Skip to main content

Full text of "Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde"

See other formats


JAHRBÜCHER 


DES 


NASSAUISCHEN  VEREINS 


FÜR 


NATURKUNDE. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


DR  HEINRICH  FRESENIUS, 

GEH.  REGIERUNGSRAT  UND  PROFESSUR,  DIREKTOR    DES  NASSAUISCHEN  VEREINS  FÜR 

NATURKUNDE. 


JAHRGANG    66. 


MIT  EINEM  BILDNIS  VON  ARNOLD  PA GEN STECHER, 
5  TAFELN  UND  27  TEXTABBILDUNGEN. 


WIESBADEN. 

VERLAG   VON  J.   F.   BERGMANN. 
1913. 


I  n  h  a  1 1. 


Seite 

Nekrolog  auf  Arnold   Pagenstecher   von  Dr.  L.  Dreyer    .     .  V 

Verzeichnis  der  von  Arnold  Pagenstecher  verfassten  Schriften  XI 

I.  Vereins-Nachrichten. 

Protokoll    der    Generalversammlung    des   Nassauischen  Vereins    für 

Naturkunde  (E.  V.)  am  16.  März  1913 XVIII 

Jahresbericht,  erstattet  in  der  Generalversammlung  des  Nassauischen 
Vereins  für  Naturkunde  (E.V.)  am  16.  März  1913,  von  dem  Ver- 
einsdirektor, Geheimen  Sanitätsrat  Dr.  Arnold  Pagenstecher  XIX 

Verzeichnis  der  Neuerwerbungen  des  Naturhistorischen  Museums  im 
Rechnungsjahr  1912  (1.  April  1912  bis  ult.  März  1913).  Zu- 
sammengestellt von  Museums-Kustos  Ed.  Lampe      ....        XXIX 

Verzeichnis  der  Mitglieder  des  Nassauischen  Vereins  für  Natur- 
kunde (E.  V.)  im  Dezember  1913 XXXVII 

II.  Abhandlungen. 


6' 


Burk,  Karl.  (Wiesbaden).  Die  Walloneneichen  in  ihrer  pflanzen-  und 
wirtschaftsgeographischen  Bedeutung.  Mit  einer  Übersichtskarte  A 
und  Tafel  ß 2 

Fresenius,  R.,  Dr.,  Dozent  und  stell vertr.  Direktor  am  Chemischen 
Laboratorium  Fresenius  zu  Wiesbaden.  Natürlicher  und  künstlicher 
Kautschuk.  Vortrag,  gehalten  in  der  Generalversammlung  des 
Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  am  16.  März  1913.     ...       53 

Andersson,  Lars  Gabriel,  Dr.,  (Stockholm).  On  a  small  collection 
of  Reptiles  and  Batrachians  from  German  New  Guinea  and  some 
other  herpetological  notes.     With  6  Text-figures 67 

Lampe,   Ed.,    Kustos    des   Naturhist.   Museums    der   Stadt  Wiesbaden. 

Reptilien  und  Amphibien  aus  Deutsch-Neuguinea v0 

Schöndorf,  Friedrich,  (Hannover).  Palaeaster  eucharis  Hall  aus  dem 
nordamerikanischen  Devon.  Mit  Figur  1  u.  2  der  Tafel  III  und 
drei  Figuren  im  Text 87 


—     IV 


Seite 


Schöndorf,  Friedrich,  (Hannover).  Über  Onychaster,  einen  Schlangen- 
stern aus  dem  Karbon.  Eine  Kritik  und  Erwiderung  auf  eine 
gleichnamige  Arbeit  von  Igerna  B.  J.  Sollas  -  Cambridge.  Mit 
Figur  3—12  auf  Tafel  III  und  2  Figuren  im  Text 97 

Speiser,  P.,   Dr.,    (Labes).     Über   einige    Syrphiden   und    zwei   für   die 

Deutsche  Fauna  neue  Clythiiden.     Mit  13  Textabbildungen  .     .     .     117 

Geisenhe yner,    L.,    (Kreuznach).     Noch    einige    neue    oder    seltenere 

Zoocecidien,  besonders  aus  der  Mittelrheingegend.     Mit  3  Textabb.     147 

P  i e  t s  c  h m  a  n  n ,  Vic t o r ,  Dr.,  (Wien).    Fische  des  Wiesbadener  Museums. 

Mit  Tafel  I  und  II 170 

Strand,  Embrik,  (Berlin).     Castnia  angusta  Druce 202 

Strand,  Embrik,  (Berlin).    Drei  neue  Spinnen  von  Victoria  in  Australien     204 

III.   Meteorologische  Nachrichten. 

Lampe,  Eduard,  Kustos  des  Naturhistorischen  Museums,  Vorsteher 
der  meteorologischen  Station  Wiesbaden.  Ergebnisse  der  meteoro- 
logischen Beobachtungen  der  Station  II.  Ordnung  Wiesbaden  im 
Jahre  1912 1 

Schmidt.  Alb..  (Wiesbaden).     Beiträge  zum  Klima  von  Wiesbaden       .       53 


Nekrolog. 


Arnold  Pagenstecher. 

Der  Nassauische  Verein  für  Naturkunde  hat  im  abgelaufenen 
Jahre  einen  herben  Verlust  erlitten.  Am  11.  Juni  1913 
starb  sein  langjähriger  Vorsitzender,  der  Geheime  Sanitätsrat 
Dr.  Arnold  P  a  g  e  n  s  t  e  c  h  e  r. 

Was  Pagen  Stecher  dem  Verein  war,  wissen  wir  Alle. 
Er  war  nicht  blos  ein  Menschenalter  hindurch  sein  Direktor 
und  Direktor  des  unter  seiner  Leitung  stehenden  naturhistorischen 
Museums.  Er  war  die  Seele  des  Vereins,  den  er  belebte,  für 
den  er  Tag  und  Nacht  mit  Verständnis  und  Aufopferung  sorgte 
und  arbeitete,  dessen  Interessen  ihm  fast  mehr  am  Herzen 
lagen  als  seine  eigenen. 

Hatte  der  Verstorbene  auch  nach  den  verschiedensten 
Richtungen  andere  und  ernste  Verpflichtungen,  seine  Liebe 
galt  nächst  seiner  Familie  vor  Allem  der  Natur.  Diese  I  iebe 
zur  Natur  war  seine  Jugendpassion  und  ihr  blieb  er  treu  bis 
zu  seinem  Ende.  Wenn  er  in  den  letzten  Jahren  auch  oft 
klagbar  war,  seine  Augen  leuchteten  auf,  wenn  er  ein  Rot- 
kehlchen mit  den  grossen  schönen  Augen  hüpfen  sah,  wenn 
er  im  Frühling  das  erste  Girlitzchen  hörte  und  beobachtete,  wie 
Garten.  Feld  und  Wald  sich  allmählich  wieder  belebten,  wie 
ein  Ton  nach  dem  andern  sich  zu  der  ihm  so  lieben  Symphonie 
zusammenfügte.  Und  war  er  auch  noch  so  müde  von  seinen 
ärztlichen  und  städtischen  Pflichten,  er  fand  doch  immer  noch 
Zeit,  sich  auf  dem  Heimweg  im  Museum  umzusehen,  ob  er 
etwa  gebraucht  würde,  fand  früh  und  spät  sogar  noch  Zeit 
zu  umfangreichen  literarischen  Arbeiten. 


-     VI     — 

So  war  er  uns  Allen  ein  leuchtendes  Beispiel,  das  zur  Nacheiferung 
anregte,  wenn  wir  auch  nicht  Alle  seine  Ausdauer  besassen.  Für  alle 
Mitglieder  des  Vereins  hatte  er  ein  warmes  Interesse.  Sie  waren  ihm 
die  weitere  Familie,  an  deren  Wohlergehen  er  regen  Anteil  nahm  und 
die  er  bei  etwaigem  Ausbleiben  jedesmal  ungern  vermisste.  Es  war 
ein  warmer  Ton,  der  im  Verein  von  ihm  ausging  und  die  Donnerstag- 
Abende  zu  angenehmen  Vereinigungen  für  Alle  machte. 

Arnold  Andreas  Friedrich  Pagenstecher  entstammte  einer 
angesehenen  Beamten-  und  Gelehrtenfamilie,  die  ihren  Stammbaum  bis 
ins  XIV.  Jahrhundert  zurückverfolgt.  Er  wurde  am  25.  Dezember  1837 
zu  Dillenburg  als  zweiter  Sohn  des  späteren  Oberappellationsgerichtsrats 
Ernst  Alexander  Kornelius  Pagenstecher  geboren.  Nach 
Besuch  des  Gymnasiums  zu  Wiesbaden  und  der  Universitäten  Würzburg, 
Berlin  und  Utrecht  promovierte  er  1858  zum  Doctor  medicinae  und 
bestand  1859  die  erste,  1862  die  zweite  Staatsprüfung.  Nachdem  er 
als  Assistent  seines  berühmten  Vetters,  des  im  Jahre  1879  verstorbenen 
Hofrats  Alexander  Pagenstecher,  tätig  gewesen  war.  Hess  er 
sich  1863  in  Wiesbaden  als  praktischer  Arzt  und  Spezialist  für  Ohren- 
heilkunde nieder.  Im  Jahre  1876  erhielt  er  den  Charakter  als  Sanitäts- 
rat, 1896  den  als  Geheimer  Sanitätsrat,  1882  Avurde  er  vom  Ministerium 
zum  Sekretär  des  Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  und  zum  In- 
spektor des  naturhistorischen  Museums  ernannt,  welche  Stellen  er  bis 
zu  seinem  Tode  bekleidete1). 

Aber  Pagen  stech  er  beschränkte  sich  nicht  blos  auf  seinen 
Beruf  und  auf  die  Förderung  der  Naturwissenschalten  durch  Wort  und 
Schrift.  Auch  in  anderen  Richtungen  arbeitete  er  stetig  für  das 
Gemeinwohl.  Das  Vertrauen  seiner  Mitbürger  berief  den  Dreissigjährigen 
schon  1868  in  die  städtische  Verwaltung,  den  damaligen  Ge-meinderat. 
dem  er  dann  12  Jahre  angehörte.  Bei  der  Einführung  der  nassauischen 
Städteordnung  im  Jahre  1891  wurde  sofort  auch  Pagenstecher  in 
die  neue  Stadtverordnetenversammlung  gewählt  und  blieb  Mitglied  der- 
selben   bis    zu    seinem  Tode,   seit    1 902    als  Stadtverordneten-Vorsteher. 


J)   Diese  Einzelheiten    sind    einem    mir   gütigst    zur  Verfügung  gestellten 
Artikel  der  Leipziger  Illustrierten  Zeitung  entnommen. 


—     VII     — 

Dabei  wirkte  er  mit  in  wichtigen  Deputationen  und  Ausschüssen  (Kranken- 
hausdeputation, Kurdeputation,  dem  Kuratorium  der  höheren  Schulen, 
dem  Wahlausschuss.  der  Deputation  für  den  Museurasneubau).  Ebenso 
entwickelte  er  eine  erspriessliche  Tätigkeit  iu  gemeinnützigen  Vereinen. 
Er  war  jahrelang  Vorsitzender  des  Wiesbadener  Hiifsvereins  des  Viktoria- 
stifts Kreuznach,  stellvertretender  Vorsitzender  des  Wiesbadener  Vereins 
vom  Roten  Kreuz,  Vorstandsmitglied  des  Diakonissen  -  Mutterhauses 
Paulineustift,  in  welcher  Anstalt  sein  ältester  Sohn,  ein  tüchtiger 
Chirurg,  der  nur  seinem  Berufe,  seinen  wissenschaftlichen  Arbeiten  und 
seiner  Familie  lebte,  seit  Jahren  Chefarzt  war,  der  den  Vater  noch 
während  seiner  letzten  Krankheit  behandelte,  der  aber  tragischerweise 
wenige  Monate  nach  des  Vaters  Tode  ebenfalls  seiner  angestrengten 
Tätigkeit  und  seiner  glücklichen  Häuslichkeit  durch  eine  tödliche  Krank- 
heit entrissen  wurde.  Im  Kriegsjahr  1870/71  entfaltete  Arnold 
Pagen  Stecher  eine  unermüdliche  aufopfernde  Tätigkeit. 

Als  im  Jahre  1887  die  Versammlung  deutscher  Naturforscher 
und  Ärzte  in  Wiesbaden  tagte,  wirkte  Pagen  Stecher  neben  dem 
I.  Geschäftsführer,  seinem  allverehrten  berühmten  Freunde.  Geheimrat 
Fresenius,  als  II.  Geschäftsführer  der  Versammlung.  Diejenigen  von 
uns.  welche  zugegen  waren,  werden  sich  dankbar  der  warmen  Art  er- 
innern, in  der  er  sich  erfolgreich  bemühte,  die  2400  Teilnehmer  auch 
persönlich  einander  näher  zu  bringen.  Einige  der  Worte,  die  er  in  der 
Schlusssitzung  an  die  Versammlung  richtete,  sind  so  charakteristisch  für 
den  Mann  und  die  Art,  wie  er  diesen  Teil  seiner  Tätigkeit  auffasste.  dass 
sie  hier  wohl  wiedergegeben  werden  dürfen.  Nachdem  Pagen  Stecher 
ausgeführt  hatte,  dass  es  verfrüht  wäre,  über  die  wissenschaftlichen 
Resultate  der  Wiesbadener  Versammlung  schon  jetzt  abschliessend  ur- 
teilen zu  wollen,  dass  vielmehr  erst  spätere  Tage  die  Früchte  des 
Baumes  ernten  werden,  der  hier  geblüht  hat,  und  dass  diese  Früchte 
am  besten  von  dem  Einzelnen  allein  genossen  werden,  fuhr  er  fort: 

«Aber  die  schöne  Harmonie  menschlicher  Beziehungen  entsteht  nur. 
wenn  sich  Hand  in  Hand  legt.  Auge  in  Auge  blickt.  Unter  dem 
milden  Szepter  der  Konsuln,  die,  wie  einst  in  Rom.  nur  auf  das  eine 
Jahr  gewählt  sind,  verfliessen  die  Stunden,  welche  alte  Freundschaften 
erneuern,    neue    Bekanntschaften    vermitteln    und    dazu    beitragen,    die 


—     VIII     — 

Einzelnen  einander  näher  zu  bringen,  Gegensätze  zu  mildern  und  An- 
regungen zu  gemeinsamem  Forschen  zu  bewirken.» 

Dass  bei  seiner  fünfzigjährigen  ausgedehnten  Tätigkeit  für  das 
Gemeinwohl  Arnold  P  a  g  e  n  s  t  e  c  h  e  r  auch  die  öffentliche  Anerkennung 
nicht  fehlte,  stand  zu  erwarten.  Er  war  einer  der  wenigen  Ehren- 
bürger der  Stadt  Wiesbaden  und  auch  reich  bedacht  mit  Auszeichnungen 
seines  Königs. 

Was  ihm  die  Kraft  gab ,  trotz  einer  nicht  sehr  robusten  Kon- 
stitution, allen  den  verschiedenen  Anforderungen  zu  genügen,  das  war 
seine  glückliche  Häuslichkeit.  Er  war  seit  September  1863  mit  einer 
Jugendfreundin,  einer  geborenen  von  Rössler,  verheiratet,  die  ihn 
verstand,  ihn  zu  würdigen  und  zu  stützen  wusste.  Dieser  Ehe  waren 
fünf  gut  angelegte  Kinder  entsprossen,  und  als  das  jüngste  derselbenT 
ein  hoffnungsvoller  Sohn,  ihnen  kurz  vor  seinem  Eintritt  in  das  Gym- 
nasium wieder  entrissen  wurde,  da  half  das  Beispiel  ihres  kindlich  ver- 
trauenden, im  Grunde  heiteren  und  doch  so  tüchtigen  Wesens  dem 
innerlich  weichen  Manne  auch  allmählich  —  sehr  allmählich  —  über 
diesen  Schmerz  hinweg  zu  kommen.  Den  weiteren  Schmerz,  der  ihm 
selbst  erspart  blieb,  auch  seinen  reich  begabten  ältesten  Sohn,  den  vor- 
erwähnten Chefarzt  des  Paulinenstifts ,  von  einer  tödlichen  Krankheit 
ergriffen  zu  wissen,  den  musste  die  tapfere  Frau  nach  ihres  Mannes 
Tod  allein  tragen.  Aber  die  kleinen  Sorgen  um  die  junge  zarte  Frau 
ihres  Sohnes  und  die  von  ihm  hinterlassenen  sechs  netten  Kinder  hielten 
die  Grossmutter  aufrecht.  Jetzt  bildet  sie  den  einzigen  Mittelpunkt 
der  Familie.  Aber  der  Geburtstag  Arnold  Pagenstechers,  der 
Weihnachtstag,  der  von  jeher  Familie  und  Freunde  vereinte,  wird  dies 
auch  in  der  Folge  tun.  Sorgen  doch  zwölf  Enkel  und  auch  schon  ein 
Urenkel  dafür,  dass  die  Saat,  die  der  Verstorbene  durch  sein  Leben 
so  reich  ausgesäet  hat,  auch  späteren  Geschlechtern  noch  Früchte  trägt. 
Am  16.  September  1913  hätte  sie  die  goldene  Hochzeit  mit  dem  Ver- 
storbenen feiern  können.  Es  hat  nicht  sollen  sein.  Er  entschlief  am 
11.  Juni   1913. 

Elf  Tage  vorher  war  er,  obschon  leidend,  noch  in  der  Stadtverordneten- 
versammlung gewesen.  Noch  in  seinen  letzten  Lebenstagen  auf  seinem 
Krankenbett  beschäftigte  ihn  die  Fürsorge  für   unser  neues  Museum. 


—     IX     - 

Von  dem  Fleiss  des  Verstorbenen  spricht  am  beredtesten  die  nach- 
stehende Zusammenstellung  der  von  ihm  verfassten  Schriften,  die  ich 
der  Güte  eines  seiner  Verehrer,  des  Kustos  unseres  Museums,  Herrn 
Lampe,  verdanke. 

War  Pagenstecher  auch  auf  vielen  anderen  Gebieten  der 
Natur  zu  Hause,  immer  wieder  kam  er  zurück  zu  seiner  Jugendliebe,  der 
Entomologie,  und  vor  Allem  hatten  es  ihm  die  Lepidopteren  angetan. 
Seine  ausgebreitete  Kenntnis  und  Sammlung  der  Papilioniden  des  Indo- 
malayischen  Archipels,  in  der  er  wohl  alle  anderen  Kenner  überragte, 
führten  ihn  allmählich  zur  zusammenhängenden  Prüfung  der  Ver- 
schiedenheiten einer  und  derselben  Spezies  in  den  verschiedenen  Län- 
dern und  unter  verschiedenen  Himmelsstrichen.  Von  da  war  es  nicht 
weit  zu  Schlüssen  über  die  Art  der  Verbreitung  und  des  Zusammen- 
hanges der  verschiedenen  Lokalvarietäten. 

So  entstand  1909  seine  «Geographische  Verbreitung  der  Schmetter- 
linge». 

Zu  noch  umfassenderer  Verfolgung  dieser  Studien  legte  er  seine 
wohl  einzig  dastehende  Sammlung  der  Parnassier  der  ganzen  Welt  an, 
nachdem  ihm  reichhaltige  Zusendungen  aus  Afrika  schon  wertvolle 
Winke  und  Aufschlüsse  gegeben  hatten,  und  er  suchte,  das  den  Ab- 
änderungen zu  Grunde  liegende  Agens  auch  in  den  Lokalvarietäten  der 
europäischen  Apollo- Varietäten  nachzuweisen.  Diese  Studien  werden 
ohne  Zweifel  von  anderen  Forschern  fortgesetzt  werden  und  zu  wich- 
tigen Resultaten  führen,  wie  dies  ja  auch  die  Studien  seines  Freundes 
Kobelt  bereits  bei  den  Konchylien  getan  haben.  Eine  Generation 
muss  hier  die  Arbeit  der  vorhergehenden  Generation  fortsetzen. 

Arnold  Pagen  Stecher  blieb  bei  all  seinen  Leistungen  und 
Kenntnissen  ein  schlichter,  bescheidener  Mann,  dem  es  mehr  darum 
zu  tun  war,  Tüchtiges  zu  leisten,  als  sich  damit  zu  brüsten. 

Für  Jeden,  der  zu  ihm  kam,  hatte  er  ein  freundliches  Wort,  und, 
wo  er  konnte,  war  er  auch  stets  hilfsbereit  für  eine  gute  Sache. 
Darum  werden  die,  welche  ihn  kannten,  und  besonders  diejenigen, 
welchen  es  vergönnt  war,  ihm  näher  zu  stehen,  gerne  an  ihn  zurück- 
denken. 


Was  er  vor   16  Jahren  seinem  Freunde  Remigius    Fresenius 
nachrief,  wird  von  Vielen  auch  für  ihn  empfunden  werden : 

«Wir  aber,  die  trauernden  Überlebenden,  die  zu  ihm  auf- 
schauten als  zu  einem  erprobten  väterlichen  Freunde,  wollen 
sein  Denken  und  Fühlen,  sein  Wollen  und  Wirken  in  treuem 
Herzen  bewahren  und  uns  bestreben,  ihm  nachzueifern.» 

Dr.  Ludwig   D  r  e  y  e  r. 


Verzeichnis  der  von  Arnold  Pagenstecher 
verfassten  Schriften. 


f.  Medizinische  und  anatomische  Schriften. 

1.  Die  amyloi'de  Degeneration.    Inaügural-Dissertation.  Würzburg  1858. 

2.  Notiz    über    den    hinteren  Chorioidealmuskel    im    Auge    der    Vögel. 

Verhandlungen  der  Physikal.  med.  Ges.  Würzburg,  Bd.  10,  1860. 

3.  Ueber  das  ausgedehnte  Vorkommen  von  Gallengangsnetzen  bei  Reptilien. 

Würzburg.    Naturw.    Zeitschr.,    Bd.    1,    1860,    S.    248  —  258, 
mit  Tafel  8. 

4.  Beiträge  zur  pathologischen  Anatomie  des  Auges.     Archiv  f.  Ophtalmo- 

logie,  Bd.  8,   1860.  S.  92—118,  mit  Tafel  2. 

5.  Das  Glaucom  und  seine  Heilung.     Correspondenzblatt  des  Ver.  Nass. 

Aerzte   1862,  S.   33—37. 

6.  Beiträge     zur     pathologischen     Anatomie     des     Auges.       Klinische 

Beobachtungen  aus  der  Augenheilanstalt  zu  Wiesbaden,   Heft  2, 
1862,  S.   74—95. 

7.  Einiges  über  Verletzungen  des  Auges  und  ihre  forensische  Bedeutung 

und  Erkenntniss.     Daselbst,  S.   119 — 133. 

8.  Otiatrische  Mittheilungen.     Deutsche  Klinik   1863.  Nr.  41—43. 

9.  Ueber  die  Fortschritte  der  Ohrenheilkunde.     Correspondenzblatt  des 

Ver.  Nass.   Aerzte   1863,   8.  41  —  43. 

10.  Anatomische  Beiträge  zur  Augenheilkunde.  Würzburg,  mediz.  Zeitschr.. 

Bd.  3,   1863,  S.  399  —  411. 

11.  Bemerkungen  zur  Balneotherapie  der  Ohrenkrankheiten.     Archiv  für 

Ohrenheilkunde.  Bd.    1,   1864,  S.  284—294. 

12.  Zur  Diagnose    der    Labyrintherkrankungen.     Correspondenzblatt  des 

Ver.  Nass.  Aerzte   1865,  S.  25—27. 


—     XII     — 

13.  Zum  Politzer'schen  Verfahren.     Archiv  für  Augenheilkunde,  Bd.  2, 

1867,  S.   11  —  15. 

14.  Wiesbaden  als  Winterkurort  und  Winteraufenthalt.    Wiesbaden  1867 

(74  Seiten). 

15.  Wiesbaden  in  medieinisch-topographiseher Beziehung.    Wiesbaden  1870 

(175  Seiten). 

16.  Die    Heilerfolge    der    Thermen    Wiesbadens    bei    Verwundeten    und 

Kranken  nach  den  letzten  Kriegen.     Wiesbaden  1871  (46  Seiten). 

17/20.  Gicht   und    Rheumatismus.     4  Auflagen.    Leipzig    1872—1903. 

21.  lieber    Schlaf   und    Traum.     Vortrag,  gehalten  bei    der  50  jährigen 

Jubiläumsfeier  desNass.Ver.  f.Naturkunde  am  20. Dezember  1879. 
Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.   1878/79,  S.  251—283. 

22.  Ueber  die  Sterblichkeitsverhältnisse  in  Wiesbaden  in  den  Jahren  1869 

bis  1882.     Balneologische  Studien  über  Wiesbaden.     Herausg. 
v.   Dr.  med.  E.  Pfeiffer.     Wiesbaden  1883,  S.   1—26. 

II.  Entomologische  Schriften. 

1.  Ueber  den  nächtlichen  Fang  von  Schmetterlingen.     Jahrb.  d.  Nass. 

Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.   29/30,   1876/77,  S.  40—54. 

2.  Notiz    über  Ammoconia  vetula  Dup.    und  ihre  Raupe.      Ent.  Nach- 

richten, Jahrg.   7,    1881,  S.   170—172. 

3.  Ueber  Zwitterbildungen  bei  Lepidopteren.      Jahrb.   d.  Nass.  Ver.  f. 

Naturk.,  Jahrg.  35,   1882,  S.  88—101,  mit  einer  Tafel. 

4.  Der  Mombacher  Wald  und  seine  Lepidopteren.      Ent.  Nachrichten, 

Jahrg.   8,   1882,  S.   265—270,   289—292,  297—299. 

5.  Beiträge  zur  Lepidopteren-Fauna  von  Amboina.     Beiträge  zur  Lepi- 

dopteren-Fauna  des  malayischen  Archipels.  I.     Jahrb.  d.  Nass. 
Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.  37,   1884,  S.   150—326,  mit  2  Tafeln. 

6.  Heteroceren  der  Insel  Nias  (bei  Sumatra).  IL     Jahrb.  d.  Nass.  Ver. 

f.  Naturk.,  Jahrg.  38,    1885,    S.   1—71,  mit  zwei  Tafeln  und 
Bemerkungen  zu  diesem  Aufsatz,  S.   180. 

7.  Ephestia  Kühniella  Zeller  (die  sogenannte  amerikanische  Mehlmotte). 

Daselbst,  S.   114—118. 

8.  Heteroceren    der    Insel    Ceram.      Correspond.-Blatt    des    Ent.    Ver. 

Dresden,  Bd.   1,   1886,  S.   41—44. 


—     XIII 

9.  Heteroceren  der  Aru-Inseln,  Kei-Inseln  und  von  Südwest-Neu-Guinea.  III. 
Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.  39,  1880.  S.  104—194, 
mit  einer  Tafel. 

10.  üeber  die  Galliduliden.  IV.    Desgl..  Jahrg.  40,  1887,  S.  205  —  244, 

mit  drei  Tafeln. 

11.  Verzeichniss  der  Schmetterlinge  von  Amboina.  V.    Desgl.,  Jahrg.  41, 

1888,  S.   85—217. 

12.  Ueber   Schmetterlinge  von  Ost-Java.   VI.     Desgl.,  Jahrg.    43,    1890, 

S.   93—110. 

13.  Heteroceren    der    Insel    Palawan.      D.   Ent.  Zeitschr.   Iris.    Dresden. 

Bd.   3.   1890.  S.   1  —  33. 

14.  Ueber  einige  neue  Arten    des   Pyralidengenus   Tetraphana   Ragonot. 

Desgl..  Bd.   5,   1892,  S.   1—5. 

15.  Ueber    die    Familie    der    Siculiden    (Siculides)    Guenee.      Daselbst, 

S.   5 — 131,   mit  einer  Tafel. 

16.  Nachträge  über  die  Familie  der  Siculiden.    Daselbst,  S.  443 — 449. 

17.  Lepidopteren,    gesammelt    in  Ost-Afrika    1888/89    von    Dr.  Franz 

Stuhlmann.  Mitteilungen  aus  dem  Naturhistorischen  Museum 
in  Hamburg.  Aus  dem  Jahrb.  der  Hamburg.  Wissenschaftl. 
Anstalten.  X.  Jahrg.,   2.  Hälfte,   1892  (1892).   56  Seiten. 

18.  Ornithoptera    Schoenbergi    Pagenstecher    nov.    spec.     (Schoenbergia 

Paradisea  Pag.).  VII.  Jahrb.  d.  Nass.  Vor.  f.  Naturk.,  Jahrg.  46, 
1893.  S.   27—40,  mit  zwei  Tafeln. 

19.  Ueber  das  muthmaal'sliche  Weibchen  von  Ornithoptera  Schoenbergi. 

Pag.  VIII.     Daselbst,   S.  81—88.    mit  einer  Tafel. 

20.  1.  Ueber  javanische  Schmetterlinge.    2.  Ueber  einige  Schmetterlinge 

von  der  Insel  Sumba.  IX.  Desgl.,  Jahrg.  47,  1894,  S.  25—58, 
mit  einer  Tafel. 

21.  Ueber    Schmetterlinge    aus    dem    Schutzgebiete    der    Neu-Guinea- 

Compagnie.  X.     Daselbst,  S.  59 — 81,   mit  zwei  Tafeln. 

22.  Lepidoptera  Heterocera.     Semon,  Zoologische  Forschungsreisen  in 

Australien  und  dem  malayischen  Archipel,  Bd.  5,  S.  205 — 222, 
mit  einer  Tafel.     Jenaische  Denkschriften,    Bd.  8,   1895. 

23.  Lepidoptera  Rhopalocera    von    Max    Fürbringer,    mit    Beiträgen 

von    Dr.   Arnold  Pagenstecher.      Daselbst,  S.  223—256. 

24.  Notiz    über   einige    auf  See    gefangene  Nachtfalter.    Jahrb.  d.  Nass. 

Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.  48,   1895,  S.   179—184. 


—     XIV 

25.  Ueber   die   Lepidopteren    von  Sumba   und    Sambawa.    XI.      Desgl. r 

Jahrg.  49,   1896,  S.  93—170,   mit  3  Tafeln. 

26.  Neue    inalayiscbe    Lepidopteren.      Ent.   Nachr.,    Jahrg.   22,    1896. 

S.  49  —  54. 

27.  Papilio  Neumoegeni  Honrath.     Daseiest,  S.   151 — 153  und  Berichti- 

gung, S.   192. 

28.  Lepidopteren,  in  Kükenthal,  Ergebnisse  einer  zoologischen  Forschungs- 

reise in  den  Molukken  und  in  Borneo.  Abhdlg.  Senckenberg. 
naturf.  Ges.,  Bd.   23,   1897,  S.   351—469,  mit  drei  Tafeln. 

29.  Die    Lepidopteren    des    Nordpolargebietes.     Jahrb.    d.  Nass.   Ver.  f. 

Naturk.,  Jahrg.   50,   1897,  S.   179—240. 

30.  Die    Lepidopteren    des    Hochgebirges.     Desgl..    Jahrg.    51,    1898, 

S.  89  —  178. 

31.  1.   Leber    einige    Schmetterlinge  von    der    Insel    Bawean    bei    Java. 

2.  Ueber  Lepidopteren  von  den  kleinen  Simda-Inseln,  Sumba, 
Sambawa,  Alor.  3.  Ueber  einige  Heteroeeren  von  Lombok.  XII. 
Daselbst,  S.   179  —  200. 

32.  Hypolimnas  sumbawana  Pagenst.  Eine  neue  Nymphalide  aus  Sumbawa. 

Ent.  Nachr.,  24.  Jahrg.,   1898,  S.  81—83. 

33.  Ueber   das  Weib   von    Delias  georgiana  IL  Grose- Smith.     Daselbst, 

S.  161—162. 
34/35.  Die  Lepidopteren  des  Bismarck-Archipels.  Mit  Berücksichtigung 
der  tiergeographischen  und  biologischen  Verhältnisse.  Zoologica. 
Original -Abhandlungen  aus  dem  Gesamtgebiete  der  Zoologie. 
Herausgegeben  von  Prof.  Dr.  C.  Chun  in  Leipzig.  I.  Die  Tag- 
falter, 162  Seiten,  mit  zwei  kolor.  Tafeln.  IL  Die  Nachtfalter, 
269  Seiten,   mit  zwei  kolor.  Tafeln.     Stuttgart  1899/1900. 

36.  Ueber  die  geographische  Verbreitung  der  Tagfalter  im  malayischen 

Archipel.  XIII.  Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.  53, 
1900,  S.  85-200. 

37.  Ueber    die  Gattung  Nyctemera  Hübn.    und    ihre  Verwandten.    XIV. 

Desgl..  Jahrg.   54,   1901,   S.   89  —  175,  mit  einer  Tafel. 

38.  Die  arktische  Lepidopterenfauna    in  Kömer   und    Schaudinn,    Fauna 

Arctica,  Bd.  II,  Lief.  2,  S.   199—400.     Jena  1901. 

39.  Libytheidae    im    Tierreich.      In    Verbindung    mit    der    Deutschen 

Zoologischen  Gesellschaft,  herausgegeben  von  der  Kgl.  Pr. 
Akademie  der  Wissenseh.  zu  Berlin,  Lief.  14,  IX  4-  18  Seiten. 
Berlin   1901. 


—     XV     — 

40.  Callidulidae  im  Tierreich.    Desgl.,  Lief.  17,  IX  -f-  25  Seiten.    Berlin 

1902. 

41.  Libytheidae   in  Wytsman    Genera   I&sectoruin.     4  Seiten,  mit  einer 

Tafel.     Bruxelles   1902. 

42/43.  Wissenschaftliche  Resultate  der  Reise  des  Freiherrn  Carlo  von 
Erlanger  durch  Süd-Schoa,  die  Galla  und  Somaliländer  in  190O 
und  1901.  Tagfalter.  Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.,  Jahrg.  557 
1902,  S.  113—204,  mit  einer  Tafel.  Sphingiden  und  Bombyciden. 
Desgl.,  Jahrg.  56,   1903,  S.  1—30,  mit  einer  Tafel. 

44.  Ueber  Ornithoptera  Goliath  Obthr.     Daselbst,  S.   75 — 84. 

45.  Ueber    Troides    oblongomaculatus    Goeze.     Ent.    Zeitschr.    GubenT 

Jahrg.   18,   1904.  S.  41  —  42. 

46.  Lepidoptera  Heterocera  (Uraniidae,  Geometridae,  Noctuidae,  Pyralidaey 

Thyrididae,  Tortricidae,  Tineidae,  Pterophoridae)  von  Madagaskar,, 
den  Comoren  und  Ostafrika.  Voeltzkow,  Reise  in  Ostafrika 
in  den  Jahren  1903—1905,  Bd.  2,  1907,  S.  93—146,  mit 
einer  Tafel. 

47.  Die  Lepidopteren    der  Antillen.     Jahrb.    d.  Nass.   Ver.    f.   Naturk.y 

Jahrg.   60,   1907.  S.   91  —  102. 

48.  Notiz    über    Parnassius    apollo    vinningensis    Stich.     Ent.    Zeitschr. 

Stuttgart,  Jahrg.   22,    1908,  S.   114—115. 

49.  Ueber  Parnassius    phoebus    F.    (delius  E<p.)  var.  styriacus    Frühst. 

Daselbst,  S.   137  —  138. 

50.  Parnassius  apollo  L.  im  Jura.     Daselbst,  S.   185  —  190. 

51.  Die    geographische    Verbreitung    der    Schmetterlinge.     Jena    1909. 

G.   Fischer  (IX  und   451   Seiten),  mit  zwei   Karten. 

52.  Ueber  die  Verbreitungsbezirke   und  die  Lokalformen  von  Parnassius 

apollo  L.  Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk..  Jahrg.  62,  1909T 
S.   116—210,  mit  2   Tafeln. 

53.  Die  Gemingsche  Insektensammlung  im  Naturhistorischen  Museum  zu 

Wiesbaden.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Entomologie.  Desgl.. 
Jahrg.  63,    1910,  S.   119—137. 

54.  Die  Lepidopteren  der  Aru-  und  Kei-Inseln.     H.  Merton,    Ergebnisse 

einer  zoologischen  Forschungsreise  in  den  südöstlichen  Molukken. 
Abhdlg.   der    Senckenberg.    Naturforsch.-Ges.    Frankfurt  a.  M.," 
Bd.  33,   1911,  S.  397  —  468. 


—     XVI     — 

55  56.  Lepidopterorum  Catalogus  editus  a  Chr.  Aurivillius  et  H.  Wagner, 
Pars  2:  Callidulidae,   14  Seiten. 
Pars  3:  Libythetdae.    12  Seiten.    Berlin  W.   15   1911. 

57.  Ueber  die   Geschichte,    das  Vorkommen    und    die  Erscheinungsweise 

von  Parnassius  mnemosyne   L.    Jahrb.  d.  Nass.  Ver.   f.  Naturk.. 
Jahrg.   64.   1911,  S.   262—310. 

58.  Parnassius  apollo  L.  von  der  Insel  Gothland.    Ent.  Zeitschr.  Frank- 

furt   a.    M.,    Jahrg.    26,    1912/13,    S.    93.    97/98.    121/122. 
125/126. 

59.  Alcidis  Ribbei  nov.  spec.    Fauna  exotica  (Beilage  zur  Ent.  Zeitschr.). 

Frankfurt  a.  M.,  Jahrg.  2.  Nr.   11.  S.  44. 

60.  Parnassius  apollo  L.  in  Kaukasien.    Mitt.  der  Münchener  Ent.  Ges. 

Jahrg.  3,   1912,  S.  65—84. 

61.  Ueber  Parnassius  phoebus  Fabr.  (delius  Esp.  smintheus  Doubl.)  Jahrb. 

d.    Nass.  Ver.  f.    Naturk.,    Jahrg.  65.     1912,    S.    36—98,    mit 
einer  Tafel. 

62.  Nachtrag  zu  dem  vorstehenden  Artikel.  Daselbst.  S.   178 — 188. 

63.  Bemerkungen  über  Parnassius  Apollo  L.  in  Zentralasien.  Soc.  ento- 

mologica,  Jahrg.  28,  1913,  S.    17  —  20. 

64.  Ueber  einige  wenig  bekannte  Formen  von  Parn.  Apollo  L.  Daselbst, 

S.  42—44. 


I 


Yereins-Nachrichteii. 


Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  II 


Protokoll 


der 

Generalversammlung  des  Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  (E.  V.) 

am  16.  März  1913. 

1.  Der  Vereinsdirektor,  Herr  Geh.  San. -Rat  Dr.  Pagenstecher,. 
begrüsst  die  anwesenden  Vertreter  der  befreundeten  Vereine,  auswärtige 
und  einheimische  Gäste  sowie  die  Mitglieder  und  erstattete  den  Berieht 
über  das  abgelaufene  Vereinsjahr. 

2.  Herr  Dr.  Rqmigius  Fresenius  hielt  einen  mit  lebhaftem 
Beifall  aufgenommenen  Vortrag  über  natürlichen  und  künstlichen  Kautschuk. 

3.  Die  satzungsgemäfs  ausscheidenden  Vorstandsmitglieder  Geh. 
San.- Rat  Dr.  Arnold  Pagenstecher,  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr. 
Heinrich  Fresenius  und  Apotheker  Vi  gen  er  wurden  einstimmig 
wiedergewählt. 

gez.   Dr.  A .  P  a  g  e  n  s  t  e  c  h  e  r.  gez.   Dr.  L.   G  r  ü  n  h  u  t. 

gez.  Dr.  H.  Fresenius. 


Jahresbericht 

erstattet  in  der 

Generalversammlung  des  Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  (E.  V.) 

am  16.  März  1913 

von  dem 

Vereinsdirektor,   Geheimen  Sanitätsrat  Dr.  Arnold  Pagenstecher. 

Verehrte  Anwesende !  Im  Namen  des  Vereinsvorstandes  heisse  ich 
Sie  herzlich  willkommen  und  danke  Ihnen  für  Ihr  freundliches  Erscheinen, 
durch  welches  Sie  Ihr  schätzbares  Interesse  für  den  Verein  und  das  ihm 
anvertraute  Naturhistorische  Museum  bekunden.  Insbesondere  begrüsse 
ich  die  Vertreter  unserer  Nachbarvereine,  Herrn  Landesökonomierat 
S  i  e  b  e  r  t  und  Herrn  Dr.  Sack  von  der  Senckenbergischen  Natur- 
forschenden Gesellschaft  in  Frankfurt  a.  M.  und  Herrn  Prof.  Storck 
vorn    Offenbacher   Verein  für  Naturkunde. 

Mit  Befriedigung  können  wir  Ihnen  mitteilen,  dass  das  Natur- 
historische Museum  und  der  Verein  für  Naturkunde  sich  im  vergangenen 
Etatsjahr  in  erfreulicher  Weise  fortentwickelt  haben. 

Der  Personenstand  unseres  Vereins  ist  im  wesentlichen  derselbe 
wie  im  vergangenen  Jahre  geblieben.  Zwar  haben  Tod  und  Austritt 
aus  verschiedenen  Gründen  nicht  verfehlt,  schmerzliche  Lücken  hervor- 
zurufen, indess  sind  dieselben  durch  den  Eintritt  neuer  Mitglieder  aus- 
gefüllt worden. 

Einen  sehr  schmerzlichen  Verlust  erlitten  wir  durch  den  am  ti.  No- 
vember 1912  erfolgten  Tod  eines  unserer  Ehrenmitglieder,  des  Herrn 
Grafen  Botho  zu  Eulenburg.  Der  im  81.  Lebensjahre  Dahin- 
geschiedene hatte  sich  durch  sein  früheres  hochverdientes  Wirken  als 
Regierungspräsident  zu  Wiesbaden  (seit  1869),  und  später  als  Ober- 
präsident der  Provinz  Hessen-Nassau  in  Cassel  (1881)^  wie  als  Staats- 
minister  (1878    und   später)    ein   warmes  Andenken   als  Grandseigneur 

II* 


—     XX     - 

vornehmster  Art  in  den  verschiedensten  Kreisen  der  Bevölkerung  ge- 
sichert. Auch  unser  Verein  schuldet  ihm  ein  solches  für  das  warme 
Interesse,  welches  er,  wie  sich  die  Älteren  unter  uns  erinnern,  stets 
für  unsere  Bestrebungen  zeigte. 

Von  unseren  ordentlichen  Mitgliedern  verloren  wir  durch  den  Tod 
die  Herren:  Professor  Siebert,  einen  erfahrenen  Schulmann  und  regen 
Freund  des  Vereins,  sowie  Buchdruckereibesitzer  Carl  Ritter  zu 
Wiesbaden,  dem  leider  ein  zu  früher  Tod  es  nicht  vergönnte,  seine  Musse- 
stunden,  so  wie  er  es  gewünscht  hatte,  den  Naturwissenschaften  zu 
widmen. 

Endlich  entriss  uns  der  Tod  ein  sehr  verdientes  auswärtiges 
Mitglied  in  der  Person  des  für  die  Stadt  Freiburg  i.  Br.  vielfach  und 
besonders  durch  Begründung  und  Instandsetzung  des  dortigen  ethno- 
graphischen und  naturhistorischen  Museums  wirksamen  Stadtrats  Dr. 
F  i  c  k  e.  Er  verstarb  vor  wenigen  Wochen  in  Ranggoon  in  den  Armen 
seiner  treuen  Lebensgefährtin  auf  einer  Reise,  auf  welcher  der  unermüdliche 
Mann  neue  Schätze  für  seine  geliebte  Schöpfung  zu  sammeln  bestrebt 
war.  Auch  wir  verlieren  in  ihm  einen  eifrigen  Gönner  und  Freund 
unseres  Vereins. 

Wir  werden  dem  treuen  Manne,  wie  den  anderen  Dahingeschiedenen, 
ein  warmes  Andenken  bewahren.  Zum  Zeichen  dessen  bitte  ich  Sie, 
sich  von  Ihren  Sitzen  erheben  zu  wollen. 

Ausgetreten  aus  dem  Verein  sind  die  Herren :  von  Huntein, 
Apotheker  Schmitz,  Rentner  Vowinckel  zu  Wiesbaden,  sowie  die 
Herren :  Sanitätsrat  Dr.  B  a  s  t  e  1  b  e  r  g  e  r  zu  Würzburg,  Apotheker 
Berlig  zu  Sonnenberg,  Pfarrer  Klas  in  Burgschwalbach  und  Forstrat 
Wendlandt  zu  St.  Goarshausen. 

Dagegen  begrüssen  wir  als  neue  Mitglieder  die  Herren:  Dr.  med. 
Heile,  Rentner  P.  H.  Kenn,  Rentner  C.  Lutz,  Augenarzt  Dr. 
W.  Mertens,  Buchdruckereibesitzer  Heinrich  Ritter  und  Geh. 
Kanzleirat  L.  Springer  zu  Wiesbaden ,  sowie  Herrn  Oberlehrer 
K.  Bruch  er  zu  Biebrich  a.  Rhein,  Seminarlehrerin  Frl.  Jösten  in 
Eltville,  die  Herren  Hans  Holtzinger  in  Tenever  bei  Hemelingen, 
Postsekretär  A.  Fischer  in  Augsburg,  Lehrer  a.  D.  P.  S  t  ö  h  r  in 
Rambach,  Dr.  med.  August  Schultz  in  Dotzheim,  Realgymnasial- 
direktor a.  D.  L.  Stritter  in  Biebrich  am  Rhein  und  Dr.  phil.  W.  Wenz 
in  Frankfurt  am  Main. 


—     XXI     — 

Im  Personal  der  Beamten  des  Museums  ist  keine  Änderung  zu 
verzeichnen.  Aus  dem  Vereinsvorstand  haben  nach  den  Bestimmungen 
unserer  Statuten  tiirnusgemäfs  mit  Schluss  des  Etatsjahres  1912/13 
drei  Mitglieder  auszuscheiden,  die  indess  wieder  wählbar  sind.  Es  sind 
dies  die  Herren:  Vereinsdirektor  Geheimer  Sanitätsrat  Dr.  Arnold 
Pagen  stech  er,  stellvertretender  Direktor  Geheimer  Regierungsrat 
Professor  Dr.  Heinrich  Fresenius  und  Apotheker  A.  Vi  gener. 
Sektionär  der  botanischen  Sektion.  Wir  werden  in  der  heutigen  General- 
versammlung bei  Schluss  derselben  im  Kreise  der  Mitglieder  die  Ersatz- 
wahl vorzunehmen  haben. 

Die  beliebten  botanischen  Exkursionen  wurden  im  Sommer- 
semester  1912  unter  der  bewährten  Führung  von  Herrn  A.  V  igen  er 
bei  stets  grosser  Teilnahme  von  Mitgliedern  und  Freunden  des  Vereins 
mit  bestem  Erfolge  ausgeführt.  Ihnen  schlössen  sich  auch  einige  zoo- 
logische Exkursionen  an,  welche  Herr  Dr.  med.  J.  Vi  gen  er  zu  leiten 
die  Güte  hatte.     Beiden  Herren  gebührt  aufrichtiger  Dank. 

Die  wissenschaftlichen  Abendunterhaltungen  an  den 
jeweiligen  Donnerstagen  des  Wintersemesters  wurden  auch  diesmal  an 
15  Abenden  durchgeführt.     In  anerkennungswerter  Weise  sprachen  hier: 

7.  XI.  1912.  Herr  Apotheker  A.  Vigener:  Über  die  botanischen 
Exkursionen  im  Sommer. 

14.  XI.  1912.  Herr  Sanitätsrat  Dr.  med.  Böttcher:  Über  die 
verschiedenen  Formen  der  Begattung   in  der  Tierwelt. 

21.  XL  1912.  Herr  Dr.  med.  Vigener:  Zoologische  Mitteilungen 
mit  Demonstrationen. 

28.  XI.  1912.  Herr  Dr.  phil.  R.  Fresenius:  Über  natürlichen 
und  künstlichen  Kautschuk. 

12.  XII.  1912.  Herr  Oberlehrer  Stra  cke:  Eine  Fahrt  im  Frei- 
ballon, mit  Lichtbildern. 

19.  XII.  1912.  Herr  Dr.  H  e  i  n  ec  k  :   Über  Interferenzerscbeinungen. 

2.  I.  1913.  Herr  Kustos  Müller-Mainz  aus  München:  Zoologische 
Mitteilungen    von  einer  Reise   am  unteren  Amazonas,    mit  Lichtbildern. 

9.  I.  1913.  Herr  Oberlehrer  Dr.  Scharff:  Die  Tierwelt  des 
Golfes  von  Neapel. 


—     XXII     — 

ltf.  I.  1913.  Herr  Sanitätsrat  Dr.  B ö 1 1 c h e r :  Beobachtungen  am 
Süsswasseraquarium. 

23.  I.  1913.  Herr  Professor  Dr.  Willi.  Fresenius:  Über  den 
Lichtäther  und  die  verschiedenen  Auffassungen  über  denselben. 

6.  II.  1913.  Herr  Dr.  phil.  Grünhut:  Industrie-  und  städtische 
Abwässer. 

20.  II.  1913.  Herr  Ingenieur  Fischer  (Frankfurt  a.  M.) :  Über 
die  Kalisalzlagerstätten  in  Süddeutschland  und  ihre  Entstehung. 

27.  II.  1913.  Herr  Dr.  Heineck  und  Herr  Dr.  Scharff:  Zoo- 
logische Mitteilungen. 

6.  III.  1913.  Herr  Dr.  phil.  W.  Wenz  (Frankfurt  a.  M.):  Zur 
Paläobiologie  der  Fauna  des  Mainzer  Tertiärbeckens. 

13.  III.  1913.  Herr  Dr.  phil.  W.  Bergmann:  Zwecke  und  Ziele 
der  Naturschutzparkbewegung,  mit  Lichtbildern. 

Unsere  Verbindungen  mit  auswärtigen  naturwissenschaft- 
lichen Y  er  einen  und  Instituten  haben  wir  in  gewohnter  Weise 
zu  erhalten  und  zu  fördern  gesucht,  insbesondere  mit  den  naturwissen- 
schaftlichen Vereinen  der  Nachbarschaft. 

Wie  Ihnen  erinnerlich  sein  wird,  hatte  unser  bewährtes  Mitglied 
Herr  Apotheker  Vi  gener  es  übernommen,  unsern  Verein  in  dem  Bezirks- 
komitee für  Naturdenkmalspflege  zu  vertreten.  Derselbe  hatte  auch  das 
Amt  eines  Geschäftsführers  des  Bezirkskomitees  übernommen,  konnte 
dasselbe  aber  auf  die  Dauer  nicht  durchführen.  An  seine  Stelle  ist 
Herr  Professor  Dr.  L  ü  s  t  n  e  i  von  Geisenheim  getreten.  Aus  seiner 
bewährten  Feder  liegt  bereits  der  Rechenschaftsbericht  des  Bezirks- 
komitees für  1912  vor,  sowie  eine  interessante  Schrift  »Über  das  Rhein- 
gauer  Gebiet«.  Beide  Schriften  sind  im  Verlage  von  R.  Bechtold  &  Co. 
dabier  erschienen  und  können  dortselbst  sowohl  im  Einzelverkauf  als 
in  Partien  zu  billigen  Preisen  bezogen  werden.  Ich  empfehle  Ihnen  die 
Lektüre  dieser  wertvollen  Publikationen  auf  das  Wärmste,  wie  auch  die 
Förderung  der  Bestrebungen  des  Bezirkskomitees,  das  unter  der  Leitung 
des  Herrn  Regierungspräsidenten  Dr.  von  Meister  steht. 

Unser  Jahrbuch  für  1912  ist  bereits  seit  längerer  Zeit  in  Ihren 
Händen.  Sie  werden  aus  dem  Inhalt  desselben  mit  Befriedigung  von 
den  Bestrebungen  des  Vereins  und  seiner  Freunde  hinsichtlich  der 
Beförderung  der  naturhistorischen  Wissenschaft,  wie  der  Arbeiten  im 
naturhistorischen   Museum  Kenntnis  genommen  haben. 


-     XXIII 

Durch  den  Austausch  unserer  Jahrbücher  mit  den  Publikationen 
anderer  naturwissenschaftlicher  Gesellschatten  und  Institute  hat  unsere 
Bibliothek  im  vergangenen  Etatsjahre  wiederum  reichliche  Zugänge 
(450  Nummern)  zu  verzeichnen.  Die  Bibliothek  wird  eifrigst  von  Vereins- 
mitgliedern und  Interessenten  in  Benutzung  genommen.  Einen  nicht 
unbedeutenden  Teil  derselben,  insbesondere  die  uns  entfernter  liegenden 
besonderen  Schriften  über  Geschichte  und  Geographie,  Ethnographie, 
Land-  und  Forstwissenschaft,  Chemie,  Physik  und  Meteorologie  haben 
wir,  dem  Wunsche  des  Herrn  Direktors  der  Landesbibliothek  entsprechend, 
bereits  vor  Ablage  des  früheren  Stationsgebäudes  der  Hessischen  Ludwigs- 
bahn, in  welchem  wir  wegen  Platzmangel  einen  Teil  unserer  Bibliothek 
durch  das  gütige  Entgegenkommen  des  Magistrats  untergebracht  hatten, 
in  ein  bereits  hergerichtetes  Zimmer  des  Neubaues  der  Landesbibliothek 
in  der  Rheinstrasse  überführt.  Hoffentlich  ist  der  gesamte  Neubau  der 
Landesbibliothek  in  kurzem  bezugsfähig.  Dann  dürfen  wir  hoffen,  aus 
der  «drangvoll  fürchterlichen  Enge»,  in  der  wir  uns  dermalen  mit  unseren 
Sammlungen  und  Arbeitsräumen  befinden,  wenigstens  für  die  nächsten 
Jahre  etwas  erlöst  zu  werden,  indem  wir  uns  mit  unseren  Leidensgenossen 
im  Museum,  dem  Altertumsverein  und  Kunstvereiu,  die  leergewordenen 
Räume  teilen.  Wir  werden  dann  auch  besser  imstande  sein,  geeignete 
Vorbereitungen  zum  späteren  Umzug  in  den  künftigen  Neubau  zu  treffen. 
Zu  unserer  Aller  Befriedigung  ist  ja  die  Frage  des  Neubaus,  für  die 
wir  uns  seit  Jahrzehnten  bemüht  haben,  endlich  in  das  Stadium  der 
Verwirklichung  eingetreten,  nachdem  nach  Niederlegung  der  vormaligen 
Gebäude  der  Hessischen  Ludwigsbahn  auf  dem  für  die  drei  Institute  be- 
stimmten Terrain  an  der  Kaiserstrasse  mit  den  Grundarbeiten  für  die 
Neubauten  begonnen  worden  ist. 

Ein  erheblicher  Teil  der  Arbeitszeit  unseres  Herrn  Kustos  Lampe 
wurde  durch  den  erwähnten  teil  weisen  Umzug  der  Bibliothek,  durch 
fortwährende  Umräumungen  im  Museum,  wie  durch  die  zum  Neubau 
erforderlichen  Vorarbeiten  für  die  Aufstellung  des  Inventars  für  die 
Sammlungen  und  Diensträume  in  Anspruch  genommen.  Im  Museum 
selbst  wurden  in  der  Vogelsammlung  die  Wehrvögel,  Flamingos,  Enten- 
und  Laufvögel  durchgearbeitet  und  der  fünfte  Teil  des  Katalogs  der 
Vogelsammlung  im  65.  Jahrgang  der  Jahrbücher  des  Vereins  veröffentlicht. 
Die  genannten  Ordnungen  umfassen  12  Gattungen,  92  Arten  und 
190  Nummern.  Es  konnte  indes  wegen  Platzmangel  nur  ein  kleiner 
Teil  zur  Neuaufstellung  gelangen,  der  weitaus  grössere  musste  magaziniert 


-     XXIV    — 

werden.    Die  Bearbeitung  der  Raubvögel  wurde  begonnen,  musste  jedoch 
wieder  zurückgestellt  werden. 

Die  umfangreichen  Sendungen  der  Herren  Justus  Weiler  und 
Carl  Feldmann  aus  Bibundi  und  Isongo  in  Kamerun,  des  Herrn 
Plianzungsdirektors  A.  Hoffmann  aus  Tanga,  des  Herrn  Dr.  K.  Braun 
in  Amani,  des  Herrn  C.  Berger  aus  Berseba  in  S.W.Afrika,  sowie  von 
Frl.  E.  Messinger  aus  Brit.  Ost-Afrika  und  des  Herrn  Missionars 
D  i  e  h  1  aus  Bogadjim  in  Deutsch  Neuguinea  und  die  zahlreichen  weiteren 
kleinen  Eingänge  wurden  katalogisiert,  ein  nicht  geringer  Teil  determiniert 
und  in  die  Realkataloge  eingetragen. 

Ein  weiterer  Teil  der  Zeit  des  Kustos  wurde  durch  die  Erhaltungs- 
arbeiten im  Museum,  sowie  durch  sonstige  laufende  Arbeiten  in  Anspruch 
genommen,  wie  die  Versendung  von  Sammelkisten,  von  wissenschaftlichem 
Material  an  Spezialisten  und  den  Verkehr  mit  hiesigen  und  auswärtigen 
Freunden  und  Korrespondenten.  Es  wurden  für  das  Museum  in  Offenbach 
verschiedene  Naturalien  gegen  Abgabe  von  Dubletten  bestimmt.  Besucht 
wurden  seitens  des  Kustos  die  Museen  in  Karlsruhe,  Darmstadt,  Offenbach 
und  Frankfurt  a.  M.,  wie  auch  eine  Reise  nach  Marburg  notwendig 
wurde. 

Besondere  Aufmerksamkeit  schenkten  wir  der  Herbeischaffung  von 
biologischen  Gruppen  der  deutschen  Fauna.  Leider  gestattet  der  vor- 
handene Raum  es  nicht,  dieselbe  übersichtlich  aufzustellen,  so  dass  die 
einzelnen  Gruppen  in  den  vorhandenen  Schränken  magaziniert  werden 
mussten.  Raum  zur  Aufstellung  neuer  Schränke  ist  nicht  mehr  vor- 
handen. 

Unser  entomologischer  Hilfsarbeiter,  Herr  W.  Roth,  setzte  die  Auf- 
stellung der  paläarktischen  Schmetterlingssammlung  fort. 
Er  brachte  die  Tagfalter  zum  Abschluss,  so  dass  dieselben  jetzt  in  40 
Kasten  systematisch  aufgestellt  sind.  Das  in  den  letzten  Jahren  reich- 
lich eingegangene  Material  von  afrikanischen  Lepidopteren  wurde  ein- 
gereiht, sowie  die  meisten  Neueingänge  aller  Insekten-Ordnungen 
präpariert,  mit  Fundortsetiketten  versehen  und,  soweit  tunliclh 
determiniert. 

Der  Museumsdiener  Kuppinger  stellte  ausser  den  zahlreichen 
laufenden  kleineren  Schreinerarbeiten  zwei  Sammlungsschränke  für  die 
Ritt  ersehe  und  Lugenbüh  Ische  Schenkung  her,  sowie  sechs  weitere 
so  weit,  dass  sie  bei  Bedarf  zusammengesetzt  werden  können. 


XXV 

Zur  freiwilligen  Tätigkeit  im  naturhistorischen  Museum  erbot  sich 
Herr  Direktor  a.  D.  Stritter.  Obwohl  wir  diese  Hilfe  mit  Freude 
begrüssten,  musste  Herr  Stritter  die  von  ihm  begonnene  Tätigkeit 
bald  wieder  vorläufig  einstellen,  da  ein  genügender  Arbeitsplatz  aus 
Raummangel  nicht  hergerichtet  werden  konnte.  In  den  hoffentlich  bald 
frei  werdenden  bisherigen  Räumen  der  Landesbibliothek  wird  sich  dann 
im  Laufe  dieses  Sommers  wohl  ein  solcher  herstellen  lassen. 

Bestimmungen  von  Museumsmaterial  übernahmen  die  Herren : 

ü  1  d  f  i  e  1  d  Thomas,  British  Museum  London :  Chiropteren  ; 

F.  Sieben  rock,  k.  k.  Naturhist.  Hofmuseum  in  Wien:  Chelonier; 

Dr.  L.  G.  Ander sson,  Stockholm:  Reptilien  und  Amphibien; 

Dr.  V.  Pietschmann,  k.  k.  Naturhistorisches  Hofmuseum,  Wien: 
Pisces ; 

H.  G  e  b  i  e n  ,  Hamburg :  Coleopteren  (Tenebrioniden) ; 

Dr.  F.  Ohaus,  Berlin-Steglitz:  Coleopteren  (Ruteliden) : 

Dr.  P.  Speiser,  Labes:  Dipteren; 

Dr.  E.  Strand,  Berlin:  Arachniden; 

Dr.  A.  Send!  er,  Frankfurt  a.  M. :   Decapoden. 

Zu  Studienzwecken  wurden  Sammlungsobjekte  ausgeliehen  an: 

Herrn  Professor  Dr.  W.  von  Reichen  au  (Mainz):  Schädel- 
fragmente vom  Biber  aus  dem  Mosbacher  Sande,  sowie  vom  Pferd  von 
Mosbach  und  Steeten;  Herrn  Dr.  W.  Soergel  (Freiburg  i.  B.):  Photo- 
graphien des  Schädels  vom  Bison  priscus  aus  Mosbach,  wie  die  Mafse 
desselben. 

Arbeiten  über  Museumsobjekte  wurden  herausgegeben  von  : 

Andersso n,  L. G.  (Stockholm) :  Notes  on  Hemidactylus  tropidolepis 
Mocq.,  with  4  textfigures  im  Jahrbuch  d.  Nass.  Ver.  für  Naturk.  65,  p.  227. 

Gebien,  Hans,  (Hamburg):  Neue  Käfer  aus  der  Familie  der 
Tenebrionidae  des  Museums  Wiesbaden,  mit  3  Texttiguren,  1.  c.  p.  202. 

Lampe,  Ed.,  Katalog  der  Vogelsammlung  des  Naturhist.  Museums 
Wiesbaden  V,  1.  c.  p.   126. 

Sendler,  Dr.  (Frankfurt  a.  M.) :  Zehnfusskrebse  aus  dem  Wies- 
badener Naturhist.  Museum,  mit  7  Textabbildungen,  1.  c.  p.   189. 

Museumsmaterial  wurde  zu  folgenden  Arbeiten  benutzt: 

Reichenau,  W.  von,  (Mainz):  Einiges  über  Schädel  und  Gebiss 
der  Biber  (Castorinae).  Jahrbücher  d.  Nass.  Ver.  für  Naturk.  65,  p.  208, 
mit  Tafel  III  und  IV. 


XXVI     — 

Scbmidtgen,  B.,  (Mainz):  Über  Reste  von  Wühlmäusen  aus 
dem  Mosbacher  Sand:  Notizblatt  des  Vereins  für  Erdkunde  und  der 
Grossh.  Geolog.  Landesanstalt  zu  Darmstadt,  IV.  Folge,  Heft  32,  1911. 

Kowarzik,  R.  (Prag):  Der  Moschusochse  im  Diluvium,  Europa 
und  Asien,  in:  Denkschriften  der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  87.  Bd. 

Soergel,  W.  (Freiburg  i.  B.):  Elephas  trogontherii  Pohl  und 
Elephas  antiquenus  Falc.  in:  Palaeontographica,   60.  Band  (1912). 

Hilz heimer,  Max  (Stuttgart ) :  Die  in  Deutschland  aufbewahrten 
Reste  des  Quaggas  in  :  Abhandl.  d.  Senckenbergischen  Naturf.  Gesellsch.. 
Bd.   36   (1912). 

Museumsobjekte  wurden  des  öfteren  von  Auswärtigen  zu  Studien 
an  Ort  und  Stelle  benutzt,  worüber  das  in  diesem  Jahr  angelegte 
Fremdenbuch  Auskunft  gibt.  Auch  wurden  Sammlungsobjekte  ver- 
schiedentlich gezeichnet  oder  photographiert. 

Die  Zahl  der  Besucher  des  Museums  betrug  im  Sommersemester 
12  907  Personen,  im  Wintersemester  4020,  zusammen   16  927. 

Die  neuen  Eingänge  für  das  Museum  waren  erfreulicherweise  im 
abgelaufenen  Jahre  sehr  umfangreich.  Unser  auswärtiges  Mitglied  Herr 
Rittmeister  F.  Seyd  machte  uns  ein  höchst  wertvolles  Geschenk  in 
einem  Baribal  oder  Schwarzbär  vom  Stickine  Fluss  in  Alaska,  sowie 
in  7  ausgestopften  Antilopenköpfen,  einem  Schädel  vom  zweihörnigen 
Nashorn  in  Brit.  Ost-Afrika  und  einer  prächtigen  Gruppe  von  Kolibris 
aus  Südamerika.  Herr  Pflanzungsdirektor  J us tu s  Weiler  in  Kamerun 
schenkte  einen  prächtigen  Leoparden  von  Bibundi.  Mit  Hilfe  des 
aus  dem  Verkauf  von  Dubletten  desselben  Herrn  gesammelten  Fonds 
konnten  wir  Haut  und  Skelett  eines  4,50  Meter  hohen  Giraffenbullen 
anschaffen,  welche  zurzeit  in  Darmstadt  für  uns  hergerichtet  werden. 
Herr  Pflanzungsinspektor  Feldmann,  welcher  heute  unter  uns  weilt, 
■erfreute  uns  im  letzten  Jahre  durch  Sendungen  von  Naturalien  aus 
Isongo  bei  Victoria  (Kamerun) :  bei  seiner  jetzigen  Rückkehr  hierher 
machte  er  uns  eine  besondere  Freude  durch  die  Schenkung  eines 
kolossalen  Elephantenschädels.  Die  Zähne  des  betreffenden  Objektes 
wurden  nach  Angaben  des  Gebers  und  Mus. -Kustos  Ed.  Lampe  ergänzt, 
da  es  nicht  möglich  war,  dieselben,  welche  einen  Wert  von  1700  Mark 
repräsentierten,  in  Natur  anzukaufen. 

Die  Witwe  unseres  zu  früh  verstorbenen  Mitgliedes  Herrn  C.  Ritter 
dahier   überwies    uns    dessen    hinterlassene    Schmetteiiingssamralmig   des 


—     XXVII     — 

paläarktischen  Gebietes  in  72  Kasten.  Ein  Teil  derselben  ist  bereits 
zur  Vervollständigung  der  paläarktischen  Schrnetterlingssainuüung  des 
Museums  unter  ausdrücklicher  Bezeichnung  des  Gebers  auf  die  einzelnen 
Objekte  verarbeitet.  Ausser  der  Sammlung  überwies  uns  Frau  Ritter 
das  Werk  von  Spuler,  die  Schmetterlinge  Europas  in  drei  Bänden, 
wie  auch  die  Raupen  der  Schmetterlinge  Europas. 

Herr  Dr.  med.  Lugenbühl  dahier  überwies  uns  die  Käfer- 
sammlung •  seines  verstorbenen  Vaters  mit  einigen  Büchern,  und  Herr 
Rechtsanwalt  Dr.  Gessert  einen  Schrank  mit  einer  Sammlung  von 
Konchylien  und  Mineralien.  Der  Vereinsdirektor  überwies  dem 
Museum  seine  iudo-australischen  Nachtschmetterlinge,  sowie  die  von  der 
Reise  des  Herrn  von  Erlanger  herstammende  Sammiung  von  Schmetter- 
lingen aus  Nordostafrika  (Somaliland,  Abyssinien),  welche  seinerzeit  in 
unseren  Jahrbüchern  beschrieben  wurde,  und  weiter  eine  Anzahl  palä- 
arktischer  Tag-  und  Nachtfalter  zur  Ergänzung  der  Museumssammlung. 

Angekauft  wurden  einige  Biologien  aus  der  Fauna  Deutschlands. 
Grössere  Ankäufe  mussten  wir  zumeist  wegen  Platzmangel  unterlassen. 
Hingegen  konnten  wir  aus  den  Zinsen  des  vor  einigen  Jahren  erhaltenen 
Legats  des  Herrn  Adolf  Keller  in  Bockenheim  für  das  Museum 
einen  prächtigen  Alpensteinbock  im  Winterkleide  zu  mäfsigem  Preise 
erwerben. 

Die  zahlreichen  sonst  noch  eingegangenen  Geschenke  können  wir 
nicht  alle  anführen ;  eine  vollständige  Liste  derselben  wird  im  nächst- 
jährigen Jahrbuche  erscheinen. 

Wie  der  Haushaltsplan  der  Stadt  Wiesbaden  für  das  Rechnungs- 
jahr 1913  (1.  April  1913  bis  31.  März  1914)  ergibt,  ist  für  das  Natur- 
historische Museum  und  den  Nassauischen  Verein  für  Naturkunde  eine 
Gesamteinnahme  von  19  535  M.  vorgesehen,  der  eine  Gesamtausgabe 
von  19  535  M.  gegenübersteht.  Darunter  sind  sachliche  Ausgaben 
10 185  M.,  persönliche  9350  M.  Der  Bedürfniszuschuss  seitens  der 
Stadtgemeinde  beträgt  18  285  M.,  die  Vereinseinnahmen  betragen  1250  M. 
Das  uns  seinerzeit  aus  dem  Adolf  Kell  er  sehen  Legat  von  10000  M. 
nach  Abzug  von  500  M.  Erbschaftssteuer  zugeflossene  Kapitalvermögen 
des  Vereins  haben  wir  seit  18.  September  1912  auf  10  000  M.  ver- 
vollständigen können,  durch  die  seit  8.  Mai  1911  erflossenen  Zinsen. 
Dieses  Kapital  ist  auf  Depotschein  8436  mit  9500  M.  in  3;74°/0  Pfand- 
briefen   der  Nass.  Landesbank    und    mit    500  M.    in  4%  Pfandbriefen 


—     XXVIII     - 

der  Nass.  Landesbank  in  Verwahrung  genommen.  Ein  kleiner  Über- 
schuss  und  die  Zinsen  sind  auf  Sparkassenbuch  All  493  115  der  Nass. 
Landesbank  angelegt. 

Die  durch  den  Vereinsvorstand  vor  vierzig  Jahren  gegründete 
meteorologische  Station  der  Stadt  Wiesbaden,  welcher  Herr  Kustos 
Lampe  vorsteht,  arbeitete  wie  bisher.  Die  Tages-  und  Monats- 
temperaturen wurden  vom  1.  Juni  1912  ab  auch  im  Städtischen  Bade- 
blatt veröffentlicht.  Auskünfte  und  Antragen  wurden  in  56  Fällen 
beantwortet.  Herr  Professor  Freybe  gab  in  unserem  Jahrbuche  eine, 
die  40  Jahre  des  Bestehens  der  Station  umfassende,  Arbeit  über  das 
Klima  von  Wiesbaden  heraus. 

Meine  Damen  und  Herren !  Mit  dem  Vorgetragenen  habe  ich  Ihnen 
die  wichtigen  Vorgänge  im  Vereinsleben  wie  im  naturhistorischen  Museum 
mitgeteilt.  Ich  darf  wohl  annehmen,  dass  Sie  daraus  die  Überzeugung 
gewonnen  haben,  dass  wir  bestrebt  gewesen  sind,  die  dem  Verein 
obliegenden  Pflichten  nach  besten  Kräften  erfüllt  zu  haben.  Wir  leben 
in  einer  Übergangsperiode.  Aus  den  gedrückten  Verhältnissen,  in  denen 
wir  uns  seit  Jahren  behelfen  mussten,  hoffen  wir  bis  Oktober  1915  in 
das  neue  Heim  mit  frohen  Hoffnungen  auf  eine  erweiterte  Tätigkeit 
des  Vereins  sowohl  als  auf  eine  Neugestaltung  unseres  naturhistorischen 
Museums  einziehen  zu  können.  Eine  nicht  geringe  Arbeit  der  Vor- 
bereitungen für  den  Eintritt  in  wesentlich  anders  gestaltete  Verhältnisse 
wird  zu  leisten  sein  und  eine  neue  schwierige,  aber  auch  lohnende  er- 
weiterte Tätigkeit  steht  vor  unserem  geistigen  xiuge.  Mögen  sich  alle 
uns  zu  Gebote  stehenden  Kräfte  vereinen,  um  die  für  unsere  Vaterstadt, 
sowie  für  unsere  engere  Heimat  so  wichtigen  Kulturfaktoren,  unsere 
Institute,  zu  der  ihnen  gebührenden  Höhe  zu  erheben ! 


Verzeichnis 

der 

Neuerwerbungen  des  Naturhistorischen  Museums 

der  Stadt  Wiesbaden 

im  Rechnungsjahr  1912  (1.  April  1912— ult.  März  1913). 

Zusammengestellt  von 

Mus.-Kustos  Ed.  Lampe. 


I.  Zoologische  Sammlung. 

1.  Säugetiere. 

Geschenke:  Carl  Berger,  Berseba,  D.  S.-VV.-AfriUa :  1  Schädel 
vorn  4  hörnigen  Hausschaf,  2  desgl.  und  2  Gehörne  von  Klippspringer, 
Oreotragus  oreotragus  Zimra.,  4  Gehörne  von  Pediotragus  tragulus  (Forst.) 
Licht,  und   1  desgl.  von  Oryx  gazella  L.  juv. 

Dr.  K.  Braun,  Amani,  1).  Ost-Afrika:  2  Fledermäuse, 
Rhinolophus  hildebrandti  Ptrs.  und  Petalia  grandis  Ptrs. 

W.  Diehl,  Bogadjim,  Deutsch -Neuguinea:  Ein  Schädel  von 
einem  Beuteltier. 

W.  Edling,  Kloppen  heim:  1  Sorex  (Sorex)  araneus  L.  und 
1  Microtus  (Microtus)  arvalis  Pall. 

Carl  Feldmann.  Isongo,  D.  West-Afrika:  5  unbestimmte 
Chiropteren,  1  Pipistrellus  crassulus  Thos.,  1  Embryo  von  Atherura 
africana  Gray,  1  Hyrax  dorsalis  Fräs,  juv.,  1  Schädel  von  Anthro- 
popithecus  calvus  Duch.,  3  desgl.  von  Papio  (Maimon)  leucopheus  F.  Cuv., 
4  desgl.  Cercopithecus  spec?  und  1  Schädel  von  Elephas  africanus  Blbch. 

Ph.  Geyer:   2  Schädel  von  Sus  (Sus)  scrofa  L.  juv.  von  Bosnien. 


—     XXX     — 

Ad.  v.  Hagen:  1  Urson,  Erethizon  dorsatus  L.  von  St.  John, 
Ost-Canada. 

Alfred  Hoffmann,  Tanga,  Useguha,  D.  Ost-Afrika: 
2  fliegende  Hunde,  Epomophorus  wahlbergi  Sund,  und  E.  minor  Dobson 
juv.,   sowie   eine  Anzahl   Erdbohrer,    Myoscalops  argenteo-cinereus   Ptrs. 

Ad.  Kl  aas:  1  Schädel  vom  Feldhasen.  Lepus  (Lepus)  europaeus  Pall. 
mit  verlängerten  unteren  und  oberen  Sehneidezähnen. 

Ed.  Lampe:  2  Schädel  der  Wanderratte,  Mus  norwegicus  Erxl., 
Museumshof. 

Frl.  Em.  Messinger,  Kijabe,  Bri  t.  Ost- Afrika:  2  Gehörne 
von  Gazella  thomsoni  Gthr.  (f  et  Q,  1  desgl.  von  G.  granti  Brooke 
und  ein  G.  spec?  von  dort. 

Nassau  i  seh  er  Verein  für  Naturkunde,  E.V.:  Ein  Alpen- 
steinbock Capra  (Ibex)  ibex  L.  von  Val  de  Cogne,  Grajesche  Alpen, 
Piemont.     Aus  den  Zinsen  des  Legats  Ad.  Keller. 

Rittmeister  F.  Seyd,  St.  Avold:  1  Baribal,  Ursus  (Euarctos) 
americanus  Pall.  vom  Stickine  Fluss,  Alaska  (aufgestellt);  ferner  7 
zooplastisch  hergestellte  Köpfe  und  zwar:  1  Kongoni- Antilope,  Bubalis 
cokei  Gthr.,  1  Weissbartgnu,  Connochoetes  albojubatus  Thos.,  1  Wasser- 
bock, Cobus  ellipsiprymnus  Ogilby,  1  Riedbock,  Redunca  bohor  Rüpp., 
1  Schwarzfersen-Antilope,  Aepyceros  melampus  Lcht.,  1  Thomson-Gazelle, 
Gazella  thomsoni  Gthr.,  1  Grant-Gazelle,  Gazella  granti  Brooke  und 
1  Schädel  vom  zweihörnigen  Nashorn,  Diceros  bicornis  L.  von  Brit.  Ost- 
Afrika. 

Just us  Weiler,  Hamburg:  1  Leopard,  Felis  (Leopardus)  pardus- 
leopardus  Schreb.  v.  Bibundi,  D.  Kamerum. 

Kauf:  Tb.  Blümlein,  Winkel  a.  Rh.:  1  Steinmarder,  Mustela 
foina  Erxl.,  C  von  dort. 

Anton  Fischer,  Augsburg:  3  Hausratten,  Mus  (Epimys) 
rattos  L.  von  Westheim,  Pfalz. 

W.  Meekel,  Diez:  Je  1  Balg  von  Colobus  satanas  Wtrh.  und 
Funisciurus  pyrrhopus  F.  Guy.,  sowie  ein  Schädel  von  Cercocebus  collaris 
Gray,  Kribi,  D.  Kamerun. 

Herrn.  Rolle,  Berlin:  1  Schädel  v.  Tapirus  americanus  Briss. 
von  Guatemala. 

K.  Zu  mann:      1   Schädel  v.  Procyon  lotor  L.,  Canäda. 


—     XXXI     — 

2.  Vögel. 

Geschenke:  San. -Rat,  Dr.  Bresgen:  Ein  Zaunkönig,  Anorthura 
troglodytes  (L.)  cf  von  Wiesbaden,    19.  X.   1912. 

W.  Edling:  Zwei  Distelfinken,  Carduelis  earduelis  (L.)  (f  et  Q 
und  eine  Blaumeise,  Parüs  coeruleus  L.  von  Kloppenheini,  30.  IV.  1912, 

Ad.  v.  Hagen:  Ein  Colymbus  septentrionalis  L.,  ein  Haematopus 
ostralegus  L.,  ein  Numenius  phaopus  (L.)  von  Folden  Fjord  bei  Namsost 
Norwegen,  ein  Coraeias  abyssinicus  Bodd.  von  Keren,  ital.  Kolonie 
Erythraea  und  mehrere  Vögel  von  Mexiko. 

Ed.  Lampe:  Ein  Chaleomitra  saturatior  Rchw.  cf,  ein  Passer 
damarensis  Rchw.  rf,  ein  Amadina  erythrocephala  (L.)  cf  und  ein 
Colius  damarensis  Rchw.   cf  von  Windhuk,    D.  S.-W. -Afrika. 

W.  Neuendorff:  Ein  Nest  mit  Gelege,  2  ad.  et  2  med.  von 
Fulica  atra  L.,  ein  Totanus  totanns  (L.)  und  eine  Löffelente,  Spatula 
clypeata  (L.)  cT  von  Eddersheim  a.  Main. 

A.  Nocker:  Ein  Grauspecht,  Picus  canus  Gmel.  von  Diezr 
29.  XII.    1912. 

Frau  A.  Seyd:  Ein  Graupapagei,  Psittacus  erythacus  L.  von 
West- Afrika. 

Rittmeister  F.  Seyd.  St.  Avold:  Eine  prächtige  Gruppe  von 
9  Ex.  Kolibris  (ausgestopft  und  aufgestellt)  von  Süd-Amerika. 

Just us  Weiler:  Balge  von  Polyboroides  typicus  Sm..  Haliaetus 
vocifer  (Daud.),  2  Dryotriorchis  spectabilis  (Schleg.).  Gypohierax  angolensis 
(Gm.),  Ceratpgymna  atrata  (Tem.),  Campothera  permista  Rchw.,  Corythaeola 
cristata  (Vieill.)  und  Lepterodius  gularis  (Bosc). 

Kauf:    Th.  Blümlein:     Eine  Anzahl  Vögel   von  Winkel  a.  Rh. 

A.  Fischer:    Eine  Anzahl  Biologien  von  deutschen  Vögeln. 

W.  Maus:    Eine  Sammlung  Eier  von  paläarktischen  Vögeln. 

K.  Schenk:  Eine  seltsame  Varietät  vom  Eichelhäher,  Garrulus 
glandarius  (L.),  von  Sonnenberg. 

Ad.  Zilch,  Offen  bach:  Ein  Pratincola  rubetra  9  von  Men- 
bach  a.  M. 

3.  Reptilien  und  Amphibien. 

Geschenke:  ('.  Berger,  D.  S.-W.-A  f  r  ika:  1  Testudo  pardalis 
Bell  juv.,  1  T.  verroxii  Sm.  ^,  1  T.  smithii  Blgr.  9»  4  T.  oculifera 
Kühl  99,   2  Pelomedusa  galeata, ,  Schoepff.    2  Chondrodactylus  angulifer 


—     XXXII     — 

Ptrs.,  zahlr.  Ex.  von  Agama  aculeata  Merr.,  1  Nucras  tessellata  (Sm.), 
1  Ereraias  namaquensis  D.  B.,  2  E.  undata  (Sm.)  forma  inornata  Roux, 
zahlr.  Ex.  von  E.  pulchella  Gray,  5  Mabuia  sulcata  Ptrs.,  1  Glauconia 
scutifrous  (Ptrs.),  1  Naja  rlava  (Merr.),  1  Aspidelaps  lubricus  (Laur.), 
1  Bitis  caudalis  (Sm.),  1  Pyxieephalus  delalandii  Bibr.  und  1  Rana 
fuscigula  D.  B.,  sämtlich  von  Berseba,  Ü.  S.-W. -Afrika. 

Dr.  K.Braun.  Amani,  D.  Ost- Afrika:  1  Hemidactylus  brooki 
Gray  vom  Silital  bei  Amani.  1  Breviceps  gibbosus  (L.)  von  Pombwe, 
D.  Ost-Afrika. 

W.  Diebl,  Deutsch -Neuguinea :  Eine  Kollektion  Reptilien 
und  Amphibien  (siehe  Arbeiten  von  Andersson  und  Lampe  im  vorliegenden 
Jahrgang  dieser  Jahrbücher). 

Karl  Eck,  Gundersheim:  2  Varanus  niloticus  (L.)  juv.. 
1  Simoceplialus  poensis  (Sm.),  1  Chlorophis  carinatus  And..  2  Gastropyxis 
smaragdina  (Schleg.)  von  Kap  Debundscha,   0.  Kamerun. 

Carl  Feldmann,  Isongo,  D.Kamerun:  3  Cinixys  bomeana 
Beil.,  1  Sternothaerus  niger  I).  B.,  sowie  eine  Anzahl  bereits  früher  ge- 
schenkter Arten  Eidechsen,  Schlangen  und  Amphibien. 

Alfred  Hoffmann,  D.  Ost- Afrika:  1  Hemidactylus  tropi- 
dolepis  Mocq.  (siehe  Andersson,  diese  Jahrbücher  65,  pag.  227 — 231 
mit  4  Textabbildungen).  1  Chamaeleon  dilepis  dilepis  Leach.,  1  Python 
sebae  (Sm.),  1  Simoceplialus  capensis  (Sm.),  1  Causus  defilippii  (Jan). 
3  Breviceps  gibbosus  (L.)  und  zahlr.  Exemplare  von  Xenopus  mülleri  Ptrs. 

Major  a.  D.  H.  Krezzer:  1  Clemmys  leprosa  (Schweigg.)  (Nord- 
Afrika). 

Ed.  Lampe:  1  Anguis  fragilis  L.,  1  Lacerta  vivipara  Jacq.  von 
Bernbach,  wtirtt.  Schwarzwald,  1  Homalocranium  boulengeri  Gthr.  aus 
Mexiko. 

Frl.  E.  Messing  er:  1  Cinixys  homeana  Bell,  1  Gerrhosaurus 
rlavigularis  Wiegm.  forma  intermedia  Lönnb.  von  Kiu  im  Ukamba- 
Distrikt,  Brit.  Ost -Afrika,  sowie  mehrere  Eidechsen,  Schlangen  und 
Frösche  von  Brit.  Ost-Afrika. 

H.  Rosenhahn:  1  Nucras  tessellata  (Sm.),  1  Glauconia  scutifrons 
(Ptrs.),  1  Dispholidus  typus  (Sm.)  und  1  Naja  anchietae  Boc.  von 
D.  S.-W.-Afrika. 

Dr.  L.  deVos,  Velp,  Holland:  2  Varanus  niloticus  (L.) 
und  Monopeltis  boulengeri  Bttgr.  von  Brazaville,  Kongo,    2  Gecko  verti- 


—     XXXIII     — 

cillatus  Laur.,  4  Draco  volans  L.,  3  Calotes  jubatus  (D.  B.),  2  Varanus 
nebulosus  Gray,  1  Doliophis  intestinalis  (Laur.)  und  1  Lachesis  gramiuea 
(Shaw)  von  Krawang,   Java. 

Tausch :  Mnseum  Offenbach  a.  M.:  2  Tropidonotus  (Tropi- 
donotus)  ordinatus  var.  sirtalis  L.  und  2  Ischnognathus  dekayi  (Holbr.) 
von  Baltimore. 

K.  k.  naturhistorisches  Hofmuseum,  Wien:  1  Cinosternum 
steindachneri  Siebenr.  von  St.  Petersburg,  Florida. 

Kauf:  Th.  Blümlein:  1  Thrasops  batesii  Blgr.,  1  Dasypeltis 
scabra  (L.),  1  Dipsadomorphus  pulverulentus  (I.  G.  Fisch.),  1  Miodon 
notatus  Ptrs.  und   1  Elapops  modestus  Gthr.  von  Lolodorf,  D.  Kamerun. 

W.  Meckel,  Diez:  2  Tropidonotus  (Tropidonotus)  fuliginoides 
(Gthr.)  und  1  Dipsadomorphus  pulverulentus  (J.  G.  Fisch.)  von  Kribi, 
I).  Kamerun. 

4.  Fische. 

Geschenke:  C.  Berger,  D.  S.-W. -Afrika:     1  Wels  von  dort. 

W.  Diehl,  Deutsch -Neuguinea:  3  Anguilla  mauritiana  Bennett, 
1  Dules  rupestris  (Lacep.),  3  Eleotris  ophiocephalus  C.  V.,  1  E.  fusca 
(Bl.  Sehn.)  und  1  Gobius  sp.  von  Bogadjim,  Deutsch-Neuguinea  (siehe 
Pietschmann,   diese  Jahrbücher  66,  pag.   196 — 201). 

Dr.  H.  Schärft':  1  Syngnathus  phlegon  Risso  und  1  Fierasfer 
acus  Brunn,  aus  dem  Golf  von  Neapel. 

Kauf:  W.  Meckel,  Diez:  1  Malopterurus  electricus  (Gmel.)  juv. 
und  1  Psettus  sebae  Cüv.  Val.  (siehe  Pietschmann  1.  c,  pag.  176  und  181) 
von  Kribi,  D.  Kamerun. 

5.  Tunikaten  und  Mollusken. 

Geschenke:  C.  Berg  er,  D.  S.-  W.  -  Afrika:  Zahlr.  Exemplare 
von  Isidora  tropica  Krauss,  Berseba. 

W.  Diehl,  Deutsch -Neuguinea:   6  Mollusken  von  Bogadjim. 

Dr.  Oskar  Gessert:  Ein  Schrank  mit  einer  Konchylien- 
Sammlung. 

Distriktchef  Rabe:  Eine  Anzahl  Meeres- Konchylien  der  Lüderitz- 
bucht,  D.  S.-W.-Afrika. 

Dr.  H.  Schärft':  1  Ascidia  mamillata  Cuv.  und  1  Eledone  sp. 
aus  dem  Golf  von  Neapel. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  III 


—     XXXIV 

6.  Insekten. 

Geschenke:  C.  Berger,  D.  S.-W.- Afrika:  Eine  Kollektion 
Coleopteren  und  Orthopteren  von  Berseba. 

Dr.  K.  Braun,  D.  Ost-Afrika:  Eine  grosse  Anzahl  von  Insekten 
verschiedener  Ordnungen  von  Amani. 

W.  Diehl,  Deutsch-Neuguinea:  Eine  grosse  Anzahl  Coleopteren, 
Lepidopteren,  Orthopteren,  Hemipteren  und  einen  Gespinnstbeutel  einer 
Saturnide. 

Karl  Eck,  G  u  n  d  e  r  s  h  e  i  m  :  Ein  Raupenbeutel  von  Anaphe 
infracta  Wals,  vom  Kap  Debundscha,  D.  Kamerun. 

Karl  Feldmann.  Isongo,  D.  Kamerun:  Eine  Kollektion 
Lepidopteren  und  andere  Insekten  verschiedener  Ordnungen  von  dort. 

Dr.  F.  Fuchs,  Würzburg:  Eine  Anzahl  Coleopteren  und  andere 
Insekten. 

Ed.  Lampe:  Insekten  verschiedener  Ordnungen  von  Bernbach, 
württ.  Schwarzwald. 

Dr.  med.  E.  Lugen  buhl:  Die  Coleopteren-Sammlung  seines  ver- 
storbenen Vaters  mit  einigen  Büchern. 

Frl.  E.  Messinger:  Insekten  verschiedener  Ordnungen  von 
Kijabe,  Brit.  Ost-Afrika. 

Geh.-Rat  Dr.  A.  Pagenstecher:  Eine  grosse  Anzahl  Lepidopteren 
von  verschiedenen  Fundorten,  darunter  viele  Typen,  sowie  das  von  ihm 
verfasste  Werk :  Lepidopterenfauna  des  Bismarckarchipels,  2   Bde. 

Paul  Preiss,  Ludwigshafen  a.  Rh. :  Einen  Gespinnstbeutel 
eines  Schmetterlings. 

Frau  Carl  Ritter:  Die  paläarktische  Lepidopteren-Sammlung  mit 
Kästen  ihres  verstorbenen  Gemahls  mit  dem  wertvollen  Schmetterlings- 
werk von  Spuler. 

Wilhelm  Roth:  Eine  grosse  Anzahl  von  Tagschmetterlingen  zur 
Vervollständigung  der  neu  aufgestellten  pal  aar  k  tischen  Sammlung. 

Hugo  Wage  mann:  20  Lepidopteren  aus  dem  Engadin. 

Tausch :  Dr.  L.  d  e  V  o  s ,  V  e  1  p ,  Holland:  Eine  Anzahl  präp. 
Coleopteren  von  verschiedenen  Fundorten. 


—     XXXV     — 

7.  Arachnoideen  und  Myriopoden. 

Geschenke:  C.  Berger,  D.  S.-W. -Afrika:  Zahlreiche  Skorpione, 
3  Solifugen,  4  Diplopoden  und  4  Scolopendriden  von  Berseba. 

Dr.  Karl  Braun,  D.  0  st- Afrika:  1  Phrynichus  spec.  und 
3  Diplopoden  von  Amani. 

W.  Diehl,  Deutsch-Neuguinea:  3  Skorpione,  7  Phrynoideen, 
7  Diplopoden,  8  Scolopendriden  und  eine  Anzahl  Arachniden  von  Bogadjira. 

Karl  Eck,  Gundersheim:  1  Skorpion  sowie  Zecken  vom  Pinsel- 
schwein von   Kap  Debundscha,  D.  Kamerun. 

Karl  F  e  1  d  m  a  n  n ,  D.Kamerun:  3  Vogel-  und  eine  Anzahl 
andere  Spinnen,  2  Diplopoden  und  3  Scolopendriden. 

Dr.  Ferd.  Fuchs,  Würzburg:  Eine  Anzahl  Arachnoideen  und 
Myriopoden  von  verschiedenen  Fundorten. 

Frl.  E.  Messinger:  5  Diplopoden  und  4  Arachniden  von  Kijabe, 
Brit.  Ost-Afrika. 

Kauf:  W.  Meckel,  Diez:  4  Skorpione,  1  Diplopode  und  1  Scolo- 
pendride  von  Kribi,  D.  Kamerun. 

8.  Crustaceen. 

Geschenke:  C.  Berger,  D.  S.-W.-Afrika:  5  Potamon  (Pota- 
monautes)  capelloanus  Rathb.  und  zahlreiche  Stücke  von  Limnadio  spec. 
von  Berseba. 

W.  Diehl,  Deutsch-Neuguinea:  1  Remipes  ovalis  A.  M.  Edw. 
und  2  Sesarma  (Sesarma)  gracilipes  H.  M.  Edw.  von  Bogadjim. 

Alfred  Hoffmann,  D.  Ost- Afrika:  1  Potamon  (Potamonautes) 
obesus  (A.  M.  Edw.)  von  Tanga. 

Ed.  Lampe:  1  Portumnus  pulchellus  Mc.  Leay  von  Windhuk, 
D.  S.-W.-Afrika. 

J.  Metzger:  Baianus  spec.  auf  Mytilus  spec.  aus  Chile. 

Dr.  H.  Sc  bar  ff :  Paguristes  oculatus  (Fabr.),  Scyllarus  arctos  Fabr., 
Squilla  mantis  Latr.  und  Squilla  desmarestii  Risso  aus  dem  Golf  von 
Neapel. 

9.  Vermes. 

Geschenk:  Dr.  H.  Scharf f:  Sipunculus  nudus  L.  aus  dem  Golf 
von  Neapel. 


—     XXXVI     — 

II.  Botanische  Sammlung. 

Geschenke:  0.  Stückrath,  Biebrich  a.  Rh. :  Eine  nassauische 
Moossammlung  in  4  Buchkcästen. 

A.  Vi  gener:  Eine  Anzahl  Pflanzen  aus  der  Umgebung  von  Wies- 
baden etc. 

III.  Geolog.-paläontol.  und  mineralog.  Sammlung. 

Geschenke:  A.  H.  Coelln:  Asbest  von  Montana. 

Dr.  Oskar  Gessert:    Eine  Anzahl  Mineralien  etc. 

Gg.  Jordan:  Eine  Platte  Litorinellenkalk  mit  zahlreichen  Mytilus 
Faujasii  Brong. 


Verzeichnis  der  Mitglieder 


des 


Nassauischen  Vereins   für  Naturkunde   (E.  V.) 

im   Dezember   1913.*) 


I.   Vorstand. 


Geh.  Reg.-Rat  Prof.  Dr.  Heinr.  Fresenius. 

Direktor. 
Apotheker  A.  Vigener. 
Rentner  Dr.  L.  Dreyer. 


Prof.  Dr.  Wilh.  Fresenius. 

Dozent  Dr.  L.  Grünhut,  Schriftführer. 

Sanitätsrat  Dr.  F.  Staffel. 
Magistrats-Beigeordneter  Th.  Körner. 


II.   Ehrenmitglieder. 

Dr.  E.  Haeckel,  Prof.  in  Jena.  Apotheker  A.  Vigener  in  Wiesbaden. 

Dr.  L.  v.  Heyden.  Prof.,  Kgl.  Major  a  D.  Justus  Weiler  in  Hamburg. 

in  Frankfurt  a  M.  Dr.  v.  Wentzel.  Ober-Präsident  in 
Dr.  W.  Kobelt,  Prof.  in  Schwanheini.  Hannover. 


III.  Korrespondierende  Mitglieder. 


Dr.  L.  G.  Andersson  in  Stockholm 
C.  Berger,  Farmer  in  D.-S.-W.-Afrika. 
Dr.  Ludw.  Döderlein,   Prof.  d.  Zoologie 

in  Strassburg. 
Karl   Feldmann.    Pflanzungsleiter    in 

Isongo,  Deutsch-Kamerun. 
Dr.  B.  Hagen,  Hofrat  in  Frankfurt  a.  M. 
Dr.  Hueppe,  Prof.  der  Hygiene  in  Prag. 
Dr.   L.   Kaiser,    Geh.   Reg.-Rat,    Prov.- 

Schulrat  in  Cassel. 
Dr.  E.  Kayser,  Geh.  Bergrat,  Prof.  der 

Geologie  in  Marburg. 
Dr.  A.  Knoblauch,  Prof.  in  Frankfurt  a.  M. 
Dr.  Karl  Kraepelin.   Prof.  Direktor  des 

Naturh.  Mus.  in  Hamburg. 


Prof.  W.  Kulczynski,  k.  k.  Gymnasial- 
lehrer, Krakau. 

Dr.  K.  Lampert,  Prof.,  Oberstudienrat 
in  Stuttgart. 

Dr.  H.  Ludwig,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
in  Bonn. 

Dr.  Reichenbach,  Prof.  in  Frankfurt  a.  M. 

v.  Schönfeldt,  Oberst  z.  D.  in  Eisenach. 

Dr.  A.  Seitz,  Prof.  in  Darmstadt. 

August  Siebert,  Kgl.  Preuss.  Landes- 
ökonomierat.  Betriebsdirektor  der 
Palmengarten-Gesellsch. in  Frank- 
furt a.  M. 

Dr.  Embr.  Strand  in  Berlin. 

Dr.  Thomae,  Prof..  Schulrat  in  Hamburg. 


*)   Um    Mitteilung    vorgekommener    Änderungen    im    Personenstand    wird 
freundlichst  gebeten. 


XXXVIII 


IV.   Ordentliche  Mitglieder. 

A.    Wohnhaft  in  Wiesbaden. 


Abesser.  B.,  Dr.  med.,  Oberstabsarzt  a.  D. 
Ahrens,  Phil..  Dr.  med. 
Frau  Albert,  A.,  Wwe. 
Altdorfer,  M.,  Dr.,  Sanitätsrat. 
Amson.  A.,  Dr.  med. 
Aronstein.  A.,  Dr..  Sanitätsrat. 
Aschoff.  C,  Dr..  Rentner. 

Bartling,  Ed..  Geh.  Kommerzienrat. 

Bender,  E.,  Dr.  med. 

Berger.  L..  Magistrats-Ober-Sekretär. 

Bergmann.  J.  F.,  Dr.  med.  h.  c.  Verlags- 
buchhändler. 

Bergmann,  W.,  Dr.  phil. 

Beile,  Bernh.,  Dr.  phil. 

Beyer,  W.,  Oberpostsekretär  a.  D. 

Boettcher,  6.,  Dr..  Sanitätsrat. 

Bohne,  H..  Geh.  Rechnungsrat. 

Borggreve,  B.,  Dr.,  Professor,  Oberforst- 
meister a.  D. 

Bouffier,  H.,  Kunstmaler  und  akadem. 
Zeichenlehrer. 

Bresgen.  M.,  Dr.,  Sanitätsrat. 

Buntebardt,  0.,  Rentner. 

Burk,  K.,  Dr.  phil. 

Cäsar,  KL,  Geh.  Reg.-Rat. 
Christ.  Jos.,  Dr.  med. 
Clouth,  O.  Dr.,  Geh.  Sanitätsrat. 
Czapski.  A.,  Dr.  phil.,  Chemiker. 

Delius.  W.,  Dr.  med. 
Dreyer,  L.,  Dr.  phil.,  Rentner. 
Dyckerhoff,  K.,    Dr.  phil.,    Stadt- 
verordneter. 

Ebel,  Adolf,  Dr.  phil. 
Eichmann,  Gg ,  Kaufmann. 
Elgershausen.  L..  Rentner. 
Esch,  Alfred.  Stadtverordneter. 
Evelbauer,  Hans,  Lehrer. 

Frank,  G.,  Dr.  med.,  Professor. 
Fresenius.  H.,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat. 
Fresenius,  W.,  Dr..  Professor. 
Fresenius,  R.,  Dr.  phil.,  Chemiker. 

Gärtner,  Ludvv  ,  Ger.-Kass. -Kontrolleur. 
Gessert,  Th.,  Rentner. 
Glaser,  Fritz.  Dr.  phil..  Chemiker. 
Gleitsmann,  E.  L.,   Dr..  Geh.  Med. -Rat, 

Kgl.  Kreisarzt  a.  D. 
Groschwitz,  O.  Buchbinder. 
Grünhut,  L.,  Dr.  phil.,  Chemiker. 


Grüntzig.  Dr.  jur.,  Oberzollrat. 
Gygas,  G.  C,  Dr.,  Oberstabsarzt  a.  D. 

Hackenbruch,   P..   Dr.  med.,   Prof., 

San. -Rat. 
v.  Hagen,  Ad.,  Rentner. 
Haushalter,  K..  Major  a.  D. 
Heile,  B.,  Dr.  med. 
v.  Heimburg.  Kgl.  Landrat,  Kammerherr,  i 
Heineck.  F.,  Dr..  Oberlehrer. 
Helwig,  K..  Lehrer. 
Henk.  A..  stud.  rer.  nat. 
Hensel,  C.  Rentner. 
Hensgen,  O,  Direktor. 
Herold,  Hugo.  Dr.  phil.,  Rentner. 
Herrfahrdt,  Th.,  Oberstleutnant  z.  D. 
Herrmann.  Th..  Dr.  phil. 
Hertz,  H.,  Rentner. 
Hertz,  R..  Badhausbesitzer. 
Hessenberg.  G.,  Rentner. 
Heyelmann.  G.,  Kaufmann. 
Hintz,  E.,  Dr.  phil..  Professor. 
Hiort,  A.,  Buchbinder. 
Honigmann,  G.,  Dr.  med. 

v.  Ibell.  G.  Dr..  Ober-Bürgermeister. 
Istel,  Ludw.,  Kaufmann. 

Jacobs,  H.,  Privatsekretär. 
Jordan,  G  ,  Lehrer. 
Jüngst.  K.,  Dr.,  Sanitätsrat. 

Kadesch,  Ad..  Dr.,  Prof..  Oberlehrer. 

Frl.  Kalkmann.  M..  Rentnerin. 

Kalle,  F.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat. 

Kenn,  P.  H..  Rentner. 

Klärner,  Karl,  Lehrer. 

Koch.  Heb..  Kommerzienrat. 

Frl.  Koch.  Wally.  Lehrerin. 

Köhler,  Alban,  Dr.  med. 

Körner,  Th.,  Magistrats-Beigeordneter.J 

Frau  Krezzer.  E. 

Krezzer,  H.,  Major  a.  D..  Kunstmaler. 

Kugel.  E..  Rentner. 

Kühn,  August,  Apotheker. 

Frl.  Kuschel,  Rentnerin. 

Lampe,  Ed.,  Museuniskustos. 
Lande,  S.,  Dr.  med. 
Landow,  M..  Dr.  med.,  Prof. 
Laupus.  Fritz.  Rentner. 
Frl.  Laux,  Rentnerin. 
Leo,  Ludwig,  Rentner. 


XXXIX 


Leppla,   A.,    Dr ,    Prof.,    Geh.    Beigrat. 

Kgl.  Landesgeologe. 
Levi,  Carl,  Buchhändler. 
Lossen,  F.,  Dr.  phil. 
Lugenbühl,  E.,  Dr.  med. 
Lutz.  Ludwig.  Rentner. 

Mahlinger,  L.,  Dr..  Prof..  Oberlehrer. 

Maus,  W.,  Postsekretär  a.  D. 

Mayer,  J.,  Dr.,  Apotheker. 

Mecke,  P..  Dr..  Chemiker. 

Mencke,    Rud.,    Landgerichts-Präsident. 

Mettens,  W.,  Dr.  med. 

Meurer.  C,  Dr.,  Sanitätsrat. 

Meyer,  G.,  Dr.  med. 

Minne r,  A..  Glasermeister. 

Müller,  H..  Schulrat 

Neuendorff,  W..  Rentner. 
Neumann,  M.,  Dr.  phil.,   Chemiker. 

Opitz,  Bruno.  Kaufmann. 

;  Pagenstecher,  H.,   Dr..   Prof.,  Geh. 
Sanitätsrat. 

Pfeiffer.  Emil,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrat. 

Plessner,  F..  Dr.,  Sanitätsrat. 
i  Pröbsting,  A.,  Dr..  Sanitätsrat. 

Ramdohr,  M.,  Dr.  med.,  Sanitätsrat. 

Realgymnasium,  Oranienstrasse. 

Frl.  Redwitz.  Rentnerin. 

Reusch,  H.,  Landesbankrat. 

Ricker,  Ed.,  Dr.  med. 

Ritter,  Heinrich,  Buchdruckereibesitzer. 

Roemer,  H.,  Buchhändler. 

Romeiss,  Herrn.,  Dr.  jur..  Justizrat. 

Roth,  W..  Hühneraugen-Operateur. 

Rudioff,  P..  Dr.  med.,  Sanitätsrat. 

Schaab,  H.  H..  Lehrer. 

Scharff,  H.,  Dr.,  Oberlehrer. 

Scheele,  O,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrat. 

Schellenberg.    L..    Hofbuchdruckereibes. 

Schellenberg,  G„  Dr.  med. 

Schild,  W.,  Kaufmann. 

Schleines,  G.,  Buchhändler. 


Schmidtborn.  Wilh..  Kgl.  Forstmst.  a.  D. 

Schnabel,  H.,  Rentner. 

Schubert,  Max,  Dr.  med. 

Schultz,  Arthur,  Dr.  med.,  Rentner. 

Schweisguth.  H..  Rentner. 

Seelig,  Ö.,  Hof-Büchsenmacher. 

Seipp,  E.,  Prof..  Oberlehrer. 

Seligsohn,  L..  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt. 

Seyberth.  Alb.,  Dr.  med. 

Frau  Seyd.  Kurt. 

Seyd,  Kurt.  Landwirt. 

Seyd.  F.,  Kgl.  Major  z.  D. 

v.  Seyfried,    Ernst,    Dr.    rer.    nat.. 

'  Major  a.  D. 
Sieger,  Friedrich,  Rentner. 
Springer,  Louis,  Geh.  Kanzleirat. 
Staffel.  Arthur,  Dr.  med. 
Staffel,  F.,  Dr.,  Sanitätsrat. 
Stephan,  Alfred,  Dr.,  Inhaber  d.  Hirsch- 
Apotheke. 
Stock,  Carl,  Lehrer. 
Stracke.  Karl,  Oberlehrer. 
Strecker,  H.,  Dr.  med. 

Tetzlaff.  W..  Dr.  phil. 

Thomae,  Ed.,  Lehrer. 

Frau  Tietz.  0.,  Dr.,  Rentnerin. 

Unzer,  Ad..  Dr.  phil.,  Professor. 

Vigener,  J.,  Dr.  med. 
Voigt,  Ad.,  Dr.,  Sanitätsrat. 

Wächter,  L.,  Rentner. 
Wagemann,  H.,  Weinhändler. 
Wehmer,  P.,  Dr.,  Sanitätsrat. 
Weiler,  Carl,  Rentner. 
Weimer.  Aug..  Kgl.  Steuerinspektor. 
Weintraud,  W.,  Dr.  med.,  Prof. 
Winter,   Ad.,    Kgl.    niederländ.    Oberst- 
leutnant a.  D. 
Winter,  Ernst,  Geh.  Baurat. 
Witkowski,  M.,  Dr.  med. 
Wüstenfeld,  Dr..  Oberlehrer. 

Zais,  W..  Dr.  jur.,  Hotelbesitzer. 


B.    Ausserhalb  Wiesbaden  (im  Begieriingsbezir-k). 


Beck,  L.,  Dr.,  Professor,  Rheinhütte  in 

Biebrich  a.  Rh. 
Birkenbihl,  H,  Lehrer  in  Biebrich  a.  Rh. 
Brücher,  K.,  Oberlehrer  in  Biebrich  a.  Rh. 
Burgeff,  H.,  Dr.  phil.,  Geisenheim  a.  Rh. 

Dyckerhoff.  R  .  Dr.  ing.,  Prof.,   Fabrik- 
besitzer in  Biebrich  a.  Rh. 


Esau,  J.,    Prof.,    Realschuldirektor  in 
Biedenkopf. 

Fischer,  Karl,  Ingen,  in  Frankfurt  a.  M. 
Frickhöffer.  Dr.  med..  Hofrat  in  Langen- 
schwalbach. 


XL 


Göss,  Herrn,  in  Nied.-Walluf  (Rheingau). 
Gräfl.  v.  d.  Gröbensche  Rentei  in  Nassau. 

Haas,  Rudolph,  Kommerzienrat,  Hütten- 
besitzer in  Sinn,  Dillkreis. 
Hannappel,  J..  Dr.  med.  in  Schlangenbad. 
.Hellwig,  C.  Dr.  med  in  Dotzheim. 

Frl.  Jdesten,   G.,    Seminarlehrerin    in 

Eltville  a.  Rh. 
Jung.  Karl.  Lehrer  in  Delkenheim. 

Kallenbach.  Dr.  med.,  Kgl.  Stabsarzt  in 
Biebrich  a.  Rh. 

Linkenbach,  C,  Generaldirektor  in  Ems. 
Lüstner,  Dr.,  Prof.  in  Geisenheim  a.  Rh. 

Magdeburg.  W.,  Dr.  phil.  in  Eltville  a.  Rh. 

Metzger.  K..    Dr..    Prof..   Kgl.   Forst- 
meister in  Sonnenberg. 

Müller,  G.,  Dr.,  Prof.,  Institutsvorsteher 
in   St.  Goarshausen. 

Neuenhaus,  H..    Dr.  phil..    Chemiker  in 
Biebrich  a.  Rh. 

Passavant,  A.,  Fabrikant  in  Michelbach. 
Peters.  C,    Dr.  phil..   Prof..   Fabrik- 
besitzer in  Schierstein  a.  Rh. 


Petry,  Ludw.,  Lehrer  in  Dotzheim. 
Pflugmacher,  Jnstitutsvorsteher  in  Ober- 

lahnstein. 
Piiemel.  K.,  Dr.,   für  die  Direktion  des 

Zool.  Gartens  in  Frankfurt  a.  M. 

Realschule  in  Biebrich  a.  Rh. 

Schultz,  Aug..  Dr.  med.  in  Dotzheim. 
Schwendler,  J.,    Dr.,    Oberlehrer  in 

Biebrich  a.  Rh. 
Frau  Sebald,  A.,  Sonnenberg. 
Stöhr,  P..  Lehrer  a.  D.  in  Rambach. 
Stritter,  L.,   Realgyinnasial-Direktor 

a.  D.  in  Biebrich  a.  Rh. 
Sturm.  Ed.,  Weinhändler  in  Rüdesheim. 

Teichler,  Friedr.,    Kgl.    Zollrat  a.  D.  in 

Erbenheim. 
Touton,  C,  Dr.  med.,  Prof.  in  Biebrich 

a.  Rhein. 

Voll,  Chr.,  Lehrer  in  Biebrich  a.  Rh. 

Wenz,  Wilh.,  Dr.  phil.  in  Frankfurt  a.  M. 
Wortmann,    Dr.,    Prof.,  Geh.    Reg.-Rat, 

Direktor  in  Geisenheim  a.  Rh. 
Winter,  F.  W     Dr.  phil.,   Fabrikant  in 

Buchschlae  bei  Frankfurt  a.  M. 


C.    Ausserhalb  des  Regtet 

Andreas,  K.,  Kgl.  Eisenbahn-Sekretär  in 
Gonsenheim  bei  Mainz. 

Beckel.    August,    Dr.    phil.,    Nahrungs- 
mittel-Chemiker in  Düsseldorf. 
Beiden,  H.,  Kgl.  Forstmeister  in  Kiel. 
Bibliothek,  Königl.  in  Berlin. 
Braun,  K..  Lehramtsreferendar  in  Mainz. 

Doms,  Leo,  Rentner  in  Darmstadt. 

Frau  Baronin  v.  Erlanger  in  Nieder- 
Ingelheim. 

Fischer.  Anton,  Postsekret,  in  Augsburg. 
Freundlich.  H.,    Dr.,   Prof.  in  Braun- 
schweig. 
Fuchs,  A.,  Dr.,  Geologe  in  Berlin. 
Fuchs,  Ferd..  Dr.  med.  in  Würzburg. 
Fuchs,  Ferd.,  Dr.  med.  in  Strassburg,  Eis. 

Geisenheyner,  L..  Oberlehrer  in  Kreuz- 
nach. 

Haldy.  B..  Schriftsteller  in  Mainz. 


ungsbezirks  Wiesbaden. 

Holtzinger,  Hans,  Teneverb.  Hemelingen 

(Bremen). 

Kuntze,  Fürstl.  Solmsischer  Oberförster 
in  Hohensolms   bei  Wetzlar. 

Lindholm,  W.  A.,  Kaufmann  in  Moskau. 
Lipmann,  Roheit.    Fabrikant  in  Strass- 
burg. 

Natermann,  C.    Rentner  in  Hannöv.- 
Münden. 

Oberbergamt,  Kgl.  in  Bonn. 
Odernheimer.  Edgar,  Dr.  in  Marburg. 

Preiss,  Paul,    Eisenbahnbeamter  in 
Ludwigshafen  a.  Rh. 

Schneider,  Gustav,  Naturalienhändler  in 

Basel. 
Schöndorf,  Fr.,    Dr.  phil.   in  Hannover. 
Schuster,   Ludwig,   Forstassessor  in 

Mohoro,  Deutsch-Ostafrika. 


IL 


Abhandlungen. 


Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913. 


Die  Walloneneichen  in  ihrer  pflanzen-  und 
wirtschaftsgeographischen  Bedeutung. 

Von 

Karl  Blirk,  Wiesbaden. 

Mit  einer  Übersichtskarte  A  und  Tafel  B. 


Inhalt. 

I.  Einführung. 

Die  Nutzbarkeit  der  Eichen  für  die  Mittelmeerländer     ....  3 
II.  Allgemeines  über  die  Walloneneichen. 

1.  Die  Wallonenfrüchte 5- 

2.  Lebensbedingungen  der  Walloneneichen 7 

3.  Wallonenernte  und  -handel 9 

III.  Spezieller  Teil. 

A.  Südosteuropa. 

1.  Die  Walloneneichen  auf  der  Südosteuropäischen  Halbinsel    .  14 

2.  Albanien,  Akarnanien  und  Aetolien 17 

3.  Die  Ionischen  -Inseln  und  die  Kykladen 21 

4.  Der  Peloponnes.     Der  Wallonenhandel  von  Patras   und  dem  24 

Piräus    

5.  Kreta , 27 

6.  Die  klimatische  Abhängigkeit  in  der  Verbreitung  der  Wallonen- 

eichen auf  der  Südosteuropäischen  Halbinsel 27 

B.  Kleinasien. 

1.  Die  Vegetationsbedingungen  des  kleinasiatischen  Bodens  .     .  29 

2.  Der  pontische  Nordwesten 31 

3.  Das  ausserpontische  Westanatolien .  34 

4.  Das  ausseranatolische  Westasien       42 

Anhang. 

Die   geographische  Verbreitung   der   Cerreichen.   —    Kurze 

Systematik  der  Walloneneichen 48- 

Hilfsmittel. 


I. 

Einführung. 

Die  Nutzbarkeit  der  Eichen  für  die  Mittelmeerländer. 

Weniger  allgemein  verbreitet  als  Ölbaum  und  Agrumen,  aber  um 
so  reicher  an  Formen,  treten  uns  die  vielgestaltigen,  im  Becken  des 
Mittelmeers  heimischen  Eichenarten  entgegen  als  fast  alleinige  Bestand- 
teile des  mediterranen  Laubwaldes. 

Wenn  auch  nicht  in  dem  Mafse  wie  die  zuerstgenannten  Frucht- 
bäume, so  beeinflussen  doch  auch  sie  vielfach  in  charakteristischer  Weise 
das  mediterrane  Landschaftsbild  von  den  Randgebieten  der  Iberischen 
Halbinsel  im  Westen  bis  zu  den  ihnen  in  vielen  Beziehungen  nahe- 
stehenden peripherischen  Landschaften  Kleinasiens.  Was  innerhalb  dieser 
weiten  Erstreckung  der  einzelnen  Art  an  Raum  abgeht,  wird  ersetzt 
durch  die  grosse  Fülle  von  Arten,  die  teils  dem  ganzen  Mittelmeer- 
becken eigen  sind,  wie  die  formenreiche  Stein-  oder  Immergrüneiche 
(Quercus  Hex  L.),  grösstenteils  jedoch  auf  engere  Gebiete  beschränkt  sind. 

Unschwer  lassen  sich  zwei  grosse  Gruppen  unterscheiden.  Einmal 
die  immergrünen  Eichen,  deren  Hauptgebiet  der  temperierte, 
niederschlagsreiche  Westen  ist,  wenn  auch  einige  Vertreter,  wie  die  eben 
erwähnte  Steineiche  (Quercus  Hex  L.)  und  die  allerdings  nur  in  Strauch- 
form  bis  zum  äussersten  Osten  vordringende  Galläpfeleiche  (Quercus 
coccifera  L.),  dem  ganzen  Gebiet  eigen  sind.  Ihnen  stehen  die  laub- 
abwerfenden  Eichen  gegenüber,  die  am  mannigfaltigsten  im  Osten 
entwickelt  sind.  Zu  ihnen  gehört  auch  die,  die  Walloneneichen  ein- 
schliessende  und  durch  ihre  grossen,  stark  beschuppten  Fruchtbecher 
natürlich  ausgezeichnete  Gruppe  der  Macrolepidiae,  deren  Areal,  von 
Westasien  bis  Süditalien  reichend,  ein  Gebiet  umfasst,  dessen  natürliche!' 
Zusammenhang  erst  in  geologisch  jüngster  Zeit  gestört  wurde. 

1* 


—     4     — 

Wie  Ölbaum  und  Agrumen,  so  liefern  auch  die  Eichen  des  Mittel- 
meergebiets eine  ganze  Anzahl  nicht  unwichtiger  Produkte.  Ins- 
besondere hat  der  grosse  Reichtum  an  Gerbstoffen,  der  allen  Eichen 
zukommt,  sie  zu  den  wichtigeren  Exportgegenständen  weiter  Landschaften 
werden  lassen.  Ausser  den  Wallonen  liefernden  Eichen  des  Ostens,  zu 
denen  sich  daselbst  noch  Quercus  infectoria  Oliv,  gesellt,  treten  auch 
die  im  Mittelmeer  weit  verbreiteten  Quercus  sessiliflorus  Salisb.  und 
Quercus  peduneulata  Ehrh.  in  die  Reihe  der  Gerbstofflieferanten. 
In  vielen  Landschaften  der  Westmediterraneis  tritt  dagegen  eine  zweite 
Gruppe  von  Eichen  in  den  Vordergrund  des  Wirtschaftslebens,  die 
Korkeichen  (Quercus  suber  L.,  Qu.  occidentalis  Gay.).  Aber  selbst 
die  sonst  so  bedeutungslose  Steineiche,  die  bis  ins  westliche  Kleinasien 
reicht,  gewinnt  noch  einen  gewissen  Wert  für  das  Wirtschaftsleben. 
Ihre  jungen  Triebe  finden  als  Ziegenfutter  Verwendung,  und  aus 
dem  östlichen  Kleinasien  hören  wir,  dass  der  Kurde  die  dort  heimischen 
Eichen  ihrer  Zweige  beraubt,  um  sie  seiner  nimmersatten  Herde  vor- 
zuwerfen oder  als  Winterfutter  zu  trocknen  *).  —  Die  Früchte  der  Stein- 
eiche aber  dienen  wie  die  wohl  aller.  Eichenarten  —  als  Haupt- 
unterhalt  für  die  —  vom  islamitischen  Osten  abgesehen  —  weitver- 
breitete Schweinezucht. 

Nicht  zu  vergessen  sind  endlich  auch  die  als  menschliches 
Nahrungsmittel  dienenden  Eichen.  Im  Atlas  und  in  Südiherien 
findet  sich  eine  durch  süsse  Früchte  ausgezeichnete  Abart  der  Stein- 
eiche (Quercus  Hex  L.  v.  Ballota  Desf.),  die  im  Bergland  des  Teils  von 
800 — 1200  m  weitverbreitet  ist  und  welche  nicht  nur  als  Schweinefutter 
Verwendung  findet,  sondern  die  auch  seit  langem  von  den  Kabylen  zu 
Nahrungszwecken  herangezüchtet  (selectionne)  wird 2).  Diese  Eichen- 
früchte sind  auch  zweifellos  der  Hauptbestandteil  des  ursprünglich  aus 
Algerien  stammenden  Racahout,  eines  Nährpulvers,  zu  dem  heute  auch 
grössere  Quantitäten    orientalischer  Eichenfrüchte  verarbeitet    werden3). 

Umfangreicher  scheint  die  Verwendung  der  Eicheln  als  mensch- 
liches Nahrungsmittel  im  Altertum  gewesen  zu  sein.     Hesiod  preist  in 


*)  Nach  Morgan,   zit.  bei  Baumann,   Otto,   Untersuchungen  über  die 
Hilfsquellen  von  Persien.     Diss.  Marburg  1900.      S.  73. 

2)  Battandier,    J.   A.,   et   L.    Trabut,    L'Algerie.    Paris  1898.    S.  28. 
Rikli,    Martin,     Lebensbedingungen    und    Vegetationsverhältnisse    der 

Mittelmeerländer  und  der  atlantischen  Inseln.     Jena  1912.     S.  36. 

3)  Cuinet,  Vital.  La  Turquie  d'Asie.     Paris  1890/1900.  IL  S.  799. 


seinen  «Werken  und  Tagen»  den  nahrungspendenden  Eichbaum,  dessen 
Früchte  «kein  trauriges  Surrogat»  in  Zeiten  der  Not  darstellen,  sondern 
als  Zeichen  natürlichen  Segens  aufzufassen  sind ;  Pausanias  bezeichnet 
die  Arkadier  als  «Haupteichelesser»,  und  Ovid  feiert  das  Verzehren 
der  Eicheln  vom  Baume  Jupiters  als  Gewohnheit  des  ersten^  glücklichen 
Zeitalters 1).  Die  systematische  Zugehörigkeit  dieser  essbaren  Eichen 
der  Alten  ist  viel  erörtert  worden.  Jedoch  wird  eine  endgültige  Ent- 
scheidung wegen  der  Unsicherheit  der  Nomenklatur  kaum  jemals  zu 
erwarten  sein.  Einiges  Licht  fällt  in  dieses  Dunkel  durch  eine  Mit- 
teilung Heldreichs2),  wonach  auch  heute  noch  arkadische  Bauern 
geröstete  Eicheln  verzehren  und  zwar  die  Früchte  der  dort  verbreiteten 
Walloneneichen,  und  Kotschy3)  berichtet  verschiedentlich  das  gleiche 
von  den  Früchten  des  nahverwandten  Quercus  Pyrami  Ky.,  die  im  Basar 
von  Adana  verkauft  wurden,  um  in  teuren  Zeiten  als  Brotersatz  verzehrt 
zu  werden.  —  Aber  eine  weittragende  Wichtigkeit  dürfte  den  Wallonen- 
eichen als  menschliches  Nahrungsmittel  nie  zugekommen  sein.  Ihre 
Hauptbedeutung  liegt  vielmehr  in  der  ausgedehnten  technischen  Ver- 
wendung ihrer  gerbstoffhaltigen  Fruchtbecher,  die  wir  in  den  Vorder- 
grund unserer  Betrachtung  zu  setzen  haben  werden,  wenn  wir  uns  im 
folgenden  den  Walloneneichen  zuwenden,  um  ihre  Lebensbedingungen 
und  ihre  wirtschaftliche  Bedeutung  eingehender  darzulegen. 


II. 

Allgemeines  über  die  Walloneneichen. 
1.   Die   Wallonenfrüchte. 

(Vergl.  Abb.  1  u.  2  auf  Tafel  B.) 

Die  Walloneneichen    sind    vor    allen    übrigen  Eichen    ausgezeichnet 

durch  den  ausserordentlich  entwickelten  Frucht be eher,   der  sich  von 

dem    mitteleuropäischer    Eichen    lediglich    durch    quantitative   Merkmale 

unterscheidet,    indem    er    einmal    in    Grösse    und  Wandstärke   ungemein 


x)  Fraas,  C,  Synopsis  plantarum  florae  classicae.  München  1845. 
S.  248,  250.  252. 

Heldreich,  Theodor  von,  Nutzpflanzen  Griechenlands.  Athen  1862.  S  16. 

Vgl.  Murr.  Josef,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  altklassischen  Botanik. 
39.  Programm  des  k.  k.  Staatsgymnasiums  in  Innsbruck,    das.  1888.     S.  62  ff. 

->)  Heldreich,  s.  o.  S.  16. 

8)  Kotschy,  Theodor,  Reise  in  den  cilicischen  Taurus.  Gotha  1858.  S.  302. 


—     6     — 

zugenommen  hat  und  überdies,  wenigstens  bei  den  meisten  Wallonen- 
eichen, eine  extrem  entwickelte  Beschuppung  aufweist l).  Diese  Becher, 
meist  befreit  von  ihren  Früchten,  gelangen  als  Wallonen  (Vallonea, 
Ackerdoppen,  Knoppern)  in  den  Handel2). 

Der  Gerbstoff  ist  wesentlich  in  dem  grosszelligen  Parenchymgewebe 
des  Bechers,  vor  allem  aber  in  den  mehr  oder  weniger  entwickelten 
parenchymatösen  Schuppen  enthalten.  —  Je  nach  Art  und  Rassen- 
eigentümlichkeit, dem  Stadium  der  Reife  oder  der  klimatischen  Lage 
des  Standorts  ändert  sich  die  Ausbildung  von  Becher  und  Schuppen, 
ihrer  Gewebe  und  damit  auch  der  Gerbstoffgehalt  und  der  Wert  des 
Produkts.  Am  wertvollsten  sind  daher  Sorten,  die  dünne  Becher  mit 
dicken  Schuppen  vereinigen3). 

!)  Vgl.  Möller,  Knoppern  und  Vallonea,  Chemikerztg.  25,  II.  S.  774. 
—  Mit  guten  anatomischen  Zeichnungen. 

2)  Anmerkung:  Über  Gebrauch  und  Herkunft  dieser  Namen  ist  fol- 
gendes zu  bemerken:  Knoppern  (auch  Knoper.  KnupperJ  wird  besonders  in 
der  älteren  Literatur,  aber  auch  zerstreut  noch  heute,  wahllos  für  echte 
Wallonen  als  auch  für  Galläpfel  gebraucht  (ähnlich  zuweilen  das  englische 
gallnuts).  Ebenso  wie  umgekehrt  andere  Autoren  jede  Form  pflanzlichen 
Gerbstoffs,  echte  Gallen  sowohl  als  Knoppern,  als  Gallen  bezeichnen,  also  auch 
in  Fällen,  wo  zweifellos  echte  Wallonen  vorliegen  und  diese  gleichzeitig  genau 
und  einwandfrei  beschrieben  werden  (vgl.  Ritter,  Asien  XL  S.  590ff.,  S.  651). 

Der  Name  A  c  k  e  r  d  o  p  p  e  n  ist  norddeutschen  Ursprungs,  da  von  Ham- 
burg aus  die  Wallonen  zum  erstenmal  nach  Deutschland  gelangten  (Beck- 
mann, Job.,  Vorbereitung  zur  Warenkunde  1794.     S.  380). 

Die  Bezeichnung  Wallonen  (frz.  valanede,  val(l)onee :  türk.  palamüd), 
die  allgemein  angewandt  werden  sollte,  lässt  sich  in  ihrer  italienischen  Form 
Valonea  am  ungezwungensten  von  der  Hafenstadt  Avlona  oder  Valona  an 
der  adriatischen  Küste  ableiten.  Beckmann  (s.  o.  S.  382)  weist  jedoch 
diese  Deutung  zurück,  da  sie  nicht  die  zahlreichen  anderen  Namenformen,  wie 
Belanides.  Valanides,  Avelanede,  Vallania,  Valanea  usw.,  erklärt,  die  er  mit 
dem  griechischen  Wort  für  Eiche:  balanos  in  Verbindung  bringen  will.  Es 
erscheint  nicht  ausgeschlossen,  dass  beide  Erklärungen  das  richtige  treffen, 
da  Ortsnamen  häufig  nach  der  Eiche  benannt  sind:  zu  beachten  bleibt  jeden- 
falls, dass  die  noch  heute  ausgebeuteten  Wälder  von  Avlona  schon  den 
älteren  Reisenden  bekannt  waren.  (Labat,  Reisen  nach  Welschland  VI. 
S.  122.    —    Vgl.  auch  Boue.  A.,   La  Turquie  d'Europe.    Paris  1840.    S.  137). 

3)  Eitner.  W.,  (Einiges  über  Valonea  im  allgemeinen.  —  Der  Gerber 
1877.  Nr.  72,  p.  195)  gibt  für  3  Sorten  Wallonen  den  Gerbstoffgehalt,  und 
zwar   für    entschuppte    Becher    und   für   die    zugehörigen    Schuppen    allein    in 

Prozenten:  1  II  III 

Entschuppte  Becher        23,87         30,30        21,06 
Schuppen  allein  34,60        41,09        30,47 


Übrigens  kommen  auch  die  abgebrochenen  Schuppen  allein  als 
Drillo  (Trillo)  in  den  Handel.  Dieser  Drillo  ist  häufig  Fälschungen 
ausgesetzt  und  wird  daher  ebenso  wie  die  gemahlenen  Wallonen  weniger 
begehrt.  Der  Gerbstoffgehalt  schwankt  zwischen  20  und  35°/0.  Be- 
sonders hoch  ist  er  bei  den  jung  geernteten  Früchten,  die  als  Camattina 
(s.  unten)  auf  den  Markt  kommen,  die  zwar  gerbstoffreicher  und  damit 
wertvoller  sind,  aber  eine  nur  unvollkommene  Ausnutzung  der  betreffen- 
den Waldungen  gestatten. 

2.  Lebensbedingungen  der  Walloneneichen. 

Wenn  man  den  Versuch  wagen  will,  das  wenige,  was  über  die 
Lebensbedingungen  der  Walloneneichen  bekannt  ist,  zusammenzustellen, 
«o  tut  man  gut,  sich  von  vornherein  darüber  klar  zu  bleiben,  dass  man 
sich  hier  einem  grösseren  Formen  kr  eis  gegenüber  befindet,  dessen 
einzelne  Glieder  verschiedene  Ansprüche  an  Boden,  Klima  und  Umwelt 
stellen,  und  daher  auch  auf  verschiedene  Optima  und  Extreme  ein- 
gestellt sein  werden.  Zahllose  Angaben  von  Reisenden  (oft  gar  neueren 
Datums)  müssen  hier  unberücksichtigt  gelassen  und  von  der  räumlichen 
Darstellung  ebenfalls  ausgeschlossen  bleiben.  Denn  ungenügende  Kennt- 
nis der  Mannigfaltigkeit  der  Gerbmaterialien  des  Orients  und  ihrer 
pflanzlichen  Abstammung  führten  zu  wirren  und  unklaren  Angaben  über 
die  derartige  Stoffe  liefernden  Eichen.  Ihr  Artenreichtum  war  allen 
nicht  botanisch  gebildeten  Reisenden  ebenso  unbekannt,  wie  er  uns 
heute  überrascht. 

Gemeinsam  ist  allen  Walloneneichen  die  Gebundenheit  an  ein 
Klima  mit  völlig  regenfreiem  Sommer,  ein  Zug,  den  die 
Walloneneichen  mit  vielen  anderen  mittelmeerischen  Fruchtbäumen 
teilen.  Aber  als  spezifisch  ostmediterrane  Elemente  sind  die  Wallonen- 
eichen darin  weit  empfindlicher  als  der  Ölbaum  oder  die  immergrünen 
Eichen  des  Westens.  Dies  mag  die  Walloneneichen  z.  B.  von  der  Ost- 
küste der  nördlichen  Adria  ausschliessen,  wo  noch  die  Olive  gedeiht. 
Die  hohe  Empfindlichkeit  gegen  sommerliche  Regenfälle,  auf  die  im 
speziellen  Teil  mehrfach  hingewiesen  werden  wird,  scheint  nicht  an 
letzter  Stelle  die  Polar  grenze1)  zu  bestimmen.     Nicht  umsonst  sucht 

*)  Adamovic,  Lujo.  Die  pflanzengeographische  Gliederung  und  Stellung 
■der  Balkanhalbinsel ,  Denkschr.  d.  kaiserl.  Akademie  der  Wiss.,  Math.  -  Nat. 
Kl.,  80.  Bd..  Wien  1907,  gibt  auf  einer  Karte  eine  Darstellung  der  Nordgrenze 
von  Quercus  aegilops  L.  für  die  Südosteuropäische  Halbinsel. 


—     8     — 

die  Walloneneiche  an  der  Nordwestecke  Anatoliens  mit  Vorliebe  die 
Südwesthänge  auf,  gleichsam  um  noch  teilzuhaben  an  der  mediterranen 
Sonne  und  gedeckt  zu  sein  gegen  die  tückisch  im  Rücken  drohenden 
eisigen  Winterstürme  des  Pontus. 

Diese  Züge,  die  uns  am  klarsten  bei  den  besser  bekannten  Eu- 
walloneen  (s.  Anh.)  Südosteuropas  und  Westanatoliens  entgegentreten, 
mögen  für  die  ganze  Gruppe  Geltung  haben.  Abweichungen  scheinen 
sich  jedoch  in  der  vertikalen  Anordnung  der  verschiedenen  Arten  und 
Formen  vor  allem  Westasiens  zu  zeigen,  die  vielfach  auch  beträcht- 
lichere Höhen  erreichen  als  Quercus  macrolepis  Ky.  und  Qu.  Vallonea 
Ky.  im  Westen;  freilich  ohne  dass  man  hier  bereits  entscheiden  kann, 
wie  weit  diese  Unterschiede  in  somatischen  Eigentümlichkeiten  der  be- 
treffenden Arten  begründet  sind,  oder  bloss  ein  Ausdruck  der  die 
Höhengrenzen  hebenden  Kraft  der  geschlossenen  taurischen  Gebirgs- 
mauer  vorliegt.  Wir  können  uns  daher  darauf  beschränken,  bei  den 
Euwallonen  —  für  die  anderen  Arten  und  Formen  liegen  überhaupt 
kaum  einige  Daten  vor  —  auf  die  vertikale  Anordnung  näher  einzugehen. 

Max  Koch1)  hat  vor  kurzem  versucht,  die  Höhengrenzen  der 
mediterranen  Gewächse  als  durch  den  Verlauf  einzelner  (meist  erst 
durch  Berechnung  gewonnener !)  klimatischer  Linien  bedingt  hinzustellen 
und  glaubt  die  Höhengrenzen  von  Quercus  aegilops  L.  mit  der  mitt- 
leren Januartemperatur  von  5°  in  Verbindung  bringen  zu  können. 
Freilich  liegen  dieser  Berechnung  nur  ganz  wenige  Standortsangaben 
zu  Grunde,  so  dass  jener  Parallelismus  zwischen  Januartemperatur  und 
Höhengrenze  zu  wenig  begründet  ist,  was  Koch  bereits  selbst  andeutet. 
Wenn  wir  die  wenigen  sicheren  Angaben  über  den  Verlauf  der  Höhen- 
grenzen zusammenstellen,  so  ergibt  sich,  dass  die  Walloneneichen  mit 
etwa  700  m  die  obere  Grenze  der  Olive  meist  noch  um  weniges  über- 
schreiten. Bis  zu  dieser  Höhe  sah  sie  Deprat2)  in  den  Macchien 
Euböas  emporsteigen,  bei  700  m  sammelte  sie  Fr  aas  in  Akarnanien 
und  die  gleiche  obere  Grenze  gibt    Philippson3)   für  den  Peloponnes 


J)  Koch,  Max,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Höhengrenzen  der  Vegetation 
im  Mittelmeergebiete.     Halle  1910.     S.  119,  160,  181. 

-)  Deprat.  J.  F.,  Eubee,  Esquisse  de  la  Geographie  Physique  de  l'ile 
d'Eubee.     Annales  de  Geographie  1905,  Bd.  XIV,  S.  140. 

»)  Philippson,  Alfred,  Der  Peloponnes.    Berlin  1892.    S.  530,  550,  551 . 


—     9     — 

an,    während  die    kleinasiatischen  Walloneneichen,    wenn  auch  vielleicht 
nicht  überall,  höher  zu  gehen  scheinen  1). 

Das  Maximum  ihrer  Ausdehnung  aber  erlangen  die  Walloneneichen 
in  den  weiten  Küstenebenen  Griechenlands  und  den  endlosen  Alluvionen 
der  westanatolischen  Ströme.  Im  Peloponnes  gehören  die  beiden  be- 
deutendsten Wallonengebiete  westlich  von  Kato  -  Achaja  bis  gegen 
Manolada  und  im  Hügelland  westlich  und  nördlich  von  Gythion  der 
«Unteren  (heissen)  Subregion»  (0 — 350  m)  der  immergrünen  Region  an. 
—  In  der  waldreichen  «Oberen  (gemäfsigten)  Subregion»  (350  — 650  m) 
linden  sich  die  Walloneneichen  nur  ausnahmsweise2). 

3.  TValloneneriite  und  -handel. 

Von  grösstem  Einfluss  auf  die  Qualität  der  Wallonen  ist  eine  sorg- 
fältige und  rechtzeitige  Ernte.  Die  Wallonenfrüchte  reifen  erst  im 
zweiten  Jahr,  im  Juli  und  August.  In  den  Küstenprovinzen  des 
westlichen  Kleinasiens3)  werden  die  Bäume  vor  dem  Herausfallen 
der  Eicheln  aus  dem  Becher  abgeklopft,  die  Früchte  in  drei  bis  vier 
Fuss  hohen  Lagen  am  Boden  aufgeschichtet  und  bedeckt.  Die  sich  so 
entwickelnde  Feuchtigkeit  verursacht  eine  schwache  Gärung,  die  es  gerade 
ermöglichen  soll,  die  Eichel  aus  dem  Becher  zu  lösen,  was  allerdings 
besser  auf  mechanischem  Wege  geschieht,  da  die  geringste  Übergärung 
für  das  Produkt  von  grösstem  Nachteil  ist.  Deshalb  ist  es  auch  wichtigr 
dass  Reife  und  Ernte  bei  trockenem  Wetter  stattfinden  und  die  Wallonen 
durchaus  vor  Feuchtigkeit  geschützt  bleiben,  und  hieraus  erklärt  sich 
auch  die  schwere  Schädigung  ganzer  Landschaften  durch  verregnete 
Ernten,  die  in  Kleinasien  wie  in  Griechenland  je  nach  der  klimatischen 
Lage  oft  in  derartigem  Umfang  auftreten,  dass  der  ganze  Wallonenhandel 
daniederliegt,  und  Ersatzmittel,  vor  allem  die  ungarischen  Knoppern, 
die  Bedürfnisse  der  europäischen  Gerbindustrie  decken  müssen. 

Ähnlich  wickelt  sich  auch  das  Einsammeln  in  Griechenland  ab» 
Freilich  führt    das  rohe  Ernteverfahren,    dass  soweit  verbreitet  ist,    wie 


1)  Tchihatckeff ,  Pierre  de,    Asie  Mineure.     3e  partie :    Botanique,  II. 
Paris  1860/62.     S.  470.  # 

Vgl.  Ders. ,   Etudes  sur  la  Vegetation  des  hautes  montagnes   de  1'  Asie 
Mineure  et  de  l'Armenie.    Bull,  de  la  Soc.  bot.  de  France  1857,  S.  863. 

2)  Philipp  so  n,  s.  o. 

3)  Maiden,   J.  H.,     The    Valonia    Oak.    Agricultural    Gazette    of  N.  S. 
Wales.  X,  2.  1899.    S.  611  ff. 


—     10     — 

<iie  Walloneneichen  selbst,  zu  einer  schweren  Schädigung  der  ohnehin 
vernachlässigten  und  bedrohten  Eichenwälder,  deren  Ertrag  nach  dem 
Urteil  von  Fachleuten  bei  aufmerksamer  und  verständiger  Forstwirtschaft 
leicht  auf  das  Dreifache  gesteigert  werden  könnte.  Wichtig  für  die 
Güte  des  Produkts  ist  ferner  auch  die  Art  des  Transports.  Auf 
den  oft  weiten  und  beschwerlichen  Wegen,  besonders  aus  dem  Hinter- 
grund der  kleinasiatischen  Randlandschaften,  die  ihre  Produktion  meist 
von  Tragtieren  zur  Küste  bringen  lassen,  kommt  es  leicht  dadurch  zu 
einer  Schädigung  der  Ware,  dass  die  gerbstoffreichen  Schuppen  abbrechen 
und  verloren  gehen.  Diese  Tatsache,  wie  vor  allem  die  sehr  hohen 
Kosten  des  Transports,  machen  es  erklärlich,  dass  grosse  Gebiete  sowohl 
der  Südosteuropäischen  Halbinsel,  als  auch  Westasiens  ihre  Produkte 
im  Lande  selbst  verbrauchen  oder  die  Wallonenwälder  überhaupt  nicht 
ausbeuten. 

Vielleicht  rufen  hier  die  nächsten  Jahrzehnte  eine  Änderung  hervor, 
nachdem  man  neuerdings  in  Kleinasien  damit  begonnen  hat,  Fabriken 
zu  errichten,  um  die  Ernten  abgelegener  Gegenden  vor  dem  Export  zu 
Extrakt  zu  verarbeiten. 

Während  sich  der  Baum  in  manchen  Teilen  Griechenlands  schon 
seit  längerer  Zeit  in  einer  Art  von  Halbkultur  befindet,  sind  die 
kleinasiatischen  Waldungen  fast  ausnahmslos  rücksichtsloser  Raub- 
wirtschaft  preisgegeben.  Trotz  der  minimalen  Anforderungen  an 
Boden  und  Lage  und  der  grossen  Anpassungsfähigkeit  der  Wallonen- 
eichen  an  die  übrigen  Bedingungen,  sieht  der  Orientale  von  einer  An- 
pflanzung dieses  wertvollen  Baumes  ab,  umsomehr  als  er  erst  im  15.  bis 
20.  Jahre  das  erste  Erträgnis  liefert 1). 

Ebenso  liegt  es  ihm  fern,  den  reichlichen  Nachwuchs  vor  der 
Allesverwüsterin  der  mediterranen  Pflanzendecke,  der  Ziege,  zu  schützen, 
wie  es  wenigstens  in  Griechenland  stellenweise  geschieht.  Eine  rühmliche 
Ausnahme  macht  hier  nur  der  Nordwesten  Anatoliens,  wo  man  im 
Mutessariflik  von  Bigha  zu  einer  Besteuerung  der  Wallonenwälder  über- 
gegangen ist2). 

x)  Die  jährliche  Produktion  eines  Baumes  wird  auf  200—1000  kg  geschätzt. 

2)  Cuinet,  Vital,  La  Turquie  d'Asie  III.  S.  74.  —  Der  Verkaufswert 
eines  Forstes  bestimmt  sich  dort  auf  folgende  Weise:  Man  berechnet  den 
Wert  einer  mittleren  Jahresernte,  vermindert  ihn  um  den  Betrag  der  Steuer- 
abgabe (43%)  und  erhält  so  den  Reingewinn.  Der  Verkaufswert  des  betr. 
Waldes  ist  dann  gleich  einem  Kapital,  das,  zu  10°/o  verzinst,  eine  dem  jähr- 
lichen Reinertrag  gleiche  Summe  ergibt. 


—    11    — 

Der  Bedarf  Europas  an  diesem  Produkt  —  Deutschlands 
Gerbereien  verbrauchen  allein  nicht  weniger  als  durchschnittlich 
2  0000  Tonnen  im  Jahr *)  ■ —  wird  wohl  ausnahmslos  durch  Einfuhr 
auf  dem  Seewege  befriedigt,  und  zwar  in  erster  Linie  von  Smyrna, 
dessen  Markt  in  einziger  Weise  die  Produkte  von  fast  ganz  Kleinasien 
vereinigt,  dann  von  Patras  und  dem  Piräus,  die  sich  unbestritten  in 
den  Hauptexport    der  Südosteuropäischen  Halbinsel  teilen. 

Die  Ausfuhrziffern  zeigen  deutlich  das  unzweifelhafte  Übergewicht 
Smyrnas  (bezw.  Kleinasiens),  dessen  Export  die  griechischen  Häfen  um 
das  7 — 10  fache  übertrifft. 

Bereits  1888 -)  standen  einem  Ertrag  Griechenlands  von  nur  7400  t 
Smyrna  mit  einer  Ausfuhr  von  48  000 1  gegenüber.  Das  ergibt  eine 
Gesamtmenge  von  über  50  000  t  für  dieses  allerdings  ausserordentlich 
günstige  Jahr.  Oppel3)  schätzte  1896  die  jährliche  Gesamterzeugung 
auf  40  000  t,  wobei  allerdings  bemerkt  werden  muss,  dass  zeitweise  die 
kleinasiatische  Produktion  allein  das  Doppelte  dieser  Zahl  erreichen 
kann4).  Der  Wert  der  jährlichen  Ernte  mag  im  Durchschnitt  etwa 
12  Millionen  M  betragen 3). 

Die  Wallonensorten,  die  der  Handel  unterscheidet,  lassen 
sich  durchaus  nicht  auf  bestimmte  Arten  oder  Varietäten  der  Gattung 
■Quercus  zurückführen.  Dieses  ist  schon  deshalb  ausgeschlossen,  weil 
die  aus  bestimmten  Häfen  ausgeführten  gleichnamigen  Wallonensorten, 
wie  «Korfu»,  «Patras»  usw.,  fast  nie  das  reine  Produkt  des  zugehörigen 
Hinterlandes  oder  überhaupt  eines  einheitlichen  Gebiets  darstellen, 
sondern  sich  meist  als  ein  Gemisch  verschiedenster  Herkunft  erweisen, 
angepasst  an  das  augenblicklich  herrschende  Bedürfnis  des  Marktes  oder 
die  allgemeine  Handelslage.  Unter  diesem  Gesichtspunkt  sind  vor  allem 
Mendels5)  60  Handelssorten  zu  werten,  die  er,  der  Unzulänglichkeit 
seines  Systems  sich  kaum  bewusst,  auf  vier  Typen  verteilt,  deren 
Grenzen  ebenso  schwimmend  sind,  wie  die  der  60  Sorten. 


*)  Nach  einer  brieflichen  Mitteilung,  die  ich  Herrn  Prof.  P  a  e  s  s  1  e  r.  dem 
Yorstand  der  Deutschen  Versuchs-Anstalt  für  Lederindustrie,  verdanke. 

2)  Ei  tu  er,  W.,  Im  Gerher.  1889,  S.  75. 

3)  Oppel,  Alwin.    Beitr.    z.    wirtsch.-geogr.    Statistik.    D.  Rundschau  f. 
Geographie  und  Stat.  18.     1896,  S.  445. 

4)  The  Statesmans  Yearhook  gibt  für  1898/99  für  die  ganze  Türkei 
58  Mill.  Piaster.  1906  625  224  LT. 

ft)  Mendel.  H..  Valoneatypen.     Triest  1877  —  Wandtafel. 


—     12     — 

Je  nach  den  Verbreitungsgebieten  unterscheidet  er : 

I.  Kleinasiatische  oder  Smyrna-Wallonen. 

II.  Griechische  Inselwallonen  und  Festland  swallonen, 
wozu  die  oftgenannten  Prevesa,  Patrasso,  Corfu,  Dardanellen,  Zea  usw. 
gestellt  werden.  Abweichend  sind  jedoch  Candia,  Metilino  und  Morea, 
die  —  in  diesem  Falle  tatsächlich  systematisch  begründete  —  Anklänge 
an  die  folgende  Gruppe  zeigen. 

III.  Albanische    und    Golfowallonen,    mit  Durazzo,  Yelona. 

IV.  Caramaniawallonen,  eine  äusserst  unharmonische  Gruppe, 
die  die  Produkte  des  südöstlichen  Kleinasiens  umfassen  sollte,  aber 
auch  deutliche  Beziehungen  zu  II  aufweisst. 

Den  natürlichen  Verhältnissen  näher  kommt  Eitners1)  Gliederung 
der  Wallonen  in  drei  Hauptgruppen : 

I.  Kleinasiatische  Wallonen,  Früchte  mehr  breit  als  hoch, 
im  allgemeinen  bis  3,5  cm  breit;  Becher  schlechtester  Ware  3  mm 
stark.  Schuppen  2  mm  stark,  3  —  6  mm  breit,  bis  10  mm  lang. 
Schuppen  mit  aufwärts  gebogener  Spitze. 

II.  Griechische  Wallonen,  I  ähnelnd,  aber  Schuppen  weniger 
regelmäßig,  im  Verhältnis  zum  Becher  lang,  dünner  und  weniger 
fleischig.     Schuppen  oft  rückwärts  gebogen. 

III.  Albanesische  Wallonen,  langgestreckt,  mit  tiefer  Höhlung 
versehen,  Querdurchmesser  bis  2  cm,  Schuppen  lang,  fleischlos,  am  Ende 
lang  zugespitzt. 

Schon  die  aus  handelstechnischen  Gründen  notwendige  Mischung 
macht  derartige  Sortenskalen  und  Gruppenbildungen  mehr  oder  weniger 
illusorisch.  Dies  gilt  vor  allem  von  den  Smyrnawallonen,  auf  deren 
wechselnde  Herkunft  schon  oben  hingewiesen  wurde.  Denn  an  diesem 
Ort  laufen  nicht  nur  die  Fäden  aus  allen  Teilen  des  asiatischen  Ver- 
breitungsgebiets zusammen,  auch  die  Produkte  des  Archipels  und  der 
griechischen  Ostküste  gelangen  mindestens  zeitweise  auf  den  Markt 
von  Smyrna. 

(Damit  hängt  auch  weiter  zusammen,  dass  die  zahlenmäfäigen  An- 
gaben über  die  Produktion  der  einzelnen  Landschaften,  die  meist  nur 
ganz  rohe  Schätzungen  darstellen,  niemals  den  wahren  Ertrag  des  zu- 
gehörigen Hinterlandes  angeben.) 


J)  Eitner,  W.,    Einiges   über   Valonea    im   allgemeinen.     Gerber.    1877, 
No.  72,  S.  195. 


—     13     — 

Eine  besonders  örtlich  viel  gebrauchte  Einteilung  legt  den  Grad 
der  Reifung  zugrunde  und  erlaubt  hiernach  die  Bildung  folgender 
Gruppen  l) : 

I.  Chamada  (Camada,  Chamatina,  Cammatina  usw.).  Junge  ge- 
schlossene Früchte,  die  im  April  gesammelt  werden,  ehe  die  Eichel 
gereift  und  der  Becher  entwickelt  ist. 

II.  Rhavdisto,  grosse  ausgereifte  Früchte,  im  September  ge- 
sammelt. 

III.  Charchala,  Früchte,  die  nach  dem  ersten  Oktoberregen  ge- 
sammelt werden,  der  die  Becher  schwarz  werden  lässt  und  zum  Faulen 
bringt.  Die  Becher  sind  alsdann  völlig  offen  und  kernlos,  enthalten 
aber  wenig  Gerbstoff. 

Die  Befreiung  von  den  Kernen2),  die  auch  bei  den  ausgereiften 
Wallonensorten  vor  der  Verschiffung  vorgenommen  wird,  bedingt  einen 
Gewichtsverlust  von  10  bis  15°/0  und  eine  entsprechende  Wertsteigerung. 
Das  Fehlschlagen  der  Knoppernernten  in  Ungarn,  Kroatien  und  Serbien 
wirkt  gleichfalls  erhöhend  auf  die  Preisbildung  und  erklärt  nebst 
den  wechselnden  Ernteergebnissen  die  oft  bedeutenden  Preisschwankungen, 
die  innerhalb  weniger  Jahre  oft  50  °/0  und  mehr  betragen.  So  wurden 
in  Valona3)  1902  im  Durchschnitt  132  und  1907  aber  286  Kronen 
pro  t  gezahlt.  Die  kleinasiatische  Ware  erlangt  jedoch  in  den  meisten 
Fällen  wesentlich  höhere  Preise,  400  bis  800  M  pro  t,  wie  sich  aus 
den  Angaben  des  speziellen  Teils  ersehen  lässt. 

Die  allgemeine  Verwendung  der  WTallonen  in  der  mittel- 
europäischen Gerbindustrie  besteht  kaum  ein  Jahrhundert. 
1780  gelangten  zum  erstenmal  1200  Zentner  «orientalische  Knoppern» 
von  Smyrna  nach  Wien  als  Ersatz  für  ungarische  Galläpfel4).  Schon 
damals  aber  geschah  die  Ausfuhr  aus  den  heutigen  Produktionsgebieten, 
vor  allem  aus  Smyrna,  und  zwar  meist  aus  den  heute  halb  vergessenen, 


J)  Der  Handel  Griechenlands  in  Wallonen.  Nach  Journal  of 
applied  Science  in  Monatsschrift  für  den  Orient,  1879,  S.  220. 

2)  Die  herausgelösten  Eicheln  werden  allgemein  als  Schweinefutter  verwertet. 

3)  Österr.  Konsulatsber. 

4)  Krünitz,  Joh.  G.,  Oekonomische  Technologische  Encyclopädie,  41. Teil. 
Berlin  1787.  S.  705.  —  Dasselbst  befindet  sich  S.  712  die  Bemerkung,  dass  1775 
bereits  jährlich  4500  Cantar  von  Smyrna  nach  Livorno  gelangten  ;  desgl.  nach 
Venedig  und  Ankona;   zu  3  Piaster  das  Cantar. 


—     14     — 

ihm  benachbarten  Häfen  von  Vurla  und  Sighadjik,  von  wo  französische 
Schiffe  schon  frühzeitig  grössere  Mengen  nach  Italien  x)  brachten,  ferner 
von  Cypern,  Chios,  Samos  und  den  griechischen  Inseln.  —  Für  die 
Versorgung  des  Kontinents  nimmt  heute  Triest  eine  bevorzugte  Rolle 
ein.  So  gelangten  hierher  auf  dem  Seewege  1907  und  1908  10  bis 
15  000  t2),  d.  s.  1/8  bis  1/5  des  jährlichen  "Gesamthandels.    Es  kamen  aus: 


Jahr 

asiat.  Türkei 

Kreta 

Griechenland 

europ.  Türkei 

1907 
1908 

6394 
6550 

304 

498 

3263 
5611 

1205 
1690 

Mindestens  drei  Viertel  des  Gesamtimports  gelangen  nach  den  öster- 
reichischen Kronländern,  2 — 3000  t  gehen  nach  Deutschland5)  (1907: 
2809  —  davon  92  auf  dem  Seewege  — ;  1908:  3371  —  246  — ), 
der  Rest  nach  Ungarn  und  Russland. 


III. 

Spezieller  Teil. 

A.  Südosteuropa. 
1.  Die  Walloiieneichen  auf  der  Südosteuropäischen  Halbinsel. 

Die  heutigen  Wälder  der  südlichen  Hälfte  der  Südosteuropäischen 
Halbinsel  erweisen  sich  sowohl  in  ihrer  Verbreitung  als  in  ihrer  floristischen 
Zusammensetzung  als  Reste  grosser  zusammenhängender  Waldgebiete, 
welche,  wie  jener  von  Chloros4),  dem  Schilderer  der  griechischen  Forsten, 
angenommene  einheitliche  Bestand,  der  vom  Thessalischen  Olymp  bis 
Kap  Mallas  reichen  sollte,  in  verschiedener  Richtung  das  Gebiet  durch- 
zogen haben.  Aber  wir  werden  Unrecht  tun,  wenn  wir  für  die  grosse 
Vernichtungstätigkeit  der  beiden  letzten  Jahrtausende  allein  die  Aus- 
breitung des  Christentums  verantwortlich  machen  wollen  (Chloros),  das 

J)  Beckmann.  Joh.,  Warenkunde,  a.  a.  0.,  S.  380. 
a)  Handelsarchiv  1910.  II:  Berichte. 
s)  Das.,  S.  37-40;  S.  48— 50. 

4)  Chloros,  Nikolaus  A.  Die  Waldverhältnisse  Griechenlands. 
München    1884.     Diss. 


—     15     — 

in  den  Wäldern  die  alten  Heimstätten  der  Griechengötter  erblickte  und 
sie  deshalb  der  Axt  und  dem  Feuer  überantwortete.  Diese  Tatsachen 
mögen  mitsprechen ;  aber  in  der  Hauptsache  ist  die  Waldvernichtung 
Griechenlands  nicht  das  Werk  einer  bestimmten  historischen  Epoche. 
Ihr  scheinen  in  der  Hauptsache  die  gleichen  Ursachen  zu  Grunde  zu 
liegen,  die  wir  im  ganzen  mediterranen  und  orientalischen  Kulturkreis 
wiederfinden :  leichtfertiges  Niederbrennen,  rücksichtsloses  Roden  und 
die  Weidewirtschaft,  die  auch  auf  sonst  günstigem  Boden  jedes  Wieder- 
aufkommen des  Waldes  im  Keime  erstickt. 

Das  Verbreitungsgebiet  der  Walloneneichen,  die  hier 
nur  durch  Quercus  macrolepis  Ky.  vertreten  sind,  ist,  wenn  wir  von  dem 
wenig  bekannten  Vorkommen  an  der  Nordküste  der  Ägäis  und  dem 
schmalen  Streifen  an  der  albanischen  Küste  absehen,  wo  sie  bereits 
nördlich  von  40  °  N  auftritt,  auf  den  griechischen  Teil  der  Halbinsel 
beschränkt,  der  nebst  den  Inseln  das  Hauptfeld  der  Produktion  darstellt. 
Die  Hauptgebiete  sind  die  um  den  Golf  von  Korinth  gelagerten  Land- 
schaften Mittelgriechenlands  und  des  Peloponnes.  Am  ägäischen  Gestade 
ist  ihr  Vorkommen  viel  beschränkter.  Dagegen  ist  sie  auf  den  Inseln 
(Ionische  Inseln,  Kreta,  Kykladen)  teilweise  recht  verbreitet  und  dort 
als  Charakterbaum  zu  betrachten,  trotz  der  erheblichen  Reduktion,  den 
der  Wald  gerade  an  diesen,  der  Vernichtung  doppelt  ausgesetzten  Orten 
gefunden  hat,  wo  noch  unsere  Tage  Wälder  verschwinden  sehen,  und 
wo  selbst  auf  unbewohnten  Inseln  nur  vorübergehend  zur  Sommerweide 
dorthin  gebrachte  Ziegenherden  jede  Wiederbewaldung  hindern.  Wenn 
auch  nur  in  vereinzelten  Landschaften  die  Walloneneichen  dem  Laubwald 
den  Stempel  aufdrücken,  so  ist  es  doch  bezeichnend,  dass  die  sich  jährlich 
auf  über  1  Mill.  M  belaufende  Wallonenernte  das  einzige  Ausfuhrprodukt 
der  griechischen  Forsten  ist1). 

Bei  den  nur  ganz  unzuverlässigen  Grundlagen  der  Rohstoffstatistik 
ist  es  kaum  möglich,  einigermafsen  zuverlässige  Angaben  über  die 
jährliche  Gesamtproduktion  zu  bekommen.  Während  ältere 
Nachrichten  aus  den  60iger  Jahren  nur  5 — 7000  t  jährlich  angeben, 
soll  sich  heutzutage  die  Ernte  auf  6 — 8000  t,  in  günstigen  Jahren  sogar 
auf  11000  t  belaufen2).  Wenn  auch  Chloros  (s.  o.)  mit  12  500  t 
im  Werte  von  3,2  Mill.  M  (1884)  für  damalige  Verhältnisse  entschieden 


!)  Philippson,  A.,  Wirtschaftsgeogr.  Griechenlands.  Globus  1890,  S.  83-.. 
2)  Österr.  Konsulatsb  er.     Handelsarch.  1909,  II,    S.  578. 


—     16     — 

zu  hoch  greifen  mag,  so  steht  es  mindestens  ebenso  fest,  dass  die  neueren 
Gesamtschätzungen  immer  noch  hinter  der  tatsächlichen  Produktion  zurück- 
bleiben. Eine  nur  die  Haupthäfen  umfassende  Schätzung  wird  selbst 
in  weniger  günstigen  Jahren  immerhin  10 — 12  000  t  umfassen1).  Es 
braucht  nicht  besonders  bemerkt  zu  werden,  dass  diese  Zahl  immer  nur 
einen  Teilwert  der  wahren  Produktion  darstellt,  die  z.  T.  auch  im  In- 
land zur  Verwendung  kommt,  eine  Erscheinung,  die  in  bedeutend 
stärkerem  Maße  sich  in  Kleinasien  zeigt,  wobei  andererseits  auch  kaum 
verkannt  werden  kann,  dass  der  vielfach  begünstigte  griechische  Westen, 
der  von  jeher  die  Produktion  vernachlässigte,  auch  heute  anscheinend 
noch  nicht  Schritt  hält  mit  den  anderen  Gebieten,  wohl  nicht  zum 
wenigsten  infolge  der  sorglosen  Trägheit  seiner  Bewohner. 

Hier  im  Westen  sind  heute  noch  die  grössten  Wallonenwälder, 
die  abseits  vom  Schauplatz  der  Geschichte  sich  besonders  in  dem 
schmalen,  aber  unwegsamen  albanischen  Küstengebiet  gut  er- 
halten haben.  Aber  diese  Unzugänglichkeit  hindert  andererseits  eine 
bequeme  Ausbeutung,  worunter  ganz  Albanien  von  Skutari  bis  zum  Golf 
von  Arta  in  gleicher  Weise  leidet.  Vom  Innern  Nordgriechenlands 
bleiben  die  Walloneneichen  ebenso  ausgeschlossen  wie  vom  «winterkalten 
thessalischen  Binnenland»  ( Philipp son),  dem  Othrysgebiet  und  dem 
Hinterland  des  Golfs  von  Volo2).  Über  die  weitere  Verbreitung  im 
Nordwesten  des  ägäischen  Meeres  vermisst  man  in  den  Floren,  Reise- 
beschreibungen und  Sammlungen  jede  Nachricht.  Umso  überraschender 
ist  das  von  Adamovic3)  an  der  R  ho  dope  erwähnte  häutige  Vorkommen 
von  Quercus  aegilops  L.,  die  nach  demselben  Autor  durch  ganz 
Thracien  und  Südmacedonien  verbreitet  ist.  Indessen  dürfte  es 
sich  hier  um  ein  pflanzengeographisch  zwar  recht  interessantes  Vor- 
kommen handeln,  dem  aber  keinerlei  wirtschaftsgeographische  Bedeutung 
zukommt. 

Den  Schwerpunkt  der  Produktion  treffen  wir  in  dem  zwar  ent- 
waldeten, aber  besser  aufgeschlossenen  Mittelgriechenland  und 
dem  Peloponnes.     In  erster  Linie  stehen  hier  Akarnanien  und  Aetolien, 


!)  Vgl.  auch  Engl.  Konsulatsber.,  4208. 

2)  P  h  i  1  i  p  p  s  o  n,  A.,  Reisen  und  Forschungen  im  nördlichen  Griechenland, 
I,  Z.  d.  Ges.  f.  Erdk.     XXX.     Berlin  1895,  S.  222-225. 

3)  Adamovic,  L.,  Vegetationsverh.  der  Balkanländer.  Leipz.  1909,  S.  128. 


—     17     — 

die  im  abgelegenen  Norden  noch  ausgedehnte  Wälder  beherbergen. 
Bedeutend  zurück  stehen  dagegen  Böotien,  Attika  und  Euböa,  wenn  wir 
ihre  bedeutend  geringere  Produktion  als  Mafsstab  für  die  Verbreitung 
der  Walloneneichen  annehmen  wollen.  Die  Hauptmenge  bringt  immer 
noch  der  Peloponnes  hervor.  Wohl  sind  auch  hier  die  östlichen 
Landschaften  waldarm,  desgleichen  die  drei  südlichen  Halbinseln ;  aber 
das  Eurotasgebiet,  Messenien  und  vor  allem  Achaja  und  Elis  liefern 
reiche  Ernten,  die  wie  diejenigen  Mittelgriechenlands  grösstenteils  dem 
natürlichen  Zentrum  des  Westens,  Patras,  zuströmen.  Der  Piräus  steht 
erst  an  zweiter  Stelle.  Sein  Handelsbereich  deckt  sich  zum  Teil  mit 
demjenigen  von  Patras,  umfasst  aber  im  übrigen  vor  allem  den  Osten 
und  die  Inselwelt.  Auf  die  Inseln  wurde  oben  schon  hingewiesen. 
Das  Nähere  über  sie  wird  in  der  folgenden  Einzelbetrachtung  der 
Landschaften  berücksichtigt  werden. 

2.  Albanien,  Akaruanien  und  Aetolien. 

Eine  auffallende  Erscheinung  in  der  Verbreitung  der  Walloneneichen 
an  der  albanischen  Westküste  ist  ihr  plötzliches  und  unvermitteltes  Auf- 
treten bei  Valona  und  zwar  in  solcher  Menge,  dass  sie  schon  den 
älteren  Reisenden  in  der  Umgegend  dieses  Orts  aufgefallen  ist  (s.  o. 
S.  6,  Anm.).  «Von  Valona  südlich  ist  Quercus  aegilops  L.  eine  markante 
Erscheinung  der  mediterranen  Küstenflora»1).  Baldacci,  dem  wir 
eine  pflanzengeographische  Darstellung  Albaniens  zwischen  Valona  und 
Arta  verdanken,  sucht  das  Fehlen  dieser  Eiche,  wie  anderer  mediter- 
raner Gewächse  nördlich  von  Valona  «durch  den  erkältenden  Einfluss 
der  in  die  Poebene  einströmenden  Nordwinde»  zu  erklären.  Das 
Fehlen  zahlreicher  Macchienelemente  scheint  dies  tatsächlich  zu  be- 
stätigen, einen  nicht  geringeren  Einfluss  dürften  hier  die  nordwärts  extrem 
rasch  zunehmenden  Niederschläge  ausüben.  Bemerkenswert  ist  in  diesem 
Zusammenhang  auch  das  vereinzelte  italienische,  auf  die  Japygia  be- 
schränkte Vorkommen  einer  Form  von  Quercus  aegilops  L. 2),  die  nach 
den  zurzeit  vorliegenden  Sammlungen  kaum  von  der  albanischen  zu 
unterscheiden   sein  wird.     In    der  Tat  macht    die   plötzliche    Verengung 


J)  Beck    von   Mannagetta,  Vegetationsverh.  der  illyrischen  Länder. 
Leipzig  1901,  S.  80. 

2)  Pariatore,  Filippo,  Flora  Italiana  IV.  Firenze  1867,  S.  203. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  2 


—     18     — 

der  Adria  in  der  Breite  von  Valona,  sowie  die  unvermittelte  Wendung 
der  albanischen  Küste  nach  Südosten,  die  zweifellos  dadurch  in  erhöhtem 
Mals  adriatischen  Einflüssen  entzogen  wird,  diese  Erklärung  Baldaccis 
wahrscheinlich.  Grössere  Bestände  linden  sich  an  der  Ost-  und  West- 
seite des  oben  schon  erwähnten  Golfs  von  Yalona.  Weiter  südlich  trifft 
man  sie  an  den  Hängen  des  Karaburun-(Memuk-)Gebirges,  dann  am 
Westabhang  des  Khimarazugs  in  den  Gegenden  von  Khimara  und  Kiaporo 
und  vereinzelt  bei  Delvinon1). 

Im  südlichen  Albanien  dürfte  sie  das  Sopot-Bac-Camantagebirge, 
an  dem  die  ganze  Mediterranflora  halt  macht,  kaum  überschreiten.  In 
der  Breite  Korfus  scheint  die  Walloneneiche  auf  dem  Festland  plötzlich 
auszusetzen,  vielleicht  unter  dem  Einfluss  der  veränderten  Bodenplastik, 
die  wohl  auch  klimatisch  fühlbar  wird.  Aber  im  Südwestwinkel  von 
Epirus  treten  im  Bezirk  Prevesa  nochmals  grössere  Bestände  auf,  nord- 
westlich vom  unteren  Lurosfluss. 

Die  Ausfuhr  dieser  Gebiete  steht  freilich  weit  zurück  hinter  der 
der  Landschaften  südlich  des  Busens  von  Arta.  Einmal  ist  die  Ernte 
verhältnismäßig  minderwertig,  vor  allem  infolge  klimatischer  Ungunst 
(s.  w.  unten),  dann  auch  leidet  die  Ausfuhr  unter  den  mangelhaften 
Weg-  und  Hafenverhältnissen.  Der  begünstigste  Ausfuhrplatz  dürfte 
noch  das  mittelalbanische  Durazzo  sein,  das  durch  Saumpfade  mit 
den  Hauptzentren  des  Innern  verbunden  ist  und  daher  auch  die  Ernten 
des  weit  im  Süden  gelegenen  Sandschaks  Berat  fördert.  (1900:  11  t; 
1901 :  13  t).  Dass  die  kleinen  Häfen  an  den  Buchten  und  Fluss- 
mündungen zwischen  Durazzo  und  dem  Golf  von  Arta  ebenfalls  Wallonen 
ausführen,  ist  anzunehmen.  Aber  die  Hauptwallonenhäfen  für  Albanien 
und  Epirus  sind  Yalona  und  Prevesa.  Die  stark  schwankende 
Ausfuhr  der  Jahre  1901  bis  1908  gelangt  auf  folgender  Tabelle  zur 
Darstellung : 2) 


!)  Baldacci.    Ant.,    Die   pfianzengeogr.  Karte  von  Mittelalbanien  und 
Epirus.  Peterm.  Mitt.,  1897,  S.  167. 

Ders.,  Rivista  della  collezione  botanica  fatta  nel  1895  in  Albania  II. 
Nuovo  giornale  bot.  ital.  V.     1898.  Nr.  1. 

Ders.,  Contributo  alla  conescenza  della  flora  dalmata,  montenegrina 
albanese,  epirota  e  greca.     Nuovo  giornale  bot.  ital.  1891. 

2)  Österr.  Konsulatsber.     Engl.  Konsulatsber.     4235. 


—     19 


Jahr 

Valona 

Prevesa 

1901 

38  t 



— . 

— 

1902 

53  .. 

9400  Kr. 

— 

— 

1903 

149  .. 

29  809  ., 

— 

— 

1904 

66  „ 

— 

— 

— 

1905 

53  ., 

9  710  „ 



— 

1906 

87  .. 

22148  ,. 

165  t 

— 

1907 

139  .. 

32900  ., 

127  .. 

— 

1908 

— 

— 

317  .. 

1  506  £  (engl.) 

Dagegen  wurde  die  Gesamtproduktion  des  Wilajets  Janina  für  1900 
auf  122  t  (40  000  M)  geschätzt,  die  zu  3/4  nach  Österreich -Ungarn 
gingen.  —  Allerdings  mögen  diese  Zahlen  infolge  der  in  diesen 
Gegenden  geringen  Ernte  im  Jahre  1900  nur  einen  Minimalwert  dar- 
stellen. Aher  auch  in  günstigen  Jahren  dürfte  die  Ernte  Albaniens 
kaum  an  die  Produktion  Akarnaniens  und  Ätoliens  heran- 
reichen, die  bis  zu  ein  Viertel  der  griechischen  Gesamternte  hervor- 
bringen. Die  ätolische  Küste  ist  entwaldet,  die  akarnanisch-ätolische 
Seendepression  ist  gleichfalls  waldleer,  aber  massenhaft  wächst  die 
Walloneneiche  im  südlichen  Akarnanien,  wo  sie  fast  ausschliesslich  die 
Waldungen  der  Ebenen  und  des  Hügellandes  bildet 1).  Im  Norden  dehnt 
sich  ein  grosser,  fast  ununterbrochener  Waldkomplex  aus,  der  Eury- 
tanien,  Yaltos  sowie  südlich  des  ambrakischen  Busens  die  Provinz 
Vonitza  und  den  Xeromeros  in  sich  schliesst. 2)  In  den  riesigen  Eichen- 
wäldern herrscht  die  weitausladende  Walloneneiche  vor,  die,  wie 
Heuzey3)  schreibt,  «für  Akarnanien  das  ist,  was  im  Altertum  der 
Ölbaum  für  Athen  war».  Derselbe  genaue  Kenner  Akarnaniens  schil- 
dert eingehend  die  Bedeutung  dieses  Baumes  für  die  eingesessene  Be- 
völkerung. Die  Eiche  wächst  im  Süden  des  Yaltos  fast  im  ganzen 
Xeromeros  in  weitständigen  Wäldern.  Jeder  sammelt  ohne  Abgaben 
und  wartet  das  Herabfallen  von  den  Bäumen  ab.  Dann  veröden 
Dörfer  und  Felder,  dafür  wird's  in  den  Wäldern  lebendig.  Die  Hirten, 
die  Bewohner    des  Valtos    steigen  in  Scharen  mit  ihren  Familien  herab 


i)  Neumann,    C.    u.    Parts  eh.    J.,    Phys.    Geogr.    von    Griechenland. 
Breslau  1885.    S.  380. 

2)  Chlor os,  s.  a.  a.  0..  S.  7,  40. 

3)  Heuzey,  L.,   Le   Mont    Olympe   et  l'Acarnanie.     Paris  1860.    S.  237. 

2* 


—     20     — 

und  kampieren  tagelang  unter  den  Eichen.  So  sollen  viele  Familien 
bis  1000  Drachmen  pro  Jahr  verdienen,  die  zur  Befriedigung  ihrer 
übrigen  Bedürfnisse  hinreichen  und  sie  weiterer  Arbeit  entheben.  Die 
Wohlhabenderen  kaufen  die  Ernten  auf,  bringen  sie  nach  ihren  Lager- 
schuppen am  Strand,  wo  sie  die  Ware  an  ionische  Händler  oder  Patraser 
Kaufleute  absetzen.  —  Die  Bestände  im  Valtosgebiet  sind  wohl  die  be- 
deutendsten. Weitere  werden  beschrieben  von  Lepenne,  A g r i n i o n, 
vor  allem  in  ausgedehnterem  Mafse  bei  Sorovigli !)  und  zwischen 
Livadi  und  Mönastiraki  (600—700  m). 2) 

Die  Produktion  der   akarnanischen    und  ätolischen  Wälder,    die 
Chloros3)    auf  121000  ha  angibt,    beträgt  jährlich  2500  bis  3500  t, 
die  meist  von  Cawassera  (Karabasaras)  und  Astaca  (Astakos)  nach. 
Patras  verfrachtet  werden. 

Verschiedene  Umstände,  die  im  einzelnen  nicht  gegeneinander  ab- 
zuwägen sind,  schaffen  zwischen  der  Ost-  und  Westküste  Griechenlands 
klimatische  Gegensätze,  die  besonders  irii  nordgriechischen  und  türkischen 
Anteil  der  Halbinsel  hervortreten.  Leider  ist  man  hier  im  einzelnen 
pflanzengeographisch  noch  recht  wenig  bekannt.  Noch  enger  als  im 
Westen  klammern  sich'  in  Nordgriechenland  die  mediterranen  Elemente 
an  die  Küste  und  die  Walloneneichen  treten  nirgends  zu  solchen  Wäldern 
zusammen,  wie  sie  der  ganze  Westen  kennt. 

Auf  Euboea,  von  wo  sie  neuerdings  noch  Deprat  erwähnt, 
scheint  sie  ziemlich  beschränkt  zu  sein. 4)  Und  auf  dem  dürren  Boden 
der  attischen  Ebene  gehört  sie  schon  zu  den  selteneren  Bäumen, 
die  «vereinzelt  oder  in  kleineren  Gruppen  meist  am  Fusse  der  attischen 
Gebirge»  wachsen.5)  Eine  nennenswerte  Ausfuhr  scheint  nur  Oropus  zu 
haben.  Der  klassische  Standort  der  Walloneneichen  aber  ist  der  Pente- 
likon  (Kephissa  220 — 330  m,  Kloster  Mendeli,  Pikermi  usw.),  wo  sie 
am  Kloster  mit  Quercus  pseudococcifera  Desf.  eine  kleine  Waldung 
bilden.0)     Unter    ähnlichen  Verhältnissen  wächst  sie   beim   Dorfe  Lopesi 


!)  Halacsy,  E.  v.,  Beitr.  z.  Flora  von  Ätolien  und  Akarnanien. 

2)  Herbarium  v.  Halacsy  in  Wien. 

3)  Chloros,  a.  a  0.  S.  39. 

4)  Deprat,  J.  F.,   Esquisse    de   la   geogr.  phys.  de  File  d'Eubee.  An.  d. 
Geogr.  Bd.  XIV.  1905,  S.  126. 

5)  Heldreich,  Tb.  v.,  Pflanzen  d.  att.  Ebene  in  Mommson,  A.,  Griechische 
Jahreszeiten,  Heft  V,  Schleswig  1877,  S.  556. 

6)  Bornmüller,  J.,  Beitrag  zur  Eichenflora  des  südöstl.  Europa.     Bot. 
Zentralbl.  1889. 


—     21     — 

(Liopesi)  am  Südosthang  des  Hymettos  und  in  gleicher  Lage  am  Parnes, 
dessen  Wildsehweinherden  schon  Plato  erwähnt,  bei  Tatoion  (Dekeleia). 
Westlich  von  Athen  traf  sie  Held  reich  in  der  Ebene  von  Eleusis 
bei  Mogula,  und  an  der  Ostküste  Attikas  bei  Raphinam  und  in  der 
Ebene  von  Marathon ;  wo  sie  überall  im  nächsten  Bereich  der  Ägäis 
und  meist  an  den  seewärts  gekehrten  Hängen  des  Gebirges  wächst. 
Aber  die  attischen  Vorkommen  haben  mehr  pflanzengeographisches  als 
wirtschaftsgeographisches  Interesse.  Auf  dem  Markt  von  Athen,  der 
von  akarnanischer,  peloponnesischer  und  Inselware  beherrscht  wird,  haben 
die  einheimischen  Wallonen  wenig  Bedeutung.  Um  so  reicher  gestalten 
sich  die  Verhältnisse  im  übrigen  Griechenland. 

3.  Die  Ionischen  Inseln  und  die  Kykladen. 

Über  die  Ionischen  Inseln  sind  wir  vor  allem  durch  die  Forsch- 
ungen Partschs  und  Spreitzen hofers  unterrichtet.1)  Auf  Korfu 
scheinen  bereits  die  Venetianer  und  Kreuzfahrer  an  den  Gestaden  nur 
noch  wenig  Wald  angetroffen  zu  haben,  da  sie  das  zu  Hafenbauten 
benutzte  Holz  vom  Festland  her  bezogen.  Dagegen  hat  das  Innere 
seine  kaum  zugänglichen  Waldungen  zum  grossen  Teil  bis  heute  bewahrt. 
Hier  ist  die  Walloneneiche  reichlich  vertreten.  Die  grössten  Bestände 
befinden  sich  im  Norden  der  Insel,  wo  an  der  nördlichen  Abdachung 
des  Pantokratormassivs  noch  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts 
100  000  Stämme  geschätzt  wurden,  die  zwar  Staatseigentum  sind,  aber 
trotzdem  der  Weidewirtschaft  nach  und  nach  unterliegen.  Dies  Schicksal 
hat  schon  die  Wälder  jener  Bergkette  erreicht,  die  sich  im  Westen 
des  Mesongitals  hinzieht.  Auf  dem  H.  Matthias  ist  kaum  noch  stämmiger 
Wald  vorhanden,  und  weiter  nördlich,  wo  sich  heute  die  Weingärten 
von  Pentati  dehnen,  befanden  sich  vor  150  Jahren  noch  Wallonen- 
wälder, die  denen  des  Pantokrator  nicht  nachgestanden  haben  sollen; 
und  noch  am  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  waren  hier  die  Fundamente 
der  Magazine  sichtbar,  in  denen  die  Ernte  bis  zur  Verschiffung  auf- 
bewahrt wurde.     Die  Venetianer,2)  auf  die  diese  Bauwerke  zurückgehen, 


i)  Part  seh,  J..  Die  Insel  Korfu  (Erg.-Heft  Nr.  88  zu  Pet.  Mitt. 
Gotha   1887,   S.   83   ff.;  Spreitzenli  ofer,    G.    C,   Beitr.    zur  Flora   der 

Ionischen  Inseln  in  Verb.  d.  k.  k.  Zool.Bot.  Ges.  AVien  1877.  S.  711. 

2)  Sathas,  C.  N.,  Documents  inedits  relatifs  ä  l'histoire  de  la  Grece  au 
moyen  age  III.     S.  638.     Vgl.  Part  seh,  Korfu,  a.  a.  0.     S.  84. 


—     22     — 

scheinen  sich  frühzeitig  mit  der  Wallonenausfuhr  in  intensivem  Mafse 
beschäftigt  zu  haben. 

Die  Korfuwallonen  sind  im  Handel  sehr  geschätzt.  1905  betrug 
die  Ausfuhr  90  t,  die  nach  Österreich  und  nach  Italien  gingen,  1907 
bezog  allein  Österreich-Ungarn  für  etwa  14  000  M1).  Auf  den  übrigen 
Ionischen  Inseln  spielen  die  Walloneneichen  keine  nennenswerte  Rolle. 
In  den  Eichenwäldern  von  Leukas2)  wachsen  sie  zwischen  Quercus 
pubescens  Willd.  und  Quercus  Hex  L.  in  dem  aus  Kalk  und  Kalk- 
konglomeraten aufgebauten  Skaruswald. 

Von  Kephallonia  wird  sie  zwar  von  Heldreich3)  erwähnt, 
aber  sie  dürfte  doch  kaum  eine  nennenswerte  Rolle  spielen,  schon  des- 
halb, weil  heute  die  Insel  bis  auf  die  Tannenwälder  des  Hauptkamms 
entwaldet  ist.4) 

Ähnlich  dürfte  es  mit  Ithaka4)  stehen,  wo  noch  das  Mittelalter 
bedeutende  Schweinemast  in  umfangreichen  Eichenwäldern  treiben  konnte 
und  von  wo  im  16.  Jahrb.  (vor  dem  Aufkommen  der  Wein-  und  Öl- 
baumkultur!) noch  «Knoppern»  als  wichtigster  Ausfuhrgegenstand  er- 
wähnt werden. 

Die  Kykladen  und  Sporaden  zeigen  hinsichtlich  ihrer  Wald- 
verhältnisse manche  ähnlichen  Züge  wie  die  Ionischen  Inseln.  Auch 
hier  hat  der  Waldraub  bis  in  die  neuste  Zeit  seine  Opfer  gefordert ; 
erst  vor  kurzem  haben  Skyros  und  die  Magnesischen  Inseln  ihre 
Wälder  eingebüsst 5)  —  und  auch  hier  haben  vielfach  nur  die  schwerer 
zugänglichen  Gebirgskerne  ihre  Bestände  bewahrt.  Immerhin  scheint 
auf  den  Kykladen  der  Baum  bereits  länger  in  eine  Art  Halbkultur 
genommen  zu  sein  und  geniesst  eine  intensive  Wartung.  Interessant 
sind  einige  Beobachtungen  Lan  d  erers, ü)  die  bereits  50  Jahre  zurück- 
liegen. Er  schreibt  dem  «Gurana»,  einem  Corviden,  eine  weitgehende 
Bedeutung    für    die  Verbreitung   der  Walloneneichen    zu.     Dieser  Vogel 


a)  Österr.  Konsulats b er. 

2)  Partsch,    J.,    Die    Insel    Leukas,    Erg.-Heft    Nr.  95    zu   Pet.   Mitt,, 
Gotha  1889,  S.  12. 

b)  Held  reich,   Theodor  von,   Flore   de   File   de   Cephalonie.     Lausanne 
1883,  S.  66. 

4)  Partsch,  J.,  Kephallenia  und  Ithaka,  Erg.-Heft  Nr.  98  zu  Pet,  Mitt., 
Gotha  1890,  S.  92  und  S.  93. 

5)  Philippson,  Alfred,   Beiträge   zur  Kenntnis    der  griechischen  Insel- 
welt, Erg.-Heft  Nr.  134  zu  Pet.  Mitt.,  Gotha  1901,  S.  155. 

6)  Landerer,  H.,  Einsammeln  der  Wallaniden.  BonplandialX,  1861,  S. 217 


—     23     — 

löst  seinen  Wintervorrat  an  Eicheln  aus  den  Bechern  heraus  und  ver- 
steckt sie  allenthalben  in  der  Erde,  wo  sie  häutig  vergessen  zu  hunderten 
aufsprossen  und  zu  jungen  Bäumchen,  den  «agria  dendra»  der  Insel- 
bewohner, heranwachsen,  die  dann  dieselben  verpflanzen.  Günstige 
Ernten  sind  nach  demselben  Autor  nur  dann  zu  erwarten,  wenn  die 
Bäume  regelmäßig  behackt  und  mit  Ziegenmist  gedüngt  werden.  - 
Diese  Angaben  beziehen  sich  zweifellos  auf  Kea  (Zea,  Cea),  das 
Land  er  er  genauer  kannte.  Weiter  findet  sich  die  Walloneneiche 
noch  auf  Andros,  wo  heute  «zahlreiche  Walloneneichen,  die  bei 
Messaria  wachsen»,  den  einzigen  ursprünglichen  Baum  wuchs  darzustellen 
scheinen,  der  auf  uns  überkommen  ist.1)  Weiter  auf  Tenos  (Tinos) 
und  Naxos2).  Aber  keine  dieser  Inseln  reicht  an  Kea  heran,  «wo 
die  breiten  Talsohlen  in  buntem  Wechsel  mit  den  fast  immergrünen 
Knopperneichen,  Feigen-,  Öl-,  Pfirsich-,  Mandel-  und  anderen  Obst- 
bäumen besetzt  sind».3)  Auf  den  Hochflächen  schieben  sich  Bestände 
von  Walloneneichen  zwischen  die  Getreidefelder  ein  und  krönen  selbst 
die  höchsten  Spitzen.  Landerer  (1861)  schätzte  die  Zahl  der  Bäume 
auf  600  bis  700  000.  Philippson  (1901)  gibt  das  Doppelte:  1.5 
Millionen  an ;  die  Ausfuhrangaben  dagegen  variieren  im  umgekehrten 
Sinn.  So  gibt  Lander  er  die  Ernte  mit  durchschnittlich  1300  t,  ein 
anderes  Mal  sogar  mit  2000  t  an,  während  die  neueren  Angaben 
1000  t  nicht  übersteigen.4)  Jedoch  muss  eine  beträchtliche  Schwankung 
von  Ernte  und  Ausfuhr  auch  in  ihrem  Verhältnis  untereinander  zugegeben 
werden. 

Heute,  wo  Hermupolis  auf  Syra  von  seiner  den  ganzen  Archipel 
beherrschenden  Höhe  herabgesunken  ist,  gehen  die  Produkte  Keas  nach 
Smyrna,  dem  Piräus,  Triest,  Italien,   Hamburg  und  Grossbritannien. 

[Ebensowenig  als  man  über  die  allgemeinen  Yegetationsverhältnisse 
der  Sporaden  weiss,  ist  man  über  das  Vorkommen  der  Walloneneiche 
daselbst  orientiert.  Quercus  aegilops  L.  wurde  bisher  nur  von  Scyros 
angegeben  (Herb,  von  Halacscy,  Wien)]. 

>)  Philippson,  a.  a.  0 .,  S.  11. 

2)  Herbar.  des  Wiener  Hofmuseums. 

3)  Philippson,  a.  a,  0.,  S.  46. 

4)  So  betrug: 

Jahr  Ernte  Ausfuhr 

1907  825  Lt.  400  £. 

1908  4800   .,  8000   „ 

Deutsch  es  Handelsarchiv  1908,11,  S.  657.  —  Engl.  Konsulatsber.4233. 


—     24     — 

4.  Der  Peloponnes.     Der   Walloneuhandel    von   Patras   und 

dem  Piräus. 

Ähnlich  wie  in  Nord-  und  Mittelgriechenland  bewirken  auch  in 
dem  ohnehin  waldärmeren  Peloponnes  Klima  und  künstliche  Entwaldung 
in  gleichem  Sinn  ein  extremes  Überwiegen  des  Waldes  im 
Westen  und  im  abgelegenen  Innern.  Parnon  und  Maenalon  sind 
heute  zum  Teil  fast  waldlos,  die  Wälder  des  Taygetos  zum  mindesten 
sehr  eingeschränkt.  Bedeutend  günstiger  liegen  die  Verhältnisse  in  der 
klimatisch  ausgezeichneten  ionischen  Hälfte.  So  ist  die  Ebene  von 
Megalopolis  im  Westen  von  Eichenwäldern  eingefasst,  ebenso  ist  der 
Nordabhang  des  Lykeios  mit  Eichen  und  Ahorn  bewachsen,  am  wald- 
reichsten ist  Achaja  mit  seinem  Eichen-  und  Nadelwald  (Neumann- 
Partsch). 

Eichen  sind  überhaupt  das  einzige  Element  des  peloponnesischen 
Laubwaldes,  der  heutzutage  in  grösserer  Ausdehnung  nur  westlich  der 
Linie,  «die  vom  Voiidias  über  die  Berge  Barbas  und  Pteri  zum  Chelmos, 
von  hier  über  Maze'ika,  Langadia,  Dimitsana,  östlich  vom  Becken  von 
Megalopolis  vorbei,  dann  über  den  östlichen  Kamm  des  Taygetos  bis 
zum  H.  Bias,  von  hier  auf  der  Ostseite  des  Gebirgs  hinab  über  Gorani 
und  Levetsoya  zur  Eurotasmündung»  J)  führt,  vorkommt.  Zwar  weisen 
die  Herbarien  auch  Materialien  auf,  die  den  östlichen  Landschaften 
entstammen,  z.  B.  Nauplia,  aber  Philippson,  der  die  einzige  zuverlässige 
moderne  Darstellung  der  Waldverhältnisse  gibt  und  dem  wir  uns  hier 
im  wesentlichen  anschliessen  müssen,  beschreibt  nur  zwei  grössere  Wald- 
komplexe. Der  eine  dehnt  sich  in  der  äussersten  Nordwestecke  des 
Peloponnes  aus  zwischen  Achaja  und  Manolada2).  Er  liefert  zweifellos 
den  grössten  Teil  der  Ernte  von  Achaja  und  Elis,  die  jährlich  etwa 
700  t  auf  den  Markt  von  Patras  senden.  Weitere  grosse  Bestände, 
unterbrochen  von  Äckern  und  Ölbaumhainen,  gedeihen  westlich  und 
nördlich  Gytheons  im  Südwesten  Lykaoniens 3),  vor  allem  aber  im 
unteren  Eurotastale.  Die  Ausfuhr  Gytheons  dürfte  die  Produktion 
Achajas  um  das  2 — 3  fache  übertreffen  (nach  den  österr.  Konsulatsber.). 


i)  Philippson,  Alfr.,  Der  Peloponnes,  Berlin  1892,  S.  529. 

2)  Philippson,    Alfr.,    Vegetationskarte    des    Peloponnes,     Pet.    Mitt. 
1895,  S.  274. 

3)  Philippson,  Peloponnes,  S.  530. 


-     25     - 

Aus  dem  Taygetos  werden  die  Walloneneichen  aus  den  verschiedensten 
Orten  der  Maina  erwähnt  (Oitylon,  Tarapsa  u.  a.),  aus  dem  Xord- 
gebirge  führt  sie  Held  reich  *)  von  Leontarion  an.  Auch  im  benachbarten 
Diaphortigebiet  (b.  Kaytaina)  kommen  Walloneneichen  vor;  sie  gehören 
schon  den  Bezirken  im  Hintergrund  des  Messenischen  und  Arkadischen 
Golfs  an,  die  nicht  unbedeutende  Ernten  liefern.  Kalamata  exportiert 
jährlich  150 — 200  t2),   Kyparissia  (Arkadia)  wohl  weniger. 

Ein  Teil  der  peloponnesischen  Ware  geht  nach  Österreich,  die 
grösste  Menge  aber  nimmt  ihren  Weg  nach  Patras  (und  dem  Piräus), 
dessen  Handel  dann  einen  ungefähren  Rückschluss  erlaubt  auf  die  Teil- 
nahme der  verschiedenen  Landschaften  des  Peloponnes.  Danach  liefern 
die  kleinsten  Mengen  Achaja-Elis  selbst,  Arkadia  bringt  bereits  den 
doppelten  und  die  südlichen  Landschaften,  Messenien  und  Lakonien, 
den  3 — 4  fachen  Betrag 3)  auf  den  Markt.  Die  Gesamternte  des  Pelo- 
ponnes betrug  (nach  engl.  Konsulatsber.   4208) : 

Jahr  Ernte  Ausfuhr 

1907  6000  t        3000  t 

1908  4000  t        7000! t 

Wenn  wir  von  den  wenigen  aussergriechischen  Ausfuhrplätzen  der 
Südosteuropäischen  Halbinsel  absehen  wollen,  sehen  wir  den  gesamten 
übrigen  Wallonenhandel  in  Patras  und  dem  Piräus  vereinigt,  deren 
Handelsbereich  im  einzelnen  abzugrenzen  unmöglich  ist  und  der  auch 
je  nach  Ernte  und  Nachfrage  Schwankungen  unterworfen  scheint,  — 
So  vereinigt  Patras  die  Produkte  Akarnaniens  und  Achajas  und  greift 
sogar,  den  ganzen  Peloponnes  umfahrend,  —  wenigstens  zeitweise  - 
bis  in  das  Gebiet  des  Archipels,  der  seinerseits  zweifellos  normalerweise 
eine  Hauptquelle  des  Piräus  ist.  Wir  dürfen  uns  aber  nicht  verhehlen, 
dass  jede  Abgrenzung  ihrer  Handelssphären  unstet  und  wechselnd  ist,  je 
nach  Bedarf,  Preis  und  Qualität,  wie  es  beim  kleinasiatischen  Handel 
in  noch  ausgedehnterem  Mafse  in  Erscheinung  tritt. 

Die  folgende  Tabelle  gibt  einige  Ernte-  bezw.  Ausfuhrziffern  (in  t) 
der  beiden  Häfen  für  den  Zeitraum  1900 — 1908  (nach  dem  Handels- 
archiv und  den  österr.  Konsulatsber.) : 


i)  Vergl.  Held  reich,  Nutzpflanzen,  S.  17. 

2)  Österr.  Konsulatsber. 

3)  Österr.  Konsulatsber. 


26 


ä)  Patras. 

Jahr 

Gesamt- 
ernte 

Akarnanien 

und 

Ätolieu 

Achaja 

Messenien 
(Gytheon) 

Arkadien, 
Kyparissia, 
Orupus,  Zeas 

1900 

8000 

3500 

750 

2500 

1250 

1902 

6700—9000 

3640 

840 

3640 

616 

1905 

1750 

350 

300 

1100 

1906 

8150 

4000 

800 

3000 

350 

1907 

6400 

2500 

600 

3000 

300 

1908 

8250 

Export : 

7500 

4000 

500 

3000 

750 

b)  P  i  r  ä  u  s. 


Jahr 

A 

usf uhr 

1901 

7480 

1902 

8736 

Ernte:  15455 

1904 

7810 

1905 

9405 

1906 

7480 

1908 

15455 

(?  Ernte) 

An  dorn  Export  der  beiden  Häfen  sind  vor  allem  Österreich-Ungarn, 
Grossbritannien  und  Deutschland  beteiligt,  in  zweiter  Linie  Italien  und 
Belgien,  obwohl  auch  diese  Verhältnisse  jede  Konstanz  vermissen  lassen  1). 
So  bezogen   1905: 

a)  Patras: 


Österr. 

Grossbr.  j  Dtschld. 

Holland 

Italien 

Belgien 

Wert  i.  1000  frs. : 

11 

58               49 

5 

2 

0,8 

Menge  i.  Tonnen: 

43 

236               196 
b)  Piräus: 

22 

8 

2 

Ausfuhr 
in  Tonnen: 

3300 
,■  Österreic 

1200 
Ii-Ungarn  aus  Patras: 

— 

3900 

— 

J)  So  bezoj 

1 

905 

1906                  1907 

1908 

43 

58                      9 

119  t 

(Österr.  Konsulatsber.) 


—     27     — 

5.  Kreta. 

Recht  eng  begrenzt  scheint  das  Vorkommen  der  Walloneneichen 
auf  Kreta  zu  sein,  wo  nur  Rethymo  eine  geringe  Ausfuhr  hat,  die  meist 
nach  Österreich  geht.  Für  die  Jahre  1901 — 1908  ergaben  sich  für 
Ernte  bezw.  Ausfuhr l)   (in  t) : 


Jahr 

Ernte 

Ausfuhr 

1901 

— 

359 

1902 

— 

959 

1903 

— 

1380 

1904 

1380 

1061 

1905 

1463 

1462 

1906 

— 

918 

1907 

400 

372 

1908 

400 

— 

Für  die  geringen  Ernten  sind  des  öfteren  schwere  Raupenepidemien 
verantwortlich  zu  machen,  so  zuletzt  1906  und  1908 2).  Ausser  bei 
Rethymo  ist  die  Walloneneiche  beschränkt  auf  die  Umgegend  der  Dörfer 
Galu,  Prines,  Atsipopulos  und  Armenos,  wo  ihr  Bestand  auf  etwa  100000 
Bäume  geschätzt  worden  ist3),  die  zwischen  wilden  Ölbäumen  und 
Platanen  (Platanus  orientalis)  gedeihen4). 

6.  Die   klimatische   Abhängigkeit  in   der  Verbreitung   der 
Walloiieneichen  auf  der  Südosteuropäischen  Halbinsel. 

Die  auffallendste  klimatische  Erscheinung  der  Südosteuropäischen 
Halbinsel  ist  der  grosse  Niederschlagsunterschied  zwischen  der  Ost-  und 
Westseite  5).     Bedeutungsvoller  aber  als  dieser  Gegensatz,  der  mehr  auf 

l)  Österr.  Konsulatsber. 
2J  Österr.  K  o  n  s  u  1  a  t  s  b  e  r. 

3)  Nach  briefl.  Auskunft  des  Herrn  Konsul  Krüger  in  Canea,  der  mich 
in  liebenswürdigster  Weise  mit  Material  von  Früchten  und  Zweigen  versorgte. 

Baldacci,  A.,  Itinerari  fitogeografici  del  mio  secondo  viaggio  in  Creta 
{1899),  mit  Karte.  Memor.  della  R.  ac.  d.  Sc,  Bologna,  Ser.  V.  Tome  X,  Bologna 
1902  bis  1904,  S.  272. 

4)  Raulin,  V.,  Description  Physique  de  l'ile  de  Crete,  Paris  1869. 
I.  S.  246. 

5)  Ähnlich  ist  der  Gegensatz  zwischen  Ost-  und  Westufer  der  Ägäis. 
Während  die  Niederschlagshöhe  in  Smyrna  653  mm  erreicht,  empfängt  Athen 
nur  393  mm.  Aber  beide  Orte  sind  gleich  in  der  biologisch  ausschlaggeben- 
den sommerlichen  Trockenzeit:  Anfang  Juli  bis  September  (Philippson, 
Westlich-Kleinasien  II,  S.  87). 


—    28     — 

die  vertikale  Anordnung  der  Vegetation,  als  auf  ihre  rloristische  Zu- 
sammensetzung zu  wirken  scheint,  ist  die  zeitliche  Verteilung  der  Nieder- 
schlüge, bezw.  die  Länge  der  sommerlichen  Trockenzeiten,  die,  wie 
allgemein  im  Mittelmeergebiet,  von  Norden  nach  Süden  fortschreitend, 
eine  rasche  Zunahme  ihrer  Dauer  zeigen. 

Während  die  Trockenperiode  an  der  Nordgrenze  der  Verbreitung  der 
Walloneneichen  (Albanien) x)  sich  auf  den  Juli  beschränkt,  umfasst  sie 
in  Korfu  bereits  ausserdem  einen  Teil  des  August  (53  Tage  nach  Partsch); 
im  grössten  Teil  des  Peloponnes  erstreckt  sie  sich  auf  die  Monate  Juni, 
Juli,  August;  während  die  extremsten  Werte  die  Kykladen  erreichen, 
wo  die  regenlose  Zeit  auf  den  südlichen  Inseln  (Santorin)  bis  zu  einem 
halben  Jahre  dauert.  Inwieweit  diese  Anordnung  der  sommerlichen 
Trockenzeit  im  einzelnen  das  Gedeihen  der  Walloneneichen  beeinflussen 
mag,  kann  hier  nicht  erörtert  werden.  Einmal  wäre  es  zum  mindesten 
unvorsichtig,  bei  den  lückenhaften  meteorologischen  Unterlagen  besonders 
in  diesem  Gebiet,  wo  Mittelwerten  immer  eine  problematische  Bedeutung 
zukommt,  dann  aber  ist  eine  Vegetationsgrenze  kaum  jemals  das  Werk 
eines  einzelnen  klimatischen  Faktors,  sondern  stets  das  Produkt  ver- 
schiedenster klimatischer  (und  biologischer)  Einflüsse.  Hier  soll  nur 
auf  das  Verhältnis  der  Fruchtreife  zur  jahreszeitlichen  Verteilung  der 
jährlichen  Niederschlagsmenge  eingegangen  werden.  Bei  einem  Rultur- 
gewächs,  wie  etwa  dem  Ölbaum,  ist  dies  noch  verhältnismäfsig  leicht 
möglich.  Aber  viel  schwieriger  gestalten  sich  die  Verhältnisse  bei  den 
Walloneneichen,  denen  einmal  die  weitgehende  Verbreitung  und  weit- 
tragende Bedeutung  der  Olive  mit  ihrem  ungleich  reicheren  Beobachtungs- 
material  abgeht,  und  deren  Fruchtreife,  im  Gegensatz  zu  dieser,  den 
Witterungseinflüssen  zweier  Jahre  ausgesetzt  ist. 

Das  einzige,  was  wir  bisher  sicher  wissen,  ist  der  verheerende  Ein- 
fiuss  vorzeitiger  Herbstregen  auf  die  Reifung  und  Ernte  der  Früchte, 
die  dann  faulen   und  ihren  Gerbstoffgehalt    teilweise  einbüssen,  wodurch 


J)  Da  der  Quercus  aegilops  Grisebachs,  Spicilegium  Florae  rumel.  et 
bithyn.  II,  Brunsvig  1844,  S.  334,  zweifellos  mit  Quercus  macedonica  DC 
identisch  ist,  müssen  seine  Standorte  bei  Prisren,  Ducan  usw.  hier  übergangen 
werden.  Leider  ist  dies  Max  Koch  in  seiner  zusammenfassenden  Arbeit  über 
die  ,Höhengrenzen  der  Vegetation  im  Mittelmeergebiete u,  Halle  1910,  S.  119, 
entgangen,  dessen  darauf  fussenden  Anschauungen  über  das  Ansteigen  der 
Höhengrenzen  von  Quercus  aegilops  L  nach  N.  und  0.  usw.  damit  die  wich- 
tigsten Stützen  entzogen  werden. 


—     29     — 

sie  oft  völlig  wertlos  werden.  Es  ist  auffallend,  dass  in  Jahren  der 
Missernte,  wie  z.  E.  1905,  gerade  der  Nordwesten  des  südosteuropäischen 
Verbreitungsgebiets  am  schlimmsten  getroffen  wurde,  wodurch  sich  dann 
der  Schwerpunkt  des  Handels  zugunsten  der  Ägäis  verschiebt  und  den 
Piräus  mehr  begünstigt.  —  Die  hochsommerlichen  Gewitterschauer x), 
die  die  Sommer  von  Janina  zu  unterbrechen  pflegen,  und  im  Verein 
mit  den  dort  herrschenden  Wintern  die  Mediterranflora  aus  dem  Innern 
Albaniens  verbannen,  werden  auch  manchmal  jenseits  der  Vegetations- 
scheide der  westepirotischen  Ketten  sich  bemerkbar  machen  und  hier 
vorzeitig  den  mediterranen  Sommer  beschliessen.  Dann  bringen  die 
albanischen  Häfen  nur  Ausschussware  auf  den  Markt,  die  Hauptdistrikte 
Akarnaniens  versagen  völlig,  und  selbst  der  Peloponnes  scheint  nicht 
unbeeinflusst  zu  bleiben.  —  Dass  diese  Umstände  auch  die  Fort- 
pflanzungs-  und  damit  die  Verbreitungsverhältnisse  der  Walloneneichen 
mit  bestimmen,  ist  wohl  anzunehmen,  wenn  auch  heute  im  einzelnen 
noch  nicht  positiv  zu  bestätigen. 

B.  Kleinasien. 
1.  Die  Yegetationsbedingungen   des  kleinasiatischen  Bodens. 

Den  starken  morphologischen  Gegensätzen  im  Aufbau  Kleinasiens 
entspricht  naturgemäfs  ein  ebensolcher  der  Klimate  und  damit  auch  der 
Vegetation  von  Binnenland  und  Randlandschaften.  Dazu  schafft  die 
Lage  zwischen  den  breiten  Landmassen  Nordafrikas  und  Mittelasiens 
einen  kontinentalen  Raum  inmitten  dreier  Meere,  der  vor  allem  infolge 
klimatischer  Ungunst  —  wenn  wir  von  den  ebenfalls  vielfach  ausschlag- 
gebenden Verkehrsverhältnissen  absehen  wollen  — ,  an  der  Entfaltung 
des  natürlichen  Reichtums  seines  Bodens  gehindert  wird2).  Klimatisch 
(und  damit  auch  wirtschaftlich  begünstigt)  ist  ausser  der  politischen 
Küste  und  den  höheren  Aufragungen  der  kleinasiatischen  Faltenregion, 
vor  allem  der  durch  ostwestlich  streichende  Tallandschaften  teilweise 
vorzüglich  aufgeschlossene  Westen. 

Bei  der  geringen  Verbreitung  der  Walloneneichen  im  pontischen 
Gebiet  ist  es  kaum  möglich,  die  klimatischen  Bedingungen  festzulegen, 


')  Pkilippson,  A.,  Reisen  in  Nord-  und  Mittelgriechenland,  Z.  d.  Ges. 
f.  Erdkunde,  31,  1896,  S.  290. 

2)  Andree,  Karl,  Geographie  des  Welthandels,  neu  bearbeitet  von 
Fr.  Heiderich  und  R.  Sieger,  II,  Frankfurt  1912,  S.  211. 


—     30     — 

unter  denen  sie  hier  vorkommen.  Auffallend  ist  immerhin  ihr  weites 
Vordringen  nach  Osten.  Sie  fliehen  naturgemäfs  den  klimatischen 
Bereich  des  armenischen  Hochblocks,  der  die  Januarisotherme  von  0* 
gerade  noch  die  Nordostgrenze  Kleinasiens  berühren  lässt.  :)  Aber 
bereits  Angora,  obwohl  200  km  vom  Schwarzen  Meer  entfernt,  wird 
bereits  von  der  4  °  Januarisotherme  umschlossen.  Die  feuchten  Sommer 
—  in  Trapezunt  fallen  selbst  im  regenärmsten  Monat,  im  Juli,  44  mm  — - 
des  eigentlichen  politischen  ,Gestades  entsprechen  nicht  dem  Bedürfnis 
der  Walloneneichen  nach  einer  trockenen  Reifungszeit.  Erst  weiter  im 
Westen  zeigen  sich  Anklänge  an  eine  sommerliche  Trockenzeit,  zweifellos 
unter  dem  Einflqss  der  Ägäis;  und  hieraus  erklärt  sich  auch  das  plötz- 
liche massenhafte  Auftreten  an  der  Westküste  Bighas.  Leider  lässt  der 
gänzliche  Mangel  von  meteorologischen  Daten  für  den  Nordwesten  kein 
genaueres  Urteil  zu,  was  um  so  bedauerlicher  ist,  als  gerade  die  Nieder- 
schläge das  einzige  klimatische  Element  sind,  das  einen  direkten,  sinn- 
fälligen Einfluss  auf  die  Reifung  und  damit  die  Verbreitung  der  Wallonen- 
eichen ausübt.  —  Der  Breitenkreis  von  Edremid  (Adramyti)  und 
Balikesri  —  wie  weit  über  diesen  Ort  hinaus,  ist  noch  ungewiss  — 
scheint  die  Südgrenze  des  politischen  Gebiets  zu  bilden. 

Aus  dem  Nordwesten  des  angrenzenden  Mediterrangebiets  haben 
wir  leider  nur  die  Beobachtungen  Prof.  Dorpfelds  in  Pergamon2),  die 
einzigen  Beobachtungen  in  der  kleinasiatischen  Nordwestecke  überhaupt. 
Trotzdem  auch  Pergamon  noch  von  den  nördlichen  und  nordöstlichen 
Winterstürmen  des  Pontus  heimgesucht  wird,  finden  doch  die  Wallonen- 
eichen bereits  einen  völlig  mediterranen  Sommer  mit  einer  scharf  aus- 
geprägten Trockenzeit  von  mindestens  vier  Monaten  (Mai  bis  August) 
vor,  die  erst  die  selten  vor  Ende  September  eintretenden  Herbstregen 
unterbrechen.  Die  ausgeprägteste  und  längste  Trockenzeit  aber  hat 
Smyrna  mit  fünf  Monaten  (Mai  bis  September)  bei  einer  Julitemperatur 
von  26,4°  C.  Diese  ganz  hervorragend  günstige  Reifezeit  kann  auch 
für  die  untere  Hermos-,  Kayster-  und  Menderesebene  angenommen 
werden,  und  erklärt  mühelos  die  reichen  und  regelmäfsigen  Ernten 
dieser  Bezirke.  Aber  ostwärts  ändern  sich  diese  Verhältnisse  ziemlich 
rasch  beim  Anstieg  nach  dem  Binnenland  und  schon  am  oberen  Kayster 
ist  die  Trockenzeit  auf  die  Monate  Juli  und  August  beschränkt. 


*)  Banse,   Ewald,  Orient  III:    Der  arische  Orient,   Leipzig  1910,    S.  27. 
2)  Philippson,  Alfr.,  Reisen  und  Forschungen  im  westlichen  Kleinasien, 
I.  Erghft.  167,  z.  Pet.  Mitt.,  Gotha  1910,  S.  100. 


—     31     — 

Und  die  gleichen  mediterranen  Typen,  die  die  Gebirgswälder  des 
anatolischen  Westens  kenntlich  machen,  zeichnen  auch  den  Süden  aus, 
und  speziell  in  den  taurisehen  Gebirgsstöcken  treten  uns  inmitten  von 
Kiefern  und  Kastanien  die  Gruppe  der  Macrolepidiae  plötzlich  in  einer 
ganz  neuen,  ungeahnten  Formenfülle  entgegen,  entsprechend  ihrer  reichen 
östlichen  Verwandtschaft,  die  es  mit  sich  bringt,  dass  die  Euwalloneenr 
die  die  westtaurischen  Ketten  wie  eine  riesige  Girlande  zieren,  jenseits 
der  cilicischen  Tore  im  Wettbewerb  mit  den  übrigen  Macrolepidiae 
unterliegen,  die  sich  bereits  im  cilicischen  Taurus  allenthalben  in  ihre 
Reihen  drängten,  um  dann  im  Osten  und  auf  syrischem  Boden  das 
Szepter  gänzlich  ihren  Händen  zu  entwinden. 

2.  Der  politische  Nordwesten. 

Das  politische  Gebiet  umfasst  im  wesentlichen  die  grosse  mysisch- 
bithynische  Ostwestsenke  und  das  dahinter  liegende  niedere  aber 
unwegsame  mysische  Bergland.  Die  Wallonenvorkonimen  scheinen  sich 
in  allererster  Linie  auf  die  südlicheren  Teile  des  politischen  Waldgebirge 
und  auf  die  im  klimatischen  Bereich  des  ägäischen  Meeres  gelegenen 
Teile  des  Mutessari fliks  von  B i g h a  zu  beschränken,  ihre  Areale 
sind  also  schon  in  hohem  Mal'se  pontischen  Einflüssen  entzogen. 

Verhältnismäfsig  gut  sind  wir  über  die  Wallonenwälder  und 
-Pflanzungen  von  Bigha  unterrichtet.  Vom  trojanischen  Gestade  haben 
sie  zuerst  W  h  e  1  e  r  und  W  e  b  b  genauer  geschildert 1).  Die  Wallonen- 
eichen  krönen  hier  niedrige  von  Gesträuch  bewachsene  Hügel  oder 
stehen  zerstreut  in  den  Ebenen,  wo  man  sie  an  der  ganzen  klein- 
asiatischen Westküste  antrifft.  W  e  b  b  beschreibt  einen  Wald  dieser 
Bäume,  der  die  Ruinen  Alexandrias  umgibt. 2)  Das  Auftreten  in  den 
Ebenen  von  Troas,  wo  die  Walloneneichen  bemerkenswertenveise  haupt- 
sächlich die  südlichen  Hänge  der  Hügel  bevorzugen,  und  so  den  Nord- 
winden weniger  ausgesetzt  sind,  ist  das  nördlichste  genauer  beschriebene 
Vorkommen  und  ist  zweifellos  in  hohem  Grade  mitbedingt  durch  seine 
günstige  Lage  zur  mediterranen  Ägäis. 


x)  Webb,  P.  Barker,  Topographie  de  la  Troade  ancienne  et  moderne,. 
Paris  1844,  S.  115. 

-)  Offenbar  hat  dies  spätere  Autoren  zu  einer  Verwechselung  mit  dem 
ägyptischen  Alexandrien  verführt  und  zu  einer  Annahme  des  Vorkommens 
von  Quercus  aegilops  L  in  Ägypten. 


—     32     — 

Schon  zu  Webbs  Zeiten  stellten  die  Walloneneichen  eines  der 
wichtigsten  Rohprodukte  dieser  Ebenen  dar,  das  hauptsächlich  nach 
England  ging.  Schon  damals  erfreuten  sich  hier  die  Bäume,  wie  heute 
noch  eines  ausgedehnten  Schutzes,  der  allerdings  infolge  ungeschickten 
Aberntens  nur  teilweise  zur  Wirkung  kommt.  —  Heute  bedecken  die 
Wallonenhaine  im  Mutessariflik  von  Bigha  einen  Raum  von  266  000  ha 
und  erfüllen  so  etwa  den  dritten  Teil  seiner  Bodenfläche  (750  000  ha). 
Die  hohe  wirtschaftliche  Bedeutung  speziell  der  Wallonen  für  diesen 
Bezirk  geht  schon  aus  diesem  Verhältnis  hervor,  das  auch  gleichzeitig 
die  hohen  Ausfuhrmengen  erklärt,  die  einmal  von  Esine  und  Aiwadjik, 
dann  aber  von  Kaie  Sultanie  (Dardanelles,  Tschanak  Kalesi)  zur  Ausfuhr 
gelangen  und  diesen  Häfen  teils  auf  dem  Landwege  (Kameltransport!), 
teils  auf  dem  Seewege  zugehen.  Die  Hauptproduktionsgebiete  liegen  im 
klimatisch  bevorzugten  Westen,  in  den  Kasas  von  Esine  und  Aiwadjik, 
deren  Gesamternte  auf  3000  t  im  Werte  von  1,21  Mill.  Mk.  ver- 
anschlagt wird1).  Der  Hauptausfuhrort  ist  Kaie  Sultanie,  dessen  Export 
in  guten  Jahren  15  000  t  überschreiten  soll  und  dessen  Einkaufssphäre 
allerdings  auch  das  ganze  Sandschak  Bigha  umfasst  bis  zum  Golf  von 
Adramit2)  (Edremid).  Aus  dem  auffallend  widerspruchsreichen  statistischen 
Material  seien  folgende  zuverlässigeren,  bezw.  wahrscheinlicheren  Angaben 
(in  t)  ausgewählt :  3) 


Jahr 

Menge 

Wert 
(Mill.  Mk.) 

1873 

2479 

1890 

1559 

0,6 

1901 

5830 

0,96 

1902 

6380 

1,12 

1905 

3400 

1906 

3138 

!)  Österr.  Konsulatsber.  —  Cuinets  Angaben  (a.  a.  0.  III,  S.  763  ff. 
und  771)  liegt  wohl  ein  Versehen  in  der  Festsetzung  der  Dezimale  zugrunde. 
Es  muss  dort  wohl  heissen:  Esine  1980  t  (statt  19  792528  kg),  Aiwadjik  1100  t 
(statt  11073979  kg),  was  ganz  gut  den  wahren  Verhältnissen  der  beiden 
Häfen  entspräche,  wie  es  von  anderer  Seite  angegeben  wird  (vgl.  Österreich. 
Konsulatsber). 

2)  Handelsarchiv  1906  II. 

3)  Dass.     1906,  IL 

Ritter  zur  Helle  von  Samo,  A,  Das  Vilajet  der  Inseln  des  weissen 
Meeres.     Mitt.  d.  fteogr.  Ges.,  Wien  1878,  S.  171. 


—     33     — 

Die  Ausfuhr,  die  früher  allgemein  nach  Triest  ging,  gelangt  auch 
heute  noch  zum  grossen  Teile  dorthin,  wenn  auch  Italien  neuerdings  an 
der  Spitze  der  Ausfuhr  steht.  Der  Rest  gelangt  nach  den  benach- 
barten Balkanstaaten  (Bulgarien,  Rumänien !) l).  Ein  Teil  geht  nach 
Smyrna,  um  von  dort  mit  südanatolischer  Ware  aufgebessert  in  den 
Handel  zu  gelangen.  Denn  ein  Hauptmangel  der  politischen  Wallonen 
ist  ihr  verhältnismäfsig  geringer  Gerbstoffgehalt,  der  auch  die  niedrigen 
Preise  erklärt. 

Jenseits  von  Kaie  Sultanie  im  Wilajet  Brussa  liegen  in  noch 
ausgesprochenerem  Mafse  die  Hauptwallonendistrikte  im  Süden  des  Be- 
zirks, was  sich  deutlich  in  den  Produktionsziffern  der  einzelnen  Sand- 
-schaks  ausprägt,  wie  folgende  Tabelle2)  zeigt: 

Brussa 1400  t 

Ertoghrul 150  « 

Karasi .  3500  « 

Kutaia 4990  « 

Uschak 2373   « 

Karahissar 4950  « 

Die  nördlichen  Bezirke  produzieren  trotz  ihrer  grossen  räumlichen  Aus- 
dehnung nur  verhältnismäfsig  minimale  Quantitäten  (Brussa,  Ertoghrul), 
und  Karasis  scheinbare  Ausnahme  erklärt  sich  mühelos  aus  den  reichen 
Wallonenwaldungen  der  Gegend  von  Balikesri3)  —  wo  allein  der 
5000  ha    grosse   Wald    von    Balia    Riesenmengen    liefert    — ,    und    die 


i)  So  bezogen  (Cuinet  III,   Handelsarchiv  1906  II.  1907  II): 

Land:  1890  1905  1906 

Deutschland      ...       —  401  444 

Grossbritannien    .     .     281  304  153 

Österreich-IT.    .     .     .     693  795  493 

Türkei 194 

Bulgarien     ....       28  106  — 

Griechenland    ...       —  75 

Italien —  1159  — 

Rumänien     ....       39  277 

Russland      ....     325  189 

-')  Cuinet  IV,  S.  115,  256  ff.,  195,  215,  229. 

3)  Cuinet  IV,  S.  256  ff.  —  Vergl.  auch  Philip p so n,  Alfr.,  Reisen  und 
Forschungen  im  westlichen  Kleinasien  III.  Erghft.  177  zu  Petermanns,  Gotha 
1913,  S.  5  u.  S.  65,  wo  ausgedehnte  Wallonenwälder  von  Balat  und  Kebsut 
erwähnt  werden. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nah    G6,  1913.  3 


—     34     — 

bereits  wie  die  drei  südlichen  Sandschaks    (Uschak,  Kutaia    und    Kara- 
hissar)  in  das  mediterrane  Anatolien  hineinreichen. 

Die  Ausfuhrmengen  scheinen  allerdings  beträchtlich  hinter  diesen 
Produktionsziffern  zurückzubleiben.  So  exportierten  die  drei  südlichen 
Sandschaks1)  1900  (1901)  nur  5000  (bezw.  2650)  t.  Die  Ausfuhr 
dieser  Mengen  geschieht  auf  verschiedenen  Wegen.  Xur  ein  kleiner 
Teil  scheint  nach  Panderma  am  Marmarameer  zu  gelangen,  das  1901  nur 
3000  Sack  (d.  s.  etwa  150  t)  im  Werte  von  37  000  Mk.  ausführte. 
Sie  kommen  hierher  auf  der  hier  endigenden  Karawanenstrasse  von 
Balikesri  und  entstammen  wohl  meist  dem  nächsten  Bereich  dieser 
Strasse;  denn  nur  wenig  südlich  von  Balikesri  kommt  man  in  den 
Bereich  der  Bahnlinie  Soma-Magnissa-Smyrna,  und  das  wenige  Kilometer 
weiter  nach  Westen  gelegene  reiche  Becken  von  Ivrindi  bringt  seine 
Produkte  bereits  nach  Edremid.  Die  ganze  übrige  Ausfuhr,  vor  allem 
gilt  dies  von  den  Hauptmengen,  die  das  Sandschak  Karahissar  hervor- 
bringt, gelangt  nach  Smyrna. 

3.  Das  ausserpontische  Westanatolien. 

Über  den  übrigen  kleinasiatischen  Westen  sind  wir  ausführlicher 
unterrichtet  durch  die  Reisen  Philipps ons2),  dessen  sehr  genaue 
Standortsangaben  (Höhe,  Exposition,  Boden,  Vegetation)  der  volkswirt- 
schaftlich bedeutsamen  Gewächse  Kleinasiens  auch  ein  pflanzengeographisch 
recht  schätzenswertes  Material  liefern,  das  einst  bei  einer  eingehenderen 
Gliederung  der  kleinasiatischen  Vegetation  von  hervorragendem  Wert 
sein  wird.  In  dem  nun  zu  betrachtenden  Gebiet  treffen  wir  auf  die 
grössten  Areale,  die  die  Walloneneichen  überhaupt  bedecken.  —  Das 
hinter  der  Küste  liegende  Land  wird  von  durchschnittlich  800  m  hohen 
Bücken  durchzogen,  deren  obere  Hälfte  der  unteren  Waldregion  zufällt 
(Fitzner).  Zwischen  diesen  Rücken  liegen  westlich  des  Meridians  von 
Konstantinopel  im  ostwestlich  eingesenkten  Tiefbecken  und  Gräben  junge, 
von  Alluvionen  erfüllte  Bruchebenen.  Dies  ist  der  Charakter  der  vom 
Kaikos,  Hermos,  Kayster  und  Mäander  durchflossenen  Ebenen,  deren 
ausgesprochen  ägäischer  Charakter  im  stärksten  Gegensatz  zu  den  zen- 
tralen Binnenlandschaften  steht.    Zwischen  dem  Breitenkreis  von  Edremid 


*)  Östr.  Konsulatsber. 

2)  Philippson,  Alfr.,   Reisen   und   Forschungen   im   westl.   Kleinasien, 
Erghfte.  167,  172  und  177  zu  Pet.  Mitt.,  Gotha  1910-1913. 


—     35     — 

und  dem  Golf  von  Makri  (nordöstlich  von  Rhodos)  enthalten  sie  die 
grössten  Wallonendistrikte  überhaupt  und  bilden  gleichzeitig  die  natür- 
lichen Ausfuhrwege  des  Produkts  nach  der  Küste.  —  Bereits  im  Hinter- 
grund des  Golfs  von  Edremid  lässt  das  sommerliche  Klima  ein  Produkt 
reifen,  das  dem  des  sonst  politischen  Distrikts  an  Gerbstoffreichtum  und 
Handelswert  weit  überlegen  ist.  Grössere  Wallonenmengen,  die  den 
Gebirgen  des  Hintergrundes  entstammen,  führt  das  Tschiflik  des  Trikupis 
aus1).  Südöstlich  von  Ajasmand  treffen  wir  auf  eine  fruchtbare  Küsten- 
ebene,  die  ebenfalls  Wallonenproduktion  aufweist2),  ebenso  wie  die, 
diese  Ebene  im  Osten  abschliessenden  Gebirge.  —  Jn  grösserem  Mafs- 
stab  aber  gedeihen  Wallonen  in  der  vom  Kai  kos  durchströmten  und 
von  grossen  fruchtbaren  Terrassen  umschlossenen  Talweitung  oberhalb 
von  Bergamo 3),  die  von  Tschandarly  und  dem  durch  eine  bessere  Ver- 
bindung mit  Bergamo  ausgezeichneten  Dikeli  zur  Ausfuhr  gelangen. 
Schon  in  der  Gegend  von  Bergamo  hat  die  Mediterranflora  das  Bestreben, 
sich  von  der  Küste,  die  sie  bisher  nur  in  einem  ziemlich  schmalen 
Streifen  begleitete,  weiter  ins  Innere  zu  begeben,  eine  Tendenz,  die  in 
ihrer  ganzen  Charakteristik  erst  an  der  Südseite  des  Jün-Uag4),  im  Süden 
Bergamos  in  Erscheinung  tritt,  wo  die  übrigen  Sträucher  der  Macchie 
Quercus  coccifera  L  ihr  gegen  kontinentale  Einflüsse  am  meisten  abge- 
härtetes Mitglied  bis  600  m  begleiten.  Im  Gebiet  des  oberen  Kaikos 
scheint  die  Walloneneiche  allerdings  zu  fehlen.  Aber  in  der  Talmuschel 
nordöstlich  von  Bergamo,  die  von  dem  dicht  mit  Kiefern  und  Eichen 
bewaldeten  Akmas  Dag  (900  m)  überragt  wird,  finden  sich  allenthalben 
Walloneneichen,  oft  mit  einzelnen  Kiefern  zusammen  inmitten  der  Felder 
der  Ebene,  ganz  wie  im  Ajasmand -Tschaital  unterhalb  Ludscha,  wo 
zwischen  Äckern  und  Weideflächen,  Kiefern,  Wallonen  und  Oliven  auf- 
treten5). Dieser  Fluss  schüttet  im  Gebirge  eine  weite  Ebene  von  Granit- 
sand auf,  gleichfalls  bestanden  von  Wallonen  und  Weiden.  Im  Süd- 
westen dieser  Fläche  liegen  ebenfalls  bedeutende  Wälder  von  Wallonen 
und  anderen  sommergrünen  Eichen  sowie  Pinien,  in  denen  die  kaum 
Feldwirtschaft  treibenden  Bewohner  von  Jokara-Beyköi  Wallonen  und 
Piniennüsse  sammeln. 


')  Philippson,  a.  a.  0.,  I  S.  29. 
2)  Philippson,  a.  a.  0.,  I  S.  93. 
a)  Philippson,  a.'  a.  0.,  I  S.  98. 

4)  Philippson,  a.  a.  0.,  I  S.  101. 

5)  Philippson,  a.  a.  0.,  I  S.  92. 


—     36     — 

Wenn  im  folgenden  Mytilini  in  die  Betrachtung  des  festländischen 
Anatolien  einbezogen  wird,  so  erlaubt  dies  einmal  seine  Lage  und  Boden- 
plastik, die  ähnliche  Lebensbedingungen  schafft,  wie  wir  sie  in  den  so- 
eben betrachteten  Bezirken  vorfanden,  vor  allem  aber  seine  völlige 
Einzelstellung  unter  den  übrigen  Inseln,  von  denen  keine  eine  be- 
deutendere Produktion  aufweist.  Denn  Tenedos  und  Ajistrati  im  Norden 
und  das  kleine  Nisyros  im  Süden  können  hier  übergangen  werden. 
Chios'  Riesengerbereien  erfordern  allein  eine  jährliche  beträchtliche 
Walloneneinfuhr  x) ;  Rhodos,  im  Altertum  eine  Waldinsel,  ist  heute  seiner 
weiten  Forste  beraubt,  vor  allem  infolge  der  zu  intensiven  Schälwirt- 
schaft seiner  Gerbindustrie  2).  Dazu  veranlasst  ein  vom  Festland  ein- 
geschleppter Parasit  den  dauernden  Rückgang  seiner  Wallonenernte,  so 
dass  heute  Rhodos  nur  mehr  als  Umschlagsplatz  Bedeutung  hat. 

Und  während  die  andern  «Inseln  des  Weissen  Meeres»  jeglichen 
Waldschmucks  beraubt  sind,  reifen  in  den  Andesit-  und  Basalthügeln 
von  Mytilini  noch  alljährlich  grosse  Wallonenmengen ;  während  noch 
1873  3)  kaum  800  t  erzeugt  wurden,  liefern  die  Eichenwaldungen,  die 
mit  Beständen  der  Strandkiefer  (Pinus  maritima),  des  Ölbaums  und 
der  Kastanie  zusammen  noch  22  qkm  der  Insel  mit  Wald  überziehen4), 
heute  hauptsächlich  in  der  Kordhälfte  der  Insel  noch  3000  t  Wallonen 
jährlich,  die  meist  nach  Triest  gehen5). 

Wohl  alle  bisher  beschriebenen  Wallonengebiete  werden  übertroffen 
durch  die  reichen,  in  den  Golf  von  Smyrna  mündenden  Ebenen  und 
die  sie  umrahmenden  Gebirge.  Das  hier  besonders  häutige  Auftreten 
der  Ortsbezeichnung  Palamut6),  dem  türkischen  Wort  für  Wallonee, 
zeigt  schon  die  Wichtigkeit  dieses  Produkts  für  jene  Gegend  Klein- 
asiens an. 


1)  Fitzner,  Rudolf,  Kleinasien  und  Syrien,  S.  93  ff. 

2)  Fitzner,  a.  a.  0..  S.  104. 

•s)  Ritter  zur  Helle  von  Sarao,  A.,  Das  Wilajet  der  Inseln  des 
Weissen  Meeres.     Mitt.  der  Geogr.  Ges.  Wien  1878,  S.  171. 

4)  Candargy,  M.  Pal.  C,  La  Vegetation  de  l'Ile  de  Lesbos.  Revue 
generale  de  botanique  II,  1899. 

5)  Fitzner,  a.  a.  0.,  S.  83—85. 

G)  So  bei  Akhissar  (Bahnlinie  Smyrna-Soma) ;  ferner  südlich  Sivrihissar 
auf  der  Erythräischen  Halbinsel  eine  gleich  benannte  Insel.  Von  Eryträa 
erwähnt  auch  Philipps on  (a.  a.  0.,  II,  S  50)  ein  Dorf  Palamut  inmitten 
wallonenbestandener  Hügel. 


—     37     — 

Südlich  der  bergamenischen  Landschaft  dehnen  sich  die  weiten 
dichtbevölkerten  Fruchtebenen  der  Hermos zone  (Pkilippson)  aus ; 
vor  allem  diejenigen  des  unteren  Herraoslaufs,  von  Akhissar,  und  die 
zwischen  Alermere  und  dem  gleichnamigen  See1),  in  die  allenthalben 
einzelne  Walloneneichen  eingestreut  sind.  Beim  Emporsteigen  aus  diesen 
Tallandschaften  kommt  man  oberhalb  der  Phrygana  und  Kermeseichen- 
zone  in  die  Region  der  Bergwälder,  wo  wiederum  eingesprengte  Be- 
stände von  Walloneneichen  auftreten,  zwischen  Resten  einst  weitver- 
breiteter Kiefernwälder.  Aber  wenig  östlich  von  Akhissar  beobachtete 
Philippson  in  700  m  Höhe  bereits  hochwüchsige  Wacholder,  die 
Vorboten  des  Binnenlands.  Jedoch  diese  Grenze  ist  wohl  örtlich  be- 
schränkt, denn  noch  50 — 100  km  weiter  östlich  befinden  sich  gleichfalls 
umfangreiche  und  wirtschaftlich  wertvolle  Wallonenbestände  in  der 
Gegend  von  Demirdji,  Gördis  und  Borlu2). 

Am  unteren  Hermos  scheinen  die  Walloneneichen  sowohl  unterhalb 
als  oberhalb  des  Engtals  von  Menemen  verbreitet  zu  sein.  Sie  ge- 
deihen noch  am  Ostabhang  des  Dumanli-Dag  (864  m),  der  das  grosse 
Hermosdelta  nach  Nordosten  abschliesst  und  werden  auch  noch  nord- 
östlich dieses  Gebiets  erwähnt3).  Im  Süden  wird  das  Hermostal  von 
dem  westlichen  Ausläufer  des  Sipylosgebirges,  dem  Jamanlär-Dag, 
(976  m)  begrenzt,  der  ausser  grösseren  Kiefernwäldern,  in  tieferen 
Lagen  auch  Wallonenbestände  trägt,  die  zusammen  mit  Feldtluren  und 
Olivenhainen  das  Hermostal  im  Süden  begleiten1).  Dem  fruchtbaren 
Hermosdelta  gegenüber  taucht  die  typisch  mediterrane  Ery  thräis  che 
Halbinsel  aus  den  Fluten  empor,  von  deren  Hängen  und  Ebenen 
Philippson  verschiedentlich  Wallonenwälder  beschreibt,  so  westlich 
von  Hypsile  und  vor  allem  südlich  von  Sivrihissar 5). 

Südwärts  von  Smyrna  öffnet  sich  der  weite  Talzug  von  Djimovassi 
(60 — 100  m),  wo  Eisenbahn  und  Karawanenstrassen  stundenlang 
Getreidefelder  mit  eingestreuten  Wallonen  durchziehen.  Weniger  orientiert 
sind  wir  über  das  Vorkommen  der  Walloneneichen  in  der  Kaystos- 
ebene, aus  derem  oberen  Teil  (Baliamboli)  sie  zweifellos  ausgeführt 
wird.     Vom  unteren  Kajstos  liegen  keine  Angaben  vor  und  es  erscheint 


i)  Philippson.  a.  a.  0..  II.  S.  6,  10.  16. 

2)  Scherz  er,  Karl  von,  Smyrna,  Wien  1873,  S.  119. 

3)  Philippson,  a.  a.  0.,  II,  S.  8. 

4)  Philippson,  a.  a.  0.,  II,  S.  19. 

5)  Philippson,  a.  a.  0.,  IL  S.  56. 


-     38     — 

nicht    ausgeschlossen,    dass    der    Baum,    der   hier    besonders    intensiven 
Waldverwüstung  zum  Opfer  gefallen  ist. 

Um  so  ausgedehntere  Bestände  finden  sich  im  Mäandertal.  Be- 
sonders der  Unterlauf  des  Flusses  liefert  gute  Erträge.  Aidin  ist  von 
Feigengärten  und  Olivenhainen  umgeben,  in  deren  Mitte  Walloneneichen 
emporstreben1),  die  sich  weiter  auch  nördlich  Aidins  am  Südhang  des 
Messogisgebirges  hinziehen.  Im  Gebiet  des  Menderes  scheint  die 
Walloneneiche  bedeutend  weiter  nach  Osten  vorzudringen,  als  in  den 
Tälern  des  Hermos  und  Kaystos.  In  30°  ö.  L.  liegen  noch  die  'be- 
kannten Produktionszentren  von  Diner  und  Burdur.  T  c  hihatcheff 2) 
erwähnt  sie  noch  östlich  von  Hoiran  Göl  zwischen  Gelendus  und 
Yakamber. 

[Wie  weit  die  Walloneneiche  Karien  und  Pisidien  bewohnt,  ist  un- 
bekannt, aber  sie  wird  sowohl  von  Mentescha,  das  eine  beträchtliche 
Ausfuhr  hat3),  als  auch  von  Lycien,  wo  sie  Stapf  zwischen  Kasch  und 
Gjöbaschi  sammelte,  angegeben.] 

Fast  die  gesamte  Produktion  des  eben  besprochenen  Gebiets  zwischen 
dem  Golf  von  Edremid  im  Norden  und  dem  Golf  von  Makri  im 
äussersten  Süden,  dazu  noch  ein  grosser  Teil  der  Ernte  der  Inseln  des 
Archipels  gelangt  auf  den  Markt  von  Smyrna,  dessen  festländischer 
Handelsbereich  nordwärts  die  Linie  Balikesri-Kutaia  erreicht4),  während 
er  im  Westen  der  Anatolischen  Bahn  bis  Konia  folgt ;  im  Süden  bilden 
die  den  Küsten  von  Karien,  Lycien  und  Pamphylien  vorgelagerten 
Gebirgsketten  seine  natürliche  Grenze.  So  beherrscht  Smyrna  «den 
produktivsten  Bezirk  Vorderasiens :  ganz  Westanatolien,  ausgenommen 
die  Küsten  des  Marmarameeres»  (Philippson) 5).  Inmitten  dieses 
Gebiets,  das  das  Areal  des  gleichnamigen  Wilajets  bei  weitem  über- 
schreitet, liegt  die  Stadt  im  Zentrum  eines  wohlentwickelten  Bahn-  und 
Strassennetzes.  —  Betrachten  wir  zunächst  die  Produktion  innerhalb 
der  Grenzen  des  Wilajets.    Scherzer6)  schätzt  (1873)  die  Jahresernte 


i)  Philippson,  a.  a.  0.,  II,  S.  78. 

:)  Tchihatcheff,  Asie  Mineure,  3.  partie:  Botanique  II,  S.  470. 

3)  Cuinet,  a.  a.  0.,  III,  S.  619. 

i)  Ber.  f.  Handel  u.  Industrie  1912,  S.  389  ff. 

5)  Philippson,  a.  a.  0.,  S.  38. 

6)  Scherzer,  a.  a.  0.,  S.  119. 


—     39     — 

auf  30  000  t  im  Werte  von  4  800  000  Gulden.     Cuinet1)    kommt   an- 
scheinend  unabhängig  von  ihm  zu  56  500  t  im  Werte  von  16  Mill.  Frs. 

Die  Gesamtmenge  aber,  die  auf  den  Markt  von  Smyrna  strömt,  be- 
rechnete Stöcke  1  1882  auf  22— 44  000  t2).  Neuere  Daten  geben  die 
österr.  Konsulatsberichte,  die  der  folgenden  Tabelle  zugrunde  liegen 
(1907  ff.).  Die  dort  angeführten  Mengen  entsprechen  aber  durchaus  nicht 
der  Ernte  bezw.der  Ausfuhr  des  ganzen  Smyrnaer  Handelsgebiets,  denn  eine, 
wenn  aucb  —  infolge  der  vorherrschenden  Gerberei  mit  Fichtenrinde  — 
stellenweise  vielleicht  nicht  sehr  beträchtliche  Menge  verbraucht  die 
Gerbindustrie  der  Erzeugungsorte  selbst,  vor  allem  Smyrna  und  Aidin, 
—  auch  Bergamo,  sowie  die  Grossgerbereien  von  Chios,  Samos,  Konstantin- 
opel, usw.  Diese  Orte  werden  heute  allerdings  meist  direkt  von  den 
kleineren  Häfen  Westanatoliens  versorgt,  deren  Ausfuhr  sich  bis  zum 
Pontus  und  nach  Ägypten  erstreckt  und  auf  5  500  t  berechnet  wurde 3). 
Dessen  ungeachtet  gelangten  im  Zeitraum  von  1898  bis  1908  folgende 
Mengen  (t)  auf  den  Markt  von  Smyrna: 


1898  .  . 

.  .  65000 

1899  .  . 

.  .  70000 

1900  .  . 

.   .  60000 

1901  . 

.  .  45000 

1902  .  . 

.  .  55000 

1903  .   . 

.  .  65000 

1904  .   . 

.  .  65000 

1905  .  . 

.  .  60  000 

1906  .  . 

.  .  50000 

1907  .  . 

.  .  56000 

1908  .  . 

.  .  49  000  (bei  einer  Ernte  von  55- 

-56  000) 

Die  Ausfuhr  bewegte  sich  zwischen  48  000  und  65  000  t.  — Diese 
ziemlich  beträchtlichen  Mengen  erklären  sich  teilweise  auch  aus  der 
verhältnismäfsig  günstigen  Bewaldung  der  hier  in  Betracht  kommenden 
Teile  von  Anatolien,  —  allein  im  Wilajet  Smyrna  soll  noch  1/8  des 
Bodens  bewaldet  sein. 


i)  Cuinet,  a.  a.  0.,  III,  S.  381. 

2)  Stock el,  J.,  Der  Wallonenhandel  Smyrnas.     Österr.  Monatsschr.  f.  d. 
Orient,  1882,  S.  190. 

3)  Handelsarchiv  1906,  II,  S.  1124  ff.,  1910,  II,  S.  522. 


—     40     — 

Cuinet1)  gibt  genauere  Angaben  über  die  einzelnen  Sandschaks  des 
Wilajets,  die  sämtlich   an  den   obigen  Produktionsziffern    beteiligt    sind.. 

Im  Sandschak  Saruchan  liegen  die  Hauptproduktionszentren 
im  Bereich  des  Hermos.  Das  reiche  Tal  von  Manissa  und  sein  südlicher 
bewaldeter  Bergkranz  im  Südwesten  einerseits,  die  vier  Kasas  von  Querdez,. 
Demirdji,  Echme  und  Kula  andererseits  im  Nordosten,  sind  die  fünf 
reichsten  Wallonengebiete,  denen  sich  noch  angliedern  lassen  Adala,. 
Borlu  und  die  oben  (S.   39,  40)  angeführten  Ebenen. 

Der  Unterlauf  des  Kaikos  und  die  Bergamenische  Landschaft  gehören 
bereits  dem  Sandschak  Smyrna  an,  das  hier  im  Morden  wie  im  Süd- 
westen auf  der  Erythräischen  Halbinsel  und  im  äussersten  Südosten  in 
der  Umgegend  von  Boliamboli  Wallonen  hervorbringt. 

Das  Sandschak  Aidin  produziert  6600t  im  Werte  von  7,6  Mill.Frs. 
Hauptgebiete 2)  sind  naturgegeben  die  Gegenden  von  Sokia,  Aidin  vor 
allem,  und  Nazilli  am  Menderes;  und  in  der  Südhälfte  des  Sandschaks: 
Bosdogan  und  bedeutend  zurücktretend  das  Tal  von  Arpa  Su3). 

Das  Sandschak  Denislü,  dessen  Kern  der  Oberlauf  des  Menderes 
bildet,  schliesst  sich  naturgemäl's  an.  Die  Gesamtmenge:  2165  t  im 
Werte  von  0,4  Mill.  M.  dürfte  zum  grössten  Teil  der  Umgegend  des 
Hauptortes  entstammen. 

Das  Sandschak  Menteche,  das  den  Süden  des  Wilajets  bildet, 
tritt  mit  nur  560  t  bedeutend  zurück.  Das  wichtigste  Produktions- und 
Ausfuhrgebiet  ist  das  Caza  von  Makri. 

Die  Wallonenernte4)  im  Smyrnaer  Bezirk  fällt  in  die  Monate  Juli 
und  August  und  beschäftigt  allein  innerhalb  der  Wilajetsgrenzen  gegen 
10  000  Arbeiter  (die  Männer  erhalten  20  bis  30  Piaster  täglich,  Frauen 
8  bis  15  und  Kinder  4  bis  5). 

Über  die  wahre  Grösse  der  alljährlichen  Ernten  im  Wilajet  Smyrna 
geben  uns,  wie  schon  mehrfach  angedeutet,  die  Angaben  der  Handels- 
berichte nur  ein   sehr    ungenaues    Bild.     Oben   war   schon   vom   Inland- 


i)  Cuinet,  a.  a.  0.,  III,  S.  528-619. 

-')  Stöckel,  a.  a.  0. 

3)  Cuinet,  a.  a.  0.,  III,  S.  606. 

■i)  Cuinet,  a.  a.  0,  III,  S.  381. 


—    41     — 

verbrauch  die  Rede,  dessen  Umfang  unbekannt  ist.  Weiter  wurde 
vielfach  versucht,  die  Wallonen  im  Inland  zu  Extrakt  zu  verarbeiten1) 
und  so  die  nicht  geringen  Transportkosten  zu  vermindern.  Demgegen- 
über stehen  die  sicher  nicht  unbedeutenden  Mengen,  die  dem  Wilajet 
von  Aussen  zu  strömen,  vor  allem  auf  dem  Seewege,  der  noch  weit  um 
das  oben  skizzierte  Handelsgebiet  herumgreift  und  zeitweise  den  ganzen 
Archipel,  das  Marmarameer  und  die  ganze  Südküste  (Karamaniawallonen) 
in  seinen  Bereich  zieht.  Je  nach  dem  Ausfall  der  Ernte  werden  sogar  noch 
die  Produkte  Griechenlands  angekauft,  vor  allem  zum  Aufbessern  minder- 
wertiger kleinasiatischer  Sorten. 

Der  Hauptabnehmer   für  Wallonen  ist  heute   noch  Grossbritannien, 
wenn  sein  prozentualer  Anteil   auch    langsam    zurückgeht,    wie   folgende 
Tabelle  anzeigt,  die  die  Durchschnittszahlen  für  je  fünf  Jahre  angibt  und 
dem    britischen    Anteil    den    des    übrigen    Europa     gegenüberstellt     (in. 
Tonnen) 2) : 

Grossbritan.  Übr.  Europa 

1890—1894  23  600  23  000 

1895—1899  24300  33900 

1900  —  1904  25200  34900 

Im  Durchschnitt  betrachtet,  weist  der  Export  Smyrnas  eine  nur  schwache 
Steigerung  auf.  Einmal  mag  hierfür  der  intensive  Wettbewerb  anderer 
Gerbstoffe  verantwortlich  zu  machen  sein ;  dann  bleibt  aber  auch  die 
Beschränktheit  der  Produktion  zu  berücksichtigen,  die  auch  die  Bahn- 
bauten der  Neuzeit  kaum  aufgehoben  haben  dürften,  schon  infolge  der 
nicht  geringen  Frachtpreise.     Aber  in  geringem  Mafse  scheint  hier  und 


1)  So  wurde  neuerdings  auch  in  Smyrna  eine  Valexextraktfabrik  ein- 
gerichtet (Handelsarchiv  1910  II  S.  522  ff.). 

2)  Han  d  elsarchiv  1906,  II,  S.  1124  ff.  —  Allein  in  den  einzelnen  Jahren 
schwankt  das  Verhältnis  der  einzelnen  Länder  ganz  unregelmäßig.  Aus  dem 
lückenhaften  Material  seien  einige  Beispiele  aus  einem  längeren  Zeitraum 
zusammengestellt.  Es  betrug  (nach  Scher  zer  a.  a.  0.)  1872  die  Gesamtausfuhr 
36800  t.     Davon  kamen  auf 

England \  26  700 

Österreich-Ungarn 7  400 

Italien       1900 

Übrige  Länder        800 


—     42     — 

da  durch  den  Anbau  des  Baums  seitens  ansässiger  Griechen  das  Produk- 
tionsfeld  erweitert  zu  werden  1). 

4.  Das  ausserauatolische  Westasien. 

"Während  in  Westanatolien  sowohl  die  hohe  wirtschaftliche  Entwick- 
lung des  Gebiets  als  auch  seine  Bereisung  in  den  verschiedensten  Rich- 
tungen, die  letzten  Endes  beide  auf  die  natürliche  Aufgeschlossenheit 
zurückzuführen  sind,  uns  erlauben,  die  grossen  Züge  der  Verbreitung 
der  Walloneneichen  sowohl  in  geographischer  Hinsicht  als  in  ihrer  wirt- 
schaftlichen Bedeutung  festzulegen,  sind  die  Quellen  für  das  übrige 
Westasien  äusserst  spärlich. 

Diese  Dürftigkeit  der  Nachrichten  wird  im  Gebiet  des  taurischen  Ge- 
birgsystems  um  so  schmerzlicher  empfunden,  als  Nordcilicien  und  Kapadozien 
Ausstrahlungszentren  ersten  Ranges  für  die  floristische  Besiedelung  Klein- 
asiens darstellen.  Bereits  Tchihatc lieft"  zählte  1857  in  seinen  "Etudes 
sur  la  Flore  de  l'Asie  Mineure  et  de  l'Armenie"  (Bull,  de  la  soc.  bot. 
de  France  1857),  auf  deren  florengeschichtliche  Bedeutung  erst  neuerdings 
Engler  wieder    hingewiesen  hat,     von    hier  neun    Eichenarten    auf,    mit 


i)  1889  (Rougon,  F.,  Smyrne.  Paris  1892,  S.  90,  S.  268)  betrug  die  Ernte 
fast  65000  t.     Davon  kamen  auf: 

Land  Menge  (t)  Wert  (Frs.) 

Grossbritan.  30827  13  258581 

Österreich-Ungarn  11757  5  471055 

Italien  5  298  2  254  725 

Frankreich  452  192500 

Übriges  Europa  4767  2028868 

Türkei  66  28418 

Ägypten  74  31 794 

Diesen  älteren  Daten  sei  eine  kurze  Reihe  neuerer  Ziffern  für  die  Jahre 
1900  bis  1904  gegenübergestellt  nach  (Handelsarchiv  1906,  II,  S.  1124  ff.  und 
den  österr.  Konsulat  sber.  für  1908)  (in  Quintal  =  55/56  kg). 

Deutschi. 
42267 
59459 
90326 
103  612 
69124 

Bedauerlicherweise  fehlen  die  Ausfuhrwerte  für  die  Schweiz  und  für 
Italien,  die  beide  das  doppelte  bis  dreifache  Quantum  des  deutschen  Bedarfs 
von  Smyrna  importieren  (1904  importierte  die  Schweiz  8000  t,  Italien  5000  t, 
Handelsarchiv  1906,  IL,  S.  1124). 


Jahr 

Grossbritan. 

1900 

490317 

1901 

500090 

1902 

439844 

1903 

383268 

1904 

477  621 

Niederl. 

Belg. 

26128 

26219 

62307 

50761 

45191 

39020 

68849 

36072 

66812 

56  748 

—     43     — 

mindestens  einem  Dutzend  zum  Teil  sehr  charakteristischer,  nur  hier  vor- 
kommender Varietäten. 

Die  reiche  Gliederung  im  Aufbau  des  Gebirges,  dessen  Kamm  im 
Schnee  schimmert,  während  an  seinem  Fusse  die  Dattelpalme  gedeiht l) 
und  das  an  allen  natürlichen  Landschaften  Kleinasiens  teil  hat,  lässt  die 
Walloneneichen  in  einem  grossen  Reichtum  von  Formen  auftreten,  der 
sich  weiter  nach  dem  kontinentaleren  Osten  hin  zu  erhalten  scheint,  aber 
in  keinem  Verhältnis  zu  ihrer  wirtschaftlichen  Nutzung  steht.  Allerdings 
müssen  wir  auch  hier,  um  gerecht  zu  sein,  bei  der  Beurteilung  der 
Ausfuhrmengen  den  ganz  enormen  Bedarf  der  einheimischen  Gerberei 
von  Konia  bis  Mosul  in  Betracht  ziehen,  in  den  sich  freilich  auch  andere 
Gerbmaterialien  teilen.  P'reilich  hat  die  Waldzerstörung  nirgends  voll- 
ständiger wirken  können,  als  in  Syrien  und  Palästina,  während  in  den 
höheren  Talschluchten  und  ausgedehnten  Lehnen  des  taurischen  Gebiets 
noch  verhältnismäfsig  ausgedehnte  Wälder  zu  finden  sind.  In  den  tieferen 
Lagen  ist  allerdings  auch  in  Kleinasien  die  Vernichtung  seit  den  Tagen 
Tchihatcheffs  rasch  vorwärts  geschritten  und  von  den  tageweitenWäldern 
des  eigenartigen  Quercus  Pyrami  Ky.  am  linken  Ufer  des  Seihun  bei 
Adana,  die  zu  Kotschys  Zeiten  (Sept.  1853)  noch  Räuberhorden  beher- 
bergten, die  ihr  Betreten  unmöglich  machten,  steht  nach  neueren  Nach- 
richten2) kein  Baum  mehr.  Leider  beschränken  sich  die  Angaben  der 
Reisenden  fast  alle  auf  die  nähere  Umgebung  der  Portae  Ciliciae  und 
der  benachbarten  Täler  des  Bulghar  Dag.  Diese  Gebiete  scheinen  jedoch 
ebenso  wie  Ostcilicien  und  der  grösste  Teil  des  Antitaurus  für  die  folgende 
wirtschaftliche  Betrachtung  kaum  in  Frage  zu  kommen. 

Die  Ausfuhr  des  Wilajets  Konia,  die  dem  gebirgigen  Südwesten 
des  Bezirks  entstammt,  wurde  von  C  u  i  n  e  t  auf  400  000  M  geschätzt, 
was  ungefäbr  einer  Menge  von  3000  t  entsprechen  mag,  die  wohl  grössten- 
teils ihren  Weg  nach  Smyrna  findet.  Der  einzige  beträchtliche  Wallonen- 
hafen der  cilicischen3)  Küste  ist  Selefke  (Taschlidscha),  das  nach  Cuinets 


*)  Die  jedoch  in  Cilicien  nicht  mehr  fruchtet  (vergl.  z.  B.  Fr.  X.  Schaff  er, 
Cilicia,  Erghft.  141  von  Pet.  Mitt.,  S.  23,  Gotha  1903.) 

2)  Nach  einer  briefl.  Mitt.  von  Herrn  Walter  Siehe  in  Mersina  (Hortus 
Orientalis).  —  Schaff  er,  Cilicia  a.  a.  O. 

3)  Die  Bezeichnung,  „Sicilische  Vallonea"  ist  nur  eine  Verstümmelung 
von  „Cilicischen  Wallonen",  was  mir  auch  Proben  aus  Sammlungen  bestätigten, 
die  obige  Benennung  trugen  und  deren  Früchte  gleichzeitig  mit  den  Nummern 
von  Kotschys  Itin.  cilic.  versehen  waren. 


—     44     — 

gleichzeitiger  Schätzung  nur  2750  t  exportiert,  die  wohl  grösstenteils  dem 
natürlichen  Einzugsgebiet  des  Calycadnus  entstammen.  «Der  Zeustempel 
zu  Olba  ist  heute  der  Einkaufsort  der  Wallonen.  Von  da  bringen 
Karawanen  die  Ware  hinunter  nach  Taschlidja»  J).  Die  Hauptmenge 
empfängt  dieser  Ort  zweifellos  längs  der  im  Frühjahr  und  Herbst 
belebten,  aber  leider  verfallenen  Karawanenstrasse,  die  von  Ermenek 
und  Karaman  herabführt.  Cuinet2)  berechnet  die  jährliche  Ausfuhr, 
die  nach  Syra,  Smyrna,  Konstantinopel,  Odessa,  Italien  und  Österreich 
geht,  auf  2750  t  (fünfjähriges  Mittel).  Geringer  ist  der  Export  Adanas 3) 
und  der  kleineren  Häfen  des  Wilajets4). 

Im  Gebiet  des  armenischen  Taurusbogens  vom  Bulghar  Dag  im 
Westen  bis  mindestens  zum  Meridian  von  Marasch  dürften  die  Wallonen- 
eichen eine  verbreitete  Erscheinung  sein.  Aber  wenn  wir  versuchen,  uns 
von  ihrer  Verbreitung  im  einzelnen  ein  Bild  zu  machen,  so  stehen  uns 
leider  für  das  ganze  Gebiet  vom  Golf  von  Iskenderum  bis  östlich  Mosuls 
nur  die  ebenso  zweifelhaften  wie  spärlichen  Produktionsziffern  der 
betreffenden  Wilajets  zur  Verfügung,  denen  sich  nur  im  Osten  einige 
knappe  Reisenotizen  an  die  Seite  stellen  lassen. 

Cuinet  berechnet  die  Wallonenausfuhr  des  ganzen  Wilajets  von 
Aleppo  auf  185  t,  wovon  160t  allein  auf  das  gebirgige  Marasch  kommen, 
wo  sich  Walloneneichen  als  Waldreste  gegenüber  den  baumlosen  Flächen, 
die  sonst  das  Gebiet  erfüllen  5)  erhalten  haben.  - — ■  Auffallend  minimal 
sind  jedoch  die  Ausfuhrbeträge  von  Alexandrette,  die  beispielsweise  in 
dem  Zeiträume  von  1905  bis  1908  nur  einmal  30  t  überstiegen  haben6), 
woran  nicht  zum  mindesten  der  grosse  Bedarf  der  umliegenden  Wilajets 
schuld  sein  mag,  der  wohl  naturgemäfs  auf  dem  Landwege  befriedigt  wird, 
wie  auch  der  Export  von  Alexandrette  vorwiegend  die  übrigen  Provinzen 
des  Türkischen  Reichs  versorgt5).  Dass  wir  aus  den  anschliessenden 
Teilen  des  Wilajets  Mamuret  al  Aziz  keinerlei  Angaben  haben,  schliesst 


1)  Ebenfalls  nach  einer  brieflichen  Notiz  von  Herrn  W.  Siebe. 

2)  Cuinet,  a.  a.  0.  II  S.  71.  —  Neuere  wesentlich  geringere  Angaben 
enthalten  die  Berichte  für  Handel  und  Industrie  1907,  S.  617  ff.  Das.  1901 
2000  t  (220000  M);    1905:  700  t  (40  800  M). 

3)  Engl.  Konsulatsber.  4235 ;  Adana :  25  t  jährlich. 

4)  Cuinet  a.  a.  0.  II,  S.  55,  gibt   für   die   kleineren    Häfen  Kilindna, 
Anamur.  Selindi  und  Karatak  je  6u — 75  000  Frs. 

5)  Berichte  für  Händel  und  Industrie  a,  a.  0.,  S.  735. 
u)  Engl.  Konsulätsberichte  4230. 


—     45     - 

das  Vorkommen  grösserer  Wallonenwälder  keineswegs  aus,  um  so  mehr, 
als  die  Sammlungen  Kotschys  eine  reiche  Entwicklung  der  Eichenwälder 
in  diesem  Teile  des  Taurus  wahrscheinlich  machen,  wenn  auch  heut- 
zutage der  grosse  Holzbedarf  des  hier  verbreiteten  Montanbetriebs  ihren 
Bestand  ernstlich  gefährdet,  worauf  noch  jüngst  Hugo  Grothe  nachdrück- 
lich hinwies. 

Am  ärmlichsten  gestalten  sich  die  Waldverhältnisse  im  Bereiche 
Kurdistans.  Immer  mehr  degeneriert  hier  der  Wald  unter  der  Hand 
der  Nomaden  und  schwindet  auf  weite  Strecken  zur  Buschform,  wie  im 
Wilajet  Diabekir,  wo  nur  die  den  Euphrat  in  seinem  oberen  Teil 
begleitenden  Gebirge  noch  Holzbestände  tragen.  Die  verhältnismäfsig 
beträchtliche  —  meist  nach  Frankreich  und  den  Vereinigten  Staaten 
gelangende  —  Ausfuhr  des  Wilajets,  das  470  t  im  Werte  von  250  000  M 
exportiert,  steht  scheinbar  hiermit  in  völligem  Widerspruch.  Sie  wird 
aber  erklärlich  durch  die  ausgedehnten  Handelsbeziehungen  von  Diabekir, 
wo  sich  die  wichtigen  Strassen  von  Bitlis,  Kharput  und  Severek  ver- 
einigen, um  entweder  auf  dem  Landwege  Mosul  zu  erreichen  oder  aber, 
die  Schiffbarkeit  des  Tigris  benutzend,  ihre  Waren  von  hier  auf  dem 
Flusse  abwärts  zu  führen.  Die  <<Balamut»bäume,  die  Moltke  auf  seiner 
Tigrisfahrt  40  km  abwärts  von  Diabekir  beschreibt  oder  bie  «Balauos» 
eichen,  die  unweit  davon  Ainsworth  oberhalb  Fenduks  erwähnt,  als 
Walloneneichen  anzusprechen1),  erscheint  mir  zu  gewagt. 

Im  Gebiet  des  Wansees,  dem  auch  der  Ölbaum  mangelt,  scheinen 
die  Walloneneichen  zu  fehlen,  wohl  eine  Folge  der  Nachbarschaft  des 
kalten  Armenischen  Hochlands  mit  seinem  sechsmonatlichen  Winter. 
Nur  im  südlichen  Teil  des  Wilajets  Wan  im  Sandschak  Hekkiari, 
von  wo  schon  Kotschy  tageweite  Wälder  von  Walloneneichen  erwähnt'-') 
bildet  Quercus  aegilops  L.  mit  Quercus  Hex  L.  und  Quercus  infectoria 
Oliv,  grosse  Bestände  (bei  den  Kasas  von  Djulamerik  und  Ghevez) 3)  und 
scheint  von  da  an  sich  nur  am  Südwesthang  des  taurischen  Gebirgs- 
systems  hinzuziehen,  nach  oben  bis  zu  dem  Nadelholzgürtel  reichend,  in 
den  tieferen  Lagen  von  einem  Gürtel  von  Oliven  und  Granatbäumen 
begleitet.4) 


i)  Ritter,  Carl,  Asien  XI,  S.  10,  S.  125. 

2)  Kotschy,   Theodor,    Die    Eichen   Europas   und    des  Orieuts.     Wien- 
Olmütz  1859-1862. 

3)  Cuiuet,  a.  a.  0.,  IL,  S.  720. 

4)  Ritter,  a.  a.  0.,  XL,  S.  138. 


—     46     — 

Unter  anscheinend  gleichen  Bedingungen  begegnen  uns  Wallonen- 
eichen in  der  kurdischen  Gebirgskette  östlich  Mosuls.  wo  Ains- 
worth1)  die  grossen  Wallonenwälder  von  Amadia  und  Rawendiz,  wo  an- 
scheinend die  örtliche  Ostgrenze  verläuft  und  vor  allem  den  drei  Tage- 
reisen grossen  Bestand  von  Tura  Gharan  beschreibt, 

Weitere  Vorkommen  in  diesen  Gegenden  sind  nicht  sichergestellt. 
Bemerkenswert  ist  jedenfalls,  dass  Maunsell2)  Quercus  aegilops  L  in 
Südkurdistan  noch  jenseits  Suleimania  beobachtet  hat.  Die  Ausbeute 
Kurdistans  scheint  meist  nach  Mosul  zu  gehen.  Keleks  führen  die 
Ware  nach  Bagdad,  von  wo  sie  nach  Konstantinopel,  Liverpool,  Marseille 
und  den  Vereinigten  Staaten  gelangt. 

Lediglich  der  Vollständigkeit  halber  sei  am  Schluss  noch  eingegangen 
auf  die  Verbreitung  der  Walloneneichen  in  Syrien  und  Palästina. 
Bei  dem  Mangel  eingehender  Vegetationsbeschreibungen  und  dem  Fehlen 
von  Sammlungen,  müssen  wir  uns  mit  einigen  kurzen  Notizen  begnügen. 
Die  Laubwälder3),  an  deren  Zusammensetzung  ausser  den  verschiedenen 
Gruppen  der  Euwalloneen  noch  Quercus  Bex  L.  u.  a.  teilnehmen,  sind 
heute  wesentlich  eingeschränkt.  Es  ist  anzunehmen,  dass  es  sich  meistens 
bei  den  Laubwälder  zusammensetzenden  Eichen  um  Quercus  ithaburensis 
Ky.  handeln  mag,  der  vor  allem  in  Galiläa  und  Samaria  verbreitet  zu 
sein  scheint4).  (Bekannt  sind  ausserdem  Labor  und  Karmelgebirge  als 
pflanzengeographisch  interessante  Waldgebiete.)  In  den  Gebirgen  des 
Libanon,  Hermon  und  Antilibanon  tritt  noch  Quercus  Libani  Oliv,  und 
vor  allem  Quercus  Ehrenbergii  Ky.  hinzu5).  Im  Gebiet  dieser  Gebirgs- 
züge mögen,  wenn  wir  von  Galiläa  absehen  wollen,  die  Hauptbestände 
heute  liegen,  während  die  Waldungen  im  Djolan,  Belka,  in  den  Tälern 
von  Es  Salt  und  im  Westen  des  Hauran  weniger  in  Betracht  kommen. 
Aus  dem  HermosvorlandG)  sind  vor  allem  Banijas  und  Basan  oft  ge- 
nannt,  das  den  Phöniziern   Schiffsbauholz  nach  Tyrus  lieferte. 


i)  Ritter,  a.  a.  0.,  XL,  S.  585,  590,  651,  658. 

2)  Maunsell,  F.  R.,    Kurdistan.    Geogr.  Journ.  3.,    London  1894,  S.  91. 

3)  Es  handelt  sich  hier  im  Osten  wesentlich  um  Angehörige  der  Ceris- 
gruppe,  die  dem  Westen  fehlen  (Quercus  Regia  Lindl.,  Brantii  Lindl.,  vesca 
Ky.  usw. 

4)  Fischer,  Th.,  Palästina,  G.  Z.  1896,  S.  323. 

4  Klinggräff,  C.  J.  v.,  Palästina  und  seine  Vegetation,  Österr.  bot.  Z. 
1880,  S.  28. 

6)  Ebers,  G.  und  Guthe,  H.,  Palästina  in  Wort  und  Bild  L,  Stuttgart 
und  Leipzig  1883,  S.  210,  354,  368. 


—     47     — 

Die  Walloneneichen  scheinen  meist  in  spezitischen  syrischen  Formen 
aufzutreten.  Quercus  macrolepis  Ky.  und  Quercus  Vallonea  Ky.,  die 
eigentlichen  Walloneneichen  oder  Euwalloneen,  scheinen  gänzlich  zurück- 
zutreten, wenn  nicht  gar  stellenweise  völlig  zu  fehlen.  Dies  würde 
wenigstens  auch  zwanglos  den  Mangel  jeglichen  Ausfuhrnachweises 
erklären  *). 

Es  muss  auffallen,  dass  während  man  die  übrigen  Fruchtbäume  des 
Mediterrangebiets  verschiedentlich  mit  Erfolg  in  die  übrigen  Subtropen- 
gebiete  der  alten  und  neuen  Welt  verpflanzt  hat  —  es  sei  hier  nur  an 
den  Ölbaum  erinnert  — ,  man  derartige  Versuche  mit  den  Wallonen- 
eichen bisher  kaum  vorgenommen  hat.  Um  so  erfreulicher  ist  es,  dass 
man  neuerdings  in  Australien  darangeht,  die  Walloneneichen  in  Kultur 
zu  nehmen.  Bereits  1879  gelangte  «Quercus  aegilops  L.»  nach  Castle- 
niaine  in  Viktoria.  Besonders  gut  gedieh  sie  in  Melbourne,  wo  der 
Direktor  des  Botanischen  Gartens  in  Sydney,  Herr  J.  H.  Maiden2), 
neuerdings  wieder  für  ihre  Kultivierung  eingetreten  ist,  durch  Bezug 
grösserer  Mengen  junger  Pflanzen  und  keimender  Samen  aus  Smyrna, 
und  zwar  anscheinend  mit  befriedigenden  Aussichten. 


i)  Post  (Flora  of  Syria,  Palestina  and  Sinai.  Beirut  1896,  S.  740  ff. 
schreibt  zwar,  sich  engstens  an  Boissier,  Flora  orientalis  anschliessend,  zu 
Quercus  aegilops  typicum:  „common  to  middle  mountain  zones,  the  cupules 
of  this  species  are  largely  used  in  tanning  and  form  an  inrportant  article  of 
commerce."  Ersteres  dürfte  mindestens  für  die  typische  Quercus  aegilops  L 
nicht  zutreffen.  Letzteres  muss  für  dieses  Gebiet  ebenfalls  fallen  gelassen 
werden,  da  wirtschaftliche  Bedeutung  diesen  Eichen  in  Palästina  nirgends  zu- 
kommt, wie  mir  auch  Herr  Di'.  Aaron  Aaronsohn  (Haifa,  Jewish  Agricultural  Ex- 
periment Station)  noch  jüngst  bestätigte. 

2)  Maiden,  J.  H,  The  Valonia  Oak;  a  tree  of  the  greatest  importance 
to  tanners.     Agricultural  Gazette  of  N.  S.  Wales  X,  2,  1899,  S.  611—617. 


—     48     — 

Anhang. 

Die    geographische    Verbreitung    der    Cerreichen.    —  Kurze 
Systematik  der  Walloueneichen. 

Während,  wie  schon  oben  angedeutet,  die  Gruppen  Suber  (Kork- 
eichen), Hex  (Steineichen)  und  Gallifera  (Galläpfeleichen)  den  Schwer- 
punkt ihrer  Verbreitung  im  Westen  des  Mittelmeers  haben,  gehören 
die  Macrolepidae  (Walloneneichen)  zur  Gruppe  der  Cerreichen,  deren 
unumstrittener  Herrschbereich  im  Osten  liegt.  Mit  Recht  spricht  daher 
Oersted1)  hier  von  dem  «Savtak  bladede  Eges  Gebet»,  dem  Gebiet 
der  gesägtblättrigen  Eichen,  das  von  Süditalien  bis  Iran  reicht.  Das 
Zentrum  der  Verbreitung  dieser  Gruppen  ist  in  Kleinasien  zu  suchen, 
von  wo,  wie  Oersted  vermutet,  die  Ausbreitung  in  östlicher  und  west- 
licher Richtung  erfolgt  ist. 

In  der  Tat  wachsen  etwa  zwei  Drittel  der  Gruppe,  und  darunter 
alle  typischen  Formen,  in  Kleinasien  selbst.  Das  restliche  Drittel  in 
den  benachbarten  Gebieten,  sowie  in  Japan  bezw.  im  Himalaja.  Weitere 
Beziehungen  lässt  das  Verbreitungsbild  nicht  erkennen.  Immerhin 
scheinen  die  Areale  mit  Recht  eine  verhältnismäfsig  alte  Pflanzengruppe 
vermuten  zu  lassen,  wenn  auch  die  paläontologischen  Tatsachen  bis 
jetzt  noch  keine  weiteren  Beziehungen  hinlänglich  klargestellt  haben. 

Die  Gruppe  Cerris  enthält  durchgängig  sommergrüne  Bäume  mit 
zweijähriger  Fruchtreife.  Ihr  Hauptcharakter  ist  der  eigentümliche 
grossschuppige  Fruchtbecher,  der  bei  den  Walloneneichen  besonders  gross 
entwickelt  ist.  Er  bietet  zusammen  mit  den  Laubblättern  die  einzige 
Möglichkeit,  die  Gruppe  systematisch  zu  gliedern.  Wie  bei  den  Eichen 
überhaupt,  so  erschwert  auch  hier  der  ausgeprägte  Polymorphismus  diese 
Aufgabe  ausserordentlich.  Dazu  kommt  noch,  dass  Westasien  ein  von 
Natur  durch  progressiven  Endemismus  ausgezeichnetes  Gebiet  ist. 

Die  erste  wissenschaftliche  Verarbeitung  dieser  Gruppe  findet  sich 
bei  Kotschy2).  Auf  Grund  obiger  Merkmale  gelangt  er  zu  folgender 
Gliederung  der  Untergruppe  der  Pachylepten.  der  alle  bekannten 
Walloneneichen  angehören. 


1)  Oersted,  A.  8..  Bidrag  til  kundskab  om  Egefamdien:  Fortidog  nutid. 
In:  Det  Konzel.  Danska  Videnskabernes  Selskabs  Scrifter.  Femte  Raekke. 
Tsaturvidensk.    Aftleling.    Nicnde  Bind.    Kjöbenhavn   1873  (mit  franz.  Auszug). 

2)  Kotschy,  Theodor,  Die  Eichen  Europas  und  des  Orients,  Wien-Olmütz 
1859  -  62. 


—    49     — 

Pach}  phlonis  oder  Pachylepta : 

Fruchtschuppen  dick. 

I.  A  e  g  i  1  o  p  s  (Schuppen  flach  und  meist  aufrecht). 

Quercus  graeca  Ky. 
Quercus  Ehrenbergii  Ky. 
Quercus  macrolepis  Ky. 
Quercus  oophora  Ky. 
Quercus  Brantii  Lindl. 

II.  Aegilopsidium  (Schuppen  kantig,  nach  aussen  gebogen). 

Quercus  Yallonea  Ky. 
Quercus  Ithaburensis  Desc. 
Quercus  Pyrami  Ky. 
Quercus  Ungeri  Ky. 

III.  Mi  er  oaegi  lops    (Schuppen  verwachsen,    nur  an  den  Spitzen 

frei). 

Quercus  persica  Jaub  Spach. 

Die  Ungleichwertigkeit  der  von  Kotschy  aufgestellten  Arten  liegt 
schon  bei  oberflächlicher  Betrachtung  des  heute  vorliegenden  Herbar- 
materials,  vor  allem  aber  bei  seinem  Vergleich  mit  den  Tafeln  von 
Kotschys  Werk  auf  der  Hand.  Die  Betrachtung  Kotschys  ist  er- 
klärlich aus  einer  Zeit  heraus,  die  den  hochgradigen  Polymorphismus 
der  Gattung  Quercus  noch  nicht  völlig  erkannt  hatte. 

Berücksichtigt  man  diese  Tatsachen,  so  klären  sich  die  späteren 
systematischen  Versuche,  die  im  wesentlichen  seine  Hauptfehler  richtig 
erkannten.  In  diesem  Sinne  strebten  sie  im  wesentlichen  eine  Ver- 
einfachung und  gleichzeitig  eine  Vertiefung  des  Systems  an,  durch  Unter- 
scheidung von  Haupt-  und  Unterarten,  Varietäten  und  Formen ;  mit  mehr 
oder  weniger  weitgehender  Berücksichtigung  der  oft  überraschenden 
Variationsmöglichkeit  von  Blatt-  und  Fruchtform. 

Ohne  an  dieser  Stelle  die  systematischen  Versuche  der  Folgezeit 
ausführlicher  besprechen  zu  wollen,  seien  hier  nur  die  Namen  eines 
Hook  er,  De  Ca  n  doli  e  1)1  Oersted2)  und  Boissier3)  genannt  und 


i)  De  C  an d olle,  Alpk.,  Prodromus,  XVII 

2)  Oersted,  A.  S.,  Bidrag  til  Egeslaegtens  Systematik  In:  Videnskabelige 
meddelelser  fra  den  naturhistoriske  Forening  in  Kjöbenhavn  for  Aaret  1866. 
Dass.  1867—68. 

3)  Boissier,  Edm.,  Flora  orientalis  IV,  Genf  1879. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.     G6,  1913.  4 


—     50     — 

kurz  hingewiesen  auf  die  kürzeren  systematischen  Versuche  von  Wenzig1) 
und  Martelli2).  Für  unsere  Zwecke  dürfte  sich  bei  dem  gegenwärtigen 
Stand  unserer  systematischen  und  floristischen  Kenntnisse  das  folgende 
Schema  als  für  unsere  vorliegenden  Zwecke  vollständig  ausreichend 
empfehlen.  Es  gründet  sich  in  erster  Linie  auf  die  Morphologie  von 
Blatt  und  Fruchtbecher. 

A. 
Alle    Schuppen   gleichförmig    gestaltet    (oder,    wenn    von- 
einander abweichend,  allmählicher  Übergang  der  Formen). 
Walloneneichen  im  engeren  Sinn  —  Euwalloneen. 

I.  Untere  und  obere  Schuppenreihen  gleichgestaltet. 

1.  Blätter  meist  eiförmig,  grob  buchtig  gesägt: 

Quercus  macrolepis  Ky.     (Syn.  Q.  Graeca  Ky.) 
Südosteuropäische  Halbinsel  und  Kleinasien. 

2.  Blatt  tiefgelappt  (Lyrablatt):  Q.  Ehrenbergii  Ky.. 

Bisher  Palästina  und  Cilicischer  Taurus. 

IL  Schuppen  nach  dem  Becherrande  zu  allmählich  schmäler  werdend. 
Blätter  in  der  Regel  tief  gelappt:  Q.  Vallonea  Ky. 

Kleinasien. 

B. 

Schuppen    des    Becherrandes    abweichend    von    denen    der 

Becherfläche;  Blätter  derb,  oft  lederartig. 

I.  Blattrand  ganz  oder  seichtbuchtig ;  Schuppendimorphismus  erst  wenig 
ausgeprägt. 

1.  Blätter  sehr  seichtbuchtig,  gesägt:  Q.  Ithaburensis  Desc. 

Palästina. 

2.  Blätter  tiefer  eingeschnitten;  buchtig  gezähnt:  Q.  Pyrami  Ky. 

Syrien,  südlich  Kleinasien. 

IL  Blätter  buchtig  gesägt:  ausgeprägter  Dimorphismus  der  Schuppen. 
1.  Blattknospe  rund,  mehr  kugelig. 

a.  Blätter  meist  klein ;  Stiel  gleich  ein  Drittel  der  Blatt- 
länge: .      Q.  Libani  Oliv. 
Palästina,  Cilicien,  Kurdistan. 

J)  Wenzig,  Th.,  Die  Eichen  Europas,  Nordafrikas  und  des  Orients. 
Jahrb.  d.  bot.  Gart.  u.  d.  Museums  zu  Berlin  1886,  S.  179. 

2)  Martelli,  Ugolino,  Sulla  Quercus  macedonica,  nuovo  giornale  botanica 
italiana  XX  1888,  S.  427. 


—   Ol- 
li. Blätter  gross,  langeiförmig:  Q.  vesca  Ky. 
Kurdistan. 
2.  Blattknospe  länglich  vierkantig. 

a.  Blatt  eiförmig  mit  herzförmigem  Grund:  Q.  Brantii 
Lindl. 

Kurdistan. 

b.  Blatt  langeiförmig  (Schuppen  Polymorphie  weniger  aus- 
geprägt als  bei  Quercus  Brantii)  ß  oophora. 

Kurdistan. 

Der  vorausgehende  Überblick  ermöglicht  eine  Abtrennung  der 
eigentlichen  oder  Hauptwalloneneichen  (Euwalloneen) :  Quercus  macro- 
lepis  Ky,  Quercus  Vallonea  Ky.  und  Quercus  Ehrenbergii  Ky.  (letztere, 
deren  Fruchtbecher  allein  übrigens  nur  schwer  sicher  zu  erkennen  sind, 
dürfte  ihrer  beschränkten  Verbreitung  wegen  kaum  praktisch  in  Betracht 
kommen).  An  diese  Euwalloneen  ist  stets  in  erster  Linie  zu  denken, 
wenn  in  der  Literatur  von  Quercus  aegilops  L.  die  Rede  ist. 

In  diesem  Sinn,  oft  aber  auch  auf  andere  Macrolepidae  ausgedehnt, 
sind  die  meisten  Angaben  der  älteren  Autoren  aufzufassen,  wenn  sich 
auch  die  Identität  im  einzelnen  kaum  mehr  begründen  lässt ;  insbesondere 
da  schon  die  knappe  Diagnostik  Linnes1)  sich  auf  eine  bildliche  Dar- 
stellung bezieht,  deren  Blatt  und  Fruchtwiedergabe  weit  eher  an  Quercus 
vesca  Ky.  bezw.  Quercus  Libani  Oliv,  erinnert,  als  an  Quercus  macro- 
lepis  Ky.  oder  Vallonea  Ky.,  auf  die  jedoch  unbedingt  der  Text  zu  be- 
ziehen ist. 


i)  Linne,  C.  v.,   Species  Plantarum  II,  1753,    S.  996. 
Miller,   Philipp,  das  englische  Gartenbuch   oder  Gärtnerlexikon  (übers. 
v.  G.  L.  Guth,   Nürnberg,  1750-58). 


Nachtrag  zn  Anmerkung  2,  pag.  6. 

Die  aus  Österreich  stammende  Bezeichnung  Knopper  ist  nach  Grimm 
(Deutsches  Wörterbuch  V,  Leipzig  1873)  eine  Weiterbildung  von  Knopf. 


—     52     — 

Hilfsmittel. 

Die  pflanzengeographischen  An  gaben  gründen  sieb  in  erster 
Linie  auf: 

Boissier,  E.,  Flora  orientalis,  Genf  1867 — 84. 
Halacsy,  E.  de,  Conspectus  florae  Graecae,  Lips.      1901  — 1904. 
Halacsy,  E.  de,  Supplementum,  Lips.   1908. 
Heldreich,    Theodor   von.     Die    Nutzpflanzen    Griechenlands.     Atben 

1862,  sowie  zahlreicbe  kürzere  Veröffentlichungen  desselben  Autors. 
Kotschy,  Theodor,   Die  Eichen  Europas  und  des  Orients.     Wien-Olmütz 

1859  —  1862. 
T  c  h  i  h  a  t  c  h  e  f  f x)    Pierre  de,    Asie    Mineure ,    3e   partie :    Botanique. 

Paris  1860—62. 

Weiter  wurden  die  Herbarien  des  Botanischen  Museums  in  Berlin, 
des  Hofmuseums  in  Wien,  sowie  einige  kleinere  Sammlungen  berücksichtigt. 


Die  Hauptquellen  für  die    statistischen  Angaben    bilden    die 
Berichte  der  Konsularvertretungen: 

Deutsches  Handelsarchiv. 

Berichte  über  Handel  und  Industrie  (beide  herausgegeben  vom 
Keichsamt  des  Innern). 

Berichte  der  Österreich-ungarischen  Kon sularämter  (Beil. 
zum  Handelsmuseum,  Wien,  Verla«  des  Handelsmuseums;  zit.  als 
«Österr.  K.onsulatsberichte»), 

Accounts  and  Papers  (Englische  Parlamentspapiere)  enthaltend  Diplo- 
matie and  Consular  Reports,  Foreign  Office  Reports  from  Turkey, 
from  Greece  (angeführt  als  «Engl.  Konsulatsberichte»). 

Ferner : 
Cuinet,  Vital,  La  Turquie  d'Asie,  Paris,   1890  —  1900. 


x)  Es  ist  hier,  entgegen  mehreren  neueren  Autoren,  die  Schreibweise  des 
Namens  auf  dem  Titelblatt  von  Asie  Mineure  beibehalten  worden. 


Natürlicher  und  künstlicher  Kautschuk. 

Vortrag,  gehalten  in  der  Generalversammlung  des  Nassauischen 
Vereins  für  Naturkunde  am  16.  März  1913 

von 

Dr.  R.  Fresenius, 

Dozent  und  stellvertretender  Direktor  am  Chemischen  Laboratorium  Fresenius  zu  Wiesbaden. 


Am    30.  Mai  1912  wurden    auf  der   Jubiläums-Hauptversammlung 

des  Vereins  Deutscher  Chemiker  zu  Freiburg  i.  Br.  zwei  Vorträge 
gehalten,  die  nicht  nur  das  grcsste  Interesse  der  zahlreich  erschienenen 
Chemiker  erweckten,  sondern  weit  über  den  Kreis  der  Fachgenossen 
hinaus  Aufseilen  erregten.  Beide  Vorträge  galten  dem  künstlichen 
Kautschuk. 

Geheimrat  Harri  es,  der  Ordinarius  für  Chemie  an  der  Universität 
Kiel,  behandelte  das  Thema  vom  wissenschaftlichen  Standpunkt  aus, 
während  Dr.  Fritz  Hof  mann,  der  Vorstand  des  pharmazeutischen 
Laboratoriums  der  Elberfelder  Farbwerke,  über  den  synthetischen 
Kautschuk  als  Mann  der  Technik  sprach. 

Die  beiden  Vortragenden  haben  sich,  wie  Ihnen  allen  bekannt  sein 
dürfte,  um  die  Chemie  des  Kautschuks  in  hervorragendem  Mafse  ver- 
dient gemacht.  In  der  wissenschaftlichen  Erforschung  dieses  Gebietes 
hat  Harri  es  seine  Lebensaufgabe  gefunden  und  Fritz  Hof  mann 
ist  der  eigentliche  Erfinder  des  synthetischen  Kautschuks. 

Seitdem  durch  diese  beiden  Vorträge  die  Ergebnisse  der  neuesten 
Arbeiten  über  den  synthetischen  Kautschuk  weiten  Kreisen  bekannt 
geworden  sind,  steht  die  Darstellung  des  künstlichen  Kautschuks,  und 
damit  die  Chemie  und  Technologie  des  Kautschuks  überhaupt,  im 
Vordergrund  des  Interesses. 

Bekannt  ist  der  Kautschuk  schon  recht  lange.  Wie  spanische 
Schriftsteller    erwähnen,    beobachtete    Columbus    auf    seiner    zweiten 


-     54     — 

Amerikareise  (1493—1496),  dass  die  Eingeborenen  auf  Haiti  «Spiel- 
bälle» aus  cauhuc ho  («fliessendes  Holz»)  hatten,  aus  dem  getrockneten 
Safte  bestimmter  Bäume  hergestellt.  Diesen  Saft  verwendeten  die  Wilden 
damals  schon  zur  Herstellung  wasserdichter  Kleidungsstücke.  Die  Spanier 
nutzten  ihre  Beobachtung  aus  und  versuchten  mit  Hilfe  des  neuen  Stoffes  die 
Herstellung  wasserdichter  Mäntel.  Die  erste  wissenschaftliche  Beschreibung 
des  Kautschuks  gaben  1736  die  Franzosen  de  la  Condamine  und 
B  o  u  g  u  e  r  in  einem  Bericht  an  die  französische  Akademie  der  Wissenschaften ; 
sie  sandten  auch  Ballen  einer  schwärzlichen,  caoutchouc  genannten 
Masse  nach  Paris,  die  von  einer  «Heve»  genannten  Pflanze  stammten. 
Einen  genaueren,  illustrierten  Bericht  erstattete  ll/9  Jahrzehnte  später 
Fresneau,  das  Ergebnis  einer  Forschungsreise  nach  Guyana.  Der 
französische  Botaniker  Fuset-Aublet  legte  dann  dem  Kautschuk 
liefernden  Baum  den  Namen  Hevea  guyanensis  bei. 

Das  neue  Produkt  fand  bald  technische  Verwertung.  Man  stellte 
z.  B.  Röhrchen  aus  Kautschuk  her,  indem  man  kleine  Zylinder  aus 
Wachs  mit  einer  Kautschuklösung  bestrich.  Nach  dem  Verdunsten  des 
Lösungsmittels  entfernte  man  das  Wachs  durch  Ausschmelzen  in  heissem 
Wasser.  Auf  eine  jetzt  allbekannte  Verwendungsmöglichkeit  des  Kautschuks 
wies  der  englische  Forscher  Priestley  hin ;  er  empfahl  nämlich  den 
Kautschuk  zum  Entfernen  von  Bleistiftstrichen.  Der  Radiergummi 
(india  rubber)  fand  auch  bald  allgemeine  Anwendung.  Heute  ist  der 
Kautschuk  eines  der  wichtigsten  Rohmaterialien  der  Technik. 

Seine  Bedeutung  in  der  Weltwirtschaft  geht  aus  folgenden  Zahlen 
hervor.     Der  Weltverbrauch  betrug: 

im  Jahre   1905     .     .     .     62  500  t 
im  Jahre   1910     .     .     .      76  500  t. 
Im  Jahre   1909    stieg  der  Verbrauch  sogar  stärker    als   die  Erzeugung; 
eine  ganz  ungeahnte  Preissteigerung  war  die  Folge.    Während  noch  im 
Februar  1908    ein  Kilogramm  gewaschener  Para-Kautschuk  7,25  Mark 
kostete,  musste  man  im  April   1910  dafür  28  Mark  bezahlen. 

Das  Schwanken  der  Kautschukpreise,  die  seitdem  wieder  auf  eine 
erträgliche  Höhe  gefallen  sind,  ist  allerdings  nicht  nur  auf  die  wechselnde 
Nachfrage,  sondern  auch  auf  Spekulation  zurückzuführen. 

Die  Kautschukzentrale  schätzt  die  Welterzeugung  1911  auf  rund 
98  000  t;  dabei  haben  sich  mindestens  noch  2500  t  durch  direkten 
Ankauf  der  Buchung  entzogen.     Obgleich  der  Verbrauch  1911   erheblich 


—     55     — 

gestiegen  war,  schlössen  die  Weltvorräte  am  1.  Juli  1911  mit  normalen 
Werten  (12  000  t)  ab. 

Der  Gesamtverbrauch  an  Rohkautschuk  stellt  einen  Wert  von  etwa 
1  Milliarde  Mark  dar:  Kautschukwaren  werden  alljährlich  für  3  Milliarden 
umgesetzt.  Zum  Vergleich  dienen  folgende  statistische  Angaben,  die 
ich  Hofmanns  Vortrag  entnehme: 

«Die  Millionenstadt  Berlin  hat  einen  Jahresetat  von  1/3  Milliarde 
Mark ;  die  deutschen  Aktienreedereien,  einschliesslich  der  beiden  grossen 
hanseatischen  Gesellschaften  Lloyd  und  Hapag,  arbeiten  mit  einem  Betriebs- 
kapital von  7a  Milliarde  Mark.» 

Die  Kautschukgewinnung  wird  auch  heute  noch  nicht  überall  rationell 
betrieben,  eine  Steigerung  der  Produktion  ist  daher  wohl  möglich.  Aus 
einem  Bericht  des  brasilianischen  Ackerbauministers  J)  geht  hervor,  dass 
der  in  den  Urwäldern  des  Amazonasgebiets  sich  findende,  aus  Hevea 
brasiliensis  gewonnene  Seringa-Kautschuk  für  sich  allein  genügen  würde, 
den  wachsenden  Bedarf  des  Weltverbrauchs  zu  decken,  wenn  das  grosse 
Gebiet,  in  dem  dieser  Kautschuk  gewonnen  werden  kann,  dichter 
bevölkert  wäre  und  es  bessere  Transportmittel  aufzuweisen  hätte. 

Etwa  der  fünfte  Teil  des  Weltverbrauchs  entfällt  auf  Deutschland. 
Einen  nicht  unerheblichen  Teil  bezieht  es  schon  heute  aus  seinen  Kolonien. 
Im  Jahre  1911  lieferten 

Kamerun    ....      1805  t 

Ostafrika    ....        602  t 

Togo 120  t. 

Die  Hauptmenge  des  bei  uns  eingeführten  Kautschuks  —  6814  t  — 
stammt  aus  Brasilien,  das  den  besten  und  am  meisten  geschätzten,  den 
Para-Kautschuk  erzeugt.  Alle  übrigen  Länder  liefern  uns  sehr  viel 
weniger.     Obenan  steht 

Mexiko mit  2099  t. 


Es  folgen: 


Kongo „  1914  t 

Britisch-Indien    .     .     .  ,,  995  t 

Niederländisch-Indien    .  ,,  856  t 

Französisch-Westafrika  ,,  511   t 

Britisch-Malakka     .     .  ,,  437  t 


i)  Dingler's  Polytechnisches  Journal  327,  CLXXXVIII  (1912),  Heft  46. 


56     — 

Britisch-Westafrika       .    mit     424  t 

Ceylon 417  t 

Peru 416  t 

Britisch-Ostafrika  .  .  ,,  171  t. 
Aus  dieser  Aufzählung  ist  ersichtlich,  dass  das  Vorkommen  kautschuk- 
liefernder Pflanzen  nicht  auf  einen  Erdteil  beschränkt  ist.  Wir  finden 
solche  Bäume  und  Sträucher  in  den  heissen  Zonen  von  Zentral-  und 
Südamerika,  von  Afrika  und  Asien.  Dasjenige  Land  aber,  das  den 
Löwenanteil  an  der  Weltproduktion  liefert,  ist  Brasilien. 

Gewonnen  wird  der  Kautschuk  aus  dem  Milchsaft  von  Bäumen 
und  Sträuchern  und  grotesk  geformten  Lianen  verschiedener  Art.  Der 
Klasse  der  Wolfsmilchgewächse  (Eup  hör  biaceae),  der  die  bei  uns 
wachsende  Wolfsmilch  den  Namen  gegeben  hat,  gehören  Hevea 
brasiliensis  und  die  ihr  verwandten  Arten  an,  die  etwa  2/3  des  gesamten 
Kautschuks  liefern,  ferner  die  Manihot-Arten.  Zur  Familie  der 
Moraceae  gehören  die  Arten  der  Gattung  Ficus,  von  denen  Ficus 
elastica  als  Zimmerschmuck  und  Gartenbaum  auch  bei  uns  bekannt 
ist,  und  die  Arten  der  Gattung  Castilloa.  Die  Familie  Apocynaceae 
ist  vertreten  durch  die  Gattungen  Kickxia  und  Landolphia.  Infolge 
der  steigenden  Nachfrage  wurde  vielfach  mit  den  Bäumen,  die  den 
wilden  Kautschuk  liefern,  Raubbau  getrieben.  Dies  führte  vor  etwa 
40  Jahren  zum  Anbau  von  Plantagen,  zuerst  in  Ceylon,  später  in 
Kamerun  und  Ostafrika,  Was  die  deutschen  Kolonien  anlangt,  so  wird 
in  dem  trockenen  Deutsch-Ostafrika  und  in  Togo  vorwiegend  Manihot, 
in  den  regenreicheren  Kolonien  Kamerun,  Neuguinea  und  Samoa  vor 
allem  Kickxia,  Ficus  und  Hevea  gepflanzt.  Unter  Umständen  ist  der 
Kautschuk-Plantagenbau  eine  ganz  gute  Kapitalsanlage.  Von  den  ost- 
asiatischen Plantagen  konnte  eine  ganze  Reihe  in  den  Jahren  1910/11 
500—1000%  Dividende  bezahlen1). 

Die  Gewinnung  des  Kautschuks  ist  in  den  einzelnen  Anbaugebieten 
sehr  verschieden  ;  sie  richtet  sich  nach  der  Art  der  Kautschuk  liefernden 
Pflanze. 

Mit  eigenartigen  Handbeilen  ritzen  die  Eingeborenen  in  Brasilien 
den  Stamm  der  Bäume  und  Sträucher,  die  den  Wildkautschuk  als 
weissen  Milchsaft  liefern.  Diesen  sahneartigen  Milchsaft,  Latex  genannt, 
fangen  sie  in  kleinen  Weissblecheimern  auf,    sammeln    ihn  in  grösseren 

!)  E.  Markwald,  Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  26,  W.  156  (1913). 


—     57     - 

Gefässen  (Kalabassen)  und  schleppen  ihn  in  ihre  Hütte.  Vor  dieser 
entzünden  sie  ein  mächtig  qualmendes  Feuer,  das  mit  den  im  Urwald 
wachsenden  Urukurinüssen  unterhalten  wird;  diese  liefern  bei  der  Ver- 
brennung einen  besonders  wertvollen  Rauch.  Der  Vorarbeiter  taucht 
ein  ruderähnliches  Holz  in  den  Latex  und  hält  es  unter  beständigem 
Drehen  in  den  Rauch,  um  den  Milchsaft  zum  Gerinnen,  zum  Koagulieren 
zu  bringen.  Nach  einiger  Zeit  ist  das  Holz  mit  einem  feinen  Kautschuk- 
häutchen  überzogen.  Das  Eintauchen  in  den  Latex  und  das  Räuchern 
wird  solange  wiederholt,  bis  sich  am  Ende  des  Holzes  ein  dicker 
Kautschuk  klumpen  abgeschieden  hat.  Durch  einen  Schnitt  wird  er  vom 
Holz  getrennt ;  nach  kurzem  Trocknen  im  Schatten  der  Hütte  ist  der 
Kautschuk  versandfertig.  Nach  dem  Aussehen  der  Schnittfläche  beurteilt 
der  erfahrene  Fachmann  schon  die  Qualität  des  Produktes. 

Dank  dem  liebenswürdigen  Entgegenkommen  des  Herrn  Ph.  Heb.  Marx, 
hier,  der  Vereinigten  Gummiwaren-Fabriken  Harburg-Wien 
und  der  Firma  Blödner  und  Vierschrodt  in  Gotha  bin  icli  in 
der  Lage,  Ihnen  eine  sehr  schöne  Ausstellung  von  Kautschuk-Rohprodukten 
vorzuführen. 

Unsere  schwarzen  Landsleute  in  Afrika  bevorzugen  ein  weniger 
ästhetisches  Verfahren  der  Kautschukbereitung;  sie  schmieren  sich  den 
Latex  einfach  auf  den  Leib  und  überlassen  es  der  Sonne  und  der  Säure 
der  Schweissekretion,  die  sie  durch  eifriges  Tanzen  befördern,  den  Latex 
zu  koagulieren.  Der  Rauchgeruch  fehlt  diesem  Kautschuk.  Andere 
Kautschukarten  erhält  man  durch  Pressen  der  Blätter  und  Stengel  von 
Parthenium  argentatum  oder  durch Zermahlen  der  ganzen  Pflanzen. 
Das  erhaltene  Produkt  kommt  als  Guayule  in  den  Handel,  das  trotz 
hohen  Harzgehaltes  technische  Bedeutung  erlangt  hat.  Den  Zapfgeräten 
gibt  man  neuerdings  eine  hobelartige  Form ;  der  Baum  wird  dann  nicht 
tiefer  angeschnitten  als  nötig.  Die  ersten  Schnitte  (Spiral-,  Gräten- 
schnitte) werden  in  einer  Höhe  von  mehreren  Metern  angebracht,  die 
folgenden  immer  tiefer.  Das  Anzapfen  wird  im  Laufe  des  Jahres  mehr- 
fach wiederholt.  Lässt  man  den  Milchsaft  längere  Zeit  stehen,  so 
scheidet  sich  der  Kautschuk  infolge  der  Verdunstung  von  selbst  ab; 
das  erzielte  Produkt  ist  aber  minderwertig. 

Zur  Koagulation  des  Milchsaftes  werden  auch  neuerdings  Verfahren 
angewendet,  die  auf  der  Einwirkung  chemischer  Mittel  beruhen.  So 
scheidet  man  in  manchen  Gegenden  Afrikas  den  Kautschuk  durch  Salz- 
wasser   aus,    und    zwar   in    langen    Fäden,    die   zu    kugelartigen    Ballen 


—     58     — 

(Twists)  aufgewickelt  werden.  Plantagen-Kautschuk  wird  meist  durch 
Essigsäure  aus  der  Milch  ausgeschieden.  Alaun,  anorganische  Säuren 
(Flusssäure),  bestimmte  Fruchtsäfte,  das  Einleiten  gasförmiger  Kohlen- 
säure sind  als  Koagulationsmittel  vorgeschlagen  worden.  Auch  durch 
Zentrifugieren  kann  man  die  Abscheidung  des  Kautschuks  bewirken. 
Die  verschiedenen  Latexsorten  verhalten  sich  übrigens  ganz  verschieden 
bei  der  Koagulation. 

Der  Latex  enthält  im  Durchschnitt  etwa  40°/0  Kautschuksubstanz 
in  Form  fein  verteilter  kleiner  Kügelchen,  Wasser,  Eiweisstoffe,  Zucker, 
Fette,  Harze  usw.  Sehen  wir  von  den  Verunreinigungen  ab,  so  ist  der 
Latex  ein  Kolloid,  ein  sog.  heterogenes  System  aus  zwei  Phasen,  näm- 
lich Kautschuk  und  Wasser;  durch  ein  gewöhnliches  Filter  lässt  sich 
der  Kautschuk  im  Latex  von  der  Phase  Wasser  nicht  trennen,  die 
Phasen  berühren  sich  unter  ausserordentlich  grosser  Oberflächen- 
entwicklung und  sind  innerhalb  des  Systems  so  verteilt,  dass  dieses 
äusserlich   homogen  erscheint. 

Auch  der  Rohkautschuk  enthält  die  Verunreinigungen  des  Latex: 
sein  Wert  wird  durch  sie  sehr  beeinflusst.  Daher  steht  auch  der  Para- 
Kautschuk, der  wenig  Verunreinigungen  enthält,  sehr  hoch  im  Kurs. 
Vor  der  weiteren  Verarbeitung  muss  der  Rohkautschuk  in  den  meisten 
Fällen  gründlich  gereinigt  werden.  Von  den  Verunreinigungen  haben 
die  Harze  am  meisten  Bedeutung  gewonnen.  Sie  werden  durch  Extraktion 
der  Rohmasse  mit  Alkohol  oder  Azeton  erhalten  und  zur  Herstellung 
von  Lacken  und  von  Wachstuch  verwendet.  Zur  mechanischen  Reinigung 
wird  die  Rohmasse  unter  ständiger  Berieselung  mit  Wasser  zwischen 
geriffelten  Walzen  (Waschwalzen)  durchgeknetet.  Holzteilchen,  Sand, 
kleine  Steine  werden  auf  diese  Weise  entfernt,  Der  «Waschverlust» 
des  Kautschuks  beträgt  bis  zu  20  °/0.  Schliesslich  walzt  man  die  Masse 
zu  dünnen  «Fellen»  aus,  die  sehr  sorgfältig  getrocknet  werden  müssen. 
(Crepes.) 

Hieran  schlicsst  sich  die  Vulkanisation,  die  dem  Kautschuk  seine 
wertvollen  Eigenschaften  gibt.  Vor  mehr  als  70  Jahren  fand  der 
Amerikaner  Goodyear  (1839),  dass  Kautschuk  durch  Beimengen 
von  Schwefel  (7 — 15%)  und  nachfolgendes  Erhitzen  bis  über  die 
Schmelztemperatur  des  Schwefels  (130—150°)  unter  Druck  seine  Klebrig- 
keit verliert  und  an  Elastizität  gewinnt. 

Einen  Einblick  in  die  Chemie  dieses  Vorgangs  gaben  erst  im 
letzten   Jahrzehnt   die    Arbeiten    von    C.  0.  Weber,    Wo.    Ostwald, 


—     59     — 

D.  S  p  e  n  c  e  und  R.  D  i  t  m  a  r ;  ein  klares  Bild  von  dem  wirklichen  Vor- 
gang der  Vulkanisation  fehlt  uns  aber  noch.  Man  nimmt  an,  dass  es 
sich  zunächst  um  einen  Adsorptionsvorgang  handelt  und  dass  im  weiteren 
Verlauf  chemische  Verbindungen  entstehen. 

Ausser  dem  Schwefel  setzt  man  heute  in  sehr  vielen  Fällen  Füll- 
mittel zu. 

Die  Art  und  Menge  der  anorganischen  und  organischen  Zusatz- 
stoffe, deren  Verwendung  für  viele  Zwecke  unerlässlich  ist,  kann  einen 
wesentlichen  Einfluss  auf  die  Vulkanisationsgeschwindigkeit  und  damit 
uuf  die  Vulkanisationstemperatur  haben.  So  beschleunigt  Bleioxyd  die 
Reaktion  zwischen  Kautschuk  und  Schwefel  katalytisck.  Von  anorgani- 
schen Zusatzstoffen,  die  besonders  gern  verwendet  werden,  nenne  ich : 
Aluminium,  Tonerde,  Antimonpentasullid  (Goldschwefel),  Asbest,  Blei- 
oxyd (Glätte),  Bleiweiss,  Eisenoxyd,  Kalk,  Gyps,  Kreide,  Kaolin,  Kiesel- 
säure, Lithopone,  Magnesia,  Schwerspat,  Talkum  (Speckstein),  Zinkstaub, 
Zinnoxyd,  Zinnober  (Quecksilbersulfid). 

Von  organischen  Füllstoffen  sind  zu  nennen :  Altgummi,  Regenerate, 
Paraffin,  Ceresin,  Faktis,  ferner  Graphit  und  Harz. 

Auch  die  Farbe  hängt  von  der  Art  des  Zusatzes  ab.  Unter  den 
genannten  Stoffen  spielen  da  die  Lithopone,  das  Zinkoxyd,  der  Gold- 
schwefel, der  Russ  eine  Rolle. 

Der  Zusatz  aller  genannten  Stoffe  soll  die  Qualität  des  Kautschuks 
in  irgend  einer  Weise  verbessern.  So  besitzt  eine  Mischung  von 
Kautschuk  und  Schwefel  allein  eine  geringere  elektrische  Isolierfähigkeit 
und  Haltbarkeit,  ist  also  für  elektrotechnische  Zwecke  weniger  geeignet, 
als  eine  Mischung  mit  gewissen  Zusatzstoffen.  Eine  Pneumatik  für 
schwere  Lastautomobile  würde  bei  Verwendung  von  Kautschuk  und 
Schwefel  allein  zu  hohe  Elastizität  besitzen. 

Häufig  werden  aber  die  Zusatzstoffe  zu  reinen  Füllstoffen,  deren 
Zweck  eine  Verbilligung,  nicht  eine  Verbesserung  der  Ware  ist. 

Das  Mischen  und  Durchkneten  geschieht  mit  geheizten  Walzen 
(Mischwalzen).  Das  gut  durchgeknetete  Gemisch  wird  in  Kalandern  zu 
Platten  ausgewalzt  und  in  mit  Dampf  geheizten  Kesseln  längere  Zeit 
auf  etwa  135°  erwärmt. 

Die  kalte  Vulkanisation  erfand  Parkes  im  Jahre  1846;  er  Hess 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  eine  Lösung  von  Schwefelchlorür  in 
Schwefelkohlenstoff    auf    den    Kautschuk    einwirken.      Auch    dieses  Ver- 


—     60     — 

fahren  ist  heute  noch  gebräuchlich.     Ballonstoffe  und  die  für  Bekleidungs- 
zwecke   bestimmten   Gewebe    (Gummimäntel)    werden    kalt    vulkanisiert. 

Der  nach  dem  einen  oder  andern  Verfahren  vulkanisierte  Kautschuk 
ist  Ihnen  als  Weichgummi  bekannt.  Ich  brauche  Sie  nicht  daran 
zu  erinnern,  dass  wir  den  Weichgummi  als  isolierende  Umhüllungen  für 
Kabel,  als  Spielwaren  in  Gestalt  von  Gummibällen,  als  Radreifen  für 
Automobile,  Fahrräder  und  Wagen,  als  Schläuche,  Gummihandschuhe, 
Radiergummi  und  zu  vielen  anderen  Zwecken  benutzen. 

Vulkanisiert  man  Rohkautschuk  mit  25  —  50°/0  Schwefel  bei  140°  C, 
so  erzielt  man  den  Hartgummi  (Ebonit);  dieses  Verfahren  fand  auch 
Goodyear  (1851).  Als  wichtiges  Material  zur  Isolation  für  elektro- 
technische Zwecke  und  zur  Herstellung  von  Kämmen  usw.  ist  uns  der 
Hartgummi  unentbehrlich. 

Die  Eigenschaften  des  Weichgummis  sind  Ihnen  bekannt.  Er  löst 
sich  in  Benzin,  Benzol,  Terpentinöl  und  einigen  andern  Lösungsmitteln ; 
er  verbrennt  mit  russender  Flamme,  der  dabei  auftretende  charakteristische 
Geruch  macht  sich  unangenehm  bemerkbar.  Gummi  bewahrt  seine 
Elastizität  auch  bei  hohen  und  niedrigen  Temperaturen,  während  der 
nicht  vulkanisierte  Kautschuk  bei  50°  plastisch  wird  und  bei  100 a 
zu  einer  klebrigen  Masse  schmilzt.  Bei  niedriger  Temperatur  wird 
dieser  spröde  und  hart  wie  Holz. 

Nach  längerem  Gebrauch,  auch  bei  längerem  Aufbewahren  werden 
Gummiwaren  bekanntlich  unelastisch,  hart,  brüchig,  sie  zeigen  Alterungs- 
erscheinungen. Zur  Verhütung  dieser,  auf  die  Kolloid-Natur  des 
Kautschuks  zurückzuführenden  Veränderungen  sind  schon  viele  Mittel 
empfohlen  worden:    Imprägnieren  mit  Anilin,  Pyridin  oder  Chinolin. 

Ersatzstoffe  für  Kautschuk  stellt  man  schon  seit  längerer  Zeit  her ; 
sie  besitzen  aber  in  den  seltensten  Fällen  genügende  Elastizität,  um 
einen  Ersatz  für  den  wertvollen  Kautschuk  zu  bieten.  Am  meisten  be- 
kannt sind  die  sogen.  Faktis,  oft  hört  man  auch  den  Plural 
«Faktisse»!  Caoutchoucfactice  bedeutet  künstlicher  Kautschuk  ! 
Aus  Leinöl,  Rhizinus-  oder  Rüböl  durch  Erhitzen  mit  Schwefel  hergestellt, 
bilden  sie  braune  oder  schwarze  elastische  Massen,  die  entweder  als 
Füllmittel  für  Kautschuk  oder  auch  für  sich  als  Isoliermaterial  für 
elektrotechnische  Zwecke  verwendet  werden.  Lässt  man  in  der  Kälte 
Schwefelchlorür    auf   Rüböl,   Rhizinus-    oder    Sonnenblumenöl   einwirken, 


—     61     — 

so  erhält  man  die  weissen  Faktis.  Eine  spezielle  Verwendung  finden 
die  weissen  Faktis  bei  der  Herstellung  von  Radiergummi,  der  heute 
durchweg  mit  Faktiszusatz,  häutig  sogar  ganz  ohne  Kautschuk  herge- 
stellt wird. 

Weit  grössere  Bedeutung  hat  der  aus  Altmaterial  hergestellte 
«regenerierte  Kautschuk».  Es  ist  zwar  bisher  nicht  gelungen, 
aus  dem  vulkanisierten  Kautschuk  allen  Schwefel  vollkommen  zu  ent- 
fernen und  den  Rohkautschuk  wiederzugewinnen,  dagegen  kann  man 
auf  verschiedene  Weise  den  vulkanisierten  Kautschuk  von  den  Füllstoffen, 
den  Geweben  und  der  Hauptmenge  des  Schwefels  befreien.  Es  ge- 
lingt, die  Substanz  wieder  plastisch  zu  machen.  Ist  das  Regenerat 
reich  an  Kautschuksubstanz,  so  lässt  es  sich  wie  Rohkautschuk  ver- 
wenden;   andernfalls  kann  es  nur  als  Zusatz-  oder  Füllstoff  dienen. 

Als  Kautschukersatzmittel  sind  noch  die  beiden  in  der  Natur  vor- 
kommenden Kohlenwasserstoffe  Balata  und  Guttapercha  zu  nennen. 
Beide  haben  viel  Ähnlichkeit  mit  dem  Kautschuk.  Balata  findet  in 
der  Riemenindustrie,  Guttapercha  in  der  Kabelindustrie  Verwendung. 

Den  von  Jahr  zu  Jahr  steigenden  Kautschukbedarf  zu  decken, 
kennen  wir  heute  einen  Weg,  der  erst  seit  kurzem  gangbar  geworden 
ist,  die  Darstellung  des  künstlichen  Kautschuks. 

Unterwirft  man  Kautschuk  der  trockenen  Destillation,  so  zersetzt 
er  sich,  wie  alle  hochmolekularen  Stoffe.  Dabei  entstehen  eine  Reihe 
flüssiger  Kohlenwasserstoffe,  von  denen  das  Isopren,  eine  bei  37°  C. 
siedende  Verbindung  von  der  Formel  C5  H8  für  die  Gewinnung  des 
synthetischen  Kautschuks  eine  besondere  Bedeutung  erlangt  hat. 

Die  chemische  Xatur  des  Kautschukkohlenwasserstoffes  selbst  ist 
erst  in  neuerer  Zeit  durch  die  Untersuchungen  von  H  a  r  r  i  e  s 
aufgeklärt  worden;  Harri  es  gelang  dies  durch  Aufspaltung  des 
Kautschukmoleküls  durch  Oxydationsmittel.  Darnach  ist  der  Kautschuk- 
Kohlenwasserstoff  aufzufassen  als 

1,5   Dimethykyklooktadien 

CH3  — C    —  CH0  — CH2  — CH 

II  II 

CH  —  CH2  —  CH2  —  C  —  CH3 

ein  Kohlenwasserstoff-Achterring  mit  zwei  doppelten  Bindungen  und 
zwei  Methylgruppen:  C10H16;  der  Kautschuk  selbst  ist  ein  Gemisch 
verschiedener  Polyprene. 


—     62     — 

Die   Molekulargrösse    des  Kautschuks   ist   zurzeit    noch    unbekannt, 

wir  müssen  die  Formel  also  mit  x  multiplizieren. 

CH3  — C    —  CH2  — CH0  — CH 

II  II 

CH  -  CH2  —  CH2  —  C  —  CH3 

Die  Guttapercha  ist  nach  Harri  es'  Untersuchungen  ein  anderes 
Polymeres  desselben  Grundkohlenwasserstoffes.  Kautschuk  und  Gutta- 
percha unterscheiden  sich  durch  die  Molekulargrösse. 

Über  die  Beziehungen  der  Eiweisstoffe,  Zucker  und  Harze  zum 
Kautschukkohlenwasserstoff  ist  bisher  noch  nicht  viel  mit  Sicherheit  be- 
kannt. Wahrscheinlich  stehen  aber  Zucker  und  Kautschuk  in  geneti- 
schem Zusammenhang  derart,  dass  durch  Reduktion  der  Pentosen  sich 
der  Rest  C5H8  bildet,  aus  dem  durch  Polymerisation  Kautschuk  entsteht. 

Das  Isopren,  das  ß-Methylbutadien,  ist  schon  vor  etwa  50  Jahren  von 
Williams  bei  der  Destillation  des  natürlichen  Kautschuks  entdeckt 
worden : 

CH2  =  C  —  CH  =  CH2 

i 

I 
CH3 

Tilden  fand,  dass  Isopren  aus  Terpentinöl  entsteht,  wenn  man 
dieses  Produkt  der  Nadelhölzer  durch  glühende  Röhren  leitet.  Harries 
und  Gottlob  konnten  später  zeigen,  dass  nicht  der  Hauptbestandteil 
des  Terpentinöls,  das  Pinen,  die  Spaltung  zu  Isopren  erfährt,  sondern 
das  Dipenten. 

Bouchardat  erhielt  schon  im  Jahre  1879  durch  Behandeln  von 
Isopren  mit  Salzsäuregas  einen  kautschukähnlichen  Stoff.  Tilden  hat 
diese  Versuche  Anfangs  der  80  er  Jahre  weiter  verfolgt.  Seitdem  gelang 
es  aber  keinem  der  diese  Angaben  nachprüfenden  Chemiker  zu  dem 
gleichen  Ergebnis  zu  kommen.  Resigniert  brach  Tilden  seine  Arbeiten  ab, 
da  er  einen  praktischen  Erfolg  nicht  mehr  erhoffte.  K 1  a  g  e  s,  der  auf  dem- 
selben Gebiet  gearbeitet  hatte,  forderte  geradezu,  man  solle  doch  endlich 
das  Märchen  von  der  Polymerisation  des  Isoprens  zu  Kautschuk  aus  der 
ernsthaften  Literatur  streichen  und  in  das  Reich  der  Fabel  verweisen ! 
—  Durch  die  Lektüre  eines  Vortrages  des  Londoner  Prof.  Dunstan  im 
Jahre  1906  angeregt  beschäftigte  sich  Fritz  Hof  mann  mit  dem 
Kautschukproblem.  Als  pharmazeutischer  Chemiker  in  einer  Farbenfabrik 
hatte  er,  wie  er  selbst  launig  erzählt,  mit  diesen  Dingen  nichts  zu  tun. 
Er  wandte    sich    daher  an    den  Generaldirektor  der    Elberfelder    Färb- 


—     63     — 

werke,  Geheimrat  Duisberg,  und  entwickelte  ihm  seine  Pläne  und 
fand  bei  ihm  volles  Verständnis  für  die  grosse,  selbstgewählte  Aufgabe. 
Duisberg  sagte  nur  :  «10  Jahre  bewilligen  wir  Ihnen  jährlich  100  000  M., 
dann  müssen  Sie  die  Sache  aber  haben!»  Hofmann  selbst  meint; 
«Der  Einzelne  war  dieser  grossen  Aufgabe  gegenüber  so  gutwie  machtlos,  seine 
Mittel  waren  zu  schnell  erschöpft,  die  Grossindustrie  musste  hier  eintreten, 
deren  Lage  es  gestattet,  im  Notfall  auch  einmal  eine  siebenstellige  Zahl 
auf  die  Debetseite  ihres  Häuptbuches  zu  schreiben.  Aber  Geld  allein 
genügte  dazu  noch  nicht.  Es  mussten  die  geistigen  Kräfte,  die  in 
derselben  Grossindustrie  in  grosser  Zahl  —  bis  zu  300  akademisch 
gebildete  Chemiker  —  sich  finden,  mobil  gemacht  werden.  Wer 
die  Geschichte  der  technischen  Kautschuksynthese  einmal  schreiben 
will,  der  wird  dabei  das  hohe  Lied  der  Etablissementsertindung  singen 
müssen.» 

Nach  vielen  vergeblichen  Versuchen  fand  Hof  mann  in  der  Wärme 
die  Kraft,  die  das  Isopren  zu  Kautschuk  polymerisiert.  Im  August  1909 
erhielt  er  den  ersten  durch  Wärme  erzeugten  Kautschuk.  Diese  einfache 
Lösung  des  schwierigen  Problems  erinnert  an  das  Ei  des  Kolumbus. 
Hof  mann  brachte  das  Präparat  dem  Direktor  der  Continental- 
Caoutchouk-  und  Guttapercha-Compagnie  in  Hannover,  Dr.  Ger  lach. 
Dieser  bestätigte  als  erster,  dass  in  dem  Präparat  wirklich  Kautschuk 
vorliege.  Harries  prüfte  das  Produkt  auf  chemischem  Wege  und 
identifizierte  es  als  wirklichen  Kautschuk. 

Harries  fand,  dass  man  Kautschuk  erhält,  wenn  man  Isopren 
mit  Eisessig  bei  ca.  100°  tagelang  im  Rohr  erhitzt.  Harries  hat  auch 
das  Elberfelder  Autopolymerisationsverfahren  eingehend  studiert  und 
gefunden,  dass  die  Gegenwart  mancher  Stoffe  den  Prozess  beschleunigt, 
(Eiweisstoffe),  andere  Stoffe  störend  wirken.  So  begünstigt  blankes 
Kupfer  die  Bildung  von  Terpenen,  die  man  möglichst  vermeiden  möchte; 
bei  Gegenwart  kleiner  Mengen  von  Harz  erhält  man  schmierige,  unbrauch- 
bare Produkte. 

Durch  die  umfangreiche  Patentliteratur  wurde  bald  bekannt,  dass 
auch  andere  Fabriken  auf  demselben  Gebiet  sich  betätigten,  so  die 
Badische  Anilin-  und  Sodafabrik  in  Ludwigshafen,  die 
Firma  Schering  in  Berlin,  die  Chemische  Fabrik  Flörsheim,, 
die  Gesellschaft  für  Teerverwertung  in  Duisburg,  sowie 
zahlreiche  englische,  französische  und  russische  Konzerne  und  Einzel- 
ertinder. 


—     64     — 

Die  Wirkung  der  Alkalimetalle  auf  die  Butadiene,  das  Isopren  und 
seine  Homologen,  studierte  Harries;  er  fand,  dass  sich  ein  kautschuk- 
artiger Stoff  bildet,  der  förmlich  an  den  Natriumdrähten  hinaufklettert, 
wenn  man  Butadien  mit  Natrium  in  eine  Röhre  einschliesst  und  erhitzt. 
Isopren  wird  sogar  schon  durch  Erhitzen  bei  Gegenwart  von  Natrium 
umgewandelt.  Diese  Natriumkautschuke  sind  nun  merkwürdigerweise 
in  physikalischer  Hinsicht  dem  Kautschuk  gleich,  lassen  sich  z.  B. 
vulkanisieren.  Trotzdem  sind  sie  nicht  identisch  mit  den  andern,  natür- 
lichem Kautschuk  entsprechenden  Produkten. 

Die  wesentlichste  Aufgabe  war  nunmehr  die  Sorge  für  eiu  gutes 
und  preiswertes  Ausgangsmaterial  zur  Isoprendarstellung. 

Tilden  ging,  wie  wir  gesehen  haben,  vom  Terpentinöl  aus.  Harries 
und  Gottlob  änderten  sein  Verfahren  ab,  sie  brachten  eine  Platin- 
spirale durch  den  elektrischen  Strom  zum  Glühen.  Sil  b  er r ad, 
Staudinger  und  Klever  erzielten  bessere  Ausbeuten  beim  Erhitzen 
im  Vakuum.  Das  Terpentin  ist  noch  heute  für  manche  das  Ausgangs- 
material. So  wurde  in  Paris  vor  einiger  Zeit  die  Societe  generale  du 
caoutchouc  de  terebenthine  gegründet.  Da  das  Terpentin  grossen  Preis- 
schwankungen unterliegt,  erscheint  es  als  Ausgangsmaterial  nicht  geeignet. 

Harries  war  bemüht  landwirtschaftliche  Erzeugnisse  zu  verwenden. 
Es  gelang  ihm,  vom  Alkohol  ausgehend,  ein  neues  Verfahren  der  Isopren- 
gewinnung zu  rinden.  Fast  gleichzeitig  arbeitete  Hof  mann  ein  Verfahren 
aus,  das  vom  Parakresol,  einem  Bestandteil  des  Steinkohlenteers  ausgeht 
und  ein  sehr  reines  Isopren  liefert.  Für  das  /J,/-Dimethylbutadien 
fanden  die  Elberfelder  Farbwerke  ein  besonders  billiges  und  einfaches 
Herstellungsverfahren.  Azeton,  das  bei  der  Holzdestillation  gewonnen 
wird,  lässt  sich  auf  einfache  Weise  zu  Pinakon  reduzieren  und  dieses 
liefert  beim  Überleiten  über  erhitztes  Kaliumbisulfat  Dimethylbutadien. 
Durch  die  liebenswürdige  Vermittelung  des  Herrn  Dr.  Hof  mann  haben 
mir  die  Elberfelder  Farbenfabriken  in  entgegenkommender  Weise  Proben 
von  künstlichem  Kautschuk  für  den  heutigen  Vortrag  zur  Verfügung 
gestellt,  von  denen  die  eine  bescheiden  als  Heisspolymerisat  des  /J,y- 
Dimethylbutadien  bezeichnet  ist. 

Ausser  dem  Isopren  sind  auch  seine  Homologen,  das  Butadien  und 
das  Erythren  leichter  zugänglich  geworden.  Diese  kann  man  in  kautschuk- 
artige  Produkte  überführen,  die  man  als  Homologe  des  Kautschuks 
ansprechen  kann.     Es  ist    daher  auch  nicht    unmöglich,     dass    man    in 


—     65     — 

späterer    Zeit    einmal    für   jeden    besonderen    Verwendungszweck    einen 
besonderen  künstlichen   Kautschuk  darstellt. 

Während  der  Naturkautschuk  ein  Gemisch  von  Polyprenen  verschie- 
dener Art  ist,  haben  wir  in  dem  künstlichen  Kautschuk  einen  einheit- 
lichen Körper. 

Gerade  während  in  den  verschiedenen  Laboratorien  diese  Arbeiten 
gefördert  wurden,  trat  die  gewaltige  Preissteigerung  ein,  von  der  ich 
Ihnen  berichtet  habe.  Wären  die  Kautschukpreise  auf  jener  Höhe 
geblieben,  so  hätte  der  synthetische  Kautschuk  wahrscheinlich  bald  mit 
dem  natürlichen  in  erfolgreiche  Konkurrenz  treten  können.  Die  Preise 
sind  aber  wieder  zurückgegangen  und  es  wird  noch  ein  gut  Stück 
Arbeit  zu  leisten  sein,  ehe  die  Industrie  den  künstlichen  Kautschuk  auf 
den  Markt  bringen  kann. 

Wenn  nun  in  späteren  Jahren  auch  ein  scharfer  Wettbewerb  zwischen 
Kunstprodukt  und  Naturprodukt  eintreten  kann,  so  ist  eine  Über- 
produktion kaum  zu  befürchten.  Der  Verbrauch  an  Kautschuk  nimmt 
ständig  zu  und  bei  niedrigeren  Preisen  werden  sich  sicher  neue  Verwertungs- 
möglichkeiten hnden. 

Eine  Frage  von  grosser  Bedeutung  nicht  nur  für  den  Konsumenten, 
sondern  auch  für  den  Produzenten,  die  Prüfung  des  Kautschuks  auf 
chemischem  und  physikalisch-mechanischem  Wege  kann  ich  hier  nur 
streifen.  Die  chemische  Prüfung  erstreckt  sich  in  der  Hauptsache  auf 
die  Untersuchung  des  Rohkautschuks,  die  Ermittelung  der  reinen  Kaut- 
schuksubstanz in  den  fertigen  Kautschuk  waren,  ferner  auf  die  Bestimmung 
des  Schwefels  und  der  Zusätze  anorganischer  und  organischer  Natur. 

Die  mechanische  Prüfung  umfasst  die  Ermittlung  der  Festigkeits- 
Eigenschaften,  der  Dehnung  und  Abnutzung,  wozu  bei  Ballonstoffen  noch 
die  Ermittelung  der  Zerplatzgrenze  und  der  Gasdurchlässigkeit  kommt. 
Auf  alle  diese  Fragen  kann  ich  hier  nicht  näher  eingehen.  Um  die 
Ausarbeitung  geeigneter  Verfahren  und  um  die  Konstruktion  entsprechender 
Apparate  haben  sich  vor  allen  die  Mitglieder  des  Kgl.  Material- 
Prüfungs- Amtes  in  Gross-Li  chter  f  elde  verdient  gemacht. 

Ich  habe  versucht,  Ihnen  in  grossen  Zügen  ein  Bild  zu  entwerfen 
von  der  Chemie  des  Kautschuks  und  Ihnen  deren  Bedeutung  vor  Augen 
zu  führen. 

Der  Wert  wissenschaftlicher  Forschung  hat  sich  auch  hier  glänzend 
gezeigt.  «Die  wissenschaftliche  Erforschung  des  Gebietes  —  sagt 
Harries  mit  berechtigtem  Stolz  —  hat  die  Verwirklichung  der   tech- 

Jahrb.  d.  nass.  Yer.  f.  Nat.    66,  1913.  5 


—     66     — 

nischen  Darstellung  dieses  ausserordentlich  wichtigen  Produktes  vorbereiten 
helfen,  und  während  das  deutsche  Volk  in  den  letzten  Jahren  in  banger 
Sorge  zusehen  musste,  wie  ein  wichtiges  Kolonialland  nach  dem  andern 
von  fremden  Nationen  usurpiert  wurde,  bereitete  sich  in  stiller,  der 
grossen  Masse  leider  gänzlich  unverständlicher  Arbeit  der  Chemiker  der 
industriellen  Werke  ein  Ereignis  vor,  welches  imstande  ist,  unser 
Vaterland  zu  entschädigen,  weil  wir  einen  der  wichtigsten  kolonialen. 
Rohstoffe  im  eigenen  Lande  werden  fabrizieren  können!» 


Lite  r  atu  r. 

0.  Damm  er,    Technologie   der   Neuzeit,    Bd.  III,  Kautschuk   von   R.   Ditmar,. 

Stuttgart  1911.     Ferdinand  Enke. 
R.  Ditmar,  Der  Kautschuk.   Eine  kolloidchemische  Monographie,  Berlin  1912. 

Julius   S  p  r  i  ng  e  r. 
R.  Ditmar,    Die    Synthese    des    Kautschuks,    Dresden    und    Leipzig    1912. 

Theodor  Steinkopff. 
F.  W.  Hinrichsen  und  K.  Memmler,  Der  Kautschuk  und  seine  Prüfung, 

Leipzig  1910,  S.  Hirzel. 

K.  W.  Wolf-Czapek,  Der  Kautschuk,  Berlin  1912.     Union,  Deutsche  Verlags- 
gesellschaft, 

C.  Duisberg,  Fortschritte  und  Probleme  der  chemischen  Industrie.   Zeitschrift 

für  angewandte  Chemie  26,  A.  1.  (1913). 
R.  Ditmar,  Die  Wege  zum  künstlichen  Kautschuk.   Die  Naturwissenschaften  I, 

20  (1913). 
C.  Harri  es,  Über  Kohlenwasserstoffe  der  Butadienreihe  und  über  einige  aus 

ihnen  darstellbare  künstlichen  Kautschukarten.  Annalen  der  Chemie  383 

157  (1911). 

C.  Harri  es,  Üeber  die  künstlichen  Kautschukarten.    Annalen  der  Chemie  395, 

211  (1913). 
C.  Harri  es,    Über    den    künstlichen    Kautschuk.        Vom    wissenschaftlichen 

.Standpunkt.     Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  25,  1457  (1912). 
F.  Hof  mann,  Der  synthetische  Kautschuk.      Vom  Standpunkt  der  Technik. 

Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  25,  1461  (1912). 
A.Sander,  Natürlicher  und  künstlicher  Kautschuk.  D  i  n  g  1  e  r  s  Polytechnisches 

Journal  327,  626  (1912). 


On  a  small  collection  of  Reptiles  and  Batrachians 

from  German  New  Guinea  and  some  other  herpeto- 

logical  notes. 

By 
Dr.  Lars  Gabriel  Andersson,  Stockholm. 

With  6  Text-figures. 


Some  time  ago  I  got  a  small  collection  of  reptiles  and  batrachians 
from  Bogadjim  at  Stephansort,  German  New  Guinea,  sent  to  me  for 
determination  by  the  curator  of  the  museum  in  Wiesbaden,  Mr.  Ed. 
Lampe.  According  to  my  opinion  it  contains  several  specimens  of  interest, 
and  I  give  in  the  following  a  list  of  all  the  species  with  some  notes  regarding 
them.  A  specimen  of  the  genus  Geltijra  is  described  as  a  new  species.  At  the 
same  time  I  wish  to  publish  some  small  notes  regarding  a  few  other 
reptiles  and  batrachians,  belonging  to  some  collections  from  other  places, 
and  also  obtained  from  Mr.  Ed.  Lampe. 


The  collection  from  German  New  Guinea. 

Gehyra  lampei  n.  sp. 

Head  much  longer  than  broad;  snout  longer  than  the  distance 
between  the  eye  and  the  ear-opening,  about  \lj2  the  diameter  of  the 
orbit;  forehead  with  a  median  groove;  ear-opening  small,  longitudinally 
oval.  Body  and  limbs  moderately  elongate,  depressed;  a  very  well  developed 
cutaneous  fold  at  the  posterior  margin  of  the  bind  limbs;  a  low,  feebly  marked 
fold  extends  from  below  the  ear  along  the  sides  of  the  neck  and  the  fore  limb, 
and  another  from  below  the  insertion  of  the  fore  limbs  along  the  sides  of 
the  body  to  the  groin.    Digits  short  and  broad,  the  proximal  part  rather 

5* 


68 


narrow,  the  distal  one  enlarged  to  a  broad  oval  disc  ;  a  well  developed  inter- 
digital web,  reaching  the  base  of  the  discoidal  part  of  the  tingers  and 
the  toes.  Inferior  lamell«  numerous,  transverse  and  Single  on  the  narrow 
proximal    part,  sharply  angular   and   partly  divided  on  the  broad  distal 


-d^s 


ct. 


Gehyra  lampei. 

a  the  front  of  the  snout ;  b  the  chin ;    c  the  under  surface  of  the  band ; 
d  the  under  surface  of  the  foot. 


part,  the  most  distal  ones  being  paired.  On  the  discoidal  part  of  the 
3d  and  4th  fingers  there  are  11  lamellse,  the  six  distal  ones  divided,  the 
next  two  semidivided,  and  the  three  basal  ones  entire ;  on  the  narrow 
proximal  part  three  or  four  single  lamellse.  On  the  discoidal  part  of 
the  3d  and  4th  toes  there  are  12  or  13  lamelhe,  the  six  or  seven  distal 
ones  paired,  and  4 — 5  transverse  single  ones  on  the  narrow  proximal 
portion.  The  free  compressed  phalanx  slender  and  long,  but  not  fully 
equal  to  the  diameter  of  the  eye;  the  thumb  and  the  inner  toe  well 
developed,  but  without  any  compressed  free  phalanx;  no  claw  on  the 
thumb,  a  very  small  one  on  the  inner  toe.  Upper  surfaces  and  throat 
covered  with  very  small  flat  granulär  scales,  smallest  on  the  vertebral  region 
and  on  the  bind  part  of  the  head;  abdominal  scales  moderate,  twice 
as  large  as  the  gular  scales.  Rostral  quadrangular,  considerably  broader 
than  high,  with  a  broad,  angular  cleft  above.  Nostril  pierced  between 
the  rostral,  the  first  labial  and  two  nasals ;  besides  there  is  a  large  supra- 


-     69     — 

nasal  which  appears  to  be  separater!  from  the  nostril  by  a  narrow  rim, 
protruding  from  the  upper  of  the  two  nasals  mentioned.  The  large 
supranasal  is  separated  from  its  fellow  by  several  small  scales  behind 
the  broad  rostral  cleft,  in  which  three  such  scales  are  placed;  12  upper 
labials  gradually  decreasing  in  size  behind,  the  two  posterior  being  very 
small ;  10  lower  labials,  the  three  or  four  posterior  minute.  Mental 
moderately  large,  pentagonal :  chin-shields  in  three  pairs,  the  inner 
largest  and  elongate,  the  outer  smallest;  chin-shields  bordered  behind  by 
a  row  of  smaller  irregulär  plates.  A  long,  angular  series  of  oval  femoral 
pores,  32  in  all.  Tail  much  depressed,  tapering,  with  a  rather  sharpish, 
minutely  serrated  lateral  edge,  its  upper  surface  covered  with  very  small 
Hat  scales,  airanged  in  transverse  rows,  its  lower  surface  provided  with 
a  median  series  of  large  transverse  plates. 

Greyish  brown  above  with  small  irregulär  dark  dots,  and  some 
rather  distinct  dark  spots  along  the  median  line  of  the  tail.  Lower 
surfaces  uniform  greyish  white,  more  dusky  on  the  tail. 

Measurements :    Total  length  60  -j-  56  mm. 

Distance  between  the  tip  of  the  snout  and  the  bind  margin  of  the 

ear   16  mm. 
Distance  between  snout  and  eye  7  mm. 
Diameter  of  eye  4  mm. 
Breadth  of  head   12  mm. 
Length  of  fore  limb   16  mm. 
Length  of  bind  limb  23  mm. 

Tbis  species  is  apparently  nearly  allied  to  Gehyra  interstitialis, 
described  by  Oudehans  in  Semon's  Forschungsreise,  Bd.  7,  Lief.  1, 
p.  134,  Jena  1894,  which,  however,  appears  to  be  distinguished  from  my 
specimen  in  the  following  points:  «die  Zehen  sind  durch  schwache  Haut- 
falten verbunden  ;  Kehlschuppen  nur  wenig  kleiner  als  die  Bauchschuppen, 
Nasenloch  zwischen  Rostrale,  dem  ersten  Labiale  und  vier  Nasalia ;  neun 
Labialia  am  Oberkiefer,  sieben  am  Unterkiefer;  Femoralporen  im  ganzen 
fünfzig,  rund;  Farbe  oben  bleigrau  mit  vielen  runden  helleren  Flecken». 
In  addition  to  this  there  is  no  transverse  row  of  plates  behind  the  chin- 
shields  in  G.  interstitialis,  and  the  inferior  lamelhe  of  the  digits  are 
divided  in  a  higher  degree  than  in  my  species:  «die  Lamellen  an  der 
Unterseite  der  Zehen  sind  geteilt,  jedoch  nicht  immer  deutlich». 


—     70     — 

In  Verh.  Zool.  Bot.  Gesellsch.,  Wien  1901,  p.  608  Wernes 
mentions  a  Gehyra  from  New  Guinea  which  he  regards  as  G.  inter- 
stitialis,  although  with  much  doubt.  It  differs  namely  from  the  last 
mentioned  species  in  several  points,  especially  in  the  great  development 
of  the  interdigital  web,  as  the  following  quotation  from  Werner  proves : 
«Die  Finger  und  Zehen  sind  bis  zur  Basis  der  Erweiterungen  durch 
Spannhäute  verbunden,  also  in  einer  Ausdehnung  wie  bei  den  Eidechsen 
überhaupt  höchstens  noch  bei  Luperosaurus» .  By  this  characteristic 
Werner's  and  my  specimens  appear  to  agr.ee  very  well  which  also  is 
the  case  with  regard  to  some  other  points,  and  possibly  they  ought  to 
be  referred  to  the  same  species.  Werner's  specimen  is  said  to  have  the 
inner  toe  clawless,  which  difference,  however,  probably  is  of  no  great 
importance,  this  claw  being  very  difficult  to  discern  even  in  my  specimen. 

As  Werner  points  out,  bis  specimen  appears  to  be  related  to 
G.  marginata  Blgr  as  well,  which  is  said  to  be  identical  with  G.  flscheri 
Strauch.  To  judge  from  Boulenger's  description  in  Cat.  Liz.  III, 
p.  486,  as  well  as  from  that  of  Strauch,  in  Mem.  Acad.  Sc.  St.  Peters- 
bourg,  Ser.  7,  T.  35,  p.  29,  and  from  that  of  Oudemans,  in  Zool.  Forsch. - 
Reise  Austr.  von  Semon,  Bd.  5,  Lief.  1,  p.  134,  Jena  1894,  my  species 
seems  to  differ  from  the  last  mentioned  species  in  the  following  points. 
The  interdigital  web  is  larger,  the  lamellae  under  the  distal  portion  of 
the  fingers  and  toes  are  divided,  the  labials  are  fewer,  and  the  tail  is 
provided  with  regulär,  transversely  dilated  plates  below,  in  addition  to 
which  the  marginal  fold  seems  to  be  much  less  developed. 

By  the  subdigital  lamelke,  some  of  which  are  divided,  some  single, 
this  new  species  appears  to  be  intermediate  betweeu  Gehyra  interst itialis 
and  Gehyra  marginata.  All  these  species  are  evidently  nearly  allied  to 
heac  other,  but  I  do  not  believe  they  can  be  regarded  as  a  single  species. 
According  to  my  opinion  such  a  species  should  prove  to  exhibit  too 
large  variations  for  a  species  of  this  genus,  as  may  be  seen  from  the 
following  table. 


G.  interstitialis 

G.  lampei 

G.  marginata 
(=  G.  pscheri) 

Inferior  lamella? 

divided 

partly  divided, 
partly  entire 

entire 

Interdigital  web 

sbort 

large 

sbort 

Femoral  pores 

50-60 

32 

35 

Upper  labials 

9 

12 

14-15 

Nasals 

4 

2  (or  3) 

4 

Supranasals 

? 

several  small  scales 

a  single  small  plate 

separated  by 

Bebind  tbe  chin- 

small  granulär 

a  series  of  plates 

a  series  of  plates 

sbields 

scales 

Gular  scales 

nearly  as  large  as 

about  1J2  of  tbe 

about  i/g  of  tbe 

the  abdominal 

abdominal  scales 

abdominal  scales 

scales 

(Strauch) 

Tbe  dermal 

ratber  feeble  and 

ratber  feeble  and 

very  broad  and 

marginal  fold 

interrupted 

interrupted 

continuous  along 

the  margin  of  tbe 

body  and  limbs 

Tail  covered 

0 

transverse  plates 

„flachen,  nicbt 

below  by 

regelmäßigen,  poly- 
gonalen Platten" ; 
ratber  smalls 
according  to 
Strauch's  figure. 

I  have  named  this  species  in  honour  of  the  curator  of  the  museum 
in  Wiesbaden,  Mr.  Ed.  Lampe,  who  always  has  taken  a  very  great 
interest  in  herpetological  researches.  At  the  same  time  I  beg  to  express 
to  him  my  sincere  gratitude  for  the  several  valuable  collections  of 
batrachians  and  reptiles  whieli  he  kindly  has  put  to  my  disposition  at 
many  occasions. 


Lepidodactyhis  lugubris  Dum.  et  Bibe. 
1  specimen. 


—     72     — 
Gecko  vittatus  Hotjtt. 


2  specimens. 


Gonyocephalus  auritus  Meyer. 

Meyer,  Monatsber.  Beii.  Ac.   1874,  p.   130. 

Peters  et  Doria,  Ann.  Mus.  Genev.   13,  1878,  p.  382. 

Begr.,  Cat.  Liz.  I,  p.  295. 

1   specimen,  70  -j-  210  mm. 

In  the  short  descriptions,  quoted,  I  have  not  been  able  to  find  any 
distinct  differences  between  this  species  and  G.  geelvinkianus  Peters 
et  Doria,  also  recorded  from  New  Guinea,  and  it  is  possible  that  my 
specimen  might  rather  be  referred  to  the  last  mentioned  species.  The 
only  characteristic  which  has  induced  we  to  name  it  G.  auritus  is  a 
dark  stripe  from  the  margin  of  the  lower  eyelid  which  widenes  in  front 
of  the  ear  where  it  disappears,  fading  into  the  groundcolour. 

Lygosoina  miimtnm  Meyer. 

1  specimen. 

Lygosorna  elegantulum  Peters  et  Doria. 

2  specimens. 

Lygosoma  fuscum  Dum.  et  Bibr. 
1   specimen. 

Lygosoma  mivarti  Blgr.  and  Lygosoma  mehely  i  Werner. 

Blgr.,  Cat.  Liz.  III,  p.  292  ;  Werner,  Zool.  Anz.  22,  p.  371 ;  Mehely, 
Termes  Fuzetek,  21,   1898,  p.    169. 

Two  specimens,    one  of  each  species.     They   correspond  completely 

* 

with  Mehely's  descriptions  (loc.  cit)  which  he  gave  when  he  considered 
these  two  species  only  as  different  sexes  of  L.  mivarti  Blgr.  As  the 
specimens  in  question  are,  the  one  a  male,  the  other  a  female  with  the 
differences  of  the  colour-pattern  just  as  stated  by  Mehely,  I  believed 
to  begin  with  his  opinion  to  be  right  and  regarded  both  specimens  as 
L.  mivarti.  A  closer  examination  revealed,  however,  other  differences 
than  those  of  the  colour-pattern  and  they  appeared  to  me  to  be  rather 
too  important  to  be  only  sexual  ones.  By  Werner's  paper,  quoted 
above,  which  I  had  the  opportunity  of  seeing  shortly  afterwards  it  became 


—     73     — 

clear  to  me  that  the  discrepancies  mentioned  not  could  be  due  to  difference 
in  sex,  but  rather,  as  Werner  believes,  to  constitute  a  specifical  distinction. 
He  states  that  be  bas  found  males  as  well  as  females  displaying  both 
colour  varieties.  In  addition  to  the  difference  in  pattern,  the  bind  limbs 
are  shorter  in  L.  mivarti  ("the  female'1)  than  in  L.  mehelyi  ("the  male''); 
in  the  former  they  reacb  hardly  the  elbow,  in  the  latter  they  reach 
fully  in  front  of  the  Shoulder.  In  L.  mivarti  I  counted  35,  in  L.  mehelyi 
38  lamellse  under  the  fourth  toe.  In  addition  to  this  the  auricular 
lobules  are,  as  stated  by  Werner,  rather  distinct  in  L.  mivarti,  but  there 
are  no  such  to  be  detected  in  L.  mehelyi.  On  the  other  band,  I  am 
not  able  to  find  any  difference  between  the  proportions  of  the  length 
and  breadth  of  the  coalesced  fronto-interparietal,  spoken  of  by  Werner. 
In  both  specimens  the  5th  upper  labial  is  below  the  centre  of  the  eye. 

Lygosoma  mülleri  Schleg. 
Blgr.  Cat.  Liz.  III,  p.   338. 

This  specimen  agrees  completcly  with  the  descriptions  of  L.  mülleri, 
except  in  having  32  scales  round  the  body  in  stead  of  34,  and  in  the 
absence  of  the  dark  lateral  band.  With  regard  to  the  colour  it  corresponds 
in  every  detail  with  the  figure  of  L.  pratti  Blgr.,  P.  Z.  S.  1903,  vol.  27 
p.  128,  pl.  13,  fig.  1.  In  other  points  as  well  it  agrees  with  this  one ; 
the  only  difference  is  the  numher  of  the  scales  which  are  arranged  in 
36  rows  in  L.  pratti.  Froni  a  third  species,  L.  lorice  Blgr.,  Ann.  mus. 
Civ.  (2),  Vol.  18,  p.  698,  pl.  7,  fig.  1,  nearly  allied  to  the  last  mentioned, 
it  differs  only  with  regard  to  the  prsefrontals,  being  separated  in  my 
specimen,  narrowly  meeting  in  L.  lorice.  This  Single  small  difference 
cannot  be  considered  as  a  specific  one,  and  if  L.  mülleri,  L.  pratti  and 
L.  lorice  are  to  be  regarded  as  distinct  species,  my  specimen  ought  to 
be  named  L.  lorice  Blgr.  As,  however,  all  the  three  species  mentioned 
correspond  with  each  other  in  such  a  high  degree  that  I  can,  without 
hesitation,  refer  it  to  any  of  them,  I  do  not  believe  them  to  be  speci- 
fically  distinguishable.  In  such  a  case  L.  mülleri  is  the  oldest  name. 
Several  remarks  by  different  autbors  concerning  the  Variation  of  L.  mülleri 
with  regard  to  the  number  of  the  scales,  the  colour,  and  the  prrefrontals 
speak  also  for  this  opinion.  For  instances,  in  Termes  Fuzetek  Mehelt 
mentions  a  specimen  of  L.  mülleri  with  32  scales  and  the  prrefrontals 
meeting   in  a  point,   thus  with    the  characteristics    of  L.  lorice,    and  in 


—     74     — 

Notes  Leyden  18,  p.  253  Lidth  de  Jeude  states  a  specimen  of  L.  mülleri 
with  the  usual  number  of  scales  but  with  the  preefrontals  meeting, 
and  the  colour  very  different  from  the  usual  one.  All  the  "species" 
are  found  in  New  Guinea  wbich  also  speaks  for  their  identity. 

Lygosoiiia  miotis  Blgr. 
Blgr.,  Ann.  Nat.  hist,  (6)   16,  p.  29. 

1  specimen,   52  -f-  72  mm  in  total  length. 

As  this  specimen  in  several  points  did  not  fully  agree  with  the 
description  of  the  type  specimen,  I  took  the  liberty  of  sending  it  for 
comparison  to  Dr.  G.  A.  Boulenger,  and  he  has  kindly  answered  that 
he  would,  for  his  part,  refer  it  to  the  species  mentioned.  It  differs  in 
the  following  points  from  the  type  specimen :  the  suture  between  the 
frontonasal  and  the  frontal  is  rather  broad,  the  frontal  is  shorter  than 
the  frontoparietal  and  interparietal  together,  there  are  26  scales  round 
the  middle  of  the  body,  the  two  median  rows  but  a  little  broader  than 
the  other  dorsal  scales ;  the  adpressed  limbs  hardly  meet,  and  the  whole 
under  surface  is  provided  with  very  regulär  longitudinal  dark  stripes.  12  on 
the  middle  of  the  belly. 

Mehelt  (Termes  Fuzetek  21,  1898,  p.  168)  points  out  the  great 
resemblance  between  L.  miotis  Blgr.  and  the  rather  variable  L.  noctua 
Lesson,  "from  which  it  differs  in  the  fused  frontoparietäls,  a  character 
which  may  perhaps  be  only  an  individual  peculiarity. "  As  shown  by 
the  specimen  riow  in  question.  the  two  species  have  the  same  distribution 
and  vary  in  a  similar  manner  (24  or  26  scales,  frontal  as  long  as,  or 
shorter  than,  frontoparietal  and  interparietal  together,  etc.),  and  I  cannot 
find  any  other  distinct  difference  between  them  than  that  mentioned  by 
Mehelt.  Not  having  at  my  disposal  any  good  specimens  of  L.  noctua, 
I  do  not  dare  to  pronounce  any  decided  opinion  about  this,  but  I  would 
be  inclined  to  accept  the  rightness  of  Mehely's  supposition. 

Stegonotus  modestiis  Schleg. 
Blgr.,  Cat.  Snakes  I,  p.  366. 

1   specimen;   165  -f  58  mm  in  length;    V.   170,  A.   1,  C.  g. 

As  stated  by  many  authors,  the  variations  of  this  snake  is  very 
great ;  in  adclition  to  what  they  have  said  about  this,  it  ought  perhaps 
to  be  mentioned  that  this  specimen  has  only  170  ventral  shields,  on  both 
sides  9  Upper  labials,  4th  and  5th  entering  the  eye,  and  2  -j-  3  temporals. 


—     75     — 

Stegonotus  diehli  Lindholm. 
Jahrb.  Nass.  Ver.  Naturk.  58,   p.  236,  Wiesbaden   1905. 

1  specimen,  240  +  70  mm;  V.  183,  A.  1,  C.  .J. 

This  specimen  agrees  completely  with  the  type  specimen,  kindly 
sent  to  me  for  comparison  by  Mr.  Ed.  Lampe,  but  it  differs  in  liaving 
only  one  pneocular.  By  this  characteristic  it  approaches  St.  guentheri 
Blge.,  and  the  small  differences  which,  according  to  Mr.  Lindholm, 
distinguish  these  two  species  become  thus  still  more  reduced.  My 
specimen  differs,  however,  from  St.  guentheri  by  shorter  loreal,  2  -j-  2 
temporals,  7  upper  labials,  and  light  markings  on  the  head  which  shows 
the  same  beautiful  pattern  as  that  of  the  type  specimen. 

Raua  papua  Lesson. 
Blge.,  Cat.  Batr.  Sah,  p.  64. 

8  specimens,  92,   50,  48,  47,   19,   19,   18.   18  mm    in    length  be- 
tween  snout  and  vent. 

Cornufer  corrugatus  A.  Dum. 
Blge.,  Cat.  Batr.  Sal.,  p.   1,10. 

4  specimens,  40,  36,  23,  22  mm  in  length  between  snout  and  vent. 

Fhauerotis  fletclieri  Blge. 

Proc.  Linn.  Soc.  N.  S.  Wales  (2)  5,   1890,  p.  593. 

1   specimen. 

As  far  as  I  know  only  two  species  of  the  genus  Phanerotis  are 
hitherto  described,  the  one  from  New  South  Wales,  Pli.  fletclieri  Bleg., 
the  other  from  New  Guinea,  Ph.  novce  gitinece  Kampen.  As  this  specimen 
widely  differs  from  the  latter,  at  first  I  thought  that  it  ought  to  be 
described  as  a  new  species.  A  closer  examination  revealed,  however, 
that  it  was  very  nearly  allied  to  the  Australian  species,  and  as  I  have  not 
been  able  to  find  any  good  characteristics  by  which  it  could  be  distin- 
guished  from  this  one,  I  prefer  to  refer  it  to  the  Australian  species 
which,  thus,  seems  to  be  widely  distributed.  It  differs  from  the 
description  of  the  type  specimen  in  the  following  points:  the  tongue  is 
not  oval,  but  triangulär,  very  broad  and  obtusely  rounded  behind,  the 
nostril  is  placed  almost  at  the  end  of  the  high  snout;  the  first  finger 
is  longer   than    the   second  on  one  foreleg,    but    on    the  other  both  are 


—     76     — 

equal  in  length,  the  tibio-tarsal  tubercle  of  the  adpressed  bind  lirab 
reacbes  a  little  beyond  the  tip  ot'  the  snout;  the  sides  of  the  head  and 
the  axillary  region  is  light;  the  tarsus  (except  the  outer  margin)  and 
the  whole  under  surt'ace  of  the  foot  are  brownish  black.  Also  in  other 
points,  as  well  regarding  the  colour,  as  regarding  the  structure  of  the 
skin  there  are  small  discrepaneies  but  on  the  whole  the  correspondance 
even  in  this  respect  is  rather  close.  Measurements:  Length  between  snout 
and  vent  37  mm.  From  snout  to  the  bind  margin  of  tympanum  14  mm. 
Breadth  of  head  14,8  mm.  Fore  limb  26  mm.  Length  of  femur  18  mm. 
Length  of  tibia  21,5  mm.     Length  of  tarsus  with  4th  toe  27  mm. 

Hyla  dolichopsis  Cope. 
Blgr.,  Cat,   Batr.  Sal.,  p.   384. 

1  specimen,  68  mm  in  length  between  snout  and  vent.  Diameter 
of  tympanum  4,5  mm  ;  diameter  of  disks  of  the  fore  limbs  4  mm. 

In  the  work  quoted  this  speeies  is  said  to  be  distinct  from  the 
nearly  allied  H.  infrafrenata  Gthr.  in  having  "disks  considerably  larger 
tban  the  tympanum,"  whereas  H.  infrafrenata  is  stated  to  have  "disks 
much  smaller  than  the  tympanum;"  in  other  points  the  two  speeies 
"agree  in  every 'respect.  in  coloration  as  well  as  in  structural  characters. " 
As  the  above  measurements  prove,  the  disks  and  the  tympanum  are  in  this 
specimen,  as  well  as  in  other,  examined  by  me,  nearly  quite  equal,  as  has 
been  stated  by  other  authors  as  well.  Boettgee,  f.  i.  {Seniorfs  Forschungs- 
reise 5,  I,  p.  111)  points  out  that  Hyla  dolichopsis  has:  «Haftscheiben  bei 
cf  genau  so  gross,  beim  Q  nur  wenig  grösser  als  das  Trommelfell». 
In  Termes  Fuzetek  21,  1898,  p.  176  Mehely  states  the  same  small 
differences  in  size  between  the  disks  and  the  tympanum,  and  he  regards 
all  such  speeimens  in  which  the  disks  are  larger  as  H.  dolicliopsis,  and 
those  in  which  the  tympanum  is  larger  as  H.  infrafrenata.  In  this 
manner  two  speeimens,  the  one  with  the  disks  x/4  mm  larger,  the  other 
with  the  disks  1/4mm  smaller.  than  the  tympanum,  are  regarded  as  different 
speeies,  although  their  habitat  is  the  same,  and  in  spite  of  their  agree- 
ment  in  every  other  respect.  Of  course,  this  cannot  be  right.  At  least,  as 
far  as  the  New  Guinean  speeimens  are  concerned,  they  must  be  regarded 
as  belonging  to  one  and  the  same  speeies,  and  I  have  named  this  specimen 
Hyla  dolichopsis,  although  its  disks  are  somewhat  smaller  than  the  tym- 
panum and  not  "considerably  larger." 


—      I  t     — 

Regarding  the  specimens  of  Hißa  infrafrenata  from  North  Australia 
I  do  not  know,  whether  they  vary  in  the  same  manner,  or  if  they  have 
het  disks  constantly  "much  smaller  than  the  tympanum."  Possibly,  they 
form  a  geographical  race  with  small  tympanum,  but  it  seems  to  me  that 
this  Variation  alone  cannot  be  sufticient  for  distinguishing  two  different 
species,  the  only  difference  of  which  should  be  that  the  one  should  have 
digital  disks  much  smaller,  the  other  the  same  organs  varying  from 
a  little  smaller  to  considerably  larger,  than  the  tympanum. 


Notes  ou  Indian  and  Africau  lizards  and  frogs. 

Yaranus  nebulosus  Geay. 
Blge.,  Cat.  Liz.  II,  p.  311. 

Two  small  specimens  obtained  from  Kravang,  Java,  (coli.  Dr.  L.  de  Vos) 
confirms  Bibeon's  old  Statement  regarding  the  occurrence  of  this  lizard 
in  Java,  the  correctness  of  which  is  disputed  by  Günthee,  Rept.  British 
India.  Also  in  the  catalogue  Brit.  Mus.,  quoted  above,  it  is  recorded 
only  from  the  Indian  continent. 

Eremias  uudata  Smith  forma  inornata  Roux. 
Blge.,  Cat.  Liz.  III,  p.  92.  Rotjx,  Zool.  Jahrb.  Syst.  25,  1907,  p.  427, 
pl.  15,  figs.  1 — 3. 
2  specimens  from  Berseba,  German  S.  W.  Afriea  (coli.  C.  Berger)  corre- 
spond  very  well  with  Roux'  description  of  E.  inornata,  in  agreement  with 
which  they  are  uniform  above  without  any  bands ;  the  smaller  specimen 
is  "graubräunlich"  with  red  tint  and  with  '"weissliche  Ocellen  in  einer 
Linie,"  whereas  the  larger  is  bright  brick-red  with  blue  ocelli  on  the 
sides ;  the  distance  between  the  loreal  shield  and  the  anterior  supraocular 
does  not  exceed  the  length  of  the  latter,  and  the  subocular  shield  is  placed 
between  the  5th  and  6th  or  6th  and  7th  upper  labials.  All  these  charac- 
teristics  are  not  in  correspondence  with  the  diagnose  of  Eremias  tinäata 
to  which  Roux1  species  should  belong,  according  to  Botjlengee's  Statement, 
Ann.  South  Afr.  mus.  Vol.  5,  Part.  9,  p.  477.  If  Botjlengee's 
opinion  should  be  right,  the  two  forms  must  be  quite  distinct  varieties. 
In  the  larger  specimen  there  are  three  rows  of  granules  between  the 
supraoculars  and  the  supraciliaries,  in  the  smaller  only  two,  or  even  one 
pn  a  short  space  below  the  first  supraocular. 


—     78     — 

Mabuia  sulcata  Peters. 

Bleg.,  Cat.  Liz.  III,  p.  206. 

5  breeding  specimens  (3  males,  2  females)  from  Berseba,  German 
S.  W.  Africa  (coli.  C.  Berger). 

As  I  have  not  seen  any  note  regarding  the  breeding  garb  of  this- 
species  a  Statement  about  this  may  be  of  some  interest. 

Breeding  males  (total  lengtlis,  78  -f- 107,  75  -j-  108,  74  -)-...) :  chin 
and  throat  to  fore  limbs  jet  black,  tbe  black  colour  extending  to  the  earr 
along  the  sides  of  the  head  and  above  the  snout,  scattered  black  dots  are 
also  found  on  the  Upper  side  of  the  head,  on  the  breast,  and  on  the  sides 
of  belly,  limbs  and  tail;  the  upper  surfaces  uniform  olive  brownish  (in 
one  specimen  the  upper  side  of  the  tail  is  almost  black) ;  the  margin  of 
the  ear  and  some  dots  on  the  supralabials  are  red.  In  one  of  the  specimens 
this  colour  is  not  yet  fully  developed,  the  black  appearing  only  as  large 
spots  on  the  throat  and  the  chin. 

Breeding  females  (total  lengtlis,  81  -j-  102,  80  -f- 122  mm) :  Chin  and 
throat  light  red,  regularly  dotted  with  black;  the  red  colour  extends  all 
over  the  upper  labials  backwards  to  the  axil,  involving  the  tympanum, 
being  rather  sharply  defined  from  the  olive  brownish  upper  parts.  Between 
the  red  and  the  brown  colours  a  dark  line  extends  from  the  snout,  along 
the  canthus  rostralis,  through  the  eye,  above  the  tympanum,  fading  behind 
on  the  sides  of  the  body.  Except  throat  aud  chin  the  whole  under  surfaces 
are  light,  and  unspotted  as  also  the  upper  surfaces  which  are  olive  brown. 


Hylainbates  aubryi  A.  Dum. 

In  a  collection  of  Hylambates  specimens  from  Bibundi,  Kamerun 
(coli.  J.  Weiler  and  C.  Feldmann)  I  have  received  several  specimens  which 
fully  confirm  my  opinion  that  Hylambates  aubryi  A.  Dum.  and  H.  rufus: 
Reichen,  cannot  be  regarded  as  distinct  species  (Jahrb.  Nass.  Ver.  Naturk.r 
Wiesbaden  1909,  p.  103).  The  two  figures  below  are  drawn  from  two- 
specimens  which  have  been  collected  at  the  same  place,  and  which  cor- 
respond  in  every  little  detail,  except  in  the  development  of  the  web  on 
the  hand  and  foot,  I  think  that  Dr.  Xieden  and  other  authors  which  regard 
the  two  forms  as  well  distinct  species  without  hesitation  would  declare 
the  left  figure  as  belonging  to  a  H.  rufus  and  the  right  to  a  H.  aubryü 


79 


As  mentioned,  the  specimens  are,  however,  so  alike  in  colouras  well  as  in» 
every  other  respect  that  I  cannot  possibly  believe  them  to  be  specifieally 


Fourtli  and  fiftb  toes  of  two  specimens   of   Hylambates  aubryi,  sbowing- 
the  different  development  of  tbe  web  in  tbis  species. 

distinguisbable.  In  addition  to  this  they  live  at  the  same  place,  and 
belong  to  the  same  collection  in  which  they  represent  the'most  different 
types.  In  other  specimens  from  this  same  collection  the  differences  in 
the  development  of  the  web  are  less  pronounced  showing  intermediate- 
forms  between  the  two  extremities  drawn  above. 


Reptilien  und  Amphibien  aus  Deutsch-Neuguinea. 

Von 

Ed.  Lampe, 

Kustos  des  Naturhistorischen  Museums  der  Stadt  Wiesbaden. 


In  der  vorstehenden  Abhandlung  von  Dr.  L.  G.  Andersson, 
Stockholm,  pag.  67 — 79  «On  a  small  collection  of  Reptiles  and  Batrachians 
from  German  New  Guinea  etc.»  sowie  in  einer,  im  Jahrgang  58,  1905, 
pag.  227 — 240  dieser  Jahrbücher  veröffentlichten  Arbeit  von  W.  A.  Lind- 
holm, Wiesbaden  «Über  einige  Eidechsen  und  Schlangen  aus  Deutsch- 
Neuguinea»  werden  Reptilien  und  Amphibien  besprochen,  welche  aus 
den  Ausbeuten  des  Herrn  Missionars  W.  Diehl  herrühren. 

Nachdem  Herr  W.  Diehl,  dem  ich  auch  an  dieser  Stelle  für  die 
Übersendung  des  Materials  bestens  danke,  nunmehr  einen  mehrjährigen 
Erholungsurlaub  angetreten  hat,  und  wir  voraussichtlich  in  der  Zwischen- 
zeit keine  Sammlungen  von  dort  erhalten  werden,  bringe  ich  nachstehend 
eine  Liste,  aller  von  ihm  in  der  Nähe  von  Bogadjim  an  der  Astrolabe- 
Bai  in  Deutsch-Neuguinea  gesammelten  Reptilien  und  Amphibien. 

Den  Herren  W.  A.  L  i  n  d  h  o  1  m ,  jetzt  in  Moskau  und  Dr. 
L.  G.  Andersson  in  Stockholm,  welche  einen  grossen  Teil  dieses 
Materials  determiniert  haben,  spreche  ich  für  ihre  bereitwillige  Mit- 
arbeit meinen  verbindlichsten   Dank  aus. 


81     — 


CHELONIA. 

1.    Dermochel)Ts   coriacea  L. 

Boulenger,  Catalogue  of  the  Chelonians  etc.  pag.  10;  Sie  ben- 
rock, Synopsis  der  rezenten  Schildkröten  etc.  Zool.  Jahrb., 
Suppl.   10,  Heft  3  (1909). 
723. x)     Ein  jung.  Exemplar. 

2.   Emydura  novae   guineae  A.  B.  Meyer. 
Boulenger,  Cat.  Chel.,  pag.  223:  Siebenrock,  1.  c.  pag.  585. 
738.     Zwei  jung.  Exemplare. 


:  LACERTILIA. 

Familie  Geckonidae. 

1.    Gehyra  lampei  L.  G.  Andersson. 

A  ndersson,  Jahrbücher  Xass.  Ver.  Naturkunde,  Jahrg.  66,  1913, 
pag.  67  mit  Texttiguren. 

690.  Ein  Exemplar  (Type). 

2.   Lepidodactylus   lugubris  (D.  B.). 
Boulenger,  Cat.  Liz.  I,  pag.  165;  Andersson,  1.  c.  pag.  71. 

691.  Ein  Exemplar. 


i)  Nummer   des   Reptilien-Katalogs    des   Naturhistorischen   Museums    zu 
Wiesbaden. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  6 


—     82     — 

3.   Gecko  vittatus   Houtt. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  I,  pag.  185;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

587.     Zwei  Exemplare. 

692.  Zwei  Exemplare. 

Familie  Pygopodidae. 

4.    Lialis  jicari   Blgr. 

Boulenger,  Ann.  and  Mag.  of  N.  H.,  7.  Ser.,  Vol.  XII,  1903, 
pag.  430;  Lindholm,  Alopecosaurus  cuneirostris,  1.  c. 
pag.  231  und  240. 

400.  Drei  Exemplare. 

4a.   var.    inornata  Lindh. 
Lindholm,  1.  c.  pag.  233. 

401.  Ein  Exemplar. 

Familie  Agamidae. 

5.   Gonyocephalus   dilophus   (D.  ß.). 
Boulenger,  Cat.  Liz.  I,  pag.  290. 

667.  Ein  Exemplar. 

6.  Gonyocephalus  auritus  A.  B.  Meyer. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  I,  pag.  295;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

693.  Ein  Exemplar. 

7.   Gonyocephalus   papuensis  Macleay. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  I,  pag.  297. 
594.     Ein  Exemplar. 

Familie  Varanidae. 

8.    Var  an  us   indicus   (Daud.). 
Boulenger,  Cat.  Liz.  II,  pag.  316;  Lindholm,  1.  c.  pag.  229. 

395.     Vier  jung.  Exemplare. 

668.  Ein  jung.  Exemplar. 


-     83     — 

9.   Varanus   prasinus   (Müll.)  Schleg. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  II,  p.   321;  Lindholm,  1.  c.  pag.  230. 
396.     Zwei  jung.  Exemplare. 

Familie  Scincidae. 

10.   Lygosoma   (Hinulia)   minutum  A.  B.  Meyer. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.  233 ;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

11.   Lygosoma   (Hinulia?)  tigrinum  Lidth. 
v.  Lidth  de  Jeu  de,  Notes  Leyden  Mus.  XVIII,  pag.  250. 

593.     Ein  Exemplar. 
670.     Zwei  Exemplare. 

12.   Lygosoma   (Hinulia)   elegantulum  Ptrs.  et  Dor. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.  235;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

695.  Zwei  Exemplare. 

13.    Lygosoma  (Keneuxia)    smaragdinum  (Less.). 

Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.   250. 
669.     Ein  Exemplar. 

14.    Lygosoma   (Liolepisma)   fuscum  (D.  B.). 
Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.  283;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

696.  Ein  Exemplar. 

15.    Lygosoma   (Liolepisma)   miotis  Blgr. 

Boulenger,    Ann.  and  Mag.  N.  H.,    6.  Ser.,    Vol.  XVI,   1895, 
pag.  29;  Andersson,  1.  c.  pag.   74. 

697.  Ein  Exemplar. 

16.   Lygosoma  (Emoa)  mivarti  Blgr. 
Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.  292 ;  Andersson,  1.  c.  pag.  72. 

698.  Ein  Exemplar. 


—     84     - 

17.   Lygosoma   (Emoa)   mehelyi  Wem. 

Werner,    Zool.  Anz.,    Bd.  22,   1899,  pag.   371;    Andersson, 
1.  c.  pag.  72. 

699.  Zwei  Exemplare. 

18.   Lygosorna   (Lygosoma)   mülleri  (Schleg.). 
Boulenger,  Cat.  Liz.  III,  pag.  338 ;  Andersson,  1.  c.  pag.  73. 

700.  Ein  Exemplar. 


OPHIDIA. 

Familie  Boidae. 

1.    Chondropython   viridis  (Schleg.). 
Boulenger,  Cat.  Snak.  I,  pag.   90. 
1263.     Vier  Exemplare. 

2.  Enygrus   carinatus  (Schneid.). 
Boulenger,  Cat.  Snak.  I,  pag.  107;  Lindholm,  1.  c.  pag.  235. 

1239.     Vier  Exemplare. 

Familie  Colubridae. 

Aglyphae. 

3.  Stegonotus   m  od  es  tu  s  (Schleg.). 
Boulenger,  Cat.  Snak.  I,  pag.  366;  Andersson.  1.  c.  pag.  74. 

1299.     Ein  Exemplar. 

1481.  Ein  Exemplar. 

4.    Stegonotus   diehli   Lindh. 
Lindholm,  1.  c.  pag.   236;  Andersson,  I.  c.  pag.  75. 
1244.     Ein  Exemplar  (Type). 

1482.  Ein  Exemplar. 


—     85     — 

5.   Dendrophis   calligaster  Gthr. 

Boul enger,  Cat,  Snak.  II,  pag.  80;  Lindholm,  1.  c.  pag.  237. 

1240.  Ein  erw.  Exemplar. 
1300.     Ein  jung.  Exemplar. 

6.   Dipsadomorphus  irregularis  (Merr.). 
Boulenger,  Cat.  Snak.  III,  pag.  75  ;  Lindholm  ,  1.  c.  pag.  238. 

1241.  Acht  Exemplare. 

Proteroglypha. 

7.   Hydrus  platurus  (L.). 

Boulenger,  Cat,  Snak.  III,  pag.  267. 

1264.  Sechs  Exemplare. 

8.   Platurus   colubrinus   (Schneid.). 

Boulenger,  Cat.  Snak.  III,  pag.  308. 

1265.  Zwei  Exemplare. 

9.   Acanthophis   antar oticus  (Shaw). 

Boulenger,  Cat.  Snak.  III,  pag.  355;  Lindholm,  1.  c.  pag.  239. 

1242.  Vier  Exemplare. 


—     86 


AMPHIBIA-SALIENTIA. 

Familie  Eanidae. 

1.   Rana   papua  Less. 
Boulenger,  Cat.  Batr.  Sal.,  pag.  64 ;  A n d e r s s o n ,  1.  c.  pag.  75. 
501  1).     Zehn  Exemplare. 

2.   Cornufer   corrugatus  A.  Dum. 

Boulenger,    Cat.    Batr.    Sal.,    pag.    110;     Ander sson,   1.   c. 
pag.  75. 

502.  Vier  Exemplare. 

Familie  Cystignathidae. 

3.   Phanerotis   fletcheri  Blgr. 
Boulenger,  Proc.  Linn.   Soc.  N.S.W.  (2)  5,   1890,  pag.  593; 
An  der  sson,  1.  c.  pag.  75. 

503.  Ein  Exemplar. 

Familie  Hylidae. 

4.   Hyla    dolichopsis  Cope. 
Boulenger,  Cat.  Batr.  Sal.,  pag.  384;  Andersson,  1.  c.  pag.  76. 

504.  Drei  Exemplare. 


*)  Nummer  des  Amphibien-Katalogs  des   Naturhistorischen   Museums   zu 
Wiesbaden. 


Palaeaster  eucharis  Hall 
aus  dem  nordamerikanischen  Devon. 

Von 

Friedrich  Schöndorf,  Hannover. 

Hierzu  Fieur  1  u.  2  der  Tafel  III  und  drei  Figuren  im  Text. 


Im  Frühjahr  1913  erhielt  ich  von  Herrn  Dr.  Drevermann  aus 
der  geologischen  Sammlung  des  Senckenbergischen  Museums  in  Frank- 
furt a.  M.  zwei  Gesteinsstücke  mit  mehreren  Seesternen  zur  Bestimmung, 
die  kurz  zuvor  von  Herrn  Dr.  F.  Krantz  in  Bonn  erworben  waren. 
Die  Seesterne,  es  handelt  sich  um  die  bekannte,  zuerst  von  James 
Hall1)  beschriebene  Spezies  Palaeaster  eucliaris  aus  dem  Hamilton- 
Sandstein  von  Nordamerika,  stammen  von  dem  durch  John  M.  Clarke2) 
bekannt  gewordenen  reichen  Fundpunkte  von  Mont  Marion  nahe  Saugerties. 
Ein  weiteres,  gut  erhaltenes  Exemplar,  ein  Abdruck  der  Dorsalseite 
wurde  mir'  noch  durch  Herrn  Dr.  F.  Krantz  in  Bonn  später  mitgeteilt. 
Beiden  genannten  Herren  sage  ich  an  dieser  Stelle  für  die  gütige  Über- 
lassung des  Untersuchungsmaterials  nochmals  besten  Dank. 

Palaeaster  eucharis  Hall  wurde,  wie  bereits  erwähnt,  zuerst  von 
James  Hall  beschrieben,  und  seine  Abbildungen  sind  mehrfach  auch 
in  die  deutsche  Literatur  übernommen  worden,  und  damit  erscheint  diese 
Spezies  als  wichtiger  Vertreter  des  Genus  Palaeaster,  obwohl  sie  keines- 
wegs der  Typus  dieses  Genus  ist. 

Die  Originalabhandlung  von  Hall  ist  mir  bisher  trotz  mehrfacher 
Bemühungen  nicht  zuganglich  gewesen,  es  können  seine  Ausführungen 
daher   im    einzelnen    nicht   nachgeprüft   werden.     Den    von   ihm    in   die 


i)  20  Rep.  New-York  State  Cabinet  Nat.  History.  1868,  S.  330. 
2)  A  remarkable    occurence   of  Devonic  starfish.     New-York    State  Mus. 
Bull.  158.    Albany  1912,  S.  44  ff. 


—     88     — 

deutsche  Literatur  x)  übernommenen  Abbildungen  nach  zu  schliessen,  hat 
er  indessen  die  Täfelung  des  Seesterns  im  grossen  und  ganzen  richtig 
dargestellt,  nur  hinsichtlich  der  Anordnung  der  die  Ambulacralfurche 
auf  der  Ventralseite  umgebenden  Skelettplatten  ist  seine  Darstellung 
nicht  richtig,  insofern  als  nämlich  die  Ambulacren  zu  beiden 
Seiten  der  Mittellinie  nicht  wechselständig,  sondern 
gegenständig  sind,  wie  es  bei  allen  echten  Ästenden  der  Fall  ist. 
Eine  dahin  zielende  Vermutung  wurde  vom  Verfasser 2)  bereits  vor 
mehreren  Jahren  auf  Grund  des  allgemeinen  Habitus  dieser  Spezies  aus- 
gesprochen, ohne  dass  ihre  Richtigkeit  bisher  mangels  zur  Verfügung 
stehenden  Materiales  zu  erweisen  war.  Durch  diese  Feststellung  wird 
die  systematische  Stellung  der  vorliegenden  Art  sehr  wesentlich  beein- 
Üusst. 

Das  Vorkommen  von  Palaeaster  euch aris  Hall  ist  aber 
abgesehen  von  dem  Interesse  für  die  Vermehrung  der  Kenntnis  fossiler 
Seesterne  von  allgemeinerer  geologischer  Bedeutung  dadurch, 
dass  nahe  Verwandte  dieser  Form  in  ähnlicher  Ausbildung 
auch  im  deutsch en  Devon  verbreitet  sind,  wo  sie,  unter 
ähnlichen  petrographischen  Verhältnissen  und  mit  der 
gleich  enLamellibranchiatenfau  na  zusammen  vorkommen. 
So  liefert  auch  dieser  Fund  einen  Beitrag  zur  Bestätigung  mannigfacher,, 
wechselseitiger  Beziehungen  zwischen  dem  amerikanischen  und  deutschen 
Devon,  wie  sie  von  John  M.  Clarke  geschildert  worden  sind. 

Im  folgenden  gebe  ich  eine  ausführlichere  Beschreibung  von  Palaeaster 
eucharis  Hall,  die  einer  Berichtigung  der  in  der  deutschen  Literatur 
vorhandenen,  nicht  immer  ganz  zutreffenden  Angaben   dienen  mag. 


!)  Quenstedt,  A.,  Petrefaktenk.  Deutschlands.  IV.  Bd.  Echinodermen.. 
Die  Ästenden  und  Encriniden  usw.     Leipzig  1876.     S.  71,  Tab.  92,  Fig.  29. 

Zittel,  K.,  Handb.  der  Paläontologie.  I.  Bd.  München-Leipzig  1876  bis 
1880.     S.  452,  Fig.  323. 

Neumayr,  M.,  Erdgeschichte.  II.  Bd.  Leipzig  u.  Wien  1895.  Text- 
figur S.  66. 

Zittel,  K.,  Grundzüge  der  Paläontologie.  I.  Abt.  Invertebrata.  Zweite 
Aufl.     München-Berlin  1904.     Textfig.  360,  S.  193. 

Broili,  Grundzüge  der  Paläontologie  (3.  Aufl.  von  Zittel).  I.  Abt. 
Invertebrata.     München-Berlin  1910.     Fig.  368,  S.  207. 

2)  Scböndorf,  Fr.,  Die  Ästenden  des  russischen  Karbon.  Paläontogr. 
LVI.  Bd.     Stuttgart  1909.     S.  327. 


—     89     — 

Ventralseite  (vergl.  Tafel  III,  Figur  2  und  Textligur  1).  Von  der 
Ventralseite  liegen  die  Abdrücke  von  vier  ziemlich  vollständigen  Exem- 
plaren aus  dem  Senckenbergschen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  vor. 


Figur  1. 
Palaeaster  eucharis   Hall. 

Ventralseite  eines  Armes,  etwas  vergrössert  (schemat.). 
Zeigt  die   Gegenständigkeit  der  Ambulacren  und  Adambulacren  und   die 

Täfelung  des  Interradius. 


Die  flach  ausgebreiteten  Arme  besitzen  einen  geraden  Seitenrandr 
nach  der  Spitze  zu  werden  sie  ganz  allmählich  schmäler.  Hierdurch 
und  durch  die  kräftige  Skelettierung  erhalten  sie  ein  plumpes  Aussehen. 
Die  Mafse  von  zwei  verschiedenen  Exemplaren  sind  etwa  folgende  : 

1.  Individuum  :  R  =  29  mm,  r  =  10  mm,  r  :  R  =  1  :  2,9  ; 

2.  Individuum  :   R  =  27  mm,  r  =  10  mm,  r  :  R  =  1  :  2,7. 
Die  Breite  der  Arme  an  ihrer  Basis  beträgt   12  mm. 

An  ihrem  Seitenrand  sind  die  Arme  mit  kräftigen  Randplatten 
(Marginalia)  besetzt.  An  dem  ersten  Individuum  zählt  man  22  derartiger 
ventraler  Randplatteu,  deren  letzte  allerdings  sehr  klein  werden.  Die 
Randplatten  erscheinen  beim  Anblick  der  Ventralseite  rechteckig,  teils 
senkrecht  teils  schief  zur  Längsrichtung  des  Armes  gestellt.  Letzteres 
ist  offenbar  auf  eine  Verschiebung  derselben  zurückzuführen.  Am  Seiten- 
rande greifen  die  Randplatten  weit  über,  sodass  der  ganze  seitliche  Rand 
von    ihnen    eingenommen    wird.      Sie    besitzen    also    eine    beträchtliche 


—     90     — 

Höhe1),  die  etwa  2  mm  erreicht  bei  einer  Breite  von  2,5  mm  und  einer 
Länge  von  1  mm.  Im  Interradius  stossen  die  innersten  Randplatten  je 
zweier  Arme  zusammen,  wodurch  ihr  Umriss  spitz  dreieckig  wird,  wie 
es  nach  der  Hai  Ischen  Darstellung  in  den  Abbildungen  bei  Zittel, 
Neumayr  und  Quenstedt  schon  gut  zum  Ausdruck  kommt. 

Zentralwärts  von  diesen  innersten  Randplatten  liegt  ein  einzelnes 
rundliches  Plättchen,  das  den  ganzen  ventralen  Interradius  ausfüllt. 
Andere  Intermediär  plätte  hen  sind  nicht  vorhanden. 

Innerhalb  der  Randplatten  liegen  die  Adambulacralplatten. 
Sie  ähneln  in  der  Ventralansicht  sehr  den  Randplatten,  wie  es  übrigens 
auch  bei  vielen  anderen  paläozoischen  Seesternen  schon  mehrfach  vom 
Verfasser  beschrieben  wurde,  sind  aber  bedeutend  schmäler  und  kürzer. 
Bei  dem  oben  schon  erwähnten  ersten  Individuum  kommen  auf  14  Rand- 
platten etwa  20  Adambulacren.  Die  Adambulacralplatten  sind 
untereinander  zu  beiden  Seiten  der  Ambulacralfurche 
deutlich  gegenständig.  Da  wo  die  Arm e  abgebrochen,  gekrümmt 
oder  gebogen  sind,  werden  die  Reihen  der  Adambulacren  gestört,  die 
Platten  stehen  nicht  mehr  senkrecht  zur  Längsachse  des  Armes,  sondern 
schief  zu  derselben  und  erscheinen  dadurch  vielfach  mit  denen  der 
Gegenseite  wechselständig.  Da  derartige  Krümmungen  und 
Biegungen  fast  ausschliesslich  den  distalen  Teil  der 
Arme  betreffen,  wo  diese  ja  auch  zuerst  abbreche^,  so 
ist  es  natürlich,  dass  sich  hier  auch  vorzugsweise  die 
Alternanz  findet,  was  zu  der  immer  wiederkehrenden 
Annahme  einer  Wechselstelligkeit  der  Adambulacren 
bezw.  Ambulacren  im  distalen  Teile  der  Arme  gegenüber 
einer  G egen ständig k ei t  derselben  in  der  proximalen 
Hälfte  der  Arme  geführt  hat.  Es  ist  jedoch  nicht  berechtigt, 
derartige,  durch  den  Erhaltungszustand  allein,  nicht  in  der  Organisation 
des  Tieres  begründete  Verhältnisse  in  einer  Beschreibung  fossiler  Formen 
zum  Ausgangspunkte  von  mannigfachen  Spekulationen  zu  machen,  wie 
es  in  diesem  Falle  bereits  mehrfach  geschehen  ist.  Solche  Verschie- 
bungen der  die  Ambulacralfurche  begrenzenden  Platten  sind  auch  an 
getrockneten  und    lebenden  Exemplaren    der  rezenten  Seesterne  vielfach 


J)  Betreffs  der  Definition  der  hier  gebrauchten  Dimensionen :  Breite,  Höhe, 
Länge  usw.  der  Platten  vergl.  Schöndorf,  Fr.,  Die  Ästenden  des  russischen 
Karbon.     Paläontogr.  LVI.  Bd.     Stuttgart  1909.     S.  336. 


—     91     — 

zu  beobachten,  bei  welchen  aber  sicherlich  niemand  eine  primäre  Wechsel- 
stelligkeit  annehmen  wird. 

Die  Mundbildung  ist  typisch  adambulacral,  indem  die  innersten 
vergrösserten  Adambulacren  je  zweier  benachbarter  Arme  sich  zur 
Bildung  der  interradial  und  zentralwärts  vorspringenden  Mundeckstücke 
zusammenschliessen.  Die  Mundeckstücke  des  vorliegenden  Seesternes  ragen 
im  Guttaperchaabdruck  kaum  hervor.  Es  hat  dies  darin  seinen  Grund, 
dass  die  zentrale  Partie  der  Ventralseite  bei  einer  Erhaltung  als  Abdruck 
vielfach  stark  verletzt  wird,  weil  sie  über  die  übrige  Oberfläche  hervorragt 
und  deswegen  beim  Spalten  des  Gesteins  fast  immer  ganz  oder  teilweise 
abgesprengt   wird. 

Die  Ambulacren  sind  mehrfach,  da  wo  die  Ventralfurche  klafft 
oder  die  Adambulacren  auseinandergefallen  sind,  zu  beobachten.  Sie 
sind  überall  auseinandergefallen  und  sehr  schlecht  erhalten.  Vielfach  hat 
es  den  Anschein,  als  ob  sie  mit  den  Adambulacren  alternierten,  wie  es 
bei  den  lebenden  Formen  die  Regel  ist,  aber  auch  dies  scheint  nur  auf 
einer  Verschiebung  der  Platten  zu  beruhen,  da  bei  sämtlichen  unter- 
suchten altpaläozoischen  Seesternen x)  niemals  eine  Wechselstelligkeit 
zwischen  Adambulacren  und  Ambulacren  angetroffen  wurde.  Aber  wenn 
dies  der  Fall  wäre,  so  würde  dadurch  die  obige  Feststellung  nicht  ge- 
ändert, dass  auch  die  Ambulacralplatten  der  beiden  Furchen- 
seiten untereinander  gegenständig  sind. 

Die  Aussenf  lache  der  Adambulacren,  der  Randplatten  und  der 
unpaaren  Intermediärplatte  ist  deutlich  und  grob  skulpturiert  in  der 
gleichen  Weise,  wie  es  die  deutschen  Xenasteridae  zeigen.  Unregel- 
mäfsig  verteilte  Grübchen  und  breitere  Pusteln  bedecken  die  Oberfläche 
der  Platten  und  geben  ihr  dadurch  ein  rauhes  Aussehen.  In  den 
Grübchen  sassen  sicherlich  die  kleinen  rundlichen  Kügelchen  und  Plättchen, 
die  man  zahlreich  auf  den  Platten  und  in  ihrer  Nachbarschaft  umher 
liegen  sieht.  Von  längeren  Stacheln,  die  vielleicht  die  grösseren  Platten 
bedeckt  haben  könnten,  ist  nichts  mehr  zu  sehen. 

Die  Täfelung  der  Ventralseite  stimmt  also  mehr  oder  minder 
überein  mit  derjenigen  von  Miomaster  Drevermanni  Schöndorf,  Spaniaster 
latiscutatus  Sandb.  sp.  und  Asterias  acuminata  Simonov.  aus  dem 
deutschen  Unterdevon  und  verschiedenen  zu  Palaeaster  gestellten  Spezies 
des  Silur  und  Karbon. 


J)  Vergl.  Schöndorf,  Fr.,  Die  echten  Ästenden  der  rheinischen  Grau- 
wacke.     Paläontogr.  LVI.  Bd.     Stuttgart  1909.     S.  88. 


—     92     — 

Von  Miomaster  Drevermanni  Schöndorf1)  unterscheidet  sich  Palae- 
aster  eucharis  Hall  durch  die  abweichende  Form  der  unteren  Randplatten 
und  den  viel  breiteren  und  plumperen  Umriss  der  Arme. 

Spaniaster  latiscutatus  Sandb. 2)  sp.  (Coelaster  latiscutatus  Sandb. 
1855,  Xenaster  simplex  Simonov.)  ist  ein  kleiner  Seestern  mit  kurzen, 
distal  stark  verschmälerten,  kräftig  skelettierten  Armen.  Von  Palaeaster 
eucharis  Hall  unterscheidet  er  sich  durch  die  vollkommen  abweichende 
Skelettierung  der  Dorsalseite,  in  der  Ventralansicht  ebenfalls  wie  Miom- 
aster Drevermanni  Schöndorf  durch  die  Form  der  unteren  Randplatten. 
Ein  Gipsabguss  der  Unterseite  von  Spaniaster  latiscutatus  Sandb.  sp. 
wurde  früher  einmal  von  Quenstedt3)  wegen  der  Ähnlichkeit  der 
Randplatten  und  der  «Terminalplatte»,  womit  die  unpaare  Intermediär- 
platte gemeint  war,  als  Palaeaster  eucharis  aus  dem  Unterdevon  von 
Oberlahnstein  irrtümlicherweise  abgebildet. 

Asterias  acuminata  Simonov.4),  die  bisher  nur  in  einem  einzigen 
Exemplar  und  unvollständig  bekannt  wurde,  stimmt  in  der  Skelettierung 
der  Ventralseite  mit  Spaniaster  latiscutatus  Sandb.  sp.  überein,  ist  aber 
durch  eine  andere  Täfelung  der  Dorsalseite  ausgezeichnet,  wodurch  sie 
sich  gleichzeitig  von  Palaeaster  eucharis  Hall  unterscheidet. 

Eine  ähnliche  einfache  Täfelung  der  Ventralseite  zeigen  auch  die 
amerikanischen  Formen  Palaeaster  caractaci  Gregory5)  und  Palaeaster 
Niagarensis  Hall0),  die  aber  beide  durch  die  Form  der  Platten  und  den 
Umriss  des  Tieres  von  Palaeaster  eucharis  verschieden  sind. 

Palaeaster  montanus  Sturowski  sp. ')  aus  dem  russischen  Karbon 
erinnert  in    seinem    äusseren  Habitus  auf  den    ersten  Blick  ebenfalls  an 


!)  Schöndorf,  Fr.,    Die  fossilen  Seesterne  Nassaus.     Jahrb.  Nass.  Ver. 
f.  Naturk.  62.  Jahrg.  1909.     S.  38,  Taf.  III,  Fig.  4. 

2)  Schöndorf,  Fr.,  Die  echten  Ästenden.     1.  c.  S.  79,  Taf.X,  Fig.  10r 
Taf.  XI,  Fig.  9.  —  Fossile  Seesterne  Nassaus.     1.  c.  S.  31,  Taf.  V,  Fig.  2. 

3)  Quenstedt,  A.,  Petrefaktenkunde.     1.  c.  Taf.  92,  Fig.  30.    S.  72.  — 
Handb.  d.  Petrefaktenk.     3.  Aufl.  1885.     Taf.  71,  Fig.  40. 

4)  Simonovitsch,  Sp.,  Über  einige  Asterioiden  der  rheinischen  Grau- 
wacke.     Sitz.-Ber.  Wien.  Ak.  1871.     Taf.  III,  Fig.  II,  IIa.     S.  180. 

Schön dorf,  Fr.,   Echte  Ästenden.     1.  c.  Taf.  XI,  Fig.  7,  8.     S.  72. 

5)  Gregory ,  J.  W.,  On  Lindstromaster  usw.    Geol.  Mag.  Dec.  IV,  Vol.  VI. 
London  1899.     S.  314. 

6)  Hall,  J.,    Pal.   New.-York.      Vol.  II,    S.  247,    pl.  LI,   Fig.  21-23.  — 
Quenstedt,  Petrefaktenk.     1.  c.  Tab.  92.  Fig.  32. 

7)  Schöndorf,  Fr.,  Die  Ästenden  des  russischen  Karbon.    I.e.  S.  324, 
Taf.  XXIII,  Fig.  1. 


—     93     — 

Palaeaster  eucharis  Hall,  ist  aber  durch  abweichende  Form  und  An- 
ordnung der  Randplatten  und  die  Täfelung  der  Dorsalseite  davon  hin- 
reichend unterschieden. 

Dorsalseite  (vergl.  Taf.  III,  Fig.  1  und  Texthg.  2).  Die  Dorsal- 
seite ist  an  vier  dem  Senckenbergschen  Museum  in  Frankfurt  a.  M. 
gehörigen  Exemplaren  und  dem  mir  durch  Herrn  Dr.  Krantz  in  Bomi 
mitgeteilten  Stücke  erhalten.  Namentlich  letzteres  besitzt  eine  recht 
gute  Erhaltung    und  gibt    ein  klares  Bild  der  Täfelung  der  Dorsalseite. 

Die  Skelettierung  der  Oberseite  ist  kräftig.  Jeder  Arm  trägt  drei 
in  der  Längsrichtung  des  Armes  einander  parallel  laufende  Plattenreihen, 
von  welchen  eine  die  Mittellinie  einnimmt,  während  die  beiden  anderen 
seitlich  davon  verlaufen. 

Der  Umriss  der  Dorsalplatten  ist  von  Hall  und  in  den  von 
ihm  entlehnten  Figuren  in  Z i 1 1 e  1 ,  Quenstedt,  Neumayr  usw.  nicht 
ganz  genau  angegeben,  was  wohlauf  mangelnde  Präparation  des  Hall- 
schen  Originales  zurückzuführen  ist.  Die  Grenzen  der  Platten  sind  dort 
rundlich,  also  nicht  scharf,  was  bei  unpräparierten  Stücken  im  Abdruck 
sehr  leicht  vorkommt. 


nr  d. 


TV 


Figur  2. 
Palaeaster  eucharis   Hall. 

Schemat.  Anordnung  der  Platten  auf  der  Oberseite  der  Arme. 

d  =  Dorsalplatten  der  Mittelreihe,  ro,  ru  =  obere  bezw.  untere  Randplatten. 

Die  zwischen  den  Dorsalplatten  liegenden  kleinen   Zwischenplättchen 

sind  rechts  schemat.   angedeutet. 

Die  Dorsalplatten  besitzen  im  wesentlichen  alle  dieselbe  Form  und 
Grösse.  Es  sind  quergestreckte,  kräftige  Platten,  auf  ihrer  Oberseite 
tragen  sie  mehrere  Reihen  grober  unregelmäfsig  verteilter  Pusteln,  die 
die  grobe  Skulptur  der  Aussenseite  bilden.  Untereinander  sind  die 
Platten  der  drei  Reihen  gegenständig,  ihre  seitlichen  Enden  sind  etwas 
verschmälert.  Die  Platten  der  beiden  seitlichen  Reihen  greifen  am 
Rande  der  Arme  kaum  auf  die  Seitenwand  hinüber,  wo  sie  sich  auf  die 


—     94     — 

unteren  Randplatten  auflegen  (vergl.  Textfig.  3).  Sie  sind  demnach  als 
obere  Randplatten  aufzufassen  und  mit  den  unteren  gegenständig, 
sodass  also  je  eine  untere  Randplatte  eine  entsprechende  obere  erforder- 
lich macht.  Zwischen  den  drei  Plattenreihen  bemerkt  man  an  einigen 
Exemplaren  kleine  rundliche  Plättchen,  wie  es  bei  den  deutschen 
Xenasteridae  im  rheinischen  Unterdevon  der  Fall  ist. 


<rxr 


TU. 

ad 
Figur  6. 
Palaeaster  eucharis   Hall. 

Querschnitt  durch  einen  Arm  (schemat.) 

a  =  Ambulacren,  ad  =  Adambulacren,  ro,  ru  =  obere  bezw.  untere  Randplatten. 

Die  Figur   zeigt  die  geringe  Beteiligung  der  oberen  Randplatten  an  der 

Begrenzung  der  Seitenwand  der  Arme. 

Im  dorsalen  Interradius  treten  die  Marginalia  nicht  an  den  Rand, 
sondern  lassen  hier  zwischen  sich  und  den  unteren  Randplatten  ein 
sogenanntes  Interbrachialfel  d  frei,  welches  anscheinend  von  kleinen 
rundlichen  Plättchen  erfüllt  war  (vergl.  die  Abbildungen  in  Zittel, 
Neumayr  usw.).  Über  die  Anzahl  und  Anordnung  dieser  Plättchen 
Hess  sich  keine  Klarheit  gewinnen.  Die  ersten  beiden  Paare  der  oberen 
Randplattenreihe  liegen  innerhalb  der  Körperscheibe  und  zwischen  den 
beiden  innersten  liegt,  sie  ein  wenig  auseinanderdrängend,  eine  grosse, 
unregelmäfsig  dreieckige  Madr eporenplatte  genau  in  der  gleichen 
Grösse  und  Anordnung  wie  z.  B.  bei  Xenaster  margaritatus  Simonov.  sp. *) 
mit  geschwungenen  Rändern.  Sie  ist  auf  mehreren  Oberseiten  deutlich 
erhalten.  Zentralwärts  von  der  Madreporenplatte  liegt  eine  unpaare  rund- 
liche Platte  im  Interradius.  Die  Entfernung  dieser  unpaaren  Platte,  die 
in  jedem  Interradius  vorhanden  ist,  vom  Zentrum  beträgt  etwa  3  1/2  mm, 
in  den  Radien  entspricht  ihr  gleichfalls  eine  kleine  rundliche  Platte. 
Das  übrige  Zentrum  ist  eingesunken  und  von  kleinen  rundlichen  Kügelchen 
verschiedener  Grösse  erfüllt,  wie  es  früher  in  ähnlicher  Weise  von  den 
Xenasteridae  beschrieben  wurde.  Die  Anordnung  und  Anzahl  dieser 
kleinen  Scheibenplättchen  entzieht  sich  der  Beobachtung,  weil  sie  infolge 
des    tiefen    Einsinkens  der   Körperscheibe    vielfach    wirr    durcheinander- 


i)  Schöndorf,  Fr..  Fossile  Seesterne  Nassaus.     1.  c.  Taf.  II,  Fig.  2. 


—     95     — 

gefallen  sind.    Sicherlich  sind  sie  bei  Palaeaster  eucharis  Hall  zahlreicher 
als  bei  Xenaster  margaritatus  Simonov.  em.  Schöndorf1). 

Die  Dorsalseite  zeigt  also  in  ihrer  Täfelung  vor  allem 
in  der  Ausbildung  eines,  wenn  auch  nicht  grossen,  so 
doch  deutlichen  Interbrachial  feldes  eine  auffallende 
Ähnlichkeit  mit  den  deutschen  Xenasteridae. 

Unter  den  von  Clark  e  abgebildeten  Stücken  sind  besonders  die 
vierarmigen  Exemplare  bemerkenswert. 

Die  systematische  Stellung  von  Palaeaster  eucharis  Hall  ist  durch 
den  Nachweis  von  untereinander  gegenständigen  Ambulacren  bezw.  Ad- 
ambulacren  vom  Bau  der  lebenden  Seesterne  sicher  gestellt.  Palaeaster 
eucharis  Hall  gehört  demnach  zu  den  echten  Asteriden 
(Asteroidea)2).  Nach  den  deutlich  entwickelten  unteren 
und  oberen  R  a  n  d  p  1  a  1 1  e  n  (M  a  r  g  i  n  a  1  i  a)  gehört  dieser  S  e  e  - 
stern  der  Untergruppe  derPhanerozonia  an. 

Nach  der  bisherigen  Auffassung  sämtlicher  Autoren  wird  die  im 
vorstehenden  beschriebenen  Spezies  dem  Genus  Palaeaster  Hall  zugerechnet. 
Die  Definition  dieses  Genus  ist  infolge  der  dürftigen  Beschreibung  der 
älteren  amerikanischen  Formen  bis  heute  ganz  unsicher  geblieben  und 
ich  verzichte  daher  auch  darauf,  auf  die  Zugehörigkeit  zu  diesem  Genus 
und  auf  einen  Vergleich  mit  vielleicht  näher  verwandten  Spezies  weiter 
einzugehen.  Dagegen  scheint  ein  Vergleich  mit  den  deutschen  Formen 
nicht  unwichtig. 

Wie  aus  der  Beschreibung  der  Dorsalseite  hervorgeht,  ist  die  Ober- 
seite von  Palaeaster  eucharis  Hall  durch  den  Besitz  eines  immerhin 
deutlichen  Interbrachialfeldes  ausgezeichnet,  eine  Erscheinung,  die  bisher 
einzig  und  allein  bei  Angehörigen  des  deutschen  Genus  Xenaster  beob- 
achtet wurde.  Es  wurde  deshalb  schon  bei  früherer  Gelegenheit 3)  die 
Vermutung  ausgesprochen,  dass  zwischen  Xenaster  und  gewissen,  bisher 
zu  Palaeaster  gestellten  Spezies  eine  engere  Verwandtschaft  bestünde, 
wenn  dieselbe,  auch  infolge  Mangels  an  Untersuchungsmaterial  damals 
nicht  untersucht  werden  konnte.  Nach  den  obigen  Ausführungen  scheint 
es  nun  richtiger,  die  vorliegende  Spezies  nicht  bei  den  P  a  1  a  e- 
asteridae  zu  belassen,    sondern  sie  den  Xenasteridae  z  u  - 


i)  Schöndorf,  Fr.,  Die  echten  Asteriden.     1.  c.  Taf.  VIII,  Fig.  1. 

2)  Schöndovf,  Fr.,  Über  einige  Ophinriden  und  Asteriden  des  englischen 
Silur  usw.     Jahrb.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.  63.  Jahrg.     Wiesbaden  1910.     S.  247. 

3)  Schöndorf,  Fr.,  Die  echten  Asteriden.     1.  c.  S.  95. 


—     96     — 

zurechnen,  mit  anderen  Worten,  Palacaster  eucharis  Hall 
für  die  Zukunft  Xenaster  eucharis  Hall  sp.  zu  nennen. 
Eine  Zusammenstellung  mit  Aspidosoma  und  anderen  ähnlich  organisierten 
Formen,  für  welche  die  Klasse  der  Auluroidea1)  aufgestellt  wurde,  wie  es 
nach  älteren  Systematiken  noch  neuerdings  durch  B  r  o  i  1  i  -)  geschah,  ist 
für  die  Zukunft  nicht  mehr  berechtigt. 

Fundort  und  geologisches  Alter.  Mont  Marion  bei  Saugerties, 
Nordamerika,  Hamilton-Sandstein  des  unteren  Mitteldevon. 

Die  Seesterne  fanden  sich  in  einem  braunen,  glimmerigen  Sandstein 
ähnlich  unseren  Coblenzschichten,  nach  der  von  Clarke3)  gegebenen 
Beschreibung  dieses  Fundortes  in  mehr  als  400  Exemplaren  zusammen 
mit  zahlreichen  Grammysia  und  Pterinea,  was  ihn  auf  eine  ähnliche 
Lebensweise  dieser  Formen  auf  Muschelbänken  wie  bei  den  lebenden 
Seesternen  schliessen  Hess.  Dieser  reiche  Fund  der  sonst  so  seltenen 
Seesterne,  hat  auch  in  Deutschland  verschiedene  Analoga,  ich  erinnere 
nur  an  die  reiche  Fundstätte  von  Bundenbach4)  im  Hunsrück.  wo  die 
unterdevonischen  Hunsrückschiefer  eine,  das  amerikanische  Vorkommen 
an  Mannigfaltigkeit  der  Arten  weit  übertreffende,  an  Zahl  der  Individuen 
sicherlich  nicht  dahinter  zurückstellende  Fülle  von  Formen  geliefert 
haben,  oder  an  den  erst  kürzlich  beschriebenen  reichen  Ophiurenfund 
im  Muschelkalk  von  Oberschlesien5),  wo  ebenfalls  mehrere  hundert  gut 
erhaltene  Exemplare  einer  einzigen  Spezies,  Ophioderma  squamosum 
Pic.  sp.  gesammelt  wurden,  oder  an  ähnliche  reiche  Lagerstätten  im 
Muschelkalk  Süddeutschlands. 


1)  Schöndorf,  Fr.,  Die  Aspidosomatiden  des  deutschen  Unterdevon. 
Paläontographica  LVII.  Bd.     Stuttgart  1910.     S.  57. 

2)  Broili,  1.  c.  in  Zittel,  Grundzüge.     3.  Aufl.     S.  207. 

3)  Clarke,  John,  New- York  St.  Mus.  Bull.  158,  S.  4L 

4)  Vergl.  die  verschiedenen  Arbeiten  von  B.  Stürtz  in  Paläontogr.  1886 
u.  1890,  Verh.  Naturh.  Ver.  f.  Rheinl.  u    Westf.  1893  u.  1899. 

5)  Schöndorf,  Fr.,  Über  einige  Ophiuren  aus  der  Trias  von  Ober- 
schlesien und  Thüringen.  Jahrb.  Kgl.  geol.  Landesanstalt  für  1912,  Bd.  XXXIII, 
Teil  II,  Heft  2. 

Erklärimg  zu   Tafel  III. 

Figur  1  und  2:  Palaeaster  eucharis  Hall.     (ca.  2/3  nat.  Grösse.) 

Figur  1.     Guttaperchaabdruck    der    Dorsalseite,     Original   im    Besitz   von   Dr. 

Krantz  in  Bonn. 
Figur  2.     Guttaperchaabdruck  der  Ventralseite,  Original  im  Senckenbergschen 
Museum  zu  Frankfurt  a.  M. 


Über  Onychaster,    einen  Schlangenstern  aus 

dem  Karbon. 

Eine  Kritik  und  Erwiderung  auf  eine  gleichnamige  Arbeit 
von  Igerna  B.  J.  S  o  1 1  a  s  -  Cambridge. 

Von 

Friedrich  Schöndorf,  Hannover. 

Hierzu  Figur  3—12  auf  Tafel  III  und  2  Figuren  im  Text. 


Die  nachstehende  Abhandlung  über  Onychaster,  einen  karbonischen 
Schlangenstern,  gibt  eine  Kritik  und  zugleich  eine  Erwiderung  auf  eine 
Studie,  die  Fräulein  Igerna  B.  J.  Soll as x)  vor  kurzem,  15.  Mai  1913, 
unter  dem  gleichen  Titel  in  den  Philosophischen  Abhandlungen  der 
Königl.  Gesellschaft  von  London  veröffentlicht  hat. 

In  dieser  Studie  sucht  die  Verfasserin,  Zoologin  am  Newnham 
College  zu  Cambridge,  nachzuweisen,  dass  die  bisherigen  paläontologischen 
Untersuchungsmethoden,  soweit  sie  sich  auf  die  Präparation  der  Echino- 
dermen,  speziell  der  Schlangensterne,  beziehen,  «vollkommen  veraltet 
sind»  und  für  morphologisch  und  anatomisch  vergleichende  Betrachtungen 
keine  brauchbaren  Resultate  ergeben.  Sie  wendet  sich  insbesondere 
mit  ihren  Vorwürfen  gegen  eine  vom  Verfasser2)  bereits  vor  vier  Jahren 
über  den  gleichen  Gegenstand  in  diesen  Jahrbüchern  veröffentlichte  Arbeit, 
deren  Resultate  sie  zwar  stark  anzweifelt,  ohne  dabei  aber  auf  ihren 
Inhalt  in  irgend  einer  Weise  auch  nur  näher  einzugehen,  was  sie  indessen 


*)  Sollas,  Igerna,  J.  B.,  On  Onychaster,  a  carboniferous  brittle-star. 
Philosoph.  Transact.  of  the  Royal  Society  of  London.  Ser.  B.  vol.  204, 
p.  51—62,  pl.  8  and  9.     London  15.  5.  1913. 

2)  Schöndorf,  Fr.,  Organisation  und  Aufbau  der  Armwirbel  von  Ony- 
chaster. Jahrb.  d.  Nass.  Ver.  f.  Naturk.  62.  Jahrg.  Wiesbaden  1909.  S.  47 
bis  63,  Taf.  VI. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Xat.    66,  1913.  7 


98     — 

nicht  abhält,  über  die  Resultate  des  Verfassers  und  vor  allem  über  die 
angewandte  Untersuchungsmethode  ein  hartes,  abweisendes  Urteil  zu 
fällen.  Ob  dieses  «Urteil»,  wenn  eine  auf  keinerlei  Belege  begründete 
Ansichtsäusserung  überhaupt  diese  Bezeichnung  verdient,  gerechtfertigt 
ist,  mögen  die  Leser  nach  Durchsicht  nachfolgender  Erwiderung  selbst 
entscheiden. 

Es  dürfte  befremdlich  erscheinen,  dass  ich  auf  die  von  Fräulein 
Sollas  veröffentlichte  Studie  hier  ausführlicher  antworte,  da  sich  dieses 
mit  weniger  Worten  vielleicht  ebenso  gut  gelegentlich  des  zu  erstattenden 
Referates  hätte  machen  lassen,  aber  dafür  sind  mehrere  Gründe  mafs- 
gebend  gewesen.  Fast  eine  jede  Arbeit,  mag  sie  noch  so  sorgfältig 
und  unparteiisch  in  Angriff  genommen  worden  sein,  hat  Mängel  und 
Fehler,  das  wird  am  wenigsten  ein  Paläontologe  leugnen,  der  gewöhnt 
ist,  mit  vielfach  mangelhaftem  und  unvollkommenem  Materiale  zu 
arbeiten,  und  es  ist  nicht  verwunderlich,  dass  eine  spätere  Nachprüfung 
der  Resultate  an  der  Hand  besseren  Materiales  unter  Umständen  gewisse 
Berichtigungen  bringen  kann,  da  die  ältere  Arbeit  dem  Kenner  natürlich 
sofort  anzeigt,  wo  Schwierigkeiten  in  der  Erklärung  vorhanden  sind. 
Derartige  Berichtigungen  müssen  aber  natürlich  wissenschaftlich  durch 
Belege  und  Nachweise  begründet  sein,  nicht  aber  nur  in  ein  paar 
abfälligen  Worten  am  Eingang  oder  Schluss  der  späteren  Schrift  bestehen, 
wenn  sie  nicht  einen  persönlich  kränkenden  Charakter  annehmen  sollen. 
Einer  sachlichen  Kritik  wird  niemand,  der  publizistisch  tätig  ist,  eine 
Berechtigung  absprechen,  im  Gegenteil,  nur  auf  einer  sachlichen  Kritik 
beruht  der  Fortschritt  in  der  Erkenntnis.  Frl.  Igerna  B.  J.  Sollas 
aber  hat  in  ihrer  oben  erwähnten  Arbeit  diese  Forderung  vollkommen 
ausser  Acht  gelassen.  In  ihrem  Bestreben,  «die  Wahrheit  zu  ergründen», 
hat  sie  sich  zu  Vorwürfen  hinreissen  lassen,  die  nicht  nur,  wie  ich  im 
folgenden  zeigen  werde,  sachlich  vollkommen  unbegründet  sind  und  sich 
bei  einigermafsen  sorgfältigem  Durchlesen  meiner  Arbeit  z.  T.  hätten 
vermeiden  lassen,  sondern  sie  hat  auch  damit  das  erlaubte  Mafs  sicher- 
lich überschritten. 

Die  «Berichtigung»  von  Frl.  Sollas  enthält  ferner  mancherlei 
Unrichtigkeiten,  die  allein  auf  ihre  «verbesserte  Untersuchungsmethode» 
zurückzuführen  sind,  die  aber  von  ihr  zum  Ausgangspunkte  für  ent- 
wicklungsgeschichtliche Spekulationen  gemacht  wurden,  die  weitere 
Kreise  interessieren  und  vielleicht  auch  infolge  ihrer  zusammenfassenden 
Darstellung    manchen   Anhänger    finden    werden,    wie    es    mit    ähnlichen 


—    99     — 

Darstellungen  älterer  Autoren  bereits  mehrfach  der  Fall  war.  Sodann 
aber  ist  für  eine  eingehendere  Widerlegung  das  harte,  absprechende 
Urteil  mafsgebend  gewesen,  das  die  Verfasserin  als  Zoologin  über  die 
bisher  nicht  nur  von  mir,  sondern  von  den  meisten  Paläontologen  an- 
gewandte Untersuchungsmethode  fällt,  ein  Urteil,  das  in  ihren  Kreisen 
vielleicht  manche  Zustimmung  findet,  das  aber  für  den  vorliegenden 
Fall  durchaus  unberechtigt  ist. 

Der  gegenwärtige  Angriff  ist  nicht  der  erste,  der  von  dieser  Seite 
gegen  den  Verfasser  unternommen  wurde,  ein  früherer  mit  noch  kürzer 
gefasstem  und  noch  weniger  begründetem  Urteil  ist  bisher  von  mir 
unbeantwortet  geblieben.  Da  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  noch 
mehr  derartige  «Berichtigungen»  über  unser  gemeinsames  Arbeitsgebiet 
erscheinen  werden,  ist  es  nötig,  die  Kampfesweise  meiner  Gegnerin 
einmal  etwas  näher  zu  betrachten. 

In  ihrer  Einleitung  bespricht  Frl.  Ig  er  na  B.  J.  Sollas  u.  a. 
die  Aufstellung  der  Spezies  Onyehaster  flexilis  durch  Meek  und 
Worthen1)  im  Jahre  1868  und  deren  ausführlichere  Darstellung  im 
Jahre  1873 2)  und  erwähnt,  dass  diese  beiden  Autoren  bereits  die 
allgemeine  Körperform  dieser  Art  mit  der  auffallend  kleinen  Körper- 
scheibe, den  gerundeten,  nach  unten  eingerollten  Armen,  die  granulierte 
Haut,  das  Vorhandensein  der  Ambulacren,  das  Mundskelett  und  die 
Adambulacralplatten,  sowie  die  die  Wirbel  und  Mundwerkzeuge  durch- 
bohrenden Kanäle  beschrieben  hätten,  während  die  Unterseite  der  Arme 
von  ihnen  nicht  beobachtet  werden  konnte.  Auch  im  Texte  rinden  sich 
vielfach  lobende  Hinweise  auf  jene  älteren  Darstellungen. 

Weiterhin  erwähnt  die  Verfasserin  dann  die  von  mir  in  diesen 
Jahrbüchern  im  Jahre  1909  veröffentlichte  Arbeit,  ohne  jedoch  deren 
Resultate,  wie  es  vorher  geschehen  war,  näher  anzugeben.  Sie  beschränkt 
sich  allein  auf  folgende  Sätze  (1.  c.  S.  51  f.):  «Die  einzige  weitere 
Beschreibung  von  Onyehaster  flexilis  ist  die  im  Jahre  1909  durch 
Schön  dort'.  Wir  können  einen  Ausdruck  des  Bedauerns  nicht  unter- 
drücken, dass  drei  Exemplare  dieser  seltenen  und  interessanten  Art 
heute    gänzlich    veralteten    Methoden    geopfert    worden    sind.       Nichts- 


x)  Meek  und  Worthen,  Palaeontology  of  Illinois.  Geol.  Surv.  Illinois 
1868,  vol.  3. 

2)  Meek  und  Worthen,  Fossils  of  the  Keokuk  Group.  Geol.  Surv. 
IUinois,  1873,  vol.  5. 

7* 


—     100     — 

destoweniger  können  wir,  obwohl  wir  diese  Verschwendung  von  Zeit  und 
Material  beklagen  müssen,  nicht  verfehlen,  die  Tatsache  anzuerkennen, 
dass  dieser  Autor  endlich  als  erster  versucht  hat,  einen  Vergleich  der 
Wirbel  von  Onychaster  mit  denen  von  modernen  Typen  zu  geben.» 

In  dieser  inhaltreichen  Kritik,  auch  in  der  ganzen  folgenden,  etwa 
neun  Quartseiten  umfassenden  Abhandlung,  ist  nichts  davon  gesagt,  dass 
durch  die  vom  Verfasser  im  Jahre  1909  veröffentlichte  Beschreibung 
von  Onychaster  zum  erstenmale  eine  eingehendere  Darstellung  der 
Gelenkflächen  der  Armwirbel  und  ihrer  gegenseitigen  Verbindung,  die 
übrigens  gleich  hinterher  fast  vollkommen  in  derselben  Weise  von  Frl. 
Sollas  als  ihr  eigenes  Produkt  geschildert  wird,  und  eine  Darstellung 
der  Unterseite  der  Armwirbel,  die  gleichfalls  von  Frl.  Sollas  in 
wesentlicher  Übereinstimmung  beschrieben  wird,  und  eine  genauere 
Beschreibung  und  Abbildung  der  Mundwerkzeuge  gegeben  wurde.  Der 
Nachweis  gesonderter  Ventralplatten,  deren  Vorhandensein  Frl.  Sollas 
bestreitet,  wird  wie  auch  die  von  ihrer  Auffassung  abweichende  Deutung 
des  Radialkanales  und  der  Muskelansätze  im  folgenden  nochmals  näher 
geschildert  werden.  Wenn  der  Name  des  Verfassers  von  Frl.  Sollas 
im  weiteren  Texte  erwähnt  wird,  so  geschieht  es  nur,  um  ihm  vermeint- 
liche Unrichtigkeiten  vorzuwerfen. 

Die  Untersuchungsmethode.  Das  absprechende  Urteil  von 
Frl.  Sollas  über  die  vom  Verfasser  angewandte  Untersuchungsmethode 
ist  oben  bereits  mitgeteilt  worden.  Mit  keinem  Worte  aber  wird  diese 
Methode  irgendwie  angedeutet,  sodass  der  Leser,  dem  natürlich  in 
weitaus  den  meisten  Fällen  meine  frühere  Arbeit  nicht  bekannt  ist,  sich 
selbst  gar  kein  Urteil  darüber  bilden  und  seiner  Phantasie  freien  Spiel- 
raum lassen  kann,  sich  die  paläontologischen  Untersuchungsmethoden  als 
auf  irgend  einem  vorsintflutlichen  Standpunkte  stehen  geblieben  vor- 
zustellen. Mit  keinem  Worte  wird  auch  nur  gesagt,  worin  der  Nachteil 
der  bisherigen  Untersuchungsmethode  besteht.  Durch  ein  derartiges 
Verschweigen  wird  von  vornherein  eine  Unparteilichkeit  des  Urteils 
nicht  gerade  bewiesen. 

Das  von  mir  früher  untersuchte  Material  bestand  aus  drei  Stücken, 
zwei  der  geologisch-paläontologischen  Sammlung  des  Museums  für  Natur- 
kunde in  Berlin,  eines  dem  Senckenbergischen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M. 
gehörig,  die  mir  in  liebenswürdigster  Weise  früher  und  auch  jetzt 
wieder  von    den    Herren  Geheimer  Bergrat  Professor  Dr.  Branca  und 


—     101     — 

Dr.  Dre  v  er  mann  zur  Untersuchung  überlassen  wurden.  Keines  dieser 
Stücke  ist  durch  die  Präparation  zerstört  worden,  alle  drei  sind  fast 
noch  im  gleichen  Zustand  wie  früher  vorhanden.  Da  wo  die  Arme 
bereits  auseinander  gebrochen  und  durch  Leim  wieder  zusammengefügt 
waren,  wurde,  soweit  die  Möglichkeit  dazu  vorlag,  eine  sorgfältige 
Präparation  der  freien  Gelenkfläche  mit  der  geschärften  Stahlnadel  unter 
starker  Vergrösserung  einer  Zeisschen  Präparierlupe  vorgenommen. 
Einige  im  Gestein  isoliert  umherliegende  Wirbel  und  andere  Skelett- 
platten wurden  von  den  anhaftenden  Gesteinspartikelchen  durch  öfteres 
Befeuchten  mit  Wasser  und  langsames  Entfernen  mittelst  der  Nadel 
befreit  und  rundherum  freigelegt  in  ähnlicher  Weise,  wie  etwa  die 
Zoologen  am  lebenden  Material  durch  Einlegen  in  Kalilauge  die  Wirbel 
von  den  Weichteilen  befreien.  Auf  diese  Weise  konnten  sämtliche 
Flächen  der  Armwirbel  z.  ß.  studiert  werden,  und  wie  dieselben  sich 
dem  Auge  darbieten,  mögen  die  leider  nur  etwas  zu  klein  geratenen  Photo- 
graphien (Taf.  III,  Fig.  5)  zeigen.  Die  beiden  besser  erhaltenen  Exemplare, 
die  zugleich  die  bekannte  ventrale  Einrollung  der  Arme  zeigen,  sind 
gleichfalls  durch  eine  erst  kürzlich  gemachte  Photographie  wiedergegeben 
(Taf.  III,  Fig.  3  und  4),  um  zu  beweisen,  dass  meine  Präparationsmethode 
ihnen  in  keiner  Weise  Schaden  zugefügt  hat.  Von  dem  dritten  Stück, 
welches  hier  nicht  abgebildet  ist,  wurden  nur  einige  isolierte  Platten, 
z.  B.  die  abgebildeten  Wirbel,  herauspräpariert.  Die  neue  Untersuchungs- 
methode von  Frl.  Sollas,  die  von  ihrem  Vater,  Prof.  W.  J.  Sollas1) 
in  Oxford,  bereits  vor  Jahren  ausführlicher  beschrieben  wurde,  und  die 
zu  den  neuen,  ganz  hervorragenden  Resultaten  führen  soll,  besteht  darin, 
dass  von  dem  zu  untersuchenden  paläontologischen  Materiale  in  ähnlicher 
Weise,  wie  es  die  Zoologen  schon  seit  langem  üben,  feine  Schnitt-  bezw. 
Schliffserien  hergestellt  werden,  deren  Zeichnungen  als  Quer-  oder  Längs- 
schnitte je  nach  der  Lage  der  Schliffläche  auf  dünne  Wachsplatten  in 
starker  Vergrösserung  übertragen,  ausgeschnitten  und  entsprechend  über- 
einander geklebt  werden,  worauf  man  dann  von  diesen  Originalen  beliebig 
viele  Abgüsse  machen  kann.  Mit  Hilfe  dieser  Methode,  die  übrigens, 
wie  hier  nur  nebenbei  bemerkt  werden  soll,  durchaus  nichts  neues  ist 
und  auch  in  Deutschland  schon  mehrfach  früher  von  Paläontologen  an- 
gewandt wurde,  hat  Frl.  Sollas  nun  ein  Exemplar  von  Onychaster  in 


i)  Sollas,  W.  J.,     Rep.    Brit.   Ass.    1901,    p.   643.   —    Phil.    Transact. 
B.  1903,  vol.  196.  —  Philos.  Transact.  B.  vol.  202,  1912,  p.  231. 


—     102     — 

Längs-  und  Querschnitten  untersucht,  d.  h.  in  dünne  parallele  Schnitt- 
serien zerlegt.  Dieses  zerschnittene  Exemplar  ist  damit  für  eine  jede 
andere  Untersuchungsmethode  natürlich  vollkommen  unbrauchbar  ge- 
worden, während  die  von  mir  freigelegten  Platten  jeder  Untersuchung 
zugänglich  sind  und  ihre  ursprüngliche  Beschaffenheit  vollkommen 
bewahrt  haben. 

Ob  hiernach  Frl.  Igerna  B.  J.  Sollas  noch  ihre  scharfen  Vor- 
würfe über  die  «Aufopferung  von  drei  Exemplaren  .  .  .  durch  eine  heute 
gänzlich  veraltete  Methode»  und  «die  Verschwendung  des  Materiales» 
aufrecht  zu  erhalten  gedenkt,  mag  ihrem  eigenen  Gutdünken  vorbehalten 
bleiben.  Vielleicht  würde  mancher  Sammlungsleiter  jene  Ausdrücke  eher 
für  ihre  eigene  Untersuchungsmethode  passender  halten,  wenn  er  statt 
seines    ganzen  Exemplares    eine  Reihe    von  Schnittserien    zurück  erhält. 

Wie  die  nach  dieser  gerühmten  Untersuehungsmethode  konstruierten 
Modelle  aussehen,  die  der  Beschreibung  von  Frl.  Sollas  zu  Grunde 
gelegt  werden,  mögen  zwei  Kopien  (Fig.  6  und  7,  Tafel  III),  zeigen. 
Man  vergleiche  sie  mit  den  beiden  entsprechenden  Figuren  des  Ver- 
fassers (Fig.  9  und  8,  Tafel  III),  um  zu  entscheiden,  welcher  Präparations- 
methode der  Vorzug  zu  geben  ist. 

Was  die  von  Frl.  Sollas  zugleich  mit  der  Materialverschwendung 
gerügte  Zeitverschwendung  betrifft,  so  mag  der  Leser  nach  Durchsicht 
dieser  Zeilen  darüber  ebenfalls  sein  Urteil  fällen,  worauf  ich  hier 
verzichte. 

Beschreibung  der  Wirbel.  (Nach  Igerna  B.  J.  Sollas, 
1913.)  Die  Wirbel  von  Onychaster  sind  nach  Angabe  von  Frl.  Sollas 
(1.  c.  S.  52)  von  denen  aller  anderen  Ophiuren  mit  Ausnahme  vielleicht 
von  Ophioteresis  durch  den  Besitz  eines  schon  von  Meek  und  Worthen 
beschriebenen,  vollkommen  geschlossenen  Radialkanales  unterschieden, 
der  gut  über  der  Wirbelmitte  in  der  Nachbarschaft  der  grossen  Gelenk- 
höcker gelegen,  ohne  Zweifel  den  radialen  Nervenstrang  und  das  Wasser- 
gefäss  enthielt.  Ein  anderer,  geräumigerer,  vertikal  verlaufender  Kanal 
endigt  blind  über  dem  Radialkanal  und  enthielt  Teile  der  Leibeshöhle. 
Die  Länge  der  Wirbel  ist  ventral  kleiner  als  in  der  Nachbarschaft  der 
Gelenkhöcker,  was  die  ventrale  Einrollung  der  Arme  ermöglicht.  Der 
Gegensatz  zwischen  einer  mittleren,  der  Gelenkung  dienenden  Fläche, 
und  seitlichen,  der  Anheftung  von  Muskeln  dienenden  Flügeln  ist  weniger 
scharf  als  bei  den  lebenden  Formen,  indem  die  Wirbel  von  Onychaster 


103     — 


nur  einen  schmalen  dorsalen  und  lateralen  Flügel  tragen,  der  im  unteren 
Teile  seitlich  geschlossen,  im  oberen  durch  eine  longitudinale  Furche 
geteilt  ist.  Zwei  tiefe,  vertikale  Gruben  liegen  unterhalb  des  Radial- 
kanales  und  dienen,  ebenso  wie  die  Flügel,  der  Anheftung  der  oberen 
und  unteren  Zwischenwirbelmuskel. 

Die  beiden  proximalen  und  distalen  Wirbelflächen  tragen  paarige, 
hervorragende  Rücken  (ridges  R.  R.,  Fig.  7  und  6,  Tafel  III),  die, 
etwas  oberhalb  des  Radialkanales  beginnend,  zur  ventralen  Ecke  der 
Wirbel  verlaufen.  Diese  Rücken  der  distalen  Seite  liegen  ausserhalb 
derjenigen  der  proximalen  Seite  des  folgenden  Wirbels  und  umrahmen 
also  dieselben.  Lokale  Anschwellungen  dieser  Rücken  bilden  die  Haupt- 
gelenkelemente (main  elements  in  the  articulation)  mit  alleiniger  Aus- 
nahme einer  dorsalen,  medianen  Erhebung  auf  der  Aboralfläche.  Auf 
der  proximalen  Wirbelfläche  sind  die  Rücken  an  ihren  dorsalen 
Enden  als  ein  paar  gerundeter  Vorsprünge  (rounded  prominences,  a,  a, 
Fig.  7,  Taf.  III)  entwickelt,  getrennt  durch  eine  breite,  mediane  Grube, 
welche  die  mediane  Erhebung  der  Distalfläche  (median  ridge,  mr, 
Textfig.  1  A)  aufnimmt.     Unmittelbar  unterhalb  dieser  Vorsprünge  (a,  a) 


Figur  1A.  Figur  IB. 

Horizontalschnitte  durch  Wirbel  von  Onychaster.     Kopie  nach  Sollas, 

1.  c.  Textfigur  1A,  1  B,  S.  53. 

a  =  paired  anterior  processes,  b  =  paired  posterior  processes,  in.  cc  =  median 

vertical  canal,  mr  =  median  ridge  of  the  distal  face,  w  =  wing. 

liegen  zwei  Gruben  (pits,  V,  b',  Fig.  7,  Taf.  III)  zwischen  den  Rücken 
(R.  R.)  und  den  Flügeln,  welche  einwärts  gekrümmte  Vorsprünge  der 
Aboralseite  aufnehmen.  Unter  den  Gruben  liegen  zwei  starke  Vor- 
sprünge (pegs,  c,  c,  Fig.  7,  Taf.  III),  welche  in  tiefe  Gruben  (sockets) 
der  Aboralfläche  passen.  Über  den  seitlichen  Vorsprüngen  (a)  liegt  ein 
mittlerer  Rücken  (median  ridge),  welcher  keinen  Teil  an  der  Gelenkung 
nimmt. 


—      104     — 

Auf  der  distalen  Seite  (1.  c.  PI.  ö,  Fig.  4)  Taf.  III,  Fig.  6,  bestehen  die 
Gelenkelemente  aus  einem  dorsalen,  mittleren  Vorsprung  (median  ridge,  mr) 
zwei  getrennten,  flachen  Gruben  (shallow  grooves,  a'  a'),  paarigen  Vor- 
sprängen (pegs,  b,  b)  und  paarigen,  tiefen  Gruben  (sockets,  c'  c'). 
Unterhalb  des  Radialkanales,  der  rings  von  den  erwähnten  Gruben  und 
Gelenkfortsätzen  umrahmt  wird,  nehmen  die  paarigen  Rücken  der  beiden 
Wirbelflächen  noch  Anteil  an  der  Gelenkung,  indem  diejenigen  der 
distalen  Fläche  die  proximalen  des  folgenden  Wirbels  umfassen.  Zwischen 
den  beiden  paarigen  Rücken  (R.  R.)  liegen  in  der  unteren  Wirbelhälfte 
grosse,  tiefe  Gruben,  in  der  Mittellinie  durch  eine  Erhebung  (ridge,  m) 
getrennt.  Die  Gruben  enthalten  wahrscheinlich  die  unteren  Zwischen- 
wirbelmuskeln. Die  mittlere  Erhebung,  die  nicht  an  der  Gelenkung 
teilnimmt,  ist  auf  der  distalen  Fläche  deutlicher  ausgeprägt  als  auf  der 
proximalen. 

Die  Adambulacren  gelenken  an  der  Ventralfläche  der  Wirbel 
mit  den  äusseren  Enden  der  paarigen  Rücken  (ridges,  R.  F?.).  Es 
sind  längliche,  vom  Munde  fortgeneigte  Platten,  die  auf  ihrem  äusseren 
Rande  vier,  dem  Munde  zugerichtete  Stacheln  tragen.  Sie  ragen  von 
ihrer  Ansatzstelle  nach  innen  gegen  die  Mittellinie  vor  und  bedecken 
teilweise  die  Unterseite  der  Arme. 

Ventral-  und  Dorsalplatten  fehlen,  dagegen  wird  die  Ober- 
und  Unterseite  der  Arme,  wie  Meek  und  Worthen  bereits  angaben, 
von  kleinen,  in  einer  dicken  Haut  steckenden  Skelettplättchen  bedeckt r 
die  ihrerseits  wieder  auf  ihrer  Aussenseite  Granula  tragen. 

Die  distalen  Armwirbel  sind  wenig  länger  als  die  proximalen,  aber 
ihre  Gelenkung  ist  die  gleiche,  und  sie  hängen  nicht,  wie  Schön  dorf 
angibt,  ringsherum  zusammen. 

Beschreibung  d  e  r  W  i  r  b  e  1  (nach  S  c  höh  dorf  1 909).  Die  vor- 
stehende Dai-stellung  der  Armwirbel  durch  Frl.  Sollas  stimmt,  was 
die  Anordnung  der  Gelenkelemente  auf  den  beiden  Wirbelflächen  be- 
trifft, vollkommen  mit  meiner  früheren  überein,  obwohl  dies  freilich  von 
ihr  im  Texte  mit  keiner  Silbe  erwähnt  wird.  Nur  in  der  Deutung  des 
Radialkanales  und  der  Ventralplatten,  worin  Frl.  Sollas  lediglich  der 
älteren  Auffassung  von  Meek  und  Worthen  folgt,  weichen  unsere 
Darstellungen  voneinander  ab,  was  Frl.  Sollas  zu  den  bereits  erwähnten 
scharfen  Ausfällen  gegen  mich  veranlasste.  Die  abweichende  Deutung 
der   Insertionsgruben    für    den    unteren   Zwischenwirbelmuskel    wird    am 


-     105     — 

Schlüsse  ihrer  Arbeit  von  Frl.  Sollas  noch  unentschieden  gelassen. 
Ein  Vergleich  in  der  Reihenfolge  ihrer  vorstehend  ausführlich  mit- 
geteilten Beschreibung  mag  unsere  wesentliche  Übereinstimmung  näher 
dartun. 

Bei  meiner  früheren  Beschreibung  von  Onychaster  war  ich  von 
der  durch  H.  Ludwig1)  in  meisterhafter  Weise  gegebenen  Beschreibung 
der  Armwirbel  der  lebenden  Ophiarachna  incrassata  M.  und  Tr.  aus- 
gegangen, die  wörtlich  übernommen  wurde  (1.  c.  S.  50 — 53),  ohne  dass 
'  damit  gesagt  wurde,  dass  die  lebende  Ophiarachna  der  nächste  Ver- 
wandte des  fossilen  Onychaster  sei.  Die  durch  Ludwigs  vorzügliche 
Darstellungen  in  so  klarer  Weise  bekannt  gewordene  Gelenkung  von 
Ophiarachna  sollte  lediglich  einem  Vergleiche  dienen,  um  die  kompli- 
zierteren Verhältnisse  der  fossilen  Form  verständlich  zu  machen. 

Der  von  Frl.  Sollas  erwähnte,  blind  endigende  Vertikalkanal  ist 
weiter  nichts  als  der  auf  der  dorsalen  Fläche  der  Wirbel  liegende, 
mediane  Einschnitt,  wie  er  in  Analogie  mit  der  durch  Ludwig  ge- 
gebenen Beschreibung  der  Wirbel  der  lebenden  Schlangensterne  von 
mir  auch  bei  Onychaster  (1.  c.  S.  55)  als  Fortsetzung  der  Leibes- 
höhle in  die  Arme  aufgefasst  wurde.  Von  einem  blind  endigenden 
Kanäle  kann  hier  also  nicht  gut  gesprochen  werden.  Entgegen 
Frl.  Sollas  muss  ich  betonen,  dass  bei  Onychaster  der  Gegensatz 
zwischen  einer  mittleren,  die  Gelenkflächen  tragenden  Partie  der  Wirbel 
und  den  randlichen  Flügeln  genau  so  scharf  ausgeprägt  ist,  wie  bei  den 
lebenden  Ophiuren,  obwohl  bei  ersterem  die  kräftige  Entwickelang  der 
später  zu  beschreibenden  «paarigen  Rücken»  (ridges,  R.  R.)  die  mittlere 
Partie  auf  Kosten  der  Flügel  weiter  ausdehnt.  Dies  mag  bedingt  sein 
durch  die  starke  Einrollungsfähigkeit  der  Arme  von  Onychaster  in  ven- 
traler Richtung. 

Der  seitliche  Rand  der  proximalen  Wirbel  wird  seiner  ganzen 
Länge  nach,  nicht  nur  in  seinem  oberen  Teile,  wie  Frl.  Sollas  angibt, 
durch  eine  dorsoventrale  Furche  geteilt.  Im  distalen  Teile  der  Arme 
verschwindet  die  Furche  am  Seitenrande,  und  die  beiden  Flügel  der 
adoralen  und  aboralen  Wirbelfläche  verschmelzen  durch  zwischengelagerte 
Wirbelsubstanz  zu  einem  einheitlichen  Stücke  und  bilden  dadurch  einen 
länglichen   Zylinder    genau    in    der    gleichen    Weise,    wie    es  Ludwig, 


])  Ludwig.  H.,  Beiträge  zur  Anatomie  der  Ophiuren.    Zeitschr.  f.  wiss. 
Zoologie,  Bd.  XXXI,  Leipzig  1878,  S.  318  ff. 


—     106     — 

(Schöndorf  1909,  1.  c.  S.  51)  von  den  lebenden  Formen  beschreibt. 
Damit  ist  nicht  gesagt,  wie  Frl.  Sollas  mir  fälschlicherweise  am 
Schlüsse  dieses  Kapitels  vorwirft,  dass  die  Gelenkung  der  distalen  Wirbel 
miteinander  eine  andere  ist  als  die  der  proximalen.  Die  Gelenkflächen 
der  distalen  Wirbel,  die  ich  übrigens  an  meinem  Materiale  garnicht 
genauer  beobachten  konnte,  werden  genau  die  gleichen  sein  wie  die  der 
proximalen,  nur  die  Ausbildung  der  Randpartie  ist  insofern  eine  andere, 
als  die  dorsoventrale  (longitudinale,  Sollas)  Furche  fehlt  und  die 
Wirbel  dadurch  eine  zylindrische  Gestalt  erhalten,  was  zu  einem  fast' 
vollkommenen  randlichen  Schlüsse  führt,  wie  es  bei  den  lebenden  und 
vielen  triassischen  Formen  ebenfalls  zu  sehen  ist. 

Das  Vorhandensein  von  tiefen,  vertikal  in  die  Länge  gezogenen 
Gruben  auf  der  unteren  Wirbelpartie  ist  von  mir  ebenfalls  beschrieben 
und  in  den  Figuren  (1909,  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  7  gr2)  angegeben  worden. 
(Vergl.  auch  beifolgende  Tafel  III,  Fig.  8  u.  9.).  Wenn  Frl.  Sollas 
in  diese  Gruben  ohne  weiteres  die  Ansatzstellen  der  unteren  Zwischen- 
wirbelmuskeln verlegt,  so  ist  sie  zwar  den  Beweis  dafür  schuldig  ge- 
blieben, aber  aus  anderen  Gründen  kann  man  ihr  darin  trotzdem  zu- 
stimmen. 

In  der  früheren  Arbeit  hatte  ich  für  die  Insertion  der  oberen  und 
unteren  Zwischenwirbelmuskel  bei  Onychaster  die  randliche  Partie  der 
Wirbel,  die  sog.  Flügel,  in  Anspruch  genommen,  weil  dieses  Feld  mit 
demjenigen  der  lebenden  Ophiuren  seiner  Lage  nach  übereinstimmte. 
Diese  Annahme  wurde  noch  bestärkt  dadurch,  dass  der  Flügel  auch  bei 
Onychaster  wie  bei  Ophiarachna  durch  eine  Querleiste  (m  Taf.  III, 
Fig.  8  u.  9)  in  ein  oberes  und  ein  unteres  Feld  geteilt  wird,  was  un- 
mittelbar zu  dem  Schluss  berechtigte,  dass  das  obere  Feld  den  oberen, 
das  untere  den  unteren  Zwischenwirbelmuskel  enthalte  (vergl.  hierzu 
auch  Taf.  III,  Fi?.  10  u.  12).  Frl.  Sollas  leugnet  zwar  das  Vorhanden- 
sein dieser  Querleiste,  aber  eine  nochmalige  Nachprüfung  der  Originale 
zeigte  deutlich,  dass  sie  auf  mehreren  Wirbeln  vorhanden  ist,  auf  der 
adoralen  Fläche  schwächer  als  auf  der  aboralen,  deren  äusseren  Rand 
sie  sogar  entsprechend  in  seiner  Kontur  beeinflusste.  Immerhin  stimme 
ich  heute  darin  Frl.  Sollas  bei,  dass  der  untere  Zwischenwirbelmuskel 
nicht  auf  dem  randlichen  Fiügel,  sondern  in  den  grossen  median  ge- 
legenen Gruben  (gr2,  Taf.  III,  Fig.  8  u.  9)  inserierte  und  zwar  aus 
folgendem  Grunde. 


—     107     — 

Vergleicht  man  einen  Wirbel  von  Onyehaster  mit  einem  solchen 
-von  Ophiarachna  (Tat'.  III,  Fig.  9  u.  12),  so  ergibt  sich  entgegen  der  Be- 
hauptung von  Frl.  Sollas  unter  der  Annahme,  dass  die  Gruben  (gr2) 
bei  Onyehaster  den  unteren  Zwischenwirbelmuskel  enthielten,  eine  noch 
grössere  Übereinstimmung  zwischen  Onyehaster  und  den  lebenden  Seesternen. 
Der  Querleiste  (m)  der  letzteren  (Fig.  12  m)  würde  dann  nicht  die  Leiste 
(m)  bei  Onyehaster  (Fig.  9)  entsprechen  ,  sondern  die  bogenförmig  ge- 
schwungenen Wülste,  die  die  Gelenkhöcker  tragen.  Ihr  Verlauf  stimmt 
sehr  gut  mit  den  analogen  Verhältnissen  bei  Ophiarachna  überein,  wie 
ein  Vergleich  der  beiden  Figuren  zeigt.  Die  Deutung  des  Radialkanales 
und  der  Gelenkelemente  wird  dadurch  in  keiner  Weise  beeinflusst.  Die 
Querleiste  (m)  auf  den  Flügeln  der  Armwirbel  bei  Onyehaster  besässe 
demnach  keine  Analogie  bei  den  lebenden  Schlangensternen  und  würde 
einfach  als  kleine  Anschwellung  aufzufassen  sein.  Ob  das  ganze  rand- 
liche  Feld  vom  oberen  Zwischenwirbelmuskel  eingenommen  wird,  ist 
zweifelhaft.  Der  untere  Teil  könnte  wohl  frei  davon  geblieben  sein. 
Die  Annahme  von  Frl.  Sollas,  auf  der  allein  sie  ihre  andersartige 
Auffassung  dieser  Muskelgruben  zu  stützen  sucht,  dass  nämlich  der 
obere  Zwischenwirbelmuskel  in  seinem  unteren  Teil  als  flexor,  in  seinem 
oberen  ah  extensor  diente,  ist  nur  eine  blosse  Annahme,  die  sich  durch 
nichts  beweisen  lässt.  Die  kräftige  Entwicklung  des  unteren  Zwischen- 
wirbelmuskels ist  erklärlich,  wenn  man  die  starke  Einrollungsfähigkeit 
dieser  Form  (Taf.   III,   Fig.   3  u.   4)  betrachtet. 

Die  beiden  ^paarigen  Rücken*  (ridges  R.  R.)  treten  auf  beiden 
Wirbelflächen  (vergl.  Taf.  III,  Fig.  8  u.  9)  deutlich  hervor,  und  ihr 
Verlauf  stimmt  mit  der  Darstellung  von  Frl.  Sollas  gut  überein.  Auch 
die  Tatsache,  dass  sie  auf  der  distalen  Fläche  weiter  gestellt  sind  als 
auf  der  proximalen,  ist  bereits  von  mir  konstatiert  worden  (1909,  1.  c. 
S.  56,  Taf.  VI,   Fig.   6). 

Die  «gerundeten  Vorsprünge»  (roundet  prominences  a  a)  der 
proximalen  (adoralen)  Wirbelfläche  entsprechen  genau  meinen 
•oberen  Gelenkhöckern  (kx),  die  zwischen  ihnen  liegende,  unpaare 
Grube  (tj,  welche  den  oberen  Gelenkhöcker  (mr,  Sollas,  t,  Schön- 
dorf) der  distalen  Fläche  aufnimmt,  ist  jedoch  nicht  so  breit,  wie 
Frl.  Sollas  angibt,  welche  den  ganzen  zwischen  den  Höckern  liegenden 
Zwischenraum  dafür  ansah. 

Die  unmittelbar  unterhalb  dieser  Höcker  (a,  a,  bezw.  ka)  liegenden 
Gruben  (pits  b'  b'  sind    wiederum    genau    in    der    gleichen  Lage    schon 


—     108     — 

4 

von  mir  beschrieben  worden  (1909,  1.  c.  S.  56),  desgleichen  auch  die 
charakteristische  Einwärtskrümmung  der  ihnen  entsprechenden  beiden 
Gelenkhöcker  (a,  Fig.  9,  Taf.  III)  der  distalen  Wirbelfläche.  Die 
unterhalb  dieser  Gruben  liegenden  starken  Vorsprünge  (pegs  c,  c)  ent- 
sprechen den  Gelenkhöckern  a'  (1909,  Taf.  VI,  Fig.  8),  deren  stärkeres 
Hervorragen  gleichfalls  von  mir  an  dieser  Stelle  betont  wurde.  Die 
ihnen  entsprechenden  Gruben  der  distalen  Fläche  sind  ebenfalls  an- 
gegeben (1909,  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  7  a'). 

Der  mittlere,  dorsale,  unpaare,  nicht  an  der  Gelenkung  teilnehmende 
«Rücken»   ist  nichts  weiter    als    der    obere  Teil    der  Verwachsungsnaht. 

Von  den  Gelenkelementen  der  distalen  (aboralen)  Wirbel- 
fläche (vergl.  Taf.  III,  Fig.  9)  entspricht  der  mittlere  Vorsprung 
(median  ridge.  mij  meinem  medianen  Gelenkkopf  (t),  die  beiden  Gruben 
(shallow  grooves  a'  a')  entsprechen  meinen  beiden  Gruben  (grt),  den 
Vorsprüngen  (pegs,  b,  b)  die  lateralen,  oberen  Gelenkhöcker  (a)  und 
den  paarigen,  tiefen  Gruben  (sockets  c',  c')  die  beiden  Gelenkgruben  a\ 
Dass  die  dem  ventralen  Rande  zulaufenden,  geschwungenen  Ausläufer 
(«paarige  Rücken»)  der  Gelenkhöcker  auf  der  distalen  Seite  weiter- 
gestellt sind  als  auf  der  proximalen,  ist,  wie  schon  erwähnt  wurde, 
ebenfalls  von  mir  konstatiert  worden. 

Über  die  abweichende  Deutung  der  tiefen  Gruben  (gr2,  Taf.  III, 
Fi<r.  8  u.  9)  ist  schon  gesprochen  worden.  Der  sie  trennende  «Rücken» 
(ridge  m)  ist  identisch  mit  der  früher  beschriebenen  erhabenen  Ver- 
wachsungsnaht, die  überall  deutlich  zu  erkennen  ist.  Ihr  stärkeres 
Hervortreten  auf  der  distalen  Fläche  wurde  gleichfalls  schon  1909  her- 
vorgehoben (1.  c.   S.   54). 

Aus  diesem  Vergleiche  der  Darstellung  der  Arm- 
wirbel durch  Frl.  Sollas  19  13  und  derjenigen  durch 
Schöndorf  1909  ergibt  sich,  dass  beide  Beschreibungen 
mit  alleiniger  Ausnahme  der  Insertion  des  unteren  Zwi- 
schen w  i  r  b  e  1  m  u  s  k  e  1  s  und  der  noch  zu  besprechenden  Lage 
des  Radialkanals  nicht  nur  im  allgemeinen,  sondern  sogar 
in  allen  Details  übereinstimmen,  ohne  dass  Frl.  Sollas 
darauf  auch  nur  im  geringsten  hinweist. 

Vergleicht  man  nun,  wie  ich  es  früher  schon  getan  habe,  einen 
Wirbel  von  Ophiarachna  incrassata  nach  der  durch  Ludwig  gegebenen 
Beschreibung  mit  einem  solchen  von  Onychaster,    wie    es  bereits  früher 


—     109     — 

(1909)  geschah,  so  zeigt  sich  eine  auffallende  Übereinstimmung.  (Vergl. 
hierzu  Taf.  HI,  Fig.  8  —  12.) 

Auf  der  proximalen  (adoralen)  Wirbelfläche  (Fig.  10)  sind  nach 
Ludwig  (1909,  1.  c,  S.  52)  zwei  laterale,  obere  Gelenkgruben  (a'), 
eine  mediane,  untere  Gelenkgrube  (f),  eine  medianer,  oberer  Gelenk- 
höcker (b')  und  zwei  laterale,  untere  Gelenkhöcker  (d')  zu  unterscheiden. 
Diesen  entsprechen  bei  Onychaster  (Fig.  8)  zwei  obere,  laterale  Gelenk- 
gruben, die  zwischen  den  Gelenkhöckern  (kx  und  a')  liegen,  die  mediane 
Gelenkgrube  (f),  die  beiden  Gelenkhöcker  (kl  und  a').  Der  Unter- 
schied zwischen  beiden  besteht  nur  darin,  dass  an  Stelle  des  oberen, 
medianen,  unpaaren  Höckers  (b')  von  Ophiarachna  zwei  laterale  Gelenk- 
höcker (kj  bei  Onychaster  vorhanden  sind,  worauf  ich  gleich  zu  sprechen 
komme.  Eine  die  Flügel  teilende  Querleiste  (m)  ist  in  beiden  Fällen 
wenn  auch  in  etwas  abweichender  Lage  vorhanden,  wie  bereits  vorher 
erwähnt  wurde.  Betreffs  Deutung  der  grossen  vertikalen  Gruben  (gr2) 
als  Insertionsflächen  für  den  unteren  Zwischenwirbelmuskel  ist  alles  nötige 
oben  bereits  gesagt  worden. 

Das  Vorhandensein  von  zwei  lateralen,  oberen  Gelenkhöckern  (kx) 
bei  Onychaster  an  Stelle  des  unpaaren,  medianen  Gelenkhöckers  (b')  bei 
Ophiarachna  erklärt  sich  daraus,  dass  die  Wirbel  bei  Onychaster  viel 
primitiver  sind  als  bei  den  lebenden  Seesternen,  weshalb  die  Verschmelzung 
der  beiden  Wirbelhälften  noch  nicht  so  innig  war,  wie  es  bei  den  späteren 
Formen  der  Fall  ist.  Es  besteht  in  der  Entwicklung  der  fossilen 
Ophiuren  die  Tendenz,  die  Wirbelhälften  immer  inniger  miteinander  zu 
verschmelzen,  sie  immer  mehr  in  der  Medianlinie  zusammen  zu  drängen. 
Dies  muss  notwendigerweise  zu  einer  Verschmelzung  der  beiden  oberen, 
lateralen  Höcker  (kt)  bei  Onychaster  zu  einem  einzigen  bei  Ophiarachna  (b') 
führen,  der,  wie  Ludwig  angibt,  ebenso  wie  die  unpaare  Gelenk- 
grube (f)  zwei  Gelenkflächen  aufweist,  also  augenscheinlich  aus  zweien 
verschmolzen  ist.  Der  hierdurch  angedeutete  ursprüngliche  Zustand  ist 
also  bei  Onychaster  noch  vorhanden.  Es  sind  übrigens  auch  bei  leben- 
den Ophiuren  auf  den  proximalen  Wirbeln  zwei  laterale,  obere  Gelenk- 
höcker bezw.  Gelenkgruben  (vergl.  Taf.  III,  Fig.  11  und  bei  Ludwig 
1.  c.  Taf.  XXIV,  Fig.  3)  vorhanden,  worauf  ebenfalls  früher  schon 
von  mir  hingewiesen  wurde.  Frl.  Sollas  rügt  nun  das  Fehlen  einer 
zu  der  Kopie  des  dritten  Wirbels  (Taf.  III,  Fig.  11)  gehörigen  aus- 
führlichen Beschreibung  im  Texte,  die  aber  in  der  seiner  Zeit  gegebeneu 
Zusammenstellung  der  Abbildungen  durchaus  entbehrlich  ist.     Durch  ein 


—     110    — 

engeres  Aneinanderrücken  der  beiden  Wirbelhälften  in  der  Medianlinie 
rücken  auch  die  unter  den  Gelenkhöckern  liegenden,  grossen,  ventralen 
Gruben  (gr2)  mehr  zusammen,  die  sie  nach  aussen  begrenzenden  ge- 
schwungenen Wülste  werden  ventralwärts  nach  aussen  gedrängt,  und 
bilden  dann,  wenn  diese  Deutung  richtig  ist,  die  Trennungsleiste  (m 
Figur  10  u.  12  Taf.  III)  der  beiden  Zwischenwirbelmuskel. 

Der  Einschnitt  auf  der  Dorsalseite  der  Wirbel  von  Onychaster  ent- 
spricht genau  dem  gleichen  auf  der  Oberseite  der  Wirbel  von  Ophiarachna,. 
der  eine  Fortsetzung  der  Leibeshöhle  in  die  Arme  darstellt,  Der  ventrale 
Ausschnitt,  der  bei  den  lebenden  Ophiuren  das  Wassergefäss  und  den 
Nervenstrang  enthält,  dürfte  in  gleicher  Weise  mit  demjenigen  auf  der 
Unterseite  der  Wirbel  von  Onychaster  zu  identifizieren  sein,  d.  h.  mit 
anderen  Worten:  auch  bei  Onychaster  verläuft  das  radiale 
Wassergefäss  am  Grunde  der  Wirbel  in  einer  nach  aussen 
offenen  Kinne  der  Ambulacren  genau  wie  bei  den  lebenden 
Formen  und  nicht  in  einem,  die  Wirbelsubstanz  durch- 
bohrenden Radialkanal.  Diese  Schlussfolgerung  darf  bei 
der  grossen  Übereinstimmung  der  Wirbel  von  Onychaster 
mit  denen  der  lebenden  Schlangensterne,  wie  sie  im  vor- 
stehenden und  in  der  früheren  Abhandlung  ausführlich 
geschildert  wurde,  als  sicher  gelten,  und  ein  Blick  auf 
die  einander  entsprechenden  Abbildungen  (vergl.  Taf.  Ilf, 
Fig.  8 — 12)  lässt  es  nicht  nötig  erscheinen,  für  Onychaster 
eine  von  den  lebenden  Ophiuren  in  dieser  Hinsicht  ab- 
weichende Organisation  anzunehmen. 

Die  Ad  ambulacren  sind  gleichfalls  von  mir  nachgewiesen  und  ab- 
gebildet worden  (1909,  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  20),  vergl.  Textfig.  2.  Auch  ihre 
Gelenkung  mit  dem  ventralen,  abradialen  Rande  der  Wirbel  und  ihre 
Stachelbewaffnung  ist  damals  bereits  beschrieben  worden  (1909, 1.  c.  S.  58). 

Den  Besitz  von  Ventralplatten  habe  ich  durch  eine  entsprechende 
Abbildung  und  Beschreibung  (1909,  Taf.  VI,  Fig.  20  u.  9,  S.  58)  nach- 
weisen können,  und  ich  kann  Frl.  So] las  nicht  darin  beipflichte*!,  dass 
diese  Platten  bei  Onychaster  fehlen.  Sie  scheint,  ihrer  Beschreibung  nach 
zu  urteilen,  die  Ventralplatten,  die  vollkommen  isoliert  die  ventrale 
Furche  der  Armwirbel  bedecken,  teilweise  mit  den  Adambulacren  ver- 
wechselt zu  haben,  die  aber  eine  ganz  andere  Form  und  Lage  besitzen. 
In  dem  Nachweis  getrennter  Adambulacren  und  Ventralplatten  sehe  ich 


—    111    — 

wiederum  eine  deutliehe  Übereinstimmung  mit  den  lebenden  Ophiuren. 
Onychaster  ist  nur  insofern  primitiver,  als  hier  die  Adambulacren  noch 
nicht  vollkommen  von  den  Wirbeln  losgelöst,  und  zu  Seitenschildern 
geworden  sind,  sondern  noch  mit  den  Ambulacren  gelenkig  zusammen- 
hängen, während  die  ventrale  Furche  bereits  durch  besondere  ventrale 
Platten  nach  aussen  geschlossen  war. 


Figur  2. 
Onychaster  flexilis  Meek  und  Worthen. 

Armwirbel  mit  Adambulacren  und  Bauchschild  von  der  aboralen  (distalen) 
Fläche  gesehen,  (ca.  7  X  nat.  Gr.) 
a  =  lateraler  oberer  Gelenkhöcker,  a'  =  Grube  für  den  Höcker  (a'j  der  adoralen- 
Fläche,  ad  =  Adambulacren,  Bs  =  Bauchschild,  die  Stacheln  sind  fortgelassen,  ihre 
Ansatzstellen  jedoch  angegeben,  c  =  Insertionsfeld  für  den  oberen  Zwischenwirbel- 
muskel,  g  =  Insertionsfeld  für  den  unteren  oberen  (?)  Zwischenwirbelmuskel,  gr  = 
nnpaare  mediane  Grube,  grj  =  Gruben  für  den  Höcker  (ki)  der  adoralen  Fläche, 
gro  .=  grosse  Gruben  im  zentralen  Teil  der  Wirbel  für  die  Insertion  der  unteren 
Zwischenwirbelmuskel,   t  =  unpaarer  medianer   Gelenkhöcker,  w  =  Lage   des 

radiären  Wassergfässes. 


Der  Besitz  von  Dorsal  schildern  bei  Onychaster  wird  von 
Frl.  Sollas  ebenfalls  bestritten,  dabei  aber  gesagt,  dass  die  Oberfläche 
der  Wirbel  von  kleinen  granulierten  Platten  bedeckt  wird.  Ich  habe 
seinerzeit  drei  solcher  longitudinal  angeordneter  Plattenreihen  beob- 
achten können,  die  auf  der  Aussenseite  kleine  Granula  tragen.  Ob  man 
diese  Platten  als  Dorsalschilder  bezeichnen  will  oder  nicht,  ist  schliess- 
lich nebensächlich,  wichtig  ist  nur,  dass  die  Oberseite  der  Armwirbel  von 
Onychaster  von  selbständigen  Plättchen  bedeckt  wird,  die  ihrer  Lage 
nach  den  Dorsalschildern  der  lebenden  Formen  entsprechen. 

Betreffs  der  F  o  r  m  und  Gelenkung  der  d  i  s  t  a  1  e  n  Wirbel,  deren 
Zusammenschluss  Frl.  Sollas  ebenfalls  bestreitet,  ist  das  nötige  bereits 
vorher  gesagt  worden. 


—     112     — 

Wirbelkanäle.  Die  durch  Frl.  So  1  las  beschriebenen  und  in 
mehreren  Textfiguren  eingezeichneten,  die  Wirbel  durchbohrenden  Kanäle 
sind  in  Wirklichkeit  nicht  vorhanden.  Ihr  «Nachweis»  durch  die  Schnitt- 
serien erklärt  sich  einfach  folgendermafsen.  In  Vertikalschnitten,  die 
nur  wenig  unterhalb  der  Aussenfläche  der  Adoral-  oder  Aboralseite  den 
Wirbel  durchschneiden,  wird  natürlich  die  unpaare  Mediangrube  (Taf.  III, 
Fig.  8  u.  9  gr)  als  Durchbohrung  der  Wirbelsubstanz  erscheinen  und 
dadurch  das  Vorhandensein  eines  durchgehenden ,  rings  geschlossenen 
Kanals  vortäuschen,  in  den  Frl.  Sollas  das  radiale  Wassergefäss  verlegt. 
Schnitte,  die  genau  durch  den  Mittelpunkt  der  Wirbel  geführt  werden, 
treffen  keine  Durchbohrung,  sondern  den  massiven  Wirbelkörper,  wie 
man  sich  leicht  an  den  isolierten  Wirbeln  überzeugen  kann.  Das  gleiche 
gilt  von  den  vertikalen  und  horizontalen  Kanälen.  Der  Vertikalkanal  in 
der  dorsalen  Medianlinie  der  Arme  ist,  wie  bereits  erwähnt  wurde,  nichts 
weiter  als  der  obere  Ausschnitt  der  Wirbel,  die  Horizontalkanäle  sind 
die  Verbindungen  dieses  Ausschnittes  mit  den  die  Seitenfläche  der  Wirbel 
teilenden  longitudinalen  Furchen.  Es  sind  nur  oberflächliche  Furchen, 
wie  sie  auch  auf  den  Wirbel  der  Lebenden  vorkommen,  aber  keine,  die 
Wirbelsubstanz  durchdringenden  Kanäle.  Die  vom  radialen  Wassergefäss 
ausstrahlenden  Seitenzweige  lagen  nicht  innerhalb  der  Wirbel,  sondern 
verliefen  auf  der  Unterseite  der  Wirbel  in  Furchen,  die  sich  dort  noch 
deutlich  nachweisen  lassen,  wie  ich  es  früher  gezeigt  habe  (1909,  1.  c. 
Taf.  VI,  Fig.  6).  Es  ist  von  vornherein  unwahrscheinlich,  dass  die  in 
Vielem  so  sehr  primitiven  Wirbel  von  Onychaster  gerade  im  Verlauf 
der  Kanäle  die  hoch  spezialisierten  Verhältnisse  der  lebenden  Formen 
aufweisen  sollen. 

Mundskelett.  Frl.  Sollas  widmet  dem  Mundskelett  von  Ony- 
chaster eine  ausführliche  Betrachtung  und  kommt  zum  Schlüsse,  dass 
dasselbe  im  wesentlichen  mit  demjenigen  der  lebenden  Ophiuren  über- 
einstimmt. Bei  Onychaster  ist  bereits  ein  Torus  angularis  mit  Zähnen 
nachweisbar,  und  auch  die  Verschmelzung  von  adambulacralen  und  am- 
bulacralen  Elementen  zur  Bildung  der  Kiefer  ist  eine  ähnliche.  Diesen 
Ausführungen  kann  man  im  allgemeinen  zustimmen.  Es  war  mir  früher 
nicht  möglich  gewesen,  diese  Verhältnisse  so  genau,  wie  es  wünschens- 
wert war,  zu  studieren.  Immerhin  konnte  ich  ein  Mundeckstück  voll- 
kommen freilegen  und  von  verschiedenen  Seiten  beschreiben  und  abbilden 
(1909,  1.  c.  S.  59,  Taf.  VI,  Fig.  13—17),  was  Frl.  Sollas  wiederum 
vollkommen  mit  Stillschweigen  übergeht.    Vergleicht  man  z.  B.  die  frühere 


—     113     — 

Abbildung  des  Mundeckstückes  (1909,  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  13)  mit  dem 
von  Frl.  Sollas  konstruierten  Modell  (1913.  1.  c.  pl.  8,  Fig.  6),  so 
zeigt  sich  eine  auffallende  Ähnlichkeit,  was  billigerweise  einer  Erwähnung 
wert  gewesen  wäre,  zumal  damit  die  alte  falsche  Rosettendarstellung 
von  Meek  und  Worthen  berichtigt  war.  Ich  behalte  mir  vor,  diese 
Verhältnisse  an  anderem  Vergleichsmaterial  genauer  zu  schildern. 

Zum  Schlüsse  stellt  Frl.  Sollas  noch  Vergleiche  an  mit  lebenden 
Ophiuren  aus  der  Gruppe  der  Streptophiureae  und  Zygophiureae,  und 
weist  nach,  dass  die  erstere  zahlreiche  Formen  enthält,  deren  Wirbel- 
gelenkung  sicher  zygophiuroid  ist,  und  dass,  wenn  diese  Einteilung  auf- 
recht erhalten  bleiben  soll,  dies  sicherlich  nicht  auf  Grund  der  Ver- 
schiedenheit der  Wirbelflächen  geschehen  kann.  Wenn  die  systematische 
Einteilung  der  Ophiuren  nach  der  verschiedenen  Ausbildung  der  Wirbel- 
flächen (Streptophiureae,  Zygophiureae  usw.)  schon  bei  den  lebenden  auf 
Schwierigkeiten  und  oft  zu  vollkommen  unhaltbaren  Zusammenstellungen 
führt,  wieviel  mehr  ist  diese  Einteilung  erst  für  die  fossilen  zu  ver- 
werfen, welche,  was  die  paläozoischen  Formen  anbetrifft,  die  Gelenkung 
infolge  ihrer  gewöhnlichen  Erhaltung  als  Abdruck  so  gut  wie  garnicht 
studieren  lassen.  Ein  jeder  Versuch,  die  fossilen  Ophiuren  in  dieses 
zoologische  System l)  zu  zwingen,  muss  als  nutzlos  betrachtet  werden. 
Auf  die  weiteren  Ausführungen  von  Frl.  Sollas.  welche  Acrura  squamosa 
E.  Pic.  aus  der  Trias  und  Ophioderma  egertoni  aus  dem  Lias  und 
Lapworthura  aus  dem  Silur  betreffen,  soll,  da  sie  sich  nicht  speziell  auf 
Streitfragen  hinsichtlich  Onychaster  beziehen,  nicht  näher  eingegangen 
werden. 

Zusammenfassung.  Durch  den  vorstehenden,  vielleicht  etwas 
ausführlicher  als  nötig,  angestellten  Vergleich  der  vor  kurzem  (1913) 
durch  Frl.  I g e r  n a  B.  J.  Sollas  und  früher  (1909)  von  Schöndor  f 
gegebenen  Darstellung  von  Onychaster  glaube  ich  gezeigt  zu  haben,  dass 
Frl.  Sollas  ihre  eingangs  mitgeteilten  schroffen  Vorwürfe  hinsichtlich 
«Aufopferung  dreier  wertvoller  Exemplare  von  Onychaster»,  der  «Ver- 
schwendung von  Zeit  und  Material»  vollkommen  aus  der  Luft  gegriffen 
hat,  da  sämtliche  Stücke  unverletzt  noch  vorhanden  sind  und  meine 
frühere  Beschreibung  der  Gelenkung  der  Armwirbel  fast  genau  mit  ihrer 
eigenen  übereinstimmt.    Danach  dürften  auch  die  abfälligen  Worte  über 


l)  Vergl.   hierzu    die   Bemerkungen    in    Schöndorf,  Fr. :    Über  einige 
,Ophiuriden  und  Ästenden"  usw.     Diese  Jahrb..  63.  Jahrg.  1909. 
Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Xat.    G6,  1913.  8 


—     114     — 

die  bisher  angewandte  «gänzlich  veraltete  Untersuchungsmethode»  erledigt 
sein.  Die  durch  meine  mehrere  Jahre  älteren  Untersuchungen  zu  Tage 
geförderten  Resultate  sind  von  Frl.  Sollas  im  Gegensatz  zu  denjenigen 
älterer  amerikanischer  Autoren  absichtlich  verschwiegen  worden,  genau 
wie  alle  Übereinstimmungen  in  unserer  beiderseitigen  Beschreibung. 
Frl.  Sollas  hat  es  ferner  nicht  für  nötig  erachtet,  ihre  Angriffe  und 
abfälligen  Bemerkungen  auch  nur  im  geringsten  durch  einen  genaueren 
Vergleich  der  Darstellungen  wissenschaftlich  zu  begründen.  Jeder  unbe- 
fangene Leser  wird  durch  den  in  dieser  Erwiderung  angestellten  Ver- 
gleich der  Wirbel  von  Onychaster  und  einer  lebenden  Ophiure  zugeben 
müssen,  dass  die  von  mir  früher  gegebene  Deutung  sehr  viel  besser 
den  Tatsachen  gerecht  wird,  als  die  seinerzeit  von  Meek  und  Worthen 
und  neuerdings  wieder  durch  Frl.  Sollas  vertretene  Auffassung. 

Wie  Frl.  Sollas  hiernach  noch  ihre  Vorwürfe  und  abfälligen 
Bemerkungen  aufrecht  erhalten  will,  bleibe  ihr  selbst,  das  Urteil  über 
eine  derartige  Angriffsweise  und  die  Vorzüge  der  neuen,  mit  solcher 
Emphase  empfohlenen  Untersuchungsmethode  den  Fachgenossen  überlassen. 

Der  Grund  für  eine  so  eigenartige  Augriffsweise  ist  mir  bisher 
nicht  recht  ersichtlich  geworden,  aber  schon  Goethe  liess  seinen  Tasso 
sagen  :  So  fühlt  man  Absicht  und  man  ist  verstimmt. 

Hannover,  den   15.  September   1913. 


115 


Erklärung   zu    Tafel  III,    Figur  j — 12. 

Figur  3—9 :  Onychaster  flexilis  Meek  und  Worthen. 

Figur  3.     Seitenansicht    mit   ventrahvärts    eingerollten    Armen.      Original    im 
Senckenberg.  Mus.  zu  Frankfurt  a.  M.     (2/3  nat.  Gr.) 

Figur  4.     Desgl.     Original  im  Mus.  f.  Naturkunde  zu  Berlin     (2/3  nat.  Gr.) 

Figur  5.     Isolierte  Wirbel.     (2/3  nat,  Gr.) 

Figur  6.     Modell  der  Aboralfiäcbe  eines  Wirbels.    Kopie  nach  Frl.  S  0 1 1  a  s  (I.e. 
Tafel  8,  Figur  4).     (7i/2  x  nat.  Gr.) 

Figur  7.     Modell  der  Adoralfläche  eines  Wirbels.    Kopie  nach  Frl.  Sollas  (1.  c. 
Tafel  8,  Figur  3).     (7</2xnat.  Gr.) 

a,  c  =  paired  anterior  processes,  b  =  paired  posterior  processes,  m  =  median 
ridge,  ad  =  adambulacral  plate.  R  =  ridges,  mr  =  median  posterior 
ridge,  a'  =  shallow  grooves,  c  =  sockets,  b'  =  pits. 

Figur  8.     Ansicht    der  Adoralfläche  eines  Wirbels.     Kopie  nach  Schöndorf 
(1909,  1.  c.  Tafel  VI,  Figur  8).     (Ca.  7  x  nat.  Gr.) 

a'  =  lateraler  unterer  Gelenkhöcker,  c'  =  Insertionsfeld  des  oberen 
Zwischenwirbelmuskels,  g  =  früher  als  Insertionsfeld  des  unteren 
Zwischenwirbelmuskels  gedeutet,  gr  =  unpaare  mediane  Grube,  ki  = 
oberer  Gelenkhöcker,  in  =  Querleiste  auf  den  Flügeln,  t'  =  Grube  für 
den  oberen  unpaaren  Gelenkhöcker  (t)  der  aboralen  Fläche,  s  = 
ventraler  Vorsprung   der  Seitenwülste  der  adoralen  Fläche. 

Figur  9.     Ansicht  der  Aboralfläche   eines  Wirbels.     Kopie  nach  Schön dorf 
(1909,  1.  c.  Tafel  VI,  Figur  7).    (Ca,  7  x  nat.  Gr.) 

a  =  lateraler  oberer  Gelenkhöcker,  a'  =  Gruben  für  die  lateralen  unteren 
Gelenkhöcker  der  Adoralseite,  c  =  Insertionsfeld  der  oberen  Zwischen- 
wirbelmuskel, g  =  früher  als  Insertionsfeld  für  den  unteren  Zwischen- 
wirbelmuskel gedeutet,  gr  =  mediane  unpaare  Grube,  gri  =  obere 
Gelenkgruben  für  die  Höcker  (ki)  der  Adoralfläche,  gi'2  =  grosse 
Gruben  der  zentralen  Wirbelfläche,  wahrscheinlich  Insertionsfiächen 
für  den  unteren  Zwischenwirbehnuskel,  t  =  unpaarer  medianer  Gelenk- 
höcker. 

Figur  10—12:    Ophiarachna  incrassata  Müller  und  Tr. 
Kopie  nach  Ludwig.     (Kopie  aus  Schön  dorf  1909.  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  1—3.) 
Figur  10.     Proximaler  Armwirbel  von  der  Adoralseite. 


Figur  11.     Dritter  Armwirbel  von  der  Adoralseite. 


8 


* 


—     116     — 

Figur  12.     Proximaler  Armwirbel  von  der  Aboralseite. 

a  =  oberer  lateraler  Gelenkfortsatz  der  aboralen  Seite,  a'  =  obere  laterale 
Gelenkgrube  der  adoralen  Seite,  b  =  obere  mediane  Gelenkgrube  der 
aboralen  Seite,  b'  =  oberer  medianer  Gelenkhöcker  der  adoralen  Seite, 
c,  c'  =  Flügelfortsatz  des  Wirbels ,  Ansatztiäche  für  den  oberen 
Zwiscbenwirbelmuskel,  d  =  untere  laterale  Gelenkgrube  der  aboralen 
Seite,  d'  =  unterer  lateraler  Gelenkhöcker  der  adoralen  Seite,  e  = 
Kanal  zum  Durchtritt  des  radiären  Wassergefässes,  e'  =  Öffnung  zum 
Eintritt  der  Wassergefässzweige  zum  Füsschen,  f  =  unterer  medianer 
Gelenkhöcker  der  aboralen  Seite,  f '  =  untere  mediane  Gelenkgrube 
der  adoralen  Seite,  g  =  Grube  für  den  unteren  Zwiscbenwirbelmuskel, 
m  =  Leiste  zwischen  dem  Insertionsfeld  des  oberen  und  unteren 
Zwischenwirbelmuskels. 

Die  in  der  früheren  Kopie  (1909,  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  2)  eingetragene 
Bezeichnung  (k)  für  die  zwischen  den  Gruben  (a')  der  adoralen  Seite 
liegende  mediane  Erhebung  ist  der  Deutlichkeit  halber  in  Figur  10 
fortgelassen. 


Über  einige  Syrphiden  und  zwei  für  die  Deutsche 
Fauna  neue  Clythiiden. 


Von 

Dr.  P.  Speiser  in  Labes. 


Mit  13  Textabbildungen. 


I.   Clythiidae   (=  Platypezidae). 

Agathomyia  wankowiczi  Schnabl. 

Die  Art  wurde  1884  nach  einem  anscheinend  einzigen  Weibchen 
aus  dem  Gouvernement  Mohilew  in  Russland  beschrieben,  und  erst  1904 
wiedergefunden,  indem  Czerny  am  17.  Juni  bei  Kremsursprung  in  Ober- 
österreich ein  wiederum  vereinzeltes  cf  fing,  von  dem  er  eine  ausführliche 
Beschreibung  gibt,  die  die  Art  endgiltig  von  der  nächstverwandten 
A.  aurantiaca  Bezzi  aus  dem  südlichen  Alpengebiet  zu  unterscheiden 
erlaubte.  Ich  habe  die  Art  nunmehr  auch  in  Deutschland  aufgefunden, 
und  zwar  in  Hannoversch -Münden.  Dortselbst  fing  ich  am  Vormittag 
des  24.  Juni  1910  auf  Himbeerblättern  auf  einer  Walddichtung  an  der 
Tilly-Schanze  4  (?,  und  auf  derselben  Stelle  am  28.  Juni  1913  wieder  1  tf 
und  ferner  11  9:  meistenteils  ebenfalls  auf  Himbeerblättern  sitzend,  ganz 
vereinzelte  auch  auf  Farnkrautwedeln.  Die  Himbeerbüsche  standen  alle 
etwas  schattig  am  Rande  der  Lichtung  nach  dem  höheren  Baumwuchs 
zu,  der  teils  aus  Buchen  besteht,  teils  aber  auch  rechteckig  stehende 
Gruppen  von  Thuja- Anpflanzungen  bietet.  Es  ist  vielleicht  von  Interesse, 
von  den  gleichzeitig  am  28.  Juni  1913  dort  gefangenen  Dipteren  einige 
weniger  gewöhnliche  zu  nennen :  Euphrosyne  (=  Macrocera)  lutea 
Meig.  cT,  L.  phalerata  Meig.  9»  Leptis  latipennis  Lw., 
Trichopeza    longicornis  Meig.    (an    dem    regnerischen   feuchten 


—     118     — 

Vormittag  zahlreich  an  den  Spitzen  der  Zweige  sitzend),  Callimyia 
s p e c i o s a  Meig.,  Sphegina  clunipes  Fall.,  P h a o n i a  (R o h r e  1 1  a) 
pallidaF.  nebst  ihrer  dunkleren  Varietät  (ganz  besonders  massenhaft) 
endlich  Norellisoma  nervosa  Meig.1). 

Clythia  hirticeps  Verrall. 

Diese  Art  ist  erst  1901  nach  2  Q7  und  4  9  aus  dem  südlichen 
England  beschrieben  worden,  und  meines  Wissens  seitdem  nirgend 
wieder  erwähnt.  Am  14.  September  1910  hatte  ich  Gelegenheit,  bei 
Berent  in  Westpreussen  in  einer  Schonung  von  etwa  30  jährigen  Eichen 
Clythiiden  zu  fangen,  die  eigentümlich  suchend  auf  den  Blättern  nahe 
dem  Boden  umherliefen,  in  einer  charakteristischen  Haltung,  nämlich 
mit  tief  gesenktem  Kopfe,  und  mit  seltsam  eiligen  Bewegungen.  Daran 
und  an  ihrem  Fluge  waren  sie  alsbald  vor  anderen  Fliegen  herauszu- 
kennen.  Insgesamt  erbeutete  ich  5  Q.  Deren  Untersuchung  ergab  nun, 
dass  3  davon  der  nicht  sonderlich  seltenen  und  auch  in  Westpreussen 
bereits  früher  gefundenen  C.  fasciata  Meig.  (=  aterrima  Wlk.  aus 
Oliva  bei  Czwalina)  angehörten,  während  die  beiden  andern  als  C. 
hirticeps  Verall  bestimmt  werden  mussten.  Diese  Determination 
gründet  sich  vor  allen  Dingen  auf  den  Befund  mehi^zeilig  angeordneter 
Dorsozentralborsten,  die  bei  den  beiden  Exemplaren  unzweifelhaft  so  an- 
geordnet sind,  während  sie  bei  den  mit  jenen  zusammen  gefangenen 
3  anderen  deutlich  einzeilig  sind.  Auch  ist  bei  beiden  Exemplaren 
der  fünfte  Hinterleibsring  nicht  dunkel  gezeichnet,  während  er  bei  den 
anderen  wenigstens  ziemlich  deutliche  Spuren  der  schwarzen  Fleckung 
aufweist.  Wenn  nun  auch  die  Thoraxzeichnung  nicht  wesentlich  deutlichere 
Striemen  darbietet,  und  auch  die  Kniee  nicht  nennenswert  heller  ab- 
gesetzt sind,  als  bei  den  drei  anderen  Stücken,  so  glaube  ich  doch  auf 
die  Beborstung  den  entscheidenden  Wert  legen  zu  müssen,  und  die 
Stücke  zu  Verralls  Art  stellen  zu  sollen.  Die  Zukunft  muss  lehren, 
ob  auch  die  wesentlich  deutlicher  unterschiedenen  (f  in  Deutschland 
oder  eben  Westpreussen  aufgefunden  werden  können. 


x)  Über  diese  Art  vergl.  meine  Notiz:    Eine  seltene  Fliege  vom  Brocken 
in:  Insektenbörse,  Band  25,  1908- p.  175— 176. 


—     119     — 

II.  Syrphidae. 

Subfam.    Syrphinae. 

Rhingia  semicoerulea  Austen, 

aus  Sierra  Leone  beschrieben,  liegt  auch  aus  Togo  vor,  von  L.  Conrad t 

gesammelt,  in  der  Sammlung  des   Deutschen   Entomologischen    Museums 

zu  Berlin-Dahlem. 

Rhingia  nigra  Macq. 

1846  beschrieb  Mac quart  eine  Rhingia  nigra  aus  Columbien, 
welche  zunächst  nirgends  wieder  erwähnt  wurde,  bis  1891  Willis  ton 
in  der  Biologia  Centralis Americana  einige  Exemplare  aus  Tabasco  in 
Mexico  unter  diesem  Namen  verzeichnete.  Kur  1881  hatte  Bigot  die 
Meinung  geäussert,  seine  1859  gekennzeichnete  Gattung  Lycastri- 
rhyncha  sei  wohl  von  Rhingia  nicht  genügend  verschieden  und  ihre 
typische  Art  eben  nichts  anderes  als  R.  nigra  Macq.  Trotzdem  hat 
Willis  ton  in  der  Biol.  C.-Amer.  beide  Arten  durchaus  auseinander 
gehalten  und  neben  R.  nigra  Macq.  26  Seiten  weiter  und  2  Monate 
später  auch  Ly castrir hyncha  nitens  Big.  als  in  der  Ausbeute  von 
Vera  Cruz  vertreten  erwähnt;  auch  Giglio-Tos  kennt  letztere  aus 
Mexico  (Cordova). 

Ebenfalls  1893  bringt  endlich  Austen  eine  Abbildung  dieser 
Ly  castrir  hyncha  Big.  nach  der  Type  und  verweist  sie  endgültig  zu 
den  Eristalinen,  wo  die  Gattung  auch  jetzt  im  Catalogus  Dipterorum 
hucusque  descriptorum  angeführt  erscheint.  Diese  Stellung  ist  zweifellos 
richtig,  nicht  zutreffend  aber  ist  es,  wennn  die  typische  Art  der  Gattung 
als  L.  n  i  g  r  a  Macq.  bezeichnet  wird,  auf  Grund  von  B  i  g  o  t  s  Vermutung. 
Denn  in  der  Tat  gibt  es  echte  Rhingien  in  Mittel-  und  Südamerika, 
auf  die  zudem  Macquarts  kurze  Beschreibung  durchaus  zutrifft,  und 
es  liegt  kein  zwingender  Grund  vor,  anzunehmen,  dass  Mac  quart  nicht 
eine  solche,  sondern  eine  Ly  castrir  hynch  a  mit  den  deutlich  ab- 
weichenden Merkmalen  vorgelegen  haben  sollte.  Rhingia  nigra  Macq. 
ist  also  als  Spezies  unter  Ly castrirhy ncha  zu  streichen  und  als 
bona  species  unter  Rhingia  einzuordnen. 


ig. 


Graptomyza  triangulifera  Bij 

Diese  als  Ptilostylomyia  tr.  aus  Sierra  Leone  beschriebene  Art 
ist  auch  in  Kamerun  vertreten.     Das  Zoologische  Museum  Berlin  besitzt 


—     120    - 

sie  in  2  Exemplaren,  die  Hoesemann  dort  gesammelt  hat,  und  ferner 
ein  drittes,  welches  Zenker  von  der  Jaunde-Station,  800m  hoch  gelegen, 
mitgebracht  hat. 

Graptomyza  signata  Wlk. 

1860  Paragus  signatus,  F.  Walker  in:  Tr.  ent.  Soc.  London,  n.  ser.r 

v.  5,  p.  288. 
1883  Graptomyza  vittigera,   Bigot  in:    Ann.  Soc.  ent.  France,   ser.   6r 

v.   3,  p.  321. 

Herr  E.  E.  Austen  vom  British  Museum  (Natural  History)  in 
London  hat  diese  Synonymie  nach  den  Typen  ermittelt,  und  erlaubt  mir 
freundlichst,  dieselbe  hier  mitzuteilen.  Beide  Zitate  beziehen  sich  auf 
Exemplare  aus  Natal;  die  Art  wurde  von  Herrn  Dr.  H.  Brauns  im 
November  1912  auch  bei  Willowmore  im  Kapland  gefangen. 

Subfam.    Lampetiinae. 

Genus  Lycastrirhyncha  Big. 

Dass  die  typische  Art  dieser  Gattung,   L.  nitens  Big.  1859,  nicht, 

wie  im  Dipterenkatalog  angegeben,  als  Synonym  zu  (Rhingia)  nigra 

Macq.  fällt,    sondern   ihren    ursprünglichen  Namen  behalten  muss,    habe 

ich  weiter  oben,  unter  Rhingia  nigra  Macq.  ausgeführt. 

Protylocera  aesacus  Wlk. 
Zu    den    bisherigen    Fundorten    treten    die    folgenden:    1.    Kondue,. 
Kassai,    im    belgischen    Kongogebiete,    von    E.    Luja   gesammelt    (Mus. 
Luxemburg) ;    2.  die  Landschaften    in    Nordwesten   des   Tanganjika-Sees, 

zwischen  Bukoba  und  Usumbura,  Mawambi  und 
Ukaika,  Ukaika  selbst  und  ein  1800—2200  m 
hoch  gelegener  Urwald  daselbst,  alles  von 
Grauer  Ende  1910  gesammelt  (Mus.  Wien); 
3.  Ekona  in  Kamerun,  Februar  1913  von  Herrn 
Oberleutnant  von  Rothkirch  gesammelt 
'5?ot\)(octta  l  f*  fj       (meine  Sammlung). 

ofcsacws'W&y      J  Abgesehen  von  dem  Vorkommen  am  Kili- 

mandjaro  deckt  sich  also  die  gesamte  bisher 
bekannte  Verbreitung  dieser  Art  ziemlich  genau  mit  dem,  was  man  als 
«Westafrikanische  Waldfauna»  bezeichnet  und  umgrenzt  hat,  wie  aus. 
der  beigegebenen   Karte  .hervorgeht. 


—     121     — 

Protylocera  dibaphus  Wlk. 

1849  Xylota  dibaphus,  F.  Walker,  List  Dipt.  Brit.  Mus.,  v.  3,  p.  560. 
1891  Erisialomyia  rufonasuta,  Bigot  in:  Ann.  Soc.  ent.  France,  v.  60, 

p.   375. 
1911  Eristalis  (Stenaspis)   gypseisquama   var.    sülfurata,   Speiser    in: 

Jahrb.  Nassau.  Ver.  Wiesbaden,  v.  64,  p.  240. 

Obenstehende  Synonymie  ist  in  den  grossen  Zügen  bereits  von 
B  e  z  z  i  ermittelt  und  veröffentlicht  worden ;  ich  hatte  sie  bereits  vor 
Kenntnis  dieser  Veröffentlichung  in  London  in  der  Sammlung  des  British 
Museum  festgestellt,  wo  Herr  Austen  bereits  die  Type  der  E.  rufo- 
nasuta Big.  zu  der  ohne  Vaterlandsangabe  beschriebeneu  X.  dibaphus 
Wlk.  gesteckt  hatte.  Diese  beiden  Typen  und  auch  alle  anderen  west- 
afrikanischen Exemplare  weisen  aber  stets  mehr  oder  weniger  leicht 
gelblich  gefärbte  Sqamulae  auf,  sodass  die  von  mir  zuerst  als  Eristalis 
(Stenaspis)  gypseisquama  bei  Sjoestedt,  Wiss.  Erg.  Schwede 
Exped.  Klimandjaro,  Diptera  p.  123  beschriebenen  ostafrikanischen 
Exemplare,  die  wirklich  ganz  kalkweise  Schüppchen  haben,  wohl  zweck- 
mäfsig  als  besondere  (geographische)  Varietät  neben  dieser  westafrikanischen 
Form  aufgeführt  werden  können  oder  müssen  :  Protylocera  dibaphus 
var.  gypseisquama  m. 

Zu  den  bisher  bekannt  gewordenen  Fundorten  treten  noch  einige  hinzu  : 

1.  Libreville  (Gabun)  August  1892  in  der  Sammlung  Riedel- 
Frankfurt  a.  0. 

2.  Bismarckburg  (Togo),  Sept.  1891,  Dr.  R.  Büttner  coli.  Mus. 
Berlin). 

3.  Obuasi  im  Ashantiland,    Graham  coli.  (Brit.  Mus.  London). 

4.  Eastern  Central  Africa,  Scott-Elliot  coli.  (Brit.  Mus.  London). 

5.  In  Nordwesten  des  Tanganjika-Sees,  zwischen  Bukoba-Usumbura, 
Usumbura-Kutshuru,  Usumbura  und  dem  Albert-Edward-See,  Kasindi- 
Beni,  Mewambi-Ukaika,  sowie  bei  Ukaika  selber  und  in  den  Urwäldern 
bei  Beni  und  Moere;    Grauer  coli.  (Mus.  Wien), 

ferner  lür  die  weissschuppige  Varietät : 

6.  Südende  des  Lake  Albert   «in  shores»,  Greig  coli.,  sowie 

7.  Entebbe,  am  Nordufer  des  Victoria-Sees,  Minchin  coli.  (Brit. 
Mus.  London). 

8.  Urwald  Moere  und  zwischen  Usumbura-Kutshuru,  Grauer  colL 
(Mus.  Wien). 


—     122     — 

Auch  diese  Art  hat  also  ein  Verbreitungsgebiet,  welches  gleich  wie 
das  der  vorigen  sich  der  «westafrikanischen  Waldfauna»  angehörig  er- 
weist, nur  dass  hier  diejenigen  Individuen,  welche  ostwärts  über  dieses 
Gebiet  hinausreichen,  eine  wenig,  aber  anscheinend  konstant  abweichende 
lokale  Varietät  bilden. 


•  eUfcaeWs  Wl 


o.  fc. 

Umriss    des    Scutellum    von 

a.  Eristalis  nigripennis  Mocq. 

aus  Columbien, 

b.  Protylocera  dibaphus  Wlk. 


Endlich  muss  noch  auf  eine  sehr  merkwürdige  Parallelart  hin- 
gewiesen werden.  Nach  Ausweis  der  Typen  von  Eristalis  nigri- 
pennis Macq.  aus  Columbien,  die  ich  in  London  sah,  weist  diese  Art 
in  allen  Einzelheiten  durchaus  die  Merkmale  der  P.  dibaphus  Wlk. 
auf,  mit  alleiniger  Ausnahme  dessen,  dass  das  Scutellum  einen  anderen 
Umriss  hat  und  im  Verhältnis  zu  der  geringeren  Breite  länger  ist,  also 
mehr  sich  der  Form  eines  Halbkreises  nähert.  Ohne  diese  Feststellung 
würde  man  geneigt  sein,  beide  Formen  für  völlig  identisch  zu  halten 
und  womöglich  einen  Fehler  in  der  Herkunftsbezeiclmung  bei  Macquart 
anzunehmen.  Die  Umrissform  der  beiden  Scutella  ist  hier  nach  einer 
groben  Skizze  wiedergegeben.  Immerhin,  da  das  Scutellum  nicht  zu  den 
kennzeichnenden  Merkmalen  der  (Unter-)  Gattung  Protylocera  ßezzi 
gehört,  die  Art  sonst  aber  diese  alle  aufweist,  ist  die  damit  ermittelte 
Ausdehnung  des  Verbreitungsgebietes  dieser  Gattung  bis  Südamerika 
interessant  genug. 

Protylocera  melanthysana  nov.  spec. 

1  9  im  Januar  1913  bei  Soppo  am  Kamerunberge  von  Herrn  Ober- 
leutnant von  Rothkirch  gefangen. 

16  mm  lang.  Durchweg  schwarz,  nur  auf  dem  Gesicht  und  dem 
Thorax  durch  gelbgraue  Behaarung  heller,  sowie  mit  gelblich  hellem 
Wurzelteil  der  Flügel.  Die  Art  schliesst  sich  im  allgemeinen  der 
P.  ellioti  Austen  an,  welcher  sie  sehr  ähnlich  sieht,  von  welcher  sie 
jedoch  durch  die  gänzlich  anders  gefärbten  Squamulae  sowie  die  Flügel 


—     123     — 

mit  Sicherheit  abweicht.  Kopf  samt  den  Fühlern  kohlschwarz,  quer 
über  die  Stirn  läuft  ein  samtschwarzes  Band,  das  Untergesicht  ist  ausser 
dem  glänzend  schwarzen  Höcker  und  einem  gleichen  Streifen  jederseits 
vom  unteren  Augenwinkel  zum  Mundrande  gelbgrau  bestäubt  und  behaart, 
die  Stirn  nur  ganz  spärlich  grau  bestäubt,  schwarz  behaart,  der  Hinter- 
kopf graugelb  behaart.  Thorax  schwarz,  die  hintere  Hälfte  des  Scu- 
tellum  honiggelb,  alles  graugelb  bestäubt,  wobei  zwei  ganz  schmale 
schwarze  Striemen  auf  der  vorderen  Hälfte  undeutlich  frei  bleiben,  und 
die  ganze  Fläche  nebst  Scutellum  und  Pleuren  graugelb  behaart.  Hüften 
und  Beine  ganz  einfarbig  schwarz,  die  Hinterschenkel  dick,  die  Hinter- 
schienen ebenso,  etwas  gebogen,  und  beiderseits  schwarz  gewimpert, 
wenigstens  auf  der  distalen  Hälfte.  (Von  den  Hintertarsen  fehlen  auf 
der  einen  Seite  drei,  auf  der  anderen  vier.)  Die  Flügel  bieten  im 
Geäder  keine  Abweichungen  gegenüber  P.  e  1 1  i  o  t  i  Austen,  sie  sind  am 
Vorderrande  entlang  und  in  der  Spitzenhälfte  vom  Ursprung  des  Radial- 
ramus  ab  schwärzlich  rauchgrau,  gegen  den  Hinterrand  und  die  Spitze 
selber  zu  heller,  und  ebenso  hell  rauchgrau  auch  am  Hinterrande  ent- 
lang. Beide  Basalzellen  und  die  Analzelle  sind  jedoch  durchscheinend 
strohgelb  hell,  und  auf  diesem  Flügelteil  haben  auch  die  sonst  schwarz- 
braunen Adern  dieselbe,  gelbe  Färbung.  Die  Squamulae  sind,  im  aus- 
gesprochenen Gegensatze  zu  P.  ellioti  Austen,  mattschwarz  und  tief 
schwarz  gefranzt,  während  sie  bei  P.  ellioti  Austen  hochgelb  und  gelb 
gefranzt  sind.  Die  Schwinger  sind  graulich  rahmgelb.  Der  ganze 
Hinterleib  einfarbig  schwarz,  obenauf  etwas  kohlschwarzglänzend,  kurz 
schwarz  behaart. 

Simoides  crassipes  F. 

Hierher  gehören  die  folgenden  Zitate : 

1904  Helophilus    curvigaster    Macq.    9    (nec-  cf)>    ^e    Meijere    in: 

Bijdrag  Dierkunde,  p.   99/100. 
1908  (ohne  Namen  sub) :   Helophilus  curvigaster  Macq.,    de  Meijere 

in  Tijdsc.hr.  Ent.,    v.    51,    p.  232  (Exemplare    aus    Kigonsera, 

Deutsch-Ostafrika ). 

Herr  Professor  de  Meijere  hat  die  Liebenswürdigkeit  gehabt,  mir 
die  Stücke  aus  Kigonsera  und  das  nicht  bezettelte  Stück  vorzulegen, 
welches  1904  als  Q  bezeichnet  wurde.  Alle  drei  sind  cf  der  bekannten 
Simoides  crassipes  F. 


-     124     - 

Lathyrophthalmus  flaveolus  Big. 
Original  vom  Senegal  beschrieben   und  von  B  e  z  z  i  aus  Bolama  im 
Portugiesischen  Guinea  erwähnt,  fing  Herr  Oberleutnant  von  Rothkirch 
im  Dezember  1912  bei  Duala  in  Kamerun. 

Tubifera  vestita  Wied. 

1824  Eristalis  vestitus,  Wiedemann,  Anal,  ent.,  p.  36. 

1830  Eristalis  vestitus,   Wiedemann,    Aussereur.    zweifl.    Ins.,    v.  2, 

p,  159. 
1908  Helophilus  vestitus,  Brunetti  in:  Rec.  Indian  Mus.,  v.  2,  p.  65. 
1908  Helophilus  vestitus,  de  Meijere  in:  Tijdsehr.  Ent.,  v.  51,  p.  233. 
Die  Unterbringung  der  Art  in  der  Tabelle  bei  Brunetti  ist  irre- 
führend, und  die  Beschreibung  bei  de  Meijere,  welche  die  Wiede- 
mann sehe  in  einigen  Punkten  ergänzt,  enthält  an  der  entscheidenden 
Stelle  leider  einen  ärgerlichen  Druckfehler.  Es  erscheint  deshalb  wohl 
nicht  ganz  unnütz,  auch  hier  noch  einiges  über  die  schöne  und  wohl 
gekennzeichnete  Art  mitzuteilen.  Mir  liegt  ein  Pärchen  aus  dem  Museum 
zu  Wiesbaden  vor,  1902  von  Dr.  A.  Fuchs  auf  Sumatra  in  Palembang 
gesammelt,  dessen  Bestimmung  ich  Herrn  Professor  Dr.  de  Meijere 
verdanke;  nach  den  bisherigen  Veröffentlichungen  war  ich  meinerseits 
unsicher  geblieben.  Nachzuholen  bleibt  namentlich  die  Beschreibung  der 
kennzeichnenden  dichten  Behaarung  auf  den  Beinen  des  cf,  wovon  ich 
eine  Abbildung  bringe ;  und  ferner  muss  betont  werden,  dass  die  Angabe 
bei  Wiedemann  von  »zwei  gelben  Binden  des  Hinterleibes»,  wie  auch 
schon  dort  aus  dem  weiteren  Text  hervorgeht,  irreführend  unrichtig  ist, 
und  Brunetti  irregeführt  hat.  Da  insbesondere'  über  die  Behaarung 
und  ihre  Farbe  nirgends  genauere  Angaben  zu  finden  sind,  halte  ich  es 
nicht  für  überflüssig,  hier  eine  ausführliche  Beschreibung  des  ganzen 
Tieres  zusammenzustellen : 

Körperlänge  12 — 17  mm.  Die  schwarze  Grundfarbe  des  Kopfes 
tritt  nur  in  der  mäfsig  breiten  Mittelstrieme  des  Untergesichts,  sowie 
in  einer  glänzenden  Schwiele  über  der  Fühlerwurzel  frei  zu  Tage ;  ausser- 
dem sind  die  Backen  unterhalb  des  unteren  Augenwinkels  nur  schwach 
bestäubt,  sodass  auch  sie  schwarz  erscheinen.  Die  Schwiele  ist  bei  beiden 
Geschlechtern  vorhanden,  viereckig,  etwas  gewölbt  und  nach  hinten  ver- 
breitert, sie  erreicht  den  Augenrand  nicht  ganz.  Die  Stirn  ist  sonst 
um  die  Ocellen  her  schwärzlich,  weiter  vorn  zimtbräunlich  bestäubt,  und 


-     125     - 

weist  beim  Weibchen  an  den  Augenrändern  etwas  vor  dem  vordersten 
Ocellus  jederseits  einen  dicht  anliegenden,  länglichen  Fleck  von  dunkel 
umberbrauner  Farbe  auf.  während  die  Augenränder  weiter  vorne  mehr 
hell  ledergelb  gesäumt  sind.  Die  Behaarung  der  ganzen  Stirn  bei  beiden 
Geschlechtern  ist  schwarz,  und  einige  schwarze  Härchen  stehen  beim  cf 
sogar  zwischen  den  Augen  an  der  Stelle,  wo  diese  auf  etwa  den  vierten 
Teil  der  Stirnlänge  zusammenstossen.  Die  Seiten  des  Untergesichtes 
sind  hell  weisslichgelb  bestäubt  und  durchweg  kurz  gelb  behaart.  Die 
schwarze  Mittelstrieme  weist  einen  kaum  bemerkbaren  Gesichtshöcker 
auf  und  ist  zwischen  diesem  und  dem  Mundrande  ganz  leicht  gekielt; 
ihre  spärliche  Behaarung  ist  schwarz !  Die  Fühler  sind  braun,  das  dritte 
Glied  matt  und  etwas  dunkler,  die  beiden  ersten  Glieder  schwarz  be- 
borstet. Der  Hinterkopf  ist  über  schwarzer  Grundfarbe  ziemlich  dicht 
bestäubt,  gegen  den  Scheitel  hin  mehr  gelbbräunlich,  gegen  den  Mund- 
rand hin  mehr  weisslichgelb  und  entsprechend  behaart ;  die  Kanten  an 
den  Augen  sind  fast  glänzend  weissgelb. 

Der  Thorax  ist  schwarz,  mit  honiggelbem  Scutellum,  den  gewöhn- 
lichen gelben  Längsstriemen  und  gelben  Seiten,  wodurch  auf  dem  Rücken 
nur  3  breite  schwarze  Striemen  frei  gelassen  werden,  deren  mittelste 
vor  dem  Hinterrande  abgekürzt  ist.  Durch  die  schwarzen  und  nur 
spärlich  gelbgrau  bestäubten  Pleuren  zieht  eine  dicht  gelb  bestäubte 
breite  Strieme  von  den  Flügelwurzeln  zu  den  Sternopleuren  gerade  ab- 
wärts. Schulterecken  honiggelb.  Die  gesamte  Behaarung  des  Thorax 
samt  derjenigen  der  Pleuren  ist  gelb.  Die  Hüften  und  Beine  sind 
schwarz,  alle  Tibien  an  der  Wurzel  rostgelb,  was  sich  beim  Weibchen 
auf  die  ganze  Aussenseite  der  Mitteltibien,  und  auf  den  Vordertibien 
bis  ungefähr  auf  die  halbe  Länge  fortsetzt;  beim  tf  sind  diese  helleren 
Stellen  weniger  deutlich  und  dunkler.  Die  Behaarung  der  Beine  ist 
ungemein  kennzeichnend.  Die  Vorderschenkel  sind  obenauf  schwarz  kurz 
behaart,  unten  dicht  schwefelgelb,  die  Tibien  sind  innen  und  vorne 
(oben),  ebenso  wie  die  etwas  flachen  Tarsen  kurz  schwarz  behaart,  auf 
der  Aussen-(Hinter-) kante  beim  Weibchen  dicht  mit  längeren  schwefel- 
gelben Haaren  bewimpert.  Beim  tf  ist  diese  Bewimperung  schon  dichter, 
die  Haare  etwas  länger  und  zottiger,  und  ausser  den  gelben  treten  schon 
hier  vorne  überdeckend  viele  schwarze  längere  Haare  hinzu.  An  den 
Mittelbeinen  ist  die  Behaarung  schwarz  und  kurz,  ausser  auf  der  Unter- 
seite der  Schenkel,  wo  wieder  schwefelgelbe  Haare  auftreten,  und  auf 
der  Aussen-  und  der  Hinterseite    der  Tibien,    wo    kurze    bräunlichgelbe 


—     126 


Behaarung  steht,  welche  jedoch  das  Spitzenviertel  wieder  der  schwarzen 
Behaarung  überlässt.  Beim  tf  ist  hier  die  Behaarung  schon  zottig  aus- 
gebildet, und  die  Schenkel  erscheinen  beiderseits  lang  gefiedert,  und  zwar 
auf  der  Hinterseite  mit  mittellangen  schwefelgelben 
Haaren,  auf  der  Vorderseite  mit  recht  langen,  schwarzen 
Zotten.  Noch  erheblich  länger  und  dichter  sind  die 
schwarzen  Zotten  an  den  Tibien,  während  die  Tarsen 
auf  der  Vorderkante  etwa  doppelt  so  lang  als  auf  der 
Hinterkante  schwarz  bezottelt  sind.  Die  Hinterschenkel 
des  9  weisen  obenauf  und  vorne  eine  kurze  schwefel- 
gelbe Behaarung  auf,  welche  die  Spitze  jedoch  frei 
lässt.  Die  Tibien  sind  an  der  Wurzel  gelb,  sonst 
Mittelbein    des   tf   samt  den  Tarsen  schwarz  kurz  behaart.  Dass  die  Hinter- 

von  Tubifera  vestita   tibien  des  0  innen  am  Ende  in  einen  zahnartigen  Fort- 

Wied 

satz  verlängert  sind,  hat  bereits  de  Meijere  hervor- 
gehoben. Beim  (f  ist  die  Behaarung  der  Hinterschenkel  zottiger,  aber 
von  gleicher  Färbung  wie  beim  Q,  auch  diejenige  der  Tibien,  wobei 
jedoch  der  hellere,  gelbe  Ton  nur  an  der  äussersten  Wurzel  zu  bemerken 
ist.  Die  Tarsen  haben  schwarze  zottige  Behaarung  nur  an  der  Hinter- 
kante. Flügel  schlank,  mit  braungelben  Adern,  und  einer  geringen 
Trübung  um  die  Gegend  des  Stigma.  Squamulae  hochorangegelb  mit 
ebenso  gefärbten  Wimpern.  Schwinger  blass  orangegelb.  Hinterleib 
mit  der  gewöhnlichen  »Helophilus-Zeichnung«,  das  erste  Segment  nur 
an  den  Hinterecken  gelb,  das  zweite  mit  einer  breiten,  in  der  Mitte 
schmal  unterbrochenen  gelben  Mittelbinde,  die  vorne  seitlich  bis  an  den 
Vorderrand  reicht  und  beim  9  das  mittlere  Drittel,  beim  ^T  die  mittelste 
Hälfte  der  Segmentlänge  einnimmt.  Ihre  Unterbrechungsstelle  ist  ebenso, 
wie  die  schwarze  Grundfarbe  um  ihre  Ränder  matt  schwarz  gegen  die 
etwas  bleiglänzend  schwarz  bleibende  Grundfarbe  abgehoben.  Gelbe 
Vorderrandsbinden  finden  sich  nun  auch  am  dritten  und  vierten  Segment, 
sodass  also  zwei  Binden  ausser  der  ganz  breiten  des  zweiten  Segmentes 
vorhanden  sind,  wie  die  genauere  Beschreibung  bei  W i  e d  e m an  n  übrigens 
auch  erkennen  lässt.  Stets  ist  die  schwarze  Grundfarbe  hinter  der  gelben 
Binde  zunächst  matt,  dann  bis  zum  Hinterrande  des  Segmentes  blei- 
glänzend schwärzlich.  Die  kolbigen  Genitalien  des  tf  sind  schwarz. 
Die  Behaarung  des  ganzen  Hinterleibes  ist  gelb,  nur  auf  den  Hinter- 
rändern der  Segmente  schwarz,  was  beim  c?  nur  schmale  Säume  bildet, 
beim  9  fast  die  Hälfte  des  Segmentes  einnimmt.     Der  Bauch  ist  bräun- 


—     127     — 

lichgelb  mit  breiter  schwarzer  Mittelstrieme,    die    sieh    hinten    über  die 
ganze  Segmentbreite  ausdehnt,  gelblichweiss  behaart. 

Die  Gattung  Prionotomyia  Big. 

1882  Prionotomyia,  Bigot  in:  Ann.  Soe.  ent.  France,  ser.  6,  v.  2  Bull, 
p.  121. 
Die  Kennzeichnung  der  Gattung  ist  kurz  genug,  um  Zweifel  an  ihrer 
Berechtigung  zu  rechtfertigen:  »Genus  Helophili  sat  vicinum;  differt : 
fronte  conica,  satis  prominente,  facie  leniter  coneava  et  tuberculata ; 
femoribus  posticis  modice  incrassatis,  tibiis  posticis  parum  dilatatis,  intus 
modice  bituberculosis;  tarsorum  segmento  nosticorum  basali  longo  incrassato, 
subtus  dense  velutino.     Chaeto  et  oculis  nudis.« 

Es  bleibt  ja  nun  gewiss  dem  Einzelnen  überlassen,  so  gekennzeichnete 
Tubifera  ähnliche  Arten  eben  unter  Tubifera  zu  belassen  oder  sie 
im  Range  einer  Untergattung  oder  Gattung  herauszuheben.  Solange  sich 
jedoch  die  etwa  so  zusammenfassenden  Arten  als  Bewohner  eines  zusammen- 
hängenden Gebiets  erweisen  und  andererseits  eben  wirklich  gemeinsame 
Merkmale  haben,  ist  es  nach  meiner  Auffassung  durchaus  gerechtfertigt, 
sie  als  gute  Gattung  zusammenzufassen,  auch  wenn  ihre  gemeinsamen 
Merkmale  nur  wenig  hervorstechende  sind. 

Ich  habe  eine,  meiner  Auffassung  nach  neue,  Art  dieser  Gattung 
kennen  gelernt,  die  Originalexemplare  der  typischen  Art  in  London  unter- 
suchen dürfen,  und  kann  zunächst  zur  Kennzeichnung  noch  zwei  Merk- 
male hinzufügen,  welche  die  Anknüpfung  an  Tubifera  noch  näher 
begründen,  aber  andererseits  auch  meine  Auffassung  als  Gattung  weiter 
rechtfertigen  können.  Die  Augen  stossen  beim  cf  in  einer  kurzen  Strecke 
zusammen  und  die  Vordertarsen  des  cf  sind  plattgedrückt  und  erweitert. 
Diese  beiden  Merkmale  hat  die  Gattung  Prionotomyia  zweifellos  mit 
Rondanis  Mesembrius  gemeinsam,  und  man  wird  den  richtigen 
Platz  im  System  angeben,  wenn  man  Prionotomyia  kennzeichnet  als 
Mesembrius,  bei  welchen  noch  besondere  Merkmale  an  den  Hinter- 
tibien  und  Metatarsen  der  tf  aufgetreten  sind.  Ob  und  wie  weit  sich 
auch  die  9  einigermafsen  ebenso  klar  kennzeichnen  und  abgrenzen  lassen, 
entzieht  sich  vorerst  noch  der  Kenntnis. 

Ausser  der  typischen  Art  Prionotomyia  tarsata  Big  1882 
und  der  im  folgenden  neubeschriebenen  Art  gehört  nun  noch  hierher 
ohne   jeden  Zweifel    Helophilus   ingratus    Lw.   1857.     Loew    be- 


128 


schreibt  die  wesentliche  Stelle  der  Hinterschienen  mit  den  Worten:  »Auf 
der  Wurzelhälfte  mit  einer  diese  ganz  einnehmenden  grossen  Aushöhlung, 
welche  an  ihrem  Ende  einen  schmalen  Ausgang  auf  die  Unterseite  der 
Schiene  hat«;  allerdings  ist  von  einer  Verlängerung  und  Verdickung  der 
Hintermetatarsen  nicht  die  Rede. 

Ich  sehe  aber  in  diesen  drei  Arten  eine  gewisse  Stufenfolge  der 
Ausbildung  der  merkwürdigen  Hintertibienform,  die  bei  P.  in  grata  Lw. 
noch  wenig  charakteristisch  ist  und  noch  nicht  sehr  weit  von  der  all- 
gemeinen Form  bei  Tubifera  resp.  Mesembrius  sich  entfernt,  die 
bei  P.  tarsata  Big.  weiter  ausgebildet  ist  und  einen  noch  höheren 
Grad  bei  der  neuen  P.  perforata  m.  erreicht.  Die  3  Arten  verteilen 
sich  in  ganz  interessanter  Weise  wieder  wie  sehr  vielfach  Gruppen  von 
je  3  einander  nahestehenden  Dipterenarten  auf  Südafrika,  Guineisch- 
Afrika  und  Ostafrika.  Man  vergleiche  nun  hiermit,  dass  Mesembrius 
»in  der  äthiopischen  Zone  stark  und  überwiegend  vertreten  ist *)«,  nach 
Europa  nur  mit  einer  Art  hinaufreicht  und  andererseits  nach  der 
orientalischen  Region  hinübergreift;  man  wird  alsdann  Prionotomyia 
Big.  als  einen  speziell  entwickelten ,  aber  abgrenzbaren  Zweig  dieser 
Gattung  betrachten  können. 

Eine  Tabelle  der  3  Arten  zu  geben,  ist  mir  mangels  Vermerkens 
gewisser  leichter  auszudrückender  Einzelheiten  neben  den  schwer  kurz 
zu  beschreibenden' Formen  der  Tibien  nicht  möglich.  Ich  gebe  jedoch 
hier  Zeichnungen  der  Hinterbeine  der  beiden  Arten,  die  ich  gesehen  habe. 


Prionotomyia  tarsata  Big.  1882. 
1882   Prionotomyia  tarsata,  Bigot  in:  Ann.  Soc.  ent.  France,  ser.  6,  v.  2, 

Bull.  p.   121. 
.1883  Prionotomyia  tarsata,    Bigot  in:    Ann.  Soc.  ent.  France,  ser.   6, 

v.   3,  p.   348. 


Umriss  von  Hinter-Schenkel  und 
-Tibia  von  Pr.  tarsata 


Hintertibien  von 
Pr.  tarsata  Big.  Pr.  perforata  nov. 


Die  Zeichnungen  wurden  nach  den  in  London  aufbewahrten  Typen 
angefertigt.     Die  Art  kommt  am  Senegal  vor. 

!)  Tb.  Becker,  Anmerkungen  zu  der  Gattung  Helophilus  Meig.  (1803 
und  1822)  in :  Berlin,  ent.  Zeitschr.,  v.  55,  p.  213-232.     1910. 


—     129     — 

Prionotomyia  perforata  nov.  spec. 

1  tf   aus    Niussi   in    Deutsch-Ostafrika,    von    Herrn    Professor    Dr. 
Chr.  Schröder  am  17.  Dezember  1905  gesammelt. 

Körperlänge  10  mm.  Schwarz,  mit  gelbem  Scutellum  und  gelben 
Hinterleibszeichnungen  von  dem  Charakter  wie  bei  Tubifera  (Helo- 
philus).  Untergesicht  honiggelb  mit  schwarzer  Mittelstrieme  und 
schwarzen,  gelbgrau  bestäubten  Backen;  der  Mundrand  also  im  wesent- 
lichen schwarz,  nur  zu  beiden  Seiten  der  Mitte  gelb.  Das  ganze  Unter- 
gesicht dicht  anliegend  gelb  behaart  und  auch  sonst  ausschliesslich  mit 
gelben  Haaren  bedeckt.  Der  Fühlerhöcker  etwas  erhaben,  obenauf 
schwarz,  dicht  über  der  Fühlerwurzel  braungelb.  Die  Augen  stossen 
nur  auf  einer  ganz  kurzen  Strecke  zusammen,  die  kaum  so  lang  ist  wie 
die  Entfernung  des  vorderen  Ocellus  von  der  Verbindungslinie  der  beiden 
hinteren.  Die  Stirn  schwarz,  undicht  gelbgrau  bestäubt  und  schwarz 
behaart.  Der  Hinterkopf  schwarz,  dicht  grau  bestäubt,  und  durchweg 
graugelb  behaart,  nur  am  hinteren  oberen  Augenrande  entlang  stehen 
•eine  Reihe  wenig  auffallender  schwarzer  Haare.  Rüssel  und  Taster 
bräunlichschwarz,  letztere  mit  einigen  gelbbraunen  Borsten.  Antennen 
schwarz,  das  zweite  Glied  glänzend  rotbraun,  das  dritte  unregelmäfsig 
kreisrund,  seine  untere  Endecke  etwas  vorgezogen,  die  Borste  rotbraun 
mit  schwarzer  Spitze.  Die  Basalglieder  schwarz  beborstet.  Thorax 
schwarz  mit  honiggelbem  Scutellum  und  den  bei  Tubifera  gewöhn- 
lichen, hier  aber  wenig  auffallenden  beiden  gelben  Längsstriemen,  auf 
der  vorderen  Hälfte  dichter,  auf  der  hinteren  spärlicher  gelbgrau  be- 
stäubt, sodass  er  bei  oberflächlicher  Betrachtung  den  Eindruck  macht, 
als  ob  eine  etwas  grössere  vordere  Hälfte  graugelb,  die  hintere  schwarz- 
grau wäre.  Verstärkt  wird  dieser  Eindruck  dadurch,  dass  zwischen  den 
Flügelwurzeln,  aber  den  Hinterrand  nicht  erreichend,  querüber  ein  breites 
Band  schwarzer  Behaarung  läuft,  während  die  Behaarung  sonst  durchweg 
graulichgelb  ist.  Nur  auf  dem  Scutellum  sind  noch  eine  Anzahl  schwarzer 
Haare  dazwischen  gemischt.  Auf  den  an  der  Spitze  etwas  gelbbraunen 
Schulterecken  und  auf  den  Pleuren  vor  der  Flügelwurzel  ist  die  Be- 
haarung dichter  und  fast  büschelförmig.  Das  Mesophragma  ist  schwarz, 
grösstenteils  glänzend.  Alle  Hüften  schwarz,  grau  bestäubt  und  weisslich- 
gelb  behaart.  Die  Vorderschenkel  sind  schwarz,  im  allgemeinen  auch 
fein  schwarz  behaart.  Ihre  ganze  Aussenseite  ist  gefiedert  durch  eine 
Reihe  langer,  goldgelber,  etwas  welliger  Fransenhaare,  ausserdem  tragen 

Jahrb.  d.  uass.  Ver.  f.  Nat.     66,  1913.  9 


—     130     — 

sie  auf  der  Unterseite  nahe  der  Basis,  wo  sie  ein  wenig  verdickt  sind, 
einen  dichten  Fleck  kurzer  schwarzer,  gleich  an  ihrem  Grund  spitzen- 
wärts  gekrümmter  Borsten.  Die  Vordertibien  sind  dunkelbraun,  an  der 
Wurzel  heller  braun,  ihre  Behaarung  schwarz,  im  allgemeinen  kurz,  auf 
der  Vorder-  (Innen-)  seite  etwas  länger,  aussen  wieder  mehr  fransenartig, 
jedoch  von  der  Wurzel,  wo  sie  noch  ebenso  lang  sind  wie  die  Haare 
auf  dem  Schenkel,  nach  der  Spitze  zu  an  Länge  abnehmend.  Die 
Vordertarsen  sind  breit  und  flach,  an  Länge  abnehmend,  sodass  das 
vierte  Glied  kaum  mehr  als  ein  Halbmond  ist,  dessen  Breite  etwa  das 
Fünffache  seiner  Länge  beträgt.  Sie  sind  braungelb,  das  Endglied  am 
Ende  verdunkelt,  und  schwarz  beborstet.  Am  ersten  Glied  fällt  aussen 
eine  dichte  Locke  längerer  Borsten  auf,  am  Endglied  sind  die  schwarzen 
Borsten  schirmförmig  über  die  Krallen  und  die  gelbbraunen  Haftläppchen 
ausgebreitet.  Mittelschenkel  schwarz,  am  Grund  und  am  Ende  etwas 
braun,  im  allgemeinen  weisslich  und  zwar  ziemlich  lang  behaart,  auf 
der  Unterseite  nahe  der  Basis  schwarze  Haare,  die  fransenartige  Be- 
fiederung der  Hinterkante  nur  angedeutet.  Ebenso  ist  diese  Befiederung 
auf  den  Mitteltibien  nur  angedeutet,  die  etwas  gekrümmt,  gelbbraun,, 
gegen  das  Ende  hin  etwas  verdunkelt  sind,  und  ausser  der  basalen 
Hälfte  der  Ober-  und  Vorderseite,  wo  weissgelbe  Behaarung  steht,  schwarz 
behaart  sind.  Die  Tarsen  sind  gelbbraun,  die  beiden  letzten  Glieder 
dunkelbraun,  auch  das  dritte  am  Ende  bereits  verdunkelt;  von  diesem 
dritten  Gliede  an  sind  sie  auch  etwas  verbreitert,  ihre  Beborstung  durch- 
weg schwarz  und  auf  dem  Endgliede  ebenso  schirmförmig  wie  bei  den 
Vordertarsen.  Die  Hinterschenkel  sind  ziemlich  lang  und  schlank,  auf 
der  Unterseite  vor  dem  Ende  leicht  bogenförmig  ausgeschnitten,  und  vor 
dem  Beginn  dieses  Ausschnittes  ganz  wenig  höckerartig  erhoben.  Sie 
sind  ganz  schwarz,  ihre  Behaarung  weissgelb,  auf  der  Basis  der  Vorder- 
seite erheblich  verlängert  und  fransenartig,  vorne  (aussen)  vor  der  aus- 
geschnittenen Stelle  schwarz,  und  auf  dem  Höcker  der  Unterseite  und 
dem  Anfang  des  Ausschnittes  steht  ein  dicht  gedrängter  Fleck  kurzer 
schwarzer  Dornbörstchen.  Die  Hintertibien  haben  die  ganz  charakte- 
ristische Gestalt,  die  ich  in  der  Abbildung  wiederzugeben  versuchte.  Von 
vorne  betrachtet,  weisen  sie  einen  geraden  Mittelteil  auf,  mit  einem 
Höckerchen  auf  der  Mitte  der  Unterkante,  einem  kurzen  gebogenen 
Wurzel-  und  einem  längeren,  schärfer  abgebogenen  Endstücke.  Von 
hinten  betrachtet  bleibt  der  Umriss  derselbe,  aber  man  erkennt  bereits, 
dass  das  Höckerchen  einem  auf  diese  Hinterseite  hoch  hervorspringenden 


—     131     — 

Höcker  entspricht,  der  nach  der  distalen  Seite  hin  durch  eine  Furche 
begrenzt  wird,  hinter  der  wieder  eine  Erhebung  folgt.  Diese  beiden 
höckerartigen  Erhebungen  sind  mit  schwarzen  Borsten  besetzt,  welche 
mit  ihren  Spitzen  ungefähr  zusammenschliessen  und  welche  eine  schräg 
von  oben  proximal  nach  unten  distal  verlaufende  Furche  überwölben,  die 
bei  einer  Betrachtung  der  Tibie  von  hinten  oben  her  ausgesprochen  als 
kreisrundes  Loch  imponiert.  Mit  anderen  Worten,  die  Höcker,  welche 
bei  P.  tarsata  Big.  nur  schwach  erhaben  eine  seichte  Furche  begrenzten, 
sind  hier  ganz  erheblich  mehr  erhoben  und  bilden  eine  tiefe  einschneidende 
Rinne.  Die  Tibien  sind  an  der  Wurzel  bis  auf  die  Furche  heran  braun- 
gelb, weiter  dunkelbraun,  alle  Tarsenglieder  schwarzbraun.  Das  erste 
Glied  der  Hintertarsen  ist  verlängert  und  scheibenförmig  verbreitert,  die 
beiden  folgenden  von  abnehmender  Länge,  das  vierte  zweizipfelig,  das 
Endglied  länger  als  bei  den  anderen  Tarsen.  Das  erste  Glied  bietet 
auf  seiner  Unterseite  eine  ganz  charakteristische  Behaarungsart  dar,  die 
übrigens  der  typischen  Art  der  Gattung  nebst  verschiedenen  Mesem- 
brius-  und  Tub if er a -Arten  auch  zukommt:  Ausser  einer  allgemeinen 
kurz  bürstenförmigen,  aber  nicht  sonderlich  dicht  stehenden  Behaarung 
ist  die  ganze  Sohle  dicht  befilzt  mit  ganz  kurzen  schwarzen,  am  Ende 
mit  einem  rundlichen  Knopf  versehenen  Härchen,  und  am  Gelenk  mit 
der  Tibie  steht  ein  Büschel  gleichartiger,  aber  erheblich  längerer  Haare, 
die  im  ganzen  den  Eindruck  einer  dort  gewachsenen  Schimmelpilzkolonie 
(Mucor)  machen.  Die  Flügel  sind  fast  ganz  glashell,  kaum  ein  klein 
wenig  rauchig  grau,  das  Geäder  stimmt  in  allen  Einzelheiten  mit 
Tubifera  überein.  Schüppchen  hell  honiggelb,  honiggelb  befranzt. 
Schwinger  hellgelb.  Hinterleib  schwarzbraun,  mit  honiggelben  Zeichnungen 
und  durchweg  weisslichgelber  Behaarung.  Auf  dem  ersten  Segment 
laufen  ein  Paar  dünne  Linien  von  beiden  Seiten  der  Wurzel  konvergierend 
nach  dem  Hinterrande,  auf  dem  zweiten  Segment  sind  es  die  gewöhn- 
lichen, in  der  Mitte  gelegenen  Seitenflecke,  am  dritten  Segment  ist  der 
Vorderrand  breit  honiggelb,  aber  in  der  Mitte  dreieckig  eingekerbt  durch 
die  schwarzbraune  Grundfarbe,  am  vierten  Segment  ist  die  kleine  vordere 
Hälfte  honiggelb,  die  knotigen  Genitalien  sind  ganz  dunkelbraun,  weiss- 
gelb  behaart.     Der  ganze  Bauch  ist  hell  honiggelb. 

Nosodepus  nov.  gen. 
Wie    die    vorige    Gattung    aus    der    nächsten    Verwandtschaft    von 
Tubifera.     Die  Gattung  ist  zunächst  gekennzeichnet   durch  eine  ganz 

9* 


—     132     - 

ungewöhnlich,  blasenförmige  Entwickelung  der  Stirne,  welche  sich  zwischen 
Ocellendreieck  und  Fühlerwurzel  kissenartig  hervorwölbt  und  seitwärts  an 
den  Rändern  dieser  Wölbung  nahe  dem  inneren  Augenrande  jederseits 
ein  Büschel  auffälliger  schwarzer  Borsten  trägt.  Das  Untergesicht  ist 
etwas  länger  als  bei  Tubifera  spitzen-  oder  rüsselförmig  abwärts  ge- 
zogen, der  Hinterkopf  ist  hinter  dem  Augenrand  wulstförmig  verbreitert. 


Kopf  von  Nosodepus  minotaurus  nov.  gen.  et  spec. 

von  oben  und  von  vorne.  Bein  derselben  Art. 

Sonst  sind  die  Einzelheiten  durchaus  so  wie  bei  Tubifera,  auch  das 
Flügelgeäder.  Zu  erwähnen  sind  noch  die  Beine.  Die  Schenkel  sind 
verhältnismäfsig  kürzer  als  bei  Tubifera,  sodass  die  Hinterschenkel 
mehr  verdickt  erscheinen  als  bei  dieser,  sämtliche  Tibien  aber  weisen 
vor  allen  Dingen  auf  ihrer  Mitte  eine  Art  Einknickung  auf,  die  den 
Eindruck  macht,  als  wäre  in  der  Entwickelung  hier  ein  Faden  herum- 
gelegt gewesen  und  hätte  eine  feine  Furche  hinterlassen,  die  dann  die 
beiden  Hälften  der  Länge  nicht  in  ganz  richtiger  Stellung  zueinander 
gelassen  hätte.  Das  erste  Glied  der  Hintertarsen  ist  ferner  etwas  ver- 
dickt. Die  dorsale  Behaarung  des  Endsegmentes  ist  kräftiger  als  bei 
Tubifera  und  steht  als  ein  starrer  Schopf  gerade  nach  hinten. 

Typische  Art : 

Nosodepus  minotaurus  nov.  spec. 

1  9  aus  Guaqui  in  Peru,  am  6.  April  1907  von  K.  Seyd  ge- 
sammelt, in  der  Sammlung  des  Museums  zu  Wiesbaden. 

10  mm  lang,  von  schwarzer  Grundfarbe,  honiggelbem  Kopf,  braun- 
gelben Beinen  und  gelbgrauen  Zeichnungen  an  Thorax  und  Abdomen. 
Hinterkopf  und  Stirne  bis  etwas  vor  dem  vordersten  Punktauge  schwarz, 
wo  die  Färbung  in  einem  gerade  querüber  laufenden  Strich  abschneidet, 
der  Hinterkopf  grau  bestäubt.  Die  Stirn  sonst  und  das  ganze  Gesicht 
honiggelb,  von  der  schwarzen  Färbungsgrenze  ab  nach  vorne  bis  zur 
Lunula  matt,  von  da  ab  glänzend,  kaum  am  Mundrande  etwas  gebräunt. 
Auf  den  hinteren  Abschnitten  der  Stirne  stehen  einige  fast  büschel- 
förmig angeordnete  gelbe  Haare,  um  das  vorderste  Punktauge  und  zu 
beiden  Seiten  der  bucklig  hervorgewölbten  Stirnpartie  schwarze  Borsten, 


—     133     — 

solche  auch  oberhalb  der  Lunula.  Rüssel  und  die  kaum  fadenförmigen 
Taster  schwarzbraun.  Unterseite  des  Kopfes  gelb  behaart.  Die  beiden 
ersten,  ganz  kurzen  Fühlerglieder  rotbraun,  das  dritte  mattschwarz,  fast 
ganz  scheibenrund,  mit  schwarzer,  an  der  Basis  braunschimmernder 
Borste.  Thorax  schwarz,  mit  glänzend  gelbbraunem  Sculellum,  und 
einem  Paar  gelbgrauer  Längslinien,  die  die  schwarze  Rückenfläche  in 
drei  gleichbreite  sammetschwarze  Striemen  zerlegen.  Die  Behaarung 
des  ganzen  Thorax  ist  rötlichgelb,  insbesondere  dicht  auf  den  Seiten- 
kanten, sonst  weniger  dicht  und  nicht  so  lebhaft  gefärbt.  Die  Pleuren 
schwarz,  graugelb  behaart,  ebenso  die  sonst  noch  grau  bestäubten 
Hüften.  Alle  Schenkel  sind  gelbbraun  mit  unregelmäfsig  begrenzten 
helleren  Teilen  an  der  Unterseite  und  am  Ende.  Charakteristisch  ist 
an  allen  auf  der  Vorderseite  nahe  der  Basis  ein  kleiner  ovaler  Fleck 
aus  dicht  anliegenden  kurzen  schwarzen  Borsten.  Die  Schenkel  der 
beiden  vorderen  Beinpaare  weisen  ausserdem  auf  ihrer  Hinterseite  lange, 
gelbe  Behaarung  auf,  welche  bei  dem  vorliegenden  Exemplar  am  Schenkel 
entlang  angeklebt  ist,  also  wohl  im  normalen  Zustand  kaum  sonderlich 
starr  abstehen  dürfte.  Alle  Tibien  sind  braungelb,  auf  der  Vorder- 
und  Hinterseite  unterhalb  des  Knicks  etwas  verdunkelt,  mit  ganz  kurzen 
gelben  Härchen  behaart.  Alle  Tarsen  sind  dunkelbraun,  gelb  behaart. 
Flügel  glashell,  kaum  das  Stigma  ein  wenig  dunkler.  Schüppchen  und 
Schwinger  gelb,  erstere  am  Rande  mit  braungelben  Haaren  gewimpert. 
Hinterleib  schwarz,  das  zweite,  dritte  und  vierte  Segment  mit  seitlichen, 
ziemlich  aschgrauen  Halbmondflecken,  die  den  Seitenrand  fast  ganz 
einnehmen,  und  etwas  vor  der  Mitte  auf  das  Segment  hinaufragen.  Das 
fünfte  Segment  hat  eine  graue  Vorderrandsbinde  und  an  seinem  Ende 
einen  schopfartigen  Büschel  schwarzer  Borsten.    Der  Bauch  ist  einfarbig 

honiggelb. 

Tropidia  dicentria  m. 

1913  Tropidia  dicentria,  Speiser  in:  Deutsche  ent,  Zeitschr.,  p.  143.  — 
Duala,  Kamerun. 

Die  Art  soll  hier  ausführlicher  als  das  a.  a.  0.  geschehen  ist,  be- 
schrieben werden,  auch  gebe  ich  eine  Abbildung  des  Hinterschenkels. 

11mm  lang.  Grundfarbe  schwarz,  und  so  die  ganze  Stirn  und 
der  Hinterkopf  mit  Ausnahme  der  untersten,  an  den  Mundrand  stossenden 
Teile ;  diese  sind  ebenso  wie  das  ganze  Untergesicht  hell  honiggelb, 
die  Wangen  mit  kaum  sichtbaren,  mittellangen  weisslichen  Haaren  besetzt. 
Stirn  mattschwarz  und  kurz  schwarz  behaart,  die  Mitte  hebt  sich  durch 


134 


dunkel  umberbraune  Bestäubung  von  den  tief  schwarzen  Seiten  etwas 
ab,  und  dicht  oberhalb  der  Fühlerwurzel  ist  eine  kahle,  braune  Stelle. 
Die  Fühler  selbst  rotgelb,  das  dritte  Glied  aussen  etwas  verdunkelt, 
mit  brauner,  gegen  das  Ende  schwarzer  Borste,  die  beiden  Grundglieder 
schwarz  beborstet,  das  Endglied  etwa  l1^  so  lang  als  hoch.  Der  Hinter- 
kopf oben  schwarz,  im  unteren  Drittel  gelb  fein  behaart.  Thorax  matt- 
schwarz, die  Schulterecken  und  ein  wischartiger  Fleck  seitwärts  vor  der 
Quernaht  dunkel  rotgelb,  die  Spitze  des  ziemlich  langen  Scutellum, 
sowie  eine  Strieme  über  die  Pleuren  hell  bräunlichgelb,  wobei  letztere 
den  grösseren  hinteren  Anteil  der  Mesopleuren  und  das  obere  Ende  der 
Sternopleuren  bedeckt.  Der  Thoraxrücken  ist  durch  eine  ganz  feine 
zimtbraune  Bestäubung  matt,  in  der  man  eben  noch  Spuren  von  Striemen 
erkennen  kann,  er  hat  ferner  eine  ganz  kurze,  aber  dicht  stehende 
zimtbraune  Behaarung,  welche  an  den  Kanten  der  einzelnen  Teile 
längerer  gelber  Behaarung  Platz  macht.  Ebenso  ist  auch  der  Hinter- 
rand des  Scutellum  behaart,  während  auf  dessen  Fläche  sowie  auch 
seitlich  davor  auf  dem  Thorax  einige  längere  schwarze  Haare  stehen. 
Die  Behaarung  der  Pleuren  ist  bräunlichgelb.  Die  beiden  vorderen  Beinpaare 
rotgelb,  die  Hüften,  die  Schenkel  obenauf  und  an  der  Basis,  sowie  ein 
undeutlicher  Mittelring  an  den  Tibien  gebräunt.  Die  feine  Behaarung 
gelb,  auf  der  Hinterseite  der  Schenkel  ausser  längeren  gelben  auch 
eine  Zeile  längerer  schwarzer  Haare,  feinere  kurze  dünne  Dornbörstchen 
auf   der  Vorderkante    der    Mittel tarsen.     Hinterbeine    schwarz,    an    den 


Hinterscheiikel  von  Tropidia  dicentria. 


Tibien  mit  etwas  pechbraunem  Tone.     Bezüglich  der  Form  der  Hinter- 
schenkel wird  auf  die  Figur  verwiesen,  sie  sind  glänzend,  mit  zerstreuter 


—     135     - 

graulich  zimtbrauner,  mit  wenigen  schwarzen  Haaren  untermischter 
Behaarung;  die  Unterkante  weist  hellgelbe  Behaarung  auf.  Die  Tibien 
sind  an  der  äussersten  Wurzel  gelbbraun,  sonst  pechbraun,  etwas 
gebogen,  und  entsprechend  dem  grösseren  Schenkelzahn  etwas  eingedrückt, 
und  weisen  auf  der  Hinterseite  vor  ihrem  Ende  eine  spitzovale,  ziemlich 
glatte  Fläche  auf,  welche  etwas  leistenartig  umrandet  ist  und  am  Ende 
eine  gelblichbraune  Bürste  aufweist.  Die  innere  Ecke  der  Hintertibien 
ist  als  stumpfer  Zahn  etwas  ausgezogen.  Die  Behaarung  ist  schwarz, 
ausser  der  umrandeten  Fläche,  wo  sie  gelb  ist.  Auch  die  flachen, 
breiten  Tarsen  sind  obenauf  schwarz  behaart,  auf  der  Sohle  mit  gelben 
Bürsten  besetzt.  Die  Flügel  sind  rauchgrau,  gegen  die  Spitze  hin 
-dunkler.  Das  Geäder  stimmt  im  wesentlichen  mit  dem  unserer 
europäischen  T.  scita  Harris  überein;  oberhalb  der  Discoidal-Querader 
zweigt  sich  aus  dem  Radialramus  ein  rudimentäres  queraderartiges 
Aderstück,  die  Andeutung  einer  Ader,  ab,  welches  sich  bis  etwas  über 
■die  Vena  spuria  hinaus  erstreckt.  Das  etwas  dunkelgelbbraun  abge- 
hobene Stigma  ist  wurzelwärts  begrenzt  von  einer  queraderartigen 
Verdickung,  wie  sie  sich  übrigens  auch  bei  der  europäischen  Art  findet; 
ähnliche,  aber  viel  deutlicher  queraderartige  Bildungen  zwischen  Costa 
und  Radius  stehen  bei  der  neuen  Art  im  Ende  der  Subcostalzelle  noch 
3 — 4.  Die  Squamulae  sind  weissgelb,  mit  braunen  Fransen,  die 
Schwinger  honiggelb.  Der  Hinterleib  ist  an  der  Wurzel  hell  honiggelb 
mit  etwas  rötlichem  Ton.  Das  erste  Segment  hat  eine  unscharf  begrenzte 
schwarze  Mittelstrieme  und  ebensolche  Hinterrandsstrieme,  welche  sich 
in  der  Mitte  verschmälert,  und  ausserdem  den  eigentlichen  Hinterrand 
selber  noch  fein  gelb  lässt.  Auf  dem  zweiten  Segment  sind  die  letzten 
2/5  von  dem  schwarzen  Hinterrand  eingenommen,  welcher  eine  mäfsig 
breite  und  vorn  ganz  wenig  verbreiterte  Mittelstrieme  zum  Vorderrand 
schickt,  das  dritte  Segment  ist  ebenso  gezeichnet,  nur  dass  der  schwarze 
Hinterrand  gut  die  hintere  Hälfte  des  Segmentes  einnimmt  und  die 
schwarze  Färbung  am  Vorderrande  entlang  sich  von  der  Mittelstrieme 
nach  beiden  Seiten  ein  Stückchen  ausbreitet.  Das  Hinterleibsende  ist 
ganz  schwarz,  der  Bauch  bis  auf  das  schwarze  letzte  Segment  ganz  hell 
rötlichgelb.  Die  Behaarung  des  Hinterleibes  ist  auf  den  hellen  Stellen 
und  am  ganzen  Bauche,  sowie  auf  den  Vorderecken  des  vierten  Segmentes 
hellweisslichgelb,  auf  den  schwarzen  Teilen  sonst  schwarz. 


--     136    — 

Subfam.  Milesiinae. 
Penthesilea  ranunculi  Panz. 

Dass  diese  Art  in  der  Farbe  der  Behaarung  variiert,  war  lange 
bekannt.  Schiner  sagt:  «Schildchen  schwarz,  am  Hinterrande  mit 
langer  weisser  Behaarung;  Hinterleib  an  der  Basis  bis  zum  dritten 
Ringe    schwarz,    von    da   an    bis   zum    After   rotgelb,    fuchsrötlich    oder 

weisslich  pelzig  behaart Die  weisse  Behaarung  am  Hinterrande  des 

Schildchens  fehlt  oft  ganz».  Verrall  gibt  an:  «Thorax  .  .  .  witb 
greyish  black  erect  pubescence,  whicb  ....  often  has  a  brownish  or 
brownish  yellow  or  even  tawny  tinge  on  the  scutellum.  Abdomen  .  .  ^ 
Pubescence  on  most  of  the  three  basal  segments  ....  black  .  .  .  . ;  towards 
the    end    of    the    third    segment    and    on    all   the    fourth    segment    the 

pubescence  ranges  from  red  to  almost  white varies  in  the  colour 

of  the   pubescence    at    the   end   of  the   abdomen    and   in  the  sometimes 

rusty  black  pubescence  on  the  thorax about  three-fourths  in  the 

New-Forest  were  white  tailed». 

Dass  mit  diesen  Angaben  die  Variabilität  der  Art  noch  nicht  voll 
erschöpft  ist,  ergibt  sich  aus  einem  hübschen  Fange,  den  Herr  Ober- 
Postsekretär  Timm  im  Frühjahr  1913  bei  Zoppot  machte.  1  cf  und 
3  9  dieser  Art  sind  untereinander  sämtlich  verschieden.  Ein  Pärchen 
entspricht  ungefähr  den  oben  wiedergegebenen  Einzelheiten,  die  beiden 
anderen  Q  aber  haben  ausser  auf  dem  Schildchen  auch  auf  dem  Ende 
des  Thoraxrückens  unmittelbar  davor  gelblichweisse  Behaarung  und  bei 
dem  einen  ist  nicht  nur  das  ganze  dritte  Hinterleibssegment  brandrot 
behaart,  sondern  auch  noch  der  äusserste  Hinterrand  des  zweiten ;  bei 
dem  anderen  dagegen  ist  der  ganze  Hinterleib  durchaus  schwarz 
behaart,  ohne  jede  Spur  einer  helleren  Behaarung  gegen  das  Ende  hin. 
Nur  auf  der  Bauchseite  ist  das  letzte  Segment  mit  brandroten  spärlichen,, 
langen  Haaren  besetzt,  die  wenig  auffallen.  Das  Exemplar  ist  im 
ganzen  etwas  dunkler  als  die  anderen,  indem  auch  die  Tarsenglieder 
mehr  Schwarzbraun  aufweisen,  und  dort  schwarzbraun  sind,  wo  sie  bei 
den  anderen  nur  eben  etwas  verdunkelt  erscheinen.  Die  Art  war 
übrigens  für  Nordost-Deutschland  (Ost-  und  Westpreussen)  noch  nicht 
nachgewiesen,  sie  scheint  überhaupt  eine  mitteleuropäische  Form  mit 
wenig  nördlicher  Verbreitung  zusein.  Riedel,  Frankfurt  a.  0.,  besitzt 
jedoch  auch  ein  Exemplar  der  hier  beschriebenen  schwarzaftrigen 
Varietät,  das  er  von  Pastor  K  o  n  o  w  erhielt  und  das  daher  möglicher- 
weise aus  Mecklenburg  stammt. 


—     137     — 

Syritta  bulbulus  nov.  spec. 

3  9  von  Duala  in  Kamerun.  2  im  Juni,  1  im  September  1912 
von  Herrn  Oberleutnant  von  Rothkirch  gefangen. 

Die  Tiereben  schliessen  sieb  innerhalb  der  Gattung,  wo  die  greif- 
baren Merkmale  ziemlich  unklar  sind,  am  ehesten  meiner  S.  pleuritica 
vom  Kilimandjaro  an,  welche  ihrerseits  wiederum  der  S.  stigmatica 
Lw.  aus  dem  Kaplande  äusserst  nahe  steht,  andererseits  ist  die 
Möglichkeit  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  dass  wir  es  mit  S.  bulbus 
Wlk.  1849  zu  tun  haben,  deren  kurze  Beschreibung  genügend  passt; 
nur  würde  man  die  Färbung  der  Hinterbeine,  um  die  es  sich  bei  diesen 
Arten  fast  immer  im  wesentlichen  zu  handeln  scheint,  nicht,  wie  es  bei 
Walker  geschieht,  mit  «tip  of  hind  thighs  brovvn»,  «femoribus 
posticis  apice  fuscis»  beschreiben  können.  Abweichend  nämlich  von 
den  beiden  anderen  genannten  Arten  sind  die  Hinterschenkel  dieser 
Kameruner  in  der  ganzen  Spitzenhälfte  glänzend  schwarz,  in  der  Wurzel- 
hälfte gelb. 

9  mm  lang,  Grundfarbe  schwarz,  Untergesicht  honiggelb,  gelb 
bestäubt,  am  vorderen  unteren  Augenwinkel  gelb  behaart.  Stirn  schwarz, 
schwarz  behaart,  im  unteren  Drittel  über  den  Fühlern  graulichgelb 
bestäubt,  etwas  oberhalb  der  Mitte  mit  einem  Paar  auffallenden  gelb 
bestäubten  Punkten  an  den  Augenrändern.  Fühler  rotgelb,  mit  dunkel- 
brauner Borste.  Thorax  schwarz,  Schulterecken,  Strieme  bis  zur  Quer- 
naht, Pleuren  und  Brust  dicht  hellgelb  bestäubt,  obenauf  einige  spärliche 
feine  gelbe  Behaarung.  Hüften  teilweise  gelbgrau  bestäubt,  die  Beine 
sonst  gelbrot,  die  Hinterschenkel  stark  blasig  verdickt,  mit  gelber 
Wurzel-  und  tiefschwarzer  Endhälfte,  ziemlich  glänzend,  auf  der  Unter- 
seite der  Wurzelhälfte  eine  kleine  Anzahl  unregelmäfsig  stehender  kurzer 
schwarzer  Dörnchen,  die  erhabene  Leiste  der  Endhälfte  auf  ihrer  Kante 
ebenso  wie  bei  S.  pleuritica  m.  mit  Dörnchen  besetzt,  die  zweierlei 
Form  aufweisen,  indem  nämlich  ausser  den  ganz  gleichmäfsig  kurzen 
noch  in  ziemlich  regelmäfsigen  Abständen  dazwischen  etwas  längere 
stehen,  die  mehr  nach  der  Schenkelspitze  hin  gerichtet  sind.  Die  Hinter- 
tibien  ziemlich  stark  gekrümmt,  braun,  die  äusserste  Wurzel  und  ein 
Ring  unmittelbar  jenseits  der  Mitte  bräunlichgelb,  das  Ende  der  Unter- 
kante dornartig  hervorgezogen,  die  Hintertarsen  gelbbraun,  jedes  Glied 
mit  stärker  verdunkeltem  Ende.  Flügel  ziemlich  glashell,  mit  etwas 
graulichem  Stigma  und  an  der  Spitze  bis  zur  kleinen  Querader  mit  einer 


—     138     — 

etwas  verdunkelnden  Behaarung.  Schüppchen  und  Schwinger  weisslich- 
gelb,  erstere  ebenso  behaart.  Hinterleib  von  schwarzer  Grundfarbe,  die 
Seiten  des  ersten  Segmentes  gelbbraun,  an  den  Seiten  des  zweiten 
ledergelbe  Flecken,  die  bis  an  den  Vorderrand  reichen,  vom  Hinterrand 
ein  Stück  entfernt  bleiben,  und  in  der  Mitte  des  Rückens  die  gewöhnliche 
sanduhrförmige  Zeichnung  frei  lassen,  am  dritten  Segment  Yorderrand- 
flecken,  die  seitwärts  etwas  am  Rande  entlang  nach  hinten  verzogen 
sind,  aber  wenig  über  die  Hälfte  der  Länge  hinaus,  und  welche  in  der 
Mitte  des  Yorderrandes  eine  Mittelstrieme  von  nicht  ganz  1/3  der 
Segmentbreite  freilassen ;  am  vierten  Segment  die  seitlichen  Vorderecken 
etwas  gelbbraun.  Am  Bauche  die  drei  ersten  Segmente  rötlichbraun, 
ebenso  die  bürzelartig  stehenden  dünnen  Endsegmente. 

Eumerus  atrovarius  nov.  spec. 

1  (f  von  Willowmore  im  Capland,  das  Herr  Dr.  med.  H.  Brauns 
am    15.  Mai  1908  fing,  in  seiner  Sammlung. 

Abgesehen  davon,  dass  die  Zeichnung  des  Hinterleibes  eben  mehr 
die  eines  echten  Eumerus  ist,  bietet  die  neue  Art  so  ganz  die  Merk- 
male, die  Loew  in  seiner  genaueren  Beschreibung  für  E.  argen teus 
Wlk.  festlegt,  dass  erst  eine  sehr  eingehende  Untersuchung  klare  und 
greifbare  Unterschiede  erkennen  lässt.  Als  deren  wichtigsten  möchte 
ich  betonen,  dass  die  hintere  Hälfte  des  Thoraxrückens  bei  der  neuen 
Art  schwarz  behaart  ist,  während  bei  E.  argenteus  Wlk.,  Lw.  «die 
Behaarung  von  Thorax  und  Schildchen  überall   rostbräunlich»   ist. 

Körperlänge  7,5  mm.  Grundfarbe  erzschwarz,  der  Hinterrand  des 
Scutellum  bräunlichgelb,  die  Hinterecken  des  dritten  und  der  Hinter- 
sowie  Seitenrand  des  vierten  Segmentes  düster  rotbraun,  die  Beine  teil- 
weise gelbrot.  Die  Augen  nähern  sich  unterhalb  der  Stirnmitte  so  weit, 
dass  die  Stirn  hier  noch  halb  so  breit  ist,  wie  am  Scheitel.  Sonst 
trifft  Loews  Beschreibung  vom  Kopfe  des  E.  argenteus  Wlk.  voll- 
kommen zu.  Nur  ist  die  Fühlerborste  nicht  völlig  schwarz,  sondern 
weist  eine  gelbbraune  Wurzel  auf.  Auch  ist  die  «kiesgelbe  Erzfarbe» 
auf  dem  Vorderende  der  Stirn  ebensowenig  ausgesprochen,  wie  auf  den 
Brustseiten.  Die  Längslinien  des  Thorax  sind  nicht  deutlich,  vielmehr 
der  ganze  Thoraxrücken  nur  einheitlich  leicht  kupferrot  schimmernd. 
Die  Behaarung  ist  vor  der  Quernaht  rostbräunlich,  hinter  derselben 
schwarz,  auf  den  Brustseiten  und  dem  Schildchen  gelblich.      Beine  und 


—     139     — 

Flügel  wie  bei  E.  argenteus  Wlk.  Hinterleib  matt  grünschwarz,  der 
grossenteils  düster  rote  letzte  Ring  etwas  glänzender.  Quer  über  das 
dritte  Segment  läuft  eine  in  der  Mitte  kurz  unterbrochene,  die  Seiten- 
ränder, wo  sie  ganz  wenig  nach  hinten  abgebogen  und  verschmälert  ist, 
nicht  erreichende  silberweisse  Querbinde,  dicht  hinter  der  Mitte ;  eine 
ungefähr  gleiche  Binde  trägt  das  vierte  Segment,  wo  sie  zu  beiden  Seiten 
der  mittleren  Unterbrechung  sich  mit  kurzen  Spitzen  nach  dem  Vorder- 
rand zu  wendet,  so  dass  diese  beiden  Bindehälften  wenigstens  an  die 
Eum er us-Halbmonde  erinnern.  Die  Genitalsegmente  nehmen  nur  die 
Bauchseite  des  vierten  Tergits  ein,  sie  bilden  einen  schwarzen  runden 
Knopf  und  weisen  hinter  der  eigentlichen  Öffnung  einen  rostroten,  weiss 
behaarten  kleinen  Zipfel  auf,  während  vor  der  Öffnung  eine  nur  wenig 
erhobene  Schuppe  gelegen  ist. 

Durch  die  Auffindung  dieser  Art  wird  die  Zahl  der  äthiopischen 
E  u  m  e  r  u  s  mit  beim  (f  getrennten  Augen  auf  6  gehoben  und  es  er- 
scheint angemessen,  die  bisherigen  Tabellen  von  Bezzi  und  Herve- 
Bazin  demgemäfs  auszubauen.  Es  führt  meiner  Ansicht  nach  zu  Un- 
klarheiten, wollte  man  noch  weiter  die  vorhandene  oder  nicht  vorhandene 
Trennung  der  Halbmondflecken  auf  dem  Hinterleib  als  Unterscheidungs- 
merkmal verwenden.  Dies  ist  ein  Färbungsmerkmal,  das  durch  den 
Erhaltungszustand  unklar  gemacht  werden  kann.  Mir  scheint  die  Grund- 
farbe des  Scutellum,  zwar  ebenfalls  ein  Färbungsmerkmal,  aber  eines, 
das  sich  an  ein  morphologisches  Element  anschliesst,  besser  verwendbar  zu 
sein,  und  ich  glaube,  dass  auch  die  genetische  Verwandtschaft  nicht  zu 
kurz  kommt,  wenn  wir  die  Tabelle  wie  folgt  anlegen: 

1'  Oculi  in  mare  disiuncti,  plus  minusve,  sed  conspicue,  distantes. 

2'  Scutellum  omnino  rubiginosum  E.  rubiginosus  H.-B. 

2,  Scutellum  nigrum  aut  margine  solum  rubido-testaceum. 

3'  Scutellum  nigrum  margine  rubido-testaceo. 

4'  Abdomen  maculis  latis  argenteis  lateralibus 
ornatum;  thorax  superne  totus  ferruginose 
pilosus  E.  argenteus  Wlk. 

4,  Abdomen  vittis  angustis  argenteis  ornatum, 
thorax    superne    post    suturam    nigro    pilosus 

E.  atrovärius  nov.  sp. 
3,  Scutellum  totum  nigrum. 


—     140     — 

4"  Lunulae  abdominales  in  medio  valde  approxi- 
matae,  saepe  in  unicam  fusae,  scutellum  aureo 
pilosum. 

5'  Lunulae     abdominales    niveae,     Stigma 

brunneum  E.  lugens  Wied. 

5,  Lunulae  abdominales  flavescentes,  Stigma 

darum  E.  jacobi  H.-Bazin. 

4,,  Lunulae    abdominales    in    medio    distantes, 

scutellum  nigropilosum  E.  argyropsis  Bezzi. 

1,  Oculi  in    mare  coniuncti,    aut  linea   tantum    angustissima 

separati :  die  anderen  Arten. 

Eumerus  lugens  Wied. 

Von  dieser  Art  liegt  ein  tf  mir  vor,  das  Herr  Dr.  H.  Brauns 
am   10.  XL   1909  bei  Willowmore  im  Kaplande  fing. 

Im  Gegensatz  zu  der  vorstehend  gekennzeichneten  Art  nehmen  die 
Genitalien  dieser  Art  die  halbe  Länge  des  Bauches  ein  und  reichen 
mit  ihrem  vorderen  Ende  bis  nahezu  in  die  Gegend,  die  dem  Yorder- 
rand  des  dritten  Tergites  entspricht.  Ihr  vorderer  Anteil  ist  beiläufig 
mehr  gewölbt  als  bei  der  vorigen  Art,  und  diese  Klappe  trägt  in  der 
Mitte  ihres  Hinterrandes  ein  Paar  kräftiger,  hakenförmiger  Zähne;  da- 
gegen kann  ich  von  einem  Knöpfchen  hinter  der  Genitalöffnung,  das  bei 
der  vorigen  Art  erwähnt  wurde,  und  das  auch  von  Herve-Bazin  für 
seinen  E.  rufipes  abgebildet  wird,  nichts  wahrnehmen. 

Eumerus  axinecerus  m. 

1910  E.  a.,  Speiser  apud  Sjoestedt,  Erg.  Exped.  Kilimandj. 
Meru,   Abt.   10,  p.   129. 

Ebenfalls  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Dr.  H.  Brauns  in  Willow- 
more liegen  mir  zwei  Pärchen  vor,  deren  eines  bei  Lad}'smith  am 
5.  X.  1912  gefangen  wurde,  während  das  andere  aus  Willowmore  vom 
10.  I.  1912  stammt.  Ich  kann  danach  einiges  über  die  Variabilität 
dieser  Art  ermitteln  und  zugleich  die  Beschreibung  des  (f  geben ;  dass 
dieses  zusammenstossende  Augen  hat,  haben  Bezzi  und  Herve-Bazin 
in  ihren  Tabellen  übrigens  bereits  richtig  angenommen. 

Alle  vier  Exemplare  haben  nahezu  ganz  kahle  Augen  und  alle  vier 
weisen  auf  dem  Thoraxrücken    eine    deutliche  Striemung   auf,   indem  in 


—     141     — 

dem  gelbgrauen  Toment  ein  Paar  schmälere  zu  beiden  Seiten  einer 
schmalen  Mittellinie  gelegene  und  ein  Paar  breitere  weiter  nach  aussen, 
welche  auf  der  Quernaht  unterbrochen  sind,  deutlich  dunkel  heraus- 
treten. Während  die  Behaarung  des  Thorax  bei  dem  Pärchen  aus 
Willowmore  ganz  meiner  ersten  Beschreibung  entspricht,  hat  das  andere 
Pärchen  recht  deutlich  quer  über  den  Thoraxrücken  hinter  der  Quer- 
naht einen  bindenartigen  Streifen  schwarzer  Behaarung.  Alle  vier  weisen 
endlich  am  Ende  der  Hinterschenkel,  da  wo  die  Dörnchenreihen  stehen, 
eine  rotgelbe  Kante  auf. 

Das  Untergesicht  und  der  kleine  Raum  über  der  Fühlerwurzel  ist 
beim  (f  dicht  silberweiss  tomentiert.  Sonst  bietet  das  c?  alle  für  das 
9  beschriebenen  Merkmale  dar,  nur  dass  am  Hinterleibe  die  rotgelbe 
Färbung  erheblich  weiter  ausgedehnt  und  heller  ist.  Hier  ist  der  ganze 
zweite  und  dritte  Ring  rötlichgelb,  der  vierte  Ring  ist  rötlich  gerandet 
und  die  mittelgrossen,  kolbigen  Genitalien  sind  rötlichbraun.  Sie  nehmen 
am  Bauche  nur  ungefähr  den  Raum  des  vierten  Segmentes  ein,  ihre 
vordere  Klappe  ist  klein,  das  Knöpfchen  ebenfalls  klein,  gelbrot.  Die 
mittlere  dunkle  Zeichnung  auf  dem  zweiten  Segment  ist  kaum  angedeutet 
als  brauner  Strich,  aber  auch  bei  einem  der  9  au^  einen  am  Ende 
kaum  erweiterten,  bis  zu  2/3  der  Segmentlänge  reichenden  Mittelstrich 
reduziert. 

Subfam.  Mierodontinae. 
Microdon  acantholepidis  nov.  spec. 

Herr  Dr.  H.  Brauns  in  Willowmore  in  Kapland  erzog  diese  Art 
aus  Puparien,  die  er  bei  der  Ameise  Acantholepis  capensis  Mayr 
fand ;  er  schreibt,  dass  die  meisten  gefundenen  Puparien  leider  bereits 
leer  waren  und  nur  eines  die  Fliege  ergab,  die  hierunter  beschrieben 
werden  soll;  der  Fundort  ist  Ladysmith,  das  Datum   5.  X.  1912. 

Es  handelt  sich  um  eine  Art,  die  durch  ihren  Fühlerbau  sich  enge 
an  die  südamerikanischen  Arten  anschliesst,  die  von  Wiedemann  als 
Ceratophya  unterschieden  wurden,  doch  hat  diese  afrikanische  neue 
Art  gerade,  was  für  jene  Amerikaner  nicht  zutrifft,  ein  ganz  besonders 
deutlich  gedorntes  Scutellum. 

Körperlänge  ohne  die  Fühler  9,5  mm,  Grundfarbe  schwarz,  Beine 
grossenteils  rotbraun.  Der  Kopf  bietet  eine  eigentümliche  Einzelheit, 
die  ich  nur  bei  der  hier  anschliessend  beschriebenen  Art  noch  angedeutet, 


—     142     — 

sonst  aber  bei  den  mir  zur  Verfügung  stehenden  Microdon-Arten 
nicht  finde:  Der  Scheitel  ist  etwas  mehr  wulstig  gestaltet  und  von  der 
oberen  inneren  Augenecke  aus  läuft  eine  glatte,  nicht  wie  der  ganze 
übrige  Kopf  punktierte,  rundliche  Leiste  nach  innen  hinten,  welche  am 
oberen  Augenwinkel  etwas  breiter,  und  dementsprechend  flacher  ist,  und 
sich  gegen  hinten  ohne  eigentlichen  Abschluss  ungefähr  an  der  undeut- 
lichen Kante  nach  dem  Hinterkopf  zu  verliert.  Auch  ist  dicht  über  der 
Fühlerwurzel  eine  spitz  dreieckige  ähnliche  glatte  Stelle  zu  bemerken. 
Der  ganze  übrige  Kopf  mit  alleiniger  Ausnahme  noch  des  winzigen 
braunen  Ocellenhöckers  ist  dicht  mittelfein  punktiert  und  überall,  be- 
sonders auf  dem  ziemlich  stark  gewölbten  Untergesicht  dicht  mit  seiden- 
glänzenden feinen  Haaren  besetzt.  Diese  sind  am  Hinterkopfe  und  um 
den  Mundrand  rein  weiss,  auf  dem  Untergesicht  graulichgoldgelb,  eben- 
so zu  beiden  Seiten  der  Stirn  vorne,  während  sie  hinten  mehr  weiss- 
grau  sind.  Aus  der  ganz  umwulsteten  Mundöffnung  sieht  die  gelb- 
bräunliche Rüsselspitze  eben  hervor.  Die  Fühler  sind  lang  und  schlank, 
fast  so  lang,  als  der  Kopf  breit,  schwarz,  das  erste  Glied  drehrund  und 
gegen  das  Ende  dicker  werdend,  etwa  fünfmal  so  lang,  als  das  ganz 
kurze  zweite,  welches  kaum  so  lang,  als  breit  ist.  Das  Endglied  jedoch 
ist  gut  dreimal  so  lang  als  das  erste  Glied,  zylindrisch  mit  leicht  zwiebei- 
förmig aufgetriebener  Wurzel  und  stumpfgerundetem  Ende ;  die  Borste 
steht  nahe  der  Wurzel,  ist  pechbraun  und  nur  1/3  so  lang  als  das  Glied. 
Thorax  in  gewisser  Weise  zweihöckerig,  indem  nämlich  die  Mitte  des 
Vorderrandes  nach  dem  Halsgelenke  hin  flach  eingesattclt  ist;  er  ist 
überall  mittelfein  punktiert,  durchweg  schwarz  mit  etwas  pechbraunem 
Tone  und  trägt  ausser  spärlicher  zimtbrauner  Tomentierung  zu  beiden 
Seiten  der  Einsattelung  mittellange  Behaarung.  Diese  ist  auf  der  Fläche- 
grösstenteils  schwarz,  auf  den  Schulterecken  und  Pleuren  silbergrau, 
vor  der  Quernaht  und  vor  dem  Scutellum  länger  und  lebhaft  goldgelb, 
stark  schimmernd.  Das  Scutellum  selber  ist  etwas  gewölbt,  von  halb- 
kreisförmigen Umriss,  mit  mäfsig  dichter  weisslichgrauer  Behaarung,  am 
Hinterrande  mit  einem  Paar  kurzer  stumpfer  und  doch  nicht  dicker 
Dörnchen,  die  etwa  doppelt  so  lang  als  an  der  Wurzel  dick  sind  und 
um  etwa  das  Dreifache  ihrer  Länge  von  einander  entfernt  stehen.  Die 
Beine  sind  rot,  die  Hüften  und  Trochanteren,  sowie  die  durch  ein 
Scheingelenk  trochantinenartig  abgesetzten  Schenkelwurzeln  schwarz,  mit 
zimtbraunem  Toment  bedeckt.  Die  Flügel  sind  kurz,  wie  gewöhnlich 
in  der  Gattung,  aber  stumpfer  und  breiter,  siehe  die  Figur.    Ihre  Farbe 


—     143     — 

ist  ein  ziemlich  dunkles  Rauchbraun,  das  kaum  in  der  Analgegend  etwas 
heller  wird.  Schüppchen  und  Schwinger  sind  milehweiss,  erstere  ebenso 
gefranzt.  Der  Hinterleib  ist  länger  und  schlanker  als  sonst  in  der 
Gattung,    seine  breiteste    Stelle    liegt    am  Ende    des    dritten  Segmentes. 


Flügelgeäder  von  Microdon  acantholepidis  nov.  spec. 

Er  weist  eine  kennzeichnende  Skulptur  auf,  indem  das  zweite  Segment 
drei  flache  Längsvertiefungen  aufweist,  eine  hinten  abgekürzte  mittlere 
Rinne,  welche  noch  durch  eine  schwache  mittlere  Erhebung  in  zwei  ge- 
teilt wird  und  ein  Paar  seitlicher,  welche  sich  auf  das  dritte  Segment 
fortsetzen,  hier  jedoch  noch  vor  der  Hälfte  der  Länge  ihr  Ende  er- 
reichen. Unmittelbar  hinter  dem  Vorderrande  des  zweiten  Segmentes 
stehen  die  drei  Rinnen  durch  eine  Querrinne  mit  einander  in  Ver- 
bindung. Ausser  der  feinen  schwarzen  Behaarung  über  den  ganzen 
Hinterleib  haben  die  beiden  ersten  Segmente  an  den  Seitenrändern 
längere  weissliche  Haare.  Auf  dem  dritten,  dessen  Grenze  gegen  das 
vierte  nahezu  völlig  verwischt  ist,  stehen  an  den  Seiten  des  Hinter- 
randes goldgelb  glänzende  ziemlich  schmale,  an  ihrem  inneren  Ende 
nach  vorn  zu  umbiegende  Haarbinden,  auf  dem  vierten  gleichartige 
Binden,  welche  von  den  Hinterecken  nach  innen  vorne  bis  ungefähr  auf 
die  halbe  Segmentlänge  laufen.  Der  Hinterrand  des  vierten  und  die 
Schlusssegmente  sind  rotbraun,  der  Bauch  schwarz,  grau  bereift. 

Microdon  cremastogastri  nov.  spec. 

Von  Herrn  Dr.  Brauns  mehrfach  aus  Cartonncstern  von  Crema- 
sto gaster  spec.  (Cartonnest  in  Bäumen  von  Mimosa  horrida)  bei 
Willowmore  in  Kapland  erzogen,  die  mir  als  Typen  vorliegenden  Exemplare 
in  meiner  Sammlung  stammen  vom  5.  resp.  20.  August   1912. 

Auch  diese  Art  gehört  zu  den  längeren  und  schlankeren,  sie  lässt 
die  eigenartigen,  bei  der  vorherigen  Art  beschriebenen  Leisten  an  den 
oberen  inneren  Augenwinkeln  eben  noch  erkennen,  hat  im  übrigen  ein 
ungedorntes  Scutellum  und  anders  gebildete  Fühler. 


—     144     — 

Körpeiiänge   ohne    Fühler    9  —  11  mm.      Grundfarbe    schwarz,    mit 
einigen   rötliehen    Teilen,    namentlich   an    den    Beinen.      Kopf    schwarz, 
oberer  Teil  des  Hinterkopfes  gelbrot,  was  sich   zu  den  Seiten  der  Stirn 
am  inneren  Augenrande  entlang  nach  vorne  bis  in  die  Höhe  der  Fühler 
zieht  und  hier  ein  undeutliches  Querband  über  die  ganze  Gesichtsbreite, 
die    Fühlerwurzel    mit    fassend,    bildet.      Man    könnte    auch    sagen,    der 
ganze   Oberkopf    von    der    Fühlerwurzel    ab    ist    gelbrot   mit   einen    un- 
scharf  begrenzten   schwarzen   runden    Fleck,    der   von  der  Fühlerwurzel 
bis  hinter  den  Ocellenhöcker  reicht.    Der  gai^e  Kopf  ist  ziemlich  dicht 
grob  punktiert,  das  Untergesicht  mit  einer  Spur  von    seichten  Furchen, 
die    von    den  Fühlerwurzeln  schräg   abwärts    laufen.     Über    der  Fühler- 
wurzel ist  ein  dreieckiger,  mit  der  Spitze  zum  Scheitel  weisender  Fleck, 
der  vertieft,  in  seiner  Mitte  aber  wieder  kuopfartig  erhöht  ist,  unpunktiert 
und  kahl.   Das  ganze  übrige  Gesicht  und  die  Stirne  ist  dicht  graulichweiss 
behaart,  mit  weiterer  Ausnahme  des  Ocellenhöckers.    Vom  oberen  inneren 
Augenwinkel  zieht  eine  schwache,  glatte,  linienförmige  Leiste  nach  hinten 
innen.      Hinterkopf    weiss    behaart.      Fühler   lang    und    schlank,    erstes 
Glied    so    lang    wie    die    Entfernung   seiner  Wurzel    bis    zum  vordersten 
Ocellus,    zweites  Glied    ganz    kurz,    drittes    noch    um    ein  Drittel    länger 
als  die  beiden  ersten  zusammen;    am  Ende   seines    ersten  Viertels  steht 
die  Borste,    welche   in   ihren    beiden    ersten  Dritteln    ziemlich   breit  ist. 
Die    beiden    ersten    Glieder    und    die    Borste   sind    braunrot,    das    dritte 
Glied  schwarz. 

Thorax  gleichmäfsig  ziemlich  flach  gewölbt,  ohne  Einsattelung  am 
Halse,  durchweg  schwarz  und  fein,  auf  dem  Scutellum  etwas  gröber, 
punktiert.  Die  Behaarung  ist  durchweg  ziemlich  dicht,  gelblichgrau, 
an  den  Seiten  des  Thoraxrückens  und  an  den  Schulterecken  mit  etwas 
mehr  braungelbem  Ton.  Vorne  unterhalb  der  Dorsopleuralnaht  wird  die 
Behaarung  länger,  ebenso  in  einem  schimmernden  dreieckigen  Flecken 
auf  dem  Hinterrande  des  Thoraxrückens,  dessen  etwas  eingekehrte 
hintere  Kante  der  Naht  vor  dem  Scutellum  entspricht,  während  die  Spitze 
auf  der  Mittellinie  bis  auf  etwa  1ji  oder  2/5  der  Länge  nach  vorne 
reicht.  Der  Hinterrand  des  Scutellums  ist  gleichmäfsig  gerundet,  ohne 
Dornen  oder  Spuren  von  solchen.  Mittel-  und  Vorderbeine  samt  ihren 
Hüften  gelbrot,  auf  den  ganz  leicht  verdickten  Schenkeln  liegt  am  Ende 
des  zweiten  Drittels  auf  der  Unterseite  ein  schwarzer  Fleck,  welcher 
halbringartig  nach  oben  greift  und  zwar  auf  den  Vorderschenkeln 
wenig,  auf  den  Mittelschenkeln  mehr.     Die  Tarsen  sind  breit  und  flach. 


—     145     — 

Die  Hinterhüften  sind  schwarz,  die  Schenkel  gelbrot  mit  breitem,  schwarzen 
Mittelbande,  die  Hintertibien  gelbrot  mit  einem  schwarzen  Fleck  am 
Beginn  des  letzten  Drittels  hinten,  die  Tarsen,  deren  erstes  Glied  so 
lang  ist  wie  alle  anderen  zusammen,  gelbrot.  Die  Flügel  sind  im  Umriss 
schlanker  als  bei  der  vorigen  Art,  selbst  etwas  schlanker  als  bei  den 
europäischen  Arten,  glashell  mit  leicht  rauchgrau  getrübter  Spitze. 
Im  Geäder  keine  Besonderheiten.  Schüppchen  und  Schwinger  gelblich- 
Aveiss.  Hinterleib  schwarz,  ziemlich  dicht  punktiert.  Auf  dem  zweiten 
Segment  ein  Paar  von  den  Hinterecken  schräg  nach  vorn  innen  ziehende, 
von  einander  jedoch  an  ihrem  Ende  etwas  von  der  Segmentmitte  entfernt 
bleibende  trübrötliche  Streifen;  am  dritten  Segment  legen  sich  die 
gleichartigen  Zeichnungselemente  mehr  dem  Hinterrande  an,  am  vierten 
ist  der  ganze  Hinterrand  rötlichgelb.  Der  ganze  Hinterleib  ist  spärlich  weiss- 
lichgrau  behaart,  was  auf  den  beschriebenen  trübroten  Zeichnungselementen 
und  am  Hinterrande  des  vierten  Ringes  zu  einem  goldglänzenden  Toment 
wird.     Der  Bauch  ist  schwarz,  an  den  Seiten  mehr  dunkelrötlich. 

Microdon  apis  nov  spec. 

1   Q  von  Soppo  am  Kamerunberge,  Januar   1913  von  Herrn  Ober- 
leutnant von  Rothkirch  gesammelt. 

Unter  den  afrikanischen  Arten  steht  dieser  neuen  allenfalls  M.  punctu- 
latus  Wied.  nahe.  Sie  ist  fast  7  mm  lang,  durchweg  schwarz  mit 
dichter  rauher  Punktierung,  kaum  die  Schulterecken  ein  wenig  und 
deutlich  die  Endglieder  der  Tarsen  heller,  braungelb.  Kopf  und  der  ganze 
Thorax  mit  feiner  grauweisser  Behaarung,  in  welcher  auf  dem  Thorax- 
rücken in  der  Mitte  eine  feine,  bis  fast  zur  Naht  reichende  Doppel- 
strieme zu  erkennen  ist.  Das  Scutellum  ist  ganz  ungezähnt  und  völlig 
ganzrandig.  Hüften  und  Beine  mit  Ausnahme  der  Tarsenendglieder 
schwarz,  fein  grauweiss  behaart,  was  auf  der  Aussenseite  der  Tibien  so 
dicht  ist,  dass  diese  fast  silberig  schimmern.  Die  Tarsenglieder  sind 
flachgedrückt  und  daher  die  drei  letzten  viel  breiter  als  lang.  Die 
Flügel  sind  glashell,  nur  zwischen  der  Gegend  des  Stigma  und  der 
Flügelspitze  ganz  leicht  graulich,  was  durch  Säumung  der  Adern  in 
dieser  Farbe  zustaudekommt.  Auch  die  Adern  um  die  beiden  ersten 
Hinderrandzellen  sind  grau  gesäumt.  Die  Schwinger  sind  beinweiss 
Der  Hinterleib  weist  fast  ganz  verstrichene  Segmentgrenzen  auf,  welche 
durch  feine  silberweisse  Säumungen  der  Segmente  2 — 5  am  Yorderrande 

Jahrb.  d.  nass.  Ter.  f.  Nat.    66.  1913.  10 


—     146     — 

deutlicher  hervorgehoben  werden.  Diese  silberweissen  Säume  sind  an 
den  Seiten  breiter,  verschmälern  sich  aber  nach  der  Mittellinie  des 
Kückens  zu  und  verschwinden  mitten  ganz.  Die  Fühler  sind  einfarbig 
schwarz,  die  sehr  dünne  Borste  gelb ;  das  erste  Fühlerglied  so  lang  als 
die  beiden  anderen  zusammen.  Skulptur  am  Kopf  ist  nicht  wahrzu- 
nehmen. 

Microdon  captum  nov.  spec. 

Ein  Exemplar  in  der  Sammlung  des  Herrn  Dr.  H.  Brauns  in 
Willowmore,  Kapland,  das  er  am   1.  XII.  1904  fing. 

Ohne  Fühler  7,8  mm  lang,  schwarz  mit  hauptsächlich  rotem  Hinter- 
leib und  vorwiegend  gelbroten  Beinen,  Kopf  schwarz,  auf  dem  recht 
stark  gewölbten  Untergesicht  mit  etwas  blauviolettem  Schimmer;  ziemlich 
weitläufig  fein  punktiert,  zwischen  innerem  oberen  Augenwinkel  und  Scheitel 
eine  leicht  vertiefte,  sonst  nicht  besonders  ausgezeichnete  Linie,  über 
der  Fühlerwurzel  eine  ungefähr  quadratische  glatte  Stelle,  das  Ocellen- 
dreieck  ist  mit  glatter  Fläche  etwas  nach  vorn  ausgezogen.  Die  Behaarung 
des  Kopfes  ist  graulichweiss,  gegen  den  Mundrand  und  den  Scheitel 
dichter,  auf  dem  Ocellendreieck  schwarz.  Eine  etwas  eingedrückte 
Linie  reicht  quer  über  die  Stirne  oberhalb  des  glatten  Flecks  über  der 
Fühlerwurzel  fast  von  einem  inneren  Augenrand  -zum  anderen.  Das  erste 
Fühlerglied  ist  so  lang  wie  die  Entfernung  der  Fühlerwurzel  vom 
vordersten  Ocellus,  das  zweite  2/5  der  Länge  des  ersten,  das  dritte  halb 
so  lang  als  das  erste.  Die  beiden  ersten  sind  gelbrot,  schwarz  behaart, 
das  zweite  an  der  Wurzel  etwas  gebräunt;  das  dritte  ist  gelblichbraun, 
an  der  Wurzel  etwas  heller,  mit  rotgelber,  sehr  nahe  der  Wurzel 
stehender  Borste.  Der  Thorax  ist  gleichmäfsig,  etwas  flach  gewölbt,, 
ohne  Einsattelungen,  das  Scutellum  ohne  Dörnchen  oder  Spuren  von 
solchen,  alles  gleichmäfsig  ziemlich  grob  punktiert  und  spärlich  kurz 
schwärzlich  behaart  mit  untermischten  weissgrauen  Härchen,  die  an  den 
Nähten  etwas  reichlicher  auftreten.  Beine  gelbrot  mit  braunen  Hüften 
und  braunem  Wurzeldrittel  der  Schenkel,  auf  der  Mitte  der  Tibien  aussen 
ein  brauner  Punkt.  Flügel  mäfsig  schlank,  wie  bei  der  vorigen  Art, 
rauchbraun,  gegen  den  Vorderrand  dunkler.  Schüppchen  und  Schwinger 
gelblichweiss.  Hinterleib  oben  wie  unten  vorherrschend  gelbrot,  an  der 
Basis  schwarz,  auf  den  Hinterecken  des  dritten  und  auf  dem  Rücken 
des  vierten  und  fünften  Segmentes  etwas  gebräunt. 


Noch  einige  neue  oder  seltenere  Zoocecidien, 
besonders  aus  der  Mittelrheingegend. 

Von 

L.  Geisenheyner,   Kreuznach. 

Mit  3  Textabbildungen. 


Im  Jahre  1902  veröffentlichte  ich  in  der  «Allgemeinen  Zeitschrift 
für  Entomologie»  eine  Anzahl  von  mir  aufgefundener  neuer  oder  seltener 
Zoocecidien.  Vorliegende  Arbeit  bringt  die  Fortsetzung  meiner  Gallen- 
beobachtungen. Sie  enthält  auch  die  Beschreibung  einiger  Deformationen, 
von  denen  es  mir  nicht  sicher,  sondern  nur  wahrscheinlich  ist,  dass  sie 
zu  den  Gallbildungen  gehören.  Ihre  Einreihung  geschieht  in  dem  Sinne, 
dass  dadurch  vielleicht  anderen  Forschern  Fingerzeige  gegeben  werden 
können,  die  sie  zu  einer  genaueren  Untersuchung  veranlassen  möchten, 
als  sie  mir  aus  den  schon  damals  angeführten  Gründen  möglich  ist. 


1.    Aira  caespitosa  L.     Helminthocecidium ? 

Der  Stengel  erleidet  bei  geringer  Verdickung  in  der  unteren  Hälfte 
der  Rispe  eine  Wachstumshemmung  und  ist  auf  dieser  Strecke  eng 
geschlängelt  und  gedreht.  Auch  die  Zweige  der  Rispe  sind  geschlängelt 
und  dadurch  verkürzt,  so  dass  die  Ährchen  eng  aufeinander  gehäuft 
sind.     Erreger?     Fundort:  Spreitel  bei  Kreuznach  am  28.  Sept.   1911. 

2.    Alliaria  ofßcinalis  Andrz.     Hemipterocecidium. 

Die  Blätter  sind,  besonders  am  Grunde,  eigentümlich  weich.  Das 
Blattparenchym  ist  zwischen  den  auf  der  Unterseite  stark  hervortretenden, 
stellenweise  knotig  verdickten  Nerven  beuteiförmig  nach  oben  ausge- 
baucht. Oft  sind  ganze  Blattstücke  über  einander  geklappt  bis  ganz 
zusammengerollt.  Beim  Trocknen  werden  die  erweichten  Stellen  dunkler. 
Die  Deformation  entsteht  durch  das  Saugen  von  Aphrophora 
spumaria  L. 

10* 


—     148     — 

Ich  wurde  zuerst  durch  einen  Fund  auf  der  Gans  bei  Kreuznach 
auf  diese  Cicadengalle  aufmerksam  (24.  IV.  04),  fand  sie  später  aber 
häufiger  z.  B.  auf  der  Haurdt,  an  der  Eremitage  bei  Winzenheim,  am 
Lemberg  usw. 

3.    Althaea  liirsuta  L.     Coleopterocecidium. 

Die  Wurzel  ist  stark  rübenförmig  verdickt  und  enthält  eine  Höhlung, 
in  der  ich  eine  Käferlarve  fand.  Ich  habe  diese  Deformation  leider  nur 
in  einem  Exemplar  auf  der  Jähe  bei  Freilaubersheim  unweit  Kreuznach 
am  20.  Juni  1903  gefunden. 

4.    Amygdalus  nana  L.     Hemipterocecidium. 

Eine  Triebspitzengalle.  Die  Blätter  bilden  an  den  Zweigenden 
rosettenartige  Zusammenziehungen  durch  Anschwellung-  und  Verkürzung 
der  Internodien.  Sie  sind  sehr  stark  gekräuselt  und  zeigen  beutelartige 
Ausstülpungen  nach  oben,  die  durch  Wachstumshemmung  der  Nerven 
entstehen.  Sehr  selten  sind  auch  Randrollungen  vorhanden.  In  den 
Blattbüscheln  sitzen  in  sehr  grosser  Menge  dunkelgrüne,  fast  metallisch 
schimmernde  Häute  von  kurz  eiförmiger  Gestalt  mit  dem  Schlupfloch 
eines  x\phidiers. 

Ich  fand  die  Galle  im  Herbst  1909  in  den  Rheinanlagen  in  Bingen, 
und  wieder  am  14.  Sept.  1910.  Da  waren  die  drei  kleinen  Sträucher, 
die  nur  vorhanden  waren,    aber  derartig  vergällt,  dass  der  Gärtner  von 

einer  weiteren  Kultur   absehen  und   sie    ausrotten  wollte.      Wie    ich    im 

* 

Sommer  1911  gesehen  habe,  ist  dies  auch  geschehen. 

5.  Apera  spica  venti  P.  B.     Helminthocecidium  ? 

Die  Äste  der  Rispe,  besonders  die  unteren,  sind  zu  dichten  Knäueln 
verbildet  durch  Verkürzung  der  Internodien  und  Zusammenziehung  sowie 
geringe  Drehung  der  dünneren  Rispenzweige.  Der  Erreger  ist  höchst- 
wahrscheinlich eine  Tylenchusart.  Soviel  ich  sehe,  ist  diese  Deformation 
bis  jetzt  nur  einmal  erwähnt  und  zwar  von  Th.  Hellwig  für  Schlesien  in 
«Allgem.  Botan.  Zeitschr.»  1904,  S.  156.  Ich  fand  sie  am  14.  Juli  1904 
in  Wiesbaden  bei  der  Fischzucht. 

6.  Asperula  cynanchica  L.     Hemipterocecidium. 

Gefunden  am  23.  Juli  1903  in  der  Nähe  des  Nahegau-Pflanzen- 
schutzbezirkes   bei    Schlossböckelheim.      Die    nach    den  Zweigenden    zu 


—     149 

stehenden  Blätter  sind  verkürzt,  verbreitert,  am  Rande  nach  unten 
zurückgebogen  und  meist  rötlich  gefärbt.  Da  die  letzten  Internodien 
auch  verkürzt  sind,  so  entsteht  oft  an  der  Zweigspitze  ein  Blätterbüschel. 
Der  Erreger  ist  eine  hellbraune  Psyllide  mit  zwei  etwas  dunkleren  Längs- 
streifen. 

7.    JBallote  vulgaris  Lk.     Hemipterocecidium. 

Die  Blätter  des  Blütenstandes  sind  erweicht,  dunkler  gefärbt, 
nach  unten  umgeschlagen  und  gering  runzelig.  Der  Erzeuger  ist  eine 
Aphide,  von  der  zahlreiche  Häute  vorhanden  waren ;  ein  lebendes  Tier 
war  aber  nicht  zu  finden.  Die  befallenen  Pflanzen  standen  Anfang 
Juli  1912  im  Schatten  der  Tannen  auf  dem  Hasenrech  bei  Kreuznach; 
an  den  Exemplaren  sonniger  Stellen  habe  ich  die  Deformation  nicht 
finden  können. 

8.    JBarbaraea  stricta  Andrz.  und  intermedia  Bor. 

mit  Dipterocecidien. 

Die  genannten  Pflanzen  sind  neue  Wirte  für  die  Gallmücke  Dasy- 
neura  sisymbrii  Schrank.  An  der  ersten  fand  ich  am  16.  V.  1911 
bei  Pfaffendorf  am  Rheinufer,  Coblenz  gegenüber,  in  Begleitung  von 
Ew.  H.  Rübsaamen  sehr  viele  stark  vergällte  Exemplare,  und  zwar 
waren  alle  bis  jetzt  an  Barbaraea  vulgaris  R.  Br.  beobachteten 
Formen  der  Mückengalle  vorhanden,  nämlich  1.  die  verdickten,  geschlossen 
bleibenden  Blütengallen1),  2.  die  weissen,  schwammigen  Infloreszensgallen, 
die  durch  Auftreibung  der  Blütenstandachse  entstehen;  3.  die  weissen, 
fleischigen  Blattachselgallen  und  4.  die  schwammigen  Blütengallen. 

9.    JBetula  pajryracea  Ait. 
a)  Hemipterocecidium. 

Die  Blattmasse  ist  an  den  Angriffsstellen  sehr  erweicht,  etwas  dunkler 
und  zeigt  eine  eigentümliche  Kräuselung  oder  feine  Fältelung,  die  einiger- 
mafsen  an  das  Phytoptocecidium  von  Eriophyes  macrotrichus  an 
Carpinus  betulus  erinnert.  Dabei  zeigen  die  Blätter  eine  sehr  weite 
Längszusammenrollung  nach  unten,  oft  auch  nur  eine  Umklappung  dahin. 


!)  Diese  fand  ich  auch  an   Barbaraea   intermedia    am  Guldenbach- 
ufer  bei  Bretzenheim  am  7.  Mai  1909. 


—     150     — 

Erzeugt  wird  die  Deformation  durch  eine  kleine,  sehr  gestreckte, 
hellgrüne  Blattlaus  mit  sehr  kurzen  grünen  Honigröhrchen.  Die  grünen 
Beine  haben  schwarze  Füsse,  die  letzten  drei  Glieder  der  grünen  Fühler 
haben  am  Grunde  einen  dunkeln,  fast  schwarzen  Ring,  ihr  Endglied  ist 
ganz  schwarz.  Auf  der  Rückenseite  sind  die  Tiere  mit  kurzen,  abstehenden 
Haaren  besetzt,  die  in  sechs  Längsreihen  stehen.  Das  geflügelte  Tier 
ist  durchaus  grün,  das  Abdomen  tritt  seitlich  deutlich  über  die  doppelt 
körperlangen  Flügel  hervor.  Ich  beobachtete  die  Galle  in  den  Anlagen 
an  der  Kaiser-Wilhelmsbrücke  in  Kreuznach  in  Menge  vom  10  Mai  1911 
ab  bis  Anfang  Juni. 

10.    b)  Dipterocecidium. 

An  den  Fruchtkätzchen  fand  ich,  aber  in  viel  geringerer  Menge  als 
bei  der  nebenstehenden  Betula  pubescens  Ehrh.,  Mitte  Oktober  1910 
die  Fruchtgallen  von  Oligotrophus  betulae  Winn. 

11.    Calamintha  acinos  Clairv.     Hemipterocecidium. 

Blätter  durchaus  zusammengekräuselt ;  die  Internodien  sind  ver- 
kürzt und  die  seitlichen  Sprosse  ganz  zusammengezogen,  ihre  Blätter 
teilweise  verdorrt.  Die  die  Deformation  hervorrufende  Blattlaus  konnte 
ich  nur  im  ersten  Entwicklungsstadium  beobachten,  wo  sie  eine  gelb- 
grüne Farbe  hatte.  Ich  halte  es  für  nicht  unmöglich,  dass  es  dieselbe 
ist,  die  an  Calamintha  nepeta  Clairv.  als  Blattkräuslerin  bekannt 
ist  und  von  Schouteden  als  «vert  ou  jaune»  bezeichnet  wird.  Fuss 
der  Gans  bei  Kreuznach  im  Juli  1913. 

12.    Campanula  rapunculus  L.     Dipterocecidium. 

Nahe  bei  Heidesheim  unweit  Mainz  fand  ich  am  5.  Juli  1904  ein 
Exemplar  dieser  Pflanze,  trotz  eifrigen  Suchens  leider  nur  das  eine,  das 
mir  durch  seine  vergällten  Blüten  aufgefallen  war.  Die  unteren  Äste 
der  gewönlich  so  weitschweifigen  Infloreszens  waren  verkürzt,  ihre  Seiten- 
blüten ganz  unentwickelt,  die  Endblüte  aber  in  eine  8  mm  lange  und 
5  mm  dicke,  rote  und  fleischige  Galle  verwandelt.  Sie  ist  durch  Hyper- 
trophie des  Fruchtknotens  entstanden,  der  von  den  5  verkümmerten, 
auf  1,5  mm  verkürzten  Kelchzipfeln  gekrönt  ist.  Seine  verdickten 
"Wände  umschliessen  einen  einzigen  Hohlraum ,  der  die  lebhaft  roten 
Larven  enthält.  Die  weniger  reifen  Galleu  im  Mittelteile  des  Blüten- 
standes  sind    etwas   kleiner    (5  :  4  mm)    und   nicht    so  grell  gefärbt  wie 


—     151     — 

die  unteren.  Sie  tragen  aber  10  linearische,  2  mm  lange  Blättchen, 
von  denen  5  bei  einigen  Gallen  einen  violetten  Anflug  haben,  also  wohl 
als  Rudimente  der  Corolle  anzusehen  sind.  Auf  den  kugelförmigen  Gallen 
am  Blütenstandsende  ist  diese  noch  mehr  oder  weniger  entwickelt  und 
an  der  noch  geschlossenen  Endblüte  ist  sie  fast  von  normaler  Grösse. 
Ich  sandte  die  frische  Pflanze  an  J.  J.  Kiefer  nach  Bitsch,  der 
-sie  in  Zucht  nahm.  Bald  verliessen  die  Larven  die  Galle  und  ver- 
puppten sich  in  der  Erde;  Ende  Mai  1905  kamen  die  Mücken  zum 
Vorschein,  leider  nur  Männchen.  K.  hat  das  Tier  unter  dem  Namen 
Perrisia  rapunculi  in  «Descriptiou  de  nouveaux  dipteres  nematoceres 
d'Europe»,  Bruxelles   1906,  auf  Seite  37  ausführlich  beschrieben. 

13.    Campanula  rotundifolia  L.     Phytoptocecidium ? 

Die  linealen  Stengelblätter  sind  nach  unten  mit  enger  Randrollung 
versehen,  zu  der  meist  die  ganze  Laraina  verwendet  ist,  so  dass  das  Blatt 
fadenförmige  Gestalt  annimmt.  Ausserdem  sind  die  Blätter  sichel-  bis 
kreisförmig  gekrümmt,  selbst  spiralig  aufgerollt.  Eine  Behaarung  fehlt 
vollständig.     Jugenheim  an  der  Bergstrasse,  im  August  1910. 

Carpinus  caroliniana  Walt.     Phytoptocecidium. 

An  einem  Zweige  dieser  Pflanze,  die  aus  dem  Forstgarten  in  Ebers- 
walde (leg.  W.  Gass)  stammt,  fand  ich  2  Blätter  mit  dem  Erineum 
pulchellum  Schi.  Dippel  sagt  in  seiner  Laubholzkunde  (II,  S.  142) 
ganz  allgemein,  es  seien  die  Blätter  in  den  Aderwinkeln  gebartet.  Das 
trifft  aber  für  mein  Exemplar  durchaus  nicht  zu,  sondern  nur  für  die 
betreffenden  beiden  Blätter,  und  hier  auch  nicht  einmal  für  alle  Nerven- 
winkel, sondern  nur  bei  denen,  die  auf  der  Oberseite  eine  entsprechende 
Ausbuchtung  zeigen.  An  2  Stellen  zeigt  das  eine  Blatt  das  Erineum 
auch  auf  der  Oberseite. 

14.   Caragana  arborescens  Lam.  non  L.    Hemipterocecidium. 

Triebspitzendeformation.  Der  Endteil  der  Zweigspitzen  hat  ver- 
kürzte, etwas  verdickte  und  verbogene  Internodien.  Infolgedessen  sind 
die  jüngsten  Blätter  büschelig  zusammengedrängt  und  die  Blättchen 
gekraust  und  mehr  oder  weniger  übereinander  geschoben. 

Als  Erzeuger  kommen  sehr  schlanke  hellgrüne  Blattläuse  in  Betracht,  die 
zwischen  den  jungen  Blättchen  sitzen.    Das  Abdomen  ist  vorn  sehr  schmal. 


—     152     — 

verbreitert  sich  allmählich  bis  zur  Einfügung  der  Röhrchen,  verengert 
sich  dann  ziemlich  plötzlich  und  läuft  in  eine  Spitze  aus,  die  die  Länge 
der  Honigröhrchen  fast  erreicht.  Nach  oben  ist  der  Hinterleib  weniger 
gewölbt  als  nach  unten,  er  ist  fast  flach  und  sein  Rand  ist  ziemlich 
scharf.     Auffallend  lang  sind  die  Beine  und  die  dunkeln  Fühler. 

Ich  fand  die  Galle  in  den  Anlagen  von  Theodorshall  bei  Kreuznach 
am  11.  Juli  1913  an  Wurzelausschlägen  eines  Stammes,  dem  Caragana. 
frutescens  DC.  aufgepfropft  ist. 

15.  Cerastium  arvense  L.     Hemipterocecidium. 

An  einer  Weinbergsmauer  auf  dem  linken  Naheufer  unterhalb  der 
Saliner  Brücke  bei  Kreuznach  fand  ich,  zuerst  am  3.  Juni  1910,  später 
stets  im  Juni  und  noch  später1)  viele  Pflanzen,  deren  Blätter  halb-  bis  fast 
ganz  kreisförmig  zurückgebogen  sind  und  meist  vom  Mittelnerv  aus  nach 
oben  etwas  längsfaltig  und  gelb  werden.  Häufig  sind  auch  die  Blätter 
gelb  gefleckt.  An  ihm  sitzt  fast  stets  eine  dicke,  flügellose,  hellrosa 
mit  bräunlichem  Anfluge  gefärbte  Blattlaus,  an  der  Spitze  des  Triebes 
oft  mehrere  bis  viele.  Beine  und  Fühler  sind  ebenso  gefärbt,  doch  etwas 
heller.  Das  Abdomen  ist  verkehrt  eiförmig,  das  nicht  abgerundete, 
sondern  spitze  Hinterleibsende  wird  von  den  fast  weissen  Röhrchen  über- 
ragt. Eine  Anzahl  Exemplare  ist  oben  flacher  und  hat  zwei  Reihen  ein- 
gedrückter, den  Rand  begleitender  Punkte.  Im  Herbste  treten  auch  flügel- 
lose Tiere  mit  schwarzen  Beinen,  Fühlern  und  Honigröhrchen,  die  die 
Spitze  des  Abdomen  kaum  überragen,  auf. 

In  den  näher  zusammensitzenden  Endblättern  des  Triebes  sitzen 
oft  ziemlich  grosse  Thripslarven.  Von  ihnen  rührt  sicher  die  häufige, 
vorher  erwähnte  Gelbfleckung  der  Blätter  her. 

16.    ChaerojjJiyllum  bulbosum  L.     Hemipterocecidium. 

Nicht  weit  von  derselben  Stelle,  aber  unmittelbar  am  Naheufer  im 
Erlendickicht  fand  ich  an  dieser  Pflanze  im  Mai  1909  auch  eine  Aphiden- 
galle  und  beobachtete  sie  von  da  an  alljährlich.  Von  Ende  Mai  an  sind 
die  grossen  Grundblätter  von  zahllosen  ungeflügelten  Aphiden  befallen, 
die  zwei  dunkelgrüne  Längsstreifen  über  Rücken  und  Hinterleib  haben. 
Die  Blatttiedern  sind  gekräuselt  und  zusammengekrümmt,  wodurch  die 
ganzen    Blätter    eng    zusammengezogen     erscheinen.      Zur    Blütezeit    im 

!)  1913  sogar  noch  einmal  Anfang  Oktober. 


—     153     — 

Juli  sind  die  oberen  kleinen  Stengelblätter  meist  etwas  verblasst ;  ihre 
schmallinealen,  fast  fadenförmigen  Abschnitte  sind  kraus,  mehrfach  um 
sich  selbst  gedreht  und  klumpenförmig  zusammengeballt.  Aphiden  sind 
darin  um  diese  Zeit  nur  noch  selten  zu  finden. 

17.    Clinopodiiim  vulgare  L.     Phytoptocecidium ? 

Auf  der  Haardt  bei  Kreuznach  am  11.  August  1905  und  bei  Birken- 
fehl  am  3.  September  1910.  Für  diese  Pflanze  ist,  soweit  ich  sehen 
kann,  erst  einmal  von  Chur  in  der  Schweiz  eine  Milbengalle  angezeigt 
worden1),  das  in  der  Bildung  «weisshaariger  Blätter-  und  Blüten- 
knöpfchen  am  Ende  der  Zweige»  bestehen  soll.  Damit  hat  die  von  mir 
gefundene  Galle  nichts  zu  tun.  Bei  ihr  sind  die  Stengel  etwa  von  der 
Mitte  an  mit  langen,  schneeweissen  Haaren  dicht  besetzt.  Eben  solcher 
Haarfilz  findet  sich  auf  der  Unterseite  der  Blätter  und  zwar  am  dichtesten 
am  und  auf  dem  Nerven.  Die  Blütenstände  sind  nur  wenig  entwickelt 
und  die  dichtwollige  Bedeckung  aller  Teile  nimmt  an  den  obersten,, 
ziemlich  verkürzten  Internodien  mehr  einen  gelblichen  Ton  an.  Eine 
büschelförmige  Zusammenhäufung  von  Blättern  und  Blüten  kann  ich  weder 
an  den  Pflanzen  von  Kreuznach  noch  von  Birkenfeld  finden. 

18.    CrejMS  biennis  L.     a)  Dipterocecidium  ? 

Mitte  Juni  1908  fand  ich  in  der  Nähe  der  Stromberger  Meuhütte 
eine  Pflanze,  die  meine  Aufmerksamkeit  durch  ihre  sehr  reichliche,  fast 
an  Kladomanie  grenzende  Verzweigung  und  das  sehr  eigentümliche  Aus- 
sehen ihrer  Köpfchen  auf  sich  gezogen  hatte.  Die  Korollen  waren  näm- 
lich nicht  zungen-  sondern  röhrenförmig  gebildet  und  spalteten  sich  nur 
an  der  äussersten  Spitze  etwas  auseinander.  Die  Pflanze  erinnerte  mich 
sofort  an  Exemplare,  die  ich  früher  im  Hoxtal  oberhalb  Monzingen 
beobachtet  hatte,  bei  denen  die  Fruchtknoten  stielförmig  dünn  und  länger 
sind  als  die  der  normalen  Pflanzen.  Dasselbe  zeigte  sich  auch  hier  bei  der 
Untersuchung.  Es  liegt  nun  nahe,  diese  Bildung  für  das  Anfangsstadium 
der  nicht  seltenen  Vergrünung  von  Crepis  biennis  anzusehen,  die 
Loew  in  den  Abhandlungen  der  Zool.  Bot.  Ges.  in  Wien  XXI  auf 
Tafel  III  abbildet  und  als  Phytoptocecidium  nachweist.  Aber 
bei  meiner  Pflanze  habe  ich  bei  keiner  Blüte  auch  nur  eine  Andeutung 


J)  G.Hieronymus,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  europäischen  Zoocecidien,. 
Breslau  1890,  S.  65,  Nr.  64. 


154 


von  dem  Übergange  der  ,Pappushaare  in  Kelchblättchen  gefunden ;  alle 
Fruchtknoten  sind  stielartig  und  mit  einem  reichhaarigen  Pappus  ge- 
krönt. Es  mag  also  wohl  nur  eine  teratologische  Bildung  vorliegen, 
vielleicht  dieselbe,  die  Möllendorf  vor  sich  gehabt  und  in  der  Regens- 
burger Flora  im  Jahre  1851  S.  722  beschrieben  hat,  wobei  er  aller- 
dings nichts  von  den  Achänen  sagt. 

Jn  einigen  Köpfchen  meiner  Pflanze  fanden  sich  aber  auch  Achänen 
von  anderer  Gestalt,  die  zweifellos  durch  ein  Galltier  hervorgebracht 
worden  ist,  wahrscheinlich  durch  eine  Mücke.  Sie  sind  nämlich  nicht 
stiel-,  sondern  flaschenförmig,  was  durch  eine  bauchförmige  Schwellung 
des  unteren  Teiles  hervorgebracht  wird.  Ich  habe  leider  keine  Larve 
mehr  darin  finden  können,  wohl  aber  bei  allen  über  der  Anheftungstelle 
eine  Art  Stichnarbe  und  unter  der  Deformation  am  Fruchtboden  eine 
schwarze  oder  doch  dunkle  Frasstelle. 


19. 
b)  Helminthocecidium. 

Der  Stengel  ist  in  60  cm 
Höhe  auf  einer  Strecke 
von  etwa  4  cm  stark  auf- 
getrieben und  so  verbogen, 
dass  eine  Schleife  ent- 
standen ist,  über  die  hin- 
aus er  sich  nur  noch  6  cm 
erhebt.  Aus  dem  ge- 
krümmten Teile  entsprin- 
gen aufrecht  wachsende 
Zweige,  die  nur  an  ihrer 
Basis  ein  wenig  verdickt 
sind,  nach  oben  aber 
normalen  Wuchs  haben. 
In  den  angeschwollenen 
Stengelteilen  wohnten  zahl- 
reiche Älchen.  Ich  fand 
die  Pflanze  am  8.  Juni  1 903 
bei  Langenlonsheim  unweit 
Kreuznach. 


—     155     — 

20.    Crepis  setosa  Hall.     Coleopterocecidium. 

Herbst  1902  fand  ich  auf  einem  Acker  bei  Kreuznach  in  der  Nähe 
des  Kirchhofes  viele  Exemplare  dieser  damals  bei  uns  noch  seltenen 
Adventivpflanze.  Einzelne  Exemplare  hatten  eine  auffallend  geringe  Höhe 
und  einen  eigentümlich  buschigen  Wuchs.  Die  Untersuchung  zeigte,  dass 
bei  ihnen  die  Internodien  des  Haupttriebes  stark  verkürzt  und  auf- 
getrieben waren,  dieser  sich  auch  vielfach  gekrümmt  hatte.  Bei  manchen 
Pflanzen  hörte  er  in  geringer  Höhe  ganz  auf,  hatte  dafür  aber  viele 
dichtstehende  Seitenzweige  ausgetrieben,  die,  fast  aufrecht  stehend,  ihn 
weit  überragten.  Daher  der  buschige  Habitus,  den  auch  solche  Stücke 
zeigten,  wo  der  Hauptstengel  fast  ganz  unterdrückt  war.  Alle  die  ab- 
norm gewachsenen  Pflanzen  hatten  eine  sehr  stark  verdickte  Haupt- 
wurzel, in  der  sich  beim  Aufschneiden  fand,  dass  sie  von  weissen  Käfer- 
larven bewohnt  wurden.  Sie  hatten  ziemlich  ausgedehnte  Larvenkammern, 
hatten  auch  teilweise  schon  längere  unregelmässige  Larvengänge  gefressen. 
Welcher  Käferart  die  Larven  zugehörten,  konnte  leider  nicht  heraus- 
gebracht werden,  da  sie  alle  in  den  zur  Zucht  mitgenommenen  Pflanzen 
zugrunde  gegangen  sind.  Da  der  Acker  umgebrochen  wurde,  so  fanden 
sich  im  nächsten  Jahre  keine  Exemplare  von  Crepis  setosa  mehr  vor. 

21.    JEpilobium  vosewm  Schreb.     Hemipterocecidium. 

Seit  einigen  Jahren  hat  sich  in  meinem  Garten  diese  Pflanze  ein- 
genistet und  trotz  aller  darauf  verwendeten  Mühe  will  es  nicht  gelingen, 
dies  Unkraut  wieder  auszurotten.  Mitte  Juni  vorigen  Jahres  (1912) 
fand  ich  auf  zwei  Individuen  davon  sehr  charakteristische  Aphidengallen,  die 
auch  in  diesem  Jahre,  und  zwar  in  Menge,  wieder  erschienen  sind.  Die 
ganze  Triebspitze  ist  deformiert,  indem  die  Blätter  stark  gekräuselt  und 
ganz  eng  zusammengezogen  sind.  Erzeuger  der  Umbildung  sind  Blatt- 
läuse von  dunkelgrüner  Farbe  und  kurzem  gedrungenem  Körperbau,  die 
die  unter  und  zwischen  den  gekräuselten  Blättern  versteckten  Stengel- 
teile dicht  besetzen. 

Da  in  den  neueren  cecidolog.  Werken  (Kieffer,  Houard,  Ross) 
Epilobium  roseum  nicht  als  eine  gallentragende  Pflanze  aufgeführt 
wird,  so  liegt  es  nahe,  an  den  Erzeuger  der  ähnlichen  Galle  auf  Ep. 
montanum  zu  denken,  also  an  Aphis  epilobii  Kalt.  Beim  Nach- 
schauen in  Kalt enbachs  Monographie  der  Familien  der  Pflanzenläuse, 
wo  er  S.  65  diese  Art    ausführlich    beschreibt,    finde    ich    nun,    dass   er 


—     156     — 

auch  für  sie  E.  roseum  als  Wirt  aufführt,  allerdings  ohne  eine  Gall- 
bildung zu  erwähnen.  Wenn  nun  seine  Beschreibung  auch  nicht  ganz 
genau  auf  die  von  mir  gefundenen  Tiere  passt,  besonders  nicht  auf  die 
später  erschienenen  geflügelten,  so  sind  die  Unterschiede  doch  so  gering, 
dass  ich  sie  nur  für  eine  Form  von  Aphis  epilobii  Kalt,  halten  kann. 

22.    Galeopsis  angustifolia  Ehrh.     Hemipterocecidium? 

Umrollung  des  Blattrandes  nach  unten  und  spiralige  (lockenartige) 
Einrollung  des  ganzen  Blattes.  Mehrfach  sind  die  angegriffenen  Blätter 
rötlichgelb  gefärbt  oder  gefleckt.  Die  Zweigenden  sind  wie  die  ver- 
kümmerten Blüten  dicht  mit  weissen,  glatten,  vorwärts  gerichteten,  an- 
liegenden Haaren  bedeckt.  Die  Ausbildung  der  Blüten  ist  so  vollständig 
gehemmt,  dass  ich  an  9  Stück  im  August  1909  gesammelten  Pflanzen 
nur  eine  einzige  normale  Korolle  fand,  während  die  nicht  befallenen 
Pflanzen  an  derselben  Stelle  schon  Mitte  Juli  in  vollstem  Blütenschmuck 
standen.  Der  Erzeuger  scheint  mir  eine  Aphide,  denn  es  sassen  zahl- 
reiche Nymphenhäute  an  den  inneren  Seiten  der  Blattlocken. 

Rechtes  Naheufer  oberhalb  Kreuznach  am  Fusse  der  Gans,  zuerst 
im  August   1904  beobachtet. 


'.-n1 


23.    Galium  verum,  L.     Dipterocecidium? 

Stengelgalle.  Unterhalb  eines  Knotens,  selten  über  ihm,  ist  das 
Internodium  verkürzt,  etwas  verdickt  und  meist  gekrümmt.  An  der 
Hohlseite  der  Krümmung  sitzt  eine  fast  hirsekorngrosse,  spindelförmige, 
gelbliche,  dünnhäutige  Galle,  die  meist  geringer  behaart  ist  als  der 
übrige  Stengel.  Sie  macht  fast  den  Eindruck,  als  ob  ein  sehr  kleiner 
Schmetterlingskokon  dem  Stengel  angewachsen  wäre.  Je  nachdem  der 
Angriff  auf  derselben  oder  auf  entgegengesetzten  Seiten  des  Stengels 
geschehen  ist,  erscheint  dieser  einseitig  gekrümmt  oder  er  ist  zickzack- 
artig hin-  und  hergebogen  und  macht  oft  den  Eindruck  einer  Zwangs- 
drehung. An  der  Spitze  einer  kleinen  kegelförmigen  Erhöhung  liegt  das 
Ausflugsloch. 

Die  Galle,  die  sich  im  jugendlichen  Zustande  durch  eine  seitlich 
zusammengedrückte  grüne  Spitze  verrät,  wurde  von  mir  an  verschiedenen 
Stellen  gefunden,  so  auf  der  Haardt  und  Gans  bei  Kreuznach  im  Juli 
und  August  1902,  auch  bei  Mainz  im  August  1902  und  auf  einer  Wiese 
bei  Rheinböllen  am  22.  Juni  1910. 


—     157     — 

24.    Galium  silvestre  Poll.  und  G.  Bocconei  All. 

Hemipterocecidium. 

Haufenartige  Zusammenballung  der  Inttoreszens  durch  Verkürzung 
ihrer  Zweige  und  der  Blütenstiele.  Die  Erzeuger  der  Galle  sind 
Aphiden,  deren  leere,  von  Aphidiern  ausgefressenen  Häute  ich  in  Menge 
darin  gefunden  habe.     Rheinböllen  aufwiesen  am  22.  Juni   1910. 

25.    Geum  urbanum  L.     Coleopterocecidium ? 

Stengelgalle.  Am  Stengel  unter  einem  Knoten  oder  am  Blattstiel 
unter  der  Ansatzstelle  eines  Fiederpaares  kleine,  kaum  merkbare  An- 
schwellungen. Ich  fand  die  Deformationen  an  einem  Exemplare,  das  ich 
11.  Juni  1910  aus  Meisenheim  mitgenommen  hatte;  sie  sind  bereits 
mit  einem  Flugloch  versehen  und  die  darunter  liegende  Höhlung  ist  mit 
Kot  ausgefüllt. 

26.    Hieracimn  auricula  L.     Helminthocecidium. 

Die  fast  kugelförmige  Stengelgalle  von  der  Grösse  einer  gequollenen 
grossen  Erbse  wird  dadurch  gebildet,  dass  der  Stengel  an  der  betr.  Stelle 
aufgebläht  und  fast  spiralig  zusammengekrümmt  ist.  Sie  hat  etwa  das 
Aussehen  eines  dicken  Knotens  in  einem  starken  Bindfaden.  Die  ver- 
gällte Stengelstrecke,  die  an  der  trockenen  Pflanze  welligquerfaltig  er- 
scheint, liegt  an  der  Basis  des  untersten  Köpfchenstieles,  das  dadurch 
ganz  verkümmert  ist.  Ich  fand  die  Galle  in  meinem  Herbarium  an 
einer  Pflanze  vom  Hasenrech  bei  Kreuznach,  die  ich  im  Juni  1875  als 
«ine  Monstrosität  eingelegt  hatte.  Als  ich  später  ihren  Gallencharakter 
erkannt  hatte,  war  die  Art  an  dem  Standorte  überhaupt  ausgerottet. 

27.    Jlieracium  calodon  Tausch.     Helminthocecidium. 

Der  Stengel  ist  stellenweise  aufgeblasen-verdickt,  ganz  besonders 
unter  dem  Blütenstande,  stark  gekrümmt,  bisweilen  sogar  spiralig,  und 
dabei  oft  gedreht.  Befindet  sich  die  Galle  am  Grunde  der  Infloreszens, 
so  wird  diese  ganz  unregelmäfsig.  Der  verdickte  Stengelteil  enthielt 
Älchen.  Diese  sehr  auffallende  Deformation  fand  ich  in  Wiesbaden 
mehrfach  am  20.  Juni  1908  in  einer  Sandgrube  da,  wo  sich  jetzt  der 
neue  Bahnhof  befindet. 


158 


28.   Hieracium  praecox  Seh.  Bip.  und  Hieracium 

arenarium  Seh.  Bip.     Helminthocecidium  ? 

Eine  seltsame  Deformation  des 
Stengels,  die  ich  für  eine  Älchen- 
galle  halte,  zeigt  die  Abbildung. 
Der  Stengel  ist  streckenweise  stark 
angeschwollen,  oft  dabei  gedreht 
und  in  mehr  oder  weniger  grossem 
Winkel  geknickt,  selbst  bis  ganz 
zurückgebogen.  Dabei  tritt  ein  horn- 
förmiger  Auswuchs  auf,  der  den 
Eindruck  macht,  als  ob  der  zurück- 
geknickte Stengel  eine  Strecke  mit 
dem  unterhalb  des  Knicks  stehenden 
Teil  verwachsen  ist.  Bei  einer 
der  am  24.  Mai  1910  gefundenen 
Pflanzen  sind  zwei  solcher  Stengel- 
stellen vorhanden,  wie  die  Zeichnung 
zeigt,  und  die  heraustretende  Spitze 
erreicht  sogar  15  mm  Länge. 

Ich  fand  das  Exemplar  von 
Hieracium    arenarium    am 

31.  Mai   1908  auf  dem  Lemberg,  das  von  Hieracium  praecox  am 

24.  Mai  1910  am  Abhänge  der  Gans. 


29.    Hijppophae'  rhamnoiäes  L.     Hemipterocecidium. 

Die  Blätter  sind  in  der  Entwicklung  gehemmt,  stark  verkürzt 
und  sichelförmig  abwärts  gekrümmt,  wodurch  kleine  halbkugelförmige 
Blattbüschel  entstehen.  Vielfach  sind  sie  auch  nach  oben  der  Länge 
nach  zusammengefaltet.  Veranlasst  wird  diese  Verbildung,  die  wohl 
als  eine  Hemmungsbildung  angesehen  werden  muss,  durch  massenhaft 
reihenweise  an  den  Blättern  sitzende  hellgrüne  Blattläuse,  deren  Ober- 
seite mit  dunkelgrüner,  zur  Mittellinie  symmetrisch  liegender  Zeichnung 
versehen  ist.  Sie  besteht  in  zwei  aus  kleinen  Flecken  zusammengesetzten 
Linien,  die  mit  der  Aussenkante  des  Abdomens  ziemlich  parallel  laufen. 
Nur  der  5.  und  7.  Fleck  ragt  etwas  nach  aussen  hervor.  Zwischen 
diesen  Randstreifen  liegt  ein  in  der  Mitte  breiterer  Zwischenraum,    dei 


—     159     — 

einen  aus  drei  bis  vier  dunklen  Flecken  bestehenden  Mittellängsstreifen 
enthält.  Unter  diesen  grünen  Tieren  waren  aber  auch  stets  einzelne 
rosa  gefärbte  mit  ebensolcher  dunkleren  Zeichnung.  Das  geflügelte  Tier 
ist  sehr  dunkelgrün  und  hat  sehr  lange,  etwas  hellere  Fühler  und  Beine. 
Ich  fand  die  Galle  in  Kreuznach  in  den  Anlagen  an  der  Kaiser- 
Wilhelmsbrücke  Ende  Mai  bis  Mitte  Juni  1911  und  1912;  1913  war 
keine  Spur  davon  zu  sehen. 

30.  Jasione  montana  L.     Helminthocecidium ? 

Auf  der  Haardt  bei  Kreuznach  fand  ich  Mitte  Juni  1910  eine  grössere 
Anzahl  Pflanzen,  die  mir  durch  eigentümliche  Stengelverkrümmungen 
auffielen.  An  der  Krümmungsstelle  fanden  sich  meist  spindelförmige, 
oft  schwach  gefältelte  Verdickungen.  Die  Bildung  machte  durchaus  den 
Eindruck  einer  Älchengalle,  aber  ich  konnte  keine  Tiere  darin  finden1). 
Einige  der  deformierten  Stengelstellen  sind  hohl,  andere  von  weissem 
Mark  erfüllt,  das  sehr  grosse  Hohlräume  aufweist.  Sehr  auffallend  sind 
mehrfach  auftretende  stumpfe  Spitzen  bis  zu  3  mm  Länge,  in  die  der 
Stengel  an  solchen  aufgeblasenen  Stellen  ausgezogen  ist,  ganz  ähnlich 
denen,  die  ich  bei  Hieracium  und  Silene  nutans  und  ganz  ähnlich 
auch  bei  Galium  verum  gefunden  habe.  Bei  manchen  Pflanzen  kamen 
mehrere  solcher  Bildungen  vor,  meist  nicht  weit  über  der  Wurzel,  doch 
auch  in  der  Nähe  des  Blütenköpfchens.  Bisweilen  sind  die  Verdickungen 
fast  spiralig  gedreht  und  mit  einem  Hautrande  versehen,  so  dass  ihre 
Gestalt  an  die  Zeichnung  erinnert,  die  D.  v.  Schlechten  dal  1882 
von  einem  Phytoptocecidium  gegeben  hat2).  Aber  dies  kann  hier 
nicht  vorliegen,  denn  die  meisten  hier  gefundenen  sind  fast  ganz  kahl  und 
die  eine  etwas  stärkere  Behaarung  und  auch  eine  Kräuselung  der  Blatt- 
ränder zeigen,  die  ja  auch  bei  normalen  Pflanzen  vorkommt,  machen 
doch  nicht  den  Eindruck  eines  Erineums.  Ebenso  habe  ich  keine  abnorme 
Blütenbildung  gefunden. 

31.  Knautia  arvensis  Coult.     Dipterocecidium. 

Triebspitzendeformation.  Die  jüngsten  Blätter  der  Grundblattrosette 
unentwickelt,  verdickt,   sehr  stark,    lang  und   steif   behaart.      Auch    die 


a)  Auch  Ew.  H.  Rübsaamen  nicht,  der  später  Material  (trockenes)  unter- 
sucht hat. 

2)  Über  einige  zum  Teil  neue  Phytoptocecidien.   Zwickau.  Tafel  II,  Fig.  14. 


—     160     — 

Stengelbildung  ist  unterdrückt.  Ich  habe  diese  Galle  nur  einmal  am 
4.  Oktober  1910  im  Walde  zwischen  Heidesheim  und  Ingelheim  gefunden, 
wo  sie  bereits  von  den  Larven  verlassen  war.  Sie  erinnert  ausser- 
ordentlich an  die  Beschreibung,  welche  Fr.  Thomas  1892  in  der  Ab- 
handlung zum  Programm  des  Gymnasiums  zu  Ohrdruf  (Beobachtungen  über 
Mückengallen)  von  der  Mückengalle  auf  Knautia  silvatica  Deb.  gibt. 

32.    Leontodon  autumnalis  L.     Phytoptocecidium. 

Die  Köpfchen  sind  in  ähnlicher  Weise  vergrünt  wie  bei  C  r  e  p  i  s 
biennis  L.  (Siehe  Nr.  18),  indem  die  Fruchtknoten  in  mehr  oder 
weniger  lange  Stielchen,  die  Blumenkronen  in  meist  in  der  Mitte  etwas 
erweiterte  Schläuche  verwandelt  sind,  aus  denen  am  oberen  Ende  die 
beiden  langen  Narben  herausragen.  Am  Grunde  deuten  noch  einige 
dicke  Haare  den  Pappus  an,  den  ich  aber  nie  in  Form  von  Blättchen 
gesehen  habe.  Das  Extrem  dieser  Deformation  ist  die  Ausbildung  von 
Köpfchen  zweiten  Grades  auf  Stielen,  die  bis  3  cm  Länge  erreichen,  wo- 
bei die  schlauchförmigen  Korollen  emporgehoben  werden,  die  dann  deck- 
blattartige Organe  darstellen. 

An  der  Oranienquelle  bei  Kreuznach  Ende  Juli  1885  und  am  Nahe- 
ufer bei  Oberstein   11.  August   1911. 


'&> 


33.    Oenothera  biennis  L.     Hemipterocecidium. 

Am  8.  Juli  1899  fand  ich  an  der  Nahe,  Martinstein  gegenüber, 
und  am  Tage  darauf  im  Wispertale  oberhalb  Lorch  Nachtkerzenpflanzen 
mit  sehr  eigentümlich  verbildeten  Blättern.  Die  Mittelrippe  ist  verkürzt, 
die  Seitennerven  sind  infolge  davon  so  genähert,  dass  sich  die  dazwischen- 
liegenden parenchymatischen  Spreitenteile  wellig  emporkrümmen  und 
vielfach  beutelartig  über  die  Mittelrippe  legen.  Das  ganze  Blatt  ist 
dadurch  in  seiner  Gestalt  verändert,  nämlich  bei  gleicher  Breite  sehr 
verkürzt,  manchmal  bis  auf  3  cm ;  bisweilen  beschränkt  sich  die  Ver- 
bildung  auch  nur  auf  eine  Blattseite.  Die  betreffenden  Blattstellen  sind 
dunkler,  glänzen  etwas  und  fühlen  sich  dünner  und  weicher  an  als  die 
normalen  Blätter.  Liegt  der  weichere  Blattteil  mehr  nach  der  Spitze 
zu,  so  biegt  sich  der  Spitzenteil  nach  unten  um.  Unterseits  ist  das  Blatt, 
besonders  auf  der  Mittelrippe,  dicht  und  hell  behaart,  an  manchen 
Stellen  ganz  weiss.  Doch  sind  die  Haare  nicht  von  abweichender  Bildung 
und  die  grössere  Dichtheit  erklärt  sich  wohl  aus  dem  Zusammenschrumpfen 
des  Blattparenchyms.     Die  weisse  Farbe  rührt   aber  von    einem  weissen, 


—     161     — 

krümlichen  Stoffe  her,  der,  wie  sich  herausgestellt  hat,   aus  den  Resten 
getrockneten  Cicadenschaumes  besteht. 

Da  ich  an  solchen  Blättern  ab  und  zu  Aphidenhäute  kleben  fand, 
glaubte  ich  es  mit  Blattlausgallen  zu  tun  zu  haben.  Seitdem  habe  ich 
die  Deformation  alljährlich  gefunden,  bald  nur  vereinzelt,  bald  in  grösserer 
Zahl,  aber  selten  Aphiden  daran  und  nie  in  solcher  Menge,  dass  ich 
hätte  wagen  können,  sie  mit  Sicherheit  als  Erreger  der  Verbildung  an- 
zusehen. Es  war  mir  auch  auffallend,  dass  ich  diese  vermeintliche 
Aphidengalle  nur  in  einem  cecidologischen  Werke  erwähnt  fand,  obgleich 
doch  kaum  angenommen  werden  kann,  dass  sie  bei  der  weiten  Ver- 
breitung der  Wirtspflanze  nur  hier  in  der  Gegend  oft  vorkommen  sollte. 
Dazu  kam,  dass  ich  häufig  bei  der  Untersuchung  von  Oenothera 
an  angegriffenen  Pflanzen  auch  Schaumcicaden  fand.  So  kam  ich  seit 
1907  allmählich  zu  der  Meinung,  dass  nicht  Aphiden,  sondern  eher  die 
Aphrophora  spumaria  L.  die  Gallenerzeugerin  sein  müsse.  Darin 
wurde  ich  bestärkt  durch  die  Arbeit  von  K.  Friederichs  in  der  Zeit- 
schrift für  wissenschaftliche  Insektenbiologie  1909,  S.  175,  in  der  er  eine 
durch  dasselbe  Tier  auf  Sambucus  nigra  verursachte  Gallenbildung 
beschreibt.  Dabei  erwähnt  er  gelegentlich,  dass  er  auch  Oenothera 
mit  derartigen  Blattvergallungen  am  Müggelsee  getroffen  habe,  meint 
aber,  es  könnten  hier  vielleicht  noch  andere  Erreger  in  Frage  kommen, 
da  er  bei  dieser  Pflanze  der  Ursache  der  Vergällung  nicht  näher  nach- 
gegangen sei.  Das  aber  habe  ich  getan ;  ich  habe  nach  seinem  Rezepte 
den  Versuch  unternommen,  Oenothera  zu  vergällen,  und  er  ist  mir 
gelungen.  Von  drei  Exemplaren,  die  ich  im  Herbste  1909  in  meinen 
Garten  gesetzt  habe,  sind  zwei  im  nächsten  Frühjahr  schön  kräftig  gewachsen ; 
sie  zeigten  im  Mai  nicht  die  geringste  Veränderung  auch  nur  eines  Blattes. 
Am  3.  Juni  nahm  ich  vom  Naheufer  oberhalb  der  Kaiserau  eine  An- 
zahl Schaumcicaden  mit  und  besetzte  damit  die  Endtriebe  meiner 
beiden  Pflanzen  und  zwar  unter  denselben  Vorsichtsmafsregeln,  wie  sie 
Dr.  Friedrichs  angewendet  hat.  Und  ich  hatte  die  Freude,  die  mir 
bekannten  und  von  mir  erwarteten  Blattkrausen  entstehen  zu  sehen. 
C.  Houard  hat  in  «Les  Zoocecidies  des  plantes  d*Europe»,  Paris  1909, 
S.  756  unter  Nr.  4355,  nach  C.  Marechal  et  Chateau  dieselbe  Galle 
genau  beschrieben  und  als  Erreger  «Aphide»  dazu  gesetzt,  allerdings 
in  Klammer,  wodurch  er  ja  andeuten  will,  dass  die  Urheberschaft  nicht 
sicher  ist.  Nach  dem  Obigen  ist  es  ein  Irrtum,  denn  der  Erzeuger  ist 
die  Schaumcicade  Aphrophora  spumaria  L. 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  11 


—     162     — 

Nachträglich.  Am  1.  Juli  1911  fand  ich  bei  Heidesheim,  wo 
zwischen  dem  Eisenbahndamm  und  dem  Waldrande  die  Pflanze  in  ganz 
ungeheurer  Menge  wächst,  etwa  die  Hälfte  aller  Exemplare  voller 
Schaumcicaden  und  die  Blätter  aller  besetzten  Pflanzen  in  der  oben  be- 
schriebenen Weise  von  unten  an  vergällt. 

34.    Peiicedanuni  cervaria  Cass.     Dipterocecidium? 

Vorkommen:  Jugenheim  a.  B.  am  Waldwege  nach  Seeheim.  Am 
27.  August  1910  fand  ich  hier  zwei  Pflanzen,  an  deren  jeder  an  je 
einem  Grundblatte  ein  Fiederteil  deformiert  ist  und  zwar  ist  seine  Spindel 
stark  verkürzt,  so  dass  die  Fiedern  II.  Grades  ganz  aufeinander  geschoben 
sind.  Ausserdem  sind  sie  noch  zusammengeklappt  und  mehr  oder  weniger 
sichelförmig  gekrümmt,  so  dass  das  Ganze  durchaus  den  Eindruck  einer 
Mückengalle  macht.  Leider  war  keiner  der  Erreger  mehr  zu  finden. 
Sehr  auffallend  war  es  mir,  dass  ich  bei  der  grossen  Menge  von  Pflanzen 
trotz  eingehenden  Suchens  nur  zwei  solche  Blätter  habe  finden  können. 


',->i 


35.    Peucedanum  alsaticum  L.     Dipterocecidium. 

Die  Art  ist  ein  neuer  Wirt  für  Lasioptera  carophila  F.  Low. 
Die  Pflanze  kommt  im  unteren  Nahegebiet  nur  an  einer  einzigen  Stelle 
im  Langenlonsheimer  Walde  vor.  Als  ich  am  22.  Sept.  1911  meinem 
Freunde  Dr.  Poeverlein  den  Standort  zeigte,  fand  ich  die  Pflanze 
stark  von  obengenannter  Mücke  befallen. 


■S» 


36  und  37.    Picea  iningens  Engelm.     Hemipteroceeidium. 

Auf  diesem  schönen  Baume  haben  sich  leider  die  beiden  AphidenT 
die  unsere  Picea  excelsa  so  vielfach  verunstalten,  auch  schon  ein- 
gefunden. Im  Parke  des  Schlosses  Rheingrafenstein  bei  Kreuznach  fand 
ich  Bäume,  die  sowohl  Gallen  von  Adelges  strobilobius  Kalt,  als 
von  Adelges  abietis  L.  in  grosser  Menge  haben;  auch  in  der 
hiesigen  sogenannten  Roseninsel  steht  ein  von  der  ersten  Laus  infiziertes 
Exemplar. 

38.    JPolygonwm  convolviilus  L.     Hemipteroceeidium. 

Die  Blätter  sind  am  Rande  mehr  oder  weniger  breit  nach  unten 
umgeschlagen,  ohne  dass  der  betreffende  Blattrand  verfärbt  erscheint. 
Die  ungeflügelten  Blattläuse  sind  schwarz.     Die  vorliegende  Galle  gehört 


—     163     — 

wahrscheinlich  zu  der  von  Houard  unter  Nr.  2172  aufgeführten,  wo 
aber,  wie  bei  allen  anderen  mir  bekannt  gewordenen  Publikationen 
(Kieffer  1890  und  1901,  H.  Ross  1911)  die  Einrollung  stets  ent- 
färbt genannt  wird.  Auch  finde  ich  nirgend  etwas  über  die  die  Galle 
veranlassende  Blattlaus.  Erst  die  Vergleichung  dieser  wird  ein  Urteil 
über  die  Zugehörigkeit  ermöglichen. 

39.    Potentilla  venia  L.     a)  Hymenopterocecidium. 

Am  Grunde  des  Blattstieles  sitzen  kleine,  etwa  hirsekorngrosse 
rötlichgelbe  Gallen  reihenweise  übereinander.  Es  scheint  mir  dasselbe 
Cecidium  zu  sein,  das  Kieffer  1897  von  Potentilla  recta  beschreibt 
und  nach  Pflanzen  abbildet,  die  er  von  Szepligeti  erhalten  hatte,  und 
das  Houard  unter  Nr.  3071  anführt,  obgleich  die  Zahl  der  Gallen  bei 
meinen  Pflanzen  geringer  ist.  Es  würde  sich  somit  um  einen  neuen 
Wirt  für  die  noch  immer  unbekannte  Cynipide  handeln.  Ich  fand  die 
Galle  bei  Freilaubersheim  unweit  Kreuznach  am  20.  Juni  1903  und 
einige  Tage  vorher  hier  auf  der  Haardt. 

40.    b)  Hemipterocecidium. 

Am  Blattstiel  findet  sich  eine  spindelförmige,  rotgelbe  Verdickung 
von  doppelter  bis  dreifacher  Stieldicke  und  der  Blattstiel  ist  an  dieser 
Stelle  in  mehr  oder  weniger  stumpfem  Winkel  gebogen.  Die  Verdickung 
ist  oben  etwas  eingesenkt  und  hier  sitzt  eine  Coccide,  wahrscheinlich 
ein  Asterolecanium,  das  durch  sein  Saugen  die  Galle  hervorbringt. 

Haardt  bei  Kreuznach  am   19.  Juni  1903. 

41.    Potentilla  tormentilla  Schrk.     Hemipterocecidium. 

Auch  an  dieser  Pflanzenart  fand  ich  auf  der  Lederhos  bei  Kreuz- 
nach dieselbe  Coccidengalle  am  4.  Juli   1903. 

42.    Prunus  triloba  Lind.     Hemipterocecidium. 

Die  oberen  Blätter  der  jüngeren  Triebe  sind  vom  Rande  her  nach 
unten  weitläufig  zusammengerollt  und  gekräuselt,  auch  wohl  sichelförmig 
gebogen  oder  in  der  Mittelrippe  nach  unten  umgeklappt.  Eine  Ver- 
färbung der  angegriffenen  Teile  ist  nicht  vorhanden.  Als  Erreger  kommen 
schwarze,  ungeflügelte  Blattläuse  in  Betracht. 

Die  Galle  war  im  Juni  1910  in  den  Anlagen  von  Theodorshall  bei 
Kreuznach  nicht  selten. 

11* 


—     164     — 

43.  Mibes  sanguineum  Pursh.     Hemipterocecidium. 

Mitte  September  1910  fand  ich  in  den  Rheinanlagen  in  Bingen 
einen  grossen  Strauch  dieser  schönen  Ribesart  über  und  über  durch 
Aphis  grossulariae  Kalt,  vergällt,  seitdem  jedes  Jahr  ebenda,  in 
diesem  Jahre  auch  in  Münster  a.  St.  und  in  Wiesbaden.  Es  scheint 
mir,  dass  die  so  charakteristische  und  nicht  leicht  zu  übersehende  Galle 
auf  dieser  Pflanze  bisher  noch  nicht  beobachtet  worden  ist. 

44.  Saponaria  officinalis  L.     Hemipterocecidium? 

Ende  April  1912  fiel  mir  am  Wegrande  des  Flutgrabens  bei 
Kreuznach  eine  grössere  Anzahl  von  Individuen  auf,  deren  Stengel  gegen 
die  übrigen  erheblich  im  Wachstum  zurückgeblieben  waren.  Die 
Internodien  zwischen  den  oberen  Blattpaaren  sind  derart  verkürzt,  dass 
ihre  Blätter  geradezu  eine  Rosette  bilden,  wenn  sie  auch  nicht  so  fest 
aufeinander  liegen,  wie  z.B.  die  Grundblätter  von  Plantago  media. 
Mehrfach  sind  sie  sogar  halbaufgerichtet  und  nach  aussen  gekrümmt. 
Die  betr.  Pflanzen  beherbergten  in  den  Blattwinkeln  eine  grosse  Anzahl 
von  Schaumcicaden,  so  dass  also  auch  hier  wie  bei  Nr.  33  Aphrophora 
spumaria  als  Erzeuger  dieser  Galle  angesehen  werden  muss.  Als  ich 
etwa  5  Wochen  später  die  Pflanzen  aufsuchte,  war  kaum  noch  ein 
Unterschied  zu  bemerken ;  die  ehemals  von  Cicaden  bewohnten  Exemplare 
hatten  nach  deren  Auswanderung  die  Wacbstumshemmung  überwunden. 
Mir  will  es  darum  fast  zweifelhaft  scheinen,  ob  diese  Wachstums- 
hemmung zu  den  Gallbildungen  zu  zählen  ist.  Bei  Oenothera  ist 
das  insofern  anders,  als  die  angegriffenen  Blätter  bis  zu  ihrem  Welken 
abnorm  gestaltet  bleiben. 

45.    Scanäioc  pecten   Veneris  L.     Hemipterocecidium. 

Nach  der  Blütezeit  sitzen  an  den  unreifen  Früchten  grüne  Blatt- 
läuse. Durch  ihr  Saugen  bewirken  sie,  dass  sich  die  Früchte  nach  der 
Seite  des  Angriffs  hin  bogenförmig  krümmen  bis  kreisförmig  zusammen- 
ziehen und  in  ihrer  Weiterbildung  gehemmt  werden.  Die  Dolde  erhält 
dadurch  ein  vollständig  fremdartiges  Aussehen. 

Die  ungeflügelten  Läuse  sind  von  hellgrüner  Farbe;  Kopf,  Beine, 
Fühler  und  Röhrchen  sind  viel  dunkler,  fast  schwarz. 

Fundort:  Acker  beim  Dorfe  Kellenbach  im  Simmertale  am 
4.  August  1910. 


—     165     — 

46.    Hcorzonera  htimilis  L.     Hymenopterocecidium. 

Der  Wurzelhals  ist  stark  verdickt,  fast  kugelförmig  und  zeigt  an 
seiner  Oberfläche  knotenförmige  Erhöhungen,  in  denen  sich  die  Larven- 
kammern befinden.  Ich  fand  die  Galle  zuerst  am  4.  Oktober  1910  im 
Kiefernwalde  oberhalb  Heidesheim  in  ziemlicher  Menge,  aber  die 
Erzeuger  waren  bereits  ausgeschlüpft.  Am  1.  Juli  1911  fand  ich  unter- 
halb Heidesheim  unter  vielen  Exemplaren  dieser  Pflanze  wieder  ein 
schwachvergalltes,  aus  dem  eine  Wespe  bereits  entschlüpft  war,  während 
ich  noch  3  Stück  aus  ihr  erzog.  Das  Tier  ist  glänzend  schwarz  mit 
hellbraunen  Beinen  und  Fühlern.  Ich  vermute,  dass  der  Erzeuger  der 
Galle  Anlacidea  Pigeoti  Kieffer  ist, 


47.    Spiraea  uhnaria  L.  (TJlmaria  pentapetala  Otil.) 

Phytoptocecidium. 

Im  Trumbachtal,  Niederhausen  a.  Nahe  gegenüber,  fand  ich  am 
27.  Juli  1900  ein  durch  seinen  Habitus  höchst  auffallendes  Exemplar 
dieser  Art.  Es  machte  mir  zunächst  den  Eindruck  eines  Kümmerlings  und 
hatte  etwa  das  Ansehen,  als  ob  die  Pflanze,  vom  Winde  gepeitscht,  in  allen 
ihren  Teilen  zerrissen  wäre.  Alle  benachbarten  waren  aber  von  normaler 
Gestalt  und  Grösse  und  zeichneten  sich  eher  noch  durch  besonders  üppiges 
Wachstum  aus.  Bei  der  normalen  Pflanze  ist  der  Rand  der  unterbrochen 
gefiederten  Blätter  doppelt  gesägt  und  die  scharfen  Zähne  zweiter 
Ordnung  haben,  wenn  sie  auch  nicht  ganz  gleich  gross  sind,  doch  fast 
gleiche  Form  und  sind  gleichmäfsig  nach  vorn  gerichtet.  Hier  aber 
sind  die  Blattabschnitte  tief  eingeschnitten  gezähnt  und  die  Zähne  sind 
untereinander  ganz  ungleich.  Vielfach  sind  sie  fransenartig  schmal  und 
lang,  oft  auf  den  blossen  Endteil  eines  Nervenzweiges  reduziert  und 
unregelmäfsig  nach  allen  Seiten  hin  gerichtet.  Ausser  den  Endabschnitten 
sind  grössere  Seitenteile,  wie  sie  das  normale  Blatt  hat,  nur  noch 
an  wenigen  Blättern  zu  erkennen.  Die  meisten  sind,  besonders  bei  den 
Grundblättern,  nur  durch  mehr  oder  weniger  kleine,  unregelmäfsig  an 
der  Blattspindel  verteilte  Zähne  angedeutet,  wie  das  die  Abbildung  zeigt. 
Es  kann  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  das  schwer  zu  beschreibende 
Pflanzenbild  eine  Milbengalle  darstellt  und  wahrscheinlich  durch  frei- 
lebende Eriophyiden   hervorgebracht  wird. 


—     166 


Spirüea  ulmaria  L. 


—     167     — 

48.   Spiraea  ftlipendula  L.  (  Ulmaria  filipendula  A.  Br.> 

Hemipterocecidium. 

Blüten  und  unreife  Früchte  sind  durch  Verkürzung  und  Verkümmerung 
der  besonderen  Blütenstielchen  klumpenweise  dicht  zusammengezogen. 
Erzeuger :  Schwarze  ungeflügelte  Blattläuse  in  grosser  Menge.  Vorkommen : 
Gans  bei  Kreuznach;  am  11.  Juli  1903  zuerst,  später  öfter  daselbst 
gefunden. 

49.    Hilene  nutans  L.     Helminthocecidium  ? 

Im  Trollbachtale  (16.  V.  08),  im  Ebernburger  Walde  (31.  V.  08) 
und  auf  der  Gans  bei  Kreuznach  (24.  V.  10)  habe  ich  an  dieser  Pflanze 
eigentümliche  Stengelverbildungen  gefunden,  als  deren  Erreger  ich  eine 
Älchenart  annehmen  zu  müssen  glaube.  Der  Stengel  ist  an  irgend  einer 
Stelle,  bei  manchen  Pflanzen  auch  an  mehreren,  selbst  im  Blütenstande, 
etwas  aufgetrieben,  aber  nicht  spindelförmig,  wie  bei  der  bekannten 
Schmetterlingsgalle  von  Gelechia  cauliginella,  sondern  ganz 
unregelmäfsig ;  bisweilen  ist  er  dabei  auch  etwas  gedreht.  Vielfach  ist 
er  an  dieser  Stelle  winkelig  zusammengezogen  und  nach  der  hohlen  Seite 
zu  verflacht  und  verbreitert.  An  diesen  Stellen  finden  sich  auch  seitlich 
zusammengedrückte  spitze  Ausstülpungen,  wie  ich  sie  ganz  ähnlich  bei 
Hieracium  und  Jasione  beschrieben  habe  und  zwar  habe  ich  sie 
hier  bis  zur  Länge  von  7  mm  gefunden.  In  einem  Falle  ist  das  ver- 
dickte Stengelstück  mehrmals  hin  und  hergebogen.  Einen  Erreger  auf- 
zufinden gelang  mir  nicht. 

50.    Silene  otites  L.     Phytoptocecidium? 

Blütenvergrünung  und  Durchwachsung. 
Heidesheim  am   19.  Juni  1904. 

51.    Staphylea  trifoliata  L.     Hemipterocecidium. 

Die  Blätter  mit  Einschluss  der  Fruchtblätter  sind  entfärbt  und  zeigen 
-weite  Einrollungen  nach  unten  und  Umklappungen  in  der  Mittelrippe.  Sie 
sind  stark  gerunzelt  und  die  Nerven  haben  vielfach  Verdickungen.  Der 
Erreger  ist  eine  Aphide,  von  der  nur  noch  zahlreiche  Häute  vorhanden 
waren,  als  ich  die  Galle  Anfang  Juli  1904  und  im  Oktober  1913  in 
den  Nerotalanlagen  in  Wiesbaden  in  grosser  Menge  beobachtet  habe. 


—     168     — 

52.   StepJianandra  Tanahae  Fr.  et  Sav.      Hemipterocecidium, 

Die  Blätter  sind  quer  zusammengeklappt,  an  der  angegriffenen  Stelle 
dunkler  und  weich.  Infolge  Wachstumshemmung  der  Rippen  ist  die 
Spreite  gekräuselt  und  zwischen  ihnen  beutelartig  nach  oben  ausgestülpt. 
Unter  der  umgeklappten  Spreite  fanden  sich  auch  hier  zahlreiche  Aphiden- 
häute,  die  Tiere  aber  hatten  die  Pflanze  bereits  verlassen. 

Bingen  in  den  Rheinanlagen  am  27.  VI.   1910. 

53.   Tanacetum  corymbosum  Seh.  Bip.     Phytoptocecidium? 

Am  24.  April  1904  fiel  mir  am  Fusse  der  Gans  bei  Kreuznach 
eine  Anzahl  von  Trieben  auf,  die  von  den  normalen  stark  abwichen. 
Sie  zeichnen  sich  durch  tiefe  und  sehr  unregelmäfsige  Zerteilung  aus. 
Während  die  normale  Pflanze  fiederteilige  Blätter  mit  fiederspaltigen 
Abschnitten  II.  Ordnung  hat,  sind  diese  letzten  bei  meinen  Exemplaren 
wenig  ausgebildet,  bei  vielen  Blättern  sind  sie  kaum  angedeutet  und  in 
tiefe  Zahnung  umgebildet.  Alle  Zähne  sind  schmal,  scharf  zugespitzt, 
oft  fast  grannenartig  und  gedreht.  Endlich  haben  sie  auch  lange,  weisse, 
dichtanliegende  Bedeckung  mit  einfachen  Haaren.  Die  Pflanzen  machen 
ganz  den  Eindruck  von  Milbengallen,  doch  konnten  keine  Erzeuger  nach- 
gewiesen werden.  Später  ist  der  Standort  durch  einen  Weg  zerstört 
worden. 

54.     Viburnum  Lantana  L.     Phytoptocecidium. 

Am  Fusse  der  Haardt,  wo  die  Pflanze  sehr  häufig  ist,  fielen  mir 
in  der  Nähe  des  Forsthauses  Anfang  Mai  1910  zwei  Sträucher  auf,  an 
denen  Blätter  vorkamen,  die  auf  der  Unterseite  weisse  Erineumflecken 
hatten.  Ähnliche  Blätter  erwähnt  Hieronymus  in  seiuen  Beiträgen 
zur  Kenntnis  der  europäischen  Zoocecidien  aus  Thüringen  (leg.  Hanss- 
knecht) auf  Seite  103.  Aber  das  Erineum  tritt  hier  bei  Kreuznach 
nicht  bloss,  wie  er  angibt,  in  «kleinen  rundlichen»,  sondern  auch  in  mehr 
oder  weniger  grossen  und  nicht  gerade  rundlichen  Flecken  auf.  Meist 
sind  sie  zuerst  dreieckig  und  füllen  die  letzte  Gabel  der  Seitennerven 
aus,  verlaufen  vielfach  an  dieser  entlang,  überschreiten  sie  auch  wohl 
und  füllen  streckenweise  die  Zwischenräume  zwischen  den  nächstliegenden 
aus.     Auf  einzelnen  Blättern   nehmen  sie  fast  die  halbe  Unterseite  ein. 

Auffallenderweise  fand  ich  etwas  später  auch  Pflanzen,  bei  denen 
die  jüngsten  Blätter  nebst  Internodien  von  Sternfilz  weissgefärbt  sind,  der 


—     169     — 

besonders  dicht  die  Blattunterseite  bedeckt,  ein  Umstand,  der  mich 
geneigt  machte,  mich  dem  von  Hieronymus  a.  a.  0.  ausgesprochenen 
Zweifel  an  der  Zugehörigkeit  zu  den  Phytoptocecidien  anzuschliessen. 
Da  aber  bei  diesen  Pflanzen  der  Haartilz  beim  weiteren  Wachstum  dünner 
wird,  bei  den  ersteren  aber  die  Flecke  gleich  dicht  bleiben,  so  schickte 
ich  mein  Material  an  Nalepa,  der  mir  unterm  23.  Juni  1910  mit- 
teilte, dass  er  in  dem  Erineum  allerdings  Phytopten  gefunden  habe,  zu 
genauer  Bestimmung  leider  gerade  nicht  ausreichende  Zeit  hätte.  Dar- 
nach ist  nun  doch  wohl  die  Annahme  von  H.,  es  könne  das  Erineum 
vielleicht  durch  die  von  ihm  darin  gefundenen  Psyllidenlarven  erzeugt 
sein,  irrig  und  diese  sind  sicher  als  später  eingewanderte  Bewohner  an- 
zusehen, zumal  mir  sonst  keine  Gallen  bekannt  sind,  wo  Psylliden  Haar- 
bildungen erregen. 


N  a  c  h  t  r  a  g. 

Celtis  Tournefortii  Lam.     Phytoptocecidium. 

Enge  knorpelige  Randeinrollung  nach  unten  mit  geringer  Ver- 
färbung. Innerhalb  der  Rollung  befindet  sich  dichter  gelblicher,  aus 
vielfach  gekrümmten,  einzelligen  Haaren  bestehender  Haarfilz,  der  mehr- 
fach auf  und  neben  den  Nerven  eine  Strecke  aufwärts  steigt;  stellen- 
weise kommt  er  auch  auf  der  Blattunterseite  isoliert  vor.  Ob  seine 
Farbe  ursprünglich  weiss  oder  schon  gelblich  ist,  vermag  ich  nicht  zu. 
sagen,  da  ich  die  Galle  erst  ganz  kürzlich  in  meinem  Herbarium  ge- 
funden habe.  Mein  Exemplar  dieser  Pflanze,  aus  Griechenland  vom  Berge 
Kyllene  in  Achaia  stammend,  ist  im  Juni  1886  von  Th.  Orphanides 
aufgelegt  worden.  Houard  führt  Celtis  Tournefortii  überhaupt  nicht 
auf,  eine  Blattrandrollung  auch  bei  den  beiden  von  ihm  erwähnten 
Celtisarten  nicht.  Mir  scheint  darum  diese  Milbengalle  bisher  noch 
nicht  bekannt  gewesen  zu  sein. 


Fische  des  Wiesbadener  Museums. 

Von 

Dr.  Victor  Pietschmann,  Wien. 

Mit  Tafel  I  und  II. 


Die  Bestimmung  und  Bearbeitung  der  Fischsammlung,  deren  Resul- 
tate im  folgenden  niedergelegt  sind,  wurde  mir  durch  Herrn  Kustos 
Ed.  Lampe  vom  Naturhistorischen  Museum  der  Stadt  Wiesbaden 
anvertraut.  Sie  war  insofern  etwas  langwierig,  weil  es  sich  meist  um 
Arten  handelte,  die  nur  durch  ein  oder  zwei  oft  nur  junge  Exemplare 
vertreten  waren  und  weil  sie  aus  verschiedenen,  von  recht  weit  aus- 
einander liegenden  Lokalitäten  stammenden  kleinen  Aufsammlungen 
zusammengesetzt  war.  Gleichwohl  bot  sie  manches  Beobachtenswerte 
und  Interessante,  das  einer  Aufzeichnung  wert  erschien. 

In  Bezug  auf  die  folgenden  Beschreibungen  und  Bemerkungen 
möchte  ich  hier  erwähnen,  dass  ich,  wie  überhaupt  auch  in  früheren 
Arbeiten,  unter  Gesamt-  oder  Totallänge  stets  die  Länge  des  Tieres 
von  der  Schnauzenspitze  bis  zum  äussersten  Ende  des  längsten  Caudal- 
strahles  bezeichne;  wie  ich  glaube,  mit  Recht;  denn  der  Einwand,  der 
gegen  dieses  Vorgehen  gewöhnlich  erhoben  wird,  dass  man  ja  auch 
unter  Körperhöhe  nur  die  Mafse  des  Körpers  ohne  die  der  vertikalen 
Flossen  rechne,  ist  deshalb  nicht  stichhaltig,  weil  es  ja  eben  nur  Körper- 
höhe und  nicht  Totalhöhe  heisst.  Als  Bezeichnung  für  die  Entfernung 
der  Schnauzenspitze  von  der  Caudalwurzel,  also  ohne  die  Caudale,  benütze 
ich  den  Ausdruck  «Körperlänge».  Wenn  praktische  Gesichtspunkte 
gegen  eine  Verwendung  des  Mafses  der  «Gesamtlänge»  in  meinem 
Sinne  geltend  gemacht  werden,  dass  nämlich  häufig  die  Caudale  oder 
die  äussersten  Teile  derselben  nicht  erhalten  sind,  sodass  eine  genaue 
Messung  nicht  möglich  ist,  so  ist  zu  bemerken,  dass  in  den  meisten 
Fällen    wohl    auch    dann,    wenn    ein   solcher   Mangel   vorliegt,    aus   der 


—     171     — 

Gestalt  der  vorhandenen  Flossenteile  mit  ziemlicher  Genauigkeit  die 
Länge  der  Flosse  rekonstruiert  werden  kann  und  dass  ja  andererseits 
schliesslich  auch  die  Abmessung  «Schnauzenspitze  bis  Caudalvvurzel», 
also  unsere  «Körperlänge»,  oft  keine  absolute  Genauigkeit  zulässt,  da 
der  Ansatz  der  Caudale  in  vielen  Fällen  recht  undeutlich  ist  und  so 
zu  Fehlerquellen  Anlass  gibt. 

Die  Flossenformel  für  die  Caudale  bezeichne  ich  jedesmal  so,  dass 
die  grossen,  bis  an  die  Spitze  der  Flosse  reichenden  Strahlen  mit  grossen 
Zahlen  angeführt,  die  Randstrahlen,  die  sich  aussen  an  dieselben  anlegen, 
ohne  die  Spitze  der  Flosse  zu  bilden,  mit  kleinen  Ziffern  daneben 
gesetzt  werden,  also  z.  B.  C  5  _^_  10  -f-  9  _(_  6  bezeichnet  eine  Caudale, 
deren  oberer  Lappen  aus  5  kleinen  Randstrahlen  und  zehn  grossen 
Hauptstrahlen,  deren  unterer  Lappen  aus  9  grossen  Hauptstrahlen  und 
6    kleinen  Randstrahlen  besteht. 

Ich  habe  auch  dort,  wo  es  sich  um  schon  altbekannte  Formen 
handelt,  doch  gewisse  Mafse  angegeben,  einesteils,  weil  ja  genaue  An- 
gaben über  die  Körperproportionen  noch  bei  fast  allen  Fischarten,  aus- 
genommen vielleicht  die  gut  untersuchten  europäischen,  insbesondere 
die  skandinavischen  Formen,  wünschenswert  sind,  andererseits  auch, 
um  für  späterhin  wenigstens  eine  kleine  Kontrolle  für  die  Richtigkeit 
der  Bestimmungen  zu  geben,  die  ja  sonst,  wenn  jede  genauere  Angabe 
fehlt,  eigentlich  nur  «auf  Treu  und  Glauben»  hingenommen  werden  müssen 
und  wohl  manchmal  auch  zu  Irrtümern  insbesondere  in  Bezug  auf  Angaben 
über  geographische  Verbreitung  Anlass  gegeben  haben,  die  auszumerzen 
dann  oft  recht  langwierig  und  nur  durch  Herbeiziehung  anderer  oft 
ziemlich  umfangreicher  Literatur  möglich  ist. 

Im  folgenden  mögen  nun  die  einzelnen  Beschreibungen  und  Be- 
merkungen Platz   linden. 

I. 

Fische  aus  Kamerun. 

Der  weitaus  grösste  Teil  der  mir  übergebenen  Sammlung  besteht 
aus  Meeres-  und  Brackwasserfiscken  von  Kamerun;  von  diesen  stammt 
die  Hauptmasse  aus  Bibundi  (Koll.  Justus  Weiler),  einige  andere 
aus  'dem  Fluss  Jsongo  (Koll.  Carl  Feldmann)  unweit  davon.  Leider 
stehen  mir  keine  Angaben  über  die  Farbe  des  Meeresbodens  und  der 
Küste    in    diesem   Gebiete    zur   Verfügung.     Nach    der    fast    ausnahmlos 


—     172     — 

sehr  dunklen  Färbung  der  vorliegenden  Grundtische,  die  die  schwarzen 
oder  dunklen  Elemente  der  Zeichnung  sehr  in  den  Vordergrund  treten 
lassen,  möchte  ich  aber  vermuten,  dass  wir  es  hier  auch  mit  sehr 
dunklem  Grunde  (vulkanischem  Sand  oder  Faulschlamm)  zu  tun  haben^ 

Selachi. 

Carcharias  eumeces  n.  sp. 1). 
Tafel  I. 

Zwei  junge  Männchen  von  506  und  509  mm  Gesamtlänge  (das 
erstere  die  Type)  aus  Bibundi  lagen  zur  Beschreibung  vor. 

Die  allgemeine  Körpergestalt  ist  schlank,  lang,  mäfsig  hoch,  der 
Kopf  mäfsig  gross,  niedrig,  seine  Länge  in  der  Gesamtlänge  5,16  und 
5,09  mal  enthalten.  Der  Nackenteil  des  Rückens  fällt  sanft  zur  spitzen 
Schnauze  ab,  deren  seitlicher  Umriss  etwa  spitzbogenförmig  verläuft. 
Ihre  Länge  ist  nur  unbedeutend  grösser,  respektive  ganz  gleich  der 
Entfernung  der  rundlichen  Schnauzenspitze  vom  Vorderrand  des  Mundes 
(1,02—1,1).  Dieser  vor  dem  Munde  gelegene  Schnauzenteil  ist  ziem- 
lich lang,  in  der  Kopflänge  2,13  und  2,22  mal  enthalten,  und  länger 
als  die  Mundbreite  (die  Verbindung  der  beiden  Mundwinkel  miteinander), 
die  sich  zur  ersteren  Entfernung  wie  1:1,31  und  1:1,28  verhält. 
Der  Mund  ist  stark  gebogen,  die  Mundwinkelfalten  sind  nicht  sehr 
lang,  die  obere  erstreckt  sich  ungefähr  längs  des  hinteren  Drittels  der 
Oberlippe  und  ist  um  etwa  ein  Drittel  länger  als  die  der  Unterlippe,, 
die  besonders  bei  geschlossenem  Munde  nur  wenig  bemerkbar  ist.  Die 
Zähne,  die  bei  beiden  Exemplaren  noch  recht  klein  sind,  sind  in  beiden 
Kiefern  insbesondere  an  den  Seiten  auf  breiter  Basis  stark  schräg  gestellt, 
mit  spitzem,  gegen  die  Mundwinkel  gerichtetem  Basiswinkel.  Ihre  Spitzen 
sind  mäfsig  breit,  die  des  Oberkiefers  verhältnismäfsig  etwas  breiter 
als  die  des  Unterkiefers.  Die  Basis  der  Oberkieferzähne  ist  mit 
mehreren  deutlichen  Zähnelungen   versehen.      Andeutungen    von  solchen 


J)  Bei   der  Durchsicht  der  Carcharias- Arten  fand  ich,   dass   Seale  auch 

eine   neue  Art  dieser   Gattung  von  Borneo   unter  dem  Namen   Charcharias 

(sie !)  borneensis  beschrieben  hat  (Philippine  Journ.  Sei.,  D.  5,  pag.  263,  Taf.  L). 

Da  dieser  Name  durch  Bleekers  Carcharias   borneensis  (Act.  Soc.  Sc.  Indo- 

Neerland.  V.  1858—1859,  Borneo,  pag.  8.)  präokkupiert  erscheint,  so  schlage  ich 

für  die  von  Seale  beschriebene  Art  den  Namen 

Carcharias  sealei  nom.  nov. 
vor. 


—     173     — 

finden  sich  auch  an  den  Rändern  der  Zahnpyramiden,  insbesondere  an 
den  gegen  die  Mundwinkel  gerichteten.  Auch  die  Basis  der  Unter- 
kieferzähne ist  gekerbt,  jedoch  nicht  so  stark  wie  die  der  Oberkiefer- 
zähne und  die  Ränder  der  Spitze  sind  bei  ihnen  nahezu  völlig  glatt. 
Diese  Zähnelungen,  sind  übrigens,  wie  ich  mich  auch  schon  bei  anderen 
€archarias-Arten  überzeugen  konnte,  so  sehr  von  dem  fortschreitenden 
Wachstum  abhängig,  dass  man  meiner  Meinung  sie  allein  schwerlich 
als  genügend  durchgreifendes  Merkmal  zur  Trennung  von  Untergattungen 
verwenden  kann  1). 

Die  schräg  gestellten  Nasenlöcher  stehen  mit  ihrem  hintersten  Innen- 
punkte dem  vorderen  Mundrand  näher  als  der  vordere  (äussere)  Nasen- 
lochrand der  Schnauzenspitze  (Verhältnis  bei  beiden  Exemplaren  1 :  1,5), 
sind  dagegen  vom  Mundwinkel  weiter  entfernt  als  von  der  Schnauzen- 
spitze (1,25  und  1,2:1).  Die  dem  inneren  Nasenwinkel  genäherten 
Nasenläppchen  sind  dünn  und  schmal,  kurzen  Barteln  ähnlich ;  die  Ent- 
fernung der  inneren  Nasenlochwinkel  voneinander  ist  in  der  der  äusseren 
1,36  und  1,32  mal  enthalten,  die  letztere  in  der  Entfernung  der 
Schnauzenspitze  vom  Vorderrand  des  Mundes,  also  im  präoralen  Schnauzen- 
teil 1,28  und    1,22  mal. 

Das  ziemlich  grosse  Auge  liegt  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen  Schnauzen- 
spitze und  erster  Kiemenspalte,  die  Entfernung  seines  Vorderrandes  von 
der  Schnauzenspitze  verhält  sich  zur  Entfernung  seines  Hinterrandes 
von  der  Kiemenspalte  wie  1:1,07  und  1:1,02.  Es  ist  kreisrund  und 
sein  Durchmesser  in  der  Interorbitalbreite,  die  der  Entfernung  des 
Augenhinterrandes  von  der  ersten  Kiemenspalte  bei  beiden  Exemplaren 
vollständig  gleich  ist,  bei  beiden  Tieren  3,38  mal,  in  der  Schnauzen- 
länge 3,62  und  3,46  mal  enthalten.  Der  Augendurchmesser  ist  weiters 
ungefähr  um  die  Hälfte  grösser  als  die  Länge  des  Nasenlochs,  die  sich 
zu  ihm  wie   1:1,44  und   1:1,53  verhält. 

Die  Kiemenspalten  sind  niedrig ;  auch  die  längste  von  ihnen,  die 
dritte,  ist  bedeutend  kleiner  als  der  Augendurchmesser,  ihre  Länge  in 
dieser  1,3  und  1,37  mal  enthalten.  Die  letzte  verhält  sich  zu  dieser  dritten 
wie  1:1,25  und  1:1,7.  Drei  von  ihnen  stehen  vor  der  Pectorale,  die 
vorletzte  über  der  Pectoralwurzel,  die  letzte  schon  über  der  Basis  der 
Pectorale.  Die  Länge  der  dritten  Kiemenspalte  ist  2,7  respektive  2,37 
mal  in  der  Entfernung  des  ersten  von  der  letzten  enthalten. 

*)  Leider  sind  diese  Zähnelungen  auf  der  Abbildung  der  Zähne,  Taf.  I, 
Fig.  lb  und  Ig  nicht  gut  zum  Ausdruck  gekommen. 


—     174     — 

Sowohl  auf  der  Ober-  wie  auf  der  Unterseite  des  Kopfes,  insbesondere 
auf  dem  Schnauzenteil  und  in  einem  Bogen  hinter  dem  Auge  finden 
sich  charakteristisch   angeordnete  Gruppen  von  Poren. 

Die  Dorsalwurzel  beginnt  unmittelbar  hinter  dem  Ende  der  Pectoral- 
basis.  Ihre  Entfernung  von  der  Schnauzenspitze  verhält  sich  zu  der 
der  Pectoralwurzel  von  der  Schnauzenspitze  wie  1,23:1  und  1,11:1. 
Die  Basis  der  Dorsale1)  ist  beträchtlich  grösser  als  die  Hälfte  der  Kopf- 
länge; sie  ist  in  der  Kopflänge  1,65  und  1,79  mal  enthalten  und  mehr  als 
doppelt  so  gross  als  die  Basis  der  zweiten  Dorsale,  die  sich  zu  ihr  wie  1 : 2,22 
und  1 : 2,2  verhält.  Sie  ist  viel  länger  als  hoch,  ihre  Höhe,  senkrecht  vom 
Körper  zur  Flossenspitze,  in  der  Länge  vom  Beginn  der  Basalwurzel  bis  zur 
hintersten  ausgezogenen  Spitze  gemessen,  1,84  und  1,73  mal  enthalten.  Die 
obere  Ecke  ist  sanft  abgerundet,  die  Vorderkante  bis  auf  diese  Rundung  an 
der  Spitze  nahezu  gerade.  Die  Hinterkante  geht  in  stark  konkavem 
Bogen  zur  Spitze  über.  Die  Innenkante  verhält  sich  zur  Länge  der 
Vorderkante  wie  1:2,82  und  1:2,44.  Die  zweite  Dorsale  ist  bedeutend 
kleiner  und  niedriger,  ihre  Basis  in  der  Entfernung  des  Basalendes  der 
ersten  Dorsale  von  der  Basalwurzel  der  zweiten  Dorsale  3,98  und 
4,12  mal  enthalten,  in  der  Entfernung  ihres  Basalendes  von  der  Caudal- 
wurzel  1,39  und  1,43  mal,  in  der  Länge  der  zweiten  Dorsale  1,93  und 
2  mal,  in  der  Basis  der  bedeutend  grösseren  Anale  1,67  und  1,73  mal. 
Ihre  Höhe  verhält  sich  zu  ihrer  Basis  wie  1:2,45  und  1:2,83,  zur 
Höhe  der  ersten  Dorsale  wie  1:4,05  und  1:5,11;  ihre  Vorderkante 
ist  nur  ganz  unbedeutend  konvex,  die  Hinterkante  sehr  schwach  konkav, 
nahezu  gerade.  Die  2.  Dorsale  beginnt  bedeutend  hinter  der  Wurzel  der 
Analbasis  und  ihre  Basis  endet  dementsprechend  auch  hinter  dem 
Basalende  der  Anale. 

Diese  besitzt  eine  nahezu  gerade  Vorderkante  und  eine  stark  ein- 
gebuchtete Hinterkante,  die  mit  der  geraden  Innenkante  den  ziemlich 
lang  nach  hinten  ausgezogenen  Zipfel  der  Flosse  einschliesst.  Die  Innen- 
kante verhält  sich  zur  Vorderkante  wie  1:1,85  und  1:2,02;  in  der 
Gesamtlänge  der  Anale  ist  die  Höhe  der  Flosse  3,58  und  4,32  mal, 
ihre  Basis  1,51  und  1,52  mal  enthalten.  Sowohl  die  Entfernung  des  Basis- 
endes der  Anale  von  der'Caudälwurzel  wie  die  Entfernung  des  Basisbeginns 


!)  Als  Beginn  der  Dorsalbasis  ist  hier  wie  überall  die  erste  sanfte  Erhebung 
über  die  allgemeine  Rückenlinie  genommen  und  nicht  erst  der  Punkt,  wo  die 
Vorderkante  steil  aus  diesem  „Basalwulst*  emporsteigt. 


—     175     — 

der  Anale  vom  Ende  der  Ventralbasis  sind  kleiner  als  die  Analbasis ; 
erstere  Entfernung  verhält  sich  zu  dieser  wie  1:1,15  und  1:1,05, 
letztere  wie  1 : 1,55  und  1  : 1,87.  Die  Schwanzflosse  ist  verhältnis- 
mäfsig  lang,  ihre  Länge,  von  der  oberen  Basalgrube  zur  Spitze  des 
oberen  Schwanzlappens  gemessen,  in  der  Gesamtlänge  3,72  und  3,69  mal 
enthalten,  der  Schwanzstiel  mäfsig  hoch,  seine  Höhe,  an  der  Caudal- 
wurzel  gemessen,  in  der  Entfernung  des  Endes  der  zweiten  Dorsalbasis 
von  der  Caudalwurzel  2,14  und  2,09  mal  enthalten.  Die  Höhe  der 
Caudale  selbst,  von  der  untersten  Spitze  des  unteren  Lappens  senkrecht 
auf  die  Rückenkante  des  oberen  Lappens  gemessen,  verhält  sich  zu  ihrer 
Länge  wie  1:2,34  und  1:2,3,  die  Länge  des  unteren  Lappens  zu  der 
des  oberen  wie  1:2,59  und  1:2,65.  Der  Endabschnitt  des  oberen 
Caudallappens  ist  klein,  seine  Länge,  vom  innersten  Punkte  des  Ein- 
schnittes bis  zur  Elossenspitze  gemessen,  ist  3,58  und  3,54  mal  in  der 
Caudallänge   enthalten. 

Die  Pectoralen  sind  mittelgross,  mit  abgerundeter  oberer  Ecke. 
Ihre  Vorderkante  ist  in  dem  grössten  Teil  ihres  Verlaufes  gerade,  nur 
gegen  die  abgerundete  Spitze  zu  biegt  sie  ein,  die  Hinterkante  sanft 
konkav,  die  Innenkante  leicht  konvex,  die  untere  Ecke  nur  unbedeutend 
abgerundet.  Die  lange  Innenkante  ist  2,89  und  2,66  mal,  die  Pectoral- 
basis  2,1  und  2,66  mal,  die  Hinterkante  1,2  und  1,29  mal  in  der 
vorderen  Pectoralkante  enthalten,  diese  selbst  verhält  sich  zur  Ent- 
fernung der  Pectoralwurzel  von  der  Schnauzenspitze  wie  1 : 1,77  und 
1:1,84,  zu  der  Entfernung  der  Ventralwurzel  vom  Hinterende  der 
Pectoralbasis  wie  1 : 1,38  und  1 : 1,51.  Die  Ventrale,  die  die  noch  jugend- 
lichen Genitalklammern  umfasst,  ist  klein,  hat  leicht  abgerundete  Ecken 
und  nahezu  geradlinige  Kanten,  von  denen  die  innere  1,87  und  1,93, 
die  hintere  1,24  und  1,15  mal  in  der  vorderen  Ventralkante  enthalten 
ist,  die  Ventralbasis  ist  nur  unbedeutend  kleiner  als  diese  letztere 
(1:1,02  und  1:1,04).  In  der  Entfernung  der  Ventralwurzel  vom 
Basisende  der  Pectorale  ist  die  Länge  der  vorderen  Ventralkante  3,21 
und  3,72  mal  enthalten. 

Die  Haut  ist  mit  rundlichen,  flachgewölbten,  dreikieligen  Schüppchen 
bedeckt  (Taf.  I  Fig.   ld). 

Die  Farbe  der  beiden  Exemplare  ist  auf  dem  Rücken  und  den 
Flanken,  sowie  auf  der  Oberseite  des  Kopfes  aschgrau,  das  gegen  den 
Bauch  zu  lichter  wird.  Dieser  selbst  ist  licht- cremefarbig.  Auch  die 
beiden  Dorsalen  besitzen  aschgraue  Färbung,    die  erste  Dorsale    ist   am 


—     176     — 

äussersten  Rande  schwach  dunkel  gefärbt.  Die  Caudale  ist  nur  im 
oberen  Randteile  des  oberen  Lappens  leicht  aschgrau,  im  übrigen  zeigt 
sie  die  weisslichgelbe  Cremefarbe  des  Bauches.  Doch  ist  der  ganze 
obere  Lappen  sowohl  auf  seiner  Ober-  wie  auf  der  Unterkante  in  sehr 
charakteristischer  Weise  mit  einer  intensiven  schmalen  schwarzen  Um- 
säumung versehen.  Der  untere  Caudallappen,  die  Anale  und  Ventrale 
und  die  Unterseite  der  Pectorale  sind  gleichgefärbt  wie  der  Bauch, 
während  die  Oberseite  der  Pectorale  wieder  die  aschgraue  Farbe  des 
Rückens  aufweist. 

Die  Art  ist  insbesondere  durch  den  schmalen,  aber  sehr  deutlichen 
schwarzen  Saum  des   oberen  Caudallappens  gut  charakterisiert. 

Mustelus  laevis  Risso. 

Einen  männlichen  Embryo  von  202  mm  Gesamtlänge  rechne  ich 
dieser  Art  zu.  Die  Zähne  sind  nur  erst  ganz  wenig  entwickelt,  lassen 
aber  doch  schon  die  breite  Basis  und  die  ganz  kleine  Spitze  erkennen, 
die  insbesondere  bei  den  ganz  jungen  Tieren  dieser  Gattung  sich  finden. 
Leider  ist  die  Beschuppung  der  Haut,  die  übrigens  nicht  sehr  gut  er- 
halten ist,  noch  nicht  für  die  Bestimmung  zu  verwenden,  da  sie  noch 
ganz  unentwickelt  ist.  Dagegen  lässt  die  schwarze  Färbung  der  Spitzen 
der  beiden  Dorsalen  und  des  oberen  Caudalsaumes  die  Zurechnung  zur 
Art  Mustelus  laevis  Risso  und  nicht  zu  Mustelus  mustelus  (L.),  der  nie- 
mals schwarz  gesäumt  ist,  als  gerechtfertigt  erscheinen.  Das  Exemplar 
stammt  aus  Bibundi. 

Sphyrna  zygaena  (L.). 

Ein  502  mm  langes  Weibchen.  Der  Hinterrand  des  Hammers  ist 
der  Hammerhöhe,  bei  den  Augen  gemessen,  nahezu  gleich  (Verhältnis 
1:  1,02).     Fundort:  Bibundi. 

Ostariophysi. 

Malopterurus  electricus  (Gmel.). 

Ein  junges  Exemplar  von  72  mm  Totallänge  aus  Kribi.  Seine 
Kopflänge  ist  5,14  mal,  seine  Körperhöhe,  über  der  Pectorale  gemessen, 
6,26  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten.  Im  übrigen  stimmt  das 
Exemplar  vollständig  mit  der  Beschreibung  Boulengers  in  Cat.  Fresh- 
Water  Fish.  Africa  II,  pag.   512  überein. 


—     177     — 

Ein  zweites,  grösseres  Exemplar  von  241  mm  Gesamtlänge,  das 
bereits  einfarbig  braun  ist  und  keine  schwarzen  Flecken  und  Ringe 
mehr  aufweist,  stammt  aus  Bibundi.  Seine  Körperhöhe  über  der  Pectorale 
ist  7,52  (!)  mal,  seine  Kopflänge  5,47  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten. 
Jedenfalls  ist  dieser  relativ  niedrige,  langgestreckte  Körper  und  kleine 
Kopf  bei  diesen  beiden  Kameruner  Exemplaren  von  Interesse,  und  es 
wäre  wünschenswert,  an  einer  grösseren  Anzahl  von  Tieren  aus  diesen 
Gegenden  zu  untersuchen,  ob  diese  Verhältnisse  tatsächlich  hier  soweit 
konstant  sind,  dass  dadurch  vielleicht  eine  gewisse  Unterscheidung  gegen- 
über den  aus  östlicheren  Gebieten  stammenden  Tieren  dieser  Art  er- 
möglicht würde. 

Das  äussere  Maxillarbartel  unseres  Exemplars  aus  Bibundi  reicht 
bis  hinter  die  Mitte  der  Pectorale  rückwärts.  Die  Pectorale  selbst  ist 
•etwas  weniger  lang  als  die  Ventrale.  B  o  u  1  e  n  g  e  r  (op.  cit.)  gibt  an : 
«gleich  oder  etwas  länger». 

Apodes. 

Ophichthys  semicinctus  (Richards.). 

Ein  Exemplar  aus  Bibundi  von  einer  Gesamtlänge  von  ungefähr 
583  mm  (das  Tier  ist  so  stark  eingerollt,  dass  eine  ganz  genaue  Messung 
unmöglich  wird).  Die  Kopflänge  ist  8,81  mal  in  derselben  enthalten, 
in  der  Körperlänge  bis  zum  After  3,3  mal,  letztere  verhält  sich  zur 
Schwanzlänge  wie  1:1,67.  Die  Schnauzenlänge  ist  5,08  mal,  die  Ent- 
fernung der  beiden  Augen  voneinander  6,95  mal,  die  Pectorallänge 
3,3  mal  in  der  Kopflänge  enthalten.  Sowohl  die  Anale  wie  auch  die 
Dorsale  sind  schwarz  gesäumt;  die  Pectorale  hat  an  ihrem  oberen  Rand 
einen  leichten  schwärzlichen  Anflug.  Im  übrigen  entspricht  die  Färbung 
der  Beschreibung  in  Günthers  Katalog  (VIII,  pag.   80). 

Myrophis  vafer  Jord.  u.  Gilb. 

?  =  Myrophis  punctatus  Lütken. 

Drei  kleine  Exemplare  von  109,  126  und  168  mm  Gesamtlänge, 
in  der  die  Entfernung  der  Schnauzenspitze  vom  Beginn  der  Analflosse 
2,52 — 2,58  mal,  die  Kopflänge  bis  zur  Mitte  der  Kiemenspalte  7,64 
bis  8,38  mal  enthalten  ist.  Die  Rumpflänge,  von  der  Kiemenspalte  bis 
zum  Beginn  der  Analflosse  gemessen,  verhält  sich  zur  Schwanzlänge 
(vom  Beginn  der  Anale  bis  zur  Caudalspitze)  wie  1:2,26  —  2,93,  wobei 
Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  12 


—     178     — 

zu  erwähnen  ist,  dass  der  Schwanzteil  des  Körpers  mit  zunehmender 
Grösse  des  Tieres  auch  relativ  länger  zu  werden  scheint,  wenigstens 
nach  den  drei  vorliegenden  Exemplaren. 

Der  Mund  reicht  bis  weit  hinter  die  Augen,  die  Entfernung  der 
Schnauzenspitze  vom  Mundwinkel  ist  2,86  —  3,68  mal,  die  Länge  der 
Schnauze  5,88  —  7  mal,  die  Pectorallänge  6,25 — 9,33  mal  in  der  Kopf- 
länge enthalten.  Die  Länge  der  Pectorale  nimmt  ebenfalls  relativ,  und 
zwar  sehr  rasch,  mit  zunehmender  Grösse  zu,  wie  die  eben  angeführten 
Zahlen  zeigen. 

Die  Färbung  der  Tiere  ist  scheinbar  einförmig,  wie  auch  Günther 
(Kat.  VIII,  pag.  51)  für  Myrophus  punctatus  Lütk.  angibt.  Eine  nähere 
Betrachtung  zeigt  aber,  dass  die  braune  Färbung  des  Rückens  und  der 
Flanken,  die  nur  auf  der  Bauchseite  einer  bräunlichgelben  Farbe  Platz 
macht,  durch  zahlreiche,  dicht  aneinander  gedrängte  braune  Pünktchen 
gebildet  wird,  die  die  mit  der  Farbe  des  Bauches  nahezu  überein- 
stimmende Grundfärbung  bedecken. 

Der  Synopsis  Jordans  und  Evermanns  in  Fish.  North  Amer.  Iy 
pag.  371  folgend,  sind  unsere  Exemplare  zweifellos  unter  die  Art 
Myrophis  vafer  einzureihen,  denn  die  Pectoralbasis  ist  länger  oder  gleich 
lang  wie  die  Länge  der  Kiemenöffnung,  und  die  Breite  der  Schnauze- 
ist ihrer  Länge  gleich  oder  sie  ist  sogar  etwas  breiter  als  lang.  Die 
Art  wurde  von  Jordan  und  Gilbert  (Proc.  Ü.  St.  Nat.  Mus.  1882, 
pag.  645)  von  Panama  beschrieben.  Jordan  und  Evermann  (op.  cit.) 
führen  sie  als  der  tropisch-pazifischen  Küste  Amerikas  angehörig  an. 
Wenn  die  Art  tatsächlich  von  Myrophis  punctatus  Lütk.  verschieden 
sein  sollte,  so  ist  sie  also  nicht  rein  pazifisch,  sondern  zugleich  mit  der 
letzteren  im  atlantischen  Ozean  sowohl  an  der  amerikanischen  wie 
afrikanischen  Küste  verbreitet. 

Ich  möchte  aber  der  Meinung  Ausdruck  geben,  dass  die  Unter- 
schiede, die  Jordan  und  Gilbert  gegenüber  Myrophis  punctatus  an- 
führen, gerade  bei  einer  Art  dieser  Familie  nicht  so  sehr  ins  Gewicht 
fallen,  um  allein  eine  Artentrennung  begründen  zu  können,  sondern 
vielleicht  zum  Teil  wenigstens  auf  Wachstumsverhältnisse  und  individuelle 
Variation  zurückzuführen  sein  dürften.  Die  kleine  Tabelle,  die  Gilbert 
und  Starks  in  ihren  Fish,  of  Panama  Bay  (Mein.  Calif.  Ac.  Sc.  IV, 
pag.  35)  für  Myrophis  vafer  angeben,  zeigt  überdies,  dass  das  eine  der 
von  Jordan  und  Evermann  (op.  cit.)    angeführte  Merkmal,    nämlich 


—     179     — 

«Schnauze  fast  so  breit  wie  lang»  gegenüber  dem  für  Myrophis  punctatus 
angeführten :  «Schnauze  sehr  schmal»  auch  nur  recht  vorsichtig  ver- 
wendbar ist,  da  sich  auch  bei  Myrophis  vafer  ziemliche  Unterschiede 
ergeben.  (Länge  der  Schnauze  5,  4,5,  3,5;  Breite  derselben  4,  3,25, 
3  op.  cit.).  Bei  unseren  Exemplaren  sind  die  entsprechenden  Zahlen 
folgende:  Länge  der  Schnauze  (kleinstes,  mittleres,  grösstes  Tier)  2, 
2,5,  3,4;  Breite  derselben  2,1,  2,  3.  Schon  aus  dieser  kleinen  Reihe, 
wie  übrigens  auch  aus  der  eben  genannten  von  Jordan  und  Starks, 
ist  eine  Veränderung  dieser  beiden  Zahlenverhältnisse  mit  zunehmendem 
Wachstum  ziemlich  klar  ersichtlich. 

Leider  war  es  mir  jedoch  mangels  Vergleichsmaterials  nicht  mög- 
lich, diese  Frage  mit  Sicherheit  zu  entscheiden. 

Muraena  peli  (Kaup.). 

Ein  kleines  Exemplar  von  141  mm  Gesamtlänge  und  zwei  grosse 
von  484  und  552  mm.  Leider  sind  diese  beiden  letzteren  in  mehrere 
enge  Windungen  zusammengerollt,  die  genaue  Messungen  sehr  erschwerten. 
Die  Kopflänge  ist  bei  den  drei  Tieren  6,33 — 7,75  mal,  die  Entfernung 
der  Schnauzenspitze  vom  After  1,8 — 1,97  mal  in  der  Gesamtlänge  ent- 
halten ;  die  Rumpflänge  ist  also  etwas  grösser  als  die  Länge  des 
Schwanzes.  Die  Kopflänge  verhält  sich  zur  Entfernung  der  Schnauzen- 
spitze vom  After  wie  1:3,53  —  3,98.  Die  Schnauze  ist  schmal  und 
springt  über  den  Mund  deutlich  vor;  ihre  Länge  ist  in  der  Kopflänge 
5,75 — 6,38  mal  enthalten.  Das  ziemlich  kleine,  runde  Auge  liegt  etwa 
über  der  Mitte  der  langen  Mundspalte,  sein  Durchmesser  verhält  sich 
zur  Schnauzenlänge  wie  1 :  2,18 — 2,33,  während  die  Mundlänge,  von 
der  Schnauzenspitze  bis  zum  Mundwinkel  gemessen,  3,13 — 3,64  mal  in 
der  Kopflänge  enthalten  ist.  Die  Körperhöhe,  über  der  Pectorale  ge- 
messen, ist  etwas  kleiner  als  die  Hälfte  der  Kopflänge  und  verhält  sich 
zur  Kopflänge  wie  1 :  2,06 — 2,28. 

Die  Färbung  der  Tiere  ist  einförmig  dunkel-schokoladenbraun,  der 
Bauch  und  insbesondere  der  untere  Teil  des  Kopfes  etwas  lichter.  Auf 
diesem  letzteren,  lichteren  Teil  der  Kopfunterseite  sind  dunkelbraune 
Längsstreifen  sichtbar.  Von  den  gelblich-braunen  Fleckchen  auf  der 
Dorsalflosse  und  dem  Rücken,  die  für  diese  Art  angegeben  werden,  zeigt 
keines  unserer  Exemplare  deutliche  Spuren.  Auch  die  andere  bei 
Günther  (Kat.  VIII,  pag.  132)  für  die  Dorsale  angegebene  Zeichnung 
ist  nicht  vorhanden. 

12* 


—     180     — 

Dagegen  sind  die  weissen  Scheibchen,  die  die  Poren  an  der 
Schnauze  so  charakteristisch  umgeben,  deutlich  ausgebildet.  Die  Exemplare 
stimmen  in  dieser  Färbung  sehr  gut  mit  einem  Tiere  unserer  Sammlung, 
dessen  Fundort  Monrovia  ist,  überein. 

Die  beiden  grossen  Tiere  stammen  von  Bibundi,  das  kleinere 
Exemplar  aus  dem  Fluss  Isongo. 

Muraena  undulata  (Lacep.). 

Ein  sehr  schlecht  erhaltenes  Exemplar  von  785  mm  Gesamtlänge, 
dessen  Vorderkörper  besonders  stark  beschädigt  ist,  möchte  ich  dieser 
Art  zurechnen,  die  allerdings  bisher  nur  für  den  indischen  und  stillen 
Ozean  angegeben  erscheint;  bei  solch  einer  weiten  Verbreitung,  die 
übrigens  ja  bei  vielen  Muraeniden-Arten  zu  finden  ist,  erscheint  es  nicht 
verwunderlich,  dass  sie  sich  auch  im  atlantischen  Gebiet  der  afrikanischen 
Küste  vorfindet. 

Die  Entfernung  der  Schnauzenspitze  vom  After  ist  2,12  mal,  die 
Kopflänge  6,6  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten.  Zur  Entfernung  der 
Schnauzenspitze  vom  After  verhält  sich  die  Kopflänge  wie  1:3,11.  Der 
Mund  ist  lang,  seine  Länge  in  der  Kopflänge  2,62  mal  enthalten.  Ober- 
und  Unterkiefer  sind  von  gleicher  Länge.  Die  Schnauze  ist  ebenfalls 
lang  und  schmal,  ihre  Länge  in  der  Kopflänge  4,96  mal,  in  der  Mund- 
länge 1,9  mal  enthalten.  Die  Augen,  deren  horizontaler  Durchmesser 
etwas  länger  als  der  vertikale  ist,  sind  ziemlich  gross,  ihr  Längsdurch- 
messer verhält  sich  zur  Schnauzenlänge  wie  1:2,67.  Der  mäfsig  lange, 
dünne,  vordere  Nasal tubus  ist  im  Augendurchmesser  2,25  mal  enthalten. 

Die  Färbung  des  Tieres  ist  sehr  dunkel  braunschwarz  und  die 
lichten  Linien  und  Flecken,  die  bei  der  normalen  Färbung  ja  wellige 
und  zum  Teil  netzartige  Zeichnungen  bilden,  treten  sehr  stark  an  Zahl 
und  Ausdehnung  zurück  und  bestehen  in  der  Mehrzahl  nur  aus  kleinen, 
unregelmäfsig  konturierten  lichtgelben  Flecken.  Diese  von  der  Regel 
abweichende  dunkle  Färbung  stimmt  übrigens  mit  der  dunklen  Farbe 
der  von  demselben  Fundort  stammenden  Muraena  peli  (siehe  oben)  gut 
überein. 

Die  Bezahnung  entspricht  vollständig  der  Beschreibung  von  Günther 
(Kat.  VIII,  pag.  110).  Das  vorderste  Stück  der  hohen  Rückenflosse 
erscheint  durch  einen  ziemlich  beträchtlichen  Zwischenraum,  der  keine 
Rückenflosse  tragt,  von  dem  übrigen  Teil  der  Dorsale  getrennt.     Offen- 


—     181     — 

bar    ist    diese  Abnormalität    die    Folge    eines   Bisses   oder    einer    ander- 
weitigen starken  Verletzung. 

Das  Exemplar  stammt  aus  Bibundi. 

Percomorphi. 

Psettus  sebae,  Cuv.  Val. 
Tafel  II,  Fig.  2. 

Ein  junges  Exemplar  von  35  mm  Gesamtlänge,  dessen  grösste 
Körperhöhe    (ohne    Flossen)    sich    zur    Körperlänge    (ohne    Caudale)    wie 

1  :  1,1   verhält. 

„   VIII         III    ,.      , 
P16,  D  — ~,  A  34,  Im.  lat,   50. 

Sehr  interessant  ist  die  Färbung  des  Tieres.  Es  ist  nämlich  nicht 
einförmig  gefärbt,  wie  die  erwachsenen  Exemplare,  sondern  auf  dem 
silbernen  Grunde  sind  drei  intensiv  schwarze  Querstreifen  mit  etwas 
verwaschenen  E ändern  vorhanden,  von  denen  der  erste  vom  Beginn  der 
Dorsale  in  deutlich  nach  hinten  offenem  Bogen  durch  das  Auge,  nur 
die  Linse  freilassend,  zur  Kehle  zieht,  während  der  zweite  als  feiner 
Strich  längs  des  siebenten  Dorsalstrahles  beginnend  ebenfalls  in  nach 
hinten  offenem  Bogen  über  die  hintere  Spitze  des  Kiemendeckels,  die 
Basis  der  Pectorale  und  an  der  schwarzen  Ventrale  vorbei  über  den 
Vorderrand  der  Anale  geht  und  der  dritte  über  den  in  eine  Spitze  aus- 
gezogenen vorderen  Teil  der  strahligen  Dorsale  auf  dem  Körper  in  leicht 
nach  vorne  offenem  Bogen  zur  Anale  zieht,  wo  er  wieder  auf  dem 
zipfelförmig  ausgezogenen  vorderen  Teil  derselben  nach  hinten  biegt. 

Hinter  diesem  dritten  Querstreifen  ist  die  Basis  der  Dorsale  und 
der  Anale  schwarz  gefärbt  und  diese  Schwarzfärbung  setzt  sich  bis  zu 
einem  schwarzen  Schwanzringe  fort,  der  den  Vorderteil  des  Caudalstiels 
umgibt. 

Die  silberne  Grundfärbung  ist  übrigens  am  Bauch  und  in  der 
Gegend  der  Eingeweidehöhle  am  deutlichsten  ausgesprochen;  auf  dem 
übrigen  Teil  des  Körpers  geht  sie  (bei  unserem  in  Alkohol  befindlichen 
Tiere)  ins  Bräunliche  über. 

Periophthalmus  koelreuteri  (Pall.). 
Zwei  Exemplare  von  85  und  94  mm  Gesamtlänge.      Ihre  Färbung 
entspricht  im  allgemeinen  genau  der  von  Günther  (Kat.  III,  pag.  99) 


—     182     — 

unter  var.  e  Periophthalmus  papilio  genannten  Farbenabart,  nur  ist  der 
äusserste  Rand  der  ersten  Dorsale  oberhalb  des  tiefschwarzen  Saumes 
weiss  gefärbt  und  die  unterhalb  des  eben  erwähnten  schwarzen  Saumes 
liegende  weissbegrenzte  Linie  ist  in  einzelne  weisse  Punkte  aufgelöst. 
Beide  Exemplare  besitzen  in  der  zweiten  Dorsale  13  weiche  Strahlen. 
Sie  stammen  aus  dem  Fluss  Isongo. 

Eleotris  gyrinus  C.  V.1). 
Zwei   Exemplare  von    95    und  112  mm   Gesamtlänge    aus   Bibundi, 
deren    Körperhöhe,    vor    der    ersten   Dorsale    gemessen,    6,22 — 6,32  mal 
in  der  Gesamtlänge   enthalten  ist.      Die  Länge  des  Kopfes  verhält   sich 
zu  der  letzteren  wie   1:3,67  und   1:3,76.    Die  Schnauze  ist  kurz,  ihre 
Länge  in  der  Kopflänge  3,31   und  3,85  mal  enthalten,    die   Augen  ver- 
hältnismäfsig    klein,    ihr  Durchmesser    in    der  Schnauzenlänge   1,68  und 
2  mal,  in    der  Interorbitalbreite   1,25  und   1,33  mal,   in  der   Entfernung 
der    oberen   Augenränder    voneinander    1,88    und     1,96  mal    enthalten. 
Diese   letztere  Zahl  ergänzt  die  Beobachtungen  Stein dachners  [Not. 
Leyd.  Mus.  XVI.,    1895,  p.  27,    unter  Eleotris    pisonis  (L.  Gm.)],    der- 
zufolge  bei  jungen  Exemplaren  die  Entfernung  der  oberen  Augenränder 
auch  relativ  geringer  ist  als  bei  grösseren;  freilich  zeigt  sich  in  diesen 
Verhältnissen  ein  ziemlicher  Spielraum,  denn  er  gibt  für  zwei  Exemplare 
von    80—105  mm    Gesamtlänge    an,    dass    die    Entfernung    der   oberen 
Augenränder    voneinander   «nur  wenig  grösser  ist,    als    die  Länge    eines 
Auges»,  während  sich  bei  unseren  Exemplaren  doch  ein  grösserer  Unter- 
schied zeigt.    Immerhin  aber  erreichen  die  letzteren  nicht  die  Verhältnisse 
bei  den  von  St  ein  dachner  untersuchten  drei  Exemplaren  von  200  bis 
250  mm    Gesamtlänge,    bei    denen    die    Entfernung    der    beiden    oberen 
Augenränder  voneinander  nahezu  2 — 2,4  Augenlängen  beträgt. 

Die  Färbung  stimmt  mit  der  Angabe  Günthers  (Kat.  III,  pag.  122) 
überein,  doch  ist  zu  erwähnen,  dass  die  erste  Dorsale  sehr  charakteristisch 


!)  Die  Durchsicht  der  Literatur  über  Eleotris  zeigte  mir,  dass  Eleotris 
maltzani  Hilgendorf  (Sitz.-Ber.  naturforsch.  Fr.  Berlin  1889,  p.  53).  als  neue 
Art  von  Borneo  beschrieben,  bereits  durch  Eleotris  maltzani  Steindackner, 
(Denkschr.  Ak.  Wiss.  Wien,  XLIV,  pag.  40,  1882)  eine  Art  aus  Senegambien 
(Ruflsque),  präokkupiert  erscheint.  Ich  schlage  für  die  von  Hilgendorf 
beschriebene  Art  den  Namen 

Eleotris  hilgendorfi  nom.  nov. 
vor. 


—     183     - 

gezeichnet  ist  durch  zwei  scharf  begrenzte  dunkle  schwarzbraune  Längs- 
bänder, von  denen  das  eine  die  Basis  der  Flosse  bedeckt,  während  das 
andere  ungefähr  die  Mitte  ihrer  Höhe  einnimmt.  Die  Grundfärbung 
der  ersten  Dorsale  ist  im  übrigen  (in  Alkohol)  weiss. 

Sicydium  brevifile  Grant. 

Drei  Exemplare  von  40,  42  und  79  mm  Gesamtlänge,  in  der  die 
Körperhöhe,  vor  der  ersten  Dorsale  gemessen,  6,9 — 7,18  mal,  die  Kopf- 
länge bei  den  beiden  kleineren  Tieren  4,55  und  4,61  mal,  beim  grössten 
5,27  mal,  und  die  Länge  der  Caudale  4,65—4,88  mal  enthalten  ist. 
Zur  Körperlänge  (ohne  Caudale)  verhält  sich  die  Körperhöhe  wie 
1:5,43 — 5,64,  und  die  Kopflänge  wie  1:3,61  und  1:3,62  bei  den 
beiden  kleinen  Exemplaren,  beim  grössten  wie  1  :4,13.  Beim  erwachsenen 
Exemplar  von  ungefähr  120  mm  Gesamtlänge  (4*/2  englische  Zoll),  das 
Grant  zu  seiner  Beschreibung  benützte,  ist  dieses  letztere  Verhältnis 
1:4,4  (Proc.  Zool.  Soc.  1884,  pag.  158).  Die  relative  Länge  des 
Kopfes  gegenüber  der  Gesamtlänge  nimmt  also  mit  zunehmendem  Alter 
sichtlich  ab.  Der  Augendurchmesser  ist  bei  den  beiden  kleineren 
Exemplaren  1,11  und  1,25,  beim  dritten  1,9  mal  in  der  Interorbital- 
breite  enthalten  (Grant  2 mal),  in  der  Kopflänge  bei  den.  beiden 
kleineren  5  und  5,5  mal,  beim  grössten  7,5  mal  (Grant  6,5 mal.)  Zur 
Schnauzenlänge  verhält  er  sich  wie  1  :  2,2  und  1  :  2,25  bei  den  beiden 
ldeinen  und  wie  1  :  1,88  beim  grossen  Exemplar.  Die  Länge  des  zweiten 
Dorsalstachels  in  der  ersten  Dorsale  (ohne  den  fadenartigen  Fortsatz,  nur 
bis  zum  Ansätze  der  Flossenhaut  gemessen)  ist  bedeutend  kleiner  als 
die  Kopflänge  und  bei  den  beiden  kleineren  Tieren  1,88  und  1,91  mal 
in  derselben  enthalten,  beim  grössten  Exemplar  1,23  mal. 

Bezüglich  der  Färbung  ist  zu  erwähnen,  dass  die  Anale  unterhalb 
des  weissen  Randes  mit  einem  tief- dunkelbraunen  Längsbande  versehen 
ist,  das  viel  intensiver  ist,  als  es  Grants  Abbildung  (op.  cit.  Taf.  XII, 
Fig.  1)  wiedergibt,  während  die  zweite  Dorsale  unterhalb  ihres  Randes 
eine  Reihe  von  leicht  schrägen  weissen  Längsstrichen  zwischen  den 
einzelnen  Strahlen  aufweist,  die  gegen  den  oberen  Rand  der  Flosse  zu 
von  einem  dunklen  Strich  begleitet  sind.  Die  Caudale  zeigt  etwas  vor 
ihrer  Mitte  ein  dunkles,  ganz  verschwommenes  Querband.  Während 
das  grösste  der  drei  Exemplare  bereits  einförmig  kaffeebraune  Grund- 
färbung des  Körpers  besitzt,  sind  bei  den  beiden  kleinen  Tieren  in  dieser 


—     184    — 

Grundfärbung  noch  etwa  9  verwaschen  begrenzte  breite   dunklere  Quer- 
binden sichtbar,  von  denen  die  vorderen  am  breitesten,    aber   auch    am 
undeutlichsten  sind.  Die  Zähne  haben  eine  leicht  bräunlichgelbe  Färbung. 
Die  drei  Exemplare  stammen  aus  Bibundi. 

Chilomycterus  reticulatus  (L.). 

Ein  308  mm  langes,  stark  beschädigtes  Exemplar  von  Bibundi, 
dessen  Kopflänge  3,02,  dessen  Körperhöhe  (über  der  Pectorale  gemessen) 
3,52  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten  ist.  Die  Körperhöhe  ist  also 
etwas  kleiner  als  die  Kopflänge,  zu  der  sie  sich  wie  1:1,17  verhält. 
Der  grosse  plumpe,  vierkantige  Kopf,  der  dem  eines  Frosches  ähnlich 
sieht,  hat  eine  kurze,  steil  abfallende  Schnauze,  deren  Länge  in  der 
Kopflänge  2,18  mal  enthalten  ist.  Die  Breite  des  Mundes,  dessen  Ober- 
lippe über  die  Unterlippe  nach  vorn  ragt,  ist  noch  etwas  kleiner  und  in 
der  Kopflänge  2,56  mal  enthalten.  Die  beiden  Lippen  sind  stark  wulstig 
und  mit  zahlreichen,  plumpen,  kurzen,  gelappten  Hautwarzen  besetzt. 
Die  Interorbitalbreite  ist  1,45  mal  in  der  Kopflänge  enthalten.  Der 
Durchmesser  des  kreisrunden  Auges  verhält  sich  zur  Interorbitalbreite 
wie  1  :  4,96,  zur  Schnauzenlänge  wie  1  :  3,3,  die  Entfernung  der  rosetten- 
förmigen  Nasenläppchen  von  der  Schnauzenspitze  ist  in  der  Schnauzen- 
länge 1,38  mal  enthalten  und  diese  letztere  verhält  sich  zur  Interorbital- 
breite wie  1  :  1,51.  Die  Pectorale  besitzt  20  und  nicht,  wie  Günther 
(Kat.  VIII,  pag.  313)  und  ihm  nachfolgend  Jordan  und  Evermann 
(Fish.  N.  Amer.  II,  pag.  1750)  schreiben,  12  Strahlen.  Diese  Angabe 
ist  wohl  nur  auf  einen  Druckfehler  des  Güntherschen  Katalogs,  der 
von  Jordan  und  Evermann  übernommen  wurde,  zurückzuführen; 
die  Beschreibung  letzterer  Autoren  schliesst  sich  ja  überhaupt  sehr  eng 
an  die  Günthers  an. 

Die  Basis  der  Pectorale  ist  1,37  mal  in  der  Länge  der  Flosse 
enthalten,  die  Basis  der  Anale  beträgt  genau  die  Hälfte  der  Länge  der 
Afterflosse,  die  Basis  der  Dorsale  ist  2,08  mal  in  der  Länge  dieser 
letzteren  Flosse,  die  Länge  der  Caudale  5,09  mal  in  der  Gesamtlänge 
des  Tieres  enthalten. 

Die  Dorsalbasis  verhält  sich  weiters  zu  ihrer  Entfernung  von  der 
Wurzel  der  Caudale  wie  1  :  1,22,  ist  also  bedeutend  kleiner  als  diese 
Entfernung,  während  die  Analbasis  nur  unbedeutend  grösser  (1  :  1,02), 
nahezu  gleich  ihrer  Entfernung  von  der  Caudalwurzel  ist. 


—     185     — 

Der  Caudalstiel  ist  verdickt,  und  die  Höhe  des  basalen  Teiles  der 
Caudale  ist  kleiner  als  seine  Höhe,  die  sich  zur  Entfernung  der  Caudal- 
wurzel  von  der  Dorsalbasis  wie  1  :  1,65  verhält. 

Die  Färbung  des  Tieres  entspricht  vollständig  den  Angaben  der 
oben  genannten  Autoren,  nur  ist  zu  bemerken,  dass  vor  der  Kiemen- 
spalte ein  verwaschener  dunkler  Querstreifen  zur  Kehle  hinunterziehtT 
der  nahezu  so  dunkel  ist,  dass  die  dunklen  Flecke,  die  über  den  ganzen 
Körper  verstreut  sind,  in  ihm  nur  wenig  hervortreten.  Ein  anderer 
verschwommener,  undeutlich  begrenzter,  breiter  dunkler  Streifen  um- 
gibt den  Mund  und  zieht  hinter  demselben  als  schwärzliche,  rauchfarbene 
Querbinde  über  die  Unterseite  hinweg. 

Die  Haut  ist  abgesehen  von  der  Bestachelung,  die  den  Angaben 
der  beiden  Werke  entspricht,  vollständig  glatt,  aber  mit  zahlreichen 
Faltungen  versehen,  die  im  vorderen  Teile  waben-  oder  netzartiges 
Aussehen  zeigen,  während  sie  auf  der  hinteren  Körperhälfte  der  Mehr- 
zahl nach  längs  gerichtet  sind  und  diesem  Teil  des  Tieres  ein  fast 
zottiges  Aussehen  geben. 

Auf  der  Bauchseite  sind  sie  in  eigentümlich  welligen,  sich  dicht  an- 
einanderschliessenden  schrägen  und  queren,  oft  ganz  kompliziert  mäan- 
drischen Linien  vorhanden. 

Tetrodon  (Ephippion)  guttifer  Bennett. 

Ein  Exemplar  von  477  mm  Gesamtlänge  (von  der  Schnauze  bis  zur 
äussersten  Spitze  des  unteren  Caudallappens  gemessen).  In  dieser  ist 
die  Kopflänge  3,96  mal,  die  Länge  der  Caudale  4,16  mal,  die  Ent- 
fernung der  oberen  Pectoralwurzel  vom  Beginn  der  Dorsalbasis  3,91  mal, 
die  des  Dorsalbasisendes  von  der  Caudalwurzel  4  mal  und  die  Entfernung 
des  Analbasisendes  von  der  Caudalwurzel  4,58  mal  enthalten. 

Der  Körper  ist  verhältnismäfsig  langgestreckt,  gedrungen,  der  Kopf 
rundlich-vierkantig,  länger  als  hoch,  seine  Höhe,  hinter  den  Augen 
gemessen,  verhält  sich  zur  Länge  wie  1  :  1,33.  Die  breite,  fast  flache, 
nur  in  der  Mitte  wenig  gewölbte  Stirn  fällt  im  Bogen  steil  zur  Schnauze 
ab,  die  in  die  dicken  Lippen  übergeht.  Diese  erscheinen  auf  der  (gegen 
das  Innere  des  Mundes  zu  gerichteten)  Unterseite  in  zahlreiche  warzige 
Fransen  aufgelöst.  Die  Mundspalte  ist  nahezu  gerade,  nur  an  den 
Mundwinkeln  nach  oben  aufgebogen.  Von  diesen  zieht  auch  eine  kleine 
Lippenfalte  längs  des  aufgebogenen  Teils  der  Unterlippe  hin.  Die 
Mundbreite  verhält  sich  zur  Kopflänge  wie   1  :  2,84. 


—     1S6     — 

Die  Schnauzenlänge  ist  1,77  mal  in  der  Kopflänge  enthalten  und 
nur  wenig  grösser  als  die  Entfernung  des  hinteren  Augenrandes  von  der 
Kiemenspalte,  die  sich  zu  ihr  wie  1  :  1,02  verhält.  Die  verhälnismäfsig 
kleinen  Augen  stehen  hoch  oben  auf  dem  Kopfe,  der  Längsdurchmesser 
der  Augenöffnung  ist  länger  als  der  Durchmesser  von  oben  nach  unten. 
Er  ist  in  der  Schnauzenlänge  4,05  mal  enthalten,  in  der  Interorbitalbreite 
3,3  mal,  letztere  in  der  Kopflänge  2,17  mal. 

Die  Nasenlöcher  sind  ziemlich  gross,  mit  starken,  gefransten  Lappen 
versehen,  und  stehen  schräg  vor  den  Augen ;  ihre  Entfernung  von  diesen 
verhält  sich  zur  Schnauzenlänge  wie  1  :  3,09,  ihre  Entfernung  vonein- 
ander ist  in  der  letzteren  2,47  mal  enthalten.  Die  Kiemenspalte  ist 
mäfsig  lang,  ihre  Länge  in  der  Kopflänge  2,77  mal   enthalten. 

Der  ziemlich  rundlich-ovale  Körper  nimmt  nur  gegen  den  Schwanz- 
stiel zu  an  Umfang  ab.  Er  wird  dort  auch  mehr  seitlich  flachgedrückt, 
also  stärker  oval  im  Durchschnitt.  Die  Höhe  des  Schwanzstieles  ist  in 
der  Kopflänge  2,41  mal  enthalten.  Die  Schwanzflosse  selbst  ist  sanft 
ausgeschnitten,  der  obere  und  untere  Lappen  läuft  in  eine  Spitze  aus. 
Die  Flossenformel  für  die  Caudale  lautet  i  +  4  -}-  4  +  2. 

Die  Basis  aller  anderen  Flossen  ist  verhältnismäfsig  kurz,  die  der 
Pectorale  3,26,  die  der  Dorsale  3,54  und  die  der  Caudale  4,63  mal 
in  der  Kopflänge  enthalten. 

Die  Pectorale  ist  ziemlich  hoch  und  mäfsig  lang,  in  der  Kopf- 
länge 1,85  mal  enthalten,  ihre  Ecken  sind  so  wie  die  der  übrigen  Flossen 
abgerundet,  die  obere  Ecke  etwas  zipfelförmig  vorgezogen.  Im  übrigen 
ist  die  Hinterkante  nur  ganz  schwach  bogenförmig  gekrümmt,  nahezu 
geradlinig.  Die  innere  Kante  verhält  sich  zur  Länge  der  Flosse  (also 
zur  Länge  der  oberen  Kante)  wie  1  :  1,59.  Dorsale  und  Anale  sind 
sehr  lang  ausgezogen,  die  Länge  der  ersteren  ist  1,37,  die  der  Anale 
1,56  mal  in  der  Kopflänge  enthalten.  Die  inneren  Kanten  beider  Flossen 
sind  dagegen  sehr  kurz,  da  die  Hinterkanten  stark  schräg  nach  innen 
gegen  den  Körper  zu  abfallen.  Die  Innenkante  der  Dorsale  verhält 
sich  zur  Länge  dieser  Flosse  wie  1  :  3,28,  die  der  Anale  zur  Länge 
der  Analflosse  wie   1 :  2,75. 

Die  Kopfhaut  ist  oben  und  an  den  Seiten  vollständig  glatt,  unten, 
von  der  Kehle  anfangend,  besitzt  sie  bereits  jene  in  die  Haut  versenkten 
dreizackigen  Knocheneinlagerungen,  die  dem  Bauche  bis  zum  After  hin 
ein  runzliges  Aussehen  geben.     Die  Seiten  und  der  Rücken  des  Vorder- 


—     187     — 

körpers  sind  mit  harten  Knochenplatten  bedeckt,  deren  Oberfläche 
gekörnt  ist,  ähnlich  wie  die  Kopfknochen  mancher  Siluriden.  Etwas  vor 
der  Dorsale  treten  an  deren  Stelle  stachelige  derbe  Knocheneinlagerungen 
mit  im  allgemeinen  nach  hinten  gerichteten  Spitzen.  Nur  der  Rücken- 
teil des  Abdomens  zeigt  auch  hinter  der  Dorsale  ähnliche  Granulierungen 
wie  der  Vorderkörper. 

Die  Farbe  unseres  Exemplars  ist  auf  dem  Rücken  und  den  Flanken 
schokoladenbraun,  auf  dem  Bauche  bräunlichvveiss  (etwa  drapfarben). 
In  dieser  Grundfärbung  sind  vereinzelte,  runde,  tropfenortige  weissliche 
Flecken  eingestreut,  die  sich  besonders  deutlich  auf  der  Schwanzflosse 
bemerkbar  machen,  wo  sie  auch  an  Zahl  am  stärksten  sind.  Die  Basis 
der  Pectorale  besitzt  einen  intensiv  schwarzen  Fleck. 

Das  Exemplar  stammt  aus  Bibundi. 


II. 

Fische  von  den  Kanarischen  Inseln. 

Die  drei  Arten  aus  denen  die  im  nachfolgenden  bezeichnete  kleine 
Sammlung  von  Fischen  besteht,  stammen  von  der  Insel  Gomera  (Koll. 
Prof.  Dr.  W.  May),  und  zwar  die  erste  aus  einem  Bache,  die  beiden 
anderen   aus  einem  Ebbetürnpel  in    der  Nähe    des    gleichnamigen  Ortes. 

Mugil  auratus  Risso. 

Zwei  junge  Exemplare  von  101  und  104  mm  Gesamtlänge.  Die 
schwarzen  Längsstreifen,  die  sich  auf  jeder  Schuppenreihe  auf  dem 
Rücken  und  den  Flanken  des  Körpers  nach  hinten  ziehen,  sind  besonders 
deutlich  sichtbar. 

Blennius  montagui  Flem. 

Bl.  galerita  Gthr.  Kat.  III,  pag.   222. 

Zwei  Exemplare  dieses  schön  gezeichneten  Schleimfisches,  beide  von 
40  mm  Gesamtlänge,  in  der  die  Kopflänge  4,71  und  5  mal,  die  Länge 
der  Caudale  5  und  5,71  mal  enthalten  ist. 

D  XII/17,   A  19-20,  C  5  +  6  +  5  +5-6  • 
Die  Grundfarbe  ist  nussbraun.    Sechs  sehr  undeutliche  unterbrochene 
Querbänder  ziehen  vom  Rücken  bis    in  die  Nähe  des  Bauches,    wo  sich 
jedes    in    zwei    Teile    teilt.     Die  Dorsale   ist    mit  zwei  Längsreihen  von 


—     188     — 

schwärzlichen  Punkten  besetzt,  auf  der  Caudale  finden  sich  zwei  dunkle 
Querstreifen,  auf  der  Anale  in  der  Nähe  des  Randes  ein  schwarzer 
Längsstreifen.  Die  Pectorale  ist  nur  ganz  schwach  in  Querreihen 
punktiert. 

Blennius  sanguinolentus  Pall. 

Ein  junges  Exemplar  von  35  mm  Gesamtlänge,  in  der  die  Kopf- 
länge 4,6  mal  enthalten  ist.  Die  Grundfärbung  ist  lichtolivenbraun,  das 
gegen  den  Rücken  etwas  dunkler  wird  und  auf  dem  schwärzlichbraune 
längliche  Flecken  in  Längsreihen  angeordnet  sind.  An  der  Basis  der 
Dorsale  finden  sich  ebenfalls  dunkle  Flecken,  in  der  Nähe  des  Randes 
der  Anale  ein  schwarzer  Längsstreifen. 


III. 

Fische  aus  Harrar,  Abessynien. 

Die  aus  9  Exemplaren  bestehende  Fischaufsammlung  aus  der 
Gebirgsgegend  von  Harrar,  die  4  Arten  repräsentiert,  enthält  auch  eine  neue 
sehr  interessante  Siluriden-Art.  Dies,  wie  nicht  minder  die  Bemerkungen, 
die  bei  den  übrigen  drei  Arten  zu  machen  waren,  zeigt  wohl  wieder 
einmal  ohne  weiteres,  dass  Abessynien  noch  ein  sehr  dankbares  Feld 
für  ichthyologische  Forschungen  bieten  würde. 

Labeo  cylindricus  Peters. 

Zwei  Exeinplare  von  103  und  161  mm  Gesamtlänge,  in  der  die 
Kopflänge  4,66  und  4,95  mal,  die  Länge  der  Caudale  3,87  und  3,93  mal, 
die  Körperhöhe,  unmittelbar  vor  der  Dorsale  gemessen,  6,21  und  6,19  mal 
enthalten  ist.  In  der  Körperlänge  ohne  Caudale  ist  die  Kopflänge  3,45 
und  3,69  mal,  die  Körperhöhe  4,61  und  4,2  mal  enthalten.  Die  Höhe 
des  Schwanzstiels  verhält  sich  zu  seiner  Länge  wie  1:1,3  und  1:1,09. 
Der  Augendurchmesser  ist  in  der  Kopflänge  5,5  und  5,91  mal,  in  der 
Interorbitalbreite  2  und  2,02  mal  enthalten,  die  Schnauzenlänge  verhält 
sich  zur  Kopflänge  wie   1:2,01   und   1:2,03. 

Beide  Exemplare  haben  einen  dunklen,  ganz  undeutlich  begrenzten 
Fleck  vor  der  Caudale,  das  kleinere  besitzt  überdies  eine  allerdings 
nur  schwach  sichtbare  und  verschwommen  begrenzte  Längsbinde  über  der 
Laterallinie,    die   vom  Kopfe  bis    zu  diesem  dunklen  Caudalfleck  reicht. 


—     189     — 

Am  oberen  Kiemendeckelwinkel  ist  ein  deutlich  hervortretender 
dunkler  länglicher  Fleck  sichtbar,  der  die  erste  Schuppe  der  Seitenlinie 
sowie  die  über  ihr  liegende  zum  Teil  bedeckt.  Auch  die  Kiemendeckel 
selbst  zeigen  einen  ganz  undeutlichen  dunkleren  Fleck. 

Ich  möchte  die  Meinung  aussprechen,  dass  sich  Labeo  forskalii  Rüpp. 
mit  Labeo  cylindricus  Peters  bei  vergleichender  Durcharbeitung  reich- 
lichen Materiales  wohl  als  identisch  erweisen  oder  doch  wenigstens  nur 
eine  Varietät  desselben  bilden  dürfte.  Die  bisher  angegebenen  Unter- 
schiede wenigstens  sind  so  minimal,  und  das  Verbreitungsgebiet  der  Art 
ist  andererseits  ein  so  weites,  dass  eine  grössere  Variabilität  einer 
einzigen  aus  beiden  jetzt  getrennten  Arten  zusammengezogenen  Spezies 
sicherlich  als  eine  natürlichere  Erscheinung  anzusehen  ist,  als  solch 
geringfügige  Differenzen  angeblicher  Arten,  die  oft  sogar  einander  über- 
greifen und  nicht  durch  Zwischenräume  in  den  unterscheidenden  Merk- 
malen getrennt  sind. 

Discognathus  blanfordii  Blgr. 

Drei  Exemplare  von  106—  120  mm  Gesamtlänge. 

Da  ich  an  der  Hand  eines  reichhaltigen  Materials  eine  vergleichende 
Durcharbeitung  dieser  Gattung,  die  ja  recht  viele  Schwierigkeiten  auf- 
weist, auszuführen  im  Begriffe  stehe,  und  die  vorliegenden  drei  Exem- 
plare in  dieser  Arbeit  Berücksichtigung  finden  sollen,  so  möchte  ich 
hier  von  näheren  Angaben  über  dieselben  absehen. 

Barbus  oreas  Blgr. 

Zwei  Exemplare  von  85  und  96  mm  Gesamtlänge,  in  der  die  Kopf- 
länge 4,57  und  4,62  mal,  die  Körperhöhe,  vor  der  Dorsale  gemessen, 
4,75  und  4,92  mal  und  die  Entfernung  der  Dorsalbasis  von  der  Schnauzen- 
spitze 2,6  und  3,2  mal  enthalten  ist.  Zur  Körperlänge  ohne  Caudale 
verhält  sich  die  Körperhöhe  wie  1:3,53  und  1:3,61,  die  Kopflänge 
wie  1 :  3,39  und  1 : 3,38.  Diese  letztere  ist  also  etwas  grösser  als  die 
Körperhöhe.  Boulengers  Angabe  (Cat.  Freshwater  Fish.  Afr.  II,  pag.  38): 
Körperhöhe  gleich  oder  ein  wenig  grösser  als  die  Länge  des  Kopfes  ist 
diesbezüglich  zu  ergänzen.  Es  dürfte  diese  geringe  Körperhöhe  wohl 
auch  eines  der  Merkmale  junger  Tiere  sein.  Die  Interorbitalbreite  ist 
3,36  und  3,2  mal  in  der  Kopflänge  enthalten,  also  etwas  mehr  als  drei- 
mal (Blgr.,  loc.  cit.  2,75 — 3  mal),  was  wohl  ebenfalls  auf  die  Jugend  der 


—     190     — 

beiden  vorliegenden  Tiere  zurückzuführen  ist.  Zur  Schnauzenlänge  ver- 
hält sie  sich  bei  dem  einen  Exemplar  wie  1:1,28,  bei  dem  anderen  ist 
sie  derselben  vollständig  gleich. 

Der  Augendurchmesser  ist  in  der  Länge  des  ersten  Bartels  1,06 
und   1,25  mal,    in    der  des  zweiten  Bartels   1,28  und  1,5  mal  enthalten. 

Der  zweite  Dorsalstachel  (ohne  den  weichen  Endabschnitt  gemessen) 
ist  etwas  kürzer  als  die  Kopflänge  (1 : 1,23  und  1 : 1,16),  dagegen  länger 
als  die  Dorsalbasis,  die  in  der  Kopflänge  bei  beiden  Exemplaren  1,54  mal 
enthalten  ist.  Die  Hinterkante  der  Anale  unserer  beiden  Exemplare  ist 
ganz  leicht  konkav,  nicht,  wie  auf  der  Abbildung  Boulengers  (op. 
cit.)  gerade.  Im  übrigen  stimmen  die  beiden  Tiere  völlig  mit  der 
trefflichen  Beschreibung  des  eben  genannten  Autors  überein. 

Amphilius  lampei  nov.  spec. 
Tafel  II,  Fig.  1,  la.  Ib. 

Zwei  Exemplare  von  80  und  100  mm  Gesamtlänge,  letzteres  die  Type. 
Die  Art  ist  vor  allem  deshalb  von  besonderem  Interesse,  weil  sie  er- 
kennen lässt,  dass  die  Aufstellung  einer  Gattung  Paramphilius,  wie  sie 
Pellegrin  (Bull.  Mus.  Paris  1907,  pag.  23)  vornahm,  nicht  gerecht- 
fertigt erscheint,  sondern  dass  vielmehr  auch  die  von  Pellegrin  unter 
diesem  Gattungsnamen  beschriebene  Art  Paramphilius  trichomycteroides 
zur  Gattung  Amphilius  zu  ziehen  ist. 

Als  Hauptunterscheidungsmerkmale  zwischen  Amphilius  und  Par- 
amphilius gibt  nämlich  Pellegrin  an.  dass  bei  letzterem  Genus  die 
Fettfiosse  in  die  Schwanzflosse  übergeht  und  dass  die  hinteren  Nasen- 
löcher unmittelbar  vor  den  Augen  stehen,  während  bekanntlich  Amphilius 
eine  von  der  Caudale  getrennte  Fettflosse  besitzt  und  die  hinteren  Nasen- 
löcher dieser  Gattung  in  ziemlicher  Entfernung  vor  den  Augen  stehen. 

Nun  verhält  sich  die  mir  vorliegende  Art  in  Bezug  auf  die  Stellung 
der  Nasenlöcher  so  wie  die  Gattung  Amphilius  —  das  hintere  Nasenloch 
steht  nämlich  entfernt  vor  dem  Auge,  —  in  Bezug  auf  die  Fettflosse 
jedoch  wie  Pellegrins  Paramphilius,  indem  diese  Flosse  durch  einen 
etwas  niedreren  Hautsaum  mit  der  Caudale  zusammenfliesst. 

Es  ist  allerdings  Tatsache,  dass  dadurch  Amphilius  lampei  und 
Amphilius  trichomycteroides  (Pellegr.)  eine  etwas  mehr  gesonderte 
Gruppe  gegenüber  den  anderen  Amphiliusarten  bilden,  die  das  Merkmal 
der  von  der  Caudale  getrennten  Fettflosse  gemeinsam  haben.  Der  Um- 
stand jedoch,  dass  auch  diese  Arten  in  Bezug  auf  die  Verhältnisse  dieser 


—     191     — 

beiden  Organe  zu  einander  durchaus  nicht  völlig  gleich  sind,  sondern 
dass  manche  auch  mehr  oder  weniger  eine  Annäherung  an  die  Verhältnisse 
bei  den  beiden  hier  besprochenen  Arten  zeigen  —  wie  z.  B.  Amphilius 
brevis  Blgr.,  bei  dem  die  Fettflosse  der  Schwanzflosse  sehr  genähert  ist, 
oder  Amphilius  platychir  (Gthr.),  bei  dem  der  hintere  Rand  der  Fettflosse  • 
nicht  eingebuchtet  ist,  sondern  bei  dem  diese  Flosse  mit  ihrer  ganzen  Länge 
auf  dem  Körper  aufsitzt,  oder  schliesslich  Amphilius  uranoscopus  (Pfeff.), 
bei  dem  die  Caudale  (nach  der  Zeichnung  zu  schliessen)  einen  fettflossen- 
ähnlichen  Fortsatz  nach  vorne  sendet,  der  dem  von  Trichomycterus 
einigermafsen  entspricht  —  lässt  aber  auch  die  Aufstellung  eines  Subgenus 
Paramphilius  als  zu  weitgehend  erscheinen. 

Die  Beschreibung  der  neuen  Art  ergibt  folgendes: 
Der  Körper  ist  vorne  niedergedrückt,  ziemlich  breit,  in  der  hinteren 
Hälfte  dagegen  mehr  seitlich  zusammengedrückt.  Die  Körperhöhe,  vor 
der  ersten  Dorsale  gemessen,  verhält  sich  zur  Gesamtlänge  beim  kleineren 
Tier  wie  1 :  7,95,  beim  grösseren  wie  1  :8,29.  Der  Bauch  ist  nur  wenig 
gewölbt,  fast  eben,  der  Kopf  breit,  niedrig,  seine  grösste  Länge  (bis 
zu  dem  hintersten  Punkte  des  Kiemendeckels  gemessen)  in  der  Gesamt- 
länge 4,68  respektive  5,03  mal  enthalten.  Er  ist  etwas  länger  als  breit; 
seine  Breite,  bei  den  Kiemendeckeln  gemessen,  ist  in  der  Länge  1,26 
und  1,32  mal  enthalten.  Die  breite,  fast  ebene  Stirn  fällt  in  ganz 
flachem  Bogen  langsam  zur  Schnauze  ab,  die,  vorne  breit  abgestutzt,, 
zwischen  den  beiden  Oberlippenbarteln  einen  nahezu  geradlinigen 
Yorderrand  besitzt.  Ihre  Länge  ist  2,15  respektive  2,05  mal  in 
der  Kopflänge  enthalten.  Schnauze  und  Seitenteile  des  Kopfes  sind 
mit  zerstreuten,  kleinen,  warzenförmigen  Hauterhebungen  versehen,  die 
besonders  auf  der  Schnauze  stark  hervortreten  und  auch  dichter  bei 
einander  stehen.  Die  runden  Nasenlöcher,  die  beide  mit  einem  röhren- 
förmigen, am  Rande  ausgezackten  Nasenlappen  versehen  sind,  stehen 
hintereinander,  die  vorderen  dem  Schnauzenrande  näher  als  den  Augen, 
die  hinteren  dem  Auge  näher  als  dem  Schnauzenrand.  In  der  ganzen 
Schnauzenlänge  ist  die  Entfernung  des  Schnauzenrandes  vom  ersten  Nasen- 
loch 2,26  und  2,29  mal,  des  zweiten  Nasenlochs  vom  Schnauzenrande 
1,52  und  1,41  mal,  die  Entfernung  des  zweiten  Nasenlochs  vom  vorderen 
Augenrande  2,93  und  3,41  mal  enthalten.  Die  Entfernung  des  zweiten 
Nasenlochs  vom  vorderen  Augenrande  verhält  sich  demnach  zu  der  Entfernung 
desselben  von  der  Schnauzenspitze  wie  1  : 1,93  respektive  1  :2,41,  ist  also 
nahezu  2 — 21/2mal  kleiner. 


—     192     — 

Die  Augen  sind  nach  aufwärts  gerichtet,  klein,  rundlich,  ihr  Durch- 
messer ist  in  der  Kopflänge  9,4  und  9,9  mal  enthalten,  in  der  Breite 
des  Interorbitalraumes  2,17  und  2  mal.  Diese  letztere  verhält  sich  zur 
Schnauzenlänge  wie  1  :  2,03  und  1 :  2,4. 

Der  unterständige,  von  der  dicken  Oberlippe  überdeckte  Mund  ist 
in  der  Mitte  gerade,  gegen  die  Mundwinkel  leicht  gekrümmt;  seine 
Breite  ist  in  der  Kopfbreite  2,58  und  3,83  mal,  in  der  Schnauzenlänge 

1.2  und  1,37  mal  enthalten.  Der  ganze  untere  Teil  des  Kopfes  bis  zum 
Rande  der  Kiemenmembran,  insbesondere  aber  die  Lippen  und  ihre  Um- 
gebung sind  mit  dicht  aneinanderstehenden,  kurzen,  derben  Hautwarzen 
besetzt,  sodass  die  Haut  ein  rauhes,  gekörntes  Aussehen  erhält.  Hinter 
dem  Munde,  etwa  halbwegs  zwischen  diesem  und  dem  nur  sanft  ein- 
gebogenen Rande  der  Kiemenmembran,  ist  eine  Hautfalte  vorhanden,  die 
in  nach  hinten  offenem  stumpfen  Winkel  etwa  mit  dem  Rande  der 
Kiemenmembran  parallel  geht  und  in  der  Mitte,  im  Winkel  selbst,  am 
tiefsten  ist.  Von  hier  zieht  eine  leichte  Einfaltung  der  Haut  zum  Winkel 
der  Kiemenmembran.  Von  den  drei  Barteln,  einem  Oberlippen-  und  zwei 
Unterlippenbarteln  steht  das  erste  über  dem  Winkel  der  Oberlippe,  breit 
beginnend  und  an  der  Basis  eine  nach  hinten  offene  Hautfalte  bildend. 
Zurückgelegt  reicht  es  ein  wenig  hinter  den  hinteren  Augenrand.  Seine 
Länge  ist  in  der  Kopflänge  2,36  und  1,98  mal  enthalten.  Das  zweite 
Bartel,  das  längste  von  den  dreien,  steht  im  Winkel  an  der  Unterlippe, 
ebenfalls  breit  beginnend,  wenn  auch  nicht  so  stark  wie  das  erste,  und 
gegen  die  Spitze  zu  sich  verdünnend.  Es  reicht  bis  oder  nahezu  bis 
an  die  Pectoralwurzel,  seine  Länge  ist  in  der  Kopflänge  2  respektive 
1,62  mal  enthalten.  Das  dritte,  hinter  der  Unterlippe  stehende,  kürzeste 
Bartel,  das  ungefähr  gleiche  Gestalt  wie  das  zweite  hat,  ist  2,83  und 
2,64  mal  in  der  Kopflänge  enthalten.  Untereinander  verhalten  sich  die 
Längen  der  drei  Bartel.  das  kürzeste  als  Einheit  genommen,  wie  1,2 : 1,41 : 1 
respektive  wie  1,33:1,6:1. 

Die  Flossen  haben  folgende  Formeln : 

P  — ,  V  — ,   D    \  A  4,  C  ^8  +  7  —  8  +  1 
10         6'        6  6'         ^     n  ^ 

Die  Pectorale,  die  sehr  weit  vorne  am  Körper  eingelenkt  ist  — 
die  Entfernung  der  Pectoralwurzel  von  der  Schnauzenspitze  ist  5,76  und 

6.3  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten  —  ist  rundlich,  breit,  ihre  Breite 
verhält  sich  zu    ihrer  grössten  Länge,    die    in    der  Kopflänge  1,15  und 


—     193 

1,14 mal  enthalten  ist,  wie  1:1,18  und  1:1,35.  Ihre  Basis,  deren 
Länge  in  der  Kopflänge  2,43  respektive  2,2  mal  enthalten  ist,  ist  ein 
wenig  schräg  nach  vorne  abwärts  gerichtet.  Der  äussere  ungeteilte  Strahl 
ist  insbesondere  in  der  Mitte  seiner  Länge  stark  verbreitet  und  besitzt 
einen  krummen  säbelartig  gebogenen  Aussenrand.  Seine  Basis  ist  viel 
schwächer  als  der  Querschnitt  in  der  Mitte. 

Die  etwas  kleinere  Ventrale  ist  ähnlich  gestaltet  wie  die  Pectorale, 
insbesondere  ihr  äusserer  Strahl  zeigt  den  gleichen  Verlauf  und  die 
gleiche  Form  wie  der  der  Pectorale.  Sie  ist  deutlich  hinter  dem  Ende 
der  Dorsalbasis  eingelenkt.  Ihre  Breite  ist  in  der  Länge  1,37  und 
1,52  mal  enthalten,  letztere  in  der  Kopflänge  1,24  und  1,28  mal,  die 
Länge  ihrer  Basis  in  dieser  3,4  und  3,96  mal.  Ihre  Entfernung  vom 
Hinterende  der  Pectoralbasis  verhält  sich  zur  Gesamtlänge  wie  1 : 3,98 
und  1:4,23.  Die  Dorsale  beginnt  in  ziemlich  grosser  Entfernung 
hinter  dem  Ende  der  Pectoralbasis,  ist  niedrig,  mit  stark  abgerundeter 
oberer  Ecke.  Sie  ist  deutlich  kleiner  als  die  Kopflänge,  ihre  grö-ste 
Länge  ist  1,17  und  1,32  mal  in  dieser  enthalten,  ihre  Basis  kurz,  sie 
verhält  sich  zur  Kopflänge  wie  1  : 1,79  und  1 :  1,98.  Die  Entfernung 
der  Dorsalwurzel  von  der  Schnauzenspitze  ist  2,94  und  3,21  mal,  die 
von  der  Pectoralwurzel  (dem  Vorderende  der  Pectoralbasis)  4.42  und 
4,43  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten. 

In  kurzer  Entfernung  hinter  der  Dorsale  beginnt  die  Fettflosse 
als  niedriger,  immer  höher  werdender  Hautsaum  und  setzt  sich,  nur 
durch  eine  schwache  Einbuchtung  den  Übergang  anzeigend,  in  die  mit 
einem  fettflossenartigen  Hautsaum  nach  vorne  reichende  Caudale  fort. 
Wie  bei   allen  Amphilius-Arten  ist  die  Fettflosse  auch  hier  sehr  niedrig. 

Die  Anale  ist  langgestreckt  und  noch  etwas  niedriger  als  die 
Dorsale,  ihre  Länge,  die  der  Dorsallänge  gleich  oder  unbedeutend 
kleiner  ist  (1:1,05 — 1)  verhält  sich  zur  Kopflänge  wie  1:1,23  und 
1:1,32.  Ihre  Basis  ist  halb  oder  etwas  weniger  als  halb  so  gross  als 
die  Kopflänge  (2  —  2, 2  mal  in  dieser  enthalten)  und  der  Pectoralbasis 
gleich  oder  ein  wenig  kürzer  als  diese  (1:1.21  —  1).  Die  Entfernung 
des  Hinterrandes  der  Ventralbasis  von  der  Anale  ist  7,57  und  6,72  mal 
in  der  Gesamtlänge  enthalten. 

Die  Caudale  besitzt  einen  leicht  konkaven  Hinterrand  mit  abge- 
rundeten Ecken  des  oberen  und  unteren  Lappens.  Ihre  Länge,  von 
der    Basis    der    langen    Strahlen    bis    an    ihre    Spitze    gemessen,    verhält 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.     66,  1913  13 


—     194     — 

sich  zur  Totallänge  wie  1:5,76  und  1:6,3.  Nicht,  bloss  auf  der 
Rücken-,  sondern  auch  auf  der  Bauchseite  zieht  sich  ein  fettflossenartiger 
Hautsaum  weit  über  die  Caudalwurzel  nach  vorne,  sodass  diese  ganz 
ungewöhnlich  hoch,  wie  geschwollen,  erscheint.  Der  ventrale  Fortsatz 
reicht  nahezu  bis  an  das  Ende  der  Analbasis,  dessen  Entfernung  von 
der  Caudalwurzel  (siehe  oben)  sich  zu  der  Gesamtlänge  wie  1 : 6,02 
und  1 :  6,86  verhält.  In  der  Kopflänge  ist  die  Höhe  des  Schwanzstiels 
1,91  und   1,8  mal  enthalten. 

Die  Grundfärbung  der  Art  ist  (im  Alkohol)  drapbraun,  am  Bauche 
etwas  lichter.  In  dieser  Grundfärbung  finden  sich  unregelmäfsig 
zerstreute  schwarze  rundliche  Flecken,  die  auch  auf  den  paarigen  und 
unpaaren  Flossen  auftreten  und  dort  manchmal  (insbesondere  auf  der 
ersten  Dorsale)  schräg  reihenartig  angeordnet  sind.  Die  Caudalwurzel 
und  die  Basis  der  äusseren  Caudalhälfte  ist  mit  einem  undeutlichen 
schwärzlichen  Querband  versehen.  Der  Kopf  ist  auf  der  Stirn  und  den 
Seitenteilen  mit  wolkigen,  ganz  verschwommenen  grauen  Flecken  bedeckt. 


IV. 

Zwei  Fischarten  aus  Yauli  in  Peru. 

Die  im  nachfolgenden  besprochenen  beiden  Fischarten  stammen 
aus  Yauli  (Koll.  Kurt  Seyd),  einem  Gebirgsorte,  der  an  einem  in  den 
Titicaca-See  mündenden  Flusslauf,  nicht  weit  von  der  Mündung  des- 
selben gelegen  ist. 

Trichomycterus  dispar  (Tschudi). 

Drei  Exemplare  von  129 — 134  mm  Gesamtlänge  lagen  mir  vor. 
Die  Kopflänge  ist  gleich  oder  grösser  als  die  Körperhöhe  und  in  der 
Gesamtlänge  5,68 — 6,12  mal  enthalten,  während  die  Körperhöhe  sich 
zur  Gesamtlänge  wie  1  :  6,12 — 7,1  verhält.  Die  Schnauzenlänge  ist 
kleiner  als  die  Hälfte  der  Kopflänge  (2,18 — 2, 33  mal  in  dieser  enthalten) 
und  grösser  als  die  Mundbreite,  die  in  der  Kopflänge  2,61 — 2, 7  5  mal 
enthalten  ist.  Der  Durchmesser  der  kleinen,  runden  Augen  verhält  sich 
zur  Interorbitalbreite  wie  1  :  2,4 — 2,69,  letztere  zur  Kopflänge  wie 
1  :  3,36 — 3,67.  Die  Barteln  sind  sämtlich  kleiner  als  die  Kopflänge. 
Das  Bartel  des  vorderen  Nasenloches  ist  in  derselben  1,72 — 1,81  mal, 
das   vordere    der  beiden  Mundwinkelbartel  1,4 — 1,52  mal,    das    hintere, 


—     195     — 

kleinere  1,81 — 2,1  mal  enthalten.  Untereinander  verhalten  sie  sich  (in 
der  oberen  Reihenfolge  gemessen)  wie  1 — 1,2  :  1,32—1,5  :  1.  Die  Ent- 
fernung des  Beginns  der  Dorsale  von  der  Schnauzenspitze  ist  1,78  bis 
2,01  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten,  liegt  also  meist  hinter  der  Hälfte 
der  Körperlänge. 

Weiters  verhält  sich  die  Entfernung  der  Pectoralwurzel  von  der 
Schnauzenspitze  wie  1  :  5,87 — 6,07,  die  Entfernung  des  Endes  der 
Pectoralbasis  von  der  Ventralwurzel  wie  1  :  3,17 — 3,39,  die  Dprsalbasis 
wie  1  :  7,87 — 9,18,  die  Analbasis  wie  1  :  10,14 — 11,78  und  die  Ent- 
fernung der  Dorsalbasis  vom  Ende  der  Caudale  wie  1  :  2,68 — 2,79  zur 
Gesamtlänge.  Die  Entfernung  der  Analbasis  vom  Ende  der  Ventralbasis 
ist  etwas  kleiner  als  die  Länge  der  Analbasis  und  in  dieser  1,02  bis 
1,16  mal  enthalten.  Die  Höhe  des  Caudalstiels  ist  infolge  der  oberen 
und  unteren  fettflossenähnlichen  Fortsätze  der  Caudale  ziemlich  gross 
und  in  der  Länge  der  Caudale,  die  sich  zur  Gesamtlänge  wie  1  :  6,12 
bis  6,85  verhält,  1,18 — 1,4  mal  enthalten.  Die  Färbung  entspricht  voll- 
ständig den  bisherigen  Angaben. 

Orestias  tirapatae  Blgr. 
Tafel  II,  Fig.  3. 

20  Exemplare  von  26 — 53  mm  (meist  30 — 40  mm)  Gesamtlänge 
lagen  mir  vor.  Die  Körperhöhe  ist  in  derselben  5 — 5,92,  in  einem 
Falle  4,71  mal,  am  häufigsten  zwischen  5,36 — 5, 57  mal  enthalten,  im 
Durchschnitt  5,37  mal.  Sie  ist  ohne  Ausnahme  kleiner  als  die  Kopf- 
länge, die  nur  4,1 — 5  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten  ist,  in  der 
Mehrzahl  der  Fälle  4,33 — 4,53  mal,  durchschnittlich  4,49  mal.  Das 
runde  Auge  ist  ziemlich  gross,  meist  der  Schnauzenlänge  vollständig 
gleich,  seltener  etwas  kleiner  (1,03 — 1,15  mal  in  dieser  enthalten),  nur  in 
einem  einzigen  Falle  unbedeutend  grösser  (0,95  mal  in  ihr  enthalten).  Die 
Schnauzenlänge  verhält  sich  zur  Kopflänge  wie  1  :  3,25 — 3,95,  durch- 
schnittlich wie  1  :  3,52.  Der  Mund  ist  sehr  schräg  gestellt,  beinahe 
senkrecht,  der  Unterkiefer  ragt  über  den  Oberkiefer  etwas  nach  vorne 
vor.  (ßou lenger  gibt  an,  dass  dies  nicht  der  Fall  sei.)  Die  Dorsale 
steht  mit  ihrem  Beginn  der  Schnauzenspitze  näher  als  dem  Ende  der 
Caudale.  Die  Entfernung  des  Dorsalbeginnes  von  der  ersteren  ist 
nämlich  in  der  Gesamtlänge  2,03 — 2, 3  mal  enthalten,  in  der  Mehrzahl 
der  Fälle  2,13— 2,24  mal,  durchschnittlich  2,16  mal.  Sie  besitzt  13—14, 
ausnahmsweise  12  Strahlen,    die  Anale,    die    ihr  genau  gegenüber  steht 

13* 


196     — 

oder  nur  ganz  wenig  hinter  ihrem  Beginn  eingelenkt  ist,  13 — 15  Strahlen. 
Der  Candalstiel  ist  kurz,  seine  Länge  verhält  sich  zur  Kopflänge  wie 
1  :  1,29 — 2,  durchschnittlich  wie   1  :  1,64. 

Die  charakteristische  Färbung  der  Art,  die  oft  geradezu  verblüffend 
an  die  unserer  Nemachilus-Arten  erinnert,  gestattet,  unsere  Exemplare 
trotz  mancher  Unterschiede  mit  der  Beschreibung  von  Boulenger 
(Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  X.,  Bd.  7,  pag.  153,  1902)  leicht  zu  identifizieren. 
Bei  den  meisten  Exemplaren,  die  noch  als  junge  Tiere  zu  bezeichnen 
sind,  also  in  der  Grösse  von  30 — 40  mm,  sind  die  dunklen  Flecken 
auf  dem  Rücken  sehr  regelmäfsig  und  charakteristisch  angeordnet,  wie 
dies  auch  unsere  Zeichnung  auf  Tafel  III,  Fig.  3  gut  zum  Ausdruck 
bringt.  Bei  einem  der  grössten  Exemplare  jedoch  sind  sie  sehr  un- 
scharf und  fliessen  stark  ineinander,  sodass  der  ganze  Rücken  über- 
haupt nahezu  gleichmäfsig  braun  gefärbt  erscheint  und  diese  Färbung 
nur  durch  kleine  lichte  Punkte  und  Fleckchen  unterbrochen  wird. 


V. 
Fische  aus  Deutsch-Neu-G-uinea. 

Die  kleine  Sammlung  von  Küstenfischen  aus  Deutsch-Neu-Guinea, 
bestehend  aus  10  Exemplaren,  die  6  Arten  repräsentieren,  stammt  mit 
Ausnahme  eines  einzigen  Exemplares,  das  im  Friedrich  Wilhelms-Hafen 
(Kaiser -Wilhelms -Land)  (Koll.  Dr.  C.  Siebert)  gefangen  wurde,  aus 
Bogadjim  bei  Stephansort  (Koll.  W.  Diehl).  Leider  sind  auch  von 
diesen  Exemplaren  einige  ziemlich  stark  verkrümmt. 

Anguilla  mauritiana  Bennett. 

Drei  junge  Exemplare  von  153 — 257  mm  Gesamtlänge,  in  der  die 
Kopflänge  6,71 — 7,74  mal  enthalten  ist.  Ich  schliesse  mich  der  An- 
sicht Webers,  die  er  in  der  Bearbeitung  der  Fische  der  Siboga- 
Expedition  (pag.  32  u.  folgd.)  aussprach,  an,  dass  Anguilla  mauritiana 
und  Anguilla  labiata  Peters  als  eine  Art  zu  betrachten  seien.  Schon 
unsere  drei  Exemplare  zeigen,  dass  manche  der  als  Artunterschiede 
angegebenen  Merkmale  auch  mit  dem  Wachstum  variieren.  So  ist  zum 
Beispiel  die  Kopflänge  der  beiden  kleinen  Tiere  (von  153  und  186  mm 
Gesamtlänge)  in  der  Entfernung  des  Kopfes  vom  Beginn  der  Dorsale 
1,07  und  1,1  mal,    beim  grössten  Exemplar .  1,28  mal  enthalten,    in  der 


—     197     — 

Entfernung  des  Beginns  der  Dorsale  vom  Beginn  der  Anale  bei  den 
beiden  kleineren  0,95  und  0,74  mal  —  sie  ist  also  grösser  als  diese  — 
beim  grossten  aber  1,27  mal,  also  bedeutend  kleiner,  als  diese  Ent- 
fernung. 

Die  Entfernung  des  Kopfes  vom  Beginn  der  Dorsale  schliess- 
lich verhält  sich  zur  Entfernung  des  Kopfes  vom  Vorderrand  der  Anale 
wie  1:1,81—2,62. 

Hippocampus  guttulatus  Cuv. 
Ein    halberwachsenes  Exemplar  von  59  mm  Krönchen-After-Länge, 
der  Günth  ersehen  Farbenvarietät  y  (Kat.  VIII,  pag.  203)  zugehörig. 

D  17,  A  4,   11  Körperringe. 
Fundort:  Friedrich  -  Wilhelms  -  Hafen,  Kaiser- Wilhelms -Land. 

Dules  rupestris  (Lacep.). 

Ein  junges  Exemplar  von  79  mm  Gesamtlänge,  in  der  die  Kopf- 
länge 3,28,  die  Körperhöhe,  von  der  Dorsale  gemessen,  3,35  und  die 
Länge  der  Caudale  3,94  mal  enthalten  ist.  Zur  Körperlänge  ohne 
Caudale  verhält  sich  die  Kopflänge  wie  1 : 2,45,  die  Körperhöhe  wie 
1:2,5.  Die  Körperhöhe  ist  also  nahezu  der  Kopflänge  gleich  und  ver- 
hält sich  zu  ihr  wie   1 : 1,02. 

Das    runde    Auge    ist    gross,    sein    Durchmesser    1,03  mal    in    der 

Schnauzenlänge    enthalten,    also    nahezu    so   gross  wie  diese    und    etwas 

grösser    als    die    Interorbitalbreite,    die    1,06  mal    in    ihm  enthalten  ist. 

Die  Schnauzenlänge  verhält  sich  zur  Kopflänge  wie   1 :  3,43,   die  Länge 

der  Pectorale    ist   in    der  Kopflänge  1,78  mal    enthalten,  die  Höhe    des 

Caudalstiels  2,73  mal. 

X  III  51/ 

D      — ,  A  ,  lin.  lat.  44,  lin.  transv.  — ■—. 

10'         10'  '  10V2 

Die  Caudale  ist  sanft  ausgerandet. 

Charakteristisch  ist  die  Färbung  des  Tieres,  die  mit  besonders 
intensiver  und  deutlicher  Zeichnung  versehen  ist,  wohl  ein  Jugend- 
merkmal. 

Der  Rücken  und  die  Flanken  bis  unter  die  Laterallinie  sind  stahl- 
blau, der  Bauch  und  der  Teil  des  Rumpfes  unter  der  Laterallinie 
silbern  gefärbt.  In  dieser  Grundfärbung  befinden  sich  zahlreiche,  in 
undeutlichen  Längsbändern  längs  jeder  Schuppenreihe  angeordnete  läng- 


—     198     — 

liehe  nussbraune  Flecken,  die  den  Randteil  der  Mehrzahl  der  Schuppen 
bedecken.  Auf  dem  Kiemendeckel  ist  in  der  Höhe  des  zweiten  Opercular-  j 
stacheis  ein  undeutlicher  dunkler  Strich  sichtbar,  der  wagrecht  vom 
Praeoperculum  nach  hinten  zieht.  Der  ganze  obere  Teil  des  Kopfes 
vom  Nacken  bis  zur  Schnauzenspitze  ist  braunschwarz.  Die  stachelige 
Dorsale,  die  Ventrale  und  die  Pectorale  sind  weiss,  der  strahlige  Teil 
der  Dorsale  besitzt  ein  nach  hinten  sich  verschmälerndes,  vorn  mehr  als 
zwei  Drittel  der  Flossenhöhe  einnehmendes  dunkles  Längsband.  Die 
Basis  und  der  Rand  der  Flosse  sind  weiss ;  letzterer  mit  einem  leichten 
dunklen  Anflug.  Ein  ähnliches  dunkles,  aber  bei  jedem  Flossenstrahl 
unterbrochenes  breites  Längsband,  das  jedoch  nur  die  untere  Hälfte 
der  Flosse  einnimmt,  findet  sich  auf  der  strahligen  Anale.  Um  den 
Caudalstiel  geht  ein  breiter,  sehr  undeutlicher  dunkler  Ring,  die  beiden 
Caudallappen  sind  von  der  Hälfte  der  Flosse  an  gegen  die  Spitze  zu 
dunkel  gefärbt,  die  Spitze  selbst  ist  weiss. 

Eleotris  ophiocephalus  C.  V. 

Drei  Exemplare  von  120,  142  und  177  mm  Gesamtlänge,  in  der 
die  Kopflänge  3,75- — 4,1  mal,  die  Körperhöhe,  zu  Beginn  der  zweiten 
Dorsale  gemessen,  5,28 — 6,38  mal  enthalten  ist.  Vom  oberen  Winkel  des 
Kiemendeckels  bis  zur  Caudale  sind  31 — -36  grosse  Schuppenreihen  zu 
zählen.    Die  Flossenformeln  für  die  Dorsale,    Anale  und  Pectorale  sind: 

Der  Augendurchmesser  ist  in  der  Kopflänge  5,33 — 5,66  mal,  in 
der  Entfernung  der  oberen  Augenränder  voneinander  1,72  —  2,6  mal, 
in  der  Schnauzenlänge  1,63 — 1,85  mal  enthalten. 

Das  mittlere  Exemplar  ist  nahezu  einförmig  braun  gefärbt,  und 
lässt  nur  ganz  vereinzelt  ganz  schwache  Andeutungen  einer  lichteren 
Punktierung  erkennen ,  das  grösste  Exemplar  dagegen  ist  mit  weisslichen 
Punkten  an  den  Flanken  des  Körpers  versehen,  wie  sie  auch  Günther 
(Kat.  III,  pag.  107)  schildert.  Nicht  bloss  die  zweite  Dorsale  und  die 
Caudale,  sondern  auch  die  Anale  ist  mit  weisslichen  Flecken  besetzt. 
Die  erste  Dorsale  ist  nicht  weiss  gerandet,  sondern  dunkelrandig  und 
hat  unterhalb  dieses  dunklen  Randes  ungefähr  an  der  Basis  der  oberen 
Flossenhälfte  ein  weisses,  scharf  begrenztes  Längsband.  Der  basale  Teil 
dieser  Flosse  ist  ebenfalls  weiss  punktiert. 


—     199     — 

Das  kleinste  Tier  ist  gleichfalls  sehr  dunkel  schokoladenbraun ; 
ein  lichteres  Querband  vor  der  zweiten  Dorsale  und  ein  ebensolches 
auf  dem  Caudalstiel  rührt  wohl  von  Abschürfungen  her.  Vom  unteren 
Teil  des  Auges  zieht  sich  ein  undeutlicher  dunklerer  Längsstreifen  bis 
zum  Hinterrand  des  Kiemendeckels,  wo  er  sich  in  zwei  Teile  teilt,  die 
den  Raum  vor  der  Einlenkung  der  Pectorale  bedecken.  Eine  ähnliche, 
allerdings  noch  viel  undeutlichere  Zeichnung  zeigt  auch  das  mittlere 
Exemplar. 

Eleotris  fusca  (Bl.  Sehn.). 

Ein  115  mm  langes  Exemplar,  dessen  Körperhöhe,  vor  der  zweiten 
Dorsale  gemessen  5,81,  dessen  Kopflänge  3,83  und  dessen  Caudallänge 
4,11  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten  ist.  Zur  Körperlänge  ohne  Caudale 
verhält  sich  die  Körperhöhe  wie  1:4,39,  die  Koptlänge  wie  1:2,9.  Der 
horizontale  Augendurchmesser  ist  l,27malin  der Intarorbitalbreite,  l,78mal 
in  der  Entfernung  der  oberen  Augenränder  voneinander,  1,14  mal  in 
der  Schnauzenlänge  und  5,45  mal  in  der  Kopflänge  enthalten.  Der 
vertikale  Augendurchmesser  verhält  sich  zur  Entfernung  der  oberen 
Augenränder  voneinander  wie  1:3,27,  die  Interorbitalbreite  zur 
Schnauzenlänge  wie  1  :  1,14.  Die  Höhe  des  Caudalstiels  ist  in  der 
Kopflänge  2,34  mal  enthalten. 

Die  Färbung  ist  tief  dunkelschokoladenbraun,  nur  auf  der  Kehle 
etwas  lichter.  Sämtliche  Flossen  mit  Ausnahme  der  Ventralen  und  der 
ersten  Dorsale  sind  braun  punktiert,  die  zweite  Dorsale  und  die  Anale 
in  Längsreihen,  die  Pectorale  und  die  Caudale  in  Querreihen.  Die 
Ventrale  besitzt  keine  Punkte,  sondern  ist  einfarbig  grauweiss,  die  erste 
Dorsale  ist  mit  zackig  verlaufenden,  dunklen,  parallelen  Längslinien 
versehen.  Auf  dem  von  Schuppen  freien  Teil  des  Kopfes  zwischen  den 
Augen  bis  an  die  Schnauze  sind  kleine  Drüsenöffnungen  auf  jeder  Seite 
des  Körpers  zu  einer  charakteristischen  leiterähnlichen  Figur,  die  sich 
längs  des  Innenrandes  der  Augen  bis  zur  Schnauze  nach  vorn  erstreckt, 
angeordnet. 

Gobius  sp. 

Ein  nicht  besonders  gut  erhaltenes  Exemplar  von  etwa  74  mm 
Gesamtlänge  (die  Spitze  der  Caudale  fehlt  nämlich),  dessen  Kopflänge 
4,11,  dessen  Körperhöhe  5.92  mal  in  der  Gesamtlänge  enthalten  ist.  Zur 
Körperlänge   ohne  Caudale   verhält  sich  die  Kopflänge  wie   1 : 3,28,  die 


—     200     — 

Körperhöhe  wie   1:4,72.     Die    grösste    Kopfbreite    ist  1,57  mal    in    der 
Kopflänge  enthalten,  die  grösste  Höhe  des  Kopfes   1,5  mal. 

Die  Schnauze  ist  ziemlich  lang,  ihre  Länge  in  der  Kopflänge  2,65  mal 
enthalten.  Der  Oberkiefer  ragt  über  den  Unterkiefer  vor.  Beide  sind 
mit  Bürstenzähnen  besetzt,   Hundszähne  fehlen. 

Die  Augen  liegen  schräg  nach  aufwärts  und  sind  längsoval,  ihr 
horizontaler  Durchmesser  ist  länger  als  der  vertikale.  Der  erstere  ver- 
hält sich  zur  Schnauzenlänge  wie  1  :  1,7,  zur  Kopflänge  wie  1 :  4,5. 
Der  Interorbitalraum  ist  schmal,  seine  Breite  genau  halb  so  gross  wie 
der  horizontale  Augendurchmesser. 

D  VI/—,  A  --  lin.  lat.  60  (58  +2  kleine  Schuppenreihen  an   der 

Schwanzwurzel). 

Zwischen  der  zweiten  Dorsale  und  der  Anale  sind  16  Schuppen- 
reihen vorhanden.  Die  Färbung  ist  lichtdrapbraun,  auf  dem  Rücken 
und  den  Seiten  mit  grossen  dunkelbraunen,  verschwommenen  Flecken 
bedeckt.  Die  untere  Körperhälfte  ist  einfarbig.  Der  Kopf  hat  eben- 
falls lichtbraune  Färbung.  Der  obere  Augenrand  ist  schwarz,  ebenso 
ist   der  obere  Teil  der  Schnauze  dunkel  gefärbt. 

Vom  Auge  ziehen  sich  etwas  schräg  nach  abwärts  gegen  den  Mund 
zu  zwei  feine  leicht  geschlängelte  parallele  dünne  braune  Linien,  eine 
dritte  ebenso  dünne  Linie  verläuft  horizontal  vom  Mundwinkel  bis  zum 
Vorderrand  des  Kiemendeckels.  Die  Pectorale,  Ventrale  und  Anale 
sind  einfarbig  licht,  nur  die  Pectorale  gegen  ihre  Spitze  zu  mit  einem 
dunklen  Anflug.  Die  erste  Dorsale  besitzt  zwischen  den  letzten  Stacheln 
einen  intensiv  schwarzen,  scharf  begrenzten  FLeck.  Die  zweite  Dorsale 
ist  mit  dunklen  Punkten  besetzt,  die  Caudale  weist  mehrere  parallele 
dunkle,  leicht  wellenförmig  verlaufende  Querbinden  auf. 

Aus  der  überall  verstreuten  Literatur  über  diese  gegenwärtig  wohl 
am  schwersten  zu  bestimmende  Gattung  unter  den  Fischen  war  es  mir, 
so  weit  ich  sie  auf  dieses  Exemplar  hin  durchsah,  nicht  möglich,  eine 
entsprechende  Beschreibung  zu  finden. 

Andererseits  möchte  ich  gerade  in  dieser  Gruppe  auf  ein  noch 
dazu  schlecht  erhaltenes  Exemplar  keine  neue  Art  aufstellen  und  über- 
lasse es  späteren  Bearbeitern,  die  reichhaltigeres  Material  zur  Verfügung 
haben,    nach    der    vorliegenden    kurzen  Beschreibung   die  Art    dann    zu 


—     201 

identifizieren.  Das  eine  ist  jedenfalls  gewiss,  dass  ein  gedeihliches 
Arbeiten  in  dieser  Gruppe  heutzutage  nahezu  unmöglich  ist  und  erst 
nach  einer  monographischen  Durcharbeitung  des  bisher  Vorliegenden 
wieder  erleichtert  werden  wird. 


Tafel- Erklärung. 

Tafel   I. 

Figur  1.       Carcharias  eumeces  n.  sp. 

„       1  a).  Carcharias  eumeces,  Vorderteil  von  unten. 

„       1  b)  und  c).  Carcharias  eumeces.     Ober-  und  Unterkieferzahn. 

„       1  d).  Carcharias   eumeces.     Ein    Stück    aus    der    Haut    der    Seiten    vom 
vorderen  Körperabschnitt. 

Tafel  II. 

Figur  1.      Amphilius  lampei  n.  sp. 

„       1  a).  Kopf  von  oben,  b)  von  unten. 
„       2.      Psettus  sebae  C.  V.  iuv. 
„       3.       Orestias  tirapatae  Blgr. 


Castnia  angusta  Druce. 

Von 

Embrik  Strand  (Berlin). 


Aus  dem  Naturhistorischen  Museum  in  Wiesbaden  wurde  mir 
■von  Herrn  Kustos  Lampe  eine  Castnia  zur  Bestimmung  zugesandt, 
die  sich  als  die  bisher  nicht  wiedergefundene  Castnia  angusta  Druce 
■entpuppte ;  das  Exemplar  stammt  aus  San  Antonio  in  Ecuador.  Auch 
die  Type  war  aus  Ecuador.  Eine  neue  ausführliche  Beschreibung  halte 
ich  nicht  für  überflüssig. 

cT  Schwarzbraun  bis  schwarz.  Vorderflügel  im  Basalfelde  grünbläulich 
schimmernd  und  im  Saumfelde  spärlich  mit  blauen  Schüppchen  bestreut; 
auf  der  Discozellulare  ein  schmaler,  3  mm  langer  gelber  Querstrich ; 
eine  cremegelbliche,  gerade,  etwa  1  mm  breite,  postmediane  Querbinde 
verläuft  von  kurz  hinter  dem  Vorderrande,  auf  Rippe  9  anfangend, 
daselbst  von  der  Flügelwurzel  um  52  mm  entfernt  bis  zum  Hihterrande 
unweit  dem  Hinterwinkel  und  um  32  mm  von  der  Flügelwurzel  entfernt; 
auf  dem  Hinterrande  zieht  diese  Binde  sich  etwa  4  mm  weit  und  fast 
linienschmal  gegen  die  Wurzel,  bezw.  gegen  das  Vorderende  der  lebhaft 
gelben,  aus  meistens  verbundenen,  nach  innen  gerundeten  oder  halbmond- 
förmigen Flecken  bestehenden  Querbinde  der  Hinterflügel.  Diese  Binde 
erscheint  im  Dorsalfelde  leicht  wellenförmig,  erreicht  vorn  wie  hinten 
eine  Breite  von  2,5  mm,  die  drei  mittleren  Halbmondflecke  sind  dagegen 
nur  bis  1,5  mm  breit,  im  Analwinkel,  wo  sie  endet,  erweitert  sie  sich 
zu  einem  grünlichgelben,  unbestimmt  begrenzten  Wisch,  während  sie 
kurz  hinter  dem  Vorderrande  in  etwa  30  mm  Entfernung  von  der  Flügel- 
wurzel anfängt;  ihr  ganzer  Verlauf  ist  der  Hauptsache  nach  gerade. 
Ferner  haben  die  Hinterflügel  eine  ebenso  lebhaft  gelb  gefärbte,  sublimbale, 
parallel  zum  Saume  verlaufende  Fleckenquerreihe;  die  Flecken  sind  rund, 
im  Durchmesser  2 — 3  mm  gross  und  6  an  der  Anzahl.  Die  Fransen 
beider  Flügel  sind  wie  die  Querbinde  der  Vflg.  gefärbt,  nur  im  Anal- 
winkel   der    Hflg.    etwas    dunkler.  Die  Unterseite   beider  Flügel    ist 


—     203 

ein  wenig  heller,  mehr  bräunlich  als  die  Oberseite ;  die  Hinterflügel 
sind  etwa  wie  oben  gezeichnet,  jedoch  sind  die  Flecke  der  Postmedian- 
binde weniger  zusammenhängend  und  alle  Flecke  sind  am  Rande  leicht 
rostbräunlich  bestäubt;  die  Binde  der  Vorderflügel  ist  unten  ein  wenig 
breiter  und  lebhafter  gelb  als  oben,  ausserdem  ist  eine  aus  8  Flecken 
bestehende  gelbe  Submarginalfleckenreihe  vorhanden,  von  welchen  Flecken 
diejenigen  in  den  Feldern  2  und  3  die  grössten  sind,  während  die  2 — 3 
vorderen  etwas  rostbräunlich  bestäubt  sind.  —  Abdominalspitze  rötlich- 
braun behaart. 

Flügelspannung  131mm,    Flügellänge  71mm,  Körperlänge  50  mm. 

Von  der  Hauptform,  die  mir  aber  in  Natura  unbekannt  ist,  ab- 
weichend durch  geringere  Grösse  und  auf  der  Unterseite  der  Vorderflügel 
ist  die  Querlinie  durchaus  nicht  viel  breiter  als  oben  (stellenweise  jedoch 
die  doppelte  Breite,  also  2  mm,  erreichend) ;  die  sublimbale  Fleckenreihe 
der  Unterseite  der  Vorderflügel  erreicht  nicht  den  Hinterwinkel.  Dass 
die  Querbinde  der  Vorderflügeloberseite  und  die  Fransen  aller  Flügel 
blasser  gelb  als  die  übrigen  Binden  sind,  wird  in  der  Originalbeschreibung 
wenigstens  nicht  angegeben.  Ob  vorliegende  Form  unter  eigenem  Namen 
abzutrennen  wäre,  kann  ich  mit  Sicherheit  nicht  entscheiden ;  evtl.  möge 
sie  den  Namen  subangusta  m.  bekommen. 

Die  Art  ist  bisher  nur  dreimal  in  der  Literatur  behandelt  worden  : 
Die  Originalbeschreibung  in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (7)  20,  p.  505  (1907), 
dann  in  meiner  Bearbeitung  der  Castniiden  in  Seitz'  Grossschmetterlinge 
der  Erde,  VI,  p.  17  (1913)  und  endlich  in  D  all  a  Tor  res  Katalog 
die  Castniiden  in   Wagners  Lepidopterorum  Catalogus. 

Ich  habe  die  Korrektur  meiner  Castniiden- Arbeit  für  Seitz  ohne 
das  Manuskript  erledigen  müssen  und  dadurch  sind  —  selbstverständlich ! 
—  manche  Druckfehler  stehen  geblieben :  In  der  Beschreibung  von 
Castnia  angusta  ist  die  Zahl  der  Flecke  der  sublimbalen  Reihe  der 
Unterseite  der  Vorderflügel  als  3  statt  8  angegeben  und  die  Flügel- 
spannung wird  als  165  mm  gross  bezeichnet,  während  es  in  der  Tat  159 
heissen  sollte.  —  D all a  Torr e  gibt  als  Patria  irrtümlich  Peru  an. 
Ein  weiterer  Fehler  in  seinem  Katalog  ist,  dass  von  Castnia  bogota 
Strand  die  Originalbeschreibung,  die,  wie  in  Seitz'  Werk  schon  ange- 
geben, im  Archiv  für  Naturgeschichte  veröffentlicht  wurde,  überhaupt 
nicht  erwähnt  wird. 


Drei  neue  Spinnen  von  Victoria   in  Australien. 


Von 

Embrik  Strand  (Berlin). 


Unter  einigen  von  Herrn  Kustos  Ed.  Lampe  mir  zur  Bestimmung 
gefälligst  zugesandten  Spinnen  fanden  sich  folgende  Arten,  die  aus  Victoria 
in  Australien  stammen  und  von  den  Damen  H.  und  A.  Eberhard 
(Melbourne)  dem  Naturhistorischen  Museum  Wiesbaden  geschenkt  waren. 

Fam.  THOMISIDAE. 

Gen.  Sidyma  Sim. 

Sidyma  Lampei  Strand  n.  sp. 

Ein  rf  von  Victoria  in  Australien  (H.  und  A.  Eberhard  in 
Melbourne). 

Steht  jedenfalls  Sidyma  trapezia  L.  K.  <f  (sub  Stephanopis 
in:  Arachn.  Austr.  p.  760,  Taf.  LXVI,  Fig.  6,  6a;  Rainbow  gibt  in 
seinem  Katalog  der  australischen  Spinnen  in :  Rec.  Australian  Mus.  IX, 
No.  2  [1911]  p.  227  als  Citat  dieser  Art  nur  an:  p.  512,  Taf.  XXXIX, 
Fig.  1,  la,  was  sich  blofs  auf  das  9  bezieht,  während  das  tf  wie 
hier  angegeben,  p.  760  beschrieben  ist;  ausserdem  heifst  L.  Kochs 
Werk  in  Rainbow s  Katalog  überall  »Die  Arachn.  des  Austr.«)  nahe, 
aber  das  Hinterende  des  Abdomen  ist  nicht  ausgehöhlt,  die  2  hinteren 
Beinpaare  sind  bestachelt,  die  Tibien  IV  haben  schwarzen  Endring  etc. 
Ferner  zieht  der  schwarze  Längsstreifen  der  Mandibeln  von  der  Basis 
der  Innenseite  in  schwacher  Krümmung  bis  zur  Spitze  der  Aussenseite, 
der  Lippenteil  mit  2  —  3  dunklen  Längsstrichen,  die  Maxillen  an  der 
Spitze  und  längs  der  Aussenseite  geschwärzt,  Sternum  mit  schwarzer, 
gezackter,  vorn  verbreiteter  und  daselbst  geteilter  dunkler  Mittellängs- 
binde, die  schwarzen  Querbinden  der  hinteren  Abdachung  des  Abdomen 
sind  vorn  durch  je  eine  weissliche  ebensolche  Binde  begrenzt,  der  Bauch 


205     — 

mit  dunkler  Mittellängsbinde,  die  einen  undeutlich  helleren  Mittellängs- 
strich einschliesst ,  alle  Femoren  mit  wenig  regelmäfsigem  dunklem 
Endring,  der  z.  T.  doppelt  erscheint,  die  Tibien  I  — III  gebräunt  mit 
hellerem  Mittelring,  IV  hellbräunlichgelh  mit  breitem  schwarzen  Endring, 
die  Metatarsen  I — II  gleichmäfsig  gebräunt,  III — IV  heller,  aber  mit 
schwärzlichem  Endring.  —  Der  Cephalothorax  ist  um  0,8  mm  länger 
als  breit  (bezw.  2,8  mm  lang  und  1  mm  breit),  das  Augenfeld  ein  klein 
wenig,  fast  unmerklich  höher,  als  die  dahinter  gelegene  Partie  des 
Cephalothorax,  die  Mandibeln  sind  mehr  als  halb  so  breit  wie  die 
Femoren  I;  Sternum  ist  durchaus  nicht  >fast  kreisförmig«,  sondern 
vielmehr  dreieckig,  vorn  breit  quergeschnitten,  hinten  zugespitzt,  viel 
länger  als  breit.  Abdomen  ist  reichlich  3  mm  lang,  2,5  mm  breit;  die 
Hinterecken  der  Rückenfläche  nicht  scharf  vorstehend,  sondern  vielmehr 
abgerundet,  ihr  Zwischenraum  ist  leicht  gewölbt  oder  flach  statt  aus- 
gehöhlt und  die  Ecken  bilden  daher  in  Draufsicht  mit  der  Spitze  des 
Abdomen  ein  Dreieck.  Beine :  I  Femur  4,  Patella  ~\-  Tibia  5,5,  Meta- 
tarsus  3,2,  Tarsus  2  mm  II  bezw.  3,9,  5,  3,1,  2  mm;  III  ist  ein  wenig 
kürzer  als  IV  (bei  S.  trapezia  ist  II  länger  als  I  und  111  =  IV). 
Zu  Ehren  des  Herrn  Kustos  Lampe    benannt. 

Farn.  SPAEASSIDAE. 

Gen.  Zachria  L.  K.  (=Eodelena  Hogg). 

Zachria  melanochelis  Strand  n.  sp. 

Ein  cf  von  Victoria  in  Australien  (H.  und  A.  Eberhard  in 
Melbourne). 

Die  vorderen  M.  A.  ein  klein  wenig  grösser  als  die  S.  A.,  unter 
sich  um  kaum  ihren  Durchmesser,  von  den  S.  A.  um  reichlich  denselben 
entfernt.  Die  hinteren  M.  A.  die  kleinsten  aller  Augen  und  zwar  auch 
ganz  deutlich  kleiner  als  ihre  S.  A.,  unter  sich  ein  wenig  weiter  als 
von  diesen  entfernt.  Die  hinteren  S.  A.  erscheinen  ein  klein  wenig 
kleiner  als  die  vorderen  S.  A.  Das  Feld  der  M.  A.  ist  hinten  viel 
breiter  als  vorn  und  als  lang.     (Alles  trocken  gesehen.) 

Körperlänge  15  mm.  Cephalothorax  7  mm  lang  und  ebenso  breit. 
Abdomen  8  mm  lang  und  5  mm  breit.  Beine :  I  Femur  9,  Patella  -f- 
Tibia  12,  Metatarsus  8,  Tarsus  3  mm;  II  bezw.  10,5,  15,  10,  3,5  mm; 
III  bezw.  6,5,  8,  5,  2,5  mm;  IV  bezw.  8,  9,  6,5,  2,5  mm.  Also:  I  32; 
II  39;  III  22;  IV  26  mm  oder:  II,   I,  IV,  III. 


—     206 

Das  Tier  zeigt  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  der  von  Hogg  als 
Eodelena  spenceri  n.  g.  n.  sp.  in  Proc.  zool.  Soc.  London,  1902, 
p.  464 — 5,  Fig.  104  beschriebenen  Art  und  zwar  auch  in  den 
Kopulationsorganen,  worin  eben  der  Unterschied,  oder  jedenfalls 
der  wichtigste  Unterschied  von  der  Gattung  Isopeda  L.  K.,  bei 
der  bekanntermafsen  eine  vielfach  gewundene,  lange,  feine  Spirale 
vorhanden  ist,  sich  findet.  Abweichend  von  Eodelena  wäre,  soweit 
nach  Hoggs  Darstellung  erkennbar,  eigentlich  nur,  dass  die  hinteren 
S.A.  bei  Eodelena  nicht  grösser  als  ihre  M.  A.  sein  sollen;  ferner 
wäre  der  Grössenunterschied  zwischen  den  Augen  I.  Reihe  bedeutender 
als  bei  meiner  Art.  Das  Genus  Eodelena  ist  nun  später  von  Simon 
(in:  Hist.  Nat.  II,  p.  1024)  als  Synonym  von  Zachria  L.  K.  ein- 
gezogen und  Rainbow  schliesst  sich  in  seinein  Katalog  Simon  an. 
Simon  macht  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass  die  grössere  Länge 
des  Cephalothorax  bei  Zachria  als  Unterscheidungsmerkmal  von  den 
am  nächsten  verwandten  Gattungen  von  wenig  Wert  ist,  weil  bei  den 
beiden  Geschlechtern  etwas  verschieden ;  nach  dem  Merkmal  würde  man 
nur  die  weiblichen  Zachria  von  Isopeda  unterscheiden  können, 
während  die  männlichen  wie  oben  angegeben,  durch  die  verschiedene 
Länge  der  Spirale  abweichen.  Dass  Eodelena  von  Zachria  nicht 
generisch  verschieden  ist,  geht  schon  aus  den  von  Hogg  I.e.  und 
L.  Koch  (in:  Arachn.  Austr.  Tat'.  73,  Fig.  3,  3a)  gegebenen  Zeich- 
nungen hervor.  Von  Typostola  wäre  die  bei  dieser  vorhandene 
eigentümliche  Behaarung  von  Mandibeln  und  Maxillen  ein  genügendes 
Unterscheidungsmerkmal. 

Von  Zachria  ob  longa  L.  K.  ist  die  Art  u.  a.  durch  die  ab- 
weichende Zeichnung  des  Abdominalrückens  leicht  zu  unterscheiden. 

Cephalothorax  und  Extremitäten  braungelb,  Augenfeld,  Clypeus  und 
Mandibeln  schwarz,  die  Kopffurchen  und  eine  feine  Mittellängslinie  auf 
dem  Kopfteile  braun,  Tarsalglied  der  Palpen  dunkelbraun,  Metatarsen 
und  Tarsen,  sowie  z.  T.  die  Tibien  stark  gerötet,  Maxillen  rot  mit 
weisser  Spitze,  Lippenteil  dunkelbraun  mit  weisser  Randlinie,  Sternum 
blassbräunlichgelb  mit  brauner  Randlinie,  Coxen  ebenfalls  blassbräunlich- 
gelb.  Abdomen  erscheint  flüchtig  angesehen  schwarzbraun  mit  einem 
schmalen,  hinten  zugespitzten,  kurz  hinter  der  Rückenmitte  endenden 
helleren  Herzstreifen;  die  Rückenseite  ist  sonst  im  Grunde  dunkelbraun- 
gelblich, aber  so  dicht  mit  dunkleren  Fleckchen  und  Punkten  überstreut, 
dass  die  hellere  Grundfarbe  bei  flüchtiger  Ansicht  nicht  auffällt.    Bauchfeld 


—     207 

scharf  markiert,  aber  dennoch  wenig  heller  als  die  Umgebung,  mit 
einer  dunkleren,  vorn  zugespitzten,  vor  den  Spinnwarzen  verbreiterten 
Mittellängsbinde,  sowie  mit  dunkleren  Punktflecken  überstreut.  Lungen- 
deckel  gräulichbraungelb    und    ebenso    die  Unterseite    der    Spinnwarzen. 

Die  Kopulationsorgane  wie  bei  Z.  ob  longa  (nach  Beschreibung  und 
Abbildung  zu  urteilen),  der  Fortsatz  des  Tibialgliedes  ist  jedoch  gerade 
nach  vorn  gerichtet,  wohl  aber  nach  oben  und  aussen  konvex  gebogen. 
Das  Tarsalglied  ist  mehr  langgestreckt  als  bei  I.  oblonga,  an  der 
Spitze  quergeschnitten  und  daselbst  mit  einem  kleinen  Zahnfortsatz 
versehen ;  die  Spitze  des  Bulbus  ist  etwa  gleichweit  von  der  Spitze  und 
Basis  des  Gliedes  entfernt,  während  sie  bei  I.  oblonga  nach  der  Figur 
zu  urteilen  von  der  Basis  etwa  doppelt  so  weit  wie  von  der  Spitze  des- 
Gliedes  entfernt  ist. 

Farn.  PISAUKIDAE. 

Gen.  Doloinedes  Latr. 

Lolomedes  Eberhar darum  Strand  n.  sp. 

Ein  cf  von  Victoria  in  Australien  (H.  und  A.  Eberhard  in 
Melbourne). 

Körperlänge  11mm.  Cephalothorax  5,8  mm  lang.  4,5  mm  breit. 
Abdomen  5,5mm  lang,  3,5  mm  breit.  Palpen  lang:  das  Tarsalglied 
allein  3,5,  Patellar-  -f-  Tibialglied  2,2,  Femoralglied  2,6mm.  Beine: 
I  Femur  6,  Patella  -f-  Tibia  8,  Metatarsus  5,5,  Tarsus  3  mm;  II  =  I, 
III  bezw.  6,  7,  5,  2,9  mm;  IV  bezw.  6,5,  8,5,  6,5,  3,2  mm;  Also:  1  =  11 
22,5;  III  20,9:  IV  24,7mm  oder:  IV,  1  =  11,  III. 

Das  Femoralglied  der  Palpen  hat  oben  1,  1,  1,  1.  oben  innen 
nahe  der  Spitze  2,  ebenda  aussen  1  Stachel;  das  Patellarglied  hat  innen 
mitten  1,  oben  an  der  Spitze  1  Stachel  und  ist  nur  um  1/3  seiner  Länge 
länger  als  breit;  das  Tibialglied  ist  länger  als  das  Patellarglied  (bezw. 
1,2  und  1  mm),  hat  innen  nahe  der  Basis  zwei  lange,  schräg  abstehende 
Stacheln,  ist  ringsum  mit  schräg  abstehenden  borstigen  Haaren  spärlich 
besetzt,  hat  unten  mitten  aussen  eine  Erhöhung,  die  einen  dichten,, 
gekrümmten,  abstehenden  Haarpinsel  trägt,  oberhalb  dieses,  etwa  in  der 
Mitte  der  Aussenseite,  der  Basis  jedoch  näher  als  der  Spitze,  sitzt  ein 
kräftiger  kegelförmiger  Zahn  und  am  Ende  unten  hat  das  Glied  einen 
kräftigeren    und    längeren,    nach    unten    gerichteten    Zahnfortsatz.      Das- 


—     208     — 

Tarsalglied  ist  länger  als  die  beiden  vorhergehenden  zusammen  (siehe 
oben),  im  Profil  erscheint  Lamina  tarsalis  so  lang,  dünn  und  gekrümmt 
wie  bei  Anoteropis  flavomaculata  Sim.  (cf.  Hist.  nat.  d.  Ar.  II, 
p.  302,  Fig.  F.),  jedoch  ohne  eine  Verdickung  am  Ende  des  Bulbus  zu 
bilden,  während  das  proximale  Ende  nach  unten  zu  eine  noch  schärfere 
Spitze  bildet,  die  jedoch  nicht  so  weit  reicht  wie  die  Spitze  des  apicalen 
Fortsatzes  des  Tibialgliedes ;  Bulbus  erscheint  im  Profil  als  ein  abge- 
rundeter, länger  als  breiter,  schräg  abstehender  Fortsatz,  von  dessen 
distaler  Basis  eine  auffallend  lange  und  feine,  schräg  nach  vorn  und 
aussen  gerichtete  und  nach  unten  gekrümmte  Spina  entspringt,  während 
von  der  Spitze  des  Bulbus  ein  hellerer,  membranartiger  und  band- 
förmiger, nach  unten  und  vorn  gerichteter,  am  Ende  verbreiteter  Fortsatz 
entspringt,  von  dessen  Spitze  eine  feine,  nach  hinten,  parallel  zum 
Hauptteil  dieses  Fortsatzes  gerichtete  Spina  entspringt.  Die  ganze  freie 
Unterseite  der  Lamina  tarsalis  ist  mit  nicht  dichter,  aber  langer  ab- 
stehender Behaarung  bewachsen. 

Die  vordere  Augen  reihe  trocken  gesehen  recurva,  jedoch  würde 
eine  die  S.  A.  unten  tangierende  Gerade  die  M.  A.  nicht  ganz  im  Zentrum 
schneiden :  die  M.  A.  grösser  (die  S.  A.  erscheinen,  weil  auf  Hügeln 
sitzend,  grösser  als  sie  in  der  Tat  sind),  unter  sich  um  etwa  ihren 
Radius,  von  den  S.  A.  um  weniger  entfernt;  die  Reihe  ist  erheblich 
länger  als  die  der  beiden  Augen  II.  Reihe.  Letztere  sind  grösser  als 
die  vorderen  M.  A.  und  bilden  mit  diesen  ein  Feld,  das  hinten  breiter 
als  vorn  und  reichlich  so  lang  wie  Clypeus  hoch  ist. 

Cephalothorax  dunkelbraun  mit  weissen  submarginalen  Seiten- 
binden, die  um  ihre  halbe  Breite  oder  weniger  vom  Rande  entfernt 
sind  und  die  Ecken  des  Clypeus  erreichen.  Die  Augen  in  schmalen 
schwarzen  Ringen.  Mandibeln  dunkelrot.  Extremitäten  rötlichbraungelb 
mit  dunkleren  Stacheln. 

Abdomen  dunkel  olivengräulich ;  ein  Rückenfeld  wird  durch  eine 
hintere  stark  wellenförmig  gekrümmte  dunklere  Seitenrandbinde  begrenzt 
und  schliesst  vorn  einen  schwarz  gerandeten  Herzstreifen  ein ;  Bauch 
graubräunlich.  Sternura  dunkelbraun;  Lippenteil  und  Maxillen  ebenso, 
oben  mit  hellerer  Spitze  bezw.  Enddrittel. 

Die  Tibien  III  und  IV  tragen  oben  1,  1  Stacheln.  Alle  Femoren 
oben  1,  1,  1,  vorn  und  hinten  je  1,  1,  1,  1,  1,  jedoch  IV  hinten  nur 
1,    1,    1    in    der    Endhälfte    und    1    (Stachelborste)    in    der  Basalhälfte. 


—     209     — 

Die  Sendung  enthielt  von  derselben  Lokalität  und  denselben  Sammlern 
noch  folgende  bekannte  Arten :  Nephila  imperatrix  L.  K.,  Tarentula 
sp.  (unreifes  rf),  Delena  cancerides  Walck. 

Ferner : 

Farn.  DRASSODIDAE. 

Gen.  Lampona  Th. 
Lampona  obscosna  L.  Koch. 

Ein  9  von:  Gippsland,  Victoria,  Australien  (H.  und  A.  Eberhard 
in  Melbourne). 

Epigyne  war  von  einem  harten,  braunschwarzen  Sekret  (?),  das 
eine  dicke  Kruste  über  dieselbe  bildete,  bedeckt,  so  dass  ihre  Struktur 
erst  nach  dem  ziemlich  leicht  erfolgten  Ablösen  der  Kruste  erkennbar  war. 


Jahrb.  d.  nass    Ver.  f    Nat     66,  1913.  14 


\ 


Ergebnisse  der  meteorologischen  Beobachtungen 

in  Wiesbaden  (Station  II.  Ordnung  des  tgl.  pr. 

ßeobachtungsnetzes)  im  Jahre  1912. 

Von 

Eduard  Lampe, 

Kustos  des  Naturhistorischen  Museums,  Vorsteher  der  meteorologischen  Station  Wiesbaden 


Jahres-Übersickt  1912. 

Luftdruck:           Mittel 751,7  nun 

Maximum                    am     4.  Oktober 767,8    „ 

Minimum                      „      7.  Januar 723,5    „ 

Lufttemperatur  .-Mittel 9,5»  C. 

Maximum                    am  12.  Juli 29,8°  „ 

Minimum                      „      4.  Februar —12,3°  „ 

Grösstes  Tagesmittel  „    12.  Juli 24.1°  „ 

Kleinstes          „            „      3.  Februar -9,6«  „ 

Zahl  der  Eistage 9 

„    Frosttage 52 

„        „    Sommertage 23 

Feuchtigkeit:       mittlere  absolute 7,3  mm 

relative 78,2  o/0 

Bewölkung:         mittlere 6.7 

Zahl  der  heiteren  Tage 34 

„    trüben         „          141 

Niederschläge:     Jahressumme 622.3  mm 

Grösste  Höhe  eines  Tages  am  7.  Januar     ....  23,7    „ 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschi,  mindestens  0,1  mm  .  182 

„        _             „           mehr  als  0,2  mm      .  160 

„        „                      „           mindestens  1,0  mm  .  124 

„        „        „        „     Schnee         mindestens  0,1  mm  .  17 

„       „        „        „     Schneedecke 6 

„  Hagel 

„     Graupeln 11 

,        ,         ■        -Tau 54 

.        ,        ,        ■•     Reif 36 

„        .        „        ,     Nebel 24 

„        „        „        „     Gewitter 20 

Winde:  Zahl  der  beobachteten  Winde 

N        NE      E       SE      S       SW       W     NW  Windstille 

81       224     51       67     36      334      116     120  69 

Mittlere  Windstärke 2,0 

Zahl  der  Sturmtage 4 


Monats- 

Oestliche  Länge  von  Greenwich  =  8°  14'.     Nördliche  Breite  =  50°  5', 


Monat 


Luft  (1  ruck 

auf  0«C  und  Normalschwere 
reduziert 


Mittel 


Maxi- 
mum 


^    ,  Mim-    „   , 

Datum  Datum 

m  um 


L  u  f  1 1  e  m  i>  e  r  a  t  u  r :    C° 


7a 


2P        9P      Mittel 


Mittl. 
Max. 


Mittl.    Absol. 


Min. 


Max. 


Datum 


Januar 
Februar 
März  . 
April  . 
Mai.  . 
Juni  . 
Juli.  . 
August 
September 
Oktober . 
November 
Dezember 


52.7 
48.2 
49.0 
53.6 
51.6 
50.0 
51.2 
48.9 
55.3 
52.6 
52.2 
55.4 


65.1 

1. 

60.3 

27. 

61.0 

13.  26. 

65.0 

4. 

61.1 

9. 

57.3 

27. 

57.5 

5. 

56.8 

17. 

63.0 

22. 

67.8 

4. 

65.1 

7. 

66.1 

4. 

23.5 
30.0 
31.6 
36.6 
42.5 
39.7 
42.6 
36.9 
45.3 
37.4 
27.2 
41.2 


7. 

2. 
18. 

1. 
15. 

2. 
19. 
27. 
30. 
22. 
12. 
26. 


0.3 

1.2 

5.6 

7.2 

11.9 

15.1 

17.2 

13.8 

9.0 

5.7 

3.3 

1.9 


2 

6 

10 

12 
18 
21 
24 
18 
13 
10 
5 
3 


1.3 

3.4 

7.7 

8.8 

13.4 

15.9 

18.6 

14.3 

10.2 

6.8 

3.8 

2.7 


1.5 

3.6 

8.0 

9.4 

14.2 

17.0 

19.6 

15.3 

10.8 

7.5 

4.1 

2.8 


3.8 

7.1 

11.5 

13.8 

19.5 

22.3 

24.9 

20.1 

,15.3 

11.9 

6.8 

5.3 


-0.6 

0.7 

4.8 

5.1 

9.3 

11.9 

14.5 

12.0 

7.7 

4.7 

2.1 

0.9 


9.9 

7. 

14.5 

27. 

20.0 

27.   • 

19.3 

25. 

28.4 

12. 

29.5 

23. 

29.8 

12. 

25.4 

4. 

18.8 

2. 

19.3 

1. 

10.8 

1. 

13.8 

15. 

Jahres-Mittel 


51.7 


67.8 


4./X 


23.5    7./I 


7.7 


12.4 


8.9 


9.5      13.5 


6.1 


29.8 


Zahl    <l 

er    T 

age 

mit 

Monat 

Nie 

min- 
destens 

d  e  r  s  c  1 

mehr 
als 

llag 

min- 
destens 

Schnee 

min- 
destens 
0,1  mm 

Schnee- 
decke 

Hagel 

Grau- 
peln 

Reif 

Tau 

Glatt- 
eis 

Nebel 

0.1  mm 

0.2  mm 

1.0  mm 

* 

X 

A 

A 

i — ■ 

_o_ 

s\» 

= 

Januar  .  . 

9 

8 

8 

3 

2 

2 

3 





1 

Februar 

12 

10 

7 

4 

4 

— 

1 

6 

2 

1 

5 

März  . 

22 

19 

14 

1 

— 

1 

2 

1 

6 

— 

— 

Aprii  . 

11 

10 

6 

4 

— 

3 

3 

— 

— 

— 

Mai.  . 

11 

10 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Juni  . 

17 

17 

13 

— 

-- 

— 

— 

3 

— 

-- 

Juli.  . 

11 

9 

8 

— 

— 

— 

— 

20 

— 

— 

August 

21 

20 

17 

— 

— 

1 

— 

10 

— 

— 

September 

14 

12 

8 

— 

— 

— 

1 

— 

12 

— 

1 

Oktober . 

17 

15 

14 

— - 

— 

— 

5 

1 

— 

6 

November 

20 

15 

11 

1 

— 

1 

6 

— 

— 

i 

Dezember 

17 

15 

10 

4 

— 

— 

1 

12 

— 

2 

9 

Jahres-Sumi 

ne 

182 

160 

124 

17 

6 

2 

11 

36 

54 

3 

24 

Uebersicht  von    1912. 

Stunden  in  Ortszeit  =  M.-E.-Z.  —  27  Minuten. 


Absolute 
Feuchtigkeit 

mm 

Relative 
Feuchtigkeit 

°/o 

Bewölkung 

0-10 

Niederschlag 

mm 

Absol. 
Min. 

Datum 

7  a 

2P 

9P    Mit' 

yV       tel 

7  a 

2  p 

9P    ™- 

tel 

7  a 

2p 

9p 

Mit- 
tel 

Summe 

Max. 

in 
24  Std. 

Datum 

-7.0 

16. 

4.2 

4.5 

4.3 

4.3 

861 

76.3 

80.9 

81.1 

8.9 

8.0 

7.1 

8.0 

59.9 

23.7 

7. 

-12.3 

4. 

4.7 

5.6 

5.2 

5.2 

90.2 

75.1 

85.6 

83.6 

8.7 

7.7 

66 

7.7 

42.1 

13.2 

24. 

0.4 

8. 

6.0 

6.4 

6.5 

6.3 

87.5 

66.1 

81.9  73.5 

7.5 

7.8 

5.6     7.0 

46.9 

9.5 

24. 

-1.1 

13. 

5.6 

6.0 

5.9 

5.8 

72.8 

55.0 

68.3  65.4 

4.0 

5.8 

3.7     4.5 

14.0 

3.0 

12. 

1.2 

2. 

8.0 

8.8 

8.8 

8.6 

75.9 

55.8 

75.4 

69.1 

5.4 

6.3 

5.0  |  5.5 

37.8 

12.3 

7. 

8.3 

4. 

10.1 

10.6 

10.8 

10.5 

79.0 

57.5 

80.5 

72.4 

5.3 

6.6 

6.0  |  6.0 

60.4 

12.0 

24. 

9.1 

3. 

11.6 

11.7 

12.2 

11.8 

79.5 

53.3 

76.5  69.8 

5.3 

5.3 

4.7     5.1 

51.0 

13.8 

4. 

7.9 

29. 

10.3  10.5 

10.5 

10.4 

87.5 

65.6 

86.2  79.8 

7.2 

8.2 

6.5     7.3 

97.9 

16.0 

21. 

3.9 

26. 

7  4;   7.9 

8.0 

7.8 

86.3 

67.0 

85.4 

79.5 

6.8 

7.5 

5.1     6.5 

40.6 

14.2 

9. 

-2.0 

7. 

6.4 

6.9 

6.6 

6.6 

91.7 

72.0 

87.5 

83.7 

7.2 

7.2 

6.2     6.8 

89.7 

21.5 

30. 

-2.1 

7. 

5.3 

5.4 

5.4 

5.4 

90.0 

79.5 

89.4 

86.3 

8.2 

8.8 

7.9 

8.3 

41.0 

7.2 

11. 

-6.4 

9. 

5.0 

5.2 

5.1 

5.1 

91.6 

84.8  89.4  88.6 

9.2 

8.2 

6.6     8.0 

41.0 

7.0 

27. 

7.0     7.5 

7.4     7.3 

84.8 

67.3 

82.2  78.2 

7.0 

7.3 

5.9 

6.7 

622.3 

-12.3 

4./II 

Jahres- 
summe 

23.7 

7./I 

Z 

a  h  1 

(1 

e  r 

Wind  Verteilung1 

Zahl   der  Beobachtungen  mit 

Ge- 
witter 

Wetter- 
leuch- 
ten 

< 

hei- 
teren 

1 

trüben 

Sturm- 

Eis- 

Frost- 

Sommer- 

N 

NE 

E 

SE 

s 

sw 

i 
w 

NW 

Wind- 
stille 

Wind- 
Stärke 

K 

T  a 

g  e 

1 

20 

3 

19 

5 

42 

2 

14 

4 

18 

2 

4 

2 

2.4 

— 

_ 

— 

12 

— 

3 

9 

— 

8 

8 

1 

12 

12 

16 

12 

18 

— 

1.9 

1 

— 

2 

13 

1 

— 

— 

— 

2 

10 

4 

10 

4 

38 

14 

9 

2 

2.3 

■ — 

— 

7 

3 

— 

— 

3 

— 

16 

25 

4 

3 

■ — 

13 

5 

21 

3 

2.7 

5 

— . 

4 

4 

— 

— 

— 

3 

— 

7 

— 

1 

— 

25 

27 

27 

6 

1.9 

4 

— 

3 

5 

— 

— 

— 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

70 

2 

4 

14 

1.8 

6 

— 

6 

5 

— 

— 

15 

13 

24 

4 

2 

4 

23 

4 

6 

13 

1.6 

4 

— 

— 

13 

2 

— 

— 

1 

9 

2 

7 

4 

__ 

39 

17 

5 

10 

1.8 

— 

1 

9 

— 

— 

— 

— 

15 

31 

1 

1 

2 

15 

8 

8 

9 

1.8 

— 

7 

19 

1 

— . 

3 

— 

4 

31 

8 

7 

2 

24 

5 

5 

7 
1 

1.8 

— 

1 

19 

— 

— 

6 

— 

6 

24 

5 

3 

4 

31 

9 

8 



2.0 

— 

2 

19 

— 

3 

12 

— 

3 

20 

15 

Kl 

4 

22 

11 

5 

3 

2.0 

:    20 

— 

1  34 

141 

4 

9 

52 

23 

1  81 

224  51 

67 

36  334 

116  120 

<i9  L!£ 

1 

i 

1 

1 

1  mittttl 

Station  Wiesbaden. 
1. 


Monat 

3. 


Luftdruck 

| 

Temperatur- Extreme 

(Barometerstand  auf  0  °  und 

Normal- 

(abgelesen  9P) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

0C 

«C 

7a 

2p           9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2  p 

1 

1 

mittel 

mum 

mum 

renz 

63.8 

64.1 

65.1 

64.3 

8.8 

5.0 

3.8 

5.3 

7.6 

2 

64.1 

62.2 

62.2 

62.8 

8.7 

5.1 

3.6 

5.3 

8.6 

3 

58.2 

56.2 

55.6 

56.7 

8.5 

6.4 

2.1 

6.11 

7.4 

4 

52.6 

49.6 

48.5 

50.2 

9.0 

6.1 

2.9 

6.2 

7.8 

5 

44.0 

39.7 

39.7 

41.1 

9.2 

4.4 

4.8 

6.9 

7.2 

6 

41.4 

37.1 

24.8 

34.4 

4.9 

1.0 

3.9 

4.0 

4.3 

7 

23.5 

26.2 

43.2 

31.0 

9.9 

-1.1 

11.0 

4.8 

5.5 

8 

51.0 

52.5 

51.9 

51.8 

2.5 

-2.5 

5.0 

-2.1 

2.3    j 

9 

44.0 

44.3 

45.4 

44.6 

2.1 

-1.0 

3.7 

-0.8 

1.5 

10 

50.3 

53.7 

58.2 

54.1 

7.1 

1.6 

5.5 

2.2 

6.7 

11 

61.4 

61.4 

60.5 

01.1 

4.1 

1.3 

2.8 

2.1 

2.9 

12 

60.0 

60.5 

01.1 

60.5 

2.8 

-  0.4 

3.2 

-0.1 

2.7 

13 

60.5 

60.1 

60.3 

60.3 

3.3 

1.4 

1.9 

1.6 

2.7 

14 

58.8 

58.0 

57.9 

58.2 

1.0 

-1.8 

3.4 

-0.9 

0.3 

15 

56.4 

55.0 

55.3 

55.0 

-1.8 

-5.5 

3.7 

-5.2 

-2.4 

16 

54.2 

53.3 

54.5 

54.0 

-2.3 

-7.0 

4.7 

—6.7 

-2.7 

17 

55.4 

57.5 

58.8 

57.2 

-4.0 

6.0 

2.0 

-5.0 

-4.7 

18 

57.3 

58.1 

59.6 

58.3 

0.1 

-6.0 

6.1 

—3.9 

-1.5 

19 

59.9 

58.0 

57.4 

58.4 

3.5 

-0.3 

3.8 

0.4 

3.3 

20 

55.4 

55.8 

56.3 

55.8 

1.6 

-2.6 

4.2 

-2.5 

1.4 

21 

56.5 

55.3 

54.1 

55.3 

0.9 

-5.2 

6.1 

-3.9 

0.6 

22 

52.1 

50.9 

49.3 

50.8 

4.0 

-0.1 

4.1 

0.3 

3.8 

23 

47.3 

47.1 

46.0 

46.8 

4.5 

0.0 

4.5 

1.2 

3.6 

24 

47.9 

48.5 

48.1 

48.2 

6.9 

1.9 

5.0 

2.2 

6.8 

25 

45.0 

44.6 

45.9 

45.2 

4.0 

0.2 

4.4 

0.3 

4.5 

26 

47.0 

46.6 

47.3 

47.0 

4.6 

-0.7 

5.3 

0.5 

3.6 

27 

51.2 

52.8 

55.8 

53.3 

4.3 

—2.9 

7.2 

-1.3 

-0.3 

28 

57.0 

56.2 

56.9 

56.7 

1.3 

6.0 

7.3 

-5.9 

0.8 

29 

56.2 

55.7 

55.7 

55.9 

2.3 

-1.3 

3.6 

0.4 

2.2 

30 

54.8 

55.3 

54.9 

55.0 

2.s 

-0.2 

3.0 

0.2 

2.5 

31 

51.0 

48.5 

47.5 

49.0 

2.3 

-2.3 

4.0 

2.1 

0.7 

Monats- 

52.8 

52.4 

52.8 

52.7 

3:8 

-0.0 

4.4 

0.3 

2.9 

Mittel 

i 

1 

PENT ADEN-ÜBERSICHT 


P  e  n  t  a  d  e 

Lu  ft  druck 

Lufttemperatur 

Bewölkung 

Niedersch 

Summe 

Mittel 

Summe         Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

1. —  5.   Jan. 
6.-10.       „ 
11.  -15.      „ 

10.-20.      „ 
21.-25.      . 

20.  -30.      : 

275.1 

215.9 
295.7 
283.7 
246.3 

267.9 

55.0 
43.2 
59.1 
56.7 
49.3 
53.6 

34.3 

9.9 

0.5 

-11.3 

10.9 
1.0 

6.9 
2.0 
0.1 
-2.3 
2.2 
0.2 

49.3 
43.3 
35.0 
29.6 
49.0 
32.4 

9.9 

8.7 
7.0 
5.9 
9.8 
6.5 

11.3 
38.6 

o.o 

lo.o 

0.0 

Januar   1912. 


Beobachter  Lampe. 

5. 


temperatur 


9P 


Tages- 
mittel 


Absolute  Feuchtigkeit 
mm 


7a 


2p 


9p 


Tages- 
mittel 


Relative  Feuchtigkeit 

% 


9P 


i|  Tages- 
i  mittel 


Tag 


6.1 
7.6 
6.6 
«.7 
4.9 

1.0 

r-li 

2.0 
4.1 

1.6 
2.3 
1.6 

-1.8 
-4.5 

-4.0 

-6.0 

0.1 

0.4 

-2.1 

0.4 
2.6 
4.0 
3.3 
1.8 

4.:: 
-2.9 
-l.o 

0.2 
-0.2 

2.0 

1.3 


6.3 
7.3 
6.9 
7.8 

6.0 

2.6 
2.0 
-0.2 
1.2 
4.3 

2.0 

1.8 

1.9 

-1.0 

4.2 

4.4 
-5.4 
-1.8 

1.1 
-1.8 

-0.6 
2.3 
3.2 
3.9 
2.1 

3.2 
-1.8 

-1.8 
0.8 
0.6 
0.6 

1.5 


5.9 
6.3 
6.8 
6.8 
6.5 

5.1 
6.2 
3.4 
4.0 
5.1 

4.5 
3.8 
4.4 
3.6 
2.5 

2.3 
2.2 
2.2 
3.5 
3.1 

3.0 
4.2 
4.8 
5.1 
4.5 

4.7 
2.8 
2.5 
3.5 
4.0 
3.5 

4.2 


6.6 
7.0 
6.3 
7.3 
6.3 

5.8 
5.7 
3.5 
4.5 
6.1 

3.8 
4.0 
4.7 
2.9 
2.5 

2.4 
2.0 

2.7 
3.5 
3.6 

3.9 

5.2 
5.7 
6.3 
5.8 

5.3 
2.6 
2.4 
3.2 
3.7 
4.0 

4.5 


6.6 
7.0 
6.7 
7.1 
5.2 

4.9 
3.5 
3.4 
4.9 
5.3 

3.6 
4.1 
4.2 
2.8 
2.2 

2.2 
2.0 
2.9 
3.5 
3.3 

4.3 
4.9 
6.0 
5.4 

5.1 

5.1 
2.3 
2.8 
3.1 
4.0 
4.1 

4.3 


6.4 
6.8 
6.6 
7.1 
6.0 

5.3 
5.1 
3.4 
4.5 
5.5 

4.0 
4.0 
4.4 
3.1 
2.4 

2.3 
2.1 
2.6 
3.5 
3.3 

3.7 
4.8 
5.5 
5.6 
5.1 

5.0 
2.6 
2.6 
3.3 
3.9 
3.9 

4.3 


89 

85 

95 

89.7 

96 

84 

90 

90.0 

91 

82 

93 

88.7 

96 

93 

86 

91.7 

87 

83 

79 

83.0 

84 

93 

100 

92.3 

97 

85 

.82 

88.0 

87 

65 

77 

76.3 

92 

89 

93 

91.3 

94 

83 

87 

88.0 

84 

68 

69 

73.7 

83 

72 

75 

76.7 

85 

84 

82 

83.7 

82 

62 

70 

71.3 

83 

65 

68 

72.0 

84 

64 

66 

71.3 

71 

62 

69 

67.3 

64 

66 

64 

64.7 

75 

59 

73 

69.0 

81 

71 

83 

78.3 

89 

82 

90 

87.0 

90 

87 

89 

88.7 

96 

97 

98 

970 

94 

85 

93 

90.7 

96 

92 

96 

94.7 

68 

90 

82 

90.0 

67 

60 

61 

62.7 

85 

49 

65 

66.3 

73 

59 

67 

66.3 

87 

67 

89 

81.0 

90 

83 

77 

83.3 

86.1 

76.3 

80.9 

81.1 

1 

2 
3 

4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 

18 
19 

20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 
31 


Maximum 


am 


Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


765.1 
9.9 
7.3 

100 


1. 

7. 
4. 
6. 


723.5 

-7.0 

2.0 

49 


16. 
17. 

28. 


41.6 
16.9 
5.3 
51 


Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 

Zahl  der   heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel)  . 

„      trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 
„        „      Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    . 
„        „     Eistage  (Maximum  unter  0°)     .      .      .      . 
„        „      Frosttage  (Minimum  unter  0°)  . 
„  Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr) 


23.7  am  7. 


6 


Station  Wiesbaden. 

6. 


Monat 


7. 


Bewölkung 

Wind 

Richtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0     ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  = 

Orkan  =  12 

7a 

2  p 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

1 

10 

9 

9 

9.3 

sw 

2 

SW 

1 

SW 

2 

10 

10 

10 

10.0 

sw 

2 

SW 

2 

SW 

3 

10 

10 

10 

10.0 

svv 

3 

sw 

4 

SW 

4 

10 

10 

10 

10.0 

sw 

2 

sw 

3 

SW 

5 

10 

10 

10 

10.0 

sw 

4 

sw 

2 

SW 

6 

9 

10 

10 

9.7 

sw 

4 

sw 

2 

SE 

7 

10 

9 

0 

6.3 

NW 

4 

NW     6 

NW 

8 

10 

7 

8 

8.3 

NW 

3 

w 

4 

W 

9 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

1 

SE 

1 

SE 

10 

10 

7 

io    • 

9.0 

SE 

1 

SE 

1 

.     .    . 

11 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

NE 

3 

NE 

12 

8 

9 

10 

9.0 

SE 

2 

SE 

2 

NE 

13 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

3 

NE 

2 

NE 

14 

8 

8 

l) 

5.3 

NE 

3 

N 

3 

NE 

15 

2 

0 

0 

0.7 

NE 

3 

NE 

3 

NE 

16 

10 

4 

2 

5.3 

NE 

3 

NE 

5 

NE 

17 

2 

9 

3 

4.7 

NE 

3 

NE 

4 

NE 

18 

10 

10 

10 

10.0 

E 

3 

E 

4 

NE 

19 

10 

9 

0 

6.3 

NE 

1 

NE 

2 

NE 

20 

10 

0 

0 

3.3 

NE 

2 

SE 

1 

NE 

21 

10 

10 

10 

10.0 

S 

2 

SE 

1 

SE 

22 

10 

10 

10 

10.0 

S 

1 

SE 

1 

NE 

23 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

, 

.   0 

N 

24 

10 

8 

10 

9.3 

NE 

1 

NE 

1 

NE 

25 

10 

9 

10 

9.7 

SE 

2 

SE 

2 

N 

26 

10 

10 

7 

9.0 

NE 

1 

NE 

1 

NE 

27 

8 

8 

0 

5.3 

NE 

3 

NE 

4 

NE 

28 

2 

2 

7 

3.7 

NE 

2 

NE 

3 

NE 

29 

9 

4 

10 

7.7 

NE 

2 

NE 

3 

NE 

30 

10 

6 

4 

6.7 

N 

2 

N 

3 

NE 

31 

8 

10 

10 

9.3 

S 

2 

S 

0 

Li 

SW 

8.9 

8.0 

7.1 

80 

2.3 

2.5 

! 

Mittel  2.4 

Zahl   der  Tag 

e  mit 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm 

.  (® 

XAA) 

8 

Niederschlag  mehr  als  0,2 mm 

„ 

n        *        v 

8 

Niederschlag  mindestens  0,1  mm 

71 

r>        «        * 

9 

Schnee  mindestens  0,1  mm  .     . 

•    •   (■#) 

3 

•     •    (A) 

— 

Graupeln 

(A) 

2 

Tau       

•     .(-ö-) 

Reif 

■     •  (— ) 

3 

Glatteis 

•     •  (<~>) 

— 

Nebel 

•     •  (=) 

1 

Gewitter ( 

nah   K. 

fern  T) 

— 

.     .    (<) 

— 

Januar   1912. 


Beobachter  Lampe. 


8. 

9. 

Niederschlag 

Höhe 
der 

Bern  er- 

Schnee- 

klingen 

bß 

CO 

Höhe  7» 
mm 

Form  und  Zeit 

decke 

in  cm 

7» 

H 

0.0 

— . 

1 

0.0 

#on 

— 

2 

1.8 

®n.  #0  1— II ztw. 

— 

4 

9.5 

#n,  %  °  ztw.  a  u.  oft  p 

— 

5 

1.8 

®ii,@oztw.a-II,  #o-i-i/28pu.®*iV2Sp-IIIu.spt. 

— 

6 

23.7* 

#u,  #°Iu.oft  ztw.  a 

— 

7 

2.3 

A*°ztw.a 

— 

8 

7.6* 

*n,  *il-8i/2a 

6 

9 

3.2* 

®  n 

3 

10 



_ 

— 

11 

, 



— 

12 





— 

13 

.._ 

. 

— 

14 





— 

15 
16 

_. 



— 

17 



f.  A  *  #  ztw.  a 

— 

18 

0.0 



— 

19 

— 

— 

— 

20 

._ 

— 

, ,  0 

21 

— 



— 

22 

0.2 

%  n,  @°  oft  a — 11— III  fast  ohne  Unterbr.  u.  später 

— 

(T\5  abds. 

23 

9.8 

®  n 

— 

24 





— 

=  2n-I— 81/ga, 

25 

— 

— 

— 

j  =  o  abds- 
\  III  u. später 

26 

27 



. 

— 

, i  2 

28 





— 

29 

0.0 

*0n,  *fl.  einz.a 

— 

30 

0.0 

*-°v.83/4a— II,  *oztw.  p 

— 

—  fr. 

31 

59.9 

Monatssumme. 

I 

9 

Wind- 

Verteilung 

7a 

2p         9p 

Summe 

N 

1 

2 

2 

5 

NE 

14 

11 

17 

42 

E 

1 

— 

2 

SE 

4 

3 

14 

S 

3 

■ 

4 

sw 

6 

6 

18 

w 

— 

1 

2 

NW 

2 

1 

4 

Still 

— 

1 

2 

8 

Station  ' 

Wi  esba 

den. 

l. 

2. 

Monat 

3. 

Luftdruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen  9  p) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

OC 

0 

7a 

2  p 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini-          Diffe- 

7a 

2  p 

mittel 

mum 

mum           renz 

1 

45.0 

42.1 

37.8 

41.6 

2.3 

—  0.6 

2.9     1 

-  0.4 

l.; 

2 

34.0 

31.1 

30.0 

31.7 

1.0 

-  4.9 

5.9 

-  4.5 

0.5 

3 

37.3 

40.9 

43.4 

40.5 

-4.1 

—10.9  !;     6.8 

-  9.9 

-6.8 

4 

44.8 

44.0 

42.9 

43.9 

-6.1 

-12.3 

6.2 

-12.1 

-6.4 

5 

39.1 

39.1 

38.8 

39.0 

-3.3 

-  9.5 

6.2 

-  9.5 

-4.8 

6 

38.0 

38.7 

39.8 

38.8 

3.9 

-  3.6 

7.5 

1.1 

3.8 

7 

41.8 

43.1 

43.4 

42.8 

6.4 

0.9 

5.5 

1.8 

5.5 

s 

40.6 

39.6 

40.0 

40.1 

6.9 

0.0 

6.9 

0.3 

6.4 

9 

37.9 

38.3 

39.4 

38.5 

8.0 

2.5 

5.5 

3.0 

8.1 

10 

41.8 

37.1 

40.7 

39.9 

5.3 

2.1        3.2 

2.9 

5.1 

11 

39.9 

40.8 

42.8 

41.2 

8.0 

2.2 

5.8 

3.3 

7.1 

12 

47.3 

47.7 

50.4 

48.5 

5.0 

-0.4 

5.4 

0.2 

3.7 

13 

50.4 

49.6 

49.8 

49.9 

7.7 

1.1 

6.6 

1.4 

7.7 

14 

50.6 

50.5 

52.1 

51.1 

7.2 

0.9 

6.3 

1.2 

6.9 

15 

54.8 

56.8 

58.1 

56.6 

6.9 

1.0 

5.9 

1.1 

5.7 

16 

59.7 

59.5 

59.8 

59.7 

6.2 

0.8 

5.4 

1.1 

5.9 

17 

59.7 

58.5 

56.8 

58.3 

7.1 

-1.2 

8.3 

-0.9 

6.7 

18 

54.8 

52.0 

49.9 

52.2 

9.0 

-0.4 

9.4 

0.1 

8.3 

19 

47.7 

44.9 

44.6 

45.7 

10.2 

0.8 

9.4 

1.1 

9.6 

20 

46.0 

46.0 

46.6 

46.2 

10.9 

5.7 

5.2 

6.1 

10.2 

21 

49.9 

51.4 

54.1 

51.8 

9.4 

2.9 

6.5 

3.5 

9.4 

22 

58.3 

59.3 

59.2 

58.9 

8.1 

1.9  !!     6.2 

2.3 

7.6 

23 

56.7 

55.1 

52.3 

54.7 

10.8 

6.9 

3.9 

7.9 

10.0 

24 

50.2 

49.3 

50.3 

49.9 

13.5 

8.2 

5.3 

8.5 

13.5 

25 

49.3 

50.9 

51.4 

50.5 

11.9 

7.4 

4.5 

7.5 

11,8 

26 

53.6 

54.9 

56.7 

55.1 

11.4 

■   5.0        6.4 

5.2 

10.7 

27 

56.8 

56.7 

60.3 

57.9 

14.5 

5.7 

8.8 

6.1 

14.0 

28 

59.6 

58.8 

59.0 

59.1 

14.3 

4.9 

9.4 

5.7 

14.1 

29 

56.4 

53.3 

54.0 

54.6 

13.5 

2.1 

11.4 

2.4 

12.4 

Monats- 

48.3 

47.9 

48.4 

48.2 

7.1 

0.7        6.4 

1.2 

6.5 

Mittel 

PENTADEN-UBERSICHT 

Pentade 

Lu  ftdruck 

Lufttemperatur 

Bewölkung 

Niedersch 

Summe         Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

31.  Jan.— 4.  Febr. 

206.7 

41.3 

-20.0 

4.0 

37.2 

7.4 

2.5 

7.8 

5.-9.     „ 

199.2 

39.8 

7.0 

1.4 

44.4 

8.9 

10.— 14.  „ 

230.6 

46.1 

17.5 

3.5 

39.3 

7.9 

9.5 

15.— 19.  „ 

272.5 

54.5 

20.7 

4.1 

34.2 

6.8 

20.— 24.  _ 

261.5 

52.3 

37.2 

7.4 

45.4 

9.1 

13.2 
9.3 

25.Febi\— l.März 

330.9 

55.2 

51.6 

8.6 

38.7 

6.4 

Februar   1912. 


Beobachter  Lampe.  9 

5 


teiup 

31-atur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

0 

/o 

Tag 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
niittel 

0.5 

0.6 

3.9 

4.0 

3.7 

3.9 

87 

77 

78 

80.7 

1 

-  4.1 

-3.0 

2.8 

3.3 

2.8 

3.0 

88 

70 

84 

,   80.7 

2 

-10.9 

9.6 

1.7 

1.8 

1.5 

1.7 

80 

68 

76 

74.7 

3 

-  7.9 

—8.6 

1.6 

1.8 

1.8 

1.7 

93 

66 

71 

76.7 

4 

-  3.6 

-5.4 

1.8 

2.3 

2.9 

2.3 

81 

71 

85 

79.0 

5 

2.6 

2.0 

4.0 

5.0 

5.2 

4.7 

91 

83 

94 

90.3 

6 

2.5 

3.1 

5.1 

6.0 

5.2 

5.4 

96 

89 

94 

93.0 

7 

2.4 

2.9 

4.4 

5.3 

4.9 

4.8 

94 

73 

89 

85.3 

8 

8.3 

4.4 

5.6 

7.7 

5.8 

6.4 

98 

96 

100 

98.0 

9 

3.9 

4.0 

5.5 

6.6 

6.1 

6.1 

98 

100 

100 

99.3 

10 

2.2 

3.7 

5.5 

6.4 

5.1 

5.3 

95 

86 

94 

91.7 

11 

•  1.9 

1.9 

4.4 

5.8 

5.0 

5.1 

94 

97 

95 

95.3 

12 

3.2 

3.9 

4.9 

6.1 

5.2 

5.4 

96 

77 

90 

87.7 

13 

4.0 

4.0 

4.7 

5.7 

5.5 

5.3 

;»4 

77 

90 

87.0 

14 

3.0 

3.2 

4.7 

5.7 

4.8 

5.1 

94 

83 

85 

87.3 

15 

2.0 

2.8 

4.6 

5.6 

4.9 

5.0 

92 

81 

93 

88.7 

16 

3.3 

3.1 

4.0 

5.5 

4.5 

4.7 

94 

76 

78 

82.7 

17 

4.1 

4.2 

4.S 

5.7 

5.5 

5.2 

94 

70 

S»0 

84.7 

18 

9.4 

7.4 

4.7 

6.4 

5.9 

5.7 

94 

71 

67 

77.3 

19 

6.9 

7.5 

5.0 

4.7 

5.0 

4.9 

72 

50 

67 

63.0 

20 

2.8 

4.6 

4.4 

4.6 

4.5 

4.5 

75 

52 

79 

68.7 

21 

7.1 

6.0 

5.0 

6.5 

6.9 

6.1 

93 

83 

91 

89.0 

22 

8.8 

8.9 

5.4 

8.8 

8.1 

7.4 

68 

96 

96 

86.7 

23 

9.5 

10.2 

7.8 

7.9 

7.2 

7.6 

94 

69 

82 

81.7 

24 

8.0 

8.8 

7.2 

6.4 

7.3 

6.8 

93 

63 

92 

82.7 

25 

7.0 

7.5 

6.1 

6.5 

5.6 

6.1 

92 

68 

na 

75 

78.3 

26 

9.4 

9.7 

6.3 

5.9 

6.3 

6.2 

90 

50 

71 

70.3 

27 

7.1 

8.5 

6.2 

7.7 

6.7 

6.9 

91 

64 

•    88 

81.0 

28 

9.5 

8.4 

5.1 

7.6 

7.6 

6.8 

93 

71 

87 

83.7 

29 

3.4 

3.6 

4.7 

5.6 

5.2 

5.2 

90.2 

75.1 

85.6 

83.6 

Maximum 


am 


Minimum  am 


Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


760.3 
14.5 
8.8 
100 


27. 

27. 

23. 

9.    10. 


730.0 

—12.3 

1.5 

50 


Grösste  tägliche  Niederschlagshühe 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel)  .     . 

L       „  trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 

„       „  Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    .      .     . 

„       „  Eistage  (Maximum  unter  0°)      .... 

„       „  Frosttage  (Minimum  unter  0°)       .     .     . 

„  Sommertage  (Maximum  25,Q0  oder  mehr) 


Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    06,  1913. 


2. 
4. 
3. 
20.  27. 


30.3 
26.8 
7.3 
50 


13.2  am  24. 


12 

3 

9 


10 


Station  Wiesbaden. 


Monat 


6 

7. 

Be  wo 

Iku  ng 

W  i  u  d 

Kichtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0 

ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0      Orkan  =  12 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

7»                 2P                 9p 

1 

10 

10 

10 

10.0 

W        2 

SW      3 

SW     3    j 

2 

8 

10 

10 

9.3 

NW     2 

E         2 

NW    3 

3 

8 

0 

2 

3.3 

N         3 

N         4 

N       2    1 

4 

8 

6 

2 

5.3 

N         2 

N         3 

N       2   I 

5 

10 

10 

10 

10.0 

N         2 

N         2 

NE     2   | 

6 

10 

10 

10 

10.0 

NE       1 

NE       1 

NE     1 

7 

10 

10 

3 

7.7 

NE      2 

NW     2 

NW    2    1 

8 

6 

10 

10 

8.7 

NE       1 

NE      1 

NE      1  ! 

9 

10 

4 

10 

8.0 

SW       1 

S          2 

S        2 

10 

10 

10 

10 

10.0 

SE       1 

SE       1 

SE      1 

11 

10 

7 

2 

6.3 

SE       2 

SE       2 

S         2 

12 

8 

10 

2 

6.7 

SE       2 

SE       2 

S        3 

13 

10 

7 

10 

9.0 

SE       2 

SE       2 

SE      1 

14 

10 

6 

6 

7.3 

NW     2 

NW     3 

NW    1  '| 

15 

7 

10 

2 

6.3 

NW     1 

NW     1 

NW    1   1 

16 

8 

9 

2 

6.3 

NW      1 

SW      1 

SW     2 

17 

10 

2 

10 

7.3 

S          1 

S          2 

S        2 

18 

8 

7 

6 

7.0 

S          2 

SE       2 

S        1 

19 

8 

9 

5 

7.3 

S          1 

S          1 

SW     3  l! 

20 

8 

8 

10 

8.7 

S         2 

SW      4 

W       5 

21 

8 

8 

4 

6.7 

SW      3 

SW      3 

NW    2 

22 

10 

10 

10 

10.0 

W        2 

W        2 

W       1 

23 

10 

10 

10 

10.0 

W        2 

W         1 

W       1 

24 

10 

10 

10 

10.0 

SW      2 

SW      3 

NW    2 

25 

10 

10 

8 

9.3 

NW     2 

NW      1 

NW    1 

26 

9 

8 

6 

7.7 

NW     1 

NW     2 

SW    1 

27 

10 

6 

1 

5.7 

SE       1 

SW      5 

SW     3 

28 

4 

•3 

0 

2.3 

SW      3 

SW      4 

W      1 

29 

4 

3 

10 

5.7 

W        1 

W        2 

W      1 

8.7 

7.7 

6.6 

7.7 

1.7 

2.2 
Mittel  1.9 

U     ; 

Zahl   der  Tage   mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .(#-)(•  ▲  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2  mm     ..„,,„„ 
Niederschlag  mindestens  0,1 mm .     .     „     „    „    „ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)f) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau       (-Q-) 

Reif 0— >) 

Glatteis (<^s>) 

Nebel        {=) 

Gewitter (nah  K,  fern  T) 

Wetterleuchten       ( <  ) 


i 

10 
12 

4 

1 
2 
6 
1 


Februar   1912. 


Beobachter  Lampe.  11 


8. 

9. 

Niederschlag 

Höhe 
der 

Bemer- 

Schnee- 

kungen 

bc 

decke 

d 

Höhe  7» 
mm 

Form  und  Zeit 

1  in  cm 
7» 

^H 

2.3* 

Au.*n,  *0205— 2^u. oft  *fl.einz.  p 

2 

1 

0.1* 

*0  73/4p-III 

2 

—  fr. 

2 

'   0.1* 

— 

2 

3 

— 

— 

1 

, 1  2 

4 

— 

*oZw.  8— 9  p 

— 

5 

>  2.4* 

*  %  n,  #o  23/j  p— III  u.  später 

— 

g\»  früh 

6 

5.4 

®n 

— 

7 

— 

— 

— 

■—.  2  fr. 

8 

— 

#0  7i/4_73/4a 

— 

9 

0.5 

®n,  #f73öaztw.— II u.  #oztw.  p— ]H 

— 

^itgsüb.-abds. 

10 

8.9 

— 

— 

==  1  fr.  I—8i/4  a 

11 

— 

#0-1  ztw.  von  lOVi  a— IVa  P.  #tr.  ztw.  p 

— 

—  1  fr. 

12 

4.6 

@°ztw.  p 

— 

13 

0.5 

— 

— 

14 

15 

_ 



IG 

— 

— 

— 

^2fr=18l/4- 

17 

— 

— ■ 

— 

—  0         [10i/2a 

18 

*  — 

— 

— 

_o_  n 

19 

I  — 

— 

— 

20 

z 

z 



^ 

21 
22 

— 

#°  v.  71/4  a— II  ununterbr.  u.  oft  p— 8^2  p 

— 

23 

132 

#n,  ©°  ztw.  a 

— 

24 

[8.8 

#n.  @°ztw.— 9  a,  ®  tr.  ztw.  93/4— IOV2P 

— 

25 

0.3 

— 

— 

=  0  7'  1-73/4  a 

26 
27 
28 

. . 

|»zw.9u.  10  a 

0.0 

#091/4—11  p 

=  1  fr.— 71/4  a  u. 
[8—91/4  a 

29 

42.1 

Monatssumme. 

7 

W  i  11  d 

■Verteilung 

7a 

2P         9p 

Summe 

N 

3 

3           2 

8 

NE 

3 

2 

3 

8 

E 

— 

1 

— 

1 

SE 

5 

5 

2 

12 

8 

4 

3 

5 

12 

S\V 

4 

7 

5 

16 

w 

4 

3 

5 

12 

NW 

6 

5 

7 

18 

Still 

— 

■ — 

12 

Station  W 

i  e  s  b  a  d 

t. 

en. 

2. 

Monat 

3. 

Luftd 

ruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0'1  und 

Normal- 

(ab 

gelesen  9P) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

0C 

0| 

7a 

2p 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2p 

mittel 

mum 

mum 

renz 

1 

57.0 

53.7 

50.4 

53.7 

11.5 

4.0 

7.5 

4.0 

11.5 

2 

49.4 

51.6 

49.6 

50.2 

13.8 

7.6 

6.2 

10.0 

13.6 

3 

44.7 

44.3 

46.2 

45.1 

10.5 

4.7 

5.8 

5.4 

10.0 

4 

49.1 

49.4 

46.5 

48.3 

10.6 

6.5 

4.1 

6.7 

9.8 

5 

41.8 

41.4 

41.1 

41.4 

12.2 

6.0 

6.2 

6.1 

11.3   ! 

6 

42.2 

42.5 

43.1 

42.6 

9.6 

6.2 

3.4 

6.3 

9.1 

7 

46.4 

48.0 

51.4 

48.6 

9.8 

4.4 

5.4 

4.8 

9.3   ! 

8 

54.0 

52.7 

52.2 

53.0 

8.9 

0.4 

8.5 

0.7 

8.7 

9 

51.8 

50.5 

495 

50.6 

11.3 

15 

9.8 

1.6 

11.1 

10 

48.7 

47.7 

47.6 

48.0 

10.9 

4,5 

6.4 

4.7 

10.4 

11 

49.7 

51.8 

54.2 

519 

10.0 

3.6 

6.4 

4.0 

9.7 

12 

57.6 

59.1 

60.6 

59.1 

10.6 

5.4 

5.2 

5.9 

10.6 

13 

61  0 

59.3 

58.1 

59.5 

11.9 

3.6 

8.3 

3.8 

11.1 

14 

55.9 

54.7 

54.6 

55.1 

11.6 

7.1 

4.5 

7.1 

11.3 

15 

52.6 

50.1 

47.0 

49.9 

13.2 

8.5 

4.7 

8.8 

13.1 

16 

47.3 

47.7 

49.0 

48.0 

9.3 

3.4 

5.9 

6.7 

7.6 

17 

47.9 

45.6 

42.3 

45.3 

7.9 

1.2 

6.7 

1.4 

6.7 

18 

37.5 

33.5 

31.6 

34.2 

11.7 

4.1 

7.6 

4.3 

11.6 

19 

33.1 

37.9 

42.5 

37.8 

9.8 

3.9 

5.9 

7.4 

9.2 

20 

42.3 

43.1 

44.7 

43.4 

9.7 

3.5 

6.2 

4.7 

9.1 

21 

44.6 

40.7 

38.5 

41.3 

8.6 

2.7 

5.9 

2.9 

7.1 

22 

38.9 

40.2 

42.8 

40.6 

10.2 

6.5 

3.7 

6.6 

9.7 

23 

46.6 

47.4 

46.6 

46.9 

10.5 

3.9 

6.6 

5.3 

10.1 

24 

39.5 

44.0 

50.1 

44.5 

12.1 

5.9 

6.2 

6.7 

10.7 

25 

55.5 

56.9 

59.8 

57.4 

13.9 

5.9 

8.0 

7.6 

ll.s     : 

26 

61.0 

60.4 

59.3 

60.2 

17.4 

10.1 

7.3 

10.6 

17.0      ' 

27 

56.7 

53.5 

54.2 

54.8 

20.0 

5.8 

14.2 

6.1 

19.4      S 

28 

54.2 

53.6 

53.2 

53.7 

13.1 

89 

4.2 

9.4 

12.0      1 

29 

54.1 

55.6 

57.4 

55.7 

11.7 

6.2 

5.5 

8.3 

11.1 

30 

53.7 

51.1 

52.4 

52.4 

11.2 

1.1 

10.1 

2.7 

10.5 

31 

52.0 

46.4 

39.6 

46.0 

12.3 

1.5 

10.8 

3.7 

11.7 

Monats- 
Mittel 

49.3 

48.9 

48.9 

49.0 

11.5 

4.8 

6.7 

5.6 

10.8 

PENTADEN-UBERSICHT 


P  p  li  t  a  d  p 

Luftdruck 

Lufttemperatur 

Bewö 

k  u  n  g 

Niederschis 

Summe 

Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

2—  6.  März 

227.6 

45.5 

41.6 

8.3 

40.4 

8.1 

14.0 

7.-11.     „ 

252.1 

50.4 

32.1 

6.4 

24.4 

4.9 

4.4 

12.-10.     „ 

271.6 

54.3 

39.8 

8.0 

34.3 

6.9 

4.1 

17.-21.     „ 

202.0 

40.4 

32.2 

6.4 

37.7 

7.5 

4.7 

22.-26.     . 

249.6 

49.9 

47.0 

9.4 

41.3 

8.3 

15.2 

27.-31.     r 

262.6 

52.5 

45.7          9.1 

30.4 

6.1 

4.3 

März   1912. 


Beobachter  Laiu  pe. 
5. 


13 


teinpcratur 

Absolute  F 

cuchtig 

keit 

Relative  Feuchtig 

keit 

mm 

% 

Tag 

9p 

Tages- 

7a 

2P 

9p 

Tages- 

7a 

2P 

9p 

Tagps- 

mittol 

mittel 

mittel 

9.7 

8.7 

5.6 

7.1 

8.3 

7.0 

92 

70 

92 

84.7 

1 

7.6 

9.7 

7.6 

6.3 

6.5 

6.8 

83 

54 

83 

73.3 

2 

\  8.2 

8.0 

6.3 

7.8 

6.5 

6.9 

94 

86 

81 

87.0 

3 

.    7.5 

7.9 

6.4 

6.0 

5.9    ' 

6.1 

87 

66 

77 

76.7 

4 

9.0 

8.8 

6.5 

6.6 

6.4 

6.5 

93 

66 

74 

77.7 

5 

|    6.6 

7.2 

5.8 

5.2 

5.7 

5.6 

81 

61 

78 

73.3 

6 

i  5.3 

6.2 

5.7 

5.1 

5.4 

5.4 

89 

58 

82 

76.3 

7 

(  4.4 

4.6 

4.4 

5.3 

5.6 

5.1 

90 

63 

90 

si.o 

8 

6,5 

6.4 

4.4 

45 

4.8 

4.6 

85 

45 

67 

65.7 

9 

8.0 

7.8 

4.5 

5.2 

5.4 

5.0 

70 

56 

67 

61.3 

10 

7.4 

7.1 

5.3 

6.8 

6.7 

6.3 

87 

75 

88 

83.3 

11 

5.4 

6.8 

6.1 

6.7 

6.2 

6.3 

88 

71 

92 

83.7 

12 

8.2 

7.8 

5.7 

6.8 

7.2 

66 

95 

69 

•89 

84  3 

13 

10.3 

9.8 

71 

8.0 

7.9 

7.7 

94 

80 

85 

86.3 

14 

l  9.3 

10.1 

7.8 

8.1 

7.4 

7.8 

92 

73 

86 

83.7 

15 

3.4 

5.3 

5.6 

5.5 

5.1 

5.4 

77 

70 

87 

78.0 

16 

[  6.2 

5.1 

4.6 

5.6 

4.9 

5.0 

91 

77 

69 

79.0 

17 

8.8 

8.4 

5.7 

6.6 

7.0 

6.4 

92 

64 

83 

79.7 

18 

i  3.9 

6  1 

6.3 

5.8 

5.6 

5.9 

82 

67 

92 

80.3 

19 

■'  5.2 

6.0 

5.7 

5.5 

5.6 

5.6 

89 

63 

84 

78.7 

20 

8.2 

6.6 

5.0 

5.9 

6.5 

5.8 

88 

78 

81 

82.3 

21 

1  6.9 

7.5 

6.1 

64 

6.1 

6.2 

84 

71 

83 

79.3 

22 

6.7 

7.2 

s.s 

6.0 

6.5 

6.1 

87 

65 

88 

80.0 

23 

9.3 

9.0 

7.0 

7.2 

7.3 

7.2 

96 

74 

84 

84.7 

24 

12.7 

11.2 

7.3 

8.8 

9.6 

8.6 

94 

86 

89 

89.7 

25 

10.4 

12.1 

89 

9.0 

8.1 

8.7 

94 

63 

87 

81.3 

26 

11.7 

12.2 

6.6 

9.3 

7.8 

7.9 

95 

55 

76 

75.3 

27 

11.5 

11.1 

6.8 

7.2 

s.O 

7.3 

78 

69 

80 

75.7 

28 

'   6.2 

s.O 

6.2 

4.7 

4.7 

5.2 

75 

47 

66 

62.7 

29 

,  5.4 

6.0 

4.6 

5.2 

5.8 

5.2 

82 

55 

86 

74.3 

30 

\  9.0 

8.4 

5.2 

5.4 

6.2 

5.6 

87 

53 

72 

70.7 

31 

7.7 

80 

6.0 

6.4 

6.5 

6.3 

87.5 

66.1 

81.9 

l 

78.5 

i 

Maximum 


am  Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


7H1.0 
20.0 
9.6 
96 


13.  26. 
27. 
25. 

24. 


Grösste   tätliche  Niederschlagshöhe 


731.6 
0.4 
4.4 
45 


18. 

8. 
8.  9. 

9. 


9.5  am  24. 


29.4 
19.6 
5.2 
51 


Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel) 

„        „  trüben   Tage  (über  8,0  im   Mittel) 

„        „  Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    . 

„        „  Eistage  (Maximum  unter  0°) 

„        „  Frosttage  (Minimum  unter  0°)  . 

„        „  Sotnmertage  (Maximum   25,0°  oder  mehr) 


2 
13 

1 


14 

Station  Wiesb 

6 

aden. 

1 

7. 

Monat 

Bewölkung 

W 

Richtung 

i  ii  d 

und  Stärke 

— 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0     ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0 

Orkan  =  12 

7a 

2p              9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

1 

4 

10                10 

8.0 

SW 

1 

E 

3 

SW 

1 

2 

4 

6 

2 

4.0 

svv 

2 

SW 

4 

SW 

2 

3 

10 

10 

9 

9.7 

NE 

2 

w 

2 

SW 

3 

4 

6 

10 

10 

8.7 

SW 

3 

SW 

3 

SW 

2 

5 

9 

9 

10 

9.3 

SW 

4 

SW 

6 

SW 

1 

6 

9 

7 

10 

S.7 

SE 

4 

SW 

r. 

SW 

3 

7 

7 

i 

10 

s.O 

SW 

4 

w 

•> 

NW 

3 

8 

2 

3 

0 

1.7 

NW 

1 

s 

3 

NE 

2 

9 

2 

1 

0 

1.0 

NE 

1 

NE 

4 

NE 

:: 

10 

6 

8 

0 

4.7 

NE 

2 

NE 

3 

NE 

1 

11 

8 

9 

10 

9.0 

SW 

1 

SW 

1 

NW 

1 

12 

10 

7 

2 

6.3 

SW 

1 

NW 

NW 

1 

13 

2 

9 

10 

7.0 

NW 

1 

SW 

2 

NW 

1 

14 

10 

10 

10 

10.0 

w 

2 

W 

2 

0 

15 

9 

10 

0 

6.3 

E 

1 

E 

1 

N  ' 

2 

16 

7 

7 

0 

4.7 

SW 

2 

W 

4 

SW 

1 

17 

10 

10 

1) 

6.7 

w 

2 

NE 

1 

0 

18 

10 

7 

10 

9.0 

SW 

2 

SE 

4 

s  ' 

3 

19 

10 

7 

0 

5.7 

SW 

3 

SW 

6 

SW 

2 

20 

10 

0 

0 

6.3 

SW 

2 

SW 

4 

SW 

1 

21 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

2 

s 

2 

SW 

3  i 

■22 

9 

10 

9 

9.3 

SE 

o 

SW 

2 

w 

3 

23 

10 

7 

10 

9.0 

SE 

2 

SW 

3 

s 

1 

24 

10 

10 

10 

10.0 

E 

1 

w 

3 

SW 

3 

25 

10 

10 

6 

8.7 

SW 

2 

SW 

1 

w 

3 

26 

9 

4 

0 

4.3 

SW 

1 

SE 

1 

SB 

1 

27 

o 

3 

2 

2.3 

SE 

■z 

SW 

4 

NE 

3 

28 

9 

10 

10 

9.7 

SW 

2 

SW 

:? 

w 

2 

29 

6 

6 

0 

4.0 

NW 

2 

w 

4 

NW 

2 

30 

10 

9 

4 

7.7 

w 

3 

w 

5 

W 

2 

31 

2 

8 

10 

6.7 

SE 

2 

SE 

3 

N 

1 

7.5 

7.8 

5.6 

7.0 

2.0 

3.0 

1.8   ! 

Mittel  2.3 

Zahl 

der  Tag 

e   mit 

Niederschlag  mindeste 

ns   1,0  mm 

.  (# 

*AA) 

14 

Niederschlag  mehr  als 

0  2mm 

•          * 

n        *■        tj 

19 

Niederschlag  mindeste 

is  0,1  mm  . 

V 

n       *       h 

22 

Schnee  mindestens  0,1 

mm 

•    •  (■*) 

1 

Ilagel 

.     .    (A) 

1 

Graupeln 

(A) 

2 

Tau       

.    .<-*-) 

6 

Reif 

•     •  (— ) 

1 

.     .  (g\s) 

— 

Nebel 

•     •  (=) 

■ — 

Gewitter 

.      .      .     ( 

nah   f^, 

fern  " 

1 

Wetterleu  ch 

teil   . 

(O 

März   1912. 


Beobachter  Lara  pe. 


15 


9. 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


0.2  @°  ztw.  p— III  u.  später 

4.8  |n,  @o  ztw.— 10  a 

1.0  ®n,  @<>ztw.  a— II— 4]) 

1.8  ®  n.  ®°9i/op-n 

6.4  @n 

@°ztw.  a 

4.4  @n,  ©tr.  einz.  ztw.  p 

0.0  — 


0.1 

0.7 
2.7 
0.5 

0.1 

1.0 

0.7* 

1.5 

1.5 

2.4 
0.4 
9.5 
2.4 

0.5 


)  tr.  einz.  zw.  12 — l*/2  p 
>n.  @°I— 9i/4  a 
i°  lll\  p  ztw. — III  u.  später 
Sn,  $°I— 9*/.ia 


>n.  #°ztw.  a— IIA2 
in,  -X-#°l— 11  a 
)u  ztw.  a  u.  p 
>  11,  @°ztw.  a— II,  % 


)2Sch.  I47— lMu.oftp 

k  A1  seh.  2<8  _2öo  fi  3»_405  p 


1.8       — 


!ztw.  a  — II— III  u.  später 

>n,  % °ztw.  a — II  u.  p 

>°oft  p— III  u.  später 

hi,  #°Iztw. — 12a,  @tr.  ztw.  p 

>°oft  a,  %  tr.  einz.  p 

Jl455__511p 


|°sch.  ztw.  p 
Monatssumme. 


_-iw  n 


Windstärke  4-6 
[oft  a-4  p 

[7W-E34!»-40.'p 


-2  KU  8— 10  p 


1 

2 
3 
4 


i 

8 

9 

10 

11 

12 
13 

14 


16 
17 
18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 
31 


Wind- 

Verteilung 

7a 

2p         9p 

Summe 

N 





2 

2 

NE 

3 

3 

4 

10 

E 

2 

2 

— 

4 

SE 

6 

3 

1 

10 

S 

— 

2 

2 

4 

sw 

14 

13 

11 

38 

w 

3 

7 

4 

14 

NW 

3 

1 

5 

9 

Still 

■ — 

— 

2 

2 

Iß       Station  Wiesbaden. 


M  onat 


l. 

2. 

3. 

Luftdruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Norinal- 

(ab 

gelesen  { 

P) 

Luft- 

Tag 

schwere   reduziert)  700 mm  - 

0C 

7a 

2p           9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2p 

mittel 

mum 

mum 

renz 

1 

36.6 

38.2 

44.5 

39.3 

10.7 

4.9 

5.8 

8.1 

10.0 

'2 

51.0 

55.4 

58.8 

55.1 

7.1 

2.5 

4.6 

3.6 

5.6 

3 

61.« 

&2.'i 

64.0 

62.6 

8.0 

0.2 

7.8 

1.6 

7.7 

4 

65.0 

62.8 

61.3 

63.0 

12.9 

-0.5 

13.4 

0.5 

12.2 

5 

56.2 

54.4 

55.3 

55.3 

11.9 

6.3 

5.6 

s.3 

10.8 

6 

55.4 

54.3 

■r4.3 

54.7 

16.3 

10.4 

5.9 

11.0 

15.7 

7 

56.5 

56.7 

56.5 

56.6 

15.1 

9.7 

5.4 

10.4 

14.5 

8 

51.4 

45.3 

41.0 

45.9 

17.0 

4.6 

12.4 

5.9 

16.3 

9 

39.4 

41.8 

45.0 

42.1 

12.4 

2.7 

9.7 

7.7 

4.9 

10 

44.9 

40.2 

44.5 

43.2 

5.5 

0.5 

5.0 

2.3 

3.1 

11 

50.6 

49.1 

49.2 

49.6 

7.7 

0.5 

7.2 

2.2 

7.7 

12 

55.7 

59.3 

63.1 

59.4 

5.9 

0.8 

5.1 

2.1 

5.7 

13 

61.6 

62.9 

61.7 

63.1 

8.4 

—1.1 

9.5 

0.5 

7.8 

14 

59.2 

57.4 

56.5 

57.7 

8.9 

-0.5 

9.4 

1.3 

8.8 

15 

57.3 

57.7 

58.6 

57.0 

10.9 

5.6 

5.3 

6.1 

9.7 

16 

58.0 

56.4 

56.6 

57.0 

13.2 

3.4 

9.8 

6.6 

12.4 

17 

56.0 

54.1 

53.2 

54.4 

14.7 

5.0 

9.7 

6.9 

13.7 

18 

52.3 

50.7 

51.0 

51.3 

16.3 

5.6 

10.7 

7.8 

15.5 

19 

52.1 

52.1 

53.7 

52.6 

17.8 

7.1 

10.7 

8.9 

17.4 

20 

55.7 

55.9 

57.3 

56.3 

17.5 

7.7 

9.8 

10.1 

17.0 

21 

58.5 

58.2 

59.2 

58.6 

18.2 

9.9 

8.3 

12.4 

17.4 

22 

60.7 

59.0 

59  5 

59.7 

18.7 

8.6 

10.1 

12.5 

18.1 

23 

59.0 

57.4 

58.0 

58.1 

17.7 

10.1 

7.6 

12.7 

16.7 

24 

57.7 

55.6 

5"». 5 

56.3 

18.8 

8.7 

10.1 

10.6 

18.3 

25 

55.3 

53.3 

52.6 

53.7 

19.3 

8.8 

10.5 

11.9 

19.0 

26 

52.4 

50.0 

49.8 

50.7 

19.1 

6.1 

13.0 

8.5 

17.8 

27 

47.6 

45.4 

44.9 

46.0 

19.2 

5.6 

13.6 

8.0 

19.0 

28 

45.2 

43.5 

45.3 

44.7 

18.4 

8.4 

10.0 

11.5 

17.9 

29 

47.1 

48.0 

51.0 

48.7 

13.9 

6.4 

7.5 

7.6 

13.1 

30 

52.3 

53.6 

55.4 

53.8 

12.7 

6.5 

6.2 

7.4 

11.6 

Monats- 

53.S 

53.0 

53.9 

53.6 

13.8 

5.1 

8.7 

7.2 

12.8 

Mittel 

l 

PENTADEN-UBERSICHT 


Lu  ftdruck 

Lufttemperatur 

Bewölkung 

Niederschlag 

P  e  n  t  a  d  e 

Summe 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

1. —  5. April 

275.8 

55.2 

33.6 

6.7 

34.4 

6.9 

4.3 

6.-10.     , 

242.5 

48.5 

44.1 

8.8 

27.3 

5.5 

2.2 

11.-15.     „ 

287.7 

57.5 

23.6 

4.7 

26.0 

5.2 

6.8 

16.— 20.     , 

271.6 

54.3 

56.1 

11.2 

19.0 

3.8 

0.7 

21.-25.     „ 

286.4 

57.3 

68.9 

13.8 

8.9 

1.8 

— 

26.-30.     „ 

243.9 

49.0 

56.0 

11.2 

19.0 

3.8 

~ 

April    1912. 


4. 


Beobachter  Lampe.  17 

5 


temp 

sratur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°/o 

Tag 

•  9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2p         9p 

Tages- 
mittel 

4.9 

7.0 

7.3 

6.4 

4.3   ! 

6.0 

91 

69 

65 

75.0 

1 

4.2 

4.4 

4.7 

4.5 

4.3   ; 

4.5 

80 

67 

70 

72.3 

2 

2.9 

3.s 

4.2 

4.7 

4.4 

4.4 

82 

60 

78 

73.3 

3 

•  9.5 

7.9 

4.1 

5.7 

6.1 

5.3 

87 

54 

69 

70.0 

4 

11.4 

10.5 

6.2 

7.7 

8.2 

7.4 

75 

81 

82 

79.3 

5 

14.4 

13.9 

8.4 

9.1 

9.3 

8.9 

86 

68 

76 

76.7 

6 

9.7 

11.1 

5.7 

5.7 

6.0 

5.8 

60 

47 

66 

57.7 

7 

12.4 

11.8 

5.6 

7.7 

7.0   i 

6.8 

81 

56 

65 

67.3 

8 

2.7 

4.5 

5.6 

5.0 

4.1 

4.9 

71 

76 

74 

73.7 

9 

2.9 

2.8 

4.4 

5.0 

4.2 

4.5 

80 

88 

74 

80.7 

10 

3.7 

43 

4.4 

4.9 

5.2   1 

4.8 

82 

62 

87 

77.0 

11 

2.1 

3.0 

3.9 

4.3 

3.8 

4.0 

73 

63 

71 

69.0 

12 

2.1 

3.1 

3.8 

3.6 

3.9 

3.8 

80 

46 

73 

66.3 

13 

:  7.3 

6.2 

4.0 

6.1 

6.2 

5.4 

80 

72 

82        78.0 

14 

6.1 

7.0 

5.5 

5.3 

4.6 

5.1 

78 

59 

66 

67.7 

15 

7.3 

8.4 

4.6 

4.9 

5.2 

4.9 

61 

46 

68 

59.3 

16 

11.3 

10.8 

5.6 

5.6 

6.1 

5.8 

76 

48 

61 

61.7 

17 

10.4 

11.0 

5.0 

6.0 

6.6 

5.9 

62 

46 

71 

59.7 

18 

12.3 

12.7 

6.6 

7.3 

7.7 

7.2 

77 

50 

72 

66.3 

19 

12.8 

13.2 

6.4 

7.3 

7.3 

7.0 

69 

51 

67 

62.3 

20 

13.2 

14.0 

6.2 

6.8 

6.9 

6.6 

58 

46 

61 

55.0 

21 

13.5 

14.4 

6.3 

7.0 

7.3 

6.9 

59 

45 

63        55.7 

22 

lo.7 

12.7 

6.8 

5.7 

6.3 

6.3 

62 

41 

65     !    56.0 

23 

13.2 

13.8 

6.4 

6.9 

6.0 

6.4 

68 

44 

53        55.0 

24 

12.6 

14.0 

6.2 

6.5 

5.9 

6.2 

60 

40 

55         51.7 

25 

10.6 

11.9 

5.7 

6.6 

6.5 

6.3 

69 

43 

69        60.3 

26 

12.7 

13.1 

5.9 

6.6 

6.8 

6.4 

73 

40 

62        58.3 

27 

10.7 

12.7 

6.7 

7.3 

5.8 

6.6 

66 

48 

61 

58.3 

28 

1  8.7 

9.5 

4.7 

4.7 

5.1 

4.8 

60 

42 

60 

54.0 

29 

\  8.0 

8.8 

5.7 

5.2 

5.2 

5.4 

74 

51 

64 

63.0 

30 

.  8.8 

9.4 

5.6 

6.0 

j     5.9 

5.8 

72.8 

55.0 

68.3 

65.4 

Maximum 


■am 


Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


765.0 
19.3 
9.3 
91 


4 

25 

6 

1 


736.6 

—1.1 

3.6 

40 


1. 
13. 
13. 

25.  27. 


28.4 
20.4 
5.7 
51 


Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel) 
trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel) 
Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    . 
Eistage  (Maximum  unter  0°)      .     . 
Frosttage  (Minimum  unter  0°) 
Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  meh 


3.0  am  12. 


7 
3 


Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    G6,  1913. 


18 

Station  Wies 

6 

baden. 

7. 

Monat 

Bewölkung 

W  i  n  d 

Richtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0    ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0      Orkan  =  12 

7»              2p 

9P 

Tages- 
mittel 

?»                  2P                  9P 

1 

10 

10 

6 

8.7 

SW      2 

W        3 

SW     2 

2 

8 

6 

6 

6.7 

W        3 

NW     3 

NW    3 

3 

8 

3 

0 

3.7 

N         1 

NE      3 

NE     2 

4 

0 

6 

10 

5.3 

SW      3 

SW      3 

SW     2 

5 

10 

10 

10 

10.0 

SW      2 

SW      3 

SW     4 

6 

10 

7 

7 

8.0 

SW      3 

SW      4 

SW     4 

7 

3 

2 

0 

1.7 

W        3 

NE      3 

NE     3 

8 

1 

7 

7 

5.0 

W        3 

SW      5 

NW    5  | 

9 

10 

6 

0 

5.3 

NW     3 

NW     4 

NW    2 

10 

10 

10 

2 

7.3 

NW     3 

SW      5 

NW    3 

11 

10 

8 

2 

6.7 

NW     2 

W        2 

NW    2 

12 

0 

10 

0 

3.3 

NW     3 

NW     4 

N        1 

13 

2 

2 

0 

1.3 

NW     2 

NW     3 

NW    2 

14 

8 

10 

8 

8.7 

NW     2 

NW     2 

NW    2 

15 

•10 

8 

0 

6.0 

NW     2 

N         3 

NE     4 

16 

1 

2 

0 

1.0 

NE      2 

NE      4 

NE     2 

17 

2 

0 

10 

4.0 

E         3 

E         4 

NE     2 

18 

0 

1 

2 

1.0 

SE       2 

SE       2 

...  0 

19 

LA 

10 

10 

7.3 

SB       1 

NE      1 

...Ol 

20 

1 

8 

8 

5.7 

E         1 

NE      3 

...  0 

21 

0 

4 

0 

1.3 

•   NE      3 

NE      4 

NE     4 

22 

0 

4 

6 

3.3 

NE      3 

NE      4 

N        3 

23 

0 

4 

0 

1.3 

NE      3 

N         4 

E        4 

24 

0 

2 

0 

0.7 

NE      4 

NE      4 

NE     1 

25 

4 

3 

0 

2.3 

NE      2 

NE      3 

NE     2 

26 

1 

8 

0 

3.0 

NE      1 

N         1 

N        1   i 

27 

0 

8 

8 

5.3 

N         1 

N         2 

N        1   ' 

28 

2 

4 

2 

2.7 

N         2 

N         4 

N        3 

29 

1 

4 

2 

2.3 

NW     3 

NW     4 

N       2 

30 

6 

7 

4 

5.7 

N         4 

N         4 

NE     2  | 

4.0 

5.8 

3.7 

4.5 

2.4 

3.3 
Mittel  2.7 

2.3 

Zahl   der  Tage   mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0 mm  .     .  (§-)(AA) 
Niederschlag  mehr  als  0,2  mm     ..».»»« 
Niederschlag  mindestens  0,1 mm.     .      „     „    „    B 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)f) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau       (-^) 

Reif (^) 

Glatteis (c\s) 

Nebel        (==) 

Gewitter (nah  [^,  fern  T) 

Wetterleuchten       (  <  ) 


6 
10 
11 

4 

3 


April    1912. 


Beobachter  Lampe. 


19 


Niederschlag 


Höhe  7» 
mm 


Form  und  Zeit 


1.0 
2.4 
0.9 

0.0 
0.1 


i  n,  @  ° " 1  ztw.  a«,§°  p 

m,  @o  A°ofta,  90'1  A°oft  p 

i  tr.  einz.  zw.  5 — 6  p 

i  o  ztw.  nach  10^4  a— 12  a,  @  tr.  einz.  p 


1.3      ®n,  #1745— 8io a,  ^^.o147_i52f  A#150i— 5«p 
0.8-fc  #u.  -X-ofta— II,  %  Aisch.v.  54(>— 546p 

1.9^.'  ^  0  73/4_8io  u.  ^f  #  °  ztw.  a,  #  1  seh.  1^>— 803  p 

3.0*  -)f  n.  -T»  v.  93/4  a  oft— 12  a  u.  V-\%— 2  p,  -X"  fl-  einz.  p  ztw. 

1.5*  - 
—       ®°zw.  10— ll^a,  @°zw.4— 7ztw.  p 

0.4      — 


—    !  U°ztw.  p 
0.7 


14.0 


Monatssumme. 


[oft  au.p 
Windstärke  4  u.  5 
—  fr. 
^fr. 


[a  u.  p  oft  6 
Windstärke 
Windstärke 
[a  u.  p  oft — 6 


®  finsternis 

[1158  a_ 243  p 

zw.  5  u.  6V2  ztw. 
[Windst.  4-5 


1 
2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 

17 
18 
19 
20 

21 
22 
23 

•24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 


W  i  n  d  • 

Verteilung 

. 

7a 

2  p 

9P 

Summe 

N 

4 

6 

6 

16 

NE 

7 

9 

9 

25 

E 

2 

1 

1 

4 

SE 

2 

1 

— 

3 

S 

— 

— 

—  . 

— 

sw 

4 

5 

4 

13 

w 

3 

2 

— 

5 

NW 

8 

6 

7 

21 

Still 

— 

— 

3 

3 

20 


Station  Wiesbaden, 
l. 


onat 

3. 


Tag 


Luftdruck 

(Barometerstand  auf  0°  und  Normal- 
schwere reduziert)  700 mm  + 


7a 


2p 


9p 


Tages- 
mittel 


Temperatur-Extreme 

(abgelesen  9P) 
0C 


Maxi- 
mum 


Mini- 


Diffe- 


7a 


Luft- 


2p 

12.8 
14.2 
20.0 
16.2 
16.5 

14.6 
18.4 
16.7 
21.5 
20.3 

22.0 
27.6 
17.4 
18.7 
26.3 

16.4 
11.6 
16.9 

18.8 
23.4 

20.0 
17.7 
19.0 
15.3 
15.0 

14.7 
13.8 
17.9 
17.3 
18.8 
21.4 

18.1 


1 
2 
3 
4 
5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 
18 
19 

20 

21 

22 
23 
24 

25 

26 
27 
28 
29 
30 
31 

Monats- 
Mittel 


56.5 

55.8 

56.3 

56.2 

12.9 

3.8 

9.1 

7.7 

56.2 

53.8 

53.3 

54.4 

15.0 

1.2 

13.8 

4.7 

52.6 

50.1 

50.7 

51.1 

20.0 

2.7 

17  3 

6.2 

52.4 

51.9 

52.8 

52.4 

16.7 

10.1 

6.6 

10.7 

54.0 

53.4 

54.0 

53.8 

17.4 

8.5 

8.9 

9.6 

54.8 

54.6 

55.9 

55.1 

19.6 

7.1 

12.5 

10.0 

58.6 

58.4 

58.4 

58.5 

19.2 

11.3 

7.9 

13.9 

56.9 

59.1 

60.3 

58.8 

17.4 

13.2 

4.2 

14.4 

61.1 

58.5 

57.4 

59.0 

22.2 

12.6 

9.6 

14.5 

55.7 

53.7 

53.7 

54.4 

21.3 

14.9 

6.4 

15.8 

54.1 

51.9 

49.9 

52  0 

23.7 

13.6 

10.1 

14.6 

49.8 

46.3 

44.0 

46.7 

28.4 

13.5 

14.9 

17.7 

51.5 

54.4 

55.2 

53.7 

24.1 

12.9 

11.2 

13.4 

55.6 

52.1 

48.0 

51.9 

19.9 

6.5 

13.4 

9.9 

45.0 

42.5 

42.6 

43.4 

27.5 

10.4 

17.1 

14.5 

43.5 

43.9 

47.4 

44.9 

17.2 

10.7 

6.5 

12.8 

51.1 

51.7 

53.7 

52.2 

13.1 

7.0 

6.1 

8.9 

53.4 

53.0 

53.9 

53.4 

17.9 

7.7 

10.2 

10.2 

54.5 

53.4 

52.3 

53.4 

19.9 

6.6 

13.3 

10.0 

52.0 

48.1 

47.6 

49.2 

25.2 

8.7 

16.5 

12.3 

48.7 

46.0 

45.2 

46.6 

21.0 

12.1 

8.9 

14.6 

44.6 

43.8 

44.5 

44.3 

19.4 

13.2 

6.2 

14.7 

46.0 

45.9 

46.9 

46.3 

19.4 

9.3 

10.1 

13.1 

49.1 

50.5 

52.0 

50.5 

19.1 

9.5 

9.6 

14.6 

53.5 

54.7 

56.0 

54.7 

16.2 

11.3 

4.9 

13.7 

56.0 

54.2 

53.5 

54.6 

15.2 

8.1 

7.1 

8.7 

53.0 

52.4 

52.5 

52.6 

15.1 

7.7 

7.4 

9.5 

52.0 

50.3 

49.2 

50.5 

19.7 

6.4 

13.3 

10.1 

49.1 

48.4 

48.3 

48.6 

17.9 

11.1 

6.8 

12.3 

48.5 

47.4 

47.6 

47.8 

20.2 

6.7 

13.5 

11.2 

49.1 

47.9 

47.9 

48.3 

22.7 

8.4 

14.3 

13.3 

52.2 

51.2 

51.3 

51.6 

19.5 

9.3 

10.2 

11.9 

PENTADEN-ÜBERSICHT 


Pentade 

Luftdruck 

Luftten 

peratur 

Bewö 

k  u  n  g 

Niederschlag 
Summe 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

1.—  5.  Mai 

267.9 

53.6 

55.2 

11.0 

19.8 

4.0 

0.7 

6.-10.     „ 

285.8 

57.2 

78.6 

15.7 

38.7 

7.7 

19.1 

11.-15.     „ 

247.7 

49.5 

88.3 

17.7 

22.3 

4.5 

0.1 

16.— 20.     „ 

253.1 

50.6 

66.7 

13.3 

26.2 

5.2 

6.5 

21.— 25.     . 

242.4 

48.5 

73.3 

14.7 

37.7 

7.5 

11.4 

26.-30.     , 

254.1 

50.8 

62.9 

12.6 

23.4 

4.7 

. 

Mai    1912. 


Beobachter  Lampe. 
5. 


21 


temperatur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

0 

fo 

Tag 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2P          9p 

Tages- 
||  mittel 

7a 

2p 

9P 

Tages- 
i  mittel 

5.4 

7.8 

4.5 

5.0 

4.8 

4.8 

58 

46 

72 

58.7 

1 

7.0 

8.2 

4.6 

5.6 

5.3 

5.2 

71 

46 

71 

62.7 

2 

14.8 

14.0 

5.0 

6.8 

8.8 

6.9 

71 

39 

70 

60.0 

3 

12.7 

13.1 

7.1 

7.5 

7.2 

7.3 

73 

55 

66 

64.7 

4 

11.1 

12.1 

7.3 

8.5 

7.7 

7.8 

83 

61 

78 

74.0 

5 

13.4 

12.8 

7.3 

10.6 

11.0 

9.6 

80 

86 

97 

87.7 

6 

.  15.3 

15.7 

9.3 

10.3 

11.3 

10.3 

79 

65 

87 

77.0 

7 

15.6 

15.6 

11.4 

11.5 

11.1 

11.3 

94 

81 

84 

86.3 

8 

16.9 

17.4 

11.1 

13.1 

11.4 

11.9 

91 

69 

80 

80.0 

9 

16.1 

17.1 

10.8 

12.6 

11.3 

11.6 

81 

71 

83 

78.3 

10 

18.0 

18.2 

10.2 

14.3 

14.0 

12.8 

83 

73 

91 

82.3 

11 

24.1 

23.4 

11.8 

12.2 

12.6 

12.2 

78 

44 

57 

59.7 

12 

1  0  *> 

lo.o 

14.4 

8.1 

6.8 

6.3 

7.1 

71 

46 

55 

57.3 

13 

13.6 

14.0 

6.1 

6.5 

7.8 

6.8 

67 

41 

68 

58.7 

14 

16.2 

18.3 

8.2 

12.4 

12.4 

11.0 

66 

49 

90 

68.3 

15 

10.7 

12.6 

9.3 

7.0 

7.1 

7.8 

86 

51 

73 

70.0 

16 

10.1 

10.2   . 

6.1 

5.7 

6.5 

6.1 

72 

56 

71 

66.3 

17 

11.0 

12.3 

6.9 

6.9 

7.5 

7.1 

74 

48 

76 

66.0 

18 

13.2 

13.8 

8.0 

7.6 

8.2 

7.9 

87 

47 

16 

69.0 

19 

17.7 

17.8 

8.3 

11.0 

10.1 

9.8 

78 

51 

67 

65.3 

20 

15.2 

16.2 

10.6 

10.6 

12.0 

11.1 

86 

61 

93 

80.0 

21 

13.5 

14.8 

10.9 

12  1 

10.5 

11.2 

88 

80 

90 

86.0 

22 

14.0 

15.0 

8.6 

8.3 

9.2 

8.7 

77 

51 

78 

68.7 

23 

14.0 

14.5 

8.5 

8.5 

9.0 

8.7 

69 

65 

76 

70.0 

24 

11.3 

12.8 

9.2 

8.4 

6.4 

8.0 

79 

66 

64 

69.7 

25 

8.7 

10.2 

5.4 

5.6 

6.6 

5.9 

64 

46 

78 

62.7 

26 

9.7 

10.7 

5.7 

5.2 

6.2 

5.7 

64 

45 

69 

59.3 

27 

13.2 

13.6 

6.4 

7.4 

8.6 

7.5 

69 

4'.> 

76 

64.7 

28 

13.2 

14.0 

7.4 

7.2 

7.3 

7.3 

70 

50 

65 

61.7 

29 

13.7 

14.4 

7.2 

8.4 

8.5 

8.0 

73 

52 

73 

66.0 

30 

13.5 

15.4 

8.1 

7.8 

7.6 

7.8 

72 

41 

66 

59.7 

31 

13.4 

14.2 

8.0 

8.8 

8.8 

8.6 

75.9 

55.8 

75.4 

69.1 

Maximum 


am 


Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur      .     . 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


761.1 
28.4 
14.3 
97 


9. 
12. 
11. 

6. 


742.5 
1.2 
4.5 
39 


15. 

2. 
1. 
3. 


18.6 

27.2 
9.8 

58 


Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 


12.3 


am   i . 


Zahl  der   heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel)  .     . 

„  „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 

„  „     Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)   .      .     . 

„  „     Eistage  (Maximum  unter  0°)     .... 

„  „     Frosttage  (Minimum  unter  0°)  .     .     .     . 

„  „     Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr) 


22  Station  Wiesbaden. 

6. 


Monat 


Bewölkung 

Wind 

Eichtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0     ganz  bewölkt  ==  10 

Windstille  =  0        Orkan  = 

7a 

2p 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9P 

1 

0 

5 

0 

1.7 

NE 

3 

NE      3 

NE     2 

2 

0 

3 

0 

1.0 

NE 

1 

NE      2 

NE      2 

3 

o 
O 

6 

8 

5.7 

NE 

2 

SW      3 

SW     3 

4 

8 

4 

8 

6.7 

SW 

2 

SW      3 

SW     2 

5 

10 

4 

0 

4.7 

sw 

1 

SW      2 

SW     2 

6 

2 

10 

10 

7.3 

SW 

1 

...   0 

.  .  .  0 

7 

8 

10 

8 

8.7 

sw 

1 

SW      2 

SW     2 

8 

10 

9 

2 

7.0 

sw 

2 

SW      3 

W       4 

9 

10 

3 

10 

7.7 

sw 

2 

SW      3 

SW     2 

10 

9 

7 

8 

8.0 

.    .    . 

0 

SW       1 

.  .  .  0 

11 

2 

3 

0 

1.7 

w 

1 

W        1 

SW     1 

12 

4 

9 

0 

4.3 

sw 

2 

SW      3 

SW     4 

13 

9 

1 

6 

5.3 

NW 

3 

W        3 

W       1 

14 

2 

10 

0 

4.0 

NW 

2 

NW      1 

.  .  .  0 

15 

4 

7 

10 

7.0 

NW 

2 

NW     2 

W       1 

16 

10 

8 

10 

9.3 

SE 

2 

W        4 

NW    3 

17 

4 

7 

8 

6.3 

W 

3 

W        3 

SW     2 

18 

6 

7 

0 

4.3 

w 

2 

SW      3 

NW    2 

19 

1 

2 

0 

1.0 

w 

1 

W        2 

SW      1 

20 

0 

6 

10 

5.3 

w 

1 

W        1 

NW    4 

21 

10 

10 

10 

10.0 

NW 

2 

NW     2 

NW    1 

22 

10 

10 

6 

8.7 

w 

1 

W         1 

NW    1 

23 

2 

8 

6 

5.3 

NW 

2 

W        2 

NW    2 

24 

4 

10 

10 

s.O 

NW 

2 

W        3 

NW    4 

25 

9 

6 

2 

5.7 

W 

2 

W        4 

NW    2 

26 

9 

6 

2 

5.7 

NW 

3 

W        2 

NW    2 

27 

2 

5 

0 

2.3 

W 

2 

W        3 

NW     1 

28 

8 

8 

8 

8.0 

W 

2 

W        2 

.  0 

29 

6 

2 

0 

2.7 

W 

2 

W        2 

NW     1 

30 

2 

2 

10 

4.7 

NW 

1 

NW      1 

NW    1 

31 

2 

6 

2 

3.3 

NW 

2 

NW     3 

NW     1 

1 

5.4 

6.3 

5.0 

5.5 

1.8 

2  3 
Mittel  i.9 

1.7 

Zahl   der   Tage  mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .  (® -X- A  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2 mm      ..„„,„ 
Nietlerschlag  mindestens  0,1  mm  ..„„„„ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)(-) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau        {-rx.) 

Reif (— ) 

Glatteis (s\s) 

Nebel (  =  ) 

Gewitter (nah  K,  fern  ~J~) 

Wetterleuchten (  <  ) 


8 
10 
11 


Mai   1912. 


Beobachter  L  a  m  p  e. 


23 


8. 


9. 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


0.7 


5.7 

0.8 
0.0 


1.5 

4.1 
4.3 

1.5 


»01253— 1,    ®2  110_122}    ®0  122_nu.v.II— 21/2P, 
>0553_558p  [^0-141/4__710p 

In,  ©0  ztw.  a— 121/2  P 
1 0  833— 10  a  ztw. 


0.1 


,0-1  6«— 91/2  p  u.  #0  später  ztw. 

m,  @°ztw. — II u. später 
1  tr.  einz.  a 


)0-i  857—923  pu.  später 

)  n,  %  o- 1  ztw.  v.  4  p  ab— 8  p,  #°  93/4  p— n 

>o  ztw.  a— II,  d§  tr.  ztw.  p,  #2  sch.  549-607  p  (3.7) 

>tr.  zw.  12  u.  2  p  ztw.,  @°  II  ztw. — III  u.  später 
)  n 


Monatssumme. 


Ri  I01-I1/2  p 

[SW-NE 


Kl  650-91/2  p 

[SW-NE 


[^085fi-9i''pW-E 


T436p 


[<  v.  842  Y 


T133p 


1 

2 
3 
4 
5 

6 

7 

8 

9 

10 

n 
12 
13 

14 
15 

16 
17 

18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 
31 


1 

Wind- 

Verteilung 

7a 

2p 

9p 

Summe 

N 





NE 

E 

SE 

S 

SW 

3 

2 

2 

7 

1 

— 

— 

1 

7 

9 

9 

25 

w 

10 

14 

3 

27 

NW 

9 

5 

13 

27 

Still 

1 

1 

4 

6 

24 

Station 

Wiesba 

den. 
l. 

2. 

Monat 

3. 

Luftdruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen  9p) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

0C 

•C 

7a 

2p           9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2p 

mittel 

mum 

mum 

renz 

1 

46.9 

43.9 

43.5 

44.8 

24.0 

8.8 

15.2      I 

13.7 

23.0 

2 

39.7 

40.1 

42.7 

40.8 

17.9 

11.6 

6.3 

13.7 

14.7 

3 

43.7 

44.8 

47.0 

45.2 

18.2 

10.3 

7.9 

12.7 

16.9 

4 

48.5 

46.1 

46.5 

47.0 

20.8 

8.3 

12.5 

11.3 

20.2   ' 

5 

47.6 

48.7 

49.1 

48.5 

17.4 

10.7 

6.7 

12.4 

15.4   1 

6 

50.9 

50.6 

50.6 

50.7 

21.7 

8.8 

12.9 

12.7 

20.9 

7 

49.6 

48.2 

48.9 

48.9 

24.3 

12.0 

12.3 

17.0 

23.6 

8 

51.7 

52.0 

53.2 

52.3 

22.9 

14.3 

8.6 

16.7 

22.5" 

9 

53.8 

52.5 

51.9 

52.7 

21.7 

10.2 

11.5 

13.7 

20.0 

10 

50.1 

47.9 

46.5 

48.2 

20.8 

12.9 

7.9 

15.0 

19.7 

11 

44.3 

42.5 

43.2 

43.3 

23.1 

10.6 

12.5 

15.0 

22.4 

12 

44.3 

44.4 

44.7 

445 

23.9 

10.7 

13.2 

16.9 

23.0 

13 

44.7 

44.4 

46.4 

45.2 

22.9 

13.8 

9.1 

16.7 

22.6 

14 

48.1 

47.9 

49.7 

48.6 

18.7 

12.2 

6.5 

14.5 

17.6  ; 

15 

47.3 

48.4 

50.9 

48.9 

19.9 

11.0 

8.9 

15.1 

19.2 

16 

48.8 

44.7 

49.2 

47.6 

20.7 

9.1 

11.6 

13.1 

19.3 

17 

54.0 

53.7 

54.2 

54.0 

18.6 

10.1 

8.5 

12.1 

17.2 

18 

53.3 

53.5 

54.5 

53.8 

20.5 

12.6 

7.9 

13.1 

19.6 

19 

55.4 

53.2 

50.7 

53.1 

28.1 

11.3 

16.8 

15.2 

27.1 

20 

52.0 

53.5 

55.1 

53.5 

23.3 

14.8 

8.5 

18.6 

22.5 

21 

55.4 

544 

55.2 

55.0 

22.3 

14.4 

7.9 

15.7 

20.0 

22 

55.5 

53.7 

52.7 

54.0 

24.8 

10.7 

14.1 

14.3 

23.9 

23 

51.6 

49.7 

50.5 

50.6 

29.5 

13.3 

16.2 

17.7 

28.2 

24 

51.9 

51.8 

53.0 

52.2 

22.9 

17.3 

5.6 

19.4 

18.9 

25 

54.6 

53.3 

52.2 

53.4 

23.6 

14.3 

9.3 

15.8 

22.7 

26 

51.8 

52.6 

55.0 

53.1 

22.1 

14.4 

7.7 

15.6 

21.0 

27 

57.3 

56.6 

56.6 

56.8 

23.6 

10.5 

13.1 

14.3 

22.7 

28 

55.6 

52.6 

51.4 

53.2 

26.5 

12.5 

14.0 

17.1 

26.0 

29 

50.1 

48.4 

48.6 

48.9 

25.5 

18.7 

11.8 

18.5 

24.5 

30 

50.3 

50.0 

49.5 

49.9 

19.2 

13.0 

6.2 

14.9 

17.5 

Monats 

50.3 

49.5 

50.1 

50.0 

22.3 

11.9 

10.4 

15.1 

21.1 

Mittel 

PENTADEN-UBERSICHT 


P  e  n  t  a  d  e 

Lu  ftdruck 

Lufttemperatur 

Bewölkung 

Niederschlug 

Summe         Mittel 

Summe         Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

31. Mai—  4.  Juni 
5.-  9.     „ 
10.-14.     , 
15.-19.     „ 
20.— 24.     , 
25.-29.     , 

226.1 
253.1 
229.8 
257.4 
265.3 
265.4 

45.2 
50.6 
46.0 
51.5 
53.1 
53.1 

73.4 
82.5 
87.2 
79.7 
95.4 
91.7 

14.7 
16.5 
17.4 
15.9 
19.1 
18.3 

34.6 
29.7 
28.0 
35.0 
27.7 
19.8 

6.9 
5.9 
5.6 
7.0 
5.5 
4.0 

8.1 
6.4 
6.0 
10.5 
22.1 
4.2 

Juni    1912, 

1 

4. 

Beobachter  Lampe. 

5 

25 

temperatur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°/o 

Tag 

.  9p 

Tages- 
mittel 

7» 

2P 

9P 

1 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

14.8 

16.6 

8.3 

7.8 

11.4 

9.2 

71 

38 

91        66.7 

1 

!   12.3 

13.2 

10.6 

11.2 

8.6 

10.1 

92 

90 

82        88.0 

2 

1    11.6 

13.2 

8.4 

8.9 

8.8 

8.7 

77 

63 

87 

75.7 

3 

!   [4.2 

15.0 

8.4 

8.8 

9.8 

9.0 

84 

50 

82 

72.0 

4 

fl   12.7 

13.3 

7.7 

9.4 

9.8 

9.0 

72 

72 

90 

78.0 

5 

14.3 

15.6 

8.8 

9.2 

10.5 

9.5 

81 

51 

87 

73.0 

6 

17.6 

19.0 

10.8 

12.9 

13.7 

[    12.5 

75 

59 

92        75.3 

7 

17.1 

18.4 

11.0 

8.8 

8.8 

9.5 

77 

44 

61        60.7 

8 

|    15.6 

16.2 

9.0 

10.4 

10.5 

10.0 

78 

59 

80     !   72.3 

9 

15.7 

16.5 

10.1 

12.0 

11.6 

11.2 

80 

70 

87     j   79.0 

10 

|    17.7 

18.2 

10.4 

11.0 

10.3 

10.6 

82 

54 

68        68.0 

11 

18.2 

19.1 

10.8 

12.8 

11.8 

11.8 

76 

61 

75        70.7 

12 

17.1 

18.4 

11.7 

11.3 

10.7 

11.2 

82 

56 

74        70.7 

13 

13.9 

15.0 

8.3 

9.0 

8.4 

8.6 

68 

61 

71        66.7 

14 

12.4 

14.8 

10.3 

7.5 

8.7 

8.8 

81 

46 

82        69.7 

15 

12.4 

14.3 

8.9 

7.9 

8.8  : 

8.5 

80 

47 

83 

70.0 

16 

13.7 

14.2 

8.3 

9.3 

9.6 

9.1 

79 

63 

82 

74.7 

17 

1   16.0 

16.2 

10.6 

11.6 

12.2 

11.5 

95 

69 

90 

84.7 

18 

i  19.3 

20.2 

11.3 

13.9 

13.8 

13.0 

88 

52 

83 

74.3 

19 

17.6 

•  | 

19.1 

11.5 

9.3 

9.7 

10.2 

72 

46 

65 

61.0 

20 

16.1 

17.0 

9.9 

9.5 

10.9 

10.1 

75 

55 

80 

70.0 

21 

18.8 

19.0 

9.4 

11.3 

10.4 

10.4 

78 

51 

64        64.3 

22 

20.7 

21.8 

10.6 

14.2 

15.6 

13.5 

70 

51 

86        69.0 

23 

17.9 

18.5 

12.9 

12.9 

12.7   - 

12.8 

77 

80 

83        80.0 

24 

16.5 

17.9 

10.1 

10.2 

11.1 

10.5 

76 

50 

79 

68.3 

25 

16.9 

17.6 

12.0 

10.2 

10.3 

10.8 

91 

55 

72        72.7 

26 

15.9 

17.2 

10.1 

10.5 

11.0 

10.5 

84 

51 

82 

72.3 

27 

19.0 

20.3 

10.7 

11.6 

12.9 

11.7 

74 

46 

79 

66.3 

28 

15.9 

18.7 

11.6 

13.8 

11.9 

12.4 

73 

60 

88 

73.7 

29 

13.9 

15.0 

10.8 

11.0 

10.6 

10.8 

86 

74 

91 

83.7 

30 

15.9 

17.0 

10.1 

10.6 

10.8 

1 

10.5 

79.0 

57.5 

80.5 

1 

72.4 

Maximum 

am 

Minimum 

am 

Differenz 

757.3 

27. 

739.7 

2. 

17.6 

Lufttemperatur 

29.5 

23. 

8.3 

4. 

21.2 

Absolute  Feuchtigkeit    . 

15.6 

23. 

7.5 

15. 

8.1 

Belative  Feuchtigkeit     . 

95 

18. 

38 

1. 

57 

12.0  am  £ 

'4. 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel)  .     . 

.     .     . 

3 

„        „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel) 

5 

— 

— 



„     Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr)  . 

4 

Jahrb.  d.  naes.  Vcr.  f.  Nat.    6«,  1913. 


26 

Station  Wies 

6. 

saden. 

- 

7. 

Monat 

Bewölkung' 

Wind 

Bichtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0     ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0      Orkan  ==  12 

Ja              2P              9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

1 

4 

9                 9 

7.3 

NW     1 

NW     2 

...   0 

2 

10 

10                 9 

9.7 

W         1 

W        3 

NW     1 

3 

8 

6                  2 

5.3 

NW     2 

SW      4 

sw     i 

4 

10 

7                10 

9.0 

SW      2 

SW      4 

SW      1 

5 

8 

9                 4 

7.0 

SW      3 

SW      3 

SW      2 

6 

o 

10                 7 

6.3 

SW      2 

SW      2 

...    0 

7 

6 

6                 8 

6.7 

SW      1 

SW      2 

...    0 

8 

9 

2                 7 

3.7 

SW      2 

SW      4 

SW      2 

9 

2 

10 

6 

6.0 

...    0 

SW      3 

...    0 

10 

2 

6 

5.0 

SW      2 

...    0 

...    0 

11 

6 

2                 2 

3.3 

SW      2 

SW      3 

SW      2 

12 

6 

6                 2 

4.7 

SW      2 

SW      3 

SW      2 

13 

8 

9                 7 

8.0 

SW      2 

SW      3 

SW      1 

14 

7 

6                 8 

7.0 

SW      3 

SW      5 

SW      1 

15 

9 

6                 4 

6.3 

SW      2 

SW      4 

...    0 

16 

10 

10                 8 

9.3 

SW      1 

SW      5 

SW      2 

17 

9 

9                 9 

9.0 

SW      2 

SW      3 

SW      1 

18 

.  10 

7                 6 

7.7 

SW      1 

SW      4 

...    0 

19 

2 

4                2 

2.7 

SW      1 

SW      2 

SW      1 

20 

9 

8                 9 

6.3 

SW      4 

SW      4 

SW      2 

21 

9 

10                4 

7.7 

SW      1 

SW      1 

SW      1 

22 

0 

0                 0 

0.0 

...   0 

SW      2 

SW      2 

23 

2 

2 

10 

4.7 

SW      2 

SW      1 

SW      1 

24 

8 

10                 9 

9.0 

SW      2 

SW      1 

...    0 

25 

2 

1                   2 

1.7 

SW      2 

SW      2 

...   0 

26 

6 

6                 8 

6.7 

SW      2 

SW      3 

...    0 

27 

2 

6                 4 

4.0 

SW      1 

SW      2 

SW      1 

28 

0 

2 

0 

0.7 

...   0 

SW      3 

SW      1 

29 

0 

10 

10 

6.7 

SW      1 

SW      1 

SW      4 

30 

8 

9 

i 

8.0 

SW      2 

SWT      2 

SW      1 

5.3 

6.6 

6.0 

6.0 

1.6 

2.7 
Mittel  1 .8 

1.0 

Zahl   der   Tage   mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .(#-)(•  ▲  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2 mm     .     .     r     „     „    . 
Niederschlag  mindestens  0,1 mm .     .      „     „    „    „ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)<-) 

Hagel (A) 

Graupeln (AI 

'lau        (-et-) 

Reif (■— ■) 

Glatteis (g\s) 

^ebel         (  =  ) 

Gewitter (nah   f^,  fern  T) 

Wetterleuchten        ( <) 


13 
17 
17 


Juni    1912. 


Beobachter  Lampe. 


27 


9. 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


a 


3.6 
4.2 
0.3 
5.1 

1.0 
0.0 
0.3 

0.0 
6.0 


3.7 

2.1 

0.9 

10.1 


2.9 
0.3 


)0  4»_5U.  ©o  oft  p— III 

)  n,  #  °  oft  I — II  u.  ztw. — 71/4  p 

jo  IIV2—  12a,  #tr.ztw— 6  p 

>  tr.  ztw.  p  @  <  seh.  730— 7-»o  p 
)n,  ®  °  seh.  140—150  p^o  ztw.  p 

>  tr.  einz.  ztw.  p 

)1  seh.  31/4— 33/4p 

>  tr.  2^4— 217  p  u.  #  tr.  einz.  später 

|0  HS5_H45f    ®2  1145— H52a  (6.0) 


—        # 2 seh.  1026— 1032,   ^0— 1050(   ®2SCh.  1051  a,   ®2sch. 
5.8      —  [I1/2— I40.  #2  seh.  250— 255  u.  oft— 51/4  p 

1 0  155—158,  0  •  1 21/4—53/4  p  mit  wenig  Unterbr. 

§11,  #°sch.  einz.  a,  % l  seh.  7«2— 7i/2  p 

|n,  @  oi— 10  a 

1 1.2  122s— ia 


>  0  520—6  p  ztw.  #  2  826—856  p 

in,    ®  3  Sch.  121/4—1220.    ®  2  SCh.  142—149  p 


T  423-5  pSE-NW 


|Ooftp8i/2p 

|n,  #o-i  8Ch.  oft  a— II 

Monatssumme. 


fa  u.  p  Windst. 

4-6.Blitzu.Donn. 

|l057au.345p 

Windstärke  4-6 
[oft  p— 6  p 


K  1227-2a 

[SW-NE 


f^0NW-E5«-6i/2p 

[[^2W-E8"-93/4p 


1 

2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 
18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 


Wind 

•  Verte 

i  1  u  n  g 

7a 

2  p 

9p 

Summe 

N 
NE 
E 
SE 

S 

sw 

— 



— 

— 

— 

— 

— 

24 

27 

19 

70 

w 

1 

1 

—  ' 

2 

NW 

0 

1 

1 

4 

Still 

3 

1 

10  . 

14 

28 


Station  Wiesbaden, 
l. 


Monat 

3. 


Tag 


Luftdruck 

(Barometerstand  auf  0°  und  Normal- 
schwere reduziert)  700 mm  + 


7a 


2P 


9P 


Tages- 
mittel 


Temperatur-Extreme 

(abgelesen  9  p) 
0C 


Maxi- 
mum 


Mini- 
mum 


Diffe- 
renz 


7a 


Luft- 


°C 


2p 


1 
2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 

18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 
31 

Monats- 
Mittel 


49.2 
48.8 
51.1 
52.9 
57.5 

54.1 
50.8 
54.2 
55.5 
54.6 

54.4 
55.4 
54.0 
54.0 
56.5 

56.3 
53.3 
48.3 
42.6 
47.7 

47.8 
49.1 
50.9 
52.6 
50.0 

52.1 
50.1 

47.4 
50.1 
49.5 
51.6 

51.7 


49.1 
48.3 
49.4 
54.4 
56.8 

52.4 
50.4 
53.8 
54.8 
53.2 

53.9 
53.7 
52.8 
53.1 
56.1 

54.7 
51.2 

45.7 
45.0 
46.6 

47.7 
49.2 
50.6 
51.6 


52.2 

47.6 
47.5 
48.9 
47.6 
49.4 

50.8 


49.2 

49.8 
50.8 
55.8 
55.7 

51.3 
52.2 

54.6 
55.0 
53.4 

54.3 
53.3 
52.8 
54.4 
55.9 

53.8 
50.2 
44.1 
47.1 
47.3 

47.9 
49.9 

51.7 
50.9 
49.8 

51.7 

47.4 
48.5 
48.7 
50.0 
47.1 

51.1 


49.2 

19.6 

49.0 

19.8 

50.4 

21.2 

54.4 

19.1 

56.7 

22.2 

52.6 

24.6 

51.1 

24.4 

54.2 

25.1 

55.1 

24.0 

53.7 

26.1 

54.2 

28.6 

54.1 

29.8 

53.2 

29.5 

53.8 

28.6 

56.2 

27.9 

54.9 

27.8 

51.6 

28.1 

46.0 

28.4 

44.9 

20.0 

47.2 

21.9 

47.8 

20.5 

49.4 

24.6 

51.1 

23.8 

51.7 

26.2 

49.4 

27.3 

52.0 

25.1 

48.4 

26.9 

47.8 

27.8 

49.2 

24.4 

49.0 

22.6 

49.4 

24.5 

ll    512 

24.9 

11.5 

12.3 

9.1 

12.7 

10.8 

13.4 
14.1 
13.3 
15.4 
13.3 

15.7 
17.3 
17.4 
19.2 
18.6 

18.6 
15.8 
15.4 
14.8 
10.4 

14.1 
14.7 
13.5 
13.5 
15.6 

17.1 
16.2 
15.9 
15.7 
11.4 
12.8 

14.5 


8.1 
7.5 

12.1 
6.4 

11.4 

11.2 
10.3 
11.8 
8.6 
12.8 

12.9 

12.5 

12.1 

9.4 

9.3 

9.2 
12.3 
13.0 

5.2 

11.5 

6.4 

9.9 

10.3 

12.7 

11.7 

8.0 
10.7 
11.9 

8.7 
11.2 
11.7 

10.4 


14.5 
14.3 
11.9 
13.7 
13.2 

16.1 
16.6 
17.7 
17.3 
17.3 

18.7 
20.8 
21.5 
20.7 
20.7 

20.7 
20.0 
19.2 
15.0 
14.0 

14.7 
17.9 
16.1 
16.6 
19.3 

18.7 
18.9 
19.0 
17.7 
16.1 
15.4 

17.2 


19.0 
19.2 
20.2 
18.4 
21.9 

24.3 
23.5 
23.7 
22.7 
25.7 

27.8 
29.7 
29.3 
28.4 
27.6 

27.7 
27.7 
25.0 
18.7 
21.8 

18.1 
24.4 
23.7 
25.9 
26.6 

24.3 
26.4 
26.3 
23.5 
21.7 
23.2 

24.1 


PENTADEN-UBERSICHT 

Pen  t ad  e 

Luftdruck 

Lufttemperatur 

Be  wo 

k  u  n  g 

Niederschlag 

Summe 

Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

30.  Juni—  4.  Juli 

252.9 

50.6 

77.6 

15.5 

37.8 

7.6 

30.7 

5.—  9.    . 

269.7 

53.9 

94.3 

18.9 

23.0 

4.6 

1.3 

10.-14.    „ 

269.0 

53.8 

114.7 

22.9 

13.7 

2.7 

0.0 

15.-19.    , 

253.6 

50.7 

104.7 

20.9 

15.0 

3.0 

12.8 

20.— 24.    . 

247.2 

49.4 

91.8 

18.4 

32.4 

6.5 

9.7 

25.-29.    „ 

246.8 

49.4 

103.4 

20.7 

27.7 

5.5 

0.1 

Juli    1912. 


Beobachter  L  a  m  p  e. 

5. 


29 


temperatur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°l 

0 

Tag 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9P 

Tages- 
|  mittel 

15.4 

16.1 

10.4 

9.8 

10.0 

10.1 

85 

60 

77 

74.0 

1 

14.7 

15.7 

9.8 

10.6 

10.4 

10.3 

82 

63 

84 

76.3 

2 

15.2 

15.6 

9.0 

10.0 

10.2 

9.7 

89 

56 

80 

75.0 

3 

14.3 

15.2 

10.6 

11.3 

11.3 

11.1 

92 

72 

94 

86.0 

4 

17.1     , 

17.3 

10.4 

12.3 

10.4 

11.0 

\  93 

64 

72 

76.3 

5 

19.3 

19.8 

10.1 

11.7 

13.8 

11.9 

74 

52 

83 

69.7 

6 

18.3 

19.2 

12.2 

12.5 

11.7 

12.1 

86 

58 

74 

72.7 

n 

i 

18.5 

19.6 

12.1 

12.7 

12.3 

12.4 

80 

59 

78 

72.3 

8 

16.8 

18.4 

11.4 

11.9 

11.7 

11.7 

78 

58 

82 

72.7 

9 

19.7 

20.6 

11.6 

12.4 

12.8 

12.3 

79 

51 

75 

68.3 

10 

22.3 

22.8 

12.6 

11.8 

14.2 

12.9 

79 

42 

71 

64.0 

11 

23.0 

24.1 

13.3 

13.3 

15.7 

14.1 

73 

43 

75 

63.7 

12 

22.2 

23.8 

13.1 

11.8 

12.4 

12.4 

69 

39 

63 

1    57.0 

13 

22.2 

23.4 

10.8 

11.4 

11.9 

11.4 

60 

40 

60 

53.3 

14 

21.7 

22.9 

11.7 

12.7 

12.0 

12.1 

65 

46 

62 

57.7 

15 

20.6 

22.4 

11.4 

11.8 

11.5 

11.6 

63 

42 

64 

56.3 

16 

20.6 

22.2 

11.0 

12.5 

12.4 

12.0 

63 

45 

69 

59.0 

17 

19.2 

20.6 

11.6 

13.5 

14.0 

13.0 

70 

58 

85 

71.0 

18 

16.4 

16.6 

11.4 

10.0 

10.3 

10.6 

90 

62 

74 

75.3 

19 

15.5 

16.7 

9.9 

10.4 

11.3 

10.5 

84 

53 

86 

74.3 

20 

16.1 

16.2 

10.5 

11.8 

12.5 

11.6 

85 

76 

91 

84.0 

21 

18.2 

19.7 

13.0 

10.2 

12.6 

11.9 

85 

46 

81 

70.7 

22 

17.0 

18.4 

11.9 

13.3 

12.1 

12.4 

87 

61 

84 

77.3 

23 

20.3 

20.8 

12.2 

12.6 

13.3 

12.7 

86 

51 

75 

70.7 

24 

20.7 

21.8 

13.2 

13.8 

13.2 

13.4 

79 

54 

73 

68.7 

25 

19.9 

20.7 

12.0 

11.3 

12.8 

12.0 

75 

50 

74 

66.3 

26 

[20.3 

21.5 

12.4 

13.8 

14.9 

13.7 

76 

55 

84 

71.7 

27 

19.3 

21.0 

13.2 

11.5 

12.0 

12.2 

81 

46 

72 

66.3 

28 

16.3 

18.4 

13.1 

9.4 

10.0 

10.8 

87 

44 

72 

67.7 

29 

16.7 

17.8 

11.2 

10.4 

11.4 

11.0 

82 

54 

80 

72.0 

30 

20.2 

19.8 

11.2 

11.1 

13.7 

12.0 

86 

53 

78 

72.3 

31 

18.6 

19.6 

11.6 

11.7 

12.2 

11.8 

79.5 

53.  <j 

76.5 

69.8 

Maximum 


am 


Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck     .     . 

Lufttemperatur 

Absolute 

Relative  Feuchtigkeit 


Feuchtigkeit 


757.5 
29.8 
15.7 
94 


5. 
12. 
12. 

4. 


742.6 
9.1 
9.0 
39 


19. 

3. 

3. 
13. 


14.9 
20.7 
6.7 
55 


Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel) .     . 

„        „  trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 

„        „  Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)   .      •     . 

„        „  Eistage  (Maximum  unter  0°)     .     .     .     . 

„        „  Frosttage  (Minimum  unter  0°)  .     .      .     . 

..  Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr) 


1 


13.8  am  4. 


6 

5 


15 


30 


Station  Wiesbaden. 


Monat 


i 

a 

7. 

Bewölkung 

Wind 

Richtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wölken  frei  =  0     ganz  bew 

ölkt  =  10 

Tages- 
mittel 

Windstille  =  0        Orkan  ==  12 

7»              2p 

9P 

7a 

2P                9p 

1 

9 

8 

9 

8.7 

SW      3 

SW      3 

SW      1 

2 

9 

7 

10 

8.7 

SW      2 

SW      3 

SW      1 

3 

4 

4 

9 

5.7 

SW      1 

SW      1 

SW      1 

4 

10 

8 

2 

6.7 

SW      1 

SW      2 

...    0 

5 

6 

2 

0 

2.7 

SW      2 

SW      3 

...   0 

6 

2 

6 

8 

5.3 

SW      3 

SW      2 

SW      1 

7 

8 

8 

6 

7.3 

S          3 

SW      3 

W        2 

8 

2 

4 

6 

4.0 

NE       2 

SW      1 

NW     2 

9 

4 

7 

0 

3.7 

NE      2 

NW     3 

N         1 

10 

8 

6 

7 

7.0 

...    0 

E         1 

NE      1 

11 

3                1 

0 

1.3 

NE      2 

NE       1 

...    0 

12 

0                 2 

0 

0.7 

NE       1 

E          1 

NE       1 

13 

0 

2 

10 

4.0 

...    0 

E         3 

N         2 

14 

0 

2 

0 

0.7 

NE      2 

NE       4 

NE       1 

15 

0 

0 

0 

0.0 

NE      2 

N         2 

NE      1 

16 

0 

1 

0 

0.3 

NE      3 

NE      4 

NE      2 

17 

0 

2 

0 

0.7 

N         1 

NE      2 

N         1 

18 

0 

10 

8 

6.0 

NE      2 

S          2 

N         4 

19 

10 

8 

6 

8.0 

N         2 

NW     1 

NE      2 

20 

8 

9 

10 

9.0 

NE      2 

SE       1 

...    0 

21 

10 

10 

10 

10.0 

NW     2 

NE       1 

N         1 

22 

6 

6 

2 

4.7 

...    0 

NW     2 

N         1 

23 

8 

*     7 

3 

6.0 

...    0 

N         1 

N         1 

24 

2 

4 

2 

2.7 

...    0 

NE      2 

...   0 

25 

2 

5 

6 

4.3 

...    0 

NE      2 

SW      1 

26 

10 

6 

4 

6.7 

...    0 

N         1 

NE      2 

27 

10 

5 

0 

5.0 

N         2 

S          2 

E          1 

28 

3 

8 

10 

7.0 

NE       1 

W         3 

NW     2 

29 

10 

4 

0 

4.7 

SE       2 

W        3 

SW      2 

30 

9 

6 

10 

8.3 

SW      1 

W        4 

SW      1 

31 

10 

6 

8 

8.0 

S          1 

SW      3 

...   0 

5.3 

5.3 

4.7 

5.1 

1.5 

2.2 
Mittel  Ü6 

1.2 

Zahl   der   Tage  mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .  (#-)(-  ▲  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2 mm      .     .     „     „     „     „ 
Niederschlag  mindestens  0,1 mm  .     .     B     „     „     „ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)£) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau       (_o_) 

Reif (^) 

Glatteis (s\*>) 

Nebel    . (=) 

Gewitter (nah  f£,  fern  "T") 

Wetterleuchten (  <  ) 


8 

9 

11 


20 


Juli    1912. 


Beobachter  Lampe. 


31 


9. 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


Höhe 
1     der 
Schnee. 

decke 

I  in  cm 

71 


7.6 
0.6 
5.6 
13.8 
1.3 


12.3 
0.1 

1.1 
4.3 

4.2 


0.1 

0.0 

51.0 


i  n,  #°  seh.  ztw.  a,  @  °  3% — 410  p 
>o-isch.ztw.  10«— 113/4a,  #2sch.223— 23iu.#o_3i/2P) 
!n,  @  2  sch.  9«— 949,  #°949p— n        [®  o  sch.  S&0— 9™  p 
>n,  @  o  oft  a— 123/4  p 


i  tr.  ztw.  nach  6  p 


0.0 


jO  628—645  pf  2  735—751  p 

J  n,  ®  tr.  zw.  8 — 10  a 

^0  325_33/4p 

)n.  ®oil3/4— II  ztw.— 635,  ^i635_6«   ®u.  oft®o 

[seh.— III 
^2 seh.  11— Ulf  (3.9)  #0  weiter— 1128a,  ®0  942_3oop 


|°  ztw.  ZW.  43/4  U.  7x/2  P 

I  tr.  einz.  zw.  12%  u.lpf"  eiuz.  400—420  u.  503—6  p 

|0-1  635— 645  p 

Monatssumme. 


[f^  232-3  pSW-NE 
T  1055  u.  1108  a 
Blitz  u.  Dorm.  532— 
[83/4  p  i.versch.Richt. 


Donner  43c 
[u.  451  p 


-Cl- 


K  556— 7  p 

[NW-SE 

-Q-  K0  324-4  p 

[SE-NW 
T  241+258  p 


1 
2 
3 
4 
5 

6 

7 

8 

9 

10 

n 
12 

13 

14 
15 

16 
17 

18 
19 
20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 
31 


Wind- 

Verteilung 

7a 

2p         9p 

Summe 

N 

3 

3 

7 

13 

NE 

10 

7 

7 

24 

E 

— 

3 

1 

4 

SE 

1 

1 

— 

2 

S 

2 

2 

■ — ■ 

4 

sw 

7 

9 

7 

23 

w 

— 

3 

1 

4 

NW 

1 

3 

2 

6 

Still 

7 

— 

6 

13 

32  Station  Wiesbaden. 

1. 


2. 


Monat 

3. 


Luftdruck 

Temperatur-Extreme 

— 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen  9p) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

0C 

OC 

7a 

2  p 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2p 

mittel 

mum 

mum 

renz 

1 

44.7 

44.1 

44.1 

44.3 

21.1 

16.3 

4.8 

17.0 

19.4 

2 

45.5 

47.1 

49.2 

47.3 

22.0 

15.9 

6.1 

16.7 

20.1 

3 

52.6 

52.2 

51.2 

52.0 

22.8 

12.4 

10.4 

14.5 

21.5 

4 

48.1 

47.8 

48.2 

48.0 

25.4 

15.7 

9.7 

17.6 

24.2 

5 

49.7 

50.6 

50.4 

50.2 

21.4 

14.0 

7.4 

16.6 

21.0 

6 

47.3 

45.1 

45.8 

46.1 

21.2 

9.1 

12.1 

13.7 

20.1 

7 

46.5 

45.8 

46.1 

46.1 

20.0 

10.1 

9.9 

12.6 

18.9 

8 

47.6 

47.8 

48.7 

48.0 

19.6 

12.6 

7.0 

13.4 

18.7 

9 

50.1 

49.8 

50.6 

50.2 

20.0 

9.0 

11.0 

11.8 

19.5 

10 

50.7 

49.6 

49.9 

50.1 

20.7 

10.5 

10.2 

13.6 

20.1 

11 

51.8 

53.4 

54.9 

53.4 

18.4 

12.2 

6.2 

13.2 

14.7 

12 

53.5 

50.7 

48.7 

51.0 

19.2 

9.6 

9.6 

12.5 

18.5 

13 

41.9 

41.9 

43.3 

42.4 

18.5 

11.5 

7.0 

12.4 

16.4 

14 

49.1 

48.8 

49.4 

49.1 

18.0 

10.0 

8.0 

11.4 

16.7 

15 

50.3 

51.4 

52.0 

51.2 

18.9 

11.4 

7.5 

12.5 

18.0 

16 

53.0 

54.5 

55.6 

54.4 

19.1 

11.7 

7.4 

14.3 

17.3 

17 

56.8 

55.7 

54.6 

55.7 

20.6 

11.3 

9.3 

12.9 

19.7 

18 

51.9 

49.7 

49.1 

50.2 

23.0 

10.1 

12.9 

12.3 

22.2 

19 

50.2 

48.7 

48.4 

49.1 

22.1 

14.4 

7.7 

15.7 

20.7 

20 

49.2 

48.7 

49.9 

49.3 

22.3 

14.7 

7.6 

15.2 

19.9 

21 

52.1 

54.4 

56.4 

54.3 

18.5 

10.6 

7.9 

13.5 

16.9 

22 

52.8 

50.0 

54.4 

52.4 

16.7 

10.9 

5.8 

12.2 

16.3 

23 

54.6 

52.5 

46.8 

51.3 

15.4 

10.2 

5.2 

11.5 

14.3 

24 

45.2 

45.2 

44.9 

45.1 

19.5 

13.0 

6.5 

14.8 

17.4 

25 

45.3 

46.2 

44.9 

45.5 

22.2 

13.8 

8.4 

15.8 

21.5 

26 

38.9 

37.8 

38.7 

38.5 

21.3 

14.3 

7.0 

15.5 

19.3 

27 

36.9 

39.9 

42.6 

39.8 

16.9 

11.5 

5.4 

11.9 

14.4 

28 

46.6 

50.1 

52.5 

49.7 

17.6 

10.6 

7.0 

12.6 

15.1 

29 

51.7 

48.1 

47.9 

49.2 

21.3 

7.9 

13.4 

9.8 

19.9 

30 

47.9 

48.2 

50.2 

48.8 

18.8 

12.2 

6.6 

14.4 

15.8 

31 

50.8 

52.6 

54.7 

52.7 

19.6 

13.1 

6.5 

14.4 

18.9 

Monats- 
Mittel 

48.8 

48.7 

49.2 

48.9 

20.1 

12.0 

8.1 

13.8 

18.6 

P  e  n  t  a  d  e 


30.Juli—  3.  Aug. 

4.-  8.    „ 

9.-13.    „ 

14.— 18.    „ 

19.-23.    » 

24.-28.    „ 

29.Aug—  2  Sept. 


PENTADEN-UBERSICHT 


Luftdruck 


Summe 


Mittel 


Lufttemperatur 


Summe 


Mittel 


Bewölkung 


Summe 


Mittel 


242.0 

48.4 

238.4 

47.7 

247.1 

49.4 

260.6 

52.1 

256.4 

51.3 

218.6 

43.7 

249.8 

50.0 

90.0 
82.8 
72.1 
74.9 
73.9 
73.1 
70.7 


18.0 
16.6 
14.4 
15.0 
14.8 
14.6 
14.1 


Niederschlag 


38.7 

7.7 

39.1 

7.8 

33.4 

6.7 

31.0 

6.2 

38.6 

7.7 

42.7 

8.5 

36.1 

7.2 

Summe 


8.7 
6.4 
18.8 
3.5 
24.2 
31.1 
13.1 


August  1912. 


Beobachter  Lampe. 
5. 


33 


temperatur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°l 

0 

Tag 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

Tages- 
mittel 

17.7 

18.0 

13.7 

13.7 

13.7 

13.7 

95 

82 

91 

89.3 

1 

16.3 

17.4 

13.0 

10.7 

10.9 

11.5 

92 

61 

79 

77.3 

2 

16.1 

17.0 

10.0 

9.0 

9.7 

9.6 

82 

47 

71 

66.7 

3 

17.9 

19.4 

11.4 

14.0 

14.7 

13.4 

76 

62 

96 

78.0 

4 

14.0 

16.4 

12.2 

9.6 

10.2 

10.7 

86 

52 

86 

71.7 

5 

15.6 

16.2 

9.6 

11.2 

10.9 

10.6 

82 

64 

83 

76.3 

6 

14.6 

15.2 

10.0 

9.7 

9.3 

9.7 

93 

59 

75 

75.7 

7 

15.2 

15.6 

9.5 

10.0 

8.9 

9.5 

83 

62 

69 

71.3 

8 

14.9 

15.3 

8.4 

8.3 

10.1 

8.9 

83 

49 

81 

71.0 

9 

13.6 

15.2 

10.1 

10.4 

10.5 

10.3 

88 

59 

92 

79.7 

10 

12.9 

13.4 

9.1 

10.1 

9.5 

9.6 

81 

82 

87 

83.3 

11 

13.4 

14.4 

8.8 

8.6 

9.9 

9.1 

82 

55 

87 

74.7 

12 

13.3 

13.8 

10.2 

10.4 

10.1 

10.2 

95 

75 

89 

86.3 

13 

12.3 

13.2 

8.2 

8.9 

9.1 

8.7 

82 

63 

87 

77.3 

14 

13.7 

14.5 

9.4 

8.3 

9.6 

9.1 

88 

54 

82 

74.7 

15 

14.9 

15.4 

10.0 

9.6 

9.5 

9.7 

83 

66 

75 

74-7 

16 

13.9 

15.1 

9.5 

9.8 

10.6 

10.0 

87 

57 

91 

78.3 

17 

16.2 

16.7 

9.4 

12.0 

12.5 

11.3 

89 

•    61 

91 

80.3 

18 

16.4 

17.3 

12.4 

12.8 

13.1 

12.8 

93 

71 

95 

86.3 

19 

14.9 

16.2 

12.4 

12.8 

11.8 

12.3 

97 

74 

93 

88.0 

20 

14.0 

14.6 

9.3 

8.1 

8.5 

8.6 

81 

57 

71 

69.7 

21 

11.5 

12.9 

8.8 

9.8 

8.1 

8.9 

84 

71 

81 

78.7 

22 

12.9 

12.9 

8.4 

8.8 

10.8 

9.3 

83 

73 

98 

84.7 

23 

15.2 

15.6 

11.8 

11.6 

11.7 

11.7 

94 

79 

91 

88.0 

24 

15.5 

17.1 

12.1 

11.5 

12.1 

11.9 

90 

61 

92 

81.0 

25 

14.4 

15.9 

13.0 

14.1 

10.0 

12.4 

99 

85 

83 

89.0 

26 

11.5 

12.3 

9.0 

8.1 

9.0 

8.7 

87 

66 

89 

80.7 

27 

10.6 

12.2 

8.7 

9.8 

9.0 

9.2 

81 

76 

95 

84.0 

28 

14.1 

14.5 

8.6 

10.9 

11.0 

10.2 

95 

62 

93 

83.3 

29 

14.0 

14.6 

11.4 

12.8 

11.5 

11.9 

94 

96 

97 

95.7 

30 

13.1 

14.9 

10.6 

8.8 

9.1 

9.5 

87 

54 

82 

74.3 

31 

14.3 

15.3 

10.3 

10.5 

10.5 

10.4 

87.5 

65.6 

86.2 

79.8 

Maximum 

am 

Minimum 

am 

Differenz 

Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit    . 
Relative  Feuchtigkeit     . 

756.8 
25.4 
14.7 
99 

17. 

4. 

4. 
26. 

736.9 
7.9 
8.1 
47 

27. 
29. 
21.22.27. 
3. 

19.9 
17.5 
6.6 
52 

Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 

16.0  am  21. 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel) 

„       „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel) 

„       „     Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr) 

„       „     Eistage  (Maximum  unter  0°) 

M       „     Frosttage  (Minimum  unter  00) 

..     Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr)   .     .     . 

13 
2 

1 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Na 

t.     66,  1913. 

5 

34 

Station  Wiesb 

aden. 

• 

I 

i 
Aonai 

6 

7. 

Be  wo 

lkung 

Wind 

Biehtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0 

ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0        Orkan  = 

7a 

2P 

9P 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

1 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

1 

...   0 

E       1 

2 

8 

10 

8 

8.7 

SW 

1 

NW     2 

N       2 

3 

2 

6 

3 

3.7 

#     # 

0 

SW      1 

E       1 

4 

6 

9 

5 

6.7 

E 

2 

E         3 

NW    1 

5 

10 

6 

10 

8.7 

SW 

3 

W        3 

SW    2 

6 

5 

10 

0 

5.0 

N 

1 

SW      2 

...  0 

7 

10 

6 

10 

8.7 

N 

1 

E         1 

SW    2 

8 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

1 

W        4 

W      2 

9 

0 

7 

10 

5.7 

w 

1 

W        2 

W      3 

10 

4 

7 

10 

7.0 

N 

2 

SW      1 

NW    1 

11 

10 

10 

0 

6.7 

SW 

3 

W        1 

SW    2 

12 

0 

6 

6 

4.0 

SW 

2 

SW      3 

SW    2 

13 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

1 

SW      3 

SW     1 

14 

0 

6 

10 

5.3 

SW 

2 

SW      3 

...  0 

15 

10 

8 

10 

9.3 

SW 

2 

W        4 

W       1 

16 

10 

10 

4 

8.0 

SW 

1 

W        2 

...  0 

17 

7 

10 

0 

5.7 

N 

1 

SW      2 

SW     1 

18 

2 

6 

0 

2.7 

N 

1 

SE       2 

...  0 

19 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

1 

SW      1 

SW     2 

20 

10 

10 

10 

10.0 

E 

1 

E         3 

...0 

21 

4 

6 

2 

4.0 

W 

3 

SW      3 

SW     2 

22 

10 

10 

2 

7.3 

•     •     • 

0 

W        4 

NW    2 

23 

4 

10 

8 

7.3 

SW 

2 

SW      3 

SW     3 

24 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

2 

SW      3 

N       1 

25 

10 

8 

8 

8.7 

SW 

2 

SW      3 

W      1 

26 

10 

7 

6 

7.7 

SE 

1 

SW      3 

SW     4 

27 

10 

10 

10 

10.0 

w 

4 

SW      6 

SW     2 

28 

8 

9 

2 

6.3 

w 

2 

W        3 

N       1 

29 

4 

2 

2 

2.7 

N 

2 

SE       2 

NE     1 

30 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

1 

SW      1 

...  0 

31 

10 

4 

6 

6.7 

NW 

2 

W        3 

...0 

7.2 

8.2 

6.5 

7.3 

1.6 

2.5 
Mittel  1.8 

» 

Zahl   der  Tage  mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .  (® -)f  A  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2  mm      ..„.:,,'; 
Niederschlag  mindestens  0,1  mm  ..„,,„,, 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)f ) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau       (-<=k_) 

Reif (— ) 

Glatteis (c\s) 

Nebel (=) 

Gewitter (nah  K,  fern  f) 

Wetterleuchten ( <  ) 


17 

20 
21 

1 

10 


August   1912. 


Beobachter  Lampe. 


35 


3.3 

5.4 


6.4 

0.0 
0.6 

10.2 
4.1 
3.9 
1.2 

0.8 

1.3 
0.2 

0.0 

1.8 


4.4 

7.7 
1.8 
0.5 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


!  Höhe 

der 

!  Schnee 

-jj  decke 
il  in  cm 

I    7» 


>n,  u.I— 93/4u.  oft  a- II,  #°ztw.  p 
)n 

>  tr.  6-^—703,  01-2  703_7i8  p  (4.2) 
)n 
)  tr.  einz.  ztw.  zw.  21J2— 5  p 

>o  einz.  1«*— l15  p  #  °  u.  ztw.  #  1 2»—  4^4  P 

>0-l  643-652,  Q  A2  653-703,  ^0  704—723,^0-1 731— 833p(10. 1) 

)  n,  %  °  ztw.  a— 1  p,  #0-1 123—148  p  9  0  fast  ohne 

[Unterbr.  v.  4Vä— 7  p 
)n,  §°zw.  1  u.2  p  #°scb.  oft  p  ^°  III  u.  später 

>  o  seh.  1245— 124»,  0  i  seh.  8°3— 813  p  #  o  nach  III— n  ztw. 
)  n,  • '  seh.  1 143—H48  a  (0.4)  #  o  sch.  oft— 7i/2  p 

o  v.  918—1035  oft  a 


In, 


i  n,  #  °  ztw.  p 


•2  228—258  p  (16.0) 


%  i  •  2  v.  8V4  a— 12  oft,  #0  ztw.  zw.  21/2-31/2  p 

•  tr.  ztw.  a,  #°  •  1  v.  23/4-III  mit  kl.  Unterbrach. 

®  11.  @°  v.  8  a— 1^2  P  mit  kurz.  Unterbr.  ^  tr.  ztw.  p 
#071/.,  a  ztw.—  12  a 

#n,  #0<1 1  —  IV2P  fast  ohne  Unterbr.  #tr.  ztw.  p 
||n,  ^°oft— Hu.  ztw.p— 6V4P 

#  °  scb.  ztw.  a— II,  #  tr.  ztw.  p 


1  o-i  12  a— II  u.  ztw.— 6V2P 


Monatssumme. 


[^16l8-733pSW-NE 
■_jui43.  655Stärke6-S 


1  T  433  p 


r\ 


.^2  6«— 803  p 

fSW-NE 


K  239-3  p 
[SW- 


-NE 


_jw  11 11 .  a  u.  p  — 


n 


1 

2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 

18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 
31 


Wind- 

Verteilung 

. 

7a 

2p         9p 

Summe 

N 

6 

— 

3 

9 

NE 

1 

— 

1 

2 

E 

2 

3 

2 

7 

SE 

S 

sw 

2 

2 

— 

4 

13 

15 

11 

39 

w 

4 

9 

4 

17 

NW 

1 

1 

3 

5 

Still 

2 

1 

7 

10 

36  Station    Wiesbaden. 

l. 


Monat 


Luftdruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen 

9  p) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

OC 

7a 

2p 

9p 

■    Tages- 
mittel 

Maxi- 
mum 

Mini- 
mum 

Diffe- 
renz 

7a 

2P 

1 

54.6 

52.1 

50.8 

52.5 

17.7 

9.8 

7.9 

11.3 

16.9 

2 

47.0 

45.8 

46.9 

46.6 

18.8 

11.3 

7.5 

11.5 

17.5 

3 

51.1 

55.3 

57.6 

54.7 

17.0 

10.7 

6.3 

10.9 

15.3 

4 

57.1 

54.5 

52.3 

54.6 

16.4 

9.1 

7.3 

9.7 

15.2 

5 

51.0 

50.9 

50.9 

50.9 

16.5 

10.0 

6.5 

12.2 

15.7 

6 

48.3 

47.7 

49.5 

48.5 

15.5 

8.9 

6.6 

10.5 

130 

7 

50.2 

52.7 

55.6 

52.8 

15.6 

8.9 

6.7 

10.7 

13.1 

8 

55.5 

52.4 

50.9 

52.9 

14.1 

8.8 

5.3 

9.0 

12.4 

9 

50.5 

51.4 

52.3 

51.4 

14.4 

8.3 

6.1 

10.6 

12,8 

10 

50.1 

49.9 

50.5 

50.2 

13.8 

8.3 

5.5 

9.1 

12.3 

11 

49.9 

50.0 

52.3 

50.7 

13.8 

8.0 

5.8 

8.8 

12.3 

12 

56.4 

58.0 

59.8 

58.1 

15.8 

7.1 

8.7 

7.8 

15.2 

13 

61.0 

60.0 

59.8 

60.3 

17.6 

6.7 

10.9 

7.5 

166 

14 

58.5 

56.0 

54.6 

56.4 

16.6 

5.8 

10.8 

7.6 

15.1 

15 

53.1 

52.4 

53.3 

52.9 

15.2 

11.1 

41 

11.5 

12.9 

16 

54.8 

56.0 

57.4 

56.1 

14.8 

8.0 

6.8 

10.0 

13.6 

17 

57.9 

58.1 

58.0 

58.0 

16.8 

7.7 

9.1 

10.7 

15.7 

18 

58.8 

58.8 

60.5 

59.4 

16.2 

9.9 

6.3 

11.7 

14.7 

19 

60.6 

60.1 

61.0 

60.6 

15.0 

8.2 

6.8 

10.4 

13.8 

20 

60.8 

60.3 

61.3 

60.8 

14.2 

4.7 

9.5 

6.2 

13.1 

21 

62.0 

61.9 

62.8 

62.2 

14.3 

6.4 

7.9 

8.2 

13.5 

22 

63.0 

61.8 

61.6 

62.1 

14.8 

6.2 

8.6 

8.2 

13.7 

23 

61.5 

60.5 

59.5 

60.5 

16.2 

5.3 

10.9 

7.0 

14.9 

24 

57.9 

57.8 

57.9 

57.9 

12.7 

7.5 

5.2 

9.7 

11.6 

25 

56.5    ' 

55.0 

56.0 

55.8 

12.7 

5.5 

7.2 

7.1 

11.4 

26 

56.4 

56.4 

56.8 

56.5  ' 

12.4 

3.9 

8.5 

4.7 

11.1 

27 

57.4 

56.8 

57.0 

57.1 

14.3 

4.8 

9.5 

6.0 

13.2 

28 

55.9 

54.2 

55.2 

55.1 

16.3 

5.9 

10.4 

6.4 

15.1 

29 

54.9 

55.2 

54.7 

54.9 

12.9 

8.1 

4.8 

8.6 

11.3 

30 

52.1 

48.3 

45.3 

48.6 

15.5 

5.1 

10.4 

6.3 

147 

Monats- 
Mittel 

55.5 

55.0 

55.4 

55.3 

15.3 

7.7 

7.6 

9.0 

13.9 

PENTADEN-UBERSICHT 


P  e  n  t  a  d  e 

Luftdruck 

Lufttemperatur 

Bewölkung 

Niederschlag 

Summe 

Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

3.—  7.Sept, 

261.5 

52.3 

60.5 

12.1 

39.3 

7.9 

8.4 

8.-12.    „ 

263.3 

52.7 

52.7 

10.5 

38.4 

7.7 

19.3 

13.-17.    „ 

283.7 

56.7 

57.7          11.5 

32.7 

6.5 

0.4 

18.— 22.    . 

305.1 

61.0 

49.4           9.9 

19.3 

3.9 

— 

23.-27.    r 

287.8 

57.6 

45.4           9.1 

28.0 

5.6 

1.9 

28.Sept—  2  Okt. 

238.0 

47.6 

60.0         12.0 

36.7 

7.3 

11.1 

S  eptember   1912. 


4. 


Beobachter  Lampe.  37 

5 


temp« 

i rat n r 

Absolnte  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°/o 

Tag 

9p 

,    Tages- 

7a 

2p 

9p 

Tages- 

7a 

2p 

9p 

i  Tages- 

mittel 

mittel 

mittel 

13.1 

13.6 

9.0 

9.6 

9.7 

9.4 

91 

67 

87 

81.7 

1 

11.7 

13.1 

9.9 

8.4 

8.6 

9.0 

98 

57 

85 

80.0 

2 

13.2 

13.2 

8.0 

9.1 

9.5 

8.9 

83 

70 

85 

79.3 

3 

14.2 

13.3 

8.5 

10.1 

11.8 

10.1 

95 

78 

98 

90.9 

4 

10.5 

12.2 

8.7 

7.1 

8.3 

8.0 

83 

54 

88 

75.0 

5 

10.1 

10.9 

7.8 

7.8 

7.8 

7.8 

82 

70 

84 

78.7 

6 

9.9 

10.9 

7.9 

8.5 

7.9 

8.1 

83 

76 

87 

82.0 

7 

12.8 

11.8 

8.2 

8.9 

10.8 

9.3 

96 

85 

98 

93.0 

8 

8.3 

10.0 

8.3 

7.1 

6.8 

7.4 

89 

65 

84 

79.3 

9 

10.1 

10.4 

7.2 

7.9 

7.8 

7.6 

84 

74 

84 

80.7 

10 

9.7 

10.1 

7.4 

7.4 

7.5 

7.4 

88 

70 

84 

80.7 

11 

9.3 

10.4 

7.1 

8.0 

8.1 

7.7 

90 

62 

93 

81.7 

12 

9.9 

11.0 

7.3 

7.7 

8.3 

7.8 

94 

55 

91 

80.0 

13 

13.4 

12.4 

7.5 

9.0 

9.4 

8.6 

96 

70 

82 

82.7 

14 

11.1 

11.6 

8.0 

8.8 

8.4 

8.4 

80 

80 

85 

81.7 

15 

8.0 

9.9 

7.5 

7.7 

7.5 

7.6 

82 

67 

93 

80.7 

16 

12.4 

12.8 

8.4 

9.4 

9.3 

9.0 

89 

70 

88 

82.3 

17 

9.9 

11.6 

8.5 

8.6 

7.9 

8.3 

84 

69 

87 

80.0 

18 

8.8 

10.4 

7.5 

7.6 

6.4 

7.2 

80 

65 

76 

73.7 

19 

7.8 

8.7 

5.3 

6.2 

5.6 

5.7 

75 

55 

71 

67.0 

20 

7.2 

9.0 

6.1 

5.7 

6.3 

6.0 

75 

50 

83 

69.3 

21 

8.4 

9.7 

6.1 

6.4 

6.6 

6.4 

75 

55 

81 

70.3 

22 

11.5 

11.2 

6.2 

7.7 

7.7 

7.2 

82 

61 

76 

73.0 

23 

7.5 

9.1 

7.7 

7.2 

6.3 

7.1 

86 

71 

82 

79.7 

24 

7.0 

8.1 

6.2 

6.2 

6.6 

6.3 

83 

61 

£8 

J   77.3 

25 

8.2 

8.0 

6.0 

6.4 

6.8 

6.4 

94 

64 

83 

80.3 

26 

8.4 

9.0 

6.3 

7.2 

6.5 

6.7 

90 

64 

79 

77.7 

27 

11.5 

11.1 

5.8 

6.9 

6.5    . 

6.4 

81 

54 

64 

66.3 

28 

8.1 

9.0 

6.8 

9.1 

7.8  ' 

7.9 

83 

92 

98 

91.0 

29 

12.5 

11.5 

6.9 

9.7 

10.4 

9.0 

98 

78 

97 

91.0 

30 

10.2 

10.8 

7.4 

7.9 

8.0 

7.8 

1 

86.3 

67.0 

85.4 

79.5 

Maximum          am 

Minimum 

am 

Differenz 

Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit    . 
Eelative  Feuchtigkeit     . 

763.0 

18.8 
11.8 

98 

22. 
2. 

4. 

2. 4.  8. 29.  30. 

745.3 
3.9 
5.3 
50 

30. 
26. 
20. 
21. 

17.7 

14.9 

6.5 

48 

Grösste  tägliche  Niedersc 

14.2  am 

9. 

Zahl  der  heiteren  Tage  (unter  2,0  im   ] 
„        „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mi 
„        „     Sturmtage  (Stärke  8  oder  me 
„        „     Eistage  (Maximum  unter  0°) 
„        „     Frosttage  (Minimum  nnt.fir  f 

;tel) 

ir)    .      .      . 

1 
9 

)        .      .      . 

„        „     Sommertage  (M 

iximum  25,00 

oder  mehr 

)  .     .     . 

38 


Station  Wiesbaden. 
6. 


Monat 


Tag 

Bewölkung 

ganz  wolkenfrei  =  0    ganz  bewölkt  =  10 

Wind 

Richtung  und  Stärke 
Windstille  =  0      Orkan  ==  12 

7a 

2p 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

1 
2 

3 

4 
5 

6 

10 

7 

10 

8 

10 
4 
8 

10 
9 

10 
10 

6 
10 

2 

8.7 
8.0 
7.0 
10.0 
6.3 

N         1 
NE       1 
NW     2 
SW      2 
SW      2 

S          2 
NW     2 
NW     3 
SW      3 
SW      4 

SW      2 

...    0 

...    0 

SW      2 

SW      1 

6 

7 

8 

9 

10 

10 
10 
10 
9 
10 

8 
10 
10 

2 
10 

8 
2 

10 
0 

10 

8.7 
7.3 

10.0 
3.7 

10.0 

SW      2 
NW     2 
SW      2 
NW     1 
SW      2 

N         3 
N         3 
SW      2 
W        2 
S          3 

NE      3 
NW     3 
W        1 
W        2 
...    0 

11 
12 
13 
14 
15 

8 

9 

2 

10 

10 

9 

7 

6 

7 

10 

9 
2 
0 

10 
2 

8.7 
6.0 
2.7 
9.0 
7.3 

SW       1 
NE       1 

NE       1 
NE       1 
W        2 

W        3 
NE       1 

N         2 
NE       1 
SW      2 

SW      2 

N         1 

NE      1 

SW      1 

...    0 

16 
17 

18 
19 

20 

8 
10 
8 
9 
2 

6 
10 

8 
7 
9 

0 

7 
0 
0 
0 

4.7 
9.0 
5.3 
5.3 
3.7 

W        2 

...    0 
NW     2 
N        2 

NE      2 

W        4 
W        1 

NW     2 
N         2 
NE      2 

NE       1 
...    0 

N         1 
NE      2 
NE      2 

21 
22 
23 
24 
25 

0 
0 

8 
6 

7 

4 
9 

7 
7 
9 

0 
2 
8 
0 
8 

1.8 

3.7 

7.7 
4.3 
8.0 

NE      3 
NE      2 
NE      2 
N         2 
NE      3 

NE      3 
NE      3 
NE      3 
NE      3 
N         2 

NE       1 
N         1 
NE      2 
N         2 
N         1 

26 

27 
28 
29 
30 

4 
2 
0 
9 

2 

2 
8 
0 

10 
10 

8 

i) 

8 

10 

10 

4.7 
3.3 
2.7 
9.7 
7.3 

NE      3 

NE      2 
NE      3 
SE       2 
NE       1 

N         4 

NE      3 

E         4 

...    0 

NE       1 

...    0 
NE      2 
NE      3 
N         1 

...    0 

| 

6.8 

7.5 

5.1 

6.5 

1.8 

2.4 
Mittel  1 .8 

1.3 

Zahl   der  Tage   mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0 mm.     .  (§-)fAA) 
Niederschlag  mehr  als  0,2  mm     ..„„,,„ 
Niederschlag  mindestens  0,1 mm .     .      „     „    „    „ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)f) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau       (_o_) 

Reif (._.) 

Glatteis (gns) 

Nebel        (  =  ) 

Gewitter (nah  [^,  fern  T) 

Wetterleuchten       ( < ) 


12 
14 


1 
12 


September   1912. 


Beobachter  Lampe. 


39 


Nieder  sc  Ii  lag 


Form  und  Zeit 


a 
H 


7.9 
2.6 

2.1 

0.7 

y.o 

4.6 

14.2 

0.0 

0.0 
0.5 

0.0 

0.4 

0.0 


)  tr.  ztw.  p 

)n,  ^oi_9i/4a,  ^Ooltp 

\  °  ztw.  a  u.  %  °  • 1  ztw.  p 
)  ztw.  a  u.  oft  p 

»o-i  seh.  1208— 1220,  @  i  sch.  mit  A  253—305  u. 

)n,  ©oiii.oft— II— III 

>n,  ^o-iioft—n,  $°  ztw.— III 

)  n,  0  tr.  einz.  p 

Mr.  einz.  p 

)  °  ztw.  a 

)  tr.  einz.  p 

)°ztw.  V.2V2-6V2P 
)  tr.  ztw.  a 


0.7        #n,  #oztw.  a 

1.0        #tr.  ztw.  a  u.  ^°sch.  oft  p 

0.2       — 


0.2       %  n,  ©0  ztw.  a— II  u.  oft  p— ßlj4  p 

2.5       ®  °oft  a  u.  ztw.  p 


l°seh. 
[ztw.  p 


Monatssumme. 


abds  =   •  1 . 


1 

2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 

18 
19 
20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 


Wind 

■Verteilung 

7a 

2P         9P 

Summe 

N 

3 

6           6 

15 

NE 

13 

9 

9 

31 

E 

— 

1 

— 

1 

SE 

1 

— 

— 

1 

S 

— 

2 

— 

2 

sw 

6 

i 

5 

15 

w 

2 

4 

2 

8 

NW 

.    4 

3 

1 

8 

Still 

1 

1 

7 

9 

40 

Station  W 

iesbad 

i. 

an. 

2. 

II 
Monat 

3. 

LufU 

irnck 

Temperatur-Ei 

treme 

te 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen  9P) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700 mm  - 

°C 

oc 

7a 

2P 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2p    1- 

mittel 

mum 

mum 

renz 

• 

1 

37.7 

39.1 

38.1 

38.3 

19.3 

12.0 

7.3 

14.7 

18.1 
16.5 
10.3     , : 

2 

39.0 

40.1 

44.3 

41.1 

17.7 

10.4 

7.3 

14.1 

3 

48.5 

52.0 

57.1 

52.5 

11.5 

5.8 

5.7 

7.7 

4 

63.9 

65.9 

67.8 

65.9 

10.5 

1.6 

8.9 

2.3 

9.5 

5 

67.0 

.   63.9 

63.0 

61.6 

8.8 

—0.7 

9.5 

0.4 

7.8 

6 

61.6 

59.1 

59.0 

59.9 

9.3 

0.9 

8.4 

1.9 

8.5 

7 

60.3 

■    58.1 

58.3 

58.9 

10.7 

-2.0 

12.7 

—  1.5 

9.8       I 

8 

58.3 

57.5 

58.6 

58.1 

14.8 

1.0 

13.8 

1.4 

14.3       : 

9 

59.8 

59.2 

60.2 

59.7 

14.5 

2.9 

11.6 

3.5 

13.8       i 

10 

61.4 

60.5 

60.6 

60.8 

13.7 

6.0 

7.7 

6.7 

13.0 

11 

60.7 

59.2 

59.9 

59.9 

12.7 

2.6 

10.1 

3.7 

11.7       2 

12 

61.1 

61.7 

61.5 

61.4 

6.5 

-0.4 

6.9 

-0.3 

5.6       ! 

13 

61.6 

61.8 

62.3 

61.9 

6.9 

1.8 

5.1 

2.2 

6.0       ' 

14 

62.4 

61.3 

60.0 

61.2 

7.3 

2.7 

4.6 

3.4 

6.1 

15 

59.2 

59.8 

60.5 

59.8 

13.5 

4.7 

8.8 

5.9 

11.9 

16 

59.2 

57.3 

55.8 

57.4 

9.5 

3.9 

5.6 

5.7 

8.4 

17 

53.4 

52.8 

57.4 

54.5 

14.4 

7.9 

6.5 

8.3 

12.7 

18 

59.8 

58.4 

58.8 

59.0 

12.5 

5.1 

7.4 

5.5 

11.4 

19 

54.3 

51.8 

52.5 

52.9 

12.1 

4.0 

8.1 

6.1 

io.o     ; 

20 

51.4 

50.0 

49.1 

50.2 

11.8 

5.0 

6.8 

5.5 

10.4 

21 

45.1 

41.4 

41.0 

42.5 

11.8 

4.3 

7.5 

5.1 

10.9 

22 

40.7 

39.0 

37.4 

39.0 

9.8 

5.9 

3.9 

6.7 

8.1  ! 

23 

38.3 

39.8 

41.0 

39.7 

8.6 

4.7 

3.9 

5.2 

7.8 

24 

40.7 

41.0 

41.3 

41.0 

10.3 

4.9 

5.4 

5.9 

9.3 

25 

39.0 

41.5 

45.1 

41.9 

8.5 

5.3 

32 

6.4 

6.2 

26 

48.4 

49.9 

51.7 

50.0 

11.4 

4.8 

6.6 

5.4 

10.3 

27 

52.7 

52.8 

52.9 

52.8 

13.7 

7.3 

6.4 

7.4 

12.5 

28 

51.3 

49.5 

49.7 

50.2 

15.4 

6.4 

9.0 

6.7 

14.5 

29 

47.8 

48.3 

49.3 

48.5 

16.4 

7.2 

9.2 

9.3  • 

14.9 

30 

44.1 

44.5 

45.5 

44.7 

14.5 

10.9 

3.6 

12.0 

12  8 

31 

42.8 

41.0 

43.5 

42.4 

11.8 

8.6. 

3.2 

9.1 

10.1 

Monats- 

52.6 

52.2 

53.0 

52.6 

11.9 

4.7 

7.2 

5.7 

10.7 

Mittel 

PENTADEN-ÜBERSICHT 


Luft  druck 

Lufttemperatur 

Bewö 

1  k  u  n  g 

Niederschlag 

P  e  li  t  a  d  e 

Summe 

Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

3.—  7. Okt. 

301.8 

60.4 

22.1 

4.4 

11.0 

2.2 

8.3 

8.-12.    . 

299.9 

60.0 

33.4 

6.7 

10.4 

2.1 

— 

13.-17.    . 

294.8 

59.0 

33.1 

6.6 

45.0 

9.0 

2.1 

18.-22.    „ 

243.6 

48.7 

35.9 

7.2 

43.7 

8.7 

10.0 

23.-27.    , 

225.4 

45.1 

37.1 

7.4 

47.3 

9.5 

33.2 

28.  Okt.—  l.Nov. 

245.7 

49.1 

47.0           9.4 

43.0 

8.6 

33.5 

Oktober    1912. 


4. 


Beobachter  L  a  m  p  e. 

5. 


41 


\  temperatur 

Absolute  Feuchtig 

keit 

Relative  Feuchtig 

keit 

mm 

% 

Tag 

l  gp            Tages- 
mittel 

7a 

2p 

9p 

Tages- 
mitte] 

7a 

2p         9p 

Tages- 
mittel 

14.7          15.6 

10.7 

10.1 

11.6 

10.8 

'     86 

65 

93 

81.3 

1 

10.4         12.8 

9.2 

9.2 

7.5 

8.6 

77 

66 

80 

74.3 

2 

5.8           7.4 

6.1 

5.2 

5.3 

5.5 

77 

55 

78 

70.0 

3 

2.3           4.1 

4.8 

4.4 

4.1 

4.4 

87 

49 

75 

70.3 

4 

1.7           2.9 

4.5 

4.0 

3.9 

4.1 

96 

52 

75 

74.3 

5 

2.2           3.7 

3.7 

4.4 

4.0 

4.2 

69 

54 

85 

69.3 

6 

3.9           4.0 

4.0 

5.4 

5.3 

4.9 

98 

59 

87 

81.3 

7 

|  7.5           7.7 

4.7 

4.2 

4.8 

4.6 

93 

35 

62 

63.3 

8 

1  9.0           8.8 

5.6 

6.2 

6.4 

6.1 

95 

53 

74 

74.0 

9 

I  6.6           8.2 

5.9 

5.7 

5.9 

5.8 

82 

51 

81 

71.3 

10 

5.2           (U 

5.3 

5.9 

6.0 

5.7 

88 

57 

90 

78.3 

11 

2.0           2.3 

4.4 

6.1 

5.2 

5.2 

98 

89 

98 

95.0 

12 

3.2           3.6 

5.4 

6.0 

•r>.7 

5.7 

100 

87 

98 

95.0 

13 

5.2           5.0 

5.8 

6.4 

6.5 

6.2 

100 

91 

98 

96.3 

14- 

1  5.4           7.2 

6.7 

8.4 

6.5 

7.2 

97 

81 

97 

91.7 

15 

8.0           7.5 

6.6 

7.3 

7.6 

7.2 

98 

89 

94 

93.7 

16 

1  9.0           9.8 

8.1 

9.5 

7.1 

8.2 

99 

88 

83 

90.0 

17 

£  5.1           6.8 

6.4 

6.9 

6.1 

6.5 

96 

69 

92 

85.7 

18 

1  5.2           6.6 

6.5 

8.2 

6.3 

7.0 

93 

89 

95 

92.3 

19 

7.0           7.5 

6.2 

6.6 

6.5    i 

6.4 

93 

70 

87 

83.3 

20 

8.7           8.4 

5.8 

6.5 

7.6 

6.6 

89 

68 

91 

82.7 

21 

5.9           6.6 

6.8 

6.1 

5.7 

6.2 

93 

75 

83 

83.7 

22 

I  6.3           6.4 

6.1 

6.7 

6.5 

6.4 

92 

85 

91 

89.3 

23 

7.5           7.6 

6.5 

7.3 

7.0 

94 

84 

94 

90.7 

24 

6.9           6.6 

6.9 

6.2 

6.4 

6.5 

96 

88 

86 

90.0 

25 

7.6           7.7 

6.2 

6.S 

7.2 

6.7 

92 

r-O 

93 

86.0 

26 

7.7           8.8 

7.5 

9.4 

7.6 

8.2 

98 

88 

98 

94.7 

27 

9.7         10.2 

7.1 

9.2 

8.1 

8.1 

98 

75 

91 

88.0 

28 

12.0         12.0 

7.4 

10.5 

10.1 

9.3 

86 

84 

97 

89.0 

29 

10.9         11.6 

10.1 

8.4 

8.3   i 

8.9 

97 

77 

86 

86.7 

30 

9.4           9.5 

7.4 

7.9 

7.1 

7.5 

87 

86 

80 

84.3 

31 

I  6.8           7.5 

6.4 

6.9 

6.6 

6.6 

91.7 

72.0  ! 

87.5 

i 

83.7 

Maximum 


am 


Minimum  am        \  Differenz 


Luftdruck     .... 
Lufttemperatur 
Absolute  Feuchtigkeit 
Relative  Feuchtigkeit 


767.8 
19.3 
11.6 

100 


4. 
1. 
1. 
13.  14. 


737.4 
—2.0 
3.7 
35 


22. 

7. 
6. 

8. 


30.4 
21.3 
7.9 
65 


Grösste  tägliche  Niederschlagshöhe 

Zahl   der   heiteren  Tage   (unter  2,0  im  Mittel)  .     . 

I  „        „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 
„        „      Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    . 
„        „     Eistage  (Maximum  unter  0°) 
„        „      Frosttage  (Minimum  unter  0°)  .     .      .     . 
Sommertage  (Maximum   25.0°  oder  mehr) 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913. 


21.5  am  30. 


7 
19 

1 


42 

Station  Wiesb, 

6 

iden. 

7. 

M  onat 

Be  wo 

1  k  ii  n  u 

Wind 

Richtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  —  0 

ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0        Orkan  =  12 

7a 

2p 

9P 

Tages- 

7a 

2P                  9P 

mittel 

1 

10 

3 

10 

7.7 

W 

4 

W         4 

...   0 

2 

9 

9 

10 

9.3 

SW 

2 

SW      4 

NW     2 

3 

8 

9 

0 

5.7 

NE 

2 

N         2 

...  0 

4 

0 

1 

0 

0.3 

NE 

3 

N  E       4 

NE      2 

5 

0 

0 

0 

0.0 

NE 

3 

NE      4 

NE      2 

6 

4 

6 

0 

3.3 

E 

2 

N         2 

NE      2 

7 

3 

2 

0 

1.7 

K 

2 

E          1 

NE      1 

8 

2 

0 

0 

0.7 

NE 

2 

NE       3 

NE      2 

9 

0 

0 

0 

0.0 

NE 

2 

N         2 

NE      2 

10 

0 

0 

0 

0.0 

NE 

2 

NE      3 

NE      2 

11 

0 

3 

0 

1.0 

NE 

2 

NE      2 

N        2 

12 

6 

10 

10 

8.7 

SE 

2 

SE       2 

NE      1 

13 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

1 

SE       1 

NE      1 

.14 

10 

10 

10 

10.0 

NW 

1 

NW     2 

NW     1 

15 

10 

7 

2 

6.3 

NE 

1 

NE       1 

NE      1 

16 

10 

9 

10 

9.7 

0 

...    0 

NE      1 

17 

10 

9 

8 

9.0 

NE  ' 

1 

SW       2 

SE       1      1 

18 

2 

10 

2 

3.7 

NW 

1 

W        2 

NE      2     J 

19 

10 

9 

9 

9.3 

SW 

2 

SW      2 

NE      2     s 

20 

10 

9 

10 

9.7 

SW 

2 

SW      4 

E        2 

21 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

2 

S          3 

SW      2 

22 

10 

10 

10 

10.0 

w 

1 

W         2 

SW      3      ■ 

23 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

2 

SW       2 

E        2     2 

24 

10 

10 

10 

10.0 

E 

1 

SE        3 

E         1     :i 

25 

10 

10 

8 

9.3 

NE 

1 

SW      2 

SW      2     1 

26 

8 

10 

9 

9.0 

SW 

2 

SW      2 

SW      1 

27 

10 

9 

8 

9.0 

.  . 

0 

E          1 

NE      1      > 

28 

10 

8 

8 

s.7 

0 

s\V       1 

NU      1     1 

29 

10 

10 

10 

10.0 

s  w  ' 

2 

SW       3 

.  ..  o 

30 

10 

10 

10 

10.0 

s 

2 

SW       1 

s\\      2 

31 

10 

9 

8 

9.0 

SW 

•  > 

SW      3 

SW     4     » 

u: 

7.2 

7.2 

6.2 

6.8 

1.7 

2.3 

1 

Mittel  1.8 

. 

Zahl    der   T  a  g  e   in  i  t : 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .  (#•)<- A.A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2 mm      ..„„„„ 
Niederschlag  mindestens  0,1  mm  ..»,„, 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)<-) 

Hagel (A) 

Graupeln (A) 

Tau         (_^) 

Keif (._.) 

Glatteis (c\s) 

Nebel (=) 

Gewitter (nah  K,  fern  "]") 

Wetterleuchten (  <  ) 


14 
15 
17 


Okiober   1912. 


Beobachter  Lampe. 


43 


9. 


Niederschlag 


Fun»  unil  Zeit 


5.0        #n,  $0  ztw.— IIa,  @  tr.  ztw.  p  #091/4  p 
3.4        #n.  #2  seh.  23/4—3V4.  @°ztw.— 6  p 
8.3       — 


0.1 
1.5 

0.1 
0.4 
4.3 
0.0 
4.5 

1.2 

8.5 
5.1 
9.7 

7.6 
2.3 


in,  ^o-iofta,  #0zt\v.  p 
itr.  l3/4p— II  ztw. 
iu" J  oft  a,  #tr.  ztw.  p 

» tr.  zw.  2—2V4  p  u.  #  0  7i/2  p — III  u.  später 


'ii, 

n 

1 11 


s°-i  oft  a— 1  p.  ip-ioft  p— III  u.  später 
@ü-1oft  au.  #°ztw.  p 
@  tr.  ztw.  a,  ®  ° '  *  oft  p— 7  p 
#°'ilu.  oft  a— II  u.  @[  ztw.  p 


|°  ztw.  a— IT  u.  0  t  p — III  u.  später 

|n.  #0  I— II  fast  ohne  Unteibr  —  2i/4  p, 

|n,  ®o-i  ztw.  a— II—  III 

Monatssumme. 


1091/4P 
[ztw. 


[10  p,  ==2  10  p  n 

^2,  =lv.73/4p    III 

=  ifr.  =0  tagsüber 

[  1 1  abds 

=  ■  1  n  u.  fr.,  =  °  tags- 

[üoer,  T1  abds 

=:in-  91/4  a 


=  0 


a  u.  p 


=  0  n— fr. 


_-wn 


1 
2 
3 
4 
5 

6 
7 
8 
9 
10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
17 
18 
19 
20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 
31 


1 

tV  i  n  d  - 

Verteilung 

7a 

2P         9  p 

Summe 

N 



3 

1 

4 

NE 

10 

6 

15 

31 

E 

3 

2 

3 

8 

SE 

3 

3 

l 

7 

S 

1 

1 



2 

sw 

7 

11 

6 

24 

vv 

2 

3 

— 

5 

NW 

2 

1 

2 

5 

Still 

3 

1 

3 

7 

4 


u 


Station  Wiesbaden, 
l. 


Monat 

3. 


Luft  «1  ruck 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(ah 

gelesen  ' 

)P) 

Luft- 

rn 

lag 

schwere   reduziert)  700 mm  - 

oc 

7  a 

2P 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini- 

Diffe- 

7a 

2P 

mittel 

mum 

mum 

renz 

—  I 

1 

52.1 

57.5 

59.9 

56.5 

10.8 

1.8 

9.0 

6.1 

.5.0 

2 

58.8 

57.5 

56.6 

57.6 

7.5 

1.2 

6.3 

3.1 

6.1 

3 

56.0 

57.0 

59.0 

57.3 

6.5 

2.1 

4.4 

3.7 

17 

4 

61.4 

60.9 

59.5 

60.6 

7.0 

1.7 

5.3 

3.0 

6.1 

5 

54.3 

50.3 

50.0 

51.5 

7.4 

2.5 

4.9 

3.5 

6.3 

6 

53.4 

56.9 

60.8 

57.0 

7.4 

1.5 

5.9 

5.5 

5.6 

i 

63.8 

61.4 

65.1 

64.4 

4.8 

-2.1 

6.9 

—1.4 

3.7 

8 

63.2 

62.5 

61.9 

62.5 

3.2 

-u.l 

3.3 

1.7 

2.1 

9 

oo.y 

59.3 

57.3 

59.2 

6.6 

2.2 

4.4 

3.2 

5.7 

10 

51.2 

48.6 

46.6 

48.8 

10.6 

5.7 

4.9 

5.8 

9.8 

11 

34.8 

32.6 

30.6 

32.7 

9.7 

3.4 

6.3 

7.5 

6.9 

12 

27.2 

30.4 

33.3 

30.3 

5.7 

3.3 

2.4 

4.3 

49 

13 

37.0 

39.3 

42.8 

39.7 

6.0 

3.3 

2.7 

3.7 

5.2 

14 

46.0 

48.4 

51.6 

48.7 

7.4 

3.4 

4.0 

3.9 

6.7 

15 

52.3 

52.6 

53.9 

52.9 

6.8 

3.7 

3.1 

4.8 

5.9 

16 

54.0 

54.6 

55.6 

54.7 

7.5 

4.3 

3.2 

5.1 

6.7 

17 

56.6 

56.7 

57.1 

56.8 

8.2 

5.2 

3.0 

5.2 

7.1 

18 

55.0 

53.6 

53.2 

53.9 

6.4 

3.3 

3. 1 

4.6 

3.7 

19 

53.7 

53.9 

54.7 

54.1 

8.0 

3.3 

4.7 

3.5 

7.1 

20 

51.1 

51.3 

51.3 

51.2 

8.7 

4.7 

4.0 

5.0 

w  ! 

21 

50.6 

53.5 

57.9 

51.0 

7.5 

3.0 

4.5 

4.9 

6.7 

22 

60.5 

62.8 

64.3 

62.5 

8.5 

1.8 

6.7 

3.9 

7.4 

23 

64.3 

63.1 

61.9 

63.1 

3.2 

—1.8 

5.0 

-1.6 

2.4 

24 

59.2 

57.4 

58.4 

5s.3 

3.1 

—0.6 

3.7 

-0.6 

1.9 

25 

58.9 

56.9 

54.6 

56.8 

5.4 

-0.3 

5.7 

-0.3 

3,5 

26 

52.4 

49.4 

46.1 

49.3 

6.5 

3.2 

3.3 

3.3 

5.7 

27 

41.6 

41.5 

41.8 

41.6 

7.7 

3.2 

4.5 

3.3 

6.3 

28 

44.7 

47.1 

49.3 

47.0 

6.0 

1.4 

4.6 

2.9 

5.1 

29 

45.8 

41.5 

40.2 

42.5 

3.9 

—0.9 

4.8 

-0.8 

2.9 

30 

40.7 

39.6 

38.7 

39.7 

6.1 

1.1 

5.0 

2.4 

5.4 

Monats- 

52.0 

52.0 

52.5 

52.2 

6.8 

2.1 

4.7 

3.3 

5,5 

Mittel 

PENTADEN-UBERSICH T 


Luft  d  ruck 

Luttteii 

peratur 

Bewölkung 

A  iederschlag 

.^_ 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

2.—  6.Nov. 

284.0 

56.8 

20.1 

4.0 

34.0 

6.8 

1.4 

7.-11.    , 

267.6 

53.5 

21.3 

4.3 

38.4 

7.7 

12.4 

12.— 16.    . 

226.3 

45.3 

25.0 

5.0 

48.0 

9.6 

1.9 

17.— 21.    „ 

270.0 

54.0 

26.2 

5.2 

45.0 

9.0 

10.6 

22.-26.    „ 

290.0 

58.0 

13.4 

2.7 

43.0 

8.6 

0.8 

27.Nov.—  l.Dez. 

229.6 

45.9 

15.0 

3.0 

41.7 

8.3 

11.7 

November    1912. 


4. 


Beobachter  Lampe.  45 

5 


temporal  tu* 


9  p 


Tages- 
mittel 


Absolute  Feuchtigkeit 

m  in 


2  p 


9  p       Ta.ff" 

mittel 


Relative  Feuchtigkeit 


7a 


2P 


9P 


Tages- 
mittel 


Tay 


1.8 

3.7 

5.5 

5.6 

5.2 

4.9 

4.3 

4.6 

2.1 

'-{9 

5.3 

5.2 

2.8 

3.7 

4.9 

5.3 

4.8 

4.8 

5.0 

5.1 

1.5 

3.5 

6.0 

4.1 

0.3 

0.7 

3.7 

3.5 

2.1 

2.0 

3.8 

4.5 

5.8 

5.1 

5.6 

6.4 

8.4 

8.1 

6.8 

8.0 

3.7 

5.4 

6.4 

4.6 

4.3 

4.4 

4.9 

5.0 

4.1 

4.3 

5.3 

5.4 

5.4 

5.4 

5.5 

5.5 

4.4 

4.9 

5.9 

6.1 

6.1 

6.0 

6.2 

6.5 

5.5 

5.8 

6.2 

6.8 

3.8 

4.0 

6.2 

5.6 

5.5 

5.4 

5.6 

5.4 

6.5 

6.4 

6.2 

5.3 

3.3 

4.6 

5.5 

5.7 

1.8 

3.7 

5.7 

5.9 

0.6 

0.5 

4.1 

5.2 

2.5 

1.6 

4.2 

4.8 

4.1 

2.8 

4.4 

5.1 

5.1 

4.8 

5.4 

5.8 

4.5 

4.6 

5.3 

5.8 

1.4 

2.7 

5.0 

4.5 

1.4 

1.2 

4.1 

4.2 

4.6 

4.2 

5.3 

6.1 

3.8 

4.1 

5.3 

5.4 ; 

i 

4.7 
5.1 
5.1 
5.0 
5.3 

4.1 
4.3 
5.1 
6.8 

7.4 

5.2 
5.5 
5.2 

5.9 

5.8 

6.4 
6.4 
5.6 
5.7 

5.7 

5.5 
4.7 
4.2 
5.1 
5.2 

5.3 

5.6 
4.9 
4.9 
5.9 

5.4 


5.3 
4.7 
5.2 
5.1 
5.1 

4.7 
3.8 
4.5 
6.3 
7.4 

5.4 
5.1 
5.3 
5.6 
5.9 

6.4 
6.5 
5.8 
5.6 
5.7 

5.6 
5.4 
4.5 

4.7 
4.9 

5.5 

5.6 

4.8 
4.4 

5.8 

5.4 


78 
74 

88 

87 
85 

89 
90 
73 
97 
99 

83 
79 
88 
90 
92 

94 
94 
93 
95 
95 

84 

93 

100 

96 
96 

93 
92 
88 
94 
96 

90.0 


86 
66 

81 
75 
72 

61 
58 

84 
94 
88 

62 
76 
81 
76 
88 

88 
90 
93 
71 
69 

78 
77 
94 
91 
87 

85 
81 
69 
74 
91 


90 

77 
94 
89 
82 

80 
92 
94 
99 
91 

ST 
89 
85 
87 
93 

91 
96 
93 

85 
80 

95 
90 
89 
93 

85 

82 
89 
96 
96 
94 


84.7 
72.3 

S7.7 
S'3.7 
79.7 

76.7 
80.0 
83.7 
96.7 
92.7 

77.3 

81.3 
84.7 
84.3 
91.0 

91.0 
93.3 

94.7 
83.7 
81.3 

85.7 
86.7 
94.3 
93.3 
89.3 

86.7 
87.3 
84.3 
88.0 
93.7 


1 
2 
3 

4 
5 


t 

8 

9 

10 

11 

12 
13 
14 
15 

16 
17 

18 
19 

20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 


79.5        89.4  j   86.3 


Maximum 


am 


Minimum 


am 


Differenz 


Luftdruck      .... 
»Lufttemperatur 
[Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 


765.1 
10.8 

8.0 
100 


t . 

1. 
10. 
23. 


727.2 

—2.1 

3.5 

58 


12. 

7. 

7. 


37.9 
12.9 
4.5 
42 


Grösste   tätliche  Niederschlagshöhe 


.2  am   11. 


Zahl  der  heiteren   Tage  (unter  2,0  im   Mittel)  . 

trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 
Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)    . 
Eistage  (Maximum  unter  00)      .... 
Frosttage  l Minimum  unter  0°) 
Sommertage  (Maximum   25.0°  oder  mehr) 


1 
19 


46 

Station  Wies 

6 

baden. 

7. 

Monat 

l 

Bewölkung1 

W  i 

Richtung 

11    (1 

und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0     ganz  bewölkt  =10 

Windstille  =  0 

Orkan  ==  12 

■ 

7a 

2  p 

g  p              Tages- 

7» 

p 

9p 

mittel 

1 

6 

10 

0 

5.3 

W 

3         NW     3 

N 

2 

2 

2 

10 

10 

7.3 

vv 

3         W 

3 

SW 

3 

3 

6 

9 

0 

5.0 

w 

1         NW     2 

NW 

2 

4 

7 

7 

10 

8.0 

sw 

2         SW 

3 

w 

2 

5 

9 

10 

10 

9.7 

sw 

1         SW 

2 

sw 

3 

6 

10 

2 

0 

4.0 

NW 

2         NR 

4 

NE 

2 

7 

1 

1 

0 

0.7 

NE 

2     1     NE 

1 

N 

1 

8 

10 

10 

10 

10.0 

S 

1         S 

2 

NE 

1 

9 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

1         NE 

1 

NE 

1 

10 

10 

10 

10 

10.0 

NR 

1          SW 

2 

SW 

1 

11 

9 

6 

8 

7.7 

W 

2         SW 

3 

SW 

3 

12 

10 

7 

10 

9.0 

sw 

3         NW     4 

SW 

3 

13 

8 

10 

10 

9.3 

sw 

2          SW 

3 

SW 

3 

14 

10 

9 

10 

9.7 

sw 

2         SW 

3 

SW 

o 

ö 

15 

10 

10 

10 

10.0 

N 

2         N 

1 

NE 

2 

16 

10 

10 

10 

10.0 

sw 

2          SW 

2 

SW 

2 

17 

10 

10                10 

10.0 

SE 

1          NE 

1 

NE 

2 

18 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

NE 

1 

NE 

1 

19 

10 

9 

9 

9.3 

W 

1 

NW     2 

SW 

3 

20 

10 

9 

10 

9.7 

SW 

3 

SW 

3 

SW 

3 

21 

2 

9 

7 

6.0 

sw 

3 

w 

2 

sw 

1 

22 

8 

8 

0 

5.3 

NR 

2 

NE 

2 

NR 

2 

23 

10 

8 

8 

8.7 

E 

1 

SE 

1 

NE 

2 

24 

8 

10 

10 

9.3 

E 

1 

SE 

2 

N 

1 

25 

9 

10 

10 

9.7 

NW 

1 

N 

2 

SW 

2 

26 

10 

10 

10 

10.0 

sw 

1 

s 

2 

s 

2 

27 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

sw 

4 

R 

1 

28 

7 

10 

4 

7.0 

W 

2 

sw 

2 

NE 

2 

29 

4 

10 

10 

8.0 

E 

1 

E 

2 

NE 

1 

30 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

NE 

2 

NW 

2 

8.2 

8.8 

7.9 

8.3 

1.8 

2.2 

2.0 

Mittel  2.0 

Zahl   der   Tag 

e   mit 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  . 

•  1® 

XAA) 

11 

Niederschlag  mehr  als  0,2  mm 

n 

nun 

15 

Niederschlag  mindestens  0,1  mm  . 

n 

Tt          **          * 

20 

•      •    (*) 

1 

Hasrel 

IAl 



.     .   (A) 

1 

Tau       

.     .  (-Q-) 

— 

C 

leif 

( 

s\s) 

6 

rlatteis 

•     •  ( 

Nebel 
Gewitter    . 

( 

T) 

2 

( 

nah   f^. 

fern 

Wetterleuchten       

.     .    (<) 

— 

November    1912. 


Beobachter  Lampe. 


47 


Höhe  7» 
mm 


Niederschlag 


Form  uml  Zeit 


5.8 
0.3 
0.0 
1.0 

0.1 


#°  l3/a— II  u.  ztw.  p— 5  p 

®  tr.  einz.  p 

%  tr.  einz.  a.  %  °  l3/4  p — II  u.  %  °  oft  p 

®°5>/2P     HI  ztw. 


— 

@«ztw.  a 

0.4 

#°ott  a 

4.8 

H  n,  #  tr.  oft  a  u. 

®°0ftp 

7.2 

|pn,  #  tr.  i-inz.  a, 

®°ztw.  p 

1.7 

#n,  ®°ztw.  p 

0.2 

— 

0.0 


i  tr.  p 


0.0 
0.2 
4.2 
2.4 

3.8 
0.1 


;  o.6 
o.i 

1.8 
2.1 
0.9 
3.3* 

41.0 


#tr.  einz.,  nach  III 

#n,  #0oftzw.I— II-IIIztw. 

®  n,  H°  ztw.  a  u.  p 

ifn.  i§°  I — 1  p  ott,  %  tr.  ztw.  p 

%  n,  m  tr.  zw.  P/2 — 2  p  u.  ztw.  p 

^o  413—51/4  sodann  @  °-8  p 

|  "nii.l- II  ztw.— 21/9  p 

o-il—  8i/4a 
@  n,  H  °  v.  4x/o — (51/0  p 
%.  1  250—6  p,  ||0  ztw.— III  u.  später 
-X-  ®  n.  ü  °  ztw.  a  u.  p 

Monatssumme. 


= |°  n.  a  u.  p 


[=1514  6I/2  p 
:— "fr.u.tagsüb., 

-  2  fr. 

,01 


1 
2 
3 
4 
5 


i 

8 

9 

10 

11 
12 
13 
14 
15 

16 
1' 

18 
19 
20 

21 
22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 


Wind 

■Verteilung 

7:l 

2P         9p 

Summe 

N 

1 

3 

6 

NE 

7 

7          10 

24 

E 

3 

1            1 

5 

SE 

1 

2         

3 

s 

2           1 

4 

sw 

9 

10         12 

31 

w 

6 

2           1 

9 

NW 

2 

4 

2 

8 

Still 

— 

— 

— 

48 


Station   Wiesbaden. 


W!  01 


Luftd 

r  u  c  k 

Temperatur-Extreme 

(Barometerstand  auf  0°  und 

Normal- 

(abgelesen  9  p) 

Luft- 

Tag 

schwere  reduziert)  700  mm   - 

0C 

'■'  \j 

7a 

2  p 

9p 

Tages- 

Maxi- 

Mini-     '    Diffe- 

7a 

2p 

mittel 

mum 

ruimi            renz 

1 

43.2 

49.8 

53.3 

48.8 

5.0            1.5           3.5 

2,8 

3.4 

2 

50.2 

49.5 

52.9 

50.9 

4.3           0.1          4.2 

0.4 

2.7 

3 

57.9 

61.8 

65.2 

61.6 

5.1           0.6          4.5 

1.5 

3.2 

4 

66.1 

65.0 

63.8 

65.0 

0.9       —2.6          3.5 

—2.4 

-1.7 

5 

60.8 

57.2 

57.0 

58.3 

1.6       —2.7          4.3 

—2.0 

1.0 

6 

57.4 

57.7 

58.4 

57.8 

0.1        —3.8          3.9 

-3.5 

-1.0 

7 

59.6 

60.5 

61.2 

60.4 

—1.0       -3.9          2.9 

-3.6 

-2.6 

8 

62.6 

62.3 

62.5 

62.5 

—1.1       —4.9          3.8 

-4.8 

-2.0 

9 

61.3 

60.4 

59.7 

60.5 

-2.1        -6.4          4.3 

—5.8 

-3.7 

10 

58.4 

57.7 

57.1 

57.7 

1.0       —0.4          4.4 

—3.1 

-1.3 

11 

55.5 

54.0 

52.1 

53.9 

3.5 

—0.1 

3.6 

0.5 

2.2 

12 

48.2 

49.1 

53.6 

50.3 

5.2 

2.2 

.   3.0 

2.5 

4.0 

13 

58.5 

59.1 

58.9 

58.8 

6.3 

1.4          4.9 

2  2 

5.2 

14 

54.7 

54.3 

55.4 

54.8 

11.0 

4.1          6.9 

ö!o 

8.5 

15 

55.1 

56.8 

54.6 

55.5 

13.8 

9.7          4.1 

10.7 

12.9 

16 

49.0 

48.5 

50.0 

49.2 

13.5           4.8          8.7 

10.7 

10.7 

17 

50.6 

51.2 

52.4 

51.4 

5.4           1.1          4.3 

2.5 

4.6 

18 

50.3 

44.9 

42.8 

46.0 

4.5           1.8          3.2 

3.5 

3.5 

19 

53.7 

54.9 

56.2 

54.9 

6.4           1.1          5.3 

2.5 

5.7 

20 

57.2 

57.9 

58.7 

57.9 

3.8       —1.0          4.8 

-1.0 

3.2 

21 

58.7 

57.8 

56.8 

57.8 

0.1        -3.1          3.2 

-3.2 

-1.0 

22 

55.8 

55.3 

55.5 

55.5 

1.2 

—3.1          4.3 

-2.9 

-0.1 

23 

54.6 

54.3 

55.5 

54.8 

3.9 

0.3          3.6 

1.0 

3.0 

24 

56.9 

57.8 

57.5 

57.4 

4.2 

—1.5 

5.7 

—1.2 

2.6 

25 

57.2 

55.8 

52.1 

55.0 

9.8 

3.2 

6.6 

5.8 

7.7 

26 

51.8 

45.0 

41.2 

46.0 

10.5 

6.7 

3.8 

7.0 

8.5 

27 

46.3 

49.4 

50.5 

48.7 

9.8 

6.8 

3.0 

7.6 

8.7 

28 

50.0 

50.1 

50.8 

50.3 

12.8 

7.0 

5.8 

9.6 

11.7 

29 

51.4 

51.6 

55.4 

52.8 

9.8 

5.0 

4.8 

6.3 

7.0 

30 

58.2 

60.1 

62.7 

60.3 

9.4 

5.3 

4.1 

5.6 

8.1 

31 

62.8 

61.9 

60.5 

61.7 

7.0 

1.7          5.3 

4.1 

6.1 

Monats- 

55.3 

55.2 

55.6 

55.4 

5.3 

0.9          4.5 

1.9 

3.9 

1  iitel 

i 

i 

PENTADEN-ÜBERSIC  II  T 

P  e  n  t  a  d  e 

Lu  t'tdr  uck 

Lufttemperatur 

Be  wo 

.  k  u  n  g 

Niederschlag 

Summe         Mittel 

Summe         Mittel 

Summe 

Mittel 

Summe 

2—  6.Dez. 

293.6 

58.7 

-0.5 

—0.1 

38.4 

7.7 

8.4 

7.— 11.    . 

295-0 

59.0 

—  10.4 

—2.1 

47.3 

9.5 

1.6 

12.— 16.    „ 

268.6 

53.7 

34.2 

6.8 

49.4 

9.9 

3.0 

17.-21.    „ 

268.0 

53.6 

8.0 

1.6 

28.3 

5.7 

10.2 

22.-26.    . 

268.7 

53.7 

18.4 

3.7 

43.4 

8.7 

4.2 

27.-31.    „ 

273.8 

54.8 

35.1 

7.0 

35.5 

7.1 

10.0 

Dezember   1912 

■ 

4 

Beobachter  Lamj 

5. 

)e. 

49 

u  temperatur 

Absolute  Feuchtigkeit 

Relative  Feuchtigkeit 

mm 

°/o 

Tag 

.  9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2p            9p          Tages- 
ü                         II  mittel 

7a 

2p          9p 

Tages- 
mittel 

:   1.5 

2.3 

4.6 

4.4 

3.9 

4.3 

80 

75 

76 

77.0 

1 

3.5 

2.5 

4.3 

4.9 

5.3 

4.8 

90 

87 

90 

89.0 

2 

0.9 

1.6 

5.0 

4.5 

4.5 

4.7 

98 

78 

92 

89.3 

3 

1—1.2 

—  1.6 

3.8 

3.8 

3.9 

3.8 

100 

94 

92 

95.3 

4 

t  -2.4 

—1.4 

3.5 

4.0 

3.3 

3.6 

88 

81 

85 

84.7 

5 

I—l.O 

—1.6 

3.4 

3.7 

3.8 

3.6 

95 

86 

88 

89.7 

6 

^3.6   il    -3.4 

3.4 

3.5 

3.4 

3.4 

98 

94 

98 

96.7 

7 

-3.9        -3.6 

3.1 

3.6 

3.2 

3.3 

98 

92 

96 

95.3 

8 

1-3.4   II   —4.1 

2.9 

3.1 

3.4 

3.1 

98 

91 

95 

94.7 

9 

-0.1 

—1.2 

3.6 

4.0 

4.4 

4.0 

100 

96 

96 

97.3 

10 

2-4 

1.9 

4.8 

5.1 

5.4 

5.1 

100 

94 

98 

97.3 

11 

2.9 

3.1 

5.4 

5.9 

5.5 

5.6 

98 

97 

98 

97.7 

12 

3.8 

3.8 

5.0 

5.7 

5.5 

5.4 

93 

86 

92 

90.3 

18 

10.3 

8.5 

6.2 

6.9 

7.9 

7.0 

95 

84 

85 

88.0 

14 

[  1°-1 

11.0 

8.1 

6.5 

7.7 

7.4 

85 

58 

83 

75.3 

15 

4.8 

7.8 

8.5 

7.8 

5.5 

7.3 

90 

82 

86 

86.0 

16 

4.5 

4.0 

4.7 

4.3 

5.2 

4.7 

85 

68 

82 

78.3 

17 

2.4 

3.0 

4.9 

4.6 

5.0 

4.8 

83 

78 

91 

84.0 

18 

1.8 

2.7 

4.5  • 

5.3 

4.8 

4.9 

80 

77 

94 

83.7 

19 

0.2   | 

0.6 

4.0 

4.9 

4.2 

4.4 

94 

85 

90 

89.7 

20 

1-2.5 

—2.3 

3.4 

4.1 

3.8 

3.8 

96 

96 

100 

97.3 

21 

I   0.5   ! 

—0.5 

3.6 

4.0 

4.2 

3.9 

98 

97 

89 

94.7 

22 

0.8           1.4 

4.6 

5.0 

4.5 

4.7 

92 

88 

92 

90.7 

23 

3.6 

2.2 

4.0 

4.9 

5.4 

4.8 

94 

89 

92 

91.7 

24 

8.6 

7.7 

6.4 

7.3 

7.4 

7.0 

93 

93 

89 

91.7 

25 

7.5 

7.6 

6.4 

7.5 

6.2 

6.7 

85 

91 

80 

85.3 

26 

7.3 

7.7 

5.9 

6.7 

7.2 

6.6 

76 

80 

94 

83.3 

27 

[   8.7   ; 

9.7 

8.2 

8.5 

7.8 

8.2 

92 

84 

93 

89.7 

28 

9.4 

8.0 

6.8 

6.8 

6.0 

6.5 

96 

91 

69 

85.3 

29 

5.7 

6.3 

5.5 

5.0 

5.3 

5.3 

82 

62 

77 

73.7 

30 

1.7 

3.4 

5.3 

5.4 

4.6 

5.1 

87 

76 

90 

84.3 

31 

2.7   ' 

1 

2.8 

5.0 

5.2 

5.1 

5.1 

91.6 

84.8 

89.4| 

886 

1 

Maximum          am 

Minimum 

am 

Differenz 

766.1 

4. 

741.2 

26. 

24.9 

(  Lufttemperatur 

13.8 

15. 

—6.4 

9. 

20.2 

|  Absolute  Feuchtigkeit    . 

8.5 

16.  28. 

2.9 

9. 

5.6 

Relative  Feuchtigkeit     . 

100 

4.  10.11.21. 

58 

15. 

42 

f  Grösste  tägliche  Niedersc 

hlagshöhe      

7.0  am 

27. 

1  Zahl  der   heiteren  Tage  (unter  2,0  im  Mittel)  . 

2 

„        „     trüben  Tage  (über  8,0  im  Mittel)       .     . 

19 

„        „     Sturmtage  (Stärke  8  oder  mehr)   . 

. 

— 

3 

„        ..     Sommertage  (Maximum  25,0°  oder  mehr 

12 

i  .     .     . 

— 

Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913. 


50 

Station  Wiesbc 

6 

iden. 

7. 

Monat  1 

Bewölkung 

Wind 

Kichtung  und  Stärke 

Tag 

ganz  wolkenfrei  =  0    ganz  bewölkt  =  10 

Windstille  =  0        Orkan  = 

7a 

2P 

9p 

Tages- 
mittel 

7a 

2P 

9P 

1 

10 

10 

0 

6.7 

W 

2 

W        2 

W        4 

2 

9 

10 

10 

9.7 

sw 

2 

W        2 

SW      1 

3 

10 

2 

10 

7.3 

NE 

2 

NW     2 

N         2 

4 

10 

10 

10 

10.0 

E 

2 

E         2 

NE      3 

5 

2 

1 

2 

1.7 

NE 

2 

E         3 

NE      2 

6 

10 

9 

10 

9.7 

E 

2 

SE       2 

SE       2 

7 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

1 

NE       1 

NE      2 

8 

10 

8 

4 

7.3 

NE 

2 

E         2 

NE      2 

9 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

2 

SE       1 

E         2 

10 

10 

10 

10 

10.0 

E 

2 

E         2 

SE       2 

11 

10 

10 

10 

10.0 

NW 

2 

NW     1 

SE       1 

12 

10 

10 

10 

10.0 

NE 

1 

NE       1 

SW      2 

13 

10 

9 

10 

9.7 

SW 

2 

SW      2 

E         2 

14 

10 

10 

10 

10.0 

SW 

2 

SW      4 

S          2 

15 

10 

9 

10 

9.7 

sw 

3 

SW      4 

S          2 

16 

10 

10 

10 

10.0 

w 

4 

W        4 

W        2 

17 

10 

2 

6 

6.0 

w 

2 

W        4 

SW      2 

18 

9 

10 

8 

9.0 

E 

2 

E         2 

SW      4 

19 

4 

2 

0 

2.0 

W 

2 

SW      3 

NE      2 

20 

2 

2 

0 

1.3 

NE 

2 

NE       2 

NE      2 

21 

10 

10 

10 

10.0 

E 

2 

E          1 

E         1 

22 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

1 

E         1 

...   0 

23 

10 

4 

■  0 

4.7 

NE 

1 

SE        1 

NE      2 

24 

10 

10 

10 

10.0 

SE 

1 

SE        1 

NE      1 

25 

10 

10 

6 

8.7 

sw 

1 

S          1 

SW      3 

26 

10 

10 

10 

10.0 

0 

SE       2 

SW      3 

27 

10 

9 

10 

9.7 

SW 

3 

SW      2 

SW      1 

28 

10 

10 

0 

6.7 

sw 

2 

S          3 

N         2 

29 

10 

10 

0 

6.7 

N 

1 

...   0 

W        2 

30 

10 

7 

0 

5.7 

NW 

2 

SW      4 

SW      3 

31 

10 

10 

0 

6.7 

NW 

2 

SW      2 

NE      2 

9.2 

8.2 

6.6 

8.0 

1.8 

2.1 
Mittel  2.0 

2.0 

Zahl   der  Tage  mit: 

Niederschlag  mindestens  1,0  mm  .     .  (#•)(- A  A) 
Niederschlag  mehr  als  0,2 mm      ••»»«» 
Niederschlag  mindestens  0,1  mm  ..„„„„ 

Schnee  mindestens  0,1  mm (-)£) 

Hagel (a) 

Graupeln (A) 

Tau       (.r^) 

Reif (u—,) 

Glatteis (g\s) 

Nebel (==) 

Gewitter (nah  K,  fern  T) 

Wetterleuchten .     .    (<) 


10 
15 
17 

4 

1 

12 

2 
9 


Dezember   1912. 


Beobachter  Lampe. 


51 


9. 


Niederschlag 


Form  und  Zeit 


3.6      I  #  n,  A  °  123/4—1255  p,  %.  fl.  23/4-3  p 
0.4  -K !  -X-  n,  #  -X-  °  oft  au.|  tr.  ztw.  p 
2.9 -X-!  #n,  -X-  #oi_12  p 
5.1 -X-  - 


0.3 

3.9 
7.0 

2.9 
0.1 


i°8V4— III  u.  später 


1.6 
0.8 
0.6 
1.3 

—      j 
0.3 
4.1 
0.2 
5.9* 


in. 


>  o  oft  a, 
i°ztw.  a 


|0v.  51/2  P  ztw.— III 


in 

)  °  ztw.  a 


1 0  ztw.  121/2  p— II  u.  oft  p-63/4  p 
m.  -X-#o-i5iOp— III  u.  später 


•  n,  #o-Ui/4— II  #o-i  oft— 7  p 

in,  # °  ztw.  a — II,  # °  •  1  fast  ununterbr. — III  u.  später 
m,®°  ztw.  63/4 — III  u.  später 
1  n,  #  tr.  ztw.  a 


Monatssumme. 


•— -=0fr.  u. 
1 — '  1      [tagsüber 

^2  V  tagsüb.  —0 

1 ,2  =  0a\/[abd8 

i_i  1  ^jOau.p  cvp  u. 

[abds. 

«3  EE°  I  u.  tagsüber 


0  fr. 


'2=l7l/ü-83/4a 

,2  V  =11  =2  81/4  a 

,2y  ~2n,  =il-9a 

[=  0  tagsüber 


:on— 10  a 
1=133/4- 


7p 


1 

2 
3 
4 
5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 
13 
14 
15 

16 
17 
18 
19 
20 

21 

22 
23 
24 
25 

26 

27 
28 
29 
30 
31 


Wind- 

Verteilung 

7a 

2p 

9p 

Summe 

N 

1 



2 

3 

NE 

8 

3 

9 

20 

E 

5 

n 
4 

3 

15 

SE 

2 

5 

3 

10 

S 

- — 

2 

2 

4 

sw 

7 

7 

8 

22 

w 

4 

4 

3 

11 

NW 

3 

2 

5 

Still 

1 

1 

1 

3 

52 


Instrumentarium. 


Verfertiger 

No. 

Höhe  der  Aufstellung  in  Metern 

Barometer:       Gattung  Gefäss  Fuess 

922 

über  dem  Meeres-Niveau  113,5 

trockenes 

Fuess 

163  a 

2,5 

Thermometer: 

befeuchtetes 

Maximum 

Minimum 

Fuess 
Fuess 
Fuess 

242  b 
6864 
1248 

über  dem  Erdboden 

2,5 
2,5 
2.5 

Regenmesser    i 

>ystem  Hei  Im  ann 

21111  4 
2121  \ 

1,5 

Beiträge  zum  Klima  von  Wiesbaden. 


Von 

Alb.  Schmidt  <A\riesbaden). 


Die  vorliegende  Arbeit  hat  den  Zweck,  die  einzelnen  Wettertypen 
Wiesbadens  kennen  zu  lernen.  Darstellungen  des  Klimas  sind  bereits 
vorhanden  von  Grünhut1)  und  von  Freybe2),  sowie  ferner  eine 
sehr  lebendige  klimato-therapeutische  Beschreibung  von  Blumenfeld3). 
Das  Ergebnis  dieser  Untersuchungen  war,  dass  die  von  Blumenfeld 
eingeführte  Bezeichnung  des  Klimas  von  Wiesbaden  als  «Schonungs- 
klima» durchaus  berechtigt  ist.  Es  ist  also  auch  von  vornherein 
anzunehmen,  dass  das  Wetter,  die  Basis  des  Klimas,  im  allgemeinen 
für  Erholungsbedürftige  günstig  ist,  da  die  Häufigkeit  der  Wettertypen 
ja  das  Klima  ausmacht.  Wie  sich  jedoch  das  Wetter  im  einzelnen 
gestaltet,  welche  Wettertypen  mehr  oder  weniger  vorteilhaft  sind,  darüber 
gibt  uns  eine  alle  nur  möglichen  atmosphärischen  Zustände  zusammen- 
fassende Klimabeschreibung  keinen  Aufschluss.  Gerade  die  Wetter- 
verhältnisse werden  aber  unmittelbar  empfunden,  sie  sind  in  ihrer 
Wirkung  für  eine  meist  nur  Wochen  dauernde  Badekur  ausschlaggebend, 
während  das  Klima  eine  sich  erst  auf  Jahre  ausdehnende  Einwirkung 
ermöglicht. 

Das  Wetter  ist  durch  die  jeweils  herrschende  Luftdruckverteilung 
bestimmt.     Von  dieser  hängt    in  erster  Linie  Stärke    und  Richtung  der 


!)  L.  Grünhut:    Das  Klima  von  Wiesbaden.     I.  Teil.    Jahrb.  des  Nass. 
Vereins  für  Naturkunde  Jahrg.  54,  1901. 

Ders. :    Der  Wiesbadener  Sommer.     Wiesbaden  1908. 

2)  0.  Freybe:   Das  Klima  von  Wiesbaden.     Ibid.  Jahrg.  65,  1912. 

3)  F.  Blumenfeld:    Das  Klima  von  Wiesbaden.     Wiesbaden  1907. 
Jahrb.  d.  nass.  Ver.  f.  Nat.    66,  1913.  S 


54 

Luftbewegung  ab,  die  durch  die  Bodengestaltung  der  Umgebung  einer 
Stadt  wie  Wiesbaden  in  mannigfacher  Weise  modifiziert  wird.  Die 
Windverhältnisse  beeinflussen  wiederum  den  Gang  der  meteorologischen 
Elemente,  in  ihnen  sind  die  Bedingungen  gegeben,  unter  welchen  die 
lokalen  Eigentümlichkeiten  zur  Ausbildung  kommen.  Im  folgenden  unter- 
scheiden wir  zunächst  Tage  mit  starker  und  ruhiger  Luftbewegung. 
Bei  den  Tagen  mit  starkem  Wind  werden  dann  die  in  ihren  Eigen- 
schaften sehr  verschiedenen  Hauptwindrichtungen  getrennt  betrachtet. 

Als  Material  dienten  die  Beobachtungen  der  Wiesbadener  Station 
des  Kgl.  Preussischen  Instituts  aus  den  Jahren  1902 — 1911.  Herrn 
E.  Lampe,  dem  Beobachter,  sei  auch  an  dieser  Stelle  der  Dank  für 
die  Überlassung  der  Veröffentlichungen  ausgesprochen.  Für  die  in  Frage 
kommenden  Tage  wurden  Temperatur,  relative  Feuchtigkeit  und  Bewölkung 
notiert,  10jährige  Monatsmittel  derselben  gebildet  und  ihre  Abweichungen 
von  den  von  Freybe  mitgeteilten  Normalwerten  festgestellt.  Zum 
Vergleich  wurde  dieselbe  Berechnung  für  Frankfurt  a.  M.  in  gleicher 
Weise  und  für  denselben  Zeitraum  angestellt. 

Ein  Mangel  macht  sich  bei  dieser  Art  der  Darstellung  fühlbar. 
Die  zu  Grunde  gelegte  Einteilung  der  Wettertypen  nach  der  Stärke 
der  Luftbewegung  konnte  nur  auf  die  geschätzte  Windstärke  hin  erfolgen, 
da  ein  Anemometer  in  Wiesbaden  fehlt.  Vergleiche  mit  anderen  Stationen 
und  der  Umstand,  dass  während  der  fraglichen  10  Jahre  nur  ein 
Beobachter  funktionierte,  sprechen  jedoch  dafür,  dass  die  Beobachtungen 
relativ  gut  sind.  Ja,  die  Schätzung  der  Windgeschwindigkeit  hat  sogar 
einen  Vorteil  gegenüber  der  Messung.  Während  das  Anemometer  je 
nach  seinem  Aufstellungsort  nur  die  Stärke  an  diesem  einen  Punkt 
angibt,  beurteilt  der  Beobachter  die  Stärke  der  Luftbewegung  nach 
dem    Gesamteindruck    der   Windwirkung    in    seiner    näheren    Umgebung. 

Was  die  Darstellung  selbst  anlangt,  so  beschränke  ich  mich  in 
der  Hauptsache  auf  die  Mitteilung  der  Zahlenwerte.  Eine  eingehendere 
Beschreibung  erfahren  nur  die  Windverhältnisse,  da  sie  das  charakteristische 
Moment  des  Wiesbadener  Klimas  sind,  und  sich  das  Verhalten  aller 
übrigen  Faktoren  unschwer  auf  jene  zurückführen  lässt. 

Da  sich  die  atmosphärischen  Zustände  bei  einer  bestimmten  Wetter- 
lage Tag  für  Tag  und  Monat  für  Monat  in  verschiedenen  Jahren  nahezu 
gleich  bleiben,  so  deckt  sich  in  diesem  Fall  die  Bezeichnung  Klima 
mit   der    des  Wetters.     Die    erhaltenen    Mittelwerte    geben    daher    auch 


oo 


im  einzelnen,  Kenntnis  der  herrschenden  Luftströmung  vorausgesetzt, 
eine  klare  Vorstellung  von  dem  Zusammenhang  aller  meteorologischen 
Elemente. 


Das  Klima  der  ruhigen  Tage. 

Als  ruhige  Tage  wurden  alle  die  Tage  betrachtet,  an  denen  die 
Windstärke  höchsens  2  betrug  und  das  Tagesmittel  (7a -f-  2 p  — |—  9p:  3) 
gleich  oder  kleiner  als  1  war.  Diese  Werte  der  Beaufort-Skala  ent- 
sprechen nach  den  Vergleichen  von  Koppen  den  gemessenen  Wind- 
geschwindigkeiten von  3  bezw.  2  Sekundenmetern.  Zunächst  ist  die 
Konstatierung  der  Häufigkeit  von  Tagen  mit  ruhiger  Luftbewegung 
wichtig.  Im  ganzen  wurden  in  dem  Jahrzehnt  1902 — 1911  596  solcher 
Tage  gezählt. 

Tabelle  I. 
Mittlere  Zahl  der  ruhigen  Tage  (1902—1911). 


Wiesbaden       Frankfurt 


j 

4.1 

2.0 

Februar     

3.4 

1.2* 

März 

3.7 

3.5 

April 

2.7 

1.5 

Mai 

2.4* 

2.6 

3.6 

1.5 

Juli 

5.4 

1.4 

6.9 

2.5 

September 

7.1 

4  5 

Oktober 

10  5 

4.1 

5.0 

1.5 

4.8 

3.2 

Winter 

12.3 

6.4 

Frühlina; 

8.8 

7.6 

Sommer 

15.9 

5.4 

Herbst 

22.6 

10.1 

Jahr 


59.6 


29.5 


56 


Tabelle  I  zeigt  einen  bedeutenden  Unterschied  zwischen  Frank- 
furt a.  M.  und  Wiesbaden.  Während  Wiesbaden  im  Jahr  durchschnittlich 
16%  ruhige  Tage  hat,  weist  Frankfurt  deren  nur  8  (,/o  a"f.  Im  Herbst 
und  Winter  ist  das  Verhältnis  etwa  dasselbe  wie  im  Jahresmittel.  Im 
Frühjahr  ist  der  Unterschied  am  geringsten,  da  die  in  dieser  Jahreszeit 
häutigen  Nord  Westwinde  in  Frankfurt  durch  den  hohen  Taunus  abgehalten 
werden,  in  Wiesbaden  aber  über  die  Passhöhe  der  Eisernen  Hand 
freieren  Zutritt  haben.  Dagegen  hat  Wiesbaden  im  Sommer  dreimal 
so  viele  ruhige  Tage  wie  Frankfurt.  Nach  Monaten  ist  der  jährliche 
Gang  der  Tage  mit  schwachem  Wind  in  Wiesbaden  sehr  regelmäfsig. 
April  und  Mai  mit  ihrem  veränderlichen  Witterungscharakter  haben  die 
wenigsten  ruhigen  Tage.  Durch  den  ganzen  Sommer  hindurch  steigt 
ihre  Zahl  und  erreicht  das  Maximum  mit  34  °/0  aller  Tage  im  Oktober. 
In  Frankfurt  ist  der  Verlauf  weniger  regelmäfsig.  Winter  und  Frühjahr 
zeigen  ziemlich  grosse  Schwankungen.  Erst  im  August  tritt  eine  merk- 
liche Zunahme  der  ruhigen  Tage  ein,  erreicht  aber  schon  im  September 
mit   15  °/0  ihren  Höchstwert. 

Tabelle  II. 

Mittlere  Zahl  der  Windstillen  in  Wiesbaden  (1879 — 1906). 


Jan. 

Feb. 

März 

Apr. 

Mai     Juni 

Juli    Aug. 

Sept. 

Okt.    Nov. 

Dez. 

Jahr 

4.1 

3.2 

3.1 

2.9* 

3.9 

4.2 

6.0 

6.0 

7.5 

6.4      4.5 

4.2 

55.8 

Tabelle  II  gibt  die  mittlere  monatliche  Anzahl  der  absoluten  Wind- 
stillen in  Wiesbaden.  Ein  direkter  Vergleich  dieser  Tabelle  mit  Tabelle  I 
ist  einerseits  wegen  der  nicht  gleichzeitigen  Beobachtungsreihen  unmöglich, 
andererseits  gelten  die  Werte  der  Tabelle  II  nicht  für  Tage,  sondern 
nur  für  Beobachtungstermine.  Dagegen  lässt  sich  ihr  jährlicher  Gang 
in  Parallele  stellen.  Die  Häutigkeit  der  absoluten  Windstillen  ist  in 
den  Monaten  Februar  bis  April  am  kleinsten  und  steigt  abweichend 
von  der  Zahl  der  ruhigen  Tage  schon  gegen  Mai  an.  Das  Maximum 
tritt  im  September  ein,  während  die  ruhigen  Tage  zum  Oktober  noch 
bedeutend  zunehmen. 

Die  Abweichungen  im  Verlauf  beider  Kurven  erklären  sich  aus 
dem  Einfluss  der  Bodengestaltung  um  Wiesbaden  auf  die  Stärke  der 
Luftbewegung.     Schwache  Winde    werden    durch    den    Taunus    oder   die 


57 

im  E,  S  und  W  vorgelagerten  Hügel  ganz  abgehalten,  mäfsige  Winde 
erheblich  abgeschwächt.  Auf  Kosten  welcher  Richtungen  die  grosse  Zahl 
der  ruhigen  Tage  Wiesbadens  zu  setzen  ist,  zeigt  Tabelle  III.  Dieselbe 
enthält  die  Häutigkeit  und  Stärke  der  einzelnen  Windrichtungen  auf 
dem  Gr.  Feldberg  i.  T.  bei  gleichzeitig  in  Wiesbaden  beobachteter 
Windstille. 


Tabelle  III. 

N 

NE 

E          SE 

S 

SW 

w 

NW 

Prozent.   Häufigkeit 
mittlere  Stärke   .     . 

8 
1.4 

3 

3.0 

10          5 
1.7         1.6 

26 
3.0 

30 
2.9 

8 
2.5 

10 
2.3 

Nach  dieser  Tabelle  ist  die  ruhige  Luftbewegung  Wiesbadens  einer- 
seits bedingt  durch  den  Windschutz  des  Taunus  gegen  NW,  andererseits 
durch  den  Eintiuss  der  im  Osten  und  Südwesten  vorgelagerten  Hügel. 
Vor  allem  sind  es  die  Winde  aus  S  bis  SW,  die  selbst  bei  mäfsiger 
Stärke  durch  die  Bodenerhebung  zwischen  Mosbach  und  Dotzheim  ganz 
abgelenkt  werden  oder  nur  als  schwache  Winde  in  Wiesbaden  ankommen. 
Da  im  Sommer  südwestliche  Winde  häufig  sind,  erklärt  sich  jetzt  die 
grosse  Differenz  der  windschwachen  Tage  zwischen  Frankfurt  a.  M.  und 
Wiesbaden.  Auch  die  Verschiebung  des  Maximums  in  Wiesbaden  lässt 
sich  darauf  zurückführen.  Im  Oktober  nehmen  die  Südwestwinde  zu, 
sind  aber  nur  von  geringer  Stärke  und  erhöhen  daher  die  Zahl  der 
ruhigen  Tage.  Schwache  Ostwinde  linden  ein  Hindernis  in  der  Bier- 
stadter  Höhe  oder  sie  werden  gar  schon  durch  die  Ausläufer  des  Gebirges 
im  Schwarzbachtal  abgelenkt.  Der  Taunus  selbst  und  seine  südlichen 
Ausläufer  im  NW  der  Stadt  schützen  Wiesbaden  vor  nördlichen  bis 
westlichen  Winden.  Am  seltensten  sind  Windstillen  bei  Nordost-  und 
Südostwinden.  Es  ist  jedoch  keine  kräftige  allgemeine  Luftströmung, 
die  in  den  Talkessel  eindringt,  sondern  der  regelmäfsige  Luftaustausch 
zwischen  Gebirge  und  Ebene,  der  in  diesen  Richtungen,  nach  NE  im 
Sonnenberger  Tal  und  nach  SE  in  der  Senke  zwischen  Mosbacher  Berg 
und  Bierstadter  Höhe,  vornehmlich  in  Erscheinung  tritt. 


58 


Tabelle  IV. 

Relative  Feuchtigkeit  an  ruhigen  Tagen  (1902 — 1911). 


Mittelwerte  in  o/0 

Abweichungen 

Wiesbaden 

Frankfurt 

Wiesbaden 

Frankfurt 

89 

94 

+  4 

4-H 

Febrnar  

84 

85 

+  2 

+  6 

März 

81 

66 

+  6 

-6 

April 

76 

61 

+  9 

-5 

Mai 

74 

66 

6 

+  1 

Juni 

75 

63 

+  o 

-4 

Juli 

74 

67 

+  3 

.  —3 

76 

69 

+  3 

o 

83 

78 

+  5 

-M 

Oktober 

80 

85 

o 

—  o 

+  3 

November 

90 

86 

+  5 

+  2 

Dezember 

90 

92 

+  4 

+  6 

Winter 

88 

91 

'     -4 

+  8 

Frühling      .         ...     . 

77 

65 

+  7 

-3 

Sommer 

7-"» 

67 

+  4 

—  3 

Herbst 

83 

82 

-1 

+  1 

Die  in  Tabelle  IV  zusammengestellten  Zahlenwerte  für  die  relative 
Feuchtigkeit  der  Luft  zeigen,  dass  diese  in  allen  Jahreszeiten  bei  ruhiger 
Luft  zu  gross  ist.  Bei  ganz  schwachem  Wind  oder  Windstille  stagnieren 
die  Luftmassen  in  dem  Wiesbadener  Talkessel,  kühlen  sich  ab  und  die 
Feuchtigkeit  steigt.  Umgekehrt  wird  bei  stärkerem  Wind  die  obere 
trockene  Luft  nach  unten  gepresst,  was  ein  Herabgehen  der  Feuchtigkeit 
bewirkt.  Gegenüber  Frankfurt  hat  Wiesbaden  im  Herbst  etwa  gleichen, 
im  Winter  geringeren,  im  Frühling  und  Sommer  höheren  Feuchtigkeits- 
gehalt. Bei  der  relativ  grossen  Feuchtigkeit  des  Sommers  muss  darauf 
hingewiesen  werden,  dass  in  den  Tagesmitteln  natürlich  die  höhere 
Feuchtigkeit  der  frühen  Morgen-  und  späten  Abendstunden  eingeschlossen 
ist,  während  tagsüber  geringere  Werte  auftreten.  Nehmen  wir  für  die 
Nachmittagsstunden    nach    den    Frey  besehen    Normalwerten    eine    Ab- 


59 


weichung  von  16  °/0  vom  Sommertagesmittel  an,  dann  bleibt  für  diese 
Tageszeit  eine  nur  wenig  mehr  als  zur  Hälfte  mit  Wasserdampf  gesättigte 
Luft,  bei  der,  wie  Blumenfeld  betont,  von  Schwüle  keine  Rede 
sein  kann. 

Tabelle  V. 

Bewölkung  an  ruhigen  Tagen  (1902 — 1911). 


Mittelwerte 

in  °/o  der  Normalwerte 

Wiesbaden 

Frankfurt 

Wiesbaden       Frankfurt 

7.7 

4.8 

102 

69 

Februar  ' 

7.5 

7.6 

108 

117 

März 

6.9 

4.6 

113                     81 

6.8 

3.4 

117                     62 

Mai 

5.8 

4.2 

103                    79 

5.9 

4.5 

102                    83 

Juli 

5.3 

4.9 

91 

92 

5.3 

4.3 

98 

86 

5.2 

4.7 

95 

89 

6.9 

5,5 

100 

83 

November 

8.8 

8.0 

114 

HO 

Dezember 

8.7 

7.8 

107 

103 

Winter 

8.0                   6.8 

106 

97 

Frühling 

6.6                   4.2 

114 

76 

Sommer 

5.4                    4.5 

95 

87 

6.8 

5.5 

101 

vi; 

Während  die  Feuchtigkeit  in  allen  Jahreszeiten  zu  gross  ist,  hat 
Wiesbaden  nach  Tab.  V  in  den  Monaten  Juli  bis  August  eine  etwas 
zu  geringe  Himmelsbedeckung.  In  den  übrigen  Monaten  erklärt  sich  die 
stärkere  Bewölkung  dadurch,  dass  die  bei  ruhiger  Luft  sich  ansammelnde 
Feuchtigkeit  durch  den  Tagwind  in  die  Höhe  geführt  wird  und  zur 
Kondensation  gelangt.  Gegenüber  Frankfurt  fällt  besonders  die  grosse 
Differenz  im  Frühjahr  auf,   die  auch  bei  der  Feucbtigkeit  bemerkbar  ist. 


60 


S  */-  ^  <; 

=■•"      »       S       i-S 


O)    K)    W    O 
Ol    CO    '-J   in 


p  o 

Ö    CO 


p  p 

Ol     Ol 


ü  ?  2  ?  >  £■ 

1 1  s 

CD  P  c+-    - 

©  »  "  ST 


^  s  >  s  53 


»      9 

-    3 


P    'C      as:     3-    3 

~  n    2    S 


CO 

CO 
CO 

4^ 

co 

4*- 

CS 

t— 1 

co 

CD 

ro 

CC 

CO 

CO 

0 

1 — * 
4*- 

4^ 

ro 

Ol 

CO 

CD 

CO 

co 

cd 

~] 

CD 

co 

00 

CS 

CS 

co 

X 

Cn 

00 

p  CO  OS  p  CO  CO  CO  p  Ol  CO  p  J-» 
Ol  Ol  ^3  Cn  CD  00  Ö  -J  O  4»-  4^  bo 


P 


s  ^ 


OS  !0  «  4^ 
CD  CO  CO  4- 

cc 

4-  -O  p  p  1— »  _-J  p  CD  _-J  4-  *■• 

4*.  Ö  4^  '*-  Ö  OS  CD  CO  4-  CD  OS 

ü 


© 

33 

o- 

P 

© 

3 


CO    00    O    "  CO    4»-    O    4^.    00    p    -J    O'    p    _Oi    CO    O 

cd  *■  01  'od  "es  00  0  b  b  üi  <i  01  ö  cd  I— '  bs 


3    p 

S-'CTQ 
ST  © 


UX 

co 

oi 

-J 

CO 

4^ 

x  es 

CO  CO 

>—  4- 

co 

CS 

co 

OS 

CO 
CO 

CD 

0 

co 

1*. 

1— ■ 

CD 

Ol 

co 

— 

h-  0 

co  00 

cn 

Oi 

00 

CO 

4*- 

00 

OS 

CS 

4^ 

©5 

1 

O 

co  os 

1—1  ^-i 

O  4* 

h— ' 
4^ 

4* 

0 

OS 

1 

1 

4^ 

-0 

CC 

co 

es 

co 

-j  4=* 

h— *  1— * 

00 

O 

~J 

Ol 

CO 

0 

© 

00 

(—1 

4». 

CO 

4^  O 

1—  0 

1—1 

CO 

CO 

CO 

CD 

4- 

'Ol 

4^ 

co 

0 

CO 
y— * 

co 

00 

cc 

tf>-  OS 

►"-«  -3 

-J 

Ol 

1— ' 

00 

— 

00 

Os 

1 — ' 
O 

0 

co 

CS  0 

Ol  CD 

CO 

0 

CO 

0 

1— l 
CO 

Cn 

1— ' 

►— » 

CS 

CO 

O 

^i 

co 

—  -0 

—   co 

00 

CD 

co 

'-' 

OS 

4- 

Ol 

+ 

1 

+ 

"T" 

+ 

!  -j- 

H — r 

1 

i 

+ 

~T 

+ 

i 

1 

O 

0 

1— • 

O 

0 

0  0 

0  0 

1 — t 

co 

i-" 

0 

1—1 

O 

O 

Ol 

CS 

— 

CO 

-j 

CO  CD 

00  Ol 

cc 

~a 

'CD 

CO 

0 

CO 

1—1 

+  +  +  + 

~r 

-r  + 

T 

+ 

+  + 

1 

1 

0 

0 

0 

0 

i—» 

O  O 

0  0 

O 

0 

p— 1 

0 

1— ' 

0 

O 

Ol 

CO 

co 

~] 

— 

CO  -1 

#>-  co 

4* 

0 

O 

ro 

CO 

01 

4^ 

IX 


•-s 
- 
3 


35 


5  ^ 

B.  9° 

ST  © 


- 


g  ^ 


+  +  +  +  I  + 


p  p 

4V    Ol 


p    O 
CO    41- 


p 
CO 


o 

CC 


10  p 

'-J    CO 


p  o  o  o 

Ö    CO    CO    CO 


+  + 

p  p 

Ol    ^ 


+  + 

cc  00 


_—  p 

Oi    ►-» 


+  + 

p  o 
bo  "-J 


+ 


O    CO 

-i  co 


+  +  +  + 

p  >-*  p  p 

OS    I— '    CO    4^ 


+  + 

j->    CO 

OS    Ö 


+  I 

CO    p 

Ö    CO 


+  +  +  +  + 


o  o 


co  j-» 

bs  '— 


o  00 


+  + 

CO  cc 
'*»■    4^ 


+  +  I   I 

45k.   >_i    i_i    o 

Ol    CO    io    CD 


+  + 

p  p 
4»-  *-a 


J->  p 
J-1   bo 


4^    OS 


p  p 
co  bs 


o 

4^ 


k^    h^    t— 1    o    o    ^-* 
io   Ü0    ^    U    CO   GC 


+  + 


co  co 


+  I 

•—  o 

CO     ►"-> 


++++++++ 


o  o 

4*-  bs 


co  j— 

CO    '-0 


o 

bs 


co  ^ 

'— '  b: 


OS    _—    t-"    p 

I—1    CO    Ö    CD 


+  + 

1 

0 

1-1  CO 

O 

CD 

CD  4^- 

Ol 

s 

E.  p  1 

S"  © 


© 

03 

er 
p 


SS 

p 


— »  o 
Ut  io 


►— »    ;— '    CO    CO    CO    p    p    1— » 

b  b  m  ix  4-  bs  '-.j  bo 


5j 


3  ^ 

d'Cfq 

ST  © 
2.  03 


P 

3 

TT 

!3s 


© 
© 


CT 

© 

o 

53- 
C 

a 

© 

a 


3 

ro 
P 

a 


—  cf 

crc.  m 

ro  £^1 

c  » 

H  < 


QfQ 

ro 


O 

CO 


61 


Aus  Tabelle  VI  ersehen  wir,  dass  Wiesbaden  an  ruhigen  Tagen 
im  Winter  wärmer  und  in  den  übrigen  Jahreszeiten  kälter  ist  als 
Frankfurt  a.  M.  Während  in  Frankfurt  sowohl  die  Einstrahlung  als 
auch  die  Ausstrahlung  bei  unbewegter  Luft  ungehindert  zur  Wirkung 
kommt,  wird  die  Strahlung  in  Wiesbaden  durch  höheren  Feuchtigkeits- 
gehalt und  stärkere  Bewölkung  geschwächt.  Gegenüber  den  Normal- 
werten ist  Wiesbaden  in  allen  Monaten  im  Tagesmittel  zu  wann, 
Frankfurt  dagegen  im  Januar  und  Februar  zu  kalt.  Die  grösste  positive 
Abweichung  fällt  an  beiden  Orten  in  den  Frühling.  Geringere  Ein- 
und  Ausstrahlung  bedingen  natürlich  eine  Herabsetzung  der  Tages- 
schwankung, die  in  Wiesbaden  besonders  im  Frühling,  Sommer  und 
Herbst  ausnehmend  kleiner  ist  als  in  Frankfurt  a.  M. 


Das  Klima  der  Windstärken  Tage. 

Als  windstarke  Tage  wurden  diejenigen  Tage  ausgezählt,  an  denen 

die   mittlere  Windstärke  gleich    oder    grösser    als    4  der  Beaufort-Skala 

(ca.  7  m.  p.  s.)  war. 

Tabelle  VII. 

Mittlere    Zahl    der    Tage    mit    starkem   Wind    (1902—1911). 


Wiesbaden 

Frankfurt 

sw 

NW  ;    NE 

zus. 

SW 

N  W       NE 

zus. 

Winter 

1.0 

0.5 

0.7 

2.2 

11.7 

0.6 

3.3 

15.6 

Frühling     .... 

0.8 

0.4 

1.1 

2.3 

6.S 

0.8 

3.1 

10.7 

Sommer      .... 

0.4 

■ — 

0.1 

0.5 

7.6 

0.5 

0.9 

9.0 

0.7 

0.2 

0.2 

1.1 

7.5 

0.4 

2.7 

10.6 

Jahr 

2.9 

1.1 

2.1 

6.1 

33.6 

2.3 

10.0 

45.9 

Tab.  VII  enthält  ihre  mittlere  Häutigkeit.  Danach  stehen  im 
Jahresmittel  6  windstarken  Tagen  in  Wiesbaden  46  in  Frankfurt  gegen- 
über, also  ein  für  Wiesbaden  noch  wesentlich  günstigeres  Verhältnis, 
als  das  der  ruhigen  Tage. 

Von  der  Gesamtzahl  fallen  in  Wiesbaden  ca.  50  °/0  auf  Südwest-, 
35°/0  auf  Nordost-  und  20%  auf  Nordwestwinde.  Diese  Einteilung 
wurde  mit  Rücksicht  auf  die  mittlere  Häutigkeit  der  Windrichtungen 
vorgenommen.  Eine  noch  weitergehendere  Spaltung  hätte  bei  der  ge- 
ringen Zahl  starker  Winde  zu  unsichere  Resultate  ergeben.  Für  den 
Südostquandranten  konnte  in  dem  ganzen  Jahrzehnt  kein  einziger  Tag 
mit  starker  Luftbewegung  ermittelt  werden. 


€2 


Die  Bedeutung  der  Winde  für  die  Erwärmungsverhältnisse  lässt  es 
notwendig  erscheinen,  die  einzelnen  Richtungen  auf  ihre  Echtheit  zu 
untersuchen.  Es  ist  bekannt,  dass  Gebirge  die  allgemeine  Luftströmung 
modifizieren.  In  Wiesbaden  wird  daher  der  Taunus  in  erster  Linie 
die  Winde  beeinflussen.  Ein  Vergleich  der  Windrichtungen  auf  dem 
Gr.  Feldberg  mit  denen  der  freien  Atmosphäre  nach  Pilotballonvisier- 
ungen  in  Frankfurt  im  Jahre  1911  ergab  im  Mittel  folgende  korre- 
spondierende Richtungen : 

Tabelle  VIII. 


Freie  Atmosphäre  1000  m  '    N        NE         E 
Gr.  Feldberg    .    .     800  m  i  NW  |  NNE  |  ENE 


SE 
SE 


S 
S 


sw 

jwsw 


w 

WSW 


NW 

w 


Daraus  ergibt  sich,  dass  S-  und  SE-Winde  gemeinsam  sind,  E-,  W- 
und  SW-Winde  werden  zur  Richtung  des  Taunus  von  WSW  nach  ENE 
abgelenkt.  Alle  nördlichen  Winde  zeigen  eine  Linksdrehung,  NE  um 
22°,  N  und  NW  um  45°. 

Auch  auf  die  Windstärke  übt  der  Gesamttaunus  einen  Einfluss 
aus,  indem  die  in  seiner  Zugrichtung  wehenden  Winde  sich  durch 
grösste  Stärke  auszeichnen,  während  die  das  Gebirge  mehr  senkrecht 
treffenden  Winde  durch  die  vertikale  Luftströmung  an  horizontaler  Ge- 
schwindigkeit verlieren. 

Diese  durch  den  Taunus  hervorgerufene  Modifikation  ist  in  Frank- 
furt für  die  Luftströmungen  last  ausschliesslich  mafsgebend.  Weit 
komplizierter  werden  die  Verhältnisse  an  einem  Ort  wie  Wiesbaden, 
bei  dem  neben  dem  allgemeinen  Gebirgseinfluss  noch  die  ganz  besondere 
Lage  in  einem  Talkessel  hinzukommt.  Wie  die  Windrichtung  Wies- 
badens durch  die  Konfiguration  seiner  näheren  Umgebung  umgestaltet 
wird,  zeigt  die  folgende  Tabelle. 

Tabelle  IX. 


Wiesbaden 

Gr.  Feldberg 

N 

NE 

E 

SE         S 

SW 

W 

NW 

N 

28 

7 

5 

1 

3 

28 

29 

NE 

13 

13 

48 

9           5 

8 

3 

2 

E 

3 

O 

43 

i 

t 

30 

7 

""" 

SE 

6 

12 

17 

13 

31 

17 

4 

S 

— 

— 

6 

25 

56 

12 

— 

SW 

3 

1 

2 

11 

61 

22 

w 

— 

— 

9 

9 

41 

38 

3 

NW 

12 

5 

t 

2 

3 

10 

38 

23 

6 


D 


Tabelle  IX  enthält  die  gleichzeitigen  Windrichtungen  der  Jahre 
1909  und  1911  (720  Beobachtungen)  auf  dem  Gr.  Feldberg  i.  T.  und 
in  Wiesbaden  und  zwar  die  Häufigkeit  der  Richtungen  auf  dem  Gr. 
Feldberg  in  Prozenten  der  Zahl  einer  einzelnen  Richtung  in  Wiesbaden. 
Wir  sehen  daraus,  dass  die  Südwestwinde  am  häufigsten  echten  SW- 
Winden  entsprechen.  An  zweite  Stelle  treten  die  E-  und  W-Winde. 
Die  westlichen  Winde  sind  meist  Südwestwinde,  die  zunächst  zur  Taunus- 
richtung nach  WSW  drehen  und  dann  durch  die  südlichen  Ausläufer 
des  Gebirges  nach  Osten  abgelenkt  werden.  Bei  den  östlichen  Winden 
fällt  ein  grosser  Teil  nach  seiner  Herkunft  auf  Südwestwinde.  Diese 
Erscheinung  findet  ihre  Erklärung  darin,  dass  mäfsig  starke  Südwest- 
winde emporgehoben  werden,  über  Wiesbaden  hinwegstreichen,  in  den 
südlichen  Ausläufern  des  Gebirges  östlich  von  Wiesbaden  ein  Hindernis 
treffen  und  als  Saugwinde  aus  Osten  in  den  untersten  Luftschichten 
nach  Wiesbaden  zurückgelangen.  Auch  ein  kleiner  Teil  der  NE-Winde 
erklärt  sich  auf  diese  Weise.  Die  Mehrzahl  der  in  Wiesbaden  beob- 
achteten Nordostwinde  sind  abgelenkte  Ostwinde.  Südöstliche  Winde 
entsprechen  meist  südlichen,  südliche  südwestlichen  Winden.  Bei  SE 
und  NE  finden  wir  fast  alle  Richtungen  in  der  freien  Atmosphäre.  Es 
tritt  hier  keine  Ablenkung  ein,  die  allgemeine  Luftströmung  ist  viel- 
mehr in  diesem  Fall  so  schwach,  dass  sich  in  Wiesbaden  nur  die  in 
diesen  Richtungen  wehenden  Berg-  und  Tal  winde  bemerkbar  machen. 
Auch  ein  Teil  der  Nordwestwinde  lässt  sich  auf  den  regelmäfsigen  Luft- 
austausch zwischen  Gebirge  und  Ebene  in  dem  im  Nordwesten  gelegenen 
Walkmühltal  zurückführen.  Die  meisten  Nordwestwinde  sind  abgelenkte 
Westwinde,  nur  23°/0  entsprechen  echten  Winden  aus  NW,  die  über 
die  Eiserne  Hand  nach  Wiesbaden  gelangen. 

Wir  kommen  nun  zum  Eintiuss  der  starken  Winde  auf  Feuchtig- 
keit, Bewölkung  und  Temperatur.  Um  keine  zu  unsicheren  Unterlagen 
zu  geben,  können  wir  bei  der  geringen  Zahl  der  Einzelwerte  hier  nur  die 
Mittelwerte  der  Jahreszeiten  mitteilen.     (Siehe  Tab.  X  nächste  Seite.) 

Die  relative  Feuchtigkeit  ist  in  Wiesbaden  bei  allen  starken 
Winden  mit  Ausnahme  derjenigen  aus  NW  geringer  als  in  Frankfurt. 
Im  Vergleich  mit  den  Normalwerten  sind  aber  auch  die  Nordwestwinde 
in  Wiesbaden  zu  trocken,  da  sie  trotz  der  Einsenkung  des  Gebirges 
am    Nordabhang    Feuchtigkeit    verlieren.     Durch    starke    Luftbewegung 


64 


Tabelle  X. 

Relative  Feuchtigkeit  bei  starkem  Wind  nach  Richtungen 

(1902  —  11). 


Mittelwerte  in  o/0 

Abweichungen 

Wiesbaden             Frankfurt 

Wiesbaden 

Frankfurt 

SW   NW|  NE  II SW    NW'  NE 

SW  iNWi  NE 

SW    NW    NE 

Winter    .     .  ' 
Frühling      .  | 
Sommer  .     .  | 
Herbst     .     .  1 

74 
71 

62 
79 

69  i    67 
75      55 

65  ! 
80      51 

82 
73 
73 

81 

72 

68 
64 
74 

82 
63 
68 
79 

—  10 

+  1 
—  9 

-3 

-15-17; 

+  5-15 
-  2  -  31 

-  1 

+  5 

+  3 

0 

-11      -1 

0    —5 

—  6    -2 

-7     -2 

wird  trockene  Luft  in  den  Talkessel  hinabgedrückt,  während  die  feuchte 
Luft  über  die  Stadt  hinwegstreicht.    Die  folgende  Tabelle  bestätigt  das. 

Tabelle  XI. 

Bewölkung  bei  starkem  Wind  nach  Richtungen  (1902 — 1911). 


Mittelwerte 

irt 

in  o/o 

der  Normalwerte 

Wiesbaden              Frankfi 

Wiesbaden             Frankfi 

irt 

NE 

SW 

NW    NE 

SWlNWl  NE 

SW   NWI  NE 

SW   NW 

Winter    .     . 

7.1 

6.9 

1.4 

8.7 

5.7 

5.2 



95 

92       19 ! 

124 

81 

74 

Frühling      .  | 

7.2 

6.3 

3.5 

7.8 

5.5 

5.3 

122 

108      60     142 

K'O 

96 

Sommer  . 

5.7 

— 

8.7 

7.7 

7.1 

6.7 

100 

— 

152 

148 

137 

129 

Herbst     .     . 

8.0 

8.0 

1.0 

8.6 

7.(1 

5.9 

119 

119 

15 

134 

109 

92 

Die  Bewölkung  ist  trotz  der  unten  herrschenden  geringen  Feuchtig- 
keit an  windstarken  Tagen  meist,  zu  gross,  aber  auch  noch  kleiner 
als  in  Frankfurt. 

Tabelle  XII  (s.  nächste  Seite)  gibt  die  mittleren  Extreme,  die  mittlere 
Tagesschwankung  und  das  Tagesmittel  der  Temperatur  bei  starkem  Wind. 
Wir  sehen  daraus,  dass  kräftige  Südwestwinde  in  Wiesbaden  im  ganzen 
Jahr  zu  hohe  Temperaturen  hervorrufen,  in  Frankfurt  dagegen  ist  die 
Abweichung  mit  Ausnahme  des  Winters  negativ.  Nordwestwinde  sind 
in  Wiesbaden  das  ganze  Jahr  hindurch  zu  kalt,  aber  meist  wärmer  als 
in  Frankfurt.  Selbst  zur  Zeit  ihres  häutigsten  Vorkommens,  im  Früh- 
jahr, ist  es  in  Frankfurt  trotz  seiner  nach  NW  besser  geschützten  Lage 
immer  noch  etwas  kälter.  Auch  Nordostwinde  sind  durchschnittlich 
zu  kalt.     Da  dieselben  in  Wiesbaden    keine  echten  NF-Winde  sind,   ist 


65 


CO      Ol 

CM 

kO    ■*    i— i 

■«f    iß 

o 

1— 1 

iO 

CM    kO 

CX5 

g>£ 

** 

— <    CM    O 

03    CO 

"-1 

o 

"* 

CM    O 

CM 

e2  B 

_l_ 

1        1        1 

+  1 

■<#    CO 

1 

co 

1 

1— t 

1 

1 

1 

CO 

kß    (M    C~ 

o 

OS     O! 

kO 

•4J 

5»= 

o 

cm  co  i-i 

O    CO 

co 

oa 

o 

o  o 

o 

•£ 

P 

I 

1      1 

1  1 

1 

1 

I 

1  1 

1 

03 

-* 

i-H  c-  m 

CM    C~ 

i— i 

iC 

M 

C-    i—c 

■* 

s 

■* 

o  o  o 

co  o 

o 

1— 1 

«* 

>-i   o 

CM 

'    S 
CD 

Uh 

s 

+ 

!  + 

+  1 

1 

+ 

! 

i  + 

1 

i—i 

äc 

1—1 

cd  oi  cxi 

00   o 

-* 

CD' 

CD 

CD    00 

Ol 

i— < 

i— i 
i 

03 

+ 

CM    CC    — 

1        1        1 

CM    -<*i 

+  1 

oc 
1 

o 

1 

CO 

1 

CM    O 

! 

CM 

1 

e 

cc  'S 

bS)  -u 

l— 

CO    CM   00 

i— i    cc 

Ol 

lO 

CD     - 

i— i 

cm. 

o 

« 

kß 

O     l-H     i— 

lO    CO 

| 

o 

co 

.-1    O 

CD 

CT5 

H  'S 

+  H 

1 

1 

1 

!     ! 

! 

oo 

oo  i— i  co 

tJ<    CD 

— 

CO 

C-    kO 

-* 

G 

Cv 

*j 

o 

O    CM    CM 

i-i    CM 

1 — 1 

o 

—  o 

i— i 

na 
cS 

CC 

es 

Q 

_j_ 

I 

1    1    ! 

+  N 

1 

-r 

~r 

1    + 

1. 

C 
ü 

3 

o>  to  O  H 
ic  ©  co  co' 

+  +  + 

* 

-w 

5    +5.1 
3   —1.7 

1 

00 

7 

co 

CO 

1 

oi  r- 
ö  cm' 

i    : 

kO- 

i 

c^ 

^    Ol    00 

o 

kO    CM 

00 

e3 

CO 

Ol 

CO 

CS 

CD 

+ 

O    O    O 

1      +   + 

CO 

CJ 

J-l 

c 

3.6     +6 
6.1     —  4. 

! 

CT 

o 

1 

CO 
05 

CO 

.o 

CO 

1 

CM    CM 

! 

CD 
1 

1— 1 

1 

ages- 

littel 

iß 

«   CO   c' 
1—1 

CO 

co 

1 

-^_    Ol 
1— t 

Ol 
CD 

T3 

Jh 

H    = 

s 

o 

s 

Co 

Oft 

5d 

os  i-j  iß 
cd  c-'  iß 

O    i—i 
>*    CD 

iC 

kC* 

kO    -<^ 

cd  oi 

cd" 

H 

+?■ 

-U 

«2 

Q 

cS 

CS 

£ 

CO 

s 

cS 

o 

O    OS     X 

+3 

00    -^ 

iC 

00 

CO 

iO 

**  '": 

Ol 

o 

1> 

<D 

S 

co 

U5   N   CC 

cu 

1—  -^, 

et 
1—1 

c^ 

o 

1 

co  cd 

cS 

es 

CD 

OS    O    CO 

CC'    lO 

lO 

Ol 

"^s 

i-H 

Ol     l-H 

CD 

c/: 

CJ 

C~ 

H     O     (M 

rS 

CD    O 

o 

CM 

ö 

■— i  cc 

Ö 

O 

Je 

§ 

i— i    CM    ■— i 

1—1 

"M 

T— ( 

1. 

cb  'S 

c~ 

kß    CO    CM 

—    00 

oo 

lO 

cc   ~r 

CO 

S-, 

6JD  -g 

CO 

Ol    cd    — ' 

CD    CO 

| 

co 

CM 

l>     CD 

Od 

3 

s 

£  a 

i— i    i—i 

1 

cS 

v_ 

g 

sc 

c^ 

CO    CM    CD 

CO    00 

o 

CM 

co  oo 

CD 

o 

CD 

*o 

oo  oo  ^f 

CD    iC 

| 

'  — 

kO 

I>   o 

kO 

CS 

Q 

t— 1 

o 

CO 

. 

t~ 

1/5    M    CM 

Ol    CC 

LO 

kO 

O    CO 

oc 

g 

Ö 

§ 

^H 

kß    kß    0t- 

T— 1 

CO    i-i 

1 

o 

1 

•*     Ol 

o 

x 

-* 

t>  io  oo 

CM    «-< 

liC 

t^ 

co  •— i 

-* 

CS 

Ö 

CO    00    cc 

o  c- 

| 

CD 

o 

■-"  o 

CD 

§ 

^-    DJ     — 

1— 1 

l-H     CM 

u 

oß    h 

Oll 

s-,    e 

Ol 

u 

5P  ^ 

Jd;    c:    co 

2 

CC 

a 

S    5 

CO 

s 

:3     5     j- 
fe    CC    K 

p£ 

o 

CO 

CO 

w 

6     o 

66 


die  negative  Abweichung  im  Winter  und  Frühling  kleiner,   im  Sommer 
und  Herbst  dagegen  grösser  als  in  Frankfurt. 

Betrachten  wir  die  Temperaturextreme,  dann  linden  wir,  dass  die 
Abweichungen  bei  allen  starken  Winden  nicht  erheblich  sind.  Auch 
an  ruhigen  Tagen  werden  in  Wiesbaden  selten  Monatsextreme  beob- 
achtet. Es  ist  daher  noch  festzustellen,  bei  welchen  Windverhältnissen 
sowohl  die  tiefsten  als  auch  die  höchsten  Temperaturen  beobachtet  wurden. 

Tabelle  XIII. 

Mittlere     Windrichtung     und    -Stärke    bei    den    Temperatur- 
extremen. 


Maxima 


Wiesbaden       Frankfurt 


Minima 


Wiesbaden        Frankfurt 


Januar    

SW  3.2 

SW  4.3 

NE  2.8 

NE  3.5 

Februar  

SW  3.2 

SW  4.1 

W  1.4 

NE  2.r> 

März 

SW  2.1 

SW  3.4 

N  1.9 

SW  1.2 

April 

SW  2.2 

E  1.8 

NW  2.0 

NE  3.8 

Mai 

NE  3.7 

NE  1.9 

NW  1.7 

N  3.0 

Juni 

NE  2.4 

E  3.0 

N  1.5 

SW  2.6 

Juli 

SW  2.8 

SW  3.0 

NW  1.6  , 

SW  2.4 

August 

W  3.5 

SW  2.7 

NW  1.2 

SW  1.7 

September 

C 

SW  2.0 

N  1.5 

NE  2.0 

Oktober 

SW  2.5 

SW  4.2 

NE  1.5 

NE  2.5 

November 

SW  2.5 

SW  2.7 

NE  1.9 

NE  1.8 

SW  3.2 

SW  3.8 

NE  2.1 

1 

NE  3.4 

Leider  ist  es  nicht  möglich,  mit  dem  bis  jetzt  vorliegenden  Beob- 
achtungs-Material auch  die  Wetteränderungen,  das  Verhalten  der  meteoro- 
logischen Elemente  bei  plötzlichen  Winddrehungeu  und  Änderungen  der 
Windstärke  zu  untersuchen.  Gerade  für  einen  Kurort  sollten  auch  in 
dieser  Hinsicht  exakte  Unterlagen  für  die  Verwendung  zu  Heilzwecken 
geschaffen  werden  und  der  Wunsch  Blumenfelds  ist  daher  nur  allzu 
berechtigt,  durch  Aufstellung  von  Registrierinstrumenten  ein  eingehenderes 
Studium  der  atmosphärischen  Verhältnisse  zu  ermöglichen. 


CO 
Ol 


Ö 


-5 


Jahrb.  des  Nass.  Vereins  f.  Natnrk.  66,  1913. 


Tafel  II. 


1a. 


t  b 


Vi 


*.-jY 


.»■>? 


*4^7^; 


Jahrb.  des  Nass.  Vereins  f.  Naturk.  66,  1913. 


Tafel  III. 


T^^- 

»w    3 

■»—  .  '  —     MB 

»••MB*'""-""'  <B^5H 

■;.  '/^^P'^ 

21 

«seMä*-*-  ^ti3l 

Br^y**»»  [WH 

^»* 

;51^3b! 

HHBT"       ' 

m  — 


9rz~ ffj 


Jahrb.  des  Nass.  Vereins  f.  Naturk.  66.  1913. 


Tafel  A 


2 

Ol 
CD 
(0 

ET 


o 

o 
o 

o 
o 


Jahrbücher  des  Nass.  Vereins  für  Naturkunde  66,  1913. 


Tafel  B. 


phot    Burk. 


1.  Wallonen  von  Patras  (Griechenland)  —  Handelsware. 


2.  Kleinasiatische  Wallonen  verschiedener  Herkunft. 


phot.  Burk. 


JAHRBÜCHER 


DE8 


NASSAUISCHEN  VEREINS 


FÜB 


NATURKÜNDE. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


D*  HEINRICH  FRESENIUS, 

GEH.  REGIERUNGSRAT  UND  PROFESSOR,  DIREKTOR    DES  NASSAÜISCHES  VEREINS  FÜR 

NATURKUNDE. 


JAHRGANG    66. 


MIT  EINEM  BILDNIS  VON  ARNOLD  PAGENSTECHER, 
5  TAFELN  UND  27  TEXTABBILDUNGEN. 


WIESBADEN. 

VERLAG   VON  J.   F.  BERGMANN. 
1913. 


Alle  Druckschriften  sind  an  den 

.„Nassauischen  Yerein  für  Naturkunde 

(Natur historisches  Museum) 

Wiesbaden 

Friedrichstrasse  Nr.  5,  part." 
zu  richten. 

Manuskripte  für  diese  Jahrbücher  bitten  wir  im  druck- 
fertigen  Zustande  jeweils  bis  spätestens   zum  1.  August  an 

den  Herausgeber  einzusenden. 


Das 

Naturhistorische  Museum  der  Stadt  Wiesbaden 

(Wilhelmstrasse  Nr.  24  im  ersten  Stock) 

ist  vom  1.  April  bis  31.  Oktober 

Sonntags*)  vormittags  von  10  bis  1   Uhr, 

Montags  und  Dienstags  vormittags  von   11   bis   1   Uhr, 

I  vormittags  von   11  bis   1   Uhr, 

Mittwochs  ,      .   ö  n  ,  .     r  ' 

I  nachmittags  von  3  bis  5  Uhr, 

Donnerstags  und  Freitags  vormittags  von   11  bis   1   Uhr, 

und  vom  1.  November  bis  31.  März 

Sonntags  und  Mittwochs  vormittags  von   11   bis   1  Uhr 

unentgeltlich  dem  Publikum  geöffnet. 

*)  Im  Sommer  auch  jeden   ersten  Sonntag  im  Monat   von  3  bis  5  Uhr 
nachmittags. 

Bureau  und  Bibliothek:  Friedrichstrasse  Nr.  5  part. 


DRUCK  von  CARL  RITTER,  C.  m.  I 
WIESBADEN. 


9 


MBL  WHOI   LIBRARY 


UH    1ATL    M