JAHRBÜCHER
DES
NASSAUISCHEN VEREINS
FÜR
NATURKUNDE.
HERAUSGEGEBEN
VON
DR HEINRICH FRESENIUS,
GEH. REGIERUNGSRAT UND PROFESSUR, DIREKTOR DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR
NATURKUNDE.
JAHRGANG 66.
MIT EINEM BILDNIS VON ARNOLD PA GEN STECHER,
5 TAFELN UND 27 TEXTABBILDUNGEN.
WIESBADEN.
VERLAG VON J. F. BERGMANN.
1913.
I n h a 1 1.
Seite
Nekrolog auf Arnold Pagenstecher von Dr. L. Dreyer . . V
Verzeichnis der von Arnold Pagenstecher verfassten Schriften XI
I. Vereins-Nachrichten.
Protokoll der Generalversammlung des Nassauischen Vereins für
Naturkunde (E. V.) am 16. März 1913 XVIII
Jahresbericht, erstattet in der Generalversammlung des Nassauischen
Vereins für Naturkunde (E.V.) am 16. März 1913, von dem Ver-
einsdirektor, Geheimen Sanitätsrat Dr. Arnold Pagenstecher XIX
Verzeichnis der Neuerwerbungen des Naturhistorischen Museums im
Rechnungsjahr 1912 (1. April 1912 bis ult. März 1913). Zu-
sammengestellt von Museums-Kustos Ed. Lampe .... XXIX
Verzeichnis der Mitglieder des Nassauischen Vereins für Natur-
kunde (E. V.) im Dezember 1913 XXXVII
II. Abhandlungen.
6'
Burk, Karl. (Wiesbaden). Die Walloneneichen in ihrer pflanzen- und
wirtschaftsgeographischen Bedeutung. Mit einer Übersichtskarte A
und Tafel ß 2
Fresenius, R., Dr., Dozent und stell vertr. Direktor am Chemischen
Laboratorium Fresenius zu Wiesbaden. Natürlicher und künstlicher
Kautschuk. Vortrag, gehalten in der Generalversammlung des
Nassauischen Vereins für Naturkunde am 16. März 1913. ... 53
Andersson, Lars Gabriel, Dr., (Stockholm). On a small collection
of Reptiles and Batrachians from German New Guinea and some
other herpetological notes. With 6 Text-figures 67
Lampe, Ed., Kustos des Naturhist. Museums der Stadt Wiesbaden.
Reptilien und Amphibien aus Deutsch-Neuguinea v0
Schöndorf, Friedrich, (Hannover). Palaeaster eucharis Hall aus dem
nordamerikanischen Devon. Mit Figur 1 u. 2 der Tafel III und
drei Figuren im Text 87
— IV
Seite
Schöndorf, Friedrich, (Hannover). Über Onychaster, einen Schlangen-
stern aus dem Karbon. Eine Kritik und Erwiderung auf eine
gleichnamige Arbeit von Igerna B. J. Sollas - Cambridge. Mit
Figur 3—12 auf Tafel III und 2 Figuren im Text 97
Speiser, P., Dr., (Labes). Über einige Syrphiden und zwei für die
Deutsche Fauna neue Clythiiden. Mit 13 Textabbildungen . . . 117
Geisenhe yner, L., (Kreuznach). Noch einige neue oder seltenere
Zoocecidien, besonders aus der Mittelrheingegend. Mit 3 Textabb. 147
P i e t s c h m a n n , Vic t o r , Dr., (Wien). Fische des Wiesbadener Museums.
Mit Tafel I und II 170
Strand, Embrik, (Berlin). Castnia angusta Druce 202
Strand, Embrik, (Berlin). Drei neue Spinnen von Victoria in Australien 204
III. Meteorologische Nachrichten.
Lampe, Eduard, Kustos des Naturhistorischen Museums, Vorsteher
der meteorologischen Station Wiesbaden. Ergebnisse der meteoro-
logischen Beobachtungen der Station II. Ordnung Wiesbaden im
Jahre 1912 1
Schmidt. Alb.. (Wiesbaden). Beiträge zum Klima von Wiesbaden . 53
Nekrolog.
Arnold Pagenstecher.
Der Nassauische Verein für Naturkunde hat im abgelaufenen
Jahre einen herben Verlust erlitten. Am 11. Juni 1913
starb sein langjähriger Vorsitzender, der Geheime Sanitätsrat
Dr. Arnold P a g e n s t e c h e r.
Was Pagen Stecher dem Verein war, wissen wir Alle.
Er war nicht blos ein Menschenalter hindurch sein Direktor
und Direktor des unter seiner Leitung stehenden naturhistorischen
Museums. Er war die Seele des Vereins, den er belebte, für
den er Tag und Nacht mit Verständnis und Aufopferung sorgte
und arbeitete, dessen Interessen ihm fast mehr am Herzen
lagen als seine eigenen.
Hatte der Verstorbene auch nach den verschiedensten
Richtungen andere und ernste Verpflichtungen, seine Liebe
galt nächst seiner Familie vor Allem der Natur. Diese I iebe
zur Natur war seine Jugendpassion und ihr blieb er treu bis
zu seinem Ende. Wenn er in den letzten Jahren auch oft
klagbar war, seine Augen leuchteten auf, wenn er ein Rot-
kehlchen mit den grossen schönen Augen hüpfen sah, wenn
er im Frühling das erste Girlitzchen hörte und beobachtete, wie
Garten. Feld und Wald sich allmählich wieder belebten, wie
ein Ton nach dem andern sich zu der ihm so lieben Symphonie
zusammenfügte. Und war er auch noch so müde von seinen
ärztlichen und städtischen Pflichten, er fand doch immer noch
Zeit, sich auf dem Heimweg im Museum umzusehen, ob er
etwa gebraucht würde, fand früh und spät sogar noch Zeit
zu umfangreichen literarischen Arbeiten.
- VI —
So war er uns Allen ein leuchtendes Beispiel, das zur Nacheiferung
anregte, wenn wir auch nicht Alle seine Ausdauer besassen. Für alle
Mitglieder des Vereins hatte er ein warmes Interesse. Sie waren ihm
die weitere Familie, an deren Wohlergehen er regen Anteil nahm und
die er bei etwaigem Ausbleiben jedesmal ungern vermisste. Es war
ein warmer Ton, der im Verein von ihm ausging und die Donnerstag-
Abende zu angenehmen Vereinigungen für Alle machte.
Arnold Andreas Friedrich Pagenstecher entstammte einer
angesehenen Beamten- und Gelehrtenfamilie, die ihren Stammbaum bis
ins XIV. Jahrhundert zurückverfolgt. Er wurde am 25. Dezember 1837
zu Dillenburg als zweiter Sohn des späteren Oberappellationsgerichtsrats
Ernst Alexander Kornelius Pagenstecher geboren. Nach
Besuch des Gymnasiums zu Wiesbaden und der Universitäten Würzburg,
Berlin und Utrecht promovierte er 1858 zum Doctor medicinae und
bestand 1859 die erste, 1862 die zweite Staatsprüfung. Nachdem er
als Assistent seines berühmten Vetters, des im Jahre 1879 verstorbenen
Hofrats Alexander Pagenstecher, tätig gewesen war. Hess er
sich 1863 in Wiesbaden als praktischer Arzt und Spezialist für Ohren-
heilkunde nieder. Im Jahre 1876 erhielt er den Charakter als Sanitäts-
rat, 1896 den als Geheimer Sanitätsrat, 1882 Avurde er vom Ministerium
zum Sekretär des Nassauischen Vereins für Naturkunde und zum In-
spektor des naturhistorischen Museums ernannt, welche Stellen er bis
zu seinem Tode bekleidete1).
Aber Pagen stech er beschränkte sich nicht blos auf seinen
Beruf und auf die Förderung der Naturwissenschalten durch Wort und
Schrift. Auch in anderen Richtungen arbeitete er stetig für das
Gemeinwohl. Das Vertrauen seiner Mitbürger berief den Dreissigjährigen
schon 1868 in die städtische Verwaltung, den damaligen Ge-meinderat.
dem er dann 12 Jahre angehörte. Bei der Einführung der nassauischen
Städteordnung im Jahre 1891 wurde sofort auch Pagenstecher in
die neue Stadtverordnetenversammlung gewählt und blieb Mitglied der-
selben bis zu seinem Tode, seit 1 902 als Stadtverordneten-Vorsteher.
J) Diese Einzelheiten sind einem mir gütigst zur Verfügung gestellten
Artikel der Leipziger Illustrierten Zeitung entnommen.
— VII —
Dabei wirkte er mit in wichtigen Deputationen und Ausschüssen (Kranken-
hausdeputation, Kurdeputation, dem Kuratorium der höheren Schulen,
dem Wahlausschuss. der Deputation für den Museurasneubau). Ebenso
entwickelte er eine erspriessliche Tätigkeit iu gemeinnützigen Vereinen.
Er war jahrelang Vorsitzender des Wiesbadener Hiifsvereins des Viktoria-
stifts Kreuznach, stellvertretender Vorsitzender des Wiesbadener Vereins
vom Roten Kreuz, Vorstandsmitglied des Diakonissen - Mutterhauses
Paulineustift, in welcher Anstalt sein ältester Sohn, ein tüchtiger
Chirurg, der nur seinem Berufe, seinen wissenschaftlichen Arbeiten und
seiner Familie lebte, seit Jahren Chefarzt war, der den Vater noch
während seiner letzten Krankheit behandelte, der aber tragischerweise
wenige Monate nach des Vaters Tode ebenfalls seiner angestrengten
Tätigkeit und seiner glücklichen Häuslichkeit durch eine tödliche Krank-
heit entrissen wurde. Im Kriegsjahr 1870/71 entfaltete Arnold
Pagen Stecher eine unermüdliche aufopfernde Tätigkeit.
Als im Jahre 1887 die Versammlung deutscher Naturforscher
und Ärzte in Wiesbaden tagte, wirkte Pagen Stecher neben dem
I. Geschäftsführer, seinem allverehrten berühmten Freunde. Geheimrat
Fresenius, als II. Geschäftsführer der Versammlung. Diejenigen von
uns. welche zugegen waren, werden sich dankbar der warmen Art er-
innern, in der er sich erfolgreich bemühte, die 2400 Teilnehmer auch
persönlich einander näher zu bringen. Einige der Worte, die er in der
Schlusssitzung an die Versammlung richtete, sind so charakteristisch für
den Mann und die Art, wie er diesen Teil seiner Tätigkeit auffasste. dass
sie hier wohl wiedergegeben werden dürfen. Nachdem Pagen Stecher
ausgeführt hatte, dass es verfrüht wäre, über die wissenschaftlichen
Resultate der Wiesbadener Versammlung schon jetzt abschliessend ur-
teilen zu wollen, dass vielmehr erst spätere Tage die Früchte des
Baumes ernten werden, der hier geblüht hat, und dass diese Früchte
am besten von dem Einzelnen allein genossen werden, fuhr er fort:
«Aber die schöne Harmonie menschlicher Beziehungen entsteht nur.
wenn sich Hand in Hand legt. Auge in Auge blickt. Unter dem
milden Szepter der Konsuln, die, wie einst in Rom. nur auf das eine
Jahr gewählt sind, verfliessen die Stunden, welche alte Freundschaften
erneuern, neue Bekanntschaften vermitteln und dazu beitragen, die
— VIII —
Einzelnen einander näher zu bringen, Gegensätze zu mildern und An-
regungen zu gemeinsamem Forschen zu bewirken.»
Dass bei seiner fünfzigjährigen ausgedehnten Tätigkeit für das
Gemeinwohl Arnold P a g e n s t e c h e r auch die öffentliche Anerkennung
nicht fehlte, stand zu erwarten. Er war einer der wenigen Ehren-
bürger der Stadt Wiesbaden und auch reich bedacht mit Auszeichnungen
seines Königs.
Was ihm die Kraft gab , trotz einer nicht sehr robusten Kon-
stitution, allen den verschiedenen Anforderungen zu genügen, das war
seine glückliche Häuslichkeit. Er war seit September 1863 mit einer
Jugendfreundin, einer geborenen von Rössler, verheiratet, die ihn
verstand, ihn zu würdigen und zu stützen wusste. Dieser Ehe waren
fünf gut angelegte Kinder entsprossen, und als das jüngste derselbenT
ein hoffnungsvoller Sohn, ihnen kurz vor seinem Eintritt in das Gym-
nasium wieder entrissen wurde, da half das Beispiel ihres kindlich ver-
trauenden, im Grunde heiteren und doch so tüchtigen Wesens dem
innerlich weichen Manne auch allmählich — sehr allmählich — über
diesen Schmerz hinweg zu kommen. Den weiteren Schmerz, der ihm
selbst erspart blieb, auch seinen reich begabten ältesten Sohn, den vor-
erwähnten Chefarzt des Paulinenstifts , von einer tödlichen Krankheit
ergriffen zu wissen, den musste die tapfere Frau nach ihres Mannes
Tod allein tragen. Aber die kleinen Sorgen um die junge zarte Frau
ihres Sohnes und die von ihm hinterlassenen sechs netten Kinder hielten
die Grossmutter aufrecht. Jetzt bildet sie den einzigen Mittelpunkt
der Familie. Aber der Geburtstag Arnold Pagenstechers, der
Weihnachtstag, der von jeher Familie und Freunde vereinte, wird dies
auch in der Folge tun. Sorgen doch zwölf Enkel und auch schon ein
Urenkel dafür, dass die Saat, die der Verstorbene durch sein Leben
so reich ausgesäet hat, auch späteren Geschlechtern noch Früchte trägt.
Am 16. September 1913 hätte sie die goldene Hochzeit mit dem Ver-
storbenen feiern können. Es hat nicht sollen sein. Er entschlief am
11. Juni 1913.
Elf Tage vorher war er, obschon leidend, noch in der Stadtverordneten-
versammlung gewesen. Noch in seinen letzten Lebenstagen auf seinem
Krankenbett beschäftigte ihn die Fürsorge für unser neues Museum.
— IX -
Von dem Fleiss des Verstorbenen spricht am beredtesten die nach-
stehende Zusammenstellung der von ihm verfassten Schriften, die ich
der Güte eines seiner Verehrer, des Kustos unseres Museums, Herrn
Lampe, verdanke.
War Pagenstecher auch auf vielen anderen Gebieten der
Natur zu Hause, immer wieder kam er zurück zu seiner Jugendliebe, der
Entomologie, und vor Allem hatten es ihm die Lepidopteren angetan.
Seine ausgebreitete Kenntnis und Sammlung der Papilioniden des Indo-
malayischen Archipels, in der er wohl alle anderen Kenner überragte,
führten ihn allmählich zur zusammenhängenden Prüfung der Ver-
schiedenheiten einer und derselben Spezies in den verschiedenen Län-
dern und unter verschiedenen Himmelsstrichen. Von da war es nicht
weit zu Schlüssen über die Art der Verbreitung und des Zusammen-
hanges der verschiedenen Lokalvarietäten.
So entstand 1909 seine «Geographische Verbreitung der Schmetter-
linge».
Zu noch umfassenderer Verfolgung dieser Studien legte er seine
wohl einzig dastehende Sammlung der Parnassier der ganzen Welt an,
nachdem ihm reichhaltige Zusendungen aus Afrika schon wertvolle
Winke und Aufschlüsse gegeben hatten, und er suchte, das den Ab-
änderungen zu Grunde liegende Agens auch in den Lokalvarietäten der
europäischen Apollo- Varietäten nachzuweisen. Diese Studien werden
ohne Zweifel von anderen Forschern fortgesetzt werden und zu wich-
tigen Resultaten führen, wie dies ja auch die Studien seines Freundes
Kobelt bereits bei den Konchylien getan haben. Eine Generation
muss hier die Arbeit der vorhergehenden Generation fortsetzen.
Arnold Pagen Stecher blieb bei all seinen Leistungen und
Kenntnissen ein schlichter, bescheidener Mann, dem es mehr darum
zu tun war, Tüchtiges zu leisten, als sich damit zu brüsten.
Für Jeden, der zu ihm kam, hatte er ein freundliches Wort, und,
wo er konnte, war er auch stets hilfsbereit für eine gute Sache.
Darum werden die, welche ihn kannten, und besonders diejenigen,
welchen es vergönnt war, ihm näher zu stehen, gerne an ihn zurück-
denken.
Was er vor 16 Jahren seinem Freunde Remigius Fresenius
nachrief, wird von Vielen auch für ihn empfunden werden :
«Wir aber, die trauernden Überlebenden, die zu ihm auf-
schauten als zu einem erprobten väterlichen Freunde, wollen
sein Denken und Fühlen, sein Wollen und Wirken in treuem
Herzen bewahren und uns bestreben, ihm nachzueifern.»
Dr. Ludwig D r e y e r.
Verzeichnis der von Arnold Pagenstecher
verfassten Schriften.
f. Medizinische und anatomische Schriften.
1. Die amyloi'de Degeneration. Inaügural-Dissertation. Würzburg 1858.
2. Notiz über den hinteren Chorioidealmuskel im Auge der Vögel.
Verhandlungen der Physikal. med. Ges. Würzburg, Bd. 10, 1860.
3. Ueber das ausgedehnte Vorkommen von Gallengangsnetzen bei Reptilien.
Würzburg. Naturw. Zeitschr., Bd. 1, 1860, S. 248 — 258,
mit Tafel 8.
4. Beiträge zur pathologischen Anatomie des Auges. Archiv f. Ophtalmo-
logie, Bd. 8, 1860. S. 92—118, mit Tafel 2.
5. Das Glaucom und seine Heilung. Correspondenzblatt des Ver. Nass.
Aerzte 1862, S. 33—37.
6. Beiträge zur pathologischen Anatomie des Auges. Klinische
Beobachtungen aus der Augenheilanstalt zu Wiesbaden, Heft 2,
1862, S. 74—95.
7. Einiges über Verletzungen des Auges und ihre forensische Bedeutung
und Erkenntniss. Daselbst, S. 119 — 133.
8. Otiatrische Mittheilungen. Deutsche Klinik 1863. Nr. 41—43.
9. Ueber die Fortschritte der Ohrenheilkunde. Correspondenzblatt des
Ver. Nass. Aerzte 1863, 8. 41 — 43.
10. Anatomische Beiträge zur Augenheilkunde. Würzburg, mediz. Zeitschr..
Bd. 3, 1863, S. 399 — 411.
11. Bemerkungen zur Balneotherapie der Ohrenkrankheiten. Archiv für
Ohrenheilkunde. Bd. 1, 1864, S. 284—294.
12. Zur Diagnose der Labyrintherkrankungen. Correspondenzblatt des
Ver. Nass. Aerzte 1865, S. 25—27.
— XII —
13. Zum Politzer'schen Verfahren. Archiv für Augenheilkunde, Bd. 2,
1867, S. 11 — 15.
14. Wiesbaden als Winterkurort und Winteraufenthalt. Wiesbaden 1867
(74 Seiten).
15. Wiesbaden in medieinisch-topographiseher Beziehung. Wiesbaden 1870
(175 Seiten).
16. Die Heilerfolge der Thermen Wiesbadens bei Verwundeten und
Kranken nach den letzten Kriegen. Wiesbaden 1871 (46 Seiten).
17/20. Gicht und Rheumatismus. 4 Auflagen. Leipzig 1872—1903.
21. lieber Schlaf und Traum. Vortrag, gehalten bei der 50 jährigen
Jubiläumsfeier desNass.Ver. f.Naturkunde am 20. Dezember 1879.
Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. 1878/79, S. 251—283.
22. Ueber die Sterblichkeitsverhältnisse in Wiesbaden in den Jahren 1869
bis 1882. Balneologische Studien über Wiesbaden. Herausg.
v. Dr. med. E. Pfeiffer. Wiesbaden 1883, S. 1—26.
II. Entomologische Schriften.
1. Ueber den nächtlichen Fang von Schmetterlingen. Jahrb. d. Nass.
Ver. f. Naturk., Jahrg. 29/30, 1876/77, S. 40—54.
2. Notiz über Ammoconia vetula Dup. und ihre Raupe. Ent. Nach-
richten, Jahrg. 7, 1881, S. 170—172.
3. Ueber Zwitterbildungen bei Lepidopteren. Jahrb. d. Nass. Ver. f.
Naturk., Jahrg. 35, 1882, S. 88—101, mit einer Tafel.
4. Der Mombacher Wald und seine Lepidopteren. Ent. Nachrichten,
Jahrg. 8, 1882, S. 265—270, 289—292, 297—299.
5. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna von Amboina. Beiträge zur Lepi-
dopteren-Fauna des malayischen Archipels. I. Jahrb. d. Nass.
Ver. f. Naturk., Jahrg. 37, 1884, S. 150—326, mit 2 Tafeln.
6. Heteroceren der Insel Nias (bei Sumatra). IL Jahrb. d. Nass. Ver.
f. Naturk., Jahrg. 38, 1885, S. 1—71, mit zwei Tafeln und
Bemerkungen zu diesem Aufsatz, S. 180.
7. Ephestia Kühniella Zeller (die sogenannte amerikanische Mehlmotte).
Daselbst, S. 114—118.
8. Heteroceren der Insel Ceram. Correspond.-Blatt des Ent. Ver.
Dresden, Bd. 1, 1886, S. 41—44.
— XIII
9. Heteroceren der Aru-Inseln, Kei-Inseln und von Südwest-Neu-Guinea. III.
Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., Jahrg. 39, 1880. S. 104—194,
mit einer Tafel.
10. üeber die Galliduliden. IV. Desgl.. Jahrg. 40, 1887, S. 205 — 244,
mit drei Tafeln.
11. Verzeichniss der Schmetterlinge von Amboina. V. Desgl., Jahrg. 41,
1888, S. 85—217.
12. Ueber Schmetterlinge von Ost-Java. VI. Desgl., Jahrg. 43, 1890,
S. 93—110.
13. Heteroceren der Insel Palawan. D. Ent. Zeitschr. Iris. Dresden.
Bd. 3. 1890. S. 1 — 33.
14. Ueber einige neue Arten des Pyralidengenus Tetraphana Ragonot.
Desgl.. Bd. 5, 1892, S. 1—5.
15. Ueber die Familie der Siculiden (Siculides) Guenee. Daselbst,
S. 5 — 131, mit einer Tafel.
16. Nachträge über die Familie der Siculiden. Daselbst, S. 443 — 449.
17. Lepidopteren, gesammelt in Ost-Afrika 1888/89 von Dr. Franz
Stuhlmann. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum
in Hamburg. Aus dem Jahrb. der Hamburg. Wissenschaftl.
Anstalten. X. Jahrg., 2. Hälfte, 1892 (1892). 56 Seiten.
18. Ornithoptera Schoenbergi Pagenstecher nov. spec. (Schoenbergia
Paradisea Pag.). VII. Jahrb. d. Nass. Vor. f. Naturk., Jahrg. 46,
1893. S. 27—40, mit zwei Tafeln.
19. Ueber das muthmaal'sliche Weibchen von Ornithoptera Schoenbergi.
Pag. VIII. Daselbst, S. 81—88. mit einer Tafel.
20. 1. Ueber javanische Schmetterlinge. 2. Ueber einige Schmetterlinge
von der Insel Sumba. IX. Desgl., Jahrg. 47, 1894, S. 25—58,
mit einer Tafel.
21. Ueber Schmetterlinge aus dem Schutzgebiete der Neu-Guinea-
Compagnie. X. Daselbst, S. 59 — 81, mit zwei Tafeln.
22. Lepidoptera Heterocera. Semon, Zoologische Forschungsreisen in
Australien und dem malayischen Archipel, Bd. 5, S. 205 — 222,
mit einer Tafel. Jenaische Denkschriften, Bd. 8, 1895.
23. Lepidoptera Rhopalocera von Max Fürbringer, mit Beiträgen
von Dr. Arnold Pagenstecher. Daselbst, S. 223—256.
24. Notiz über einige auf See gefangene Nachtfalter. Jahrb. d. Nass.
Ver. f. Naturk., Jahrg. 48, 1895, S. 179—184.
— XIV
25. Ueber die Lepidopteren von Sumba und Sambawa. XI. Desgl. r
Jahrg. 49, 1896, S. 93—170, mit 3 Tafeln.
26. Neue inalayiscbe Lepidopteren. Ent. Nachr., Jahrg. 22, 1896.
S. 49 — 54.
27. Papilio Neumoegeni Honrath. Daseiest, S. 151 — 153 und Berichti-
gung, S. 192.
28. Lepidopteren, in Kükenthal, Ergebnisse einer zoologischen Forschungs-
reise in den Molukken und in Borneo. Abhdlg. Senckenberg.
naturf. Ges., Bd. 23, 1897, S. 351—469, mit drei Tafeln.
29. Die Lepidopteren des Nordpolargebietes. Jahrb. d. Nass. Ver. f.
Naturk., Jahrg. 50, 1897, S. 179—240.
30. Die Lepidopteren des Hochgebirges. Desgl.. Jahrg. 51, 1898,
S. 89 — 178.
31. 1. Leber einige Schmetterlinge von der Insel Bawean bei Java.
2. Ueber Lepidopteren von den kleinen Simda-Inseln, Sumba,
Sambawa, Alor. 3. Ueber einige Heteroeeren von Lombok. XII.
Daselbst, S. 179 — 200.
32. Hypolimnas sumbawana Pagenst. Eine neue Nymphalide aus Sumbawa.
Ent. Nachr., 24. Jahrg., 1898, S. 81—83.
33. Ueber das Weib von Delias georgiana IL Grose- Smith. Daselbst,
S. 161—162.
34/35. Die Lepidopteren des Bismarck-Archipels. Mit Berücksichtigung
der tiergeographischen und biologischen Verhältnisse. Zoologica.
Original -Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Zoologie.
Herausgegeben von Prof. Dr. C. Chun in Leipzig. I. Die Tag-
falter, 162 Seiten, mit zwei kolor. Tafeln. IL Die Nachtfalter,
269 Seiten, mit zwei kolor. Tafeln. Stuttgart 1899/1900.
36. Ueber die geographische Verbreitung der Tagfalter im malayischen
Archipel. XIII. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., Jahrg. 53,
1900, S. 85-200.
37. Ueber die Gattung Nyctemera Hübn. und ihre Verwandten. XIV.
Desgl.. Jahrg. 54, 1901, S. 89 — 175, mit einer Tafel.
38. Die arktische Lepidopterenfauna in Kömer und Schaudinn, Fauna
Arctica, Bd. II, Lief. 2, S. 199—400. Jena 1901.
39. Libytheidae im Tierreich. In Verbindung mit der Deutschen
Zoologischen Gesellschaft, herausgegeben von der Kgl. Pr.
Akademie der Wissenseh. zu Berlin, Lief. 14, IX 4- 18 Seiten.
Berlin 1901.
— XV —
40. Callidulidae im Tierreich. Desgl., Lief. 17, IX -f- 25 Seiten. Berlin
1902.
41. Libytheidae in Wytsman Genera I§oruin. 4 Seiten, mit einer
Tafel. Bruxelles 1902.
42/43. Wissenschaftliche Resultate der Reise des Freiherrn Carlo von
Erlanger durch Süd-Schoa, die Galla und Somaliländer in 190O
und 1901. Tagfalter. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., Jahrg. 557
1902, S. 113—204, mit einer Tafel. Sphingiden und Bombyciden.
Desgl., Jahrg. 56, 1903, S. 1—30, mit einer Tafel.
44. Ueber Ornithoptera Goliath Obthr. Daselbst, S. 75 — 84.
45. Ueber Troides oblongomaculatus Goeze. Ent. Zeitschr. GubenT
Jahrg. 18, 1904. S. 41 — 42.
46. Lepidoptera Heterocera (Uraniidae, Geometridae, Noctuidae, Pyralidaey
Thyrididae, Tortricidae, Tineidae, Pterophoridae) von Madagaskar,,
den Comoren und Ostafrika. Voeltzkow, Reise in Ostafrika
in den Jahren 1903—1905, Bd. 2, 1907, S. 93—146, mit
einer Tafel.
47. Die Lepidopteren der Antillen. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk.y
Jahrg. 60, 1907. S. 91 — 102.
48. Notiz über Parnassius apollo vinningensis Stich. Ent. Zeitschr.
Stuttgart, Jahrg. 22, 1908, S. 114—115.
49. Ueber Parnassius phoebus F. (delius E<p.) var. styriacus Frühst.
Daselbst, S. 137 — 138.
50. Parnassius apollo L. im Jura. Daselbst, S. 185 — 190.
51. Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge. Jena 1909.
G. Fischer (IX und 451 Seiten), mit zwei Karten.
52. Ueber die Verbreitungsbezirke und die Lokalformen von Parnassius
apollo L. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk.. Jahrg. 62, 1909T
S. 116—210, mit 2 Tafeln.
53. Die Gemingsche Insektensammlung im Naturhistorischen Museum zu
Wiesbaden. Ein Beitrag zur Geschichte der Entomologie. Desgl..
Jahrg. 63, 1910, S. 119—137.
54. Die Lepidopteren der Aru- und Kei-Inseln. H. Merton, Ergebnisse
einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken.
Abhdlg. der Senckenberg. Naturforsch.-Ges. Frankfurt a. M.,"
Bd. 33, 1911, S. 397 — 468.
— XVI —
55 56. Lepidopterorum Catalogus editus a Chr. Aurivillius et H. Wagner,
Pars 2: Callidulidae, 14 Seiten.
Pars 3: Libythetdae. 12 Seiten. Berlin W. 15 1911.
57. Ueber die Geschichte, das Vorkommen und die Erscheinungsweise
von Parnassius mnemosyne L. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk..
Jahrg. 64. 1911, S. 262—310.
58. Parnassius apollo L. von der Insel Gothland. Ent. Zeitschr. Frank-
furt a. M., Jahrg. 26, 1912/13, S. 93. 97/98. 121/122.
125/126.
59. Alcidis Ribbei nov. spec. Fauna exotica (Beilage zur Ent. Zeitschr.).
Frankfurt a. M., Jahrg. 2. Nr. 11. S. 44.
60. Parnassius apollo L. in Kaukasien. Mitt. der Münchener Ent. Ges.
Jahrg. 3, 1912, S. 65—84.
61. Ueber Parnassius phoebus Fabr. (delius Esp. smintheus Doubl.) Jahrb.
d. Nass. Ver. f. Naturk., Jahrg. 65. 1912, S. 36—98, mit
einer Tafel.
62. Nachtrag zu dem vorstehenden Artikel. Daselbst. S. 178 — 188.
63. Bemerkungen über Parnassius Apollo L. in Zentralasien. Soc. ento-
mologica, Jahrg. 28, 1913, S. 17 — 20.
64. Ueber einige wenig bekannte Formen von Parn. Apollo L. Daselbst,
S. 42—44.
I
Yereins-Nachrichteii.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. II
Protokoll
der
Generalversammlung des Nassauischen Vereins für Naturkunde (E. V.)
am 16. März 1913.
1. Der Vereinsdirektor, Herr Geh. San. -Rat Dr. Pagenstecher,.
begrüsst die anwesenden Vertreter der befreundeten Vereine, auswärtige
und einheimische Gäste sowie die Mitglieder und erstattete den Berieht
über das abgelaufene Vereinsjahr.
2. Herr Dr. Rqmigius Fresenius hielt einen mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Vortrag über natürlichen und künstlichen Kautschuk.
3. Die satzungsgemäfs ausscheidenden Vorstandsmitglieder Geh.
San.- Rat Dr. Arnold Pagenstecher, Geh. Regierungsrat Prof. Dr.
Heinrich Fresenius und Apotheker Vi gen er wurden einstimmig
wiedergewählt.
gez. Dr. A . P a g e n s t e c h e r. gez. Dr. L. G r ü n h u t.
gez. Dr. H. Fresenius.
Jahresbericht
erstattet in der
Generalversammlung des Nassauischen Vereins für Naturkunde (E. V.)
am 16. März 1913
von dem
Vereinsdirektor, Geheimen Sanitätsrat Dr. Arnold Pagenstecher.
Verehrte Anwesende ! Im Namen des Vereinsvorstandes heisse ich
Sie herzlich willkommen und danke Ihnen für Ihr freundliches Erscheinen,
durch welches Sie Ihr schätzbares Interesse für den Verein und das ihm
anvertraute Naturhistorische Museum bekunden. Insbesondere begrüsse
ich die Vertreter unserer Nachbarvereine, Herrn Landesökonomierat
S i e b e r t und Herrn Dr. Sack von der Senckenbergischen Natur-
forschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. und Herrn Prof. Storck
vorn Offenbacher Verein für Naturkunde.
Mit Befriedigung können wir Ihnen mitteilen, dass das Natur-
historische Museum und der Verein für Naturkunde sich im vergangenen
Etatsjahr in erfreulicher Weise fortentwickelt haben.
Der Personenstand unseres Vereins ist im wesentlichen derselbe
wie im vergangenen Jahre geblieben. Zwar haben Tod und Austritt
aus verschiedenen Gründen nicht verfehlt, schmerzliche Lücken hervor-
zurufen, indess sind dieselben durch den Eintritt neuer Mitglieder aus-
gefüllt worden.
Einen sehr schmerzlichen Verlust erlitten wir durch den am ti. No-
vember 1912 erfolgten Tod eines unserer Ehrenmitglieder, des Herrn
Grafen Botho zu Eulenburg. Der im 81. Lebensjahre Dahin-
geschiedene hatte sich durch sein früheres hochverdientes Wirken als
Regierungspräsident zu Wiesbaden (seit 1869), und später als Ober-
präsident der Provinz Hessen-Nassau in Cassel (1881)^ wie als Staats-
minister (1878 und später) ein warmes Andenken als Grandseigneur
II*
— XX -
vornehmster Art in den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung ge-
sichert. Auch unser Verein schuldet ihm ein solches für das warme
Interesse, welches er, wie sich die Älteren unter uns erinnern, stets
für unsere Bestrebungen zeigte.
Von unseren ordentlichen Mitgliedern verloren wir durch den Tod
die Herren: Professor Siebert, einen erfahrenen Schulmann und regen
Freund des Vereins, sowie Buchdruckereibesitzer Carl Ritter zu
Wiesbaden, dem leider ein zu früher Tod es nicht vergönnte, seine Musse-
stunden, so wie er es gewünscht hatte, den Naturwissenschaften zu
widmen.
Endlich entriss uns der Tod ein sehr verdientes auswärtiges
Mitglied in der Person des für die Stadt Freiburg i. Br. vielfach und
besonders durch Begründung und Instandsetzung des dortigen ethno-
graphischen und naturhistorischen Museums wirksamen Stadtrats Dr.
F i c k e. Er verstarb vor wenigen Wochen in Ranggoon in den Armen
seiner treuen Lebensgefährtin auf einer Reise, auf welcher der unermüdliche
Mann neue Schätze für seine geliebte Schöpfung zu sammeln bestrebt
war. Auch wir verlieren in ihm einen eifrigen Gönner und Freund
unseres Vereins.
Wir werden dem treuen Manne, wie den anderen Dahingeschiedenen,
ein warmes Andenken bewahren. Zum Zeichen dessen bitte ich Sie,
sich von Ihren Sitzen erheben zu wollen.
Ausgetreten aus dem Verein sind die Herren : von Huntein,
Apotheker Schmitz, Rentner Vowinckel zu Wiesbaden, sowie die
Herren : Sanitätsrat Dr. B a s t e 1 b e r g e r zu Würzburg, Apotheker
Berlig zu Sonnenberg, Pfarrer Klas in Burgschwalbach und Forstrat
Wendlandt zu St. Goarshausen.
Dagegen begrüssen wir als neue Mitglieder die Herren: Dr. med.
Heile, Rentner P. H. Kenn, Rentner C. Lutz, Augenarzt Dr.
W. Mertens, Buchdruckereibesitzer Heinrich Ritter und Geh.
Kanzleirat L. Springer zu Wiesbaden , sowie Herrn Oberlehrer
K. Bruch er zu Biebrich a. Rhein, Seminarlehrerin Frl. Jösten in
Eltville, die Herren Hans Holtzinger in Tenever bei Hemelingen,
Postsekretär A. Fischer in Augsburg, Lehrer a. D. P. S t ö h r in
Rambach, Dr. med. August Schultz in Dotzheim, Realgymnasial-
direktor a. D. L. Stritter in Biebrich am Rhein und Dr. phil. W. Wenz
in Frankfurt am Main.
— XXI —
Im Personal der Beamten des Museums ist keine Änderung zu
verzeichnen. Aus dem Vereinsvorstand haben nach den Bestimmungen
unserer Statuten tiirnusgemäfs mit Schluss des Etatsjahres 1912/13
drei Mitglieder auszuscheiden, die indess wieder wählbar sind. Es sind
dies die Herren: Vereinsdirektor Geheimer Sanitätsrat Dr. Arnold
Pagen stech er, stellvertretender Direktor Geheimer Regierungsrat
Professor Dr. Heinrich Fresenius und Apotheker A. Vi gener.
Sektionär der botanischen Sektion. Wir werden in der heutigen General-
versammlung bei Schluss derselben im Kreise der Mitglieder die Ersatz-
wahl vorzunehmen haben.
Die beliebten botanischen Exkursionen wurden im Sommer-
semester 1912 unter der bewährten Führung von Herrn A. V igen er
bei stets grosser Teilnahme von Mitgliedern und Freunden des Vereins
mit bestem Erfolge ausgeführt. Ihnen schlössen sich auch einige zoo-
logische Exkursionen an, welche Herr Dr. med. J. Vi gen er zu leiten
die Güte hatte. Beiden Herren gebührt aufrichtiger Dank.
Die wissenschaftlichen Abendunterhaltungen an den
jeweiligen Donnerstagen des Wintersemesters wurden auch diesmal an
15 Abenden durchgeführt. In anerkennungswerter Weise sprachen hier:
7. XI. 1912. Herr Apotheker A. Vigener: Über die botanischen
Exkursionen im Sommer.
14. XI. 1912. Herr Sanitätsrat Dr. med. Böttcher: Über die
verschiedenen Formen der Begattung in der Tierwelt.
21. XL 1912. Herr Dr. med. Vigener: Zoologische Mitteilungen
mit Demonstrationen.
28. XI. 1912. Herr Dr. phil. R. Fresenius: Über natürlichen
und künstlichen Kautschuk.
12. XII. 1912. Herr Oberlehrer Stra cke: Eine Fahrt im Frei-
ballon, mit Lichtbildern.
19. XII. 1912. Herr Dr. H e i n ec k : Über Interferenzerscbeinungen.
2. I. 1913. Herr Kustos Müller-Mainz aus München: Zoologische
Mitteilungen von einer Reise am unteren Amazonas, mit Lichtbildern.
9. I. 1913. Herr Oberlehrer Dr. Scharff: Die Tierwelt des
Golfes von Neapel.
— XXII —
ltf. I. 1913. Herr Sanitätsrat Dr. B ö 1 1 c h e r : Beobachtungen am
Süsswasseraquarium.
23. I. 1913. Herr Professor Dr. Willi. Fresenius: Über den
Lichtäther und die verschiedenen Auffassungen über denselben.
6. II. 1913. Herr Dr. phil. Grünhut: Industrie- und städtische
Abwässer.
20. II. 1913. Herr Ingenieur Fischer (Frankfurt a. M.) : Über
die Kalisalzlagerstätten in Süddeutschland und ihre Entstehung.
27. II. 1913. Herr Dr. Heineck und Herr Dr. Scharff: Zoo-
logische Mitteilungen.
6. III. 1913. Herr Dr. phil. W. Wenz (Frankfurt a. M.): Zur
Paläobiologie der Fauna des Mainzer Tertiärbeckens.
13. III. 1913. Herr Dr. phil. W. Bergmann: Zwecke und Ziele
der Naturschutzparkbewegung, mit Lichtbildern.
Unsere Verbindungen mit auswärtigen naturwissenschaft-
lichen Y er einen und Instituten haben wir in gewohnter Weise
zu erhalten und zu fördern gesucht, insbesondere mit den naturwissen-
schaftlichen Vereinen der Nachbarschaft.
Wie Ihnen erinnerlich sein wird, hatte unser bewährtes Mitglied
Herr Apotheker Vi gener es übernommen, unsern Verein in dem Bezirks-
komitee für Naturdenkmalspflege zu vertreten. Derselbe hatte auch das
Amt eines Geschäftsführers des Bezirkskomitees übernommen, konnte
dasselbe aber auf die Dauer nicht durchführen. An seine Stelle ist
Herr Professor Dr. L ü s t n e i von Geisenheim getreten. Aus seiner
bewährten Feder liegt bereits der Rechenschaftsbericht des Bezirks-
komitees für 1912 vor, sowie eine interessante Schrift »Über das Rhein-
gauer Gebiet«. Beide Schriften sind im Verlage von R. Bechtold & Co.
dabier erschienen und können dortselbst sowohl im Einzelverkauf als
in Partien zu billigen Preisen bezogen werden. Ich empfehle Ihnen die
Lektüre dieser wertvollen Publikationen auf das Wärmste, wie auch die
Förderung der Bestrebungen des Bezirkskomitees, das unter der Leitung
des Herrn Regierungspräsidenten Dr. von Meister steht.
Unser Jahrbuch für 1912 ist bereits seit längerer Zeit in Ihren
Händen. Sie werden aus dem Inhalt desselben mit Befriedigung von
den Bestrebungen des Vereins und seiner Freunde hinsichtlich der
Beförderung der naturhistorischen Wissenschaft, wie der Arbeiten im
naturhistorischen Museum Kenntnis genommen haben.
- XXIII
Durch den Austausch unserer Jahrbücher mit den Publikationen
anderer naturwissenschaftlicher Gesellschatten und Institute hat unsere
Bibliothek im vergangenen Etatsjahre wiederum reichliche Zugänge
(450 Nummern) zu verzeichnen. Die Bibliothek wird eifrigst von Vereins-
mitgliedern und Interessenten in Benutzung genommen. Einen nicht
unbedeutenden Teil derselben, insbesondere die uns entfernter liegenden
besonderen Schriften über Geschichte und Geographie, Ethnographie,
Land- und Forstwissenschaft, Chemie, Physik und Meteorologie haben
wir, dem Wunsche des Herrn Direktors der Landesbibliothek entsprechend,
bereits vor Ablage des früheren Stationsgebäudes der Hessischen Ludwigs-
bahn, in welchem wir wegen Platzmangel einen Teil unserer Bibliothek
durch das gütige Entgegenkommen des Magistrats untergebracht hatten,
in ein bereits hergerichtetes Zimmer des Neubaues der Landesbibliothek
in der Rheinstrasse überführt. Hoffentlich ist der gesamte Neubau der
Landesbibliothek in kurzem bezugsfähig. Dann dürfen wir hoffen, aus
der «drangvoll fürchterlichen Enge», in der wir uns dermalen mit unseren
Sammlungen und Arbeitsräumen befinden, wenigstens für die nächsten
Jahre etwas erlöst zu werden, indem wir uns mit unseren Leidensgenossen
im Museum, dem Altertumsverein und Kunstvereiu, die leergewordenen
Räume teilen. Wir werden dann auch besser imstande sein, geeignete
Vorbereitungen zum späteren Umzug in den künftigen Neubau zu treffen.
Zu unserer Aller Befriedigung ist ja die Frage des Neubaus, für die
wir uns seit Jahrzehnten bemüht haben, endlich in das Stadium der
Verwirklichung eingetreten, nachdem nach Niederlegung der vormaligen
Gebäude der Hessischen Ludwigsbahn auf dem für die drei Institute be-
stimmten Terrain an der Kaiserstrasse mit den Grundarbeiten für die
Neubauten begonnen worden ist.
Ein erheblicher Teil der Arbeitszeit unseres Herrn Kustos Lampe
wurde durch den erwähnten teil weisen Umzug der Bibliothek, durch
fortwährende Umräumungen im Museum, wie durch die zum Neubau
erforderlichen Vorarbeiten für die Aufstellung des Inventars für die
Sammlungen und Diensträume in Anspruch genommen. Im Museum
selbst wurden in der Vogelsammlung die Wehrvögel, Flamingos, Enten-
und Laufvögel durchgearbeitet und der fünfte Teil des Katalogs der
Vogelsammlung im 65. Jahrgang der Jahrbücher des Vereins veröffentlicht.
Die genannten Ordnungen umfassen 12 Gattungen, 92 Arten und
190 Nummern. Es konnte indes wegen Platzmangel nur ein kleiner
Teil zur Neuaufstellung gelangen, der weitaus grössere musste magaziniert
- XXIV —
werden. Die Bearbeitung der Raubvögel wurde begonnen, musste jedoch
wieder zurückgestellt werden.
Die umfangreichen Sendungen der Herren Justus Weiler und
Carl Feldmann aus Bibundi und Isongo in Kamerun, des Herrn
Plianzungsdirektors A. Hoffmann aus Tanga, des Herrn Dr. K. Braun
in Amani, des Herrn C. Berger aus Berseba in S.W.Afrika, sowie von
Frl. E. Messinger aus Brit. Ost-Afrika und des Herrn Missionars
D i e h 1 aus Bogadjim in Deutsch Neuguinea und die zahlreichen weiteren
kleinen Eingänge wurden katalogisiert, ein nicht geringer Teil determiniert
und in die Realkataloge eingetragen.
Ein weiterer Teil der Zeit des Kustos wurde durch die Erhaltungs-
arbeiten im Museum, sowie durch sonstige laufende Arbeiten in Anspruch
genommen, wie die Versendung von Sammelkisten, von wissenschaftlichem
Material an Spezialisten und den Verkehr mit hiesigen und auswärtigen
Freunden und Korrespondenten. Es wurden für das Museum in Offenbach
verschiedene Naturalien gegen Abgabe von Dubletten bestimmt. Besucht
wurden seitens des Kustos die Museen in Karlsruhe, Darmstadt, Offenbach
und Frankfurt a. M., wie auch eine Reise nach Marburg notwendig
wurde.
Besondere Aufmerksamkeit schenkten wir der Herbeischaffung von
biologischen Gruppen der deutschen Fauna. Leider gestattet der vor-
handene Raum es nicht, dieselbe übersichtlich aufzustellen, so dass die
einzelnen Gruppen in den vorhandenen Schränken magaziniert werden
mussten. Raum zur Aufstellung neuer Schränke ist nicht mehr vor-
handen.
Unser entomologischer Hilfsarbeiter, Herr W. Roth, setzte die Auf-
stellung der paläarktischen Schmetterlingssammlung fort.
Er brachte die Tagfalter zum Abschluss, so dass dieselben jetzt in 40
Kasten systematisch aufgestellt sind. Das in den letzten Jahren reich-
lich eingegangene Material von afrikanischen Lepidopteren wurde ein-
gereiht, sowie die meisten Neueingänge aller Insekten-Ordnungen
präpariert, mit Fundortsetiketten versehen und, soweit tunliclh
determiniert.
Der Museumsdiener Kuppinger stellte ausser den zahlreichen
laufenden kleineren Schreinerarbeiten zwei Sammlungsschränke für die
Ritt ersehe und Lugenbüh Ische Schenkung her, sowie sechs weitere
so weit, dass sie bei Bedarf zusammengesetzt werden können.
XXV
Zur freiwilligen Tätigkeit im naturhistorischen Museum erbot sich
Herr Direktor a. D. Stritter. Obwohl wir diese Hilfe mit Freude
begrüssten, musste Herr Stritter die von ihm begonnene Tätigkeit
bald wieder vorläufig einstellen, da ein genügender Arbeitsplatz aus
Raummangel nicht hergerichtet werden konnte. In den hoffentlich bald
frei werdenden bisherigen Räumen der Landesbibliothek wird sich dann
im Laufe dieses Sommers wohl ein solcher herstellen lassen.
Bestimmungen von Museumsmaterial übernahmen die Herren :
ü 1 d f i e 1 d Thomas, British Museum London : Chiropteren ;
F. Sieben rock, k. k. Naturhist. Hofmuseum in Wien: Chelonier;
Dr. L. G. Ander sson, Stockholm: Reptilien und Amphibien;
Dr. V. Pietschmann, k. k. Naturhistorisches Hofmuseum, Wien:
Pisces ;
H. G e b i e n , Hamburg : Coleopteren (Tenebrioniden) ;
Dr. F. Ohaus, Berlin-Steglitz: Coleopteren (Ruteliden) :
Dr. P. Speiser, Labes: Dipteren;
Dr. E. Strand, Berlin: Arachniden;
Dr. A. Send! er, Frankfurt a. M. : Decapoden.
Zu Studienzwecken wurden Sammlungsobjekte ausgeliehen an:
Herrn Professor Dr. W. von Reichen au (Mainz): Schädel-
fragmente vom Biber aus dem Mosbacher Sande, sowie vom Pferd von
Mosbach und Steeten; Herrn Dr. W. Soergel (Freiburg i. B.): Photo-
graphien des Schädels vom Bison priscus aus Mosbach, wie die Mafse
desselben.
Arbeiten über Museumsobjekte wurden herausgegeben von :
Andersso n, L. G. (Stockholm) : Notes on Hemidactylus tropidolepis
Mocq., with 4 textfigures im Jahrbuch d. Nass. Ver. für Naturk. 65, p. 227.
Gebien, Hans, (Hamburg): Neue Käfer aus der Familie der
Tenebrionidae des Museums Wiesbaden, mit 3 Texttiguren, 1. c. p. 202.
Lampe, Ed., Katalog der Vogelsammlung des Naturhist. Museums
Wiesbaden V, 1. c. p. 126.
Sendler, Dr. (Frankfurt a. M.) : Zehnfusskrebse aus dem Wies-
badener Naturhist. Museum, mit 7 Textabbildungen, 1. c. p. 189.
Museumsmaterial wurde zu folgenden Arbeiten benutzt:
Reichenau, W. von, (Mainz): Einiges über Schädel und Gebiss
der Biber (Castorinae). Jahrbücher d. Nass. Ver. für Naturk. 65, p. 208,
mit Tafel III und IV.
XXVI —
Scbmidtgen, B., (Mainz): Über Reste von Wühlmäusen aus
dem Mosbacher Sand: Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der
Grossh. Geolog. Landesanstalt zu Darmstadt, IV. Folge, Heft 32, 1911.
Kowarzik, R. (Prag): Der Moschusochse im Diluvium, Europa
und Asien, in: Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften 87. Bd.
Soergel, W. (Freiburg i. B.): Elephas trogontherii Pohl und
Elephas antiquenus Falc. in: Palaeontographica, 60. Band (1912).
Hilz heimer, Max (Stuttgart ) : Die in Deutschland aufbewahrten
Reste des Quaggas in : Abhandl. d. Senckenbergischen Naturf. Gesellsch..
Bd. 36 (1912).
Museumsobjekte wurden des öfteren von Auswärtigen zu Studien
an Ort und Stelle benutzt, worüber das in diesem Jahr angelegte
Fremdenbuch Auskunft gibt. Auch wurden Sammlungsobjekte ver-
schiedentlich gezeichnet oder photographiert.
Die Zahl der Besucher des Museums betrug im Sommersemester
12 907 Personen, im Wintersemester 4020, zusammen 16 927.
Die neuen Eingänge für das Museum waren erfreulicherweise im
abgelaufenen Jahre sehr umfangreich. Unser auswärtiges Mitglied Herr
Rittmeister F. Seyd machte uns ein höchst wertvolles Geschenk in
einem Baribal oder Schwarzbär vom Stickine Fluss in Alaska, sowie
in 7 ausgestopften Antilopenköpfen, einem Schädel vom zweihörnigen
Nashorn in Brit. Ost-Afrika und einer prächtigen Gruppe von Kolibris
aus Südamerika. Herr Pflanzungsdirektor J us tu s Weiler in Kamerun
schenkte einen prächtigen Leoparden von Bibundi. Mit Hilfe des
aus dem Verkauf von Dubletten desselben Herrn gesammelten Fonds
konnten wir Haut und Skelett eines 4,50 Meter hohen Giraffenbullen
anschaffen, welche zurzeit in Darmstadt für uns hergerichtet werden.
Herr Pflanzungsinspektor Feldmann, welcher heute unter uns weilt,
■erfreute uns im letzten Jahre durch Sendungen von Naturalien aus
Isongo bei Victoria (Kamerun) : bei seiner jetzigen Rückkehr hierher
machte er uns eine besondere Freude durch die Schenkung eines
kolossalen Elephantenschädels. Die Zähne des betreffenden Objektes
wurden nach Angaben des Gebers und Mus. -Kustos Ed. Lampe ergänzt,
da es nicht möglich war, dieselben, welche einen Wert von 1700 Mark
repräsentierten, in Natur anzukaufen.
Die Witwe unseres zu früh verstorbenen Mitgliedes Herrn C. Ritter
dahier überwies uns dessen hinterlassene Schmetteiiingssamralmig des
— XXVII —
paläarktischen Gebietes in 72 Kasten. Ein Teil derselben ist bereits
zur Vervollständigung der paläarktischen Schrnetterlingssainuüung des
Museums unter ausdrücklicher Bezeichnung des Gebers auf die einzelnen
Objekte verarbeitet. Ausser der Sammlung überwies uns Frau Ritter
das Werk von Spuler, die Schmetterlinge Europas in drei Bänden,
wie auch die Raupen der Schmetterlinge Europas.
Herr Dr. med. Lugenbühl dahier überwies uns die Käfer-
sammlung • seines verstorbenen Vaters mit einigen Büchern, und Herr
Rechtsanwalt Dr. Gessert einen Schrank mit einer Sammlung von
Konchylien und Mineralien. Der Vereinsdirektor überwies dem
Museum seine iudo-australischen Nachtschmetterlinge, sowie die von der
Reise des Herrn von Erlanger herstammende Sammiung von Schmetter-
lingen aus Nordostafrika (Somaliland, Abyssinien), welche seinerzeit in
unseren Jahrbüchern beschrieben wurde, und weiter eine Anzahl palä-
arktischer Tag- und Nachtfalter zur Ergänzung der Museumssammlung.
Angekauft wurden einige Biologien aus der Fauna Deutschlands.
Grössere Ankäufe mussten wir zumeist wegen Platzmangel unterlassen.
Hingegen konnten wir aus den Zinsen des vor einigen Jahren erhaltenen
Legats des Herrn Adolf Keller in Bockenheim für das Museum
einen prächtigen Alpensteinbock im Winterkleide zu mäfsigem Preise
erwerben.
Die zahlreichen sonst noch eingegangenen Geschenke können wir
nicht alle anführen ; eine vollständige Liste derselben wird im nächst-
jährigen Jahrbuche erscheinen.
Wie der Haushaltsplan der Stadt Wiesbaden für das Rechnungs-
jahr 1913 (1. April 1913 bis 31. März 1914) ergibt, ist für das Natur-
historische Museum und den Nassauischen Verein für Naturkunde eine
Gesamteinnahme von 19 535 M. vorgesehen, der eine Gesamtausgabe
von 19 535 M. gegenübersteht. Darunter sind sachliche Ausgaben
10 185 M., persönliche 9350 M. Der Bedürfniszuschuss seitens der
Stadtgemeinde beträgt 18 285 M., die Vereinseinnahmen betragen 1250 M.
Das uns seinerzeit aus dem Adolf Kell er sehen Legat von 10000 M.
nach Abzug von 500 M. Erbschaftssteuer zugeflossene Kapitalvermögen
des Vereins haben wir seit 18. September 1912 auf 10 000 M. ver-
vollständigen können, durch die seit 8. Mai 1911 erflossenen Zinsen.
Dieses Kapital ist auf Depotschein 8436 mit 9500 M. in 3;74°/0 Pfand-
briefen der Nass. Landesbank und mit 500 M. in 4% Pfandbriefen
— XXVIII -
der Nass. Landesbank in Verwahrung genommen. Ein kleiner Über-
schuss und die Zinsen sind auf Sparkassenbuch All 493 115 der Nass.
Landesbank angelegt.
Die durch den Vereinsvorstand vor vierzig Jahren gegründete
meteorologische Station der Stadt Wiesbaden, welcher Herr Kustos
Lampe vorsteht, arbeitete wie bisher. Die Tages- und Monats-
temperaturen wurden vom 1. Juni 1912 ab auch im Städtischen Bade-
blatt veröffentlicht. Auskünfte und Antragen wurden in 56 Fällen
beantwortet. Herr Professor Freybe gab in unserem Jahrbuche eine,
die 40 Jahre des Bestehens der Station umfassende, Arbeit über das
Klima von Wiesbaden heraus.
Meine Damen und Herren ! Mit dem Vorgetragenen habe ich Ihnen
die wichtigen Vorgänge im Vereinsleben wie im naturhistorischen Museum
mitgeteilt. Ich darf wohl annehmen, dass Sie daraus die Überzeugung
gewonnen haben, dass wir bestrebt gewesen sind, die dem Verein
obliegenden Pflichten nach besten Kräften erfüllt zu haben. Wir leben
in einer Übergangsperiode. Aus den gedrückten Verhältnissen, in denen
wir uns seit Jahren behelfen mussten, hoffen wir bis Oktober 1915 in
das neue Heim mit frohen Hoffnungen auf eine erweiterte Tätigkeit
des Vereins sowohl als auf eine Neugestaltung unseres naturhistorischen
Museums einziehen zu können. Eine nicht geringe Arbeit der Vor-
bereitungen für den Eintritt in wesentlich anders gestaltete Verhältnisse
wird zu leisten sein und eine neue schwierige, aber auch lohnende er-
weiterte Tätigkeit steht vor unserem geistigen xiuge. Mögen sich alle
uns zu Gebote stehenden Kräfte vereinen, um die für unsere Vaterstadt,
sowie für unsere engere Heimat so wichtigen Kulturfaktoren, unsere
Institute, zu der ihnen gebührenden Höhe zu erheben !
Verzeichnis
der
Neuerwerbungen des Naturhistorischen Museums
der Stadt Wiesbaden
im Rechnungsjahr 1912 (1. April 1912— ult. März 1913).
Zusammengestellt von
Mus.-Kustos Ed. Lampe.
I. Zoologische Sammlung.
1. Säugetiere.
Geschenke: Carl Berger, Berseba, D. S.-VV.-AfriUa : 1 Schädel
vorn 4 hörnigen Hausschaf, 2 desgl. und 2 Gehörne von Klippspringer,
Oreotragus oreotragus Zimra., 4 Gehörne von Pediotragus tragulus (Forst.)
Licht, und 1 desgl. von Oryx gazella L. juv.
Dr. K. Braun, Amani, 1). Ost-Afrika: 2 Fledermäuse,
Rhinolophus hildebrandti Ptrs. und Petalia grandis Ptrs.
W. Diehl, Bogadjim, Deutsch -Neuguinea: Ein Schädel von
einem Beuteltier.
W. Edling, Kloppen heim: 1 Sorex (Sorex) araneus L. und
1 Microtus (Microtus) arvalis Pall.
Carl Feldmann. Isongo, D. West-Afrika: 5 unbestimmte
Chiropteren, 1 Pipistrellus crassulus Thos., 1 Embryo von Atherura
africana Gray, 1 Hyrax dorsalis Fräs, juv., 1 Schädel von Anthro-
popithecus calvus Duch., 3 desgl. von Papio (Maimon) leucopheus F. Cuv.,
4 desgl. Cercopithecus spec? und 1 Schädel von Elephas africanus Blbch.
Ph. Geyer: 2 Schädel von Sus (Sus) scrofa L. juv. von Bosnien.
— XXX —
Ad. v. Hagen: 1 Urson, Erethizon dorsatus L. von St. John,
Ost-Canada.
Alfred Hoffmann, Tanga, Useguha, D. Ost-Afrika:
2 fliegende Hunde, Epomophorus wahlbergi Sund, und E. minor Dobson
juv., sowie eine Anzahl Erdbohrer, Myoscalops argenteo-cinereus Ptrs.
Ad. Kl aas: 1 Schädel vom Feldhasen. Lepus (Lepus) europaeus Pall.
mit verlängerten unteren und oberen Sehneidezähnen.
Ed. Lampe: 2 Schädel der Wanderratte, Mus norwegicus Erxl.,
Museumshof.
Frl. Em. Messinger, Kijabe, Bri t. Ost- Afrika: 2 Gehörne
von Gazella thomsoni Gthr. (f et Q, 1 desgl. von G. granti Brooke
und ein G. spec? von dort.
Nassau i seh er Verein für Naturkunde, E.V.: Ein Alpen-
steinbock Capra (Ibex) ibex L. von Val de Cogne, Grajesche Alpen,
Piemont. Aus den Zinsen des Legats Ad. Keller.
Rittmeister F. Seyd, St. Avold: 1 Baribal, Ursus (Euarctos)
americanus Pall. vom Stickine Fluss, Alaska (aufgestellt); ferner 7
zooplastisch hergestellte Köpfe und zwar: 1 Kongoni- Antilope, Bubalis
cokei Gthr., 1 Weissbartgnu, Connochoetes albojubatus Thos., 1 Wasser-
bock, Cobus ellipsiprymnus Ogilby, 1 Riedbock, Redunca bohor Rüpp.,
1 Schwarzfersen-Antilope, Aepyceros melampus Lcht., 1 Thomson-Gazelle,
Gazella thomsoni Gthr., 1 Grant-Gazelle, Gazella granti Brooke und
1 Schädel vom zweihörnigen Nashorn, Diceros bicornis L. von Brit. Ost-
Afrika.
Just us Weiler, Hamburg: 1 Leopard, Felis (Leopardus) pardus-
leopardus Schreb. v. Bibundi, D. Kamerum.
Kauf: Tb. Blümlein, Winkel a. Rh.: 1 Steinmarder, Mustela
foina Erxl., C von dort.
Anton Fischer, Augsburg: 3 Hausratten, Mus (Epimys)
rattos L. von Westheim, Pfalz.
W. Meekel, Diez: Je 1 Balg von Colobus satanas Wtrh. und
Funisciurus pyrrhopus F. Guy., sowie ein Schädel von Cercocebus collaris
Gray, Kribi, D. Kamerun.
Herrn. Rolle, Berlin: 1 Schädel v. Tapirus americanus Briss.
von Guatemala.
K. Zu mann: 1 Schädel v. Procyon lotor L., Canäda.
— XXXI —
2. Vögel.
Geschenke: San. -Rat, Dr. Bresgen: Ein Zaunkönig, Anorthura
troglodytes (L.) cf von Wiesbaden, 19. X. 1912.
W. Edling: Zwei Distelfinken, Carduelis earduelis (L.) (f et Q
und eine Blaumeise, Parüs coeruleus L. von Kloppenheini, 30. IV. 1912,
Ad. v. Hagen: Ein Colymbus septentrionalis L., ein Haematopus
ostralegus L., ein Numenius phaopus (L.) von Folden Fjord bei Namsost
Norwegen, ein Coraeias abyssinicus Bodd. von Keren, ital. Kolonie
Erythraea und mehrere Vögel von Mexiko.
Ed. Lampe: Ein Chaleomitra saturatior Rchw. cf, ein Passer
damarensis Rchw. rf, ein Amadina erythrocephala (L.) cf und ein
Colius damarensis Rchw. cf von Windhuk, D. S.-W. -Afrika.
W. Neuendorff: Ein Nest mit Gelege, 2 ad. et 2 med. von
Fulica atra L., ein Totanus totanns (L.) und eine Löffelente, Spatula
clypeata (L.) cT von Eddersheim a. Main.
A. Nocker: Ein Grauspecht, Picus canus Gmel. von Diezr
29. XII. 1912.
Frau A. Seyd: Ein Graupapagei, Psittacus erythacus L. von
West- Afrika.
Rittmeister F. Seyd. St. Avold: Eine prächtige Gruppe von
9 Ex. Kolibris (ausgestopft und aufgestellt) von Süd-Amerika.
Just us Weiler: Balge von Polyboroides typicus Sm.. Haliaetus
vocifer (Daud.), 2 Dryotriorchis spectabilis (Schleg.). Gypohierax angolensis
(Gm.), Ceratpgymna atrata (Tem.), Campothera permista Rchw., Corythaeola
cristata (Vieill.) und Lepterodius gularis (Bosc).
Kauf: Th. Blümlein: Eine Anzahl Vögel von Winkel a. Rh.
A. Fischer: Eine Anzahl Biologien von deutschen Vögeln.
W. Maus: Eine Sammlung Eier von paläarktischen Vögeln.
K. Schenk: Eine seltsame Varietät vom Eichelhäher, Garrulus
glandarius (L.), von Sonnenberg.
Ad. Zilch, Offen bach: Ein Pratincola rubetra 9 von Men-
bach a. M.
3. Reptilien und Amphibien.
Geschenke: ('. Berger, D. S.-W.-A f r ika: 1 Testudo pardalis
Bell juv., 1 T. verroxii Sm. ^, 1 T. smithii Blgr. 9» 4 T. oculifera
Kühl 99, 2 Pelomedusa galeata, , Schoepff. 2 Chondrodactylus angulifer
— XXXII —
Ptrs., zahlr. Ex. von Agama aculeata Merr., 1 Nucras tessellata (Sm.),
1 Ereraias namaquensis D. B., 2 E. undata (Sm.) forma inornata Roux,
zahlr. Ex. von E. pulchella Gray, 5 Mabuia sulcata Ptrs., 1 Glauconia
scutifrous (Ptrs.), 1 Naja rlava (Merr.), 1 Aspidelaps lubricus (Laur.),
1 Bitis caudalis (Sm.), 1 Pyxieephalus delalandii Bibr. und 1 Rana
fuscigula D. B., sämtlich von Berseba, Ü. S.-W. -Afrika.
Dr. K.Braun. Amani, D. Ost- Afrika: 1 Hemidactylus brooki
Gray vom Silital bei Amani. 1 Breviceps gibbosus (L.) von Pombwe,
D. Ost-Afrika.
W. Diebl, Deutsch -Neuguinea : Eine Kollektion Reptilien
und Amphibien (siehe Arbeiten von Andersson und Lampe im vorliegenden
Jahrgang dieser Jahrbücher).
Karl Eck, Gundersheim: 2 Varanus niloticus (L.) juv..
1 Simoceplialus poensis (Sm.), 1 Chlorophis carinatus And.. 2 Gastropyxis
smaragdina (Schleg.) von Kap Debundscha, 0. Kamerun.
Carl Feldmann, Isongo, D.Kamerun: 3 Cinixys bomeana
Beil., 1 Sternothaerus niger I). B., sowie eine Anzahl bereits früher ge-
schenkter Arten Eidechsen, Schlangen und Amphibien.
Alfred Hoffmann, D. Ost- Afrika: 1 Hemidactylus tropi-
dolepis Mocq. (siehe Andersson, diese Jahrbücher 65, pag. 227 — 231
mit 4 Textabbildungen). 1 Chamaeleon dilepis dilepis Leach., 1 Python
sebae (Sm.), 1 Simoceplialus capensis (Sm.), 1 Causus defilippii (Jan).
3 Breviceps gibbosus (L.) und zahlr. Exemplare von Xenopus mülleri Ptrs.
Major a. D. H. Krezzer: 1 Clemmys leprosa (Schweigg.) (Nord-
Afrika).
Ed. Lampe: 1 Anguis fragilis L., 1 Lacerta vivipara Jacq. von
Bernbach, wtirtt. Schwarzwald, 1 Homalocranium boulengeri Gthr. aus
Mexiko.
Frl. E. Messing er: 1 Cinixys homeana Bell, 1 Gerrhosaurus
rlavigularis Wiegm. forma intermedia Lönnb. von Kiu im Ukamba-
Distrikt, Brit. Ost -Afrika, sowie mehrere Eidechsen, Schlangen und
Frösche von Brit. Ost-Afrika.
H. Rosenhahn: 1 Nucras tessellata (Sm.), 1 Glauconia scutifrons
(Ptrs.), 1 Dispholidus typus (Sm.) und 1 Naja anchietae Boc. von
D. S.-W.-Afrika.
Dr. L. deVos, Velp, Holland: 2 Varanus niloticus (L.)
und Monopeltis boulengeri Bttgr. von Brazaville, Kongo, 2 Gecko verti-
— XXXIII —
cillatus Laur., 4 Draco volans L., 3 Calotes jubatus (D. B.), 2 Varanus
nebulosus Gray, 1 Doliophis intestinalis (Laur.) und 1 Lachesis gramiuea
(Shaw) von Krawang, Java.
Tausch : Mnseum Offenbach a. M.: 2 Tropidonotus (Tropi-
donotus) ordinatus var. sirtalis L. und 2 Ischnognathus dekayi (Holbr.)
von Baltimore.
K. k. naturhistorisches Hofmuseum, Wien: 1 Cinosternum
steindachneri Siebenr. von St. Petersburg, Florida.
Kauf: Th. Blümlein: 1 Thrasops batesii Blgr., 1 Dasypeltis
scabra (L.), 1 Dipsadomorphus pulverulentus (I. G. Fisch.), 1 Miodon
notatus Ptrs. und 1 Elapops modestus Gthr. von Lolodorf, D. Kamerun.
W. Meckel, Diez: 2 Tropidonotus (Tropidonotus) fuliginoides
(Gthr.) und 1 Dipsadomorphus pulverulentus (J. G. Fisch.) von Kribi,
I). Kamerun.
4. Fische.
Geschenke: C. Berger, D. S.-W. -Afrika: 1 Wels von dort.
W. Diehl, Deutsch -Neuguinea: 3 Anguilla mauritiana Bennett,
1 Dules rupestris (Lacep.), 3 Eleotris ophiocephalus C. V., 1 E. fusca
(Bl. Sehn.) und 1 Gobius sp. von Bogadjim, Deutsch-Neuguinea (siehe
Pietschmann, diese Jahrbücher 66, pag. 196 — 201).
Dr. H. Schärft': 1 Syngnathus phlegon Risso und 1 Fierasfer
acus Brunn, aus dem Golf von Neapel.
Kauf: W. Meckel, Diez: 1 Malopterurus electricus (Gmel.) juv.
und 1 Psettus sebae Cüv. Val. (siehe Pietschmann 1. c, pag. 176 und 181)
von Kribi, D. Kamerun.
5. Tunikaten und Mollusken.
Geschenke: C. Berg er, D. S.- W. - Afrika: Zahlr. Exemplare
von Isidora tropica Krauss, Berseba.
W. Diehl, Deutsch -Neuguinea: 6 Mollusken von Bogadjim.
Dr. Oskar Gessert: Ein Schrank mit einer Konchylien-
Sammlung.
Distriktchef Rabe: Eine Anzahl Meeres- Konchylien der Lüderitz-
bucht, D. S.-W.-Afrika.
Dr. H. Schärft': 1 Ascidia mamillata Cuv. und 1 Eledone sp.
aus dem Golf von Neapel.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. III
— XXXIV
6. Insekten.
Geschenke: C. Berger, D. S.-W.- Afrika: Eine Kollektion
Coleopteren und Orthopteren von Berseba.
Dr. K. Braun, D. Ost-Afrika: Eine grosse Anzahl von Insekten
verschiedener Ordnungen von Amani.
W. Diehl, Deutsch-Neuguinea: Eine grosse Anzahl Coleopteren,
Lepidopteren, Orthopteren, Hemipteren und einen Gespinnstbeutel einer
Saturnide.
Karl Eck, G u n d e r s h e i m : Ein Raupenbeutel von Anaphe
infracta Wals, vom Kap Debundscha, D. Kamerun.
Karl Feldmann. Isongo, D. Kamerun: Eine Kollektion
Lepidopteren und andere Insekten verschiedener Ordnungen von dort.
Dr. F. Fuchs, Würzburg: Eine Anzahl Coleopteren und andere
Insekten.
Ed. Lampe: Insekten verschiedener Ordnungen von Bernbach,
württ. Schwarzwald.
Dr. med. E. Lugen buhl: Die Coleopteren-Sammlung seines ver-
storbenen Vaters mit einigen Büchern.
Frl. E. Messinger: Insekten verschiedener Ordnungen von
Kijabe, Brit. Ost-Afrika.
Geh.-Rat Dr. A. Pagenstecher: Eine grosse Anzahl Lepidopteren
von verschiedenen Fundorten, darunter viele Typen, sowie das von ihm
verfasste Werk : Lepidopterenfauna des Bismarckarchipels, 2 Bde.
Paul Preiss, Ludwigshafen a. Rh. : Einen Gespinnstbeutel
eines Schmetterlings.
Frau Carl Ritter: Die paläarktische Lepidopteren-Sammlung mit
Kästen ihres verstorbenen Gemahls mit dem wertvollen Schmetterlings-
werk von Spuler.
Wilhelm Roth: Eine grosse Anzahl von Tagschmetterlingen zur
Vervollständigung der neu aufgestellten pal aar k tischen Sammlung.
Hugo Wage mann: 20 Lepidopteren aus dem Engadin.
Tausch : Dr. L. d e V o s , V e 1 p , Holland: Eine Anzahl präp.
Coleopteren von verschiedenen Fundorten.
— XXXV —
7. Arachnoideen und Myriopoden.
Geschenke: C. Berger, D. S.-W. -Afrika: Zahlreiche Skorpione,
3 Solifugen, 4 Diplopoden und 4 Scolopendriden von Berseba.
Dr. Karl Braun, D. 0 st- Afrika: 1 Phrynichus spec. und
3 Diplopoden von Amani.
W. Diehl, Deutsch-Neuguinea: 3 Skorpione, 7 Phrynoideen,
7 Diplopoden, 8 Scolopendriden und eine Anzahl Arachniden von Bogadjira.
Karl Eck, Gundersheim: 1 Skorpion sowie Zecken vom Pinsel-
schwein von Kap Debundscha, D. Kamerun.
Karl F e 1 d m a n n , D.Kamerun: 3 Vogel- und eine Anzahl
andere Spinnen, 2 Diplopoden und 3 Scolopendriden.
Dr. Ferd. Fuchs, Würzburg: Eine Anzahl Arachnoideen und
Myriopoden von verschiedenen Fundorten.
Frl. E. Messinger: 5 Diplopoden und 4 Arachniden von Kijabe,
Brit. Ost-Afrika.
Kauf: W. Meckel, Diez: 4 Skorpione, 1 Diplopode und 1 Scolo-
pendride von Kribi, D. Kamerun.
8. Crustaceen.
Geschenke: C. Berger, D. S.-W.-Afrika: 5 Potamon (Pota-
monautes) capelloanus Rathb. und zahlreiche Stücke von Limnadio spec.
von Berseba.
W. Diehl, Deutsch-Neuguinea: 1 Remipes ovalis A. M. Edw.
und 2 Sesarma (Sesarma) gracilipes H. M. Edw. von Bogadjim.
Alfred Hoffmann, D. Ost- Afrika: 1 Potamon (Potamonautes)
obesus (A. M. Edw.) von Tanga.
Ed. Lampe: 1 Portumnus pulchellus Mc. Leay von Windhuk,
D. S.-W.-Afrika.
J. Metzger: Baianus spec. auf Mytilus spec. aus Chile.
Dr. H. Sc bar ff : Paguristes oculatus (Fabr.), Scyllarus arctos Fabr.,
Squilla mantis Latr. und Squilla desmarestii Risso aus dem Golf von
Neapel.
9. Vermes.
Geschenk: Dr. H. Scharf f: Sipunculus nudus L. aus dem Golf
von Neapel.
— XXXVI —
II. Botanische Sammlung.
Geschenke: 0. Stückrath, Biebrich a. Rh. : Eine nassauische
Moossammlung in 4 Buchkcästen.
A. Vi gener: Eine Anzahl Pflanzen aus der Umgebung von Wies-
baden etc.
III. Geolog.-paläontol. und mineralog. Sammlung.
Geschenke: A. H. Coelln: Asbest von Montana.
Dr. Oskar Gessert: Eine Anzahl Mineralien etc.
Gg. Jordan: Eine Platte Litorinellenkalk mit zahlreichen Mytilus
Faujasii Brong.
Verzeichnis der Mitglieder
des
Nassauischen Vereins für Naturkunde (E. V.)
im Dezember 1913.*)
I. Vorstand.
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Heinr. Fresenius.
Direktor.
Apotheker A. Vigener.
Rentner Dr. L. Dreyer.
Prof. Dr. Wilh. Fresenius.
Dozent Dr. L. Grünhut, Schriftführer.
Sanitätsrat Dr. F. Staffel.
Magistrats-Beigeordneter Th. Körner.
II. Ehrenmitglieder.
Dr. E. Haeckel, Prof. in Jena. Apotheker A. Vigener in Wiesbaden.
Dr. L. v. Heyden. Prof., Kgl. Major a D. Justus Weiler in Hamburg.
in Frankfurt a M. Dr. v. Wentzel. Ober-Präsident in
Dr. W. Kobelt, Prof. in Schwanheini. Hannover.
III. Korrespondierende Mitglieder.
Dr. L. G. Andersson in Stockholm
C. Berger, Farmer in D.-S.-W.-Afrika.
Dr. Ludw. Döderlein, Prof. d. Zoologie
in Strassburg.
Karl Feldmann. Pflanzungsleiter in
Isongo, Deutsch-Kamerun.
Dr. B. Hagen, Hofrat in Frankfurt a. M.
Dr. Hueppe, Prof. der Hygiene in Prag.
Dr. L. Kaiser, Geh. Reg.-Rat, Prov.-
Schulrat in Cassel.
Dr. E. Kayser, Geh. Bergrat, Prof. der
Geologie in Marburg.
Dr. A. Knoblauch, Prof. in Frankfurt a. M.
Dr. Karl Kraepelin. Prof. Direktor des
Naturh. Mus. in Hamburg.
Prof. W. Kulczynski, k. k. Gymnasial-
lehrer, Krakau.
Dr. K. Lampert, Prof., Oberstudienrat
in Stuttgart.
Dr. H. Ludwig, Prof., Geh. Reg.-Rat
in Bonn.
Dr. Reichenbach, Prof. in Frankfurt a. M.
v. Schönfeldt, Oberst z. D. in Eisenach.
Dr. A. Seitz, Prof. in Darmstadt.
August Siebert, Kgl. Preuss. Landes-
ökonomierat. Betriebsdirektor der
Palmengarten-Gesellsch. in Frank-
furt a. M.
Dr. Embr. Strand in Berlin.
Dr. Thomae, Prof.. Schulrat in Hamburg.
*) Um Mitteilung vorgekommener Änderungen im Personenstand wird
freundlichst gebeten.
XXXVIII
IV. Ordentliche Mitglieder.
A. Wohnhaft in Wiesbaden.
Abesser. B., Dr. med., Oberstabsarzt a. D.
Ahrens, Phil.. Dr. med.
Frau Albert, A., Wwe.
Altdorfer, M., Dr., Sanitätsrat.
Amson. A., Dr. med.
Aronstein. A., Dr.. Sanitätsrat.
Aschoff. C, Dr.. Rentner.
Bartling, Ed.. Geh. Kommerzienrat.
Bender, E., Dr. med.
Berger. L.. Magistrats-Ober-Sekretär.
Bergmann. J. F., Dr. med. h. c. Verlags-
buchhändler.
Bergmann, W., Dr. phil.
Beile, Bernh., Dr. phil.
Beyer, W., Oberpostsekretär a. D.
Boettcher, 6., Dr.. Sanitätsrat.
Bohne, H.. Geh. Rechnungsrat.
Borggreve, B., Dr., Professor, Oberforst-
meister a. D.
Bouffier, H., Kunstmaler und akadem.
Zeichenlehrer.
Bresgen. M., Dr., Sanitätsrat.
Buntebardt, 0., Rentner.
Burk, K., Dr. phil.
Cäsar, KL, Geh. Reg.-Rat.
Christ. Jos., Dr. med.
Clouth, O. Dr., Geh. Sanitätsrat.
Czapski. A., Dr. phil., Chemiker.
Delius. W., Dr. med.
Dreyer, L., Dr. phil., Rentner.
Dyckerhoff, K., Dr. phil., Stadt-
verordneter.
Ebel, Adolf, Dr. phil.
Eichmann, Gg , Kaufmann.
Elgershausen. L.. Rentner.
Esch, Alfred. Stadtverordneter.
Evelbauer, Hans, Lehrer.
Frank, G., Dr. med., Professor.
Fresenius. H., Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat.
Fresenius, W., Dr.. Professor.
Fresenius, R., Dr. phil., Chemiker.
Gärtner, Ludvv , Ger.-Kass. -Kontrolleur.
Gessert, Th., Rentner.
Glaser, Fritz. Dr. phil.. Chemiker.
Gleitsmann, E. L., Dr.. Geh. Med. -Rat,
Kgl. Kreisarzt a. D.
Groschwitz, O. Buchbinder.
Grünhut, L., Dr. phil., Chemiker.
Grüntzig. Dr. jur., Oberzollrat.
Gygas, G. C, Dr., Oberstabsarzt a. D.
Hackenbruch, P.. Dr. med., Prof.,
San. -Rat.
v. Hagen, Ad., Rentner.
Haushalter, K.. Major a. D.
Heile, B., Dr. med.
v. Heimburg. Kgl. Landrat, Kammerherr, i
Heineck. F., Dr.. Oberlehrer.
Helwig, K.. Lehrer.
Henk. A.. stud. rer. nat.
Hensel, C. Rentner.
Hensgen, O, Direktor.
Herold, Hugo. Dr. phil., Rentner.
Herrfahrdt, Th., Oberstleutnant z. D.
Herrmann. Th.. Dr. phil.
Hertz, H., Rentner.
Hertz, R.. Badhausbesitzer.
Hessenberg. G., Rentner.
Heyelmann. G., Kaufmann.
Hintz, E., Dr. phil.. Professor.
Hiort, A., Buchbinder.
Honigmann, G., Dr. med.
v. Ibell. G. Dr.. Ober-Bürgermeister.
Istel, Ludw., Kaufmann.
Jacobs, H., Privatsekretär.
Jordan, G , Lehrer.
Jüngst. K., Dr., Sanitätsrat.
Kadesch, Ad.. Dr., Prof.. Oberlehrer.
Frl. Kalkmann. M.. Rentnerin.
Kalle, F., Prof., Geh. Reg.-Rat.
Kenn, P. H.. Rentner.
Klärner, Karl, Lehrer.
Koch. Heb.. Kommerzienrat.
Frl. Koch. Wally. Lehrerin.
Köhler, Alban, Dr. med.
Körner, Th., Magistrats-Beigeordneter.J
Frau Krezzer. E.
Krezzer, H., Major a. D.. Kunstmaler.
Kugel. E.. Rentner.
Kühn, August, Apotheker.
Frl. Kuschel, Rentnerin.
Lampe, Ed., Museuniskustos.
Lande, S., Dr. med.
Landow, M.. Dr. med., Prof.
Laupus. Fritz. Rentner.
Frl. Laux, Rentnerin.
Leo, Ludwig, Rentner.
XXXIX
Leppla, A., Dr , Prof., Geh. Beigrat.
Kgl. Landesgeologe.
Levi, Carl, Buchhändler.
Lossen, F., Dr. phil.
Lugenbühl, E., Dr. med.
Lutz. Ludwig. Rentner.
Mahlinger, L., Dr.. Prof.. Oberlehrer.
Maus, W., Postsekretär a. D.
Mayer, J., Dr., Apotheker.
Mecke, P.. Dr.. Chemiker.
Mencke, Rud., Landgerichts-Präsident.
Mettens, W., Dr. med.
Meurer. C, Dr., Sanitätsrat.
Meyer, G., Dr. med.
Minne r, A.. Glasermeister.
Müller, H.. Schulrat
Neuendorff, W.. Rentner.
Neumann, M., Dr. phil., Chemiker.
Opitz, Bruno. Kaufmann.
; Pagenstecher, H., Dr.. Prof., Geh.
Sanitätsrat.
Pfeiffer. Emil, Dr., Geh. Sanitätsrat.
Plessner, F.. Dr., Sanitätsrat.
i Pröbsting, A., Dr.. Sanitätsrat.
Ramdohr, M., Dr. med., Sanitätsrat.
Realgymnasium, Oranienstrasse.
Frl. Redwitz. Rentnerin.
Reusch, H., Landesbankrat.
Ricker, Ed., Dr. med.
Ritter, Heinrich, Buchdruckereibesitzer.
Roemer, H., Buchhändler.
Romeiss, Herrn., Dr. jur.. Justizrat.
Roth, W.. Hühneraugen-Operateur.
Rudioff, P.. Dr. med., Sanitätsrat.
Schaab, H. H.. Lehrer.
Scharff, H., Dr., Oberlehrer.
Scheele, O, Dr., Geh. Sanitätsrat.
Schellenberg. L.. Hofbuchdruckereibes.
Schellenberg, G„ Dr. med.
Schild, W., Kaufmann.
Schleines, G., Buchhändler.
Schmidtborn. Wilh.. Kgl. Forstmst. a. D.
Schnabel, H., Rentner.
Schubert, Max, Dr. med.
Schultz, Arthur, Dr. med., Rentner.
Schweisguth. H.. Rentner.
Seelig, Ö., Hof-Büchsenmacher.
Seipp, E., Prof.. Oberlehrer.
Seligsohn, L.. Dr. jur., Rechtsanwalt.
Seyberth. Alb., Dr. med.
Frau Seyd. Kurt.
Seyd, Kurt. Landwirt.
Seyd. F., Kgl. Major z. D.
v. Seyfried, Ernst, Dr. rer. nat..
' Major a. D.
Sieger, Friedrich, Rentner.
Springer, Louis, Geh. Kanzleirat.
Staffel. Arthur, Dr. med.
Staffel, F., Dr., Sanitätsrat.
Stephan, Alfred, Dr., Inhaber d. Hirsch-
Apotheke.
Stock, Carl, Lehrer.
Stracke. Karl, Oberlehrer.
Strecker, H., Dr. med.
Tetzlaff. W.. Dr. phil.
Thomae, Ed., Lehrer.
Frau Tietz. 0., Dr., Rentnerin.
Unzer, Ad.. Dr. phil., Professor.
Vigener, J., Dr. med.
Voigt, Ad., Dr., Sanitätsrat.
Wächter, L., Rentner.
Wagemann, H., Weinhändler.
Wehmer, P., Dr., Sanitätsrat.
Weiler, Carl, Rentner.
Weimer. Aug.. Kgl. Steuerinspektor.
Weintraud, W., Dr. med., Prof.
Winter, Ad., Kgl. niederländ. Oberst-
leutnant a. D.
Winter, Ernst, Geh. Baurat.
Witkowski, M., Dr. med.
Wüstenfeld, Dr.. Oberlehrer.
Zais, W.. Dr. jur., Hotelbesitzer.
B. Ausserhalb Wiesbaden (im Begieriingsbezir-k).
Beck, L., Dr., Professor, Rheinhütte in
Biebrich a. Rh.
Birkenbihl, H, Lehrer in Biebrich a. Rh.
Brücher, K., Oberlehrer in Biebrich a. Rh.
Burgeff, H., Dr. phil., Geisenheim a. Rh.
Dyckerhoff. R . Dr. ing., Prof., Fabrik-
besitzer in Biebrich a. Rh.
Esau, J., Prof., Realschuldirektor in
Biedenkopf.
Fischer, Karl, Ingen, in Frankfurt a. M.
Frickhöffer. Dr. med.. Hofrat in Langen-
schwalbach.
XL
Göss, Herrn, in Nied.-Walluf (Rheingau).
Gräfl. v. d. Gröbensche Rentei in Nassau.
Haas, Rudolph, Kommerzienrat, Hütten-
besitzer in Sinn, Dillkreis.
Hannappel, J.. Dr. med. in Schlangenbad.
.Hellwig, C. Dr. med in Dotzheim.
Frl. Jdesten, G., Seminarlehrerin in
Eltville a. Rh.
Jung. Karl. Lehrer in Delkenheim.
Kallenbach. Dr. med., Kgl. Stabsarzt in
Biebrich a. Rh.
Linkenbach, C, Generaldirektor in Ems.
Lüstner, Dr., Prof. in Geisenheim a. Rh.
Magdeburg. W., Dr. phil. in Eltville a. Rh.
Metzger. K.. Dr.. Prof.. Kgl. Forst-
meister in Sonnenberg.
Müller, G., Dr., Prof., Institutsvorsteher
in St. Goarshausen.
Neuenhaus, H.. Dr. phil.. Chemiker in
Biebrich a. Rh.
Passavant, A., Fabrikant in Michelbach.
Peters. C, Dr. phil.. Prof.. Fabrik-
besitzer in Schierstein a. Rh.
Petry, Ludw., Lehrer in Dotzheim.
Pflugmacher, Jnstitutsvorsteher in Ober-
lahnstein.
Piiemel. K., Dr., für die Direktion des
Zool. Gartens in Frankfurt a. M.
Realschule in Biebrich a. Rh.
Schultz, Aug.. Dr. med. in Dotzheim.
Schwendler, J., Dr., Oberlehrer in
Biebrich a. Rh.
Frau Sebald, A., Sonnenberg.
Stöhr, P.. Lehrer a. D. in Rambach.
Stritter, L., Realgyinnasial-Direktor
a. D. in Biebrich a. Rh.
Sturm. Ed., Weinhändler in Rüdesheim.
Teichler, Friedr., Kgl. Zollrat a. D. in
Erbenheim.
Touton, C, Dr. med., Prof. in Biebrich
a. Rhein.
Voll, Chr., Lehrer in Biebrich a. Rh.
Wenz, Wilh., Dr. phil. in Frankfurt a. M.
Wortmann, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat,
Direktor in Geisenheim a. Rh.
Winter, F. W Dr. phil., Fabrikant in
Buchschlae bei Frankfurt a. M.
C. Ausserhalb des Regtet
Andreas, K., Kgl. Eisenbahn-Sekretär in
Gonsenheim bei Mainz.
Beckel. August, Dr. phil., Nahrungs-
mittel-Chemiker in Düsseldorf.
Beiden, H., Kgl. Forstmeister in Kiel.
Bibliothek, Königl. in Berlin.
Braun, K.. Lehramtsreferendar in Mainz.
Doms, Leo, Rentner in Darmstadt.
Frau Baronin v. Erlanger in Nieder-
Ingelheim.
Fischer. Anton, Postsekret, in Augsburg.
Freundlich. H., Dr., Prof. in Braun-
schweig.
Fuchs, A., Dr., Geologe in Berlin.
Fuchs, Ferd.. Dr. med. in Würzburg.
Fuchs, Ferd., Dr. med. in Strassburg, Eis.
Geisenheyner, L.. Oberlehrer in Kreuz-
nach.
Haldy. B.. Schriftsteller in Mainz.
ungsbezirks Wiesbaden.
Holtzinger, Hans, Teneverb. Hemelingen
(Bremen).
Kuntze, Fürstl. Solmsischer Oberförster
in Hohensolms bei Wetzlar.
Lindholm, W. A., Kaufmann in Moskau.
Lipmann, Roheit. Fabrikant in Strass-
burg.
Natermann, C. Rentner in Hannöv.-
Münden.
Oberbergamt, Kgl. in Bonn.
Odernheimer. Edgar, Dr. in Marburg.
Preiss, Paul, Eisenbahnbeamter in
Ludwigshafen a. Rh.
Schneider, Gustav, Naturalienhändler in
Basel.
Schöndorf, Fr., Dr. phil. in Hannover.
Schuster, Ludwig, Forstassessor in
Mohoro, Deutsch-Ostafrika.
IL
Abhandlungen.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913.
Die Walloneneichen in ihrer pflanzen- und
wirtschaftsgeographischen Bedeutung.
Von
Karl Blirk, Wiesbaden.
Mit einer Übersichtskarte A und Tafel B.
Inhalt.
I. Einführung.
Die Nutzbarkeit der Eichen für die Mittelmeerländer .... 3
II. Allgemeines über die Walloneneichen.
1. Die Wallonenfrüchte 5-
2. Lebensbedingungen der Walloneneichen 7
3. Wallonenernte und -handel 9
III. Spezieller Teil.
A. Südosteuropa.
1. Die Walloneneichen auf der Südosteuropäischen Halbinsel . 14
2. Albanien, Akarnanien und Aetolien 17
3. Die Ionischen -Inseln und die Kykladen 21
4. Der Peloponnes. Der Wallonenhandel von Patras und dem 24
Piräus
5. Kreta , 27
6. Die klimatische Abhängigkeit in der Verbreitung der Wallonen-
eichen auf der Südosteuropäischen Halbinsel 27
B. Kleinasien.
1. Die Vegetationsbedingungen des kleinasiatischen Bodens . . 29
2. Der pontische Nordwesten 31
3. Das ausserpontische Westanatolien . 34
4. Das ausseranatolische Westasien 42
Anhang.
Die geographische Verbreitung der Cerreichen. — Kurze
Systematik der Walloneneichen 48-
Hilfsmittel.
I.
Einführung.
Die Nutzbarkeit der Eichen für die Mittelmeerländer.
Weniger allgemein verbreitet als Ölbaum und Agrumen, aber um
so reicher an Formen, treten uns die vielgestaltigen, im Becken des
Mittelmeers heimischen Eichenarten entgegen als fast alleinige Bestand-
teile des mediterranen Laubwaldes.
Wenn auch nicht in dem Mafse wie die zuerstgenannten Frucht-
bäume, so beeinflussen doch auch sie vielfach in charakteristischer Weise
das mediterrane Landschaftsbild von den Randgebieten der Iberischen
Halbinsel im Westen bis zu den ihnen in vielen Beziehungen nahe-
stehenden peripherischen Landschaften Kleinasiens. Was innerhalb dieser
weiten Erstreckung der einzelnen Art an Raum abgeht, wird ersetzt
durch die grosse Fülle von Arten, die teils dem ganzen Mittelmeer-
becken eigen sind, wie die formenreiche Stein- oder Immergrüneiche
(Quercus Hex L.), grösstenteils jedoch auf engere Gebiete beschränkt sind.
Unschwer lassen sich zwei grosse Gruppen unterscheiden. Einmal
die immergrünen Eichen, deren Hauptgebiet der temperierte,
niederschlagsreiche Westen ist, wenn auch einige Vertreter, wie die eben
erwähnte Steineiche (Quercus Hex L.) und die allerdings nur in Strauch-
form bis zum äussersten Osten vordringende Galläpfeleiche (Quercus
coccifera L.), dem ganzen Gebiet eigen sind. Ihnen stehen die laub-
abwerfenden Eichen gegenüber, die am mannigfaltigsten im Osten
entwickelt sind. Zu ihnen gehört auch die, die Walloneneichen ein-
schliessende und durch ihre grossen, stark beschuppten Fruchtbecher
natürlich ausgezeichnete Gruppe der Macrolepidiae, deren Areal, von
Westasien bis Süditalien reichend, ein Gebiet umfasst, dessen natürliche!'
Zusammenhang erst in geologisch jüngster Zeit gestört wurde.
1*
— 4 —
Wie Ölbaum und Agrumen, so liefern auch die Eichen des Mittel-
meergebiets eine ganze Anzahl nicht unwichtiger Produkte. Ins-
besondere hat der grosse Reichtum an Gerbstoffen, der allen Eichen
zukommt, sie zu den wichtigeren Exportgegenständen weiter Landschaften
werden lassen. Ausser den Wallonen liefernden Eichen des Ostens, zu
denen sich daselbst noch Quercus infectoria Oliv, gesellt, treten auch
die im Mittelmeer weit verbreiteten Quercus sessiliflorus Salisb. und
Quercus peduneulata Ehrh. in die Reihe der Gerbstofflieferanten.
In vielen Landschaften der Westmediterraneis tritt dagegen eine zweite
Gruppe von Eichen in den Vordergrund des Wirtschaftslebens, die
Korkeichen (Quercus suber L., Qu. occidentalis Gay.). Aber selbst
die sonst so bedeutungslose Steineiche, die bis ins westliche Kleinasien
reicht, gewinnt noch einen gewissen Wert für das Wirtschaftsleben.
Ihre jungen Triebe finden als Ziegenfutter Verwendung, und aus
dem östlichen Kleinasien hören wir, dass der Kurde die dort heimischen
Eichen ihrer Zweige beraubt, um sie seiner nimmersatten Herde vor-
zuwerfen oder als Winterfutter zu trocknen *). — Die Früchte der Stein-
eiche aber dienen wie die wohl aller. Eichenarten — als Haupt-
unterhalt für die — vom islamitischen Osten abgesehen — weitver-
breitete Schweinezucht.
Nicht zu vergessen sind endlich auch die als menschliches
Nahrungsmittel dienenden Eichen. Im Atlas und in Südiherien
findet sich eine durch süsse Früchte ausgezeichnete Abart der Stein-
eiche (Quercus Hex L. v. Ballota Desf.), die im Bergland des Teils von
800 — 1200 m weitverbreitet ist und welche nicht nur als Schweinefutter
Verwendung findet, sondern die auch seit langem von den Kabylen zu
Nahrungszwecken herangezüchtet (selectionne) wird 2). Diese Eichen-
früchte sind auch zweifellos der Hauptbestandteil des ursprünglich aus
Algerien stammenden Racahout, eines Nährpulvers, zu dem heute auch
grössere Quantitäten orientalischer Eichenfrüchte verarbeitet werden3).
Umfangreicher scheint die Verwendung der Eicheln als mensch-
liches Nahrungsmittel im Altertum gewesen zu sein. Hesiod preist in
*) Nach Morgan, zit. bei Baumann, Otto, Untersuchungen über die
Hilfsquellen von Persien. Diss. Marburg 1900. S. 73.
2) Battandier, J. A., et L. Trabut, L'Algerie. Paris 1898. S. 28.
Rikli, Martin, Lebensbedingungen und Vegetationsverhältnisse der
Mittelmeerländer und der atlantischen Inseln. Jena 1912. S. 36.
3) Cuinet, Vital. La Turquie d'Asie. Paris 1890/1900. IL S. 799.
seinen «Werken und Tagen» den nahrungspendenden Eichbaum, dessen
Früchte «kein trauriges Surrogat» in Zeiten der Not darstellen, sondern
als Zeichen natürlichen Segens aufzufassen sind ; Pausanias bezeichnet
die Arkadier als «Haupteichelesser», und Ovid feiert das Verzehren
der Eicheln vom Baume Jupiters als Gewohnheit des ersten^ glücklichen
Zeitalters 1). Die systematische Zugehörigkeit dieser essbaren Eichen
der Alten ist viel erörtert worden. Jedoch wird eine endgültige Ent-
scheidung wegen der Unsicherheit der Nomenklatur kaum jemals zu
erwarten sein. Einiges Licht fällt in dieses Dunkel durch eine Mit-
teilung Heldreichs2), wonach auch heute noch arkadische Bauern
geröstete Eicheln verzehren und zwar die Früchte der dort verbreiteten
Walloneneichen, und Kotschy3) berichtet verschiedentlich das gleiche
von den Früchten des nahverwandten Quercus Pyrami Ky., die im Basar
von Adana verkauft wurden, um in teuren Zeiten als Brotersatz verzehrt
zu werden. — Aber eine weittragende Wichtigkeit dürfte den Wallonen-
eichen als menschliches Nahrungsmittel nie zugekommen sein. Ihre
Hauptbedeutung liegt vielmehr in der ausgedehnten technischen Ver-
wendung ihrer gerbstoffhaltigen Fruchtbecher, die wir in den Vorder-
grund unserer Betrachtung zu setzen haben werden, wenn wir uns im
folgenden den Walloneneichen zuwenden, um ihre Lebensbedingungen
und ihre wirtschaftliche Bedeutung eingehender darzulegen.
II.
Allgemeines über die Walloneneichen.
1. Die Wallonenfrüchte.
(Vergl. Abb. 1 u. 2 auf Tafel B.)
Die Walloneneichen sind vor allen übrigen Eichen ausgezeichnet
durch den ausserordentlich entwickelten Frucht be eher, der sich von
dem mitteleuropäischer Eichen lediglich durch quantitative Merkmale
unterscheidet, indem er einmal in Grösse und Wandstärke ungemein
x) Fraas, C, Synopsis plantarum florae classicae. München 1845.
S. 248, 250. 252.
Heldreich, Theodor von, Nutzpflanzen Griechenlands. Athen 1862. S 16.
Vgl. Murr. Josef, Beiträge zur Kenntnis der altklassischen Botanik.
39. Programm des k. k. Staatsgymnasiums in Innsbruck, das. 1888. S. 62 ff.
->) Heldreich, s. o. S. 16.
8) Kotschy, Theodor, Reise in den cilicischen Taurus. Gotha 1858. S. 302.
— 6 —
zugenommen hat und überdies, wenigstens bei den meisten Wallonen-
eichen, eine extrem entwickelte Beschuppung aufweist l). Diese Becher,
meist befreit von ihren Früchten, gelangen als Wallonen (Vallonea,
Ackerdoppen, Knoppern) in den Handel2).
Der Gerbstoff ist wesentlich in dem grosszelligen Parenchymgewebe
des Bechers, vor allem aber in den mehr oder weniger entwickelten
parenchymatösen Schuppen enthalten. — Je nach Art und Rassen-
eigentümlichkeit, dem Stadium der Reife oder der klimatischen Lage
des Standorts ändert sich die Ausbildung von Becher und Schuppen,
ihrer Gewebe und damit auch der Gerbstoffgehalt und der Wert des
Produkts. Am wertvollsten sind daher Sorten, die dünne Becher mit
dicken Schuppen vereinigen3).
!) Vgl. Möller, Knoppern und Vallonea, Chemikerztg. 25, II. S. 774.
— Mit guten anatomischen Zeichnungen.
2) Anmerkung: Über Gebrauch und Herkunft dieser Namen ist fol-
gendes zu bemerken: Knoppern (auch Knoper. KnupperJ wird besonders in
der älteren Literatur, aber auch zerstreut noch heute, wahllos für echte
Wallonen als auch für Galläpfel gebraucht (ähnlich zuweilen das englische
gallnuts). Ebenso wie umgekehrt andere Autoren jede Form pflanzlichen
Gerbstoffs, echte Gallen sowohl als Knoppern, als Gallen bezeichnen, also auch
in Fällen, wo zweifellos echte Wallonen vorliegen und diese gleichzeitig genau
und einwandfrei beschrieben werden (vgl. Ritter, Asien XL S. 590ff., S. 651).
Der Name A c k e r d o p p e n ist norddeutschen Ursprungs, da von Ham-
burg aus die Wallonen zum erstenmal nach Deutschland gelangten (Beck-
mann, Job., Vorbereitung zur Warenkunde 1794. S. 380).
Die Bezeichnung Wallonen (frz. valanede, val(l)onee : türk. palamüd),
die allgemein angewandt werden sollte, lässt sich in ihrer italienischen Form
Valonea am ungezwungensten von der Hafenstadt Avlona oder Valona an
der adriatischen Küste ableiten. Beckmann (s. o. S. 382) weist jedoch
diese Deutung zurück, da sie nicht die zahlreichen anderen Namenformen, wie
Belanides. Valanides, Avelanede, Vallania, Valanea usw., erklärt, die er mit
dem griechischen Wort für Eiche: balanos in Verbindung bringen will. Es
erscheint nicht ausgeschlossen, dass beide Erklärungen das richtige treffen,
da Ortsnamen häufig nach der Eiche benannt sind: zu beachten bleibt jeden-
falls, dass die noch heute ausgebeuteten Wälder von Avlona schon den
älteren Reisenden bekannt waren. (Labat, Reisen nach Welschland VI.
S. 122. — Vgl. auch Boue. A., La Turquie d'Europe. Paris 1840. S. 137).
3) Eitner. W., (Einiges über Valonea im allgemeinen. — Der Gerber
1877. Nr. 72, p. 195) gibt für 3 Sorten Wallonen den Gerbstoffgehalt, und
zwar für entschuppte Becher und für die zugehörigen Schuppen allein in
Prozenten: 1 II III
Entschuppte Becher 23,87 30,30 21,06
Schuppen allein 34,60 41,09 30,47
Übrigens kommen auch die abgebrochenen Schuppen allein als
Drillo (Trillo) in den Handel. Dieser Drillo ist häufig Fälschungen
ausgesetzt und wird daher ebenso wie die gemahlenen Wallonen weniger
begehrt. Der Gerbstoffgehalt schwankt zwischen 20 und 35°/0. Be-
sonders hoch ist er bei den jung geernteten Früchten, die als Camattina
(s. unten) auf den Markt kommen, die zwar gerbstoffreicher und damit
wertvoller sind, aber eine nur unvollkommene Ausnutzung der betreffen-
den Waldungen gestatten.
2. Lebensbedingungen der Walloneneichen.
Wenn man den Versuch wagen will, das wenige, was über die
Lebensbedingungen der Walloneneichen bekannt ist, zusammenzustellen,
«o tut man gut, sich von vornherein darüber klar zu bleiben, dass man
sich hier einem grösseren Formen kr eis gegenüber befindet, dessen
einzelne Glieder verschiedene Ansprüche an Boden, Klima und Umwelt
stellen, und daher auch auf verschiedene Optima und Extreme ein-
gestellt sein werden. Zahllose Angaben von Reisenden (oft gar neueren
Datums) müssen hier unberücksichtigt gelassen und von der räumlichen
Darstellung ebenfalls ausgeschlossen bleiben. Denn ungenügende Kennt-
nis der Mannigfaltigkeit der Gerbmaterialien des Orients und ihrer
pflanzlichen Abstammung führten zu wirren und unklaren Angaben über
die derartige Stoffe liefernden Eichen. Ihr Artenreichtum war allen
nicht botanisch gebildeten Reisenden ebenso unbekannt, wie er uns
heute überrascht.
Gemeinsam ist allen Walloneneichen die Gebundenheit an ein
Klima mit völlig regenfreiem Sommer, ein Zug, den die
Walloneneichen mit vielen anderen mittelmeerischen Fruchtbäumen
teilen. Aber als spezifisch ostmediterrane Elemente sind die Wallonen-
eichen darin weit empfindlicher als der Ölbaum oder die immergrünen
Eichen des Westens. Dies mag die Walloneneichen z. B. von der Ost-
küste der nördlichen Adria ausschliessen, wo noch die Olive gedeiht.
Die hohe Empfindlichkeit gegen sommerliche Regenfälle, auf die im
speziellen Teil mehrfach hingewiesen werden wird, scheint nicht an
letzter Stelle die Polar grenze1) zu bestimmen. Nicht umsonst sucht
*) Adamovic, Lujo. Die pflanzengeographische Gliederung und Stellung
■der Balkanhalbinsel , Denkschr. d. kaiserl. Akademie der Wiss., Math. - Nat.
Kl., 80. Bd.. Wien 1907, gibt auf einer Karte eine Darstellung der Nordgrenze
von Quercus aegilops L. für die Südosteuropäische Halbinsel.
— 8 —
die Walloneneiche an der Nordwestecke Anatoliens mit Vorliebe die
Südwesthänge auf, gleichsam um noch teilzuhaben an der mediterranen
Sonne und gedeckt zu sein gegen die tückisch im Rücken drohenden
eisigen Winterstürme des Pontus.
Diese Züge, die uns am klarsten bei den besser bekannten Eu-
walloneen (s. Anh.) Südosteuropas und Westanatoliens entgegentreten,
mögen für die ganze Gruppe Geltung haben. Abweichungen scheinen
sich jedoch in der vertikalen Anordnung der verschiedenen Arten und
Formen vor allem Westasiens zu zeigen, die vielfach auch beträcht-
lichere Höhen erreichen als Quercus macrolepis Ky. und Qu. Vallonea
Ky. im Westen; freilich ohne dass man hier bereits entscheiden kann,
wie weit diese Unterschiede in somatischen Eigentümlichkeiten der be-
treffenden Arten begründet sind, oder bloss ein Ausdruck der die
Höhengrenzen hebenden Kraft der geschlossenen taurischen Gebirgs-
mauer vorliegt. Wir können uns daher darauf beschränken, bei den
Euwallonen — für die anderen Arten und Formen liegen überhaupt
kaum einige Daten vor — auf die vertikale Anordnung näher einzugehen.
Max Koch1) hat vor kurzem versucht, die Höhengrenzen der
mediterranen Gewächse als durch den Verlauf einzelner (meist erst
durch Berechnung gewonnener !) klimatischer Linien bedingt hinzustellen
und glaubt die Höhengrenzen von Quercus aegilops L. mit der mitt-
leren Januartemperatur von 5° in Verbindung bringen zu können.
Freilich liegen dieser Berechnung nur ganz wenige Standortsangaben
zu Grunde, so dass jener Parallelismus zwischen Januartemperatur und
Höhengrenze zu wenig begründet ist, was Koch bereits selbst andeutet.
Wenn wir die wenigen sicheren Angaben über den Verlauf der Höhen-
grenzen zusammenstellen, so ergibt sich, dass die Walloneneichen mit
etwa 700 m die obere Grenze der Olive meist noch um weniges über-
schreiten. Bis zu dieser Höhe sah sie Deprat2) in den Macchien
Euböas emporsteigen, bei 700 m sammelte sie Fr aas in Akarnanien
und die gleiche obere Grenze gibt Philippson3) für den Peloponnes
J) Koch, Max, Beiträge zur Kenntnis der Höhengrenzen der Vegetation
im Mittelmeergebiete. Halle 1910. S. 119, 160, 181.
-) Deprat. J. F., Eubee, Esquisse de la Geographie Physique de l'ile
d'Eubee. Annales de Geographie 1905, Bd. XIV, S. 140.
») Philippson, Alfred, Der Peloponnes. Berlin 1892. S. 530, 550, 551 .
— 9 —
an, während die kleinasiatischen Walloneneichen, wenn auch vielleicht
nicht überall, höher zu gehen scheinen 1).
Das Maximum ihrer Ausdehnung aber erlangen die Walloneneichen
in den weiten Küstenebenen Griechenlands und den endlosen Alluvionen
der westanatolischen Ströme. Im Peloponnes gehören die beiden be-
deutendsten Wallonengebiete westlich von Kato - Achaja bis gegen
Manolada und im Hügelland westlich und nördlich von Gythion der
«Unteren (heissen) Subregion» (0 — 350 m) der immergrünen Region an.
— In der waldreichen «Oberen (gemäfsigten) Subregion» (350 — 650 m)
linden sich die Walloneneichen nur ausnahmsweise2).
3. TValloneneriite und -handel.
Von grösstem Einfluss auf die Qualität der Wallonen ist eine sorg-
fältige und rechtzeitige Ernte. Die Wallonenfrüchte reifen erst im
zweiten Jahr, im Juli und August. In den Küstenprovinzen des
westlichen Kleinasiens3) werden die Bäume vor dem Herausfallen
der Eicheln aus dem Becher abgeklopft, die Früchte in drei bis vier
Fuss hohen Lagen am Boden aufgeschichtet und bedeckt. Die sich so
entwickelnde Feuchtigkeit verursacht eine schwache Gärung, die es gerade
ermöglichen soll, die Eichel aus dem Becher zu lösen, was allerdings
besser auf mechanischem Wege geschieht, da die geringste Übergärung
für das Produkt von grösstem Nachteil ist. Deshalb ist es auch wichtigr
dass Reife und Ernte bei trockenem Wetter stattfinden und die Wallonen
durchaus vor Feuchtigkeit geschützt bleiben, und hieraus erklärt sich
auch die schwere Schädigung ganzer Landschaften durch verregnete
Ernten, die in Kleinasien wie in Griechenland je nach der klimatischen
Lage oft in derartigem Umfang auftreten, dass der ganze Wallonenhandel
daniederliegt, und Ersatzmittel, vor allem die ungarischen Knoppern,
die Bedürfnisse der europäischen Gerbindustrie decken müssen.
Ähnlich wickelt sich auch das Einsammeln in Griechenland ab»
Freilich führt das rohe Ernteverfahren, dass soweit verbreitet ist, wie
1) Tchihatckeff , Pierre de, Asie Mineure. 3e partie : Botanique, II.
Paris 1860/62. S. 470. #
Vgl. Ders. , Etudes sur la Vegetation des hautes montagnes de 1' Asie
Mineure et de l'Armenie. Bull, de la Soc. bot. de France 1857, S. 863.
2) Philipp so n, s. o.
3) Maiden, J. H., The Valonia Oak. Agricultural Gazette of N. S.
Wales. X, 2. 1899. S. 611 ff.
— 10 —
<iie Walloneneichen selbst, zu einer schweren Schädigung der ohnehin
vernachlässigten und bedrohten Eichenwälder, deren Ertrag nach dem
Urteil von Fachleuten bei aufmerksamer und verständiger Forstwirtschaft
leicht auf das Dreifache gesteigert werden könnte. Wichtig für die
Güte des Produkts ist ferner auch die Art des Transports. Auf
den oft weiten und beschwerlichen Wegen, besonders aus dem Hinter-
grund der kleinasiatischen Randlandschaften, die ihre Produktion meist
von Tragtieren zur Küste bringen lassen, kommt es leicht dadurch zu
einer Schädigung der Ware, dass die gerbstoffreichen Schuppen abbrechen
und verloren gehen. Diese Tatsache, wie vor allem die sehr hohen
Kosten des Transports, machen es erklärlich, dass grosse Gebiete sowohl
der Südosteuropäischen Halbinsel, als auch Westasiens ihre Produkte
im Lande selbst verbrauchen oder die Wallonenwälder überhaupt nicht
ausbeuten.
Vielleicht rufen hier die nächsten Jahrzehnte eine Änderung hervor,
nachdem man neuerdings in Kleinasien damit begonnen hat, Fabriken
zu errichten, um die Ernten abgelegener Gegenden vor dem Export zu
Extrakt zu verarbeiten.
Während sich der Baum in manchen Teilen Griechenlands schon
seit längerer Zeit in einer Art von Halbkultur befindet, sind die
kleinasiatischen Waldungen fast ausnahmslos rücksichtsloser Raub-
wirtschaft preisgegeben. Trotz der minimalen Anforderungen an
Boden und Lage und der grossen Anpassungsfähigkeit der Wallonen-
eichen an die übrigen Bedingungen, sieht der Orientale von einer An-
pflanzung dieses wertvollen Baumes ab, umsomehr als er erst im 15. bis
20. Jahre das erste Erträgnis liefert 1).
Ebenso liegt es ihm fern, den reichlichen Nachwuchs vor der
Allesverwüsterin der mediterranen Pflanzendecke, der Ziege, zu schützen,
wie es wenigstens in Griechenland stellenweise geschieht. Eine rühmliche
Ausnahme macht hier nur der Nordwesten Anatoliens, wo man im
Mutessariflik von Bigha zu einer Besteuerung der Wallonenwälder über-
gegangen ist2).
x) Die jährliche Produktion eines Baumes wird auf 200—1000 kg geschätzt.
2) Cuinet, Vital, La Turquie d'Asie III. S. 74. — Der Verkaufswert
eines Forstes bestimmt sich dort auf folgende Weise: Man berechnet den
Wert einer mittleren Jahresernte, vermindert ihn um den Betrag der Steuer-
abgabe (43%) und erhält so den Reingewinn. Der Verkaufswert des betr.
Waldes ist dann gleich einem Kapital, das, zu 10°/o verzinst, eine dem jähr-
lichen Reinertrag gleiche Summe ergibt.
— 11 —
Der Bedarf Europas an diesem Produkt — Deutschlands
Gerbereien verbrauchen allein nicht weniger als durchschnittlich
2 0000 Tonnen im Jahr *) ■ — wird wohl ausnahmslos durch Einfuhr
auf dem Seewege befriedigt, und zwar in erster Linie von Smyrna,
dessen Markt in einziger Weise die Produkte von fast ganz Kleinasien
vereinigt, dann von Patras und dem Piräus, die sich unbestritten in
den Hauptexport der Südosteuropäischen Halbinsel teilen.
Die Ausfuhrziffern zeigen deutlich das unzweifelhafte Übergewicht
Smyrnas (bezw. Kleinasiens), dessen Export die griechischen Häfen um
das 7 — 10 fache übertrifft.
Bereits 1888 -) standen einem Ertrag Griechenlands von nur 7400 t
Smyrna mit einer Ausfuhr von 48 000 1 gegenüber. Das ergibt eine
Gesamtmenge von über 50 000 t für dieses allerdings ausserordentlich
günstige Jahr. Oppel3) schätzte 1896 die jährliche Gesamterzeugung
auf 40 000 t, wobei allerdings bemerkt werden muss, dass zeitweise die
kleinasiatische Produktion allein das Doppelte dieser Zahl erreichen
kann4). Der Wert der jährlichen Ernte mag im Durchschnitt etwa
12 Millionen M betragen 3).
Die Wallonensorten, die der Handel unterscheidet, lassen
sich durchaus nicht auf bestimmte Arten oder Varietäten der Gattung
■Quercus zurückführen. Dieses ist schon deshalb ausgeschlossen, weil
die aus bestimmten Häfen ausgeführten gleichnamigen Wallonensorten,
wie «Korfu», «Patras» usw., fast nie das reine Produkt des zugehörigen
Hinterlandes oder überhaupt eines einheitlichen Gebiets darstellen,
sondern sich meist als ein Gemisch verschiedenster Herkunft erweisen,
angepasst an das augenblicklich herrschende Bedürfnis des Marktes oder
die allgemeine Handelslage. Unter diesem Gesichtspunkt sind vor allem
Mendels5) 60 Handelssorten zu werten, die er, der Unzulänglichkeit
seines Systems sich kaum bewusst, auf vier Typen verteilt, deren
Grenzen ebenso schwimmend sind, wie die der 60 Sorten.
*) Nach einer brieflichen Mitteilung, die ich Herrn Prof. P a e s s 1 e r. dem
Yorstand der Deutschen Versuchs-Anstalt für Lederindustrie, verdanke.
2) Ei tu er, W., Im Gerher. 1889, S. 75.
3) Oppel, Alwin. Beitr. z. wirtsch.-geogr. Statistik. D. Rundschau f.
Geographie und Stat. 18. 1896, S. 445.
4) The Statesmans Yearhook gibt für 1898/99 für die ganze Türkei
58 Mill. Piaster. 1906 625 224 LT.
ft) Mendel. H.. Valoneatypen. Triest 1877 — Wandtafel.
— 12 —
Je nach den Verbreitungsgebieten unterscheidet er :
I. Kleinasiatische oder Smyrna-Wallonen.
II. Griechische Inselwallonen und Festland swallonen,
wozu die oftgenannten Prevesa, Patrasso, Corfu, Dardanellen, Zea usw.
gestellt werden. Abweichend sind jedoch Candia, Metilino und Morea,
die — in diesem Falle tatsächlich systematisch begründete — Anklänge
an die folgende Gruppe zeigen.
III. Albanische und Golfowallonen, mit Durazzo, Yelona.
IV. Caramaniawallonen, eine äusserst unharmonische Gruppe,
die die Produkte des südöstlichen Kleinasiens umfassen sollte, aber
auch deutliche Beziehungen zu II aufweisst.
Den natürlichen Verhältnissen näher kommt Eitners1) Gliederung
der Wallonen in drei Hauptgruppen :
I. Kleinasiatische Wallonen, Früchte mehr breit als hoch,
im allgemeinen bis 3,5 cm breit; Becher schlechtester Ware 3 mm
stark. Schuppen 2 mm stark, 3 — 6 mm breit, bis 10 mm lang.
Schuppen mit aufwärts gebogener Spitze.
II. Griechische Wallonen, I ähnelnd, aber Schuppen weniger
regelmäßig, im Verhältnis zum Becher lang, dünner und weniger
fleischig. Schuppen oft rückwärts gebogen.
III. Albanesische Wallonen, langgestreckt, mit tiefer Höhlung
versehen, Querdurchmesser bis 2 cm, Schuppen lang, fleischlos, am Ende
lang zugespitzt.
Schon die aus handelstechnischen Gründen notwendige Mischung
macht derartige Sortenskalen und Gruppenbildungen mehr oder weniger
illusorisch. Dies gilt vor allem von den Smyrnawallonen, auf deren
wechselnde Herkunft schon oben hingewiesen wurde. Denn an diesem
Ort laufen nicht nur die Fäden aus allen Teilen des asiatischen Ver-
breitungsgebiets zusammen, auch die Produkte des Archipels und der
griechischen Ostküste gelangen mindestens zeitweise auf den Markt
von Smyrna.
(Damit hängt auch weiter zusammen, dass die zahlenmäfäigen An-
gaben über die Produktion der einzelnen Landschaften, die meist nur
ganz rohe Schätzungen darstellen, niemals den wahren Ertrag des zu-
gehörigen Hinterlandes angeben.)
J) Eitner, W., Einiges über Valonea im allgemeinen. Gerber. 1877,
No. 72, S. 195.
— 13 —
Eine besonders örtlich viel gebrauchte Einteilung legt den Grad
der Reifung zugrunde und erlaubt hiernach die Bildung folgender
Gruppen l) :
I. Chamada (Camada, Chamatina, Cammatina usw.). Junge ge-
schlossene Früchte, die im April gesammelt werden, ehe die Eichel
gereift und der Becher entwickelt ist.
II. Rhavdisto, grosse ausgereifte Früchte, im September ge-
sammelt.
III. Charchala, Früchte, die nach dem ersten Oktoberregen ge-
sammelt werden, der die Becher schwarz werden lässt und zum Faulen
bringt. Die Becher sind alsdann völlig offen und kernlos, enthalten
aber wenig Gerbstoff.
Die Befreiung von den Kernen2), die auch bei den ausgereiften
Wallonensorten vor der Verschiffung vorgenommen wird, bedingt einen
Gewichtsverlust von 10 bis 15°/0 und eine entsprechende Wertsteigerung.
Das Fehlschlagen der Knoppernernten in Ungarn, Kroatien und Serbien
wirkt gleichfalls erhöhend auf die Preisbildung und erklärt nebst
den wechselnden Ernteergebnissen die oft bedeutenden Preisschwankungen,
die innerhalb weniger Jahre oft 50 °/0 und mehr betragen. So wurden
in Valona3) 1902 im Durchschnitt 132 und 1907 aber 286 Kronen
pro t gezahlt. Die kleinasiatische Ware erlangt jedoch in den meisten
Fällen wesentlich höhere Preise, 400 bis 800 M pro t, wie sich aus
den Angaben des speziellen Teils ersehen lässt.
Die allgemeine Verwendung der WTallonen in der mittel-
europäischen Gerbindustrie besteht kaum ein Jahrhundert.
1780 gelangten zum erstenmal 1200 Zentner «orientalische Knoppern»
von Smyrna nach Wien als Ersatz für ungarische Galläpfel4). Schon
damals aber geschah die Ausfuhr aus den heutigen Produktionsgebieten,
vor allem aus Smyrna, und zwar meist aus den heute halb vergessenen,
J) Der Handel Griechenlands in Wallonen. Nach Journal of
applied Science in Monatsschrift für den Orient, 1879, S. 220.
2) Die herausgelösten Eicheln werden allgemein als Schweinefutter verwertet.
3) Österr. Konsulatsber.
4) Krünitz, Joh. G., Oekonomische Technologische Encyclopädie, 41. Teil.
Berlin 1787. S. 705. — Dasselbst befindet sich S. 712 die Bemerkung, dass 1775
bereits jährlich 4500 Cantar von Smyrna nach Livorno gelangten ; desgl. nach
Venedig und Ankona; zu 3 Piaster das Cantar.
— 14 —
ihm benachbarten Häfen von Vurla und Sighadjik, von wo französische
Schiffe schon frühzeitig grössere Mengen nach Italien x) brachten, ferner
von Cypern, Chios, Samos und den griechischen Inseln. — Für die
Versorgung des Kontinents nimmt heute Triest eine bevorzugte Rolle
ein. So gelangten hierher auf dem Seewege 1907 und 1908 10 bis
15 000 t2), d. s. 1/8 bis 1/5 des jährlichen "Gesamthandels. Es kamen aus:
Jahr
asiat. Türkei
Kreta
Griechenland
europ. Türkei
1907
1908
6394
6550
304
498
3263
5611
1205
1690
Mindestens drei Viertel des Gesamtimports gelangen nach den öster-
reichischen Kronländern, 2 — 3000 t gehen nach Deutschland5) (1907:
2809 — davon 92 auf dem Seewege — ; 1908: 3371 — 246 — ),
der Rest nach Ungarn und Russland.
III.
Spezieller Teil.
A. Südosteuropa.
1. Die Walloiieneichen auf der Südosteuropäischen Halbinsel.
Die heutigen Wälder der südlichen Hälfte der Südosteuropäischen
Halbinsel erweisen sich sowohl in ihrer Verbreitung als in ihrer floristischen
Zusammensetzung als Reste grosser zusammenhängender Waldgebiete,
welche, wie jener von Chloros4), dem Schilderer der griechischen Forsten,
angenommene einheitliche Bestand, der vom Thessalischen Olymp bis
Kap Mallas reichen sollte, in verschiedener Richtung das Gebiet durch-
zogen haben. Aber wir werden Unrecht tun, wenn wir für die grosse
Vernichtungstätigkeit der beiden letzten Jahrtausende allein die Aus-
breitung des Christentums verantwortlich machen wollen (Chloros), das
J) Beckmann. Joh., Warenkunde, a. a. 0., S. 380.
a) Handelsarchiv 1910. II: Berichte.
s) Das., S. 37-40; S. 48— 50.
4) Chloros, Nikolaus A. Die Waldverhältnisse Griechenlands.
München 1884. Diss.
— 15 —
in den Wäldern die alten Heimstätten der Griechengötter erblickte und
sie deshalb der Axt und dem Feuer überantwortete. Diese Tatsachen
mögen mitsprechen ; aber in der Hauptsache ist die Waldvernichtung
Griechenlands nicht das Werk einer bestimmten historischen Epoche.
Ihr scheinen in der Hauptsache die gleichen Ursachen zu Grunde zu
liegen, die wir im ganzen mediterranen und orientalischen Kulturkreis
wiederfinden : leichtfertiges Niederbrennen, rücksichtsloses Roden und
die Weidewirtschaft, die auch auf sonst günstigem Boden jedes Wieder-
aufkommen des Waldes im Keime erstickt.
Das Verbreitungsgebiet der Walloneneichen, die hier
nur durch Quercus macrolepis Ky. vertreten sind, ist, wenn wir von dem
wenig bekannten Vorkommen an der Nordküste der Ägäis und dem
schmalen Streifen an der albanischen Küste absehen, wo sie bereits
nördlich von 40 ° N auftritt, auf den griechischen Teil der Halbinsel
beschränkt, der nebst den Inseln das Hauptfeld der Produktion darstellt.
Die Hauptgebiete sind die um den Golf von Korinth gelagerten Land-
schaften Mittelgriechenlands und des Peloponnes. Am ägäischen Gestade
ist ihr Vorkommen viel beschränkter. Dagegen ist sie auf den Inseln
(Ionische Inseln, Kreta, Kykladen) teilweise recht verbreitet und dort
als Charakterbaum zu betrachten, trotz der erheblichen Reduktion, den
der Wald gerade an diesen, der Vernichtung doppelt ausgesetzten Orten
gefunden hat, wo noch unsere Tage Wälder verschwinden sehen, und
wo selbst auf unbewohnten Inseln nur vorübergehend zur Sommerweide
dorthin gebrachte Ziegenherden jede Wiederbewaldung hindern. Wenn
auch nur in vereinzelten Landschaften die Walloneneichen dem Laubwald
den Stempel aufdrücken, so ist es doch bezeichnend, dass die sich jährlich
auf über 1 Mill. M belaufende Wallonenernte das einzige Ausfuhrprodukt
der griechischen Forsten ist1).
Bei den nur ganz unzuverlässigen Grundlagen der Rohstoffstatistik
ist es kaum möglich, einigermafsen zuverlässige Angaben über die
jährliche Gesamtproduktion zu bekommen. Während ältere
Nachrichten aus den 60iger Jahren nur 5 — 7000 t jährlich angeben,
soll sich heutzutage die Ernte auf 6 — 8000 t, in günstigen Jahren sogar
auf 11000 t belaufen2). Wenn auch Chloros (s. o.) mit 12 500 t
im Werte von 3,2 Mill. M (1884) für damalige Verhältnisse entschieden
!) Philippson, A., Wirtschaftsgeogr. Griechenlands. Globus 1890, S. 83-..
2) Österr. Konsulatsb er. Handelsarch. 1909, II, S. 578.
— 16 —
zu hoch greifen mag, so steht es mindestens ebenso fest, dass die neueren
Gesamtschätzungen immer noch hinter der tatsächlichen Produktion zurück-
bleiben. Eine nur die Haupthäfen umfassende Schätzung wird selbst
in weniger günstigen Jahren immerhin 10 — 12 000 t umfassen1). Es
braucht nicht besonders bemerkt zu werden, dass diese Zahl immer nur
einen Teilwert der wahren Produktion darstellt, die z. T. auch im In-
land zur Verwendung kommt, eine Erscheinung, die in bedeutend
stärkerem Maße sich in Kleinasien zeigt, wobei andererseits auch kaum
verkannt werden kann, dass der vielfach begünstigte griechische Westen,
der von jeher die Produktion vernachlässigte, auch heute anscheinend
noch nicht Schritt hält mit den anderen Gebieten, wohl nicht zum
wenigsten infolge der sorglosen Trägheit seiner Bewohner.
Hier im Westen sind heute noch die grössten Wallonenwälder,
die abseits vom Schauplatz der Geschichte sich besonders in dem
schmalen, aber unwegsamen albanischen Küstengebiet gut er-
halten haben. Aber diese Unzugänglichkeit hindert andererseits eine
bequeme Ausbeutung, worunter ganz Albanien von Skutari bis zum Golf
von Arta in gleicher Weise leidet. Vom Innern Nordgriechenlands
bleiben die Walloneneichen ebenso ausgeschlossen wie vom «winterkalten
thessalischen Binnenland» ( Philipp son), dem Othrysgebiet und dem
Hinterland des Golfs von Volo2). Über die weitere Verbreitung im
Nordwesten des ägäischen Meeres vermisst man in den Floren, Reise-
beschreibungen und Sammlungen jede Nachricht. Umso überraschender
ist das von Adamovic3) an der R ho dope erwähnte häutige Vorkommen
von Quercus aegilops L., die nach demselben Autor durch ganz
Thracien und Südmacedonien verbreitet ist. Indessen dürfte es
sich hier um ein pflanzengeographisch zwar recht interessantes Vor-
kommen handeln, dem aber keinerlei wirtschaftsgeographische Bedeutung
zukommt.
Den Schwerpunkt der Produktion treffen wir in dem zwar ent-
waldeten, aber besser aufgeschlossenen Mittelgriechenland und
dem Peloponnes. In erster Linie stehen hier Akarnanien und Aetolien,
!) Vgl. auch Engl. Konsulatsber., 4208.
2) P h i 1 i p p s o n, A., Reisen und Forschungen im nördlichen Griechenland,
I, Z. d. Ges. f. Erdk. XXX. Berlin 1895, S. 222-225.
3) Adamovic, L., Vegetationsverh. der Balkanländer. Leipz. 1909, S. 128.
— 17 —
die im abgelegenen Norden noch ausgedehnte Wälder beherbergen.
Bedeutend zurück stehen dagegen Böotien, Attika und Euböa, wenn wir
ihre bedeutend geringere Produktion als Mafsstab für die Verbreitung
der Walloneneichen annehmen wollen. Die Hauptmenge bringt immer
noch der Peloponnes hervor. Wohl sind auch hier die östlichen
Landschaften waldarm, desgleichen die drei südlichen Halbinseln ; aber
das Eurotasgebiet, Messenien und vor allem Achaja und Elis liefern
reiche Ernten, die wie diejenigen Mittelgriechenlands grösstenteils dem
natürlichen Zentrum des Westens, Patras, zuströmen. Der Piräus steht
erst an zweiter Stelle. Sein Handelsbereich deckt sich zum Teil mit
demjenigen von Patras, umfasst aber im übrigen vor allem den Osten
und die Inselwelt. Auf die Inseln wurde oben schon hingewiesen.
Das Nähere über sie wird in der folgenden Einzelbetrachtung der
Landschaften berücksichtigt werden.
2. Albanien, Akaruanien und Aetolien.
Eine auffallende Erscheinung in der Verbreitung der Walloneneichen
an der albanischen Westküste ist ihr plötzliches und unvermitteltes Auf-
treten bei Valona und zwar in solcher Menge, dass sie schon den
älteren Reisenden in der Umgegend dieses Orts aufgefallen ist (s. o.
S. 6, Anm.). «Von Valona südlich ist Quercus aegilops L. eine markante
Erscheinung der mediterranen Küstenflora»1). Baldacci, dem wir
eine pflanzengeographische Darstellung Albaniens zwischen Valona und
Arta verdanken, sucht das Fehlen dieser Eiche, wie anderer mediter-
raner Gewächse nördlich von Valona «durch den erkältenden Einfluss
der in die Poebene einströmenden Nordwinde» zu erklären. Das
Fehlen zahlreicher Macchienelemente scheint dies tatsächlich zu be-
stätigen, einen nicht geringeren Einfluss dürften hier die nordwärts extrem
rasch zunehmenden Niederschläge ausüben. Bemerkenswert ist in diesem
Zusammenhang auch das vereinzelte italienische, auf die Japygia be-
schränkte Vorkommen einer Form von Quercus aegilops L. 2), die nach
den zurzeit vorliegenden Sammlungen kaum von der albanischen zu
unterscheiden sein wird. In der Tat macht die plötzliche Verengung
J) Beck von Mannagetta, Vegetationsverh. der illyrischen Länder.
Leipzig 1901, S. 80.
2) Pariatore, Filippo, Flora Italiana IV. Firenze 1867, S. 203.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. 2
— 18 —
der Adria in der Breite von Valona, sowie die unvermittelte Wendung
der albanischen Küste nach Südosten, die zweifellos dadurch in erhöhtem
Mals adriatischen Einflüssen entzogen wird, diese Erklärung Baldaccis
wahrscheinlich. Grössere Bestände linden sich an der Ost- und West-
seite des oben schon erwähnten Golfs von Yalona. Weiter südlich trifft
man sie an den Hängen des Karaburun-(Memuk-)Gebirges, dann am
Westabhang des Khimarazugs in den Gegenden von Khimara und Kiaporo
und vereinzelt bei Delvinon1).
Im südlichen Albanien dürfte sie das Sopot-Bac-Camantagebirge,
an dem die ganze Mediterranflora halt macht, kaum überschreiten. In
der Breite Korfus scheint die Walloneneiche auf dem Festland plötzlich
auszusetzen, vielleicht unter dem Einfluss der veränderten Bodenplastik,
die wohl auch klimatisch fühlbar wird. Aber im Südwestwinkel von
Epirus treten im Bezirk Prevesa nochmals grössere Bestände auf, nord-
westlich vom unteren Lurosfluss.
Die Ausfuhr dieser Gebiete steht freilich weit zurück hinter der
der Landschaften südlich des Busens von Arta. Einmal ist die Ernte
verhältnismäßig minderwertig, vor allem infolge klimatischer Ungunst
(s. w. unten), dann auch leidet die Ausfuhr unter den mangelhaften
Weg- und Hafenverhältnissen. Der begünstigste Ausfuhrplatz dürfte
noch das mittelalbanische Durazzo sein, das durch Saumpfade mit
den Hauptzentren des Innern verbunden ist und daher auch die Ernten
des weit im Süden gelegenen Sandschaks Berat fördert. (1900: 11 t;
1901 : 13 t). Dass die kleinen Häfen an den Buchten und Fluss-
mündungen zwischen Durazzo und dem Golf von Arta ebenfalls Wallonen
ausführen, ist anzunehmen. Aber die Hauptwallonenhäfen für Albanien
und Epirus sind Yalona und Prevesa. Die stark schwankende
Ausfuhr der Jahre 1901 bis 1908 gelangt auf folgender Tabelle zur
Darstellung : 2)
!) Baldacci. Ant., Die pfianzengeogr. Karte von Mittelalbanien und
Epirus. Peterm. Mitt., 1897, S. 167.
Ders., Rivista della collezione botanica fatta nel 1895 in Albania II.
Nuovo giornale bot. ital. V. 1898. Nr. 1.
Ders., Contributo alla conescenza della flora dalmata, montenegrina
albanese, epirota e greca. Nuovo giornale bot. ital. 1891.
2) Österr. Konsulatsber. Engl. Konsulatsber. 4235.
— 19
Jahr
Valona
Prevesa
1901
38 t
— .
—
1902
53 ..
9400 Kr.
—
—
1903
149 ..
29 809 .,
—
—
1904
66 „
—
—
—
1905
53 .,
9 710 „
—
1906
87 ..
22148 ,.
165 t
—
1907
139 ..
32900 .,
127 ..
—
1908
—
—
317 ..
1 506 £ (engl.)
Dagegen wurde die Gesamtproduktion des Wilajets Janina für 1900
auf 122 t (40 000 M) geschätzt, die zu 3/4 nach Österreich -Ungarn
gingen. — Allerdings mögen diese Zahlen infolge der in diesen
Gegenden geringen Ernte im Jahre 1900 nur einen Minimalwert dar-
stellen. Aher auch in günstigen Jahren dürfte die Ernte Albaniens
kaum an die Produktion Akarnaniens und Ätoliens heran-
reichen, die bis zu ein Viertel der griechischen Gesamternte hervor-
bringen. Die ätolische Küste ist entwaldet, die akarnanisch-ätolische
Seendepression ist gleichfalls waldleer, aber massenhaft wächst die
Walloneneiche im südlichen Akarnanien, wo sie fast ausschliesslich die
Waldungen der Ebenen und des Hügellandes bildet 1). Im Norden dehnt
sich ein grosser, fast ununterbrochener Waldkomplex aus, der Eury-
tanien, Yaltos sowie südlich des ambrakischen Busens die Provinz
Vonitza und den Xeromeros in sich schliesst. 2) In den riesigen Eichen-
wäldern herrscht die weitausladende Walloneneiche vor, die, wie
Heuzey3) schreibt, «für Akarnanien das ist, was im Altertum der
Ölbaum für Athen war». Derselbe genaue Kenner Akarnaniens schil-
dert eingehend die Bedeutung dieses Baumes für die eingesessene Be-
völkerung. Die Eiche wächst im Süden des Yaltos fast im ganzen
Xeromeros in weitständigen Wäldern. Jeder sammelt ohne Abgaben
und wartet das Herabfallen von den Bäumen ab. Dann veröden
Dörfer und Felder, dafür wird's in den Wäldern lebendig. Die Hirten,
die Bewohner des Valtos steigen in Scharen mit ihren Familien herab
i) Neumann, C. u. Parts eh. J., Phys. Geogr. von Griechenland.
Breslau 1885. S. 380.
2) Chlor os, s. a. a. 0.. S. 7, 40.
3) Heuzey, L., Le Mont Olympe et l'Acarnanie. Paris 1860. S. 237.
2*
— 20 —
und kampieren tagelang unter den Eichen. So sollen viele Familien
bis 1000 Drachmen pro Jahr verdienen, die zur Befriedigung ihrer
übrigen Bedürfnisse hinreichen und sie weiterer Arbeit entheben. Die
Wohlhabenderen kaufen die Ernten auf, bringen sie nach ihren Lager-
schuppen am Strand, wo sie die Ware an ionische Händler oder Patraser
Kaufleute absetzen. — Die Bestände im Valtosgebiet sind wohl die be-
deutendsten. Weitere werden beschrieben von Lepenne, A g r i n i o n,
vor allem in ausgedehnterem Mafse bei Sorovigli !) und zwischen
Livadi und Mönastiraki (600—700 m). 2)
Die Produktion der akarnanischen und ätolischen Wälder, die
Chloros3) auf 121000 ha angibt, beträgt jährlich 2500 bis 3500 t,
die meist von Cawassera (Karabasaras) und Astaca (Astakos) nach.
Patras verfrachtet werden.
Verschiedene Umstände, die im einzelnen nicht gegeneinander ab-
zuwägen sind, schaffen zwischen der Ost- und Westküste Griechenlands
klimatische Gegensätze, die besonders irii nordgriechischen und türkischen
Anteil der Halbinsel hervortreten. Leider ist man hier im einzelnen
pflanzengeographisch noch recht wenig bekannt. Noch enger als im
Westen klammern sich' in Nordgriechenland die mediterranen Elemente
an die Küste und die Walloneneichen treten nirgends zu solchen Wäldern
zusammen, wie sie der ganze Westen kennt.
Auf Euboea, von wo sie neuerdings noch Deprat erwähnt,
scheint sie ziemlich beschränkt zu sein. 4) Und auf dem dürren Boden
der attischen Ebene gehört sie schon zu den selteneren Bäumen,
die «vereinzelt oder in kleineren Gruppen meist am Fusse der attischen
Gebirge» wachsen.5) Eine nennenswerte Ausfuhr scheint nur Oropus zu
haben. Der klassische Standort der Walloneneichen aber ist der Pente-
likon (Kephissa 220 — 330 m, Kloster Mendeli, Pikermi usw.), wo sie
am Kloster mit Quercus pseudococcifera Desf. eine kleine Waldung
bilden.0) Unter ähnlichen Verhältnissen wächst sie beim Dorfe Lopesi
!) Halacsy, E. v., Beitr. z. Flora von Ätolien und Akarnanien.
2) Herbarium v. Halacsy in Wien.
3) Chloros, a. a 0. S. 39.
4) Deprat, J. F., Esquisse de la geogr. phys. de File d'Eubee. An. d.
Geogr. Bd. XIV. 1905, S. 126.
5) Heldreich, Tb. v., Pflanzen d. att. Ebene in Mommson, A., Griechische
Jahreszeiten, Heft V, Schleswig 1877, S. 556.
6) Bornmüller, J., Beitrag zur Eichenflora des südöstl. Europa. Bot.
Zentralbl. 1889.
— 21 —
(Liopesi) am Südosthang des Hymettos und in gleicher Lage am Parnes,
dessen Wildsehweinherden schon Plato erwähnt, bei Tatoion (Dekeleia).
Westlich von Athen traf sie Held reich in der Ebene von Eleusis
bei Mogula, und an der Ostküste Attikas bei Raphinam und in der
Ebene von Marathon ; wo sie überall im nächsten Bereich der Ägäis
und meist an den seewärts gekehrten Hängen des Gebirges wächst.
Aber die attischen Vorkommen haben mehr pflanzengeographisches als
wirtschaftsgeographisches Interesse. Auf dem Markt von Athen, der
von akarnanischer, peloponnesischer und Inselware beherrscht wird, haben
die einheimischen Wallonen wenig Bedeutung. Um so reicher gestalten
sich die Verhältnisse im übrigen Griechenland.
3. Die Ionischen Inseln und die Kykladen.
Über die Ionischen Inseln sind wir vor allem durch die Forsch-
ungen Partschs und Spreitzen hofers unterrichtet.1) Auf Korfu
scheinen bereits die Venetianer und Kreuzfahrer an den Gestaden nur
noch wenig Wald angetroffen zu haben, da sie das zu Hafenbauten
benutzte Holz vom Festland her bezogen. Dagegen hat das Innere
seine kaum zugänglichen Waldungen zum grossen Teil bis heute bewahrt.
Hier ist die Walloneneiche reichlich vertreten. Die grössten Bestände
befinden sich im Norden der Insel, wo an der nördlichen Abdachung
des Pantokratormassivs noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
100 000 Stämme geschätzt wurden, die zwar Staatseigentum sind, aber
trotzdem der Weidewirtschaft nach und nach unterliegen. Dies Schicksal
hat schon die Wälder jener Bergkette erreicht, die sich im Westen
des Mesongitals hinzieht. Auf dem H. Matthias ist kaum noch stämmiger
Wald vorhanden, und weiter nördlich, wo sich heute die Weingärten
von Pentati dehnen, befanden sich vor 150 Jahren noch Wallonen-
wälder, die denen des Pantokrator nicht nachgestanden haben sollen;
und noch am Anfang des vorigen Jahrhunderts waren hier die Fundamente
der Magazine sichtbar, in denen die Ernte bis zur Verschiffung auf-
bewahrt wurde. Die Venetianer,2) auf die diese Bauwerke zurückgehen,
i) Part seh, J.. Die Insel Korfu (Erg.-Heft Nr. 88 zu Pet. Mitt.
Gotha 1887, S. 83 ff.; Spreitzenli ofer, G. C, Beitr. zur Flora der
Ionischen Inseln in Verb. d. k. k. Zool.Bot. Ges. AVien 1877. S. 711.
2) Sathas, C. N., Documents inedits relatifs ä l'histoire de la Grece au
moyen age III. S. 638. Vgl. Part seh, Korfu, a. a. 0. S. 84.
— 22 —
scheinen sich frühzeitig mit der Wallonenausfuhr in intensivem Mafse
beschäftigt zu haben.
Die Korfuwallonen sind im Handel sehr geschätzt. 1905 betrug
die Ausfuhr 90 t, die nach Österreich und nach Italien gingen, 1907
bezog allein Österreich-Ungarn für etwa 14 000 M1). Auf den übrigen
Ionischen Inseln spielen die Walloneneichen keine nennenswerte Rolle.
In den Eichenwäldern von Leukas2) wachsen sie zwischen Quercus
pubescens Willd. und Quercus Hex L. in dem aus Kalk und Kalk-
konglomeraten aufgebauten Skaruswald.
Von Kephallonia wird sie zwar von Heldreich3) erwähnt,
aber sie dürfte doch kaum eine nennenswerte Rolle spielen, schon des-
halb, weil heute die Insel bis auf die Tannenwälder des Hauptkamms
entwaldet ist.4)
Ähnlich dürfte es mit Ithaka4) stehen, wo noch das Mittelalter
bedeutende Schweinemast in umfangreichen Eichenwäldern treiben konnte
und von wo im 16. Jahrb. (vor dem Aufkommen der Wein- und Öl-
baumkultur!) noch «Knoppern» als wichtigster Ausfuhrgegenstand er-
wähnt werden.
Die Kykladen und Sporaden zeigen hinsichtlich ihrer Wald-
verhältnisse manche ähnlichen Züge wie die Ionischen Inseln. Auch
hier hat der Waldraub bis in die neuste Zeit seine Opfer gefordert ;
erst vor kurzem haben Skyros und die Magnesischen Inseln ihre
Wälder eingebüsst 5) — und auch hier haben vielfach nur die schwerer
zugänglichen Gebirgskerne ihre Bestände bewahrt. Immerhin scheint
auf den Kykladen der Baum bereits länger in eine Art Halbkultur
genommen zu sein und geniesst eine intensive Wartung. Interessant
sind einige Beobachtungen Lan d erers, ü) die bereits 50 Jahre zurück-
liegen. Er schreibt dem «Gurana», einem Corviden, eine weitgehende
Bedeutung für die Verbreitung der Walloneneichen zu. Dieser Vogel
a) Österr. Konsulats b er.
2) Partsch, J., Die Insel Leukas, Erg.-Heft Nr. 95 zu Pet. Mitt,,
Gotha 1889, S. 12.
b) Held reich, Theodor von, Flore de File de Cephalonie. Lausanne
1883, S. 66.
4) Partsch, J., Kephallenia und Ithaka, Erg.-Heft Nr. 98 zu Pet, Mitt.,
Gotha 1890, S. 92 und S. 93.
5) Philippson, Alfred, Beiträge zur Kenntnis der griechischen Insel-
welt, Erg.-Heft Nr. 134 zu Pet. Mitt., Gotha 1901, S. 155.
6) Landerer, H., Einsammeln der Wallaniden. BonplandialX, 1861, S. 217
— 23 —
löst seinen Wintervorrat an Eicheln aus den Bechern heraus und ver-
steckt sie allenthalben in der Erde, wo sie häutig vergessen zu hunderten
aufsprossen und zu jungen Bäumchen, den «agria dendra» der Insel-
bewohner, heranwachsen, die dann dieselben verpflanzen. Günstige
Ernten sind nach demselben Autor nur dann zu erwarten, wenn die
Bäume regelmäßig behackt und mit Ziegenmist gedüngt werden. -
Diese Angaben beziehen sich zweifellos auf Kea (Zea, Cea), das
Land er er genauer kannte. Weiter findet sich die Walloneneiche
noch auf Andros, wo heute «zahlreiche Walloneneichen, die bei
Messaria wachsen», den einzigen ursprünglichen Baum wuchs darzustellen
scheinen, der auf uns überkommen ist.1) Weiter auf Tenos (Tinos)
und Naxos2). Aber keine dieser Inseln reicht an Kea heran, «wo
die breiten Talsohlen in buntem Wechsel mit den fast immergrünen
Knopperneichen, Feigen-, Öl-, Pfirsich-, Mandel- und anderen Obst-
bäumen besetzt sind».3) Auf den Hochflächen schieben sich Bestände
von Walloneneichen zwischen die Getreidefelder ein und krönen selbst
die höchsten Spitzen. Landerer (1861) schätzte die Zahl der Bäume
auf 600 bis 700 000. Philippson (1901) gibt das Doppelte: 1.5
Millionen an ; die Ausfuhrangaben dagegen variieren im umgekehrten
Sinn. So gibt Lander er die Ernte mit durchschnittlich 1300 t, ein
anderes Mal sogar mit 2000 t an, während die neueren Angaben
1000 t nicht übersteigen.4) Jedoch muss eine beträchtliche Schwankung
von Ernte und Ausfuhr auch in ihrem Verhältnis untereinander zugegeben
werden.
Heute, wo Hermupolis auf Syra von seiner den ganzen Archipel
beherrschenden Höhe herabgesunken ist, gehen die Produkte Keas nach
Smyrna, dem Piräus, Triest, Italien, Hamburg und Grossbritannien.
[Ebensowenig als man über die allgemeinen Yegetationsverhältnisse
der Sporaden weiss, ist man über das Vorkommen der Walloneneiche
daselbst orientiert. Quercus aegilops L. wurde bisher nur von Scyros
angegeben (Herb, von Halacscy, Wien)].
>) Philippson, a. a. 0 ., S. 11.
2) Herbar. des Wiener Hofmuseums.
3) Philippson, a. a, 0., S. 46.
4) So betrug:
Jahr Ernte Ausfuhr
1907 825 Lt. 400 £.
1908 4800 ., 8000 „
Deutsch es Handelsarchiv 1908,11, S. 657. — Engl. Konsulatsber.4233.
— 24 —
4. Der Peloponnes. Der Walloneuhandel von Patras und
dem Piräus.
Ähnlich wie in Nord- und Mittelgriechenland bewirken auch in
dem ohnehin waldärmeren Peloponnes Klima und künstliche Entwaldung
in gleichem Sinn ein extremes Überwiegen des Waldes im
Westen und im abgelegenen Innern. Parnon und Maenalon sind
heute zum Teil fast waldlos, die Wälder des Taygetos zum mindesten
sehr eingeschränkt. Bedeutend günstiger liegen die Verhältnisse in der
klimatisch ausgezeichneten ionischen Hälfte. So ist die Ebene von
Megalopolis im Westen von Eichenwäldern eingefasst, ebenso ist der
Nordabhang des Lykeios mit Eichen und Ahorn bewachsen, am wald-
reichsten ist Achaja mit seinem Eichen- und Nadelwald (Neumann-
Partsch).
Eichen sind überhaupt das einzige Element des peloponnesischen
Laubwaldes, der heutzutage in grösserer Ausdehnung nur westlich der
Linie, «die vom Voiidias über die Berge Barbas und Pteri zum Chelmos,
von hier über Maze'ika, Langadia, Dimitsana, östlich vom Becken von
Megalopolis vorbei, dann über den östlichen Kamm des Taygetos bis
zum H. Bias, von hier auf der Ostseite des Gebirgs hinab über Gorani
und Levetsoya zur Eurotasmündung» J) führt, vorkommt. Zwar weisen
die Herbarien auch Materialien auf, die den östlichen Landschaften
entstammen, z. B. Nauplia, aber Philippson, der die einzige zuverlässige
moderne Darstellung der Waldverhältnisse gibt und dem wir uns hier
im wesentlichen anschliessen müssen, beschreibt nur zwei grössere Wald-
komplexe. Der eine dehnt sich in der äussersten Nordwestecke des
Peloponnes aus zwischen Achaja und Manolada2). Er liefert zweifellos
den grössten Teil der Ernte von Achaja und Elis, die jährlich etwa
700 t auf den Markt von Patras senden. Weitere grosse Bestände,
unterbrochen von Äckern und Ölbaumhainen, gedeihen westlich und
nördlich Gytheons im Südwesten Lykaoniens 3), vor allem aber im
unteren Eurotastale. Die Ausfuhr Gytheons dürfte die Produktion
Achajas um das 2 — 3 fache übertreffen (nach den österr. Konsulatsber.).
i) Philippson, Alfr., Der Peloponnes, Berlin 1892, S. 529.
2) Philippson, Alfr., Vegetationskarte des Peloponnes, Pet. Mitt.
1895, S. 274.
3) Philippson, Peloponnes, S. 530.
- 25 -
Aus dem Taygetos werden die Walloneneichen aus den verschiedensten
Orten der Maina erwähnt (Oitylon, Tarapsa u. a.), aus dem Xord-
gebirge führt sie Held reich *) von Leontarion an. Auch im benachbarten
Diaphortigebiet (b. Kaytaina) kommen Walloneneichen vor; sie gehören
schon den Bezirken im Hintergrund des Messenischen und Arkadischen
Golfs an, die nicht unbedeutende Ernten liefern. Kalamata exportiert
jährlich 150 — 200 t2), Kyparissia (Arkadia) wohl weniger.
Ein Teil der peloponnesischen Ware geht nach Österreich, die
grösste Menge aber nimmt ihren Weg nach Patras (und dem Piräus),
dessen Handel dann einen ungefähren Rückschluss erlaubt auf die Teil-
nahme der verschiedenen Landschaften des Peloponnes. Danach liefern
die kleinsten Mengen Achaja-Elis selbst, Arkadia bringt bereits den
doppelten und die südlichen Landschaften, Messenien und Lakonien,
den 3 — 4 fachen Betrag 3) auf den Markt. Die Gesamternte des Pelo-
ponnes betrug (nach engl. Konsulatsber. 4208) :
Jahr Ernte Ausfuhr
1907 6000 t 3000 t
1908 4000 t 7000! t
Wenn wir von den wenigen aussergriechischen Ausfuhrplätzen der
Südosteuropäischen Halbinsel absehen wollen, sehen wir den gesamten
übrigen Wallonenhandel in Patras und dem Piräus vereinigt, deren
Handelsbereich im einzelnen abzugrenzen unmöglich ist und der auch
je nach Ernte und Nachfrage Schwankungen unterworfen scheint, —
So vereinigt Patras die Produkte Akarnaniens und Achajas und greift
sogar, den ganzen Peloponnes umfahrend, — wenigstens zeitweise -
bis in das Gebiet des Archipels, der seinerseits zweifellos normalerweise
eine Hauptquelle des Piräus ist. Wir dürfen uns aber nicht verhehlen,
dass jede Abgrenzung ihrer Handelssphären unstet und wechselnd ist, je
nach Bedarf, Preis und Qualität, wie es beim kleinasiatischen Handel
in noch ausgedehnterem Mafse in Erscheinung tritt.
Die folgende Tabelle gibt einige Ernte- bezw. Ausfuhrziffern (in t)
der beiden Häfen für den Zeitraum 1900 — 1908 (nach dem Handels-
archiv und den österr. Konsulatsber.) :
i) Vergl. Held reich, Nutzpflanzen, S. 17.
2) Österr. Konsulatsber.
3) Österr. Konsulatsber.
26
ä) Patras.
Jahr
Gesamt-
ernte
Akarnanien
und
Ätolieu
Achaja
Messenien
(Gytheon)
Arkadien,
Kyparissia,
Orupus, Zeas
1900
8000
3500
750
2500
1250
1902
6700—9000
3640
840
3640
616
1905
1750
350
300
1100
1906
8150
4000
800
3000
350
1907
6400
2500
600
3000
300
1908
8250
Export :
7500
4000
500
3000
750
b) P i r ä u s.
Jahr
A
usf uhr
1901
7480
1902
8736
Ernte: 15455
1904
7810
1905
9405
1906
7480
1908
15455
(? Ernte)
An dorn Export der beiden Häfen sind vor allem Österreich-Ungarn,
Grossbritannien und Deutschland beteiligt, in zweiter Linie Italien und
Belgien, obwohl auch diese Verhältnisse jede Konstanz vermissen lassen 1).
So bezogen 1905:
a) Patras:
Österr.
Grossbr. j Dtschld.
Holland
Italien
Belgien
Wert i. 1000 frs. :
11
58 49
5
2
0,8
Menge i. Tonnen:
43
236 196
b) Piräus:
22
8
2
Ausfuhr
in Tonnen:
3300
,■ Österreic
1200
Ii-Ungarn aus Patras:
—
3900
—
J) So bezoj
1
905
1906 1907
1908
43
58 9
119 t
(Österr. Konsulatsber.)
— 27 —
5. Kreta.
Recht eng begrenzt scheint das Vorkommen der Walloneneichen
auf Kreta zu sein, wo nur Rethymo eine geringe Ausfuhr hat, die meist
nach Österreich geht. Für die Jahre 1901 — 1908 ergaben sich für
Ernte bezw. Ausfuhr l) (in t) :
Jahr
Ernte
Ausfuhr
1901
—
359
1902
—
959
1903
—
1380
1904
1380
1061
1905
1463
1462
1906
—
918
1907
400
372
1908
400
—
Für die geringen Ernten sind des öfteren schwere Raupenepidemien
verantwortlich zu machen, so zuletzt 1906 und 1908 2). Ausser bei
Rethymo ist die Walloneneiche beschränkt auf die Umgegend der Dörfer
Galu, Prines, Atsipopulos und Armenos, wo ihr Bestand auf etwa 100000
Bäume geschätzt worden ist3), die zwischen wilden Ölbäumen und
Platanen (Platanus orientalis) gedeihen4).
6. Die klimatische Abhängigkeit in der Verbreitung der
Walloiieneichen auf der Südosteuropäischen Halbinsel.
Die auffallendste klimatische Erscheinung der Südosteuropäischen
Halbinsel ist der grosse Niederschlagsunterschied zwischen der Ost- und
Westseite 5). Bedeutungsvoller aber als dieser Gegensatz, der mehr auf
l) Österr. Konsulatsber.
2J Österr. K o n s u 1 a t s b e r.
3) Nach briefl. Auskunft des Herrn Konsul Krüger in Canea, der mich
in liebenswürdigster Weise mit Material von Früchten und Zweigen versorgte.
Baldacci, A., Itinerari fitogeografici del mio secondo viaggio in Creta
{1899), mit Karte. Memor. della R. ac. d. Sc, Bologna, Ser. V. Tome X, Bologna
1902 bis 1904, S. 272.
4) Raulin, V., Description Physique de l'ile de Crete, Paris 1869.
I. S. 246.
5) Ähnlich ist der Gegensatz zwischen Ost- und Westufer der Ägäis.
Während die Niederschlagshöhe in Smyrna 653 mm erreicht, empfängt Athen
nur 393 mm. Aber beide Orte sind gleich in der biologisch ausschlaggeben-
den sommerlichen Trockenzeit: Anfang Juli bis September (Philippson,
Westlich-Kleinasien II, S. 87).
— 28 —
die vertikale Anordnung der Vegetation, als auf ihre rloristische Zu-
sammensetzung zu wirken scheint, ist die zeitliche Verteilung der Nieder-
schlüge, bezw. die Länge der sommerlichen Trockenzeiten, die, wie
allgemein im Mittelmeergebiet, von Norden nach Süden fortschreitend,
eine rasche Zunahme ihrer Dauer zeigen.
Während die Trockenperiode an der Nordgrenze der Verbreitung der
Walloneneichen (Albanien) x) sich auf den Juli beschränkt, umfasst sie
in Korfu bereits ausserdem einen Teil des August (53 Tage nach Partsch);
im grössten Teil des Peloponnes erstreckt sie sich auf die Monate Juni,
Juli, August; während die extremsten Werte die Kykladen erreichen,
wo die regenlose Zeit auf den südlichen Inseln (Santorin) bis zu einem
halben Jahre dauert. Inwieweit diese Anordnung der sommerlichen
Trockenzeit im einzelnen das Gedeihen der Walloneneichen beeinflussen
mag, kann hier nicht erörtert werden. Einmal wäre es zum mindesten
unvorsichtig, bei den lückenhaften meteorologischen Unterlagen besonders
in diesem Gebiet, wo Mittelwerten immer eine problematische Bedeutung
zukommt, dann aber ist eine Vegetationsgrenze kaum jemals das Werk
eines einzelnen klimatischen Faktors, sondern stets das Produkt ver-
schiedenster klimatischer (und biologischer) Einflüsse. Hier soll nur
auf das Verhältnis der Fruchtreife zur jahreszeitlichen Verteilung der
jährlichen Niederschlagsmenge eingegangen werden. Bei einem Rultur-
gewächs, wie etwa dem Ölbaum, ist dies noch verhältnismäfsig leicht
möglich. Aber viel schwieriger gestalten sich die Verhältnisse bei den
Walloneneichen, denen einmal die weitgehende Verbreitung und weit-
tragende Bedeutung der Olive mit ihrem ungleich reicheren Beobachtungs-
material abgeht, und deren Fruchtreife, im Gegensatz zu dieser, den
Witterungseinflüssen zweier Jahre ausgesetzt ist.
Das einzige, was wir bisher sicher wissen, ist der verheerende Ein-
fiuss vorzeitiger Herbstregen auf die Reifung und Ernte der Früchte,
die dann faulen und ihren Gerbstoffgehalt teilweise einbüssen, wodurch
J) Da der Quercus aegilops Grisebachs, Spicilegium Florae rumel. et
bithyn. II, Brunsvig 1844, S. 334, zweifellos mit Quercus macedonica DC
identisch ist, müssen seine Standorte bei Prisren, Ducan usw. hier übergangen
werden. Leider ist dies Max Koch in seiner zusammenfassenden Arbeit über
die ,Höhengrenzen der Vegetation im Mittelmeergebiete u, Halle 1910, S. 119,
entgangen, dessen darauf fussenden Anschauungen über das Ansteigen der
Höhengrenzen von Quercus aegilops L nach N. und 0. usw. damit die wich-
tigsten Stützen entzogen werden.
— 29 —
sie oft völlig wertlos werden. Es ist auffallend, dass in Jahren der
Missernte, wie z. E. 1905, gerade der Nordwesten des südosteuropäischen
Verbreitungsgebiets am schlimmsten getroffen wurde, wodurch sich dann
der Schwerpunkt des Handels zugunsten der Ägäis verschiebt und den
Piräus mehr begünstigt. — Die hochsommerlichen Gewitterschauer x),
die die Sommer von Janina zu unterbrechen pflegen, und im Verein
mit den dort herrschenden Wintern die Mediterranflora aus dem Innern
Albaniens verbannen, werden auch manchmal jenseits der Vegetations-
scheide der westepirotischen Ketten sich bemerkbar machen und hier
vorzeitig den mediterranen Sommer beschliessen. Dann bringen die
albanischen Häfen nur Ausschussware auf den Markt, die Hauptdistrikte
Akarnaniens versagen völlig, und selbst der Peloponnes scheint nicht
unbeeinflusst zu bleiben. — Dass diese Umstände auch die Fort-
pflanzungs- und damit die Verbreitungsverhältnisse der Walloneneichen
mit bestimmen, ist wohl anzunehmen, wenn auch heute im einzelnen
noch nicht positiv zu bestätigen.
B. Kleinasien.
1. Die Yegetationsbedingungen des kleinasiatischen Bodens.
Den starken morphologischen Gegensätzen im Aufbau Kleinasiens
entspricht naturgemäfs ein ebensolcher der Klimate und damit auch der
Vegetation von Binnenland und Randlandschaften. Dazu schafft die
Lage zwischen den breiten Landmassen Nordafrikas und Mittelasiens
einen kontinentalen Raum inmitten dreier Meere, der vor allem infolge
klimatischer Ungunst — wenn wir von den ebenfalls vielfach ausschlag-
gebenden Verkehrsverhältnissen absehen wollen — , an der Entfaltung
des natürlichen Reichtums seines Bodens gehindert wird2). Klimatisch
(und damit auch wirtschaftlich begünstigt) ist ausser der politischen
Küste und den höheren Aufragungen der kleinasiatischen Faltenregion,
vor allem der durch ostwestlich streichende Tallandschaften teilweise
vorzüglich aufgeschlossene Westen.
Bei der geringen Verbreitung der Walloneneichen im pontischen
Gebiet ist es kaum möglich, die klimatischen Bedingungen festzulegen,
') Pkilippson, A., Reisen in Nord- und Mittelgriechenland, Z. d. Ges.
f. Erdkunde, 31, 1896, S. 290.
2) Andree, Karl, Geographie des Welthandels, neu bearbeitet von
Fr. Heiderich und R. Sieger, II, Frankfurt 1912, S. 211.
— 30 —
unter denen sie hier vorkommen. Auffallend ist immerhin ihr weites
Vordringen nach Osten. Sie fliehen naturgemäfs den klimatischen
Bereich des armenischen Hochblocks, der die Januarisotherme von 0*
gerade noch die Nordostgrenze Kleinasiens berühren lässt. :) Aber
bereits Angora, obwohl 200 km vom Schwarzen Meer entfernt, wird
bereits von der 4 ° Januarisotherme umschlossen. Die feuchten Sommer
— in Trapezunt fallen selbst im regenärmsten Monat, im Juli, 44 mm — -
des eigentlichen politischen ,Gestades entsprechen nicht dem Bedürfnis
der Walloneneichen nach einer trockenen Reifungszeit. Erst weiter im
Westen zeigen sich Anklänge an eine sommerliche Trockenzeit, zweifellos
unter dem Einflqss der Ägäis; und hieraus erklärt sich auch das plötz-
liche massenhafte Auftreten an der Westküste Bighas. Leider lässt der
gänzliche Mangel von meteorologischen Daten für den Nordwesten kein
genaueres Urteil zu, was um so bedauerlicher ist, als gerade die Nieder-
schläge das einzige klimatische Element sind, das einen direkten, sinn-
fälligen Einfluss auf die Reifung und damit die Verbreitung der Wallonen-
eichen ausübt. — Der Breitenkreis von Edremid (Adramyti) und
Balikesri — wie weit über diesen Ort hinaus, ist noch ungewiss —
scheint die Südgrenze des politischen Gebiets zu bilden.
Aus dem Nordwesten des angrenzenden Mediterrangebiets haben
wir leider nur die Beobachtungen Prof. Dorpfelds in Pergamon2), die
einzigen Beobachtungen in der kleinasiatischen Nordwestecke überhaupt.
Trotzdem auch Pergamon noch von den nördlichen und nordöstlichen
Winterstürmen des Pontus heimgesucht wird, finden doch die Wallonen-
eichen bereits einen völlig mediterranen Sommer mit einer scharf aus-
geprägten Trockenzeit von mindestens vier Monaten (Mai bis August)
vor, die erst die selten vor Ende September eintretenden Herbstregen
unterbrechen. Die ausgeprägteste und längste Trockenzeit aber hat
Smyrna mit fünf Monaten (Mai bis September) bei einer Julitemperatur
von 26,4° C. Diese ganz hervorragend günstige Reifezeit kann auch
für die untere Hermos-, Kayster- und Menderesebene angenommen
werden, und erklärt mühelos die reichen und regelmäfsigen Ernten
dieser Bezirke. Aber ostwärts ändern sich diese Verhältnisse ziemlich
rasch beim Anstieg nach dem Binnenland und schon am oberen Kayster
ist die Trockenzeit auf die Monate Juli und August beschränkt.
*) Banse, Ewald, Orient III: Der arische Orient, Leipzig 1910, S. 27.
2) Philippson, Alfr., Reisen und Forschungen im westlichen Kleinasien,
I. Erghft. 167, z. Pet. Mitt., Gotha 1910, S. 100.
— 31 —
Und die gleichen mediterranen Typen, die die Gebirgswälder des
anatolischen Westens kenntlich machen, zeichnen auch den Süden aus,
und speziell in den taurisehen Gebirgsstöcken treten uns inmitten von
Kiefern und Kastanien die Gruppe der Macrolepidiae plötzlich in einer
ganz neuen, ungeahnten Formenfülle entgegen, entsprechend ihrer reichen
östlichen Verwandtschaft, die es mit sich bringt, dass die Euwalloneenr
die die westtaurischen Ketten wie eine riesige Girlande zieren, jenseits
der cilicischen Tore im Wettbewerb mit den übrigen Macrolepidiae
unterliegen, die sich bereits im cilicischen Taurus allenthalben in ihre
Reihen drängten, um dann im Osten und auf syrischem Boden das
Szepter gänzlich ihren Händen zu entwinden.
2. Der politische Nordwesten.
Das politische Gebiet umfasst im wesentlichen die grosse mysisch-
bithynische Ostwestsenke und das dahinter liegende niedere aber
unwegsame mysische Bergland. Die Wallonenvorkonimen scheinen sich
in allererster Linie auf die südlicheren Teile des politischen Waldgebirge
und auf die im klimatischen Bereich des ägäischen Meeres gelegenen
Teile des Mutessari fliks von B i g h a zu beschränken, ihre Areale
sind also schon in hohem Mal'se pontischen Einflüssen entzogen.
Verhältnismäfsig gut sind wir über die Wallonenwälder und
-Pflanzungen von Bigha unterrichtet. Vom trojanischen Gestade haben
sie zuerst W h e 1 e r und W e b b genauer geschildert 1). Die Wallonen-
eichen krönen hier niedrige von Gesträuch bewachsene Hügel oder
stehen zerstreut in den Ebenen, wo man sie an der ganzen klein-
asiatischen Westküste antrifft. W e b b beschreibt einen Wald dieser
Bäume, der die Ruinen Alexandrias umgibt. 2) Das Auftreten in den
Ebenen von Troas, wo die Walloneneichen bemerkenswertenveise haupt-
sächlich die südlichen Hänge der Hügel bevorzugen, und so den Nord-
winden weniger ausgesetzt sind, ist das nördlichste genauer beschriebene
Vorkommen und ist zweifellos in hohem Grade mitbedingt durch seine
günstige Lage zur mediterranen Ägäis.
x) Webb, P. Barker, Topographie de la Troade ancienne et moderne,.
Paris 1844, S. 115.
-) Offenbar hat dies spätere Autoren zu einer Verwechselung mit dem
ägyptischen Alexandrien verführt und zu einer Annahme des Vorkommens
von Quercus aegilops L in Ägypten.
— 32 —
Schon zu Webbs Zeiten stellten die Walloneneichen eines der
wichtigsten Rohprodukte dieser Ebenen dar, das hauptsächlich nach
England ging. Schon damals erfreuten sich hier die Bäume, wie heute
noch eines ausgedehnten Schutzes, der allerdings infolge ungeschickten
Aberntens nur teilweise zur Wirkung kommt. — Heute bedecken die
Wallonenhaine im Mutessariflik von Bigha einen Raum von 266 000 ha
und erfüllen so etwa den dritten Teil seiner Bodenfläche (750 000 ha).
Die hohe wirtschaftliche Bedeutung speziell der Wallonen für diesen
Bezirk geht schon aus diesem Verhältnis hervor, das auch gleichzeitig
die hohen Ausfuhrmengen erklärt, die einmal von Esine und Aiwadjik,
dann aber von Kaie Sultanie (Dardanelles, Tschanak Kalesi) zur Ausfuhr
gelangen und diesen Häfen teils auf dem Landwege (Kameltransport!),
teils auf dem Seewege zugehen. Die Hauptproduktionsgebiete liegen im
klimatisch bevorzugten Westen, in den Kasas von Esine und Aiwadjik,
deren Gesamternte auf 3000 t im Werte von 1,21 Mill. Mk. ver-
anschlagt wird1). Der Hauptausfuhrort ist Kaie Sultanie, dessen Export
in guten Jahren 15 000 t überschreiten soll und dessen Einkaufssphäre
allerdings auch das ganze Sandschak Bigha umfasst bis zum Golf von
Adramit2) (Edremid). Aus dem auffallend widerspruchsreichen statistischen
Material seien folgende zuverlässigeren, bezw. wahrscheinlicheren Angaben
(in t) ausgewählt : 3)
Jahr
Menge
Wert
(Mill. Mk.)
1873
2479
1890
1559
0,6
1901
5830
0,96
1902
6380
1,12
1905
3400
1906
3138
!) Österr. Konsulatsber. — Cuinets Angaben (a. a. 0. III, S. 763 ff.
und 771) liegt wohl ein Versehen in der Festsetzung der Dezimale zugrunde.
Es muss dort wohl heissen: Esine 1980 t (statt 19 792528 kg), Aiwadjik 1100 t
(statt 11073979 kg), was ganz gut den wahren Verhältnissen der beiden
Häfen entspräche, wie es von anderer Seite angegeben wird (vgl. Österreich.
Konsulatsber).
2) Handelsarchiv 1906 II.
3) Dass. 1906, IL
Ritter zur Helle von Samo, A, Das Vilajet der Inseln des weissen
Meeres. Mitt. d. fteogr. Ges., Wien 1878, S. 171.
— 33 —
Die Ausfuhr, die früher allgemein nach Triest ging, gelangt auch
heute noch zum grossen Teile dorthin, wenn auch Italien neuerdings an
der Spitze der Ausfuhr steht. Der Rest gelangt nach den benach-
barten Balkanstaaten (Bulgarien, Rumänien !) l). Ein Teil geht nach
Smyrna, um von dort mit südanatolischer Ware aufgebessert in den
Handel zu gelangen. Denn ein Hauptmangel der politischen Wallonen
ist ihr verhältnismäfsig geringer Gerbstoffgehalt, der auch die niedrigen
Preise erklärt.
Jenseits von Kaie Sultanie im Wilajet Brussa liegen in noch
ausgesprochenerem Mafse die Hauptwallonendistrikte im Süden des Be-
zirks, was sich deutlich in den Produktionsziffern der einzelnen Sand-
-schaks ausprägt, wie folgende Tabelle2) zeigt:
Brussa 1400 t
Ertoghrul 150 «
Karasi . 3500 «
Kutaia 4990 «
Uschak 2373 «
Karahissar 4950 «
Die nördlichen Bezirke produzieren trotz ihrer grossen räumlichen Aus-
dehnung nur verhältnismäfsig minimale Quantitäten (Brussa, Ertoghrul),
und Karasis scheinbare Ausnahme erklärt sich mühelos aus den reichen
Wallonenwaldungen der Gegend von Balikesri3) — wo allein der
5000 ha grosse Wald von Balia Riesenmengen liefert — , und die
i) So bezogen (Cuinet III, Handelsarchiv 1906 II. 1907 II):
Land: 1890 1905 1906
Deutschland ... — 401 444
Grossbritannien . . 281 304 153
Österreich-IT. . . . 693 795 493
Türkei 194
Bulgarien .... 28 106 —
Griechenland ... — 75
Italien — 1159 —
Rumänien .... 39 277
Russland .... 325 189
-') Cuinet IV, S. 115, 256 ff., 195, 215, 229.
3) Cuinet IV, S. 256 ff. — Vergl. auch Philip p so n, Alfr., Reisen und
Forschungen im westlichen Kleinasien III. Erghft. 177 zu Petermanns, Gotha
1913, S. 5 u. S. 65, wo ausgedehnte Wallonenwälder von Balat und Kebsut
erwähnt werden.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nah G6, 1913. 3
— 34 —
bereits wie die drei südlichen Sandschaks (Uschak, Kutaia und Kara-
hissar) in das mediterrane Anatolien hineinreichen.
Die Ausfuhrmengen scheinen allerdings beträchtlich hinter diesen
Produktionsziffern zurückzubleiben. So exportierten die drei südlichen
Sandschaks1) 1900 (1901) nur 5000 (bezw. 2650) t. Die Ausfuhr
dieser Mengen geschieht auf verschiedenen Wegen. Xur ein kleiner
Teil scheint nach Panderma am Marmarameer zu gelangen, das 1901 nur
3000 Sack (d. s. etwa 150 t) im Werte von 37 000 Mk. ausführte.
Sie kommen hierher auf der hier endigenden Karawanenstrasse von
Balikesri und entstammen wohl meist dem nächsten Bereich dieser
Strasse; denn nur wenig südlich von Balikesri kommt man in den
Bereich der Bahnlinie Soma-Magnissa-Smyrna, und das wenige Kilometer
weiter nach Westen gelegene reiche Becken von Ivrindi bringt seine
Produkte bereits nach Edremid. Die ganze übrige Ausfuhr, vor allem
gilt dies von den Hauptmengen, die das Sandschak Karahissar hervor-
bringt, gelangt nach Smyrna.
3. Das ausserpontische Westanatolien.
Über den übrigen kleinasiatischen Westen sind wir ausführlicher
unterrichtet durch die Reisen Philipps ons2), dessen sehr genaue
Standortsangaben (Höhe, Exposition, Boden, Vegetation) der volkswirt-
schaftlich bedeutsamen Gewächse Kleinasiens auch ein pflanzengeographisch
recht schätzenswertes Material liefern, das einst bei einer eingehenderen
Gliederung der kleinasiatischen Vegetation von hervorragendem Wert
sein wird. In dem nun zu betrachtenden Gebiet treffen wir auf die
grössten Areale, die die Walloneneichen überhaupt bedecken. — Das
hinter der Küste liegende Land wird von durchschnittlich 800 m hohen
Bücken durchzogen, deren obere Hälfte der unteren Waldregion zufällt
(Fitzner). Zwischen diesen Rücken liegen westlich des Meridians von
Konstantinopel im ostwestlich eingesenkten Tiefbecken und Gräben junge,
von Alluvionen erfüllte Bruchebenen. Dies ist der Charakter der vom
Kaikos, Hermos, Kayster und Mäander durchflossenen Ebenen, deren
ausgesprochen ägäischer Charakter im stärksten Gegensatz zu den zen-
tralen Binnenlandschaften steht. Zwischen dem Breitenkreis von Edremid
*) Östr. Konsulatsber.
2) Philippson, Alfr., Reisen und Forschungen im westl. Kleinasien,
Erghfte. 167, 172 und 177 zu Pet. Mitt., Gotha 1910-1913.
— 35 —
und dem Golf von Makri (nordöstlich von Rhodos) enthalten sie die
grössten Wallonendistrikte überhaupt und bilden gleichzeitig die natür-
lichen Ausfuhrwege des Produkts nach der Küste. — Bereits im Hinter-
grund des Golfs von Edremid lässt das sommerliche Klima ein Produkt
reifen, das dem des sonst politischen Distrikts an Gerbstoffreichtum und
Handelswert weit überlegen ist. Grössere Wallonenmengen, die den
Gebirgen des Hintergrundes entstammen, führt das Tschiflik des Trikupis
aus1). Südöstlich von Ajasmand treffen wir auf eine fruchtbare Küsten-
ebene, die ebenfalls Wallonenproduktion aufweist2), ebenso wie die,
diese Ebene im Osten abschliessenden Gebirge. — Jn grösserem Mafs-
stab aber gedeihen Wallonen in der vom Kai kos durchströmten und
von grossen fruchtbaren Terrassen umschlossenen Talweitung oberhalb
von Bergamo 3), die von Tschandarly und dem durch eine bessere Ver-
bindung mit Bergamo ausgezeichneten Dikeli zur Ausfuhr gelangen.
Schon in der Gegend von Bergamo hat die Mediterranflora das Bestreben,
sich von der Küste, die sie bisher nur in einem ziemlich schmalen
Streifen begleitete, weiter ins Innere zu begeben, eine Tendenz, die in
ihrer ganzen Charakteristik erst an der Südseite des Jün-Uag4), im Süden
Bergamos in Erscheinung tritt, wo die übrigen Sträucher der Macchie
Quercus coccifera L ihr gegen kontinentale Einflüsse am meisten abge-
härtetes Mitglied bis 600 m begleiten. Im Gebiet des oberen Kaikos
scheint die Walloneneiche allerdings zu fehlen. Aber in der Talmuschel
nordöstlich von Bergamo, die von dem dicht mit Kiefern und Eichen
bewaldeten Akmas Dag (900 m) überragt wird, finden sich allenthalben
Walloneneichen, oft mit einzelnen Kiefern zusammen inmitten der Felder
der Ebene, ganz wie im Ajasmand -Tschaital unterhalb Ludscha, wo
zwischen Äckern und Weideflächen, Kiefern, Wallonen und Oliven auf-
treten5). Dieser Fluss schüttet im Gebirge eine weite Ebene von Granit-
sand auf, gleichfalls bestanden von Wallonen und Weiden. Im Süd-
westen dieser Fläche liegen ebenfalls bedeutende Wälder von Wallonen
und anderen sommergrünen Eichen sowie Pinien, in denen die kaum
Feldwirtschaft treibenden Bewohner von Jokara-Beyköi Wallonen und
Piniennüsse sammeln.
') Philippson, a. a. 0., I S. 29.
2) Philippson, a. a. 0., I S. 93.
a) Philippson, a.' a. 0., I S. 98.
4) Philippson, a. a. 0., I S. 101.
5) Philippson, a. a. 0., I S. 92.
— 36 —
Wenn im folgenden Mytilini in die Betrachtung des festländischen
Anatolien einbezogen wird, so erlaubt dies einmal seine Lage und Boden-
plastik, die ähnliche Lebensbedingungen schafft, wie wir sie in den so-
eben betrachteten Bezirken vorfanden, vor allem aber seine völlige
Einzelstellung unter den übrigen Inseln, von denen keine eine be-
deutendere Produktion aufweist. Denn Tenedos und Ajistrati im Norden
und das kleine Nisyros im Süden können hier übergangen werden.
Chios' Riesengerbereien erfordern allein eine jährliche beträchtliche
Walloneneinfuhr x) ; Rhodos, im Altertum eine Waldinsel, ist heute seiner
weiten Forste beraubt, vor allem infolge der zu intensiven Schälwirt-
schaft seiner Gerbindustrie 2). Dazu veranlasst ein vom Festland ein-
geschleppter Parasit den dauernden Rückgang seiner Wallonenernte, so
dass heute Rhodos nur mehr als Umschlagsplatz Bedeutung hat.
Und während die andern «Inseln des Weissen Meeres» jeglichen
Waldschmucks beraubt sind, reifen in den Andesit- und Basalthügeln
von Mytilini noch alljährlich grosse Wallonenmengen ; während noch
1873 3) kaum 800 t erzeugt wurden, liefern die Eichenwaldungen, die
mit Beständen der Strandkiefer (Pinus maritima), des Ölbaums und
der Kastanie zusammen noch 22 qkm der Insel mit Wald überziehen4),
heute hauptsächlich in der Kordhälfte der Insel noch 3000 t Wallonen
jährlich, die meist nach Triest gehen5).
Wohl alle bisher beschriebenen Wallonengebiete werden übertroffen
durch die reichen, in den Golf von Smyrna mündenden Ebenen und
die sie umrahmenden Gebirge. Das hier besonders häutige Auftreten
der Ortsbezeichnung Palamut6), dem türkischen Wort für Wallonee,
zeigt schon die Wichtigkeit dieses Produkts für jene Gegend Klein-
asiens an.
1) Fitzner, Rudolf, Kleinasien und Syrien, S. 93 ff.
2) Fitzner, a. a. 0.. S. 104.
•s) Ritter zur Helle von Sarao, A., Das Wilajet der Inseln des
Weissen Meeres. Mitt. der Geogr. Ges. Wien 1878, S. 171.
4) Candargy, M. Pal. C, La Vegetation de l'Ile de Lesbos. Revue
generale de botanique II, 1899.
5) Fitzner, a. a. 0., S. 83—85.
G) So bei Akhissar (Bahnlinie Smyrna-Soma) ; ferner südlich Sivrihissar
auf der Erythräischen Halbinsel eine gleich benannte Insel. Von Eryträa
erwähnt auch Philipps on (a. a. 0., II, S 50) ein Dorf Palamut inmitten
wallonenbestandener Hügel.
— 37 —
Südlich der bergamenischen Landschaft dehnen sich die weiten
dichtbevölkerten Fruchtebenen der Hermos zone (Pkilippson) aus ;
vor allem diejenigen des unteren Herraoslaufs, von Akhissar, und die
zwischen Alermere und dem gleichnamigen See1), in die allenthalben
einzelne Walloneneichen eingestreut sind. Beim Emporsteigen aus diesen
Tallandschaften kommt man oberhalb der Phrygana und Kermeseichen-
zone in die Region der Bergwälder, wo wiederum eingesprengte Be-
stände von Walloneneichen auftreten, zwischen Resten einst weitver-
breiteter Kiefernwälder. Aber wenig östlich von Akhissar beobachtete
Philippson in 700 m Höhe bereits hochwüchsige Wacholder, die
Vorboten des Binnenlands. Jedoch diese Grenze ist wohl örtlich be-
schränkt, denn noch 50 — 100 km weiter östlich befinden sich gleichfalls
umfangreiche und wirtschaftlich wertvolle Wallonenbestände in der
Gegend von Demirdji, Gördis und Borlu2).
Am unteren Hermos scheinen die Walloneneichen sowohl unterhalb
als oberhalb des Engtals von Menemen verbreitet zu sein. Sie ge-
deihen noch am Ostabhang des Dumanli-Dag (864 m), der das grosse
Hermosdelta nach Nordosten abschliesst und werden auch noch nord-
östlich dieses Gebiets erwähnt3). Im Süden wird das Hermostal von
dem westlichen Ausläufer des Sipylosgebirges, dem Jamanlär-Dag,
(976 m) begrenzt, der ausser grösseren Kiefernwäldern, in tieferen
Lagen auch Wallonenbestände trägt, die zusammen mit Feldtluren und
Olivenhainen das Hermostal im Süden begleiten1). Dem fruchtbaren
Hermosdelta gegenüber taucht die typisch mediterrane Ery thräis che
Halbinsel aus den Fluten empor, von deren Hängen und Ebenen
Philippson verschiedentlich Wallonenwälder beschreibt, so westlich
von Hypsile und vor allem südlich von Sivrihissar 5).
Südwärts von Smyrna öffnet sich der weite Talzug von Djimovassi
(60 — 100 m), wo Eisenbahn und Karawanenstrassen stundenlang
Getreidefelder mit eingestreuten Wallonen durchziehen. Weniger orientiert
sind wir über das Vorkommen der Walloneneichen in der Kaystos-
ebene, aus derem oberen Teil (Baliamboli) sie zweifellos ausgeführt
wird. Vom unteren Kajstos liegen keine Angaben vor und es erscheint
i) Philippson. a. a. 0.. II. S. 6, 10. 16.
2) Scherz er, Karl von, Smyrna, Wien 1873, S. 119.
3) Philippson, a. a. 0., II, S. 8.
4) Philippson, a. a. 0., II, S. 19.
5) Philippson, a. a. 0., IL S. 56.
- 38 —
nicht ausgeschlossen, dass der Baum, der hier besonders intensiven
Waldverwüstung zum Opfer gefallen ist.
Um so ausgedehntere Bestände finden sich im Mäandertal. Be-
sonders der Unterlauf des Flusses liefert gute Erträge. Aidin ist von
Feigengärten und Olivenhainen umgeben, in deren Mitte Walloneneichen
emporstreben1), die sich weiter auch nördlich Aidins am Südhang des
Messogisgebirges hinziehen. Im Gebiet des Menderes scheint die
Walloneneiche bedeutend weiter nach Osten vorzudringen, als in den
Tälern des Hermos und Kaystos. In 30° ö. L. liegen noch die 'be-
kannten Produktionszentren von Diner und Burdur. T c hihatcheff 2)
erwähnt sie noch östlich von Hoiran Göl zwischen Gelendus und
Yakamber.
[Wie weit die Walloneneiche Karien und Pisidien bewohnt, ist un-
bekannt, aber sie wird sowohl von Mentescha, das eine beträchtliche
Ausfuhr hat3), als auch von Lycien, wo sie Stapf zwischen Kasch und
Gjöbaschi sammelte, angegeben.]
Fast die gesamte Produktion des eben besprochenen Gebiets zwischen
dem Golf von Edremid im Norden und dem Golf von Makri im
äussersten Süden, dazu noch ein grosser Teil der Ernte der Inseln des
Archipels gelangt auf den Markt von Smyrna, dessen festländischer
Handelsbereich nordwärts die Linie Balikesri-Kutaia erreicht4), während
er im Westen der Anatolischen Bahn bis Konia folgt ; im Süden bilden
die den Küsten von Karien, Lycien und Pamphylien vorgelagerten
Gebirgsketten seine natürliche Grenze. So beherrscht Smyrna «den
produktivsten Bezirk Vorderasiens : ganz Westanatolien, ausgenommen
die Küsten des Marmarameeres» (Philippson) 5). Inmitten dieses
Gebiets, das das Areal des gleichnamigen Wilajets bei weitem über-
schreitet, liegt die Stadt im Zentrum eines wohlentwickelten Bahn- und
Strassennetzes. — Betrachten wir zunächst die Produktion innerhalb
der Grenzen des Wilajets. Scherzer6) schätzt (1873) die Jahresernte
i) Philippson, a. a. 0., II, S. 78.
:) Tchihatcheff, Asie Mineure, 3. partie: Botanique II, S. 470.
3) Cuinet, a. a. 0., III, S. 619.
i) Ber. f. Handel u. Industrie 1912, S. 389 ff.
5) Philippson, a. a. 0., S. 38.
6) Scherzer, a. a. 0., S. 119.
— 39 —
auf 30 000 t im Werte von 4 800 000 Gulden. Cuinet1) kommt an-
scheinend unabhängig von ihm zu 56 500 t im Werte von 16 Mill. Frs.
Die Gesamtmenge aber, die auf den Markt von Smyrna strömt, be-
rechnete Stöcke 1 1882 auf 22— 44 000 t2). Neuere Daten geben die
österr. Konsulatsberichte, die der folgenden Tabelle zugrunde liegen
(1907 ff.). Die dort angeführten Mengen entsprechen aber durchaus nicht
der Ernte bezw.der Ausfuhr des ganzen Smyrnaer Handelsgebiets, denn eine,
wenn aucb — infolge der vorherrschenden Gerberei mit Fichtenrinde —
stellenweise vielleicht nicht sehr beträchtliche Menge verbraucht die
Gerbindustrie der Erzeugungsorte selbst, vor allem Smyrna und Aidin,
— auch Bergamo, sowie die Grossgerbereien von Chios, Samos, Konstantin-
opel, usw. Diese Orte werden heute allerdings meist direkt von den
kleineren Häfen Westanatoliens versorgt, deren Ausfuhr sich bis zum
Pontus und nach Ägypten erstreckt und auf 5 500 t berechnet wurde 3).
Dessen ungeachtet gelangten im Zeitraum von 1898 bis 1908 folgende
Mengen (t) auf den Markt von Smyrna:
1898 . .
. . 65000
1899 . .
. . 70000
1900 . .
. . 60000
1901 .
. . 45000
1902 . .
. . 55000
1903 . .
. . 65000
1904 . .
. . 65000
1905 . .
. . 60 000
1906 . .
. . 50000
1907 . .
. . 56000
1908 . .
. . 49 000 (bei einer Ernte von 55-
-56 000)
Die Ausfuhr bewegte sich zwischen 48 000 und 65 000 t. — Diese
ziemlich beträchtlichen Mengen erklären sich teilweise auch aus der
verhältnismäfsig günstigen Bewaldung der hier in Betracht kommenden
Teile von Anatolien, — allein im Wilajet Smyrna soll noch 1/8 des
Bodens bewaldet sein.
i) Cuinet, a. a. 0., III, S. 381.
2) Stock el, J., Der Wallonenhandel Smyrnas. Österr. Monatsschr. f. d.
Orient, 1882, S. 190.
3) Handelsarchiv 1906, II, S. 1124 ff., 1910, II, S. 522.
— 40 —
Cuinet1) gibt genauere Angaben über die einzelnen Sandschaks des
Wilajets, die sämtlich an den obigen Produktionsziffern beteiligt sind..
Im Sandschak Saruchan liegen die Hauptproduktionszentren
im Bereich des Hermos. Das reiche Tal von Manissa und sein südlicher
bewaldeter Bergkranz im Südwesten einerseits, die vier Kasas von Querdez,.
Demirdji, Echme und Kula andererseits im Nordosten, sind die fünf
reichsten Wallonengebiete, denen sich noch angliedern lassen Adala,.
Borlu und die oben (S. 39, 40) angeführten Ebenen.
Der Unterlauf des Kaikos und die Bergamenische Landschaft gehören
bereits dem Sandschak Smyrna an, das hier im Morden wie im Süd-
westen auf der Erythräischen Halbinsel und im äussersten Südosten in
der Umgegend von Boliamboli Wallonen hervorbringt.
Das Sandschak Aidin produziert 6600t im Werte von 7,6 Mill.Frs.
Hauptgebiete 2) sind naturgegeben die Gegenden von Sokia, Aidin vor
allem, und Nazilli am Menderes; und in der Südhälfte des Sandschaks:
Bosdogan und bedeutend zurücktretend das Tal von Arpa Su3).
Das Sandschak Denislü, dessen Kern der Oberlauf des Menderes
bildet, schliesst sich naturgemäl's an. Die Gesamtmenge: 2165 t im
Werte von 0,4 Mill. M. dürfte zum grössten Teil der Umgegend des
Hauptortes entstammen.
Das Sandschak Menteche, das den Süden des Wilajets bildet,
tritt mit nur 560 t bedeutend zurück. Das wichtigste Produktions- und
Ausfuhrgebiet ist das Caza von Makri.
Die Wallonenernte4) im Smyrnaer Bezirk fällt in die Monate Juli
und August und beschäftigt allein innerhalb der Wilajetsgrenzen gegen
10 000 Arbeiter (die Männer erhalten 20 bis 30 Piaster täglich, Frauen
8 bis 15 und Kinder 4 bis 5).
Über die wahre Grösse der alljährlichen Ernten im Wilajet Smyrna
geben uns, wie schon mehrfach angedeutet, die Angaben der Handels-
berichte nur ein sehr ungenaues Bild. Oben war schon vom Inland-
i) Cuinet, a. a. 0., III, S. 528-619.
-') Stöckel, a. a. 0.
3) Cuinet, a. a. 0., III, S. 606.
■i) Cuinet, a. a. 0, III, S. 381.
— 41 —
verbrauch die Rede, dessen Umfang unbekannt ist. Weiter wurde
vielfach versucht, die Wallonen im Inland zu Extrakt zu verarbeiten1)
und so die nicht geringen Transportkosten zu vermindern. Demgegen-
über stehen die sicher nicht unbedeutenden Mengen, die dem Wilajet
von Aussen zu strömen, vor allem auf dem Seewege, der noch weit um
das oben skizzierte Handelsgebiet herumgreift und zeitweise den ganzen
Archipel, das Marmarameer und die ganze Südküste (Karamaniawallonen)
in seinen Bereich zieht. Je nach dem Ausfall der Ernte werden sogar noch
die Produkte Griechenlands angekauft, vor allem zum Aufbessern minder-
wertiger kleinasiatischer Sorten.
Der Hauptabnehmer für Wallonen ist heute noch Grossbritannien,
wenn sein prozentualer Anteil auch langsam zurückgeht, wie folgende
Tabelle anzeigt, die die Durchschnittszahlen für je fünf Jahre angibt und
dem britischen Anteil den des übrigen Europa gegenüberstellt (in.
Tonnen) 2) :
Grossbritan. Übr. Europa
1890—1894 23 600 23 000
1895—1899 24300 33900
1900 — 1904 25200 34900
Im Durchschnitt betrachtet, weist der Export Smyrnas eine nur schwache
Steigerung auf. Einmal mag hierfür der intensive Wettbewerb anderer
Gerbstoffe verantwortlich zu machen sein ; dann bleibt aber auch die
Beschränktheit der Produktion zu berücksichtigen, die auch die Bahn-
bauten der Neuzeit kaum aufgehoben haben dürften, schon infolge der
nicht geringen Frachtpreise. Aber in geringem Mafse scheint hier und
1) So wurde neuerdings auch in Smyrna eine Valexextraktfabrik ein-
gerichtet (Handelsarchiv 1910 II S. 522 ff.).
2) Han d elsarchiv 1906, II, S. 1124 ff. — Allein in den einzelnen Jahren
schwankt das Verhältnis der einzelnen Länder ganz unregelmäßig. Aus dem
lückenhaften Material seien einige Beispiele aus einem längeren Zeitraum
zusammengestellt. Es betrug (nach Scher zer a. a. 0.) 1872 die Gesamtausfuhr
36800 t. Davon kamen auf
England \ 26 700
Österreich-Ungarn 7 400
Italien 1900
Übrige Länder 800
— 42 —
da durch den Anbau des Baums seitens ansässiger Griechen das Produk-
tionsfeld erweitert zu werden 1).
4. Das ausserauatolische Westasien.
"Während in Westanatolien sowohl die hohe wirtschaftliche Entwick-
lung des Gebiets als auch seine Bereisung in den verschiedensten Rich-
tungen, die letzten Endes beide auf die natürliche Aufgeschlossenheit
zurückzuführen sind, uns erlauben, die grossen Züge der Verbreitung
der Walloneneichen sowohl in geographischer Hinsicht als in ihrer wirt-
schaftlichen Bedeutung festzulegen, sind die Quellen für das übrige
Westasien äusserst spärlich.
Diese Dürftigkeit der Nachrichten wird im Gebiet des taurischen Ge-
birgsystems um so schmerzlicher empfunden, als Nordcilicien und Kapadozien
Ausstrahlungszentren ersten Ranges für die floristische Besiedelung Klein-
asiens darstellen. Bereits Tchihatc lieft" zählte 1857 in seinen "Etudes
sur la Flore de l'Asie Mineure et de l'Armenie" (Bull, de la soc. bot.
de France 1857), auf deren florengeschichtliche Bedeutung erst neuerdings
Engler wieder hingewiesen hat, von hier neun Eichenarten auf, mit
i) 1889 (Rougon, F., Smyrne. Paris 1892, S. 90, S. 268) betrug die Ernte
fast 65000 t. Davon kamen auf:
Land Menge (t) Wert (Frs.)
Grossbritan. 30827 13 258581
Österreich-Ungarn 11757 5 471055
Italien 5 298 2 254 725
Frankreich 452 192500
Übriges Europa 4767 2028868
Türkei 66 28418
Ägypten 74 31 794
Diesen älteren Daten sei eine kurze Reihe neuerer Ziffern für die Jahre
1900 bis 1904 gegenübergestellt nach (Handelsarchiv 1906, II, S. 1124 ff. und
den österr. Konsulat sber. für 1908) (in Quintal = 55/56 kg).
Deutschi.
42267
59459
90326
103 612
69124
Bedauerlicherweise fehlen die Ausfuhrwerte für die Schweiz und für
Italien, die beide das doppelte bis dreifache Quantum des deutschen Bedarfs
von Smyrna importieren (1904 importierte die Schweiz 8000 t, Italien 5000 t,
Handelsarchiv 1906, IL, S. 1124).
Jahr
Grossbritan.
1900
490317
1901
500090
1902
439844
1903
383268
1904
477 621
Niederl.
Belg.
26128
26219
62307
50761
45191
39020
68849
36072
66812
56 748
— 43 —
mindestens einem Dutzend zum Teil sehr charakteristischer, nur hier vor-
kommender Varietäten.
Die reiche Gliederung im Aufbau des Gebirges, dessen Kamm im
Schnee schimmert, während an seinem Fusse die Dattelpalme gedeiht l)
und das an allen natürlichen Landschaften Kleinasiens teil hat, lässt die
Walloneneichen in einem grossen Reichtum von Formen auftreten, der
sich weiter nach dem kontinentaleren Osten hin zu erhalten scheint, aber
in keinem Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Nutzung steht. Allerdings
müssen wir auch hier, um gerecht zu sein, bei der Beurteilung der
Ausfuhrmengen den ganz enormen Bedarf der einheimischen Gerberei
von Konia bis Mosul in Betracht ziehen, in den sich freilich auch andere
Gerbmaterialien teilen. P'reilich hat die Waldzerstörung nirgends voll-
ständiger wirken können, als in Syrien und Palästina, während in den
höheren Talschluchten und ausgedehnten Lehnen des taurischen Gebiets
noch verhältnismäfsig ausgedehnte Wälder zu finden sind. In den tieferen
Lagen ist allerdings auch in Kleinasien die Vernichtung seit den Tagen
Tchihatcheffs rasch vorwärts geschritten und von den tageweitenWäldern
des eigenartigen Quercus Pyrami Ky. am linken Ufer des Seihun bei
Adana, die zu Kotschys Zeiten (Sept. 1853) noch Räuberhorden beher-
bergten, die ihr Betreten unmöglich machten, steht nach neueren Nach-
richten2) kein Baum mehr. Leider beschränken sich die Angaben der
Reisenden fast alle auf die nähere Umgebung der Portae Ciliciae und
der benachbarten Täler des Bulghar Dag. Diese Gebiete scheinen jedoch
ebenso wie Ostcilicien und der grösste Teil des Antitaurus für die folgende
wirtschaftliche Betrachtung kaum in Frage zu kommen.
Die Ausfuhr des Wilajets Konia, die dem gebirgigen Südwesten
des Bezirks entstammt, wurde von C u i n e t auf 400 000 M geschätzt,
was ungefäbr einer Menge von 3000 t entsprechen mag, die wohl grössten-
teils ihren Weg nach Smyrna findet. Der einzige beträchtliche Wallonen-
hafen der cilicischen3) Küste ist Selefke (Taschlidscha), das nach Cuinets
*) Die jedoch in Cilicien nicht mehr fruchtet (vergl. z. B. Fr. X. Schaff er,
Cilicia, Erghft. 141 von Pet. Mitt., S. 23, Gotha 1903.)
2) Nach einer briefl. Mitt. von Herrn Walter Siehe in Mersina (Hortus
Orientalis). — Schaff er, Cilicia a. a. O.
3) Die Bezeichnung, „Sicilische Vallonea" ist nur eine Verstümmelung
von „Cilicischen Wallonen", was mir auch Proben aus Sammlungen bestätigten,
die obige Benennung trugen und deren Früchte gleichzeitig mit den Nummern
von Kotschys Itin. cilic. versehen waren.
— 44 —
gleichzeitiger Schätzung nur 2750 t exportiert, die wohl grösstenteils dem
natürlichen Einzugsgebiet des Calycadnus entstammen. «Der Zeustempel
zu Olba ist heute der Einkaufsort der Wallonen. Von da bringen
Karawanen die Ware hinunter nach Taschlidja» J). Die Hauptmenge
empfängt dieser Ort zweifellos längs der im Frühjahr und Herbst
belebten, aber leider verfallenen Karawanenstrasse, die von Ermenek
und Karaman herabführt. Cuinet2) berechnet die jährliche Ausfuhr,
die nach Syra, Smyrna, Konstantinopel, Odessa, Italien und Österreich
geht, auf 2750 t (fünfjähriges Mittel). Geringer ist der Export Adanas 3)
und der kleineren Häfen des Wilajets4).
Im Gebiet des armenischen Taurusbogens vom Bulghar Dag im
Westen bis mindestens zum Meridian von Marasch dürften die Wallonen-
eichen eine verbreitete Erscheinung sein. Aber wenn wir versuchen, uns
von ihrer Verbreitung im einzelnen ein Bild zu machen, so stehen uns
leider für das ganze Gebiet vom Golf von Iskenderum bis östlich Mosuls
nur die ebenso zweifelhaften wie spärlichen Produktionsziffern der
betreffenden Wilajets zur Verfügung, denen sich nur im Osten einige
knappe Reisenotizen an die Seite stellen lassen.
Cuinet berechnet die Wallonenausfuhr des ganzen Wilajets von
Aleppo auf 185 t, wovon 160t allein auf das gebirgige Marasch kommen,
wo sich Walloneneichen als Waldreste gegenüber den baumlosen Flächen,
die sonst das Gebiet erfüllen 5) erhalten haben. - — ■ Auffallend minimal
sind jedoch die Ausfuhrbeträge von Alexandrette, die beispielsweise in
dem Zeiträume von 1905 bis 1908 nur einmal 30 t überstiegen haben6),
woran nicht zum mindesten der grosse Bedarf der umliegenden Wilajets
schuld sein mag, der wohl naturgemäfs auf dem Landwege befriedigt wird,
wie auch der Export von Alexandrette vorwiegend die übrigen Provinzen
des Türkischen Reichs versorgt5). Dass wir aus den anschliessenden
Teilen des Wilajets Mamuret al Aziz keinerlei Angaben haben, schliesst
1) Ebenfalls nach einer brieflichen Notiz von Herrn W. Siebe.
2) Cuinet, a. a. 0. II S. 71. — Neuere wesentlich geringere Angaben
enthalten die Berichte für Handel und Industrie 1907, S. 617 ff. Das. 1901
2000 t (220000 M); 1905: 700 t (40 800 M).
3) Engl. Konsulatsber. 4235 ; Adana : 25 t jährlich.
4) Cuinet a. a. 0. II, S. 55, gibt für die kleineren Häfen Kilindna,
Anamur. Selindi und Karatak je 6u — 75 000 Frs.
5) Berichte für Händel und Industrie a, a. 0., S. 735.
u) Engl. Konsulätsberichte 4230.
— 45 -
das Vorkommen grösserer Wallonenwälder keineswegs aus, um so mehr,
als die Sammlungen Kotschys eine reiche Entwicklung der Eichenwälder
in diesem Teile des Taurus wahrscheinlich machen, wenn auch heut-
zutage der grosse Holzbedarf des hier verbreiteten Montanbetriebs ihren
Bestand ernstlich gefährdet, worauf noch jüngst Hugo Grothe nachdrück-
lich hinwies.
Am ärmlichsten gestalten sich die Waldverhältnisse im Bereiche
Kurdistans. Immer mehr degeneriert hier der Wald unter der Hand
der Nomaden und schwindet auf weite Strecken zur Buschform, wie im
Wilajet Diabekir, wo nur die den Euphrat in seinem oberen Teil
begleitenden Gebirge noch Holzbestände tragen. Die verhältnismäfsig
beträchtliche — meist nach Frankreich und den Vereinigten Staaten
gelangende — Ausfuhr des Wilajets, das 470 t im Werte von 250 000 M
exportiert, steht scheinbar hiermit in völligem Widerspruch. Sie wird
aber erklärlich durch die ausgedehnten Handelsbeziehungen von Diabekir,
wo sich die wichtigen Strassen von Bitlis, Kharput und Severek ver-
einigen, um entweder auf dem Landwege Mosul zu erreichen oder aber,
die Schiffbarkeit des Tigris benutzend, ihre Waren von hier auf dem
Flusse abwärts zu führen. Die <<Balamut»bäume, die Moltke auf seiner
Tigrisfahrt 40 km abwärts von Diabekir beschreibt oder bie «Balauos»
eichen, die unweit davon Ainsworth oberhalb Fenduks erwähnt, als
Walloneneichen anzusprechen1), erscheint mir zu gewagt.
Im Gebiet des Wansees, dem auch der Ölbaum mangelt, scheinen
die Walloneneichen zu fehlen, wohl eine Folge der Nachbarschaft des
kalten Armenischen Hochlands mit seinem sechsmonatlichen Winter.
Nur im südlichen Teil des Wilajets Wan im Sandschak Hekkiari,
von wo schon Kotschy tageweite Wälder von Walloneneichen erwähnt'-')
bildet Quercus aegilops L. mit Quercus Hex L. und Quercus infectoria
Oliv, grosse Bestände (bei den Kasas von Djulamerik und Ghevez) 3) und
scheint von da an sich nur am Südwesthang des taurischen Gebirgs-
systems hinzuziehen, nach oben bis zu dem Nadelholzgürtel reichend, in
den tieferen Lagen von einem Gürtel von Oliven und Granatbäumen
begleitet.4)
i) Ritter, Carl, Asien XI, S. 10, S. 125.
2) Kotschy, Theodor, Die Eichen Europas und des Orieuts. Wien-
Olmütz 1859-1862.
3) Cuiuet, a. a. 0., IL, S. 720.
4) Ritter, a. a. 0., XL, S. 138.
— 46 —
Unter anscheinend gleichen Bedingungen begegnen uns Wallonen-
eichen in der kurdischen Gebirgskette östlich Mosuls. wo Ains-
worth1) die grossen Wallonenwälder von Amadia und Rawendiz, wo an-
scheinend die örtliche Ostgrenze verläuft und vor allem den drei Tage-
reisen grossen Bestand von Tura Gharan beschreibt,
Weitere Vorkommen in diesen Gegenden sind nicht sichergestellt.
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass Maunsell2) Quercus aegilops L in
Südkurdistan noch jenseits Suleimania beobachtet hat. Die Ausbeute
Kurdistans scheint meist nach Mosul zu gehen. Keleks führen die
Ware nach Bagdad, von wo sie nach Konstantinopel, Liverpool, Marseille
und den Vereinigten Staaten gelangt.
Lediglich der Vollständigkeit halber sei am Schluss noch eingegangen
auf die Verbreitung der Walloneneichen in Syrien und Palästina.
Bei dem Mangel eingehender Vegetationsbeschreibungen und dem Fehlen
von Sammlungen, müssen wir uns mit einigen kurzen Notizen begnügen.
Die Laubwälder3), an deren Zusammensetzung ausser den verschiedenen
Gruppen der Euwalloneen noch Quercus Bex L. u. a. teilnehmen, sind
heute wesentlich eingeschränkt. Es ist anzunehmen, dass es sich meistens
bei den Laubwälder zusammensetzenden Eichen um Quercus ithaburensis
Ky. handeln mag, der vor allem in Galiläa und Samaria verbreitet zu
sein scheint4). (Bekannt sind ausserdem Labor und Karmelgebirge als
pflanzengeographisch interessante Waldgebiete.) In den Gebirgen des
Libanon, Hermon und Antilibanon tritt noch Quercus Libani Oliv, und
vor allem Quercus Ehrenbergii Ky. hinzu5). Im Gebiet dieser Gebirgs-
züge mögen, wenn wir von Galiläa absehen wollen, die Hauptbestände
heute liegen, während die Waldungen im Djolan, Belka, in den Tälern
von Es Salt und im Westen des Hauran weniger in Betracht kommen.
Aus dem HermosvorlandG) sind vor allem Banijas und Basan oft ge-
nannt, das den Phöniziern Schiffsbauholz nach Tyrus lieferte.
i) Ritter, a. a. 0., XL, S. 585, 590, 651, 658.
2) Maunsell, F. R., Kurdistan. Geogr. Journ. 3., London 1894, S. 91.
3) Es handelt sich hier im Osten wesentlich um Angehörige der Ceris-
gruppe, die dem Westen fehlen (Quercus Regia Lindl., Brantii Lindl., vesca
Ky. usw.
4) Fischer, Th., Palästina, G. Z. 1896, S. 323.
4 Klinggräff, C. J. v., Palästina und seine Vegetation, Österr. bot. Z.
1880, S. 28.
6) Ebers, G. und Guthe, H., Palästina in Wort und Bild L, Stuttgart
und Leipzig 1883, S. 210, 354, 368.
— 47 —
Die Walloneneichen scheinen meist in spezitischen syrischen Formen
aufzutreten. Quercus macrolepis Ky. und Quercus Vallonea Ky., die
eigentlichen Walloneneichen oder Euwalloneen, scheinen gänzlich zurück-
zutreten, wenn nicht gar stellenweise völlig zu fehlen. Dies würde
wenigstens auch zwanglos den Mangel jeglichen Ausfuhrnachweises
erklären *).
Es muss auffallen, dass während man die übrigen Fruchtbäume des
Mediterrangebiets verschiedentlich mit Erfolg in die übrigen Subtropen-
gebiete der alten und neuen Welt verpflanzt hat — es sei hier nur an
den Ölbaum erinnert — , man derartige Versuche mit den Wallonen-
eichen bisher kaum vorgenommen hat. Um so erfreulicher ist es, dass
man neuerdings in Australien darangeht, die Walloneneichen in Kultur
zu nehmen. Bereits 1879 gelangte «Quercus aegilops L.» nach Castle-
niaine in Viktoria. Besonders gut gedieh sie in Melbourne, wo der
Direktor des Botanischen Gartens in Sydney, Herr J. H. Maiden2),
neuerdings wieder für ihre Kultivierung eingetreten ist, durch Bezug
grösserer Mengen junger Pflanzen und keimender Samen aus Smyrna,
und zwar anscheinend mit befriedigenden Aussichten.
i) Post (Flora of Syria, Palestina and Sinai. Beirut 1896, S. 740 ff.
schreibt zwar, sich engstens an Boissier, Flora orientalis anschliessend, zu
Quercus aegilops typicum: „common to middle mountain zones, the cupules
of this species are largely used in tanning and form an inrportant article of
commerce." Ersteres dürfte mindestens für die typische Quercus aegilops L
nicht zutreffen. Letzteres muss für dieses Gebiet ebenfalls fallen gelassen
werden, da wirtschaftliche Bedeutung diesen Eichen in Palästina nirgends zu-
kommt, wie mir auch Herr Di'. Aaron Aaronsohn (Haifa, Jewish Agricultural Ex-
periment Station) noch jüngst bestätigte.
2) Maiden, J. H, The Valonia Oak; a tree of the greatest importance
to tanners. Agricultural Gazette of N. S. Wales X, 2, 1899, S. 611—617.
— 48 —
Anhang.
Die geographische Verbreitung der Cerreichen. — Kurze
Systematik der Walloueneichen.
Während, wie schon oben angedeutet, die Gruppen Suber (Kork-
eichen), Hex (Steineichen) und Gallifera (Galläpfeleichen) den Schwer-
punkt ihrer Verbreitung im Westen des Mittelmeers haben, gehören
die Macrolepidae (Walloneneichen) zur Gruppe der Cerreichen, deren
unumstrittener Herrschbereich im Osten liegt. Mit Recht spricht daher
Oersted1) hier von dem «Savtak bladede Eges Gebet», dem Gebiet
der gesägtblättrigen Eichen, das von Süditalien bis Iran reicht. Das
Zentrum der Verbreitung dieser Gruppen ist in Kleinasien zu suchen,
von wo, wie Oersted vermutet, die Ausbreitung in östlicher und west-
licher Richtung erfolgt ist.
In der Tat wachsen etwa zwei Drittel der Gruppe, und darunter
alle typischen Formen, in Kleinasien selbst. Das restliche Drittel in
den benachbarten Gebieten, sowie in Japan bezw. im Himalaja. Weitere
Beziehungen lässt das Verbreitungsbild nicht erkennen. Immerhin
scheinen die Areale mit Recht eine verhältnismäfsig alte Pflanzengruppe
vermuten zu lassen, wenn auch die paläontologischen Tatsachen bis
jetzt noch keine weiteren Beziehungen hinlänglich klargestellt haben.
Die Gruppe Cerris enthält durchgängig sommergrüne Bäume mit
zweijähriger Fruchtreife. Ihr Hauptcharakter ist der eigentümliche
grossschuppige Fruchtbecher, der bei den Walloneneichen besonders gross
entwickelt ist. Er bietet zusammen mit den Laubblättern die einzige
Möglichkeit, die Gruppe systematisch zu gliedern. Wie bei den Eichen
überhaupt, so erschwert auch hier der ausgeprägte Polymorphismus diese
Aufgabe ausserordentlich. Dazu kommt noch, dass Westasien ein von
Natur durch progressiven Endemismus ausgezeichnetes Gebiet ist.
Die erste wissenschaftliche Verarbeitung dieser Gruppe findet sich
bei Kotschy2). Auf Grund obiger Merkmale gelangt er zu folgender
Gliederung der Untergruppe der Pachylepten. der alle bekannten
Walloneneichen angehören.
1) Oersted, A. 8.. Bidrag til kundskab om Egefamdien: Fortidog nutid.
In: Det Konzel. Danska Videnskabernes Selskabs Scrifter. Femte Raekke.
Tsaturvidensk. Aftleling. Nicnde Bind. Kjöbenhavn 1873 (mit franz. Auszug).
2) Kotschy, Theodor, Die Eichen Europas und des Orients, Wien-Olmütz
1859 - 62.
— 49 —
Pach} phlonis oder Pachylepta :
Fruchtschuppen dick.
I. A e g i 1 o p s (Schuppen flach und meist aufrecht).
Quercus graeca Ky.
Quercus Ehrenbergii Ky.
Quercus macrolepis Ky.
Quercus oophora Ky.
Quercus Brantii Lindl.
II. Aegilopsidium (Schuppen kantig, nach aussen gebogen).
Quercus Yallonea Ky.
Quercus Ithaburensis Desc.
Quercus Pyrami Ky.
Quercus Ungeri Ky.
III. Mi er oaegi lops (Schuppen verwachsen, nur an den Spitzen
frei).
Quercus persica Jaub Spach.
Die Ungleichwertigkeit der von Kotschy aufgestellten Arten liegt
schon bei oberflächlicher Betrachtung des heute vorliegenden Herbar-
materials, vor allem aber bei seinem Vergleich mit den Tafeln von
Kotschys Werk auf der Hand. Die Betrachtung Kotschys ist er-
klärlich aus einer Zeit heraus, die den hochgradigen Polymorphismus
der Gattung Quercus noch nicht völlig erkannt hatte.
Berücksichtigt man diese Tatsachen, so klären sich die späteren
systematischen Versuche, die im wesentlichen seine Hauptfehler richtig
erkannten. In diesem Sinne strebten sie im wesentlichen eine Ver-
einfachung und gleichzeitig eine Vertiefung des Systems an, durch Unter-
scheidung von Haupt- und Unterarten, Varietäten und Formen ; mit mehr
oder weniger weitgehender Berücksichtigung der oft überraschenden
Variationsmöglichkeit von Blatt- und Fruchtform.
Ohne an dieser Stelle die systematischen Versuche der Folgezeit
ausführlicher besprechen zu wollen, seien hier nur die Namen eines
Hook er, De Ca n doli e 1)1 Oersted2) und Boissier3) genannt und
i) De C an d olle, Alpk., Prodromus, XVII
2) Oersted, A. S., Bidrag til Egeslaegtens Systematik In: Videnskabelige
meddelelser fra den naturhistoriske Forening in Kjöbenhavn for Aaret 1866.
Dass. 1867—68.
3) Boissier, Edm., Flora orientalis IV, Genf 1879.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. G6, 1913. 4
— 50 —
kurz hingewiesen auf die kürzeren systematischen Versuche von Wenzig1)
und Martelli2). Für unsere Zwecke dürfte sich bei dem gegenwärtigen
Stand unserer systematischen und floristischen Kenntnisse das folgende
Schema als für unsere vorliegenden Zwecke vollständig ausreichend
empfehlen. Es gründet sich in erster Linie auf die Morphologie von
Blatt und Fruchtbecher.
A.
Alle Schuppen gleichförmig gestaltet (oder, wenn von-
einander abweichend, allmählicher Übergang der Formen).
Walloneneichen im engeren Sinn — Euwalloneen.
I. Untere und obere Schuppenreihen gleichgestaltet.
1. Blätter meist eiförmig, grob buchtig gesägt:
Quercus macrolepis Ky. (Syn. Q. Graeca Ky.)
Südosteuropäische Halbinsel und Kleinasien.
2. Blatt tiefgelappt (Lyrablatt): Q. Ehrenbergii Ky..
Bisher Palästina und Cilicischer Taurus.
IL Schuppen nach dem Becherrande zu allmählich schmäler werdend.
Blätter in der Regel tief gelappt: Q. Vallonea Ky.
Kleinasien.
B.
Schuppen des Becherrandes abweichend von denen der
Becherfläche; Blätter derb, oft lederartig.
I. Blattrand ganz oder seichtbuchtig ; Schuppendimorphismus erst wenig
ausgeprägt.
1. Blätter sehr seichtbuchtig, gesägt: Q. Ithaburensis Desc.
Palästina.
2. Blätter tiefer eingeschnitten; buchtig gezähnt: Q. Pyrami Ky.
Syrien, südlich Kleinasien.
IL Blätter buchtig gesägt: ausgeprägter Dimorphismus der Schuppen.
1. Blattknospe rund, mehr kugelig.
a. Blätter meist klein ; Stiel gleich ein Drittel der Blatt-
länge: . Q. Libani Oliv.
Palästina, Cilicien, Kurdistan.
J) Wenzig, Th., Die Eichen Europas, Nordafrikas und des Orients.
Jahrb. d. bot. Gart. u. d. Museums zu Berlin 1886, S. 179.
2) Martelli, Ugolino, Sulla Quercus macedonica, nuovo giornale botanica
italiana XX 1888, S. 427.
— Ol-
li. Blätter gross, langeiförmig: Q. vesca Ky.
Kurdistan.
2. Blattknospe länglich vierkantig.
a. Blatt eiförmig mit herzförmigem Grund: Q. Brantii
Lindl.
Kurdistan.
b. Blatt langeiförmig (Schuppen Polymorphie weniger aus-
geprägt als bei Quercus Brantii) ß oophora.
Kurdistan.
Der vorausgehende Überblick ermöglicht eine Abtrennung der
eigentlichen oder Hauptwalloneneichen (Euwalloneen) : Quercus macro-
lepis Ky, Quercus Vallonea Ky. und Quercus Ehrenbergii Ky. (letztere,
deren Fruchtbecher allein übrigens nur schwer sicher zu erkennen sind,
dürfte ihrer beschränkten Verbreitung wegen kaum praktisch in Betracht
kommen). An diese Euwalloneen ist stets in erster Linie zu denken,
wenn in der Literatur von Quercus aegilops L. die Rede ist.
In diesem Sinn, oft aber auch auf andere Macrolepidae ausgedehnt,
sind die meisten Angaben der älteren Autoren aufzufassen, wenn sich
auch die Identität im einzelnen kaum mehr begründen lässt ; insbesondere
da schon die knappe Diagnostik Linnes1) sich auf eine bildliche Dar-
stellung bezieht, deren Blatt und Fruchtwiedergabe weit eher an Quercus
vesca Ky. bezw. Quercus Libani Oliv, erinnert, als an Quercus macro-
lepis Ky. oder Vallonea Ky., auf die jedoch unbedingt der Text zu be-
ziehen ist.
i) Linne, C. v., Species Plantarum II, 1753, S. 996.
Miller, Philipp, das englische Gartenbuch oder Gärtnerlexikon (übers.
v. G. L. Guth, Nürnberg, 1750-58).
Nachtrag zn Anmerkung 2, pag. 6.
Die aus Österreich stammende Bezeichnung Knopper ist nach Grimm
(Deutsches Wörterbuch V, Leipzig 1873) eine Weiterbildung von Knopf.
— 52 —
Hilfsmittel.
Die pflanzengeographischen An gaben gründen sieb in erster
Linie auf:
Boissier, E., Flora orientalis, Genf 1867 — 84.
Halacsy, E. de, Conspectus florae Graecae, Lips. 1901 — 1904.
Halacsy, E. de, Supplementum, Lips. 1908.
Heldreich, Theodor von. Die Nutzpflanzen Griechenlands. Atben
1862, sowie zahlreicbe kürzere Veröffentlichungen desselben Autors.
Kotschy, Theodor, Die Eichen Europas und des Orients. Wien-Olmütz
1859 — 1862.
T c h i h a t c h e f f x) Pierre de, Asie Mineure , 3e partie : Botanique.
Paris 1860—62.
Weiter wurden die Herbarien des Botanischen Museums in Berlin,
des Hofmuseums in Wien, sowie einige kleinere Sammlungen berücksichtigt.
Die Hauptquellen für die statistischen Angaben bilden die
Berichte der Konsularvertretungen:
Deutsches Handelsarchiv.
Berichte über Handel und Industrie (beide herausgegeben vom
Keichsamt des Innern).
Berichte der Österreich-ungarischen Kon sularämter (Beil.
zum Handelsmuseum, Wien, Verla« des Handelsmuseums; zit. als
«Österr. K.onsulatsberichte»),
Accounts and Papers (Englische Parlamentspapiere) enthaltend Diplo-
matie and Consular Reports, Foreign Office Reports from Turkey,
from Greece (angeführt als «Engl. Konsulatsberichte»).
Ferner :
Cuinet, Vital, La Turquie d'Asie, Paris, 1890 — 1900.
x) Es ist hier, entgegen mehreren neueren Autoren, die Schreibweise des
Namens auf dem Titelblatt von Asie Mineure beibehalten worden.
Natürlicher und künstlicher Kautschuk.
Vortrag, gehalten in der Generalversammlung des Nassauischen
Vereins für Naturkunde am 16. März 1913
von
Dr. R. Fresenius,
Dozent und stellvertretender Direktor am Chemischen Laboratorium Fresenius zu Wiesbaden.
Am 30. Mai 1912 wurden auf der Jubiläums-Hauptversammlung
des Vereins Deutscher Chemiker zu Freiburg i. Br. zwei Vorträge
gehalten, die nicht nur das grcsste Interesse der zahlreich erschienenen
Chemiker erweckten, sondern weit über den Kreis der Fachgenossen
hinaus Aufseilen erregten. Beide Vorträge galten dem künstlichen
Kautschuk.
Geheimrat Harri es, der Ordinarius für Chemie an der Universität
Kiel, behandelte das Thema vom wissenschaftlichen Standpunkt aus,
während Dr. Fritz Hof mann, der Vorstand des pharmazeutischen
Laboratoriums der Elberfelder Farbwerke, über den synthetischen
Kautschuk als Mann der Technik sprach.
Die beiden Vortragenden haben sich, wie Ihnen allen bekannt sein
dürfte, um die Chemie des Kautschuks in hervorragendem Mafse ver-
dient gemacht. In der wissenschaftlichen Erforschung dieses Gebietes
hat Harri es seine Lebensaufgabe gefunden und Fritz Hof mann
ist der eigentliche Erfinder des synthetischen Kautschuks.
Seitdem durch diese beiden Vorträge die Ergebnisse der neuesten
Arbeiten über den synthetischen Kautschuk weiten Kreisen bekannt
geworden sind, steht die Darstellung des künstlichen Kautschuks, und
damit die Chemie und Technologie des Kautschuks überhaupt, im
Vordergrund des Interesses.
Bekannt ist der Kautschuk schon recht lange. Wie spanische
Schriftsteller erwähnen, beobachtete Columbus auf seiner zweiten
- 54 —
Amerikareise (1493—1496), dass die Eingeborenen auf Haiti «Spiel-
bälle» aus cauhuc ho («fliessendes Holz») hatten, aus dem getrockneten
Safte bestimmter Bäume hergestellt. Diesen Saft verwendeten die Wilden
damals schon zur Herstellung wasserdichter Kleidungsstücke. Die Spanier
nutzten ihre Beobachtung aus und versuchten mit Hilfe des neuen Stoffes die
Herstellung wasserdichter Mäntel. Die erste wissenschaftliche Beschreibung
des Kautschuks gaben 1736 die Franzosen de la Condamine und
B o u g u e r in einem Bericht an die französische Akademie der Wissenschaften ;
sie sandten auch Ballen einer schwärzlichen, caoutchouc genannten
Masse nach Paris, die von einer «Heve» genannten Pflanze stammten.
Einen genaueren, illustrierten Bericht erstattete ll/9 Jahrzehnte später
Fresneau, das Ergebnis einer Forschungsreise nach Guyana. Der
französische Botaniker Fuset-Aublet legte dann dem Kautschuk
liefernden Baum den Namen Hevea guyanensis bei.
Das neue Produkt fand bald technische Verwertung. Man stellte
z. B. Röhrchen aus Kautschuk her, indem man kleine Zylinder aus
Wachs mit einer Kautschuklösung bestrich. Nach dem Verdunsten des
Lösungsmittels entfernte man das Wachs durch Ausschmelzen in heissem
Wasser. Auf eine jetzt allbekannte Verwendungsmöglichkeit des Kautschuks
wies der englische Forscher Priestley hin ; er empfahl nämlich den
Kautschuk zum Entfernen von Bleistiftstrichen. Der Radiergummi
(india rubber) fand auch bald allgemeine Anwendung. Heute ist der
Kautschuk eines der wichtigsten Rohmaterialien der Technik.
Seine Bedeutung in der Weltwirtschaft geht aus folgenden Zahlen
hervor. Der Weltverbrauch betrug:
im Jahre 1905 . . . 62 500 t
im Jahre 1910 . . . 76 500 t.
Im Jahre 1909 stieg der Verbrauch sogar stärker als die Erzeugung;
eine ganz ungeahnte Preissteigerung war die Folge. Während noch im
Februar 1908 ein Kilogramm gewaschener Para-Kautschuk 7,25 Mark
kostete, musste man im April 1910 dafür 28 Mark bezahlen.
Das Schwanken der Kautschukpreise, die seitdem wieder auf eine
erträgliche Höhe gefallen sind, ist allerdings nicht nur auf die wechselnde
Nachfrage, sondern auch auf Spekulation zurückzuführen.
Die Kautschukzentrale schätzt die Welterzeugung 1911 auf rund
98 000 t; dabei haben sich mindestens noch 2500 t durch direkten
Ankauf der Buchung entzogen. Obgleich der Verbrauch 1911 erheblich
— 55 —
gestiegen war, schlössen die Weltvorräte am 1. Juli 1911 mit normalen
Werten (12 000 t) ab.
Der Gesamtverbrauch an Rohkautschuk stellt einen Wert von etwa
1 Milliarde Mark dar: Kautschukwaren werden alljährlich für 3 Milliarden
umgesetzt. Zum Vergleich dienen folgende statistische Angaben, die
ich Hofmanns Vortrag entnehme:
«Die Millionenstadt Berlin hat einen Jahresetat von 1/3 Milliarde
Mark ; die deutschen Aktienreedereien, einschliesslich der beiden grossen
hanseatischen Gesellschaften Lloyd und Hapag, arbeiten mit einem Betriebs-
kapital von 7a Milliarde Mark.»
Die Kautschukgewinnung wird auch heute noch nicht überall rationell
betrieben, eine Steigerung der Produktion ist daher wohl möglich. Aus
einem Bericht des brasilianischen Ackerbauministers J) geht hervor, dass
der in den Urwäldern des Amazonasgebiets sich findende, aus Hevea
brasiliensis gewonnene Seringa-Kautschuk für sich allein genügen würde,
den wachsenden Bedarf des Weltverbrauchs zu decken, wenn das grosse
Gebiet, in dem dieser Kautschuk gewonnen werden kann, dichter
bevölkert wäre und es bessere Transportmittel aufzuweisen hätte.
Etwa der fünfte Teil des Weltverbrauchs entfällt auf Deutschland.
Einen nicht unerheblichen Teil bezieht es schon heute aus seinen Kolonien.
Im Jahre 1911 lieferten
Kamerun .... 1805 t
Ostafrika .... 602 t
Togo 120 t.
Die Hauptmenge des bei uns eingeführten Kautschuks — 6814 t —
stammt aus Brasilien, das den besten und am meisten geschätzten, den
Para-Kautschuk erzeugt. Alle übrigen Länder liefern uns sehr viel
weniger. Obenan steht
Mexiko mit 2099 t.
Es folgen:
Kongo „ 1914 t
Britisch-Indien . . . ,, 995 t
Niederländisch-Indien . ,, 856 t
Französisch-Westafrika ,, 511 t
Britisch-Malakka . . ,, 437 t
i) Dingler's Polytechnisches Journal 327, CLXXXVIII (1912), Heft 46.
56 —
Britisch-Westafrika . mit 424 t
Ceylon 417 t
Peru 416 t
Britisch-Ostafrika . . ,, 171 t.
Aus dieser Aufzählung ist ersichtlich, dass das Vorkommen kautschuk-
liefernder Pflanzen nicht auf einen Erdteil beschränkt ist. Wir finden
solche Bäume und Sträucher in den heissen Zonen von Zentral- und
Südamerika, von Afrika und Asien. Dasjenige Land aber, das den
Löwenanteil an der Weltproduktion liefert, ist Brasilien.
Gewonnen wird der Kautschuk aus dem Milchsaft von Bäumen
und Sträuchern und grotesk geformten Lianen verschiedener Art. Der
Klasse der Wolfsmilchgewächse (Eup hör biaceae), der die bei uns
wachsende Wolfsmilch den Namen gegeben hat, gehören Hevea
brasiliensis und die ihr verwandten Arten an, die etwa 2/3 des gesamten
Kautschuks liefern, ferner die Manihot-Arten. Zur Familie der
Moraceae gehören die Arten der Gattung Ficus, von denen Ficus
elastica als Zimmerschmuck und Gartenbaum auch bei uns bekannt
ist, und die Arten der Gattung Castilloa. Die Familie Apocynaceae
ist vertreten durch die Gattungen Kickxia und Landolphia. Infolge
der steigenden Nachfrage wurde vielfach mit den Bäumen, die den
wilden Kautschuk liefern, Raubbau getrieben. Dies führte vor etwa
40 Jahren zum Anbau von Plantagen, zuerst in Ceylon, später in
Kamerun und Ostafrika, Was die deutschen Kolonien anlangt, so wird
in dem trockenen Deutsch-Ostafrika und in Togo vorwiegend Manihot,
in den regenreicheren Kolonien Kamerun, Neuguinea und Samoa vor
allem Kickxia, Ficus und Hevea gepflanzt. Unter Umständen ist der
Kautschuk-Plantagenbau eine ganz gute Kapitalsanlage. Von den ost-
asiatischen Plantagen konnte eine ganze Reihe in den Jahren 1910/11
500—1000% Dividende bezahlen1).
Die Gewinnung des Kautschuks ist in den einzelnen Anbaugebieten
sehr verschieden ; sie richtet sich nach der Art der Kautschuk liefernden
Pflanze.
Mit eigenartigen Handbeilen ritzen die Eingeborenen in Brasilien
den Stamm der Bäume und Sträucher, die den Wildkautschuk als
weissen Milchsaft liefern. Diesen sahneartigen Milchsaft, Latex genannt,
fangen sie in kleinen Weissblecheimern auf, sammeln ihn in grösseren
!) E. Markwald, Zeitschrift für angewandte Chemie 26, W. 156 (1913).
— 57 -
Gefässen (Kalabassen) und schleppen ihn in ihre Hütte. Vor dieser
entzünden sie ein mächtig qualmendes Feuer, das mit den im Urwald
wachsenden Urukurinüssen unterhalten wird; diese liefern bei der Ver-
brennung einen besonders wertvollen Rauch. Der Vorarbeiter taucht
ein ruderähnliches Holz in den Latex und hält es unter beständigem
Drehen in den Rauch, um den Milchsaft zum Gerinnen, zum Koagulieren
zu bringen. Nach einiger Zeit ist das Holz mit einem feinen Kautschuk-
häutchen überzogen. Das Eintauchen in den Latex und das Räuchern
wird solange wiederholt, bis sich am Ende des Holzes ein dicker
Kautschuk klumpen abgeschieden hat. Durch einen Schnitt wird er vom
Holz getrennt ; nach kurzem Trocknen im Schatten der Hütte ist der
Kautschuk versandfertig. Nach dem Aussehen der Schnittfläche beurteilt
der erfahrene Fachmann schon die Qualität des Produktes.
Dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Ph. Heb. Marx,
hier, der Vereinigten Gummiwaren-Fabriken Harburg-Wien
und der Firma Blödner und Vierschrodt in Gotha bin icli in
der Lage, Ihnen eine sehr schöne Ausstellung von Kautschuk-Rohprodukten
vorzuführen.
Unsere schwarzen Landsleute in Afrika bevorzugen ein weniger
ästhetisches Verfahren der Kautschukbereitung; sie schmieren sich den
Latex einfach auf den Leib und überlassen es der Sonne und der Säure
der Schweissekretion, die sie durch eifriges Tanzen befördern, den Latex
zu koagulieren. Der Rauchgeruch fehlt diesem Kautschuk. Andere
Kautschukarten erhält man durch Pressen der Blätter und Stengel von
Parthenium argentatum oder durch Zermahlen der ganzen Pflanzen.
Das erhaltene Produkt kommt als Guayule in den Handel, das trotz
hohen Harzgehaltes technische Bedeutung erlangt hat. Den Zapfgeräten
gibt man neuerdings eine hobelartige Form ; der Baum wird dann nicht
tiefer angeschnitten als nötig. Die ersten Schnitte (Spiral-, Gräten-
schnitte) werden in einer Höhe von mehreren Metern angebracht, die
folgenden immer tiefer. Das Anzapfen wird im Laufe des Jahres mehr-
fach wiederholt. Lässt man den Milchsaft längere Zeit stehen, so
scheidet sich der Kautschuk infolge der Verdunstung von selbst ab;
das erzielte Produkt ist aber minderwertig.
Zur Koagulation des Milchsaftes werden auch neuerdings Verfahren
angewendet, die auf der Einwirkung chemischer Mittel beruhen. So
scheidet man in manchen Gegenden Afrikas den Kautschuk durch Salz-
wasser aus, und zwar in langen Fäden, die zu kugelartigen Ballen
— 58 —
(Twists) aufgewickelt werden. Plantagen-Kautschuk wird meist durch
Essigsäure aus der Milch ausgeschieden. Alaun, anorganische Säuren
(Flusssäure), bestimmte Fruchtsäfte, das Einleiten gasförmiger Kohlen-
säure sind als Koagulationsmittel vorgeschlagen worden. Auch durch
Zentrifugieren kann man die Abscheidung des Kautschuks bewirken.
Die verschiedenen Latexsorten verhalten sich übrigens ganz verschieden
bei der Koagulation.
Der Latex enthält im Durchschnitt etwa 40°/0 Kautschuksubstanz
in Form fein verteilter kleiner Kügelchen, Wasser, Eiweisstoffe, Zucker,
Fette, Harze usw. Sehen wir von den Verunreinigungen ab, so ist der
Latex ein Kolloid, ein sog. heterogenes System aus zwei Phasen, näm-
lich Kautschuk und Wasser; durch ein gewöhnliches Filter lässt sich
der Kautschuk im Latex von der Phase Wasser nicht trennen, die
Phasen berühren sich unter ausserordentlich grosser Oberflächen-
entwicklung und sind innerhalb des Systems so verteilt, dass dieses
äusserlich homogen erscheint.
Auch der Rohkautschuk enthält die Verunreinigungen des Latex:
sein Wert wird durch sie sehr beeinflusst. Daher steht auch der Para-
Kautschuk, der wenig Verunreinigungen enthält, sehr hoch im Kurs.
Vor der weiteren Verarbeitung muss der Rohkautschuk in den meisten
Fällen gründlich gereinigt werden. Von den Verunreinigungen haben
die Harze am meisten Bedeutung gewonnen. Sie werden durch Extraktion
der Rohmasse mit Alkohol oder Azeton erhalten und zur Herstellung
von Lacken und von Wachstuch verwendet. Zur mechanischen Reinigung
wird die Rohmasse unter ständiger Berieselung mit Wasser zwischen
geriffelten Walzen (Waschwalzen) durchgeknetet. Holzteilchen, Sand,
kleine Steine werden auf diese Weise entfernt, Der «Waschverlust»
des Kautschuks beträgt bis zu 20 °/0. Schliesslich walzt man die Masse
zu dünnen «Fellen» aus, die sehr sorgfältig getrocknet werden müssen.
(Crepes.)
Hieran schlicsst sich die Vulkanisation, die dem Kautschuk seine
wertvollen Eigenschaften gibt. Vor mehr als 70 Jahren fand der
Amerikaner Goodyear (1839), dass Kautschuk durch Beimengen
von Schwefel (7 — 15%) und nachfolgendes Erhitzen bis über die
Schmelztemperatur des Schwefels (130—150°) unter Druck seine Klebrig-
keit verliert und an Elastizität gewinnt.
Einen Einblick in die Chemie dieses Vorgangs gaben erst im
letzten Jahrzehnt die Arbeiten von C. 0. Weber, Wo. Ostwald,
— 59 —
D. S p e n c e und R. D i t m a r ; ein klares Bild von dem wirklichen Vor-
gang der Vulkanisation fehlt uns aber noch. Man nimmt an, dass es
sich zunächst um einen Adsorptionsvorgang handelt und dass im weiteren
Verlauf chemische Verbindungen entstehen.
Ausser dem Schwefel setzt man heute in sehr vielen Fällen Füll-
mittel zu.
Die Art und Menge der anorganischen und organischen Zusatz-
stoffe, deren Verwendung für viele Zwecke unerlässlich ist, kann einen
wesentlichen Einfluss auf die Vulkanisationsgeschwindigkeit und damit
uuf die Vulkanisationstemperatur haben. So beschleunigt Bleioxyd die
Reaktion zwischen Kautschuk und Schwefel katalytisck. Von anorgani-
schen Zusatzstoffen, die besonders gern verwendet werden, nenne ich :
Aluminium, Tonerde, Antimonpentasullid (Goldschwefel), Asbest, Blei-
oxyd (Glätte), Bleiweiss, Eisenoxyd, Kalk, Gyps, Kreide, Kaolin, Kiesel-
säure, Lithopone, Magnesia, Schwerspat, Talkum (Speckstein), Zinkstaub,
Zinnoxyd, Zinnober (Quecksilbersulfid).
Von organischen Füllstoffen sind zu nennen : Altgummi, Regenerate,
Paraffin, Ceresin, Faktis, ferner Graphit und Harz.
Auch die Farbe hängt von der Art des Zusatzes ab. Unter den
genannten Stoffen spielen da die Lithopone, das Zinkoxyd, der Gold-
schwefel, der Russ eine Rolle.
Der Zusatz aller genannten Stoffe soll die Qualität des Kautschuks
in irgend einer Weise verbessern. So besitzt eine Mischung von
Kautschuk und Schwefel allein eine geringere elektrische Isolierfähigkeit
und Haltbarkeit, ist also für elektrotechnische Zwecke weniger geeignet,
als eine Mischung mit gewissen Zusatzstoffen. Eine Pneumatik für
schwere Lastautomobile würde bei Verwendung von Kautschuk und
Schwefel allein zu hohe Elastizität besitzen.
Häufig werden aber die Zusatzstoffe zu reinen Füllstoffen, deren
Zweck eine Verbilligung, nicht eine Verbesserung der Ware ist.
Das Mischen und Durchkneten geschieht mit geheizten Walzen
(Mischwalzen). Das gut durchgeknetete Gemisch wird in Kalandern zu
Platten ausgewalzt und in mit Dampf geheizten Kesseln längere Zeit
auf etwa 135° erwärmt.
Die kalte Vulkanisation erfand Parkes im Jahre 1846; er Hess
bei gewöhnlicher Temperatur eine Lösung von Schwefelchlorür in
Schwefelkohlenstoff auf den Kautschuk einwirken. Auch dieses Ver-
— 60 —
fahren ist heute noch gebräuchlich. Ballonstoffe und die für Bekleidungs-
zwecke bestimmten Gewebe (Gummimäntel) werden kalt vulkanisiert.
Der nach dem einen oder andern Verfahren vulkanisierte Kautschuk
ist Ihnen als Weichgummi bekannt. Ich brauche Sie nicht daran
zu erinnern, dass wir den Weichgummi als isolierende Umhüllungen für
Kabel, als Spielwaren in Gestalt von Gummibällen, als Radreifen für
Automobile, Fahrräder und Wagen, als Schläuche, Gummihandschuhe,
Radiergummi und zu vielen anderen Zwecken benutzen.
Vulkanisiert man Rohkautschuk mit 25 — 50°/0 Schwefel bei 140° C,
so erzielt man den Hartgummi (Ebonit); dieses Verfahren fand auch
Goodyear (1851). Als wichtiges Material zur Isolation für elektro-
technische Zwecke und zur Herstellung von Kämmen usw. ist uns der
Hartgummi unentbehrlich.
Die Eigenschaften des Weichgummis sind Ihnen bekannt. Er löst
sich in Benzin, Benzol, Terpentinöl und einigen andern Lösungsmitteln ;
er verbrennt mit russender Flamme, der dabei auftretende charakteristische
Geruch macht sich unangenehm bemerkbar. Gummi bewahrt seine
Elastizität auch bei hohen und niedrigen Temperaturen, während der
nicht vulkanisierte Kautschuk bei 50° plastisch wird und bei 100 a
zu einer klebrigen Masse schmilzt. Bei niedriger Temperatur wird
dieser spröde und hart wie Holz.
Nach längerem Gebrauch, auch bei längerem Aufbewahren werden
Gummiwaren bekanntlich unelastisch, hart, brüchig, sie zeigen Alterungs-
erscheinungen. Zur Verhütung dieser, auf die Kolloid-Natur des
Kautschuks zurückzuführenden Veränderungen sind schon viele Mittel
empfohlen worden: Imprägnieren mit Anilin, Pyridin oder Chinolin.
Ersatzstoffe für Kautschuk stellt man schon seit längerer Zeit her ;
sie besitzen aber in den seltensten Fällen genügende Elastizität, um
einen Ersatz für den wertvollen Kautschuk zu bieten. Am meisten be-
kannt sind die sogen. Faktis, oft hört man auch den Plural
«Faktisse»! Caoutchoucfactice bedeutet künstlicher Kautschuk !
Aus Leinöl, Rhizinus- oder Rüböl durch Erhitzen mit Schwefel hergestellt,
bilden sie braune oder schwarze elastische Massen, die entweder als
Füllmittel für Kautschuk oder auch für sich als Isoliermaterial für
elektrotechnische Zwecke verwendet werden. Lässt man in der Kälte
Schwefelchlorür auf Rüböl, Rhizinus- oder Sonnenblumenöl einwirken,
— 61 —
so erhält man die weissen Faktis. Eine spezielle Verwendung finden
die weissen Faktis bei der Herstellung von Radiergummi, der heute
durchweg mit Faktiszusatz, häutig sogar ganz ohne Kautschuk herge-
stellt wird.
Weit grössere Bedeutung hat der aus Altmaterial hergestellte
«regenerierte Kautschuk». Es ist zwar bisher nicht gelungen,
aus dem vulkanisierten Kautschuk allen Schwefel vollkommen zu ent-
fernen und den Rohkautschuk wiederzugewinnen, dagegen kann man
auf verschiedene Weise den vulkanisierten Kautschuk von den Füllstoffen,
den Geweben und der Hauptmenge des Schwefels befreien. Es ge-
lingt, die Substanz wieder plastisch zu machen. Ist das Regenerat
reich an Kautschuksubstanz, so lässt es sich wie Rohkautschuk ver-
wenden; andernfalls kann es nur als Zusatz- oder Füllstoff dienen.
Als Kautschukersatzmittel sind noch die beiden in der Natur vor-
kommenden Kohlenwasserstoffe Balata und Guttapercha zu nennen.
Beide haben viel Ähnlichkeit mit dem Kautschuk. Balata findet in
der Riemenindustrie, Guttapercha in der Kabelindustrie Verwendung.
Den von Jahr zu Jahr steigenden Kautschukbedarf zu decken,
kennen wir heute einen Weg, der erst seit kurzem gangbar geworden
ist, die Darstellung des künstlichen Kautschuks.
Unterwirft man Kautschuk der trockenen Destillation, so zersetzt
er sich, wie alle hochmolekularen Stoffe. Dabei entstehen eine Reihe
flüssiger Kohlenwasserstoffe, von denen das Isopren, eine bei 37° C.
siedende Verbindung von der Formel C5 H8 für die Gewinnung des
synthetischen Kautschuks eine besondere Bedeutung erlangt hat.
Die chemische Xatur des Kautschukkohlenwasserstoffes selbst ist
erst in neuerer Zeit durch die Untersuchungen von H a r r i e s
aufgeklärt worden; Harri es gelang dies durch Aufspaltung des
Kautschukmoleküls durch Oxydationsmittel. Darnach ist der Kautschuk-
Kohlenwasserstoff aufzufassen als
1,5 Dimethykyklooktadien
CH3 — C — CH0 — CH2 — CH
II II
CH — CH2 — CH2 — C — CH3
ein Kohlenwasserstoff-Achterring mit zwei doppelten Bindungen und
zwei Methylgruppen: C10H16; der Kautschuk selbst ist ein Gemisch
verschiedener Polyprene.
— 62 —
Die Molekulargrösse des Kautschuks ist zurzeit noch unbekannt,
wir müssen die Formel also mit x multiplizieren.
CH3 — C — CH2 — CH0 — CH
II II
CH - CH2 — CH2 — C — CH3
Die Guttapercha ist nach Harri es' Untersuchungen ein anderes
Polymeres desselben Grundkohlenwasserstoffes. Kautschuk und Gutta-
percha unterscheiden sich durch die Molekulargrösse.
Über die Beziehungen der Eiweisstoffe, Zucker und Harze zum
Kautschukkohlenwasserstoff ist bisher noch nicht viel mit Sicherheit be-
kannt. Wahrscheinlich stehen aber Zucker und Kautschuk in geneti-
schem Zusammenhang derart, dass durch Reduktion der Pentosen sich
der Rest C5H8 bildet, aus dem durch Polymerisation Kautschuk entsteht.
Das Isopren, das ß-Methylbutadien, ist schon vor etwa 50 Jahren von
Williams bei der Destillation des natürlichen Kautschuks entdeckt
worden :
CH2 = C — CH = CH2
i
I
CH3
Tilden fand, dass Isopren aus Terpentinöl entsteht, wenn man
dieses Produkt der Nadelhölzer durch glühende Röhren leitet. Harries
und Gottlob konnten später zeigen, dass nicht der Hauptbestandteil
des Terpentinöls, das Pinen, die Spaltung zu Isopren erfährt, sondern
das Dipenten.
Bouchardat erhielt schon im Jahre 1879 durch Behandeln von
Isopren mit Salzsäuregas einen kautschukähnlichen Stoff. Tilden hat
diese Versuche Anfangs der 80 er Jahre weiter verfolgt. Seitdem gelang
es aber keinem der diese Angaben nachprüfenden Chemiker zu dem
gleichen Ergebnis zu kommen. Resigniert brach Tilden seine Arbeiten ab,
da er einen praktischen Erfolg nicht mehr erhoffte. K 1 a g e s, der auf dem-
selben Gebiet gearbeitet hatte, forderte geradezu, man solle doch endlich
das Märchen von der Polymerisation des Isoprens zu Kautschuk aus der
ernsthaften Literatur streichen und in das Reich der Fabel verweisen !
— Durch die Lektüre eines Vortrages des Londoner Prof. Dunstan im
Jahre 1906 angeregt beschäftigte sich Fritz Hof mann mit dem
Kautschukproblem. Als pharmazeutischer Chemiker in einer Farbenfabrik
hatte er, wie er selbst launig erzählt, mit diesen Dingen nichts zu tun.
Er wandte sich daher an den Generaldirektor der Elberfelder Färb-
— 63 —
werke, Geheimrat Duisberg, und entwickelte ihm seine Pläne und
fand bei ihm volles Verständnis für die grosse, selbstgewählte Aufgabe.
Duisberg sagte nur : «10 Jahre bewilligen wir Ihnen jährlich 100 000 M.,
dann müssen Sie die Sache aber haben!» Hofmann selbst meint;
«Der Einzelne war dieser grossen Aufgabe gegenüber so gutwie machtlos, seine
Mittel waren zu schnell erschöpft, die Grossindustrie musste hier eintreten,
deren Lage es gestattet, im Notfall auch einmal eine siebenstellige Zahl
auf die Debetseite ihres Häuptbuches zu schreiben. Aber Geld allein
genügte dazu noch nicht. Es mussten die geistigen Kräfte, die in
derselben Grossindustrie in grosser Zahl — bis zu 300 akademisch
gebildete Chemiker — sich finden, mobil gemacht werden. Wer
die Geschichte der technischen Kautschuksynthese einmal schreiben
will, der wird dabei das hohe Lied der Etablissementsertindung singen
müssen.»
Nach vielen vergeblichen Versuchen fand Hof mann in der Wärme
die Kraft, die das Isopren zu Kautschuk polymerisiert. Im August 1909
erhielt er den ersten durch Wärme erzeugten Kautschuk. Diese einfache
Lösung des schwierigen Problems erinnert an das Ei des Kolumbus.
Hof mann brachte das Präparat dem Direktor der Continental-
Caoutchouk- und Guttapercha-Compagnie in Hannover, Dr. Ger lach.
Dieser bestätigte als erster, dass in dem Präparat wirklich Kautschuk
vorliege. Harries prüfte das Produkt auf chemischem Wege und
identifizierte es als wirklichen Kautschuk.
Harries fand, dass man Kautschuk erhält, wenn man Isopren
mit Eisessig bei ca. 100° tagelang im Rohr erhitzt. Harries hat auch
das Elberfelder Autopolymerisationsverfahren eingehend studiert und
gefunden, dass die Gegenwart mancher Stoffe den Prozess beschleunigt,
(Eiweisstoffe), andere Stoffe störend wirken. So begünstigt blankes
Kupfer die Bildung von Terpenen, die man möglichst vermeiden möchte;
bei Gegenwart kleiner Mengen von Harz erhält man schmierige, unbrauch-
bare Produkte.
Durch die umfangreiche Patentliteratur wurde bald bekannt, dass
auch andere Fabriken auf demselben Gebiet sich betätigten, so die
Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen, die
Firma Schering in Berlin, die Chemische Fabrik Flörsheim,,
die Gesellschaft für Teerverwertung in Duisburg, sowie
zahlreiche englische, französische und russische Konzerne und Einzel-
ertinder.
— 64 —
Die Wirkung der Alkalimetalle auf die Butadiene, das Isopren und
seine Homologen, studierte Harries; er fand, dass sich ein kautschuk-
artiger Stoff bildet, der förmlich an den Natriumdrähten hinaufklettert,
wenn man Butadien mit Natrium in eine Röhre einschliesst und erhitzt.
Isopren wird sogar schon durch Erhitzen bei Gegenwart von Natrium
umgewandelt. Diese Natriumkautschuke sind nun merkwürdigerweise
in physikalischer Hinsicht dem Kautschuk gleich, lassen sich z. B.
vulkanisieren. Trotzdem sind sie nicht identisch mit den andern, natür-
lichem Kautschuk entsprechenden Produkten.
Die wesentlichste Aufgabe war nunmehr die Sorge für eiu gutes
und preiswertes Ausgangsmaterial zur Isoprendarstellung.
Tilden ging, wie wir gesehen haben, vom Terpentinöl aus. Harries
und Gottlob änderten sein Verfahren ab, sie brachten eine Platin-
spirale durch den elektrischen Strom zum Glühen. Sil b er r ad,
Staudinger und Klever erzielten bessere Ausbeuten beim Erhitzen
im Vakuum. Das Terpentin ist noch heute für manche das Ausgangs-
material. So wurde in Paris vor einiger Zeit die Societe generale du
caoutchouc de terebenthine gegründet. Da das Terpentin grossen Preis-
schwankungen unterliegt, erscheint es als Ausgangsmaterial nicht geeignet.
Harries war bemüht landwirtschaftliche Erzeugnisse zu verwenden.
Es gelang ihm, vom Alkohol ausgehend, ein neues Verfahren der Isopren-
gewinnung zu rinden. Fast gleichzeitig arbeitete Hof mann ein Verfahren
aus, das vom Parakresol, einem Bestandteil des Steinkohlenteers ausgeht
und ein sehr reines Isopren liefert. Für das /J,/-Dimethylbutadien
fanden die Elberfelder Farbwerke ein besonders billiges und einfaches
Herstellungsverfahren. Azeton, das bei der Holzdestillation gewonnen
wird, lässt sich auf einfache Weise zu Pinakon reduzieren und dieses
liefert beim Überleiten über erhitztes Kaliumbisulfat Dimethylbutadien.
Durch die liebenswürdige Vermittelung des Herrn Dr. Hof mann haben
mir die Elberfelder Farbenfabriken in entgegenkommender Weise Proben
von künstlichem Kautschuk für den heutigen Vortrag zur Verfügung
gestellt, von denen die eine bescheiden als Heisspolymerisat des /J,y-
Dimethylbutadien bezeichnet ist.
Ausser dem Isopren sind auch seine Homologen, das Butadien und
das Erythren leichter zugänglich geworden. Diese kann man in kautschuk-
artige Produkte überführen, die man als Homologe des Kautschuks
ansprechen kann. Es ist daher auch nicht unmöglich, dass man in
— 65 —
späterer Zeit einmal für jeden besonderen Verwendungszweck einen
besonderen künstlichen Kautschuk darstellt.
Während der Naturkautschuk ein Gemisch von Polyprenen verschie-
dener Art ist, haben wir in dem künstlichen Kautschuk einen einheit-
lichen Körper.
Gerade während in den verschiedenen Laboratorien diese Arbeiten
gefördert wurden, trat die gewaltige Preissteigerung ein, von der ich
Ihnen berichtet habe. Wären die Kautschukpreise auf jener Höhe
geblieben, so hätte der synthetische Kautschuk wahrscheinlich bald mit
dem natürlichen in erfolgreiche Konkurrenz treten können. Die Preise
sind aber wieder zurückgegangen und es wird noch ein gut Stück
Arbeit zu leisten sein, ehe die Industrie den künstlichen Kautschuk auf
den Markt bringen kann.
Wenn nun in späteren Jahren auch ein scharfer Wettbewerb zwischen
Kunstprodukt und Naturprodukt eintreten kann, so ist eine Über-
produktion kaum zu befürchten. Der Verbrauch an Kautschuk nimmt
ständig zu und bei niedrigeren Preisen werden sich sicher neue Verwertungs-
möglichkeiten hnden.
Eine Frage von grosser Bedeutung nicht nur für den Konsumenten,
sondern auch für den Produzenten, die Prüfung des Kautschuks auf
chemischem und physikalisch-mechanischem Wege kann ich hier nur
streifen. Die chemische Prüfung erstreckt sich in der Hauptsache auf
die Untersuchung des Rohkautschuks, die Ermittelung der reinen Kaut-
schuksubstanz in den fertigen Kautschuk waren, ferner auf die Bestimmung
des Schwefels und der Zusätze anorganischer und organischer Natur.
Die mechanische Prüfung umfasst die Ermittlung der Festigkeits-
Eigenschaften, der Dehnung und Abnutzung, wozu bei Ballonstoffen noch
die Ermittelung der Zerplatzgrenze und der Gasdurchlässigkeit kommt.
Auf alle diese Fragen kann ich hier nicht näher eingehen. Um die
Ausarbeitung geeigneter Verfahren und um die Konstruktion entsprechender
Apparate haben sich vor allen die Mitglieder des Kgl. Material-
Prüfungs- Amtes in Gross-Li chter f elde verdient gemacht.
Ich habe versucht, Ihnen in grossen Zügen ein Bild zu entwerfen
von der Chemie des Kautschuks und Ihnen deren Bedeutung vor Augen
zu führen.
Der Wert wissenschaftlicher Forschung hat sich auch hier glänzend
gezeigt. «Die wissenschaftliche Erforschung des Gebietes — sagt
Harries mit berechtigtem Stolz — hat die Verwirklichung der tech-
Jahrb. d. nass. Yer. f. Nat. 66, 1913. 5
— 66 —
nischen Darstellung dieses ausserordentlich wichtigen Produktes vorbereiten
helfen, und während das deutsche Volk in den letzten Jahren in banger
Sorge zusehen musste, wie ein wichtiges Kolonialland nach dem andern
von fremden Nationen usurpiert wurde, bereitete sich in stiller, der
grossen Masse leider gänzlich unverständlicher Arbeit der Chemiker der
industriellen Werke ein Ereignis vor, welches imstande ist, unser
Vaterland zu entschädigen, weil wir einen der wichtigsten kolonialen.
Rohstoffe im eigenen Lande werden fabrizieren können!»
Lite r atu r.
0. Damm er, Technologie der Neuzeit, Bd. III, Kautschuk von R. Ditmar,.
Stuttgart 1911. Ferdinand Enke.
R. Ditmar, Der Kautschuk. Eine kolloidchemische Monographie, Berlin 1912.
Julius S p r i ng e r.
R. Ditmar, Die Synthese des Kautschuks, Dresden und Leipzig 1912.
Theodor Steinkopff.
F. W. Hinrichsen und K. Memmler, Der Kautschuk und seine Prüfung,
Leipzig 1910, S. Hirzel.
K. W. Wolf-Czapek, Der Kautschuk, Berlin 1912. Union, Deutsche Verlags-
gesellschaft,
C. Duisberg, Fortschritte und Probleme der chemischen Industrie. Zeitschrift
für angewandte Chemie 26, A. 1. (1913).
R. Ditmar, Die Wege zum künstlichen Kautschuk. Die Naturwissenschaften I,
20 (1913).
C. Harri es, Über Kohlenwasserstoffe der Butadienreihe und über einige aus
ihnen darstellbare künstlichen Kautschukarten. Annalen der Chemie 383
157 (1911).
C. Harri es, Üeber die künstlichen Kautschukarten. Annalen der Chemie 395,
211 (1913).
C. Harri es, Über den künstlichen Kautschuk. Vom wissenschaftlichen
.Standpunkt. Zeitschrift für angewandte Chemie 25, 1457 (1912).
F. Hof mann, Der synthetische Kautschuk. Vom Standpunkt der Technik.
Zeitschrift für angewandte Chemie 25, 1461 (1912).
A.Sander, Natürlicher und künstlicher Kautschuk. D i n g 1 e r s Polytechnisches
Journal 327, 626 (1912).
On a small collection of Reptiles and Batrachians
from German New Guinea and some other herpeto-
logical notes.
By
Dr. Lars Gabriel Andersson, Stockholm.
With 6 Text-figures.
Some time ago I got a small collection of reptiles and batrachians
from Bogadjim at Stephansort, German New Guinea, sent to me for
determination by the curator of the museum in Wiesbaden, Mr. Ed.
Lampe. According to my opinion it contains several specimens of interest,
and I give in the following a list of all the species with some notes regarding
them. A specimen of the genus Geltijra is described as a new species. At the
same time I wish to publish some small notes regarding a few other
reptiles and batrachians, belonging to some collections from other places,
and also obtained from Mr. Ed. Lampe.
The collection from German New Guinea.
Gehyra lampei n. sp.
Head much longer than broad; snout longer than the distance
between the eye and the ear-opening, about \lj2 the diameter of the
orbit; forehead with a median groove; ear-opening small, longitudinally
oval. Body and limbs moderately elongate, depressed; a very well developed
cutaneous fold at the posterior margin of the bind limbs; a low, feebly marked
fold extends from below the ear along the sides of the neck and the fore limb,
and another from below the insertion of the fore limbs along the sides of
the body to the groin. Digits short and broad, the proximal part rather
5*
68
narrow, the distal one enlarged to a broad oval disc ; a well developed inter-
digital web, reaching the base of the discoidal part of the tingers and
the toes. Inferior lamell« numerous, transverse and Single on the narrow
proximal part, sharply angular and partly divided on the broad distal
-d^s
ct.
Gehyra lampei.
a the front of the snout ; b the chin ; c the under surface of the band ;
d the under surface of the foot.
part, the most distal ones being paired. On the discoidal part of the
3d and 4th fingers there are 11 lamellse, the six distal ones divided, the
next two semidivided, and the three basal ones entire ; on the narrow
proximal part three or four single lamellse. On the discoidal part of
the 3d and 4th toes there are 12 or 13 lamelhe, the six or seven distal
ones paired, and 4 — 5 transverse single ones on the narrow proximal
portion. The free compressed phalanx slender and long, but not fully
equal to the diameter of the eye; the thumb and the inner toe well
developed, but without any compressed free phalanx; no claw on the
thumb, a very small one on the inner toe. Upper surfaces and throat
covered with very small flat granulär scales, smallest on the vertebral region
and on the bind part of the head; abdominal scales moderate, twice
as large as the gular scales. Rostral quadrangular, considerably broader
than high, with a broad, angular cleft above. Nostril pierced between
the rostral, the first labial and two nasals ; besides there is a large supra-
- 69 —
nasal which appears to be separater! from the nostril by a narrow rim,
protruding from the upper of the two nasals mentioned. The large
supranasal is separated from its fellow by several small scales behind
the broad rostral cleft, in which three such scales are placed; 12 upper
labials gradually decreasing in size behind, the two posterior being very
small ; 10 lower labials, the three or four posterior minute. Mental
moderately large, pentagonal : chin-shields in three pairs, the inner
largest and elongate, the outer smallest; chin-shields bordered behind by
a row of smaller irregulär plates. A long, angular series of oval femoral
pores, 32 in all. Tail much depressed, tapering, with a rather sharpish,
minutely serrated lateral edge, its upper surface covered with very small
Hat scales, airanged in transverse rows, its lower surface provided with
a median series of large transverse plates.
Greyish brown above with small irregulär dark dots, and some
rather distinct dark spots along the median line of the tail. Lower
surfaces uniform greyish white, more dusky on the tail.
Measurements : Total length 60 -j- 56 mm.
Distance between the tip of the snout and the bind margin of the
ear 16 mm.
Distance between snout and eye 7 mm.
Diameter of eye 4 mm.
Breadth of head 12 mm.
Length of fore limb 16 mm.
Length of bind limb 23 mm.
Tbis species is apparently nearly allied to Gehyra interstitialis,
described by Oudehans in Semon's Forschungsreise, Bd. 7, Lief. 1,
p. 134, Jena 1894, which, however, appears to be distinguished from my
specimen in the following points: «die Zehen sind durch schwache Haut-
falten verbunden ; Kehlschuppen nur wenig kleiner als die Bauchschuppen,
Nasenloch zwischen Rostrale, dem ersten Labiale und vier Nasalia ; neun
Labialia am Oberkiefer, sieben am Unterkiefer; Femoralporen im ganzen
fünfzig, rund; Farbe oben bleigrau mit vielen runden helleren Flecken».
In addition to this there is no transverse row of plates behind the chin-
shields in G. interstitialis, and the inferior lamelhe of the digits are
divided in a higher degree than in my species: «die Lamellen an der
Unterseite der Zehen sind geteilt, jedoch nicht immer deutlich».
— 70 —
In Verh. Zool. Bot. Gesellsch., Wien 1901, p. 608 Wernes
mentions a Gehyra from New Guinea which he regards as G. inter-
stitialis, although with much doubt. It differs namely from the last
mentioned species in several points, especially in the great development
of the interdigital web, as the following quotation from Werner proves :
«Die Finger und Zehen sind bis zur Basis der Erweiterungen durch
Spannhäute verbunden, also in einer Ausdehnung wie bei den Eidechsen
überhaupt höchstens noch bei Luperosaurus» . By this characteristic
Werner's and my specimens appear to agr.ee very well which also is
the case with regard to some other points, and possibly they ought to
be referred to the same species. Werner's specimen is said to have the
inner toe clawless, which difference, however, probably is of no great
importance, this claw being very difficult to discern even in my specimen.
As Werner points out, bis specimen appears to be related to
G. marginata Blgr as well, which is said to be identical with G. flscheri
Strauch. To judge from Boulenger's description in Cat. Liz. III,
p. 486, as well as from that of Strauch, in Mem. Acad. Sc. St. Peters-
bourg, Ser. 7, T. 35, p. 29, and from that of Oudemans, in Zool. Forsch. -
Reise Austr. von Semon, Bd. 5, Lief. 1, p. 134, Jena 1894, my species
seems to differ from the last mentioned species in the following points.
The interdigital web is larger, the lamellae under the distal portion of
the fingers and toes are divided, the labials are fewer, and the tail is
provided with regulär, transversely dilated plates below, in addition to
which the marginal fold seems to be much less developed.
By the subdigital lamelke, some of which are divided, some single,
this new species appears to be intermediate betweeu Gehyra interst itialis
and Gehyra marginata. All these species are evidently nearly allied to
heac other, but I do not believe they can be regarded as a single species.
According to my opinion such a species should prove to exhibit too
large variations for a species of this genus, as may be seen from the
following table.
G. interstitialis
G. lampei
G. marginata
(= G. pscheri)
Inferior lamella?
divided
partly divided,
partly entire
entire
Interdigital web
sbort
large
sbort
Femoral pores
50-60
32
35
Upper labials
9
12
14-15
Nasals
4
2 (or 3)
4
Supranasals
?
several small scales
a single small plate
separated by
Bebind tbe chin-
small granulär
a series of plates
a series of plates
sbields
scales
Gular scales
nearly as large as
about 1J2 of tbe
about i/g of tbe
the abdominal
abdominal scales
abdominal scales
scales
(Strauch)
Tbe dermal
ratber feeble and
ratber feeble and
very broad and
marginal fold
interrupted
interrupted
continuous along
the margin of tbe
body and limbs
Tail covered
0
transverse plates
„flachen, nicbt
below by
regelmäßigen, poly-
gonalen Platten" ;
ratber smalls
according to
Strauch's figure.
I have named this species in honour of the curator of the museum
in Wiesbaden, Mr. Ed. Lampe, who always has taken a very great
interest in herpetological researches. At the same time I beg to express
to him my sincere gratitude for the several valuable collections of
batrachians and reptiles whieli he kindly has put to my disposition at
many occasions.
Lepidodactyhis lugubris Dum. et Bibe.
1 specimen.
— 72 —
Gecko vittatus Hotjtt.
2 specimens.
Gonyocephalus auritus Meyer.
Meyer, Monatsber. Beii. Ac. 1874, p. 130.
Peters et Doria, Ann. Mus. Genev. 13, 1878, p. 382.
Begr., Cat. Liz. I, p. 295.
1 specimen, 70 -j- 210 mm.
In the short descriptions, quoted, I have not been able to find any
distinct differences between this species and G. geelvinkianus Peters
et Doria, also recorded from New Guinea, and it is possible that my
specimen might rather be referred to the last mentioned species. The
only characteristic which has induced we to name it G. auritus is a
dark stripe from the margin of the lower eyelid which widenes in front
of the ear where it disappears, fading into the groundcolour.
Lygosoina miimtnm Meyer.
1 specimen.
Lygosorna elegantulum Peters et Doria.
2 specimens.
Lygosoma fuscum Dum. et Bibr.
1 specimen.
Lygosoma mivarti Blgr. and Lygosoma mehely i Werner.
Blgr., Cat. Liz. III, p. 292 ; Werner, Zool. Anz. 22, p. 371 ; Mehely,
Termes Fuzetek, 21, 1898, p. 169.
Two specimens, one of each species. They correspond completely
*
with Mehely's descriptions (loc. cit) which he gave when he considered
these two species only as different sexes of L. mivarti Blgr. As the
specimens in question are, the one a male, the other a female with the
differences of the colour-pattern just as stated by Mehely, I believed
to begin with his opinion to be right and regarded both specimens as
L. mivarti. A closer examination revealed, however, other differences
than those of the colour-pattern and they appeared to me to be rather
too important to be only sexual ones. By Werner's paper, quoted
above, which I had the opportunity of seeing shortly afterwards it became
— 73 —
clear to me that the discrepancies mentioned not could be due to difference
in sex, but rather, as Werner believes, to constitute a specifical distinction.
He states that be bas found males as well as females displaying both
colour varieties. In addition to the difference in pattern, the bind limbs
are shorter in L. mivarti ("the female'1) than in L. mehelyi ("the male'');
in the former they reacb hardly the elbow, in the latter they reach
fully in front of the Shoulder. In L. mivarti I counted 35, in L. mehelyi
38 lamellse under the fourth toe. In addition to this the auricular
lobules are, as stated by Werner, rather distinct in L. mivarti, but there
are no such to be detected in L. mehelyi. On the other band, I am
not able to find any difference between the proportions of the length
and breadth of the coalesced fronto-interparietal, spoken of by Werner.
In both specimens the 5th upper labial is below the centre of the eye.
Lygosoma mülleri Schleg.
Blgr. Cat. Liz. III, p. 338.
This specimen agrees completcly with the descriptions of L. mülleri,
except in having 32 scales round the body in stead of 34, and in the
absence of the dark lateral band. With regard to the colour it corresponds
in every detail with the figure of L. pratti Blgr., P. Z. S. 1903, vol. 27
p. 128, pl. 13, fig. 1. In other points as well it agrees with this one ;
the only difference is the numher of the scales which are arranged in
36 rows in L. pratti. Froni a third species, L. lorice Blgr., Ann. mus.
Civ. (2), Vol. 18, p. 698, pl. 7, fig. 1, nearly allied to the last mentioned,
it differs only with regard to the prsefrontals, being separated in my
specimen, narrowly meeting in L. lorice. This Single small difference
cannot be considered as a specific one, and if L. mülleri, L. pratti and
L. lorice are to be regarded as distinct species, my specimen ought to
be named L. lorice Blgr. As, however, all the three species mentioned
correspond with each other in such a high degree that I can, without
hesitation, refer it to any of them, I do not believe them to be speci-
fically distinguishable. In such a case L. mülleri is the oldest name.
Several remarks by different autbors concerning the Variation of L. mülleri
with regard to the number of the scales, the colour, and the prrefrontals
speak also for this opinion. For instances, in Termes Fuzetek Mehelt
mentions a specimen of L. mülleri with 32 scales and the prrefrontals
meeting in a point, thus with the characteristics of L. lorice, and in
— 74 —
Notes Leyden 18, p. 253 Lidth de Jeude states a specimen of L. mülleri
with the usual number of scales but with the preefrontals meeting,
and the colour very different from the usual one. All the "species"
are found in New Guinea wbich also speaks for their identity.
Lygosoiiia miotis Blgr.
Blgr., Ann. Nat. hist, (6) 16, p. 29.
1 specimen, 52 -f- 72 mm in total length.
As this specimen in several points did not fully agree with the
description of the type specimen, I took the liberty of sending it for
comparison to Dr. G. A. Boulenger, and he has kindly answered that
he would, for his part, refer it to the species mentioned. It differs in
the following points from the type specimen : the suture between the
frontonasal and the frontal is rather broad, the frontal is shorter than
the frontoparietal and interparietal together, there are 26 scales round
the middle of the body, the two median rows but a little broader than
the other dorsal scales ; the adpressed limbs hardly meet, and the whole
under surface is provided with very regulär longitudinal dark stripes. 12 on
the middle of the belly.
Mehelt (Termes Fuzetek 21, 1898, p. 168) points out the great
resemblance between L. miotis Blgr. and the rather variable L. noctua
Lesson, "from which it differs in the fused frontoparietäls, a character
which may perhaps be only an individual peculiarity. " As shown by
the specimen riow in question. the two species have the same distribution
and vary in a similar manner (24 or 26 scales, frontal as long as, or
shorter than, frontoparietal and interparietal together, etc.), and I cannot
find any other distinct difference between them than that mentioned by
Mehelt. Not having at my disposal any good specimens of L. noctua,
I do not dare to pronounce any decided opinion about this, but I would
be inclined to accept the rightness of Mehely's supposition.
Stegonotus modestiis Schleg.
Blgr., Cat. Snakes I, p. 366.
1 specimen; 165 -f 58 mm in length; V. 170, A. 1, C. g.
As stated by many authors, the variations of this snake is very
great ; in adclition to what they have said about this, it ought perhaps
to be mentioned that this specimen has only 170 ventral shields, on both
sides 9 Upper labials, 4th and 5th entering the eye, and 2 -j- 3 temporals.
— 75 —
Stegonotus diehli Lindholm.
Jahrb. Nass. Ver. Naturk. 58, p. 236, Wiesbaden 1905.
1 specimen, 240 + 70 mm; V. 183, A. 1, C. .J.
This specimen agrees completely with the type specimen, kindly
sent to me for comparison by Mr. Ed. Lampe, but it differs in liaving
only one pneocular. By this characteristic it approaches St. guentheri
Blge., and the small differences which, according to Mr. Lindholm,
distinguish these two species become thus still more reduced. My
specimen differs, however, from St. guentheri by shorter loreal, 2 -j- 2
temporals, 7 upper labials, and light markings on the head which shows
the same beautiful pattern as that of the type specimen.
Raua papua Lesson.
Blge., Cat. Batr. Sah, p. 64.
8 specimens, 92, 50, 48, 47, 19, 19, 18. 18 mm in length be-
tween snout and vent.
Cornufer corrugatus A. Dum.
Blge., Cat. Batr. Sal., p. 1,10.
4 specimens, 40, 36, 23, 22 mm in length between snout and vent.
Fhauerotis fletclieri Blge.
Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) 5, 1890, p. 593.
1 specimen.
As far as I know only two species of the genus Phanerotis are
hitherto described, the one from New South Wales, Pli. fletclieri Bleg.,
the other from New Guinea, Ph. novce gitinece Kampen. As this specimen
widely differs from the latter, at first I thought that it ought to be
described as a new species. A closer examination revealed, however,
that it was very nearly allied to the Australian species, and as I have not
been able to find any good characteristics by which it could be distin-
guished from this one, I prefer to refer it to the Australian species
which, thus, seems to be widely distributed. It differs from the
description of the type specimen in the following points: the tongue is
not oval, but triangulär, very broad and obtusely rounded behind, the
nostril is placed almost at the end of the high snout; the first finger
is longer than the second on one foreleg, but on the other both are
— 76 —
equal in length, the tibio-tarsal tubercle of the adpressed bind lirab
reacbes a little beyond the tip ot' the snout; the sides of the head and
the axillary region is light; the tarsus (except the outer margin) and
the whole under surt'ace of the foot are brownish black. Also in other
points, as well regarding the colour, as regarding the structure of the
skin there are small discrepaneies but on the whole the correspondance
even in this respect is rather close. Measurements: Length between snout
and vent 37 mm. From snout to the bind margin of tympanum 14 mm.
Breadth of head 14,8 mm. Fore limb 26 mm. Length of femur 18 mm.
Length of tibia 21,5 mm. Length of tarsus with 4th toe 27 mm.
Hyla dolichopsis Cope.
Blgr., Cat, Batr. Sal., p. 384.
1 specimen, 68 mm in length between snout and vent. Diameter
of tympanum 4,5 mm ; diameter of disks of the fore limbs 4 mm.
In the work quoted this speeies is said to be distinct from the
nearly allied H. infrafrenata Gthr. in having "disks considerably larger
tban the tympanum," whereas H. infrafrenata is stated to have "disks
much smaller than the tympanum;" in other points the two speeies
"agree in every 'respect. in coloration as well as in structural characters. "
As the above measurements prove, the disks and the tympanum are in this
specimen, as well as in other, examined by me, nearly quite equal, as has
been stated by other authors as well. Boettgee, f. i. {Seniorfs Forschungs-
reise 5, I, p. 111) points out that Hyla dolichopsis has: «Haftscheiben bei
cf genau so gross, beim Q nur wenig grösser als das Trommelfell».
In Termes Fuzetek 21, 1898, p. 176 Mehely states the same small
differences in size between the disks and the tympanum, and he regards
all such speeimens in which the disks are larger as H. dolicliopsis, and
those in which the tympanum is larger as H. infrafrenata. In this
manner two speeimens, the one with the disks x/4 mm larger, the other
with the disks 1/4mm smaller. than the tympanum, are regarded as different
speeies, although their habitat is the same, and in spite of their agree-
ment in every other respect. Of course, this cannot be right. At least, as
far as the New Guinean speeimens are concerned, they must be regarded
as belonging to one and the same speeies, and I have named this specimen
Hyla dolichopsis, although its disks are somewhat smaller than the tym-
panum and not "considerably larger."
— I t —
Regarding the specimens of Hißa infrafrenata from North Australia
I do not know, whether they vary in the same manner, or if they have
het disks constantly "much smaller than the tympanum." Possibly, they
form a geographical race with small tympanum, but it seems to me that
this Variation alone cannot be sufticient for distinguishing two different
species, the only difference of which should be that the one should have
digital disks much smaller, the other the same organs varying from
a little smaller to considerably larger, than the tympanum.
Notes ou Indian and Africau lizards and frogs.
Yaranus nebulosus Geay.
Blge., Cat. Liz. II, p. 311.
Two small specimens obtained from Kravang, Java, (coli. Dr. L. de Vos)
confirms Bibeon's old Statement regarding the occurrence of this lizard
in Java, the correctness of which is disputed by Günthee, Rept. British
India. Also in the catalogue Brit. Mus., quoted above, it is recorded
only from the Indian continent.
Eremias uudata Smith forma inornata Roux.
Blge., Cat. Liz. III, p. 92. Rotjx, Zool. Jahrb. Syst. 25, 1907, p. 427,
pl. 15, figs. 1 — 3.
2 specimens from Berseba, German S. W. Afriea (coli. C. Berger) corre-
spond very well with Roux' description of E. inornata, in agreement with
which they are uniform above without any bands ; the smaller specimen
is "graubräunlich" with red tint and with '"weissliche Ocellen in einer
Linie," whereas the larger is bright brick-red with blue ocelli on the
sides ; the distance between the loreal shield and the anterior supraocular
does not exceed the length of the latter, and the subocular shield is placed
between the 5th and 6th or 6th and 7th upper labials. All these charac-
teristics are not in correspondence with the diagnose of Eremias tinäata
to which Roux1 species should belong, according to Botjlengee's Statement,
Ann. South Afr. mus. Vol. 5, Part. 9, p. 477. If Botjlengee's
opinion should be right, the two forms must be quite distinct varieties.
In the larger specimen there are three rows of granules between the
supraoculars and the supraciliaries, in the smaller only two, or even one
pn a short space below the first supraocular.
— 78 —
Mabuia sulcata Peters.
Bleg., Cat. Liz. III, p. 206.
5 breeding specimens (3 males, 2 females) from Berseba, German
S. W. Africa (coli. C. Berger).
As I have not seen any note regarding the breeding garb of this-
species a Statement about this may be of some interest.
Breeding males (total lengtlis, 78 -f- 107, 75 -j- 108, 74 -)-...) : chin
and throat to fore limbs jet black, tbe black colour extending to the earr
along the sides of the head and above the snout, scattered black dots are
also found on the Upper side of the head, on the breast, and on the sides
of belly, limbs and tail; the upper surfaces uniform olive brownish (in
one specimen the upper side of the tail is almost black) ; the margin of
the ear and some dots on the supralabials are red. In one of the specimens
this colour is not yet fully developed, the black appearing only as large
spots on the throat and the chin.
Breeding females (total lengtlis, 81 -j- 102, 80 -f- 122 mm) : Chin and
throat light red, regularly dotted with black; the red colour extends all
over the upper labials backwards to the axil, involving the tympanum,
being rather sharply defined from the olive brownish upper parts. Between
the red and the brown colours a dark line extends from the snout, along
the canthus rostralis, through the eye, above the tympanum, fading behind
on the sides of the body. Except throat aud chin the whole under surfaces
are light, and unspotted as also the upper surfaces which are olive brown.
Hylainbates aubryi A. Dum.
In a collection of Hylambates specimens from Bibundi, Kamerun
(coli. J. Weiler and C. Feldmann) I have received several specimens which
fully confirm my opinion that Hylambates aubryi A. Dum. and H. rufus:
Reichen, cannot be regarded as distinct species (Jahrb. Nass. Ver. Naturk.r
Wiesbaden 1909, p. 103). The two figures below are drawn from two-
specimens which have been collected at the same place, and which cor-
respond in every little detail, except in the development of the web on
the hand and foot, I think that Dr. Xieden and other authors which regard
the two forms as well distinct species without hesitation would declare
the left figure as belonging to a H. rufus and the right to a H. aubryü
79
As mentioned, the specimens are, however, so alike in colouras well as in»
every other respect that I cannot possibly believe them to be specifieally
Fourtli and fiftb toes of two specimens of Hylambates aubryi, sbowing-
the different development of tbe web in tbis species.
distinguisbable. In addition to this they live at the same place, and
belong to the same collection in which they represent the'most different
types. In other specimens from this same collection the differences in
the development of the web are less pronounced showing intermediate-
forms between the two extremities drawn above.
Reptilien und Amphibien aus Deutsch-Neuguinea.
Von
Ed. Lampe,
Kustos des Naturhistorischen Museums der Stadt Wiesbaden.
In der vorstehenden Abhandlung von Dr. L. G. Andersson,
Stockholm, pag. 67 — 79 «On a small collection of Reptiles and Batrachians
from German New Guinea etc.» sowie in einer, im Jahrgang 58, 1905,
pag. 227 — 240 dieser Jahrbücher veröffentlichten Arbeit von W. A. Lind-
holm, Wiesbaden «Über einige Eidechsen und Schlangen aus Deutsch-
Neuguinea» werden Reptilien und Amphibien besprochen, welche aus
den Ausbeuten des Herrn Missionars W. Diehl herrühren.
Nachdem Herr W. Diehl, dem ich auch an dieser Stelle für die
Übersendung des Materials bestens danke, nunmehr einen mehrjährigen
Erholungsurlaub angetreten hat, und wir voraussichtlich in der Zwischen-
zeit keine Sammlungen von dort erhalten werden, bringe ich nachstehend
eine Liste, aller von ihm in der Nähe von Bogadjim an der Astrolabe-
Bai in Deutsch-Neuguinea gesammelten Reptilien und Amphibien.
Den Herren W. A. L i n d h o 1 m , jetzt in Moskau und Dr.
L. G. Andersson in Stockholm, welche einen grossen Teil dieses
Materials determiniert haben, spreche ich für ihre bereitwillige Mit-
arbeit meinen verbindlichsten Dank aus.
81 —
CHELONIA.
1. Dermochel)Ts coriacea L.
Boulenger, Catalogue of the Chelonians etc. pag. 10; Sie ben-
rock, Synopsis der rezenten Schildkröten etc. Zool. Jahrb.,
Suppl. 10, Heft 3 (1909).
723. x) Ein jung. Exemplar.
2. Emydura novae guineae A. B. Meyer.
Boulenger, Cat. Chel., pag. 223: Siebenrock, 1. c. pag. 585.
738. Zwei jung. Exemplare.
: LACERTILIA.
Familie Geckonidae.
1. Gehyra lampei L. G. Andersson.
A ndersson, Jahrbücher Xass. Ver. Naturkunde, Jahrg. 66, 1913,
pag. 67 mit Texttiguren.
690. Ein Exemplar (Type).
2. Lepidodactylus lugubris (D. B.).
Boulenger, Cat. Liz. I, pag. 165; Andersson, 1. c. pag. 71.
691. Ein Exemplar.
i) Nummer des Reptilien-Katalogs des Naturhistorischen Museums zu
Wiesbaden.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. 6
— 82 —
3. Gecko vittatus Houtt.
Boulenger, Cat. Liz. I, pag. 185; Andersson, 1. c. pag. 72.
587. Zwei Exemplare.
692. Zwei Exemplare.
Familie Pygopodidae.
4. Lialis jicari Blgr.
Boulenger, Ann. and Mag. of N. H., 7. Ser., Vol. XII, 1903,
pag. 430; Lindholm, Alopecosaurus cuneirostris, 1. c.
pag. 231 und 240.
400. Drei Exemplare.
4a. var. inornata Lindh.
Lindholm, 1. c. pag. 233.
401. Ein Exemplar.
Familie Agamidae.
5. Gonyocephalus dilophus (D. ß.).
Boulenger, Cat. Liz. I, pag. 290.
667. Ein Exemplar.
6. Gonyocephalus auritus A. B. Meyer.
Boulenger, Cat. Liz. I, pag. 295; Andersson, 1. c. pag. 72.
693. Ein Exemplar.
7. Gonyocephalus papuensis Macleay.
Boulenger, Cat. Liz. I, pag. 297.
594. Ein Exemplar.
Familie Varanidae.
8. Var an us indicus (Daud.).
Boulenger, Cat. Liz. II, pag. 316; Lindholm, 1. c. pag. 229.
395. Vier jung. Exemplare.
668. Ein jung. Exemplar.
- 83 —
9. Varanus prasinus (Müll.) Schleg.
Boulenger, Cat. Liz. II, p. 321; Lindholm, 1. c. pag. 230.
396. Zwei jung. Exemplare.
Familie Scincidae.
10. Lygosoma (Hinulia) minutum A. B. Meyer.
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 233 ; Andersson, 1. c. pag. 72.
11. Lygosoma (Hinulia?) tigrinum Lidth.
v. Lidth de Jeu de, Notes Leyden Mus. XVIII, pag. 250.
593. Ein Exemplar.
670. Zwei Exemplare.
12. Lygosoma (Hinulia) elegantulum Ptrs. et Dor.
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 235; Andersson, 1. c. pag. 72.
695. Zwei Exemplare.
13. Lygosoma (Keneuxia) smaragdinum (Less.).
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 250.
669. Ein Exemplar.
14. Lygosoma (Liolepisma) fuscum (D. B.).
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 283; Andersson, 1. c. pag. 72.
696. Ein Exemplar.
15. Lygosoma (Liolepisma) miotis Blgr.
Boulenger, Ann. and Mag. N. H., 6. Ser., Vol. XVI, 1895,
pag. 29; Andersson, 1. c. pag. 74.
697. Ein Exemplar.
16. Lygosoma (Emoa) mivarti Blgr.
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 292 ; Andersson, 1. c. pag. 72.
698. Ein Exemplar.
— 84 -
17. Lygosoma (Emoa) mehelyi Wem.
Werner, Zool. Anz., Bd. 22, 1899, pag. 371; Andersson,
1. c. pag. 72.
699. Zwei Exemplare.
18. Lygosorna (Lygosoma) mülleri (Schleg.).
Boulenger, Cat. Liz. III, pag. 338 ; Andersson, 1. c. pag. 73.
700. Ein Exemplar.
OPHIDIA.
Familie Boidae.
1. Chondropython viridis (Schleg.).
Boulenger, Cat. Snak. I, pag. 90.
1263. Vier Exemplare.
2. Enygrus carinatus (Schneid.).
Boulenger, Cat. Snak. I, pag. 107; Lindholm, 1. c. pag. 235.
1239. Vier Exemplare.
Familie Colubridae.
Aglyphae.
3. Stegonotus m od es tu s (Schleg.).
Boulenger, Cat. Snak. I, pag. 366; Andersson. 1. c. pag. 74.
1299. Ein Exemplar.
1481. Ein Exemplar.
4. Stegonotus diehli Lindh.
Lindholm, 1. c. pag. 236; Andersson, I. c. pag. 75.
1244. Ein Exemplar (Type).
1482. Ein Exemplar.
— 85 —
5. Dendrophis calligaster Gthr.
Boul enger, Cat, Snak. II, pag. 80; Lindholm, 1. c. pag. 237.
1240. Ein erw. Exemplar.
1300. Ein jung. Exemplar.
6. Dipsadomorphus irregularis (Merr.).
Boulenger, Cat. Snak. III, pag. 75 ; Lindholm , 1. c. pag. 238.
1241. Acht Exemplare.
Proteroglypha.
7. Hydrus platurus (L.).
Boulenger, Cat, Snak. III, pag. 267.
1264. Sechs Exemplare.
8. Platurus colubrinus (Schneid.).
Boulenger, Cat. Snak. III, pag. 308.
1265. Zwei Exemplare.
9. Acanthophis antar oticus (Shaw).
Boulenger, Cat. Snak. III, pag. 355; Lindholm, 1. c. pag. 239.
1242. Vier Exemplare.
— 86
AMPHIBIA-SALIENTIA.
Familie Eanidae.
1. Rana papua Less.
Boulenger, Cat. Batr. Sal., pag. 64 ; A n d e r s s o n , 1. c. pag. 75.
501 1). Zehn Exemplare.
2. Cornufer corrugatus A. Dum.
Boulenger, Cat. Batr. Sal., pag. 110; Ander sson, 1. c.
pag. 75.
502. Vier Exemplare.
Familie Cystignathidae.
3. Phanerotis fletcheri Blgr.
Boulenger, Proc. Linn. Soc. N.S.W. (2) 5, 1890, pag. 593;
An der sson, 1. c. pag. 75.
503. Ein Exemplar.
Familie Hylidae.
4. Hyla dolichopsis Cope.
Boulenger, Cat. Batr. Sal., pag. 384; Andersson, 1. c. pag. 76.
504. Drei Exemplare.
*) Nummer des Amphibien-Katalogs des Naturhistorischen Museums zu
Wiesbaden.
Palaeaster eucharis Hall
aus dem nordamerikanischen Devon.
Von
Friedrich Schöndorf, Hannover.
Hierzu Fieur 1 u. 2 der Tafel III und drei Figuren im Text.
Im Frühjahr 1913 erhielt ich von Herrn Dr. Drevermann aus
der geologischen Sammlung des Senckenbergischen Museums in Frank-
furt a. M. zwei Gesteinsstücke mit mehreren Seesternen zur Bestimmung,
die kurz zuvor von Herrn Dr. F. Krantz in Bonn erworben waren.
Die Seesterne, es handelt sich um die bekannte, zuerst von James
Hall1) beschriebene Spezies Palaeaster eucliaris aus dem Hamilton-
Sandstein von Nordamerika, stammen von dem durch John M. Clarke2)
bekannt gewordenen reichen Fundpunkte von Mont Marion nahe Saugerties.
Ein weiteres, gut erhaltenes Exemplar, ein Abdruck der Dorsalseite
wurde mir' noch durch Herrn Dr. F. Krantz in Bonn später mitgeteilt.
Beiden genannten Herren sage ich an dieser Stelle für die gütige Über-
lassung des Untersuchungsmaterials nochmals besten Dank.
Palaeaster eucharis Hall wurde, wie bereits erwähnt, zuerst von
James Hall beschrieben, und seine Abbildungen sind mehrfach auch
in die deutsche Literatur übernommen worden, und damit erscheint diese
Spezies als wichtiger Vertreter des Genus Palaeaster, obwohl sie keines-
wegs der Typus dieses Genus ist.
Die Originalabhandlung von Hall ist mir bisher trotz mehrfacher
Bemühungen nicht zuganglich gewesen, es können seine Ausführungen
daher im einzelnen nicht nachgeprüft werden. Den von ihm in die
i) 20 Rep. New-York State Cabinet Nat. History. 1868, S. 330.
2) A remarkable occurence of Devonic starfish. New-York State Mus.
Bull. 158. Albany 1912, S. 44 ff.
— 88 —
deutsche Literatur x) übernommenen Abbildungen nach zu schliessen, hat
er indessen die Täfelung des Seesterns im grossen und ganzen richtig
dargestellt, nur hinsichtlich der Anordnung der die Ambulacralfurche
auf der Ventralseite umgebenden Skelettplatten ist seine Darstellung
nicht richtig, insofern als nämlich die Ambulacren zu beiden
Seiten der Mittellinie nicht wechselständig, sondern
gegenständig sind, wie es bei allen echten Ästenden der Fall ist.
Eine dahin zielende Vermutung wurde vom Verfasser 2) bereits vor
mehreren Jahren auf Grund des allgemeinen Habitus dieser Spezies aus-
gesprochen, ohne dass ihre Richtigkeit bisher mangels zur Verfügung
stehenden Materiales zu erweisen war. Durch diese Feststellung wird
die systematische Stellung der vorliegenden Art sehr wesentlich beein-
Üusst.
Das Vorkommen von Palaeaster euch aris Hall ist aber
abgesehen von dem Interesse für die Vermehrung der Kenntnis fossiler
Seesterne von allgemeinerer geologischer Bedeutung dadurch,
dass nahe Verwandte dieser Form in ähnlicher Ausbildung
auch im deutsch en Devon verbreitet sind, wo sie, unter
ähnlichen petrographischen Verhältnissen und mit der
gleich enLamellibranchiatenfau na zusammen vorkommen.
So liefert auch dieser Fund einen Beitrag zur Bestätigung mannigfacher,,
wechselseitiger Beziehungen zwischen dem amerikanischen und deutschen
Devon, wie sie von John M. Clarke geschildert worden sind.
Im folgenden gebe ich eine ausführlichere Beschreibung von Palaeaster
eucharis Hall, die einer Berichtigung der in der deutschen Literatur
vorhandenen, nicht immer ganz zutreffenden Angaben dienen mag.
!) Quenstedt, A., Petrefaktenk. Deutschlands. IV. Bd. Echinodermen..
Die Ästenden und Encriniden usw. Leipzig 1876. S. 71, Tab. 92, Fig. 29.
Zittel, K., Handb. der Paläontologie. I. Bd. München-Leipzig 1876 bis
1880. S. 452, Fig. 323.
Neumayr, M., Erdgeschichte. II. Bd. Leipzig u. Wien 1895. Text-
figur S. 66.
Zittel, K., Grundzüge der Paläontologie. I. Abt. Invertebrata. Zweite
Aufl. München-Berlin 1904. Textfig. 360, S. 193.
Broili, Grundzüge der Paläontologie (3. Aufl. von Zittel). I. Abt.
Invertebrata. München-Berlin 1910. Fig. 368, S. 207.
2) Scböndorf, Fr., Die Ästenden des russischen Karbon. Paläontogr.
LVI. Bd. Stuttgart 1909. S. 327.
— 89 —
Ventralseite (vergl. Tafel III, Figur 2 und Textligur 1). Von der
Ventralseite liegen die Abdrücke von vier ziemlich vollständigen Exem-
plaren aus dem Senckenbergschen Museum zu Frankfurt a. M. vor.
Figur 1.
Palaeaster eucharis Hall.
Ventralseite eines Armes, etwas vergrössert (schemat.).
Zeigt die Gegenständigkeit der Ambulacren und Adambulacren und die
Täfelung des Interradius.
Die flach ausgebreiteten Arme besitzen einen geraden Seitenrandr
nach der Spitze zu werden sie ganz allmählich schmäler. Hierdurch
und durch die kräftige Skelettierung erhalten sie ein plumpes Aussehen.
Die Mafse von zwei verschiedenen Exemplaren sind etwa folgende :
1. Individuum : R = 29 mm, r = 10 mm, r : R = 1 : 2,9 ;
2. Individuum : R = 27 mm, r = 10 mm, r : R = 1 : 2,7.
Die Breite der Arme an ihrer Basis beträgt 12 mm.
An ihrem Seitenrand sind die Arme mit kräftigen Randplatten
(Marginalia) besetzt. An dem ersten Individuum zählt man 22 derartiger
ventraler Randplatteu, deren letzte allerdings sehr klein werden. Die
Randplatten erscheinen beim Anblick der Ventralseite rechteckig, teils
senkrecht teils schief zur Längsrichtung des Armes gestellt. Letzteres
ist offenbar auf eine Verschiebung derselben zurückzuführen. Am Seiten-
rande greifen die Randplatten weit über, sodass der ganze seitliche Rand
von ihnen eingenommen wird. Sie besitzen also eine beträchtliche
— 90 —
Höhe1), die etwa 2 mm erreicht bei einer Breite von 2,5 mm und einer
Länge von 1 mm. Im Interradius stossen die innersten Randplatten je
zweier Arme zusammen, wodurch ihr Umriss spitz dreieckig wird, wie
es nach der Hai Ischen Darstellung in den Abbildungen bei Zittel,
Neumayr und Quenstedt schon gut zum Ausdruck kommt.
Zentralwärts von diesen innersten Randplatten liegt ein einzelnes
rundliches Plättchen, das den ganzen ventralen Interradius ausfüllt.
Andere Intermediär plätte hen sind nicht vorhanden.
Innerhalb der Randplatten liegen die Adambulacralplatten.
Sie ähneln in der Ventralansicht sehr den Randplatten, wie es übrigens
auch bei vielen anderen paläozoischen Seesternen schon mehrfach vom
Verfasser beschrieben wurde, sind aber bedeutend schmäler und kürzer.
Bei dem oben schon erwähnten ersten Individuum kommen auf 14 Rand-
platten etwa 20 Adambulacren. Die Adambulacralplatten sind
untereinander zu beiden Seiten der Ambulacralfurche
deutlich gegenständig. Da wo die Arm e abgebrochen, gekrümmt
oder gebogen sind, werden die Reihen der Adambulacren gestört, die
Platten stehen nicht mehr senkrecht zur Längsachse des Armes, sondern
schief zu derselben und erscheinen dadurch vielfach mit denen der
Gegenseite wechselständig. Da derartige Krümmungen und
Biegungen fast ausschliesslich den distalen Teil der
Arme betreffen, wo diese ja auch zuerst abbreche^, so
ist es natürlich, dass sich hier auch vorzugsweise die
Alternanz findet, was zu der immer wiederkehrenden
Annahme einer Wechselstelligkeit der Adambulacren
bezw. Ambulacren im distalen Teile der Arme gegenüber
einer G egen ständig k ei t derselben in der proximalen
Hälfte der Arme geführt hat. Es ist jedoch nicht berechtigt,
derartige, durch den Erhaltungszustand allein, nicht in der Organisation
des Tieres begründete Verhältnisse in einer Beschreibung fossiler Formen
zum Ausgangspunkte von mannigfachen Spekulationen zu machen, wie
es in diesem Falle bereits mehrfach geschehen ist. Solche Verschie-
bungen der die Ambulacralfurche begrenzenden Platten sind auch an
getrockneten und lebenden Exemplaren der rezenten Seesterne vielfach
J) Betreffs der Definition der hier gebrauchten Dimensionen : Breite, Höhe,
Länge usw. der Platten vergl. Schöndorf, Fr., Die Ästenden des russischen
Karbon. Paläontogr. LVI. Bd. Stuttgart 1909. S. 336.
— 91 —
zu beobachten, bei welchen aber sicherlich niemand eine primäre Wechsel-
stelligkeit annehmen wird.
Die Mundbildung ist typisch adambulacral, indem die innersten
vergrösserten Adambulacren je zweier benachbarter Arme sich zur
Bildung der interradial und zentralwärts vorspringenden Mundeckstücke
zusammenschliessen. Die Mundeckstücke des vorliegenden Seesternes ragen
im Guttaperchaabdruck kaum hervor. Es hat dies darin seinen Grund,
dass die zentrale Partie der Ventralseite bei einer Erhaltung als Abdruck
vielfach stark verletzt wird, weil sie über die übrige Oberfläche hervorragt
und deswegen beim Spalten des Gesteins fast immer ganz oder teilweise
abgesprengt wird.
Die Ambulacren sind mehrfach, da wo die Ventralfurche klafft
oder die Adambulacren auseinandergefallen sind, zu beobachten. Sie
sind überall auseinandergefallen und sehr schlecht erhalten. Vielfach hat
es den Anschein, als ob sie mit den Adambulacren alternierten, wie es
bei den lebenden Formen die Regel ist, aber auch dies scheint nur auf
einer Verschiebung der Platten zu beruhen, da bei sämtlichen unter-
suchten altpaläozoischen Seesternen x) niemals eine Wechselstelligkeit
zwischen Adambulacren und Ambulacren angetroffen wurde. Aber wenn
dies der Fall wäre, so würde dadurch die obige Feststellung nicht ge-
ändert, dass auch die Ambulacralplatten der beiden Furchen-
seiten untereinander gegenständig sind.
Die Aussenf lache der Adambulacren, der Randplatten und der
unpaaren Intermediärplatte ist deutlich und grob skulpturiert in der
gleichen Weise, wie es die deutschen Xenasteridae zeigen. Unregel-
mäfsig verteilte Grübchen und breitere Pusteln bedecken die Oberfläche
der Platten und geben ihr dadurch ein rauhes Aussehen. In den
Grübchen sassen sicherlich die kleinen rundlichen Kügelchen und Plättchen,
die man zahlreich auf den Platten und in ihrer Nachbarschaft umher
liegen sieht. Von längeren Stacheln, die vielleicht die grösseren Platten
bedeckt haben könnten, ist nichts mehr zu sehen.
Die Täfelung der Ventralseite stimmt also mehr oder minder
überein mit derjenigen von Miomaster Drevermanni Schöndorf, Spaniaster
latiscutatus Sandb. sp. und Asterias acuminata Simonov. aus dem
deutschen Unterdevon und verschiedenen zu Palaeaster gestellten Spezies
des Silur und Karbon.
J) Vergl. Schöndorf, Fr., Die echten Ästenden der rheinischen Grau-
wacke. Paläontogr. LVI. Bd. Stuttgart 1909. S. 88.
— 92 —
Von Miomaster Drevermanni Schöndorf1) unterscheidet sich Palae-
aster eucharis Hall durch die abweichende Form der unteren Randplatten
und den viel breiteren und plumperen Umriss der Arme.
Spaniaster latiscutatus Sandb. 2) sp. (Coelaster latiscutatus Sandb.
1855, Xenaster simplex Simonov.) ist ein kleiner Seestern mit kurzen,
distal stark verschmälerten, kräftig skelettierten Armen. Von Palaeaster
eucharis Hall unterscheidet er sich durch die vollkommen abweichende
Skelettierung der Dorsalseite, in der Ventralansicht ebenfalls wie Miom-
aster Drevermanni Schöndorf durch die Form der unteren Randplatten.
Ein Gipsabguss der Unterseite von Spaniaster latiscutatus Sandb. sp.
wurde früher einmal von Quenstedt3) wegen der Ähnlichkeit der
Randplatten und der «Terminalplatte», womit die unpaare Intermediär-
platte gemeint war, als Palaeaster eucharis aus dem Unterdevon von
Oberlahnstein irrtümlicherweise abgebildet.
Asterias acuminata Simonov.4), die bisher nur in einem einzigen
Exemplar und unvollständig bekannt wurde, stimmt in der Skelettierung
der Ventralseite mit Spaniaster latiscutatus Sandb. sp. überein, ist aber
durch eine andere Täfelung der Dorsalseite ausgezeichnet, wodurch sie
sich gleichzeitig von Palaeaster eucharis Hall unterscheidet.
Eine ähnliche einfache Täfelung der Ventralseite zeigen auch die
amerikanischen Formen Palaeaster caractaci Gregory5) und Palaeaster
Niagarensis Hall0), die aber beide durch die Form der Platten und den
Umriss des Tieres von Palaeaster eucharis verschieden sind.
Palaeaster montanus Sturowski sp. ') aus dem russischen Karbon
erinnert in seinem äusseren Habitus auf den ersten Blick ebenfalls an
!) Schöndorf, Fr., Die fossilen Seesterne Nassaus. Jahrb. Nass. Ver.
f. Naturk. 62. Jahrg. 1909. S. 38, Taf. III, Fig. 4.
2) Schöndorf, Fr., Die echten Ästenden. 1. c. S. 79, Taf.X, Fig. 10r
Taf. XI, Fig. 9. — Fossile Seesterne Nassaus. 1. c. S. 31, Taf. V, Fig. 2.
3) Quenstedt, A., Petrefaktenkunde. 1. c. Taf. 92, Fig. 30. S. 72. —
Handb. d. Petrefaktenk. 3. Aufl. 1885. Taf. 71, Fig. 40.
4) Simonovitsch, Sp., Über einige Asterioiden der rheinischen Grau-
wacke. Sitz.-Ber. Wien. Ak. 1871. Taf. III, Fig. II, IIa. S. 180.
Schön dorf, Fr., Echte Ästenden. 1. c. Taf. XI, Fig. 7, 8. S. 72.
5) Gregory , J. W., On Lindstromaster usw. Geol. Mag. Dec. IV, Vol. VI.
London 1899. S. 314.
6) Hall, J., Pal. New.-York. Vol. II, S. 247, pl. LI, Fig. 21-23. —
Quenstedt, Petrefaktenk. 1. c. Tab. 92. Fig. 32.
7) Schöndorf, Fr., Die Ästenden des russischen Karbon. I.e. S. 324,
Taf. XXIII, Fig. 1.
— 93 —
Palaeaster eucharis Hall, ist aber durch abweichende Form und An-
ordnung der Randplatten und die Täfelung der Dorsalseite davon hin-
reichend unterschieden.
Dorsalseite (vergl. Taf. III, Fig. 1 und Texthg. 2). Die Dorsal-
seite ist an vier dem Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M.
gehörigen Exemplaren und dem mir durch Herrn Dr. Krantz in Bomi
mitgeteilten Stücke erhalten. Namentlich letzteres besitzt eine recht
gute Erhaltung und gibt ein klares Bild der Täfelung der Dorsalseite.
Die Skelettierung der Oberseite ist kräftig. Jeder Arm trägt drei
in der Längsrichtung des Armes einander parallel laufende Plattenreihen,
von welchen eine die Mittellinie einnimmt, während die beiden anderen
seitlich davon verlaufen.
Der Umriss der Dorsalplatten ist von Hall und in den von
ihm entlehnten Figuren in Z i 1 1 e 1 , Quenstedt, Neumayr usw. nicht
ganz genau angegeben, was wohlauf mangelnde Präparation des Hall-
schen Originales zurückzuführen ist. Die Grenzen der Platten sind dort
rundlich, also nicht scharf, was bei unpräparierten Stücken im Abdruck
sehr leicht vorkommt.
nr d.
TV
Figur 2.
Palaeaster eucharis Hall.
Schemat. Anordnung der Platten auf der Oberseite der Arme.
d = Dorsalplatten der Mittelreihe, ro, ru = obere bezw. untere Randplatten.
Die zwischen den Dorsalplatten liegenden kleinen Zwischenplättchen
sind rechts schemat. angedeutet.
Die Dorsalplatten besitzen im wesentlichen alle dieselbe Form und
Grösse. Es sind quergestreckte, kräftige Platten, auf ihrer Oberseite
tragen sie mehrere Reihen grober unregelmäfsig verteilter Pusteln, die
die grobe Skulptur der Aussenseite bilden. Untereinander sind die
Platten der drei Reihen gegenständig, ihre seitlichen Enden sind etwas
verschmälert. Die Platten der beiden seitlichen Reihen greifen am
Rande der Arme kaum auf die Seitenwand hinüber, wo sie sich auf die
— 94 —
unteren Randplatten auflegen (vergl. Textfig. 3). Sie sind demnach als
obere Randplatten aufzufassen und mit den unteren gegenständig,
sodass also je eine untere Randplatte eine entsprechende obere erforder-
lich macht. Zwischen den drei Plattenreihen bemerkt man an einigen
Exemplaren kleine rundliche Plättchen, wie es bei den deutschen
Xenasteridae im rheinischen Unterdevon der Fall ist.
<rxr
TU.
ad
Figur 6.
Palaeaster eucharis Hall.
Querschnitt durch einen Arm (schemat.)
a = Ambulacren, ad = Adambulacren, ro, ru = obere bezw. untere Randplatten.
Die Figur zeigt die geringe Beteiligung der oberen Randplatten an der
Begrenzung der Seitenwand der Arme.
Im dorsalen Interradius treten die Marginalia nicht an den Rand,
sondern lassen hier zwischen sich und den unteren Randplatten ein
sogenanntes Interbrachialfel d frei, welches anscheinend von kleinen
rundlichen Plättchen erfüllt war (vergl. die Abbildungen in Zittel,
Neumayr usw.). Über die Anzahl und Anordnung dieser Plättchen
Hess sich keine Klarheit gewinnen. Die ersten beiden Paare der oberen
Randplattenreihe liegen innerhalb der Körperscheibe und zwischen den
beiden innersten liegt, sie ein wenig auseinanderdrängend, eine grosse,
unregelmäfsig dreieckige Madr eporenplatte genau in der gleichen
Grösse und Anordnung wie z. B. bei Xenaster margaritatus Simonov. sp. *)
mit geschwungenen Rändern. Sie ist auf mehreren Oberseiten deutlich
erhalten. Zentralwärts von der Madreporenplatte liegt eine unpaare rund-
liche Platte im Interradius. Die Entfernung dieser unpaaren Platte, die
in jedem Interradius vorhanden ist, vom Zentrum beträgt etwa 3 1/2 mm,
in den Radien entspricht ihr gleichfalls eine kleine rundliche Platte.
Das übrige Zentrum ist eingesunken und von kleinen rundlichen Kügelchen
verschiedener Grösse erfüllt, wie es früher in ähnlicher Weise von den
Xenasteridae beschrieben wurde. Die Anordnung und Anzahl dieser
kleinen Scheibenplättchen entzieht sich der Beobachtung, weil sie infolge
des tiefen Einsinkens der Körperscheibe vielfach wirr durcheinander-
i) Schöndorf, Fr.. Fossile Seesterne Nassaus. 1. c. Taf. II, Fig. 2.
— 95 —
gefallen sind. Sicherlich sind sie bei Palaeaster eucharis Hall zahlreicher
als bei Xenaster margaritatus Simonov. em. Schöndorf1).
Die Dorsalseite zeigt also in ihrer Täfelung vor allem
in der Ausbildung eines, wenn auch nicht grossen, so
doch deutlichen Interbrachial feldes eine auffallende
Ähnlichkeit mit den deutschen Xenasteridae.
Unter den von Clark e abgebildeten Stücken sind besonders die
vierarmigen Exemplare bemerkenswert.
Die systematische Stellung von Palaeaster eucharis Hall ist durch
den Nachweis von untereinander gegenständigen Ambulacren bezw. Ad-
ambulacren vom Bau der lebenden Seesterne sicher gestellt. Palaeaster
eucharis Hall gehört demnach zu den echten Asteriden
(Asteroidea)2). Nach den deutlich entwickelten unteren
und oberen R a n d p 1 a 1 1 e n (M a r g i n a 1 i a) gehört dieser S e e -
stern der Untergruppe derPhanerozonia an.
Nach der bisherigen Auffassung sämtlicher Autoren wird die im
vorstehenden beschriebenen Spezies dem Genus Palaeaster Hall zugerechnet.
Die Definition dieses Genus ist infolge der dürftigen Beschreibung der
älteren amerikanischen Formen bis heute ganz unsicher geblieben und
ich verzichte daher auch darauf, auf die Zugehörigkeit zu diesem Genus
und auf einen Vergleich mit vielleicht näher verwandten Spezies weiter
einzugehen. Dagegen scheint ein Vergleich mit den deutschen Formen
nicht unwichtig.
Wie aus der Beschreibung der Dorsalseite hervorgeht, ist die Ober-
seite von Palaeaster eucharis Hall durch den Besitz eines immerhin
deutlichen Interbrachialfeldes ausgezeichnet, eine Erscheinung, die bisher
einzig und allein bei Angehörigen des deutschen Genus Xenaster beob-
achtet wurde. Es wurde deshalb schon bei früherer Gelegenheit 3) die
Vermutung ausgesprochen, dass zwischen Xenaster und gewissen, bisher
zu Palaeaster gestellten Spezies eine engere Verwandtschaft bestünde,
wenn dieselbe, auch infolge Mangels an Untersuchungsmaterial damals
nicht untersucht werden konnte. Nach den obigen Ausführungen scheint
es nun richtiger, die vorliegende Spezies nicht bei den P a 1 a e-
asteridae zu belassen, sondern sie den Xenasteridae z u -
i) Schöndorf, Fr., Die echten Asteriden. 1. c. Taf. VIII, Fig. 1.
2) Schöndovf, Fr., Über einige Ophinriden und Asteriden des englischen
Silur usw. Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. 63. Jahrg. Wiesbaden 1910. S. 247.
3) Schöndorf, Fr., Die echten Asteriden. 1. c. S. 95.
— 96 —
zurechnen, mit anderen Worten, Palacaster eucharis Hall
für die Zukunft Xenaster eucharis Hall sp. zu nennen.
Eine Zusammenstellung mit Aspidosoma und anderen ähnlich organisierten
Formen, für welche die Klasse der Auluroidea1) aufgestellt wurde, wie es
nach älteren Systematiken noch neuerdings durch B r o i 1 i -) geschah, ist
für die Zukunft nicht mehr berechtigt.
Fundort und geologisches Alter. Mont Marion bei Saugerties,
Nordamerika, Hamilton-Sandstein des unteren Mitteldevon.
Die Seesterne fanden sich in einem braunen, glimmerigen Sandstein
ähnlich unseren Coblenzschichten, nach der von Clarke3) gegebenen
Beschreibung dieses Fundortes in mehr als 400 Exemplaren zusammen
mit zahlreichen Grammysia und Pterinea, was ihn auf eine ähnliche
Lebensweise dieser Formen auf Muschelbänken wie bei den lebenden
Seesternen schliessen Hess. Dieser reiche Fund der sonst so seltenen
Seesterne, hat auch in Deutschland verschiedene Analoga, ich erinnere
nur an die reiche Fundstätte von Bundenbach4) im Hunsrück. wo die
unterdevonischen Hunsrückschiefer eine, das amerikanische Vorkommen
an Mannigfaltigkeit der Arten weit übertreffende, an Zahl der Individuen
sicherlich nicht dahinter zurückstellende Fülle von Formen geliefert
haben, oder an den erst kürzlich beschriebenen reichen Ophiurenfund
im Muschelkalk von Oberschlesien5), wo ebenfalls mehrere hundert gut
erhaltene Exemplare einer einzigen Spezies, Ophioderma squamosum
Pic. sp. gesammelt wurden, oder an ähnliche reiche Lagerstätten im
Muschelkalk Süddeutschlands.
1) Schöndorf, Fr., Die Aspidosomatiden des deutschen Unterdevon.
Paläontographica LVII. Bd. Stuttgart 1910. S. 57.
2) Broili, 1. c. in Zittel, Grundzüge. 3. Aufl. S. 207.
3) Clarke, John, New- York St. Mus. Bull. 158, S. 4L
4) Vergl. die verschiedenen Arbeiten von B. Stürtz in Paläontogr. 1886
u. 1890, Verh. Naturh. Ver. f. Rheinl. u Westf. 1893 u. 1899.
5) Schöndorf, Fr., Über einige Ophiuren aus der Trias von Ober-
schlesien und Thüringen. Jahrb. Kgl. geol. Landesanstalt für 1912, Bd. XXXIII,
Teil II, Heft 2.
Erklärimg zu Tafel III.
Figur 1 und 2: Palaeaster eucharis Hall. (ca. 2/3 nat. Grösse.)
Figur 1. Guttaperchaabdruck der Dorsalseite, Original im Besitz von Dr.
Krantz in Bonn.
Figur 2. Guttaperchaabdruck der Ventralseite, Original im Senckenbergschen
Museum zu Frankfurt a. M.
Über Onychaster, einen Schlangenstern aus
dem Karbon.
Eine Kritik und Erwiderung auf eine gleichnamige Arbeit
von Igerna B. J. S o 1 1 a s - Cambridge.
Von
Friedrich Schöndorf, Hannover.
Hierzu Figur 3—12 auf Tafel III und 2 Figuren im Text.
Die nachstehende Abhandlung über Onychaster, einen karbonischen
Schlangenstern, gibt eine Kritik und zugleich eine Erwiderung auf eine
Studie, die Fräulein Igerna B. J. Soll as x) vor kurzem, 15. Mai 1913,
unter dem gleichen Titel in den Philosophischen Abhandlungen der
Königl. Gesellschaft von London veröffentlicht hat.
In dieser Studie sucht die Verfasserin, Zoologin am Newnham
College zu Cambridge, nachzuweisen, dass die bisherigen paläontologischen
Untersuchungsmethoden, soweit sie sich auf die Präparation der Echino-
dermen, speziell der Schlangensterne, beziehen, «vollkommen veraltet
sind» und für morphologisch und anatomisch vergleichende Betrachtungen
keine brauchbaren Resultate ergeben. Sie wendet sich insbesondere
mit ihren Vorwürfen gegen eine vom Verfasser2) bereits vor vier Jahren
über den gleichen Gegenstand in diesen Jahrbüchern veröffentlichte Arbeit,
deren Resultate sie zwar stark anzweifelt, ohne dabei aber auf ihren
Inhalt in irgend einer Weise auch nur näher einzugehen, was sie indessen
*) Sollas, Igerna, J. B., On Onychaster, a carboniferous brittle-star.
Philosoph. Transact. of the Royal Society of London. Ser. B. vol. 204,
p. 51—62, pl. 8 and 9. London 15. 5. 1913.
2) Schöndorf, Fr., Organisation und Aufbau der Armwirbel von Ony-
chaster. Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. 62. Jahrg. Wiesbaden 1909. S. 47
bis 63, Taf. VI.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Xat. 66, 1913. 7
98 —
nicht abhält, über die Resultate des Verfassers und vor allem über die
angewandte Untersuchungsmethode ein hartes, abweisendes Urteil zu
fällen. Ob dieses «Urteil», wenn eine auf keinerlei Belege begründete
Ansichtsäusserung überhaupt diese Bezeichnung verdient, gerechtfertigt
ist, mögen die Leser nach Durchsicht nachfolgender Erwiderung selbst
entscheiden.
Es dürfte befremdlich erscheinen, dass ich auf die von Fräulein
Sollas veröffentlichte Studie hier ausführlicher antworte, da sich dieses
mit weniger Worten vielleicht ebenso gut gelegentlich des zu erstattenden
Referates hätte machen lassen, aber dafür sind mehrere Gründe mafs-
gebend gewesen. Fast eine jede Arbeit, mag sie noch so sorgfältig
und unparteiisch in Angriff genommen worden sein, hat Mängel und
Fehler, das wird am wenigsten ein Paläontologe leugnen, der gewöhnt
ist, mit vielfach mangelhaftem und unvollkommenem Materiale zu
arbeiten, und es ist nicht verwunderlich, dass eine spätere Nachprüfung
der Resultate an der Hand besseren Materiales unter Umständen gewisse
Berichtigungen bringen kann, da die ältere Arbeit dem Kenner natürlich
sofort anzeigt, wo Schwierigkeiten in der Erklärung vorhanden sind.
Derartige Berichtigungen müssen aber natürlich wissenschaftlich durch
Belege und Nachweise begründet sein, nicht aber nur in ein paar
abfälligen Worten am Eingang oder Schluss der späteren Schrift bestehen,
wenn sie nicht einen persönlich kränkenden Charakter annehmen sollen.
Einer sachlichen Kritik wird niemand, der publizistisch tätig ist, eine
Berechtigung absprechen, im Gegenteil, nur auf einer sachlichen Kritik
beruht der Fortschritt in der Erkenntnis. Frl. Igerna B. J. Sollas
aber hat in ihrer oben erwähnten Arbeit diese Forderung vollkommen
ausser Acht gelassen. In ihrem Bestreben, «die Wahrheit zu ergründen»,
hat sie sich zu Vorwürfen hinreissen lassen, die nicht nur, wie ich im
folgenden zeigen werde, sachlich vollkommen unbegründet sind und sich
bei einigermafsen sorgfältigem Durchlesen meiner Arbeit z. T. hätten
vermeiden lassen, sondern sie hat auch damit das erlaubte Mafs sicher-
lich überschritten.
Die «Berichtigung» von Frl. Sollas enthält ferner mancherlei
Unrichtigkeiten, die allein auf ihre «verbesserte Untersuchungsmethode»
zurückzuführen sind, die aber von ihr zum Ausgangspunkte für ent-
wicklungsgeschichtliche Spekulationen gemacht wurden, die weitere
Kreise interessieren und vielleicht auch infolge ihrer zusammenfassenden
Darstellung manchen Anhänger finden werden, wie es mit ähnlichen
— 99 —
Darstellungen älterer Autoren bereits mehrfach der Fall war. Sodann
aber ist für eine eingehendere Widerlegung das harte, absprechende
Urteil mafsgebend gewesen, das die Verfasserin als Zoologin über die
bisher nicht nur von mir, sondern von den meisten Paläontologen an-
gewandte Untersuchungsmethode fällt, ein Urteil, das in ihren Kreisen
vielleicht manche Zustimmung findet, das aber für den vorliegenden
Fall durchaus unberechtigt ist.
Der gegenwärtige Angriff ist nicht der erste, der von dieser Seite
gegen den Verfasser unternommen wurde, ein früherer mit noch kürzer
gefasstem und noch weniger begründetem Urteil ist bisher von mir
unbeantwortet geblieben. Da es nicht ausgeschlossen ist, dass noch
mehr derartige «Berichtigungen» über unser gemeinsames Arbeitsgebiet
erscheinen werden, ist es nötig, die Kampfesweise meiner Gegnerin
einmal etwas näher zu betrachten.
In ihrer Einleitung bespricht Frl. Ig er na B. J. Sollas u. a.
die Aufstellung der Spezies Onyehaster flexilis durch Meek und
Worthen1) im Jahre 1868 und deren ausführlichere Darstellung im
Jahre 1873 2) und erwähnt, dass diese beiden Autoren bereits die
allgemeine Körperform dieser Art mit der auffallend kleinen Körper-
scheibe, den gerundeten, nach unten eingerollten Armen, die granulierte
Haut, das Vorhandensein der Ambulacren, das Mundskelett und die
Adambulacralplatten, sowie die die Wirbel und Mundwerkzeuge durch-
bohrenden Kanäle beschrieben hätten, während die Unterseite der Arme
von ihnen nicht beobachtet werden konnte. Auch im Texte rinden sich
vielfach lobende Hinweise auf jene älteren Darstellungen.
Weiterhin erwähnt die Verfasserin dann die von mir in diesen
Jahrbüchern im Jahre 1909 veröffentlichte Arbeit, ohne jedoch deren
Resultate, wie es vorher geschehen war, näher anzugeben. Sie beschränkt
sich allein auf folgende Sätze (1. c. S. 51 f.): «Die einzige weitere
Beschreibung von Onyehaster flexilis ist die im Jahre 1909 durch
Schön dort'. Wir können einen Ausdruck des Bedauerns nicht unter-
drücken, dass drei Exemplare dieser seltenen und interessanten Art
heute gänzlich veralteten Methoden geopfert worden sind. Nichts-
x) Meek und Worthen, Palaeontology of Illinois. Geol. Surv. Illinois
1868, vol. 3.
2) Meek und Worthen, Fossils of the Keokuk Group. Geol. Surv.
IUinois, 1873, vol. 5.
7*
— 100 —
destoweniger können wir, obwohl wir diese Verschwendung von Zeit und
Material beklagen müssen, nicht verfehlen, die Tatsache anzuerkennen,
dass dieser Autor endlich als erster versucht hat, einen Vergleich der
Wirbel von Onychaster mit denen von modernen Typen zu geben.»
In dieser inhaltreichen Kritik, auch in der ganzen folgenden, etwa
neun Quartseiten umfassenden Abhandlung, ist nichts davon gesagt, dass
durch die vom Verfasser im Jahre 1909 veröffentlichte Beschreibung
von Onychaster zum erstenmale eine eingehendere Darstellung der
Gelenkflächen der Armwirbel und ihrer gegenseitigen Verbindung, die
übrigens gleich hinterher fast vollkommen in derselben Weise von Frl.
Sollas als ihr eigenes Produkt geschildert wird, und eine Darstellung
der Unterseite der Armwirbel, die gleichfalls von Frl. Sollas in
wesentlicher Übereinstimmung beschrieben wird, und eine genauere
Beschreibung und Abbildung der Mundwerkzeuge gegeben wurde. Der
Nachweis gesonderter Ventralplatten, deren Vorhandensein Frl. Sollas
bestreitet, wird wie auch die von ihrer Auffassung abweichende Deutung
des Radialkanales und der Muskelansätze im folgenden nochmals näher
geschildert werden. Wenn der Name des Verfassers von Frl. Sollas
im weiteren Texte erwähnt wird, so geschieht es nur, um ihm vermeint-
liche Unrichtigkeiten vorzuwerfen.
Die Untersuchungsmethode. Das absprechende Urteil von
Frl. Sollas über die vom Verfasser angewandte Untersuchungsmethode
ist oben bereits mitgeteilt worden. Mit keinem Worte aber wird diese
Methode irgendwie angedeutet, sodass der Leser, dem natürlich in
weitaus den meisten Fällen meine frühere Arbeit nicht bekannt ist, sich
selbst gar kein Urteil darüber bilden und seiner Phantasie freien Spiel-
raum lassen kann, sich die paläontologischen Untersuchungsmethoden als
auf irgend einem vorsintflutlichen Standpunkte stehen geblieben vor-
zustellen. Mit keinem Worte wird auch nur gesagt, worin der Nachteil
der bisherigen Untersuchungsmethode besteht. Durch ein derartiges
Verschweigen wird von vornherein eine Unparteilichkeit des Urteils
nicht gerade bewiesen.
Das von mir früher untersuchte Material bestand aus drei Stücken,
zwei der geologisch-paläontologischen Sammlung des Museums für Natur-
kunde in Berlin, eines dem Senckenbergischen Museum zu Frankfurt a. M.
gehörig, die mir in liebenswürdigster Weise früher und auch jetzt
wieder von den Herren Geheimer Bergrat Professor Dr. Branca und
— 101 —
Dr. Dre v er mann zur Untersuchung überlassen wurden. Keines dieser
Stücke ist durch die Präparation zerstört worden, alle drei sind fast
noch im gleichen Zustand wie früher vorhanden. Da wo die Arme
bereits auseinander gebrochen und durch Leim wieder zusammengefügt
waren, wurde, soweit die Möglichkeit dazu vorlag, eine sorgfältige
Präparation der freien Gelenkfläche mit der geschärften Stahlnadel unter
starker Vergrösserung einer Zeisschen Präparierlupe vorgenommen.
Einige im Gestein isoliert umherliegende Wirbel und andere Skelett-
platten wurden von den anhaftenden Gesteinspartikelchen durch öfteres
Befeuchten mit Wasser und langsames Entfernen mittelst der Nadel
befreit und rundherum freigelegt in ähnlicher Weise, wie etwa die
Zoologen am lebenden Material durch Einlegen in Kalilauge die Wirbel
von den Weichteilen befreien. Auf diese Weise konnten sämtliche
Flächen der Armwirbel z. ß. studiert werden, und wie dieselben sich
dem Auge darbieten, mögen die leider nur etwas zu klein geratenen Photo-
graphien (Taf. III, Fig. 5) zeigen. Die beiden besser erhaltenen Exemplare,
die zugleich die bekannte ventrale Einrollung der Arme zeigen, sind
gleichfalls durch eine erst kürzlich gemachte Photographie wiedergegeben
(Taf. III, Fig. 3 und 4), um zu beweisen, dass meine Präparationsmethode
ihnen in keiner Weise Schaden zugefügt hat. Von dem dritten Stück,
welches hier nicht abgebildet ist, wurden nur einige isolierte Platten,
z. B. die abgebildeten Wirbel, herauspräpariert. Die neue Untersuchungs-
methode von Frl. Sollas, die von ihrem Vater, Prof. W. J. Sollas1)
in Oxford, bereits vor Jahren ausführlicher beschrieben wurde, und die
zu den neuen, ganz hervorragenden Resultaten führen soll, besteht darin,
dass von dem zu untersuchenden paläontologischen Materiale in ähnlicher
Weise, wie es die Zoologen schon seit langem üben, feine Schnitt- bezw.
Schliffserien hergestellt werden, deren Zeichnungen als Quer- oder Längs-
schnitte je nach der Lage der Schliffläche auf dünne Wachsplatten in
starker Vergrösserung übertragen, ausgeschnitten und entsprechend über-
einander geklebt werden, worauf man dann von diesen Originalen beliebig
viele Abgüsse machen kann. Mit Hilfe dieser Methode, die übrigens,
wie hier nur nebenbei bemerkt werden soll, durchaus nichts neues ist
und auch in Deutschland schon mehrfach früher von Paläontologen an-
gewandt wurde, hat Frl. Sollas nun ein Exemplar von Onychaster in
i) Sollas, W. J., Rep. Brit. Ass. 1901, p. 643. — Phil. Transact.
B. 1903, vol. 196. — Philos. Transact. B. vol. 202, 1912, p. 231.
— 102 —
Längs- und Querschnitten untersucht, d. h. in dünne parallele Schnitt-
serien zerlegt. Dieses zerschnittene Exemplar ist damit für eine jede
andere Untersuchungsmethode natürlich vollkommen unbrauchbar ge-
worden, während die von mir freigelegten Platten jeder Untersuchung
zugänglich sind und ihre ursprüngliche Beschaffenheit vollkommen
bewahrt haben.
Ob hiernach Frl. Igerna B. J. Sollas noch ihre scharfen Vor-
würfe über die «Aufopferung von drei Exemplaren . . . durch eine heute
gänzlich veraltete Methode» und «die Verschwendung des Materiales»
aufrecht zu erhalten gedenkt, mag ihrem eigenen Gutdünken vorbehalten
bleiben. Vielleicht würde mancher Sammlungsleiter jene Ausdrücke eher
für ihre eigene Untersuchungsmethode passender halten, wenn er statt
seines ganzen Exemplares eine Reihe von Schnittserien zurück erhält.
Wie die nach dieser gerühmten Untersuehungsmethode konstruierten
Modelle aussehen, die der Beschreibung von Frl. Sollas zu Grunde
gelegt werden, mögen zwei Kopien (Fig. 6 und 7, Tafel III), zeigen.
Man vergleiche sie mit den beiden entsprechenden Figuren des Ver-
fassers (Fig. 9 und 8, Tafel III), um zu entscheiden, welcher Präparations-
methode der Vorzug zu geben ist.
Was die von Frl. Sollas zugleich mit der Materialverschwendung
gerügte Zeitverschwendung betrifft, so mag der Leser nach Durchsicht
dieser Zeilen darüber ebenfalls sein Urteil fällen, worauf ich hier
verzichte.
Beschreibung der Wirbel. (Nach Igerna B. J. Sollas,
1913.) Die Wirbel von Onychaster sind nach Angabe von Frl. Sollas
(1. c. S. 52) von denen aller anderen Ophiuren mit Ausnahme vielleicht
von Ophioteresis durch den Besitz eines schon von Meek und Worthen
beschriebenen, vollkommen geschlossenen Radialkanales unterschieden,
der gut über der Wirbelmitte in der Nachbarschaft der grossen Gelenk-
höcker gelegen, ohne Zweifel den radialen Nervenstrang und das Wasser-
gefäss enthielt. Ein anderer, geräumigerer, vertikal verlaufender Kanal
endigt blind über dem Radialkanal und enthielt Teile der Leibeshöhle.
Die Länge der Wirbel ist ventral kleiner als in der Nachbarschaft der
Gelenkhöcker, was die ventrale Einrollung der Arme ermöglicht. Der
Gegensatz zwischen einer mittleren, der Gelenkung dienenden Fläche,
und seitlichen, der Anheftung von Muskeln dienenden Flügeln ist weniger
scharf als bei den lebenden Formen, indem die Wirbel von Onychaster
103 —
nur einen schmalen dorsalen und lateralen Flügel tragen, der im unteren
Teile seitlich geschlossen, im oberen durch eine longitudinale Furche
geteilt ist. Zwei tiefe, vertikale Gruben liegen unterhalb des Radial-
kanales und dienen, ebenso wie die Flügel, der Anheftung der oberen
und unteren Zwischenwirbelmuskel.
Die beiden proximalen und distalen Wirbelflächen tragen paarige,
hervorragende Rücken (ridges R. R., Fig. 7 und 6, Tafel III), die,
etwas oberhalb des Radialkanales beginnend, zur ventralen Ecke der
Wirbel verlaufen. Diese Rücken der distalen Seite liegen ausserhalb
derjenigen der proximalen Seite des folgenden Wirbels und umrahmen
also dieselben. Lokale Anschwellungen dieser Rücken bilden die Haupt-
gelenkelemente (main elements in the articulation) mit alleiniger Aus-
nahme einer dorsalen, medianen Erhebung auf der Aboralfläche. Auf
der proximalen Wirbelfläche sind die Rücken an ihren dorsalen
Enden als ein paar gerundeter Vorsprünge (rounded prominences, a, a,
Fig. 7, Taf. III) entwickelt, getrennt durch eine breite, mediane Grube,
welche die mediane Erhebung der Distalfläche (median ridge, mr,
Textfig. 1 A) aufnimmt. Unmittelbar unterhalb dieser Vorsprünge (a, a)
Figur 1A. Figur IB.
Horizontalschnitte durch Wirbel von Onychaster. Kopie nach Sollas,
1. c. Textfigur 1A, 1 B, S. 53.
a = paired anterior processes, b = paired posterior processes, in. cc = median
vertical canal, mr = median ridge of the distal face, w = wing.
liegen zwei Gruben (pits, V, b', Fig. 7, Taf. III) zwischen den Rücken
(R. R.) und den Flügeln, welche einwärts gekrümmte Vorsprünge der
Aboralseite aufnehmen. Unter den Gruben liegen zwei starke Vor-
sprünge (pegs, c, c, Fig. 7, Taf. III), welche in tiefe Gruben (sockets)
der Aboralfläche passen. Über den seitlichen Vorsprüngen (a) liegt ein
mittlerer Rücken (median ridge), welcher keinen Teil an der Gelenkung
nimmt.
— 104 —
Auf der distalen Seite (1. c. PI. ö, Fig. 4) Taf. III, Fig. 6, bestehen die
Gelenkelemente aus einem dorsalen, mittleren Vorsprung (median ridge, mr)
zwei getrennten, flachen Gruben (shallow grooves, a' a'), paarigen Vor-
sprängen (pegs, b, b) und paarigen, tiefen Gruben (sockets, c' c').
Unterhalb des Radialkanales, der rings von den erwähnten Gruben und
Gelenkfortsätzen umrahmt wird, nehmen die paarigen Rücken der beiden
Wirbelflächen noch Anteil an der Gelenkung, indem diejenigen der
distalen Fläche die proximalen des folgenden Wirbels umfassen. Zwischen
den beiden paarigen Rücken (R. R.) liegen in der unteren Wirbelhälfte
grosse, tiefe Gruben, in der Mittellinie durch eine Erhebung (ridge, m)
getrennt. Die Gruben enthalten wahrscheinlich die unteren Zwischen-
wirbelmuskeln. Die mittlere Erhebung, die nicht an der Gelenkung
teilnimmt, ist auf der distalen Fläche deutlicher ausgeprägt als auf der
proximalen.
Die Adambulacren gelenken an der Ventralfläche der Wirbel
mit den äusseren Enden der paarigen Rücken (ridges, R. F?.). Es
sind längliche, vom Munde fortgeneigte Platten, die auf ihrem äusseren
Rande vier, dem Munde zugerichtete Stacheln tragen. Sie ragen von
ihrer Ansatzstelle nach innen gegen die Mittellinie vor und bedecken
teilweise die Unterseite der Arme.
Ventral- und Dorsalplatten fehlen, dagegen wird die Ober-
und Unterseite der Arme, wie Meek und Worthen bereits angaben,
von kleinen, in einer dicken Haut steckenden Skelettplättchen bedeckt r
die ihrerseits wieder auf ihrer Aussenseite Granula tragen.
Die distalen Armwirbel sind wenig länger als die proximalen, aber
ihre Gelenkung ist die gleiche, und sie hängen nicht, wie Schön dorf
angibt, ringsherum zusammen.
Beschreibung d e r W i r b e 1 (nach S c höh dorf 1 909). Die vor-
stehende Dai-stellung der Armwirbel durch Frl. Sollas stimmt, was
die Anordnung der Gelenkelemente auf den beiden Wirbelflächen be-
trifft, vollkommen mit meiner früheren überein, obwohl dies freilich von
ihr im Texte mit keiner Silbe erwähnt wird. Nur in der Deutung des
Radialkanales und der Ventralplatten, worin Frl. Sollas lediglich der
älteren Auffassung von Meek und Worthen folgt, weichen unsere
Darstellungen voneinander ab, was Frl. Sollas zu den bereits erwähnten
scharfen Ausfällen gegen mich veranlasste. Die abweichende Deutung
der Insertionsgruben für den unteren Zwischenwirbelmuskel wird am
- 105 —
Schlüsse ihrer Arbeit von Frl. Sollas noch unentschieden gelassen.
Ein Vergleich in der Reihenfolge ihrer vorstehend ausführlich mit-
geteilten Beschreibung mag unsere wesentliche Übereinstimmung näher
dartun.
Bei meiner früheren Beschreibung von Onychaster war ich von
der durch H. Ludwig1) in meisterhafter Weise gegebenen Beschreibung
der Armwirbel der lebenden Ophiarachna incrassata M. und Tr. aus-
gegangen, die wörtlich übernommen wurde (1. c. S. 50 — 53), ohne dass
' damit gesagt wurde, dass die lebende Ophiarachna der nächste Ver-
wandte des fossilen Onychaster sei. Die durch Ludwigs vorzügliche
Darstellungen in so klarer Weise bekannt gewordene Gelenkung von
Ophiarachna sollte lediglich einem Vergleiche dienen, um die kompli-
zierteren Verhältnisse der fossilen Form verständlich zu machen.
Der von Frl. Sollas erwähnte, blind endigende Vertikalkanal ist
weiter nichts als der auf der dorsalen Fläche der Wirbel liegende,
mediane Einschnitt, wie er in Analogie mit der durch Ludwig ge-
gebenen Beschreibung der Wirbel der lebenden Schlangensterne von
mir auch bei Onychaster (1. c. S. 55) als Fortsetzung der Leibes-
höhle in die Arme aufgefasst wurde. Von einem blind endigenden
Kanäle kann hier also nicht gut gesprochen werden. Entgegen
Frl. Sollas muss ich betonen, dass bei Onychaster der Gegensatz
zwischen einer mittleren, die Gelenkflächen tragenden Partie der Wirbel
und den randlichen Flügeln genau so scharf ausgeprägt ist, wie bei den
lebenden Ophiuren, obwohl bei ersterem die kräftige Entwickelang der
später zu beschreibenden «paarigen Rücken» (ridges, R. R.) die mittlere
Partie auf Kosten der Flügel weiter ausdehnt. Dies mag bedingt sein
durch die starke Einrollungsfähigkeit der Arme von Onychaster in ven-
traler Richtung.
Der seitliche Rand der proximalen Wirbel wird seiner ganzen
Länge nach, nicht nur in seinem oberen Teile, wie Frl. Sollas angibt,
durch eine dorsoventrale Furche geteilt. Im distalen Teile der Arme
verschwindet die Furche am Seitenrande, und die beiden Flügel der
adoralen und aboralen Wirbelfläche verschmelzen durch zwischengelagerte
Wirbelsubstanz zu einem einheitlichen Stücke und bilden dadurch einen
länglichen Zylinder genau in der gleichen Weise, wie es Ludwig,
]) Ludwig. H., Beiträge zur Anatomie der Ophiuren. Zeitschr. f. wiss.
Zoologie, Bd. XXXI, Leipzig 1878, S. 318 ff.
— 106 —
(Schöndorf 1909, 1. c. S. 51) von den lebenden Formen beschreibt.
Damit ist nicht gesagt, wie Frl. Sollas mir fälschlicherweise am
Schlüsse dieses Kapitels vorwirft, dass die Gelenkung der distalen Wirbel
miteinander eine andere ist als die der proximalen. Die Gelenkflächen
der distalen Wirbel, die ich übrigens an meinem Materiale garnicht
genauer beobachten konnte, werden genau die gleichen sein wie die der
proximalen, nur die Ausbildung der Randpartie ist insofern eine andere,
als die dorsoventrale (longitudinale, Sollas) Furche fehlt und die
Wirbel dadurch eine zylindrische Gestalt erhalten, was zu einem fast'
vollkommenen randlichen Schlüsse führt, wie es bei den lebenden und
vielen triassischen Formen ebenfalls zu sehen ist.
Das Vorhandensein von tiefen, vertikal in die Länge gezogenen
Gruben auf der unteren Wirbelpartie ist von mir ebenfalls beschrieben
und in den Figuren (1909, 1. c. Taf. VI, Fig. 7 gr2) angegeben worden.
(Vergl. auch beifolgende Tafel III, Fig. 8 u. 9.). Wenn Frl. Sollas
in diese Gruben ohne weiteres die Ansatzstellen der unteren Zwischen-
wirbelmuskeln verlegt, so ist sie zwar den Beweis dafür schuldig ge-
blieben, aber aus anderen Gründen kann man ihr darin trotzdem zu-
stimmen.
In der früheren Arbeit hatte ich für die Insertion der oberen und
unteren Zwischenwirbelmuskel bei Onychaster die randliche Partie der
Wirbel, die sog. Flügel, in Anspruch genommen, weil dieses Feld mit
demjenigen der lebenden Ophiuren seiner Lage nach übereinstimmte.
Diese Annahme wurde noch bestärkt dadurch, dass der Flügel auch bei
Onychaster wie bei Ophiarachna durch eine Querleiste (m Taf. III,
Fig. 8 u. 9) in ein oberes und ein unteres Feld geteilt wird, was un-
mittelbar zu dem Schluss berechtigte, dass das obere Feld den oberen,
das untere den unteren Zwischenwirbelmuskel enthalte (vergl. hierzu
auch Taf. III, Fi?. 10 u. 12). Frl. Sollas leugnet zwar das Vorhanden-
sein dieser Querleiste, aber eine nochmalige Nachprüfung der Originale
zeigte deutlich, dass sie auf mehreren Wirbeln vorhanden ist, auf der
adoralen Fläche schwächer als auf der aboralen, deren äusseren Rand
sie sogar entsprechend in seiner Kontur beeinflusste. Immerhin stimme
ich heute darin Frl. Sollas bei, dass der untere Zwischenwirbelmuskel
nicht auf dem randlichen Fiügel, sondern in den grossen median ge-
legenen Gruben (gr2, Taf. III, Fig. 8 u. 9) inserierte und zwar aus
folgendem Grunde.
— 107 —
Vergleicht man einen Wirbel von Onyehaster mit einem solchen
-von Ophiarachna (Tat'. III, Fig. 9 u. 12), so ergibt sich entgegen der Be-
hauptung von Frl. Sollas unter der Annahme, dass die Gruben (gr2)
bei Onyehaster den unteren Zwischenwirbelmuskel enthielten, eine noch
grössere Übereinstimmung zwischen Onyehaster und den lebenden Seesternen.
Der Querleiste (m) der letzteren (Fig. 12 m) würde dann nicht die Leiste
(m) bei Onyehaster (Fig. 9) entsprechen , sondern die bogenförmig ge-
schwungenen Wülste, die die Gelenkhöcker tragen. Ihr Verlauf stimmt
sehr gut mit den analogen Verhältnissen bei Ophiarachna überein, wie
ein Vergleich der beiden Figuren zeigt. Die Deutung des Radialkanales
und der Gelenkelemente wird dadurch in keiner Weise beeinflusst. Die
Querleiste (m) auf den Flügeln der Armwirbel bei Onyehaster besässe
demnach keine Analogie bei den lebenden Schlangensternen und würde
einfach als kleine Anschwellung aufzufassen sein. Ob das ganze rand-
liche Feld vom oberen Zwischenwirbelmuskel eingenommen wird, ist
zweifelhaft. Der untere Teil könnte wohl frei davon geblieben sein.
Die Annahme von Frl. Sollas, auf der allein sie ihre andersartige
Auffassung dieser Muskelgruben zu stützen sucht, dass nämlich der
obere Zwischenwirbelmuskel in seinem unteren Teil als flexor, in seinem
oberen ah extensor diente, ist nur eine blosse Annahme, die sich durch
nichts beweisen lässt. Die kräftige Entwicklung des unteren Zwischen-
wirbelmuskels ist erklärlich, wenn man die starke Einrollungsfähigkeit
dieser Form (Taf. III, Fig. 3 u. 4) betrachtet.
Die beiden ^paarigen Rücken* (ridges R. R.) treten auf beiden
Wirbelflächen (vergl. Taf. III, Fig. 8 u. 9) deutlich hervor, und ihr
Verlauf stimmt mit der Darstellung von Frl. Sollas gut überein. Auch
die Tatsache, dass sie auf der distalen Fläche weiter gestellt sind als
auf der proximalen, ist bereits von mir konstatiert worden (1909, 1. c.
S. 56, Taf. VI, Fig. 6).
Die «gerundeten Vorsprünge» (roundet prominences a a) der
proximalen (adoralen) Wirbelfläche entsprechen genau meinen
•oberen Gelenkhöckern (kx), die zwischen ihnen liegende, unpaare
Grube (tj, welche den oberen Gelenkhöcker (mr, Sollas, t, Schön-
dorf) der distalen Fläche aufnimmt, ist jedoch nicht so breit, wie
Frl. Sollas angibt, welche den ganzen zwischen den Höckern liegenden
Zwischenraum dafür ansah.
Die unmittelbar unterhalb dieser Höcker (a, a, bezw. ka) liegenden
Gruben (pits b' b' sind wiederum genau in der gleichen Lage schon
— 108 —
4
von mir beschrieben worden (1909, 1. c. S. 56), desgleichen auch die
charakteristische Einwärtskrümmung der ihnen entsprechenden beiden
Gelenkhöcker (a, Fig. 9, Taf. III) der distalen Wirbelfläche. Die
unterhalb dieser Gruben liegenden starken Vorsprünge (pegs c, c) ent-
sprechen den Gelenkhöckern a' (1909, Taf. VI, Fig. 8), deren stärkeres
Hervorragen gleichfalls von mir an dieser Stelle betont wurde. Die
ihnen entsprechenden Gruben der distalen Fläche sind ebenfalls an-
gegeben (1909, 1. c. Taf. VI, Fig. 7 a').
Der mittlere, dorsale, unpaare, nicht an der Gelenkung teilnehmende
«Rücken» ist nichts weiter als der obere Teil der Verwachsungsnaht.
Von den Gelenkelementen der distalen (aboralen) Wirbel-
fläche (vergl. Taf. III, Fig. 9) entspricht der mittlere Vorsprung
(median ridge. mij meinem medianen Gelenkkopf (t), die beiden Gruben
(shallow grooves a' a') entsprechen meinen beiden Gruben (grt), den
Vorsprüngen (pegs, b, b) die lateralen, oberen Gelenkhöcker (a) und
den paarigen, tiefen Gruben (sockets c', c') die beiden Gelenkgruben a\
Dass die dem ventralen Rande zulaufenden, geschwungenen Ausläufer
(«paarige Rücken») der Gelenkhöcker auf der distalen Seite weiter-
gestellt sind als auf der proximalen, ist, wie schon erwähnt wurde,
ebenfalls von mir konstatiert worden.
Über die abweichende Deutung der tiefen Gruben (gr2, Taf. III,
Fi<r. 8 u. 9) ist schon gesprochen worden. Der sie trennende «Rücken»
(ridge m) ist identisch mit der früher beschriebenen erhabenen Ver-
wachsungsnaht, die überall deutlich zu erkennen ist. Ihr stärkeres
Hervortreten auf der distalen Fläche wurde gleichfalls schon 1909 her-
vorgehoben (1. c. S. 54).
Aus diesem Vergleiche der Darstellung der Arm-
wirbel durch Frl. Sollas 19 13 und derjenigen durch
Schöndorf 1909 ergibt sich, dass beide Beschreibungen
mit alleiniger Ausnahme der Insertion des unteren Zwi-
schen w i r b e 1 m u s k e 1 s und der noch zu besprechenden Lage
des Radialkanals nicht nur im allgemeinen, sondern sogar
in allen Details übereinstimmen, ohne dass Frl. Sollas
darauf auch nur im geringsten hinweist.
Vergleicht man nun, wie ich es früher schon getan habe, einen
Wirbel von Ophiarachna incrassata nach der durch Ludwig gegebenen
Beschreibung mit einem solchen von Onychaster, wie es bereits früher
— 109 —
(1909) geschah, so zeigt sich eine auffallende Übereinstimmung. (Vergl.
hierzu Taf. HI, Fig. 8 — 12.)
Auf der proximalen (adoralen) Wirbelfläche (Fig. 10) sind nach
Ludwig (1909, 1. c, S. 52) zwei laterale, obere Gelenkgruben (a'),
eine mediane, untere Gelenkgrube (f), eine medianer, oberer Gelenk-
höcker (b') und zwei laterale, untere Gelenkhöcker (d') zu unterscheiden.
Diesen entsprechen bei Onychaster (Fig. 8) zwei obere, laterale Gelenk-
gruben, die zwischen den Gelenkhöckern (kx und a') liegen, die mediane
Gelenkgrube (f), die beiden Gelenkhöcker (kl und a'). Der Unter-
schied zwischen beiden besteht nur darin, dass an Stelle des oberen,
medianen, unpaaren Höckers (b') von Ophiarachna zwei laterale Gelenk-
höcker (kj bei Onychaster vorhanden sind, worauf ich gleich zu sprechen
komme. Eine die Flügel teilende Querleiste (m) ist in beiden Fällen
wenn auch in etwas abweichender Lage vorhanden, wie bereits vorher
erwähnt wurde. Betreffs Deutung der grossen vertikalen Gruben (gr2)
als Insertionsflächen für den unteren Zwischenwirbelmuskel ist alles nötige
oben bereits gesagt worden.
Das Vorhandensein von zwei lateralen, oberen Gelenkhöckern (kx)
bei Onychaster an Stelle des unpaaren, medianen Gelenkhöckers (b') bei
Ophiarachna erklärt sich daraus, dass die Wirbel bei Onychaster viel
primitiver sind als bei den lebenden Seesternen, weshalb die Verschmelzung
der beiden Wirbelhälften noch nicht so innig war, wie es bei den späteren
Formen der Fall ist. Es besteht in der Entwicklung der fossilen
Ophiuren die Tendenz, die Wirbelhälften immer inniger miteinander zu
verschmelzen, sie immer mehr in der Medianlinie zusammen zu drängen.
Dies muss notwendigerweise zu einer Verschmelzung der beiden oberen,
lateralen Höcker (kt) bei Onychaster zu einem einzigen bei Ophiarachna (b')
führen, der, wie Ludwig angibt, ebenso wie die unpaare Gelenk-
grube (f) zwei Gelenkflächen aufweist, also augenscheinlich aus zweien
verschmolzen ist. Der hierdurch angedeutete ursprüngliche Zustand ist
also bei Onychaster noch vorhanden. Es sind übrigens auch bei leben-
den Ophiuren auf den proximalen Wirbeln zwei laterale, obere Gelenk-
höcker bezw. Gelenkgruben (vergl. Taf. III, Fig. 11 und bei Ludwig
1. c. Taf. XXIV, Fig. 3) vorhanden, worauf ebenfalls früher schon
von mir hingewiesen wurde. Frl. Sollas rügt nun das Fehlen einer
zu der Kopie des dritten Wirbels (Taf. III, Fig. 11) gehörigen aus-
führlichen Beschreibung im Texte, die aber in der seiner Zeit gegebeneu
Zusammenstellung der Abbildungen durchaus entbehrlich ist. Durch ein
— 110 —
engeres Aneinanderrücken der beiden Wirbelhälften in der Medianlinie
rücken auch die unter den Gelenkhöckern liegenden, grossen, ventralen
Gruben (gr2) mehr zusammen, die sie nach aussen begrenzenden ge-
schwungenen Wülste werden ventralwärts nach aussen gedrängt, und
bilden dann, wenn diese Deutung richtig ist, die Trennungsleiste (m
Figur 10 u. 12 Taf. III) der beiden Zwischenwirbelmuskel.
Der Einschnitt auf der Dorsalseite der Wirbel von Onychaster ent-
spricht genau dem gleichen auf der Oberseite der Wirbel von Ophiarachna,.
der eine Fortsetzung der Leibeshöhle in die Arme darstellt, Der ventrale
Ausschnitt, der bei den lebenden Ophiuren das Wassergefäss und den
Nervenstrang enthält, dürfte in gleicher Weise mit demjenigen auf der
Unterseite der Wirbel von Onychaster zu identifizieren sein, d. h. mit
anderen Worten: auch bei Onychaster verläuft das radiale
Wassergefäss am Grunde der Wirbel in einer nach aussen
offenen Kinne der Ambulacren genau wie bei den lebenden
Formen und nicht in einem, die Wirbelsubstanz durch-
bohrenden Radialkanal. Diese Schlussfolgerung darf bei
der grossen Übereinstimmung der Wirbel von Onychaster
mit denen der lebenden Schlangensterne, wie sie im vor-
stehenden und in der früheren Abhandlung ausführlich
geschildert wurde, als sicher gelten, und ein Blick auf
die einander entsprechenden Abbildungen (vergl. Taf. Ilf,
Fig. 8 — 12) lässt es nicht nötig erscheinen, für Onychaster
eine von den lebenden Ophiuren in dieser Hinsicht ab-
weichende Organisation anzunehmen.
Die Ad ambulacren sind gleichfalls von mir nachgewiesen und ab-
gebildet worden (1909, 1. c. Taf. VI, Fig. 20), vergl. Textfig. 2. Auch ihre
Gelenkung mit dem ventralen, abradialen Rande der Wirbel und ihre
Stachelbewaffnung ist damals bereits beschrieben worden (1909, 1. c. S. 58).
Den Besitz von Ventralplatten habe ich durch eine entsprechende
Abbildung und Beschreibung (1909, Taf. VI, Fig. 20 u. 9, S. 58) nach-
weisen können, und ich kann Frl. So] las nicht darin beipflichte*!, dass
diese Platten bei Onychaster fehlen. Sie scheint, ihrer Beschreibung nach
zu urteilen, die Ventralplatten, die vollkommen isoliert die ventrale
Furche der Armwirbel bedecken, teilweise mit den Adambulacren ver-
wechselt zu haben, die aber eine ganz andere Form und Lage besitzen.
In dem Nachweis getrennter Adambulacren und Ventralplatten sehe ich
— 111 —
wiederum eine deutliehe Übereinstimmung mit den lebenden Ophiuren.
Onychaster ist nur insofern primitiver, als hier die Adambulacren noch
nicht vollkommen von den Wirbeln losgelöst, und zu Seitenschildern
geworden sind, sondern noch mit den Ambulacren gelenkig zusammen-
hängen, während die ventrale Furche bereits durch besondere ventrale
Platten nach aussen geschlossen war.
Figur 2.
Onychaster flexilis Meek und Worthen.
Armwirbel mit Adambulacren und Bauchschild von der aboralen (distalen)
Fläche gesehen, (ca. 7 X nat. Gr.)
a = lateraler oberer Gelenkhöcker, a' = Grube für den Höcker (a'j der adoralen-
Fläche, ad = Adambulacren, Bs = Bauchschild, die Stacheln sind fortgelassen, ihre
Ansatzstellen jedoch angegeben, c = Insertionsfeld für den oberen Zwischenwirbel-
muskel, g = Insertionsfeld für den unteren oberen (?) Zwischenwirbelmuskel, gr =
nnpaare mediane Grube, grj = Gruben für den Höcker (ki) der adoralen Fläche,
gro .= grosse Gruben im zentralen Teil der Wirbel für die Insertion der unteren
Zwischenwirbelmuskel, t = unpaarer medianer Gelenkhöcker, w = Lage des
radiären Wassergfässes.
Der Besitz von Dorsal schildern bei Onychaster wird von
Frl. Sollas ebenfalls bestritten, dabei aber gesagt, dass die Oberfläche
der Wirbel von kleinen granulierten Platten bedeckt wird. Ich habe
seinerzeit drei solcher longitudinal angeordneter Plattenreihen beob-
achten können, die auf der Aussenseite kleine Granula tragen. Ob man
diese Platten als Dorsalschilder bezeichnen will oder nicht, ist schliess-
lich nebensächlich, wichtig ist nur, dass die Oberseite der Armwirbel von
Onychaster von selbständigen Plättchen bedeckt wird, die ihrer Lage
nach den Dorsalschildern der lebenden Formen entsprechen.
Betreffs der F o r m und Gelenkung der d i s t a 1 e n Wirbel, deren
Zusammenschluss Frl. Sollas ebenfalls bestreitet, ist das nötige bereits
vorher gesagt worden.
— 112 —
Wirbelkanäle. Die durch Frl. So 1 las beschriebenen und in
mehreren Textfiguren eingezeichneten, die Wirbel durchbohrenden Kanäle
sind in Wirklichkeit nicht vorhanden. Ihr «Nachweis» durch die Schnitt-
serien erklärt sich einfach folgendermafsen. In Vertikalschnitten, die
nur wenig unterhalb der Aussenfläche der Adoral- oder Aboralseite den
Wirbel durchschneiden, wird natürlich die unpaare Mediangrube (Taf. III,
Fig. 8 u. 9 gr) als Durchbohrung der Wirbelsubstanz erscheinen und
dadurch das Vorhandensein eines durchgehenden , rings geschlossenen
Kanals vortäuschen, in den Frl. Sollas das radiale Wassergefäss verlegt.
Schnitte, die genau durch den Mittelpunkt der Wirbel geführt werden,
treffen keine Durchbohrung, sondern den massiven Wirbelkörper, wie
man sich leicht an den isolierten Wirbeln überzeugen kann. Das gleiche
gilt von den vertikalen und horizontalen Kanälen. Der Vertikalkanal in
der dorsalen Medianlinie der Arme ist, wie bereits erwähnt wurde, nichts
weiter als der obere Ausschnitt der Wirbel, die Horizontalkanäle sind
die Verbindungen dieses Ausschnittes mit den die Seitenfläche der Wirbel
teilenden longitudinalen Furchen. Es sind nur oberflächliche Furchen,
wie sie auch auf den Wirbel der Lebenden vorkommen, aber keine, die
Wirbelsubstanz durchdringenden Kanäle. Die vom radialen Wassergefäss
ausstrahlenden Seitenzweige lagen nicht innerhalb der Wirbel, sondern
verliefen auf der Unterseite der Wirbel in Furchen, die sich dort noch
deutlich nachweisen lassen, wie ich es früher gezeigt habe (1909, 1. c.
Taf. VI, Fig. 6). Es ist von vornherein unwahrscheinlich, dass die in
Vielem so sehr primitiven Wirbel von Onychaster gerade im Verlauf
der Kanäle die hoch spezialisierten Verhältnisse der lebenden Formen
aufweisen sollen.
Mundskelett. Frl. Sollas widmet dem Mundskelett von Ony-
chaster eine ausführliche Betrachtung und kommt zum Schlüsse, dass
dasselbe im wesentlichen mit demjenigen der lebenden Ophiuren über-
einstimmt. Bei Onychaster ist bereits ein Torus angularis mit Zähnen
nachweisbar, und auch die Verschmelzung von adambulacralen und am-
bulacralen Elementen zur Bildung der Kiefer ist eine ähnliche. Diesen
Ausführungen kann man im allgemeinen zustimmen. Es war mir früher
nicht möglich gewesen, diese Verhältnisse so genau, wie es wünschens-
wert war, zu studieren. Immerhin konnte ich ein Mundeckstück voll-
kommen freilegen und von verschiedenen Seiten beschreiben und abbilden
(1909, 1. c. S. 59, Taf. VI, Fig. 13—17), was Frl. Sollas wiederum
vollkommen mit Stillschweigen übergeht. Vergleicht man z. B. die frühere
— 113 —
Abbildung des Mundeckstückes (1909, 1. c. Taf. VI, Fig. 13) mit dem
von Frl. Sollas konstruierten Modell (1913. 1. c. pl. 8, Fig. 6), so
zeigt sich eine auffallende Ähnlichkeit, was billigerweise einer Erwähnung
wert gewesen wäre, zumal damit die alte falsche Rosettendarstellung
von Meek und Worthen berichtigt war. Ich behalte mir vor, diese
Verhältnisse an anderem Vergleichsmaterial genauer zu schildern.
Zum Schlüsse stellt Frl. Sollas noch Vergleiche an mit lebenden
Ophiuren aus der Gruppe der Streptophiureae und Zygophiureae, und
weist nach, dass die erstere zahlreiche Formen enthält, deren Wirbel-
gelenkung sicher zygophiuroid ist, und dass, wenn diese Einteilung auf-
recht erhalten bleiben soll, dies sicherlich nicht auf Grund der Ver-
schiedenheit der Wirbelflächen geschehen kann. Wenn die systematische
Einteilung der Ophiuren nach der verschiedenen Ausbildung der Wirbel-
flächen (Streptophiureae, Zygophiureae usw.) schon bei den lebenden auf
Schwierigkeiten und oft zu vollkommen unhaltbaren Zusammenstellungen
führt, wieviel mehr ist diese Einteilung erst für die fossilen zu ver-
werfen, welche, was die paläozoischen Formen anbetrifft, die Gelenkung
infolge ihrer gewöhnlichen Erhaltung als Abdruck so gut wie garnicht
studieren lassen. Ein jeder Versuch, die fossilen Ophiuren in dieses
zoologische System l) zu zwingen, muss als nutzlos betrachtet werden.
Auf die weiteren Ausführungen von Frl. Sollas. welche Acrura squamosa
E. Pic. aus der Trias und Ophioderma egertoni aus dem Lias und
Lapworthura aus dem Silur betreffen, soll, da sie sich nicht speziell auf
Streitfragen hinsichtlich Onychaster beziehen, nicht näher eingegangen
werden.
Zusammenfassung. Durch den vorstehenden, vielleicht etwas
ausführlicher als nötig, angestellten Vergleich der vor kurzem (1913)
durch Frl. I g e r n a B. J. Sollas und früher (1909) von Schöndor f
gegebenen Darstellung von Onychaster glaube ich gezeigt zu haben, dass
Frl. Sollas ihre eingangs mitgeteilten schroffen Vorwürfe hinsichtlich
«Aufopferung dreier wertvoller Exemplare von Onychaster», der «Ver-
schwendung von Zeit und Material» vollkommen aus der Luft gegriffen
hat, da sämtliche Stücke unverletzt noch vorhanden sind und meine
frühere Beschreibung der Gelenkung der Armwirbel fast genau mit ihrer
eigenen übereinstimmt. Danach dürften auch die abfälligen Worte über
l) Vergl. hierzu die Bemerkungen in Schöndorf, Fr. : Über einige
,Ophiuriden und Ästenden" usw. Diese Jahrb.. 63. Jahrg. 1909.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Xat. G6, 1913. 8
— 114 —
die bisher angewandte «gänzlich veraltete Untersuchungsmethode» erledigt
sein. Die durch meine mehrere Jahre älteren Untersuchungen zu Tage
geförderten Resultate sind von Frl. Sollas im Gegensatz zu denjenigen
älterer amerikanischer Autoren absichtlich verschwiegen worden, genau
wie alle Übereinstimmungen in unserer beiderseitigen Beschreibung.
Frl. Sollas hat es ferner nicht für nötig erachtet, ihre Angriffe und
abfälligen Bemerkungen auch nur im geringsten durch einen genaueren
Vergleich der Darstellungen wissenschaftlich zu begründen. Jeder unbe-
fangene Leser wird durch den in dieser Erwiderung angestellten Ver-
gleich der Wirbel von Onychaster und einer lebenden Ophiure zugeben
müssen, dass die von mir früher gegebene Deutung sehr viel besser
den Tatsachen gerecht wird, als die seinerzeit von Meek und Worthen
und neuerdings wieder durch Frl. Sollas vertretene Auffassung.
Wie Frl. Sollas hiernach noch ihre Vorwürfe und abfälligen
Bemerkungen aufrecht erhalten will, bleibe ihr selbst, das Urteil über
eine derartige Angriffsweise und die Vorzüge der neuen, mit solcher
Emphase empfohlenen Untersuchungsmethode den Fachgenossen überlassen.
Der Grund für eine so eigenartige Augriffsweise ist mir bisher
nicht recht ersichtlich geworden, aber schon Goethe liess seinen Tasso
sagen : So fühlt man Absicht und man ist verstimmt.
Hannover, den 15. September 1913.
115
Erklärung zu Tafel III, Figur j — 12.
Figur 3—9 : Onychaster flexilis Meek und Worthen.
Figur 3. Seitenansicht mit ventrahvärts eingerollten Armen. Original im
Senckenberg. Mus. zu Frankfurt a. M. (2/3 nat. Gr.)
Figur 4. Desgl. Original im Mus. f. Naturkunde zu Berlin (2/3 nat. Gr.)
Figur 5. Isolierte Wirbel. (2/3 nat, Gr.)
Figur 6. Modell der Aboralfiäcbe eines Wirbels. Kopie nach Frl. S 0 1 1 a s (I.e.
Tafel 8, Figur 4). (7i/2 x nat. Gr.)
Figur 7. Modell der Adoralfläche eines Wirbels. Kopie nach Frl. Sollas (1. c.
Tafel 8, Figur 3). (7</2xnat. Gr.)
a, c = paired anterior processes, b = paired posterior processes, m = median
ridge, ad = adambulacral plate. R = ridges, mr = median posterior
ridge, a' = shallow grooves, c = sockets, b' = pits.
Figur 8. Ansicht der Adoralfläche eines Wirbels. Kopie nach Schöndorf
(1909, 1. c. Tafel VI, Figur 8). (Ca. 7 x nat. Gr.)
a' = lateraler unterer Gelenkhöcker, c' = Insertionsfeld des oberen
Zwischenwirbelmuskels, g = früher als Insertionsfeld des unteren
Zwischenwirbelmuskels gedeutet, gr = unpaare mediane Grube, ki =
oberer Gelenkhöcker, in = Querleiste auf den Flügeln, t' = Grube für
den oberen unpaaren Gelenkhöcker (t) der aboralen Fläche, s =
ventraler Vorsprung der Seitenwülste der adoralen Fläche.
Figur 9. Ansicht der Aboralfläche eines Wirbels. Kopie nach Schön dorf
(1909, 1. c. Tafel VI, Figur 7). (Ca, 7 x nat. Gr.)
a = lateraler oberer Gelenkhöcker, a' = Gruben für die lateralen unteren
Gelenkhöcker der Adoralseite, c = Insertionsfeld der oberen Zwischen-
wirbelmuskel, g = früher als Insertionsfeld für den unteren Zwischen-
wirbelmuskel gedeutet, gr = mediane unpaare Grube, gri = obere
Gelenkgruben für die Höcker (ki) der Adoralfläche, gi'2 = grosse
Gruben der zentralen Wirbelfläche, wahrscheinlich Insertionsfiächen
für den unteren Zwischenwirbehnuskel, t = unpaarer medianer Gelenk-
höcker.
Figur 10—12: Ophiarachna incrassata Müller und Tr.
Kopie nach Ludwig. (Kopie aus Schön dorf 1909. 1. c. Taf. VI, Fig. 1—3.)
Figur 10. Proximaler Armwirbel von der Adoralseite.
Figur 11. Dritter Armwirbel von der Adoralseite.
8
*
— 116 —
Figur 12. Proximaler Armwirbel von der Aboralseite.
a = oberer lateraler Gelenkfortsatz der aboralen Seite, a' = obere laterale
Gelenkgrube der adoralen Seite, b = obere mediane Gelenkgrube der
aboralen Seite, b' = oberer medianer Gelenkhöcker der adoralen Seite,
c, c' = Flügelfortsatz des Wirbels , Ansatztiäche für den oberen
Zwiscbenwirbelmuskel, d = untere laterale Gelenkgrube der aboralen
Seite, d' = unterer lateraler Gelenkhöcker der adoralen Seite, e =
Kanal zum Durchtritt des radiären Wassergefässes, e' = Öffnung zum
Eintritt der Wassergefässzweige zum Füsschen, f = unterer medianer
Gelenkhöcker der aboralen Seite, f ' = untere mediane Gelenkgrube
der adoralen Seite, g = Grube für den unteren Zwiscbenwirbelmuskel,
m = Leiste zwischen dem Insertionsfeld des oberen und unteren
Zwischenwirbelmuskels.
Die in der früheren Kopie (1909, 1. c. Taf. VI, Fig. 2) eingetragene
Bezeichnung (k) für die zwischen den Gruben (a') der adoralen Seite
liegende mediane Erhebung ist der Deutlichkeit halber in Figur 10
fortgelassen.
Über einige Syrphiden und zwei für die Deutsche
Fauna neue Clythiiden.
Von
Dr. P. Speiser in Labes.
Mit 13 Textabbildungen.
I. Clythiidae (= Platypezidae).
Agathomyia wankowiczi Schnabl.
Die Art wurde 1884 nach einem anscheinend einzigen Weibchen
aus dem Gouvernement Mohilew in Russland beschrieben, und erst 1904
wiedergefunden, indem Czerny am 17. Juni bei Kremsursprung in Ober-
österreich ein wiederum vereinzeltes cf fing, von dem er eine ausführliche
Beschreibung gibt, die die Art endgiltig von der nächstverwandten
A. aurantiaca Bezzi aus dem südlichen Alpengebiet zu unterscheiden
erlaubte. Ich habe die Art nunmehr auch in Deutschland aufgefunden,
und zwar in Hannoversch -Münden. Dortselbst fing ich am Vormittag
des 24. Juni 1910 auf Himbeerblättern auf einer Walddichtung an der
Tilly-Schanze 4 (?, und auf derselben Stelle am 28. Juni 1913 wieder 1 tf
und ferner 11 9: meistenteils ebenfalls auf Himbeerblättern sitzend, ganz
vereinzelte auch auf Farnkrautwedeln. Die Himbeerbüsche standen alle
etwas schattig am Rande der Lichtung nach dem höheren Baumwuchs
zu, der teils aus Buchen besteht, teils aber auch rechteckig stehende
Gruppen von Thuja- Anpflanzungen bietet. Es ist vielleicht von Interesse,
von den gleichzeitig am 28. Juni 1913 dort gefangenen Dipteren einige
weniger gewöhnliche zu nennen : Euphrosyne (= Macrocera) lutea
Meig. cT, L. phalerata Meig. 9» Leptis latipennis Lw.,
Trichopeza longicornis Meig. (an dem regnerischen feuchten
— 118 —
Vormittag zahlreich an den Spitzen der Zweige sitzend), Callimyia
s p e c i o s a Meig., Sphegina clunipes Fall., P h a o n i a (R o h r e 1 1 a)
pallidaF. nebst ihrer dunkleren Varietät (ganz besonders massenhaft)
endlich Norellisoma nervosa Meig.1).
Clythia hirticeps Verrall.
Diese Art ist erst 1901 nach 2 Q7 und 4 9 aus dem südlichen
England beschrieben worden, und meines Wissens seitdem nirgend
wieder erwähnt. Am 14. September 1910 hatte ich Gelegenheit, bei
Berent in Westpreussen in einer Schonung von etwa 30 jährigen Eichen
Clythiiden zu fangen, die eigentümlich suchend auf den Blättern nahe
dem Boden umherliefen, in einer charakteristischen Haltung, nämlich
mit tief gesenktem Kopfe, und mit seltsam eiligen Bewegungen. Daran
und an ihrem Fluge waren sie alsbald vor anderen Fliegen herauszu-
kennen. Insgesamt erbeutete ich 5 Q. Deren Untersuchung ergab nun,
dass 3 davon der nicht sonderlich seltenen und auch in Westpreussen
bereits früher gefundenen C. fasciata Meig. (= aterrima Wlk. aus
Oliva bei Czwalina) angehörten, während die beiden andern als C.
hirticeps Verall bestimmt werden mussten. Diese Determination
gründet sich vor allen Dingen auf den Befund mehi^zeilig angeordneter
Dorsozentralborsten, die bei den beiden Exemplaren unzweifelhaft so an-
geordnet sind, während sie bei den mit jenen zusammen gefangenen
3 anderen deutlich einzeilig sind. Auch ist bei beiden Exemplaren
der fünfte Hinterleibsring nicht dunkel gezeichnet, während er bei den
anderen wenigstens ziemlich deutliche Spuren der schwarzen Fleckung
aufweist. Wenn nun auch die Thoraxzeichnung nicht wesentlich deutlichere
Striemen darbietet, und auch die Kniee nicht nennenswert heller ab-
gesetzt sind, als bei den drei anderen Stücken, so glaube ich doch auf
die Beborstung den entscheidenden Wert legen zu müssen, und die
Stücke zu Verralls Art stellen zu sollen. Die Zukunft muss lehren,
ob auch die wesentlich deutlicher unterschiedenen (f in Deutschland
oder eben Westpreussen aufgefunden werden können.
x) Über diese Art vergl. meine Notiz: Eine seltene Fliege vom Brocken
in: Insektenbörse, Band 25, 1908- p. 175— 176.
— 119 —
II. Syrphidae.
Subfam. Syrphinae.
Rhingia semicoerulea Austen,
aus Sierra Leone beschrieben, liegt auch aus Togo vor, von L. Conrad t
gesammelt, in der Sammlung des Deutschen Entomologischen Museums
zu Berlin-Dahlem.
Rhingia nigra Macq.
1846 beschrieb Mac quart eine Rhingia nigra aus Columbien,
welche zunächst nirgends wieder erwähnt wurde, bis 1891 Willis ton
in der Biologia Centralis Americana einige Exemplare aus Tabasco in
Mexico unter diesem Namen verzeichnete. Kur 1881 hatte Bigot die
Meinung geäussert, seine 1859 gekennzeichnete Gattung Lycastri-
rhyncha sei wohl von Rhingia nicht genügend verschieden und ihre
typische Art eben nichts anderes als R. nigra Macq. Trotzdem hat
Willis ton in der Biol. C.-Amer. beide Arten durchaus auseinander
gehalten und neben R. nigra Macq. 26 Seiten weiter und 2 Monate
später auch Ly castrir hyncha nitens Big. als in der Ausbeute von
Vera Cruz vertreten erwähnt; auch Giglio-Tos kennt letztere aus
Mexico (Cordova).
Ebenfalls 1893 bringt endlich Austen eine Abbildung dieser
Ly castrir hyncha Big. nach der Type und verweist sie endgültig zu
den Eristalinen, wo die Gattung auch jetzt im Catalogus Dipterorum
hucusque descriptorum angeführt erscheint. Diese Stellung ist zweifellos
richtig, nicht zutreffend aber ist es, wennn die typische Art der Gattung
als L. n i g r a Macq. bezeichnet wird, auf Grund von B i g o t s Vermutung.
Denn in der Tat gibt es echte Rhingien in Mittel- und Südamerika,
auf die zudem Macquarts kurze Beschreibung durchaus zutrifft, und
es liegt kein zwingender Grund vor, anzunehmen, dass Mac quart nicht
eine solche, sondern eine Ly castrir hynch a mit den deutlich ab-
weichenden Merkmalen vorgelegen haben sollte. Rhingia nigra Macq.
ist also als Spezies unter Ly castrirhy ncha zu streichen und als
bona species unter Rhingia einzuordnen.
ig.
Graptomyza triangulifera Bij
Diese als Ptilostylomyia tr. aus Sierra Leone beschriebene Art
ist auch in Kamerun vertreten. Das Zoologische Museum Berlin besitzt
— 120 -
sie in 2 Exemplaren, die Hoesemann dort gesammelt hat, und ferner
ein drittes, welches Zenker von der Jaunde-Station, 800m hoch gelegen,
mitgebracht hat.
Graptomyza signata Wlk.
1860 Paragus signatus, F. Walker in: Tr. ent. Soc. London, n. ser.r
v. 5, p. 288.
1883 Graptomyza vittigera, Bigot in: Ann. Soc. ent. France, ser. 6r
v. 3, p. 321.
Herr E. E. Austen vom British Museum (Natural History) in
London hat diese Synonymie nach den Typen ermittelt, und erlaubt mir
freundlichst, dieselbe hier mitzuteilen. Beide Zitate beziehen sich auf
Exemplare aus Natal; die Art wurde von Herrn Dr. H. Brauns im
November 1912 auch bei Willowmore im Kapland gefangen.
Subfam. Lampetiinae.
Genus Lycastrirhyncha Big.
Dass die typische Art dieser Gattung, L. nitens Big. 1859, nicht,
wie im Dipterenkatalog angegeben, als Synonym zu (Rhingia) nigra
Macq. fällt, sondern ihren ursprünglichen Namen behalten muss, habe
ich weiter oben, unter Rhingia nigra Macq. ausgeführt.
Protylocera aesacus Wlk.
Zu den bisherigen Fundorten treten die folgenden: 1. Kondue,.
Kassai, im belgischen Kongogebiete, von E. Luja gesammelt (Mus.
Luxemburg) ; 2. die Landschaften in Nordwesten des Tanganjika-Sees,
zwischen Bukoba und Usumbura, Mawambi und
Ukaika, Ukaika selbst und ein 1800—2200 m
hoch gelegener Urwald daselbst, alles von
Grauer Ende 1910 gesammelt (Mus. Wien);
3. Ekona in Kamerun, Februar 1913 von Herrn
Oberleutnant von Rothkirch gesammelt
'5?ot\)(octta l f* fj (meine Sammlung).
ofcsacws'W&y J Abgesehen von dem Vorkommen am Kili-
mandjaro deckt sich also die gesamte bisher
bekannte Verbreitung dieser Art ziemlich genau mit dem, was man als
«Westafrikanische Waldfauna» bezeichnet und umgrenzt hat, wie aus.
der beigegebenen Karte .hervorgeht.
— 121 —
Protylocera dibaphus Wlk.
1849 Xylota dibaphus, F. Walker, List Dipt. Brit. Mus., v. 3, p. 560.
1891 Erisialomyia rufonasuta, Bigot in: Ann. Soc. ent. France, v. 60,
p. 375.
1911 Eristalis (Stenaspis) gypseisquama var. sülfurata, Speiser in:
Jahrb. Nassau. Ver. Wiesbaden, v. 64, p. 240.
Obenstehende Synonymie ist in den grossen Zügen bereits von
B e z z i ermittelt und veröffentlicht worden ; ich hatte sie bereits vor
Kenntnis dieser Veröffentlichung in London in der Sammlung des British
Museum festgestellt, wo Herr Austen bereits die Type der E. rufo-
nasuta Big. zu der ohne Vaterlandsangabe beschriebeneu X. dibaphus
Wlk. gesteckt hatte. Diese beiden Typen und auch alle anderen west-
afrikanischen Exemplare weisen aber stets mehr oder weniger leicht
gelblich gefärbte Sqamulae auf, sodass die von mir zuerst als Eristalis
(Stenaspis) gypseisquama bei Sjoestedt, Wiss. Erg. Schwede
Exped. Klimandjaro, Diptera p. 123 beschriebenen ostafrikanischen
Exemplare, die wirklich ganz kalkweise Schüppchen haben, wohl zweck-
mäfsig als besondere (geographische) Varietät neben dieser westafrikanischen
Form aufgeführt werden können oder müssen : Protylocera dibaphus
var. gypseisquama m.
Zu den bisher bekannt gewordenen Fundorten treten noch einige hinzu :
1. Libreville (Gabun) August 1892 in der Sammlung Riedel-
Frankfurt a. 0.
2. Bismarckburg (Togo), Sept. 1891, Dr. R. Büttner coli. Mus.
Berlin).
3. Obuasi im Ashantiland, Graham coli. (Brit. Mus. London).
4. Eastern Central Africa, Scott-Elliot coli. (Brit. Mus. London).
5. In Nordwesten des Tanganjika-Sees, zwischen Bukoba-Usumbura,
Usumbura-Kutshuru, Usumbura und dem Albert-Edward-See, Kasindi-
Beni, Mewambi-Ukaika, sowie bei Ukaika selber und in den Urwäldern
bei Beni und Moere; Grauer coli. (Mus. Wien),
ferner lür die weissschuppige Varietät :
6. Südende des Lake Albert «in shores», Greig coli., sowie
7. Entebbe, am Nordufer des Victoria-Sees, Minchin coli. (Brit.
Mus. London).
8. Urwald Moere und zwischen Usumbura-Kutshuru, Grauer colL
(Mus. Wien).
— 122 —
Auch diese Art hat also ein Verbreitungsgebiet, welches gleich wie
das der vorigen sich der «westafrikanischen Waldfauna» angehörig er-
weist, nur dass hier diejenigen Individuen, welche ostwärts über dieses
Gebiet hinausreichen, eine wenig, aber anscheinend konstant abweichende
lokale Varietät bilden.
• eUfcaeWs Wl
o. fc.
Umriss des Scutellum von
a. Eristalis nigripennis Mocq.
aus Columbien,
b. Protylocera dibaphus Wlk.
Endlich muss noch auf eine sehr merkwürdige Parallelart hin-
gewiesen werden. Nach Ausweis der Typen von Eristalis nigri-
pennis Macq. aus Columbien, die ich in London sah, weist diese Art
in allen Einzelheiten durchaus die Merkmale der P. dibaphus Wlk.
auf, mit alleiniger Ausnahme dessen, dass das Scutellum einen anderen
Umriss hat und im Verhältnis zu der geringeren Breite länger ist, also
mehr sich der Form eines Halbkreises nähert. Ohne diese Feststellung
würde man geneigt sein, beide Formen für völlig identisch zu halten
und womöglich einen Fehler in der Herkunftsbezeiclmung bei Macquart
anzunehmen. Die Umrissform der beiden Scutella ist hier nach einer
groben Skizze wiedergegeben. Immerhin, da das Scutellum nicht zu den
kennzeichnenden Merkmalen der (Unter-) Gattung Protylocera ßezzi
gehört, die Art sonst aber diese alle aufweist, ist die damit ermittelte
Ausdehnung des Verbreitungsgebietes dieser Gattung bis Südamerika
interessant genug.
Protylocera melanthysana nov. spec.
1 9 im Januar 1913 bei Soppo am Kamerunberge von Herrn Ober-
leutnant von Rothkirch gefangen.
16 mm lang. Durchweg schwarz, nur auf dem Gesicht und dem
Thorax durch gelbgraue Behaarung heller, sowie mit gelblich hellem
Wurzelteil der Flügel. Die Art schliesst sich im allgemeinen der
P. ellioti Austen an, welcher sie sehr ähnlich sieht, von welcher sie
jedoch durch die gänzlich anders gefärbten Squamulae sowie die Flügel
— 123 —
mit Sicherheit abweicht. Kopf samt den Fühlern kohlschwarz, quer
über die Stirn läuft ein samtschwarzes Band, das Untergesicht ist ausser
dem glänzend schwarzen Höcker und einem gleichen Streifen jederseits
vom unteren Augenwinkel zum Mundrande gelbgrau bestäubt und behaart,
die Stirn nur ganz spärlich grau bestäubt, schwarz behaart, der Hinter-
kopf graugelb behaart. Thorax schwarz, die hintere Hälfte des Scu-
tellum honiggelb, alles graugelb bestäubt, wobei zwei ganz schmale
schwarze Striemen auf der vorderen Hälfte undeutlich frei bleiben, und
die ganze Fläche nebst Scutellum und Pleuren graugelb behaart. Hüften
und Beine ganz einfarbig schwarz, die Hinterschenkel dick, die Hinter-
schienen ebenso, etwas gebogen, und beiderseits schwarz gewimpert,
wenigstens auf der distalen Hälfte. (Von den Hintertarsen fehlen auf
der einen Seite drei, auf der anderen vier.) Die Flügel bieten im
Geäder keine Abweichungen gegenüber P. e 1 1 i o t i Austen, sie sind am
Vorderrande entlang und in der Spitzenhälfte vom Ursprung des Radial-
ramus ab schwärzlich rauchgrau, gegen den Hinterrand und die Spitze
selber zu heller, und ebenso hell rauchgrau auch am Hinterrande ent-
lang. Beide Basalzellen und die Analzelle sind jedoch durchscheinend
strohgelb hell, und auf diesem Flügelteil haben auch die sonst schwarz-
braunen Adern dieselbe, gelbe Färbung. Die Squamulae sind, im aus-
gesprochenen Gegensatze zu P. ellioti Austen, mattschwarz und tief
schwarz gefranzt, während sie bei P. ellioti Austen hochgelb und gelb
gefranzt sind. Die Schwinger sind graulich rahmgelb. Der ganze
Hinterleib einfarbig schwarz, obenauf etwas kohlschwarzglänzend, kurz
schwarz behaart.
Simoides crassipes F.
Hierher gehören die folgenden Zitate :
1904 Helophilus curvigaster Macq. 9 (nec- cf)> ^e Meijere in:
Bijdrag Dierkunde, p. 99/100.
1908 (ohne Namen sub) : Helophilus curvigaster Macq., de Meijere
in Tijdsc.hr. Ent., v. 51, p. 232 (Exemplare aus Kigonsera,
Deutsch-Ostafrika ).
Herr Professor de Meijere hat die Liebenswürdigkeit gehabt, mir
die Stücke aus Kigonsera und das nicht bezettelte Stück vorzulegen,
welches 1904 als Q bezeichnet wurde. Alle drei sind cf der bekannten
Simoides crassipes F.
- 124 -
Lathyrophthalmus flaveolus Big.
Original vom Senegal beschrieben und von B e z z i aus Bolama im
Portugiesischen Guinea erwähnt, fing Herr Oberleutnant von Rothkirch
im Dezember 1912 bei Duala in Kamerun.
Tubifera vestita Wied.
1824 Eristalis vestitus, Wiedemann, Anal, ent., p. 36.
1830 Eristalis vestitus, Wiedemann, Aussereur. zweifl. Ins., v. 2,
p, 159.
1908 Helophilus vestitus, Brunetti in: Rec. Indian Mus., v. 2, p. 65.
1908 Helophilus vestitus, de Meijere in: Tijdsehr. Ent., v. 51, p. 233.
Die Unterbringung der Art in der Tabelle bei Brunetti ist irre-
führend, und die Beschreibung bei de Meijere, welche die Wiede-
mann sehe in einigen Punkten ergänzt, enthält an der entscheidenden
Stelle leider einen ärgerlichen Druckfehler. Es erscheint deshalb wohl
nicht ganz unnütz, auch hier noch einiges über die schöne und wohl
gekennzeichnete Art mitzuteilen. Mir liegt ein Pärchen aus dem Museum
zu Wiesbaden vor, 1902 von Dr. A. Fuchs auf Sumatra in Palembang
gesammelt, dessen Bestimmung ich Herrn Professor Dr. de Meijere
verdanke; nach den bisherigen Veröffentlichungen war ich meinerseits
unsicher geblieben. Nachzuholen bleibt namentlich die Beschreibung der
kennzeichnenden dichten Behaarung auf den Beinen des cf, wovon ich
eine Abbildung bringe ; und ferner muss betont werden, dass die Angabe
bei Wiedemann von »zwei gelben Binden des Hinterleibes», wie auch
schon dort aus dem weiteren Text hervorgeht, irreführend unrichtig ist,
und Brunetti irregeführt hat. Da insbesondere' über die Behaarung
und ihre Farbe nirgends genauere Angaben zu finden sind, halte ich es
nicht für überflüssig, hier eine ausführliche Beschreibung des ganzen
Tieres zusammenzustellen :
Körperlänge 12 — 17 mm. Die schwarze Grundfarbe des Kopfes
tritt nur in der mäfsig breiten Mittelstrieme des Untergesichts, sowie
in einer glänzenden Schwiele über der Fühlerwurzel frei zu Tage ; ausser-
dem sind die Backen unterhalb des unteren Augenwinkels nur schwach
bestäubt, sodass auch sie schwarz erscheinen. Die Schwiele ist bei beiden
Geschlechtern vorhanden, viereckig, etwas gewölbt und nach hinten ver-
breitert, sie erreicht den Augenrand nicht ganz. Die Stirn ist sonst
um die Ocellen her schwärzlich, weiter vorn zimtbräunlich bestäubt, und
- 125 -
weist beim Weibchen an den Augenrändern etwas vor dem vordersten
Ocellus jederseits einen dicht anliegenden, länglichen Fleck von dunkel
umberbrauner Farbe auf. während die Augenränder weiter vorne mehr
hell ledergelb gesäumt sind. Die Behaarung der ganzen Stirn bei beiden
Geschlechtern ist schwarz, und einige schwarze Härchen stehen beim cf
sogar zwischen den Augen an der Stelle, wo diese auf etwa den vierten
Teil der Stirnlänge zusammenstossen. Die Seiten des Untergesichtes
sind hell weisslichgelb bestäubt und durchweg kurz gelb behaart. Die
schwarze Mittelstrieme weist einen kaum bemerkbaren Gesichtshöcker
auf und ist zwischen diesem und dem Mundrande ganz leicht gekielt;
ihre spärliche Behaarung ist schwarz ! Die Fühler sind braun, das dritte
Glied matt und etwas dunkler, die beiden ersten Glieder schwarz be-
borstet. Der Hinterkopf ist über schwarzer Grundfarbe ziemlich dicht
bestäubt, gegen den Scheitel hin mehr gelbbräunlich, gegen den Mund-
rand hin mehr weisslichgelb und entsprechend behaart ; die Kanten an
den Augen sind fast glänzend weissgelb.
Der Thorax ist schwarz, mit honiggelbem Scutellum, den gewöhn-
lichen gelben Längsstriemen und gelben Seiten, wodurch auf dem Rücken
nur 3 breite schwarze Striemen frei gelassen werden, deren mittelste
vor dem Hinterrande abgekürzt ist. Durch die schwarzen und nur
spärlich gelbgrau bestäubten Pleuren zieht eine dicht gelb bestäubte
breite Strieme von den Flügelwurzeln zu den Sternopleuren gerade ab-
wärts. Schulterecken honiggelb. Die gesamte Behaarung des Thorax
samt derjenigen der Pleuren ist gelb. Die Hüften und Beine sind
schwarz, alle Tibien an der Wurzel rostgelb, was sich beim Weibchen
auf die ganze Aussenseite der Mitteltibien, und auf den Vordertibien
bis ungefähr auf die halbe Länge fortsetzt; beim tf sind diese helleren
Stellen weniger deutlich und dunkler. Die Behaarung der Beine ist
ungemein kennzeichnend. Die Vorderschenkel sind obenauf schwarz kurz
behaart, unten dicht schwefelgelb, die Tibien sind innen und vorne
(oben), ebenso wie die etwas flachen Tarsen kurz schwarz behaart, auf
der Aussen-(Hinter-) kante beim Weibchen dicht mit längeren schwefel-
gelben Haaren bewimpert. Beim tf ist diese Bewimperung schon dichter,
die Haare etwas länger und zottiger, und ausser den gelben treten schon
hier vorne überdeckend viele schwarze längere Haare hinzu. An den
Mittelbeinen ist die Behaarung schwarz und kurz, ausser auf der Unter-
seite der Schenkel, wo wieder schwefelgelbe Haare auftreten, und auf
der Aussen- und der Hinterseite der Tibien, wo kurze bräunlichgelbe
— 126
Behaarung steht, welche jedoch das Spitzenviertel wieder der schwarzen
Behaarung überlässt. Beim tf ist hier die Behaarung schon zottig aus-
gebildet, und die Schenkel erscheinen beiderseits lang gefiedert, und zwar
auf der Hinterseite mit mittellangen schwefelgelben
Haaren, auf der Vorderseite mit recht langen, schwarzen
Zotten. Noch erheblich länger und dichter sind die
schwarzen Zotten an den Tibien, während die Tarsen
auf der Vorderkante etwa doppelt so lang als auf der
Hinterkante schwarz bezottelt sind. Die Hinterschenkel
des 9 weisen obenauf und vorne eine kurze schwefel-
gelbe Behaarung auf, welche die Spitze jedoch frei
lässt. Die Tibien sind an der Wurzel gelb, sonst
Mittelbein des tf samt den Tarsen schwarz kurz behaart. Dass die Hinter-
von Tubifera vestita tibien des 0 innen am Ende in einen zahnartigen Fort-
Wied
satz verlängert sind, hat bereits de Meijere hervor-
gehoben. Beim (f ist die Behaarung der Hinterschenkel zottiger, aber
von gleicher Färbung wie beim Q, auch diejenige der Tibien, wobei
jedoch der hellere, gelbe Ton nur an der äussersten Wurzel zu bemerken
ist. Die Tarsen haben schwarze zottige Behaarung nur an der Hinter-
kante. Flügel schlank, mit braungelben Adern, und einer geringen
Trübung um die Gegend des Stigma. Squamulae hochorangegelb mit
ebenso gefärbten Wimpern. Schwinger blass orangegelb. Hinterleib
mit der gewöhnlichen »Helophilus-Zeichnung«, das erste Segment nur
an den Hinterecken gelb, das zweite mit einer breiten, in der Mitte
schmal unterbrochenen gelben Mittelbinde, die vorne seitlich bis an den
Vorderrand reicht und beim 9 das mittlere Drittel, beim ^T die mittelste
Hälfte der Segmentlänge einnimmt. Ihre Unterbrechungsstelle ist ebenso,
wie die schwarze Grundfarbe um ihre Ränder matt schwarz gegen die
etwas bleiglänzend schwarz bleibende Grundfarbe abgehoben. Gelbe
Vorderrandsbinden finden sich nun auch am dritten und vierten Segment,
sodass also zwei Binden ausser der ganz breiten des zweiten Segmentes
vorhanden sind, wie die genauere Beschreibung bei W i e d e m an n übrigens
auch erkennen lässt. Stets ist die schwarze Grundfarbe hinter der gelben
Binde zunächst matt, dann bis zum Hinterrande des Segmentes blei-
glänzend schwärzlich. Die kolbigen Genitalien des tf sind schwarz.
Die Behaarung des ganzen Hinterleibes ist gelb, nur auf den Hinter-
rändern der Segmente schwarz, was beim c? nur schmale Säume bildet,
beim 9 fast die Hälfte des Segmentes einnimmt. Der Bauch ist bräun-
— 127 —
lichgelb mit breiter schwarzer Mittelstrieme, die sieh hinten über die
ganze Segmentbreite ausdehnt, gelblichweiss behaart.
Die Gattung Prionotomyia Big.
1882 Prionotomyia, Bigot in: Ann. Soe. ent. France, ser. 6, v. 2 Bull,
p. 121.
Die Kennzeichnung der Gattung ist kurz genug, um Zweifel an ihrer
Berechtigung zu rechtfertigen: »Genus Helophili sat vicinum; differt :
fronte conica, satis prominente, facie leniter coneava et tuberculata ;
femoribus posticis modice incrassatis, tibiis posticis parum dilatatis, intus
modice bituberculosis; tarsorum segmento nosticorum basali longo incrassato,
subtus dense velutino. Chaeto et oculis nudis.«
Es bleibt ja nun gewiss dem Einzelnen überlassen, so gekennzeichnete
Tubifera ähnliche Arten eben unter Tubifera zu belassen oder sie
im Range einer Untergattung oder Gattung herauszuheben. Solange sich
jedoch die etwa so zusammenfassenden Arten als Bewohner eines zusammen-
hängenden Gebiets erweisen und andererseits eben wirklich gemeinsame
Merkmale haben, ist es nach meiner Auffassung durchaus gerechtfertigt,
sie als gute Gattung zusammenzufassen, auch wenn ihre gemeinsamen
Merkmale nur wenig hervorstechende sind.
Ich habe eine, meiner Auffassung nach neue, Art dieser Gattung
kennen gelernt, die Originalexemplare der typischen Art in London unter-
suchen dürfen, und kann zunächst zur Kennzeichnung noch zwei Merk-
male hinzufügen, welche die Anknüpfung an Tubifera noch näher
begründen, aber andererseits auch meine Auffassung als Gattung weiter
rechtfertigen können. Die Augen stossen beim cf in einer kurzen Strecke
zusammen und die Vordertarsen des cf sind plattgedrückt und erweitert.
Diese beiden Merkmale hat die Gattung Prionotomyia zweifellos mit
Rondanis Mesembrius gemeinsam, und man wird den richtigen
Platz im System angeben, wenn man Prionotomyia kennzeichnet als
Mesembrius, bei welchen noch besondere Merkmale an den Hinter-
tibien und Metatarsen der tf aufgetreten sind. Ob und wie weit sich
auch die 9 einigermafsen ebenso klar kennzeichnen und abgrenzen lassen,
entzieht sich vorerst noch der Kenntnis.
Ausser der typischen Art Prionotomyia tarsata Big 1882
und der im folgenden neubeschriebenen Art gehört nun noch hierher
ohne jeden Zweifel Helophilus ingratus Lw. 1857. Loew be-
128
schreibt die wesentliche Stelle der Hinterschienen mit den Worten: »Auf
der Wurzelhälfte mit einer diese ganz einnehmenden grossen Aushöhlung,
welche an ihrem Ende einen schmalen Ausgang auf die Unterseite der
Schiene hat«; allerdings ist von einer Verlängerung und Verdickung der
Hintermetatarsen nicht die Rede.
Ich sehe aber in diesen drei Arten eine gewisse Stufenfolge der
Ausbildung der merkwürdigen Hintertibienform, die bei P. in grata Lw.
noch wenig charakteristisch ist und noch nicht sehr weit von der all-
gemeinen Form bei Tubifera resp. Mesembrius sich entfernt, die
bei P. tarsata Big. weiter ausgebildet ist und einen noch höheren
Grad bei der neuen P. perforata m. erreicht. Die 3 Arten verteilen
sich in ganz interessanter Weise wieder wie sehr vielfach Gruppen von
je 3 einander nahestehenden Dipterenarten auf Südafrika, Guineisch-
Afrika und Ostafrika. Man vergleiche nun hiermit, dass Mesembrius
»in der äthiopischen Zone stark und überwiegend vertreten ist *)«, nach
Europa nur mit einer Art hinaufreicht und andererseits nach der
orientalischen Region hinübergreift; man wird alsdann Prionotomyia
Big. als einen speziell entwickelten , aber abgrenzbaren Zweig dieser
Gattung betrachten können.
Eine Tabelle der 3 Arten zu geben, ist mir mangels Vermerkens
gewisser leichter auszudrückender Einzelheiten neben den schwer kurz
zu beschreibenden' Formen der Tibien nicht möglich. Ich gebe jedoch
hier Zeichnungen der Hinterbeine der beiden Arten, die ich gesehen habe.
Prionotomyia tarsata Big. 1882.
1882 Prionotomyia tarsata, Bigot in: Ann. Soc. ent. France, ser. 6, v. 2,
Bull. p. 121.
.1883 Prionotomyia tarsata, Bigot in: Ann. Soc. ent. France, ser. 6,
v. 3, p. 348.
Umriss von Hinter-Schenkel und
-Tibia von Pr. tarsata
Hintertibien von
Pr. tarsata Big. Pr. perforata nov.
Die Zeichnungen wurden nach den in London aufbewahrten Typen
angefertigt. Die Art kommt am Senegal vor.
!) Tb. Becker, Anmerkungen zu der Gattung Helophilus Meig. (1803
und 1822) in : Berlin, ent. Zeitschr., v. 55, p. 213-232. 1910.
— 129 —
Prionotomyia perforata nov. spec.
1 tf aus Niussi in Deutsch-Ostafrika, von Herrn Professor Dr.
Chr. Schröder am 17. Dezember 1905 gesammelt.
Körperlänge 10 mm. Schwarz, mit gelbem Scutellum und gelben
Hinterleibszeichnungen von dem Charakter wie bei Tubifera (Helo-
philus). Untergesicht honiggelb mit schwarzer Mittelstrieme und
schwarzen, gelbgrau bestäubten Backen; der Mundrand also im wesent-
lichen schwarz, nur zu beiden Seiten der Mitte gelb. Das ganze Unter-
gesicht dicht anliegend gelb behaart und auch sonst ausschliesslich mit
gelben Haaren bedeckt. Der Fühlerhöcker etwas erhaben, obenauf
schwarz, dicht über der Fühlerwurzel braungelb. Die Augen stossen
nur auf einer ganz kurzen Strecke zusammen, die kaum so lang ist wie
die Entfernung des vorderen Ocellus von der Verbindungslinie der beiden
hinteren. Die Stirn schwarz, undicht gelbgrau bestäubt und schwarz
behaart. Der Hinterkopf schwarz, dicht grau bestäubt, und durchweg
graugelb behaart, nur am hinteren oberen Augenrande entlang stehen
•eine Reihe wenig auffallender schwarzer Haare. Rüssel und Taster
bräunlichschwarz, letztere mit einigen gelbbraunen Borsten. Antennen
schwarz, das zweite Glied glänzend rotbraun, das dritte unregelmäfsig
kreisrund, seine untere Endecke etwas vorgezogen, die Borste rotbraun
mit schwarzer Spitze. Die Basalglieder schwarz beborstet. Thorax
schwarz mit honiggelbem Scutellum und den bei Tubifera gewöhn-
lichen, hier aber wenig auffallenden beiden gelben Längsstriemen, auf
der vorderen Hälfte dichter, auf der hinteren spärlicher gelbgrau be-
stäubt, sodass er bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck macht,
als ob eine etwas grössere vordere Hälfte graugelb, die hintere schwarz-
grau wäre. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass zwischen den
Flügelwurzeln, aber den Hinterrand nicht erreichend, querüber ein breites
Band schwarzer Behaarung läuft, während die Behaarung sonst durchweg
graulichgelb ist. Nur auf dem Scutellum sind noch eine Anzahl schwarzer
Haare dazwischen gemischt. Auf den an der Spitze etwas gelbbraunen
Schulterecken und auf den Pleuren vor der Flügelwurzel ist die Be-
haarung dichter und fast büschelförmig. Das Mesophragma ist schwarz,
grösstenteils glänzend. Alle Hüften schwarz, grau bestäubt und weisslich-
gelb behaart. Die Vorderschenkel sind schwarz, im allgemeinen auch
fein schwarz behaart. Ihre ganze Aussenseite ist gefiedert durch eine
Reihe langer, goldgelber, etwas welliger Fransenhaare, ausserdem tragen
Jahrb. d. uass. Ver. f. Nat. 66, 1913. 9
— 130 —
sie auf der Unterseite nahe der Basis, wo sie ein wenig verdickt sind,
einen dichten Fleck kurzer schwarzer, gleich an ihrem Grund spitzen-
wärts gekrümmter Borsten. Die Vordertibien sind dunkelbraun, an der
Wurzel heller braun, ihre Behaarung schwarz, im allgemeinen kurz, auf
der Vorder- (Innen-) seite etwas länger, aussen wieder mehr fransenartig,
jedoch von der Wurzel, wo sie noch ebenso lang sind wie die Haare
auf dem Schenkel, nach der Spitze zu an Länge abnehmend. Die
Vordertarsen sind breit und flach, an Länge abnehmend, sodass das
vierte Glied kaum mehr als ein Halbmond ist, dessen Breite etwa das
Fünffache seiner Länge beträgt. Sie sind braungelb, das Endglied am
Ende verdunkelt, und schwarz beborstet. Am ersten Glied fällt aussen
eine dichte Locke längerer Borsten auf, am Endglied sind die schwarzen
Borsten schirmförmig über die Krallen und die gelbbraunen Haftläppchen
ausgebreitet. Mittelschenkel schwarz, am Grund und am Ende etwas
braun, im allgemeinen weisslich und zwar ziemlich lang behaart, auf
der Unterseite nahe der Basis schwarze Haare, die fransenartige Be-
fiederung der Hinterkante nur angedeutet. Ebenso ist diese Befiederung
auf den Mitteltibien nur angedeutet, die etwas gekrümmt, gelbbraun,,
gegen das Ende hin etwas verdunkelt sind, und ausser der basalen
Hälfte der Ober- und Vorderseite, wo weissgelbe Behaarung steht, schwarz
behaart sind. Die Tarsen sind gelbbraun, die beiden letzten Glieder
dunkelbraun, auch das dritte am Ende bereits verdunkelt; von diesem
dritten Gliede an sind sie auch etwas verbreitert, ihre Beborstung durch-
weg schwarz und auf dem Endgliede ebenso schirmförmig wie bei den
Vordertarsen. Die Hinterschenkel sind ziemlich lang und schlank, auf
der Unterseite vor dem Ende leicht bogenförmig ausgeschnitten, und vor
dem Beginn dieses Ausschnittes ganz wenig höckerartig erhoben. Sie
sind ganz schwarz, ihre Behaarung weissgelb, auf der Basis der Vorder-
seite erheblich verlängert und fransenartig, vorne (aussen) vor der aus-
geschnittenen Stelle schwarz, und auf dem Höcker der Unterseite und
dem Anfang des Ausschnittes steht ein dicht gedrängter Fleck kurzer
schwarzer Dornbörstchen. Die Hintertibien haben die ganz charakte-
ristische Gestalt, die ich in der Abbildung wiederzugeben versuchte. Von
vorne betrachtet, weisen sie einen geraden Mittelteil auf, mit einem
Höckerchen auf der Mitte der Unterkante, einem kurzen gebogenen
Wurzel- und einem längeren, schärfer abgebogenen Endstücke. Von
hinten betrachtet bleibt der Umriss derselbe, aber man erkennt bereits,
dass das Höckerchen einem auf diese Hinterseite hoch hervorspringenden
— 131 —
Höcker entspricht, der nach der distalen Seite hin durch eine Furche
begrenzt wird, hinter der wieder eine Erhebung folgt. Diese beiden
höckerartigen Erhebungen sind mit schwarzen Borsten besetzt, welche
mit ihren Spitzen ungefähr zusammenschliessen und welche eine schräg
von oben proximal nach unten distal verlaufende Furche überwölben, die
bei einer Betrachtung der Tibie von hinten oben her ausgesprochen als
kreisrundes Loch imponiert. Mit anderen Worten, die Höcker, welche
bei P. tarsata Big. nur schwach erhaben eine seichte Furche begrenzten,
sind hier ganz erheblich mehr erhoben und bilden eine tiefe einschneidende
Rinne. Die Tibien sind an der Wurzel bis auf die Furche heran braun-
gelb, weiter dunkelbraun, alle Tarsenglieder schwarzbraun. Das erste
Glied der Hintertarsen ist verlängert und scheibenförmig verbreitert, die
beiden folgenden von abnehmender Länge, das vierte zweizipfelig, das
Endglied länger als bei den anderen Tarsen. Das erste Glied bietet
auf seiner Unterseite eine ganz charakteristische Behaarungsart dar, die
übrigens der typischen Art der Gattung nebst verschiedenen Mesem-
brius- und Tub if er a -Arten auch zukommt: Ausser einer allgemeinen
kurz bürstenförmigen, aber nicht sonderlich dicht stehenden Behaarung
ist die ganze Sohle dicht befilzt mit ganz kurzen schwarzen, am Ende
mit einem rundlichen Knopf versehenen Härchen, und am Gelenk mit
der Tibie steht ein Büschel gleichartiger, aber erheblich längerer Haare,
die im ganzen den Eindruck einer dort gewachsenen Schimmelpilzkolonie
(Mucor) machen. Die Flügel sind fast ganz glashell, kaum ein klein
wenig rauchig grau, das Geäder stimmt in allen Einzelheiten mit
Tubifera überein. Schüppchen hell honiggelb, honiggelb befranzt.
Schwinger hellgelb. Hinterleib schwarzbraun, mit honiggelben Zeichnungen
und durchweg weisslichgelber Behaarung. Auf dem ersten Segment
laufen ein Paar dünne Linien von beiden Seiten der Wurzel konvergierend
nach dem Hinterrande, auf dem zweiten Segment sind es die gewöhn-
lichen, in der Mitte gelegenen Seitenflecke, am dritten Segment ist der
Vorderrand breit honiggelb, aber in der Mitte dreieckig eingekerbt durch
die schwarzbraune Grundfarbe, am vierten Segment ist die kleine vordere
Hälfte honiggelb, die knotigen Genitalien sind ganz dunkelbraun, weiss-
gelb behaart. Der ganze Bauch ist hell honiggelb.
Nosodepus nov. gen.
Wie die vorige Gattung aus der nächsten Verwandtschaft von
Tubifera. Die Gattung ist zunächst gekennzeichnet durch eine ganz
9*
— 132 -
ungewöhnlich, blasenförmige Entwickelung der Stirne, welche sich zwischen
Ocellendreieck und Fühlerwurzel kissenartig hervorwölbt und seitwärts an
den Rändern dieser Wölbung nahe dem inneren Augenrande jederseits
ein Büschel auffälliger schwarzer Borsten trägt. Das Untergesicht ist
etwas länger als bei Tubifera spitzen- oder rüsselförmig abwärts ge-
zogen, der Hinterkopf ist hinter dem Augenrand wulstförmig verbreitert.
Kopf von Nosodepus minotaurus nov. gen. et spec.
von oben und von vorne. Bein derselben Art.
Sonst sind die Einzelheiten durchaus so wie bei Tubifera, auch das
Flügelgeäder. Zu erwähnen sind noch die Beine. Die Schenkel sind
verhältnismäfsig kürzer als bei Tubifera, sodass die Hinterschenkel
mehr verdickt erscheinen als bei dieser, sämtliche Tibien aber weisen
vor allen Dingen auf ihrer Mitte eine Art Einknickung auf, die den
Eindruck macht, als wäre in der Entwickelung hier ein Faden herum-
gelegt gewesen und hätte eine feine Furche hinterlassen, die dann die
beiden Hälften der Länge nicht in ganz richtiger Stellung zueinander
gelassen hätte. Das erste Glied der Hintertarsen ist ferner etwas ver-
dickt. Die dorsale Behaarung des Endsegmentes ist kräftiger als bei
Tubifera und steht als ein starrer Schopf gerade nach hinten.
Typische Art :
Nosodepus minotaurus nov. spec.
1 9 aus Guaqui in Peru, am 6. April 1907 von K. Seyd ge-
sammelt, in der Sammlung des Museums zu Wiesbaden.
10 mm lang, von schwarzer Grundfarbe, honiggelbem Kopf, braun-
gelben Beinen und gelbgrauen Zeichnungen an Thorax und Abdomen.
Hinterkopf und Stirne bis etwas vor dem vordersten Punktauge schwarz,
wo die Färbung in einem gerade querüber laufenden Strich abschneidet,
der Hinterkopf grau bestäubt. Die Stirn sonst und das ganze Gesicht
honiggelb, von der schwarzen Färbungsgrenze ab nach vorne bis zur
Lunula matt, von da ab glänzend, kaum am Mundrande etwas gebräunt.
Auf den hinteren Abschnitten der Stirne stehen einige fast büschel-
förmig angeordnete gelbe Haare, um das vorderste Punktauge und zu
beiden Seiten der bucklig hervorgewölbten Stirnpartie schwarze Borsten,
— 133 —
solche auch oberhalb der Lunula. Rüssel und die kaum fadenförmigen
Taster schwarzbraun. Unterseite des Kopfes gelb behaart. Die beiden
ersten, ganz kurzen Fühlerglieder rotbraun, das dritte mattschwarz, fast
ganz scheibenrund, mit schwarzer, an der Basis braunschimmernder
Borste. Thorax schwarz, mit glänzend gelbbraunem Sculellum, und
einem Paar gelbgrauer Längslinien, die die schwarze Rückenfläche in
drei gleichbreite sammetschwarze Striemen zerlegen. Die Behaarung
des ganzen Thorax ist rötlichgelb, insbesondere dicht auf den Seiten-
kanten, sonst weniger dicht und nicht so lebhaft gefärbt. Die Pleuren
schwarz, graugelb behaart, ebenso die sonst noch grau bestäubten
Hüften. Alle Schenkel sind gelbbraun mit unregelmäfsig begrenzten
helleren Teilen an der Unterseite und am Ende. Charakteristisch ist
an allen auf der Vorderseite nahe der Basis ein kleiner ovaler Fleck
aus dicht anliegenden kurzen schwarzen Borsten. Die Schenkel der
beiden vorderen Beinpaare weisen ausserdem auf ihrer Hinterseite lange,
gelbe Behaarung auf, welche bei dem vorliegenden Exemplar am Schenkel
entlang angeklebt ist, also wohl im normalen Zustand kaum sonderlich
starr abstehen dürfte. Alle Tibien sind braungelb, auf der Vorder-
und Hinterseite unterhalb des Knicks etwas verdunkelt, mit ganz kurzen
gelben Härchen behaart. Alle Tarsen sind dunkelbraun, gelb behaart.
Flügel glashell, kaum das Stigma ein wenig dunkler. Schüppchen und
Schwinger gelb, erstere am Rande mit braungelben Haaren gewimpert.
Hinterleib schwarz, das zweite, dritte und vierte Segment mit seitlichen,
ziemlich aschgrauen Halbmondflecken, die den Seitenrand fast ganz
einnehmen, und etwas vor der Mitte auf das Segment hinaufragen. Das
fünfte Segment hat eine graue Vorderrandsbinde und an seinem Ende
einen schopfartigen Büschel schwarzer Borsten. Der Bauch ist einfarbig
honiggelb.
Tropidia dicentria m.
1913 Tropidia dicentria, Speiser in: Deutsche ent, Zeitschr., p. 143. —
Duala, Kamerun.
Die Art soll hier ausführlicher als das a. a. 0. geschehen ist, be-
schrieben werden, auch gebe ich eine Abbildung des Hinterschenkels.
11mm lang. Grundfarbe schwarz, und so die ganze Stirn und
der Hinterkopf mit Ausnahme der untersten, an den Mundrand stossenden
Teile ; diese sind ebenso wie das ganze Untergesicht hell honiggelb,
die Wangen mit kaum sichtbaren, mittellangen weisslichen Haaren besetzt.
Stirn mattschwarz und kurz schwarz behaart, die Mitte hebt sich durch
134
dunkel umberbraune Bestäubung von den tief schwarzen Seiten etwas
ab, und dicht oberhalb der Fühlerwurzel ist eine kahle, braune Stelle.
Die Fühler selbst rotgelb, das dritte Glied aussen etwas verdunkelt,
mit brauner, gegen das Ende schwarzer Borste, die beiden Grundglieder
schwarz beborstet, das Endglied etwa l1^ so lang als hoch. Der Hinter-
kopf oben schwarz, im unteren Drittel gelb fein behaart. Thorax matt-
schwarz, die Schulterecken und ein wischartiger Fleck seitwärts vor der
Quernaht dunkel rotgelb, die Spitze des ziemlich langen Scutellum,
sowie eine Strieme über die Pleuren hell bräunlichgelb, wobei letztere
den grösseren hinteren Anteil der Mesopleuren und das obere Ende der
Sternopleuren bedeckt. Der Thoraxrücken ist durch eine ganz feine
zimtbraune Bestäubung matt, in der man eben noch Spuren von Striemen
erkennen kann, er hat ferner eine ganz kurze, aber dicht stehende
zimtbraune Behaarung, welche an den Kanten der einzelnen Teile
längerer gelber Behaarung Platz macht. Ebenso ist auch der Hinter-
rand des Scutellum behaart, während auf dessen Fläche sowie auch
seitlich davor auf dem Thorax einige längere schwarze Haare stehen.
Die Behaarung der Pleuren ist bräunlichgelb. Die beiden vorderen Beinpaare
rotgelb, die Hüften, die Schenkel obenauf und an der Basis, sowie ein
undeutlicher Mittelring an den Tibien gebräunt. Die feine Behaarung
gelb, auf der Hinterseite der Schenkel ausser längeren gelben auch
eine Zeile längerer schwarzer Haare, feinere kurze dünne Dornbörstchen
auf der Vorderkante der Mittel tarsen. Hinterbeine schwarz, an den
Hinterscheiikel von Tropidia dicentria.
Tibien mit etwas pechbraunem Tone. Bezüglich der Form der Hinter-
schenkel wird auf die Figur verwiesen, sie sind glänzend, mit zerstreuter
— 135 -
graulich zimtbrauner, mit wenigen schwarzen Haaren untermischter
Behaarung; die Unterkante weist hellgelbe Behaarung auf. Die Tibien
sind an der äussersten Wurzel gelbbraun, sonst pechbraun, etwas
gebogen, und entsprechend dem grösseren Schenkelzahn etwas eingedrückt,
und weisen auf der Hinterseite vor ihrem Ende eine spitzovale, ziemlich
glatte Fläche auf, welche etwas leistenartig umrandet ist und am Ende
eine gelblichbraune Bürste aufweist. Die innere Ecke der Hintertibien
ist als stumpfer Zahn etwas ausgezogen. Die Behaarung ist schwarz,
ausser der umrandeten Fläche, wo sie gelb ist. Auch die flachen,
breiten Tarsen sind obenauf schwarz behaart, auf der Sohle mit gelben
Bürsten besetzt. Die Flügel sind rauchgrau, gegen die Spitze hin
-dunkler. Das Geäder stimmt im wesentlichen mit dem unserer
europäischen T. scita Harris überein; oberhalb der Discoidal-Querader
zweigt sich aus dem Radialramus ein rudimentäres queraderartiges
Aderstück, die Andeutung einer Ader, ab, welches sich bis etwas über
■die Vena spuria hinaus erstreckt. Das etwas dunkelgelbbraun abge-
hobene Stigma ist wurzelwärts begrenzt von einer queraderartigen
Verdickung, wie sie sich übrigens auch bei der europäischen Art findet;
ähnliche, aber viel deutlicher queraderartige Bildungen zwischen Costa
und Radius stehen bei der neuen Art im Ende der Subcostalzelle noch
3 — 4. Die Squamulae sind weissgelb, mit braunen Fransen, die
Schwinger honiggelb. Der Hinterleib ist an der Wurzel hell honiggelb
mit etwas rötlichem Ton. Das erste Segment hat eine unscharf begrenzte
schwarze Mittelstrieme und ebensolche Hinterrandsstrieme, welche sich
in der Mitte verschmälert, und ausserdem den eigentlichen Hinterrand
selber noch fein gelb lässt. Auf dem zweiten Segment sind die letzten
2/5 von dem schwarzen Hinterrand eingenommen, welcher eine mäfsig
breite und vorn ganz wenig verbreiterte Mittelstrieme zum Vorderrand
schickt, das dritte Segment ist ebenso gezeichnet, nur dass der schwarze
Hinterrand gut die hintere Hälfte des Segmentes einnimmt und die
schwarze Färbung am Vorderrande entlang sich von der Mittelstrieme
nach beiden Seiten ein Stückchen ausbreitet. Das Hinterleibsende ist
ganz schwarz, der Bauch bis auf das schwarze letzte Segment ganz hell
rötlichgelb. Die Behaarung des Hinterleibes ist auf den hellen Stellen
und am ganzen Bauche, sowie auf den Vorderecken des vierten Segmentes
hellweisslichgelb, auf den schwarzen Teilen sonst schwarz.
-- 136 —
Subfam. Milesiinae.
Penthesilea ranunculi Panz.
Dass diese Art in der Farbe der Behaarung variiert, war lange
bekannt. Schiner sagt: «Schildchen schwarz, am Hinterrande mit
langer weisser Behaarung; Hinterleib an der Basis bis zum dritten
Ringe schwarz, von da an bis zum After rotgelb, fuchsrötlich oder
weisslich pelzig behaart Die weisse Behaarung am Hinterrande des
Schildchens fehlt oft ganz». Verrall gibt an: «Thorax . . . witb
greyish black erect pubescence, whicb .... often has a brownish or
brownish yellow or even tawny tinge on the scutellum. Abdomen . . ^
Pubescence on most of the three basal segments .... black . . . . ; towards
the end of the third segment and on all the fourth segment the
pubescence ranges from red to almost white varies in the colour
of the pubescence at the end of the abdomen and in the sometimes
rusty black pubescence on the thorax about three-fourths in the
New-Forest were white tailed».
Dass mit diesen Angaben die Variabilität der Art noch nicht voll
erschöpft ist, ergibt sich aus einem hübschen Fange, den Herr Ober-
Postsekretär Timm im Frühjahr 1913 bei Zoppot machte. 1 cf und
3 9 dieser Art sind untereinander sämtlich verschieden. Ein Pärchen
entspricht ungefähr den oben wiedergegebenen Einzelheiten, die beiden
anderen Q aber haben ausser auf dem Schildchen auch auf dem Ende
des Thoraxrückens unmittelbar davor gelblichweisse Behaarung und bei
dem einen ist nicht nur das ganze dritte Hinterleibssegment brandrot
behaart, sondern auch noch der äusserste Hinterrand des zweiten ; bei
dem anderen dagegen ist der ganze Hinterleib durchaus schwarz
behaart, ohne jede Spur einer helleren Behaarung gegen das Ende hin.
Nur auf der Bauchseite ist das letzte Segment mit brandroten spärlichen,,
langen Haaren besetzt, die wenig auffallen. Das Exemplar ist im
ganzen etwas dunkler als die anderen, indem auch die Tarsenglieder
mehr Schwarzbraun aufweisen, und dort schwarzbraun sind, wo sie bei
den anderen nur eben etwas verdunkelt erscheinen. Die Art war
übrigens für Nordost-Deutschland (Ost- und Westpreussen) noch nicht
nachgewiesen, sie scheint überhaupt eine mitteleuropäische Form mit
wenig nördlicher Verbreitung zusein. Riedel, Frankfurt a. 0., besitzt
jedoch auch ein Exemplar der hier beschriebenen schwarzaftrigen
Varietät, das er von Pastor K o n o w erhielt und das daher möglicher-
weise aus Mecklenburg stammt.
— 137 —
Syritta bulbulus nov. spec.
3 9 von Duala in Kamerun. 2 im Juni, 1 im September 1912
von Herrn Oberleutnant von Rothkirch gefangen.
Die Tiereben schliessen sieb innerhalb der Gattung, wo die greif-
baren Merkmale ziemlich unklar sind, am ehesten meiner S. pleuritica
vom Kilimandjaro an, welche ihrerseits wiederum der S. stigmatica
Lw. aus dem Kaplande äusserst nahe steht, andererseits ist die
Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass wir es mit S. bulbus
Wlk. 1849 zu tun haben, deren kurze Beschreibung genügend passt;
nur würde man die Färbung der Hinterbeine, um die es sich bei diesen
Arten fast immer im wesentlichen zu handeln scheint, nicht, wie es bei
Walker geschieht, mit «tip of hind thighs brovvn», «femoribus
posticis apice fuscis» beschreiben können. Abweichend nämlich von
den beiden anderen genannten Arten sind die Hinterschenkel dieser
Kameruner in der ganzen Spitzenhälfte glänzend schwarz, in der Wurzel-
hälfte gelb.
9 mm lang, Grundfarbe schwarz, Untergesicht honiggelb, gelb
bestäubt, am vorderen unteren Augenwinkel gelb behaart. Stirn schwarz,
schwarz behaart, im unteren Drittel über den Fühlern graulichgelb
bestäubt, etwas oberhalb der Mitte mit einem Paar auffallenden gelb
bestäubten Punkten an den Augenrändern. Fühler rotgelb, mit dunkel-
brauner Borste. Thorax schwarz, Schulterecken, Strieme bis zur Quer-
naht, Pleuren und Brust dicht hellgelb bestäubt, obenauf einige spärliche
feine gelbe Behaarung. Hüften teilweise gelbgrau bestäubt, die Beine
sonst gelbrot, die Hinterschenkel stark blasig verdickt, mit gelber
Wurzel- und tiefschwarzer Endhälfte, ziemlich glänzend, auf der Unter-
seite der Wurzelhälfte eine kleine Anzahl unregelmäfsig stehender kurzer
schwarzer Dörnchen, die erhabene Leiste der Endhälfte auf ihrer Kante
ebenso wie bei S. pleuritica m. mit Dörnchen besetzt, die zweierlei
Form aufweisen, indem nämlich ausser den ganz gleichmäfsig kurzen
noch in ziemlich regelmäfsigen Abständen dazwischen etwas längere
stehen, die mehr nach der Schenkelspitze hin gerichtet sind. Die Hinter-
tibien ziemlich stark gekrümmt, braun, die äusserste Wurzel und ein
Ring unmittelbar jenseits der Mitte bräunlichgelb, das Ende der Unter-
kante dornartig hervorgezogen, die Hintertarsen gelbbraun, jedes Glied
mit stärker verdunkeltem Ende. Flügel ziemlich glashell, mit etwas
graulichem Stigma und an der Spitze bis zur kleinen Querader mit einer
— 138 —
etwas verdunkelnden Behaarung. Schüppchen und Schwinger weisslich-
gelb, erstere ebenso behaart. Hinterleib von schwarzer Grundfarbe, die
Seiten des ersten Segmentes gelbbraun, an den Seiten des zweiten
ledergelbe Flecken, die bis an den Vorderrand reichen, vom Hinterrand
ein Stück entfernt bleiben, und in der Mitte des Rückens die gewöhnliche
sanduhrförmige Zeichnung frei lassen, am dritten Segment Yorderrand-
flecken, die seitwärts etwas am Rande entlang nach hinten verzogen
sind, aber wenig über die Hälfte der Länge hinaus, und welche in der
Mitte des Yorderrandes eine Mittelstrieme von nicht ganz 1/3 der
Segmentbreite freilassen ; am vierten Segment die seitlichen Vorderecken
etwas gelbbraun. Am Bauche die drei ersten Segmente rötlichbraun,
ebenso die bürzelartig stehenden dünnen Endsegmente.
Eumerus atrovarius nov. spec.
1 (f von Willowmore im Capland, das Herr Dr. med. H. Brauns
am 15. Mai 1908 fing, in seiner Sammlung.
Abgesehen davon, dass die Zeichnung des Hinterleibes eben mehr
die eines echten Eumerus ist, bietet die neue Art so ganz die Merk-
male, die Loew in seiner genaueren Beschreibung für E. argen teus
Wlk. festlegt, dass erst eine sehr eingehende Untersuchung klare und
greifbare Unterschiede erkennen lässt. Als deren wichtigsten möchte
ich betonen, dass die hintere Hälfte des Thoraxrückens bei der neuen
Art schwarz behaart ist, während bei E. argenteus Wlk., Lw. «die
Behaarung von Thorax und Schildchen überall rostbräunlich» ist.
Körperlänge 7,5 mm. Grundfarbe erzschwarz, der Hinterrand des
Scutellum bräunlichgelb, die Hinterecken des dritten und der Hinter-
sowie Seitenrand des vierten Segmentes düster rotbraun, die Beine teil-
weise gelbrot. Die Augen nähern sich unterhalb der Stirnmitte so weit,
dass die Stirn hier noch halb so breit ist, wie am Scheitel. Sonst
trifft Loews Beschreibung vom Kopfe des E. argenteus Wlk. voll-
kommen zu. Nur ist die Fühlerborste nicht völlig schwarz, sondern
weist eine gelbbraune Wurzel auf. Auch ist die «kiesgelbe Erzfarbe»
auf dem Vorderende der Stirn ebensowenig ausgesprochen, wie auf den
Brustseiten. Die Längslinien des Thorax sind nicht deutlich, vielmehr
der ganze Thoraxrücken nur einheitlich leicht kupferrot schimmernd.
Die Behaarung ist vor der Quernaht rostbräunlich, hinter derselben
schwarz, auf den Brustseiten und dem Schildchen gelblich. Beine und
— 139 —
Flügel wie bei E. argenteus Wlk. Hinterleib matt grünschwarz, der
grossenteils düster rote letzte Ring etwas glänzender. Quer über das
dritte Segment läuft eine in der Mitte kurz unterbrochene, die Seiten-
ränder, wo sie ganz wenig nach hinten abgebogen und verschmälert ist,
nicht erreichende silberweisse Querbinde, dicht hinter der Mitte ; eine
ungefähr gleiche Binde trägt das vierte Segment, wo sie zu beiden Seiten
der mittleren Unterbrechung sich mit kurzen Spitzen nach dem Vorder-
rand zu wendet, so dass diese beiden Bindehälften wenigstens an die
Eum er us-Halbmonde erinnern. Die Genitalsegmente nehmen nur die
Bauchseite des vierten Tergits ein, sie bilden einen schwarzen runden
Knopf und weisen hinter der eigentlichen Öffnung einen rostroten, weiss
behaarten kleinen Zipfel auf, während vor der Öffnung eine nur wenig
erhobene Schuppe gelegen ist.
Durch die Auffindung dieser Art wird die Zahl der äthiopischen
E u m e r u s mit beim (f getrennten Augen auf 6 gehoben und es er-
scheint angemessen, die bisherigen Tabellen von Bezzi und Herve-
Bazin demgemäfs auszubauen. Es führt meiner Ansicht nach zu Un-
klarheiten, wollte man noch weiter die vorhandene oder nicht vorhandene
Trennung der Halbmondflecken auf dem Hinterleib als Unterscheidungs-
merkmal verwenden. Dies ist ein Färbungsmerkmal, das durch den
Erhaltungszustand unklar gemacht werden kann. Mir scheint die Grund-
farbe des Scutellum, zwar ebenfalls ein Färbungsmerkmal, aber eines,
das sich an ein morphologisches Element anschliesst, besser verwendbar zu
sein, und ich glaube, dass auch die genetische Verwandtschaft nicht zu
kurz kommt, wenn wir die Tabelle wie folgt anlegen:
1' Oculi in mare disiuncti, plus minusve, sed conspicue, distantes.
2' Scutellum omnino rubiginosum E. rubiginosus H.-B.
2, Scutellum nigrum aut margine solum rubido-testaceum.
3' Scutellum nigrum margine rubido-testaceo.
4' Abdomen maculis latis argenteis lateralibus
ornatum; thorax superne totus ferruginose
pilosus E. argenteus Wlk.
4, Abdomen vittis angustis argenteis ornatum,
thorax superne post suturam nigro pilosus
E. atrovärius nov. sp.
3, Scutellum totum nigrum.
— 140 —
4" Lunulae abdominales in medio valde approxi-
matae, saepe in unicam fusae, scutellum aureo
pilosum.
5' Lunulae abdominales niveae, Stigma
brunneum E. lugens Wied.
5, Lunulae abdominales flavescentes, Stigma
darum E. jacobi H.-Bazin.
4,, Lunulae abdominales in medio distantes,
scutellum nigropilosum E. argyropsis Bezzi.
1, Oculi in mare coniuncti, aut linea tantum angustissima
separati : die anderen Arten.
Eumerus lugens Wied.
Von dieser Art liegt ein tf mir vor, das Herr Dr. H. Brauns
am 10. XL 1909 bei Willowmore im Kaplande fing.
Im Gegensatz zu der vorstehend gekennzeichneten Art nehmen die
Genitalien dieser Art die halbe Länge des Bauches ein und reichen
mit ihrem vorderen Ende bis nahezu in die Gegend, die dem Yorder-
rand des dritten Tergites entspricht. Ihr vorderer Anteil ist beiläufig
mehr gewölbt als bei der vorigen Art, und diese Klappe trägt in der
Mitte ihres Hinterrandes ein Paar kräftiger, hakenförmiger Zähne; da-
gegen kann ich von einem Knöpfchen hinter der Genitalöffnung, das bei
der vorigen Art erwähnt wurde, und das auch von Herve-Bazin für
seinen E. rufipes abgebildet wird, nichts wahrnehmen.
Eumerus axinecerus m.
1910 E. a., Speiser apud Sjoestedt, Erg. Exped. Kilimandj.
Meru, Abt. 10, p. 129.
Ebenfalls aus der Sammlung des Herrn Dr. H. Brauns in Willow-
more liegen mir zwei Pärchen vor, deren eines bei Lad}'smith am
5. X. 1912 gefangen wurde, während das andere aus Willowmore vom
10. I. 1912 stammt. Ich kann danach einiges über die Variabilität
dieser Art ermitteln und zugleich die Beschreibung des (f geben ; dass
dieses zusammenstossende Augen hat, haben Bezzi und Herve-Bazin
in ihren Tabellen übrigens bereits richtig angenommen.
Alle vier Exemplare haben nahezu ganz kahle Augen und alle vier
weisen auf dem Thoraxrücken eine deutliche Striemung auf, indem in
— 141 —
dem gelbgrauen Toment ein Paar schmälere zu beiden Seiten einer
schmalen Mittellinie gelegene und ein Paar breitere weiter nach aussen,
welche auf der Quernaht unterbrochen sind, deutlich dunkel heraus-
treten. Während die Behaarung des Thorax bei dem Pärchen aus
Willowmore ganz meiner ersten Beschreibung entspricht, hat das andere
Pärchen recht deutlich quer über den Thoraxrücken hinter der Quer-
naht einen bindenartigen Streifen schwarzer Behaarung. Alle vier weisen
endlich am Ende der Hinterschenkel, da wo die Dörnchenreihen stehen,
eine rotgelbe Kante auf.
Das Untergesicht und der kleine Raum über der Fühlerwurzel ist
beim (f dicht silberweiss tomentiert. Sonst bietet das c? alle für das
9 beschriebenen Merkmale dar, nur dass am Hinterleibe die rotgelbe
Färbung erheblich weiter ausgedehnt und heller ist. Hier ist der ganze
zweite und dritte Ring rötlichgelb, der vierte Ring ist rötlich gerandet
und die mittelgrossen, kolbigen Genitalien sind rötlichbraun. Sie nehmen
am Bauche nur ungefähr den Raum des vierten Segmentes ein, ihre
vordere Klappe ist klein, das Knöpfchen ebenfalls klein, gelbrot. Die
mittlere dunkle Zeichnung auf dem zweiten Segment ist kaum angedeutet
als brauner Strich, aber auch bei einem der 9 au^ einen am Ende
kaum erweiterten, bis zu 2/3 der Segmentlänge reichenden Mittelstrich
reduziert.
Subfam. Mierodontinae.
Microdon acantholepidis nov. spec.
Herr Dr. H. Brauns in Willowmore in Kapland erzog diese Art
aus Puparien, die er bei der Ameise Acantholepis capensis Mayr
fand ; er schreibt, dass die meisten gefundenen Puparien leider bereits
leer waren und nur eines die Fliege ergab, die hierunter beschrieben
werden soll; der Fundort ist Ladysmith, das Datum 5. X. 1912.
Es handelt sich um eine Art, die durch ihren Fühlerbau sich enge
an die südamerikanischen Arten anschliesst, die von Wiedemann als
Ceratophya unterschieden wurden, doch hat diese afrikanische neue
Art gerade, was für jene Amerikaner nicht zutrifft, ein ganz besonders
deutlich gedorntes Scutellum.
Körperlänge ohne die Fühler 9,5 mm, Grundfarbe schwarz, Beine
grossenteils rotbraun. Der Kopf bietet eine eigentümliche Einzelheit,
die ich nur bei der hier anschliessend beschriebenen Art noch angedeutet,
— 142 —
sonst aber bei den mir zur Verfügung stehenden Microdon-Arten
nicht finde: Der Scheitel ist etwas mehr wulstig gestaltet und von der
oberen inneren Augenecke aus läuft eine glatte, nicht wie der ganze
übrige Kopf punktierte, rundliche Leiste nach innen hinten, welche am
oberen Augenwinkel etwas breiter, und dementsprechend flacher ist, und
sich gegen hinten ohne eigentlichen Abschluss ungefähr an der undeut-
lichen Kante nach dem Hinterkopf zu verliert. Auch ist dicht über der
Fühlerwurzel eine spitz dreieckige ähnliche glatte Stelle zu bemerken.
Der ganze übrige Kopf mit alleiniger Ausnahme noch des winzigen
braunen Ocellenhöckers ist dicht mittelfein punktiert und überall, be-
sonders auf dem ziemlich stark gewölbten Untergesicht dicht mit seiden-
glänzenden feinen Haaren besetzt. Diese sind am Hinterkopfe und um
den Mundrand rein weiss, auf dem Untergesicht graulichgoldgelb, eben-
so zu beiden Seiten der Stirn vorne, während sie hinten mehr weiss-
grau sind. Aus der ganz umwulsteten Mundöffnung sieht die gelb-
bräunliche Rüsselspitze eben hervor. Die Fühler sind lang und schlank,
fast so lang, als der Kopf breit, schwarz, das erste Glied drehrund und
gegen das Ende dicker werdend, etwa fünfmal so lang, als das ganz
kurze zweite, welches kaum so lang, als breit ist. Das Endglied jedoch
ist gut dreimal so lang als das erste Glied, zylindrisch mit leicht zwiebei-
förmig aufgetriebener Wurzel und stumpfgerundetem Ende ; die Borste
steht nahe der Wurzel, ist pechbraun und nur 1/3 so lang als das Glied.
Thorax in gewisser Weise zweihöckerig, indem nämlich die Mitte des
Vorderrandes nach dem Halsgelenke hin flach eingesattclt ist; er ist
überall mittelfein punktiert, durchweg schwarz mit etwas pechbraunem
Tone und trägt ausser spärlicher zimtbrauner Tomentierung zu beiden
Seiten der Einsattelung mittellange Behaarung. Diese ist auf der Fläche-
grösstenteils schwarz, auf den Schulterecken und Pleuren silbergrau,
vor der Quernaht und vor dem Scutellum länger und lebhaft goldgelb,
stark schimmernd. Das Scutellum selber ist etwas gewölbt, von halb-
kreisförmigen Umriss, mit mäfsig dichter weisslichgrauer Behaarung, am
Hinterrande mit einem Paar kurzer stumpfer und doch nicht dicker
Dörnchen, die etwa doppelt so lang als an der Wurzel dick sind und
um etwa das Dreifache ihrer Länge von einander entfernt stehen. Die
Beine sind rot, die Hüften und Trochanteren, sowie die durch ein
Scheingelenk trochantinenartig abgesetzten Schenkelwurzeln schwarz, mit
zimtbraunem Toment bedeckt. Die Flügel sind kurz, wie gewöhnlich
in der Gattung, aber stumpfer und breiter, siehe die Figur. Ihre Farbe
— 143 —
ist ein ziemlich dunkles Rauchbraun, das kaum in der Analgegend etwas
heller wird. Schüppchen und Schwinger sind milehweiss, erstere ebenso
gefranzt. Der Hinterleib ist länger und schlanker als sonst in der
Gattung, seine breiteste Stelle liegt am Ende des dritten Segmentes.
Flügelgeäder von Microdon acantholepidis nov. spec.
Er weist eine kennzeichnende Skulptur auf, indem das zweite Segment
drei flache Längsvertiefungen aufweist, eine hinten abgekürzte mittlere
Rinne, welche noch durch eine schwache mittlere Erhebung in zwei ge-
teilt wird und ein Paar seitlicher, welche sich auf das dritte Segment
fortsetzen, hier jedoch noch vor der Hälfte der Länge ihr Ende er-
reichen. Unmittelbar hinter dem Vorderrande des zweiten Segmentes
stehen die drei Rinnen durch eine Querrinne mit einander in Ver-
bindung. Ausser der feinen schwarzen Behaarung über den ganzen
Hinterleib haben die beiden ersten Segmente an den Seitenrändern
längere weissliche Haare. Auf dem dritten, dessen Grenze gegen das
vierte nahezu völlig verwischt ist, stehen an den Seiten des Hinter-
randes goldgelb glänzende ziemlich schmale, an ihrem inneren Ende
nach vorn zu umbiegende Haarbinden, auf dem vierten gleichartige
Binden, welche von den Hinterecken nach innen vorne bis ungefähr auf
die halbe Segmentlänge laufen. Der Hinterrand des vierten und die
Schlusssegmente sind rotbraun, der Bauch schwarz, grau bereift.
Microdon cremastogastri nov. spec.
Von Herrn Dr. Brauns mehrfach aus Cartonncstern von Crema-
sto gaster spec. (Cartonnest in Bäumen von Mimosa horrida) bei
Willowmore in Kapland erzogen, die mir als Typen vorliegenden Exemplare
in meiner Sammlung stammen vom 5. resp. 20. August 1912.
Auch diese Art gehört zu den längeren und schlankeren, sie lässt
die eigenartigen, bei der vorherigen Art beschriebenen Leisten an den
oberen inneren Augenwinkeln eben noch erkennen, hat im übrigen ein
ungedorntes Scutellum und anders gebildete Fühler.
— 144 —
Körpeiiänge ohne Fühler 9 — 11 mm. Grundfarbe schwarz, mit
einigen rötliehen Teilen, namentlich an den Beinen. Kopf schwarz,
oberer Teil des Hinterkopfes gelbrot, was sich zu den Seiten der Stirn
am inneren Augenrande entlang nach vorne bis in die Höhe der Fühler
zieht und hier ein undeutliches Querband über die ganze Gesichtsbreite,
die Fühlerwurzel mit fassend, bildet. Man könnte auch sagen, der
ganze Oberkopf von der Fühlerwurzel ab ist gelbrot mit einen un-
scharf begrenzten schwarzen runden Fleck, der von der Fühlerwurzel
bis hinter den Ocellenhöcker reicht. Der gai^e Kopf ist ziemlich dicht
grob punktiert, das Untergesicht mit einer Spur von seichten Furchen,
die von den Fühlerwurzeln schräg abwärts laufen. Über der Fühler-
wurzel ist ein dreieckiger, mit der Spitze zum Scheitel weisender Fleck,
der vertieft, in seiner Mitte aber wieder kuopfartig erhöht ist, unpunktiert
und kahl. Das ganze übrige Gesicht und die Stirne ist dicht graulichweiss
behaart, mit weiterer Ausnahme des Ocellenhöckers. Vom oberen inneren
Augenwinkel zieht eine schwache, glatte, linienförmige Leiste nach hinten
innen. Hinterkopf weiss behaart. Fühler lang und schlank, erstes
Glied so lang wie die Entfernung seiner Wurzel bis zum vordersten
Ocellus, zweites Glied ganz kurz, drittes noch um ein Drittel länger
als die beiden ersten zusammen; am Ende seines ersten Viertels steht
die Borste, welche in ihren beiden ersten Dritteln ziemlich breit ist.
Die beiden ersten Glieder und die Borste sind braunrot, das dritte
Glied schwarz.
Thorax gleichmäfsig ziemlich flach gewölbt, ohne Einsattelung am
Halse, durchweg schwarz und fein, auf dem Scutellum etwas gröber,
punktiert. Die Behaarung ist durchweg ziemlich dicht, gelblichgrau,
an den Seiten des Thoraxrückens und an den Schulterecken mit etwas
mehr braungelbem Ton. Vorne unterhalb der Dorsopleuralnaht wird die
Behaarung länger, ebenso in einem schimmernden dreieckigen Flecken
auf dem Hinterrande des Thoraxrückens, dessen etwas eingekehrte
hintere Kante der Naht vor dem Scutellum entspricht, während die Spitze
auf der Mittellinie bis auf etwa 1ji oder 2/5 der Länge nach vorne
reicht. Der Hinterrand des Scutellums ist gleichmäfsig gerundet, ohne
Dornen oder Spuren von solchen. Mittel- und Vorderbeine samt ihren
Hüften gelbrot, auf den ganz leicht verdickten Schenkeln liegt am Ende
des zweiten Drittels auf der Unterseite ein schwarzer Fleck, welcher
halbringartig nach oben greift und zwar auf den Vorderschenkeln
wenig, auf den Mittelschenkeln mehr. Die Tarsen sind breit und flach.
— 145 —
Die Hinterhüften sind schwarz, die Schenkel gelbrot mit breitem, schwarzen
Mittelbande, die Hintertibien gelbrot mit einem schwarzen Fleck am
Beginn des letzten Drittels hinten, die Tarsen, deren erstes Glied so
lang ist wie alle anderen zusammen, gelbrot. Die Flügel sind im Umriss
schlanker als bei der vorigen Art, selbst etwas schlanker als bei den
europäischen Arten, glashell mit leicht rauchgrau getrübter Spitze.
Im Geäder keine Besonderheiten. Schüppchen und Schwinger gelblich-
Aveiss. Hinterleib schwarz, ziemlich dicht punktiert. Auf dem zweiten
Segment ein Paar von den Hinterecken schräg nach vorn innen ziehende,
von einander jedoch an ihrem Ende etwas von der Segmentmitte entfernt
bleibende trübrötliche Streifen; am dritten Segment legen sich die
gleichartigen Zeichnungselemente mehr dem Hinterrande an, am vierten
ist der ganze Hinterrand rötlichgelb. Der ganze Hinterleib ist spärlich weiss-
lichgrau behaart, was auf den beschriebenen trübroten Zeichnungselementen
und am Hinterrande des vierten Ringes zu einem goldglänzenden Toment
wird. Der Bauch ist schwarz, an den Seiten mehr dunkelrötlich.
Microdon apis nov spec.
1 Q von Soppo am Kamerunberge, Januar 1913 von Herrn Ober-
leutnant von Rothkirch gesammelt.
Unter den afrikanischen Arten steht dieser neuen allenfalls M. punctu-
latus Wied. nahe. Sie ist fast 7 mm lang, durchweg schwarz mit
dichter rauher Punktierung, kaum die Schulterecken ein wenig und
deutlich die Endglieder der Tarsen heller, braungelb. Kopf und der ganze
Thorax mit feiner grauweisser Behaarung, in welcher auf dem Thorax-
rücken in der Mitte eine feine, bis fast zur Naht reichende Doppel-
strieme zu erkennen ist. Das Scutellum ist ganz ungezähnt und völlig
ganzrandig. Hüften und Beine mit Ausnahme der Tarsenendglieder
schwarz, fein grauweiss behaart, was auf der Aussenseite der Tibien so
dicht ist, dass diese fast silberig schimmern. Die Tarsenglieder sind
flachgedrückt und daher die drei letzten viel breiter als lang. Die
Flügel sind glashell, nur zwischen der Gegend des Stigma und der
Flügelspitze ganz leicht graulich, was durch Säumung der Adern in
dieser Farbe zustaudekommt. Auch die Adern um die beiden ersten
Hinderrandzellen sind grau gesäumt. Die Schwinger sind beinweiss
Der Hinterleib weist fast ganz verstrichene Segmentgrenzen auf, welche
durch feine silberweisse Säumungen der Segmente 2 — 5 am Yorderrande
Jahrb. d. nass. Ter. f. Nat. 66. 1913. 10
— 146 —
deutlicher hervorgehoben werden. Diese silberweissen Säume sind an
den Seiten breiter, verschmälern sich aber nach der Mittellinie des
Kückens zu und verschwinden mitten ganz. Die Fühler sind einfarbig
schwarz, die sehr dünne Borste gelb ; das erste Fühlerglied so lang als
die beiden anderen zusammen. Skulptur am Kopf ist nicht wahrzu-
nehmen.
Microdon captum nov. spec.
Ein Exemplar in der Sammlung des Herrn Dr. H. Brauns in
Willowmore, Kapland, das er am 1. XII. 1904 fing.
Ohne Fühler 7,8 mm lang, schwarz mit hauptsächlich rotem Hinter-
leib und vorwiegend gelbroten Beinen, Kopf schwarz, auf dem recht
stark gewölbten Untergesicht mit etwas blauviolettem Schimmer; ziemlich
weitläufig fein punktiert, zwischen innerem oberen Augenwinkel und Scheitel
eine leicht vertiefte, sonst nicht besonders ausgezeichnete Linie, über
der Fühlerwurzel eine ungefähr quadratische glatte Stelle, das Ocellen-
dreieck ist mit glatter Fläche etwas nach vorn ausgezogen. Die Behaarung
des Kopfes ist graulichweiss, gegen den Mundrand und den Scheitel
dichter, auf dem Ocellendreieck schwarz. Eine etwas eingedrückte
Linie reicht quer über die Stirne oberhalb des glatten Flecks über der
Fühlerwurzel fast von einem inneren Augenrand -zum anderen. Das erste
Fühlerglied ist so lang wie die Entfernung der Fühlerwurzel vom
vordersten Ocellus, das zweite 2/5 der Länge des ersten, das dritte halb
so lang als das erste. Die beiden ersten sind gelbrot, schwarz behaart,
das zweite an der Wurzel etwas gebräunt; das dritte ist gelblichbraun,
an der Wurzel etwas heller, mit rotgelber, sehr nahe der Wurzel
stehender Borste. Der Thorax ist gleichmäfsig, etwas flach gewölbt,,
ohne Einsattelungen, das Scutellum ohne Dörnchen oder Spuren von
solchen, alles gleichmäfsig ziemlich grob punktiert und spärlich kurz
schwärzlich behaart mit untermischten weissgrauen Härchen, die an den
Nähten etwas reichlicher auftreten. Beine gelbrot mit braunen Hüften
und braunem Wurzeldrittel der Schenkel, auf der Mitte der Tibien aussen
ein brauner Punkt. Flügel mäfsig schlank, wie bei der vorigen Art,
rauchbraun, gegen den Vorderrand dunkler. Schüppchen und Schwinger
gelblichweiss. Hinterleib oben wie unten vorherrschend gelbrot, an der
Basis schwarz, auf den Hinterecken des dritten und auf dem Rücken
des vierten und fünften Segmentes etwas gebräunt.
Noch einige neue oder seltenere Zoocecidien,
besonders aus der Mittelrheingegend.
Von
L. Geisenheyner, Kreuznach.
Mit 3 Textabbildungen.
Im Jahre 1902 veröffentlichte ich in der «Allgemeinen Zeitschrift
für Entomologie» eine Anzahl von mir aufgefundener neuer oder seltener
Zoocecidien. Vorliegende Arbeit bringt die Fortsetzung meiner Gallen-
beobachtungen. Sie enthält auch die Beschreibung einiger Deformationen,
von denen es mir nicht sicher, sondern nur wahrscheinlich ist, dass sie
zu den Gallbildungen gehören. Ihre Einreihung geschieht in dem Sinne,
dass dadurch vielleicht anderen Forschern Fingerzeige gegeben werden
können, die sie zu einer genaueren Untersuchung veranlassen möchten,
als sie mir aus den schon damals angeführten Gründen möglich ist.
1. Aira caespitosa L. Helminthocecidium ?
Der Stengel erleidet bei geringer Verdickung in der unteren Hälfte
der Rispe eine Wachstumshemmung und ist auf dieser Strecke eng
geschlängelt und gedreht. Auch die Zweige der Rispe sind geschlängelt
und dadurch verkürzt, so dass die Ährchen eng aufeinander gehäuft
sind. Erreger? Fundort: Spreitel bei Kreuznach am 28. Sept. 1911.
2. Alliaria ofßcinalis Andrz. Hemipterocecidium.
Die Blätter sind, besonders am Grunde, eigentümlich weich. Das
Blattparenchym ist zwischen den auf der Unterseite stark hervortretenden,
stellenweise knotig verdickten Nerven beuteiförmig nach oben ausge-
baucht. Oft sind ganze Blattstücke über einander geklappt bis ganz
zusammengerollt. Beim Trocknen werden die erweichten Stellen dunkler.
Die Deformation entsteht durch das Saugen von Aphrophora
spumaria L.
10*
— 148 —
Ich wurde zuerst durch einen Fund auf der Gans bei Kreuznach
auf diese Cicadengalle aufmerksam (24. IV. 04), fand sie später aber
häufiger z. B. auf der Haurdt, an der Eremitage bei Winzenheim, am
Lemberg usw.
3. Althaea liirsuta L. Coleopterocecidium.
Die Wurzel ist stark rübenförmig verdickt und enthält eine Höhlung,
in der ich eine Käferlarve fand. Ich habe diese Deformation leider nur
in einem Exemplar auf der Jähe bei Freilaubersheim unweit Kreuznach
am 20. Juni 1903 gefunden.
4. Amygdalus nana L. Hemipterocecidium.
Eine Triebspitzengalle. Die Blätter bilden an den Zweigenden
rosettenartige Zusammenziehungen durch Anschwellung- und Verkürzung
der Internodien. Sie sind sehr stark gekräuselt und zeigen beutelartige
Ausstülpungen nach oben, die durch Wachstumshemmung der Nerven
entstehen. Sehr selten sind auch Randrollungen vorhanden. In den
Blattbüscheln sitzen in sehr grosser Menge dunkelgrüne, fast metallisch
schimmernde Häute von kurz eiförmiger Gestalt mit dem Schlupfloch
eines x\phidiers.
Ich fand die Galle im Herbst 1909 in den Rheinanlagen in Bingen,
und wieder am 14. Sept. 1910. Da waren die drei kleinen Sträucher,
die nur vorhanden waren, aber derartig vergällt, dass der Gärtner von
einer weiteren Kultur absehen und sie ausrotten wollte. Wie ich im
*
Sommer 1911 gesehen habe, ist dies auch geschehen.
5. Apera spica venti P. B. Helminthocecidium ?
Die Äste der Rispe, besonders die unteren, sind zu dichten Knäueln
verbildet durch Verkürzung der Internodien und Zusammenziehung sowie
geringe Drehung der dünneren Rispenzweige. Der Erreger ist höchst-
wahrscheinlich eine Tylenchusart. Soviel ich sehe, ist diese Deformation
bis jetzt nur einmal erwähnt und zwar von Th. Hellwig für Schlesien in
«Allgem. Botan. Zeitschr.» 1904, S. 156. Ich fand sie am 14. Juli 1904
in Wiesbaden bei der Fischzucht.
6. Asperula cynanchica L. Hemipterocecidium.
Gefunden am 23. Juli 1903 in der Nähe des Nahegau-Pflanzen-
schutzbezirkes bei Schlossböckelheim. Die nach den Zweigenden zu
— 149
stehenden Blätter sind verkürzt, verbreitert, am Rande nach unten
zurückgebogen und meist rötlich gefärbt. Da die letzten Internodien
auch verkürzt sind, so entsteht oft an der Zweigspitze ein Blätterbüschel.
Der Erreger ist eine hellbraune Psyllide mit zwei etwas dunkleren Längs-
streifen.
7. JBallote vulgaris Lk. Hemipterocecidium.
Die Blätter des Blütenstandes sind erweicht, dunkler gefärbt,
nach unten umgeschlagen und gering runzelig. Der Erzeuger ist eine
Aphide, von der zahlreiche Häute vorhanden waren ; ein lebendes Tier
war aber nicht zu finden. Die befallenen Pflanzen standen Anfang
Juli 1912 im Schatten der Tannen auf dem Hasenrech bei Kreuznach;
an den Exemplaren sonniger Stellen habe ich die Deformation nicht
finden können.
8. JBarbaraea stricta Andrz. und intermedia Bor.
mit Dipterocecidien.
Die genannten Pflanzen sind neue Wirte für die Gallmücke Dasy-
neura sisymbrii Schrank. An der ersten fand ich am 16. V. 1911
bei Pfaffendorf am Rheinufer, Coblenz gegenüber, in Begleitung von
Ew. H. Rübsaamen sehr viele stark vergällte Exemplare, und zwar
waren alle bis jetzt an Barbaraea vulgaris R. Br. beobachteten
Formen der Mückengalle vorhanden, nämlich 1. die verdickten, geschlossen
bleibenden Blütengallen1), 2. die weissen, schwammigen Infloreszensgallen,
die durch Auftreibung der Blütenstandachse entstehen; 3. die weissen,
fleischigen Blattachselgallen und 4. die schwammigen Blütengallen.
9. JBetula pajryracea Ait.
a) Hemipterocecidium.
Die Blattmasse ist an den Angriffsstellen sehr erweicht, etwas dunkler
und zeigt eine eigentümliche Kräuselung oder feine Fältelung, die einiger-
mafsen an das Phytoptocecidium von Eriophyes macrotrichus an
Carpinus betulus erinnert. Dabei zeigen die Blätter eine sehr weite
Längszusammenrollung nach unten, oft auch nur eine Umklappung dahin.
!) Diese fand ich auch an Barbaraea intermedia am Guldenbach-
ufer bei Bretzenheim am 7. Mai 1909.
— 150 —
Erzeugt wird die Deformation durch eine kleine, sehr gestreckte,
hellgrüne Blattlaus mit sehr kurzen grünen Honigröhrchen. Die grünen
Beine haben schwarze Füsse, die letzten drei Glieder der grünen Fühler
haben am Grunde einen dunkeln, fast schwarzen Ring, ihr Endglied ist
ganz schwarz. Auf der Rückenseite sind die Tiere mit kurzen, abstehenden
Haaren besetzt, die in sechs Längsreihen stehen. Das geflügelte Tier
ist durchaus grün, das Abdomen tritt seitlich deutlich über die doppelt
körperlangen Flügel hervor. Ich beobachtete die Galle in den Anlagen
an der Kaiser-Wilhelmsbrücke in Kreuznach in Menge vom 10 Mai 1911
ab bis Anfang Juni.
10. b) Dipterocecidium.
An den Fruchtkätzchen fand ich, aber in viel geringerer Menge als
bei der nebenstehenden Betula pubescens Ehrh., Mitte Oktober 1910
die Fruchtgallen von Oligotrophus betulae Winn.
11. Calamintha acinos Clairv. Hemipterocecidium.
Blätter durchaus zusammengekräuselt ; die Internodien sind ver-
kürzt und die seitlichen Sprosse ganz zusammengezogen, ihre Blätter
teilweise verdorrt. Die die Deformation hervorrufende Blattlaus konnte
ich nur im ersten Entwicklungsstadium beobachten, wo sie eine gelb-
grüne Farbe hatte. Ich halte es für nicht unmöglich, dass es dieselbe
ist, die an Calamintha nepeta Clairv. als Blattkräuslerin bekannt
ist und von Schouteden als «vert ou jaune» bezeichnet wird. Fuss
der Gans bei Kreuznach im Juli 1913.
12. Campanula rapunculus L. Dipterocecidium.
Nahe bei Heidesheim unweit Mainz fand ich am 5. Juli 1904 ein
Exemplar dieser Pflanze, trotz eifrigen Suchens leider nur das eine, das
mir durch seine vergällten Blüten aufgefallen war. Die unteren Äste
der gewönlich so weitschweifigen Infloreszens waren verkürzt, ihre Seiten-
blüten ganz unentwickelt, die Endblüte aber in eine 8 mm lange und
5 mm dicke, rote und fleischige Galle verwandelt. Sie ist durch Hyper-
trophie des Fruchtknotens entstanden, der von den 5 verkümmerten,
auf 1,5 mm verkürzten Kelchzipfeln gekrönt ist. Seine verdickten
"Wände umschliessen einen einzigen Hohlraum , der die lebhaft roten
Larven enthält. Die weniger reifen Galleu im Mittelteile des Blüten-
standes sind etwas kleiner (5 : 4 mm) und nicht so grell gefärbt wie
— 151 —
die unteren. Sie tragen aber 10 linearische, 2 mm lange Blättchen,
von denen 5 bei einigen Gallen einen violetten Anflug haben, also wohl
als Rudimente der Corolle anzusehen sind. Auf den kugelförmigen Gallen
am Blütenstandsende ist diese noch mehr oder weniger entwickelt und
an der noch geschlossenen Endblüte ist sie fast von normaler Grösse.
Ich sandte die frische Pflanze an J. J. Kiefer nach Bitsch, der
-sie in Zucht nahm. Bald verliessen die Larven die Galle und ver-
puppten sich in der Erde; Ende Mai 1905 kamen die Mücken zum
Vorschein, leider nur Männchen. K. hat das Tier unter dem Namen
Perrisia rapunculi in «Descriptiou de nouveaux dipteres nematoceres
d'Europe», Bruxelles 1906, auf Seite 37 ausführlich beschrieben.
13. Campanula rotundifolia L. Phytoptocecidium ?
Die linealen Stengelblätter sind nach unten mit enger Randrollung
versehen, zu der meist die ganze Laraina verwendet ist, so dass das Blatt
fadenförmige Gestalt annimmt. Ausserdem sind die Blätter sichel- bis
kreisförmig gekrümmt, selbst spiralig aufgerollt. Eine Behaarung fehlt
vollständig. Jugenheim an der Bergstrasse, im August 1910.
Carpinus caroliniana Walt. Phytoptocecidium.
An einem Zweige dieser Pflanze, die aus dem Forstgarten in Ebers-
walde (leg. W. Gass) stammt, fand ich 2 Blätter mit dem Erineum
pulchellum Schi. Dippel sagt in seiner Laubholzkunde (II, S. 142)
ganz allgemein, es seien die Blätter in den Aderwinkeln gebartet. Das
trifft aber für mein Exemplar durchaus nicht zu, sondern nur für die
betreffenden beiden Blätter, und hier auch nicht einmal für alle Nerven-
winkel, sondern nur bei denen, die auf der Oberseite eine entsprechende
Ausbuchtung zeigen. An 2 Stellen zeigt das eine Blatt das Erineum
auch auf der Oberseite.
14. Caragana arborescens Lam. non L. Hemipterocecidium.
Triebspitzendeformation. Der Endteil der Zweigspitzen hat ver-
kürzte, etwas verdickte und verbogene Internodien. Infolgedessen sind
die jüngsten Blätter büschelig zusammengedrängt und die Blättchen
gekraust und mehr oder weniger übereinander geschoben.
Als Erzeuger kommen sehr schlanke hellgrüne Blattläuse in Betracht, die
zwischen den jungen Blättchen sitzen. Das Abdomen ist vorn sehr schmal.
— 152 —
verbreitert sich allmählich bis zur Einfügung der Röhrchen, verengert
sich dann ziemlich plötzlich und läuft in eine Spitze aus, die die Länge
der Honigröhrchen fast erreicht. Nach oben ist der Hinterleib weniger
gewölbt als nach unten, er ist fast flach und sein Rand ist ziemlich
scharf. Auffallend lang sind die Beine und die dunkeln Fühler.
Ich fand die Galle in den Anlagen von Theodorshall bei Kreuznach
am 11. Juli 1913 an Wurzelausschlägen eines Stammes, dem Caragana.
frutescens DC. aufgepfropft ist.
15. Cerastium arvense L. Hemipterocecidium.
An einer Weinbergsmauer auf dem linken Naheufer unterhalb der
Saliner Brücke bei Kreuznach fand ich, zuerst am 3. Juni 1910, später
stets im Juni und noch später1) viele Pflanzen, deren Blätter halb- bis fast
ganz kreisförmig zurückgebogen sind und meist vom Mittelnerv aus nach
oben etwas längsfaltig und gelb werden. Häufig sind auch die Blätter
gelb gefleckt. An ihm sitzt fast stets eine dicke, flügellose, hellrosa
mit bräunlichem Anfluge gefärbte Blattlaus, an der Spitze des Triebes
oft mehrere bis viele. Beine und Fühler sind ebenso gefärbt, doch etwas
heller. Das Abdomen ist verkehrt eiförmig, das nicht abgerundete,
sondern spitze Hinterleibsende wird von den fast weissen Röhrchen über-
ragt. Eine Anzahl Exemplare ist oben flacher und hat zwei Reihen ein-
gedrückter, den Rand begleitender Punkte. Im Herbste treten auch flügel-
lose Tiere mit schwarzen Beinen, Fühlern und Honigröhrchen, die die
Spitze des Abdomen kaum überragen, auf.
In den näher zusammensitzenden Endblättern des Triebes sitzen
oft ziemlich grosse Thripslarven. Von ihnen rührt sicher die häufige,
vorher erwähnte Gelbfleckung der Blätter her.
16. ChaerojjJiyllum bulbosum L. Hemipterocecidium.
Nicht weit von derselben Stelle, aber unmittelbar am Naheufer im
Erlendickicht fand ich an dieser Pflanze im Mai 1909 auch eine Aphiden-
galle und beobachtete sie von da an alljährlich. Von Ende Mai an sind
die grossen Grundblätter von zahllosen ungeflügelten Aphiden befallen,
die zwei dunkelgrüne Längsstreifen über Rücken und Hinterleib haben.
Die Blatttiedern sind gekräuselt und zusammengekrümmt, wodurch die
ganzen Blätter eng zusammengezogen erscheinen. Zur Blütezeit im
!) 1913 sogar noch einmal Anfang Oktober.
— 153 —
Juli sind die oberen kleinen Stengelblätter meist etwas verblasst ; ihre
schmallinealen, fast fadenförmigen Abschnitte sind kraus, mehrfach um
sich selbst gedreht und klumpenförmig zusammengeballt. Aphiden sind
darin um diese Zeit nur noch selten zu finden.
17. Clinopodiiim vulgare L. Phytoptocecidium ?
Auf der Haardt bei Kreuznach am 11. August 1905 und bei Birken-
fehl am 3. September 1910. Für diese Pflanze ist, soweit ich sehen
kann, erst einmal von Chur in der Schweiz eine Milbengalle angezeigt
worden1), das in der Bildung «weisshaariger Blätter- und Blüten-
knöpfchen am Ende der Zweige» bestehen soll. Damit hat die von mir
gefundene Galle nichts zu tun. Bei ihr sind die Stengel etwa von der
Mitte an mit langen, schneeweissen Haaren dicht besetzt. Eben solcher
Haarfilz findet sich auf der Unterseite der Blätter und zwar am dichtesten
am und auf dem Nerven. Die Blütenstände sind nur wenig entwickelt
und die dichtwollige Bedeckung aller Teile nimmt an den obersten,,
ziemlich verkürzten Internodien mehr einen gelblichen Ton an. Eine
büschelförmige Zusammenhäufung von Blättern und Blüten kann ich weder
an den Pflanzen von Kreuznach noch von Birkenfeld finden.
18. CrejMS biennis L. a) Dipterocecidium ?
Mitte Juni 1908 fand ich in der Nähe der Stromberger Meuhütte
eine Pflanze, die meine Aufmerksamkeit durch ihre sehr reichliche, fast
an Kladomanie grenzende Verzweigung und das sehr eigentümliche Aus-
sehen ihrer Köpfchen auf sich gezogen hatte. Die Korollen waren näm-
lich nicht zungen- sondern röhrenförmig gebildet und spalteten sich nur
an der äussersten Spitze etwas auseinander. Die Pflanze erinnerte mich
sofort an Exemplare, die ich früher im Hoxtal oberhalb Monzingen
beobachtet hatte, bei denen die Fruchtknoten stielförmig dünn und länger
sind als die der normalen Pflanzen. Dasselbe zeigte sich auch hier bei der
Untersuchung. Es liegt nun nahe, diese Bildung für das Anfangsstadium
der nicht seltenen Vergrünung von Crepis biennis anzusehen, die
Loew in den Abhandlungen der Zool. Bot. Ges. in Wien XXI auf
Tafel III abbildet und als Phytoptocecidium nachweist. Aber
bei meiner Pflanze habe ich bei keiner Blüte auch nur eine Andeutung
J) G.Hieronymus, Beiträge zur Kenntnis der europäischen Zoocecidien,.
Breslau 1890, S. 65, Nr. 64.
154
von dem Übergange der ,Pappushaare in Kelchblättchen gefunden ; alle
Fruchtknoten sind stielartig und mit einem reichhaarigen Pappus ge-
krönt. Es mag also wohl nur eine teratologische Bildung vorliegen,
vielleicht dieselbe, die Möllendorf vor sich gehabt und in der Regens-
burger Flora im Jahre 1851 S. 722 beschrieben hat, wobei er aller-
dings nichts von den Achänen sagt.
Jn einigen Köpfchen meiner Pflanze fanden sich aber auch Achänen
von anderer Gestalt, die zweifellos durch ein Galltier hervorgebracht
worden ist, wahrscheinlich durch eine Mücke. Sie sind nämlich nicht
stiel-, sondern flaschenförmig, was durch eine bauchförmige Schwellung
des unteren Teiles hervorgebracht wird. Ich habe leider keine Larve
mehr darin finden können, wohl aber bei allen über der Anheftungstelle
eine Art Stichnarbe und unter der Deformation am Fruchtboden eine
schwarze oder doch dunkle Frasstelle.
19.
b) Helminthocecidium.
Der Stengel ist in 60 cm
Höhe auf einer Strecke
von etwa 4 cm stark auf-
getrieben und so verbogen,
dass eine Schleife ent-
standen ist, über die hin-
aus er sich nur noch 6 cm
erhebt. Aus dem ge-
krümmten Teile entsprin-
gen aufrecht wachsende
Zweige, die nur an ihrer
Basis ein wenig verdickt
sind, nach oben aber
normalen Wuchs haben.
In den angeschwollenen
Stengelteilen wohnten zahl-
reiche Älchen. Ich fand
die Pflanze am 8. Juni 1 903
bei Langenlonsheim unweit
Kreuznach.
— 155 —
20. Crepis setosa Hall. Coleopterocecidium.
Herbst 1902 fand ich auf einem Acker bei Kreuznach in der Nähe
des Kirchhofes viele Exemplare dieser damals bei uns noch seltenen
Adventivpflanze. Einzelne Exemplare hatten eine auffallend geringe Höhe
und einen eigentümlich buschigen Wuchs. Die Untersuchung zeigte, dass
bei ihnen die Internodien des Haupttriebes stark verkürzt und auf-
getrieben waren, dieser sich auch vielfach gekrümmt hatte. Bei manchen
Pflanzen hörte er in geringer Höhe ganz auf, hatte dafür aber viele
dichtstehende Seitenzweige ausgetrieben, die, fast aufrecht stehend, ihn
weit überragten. Daher der buschige Habitus, den auch solche Stücke
zeigten, wo der Hauptstengel fast ganz unterdrückt war. Alle die ab-
norm gewachsenen Pflanzen hatten eine sehr stark verdickte Haupt-
wurzel, in der sich beim Aufschneiden fand, dass sie von weissen Käfer-
larven bewohnt wurden. Sie hatten ziemlich ausgedehnte Larvenkammern,
hatten auch teilweise schon längere unregelmässige Larvengänge gefressen.
Welcher Käferart die Larven zugehörten, konnte leider nicht heraus-
gebracht werden, da sie alle in den zur Zucht mitgenommenen Pflanzen
zugrunde gegangen sind. Da der Acker umgebrochen wurde, so fanden
sich im nächsten Jahre keine Exemplare von Crepis setosa mehr vor.
21. JEpilobium vosewm Schreb. Hemipterocecidium.
Seit einigen Jahren hat sich in meinem Garten diese Pflanze ein-
genistet und trotz aller darauf verwendeten Mühe will es nicht gelingen,
dies Unkraut wieder auszurotten. Mitte Juni vorigen Jahres (1912)
fand ich auf zwei Individuen davon sehr charakteristische Aphidengallen, die
auch in diesem Jahre, und zwar in Menge, wieder erschienen sind. Die
ganze Triebspitze ist deformiert, indem die Blätter stark gekräuselt und
ganz eng zusammengezogen sind. Erzeuger der Umbildung sind Blatt-
läuse von dunkelgrüner Farbe und kurzem gedrungenem Körperbau, die
die unter und zwischen den gekräuselten Blättern versteckten Stengel-
teile dicht besetzen.
Da in den neueren cecidolog. Werken (Kieffer, Houard, Ross)
Epilobium roseum nicht als eine gallentragende Pflanze aufgeführt
wird, so liegt es nahe, an den Erzeuger der ähnlichen Galle auf Ep.
montanum zu denken, also an Aphis epilobii Kalt. Beim Nach-
schauen in Kalt enbachs Monographie der Familien der Pflanzenläuse,
wo er S. 65 diese Art ausführlich beschreibt, finde ich nun, dass er
— 156 —
auch für sie E. roseum als Wirt aufführt, allerdings ohne eine Gall-
bildung zu erwähnen. Wenn nun seine Beschreibung auch nicht ganz
genau auf die von mir gefundenen Tiere passt, besonders nicht auf die
später erschienenen geflügelten, so sind die Unterschiede doch so gering,
dass ich sie nur für eine Form von Aphis epilobii Kalt, halten kann.
22. Galeopsis angustifolia Ehrh. Hemipterocecidium?
Umrollung des Blattrandes nach unten und spiralige (lockenartige)
Einrollung des ganzen Blattes. Mehrfach sind die angegriffenen Blätter
rötlichgelb gefärbt oder gefleckt. Die Zweigenden sind wie die ver-
kümmerten Blüten dicht mit weissen, glatten, vorwärts gerichteten, an-
liegenden Haaren bedeckt. Die Ausbildung der Blüten ist so vollständig
gehemmt, dass ich an 9 Stück im August 1909 gesammelten Pflanzen
nur eine einzige normale Korolle fand, während die nicht befallenen
Pflanzen an derselben Stelle schon Mitte Juli in vollstem Blütenschmuck
standen. Der Erzeuger scheint mir eine Aphide, denn es sassen zahl-
reiche Nymphenhäute an den inneren Seiten der Blattlocken.
Rechtes Naheufer oberhalb Kreuznach am Fusse der Gans, zuerst
im August 1904 beobachtet.
'.-n1
23. Galium verum, L. Dipterocecidium?
Stengelgalle. Unterhalb eines Knotens, selten über ihm, ist das
Internodium verkürzt, etwas verdickt und meist gekrümmt. An der
Hohlseite der Krümmung sitzt eine fast hirsekorngrosse, spindelförmige,
gelbliche, dünnhäutige Galle, die meist geringer behaart ist als der
übrige Stengel. Sie macht fast den Eindruck, als ob ein sehr kleiner
Schmetterlingskokon dem Stengel angewachsen wäre. Je nachdem der
Angriff auf derselben oder auf entgegengesetzten Seiten des Stengels
geschehen ist, erscheint dieser einseitig gekrümmt oder er ist zickzack-
artig hin- und hergebogen und macht oft den Eindruck einer Zwangs-
drehung. An der Spitze einer kleinen kegelförmigen Erhöhung liegt das
Ausflugsloch.
Die Galle, die sich im jugendlichen Zustande durch eine seitlich
zusammengedrückte grüne Spitze verrät, wurde von mir an verschiedenen
Stellen gefunden, so auf der Haardt und Gans bei Kreuznach im Juli
und August 1902, auch bei Mainz im August 1902 und auf einer Wiese
bei Rheinböllen am 22. Juni 1910.
— 157 —
24. Galium silvestre Poll. und G. Bocconei All.
Hemipterocecidium.
Haufenartige Zusammenballung der Inttoreszens durch Verkürzung
ihrer Zweige und der Blütenstiele. Die Erzeuger der Galle sind
Aphiden, deren leere, von Aphidiern ausgefressenen Häute ich in Menge
darin gefunden habe. Rheinböllen aufwiesen am 22. Juni 1910.
25. Geum urbanum L. Coleopterocecidium ?
Stengelgalle. Am Stengel unter einem Knoten oder am Blattstiel
unter der Ansatzstelle eines Fiederpaares kleine, kaum merkbare An-
schwellungen. Ich fand die Deformationen an einem Exemplare, das ich
11. Juni 1910 aus Meisenheim mitgenommen hatte; sie sind bereits
mit einem Flugloch versehen und die darunter liegende Höhlung ist mit
Kot ausgefüllt.
26. Hieracimn auricula L. Helminthocecidium.
Die fast kugelförmige Stengelgalle von der Grösse einer gequollenen
grossen Erbse wird dadurch gebildet, dass der Stengel an der betr. Stelle
aufgebläht und fast spiralig zusammengekrümmt ist. Sie hat etwa das
Aussehen eines dicken Knotens in einem starken Bindfaden. Die ver-
gällte Stengelstrecke, die an der trockenen Pflanze welligquerfaltig er-
scheint, liegt an der Basis des untersten Köpfchenstieles, das dadurch
ganz verkümmert ist. Ich fand die Galle in meinem Herbarium an
einer Pflanze vom Hasenrech bei Kreuznach, die ich im Juni 1875 als
«ine Monstrosität eingelegt hatte. Als ich später ihren Gallencharakter
erkannt hatte, war die Art an dem Standorte überhaupt ausgerottet.
27. Jlieracium calodon Tausch. Helminthocecidium.
Der Stengel ist stellenweise aufgeblasen-verdickt, ganz besonders
unter dem Blütenstande, stark gekrümmt, bisweilen sogar spiralig, und
dabei oft gedreht. Befindet sich die Galle am Grunde der Infloreszens,
so wird diese ganz unregelmäfsig. Der verdickte Stengelteil enthielt
Älchen. Diese sehr auffallende Deformation fand ich in Wiesbaden
mehrfach am 20. Juni 1908 in einer Sandgrube da, wo sich jetzt der
neue Bahnhof befindet.
158
28. Hieracium praecox Seh. Bip. und Hieracium
arenarium Seh. Bip. Helminthocecidium ?
Eine seltsame Deformation des
Stengels, die ich für eine Älchen-
galle halte, zeigt die Abbildung.
Der Stengel ist streckenweise stark
angeschwollen, oft dabei gedreht
und in mehr oder weniger grossem
Winkel geknickt, selbst bis ganz
zurückgebogen. Dabei tritt ein horn-
förmiger Auswuchs auf, der den
Eindruck macht, als ob der zurück-
geknickte Stengel eine Strecke mit
dem unterhalb des Knicks stehenden
Teil verwachsen ist. Bei einer
der am 24. Mai 1910 gefundenen
Pflanzen sind zwei solcher Stengel-
stellen vorhanden, wie die Zeichnung
zeigt, und die heraustretende Spitze
erreicht sogar 15 mm Länge.
Ich fand das Exemplar von
Hieracium arenarium am
31. Mai 1908 auf dem Lemberg, das von Hieracium praecox am
24. Mai 1910 am Abhänge der Gans.
29. Hijppophae' rhamnoiäes L. Hemipterocecidium.
Die Blätter sind in der Entwicklung gehemmt, stark verkürzt
und sichelförmig abwärts gekrümmt, wodurch kleine halbkugelförmige
Blattbüschel entstehen. Vielfach sind sie auch nach oben der Länge
nach zusammengefaltet. Veranlasst wird diese Verbildung, die wohl
als eine Hemmungsbildung angesehen werden muss, durch massenhaft
reihenweise an den Blättern sitzende hellgrüne Blattläuse, deren Ober-
seite mit dunkelgrüner, zur Mittellinie symmetrisch liegender Zeichnung
versehen ist. Sie besteht in zwei aus kleinen Flecken zusammengesetzten
Linien, die mit der Aussenkante des Abdomens ziemlich parallel laufen.
Nur der 5. und 7. Fleck ragt etwas nach aussen hervor. Zwischen
diesen Randstreifen liegt ein in der Mitte breiterer Zwischenraum, dei
— 159 —
einen aus drei bis vier dunklen Flecken bestehenden Mittellängsstreifen
enthält. Unter diesen grünen Tieren waren aber auch stets einzelne
rosa gefärbte mit ebensolcher dunkleren Zeichnung. Das geflügelte Tier
ist sehr dunkelgrün und hat sehr lange, etwas hellere Fühler und Beine.
Ich fand die Galle in Kreuznach in den Anlagen an der Kaiser-
Wilhelmsbrücke Ende Mai bis Mitte Juni 1911 und 1912; 1913 war
keine Spur davon zu sehen.
30. Jasione montana L. Helminthocecidium ?
Auf der Haardt bei Kreuznach fand ich Mitte Juni 1910 eine grössere
Anzahl Pflanzen, die mir durch eigentümliche Stengelverkrümmungen
auffielen. An der Krümmungsstelle fanden sich meist spindelförmige,
oft schwach gefältelte Verdickungen. Die Bildung machte durchaus den
Eindruck einer Älchengalle, aber ich konnte keine Tiere darin finden1).
Einige der deformierten Stengelstellen sind hohl, andere von weissem
Mark erfüllt, das sehr grosse Hohlräume aufweist. Sehr auffallend sind
mehrfach auftretende stumpfe Spitzen bis zu 3 mm Länge, in die der
Stengel an solchen aufgeblasenen Stellen ausgezogen ist, ganz ähnlich
denen, die ich bei Hieracium und Silene nutans und ganz ähnlich
auch bei Galium verum gefunden habe. Bei manchen Pflanzen kamen
mehrere solcher Bildungen vor, meist nicht weit über der Wurzel, doch
auch in der Nähe des Blütenköpfchens. Bisweilen sind die Verdickungen
fast spiralig gedreht und mit einem Hautrande versehen, so dass ihre
Gestalt an die Zeichnung erinnert, die D. v. Schlechten dal 1882
von einem Phytoptocecidium gegeben hat2). Aber dies kann hier
nicht vorliegen, denn die meisten hier gefundenen sind fast ganz kahl und
die eine etwas stärkere Behaarung und auch eine Kräuselung der Blatt-
ränder zeigen, die ja auch bei normalen Pflanzen vorkommt, machen
doch nicht den Eindruck eines Erineums. Ebenso habe ich keine abnorme
Blütenbildung gefunden.
31. Knautia arvensis Coult. Dipterocecidium.
Triebspitzendeformation. Die jüngsten Blätter der Grundblattrosette
unentwickelt, verdickt, sehr stark, lang und steif behaart. Auch die
a) Auch Ew. H. Rübsaamen nicht, der später Material (trockenes) unter-
sucht hat.
2) Über einige zum Teil neue Phytoptocecidien. Zwickau. Tafel II, Fig. 14.
— 160 —
Stengelbildung ist unterdrückt. Ich habe diese Galle nur einmal am
4. Oktober 1910 im Walde zwischen Heidesheim und Ingelheim gefunden,
wo sie bereits von den Larven verlassen war. Sie erinnert ausser-
ordentlich an die Beschreibung, welche Fr. Thomas 1892 in der Ab-
handlung zum Programm des Gymnasiums zu Ohrdruf (Beobachtungen über
Mückengallen) von der Mückengalle auf Knautia silvatica Deb. gibt.
32. Leontodon autumnalis L. Phytoptocecidium.
Die Köpfchen sind in ähnlicher Weise vergrünt wie bei C r e p i s
biennis L. (Siehe Nr. 18), indem die Fruchtknoten in mehr oder
weniger lange Stielchen, die Blumenkronen in meist in der Mitte etwas
erweiterte Schläuche verwandelt sind, aus denen am oberen Ende die
beiden langen Narben herausragen. Am Grunde deuten noch einige
dicke Haare den Pappus an, den ich aber nie in Form von Blättchen
gesehen habe. Das Extrem dieser Deformation ist die Ausbildung von
Köpfchen zweiten Grades auf Stielen, die bis 3 cm Länge erreichen, wo-
bei die schlauchförmigen Korollen emporgehoben werden, die dann deck-
blattartige Organe darstellen.
An der Oranienquelle bei Kreuznach Ende Juli 1885 und am Nahe-
ufer bei Oberstein 11. August 1911.
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33. Oenothera biennis L. Hemipterocecidium.
Am 8. Juli 1899 fand ich an der Nahe, Martinstein gegenüber,
und am Tage darauf im Wispertale oberhalb Lorch Nachtkerzenpflanzen
mit sehr eigentümlich verbildeten Blättern. Die Mittelrippe ist verkürzt,
die Seitennerven sind infolge davon so genähert, dass sich die dazwischen-
liegenden parenchymatischen Spreitenteile wellig emporkrümmen und
vielfach beutelartig über die Mittelrippe legen. Das ganze Blatt ist
dadurch in seiner Gestalt verändert, nämlich bei gleicher Breite sehr
verkürzt, manchmal bis auf 3 cm ; bisweilen beschränkt sich die Ver-
bildung auch nur auf eine Blattseite. Die betreffenden Blattstellen sind
dunkler, glänzen etwas und fühlen sich dünner und weicher an als die
normalen Blätter. Liegt der weichere Blattteil mehr nach der Spitze
zu, so biegt sich der Spitzenteil nach unten um. Unterseits ist das Blatt,
besonders auf der Mittelrippe, dicht und hell behaart, an manchen
Stellen ganz weiss. Doch sind die Haare nicht von abweichender Bildung
und die grössere Dichtheit erklärt sich wohl aus dem Zusammenschrumpfen
des Blattparenchyms. Die weisse Farbe rührt aber von einem weissen,
— 161 —
krümlichen Stoffe her, der, wie sich herausgestellt hat, aus den Resten
getrockneten Cicadenschaumes besteht.
Da ich an solchen Blättern ab und zu Aphidenhäute kleben fand,
glaubte ich es mit Blattlausgallen zu tun zu haben. Seitdem habe ich
die Deformation alljährlich gefunden, bald nur vereinzelt, bald in grösserer
Zahl, aber selten Aphiden daran und nie in solcher Menge, dass ich
hätte wagen können, sie mit Sicherheit als Erreger der Verbildung an-
zusehen. Es war mir auch auffallend, dass ich diese vermeintliche
Aphidengalle nur in einem cecidologischen Werke erwähnt fand, obgleich
doch kaum angenommen werden kann, dass sie bei der weiten Ver-
breitung der Wirtspflanze nur hier in der Gegend oft vorkommen sollte.
Dazu kam, dass ich häufig bei der Untersuchung von Oenothera
an angegriffenen Pflanzen auch Schaumcicaden fand. So kam ich seit
1907 allmählich zu der Meinung, dass nicht Aphiden, sondern eher die
Aphrophora spumaria L. die Gallenerzeugerin sein müsse. Darin
wurde ich bestärkt durch die Arbeit von K. Friederichs in der Zeit-
schrift für wissenschaftliche Insektenbiologie 1909, S. 175, in der er eine
durch dasselbe Tier auf Sambucus nigra verursachte Gallenbildung
beschreibt. Dabei erwähnt er gelegentlich, dass er auch Oenothera
mit derartigen Blattvergallungen am Müggelsee getroffen habe, meint
aber, es könnten hier vielleicht noch andere Erreger in Frage kommen,
da er bei dieser Pflanze der Ursache der Vergällung nicht näher nach-
gegangen sei. Das aber habe ich getan ; ich habe nach seinem Rezepte
den Versuch unternommen, Oenothera zu vergällen, und er ist mir
gelungen. Von drei Exemplaren, die ich im Herbste 1909 in meinen
Garten gesetzt habe, sind zwei im nächsten Frühjahr schön kräftig gewachsen ;
sie zeigten im Mai nicht die geringste Veränderung auch nur eines Blattes.
Am 3. Juni nahm ich vom Naheufer oberhalb der Kaiserau eine An-
zahl Schaumcicaden mit und besetzte damit die Endtriebe meiner
beiden Pflanzen und zwar unter denselben Vorsichtsmafsregeln, wie sie
Dr. Friedrichs angewendet hat. Und ich hatte die Freude, die mir
bekannten und von mir erwarteten Blattkrausen entstehen zu sehen.
C. Houard hat in «Les Zoocecidies des plantes d*Europe», Paris 1909,
S. 756 unter Nr. 4355, nach C. Marechal et Chateau dieselbe Galle
genau beschrieben und als Erreger «Aphide» dazu gesetzt, allerdings
in Klammer, wodurch er ja andeuten will, dass die Urheberschaft nicht
sicher ist. Nach dem Obigen ist es ein Irrtum, denn der Erzeuger ist
die Schaumcicade Aphrophora spumaria L.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. 11
— 162 —
Nachträglich. Am 1. Juli 1911 fand ich bei Heidesheim, wo
zwischen dem Eisenbahndamm und dem Waldrande die Pflanze in ganz
ungeheurer Menge wächst, etwa die Hälfte aller Exemplare voller
Schaumcicaden und die Blätter aller besetzten Pflanzen in der oben be-
schriebenen Weise von unten an vergällt.
34. Peiicedanuni cervaria Cass. Dipterocecidium?
Vorkommen: Jugenheim a. B. am Waldwege nach Seeheim. Am
27. August 1910 fand ich hier zwei Pflanzen, an deren jeder an je
einem Grundblatte ein Fiederteil deformiert ist und zwar ist seine Spindel
stark verkürzt, so dass die Fiedern II. Grades ganz aufeinander geschoben
sind. Ausserdem sind sie noch zusammengeklappt und mehr oder weniger
sichelförmig gekrümmt, so dass das Ganze durchaus den Eindruck einer
Mückengalle macht. Leider war keiner der Erreger mehr zu finden.
Sehr auffallend war es mir, dass ich bei der grossen Menge von Pflanzen
trotz eingehenden Suchens nur zwei solche Blätter habe finden können.
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35. Peucedanum alsaticum L. Dipterocecidium.
Die Art ist ein neuer Wirt für Lasioptera carophila F. Low.
Die Pflanze kommt im unteren Nahegebiet nur an einer einzigen Stelle
im Langenlonsheimer Walde vor. Als ich am 22. Sept. 1911 meinem
Freunde Dr. Poeverlein den Standort zeigte, fand ich die Pflanze
stark von obengenannter Mücke befallen.
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36 und 37. Picea iningens Engelm. Hemipteroceeidium.
Auf diesem schönen Baume haben sich leider die beiden AphidenT
die unsere Picea excelsa so vielfach verunstalten, auch schon ein-
gefunden. Im Parke des Schlosses Rheingrafenstein bei Kreuznach fand
ich Bäume, die sowohl Gallen von Adelges strobilobius Kalt, als
von Adelges abietis L. in grosser Menge haben; auch in der
hiesigen sogenannten Roseninsel steht ein von der ersten Laus infiziertes
Exemplar.
38. JPolygonwm convolviilus L. Hemipteroceeidium.
Die Blätter sind am Rande mehr oder weniger breit nach unten
umgeschlagen, ohne dass der betreffende Blattrand verfärbt erscheint.
Die ungeflügelten Blattläuse sind schwarz. Die vorliegende Galle gehört
— 163 —
wahrscheinlich zu der von Houard unter Nr. 2172 aufgeführten, wo
aber, wie bei allen anderen mir bekannt gewordenen Publikationen
(Kieffer 1890 und 1901, H. Ross 1911) die Einrollung stets ent-
färbt genannt wird. Auch finde ich nirgend etwas über die die Galle
veranlassende Blattlaus. Erst die Vergleichung dieser wird ein Urteil
über die Zugehörigkeit ermöglichen.
39. Potentilla venia L. a) Hymenopterocecidium.
Am Grunde des Blattstieles sitzen kleine, etwa hirsekorngrosse
rötlichgelbe Gallen reihenweise übereinander. Es scheint mir dasselbe
Cecidium zu sein, das Kieffer 1897 von Potentilla recta beschreibt
und nach Pflanzen abbildet, die er von Szepligeti erhalten hatte, und
das Houard unter Nr. 3071 anführt, obgleich die Zahl der Gallen bei
meinen Pflanzen geringer ist. Es würde sich somit um einen neuen
Wirt für die noch immer unbekannte Cynipide handeln. Ich fand die
Galle bei Freilaubersheim unweit Kreuznach am 20. Juni 1903 und
einige Tage vorher hier auf der Haardt.
40. b) Hemipterocecidium.
Am Blattstiel findet sich eine spindelförmige, rotgelbe Verdickung
von doppelter bis dreifacher Stieldicke und der Blattstiel ist an dieser
Stelle in mehr oder weniger stumpfem Winkel gebogen. Die Verdickung
ist oben etwas eingesenkt und hier sitzt eine Coccide, wahrscheinlich
ein Asterolecanium, das durch sein Saugen die Galle hervorbringt.
Haardt bei Kreuznach am 19. Juni 1903.
41. Potentilla tormentilla Schrk. Hemipterocecidium.
Auch an dieser Pflanzenart fand ich auf der Lederhos bei Kreuz-
nach dieselbe Coccidengalle am 4. Juli 1903.
42. Prunus triloba Lind. Hemipterocecidium.
Die oberen Blätter der jüngeren Triebe sind vom Rande her nach
unten weitläufig zusammengerollt und gekräuselt, auch wohl sichelförmig
gebogen oder in der Mittelrippe nach unten umgeklappt. Eine Ver-
färbung der angegriffenen Teile ist nicht vorhanden. Als Erreger kommen
schwarze, ungeflügelte Blattläuse in Betracht.
Die Galle war im Juni 1910 in den Anlagen von Theodorshall bei
Kreuznach nicht selten.
11*
— 164 —
43. Mibes sanguineum Pursh. Hemipterocecidium.
Mitte September 1910 fand ich in den Rheinanlagen in Bingen
einen grossen Strauch dieser schönen Ribesart über und über durch
Aphis grossulariae Kalt, vergällt, seitdem jedes Jahr ebenda, in
diesem Jahre auch in Münster a. St. und in Wiesbaden. Es scheint
mir, dass die so charakteristische und nicht leicht zu übersehende Galle
auf dieser Pflanze bisher noch nicht beobachtet worden ist.
44. Saponaria officinalis L. Hemipterocecidium?
Ende April 1912 fiel mir am Wegrande des Flutgrabens bei
Kreuznach eine grössere Anzahl von Individuen auf, deren Stengel gegen
die übrigen erheblich im Wachstum zurückgeblieben waren. Die
Internodien zwischen den oberen Blattpaaren sind derart verkürzt, dass
ihre Blätter geradezu eine Rosette bilden, wenn sie auch nicht so fest
aufeinander liegen, wie z.B. die Grundblätter von Plantago media.
Mehrfach sind sie sogar halbaufgerichtet und nach aussen gekrümmt.
Die betr. Pflanzen beherbergten in den Blattwinkeln eine grosse Anzahl
von Schaumcicaden, so dass also auch hier wie bei Nr. 33 Aphrophora
spumaria als Erzeuger dieser Galle angesehen werden muss. Als ich
etwa 5 Wochen später die Pflanzen aufsuchte, war kaum noch ein
Unterschied zu bemerken ; die ehemals von Cicaden bewohnten Exemplare
hatten nach deren Auswanderung die Wacbstumshemmung überwunden.
Mir will es darum fast zweifelhaft scheinen, ob diese Wachstums-
hemmung zu den Gallbildungen zu zählen ist. Bei Oenothera ist
das insofern anders, als die angegriffenen Blätter bis zu ihrem Welken
abnorm gestaltet bleiben.
45. Scanäioc pecten Veneris L. Hemipterocecidium.
Nach der Blütezeit sitzen an den unreifen Früchten grüne Blatt-
läuse. Durch ihr Saugen bewirken sie, dass sich die Früchte nach der
Seite des Angriffs hin bogenförmig krümmen bis kreisförmig zusammen-
ziehen und in ihrer Weiterbildung gehemmt werden. Die Dolde erhält
dadurch ein vollständig fremdartiges Aussehen.
Die ungeflügelten Läuse sind von hellgrüner Farbe; Kopf, Beine,
Fühler und Röhrchen sind viel dunkler, fast schwarz.
Fundort: Acker beim Dorfe Kellenbach im Simmertale am
4. August 1910.
— 165 —
46. Hcorzonera htimilis L. Hymenopterocecidium.
Der Wurzelhals ist stark verdickt, fast kugelförmig und zeigt an
seiner Oberfläche knotenförmige Erhöhungen, in denen sich die Larven-
kammern befinden. Ich fand die Galle zuerst am 4. Oktober 1910 im
Kiefernwalde oberhalb Heidesheim in ziemlicher Menge, aber die
Erzeuger waren bereits ausgeschlüpft. Am 1. Juli 1911 fand ich unter-
halb Heidesheim unter vielen Exemplaren dieser Pflanze wieder ein
schwachvergalltes, aus dem eine Wespe bereits entschlüpft war, während
ich noch 3 Stück aus ihr erzog. Das Tier ist glänzend schwarz mit
hellbraunen Beinen und Fühlern. Ich vermute, dass der Erzeuger der
Galle Anlacidea Pigeoti Kieffer ist,
47. Spiraea uhnaria L. (TJlmaria pentapetala Otil.)
Phytoptocecidium.
Im Trumbachtal, Niederhausen a. Nahe gegenüber, fand ich am
27. Juli 1900 ein durch seinen Habitus höchst auffallendes Exemplar
dieser Art. Es machte mir zunächst den Eindruck eines Kümmerlings und
hatte etwa das Ansehen, als ob die Pflanze, vom Winde gepeitscht, in allen
ihren Teilen zerrissen wäre. Alle benachbarten waren aber von normaler
Gestalt und Grösse und zeichneten sich eher noch durch besonders üppiges
Wachstum aus. Bei der normalen Pflanze ist der Rand der unterbrochen
gefiederten Blätter doppelt gesägt und die scharfen Zähne zweiter
Ordnung haben, wenn sie auch nicht ganz gleich gross sind, doch fast
gleiche Form und sind gleichmäfsig nach vorn gerichtet. Hier aber
sind die Blattabschnitte tief eingeschnitten gezähnt und die Zähne sind
untereinander ganz ungleich. Vielfach sind sie fransenartig schmal und
lang, oft auf den blossen Endteil eines Nervenzweiges reduziert und
unregelmäfsig nach allen Seiten hin gerichtet. Ausser den Endabschnitten
sind grössere Seitenteile, wie sie das normale Blatt hat, nur noch
an wenigen Blättern zu erkennen. Die meisten sind, besonders bei den
Grundblättern, nur durch mehr oder weniger kleine, unregelmäfsig an
der Blattspindel verteilte Zähne angedeutet, wie das die Abbildung zeigt.
Es kann nicht zweifelhaft sein, dass das schwer zu beschreibende
Pflanzenbild eine Milbengalle darstellt und wahrscheinlich durch frei-
lebende Eriophyiden hervorgebracht wird.
— 166
Spirüea ulmaria L.
— 167 —
48. Spiraea ftlipendula L. ( Ulmaria filipendula A. Br.>
Hemipterocecidium.
Blüten und unreife Früchte sind durch Verkürzung und Verkümmerung
der besonderen Blütenstielchen klumpenweise dicht zusammengezogen.
Erzeuger : Schwarze ungeflügelte Blattläuse in grosser Menge. Vorkommen :
Gans bei Kreuznach; am 11. Juli 1903 zuerst, später öfter daselbst
gefunden.
49. Hilene nutans L. Helminthocecidium ?
Im Trollbachtale (16. V. 08), im Ebernburger Walde (31. V. 08)
und auf der Gans bei Kreuznach (24. V. 10) habe ich an dieser Pflanze
eigentümliche Stengelverbildungen gefunden, als deren Erreger ich eine
Älchenart annehmen zu müssen glaube. Der Stengel ist an irgend einer
Stelle, bei manchen Pflanzen auch an mehreren, selbst im Blütenstande,
etwas aufgetrieben, aber nicht spindelförmig, wie bei der bekannten
Schmetterlingsgalle von Gelechia cauliginella, sondern ganz
unregelmäfsig ; bisweilen ist er dabei auch etwas gedreht. Vielfach ist
er an dieser Stelle winkelig zusammengezogen und nach der hohlen Seite
zu verflacht und verbreitert. An diesen Stellen finden sich auch seitlich
zusammengedrückte spitze Ausstülpungen, wie ich sie ganz ähnlich bei
Hieracium und Jasione beschrieben habe und zwar habe ich sie
hier bis zur Länge von 7 mm gefunden. In einem Falle ist das ver-
dickte Stengelstück mehrmals hin und hergebogen. Einen Erreger auf-
zufinden gelang mir nicht.
50. Silene otites L. Phytoptocecidium?
Blütenvergrünung und Durchwachsung.
Heidesheim am 19. Juni 1904.
51. Staphylea trifoliata L. Hemipterocecidium.
Die Blätter mit Einschluss der Fruchtblätter sind entfärbt und zeigen
-weite Einrollungen nach unten und Umklappungen in der Mittelrippe. Sie
sind stark gerunzelt und die Nerven haben vielfach Verdickungen. Der
Erreger ist eine Aphide, von der nur noch zahlreiche Häute vorhanden
waren, als ich die Galle Anfang Juli 1904 und im Oktober 1913 in
den Nerotalanlagen in Wiesbaden in grosser Menge beobachtet habe.
— 168 —
52. StepJianandra Tanahae Fr. et Sav. Hemipterocecidium,
Die Blätter sind quer zusammengeklappt, an der angegriffenen Stelle
dunkler und weich. Infolge Wachstumshemmung der Rippen ist die
Spreite gekräuselt und zwischen ihnen beutelartig nach oben ausgestülpt.
Unter der umgeklappten Spreite fanden sich auch hier zahlreiche Aphiden-
häute, die Tiere aber hatten die Pflanze bereits verlassen.
Bingen in den Rheinanlagen am 27. VI. 1910.
53. Tanacetum corymbosum Seh. Bip. Phytoptocecidium?
Am 24. April 1904 fiel mir am Fusse der Gans bei Kreuznach
eine Anzahl von Trieben auf, die von den normalen stark abwichen.
Sie zeichnen sich durch tiefe und sehr unregelmäfsige Zerteilung aus.
Während die normale Pflanze fiederteilige Blätter mit fiederspaltigen
Abschnitten II. Ordnung hat, sind diese letzten bei meinen Exemplaren
wenig ausgebildet, bei vielen Blättern sind sie kaum angedeutet und in
tiefe Zahnung umgebildet. Alle Zähne sind schmal, scharf zugespitzt,
oft fast grannenartig und gedreht. Endlich haben sie auch lange, weisse,
dichtanliegende Bedeckung mit einfachen Haaren. Die Pflanzen machen
ganz den Eindruck von Milbengallen, doch konnten keine Erzeuger nach-
gewiesen werden. Später ist der Standort durch einen Weg zerstört
worden.
54. Viburnum Lantana L. Phytoptocecidium.
Am Fusse der Haardt, wo die Pflanze sehr häufig ist, fielen mir
in der Nähe des Forsthauses Anfang Mai 1910 zwei Sträucher auf, an
denen Blätter vorkamen, die auf der Unterseite weisse Erineumflecken
hatten. Ähnliche Blätter erwähnt Hieronymus in seiuen Beiträgen
zur Kenntnis der europäischen Zoocecidien aus Thüringen (leg. Hanss-
knecht) auf Seite 103. Aber das Erineum tritt hier bei Kreuznach
nicht bloss, wie er angibt, in «kleinen rundlichen», sondern auch in mehr
oder weniger grossen und nicht gerade rundlichen Flecken auf. Meist
sind sie zuerst dreieckig und füllen die letzte Gabel der Seitennerven
aus, verlaufen vielfach an dieser entlang, überschreiten sie auch wohl
und füllen streckenweise die Zwischenräume zwischen den nächstliegenden
aus. Auf einzelnen Blättern nehmen sie fast die halbe Unterseite ein.
Auffallenderweise fand ich etwas später auch Pflanzen, bei denen
die jüngsten Blätter nebst Internodien von Sternfilz weissgefärbt sind, der
— 169 —
besonders dicht die Blattunterseite bedeckt, ein Umstand, der mich
geneigt machte, mich dem von Hieronymus a. a. 0. ausgesprochenen
Zweifel an der Zugehörigkeit zu den Phytoptocecidien anzuschliessen.
Da aber bei diesen Pflanzen der Haartilz beim weiteren Wachstum dünner
wird, bei den ersteren aber die Flecke gleich dicht bleiben, so schickte
ich mein Material an Nalepa, der mir unterm 23. Juni 1910 mit-
teilte, dass er in dem Erineum allerdings Phytopten gefunden habe, zu
genauer Bestimmung leider gerade nicht ausreichende Zeit hätte. Dar-
nach ist nun doch wohl die Annahme von H., es könne das Erineum
vielleicht durch die von ihm darin gefundenen Psyllidenlarven erzeugt
sein, irrig und diese sind sicher als später eingewanderte Bewohner an-
zusehen, zumal mir sonst keine Gallen bekannt sind, wo Psylliden Haar-
bildungen erregen.
N a c h t r a g.
Celtis Tournefortii Lam. Phytoptocecidium.
Enge knorpelige Randeinrollung nach unten mit geringer Ver-
färbung. Innerhalb der Rollung befindet sich dichter gelblicher, aus
vielfach gekrümmten, einzelligen Haaren bestehender Haarfilz, der mehr-
fach auf und neben den Nerven eine Strecke aufwärts steigt; stellen-
weise kommt er auch auf der Blattunterseite isoliert vor. Ob seine
Farbe ursprünglich weiss oder schon gelblich ist, vermag ich nicht zu.
sagen, da ich die Galle erst ganz kürzlich in meinem Herbarium ge-
funden habe. Mein Exemplar dieser Pflanze, aus Griechenland vom Berge
Kyllene in Achaia stammend, ist im Juni 1886 von Th. Orphanides
aufgelegt worden. Houard führt Celtis Tournefortii überhaupt nicht
auf, eine Blattrandrollung auch bei den beiden von ihm erwähnten
Celtisarten nicht. Mir scheint darum diese Milbengalle bisher noch
nicht bekannt gewesen zu sein.
Fische des Wiesbadener Museums.
Von
Dr. Victor Pietschmann, Wien.
Mit Tafel I und II.
Die Bestimmung und Bearbeitung der Fischsammlung, deren Resul-
tate im folgenden niedergelegt sind, wurde mir durch Herrn Kustos
Ed. Lampe vom Naturhistorischen Museum der Stadt Wiesbaden
anvertraut. Sie war insofern etwas langwierig, weil es sich meist um
Arten handelte, die nur durch ein oder zwei oft nur junge Exemplare
vertreten waren und weil sie aus verschiedenen, von recht weit aus-
einander liegenden Lokalitäten stammenden kleinen Aufsammlungen
zusammengesetzt war. Gleichwohl bot sie manches Beobachtenswerte
und Interessante, das einer Aufzeichnung wert erschien.
In Bezug auf die folgenden Beschreibungen und Bemerkungen
möchte ich hier erwähnen, dass ich, wie überhaupt auch in früheren
Arbeiten, unter Gesamt- oder Totallänge stets die Länge des Tieres
von der Schnauzenspitze bis zum äussersten Ende des längsten Caudal-
strahles bezeichne; wie ich glaube, mit Recht; denn der Einwand, der
gegen dieses Vorgehen gewöhnlich erhoben wird, dass man ja auch
unter Körperhöhe nur die Mafse des Körpers ohne die der vertikalen
Flossen rechne, ist deshalb nicht stichhaltig, weil es ja eben nur Körper-
höhe und nicht Totalhöhe heisst. Als Bezeichnung für die Entfernung
der Schnauzenspitze von der Caudalwurzel, also ohne die Caudale, benütze
ich den Ausdruck «Körperlänge». Wenn praktische Gesichtspunkte
gegen eine Verwendung des Mafses der «Gesamtlänge» in meinem
Sinne geltend gemacht werden, dass nämlich häufig die Caudale oder
die äussersten Teile derselben nicht erhalten sind, sodass eine genaue
Messung nicht möglich ist, so ist zu bemerken, dass in den meisten
Fällen wohl auch dann, wenn ein solcher Mangel vorliegt, aus der
— 171 —
Gestalt der vorhandenen Flossenteile mit ziemlicher Genauigkeit die
Länge der Flosse rekonstruiert werden kann und dass ja andererseits
schliesslich auch die Abmessung «Schnauzenspitze bis Caudalvvurzel»,
also unsere «Körperlänge», oft keine absolute Genauigkeit zulässt, da
der Ansatz der Caudale in vielen Fällen recht undeutlich ist und so
zu Fehlerquellen Anlass gibt.
Die Flossenformel für die Caudale bezeichne ich jedesmal so, dass
die grossen, bis an die Spitze der Flosse reichenden Strahlen mit grossen
Zahlen angeführt, die Randstrahlen, die sich aussen an dieselben anlegen,
ohne die Spitze der Flosse zu bilden, mit kleinen Ziffern daneben
gesetzt werden, also z. B. C 5 _^_ 10 -f- 9 _(_ 6 bezeichnet eine Caudale,
deren oberer Lappen aus 5 kleinen Randstrahlen und zehn grossen
Hauptstrahlen, deren unterer Lappen aus 9 grossen Hauptstrahlen und
6 kleinen Randstrahlen besteht.
Ich habe auch dort, wo es sich um schon altbekannte Formen
handelt, doch gewisse Mafse angegeben, einesteils, weil ja genaue An-
gaben über die Körperproportionen noch bei fast allen Fischarten, aus-
genommen vielleicht die gut untersuchten europäischen, insbesondere
die skandinavischen Formen, wünschenswert sind, andererseits auch,
um für späterhin wenigstens eine kleine Kontrolle für die Richtigkeit
der Bestimmungen zu geben, die ja sonst, wenn jede genauere Angabe
fehlt, eigentlich nur «auf Treu und Glauben» hingenommen werden müssen
und wohl manchmal auch zu Irrtümern insbesondere in Bezug auf Angaben
über geographische Verbreitung Anlass gegeben haben, die auszumerzen
dann oft recht langwierig und nur durch Herbeiziehung anderer oft
ziemlich umfangreicher Literatur möglich ist.
Im folgenden mögen nun die einzelnen Beschreibungen und Be-
merkungen Platz linden.
I.
Fische aus Kamerun.
Der weitaus grösste Teil der mir übergebenen Sammlung besteht
aus Meeres- und Brackwasserfiscken von Kamerun; von diesen stammt
die Hauptmasse aus Bibundi (Koll. Justus Weiler), einige andere
aus 'dem Fluss Jsongo (Koll. Carl Feldmann) unweit davon. Leider
stehen mir keine Angaben über die Farbe des Meeresbodens und der
Küste in diesem Gebiete zur Verfügung. Nach der fast ausnahmlos
— 172 —
sehr dunklen Färbung der vorliegenden Grundtische, die die schwarzen
oder dunklen Elemente der Zeichnung sehr in den Vordergrund treten
lassen, möchte ich aber vermuten, dass wir es hier auch mit sehr
dunklem Grunde (vulkanischem Sand oder Faulschlamm) zu tun haben^
Selachi.
Carcharias eumeces n. sp. 1).
Tafel I.
Zwei junge Männchen von 506 und 509 mm Gesamtlänge (das
erstere die Type) aus Bibundi lagen zur Beschreibung vor.
Die allgemeine Körpergestalt ist schlank, lang, mäfsig hoch, der
Kopf mäfsig gross, niedrig, seine Länge in der Gesamtlänge 5,16 und
5,09 mal enthalten. Der Nackenteil des Rückens fällt sanft zur spitzen
Schnauze ab, deren seitlicher Umriss etwa spitzbogenförmig verläuft.
Ihre Länge ist nur unbedeutend grösser, respektive ganz gleich der
Entfernung der rundlichen Schnauzenspitze vom Vorderrand des Mundes
(1,02—1,1). Dieser vor dem Munde gelegene Schnauzenteil ist ziem-
lich lang, in der Kopflänge 2,13 und 2,22 mal enthalten, und länger
als die Mundbreite (die Verbindung der beiden Mundwinkel miteinander),
die sich zur ersteren Entfernung wie 1:1,31 und 1:1,28 verhält.
Der Mund ist stark gebogen, die Mundwinkelfalten sind nicht sehr
lang, die obere erstreckt sich ungefähr längs des hinteren Drittels der
Oberlippe und ist um etwa ein Drittel länger als die der Unterlippe,,
die besonders bei geschlossenem Munde nur wenig bemerkbar ist. Die
Zähne, die bei beiden Exemplaren noch recht klein sind, sind in beiden
Kiefern insbesondere an den Seiten auf breiter Basis stark schräg gestellt,
mit spitzem, gegen die Mundwinkel gerichtetem Basiswinkel. Ihre Spitzen
sind mäfsig breit, die des Oberkiefers verhältnismäfsig etwas breiter
als die des Unterkiefers. Die Basis der Oberkieferzähne ist mit
mehreren deutlichen Zähnelungen versehen. Andeutungen von solchen
J) Bei der Durchsicht der Carcharias- Arten fand ich, dass Seale auch
eine neue Art dieser Gattung von Borneo unter dem Namen Charcharias
(sie !) borneensis beschrieben hat (Philippine Journ. Sei., D. 5, pag. 263, Taf. L).
Da dieser Name durch Bleekers Carcharias borneensis (Act. Soc. Sc. Indo-
Neerland. V. 1858—1859, Borneo, pag. 8.) präokkupiert erscheint, so schlage ich
für die von Seale beschriebene Art den Namen
Carcharias sealei nom. nov.
vor.
— 173 —
finden sich auch an den Rändern der Zahnpyramiden, insbesondere an
den gegen die Mundwinkel gerichteten. Auch die Basis der Unter-
kieferzähne ist gekerbt, jedoch nicht so stark wie die der Oberkiefer-
zähne und die Ränder der Spitze sind bei ihnen nahezu völlig glatt.
Diese Zähnelungen, sind übrigens, wie ich mich auch schon bei anderen
€archarias-Arten überzeugen konnte, so sehr von dem fortschreitenden
Wachstum abhängig, dass man meiner Meinung sie allein schwerlich
als genügend durchgreifendes Merkmal zur Trennung von Untergattungen
verwenden kann 1).
Die schräg gestellten Nasenlöcher stehen mit ihrem hintersten Innen-
punkte dem vorderen Mundrand näher als der vordere (äussere) Nasen-
lochrand der Schnauzenspitze (Verhältnis bei beiden Exemplaren 1 : 1,5),
sind dagegen vom Mundwinkel weiter entfernt als von der Schnauzen-
spitze (1,25 und 1,2:1). Die dem inneren Nasenwinkel genäherten
Nasenläppchen sind dünn und schmal, kurzen Barteln ähnlich ; die Ent-
fernung der inneren Nasenlochwinkel voneinander ist in der der äusseren
1,36 und 1,32 mal enthalten, die letztere in der Entfernung der
Schnauzenspitze vom Vorderrand des Mundes, also im präoralen Schnauzen-
teil 1,28 und 1,22 mal.
Das ziemlich grosse Auge liegt ungefähr in der Mitte zwischen Schnauzen-
spitze und erster Kiemenspalte, die Entfernung seines Vorderrandes von
der Schnauzenspitze verhält sich zur Entfernung seines Hinterrandes
von der Kiemenspalte wie 1:1,07 und 1:1,02. Es ist kreisrund und
sein Durchmesser in der Interorbitalbreite, die der Entfernung des
Augenhinterrandes von der ersten Kiemenspalte bei beiden Exemplaren
vollständig gleich ist, bei beiden Tieren 3,38 mal, in der Schnauzen-
länge 3,62 und 3,46 mal enthalten. Der Augendurchmesser ist weiters
ungefähr um die Hälfte grösser als die Länge des Nasenlochs, die sich
zu ihm wie 1:1,44 und 1:1,53 verhält.
Die Kiemenspalten sind niedrig ; auch die längste von ihnen, die
dritte, ist bedeutend kleiner als der Augendurchmesser, ihre Länge in
dieser 1,3 und 1,37 mal enthalten. Die letzte verhält sich zu dieser dritten
wie 1:1,25 und 1:1,7. Drei von ihnen stehen vor der Pectorale, die
vorletzte über der Pectoralwurzel, die letzte schon über der Basis der
Pectorale. Die Länge der dritten Kiemenspalte ist 2,7 respektive 2,37
mal in der Entfernung des ersten von der letzten enthalten.
*) Leider sind diese Zähnelungen auf der Abbildung der Zähne, Taf. I,
Fig. lb und Ig nicht gut zum Ausdruck gekommen.
— 174 —
Sowohl auf der Ober- wie auf der Unterseite des Kopfes, insbesondere
auf dem Schnauzenteil und in einem Bogen hinter dem Auge finden
sich charakteristisch angeordnete Gruppen von Poren.
Die Dorsalwurzel beginnt unmittelbar hinter dem Ende der Pectoral-
basis. Ihre Entfernung von der Schnauzenspitze verhält sich zu der
der Pectoralwurzel von der Schnauzenspitze wie 1,23:1 und 1,11:1.
Die Basis der Dorsale1) ist beträchtlich grösser als die Hälfte der Kopf-
länge; sie ist in der Kopflänge 1,65 und 1,79 mal enthalten und mehr als
doppelt so gross als die Basis der zweiten Dorsale, die sich zu ihr wie 1 : 2,22
und 1 : 2,2 verhält. Sie ist viel länger als hoch, ihre Höhe, senkrecht vom
Körper zur Flossenspitze, in der Länge vom Beginn der Basalwurzel bis zur
hintersten ausgezogenen Spitze gemessen, 1,84 und 1,73 mal enthalten. Die
obere Ecke ist sanft abgerundet, die Vorderkante bis auf diese Rundung an
der Spitze nahezu gerade. Die Hinterkante geht in stark konkavem
Bogen zur Spitze über. Die Innenkante verhält sich zur Länge der
Vorderkante wie 1:2,82 und 1:2,44. Die zweite Dorsale ist bedeutend
kleiner und niedriger, ihre Basis in der Entfernung des Basalendes der
ersten Dorsale von der Basalwurzel der zweiten Dorsale 3,98 und
4,12 mal enthalten, in der Entfernung ihres Basalendes von der Caudal-
wurzel 1,39 und 1,43 mal, in der Länge der zweiten Dorsale 1,93 und
2 mal, in der Basis der bedeutend grösseren Anale 1,67 und 1,73 mal.
Ihre Höhe verhält sich zu ihrer Basis wie 1:2,45 und 1:2,83, zur
Höhe der ersten Dorsale wie 1:4,05 und 1:5,11; ihre Vorderkante
ist nur ganz unbedeutend konvex, die Hinterkante sehr schwach konkav,
nahezu gerade. Die 2. Dorsale beginnt bedeutend hinter der Wurzel der
Analbasis und ihre Basis endet dementsprechend auch hinter dem
Basalende der Anale.
Diese besitzt eine nahezu gerade Vorderkante und eine stark ein-
gebuchtete Hinterkante, die mit der geraden Innenkante den ziemlich
lang nach hinten ausgezogenen Zipfel der Flosse einschliesst. Die Innen-
kante verhält sich zur Vorderkante wie 1:1,85 und 1:2,02; in der
Gesamtlänge der Anale ist die Höhe der Flosse 3,58 und 4,32 mal,
ihre Basis 1,51 und 1,52 mal enthalten. Sowohl die Entfernung des Basis-
endes der Anale von der'Caudälwurzel wie die Entfernung des Basisbeginns
!) Als Beginn der Dorsalbasis ist hier wie überall die erste sanfte Erhebung
über die allgemeine Rückenlinie genommen und nicht erst der Punkt, wo die
Vorderkante steil aus diesem „Basalwulst* emporsteigt.
— 175 —
der Anale vom Ende der Ventralbasis sind kleiner als die Analbasis ;
erstere Entfernung verhält sich zu dieser wie 1:1,15 und 1:1,05,
letztere wie 1 : 1,55 und 1 : 1,87. Die Schwanzflosse ist verhältnis-
mäfsig lang, ihre Länge, von der oberen Basalgrube zur Spitze des
oberen Schwanzlappens gemessen, in der Gesamtlänge 3,72 und 3,69 mal
enthalten, der Schwanzstiel mäfsig hoch, seine Höhe, an der Caudal-
wurzel gemessen, in der Entfernung des Endes der zweiten Dorsalbasis
von der Caudalwurzel 2,14 und 2,09 mal enthalten. Die Höhe der
Caudale selbst, von der untersten Spitze des unteren Lappens senkrecht
auf die Rückenkante des oberen Lappens gemessen, verhält sich zu ihrer
Länge wie 1:2,34 und 1:2,3, die Länge des unteren Lappens zu der
des oberen wie 1:2,59 und 1:2,65. Der Endabschnitt des oberen
Caudallappens ist klein, seine Länge, vom innersten Punkte des Ein-
schnittes bis zur Elossenspitze gemessen, ist 3,58 und 3,54 mal in der
Caudallänge enthalten.
Die Pectoralen sind mittelgross, mit abgerundeter oberer Ecke.
Ihre Vorderkante ist in dem grössten Teil ihres Verlaufes gerade, nur
gegen die abgerundete Spitze zu biegt sie ein, die Hinterkante sanft
konkav, die Innenkante leicht konvex, die untere Ecke nur unbedeutend
abgerundet. Die lange Innenkante ist 2,89 und 2,66 mal, die Pectoral-
basis 2,1 und 2,66 mal, die Hinterkante 1,2 und 1,29 mal in der
vorderen Pectoralkante enthalten, diese selbst verhält sich zur Ent-
fernung der Pectoralwurzel von der Schnauzenspitze wie 1 : 1,77 und
1:1,84, zu der Entfernung der Ventralwurzel vom Hinterende der
Pectoralbasis wie 1 : 1,38 und 1 : 1,51. Die Ventrale, die die noch jugend-
lichen Genitalklammern umfasst, ist klein, hat leicht abgerundete Ecken
und nahezu geradlinige Kanten, von denen die innere 1,87 und 1,93,
die hintere 1,24 und 1,15 mal in der vorderen Ventralkante enthalten
ist, die Ventralbasis ist nur unbedeutend kleiner als diese letztere
(1:1,02 und 1:1,04). In der Entfernung der Ventralwurzel vom
Basisende der Pectorale ist die Länge der vorderen Ventralkante 3,21
und 3,72 mal enthalten.
Die Haut ist mit rundlichen, flachgewölbten, dreikieligen Schüppchen
bedeckt (Taf. I Fig. ld).
Die Farbe der beiden Exemplare ist auf dem Rücken und den
Flanken, sowie auf der Oberseite des Kopfes aschgrau, das gegen den
Bauch zu lichter wird. Dieser selbst ist licht- cremefarbig. Auch die
beiden Dorsalen besitzen aschgraue Färbung, die erste Dorsale ist am
— 176 —
äussersten Rande schwach dunkel gefärbt. Die Caudale ist nur im
oberen Randteile des oberen Lappens leicht aschgrau, im übrigen zeigt
sie die weisslichgelbe Cremefarbe des Bauches. Doch ist der ganze
obere Lappen sowohl auf seiner Ober- wie auf der Unterkante in sehr
charakteristischer Weise mit einer intensiven schmalen schwarzen Um-
säumung versehen. Der untere Caudallappen, die Anale und Ventrale
und die Unterseite der Pectorale sind gleichgefärbt wie der Bauch,
während die Oberseite der Pectorale wieder die aschgraue Farbe des
Rückens aufweist.
Die Art ist insbesondere durch den schmalen, aber sehr deutlichen
schwarzen Saum des oberen Caudallappens gut charakterisiert.
Mustelus laevis Risso.
Einen männlichen Embryo von 202 mm Gesamtlänge rechne ich
dieser Art zu. Die Zähne sind nur erst ganz wenig entwickelt, lassen
aber doch schon die breite Basis und die ganz kleine Spitze erkennen,
die insbesondere bei den ganz jungen Tieren dieser Gattung sich finden.
Leider ist die Beschuppung der Haut, die übrigens nicht sehr gut er-
halten ist, noch nicht für die Bestimmung zu verwenden, da sie noch
ganz unentwickelt ist. Dagegen lässt die schwarze Färbung der Spitzen
der beiden Dorsalen und des oberen Caudalsaumes die Zurechnung zur
Art Mustelus laevis Risso und nicht zu Mustelus mustelus (L.), der nie-
mals schwarz gesäumt ist, als gerechtfertigt erscheinen. Das Exemplar
stammt aus Bibundi.
Sphyrna zygaena (L.).
Ein 502 mm langes Weibchen. Der Hinterrand des Hammers ist
der Hammerhöhe, bei den Augen gemessen, nahezu gleich (Verhältnis
1: 1,02). Fundort: Bibundi.
Ostariophysi.
Malopterurus electricus (Gmel.).
Ein junges Exemplar von 72 mm Totallänge aus Kribi. Seine
Kopflänge ist 5,14 mal, seine Körperhöhe, über der Pectorale gemessen,
6,26 mal in der Gesamtlänge enthalten. Im übrigen stimmt das
Exemplar vollständig mit der Beschreibung Boulengers in Cat. Fresh-
Water Fish. Africa II, pag. 512 überein.
— 177 —
Ein zweites, grösseres Exemplar von 241 mm Gesamtlänge, das
bereits einfarbig braun ist und keine schwarzen Flecken und Ringe
mehr aufweist, stammt aus Bibundi. Seine Körperhöhe über der Pectorale
ist 7,52 (!) mal, seine Kopflänge 5,47 mal in der Gesamtlänge enthalten.
Jedenfalls ist dieser relativ niedrige, langgestreckte Körper und kleine
Kopf bei diesen beiden Kameruner Exemplaren von Interesse, und es
wäre wünschenswert, an einer grösseren Anzahl von Tieren aus diesen
Gegenden zu untersuchen, ob diese Verhältnisse tatsächlich hier soweit
konstant sind, dass dadurch vielleicht eine gewisse Unterscheidung gegen-
über den aus östlicheren Gebieten stammenden Tieren dieser Art er-
möglicht würde.
Das äussere Maxillarbartel unseres Exemplars aus Bibundi reicht
bis hinter die Mitte der Pectorale rückwärts. Die Pectorale selbst ist
•etwas weniger lang als die Ventrale. B o u 1 e n g e r (op. cit.) gibt an :
«gleich oder etwas länger».
Apodes.
Ophichthys semicinctus (Richards.).
Ein Exemplar aus Bibundi von einer Gesamtlänge von ungefähr
583 mm (das Tier ist so stark eingerollt, dass eine ganz genaue Messung
unmöglich wird). Die Kopflänge ist 8,81 mal in derselben enthalten,
in der Körperlänge bis zum After 3,3 mal, letztere verhält sich zur
Schwanzlänge wie 1:1,67. Die Schnauzenlänge ist 5,08 mal, die Ent-
fernung der beiden Augen voneinander 6,95 mal, die Pectorallänge
3,3 mal in der Kopflänge enthalten. Sowohl die Anale wie auch die
Dorsale sind schwarz gesäumt; die Pectorale hat an ihrem oberen Rand
einen leichten schwärzlichen Anflug. Im übrigen entspricht die Färbung
der Beschreibung in Günthers Katalog (VIII, pag. 80).
Myrophis vafer Jord. u. Gilb.
? = Myrophis punctatus Lütken.
Drei kleine Exemplare von 109, 126 und 168 mm Gesamtlänge,
in der die Entfernung der Schnauzenspitze vom Beginn der Analflosse
2,52 — 2,58 mal, die Kopflänge bis zur Mitte der Kiemenspalte 7,64
bis 8,38 mal enthalten ist. Die Rumpflänge, von der Kiemenspalte bis
zum Beginn der Analflosse gemessen, verhält sich zur Schwanzlänge
(vom Beginn der Anale bis zur Caudalspitze) wie 1:2,26 — 2,93, wobei
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. 12
— 178 —
zu erwähnen ist, dass der Schwanzteil des Körpers mit zunehmender
Grösse des Tieres auch relativ länger zu werden scheint, wenigstens
nach den drei vorliegenden Exemplaren.
Der Mund reicht bis weit hinter die Augen, die Entfernung der
Schnauzenspitze vom Mundwinkel ist 2,86 — 3,68 mal, die Länge der
Schnauze 5,88 — 7 mal, die Pectorallänge 6,25 — 9,33 mal in der Kopf-
länge enthalten. Die Länge der Pectorale nimmt ebenfalls relativ, und
zwar sehr rasch, mit zunehmender Grösse zu, wie die eben angeführten
Zahlen zeigen.
Die Färbung der Tiere ist scheinbar einförmig, wie auch Günther
(Kat. VIII, pag. 51) für Myrophus punctatus Lütk. angibt. Eine nähere
Betrachtung zeigt aber, dass die braune Färbung des Rückens und der
Flanken, die nur auf der Bauchseite einer bräunlichgelben Farbe Platz
macht, durch zahlreiche, dicht aneinander gedrängte braune Pünktchen
gebildet wird, die die mit der Farbe des Bauches nahezu überein-
stimmende Grundfärbung bedecken.
Der Synopsis Jordans und Evermanns in Fish. North Amer. Iy
pag. 371 folgend, sind unsere Exemplare zweifellos unter die Art
Myrophis vafer einzureihen, denn die Pectoralbasis ist länger oder gleich
lang wie die Länge der Kiemenöffnung, und die Breite der Schnauze-
ist ihrer Länge gleich oder sie ist sogar etwas breiter als lang. Die
Art wurde von Jordan und Gilbert (Proc. Ü. St. Nat. Mus. 1882,
pag. 645) von Panama beschrieben. Jordan und Evermann (op. cit.)
führen sie als der tropisch-pazifischen Küste Amerikas angehörig an.
Wenn die Art tatsächlich von Myrophis punctatus Lütk. verschieden
sein sollte, so ist sie also nicht rein pazifisch, sondern zugleich mit der
letzteren im atlantischen Ozean sowohl an der amerikanischen wie
afrikanischen Küste verbreitet.
Ich möchte aber der Meinung Ausdruck geben, dass die Unter-
schiede, die Jordan und Gilbert gegenüber Myrophis punctatus an-
führen, gerade bei einer Art dieser Familie nicht so sehr ins Gewicht
fallen, um allein eine Artentrennung begründen zu können, sondern
vielleicht zum Teil wenigstens auf Wachstumsverhältnisse und individuelle
Variation zurückzuführen sein dürften. Die kleine Tabelle, die Gilbert
und Starks in ihren Fish, of Panama Bay (Mein. Calif. Ac. Sc. IV,
pag. 35) für Myrophis vafer angeben, zeigt überdies, dass das eine der
von Jordan und Evermann (op. cit.) angeführte Merkmal, nämlich
— 179 —
«Schnauze fast so breit wie lang» gegenüber dem für Myrophis punctatus
angeführten : «Schnauze sehr schmal» auch nur recht vorsichtig ver-
wendbar ist, da sich auch bei Myrophis vafer ziemliche Unterschiede
ergeben. (Länge der Schnauze 5, 4,5, 3,5; Breite derselben 4, 3,25,
3 op. cit.). Bei unseren Exemplaren sind die entsprechenden Zahlen
folgende: Länge der Schnauze (kleinstes, mittleres, grösstes Tier) 2,
2,5, 3,4; Breite derselben 2,1, 2, 3. Schon aus dieser kleinen Reihe,
wie übrigens auch aus der eben genannten von Jordan und Starks,
ist eine Veränderung dieser beiden Zahlenverhältnisse mit zunehmendem
Wachstum ziemlich klar ersichtlich.
Leider war es mir jedoch mangels Vergleichsmaterials nicht mög-
lich, diese Frage mit Sicherheit zu entscheiden.
Muraena peli (Kaup.).
Ein kleines Exemplar von 141 mm Gesamtlänge und zwei grosse
von 484 und 552 mm. Leider sind diese beiden letzteren in mehrere
enge Windungen zusammengerollt, die genaue Messungen sehr erschwerten.
Die Kopflänge ist bei den drei Tieren 6,33 — 7,75 mal, die Entfernung
der Schnauzenspitze vom After 1,8 — 1,97 mal in der Gesamtlänge ent-
halten ; die Rumpflänge ist also etwas grösser als die Länge des
Schwanzes. Die Kopflänge verhält sich zur Entfernung der Schnauzen-
spitze vom After wie 1:3,53 — 3,98. Die Schnauze ist schmal und
springt über den Mund deutlich vor; ihre Länge ist in der Kopflänge
5,75 — 6,38 mal enthalten. Das ziemlich kleine, runde Auge liegt etwa
über der Mitte der langen Mundspalte, sein Durchmesser verhält sich
zur Schnauzenlänge wie 1 : 2,18 — 2,33, während die Mundlänge, von
der Schnauzenspitze bis zum Mundwinkel gemessen, 3,13 — 3,64 mal in
der Kopflänge enthalten ist. Die Körperhöhe, über der Pectorale ge-
messen, ist etwas kleiner als die Hälfte der Kopflänge und verhält sich
zur Kopflänge wie 1 : 2,06 — 2,28.
Die Färbung der Tiere ist einförmig dunkel-schokoladenbraun, der
Bauch und insbesondere der untere Teil des Kopfes etwas lichter. Auf
diesem letzteren, lichteren Teil der Kopfunterseite sind dunkelbraune
Längsstreifen sichtbar. Von den gelblich-braunen Fleckchen auf der
Dorsalflosse und dem Rücken, die für diese Art angegeben werden, zeigt
keines unserer Exemplare deutliche Spuren. Auch die andere bei
Günther (Kat. VIII, pag. 132) für die Dorsale angegebene Zeichnung
ist nicht vorhanden.
12*
— 180 —
Dagegen sind die weissen Scheibchen, die die Poren an der
Schnauze so charakteristisch umgeben, deutlich ausgebildet. Die Exemplare
stimmen in dieser Färbung sehr gut mit einem Tiere unserer Sammlung,
dessen Fundort Monrovia ist, überein.
Die beiden grossen Tiere stammen von Bibundi, das kleinere
Exemplar aus dem Fluss Isongo.
Muraena undulata (Lacep.).
Ein sehr schlecht erhaltenes Exemplar von 785 mm Gesamtlänge,
dessen Vorderkörper besonders stark beschädigt ist, möchte ich dieser
Art zurechnen, die allerdings bisher nur für den indischen und stillen
Ozean angegeben erscheint; bei solch einer weiten Verbreitung, die
übrigens ja bei vielen Muraeniden-Arten zu finden ist, erscheint es nicht
verwunderlich, dass sie sich auch im atlantischen Gebiet der afrikanischen
Küste vorfindet.
Die Entfernung der Schnauzenspitze vom After ist 2,12 mal, die
Kopflänge 6,6 mal in der Gesamtlänge enthalten. Zur Entfernung der
Schnauzenspitze vom After verhält sich die Kopflänge wie 1:3,11. Der
Mund ist lang, seine Länge in der Kopflänge 2,62 mal enthalten. Ober-
und Unterkiefer sind von gleicher Länge. Die Schnauze ist ebenfalls
lang und schmal, ihre Länge in der Kopflänge 4,96 mal, in der Mund-
länge 1,9 mal enthalten. Die Augen, deren horizontaler Durchmesser
etwas länger als der vertikale ist, sind ziemlich gross, ihr Längsdurch-
messer verhält sich zur Schnauzenlänge wie 1:2,67. Der mäfsig lange,
dünne, vordere Nasal tubus ist im Augendurchmesser 2,25 mal enthalten.
Die Färbung des Tieres ist sehr dunkel braunschwarz und die
lichten Linien und Flecken, die bei der normalen Färbung ja wellige
und zum Teil netzartige Zeichnungen bilden, treten sehr stark an Zahl
und Ausdehnung zurück und bestehen in der Mehrzahl nur aus kleinen,
unregelmäfsig konturierten lichtgelben Flecken. Diese von der Regel
abweichende dunkle Färbung stimmt übrigens mit der dunklen Farbe
der von demselben Fundort stammenden Muraena peli (siehe oben) gut
überein.
Die Bezahnung entspricht vollständig der Beschreibung von Günther
(Kat. VIII, pag. 110). Das vorderste Stück der hohen Rückenflosse
erscheint durch einen ziemlich beträchtlichen Zwischenraum, der keine
Rückenflosse tragt, von dem übrigen Teil der Dorsale getrennt. Offen-
— 181 —
bar ist diese Abnormalität die Folge eines Bisses oder einer ander-
weitigen starken Verletzung.
Das Exemplar stammt aus Bibundi.
Percomorphi.
Psettus sebae, Cuv. Val.
Tafel II, Fig. 2.
Ein junges Exemplar von 35 mm Gesamtlänge, dessen grösste
Körperhöhe (ohne Flossen) sich zur Körperlänge (ohne Caudale) wie
1 : 1,1 verhält.
„ VIII III ,. ,
P16, D — ~, A 34, Im. lat, 50.
Sehr interessant ist die Färbung des Tieres. Es ist nämlich nicht
einförmig gefärbt, wie die erwachsenen Exemplare, sondern auf dem
silbernen Grunde sind drei intensiv schwarze Querstreifen mit etwas
verwaschenen E ändern vorhanden, von denen der erste vom Beginn der
Dorsale in deutlich nach hinten offenem Bogen durch das Auge, nur
die Linse freilassend, zur Kehle zieht, während der zweite als feiner
Strich längs des siebenten Dorsalstrahles beginnend ebenfalls in nach
hinten offenem Bogen über die hintere Spitze des Kiemendeckels, die
Basis der Pectorale und an der schwarzen Ventrale vorbei über den
Vorderrand der Anale geht und der dritte über den in eine Spitze aus-
gezogenen vorderen Teil der strahligen Dorsale auf dem Körper in leicht
nach vorne offenem Bogen zur Anale zieht, wo er wieder auf dem
zipfelförmig ausgezogenen vorderen Teil derselben nach hinten biegt.
Hinter diesem dritten Querstreifen ist die Basis der Dorsale und
der Anale schwarz gefärbt und diese Schwarzfärbung setzt sich bis zu
einem schwarzen Schwanzringe fort, der den Vorderteil des Caudalstiels
umgibt.
Die silberne Grundfärbung ist übrigens am Bauch und in der
Gegend der Eingeweidehöhle am deutlichsten ausgesprochen; auf dem
übrigen Teil des Körpers geht sie (bei unserem in Alkohol befindlichen
Tiere) ins Bräunliche über.
Periophthalmus koelreuteri (Pall.).
Zwei Exemplare von 85 und 94 mm Gesamtlänge. Ihre Färbung
entspricht im allgemeinen genau der von Günther (Kat. III, pag. 99)
— 182 —
unter var. e Periophthalmus papilio genannten Farbenabart, nur ist der
äusserste Rand der ersten Dorsale oberhalb des tiefschwarzen Saumes
weiss gefärbt und die unterhalb des eben erwähnten schwarzen Saumes
liegende weissbegrenzte Linie ist in einzelne weisse Punkte aufgelöst.
Beide Exemplare besitzen in der zweiten Dorsale 13 weiche Strahlen.
Sie stammen aus dem Fluss Isongo.
Eleotris gyrinus C. V.1).
Zwei Exemplare von 95 und 112 mm Gesamtlänge aus Bibundi,
deren Körperhöhe, vor der ersten Dorsale gemessen, 6,22 — 6,32 mal
in der Gesamtlänge enthalten ist. Die Länge des Kopfes verhält sich
zu der letzteren wie 1:3,67 und 1:3,76. Die Schnauze ist kurz, ihre
Länge in der Kopflänge 3,31 und 3,85 mal enthalten, die Augen ver-
hältnismäfsig klein, ihr Durchmesser in der Schnauzenlänge 1,68 und
2 mal, in der Interorbitalbreite 1,25 und 1,33 mal, in der Entfernung
der oberen Augenränder voneinander 1,88 und 1,96 mal enthalten.
Diese letztere Zahl ergänzt die Beobachtungen Stein dachners [Not.
Leyd. Mus. XVI., 1895, p. 27, unter Eleotris pisonis (L. Gm.)], der-
zufolge bei jungen Exemplaren die Entfernung der oberen Augenränder
auch relativ geringer ist als bei grösseren; freilich zeigt sich in diesen
Verhältnissen ein ziemlicher Spielraum, denn er gibt für zwei Exemplare
von 80—105 mm Gesamtlänge an, dass die Entfernung der oberen
Augenränder voneinander «nur wenig grösser ist, als die Länge eines
Auges», während sich bei unseren Exemplaren doch ein grösserer Unter-
schied zeigt. Immerhin aber erreichen die letzteren nicht die Verhältnisse
bei den von St ein dachner untersuchten drei Exemplaren von 200 bis
250 mm Gesamtlänge, bei denen die Entfernung der beiden oberen
Augenränder voneinander nahezu 2 — 2,4 Augenlängen beträgt.
Die Färbung stimmt mit der Angabe Günthers (Kat. III, pag. 122)
überein, doch ist zu erwähnen, dass die erste Dorsale sehr charakteristisch
!) Die Durchsicht der Literatur über Eleotris zeigte mir, dass Eleotris
maltzani Hilgendorf (Sitz.-Ber. naturforsch. Fr. Berlin 1889, p. 53). als neue
Art von Borneo beschrieben, bereits durch Eleotris maltzani Steindackner,
(Denkschr. Ak. Wiss. Wien, XLIV, pag. 40, 1882) eine Art aus Senegambien
(Ruflsque), präokkupiert erscheint. Ich schlage für die von Hilgendorf
beschriebene Art den Namen
Eleotris hilgendorfi nom. nov.
vor.
— 183 -
gezeichnet ist durch zwei scharf begrenzte dunkle schwarzbraune Längs-
bänder, von denen das eine die Basis der Flosse bedeckt, während das
andere ungefähr die Mitte ihrer Höhe einnimmt. Die Grundfärbung
der ersten Dorsale ist im übrigen (in Alkohol) weiss.
Sicydium brevifile Grant.
Drei Exemplare von 40, 42 und 79 mm Gesamtlänge, in der die
Körperhöhe, vor der ersten Dorsale gemessen, 6,9 — 7,18 mal, die Kopf-
länge bei den beiden kleineren Tieren 4,55 und 4,61 mal, beim grössten
5,27 mal, und die Länge der Caudale 4,65—4,88 mal enthalten ist.
Zur Körperlänge (ohne Caudale) verhält sich die Körperhöhe wie
1:5,43 — 5,64, und die Kopflänge wie 1:3,61 und 1:3,62 bei den
beiden kleinen Exemplaren, beim grössten wie 1 :4,13. Beim erwachsenen
Exemplar von ungefähr 120 mm Gesamtlänge (4*/2 englische Zoll), das
Grant zu seiner Beschreibung benützte, ist dieses letztere Verhältnis
1:4,4 (Proc. Zool. Soc. 1884, pag. 158). Die relative Länge des
Kopfes gegenüber der Gesamtlänge nimmt also mit zunehmendem Alter
sichtlich ab. Der Augendurchmesser ist bei den beiden kleineren
Exemplaren 1,11 und 1,25, beim dritten 1,9 mal in der Interorbital-
breite enthalten (Grant 2 mal), in der Kopflänge bei den. beiden
kleineren 5 und 5,5 mal, beim grössten 7,5 mal (Grant 6,5 mal.) Zur
Schnauzenlänge verhält er sich wie 1 : 2,2 und 1 : 2,25 bei den beiden
ldeinen und wie 1 : 1,88 beim grossen Exemplar. Die Länge des zweiten
Dorsalstachels in der ersten Dorsale (ohne den fadenartigen Fortsatz, nur
bis zum Ansätze der Flossenhaut gemessen) ist bedeutend kleiner als
die Kopflänge und bei den beiden kleineren Tieren 1,88 und 1,91 mal
in derselben enthalten, beim grössten Exemplar 1,23 mal.
Bezüglich der Färbung ist zu erwähnen, dass die Anale unterhalb
des weissen Randes mit einem tief- dunkelbraunen Längsbande versehen
ist, das viel intensiver ist, als es Grants Abbildung (op. cit. Taf. XII,
Fig. 1) wiedergibt, während die zweite Dorsale unterhalb ihres Randes
eine Reihe von leicht schrägen weissen Längsstrichen zwischen den
einzelnen Strahlen aufweist, die gegen den oberen Rand der Flosse zu
von einem dunklen Strich begleitet sind. Die Caudale zeigt etwas vor
ihrer Mitte ein dunkles, ganz verschwommenes Querband. Während
das grösste der drei Exemplare bereits einförmig kaffeebraune Grund-
färbung des Körpers besitzt, sind bei den beiden kleinen Tieren in dieser
— 184 —
Grundfärbung noch etwa 9 verwaschen begrenzte breite dunklere Quer-
binden sichtbar, von denen die vorderen am breitesten, aber auch am
undeutlichsten sind. Die Zähne haben eine leicht bräunlichgelbe Färbung.
Die drei Exemplare stammen aus Bibundi.
Chilomycterus reticulatus (L.).
Ein 308 mm langes, stark beschädigtes Exemplar von Bibundi,
dessen Kopflänge 3,02, dessen Körperhöhe (über der Pectorale gemessen)
3,52 mal in der Gesamtlänge enthalten ist. Die Körperhöhe ist also
etwas kleiner als die Kopflänge, zu der sie sich wie 1:1,17 verhält.
Der grosse plumpe, vierkantige Kopf, der dem eines Frosches ähnlich
sieht, hat eine kurze, steil abfallende Schnauze, deren Länge in der
Kopflänge 2,18 mal enthalten ist. Die Breite des Mundes, dessen Ober-
lippe über die Unterlippe nach vorn ragt, ist noch etwas kleiner und in
der Kopflänge 2,56 mal enthalten. Die beiden Lippen sind stark wulstig
und mit zahlreichen, plumpen, kurzen, gelappten Hautwarzen besetzt.
Die Interorbitalbreite ist 1,45 mal in der Kopflänge enthalten. Der
Durchmesser des kreisrunden Auges verhält sich zur Interorbitalbreite
wie 1 : 4,96, zur Schnauzenlänge wie 1 : 3,3, die Entfernung der rosetten-
förmigen Nasenläppchen von der Schnauzenspitze ist in der Schnauzen-
länge 1,38 mal enthalten und diese letztere verhält sich zur Interorbital-
breite wie 1 : 1,51. Die Pectorale besitzt 20 und nicht, wie Günther
(Kat. VIII, pag. 313) und ihm nachfolgend Jordan und Evermann
(Fish. N. Amer. II, pag. 1750) schreiben, 12 Strahlen. Diese Angabe
ist wohl nur auf einen Druckfehler des Güntherschen Katalogs, der
von Jordan und Evermann übernommen wurde, zurückzuführen;
die Beschreibung letzterer Autoren schliesst sich ja überhaupt sehr eng
an die Günthers an.
Die Basis der Pectorale ist 1,37 mal in der Länge der Flosse
enthalten, die Basis der Anale beträgt genau die Hälfte der Länge der
Afterflosse, die Basis der Dorsale ist 2,08 mal in der Länge dieser
letzteren Flosse, die Länge der Caudale 5,09 mal in der Gesamtlänge
des Tieres enthalten.
Die Dorsalbasis verhält sich weiters zu ihrer Entfernung von der
Wurzel der Caudale wie 1 : 1,22, ist also bedeutend kleiner als diese
Entfernung, während die Analbasis nur unbedeutend grösser (1 : 1,02),
nahezu gleich ihrer Entfernung von der Caudalwurzel ist.
— 185 —
Der Caudalstiel ist verdickt, und die Höhe des basalen Teiles der
Caudale ist kleiner als seine Höhe, die sich zur Entfernung der Caudal-
wurzel von der Dorsalbasis wie 1 : 1,65 verhält.
Die Färbung des Tieres entspricht vollständig den Angaben der
oben genannten Autoren, nur ist zu bemerken, dass vor der Kiemen-
spalte ein verwaschener dunkler Querstreifen zur Kehle hinunterziehtT
der nahezu so dunkel ist, dass die dunklen Flecke, die über den ganzen
Körper verstreut sind, in ihm nur wenig hervortreten. Ein anderer
verschwommener, undeutlich begrenzter, breiter dunkler Streifen um-
gibt den Mund und zieht hinter demselben als schwärzliche, rauchfarbene
Querbinde über die Unterseite hinweg.
Die Haut ist abgesehen von der Bestachelung, die den Angaben
der beiden Werke entspricht, vollständig glatt, aber mit zahlreichen
Faltungen versehen, die im vorderen Teile waben- oder netzartiges
Aussehen zeigen, während sie auf der hinteren Körperhälfte der Mehr-
zahl nach längs gerichtet sind und diesem Teil des Tieres ein fast
zottiges Aussehen geben.
Auf der Bauchseite sind sie in eigentümlich welligen, sich dicht an-
einanderschliessenden schrägen und queren, oft ganz kompliziert mäan-
drischen Linien vorhanden.
Tetrodon (Ephippion) guttifer Bennett.
Ein Exemplar von 477 mm Gesamtlänge (von der Schnauze bis zur
äussersten Spitze des unteren Caudallappens gemessen). In dieser ist
die Kopflänge 3,96 mal, die Länge der Caudale 4,16 mal, die Ent-
fernung der oberen Pectoralwurzel vom Beginn der Dorsalbasis 3,91 mal,
die des Dorsalbasisendes von der Caudalwurzel 4 mal und die Entfernung
des Analbasisendes von der Caudalwurzel 4,58 mal enthalten.
Der Körper ist verhältnismäfsig langgestreckt, gedrungen, der Kopf
rundlich-vierkantig, länger als hoch, seine Höhe, hinter den Augen
gemessen, verhält sich zur Länge wie 1 : 1,33. Die breite, fast flache,
nur in der Mitte wenig gewölbte Stirn fällt im Bogen steil zur Schnauze
ab, die in die dicken Lippen übergeht. Diese erscheinen auf der (gegen
das Innere des Mundes zu gerichteten) Unterseite in zahlreiche warzige
Fransen aufgelöst. Die Mundspalte ist nahezu gerade, nur an den
Mundwinkeln nach oben aufgebogen. Von diesen zieht auch eine kleine
Lippenfalte längs des aufgebogenen Teils der Unterlippe hin. Die
Mundbreite verhält sich zur Kopflänge wie 1 : 2,84.
— 1S6 —
Die Schnauzenlänge ist 1,77 mal in der Kopflänge enthalten und
nur wenig grösser als die Entfernung des hinteren Augenrandes von der
Kiemenspalte, die sich zu ihr wie 1 : 1,02 verhält. Die verhälnismäfsig
kleinen Augen stehen hoch oben auf dem Kopfe, der Längsdurchmesser
der Augenöffnung ist länger als der Durchmesser von oben nach unten.
Er ist in der Schnauzenlänge 4,05 mal enthalten, in der Interorbitalbreite
3,3 mal, letztere in der Kopflänge 2,17 mal.
Die Nasenlöcher sind ziemlich gross, mit starken, gefransten Lappen
versehen, und stehen schräg vor den Augen ; ihre Entfernung von diesen
verhält sich zur Schnauzenlänge wie 1 : 3,09, ihre Entfernung vonein-
ander ist in der letzteren 2,47 mal enthalten. Die Kiemenspalte ist
mäfsig lang, ihre Länge in der Kopflänge 2,77 mal enthalten.
Der ziemlich rundlich-ovale Körper nimmt nur gegen den Schwanz-
stiel zu an Umfang ab. Er wird dort auch mehr seitlich flachgedrückt,
also stärker oval im Durchschnitt. Die Höhe des Schwanzstieles ist in
der Kopflänge 2,41 mal enthalten. Die Schwanzflosse selbst ist sanft
ausgeschnitten, der obere und untere Lappen läuft in eine Spitze aus.
Die Flossenformel für die Caudale lautet i + 4 -}- 4 + 2.
Die Basis aller anderen Flossen ist verhältnismäfsig kurz, die der
Pectorale 3,26, die der Dorsale 3,54 und die der Caudale 4,63 mal
in der Kopflänge enthalten.
Die Pectorale ist ziemlich hoch und mäfsig lang, in der Kopf-
länge 1,85 mal enthalten, ihre Ecken sind so wie die der übrigen Flossen
abgerundet, die obere Ecke etwas zipfelförmig vorgezogen. Im übrigen
ist die Hinterkante nur ganz schwach bogenförmig gekrümmt, nahezu
geradlinig. Die innere Kante verhält sich zur Länge der Flosse (also
zur Länge der oberen Kante) wie 1 : 1,59. Dorsale und Anale sind
sehr lang ausgezogen, die Länge der ersteren ist 1,37, die der Anale
1,56 mal in der Kopflänge enthalten. Die inneren Kanten beider Flossen
sind dagegen sehr kurz, da die Hinterkanten stark schräg nach innen
gegen den Körper zu abfallen. Die Innenkante der Dorsale verhält
sich zur Länge dieser Flosse wie 1 : 3,28, die der Anale zur Länge
der Analflosse wie 1 : 2,75.
Die Kopfhaut ist oben und an den Seiten vollständig glatt, unten,
von der Kehle anfangend, besitzt sie bereits jene in die Haut versenkten
dreizackigen Knocheneinlagerungen, die dem Bauche bis zum After hin
ein runzliges Aussehen geben. Die Seiten und der Rücken des Vorder-
— 187 —
körpers sind mit harten Knochenplatten bedeckt, deren Oberfläche
gekörnt ist, ähnlich wie die Kopfknochen mancher Siluriden. Etwas vor
der Dorsale treten an deren Stelle stachelige derbe Knocheneinlagerungen
mit im allgemeinen nach hinten gerichteten Spitzen. Nur der Rücken-
teil des Abdomens zeigt auch hinter der Dorsale ähnliche Granulierungen
wie der Vorderkörper.
Die Farbe unseres Exemplars ist auf dem Rücken und den Flanken
schokoladenbraun, auf dem Bauche bräunlichvveiss (etwa drapfarben).
In dieser Grundfärbung sind vereinzelte, runde, tropfenortige weissliche
Flecken eingestreut, die sich besonders deutlich auf der Schwanzflosse
bemerkbar machen, wo sie auch an Zahl am stärksten sind. Die Basis
der Pectorale besitzt einen intensiv schwarzen Fleck.
Das Exemplar stammt aus Bibundi.
II.
Fische von den Kanarischen Inseln.
Die drei Arten aus denen die im nachfolgenden bezeichnete kleine
Sammlung von Fischen besteht, stammen von der Insel Gomera (Koll.
Prof. Dr. W. May), und zwar die erste aus einem Bache, die beiden
anderen aus einem Ebbetürnpel in der Nähe des gleichnamigen Ortes.
Mugil auratus Risso.
Zwei junge Exemplare von 101 und 104 mm Gesamtlänge. Die
schwarzen Längsstreifen, die sich auf jeder Schuppenreihe auf dem
Rücken und den Flanken des Körpers nach hinten ziehen, sind besonders
deutlich sichtbar.
Blennius montagui Flem.
Bl. galerita Gthr. Kat. III, pag. 222.
Zwei Exemplare dieses schön gezeichneten Schleimfisches, beide von
40 mm Gesamtlänge, in der die Kopflänge 4,71 und 5 mal, die Länge
der Caudale 5 und 5,71 mal enthalten ist.
D XII/17, A 19-20, C 5 + 6 + 5 +5-6 •
Die Grundfarbe ist nussbraun. Sechs sehr undeutliche unterbrochene
Querbänder ziehen vom Rücken bis in die Nähe des Bauches, wo sich
jedes in zwei Teile teilt. Die Dorsale ist mit zwei Längsreihen von
— 188 —
schwärzlichen Punkten besetzt, auf der Caudale finden sich zwei dunkle
Querstreifen, auf der Anale in der Nähe des Randes ein schwarzer
Längsstreifen. Die Pectorale ist nur ganz schwach in Querreihen
punktiert.
Blennius sanguinolentus Pall.
Ein junges Exemplar von 35 mm Gesamtlänge, in der die Kopf-
länge 4,6 mal enthalten ist. Die Grundfärbung ist lichtolivenbraun, das
gegen den Rücken etwas dunkler wird und auf dem schwärzlichbraune
längliche Flecken in Längsreihen angeordnet sind. An der Basis der
Dorsale finden sich ebenfalls dunkle Flecken, in der Nähe des Randes
der Anale ein schwarzer Längsstreifen.
III.
Fische aus Harrar, Abessynien.
Die aus 9 Exemplaren bestehende Fischaufsammlung aus der
Gebirgsgegend von Harrar, die 4 Arten repräsentiert, enthält auch eine neue
sehr interessante Siluriden-Art. Dies, wie nicht minder die Bemerkungen,
die bei den übrigen drei Arten zu machen waren, zeigt wohl wieder
einmal ohne weiteres, dass Abessynien noch ein sehr dankbares Feld
für ichthyologische Forschungen bieten würde.
Labeo cylindricus Peters.
Zwei Exeinplare von 103 und 161 mm Gesamtlänge, in der die
Kopflänge 4,66 und 4,95 mal, die Länge der Caudale 3,87 und 3,93 mal,
die Körperhöhe, unmittelbar vor der Dorsale gemessen, 6,21 und 6,19 mal
enthalten ist. In der Körperlänge ohne Caudale ist die Kopflänge 3,45
und 3,69 mal, die Körperhöhe 4,61 und 4,2 mal enthalten. Die Höhe
des Schwanzstiels verhält sich zu seiner Länge wie 1:1,3 und 1:1,09.
Der Augendurchmesser ist in der Kopflänge 5,5 und 5,91 mal, in der
Interorbitalbreite 2 und 2,02 mal enthalten, die Schnauzenlänge verhält
sich zur Kopflänge wie 1:2,01 und 1:2,03.
Beide Exemplare haben einen dunklen, ganz undeutlich begrenzten
Fleck vor der Caudale, das kleinere besitzt überdies eine allerdings
nur schwach sichtbare und verschwommen begrenzte Längsbinde über der
Laterallinie, die vom Kopfe bis zu diesem dunklen Caudalfleck reicht.
— 189 —
Am oberen Kiemendeckelwinkel ist ein deutlich hervortretender
dunkler länglicher Fleck sichtbar, der die erste Schuppe der Seitenlinie
sowie die über ihr liegende zum Teil bedeckt. Auch die Kiemendeckel
selbst zeigen einen ganz undeutlichen dunkleren Fleck.
Ich möchte die Meinung aussprechen, dass sich Labeo forskalii Rüpp.
mit Labeo cylindricus Peters bei vergleichender Durcharbeitung reich-
lichen Materiales wohl als identisch erweisen oder doch wenigstens nur
eine Varietät desselben bilden dürfte. Die bisher angegebenen Unter-
schiede wenigstens sind so minimal, und das Verbreitungsgebiet der Art
ist andererseits ein so weites, dass eine grössere Variabilität einer
einzigen aus beiden jetzt getrennten Arten zusammengezogenen Spezies
sicherlich als eine natürlichere Erscheinung anzusehen ist, als solch
geringfügige Differenzen angeblicher Arten, die oft sogar einander über-
greifen und nicht durch Zwischenräume in den unterscheidenden Merk-
malen getrennt sind.
Discognathus blanfordii Blgr.
Drei Exemplare von 106— 120 mm Gesamtlänge.
Da ich an der Hand eines reichhaltigen Materials eine vergleichende
Durcharbeitung dieser Gattung, die ja recht viele Schwierigkeiten auf-
weist, auszuführen im Begriffe stehe, und die vorliegenden drei Exem-
plare in dieser Arbeit Berücksichtigung finden sollen, so möchte ich
hier von näheren Angaben über dieselben absehen.
Barbus oreas Blgr.
Zwei Exemplare von 85 und 96 mm Gesamtlänge, in der die Kopf-
länge 4,57 und 4,62 mal, die Körperhöhe, vor der Dorsale gemessen,
4,75 und 4,92 mal und die Entfernung der Dorsalbasis von der Schnauzen-
spitze 2,6 und 3,2 mal enthalten ist. Zur Körperlänge ohne Caudale
verhält sich die Körperhöhe wie 1:3,53 und 1:3,61, die Kopflänge
wie 1 : 3,39 und 1 : 3,38. Diese letztere ist also etwas grösser als die
Körperhöhe. Boulengers Angabe (Cat. Freshwater Fish. Afr. II, pag. 38):
Körperhöhe gleich oder ein wenig grösser als die Länge des Kopfes ist
diesbezüglich zu ergänzen. Es dürfte diese geringe Körperhöhe wohl
auch eines der Merkmale junger Tiere sein. Die Interorbitalbreite ist
3,36 und 3,2 mal in der Kopflänge enthalten, also etwas mehr als drei-
mal (Blgr., loc. cit. 2,75 — 3 mal), was wohl ebenfalls auf die Jugend der
— 190 —
beiden vorliegenden Tiere zurückzuführen ist. Zur Schnauzenlänge ver-
hält sie sich bei dem einen Exemplar wie 1:1,28, bei dem anderen ist
sie derselben vollständig gleich.
Der Augendurchmesser ist in der Länge des ersten Bartels 1,06
und 1,25 mal, in der des zweiten Bartels 1,28 und 1,5 mal enthalten.
Der zweite Dorsalstachel (ohne den weichen Endabschnitt gemessen)
ist etwas kürzer als die Kopflänge (1 : 1,23 und 1 : 1,16), dagegen länger
als die Dorsalbasis, die in der Kopflänge bei beiden Exemplaren 1,54 mal
enthalten ist. Die Hinterkante der Anale unserer beiden Exemplare ist
ganz leicht konkav, nicht, wie auf der Abbildung Boulengers (op.
cit.) gerade. Im übrigen stimmen die beiden Tiere völlig mit der
trefflichen Beschreibung des eben genannten Autors überein.
Amphilius lampei nov. spec.
Tafel II, Fig. 1, la. Ib.
Zwei Exemplare von 80 und 100 mm Gesamtlänge, letzteres die Type.
Die Art ist vor allem deshalb von besonderem Interesse, weil sie er-
kennen lässt, dass die Aufstellung einer Gattung Paramphilius, wie sie
Pellegrin (Bull. Mus. Paris 1907, pag. 23) vornahm, nicht gerecht-
fertigt erscheint, sondern dass vielmehr auch die von Pellegrin unter
diesem Gattungsnamen beschriebene Art Paramphilius trichomycteroides
zur Gattung Amphilius zu ziehen ist.
Als Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen Amphilius und Par-
amphilius gibt nämlich Pellegrin an. dass bei letzterem Genus die
Fettfiosse in die Schwanzflosse übergeht und dass die hinteren Nasen-
löcher unmittelbar vor den Augen stehen, während bekanntlich Amphilius
eine von der Caudale getrennte Fettflosse besitzt und die hinteren Nasen-
löcher dieser Gattung in ziemlicher Entfernung vor den Augen stehen.
Nun verhält sich die mir vorliegende Art in Bezug auf die Stellung
der Nasenlöcher so wie die Gattung Amphilius — das hintere Nasenloch
steht nämlich entfernt vor dem Auge, — in Bezug auf die Fettflosse
jedoch wie Pellegrins Paramphilius, indem diese Flosse durch einen
etwas niedreren Hautsaum mit der Caudale zusammenfliesst.
Es ist allerdings Tatsache, dass dadurch Amphilius lampei und
Amphilius trichomycteroides (Pellegr.) eine etwas mehr gesonderte
Gruppe gegenüber den anderen Amphiliusarten bilden, die das Merkmal
der von der Caudale getrennten Fettflosse gemeinsam haben. Der Um-
stand jedoch, dass auch diese Arten in Bezug auf die Verhältnisse dieser
— 191 —
beiden Organe zu einander durchaus nicht völlig gleich sind, sondern
dass manche auch mehr oder weniger eine Annäherung an die Verhältnisse
bei den beiden hier besprochenen Arten zeigen — wie z. B. Amphilius
brevis Blgr., bei dem die Fettflosse der Schwanzflosse sehr genähert ist,
oder Amphilius platychir (Gthr.), bei dem der hintere Rand der Fettflosse •
nicht eingebuchtet ist, sondern bei dem diese Flosse mit ihrer ganzen Länge
auf dem Körper aufsitzt, oder schliesslich Amphilius uranoscopus (Pfeff.),
bei dem die Caudale (nach der Zeichnung zu schliessen) einen fettflossen-
ähnlichen Fortsatz nach vorne sendet, der dem von Trichomycterus
einigermafsen entspricht — lässt aber auch die Aufstellung eines Subgenus
Paramphilius als zu weitgehend erscheinen.
Die Beschreibung der neuen Art ergibt folgendes:
Der Körper ist vorne niedergedrückt, ziemlich breit, in der hinteren
Hälfte dagegen mehr seitlich zusammengedrückt. Die Körperhöhe, vor
der ersten Dorsale gemessen, verhält sich zur Gesamtlänge beim kleineren
Tier wie 1 : 7,95, beim grösseren wie 1 :8,29. Der Bauch ist nur wenig
gewölbt, fast eben, der Kopf breit, niedrig, seine grösste Länge (bis
zu dem hintersten Punkte des Kiemendeckels gemessen) in der Gesamt-
länge 4,68 respektive 5,03 mal enthalten. Er ist etwas länger als breit;
seine Breite, bei den Kiemendeckeln gemessen, ist in der Länge 1,26
und 1,32 mal enthalten. Die breite, fast ebene Stirn fällt in ganz
flachem Bogen langsam zur Schnauze ab, die, vorne breit abgestutzt,,
zwischen den beiden Oberlippenbarteln einen nahezu geradlinigen
Yorderrand besitzt. Ihre Länge ist 2,15 respektive 2,05 mal in
der Kopflänge enthalten. Schnauze und Seitenteile des Kopfes sind
mit zerstreuten, kleinen, warzenförmigen Hauterhebungen versehen, die
besonders auf der Schnauze stark hervortreten und auch dichter bei
einander stehen. Die runden Nasenlöcher, die beide mit einem röhren-
förmigen, am Rande ausgezackten Nasenlappen versehen sind, stehen
hintereinander, die vorderen dem Schnauzenrande näher als den Augen,
die hinteren dem Auge näher als dem Schnauzenrand. In der ganzen
Schnauzenlänge ist die Entfernung des Schnauzenrandes vom ersten Nasen-
loch 2,26 und 2,29 mal, des zweiten Nasenlochs vom Schnauzenrande
1,52 und 1,41 mal, die Entfernung des zweiten Nasenlochs vom vorderen
Augenrande 2,93 und 3,41 mal enthalten. Die Entfernung des zweiten
Nasenlochs vom vorderen Augenrande verhält sich demnach zu der Entfernung
desselben von der Schnauzenspitze wie 1 : 1,93 respektive 1 :2,41, ist also
nahezu 2 — 21/2mal kleiner.
— 192 —
Die Augen sind nach aufwärts gerichtet, klein, rundlich, ihr Durch-
messer ist in der Kopflänge 9,4 und 9,9 mal enthalten, in der Breite
des Interorbitalraumes 2,17 und 2 mal. Diese letztere verhält sich zur
Schnauzenlänge wie 1 : 2,03 und 1 : 2,4.
Der unterständige, von der dicken Oberlippe überdeckte Mund ist
in der Mitte gerade, gegen die Mundwinkel leicht gekrümmt; seine
Breite ist in der Kopfbreite 2,58 und 3,83 mal, in der Schnauzenlänge
1.2 und 1,37 mal enthalten. Der ganze untere Teil des Kopfes bis zum
Rande der Kiemenmembran, insbesondere aber die Lippen und ihre Um-
gebung sind mit dicht aneinanderstehenden, kurzen, derben Hautwarzen
besetzt, sodass die Haut ein rauhes, gekörntes Aussehen erhält. Hinter
dem Munde, etwa halbwegs zwischen diesem und dem nur sanft ein-
gebogenen Rande der Kiemenmembran, ist eine Hautfalte vorhanden, die
in nach hinten offenem stumpfen Winkel etwa mit dem Rande der
Kiemenmembran parallel geht und in der Mitte, im Winkel selbst, am
tiefsten ist. Von hier zieht eine leichte Einfaltung der Haut zum Winkel
der Kiemenmembran. Von den drei Barteln, einem Oberlippen- und zwei
Unterlippenbarteln steht das erste über dem Winkel der Oberlippe, breit
beginnend und an der Basis eine nach hinten offene Hautfalte bildend.
Zurückgelegt reicht es ein wenig hinter den hinteren Augenrand. Seine
Länge ist in der Kopflänge 2,36 und 1,98 mal enthalten. Das zweite
Bartel, das längste von den dreien, steht im Winkel an der Unterlippe,
ebenfalls breit beginnend, wenn auch nicht so stark wie das erste, und
gegen die Spitze zu sich verdünnend. Es reicht bis oder nahezu bis
an die Pectoralwurzel, seine Länge ist in der Kopflänge 2 respektive
1,62 mal enthalten. Das dritte, hinter der Unterlippe stehende, kürzeste
Bartel, das ungefähr gleiche Gestalt wie das zweite hat, ist 2,83 und
2,64 mal in der Kopflänge enthalten. Untereinander verhalten sich die
Längen der drei Bartel. das kürzeste als Einheit genommen, wie 1,2 : 1,41 : 1
respektive wie 1,33:1,6:1.
Die Flossen haben folgende Formeln :
P — , V — , D \ A 4, C ^8 + 7 — 8 + 1
10 6' 6 6' ^ n ^
Die Pectorale, die sehr weit vorne am Körper eingelenkt ist —
die Entfernung der Pectoralwurzel von der Schnauzenspitze ist 5,76 und
6.3 mal in der Gesamtlänge enthalten — ist rundlich, breit, ihre Breite
verhält sich zu ihrer grössten Länge, die in der Kopflänge 1,15 und
— 193
1,14 mal enthalten ist, wie 1:1,18 und 1:1,35. Ihre Basis, deren
Länge in der Kopflänge 2,43 respektive 2,2 mal enthalten ist, ist ein
wenig schräg nach vorne abwärts gerichtet. Der äussere ungeteilte Strahl
ist insbesondere in der Mitte seiner Länge stark verbreitet und besitzt
einen krummen säbelartig gebogenen Aussenrand. Seine Basis ist viel
schwächer als der Querschnitt in der Mitte.
Die etwas kleinere Ventrale ist ähnlich gestaltet wie die Pectorale,
insbesondere ihr äusserer Strahl zeigt den gleichen Verlauf und die
gleiche Form wie der der Pectorale. Sie ist deutlich hinter dem Ende
der Dorsalbasis eingelenkt. Ihre Breite ist in der Länge 1,37 und
1,52 mal enthalten, letztere in der Kopflänge 1,24 und 1,28 mal, die
Länge ihrer Basis in dieser 3,4 und 3,96 mal. Ihre Entfernung vom
Hinterende der Pectoralbasis verhält sich zur Gesamtlänge wie 1 : 3,98
und 1:4,23. Die Dorsale beginnt in ziemlich grosser Entfernung
hinter dem Ende der Pectoralbasis, ist niedrig, mit stark abgerundeter
oberer Ecke. Sie ist deutlich kleiner als die Kopflänge, ihre grö-ste
Länge ist 1,17 und 1,32 mal in dieser enthalten, ihre Basis kurz, sie
verhält sich zur Kopflänge wie 1 : 1,79 und 1 : 1,98. Die Entfernung
der Dorsalwurzel von der Schnauzenspitze ist 2,94 und 3,21 mal, die
von der Pectoralwurzel (dem Vorderende der Pectoralbasis) 4.42 und
4,43 mal in der Gesamtlänge enthalten.
In kurzer Entfernung hinter der Dorsale beginnt die Fettflosse
als niedriger, immer höher werdender Hautsaum und setzt sich, nur
durch eine schwache Einbuchtung den Übergang anzeigend, in die mit
einem fettflossenartigen Hautsaum nach vorne reichende Caudale fort.
Wie bei allen Amphilius-Arten ist die Fettflosse auch hier sehr niedrig.
Die Anale ist langgestreckt und noch etwas niedriger als die
Dorsale, ihre Länge, die der Dorsallänge gleich oder unbedeutend
kleiner ist (1:1,05 — 1) verhält sich zur Kopflänge wie 1:1,23 und
1:1,32. Ihre Basis ist halb oder etwas weniger als halb so gross als
die Kopflänge (2 — 2, 2 mal in dieser enthalten) und der Pectoralbasis
gleich oder ein wenig kürzer als diese (1:1.21 — 1). Die Entfernung
des Hinterrandes der Ventralbasis von der Anale ist 7,57 und 6,72 mal
in der Gesamtlänge enthalten.
Die Caudale besitzt einen leicht konkaven Hinterrand mit abge-
rundeten Ecken des oberen und unteren Lappens. Ihre Länge, von
der Basis der langen Strahlen bis an ihre Spitze gemessen, verhält
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913 13
— 194 —
sich zur Totallänge wie 1:5,76 und 1:6,3. Nicht, bloss auf der
Rücken-, sondern auch auf der Bauchseite zieht sich ein fettflossenartiger
Hautsaum weit über die Caudalwurzel nach vorne, sodass diese ganz
ungewöhnlich hoch, wie geschwollen, erscheint. Der ventrale Fortsatz
reicht nahezu bis an das Ende der Analbasis, dessen Entfernung von
der Caudalwurzel (siehe oben) sich zu der Gesamtlänge wie 1 : 6,02
und 1 : 6,86 verhält. In der Kopflänge ist die Höhe des Schwanzstiels
1,91 und 1,8 mal enthalten.
Die Grundfärbung der Art ist (im Alkohol) drapbraun, am Bauche
etwas lichter. In dieser Grundfärbung finden sich unregelmäfsig
zerstreute schwarze rundliche Flecken, die auch auf den paarigen und
unpaaren Flossen auftreten und dort manchmal (insbesondere auf der
ersten Dorsale) schräg reihenartig angeordnet sind. Die Caudalwurzel
und die Basis der äusseren Caudalhälfte ist mit einem undeutlichen
schwärzlichen Querband versehen. Der Kopf ist auf der Stirn und den
Seitenteilen mit wolkigen, ganz verschwommenen grauen Flecken bedeckt.
IV.
Zwei Fischarten aus Yauli in Peru.
Die im nachfolgenden besprochenen beiden Fischarten stammen
aus Yauli (Koll. Kurt Seyd), einem Gebirgsorte, der an einem in den
Titicaca-See mündenden Flusslauf, nicht weit von der Mündung des-
selben gelegen ist.
Trichomycterus dispar (Tschudi).
Drei Exemplare von 129 — 134 mm Gesamtlänge lagen mir vor.
Die Kopflänge ist gleich oder grösser als die Körperhöhe und in der
Gesamtlänge 5,68 — 6,12 mal enthalten, während die Körperhöhe sich
zur Gesamtlänge wie 1 : 6,12 — 7,1 verhält. Die Schnauzenlänge ist
kleiner als die Hälfte der Kopflänge (2,18 — 2, 33 mal in dieser enthalten)
und grösser als die Mundbreite, die in der Kopflänge 2,61 — 2, 7 5 mal
enthalten ist. Der Durchmesser der kleinen, runden Augen verhält sich
zur Interorbitalbreite wie 1 : 2,4 — 2,69, letztere zur Kopflänge wie
1 : 3,36 — 3,67. Die Barteln sind sämtlich kleiner als die Kopflänge.
Das Bartel des vorderen Nasenloches ist in derselben 1,72 — 1,81 mal,
das vordere der beiden Mundwinkelbartel 1,4 — 1,52 mal, das hintere,
— 195 —
kleinere 1,81 — 2,1 mal enthalten. Untereinander verhalten sie sich (in
der oberen Reihenfolge gemessen) wie 1 — 1,2 : 1,32—1,5 : 1. Die Ent-
fernung des Beginns der Dorsale von der Schnauzenspitze ist 1,78 bis
2,01 mal in der Gesamtlänge enthalten, liegt also meist hinter der Hälfte
der Körperlänge.
Weiters verhält sich die Entfernung der Pectoralwurzel von der
Schnauzenspitze wie 1 : 5,87 — 6,07, die Entfernung des Endes der
Pectoralbasis von der Ventralwurzel wie 1 : 3,17 — 3,39, die Dprsalbasis
wie 1 : 7,87 — 9,18, die Analbasis wie 1 : 10,14 — 11,78 und die Ent-
fernung der Dorsalbasis vom Ende der Caudale wie 1 : 2,68 — 2,79 zur
Gesamtlänge. Die Entfernung der Analbasis vom Ende der Ventralbasis
ist etwas kleiner als die Länge der Analbasis und in dieser 1,02 bis
1,16 mal enthalten. Die Höhe des Caudalstiels ist infolge der oberen
und unteren fettflossenähnlichen Fortsätze der Caudale ziemlich gross
und in der Länge der Caudale, die sich zur Gesamtlänge wie 1 : 6,12
bis 6,85 verhält, 1,18 — 1,4 mal enthalten. Die Färbung entspricht voll-
ständig den bisherigen Angaben.
Orestias tirapatae Blgr.
Tafel II, Fig. 3.
20 Exemplare von 26 — 53 mm (meist 30 — 40 mm) Gesamtlänge
lagen mir vor. Die Körperhöhe ist in derselben 5 — 5,92, in einem
Falle 4,71 mal, am häufigsten zwischen 5,36 — 5, 57 mal enthalten, im
Durchschnitt 5,37 mal. Sie ist ohne Ausnahme kleiner als die Kopf-
länge, die nur 4,1 — 5 mal in der Gesamtlänge enthalten ist, in der
Mehrzahl der Fälle 4,33 — 4,53 mal, durchschnittlich 4,49 mal. Das
runde Auge ist ziemlich gross, meist der Schnauzenlänge vollständig
gleich, seltener etwas kleiner (1,03 — 1,15 mal in dieser enthalten), nur in
einem einzigen Falle unbedeutend grösser (0,95 mal in ihr enthalten). Die
Schnauzenlänge verhält sich zur Kopflänge wie 1 : 3,25 — 3,95, durch-
schnittlich wie 1 : 3,52. Der Mund ist sehr schräg gestellt, beinahe
senkrecht, der Unterkiefer ragt über den Oberkiefer etwas nach vorne
vor. (ßou lenger gibt an, dass dies nicht der Fall sei.) Die Dorsale
steht mit ihrem Beginn der Schnauzenspitze näher als dem Ende der
Caudale. Die Entfernung des Dorsalbeginnes von der ersteren ist
nämlich in der Gesamtlänge 2,03 — 2, 3 mal enthalten, in der Mehrzahl
der Fälle 2,13— 2,24 mal, durchschnittlich 2,16 mal. Sie besitzt 13—14,
ausnahmsweise 12 Strahlen, die Anale, die ihr genau gegenüber steht
13*
196 —
oder nur ganz wenig hinter ihrem Beginn eingelenkt ist, 13 — 15 Strahlen.
Der Candalstiel ist kurz, seine Länge verhält sich zur Kopflänge wie
1 : 1,29 — 2, durchschnittlich wie 1 : 1,64.
Die charakteristische Färbung der Art, die oft geradezu verblüffend
an die unserer Nemachilus-Arten erinnert, gestattet, unsere Exemplare
trotz mancher Unterschiede mit der Beschreibung von Boulenger
(Ann. Mag. Nat. Hist. X., Bd. 7, pag. 153, 1902) leicht zu identifizieren.
Bei den meisten Exemplaren, die noch als junge Tiere zu bezeichnen
sind, also in der Grösse von 30 — 40 mm, sind die dunklen Flecken
auf dem Rücken sehr regelmäfsig und charakteristisch angeordnet, wie
dies auch unsere Zeichnung auf Tafel III, Fig. 3 gut zum Ausdruck
bringt. Bei einem der grössten Exemplare jedoch sind sie sehr un-
scharf und fliessen stark ineinander, sodass der ganze Rücken über-
haupt nahezu gleichmäfsig braun gefärbt erscheint und diese Färbung
nur durch kleine lichte Punkte und Fleckchen unterbrochen wird.
V.
Fische aus Deutsch-Neu-G-uinea.
Die kleine Sammlung von Küstenfischen aus Deutsch-Neu-Guinea,
bestehend aus 10 Exemplaren, die 6 Arten repräsentieren, stammt mit
Ausnahme eines einzigen Exemplares, das im Friedrich Wilhelms-Hafen
(Kaiser -Wilhelms -Land) (Koll. Dr. C. Siebert) gefangen wurde, aus
Bogadjim bei Stephansort (Koll. W. Diehl). Leider sind auch von
diesen Exemplaren einige ziemlich stark verkrümmt.
Anguilla mauritiana Bennett.
Drei junge Exemplare von 153 — 257 mm Gesamtlänge, in der die
Kopflänge 6,71 — 7,74 mal enthalten ist. Ich schliesse mich der An-
sicht Webers, die er in der Bearbeitung der Fische der Siboga-
Expedition (pag. 32 u. folgd.) aussprach, an, dass Anguilla mauritiana
und Anguilla labiata Peters als eine Art zu betrachten seien. Schon
unsere drei Exemplare zeigen, dass manche der als Artunterschiede
angegebenen Merkmale auch mit dem Wachstum variieren. So ist zum
Beispiel die Kopflänge der beiden kleinen Tiere (von 153 und 186 mm
Gesamtlänge) in der Entfernung des Kopfes vom Beginn der Dorsale
1,07 und 1,1 mal, beim grössten Exemplar . 1,28 mal enthalten, in der
— 197 —
Entfernung des Beginns der Dorsale vom Beginn der Anale bei den
beiden kleineren 0,95 und 0,74 mal — sie ist also grösser als diese —
beim grossten aber 1,27 mal, also bedeutend kleiner, als diese Ent-
fernung.
Die Entfernung des Kopfes vom Beginn der Dorsale schliess-
lich verhält sich zur Entfernung des Kopfes vom Vorderrand der Anale
wie 1:1,81—2,62.
Hippocampus guttulatus Cuv.
Ein halberwachsenes Exemplar von 59 mm Krönchen-After-Länge,
der Günth ersehen Farbenvarietät y (Kat. VIII, pag. 203) zugehörig.
D 17, A 4, 11 Körperringe.
Fundort: Friedrich - Wilhelms - Hafen, Kaiser- Wilhelms -Land.
Dules rupestris (Lacep.).
Ein junges Exemplar von 79 mm Gesamtlänge, in der die Kopf-
länge 3,28, die Körperhöhe, von der Dorsale gemessen, 3,35 und die
Länge der Caudale 3,94 mal enthalten ist. Zur Körperlänge ohne
Caudale verhält sich die Kopflänge wie 1 : 2,45, die Körperhöhe wie
1:2,5. Die Körperhöhe ist also nahezu der Kopflänge gleich und ver-
hält sich zu ihr wie 1 : 1,02.
Das runde Auge ist gross, sein Durchmesser 1,03 mal in der
Schnauzenlänge enthalten, also nahezu so gross wie diese und etwas
grösser als die Interorbitalbreite, die 1,06 mal in ihm enthalten ist.
Die Schnauzenlänge verhält sich zur Kopflänge wie 1 : 3,43, die Länge
der Pectorale ist in der Kopflänge 1,78 mal enthalten, die Höhe des
Caudalstiels 2,73 mal.
X III 51/
D — , A , lin. lat. 44, lin. transv. — ■—.
10' 10' ' 10V2
Die Caudale ist sanft ausgerandet.
Charakteristisch ist die Färbung des Tieres, die mit besonders
intensiver und deutlicher Zeichnung versehen ist, wohl ein Jugend-
merkmal.
Der Rücken und die Flanken bis unter die Laterallinie sind stahl-
blau, der Bauch und der Teil des Rumpfes unter der Laterallinie
silbern gefärbt. In dieser Grundfärbung befinden sich zahlreiche, in
undeutlichen Längsbändern längs jeder Schuppenreihe angeordnete läng-
— 198 —
liehe nussbraune Flecken, die den Randteil der Mehrzahl der Schuppen
bedecken. Auf dem Kiemendeckel ist in der Höhe des zweiten Opercular- j
stacheis ein undeutlicher dunkler Strich sichtbar, der wagrecht vom
Praeoperculum nach hinten zieht. Der ganze obere Teil des Kopfes
vom Nacken bis zur Schnauzenspitze ist braunschwarz. Die stachelige
Dorsale, die Ventrale und die Pectorale sind weiss, der strahlige Teil
der Dorsale besitzt ein nach hinten sich verschmälerndes, vorn mehr als
zwei Drittel der Flossenhöhe einnehmendes dunkles Längsband. Die
Basis und der Rand der Flosse sind weiss ; letzterer mit einem leichten
dunklen Anflug. Ein ähnliches dunkles, aber bei jedem Flossenstrahl
unterbrochenes breites Längsband, das jedoch nur die untere Hälfte
der Flosse einnimmt, findet sich auf der strahligen Anale. Um den
Caudalstiel geht ein breiter, sehr undeutlicher dunkler Ring, die beiden
Caudallappen sind von der Hälfte der Flosse an gegen die Spitze zu
dunkel gefärbt, die Spitze selbst ist weiss.
Eleotris ophiocephalus C. V.
Drei Exemplare von 120, 142 und 177 mm Gesamtlänge, in der
die Kopflänge 3,75- — 4,1 mal, die Körperhöhe, zu Beginn der zweiten
Dorsale gemessen, 5,28 — 6,38 mal enthalten ist. Vom oberen Winkel des
Kiemendeckels bis zur Caudale sind 31 — -36 grosse Schuppenreihen zu
zählen. Die Flossenformeln für die Dorsale, Anale und Pectorale sind:
Der Augendurchmesser ist in der Kopflänge 5,33 — 5,66 mal, in
der Entfernung der oberen Augenränder voneinander 1,72 — 2,6 mal,
in der Schnauzenlänge 1,63 — 1,85 mal enthalten.
Das mittlere Exemplar ist nahezu einförmig braun gefärbt, und
lässt nur ganz vereinzelt ganz schwache Andeutungen einer lichteren
Punktierung erkennen , das grösste Exemplar dagegen ist mit weisslichen
Punkten an den Flanken des Körpers versehen, wie sie auch Günther
(Kat. III, pag. 107) schildert. Nicht bloss die zweite Dorsale und die
Caudale, sondern auch die Anale ist mit weisslichen Flecken besetzt.
Die erste Dorsale ist nicht weiss gerandet, sondern dunkelrandig und
hat unterhalb dieses dunklen Randes ungefähr an der Basis der oberen
Flossenhälfte ein weisses, scharf begrenztes Längsband. Der basale Teil
dieser Flosse ist ebenfalls weiss punktiert.
— 199 —
Das kleinste Tier ist gleichfalls sehr dunkel schokoladenbraun ;
ein lichteres Querband vor der zweiten Dorsale und ein ebensolches
auf dem Caudalstiel rührt wohl von Abschürfungen her. Vom unteren
Teil des Auges zieht sich ein undeutlicher dunklerer Längsstreifen bis
zum Hinterrand des Kiemendeckels, wo er sich in zwei Teile teilt, die
den Raum vor der Einlenkung der Pectorale bedecken. Eine ähnliche,
allerdings noch viel undeutlichere Zeichnung zeigt auch das mittlere
Exemplar.
Eleotris fusca (Bl. Sehn.).
Ein 115 mm langes Exemplar, dessen Körperhöhe, vor der zweiten
Dorsale gemessen 5,81, dessen Kopflänge 3,83 und dessen Caudallänge
4,11 mal in der Gesamtlänge enthalten ist. Zur Körperlänge ohne Caudale
verhält sich die Körperhöhe wie 1:4,39, die Koptlänge wie 1:2,9. Der
horizontale Augendurchmesser ist l,27malin der Intarorbitalbreite, l,78mal
in der Entfernung der oberen Augenränder voneinander, 1,14 mal in
der Schnauzenlänge und 5,45 mal in der Kopflänge enthalten. Der
vertikale Augendurchmesser verhält sich zur Entfernung der oberen
Augenränder voneinander wie 1:3,27, die Interorbitalbreite zur
Schnauzenlänge wie 1 : 1,14. Die Höhe des Caudalstiels ist in der
Kopflänge 2,34 mal enthalten.
Die Färbung ist tief dunkelschokoladenbraun, nur auf der Kehle
etwas lichter. Sämtliche Flossen mit Ausnahme der Ventralen und der
ersten Dorsale sind braun punktiert, die zweite Dorsale und die Anale
in Längsreihen, die Pectorale und die Caudale in Querreihen. Die
Ventrale besitzt keine Punkte, sondern ist einfarbig grauweiss, die erste
Dorsale ist mit zackig verlaufenden, dunklen, parallelen Längslinien
versehen. Auf dem von Schuppen freien Teil des Kopfes zwischen den
Augen bis an die Schnauze sind kleine Drüsenöffnungen auf jeder Seite
des Körpers zu einer charakteristischen leiterähnlichen Figur, die sich
längs des Innenrandes der Augen bis zur Schnauze nach vorn erstreckt,
angeordnet.
Gobius sp.
Ein nicht besonders gut erhaltenes Exemplar von etwa 74 mm
Gesamtlänge (die Spitze der Caudale fehlt nämlich), dessen Kopflänge
4,11, dessen Körperhöhe 5.92 mal in der Gesamtlänge enthalten ist. Zur
Körperlänge ohne Caudale verhält sich die Kopflänge wie 1 : 3,28, die
— 200 —
Körperhöhe wie 1:4,72. Die grösste Kopfbreite ist 1,57 mal in der
Kopflänge enthalten, die grösste Höhe des Kopfes 1,5 mal.
Die Schnauze ist ziemlich lang, ihre Länge in der Kopflänge 2,65 mal
enthalten. Der Oberkiefer ragt über den Unterkiefer vor. Beide sind
mit Bürstenzähnen besetzt, Hundszähne fehlen.
Die Augen liegen schräg nach aufwärts und sind längsoval, ihr
horizontaler Durchmesser ist länger als der vertikale. Der erstere ver-
hält sich zur Schnauzenlänge wie 1 : 1,7, zur Kopflänge wie 1 : 4,5.
Der Interorbitalraum ist schmal, seine Breite genau halb so gross wie
der horizontale Augendurchmesser.
D VI/—, A -- lin. lat. 60 (58 +2 kleine Schuppenreihen an der
Schwanzwurzel).
Zwischen der zweiten Dorsale und der Anale sind 16 Schuppen-
reihen vorhanden. Die Färbung ist lichtdrapbraun, auf dem Rücken
und den Seiten mit grossen dunkelbraunen, verschwommenen Flecken
bedeckt. Die untere Körperhälfte ist einfarbig. Der Kopf hat eben-
falls lichtbraune Färbung. Der obere Augenrand ist schwarz, ebenso
ist der obere Teil der Schnauze dunkel gefärbt.
Vom Auge ziehen sich etwas schräg nach abwärts gegen den Mund
zu zwei feine leicht geschlängelte parallele dünne braune Linien, eine
dritte ebenso dünne Linie verläuft horizontal vom Mundwinkel bis zum
Vorderrand des Kiemendeckels. Die Pectorale, Ventrale und Anale
sind einfarbig licht, nur die Pectorale gegen ihre Spitze zu mit einem
dunklen Anflug. Die erste Dorsale besitzt zwischen den letzten Stacheln
einen intensiv schwarzen, scharf begrenzten FLeck. Die zweite Dorsale
ist mit dunklen Punkten besetzt, die Caudale weist mehrere parallele
dunkle, leicht wellenförmig verlaufende Querbinden auf.
Aus der überall verstreuten Literatur über diese gegenwärtig wohl
am schwersten zu bestimmende Gattung unter den Fischen war es mir,
so weit ich sie auf dieses Exemplar hin durchsah, nicht möglich, eine
entsprechende Beschreibung zu finden.
Andererseits möchte ich gerade in dieser Gruppe auf ein noch
dazu schlecht erhaltenes Exemplar keine neue Art aufstellen und über-
lasse es späteren Bearbeitern, die reichhaltigeres Material zur Verfügung
haben, nach der vorliegenden kurzen Beschreibung die Art dann zu
— 201
identifizieren. Das eine ist jedenfalls gewiss, dass ein gedeihliches
Arbeiten in dieser Gruppe heutzutage nahezu unmöglich ist und erst
nach einer monographischen Durcharbeitung des bisher Vorliegenden
wieder erleichtert werden wird.
Tafel- Erklärung.
Tafel I.
Figur 1. Carcharias eumeces n. sp.
„ 1 a). Carcharias eumeces, Vorderteil von unten.
„ 1 b) und c). Carcharias eumeces. Ober- und Unterkieferzahn.
„ 1 d). Carcharias eumeces. Ein Stück aus der Haut der Seiten vom
vorderen Körperabschnitt.
Tafel II.
Figur 1. Amphilius lampei n. sp.
„ 1 a). Kopf von oben, b) von unten.
„ 2. Psettus sebae C. V. iuv.
„ 3. Orestias tirapatae Blgr.
Castnia angusta Druce.
Von
Embrik Strand (Berlin).
Aus dem Naturhistorischen Museum in Wiesbaden wurde mir
■von Herrn Kustos Lampe eine Castnia zur Bestimmung zugesandt,
die sich als die bisher nicht wiedergefundene Castnia angusta Druce
■entpuppte ; das Exemplar stammt aus San Antonio in Ecuador. Auch
die Type war aus Ecuador. Eine neue ausführliche Beschreibung halte
ich nicht für überflüssig.
cT Schwarzbraun bis schwarz. Vorderflügel im Basalfelde grünbläulich
schimmernd und im Saumfelde spärlich mit blauen Schüppchen bestreut;
auf der Discozellulare ein schmaler, 3 mm langer gelber Querstrich ;
eine cremegelbliche, gerade, etwa 1 mm breite, postmediane Querbinde
verläuft von kurz hinter dem Vorderrande, auf Rippe 9 anfangend,
daselbst von der Flügelwurzel um 52 mm entfernt bis zum Hihterrande
unweit dem Hinterwinkel und um 32 mm von der Flügelwurzel entfernt;
auf dem Hinterrande zieht diese Binde sich etwa 4 mm weit und fast
linienschmal gegen die Wurzel, bezw. gegen das Vorderende der lebhaft
gelben, aus meistens verbundenen, nach innen gerundeten oder halbmond-
förmigen Flecken bestehenden Querbinde der Hinterflügel. Diese Binde
erscheint im Dorsalfelde leicht wellenförmig, erreicht vorn wie hinten
eine Breite von 2,5 mm, die drei mittleren Halbmondflecke sind dagegen
nur bis 1,5 mm breit, im Analwinkel, wo sie endet, erweitert sie sich
zu einem grünlichgelben, unbestimmt begrenzten Wisch, während sie
kurz hinter dem Vorderrande in etwa 30 mm Entfernung von der Flügel-
wurzel anfängt; ihr ganzer Verlauf ist der Hauptsache nach gerade.
Ferner haben die Hinterflügel eine ebenso lebhaft gelb gefärbte, sublimbale,
parallel zum Saume verlaufende Fleckenquerreihe; die Flecken sind rund,
im Durchmesser 2 — 3 mm gross und 6 an der Anzahl. Die Fransen
beider Flügel sind wie die Querbinde der Vflg. gefärbt, nur im Anal-
winkel der Hflg. etwas dunkler. Die Unterseite beider Flügel ist
— 203
ein wenig heller, mehr bräunlich als die Oberseite ; die Hinterflügel
sind etwa wie oben gezeichnet, jedoch sind die Flecke der Postmedian-
binde weniger zusammenhängend und alle Flecke sind am Rande leicht
rostbräunlich bestäubt; die Binde der Vorderflügel ist unten ein wenig
breiter und lebhafter gelb als oben, ausserdem ist eine aus 8 Flecken
bestehende gelbe Submarginalfleckenreihe vorhanden, von welchen Flecken
diejenigen in den Feldern 2 und 3 die grössten sind, während die 2 — 3
vorderen etwas rostbräunlich bestäubt sind. — Abdominalspitze rötlich-
braun behaart.
Flügelspannung 131mm, Flügellänge 71mm, Körperlänge 50 mm.
Von der Hauptform, die mir aber in Natura unbekannt ist, ab-
weichend durch geringere Grösse und auf der Unterseite der Vorderflügel
ist die Querlinie durchaus nicht viel breiter als oben (stellenweise jedoch
die doppelte Breite, also 2 mm, erreichend) ; die sublimbale Fleckenreihe
der Unterseite der Vorderflügel erreicht nicht den Hinterwinkel. Dass
die Querbinde der Vorderflügeloberseite und die Fransen aller Flügel
blasser gelb als die übrigen Binden sind, wird in der Originalbeschreibung
wenigstens nicht angegeben. Ob vorliegende Form unter eigenem Namen
abzutrennen wäre, kann ich mit Sicherheit nicht entscheiden ; evtl. möge
sie den Namen subangusta m. bekommen.
Die Art ist bisher nur dreimal in der Literatur behandelt worden :
Die Originalbeschreibung in: Ann. Mag. Nat. Hist. (7) 20, p. 505 (1907),
dann in meiner Bearbeitung der Castniiden in Seitz' Grossschmetterlinge
der Erde, VI, p. 17 (1913) und endlich in D all a Tor res Katalog
die Castniiden in Wagners Lepidopterorum Catalogus.
Ich habe die Korrektur meiner Castniiden- Arbeit für Seitz ohne
das Manuskript erledigen müssen und dadurch sind — selbstverständlich !
— manche Druckfehler stehen geblieben : In der Beschreibung von
Castnia angusta ist die Zahl der Flecke der sublimbalen Reihe der
Unterseite der Vorderflügel als 3 statt 8 angegeben und die Flügel-
spannung wird als 165 mm gross bezeichnet, während es in der Tat 159
heissen sollte. — D all a Torr e gibt als Patria irrtümlich Peru an.
Ein weiterer Fehler in seinem Katalog ist, dass von Castnia bogota
Strand die Originalbeschreibung, die, wie in Seitz' Werk schon ange-
geben, im Archiv für Naturgeschichte veröffentlicht wurde, überhaupt
nicht erwähnt wird.
Drei neue Spinnen von Victoria in Australien.
Von
Embrik Strand (Berlin).
Unter einigen von Herrn Kustos Ed. Lampe mir zur Bestimmung
gefälligst zugesandten Spinnen fanden sich folgende Arten, die aus Victoria
in Australien stammen und von den Damen H. und A. Eberhard
(Melbourne) dem Naturhistorischen Museum Wiesbaden geschenkt waren.
Fam. THOMISIDAE.
Gen. Sidyma Sim.
Sidyma Lampei Strand n. sp.
Ein rf von Victoria in Australien (H. und A. Eberhard in
Melbourne).
Steht jedenfalls Sidyma trapezia L. K. <f (sub Stephanopis
in: Arachn. Austr. p. 760, Taf. LXVI, Fig. 6, 6a; Rainbow gibt in
seinem Katalog der australischen Spinnen in : Rec. Australian Mus. IX,
No. 2 [1911] p. 227 als Citat dieser Art nur an: p. 512, Taf. XXXIX,
Fig. 1, la, was sich blofs auf das 9 bezieht, während das tf wie
hier angegeben, p. 760 beschrieben ist; ausserdem heifst L. Kochs
Werk in Rainbow s Katalog überall »Die Arachn. des Austr.«) nahe,
aber das Hinterende des Abdomen ist nicht ausgehöhlt, die 2 hinteren
Beinpaare sind bestachelt, die Tibien IV haben schwarzen Endring etc.
Ferner zieht der schwarze Längsstreifen der Mandibeln von der Basis
der Innenseite in schwacher Krümmung bis zur Spitze der Aussenseite,
der Lippenteil mit 2 — 3 dunklen Längsstrichen, die Maxillen an der
Spitze und längs der Aussenseite geschwärzt, Sternum mit schwarzer,
gezackter, vorn verbreiteter und daselbst geteilter dunkler Mittellängs-
binde, die schwarzen Querbinden der hinteren Abdachung des Abdomen
sind vorn durch je eine weissliche ebensolche Binde begrenzt, der Bauch
205 —
mit dunkler Mittellängsbinde, die einen undeutlich helleren Mittellängs-
strich einschliesst , alle Femoren mit wenig regelmäfsigem dunklem
Endring, der z. T. doppelt erscheint, die Tibien I — III gebräunt mit
hellerem Mittelring, IV hellbräunlichgelh mit breitem schwarzen Endring,
die Metatarsen I — II gleichmäfsig gebräunt, III — IV heller, aber mit
schwärzlichem Endring. — Der Cephalothorax ist um 0,8 mm länger
als breit (bezw. 2,8 mm lang und 1 mm breit), das Augenfeld ein klein
wenig, fast unmerklich höher, als die dahinter gelegene Partie des
Cephalothorax, die Mandibeln sind mehr als halb so breit wie die
Femoren I; Sternum ist durchaus nicht >fast kreisförmig«, sondern
vielmehr dreieckig, vorn breit quergeschnitten, hinten zugespitzt, viel
länger als breit. Abdomen ist reichlich 3 mm lang, 2,5 mm breit; die
Hinterecken der Rückenfläche nicht scharf vorstehend, sondern vielmehr
abgerundet, ihr Zwischenraum ist leicht gewölbt oder flach statt aus-
gehöhlt und die Ecken bilden daher in Draufsicht mit der Spitze des
Abdomen ein Dreieck. Beine : I Femur 4, Patella ~\- Tibia 5,5, Meta-
tarsus 3,2, Tarsus 2 mm II bezw. 3,9, 5, 3,1, 2 mm; III ist ein wenig
kürzer als IV (bei S. trapezia ist II länger als I und 111 = IV).
Zu Ehren des Herrn Kustos Lampe benannt.
Farn. SPAEASSIDAE.
Gen. Zachria L. K. (=Eodelena Hogg).
Zachria melanochelis Strand n. sp.
Ein cf von Victoria in Australien (H. und A. Eberhard in
Melbourne).
Die vorderen M. A. ein klein wenig grösser als die S. A., unter
sich um kaum ihren Durchmesser, von den S. A. um reichlich denselben
entfernt. Die hinteren M. A. die kleinsten aller Augen und zwar auch
ganz deutlich kleiner als ihre S. A., unter sich ein wenig weiter als
von diesen entfernt. Die hinteren S. A. erscheinen ein klein wenig
kleiner als die vorderen S. A. Das Feld der M. A. ist hinten viel
breiter als vorn und als lang. (Alles trocken gesehen.)
Körperlänge 15 mm. Cephalothorax 7 mm lang und ebenso breit.
Abdomen 8 mm lang und 5 mm breit. Beine : I Femur 9, Patella -f-
Tibia 12, Metatarsus 8, Tarsus 3 mm; II bezw. 10,5, 15, 10, 3,5 mm;
III bezw. 6,5, 8, 5, 2,5 mm; IV bezw. 8, 9, 6,5, 2,5 mm. Also: I 32;
II 39; III 22; IV 26 mm oder: II, I, IV, III.
— 206
Das Tier zeigt die grösste Ähnlichkeit mit der von Hogg als
Eodelena spenceri n. g. n. sp. in Proc. zool. Soc. London, 1902,
p. 464 — 5, Fig. 104 beschriebenen Art und zwar auch in den
Kopulationsorganen, worin eben der Unterschied, oder jedenfalls
der wichtigste Unterschied von der Gattung Isopeda L. K., bei
der bekanntermafsen eine vielfach gewundene, lange, feine Spirale
vorhanden ist, sich findet. Abweichend von Eodelena wäre, soweit
nach Hoggs Darstellung erkennbar, eigentlich nur, dass die hinteren
S.A. bei Eodelena nicht grösser als ihre M. A. sein sollen; ferner
wäre der Grössenunterschied zwischen den Augen I. Reihe bedeutender
als bei meiner Art. Das Genus Eodelena ist nun später von Simon
(in: Hist. Nat. II, p. 1024) als Synonym von Zachria L. K. ein-
gezogen und Rainbow schliesst sich in seinein Katalog Simon an.
Simon macht mit Recht darauf aufmerksam, dass die grössere Länge
des Cephalothorax bei Zachria als Unterscheidungsmerkmal von den
am nächsten verwandten Gattungen von wenig Wert ist, weil bei den
beiden Geschlechtern etwas verschieden ; nach dem Merkmal würde man
nur die weiblichen Zachria von Isopeda unterscheiden können,
während die männlichen wie oben angegeben, durch die verschiedene
Länge der Spirale abweichen. Dass Eodelena von Zachria nicht
generisch verschieden ist, geht schon aus den von Hogg I.e. und
L. Koch (in: Arachn. Austr. Tat'. 73, Fig. 3, 3a) gegebenen Zeich-
nungen hervor. Von Typostola wäre die bei dieser vorhandene
eigentümliche Behaarung von Mandibeln und Maxillen ein genügendes
Unterscheidungsmerkmal.
Von Zachria ob longa L. K. ist die Art u. a. durch die ab-
weichende Zeichnung des Abdominalrückens leicht zu unterscheiden.
Cephalothorax und Extremitäten braungelb, Augenfeld, Clypeus und
Mandibeln schwarz, die Kopffurchen und eine feine Mittellängslinie auf
dem Kopfteile braun, Tarsalglied der Palpen dunkelbraun, Metatarsen
und Tarsen, sowie z. T. die Tibien stark gerötet, Maxillen rot mit
weisser Spitze, Lippenteil dunkelbraun mit weisser Randlinie, Sternum
blassbräunlichgelb mit brauner Randlinie, Coxen ebenfalls blassbräunlich-
gelb. Abdomen erscheint flüchtig angesehen schwarzbraun mit einem
schmalen, hinten zugespitzten, kurz hinter der Rückenmitte endenden
helleren Herzstreifen; die Rückenseite ist sonst im Grunde dunkelbraun-
gelblich, aber so dicht mit dunkleren Fleckchen und Punkten überstreut,
dass die hellere Grundfarbe bei flüchtiger Ansicht nicht auffällt. Bauchfeld
— 207
scharf markiert, aber dennoch wenig heller als die Umgebung, mit
einer dunkleren, vorn zugespitzten, vor den Spinnwarzen verbreiterten
Mittellängsbinde, sowie mit dunkleren Punktflecken überstreut. Lungen-
deckel gräulichbraungelb und ebenso die Unterseite der Spinnwarzen.
Die Kopulationsorgane wie bei Z. ob longa (nach Beschreibung und
Abbildung zu urteilen), der Fortsatz des Tibialgliedes ist jedoch gerade
nach vorn gerichtet, wohl aber nach oben und aussen konvex gebogen.
Das Tarsalglied ist mehr langgestreckt als bei I. oblonga, an der
Spitze quergeschnitten und daselbst mit einem kleinen Zahnfortsatz
versehen ; die Spitze des Bulbus ist etwa gleichweit von der Spitze und
Basis des Gliedes entfernt, während sie bei I. oblonga nach der Figur
zu urteilen von der Basis etwa doppelt so weit wie von der Spitze des-
Gliedes entfernt ist.
Farn. PISAUKIDAE.
Gen. Doloinedes Latr.
Lolomedes Eberhar darum Strand n. sp.
Ein cf von Victoria in Australien (H. und A. Eberhard in
Melbourne).
Körperlänge 11mm. Cephalothorax 5,8 mm lang. 4,5 mm breit.
Abdomen 5,5mm lang, 3,5 mm breit. Palpen lang: das Tarsalglied
allein 3,5, Patellar- -f- Tibialglied 2,2, Femoralglied 2,6mm. Beine:
I Femur 6, Patella -f- Tibia 8, Metatarsus 5,5, Tarsus 3 mm; II = I,
III bezw. 6, 7, 5, 2,9 mm; IV bezw. 6,5, 8,5, 6,5, 3,2 mm; Also: 1 = 11
22,5; III 20,9: IV 24,7mm oder: IV, 1 = 11, III.
Das Femoralglied der Palpen hat oben 1, 1, 1, 1. oben innen
nahe der Spitze 2, ebenda aussen 1 Stachel; das Patellarglied hat innen
mitten 1, oben an der Spitze 1 Stachel und ist nur um 1/3 seiner Länge
länger als breit; das Tibialglied ist länger als das Patellarglied (bezw.
1,2 und 1 mm), hat innen nahe der Basis zwei lange, schräg abstehende
Stacheln, ist ringsum mit schräg abstehenden borstigen Haaren spärlich
besetzt, hat unten mitten aussen eine Erhöhung, die einen dichten,,
gekrümmten, abstehenden Haarpinsel trägt, oberhalb dieses, etwa in der
Mitte der Aussenseite, der Basis jedoch näher als der Spitze, sitzt ein
kräftiger kegelförmiger Zahn und am Ende unten hat das Glied einen
kräftigeren und längeren, nach unten gerichteten Zahnfortsatz. Das-
— 208 —
Tarsalglied ist länger als die beiden vorhergehenden zusammen (siehe
oben), im Profil erscheint Lamina tarsalis so lang, dünn und gekrümmt
wie bei Anoteropis flavomaculata Sim. (cf. Hist. nat. d. Ar. II,
p. 302, Fig. F.), jedoch ohne eine Verdickung am Ende des Bulbus zu
bilden, während das proximale Ende nach unten zu eine noch schärfere
Spitze bildet, die jedoch nicht so weit reicht wie die Spitze des apicalen
Fortsatzes des Tibialgliedes ; Bulbus erscheint im Profil als ein abge-
rundeter, länger als breiter, schräg abstehender Fortsatz, von dessen
distaler Basis eine auffallend lange und feine, schräg nach vorn und
aussen gerichtete und nach unten gekrümmte Spina entspringt, während
von der Spitze des Bulbus ein hellerer, membranartiger und band-
förmiger, nach unten und vorn gerichteter, am Ende verbreiteter Fortsatz
entspringt, von dessen Spitze eine feine, nach hinten, parallel zum
Hauptteil dieses Fortsatzes gerichtete Spina entspringt. Die ganze freie
Unterseite der Lamina tarsalis ist mit nicht dichter, aber langer ab-
stehender Behaarung bewachsen.
Die vordere Augen reihe trocken gesehen recurva, jedoch würde
eine die S. A. unten tangierende Gerade die M. A. nicht ganz im Zentrum
schneiden : die M. A. grösser (die S. A. erscheinen, weil auf Hügeln
sitzend, grösser als sie in der Tat sind), unter sich um etwa ihren
Radius, von den S. A. um weniger entfernt; die Reihe ist erheblich
länger als die der beiden Augen II. Reihe. Letztere sind grösser als
die vorderen M. A. und bilden mit diesen ein Feld, das hinten breiter
als vorn und reichlich so lang wie Clypeus hoch ist.
Cephalothorax dunkelbraun mit weissen submarginalen Seiten-
binden, die um ihre halbe Breite oder weniger vom Rande entfernt
sind und die Ecken des Clypeus erreichen. Die Augen in schmalen
schwarzen Ringen. Mandibeln dunkelrot. Extremitäten rötlichbraungelb
mit dunkleren Stacheln.
Abdomen dunkel olivengräulich ; ein Rückenfeld wird durch eine
hintere stark wellenförmig gekrümmte dunklere Seitenrandbinde begrenzt
und schliesst vorn einen schwarz gerandeten Herzstreifen ein ; Bauch
graubräunlich. Sternura dunkelbraun; Lippenteil und Maxillen ebenso,
oben mit hellerer Spitze bezw. Enddrittel.
Die Tibien III und IV tragen oben 1, 1 Stacheln. Alle Femoren
oben 1, 1, 1, vorn und hinten je 1, 1, 1, 1, 1, jedoch IV hinten nur
1, 1, 1 in der Endhälfte und 1 (Stachelborste) in der Basalhälfte.
— 209 —
Die Sendung enthielt von derselben Lokalität und denselben Sammlern
noch folgende bekannte Arten : Nephila imperatrix L. K., Tarentula
sp. (unreifes rf), Delena cancerides Walck.
Ferner :
Farn. DRASSODIDAE.
Gen. Lampona Th.
Lampona obscosna L. Koch.
Ein 9 von: Gippsland, Victoria, Australien (H. und A. Eberhard
in Melbourne).
Epigyne war von einem harten, braunschwarzen Sekret (?), das
eine dicke Kruste über dieselbe bildete, bedeckt, so dass ihre Struktur
erst nach dem ziemlich leicht erfolgten Ablösen der Kruste erkennbar war.
Jahrb. d. nass Ver. f Nat 66, 1913. 14
\
Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen
in Wiesbaden (Station II. Ordnung des tgl. pr.
ßeobachtungsnetzes) im Jahre 1912.
Von
Eduard Lampe,
Kustos des Naturhistorischen Museums, Vorsteher der meteorologischen Station Wiesbaden
Jahres-Übersickt 1912.
Luftdruck: Mittel 751,7 nun
Maximum am 4. Oktober 767,8 „
Minimum „ 7. Januar 723,5 „
Lufttemperatur .-Mittel 9,5» C.
Maximum am 12. Juli 29,8° „
Minimum „ 4. Februar —12,3° „
Grösstes Tagesmittel „ 12. Juli 24.1° „
Kleinstes „ „ 3. Februar -9,6« „
Zahl der Eistage 9
„ Frosttage 52
„ „ Sommertage 23
Feuchtigkeit: mittlere absolute 7,3 mm
relative 78,2 o/0
Bewölkung: mittlere 6.7
Zahl der heiteren Tage 34
„ trüben „ 141
Niederschläge: Jahressumme 622.3 mm
Grösste Höhe eines Tages am 7. Januar .... 23,7 „
Zahl der Tage mit Niederschi, mindestens 0,1 mm . 182
„ _ „ mehr als 0,2 mm . 160
„ „ „ mindestens 1,0 mm . 124
„ „ „ „ Schnee mindestens 0,1 mm . 17
„ „ „ „ Schneedecke 6
„ Hagel
„ Graupeln 11
, , ■ -Tau 54
. , , ■• Reif 36
„ . „ , Nebel 24
„ „ „ „ Gewitter 20
Winde: Zahl der beobachteten Winde
N NE E SE S SW W NW Windstille
81 224 51 67 36 334 116 120 69
Mittlere Windstärke 2,0
Zahl der Sturmtage 4
Monats-
Oestliche Länge von Greenwich = 8° 14'. Nördliche Breite = 50° 5',
Monat
Luft (1 ruck
auf 0«C und Normalschwere
reduziert
Mittel
Maxi-
mum
^ , Mim- „ ,
Datum Datum
m um
L u f 1 1 e m i> e r a t u r : C°
7a
2P 9P Mittel
Mittl.
Max.
Mittl. Absol.
Min.
Max.
Datum
Januar
Februar
März .
April .
Mai. .
Juni .
Juli. .
August
September
Oktober .
November
Dezember
52.7
48.2
49.0
53.6
51.6
50.0
51.2
48.9
55.3
52.6
52.2
55.4
65.1
1.
60.3
27.
61.0
13. 26.
65.0
4.
61.1
9.
57.3
27.
57.5
5.
56.8
17.
63.0
22.
67.8
4.
65.1
7.
66.1
4.
23.5
30.0
31.6
36.6
42.5
39.7
42.6
36.9
45.3
37.4
27.2
41.2
7.
2.
18.
1.
15.
2.
19.
27.
30.
22.
12.
26.
0.3
1.2
5.6
7.2
11.9
15.1
17.2
13.8
9.0
5.7
3.3
1.9
2
6
10
12
18
21
24
18
13
10
5
3
1.3
3.4
7.7
8.8
13.4
15.9
18.6
14.3
10.2
6.8
3.8
2.7
1.5
3.6
8.0
9.4
14.2
17.0
19.6
15.3
10.8
7.5
4.1
2.8
3.8
7.1
11.5
13.8
19.5
22.3
24.9
20.1
,15.3
11.9
6.8
5.3
-0.6
0.7
4.8
5.1
9.3
11.9
14.5
12.0
7.7
4.7
2.1
0.9
9.9
7.
14.5
27.
20.0
27. •
19.3
25.
28.4
12.
29.5
23.
29.8
12.
25.4
4.
18.8
2.
19.3
1.
10.8
1.
13.8
15.
Jahres-Mittel
51.7
67.8
4./X
23.5 7./I
7.7
12.4
8.9
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11
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Mai. .
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—
—
—
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17
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—
--
—
—
3
—
--
Juli. .
11
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—
—
—
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—
—
August
21
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17
—
—
1
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—
—
September
14
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—
—
1
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12
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1
Oktober .
17
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— -
—
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5
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November
20
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36
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Uebersicht von 1912.
Stunden in Ortszeit = M.-E.-Z. — 27 Minuten.
Absolute
Feuchtigkeit
mm
Relative
Feuchtigkeit
°/o
Bewölkung
0-10
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mm
Absol.
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7 a
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Max.
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24 Std.
Datum
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16.
4.2
4.5
4.3
4.3
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76.3
80.9
81.1
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8.0
7.1
8.0
59.9
23.7
7.
-12.3
4.
4.7
5.6
5.2
5.2
90.2
75.1
85.6
83.6
8.7
7.7
66
7.7
42.1
13.2
24.
0.4
8.
6.0
6.4
6.5
6.3
87.5
66.1
81.9 73.5
7.5
7.8
5.6 7.0
46.9
9.5
24.
-1.1
13.
5.6
6.0
5.9
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72.8
55.0
68.3 65.4
4.0
5.8
3.7 4.5
14.0
3.0
12.
1.2
2.
8.0
8.8
8.8
8.6
75.9
55.8
75.4
69.1
5.4
6.3
5.0 | 5.5
37.8
12.3
7.
8.3
4.
10.1
10.6
10.8
10.5
79.0
57.5
80.5
72.4
5.3
6.6
6.0 | 6.0
60.4
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24.
9.1
3.
11.6
11.7
12.2
11.8
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53.3
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5.3
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13.8
4.
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10.3 10.5
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6.5 7.3
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21.
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26.
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5.1 6.5
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7.
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27.
7.0 7.5
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6
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—
2
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—
3
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—
3
20
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Kl
4
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11
5
3
2.0
: 20
—
1 34
141
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1
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1
1
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1.
Monat
3.
Luftdruck
|
Temperatur- Extreme
(Barometerstand auf 0 ° und
Normal-
(abgelesen 9P)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
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7a
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Maxi-
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1
1
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2
64.1
62.2
62.2
62.8
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3.6
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56.2
55.6
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49.6
48.5
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2.9
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7.8
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39.7
39.7
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4.4
4.8
6.9
7.2
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37.1
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9
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2.2
6.7
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61.4
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2.8
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60.5
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3.2
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2.7
13
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60.1
60.3
60.3
3.3
1.4
1.9
1.6
2.7
14
58.8
58.0
57.9
58.2
1.0
-1.8
3.4
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0.3
15
56.4
55.0
55.3
55.0
-1.8
-5.5
3.7
-5.2
-2.4
16
54.2
53.3
54.5
54.0
-2.3
-7.0
4.7
—6.7
-2.7
17
55.4
57.5
58.8
57.2
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6.0
2.0
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-4.7
18
57.3
58.1
59.6
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0.1
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6.1
—3.9
-1.5
19
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58.0
57.4
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3.8
0.4
3.3
20
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55.3
54.1
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Monats-
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43.3
35.0
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49.0
32.4
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5.9
9.8
6.5
11.3
38.6
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0.0
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5.
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2.5
2.4
2.0
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3.9
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5.7
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3.7
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4.5
6.6
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6.7
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2.2
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4.0
4.4
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2.4
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2.1
2.6
3.5
3.3
3.7
4.8
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5.0
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2.6
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85
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88.0
87
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92
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90
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Maximum
am
Minimum
am
Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
765.1
9.9
7.3
100
1.
7.
4.
6.
723.5
-7.0
2.0
49
16.
17.
28.
41.6
16.9
5.3
51
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) .
„ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°) . . . .
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) .
„ Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr)
23.7 am 7.
6
Station Wiesbaden.
6.
Monat
7.
Bewölkung
Wind
Richtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Windstille =
Orkan = 12
7a
2 p
9p
Tages-
mittel
7a
2p
9p
1
10
9
9
9.3
sw
2
SW
1
SW
2
10
10
10
10.0
sw
2
SW
2
SW
3
10
10
10
10.0
svv
3
sw
4
SW
4
10
10
10
10.0
sw
2
sw
3
SW
5
10
10
10
10.0
sw
4
sw
2
SW
6
9
10
10
9.7
sw
4
sw
2
SE
7
10
9
0
6.3
NW
4
NW 6
NW
8
10
7
8
8.3
NW
3
w
4
W
9
10
10
10
10.0
SE
1
SE
1
SE
10
10
7
io •
9.0
SE
1
SE
1
. . .
11
10
10
10
10.0
NE
2
NE
3
NE
12
8
9
10
9.0
SE
2
SE
2
NE
13
10
10
10
10.0
NE
3
NE
2
NE
14
8
8
l)
5.3
NE
3
N
3
NE
15
2
0
0
0.7
NE
3
NE
3
NE
16
10
4
2
5.3
NE
3
NE
5
NE
17
2
9
3
4.7
NE
3
NE
4
NE
18
10
10
10
10.0
E
3
E
4
NE
19
10
9
0
6.3
NE
1
NE
2
NE
20
10
0
0
3.3
NE
2
SE
1
NE
21
10
10
10
10.0
S
2
SE
1
SE
22
10
10
10
10.0
S
1
SE
1
NE
23
10
10
10
10.0
NE
2
,
. 0
N
24
10
8
10
9.3
NE
1
NE
1
NE
25
10
9
10
9.7
SE
2
SE
2
N
26
10
10
7
9.0
NE
1
NE
1
NE
27
8
8
0
5.3
NE
3
NE
4
NE
28
2
2
7
3.7
NE
2
NE
3
NE
29
9
4
10
7.7
NE
2
NE
3
NE
30
10
6
4
6.7
N
2
N
3
NE
31
8
10
10
9.3
S
2
S
0
Li
SW
8.9
8.0
7.1
80
2.3
2.5
!
Mittel 2.4
Zahl der Tag
e mit
Niederschlag mindestens 1,0 mm
. (®
XAA)
8
Niederschlag mehr als 0,2 mm
„
n * v
8
Niederschlag mindestens 0,1 mm
71
r> « *
9
Schnee mindestens 0,1 mm . .
• • (■#)
3
• • (A)
—
Graupeln
(A)
2
Tau
• .(-ö-)
Reif
■ • (— )
3
Glatteis
• • (<~>)
—
Nebel
• • (=)
1
Gewitter (
nah K.
fern T)
—
. . (<)
—
Januar 1912.
Beobachter Lampe.
8.
9.
Niederschlag
Höhe
der
Bern er-
Schnee-
klingen
bß
CO
Höhe 7»
mm
Form und Zeit
decke
in cm
7»
H
0.0
— .
1
0.0
#on
—
2
1.8
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—
4
9.5
#n, % ° ztw. a u. oft p
—
5
1.8
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—
6
23.7*
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—
7
2.3
A*°ztw.a
—
8
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—
11
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12
—
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—
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—
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—
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23
9.8
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\ III u. später
26
27
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29
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*0n, *fl. einz.a
—
30
0.0
*-°v.83/4a— II, *oztw. p
—
— fr.
31
59.9
Monatssumme.
I
9
Wind-
Verteilung
7a
2p 9p
Summe
N
1
2
2
5
NE
14
11
17
42
E
1
—
2
SE
4
3
14
S
3
■
4
sw
6
6
18
w
—
1
2
NW
2
1
4
Still
—
1
2
8
Station '
Wi esba
den.
l.
2.
Monat
3.
Luftdruck
Temperatur-Extreme
(Barometerstand auf 0° und
Normal-
(abgelesen 9 p)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
OC
0
7a
2 p
9p
Tages-
Maxi-
Mini- Diffe-
7a
2 p
mittel
mum
mum renz
1
45.0
42.1
37.8
41.6
2.3
— 0.6
2.9 1
- 0.4
l.;
2
34.0
31.1
30.0
31.7
1.0
- 4.9
5.9
- 4.5
0.5
3
37.3
40.9
43.4
40.5
-4.1
—10.9 !; 6.8
- 9.9
-6.8
4
44.8
44.0
42.9
43.9
-6.1
-12.3
6.2
-12.1
-6.4
5
39.1
39.1
38.8
39.0
-3.3
- 9.5
6.2
- 9.5
-4.8
6
38.0
38.7
39.8
38.8
3.9
- 3.6
7.5
1.1
3.8
7
41.8
43.1
43.4
42.8
6.4
0.9
5.5
1.8
5.5
s
40.6
39.6
40.0
40.1
6.9
0.0
6.9
0.3
6.4
9
37.9
38.3
39.4
38.5
8.0
2.5
5.5
3.0
8.1
10
41.8
37.1
40.7
39.9
5.3
2.1 3.2
2.9
5.1
11
39.9
40.8
42.8
41.2
8.0
2.2
5.8
3.3
7.1
12
47.3
47.7
50.4
48.5
5.0
-0.4
5.4
0.2
3.7
13
50.4
49.6
49.8
49.9
7.7
1.1
6.6
1.4
7.7
14
50.6
50.5
52.1
51.1
7.2
0.9
6.3
1.2
6.9
15
54.8
56.8
58.1
56.6
6.9
1.0
5.9
1.1
5.7
16
59.7
59.5
59.8
59.7
6.2
0.8
5.4
1.1
5.9
17
59.7
58.5
56.8
58.3
7.1
-1.2
8.3
-0.9
6.7
18
54.8
52.0
49.9
52.2
9.0
-0.4
9.4
0.1
8.3
19
47.7
44.9
44.6
45.7
10.2
0.8
9.4
1.1
9.6
20
46.0
46.0
46.6
46.2
10.9
5.7
5.2
6.1
10.2
21
49.9
51.4
54.1
51.8
9.4
2.9
6.5
3.5
9.4
22
58.3
59.3
59.2
58.9
8.1
1.9 !! 6.2
2.3
7.6
23
56.7
55.1
52.3
54.7
10.8
6.9
3.9
7.9
10.0
24
50.2
49.3
50.3
49.9
13.5
8.2
5.3
8.5
13.5
25
49.3
50.9
51.4
50.5
11.9
7.4
4.5
7.5
11,8
26
53.6
54.9
56.7
55.1
11.4
■ 5.0 6.4
5.2
10.7
27
56.8
56.7
60.3
57.9
14.5
5.7
8.8
6.1
14.0
28
59.6
58.8
59.0
59.1
14.3
4.9
9.4
5.7
14.1
29
56.4
53.3
54.0
54.6
13.5
2.1
11.4
2.4
12.4
Monats-
48.3
47.9
48.4
48.2
7.1
0.7 6.4
1.2
6.5
Mittel
PENTADEN-UBERSICHT
Pentade
Lu ftdruck
Lufttemperatur
Bewölkung
Niedersch
Summe Mittel
Summe Mittel
Summe
Mittel
Summe
31. Jan.— 4. Febr.
206.7
41.3
-20.0
4.0
37.2
7.4
2.5
7.8
5.-9. „
199.2
39.8
7.0
1.4
44.4
8.9
10.— 14. „
230.6
46.1
17.5
3.5
39.3
7.9
9.5
15.— 19. „
272.5
54.5
20.7
4.1
34.2
6.8
20.— 24. _
261.5
52.3
37.2
7.4
45.4
9.1
13.2
9.3
25.Febi\— l.März
330.9
55.2
51.6
8.6
38.7
6.4
Februar 1912.
Beobachter Lampe. 9
5
teiup
31-atur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
0
/o
Tag
9P
Tages-
mittel
7a
2P
9P
Tages-
mittel
7a
2P
9P
Tages-
niittel
0.5
0.6
3.9
4.0
3.7
3.9
87
77
78
80.7
1
- 4.1
-3.0
2.8
3.3
2.8
3.0
88
70
84
, 80.7
2
-10.9
9.6
1.7
1.8
1.5
1.7
80
68
76
74.7
3
- 7.9
—8.6
1.6
1.8
1.8
1.7
93
66
71
76.7
4
- 3.6
-5.4
1.8
2.3
2.9
2.3
81
71
85
79.0
5
2.6
2.0
4.0
5.0
5.2
4.7
91
83
94
90.3
6
2.5
3.1
5.1
6.0
5.2
5.4
96
89
94
93.0
7
2.4
2.9
4.4
5.3
4.9
4.8
94
73
89
85.3
8
8.3
4.4
5.6
7.7
5.8
6.4
98
96
100
98.0
9
3.9
4.0
5.5
6.6
6.1
6.1
98
100
100
99.3
10
2.2
3.7
5.5
6.4
5.1
5.3
95
86
94
91.7
11
• 1.9
1.9
4.4
5.8
5.0
5.1
94
97
95
95.3
12
3.2
3.9
4.9
6.1
5.2
5.4
96
77
90
87.7
13
4.0
4.0
4.7
5.7
5.5
5.3
;»4
77
90
87.0
14
3.0
3.2
4.7
5.7
4.8
5.1
94
83
85
87.3
15
2.0
2.8
4.6
5.6
4.9
5.0
92
81
93
88.7
16
3.3
3.1
4.0
5.5
4.5
4.7
94
76
78
82.7
17
4.1
4.2
4.S
5.7
5.5
5.2
94
70
S»0
84.7
18
9.4
7.4
4.7
6.4
5.9
5.7
94
71
67
77.3
19
6.9
7.5
5.0
4.7
5.0
4.9
72
50
67
63.0
20
2.8
4.6
4.4
4.6
4.5
4.5
75
52
79
68.7
21
7.1
6.0
5.0
6.5
6.9
6.1
93
83
91
89.0
22
8.8
8.9
5.4
8.8
8.1
7.4
68
96
96
86.7
23
9.5
10.2
7.8
7.9
7.2
7.6
94
69
82
81.7
24
8.0
8.8
7.2
6.4
7.3
6.8
93
63
92
82.7
25
7.0
7.5
6.1
6.5
5.6
6.1
92
68
na
75
78.3
26
9.4
9.7
6.3
5.9
6.3
6.2
90
50
71
70.3
27
7.1
8.5
6.2
7.7
6.7
6.9
91
64
• 88
81.0
28
9.5
8.4
5.1
7.6
7.6
6.8
93
71
87
83.7
29
3.4
3.6
4.7
5.6
5.2
5.2
90.2
75.1
85.6
83.6
Maximum
am
Minimum am
Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
760.3
14.5
8.8
100
27.
27.
23.
9. 10.
730.0
—12.3
1.5
50
Grösste tägliche Niederschlagshühe
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) . .
L „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) . . .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°) ....
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) . . .
„ Sommertage (Maximum 25,Q0 oder mehr)
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 06, 1913.
2.
4.
3.
20. 27.
30.3
26.8
7.3
50
13.2 am 24.
12
3
9
10
Station Wiesbaden.
Monat
6
7.
Be wo
Iku ng
W i u d
Kichtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0
ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan = 12
7a
2P
9P
Tages-
mittel
7» 2P 9p
1
10
10
10
10.0
W 2
SW 3
SW 3 j
2
8
10
10
9.3
NW 2
E 2
NW 3
3
8
0
2
3.3
N 3
N 4
N 2 1
4
8
6
2
5.3
N 2
N 3
N 2 I
5
10
10
10
10.0
N 2
N 2
NE 2 |
6
10
10
10
10.0
NE 1
NE 1
NE 1
7
10
10
3
7.7
NE 2
NW 2
NW 2 1
8
6
10
10
8.7
NE 1
NE 1
NE 1 !
9
10
4
10
8.0
SW 1
S 2
S 2
10
10
10
10
10.0
SE 1
SE 1
SE 1
11
10
7
2
6.3
SE 2
SE 2
S 2
12
8
10
2
6.7
SE 2
SE 2
S 3
13
10
7
10
9.0
SE 2
SE 2
SE 1
14
10
6
6
7.3
NW 2
NW 3
NW 1 '|
15
7
10
2
6.3
NW 1
NW 1
NW 1 1
16
8
9
2
6.3
NW 1
SW 1
SW 2
17
10
2
10
7.3
S 1
S 2
S 2
18
8
7
6
7.0
S 2
SE 2
S 1
19
8
9
5
7.3
S 1
S 1
SW 3 l!
20
8
8
10
8.7
S 2
SW 4
W 5
21
8
8
4
6.7
SW 3
SW 3
NW 2
22
10
10
10
10.0
W 2
W 2
W 1
23
10
10
10
10.0
W 2
W 1
W 1
24
10
10
10
10.0
SW 2
SW 3
NW 2
25
10
10
8
9.3
NW 2
NW 1
NW 1
26
9
8
6
7.7
NW 1
NW 2
SW 1
27
10
6
1
5.7
SE 1
SW 5
SW 3
28
4
•3
0
2.3
SW 3
SW 4
W 1
29
4
3
10
5.7
W 1
W 2
W 1
8.7
7.7
6.6
7.7
1.7
2.2
Mittel 1.9
U ;
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . .(#-)(• ▲ A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..„,,„„
Niederschlag mindestens 0,1 mm . . „ „ „ „
Schnee mindestens 0,1 mm (-)f)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (-Q-)
Reif 0— >)
Glatteis (<^s>)
Nebel {=)
Gewitter (nah K, fern T)
Wetterleuchten ( < )
i
10
12
4
1
2
6
1
Februar 1912.
Beobachter Lampe. 11
8.
9.
Niederschlag
Höhe
der
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Schnee-
kungen
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d
Höhe 7»
mm
Form und Zeit
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0.0
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= 1 fr.— 71/4 a u.
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29
42.1
Monatssumme.
7
W i 11 d
■Verteilung
7a
2P 9p
Summe
N
3
3 2
8
NE
3
2
3
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—
1
—
1
SE
5
5
2
12
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12
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5
16
w
4
3
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12
NW
6
5
7
18
Still
—
■ —
12
Station W
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t.
en.
2.
Monat
3.
Luftd
ruck
Temperatur-Extreme
(Barometerstand auf 0'1 und
Normal-
(ab
gelesen 9P)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
0C
0|
7a
2p
9p
Tages-
Maxi-
Mini-
Diffe-
7a
2p
mittel
mum
mum
renz
1
57.0
53.7
50.4
53.7
11.5
4.0
7.5
4.0
11.5
2
49.4
51.6
49.6
50.2
13.8
7.6
6.2
10.0
13.6
3
44.7
44.3
46.2
45.1
10.5
4.7
5.8
5.4
10.0
4
49.1
49.4
46.5
48.3
10.6
6.5
4.1
6.7
9.8
5
41.8
41.4
41.1
41.4
12.2
6.0
6.2
6.1
11.3 !
6
42.2
42.5
43.1
42.6
9.6
6.2
3.4
6.3
9.1
7
46.4
48.0
51.4
48.6
9.8
4.4
5.4
4.8
9.3 !
8
54.0
52.7
52.2
53.0
8.9
0.4
8.5
0.7
8.7
9
51.8
50.5
495
50.6
11.3
15
9.8
1.6
11.1
10
48.7
47.7
47.6
48.0
10.9
4,5
6.4
4.7
10.4
11
49.7
51.8
54.2
519
10.0
3.6
6.4
4.0
9.7
12
57.6
59.1
60.6
59.1
10.6
5.4
5.2
5.9
10.6
13
61 0
59.3
58.1
59.5
11.9
3.6
8.3
3.8
11.1
14
55.9
54.7
54.6
55.1
11.6
7.1
4.5
7.1
11.3
15
52.6
50.1
47.0
49.9
13.2
8.5
4.7
8.8
13.1
16
47.3
47.7
49.0
48.0
9.3
3.4
5.9
6.7
7.6
17
47.9
45.6
42.3
45.3
7.9
1.2
6.7
1.4
6.7
18
37.5
33.5
31.6
34.2
11.7
4.1
7.6
4.3
11.6
19
33.1
37.9
42.5
37.8
9.8
3.9
5.9
7.4
9.2
20
42.3
43.1
44.7
43.4
9.7
3.5
6.2
4.7
9.1
21
44.6
40.7
38.5
41.3
8.6
2.7
5.9
2.9
7.1
22
38.9
40.2
42.8
40.6
10.2
6.5
3.7
6.6
9.7
23
46.6
47.4
46.6
46.9
10.5
3.9
6.6
5.3
10.1
24
39.5
44.0
50.1
44.5
12.1
5.9
6.2
6.7
10.7
25
55.5
56.9
59.8
57.4
13.9
5.9
8.0
7.6
ll.s :
26
61.0
60.4
59.3
60.2
17.4
10.1
7.3
10.6
17.0 '
27
56.7
53.5
54.2
54.8
20.0
5.8
14.2
6.1
19.4 S
28
54.2
53.6
53.2
53.7
13.1
89
4.2
9.4
12.0 1
29
54.1
55.6
57.4
55.7
11.7
6.2
5.5
8.3
11.1
30
53.7
51.1
52.4
52.4
11.2
1.1
10.1
2.7
10.5
31
52.0
46.4
39.6
46.0
12.3
1.5
10.8
3.7
11.7
Monats-
Mittel
49.3
48.9
48.9
49.0
11.5
4.8
6.7
5.6
10.8
PENTADEN-UBERSICHT
P p li t a d p
Luftdruck
Lufttemperatur
Bewö
k u n g
Niederschis
Summe
Mittel
Summe Mittel
Summe
Mittel
Summe
2— 6. März
227.6
45.5
41.6
8.3
40.4
8.1
14.0
7.-11. „
252.1
50.4
32.1
6.4
24.4
4.9
4.4
12.-10. „
271.6
54.3
39.8
8.0
34.3
6.9
4.1
17.-21. „
202.0
40.4
32.2
6.4
37.7
7.5
4.7
22.-26. .
249.6
49.9
47.0
9.4
41.3
8.3
15.2
27.-31. r
262.6
52.5
45.7 9.1
30.4
6.1
4.3
März 1912.
Beobachter Laiu pe.
5.
13
teinpcratur
Absolute F
cuchtig
keit
Relative Feuchtig
keit
mm
%
Tag
9p
Tages-
7a
2P
9p
Tages-
7a
2P
9p
Tagps-
mittol
mittel
mittel
9.7
8.7
5.6
7.1
8.3
7.0
92
70
92
84.7
1
7.6
9.7
7.6
6.3
6.5
6.8
83
54
83
73.3
2
\ 8.2
8.0
6.3
7.8
6.5
6.9
94
86
81
87.0
3
. 7.5
7.9
6.4
6.0
5.9 '
6.1
87
66
77
76.7
4
9.0
8.8
6.5
6.6
6.4
6.5
93
66
74
77.7
5
| 6.6
7.2
5.8
5.2
5.7
5.6
81
61
78
73.3
6
i 5.3
6.2
5.7
5.1
5.4
5.4
89
58
82
76.3
7
( 4.4
4.6
4.4
5.3
5.6
5.1
90
63
90
si.o
8
6,5
6.4
4.4
45
4.8
4.6
85
45
67
65.7
9
8.0
7.8
4.5
5.2
5.4
5.0
70
56
67
61.3
10
7.4
7.1
5.3
6.8
6.7
6.3
87
75
88
83.3
11
5.4
6.8
6.1
6.7
6.2
6.3
88
71
92
83.7
12
8.2
7.8
5.7
6.8
7.2
66
95
69
•89
84 3
13
10.3
9.8
71
8.0
7.9
7.7
94
80
85
86.3
14
l 9.3
10.1
7.8
8.1
7.4
7.8
92
73
86
83.7
15
3.4
5.3
5.6
5.5
5.1
5.4
77
70
87
78.0
16
[ 6.2
5.1
4.6
5.6
4.9
5.0
91
77
69
79.0
17
8.8
8.4
5.7
6.6
7.0
6.4
92
64
83
79.7
18
i 3.9
6 1
6.3
5.8
5.6
5.9
82
67
92
80.3
19
■' 5.2
6.0
5.7
5.5
5.6
5.6
89
63
84
78.7
20
8.2
6.6
5.0
5.9
6.5
5.8
88
78
81
82.3
21
1 6.9
7.5
6.1
64
6.1
6.2
84
71
83
79.3
22
6.7
7.2
s.s
6.0
6.5
6.1
87
65
88
80.0
23
9.3
9.0
7.0
7.2
7.3
7.2
96
74
84
84.7
24
12.7
11.2
7.3
8.8
9.6
8.6
94
86
89
89.7
25
10.4
12.1
89
9.0
8.1
8.7
94
63
87
81.3
26
11.7
12.2
6.6
9.3
7.8
7.9
95
55
76
75.3
27
11.5
11.1
6.8
7.2
s.O
7.3
78
69
80
75.7
28
' 6.2
s.O
6.2
4.7
4.7
5.2
75
47
66
62.7
29
, 5.4
6.0
4.6
5.2
5.8
5.2
82
55
86
74.3
30
\ 9.0
8.4
5.2
5.4
6.2
5.6
87
53
72
70.7
31
7.7
80
6.0
6.4
6.5
6.3
87.5
66.1
81.9
l
78.5
i
Maximum
am Minimum
am
Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
7H1.0
20.0
9.6
96
13. 26.
27.
25.
24.
Grösste tätliche Niederschlagshöhe
731.6
0.4
4.4
45
18.
8.
8. 9.
9.
9.5 am 24.
29.4
19.6
5.2
51
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel)
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel)
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°)
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) .
„ „ Sotnmertage (Maximum 25,0° oder mehr)
2
13
1
14
Station Wiesb
6
aden.
1
7.
Monat
Bewölkung
W
Richtung
i ii d
und Stärke
—
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Windstille = 0
Orkan = 12
7a
2p 9p
Tages-
mittel
7a
2P
9P
1
4
10 10
8.0
SW
1
E
3
SW
1
2
4
6
2
4.0
svv
2
SW
4
SW
2
3
10
10
9
9.7
NE
2
w
2
SW
3
4
6
10
10
8.7
SW
3
SW
3
SW
2
5
9
9
10
9.3
SW
4
SW
6
SW
1
6
9
7
10
S.7
SE
4
SW
r.
SW
3
7
7
i
10
s.O
SW
4
w
•>
NW
3
8
2
3
0
1.7
NW
1
s
3
NE
2
9
2
1
0
1.0
NE
1
NE
4
NE
::
10
6
8
0
4.7
NE
2
NE
3
NE
1
11
8
9
10
9.0
SW
1
SW
1
NW
1
12
10
7
2
6.3
SW
1
NW
NW
1
13
2
9
10
7.0
NW
1
SW
2
NW
1
14
10
10
10
10.0
w
2
W
2
0
15
9
10
0
6.3
E
1
E
1
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2
16
7
7
0
4.7
SW
2
W
4
SW
1
17
10
10
1)
6.7
w
2
NE
1
0
18
10
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10
9.0
SW
2
SE
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3
19
10
7
0
5.7
SW
3
SW
6
SW
2
20
10
0
0
6.3
SW
2
SW
4
SW
1
21
10
10
10
10.0
SE
2
s
2
SW
3 i
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9
10
9
9.3
SE
o
SW
2
w
3
23
10
7
10
9.0
SE
2
SW
3
s
1
24
10
10
10
10.0
E
1
w
3
SW
3
25
10
10
6
8.7
SW
2
SW
1
w
3
26
9
4
0
4.3
SW
1
SE
1
SB
1
27
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3
2
2.3
SE
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SW
4
NE
3
28
9
10
10
9.7
SW
2
SW
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w
2
29
6
6
0
4.0
NW
2
w
4
NW
2
30
10
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w
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w
5
W
2
31
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10
6.7
SE
2
SE
3
N
1
7.5
7.8
5.6
7.0
2.0
3.0
1.8 !
Mittel 2.3
Zahl
der Tag
e mit
Niederschlag mindeste
ns 1,0 mm
. (#
*AA)
14
Niederschlag mehr als
0 2mm
• *
n *■ tj
19
Niederschlag mindeste
is 0,1 mm .
V
n * h
22
Schnee mindestens 0,1
mm
• • (■*)
1
Ilagel
. . (A)
1
Graupeln
(A)
2
Tau
. .<-*-)
6
Reif
• • (— )
1
. . (g\s)
—
Nebel
• • (=)
■ —
Gewitter
. . . (
nah f^,
fern "
1
Wetterleu ch
teil .
(O
März 1912.
Beobachter Lara pe.
15
9.
Niederschlag
Form und Zeit
0.2 @° ztw. p— III u. später
4.8 |n, @o ztw.— 10 a
1.0 ®n, @<>ztw. a— II— 4])
1.8 ® n. ®°9i/op-n
6.4 @n
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4.4 @n, ©tr. einz. ztw. p
0.0 —
0.1
0.7
2.7
0.5
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1.5
1.5
2.4
0.4
9.5
2.4
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) tr. einz. zw. 12 — l*/2 p
>n. @°I— 9i/4 a
i° lll\ p ztw. — III u. später
Sn, $°I— 9*/.ia
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> 11, @°ztw. a— II, %
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1.8 —
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>°oft p— III u. später
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Jl455__511p
|°sch. ztw. p
Monatssumme.
_-iw n
Windstärke 4-6
[oft a-4 p
[7W-E34!»-40.'p
-2 KU 8— 10 p
1
2
3
4
i
8
9
10
11
12
13
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28
29
30
31
Wind-
Verteilung
7a
2p 9p
Summe
N
2
2
NE
3
3
4
10
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2
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—
4
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—
2
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14
13
11
38
w
3
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4
14
NW
3
1
5
9
Still
■ —
—
2
2
Iß Station Wiesbaden.
M onat
l.
2.
3.
Luftdruck
Temperatur-Extreme
(Barometerstand auf 0° und
Norinal-
(ab
gelesen {
P)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
0C
7a
2p 9p
Tages-
Maxi-
Mini-
Diffe-
7a
2p
mittel
mum
mum
renz
1
36.6
38.2
44.5
39.3
10.7
4.9
5.8
8.1
10.0
'2
51.0
55.4
58.8
55.1
7.1
2.5
4.6
3.6
5.6
3
61.«
&2.'i
64.0
62.6
8.0
0.2
7.8
1.6
7.7
4
65.0
62.8
61.3
63.0
12.9
-0.5
13.4
0.5
12.2
5
56.2
54.4
55.3
55.3
11.9
6.3
5.6
s.3
10.8
6
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54.3
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10.4
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15.7
7
56.5
56.7
56.5
56.6
15.1
9.7
5.4
10.4
14.5
8
51.4
45.3
41.0
45.9
17.0
4.6
12.4
5.9
16.3
9
39.4
41.8
45.0
42.1
12.4
2.7
9.7
7.7
4.9
10
44.9
40.2
44.5
43.2
5.5
0.5
5.0
2.3
3.1
11
50.6
49.1
49.2
49.6
7.7
0.5
7.2
2.2
7.7
12
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59.3
63.1
59.4
5.9
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5.1
2.1
5.7
13
61.6
62.9
61.7
63.1
8.4
—1.1
9.5
0.5
7.8
14
59.2
57.4
56.5
57.7
8.9
-0.5
9.4
1.3
8.8
15
57.3
57.7
58.6
57.0
10.9
5.6
5.3
6.1
9.7
16
58.0
56.4
56.6
57.0
13.2
3.4
9.8
6.6
12.4
17
56.0
54.1
53.2
54.4
14.7
5.0
9.7
6.9
13.7
18
52.3
50.7
51.0
51.3
16.3
5.6
10.7
7.8
15.5
19
52.1
52.1
53.7
52.6
17.8
7.1
10.7
8.9
17.4
20
55.7
55.9
57.3
56.3
17.5
7.7
9.8
10.1
17.0
21
58.5
58.2
59.2
58.6
18.2
9.9
8.3
12.4
17.4
22
60.7
59.0
59 5
59.7
18.7
8.6
10.1
12.5
18.1
23
59.0
57.4
58.0
58.1
17.7
10.1
7.6
12.7
16.7
24
57.7
55.6
5"». 5
56.3
18.8
8.7
10.1
10.6
18.3
25
55.3
53.3
52.6
53.7
19.3
8.8
10.5
11.9
19.0
26
52.4
50.0
49.8
50.7
19.1
6.1
13.0
8.5
17.8
27
47.6
45.4
44.9
46.0
19.2
5.6
13.6
8.0
19.0
28
45.2
43.5
45.3
44.7
18.4
8.4
10.0
11.5
17.9
29
47.1
48.0
51.0
48.7
13.9
6.4
7.5
7.6
13.1
30
52.3
53.6
55.4
53.8
12.7
6.5
6.2
7.4
11.6
Monats-
53.S
53.0
53.9
53.6
13.8
5.1
8.7
7.2
12.8
Mittel
l
PENTADEN-UBERSICHT
Lu ftdruck
Lufttemperatur
Bewölkung
Niederschlag
P e n t a d e
Summe
Summe
Mittel
Summe
Mittel
Summe
Mittel
1. — 5. April
275.8
55.2
33.6
6.7
34.4
6.9
4.3
6.-10. ,
242.5
48.5
44.1
8.8
27.3
5.5
2.2
11.-15. „
287.7
57.5
23.6
4.7
26.0
5.2
6.8
16.— 20. ,
271.6
54.3
56.1
11.2
19.0
3.8
0.7
21.-25. „
286.4
57.3
68.9
13.8
8.9
1.8
—
26.-30. „
243.9
49.0
56.0
11.2
19.0
3.8
~
April 1912.
4.
Beobachter Lampe. 17
5
temp
sratur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
°/o
Tag
• 9p
Tages-
mittel
7a
2P
9P
Tages-
mittel
7a
2p 9p
Tages-
mittel
4.9
7.0
7.3
6.4
4.3 !
6.0
91
69
65
75.0
1
4.2
4.4
4.7
4.5
4.3 ;
4.5
80
67
70
72.3
2
2.9
3.s
4.2
4.7
4.4
4.4
82
60
78
73.3
3
• 9.5
7.9
4.1
5.7
6.1
5.3
87
54
69
70.0
4
11.4
10.5
6.2
7.7
8.2
7.4
75
81
82
79.3
5
14.4
13.9
8.4
9.1
9.3
8.9
86
68
76
76.7
6
9.7
11.1
5.7
5.7
6.0
5.8
60
47
66
57.7
7
12.4
11.8
5.6
7.7
7.0 i
6.8
81
56
65
67.3
8
2.7
4.5
5.6
5.0
4.1
4.9
71
76
74
73.7
9
2.9
2.8
4.4
5.0
4.2
4.5
80
88
74
80.7
10
3.7
43
4.4
4.9
5.2 1
4.8
82
62
87
77.0
11
2.1
3.0
3.9
4.3
3.8
4.0
73
63
71
69.0
12
2.1
3.1
3.8
3.6
3.9
3.8
80
46
73
66.3
13
: 7.3
6.2
4.0
6.1
6.2
5.4
80
72
82 78.0
14
6.1
7.0
5.5
5.3
4.6
5.1
78
59
66
67.7
15
7.3
8.4
4.6
4.9
5.2
4.9
61
46
68
59.3
16
11.3
10.8
5.6
5.6
6.1
5.8
76
48
61
61.7
17
10.4
11.0
5.0
6.0
6.6
5.9
62
46
71
59.7
18
12.3
12.7
6.6
7.3
7.7
7.2
77
50
72
66.3
19
12.8
13.2
6.4
7.3
7.3
7.0
69
51
67
62.3
20
13.2
14.0
6.2
6.8
6.9
6.6
58
46
61
55.0
21
13.5
14.4
6.3
7.0
7.3
6.9
59
45
63 55.7
22
lo.7
12.7
6.8
5.7
6.3
6.3
62
41
65 ! 56.0
23
13.2
13.8
6.4
6.9
6.0
6.4
68
44
53 55.0
24
12.6
14.0
6.2
6.5
5.9
6.2
60
40
55 51.7
25
10.6
11.9
5.7
6.6
6.5
6.3
69
43
69 60.3
26
12.7
13.1
5.9
6.6
6.8
6.4
73
40
62 58.3
27
10.7
12.7
6.7
7.3
5.8
6.6
66
48
61
58.3
28
1 8.7
9.5
4.7
4.7
5.1
4.8
60
42
60
54.0
29
\ 8.0
8.8
5.7
5.2
5.2
5.4
74
51
64
63.0
30
. 8.8
9.4
5.6
6.0
j 5.9
5.8
72.8
55.0
68.3
65.4
Maximum
■am
Minimum
am
Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
765.0
19.3
9.3
91
4
25
6
1
736.6
—1.1
3.6
40
1.
13.
13.
25. 27.
28.4
20.4
5.7
51
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel)
trüben Tage (über 8,0 im Mittel)
Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
Eistage (Maximum unter 0°) . .
Frosttage (Minimum unter 0°)
Sommertage (Maximum 25,0° oder meh
3.0 am 12.
7
3
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. G6, 1913.
18
Station Wies
6
baden.
7.
Monat
Bewölkung
W i n d
Richtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan = 12
7» 2p
9P
Tages-
mittel
?» 2P 9P
1
10
10
6
8.7
SW 2
W 3
SW 2
2
8
6
6
6.7
W 3
NW 3
NW 3
3
8
3
0
3.7
N 1
NE 3
NE 2
4
0
6
10
5.3
SW 3
SW 3
SW 2
5
10
10
10
10.0
SW 2
SW 3
SW 4
6
10
7
7
8.0
SW 3
SW 4
SW 4
7
3
2
0
1.7
W 3
NE 3
NE 3
8
1
7
7
5.0
W 3
SW 5
NW 5 |
9
10
6
0
5.3
NW 3
NW 4
NW 2
10
10
10
2
7.3
NW 3
SW 5
NW 3
11
10
8
2
6.7
NW 2
W 2
NW 2
12
0
10
0
3.3
NW 3
NW 4
N 1
13
2
2
0
1.3
NW 2
NW 3
NW 2
14
8
10
8
8.7
NW 2
NW 2
NW 2
15
•10
8
0
6.0
NW 2
N 3
NE 4
16
1
2
0
1.0
NE 2
NE 4
NE 2
17
2
0
10
4.0
E 3
E 4
NE 2
18
0
1
2
1.0
SE 2
SE 2
... 0
19
LA
10
10
7.3
SB 1
NE 1
...Ol
20
1
8
8
5.7
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... 0
21
0
4
0
1.3
• NE 3
NE 4
NE 4
22
0
4
6
3.3
NE 3
NE 4
N 3
23
0
4
0
1.3
NE 3
N 4
E 4
24
0
2
0
0.7
NE 4
NE 4
NE 1
25
4
3
0
2.3
NE 2
NE 3
NE 2
26
1
8
0
3.0
NE 1
N 1
N 1 i
27
0
8
8
5.3
N 1
N 2
N 1 '
28
2
4
2
2.7
N 2
N 4
N 3
29
1
4
2
2.3
NW 3
NW 4
N 2
30
6
7
4
5.7
N 4
N 4
NE 2 |
4.0
5.8
3.7
4.5
2.4
3.3
Mittel 2.7
2.3
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (§-)(AA)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..».»»«
Niederschlag mindestens 0,1 mm. . „ „ „ B
Schnee mindestens 0,1 mm (-)f)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (-^)
Reif (^)
Glatteis (c\s)
Nebel (==)
Gewitter (nah [^, fern T)
Wetterleuchten ( < )
6
10
11
4
3
April 1912.
Beobachter Lampe.
19
Niederschlag
Höhe 7»
mm
Form und Zeit
1.0
2.4
0.9
0.0
0.1
i n, @ ° " 1 ztw. a«,§° p
m, @o A°ofta, 90'1 A°oft p
i tr. einz. zw. 5 — 6 p
i o ztw. nach 10^4 a— 12 a, @ tr. einz. p
1.3 ®n, #1745— 8io a, ^^.o147_i52f A#150i— 5«p
0.8-fc #u. -X-ofta— II, % Aisch.v. 54(>— 546p
1.9^.' ^ 0 73/4_8io u. ^f # ° ztw. a, # 1 seh. 1^>— 803 p
3.0* -)f n. -T» v. 93/4 a oft— 12 a u. V-\%— 2 p, -X" fl- einz. p ztw.
1.5* -
— ®°zw. 10— ll^a, @°zw.4— 7ztw. p
0.4 —
— ! U°ztw. p
0.7
14.0
Monatssumme.
[oft au.p
Windstärke 4 u. 5
— fr.
^fr.
[a u. p oft 6
Windstärke
Windstärke
[a u. p oft — 6
® finsternis
[1158 a_ 243 p
zw. 5 u. 6V2 ztw.
[Windst. 4-5
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
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14
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18
19
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21
22
23
•24
25
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27
28
29
30
W i n d •
Verteilung
.
7a
2 p
9P
Summe
N
4
6
6
16
NE
7
9
9
25
E
2
1
1
4
SE
2
1
—
3
S
—
—
— .
—
sw
4
5
4
13
w
3
2
—
5
NW
8
6
7
21
Still
—
—
3
3
20
Station Wiesbaden,
l.
onat
3.
Tag
Luftdruck
(Barometerstand auf 0° und Normal-
schwere reduziert) 700 mm +
7a
2p
9p
Tages-
mittel
Temperatur-Extreme
(abgelesen 9P)
0C
Maxi-
mum
Mini-
Diffe-
7a
Luft-
2p
12.8
14.2
20.0
16.2
16.5
14.6
18.4
16.7
21.5
20.3
22.0
27.6
17.4
18.7
26.3
16.4
11.6
16.9
18.8
23.4
20.0
17.7
19.0
15.3
15.0
14.7
13.8
17.9
17.3
18.8
21.4
18.1
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Monats-
Mittel
56.5
55.8
56.3
56.2
12.9
3.8
9.1
7.7
56.2
53.8
53.3
54.4
15.0
1.2
13.8
4.7
52.6
50.1
50.7
51.1
20.0
2.7
17 3
6.2
52.4
51.9
52.8
52.4
16.7
10.1
6.6
10.7
54.0
53.4
54.0
53.8
17.4
8.5
8.9
9.6
54.8
54.6
55.9
55.1
19.6
7.1
12.5
10.0
58.6
58.4
58.4
58.5
19.2
11.3
7.9
13.9
56.9
59.1
60.3
58.8
17.4
13.2
4.2
14.4
61.1
58.5
57.4
59.0
22.2
12.6
9.6
14.5
55.7
53.7
53.7
54.4
21.3
14.9
6.4
15.8
54.1
51.9
49.9
52 0
23.7
13.6
10.1
14.6
49.8
46.3
44.0
46.7
28.4
13.5
14.9
17.7
51.5
54.4
55.2
53.7
24.1
12.9
11.2
13.4
55.6
52.1
48.0
51.9
19.9
6.5
13.4
9.9
45.0
42.5
42.6
43.4
27.5
10.4
17.1
14.5
43.5
43.9
47.4
44.9
17.2
10.7
6.5
12.8
51.1
51.7
53.7
52.2
13.1
7.0
6.1
8.9
53.4
53.0
53.9
53.4
17.9
7.7
10.2
10.2
54.5
53.4
52.3
53.4
19.9
6.6
13.3
10.0
52.0
48.1
47.6
49.2
25.2
8.7
16.5
12.3
48.7
46.0
45.2
46.6
21.0
12.1
8.9
14.6
44.6
43.8
44.5
44.3
19.4
13.2
6.2
14.7
46.0
45.9
46.9
46.3
19.4
9.3
10.1
13.1
49.1
50.5
52.0
50.5
19.1
9.5
9.6
14.6
53.5
54.7
56.0
54.7
16.2
11.3
4.9
13.7
56.0
54.2
53.5
54.6
15.2
8.1
7.1
8.7
53.0
52.4
52.5
52.6
15.1
7.7
7.4
9.5
52.0
50.3
49.2
50.5
19.7
6.4
13.3
10.1
49.1
48.4
48.3
48.6
17.9
11.1
6.8
12.3
48.5
47.4
47.6
47.8
20.2
6.7
13.5
11.2
49.1
47.9
47.9
48.3
22.7
8.4
14.3
13.3
52.2
51.2
51.3
51.6
19.5
9.3
10.2
11.9
PENTADEN-ÜBERSICHT
Pentade
Luftdruck
Luftten
peratur
Bewö
k u n g
Niederschlag
Summe
Summe
Mittel
Summe
Mittel
Summe
Mittel
1.— 5. Mai
267.9
53.6
55.2
11.0
19.8
4.0
0.7
6.-10. „
285.8
57.2
78.6
15.7
38.7
7.7
19.1
11.-15. „
247.7
49.5
88.3
17.7
22.3
4.5
0.1
16.— 20. „
253.1
50.6
66.7
13.3
26.2
5.2
6.5
21.— 25. .
242.4
48.5
73.3
14.7
37.7
7.5
11.4
26.-30. ,
254.1
50.8
62.9
12.6
23.4
4.7
.
Mai 1912.
Beobachter Lampe.
5.
21
temperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
0
fo
Tag
9p
Tages-
mittel
7a
2P 9p
Tages-
|| mittel
7a
2p
9P
Tages-
i mittel
5.4
7.8
4.5
5.0
4.8
4.8
58
46
72
58.7
1
7.0
8.2
4.6
5.6
5.3
5.2
71
46
71
62.7
2
14.8
14.0
5.0
6.8
8.8
6.9
71
39
70
60.0
3
12.7
13.1
7.1
7.5
7.2
7.3
73
55
66
64.7
4
11.1
12.1
7.3
8.5
7.7
7.8
83
61
78
74.0
5
13.4
12.8
7.3
10.6
11.0
9.6
80
86
97
87.7
6
. 15.3
15.7
9.3
10.3
11.3
10.3
79
65
87
77.0
7
15.6
15.6
11.4
11.5
11.1
11.3
94
81
84
86.3
8
16.9
17.4
11.1
13.1
11.4
11.9
91
69
80
80.0
9
16.1
17.1
10.8
12.6
11.3
11.6
81
71
83
78.3
10
18.0
18.2
10.2
14.3
14.0
12.8
83
73
91
82.3
11
24.1
23.4
11.8
12.2
12.6
12.2
78
44
57
59.7
12
1 0 *>
lo.o
14.4
8.1
6.8
6.3
7.1
71
46
55
57.3
13
13.6
14.0
6.1
6.5
7.8
6.8
67
41
68
58.7
14
16.2
18.3
8.2
12.4
12.4
11.0
66
49
90
68.3
15
10.7
12.6
9.3
7.0
7.1
7.8
86
51
73
70.0
16
10.1
10.2 .
6.1
5.7
6.5
6.1
72
56
71
66.3
17
11.0
12.3
6.9
6.9
7.5
7.1
74
48
76
66.0
18
13.2
13.8
8.0
7.6
8.2
7.9
87
47
16
69.0
19
17.7
17.8
8.3
11.0
10.1
9.8
78
51
67
65.3
20
15.2
16.2
10.6
10.6
12.0
11.1
86
61
93
80.0
21
13.5
14.8
10.9
12 1
10.5
11.2
88
80
90
86.0
22
14.0
15.0
8.6
8.3
9.2
8.7
77
51
78
68.7
23
14.0
14.5
8.5
8.5
9.0
8.7
69
65
76
70.0
24
11.3
12.8
9.2
8.4
6.4
8.0
79
66
64
69.7
25
8.7
10.2
5.4
5.6
6.6
5.9
64
46
78
62.7
26
9.7
10.7
5.7
5.2
6.2
5.7
64
45
69
59.3
27
13.2
13.6
6.4
7.4
8.6
7.5
69
4'.>
76
64.7
28
13.2
14.0
7.4
7.2
7.3
7.3
70
50
65
61.7
29
13.7
14.4
7.2
8.4
8.5
8.0
73
52
73
66.0
30
13.5
15.4
8.1
7.8
7.6
7.8
72
41
66
59.7
31
13.4
14.2
8.0
8.8
8.8
8.6
75.9
55.8
75.4
69.1
Maximum
am
Minimum
am
Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur . .
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
761.1
28.4
14.3
97
9.
12.
11.
6.
742.5
1.2
4.5
39
15.
2.
1.
3.
18.6
27.2
9.8
58
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
12.3
am i .
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) . .
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) . . .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°) ....
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) . . . .
„ „ Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr)
22 Station Wiesbaden.
6.
Monat
Bewölkung
Wind
Eichtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt == 10
Windstille = 0 Orkan =
7a
2p
9p
Tages-
mittel
7a
2p
9P
1
0
5
0
1.7
NE
3
NE 3
NE 2
2
0
3
0
1.0
NE
1
NE 2
NE 2
3
o
O
6
8
5.7
NE
2
SW 3
SW 3
4
8
4
8
6.7
SW
2
SW 3
SW 2
5
10
4
0
4.7
sw
1
SW 2
SW 2
6
2
10
10
7.3
SW
1
... 0
. . . 0
7
8
10
8
8.7
sw
1
SW 2
SW 2
8
10
9
2
7.0
sw
2
SW 3
W 4
9
10
3
10
7.7
sw
2
SW 3
SW 2
10
9
7
8
8.0
. . .
0
SW 1
. . . 0
11
2
3
0
1.7
w
1
W 1
SW 1
12
4
9
0
4.3
sw
2
SW 3
SW 4
13
9
1
6
5.3
NW
3
W 3
W 1
14
2
10
0
4.0
NW
2
NW 1
. . . 0
15
4
7
10
7.0
NW
2
NW 2
W 1
16
10
8
10
9.3
SE
2
W 4
NW 3
17
4
7
8
6.3
W
3
W 3
SW 2
18
6
7
0
4.3
w
2
SW 3
NW 2
19
1
2
0
1.0
w
1
W 2
SW 1
20
0
6
10
5.3
w
1
W 1
NW 4
21
10
10
10
10.0
NW
2
NW 2
NW 1
22
10
10
6
8.7
w
1
W 1
NW 1
23
2
8
6
5.3
NW
2
W 2
NW 2
24
4
10
10
s.O
NW
2
W 3
NW 4
25
9
6
2
5.7
W
2
W 4
NW 2
26
9
6
2
5.7
NW
3
W 2
NW 2
27
2
5
0
2.3
W
2
W 3
NW 1
28
8
8
8
8.0
W
2
W 2
. 0
29
6
2
0
2.7
W
2
W 2
NW 1
30
2
2
10
4.7
NW
1
NW 1
NW 1
31
2
6
2
3.3
NW
2
NW 3
NW 1
1
5.4
6.3
5.0
5.5
1.8
2 3
Mittel i.9
1.7
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (® -X- A A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..„„,„
Nietlerschlag mindestens 0,1 mm ..„„„„
Schnee mindestens 0,1 mm (-)(-)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau {-rx.)
Reif (— )
Glatteis (s\s)
Nebel ( = )
Gewitter (nah K, fern ~J~)
Wetterleuchten ( < )
8
10
11
Mai 1912.
Beobachter L a m p e.
23
8.
9.
Niederschlag
Form und Zeit
0.7
5.7
0.8
0.0
1.5
4.1
4.3
1.5
»01253— 1, ®2 110_122} ®0 122_nu.v.II— 21/2P,
>0553_558p [^0-141/4__710p
In, ©0 ztw. a— 121/2 P
1 0 833— 10 a ztw.
0.1
,0-1 6«— 91/2 p u. #0 später ztw.
m, @°ztw. — II u. später
1 tr. einz. a
)0-i 857—923 pu. später
) n, % o- 1 ztw. v. 4 p ab— 8 p, #° 93/4 p— n
>o ztw. a— II, d§ tr. ztw. p, #2 sch. 549-607 p (3.7)
>tr. zw. 12 u. 2 p ztw., @° II ztw. — III u. später
) n
Monatssumme.
Ri I01-I1/2 p
[SW-NE
Kl 650-91/2 p
[SW-NE
[^085fi-9i''pW-E
T436p
[< v. 842 Y
T133p
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
n
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
1
Wind-
Verteilung
7a
2p
9p
Summe
N
NE
E
SE
S
SW
3
2
2
7
1
—
—
1
7
9
9
25
w
10
14
3
27
NW
9
5
13
27
Still
1
1
4
6
24
Station
Wiesba
den.
l.
2.
Monat
3.
Luftdruck
Temperatur-Extreme
(Barometerstand auf 0° und
Normal-
(abgelesen 9p)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
0C
•C
7a
2p 9p
Tages-
Maxi-
Mini-
Diffe-
7a
2p
mittel
mum
mum
renz
1
46.9
43.9
43.5
44.8
24.0
8.8
15.2 I
13.7
23.0
2
39.7
40.1
42.7
40.8
17.9
11.6
6.3
13.7
14.7
3
43.7
44.8
47.0
45.2
18.2
10.3
7.9
12.7
16.9
4
48.5
46.1
46.5
47.0
20.8
8.3
12.5
11.3
20.2 '
5
47.6
48.7
49.1
48.5
17.4
10.7
6.7
12.4
15.4 1
6
50.9
50.6
50.6
50.7
21.7
8.8
12.9
12.7
20.9
7
49.6
48.2
48.9
48.9
24.3
12.0
12.3
17.0
23.6
8
51.7
52.0
53.2
52.3
22.9
14.3
8.6
16.7
22.5"
9
53.8
52.5
51.9
52.7
21.7
10.2
11.5
13.7
20.0
10
50.1
47.9
46.5
48.2
20.8
12.9
7.9
15.0
19.7
11
44.3
42.5
43.2
43.3
23.1
10.6
12.5
15.0
22.4
12
44.3
44.4
44.7
445
23.9
10.7
13.2
16.9
23.0
13
44.7
44.4
46.4
45.2
22.9
13.8
9.1
16.7
22.6
14
48.1
47.9
49.7
48.6
18.7
12.2
6.5
14.5
17.6 ;
15
47.3
48.4
50.9
48.9
19.9
11.0
8.9
15.1
19.2
16
48.8
44.7
49.2
47.6
20.7
9.1
11.6
13.1
19.3
17
54.0
53.7
54.2
54.0
18.6
10.1
8.5
12.1
17.2
18
53.3
53.5
54.5
53.8
20.5
12.6
7.9
13.1
19.6
19
55.4
53.2
50.7
53.1
28.1
11.3
16.8
15.2
27.1
20
52.0
53.5
55.1
53.5
23.3
14.8
8.5
18.6
22.5
21
55.4
544
55.2
55.0
22.3
14.4
7.9
15.7
20.0
22
55.5
53.7
52.7
54.0
24.8
10.7
14.1
14.3
23.9
23
51.6
49.7
50.5
50.6
29.5
13.3
16.2
17.7
28.2
24
51.9
51.8
53.0
52.2
22.9
17.3
5.6
19.4
18.9
25
54.6
53.3
52.2
53.4
23.6
14.3
9.3
15.8
22.7
26
51.8
52.6
55.0
53.1
22.1
14.4
7.7
15.6
21.0
27
57.3
56.6
56.6
56.8
23.6
10.5
13.1
14.3
22.7
28
55.6
52.6
51.4
53.2
26.5
12.5
14.0
17.1
26.0
29
50.1
48.4
48.6
48.9
25.5
18.7
11.8
18.5
24.5
30
50.3
50.0
49.5
49.9
19.2
13.0
6.2
14.9
17.5
Monats
50.3
49.5
50.1
50.0
22.3
11.9
10.4
15.1
21.1
Mittel
PENTADEN-UBERSICHT
P e n t a d e
Lu ftdruck
Lufttemperatur
Bewölkung
Niederschlug
Summe Mittel
Summe Mittel
Summe Mittel
Summe
31. Mai— 4. Juni
5.- 9. „
10.-14. ,
15.-19. „
20.— 24. ,
25.-29. ,
226.1
253.1
229.8
257.4
265.3
265.4
45.2
50.6
46.0
51.5
53.1
53.1
73.4
82.5
87.2
79.7
95.4
91.7
14.7
16.5
17.4
15.9
19.1
18.3
34.6
29.7
28.0
35.0
27.7
19.8
6.9
5.9
5.6
7.0
5.5
4.0
8.1
6.4
6.0
10.5
22.1
4.2
Juni 1912,
1
4.
Beobachter Lampe.
5
25
temperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
°/o
Tag
. 9p
Tages-
mittel
7»
2P
9P
1
Tages-
mittel
7a
2P
9P
Tages-
mittel
14.8
16.6
8.3
7.8
11.4
9.2
71
38
91 66.7
1
! 12.3
13.2
10.6
11.2
8.6
10.1
92
90
82 88.0
2
1 11.6
13.2
8.4
8.9
8.8
8.7
77
63
87
75.7
3
! [4.2
15.0
8.4
8.8
9.8
9.0
84
50
82
72.0
4
fl 12.7
13.3
7.7
9.4
9.8
9.0
72
72
90
78.0
5
14.3
15.6
8.8
9.2
10.5
9.5
81
51
87
73.0
6
17.6
19.0
10.8
12.9
13.7
[ 12.5
75
59
92 75.3
7
17.1
18.4
11.0
8.8
8.8
9.5
77
44
61 60.7
8
| 15.6
16.2
9.0
10.4
10.5
10.0
78
59
80 ! 72.3
9
15.7
16.5
10.1
12.0
11.6
11.2
80
70
87 j 79.0
10
| 17.7
18.2
10.4
11.0
10.3
10.6
82
54
68 68.0
11
18.2
19.1
10.8
12.8
11.8
11.8
76
61
75 70.7
12
17.1
18.4
11.7
11.3
10.7
11.2
82
56
74 70.7
13
13.9
15.0
8.3
9.0
8.4
8.6
68
61
71 66.7
14
12.4
14.8
10.3
7.5
8.7
8.8
81
46
82 69.7
15
12.4
14.3
8.9
7.9
8.8 :
8.5
80
47
83
70.0
16
13.7
14.2
8.3
9.3
9.6
9.1
79
63
82
74.7
17
1 16.0
16.2
10.6
11.6
12.2
11.5
95
69
90
84.7
18
i 19.3
20.2
11.3
13.9
13.8
13.0
88
52
83
74.3
19
17.6
• |
19.1
11.5
9.3
9.7
10.2
72
46
65
61.0
20
16.1
17.0
9.9
9.5
10.9
10.1
75
55
80
70.0
21
18.8
19.0
9.4
11.3
10.4
10.4
78
51
64 64.3
22
20.7
21.8
10.6
14.2
15.6
13.5
70
51
86 69.0
23
17.9
18.5
12.9
12.9
12.7 -
12.8
77
80
83 80.0
24
16.5
17.9
10.1
10.2
11.1
10.5
76
50
79
68.3
25
16.9
17.6
12.0
10.2
10.3
10.8
91
55
72 72.7
26
15.9
17.2
10.1
10.5
11.0
10.5
84
51
82
72.3
27
19.0
20.3
10.7
11.6
12.9
11.7
74
46
79
66.3
28
15.9
18.7
11.6
13.8
11.9
12.4
73
60
88
73.7
29
13.9
15.0
10.8
11.0
10.6
10.8
86
74
91
83.7
30
15.9
17.0
10.1
10.6
10.8
1
10.5
79.0
57.5
80.5
1
72.4
Maximum
am
Minimum
am
Differenz
757.3
27.
739.7
2.
17.6
Lufttemperatur
29.5
23.
8.3
4.
21.2
Absolute Feuchtigkeit .
15.6
23.
7.5
15.
8.1
Belative Feuchtigkeit .
95
18.
38
1.
57
12.0 am £
'4.
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) . .
. . .
3
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel)
5
—
—
„ Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr) .
4
Jahrb. d. naes. Vcr. f. Nat. 6«, 1913.
26
Station Wies
6.
saden.
-
7.
Monat
Bewölkung'
Wind
Bichtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan == 12
Ja 2P 9p
Tages-
mittel
7a
2p
9p
1
4
9 9
7.3
NW 1
NW 2
... 0
2
10
10 9
9.7
W 1
W 3
NW 1
3
8
6 2
5.3
NW 2
SW 4
sw i
4
10
7 10
9.0
SW 2
SW 4
SW 1
5
8
9 4
7.0
SW 3
SW 3
SW 2
6
o
10 7
6.3
SW 2
SW 2
... 0
7
6
6 8
6.7
SW 1
SW 2
... 0
8
9
2 7
3.7
SW 2
SW 4
SW 2
9
2
10
6
6.0
... 0
SW 3
... 0
10
2
6
5.0
SW 2
... 0
... 0
11
6
2 2
3.3
SW 2
SW 3
SW 2
12
6
6 2
4.7
SW 2
SW 3
SW 2
13
8
9 7
8.0
SW 2
SW 3
SW 1
14
7
6 8
7.0
SW 3
SW 5
SW 1
15
9
6 4
6.3
SW 2
SW 4
... 0
16
10
10 8
9.3
SW 1
SW 5
SW 2
17
9
9 9
9.0
SW 2
SW 3
SW 1
18
. 10
7 6
7.7
SW 1
SW 4
... 0
19
2
4 2
2.7
SW 1
SW 2
SW 1
20
9
8 9
6.3
SW 4
SW 4
SW 2
21
9
10 4
7.7
SW 1
SW 1
SW 1
22
0
0 0
0.0
... 0
SW 2
SW 2
23
2
2
10
4.7
SW 2
SW 1
SW 1
24
8
10 9
9.0
SW 2
SW 1
... 0
25
2
1 2
1.7
SW 2
SW 2
... 0
26
6
6 8
6.7
SW 2
SW 3
... 0
27
2
6 4
4.0
SW 1
SW 2
SW 1
28
0
2
0
0.7
... 0
SW 3
SW 1
29
0
10
10
6.7
SW 1
SW 1
SW 4
30
8
9
i
8.0
SW 2
SWT 2
SW 1
5.3
6.6
6.0
6.0
1.6
2.7
Mittel 1 .8
1.0
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . .(#-)(• ▲ A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm . . r „ „ .
Niederschlag mindestens 0,1 mm . . „ „ „ „
Schnee mindestens 0,1 mm (-)<-)
Hagel (A)
Graupeln (AI
'lau (-et-)
Reif (■— ■)
Glatteis (g\s)
^ebel ( = )
Gewitter (nah f^, fern T)
Wetterleuchten ( <)
13
17
17
Juni 1912.
Beobachter Lampe.
27
9.
Niederschlag
Form und Zeit
a
3.6
4.2
0.3
5.1
1.0
0.0
0.3
0.0
6.0
3.7
2.1
0.9
10.1
2.9
0.3
)0 4»_5U. ©o oft p— III
) n, # ° oft I — II u. ztw. — 71/4 p
jo IIV2— 12a, #tr.ztw— 6 p
> tr. ztw. p @ < seh. 730— 7-»o p
)n, ® ° seh. 140—150 p^o ztw. p
> tr. einz. ztw. p
)1 seh. 31/4— 33/4p
> tr. 2^4— 217 p u. # tr. einz. später
|0 HS5_H45f ®2 1145— H52a (6.0)
— # 2 seh. 1026— 1032, ^0— 1050( ®2SCh. 1051 a, ®2sch.
5.8 — [I1/2— I40. #2 seh. 250— 255 u. oft— 51/4 p
1 0 155—158, 0 • 1 21/4—53/4 p mit wenig Unterbr.
§11, #°sch. einz. a, % l seh. 7«2— 7i/2 p
|n, @ oi— 10 a
1 1.2 122s— ia
> 0 520—6 p ztw. # 2 826—856 p
in, ® 3 Sch. 121/4—1220. ® 2 SCh. 142—149 p
T 423-5 pSE-NW
|Ooftp8i/2p
|n, #o-i 8Ch. oft a— II
Monatssumme.
fa u. p Windst.
4-6.Blitzu.Donn.
|l057au.345p
Windstärke 4-6
[oft p— 6 p
K 1227-2a
[SW-NE
f^0NW-E5«-6i/2p
[[^2W-E8"-93/4p
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
Wind
• Verte
i 1 u n g
7a
2 p
9p
Summe
N
NE
E
SE
S
sw
—
—
—
—
—
—
24
27
19
70
w
1
1
— '
2
NW
0
1
1
4
Still
3
1
10 .
14
28
Station Wiesbaden,
l.
Monat
3.
Tag
Luftdruck
(Barometerstand auf 0° und Normal-
schwere reduziert) 700 mm +
7a
2P
9P
Tages-
mittel
Temperatur-Extreme
(abgelesen 9 p)
0C
Maxi-
mum
Mini-
mum
Diffe-
renz
7a
Luft-
°C
2p
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Monats-
Mittel
49.2
48.8
51.1
52.9
57.5
54.1
50.8
54.2
55.5
54.6
54.4
55.4
54.0
54.0
56.5
56.3
53.3
48.3
42.6
47.7
47.8
49.1
50.9
52.6
50.0
52.1
50.1
47.4
50.1
49.5
51.6
51.7
49.1
48.3
49.4
54.4
56.8
52.4
50.4
53.8
54.8
53.2
53.9
53.7
52.8
53.1
56.1
54.7
51.2
45.7
45.0
46.6
47.7
49.2
50.6
51.6
52.2
47.6
47.5
48.9
47.6
49.4
50.8
49.2
49.8
50.8
55.8
55.7
51.3
52.2
54.6
55.0
53.4
54.3
53.3
52.8
54.4
55.9
53.8
50.2
44.1
47.1
47.3
47.9
49.9
51.7
50.9
49.8
51.7
47.4
48.5
48.7
50.0
47.1
51.1
49.2
19.6
49.0
19.8
50.4
21.2
54.4
19.1
56.7
22.2
52.6
24.6
51.1
24.4
54.2
25.1
55.1
24.0
53.7
26.1
54.2
28.6
54.1
29.8
53.2
29.5
53.8
28.6
56.2
27.9
54.9
27.8
51.6
28.1
46.0
28.4
44.9
20.0
47.2
21.9
47.8
20.5
49.4
24.6
51.1
23.8
51.7
26.2
49.4
27.3
52.0
25.1
48.4
26.9
47.8
27.8
49.2
24.4
49.0
22.6
49.4
24.5
ll 512
24.9
11.5
12.3
9.1
12.7
10.8
13.4
14.1
13.3
15.4
13.3
15.7
17.3
17.4
19.2
18.6
18.6
15.8
15.4
14.8
10.4
14.1
14.7
13.5
13.5
15.6
17.1
16.2
15.9
15.7
11.4
12.8
14.5
8.1
7.5
12.1
6.4
11.4
11.2
10.3
11.8
8.6
12.8
12.9
12.5
12.1
9.4
9.3
9.2
12.3
13.0
5.2
11.5
6.4
9.9
10.3
12.7
11.7
8.0
10.7
11.9
8.7
11.2
11.7
10.4
14.5
14.3
11.9
13.7
13.2
16.1
16.6
17.7
17.3
17.3
18.7
20.8
21.5
20.7
20.7
20.7
20.0
19.2
15.0
14.0
14.7
17.9
16.1
16.6
19.3
18.7
18.9
19.0
17.7
16.1
15.4
17.2
19.0
19.2
20.2
18.4
21.9
24.3
23.5
23.7
22.7
25.7
27.8
29.7
29.3
28.4
27.6
27.7
27.7
25.0
18.7
21.8
18.1
24.4
23.7
25.9
26.6
24.3
26.4
26.3
23.5
21.7
23.2
24.1
PENTADEN-UBERSICHT
Pen t ad e
Luftdruck
Lufttemperatur
Be wo
k u n g
Niederschlag
Summe
Mittel
Summe Mittel
Summe
Mittel
Summe
30. Juni— 4. Juli
252.9
50.6
77.6
15.5
37.8
7.6
30.7
5.— 9. .
269.7
53.9
94.3
18.9
23.0
4.6
1.3
10.-14. „
269.0
53.8
114.7
22.9
13.7
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0.0
15.-19. ,
253.6
50.7
104.7
20.9
15.0
3.0
12.8
20.— 24. .
247.2
49.4
91.8
18.4
32.4
6.5
9.7
25.-29. „
246.8
49.4
103.4
20.7
27.7
5.5
0.1
Juli 1912.
Beobachter L a m p e.
5.
29
temperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
°l
0
Tag
9P
Tages-
mittel
7a
2P
9P
Tages-
mittel
7a
2p
9P
Tages-
| mittel
15.4
16.1
10.4
9.8
10.0
10.1
85
60
77
74.0
1
14.7
15.7
9.8
10.6
10.4
10.3
82
63
84
76.3
2
15.2
15.6
9.0
10.0
10.2
9.7
89
56
80
75.0
3
14.3
15.2
10.6
11.3
11.3
11.1
92
72
94
86.0
4
17.1 ,
17.3
10.4
12.3
10.4
11.0
\ 93
64
72
76.3
5
19.3
19.8
10.1
11.7
13.8
11.9
74
52
83
69.7
6
18.3
19.2
12.2
12.5
11.7
12.1
86
58
74
72.7
n
i
18.5
19.6
12.1
12.7
12.3
12.4
80
59
78
72.3
8
16.8
18.4
11.4
11.9
11.7
11.7
78
58
82
72.7
9
19.7
20.6
11.6
12.4
12.8
12.3
79
51
75
68.3
10
22.3
22.8
12.6
11.8
14.2
12.9
79
42
71
64.0
11
23.0
24.1
13.3
13.3
15.7
14.1
73
43
75
63.7
12
22.2
23.8
13.1
11.8
12.4
12.4
69
39
63
1 57.0
13
22.2
23.4
10.8
11.4
11.9
11.4
60
40
60
53.3
14
21.7
22.9
11.7
12.7
12.0
12.1
65
46
62
57.7
15
20.6
22.4
11.4
11.8
11.5
11.6
63
42
64
56.3
16
20.6
22.2
11.0
12.5
12.4
12.0
63
45
69
59.0
17
19.2
20.6
11.6
13.5
14.0
13.0
70
58
85
71.0
18
16.4
16.6
11.4
10.0
10.3
10.6
90
62
74
75.3
19
15.5
16.7
9.9
10.4
11.3
10.5
84
53
86
74.3
20
16.1
16.2
10.5
11.8
12.5
11.6
85
76
91
84.0
21
18.2
19.7
13.0
10.2
12.6
11.9
85
46
81
70.7
22
17.0
18.4
11.9
13.3
12.1
12.4
87
61
84
77.3
23
20.3
20.8
12.2
12.6
13.3
12.7
86
51
75
70.7
24
20.7
21.8
13.2
13.8
13.2
13.4
79
54
73
68.7
25
19.9
20.7
12.0
11.3
12.8
12.0
75
50
74
66.3
26
[20.3
21.5
12.4
13.8
14.9
13.7
76
55
84
71.7
27
19.3
21.0
13.2
11.5
12.0
12.2
81
46
72
66.3
28
16.3
18.4
13.1
9.4
10.0
10.8
87
44
72
67.7
29
16.7
17.8
11.2
10.4
11.4
11.0
82
54
80
72.0
30
20.2
19.8
11.2
11.1
13.7
12.0
86
53
78
72.3
31
18.6
19.6
11.6
11.7
12.2
11.8
79.5
53. <j
76.5
69.8
Maximum
am
Minimum
am
Differenz
Luftdruck . .
Lufttemperatur
Absolute
Relative Feuchtigkeit
Feuchtigkeit
757.5
29.8
15.7
94
5.
12.
12.
4.
742.6
9.1
9.0
39
19.
3.
3.
13.
14.9
20.7
6.7
55
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) . .
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) . • .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°) . . . .
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) . . . .
.. Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr)
1
13.8 am 4.
6
5
15
30
Station Wiesbaden.
Monat
i
a
7.
Bewölkung
Wind
Richtung und Stärke
Tag
ganz wölken frei = 0 ganz bew
ölkt = 10
Tages-
mittel
Windstille = 0 Orkan == 12
7» 2p
9P
7a
2P 9p
1
9
8
9
8.7
SW 3
SW 3
SW 1
2
9
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10
8.7
SW 2
SW 3
SW 1
3
4
4
9
5.7
SW 1
SW 1
SW 1
4
10
8
2
6.7
SW 1
SW 2
... 0
5
6
2
0
2.7
SW 2
SW 3
... 0
6
2
6
8
5.3
SW 3
SW 2
SW 1
7
8
8
6
7.3
S 3
SW 3
W 2
8
2
4
6
4.0
NE 2
SW 1
NW 2
9
4
7
0
3.7
NE 2
NW 3
N 1
10
8
6
7
7.0
... 0
E 1
NE 1
11
3 1
0
1.3
NE 2
NE 1
... 0
12
0 2
0
0.7
NE 1
E 1
NE 1
13
0
2
10
4.0
... 0
E 3
N 2
14
0
2
0
0.7
NE 2
NE 4
NE 1
15
0
0
0
0.0
NE 2
N 2
NE 1
16
0
1
0
0.3
NE 3
NE 4
NE 2
17
0
2
0
0.7
N 1
NE 2
N 1
18
0
10
8
6.0
NE 2
S 2
N 4
19
10
8
6
8.0
N 2
NW 1
NE 2
20
8
9
10
9.0
NE 2
SE 1
... 0
21
10
10
10
10.0
NW 2
NE 1
N 1
22
6
6
2
4.7
... 0
NW 2
N 1
23
8
* 7
3
6.0
... 0
N 1
N 1
24
2
4
2
2.7
... 0
NE 2
... 0
25
2
5
6
4.3
... 0
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SW 1
26
10
6
4
6.7
... 0
N 1
NE 2
27
10
5
0
5.0
N 2
S 2
E 1
28
3
8
10
7.0
NE 1
W 3
NW 2
29
10
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0
4.7
SE 2
W 3
SW 2
30
9
6
10
8.3
SW 1
W 4
SW 1
31
10
6
8
8.0
S 1
SW 3
... 0
5.3
5.3
4.7
5.1
1.5
2.2
Mittel Ü6
1.2
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (#-)(- ▲ A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm . . „ „ „ „
Niederschlag mindestens 0,1 mm . . B „ „ „
Schnee mindestens 0,1 mm (-)£)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (_o_)
Reif (^)
Glatteis (s\*>)
Nebel . (=)
Gewitter (nah f£, fern "T")
Wetterleuchten ( < )
8
9
11
20
Juli 1912.
Beobachter Lampe.
31
9.
Niederschlag
Form und Zeit
Höhe
1 der
Schnee.
decke
I in cm
71
7.6
0.6
5.6
13.8
1.3
12.3
0.1
1.1
4.3
4.2
0.1
0.0
51.0
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|° ztw. ZW. 43/4 U. 7x/2 P
I tr. einz. zw. 12% u.lpf" eiuz. 400—420 u. 503—6 p
|0-1 635— 645 p
Monatssumme.
[f^ 232-3 pSW-NE
T 1055 u. 1108 a
Blitz u. Dorm. 532—
[83/4 p i.versch.Richt.
Donner 43c
[u. 451 p
-Cl-
K 556— 7 p
[NW-SE
-Q- K0 324-4 p
[SE-NW
T 241+258 p
1
2
3
4
5
6
7
8
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n
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Wind-
Verteilung
7a
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Summe
N
3
3
7
13
NE
10
7
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24
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—
3
1
4
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1
1
—
2
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2
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■ — ■
4
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7
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7
23
w
—
3
1
4
NW
1
3
2
6
Still
7
—
6
13
32 Station Wiesbaden.
1.
2.
Monat
3.
Luftdruck
Temperatur-Extreme
—
(Barometerstand auf 0° und
Normal-
(abgelesen 9p)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
0C
OC
7a
2 p
9p
Tages-
Maxi-
Mini-
Diffe-
7a
2p
mittel
mum
mum
renz
1
44.7
44.1
44.1
44.3
21.1
16.3
4.8
17.0
19.4
2
45.5
47.1
49.2
47.3
22.0
15.9
6.1
16.7
20.1
3
52.6
52.2
51.2
52.0
22.8
12.4
10.4
14.5
21.5
4
48.1
47.8
48.2
48.0
25.4
15.7
9.7
17.6
24.2
5
49.7
50.6
50.4
50.2
21.4
14.0
7.4
16.6
21.0
6
47.3
45.1
45.8
46.1
21.2
9.1
12.1
13.7
20.1
7
46.5
45.8
46.1
46.1
20.0
10.1
9.9
12.6
18.9
8
47.6
47.8
48.7
48.0
19.6
12.6
7.0
13.4
18.7
9
50.1
49.8
50.6
50.2
20.0
9.0
11.0
11.8
19.5
10
50.7
49.6
49.9
50.1
20.7
10.5
10.2
13.6
20.1
11
51.8
53.4
54.9
53.4
18.4
12.2
6.2
13.2
14.7
12
53.5
50.7
48.7
51.0
19.2
9.6
9.6
12.5
18.5
13
41.9
41.9
43.3
42.4
18.5
11.5
7.0
12.4
16.4
14
49.1
48.8
49.4
49.1
18.0
10.0
8.0
11.4
16.7
15
50.3
51.4
52.0
51.2
18.9
11.4
7.5
12.5
18.0
16
53.0
54.5
55.6
54.4
19.1
11.7
7.4
14.3
17.3
17
56.8
55.7
54.6
55.7
20.6
11.3
9.3
12.9
19.7
18
51.9
49.7
49.1
50.2
23.0
10.1
12.9
12.3
22.2
19
50.2
48.7
48.4
49.1
22.1
14.4
7.7
15.7
20.7
20
49.2
48.7
49.9
49.3
22.3
14.7
7.6
15.2
19.9
21
52.1
54.4
56.4
54.3
18.5
10.6
7.9
13.5
16.9
22
52.8
50.0
54.4
52.4
16.7
10.9
5.8
12.2
16.3
23
54.6
52.5
46.8
51.3
15.4
10.2
5.2
11.5
14.3
24
45.2
45.2
44.9
45.1
19.5
13.0
6.5
14.8
17.4
25
45.3
46.2
44.9
45.5
22.2
13.8
8.4
15.8
21.5
26
38.9
37.8
38.7
38.5
21.3
14.3
7.0
15.5
19.3
27
36.9
39.9
42.6
39.8
16.9
11.5
5.4
11.9
14.4
28
46.6
50.1
52.5
49.7
17.6
10.6
7.0
12.6
15.1
29
51.7
48.1
47.9
49.2
21.3
7.9
13.4
9.8
19.9
30
47.9
48.2
50.2
48.8
18.8
12.2
6.6
14.4
15.8
31
50.8
52.6
54.7
52.7
19.6
13.1
6.5
14.4
18.9
Monats-
Mittel
48.8
48.7
49.2
48.9
20.1
12.0
8.1
13.8
18.6
P e n t a d e
30.Juli— 3. Aug.
4.- 8. „
9.-13. „
14.— 18. „
19.-23. »
24.-28. „
29.Aug— 2 Sept.
PENTADEN-UBERSICHT
Luftdruck
Summe
Mittel
Lufttemperatur
Summe
Mittel
Bewölkung
Summe
Mittel
242.0
48.4
238.4
47.7
247.1
49.4
260.6
52.1
256.4
51.3
218.6
43.7
249.8
50.0
90.0
82.8
72.1
74.9
73.9
73.1
70.7
18.0
16.6
14.4
15.0
14.8
14.6
14.1
Niederschlag
38.7
7.7
39.1
7.8
33.4
6.7
31.0
6.2
38.6
7.7
42.7
8.5
36.1
7.2
Summe
8.7
6.4
18.8
3.5
24.2
31.1
13.1
August 1912.
Beobachter Lampe.
5.
33
temperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
°l
0
Tag
9P
Tages-
mittel
7a
2p
9p
Tages-
mittel
7a
2p
9p
Tages-
mittel
17.7
18.0
13.7
13.7
13.7
13.7
95
82
91
89.3
1
16.3
17.4
13.0
10.7
10.9
11.5
92
61
79
77.3
2
16.1
17.0
10.0
9.0
9.7
9.6
82
47
71
66.7
3
17.9
19.4
11.4
14.0
14.7
13.4
76
62
96
78.0
4
14.0
16.4
12.2
9.6
10.2
10.7
86
52
86
71.7
5
15.6
16.2
9.6
11.2
10.9
10.6
82
64
83
76.3
6
14.6
15.2
10.0
9.7
9.3
9.7
93
59
75
75.7
7
15.2
15.6
9.5
10.0
8.9
9.5
83
62
69
71.3
8
14.9
15.3
8.4
8.3
10.1
8.9
83
49
81
71.0
9
13.6
15.2
10.1
10.4
10.5
10.3
88
59
92
79.7
10
12.9
13.4
9.1
10.1
9.5
9.6
81
82
87
83.3
11
13.4
14.4
8.8
8.6
9.9
9.1
82
55
87
74.7
12
13.3
13.8
10.2
10.4
10.1
10.2
95
75
89
86.3
13
12.3
13.2
8.2
8.9
9.1
8.7
82
63
87
77.3
14
13.7
14.5
9.4
8.3
9.6
9.1
88
54
82
74.7
15
14.9
15.4
10.0
9.6
9.5
9.7
83
66
75
74-7
16
13.9
15.1
9.5
9.8
10.6
10.0
87
57
91
78.3
17
16.2
16.7
9.4
12.0
12.5
11.3
89
• 61
91
80.3
18
16.4
17.3
12.4
12.8
13.1
12.8
93
71
95
86.3
19
14.9
16.2
12.4
12.8
11.8
12.3
97
74
93
88.0
20
14.0
14.6
9.3
8.1
8.5
8.6
81
57
71
69.7
21
11.5
12.9
8.8
9.8
8.1
8.9
84
71
81
78.7
22
12.9
12.9
8.4
8.8
10.8
9.3
83
73
98
84.7
23
15.2
15.6
11.8
11.6
11.7
11.7
94
79
91
88.0
24
15.5
17.1
12.1
11.5
12.1
11.9
90
61
92
81.0
25
14.4
15.9
13.0
14.1
10.0
12.4
99
85
83
89.0
26
11.5
12.3
9.0
8.1
9.0
8.7
87
66
89
80.7
27
10.6
12.2
8.7
9.8
9.0
9.2
81
76
95
84.0
28
14.1
14.5
8.6
10.9
11.0
10.2
95
62
93
83.3
29
14.0
14.6
11.4
12.8
11.5
11.9
94
96
97
95.7
30
13.1
14.9
10.6
8.8
9.1
9.5
87
54
82
74.3
31
14.3
15.3
10.3
10.5
10.5
10.4
87.5
65.6
86.2
79.8
Maximum
am
Minimum
am
Differenz
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit .
Relative Feuchtigkeit .
756.8
25.4
14.7
99
17.
4.
4.
26.
736.9
7.9
8.1
47
27.
29.
21.22.27.
3.
19.9
17.5
6.6
52
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
16.0 am 21.
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel)
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel)
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr)
„ „ Eistage (Maximum unter 0°)
M „ Frosttage (Minimum unter 00)
.. Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr) . . .
13
2
1
Jahrb. d. nass. Ver. f. Na
t. 66, 1913.
5
34
Station Wiesb
aden.
•
I
i
Aonai
6
7.
Be wo
lkung
Wind
Biehtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0
ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan =
7a
2P
9P
Tages-
mittel
7a
2P
9P
1
10
10
10
10.0
SE
1
... 0
E 1
2
8
10
8
8.7
SW
1
NW 2
N 2
3
2
6
3
3.7
# #
0
SW 1
E 1
4
6
9
5
6.7
E
2
E 3
NW 1
5
10
6
10
8.7
SW
3
W 3
SW 2
6
5
10
0
5.0
N
1
SW 2
... 0
7
10
6
10
8.7
N
1
E 1
SW 2
8
10
10
10
10.0
SW
1
W 4
W 2
9
0
7
10
5.7
w
1
W 2
W 3
10
4
7
10
7.0
N
2
SW 1
NW 1
11
10
10
0
6.7
SW
3
W 1
SW 2
12
0
6
6
4.0
SW
2
SW 3
SW 2
13
10
10
10
10.0
NE
1
SW 3
SW 1
14
0
6
10
5.3
SW
2
SW 3
... 0
15
10
8
10
9.3
SW
2
W 4
W 1
16
10
10
4
8.0
SW
1
W 2
... 0
17
7
10
0
5.7
N
1
SW 2
SW 1
18
2
6
0
2.7
N
1
SE 2
... 0
19
10
10
10
10.0
SW
1
SW 1
SW 2
20
10
10
10
10.0
E
1
E 3
...0
21
4
6
2
4.0
W
3
SW 3
SW 2
22
10
10
2
7.3
• • •
0
W 4
NW 2
23
4
10
8
7.3
SW
2
SW 3
SW 3
24
10
10
10
10.0
SW
2
SW 3
N 1
25
10
8
8
8.7
SW
2
SW 3
W 1
26
10
7
6
7.7
SE
1
SW 3
SW 4
27
10
10
10
10.0
w
4
SW 6
SW 2
28
8
9
2
6.3
w
2
W 3
N 1
29
4
2
2
2.7
N
2
SE 2
NE 1
30
10
10
10
10.0
SW
1
SW 1
... 0
31
10
4
6
6.7
NW
2
W 3
...0
7.2
8.2
6.5
7.3
1.6
2.5
Mittel 1.8
»
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (® -)f A A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..„.:,,';
Niederschlag mindestens 0,1 mm ..„,,„,,
Schnee mindestens 0,1 mm (-)f )
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (-<=k_)
Reif (— )
Glatteis (c\s)
Nebel (=)
Gewitter (nah K, fern f)
Wetterleuchten ( < )
17
20
21
1
10
August 1912.
Beobachter Lampe.
35
3.3
5.4
6.4
0.0
0.6
10.2
4.1
3.9
1.2
0.8
1.3
0.2
0.0
1.8
4.4
7.7
1.8
0.5
Niederschlag
Form und Zeit
! Höhe
der
! Schnee
-jj decke
il in cm
I 7»
>n, u.I— 93/4u. oft a- II, #°ztw. p
)n
> tr. 6-^—703, 01-2 703_7i8 p (4.2)
)n
) tr. einz. ztw. zw. 21J2— 5 p
>o einz. 1«*— l15 p # ° u. ztw. # 1 2»— 4^4 P
>0-l 643-652, Q A2 653-703, ^0 704—723,^0-1 731— 833p(10. 1)
) n, % ° ztw. a— 1 p, #0-1 123—148 p 9 0 fast ohne
[Unterbr. v. 4Vä— 7 p
)n, §°zw. 1 u.2 p #°scb. oft p ^° III u. später
> o seh. 1245— 124», 0 i seh. 8°3— 813 p # o nach III— n ztw.
) n, • ' seh. 1 143—H48 a (0.4) # o sch. oft— 7i/2 p
o v. 918—1035 oft a
In,
i n, # ° ztw. p
•2 228—258 p (16.0)
% i • 2 v. 8V4 a— 12 oft, #0 ztw. zw. 21/2-31/2 p
• tr. ztw. a, #° • 1 v. 23/4-III mit kl. Unterbrach.
® 11. @° v. 8 a— 1^2 P mit kurz. Unterbr. ^ tr. ztw. p
#071/., a ztw.— 12 a
#n, #0<1 1 — IV2P fast ohne Unterbr. #tr. ztw. p
||n, ^°oft— Hu. ztw.p— 6V4P
# ° scb. ztw. a— II, # tr. ztw. p
1 o-i 12 a— II u. ztw.— 6V2P
Monatssumme.
[^16l8-733pSW-NE
■_jui43. 655Stärke6-S
1 T 433 p
r\
.^2 6«— 803 p
fSW-NE
K 239-3 p
[SW-
-NE
_jw 11 11 . a u. p —
n
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Wind-
Verteilung
.
7a
2p 9p
Summe
N
6
—
3
9
NE
1
—
1
2
E
2
3
2
7
SE
S
sw
2
2
—
4
13
15
11
39
w
4
9
4
17
NW
1
1
3
5
Still
2
1
7
10
36 Station Wiesbaden.
l.
Monat
Luftdruck
Temperatur-Extreme
(Barometerstand auf 0° und
Normal-
(abgelesen
9 p)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
OC
7a
2p
9p
■ Tages-
mittel
Maxi-
mum
Mini-
mum
Diffe-
renz
7a
2P
1
54.6
52.1
50.8
52.5
17.7
9.8
7.9
11.3
16.9
2
47.0
45.8
46.9
46.6
18.8
11.3
7.5
11.5
17.5
3
51.1
55.3
57.6
54.7
17.0
10.7
6.3
10.9
15.3
4
57.1
54.5
52.3
54.6
16.4
9.1
7.3
9.7
15.2
5
51.0
50.9
50.9
50.9
16.5
10.0
6.5
12.2
15.7
6
48.3
47.7
49.5
48.5
15.5
8.9
6.6
10.5
130
7
50.2
52.7
55.6
52.8
15.6
8.9
6.7
10.7
13.1
8
55.5
52.4
50.9
52.9
14.1
8.8
5.3
9.0
12.4
9
50.5
51.4
52.3
51.4
14.4
8.3
6.1
10.6
12,8
10
50.1
49.9
50.5
50.2
13.8
8.3
5.5
9.1
12.3
11
49.9
50.0
52.3
50.7
13.8
8.0
5.8
8.8
12.3
12
56.4
58.0
59.8
58.1
15.8
7.1
8.7
7.8
15.2
13
61.0
60.0
59.8
60.3
17.6
6.7
10.9
7.5
166
14
58.5
56.0
54.6
56.4
16.6
5.8
10.8
7.6
15.1
15
53.1
52.4
53.3
52.9
15.2
11.1
41
11.5
12.9
16
54.8
56.0
57.4
56.1
14.8
8.0
6.8
10.0
13.6
17
57.9
58.1
58.0
58.0
16.8
7.7
9.1
10.7
15.7
18
58.8
58.8
60.5
59.4
16.2
9.9
6.3
11.7
14.7
19
60.6
60.1
61.0
60.6
15.0
8.2
6.8
10.4
13.8
20
60.8
60.3
61.3
60.8
14.2
4.7
9.5
6.2
13.1
21
62.0
61.9
62.8
62.2
14.3
6.4
7.9
8.2
13.5
22
63.0
61.8
61.6
62.1
14.8
6.2
8.6
8.2
13.7
23
61.5
60.5
59.5
60.5
16.2
5.3
10.9
7.0
14.9
24
57.9
57.8
57.9
57.9
12.7
7.5
5.2
9.7
11.6
25
56.5 '
55.0
56.0
55.8
12.7
5.5
7.2
7.1
11.4
26
56.4
56.4
56.8
56.5 '
12.4
3.9
8.5
4.7
11.1
27
57.4
56.8
57.0
57.1
14.3
4.8
9.5
6.0
13.2
28
55.9
54.2
55.2
55.1
16.3
5.9
10.4
6.4
15.1
29
54.9
55.2
54.7
54.9
12.9
8.1
4.8
8.6
11.3
30
52.1
48.3
45.3
48.6
15.5
5.1
10.4
6.3
147
Monats-
Mittel
55.5
55.0
55.4
55.3
15.3
7.7
7.6
9.0
13.9
PENTADEN-UBERSICHT
P e n t a d e
Luftdruck
Lufttemperatur
Bewölkung
Niederschlag
Summe
Mittel
Summe Mittel
Summe
Mittel
Summe
3.— 7.Sept,
261.5
52.3
60.5
12.1
39.3
7.9
8.4
8.-12. „
263.3
52.7
52.7
10.5
38.4
7.7
19.3
13.-17. „
283.7
56.7
57.7 11.5
32.7
6.5
0.4
18.— 22. .
305.1
61.0
49.4 9.9
19.3
3.9
—
23.-27. r
287.8
57.6
45.4 9.1
28.0
5.6
1.9
28.Sept— 2 Okt.
238.0
47.6
60.0 12.0
36.7
7.3
11.1
S eptember 1912.
4.
Beobachter Lampe. 37
5
temp«
i rat n r
Absolnte Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
mm
°/o
Tag
9p
, Tages-
7a
2p
9p
Tages-
7a
2p
9p
i Tages-
mittel
mittel
mittel
13.1
13.6
9.0
9.6
9.7
9.4
91
67
87
81.7
1
11.7
13.1
9.9
8.4
8.6
9.0
98
57
85
80.0
2
13.2
13.2
8.0
9.1
9.5
8.9
83
70
85
79.3
3
14.2
13.3
8.5
10.1
11.8
10.1
95
78
98
90.9
4
10.5
12.2
8.7
7.1
8.3
8.0
83
54
88
75.0
5
10.1
10.9
7.8
7.8
7.8
7.8
82
70
84
78.7
6
9.9
10.9
7.9
8.5
7.9
8.1
83
76
87
82.0
7
12.8
11.8
8.2
8.9
10.8
9.3
96
85
98
93.0
8
8.3
10.0
8.3
7.1
6.8
7.4
89
65
84
79.3
9
10.1
10.4
7.2
7.9
7.8
7.6
84
74
84
80.7
10
9.7
10.1
7.4
7.4
7.5
7.4
88
70
84
80.7
11
9.3
10.4
7.1
8.0
8.1
7.7
90
62
93
81.7
12
9.9
11.0
7.3
7.7
8.3
7.8
94
55
91
80.0
13
13.4
12.4
7.5
9.0
9.4
8.6
96
70
82
82.7
14
11.1
11.6
8.0
8.8
8.4
8.4
80
80
85
81.7
15
8.0
9.9
7.5
7.7
7.5
7.6
82
67
93
80.7
16
12.4
12.8
8.4
9.4
9.3
9.0
89
70
88
82.3
17
9.9
11.6
8.5
8.6
7.9
8.3
84
69
87
80.0
18
8.8
10.4
7.5
7.6
6.4
7.2
80
65
76
73.7
19
7.8
8.7
5.3
6.2
5.6
5.7
75
55
71
67.0
20
7.2
9.0
6.1
5.7
6.3
6.0
75
50
83
69.3
21
8.4
9.7
6.1
6.4
6.6
6.4
75
55
81
70.3
22
11.5
11.2
6.2
7.7
7.7
7.2
82
61
76
73.0
23
7.5
9.1
7.7
7.2
6.3
7.1
86
71
82
79.7
24
7.0
8.1
6.2
6.2
6.6
6.3
83
61
£8
J 77.3
25
8.2
8.0
6.0
6.4
6.8
6.4
94
64
83
80.3
26
8.4
9.0
6.3
7.2
6.5
6.7
90
64
79
77.7
27
11.5
11.1
5.8
6.9
6.5 .
6.4
81
54
64
66.3
28
8.1
9.0
6.8
9.1
7.8 '
7.9
83
92
98
91.0
29
12.5
11.5
6.9
9.7
10.4
9.0
98
78
97
91.0
30
10.2
10.8
7.4
7.9
8.0
7.8
1
86.3
67.0
85.4
79.5
Maximum am
Minimum
am
Differenz
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit .
Eelative Feuchtigkeit .
763.0
18.8
11.8
98
22.
2.
4.
2. 4. 8. 29. 30.
745.3
3.9
5.3
50
30.
26.
20.
21.
17.7
14.9
6.5
48
Grösste tägliche Niedersc
14.2 am
9.
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im ]
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mi
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder me
„ „ Eistage (Maximum unter 0°)
„ „ Frosttage (Minimum nnt.fir f
;tel)
ir) . . .
1
9
) . . .
„ „ Sommertage (M
iximum 25,00
oder mehr
) . . .
38
Station Wiesbaden.
6.
Monat
Tag
Bewölkung
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Wind
Richtung und Stärke
Windstille = 0 Orkan == 12
7a
2p
9p
Tages-
mittel
7a
2p
9p
1
2
3
4
5
6
10
7
10
8
10
4
8
10
9
10
10
6
10
2
8.7
8.0
7.0
10.0
6.3
N 1
NE 1
NW 2
SW 2
SW 2
S 2
NW 2
NW 3
SW 3
SW 4
SW 2
... 0
... 0
SW 2
SW 1
6
7
8
9
10
10
10
10
9
10
8
10
10
2
10
8
2
10
0
10
8.7
7.3
10.0
3.7
10.0
SW 2
NW 2
SW 2
NW 1
SW 2
N 3
N 3
SW 2
W 2
S 3
NE 3
NW 3
W 1
W 2
... 0
11
12
13
14
15
8
9
2
10
10
9
7
6
7
10
9
2
0
10
2
8.7
6.0
2.7
9.0
7.3
SW 1
NE 1
NE 1
NE 1
W 2
W 3
NE 1
N 2
NE 1
SW 2
SW 2
N 1
NE 1
SW 1
... 0
16
17
18
19
20
8
10
8
9
2
6
10
8
7
9
0
7
0
0
0
4.7
9.0
5.3
5.3
3.7
W 2
... 0
NW 2
N 2
NE 2
W 4
W 1
NW 2
N 2
NE 2
NE 1
... 0
N 1
NE 2
NE 2
21
22
23
24
25
0
0
8
6
7
4
9
7
7
9
0
2
8
0
8
1.8
3.7
7.7
4.3
8.0
NE 3
NE 2
NE 2
N 2
NE 3
NE 3
NE 3
NE 3
NE 3
N 2
NE 1
N 1
NE 2
N 2
N 1
26
27
28
29
30
4
2
0
9
2
2
8
0
10
10
8
i)
8
10
10
4.7
3.3
2.7
9.7
7.3
NE 3
NE 2
NE 3
SE 2
NE 1
N 4
NE 3
E 4
... 0
NE 1
... 0
NE 2
NE 3
N 1
... 0
|
6.8
7.5
5.1
6.5
1.8
2.4
Mittel 1 .8
1.3
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm. . (§-)fAA)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..„„,,„
Niederschlag mindestens 0,1 mm . . „ „ „ „
Schnee mindestens 0,1 mm (-)f)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (_o_)
Reif (._.)
Glatteis (gns)
Nebel ( = )
Gewitter (nah [^, fern T)
Wetterleuchten ( < )
12
14
1
12
September 1912.
Beobachter Lampe.
39
Nieder sc Ii lag
Form und Zeit
a
H
7.9
2.6
2.1
0.7
y.o
4.6
14.2
0.0
0.0
0.5
0.0
0.4
0.0
) tr. ztw. p
)n, ^oi_9i/4a, ^Ooltp
\ ° ztw. a u. % ° • 1 ztw. p
) ztw. a u. oft p
»o-i seh. 1208— 1220, @ i sch. mit A 253—305 u.
)n, ©oiii.oft— II— III
>n, ^o-iioft—n, $° ztw.— III
) n, 0 tr. einz. p
Mr. einz. p
) ° ztw. a
) tr. einz. p
)°ztw. V.2V2-6V2P
) tr. ztw. a
0.7 #n, #oztw. a
1.0 #tr. ztw. a u. ^°sch. oft p
0.2 —
0.2 % n, ©0 ztw. a— II u. oft p— ßlj4 p
2.5 ® °oft a u. ztw. p
l°seh.
[ztw. p
Monatssumme.
abds = • 1 .
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
Wind
■Verteilung
7a
2P 9P
Summe
N
3
6 6
15
NE
13
9
9
31
E
—
1
—
1
SE
1
—
—
1
S
—
2
—
2
sw
6
i
5
15
w
2
4
2
8
NW
. 4
3
1
8
Still
1
1
7
9
40
Station W
iesbad
i.
an.
2.
II
Monat
3.
LufU
irnck
Temperatur-Ei
treme
te
(Barometerstand auf 0° und
Normal-
(abgelesen 9P)
Luft-
Tag
schwere reduziert) 700 mm -
°C
oc
7a
2P
9p
Tages-
Maxi-
Mini-
Diffe-
7a
2p 1-
mittel
mum
mum
renz
•
1
37.7
39.1
38.1
38.3
19.3
12.0
7.3
14.7
18.1
16.5
10.3 , :
2
39.0
40.1
44.3
41.1
17.7
10.4
7.3
14.1
3
48.5
52.0
57.1
52.5
11.5
5.8
5.7
7.7
4
63.9
65.9
67.8
65.9
10.5
1.6
8.9
2.3
9.5
5
67.0
. 63.9
63.0
61.6
8.8
—0.7
9.5
0.4
7.8
6
61.6
59.1
59.0
59.9
9.3
0.9
8.4
1.9
8.5
7
60.3
■ 58.1
58.3
58.9
10.7
-2.0
12.7
— 1.5
9.8 I
8
58.3
57.5
58.6
58.1
14.8
1.0
13.8
1.4
14.3 :
9
59.8
59.2
60.2
59.7
14.5
2.9
11.6
3.5
13.8 i
10
61.4
60.5
60.6
60.8
13.7
6.0
7.7
6.7
13.0
11
60.7
59.2
59.9
59.9
12.7
2.6
10.1
3.7
11.7 2
12
61.1
61.7
61.5
61.4
6.5
-0.4
6.9
-0.3
5.6 !
13
61.6
61.8
62.3
61.9
6.9
1.8
5.1
2.2
6.0 '
14
62.4
61.3
60.0
61.2
7.3
2.7
4.6
3.4
6.1
15
59.2
59.8
60.5
59.8
13.5
4.7
8.8
5.9
11.9
16
59.2
57.3
55.8
57.4
9.5
3.9
5.6
5.7
8.4
17
53.4
52.8
57.4
54.5
14.4
7.9
6.5
8.3
12.7
18
59.8
58.4
58.8
59.0
12.5
5.1
7.4
5.5
11.4
19
54.3
51.8
52.5
52.9
12.1
4.0
8.1
6.1
io.o ;
20
51.4
50.0
49.1
50.2
11.8
5.0
6.8
5.5
10.4
21
45.1
41.4
41.0
42.5
11.8
4.3
7.5
5.1
10.9
22
40.7
39.0
37.4
39.0
9.8
5.9
3.9
6.7
8.1 !
23
38.3
39.8
41.0
39.7
8.6
4.7
3.9
5.2
7.8
24
40.7
41.0
41.3
41.0
10.3
4.9
5.4
5.9
9.3
25
39.0
41.5
45.1
41.9
8.5
5.3
32
6.4
6.2
26
48.4
49.9
51.7
50.0
11.4
4.8
6.6
5.4
10.3
27
52.7
52.8
52.9
52.8
13.7
7.3
6.4
7.4
12.5
28
51.3
49.5
49.7
50.2
15.4
6.4
9.0
6.7
14.5
29
47.8
48.3
49.3
48.5
16.4
7.2
9.2
9.3 •
14.9
30
44.1
44.5
45.5
44.7
14.5
10.9
3.6
12.0
12 8
31
42.8
41.0
43.5
42.4
11.8
8.6.
3.2
9.1
10.1
Monats-
52.6
52.2
53.0
52.6
11.9
4.7
7.2
5.7
10.7
Mittel
PENTADEN-ÜBERSICHT
Luft druck
Lufttemperatur
Bewö
1 k u n g
Niederschlag
P e li t a d e
Summe
Mittel
Summe Mittel
Summe
Mittel
Summe
3.— 7. Okt.
301.8
60.4
22.1
4.4
11.0
2.2
8.3
8.-12. .
299.9
60.0
33.4
6.7
10.4
2.1
—
13.-17. .
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33.1
6.6
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2.1
18.-22. „
243.6
48.7
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10.0
23.-27. ,
225.4
45.1
37.1
7.4
47.3
9.5
33.2
28. Okt.— l.Nov.
245.7
49.1
47.0 9.4
43.0
8.6
33.5
Oktober 1912.
4.
Beobachter L a m p e.
5.
41
\ temperatur
Absolute Feuchtig
keit
Relative Feuchtig
keit
mm
%
Tag
l gp Tages-
mittel
7a
2p
9p
Tages-
mitte]
7a
2p 9p
Tages-
mittel
14.7 15.6
10.7
10.1
11.6
10.8
' 86
65
93
81.3
1
10.4 12.8
9.2
9.2
7.5
8.6
77
66
80
74.3
2
5.8 7.4
6.1
5.2
5.3
5.5
77
55
78
70.0
3
2.3 4.1
4.8
4.4
4.1
4.4
87
49
75
70.3
4
1.7 2.9
4.5
4.0
3.9
4.1
96
52
75
74.3
5
2.2 3.7
3.7
4.4
4.0
4.2
69
54
85
69.3
6
3.9 4.0
4.0
5.4
5.3
4.9
98
59
87
81.3
7
| 7.5 7.7
4.7
4.2
4.8
4.6
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35
62
63.3
8
1 9.0 8.8
5.6
6.2
6.4
6.1
95
53
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9
I 6.6 8.2
5.9
5.7
5.9
5.8
82
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81
71.3
10
5.2 (U
5.3
5.9
6.0
5.7
88
57
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78.3
11
2.0 2.3
4.4
6.1
5.2
5.2
98
89
98
95.0
12
3.2 3.6
5.4
6.0
•r>.7
5.7
100
87
98
95.0
13
5.2 5.0
5.8
6.4
6.5
6.2
100
91
98
96.3
14-
1 5.4 7.2
6.7
8.4
6.5
7.2
97
81
97
91.7
15
8.0 7.5
6.6
7.3
7.6
7.2
98
89
94
93.7
16
1 9.0 9.8
8.1
9.5
7.1
8.2
99
88
83
90.0
17
£ 5.1 6.8
6.4
6.9
6.1
6.5
96
69
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85.7
18
1 5.2 6.6
6.5
8.2
6.3
7.0
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92.3
19
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6.2
6.6
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6.4
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5.8
6.5
7.6
6.6
89
68
91
82.7
21
5.9 6.6
6.8
6.1
5.7
6.2
93
75
83
83.7
22
I 6.3 6.4
6.1
6.7
6.5
6.4
92
85
91
89.3
23
7.5 7.6
6.5
7.3
7.0
94
84
94
90.7
24
6.9 6.6
6.9
6.2
6.4
6.5
96
88
86
90.0
25
7.6 7.7
6.2
6.S
7.2
6.7
92
r-O
93
86.0
26
7.7 8.8
7.5
9.4
7.6
8.2
98
88
98
94.7
27
9.7 10.2
7.1
9.2
8.1
8.1
98
75
91
88.0
28
12.0 12.0
7.4
10.5
10.1
9.3
86
84
97
89.0
29
10.9 11.6
10.1
8.4
8.3 i
8.9
97
77
86
86.7
30
9.4 9.5
7.4
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72.0 !
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i
83.7
Maximum
am
Minimum am \ Differenz
Luftdruck ....
Lufttemperatur
Absolute Feuchtigkeit
Relative Feuchtigkeit
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19.3
11.6
100
4.
1.
1.
13. 14.
737.4
—2.0
3.7
35
22.
7.
6.
8.
30.4
21.3
7.9
65
Grösste tägliche Niederschlagshöhe
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) . .
I „ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
„ „ Eistage (Maximum unter 0°)
„ „ Frosttage (Minimum unter 0°) . . . .
Sommertage (Maximum 25.0° oder mehr)
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913.
21.5 am 30.
7
19
1
42
Station Wiesb,
6
iden.
7.
M onat
Be wo
1 k ii n u
Wind
Richtung und Stärke
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ganz wolkenfrei — 0
ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan = 12
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2p
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Tages-
7a
2P 9P
mittel
1
10
3
10
7.7
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... 0
2
9
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10
9.3
SW
2
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NW 2
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0
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3
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NE 2
6
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2
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2
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0.0
NE
2
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NE 2
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0
0
0
0.0
NE
2
NE 3
NE 2
11
0
3
0
1.0
NE
2
NE 2
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12
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10
10
8.7
SE
2
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13
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10.0
SE
1
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10
10
10
10.0
NW
1
NW 2
NW 1
15
10
7
2
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1
NE 1
NE 1
16
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1
Mittel 1.8
.
Zahl der T a g e in i t :
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (#•)<- A.A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ..„„„„
Niederschlag mindestens 0,1 mm ..»,„,
Schnee mindestens 0,1 mm (-)<-)
Hagel (A)
Graupeln (A)
Tau (_^)
Keif (._.)
Glatteis (c\s)
Nebel (=)
Gewitter (nah K, fern "]")
Wetterleuchten ( < )
14
15
17
Okiober 1912.
Beobachter Lampe.
43
9.
Niederschlag
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Monatssumme.
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Station Wiesbaden,
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Monat
3.
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(Barometerstand auf 0° und
Normal-
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Luft-
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mum
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9.0
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2
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57.5
56.6
57.6
7.5
1.2
6.3
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6.1
3
56.0
57.0
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60.6
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46.6
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34.8
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30.6
32.7
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3.4
6.3
7.5
6.9
12
27.2
30.4
33.3
30.3
5.7
3.3
2.4
4.3
49
13
37.0
39.3
42.8
39.7
6.0
3.3
2.7
3.7
5.2
14
46.0
48.4
51.6
48.7
7.4
3.4
4.0
3.9
6.7
15
52.3
52.6
53.9
52.9
6.8
3.7
3.1
4.8
5.9
16
54.0
54.6
55.6
54.7
7.5
4.3
3.2
5.1
6.7
17
56.6
56.7
57.1
56.8
8.2
5.2
3.0
5.2
7.1
18
55.0
53.6
53.2
53.9
6.4
3.3
3. 1
4.6
3.7
19
53.7
53.9
54.7
54.1
8.0
3.3
4.7
3.5
7.1
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51.1
51.3
51.3
51.2
8.7
4.7
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5.0
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6.7
22
60.5
62.8
64.3
62.5
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1.8
6.7
3.9
7.4
23
64.3
63.1
61.9
63.1
3.2
—1.8
5.0
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2.4
24
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57.4
58.4
5s.3
3.1
—0.6
3.7
-0.6
1.9
25
58.9
56.9
54.6
56.8
5.4
-0.3
5.7
-0.3
3,5
26
52.4
49.4
46.1
49.3
6.5
3.2
3.3
3.3
5.7
27
41.6
41.5
41.8
41.6
7.7
3.2
4.5
3.3
6.3
28
44.7
47.1
49.3
47.0
6.0
1.4
4.6
2.9
5.1
29
45.8
41.5
40.2
42.5
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4.8
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2.9
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39.6
38.7
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6.1
1.1
5.0
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5.4
Monats-
52.0
52.0
52.5
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6.8
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5,5
Mittel
PENTADEN-UBERSICH T
Luft d ruck
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Bewölkung
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Summe
Mittel
Summe
Mittel
Summe
Mittel
Summe
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56.8
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34.0
6.8
1.4
7.-11. ,
267.6
53.5
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12.— 16. .
226.3
45.3
25.0
5.0
48.0
9.6
1.9
17.— 21. „
270.0
54.0
26.2
5.2
45.0
9.0
10.6
22.-26. „
290.0
58.0
13.4
2.7
43.0
8.6
0.8
27.Nov.— l.Dez.
229.6
45.9
15.0
3.0
41.7
8.3
11.7
November 1912.
4.
Beobachter Lampe. 45
5
temporal tu*
9 p
Tages-
mittel
Absolute Feuchtigkeit
m in
2 p
9 p Ta.ff"
mittel
Relative Feuchtigkeit
7a
2P
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Tages-
mittel
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1.8
3.7
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5.6
5.2
4.9
4.3
4.6
2.1
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3.7
4.9
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4.8
5.0
5.1
1.5
3.5
6.0
4.1
0.3
0.7
3.7
3.5
2.1
2.0
3.8
4.5
5.8
5.1
5.6
6.4
8.4
8.1
6.8
8.0
3.7
5.4
6.4
4.6
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4.9
5.0
4.1
4.3
5.3
5.4
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5.4
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5.5
4.4
4.9
5.9
6.1
6.1
6.0
6.2
6.5
5.5
5.8
6.2
6.8
3.8
4.0
6.2
5.6
5.5
5.4
5.6
5.4
6.5
6.4
6.2
5.3
3.3
4.6
5.5
5.7
1.8
3.7
5.7
5.9
0.6
0.5
4.1
5.2
2.5
1.6
4.2
4.8
4.1
2.8
4.4
5.1
5.1
4.8
5.4
5.8
4.5
4.6
5.3
5.8
1.4
2.7
5.0
4.5
1.4
1.2
4.1
4.2
4.6
4.2
5.3
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3.8
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i
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4.3
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5.2
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78
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79
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94
93
95
95
84
93
100
96
96
93
92
88
94
96
90.0
86
66
81
75
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61
58
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76
88
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93
71
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91
87
85
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69
74
91
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77
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92
94
99
91
ST
89
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96
93
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80
95
90
89
93
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96
94
84.7
72.3
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S'3.7
79.7
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1
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t
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9
10
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12
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17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
79.5 89.4 j 86.3
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am
Minimum
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Differenz
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Relative Feuchtigkeit
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100
t .
1.
10.
23.
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3.5
58
12.
7.
7.
37.9
12.9
4.5
42
Grösste tätliche Niederschlagshöhe
.2 am 11.
Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) .
trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
Eistage (Maximum unter 00) ....
Frosttage l Minimum unter 0°)
Sommertage (Maximum 25.0° oder mehr)
1
19
46
Station Wies
6
baden.
7.
Monat
l
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3
SW
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1 SW
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NE
2
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NE
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SW
3
SW
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w
2
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1
22
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2
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2
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2
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24
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10
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1
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2
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1
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10
10
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1
N
2
SW
2
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1
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2
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2
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NW
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—
November 1912.
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47
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0.0
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Monatssumme.
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—
—
—
48
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Luft-
Tag
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2.7
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3.2
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62.5
—1.1 —4.9 3.8
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60.4
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60.5
-2.1 -6.4 4.3
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57.1
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1.0 —0.4 4.4
—3.1
-1.3
11
55.5
54.0
52.1
53.9
3.5
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3.6
0.5
2.2
12
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49.1
53.6
50.3
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. 3.0
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58.5
59.1
58.9
58.8
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1.4 4.9
2 2
5.2
14
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13.5 4.8 8.7
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10.7
17
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51.2
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51.4
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2.5
4.6
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50.3
44.9
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4.5 1.8 3.2
3.5
3.5
19
53.7
54.9
56.2
54.9
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2.5
5.7
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57.2
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21
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3.0
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—1.5
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6.7
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49.4
50.5
48.7
9.8
6.8
3.0
7.6
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28
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50.1
50.8
50.3
12.8
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29
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55.4
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4.8
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30
58.2
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62.7
60.3
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4.1
5.6
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31
62.8
61.9
60.5
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7.0
1.7 5.3
4.1
6.1
Monats-
55.3
55.2
55.6
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27.-31. „
273.8
54.8
35.1
7.0
35.5
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Dezember 1912
■
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Beobachter Lamj
5.
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49
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Tag
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Tages-
mittel
7a
2p 9p Tages-
ü II mittel
7a
2p 9p
Tages-
mittel
: 1.5
2.3
4.6
4.4
3.9
4.3
80
75
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1
3.5
2.5
4.3
4.9
5.3
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87
90
89.0
2
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1.6
5.0
4.5
4.5
4.7
98
78
92
89.3
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1—1.2
— 1.6
3.8
3.8
3.9
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100
94
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—1.4
3.5
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84.7
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3.4
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3.4
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98
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98
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3.1
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3.3
98
92
96
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98
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100
96
96
97.3
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1.9
4.8
5.1
5.4
5.1
100
94
98
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11
2.9
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98
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12
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3.8
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18
10.3
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6.9
7.9
7.0
95
84
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88.0
14
[ 1°-1
11.0
8.1
6.5
7.7
7.4
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58
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75.3
15
4.8
7.8
8.5
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90
82
86
86.0
16
4.5
4.0
4.7
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78.3
17
2.4
3.0
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4.6
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4.8
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84.0
18
1.8
2.7
4.5 •
5.3
4.8
4.9
80
77
94
83.7
19
0.2 |
0.6
4.0
4.9
4.2
4.4
94
85
90
89.7
20
1-2.5
—2.3
3.4
4.1
3.8
3.8
96
96
100
97.3
21
I 0.5 !
—0.5
3.6
4.0
4.2
3.9
98
97
89
94.7
22
0.8 1.4
4.6
5.0
4.5
4.7
92
88
92
90.7
23
3.6
2.2
4.0
4.9
5.4
4.8
94
89
92
91.7
24
8.6
7.7
6.4
7.3
7.4
7.0
93
93
89
91.7
25
7.5
7.6
6.4
7.5
6.2
6.7
85
91
80
85.3
26
7.3
7.7
5.9
6.7
7.2
6.6
76
80
94
83.3
27
[ 8.7 ;
9.7
8.2
8.5
7.8
8.2
92
84
93
89.7
28
9.4
8.0
6.8
6.8
6.0
6.5
96
91
69
85.3
29
5.7
6.3
5.5
5.0
5.3
5.3
82
62
77
73.7
30
1.7
3.4
5.3
5.4
4.6
5.1
87
76
90
84.3
31
2.7 '
1
2.8
5.0
5.2
5.1
5.1
91.6
84.8
89.4|
886
1
Maximum am
Minimum
am
Differenz
766.1
4.
741.2
26.
24.9
( Lufttemperatur
13.8
15.
—6.4
9.
20.2
| Absolute Feuchtigkeit .
8.5
16. 28.
2.9
9.
5.6
Relative Feuchtigkeit .
100
4. 10.11.21.
58
15.
42
f Grösste tägliche Niedersc
hlagshöhe
7.0 am
27.
1 Zahl der heiteren Tage (unter 2,0 im Mittel) .
2
„ „ trüben Tage (über 8,0 im Mittel) . .
19
„ „ Sturmtage (Stärke 8 oder mehr) .
.
—
3
„ .. Sommertage (Maximum 25,0° oder mehr
12
i . . .
—
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913.
50
Station Wiesbc
6
iden.
7.
Monat 1
Bewölkung
Wind
Kichtung und Stärke
Tag
ganz wolkenfrei = 0 ganz bewölkt = 10
Windstille = 0 Orkan =
7a
2P
9p
Tages-
mittel
7a
2P
9P
1
10
10
0
6.7
W
2
W 2
W 4
2
9
10
10
9.7
sw
2
W 2
SW 1
3
10
2
10
7.3
NE
2
NW 2
N 2
4
10
10
10
10.0
E
2
E 2
NE 3
5
2
1
2
1.7
NE
2
E 3
NE 2
6
10
9
10
9.7
E
2
SE 2
SE 2
7
10
10
10
10.0
NE
1
NE 1
NE 2
8
10
8
4
7.3
NE
2
E 2
NE 2
9
10
10
10
10.0
NE
2
SE 1
E 2
10
10
10
10
10.0
E
2
E 2
SE 2
11
10
10
10
10.0
NW
2
NW 1
SE 1
12
10
10
10
10.0
NE
1
NE 1
SW 2
13
10
9
10
9.7
SW
2
SW 2
E 2
14
10
10
10
10.0
SW
2
SW 4
S 2
15
10
9
10
9.7
sw
3
SW 4
S 2
16
10
10
10
10.0
w
4
W 4
W 2
17
10
2
6
6.0
w
2
W 4
SW 2
18
9
10
8
9.0
E
2
E 2
SW 4
19
4
2
0
2.0
W
2
SW 3
NE 2
20
2
2
0
1.3
NE
2
NE 2
NE 2
21
10
10
10
10.0
E
2
E 1
E 1
22
10
10
10
10.0
SE
1
E 1
... 0
23
10
4
■ 0
4.7
NE
1
SE 1
NE 2
24
10
10
10
10.0
SE
1
SE 1
NE 1
25
10
10
6
8.7
sw
1
S 1
SW 3
26
10
10
10
10.0
0
SE 2
SW 3
27
10
9
10
9.7
SW
3
SW 2
SW 1
28
10
10
0
6.7
sw
2
S 3
N 2
29
10
10
0
6.7
N
1
... 0
W 2
30
10
7
0
5.7
NW
2
SW 4
SW 3
31
10
10
0
6.7
NW
2
SW 2
NE 2
9.2
8.2
6.6
8.0
1.8
2.1
Mittel 2.0
2.0
Zahl der Tage mit:
Niederschlag mindestens 1,0 mm . . (#•)(- A A)
Niederschlag mehr als 0,2 mm ••»»«»
Niederschlag mindestens 0,1 mm ..„„„„
Schnee mindestens 0,1 mm (-)£)
Hagel (a)
Graupeln (A)
Tau (.r^)
Reif (u—,)
Glatteis (g\s)
Nebel (==)
Gewitter (nah K, fern T)
Wetterleuchten . . (<)
10
15
17
4
1
12
2
9
Dezember 1912.
Beobachter Lampe.
51
9.
Niederschlag
Form und Zeit
3.6 I # n, A ° 123/4—1255 p, %. fl. 23/4-3 p
0.4 -K ! -X- n, # -X- ° oft au.| tr. ztw. p
2.9 -X-! #n, -X- #oi_12 p
5.1 -X- -
0.3
3.9
7.0
2.9
0.1
i°8V4— III u. später
1.6
0.8
0.6
1.3
— j
0.3
4.1
0.2
5.9*
in.
> o oft a,
i°ztw. a
|0v. 51/2 P ztw.— III
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) ° ztw. a
1 0 ztw. 121/2 p— II u. oft p-63/4 p
m. -X-#o-i5iOp— III u. später
• n, #o-Ui/4— II #o-i oft— 7 p
in, # ° ztw. a — II, # ° • 1 fast ununterbr. — III u. später
m,®° ztw. 63/4 — III u. später
1 n, # tr. ztw. a
Monatssumme.
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14
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19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Wind-
Verteilung
7a
2p
9p
Summe
N
1
2
3
NE
8
3
9
20
E
5
n
4
3
15
SE
2
5
3
10
S
- —
2
2
4
sw
7
7
8
22
w
4
4
3
11
NW
3
2
5
Still
1
1
1
3
52
Instrumentarium.
Verfertiger
No.
Höhe der Aufstellung in Metern
Barometer: Gattung Gefäss Fuess
922
über dem Meeres-Niveau 113,5
trockenes
Fuess
163 a
2,5
Thermometer:
befeuchtetes
Maximum
Minimum
Fuess
Fuess
Fuess
242 b
6864
1248
über dem Erdboden
2,5
2,5
2.5
Regenmesser i
>ystem Hei Im ann
21111 4
2121 \
1,5
Beiträge zum Klima von Wiesbaden.
Von
Alb. Schmidt <A\riesbaden).
Die vorliegende Arbeit hat den Zweck, die einzelnen Wettertypen
Wiesbadens kennen zu lernen. Darstellungen des Klimas sind bereits
vorhanden von Grünhut1) und von Freybe2), sowie ferner eine
sehr lebendige klimato-therapeutische Beschreibung von Blumenfeld3).
Das Ergebnis dieser Untersuchungen war, dass die von Blumenfeld
eingeführte Bezeichnung des Klimas von Wiesbaden als «Schonungs-
klima» durchaus berechtigt ist. Es ist also auch von vornherein
anzunehmen, dass das Wetter, die Basis des Klimas, im allgemeinen
für Erholungsbedürftige günstig ist, da die Häufigkeit der Wettertypen
ja das Klima ausmacht. Wie sich jedoch das Wetter im einzelnen
gestaltet, welche Wettertypen mehr oder weniger vorteilhaft sind, darüber
gibt uns eine alle nur möglichen atmosphärischen Zustände zusammen-
fassende Klimabeschreibung keinen Aufschluss. Gerade die Wetter-
verhältnisse werden aber unmittelbar empfunden, sie sind in ihrer
Wirkung für eine meist nur Wochen dauernde Badekur ausschlaggebend,
während das Klima eine sich erst auf Jahre ausdehnende Einwirkung
ermöglicht.
Das Wetter ist durch die jeweils herrschende Luftdruckverteilung
bestimmt. Von dieser hängt in erster Linie Stärke und Richtung der
!) L. Grünhut: Das Klima von Wiesbaden. I. Teil. Jahrb. des Nass.
Vereins für Naturkunde Jahrg. 54, 1901.
Ders. : Der Wiesbadener Sommer. Wiesbaden 1908.
2) 0. Freybe: Das Klima von Wiesbaden. Ibid. Jahrg. 65, 1912.
3) F. Blumenfeld: Das Klima von Wiesbaden. Wiesbaden 1907.
Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 66, 1913. S
54
Luftbewegung ab, die durch die Bodengestaltung der Umgebung einer
Stadt wie Wiesbaden in mannigfacher Weise modifiziert wird. Die
Windverhältnisse beeinflussen wiederum den Gang der meteorologischen
Elemente, in ihnen sind die Bedingungen gegeben, unter welchen die
lokalen Eigentümlichkeiten zur Ausbildung kommen. Im folgenden unter-
scheiden wir zunächst Tage mit starker und ruhiger Luftbewegung.
Bei den Tagen mit starkem Wind werden dann die in ihren Eigen-
schaften sehr verschiedenen Hauptwindrichtungen getrennt betrachtet.
Als Material dienten die Beobachtungen der Wiesbadener Station
des Kgl. Preussischen Instituts aus den Jahren 1902 — 1911. Herrn
E. Lampe, dem Beobachter, sei auch an dieser Stelle der Dank für
die Überlassung der Veröffentlichungen ausgesprochen. Für die in Frage
kommenden Tage wurden Temperatur, relative Feuchtigkeit und Bewölkung
notiert, 10jährige Monatsmittel derselben gebildet und ihre Abweichungen
von den von Freybe mitgeteilten Normalwerten festgestellt. Zum
Vergleich wurde dieselbe Berechnung für Frankfurt a. M. in gleicher
Weise und für denselben Zeitraum angestellt.
Ein Mangel macht sich bei dieser Art der Darstellung fühlbar.
Die zu Grunde gelegte Einteilung der Wettertypen nach der Stärke
der Luftbewegung konnte nur auf die geschätzte Windstärke hin erfolgen,
da ein Anemometer in Wiesbaden fehlt. Vergleiche mit anderen Stationen
und der Umstand, dass während der fraglichen 10 Jahre nur ein
Beobachter funktionierte, sprechen jedoch dafür, dass die Beobachtungen
relativ gut sind. Ja, die Schätzung der Windgeschwindigkeit hat sogar
einen Vorteil gegenüber der Messung. Während das Anemometer je
nach seinem Aufstellungsort nur die Stärke an diesem einen Punkt
angibt, beurteilt der Beobachter die Stärke der Luftbewegung nach
dem Gesamteindruck der Windwirkung in seiner näheren Umgebung.
Was die Darstellung selbst anlangt, so beschränke ich mich in
der Hauptsache auf die Mitteilung der Zahlenwerte. Eine eingehendere
Beschreibung erfahren nur die Windverhältnisse, da sie das charakteristische
Moment des Wiesbadener Klimas sind, und sich das Verhalten aller
übrigen Faktoren unschwer auf jene zurückführen lässt.
Da sich die atmosphärischen Zustände bei einer bestimmten Wetter-
lage Tag für Tag und Monat für Monat in verschiedenen Jahren nahezu
gleich bleiben, so deckt sich in diesem Fall die Bezeichnung Klima
mit der des Wetters. Die erhaltenen Mittelwerte geben daher auch
oo
im einzelnen, Kenntnis der herrschenden Luftströmung vorausgesetzt,
eine klare Vorstellung von dem Zusammenhang aller meteorologischen
Elemente.
Das Klima der ruhigen Tage.
Als ruhige Tage wurden alle die Tage betrachtet, an denen die
Windstärke höchsens 2 betrug und das Tagesmittel (7a -f- 2 p — |— 9p: 3)
gleich oder kleiner als 1 war. Diese Werte der Beaufort-Skala ent-
sprechen nach den Vergleichen von Koppen den gemessenen Wind-
geschwindigkeiten von 3 bezw. 2 Sekundenmetern. Zunächst ist die
Konstatierung der Häufigkeit von Tagen mit ruhiger Luftbewegung
wichtig. Im ganzen wurden in dem Jahrzehnt 1902 — 1911 596 solcher
Tage gezählt.
Tabelle I.
Mittlere Zahl der ruhigen Tage (1902—1911).
Wiesbaden Frankfurt
j
4.1
2.0
Februar
3.4
1.2*
März
3.7
3.5
April
2.7
1.5
Mai
2.4*
2.6
3.6
1.5
Juli
5.4
1.4
6.9
2.5
September
7.1
4 5
Oktober
10 5
4.1
5.0
1.5
4.8
3.2
Winter
12.3
6.4
Frühlina;
8.8
7.6
Sommer
15.9
5.4
Herbst
22.6
10.1
Jahr
59.6
29.5
56
Tabelle I zeigt einen bedeutenden Unterschied zwischen Frank-
furt a. M. und Wiesbaden. Während Wiesbaden im Jahr durchschnittlich
16% ruhige Tage hat, weist Frankfurt deren nur 8 (,/o a"f. Im Herbst
und Winter ist das Verhältnis etwa dasselbe wie im Jahresmittel. Im
Frühjahr ist der Unterschied am geringsten, da die in dieser Jahreszeit
häutigen Nord Westwinde in Frankfurt durch den hohen Taunus abgehalten
werden, in Wiesbaden aber über die Passhöhe der Eisernen Hand
freieren Zutritt haben. Dagegen hat Wiesbaden im Sommer dreimal
so viele ruhige Tage wie Frankfurt. Nach Monaten ist der jährliche
Gang der Tage mit schwachem Wind in Wiesbaden sehr regelmäfsig.
April und Mai mit ihrem veränderlichen Witterungscharakter haben die
wenigsten ruhigen Tage. Durch den ganzen Sommer hindurch steigt
ihre Zahl und erreicht das Maximum mit 34 °/0 aller Tage im Oktober.
In Frankfurt ist der Verlauf weniger regelmäfsig. Winter und Frühjahr
zeigen ziemlich grosse Schwankungen. Erst im August tritt eine merk-
liche Zunahme der ruhigen Tage ein, erreicht aber schon im September
mit 15 °/0 ihren Höchstwert.
Tabelle II.
Mittlere Zahl der Windstillen in Wiesbaden (1879 — 1906).
Jan.
Feb.
März
Apr.
Mai Juni
Juli Aug.
Sept.
Okt. Nov.
Dez.
Jahr
4.1
3.2
3.1
2.9*
3.9
4.2
6.0
6.0
7.5
6.4 4.5
4.2
55.8
Tabelle II gibt die mittlere monatliche Anzahl der absoluten Wind-
stillen in Wiesbaden. Ein direkter Vergleich dieser Tabelle mit Tabelle I
ist einerseits wegen der nicht gleichzeitigen Beobachtungsreihen unmöglich,
andererseits gelten die Werte der Tabelle II nicht für Tage, sondern
nur für Beobachtungstermine. Dagegen lässt sich ihr jährlicher Gang
in Parallele stellen. Die Häutigkeit der absoluten Windstillen ist in
den Monaten Februar bis April am kleinsten und steigt abweichend
von der Zahl der ruhigen Tage schon gegen Mai an. Das Maximum
tritt im September ein, während die ruhigen Tage zum Oktober noch
bedeutend zunehmen.
Die Abweichungen im Verlauf beider Kurven erklären sich aus
dem Einfluss der Bodengestaltung um Wiesbaden auf die Stärke der
Luftbewegung. Schwache Winde werden durch den Taunus oder die
57
im E, S und W vorgelagerten Hügel ganz abgehalten, mäfsige Winde
erheblich abgeschwächt. Auf Kosten welcher Richtungen die grosse Zahl
der ruhigen Tage Wiesbadens zu setzen ist, zeigt Tabelle III. Dieselbe
enthält die Häutigkeit und Stärke der einzelnen Windrichtungen auf
dem Gr. Feldberg i. T. bei gleichzeitig in Wiesbaden beobachteter
Windstille.
Tabelle III.
N
NE
E SE
S
SW
w
NW
Prozent. Häufigkeit
mittlere Stärke . .
8
1.4
3
3.0
10 5
1.7 1.6
26
3.0
30
2.9
8
2.5
10
2.3
Nach dieser Tabelle ist die ruhige Luftbewegung Wiesbadens einer-
seits bedingt durch den Windschutz des Taunus gegen NW, andererseits
durch den Eintiuss der im Osten und Südwesten vorgelagerten Hügel.
Vor allem sind es die Winde aus S bis SW, die selbst bei mäfsiger
Stärke durch die Bodenerhebung zwischen Mosbach und Dotzheim ganz
abgelenkt werden oder nur als schwache Winde in Wiesbaden ankommen.
Da im Sommer südwestliche Winde häufig sind, erklärt sich jetzt die
grosse Differenz der windschwachen Tage zwischen Frankfurt a. M. und
Wiesbaden. Auch die Verschiebung des Maximums in Wiesbaden lässt
sich darauf zurückführen. Im Oktober nehmen die Südwestwinde zu,
sind aber nur von geringer Stärke und erhöhen daher die Zahl der
ruhigen Tage. Schwache Ostwinde linden ein Hindernis in der Bier-
stadter Höhe oder sie werden gar schon durch die Ausläufer des Gebirges
im Schwarzbachtal abgelenkt. Der Taunus selbst und seine südlichen
Ausläufer im NW der Stadt schützen Wiesbaden vor nördlichen bis
westlichen Winden. Am seltensten sind Windstillen bei Nordost- und
Südostwinden. Es ist jedoch keine kräftige allgemeine Luftströmung,
die in den Talkessel eindringt, sondern der regelmäfsige Luftaustausch
zwischen Gebirge und Ebene, der in diesen Richtungen, nach NE im
Sonnenberger Tal und nach SE in der Senke zwischen Mosbacher Berg
und Bierstadter Höhe, vornehmlich in Erscheinung tritt.
58
Tabelle IV.
Relative Feuchtigkeit an ruhigen Tagen (1902 — 1911).
Mittelwerte in o/0
Abweichungen
Wiesbaden
Frankfurt
Wiesbaden
Frankfurt
89
94
+ 4
4-H
Febrnar
84
85
+ 2
+ 6
März
81
66
+ 6
-6
April
76
61
+ 9
-5
Mai
74
66
6
+ 1
Juni
75
63
+ o
-4
Juli
74
67
+ 3
. —3
76
69
+ 3
o
83
78
+ 5
-M
Oktober
80
85
o
— o
+ 3
November
90
86
+ 5
+ 2
Dezember
90
92
+ 4
+ 6
Winter
88
91
' -4
+ 8
Frühling . ... .
77
65
+ 7
-3
Sommer
7-"»
67
+ 4
— 3
Herbst
83
82
-1
+ 1
Die in Tabelle IV zusammengestellten Zahlenwerte für die relative
Feuchtigkeit der Luft zeigen, dass diese in allen Jahreszeiten bei ruhiger
Luft zu gross ist. Bei ganz schwachem Wind oder Windstille stagnieren
die Luftmassen in dem Wiesbadener Talkessel, kühlen sich ab und die
Feuchtigkeit steigt. Umgekehrt wird bei stärkerem Wind die obere
trockene Luft nach unten gepresst, was ein Herabgehen der Feuchtigkeit
bewirkt. Gegenüber Frankfurt hat Wiesbaden im Herbst etwa gleichen,
im Winter geringeren, im Frühling und Sommer höheren Feuchtigkeits-
gehalt. Bei der relativ grossen Feuchtigkeit des Sommers muss darauf
hingewiesen werden, dass in den Tagesmitteln natürlich die höhere
Feuchtigkeit der frühen Morgen- und späten Abendstunden eingeschlossen
ist, während tagsüber geringere Werte auftreten. Nehmen wir für die
Nachmittagsstunden nach den Frey besehen Normalwerten eine Ab-
59
weichung von 16 °/0 vom Sommertagesmittel an, dann bleibt für diese
Tageszeit eine nur wenig mehr als zur Hälfte mit Wasserdampf gesättigte
Luft, bei der, wie Blumenfeld betont, von Schwüle keine Rede
sein kann.
Tabelle V.
Bewölkung an ruhigen Tagen (1902 — 1911).
Mittelwerte
in °/o der Normalwerte
Wiesbaden
Frankfurt
Wiesbaden Frankfurt
7.7
4.8
102
69
Februar '
7.5
7.6
108
117
März
6.9
4.6
113 81
6.8
3.4
117 62
Mai
5.8
4.2
103 79
5.9
4.5
102 83
Juli
5.3
4.9
91
92
5.3
4.3
98
86
5.2
4.7
95
89
6.9
5,5
100
83
November
8.8
8.0
114
HO
Dezember
8.7
7.8
107
103
Winter
8.0 6.8
106
97
Frühling
6.6 4.2
114
76
Sommer
5.4 4.5
95
87
6.8
5.5
101
vi;
Während die Feuchtigkeit in allen Jahreszeiten zu gross ist, hat
Wiesbaden nach Tab. V in den Monaten Juli bis August eine etwas
zu geringe Himmelsbedeckung. In den übrigen Monaten erklärt sich die
stärkere Bewölkung dadurch, dass die bei ruhiger Luft sich ansammelnde
Feuchtigkeit durch den Tagwind in die Höhe geführt wird und zur
Kondensation gelangt. Gegenüber Frankfurt fällt besonders die grosse
Differenz im Frühjahr auf, die auch bei der Feucbtigkeit bemerkbar ist.
60
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61
Aus Tabelle VI ersehen wir, dass Wiesbaden an ruhigen Tagen
im Winter wärmer und in den übrigen Jahreszeiten kälter ist als
Frankfurt a. M. Während in Frankfurt sowohl die Einstrahlung als
auch die Ausstrahlung bei unbewegter Luft ungehindert zur Wirkung
kommt, wird die Strahlung in Wiesbaden durch höheren Feuchtigkeits-
gehalt und stärkere Bewölkung geschwächt. Gegenüber den Normal-
werten ist Wiesbaden in allen Monaten im Tagesmittel zu wann,
Frankfurt dagegen im Januar und Februar zu kalt. Die grösste positive
Abweichung fällt an beiden Orten in den Frühling. Geringere Ein-
und Ausstrahlung bedingen natürlich eine Herabsetzung der Tages-
schwankung, die in Wiesbaden besonders im Frühling, Sommer und
Herbst ausnehmend kleiner ist als in Frankfurt a. M.
Das Klima der Windstärken Tage.
Als windstarke Tage wurden diejenigen Tage ausgezählt, an denen
die mittlere Windstärke gleich oder grösser als 4 der Beaufort-Skala
(ca. 7 m. p. s.) war.
Tabelle VII.
Mittlere Zahl der Tage mit starkem Wind (1902—1911).
Wiesbaden
Frankfurt
sw
NW ; NE
zus.
SW
N W NE
zus.
Winter
1.0
0.5
0.7
2.2
11.7
0.6
3.3
15.6
Frühling ....
0.8
0.4
1.1
2.3
6.S
0.8
3.1
10.7
Sommer ....
0.4
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7.6
0.5
0.9
9.0
0.7
0.2
0.2
1.1
7.5
0.4
2.7
10.6
Jahr
2.9
1.1
2.1
6.1
33.6
2.3
10.0
45.9
Tab. VII enthält ihre mittlere Häutigkeit. Danach stehen im
Jahresmittel 6 windstarken Tagen in Wiesbaden 46 in Frankfurt gegen-
über, also ein für Wiesbaden noch wesentlich günstigeres Verhältnis,
als das der ruhigen Tage.
Von der Gesamtzahl fallen in Wiesbaden ca. 50 °/0 auf Südwest-,
35°/0 auf Nordost- und 20% auf Nordwestwinde. Diese Einteilung
wurde mit Rücksicht auf die mittlere Häutigkeit der Windrichtungen
vorgenommen. Eine noch weitergehendere Spaltung hätte bei der ge-
ringen Zahl starker Winde zu unsichere Resultate ergeben. Für den
Südostquandranten konnte in dem ganzen Jahrzehnt kein einziger Tag
mit starker Luftbewegung ermittelt werden.
€2
Die Bedeutung der Winde für die Erwärmungsverhältnisse lässt es
notwendig erscheinen, die einzelnen Richtungen auf ihre Echtheit zu
untersuchen. Es ist bekannt, dass Gebirge die allgemeine Luftströmung
modifizieren. In Wiesbaden wird daher der Taunus in erster Linie
die Winde beeinflussen. Ein Vergleich der Windrichtungen auf dem
Gr. Feldberg mit denen der freien Atmosphäre nach Pilotballonvisier-
ungen in Frankfurt im Jahre 1911 ergab im Mittel folgende korre-
spondierende Richtungen :
Tabelle VIII.
Freie Atmosphäre 1000 m ' N NE E
Gr. Feldberg . . 800 m i NW | NNE | ENE
SE
SE
S
S
sw
jwsw
w
WSW
NW
w
Daraus ergibt sich, dass S- und SE-Winde gemeinsam sind, E-, W-
und SW-Winde werden zur Richtung des Taunus von WSW nach ENE
abgelenkt. Alle nördlichen Winde zeigen eine Linksdrehung, NE um
22°, N und NW um 45°.
Auch auf die Windstärke übt der Gesamttaunus einen Einfluss
aus, indem die in seiner Zugrichtung wehenden Winde sich durch
grösste Stärke auszeichnen, während die das Gebirge mehr senkrecht
treffenden Winde durch die vertikale Luftströmung an horizontaler Ge-
schwindigkeit verlieren.
Diese durch den Taunus hervorgerufene Modifikation ist in Frank-
furt für die Luftströmungen last ausschliesslich mafsgebend. Weit
komplizierter werden die Verhältnisse an einem Ort wie Wiesbaden,
bei dem neben dem allgemeinen Gebirgseinfluss noch die ganz besondere
Lage in einem Talkessel hinzukommt. Wie die Windrichtung Wies-
badens durch die Konfiguration seiner näheren Umgebung umgestaltet
wird, zeigt die folgende Tabelle.
Tabelle IX.
Wiesbaden
Gr. Feldberg
N
NE
E
SE S
SW
W
NW
N
28
7
5
1
3
28
29
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13
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9
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NW
12
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2
3
10
38
23
6
D
Tabelle IX enthält die gleichzeitigen Windrichtungen der Jahre
1909 und 1911 (720 Beobachtungen) auf dem Gr. Feldberg i. T. und
in Wiesbaden und zwar die Häufigkeit der Richtungen auf dem Gr.
Feldberg in Prozenten der Zahl einer einzelnen Richtung in Wiesbaden.
Wir sehen daraus, dass die Südwestwinde am häufigsten echten SW-
Winden entsprechen. An zweite Stelle treten die E- und W-Winde.
Die westlichen Winde sind meist Südwestwinde, die zunächst zur Taunus-
richtung nach WSW drehen und dann durch die südlichen Ausläufer
des Gebirges nach Osten abgelenkt werden. Bei den östlichen Winden
fällt ein grosser Teil nach seiner Herkunft auf Südwestwinde. Diese
Erscheinung findet ihre Erklärung darin, dass mäfsig starke Südwest-
winde emporgehoben werden, über Wiesbaden hinwegstreichen, in den
südlichen Ausläufern des Gebirges östlich von Wiesbaden ein Hindernis
treffen und als Saugwinde aus Osten in den untersten Luftschichten
nach Wiesbaden zurückgelangen. Auch ein kleiner Teil der NE-Winde
erklärt sich auf diese Weise. Die Mehrzahl der in Wiesbaden beob-
achteten Nordostwinde sind abgelenkte Ostwinde. Südöstliche Winde
entsprechen meist südlichen, südliche südwestlichen Winden. Bei SE
und NE finden wir fast alle Richtungen in der freien Atmosphäre. Es
tritt hier keine Ablenkung ein, die allgemeine Luftströmung ist viel-
mehr in diesem Fall so schwach, dass sich in Wiesbaden nur die in
diesen Richtungen wehenden Berg- und Tal winde bemerkbar machen.
Auch ein Teil der Nordwestwinde lässt sich auf den regelmäfsigen Luft-
austausch zwischen Gebirge und Ebene in dem im Nordwesten gelegenen
Walkmühltal zurückführen. Die meisten Nordwestwinde sind abgelenkte
Westwinde, nur 23°/0 entsprechen echten Winden aus NW, die über
die Eiserne Hand nach Wiesbaden gelangen.
Wir kommen nun zum Eintiuss der starken Winde auf Feuchtig-
keit, Bewölkung und Temperatur. Um keine zu unsicheren Unterlagen
zu geben, können wir bei der geringen Zahl der Einzelwerte hier nur die
Mittelwerte der Jahreszeiten mitteilen. (Siehe Tab. X nächste Seite.)
Die relative Feuchtigkeit ist in Wiesbaden bei allen starken
Winden mit Ausnahme derjenigen aus NW geringer als in Frankfurt.
Im Vergleich mit den Normalwerten sind aber auch die Nordwestwinde
in Wiesbaden zu trocken, da sie trotz der Einsenkung des Gebirges
am Nordabhang Feuchtigkeit verlieren. Durch starke Luftbewegung
64
Tabelle X.
Relative Feuchtigkeit bei starkem Wind nach Richtungen
(1902 — 11).
Mittelwerte in o/0
Abweichungen
Wiesbaden Frankfurt
Wiesbaden
Frankfurt
SW NW| NE II SW NW' NE
SW iNWi NE
SW NW NE
Winter . . '
Frühling . |
Sommer . . |
Herbst . . 1
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71
62
79
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73
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0 —5
— 6 -2
-7 -2
wird trockene Luft in den Talkessel hinabgedrückt, während die feuchte
Luft über die Stadt hinwegstreicht. Die folgende Tabelle bestätigt das.
Tabelle XI.
Bewölkung bei starkem Wind nach Richtungen (1902 — 1911).
Mittelwerte
irt
in o/o
der Normalwerte
Wiesbaden Frankfi
Wiesbaden Frankfi
irt
NE
SW
NW NE
SWlNWl NE
SW NWI NE
SW NW
Winter . .
7.1
6.9
1.4
8.7
5.7
5.2
95
92 19 !
124
81
74
Frühling . |
7.2
6.3
3.5
7.8
5.5
5.3
122
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Sommer .
5.7
—
8.7
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152
148
137
129
Herbst . .
8.0
8.0
1.0
8.6
7.(1
5.9
119
119
15
134
109
92
Die Bewölkung ist trotz der unten herrschenden geringen Feuchtig-
keit an windstarken Tagen meist, zu gross, aber auch noch kleiner
als in Frankfurt.
Tabelle XII (s. nächste Seite) gibt die mittleren Extreme, die mittlere
Tagesschwankung und das Tagesmittel der Temperatur bei starkem Wind.
Wir sehen daraus, dass kräftige Südwestwinde in Wiesbaden im ganzen
Jahr zu hohe Temperaturen hervorrufen, in Frankfurt dagegen ist die
Abweichung mit Ausnahme des Winters negativ. Nordwestwinde sind
in Wiesbaden das ganze Jahr hindurch zu kalt, aber meist wärmer als
in Frankfurt. Selbst zur Zeit ihres häutigsten Vorkommens, im Früh-
jahr, ist es in Frankfurt trotz seiner nach NW besser geschützten Lage
immer noch etwas kälter. Auch Nordostwinde sind durchschnittlich
zu kalt. Da dieselben in Wiesbaden keine echten NF-Winde sind, ist
65
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6 o
66
die negative Abweichung im Winter und Frühling kleiner, im Sommer
und Herbst dagegen grösser als in Frankfurt.
Betrachten wir die Temperaturextreme, dann linden wir, dass die
Abweichungen bei allen starken Winden nicht erheblich sind. Auch
an ruhigen Tagen werden in Wiesbaden selten Monatsextreme beob-
achtet. Es ist daher noch festzustellen, bei welchen Windverhältnissen
sowohl die tiefsten als auch die höchsten Temperaturen beobachtet wurden.
Tabelle XIII.
Mittlere Windrichtung und -Stärke bei den Temperatur-
extremen.
Maxima
Wiesbaden Frankfurt
Minima
Wiesbaden Frankfurt
Januar
SW 3.2
SW 4.3
NE 2.8
NE 3.5
Februar
SW 3.2
SW 4.1
W 1.4
NE 2.r>
März
SW 2.1
SW 3.4
N 1.9
SW 1.2
April
SW 2.2
E 1.8
NW 2.0
NE 3.8
Mai
NE 3.7
NE 1.9
NW 1.7
N 3.0
Juni
NE 2.4
E 3.0
N 1.5
SW 2.6
Juli
SW 2.8
SW 3.0
NW 1.6 ,
SW 2.4
August
W 3.5
SW 2.7
NW 1.2
SW 1.7
September
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SW 2.0
N 1.5
NE 2.0
Oktober
SW 2.5
SW 4.2
NE 1.5
NE 2.5
November
SW 2.5
SW 2.7
NE 1.9
NE 1.8
SW 3.2
SW 3.8
NE 2.1
1
NE 3.4
Leider ist es nicht möglich, mit dem bis jetzt vorliegenden Beob-
achtungs-Material auch die Wetteränderungen, das Verhalten der meteoro-
logischen Elemente bei plötzlichen Winddrehungeu und Änderungen der
Windstärke zu untersuchen. Gerade für einen Kurort sollten auch in
dieser Hinsicht exakte Unterlagen für die Verwendung zu Heilzwecken
geschaffen werden und der Wunsch Blumenfelds ist daher nur allzu
berechtigt, durch Aufstellung von Registrierinstrumenten ein eingehenderes
Studium der atmosphärischen Verhältnisse zu ermöglichen.
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Jahrb. des Nass. Vereins f. Natnrk. 66, 1913.
Tafel II.
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Jahrb. des Nass. Vereins f. Naturk. 66, 1913.
Tafel III.
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Jahrbücher des Nass. Vereins für Naturkunde 66, 1913.
Tafel B.
phot Burk.
1. Wallonen von Patras (Griechenland) — Handelsware.
2. Kleinasiatische Wallonen verschiedener Herkunft.
phot. Burk.
JAHRBÜCHER
DE8
NASSAUISCHEN VEREINS
FÜB
NATURKÜNDE.
HERAUSGEGEBEN
VON
D* HEINRICH FRESENIUS,
GEH. REGIERUNGSRAT UND PROFESSOR, DIREKTOR DES NASSAÜISCHES VEREINS FÜR
NATURKUNDE.
JAHRGANG 66.
MIT EINEM BILDNIS VON ARNOLD PAGENSTECHER,
5 TAFELN UND 27 TEXTABBILDUNGEN.
WIESBADEN.
VERLAG VON J. F. BERGMANN.
1913.
Alle Druckschriften sind an den
.„Nassauischen Yerein für Naturkunde
(Natur historisches Museum)
Wiesbaden
Friedrichstrasse Nr. 5, part."
zu richten.
Manuskripte für diese Jahrbücher bitten wir im druck-
fertigen Zustande jeweils bis spätestens zum 1. August an
den Herausgeber einzusenden.
Das
Naturhistorische Museum der Stadt Wiesbaden
(Wilhelmstrasse Nr. 24 im ersten Stock)
ist vom 1. April bis 31. Oktober
Sonntags*) vormittags von 10 bis 1 Uhr,
Montags und Dienstags vormittags von 11 bis 1 Uhr,
I vormittags von 11 bis 1 Uhr,
Mittwochs , . ö n , . r '
I nachmittags von 3 bis 5 Uhr,
Donnerstags und Freitags vormittags von 11 bis 1 Uhr,
und vom 1. November bis 31. März
Sonntags und Mittwochs vormittags von 11 bis 1 Uhr
unentgeltlich dem Publikum geöffnet.
*) Im Sommer auch jeden ersten Sonntag im Monat von 3 bis 5 Uhr
nachmittags.
Bureau und Bibliothek: Friedrichstrasse Nr. 5 part.
DRUCK von CARL RITTER, C. m. I
WIESBADEN.
9
MBL WHOI LIBRARY
UH 1ATL M