'il a pu egalement en e&tudier la larve. Il ajoute que lui et
plusieurs de nos collegues ont recueilli une assez grande quantite
d’individus parfaits de cet insecte & Fontainebleau dans les
premiers jours du mois de juin et que M. M. Berce, Bedel et
Lemoro viennent de l’y prendre ces jours ci ce qui ferait presumer
que ce Bostrichus aurait deux generations annuelles.
M. le docteur Laboulböne dit que ce möme insecte se trouve
dans les Landes des environs de Mont-de-Marsan, ou M. Ed. Perris
l’avait rencontre, sur le Teucrium Scorodonia.
Die deutsche Literatur über den Käfer dürfte etwa folgende sein.
Bostrichus Kaltenbachi. Bach. Stett. ent. Zeit. 1849, pag. 199; ibid.
1850, pag. 18, Kaef. 1854, Bd. IL, pag. 123 und 130, 10;
Nat. und Offenb. 1864, 8, Fig. 9, Döbner Zool. 1862, Bd. II,
pag. 183.
Thamnurgus Kaltenbachii Eichh. Berl. ent. Zeit. 1864, pag. 4, Tab. I,
Fig. 22 und 23 antenna et mentum. Ferrari Borkenk. 1867,
pag. 36 — Redtenb. Fn. Aust, ed, 3. 1874, Bd. II, pag. 380,
Eichhof Ratio descriptio emendatio Tomicinorum u. Ss. w.
Bruxellis 1879, pag. 215.
J. H. Kaltenbach, die Pflanzenfeinde aus der Classe der Insekten,
pag. 481, '
— 396 —
Ausser den oben genannten Beobachtungen über die Lebensweise
des Käfers ist mir keine weitere Literatur bekannt und da alle keine
vollständigen Notizen geben, so habe ich im Sommer 1880 den Käfer
genauer beobachtet, was mir um so besser gelang, als er hier bei Nassau
zu den häufigen Käfern gehört: der Sommer 1881 diente zur Controle
der gemachten Beobachtungen.
Während die meisten Borkenkäfer unter der Rinde von Bäumen
leben, sucht sich Thamnurgus Kaltenbachi einige Pflanzen aus der
Familie der Labiaten zur Wohnung aus. Herr Senator L. v. Heyden
erzog das Thier Anfangs September aus den Stengeln von Betonica
officinalis L. aus dem Frankfurter Walde. Herr Kaltenbach fand
den Käfer in Lamium album L., Herr Dr. Bach bei Filsen und Camp
namentlich in Origanum vulgare L. und Teucrium Scorodonia L. auch
bei Nassau findet sich der Käfer in den beiden zuletzt genannten Pflanzen,
namentlich in Teucrium Scorodonia, doch scheint er auch noch einige
andere Labiaten gelegentlich anzubohren, denn ich fand 1880 einen
Stengel von Galeopsis Ladanum L: zwar ohne Käfer, aber gerade so
geschwollen und inwendig gerade so aussehend, wie die Stengel von
Teucrium, in denen die Käfer lebten, und im Mai 1881 sah ich mehrere
Käfer an der genannten Pflanze bohren.
Will man den Käfer in Menge sammeln, so begibt man sich zur
Winterzeit an Stellen, wo die bezeichneten Pflanzen wachsen, bricht die
geschwollenen abgestorbenen Stengel ab (denn in ihnen überwintern die
Käfer) und öffnet sie zu Hause, wobei man eine grosse Zahl der Käfer
findet; im Freien ist mir noch nie ein Thamnurgus fliegend aufgestossen,
obwohl ich häufig die Orte aufsuchte, wo die Wohnpflanzen derselben
wachsen.
Ob die Begattung in den Winterquartieren vor sich geht, ist noch
nicht beobachtet, es ist auffallend, dass sich keine todten Männchen in
den vorjährigen Stengeln finden, was wohl der Fall wäre, wenn hier die
Begattung stattfände, vielmehr leben die Männchen noch später mit den
Weibchen zusammen (s. unten). Es ist mir nie gelungen, die Thiere in
Copula zu finden.
Bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne fliegen die
Weibchen aus, wenn die jungen Triebe des Teucrium Scorodonia etwa
die Höhe von 1—1!/2dm erreicht haben, lassen sie sich auf einem
Triebe nieder und beginnen kurz unter der Spitze, meistens an einem
Knoten im Blattwinkel, ein Loch in den Stengel zu fressen, worauf
sie sich weiter nach unten einbohren, indem sie mit dem Kopf voran
— 3171 —
abwärts steigen, hierbei hindert sie der Knoten nicht, ich fand Käfer,
die sich 9 cm tief durch verschiedene Knoten hindurch eingebohrt hatten.
Die Thiere scheinen mit Vorliebe schwache, niedrige Stengel zu wählen,
ich sah am 8. Mai 1881 und an den folgenden Tagen, dass sie kräftige
Pflanzen verschont und nebenstehende unansehnliche angebohrt hatten.
Im Jahre 18380 nach dem heftigen Winter beobachtete ich die sich
einbohrenden Weibchen am 12. Mai, der ganze April war sehr trocken
gewesen, 1881 bohrten sie schon eine Woche früher. Kaum hat das
Thier sich eingebohrt, so knickt der über der angebohrten Stelle befind-
liche Theil des Stengels 11a —2 em lang mit einigen Blättern um, ver-
welkt, vertrocknet und fällt später ab, namentlich, wenn es öfters regnet,
bei trocknem Wetter bleibt er hängen. An diesen herabhängenden Stengel-
enden kann man sofort die Pflanzen erkennen, in welche sich die Weibchen
eingebohrt haben und die Stengel zur Untersuchung verwenden.
Die Stelle der Bohrung bildet in der Regel die Grenze des Wachs-
thums der Pflanze, die unteren Glieder und Blätter wachsen noch und
aus den Achseln der unter der Bohrung liegenden Blätter entwickeln sich
Zweige, an welchen sich auch Blüthen bilden, man kann auf diese Weise
leicht unterscheiden, ob die Stengel im Frühling oder im Spätsommer
angebohrt sind, denn alle Teucrium-Pflanzen blühen fast zu gleicher Zeit,
es findet kein Nachblühen statt. Der Beginn der Blüthe fällt in den
Anfang des Juli.
Bisweilen entgeht der über, der gebissenen Stelle liegende Theil
seinem Schicksal, bleibt aufrecht, überwindet die Verletzung und wächst
weiter, dann kommt es vor, dass er später oberhalb nochmals angebohrt
wird, und der Stengel zwei Verdickungen zeigt.
Oeffnet man die frisch angebohrten Stengel, so findet man meist
noch die Weibchen mit Beissen beschäftigt, dann sind die Wände des
ausgehöhlten Stengels mit einer hellzimmetbraunen Masse, dem zerstörten
Zellgewebe des Markes, gleichmässig belegt. Nicht selten findet man
neben dem Weibchen auch ein Männchen in dem Stengel, ich glaubte
zuerst, die Begattung gehe hier vor sich, da die Männchen in unmittel-
barer Nähe bei den Weibchen sassen, doch sah ich nie ein Paar in
Copula.
Hat das Weibchen sich weit genug eingebohrt, wobei es diejenigen
Stellen, an denen die Eier abgelegt werden sollen, durch Ausnagen einer
Höhlung neben der Bohrung bezeichnet hat, so kriecht es zurück und
legt in die Höhlung je ein Ei ab, über fünf Eier fand ich nie in einer
Pflanze, meistens nur drei oder vier. Die Eier lassen sich sofort mit
— 398 —
der Lupe finden, zumal wenn man die genannten Höhlungen untersucht,
sie haben die Grösse eines Sandkörnchens.
Hat das Weibchen das letzte Ei abgelegt, so begibt es sich auf
einen anderen Stengel und bohrt sich von neuem ein, todte Weibchen
finden sich nie in den Stengeln, wie die todten Weibchen anderer
Bostrychiden-Arten in den von ihnen gebohrten Gängen zu finden sind.
Wie oft sie nach einander das Geschäft des Anbohrens und Eierlegens
besorgen, liesse sich wohl nur controliren, wenn man verschiedene Weibchen
zeichnete, aber da die Käfer klein sind, so wäre es wohl kaum möglich,
sie immer wieder zu finden, oder man müsste die Beobachtungen in ge-
eigneten Zimmern anstellen. Nehmen wir an, dass manche Eier gar nicht
zur Entwicklung kommen, dass mancher Stengel in Folge der Anbohrung
zu stark schwillt, platzt und seine Einquartierung an die Luft setzt, dass
Schlupfwespen*) den Larven nachstellen, auch die Schafe manchen gebohrten
Stengel fressen, so muss ein Weibchen schon viele Stengel anbohren und
viele Eier legen, damit die Art nicht nur erhalten bleibe, sondern auch
in solchen Mengen auftrete, wie es hier der Fall ist.
Ich beobachtete an folgenden Tagen des Jahres 1880 bohrende Käfer,
am 12., 19., 21., 22., 25., 26. Mai und am 6. Juni. Hierauf war eine
Regenzeit bis zum 14. Juni, an welchem ich auf einer Stelle etwa 15
frisch angebohrte Stengel fand, weiter am 17. Juni und am 3. Juli.
Im Jahre 1881 begannen die Käfer am 8. Mai zu bohren und jeden
Tag konnte man neu angebohrte Stengel finden, namentlich am 10. Juni
nach 7tägiger regnerischer kalter Witterung schienen sie mit neuen Kräften
zu beginnen, noch Anfangs Juli fand ich eben angebohrte Pflanzen.
Wenn eine Brutcolonie von Eccoptogaster Scolytus bis zu 26, eine
von Bostrychus chalcographus 53 (Brehm’s Thierleben Bd. III, pag. 457) _
Larvengänge zeigt, wenn ich sogar auf einem Apfelstamm Gänge von
Scolytus Pyri finde, die bis zu 60 Larvengängen zeigen, so wird auch
Thamnurgus Kaltenbachi wohl eine entsprechende Anzahl Eier legen
und müsste demnach manchen Stengel anbohren.
Sind die Bier abgelegt, so bemerkt man bald, dass die Wand des
Stengels, soweit die gebohrte Stelle reicht, anschwillt, namentlich über
den Stellen, wo die Eier liegen, verdickt sie sich und bald erkennt man,
auch wenn längst die obere verwelkte Spitze abgefallen ist, die Wohn-
*) Nach Herrn Dr. Kriechbaumer’s Ansicht, dem ich ein Exemplar
der in Thamnurguslarven lebenden Wespe einsandte, ist die Art Eupelmus
urazonius Dim. = azureus Ratzeburg.
er on
.
stätten der jungen Brut an diesen Anschwellungen, welche eine grössere
Menge Saft enthalten, als die übrigen Theile des Stengels.
Da die Entwickelungsgeschichte der Bostrychiden schon im All-
gemeinen bekannt ist, so beschränke ich mich darauf, einige Abbildungen
zu geben, wie ich sie nach der Natur zeichnete und einige Bemerkungen
anzuknüpfen.
Die Eier sind kurz, nachdem sie gelegt sind, durchsichtig, sie ent-
halten eine Menge theils grösserer, theils kleinerer Zellen, bald werden
sie dunkler, dann bekommt die innere Masse einen mehrfach einge-
schnürten Kranz von hellerer Farbe, diese Einschnürungen bezeichnen
die Anfänge der Ringe der späteren Larve, zuletzt wird die Eimasse
dunkel, es treten nur wenige Zellen noch deutlich hervor und am Kopf-
ende bemerkt man zwei braune gegeneinander geneigte Spitzen, die
Oberkiefer, in diesem Stadium hat das Ei schon die Eigenschaft, sich
zu bewegen. Der aus dem Ei herausgedrückte Embryo zeigt schon die
Körpertheile, im Bauche liegen noch runde Zellen, doch konnte ich noch
nichts von Nerven entdecken, diese scheinen sich erst zu bilden, wenn
das Thier ausgekrochen ist, dann treten sie aber sofort deutlich hervor,
wie die beigegebene Abbildung eines eben ausgekrochenen Thieres zeigt.
Am 22. Mai 1880 fand sich das erste dem Ei entschlüpfte Thier
und so fort an den folgenden Tagen, noch am 3. Juni, fanden sich Eier,
während 2 Tage später ein anderer geschwollener Stengel schon zwei
ziemlich grosse Larven enthielt.
1881 hatte ich die gebohrten Stengel bezeichnet, die am 7. und
8. Mai gebohrten Stengel lieferten am 11. Juni mittelgrosse Larven.
Die beinlosen Larven liegen theils gerade, theils gekrümmt in den
Larvenlagern, sie sind von den Larven der übrigen Bostrychiden, soweit
solche bekannt sind, kaum verschieden. Von den Mundtheilen gebe ich
eine Abbildung, desgleichen von einer Larve und einer Puppe. Die
Puppe, welche sich ebenfalls wenig von den Puppen verwandter Arten
unterscheidet, besitzt die Fähigkeit, sich ein wenig empor zu schleudern.
Die ersten Puppen fand ich 1880 am 27. Juni, die ersten Käfer
krochen am 10. August aus, so dass hiernach die’ Zeit, die das Thier
zur Verwandlung gebraucht, etwa 3 Monate betrüge. Genauere Resultate
lieferte mir der heisse trockene Sommer 1881. Ich hatte die am 7. und
8. Mai angebohrten Stengel gezeichnet und fand am 4. Juni bereits
Puppen in einem, welche am 10. Juli den Käfer lieferten, hiernach wäre
nur ein Zeitraum von etwa 2 Monaten erforderlich, doch kann auch
das trockene heisse Jahr wesentlich zur rascheren Entwickelung der
— 400 —
Larven beigetragen haben; wir hatten während der 2 Monate so zu
sagen keinen Regen, nur zweimal regnete es einige Stunden lang.
Dass zu gewissen Zeiten alle Verwandlungszustände des Insectes
beobachtet werden können, sah ich am 18. August 1830, wo ich in
verschiedenen Stengeln zwei Larven, vier Puppen, vier braune und
mehrere reife schwarze Käfer fand, ja noch am 4. September fanden
sich zwei Larven, eine Puppe, viele braune und schwarze Käfer.
Wenn die Käfer ausgekrochen sind, zeigen sich verschiedene kleine
Löcher in den Anschwellungen, welche von den innen befindlichen
Käfern, wenn sie den Ausweg suchen, hinein gefressen werden; dann
scheinen die ersten reifen Individuen der Sommergeneration sich zu
paaren und eine neue Generation zu begründen. Die später auskriechenden
Käfer schreiten namentlich bei ungünstiger Witterung wohl erst im
nächsten Frühjahr zur Fortpflanzung ihrer Art, denn die Ende August
oder Anfangs September reif werdenden Käfer (ich fand am 24. und
28. August noch braune Individuen) dürften kaum eine Nachkommen-
schaft vor Ende November haben. Die letzte Puppe des Jahres 1879
fand ich am 19. October, am 23. October 1879 noch drei braune
Käfer unter 37 und am 28. November 1880 noch einen braunen Käfer.
Vom 20. August an fand ich wieder die abgebissenen Enden der
jungen Pflanzentriebe, ein Zeichen, dass die Käfer jetzt reif seien, doch
war diese Art des Einbohrens und jene im Frühjahr verschieden; die
Käfer drangen höchstens 1 cm tief ein, und soviel ich auch suchte,
Eier fand ich nicht. Ich nahm daher weisses Garn und zeichnete die
angebissenen Stengel, um sie später weiter zu beobachten und da die
sanze Zeit hindurch bis zum 7. September schönes Wetter war, so
zeichnete ich an verschiedenen Localitäten eine Menge Stengel, um sie
nach den Herbstferien wieder aufzusuchen. Wenn nun auch ein grosser
Theil meiner Zeichen in den Magen der Schafe wanderte, welche auf
den betreffenden Stellen weideten, so fand ich doch noch über zwanzig
Stengel wieder und keiner von ihnen war, wie ich erwartet hatte, ange-
schwollen; in manchen sassen noch die Käfer, die sie angebohrt hatten,
theils Männchen, theils Weibchen, ich fand nebenbei noch viele Stengel,
die ich früher übersehen hatte oder die später angebohrt waren, was
ich leicht beurtheilen konnte, indem meist die oben erwähnte, braune
Masse sich in ihnen fand, bisweilen auch noch das vertrocknete abwärts
hängende Ende sich zeigte.
Alle Stengel, die so nach der Blüthezeit der Pflanze angebohrt waren,
zeigten mit zwei Ausnahmen keine Anschwellung und in diesen ge-
schwollenen fand sich nur
ein Käfer. Es mag sein,
dass in der Umgebung
von Paris die Käfer zwei
vollständige Generationen
zu Stande bringen, auch
an den heissen Bergen
. des Rheins bei Camp und
Filsen mag dies noch
der Fall sein, bei uns
kommt, wie die letzten
Beobachtungen zeigen*),
meistens wohl nur der
seringere Theil der im
Sommer entwickelten Kä-
fer zur Gründung einer
Herbstgeneration, was
auch noch dadurch be-
wiesen wird, dass in
vielen vor dem Blühen,
also von Käfern der
ersten Generation ange-
bohrten Stengeln, die
Käfer noch im Herbst
und Winter zu finden
sind.
Nur in ganz heissen
trockenen Jahren, z. B.
1881, sind die meisten
Käfer der ersten Gene-
ration bei uns bereits
Ende Juli entwickelt, und
können bis zum Herbst
noch &ut eine neue Ge-
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Figur 7b.
Nervensystem einer halb ausgewachsenen Larvye.
*) Die Witterung des Jahres 1880 war im April und Mai heiss und
trocken, der Sommer war feucht, der August fast durchweg schön. 1881 hatte -
einen durchgängig trockenen Sommer, zudem war die Hitze sehr stark, so
dass die Pflanzen an den trockenen Bergabhängen verdorrten, erst im Spät-
sommer trat Regenwetter ein.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 26
> An
haration hervorbringen, während die Käfer, zu denen die Eier erst Ende
Juni oder Anfangs Juli gelegt wurden, erst im nächsten Frühjahr zur
Fortpflanzung schreiten mögen.
Was schliesslich die Zahl der Individuen bei beiden Geschlechtern
betrifft, so ist diese ziemlich gleich, unter 60 Thieren, die ich im Herbst
1880 beobachtete, waren 29 Männchen, 31 Weibchen. Im Frühjahr 1881
fand ich unter 41 Thieren 22 Männchen und 19 Weibchen. Hierdurch
unterscheidet sich diese Bostrychidenart von anderen, z. B. Xyleborus
dispar, Fab. X. dryographus, Ratzeb. X. Saxeseni Ratzeb., bei denen die
Männchen äusserst selten sind, während man die Weibchen häufig beob-
achtet.
Erklärung der Abbildungen.
Die Figuren 1—8 sind bei etwa 200 maliger Vergrösserung -
gezeichnet.
Be
Fig. Eben gelegtes Ei.
Fig. 2. Einige Tage altes Ei, die Furchung hat eben begonnen (das Object
ist ein wenig breit gedrückt).
Fig. 3. Einige Wochen altes Ei, zeigt schon lan eingeschnürten Kranz, der
die Körperringe des Insekts bezeichnet.
Fig. 4. Dasselbe von der Seite, zeigt die gekrümmte Lage des Embryo.
Fig. 5. Ein kurz vor dem Ausschlüpfen gezeichnetes Ei (der Embryo darin
bewegte sich), zeigt schon die Kiefer, gefunden am 19. August 1880.
Fig. 6. Aus dem Ei herausgedrückter Embryo, um den Kopf die Ueberreste
der geplatzten Eihülle. Von Nerven ist noch nichts zu sehen.
Fig. 7. Larve, einige Tage alt (7a natürliche Grösse), die Nerven sind
bereits deutlich vorhanden. Die gewundene (heller punktirte) Linie,
die sich durch das Thier hinzieht, im Brusttheile unregelmässig ist
und am After endet, ist bei dem Objekt grün gefärbt, sie zeigt das
Chlorophyll der den Magen und den Darmkanal füllenden Nahrung.
Fig. 7b. Skizze des Nervensystems einer halb ausgewachsenen Larve.
a. natürliche Länge; b. des Käfers.
Fig. 8. Mundtheile der Larve.
a. Oberkiefer; b. Unterkiefer; c. Unterlippe.
Fig. 9. a. Larve; b. natürliche Grösse.
Fig.10. Puppe.
Jahresbericht
des Vereinsjahres 1880,
erstattet auf der Generalversammlung am 18. December 1880
Dr. Carl Koch,
Königl. Landesgeologe, Inspector des naturhistorischen Museums und Secretär
des Vereins für Naturkunde.
Geehrte Anwesende!
Die letzte Generalversammlung an dieser Stelle war zugleich die
Feier des 50jährigen Bestehens unserer naturwissenschaftlichen Gesell-
schaft. Damals trafen 72 ehrenvolle Beglückwünschungen bei uns ein
und bezeugten die freundschaftlichen Beziehungen, in welchen unsere
Gesellschaft zu anderen wissenschaftlichen Vereinen, Gesellschaften und
Corporationen steht.
Auch unser über 25 Jahre im Dienste des Vereins gestandener
Museums-Inspector und Vereins-Secretär Dr. Ludwig Kirschbaum
wurde damals hochgeehrt, wie er es verdiente, und von maassgebensten
Seiten beglückwünscht; er ahnte damals nicht, dass er die ihm ge-
wordenen Würden und Decoration kaum weniges über 2 Monate noch
tragen würde; der Tod entriss uns dieses treue, wohlwollende Mitglied
schon am 3. März dieses Jahres. Wir widmen ihm ein ehrendes An-
gedenken. )
Leider war der Dahingegangene schon längere Zeit vorher nicht
mehr in der an ihm gewohnten körperlichen und geistigen Rüstigkeit,
von welcher unsere früheren Jahrbücher zeugen. Ich glaube an dieser
Stelle frei aussprechen zu müssen, dass aus vielfach bekannten Gründen
noch längere Zeit darüber hingehen wird, bis die dem Secretäriate ob-
26*
— 404 =
liegenden Arbeiten auf das Laufende gebracht sein werden; ich bitte
daher nicht nur die verehrten Theilnehmer an dieser Versammlung, son-
dern noch ganz besonders unsere auswärtigen Mitglieder, namentlich
unsere correspondirenden und Ehren-Mitglieder, vorgekommene und noch
vorkommende Versäumnisse gütigst entschuldigen zu wollen!
| Unserem jüngsten Ehrenmitgliede, Herrn Hofrath Lehr, sind wir
zu grossem Danke verpflichtet, dass er sich nach dem Tode Kirsch-
baum’s so warm der Angelegenheiten unseres Vereins angenommen
hat und in der Zeit vom März bis zum November den wesentlichen
Theil der Verwaltung geführt und geordnet hat, soweit sich dieses nach.
dem vorgefundenen Materiale thun liess.
Dieses Provisorium in der Verwaltung dauerte länger, als man
erwartet hatte; es wurde nach verschiedenen Seiten unterhandelt, aber
leider führten diese Unterhandlungen in der gegebenen Sachlage nicht
zu dem gewünschten Resultate. Danach musste ich mich entschliessen,
den freundlichen und ehrenvollen Anerbietungen von Seiten Königl. Re-
gierung und des Vereinsvorstandes Rechnung zu tragen und diese ehren-
volle Stelle, in welcher ich heute zum ersten Male vor Sie trete, anzu-
nehmen. Ich bin mir zu wohl bewusst, dass es mir nicht gelingen
wird, in allen Theilen den berechtigten Anforderungen zu entsprechen;
ich werde mich aber bemühen, zu thun, was in meinen Kräften steht,
um den Verein für Naturkunde in seiner Blüthe und in seinem segens-
reichen Wirken zu erhalten und zu fördern; dabei rechne ich aber in
vollem Umfange auf Ihre geneigte Unterstützung.
Nachdem das Jahrbuch unseres Vereins für die Jahre 1876 und
1877 auf der Generalversammlung vom 22. December 1877 in einem
486 Seiten umfassenden Doppelhefte vorgelegt werden konnte, erschien
das letzte Doppelheft No. 31 und 32 für die Jahre 1878 und 1879 erst
in verflossenem Sommer, indem sich durch den angeführten Todesfall
Druck und Herausgabe verzögerten. Dasselbe umfasst nur 347 Druck-
seiten, was für ein Doppelheft von 2 Jahren eigentlich nicht stark ge-
nannt werden kann, zumal aus früheren Zeiten die Leser unserer Jahr-
bücher am umfangreichere Druckschriften gewohnt sind.
Die Stärke der Bände bestimmt aber nicht allein deren Werth,
sondern lediglich deren Inhalt, und in dieser Richtung können wir
auch mit dem in Ihre Hände gelegten letzten: Jahrbuche zufrieden und
stolz auf dessen Inhalt sein, welcher die Erforschung des Ver-
einsgebietes wieder wesentlich gefördert hat, Dank den verehrlichen Mit-
arbeitern:
a ia ee
is Atkins ee ee £
— 45° —
Herrn Geheime Hofrath Dr. Fresenius,
» Hauptmann Dr. von Heyden,
» Bergrath Wenkenbach,
» Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler,
» Major von Homeyer,
» Sanitätsrath Dr. Pagenstecher und
.» Aug. Römer.
Für das nächste Jahrbuch liegen mir zwar heute noch keine ab-
geschlossenen Arbeiten vor, es sind deren aber in nächste Aussicht
gestellt von Herrn Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler hier und von
Herrn Rector Dr. Buddeberg in Nassau. Es ist schon wiederholt
von Mitgliedern des Vereins der Wunsch geäussert worden, dass die
Jahrbücher wieder, wie früher, in den betreffenden Jahrgängen abge-
schlossen zur Vertheilung kommen möchten. Dieser Wunsch ist ein
berechtigter; der Vorstand wird bestrebt sein, demselben nachzukommen,
insofern uns die verehrlichen arbeitenden Mitglieder mit dem nöthigen
Material unterstützen und die erforderlichen Mittel bereitzestellt werden
können. Wir würden Ihnen lieber in jedem Jahre ein kleineres Heft
vorlegen, als die eingehenden Arbeiten zu umfangreichen Doppelheften
anwachsen lassen, wie dieses seit dem Jahre 1862 aus damals wohl be-
rechtigten Gründen geschehen ist.
Das Jahr 1861 repräsentirt noch das 16. Heft unserer Jahrbücher
für sich; im Jahre 1862 kamen aber einige grössere Arbeiten zusammen,
namentlich die klassische Bearbeitung der Gallwespen von Prof. Dr. A.
Schenk und meine damaligen Versuche auf dem Gebiete der Zoologie;
ich meine damit meine Monographie über die Fledermäuse. Die Druck-
kosten der Tafeln und des Textes konnten damals umsoweniger aus den
vorhandenen Mitteln für ein einziges Jahres-Budget bestritten werden,
als schon in den Jahren vorher dieser Ausgabe-Titel mehr, als voraus-
gesehen war, belastet wurde. Auf diese Weise wurde ein Ausweg ge-
funden in der Herausgabe von Doppelheften, wobei es desshalb blieb,
weil dieselben Gründe noch nachhaltend für die folgenden Jahre vorlagen.
Es war ein vortreffliches Zeichen für die wissenschaftliche Thätig-
keit unseres Vereines, dass ein Beobachtungs- Material, dem die Fach-
leute des In- und Auslandes vollen Beifall spendeten, in so reichlichem
Grade vorhanden war, dass das erwähnte Auskunftsmittel getroffen werden
musste.
Es ist mit ein Hauptverdienst von Kirschbaum, dass sich die
— 46 —
Sache so gestaltete; er war es, der damals auf den Sections-Versamm-
lungen die jüngeren Arbeitskräfte geworben, angeregt und im wissen-
schaftlichen Streben erhalten hat.
Das nächste Jahrbuch: muss allerdings noch einmal als Doppelheft
erscheinen und zwar für die Jahre 1880 und 1881 zusammen, weil wir
vor Jahresschluss stehen, hinter welchem die oben erwähnten wissen-
schaftlichen Beiträge in Aussicht stehen; für 1880 liegt mir aber noch
nichts vor, als gegenwärtiger an sich ziemlich dürftiger Jahresbericht.
Bei dieser Gelegenheit richte ich an die verehrliche Versammlung
die Bitte, die wissenschaftlichen Beiträge für unser Jahrbuch mit fördern
zu helfen, und namentlich zur Erforschung des Mn mit bei-
tragen zu wollen.
Die naturwissenschaftlichen Wintervorträge an dieser Stelle haben
leider an Zahl seit Jahren immer mehr abgenommen, was wir um so
mehr bedauern müssen, als sich zu diesen Vorträgen stets eine grosse
Anzahl von wahren Freunden und Freundinnen der Naturwissenschaften
aus den besten Kreisen unserer Gesellschaft hier versammelte. Für einen
Vortragenden konnte kaum ein dankbarerer Kreis von Zuhörern zusammen-
kommen, als solches in unseren Mittwochsvorträgen der Fall war.
So wenig wir gewohnt sind, dass es an gedachtem Platze an Zu-
hörern fehlt, so wenig war der Vorstand in früheren Zeiten gewohnt,
dass es ihm an gewandten zu gedachtem Zwecke willfährigen Vortragen-
den fehlte; dieser letzte Fall hat sich aber mit der Zeit wesentlich
geändert, und hält es dem Vorstande gegenwärtig schwer, die vor-
handenen Kräfte zu derartigen Vorträgen heranzuziehen.
Herr Director Goethe von Geisenheim und Herr Dr. Cavet hier
haben zwar frühzeitig durch Anmeldung von Vorträgen den Vorstand
zu Dank verpflichtet; wir gingen aber von der Ansicht aus, dass wir
mit einem Ciclus von Vorträgen nicht beginnen sollten, wieder damit
aufhören, wenn das Material erschöpft ist, um später eventuell wieder
anzufangen; daher mussten wir den Beginn der Vorlesungen in die
zweite Hälfte des Winters verschieben und ist Aussicht vorhanden, so
viele Vortragende noch zu gewinnen, dass wir wenigstens 2 Monate
geschlossene Vorträge in diesen Räumen halten können. Der Beginn
dieser Vorträge ist für den Anfang Januar in Aussicht genommen worden
und wird sowohl in den Donnerstagssitzungen darüber nähere Mittheilung
gemacht werden, als auch der Termin des Beginnens durch die Tages-
presse angekündigt.
Auch hier verfehle ich nicht, die Bitte den verehrten Anwesenden
ET. I
se
— 40 —
vorzutragen, den Vorstand in der gedachten Richtung unterstützen zu
wollen.
Der Verein für Naturkunde hat aber nicht nur an den Mittwoch-
Abenden seine wissenschaftlichen Sitzungen in diesen Räumen; sondern
auch Donnerstags Abends 8 Uhr seine regelmässigen Sitzungen in dem
kleinen Ecksaale des Casinos auf die Tagesordnung gesetzt. Von dort
her kann ich über erfreulicheres Leben und umfangreichere wissenschaft-
liche Thätigkeit berichten:
In diesem Winter wurden bereits 9 solcher Sitzungen gehalten; im
Ganzen haben wir etwas mehr als 100 Mitglieder und Gäste dort
begrüsst; die Durchschnittszahl der Besuchenden in einer Sitzung berechnet
sich auf 45, in einzelnen Sitzungen waren mehr als 50 Besuchende
anwesend, wodurch bei einer steigernden Zunahme, wie in der letzten
Zeit, die Raumfrage zur Entscheidung zu drängen schien. Dabei bemerke
‚ich aber ausdrücklich, dass dieser in so erfreulicher Weise gesteigerte
Besuch nicht erst aus diesem Winter datirt, sondern sich seit einigen
Jahren successive steigerte und namentlich schon im vorigen Winter die
gegenwärtige Höhe annähernd erreicht hat. |
In diesen Donnerstags-Sitzungen ist bis jetzt noch nicht der wissen-
schaftliche Stoff zur Besprechung ausgegangen, und wird — Dank der
zahlreichen Theilnehmer, welche uns mit Mittheilungen erfreuen — so
bald nicht ausgehen. |
Ein früher gemachter Versuch, diese Sitzungen auch in den Sommer-
monaten (wenn auch in beschränkter Anzahl) fortzuführen, geschah zu
einer Zeit, in welcher sich überhaupt weniger Theilnehmer zu diesen
wissenschaftlichen Sitzungen zusammen gefunden haben; daher war die
Theilnahme selbstverständlich eine kleinere, aber immer noch gross
genug, dass es eigentlich schade war, dass wir uns einer — wenn auch
nicht eisernen — so doch in anderer Beziehung metallenen Nothwendig-
keit beugen und für den Sommer auf diese Versammlungen verzichten
mussten. — Es ist keinem Zweifel unterworfen und liest in der Natur
der Sache, dass derartige Versammlungen im Sommer mehr wissen-
schaftliches Interesse bieten, als im Winter, indem in dem Sommer stets
frisches Beobachtungsmaterial für die Zoologen und Botaniker zur Hand
ist und für den Mineralogen das der Beobachtung nothwendige Tages-
licht gegen den üblichen Nothbehelf zur Winterzeit zur Verfügung steht.
Es wird sich für den kommenden Sommer eine Form finden lassen, in
welcher die gedachten Interessen gewahrt werden können, ohne andere
Factoren, mit welchen wir rechnen müssen, störend zu tangiren,
— 418 —
Auch in verflossenem Sommer stagnirte die wissenschaftliche Thätig-
keit unseres Vereins durchaus nicht; die Zusammenkünfte bestanden
nicht in eigentlichen Sitzungen, sondern in beweglichem Zusammensein :
Es wurden im Ganzen 10 Excursionen unter der vortrefflichen Führung
unseres bewährten Vorstehers der botanischen Section, Herrn A. Vigener,
ausgeführt, zum Theil unter recht zahlreicher Betheiligung der Mitglieder
und mit lohnendem wissenschaftlichen Erfolge.
Leider ist Herr Vigener gegenwärtig durch Unwohlsein verhindert,
an dieser Stelle persönlich über die Fortschritte auf dem Gebiete seiner
Section berichten zu können.
Mit Recht werden Sie mir das bekannte französische Sprichwort
„Qui s’excuse, s’accuse‘ zurufen, wenn ich mich an dieser Stelle vor vielen
unserer wissenschaftlichen Freunde entschuldige, dass ich meinen ge-
gebenen Versprechungen auf dem Gebiete meiner Sections-Arbeiten durch-
aus nicht nachkommen konnte. Mein dienstliches Arbeitsgebiet war im
verflossenen Sommer in den nördlich gelegenen Theilen des Regierungs-
bezirks und konnte ich dorthin zu Excursionen, welche in einem Tage
ausgeführt werden sollten, nicht einladen.
Mit einem Verzeichnisse der neuen Bereicherungen und Erweiterungen
unserer Sammlungen will ich Sie: heute nicht ermüden; ich hoffe dazu
‚morgen, angesichts der neu angeschafften Gegenstände, welche oben im
Museum ausgestellt sind, darauf zurückkommen zu können; ausserdem
wird ein ausführliches Verzeichniss derselben mit dem nächsten Jahr-
buche in Ihre Hände gelangen.
Eine andere Pflege, welche ich Ihnen morgen nicht vorführen kann,
erfuhr unser kleines, aber entsprechendes, im Sommer manches Interessante
darbietendes botanisches Gärtchen, worum sich ganz besonders unser
jüngstes Ehrenmitglied, Herr Hofrath Lehr, sowie unser Sections-Chef,
Herr A. Vigener, verdient gemacht haben, wofür wir diesen Herrn
zum Danke verpflichtet sind. ;
Da auch die neu eingegangenen Bücher und andere Schriftstücke in
einem besonderen Verzeichnisse Ihnen gedruckt vorgelegt werden sollen,
übergehe ich auch deren Aufzählung, und erwähne nur, dass unsere
umfangreiche Bibliothek jetzt zugänglicher geworden ist, als solches bisher
der Fall sein konnte. Unser Präparator, Herr A. Römer, hat mit seinem
Sohne die ganze Fülle der Bücher und Zeitschriften neu geordnet und
verzeichnet, so dass jetzt alles zu greifen ist, was vorher nicht der Fall
sein konnte, weil der beschränkte Raum, auf welchem sich so reichliches
Material anhäufte, nicht genügte, um Uebersicht zu schaffen und zu erhalten.
— 49 —
Zum Schlusse komme ich noch zu einem Cardinalpunkte unseres
Jahresberichtes, die Mitglieder-Verzeichnisse,
Ich habe zur eigenen Orientirung in gedachten Verhältnissen begonnen,
diese ernste Angelegenheit einmal statistisch zu bearbeiten und war es
meine Absicht, Ihnen heute in graphischen Darstellungen die Verhältnisse
“unseres Vereins zu dem Vereinsgebiete und vergleichend mit anderen,
nach gleichen Zielen strebenden Gesellschaften vorzulegen. Das dabei zu
wältigende Material musste ich aber von zerstreut liegenden Punkten
zusammentragen, und hatte ich mich diesmal wieder gründlich getäuscht
in der Zeitbestimmung, welche zur Erreichung des gedachten Zweckes nöthig
schien; ich werde die Arbeit fortführen und beenden, und Ihnen jedenfalls
bei einer anderen Gelegenheit damit aufwarten.
Eine nur zum Theil fertige Statistik in Tabellen hier vorzuführen
konnte nicht meine Absicht sein; ich behalte mir daher vor, Ihnen eine
solche in graphisch dargestellten Zügen später vorzulegen und gebe Ihnen
nur soviel von den betreffenden Zahlen-Resultaten, als Ihnen gegenwärtig
interessant sein dürfte.
Von den im vorigen Jahre dem Verein angehörenden 397 Mit-
gliedern sind leider wieder 11 uns durch den Tod entrissen worden,
27 erklärten ihren Austritt aus dem Verein und 23 wurden neu auf-
genommen. Einem unserer ältesten Mitglieder, welches sich besonders
um unsere malakozoologischen Sammlungen, wie nicht minder in anderer
Richtung, so grosse Verdienste erworben hat, wurde als geringes
Zeichen unserer Anerkennung vor Kurzem das Diplom als Ehren-
mitglied überreicht, wodurch es als sogenanntes ordentliches Mitglied
nicht mehr in der Liste steht, aber im Interesse des Vereins seine seit-
herigen Functionen im Vereinsvorstande auf unseren ausdrücklichen
Wunsch beibehält.
Nach diesen Ab- und Zuschreibungen stellt sich die Zahl unserer
ordentlichen Mitglieder auf 372 fest.
Wenn Sie in unsere wissenschaftlichen Sitzungen an einem Donnerstag
Abend blicken, wenn Sie die hier versammelte grosse Anzahl von Mit-
gliedern, die sich für unseren Verein so lebhaft interessiren, betrachten;
wenn Sie die Räume unseres Museums betreten und den Zuwachs der
Sammlungen mustern; wenn Sie die neu aufgestellten Verzeichnisse unserer
Bibliothek durchblättern: an allen diesen Punkten werden Sie den Ein-
druck erhalten, als komme der Verein immer mehr und mehr zur Geltung
»nd Blüthe; über diesen Eindruck glaubten auch wir im Vorstande klar
zu sein, und habe ich nie daran gezweifelt, dass der Verein für Natur-
— 40 —
kunde. in. der Provinz Nassau mit immer steigendem Interesse von Seiten
seiner Mitglieder die betretene Bahn verfolgt.
Auch die statistischen Aufstellungen, wovon ich Ihnen vorher ge-
sprochen habe, lassen mich nichts weniger als in pessimistischer Auf-
fassung von der Zukunft des Vereins denken; aber über die Stellung des
Vereins zu seinen Mitgliedern im Vereinsgebiete habe ich durch die ge-
wonnenen Resultate eine Einsicht und Belehrung erhalten, welche wir
uns alle merken müssen, wenn wir die Vereins-Interessen ferner fördern
wollen; ich gebe Ihnen in zusammengedrängter Form einige dieser ge-
dachten Resultate;
Die grösste Zahl von Mitgliedern hatte der Verein im Jahre 1844
mit 530 ohne die Ehren- und correspondirenden Mitglieder; von diesen
550 ordentlichen Mitgliedern wohnten etwas weniger als die Hälfte in
Wiesbaden, der unbedeutend grössere Theil in den übrigen Aemtern des
damaligen Herzogthums Nassau.
Erst im Jahre 1848 und 1849 schwand die Anzahl merklich und
sank auf 362, dem geringsten Stande der Liste seit jener Zeit.
Vom Jahre 1857 an (dem 3. Jahre von Kirschbaum’s Amts-
thätigkeit im Vereine) hob sich die Mitgliederzahl bis zu 487, damit
aber nicht wieder auf ihren früheren Standpunkt. Damals wohnten aber
wesentlich mehr Mitglieder im Lande Nassau, als in der Stadt Wies-
baden selbst.
Unter zufälligen Schwankungen der Zu- und Abnahme unserer
Mitgliederzahl sank dieselbe seitdem langsam aber stetig. Unter den
vorhin genannten 372 Mitgliedern mögen wohl noch 10 sein, welche
nach den Erfahrungen unseres Vereins-Cassirers schwankend auf der
Grenze der Zugehörigkeit zum Verein stehen; ziehen wir diese von der
Ziffer, welche auf dem Papier steht, ab, so sind wir genau wieder mit
362 auf dem niedrigsten Standpunkte der Zahl vom Jahre 1849 ange-
kommen, — und nach allen Anzeigen könnten wir bald noch auf ge-
ringerer Zahl ankommen, wenn die mir schon länger bekannte Ursache
dieses Sinkens von den wahren Interessen des Vereins nicht zu beseitigen
möglich wäre. Dass dieses aber möglich ist, sehen wir hier in Wiesbaden:
Zur Zeit der zahlenmässigen Blüthe des Vereins wohnten 40° der
Mitglieder in Wiesbaden und 60 0/o derselben im Lande; jetzt wohnen
70°%o in Wiesbaden und 30° im Lande und ausser Nassau. Während
wir im Allgemeinen ein Sinken der Mitgliederzahl zu beklagen haben,
steigt die Zahl der in Wiesbaden wohnenden Mitglieder constant. Auch
in den übrigen Theilen des Vereinsgebietes wird die Mitgliederzahl wieder
— 41 —
steigen, wenn wir einen Verwaltungsmodus einführen, welcher bessere
Fühlung mit den auswärtigen Mitgliedern hält, als solches seither der
Fall war. N
Um das erwünschte Ziel zu erreichen, muss aber Jeder von Ihnen
ernstlich und mit Nachdruck dahin wirken, und ich richte heute zum
dritten Male eine Bitte an Sie:
Lasse Jeder in seinen Kreisen des Regierungsbezirkes bekannt
werden, worum es sich hier handelt, es werden sich so gut, wie in
anderen Provinzen die eingetretenen Lücken wieder ausfüllen lassen.
Nur wenn die verschiedenen Gebiete des Wissens zusammenarbeiten,
lässt sich das grosse Ganze im wissenschaftlichen Leben erstreben. Nur
mit vereinter Kraft wird ein Grosses erzielt, und in der Liebe zur
Forschung nach Weisheit und Wahrheit krönt das Werk die waltende
Göttin der Schönheit.
Verhandlungen
der
Generalversammlung des Vereins für Naturkunde in dessen
Hörsaal in Wiesbaden am 18. December 1880.
Der Vorsitzende des Vereins und Museums-Director, Herr Regierungs-
präsident von Wurmb, eröffnete um 6 Uhr die Versammlung und be-
grüsste deren Theilnehmer.
Nachdem des verstorbenen seitherigen Museums-Inspectors und
Vereins-Secretärs, Herrn Professor Dr. Kirschbaum, ehrend gedacht
und dessen Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt worden war,
sprach der neue in dessen Amt eingetretene Vereins -Secretär, Dr. C.
Koch, im Namen des Vereins unserem Ehrenmitgliede, Herrn Hofrath
Lehr, den schuldigen Dank aus für seine Mühewaltung während der
Zeit von dem Tode Kirschbaum’s bis zur definitiven Wiederbesetzung
von dessen Stelle; Herr Hofrath Lehr hatte die Geschäftsführung be-
sorgt von dem 6. März bis zum 31. October dieses Jahres.
Sodann trug der Vereins-Secretär den Jahresbericht für das Jahr
1830 vor, wie derselbe wörtlich in dem Jahrbuche zur Veröffentlichung
kommt und hier vorstehend erscheint.
Herr Bergrath Giebeler berichtete über die Fortschritte auf dem
Gebiete seiner Section für Geologie und Mineralogie.
Der Vorsteher der botanischen Section, Herr A. Vigener, war
durch Unwohlsein verhindert, auf der Versammlung zu erscheinen; die
Stelle eines Vorstehers für die zoologische Section war mit dem Tode
des Herrn Professor Dr. Kirschbaum erledigt und steht für die gegen-
wärtige General-Versammlung die Neuwahl auf der Tagesordnung.
Als künftigen Vorsteher der Section für Zoologie wählte die Ver-
sammlung Herrn Sanitätsrath Dr. Arnold Pagenstecher, welcher
„= 48 —
die Wahl angenommen hat, und begrüssen wir in ihm einen bewährten
Fachmann. vH
Den Schluss der Versammlung bildete der in allen Theilen wohl
geordnete und meisterhaft durchgeführte Vortrag des Herrn Dr. Hch.
Fresenius über ‚die Anwendung des electrischen Stromes in der
analytischen Chemie‘.
Der des interessanten Stoffes im vollstem Grade mächtige und
gewandte Redner begleitete und erläuterte seinen Vortrag durch eine
Reihe höchst interessanter, sämmtlich wohlgelungener Experimente und
verliess unter dem Ausdrucke des wohlverdienten BeifaHes sämmtlicher
Zuhörer die Rednerbühne.
Die Gesellschaft vereinigte sich nach Schluss der Versammlung bei
einem geeigneten Abendessen im Gasthause zum „grünen Wald“, um das
Fest der Generalversammlung dort in anderer Form nach herkömmlichem
Gebrauche weiter zu feiern.
Am folgenden Tage, den 19. December, war das Museum programm-
mässig geöffnet und dort der neue Zuwachs unserer Sammlungen besonders
ausgestellt; derselbe bestand in nachstehenden Objecten:
An Geschenken erhielt das Museum:
Otis Tarda L., Grosstrappe, bei Kloppenheim geschossen, von Herrn
Rentner v. Knoop.
Bauxit von Giessen, von Herrn Dr. Bischoff.
Angekauft wurden:
I. Säugethiere:
Lemur ruber Geoffr., Rother Maki, Madagaskar.
Lepus Trowbridgi Baird, Californien.
Spermophilus grammurus Say, Texas.
II, Vögel:
Psittacus sp.? Fiji-Inseln.
Euryceros Prevostii, Madagaskar.
Rhamphastos sp.? Rio Neyro.
Phasianus Elliotii, Tibet.
Ptilinopus perlata, N. Guinea.
Phlegoenas rufigula, N. Guinea.
c II. Skelette:
Apterix Owenii Gould, N. Seeland.
- 4
IV. Fische:
Echeneis naucrates L., Schildfisch, Mauritius.
Coris aygula Lac., Mauritius.
Cheilinius trilobatus Lac., Mauritius.
V. Crustaceen:
Stomopneustes variolaris Ag., Mauritius.
Strongylocentrotus purpuratus Ag., Californien.
Ciilaris Thouarsi Val., Californien.
Culieta coriacea M. et Tr., Ins. Mauritius.
Metalia sternalis Lam., Ins. Mauritius.
Europe californica, Californien.
Astropecten polyacanthus Gray., Mauritius.
Heresaster papillosus Mich., Mauritius.
Pentaceros nodosus Gray., Mauritius.
Heliaster Kubinyi, Californien.
VI. Insecten:
Eine Collection Schmetterlinge von 20 Species.
VII. Conchylien:
Eine Collection Land- und Meeres-Gasteropoden, 40 Species.
ee
Secetionsversammlungen des Vereins für Naturkunde.
Auf der Sectionsversammlung zu Biebrich am 8. Juni 1879 wurde
als Ort für die nächste Sectionsversammlung St. Goarshausen und als
Geschäftsführer Herr Director Hildebrandt daselbst erwählt. Leider
wurde vor dem Termin für diese Versammlung uns der seitherige Leiter
der Sectionssitzungen, unser langjähriger Vereinssecretär, Herr Professor
Dr. Kirschbaum, durch den Tod entrissen und konnte aus verschiedenen
Gründen dessen Stelle nicht zeitig genug definitiv besetzt werden, wo-
durch der Vorstand des Vereins genöthigt war, die Vertagung der für
1880 nach St. Goarshausen bestimmten Sectionsversammlung zu
beschliessen und sollte dieselbe im Frühjahre 1881 in St. Goarshausen
stattfinden. Leider war es auch hier ein tief zu betrauernder, in weiteren
Kreisen fühlbarer Sterbefall, welcher auch in diesem Jahre sich der
Abhaltung einer Versammlung in St. Goarshausen entgegenstellte, indem
der gewählte Geschäftsführer, Herr Director Dr. Hildebrandt, ein
langjähriges hochverehrtes und verdienstvolles Mitglied unseres Vereins,
dem verewigten Vereinssecretär binnen Jahresfrist nachfolgte und wir
sein allzufrühes Dahinscheiden zu betrauern hatten.
In dieser Situation wählte der Vorstand Rüdesheim als Versamm-
lungsort für die Sectionsversammlung des Jahrganges 1881 und erliess
die Einladungen hierzu auf den 28. Mai dieses Jahres.
Protocoll
der
22. Versammlung der Sectionen des Vereins für Naturkunde.
x
Rüdesheim, den 28. Mai 1881.
Unter grosser Betheilisung der Mitglieder und Freunde des Nas-
sauischen Vereins für Naturkunde wurde die Versammlung im Saale der
Rheinhalle durch den zeitweiligen Geschäftsführer, Herrn Landrath
Fonck zu Rüdesheim, mit einigen warmen Worten begrüsst und durch
den Vereinsdirector, Herrn Regierungspräsidenten v. Wurmb, darauf die
Verhandlungen eröffnet. Nachdem die Herren Apotheker Vigener
von Biebrich als Vorsteher der botanischen Section, Sanitätsrath Dr.
A. Pagenstecher als der der zoologischen, Bergrath Giebeler als
der der mineralogischen und Landesgeologe Dr. Koch als der der
paläontologischen kurze Referate über die Thätigkeit der betreffenden
Sectionen erstattet hatten, erhielt Herr Major a. D. Alexander von
Homeyer das Wort zu einem Vortrage über „Amsel und Nachtigall“.
Herr Postsecretär Maus von Wiesbaden demonstrirte hierauf einige
überaus interessante, von ihm erzogene Zwitter von Saturnia Carpina,
dieselben sowohl in natura, als in gelungener Photographie vorzeigend.
Herr Dr. Müller-Thurgau sprach über die Bedingungen, welche
hinsichtlich der Temperatur in gefrierenden Pflanzentheilen herrschen
und veranschaulichte dieselben in graphischen Darstellungen.
Herr Apotheker Vigener besprach, ausgehend von dem Streben
eines jeden Naturfreundes, die sich ihm bietenden Naturkörper seinen
Sammlungen einzuverleiben, die Präparation der Pflanzen für das Her-
barium und ging dann speciell auf das Präpariren der Hutpilze über.
Die Schwierigkeiten, diese Gewächse zu präpariren, wurde erwähnt, die
verschiedenen Präparationsmethoden mitgetheillt und dann die von
G. Herpell in St. Goar vorgeschlagene Methode zum Präpariren und
_ 411 —
Einlegen der Hutpilze für das Herbarium eingehender besprochen, wie
besonders auch das Anfertigen von Sporenpräparaten nach der Herpell’-
schen Methode im Einzelnen erörtert. Die prachtvoll präparirte Herpell’sche
Pilzsammlung wurde der Versammlung vorgelegt und erwähnt, dass die
bis jetzt erschienenen zwei Lieferungen auch käuflich zu dem sehr
mässigen Preise von 10 Mark pro Lieferung von Herpell in St. Goar
käuflich bezogen werden können. Hieran schlossen sich Mittheilungen
über das Sammeln und Einlegen der anderen Cryptogamen: der Farren,
Flechten, Moose und Algen, von denen besonders die beiden letzten
unter Vorlegung zahlreicher Exemplare eingehender erörtert wurden.
Speziell wurde noch das Präpariren der Meeresalgen besprochen und
nach dieser Methode hergestellte Herbariumspräparate vorgelegt. Diese
Meeresalgen in ihren prächtigen Farben und zierlichen Formen sind ein
Schmuck unserer Herbarien und die Mühe der Präparation wird hier
durch eine fast unbegrenzte Haltbarkeit belohnt. Zum Schlusse erwähnte
Vigener, dass sich eine sorgfältige Herstellung von Herbariumexem-
plaren stets lohne und solche bei guter Aufbewahrung ihre Farben lange
Jahre behalten, was durch Belege von einzelnen Phanerogamen, darunter
auch Orchideen, welche vor vielen Jahren gesammelt waren, bekräftigt wurde.
Herr Dr. Heinrich Fresenius sprach über Fischreichthum
und Kalkgehalt der Gewässer.
In einer auf der Berliner Fischerei-Ausstellung vorgelegten Schrift
von Prof. Dr. W. Weith: ‚Chemische Untersuchung der schweizer
Gewässer mit Rücksicht auf deren Fauna‘ gibt der Verfasser eine sehr
grosse Anzahl quantitativer Analysen des Wassers von schweizer Seen,
Flüssen und Bächen mit Bezug auf deren Gehalt an Kalk resp. mine-
ralischen Bestandtheilen überhaupt.
Bei dieser Untersuchung ergab sich eine sehr interessante Beziehung
zwischen Fischreichthum und Kalkgehalt der Gewässer. Weith
ist nämlich zu dem Ergebniss gelangt, dass im Allgemeinen — besondere
von ihm näher beleuchtete Fälle ausgenommen — von verschiedenen
unter sonst gleichen Verhältnissen befindlichen Gewässern dasjenige das
fischreichste ist, welches am meisten gelösten doppeltkohlensauren
Kalk enthält. Die Erklärung für diese Thatsache ist folgende. Einfach
kohlensaurer Kalk findet sich sehr verbreitet am Grunde und an den
Ufern der Gewässer; derselbe ist aber unlöslich und kann daher als
solcher vom Wasser nicht aufgenommen werden. Enthält aber das Wasser
reichlich Kohlensäure — und solche wird von den Wasserthieren bei
der Athmung producirt — so verwandelt diese den einfach kohlensauren
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 27
_ 48 —
Kalk in doppeltkohlensauren, welcher sich mit Leichtigkeit im Wasser
auflöst.
Die Richtigkeit lässt sich durch ein einfaches Experiment beweisen.
Weith brachte in zwei mit reinem Züricherseewasser gefüllte Zuber gleiche
Mengen kohlensauren Kalkes; in den einen Zuber setzte er dann mehrere
Karpfen. Nach einiger Zeit-wurde das Wasser in beiden Zubern ana-
Iysirt und es zeigte sich, dass dasjenige, welches die Karpfen enthielt
seinen Gehalt an gelöstem doppeltkohlensaurem Kalk bedeutend vermehrt
hatte, während das andere unverändert geblieben war.
Durch eine blosse chemische Analyse lässt sich somit nach diesen
Untersuchungen häufig mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Prognose auf
den Gehalt eines Gewässers an Fischen stellen. Umgekehrt vermochte
Weith vielfach, nachdem er Mittheilungen über den Fischreichthum
eines Gewässers erhalten, dessen chemische Zusammensetzung (resp. seinen
Gehalt an gelösten Mineralsubstanzen) vorauszusagen; Angaben, die
dann durch den Versuch nachträglich auf's vollkommenste bestätigt
wurden,
Eine bedeutende practische Consequenz würde sich aus diesen
Arbeiten ergeben, wenn weitere Versuche die Vermuthung bestätigen
sollten, dass nicht nur die Wasserthiere den Kalkgehalt der Gewässer
vermehren, sondern dass auch umgekehrt der Kalkreichthum eines
Gewässers auf den Gehalt an Fischen förderlich wirke. Es ist dies
keineswegs unwahrscheinlich, denn die Wasserpflanzen bedürfen zu ihrer
Ernährung der Kohlensäure, welche in Form von doppeltkohlensaurem
Kalk am leichtesten in erheblicher Menge vom Wasser aufgenommen
wird. (Die von den Fischen producirte CO2 entweicht nicht in die At-
mosphäre wenn COsCa vorhanden ist.) Die Wasserpflanzen aber
dienen den Wasserthieren zur Nahrung und ermöglichen ihre Existenz
und so wird denn vegetabilisches und animalisches Leben (deren Ab-
hängigkeit von einander längst bekannt ist) im Wasser durch die ver-.
mittelnde Wirkung des Kalkes in stetem, innigstem Zusammenhange
erhalten.
Versuche im Grossen müssen nun darüber entscheiden, ob es möglich
ist, ein über kalkfreiem Boden befindliches und darum an organischem
Leben armes Gewässer durch geeignete Zufuhr von kohlensaurem Kalk
in ein solches zu verwandeln, welches pflanzlichem und thierischem Leben
die Bedingungen ihrer Existenz gewährt.
Anknüpfend an eine frühere Discussion in den wißebnschaftktehen
Sitzungen des Vereins, sprach Herr Dr. Hch. Fresenius noch über
419 —
die Diehtigkeit des Wassers in Vergleich zu seiner Temperatur und er-
örterte die von F. A. Fore] (Compt. rend. 90, 322) am 25. Januar 1880
gemessenen Temperaturen des Züricher Sees bei einer Eisdecke von 10 Cm.
Diese Messungen gaben nachstehende Resultate:
Bei 0 Meter Tiefe . ..... 0,20,
» 10 » » er 2,6 ur:
a ar: BERN EL un. ante > DEEHONT
>30 » » BEE Re Ne
>» 40 » » ei ae
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>» 110° "> DE a
>. 120.073 lc E
Sl 2 ASRE > RR Bl SE NL ER
' Demnach wäre die alte Theorie, nach welcher die ganze Wasser-
masse bis zu 4°C. abgekühlt wird und erst dann die oberen Schichten,
welche, ihren Dichten entsprechend, über einander gelagert bleiben, weiter
abkühlen und erstarren, in der That richtig.
Darauf erhielt Herr W. von Reichenau aus Mainz das Wort zu
einigen Mittheilungen. Es bestätigte derselbe zunächst das Beobachtungs-
resultat des Herrn Alexander von Homeyer aus seinen eigenen
Beobachtungen. Hiernach waren Amsel und Nachtigall bei Ankunft
des Referenten in Mainz in den Jahren 1873 und 1874 beide in grosser
Zahl vorhanden, und der ergreifende Gesang der Männchen erscholl aus
allen Zweigen. Von Jahr zu Jahr war aber eine Abnahme der Nachti-
gallen, wie auch anderer kleiner Singvögel, z. B. der Grasmücken, zu
constatiren, was einen Vertreter der Ansicht, dass die Gartenamsel ein
Räuber sei, leicht hätte verleiten können, hierin eine Bestätigung für
seine Annahme zu erblicken. Indessen ist von keinem Gärtner oder
Gartenbesitzer in Mainz jemals die Beobachtung gemacht worden, dass
die Amsel eine Nestplünderin sei, so oft auch bezüglich der Elster und
des Neuntödters dasselbe constatirt wurde. Nicht die Singvogelhalter,
richt einmal die so schädlichen umherschweifenden Feldkatzen, sind an
der Abnahme unseres herrlichsten Sängers betheiligt, sondern, wie die
Ik
— 420 —
Thatsachen l&hren, die Abnahme niederen Buschwerks mit Bodenstreu
und der zunehmende Tumult der Stadt. In Mainz hat die Stadterweiterung
Platz gegriffen, vieles Gebüsch ausgerottet und durch stille Gärten breite
Fahrwege gebahnt; in der ‚Neuen Anlage‘‘ schiesst das Buschwerk zu
sehr auf und bietet folglich für den Bodennister zu wenig Schutz. Unter
diesen unzusagenden Verhältnissen ist an den betreffenden Localitäten die
Nachtigall entschieden seltener geworden. Im ÖOberolmer Walde dagegen
und auf den Rheinauen, wo die alten günstigen Verhältnisse walten,
sind nach wie vor Amsel und Nachtigall gleich häufig geblieben und
hausen, trotz ihrer Nahrungsconcurrenz, friedlich nebeneinander.
Die Mittheilungen des Vortragenden betrafen weiter eine Bitte
an die Mitglieder des Vereins, zoologisch-botanische Jahres-
chroniken anzulegen, welche das erste Aufblühen (erste Blüthe
der Pflanzenspecies geöffnet) der gewöhnlicheren und fast aller-
orts zu Vergleichen tauglichen Pflanzen, wie des Apfelbaumes, Birnbaumes,
Rapses u. s. w. und das erste oder zeitliche und besonders das quanti-
tative Erscheinen der bekannteren und insbesondere in Garten-, Land-
und Forstwirthschaft eingreifenden Insecten enthalten sollen. Man nennt
solche, die Erscheinungszeit und Erscheinungsart betreffende Notizen
phänologische. Es würden dieselben namentlich zu folgenden wissen-
schaftlichen Resultaten führen können, wenn das von den Beobachtern
eingenommene Areal ein bedeutendes würde:
A. Die Ursachen des zeitlichen und quantitativen Erscheinens
der betreffenden Thierarten aufzuklären, indem dasselbe ver-
slichen würde:
a) mit den Resultaten der Beobachtungen meteorologischer
Stationen;
b) mit Beobachtungen der Biologen. Redner führt hierfür ein
Beispiel an. Er hat die Puppen von Saturnia pavonia
(earpini), Producte der Eier eines und desselben Weibchens,
in zwei Abtheilungen geschieden, die eine in ungeheizter
Mansarde bei geöffnetem Fenster, die andere in einem mässig
warmen Zimmer überwintert. Im ersten Jahre, also nach
®/ajähriger Puppenruhe, entwickelten sich die im Zimmer
überwinterten Spinner etwas früher, etwa im Durchschnitt
um 8 Wochen, als die naturgemäss überwinterten; im zweiten
Jahre aber entwickelte sich der beiderorts vertheilte Rest -
der Puppen gleichzeitig und volle 4 Wochen früher, als im
Vorjahre. Dass hierbei nicht von der Wirkung meteorologischer
ui ET ee
ar ie
— 21 —
Elemente die Rede sein könne, sei klar, vielmehr habe das
“vorzeitige Erscheinen offenbar einen physiologischen Grund;
mit Beobachtungen über Wechselbeziehungen (Feinde). Die
insectenfressenden Vögel, Amphibien, Schlupfwespen, Raupen-
fliegen, Ameisen, Libellen u. s. w. verdienten gebührende
Berücksichtigung, indem zuweilen eine Vermehrung der In-
sectenfeinde in geometrischem Verhältnisse statthabe, oft auch
blos die Concurrenz der massenhaft auftretenden Arten deren
Fortpflanzung erschweren zu können scheine.
. Wenn das Beobachtungsnetz sich über mehrere Länder mit ver-
schiedenem Klima, aber annähernd gleicher Fauna und Flora
erstreckt, könnten auch wohl zoogenetische oder entwickelungs-
geschichtliche Resultate erhalten werden, indem die Reaction des
Organismus der Lebewesen unter anderen äusseren Bedingungen
nicht dieselbe sei u. s. f.
. Die Beobachtungsresultate würden führen zur Vervollständigung
der Meteorologie und Klimatologie, soweit selbige als Wirkungen
der meteorologischen Einflüsse aufgefasst werden dürften, was
sich aus den Untersuchungen selbst ergebe. Nicht alle Orte
können meteorologische Stationen gründen und eine Vergleichung
der phänologischen Notizen würde das Mittel alsdann feststellen
lassen. Auch für die Praxis würde die Phänologie Bedeutung
gewinnen. Wie der Schiffer nicht ein berechnetes Mittel des
Wasserstandes eines Flusses benutzen kann, um, wenn dasselbe
tauglich zur Schifffahrt, vielleicht nur acht Tage im Jahre
eintritt, zu fahren, wenn sonst Hochfluth oder niedrige Wasser-
stände diesen Beruf unmöglich machen, so verlangen auch
Gartenbau, Land- und Forstwirthschaft Thatsachen, Producte,
Wirkungen des Klimas. Meteorologische Mittel sind auch
nicht als ausreichend zu betrachten, vielmehr habe die Local-
beobachtung ihrer thatsächlichen Wirkungen, nämlich
des Gedeihens und Heranbildens zur Blüthe und Frucht oder
des thierischen Lebensverhältnisses, z. B. der Seidenspinnerarten,
erst wahren Werth zu beanspruchen. Habe man einmal die
Lebensverhältnisse der Pflanzen und Thiere der Heimath chro-
nologisch festgestellt, so zeige schon die Analogie, welche Thiere
und Gewächse hier einzubürgern seien. Z. B. wo die Rebe
gedeiht, kommt auch die zahme Kastanie fort u. s. w. Der
Landmann könne vor eintretendem Insectenfrasse gewarnt, oder
C
Dun
— 42 —
aber ihm schädliche Befürchtungen über die Zukunft auf Grund
der aus den Thatsachen erhaltenen Schlüsse als einer festen
wissenschaftlichen Basis, benommen werden. Redner führt auch
an, dass der internationale meteorologische Congress dieser
Sache zum Theil bereits die gebührende Aufmerksamkeit ge-
schenkt habe und verliest den betreffenden Paragraphen des
Berichtes.
Wegen vorgerückter Zeit wurden einige weitere Vorträge von den
Angemeldeten zurückgezogen, und versammelten sich die Festtheilnehmer
zu einem heiteren Mahle in den Räumen des Darmstädter Hofes, wo unter
zahlreichen Tafelreden und Begrüssungen Herrn Landrath Fonck und
den anderen Herren der Rüdesheimer Geschäftsführung, welche sich um
die Versammlung so anerkennungswerthe Verdienste erworben hatten,
der wohlverdiente Dank mit warmen Worten ausgesprochen wurde.
Dr. A. Pagenstecher,
Zu vorstehendem Protocoll haben die Herren A. Vigener, Dr. Hch.
Fresenius und W. von Reichenau den Inhalt ihrer Vorträge selbst
eingereicht. Nach dem druckfertigen Schlusse desselben sandte Herr
Major von Homeyer seinen Vortrag über „Amsel und Nachtigall“
ein, welchen wir nachstehend wörtlich wiedergeben.
Ueber die Beziehungen der Amsel (Turdus merula) zur
Nachtigall (Sylvia luscinia).
Freier Vortrag, gehalten auf der Sections-Versammlung am 28. Mai
zu Rüdesheim
von
Alexander von Homeyer,
Ehrenmitglied des Vereins für Naturkunde in. Nassau.
Sie Alle, meine Herren, wissen, dass in letzter Zeit viel über Amsel
und Nachtigall gesprochen, geschrieben und gestritten worden ist. Ihren
Anfang nahm die Sache bei dem sogenannten Amselprocess in Würzburg,
wurde dann in den Zeitungen weitergetragen und auch in Wiesbaden
in öffentlichen Blättern pro und contra behandelt. Die Autorität des
Dr. Eduard Baldamus*) wurde in den Vordergrund gestellt, der
bei dem betreffenden Process in einem Gutachten contra Amsel gesprochen,
d. h. sich auf die Beobachtung stützte, dass bei Cöthen eine alte Amsel
junge, gerade dem Ei entschlüpfte Nachtigallen gefressen resp. ihren
eigenen grossen Nestjungen als Futter zugetragen habe. — In diesem
Sinne, d. h. die Sache verfolgend und weiter ausbauend, ist neuerdings
hier im Rheinischen Kurier ein Artikel erschienen, unterschrieben von
Dr. Florschütz aus Coburg, der die Amseln sich die jungen Nachti-
sallen um die Ohren schlagen lässt, wie dies ein Hühnerhund mit einem
Hasen thut. In Wiesbaden, wo die Amsel bei vielen Gartenbesitzern
nicht gern gesehen wird, weil sie Schaden am Spalierobst macht, hat
dieser Artikel gezündet, und „Pfiff — Pfaff“ knallt es jetzt, der Amsel
ist der Krieg erklärt, und mancher der Sänger, welcher durch melodischen
Gesang den kommenden Frühling anzeigte, lebt nicht mehr, er wurde
i *) Früherer Redacteur der eingegangenen omithologischen Zeitschrift
Naumannia.
— 44 —
von dem Gartenbaum herabgeschossen. Da zappelt der schwarze Bursche
in seinem Blute, eine Hauskatze springt zu und trägt ihn fort. — Ein
rechtes Bild vergangener Grösse: früher geliebt und geachtet, jetzt —
geächtet.
Als Omithologe bin ich oft gefragt worden, ob denn die Amsel
so schädlich sei, und ob denn die factische Verminderung unserer Nachti-
gallen in den Cur-Anlagen wirklich durch die Amsel geschehen sei;
— ich möchte doch meine Ansichten in den Zeitungen aussprechen.
Aus naheliegenden Gründen erfüllte ich diesen zuletzt ausgesprochenen
Wunsch nicht, glaube aber hier in Rüdesheim vor den zum Jahresfest
versammelten Naturforschern Wiesbadens und den vielen Gästen des
gesammten Rheingebietes den rechten Ort und das richtige Publikum
gefunden zu haben, um über diesen Gegenstand zu reden. — Ich
"möchte die Sache jedoch durchaus objectiv behandeln, und wäre es mir
nicht lieb, wenn man nach Schluss meines Vortrages sagen würde: ‚So
und so ist Homeyer’s Ansicht“. Wenn dies eintreten würde, so hätte
ich die Sache nicht richtig behandelt. Würden Sie, meine Herren, aber
sagen: „Jetzt wissen wir, woran wir mit der Amsel sind,
wir sind überzeugt“, dann, meine Herren, würde ich mich freuen
und wissen, dass ich recht und Recht gesprochen habe.
Um nun zum richtigen Resultat zu kommen, will ich Ihnen vorweg
nicht meine Meinung sagen, sondern wir Alle zusammen wollen
die Natur befragen, was Recht ist. Die Natur führt uns
Facta vor, sie schliesst Täuschungen aus, und lehrt,
was Recht ist. Wir müssen in ihr nur die Sinne gebrauchen, die
Augen aufthun, dann erfahren wir auch, wie es in ihr zugeht. Gestatten
Sie mir, meine Herren, dass ich bei dieser Excursion die Führerschaft
übernehme; folgen Sie mir, ich führe Sie weit fort, die Natur wird uns
Scenen, Bilder zeigen, die wir betreffs der Amsel gebrauchen können.
Erstes Bild*).
Wir befinden uns im heissen Afrika jenseits des Aequators. Am
Cuanza haben wir übernachtet, die Sonne steht schon eine halbe Stunde am
Firmament. Vor uns breitet sich eine grosse Steppe aus, einzelne Palmen
überragen das grasreiche Flachland, einzelne Affenbrodbäume überschatten
es. Unser Heim ist die Hütte eines schwarzen Ziegenhirten. Die Ziegen
treten in’s Freie und wenden sich der Steppe zu. Hier ist volles Leben.
*) Sämmtliche Bilder sind vom Autor selbst erlebt.
u
— 425 —
Die wilden Perlhühner baden im sich erwärmenden Sande, die Busch-
antilopen sonnen sich am Saum eines Malvenwaldes, die Klippschiefer
(Hyrax) klettern am Fels, Alles geniesst die ersten warmen Sonnen-
strahlen, denn die Nacht war feucht und kalt.
Es kommt ein grosser Raubvogel niedrig durch die Luft gezogen und
setzt sich mitten zwischen das Gethier. Die Ziegen weiden ruhig weiter,
die Perlhühner puddeln nach wie vor im Sand, und Buschantilopen und
Klippschiefer bleiben. Niemand fürchtet den Adler, es ist der lang-
beinige Schlangenadler, der Sekretär (Gypogeranus serpentarius), und die
Thiere der Steppe wissen: „er thut ihnen Nichts!“ — Da aber
mit mächtigem Flügelschlag kommt ein zweiter grosser Raubvogel ge-
zogen. Derselbe setzt sich auf den Gipfel eines Affenbrodbaumes und
hält Rundschau. Doch, was ist das? Die Perlhühner stürzen laut
schreiend in das Grasdickicht, die Antilopen sind spurlos verschwunden,
nur noch einen Klippschiefer sehen wir, wie er kleffend in einer Fels-
ritze verschwindet, und die zahmen Ziegen laufen der Hütte zu. Wozu
dies Alles? Die Thiere wissen, mit wem sie es zu thun haben, mit
einem fürchterlichen Räuber, dem grössten Edeladler der alten Welt,
dem Spizaötus bellicosus*), der jeden Morgen hier seine Beute holt. Der
Adler lüftet die Flügel, steigt in die Höhe und stürzt sich in’s hohe
Steppengras.. Einen Moment später trägt er eine junge Ziege durch
die Lüfte dem Urwalde, seinen hungrigen Jungen zu.
Zweites Bild.
Wir befinden uns auf dem Lac Halaula der Steppe Metidja in
Algerien. Wir fahren auf einem Arabernachen dem Schilfsaum entlang.
Unzählige Schildkröten stecken den Kopf aus dem Wasser, dass man
sie für Taucher halten möchte. Die weissbärtigen Seeschwalben (Sterna
leucopareia) umschwärmen uns mit wüstem Geschrei. Wir biegen jetzt
um eine Schilfecke und vor uns liegt ein mehr offenes, sandiges Niede-
rungsterrain, welches sich bis in das Wasser schiebt. Welch’ Vogel-
leben: Blendend weisse oder auf dem Rücken braun angehauchte Reiher
(Ardea egretta, garzetta, Verany) sitzen zu Hunderten auf den Sand-
bänken, dunkle Ibisse (I. falcinellus) stehen davor bis an den Bauch
im Wasser, dahinter noch tiefer die rosenrothen Flamingo’s (Phoeni-
copterus antiquorum) in Linie, während unzählige Wildenten und Gänse
durcheinander schwimmen, auch Pelikane sieht man beim Fischen. Aus
*) Siehe Brehm’s ill. Thierleben, Bd. IV, pag. 648.
— 46 —
dem Wasser, gerade da, wo das Vogelleben am stärksten, ragt ein halb-
vermoderter Baumstumpf hervor, und auf ihm — ohne die Wasservögel
im Geringsten zu stören — sitzt ein Fischadler (Pandion haliaötos),
sonnt sich und ordnet das Gefieder. Unsere Vögel wissen, dass
der Fischadler ihnen Nichts thut, und desshalb stört er
sie nicht in ihrem regen Leben beim Nahrungsbetrieb.
Bald ändert sich die Scenerie, ein Seeadler (Haliaötos albicilla),
der gefürchtete Gänse- und Entenräuber, zieht dem See zu, und — alle
Wasservögel stürzen schreiend und lärmend den Rohrdickichten zu, selbst
die Ibisse und die Flamingo’s rotten sich zusammen und sehen mit
lang aufgerichteten Hälsen dem Räuber entgegen, nur die Pelikane lassen
sich beim Fischen nicht stören.
Sehen Sie, meine Herren, auch in diesem Bilde zeigt uns die Natur
das richtige Verständniss der Thiere zu einander.
Drittes Bild.
Jetzt folgen Sie mir in unsere Heimath nach Deutschland und speeiell
in meine Heimath, nach Pommern. Wir sitzen mit dem Ornithologen
Herrn Rudolph Tancre in dessen Krähenhütte auf dem Menzliner
Felde, und können hier die schönen Moorwiesen der Peene gut über-
sehen. Hier ist reges Vogelleben: Vorerst fällt uns ein komischer Bursche
auf, der bei hellem, lichten Tage hoch oben in der Luft seine Kreise
über der Wiese zieht. Der dickköpfige Vogel macht einen abentheuer-
lichen Eindruck, er will nicht recht zur Landschaft passen, und doch
gehört er dazu, es ist die Wieseneule (Otus brachyotos), die sich hier
am hellen Tage lustirt, und kleffend auf und ab fliegt, mit der bellenden
Stimme das brütende Weibchen zu erfreuen. Ueberall hören wir den
lauten Flötenschrei der grossen Regenbrachschnepfe (Numenius arquata),
bald kommen denn auch ihrer 5—8 angezogen. Auf den Moorlachen
sehen wir auf freiem Wasser das schwarze Wasserhuhn (Fulica atra),
während die Verwandten (Gallinula chloropus und porzana) auf den
Schwimmblättern der Nymphaea alba und lutea einherschreiten. — Von
kleineren Vögeln macht sich der braunkehlige Wiesenschmätzer (8. rubetra)
und der Wiesenpieper (A. pratensis) besonders bemerkbar, während die
wirren Gesänge der Rohr- und Schilfsänger aus dem Rohrdickicht zu
uns herüberschallen. Alles singt und pfeift hier, flötet oder schreit,
und doch ein wahres Stillleben einer pommer’schen Moorwiese. Die Eule
genirt nicht, sie ist Mäusejägerin und thut den kleinen Vögeln nichts.
Nun kommen auch schwarze Milane (Milvus fusco-ater) gezogen — die
Sa er "ee
— 4221 —
bekannten Fischfresser — sie ändern das Stillleben nicht, selbst die
Brachschnepfen, die Polizisten des Terrains, markiren den schwarzen
Milan nicht. Doch jetzt erscheint der diesem so ähnliche rothe Milan
(Milvus regalis), der Räuber der Dunenjungen, und sofort stürzen sich
die Brachschnepfen auf ihn, ihn aus dem Revier laut schreiend ver-
treibend. Im gesammten Vogelleben ist Unruhe eingetreten, und diese
steigert sich noch, sobald niedrig über der Wiese her die Weihen (Circus
cyaneus und rufus) gezogen kommen, die Hauptfeindinnen des Vogel-
lebens. Alles stürzt in die Gebüsche, in das Rohr — Alles ist still,
jedes fürchtet für sich und seine Jungen.
Das Verständniss der Vögel geht sehr weit. So wird sofort die
eierraubende Krähe (Corvus cornix) und der Kolkrabe (Corvus corax)
markirt, während die Saatkrähen (Corvus frugilegus) ruhig des Weges
ziehen können.
Nun, meine Herrn, hoffe ich Sie geeignet vorbereitet zu haben,
und nun folgen Sie mir in den Wiesbadener Curpark.
Viertes Bild:
Es ist Pfingsten, also gerade um die Zeit, wo Herr Dr. Flor-
schütz seinen betreffenden Artikel schrieb. Es ist ein prächtiger Morgen,
die Sonne beleuchtet die Anlagen-»af das Herrlichste. Diese sind belebt
von vielen Sängern. Das Rothkehlchen trägt seine melodische Weise vor,
der Schwarzkopf (8. atricapilla) schmettert jubelnd darein, die Gartengras-
mücke will ihn in ruhigem Vortrag überbieten, auch das Müllerchen (8. gar-
rula), der Fitis (S. fitis), der Spötter ($. hypolais) und das Waldroth-
schwänzchen (S. phoenicurus) wetteifern mit einander, während die Gold-
amsel (Oriolus galbula) ihr lautes „Vogel Bülow‘ dazwischen ruft. Jetzt
singt von einer Silberpappel auch die herrliche Waldmusikantin, die Sing-
drossel (Turdus musicus) und da endlich: ‚‚tief, tief, tief‘‘ hebt die Nachti-
gall (Sylvia luseinia) an; erst noch leise, doch bald mit einer Kraft, die
überrascht, sie schmettert uns das Lied entgegen, welches sie zur Königin
aller Sänger gemacht. Ich sage „zur Königin“ — wie nahe also
liegt unsere Verehrung für sie, und wie nahe ihr unser Schutz. — Auch
auf die anderen Sänger macht ihre Meisterschaft einen grossen Eindruck,
bald hat die Nachtigall die Dirigentschaft übernommen, sie singt voran,
und alle anderen Sänger folgen ihr nach. Das ist dann ein Vögelconcert
zufı Entzücken, man geniesst so recht den Frühling.
— 48 —
Da ‚‚tack, tack“, erschallt es aus dem Dickicht, und mit ‚tack,
tack, tateratetatak‘‘ kommt eine Amsel (Turdus merula) aus dem Gebüsch,
schwingt sich auf einen Tulpenbaum, und ist mitten zwischen unseren
Sängern — und singt; und Nachtigall, Mönch, Grasmücke, Spötter und
Rothschwanz, Alles singt mit. Es entsteht förmlich ein Wettgesang,
jeder will es dem anderen zuvorthun, jeder will seinem Weibchen etwas
vorsingen; das ist ein freudiger Wettkampf von Freunden, ein fried-
licher Kampf, wie er nur unter guten Freunden ausgefochten werden
kann, und — die Amsel ist dabei, sie stört nicht!
Und weil sie nicht stört, so haben Sie die Beantwortung unserer
Frage: „Die Amsel kann nicht Feindin unserer Nachtigall
und der anderen Sänger sein, kann nicht die jungen
Vögel fressen, denn wenn sie dieses thäte, so würden
diese nicht in Harmonie und Freundschaft mit ihr leben.
Doch zurück zum Naturleben! Die Amsel warnt, alle Vögel hören
zu singen auf und horchen und äugen. — Zwei Buchfinken (Fringilla
coelebs) stossen laut schreiend vom Baume herab; im Grase bewegt sich
Etwas, eine Katze wird sichtbar, im Maule hält sie einen jungen Finken.
Alles schreiet und stürzt der Katze nach, sie aber geht mit auf-
gehobenem Kopf stolz und langsam ihres Weges.
Sehen Sie, meine Herren, nicht die Amsel ist die Feindin der jungen
Vögel, sondern die Katze, welche namentlich Frühmorgens ihr Unwesen
treibt. Stelle man diese Räuberin unter strengere Controle und Vieles
wird besser werden. a)
Mit dem- ‚Vieles‘ sei gesagt, dass die Katze nicht die alleinige
Missethäterin ist, es sind auch noch Andere, wie der Dorndreher (Lanius
spinitorguus), der ganze Gehecke auf die Dornen spiesst. Vor Allen aber
sind wir Menschen es selbst, die hindernd der Natur in den Weg treten
durch Cultur und Landverbesserung, durch Ausroden des Gebüsches,
durch Düngen mit ätzender Jauche, durch starke Bewässerungen.
Um jedoch auf diese Sachen später näher betreffs Abhülfe ein-
gehen zu können, möchte ich Sie, meine Herren, noch einmal zur Amsel
und zu den Beobachtungen zurückführen, welche die Amsel zu einer
Mörderin der jungen Vögel stempeln sollte.
Der Präsident der deutschen Ornithologen, Eugen Ferdinand
von Homeyer, theilte mir kürzlich mit, dass die fragliche Beobachtung
nicht von Dr. Baldamus selbst gemacht sei, sondern von seinem
(damals 13 Jahre alten) Sohne. Bedenken wir, dass die Beobachtung
auf eine Distanze von ca. 15 Schritt gemacht wurde, und ferner, dass
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man auf diese Entfernung sehr wohl einen kleinen nackten Vogel mit
einer fetten Made, einem Engerling verwechseln kann, so zerfällt die
Beobachtung in sich. Geben wir aber trotz alledem gern zu, dass eine
Amsel als wurmfressender Vogel einen kleinen jungen nackten, aus dem
Neste geworfenen Schwächling von der Erde aufliest, so kann man
dieserhalb doch keinen Stein auf sie werfen. — Dass die Amsel nackte
Junge selbst aus dem Neste geraubt hätte, ist sicherlich nicht be-
obachtet worden. Um aber ganz objectiv zu sein, so wollen wir
annehmen, dass dies vielleicht ein ganz entarteter Vogel gethan hätte,
dann aber könnten wir desshalb doch nicht sämmtliche Amseln ver-
dammen. Bei uns Menschen kommen ja auch Mörder vor, aber —
Gott sei Dank — desshalb sind wir Alle doch keine Mörder!
Damit wäre mein Vortrag zu Ende; doch möchte ich Ihnen,
meine Herren, im Interesse unseres Curparks betrefis Wiederbelebung
durch Nachtigallen noch Einiges über die Nachtigall mittheilen:
1) Die Nachtigall liebt durchaus keine Veränderungen in und
bei ihrem Aufenthaltsort. Sämmtliche Nachtigallen verliessen nach
Dr. Friedrich den Stuttgarter Park als die Eisenbahn vorbeigeführt
wurde und auf der anderen Seite des Parks ein Neustrassenbau entstand.
2) Die Nachtigall verlangt durchaus frisches Wasser; wird dieses
z. B. durch eine Fabrik getrübt, so verlässt sie augenblicklich die Gegend.
In den 50er Jahren war die Nachtigall in der schönen Stadtpromenade
Frankfurt a. M. äusserst häufig. Ebenso häufig war damals auch dort
die Amsel. Diese ist noch dort, jene aber ist nicht durch die Amsel
verschwunden, sondern dadurch, dass man die Cloakenabflüsse der
Promenadenhäuser in den Promenaden-Rinnsaal leitete. Das Wasser
verdarb, die Nachtigallen gingen fort.
3) Oft wird behauptet, die Amsel brauche soviel Insectennahrung,
dass für die Nachtigall nichts übrig bleibe. — Täuschung! — Insecten-
nahrung würde für alle Sänger vollauf vorhanden sein, d. h. unter
normalen Verhältnissen. Ueberrieselt aber der Mensch permanent die
Grasflächen und überjaucht sie mit ätzendem Urin, anstatt soliden
Stalldünger zu nehmen, dann schwindet das Insectenleben und damit
tritt- Futtermangel für Alle, für Nachtigall und Amsel ein.
Hiernach müsste man also sich richten. — Sorgt man dann ferner
dafür, dass nicht sämmtliche Dickichte schwinden, was so leicht durch
Emporwachsen der Bäume und des alten Gesträuchs geschieht, sondern
pflänzt rechtzeitig jungen Nachwuchs an, so wird die Nachtigall auch
= 450 —
wieder an unseren Öurpark gefesselt werden. -Man wähle zum Pflanzen
besonders die verschiedenen Dornarten, namentlich Weissdorn, ferner
Traubenkirsche, Himbeersträucher, und überranke sie mit Caprifolium.
Ausserdem lasse man das Laub rechen, weil dadurch die Brutstätten der
Insecten ruinirt werden, und thürme Laub auf zwischen oder seitwärts
vom dichten Gebüsch, so dass für die Nachtigall Nistplätze und Ver-
stecke entstehen, deren sie durchaus nöthig hat. — Die Katzen aber
stelle man unter strenge Controle, und Sie, meine Herren, werden
sehen, dass wir bald wieder Nachtigallen, und das in genügender Zahl
haben. — Vielleicht wiederholt sich dann auch hier die durch Herrn
Mangold in den Mainzer Anlagen gemachte hübsche Beobachtung,
dass Nachtigall und Amsel zu gleicher Zeit im selbigen Strauch -brüten.
Möge unser Vorhaben von Erfolg gekrönt sein! — aber lassen
Sie die Amseln leben.
A
zZ
Verzeichniss der Mitglieder des nassauischen Vereins
für Naturkunde im December 1881.
I. Beamte des Vereins.
Herr Regierungs-Präsident v. Wurmb, erster Vorsitzender und Museums-
»
>»
Director.
Landesgeologe Dr. C. Koch, Museums-Inspector und Vereins-
Secretär.
Hofrath Lehr, öconomischer Commissär.
Rechnungsrath Petsch, Rechnungsführer und Cassirer des Vereins.
Dr. Hch. Fresenius, Beiräthe.
Sanitätsrath Dr. Arn. Pagenstecher,
ll. Seetionsvorsteher.
Herr Bergrath W. Giebeler für Mineralogie und Geologie.
»
>»
»
A. Vigener für Botanik.
Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher für Zoologie.
Dr. C. Koch für Paläontologie.
Ill. Bureau für die wissenschaftlichen Sitzungen.
Herr Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher, Vorsitzender.
»
>»
»
>»
A. Vigener,
Hofrath Dr. Kühne,
J. Sauerborn,
Oberförster-Candidat Schäfer,
Stellvertreter.
Schriftführer.
IV. Ehren-Mitglieder.
Herr J. Barrande, Paläontologe, in Prag.
» 4
»
v. Baumbach, Landforstmeister, in Berlin.
Graf Brune de Mons, in Wiesbaden,
42 —
Herr Dr. Bunsen, Geheimerath, ın Heidelberg.
>»
Dr. H. v. Dechen, Königl. wirklicher Geheimerath, Excellenz,
in Bonn.
Dr. Dunker, Geheimerath, in Marburg.
Dr. v. Ettingshausen, Professor, in Wien.
Graf zu Eulenburg, Ober-Präsident der Provinz Hessen-
Nassau und Staatsminister, Excellenz, in Cassel.
Dr. Göppert, Geh. Med.-Rath und Professor, in Breslau.
Dr. Geinitz, Geh. Hofrath, in Dresden.-
Dr. Ritter v. Hauer, K. K. Hofrath und Director der geo-
logischen Reichsanstalt, in Wien. ;
A. v. Homeyer, Major z. D., in Wiesbaden.
Dr. de Koninck, Professor, in Lüttich.
Kölliker, Professor, in Würzburg.
Krauss, Professor, in Stuttgart.
Lehr, Hofrath, in Wiesbaden.
Odernheimer, Geh. Bergrath, in Wiesbaden.
Dr. Pagenstecher, Professor, in Heidelberg.
Dr. Rüppell, m Frankfurt a. M.
Dr. F. Sandber ger, Professor, in Würzburg.
Dr. Thomae, Director, in Wiesbaden.
Dr. Troschel, Geheimerath, in Bonn.
V. Correspondirende Mitglieder. _
Herr Dr. O0. Böttger, in Frankfurt a. M.
Dr. v. Canstein, Königl. Oeconomierath und General-Secretär,
in Berlin.
Dr. J. G. Fischer, in Hamburg.
Goldenberg, Gymnasiallehrer, in Saarbrücken.
E. Herborn, Bergdirector, in Australien.
Dr. L. v. Heyden, Königl. Hauptmann z. D., in Frankfurt a. M.
Kilian, Professor, in Mannheim.
Dr. F. Kinkelin, in Frankfurt a. M.
Dr. €. List, in Hagen.
Dr. F. Noll, Oberlehrer, in Frankfurt a. M.
Th. Passavant, in Frankfurt a. M.
Dr. Strauch, Professor und Museums-Director, in St. Petersburg.
Tischbein, Oberforstmeister, in Eutin.
Dr. Urban, Stabsarzt, in München.
— 433 —
VI. Ordentliche Mitglieder.
A. Wohnhaft in Wiesbaden und nächster Umgebung.
Herr Ackermann, Hauptmann a. D., in Wiesbaden.
Albrecht, Dr. med., in Wiesbaden.
Alefeld, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden.
Anthes, Hötelbesitzer, in Wiesbaden.
v. Aweyden, Öber-Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Bechtold, Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden.
Berl6, Dr., Banquier, in Wiesbaden.
Becker, Dr. med., in Wiesbaden.
v. Bertouch, Reg.-Rath und Kammerherr, in Wiesbaden.
Bertra m, J., Rentner, in Wiesbaden.
Bertram, Dr., Appellationsger.-Vicepräsident a. D., in Wiesbaden.
Bimler, Kaufmann, in Wiesbaden.
Bischkopff, Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden.
Bischof, Dr., Chemiker, in Wiesbaden.
v. Blum, Forstmeister, in Wiesbaden.
v. Bodemeyer, Dr. med., in Wiesbaden.
v. Bonhorst, Rechnungsrath a. D., in Wiesbaden.
Borgmann, Dr., Chemiker, in Sonnenberg bei Wiesbaden.
v. Born, W., Rentner, in Wiesbaden.
Brenner, Dan., Rentner, in Wiesbaden.
Brodersen, Apotheker, in Wiesbaden.
Brömme, Ch., Hofrath, in Wiesbaden.
Brömme, Ad., Tonkünstler, in Wiesbaden.
Bücher, Th., Kreisgerichtsrath a. D., in Wiesbaden.
v. Bulmerincg, Dr. jur., Kaiserl. russ. wirklicher Staatsrath und
Professor, in Wiesbaden.
Cavet, Dr., Botaniker, in Wiesbaden.
Charlier, A., Rentner, in Wiesbaden.
v. Cohausen, Oberst a. D., in Wiesbaden.
Coulin, zweiter Bürgermeister, in Wiesbaden.
Cramer, jun., Dr. med., in Wiesbaden.
de la Croix, Ober-Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Cropp, W., Rentner, in Wiesbaden.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34. 28
Herr
— 44 —
Cuno, Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Cuntz, Wilhelm, Dr. med., in Wiesbaden.
Cuntz, Ad., Kaufmann, in Wiesbaden.
Dalkowski, E., Dr. med., in Wiesbaden.
Dern, Dr. med., Regimentsarzt a. D., in Wiesbaden.
Dietrich, Martin, Dr., Kgl. Departements-Thierarzt, in Wiesbaden.
Duderstadt, C., Rentner, in Wiesbaden,
v. Eck, Justizrath, in Wiesbaden.
Effelberger, Lehrer, in Wiesbaden.
Eisenkopf, Lehrer, in Wiesbaden.
Erlenwein, C., Kaufmann, in Wiesbaden.
Essen, Rentner, in Wiesbaden.
Feldhausen, Lehrer, in Wiesbaden.
Ferber, Herm., Lehrer, in Wiesbaden.
Finkler, Rechnungsrath, in Wiesbaden.
Flach, Geheimerath und Ministerialrath a. D., in Wiesbaden.
Fleischer, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden.
v. Forell, Generalmajor z. D., in Wiesbaden.
Fresenius, R., Dr., Geh. Hofrath und Professor, in Wiesbaden.
Fresenius, Hch., Dr., in Wiesbaden.
Freytag, Otto, Hötelbesitzer, in Wiesbaden.
Fritze, Instituts-Inhaberin, in Wiesbaden.
Fuchs, W., Landgerichtsrath, in Wiesbaden.
Füssmann, E., Rentner, in Wiesbaden.
Gebauer, F. A., Generallieutenant z. D., in Wiesbaden.
Gecks, Buchhändler, in Wiesbaden.
Gessert, Th., Rentner, in Wiesbaden.
Giebeler, W., Bergrath, in Wiesbaden.
Glaser, Carl, Kaufmann, in Wiesbaden.
Goetz, Oberbaurath a. D., in Wiesbaden.
Gräber, Commerzienrath, in Wiesbaden.
Gräff, A., Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Gräser, Oberst z. D., in Wiesbaden.
Groschwitz, C., Buchbinder, in Wiesbaden.
Groschwitz, A,, in Wiesbaden.
— 435 —
Herr Güll, Lehrer, in Wiesbaden.
v. Guerhard, L., General-Lieutenant a. D., in Wiesbaden.
Gygas, G., Dr. med., Oberstabsarzt a. D., in Wiesbaden.
Habel, W., Rentner, in Wiesbaden.
Hartmann, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden.
Hartmann, Hch., in Wiesbaden.
Hartmann, Julius, Maler und Lackirer, in Wiesbaden.
Hausmann, B., Rentner, in Wiesbaden.
Heck, Ph., Rentner, in Wiesbaden.
Hecker, J., Schreiner, in Wiesbaden.
v. Heemskerck, W., Präsident a. D., in Wiesbaden.
Helbig, Apotheker, in Wiesbaden.
Henrich, Oberlehrer am Real-Gymnasium, in Wiesbaden.
Hensel, C., Buchhändler, in Wiesbaden.
Herber, Hauptmann a. D., in Wiesbaden.
Herrfahrdt, Oberst-Lieutenant z. D., in Wiesbaden.
Hertz, H., Kaufmann, in Wiesbaden.
Herz, Salomon, Rentner, in Wiesbaden.
Heydenreich, Dr. med., Obermedicinalrath a. D., in Wiesbaden.
Hilf, Geh. Regierungs- und Baurath, in Wiesbaden.
Hirsch, Schlosser, in Wiesbaden.
Höhn, Opticus, in Wiesbaden.
v. Hoffmann, Rentner, in Wiesbaden.
v. Hoffmann, Dr. med., in Wiesbaden.
Hoffmann, Ober-Baurath, in Wiesbaden.
Holle, Gustav, Inhaber der Hirsch-Apotheke, in Wiesbaden.
Hopmann, Landgerichts-Präsident, in Wiesbaden.
Jacob, Zimmermeister, in Wiesbaden.
Jaskewitz, Banquier, in Wiesbaden.
Johanny, Rentner, in Wiesbaden.
Kässberger, F., Lederhändler und Stadtvorsteher, in Wiesbaden.
Kasbaum, Rentner, in Wiesbaden.
Keim, Landgerichtsrath, in Wiesbaden,
Keier, Rentner, in Wiesbaden.
Kessler, Landesbank-Directionsmitglied, in Wiesbaden.
Kilian, Lehrer, in Wiesbaden.
28*
— 46 —
Herr Kirchmair, Rentner, in Wiesbaden.
Klappert, Rentner, in Wiesbaden.
Klau, J., Candidat des höheren Schulamts, in Wiesbaden.
Knauer, Rentner, in Wiesbaden.
v. Knoop, Rentner, in Wiesbaden,
Kobbe, F., Kaufmann, in Wiesbaden.
Koch, Carl, Dr., Königl. Landesgeologe, in Wiesbaden.
Koch, G., Dr. med., in Wiesbaden.
v. Köppen, Rentner, in Wiesbaden.
Koettschau, Oberstlieutenant, in Wiesbaden.
Kranz, Dr. med., in Wiesbaden.
v. Kraatz-Koschlau, General der Infanterie, Excellenz, in
Wiesbaden.
Kreidel, Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden.
Kühne, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden.
Lange, Dr. med., in Wiesbaden.
Langen, Dr., Rentner, in Wiesbaden.
v. Langendorf, ‚Major a. D., in. Wiesbaden.
Lanz, Oberbürgermeister, in Wiesbaden.
Lautz, Geh. Regierungsrath, in Wiesbaden.
Lautz, Reallehrer an der höheren Töchterschule, in Wiesbaden.
Lehr, Dr. med., in Wiesbaden.
Leisler, Dr. jur., Rechts-Anwalt, in Wiesbaden.
Lenders, K., Forstmeister, in Wiesbaden.
v. Lengerke, Major, in Wiesbaden.
Leonhard, Lehrer, in Wiesbaden.
Lex, Rechnungsrath, in Wiesbaden.
Limbarth, Chr., Buchhändler, in Wiesbaden.
Löbbecke, A., Hauptmann, in Wiesbaden.
Lommel, Geh. Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Lugenbühl, D., Kaufmann, in Wiesbaden.
Magdeburg, Rentmeister a. D., in Wiesbaden.
Marburg, Rentner, in Wiesbaden.
Marxen, L. W., Rentner, in Wiesbaden.
v. Massenbach, Forstmeister, in Wiesbaden.
Maus, W., Postsecretär, in Wiesbaden.
Medicus, Dr., Professor, in Wiesbaden,
— 41 —
Herr Menny, Steuerinspector a. D., in Wiesbaden.
» Meurer, Dr. med., in Wiesbaden.
» Meyer, H., Geh. Justizrath, in Wiesbaden.
» Michaelis, Fr., Thierarzt I. Cl., in Wiesbaden.
» Mollier, W., Ober-Reg.-Rath, in Wiesbaden.
» Mordhorst, C., Dr. med., in Wiesbaden,
» Muchall, Ingenieur, in Wiesbaden.
» Mühl, Forstmeister, in Wiesbaden.
>» Müller, Dr. med., in Wiesbaden.
» Münzel, Banquier, in Wiesbaden.
» v. Mützschefahl, A., Generallieutenant z. D., in Wiesbaden.
» Napp, Jacob, Rentner, in Wiesbaden.
» Neuberger, D., Rechtsanwaltsgehülfe, in Wiesbaden.
» Neuendorff, Hötelbesitzer, in Wiesbaden.
» Neuss, Chr., Apotheker, in Wiesbaden.
» Niedner, J., Verlagsbuchhändler, in Wiesbaden.
» Nötzel, Rentner, in Wiesbaden.
» v. Normann, Oberst a. D., in Wiesbaden.
» Opitz, H., Reg.-Rath, in Wiesbaden.
» d’Orville, Rentner, in Wiesbaden.
» Paehler, Dr. R., Director des Königl. Gelehrten - Gymnasiums,
in Wiesbaden.
» Pagenstecher, Arn., Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden.
» v. Pelser-Berensberg, Dr. med., Freiherr, in Wiesbaden.
» Petsch, Rechnungsrath, in Wiesbaden.
» Pfeiffer, Emil, Dr. med., in Wiesbaden.
» Pfeiffer, Aug., Dr. med., in Wiesbaden.
» Philgus, Major z. D., in Wiesbaden.
» Polack, Rector a. D., in Wiesbaden.
» Probst, Rentner, in Wiesbaden.
» v. Quaglio, J., Ingenieur, in Wiesbaden.
» BReichard, €. A., Rentner, in Wiesbaden.
» = v. Reichenau, Regierungsrath, in Wiesbaden.
» v. Reichenau, Major z. D., in Wiesbaden.
— 48 —
Herr Rehorst, Ingenieur, in Wiesbaden.
Reuter, Dr. med., Obermedicinalrath a. D., in Wiesbaden.
Richter, Ewald, Ingenieur, in Wiesbaden.
Ricker, Dr. med., Sanitätsrath, in Wiesbaden.
v. Ritter, Hauptmann a. D., in Wiesbaden.
Ritter, C. sen., Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden.
Ritter, C. jun., Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden.
Röder, Ad., Hof-Conditor, in Wiesbaden.
Römer, Aug., Präparator des Museums, in Wiesbaden.
v. Rössler, Hofgerichtsrath a. D., in Wiesbaden.
Rössler, A., Dr., Appellationsgerichtsrath z. D., in Wiesbaden.
Romeiss, Otto, Dr., Gerichtsanwalt, in Wiesbaden.
Rossbach, ordentl. Lehrer am Real-Gymnasium, in Wiesbaden.
Roth, Aug., Director des Vorschussvereins, in Wiesbaden.
Roth, Forstmeister, in Wiesbaden.
Roth, Ad., Rentner, in Wiesbaden.
Roth, Dr. med., Hofrath, in Wiesbaden.
Rühl, Georg, Kaufmann, in Wiesbaden.
Rudolf, Ferd., in Wiesbaden.
Sartorius, Landes-Director, in Wiesbaden.
Sauer, Dr., Staatsarchivar, in Wiesbaden.
Sauerborn, J., Cand. prob. am Königl. Gymnasium, in Wiesbaden.
Schaffner, Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Schäfer, F., Oberförster-Candidat, in Wiesbaden.
Schalk, Dr. jur., Bibliotheks-Sekretär, in Wiesbaden.
v. Scheliha, Oberst a. D., in Wiesbaden.
Schellenberg, Apotheker, in Wiesbaden.
Schellenberg, Hof-Buchdruckereibesitzer, in Wiesbaden.
Schellenberg, Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Schirm, W. R., Dr., Rentner u. Stadtvorsteher, in Wiesbaden.
Schirmer, Hch., Rentner, in Wiesbaden.
Schlichter, Ad., Rentner, in Wiesbaden.
Schlieben, Major a. D., in Wiesbaden.
Schmitt, Conr., Dr., Chemiker, in Wiesbaden.
Schmitt, Reinh., Weinhändler, in Wiesbaden.
Schmitt, Gymnasiallehrer, in Wiesbaden.
Schmitthenner, Dr., Oberlehrer, in Wiesbaden.
Schnabel, Rentner, in Wiesbaden.
— 439 —
Herr Scholle, Musiklehrer, in Wiesbaden,
Schulte, Rentner, in Wiesbaden (Sonnenberg).
Schwartze, Zahlmeister, in Wiesbaden,
Seyberth, Apotheker, in Wiesbaden,
Seyd, Rentner, in Wiesbaden.
de Seyff, R. F,, Oberst, in Wiesbaden.
Siebert, Oberlehrer, in Wiesbaden.
Sjöström, M., Rentner, in Wiesbaden.
Snell, Oberamtsrichter, in Wiesbaden.
v. Sodenstern, Baron, in Wiesbaden.
Sommer, Major a. D., in Wiesbaden.
Souchay, Apotheker, in Wiesbaden.
Spangenberg, Director des Königl. Real-Gymnasiums, in Wiesbaden.
Stamm, Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar, in Wiesbaden.
Steinkauler, Guido, Rentner, in Wiesbaden.
Stephan, Reallehrer, in Wiesbaden.
Stödtke, Generalarzt, in Wiesbaden.
v. Strauss und Torney, Dr., Polizei-Director, in Mighaden:
Strempel, Apotheker, in Wiesbaden.
v. Swaine, Freiherr, Rentner, in Wiesbaden.
Thilenius, Moritz, Dr. med., in Wiesbaden.
Thönges, H., Dr., Justizrath, in Wiesbaden.
v. Thompson, Oberst, in Wiesbaden.
Tilmann, Oberforstmeister, in Wiesbaden.
Tölke, Rentner, in Wiesbaden.
Trapp, L., Rentner, in Wiesbaden.
Trüstedt, Oberstlieutenant z. D., in Wiesbaden.
Trüstedt, O., Major a. D., in Wiesbaden.
v. Tschudi, Oberst a, D., in Wiesbaden.
Unverzagt, Professor, Director der Realschule II., in Wiesbaden,
Velten, Dr. med., in Wiesbaden.
Vogel, Wilh., Rentner, in Wiesbaden.
Vollmar, Kaufmann und Consul a. D., in Wiesbaden.
Wagner, L., Photograph, in Wiesbaden.
Wagner, Dr. med., Regierungs- und Medieinalrath, in Wiesbaden,
Waterloo, Landgerichts-Director, in Wiesbaden.
Herr
— 40 7° —
Weber, Oberst a. D., in Wiesbaden.
Weidenbusch, Dr., Rentner, in Wiesbaden.
Werner, R., Contre-Admiral a. D., in Wiesbaden.
Werz, Carl, Glaser, in Wiesbaden.
Westphalen, Reg.-Rath, in Wiesbaden.
Wibel, Dr. med,, in Wiesbaden. {
Wichmann, Reg.-Rath a. D., in Wiesbaden.
Wiegand, C., Dr. med., in Wiesbaden.
Wilhelmi, Dr. theol., Landesbischof, in Wiesbaden.
Wilhelmi, Dr. med., in Wiesbaden.
Willet, Bauinspector a. D., in Wiesbaden.
Winter, Oberstlieutenant a. D., in Wiesbaden.
Winter, E., Baumeister, Director des städt. Gas- und Wasser-
werks, in Wiesbaden.
Wolf, L., Obergerichtsrath, in Wiesbaden.
v. Woronin, Professor, in Wiesbaden.
v. Wurmb, Reg.-Präsident, in Wiesbaden.
Zais, Hötelbesitzer, in Wiesbaden.
B. Im Landkreise Wiesbaden (Mainkreis).
Albert, Fabrikbesitzer, in Biebrich.
Beck, Dr., auf der Rheinhütte in Biebrich.
Kalle, Fabrikbesitzer, in Biebrich. .
Kellogg, Apotheker, in Biebrich.
Lewalter, Dr. med., in Biebrich.
Schäfer, Dr., Schuldirector, in Biebrich.
Schleicher, Dr., in Biebrich.
Vigener, A., Apotheker, in Biebrich.
Graf Bose, zu Goldstein bei Höchst.
Brüning, A., Dr., Fabrikbesitzer, in Höchst.
Mayer, L., Ingenieur, in Höchst.
Winter, Georg, Grubenbesitzer, in Höchst.
Kobelt, W., Dr. med., in Schwanheim.
Thilenius, Georg, Dr. med., Sanitätsrath, in Soden.
Thilenius, Otto, Dr. med., in Soden.
€. Im Stadtkreise Frankfurt.
Keller, Ad., in Bockenheim.
Bader, Dr., in Frankfurt a. M.
Herr
— M —
Blum, J., in Frankfurt a. M.
Eiffert, Landgerichtsrath, in Frankfurt a. M.
Eissinger, Eisenbahn-Secretär, in Frankfurt a. M.
Haas, Ferd., Amtsrichter, in Frankfurt a. M.
Letzerich, Dr. med., in Frankfurt a. M.
D. Im Ober- Taunuskreis.
v. Hüne, Oberförster, in Homburg.
Schaffner, Polizei-Director, in Homburg.
Schmidt, Dr. med., in Homburg.
Schulz-Leitershofen, Cur-Director, in Homburg.
Steeg, W., Optiker, in Homburg.
Neubronner, Apotheker, in Cronberg.
Weber, Amtmann, in Usingen.
E. Im Unter- Taunuskreıs.
Frickhöfer, Dr. med., Hofrath, in Langenschwalbach.
Genth, Dr. med., Geh. Sanitätsrath, in Langenschwalbach.
Dörr, Pfarrer, in Kemel.
F. Im Rheingaukreis.
Dilthey, Theodor, in Rüdesheim,
Fonk, Landrath, in Rüdesheim.
Hey, Carl, in Rüdesheim.
Reuter, August, in Rüdesheim.
Sahl, August, in Rüdesheim.
Sturm, Ed., in Rüdesheim.
Goethe, Director des Königl. pomologischen Instituts in Geisenheim.
v. Lade, General-Consul, in Geisenheim.
v. Lade, Friedrich, in Geisenheim.
v. Matuschka-Greiffenclau, Hugo, Graf, auf Schloss
Vollrath bei Geisenheim.
‘Moritz, Dr., Docent, in Geisenheim.
Müller-Torgau, Dr., Docent, in Geisenheim.
Reuss, Ad., Grubenbesitzer, in Geisenheim.
v. Zwierlein, Freiherr und Kammerherr, in Geisenheim.
Kreis in Eltville.
Westerburg, Amtmann, in Eltville,
Biegen, Carl, in Oestrich.
_— 442 —
Herr Cratz, Dr. med., in Oestrich.
Heuser, Dr. med., Director der Landes-Irrenanstalt, Eichberg.
Zaun, Dr. theol., Geistlicher Rath, in Kiedrich.
v. Preussen, Oberförster, in Lorch.
Fade, Alfred, in Braubach.
Meinecke, Ingenieur, in Braubach.
Schmitt, Apotheker, in Braubach.
v. Preuschen, Freiherr von, Liebeneck bei Osterspay.
Fuchs, Pfarrer, in Bornich.
Koch, Fabrikbesitzer, in St. Goarshausen.
Koch, Dr. med., in St. Goarshausen.
Müller, Oberlehrer und Institutsvorsteher, in St. Goarshausen.
Triest, Victor, Grubendirector, in St. Goarshausen.
Heberle, Bergdirector, in Oberlahnstein.
Metz, Oberförster, in Oberlahnstein.
@. Im Unter -Lahnkreis.
Döring, Dr. med., in Ems.
Frank, Hüttenbesitzer, zur Nieverner Hütte bei Ems.
Freudenberg, M., Generaldirector, in Ems.
Geiss, Lehrer, in Ems.
Kunz, Chr., Lehrer, in Ems.
Linkenbach, Bergverwalter, in Ems.
Orth, Dr. med., Geh. Rath, in Ems.
Panthel, Dr. med., in Ems.
Buddeberg, Dr., Rector, in Nassau.
Lehr, Dr. med., in Nassau.
v. Tschirschky, Oberförster, in Nassau.
Flechet, Grubendirector, in Laurenburg.
Hofmann, Custos, auf Schloss Schaumburg.
Dresler, Pfarrer, in Diez.
Fassbender, Bergverwalter, in Diez.
Frohwein, Bergverwalter, in Diez.
Geis, Bürgermeister, in Diez.
Herget, Bergdirector, in Diez.
Müller, Bergverwalter, in Diez,
Pfeiffer, J., Rentner, in Diez.
Riehl, Apotheker, in Diez.
Ulrich, Bergrath, in Diez.
”n
Herr
— 43 —
Velde, Gerichts-Anwalt, in Diez.
Giesler, Bergdirector, in Limburg.
Göbel, Dr. med., Obermedicinalrath, in Limburg.
Hilf, Justizrath, in Limburg.
Stippler, Grubenbesitzer, in Limburg.
Wagner, Inspector, in Limburg.
Wernher, Eisenbahndirector, in Limburg.
Wolff, Dr., Apotheker, in Limburg.
Zimmermann, Dr., Reallehrer, in Limburg.
Hess, Dr. med., in Kirberg.
H. Im Ober -Lahnkreis.
Schenk, Gymnasiallehrer, in Hadamar.
Clausius, Oberförster, in Weilburg,
Ebertz, Dr. med., Kreisphysikus, in Weilburg.
Hölzerkopf, Oberförster, in Weilburg.
Leyendecker, Oberlehrer, in Weilburg,
Wenkenbach, Bergrath, in Weilburg.
I. Im Unter - Westerwaldkreis.
Breuer, Oberlehrer, in Montabaur.
Fuchs, Oberförster, in Montabaur.
K. Ober - Westerwaldkreis.
Clös, Lehrer, in Neunkhausen, Amts Hachenburg.
L. Dillkreis.
Kaysser, Bergrath, in Dillenburg.
Kollmann, Friedr., Hüttendirector, zu Adolfshütte bei Dillenburg.
Schramm, Julius, in Dillenburg.
Speck, C., Dr. med., Sanitätsrath, in Dillenburg.
Steubing, Decan,.in Dillenburg.
Haas, Rudolf, Hüttenbesitzer, zu Neuhoffnungshütte bei Herborn.
Jung, Hech., Hüttendirector, auf dem Burger Eisenwerk bei Herborn.
Siegfried, Dr., Fabrikant, in Herborn,
Keller, Oberförster, in Dridorf.
M. Kreis Biedenkopf.
Winter, Präsident, in Elmshausen.
Seyberth, Königl. Landrath, in Biedenkopf.
— 44 —
N. Kreis Wetzlar.
Herr Marx, Pfarrer, in Braunfels.
» Spiess, Wilh., Bergverwalter, in Wetzlar.
O. Ausserhalb des Regierungsbezirks Wiesbaden.
Herr Baum, Forstinspector, in Strassburg. {
» Bertkau, Dr., Privat-Docent, in Bonn. ie
» Bertram, Staatsanwalt, in Potsdam. E
» Biebricher, Bergverwalter, in Eschweiler. ü
» Graf v. Bismarck, Kammerherr, in Berlin.
» Dodel, Consul, in Leipzig.
» Dünkelberg, Dr., Professor, in Poppelsdorf.
» Egelin, G., in Torgau.
» Frey, Ludwig, Ingenieur, in Mainz.
» Giebeler, W., Premier-Lieutenant, in Zabern.
» Höchst, Bergmeister, in Attendorn.
» Knüttel, S., in Stuttgart.
» Koch, Carl, in Solingen.
» v. Lengerke, Oberst, in Emden.
» Lueg, Ingenieur, in Oberhausen.
Königl. Oberbergamt, in Bonn.
Herr v. Reichenau, Custos, Lieutenant a. D., in Mainz.
» Graf v. Schliefen, Oberstlieutenant, in Weimar.
» Schlüter, Obergerichtsrath, in Celle.
» Schneider, Docent an der Bergakademie, in Berlin.
» Tecklenburg, Bergrath, in Darmstadt.
» Tievet, Gutsbesitzer, in Ehrenbreitstein.
Jahresbericht
des Vereinsjahres 1881,
erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881
von
Dr. Carl Koch,
Königl. Landesgeologe, Inspector des naturhistorischen Museums und
Secretär des Vereins für Naturkunde.
Geehrte Anwesende!
Als ich vor Jahresfrist die Ehre hatte, von dieser Stelle aus Ihnen
Bericht zu erstatten, erwähnte ich die Ursachen, warum verschiedene
unserer Angelegenheiten noch nicht ganz geordnet und der Geschäfts-
gang auf das Laufende gebracht werden konnte; inzwischen war der
Vorstand bestrebt, dieses Ziel zu erreichen, was ihm auch in einigen
wesentlichen Theilen gelungen ist. Auf diejenigen Punkte, wo das zu
erstrebende Ziel noch nicht vollkommen erreicht werden konnte, werde
ich an den betreffenden Stellen dieses Berichtes zurückkommen.
Zunächst liegt vor uns ein umfangreiches Doppelheft unserer Jahr-
bücher; es wird dieser die Jahre 1880 und 1881 repräsentirende Band
das letzte Doppelheft sein, welches zur Ausgabe gelangt; in Zukunft
. wird für jeden, Jahrgang ein besonderes Heft gedruckt werden und die
Ausgabe desselben soll so eingerichtet werden, dass das Jahrbuch stets
am Jahresschlusse beendet wird, um noch die Verhandlungen der gegen
Mitte oder Ende December stattfindenden Generalversammlung darin auf-
nehmen zu können. Das vorliegende Jahrbuch, von welchem bereits
432 Seiten gedruckt sind, wird nun noch in den nächsten Tagen durch
das Mitglieder-Verzeichniss und die gegenwärtigen Verhandlungen ergänzt
und in den ersten Tagen des nächsten Monats zur Versendung kommen.
— 46 —
So umfangreich dieser vorliegende Band ist, war es doch nicht
möglich, den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft darin Rech-
nung zu tragen, sondern enthält der wissenschaftliche Theil dieses Bandes
nur zoologische Arbeiten. Die umfassende, in ihrer Art grossartige
Arbeit über die Schuppenflügler des Regierungsbezirks Wiesbaden von
Herrn Appellationsgerichtsrath Dr. Rössler legt dessen hochinteressante
Beobachtungen in einem geschlossenen Ganzen von 393 Druckseiten nieder.
Es wäre nicht durchführbar gewesen, diese Arbeit in zwei verschiedene
Bände zu trennen; dieselbe musste ein geschlossenes Ganze für sich
bilden und als solches schliesst sich diese Abhandlung würdig an einige
früheren in unseren Jahrbüchern von Herrn Professor Dr. Schenck,
Herrn Professor Dr. Kirschbaum, Herrn Dr. L. v. Heyden und anderen
unserer Mitglieder bearbeiteten Thier-Abtheilungen an. Diese Arbeit ist,
besonders desshalb für den Fachmann von besonderem Werthe, weil sie
auch das Leben der Raupen und der Puppen von jedem einzelnen der
hier aufgeführten 2221 verschiedenartigen Schmetterlinge angibt; in der
Anordnung ist vieles neu, ebenso sind einige bisher unbekannte Arten
darin beschrieben.
Eine zweite Abhandlung umfasst nur 9 Seiten, ist aber ebenfalls
sehr interessant, indem sie die Lebensweise und Entwickelungsgeschichte
eines Käfers (Thamnurgus Kaltenbachi) in Bildern und Worten vorführt.
Diese Originalarbeit verdanken wir Herrn Dr. Buddeberg, Rector der
Realschule in Nassau. Von demselben Autoren liegt noch ein gehalt-
voller Nachtrag zu der in den vorigen Jahrgängen abgedruckten Käfer-
fauna vor, welchen wir aber für einen späteren Jahrgang zurücklegen
mussten, wie auch zwei andere für die Jahrbücher druckfertisg gewor-
denen Abhandlungen aus dem Gebiete der Geologie und Paläontologie.
Ausser dem weiteren geschäftlichen Inhalte des gegenwärtigen -
Jahrbuchs enthält dasselbe noch Auszüge aus den Vorträgen der letzten
Sections-Versammlung und einen vollständigen Vortrag über Amsel und
Nachtigall, welchen Herr Major v. Homeyer die Güte hatte, uns
einzusenden.
Das nächste Jahrbuch wird Ihnen also auf der Generalversammlung
für 1882 in ähnlicher Weise, wie das gegenwärtige, vorgelegt werden
und wird es das Bestreben des Vorstandes sein, in demselben auch
wieder die anderen Gebiete unserer Wissenschaft in gleichem Grade zu
fördern, wie es diesesmal der Zoologie zu Theil wurde. Die Herren
Sections-Vorsteher werden in ihren Berichten noch eingehender darauf
zurückkommen.
— MM —
Die nmaturwissenschaftlichen Wintervorträge in diesem Hörsaale
konnten aus den Ihnen in ıneinem letzten Jahresberichte bereits erörterten
Gründen erst im Januar dieses Jahres beginnen und mussten wegen
Mangel an Vortragenden nach Ablauf von 6 Wochen wieder geschlossen
werden; inzwischen wurde aber an jedem Mittwoche ein Vortrag gehalten,
welche sich alle einer ungewöhnlich grossen Theilnahme zu erfreuen hatten.
Am 19. Januar sprach Herr Dr. Cavet über Palmen und legte
lebende Blüthen und Früchte, welche er zu diesem Zwecke aus dem
Süden bezogen hatte, vor; ebenso stellte er die meisten der besprochenen
Palmen-Arten in lebenden Exemplaren aus seinen Treibhäusern hier auf.
Am 26. Januar sprach der Sibirien-Reisende, Herr W. Strader,
über die Kalmückensteppe und das Thierleben daselbst.
Am 2. Februar hatte ich die Ehre, über die Wirkungen von Polar-
Eis und Gletscher hier zu sprechen.
Am 9. Februar hielt Herr Dr. Müller-Thurgau in Geisenheim
einen interessanten Vortrag über die Athmung der Pflanzen.
Am 16. Februar besprach Herr Sanitätsrath Dr. Pagenstecher
die Seide, ihre Erzeuger und ihre Gewinnung in historischer und natur-
wissenschaftlicher Betrachtung; in diesem interessanten Vortrage legte
er eine Reihe verschiedener Schmetterlinge vor, deren Raupen Seide
spinnen, ebenso viele Producte und Halbproducte aus diesem Gebiete.
Am 23. Februar hielt Herr Lehrer Lauz einen umfassenden
äusserst anziehenden Vortrag über die strahlende Materie als vierten
Aggregatszustand und erläuterte denselben an einer Reihe in allen
Theilen wohlgelungenen Experimenten. _
Für diesen Winter haben sich die Verhältnisse noch nicht wesent-
lich anders gestaltet, so dass wir auch jetzt wieder den Beginn unserer
naturwissenschaftlichen Vorträge auf den Monat Januar festsetzen mussten,
wir werden aber früher beginnen können, als im vorigen Jahre, und
sind schon verschiedene Vorträge bei Herrn Sanitätsrath Dr. Pagen-
stecher, welcher sich um das Arrangement dieser Vorträge besonders
verdient macht, angemeldet worden. Meine seit einiger Zeit sehr redueirte
Gesundheit gestattet mir nämlich nicht, meinen Pflichten als Secretär
unseres Vereins in allen Theilen nachzukommen; daher haben die anderen
Herren Vereinsvorstände die Güte, mich in verschiedenen Richtungen
zu vertreten, wofür ich mich denselben zu besonderem Danke verpflichtet
fühle; obgleich dieselben selbst schuld an dieser Nothwendigkeit sind,
weil sie mich auf wiederholtes Ansuchen vorläufig nicht von meiner
Stellung, wofür ich nicht mehr tauglich bin, entbinden wollen.
— 48 —
Die wissenschaftlichen Abende, welche an jedem Donnerstag Abend
von 8—10 Uhr in dem kleinen Sälchen des Casinos stattfinden, sind
vor wie nach regelmässig und stark besucht, auch fehlt es dort niemals
oder doch höchst selten an Stoff zu wissenschaftlichen Discussionen und
Unterhaltungen.
Im vorigen Winter waren diese Sitzungen von 143 Vereinsmitgliedern
und Gästen besucht; im Durchschnitt waren 44 Mitglieder anwesend, an
einigen Abenden war die Zahl 52 und 54. Bei dieser nachhaltigen,
regen Betheiligung glaubten wir diese Sitzungen für den Sommer nicht
ganz eingehen lassen zu dürfen, und hielten solche alle 4 Wochen immer
an dem ersten Donnerstage eines jeden Monats. Diese Sommerversamm-
lungen waren durchschnittlich von 21 Mitgliedern besucht, bisweilen von
25, bisweilen aber auch nur von 16. Dieser Ausfall an Besuch hatte
seine Gründe einestheils darin, dass die Besucher nach dem Kalender
rechnen mussten, wann Sitzung war, und die Termine nicht immer wahr-
genommen wurden; anderen Theiles aber auch darin, dass die meisten
Theilnehmer an diesen Zusammenkünften die Zeit des Sommers auf
längeren oder kürzeren Reisen verbringen; dessenungeachtet hatten wir
zu constatiren, dass das Interesse an unseren Zusammenkünften zu jeder
Zeit ein gleich reges geblieben ist.
Lebhafte Betheiligung und gesteigertes Interesse bekundeten die im
Laufe des Sommers stattgehabten Excursionen unter der bewährten
Führung unseres Sectionsvorstehers für Botanik, welchem ich mit einem
Referat hier nicht vorgreifen möchte, indem er selbst über die erzielten
Resultate eingehender berichten wird.
Unsere Sammlungen erfuhren in dem verflossenen Jahre manche
interessante und wesentliche Erweiterung theils durch freundliche, mit-
unter sehr werthvolle Geschenke, theils durch Ankauf aus den Mitteln
des Vereins:
Herr Generalarzt Dr. Beyen schenkte dem Museum durch Ver-
mittelung des Herrn Generalarzt Dr. Stötke eine Parthie von 17 Rep-
tilien in Weingeist, darunter:
Python reticulatus,
Hypsirhina enhydris,
Dendrophis pictus,
Platydactylus guttatus _
und andere Arten von Celebes; dabei lagen 70 bis 80 Exemplare ver-
schiedener Gliederthiere, theils von Celebes, theils von Sumatra.
_ 4
Pr Unser Mitglied Herr Herborn in Australien sandte eine intered-
sante Suite von Thieren an Herrn 'Sanitätsrath Dr, Arn. Pagen-
stecher und dieser übergab dieselbe dem Museum. Dabei waren ver-
schiedene junge Beutelthiere in verschiedenen Stadien der Entwickelung,
12 noch unbestimmte Reptilien und Lurchen und 38 verschiedene, zum
Theil sehr interessante Gliederthiere,
Von Herrn Rentner Cropp erhielt das Museum den Panzer von
dem in europäischen Sammlungen noch recht seltenen Euphractus Apar,
einem besonderen, kleinen Gürtelthier.
Herrn Rentner Seyd hier verdankt das Museum ein Exemplar der
merkwürdig gezeichneten Dolchstichtaube (Phlegoenas luzonica) von den
Philippinen.
Ein schönes Exemplar von dem Brustkasten unserer tertiären See-
kuh (Halitherium Schinzi) erhielt das Museum von Herrn Dyckerhoff
in Biebrich durch Vermittelung des Herrn Bergrath Giebeler; dieses
Geschenk ist in wissenschaftlicher Beziehung desshalb von besonderem
Werthe, weil dasselbe aus dem Septarienthone von Flörsheim stammt,
worin es sehr selten ist, während sein gewöhnliches Vorkommen auf die
unterm Meeressande von Flohnheim und Alzey verweist.
Ausserdem erhielt das Museum noch einige im Vereinsgebiet oder
in dessen Nähe angetroffene Thiere, Pflanzen uud andere Gegen-
stände.
Den verehrten Herren Gebern:
Herrn Rentner Cropp, hier,
» Freiherr von Preuschen, in Kaiserslautern,
» Rentner Seyd, hier,
» E. Herborn, in Australien,
» Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher,
» Generalarzt Dr. Beyen,
» Generalarzt Dr. Stötke,
» Hofrath Lehr,
» Apotheker Caesar, in Catzenelnbogen,
» DBranddirector Scheurer, hier,
» Apotheker A. Vigener, in Biebrich,
» Dyckerhoff, daselbst und
» Bergrath Giebeler, hier
spreche ich hiermit im Namen des Vereins unseren besten Dank aus.
Aus Vereinsmitteln wurden in diesem Jahre nicht die sonst übliche
Jahrb. d, nass. Ver. f. Nat. 33 u. 34, 29
45
Partie Vogel- und Panaptluat-Balge angekauft, sondern Zur Ergänzung
unserer Suiten nur
Menura Alberti, ein australischer Leyerschwanz, und
Nasiterna pygmaea, der kleinste bis jetzt bekannte Papagei.
Der Vorstand ging bei dieser Zurückhaltung in der Anschaffung
von derartigen Objeceten (welche immer käuflich angeboten werden) von
der Ansicht aus: dass ein Landes-Museum, wie das unsere, zwar nicht
vernachlässigen soll, Vergleichs-Material aus den verschiedensten Welt-
gegenden aufzustellen und zu Lehrzwecken die wesentlichen Typen der
verschiedenen Abtheilungen, Classen, Ordnungen und Familien vertreten
haben muss; in erster Linie ist es aber geboten, dass das Museum die
Natur-Erzeugnisse des Landes, worüber der Wirkungskreis der Vereins-
Mitglieder sich erstreckt, enthält, und zwar in einer Vollständigkeit,
wie solche in Privatsammlungen gewöhnlich nicht erzielt werden kann.
Von diesem Gesichtspunkt aus hat der Vorstand auch keinen Augen-
blick gezögert, die Insectensammlung des leider nicht mehr mit uns
wirkenden Professor Dr. Kirschbaum anzukaufen, und dieses war die
umfangreichste Anschaffung aus Vereinsmitteln, welche für das ab-
gelaufene Jahr in Betracht kommt; der Herr Sections-Vorsteher für
Zoologie wird Ihnen über den Inhalt dieser umfangreichen und werth-
vollen Sammlung eingehenderen Bericht erstatten.
Auch unser correspondirendes Mitglied, der anwesende Herr Haupt-
mann Dr. v. Heyden aus Frankfurt, ist in der Lage, Ihnen über den
Werth, welchen gedachte Sammlung für uns hat, Auskunft geben zu
können, damit Sie sich darüber äussern können, ob Sie das Vorgehen
des Vorstandes in dieser Angelegenheit billigen oder nicht; wir legen
Werth auf Ihr Urtheil, weil sich ähnliche Fälle immer wieder von Zeit
zu Zeit wiederholen.
In solchen Privatsammlungen steckt mitunter die Arbeitskraft eines
Menschen von vielen Jahren, mitunter von einer Lebensdauer; alle diese
Arbeit, alle diese Mühe ist verloren, wenn eine solche Sammlung zu
Grunde geht, wie solches leider oft genug vorkommt. Wird eine Samm-
lung nach dem Ableben des Besitzers und Sammlers zerrissen und zer-
streut, entweder durch directen Einzelverkauf oder durch das Zwischen-
treten eines Händlers, dann wandern diejenigen Stücke, welche als
besondere Seltenheiten bezeichnet sind, oder solche, für welche sich aus
diesem oder jenem wissenschaftlichen oder anderen Principe — vielleicht
auch nur aus blindem Zufäll — ein Liebhaber findet, in andere
Sammlungen ein, und der Rest der geschlossen und geordnet; gewesenen
45]
Sammlung geht gewöhnlich unter den Händen von Anfängern verloren,
oder wird in Dachkammern der Raub von Insecten, oder (unter den
günstigsten Umständen) bildet er den Anfang einer neuen Sammlung,
in welcher der Zufall günstig einwirken muss, wenn die Sachen überhaupt
längere Zeit erhalten werden, aber auch in solchen allergünstigsten Fällen
geht der Character einer Original-Sammlung verloren.
Solche Museen, wie das unserise, können ihren Zweck nicht besser _
erfüllen, als wenn sie sich darauf verlegen, Original-Sammlungen zu
erhalten. Wir haben in diesem Sinne die Original-Sammlung zu Guido
und Fridolin Sandberger’s klassischem Werke über das Rheinische
Schichtensystem als einen wahren wissenschaftlichen Glanzpunkt unserer
Sammlungen, um den uns manche grosse Anstalten beneiden, in unseren
Räumen aufgestellt; wir haben die interessante Beyerhofer’sche
Flechten-Sammlung so registrirt und noch vieles andere, was die Pfleger
der Wissenschaft an unser Museum heranzieht. Selbstverständlich wird
auch unser Museum von vielen Besuchern beehrt, denen ein Papagei,
ein Glanzvogel oder ein Paradiesvogel mit seinem schönen Gefieder weit
besser gefällt, als die vorher erwähnten Zusammenstellungen; auch
kommen Leute, denen ein missgeborenes Kalb mit zwei Köpfen noch
mehr Interesse bietet, als die buntbefiederte Vogelwelt der Tropen und
diese wieder mehr, als das, was ein Paläontologe, ein Zoologe oder ein
Botaniker von Fach für sein Ideal ausgibt.
Darum, meine Herren, lassen Sie uns nach allen diesen Richtungen
gebührend Rechnung tragen, namentlich aber in dem Sinne und Geschmacke
unserer Mitglieder; das Interesse zufälliger Besucher liest uns schon
wesentlich ferner, und bin ich persönlich der Ansicht, dass in manchen
Fällen die nach dieser Richtung gebrauchten Rücksichten zu weit gehen
können. Bis zu den sachgemässen Grenzen walte aber auch hier die
nöthige Rücksicht, wie überhaupt nach allen Seiten! — wo aber die
Alternative vorliegt, mit den gegebenen beschränkten Mitteln entweder
der vorwärts strebenden wissenschaftlichen Forschung zu dienen, oder
der wissenschaftlich belehrenden Unterhaltung, kann wohl kein Zweifel
sein, welchen Weg der zur Entscheidung Berufene zu gehen hat.
Im vorigen Jahre konnte ich Ihnen in meinem Jahresberichte nicht
verhehlen, dass die Mitgliederzahl unseres Vereins für Naturkunde im
Abnehmen war; wir hatten damals 372 ordentliche Mitglieder. Von
diesen hat uns leider der Tod wieder verschiedene liebe Freunde,
Gesinnungsgenossen und Mitarbeiter entrissen; ich nenne Ihnen deren
in gutem Andenken stehende Namen;
29*
4 —
Herr Staatsrath Dr. v. Schleiden, zuletzt in Fränkfurt, als: Forscher
und. Schriftsteller bekannt;
» ‘Prof. Dr. Goldenberg, der bekannte Phytopaläontologe und
Bearbeiter der Steinkohlen-Flora in Saarbrücken;
» _Bauinspector Bertram hier;
» Pfarrer Dern in Schierstein;
» Gymnasial-Oberlehrer Geselschap von Batavia, zuletzt hier;
» Oberst Nimbtsch hier;
» Schuldirector Dr. Hildebrand in St. Goarshausen;
» Pfarrer Snell in Reichelsheim, der bekannte Naturbeoachter;
» Schulinspector Stahl in Eschborn;
» Geh. Sanitätsrath Dr. Burkhardt, welcher noch vorher dem
Vereine verschiedene active Mitglieder zugeführt hatte, und
» Geh. Sanitätsrath Dr. Mahr, mit welchem wir erst vor wenigen
Tagen den letzten Gang gemacht haben.
Den Dahingeschiedenen wollen wir ein ehrendes und liebendes
Andenken bewahren!
Die beiden Erstgenannten waren Ehrenmitglieder unseres Vereins;
die übrigen 9 ehemaligen Mitglieder scheiden aus der Liste der ordent-
lichen oder wirklichen Mitglieder aus. Ausserdem haben wieder 22 Mit-
glieder ihren Austritt angezeigt, wodurch ein Abgang von 31 in der
Mitgliederliste zu verzeichnen ist. Diesem Abgange gegenüber steht aber
der erfreuliche Zuwachs von 61 neuen Mitgliedern, welche im Laufe des
Jahres 1330 dem Vereine beigetreten sind; nach Berücksichtigung dieser
Ab- und Zugänge stellt sich die Zahl der ordentlichen Vereinsmitglieder
auf 402, oder 30 mehr als im vorigen Jahre,
Die Liste der Ehrenmitglieder und correspondirenden Mitglieder
konnte immer noch nicht vollständig zur Aufstellung gebracht werden,
weil die Meldungen, zu denen wir aufgefordert hatten, zu spärlich
eingegangen sind und sonstige Anhaltepunkte in den Acten mit grösserem
Zeitaufwande auch nur unvollständig gewonnen werden können.
Sie werden wohl fragen, wie eine derartige Liste überhaupt in einem
geordneten Geschäftsgange verloren gehen kann. Diese berechtigte Frage
haben wir uns im Vorstande oft genug gestellt; alle Nachforschungen
haben aber nur zu einer Vermuthung geführt: die beiden verlorenen
Listen, die der Ehren- und correspondirenden Mitglieder, wie die der
ordentlichen Mitglieder, waren noch kurz vor dem Ableben unseres ver-
ehrten Vereins-Secretärs in dessen Händen gesehen worden; die Listen
ER a a a 2 Fe ee
— 43 —
waren mit der Zeit vielfach ergänzt und berichtigt worden, und um
dieselbe Zeit wurde der Beschluss gefasst, in dem Jahrbuche pro 1878
und 1879 ein vollständiges Mitglieder-Verzeichniss zu veröffentlichen,
wie ein solches, leider nicht zutreffendes, Verzeichniss Ihnen mit dem
letzten Jahrbuche zugegangen ist. Zur Ausführung dieses Beschlusses
mag wohl unser seliger Freund Kirschbaum die Verzeichnisse
jemanden zum Abschreiben und Ordnen nach alphabetischer Reihenfolge
übergeben haben, ohne zu ahnen, dass er so bald danach nicht mehr
in der Lage sein dürfte, die Actenstücke zurückzufordern, und liegen
dieselben wahrscheinlich bei Jemanden, der keine Ahnung hat, welchen
Werth wir auf deren Besitz legen.
Man muss jetzt eigentlich sagen: „gelegt haben‘; denn die ver-
missten Listen sind bereits neu aufgestellt worden und finden Sie solche
in dem jetzt zum Versandt kommenden Jahrbuche pro 1880 und 1881
gedruckt; ich bitte Sie, dieselben dann ansehen und mir die noch noth-
wendigen Zusätze mittheilen zu wollen; dann werden wir hoffentlich auf
der nächsten Generalversammlung diesen Punkt, der uns mancherlei Ver-
legenheiten bereitet hat, vollkommen als überwundenen Standpunkt be-
trachten können.
Nach diesen neu aufgestellten Listen hat der Verein gegenwärtig
noch 22 Ehren-Mitglieder und 14 correspondirende Mitglieder; so viel
ich mich aber aus früheren Aeusserungen entsinnen kann, war die Zahl
dieser eine weit grössere, es fehlt mir aber an den nöthigen Anhalts-
punkten, entsprechenden Nachweis zu führen.
Aus dem Vorgetragenen wollen Sie entnehmen, dass unser Verein
wieder in der Zunahme begriffen ist; ich begreife darunter zwar mit
den nicht unerheblichen Zuwachs an Mitgliedern, doch diesen nicht allein: _
auch die wissenschaftliche Thätigkeit in dem Vereine regt sich merklich;
ich freue mich, dieses constatiren zu können und schliesse meinen Jahres-
bericht mit der angelegentlichsten Bitte an Sie alle: das Bestreben des
Vereins auch ferner unterstützen und fördern zu wollen.
'Seetions-Bericht für Mineralogie und Geologie,
erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881
W. Giebeler,
Königl. Bergrath, Vorsteher der mineralogischen Section.
In der letzten, am 18. December v. J. abgehaltenen, Generalver-
sammlung hatte ich, als Vertreter der mineralogischen und geologischen
Sectionen unseres Vereins, die Ehre, Ihnen mitzutheilen, dass im Jahre
1880, ausser der Uebersicht der im Gebiete des vormaligen Herzogthums
Nassau vorkommenden einfachen Mineralien (unter Angabe der wich-
tigeren Fundorte derselben), auch die Zusammenstellung der minera-
logischen und geologischen Verhältnisse eines Theiles unseres Vereins-
gebietes, nämlich das DBergrevier Weilburg, von Herrn Bergrath
Wenkenbach bearbeitet und dass die mineralogische Arbeit in dem
letzten Jahrbuche unseres Vereins, Jahrgang XXXI und XXXII und die
andere Arbeit mit der dazu gehörigen sehr interessanten Uebersichtskarte
über das Vorkommen der nutzbaren Minerallagerstätten, der Hauptfund-
orte von Versteinerungen und der Mineralquellen, in der im Auftrage
des Königl. Oberbergamtes zu Bonn bearbeiteten Beschreibung des Berg-
reviers Weilburg veröffentlicht worden sind.
Ausserdem war ich damals in der angenehmen Lage, Ihnen sechs
Sectionen der geognostischen Karte von Preussen und den Thüringischen
Staaten, welche von dem Königl. Ministerium der öffentlichen Arbeiten
herausgegeben werden, nämlich die von unserem Vereinsmitgliede und
Museums-Inspector, Herrn Landesgeologen Dr. Koch, bearbeiteten Sectionen
Eltville, Schwalbach, Platte, Wiesbaden, Hochheim und Königstein, nebst
den dazu gehörigen Erläuterungen, in 6 Heften zur Einsicht vorlegen
zu können. |
— 455 —
Meine Herren, ich glaubte heute diese kurze Wiederholung der be-
' reits am 18. December v. J. erwähnten und auch näher geschilderten
Arbeiten nicht umgehen zu können, weil die Presse in ihrem Referat
über die vorjährige Generalversammlung damals nur berichtete, dass in
meinem Vortrage der neuesten Arbeiten des Herrn Bergraths Wenken-
bach und des Herrn Landesgeologen Dr. Koch Erwähnung gethan
worden sei, ohne auch nur mit einem Worte anzudeuten, welche höchst
wichtige und interessante Arbeiten von den genannten beiden Herren
geliefert worden waren.
Meine Herren, da wir jetzt durch die erwähnte Zusammenstellung
der einfachen Mineralien von Herrn Wenkenbach eine vollständige
Uebersicht haben, welche Mineralien nachweislich in unserem Vereins-
gebiete vorkommen, beziehungsweise bis jetzt aufgefunden worden sind,
und die weitere Ergänzung und Nachführung dieser Uebersicht dem
Vereinsvorstande am Herzen liegt, so erlaube ich mir diejenigen der ver-
ehrten Herren, welche sich mit Mineralogie beschäftigen, ergebenst zu
ersuchen, im Falle Ihnen ein neuer Fundort oder ein in Nassau bis jetzt
noch nicht aufgefundenes Mineral bekannt werden sollte, hierüber dem
Herrn Museums-Inspector Dr. Koch — oder mir — eine kurze Mit-
theilung machen zu wollen.
Diese Mittheilungen werden alsdann in einem der nächsten Jahr-
bücher unseres Vereins in geeigneter Weise veröffentlicht werden.
Bei dem Interesse, das viele von Ihnen an unserem Verein und dem
Gedeihen desselben nehmen, darf ich wohl hoffen, dass die eben aus-
gesprochene Bitte nicht ohne allen Erfolg bleiben werde.
Ich komme nunmehr zu den Leistungen auf dem mineralogischen
Gebiete während des Jahres 1881:
In Bezug auf mineralogische Arbeiten im engeren Sinne sind leider
keine besonderen Leistungen zu verzeichnen, denn wenn auch die speciell
in den Bergrevieren Diez,: Dillenburg und Wiesbaden aufgefundenen
Mineralien für die in Arbeit begriffenen Revierbeschreibungen bereits zu-
sammengestellt und bei vielen Mineralien noch neue Fundorte angegeben
worden sind, so werden diese Arbeiten doch erst in dem Jahre 1882
und zum Theil im Jahre 1883 zur Veröffentlichung gelangen. Was da-
gegen die geologischen Arbeiten anlangt, so freue ich mich Ihnen mit-
theilen zu können, dass Herr Landesgeologe Dr. Koch ausser den früher
erwähnten, bereits im Buchhandel befindlichen sechs Sectionen, vier weitere
Blätter der geologischen Karte, nämlich die Sectionen Frankfurt a. M.,
Sachsenhausen, Rödelheim und Schwanheim vollendet hat und dass
— 456 —
diese Karten auch bereits in Farbendruck fertiggestellt sind und heute
der Versammlung zur Ansicht vorgelegt werden sollten.
Wegen einer noch vorzunehmenden kleinen Correctur mussten diese
Karten aber nochmals nach Berlin geschickt werden und die Verzögerung
der Ausführung dieser Correctur dürfte die Ursache sein, dass die schon
seit einigen Tagen erwarteten Karten bis jetzt noch nicht eingetroffen
sind. Ausserdem sind jetzt noch im Stich begriffen die Sectionen
Kettenbach, Limburg, Idstein, Eisenbach und Feldberg. Die Herstellung
dieser fünf Sectionen in Farbendruck wird aber noch einige Zeit dauern,
weil die Parthien in den Grünsteinrevieren ausserordentlich complicirt
sind und die genaue Einzeichnung der Gebirgswechsel viel Zeit in An-
spruch nimmt.
Von den weiteren geologischen Arbeiten des Herrn Landesgeologen
Dr. Koch habe ich zunächst noch eine kleinere, aber sehr interessante
Abhandlung ‚über die Gliederung der rheinischen Unter-Deronschichten
südlich vom Westerwald, d. h. zwischen dem Westerwald und dem
Taunus“ zu erwähnen, welche in dem Jahrbuche der Königl. preussischen
geologischen Landesanstalt bereits im Druck erschienen ist.
Einen Separatabdruck dieser Arbeit erlaube ich mir Ihnen hier zur
Einsicht vorzulegen.
Sodann habe ich Ihnen noch mitzutheilen, dass Herr Dr. Koch
auch noch den nördlich von dem Westerwald gelegenen Theil des Ueber-
gangsgebirges in den Aemtern Dillenburg und Herborn theilweise
bearbeitet hat, dass diese ebenso interessante als auch schwierige Arbeit
aber durch dessen inzwischen eingetretenes Unwohlsein unterbrochen
worden ist und dass wir die Veröffentlichung dieser Arbeit also erst
nach der — hoffentlich recht bald eintretenden — Wiederherstellung
unseres verehrten Freundes erwarten können.
Unser neuestes Jahrbuch pro 1880/81 enthält keine Arbeiten oder
Mittheilungen mineralogischen oder geologischen Inhaltes, weil dieses der
Umfang der darin aufzunehmenden interessanten Arbeit unseres Vereins-
mitgliedes, Herrn Appellationsgerichtsrathes Rössler, nicht ge-
stattete.
Für das nächste Jahrbuch liegen aber wieder zwei Arbeiten von
Herrn Dr. C. Koch bereit, von welchen sich die eine über das Diluvium
des Rhein- und Maingebietes und die andere über die Unter- und Mittel-
Devonschichten des Lahngebietes erstreckt und welche besonders zur
Ergänzung und Berichtigung der über diese Gebirgsformationen in den
Jahrbüchern unseres.Vereins bereits früher niedergelegten Ansichten von
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— 1 —
den Herren DDr. Guido und Fr. Sandberger, €. Koch selbst
und Anderen dienen sollen.
Diese Arbeiten sind für uns alle und namentlich für diejenigen
Herren von grossem Interesse, welche sich besonders mit der Erforschung
der geologischen Verhältnisse unseres Vereinsgebietes beschäftigen oder
welche sich darüber Belehrung verschaffen wollen und es wird durch
diese Arbeiten mancher bisher moch bestandene Zweifel über die Richtig-
keit der einen oder anderen Ansicht beseitigt werden. ;
Was sodann unsere Sammlungen anlangt, so ist es bei den dem
Vereins-Vorstande zu Gebote stehenden Mitteln in diesem Jahre noch
nicht möglich gewesen, die in den mineralogischen Sammlungen noch
bestehenden Lücken auszufüllen.
In dem nächstjährigen Budget wird aber ein entsprechender Posten
aufgenommen werden müssen, um mit der nothwendigen Ergänzung
dieser Abtheilung wenigstens wieder einen Anfang machen zu können.
Geschenke für die mineralogische Sammlung sind leider in diesem
Jahre nicht eingegangen; für die paläontologische Sammlung aber
erhielten wir mehrere Species von Versteinerungen aus der Umgegend
von Catzenelnbogen von Herrn Apotheker Caesar daselbst und einen
Theil eines ziemlich wohlerhaltenen Gerippes von Halitherium Schinzii,
einer Seekuh aus dem Septerienthon von Flörsheim, welches Pracht-
exemplar wir der Güte des Herın Rudolph Dyckerhoff zu Amöne-
burg zu verdanken haben.
Seetions-Bericht für Zoologie,
erstattet in der Generalversammlung am 17. December 1881
Dr. Arn. Pagenstecher,
Königl. Sanitätsrath, Vorsteher der zoologischen Section,
Meine Herren! Als derzeitigem Vorsteher der zeologischen Section
wollen Sie mir gestatten, Ihnen in der Kürze einige Mittheilungen über
zwei Punkte zu .machen, nämlich die Erweiterung unserer Museums-
sammlung und die in dem diesjährigen Jahrbuch niedergelegten Arbeiten.
— 48 —
Was den ersteren Punkt betrifft, so handelt es sich um die Ihnen durch
Herrn Dr. Koch bereits bekannte Acquisition der grossen entomologischen
Sammlung unseres verstorbenen Vereinssecretärs, des Herrn Professors
Dr. Kirschbaum. Einer unserer ersten Kenner, Herr Dr. v. Heyden, legt
der Kirschbaum’schen Sammlung von Hemipteren classischen Werth bei.
Es ist das die Ordnung der Insecten, welche der Verstorbene bekannt-
lich in unseren Jahrbüchern zum Gegenstand seiner, in der wissenschaft-
lichen Welt als höchst bedeutend angesehenen Arheiten gemacht hat und
zwar einmal in der im X. Heft der Jahrbücher erschienenen Arbeit über
Capsinen der Gegend von Wiesbaden, worin 154 Arten, und darunter
34 neue, genau beschrieben sind, und zweitens in der im Jahrgang XXI
und XXII, in den Jahren 1867 und 1868 erschienenen über Cicadinen
mit genauer Beschreibung von 8371 Arten, worunter 172 neue euro-
päische. Für diese beiden Formen nicht allein, sondern auch in Betreff
der noch nicht bearbeiteten Hemipteren hatte Kirschbaum ein höchst
bedeutendes Material herbeigebracht, wie es in Deutschland wohl kein
zweites gibt. Auch in anderen Ordnungen ist die Sammlung äusserst
werthvoll, insbesondere an Hymenopteren und unter diesen besonders an
Cynipiden, Formieiden, Antophiliden und Crysiden, welche namentlich
noch eine Menge Typen zu den ebenfalls in unseren Jahrbüchern er-
schienenen Arbeiten des verstorbenen Professors Schenck in Weilburg
enthalten. Ebenso finden sich unter den Pteromalinen viele, in anderen
Sammlungen nicht vertretene Förster’sche Typen. Im Ganzen ent-
hält die acquirirte Sammlung, die Sie morgen zum grössten Theil aus-
gestellt finden werden:
Orthoptera . . . . 77 Arten in 480 Exemplaren,
Hymenoptera . . . 1224 » » 4878 »
Hemiptera . . . . 996 » » 7020 »
Diptera ne we. B2B si wa »
Neuroptera 2.22. 2.0. 1982 2 7502759 »
Europ. Coleoptera . . 20897 » » 6809 »
Summa . . 5355 Arten in 22177 Exemplaren,
wozu noch eine Partie exotischer Insecten aller Ordnungen und nicht
eingeordnete Doubleten kommen. Für einen künftigen Bearbeiter ein-
zelner Ordnungen und Familien bietet sich hier ein überaus reiches
Material. Wir wollen hoffen, dass sich hierzu bald geeignete Kräfte
finden mögen,
— 459 —
Was nun den zweiten Punkt betrifft, über den ich Ihnen zu referiren
hätte, die Arbeiten in unserem Jahrbuch, so finden Sie darin zwei ento-
mologische. Die erste sehr bedeutende, fast 25 Bogen starke des Herrn
Dr. Adolf Rössler über die Schuppenflügler des Regierungsbezirks
Wiesbaden schliesst die Erforschung dieses Theils unserer Fauna in
einer so mustergültigen Weise ab, wie sich einer gleichen wenige Be-
zirke unseres deutschen Vaterlandes rühmen können. Während im Jahre
1866 in einer Arbeit desselben Herrn Verfassers 1920 Arten beschrieben
wurden, finden sich jetzt deren 2221 verzeichnet und sind ausser den
reichen Erfahrungen des Herrn Verfassers selbst diejenigen einer Reihe
von Sammlern und Forschern mit benutzt. Die Haupttendenz der ge-
haltvollen Arbeit gipfelt darin, die Entwickelungszustände, welche in den
grösseren systematischen Werken von Herrich-Schäffer, Heine-
mann und in den Arbeiten von Lederer vernachlässigt erscheinen, be-
sonders hervorzuheben und damit einen jeden Forscher, soweit thunlich,
in den Stand zu setzen, selbstständig eine Erziehung aus den ersten
Ständen zu versuchen. So ist, namentlich auch durch die Benutzung
der neuesten englischen und französischen Forschungen, ein ungemein
reiches biologisches Material zusammengekommen. Die Systematiker aber
finden in der im Anhange "gegebenen Auseinandersetzung der gewählten .
Reihenfolge jene auch sonst im Thierreich sehr deutlich, z. B. bei den
Beutelthieren, zur Beobachtung kommende Erscheinung, welche von Oken
zuerst nachgewiesen wurde, begründet, dass die einzelnen höheren Classen
sich in den niederen Abtheilungen wiederholen. Es verdienen die von
dem Verfasser beliebten Aenderungen in der gewöhnlich angenommenen
Reihenfolge, welche sich mehr auf den Gesammthabitus, als auf einzelne
unwesentliche anatomische Merkmale stützen, die besondere Aufmerksam-
keit der Sachkenner.
Wie das Werk jetzt schon mit grosser Spannung von vielen Spe-
cialisten erwartet wird, so kann es sicher nicht verfehlen, im Interesse
der beiden Hauptaufgaben unseres Vereins mit Erfolg zu wirken, näm-
lich der Pflege der einheimischen Forschung und der Beförderung der
Liebe zu den Naturwissenschaften überhaupt. |
In dieser Beziehung ist auch die folgende kleinere Arbeit des Herrn
Dr. Buddeberg in Nassau dankbarst zu begrüssen, welche die Ent-
wickelung und Lebensweise eines in Labiaten lebenden Borkenkäfers,
Thamnurgus Kaltenbachi (Bach) behandelt.
In der Erforschung unseres Vereinsgebietes sind noch gar manche
Lücken auszufüllen, sowohl was einzelne Theile desselben in geographischer
= du
Beziehung betrifft, als verschiedene Classen -des Thierreichs. Sicher ent-
halten z. B. die nördlich der Lahn liegenden Theile unseres Gebietes,
des Westerwaldes u. s. w., gar manche interessante Formen, Es. wäre
daher im höchsten Grade wünschenswerth, wenn die Localforschung wie-
der eifrige Vertreter in den verschiedensten Bezirken fände. si
Seetions-Bericht für Botanik,
eingesandt in die Generalversammlung am 17. December 1881
A. Vigener in Biebrich,
Vorsteher der botanischen Section.
Die Thätigkeit der botanischen Section während des Jahres 1881
erstreckte sich, wie auch in den vorhergehenden Jahren, hauptsächlich
auf Durchforschung der näher gelegenen Gebietstheile. Es wurden wäh-
rend des Sommers fünf grössere Excursionen unternommen, die Theil-
nahme seitens der Mitglieder war eine erfreuliche (12 bis 30) und
fanden die drei Touren in das durch den Rhein von unserem engeren
Florengebiete getrennte rheinhessische Gebiet, welches an seltenen Pflanzen
gar viele und schöne bietet, ganz besonders Anklang, auch ein in den
Taunus (Umgebung von Wiesbaden) unternommener Ausflug befriedigte
die Theilnehmer sehr. Diese vier botanische Excursionen nahmen je
einen Nachmittag in Anspruch, während für die fünfte ein ganzer Tag
benutzt wurde. Als Terrain war die in botanischer Beziehung höchst
interessante Umgebung von Creuznach und Münster am Stein gewählt
worden und dürfte wohl keine der bisher ausgeführten Exeursionen die
Theilnehmer so sehr befriedigt und eine so grosse Menge höchst interes-
santer uno seltener Pflanzen geboten haben, als diese Tour. Dem all-
gemein ausgesprochenen Wunsche, in Zukunft öfters solch ausgedehntere
Excursionen auszuführen, soll thunlichst entsprochen werden.
Das botanische Gärtchen hinter dem Museumsgebäude hat auch in
diesem Jahre einen Zuwachs von interessanten Pflanzen erhalten. Die
botanischen Sammlungen des Vereins erhielten geringen Zuwachs durch
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tietie oder seltenere Arten aus dem Vereinsgebiete und sind auch solche
noch in Aussicht gestellt; ferner ist die Anschaffung einer Collection
Meeresalgen und Alpenpflanzen in’s Auge gefasst worden.
Von neuen Pflanzen für das Vereinsgebiet sind Najas major All.
und Najas minor All., beide im Rhein zwischen Biebrich und dem
Schiersteiner Hafen, zu erwähnen; ferner Aethusa cynapioides M. B. in
der Nähe der Salzmühle bei Biebrich, die jedenfalls durch Einschleppen
von Samen dort hingekommen ist, sich wahrscheinlich aber einbürgern
dürfte. Die Pflanze ist nicht häufig und besonders in Böhmen und
Niederösterreich an Hecken und Zäunen wachsend.
In den Donnerstags -Sitzungen des Vereins wurden viele und
interessante Fragen aus dem Gebiete der Botanik erörtert und es ent-
spann sich öfters eine recht lebhafte und vielseitige Discussion.
Von auswärtigen Mitgliedern liefen bedauerlicher Weise fast gar
keine Mittheillungen ein und doch dürften noch viele Theile unseres
Vereinsgebietes gar manches Beobachtungs- und Wissenswerthe bergen,
wesshalb an dieser Stelle wiederholt der Wunsch ausgesprochen wird,
die Botaniker des Vereins mögen doch durch Mittheilung ihrer Beob-
achtungen dazu beitragen, dass das Gesammtbild unseres Florengebietes
recht bald ein möglichst vollständiges und naturwahres werde. Hierzu
bedarf es sowohl der Angaben über jetzt vorhandene, als auch der Mit-
theilungen über das Aussterben einzelner besonders seltenen Pflanzen.
Jede Zuschrift wird freudig und mit vielem Danke entgegengenommen
von dem Vorsitzenden der botanischen Section.
Verhandlungen
der
Generalversammlung des Vereins für Naturkunde in dessen
Hörsaal in Wiesbaden am 17. December 1881.
Der Vorsitzende des Vereins und Museums-Director, Herr Regierungs-
Präsident von Wurmb, eröffnete die Sitzung und begrüsste die Theilnehmer,
unter welchen sich neben den zahlreich erschienenen Vereinsmitgliedern,
welche in Wiesbaden wohnen, eine verhältnissmässig rege Theilnahme
von Seiten unserer verehrten Mitglieder aus der Lahngegend und dem
Rheingau constatiren liess. Die befreundeten Vereine von Frankfurt
waren durch Herrn Hauptmann Dr. von Heyden und Herrn Dr. Kinkelin
vertreten, die Rheinische naturforschende Gesellschaft durch Herrn
W. von Reichenau, und der Offenbacher Verein für Naturkunde
sandte telegraphisch freundlichste Begrüssung.
Zunächst stand auf der Tagesordnung der Jahresbericht, welchen
der Vereins-Secretär vortrug (siehe pag. 445).
Darauf berichtete Herr Bergrath Giebeler über die Thätigkeit
der Section für Mineralogie und Geognosie (siehe pag. 454), sodann
Herr Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher über Zoologie (siehe pag. 458)
und verlas derselbe den von Herrn A. Vigener an un Sections-
bericht für Botanik (siehe pag. 461). \
- Nach der Erledigung der officiellen Berichterstattungen war die
Zeit, für welche der Vereins-Vorsitzende und Museums-Director, sowie
die nach $. 16 der Statuten gewählten Vorstands-Mitglieder ernannt
waren, abgelaufen und musste von Neuem gewählt werden.
Gleichzeitig war auch die Wahldauer für einen Theil der Sections-
Vorsteher abgelaufen; diese sollten nach früheren Bestimmungen der
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.
— 46
Statuten auf den Sections-Versammlungen gewählt werden, was sich abet
mit der Zeit als nicht durchführbar erwiesen hatte — aus Gründen,
welche bereits an anderer Stelle schon zur Erörterung gekommen sind,
und müssen desshalb die Sections-Vorsteher mit den anderen Vorstands-
mitgliedern auf der Generalversammlung gewählt werden.
Herr Landesdirector Sartorius schlägt vor: die Wahl durch
Acclamation vorzunehmen, was von der Versammlung genehmigt wird.
Darauf schlägt derselbe weiter vor: die abtretenden Vorstandsmitglieder
wieder zu wählen und statt des leider durch schwere Krankheit ver-
hinderten Herrn Rechnungsrath Petsch den Herrn C. Duderstadt
zu wählen; die Versammlung genehmigt mit grosser Majorität auch
diesen Vorschlag und ist danach der zu wählende Vereins-Vorstand für
die nächsten zwei Jahre zusammengesetzt, wie folgt:
Herr Regierungs-Präsident von Wurmb, erster Vorsitzender und
Museums-Director.
» Hofrath Lehr, Oeconomischer Commissär.
» C. Duderstadt, Schatzmeister.
» Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher, Beirath und Sections-
Vorsteher für Zoologie.
» Dr. Hch. Fresenius, Beirath.
» Bergrath W. Giebeler, Sections-Vorsteher für Mineralogie und
Geologie.
» A. Vigener, Sections-Vorsteher für Botanik.
Als vierter Gegenstand der Tagesordnung war angesetzt und recht-
zeitig zur Mittheilung gebracht worden: „Erledigung von Anträgen und
Interpellationen von Seiten der Vereinsmitglieder‘“. Da solche nicht vor-
lagen und auf Anfrage des Vorsitzenden auch nicht zum Vortrage kamen,
wurde der geschäftliche Theil der General-Versammlung geschlossen und
der wissenschaftliche Theil derselben eröffnet.
Herr Dr. Moritz aus Geisenheim. hielt einen in allen Theilen
hochinteressanten und lehrreichen Vortrag über die Phylloxera und ihre
Bekämpfung. Dabei legte er sämmtliche Entwickelungs-Zustände und
Generations-Formen dieses unheilvollen Insectes vor und demonstrirte
mit eingehendster Sachkenntniss die Lebensweise derselben, sowie auch
die Einwanderung und die Mittel, welche bis dahin zu ihrer Bekämpfung
in Europa zur Anwendung gebracht worden sind. Am Schlusse des mit
vollstem Beifall aufgenommenen Vortrags legte Herr Dr. Moritz noch
die besonders zu derartigen Demonstrationen ausgearbeiteten Karten vor,
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welche die gegenwärtige Verbreitung der Phylloxera in Europa Zur
Darstellung bringen, ebenso Aufnahmen der neuesten Ansiedelungen im
Aargebiete und erläuterte eine Reihe von Entwickelungsformen des Insectes
unter dem Mikroskope. '
Nach diesem Vortrage hielten die Theilnehmer an der General-
versammlung eine ‚entsprechende Fortsetzung derselben in den dazu
hergerichteten Räumen im Gasthofe zum grünen Wald.
_ Wiesbaden, den 17. December 1881. _
Der Director: Der Secretär:
von Wurmb. Dr. Carl Koch.
Wiesbaden. Ta Schellenberg’sche Hof-Buchdruckerei.
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