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JAHKBITCH
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SHAKESPEARE
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1905
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A8TOR, LCNOX AND
TILDEN FOUNDATION^
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Weimar. — Dnick von R. Wagner Sohn.
Inhaltsverzei chnis.
Seite
Jahresberidit für 1904/1905. Von A. Brandl VII
Shakespeares Könige nnd große Herren. Festvortxag von Hugo v.
Hofmannsthal X
Shakespeare auf der deutschen Bühne. III. Bernhard Baumeister:
Ealstaff. Von Josef Eainz 1
IV. Josef Eainz: Hamlet. Von Ferdinand Gregor! .... 13
Collin und Shakespeare. Von Wilhelm Münch 22
Zu «Coriolan» und seiner Quelle. Von Richard Büttner .... 46
Christopher Mario wes Kosmologie. Von A. Marquardsen . . . . 54
Zu den Anfangen des Blankverses : Surreys Aeneis IV in ursprünglicher
G^estalt. Von Budolf Imelmann 81
Shakespeares Grabbüste. Von Gustav Erueger 124
Schreyvogels Shakespeare -Bearbeitungen. Von Eugen Eilian.
3. «Romeo und Julia> 135
Ben Jonson and «The Bloody Brother». By Charles Crawford . 163
Zur Quelle des «Cymbelin>. Von Hermann Reich 177
Kleinere Mitteilungen:
O. Lessings zweiter Shakespeare. (A. Brandl) 182
Chettles «Kind Heart^s Dream9 und die vermeintliche Ehrener-
klärung für Shakespeare. (G. Sarrazin) 184
Die Quelle von Marstons «What you will>. (F. Holt hausen). 186
Eine Hamburger Aufführung von «Nobody and Somebody».
(Johannes Bolte) 188
«Locrine> und «Selimus». (E. Koeppel) 193
Zu «Hamlet» I, 3, 74. (L. Kellner) 200
Ein Repertoirestück der englischen Komödianten. (W. Creize-
nach) 201
Die Wallenstein- Aufführung in Bremen. (W. C reizen ach). . 201
Shakespeare-Porträts in der Gemmoglyptik. (Paul Tausig). . 203
Zu Marlowes «Doctor Faustus». (Georg Herzfeld) .... 206
Zum Manne mit dem Eselskopf. (H. Reich) 207
Shakespeare und Ovid. (W. Creizenach) 211
Die neuaufgefundene Quarto des «Titus Andronicus9 von 1594.
(Wolfgang Keller) 211
I*
— IV
Seite
Bächerechaa.
Everyman. Beprinted by W. W. Greg. (Wolfgang Keller) . 216
Felix £. Schelling. The Queen's Progrees, and other ElizabeÜuin
sketcbes. (John Erskine) 217
Das < Interlnde of the Foor Elements». Hrsg. v. Jnlios Fischer.
(W. Franz) 218
A Newe Enterlade of Godly Queene Hester. Ed. by W. W. Greg.
(Wolf gang Keller) 220
Henslowe's Diary. Ed. by W. W. Greg. (A. Brandl) . . . . 222
Capeirs Shakespeareana. Catalogae, compiled by W. W. Greg.
(Wolfgang Keller) 223
Alfred Lohff. George Chapmans Ilias-Ubersetznng.
Otto Fest. Über Snrreys Virgil-ÜbersetzuDg. (Robert K Root) 224
Friedrich Brie. Eulenspiegel in England. (Wolfgang Keller) 225
Richard Sieyers. Thomas Deloney. (Wolf gang Keller) . . 227
Robert Hessen. Leben Shakespeares. (F. P. y. Westen holz) 228
Charles I. Elton. William Shakespeare, his Family and Friends.
(A. Brandl) 231
Albert S. G. Canning. Shakespeare — Stndied in Eight Plays.
(R. Fischer) 233
Rndolf Fischer. Einleitung zur Schlegel-Tieck'schen Shakespeare-
Übersetzung. (Max Förster) 2H3
Theodor Eichhoff. Unser Shakespeare. III. IV. (W. Franz) . 235
A. C. Bradley. Shakespearean Tragedy. (A. Brandl) .... 237
Robert Prölß. Von den ältesten Drucken der Dramen Shake-
speares. (Wolfgang Keller) 238
Eduard Engel. Shakespeare-Rfitsel. (F. P. y. Westenholz) . 239
Henri Logeman. Shakespeare te Helsingör. (G. Sarrazin) . 241
Bruno Kiehl. Wiederkehrende Begebenheiten und Verhältnisse
in Shakespeares Dramen (Edward E. Haie Sr.) 241
A New Variorum Edition of Shakespeare. XTV : Loye's Labour's
Lost. Ed. by H. H. Fumess. (A. Brandl) 243
Some annotated editions of Shakespeare recently published in
England. (F. W. Moorman) 244
Albert H. Tolman. The Views about Hamlet, and other essays.
(Wolfgang Keller) 248
Shakespearedramen. Nachgelassene Übersetzungen yon Otto
Gildemeister. Her. v. Heinrich Spies. (Max Meyerfeld) 249
Emil Bode. Die Learsage vor Shakespeare.
Wilfrid Perrett. The Story of King Lear from Geoffrey of
Monmouth to Shakespeare. (R. Fischer) 252
Ernst Kroger. Die Sage yon Macbeth bis zu Shakespeare. (A.
K. Potter) 254
Christian Gaehde. Dayid Garrick als Shakespeare-Darsteller.
(Ferdinand Gregori) 256
Thomas R. Lounsbury. Shakespeare and Voltaire. (Eduard
Wechssler) 259
E. A.Schalles. Heines Verhältnis zu Shakespeare. (Robert Petsch) 260
Seite
J olioB Bahnsen. Wie icli wnrde, was ich ward. (E u ge n Ki 1 i an) 262
Paul Caner. Dichter und Schauspieler. (Ferdinand Gregor i) 263
Wilhehn von Scholz. G^anken zum Drama und andere Aufsätze.
(Eugen Kilian) * ... 264
Richard Gamett. William Shakespeare, Pedagogue and Poacher.
(A. Brandl) 264
Ben Jonson's Dramen in Neudruck herausgegeben nach der Folio
1616 von W. Bang.
Ben Jonson. Ed. by Brinsley Nicholson and C. H. Herford.
Eastward Hoe, by Jonson, Chapman and Marston, and Jonson's
The Alchemist. Ed. by Felix E. Schelling. (Wolf gang
Keller) 265
Wilhelm Bolle. Die gedruckten englischen Liederbücher bis 1600.
(Wilhelm Dibelius) 267
Willobie his Avisa. Ed. by Charles Hughes. (A. Brandl) . . 269
Lewis Nathaniel Chase. The English Heroic Play. (Wolf gang
Keller) 271
Zeitschriftenschau. Mit Beiträgen von F. W. Moorman. Von Carl
Grabau.
I. Das Drama von Shakespeare. (Die Towneleyspiele. — John
Heywood. — John Bale. — Die Entstehungsgeschichte von
Bales «King John». — Gascoignes «Jocasta». — «Locrlne». —
«The Bugbears») 273
U. Einzelne Dramen Shakespeares. («Richard III.» — «Der
Kaufmann von Venedig». — «Die Zähmung der Widerspen-
stigen» — «Hamlet». — «König Lear».) 276
TTT. Shakespeares Sonette 282
IV. Zur Bibliographie. (Ein Pflichtexemplar der ersten Folio. —
Die Orthographie der ersten Folio. — William Burtons Über-
setzung [1597] der «Erotica» des Achilles Tatius».) .... 282
V. Zur altenglischen Bühne (Sh.8 Bühnenanweisungen) . . . 283
VI. Shakespeares Leben, Persönlichkeit und Kunst. (Sh. -Anek-
doten. — Sh.8 Wohnungen in London. — Anne Hathaway. —
i Angebliche Sh,- Autographen. — Sh.s Reisen. — Sh.s Belesen-
I heit. — Sh.s letzte Schaffensperiode. — Sh. und Aeschylus. —
\ Zur Sh.-Asthetik.) 283
t VII. Shakespeares Zeitgenossen. (Edmund Spenser. — Michael
i Drayton. — Ben Jonson. — John Webster. — Bamabe Bar-
^ nes. — Eine Aufführung der Komödie «Lingua».) .... 288
Vm. Nachleben Shakespeares. (Lessing und Sh. — Sh. in Frank-
reich. — Das Londoner Sh -Denkmal 292
IX. Shakespeare und die heutige Bühne. (Moderne Sh.-Inter-
pretation. — Eine neue Art Sh. zu spielen.) 294
Theaterschau.
«Hamlet» on an Elizabethan Stage. (Geo. P. Baker) . . . . 296
Berliner Theaterschau. (Max Meyerfeld) 302
i
«
VI —
Seite
Münchener Shakeepeare-Atifftthmngen von 1904. (Walter Bor-
mann) 308
Shakespeare im EgL Schanspielhans zn Dresden. (Christian
Gaehde) 315
Der 48ommemacht8tranm> unter freiem HimmeL (A. Elster) . 316
Statistischer Oberblick über die Aufführungen 8hakespeare*scher
Werke im Jahre 1904. (Armin Wechsung) 318
Shakespeare-Bibliographie 1904. Von Gustav Becker 326
I. England und Amerika 327
IL Deutschland, Österreich, Schweiz 349
IIL Frankreich und Belgien 363
IV. Italien 363
V. Verschiedene europäische Länder 364
VL Außereuropäische Länder 364
Nachträge 364
Register 372
Zuwachs der Bibliothek der Deutschen Shakesi>eare-Ge8ellschaf t . . . 393
Mitgliederverzeichnis 398
Namen- und Sachverzeichnis zu Bd. 41 406
Jahresbericht ftlr 1904—05,
erstattet in der Hauptversammlung am 29. April
durch den Präsidenten.
^um ersten Male seit der Enthüllung des Shakespeare-Denkmals
auf diesem klassischen Boden vereinen wir uns zur gewohnten Jahres-
feier. Nicht unbestritten ist das marmorne Wahrzeichen geblieben *),
und so ist auch auf literarischem Gebiete mancherlei Kritik gegen
die Vorherrschaft Shakespeares zu verzeichnen, aus Rußland und
England, in pathetischem Ton durch Tolstoi, in humoristischem durch
Shaw. Aber nur künstliche Größen leiden durch Angriffe; elementare
werden durch sie erhärtet Tatsächlich wird Shakespeare auf dem
englischen, französischen und deutschen Theater gegenwärtig mit
lebhafterem Interesse als jemals gepflegt; selbst der hergebrachte
Bühnenapparat wird manchmal umgestaltet, damit die Eigenart
seiner Stücke voller zur Wirkung gelange; einem Versuche dieser
Art hofften auch wir, dank der freundlichen und tatkräftigen Gast-
lichkeit des Weimarischen Großherzogl. Hoftheaters, heute Abend
beizuwohnen. Als ein erfreuliches Zeichen für das enge Verhältnis
der schaffenden Geister zu Shakespeare begrüßen wir es, daß ein
hochbegabter Dramatiker unseres eigenen Volkes in dieser Stunde
'
*) Genaue NachforschuDgen haben ergeben, daß die Besudlung des Denk-
mals von einem berufsmäßigen Steinarbeiter herrühren muß, der von der bevor-
stehenden Reise des Denkmalsschöpfers nach Weimar wußte; denn die Tat fand
gerade in der Nacht vor dessen Ankunft in Weimar statt, so daß nach mensch-
licher Berechnung der Bildhauer als Erster sie hätte sehen müssen — nur die
rechtzeitige Meldung des Hofgärtners machte es unserem Bibliothekar Herrn
V. Bojanowski möglich, dem Meister den Anblick zu ersparen. Dies deutet auf
Raohsucht rein persönlicher Art.
dit FestTrübine beireten und über den großen Romantiker aus dei
kleinen Stratford sich aussprechen wird. Auch die Städte, mit dene
er im Leben Terknüpft war, ^ehen wir jetzt bestrebt, seine Bt
deutung zu markieren; London will, nas den Besitz eines wUrd^
Shakespeare -Denkmals betrifft, liinter Weimar nicht zurückstehen
Stratford be^ht seinen Gedächtni^tag mit dem Geläute der Glockei
und mit rauschenden Festlichkeiten, bereitete vor wenigen Tagei
unserem Vertreter Professor Dr. Fiedler-Birmingham eine liebeoE
würdige Aufnahme durch den Mayor und hat uns durch die Ab
Ordnung eines Vertreters beehrt Das Jahrbuch ist kaum mehr im
»Stande zusanimenzufas.sen, was Forscher und Essayisten im Lauf
des Jahres über den Hamlet-Dichter proiluziert haben. Aus Phili
delphia und Adelaide senden uns andere Shakespeare-Gesellschafte
synipathisciie Lebenszeichen. Wahrhaftig, wenn eine deutsche Shakt
speare-Gesellschaft nicht schou bestände, so müßten wir uns schleunig:
zusammentun, um sie zu gründen.
Wenden wir uns zur Betrachtung des eigenen Haushalts, so um
flort uns zunächst ein schwerer Verlust die Äugen. Wie hoffnung»
voll konnte ich im letzton Jahre von dem Anteil berichten, den di
in Jugend blühende Herrschcriri dieses Landes an unseren Arbeite
nahm ! Diese Hoffnungen mußten wir begraben. Ein einzige
Mal war es uns gegimnt, die hohe Frau in unserem jährlichen Mii
gliederverzeichtiis zu nennen. Unserer ehrerbietigen Mittrauer m:
unserem huldvollen IVotettor und dem Weimarischen Lande wolle
wir durcli Erheben von den Sitzen solennen Ausdnick gegeben habei
Zu einem langen Leben kannten wir beglückwünschen unsere
verehrten Vizo[)räsiileiitea Kriistv. Wildenbruch, der am 3.Febnu
den sf'clizigston Hobiirlstii^' bet;iiig: ferner unser Ehrenmitglied F. i
Fiiriüvali, lii-n llegriindcr dt-r New Sliakespearo Society in Lot
don. und unser .Milf^ijeil liudxlf (Jenoe, den geistigen Vater dt
■ebiihne, iliü beide am 4. Februar und 12. D(
i'ilie der feurig fjeliüebi'iieii Aeiitzisrjährigen einrücktet
■dini liiilieii wir Tl) p-weiiueu; im ganzen gehöre
■n unserer lies.-lisiiiafl an. Tiisero BibUotliek is
li (-eivai Ilsen, die Ziild dtT KulU'hnungen auf 14
ilii'i-lir:itiiil>'ii .Valimuilliililiolliek in Turin liaben wi
.lalirljiielier /ii;-ewenilel. rtiht'ür uus die italienisch
•lie It.ihriei n..iseluilt ilaitkou Helt. Professo
'.Ih' : iitnrtiliiiic viiTi • Materialien zur Kunde de
I liiiiiriii- • ^iiii'hteii (vir durch Zeichnung mehrere
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It(i;ri<-iniit;
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Knnt^-. vei
dierr.l'.
iillereii eil)
■]|;e|,..,
— IX —
Exemplare zu fördern. Die im vorigen Jahre ausgeschriebene Preis-
arbeit, «Die Bühnen Verhältnisse des Shakespeare'schen Theaters nach
den Angaben der zeitgenössischen Dramatiker», hat eine zweifache,
wenn man eine zu spät eingegangene Schrift mitzählt, sogar eine
dreifache Bearbeitung erfahren. Die Schrift mit dem Motto «Cupio
placere» ist für würdig erklärt, zwei Drittel des Preises als Ehren-
gabe zu erhalten; als ihr Verfasser ergibt sich Dr. Richard
Wegener in Haiensee bei Berlin. Der Arbeit mit dem Motto clm
Einzahlen sentierst du kräftig und herrlich» usw. wird ein Drittel
des Preises als Ehrengabe zugesprochen; Verfasser ist Dr. B. Neuen -
dorff in Berlin. Die beträchtlich zu spät eingeschickte Abhandlung,
die daher an der Preisverteilung nicht teilnehmen kann, verdient
doch das Lob sachkundigen und kritischen Vorgehens; sie trägt das
Motto «Die Hauptsache ist, daß man eine Seele habe» usw. und
stammt her von Dr. Paul Mohkemeyer in Hannover. Den Preis-
richtern hat der Vorstand für sehr eingehende Gutachten zu danken.
Diesen Jahresbericht darf ich nicht schließen, ohne wenigstens
mit einigen Worten des Schillerjubiläums zu gedenken, das zu feiern
sich das deutsche Volk eben allenthalben rüstet. Läge von Schiller
Dichts als die Macbeth-Übersetzung vor, so verdiente er für diese
zum Teil zwar freie, doch im allgemeinen gelungenste Aneigiiimg
der schwierigen Tragödie bereits unsere Bewunderung. Er hat aber
i auch prächtige Worte gefunden für das Individuelle, das Große,
i flas Symbolische, das Kunstgerechte an Shakespeare, und er hat
; dessen Technik endgültig für unser Theater erobert Zahlreiche
Ähnlichkeiten, die seine «Räuber» mit der Glostergeschichte in
«König Lear», seinen «Wallenstein» mit den Königsdramen, seinen
*Tell> mit «Julius Cäsar» und «Macbeth» verknüpfen, haben als
nichtige Bindeglieder zwischen Shakespeare und unserem nationalen
Geschmack gewirkt Schiller ti*ug insofern wesentlich dazu bei, daß
^^^ Shakespeare vertraut und eigen wurde, und daher gebührt es
^^^h, daß auch unsere Gesellschaft in seine Säkularfeier lebhaft mit
^J'istimmt
In der auf den Festvorti'ag folgenden Mitgliedervei^sanimlung
l^'^de der Kassenbericht entgegengenommen, dem Schatzmeister
'1^ Mästung erteilt und als Ort der nächsten Hauptvei*sainnilung
^^c^er Weimar gewählt
Shakespeares Könige und große Herren.
Festvortrag,
gehalten auf der Generalversammlung der Deutschen
Shakespeare-Gesellschaft am 29. April 1905.
Von
Hugo V. Hofmannsthal.
Ich glaube zu wissen, was Sie bewogen haben kann, mich hier-
her zu rufen, damit ich vor Ihnen spreche. Es war keinesfalls der
Drang, etwas Neues zu erfahren; keinesfalls konnten Sie erwarten,
daß ich den Lasten des Wissens um Shakespeare, mit denen Ihre
Speicher überfüllt und Ihre Schiffe bis zum Sinken überfrachtet
sind, auch nur eine Handvoll des Meinigen als einen substantiellen ^
Gewinn liinzufügen könnte; keine der Dunkelheiten, wofern es noch
Dunkelheiten gibt, mit denen Sie ringen, konnte von mir ihre Durdi-
leuchtung erhoffen, keine der Feststellungen, welche Sie von früheren
Generationen übernommen haben und den Generationen hinter uns
gereinigt und vertieft hinterlassen, konnte aus meinem Munde ihre
Bekräftigung zu empfangen wünschen. Aber vielleicht fühlten Sie
sich beengt und beinahe geängstigt durch so viel aufgestapelten
Reichtum; vielleicht betäubt Sie manchmal der ungeheure Strom
einer Tradition, in dessen verworrenem Rauschen sich die Stimme
Herders mit der Stimme von Sarah Siddons vermengt. Und eine
Stimme in Ihnen — war es P>innerung oder Intuition? — ge-
mahnte Sie, daß es neben der reinen Leidenschaft des Verstehens
noch eines zweideutigen Elementes, eines geheimnisvollen hybriden
Organs bedürfe, um den rechten Zauber zu wirken: da traten Sie
aus dem stillen Gemach des Foi-schers hinaus in den Wald des
Lebens, und wie der Zauberer nach dem Alräunchen griffen Sie
nach irgend einem Lebendigen, griffen Sie nach mir und stellten
mich in diesen Kreis. Gewohnt, das wundervolle Phänomen in
— XI —
mne Elemente zu zerlegen und in den flutenden Strömen seines
geteilten Lichtes mit Ihrem Denken zu wohnen, verlangt es Sie
manchmal, einen Lebenden von draußen hereinzurufen, in dessen
Seele dies unzerlegte Ganze Shakespeare anpocht, wie das ein laß-
begehrende Schicksal; für dessen Augen dies ungeteilte Licht die
Abgründe und die Gipfel des Daseins bestrahlt Und in Ihrem Ge-
dächtnis, in dem eine fast grenzenlose Tradition lebendig ist, regt
sich ein altes Wort, zuweilen verdunkelt und doch nie ganz ver-
gessen: es seien dies die wahren Leser Shakespeares und in ihnen
Shakespeare auch einzig wahrhaft lebendig, die eine Büline in sich
trügen.
«Die Gabe der inneren Darstellung ... die ganz bestimmte
Produktivität: die Aktion, wie sie auf dem Papier, in sich selbst als
eigenstes Erlebnis hervorzubringen,» um dieses Dinges willen —
und die Worte, mit denen ich es umschreibe, sind Worte Eines aus
Ihrer Mitte — , lassen Sie mich glauben, daß Sie mich hergerufen
1 haben. Um dieses Dinges willen, und weiter mit den Worten Karl
Werders: «Shakespeares Sachen sind Darstellung, nicht bloße SchU-
derung. Wer sich von ihm nur erzählen lassen will, der miß-
versteht ihn. Wer ihn nur hört, indem er ihn liest, liest ihn nur
halb und mißhört ihn darum. Gespielt will er sein: weil dann das
mitgehört und mitgesehen wird, was er nicht sagt und nicht sagen
darf, — wenn er so echt und groß sein will, wie er ist. Wollte er
sagen, was für jene Unproduktiven nötig wäre, um ihn, ohne daß
er ihnen vorgespielt würde, zu verstehen, so müßte er aufhören,
Shakespeare zu sein.»
Wenn ich mich an diese Worte halte und bedenke, daß sie
bei Ihnen Tradition sind, unverlierbare Tradition wie alles definitiv
Wahre und Kluge, das einer der Männer Ihres Faches jemals hin-
geschrieben hat, und wenn ich mich zugleich des Abschnittes aus
Otto Ludwigs Studien erinnere, dessen erste Zeile lautet: «Shake-
speare hat seine Stücke aus dem Herzen der Schauspielkunst hemus-
geschrieben» und dessen spätere Sätze die tiefsten dichterischen
Probleme streifen, so ist es mir völlig durchsichtig, was Sie bewogen
haben kann, mich hierher zu rufen: Sie vermuteten, ich müsse es
verstehen, Shakespeare mit der Phantasie zu lesen. Um den Leser
Shakespeares war Ihnen zu tun, um einen, vom dem Sie jene «ganz
bestimmte Produktivität» voraussetzen und fordern dürften; und mir
ist, wenn ich Ihre Nachsicht nicht verscherzen will, so darf ich
Ihnen von nichts sprechen als von dem, was eine Lust ist und eine
— XII —
Leidenschaft, eine bewußtlos empfangene Gabe, eine angeboren
Kunst vielleicht wie Flötenspielen oder Tanzen, eine zerrüttende un
stumme innere Orgie: vom Lesen Shakespeares.
Ich spreche nicht von denen, die Shakespeare lesen wie di
Bibel oder sonst ein wahres oder großes Buch. Nicht von denen
die ihre vom Leben ermüdeten imd gewelkten Gesichter über diesei
tiefen Spiegel beugen, um zu sehen: -^So war es immer, so ging ö
stets» und sich die ^<Brust des argen Stoffes zu entladen». Nichl
von denen, deren Herz voll ist mit dem Schimpf, der auf dem
armen Manne haftet>, mit <^des Rechts Verzögerung, der Ämter
Frechheit», mit all den übrigen so furchtbar wirklichen Übeln aus
Hamlets Monolog. Ich spreche nicht von allen diesen, die zu den
weisesten aller Bücher sich kehren, scliutzsuchend, wenn sich vor
ihrem empörten Auge der Lauf der Welt gräßlich verrenkt hat. Aus
ihnen zwar scheint sich mir das innere Mark von Shiikespeares Werk
stetig zu ernähren. Aber die, von denen ich sprechen will, sind es,
aus denen sicli auch die blühende Haut ernälirt und immerfort den
ganzen gespannten Glanz der Jugend behält. Es sind die, für deren
Leidenschaft in jedem Werk Shakespeares ein Ganzes lebt Jene
andern, welche die Erfahrung zu Shakespeare zurückgetrieben bat,
sind mit ihi-er Seele, die vom Schmerz und der Härte des Lebens
gewaltsam gekrümmt ist, wie der Körper eines Musikinstrumentes,
der wundervolle Resonanzboden für den Fall der Hoheit, Erniedrigung
der Guten, die Selbstzerstörung der Edlen und das giiißliche Geschici
des zai*ten dem Leben proisgegebenen Geistes. Aber die, von denen
ich sprechen will, sind ein Kesonanzboden nicht nur für dies allein,
sondern noch für tausend viel zartere und viel vei'stecktere, viel
sinnlichere und viel symi)t>lhaftere Dinge, aus deren verflochtener
Vielfalt sich die geheimnisvolle Einheit zusammensetzt, deren leiden-
schaftliche Diener sie sind. Für sie existioroii nicht bloß die großen
Geschicke, die jähen Wendungen des Schicksals, die riesenhaften
Zusanmienbrüche — wenn die Töchter Loai*s in die Burg hinein-
gehen, weil ein rauhes AVctt(M- losbricht, und die schwere Tür hinter
ihnen sich dröhnend schließt, und der alte ^^Uxnn da steht, preis-
gegeben sein weißes Haar <leni Sturm und schweren Regen, sein
Herz der finstern Nacht und dem Taumel des hilflosen Zorns; wenn
Macbeth und seine Frau im dämmernden Burj^^hof die BUcke in-
einander bohren und halbe Worte tauschen; wenn Othello immei
wieder aus einer Tür heraustritt in den Hof, oder aus einer anden
Tür auf den AVall, und Jago ist immer einen Schritt hinter ihm, immei
— xm —
l dicht an ihm, und die Rede fließt aus seinem Mund wie ein fressendes
Gift, wie ein verzehrendes, nicht zu löschendes Feuergift, das durcli
die Knochen ins Mark frißt, und der andere horcht immer und gibt
mit schwerer Zange, mit einer Zunge, die sich im Mund windet wie
em Schlachtopfer, die Einreden, und sein Aug- wälzt sich blutunter-
laufen, so hilflos wie eines gemarterten Stieres Aug' in der Höhlung,
und der andere hat immerfort die Fänge in seinen Eingeweiden, und
so schleift er ihn hinter sich, der Stier den Hund, durch Zimmer
und Gänge, Türen und Höfe, und nie kommen sie auseinander, als
bis zuletzt im Todeskrampf .... für die unablässige Bewunderung
derer, von denen ich Ihnen spreche, sind diese Dinge, obgleich sich
nichts von Menschen Geschaffenes mit ihnen vergleichen läßt, nicht
das Einzige, um dessen willen sie sich in diese von einem Geist
erbaute Welt verlieren. Für sie gibt es hier noch unbegrenzte
^M andere Begegnungen, bei denen nicht die Seele sich angstvoll ins
Dunkel drückt und zu sich selber ruft: Guarda e passa! Diese Ge-
T rK dichte sind nicht einzig erfüllt mit Dingen, deren Anblick aus der
fl^T« gleichen Ordnung der Dinge ist wie der Maelstrom, das brandende,
j.^ finstere Meer, der Bergsturz oder das im Tode erstairende mensch-
liche Gesicht Nicht alles in ihnen haucht die grauenvolle Einsam-
keit aus, welche um die ungeheuersten Geschicke herumschwebt wie
um die Gipfel der eisigen Berge. Zuweilen sind in einem dieser
Gedichte die menschlichen Geschicke, die dunklen und die schimmern-
den, ja selbst die Qualen der Erniedrigung und die Bitternis der
Todesstunde zu einem solchen Ganzen verflochten, daß gerade ihr
^ebeneinandersein, ihr Ineinanderübergehen, Ineinanderaufgehen etwas
Wie eine tief ergreifende, feierlich -wehmütige Musik macht, wie in
«Heinrich Vin.» der Sturz Wolseys und dann seine Fassung, der
lieine Klang seiner großen resignierten Worte, mit dem Sterben der
Königin Katharina, diesem Verklingen einer sanften, leidenden Stimme,
und der Festmusik, die um den König und die neue Königin herum
ist, sich unlöslich zu einem melodischen Ganzen verbindet, das einer
Sonate von Beethoven in der Führung des Themas und in den
pathetischen Bestandteilen, man kann kaum sagen wie nahe verwandt
ist. Und in den romantischen Stücken, im «Sturm», in «Cymbeline>,
in «Maß für Maß», «Wie es euch gefällt», im «Wintermärchen» ist
das Ganze so durchwoben von dieser Musik, vielmehr es mündet
alles in sie hinein, es gibt sich alles an sie hin, alles was neben-
einander steht, was gegeneinander atmet imd seinen Atem in Haß
oder Liebe vermischt, was aneinander vorüberstreift, was sich an-
\
— XIV —
einander entzückt oder entsetzt, was lieblich und was lächerlich ist,
ja was da ist and was nicht da ist — sofeme ja in jedem Oedichta
auch die Dinge mitspielen, die nicht in ihnen vorkommen, indem
sie rings um das Ganze ihre Schatten legen — alles miteinandei
gibt erst die unnennbar süße Musik des Ganzen, und eben von dem,
der diese hört, wollte ich ihnen ja sprechen. Denn er ist es, der
Shakespeare mit der ganzen Seele, mit dem ganzen Gemüt und aus
allen seinen Kräften liest, und von ihm, in dem diese Leidenschaft
wohnt, lassen Sie mich sprechen wie von einer Figur, so sprechea
wie Milton in seinen Versen von dem Leichtherzigen und dem
Schwermütigen spricht, oder La Bruyöre von dem Zerstreutea
und dem Ehrgeizigen. Mir ist, als hätten diese Stücke wia
tCymbeline» und «Der Sturm» und die anderen die Kraft, sich
immer wieder in der Phantasie eines schöpferischen Lesers eine
innere Bühne zu schaffen, auf der ihr Ganzes leben und ihre Musik
tönen kann, so wie sich die Gestalten des Lear und des Shylock,
des Macbeth und der Julie immer wieder den Leib eines genialen
Schauspielers unterjochen, um in diesem zu leben und zu sterben,
und wirklich sind der l/cser Shakespeares und der Schauspieleri
Shakespeares nahe verwandt Nur daß um den einen sich eine der
Gestalten herumlegt wie eine Haut, und in dem anderen alle gleich-
zeitig leben wollen. Dem einen winkt ein Schatten abseits: cGib
mir dein ganzes Blut zu trinken», den andern umdrängt ein ganzer
Schwärm. Ich glaube genau so, mit dem geheimnisvollen Erwachen
einer «bestimmten Produktivität», an einem Tage, der nicht wie all
Tage ist, unter einem Wind und Wetter, das nicht ist wie sonst
Wind und Wetter, erzwingt sich die Gestalt vom Schauspieler ge-
spielt zu werden — und er spürt ohne Willen, diese muß er, ein-
mal muß er sie spielen — und erzwingt sich das Stück: «Heute
liest du mich und ich lebe in dir.» Ich glaube nicht, daß einer,
<der eine Bühne in sich trägt», an dem Tage hätte Romeo und Julie
lesen können, wo es ihm bestimmt war, den «Sturm» zu lesen. Viel-
leicht griff er nach '^^Komeo und Julie»; er blätterte darin, aber das
Buch ließ ihn kalt Es verlockte ihn nicht Die Reihen der Verse, auf
die sein Auge fiel, waren ihm heute stumpf und nicht wie lebendige
Augen, ni(;ht wie Blumenkelche, in die man hinabschauen kann bis auf
den Grund. Die Überschriften des Aktes und der Auftritte, auf die
sein Auge fiel, waren ii)m heute nicht wie ein vei*stecktes Pförtchen in
einer geheimnisvollen Mauer, nicht wie schmale Lichtungen, die sicli
auftun und ins dämmernde Herz des Waldes führen. Er legte der
— XV —
Band wieder hin und schon wollte er ohne Shakespeare ins Freie
gehen. Da fiel sein Blick auf dieses Wort: The Tempest. und er
wußte in einem Blitz: eich vermag Leben zu spenden. Ich vermag
heute diese Wesen Prospero und Miranda und Ariel und Caliban in
mir stärker aufleben zu lassen, als ein Wasser verwelkte Blumen
aofleben macht Heute oder nie bin ich die Insel, auf der diese
alle gelebt haben. Heute oder nie trage ich die Höhle in mir, vor
deren Eingang Caliban sich sonnt, das Dickicht von hohen unglaub-
Uehen Bäumen, in deren Wipfeln Ariel hingleitet wie ein izauber-
hafter Vogel, die Luft dieser Insel, eine südliche Abendluft aus Gold
and Bläue, in der Mirandas Schönheit schwimmt wie ein Meeres-
( wunder in seinem Element. Heute oder nie bin ich alle diese zu-
[ gleich, bin Prosperos Hoheit und Ferdinands Jagend, Ariels geister-
[ hafte dienende Liebe und Calibans Haß, bin Antonio der Böse,
OoQzalo der Ehrliche, Stephane der betrunkene Schuft. Warum auch
sollte ich nicht alle diese sein? In mir sind so viele. In mir bo-
\ gegnen sich so viele.» — Wirklich, in jedem von uns leben mehr
f Wesen, als die wir uns eingestehen wollen. Irgendwo in uns liegen
' immer die Schatten knabenhafter, grausiger Dämmerstunden und
bilden eine Höhle, in der Caliban wohnt Es ist soviel Baum in
uns: wir haben über manches, das in uns herumtreibt, nicht
mehr Gewalt als der Rheeder gegen seine übers Meer taumelnden
Schiffe. —
So geht er hinaus und hat den «Sturm» in der Tasche. Die
Wiese ist zu nah der Straße, der Wald ist schon zu dunkel. Lange
schlendert er hin und her, lange kann er sich nicht entschließen,
bevor er auf einem Baumstamm sich hinläßt und zwischen Sommer-
fäden und moosige Zweige das magische Theater projiziert Noch
bedarf es einer letzten Steigerung innerer Kräfte, er muß sich selber
verlöschen, sich selber versinken, ganz leer sein, ganz Schauplatz,
ganz jene Insel, ganz Bühne. Da tritt Prospero aus der Höhle, ein
Schatten von Müdigkeit ist auf seinem adeligen Gesicht und Mirandas
Blumenhände greifen nach der Spange, ihm den dunklen Zauber-
mantel von der Schulter zu lösen. Und nun ist er, der Leser, nur
ein Instrument: nun spielt das Buch auf ihm.
Sie werden mir sagen, daß mein Leser Charles Lanib oder
rh6ophile Gautier heißt, daß er ein Dichter ist, in welehom fremde
Gedichte nochmals lebendig werden. Aber dies ist ganz gleich.
Worauf es ankommt, das ist die Musik Shakespeares und daß immer
wieder welche da sein müssen, denen es verliehen ist, die ganze
XVI —
Musik dieser Gedichte zu hören. Aber die ganze, die ganze. — D
ist «Maß für Maß». Ein Ding voll Härte, mit finsteren Stellen, mj
einer sonderbaren spröden Mischung des Hohen und des Niedrigen
Schwieriger in den Worten, minder schnell uns ergreifend in den Mo
tiven als die übrigen. Ein Ding, das erst lebt, wenn man seini
ganze Musik einmal gehört hat Es gleicht den Gesichtern gewisse]
seltener Frauen, deren Schönheit nur der weiß, der mit ihnen glück-
lich war. Wie furchtbar ist dieser Vorgang an sich, diese Geschichte
von dem imgetreuen Richter, ungetreu seinem Amt, ungetreu dem
armen Verurteilten, ungetreu der guten Schwester, wie hart und
finster ist dies alles, wie das Herz zusammendrückend, empörend,
aufreizend, abstoßend. Wie hart und finster, wie wehtuend ist
Claudios Geschick, seine Todesangst, das Anklammem an den Stroh-
halm, der ihn retten kann. Und dies alles um eines unsinnigen
Gesetzes willen, um einer Sache willen, die nicht besser ist als ein
alberner Zufall, eine cNiete in der Lotterie». Und auf dies Unheil,
das uns aufreizt wieder Unheil gepfropft. Und welch' ein wunder-
volles Ganzes aus alledem! Welche Lichter auf dem Finsteren,
welches Leben des Schattens durch das Licht In dem Mund dessen,
der sterben soll, und der Angst hat vor dem Sterben, welche Töne,
welche Beredsamkeit, welche Worte, klüger als er selbst, tiefer als
seine seichte Tugend — wie preßt der Tod den besten Saft aus ihm
heraus. Und in dem Mund des Mädchens, das hilflos ist, das ver-
raten ist welche Kraft, welches Schwert Gottes auf einmal in ihrer
Hand! Und nun die vielen anderen. Wie sie durcheinander hin-
leben, wie ihr bloßes Auch-da-sein die Luft anders macht: das Da-
sein dieses alten Mörders Bamardine, der seit sieben Jahren zum
Tode venirteilt ist neben diesem Knaben Claudio, der es seit vier-
undzwanzipf .Stunden ist Und das Dasein des stillen Klosters mit
fJnjder Thonia.s und Bruder Peter, mit soviel Ruhe, soviel Geborgen-
heit fj^ben dieisem Kerker, neben dem Palast, darin der böse Angelo
h^rirt wie die jriftige Spinne im Mauerwerk. Und auf einmal sind
' ir draul'.^rfj aus der Stadt, da sitzt Mariana vor dem «Meierhof, um
fi^zT: f'ÄTi OraU;n läuft-, und eines Knaben Stimme singt das süße
L,':fi Hf:h. f} Uf:\) die Lippen weg! . . . Und zwischen diesem und
,-r.-r.'.. d<:r alles verbindet wie ein Chorus, der verkleidete Herzog
'.>: :..i:T di<; leben sieht die er sonst nur von oben, von ferne ge-
hat er. dessen Anwesenheit unser Herz beruliigt wie im bangen
«n UhU:^ Wissen: wir träumen nur, und aus dessen Mund
fiükn, so mit nichts zu vergleichende Worte über das Lebei
— xvn —
und das Sterben. Und zwischen diesen Gestalten, damit noch überall
Leben ist und das Licht überall über lebendes Fleisch hinspielt und
der Schatten überall Lebendes modelliert, noch diese ganze Gesell-
schaft von gemeineren, niedrigeren Menschen, und doch auch der
mindeste von ihnen nicht ganz entblößt von irgend einer Güte oder
Witz, oder einer Art von Grazie oder Höflichkeit, nicht ganz ohne
die Fähigkeit, Sympathie zu äußern oder etwas Gutes zu sagen oder
a
einen guten Vergleich zu machen, und zwischen allen diesen Ge-
stalten welche Lebensluft, welch' ein Miteinander-auf-der-Welt-sein,
welche kleine und doch unermeßbar tiefe Zartheiten gegeneinander,
welcher Austausch von Blicken voll Mitleid oder Spott, — welch
ein Ganzes, nicht der Berechnung, nicht des Verstandes, nicht ein-
mal der Emotionen, ein Ganzes nicht aus dem Gesichtspunkt der
Farben allein, nicht aus dem der Moral allein, nicht aus dem der
Abwechslung von Schwer und Leicht, von Traurig und Heiter allein,
sondern aus allem diesen zusammen, welch ein Ganzes «vor Gott»,
welch eine Musik!
In der Aufführung von «Was ihr wollt» durch Beerbohm Tree
und seine Truppe endet das Stück — und man sagt^ das ist nicht
der geniale Einfall eines Regisseurs, sondern eine alte englische
Bühnentradition — so, daß jeder Herr seiner Dame die Hand reicht,
und so, paarweise, der Herzog und Viola und Olivia und Sebastian
und hinter ihnen drein das Gefolge tanzen sie über die Bühne
hinaus, Hand in Hand, die einander entzündet und gequält, einander
gesucht und getäuscht und beglückt, und so waren alles nur die
Figuren eines Tanzes mit Suchen und Nicht-finden, mit dem Haschen
nach dem Falschen und dem Fliehen des Richtigen, und dies ist nun
die letzte Figur und einen Augenblick weht etwas darüber hin wie
ein Schatten, der Schatten eines Denkens an den Totentanz, der auch
alles gleich macht, wie hier alles gleich ist und alles zusammen, die
Hände in den Händen, eine doppelte Kette macht, eine «Figur», in
der das einzelne Schicksal nur soviel Wert hat, wie der bunte Fleck
in einem Ornament, wie das einzelne Thema in einer großen Musik.
Und wenn diese aus einer alten Tradition geschöpft ist, so war es
doch einmal, beim erstenmal, der geniale Einfall eines Regisseurs^
der dieses wundervolle Symbol erfunden hat, die menschlichen Körper^
in deren Geberden er fünf Akte lang das Erlebnis jedes einzelnen
ausgedrückt hatte, im letzten Augenblick durch einen Rhythmus zu-
^anunenznbinden und in ihnen die Ganzheit dieses Ganzen auszu-
<ürüeken. Und auch dieser Regisseur, werden Sie sagen, war ein
«'OiibiMsh XU. 11
— XVUI —
Dichter. Aber das ist er immer, jeder schöpferische Regisseur ist
ein Dichter und immer wieder von Zeit zu Zeit nimmt das Schick-
sal aus denen, die «eine Bühne in sicli tragen» und in schwelgerischer
Einsamkeit Shakespeare für sich spielen, einen heraus und gibt ihm
eine wirkliche Bühne. Und so blitzt unter den hunderten Bühnen,
auf denen Shakespeare zum Schein gespielt wird — ich meine, auf
denen er gespielt wird, weil es so hergebracht ist, oder weil er zum
Bestand des Repertoires gehört, oder weil er gute Rollen enthält —
eine Bühne auf, wo er aus Leidenschaft gespielt wird, und ^ne
Macbeth und Shvlock und Othello und Julia immer wieder die Seele
und den Leib eines genialen Schauspielers unterjochen, so unterjocht
die Musik der ganzen Stücke immer wieder die Seele eines schöpfe-
rischen Regisseurs und das Gerüst einer jungen Bühne und lebt aufs
neue. Denn (his Lebendige lebt nur vom Lebendigen und Flamme
nur von dem, was verbrennen will.
Da ich ankündigen ließ, ich wolle Ihnen von den Königen und
gi'oßon Herren bei Shakespeare sprechen, so war damit eingestanden,
daß ich Ihnen von nichts anderem sprechen will als von dem Ganzen
in Shakespeares Werk. Es ist, als hätte ich gesagt, ich wollte von feier-
lichen und erhabenen Tönen in Beethovens Symphonien, oder ich wollte
vom Licht und den Farben ))ei Rubens sprechen. Denn wie ich dies
ausspreche: «Könige und große Herren», so überflutet sich Ihr Gre-
dächtnis mit einem Gedränge von Gestalten und Geberden, dem keine
Vision zu vergleichen ist, es wäre denn die jenen Greisen auf den
Mauern von Troja zuteil wurde, als sich vor ihren Augen die Staub-
wolken teilten und die Sonne auf den Harnischen und den Gesichtern
der unzählbaren den (n">ttern nah verwandten Helden brannte. In
Ihnen drängt mehr an (iestalten, an Bildern, an Gefühlen herauf,
als Sie fassiMi kiumen. Sie fühlen sich zugleich an Lear erinnert,
der ein KC^nig, jeder Znll ein König, und an Hamlet, der ein Prinz,
so durch und durch ein Prinz ist: und wie sehr an Richard U^
diesen älteren Bruder Hamlets, rlor so viel von seinem königlichen
Blut spricht, um dr'ssen Schultern der KiWiigsmantel hängt, qualvoll
wie jenes Kleid, getaucht in das Blut des Nessus, das endlich herab-
gerissen wird, und da ei'st recht den Tod bringt. Und das Gesicht
Heinrichs VI., bleich, als wäre der Kopf abgehauen und auf eine Zinne
gepflanzt, ist einen Augenblick in Ihnen, und das Gesicht des milden
Duncan. Sie sehen blitzschnell irgend eine gebietende, mehr als
königliche Geberde des Antonius, und es weht Sie ein Hauch an
^^^ dem üeisterkönigtum Prosperos auf seiner Insel und dem Märchen-
königtam jener idyllischen Könige im roten Jangen Mantel mit
Herrscherstäbon in den Händen, Leont^ von Sizilien und Polyxenes
▼on Arkadien und Gymbeline und Theseus. Aber diese Hut steigt
immer höher, und Sie sehen in ein GFewirr adeliger Geberden hinein,
daS Ihnen schwindelt Die Oeberden des Gebietens und der Yer-
achtnng, des hoch&hrenden Trotzes und des Edelmutes funkeln vor
Ihren Augen wie tausend sich kreuzende Blitze. Biese Worte
«Könige und große Herren» haben auf ein Gedächtnis, dessen Tiefen
mit Shakespeare getränkt sind, eine Macht, immer wieder neue Fluten
aus allen Brunnen emporsteigen zu lassen. Überschwemmt von Ge-
stalten und nicht mehr zu gestaltenden Visionen werden Sie in sich
nach einem Wort suchen, um diese ganze Geisterwelt wieder in einen
Begriff zusammenzuballen. Sie fühlen, daß jene Worte nicht nur
drei Viertel aller Gestalten heraufbeschwören, die Shakespeare ge-
schaffen hat, sondern auch das, was zwischen diesen Gestalten vor-
geht, und auch zwischen diesen Gestalten und den niedrigeren,
die neben ihnen da sind; daß diese Worte nicht nur auf die Ge-
stalten selbst Bezug haben, sondern auch auf den leeren Raum, der
um sie herum ist, und auf das, was diesen leeren Baum erfüllt und
was die Italiener «l'ambiente», das Ringsherumgehende, nennen. Sie
werden gewahr, daß es wirklich etwas gibt, das in dieser Welt Shake-
speares von einem Punkt zum anderen hinüberleitet, wirklich etwas
Gemeinsames zwischen der Szene, da Kent, der Unerkannte, dem Lear
seine Dienste anbietet, «weil in diesem Gesicht etwas sei, dem er
dienen möchte», und jener Waldidylle von den Söhnen des Königs
Cymbeline, die in der Hölle aufwachsen, fessellos wie junge schöne
Tiere und doch von königlichem Blut; zwischen dem finsteren
Gegeneinanderstehen der englischen Barone in den Königsdramen
und dem gütigen Gebieterton, in dem der edle Brutus zu seinem
Pagen Lucius redet; zwischen dem Ton des adeligen Feldhauptmanns
Othello, ja zwischen Cleopatra, die eine Königin, und Falstaff, der
— after all — ein Edelmann ist. Sie fühlen wie ich dies Unwäg-
bare, Ungreifbare, ein Nichts, das doch alles ist, und Sie nehmen
mir das Wort von den Lippen, womit ich es benennen möchte: die
Atmosphäre von Shakespeares Werk. Dies Wort ist so vag wie möglich,
und doch gehört es vielleicht zu denen, von denen wir lernen müssen
einen sehr bestimmten und sehr fi-uchtbaren Gebrauch zu machen.
Aber zu keiner andern Zeit des Jahres vielleicht hätte ich ge-
wagt, vor Ihnen von etwas so Vagem zu reden und darin etwas so
Großes, ja eigentlich das Allergrößte zu suchen, als jetzt, da Frühling ist.
— XX —
Now with the drops of this most balmy time my love looks fresh.;
und größer als sonst ist jetzt der Mut, alle schönen Dinge frisch zi^
sehen, auch diese Dinge, und von dem an ihnen, wovon immer g&^
sprechen zu werden pflegt, von den Charakteren, von der Handlung
und ihrer Idee, von allen diesen fester umschriebenen Dingen nicht
zu sprechen und jener fließenden, kaum gi-eif baren Wahrheit, die
sich aber wie keine zweite auf das Ganze von Shakespeares Werk
bezieht, nachzugehen.
Der Augenblick selbst hat so viel Atmosphäre. Ich meine diesen
Augenblick im Leben der Natur, diesen Augenblick des noch nicht
voll erwachten, noch nicht üppigen, noch von Sehnsucht durchhauchtea
Frühlings, an welchem der Todestag eines menschlichen Wesens, das
uns fast mythisch geworden ist, und von dem wir kaum mehr zu
fassen vermögen, daß es jemals sterblichen Menschen ein Gegen- j
wärtiges war, Sie hier vereinigt Ich kann nicht sagen, daß es mir
als etwas wesentlich anderes erscheint: die Atmosphäre des Frühlings
zu spüren oder die Atmosphäre eines Dramas von Shakespeare oder
eines Bildes von Rembrandt Hier wie dort fühle ich ein ungeheures
Ensemble. (Lassen Sie mich lieber dieses külile, aus dem Technischen
der Malerei genommene Wort gebrauchen als irgend ein anderes.
Ich hätte so viele zur Verfügung: ich könnte von einer Musik des
(ianzen sprechen, von einer Harmonie, einer Durchseelung, aber alle
diese Worte scheinen mir etwas befleckt, etwas welk und voll der
Spuren menschlicher Hände.) Ein Ensemble, worin der Unterschied
zwischen Groß und Klein aufgehoben ist, insofern eines um des andern
willen da ist das Große um des Kleinen willen, das Finstere um
des Hellen willen, eines das andere sucht, eines das andere betont
und dämpft, färbt und entfärbt, und für die Seele schließlich nur
das (tanze da ist, das unzerlegbare, ungreifbare, unwägbare Ganze.
Die Atmosphäre des Frühlings zu zerlegen, war immer die Leiden-
srrhuft der lyrisclien Dichter. Aber ihr Wesentliches ist eben En-
senihh'. üh(^rull vollzieht sich etwas, brütet etwas. Die Feme und
i\Ui NüIm* flüstern zueinander. Der laue Wind, der über den noch
/i;i(;kten Hoden hins(;hl(M(>lit, haucht gleichzeitig eine dumpfe Be-
klo/nrnen}M;it \\w\ eine dunipfo Luft. Das Lieht ist überall gelöst,
wie das Wasser, alior kein Augenblick ist trächtiger mit der Fülle
d<'s Fnddin^s, als \vf;nn es mitten im Tag sehr finster wird, schwere
dunkle Wolken über d(;n wie von innen leuchtenden erdbraunen
i hinein brüten und aus iUm luu'kton Asten die Orgie der fast deli-
den Vo;M-|,tinirnen in das Dunkel hinaufdringt Hier ist unter
— XXI —
iner unfaßbaren Fhantasniagorie alles verändert. Das Kahle, das
Dimer öde und traurig schien, ist voll Wollust Die Finsternis drückt
licht, sie macht jauchzen. Die Nähe ist so geheimnisvoll wie die
ferne, und der einzelne kleine dunkle Vogel auf nacktem Ast
irbeitet aus seiner Brust so viel von der Seele des Ganzen hervor
rie der tiefe dunkle Wald, der dem Wind den Geruch feuchter Erde
md des knospenden Grüns mitgibt.
Icli könnte Dinen immer wieder diesen Begriff der Atmosphäre hin-
eichen, wie der Kapellmeister seinen Sängern immer wieder ein A
Jischlägt Das große Unglück hat seine Atmosphäre, wie der Frühling.
)ie Gesichter derer, in deren Armen einer gestorben, sprechen eine
iprache, die über alle Worte ist. Und in ihrer Nähe sprechen die
nbelebten Dinge diese Sprache mit Das Dastehen eines Stuhles,
er immer wo anders stand, das Offenstehen eines Schrankes, der
iemals für lange offen stand, und tausend Dinge, die in einem
)lchen Augenblick auf einmal da sind, wie Spuren von Geisterhänden :
ies ist die Welt, die an den Fensterscheiben endet. Aber das Draußen
it irgendwie auch dieses fatale, im tiefsten mitwissende Gesicht.
ie Laternen, die brennen wie alle Tage; das Vorbeigehen der
nungslosen fremden Menschen, die um die Ecke biegen und unten
rüberkommen und wieder um eine andere p]cke biegen: dies ver-
übtet sich zu etwas, was sich vorüberzieht wie eine gräßliche eiserne
>tte. Und, in diesen Augenblicken, das Wiederkommen der lange
rgessenen Menschen. Das Auftauchen von solchen, die sonderbar,
rbittert oder ganz fremd geworden sind und aus denen doch jetzt
orte und Blicke hervorbrechen, die sonst nie an den Tag kommen,
s plötzliche Staunen: Wie kamen wir auseinander? wie ging dies
BS zu? Das plötzliche Erkennen: Wie nichtig ist alles! wie ähn-
h sind wir alle untereinander, wie gleich! Auch dies ist Atmosphäre,
ich hier knüpft ein Etwas das Nahe und Ferne, das Große und
eine aneinander, rückt eines durchs andere in sein Licht, vei-stärkt
d dämpft, färbt und entfärbt eins durchs andre, hebt alle Grenzen
ischen dem scheinbar Wichtigen und dem scheinbar Unwichtigen,
m Gemeinen und Ungemeinen auf und schafft das Ensemble auü
m ganzen Material des Vorhandenen, ohne irgend welche Elemente
iparat zu finden.
Die Atmosphäre im Werk Shakespeaivs ist Adel. (Der Köni^^
nur der größte HeiT unter den großen Herren, und jeder von ihnen
ein Stück von einem König.) Dies alles im Sinne des Cinquecento,
h. unendlich freier, unendlich menschlicher, unendlich farbiger
als irgend etwas, womit wir diese Begriffe zu yerbinden pflegen.
Und dann das Ganze aus Shakespeares Seele herausgeboren, nicht
nur die Gestalten und ihre Gefühle, sondern eben vor allem die
Atmosphäre, die Luft des Lebens, ee grand air — wenn dieses Wort-
spiel erlaubt wäre — , die alles umfließt. (So wie Dantes christliche
Welt eben das Christentum Dantes atmet und Homers heroische
Atmosphäre aus Homei*s Seele stammt. Dieses Kapitel ist zu grofi
und zu dunkel, um darüber Worte zu machen.) Nur so läßt sich
von dieser Atmosphäre sprechen, wie von etwas Gegebenem: alle
diese (Gestalten (das dumpfere Viertel, das nicht zu ihnen gehört, ist
nur da, um ihnen den Kontrast zu gebend lösen sich in dem Gefühl
ilires Adels auf, wie die Figuren auf den Bildern Tizians und Gior-
giones in dem goldigen leuchtenden Element. In ihm bewegen sich
solche (iruppen wie Romeo, Mercutio. Benvolio, Tybalt, solche wie
Antonio, der adelige Kaufmann, und seine Freunde; der verbannte
Herzog in den Antennen ist mit all den Seinen von diesem Fluidum
umflossen, und — wie sehrl — Brutus und sein ganzes Haus. Um
alle diese herum ist dieses Licht und diese Luft so voll und so
stark, (laß es niemals möglieh war, es zu übersehen. Ein adeliges
HewuiUsein^ nein tiefer als das, ein atleliges Sein unter der Scliwelie
iUiH Jk^wuKtseins, ein adeliges Atmen; damit verschwistert ein be-
wundernswert zartes und starkes Fülüen des andern, eine gegenseitige,
fast unpei-siHiliche, dem Mensehliehen geltende Neigung, Zärtlichkeit,
Khrfurcht: habe ich Ihnen mit diesen Worten — schwächlich wie
sie sind, um das namenlos Lebendige auszudrücken — nicht ins
<i<;djirhtnis gerufen, was allen diesen so verschiedenartigen jungen
Moiis('li«;n ^MMueinsani ist. dem melancholischen Jacques wie dem I
Uri('litlHM/i;;en Massanit), dem tiefen heißen Romeo wie dem spröden
Uiij.n'n MiTcutin? Das Klement, in dem diese Wesen gezüchtet sind,
i t wimdrrvnll zwisehen AnmalUnig und Höflichkeit. Ein junges
Atiii^Mi voll Trutz und doch Ki*sehreeken bei dem Gedanken, verletzt
zu \iu\ii'.u. i'iii Sirli-juisrlilieluMK Sjeli-aufschließen und doch La-sich-
I'" ' lil'.. eil l»l<'iln'M. ilir (ilei^•lltre^^ieht ist das schönste Ding, das
i' li l.'fin«'. \Vi<' srhoiu", uMiti^'^^aute loielito Sehiffe liegen sie schaukelnd
•» «1 «l«! Mut de. LrlH'us uluT ilmMii eigenen Sehatten. Etwas Über-
''''•■.' M'l«' 1 .1 ;iM ihiirii, rtua^ M\pa!isi\e>i. in die Luft Uberfluten-
'•' « :m Lii-.ii iU' . Li-liriis, »Min» \erlierrlii'hung des Lebens an sich,
• * ■ II . unh«rijri;'! il;i : Ij'Ihmi < iiiilieinles. etwas, das die pythischen
i»('i i,< rn<i 'lull iuU'w d«'s rimlar lieiautheseinv.irt, diese strahlendsten
b«:j'iuI;iiii'M.ii. l-inl srhlhMilieli ist nielit nur Prinz Heinz ihr
-— xxin —
Icr, sondern ein wenig auch Falstaff. Aber lassen wir sie, ob-
L es schwer ist, sich von ihnen zu trennen. (Wie nehmen sich
m dem lässigen Lnxus ihrer Beden die Reden in fast allen
^ren Dramen ans, wie dürr, wie gierig nach einem Ziel, wie die
e von Pfaffen oder Advokaten oder von Verzückten oder von
lomanen!) Sie sind Jünglinge; und Bmtus ist ein Mann. Sie sind
6 ein anderes Schicksal als die Liebe, sie. scheinen wirklich nur
Verherrlichung des Lebens in diese Bilder gesetzt, wie ein
bendes Rot ein prangendes Gelb; und Brutus hat ein inneres
icksal voll Erhabenheit Aber er ist ganz auf dasselbe gestellt
sie: nur in reiferer Weise. Nicht die Interpretation, die seine
le den Dingen gibt, sondern die Haltung im Dasein, dies Adelige
le Härte, voll Generosität, voll Güte und Zartheit meine ich, diesen
I, dessen Wohllaut nur aus einer Seele hervordringen kann, in deren
rnd die tiefste Selbstachtung eingesenkt ist Abgesehen von seinem
Jcksal, das sich in ihm vollzieht und ihn — «nach düsterem Ratschlag
flogen vom Genius mit seinen dienenden Organen» — zu der
Ben Tat seines Lebens treibt, der dann alles weitere, und auch
Tod, folgt wie das Wasser dem Wasser, wenn die Sclileuse ge-
et ist; abgesehen von seinem inneren Schicksal, ist dies Trauer-
1, dessen Held Brutus ist, fast allein erfüllt mit dem Licht dieses
igen Wesens, in dessen Strahl alle anderen Figuren sich modellieren,
im sie nahe an Brutus herantreten. Was zwischen ihm und
>ius vorgeht, ist nichts anderes als das Reagieren des Cassius,
minder edel ist und sich minder edel weiß — (dies beides ist
«lieh verbunden : « Sich wissen in dem Stande der Erwählten » :
ist alles) — gegen die Atmosphäre, die um Brutus herum ist
ihm zu Brutus nichts als ein vergebliches — inneres, stummes
Verben, ein Werben mit allen Qualen der Eifersucht, das Cassius
sich selber verhehlt, das vielleicht auch Brutus, wenn er es
jhblickt, vor sich selber verhehlt, nicht wissen will, nicht aualy-
en will, sicherlich. Und von Brutus zu Cassius eine uuglaub-
e Schonung, ein zartes Sich-gleichstellen, bis zu dem Augenblick
!S einzigen Losbrechens; und da sind es seine Nerven, die los-
chen, nicht sein Wille. (Er hat vor einer Stunde den Brief be-
imen, daß Portia tot ist, und er spricht nicht davon.) Und dann,
n Abschied, nochmals: «Noble, noble Cassius . Daß er es sagt,
der wirklich zweifach edel ist zu dem minder Edlen, daß es ihn
bt das zweimal zu sagen! 80 steht Brutus zu Cassius. Und
tia! Sie hat nur diese eine, nie zu vergessende Szene. Sie ist
XXIV
ganz umwoben von Brutus' Atmosphäre. Ganz aus diesem Licht,
das von ihm ausstrahlt, ist ihr edles Gesicht modelliert Oder strahlt
dies Licht von anderswo her, und sind beide, Brutus und Fortia, aus
diesem Licht und seinem Dunkel modelliert? Wer kann vor einem
Kembrandt sagen, ob die Atmosphäre um der Gestalten willen da
ist, oder die Gestalten um der Atmosphäre willen? Aber es gibt
einige Stellen, die sichtlich nur da sind, um das ganze Licht zu fangen,
das die Seele dieser Atmosphäre ist Ich meine die Auftritte mit
dem Knaben Lucius und den anderen Dienern. Sein Ton zu Lucius.
{In den Szenen Prosperos mit Ariel kommt dieser Ton wieder.) Wie
er sich entschuldigt, daß er ihm den Schlaf verkürzt, auf den seine
Jugend so viel Ani-echt hat. Und dies; «Schau, da ist das Buch,
das ich dich suchen hieß. Es war in meinem Oberkleid. Du mußt
Geduld mit mir haben. Bear with me, gentle boy>. Dann, wie
Lucius unterm Stimmen der Laute einschläft und Brutus hingeht,
die Laute wegzunehmen, auf die sein Arm im Schlummer gesunken
ist, ■ damit, er sie nicht bricht ». Ich weiß nicht, was einem Menschen,
der liest, die Tränen in die Augen treiben kann, wenn es nicht ein
solches Detail ist Das ist der Mann, der Cäsars Mörder war. Es
ist der Feldherr in seinem Zelt Es ist der letzte Römer; und er wird
morgen bei PhUippi sterben. Und jetzt geht er hin, bückt sich und
zieht unter einem Schlafenden eine Laute weg, damit sie nicht ver-
dorben winl. In dem Augenblick, da er dies tut, diese kleine
Handlung, diese bürgerliche, weibliche kleine Handlung — dies, was
einer Frau nahe läge zu tun, einer Hausfrau, einer guten Mutter — ,
in diesem Augenblick, so nahe am Tode (Cä.sars Geist steht schon
im Finstern da), sehe ich sein Gesicht: es ist ein Gesicht, das er
nie vorher hatte, ein zweites wie von innen heraus entstandenes
Gc.-<ichr, ein (Jesicht, in (iem sich männliche mit weiblichen Zügen
mischen wie in den Totenmasken von Napoleon und von Beethoven.
Hier kann man weinen, niciit bei Leaiv Flüchen, und nicht, wenn
Macbeth, in seine eisernen Qualen eingesclnialll wie in einen zentner-
schweren Panzer, lieu Blick auf uns richtet, dor uns das Herz zu-
sanmienscliniirt. A'on solchen kleinen Zügeu muß eine bis zur An-
hijtung gcstcigci-tc Dcwundenuig Shakespeares immer Wiederaufleben.
Denn es fiüit doch, es gibt doch in einem Kunstwerk nichts Großes und
Kleines; und hier, wie Brutus, der Mörder Cäsars, die Laute aufhebt,
flamit sie nicht zerbrochen wird, hier wie nirgends ist der Wirbel
des Daseins uiiil nüst uns in sich. Dies sind die Blitze, in denen
ein Herz sich ganz cnthüilt. Wie Ottilie in den «Wahlverwandt-
X X V
sohaften» die alte Anekdote nie mehr vergessen kann, dal) Karl I. von
England, schon entthront und von seinen Feinden umgeben, da der
Knopf von seinem Stock ihm hinunterfällt, um sich sieht und gar
nicht begreift, daß sich niemand für ihn bückt, und sich dann selbst
bückt, zum erstenmal in seinem Leben, und wie dieser Zug in ihrem
Herzen sich eingräbt, daß sie sich immer bückt, auch wenn einem
Mann etwas auf den Boden fällt — dies, oder in «Krieg und Frieden»
der Schrei, den bei der Hasenhetze Natascha auf einmal ausstößt,
dieser wilde Triumphschrei eines jagenden Tieres aus der Kehle einer
eleganten jungen Dame: dies sind solche Blitze. Aber bei Shake-
speare sind sie überall. Sie sind die Entladungen seiner Atmosphäre.
Ich weiß nichts, das ans Herz greift wie der Ton Lears, wenn
er zu Edgar spricht. Zu seinen Töchtern spricht er wie ein wütender
Prophet oder wie ein vor Schmerz trunkener Patriarch. Zu seinem
Narren spricht er hart. Aber zu Edgar, diesem nackten Verrückten,
den er in einer Höhle gefunden hat, spricht er in einem Ton, —
freilich, es ist etwas von Wahnsinn in diesem Ton — aber der
Grundton ist eine unglaubliche Höflichkeit des Herzens, eine im-
beschreibliche Gourtoisie, und man ahnt, wie dieser König manchmal
beglücken konnte, wenn er gnädig gelaunt war. Es ist die gleiche
Höflichkeit, deren Schein den milden Duncan umfließt, wie er an-
kommt imd dies sagt von der guten Luft, die lun Macbeths Burg
sein muß, weil die Mauerschwalbe hier nistet. Und das gleiche
Licht ist auf der kleinen Szene Richards II. mit dem Stallknecht
(kurz vor seinem Tode); und das gleiche, aber stärker, südlicher,
prangender in jeder Szene zwischen Antonius und Cleopatra, und
zwischen Antonius und seinen Dienern, und zwischen Cleopatra und
ihren Dienerinnen: welche Ehrfurcht vor sich selbst und vor der
Größe ihres Daseins, welche «olympische Luft», welche Allure, wenn
die Geschäfte einer Welt im Vorgemach harren müssen, indessen sie
einander umarmen: «Das Leben adeln heißt so tun» . . .; und das
gleiche Licht, nur wie mit zornigen Blitzen zwischen geballten Wetter-
wolken durchdringend, auf den hundert Gestalten der stolzen Peei-s
von England, deren Gefühl von sich selbst (das, was einer von ihnen
ausspricht: «our stately presence») in weiten Falten um sie fällt,
pompöser, wilder, wirklicher, als ein Mantel mit Hermelin verbrämt.
Aber ich könnte ohne Aufhören sagen: «Es ist hier» und «Es ist
dort>; denn ich sehe es ja überall. Und ich könnte eine frische
Stunde lang zu Ihnen sprechen, wollte ich zeigen, wie ich in diesem
Fluid um die Gestalten aller dieser königlichen und adeligen Frauen
i
— XXVI —
leben fühle, von Cleopatra bis zu Imogen. Ja, so sehr sehe ich es
überall, dafi ich im tiefsten betroffen werde, wenn ich eine Gesfaik
erblicke wie Macbeth, die fast nichts von dieser Atmosphäre um sich
hat Mir ist dann, Shakespeare habe ihn mit einer besonderen Fnieht-
barkeit umgeben, wie eine eisige Todesluft um ihn streidien lasse«
— einen gräßlichen Anhauch der Hekate — , die rings um die Ge-
stalt alles Lebendige, Leicht-vermittelnde, mit Menschen Verbindende
weggezehrt hat, alles das, was um Hamlet als eine Eiebensluft so sehr
herum ist, in der Szene mit den Schauspielern so sehr als eine
Expansion seines ganzen Wesens, als ein prinzlich-gnädiges Sidi-
gehen-Iassen und Erfreuen, ja Beglücken durch das Sich-gehen-lassen,
in den Szenen mit Polonius und mit Rosenkranz nnd Oöldenstem
als ein bewußtes Gebrauchen seiner prinzlichen Übermacht, ein iro-
nisches und schmerzliches Ausspielen seiner Überlegenheit — auch
dieser Vorrang nichts wert, auch diese Gabe nichts nütz, als sich
selbst damit zu (]uälen.
Meine Heiren ! Die Dinge, von denen ich Ihnen sprach,
scheinen es mir zu sein, die das Ganze von Shakespeares Werk zu-
sammenhalten. Sie sind ein Geheimnisvolles und das Wort cAtmo-
sphäre^^ bezeichnet sie in ebenso unzulänglicher, fast leichtfertiger
Weise wie das Wort «Helldunkel» ein gleich Geheimnisvolles in
Bembrandts Werk. Dächte ich an die Figuren allein — und es '
sind die Figuren allein, als stünden sie im luftlosen Raum, die man
gewöhnlich zum (Gegenstand der Betrachtung macht — , so hätte ioh
versucht, von der shakespearischen «Haltung» zu sprechen. Denn
es handelt sich darum, das Gemeinsame zu sehen oder zu fühlen in
dem. wie alle diese Figuren im Dasein stehen. Die Figuren Dantes
sind in eine ungeheure Architektonik hingestellt und der Platz, auf
dem jede steht, ist ihr Platz nach mystischen Entwürfen. Die
Gestalten ^Shakespeares sind nicht nach den Sternen orientiert sondem
nach sich selber; und sie tragen in sich selber Hölle, Fegefeuer und
Himmel und anstatt ihres Platzes im Dasein haben sie ihre Haltung-
Aber ich sehe diese Figuren nicht jede für sieh, sondem ich seh®
sie jede in Bezug auf alle andern und zwischen ihnen keinen leb*
losen, sondern einen mystisch lebenden Raum. Ich sehe sie nicb**
unv(?rbunden nebeneinander dastehen wie die Figuren der Hciligei^
auf der Tafel eines Primitiven, sondern aus einem gemeinsame^
Element heraustreten wie die Menschen, Engel und Tiere auf deO-
ibrandts.
— xxvn —
Das Drama, ich meine nicht nur das Drama Shakespeares, ist
eben so sehr ein Bild der unbedingten Einsamkeit des Individuums
wie ein Bild des Mit-einander-da-seins der Menschen. In den Dramen,
die Kleists kochende Seele in ihren Eruptionen herausgesclileudert
hat, ist diese Atmosphäre, dieses Mit-einander der Gestalten vielleicht
das Schönste des Ganzen. Wie es diese Kreaturen fortwährend nach
einander gelüstet, wie sie die Anrede wechseln, anstatt der fremderen
plötzlich das nackte Du auf den Lippen haben, einander mit Liebes-
blieken ansehen, einander an sich reißen, sich eins ins andere hinein-
sehnen, und dann wieder erstarren gegeneinander, fremd auseinandor-
fahren, um einander wieder glühend zu suchen: dies erfüllt den
Raum mit glühendem Leben und Weben und macht aus dem Un-
möglichen ein Lebendiges.
Darum, weil auch das, was zwischen den Gestalten vorgeht, für
mein Auge von einem Leben erfüllt ist, das aus gleich geheimnis-
vollen Quellen herflutet wie die Gestalten selbst, weil dies Einander-
bespiegeln, Einander-emiedrigen und -erhöhen, Einander-dämpfen und
-verstärken für mich nicht weniger das Werk einer ungeheuren Hand
ist als die Figuren selber, vielmehr, weil ich hier so wenig wie bei
Rembrandt eine wirkliche Grenze sehen und zugestehen kann zwischen
den Gestalten und dem Teil des Bildes, wo keine Gestalten sind,
darum habe ich nach dem Wort «Atmosphäre» gegriffen, weil die
Kürze der Zeit und die Notwendigkeit, uns schnell, in festlicher
Schnelle zu verstehen, mir verwehrt hat, ein größeres imd geheimnis-
volleres Wort zu gebrauchen, — Mythos.
Denn wenn es mir möglich gewesen wäre, mit noch ganz anderer
Eindringlichkeit als heute die Gewalt Eembrandts in Ihrem Innern
heraufzurufen und zugleich und mit der gleichen Eindringlichkeit
die Gewalt Homers, dann wären diese drei Urgewalten, die Atmosphäre
Shakespeares, das Helldunkel Rembrandts, der Mythos Homers, für
einen Augenblick in eins zusammengeflossen, wir wären, diesen
glühenden Schlüssel mit der Hand umklammernd, zu den Müttern
hinabgesunken und hätten dort, wo «nicht Raum, noch weniger eine
Zeit», in eins verflochten mit jenem tiefsten Dichten und Trachten
femer Genien, schemenhaft, das tiefste Dichten und Trachten der
eigenen Zeit erblickt: zu schaffen ihrem Da-sein Atmosphäre, ihren
Gestalten den hellen und dunklen Raum des Lebens, ihrem Atmen
den Mythos.
'^ff£
^EVV
THE NEW YORK
PUBUC CßRARY.
TU.DEN FOUNDATION^
^1 '^
Shakespeare aiif der deutschen Bühne.
III. Bernhard Baumeister: Falstaff,
■; Von
Josef KaiBz.
Jjaumeisfers Falstaff wirkt wie ein Naturereigois. Er fesselt
anser Interesse mit unwiderstehlicher Gewalt und zwingt zu staunen-
der Bewunderung, ohne auch nur einen Äugenblick lang ein kritisches
Gefühl aufkommen zu lassen.
In der äußeren Erscheinung weicht er wohl nur wenig von der
allgemein üblichen Falstaffmaske ab. Ein Petruskopf mit der Glatze,
ein weißgrauer kurzer Backenbart, dessen beide Teile unter dem aus-
rasierten Einne zusammenstoßen, oberhalb des breitgezogenen, schmal-
lippigen Mundes sträubt sich ein kleiner Schnurrbart Das Gesicht
kann man nicht gerade feist nennen. Es tragt die Züge eines
Sechzigers, ist markig durchfurcht und sein stetig reges Minenspiel
legt beredtes Zeugnis ab, daß die Schwerfälligkeit des Leibes die
Beweglichkeit der Seele nicht erstickt hat. Er ist eben Weintrinker;
der spanische Sekt spielt in seinen hellblauen Augen mit lebhaft
blitzendem Feuer.
In einem sehr mitgenommenen, eng um den mächtigen Leib
sich schließenden Wams von unbestimmter, heller Farbe, das ein
breiter Lederriemen gürtet, den Haudegen an der Seite, in weiten
Pluderhosen, die an den Knien mit weicbledernen scbmutziggrauen
Stiefeln zusammenstoßen, so schiebt er sich lässig in das Zimmer des
Prinzen und stellt, vornehm gelangweilt, die erste Frage.-
Nu, Heinz! welcbe Zeit am Tage ist es. Junge?
Die last seines Körpers zwingt ihn bald in einen Lehnstnhl, und mit
mentorhaftem Brustton, in dem sich zugleich ein gewisser Abscheu
vor der allzugroßen Deutlichkeit des rücksichtslosen Urteils der Welt
aasspricht, redet er dem Prinzen ins Gemüt:
LaS' QDB nicht Diebe beißen anter den Horden des Tages.
— 2 —
Und er stellt gleich darauf, zar Beschönigang für seinen and seiner
Kumpane Lebenswandel, die Forderung:
Laß ans Dianens Förster sein, Kavaliere Yon Schatten, Schoß-
kinder des Mondes usw. nsw»
Es ist sehr lustig, wenn er bei den oben gesperrt gedruckten Worten
in die Fistel umschlägt und eine gewisse mädchenhafte Zartheit
ironisiert.
Der Wunsch, dem Prinzen für alle Liederlichkeiten und Schurke-
reien in ehrlichem väterlichem Ton Geschmack beizubringen, dann
aber wieder seine eigenen Lehren in eine gewisse feine Ironie zu
tauchen, geht durch die ganze Rolle und verleiht ihr ein besonderes^
interessant schillerndes Leben. Ein anderer Zug, dem Eönigssohn
gegenüber plötzlich alle Überlegenheit fallen zu lassen und sich, in
fast kindlicher Naivität, als armer Sünder zu bekennen, macht diesen
Falstaff zum liebenswürdigsten Hallunken, mit dem man es immer
wieder versucht, wenn man auch zehnmal sich verächtlich von ihm
abwenden möchte.
Mit einer gut gespielten Miene komischer Verzweiflung ruft Bau-
meister-Falstaff plötzlich:
Ich muß dieses Leben aufgeben I
und in einem Tone knabenhafter, rücksichtsloser Obstination setzt er
hinzu:
leb will für keinen Eönigssohn in der Christenheit in die Hölle
fahren.
Sein Wanst schüttelt sich, seine Stimme, die eine schneidende Festig-
keit annimmt, überschlägt sich bei diesen Worten. Grollend sitzt er
da und starrt vor sich bin, seinen eigenen Entschluß bewundernd.
Aber als sich ihm Heinz mit der Frage nähert:
Wo sollen wir morgen einen Beate! schnappen, Hans?
Da springt er auf und ist blitzschnell wie verwandelt Er wird eifrig,
geschäftlich, rein sachlich; listig und heimlich flüsternd, ganz auf
seinem Posten als Straßenräuber und Beutelschneider, preßt er die
Worte heraus:
"Wo Du willst, Junge, ich bin dabei.
Zwei Sekunden später erklärt er die Wandlung mit dem Seufzer:
Je, Heinz, 's ist mein Beruf, Heinz.
und da ist er so wahr» so echt, fast rührend in der Hülflosigkeit
gegenüber seinen angeborenen Trieben; er erregt Mitleid und man
erteilt ihm lachend Absolution.
— 3 —
In der darauffolgenden Szene, da Poins ihm verspricht, den
Prinzen zur Beteiligang am Überfall auf die Eaufleute überreden zu
wollen, kopiert er mit groteskem Ausdruck einen der Straßenprediger
Londons, wenn er übertrieben larmoyant, mit über den Bauch ge-
falteten Händen, ausruft:
Die armseligeD IGfibräaGhe der Zeit haben Anfmuntening nötig.
und den Ton wechselnd, richtet er sich lustig übermütig auf und
chevaleresk grüßend, verläßt er tänzelnd die Bühne.
Fauchend und prustend tritt er in den Hohlweg bei Gadshill.
Man hat ihm sein Pferd versteckt und er kommt nur mit Mühe
vorwärts. Asthmatisch keuchend stößt er die Verwünschungen gegen
Poins und Heinz hervor. Er setzt sich auf einen umgestürzten Baum-
stamm und versucht nun zu pfeifen; aber es gelingt ihm nicht und
der Arger darüber bringt ihn zum Rasen. Da gewahrt er den sich
sachte heranschleichenden Prinzen und in den schmeichlerischesten
Tönen bittet er ihn um sein Pferd. Als aber Heinz, mit einem
Hinweis auf seine königliche Geburt, ablehnt, sein Stallknecht zu sein,
da bricht Baumeister los. Die schwere Last des Leibes stützt er,
vornübergebeugt, mit beiden Händen auf das vor sich in den Boden
gestemmte Schwert, die Beine sind gespreizt zu größerem Halt, und
sprudelnd, zischend, wetternd, mit zugedrückten Augen, als ob er in
verzweifeltem Mut eine Flinte abschösse, platzt er heraus:
Oeh, hänge Dich in Deinem kronprinzlichen Hosenbande auf!
Die Eleisenden kommen; sie werden mißhandelt, gebunden,
beraubt Großes Geschrei, Hilferufe, Drohungen. Aber unser Falstaff,
seinen Biesenleib mühsam hinter einen Baum deckend, nur den Kopf
hervorgestreckt, und mit dem nackten Degen in der Luft herum-
fuchtelnd, übertönt mit seinem Gezeter alles. Erst als die Bühne
ganz leer ist, kommt er mutig hervorgewackelt. Schritt vor Schritt;
er zetert weiter, ganz allein; er ficht und haut und sticht, stößt mit
den Beinen vor sich hin, als ob er so einem cObergeschworenen»,
wie er sich ausdrückt, ckurzen Prozeß» machte; er wettert ihnen
dermaßen nach, daß wer ihn nur hört, meinen müßte, er übe wirklich
Mord und Todschlag; noch hinter den Kulissen hört man ihn toben. —
Falstaff und seine Gesellen kommen in die Schenke zum wilden
Schweinskopf; Heinz und Poinz erwarten ihn bereits. Langsam, voll
gekränkter Würde steigt er eine kleine Treppe herab. Am Fuße
derselben hält er inne, schüttelt leicht und leise sein Haupt, als ob
er etwas Unbegreiflichem nachsänne, dann trifft ein grimmiges Auge
— 4 —
den Prinzen — grimmig und fremd. Schwer und still schreitet er
vor. Wieder hält er inne und streift jetzt mit einem Blick unsäg-
licher Verachtung die beiden Schelme. Dann aber richtet er sich
herausfordernd auf. Er hat ihnen halb den Rücken zugewandt, den l
Kopf erhoben, schaut er scharf an ihnen vorbei, fest ins Leere. Diese \
Pose ist imposant; ein geschlagener Sieger. Er ist bereit, furchtbar '
Abrechnung zu halten mit den Schuldigen, noch aber hält er sie des
Ausbruchs seines Zornes für unwürdig; nur die stille Macht seiner
Gegenwart läßt er sie fühlen. Das heißt: Heinz und Poins werden
ihn um die Lügen erst bitten müssen, die er ihnen aufzutischen ge-
sonnen ist.
Poins unterbricht endlich die Pause mit der Frage:
Willkommen, Hans. Wo bist Du gewesen?
Jetzt schießt Baumeister-Falstaffs Auge einen Blitz auf den Prinzen
— Poins existiert für ihn noch nicht — und:
Hol' die Pest alle feigen Memmen und das Wetter obendrein! Ja
and Amen! Gib mir ein Olas Sekt, Junge!
tönt es plötzlich aus seinem Munde. Grollend, verhalten, gepreßt
setzt er an; der Ausdruck wird von Woit zu Wort schneidender,
hastiger, heftiger. «Ja» und v<Anien» klingt wie ein Peitschenknall
und ohne Athem zu schöpfen schließt er, in wegwerfendem Ton, den
Befehl an den Kellner an, um wieder mehr brummig grollend fort-
zufahren, bis er sich von neuem zu dem Höhepunkt steigert, wieder
herabsinkt und den Gipfel seiner glänzend gespielten, mannhaften
Entrüstung findet in den im größten Affekt, begleitet von einer
grotesken Bewegung, hinausgeschlcnderten Worten:
Schafft mir Leute, die mir ins Gesicht sehen! Ein Glas Sekt!
Ich bin ein Schelm, wenn ich heute was getrunken habe!
Wieder schließt er den Ruf nacii Sekt in profanem Tonfall, ohne
merkliche Pause, an die vorhergehende, im grimmigsten Ausdruck
gehaltene Phrase an und erzielt durch diesen unvermittelten Kontrast
die höchste Wirkung.
Aber dem feineren Betrachter fällt dabei noch etwas auf, das
ich weiter oben schon einmal flüchtig angedeutet habe. Es ist dies
der Zug der Selbstironie, der alle leidenschaftlich gesteigerten Repliken
in Baumeisters Falstaff umspielt. Er ist starker Empfindung w^ohl
noch fähig, aber die Erfahrung, daß man sie nicht mehr ernst niinmt,
hat sie ihm selbst entwertet. Er gibt sie der Lächerlichkeit preis.
— 5 —
indem er sie mit einer gewissen Absichtlichkeit, im Ausdruck über-
trieben, aufputzt. So prostituiert er sie öffentlich und würde damit
unsern Abscheu erregen, wenn diese Empfindungen selbst nicht ein
Wort sprächen zugunsten ihres Herrn. Schon ihr bloßes Vorhanden-
sein mildert unser Urteil, und daß sie grotesk ausgestattet in die
Erscheinung treten, macht sie darum nicht unechter. Falstafif ist ge-
nötigt^ sie als Konterbande über die Lippen zu bringen. Als Possen
läßt man sie durch. In ihrer reinen GFestalt würden sie mit Hohn
zurückgetrieben werden. Das ist eigentlich tragisch, und Baumeisters
Falstaff hat diesen tragischen Zug. Er treibt sein Spiel so gut
mit sich selbst, wie mit den andern, um sich innerlich und äußerlich
ausleben zu können, was ihm auf seriöse Art nicht mehr gelingen
würde. Er ist im Grunde ein großer genialer Hanswurst aber mit
vollem Bewußtsein. Er ist eines Tages mit sich fertig geworden und
diese Resignation ist nicht zu verachten. Er hat mit Anstand ver-
zichtet, anständig zu sein. Dazu gehört auch Charakter. Er ist keine
tönende Schelle, sondern eine zersprungene Glocke, die er selbst im
tollsten tragischen Übermut mit dem Zungenklöppel schlägt. Daß
dieser Falstafif einmal ein anderer — um mich eines trivialen Aus-
drucks zu bedienen — besserer Mensch gewesen, deutet Baumeister
gegen Schluß des II. Aktes an, wenn er auf die Worte des Prinzen:
cNun, meine Herren, ein redlich Gesicht und ein gut Gewissen» mit
einer ganz eigenen Betonung ausruft:
Beides hab* ich
(hier macht er eine bedeutungsvolle Pause)
gehabt, aber damit ist's aus und darum verstecke ich mich.
Indem er stets ein lustiges Mitleid erregt, kommen alle unsre
moralischen Bedenken und Einwände gegen sein Tun und Reden
nicht zur Geltung. Der drollig gewandte Geist in diesem drollig un-
beholfenen Leib überwindet jeden ernsthaften AngiiflF auf seine zweifel-
hafte Sittlichkeit, und indem wir diese Gewandtheit, bewundern, ver-
gessen wir ganz, daß sie eigentlich einer besseren Sache würdig wäre.
Ja, es packt uns geradezu eine ängstlich gespannte Erregung, wenn
ihn seine Lügen in eine Situation bringen, aus der wir im Augen-
blick keine Rettung für ihn finden; aber er findet sie immer, und
wir danken ihm dafür mit lachendem Beifall.
So auch, wenn er den erlogenen Kampf schildert mit den an
Zahl immer wachsenden, steifleinenen Kerls. Von Heinz und Poins
80 sehr in die Enge getrieben, daß ihm schier jeder Ausweg versperrt
ist, sieht er aus, wie der Fuchs in Verlegenheit. Seine Ohren legen
sich förmlich zurück, den Kopf in die Schultern eingezogen, spähen
seine listigen Äugen rings nach Rettung. Da zuckt es plötzlich über
sein Gesicht: eine herrliche Idee! Wir haben schon die Überzeugung
gewonnen, er ist durchgeschlüpft; schon möchten wir befreit auflachen,
— aber die Pause, die er macht, läßt uns noch den Atem anhalten
und wir finden in dieser Spannung einen prickelnden Reiz. Er hat
schon gewonnen. Nur noch das erlösende Wort wollen wir hören.
Da stippt Baumeister plötzlich mit den Zeigefingern Heinz und Poins
zurück, und sprühend vor Laune, stößt er in tollstem, si^reichstem
Humor die von Übermut fast erstickten Worte hervor:
Ich kannt' Eaoh ja!
Der Bann ist gelöst und ein erschütterndes befreiendes Lachen erfüllt
Buhne und Saal. —
Die Wirtin meldet einen Herrn vom Hofe und Falstaff erbietet
sich, ihn abzufertigen. Er geht und kehrt wieder. Sir John Bracy
war da und hat den Prinzen zu Hofe gebeten, denn Percys Aufstand
flammt durchs Land und soll gedämpft werden. Baumeister kommt
leise pfeifend und tänzelnd herein. Das ist ein ganz feiner Zug tod
ihm. Falstaff tänzelt mit tollster Frivolität über alle ernsten Er-
eignisse hinweg und speziell Baumeisters Falstatf behandelt alle staats-
aktionellen Totgänge des Stückes, überhaupt jedes tiefere Qefühl, das
im Drama zum Ausdruck kommt, in ganz gefährlich parodistischer
Art, denn sein saftstrotzendes, liebenswürdiges Temperameut, seine
spitzbübische Naivität, sichern ihm stets aller Sympathien. Ein frischer
Erdgeruch macht die Tendenzen dieses iweißbärtigen Satant (irie
ihn Heinz nennt) so verlockend, daß man ihre eigentliche Richtong
nur zu gerne verkennt und immer die Neigung hat, sie für die ge-
sundeste Lebensanschauung zu halten.
Wenn er in einem alten, schmierigen Lehnstuhl sitzend, seinen
Dolch in der Hand, eine fettige an den Enden zusammengebundene
Schlummerrolle auf dem Schädel, den tiefbekümmerten Yater des
Prinzen, mit hängender Unterlippe travestiert — nicht im Tone der
Lumpenkomödianten, wie Frau Hurtig meint, sondern wie ein toller
ausgelassener Junge in der Zwischenstunde den Lehrer auf dem
Katheder verspottet, und wenn er nachher, die Rolle des Prinzen
übernehmend und den betrefTenden Darsteller aufs drolligste, glück-
lichste kopierend, den «guten tapfem alten Hans Faistaff» verteidigt,
wer hielte da seinen Umgang nicht für das harmloseste, ungefähr-
lichste Vergnügen vod der Welt. So steht Baumeisters Faistaff mit
— 7 —
seiner breiten, gewinnenden Natur als köstlicher Köder da für einen
temperamentvollen, lebenslustigen und sich an einem heuchlerischen
Hofe langweilenden Thronfolger. Er ist dazu geschaffen, der Yer-
fohrer der gesündesten Jugend zu sein, denn der von gutmütigem
Fett strotzende cErönungsochse mit dem Pudding im Bauche» läßt
die böse Angel nicht merken. Er ist ein unbewußter Verführer; so
bar als er jedes sittlichen Ernstes ist, so bar ist er jeder wirklichen
Falschheit Er ist schließlich der Betrogene, der Verlierer.
Bildlich dargestellt ist der Eindruck, den man gewinnt etwa
folgender: Dieser Falstaff ragt zur Hälfte aus einem tiefen Sumpf
hervor und hat den am Rande desselben stehenden Prinzen erfaßt
Das ungeheure Gewicht, meint man, müsse den Königssohn jeden
Augenblick hinunterreißen. Aber die Gefahr ist eine Täuschung. Der
überaus kräftige junge Mann dient nur eine Zeitlang dem dicken
Freund zum Halt Da er schließlich kühl und vornehm einen Schritt
zurückweicht^ hat der arme alte Hans seinen Stützpunkt verloren und
versinkt alsbald vor unseren Augen, im Moraste erstickend.
In Baumeisters Darstellung wird dies auf Schritt und Tritt
deutlich. Nur muß man nicht etwa denken, daß er es durch geist-
reiche Mätzchen, durch auffallende, allzu sinnfällige Nuancen uns
vermittelt Das ist Baumeisters Art überhaupt nicht Was er an
Deutlichkeit erreicht, erreicht er suggestiv, denn er spielt immer nur
seine eigene unendlich reiche Natur aus und er ist in seinen Rollen
eigentlich, streng genommen, nie zu schildern, sondern nur zu deuten.
So schießt es z. B. urplötzlich über sein Gesicht, wie eine böse
Ahnung, als ihm der Prinz auf die Worte:
Den dicken Hans verbannen heiBt alle Welt verbannen
zuruft:
Das tu' ich, das will ich.
Und da die Wirtin den Sheriff meldet und fragt, ob sie ihn herein-
lassen soll, bezieht er seine darauffolgende Rede immer noch auf
Heinzens vernichtende Schilderung des Falstaff'schen Wesens, wenn
er sagt:
Hörst Da, Heinz! Nenne mir ein echtes Goldstück nie wieder eine
falsche Münze. Da bist in Wahrheit falsch, ohne es za scheinen.
Es dämmert ihm da etwas auf von seinem ihm bevorstehenden
Schicksal am Ende des zweiten Teiles. Nein, in diesem Falstaff ist
kein Falsch, er ist eine echte, wahre Vollnatur und er verhüllt seine
Neigungen nie, höchstens sehr schlecht. Aber — wir erinnern uns,
daß Heinz der Sohn seines Vaters ist.
Im dritten Akt ist eine Stelle der Bolle, wo Baumeister gerade —
zu rührend wirkt Falstaff behauptet der Wirtin gegenüber,
hätte ihm in ihrem Hause, da er hinter der Tapete schlief, einei
kostbaren Bing aus der Tasche gestohlen. Drauf, vom Prinzen wiede^sr
einmal der Unwahrheit überwiesen und aufs schimpflichste abg^^
kanzelt, antwortet er:
— — was soll der arme Hans FalstafF in den Tagen der Ver-
derbnis tun? Da siehst, ich habe mehr Fleisch, als andere Mensche 13
und also auch mehr Schwachheit
Baumeister spricht diese Bede als ein ganz ehrliches Bekenntnis.
Der Kopf ist dabei etwas zur Seite geneigt, die gesenkten Armö
breitet er ein wenig ans, die offenen Handflächen sind nach auswärts
gekehrt; ganz en face steht er dem Prinzen gegenüber. Nicht eivrst
Beue ists, was er jetzt zeigt, nur Mitleid erbittet er für Gebrechen,
die in seiner Natur liegen und an denen er eigentlich unschuldig ist:«
Der alte Kerl bettelt wie ein gestraftes Kind. Kann man ihn veir—
antwortlich machen? Die Baumeister nicht an dieser Stelle gesehein
haben, mögen ja sagen. Wir anderen sprechen ihn los, denn in ihtn
ist die alles erzeugende und bestimmende Natur so absolutistiscb
wirksam, daß es lächerlich wäre, von ihrem Geschöpfe zu verlangen^
ihre Gewaltherrschaft abzuschütteln.
Baumeisters Falstaff behandelt sich in solchen Momenten rein ob-
jektiv, und er macht sich selbst redlich zu schaffen. Auf der Heer-
straße bei Coventry, in seinem großen Monolog, berichtet er uns, was
er mit sich auszustehen hat. Er macht, ganz vorne an der Bampe
stehend, das Publikum zu seinem Vertrauten und er schildert seine
neuen Schandtaten in einem Tone, als ob er von einem ihm anver-
trauten Zögling spräche, der immer tolle Streiche macht und über
welchen er es aufgegeben hat, Herr zu werden, obgleich er die Ver-
antwortung für ihn nicht abschütteln kann. Da macht er sich Luft,
indem er uns üntensitzenden diese Schelmereien mitteilt, vielleicht
in der stillen Hoffnung, wir werden doch ein Wort der Entschuldigung
für sie finden und ihm möglicherweise noch eine trostreiche Aussicht
eröffnen. Also redet er im Tone stiller ßesignatiou mit den Zu-
schauern und erweckt mit der Schilderung der gemeinsten Betrügereien,
die er begangen hat, wieder neues lustiges Mitgefühl. Daß er das
Publikum quasi mitspielen läßt, beweist, wie viel richtigen Instinkt
Baumeister hier für die Theatertechnik Shakespeares hat. Ja er geht
so weit, daß er die eine Stelle:
und das ganze Hemde ist, die Wahrheit za sagen, dem
Wirte zu St. AJbans gestohlen.
— 9 —
den Zuschauem ganz allein anvertraut Die flache Hand seitlich vor
den Hand gelegt, als ob es niemand hinter den Kulissen hören solle,
übermittelt er, mit gedämpftem, aber breitem Ton, das Geheimnis dem
Parkett
Auf ähnliche Weise behandelt Baumeister den Monolog über die
Ehre. Er legt alle diesbezüglichen Fragen ganz keck dem Publikum
Tor und antwortet in dessen Namen. Schließlich sagt er mit einer
nachlässig schlagenden Handbewegung:
Ich mag sie also nicht.
Und der Begrifif Ehre ist abgetan, wie ein lästiger Brummer. Im Ab-
gehen vertraut er uns noch eine Weisheit an; sie klingt aus seinem
Munde völlig überzeugend. Aber er läßt merken, daß er nur uns
damit bevorzugt, calle Welt» ist noch nicht reif genug, es hören
zu können:
Ehre ist nichts, als ein gemalter Schild beim Leichenzuge.
Und so endigt er seinen Katechismus so überzeugend, daß wir dies-
nial nicht einmal über ihn lachen. Kräftig zustimmend hallen ihm
die Bravos nach. Armer Heinrich Percy! Wie stehst du vor uns
da nach diesem Monolog, mit deinem altvaterisch zugeschnittenen,
spiegelnden Ehrenpanzer. Du fährst als Narr dahin, und den du nur
ÄUf dem edleren Umweg über einen Prinzen hin verachtetest, er darf
deine Leiche vor unseren Augen verspotten und entweihen, und so
^▼ie es Baumeister spielt, verletzt es unsere feineren Gemüter nicht
einmal; im Gegenteil, wir lachen ihm mit größtem Behagen zu. Wie
macht er das? — — Baumeisters Falstaff erscheint uns auf dem
Schlachtfelde als die einzig vernünftige, kühl denkende Persönlich-
keit inmitten lauter (mehr oder weniger) Narren. Nach seinem
Monolog über die Ehre finden wir es nur verständig und nicht feige,
wenn er höchst vorsichtig geduckt, mit dem Schild halb das Gesicht
deckend, eifrig nach jeder Gefahr späht, um ihr zur rechten Zeit aus-
weichen zu können. An die Leiche Sir Walter ßlunts stoßend, nickt
er, sie betrachtend, befriedigt mit dem Kopf, als ob er sich sagte:
«Die Probe aufs Exempel stimmt.» Laut setzt er hinzu: «Der hat
sein Teil Ehre weg.» Von nun ab sind wir nicht mehr allein seine
Vertrauten, sondern seine gelehrigen Schüler geworden, und er de-
monstriert uns, Schlag für Schlag, an den Kampfszenen, die sich vor
ansern Augen, eine nach der andern, abspielen, die Narrheit der
Menschen. Baumeister behandelt Falstaff auf dem Schlachtfelde als
eine Art Guckkastenmann, der nach einer gut im Ohr liegenden
Melodie die wechselnden Bilder verdeutlicht. Schließlich aber will
— 10 —
er doch unter all den ehrsüchtigen Tollköpfen, unter all den sich hi
Edelmut überschlagenden Luftspringem nicht zu kurz kommen, und
weil es ihm widerstrebt, ihre Torheiten nachzuahmen, sucht er sich
auf weniger gefährliche Art ein Stück Ehre zu sichern. Da er nun
doch einmal mit und in dieser Welt lebt, so sieht er sich gezwungen,
ihr Konzessionen zu machen. In diese Lage findet er sich mit köst-
lichem Humor; wir aber verzeihen ihm dieses Abgehen von seinen
Gnindsätzen, denn wir sind ihm eben schon ganz verfallen. Viel
mehr als der lustige Heinz. Wohlgemerkt, wie schlau er uns um-
strickt bat! Durch seine Lehren, von der Nichtigkeit der Ehre über-
zeugt, nehmen wir's ihm doch nicht übel, wenn er nach der Ehre
geizt, Percys Überwinder zu heißen, denn er versteht es, uns begreif-
lich zu macheu, daß man als vernünftig denkender Mensch in dieser
Welt des Selbstbetruges nur existieren kann, wenn man die andern
betrügt. Auch Percy war nach seiner Philosophie ein Selbstbetrüger
und darum geschiebt ihm sein Recht, wenn er einem Lebenskünstler
wie dem dicken John, der die Vorsicht als den besseren Teil der
Tapferkeit erkannt hat, schließlich als Kampftrophäe dienen muß.
Und so große verwirrende Gewalt gewinnt Baumeister in dieser
Szene über unsere Gemüter, daß wir eine Befriedigung darin finden,
wenn der wirkliche Besieger Percys ihm erlaubt, sich mit fremdem
Ruhm zu schmücken, mit dem Zusatz:
Für mein Teil, wenn die eine Lüge frommt,
Vergold ich sie mit meinen schönsten Worten!
Was aber Baumeisters Falstaff noch ganz besonders auszeichnet,
das ist die ritterliche Vornehmheit seiner Allüren. Vor allem in den
Szenen mit den Friedensrichtern und den Rekruten. Die Bestechungs-
gelder streicht er ein wie ein Feudalherr die ihm zustehenden Steuern;
und selbst wenn er mit Scbaal und Stille beim Weine sitzt, wo er
doch ganz in seinem Element ist, hält er einen vornehmen Kurs und
bleibt der Ritter gegenüber der plebejischen Art der beiden Friedens-
richter. Bardolph läßt er nicht an seinem Tisch sitzen und dem
Fähnrich Pistol, der, erschöpft vom heißen Ritt, einen Becher Weins
an die Lippen setzen will, nimmt er diesen Becher mit gebieterischer
Würde vom Munde weg, um ihn mit unnachahmlicher Grazie selber
zu leeren.
In dieser Szene erfährt Falstaff, daß sein geliebter Heinz König
geworden. Baumeister jubelt nicht etwa in ausgelassener Freude laut
auf. Was nun folgt, spielt er im Tone und mit den Gebärden eines
Mannes, der keine Sekunde zu verlieren bat, um eine wichtige Mission
— 11 —
za erfüllen. Er gibt Befehle, trifft Anoi-dnungen zum Ritt nach
London, als ob er die Berufung zum leitenden Staatsmann in der
Tasche hätte, und mit heiliger fester Überzeugung spricht er die Worte:
loh weift, der junge König ist krank vor Sehnsucht nach mir,
und:
Die Gtesetze Englands stehn mir zu Gebote,
setzt er hinzu im Tone eines Machthabers.
Indem Baumeister hier jeden grotesken Zug vermeidet, bereitet
er derartig mit ungemein starker Gestaltungskraft die Katastrophe
FalstaSis vor. Je mehr er uns jetzt über seine unlauteren Neigungen
und Absichten durch die ernste Energie seines Gebahrens wegtäuscht,
je mehr es ihm gelingt, uns den Ausdruck der reinsten Neigung für
seinen König und der festesten Zuversicht in die unwandelbare
Herzensfreundschaft seines geliebten Heinz vorzuspiegeln, desto er-
schütternder wird die letzte Begegnung mit dem Prinzen wirken
nnd die daraus folgende Ernüchterung. Und sie wirkt erschütternd. —
Mit Blumensträußchen beladen drängt er sich in der letzten
Szene durch die Menge in die vorderste Reihe.
Merkt nur auf die Mienen, die er mir machen wird.
Er spricht mit der Überzeugung, dem jungen König die freudigste
Überraschung durch seinen Anblick zu bieten; er weiß durch sein
Gehaben uns zur Überzeugung zu bringen, Heinrich Y. werde sofort
der Menge ein Schauspiel bieten vom rührendsten Wiederfinden lang-
getrennter treuer Freunde.
Der Zug naht unter dem Baldachin erscheint Heinrich« Da
bricht Baumeister jubelnd los, Kußhände und Sträuße werfend, welch
letztere, in der Aufregung schlecht gezielt, dem König an den Kopf,
ja gar ins G^cht fliegen, und aus lachender Seele ruft er:
Heil König Heinz! Mein königlicher Heinz!
Da ertönt das befremdete und unsem John befremdende:
Sprecht mit dem eitlen Mann, Lord Oberrichter!
Der Oberrichter tritt vor:
^Seid Ihr bei Sinnen? Wißt Ihr was Ihr sagt?
Aber Baumeister richtet seine Antwort wieder an den König. In
seinem Ausdruck liegt schon die Enttäuschung; heftig gestikulierend
und versuchend das Spalier zu durchbrechen, stößt er halb schmollend,
halb erklärend die Worte hervor:
Mein Fürst, mein Zeus, Dich red' ich an, mein Herz!
— 12 —
Da tritt der König dicht vor ihn hin:
Ich keon* Dich, Alter, nicht. Ad Dein Gebet!
Baumeister steht wie betäubt, regungslos. Die hellen Augen weit
aufgerissen, die Lippen aufeinandergepreßt, starrt er dem Liebling ins
Antlitz. Noch faßt er nicht ganz den niederschmetternden Sinn dieser
Rede, aber die starren Augen erhalten einen feuchten Glanz. Als
der König sagt:
Wisse, daß das Grab Dir dreimal weiter gähnt, als andern
Menschen,
durchzuckt es ihn unwillkürlich. Man merkt, er ist zum Bewußtseia
der Situation gelangt. Diese Bewegung bleibt unvollendet Er setzt
sie nur an, um dem Darsteller des Königs das Motiv zu geben zu
den Worten:
Erwidere nicht mit einem NarrenspaB.
Aber man hat nicht die Empfindung, als hätte Falstaff einen Narren-
spaß machen wollen. — Jetzt senkt Baumeister den Kopf und starrt
bitter beschämt vor sich hin; der Rest von etwas Besserem in ihm
scheint getroffen und zuckt und gewinnt ein Schmerzensieben, and
als der König die vernichtenden Worte spricht:
Bis dahin bann' ich Dich bei Todesstrafe
Zehn Meilen weit von unserer Person.
Da wirft er noch einmal einen stummen, unnennbar flehenden, ver-
zweifelten Blick auf ihn, so daß der Heinrich-Darsteller fast unwill-
kürlich zu einem Tonwechsel gezwungen wird, wenn er trostreicher
fortfährt:
Was Unterhalt betrifft, den sollt Ihr haben; usw. usw.
Der lebensheitere, übermutstolle Kumpan ist dahin!
Herr Scbaal, ich bin Euch tausend Pfund schuldig.
Die Stimme klingt verändert, kaum mehr zu erkennen, greisenhaft
müde, still und fast heiser. Verloren sinnend, dann mit suchenden
Blicken sich bemühend, über das Geschehene Klarheit zu gewinnen,
vertröstet er Schaal, und mit den Worten:
Ich werde heut' Abend bald gerufen werden,
die er gezwungen lächelnd und mit halbversagender Stimme spricht,
verläßt er gebeugt, mit zitternden Knien, als ein gebrochener Mann
die Bühne.
^- 13 —
IV. Josef Kainz: Hamlet.
Von
Ferdinand Gregori.
1,2. Inmitten einer fröhlich -festlichen, buntgeputzten Höflings-
schar steht zunächst den beiden prunkvollen Thronstühlen, die durch
Stufen emporgehoben sind und das jungvermählte Königspaar tragen, ein
feiner bleicher Mensch von etwa 30 Jahren in einfacher, tiefschwarzer
Kleidung. Volles dunkles, leicht gewelltes Haar fällt ihm vorn wie
ein Schatten über die halbe Höhe der Stirn, hinten tief in den Hals
hinab. Er scheint ganz teilnahmslos zu sein. Während aller Augen
an des gekrönten Claudius Munde hängen, als käme einzig von da
das Urteil über Tod und Leben, blickt der Trauernde unverwandt zu
Boden, den Kopf ein wenig nach vorn geneigt; seine Arme liegen
schlafif längs des Leibes. Nur in seinen Mundwinkeln zuckt ab und
zu eine Bewegung auf, wenn prahlerische Trompetenstöße und die
feierlichen Gefühlsroheiten des Oheim-Schönredners sein Ohr gar zu
gell treffen. Er weiß sich zu beherrschen wie ein echter, sorgsam
erzogener Königssohn; niemand um ihn herum merkt ihm an, daß
gerade in dieser Stunde ihm das Innerste zerbricht, der Glaube an
Liebe und Treue der Menschen, der Glaube an eine sittliche Welt-
ordnung überhaupt — Nach der wohlgesetzten Thronrede und der
Absendung von Cornelius und Voltimand wird der Zwang der Eti-
kette aufgehoben, Claudius erhebt sich mit Gertruden, sie gehen leut-
selig auf einige Gruppen zu; Hamlet folgt ibnen mechanisch und
erwacht erst zu einer Art Gegenwart, als der nach Frankreich be-
urlaubte Laertes sich mit einer Abschiedsverbeugung vor ihn stellt.
Er blickt auf,, dem frischen jungen Manne frei ins Gesicht und reicht
ihm freundschaftlich und mit festem Drucke die Hand. Als nun aber,
durch dies Lebenszeichen angespornt, der schuldbeladene Thronräuber
dem Neffen auch näher tritt und ihm mit gleißender Liebenswürdig-
keit die Würmer aus der Nase ziehen will, verkriecht sich Hamlet
wieder in sich und gibt nur kurze, unauffällig hingeworfene Ant-
worten, deren scharfe Spitzen der aufhorchenden Menge unsichtbar
bleiben und nur die beiden Frager verwunden. Es ist durchaus
vornehm, ich möchte sagen thronerhaltend gedacht, daß Kainz jetzt,
wo er von der Mordschaft des Oheims noch nichts weiß, die Würde
des Gekrönten äußerlich respektiert, die er in späteren Akten öffent-
lich verhöhnt Dennoch bemerken wir, die mit feineren Sinnen
lauschen, wie ihn die lange Predigt des Königs quält und wie er, nur
um dieser Komödie ein Ende zu bereiten, der Mutter verspricht, in
— 14 —
Dänemark zu bleiben. Er will fürs erste allein sein, will den Pranl
und die Lüge, die ihn umtanzen, nicht mehr sehen, will sich mit de:^
eigenen Seele bereden und beraten. Deshalb legt er in der Zeile -=
Ich will eaoh gern gehorchen, gnädige Frau,
keinen giftigen Nachdruck auf «Euch» und «gnädige Frau», sonderrs.
wirft die Worte fast gleichgiltig hin, nach einem hörbaren Atemzug^^
der deutlich sagt: «Macht, daß ihr mir aus den Augen kommtla»^
Nachdem der König diese stille beleidigende Antwort als «lieb» und
«schön» gekennzeichnet und mit Geschützdonner zu feiern gelobt hafc^
bleibt Hamlet als der Einzige im Saale zurück und bricht unter lautei
Schluchzen aus:
schmölze doch dies allzu feste Fleisch!
Aber auch in diesem Monologe ist sein Haß gegen Claudius noch durcl
das Bewußtsein gebändigt^ nichts gegen ihn unternehmen zu könneim --
Die schnöde Hast der Heirat allein bietet eben keine Handhabe zv:m
einer Bestrafung. Das wird anders, als Horatio mit den Wachthaben —
den kommt und die seltsame nächtliche Erscheinung beschreibtr^
Hamlets Augen blitzen auf, sein ganzes Wesen belebt sich wie voc:»
innerem Feuer, und er fragt die Freunde wie ein Untersuch ungs^ —
richter über die kleinsten Details aus. Der anfangs wie ein Träume:^*
erschien, wird hier zum Praktiker. Er sucht die Erzähler zu Ter*
wirren, um die letzten Sicherheiten zu erringen; und als er von des
guten Beobachters, seines Horatio, Lippen Glied für Glied der Er-
scheinung abgelesen hat, jubelt es in ihm empor. Keine neue Trauer
befällt ihn, keine Bangigkeit, sondern Mut und Kühnheit treiben ihn
zu dem mitternächtlichen Besuche auf der Terrasse an. Über alles
aber triumphiert die Freude, daß sein prophetisches Gemüt Wahrheit
geredet habe. Die Festigkeit des Tones, die Energie des Ausforschens,
der dann die kluge Bitte um das Schweigen der drei Männer ent-
springt, sind Kainzens schauspielerisches Eigentum und stehen im
Gegensätze zu der sentimentalen, trübseligen Deklamation anderer
Darsteller in dieser Szene. Kainzens geistige Elastizität und der .
Reichtum seiner Empfindungen wissen hier fast jeder Zeile ein be-
sonderes Temperament, ein besonderes Gepräge zu geben, sodaß wir
von Anfang an den Eindruck haben, einem bedeutenden Menschen
gegenüberzustehen, und nicht einem langweiligen Melancholiker.
1,4. Die beiden Freunde betreten in lebhaftem Gespräch, das
ihnen sogar den wichtigen Zwölfuhrschlag verdeckt hat, die Terrasse
des Schlosses, über die der Sturm pfeift Marcellus folgt ihnen*
— 15 —
Hamlet selbst ist in einem weiten schwarzen Mantel vermummt und
hat die Kapuze über den Kopf gezogen. Die Stimme zittert ein wenig
Tor Kalte, er zieht den Atem hörbar durch die geschlossenen Zahn-
reihen ein, während er spricht Sobald er Ort und Stelle erkennt,
eilt er auf die Brüstung und blickt suchend umher. Er gewahrt
nichts and plaudert mit den andern weiter über Dinge, die ganz und
gar nicht im Zusammenhange mit der erwarteten Seltsamkeit sind.
Er will sich objektiv erhalten, völlig über der Sache stehen, damit
er klar sehen könne, wenn das G^penst kommt. Einmal im Verlauf
der Rede von den dänischen Unsitten, nämlich nach dem Yerse:
Den Schein ge&llger Sitten überrostet —
glaubt er hinter sich ein Geräusch zu hören, stürzt nach der Terrasse,
späht von neuem scharf umher, schüttelt dann den Kopf und tritt
wieder zu den beiden in den Vordergrund, um den vorher ange-
fangenen langatmigen Satz korrekt zu vollenden, was ihm freilich
flicht ganz gelingt Und so von seinem Oegenstande hingerissen,
der nach und nach ihn selbst berührt, übersieht er. daß der Geist
die Szene betreten hat Horatio macht ihn aufmerksam: «0 seht,
iflein Prinz, es kommt!» Da wirft sich Hamlet, der mit dem Rücken
zum Qeiste stand, schnell herum, entdeckt ihn, stößt ein erschrecktes
Oh aus, indem er krampfhaft des Freundes Arm ergreift, und fügt
eintönig langsam und von Wort zu Wort leiser werdend hinzu:
Engel und Boten Gottes, steht uns bei!
Dann lange Pause, in der er den Kopf vorschiebt und mit durch-
tK)hrendem Auge den nächtlichen Gast betrachtet, prüft, erkennt
Seine linke Hand hat dabei Horatios Arm noch immer fest umfaßt.
Nun löst sie sich ab, er tritt ruhig dem Geist einen Schritt näher
und beginnt mit rührend kindlichen Tönen die Apostrophe:
Sei da ein Geist des Segens, sei ein Kobold.
Im Verfolg der Szene sind des Dichters Vorschriften so eindeutig,
daß die verschiedenen Darsteller alle das Gleiche tun müssen und tun.
1,5. Die Szene hat sich verändert, wir sind an einem öden,
unwirtlichen Orte; der Geist zieht noch immer stumm den Frager
hinter sich her. Da scheint Hamlets Geduld erschöpft zu sein, und
er gebietet dem Schwärmenden energisch Halt und Rede. Die ersten
Worte aus dem Munde des Vaters machen ihn weich, aber bald findet
er seine Festigkeit wieder und forscht nach den Geheimnissen, die
zu ergründen ihm so sehr am Herzen liegt Bei dem Worte: «Mord»,
das er dem Geiste nachspricht, erhebt sich zum erstenmal seine
- 16 —
Stimme, und gleich darauf, bei cEil ihn zu melden» reißt er andi
schon das Schwert aus der Scheide und schwingt es, als wolle er od-
verzüglich zur tätlichen Rache schreiten. Dann aber, da jener von
der Verführung Gertrudens spricht, sinkt der Sohn in die Knie, das
Schwert entgleitet seiner Faust, und voll Scham und Schmerz ver-
birgt er das Gesicht in den Händen. Noch einmal rafift er dann die
Waffe auf, wo die «Natur», die Blutrache, in ihm aufgerufen wird,
aber wiederum läßt er sie entschlußlos fallen. Warum? Weil das
Gebot des Vaters einen Zwiespalt in seiner Seele stiftet Wie soll
Hamlet Rache üben, ohne sein Herz zu beflecken, wie, ohne seine
Mutter zu strafen, die mit trauergeröteten Augen das Bett des neuen
Gatten bestiegen hat? Aber noch ehe der Geist diesen Zwiespalt
tilgen kann, ist er schon mit dreifachem Ade versunken; Hamlet
streckt, als ob er ihn halten und weiter befragen wolle, die Hände
nach ihm aus; vergebens: er bleibt allein zurück, in seiner Unsicher-
heit über die Art des Rachevollzugs. Zuerst schreit er klagend auf,
dann prüft er seine Arme, faßt seine Knie an, als wolle er die Sehnen
auf ihre Tüchtigkeit und Dauerbarkeit hin untersuchen, holt endlich
eine kleine Schreibtafel aus der Gürteltasche, kritzelt etwas hinein,
wirft sie zu Boden und tritt sie heftig mit den Füßen:
Da steht ihr, Oheim!
II, 2. Ich zitiere nur wenige Momente aus der reichen Fülle.
Mit inquisitorischem Raffinement geht er auf die ihm unbekannte
Ursache von Rosenkranzens und Güldensterns plötzlichem Auftauchen
los. Er treibt sie schlau und unerbittlich in die Enge und entreißt
ihnen endlich, immer dringlicher, schneller, lauter fragend, mit Hohn,
mit Liebenswürdigkeit, mit Argwohn und indem er auf den Busch
klopft, das Bekenntnis: «man hat nach uns geschickt». Wiederum
hat ihn seine Ahnung nicht getäuscht, und wiederum äußert er eher
Freude über die Bestätigung seines Argwohns als Zorn über den
hinterhältigen König oder Verachtung gegen die willigen Werkzeuge.
Mit einem Ah der Erleichterung geht er erhobenen Hauptes und mit
großen Schritten, wie siegesfroh, von ihnen weg quer über die Bühne,
legt mit hörbarem Aufschlagen das Buch, in dem er gelesen, auf den
Tisch, setzt sich sodann in den Stuhl und beginnt nach dieser wohl-
ausgefüllten Pause ziemlich ruhig und mit leichter Schwermut seine
pessimistische Anschauung zu entwickeln; fast dankbar für das ent-
lockte Geheimnis macht er die tief Verachteten zu Vertrauten seiner
innersten Gemütsstimmung, wenn er natürlich auch klug über den
— 17 —
gentlichen Anlaß dieser StimmuDg zu schweigen fortfährt — Die
Porträts in Miniatur» tragen die Schulkameraden prunkend am Halse,
nd Hamlet faßt unversehens eines davon an, als er die Wankel-
lütigkeit der Untertanen verhöhnt. Und nachdem er beide genügend
;ekränkt hat, begrüßt er sie zum Überfluß plötzlich — als die
?rompete der Schauspieler tönt — mit übertriebener Freundlichkeit,
ichüttelt ihnen die Hände und gibt ihnen zu verstehen, daß die
'remden Schauspieler seinem Herzen näher seien als die wohlge-
cannten Jugendfreunde. Polonius tritt ein; Hamlet bemerkt ihn,
weicht ihm nach der Seite aus und ruft die beiden Höflinge wieder
zu sich. Sie stürzen dienstfertig auf ihn zu, stellen sich horcherisch
links und rechts von ihm auf, und er weidet sich eine Weile spottend
an ihrer Unterwürfigkeit, indem er lächelnd unterstreicht: «an jedem
Ohr ein Hörer». Sein Blick geht dabei zweimal von einem zum
andern. — Im Schlußmonologe, den Kainz durchweg mit dem Auf-
gebot seiner ganzen Schmerzempfindung beseelt, fällt der Einschnitt
nach «stutzt er» auf. Er hat sich heiß geredet; Selbstverkleinerung,
Bewunderung des Schauspielers, Phantasien über die Größe seiner
Aufgabe, Zorn gegen Claudius, erneute Selbstzerfleischung lassen seine
Leidenschaftlichkeit in hellen Flammen aufschlagen — da plötzlich hält
er inne! Es ist die Stelle, deren Gegenstück uns schon aufgefallen
ist, als der Geist ihm Blutrache an Claudius und Schonung der Mutter
zugleich gebot Auch jetzt weiß er nicht, was er mit dem Mörder
anfangen solle, wenn die Schuld noch so klipp und klar erwiesen
wäre. Deshalb stutzt Hamlet selbst bei diesem «stutzt er» und geht
dann mit der allgemeinen Redensart: «so weiß ich meinen Weg»
über die Unsicherheit hinweg, als wolle er sagen: «kommt Zeit,
kommt Rat; vorläufig will ich erst den Mörder entlarven».
III, 1. Hamlet tritt langsamen Schrittes ein, die Hände liegen
auf dem Rücken, er ist nachdenklich. Nahe der Tür sieht er sich
kurz um im Zimmer, weil er den sucht, der ihn «herbestellt» hat,
und da er niemand vorfindet, setzt er seinen Weg und seinen Ge-
dankengang still fort. So kommt er in die Mitte der Bühne und sagt
wie ein Ergebnis langen Nachsinnens ruhig vor sich hin:
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.
Dabei läßt er sich ganz mechanisch auf ein Ruhebett nieder, zieht
während der nächsten Zeilen ebenso mechanisch die Beine herauf
und meditiert auf dem Rücken liegend, nach oben in die Luft
sprechend weiter. Bei «Vielleicht auch träumen!» ändert er die
Jahrbuch XU. 2
— 18 —
Stellung, er sitzt jetzt Und wenn er die ersten zwei Drittel d
Monologs zwar mit unendlicher Wehmut durchzittert, aber doch ohae
viel Bezug auf sein persönliches Schicksal gelassen hat, so legt er
auf das letzte Wort des Verses
So macht Gewissen Feige aas uns allen —
einen Ton, der eine herbe Selbstanklage bedeutet; sie hält an, bis er
hinter sich Geräusch hört Er sieht sich flüchtig um und bemerkt
Ophelien; der Ausdruck seines Gesichts wird milder, da er annimmt,
daß sie von ihrer Liebe getrieben ihn hierhergebeten habe. Er sagt
leise vor sich hin, indem sich seine Hände fast falten:
Nymphe, schließ
In dein Qebet alle meine Sünden ein.
Ophelia hört und sieht davon nichts. Wie sie aber ihre erste
konventionelle Frage tut, zwingt er sich schon zur Gleichgültigkeit
und will abgehen; wie sie ihm gar ihre Liebespfänder hinreicht, ist
er schon an der Tür, aber ein Etwas hält ihn dort zurück. Al>-
gewandt lauscht er ihren Erinnerungen, die auch ihm zurückkehren«
und er kämpft mit den Tränen, da sie des «süßen Hauchs» seiner
Liebesbeteuerungen gedenkt Noch hinter ihrem «Hier, gnädiger
Herr» muß er eine Pause machen, ehe er sich sammeln kann.
Dann aber wirft er ihr den fast gleichen Spott und Hohn ins Gtesicbt,
den er der ganzen Welt entgegenschleudert, die ihm ein einziger
wüster Garten voll Unkrauts erscheint Ophelia aber ist die einzige^
der gegenüber ihm der Ton der Verachtung nicht gehorcht; wir
hören immer zwischendurch seine zerschlagene Seele schreien, er
mildert alle die harten Anklagen durch das Mitklingen des gekränkten
Liebesgefühls. Nach der zweiten Mahnung, daß sie das Kloster auf-
suchen solle, die er neben ihr sitzend und aus ganz ehrlichem
Herzen spricht, erbebt er sich, um sich zurückzuziehen; da sieht er
die Tapete, hinter der Claudius und Polonius stecken, sich bewegen.
Sofort wird der Argwohn des viel Umlauerten wach; er durchschaut
im Nu, daß er das Opfer eines kleinen Komplotts ist und daß die
gehorsame Tochter, nicht aber die unglücklich Liebende vor ihm
sitzt Deshalb schreitet er, nachdem er sie schon prüfend von der
Seite angeschaut hat, mit festem Schritte auf sie zu, die von seiner
Entdeckung nichts weiß, dreht ihren Kopf zu sich herum und durch-
bohrt sie fast mit seinen Blicken: «Wo ist euer Vater?» Und als
ihr Auge ihm ausweicht und sie die lügnerische Antwort gibt: «Zu
Hause», sendet er sich voll Ekel weg und bringt seine letzten Reden
— 19 —
kühl and verbittert heraas; die Herzenstöne von vorher entfallen; er
berechnet seine lauten Scheltworte zur Hälfte für den Lauscher, zur
Hälfte für die schwache Geliebte.
m^ 2. Es ist selbstverständlich, daß Kainz aus den Schau-
spielerregeln keinen trockenen Katechismus macht, sondern sie als
etwas Selbstverständliches, allgemein Bekanntes hinwirft; der Freund
den Freanden, der Künstler den Künstlern ; daß nirgends die Liebens-«
Würdigkeit aussetzt, die allein eine lehrhafte Stunde schmackhaft
macht — Zu Anfang des Schauspiels sitzt er zu Opheliens Füßen
I
' and zwar mit dem Rücken gegen das Königspaar, als interessiere es
ihn gar nicht. So verrät er seine aushorchenden Absichten dem
schlauen Menschenkenner Claudius nicht zu früh und läßt ihn dafür
, durch Horalio beobachten. Bei der Stelle: cWie gefällt euch das
Stück?» dreht er sich halb zur Mutter um, noch immer ohne den
König ins Auge zu fassen; und Claudius selbst muß erst das Wort
an ihn richten: cHabt ihr den Inhalt gehört ?i> — ehe ihn Hamlet eines
Blickes würdigt. Aber von jetzt an lassen beide einander nicht
inehr aus, suchen sie ihr Geheimnis einander abzulesen. Beim Auf-
treten des Vergifters Lucianus wird Hamlet ein wenig erregt und
spornt ihn zur Eile an, während er den König schier mit den
Angeo verschlingt, bis der endlich aufspringt Da tanzt er vor dem
Entlarvten her wie ein mutwilliger Knabe, dem ein Spaß geglückt
ist Dnd kaum ist der Saal leer geworden bis auf ihn und Horatio,
so schreit er sich seinen Jubel über die gelungene List wie ein
Verzückter vom Herzen herunter und kommt bis zum Schlüsse der
Szene nicht mehr zur Ruhe.
m, 4. Aus der Szene mit der Mutter sei der Augenblick
festgelegt, da der im Nachtgewand erschienene Geist, dem Hamlet
mit hochgeworfenen Armen gegenübersteht, ihm zuruft: c Sprich
mit ihr, Hamlet!» Hamlet kann sich der Tränen nicht erwehren,
von Mitleid mit dem umherirrenden Vater und von Liebe zur
Mutter übermannt, streckt er ihr die Arme entgegen, während die
Augen am Vater hangen. Gertrude nähert sich ängstlich dem Sohn,
er schließt sie fest an seine Brust und weist mit der Hand auf das
blaße Gesicht des Gespenstes. Es wirkt wie ein feines Schicksal-
?olles Bild.
IV, 2 und 3. Er tritt rasch auf, wie verfolgt; Ekel prägt sich
in seinen Zügen aus, er schaut sich noch einmal um und streift
mit der rechten Hand den linken, mit der linken Hand den rechten
Arm entlang, als wolle er das Blut und den Verwesungsgeruch des
— 20 -
ermordeten Polonias, den er soeben unter der Treppe yerscharrt hat,
von seinem Körper wischen. Die Szene mit Rosenkranz und Gülden-
stern steht natürlich unter der Spitzmarke: cYersteck dich, Fuchs».
Hamlet liegt auf einem Ruhebette, die beiden beugen sich tiber ihn
her, und so führt er die in allem Ernst Fragenden mit seiner losen
Rede an der Nase herum. Den Eöntg gar, der dann hinzutritt,
treibt er mit seinen furchtbaren Anspielungen und verwickelten
Umschreibungen auf den Gipfel der Ungeduld, der Wut, der Ver-
zweiflung: «Ach Oott! Ach Oott!» Die Reise nach England ist
der einzige Rettungsanker des Claudius; er stellt sie Hamlet noch
einmal als notwendig vor und mit der neuen Begründung, daß die
Untat an Polonius sie geradezu fordere; er spricht von seiner cguten
Absicht» — da reckt sich Hamlet auf, tritt auf ihn zu, blickt ihn
mit drohenden Augen an, und indem er eine große Geste beschreibt,
als wiese er in den Himmel hinein, kommt es machtvoll von seinen
Lippen :
Ich sehe einen Cheruh, der sie sieht.
Er selbst steht da, ein Cherub, und der andere hält den Blick nicht
aus. Dann schreitet er stolz an dem Meuchelmörder vorüber. Ehe
er den Ausgang erreicht, bleibt er plötzlich stehen. Es fällt ihm ein,
daß er wahrscheinlich dem Tode entgegengeht, und der Wunsch
Abschied zu nehmen, steigt in ihm auf. Er wendet sich zu Claudius«
der ihm bereitwillig schon die Hand entgegenstreckt; aber er mißt
ihn nur von oben bis unten mit einem verächtlichen Blicke und
schüttelt angewidert den Kopf. Halblaut redet er in die Luft: cLebt
wohl, liebe Mutter». Die sophistische Erklärung dieses Abschiedes,
die er zum Schlüsse gibt ist dann wieder gesättigt von Bosheit und
blutigem Haß.
V, 2. Wie er begann, als fertiger Edelmann, steht er am Ende
vor uns. Aber sein Pessimismus ist gewichen und hat dem Fatalismus
Platz gemacht. Arglos, liebenswürdig, voll Behendigkeit geht er in
den unehrlichen Kampf. Kainz versteht kunstgerecht zu fechten; es
ist eine Lust ihm zuzuschauen, wie er die beiden ersten Gänge ge-
winnt; der dritte bleibt unentschieden. Da droht ihm Laertes:
«Jetzt seht euch vor» und ritzt ihm wirklich mit dem vergifteten
Rapiere ein wenig den Arm. Hamlet stutzt einen kurzen Augenblick,
ein Argwohn steigt in ihm auf, das sieht man: aber wenn er auch
fürchtet, daß die gegnerische Waffe nicht abgestumpft ist, so denkt
er doch noch nicht an Gift und ficht weiter. Um der Sache aber
auf den Grund zu gehen, versucht er das Manöver des Desarmierens,
— 21 —
durch das er des Laertes Rapier in die eigene Hand bekommen kann.
Das Manöver gelingt, er dreht dem Gegner die Klinge aus der
Hand, tritt darauf und ergreift sie dann mit der Rechten; mit der
Linken reicht er Laertes nun die eigene Waffe und legt mit der
vergifteten von neuem aus. Laertes ist darauf nicht vorbereitet, er
gibt sich eine Blöße und Hamlet stößt zu, ohne auf des Claudius
Zwischenruf cTrennt sie, sie sind erhitzt!» zu achten. Laertes sinkt
zusammen, Hamlet wundert sich und betrachtet das gespitzte Rapier:
da er aber noch von keiner Vergiftung weiß und das Gift im eignen
Körper nicht spürt, kümmert er sich nicht um sich, sondern um die
Königin, die sterbend umsinkt, und läßt die Türen schließen, um
ihres Mörders habhaft zu werden. Da klärt ihn Laertes über die
wahre Lage auf und nennt den Anstifter aller bösen Taten. Hamlet
schreit auf:
Die Spitze auch vergiftet?
wobei er «vergiftet» betont im Sinne von «nicht nur unabgestumpfl»
(während andere «auch» hervorheben und sich dabei auf die Ver-
giftung der Königin beziehen, die sie vorher erfahren haben). Dann
stürzt er auf Claudius zu, durchsticht ihn mit dem blutigen Rapier,
zwingt ihm noch den Giftkelch an den Mund und versetzt ihm zu-
letzt mit einem Dolche noch einen zweiten ganz sicheren Stoß. —
Rührend wirkt, wenn er kurz darauf schon mit dem Tode ringend
Horatio auf den Knieen bittet, am Leben zu bleiben, und ihm den
Kelch entreißt. Dann schleppt er sich zu einem seitlich stehenden
Rnhelager, fühlt die Wirkung des Giftes stärker und stärker, ernennt
noch hastig Fortinbras zum König und will anderes anordnen, aber
die Stimme versagt ihm. Er öffnet den Mund, macht mit der Hand
eine Bewegung, die bedeutet, daß er nicht mehr sprechen könne,
und stöhnt leise, indem noch ein Lächeln über seine edlen Züge streicht:
Der Rest ist Schweigen.
CoUin und Shakespeare.
Von
Wilhelm Münoh.
Üis mutet uns seltsam an, wenn jemand einen Shakespeare^"
sehen Stoff auf neue Weise zu bearbeiten unternimmt Wahrscheii^^
lieh wird auch niemals sich eine neue Hamlet-Tragödie ans lid^-
wagen, um etwa die alte, die so viel Kopfbrechen macht, durd^
größere Deutlichkeit auszustechen. Ein Yersuch, den cOthello», ode ^
den cRomeo», oder den cLear», oder den cMacbeth» zu übertrumpfend
könnte uns nur kindisch vorkommen. Nur den Opemkomponistei:::^
sieht man es nach, wenn sie in ihrem Verlangen nach wohl aoszu- —
nutzenden Stoffen gelegentlich auch zu dem dramatisch Mächtigsterrs
und Vollendetsten greifen, in der Hoffnung, ihm mit ihren Mittelim
noch eine neue Macht und Vollendung zu leihen. Mögen denn, die
es wollen, einem Rossini'schen cOthello» lauschen oder einem Thomas-
schen cHamlet». Und wer weiß, was den Tondichtern noch femeilÜD
zum Opfer fällt! Denn eine Art von Hinopferung wird es doch fast
immer bedeuten: das Tiefe wird seichter, das Individuelle ins all-
gemeine gezogen, das Feste wird aufgeweicht, das Bittere überzuckert,
das Erschütternde nur starktönend, der wuchtige Schritt wird zur Tanz-
bewegung, das Vordringende wird retardiert. Nur einem Nikolai wollen
wirs danken, der die «Lustigen Weiber von Windsor» vielleicht noch
belustigender zu machen gewußt hat. Bei allen den ganz großen
Stoffen jedenfalls möchten wir selbst den musikalischsten Musikern,
wenn der Ausdruck nicht zu unhöflich wäre, ein «hands off» zurufen.
Man war ehedem naiver, und hat vielleicht nicht überall auf-
gehört, es zu sein. Folgte doch dem Shakespeare'schen «Richard m.»
höchst unbefangen derjenige von Christian Felix Weiße, dessen Autor
jich übrigens an die Existenz des älteren «nicht eher erinnerte, als
— 23 —
bis sein Werk fertig war», and dann die Genugtuung haben konnte,
sich zu sagen, daß er ckein Plagium begangen» habe. Lessing
freilich, der das erzählt, bezweifelt, ob man so leicht an Shakespeare
ein Plagiat überhaupt begehen könne. Zumal sich das historische
Schauspiel in seinen großen Maßen zu der — von Weiße vertretenen
— Tragödie französischen Geschmacks ungefähr verhalte wie «ein
weitläaftiges Freskogemälde gegen ein Miniaturbildchen». Dazu hat
er dann noch ein hübsches Bild von dem Ärmel eines Riesen, aus
dem sich für einen Zwerg ein ganzer ßock machen lasse. Gegen
den Verdacht des Plagiats verwahrte sich übrigens in neuerer Zeit
auch Heinrich Kruse, als er in der Vorrede zu seinem Brutus er-
i^lärte, die großen Eigenschaften des Briten willig anerkennend, ver-
^Ige er unabhängig von ihm seine eigenen Bahnen. Und am Ende
kommt ja überhaupt nicht sowohl das Bedenken des Plagiats ins
Spiel — kein Dieb stiehlt den Königsmantel, um ihn sich dann
öffentlich umzuhängen — als vielmehr die Kühnheit des Wettbewerbs.
Dieser aber wird umso leichter dünken, je weniger die Größe des
Vorgängers mit rechten Augen gesehen wird.
Als Heinrich Josef von GoUin Ende des Jahres 1802 einen
<Coriolan> dichtete, hatte er nach dem nicht unglaubwürdigen Zeugnis
seines Bruders und Biographen Matthäus das Shakespeare'sche
Drama überhaupt noch nicht kennen gelernt; und für die Richtigkeit
dieser Angabe spricht auch manches Sonstige. Wohl kannte er
Shakespeare überhaupt und hatte sich des öfteren über ihn ausge-
sprochen: aber das betraf offenbar doch nur gewisse Stücke, diejenigen,
denen sich das allgemeine Interesse besonders zugewandt hatte,
während cGoriölan» «für ein Werk von weit geringerer Bedeutung als
die bekannten Meisterwerke jenes Dichters gehalten wurde». Immer-
hin kann man sagen, daß dem, der Shakespeares Größe in einzelnen
seiner Stücke voll empfunden hätte, nicht leicht irgend eins der
andern hätte gleichgültig bleiben können. Aber Collin hätte auch
gar nicht daran gedacht, mit Shakespeares Art in die Schranken zu
treten. Ihn beseelte bei seine)* dramatischen Dichtung ein ganz anderes
Ideal. Das hat nicht verhindern können, daß seine Arbeit hinterher
dennoch sich zur Vergleichung mit dem Werk des Briten stellen muß,
natürlich um dabei sehr schlecht zu fahren. Eigentlich ist ihr be-
reits das Übelste insofern widerfahren, als sie von der Welt im all-
gemeinen vergessen ist. Und wenn hier doch wieder einmal der
Blick auf sie hingelenkt wird, so kann das schon nach der Be-
stimmung unseres Jahrbuchs nicht sowohl den Zweck haben, das-
— 24 —
jenige Maß von Verdienst, das dem Gollin'schen Yersach zukommen
mag, mit möglichster Gerechtigkeit festzustellen (obwohl unter dem
Schatten des großen Genius auch allerlei irgendwie sich Annäherndes
wohnen darf), als vielmehr den Zweck, durch die Gegenüberstellung
die Erkenntnis von der Eigenart Shakespeares noch deutlicher werden
zu lassen.
CoUins Name lebt fast nur noch in Verbindung mit demjenigen
seiner ersten Tragödie fort, nämlich des «Regulus». Dieses in Wien
zuerst 1802 aufgeführte Stück machte ihn mit einem Schlage be-
rühmt, vor allem in seinem österreichischen Vaterlande, während
draußen im Reich sich alsbald sehr absprechende Stimmen in die
rühmenden mischten. Eine derselben, die sich nachher als diejenige
Goethes herausstellte, tönt den Kennern unsres Dichterfürsten noch
heute, und obwohl seine Kritik in allem wesentlichen absprechend
ist, und obwohl sie den Nagel auf den Kopf und damit zugleich
den Kopf des Poeten mindestens ganz betäubend trifft, so verbürgt
sie doch dem «Regulus» und seinem Urheber eine gewisse Unvergeß-
liebkeit Abgesehen davon kann wohl nur der antike Stoff selbst
nebst seiner moralischen Gründlichkeit bewirken, daß von dem Drama
etwa hier und da noch in deutschen Gymnasien Notiz genommen,
ja es vielleicht einer Aufführung würdig gehalten wird. Nun ist
aber diesem Gollin'schen Stücke eine sehr ansehnliche Reihe anderer
Dramen gefolgt, wie einige ihm auch schon vorausgegangen waren.
Und eins derselben, nämlich eben der uns hier beschäftigende «Coriolan»,
könnte einen dauernden Anspruch auf unser Interesse schon aus der
Tatsache gewinnen, daß es Beethovens edle Komposition hervorgerufen
hat, die mit Unrecht von unbefangenen Hörern mit Shakespeares
Tragödie in Verbindung gebracht wird. Aber in der Tat hat, um
es sogleich bestimmt zu sagen, CoUin mit seinem Coriolandrama sich
sehr wesentlich über die Stufe seines «Regulus» erhoben. Bei der ver-
wandten Natur der beiden Stoffe war es ihm umso möglicher, hier
über sich selbst erfolgreich hinauszustreben, obwohl nur ein geringer
Zeitabstand die Entstehung der beiden Versuche trennte. Nament-
lich aber lernte Coliin auch alsbald selbst die Schwächen seines
«Regulus» erkennen, und seine Kritik ist nicht glimpflicher als die
anderer Kritiker. Auf dem Gebiet der antiken Sage oder der sagen-
durchwobenen Geschichte aber blieb er nicht nur mit seinem nächsten
und von ihm selbst am höchsten geschätzten Stück «Polyxena», sondern
er kehrte auch mit seinem letzten, den «Horatiern und Guriatiem»,
'*^hin zurück.
— 25 —
Die Bevorzugung dieses Stoffgebiets hängt mit der inneren
Stellung des Dichters zu der Aufgabe des Dramas überhaupt zu-
sammen. Für Shakespeare war die alte Geschichte ein Gebiet, das
ihm zwischen andern auch in die Hände kam, und in das er einige
Male bineingriff, weil menschlich Interessantes sich eben auch dort
darbot; über den ihm vorliegenden englischen Piutarch hinauszu-
blicken, dachte er garnicht; und was er nicht aus dessen Erzählung
heraasoahm, sah er in dieselbe hinein. Gollin war Musterschüler
des Löwen burgischen Kollegiums in der Wiener Josefstadt gewesen,
und in dem ganz im Vordergrund stehenden humanistischen Unterricht
dieser — übrigens von Geistlichen des Piaristenordens geleiteten —
Schule war im Sinne des aufgeklärten Jahrhunderts oder auch
der neuhumanistischen Anschauungen die Aufmerksamkeit vor allem
auf die großen Gestalten des Altertums und ihre tugendhaften Ge-
sinnungen gelenkt worden. Daneben empfing Gollin aus diesen
Studien die ihn dauernd erfüllende Hochschätzung rhetorischen
Könnens, und alle seine dramatischen Produktionen zeigen, wieviel
ihm solches Können gilt, wie es für ihn mit dramatischer Wirkung,
ja mit stofflicher Größe eng zusammenhängt, und wenn jemand
Coüins gesamte Hervorbringung für eine Reihe von Schulversuchen
im Sinne jenes in der Schule aufgenommenen Ideals erklären wollte,
so könnte man ihm kaum entgegentreten. Hinzugekommen ist zu
jenen Anregungen freilich noch ein Dreifaches, das ganz außerhalb
des Bereichs der Schulstudien gelegen haben muß: einmal von frühen
Jahren an das echt österreichische oder doch wienerische Interesse
am Agieren und Tragieren von Comoedia, und später an Leistungen,
Bedeutung und Entwicklung des Schauspiels überhaupt, aber auch
schlichte Liebe für edlen Sprach Vortrag, ferner große und uner-
schütterliche Liebe zu deutschem Idealismus und seinen echten
Trägern, wie Klopstock und später Schiller, mit der Kehrseite einer
ebenso unwandelbaren Abneigung gegen französisches Wesen, und
drittens eine vornehme Auffassung seines Berufs als Staatsbeamter
und ein Betreiben wissenschaftlicher Berufsstudien unter hohem Ge-
sichtspunkt: das Verhältnis des Individuums zum staatlichen Ganzen,
die Pflicht unbedingter Hingabe an dieses Ganze steht ihm immer
vor Augen; er ist keiner von den Dichtern oder Dichterlingen, die
«morgens zur Kanzlei mit Akten, abends auf den Helikon» gehen
sondern sein Dichten und sein werktägliches Arbeiten fallen ihm
unter einen Gesichtspunkt, nämlich den soeben angedeuteten. Und
am Coriolanstoff wie an der Geschichte des «Regulus» reizt ihn vor
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Ttrfei^.Ls: £.it Ar. '.1 7i«^srii5rii:-£rL sn^i äes* Ihmmen iriA-
üvL T^:. irir .:rr: .:-i-ri ?». "»ri-ir :en-r^ i*i ij:-i.i5 darin gewisser
iti, h^'^'.L :rr. -i: :.-*;•- --i: r.,re=rtL i*-i. t:i. iij«^ Terfa^er. Also
i'.L v-.rLr-T.'r.i It: r.r:ve '>ri:rL=;ttz 11 SiA£€f5j»ejLre! Oder doch
Li.Lir H-r:: i.:ll:*: ilt rtiz^ FrfcZr Ä.rrrr:-: irerder. inwieweit
IL SLfei'^ti'frür:'- L'rt.::it:i. '.'Irr TTi^. Wrzz r!V^k in sieinen froßen Tm-
fc'v::ie:-. -iv^:.:, :..vi.: ^:re .ri:"Ltr:r Tei:€-r.z. tm; der man seit Ulricis
T&geL wei: &'.?•:£: 2:2:^:1 in i:-er riLr r^is^r-hr Gnndidee za finden
bei. c^rrL b.'.:r.r: br,\'h* T;e..r:::.: sls s-ilih-e :.ir>ijiii5 nicht znni Be-
'.v:^iv?>«::;. £«:*'. ü-:!.«:::. ir*r ::.:l ;l Crn t:- inm erfaßten Stoff, in
chm VM; j:,:!, v.iU'ferli^vL r^ir.iutri: V;rinL^ tatsächlich mit ent-
iiJä:Xh!i^ Mar. r:: -i r.:-r einiLal tcl drn räLz Modernen zu Shake-
bpeare z'jru;i:v.:';i:er:. ur.d man wird fast geneigt, in ihm einen
Moia-ihVrfj vo.'j trfr-jzbravpr Ot^servariZ zu erkennen. Veri^lagt ist er
darur/i ja ÖU j<rt2! Loch rieh: worden, at^er lange danem kann es bis
dahin fiirtdX T:.hUT; ii«: Konsequenz wird es erfordern. Doch wir
Lahc-n 'rfe t.J:i 'a nur mit dem Gegenüber unseres kleinen öster-
leichiv-fien brarijatiken» mit dem großen bririsohen zu tan, und da
j-.t <U:!iU für den letzteren eine göttliche Unbefangenheit oder auch
eine e';ht menyrhii^he Weitherziskeit gewiß.
l}':t Corioiarj-toff bot in der Tat dem einen, was er brauchte,
bo gul v.,e oern andern. Es gibt überhaupt nicht manchen Stoff in
Oey^hj'-hte NfiO Sa^^e. der psychologisch so reich und in allem Reich-
tum HO k;ar und hei diener Klarheit so eigenartig wäre. Daß er
denn a'ir-h mehr a!.-; ein- oder zweimal zur dramatischen Bearbeitung
id'w.U:. i'it nafuriich. Knväijnt sei hier nur noch der Versuch Friedrichs
de;-j Ofolieij. \\\u zu einem Operntext für seinen Hofkomponisten
(iiaun zu v<:iaiheiten. Man kann diese Geschichte eben unschwer
^/;radlini^^ eif;issen. wie auch in all ihre seelischen Tiefen nachdringen.
Stinini*;n unsere (Quellen. Livius, Plutarch, Dionysius von Halicamass,
nirht in ;dien KinzeJheiten iiberein. und ist ihre Darstellung von un-
^l(;i<"h(:r p!..\i:hr)i()»risrhor Tiefe, so ist doch auch in der einfachsten
^yiolben so \'ui\ pe^^ehen, daß die dichterische Ausgestaltung reichen
^^■M 'indei. (Joilin, von dem wir wissen, wie sorgsam er beim
— 27 —
tBegalus» die Quellen studierte, wird hier nicht anders verfahren sein;
Uilt er sich in gewissen Punkten (bei den Namen der Frauen z. 6.)
in livius, 80 hat er sich doch sichtlich durchaus nicht an dieser
änen Unterlage gentigen lassen.
Blicken wir ein wenig in jenen inneren Reichtum der £rzählung
hinein. Da kommt zur deutlichen Darstellung oder doch zum voll
veiständlichen Ausdruck: das Wertbewußtsein des bedeutenden und
ganz auf sich selbst ruhenden Individuums, seine Geringschätzung
deB Gewöhnlichen, Unselbständigen, Schwankenden, Engen, besonders
der Herdenmenschen , seine Oeringschätzung auch der alltäglichen
Stiebensziele der Menschen: darunter nicht bloß Besitz, Behagen,
Friede, sondern auch Ehre im gewöhnlichen Sinn. Dafür die vor-
nehmste Art des Ehrgeizes, der immer treibt, sich selbst zu über-
treffen. Dann aber auch: der typische Aristokratenstolz und die
Übenseugung von der unausfüUbar tiefen Kluft zwischen den politisch
sozialen Schichten, von ewigen Unterschieden, das ausgeprägteste
Klassenbewußtsein, die Unfähigkeit des Gemüts, jenseitige liCbens-
fechte anzuerkennen, ein Herrschaftsbedürfnis auf Grund überlieferter
Gewöhnung und Stellung und auf Grund des natürlichen Berufs zum
Herrschen, des Bewußtseins der eigenen Sicherheit, Selbständigkeit,
der Großzügigkeit des Wesens; so denn zugleich Verachtung der zu
Beherrschenden. Und dieser Lebenssphäre gegenüber das Bild der
hin und her schwankenden Menge, bald bereit zu Respekt, Bewun-
derung, Begeisterung, und bald kleinlich mäkelnd und mißtrauend,
bald sich der Größe unterwerfend und bald sie trotzig anfechtend,
gutmütig anhänglich und hämisch hassend, übrigens vom Augenblick
bestimmt und über simple Lebensbehauptung nicht hinausstrebend,
leicht gelenkt, umgestimmt, erregt von Demagogen, deren Art und
Sinn in den Volkstribunen typische Vertreter findet; Und so gehört
denn weiter zu dem Bilde die charakteristische Stimmung der Aristo-
kraten gegenüber den Vielen, schon weil sie die Vielen sind. Aber
auch die besondere Lebendigkeit der aristokratischen Stimmung bei
den jüngeren Vertretern dieser bevorzugten Schicht, und der feste
Anschluß dieser Jüngeren an die Person des einen Überragenden,
der die Eigenschaften und die Ansprüche des Standes am vollsten
vertritt. Ebenso aber auch die neidlose Anerkennung der Überlegen-
heit dieses Einzigen bei denjenigen, die, von gleichem Stande, durch
Lebensalter, Bang und äußere Würde über ihm stehen. Ferner
doch auch die Dämpfung der schroffen Standesgefüble bei einem Teil
der Älteren; das Schwanken zwischen Mitleid, Billigkeit, auch Kück-
— 28 —
sichten der Klugheit einerseits und den ererbten Gefühlen des überlegenei^
Wertes und der zu behauptenden Vorrechte andrerseits. Weiterhin,
die innere Unsicherheit der Freunde und Standesgenossen gegenübeir
der doch allzu selbständigen Individualität und ihrer Intransigens«
und in dieser Individualität, in der Person des Helden die
Mischung großer und abstoßender Eigenschaften, die Unfähigkeit,
die Dinge von mehr als einer Seite zu sehen und den MenschecK
gegenüber anders als unbedingt zu empfinden; das IneinanderfliefiecK
von Verachtung und Haß mit dem Gefühl des eigenen Wertes, der
Trotz gegen die Anforderungen der Form, die Unlust sich auch nur*
unter eine Zeremonie zu beugen; der jähe Durchbruch der wahrea
Gefühle durch das aufgenötigte Verhalten trotz allem, was auf den
Spiele steht; die Unlust, Lob über sich ergehen zu lassen; die groß-
herzige Uneigennützigi^eit in materiellen Dingen; das dankbare Ge-
denken an den Gastfreund im Unglück; und über alles dies: dais
eigenartig edle Verhältnis des Sohnes zur Mutter. Aber auch das edle*
Verdienst einer Mutter von großer Gesinnung; das innige Füreinander—
leben der verwitweten Mutter und des einzigen Sohnes; die Freudo
der Mutter als höchster, einzig geschätzter Lohn des verdienstvollen
Sohnes; und dann die gewaltige Macht dieser Mutter über sein GFemüt
in der Stunde des großen, inneren Kampfes, das Zusammenbrechen
alles im Inneren Festgewordenen, alles sorgsam genährten Trotzea
Aber weiter, oder vielmehr zuvor doch auch die psychologische Er-
scheinung, wie Erbitterung um sich frißt, von ihrem eigenen Gift
sich nährt, auch blind und unterscheidungslos macht; wie Selbst-
verstockung sich vollzieht; mit welcher Stärke gewaltsam unterdrückte
ursprüngliche Gefühle reagieren, welche unvertilgbare Macht der ur-
sprüngliche Lebenskreis über das Gemüt behält; wie sich Umschlag
vollzieht auch in der trotzigsten Mannesbrust; welche unüberwindlichen
inneren Schwierigkeiten — neben den äußeren — dem Gonvertiten,
dem Renegaten verbleiben. Endlich, um in die Sphäre des Volkes
hinüberzublieken : die siegreichen Regungen der Großmut dem ge-
stürzten Feind gegenüber; die freiwillige Unterordnung der Tüchtigen
unter den überragend Tüchtigen; aber auch das Weichen der groß-
mütig edlen Regungen gegenüber dem allmählich aufsprossenden
Neide, die innere Unsicherheit oder Zwiespältigkeit als Reaktion nach
der Opferwilligkeit und Vertrauensseligkeit des begeisterten Augen-
blickes, der Weg vom Neidgefübl zu Haß und Tücke.
Dies zur Andeutung des psychologischen Reichtums der Coiiolan-
ejeschichte. Natürlich hängt ein solcher nicht unmittelbar an der
— 29 ~
Fülle der Oescbebnisse, aber jedenfalls ist aucb diese in unserm
Falle QDgewöbnlicb and reizvoll. Sie scbeint fast zu groß, um in
ein einzelnes Drama gefaßt zu werden: eine bestimmte Strecke der
Oesamtgeschicbte abzugrenzen, um sie zu dramatisieren, möcbte von
Tornherein als das Näherliegende erscheinen; das nicht mit Yer-
arbeitete wäre in Rückblicken oder Ausblicken zu berühren. Und
doch bat es der große Meister Shakespeare nicht so gemacht. Natür-
lich kann er nicht, wie der Erzähler Plutarch, mit der Kindheit
seines Helden beginnen, er läßt ihn vielmehr auftreten als fertigen, längst
ausgeprägten und bekannten Charakter, in einem kritischen Augen-
blick des politischen Lebens seiner Vaterstadt, um sich da in seinem
Charakter sehr bestimmt zu zeigen und für sein folgendes Geschick
den Grund zu legen: ungefähr genau so, wie ihn die Erzählung des
Lirius einführt, obwohl diese nicht unseres Dichters Quelle war.
Aber nachher folgen die kriegerischen Heldentaten der Reihe nach
vor ansern Augen, sogar mit Steigerung der Intensität gegenüber
der Quelle, übrigens mit genauer sachlicher Anlehnung; dann die
nächste und ferner sich vertiefende Wirkung dieser seiner Taten und
der nebenbei bewährten Eigenschaften, die Ermöglichung des Kon-
sulats, die inneren, in seinem Stolze begründeten Schwierigkeiten, der
tragische Zusammenstoß, der Bruch, die Verbannung: all dies letztere
nach der natürlichen Ökonomie des Dramas Inhalt des dritten Aktes,
dem dann im vierten das Erscheinen des Verbannten bei den Volskem
und sein Erfolg bei ihnen, die Not Roms, doch auch der Beginn
der inneren Reaktion bei den Volskerfeldherrn sich anreiht, und im
fünften die große Erisis durch die Gesandtschaften von Rom, der
Sieg der Mutter, die Rückwirkung auf die Volsker, die Katastrophe.
Hat es nicht fern gelegen, an der naiv unmittelbaren Vorführung
der schier unglaublichen Kriegstaten Anstoß zu nehmen, so ist die
Bedeutung dieses Teiles der Handlung doch die, daß damit die un-
anfechtbare Wertseite von Coriolans Charakter zu lebendiger An-
schauung gekommen ist, auch noch gespiegelt in dem Unwert der
Vielen, und weiter ins Licht gehoben durch die Überbietung der für
sich schon Trefflichen, Heldenhaftigkeit sich verbindend mit Anspruch-
losigkeit, mit Uneigennützigkeit, mit Dankbarkeit, fortreißende und
alles unter sich lassende Überlegenheit, unvergleichliches Verdienst
um die vaterländische Sache. Erwähnt wird das alles auch sonst
zum öfteren im Stück, aber hier wird es geschaut, mit erlebt und
voll empfunden. Und wirkungsvoller wird es auch dadurch, daß es
zwischen diejenigen Szenenreihen tritt, in denen des Helden unge-
— 30 —
messener Stolz mit seinen rücksichtslosen Schmähungen ihm nosen.
Sympathie ganz zu rauben droht. Nicht als ob dieses Hineinstellen
an sich auf besonderer Berechnung beruhte, da es doch nur dem
Gang der Quelle gemäß ist: aber in der Art der Ausführung tat
eben diese Szenenfolge solche Wirkung.
Wieviel Shakespeare im übrigen von einzelnen Zügen seiner i^
Quelle irgendwo mit verwendet hat, kann hier nicht verfolgt werden.
Wie eng der Anschluß an dieselbe an zweien der wichtigsten Stellen
des Dramas ist, ahnt der unbefangene Leser nicht: sowohl die groß-
zügige Anrede des flüchtigen Coriolan an den seitherigen Todfeind
Aufidius wie die siegreiche Rede der Mutter in der großen Gesandt-
schaftsszene sind ungefähr wörtlich aus dem North'schen Plutarch 1
übernommen. Ob das dem Ruhm des Dichters Eintrag tut? Angst- i
lieh hat er sich in diesem Punkte ja überhaupt nicht bewiesen: es
galt ihm nur, daß sein Werk als solches Wirkung tue; um Originali-
tät nicht im mindesten besorgt, gab er von seinem Eigenen nur das,
was das Werk erforderte; aber damit freilich stellt er alle sonstige '
Originalität in Schatten. Jene Reden waren eben schon in der
Quelle kunst- und wirkungsvoll aufgebaut, sie bilden die bewußt
herausgearbeiteten Höhepunkte der geschichtlichen Darstellung, wie
das fast allen großen Historikern der Alten natürlich war. (Die ganze
Darstellung der Coriolangeschichte bei Dionysius von Halicarnass ver-
läuft sogar ganz wesentlich als eine Eette von sorgfältig ausgearbeiteten
Reden, Ansprachen, Erwiderungen.) Jedenfalls sind jene Reden in
den Shakespeare'schen Zusammenhang so einverwoben, daß kein
fremder Ton vernehmlich wird. Shakespeares Kothurn, so leicht er
ihn auch zwischendurch vom Fuße schleudert, ist doch dann immer
wieder dem der antiken Meisterredner nicht allzu unähnlich. Ab-
gewichen von seinem Plutarch ist der Dichter wesentlich nur im
Interesse strafferer Organisation seines Stückes oder deutlicherer
Herausarbeitung der Charaktere, etwa auch der Steigerung derselben.
So wird der kritische Augenblick im dritten Akt in viel festerem
Stufengang herbeigeführt, das zweimalige Auftreten Coriolans vor dem
Volke in engen Zusammenhang gebracht, und es erweist schon hier
die Mutter ihre entscheidende Macht über das trotzige Gemüt des
Sohnes, wodurch die spätere große Szene im Schlußakt vorgebildet
wird. Unbenutzt gelassen ist das Verhältnis der patrizischen Jugend
zu ihrem Abgott Coriolan. Es heißt zwar III, 2, als Coriolan nach
der mißglückten Bewerbung um das Konsulat in sein Haus zurück-
kehrt cEnter Coriolanus with Nobles», und es ist ein cNoble», der
— 31 —
alsbald seiner trotzigen Rede Beifall gibt, auch gerade das echt
Aristokratische darin betonend («Yoii do the nobler»); man wird
durchaus berechtigt sein, sich hier junge Männer als des Helden
Gefolge vorzustellen, wie auch für die Aufführung die Begie hieraus
einen Wink entnehmen sollte: aber ausgesprochen ist dieses Alters-
Terhältnis nicht — vielleicht weil Shakespeare hier nicht die ihm
persönlich nahestehenden Typen jugendlicher Aristokraten kom-
promittieren wollte? Wahrscheinlicher doch, weil für die Aufführung
gar nicht eine solche Mannigfaltigkeit von Personen zur Verfügung
stand. Mit Secht ausgeschieden ist die in der Quelle (übrigens in
den verschiedenen Quellen) breit erzählte Art^ wie die Yolsker durch
besondere Künste und Listen erst zum neuen Kriege bereitwillig
gemacht werden. Ein wenig verschoben ist die Erzählung von dem
volskischen Gastfreund des Goriolan, den dieser hier als einen armen
Mann bezeichnet, bei dem er einmal Herberge genommen habe,
während er nach Plutarch als ein seinem Gast sozial Gleichstehender
zu denken ist, der erst unglücklich und arm wird durch die Er-
oberung seiner Vaterstadt Es ist immerhin ein Unterschied, ob man
sich eines befreundeten Standesgenossen oder eines armen Teufels
wohlwollend erinnert Eine gewisse Steigerung des Löblichen mag
also auch hier gefunden werden, obwohl wahrscheinlicher nur eine
ungenaue Auffassung der Quelle vorliegt, umso verständlicher, als
unserm Dichter das antike Verhältnis der Gastfreundschaft wohl nicht
vor Augen stand. Steigerung der Charakterzüge ist auch an manchen
andern Punkten anzutreffen: zeigt der Goriolan Plutarchs mit Stolz
l dem Volk die im Kampf erworbenen Narben, so ist derjenige Shake-
f speares zu stolz, sie den verachteten Wählern zu zeigen. Indessen
* diese und andere kleine Veränderungen bedeuten, auch wenn sie zu
I Verbesserungen im Sinn der dramatischen Konzentration und Wirkung
werden, nichts gegen das, was Shakespeare an Selbstgeschaffenem
i dem Obeiiieferten hinzugefügt hat
) Ist von den Gestalten des Dramas keine einzige völlig neu er-
funden (nur von namenlosen Nebenfiguren kann das gelten), so ist
doch bei mehreren zum Namen und etlichen konkreten Angaben
. i oder Andeutungen alles wahrhaft Lebendige erst vom Dichter hin-
zugegeben. Das gilt vor allem von der Gestalt des Menenius, der
nach der Quelle nur als Vermittler bei dem früher liegenden Er-
eignisse der Sezession sich betätigte, und für dessen Charakter nur
die dort erzählte Fabel einen gewissen Anhalt gab, nebst der Be-
merkung, daß er bei Patriziern und Volk beliebt gewesen sei.
— 32 —
Coriolans verhängnisvolles Hervortreten erlebt er dort überhaupt niclit
mehr. Neu ist also sein gesamtes inneres Verhältnis zu diesem, ias-
besondere auch sein Erscheinen im Lager vor ihm, und natürlich
neu auch die konkrete Darstellung seines Humors wie seiner son-
stigen so sympathischen Stimmungen. Dasselbe gilt von der leben-
digen Zeichnung des Volkes und seiner einzelnen, mit wenig Zügen
deutlich auseinandertretenden Typen. Es gilt von den unübertrefFliab
gemalten Dienerszenen in Akt IV, von den Wachtposten in Akt V,
von den Nebengestalten in dem Familienmilieu des Coriolan, von
dem vortrefflich gezeichneten Knaben (in der Quelle ist nur vom
Vorhandensein von Kindern die Rede), der sanften Mutter, wie der
befreundeten Valeria. Es gilt aber noch wesentlicher von der
Charakteristik der Volkstribunen, die als die klassischen Typen von
Demagogen in allen ihren Strebungen und Stimmungen für alle Zeit
dastehn, ferner von der Charakterzeichnung des Aufidius, für welche
Plutarch wieder nur einige Züge bot, über alles aber von der Dar-
stellung des inneren Lebens der Mutter Volumnia, beständig in B^>-
ziehung zu derjenigen des Helden, ein immer nahes und großartig
selbständiges Gegenüber desselben, das sich, wie ihm der gewichtigst^^
Anteil an der Oesamtbandlung zufällt, so auch noch in etliche :^^
originellen Nebenszenen (Verhalten gegen die Tribunen nac^S
der Verbannung usw.) darstellt Endlich die ganze innere £n
Wicklung des Coriolan selbst, in ihrer unvergleichlichen Klarheit, b
aller Maßlosigkeit doch im Gleichgewicht, bei allem Ubermensche
tum voll verständlich, bei Härten, Unbilligkeit, Haß und selbst RoheS- ^
doch mitleids würdig, Kraftmensch und doch (sich selbst gegen über'J
hilflos, immer dersell)e und doch durch eine mächtige Entwicklung
hindurchgehend, am mächtigsten in dem Augenblick, wo er, vom Be^
Schluß der Verbannung betroffen, seinem Volk das Wort zuruft «I
banish you!» Daß die Gestalt des Helden sich in einer Fülle gegen-
überstehender Gestalten, in jeder auf andere Weise, aber in jeder mit
voller Deutlichkeit spiegelt, ist ein besonderer Vorzug der dichterischen
Organisation; man denke an die Mutter, die Gattin, das Söhnchen,
an Menenius, an (den bei aller patrizischen Echtheit so maßvollen)
Cominius, an die Doppelgestalt Sicinius-Brutus, an den volskischen
Rivalen Aufidius. Und zu diesem Vorzug der Organisation kommen
viele andere: so die treflfliche Einverwebung des Gegenspiels, und
zwar des zwiefachen, die vielsagenden Ausblicke, welche durch den
Schluß der Akte und der größeren Szenen eröffnet werden — um
von Sonstigem zu schweigen.
— 33 —
£8 mag Anstoß geben, daß das alles hier aufzuführen für er-
laabt gehalten ward: dem, der das Drama kennt, ist ja Neues schwer-
lich kgendwie gesagt Aber es sollte eben das, was Shakespeare
aas dem voi^gefundenen Stoff gemacht hat, zusammenfassend ins Ge-
dächtnis gerufen werden, damit sich das Urteil über GoUins T^istung
daran orientiere.
CoUin vermeidet es ausdrücklich, die Geschichte seines Helden
sich ganz vor uns entwickeln zu lassen: alles, was bei Shakespeare
die ansteigende Handlung bildet, die Abfolge der Geschehnisse bis
in die letzte Szene des dritten Aktes, bleibt hier außerhalb des
dramatischen Rahmens. Vom Beschluß der Verbannung (dem die
Frauen bang und mit Gebeten und Opfern an die Hausgötter ent-
gegensehen und der ihnen dann von dem befreundeten Minutius ver-
kündet wird) hebt die Handlung an: das Gespräch der Frauen, die
hier ihre Namen nach Livius führen, nicht nach Plutarch, hat zu-
gleich Aufklärung gegeben über die Natur Goriolans und das Wesen
des Konfliktes. Aber was die Mutter Veturia fürchtet, ist nicht so-
wohl das Leid, das über ihn kommen könne, als die Verirrung, in
welche ihn der Widerstand und die Angriffe der Gegner reißen
könnten. Daß sein Stolz zum Übermut, seine Strenge zur Härte
werde, befürchtet oder sieht sie mit Kummer; unbarmherzig gegen
das Volk zu werden, das sei nicht in der Ahnen Geist. Der Ge-
danke, seine dem Volk feindlichen Vorschläge könnten aus unedlem
Motiv, aus Bache entsprossen sein, ist ihr der peinlichste; sie wüßte
den Sohn dann lieber tot! Der Schwiegertochter, der liebenden
Gattin Volumnia, die hier weniger wortarm ist als bei Shakespeare,
fällt die Aufgabe der Rechtfertigung oder Entschuldigung des Mannes
zu. Mit erlaubtem Selbstbewußtsein erinnert sich die Mutter, wieviel
der Sohn ihr selbst verdanke.
unedel ist er freilich nicht, und kann's nicht sein;
Er ist mein Sohn.
Für ihn, durch ihn •
hab ich gelebt.
Und groß ist er, mein Sohn, zu Haus,
Im Felde groß ! Ich habe nicht umsonst
Gelebt. Nur daß usw.
Das erinnert immerhin an Shakespeare (UI, 2), wo die Mutter zu
Coriolan spricht:
cThy valiantness was mine, thou suck'dst it from me,
But owe thy pride thyself.»
Jalubiieh XLL ^
Der ganze Hergang der bewegten TolkaveraammluDg wird nur (von
dem eben genaonteo HauBfreuod Mioutius) erzählt So, wie die
Patrizier schließlich Begaadigung für ihn beantragen, OorioUa aber
nicht Oaade will, sondern Gerechtigkeit, wie er von einem Tribun
(Decios) gelästert, wie er als Tyrann angeschrieen wird, wie er dann
seine Narben zeigt, das Volk beschämt wird, Decius mit giftigen
Waffen weiter hetzt, die den Sachverhalt willkürlich verdrehende
Anklage wegen Unterschlagung der Beute von Antium und die An-
deutung der angestrebten Tyraunis den Ausschlag gibt, Coriolan selbst
aber aus Verachtung reiBtummt.
Und der nun in sein Haus zurückkehrende Coiiolan selbst zeigt
sich — nicht etwa noch kochend vor Leidenschaft oder knirschend
im Ingrimm oder stumm in seinem Stolze, sondern mürrisch, emp*
findlich gegen die Seinen, bitter gegen seine Freunde; er spricht von
seinem Unmut, er verletzt seine Mutter, er schlägt aber schnell um
ins Weiche; unglücklich will er nicht genannt sein, da er aufrecht
geblieben sei. cSich gleich zu bleiben ist dem Manne Pflicht.» Und
auch jetzt sagt er sich, daß er «nicht weich werden darf». Das
alles klingt sehr matt, viel mehr bürgerlich, als heroisch. Und das
stolzeste Wort: «Sie haben nicht gesiegt, Ich siegte, ichl> ist doch
auch seinerseits nur ein schwächlicher Hall gegen das imponierende
<I banish you!* bei Shakespeare.
Unerwartet kommt die Nachricht, daß die Volsker neuen Kiieg
begonnen haben, daß schon mehrere Städte gefallen sind, daß CorioU
bedroht ist: in diesem Augenblick hat Coriolan alles vergessen, was ihm
soeben widerfahren ist: er denkt nur an den Schutz Roms, er will,
wie sonst, gegen die Feinde stürmen. Aber er muß erfahren, was
ihn mehr zu Boden wirft, als der VerbannungsbeschluB: das Volk
weigert sich, zum Kriegsdienst auszuziehen, so lange er, sein ver-
haßter Feind, in den römischen Mauern weilt. Und nun erst kommt
es ihm zum Bewußtsein, daß er kein Vaterland mehr habe, und seine
Stinteung deutet sich in Äußerungen an, die die Mutter ahnen
lassen, daß er fluchwürdigen Verrates an der Vaterstadt fähig sei.
Dieser ganze Zusammenhang ist von Coliin erfunden, und man muß
sagen, daß er geschickt erfunden ist. Aber die Schilderung des dann
erfolgenden wirklichen Abschieds ist wiederum matt, indem sie ge-
wallig sein will. Unser Dramatiker hat hier wie in nndem Haupt-
punkten nur triviale Exklamationen, bürgerlich sentimentale oder
schulrbetorische Wendungen. Nachdem die Gattin dem hinweg-
stürmenden Coriolan «Ha, Grausamer» und «0, laß mich sterben!»
— 35 —
oachgerofen hat, wirft ihre Schwiegermutter vorwurfsvoll dazwischen:
cKind, was würde dann aus mir?» Man kann sich keinen schwäch-
licheren Abschluß denken.
7om zweiten Akt an bis zum Schlüsse ist die Szene bei den
Tobkem. und eigentlich sind die Typen der volskischen Führer
Ton CoUin am sorgsamsten geschildert, freilich psychologisch recht
geradlinig, aber doch im ganzen nicht unlebendig. Ob es des
Dichters brave Untertanengesinnung ist oder was sonst: dem Staats-
oberhaupt auch der Yolsker mag er die persönlich feindselige, rach-
süchtige G^innung nicht leihen, die nach den Quellen ihm (dem
Attios Tullius nach Livius, Amphidius nach Plutarch, woraus der
Anfidios der Übersetzung geworden ist) innewohnt Diese Gesinnung
erfüllt vielmehr einen der ihm untergeordneten, jugendlicheren, einen
überhaupt besonders heißblütigen, finster leidenschaftlichen Yolsker-
führer, dessen Namen Lucumo wohl schon einen unheimlich dumpfen
Klang haben soll, und der als streitsüchtig, intransigent, ewig unzu-
frieden und gerne höhnisch auch seinen Landsleuten unangenehm
ist Dagegen findet sich unter den Yolskerfübrem ein anderer, der
den Coriolan persönlich kennt und um seiner großen Eigenschaften
^en trotz der nationalen Gegnerschaft überaus hochschätzt; es ist
niemand anders als der Oastfreund der Quelle, für den der Römer
damals gebeten hat, der also nicht bloß ihm gelegentlich einmal
Herberge geboten hatte, sondern in einer Freundschaft mit ihm ver-
banden ist, wie in deutschen Landen das achtzehnte Jahrhundert sie
^oltivierte. So fallen denn auch die reinlichen Sentenzen:
Da schmähst den Feind! Die niedre Zuflucht laß den kleinen
Seelen.
Und:
Wer Edles an dem Feinde noch verehrt, der zeiget selbst ein
edles, offnes Herz.
Einige andere der volskischen Führer sind feigen Gemüts. Der
Oberfeldherr aber, der hier Attus Tullus genannt wird, steht maßvoll,
gerecht und ruhig über den Parteien, so doch, daß edle Oroßmut
auch bei ihm überwiegt.
Der Zuflucht suchende Coriolan bat sich hier nicht auf der Haus-
schwelle des feindlichen Stadthauptes durch eine Schar hochmütig
abweisender Diener hindurchzuarbeiten oder vor seinem alten Gegner
lange unerkannt zu stehen; wird er doch am festen Gang, der stolz
gebietenden Miene, dem blitzenden Auge sofort als einer der Edelsten
erkannt, als ein göttergleicber Mann, dessen «ganzes Wesen von
3*
— 36 —
hoher Größe strahlt». Der Autor würde es wohl gescheut haben,
dem unbedingt Heroischen auch nur einen Augenblick seinen Olans
zu nehmen, und demgemäß schreitet auch die Sprache hier andauernd
auf hohem Kothurn. Coriolans Anrede an die versammelten Yolsker-
führer gibt zwar die Gedanken der Quelle (wie sie also auch
Shakespeare hat) im wesentlichen wieder, ist aber rhetorischer gehalten
und der fortdauernde innere Kampf des Helden auch in dieser
Situation zum Ausdruck gebracht Zum Schluß steht statt der (der
Quelle gemäßen) trockneren Worte Shakespeares cl present My
throat to thee and to the ancient malice, Which not to cut would
show thee but a fool», bei Collin: «Wo nicht — wohlan — hier
ist mein Herz! Durchbohrt's!» Als er Tullus erkennt, faßt er «ver-
trauend dessen Heldenhand 9 und jener spricht schön abgezirkelt
(allerdings mit Anklang an Plutarch):
Dadurch, daß Du Dieb nun den Volskern schenkst,
Gibst Du weit mehr, als Du genommen hast
Es folgt dann der Austausch beglückter Freundschaftsempündungen
zwischen Coriolan und Volturio («Ich kann mich kaum vor Wonne
fassen, Freund!» usw.), aber der innere Zwiespalt in Coriolans
Seele ruht keinen Augenblick; weit entfernt, nun mit seiner ganzen
Kraft und seinem ganzen Hasse in den Lebenskreis der alten Gegner
hinüberzutreten, weiß er nicht, ob er sich nun selbst noch achten,
nun noch Ehre bei seinen Freunden beanspruchen kann. Er fürchtet
sich vor seinen eignen Stimmungen. Er möchte sich wohl auch
selbst verhärten, und an Wallensteins Monolog erinnern die Verse:
Nicht lange werd' ich's dulden,
Daß mich wie einen ihrer blinden Sklaven
Gewohnheit an dem Gängelbande leite.
Ich reiße los — dann ist mir wieder wohl.
(Mit Schillers «Wallenstein» hatte sich übrigens Collin eindringlich
beschäftigt.) Den Oberbefehl über die Volsker trägt ihm zunächst
Attus Tullus ungeteilt an, indem er auf französisch zierliche Weise
spricht: «Ich bin entzückt, in stärkern Händen ihn zu wissen».
Aber Coriolan besteht darauf, daß Tullus die Herrschaft mit ihm
teile. Da ist's Lucumo, der, für seine Ränke einen Vorteil ersehend,
Teilung des Heeres vorschlägt, die dann auch angenommen wird,
und weiter Lucumo, der den Priester mit der Eidesformel beruft,
so daß die Feldberrn ihren Bund mit feieriich furchtbarem Gelöbnis
zu besiegeln haben. Dies Gelöbnis erst, dieser unlösliche Eidschwur
— 37 —
^. bringt es dem Coriolan zum Bewußtsein, auf welchen Weg er sich
begeben bat Auch ahnt seine Umgebung schon, wie er sich der
Beae nicht recht zu erwehren vermag. Aber um so mehr dringt er
auf rasches Handeln, will er sich mit Taten der Bache betäuben.
Und der erste kriegerische Erfolg — damit sind wir in den
dritten Akt eingetreten — scheint ihn auch um so fester zu machen,
t Eh' entführtet ihr der Hölle Schlund den Kerberus, als meiner festen
Brost den eisernen Entschluß.» So ist er denn auch seiner ganz
sicher, als die Gesandtschaft naht von Rom. Aber der Empfang
dieser Gesandtschaft ist es nun doch, der den großen Umschwung
in der inneren Haltung Coriolans bewirkt. Er . füllt den ganzen
übrigen Akt aus. Schon ehe die Gesandtschaft der Frauen kommt^
ehe die Mutter durch die Macht ihrer Autorität die äußere Umkehr
veranlaßt, erfolgt hier die entscheidende innere Umstimmung.
[ Coriolan hat sich auf seine Weise Genüge tun wollen: er wird nun
ione, daß er in einen unlöslichen Konflikt der Pflichten geraten ist,
aus dem es für seine Ehre und sein Gewissen nur eine Befreiung
gibt, den Tod, den freiwillig gesuchten Tod. Diese Umstimmung, die
also im Zentrum des dramatischen Verlaufs steht, in der die Peripetie
der Handlung gegeben ist, erfolgt indes nur sehr allmählich. Lange
Wechselreden gehen voraus oder führen schließlich zu ihr hin; und
in diesen (übrigens sprachlich meist wohl ausgearbeiteten und an
vielen einzelnen Stellen edel wirkenden) Reden hat Gollin selbst
offenbar den wesentlichen Wert seines Stückes gesucht. Zwei Ge-
stalten sind hier eingeführt, beide nicht bloß Standesgenossen
Coriolans, sondern ihm innerlich besonders nahestehend, der eine als
ungefähr gleichaltriger Freund, der andere hochbejahrt, in väterlicher
Gesinnung, beide Gestalten vom Dichter erfunden, nur die Namen
aus benachbarten Stellen bei lavius geborgt, Minutius und Sulpitius,
beide zusammen übrigens in gewissem Sinne die Bedeutung vertretend,
die bei Shakespeare Menenius hat. Allerdings nur in gewissem Sinn,
natürlich nicht im geringsten humoristisch, auch nicht konkret lebendig,
nur überlegen durch Gesinnung und Weisheit und mit beidem zu-
letzt siegreich. Minutius freilich ringt vergeblich um seines Freundes
Seele. Vergeblich legt er ihm nahe, die leidenschaftlichen Ausbrüche
der Menge zu verachten:
Es blicket mitleidsvoll der große Mann
Von seiner Höh' auf das Geschlecht der Menschen:
Wie 68, ein Sklave blinder Leidenschaft,
Ein sichrer Raub des Irrtums, schnell beschließt, —
— 38 —
Was es dann bald und lange Zeit bereut
Maroiiisl o großer MannI so hebe
Anf Deine Höhe Dich, und schau* und sage:
Ist* s nicht ein tmnknes, aufgereiztes Volk,
Dem Du so zürnst?
Yergeblich erinnert er ihn an die frühere Zeit des vollen Einklangs
ihrer Empfindungen, in Yersen, die an eine bekannte Stelle ans
Goethes «Iphigenie» erinnern, wo Pylades dem Orest Ähnliches ins
Gedächtnis ruft:
Marcius! wohl war es ehmals anders,
Da wvr beisammen saßen an den Gräbern
Der großen Väter, ihrer Taten froh.
Den Bund beschlossen, ihrer wert zu sein!
diese Gräber! der schönen Stunde,
Als auf Du Dich erhobst, entflammt, begeistert!
Mit glüh'ndem Aug, mit aufgeschwollener Brust,^
Das Antlitz gen das Eapitol gewendet,
Sprachst Du das heilige, das große Wort:
Gegründet hat der Ahnen Geist und Kraft
Das Vaterland, doch hoch und höher heb'
Es sich durch seiner Enkel Heldenmut!
Vergeblich sagt er ihm auch voraus, daß er einst durch Yolskerhan^
auf fremdem Boden, von ihnen und den Seinen unbetrauert, fallei'
werde, aber auch, daß er vorher von seinem Bachetaumel erwachei^
und in finsterer Reue und Selbstverachtung sich fluchen werde. In
all seinen Worten sieht Coriolan nur falsche Redekünste, und als er
schließlich vernimmt, daß man in Rom sein Weib, seine Elnder,
namentlich aber auch seine Mutter als Pfand der Sicherheit gegen
Coriolans Wüten in Gewahrsam habe, da entfacht das seine Wut um
so mehr, er jagt die Gesandtschaft weg, den Pontifex an der Spitze,
und denkt nur an die schleunige Überwältigung seiner boshaften
Vaterstadt Dann aber kommt es doch noch zu dem Gtospräcb mit
Sulpitius, dem Alten, dem Veturia einst den vaterlosen Knaben Marcius
zugeführt, der 'sein Jugendleben liebevoll überwacht hat, der nie
etwas sehnlicher erhofft, als daß Marcius das einmal ganz werde, was
er selbst hätte werden mögen, und der ihm nun den Unterschied
vorhält zwischen bloßer Kraft und [wirklich menschlicher Größe,
zwischen äußerer Herrschaft über andere und Herrschaft über die
eigene Brust, zwischen äußerer Ehre und berechtigter Selbstschätzung
dann aber ihm fühlbar macht, wie er nun seine Selbstachtung nur
auf jene einzige Weise wiedergewinnen könne. Und wie schon
— 39 —
gesagt, er bringt Goriolan zur Selbstverurteilung, zum Entschluß der
Selbstvemichtung, wie tief dieser auch noch in seiner Brust ver-
schlössen bleibt. Der Begriff des Verrates ist für ihn von hier an
lebendig geworden.
Aber das hindert nicht, daß er noch weiter von seinen
Empfindungen hin- und hergezogen werde. Sein Haß gegen den
hetzenden Yolkstribun und seinen Pöbel ist nicht geringer geworden.
Sie sollen nicht jauchzen über seine Verzweiflung. Erst diese zu
Ternichten, dann sich selbst, das ist jetzt das Bedürfnis seines Herzens.
Wir sind im vierten Akte. Das Heer der Yolsker ist von bester
Gesinnung beseelt; der neue große Feldherr hat den Mannschaften
höheren Sinn eingeflößt Und hier hat Goiiin eine Angabe der
Qaellen psychologisch geschickt ausgenutzt Dort wird erzählt,
Coriolan habe vom volskischen Heer die Güter der römischen
Patrizier schonen lassen und nur die der Plebejer zu plündern
gestattet Daß er solchen Verzicht von den Kriegern leicht erlangt
, konnte nicht wahrscheinlich heißen. Aber Goriolan hat ihnen
— 80 deutet es unser Dichter — einen neuen Geist verliehen.
Sie denken
Auf Kampf und Sieg, auf Beate nicht . . .
0, was vormag ein einziger großer Mann !
£b sagen ODsre Feldherm sich beschämt:
Ein neues Heer hat sich der Held geschaffen.
Der so spricht, ist der junge Legat Marcus, und den Ausdruck
seiner eignen begeisterten Yerehrung für Goriolan fügt er hinzu —
in Worten, die sehr an die innere Stellung des Max Piccolomini zu
Wallenstein erinnern, so daß zum zweitenmal — und viel bestimmter
als das erste Mal — eine Beziehung zu dem Schiller'schen Drama
sich ergibt In der Tat ist die ganze Gestalt des Marcus übrigens
ebenso frei erinnden wie die des Max und vielleicht selbst an den
Namen .nicht zufällig anklingend, ein bescheidenes Gegenstück zu
jener. Von Coriolan rasch in seinem Wert erkannt und ohne weiteres
zu seinem Unterfeldherrn erhoben, ist er nun ganz Hingebung und
Begeisterung, lebt ganz in dem Woblgefühl der Nähe des großen
Mannes.
Aber dieser selbst ist im folgenden weit entfernt von Sicherheit
und Festigkeit Zum Sturm auf Rom kann er sich trotz der
günstigen äußeren Bedingungen nicht entschließen, er gibt Befehle,
widerruft sie, er erregt schon Mißmut und Mißtrauen in seiner Um-
gebung, and sein besonderer Feind Lucumo zieht daraus seinen
YorteiL Die Gesandtschaft der Frauen verläuft natürlich nicht
wesentlich anders als nach der Quelle oder auch nach Shakespeare^
denn hier würde willkürliche Änderung unerträglich wirken. Die
zwischen Mutter und Sohn gewechselten Beden werden von Oollin
ihres straffen, kunstmäßigen Charakters entkleidet, es wird ein ziem-
lich langes Hin- und Herreden daraus, im Ausdruck nicht eben
machtvoll, stellenweise (wie das unserm Dichter immer passiert)
trivial. Natürlich ist Coriolan viel mehr Gefühlsmensch. «Ihr
wühlt mir schneidend in der wunden Brust» kann er einmal aus-
rufen. Und von den Frauen werden die höchsten ethischen Gesichts-
punkte herbeigezogen; daß das Verzeihen göttlich sei, führt dem
trotzigen Gemahl die sanfte Gattin zu Gemüte. Wirklich schön
aber ist z. B. der Hinweis der Veturia:
Selbst der hohe Donnerer,
Wenn er im Grimme jetzt den Blitz schon schwingt,
und nun die Bitten nah'n der Trauernden,
Es sinkt sein Arm, er schleudert nicht den Blitz.
Und er ist Gott, und Du doch nur ein Mensch!
Frieden soll er zwischen Yolskem und Römern stiften, allen zum
Gewinn, ihm selbst zum einzigen Heile.
Nach dem Abzug von Rom kommt es (im fünften Akt) zu
peinlichen Auseinandersetzungen mit den — ihrerseits die Sache
sehr verschieden auffassenden — Yolskern; Lucumo schürt und
selbst Attus wird einen Augenblick gegen Coriolan aufgebracht. Hat
dieser ausgerufen:
"Wer hieß euch denn
Dem Rasenden vertraun? und daß ich raste,
Wer sah es nicht? "Wer nicht? Wie könnt* ich sonst
Die eigne Vaterstadt belagern!
Aber bald fühlt derselbe Attus wieder, daß er selbst zu sehr Mensch
sei, um richten zu dürfen. Es scheint fast, daß Gollin in seiner
großen Loyalität ein Staatsoberhaupt nur im allerreinsten Lichte hin-
stellen mochte. Andrerseits aber wühlt nun immer brennender in
des Coriolan Brust das schmerzliehe Bewußtsein, er werde in jedem
Falle als Verräter vor der Nachwelt stehen.
Der Römer fluchet mir, mir flucht der "Volskerl
Soll das Oefübl zum Orkus mich begleiten,
Dahin, wo danu kein Tod als Retter mir erscheint?
Und doch ist er andrerseits auch bereits so sehr geläutert, daß er
«des Nachruhms helle Flammensäule» als eitlen Flitterglanz bezeichnet
— 41 —
Bebeiend aber kommt ihm die Nachricht, daß Lucumo und andere
Tolsker ihm den Tod geschworen haben. Nun haben sie den Bund
zenissoD, er ist ihnen nun nichts mehr schuldig, ist frei, zu tun wozu
er längst entschlossen ist.
Der Weg des Ruhms, der Pflicht wird mir verschlossen.
Vergebens zehret meine Kraft sich auf!
Was weil* ich noch? Die Welt ist nicht für mich;
Ich stoße sie von mir . . .
Auf will ich mich in meine Heimat schwingen,
Wo Ancos meiner harrt Bald bin ich frei!
Die bald auf ihn einstürmenden Verschwörer sind ihm willkommen.
Aber sie lassen sich doch noch so lange zurückhalten, daß er ihnen
and allen andern seinen Entschluß verkündet und, ihnen zuvor-
kommend, sich selbst in sein Schwert stürzt. «Wer sagt nun noch,
er war kein edler Mann?» ruft Attus Tullus aus. Und mit ihm
gewissermaßen GoUin selbst. Denn als edlen Mann seinen Helden
aus aller Verwirrung und Verblendung hervorgehen zu lassen, darauf
ist es ihm eben angekommen.
«Abductis deinde legionibus ex agro Bomano invidia rei
oppressum perisse tradunt alii alio leto», so schließt Livius seinen
Bericht Die auseinandergehende Überlieferung, die Unsicherheit der
Historiker über die Art seines Todes (der nur als ein gewaltsamer
allgemein angenommen wurde) gab unserm Dramatiker eine gewisse
f'reiheit, die Todesart nach jenem seinem Sinn zu bestimmen. Wie
^eit die gesammte Entwicklung, die er seinen Helden nehmen läßt,
^OD derjenigen der Überlieferung abliegt, braucht nicht noch aus-
drücklich festgestellt zu werden. Streitet man immer wieder darüber,
ob oder inwieweit in diesem oder jenem Drama ein Grundgedanke,
eine Tendenz, vielleicht eine sittliche Idee dargestellt sei, hier bei
CoUin ist nichts zu streiten: seine Tendenz ist nicht versteckt, seine
Dichtung steht im Dienste seines ethischen Idealismus. Das wäre
freilich mit dem GorioianstofT auch auf andere Weise möglich gewesen,
ohne eine so tiefe Veränderung der Entwicklung der Hauptgestalt,
er bietet dazu Anhalt genug: aber bei Collin wirkte eben zugleich das
Bedürfnis, die c großen Männer» des Altertums im Lichte wahrster
Menschengröße zu sehen, die dann mit einem im Grunde dem
griechisch-römischen Altertum, mindestens dem der tatkräftigen
Perioden, sehr fremden ethischen Idealismus zusammenfällt.
In der Tat bekennt er sich ausdrücklich zur Verbindung
moralischer Tendenz mit den unmittelbaren Zielen der Dichtung.
— 42 —
«Es war von Kindheit auf die Empfindung meines Herzens, daB die
schönen Künste nicht zur bloßen Erheiterung des Menschen, dafi 9»
zu seiner Erhebung wirken sollen; gleichgültig soll der Menadt
durch sie gegen eine widrige Umgebung, im Unglück glücklidi
werden. Sollte die tragische Kunst eine andere Wendung hervor-
bringen, als die übrigen? Soll sie den Menschen zermalmen? Mein
Herz widersprach. Ich fand aus Mustern und eigenem Nachdenken,
wie sie aus den Leiden die Beruhigung, aus Kämpfen den Sieg her-
vortreten zu lassen wisse; aber nun schien sie mir die größte, wurde
sie mir die werteste. Nun überließ ich mich diesem Studium ganz.
Diese Grundidee hat mich seitdem nie verlassen.»^) Yon diesen
Standpunkt aus ist er denn selbst mit Schiller keineswegs immer zu-
frieden. Und was Shakespeare betrifft?
Um dessen «Goriolan» also hat er sich nicht gekümmert Er lernte
ja überhaupt die weltberühmten Dichtungen der neueren Zeit oft
erst sehr spät (Goethes clphigenie» z. 6. zwanzig Jahre nach ihrer Ent-
stehung) kennen. Mit gewissen Dramen Shakespeares zeigt er sich
wohl vertraut, mit cLear» z. B., auch mit cMacbeth» (der ihm übrigens
den Stoff zu einer eigentümlichen lyrisch-dramatischen Dichtung
lieferte, bestimmt von dem ihm befreundeten Beethoven kcmiponieit
zu werden). Aber was Coriolan betrifft, so könnte man seine Stellung
dazu fast in die Worte kleiden: eich kenne diese Dichtung Shake-
speares nicht, aber ich mißbillige sie. » Denn schon an Shakespeares
äußerer Form hat er, indem er damit die der Alten vei^leicht, viel
auszusetzen, c Die Griechen nehmen aus einer Folge von Handlangen
die Schlußhandlung allein in ihr Trauerspiel auf, worin das Schicksal
eines Helden zur Reife kommt. Shakespeare stellt die ganze Folge
der Handlungen auf, nicht nur die, welche die Katastrophe ausmacht,
sondern auch die früheren, welche die Katastrophe bereiten. Wechs^
wir die Aufgabe und lassen einen künftigen Shakespeare einen cAjax»
und einen künftigen Sophokles einen «Brutus» (wie «Julius Cäsar»
eigentlich heißen sollte) behandeln. Was wird der Erfolg sein?
Shakespeare wird weit in die Ereignisse vorgreifen und uns die
Handlungen darstellen, durch welche Ajax sich den Zorn und die
Strafe der Götter zugezogen hat. Sophokles wird die Verschwörung
gegen den Cäsar, seinen Tod und seine Leichenfeier, die Entstehung
des Triumvirats wegschneiden; und das Stück dürfte damit anfangen,
^) Aphoristische Gedanken über Gegenstände der dramatisohen Kunst S. 77,
Bd. 5 der Ausgabe von CoUins sämtlichen Werken, Wien 1813, bei Anton StrauA.
— 43 —
dafi dem Bmtus bei Philippi der Rachegeist Cäsars erscheinen würde. »^)
€ Man sollte glauben, die Schauspiele der Neueren hätten mehr
Beichtam als die der Alten. Allein was die Alten an Vielseitigkeit
der Handlung entbehren, erlangten sie reichlich durch Vollständigkeit
ihrer Handlung.» «Ein Gemälde, was zu viele Figuren hat, zerstreut,
ermüdet Von Teil zu Teil muß man gehen und sollte doch das
Oanse mit einem Blick übersehen, das Ganze in seiner Beziehung
auf die Hauptfigur. Bei einem wohlgeordneten, wenn auch reichen
Gemälde, stärkt sich jedoch der Blick nach und nach zur Anschauung
des Ganzen, weil die gleiche Masse Figuren immer in meinem Auge
bleiben . . . Indes ich mit dem Schauspiel fortschreite, soll ich das
GFanze ahnen, nach vollbrachtem Wege das Ganze auf einmal über-
sehen. Das ist aber bei einem zu reichen Schauspiel weit schwerer . . .
Man bringt die Einheit durch Schlüsse hervor, man empfindet sie
nicht»') Und auch auf seine Behandlung des Goriolanstoffes kommt
er in diesem Zusammenhang ausdrücklich zu sprechen: «Hätte ich
die Volksversammlung im Goriolan wirklich vorgehen lassen (darauf
hatte die Kritik hingewiesen, übrigens wie es scheint ohne Hinblick
auf Shakespeare), einen Sicilius, Junius und Brutus (sie) auf der
einen, einen Minutius, Furius, Valerius auf der andern Seite, zwei
streitende Parteien aufgestellt, Figuren im stärksten Liebte, die
späterhin in Schatten kommen und ganz verschwinden mußten: wie
unwillig hätte sich der Zuhörer das ganze Stück hindurch nach Rom
gesehnt! Er hätte nicht die Buhe gehabt, den Gemütsbewegungen
des Goriolan zu folgen. »")
In diesen Betrachtungen ist manches nicht uninteressant und
auch manches nicht unrichtig. Am wesentlichsten für uns ist, zu
sehen wie der Verfasser sucht, denkt und urteilt Er hat übrigens
auch über sich selbst ziemlich unbefangen zu urteilen gelernt und
seinen einst vom Wiener Publikum so hoch gepriesenen «Regulus»
hinterher so ziemlich in all seinen Schwächen erkannt Von seinem
«Goriolan» durfte er wirklich besser denken. Auch dessen Aufführung
zu Wien im Dezember 1802 brachte ihm Ehre und Genugtuung,
obwohl der Reiz des neuen Tones nicht mehr mitwirkte. Aber
schon in Berlin, wohin MFland mit großen Hoffnungen die Collin'schen
Römerdramen übernahm, und wo er ihnen durch eine die Wiener
») A. a. 0. S. 54.
*) A. a. 0. S. 84.
•) A. a. 0. S. 87.
— 44 —
bedeutend übertreffende Ausstattung um so mehr Erfolg zu siehe
glaubte, blieb der Beifall aus.^) Daß Osterreich seinen junge
Dramatiker überschätzt hatte, war bald unverkennbar. Seinem Orill
parzer ward später ein sehr anderes Los bereitet GoUin selbst hatt
das Olück, seinen Buhm nicht zu überleben. Als er im Juli 1811.^
erst 39]ährig, starb (bei seiner Leichenfeier wirkte die junge Toni
Adamberger mit), war die Trauer tief und aufrichtig, aber nichts
bloß um den nun verstummten Dichter, sondern auch um die über-
aus edle und reine menschlische Persönlichkeit. Diese durfte seitdem
vergessen werden, und die Dichtergestalt führt nur ein schattenhaftem
Nachleben. Weder ethische Gesinnung noch sorgsames Studium
noch ästhetisches Nachdenken noch gerundete Sprache vermochten
seinen Dramen wirkliche Lebenskraft zu geben. Shakespeare mit
seiner Unbefangenheit, seinen Anachronismen, seinen Freiheiten^
Kühnheiten und Häßlichkeiten ist lebendig wie am ersten Tag. Sein»
Gestalten sind nicht gedacht, sondern geschaut; diejenigen Collins-
sind als hohle Schatten längst entschwebt, die Shakespeare'schen.
stehen in Lebensfülle vor uns.
^) Auch die erste Bachansgabe sowohl des «Coriolan» wie des fBegolos» ersohieiA^
in Berlin bei Joh. Friedr. ünger, diese 1S02, jene 1804. Aof dem Titel heifit
beidemal einfach: ein Tranerspiel von Colli n. So sehr war doch der Name d
Verfassers damals in aller Monde.
Zu ^Coriolan» und seiner Quelle.
Von
Sichard Büttner.
Ohakespeare benutzte, wie bekannt, zu seinem cGoriolan» als
alleinige Quelle die entsprechende Biographie Plutarchs in der eng-
lischen Übersetzung von North, die zuerst 1579 und in zweiter Auf-
lage 1595 erschien. Da diese fast nur in der Schreibung einzelner
Wörter von der ersten abweicht, so ist es für uns gleichgültig, welche
Auflage dem Dichter vorlag, wahrscheinlich war es die von 1579.
North gab eine ziemlich freie Übertragung der französischen Über-
setzung von Jaques Amyot '), die in vielen, später noch durch andere
Biographien erweiterten Auflagen und Nachdrucken im 16. und
17. Jahrhundert über Europa verbreitet war. Eine ausführliche und
gründliche Yergleichung von Shakespeares cGoriolauY und seiner
Quelle hat Nicolaus Delius in diesen Jahrbüchern XI, S. 32 ff., 1876,
angestellt Sein Aufsatz verfolgt das Ziel, neben der Rechtsfrage, die
das Mein und Dein scheidet, besonders klarzulegen, wie viel und
wie wenig Shakespeare von seinem Dichterruhme an den Vorgänger,
d. h. den Verfasser der Quelle, abzutreten oder mit ihm zu teilen
hat Er befürchtet, daß es dem oberflächlichen Blicke bei den massen-
haften, teilweise wörtlichen Entlehnungen scheinen könnte, als ob für
Shakespeare «wie ein verhältnismäßig geringerer Anteil schöpferischer
Arbeit, so auch ein geringeres Maß poetischen Verdienstes sich er-
gebe». Er betrachtet daher das Stück gegenüber seiner Quelle nach
drei Gesichtspunkten und zeigt, daß der Dichter «bei der scheinbar
reichlichsten Ausbeutung seines Originals in der Tat, um ein wirk-
*) Flatarqne. Les vies des hommes ülastres grecs et romains. Translatees
par J. Amyot Paris 1554.
— 46 —
liebes Drama zu gestalten, alles neu zu schaffen hatte: das Szenariom,
die Charakteristik und die Sprache». Es ist Delius dorchaus ge-
lungen, die große Selbständigkeit des Dichters in allen diesen Punkten
und vor allem die große Planmäßigkeit der Anlage des Stückes da^
zutun, so daß Rümelin, wenn er die Abhandlung vorher hätte lesen
können, wohl nicht ganz allgemein die Behauptung aufgestellt hätte,
Shakespeare habe szenen weise gearbeitet.^) Freilich in einzelnen
Punkten ist Delius zu ergänzen oder zu berichtigen. Doch darauf
kann weniger ankommen als auf die Tatsache, daß Delius und andere,
die sich um die Yergleichung des Dramas mit seiner Quelle be-
mühten, diese nicht vollständig herangezogen haben. Zugleich bieten
uns einige bisher übersehene Einzelheiten einen nicht uninteressanten
Einblick in die Arbeitsweise des Dichters.
Wir gehen zunächst von der Erklärung einer Stelle aus, über
die ich noch nirgends etwas bemerkt gefunden habe, in der Shak^
speare nach dem Vorgänge der North'schen Übersetzung aufädlend
von der Überlieferung bei Plutarch abweicht. Der Konsul CominiuB
bietet I, 9, dem Marcius als Ehrengabe einen Teil der Beute mit dea
Worten an:
Of all the horses,
(Whereof we have ta'en good, and good störe) of all
The treasure, in this field achiev'd and city,
We render yoa the tenth; to be ta*en forth,
Before the common distribation,
At your only choice.
Yen den Gefangenen ist nicht die Rede, während es im Urtext
heißt: noXXwv XQW^^^^ ^^^ tTtniov yeyovorcov aixinaXwTmv xal
dv&Qclncov^ axilsvaev aikiv i^eXia^ai dixa ndvva nqi rov väfx^i/v
%ölg TioXXolg» "kvev Se exaCvoav ä/QKSvelov airi^ xexoafirjfiävov Xnnw
iScoQriaajo. Amyot übersetzt: cet en fin lui dit, que de tous les
cheveaiix prisonniers^ et autres biens qui avaient est6 pris et
gaignös en grande quantite, il en choisist dix de chaque sorte ä sa
volonte, avant que rien en fust distribuö, ni desparti aux autres.»
North hat nun «prisonniers» zu «cheveaux» gezogen, wozu er umsomehr
veranlaßt wurde, da das Komma zwischen beiden Worten, das jedes
Mißverständnis ausgeschlossen hätte, in seiner Ausgabe — wie in
allen späteren — weggelassen oder, was sehr wahrscheinlich ist, aus
Versehen hinter cprisonniers» geraten ist Daher lautet bei ihm der
\
i
*) Shakespeare-Studien. Stuttgart 1866, S. 35.
— 47 —
Absitz: cSo in the ende he willed Martiua, that he shoold choose
oat of all the horses they had taken of their enemies, and of all
their goodes they had wonne (whereof there was great störe) tenne
of ererie sorte which he liked best, before any distribution should
be made to other. Besides this great honourable offer he had made
him, he gaye him in' testimony that he had wonne that daye the
price of prowesse above all other, a goodly horse with a capparison,
and all famitare to him.»
Die Auslassung der Gefangenen konnte aber für die weitere Oe-
stiltaDg des Stoffes durch den Dichter nicht ohne Folgen bleiben.
Nicbdem Marcios in dem Drama den ihm angebotenen besonderen
Anteil an der Beute abgewiesen, aber das Boß des Konsuls als Preis
der Tapferkeit und den Ehrennamen Goriolan angenommen hat, läßt
ihn der Dichter, als er eben nach seinem Zelte abgehen will, ganz
an?ennittelt sagen:
The gods begin to mook me. I that dow
Befos'd moBt prinoely gifts, am boond to heg
Of my lord general.
und Marcius bittet um die Freigabe eines Gefangenen, eines armen
Hannes aus Gorioli, von dem er einst gastfreundlich aufgenommen
worden war. Während also Marcius bei Plutarch doch insofern Ge-
braach von dem yi^g i^aCgerov macht, als er statt der zehn Ge-
zogenen, die er sich auswählen konnte, wenigstens um die Freigabe
oioes bittet, muß der Dichter ihn eine besondere Gunst sich aus-
bitten lassen. Das unvermittelte der Bitte und den leisen Wider-
sprach in dem Yerhalten seines Helden hat aber Shakespeare wohl
gefühlt und ihn daher eine Rechtfertigung mit den angeführten
Worten vorausschicken lassen.
Ebenso ist North schuld daran, daß der Dichter den Konsul
üominins dem Marcius sein eignes Streitroß als Preis der Tapferkeit
(äfunelav) schenken läßt, eine starke Abweichung von der antiken
Gewohnheit, aber veranlaßt durch die fehlerhafte Übersetzung von
North: «Martins stepping forth, told the Gonsull, he most tbankefully
accepted the gift of his horse statt the gift of the horse» (Amyot:
«le present du cheval»).
Wenn dagegen der Dichter jenen gefangenen Volsker aus Gorioli
zum armen Manne macht, der bei Plutarch «ehemals reich und glück-
lich» heißt, wie auch Delius in seiner erklärenden Ausgabe bemerkt, so
war er hierzu durch North nicht veranlaßt. Er arbeitete offenbar aus
dem Gedächtnis und verglich nur manchmal flüchtig den North'schen
— 48 —
Text. So mochte er den Ausdruck cpoor prisoner», den Plutaich
uneigentlichen Sinne von dem jetzigen Zustande des Oefange
braucht, in der Erinnerung haben oder mit dem Auge zufällig
faßt haben. Ich würde diesen Umstand nicht wieder erwähl
wenn er mir nicht einen kleinen Widerspruch in das Wesen Coric
zu bringen schiene. Coriolan zeigt, wie Buithaupt^) betont, s«
einen physischen £kel vor armen Leuten. Die römischen Pleb
sind ihm nicht nur wegen ihrer politischen Ansprüche verhaßt, sonc
er hebt auch jederzeit die Unschöuheit und ünsauberkeit des h
arbeitenden Volkes hervor. Man ist verwundert, daß Coriolan
einem armen Mann in Gorioli eingekehrt war und ihn jetzt losbi
So erreicht aber der Dichter, daß Coriolan in der Szene, in dei
sich am herrlichsten und größten zeigt, auch noch durch ei
rührenden Zug unser Herz gewinnt
Die Arbeitsweise des Dichters kennzeichnet noch deutlicher •
andere Abweichung. Der Konsul sagt in dem Drama zu Marc
cWir geben euch den zehnten Teil,» während North in dem eig
liehen Texte ganz richtig übersetzt hat: «that he should choose
tenne of everie sorte which he liked best». Shakespeare hat hier i
nicht den North'schen Text wieder durchgelesen, sondern sich i
der am Bande stehenden Inhaltsangabe gerichtet, die er offenbar t
Wiedernacbschlagen der verschiedenen Stellen zur schnelleren Oi
tierung benutzte. Hier steht: «The tenth part of the enemies go«
offred Martins for rewards of his Service, bj Cominius the cons
Die Abdrücke und Auszüge, die von Norths Übersetzung zum Zw(
der Yergleichung der Dichtung mit ihrer Quelle angefertigt woi
sind, haben alle die Inhaltsangaben am Rande weggelassen, a
sehen natürlich von den getreuen photolithographischen Abdrüc
die F. A. Leo von der Ausgabe von 1595 hat herstellen lassen«
Auch noch an einer anderen Stelle erklären sich die Worte
Dramas und die ganze Auffassung der Sache daraus, daß Shakesp
nicht die Erzählung bei North wieder durchlas, sondern sich nach
ungenauen Inhaltsangabe am Räude richtete, die er außerdem fa
bezog. Coriolan sagt V, 4 zu Volumnia und den anderen Frai
«Ihr Frauen verdient, daß man euch einen Tempel baut»: «Ladies,
deserve to have a temple built you». Das steht nicht in Norths 1
sondern da heißt es: «And they only requested that they would b
a temple of Fortune of the women, for the building whereof
^) Dramatargie des Schauspiels, Shakespeare S. 174.
— 49 —
offeied them selves to defraye tbe whole Charge of the sacrifices, and
other ceremonies belongiog to the Service of the goddes. Nevertheles,
the Senate commending their good will and forwardnes, ordeined,
that the temple and image, should be made at the common Charge
of the cittie.» Zu diesem letzten Satze nun ist die Inhaltsangabe ge-
setzt: cThe temple of Fortune built for the women.» Sie ist also
durch die Bemerkung yeranlaßt, der Tempel sei auf Staatskosten ge-
baut worden, obwohl die Frauen das Geld für den Bau und den
Gottesdienst selbst zusammenbringen wollten. North hatte ganz
richtig im Texte Tvf^ ywaxx^Ui = Fortuna muliebris mit «Fortune
of the women» wiedergegeben, aber der Dichter wurde durch den
Wortlaut der Inhaltsangabe zu der Meinung verleitet, den Frauen
sei ein Tempel oder genauer ein Glückstempel erbaut worden. Ob
er dann sagte, den Frauen müßte eigentlich ein Tempel oder ein
Olückstempel erbaut werden, das war ihm bei seiner Unkenntnis der
römischen Altertümer natürlich gleichgültig. Jenes war sogar für
seine Zuhörer verständlicher. Übrigens hat Delius in den An-
merkangen seiner Ausgabe zu unserer Stelle den Text von North
nicht richtig abgedruckt, da er schreibt: «they would build a temple
of Fortune for the women,» weil er offenbar den Shakespeare'schen
Aasdruck im Sinne hatte. Die Inhaltsangaben hat er ja nicht mit
herangezogen.
Auffällig war mir immer die Benennung des römischen Uber-
'iofets und des Yolskers, die sich lY, 3 auf der Landstraße treffen,
ood von denen jener Nicanor, dieser Adrian heißt Die Namen
kommen in der Biographie des Goriolan nicht vor. Gewiß sind die
Namen nicht so unbekannt oder selten, daß sie der Dichter nicht
irgendwoher willkürlich für die beiden untergeordneten Personen
hätte nehmen können. Doch stammen sie aus Plutarch und sind
beides Leute, die einmal ausgeschickt werden, um einen Auftrag aus-
zuführen. Adrian ist ein Legat des LucuUus, von dem es in der
Biographie heißt: avi^ig de neixif^iviog ^AdQiavov, Nicanor wird in
der Biographie des Eumenes genannt und ausgeschickt, um den von
seinen Leuten verratenen Eumenes zu holen, ein anderer Nicanor
wird in der Biographie des Phocion von Kassander geschickt. Sieht
es also nicht aus, als ob der Dichter sich die Namen von Abgesandten
aus Plutarchs Biographien angemerkt hatte? Einen Unterschied
zwischen Griechen und Römern hat Shakespeare ebensowenig ge-
macht, wie etwa frühere Archäologen zwischen Arbeiten der grie-
chischen und römischen Meißels unterschieden.
JalirbiMh XLL 4
- 60 —
Wenn ich auch aus dieser Kleinigkeit nicht den SchlaB ziehe
will, daß Shakespeare alle oder die meisten Biographien Plutarcl
in der Übersetzung von North gelesen hat, so ist es doch an sie
wahrscheinlich. Noch größere Wahrscheinlichkeit hat aber von von
herein die Annahme für sich, daß der Dichter das, was mit de
sicher benutzten Biographien in unmittelbarem Zusammenhange stet
ebenfalls gelesen und verwandt hat Da ich bei meiner ersten Ye
gleichung des Stückes mit seiner Quelle allein den griechischen Te:
heranziehen konnte, so las ich auch die auf das Leben des Coriol«
folgende lihußiddov xal KoQioXavov avyxqvatq zu diesem Zwecke ui
fand später, als ich den 1895 erschienenen Abdruck der North'schc
Übersetzung von 1579 (The Tudor-Translations edited by W. ]
Henlej) einsehen konnte, daß hinter der Biographie des CorioU
«The comparison of Alcibiades with Martins Goriolanus» nicht feh
was allerdings bei der deutschen Übersetzung, z. B. in der Langei
scheidt'schen Bibliothek der Fall ist. Ich kann es daher nur a
einen großen Mangel ansehen, daß weder Delius die avyxQicig herai
gezogen hat, noch Skeat^) und Leo') diese zum Abdruck gebrac
haben. Doch hat sie Shakespeare sicher benutzt. Allerdings wöi
liehe Entlehnungen ganzer Sätze dürfen wir hier nicht erwarte
Diese beschränken sich im ganzen auf die historische Erzählung ui
die Reden der handelnden Personen. Aber das Raisonnement, di
Flutarch in der avyxQimg über den Charakter des Helden und d<
Wert oder Unwert seiner Handlungen anstellt, gleicht der Beurteilun
die der Dichter durch fernerstehende, gleichsam unparteiische Zi
schauer und Beobachter aussprechen läßt. In der Tat ist auch d
Thema, das Shakespeare die beiden Senatsbeamten II, 2 behande
läßt, dem Vergleiche des Alcibiades mit Coriolan bei Plutarch eu
nommen. Im Anschluß an die Frage, wie viele sich zur Eonsu
wähl gemeldet hätten, besprechen die beiden Beamten das Verhalte
Coriolans gegen das Volk, inwiefern er mit seiner Nichtachtung d(
Plebs recht und klug handle oder nicht, also ein Thema, das Plutan
in der avyxQctycg breit behandelt. Der erste Beamte verurteilt Coriolai
Benehmen mit den Worten: «If he did not care whether he had the
^) Skeat, Shakespeare's Plutarch, being a selection from the lives in Nortl
Plutarch, which illustrate Shakespeare's plays. Edited with a preface, notes, ind«
of names, aod glossarial index. London 1875.
*) Leo, F. A., Four Chapters of North's Plutarch, containing the lives
Caius Marcius Goriolanus, Julius Caesar, Marcus Antonius und Marcus Brati
photolithographed in the size of the original edition of 1595. London 1878.
— 61 —
loTe or no, he waved indifferently 'twixt doing them neither good
m barm; bat he seeks their hate with greater devotion than thej
ein render it him, and leaves nothing undone that maj fully discorer
Um their opposite. Now, to seem affect the malice and displeasure
of the people, is as bad as that which he dislikes, to flatter them for
tbor lore.» Dem Sinne nach entsprechen diese Erwägungen den
Worten Platarchs: «Notwithstanding, he (Alcibiades) is iesse to be
blamed, that seeketh to please and gratifie his common people: then
he (Coriolan) that dispiseth and disdaineth them, and therefore offereth
them wrong and Injurie, bicause he would not seeme to flatter them,
to winoe the more authoritie. For as it is an evill thing to flatter
the common people to winne credit: even so is it besides dishonesty,
ind in justice also, to atteine to credit and authoritie, for one to
make him seife terrible to the people, by offering them wrong and
Tiolence.»
Femer sagt der zweite Beamte in dem Drama: «Faith, there
have been many great men that have flattered the people, who ne'er
lo?ed them». Welche großen Männer dem Dichter hier wohl vor-
schwebten , zeigt die Yergleichung des Alcibiades mit Coriolan bei
Platarch, wo es gegen Ende heißt: «For so did Metellus, Aristides
lud Epaminondas, all used this manner: not to seeke the good will
of the common people by flatterie and dissimulation: which was in
deede, bicause they despised that which the people coulde give or
take a^aye.» Es bleibt zwar nur die Berufung auf große Männer
öbrig, denn von ihrem Yerhalten wird im Stücke ungefähr das Gegen-
teil von dem gesagt, was Flutarch an ihnen rühmt, aber der Fall ist
nicht vereinzelt, daß der Dichter ganz frei einer äußeren Anregung
folgt, aber seine eigenen, dem Dialog angemessenen Gedanken einsetzt:
denken wir nur an den armen Bürger von Gorioli, dem Marcius die
Freiheit erbittet, oder an die Äußerungen des Brutus im «Julius
Cäsar» über den Selbstmord. Wenn daher Delius a. a. 0. S. 49 sagt,
für das Gespräch der beiden Eapitolsoffizianten, das an eine Charakte-
ristik Coiiolans anknüpfend, in schlichter Form eine hausbackene (?)
politische Beobachtungsgabe, wie sie solchen biederen Beamten ent-
spreche, an den Tag lege, habe Plutarch nicht einmal eine schwache
Handhabe geboten, so ist dies gewiß nicht richtig, und Delius hätte
nicht so geschrieben, wenn er die Vergleicbung des Alcibiades mit
Coriolan eingesehen hätte.
Auch die beiden Vorwürfe, die Aufidius in der letzten Szene
des fünften Aktes dem Coriolan macht, sind der abfälligen Beurteilung
4*
— 52 —
entnommen, die Plutarch in der Yergleichung an dem Yerhaltc
Goriolans übt Bei dem Dichter kehrt mehrmals die Beschuldigoi
wieder, daß Goriolan nur um seiner Mutter willen denYorteil derYolsk*
hingegeben habe: cat a few drops of women's rheum, which are aschet
as lies, he sold the blood and labour of our great action» ; und weite
«given up, for certain drops of salt, your city Rome (I say, your citi
to his wife and mother». Man vergleiche damit die Worte Plutarch
<yet he had no reason for the love of his mother to pardone b
contrie», und dann: «For in that he uncurteously rejected all publil
petitions, requestes of Ambassadors, intreaties of the bishoppes ai
priestes, to gratifie only the request of his mother with his departur
that was no acte so much to honour his mother with, as to dishonoi
his contrie by, the which was preserved for the pitie and intercessi(
of a woman». Daran schließt sich in dem Stücke der weitere Yo
wurf an, daß er die Yolsker bei dem Friedensschlüsse gar nicht u
Bat gefragt habe: «never admitting counsel o'the war». Davon ste
nichts in der Biographie, aber in der Yergleichung heißt es: «For 1
withdrew his army, not at the request of the Romaines, against who
he made warre: nor with their consent, at whose Charge the war
was made.»
Das Yerhalten Goriolans gegen das Yolk und die Beurteil ui
seines Abzugs von Rom sind die beiden Hauptpunkte, die Plutar«
in der (fvyx^c(rig behandelt Diese hat der Dichter an den geeignete
Stellen verarbeitet Aber auch für die Gestaltung des Gbarakte
seines Helden mußte Shakespeare der Plutarchischen Yergleichui
das größte Interesse entgegenbringen. Denn hier bietet Plutart
reine Gharakteristik und faßt die einzelnen Züge, die er in der Bi
graphie mehr zerstreut angemerkt hat, zusammen. Er tadelt an ihn
«that he was to arrogant, prowde and tyrannical»,und sagt: «allMartii
noble actes and vertues wanting that affabilitie (des Alcibiadei
became hatefull even to those that received benefit by them, wl
could notabide hisseveritie and seif will», ferner: «of all his misfortui
and ill happe, the austeritie of his nature, and his hawtie obstina
mind, was the onely cause». Andrerseits würdigt er seine gute
Eigenschaften: «it is true that Martius was ever counted an hone
natured man, plaine and simple, without arte or cunning», ui
schließt den ganzen Yergleich in bezug auf Goriolan mit den Wortei
«for his temperaunce, and cleane hands from taking of bribes ar
nioney, he may be compared with the most perfect, vertuous, ar
honest men of all Graece».
— 53 —
Wenn sich dagegen Platarch auch in der Yergleichung immer
wieder bemüht, den furchtbaren OroU, den Gorioian dem Yolke wegen
inner Zurückweisung bei der Konsul wähl trug, daraus zu erklären,
dat Coriolan nach der Ehrung durch das Yolk innerlichst gestrebt
habe, i30 ist ihm darin der Dichter nicht gefolgt Er hat vielmehr
TOD Anfang an dafür gesorgt, daß ein solcher Widerspruch in den
Charakter des Helden nicht hineingetragen werden kann. Dieser
bewirbt sich um das Konsulat nur seiner Mutter zuliebe, er strebt
nach kriegerischen, nicht nach bürgerlichen Ehren, er ist nicht von
dem Ehrgeize beseelt, der Erste im Staate zu werden, er will der
Eiste an sich sein, der erste Held, der zu seiner Heldenhaftigkeit
niemandes, auch nicht des Volkes und seiner Ehren, die es verleiht,
bedarf, aber er ist gewohnt, alles mit seiner Kraft durchzusetzen,
und das Hemmnis, das sich seinem Willen entgegenstellt, läßt ihn auf-
sch&amen, wie einen angeschwollenen Bergstrom, dem ein Hindernis
in den Weg tritt. Die von ihm durchschaute Niedertracht der Tri-
bimen, welche die Zurücknahme seiner Wahl durch das wankelmütige
Tolk veranlassen, reizt ihn vollends zur Wut So hat Shakespeare
Bosreichend den unstillbaren Groll seines Helden begründet und im
Gegensatz zu dem Gorioian bei Plutarch eine Figur geschaffen, deren
heroischer Charakter grobe Inkonsequenz und kleinliche Motive
ausschließt
Christopher Marlowes Kosmologie.
Von
A. Marquardsen.
L Übersicht der in England am Ende des 16. Jahrhunderts hensohenden
schaanngen yom Weltgebäude. II. Naturwissenschaftliches Curricoium von
bridge, Marlowes Universität III. Marlowes kosmologische Äußerungen in ▼<
ständiger Zusammenstellung. lY. Kritik von «Tamburlaine» Teil I, cFanstus:
«Tamburlaine» Teil II an der Hand der in diesen Dramen vorkonunenden kosmc
logischen Anspielungen. Y. Die Quellen für Marlowes Vorstellungen: a) Faust
buch; b) Albertus Magnus; c) Roger Bacon; d) Bartholemseiis di^^
Glanvilla*s «De proprietatibus rerum», übersetzt von Batman; e) Hie — '
ronymus Card an us; f) Seneca. VI. Verhältnis von Marlowe und Shakespeare^
in ihren Aussprüchen über Himmel und Erde.
I.
Die Kosmologie will den geheimnisvollen Zusammenhang de^^
Weltalls erklären. Zu Marlowes Zeit war sie noch eine Pseudo^
Wissenschaft, die ihre Theorien aus einer doppelten Quelle, der:'
Astronomie und der Astrologie, schöpfte.
Die Trennung zwischen diesen beiden Richtungen hatte sich üb.
der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts noch nicht toU-'
zogen; Astronomie und Astrologie deckten sich begrifflich und sprach-
lich, Marlowe und Shakespeare brauchen beide Ausdrücke synonym«
Das kosmologische System, das aus der engen Vereinigung yon
Astronomie und Astrologie entstand, trug unter ihrem doppelten Im-
pulse ein Gepräge, in dem wissenschaftliche Theorien und absurder
Aberglaube in sonderbarer Weise verschmolzen waren. Es hat in
Marlowes Werken einen eigenartig tiefsinnigen, sowohl wissenschaft-
lichen wie poetischen Ausdruck gefunden.
— 65 —
Des Dichters kurzes Leben gehörte einem gärenden Zeitalter
an, das aach im Reiche der Astronomie eine Revolution hervorbrachte,
indem es das ptolemäische Weltsystem für falsch erklärte und das
kopemikanische an seine Stelle setzte. Das nach dem griechischen
Astronomen and Geographen Ptolemseus von Alexandrien (um 130
n. Gh.) benannte Weltsystem verkündete als Grundgesetz, die Erde
sei der feste, unbewegliche Mittelpunkt des Weltalls. Es lehrte, daß
die Bewegungen der anderen Himmelskörper durch die Bewegungen
der «Sphären» verursacht würden, die, in gewissen Abständen auf-
einander folgend, sich gleich hohlen Kugeln um die Erde wölbten.
Ihr zunächst sei die Sphäre des Mondes, dann folgten nacheinander
die Sphären des Merkur, der Venus, der Sonne, des Mars, des Jupiter
und des Saturn und als achte Sphäre das Firmament oder der EUmmel
der Fixsterne. Die Astronomen behaupteten^ diese letztgenannte Sphäre
vollzöge ihre Umdrehung in 24 Stunden, alle Fixsterne sowie auch
die Sphären der Planeten mit sich reißend. Diese letzteren hätten
jedoch außer der durch das Firmament bewirkten Umdrehung noch
eine besondere, eigene Bewegung, die die Flanetenjahre hervorbrächte.
Um einen Erklärungsgrund für verschiedene Unregelmäßigkeiten im
Weltall zu gewinnen, hatte man noch eine neunte Sphäre postuliert,
das Empyreum oder Frimum mobile, die für menschliche Augen
unsichtbar war. Die mittelalterliche Wissenschaft rechnete zuweilen
noch mit einer zehnten Sphäre, eine Theorie, die jedoch nicht von
allen Astronomen angenommen wurde.
Beinahe anderthalb Jahrtausende hatte sich die Welt nach der
Ton PtolemaBus aufgestellten Ordnung in den Menschenköpfen gemalt,
da veröffentlichte im Jahre 1543 Nikolaus Eopernikus sein Buch
«De revolutionibus orbium celestium», das dem ptolemäischen
System die Axt an die Wurzel legte und mit der Verkündigung der
heliozentrischen Doktrin die Erde aus ihrer Mittelpunktsstellung heraus-
hob. Jedoch nicht auf den ersten Schlag der Axt fiel das alte
System; dazu waren seine Wurzeln zu tief gehend, zu fest verflochten
mit der Geschichte des Menschengeschlechtes. Gestützt auf sein
tausendjähriges Ansehen, beschützt durch das Machtgebot der Kirche,
die in der kopernikanischen Lehre ihre Auffassung gefährdet sah,
behauptete sich das ptolemäische System noch lange nach der ersten
-Verkündigung der neuen Theorien. Zumal im konservativen England
behielt es in der Gelehrten- wie in der Laienwelt noch lange seine
Gültigkeit, und nur langsam und allmählich setzten sich die neuen
Ideen durch.
— 56 —
Gleich der Astronomie hatte das Mittelalter die Astrologie aus
dem Altertum übernommen. Schon Hesiods Eosmogonie hatte den
Einfluß der Gestirne auf Menschen und Reiche verkündigt, und im
Orient finden wir denselben Glauben. Die christliche Kirche be-
kämpfte die Lehren der Astrologen hartnäckig aber yergebens, die
Menschen hörten nicht auf, an die Sterne und ihr wunderbares, ge-
heimnisvolles Walten zu glauben. A^rabischer Einfluß, der für die
Kontinuität des geistigen Zusammenhangs zwischen Altertum und
Mittelalter wichtiges geleistet hat, zeigt sich hier besonders wirksaoL
Abu Maschar entwickelte die Astrologie in seinem Werke cDe
magnis conjunctionibus, revolutionibus ac earum perfec-
tionibus», Abazen Halj systematisierte sie in einem wichtigen Buche
cDe judiciis astrorum:». Es wurde grundlegend für die von der
späteren Zeit festgehaltene Einteilung der Astrologie in Natur- und
Judicial-Astrologie. Die erstere erklärt die Bewegungen der Himmels-
körper, während die letztere den Zusammenhang zwischen den (Ge-
stirnen und den Geschicken der Menschen darlegt.
Die dem heidnischen Geist des Altertums zugewandte Renaissance
gab dem alten Glauben neue Impulse. Im fünfzehnten und sech-
zehnten Jahrhundert hatte die Astrologie ihre klassische Zeit; in dem
England der Tudors und der Stuarts wucherte ein üppiger Aber-
glaube, und niemand konnte es an Ansehen und Popularität mit den
Astrologen aufnehmen. Charakteristisch ist ein Bericht des Bischofs
Burnet in seiner «History of the Reformation». Er erzählt von
einem Besuche des bekannten italienischen Philosophen und Astrologen'
Hieronymus Gardanus:
This sammer (1552) Cardan, the great philosopher, passed throogh England.
He was brought from Italy on the aocount of Hamilton, Archbishop of St Andrew's,
who was then desperately sick of dropsy. Cardan cnred him of his disease, bat
being a man mach conversant both in Astrologj and Magic as himself professed,
he told the archbishop, that though he had at present saved his life, yet he could
not change his fate, for he was to die on the gallows. In his going throngh Eng-
land he waited on King Edward, where he was entertained by him and observed
his extraordinary parts and virtues so narrowly, that on many occasions he writ
afterwards of him with great astonishment, as being the most wonderfol person,
he had ever seen. (Bumet, History of the Reformation, vol. 11.)
Es ist zwar richtig, daß Hamilton im Jahre 1571 zu Sterling
sein Leben am Galgen endete; doch tischt Burnet seinen Lesern eine
Legende auf, wenn er behauptet^ daß Gardanus dies Ende prophezeit
hätte. In dem Berichte, den Gardanus persönlich von seinem Be-
suche bei Hamilton gibt, steht nichts von einer derartigen Prophe-
— 57 —
ifiiQQg. Er erzählt nur, daß er dem Erzbischof das Horoskop gestellt
und danach y erkundet habe, daß das Jahr 1560 für Hamilton ge-
fahrlich sein würde. Wenn er es überlebte, so würde ihm das Jahr
1660 neue Gefahren bringen durch Herzleiden oder Oift (vgl. Gardanus,
Oenitararam Exemplar S. 26).
Auch dem Könige Eduard VI. stellte Gardanus das Horoskop.
Er prophezeite, daß der König im Alter von 23 Jahren von Krank-
heit and Fieber gepeinigt sein würde, nach dem Alter von 25 Jahren
würden Leiden anderer Art ihn befallen. Er weissagte, daß Eduard
klag, Torsichtig, glücklich, standhaft, weise als ein zweiter Salomo
herrschen würde. Da der junge König im folgenden Jahre starb«
ward die astrologische Weisheit Gardans an ihm zu schänden. Tat-
sachen, wie die obenerwähnten, sind charakteristisch für den Oeist,
der Uarlowes und Shakespeares Zeitalter beherrschte und in dem eine
sonderbare Mischung von scharfer Kritik und kindlicher Leichtgläubig-
keit zum Ausdruck kommt Dieselbe Mischung tritt uns in den hervor-
ragendsten Männern jener Zeit entgegen. Melanchthon legte Träume
aas, Luther war abergläubisch, Tycho de Brahe hatte einen Idioten
bei sich, in dessen Aussprüchen er die Stimme Gottes zu hören
glaabte, Kepler stellte seinen Freunden und Bekannten das Horoskop.
Eine gewisse Vertrautheit mit den astronomischen und astro-
logischen Anschauungen der Renaissanceperiode ist nicht ohne Wert
^ denjenigen, der den Oeist der Epoche verstehen möchte. Die
liiteratur hängt mit jenen Anschauungen durch zahlreiche Fäden zu-
sammen, die Sprache der Poesie ist mehr oder minder mit astro-
nomischer und astrologischer Phraseologie durchsetzt
In hervorragendem Maße zeigen Marlowes Werke Beziehungen
zur Astronomie und zur Astrologie. Einige seiner Dramen enthalten
Anspielungen, aus denen hervorgeht, daß Marlowe für kosmologische
IVagen ein starkes Interesse und ein entwickeltes Verständnis hatte.
Solche Anspielungen finden sich in «Tamburlaine^^ I und II und
iö der Faustus -Tragödie, also ausschließlich in den Dramen, die
der ersten Periode von Marlowes literarischem Schaffen, die noch
in seine Universitätszeit fällt, angehören. Dieser Umstand macht es
fatsam, der Art und Weise, in der die Kosmologie um jene Zeit in
Cambridge gelehrt wurde,' ein wenig nachzugehen.
IL
In seiner cGeschichte der Universität Cambridge» weist
MulMnger nach, daß die Kosmologie zu den Lohrgegenständen gehörte,
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C«i{uaa f f';^vt:ivft Xr.tX3L«i;:i^9. it der GsianBBw ü»
F^/Bi{ic«uut M«uL öer TiiLXr» öss Rosu. der Al&Ag^fi ds ¥lä
flOüiMtfu Aii ^lifsiiE; SrjcTKsL c» äBSkäsn 4er SisoKiiof^ «dfiäeD i
die L^iir« ^ FV^jOLJbitf t«Kne&. w Ae neae Lekie i
15¥> ervdüftüäeci c:^ T^taiGtes Elisrnbeths;
reicbe Netxeni&ipeD €!S£l. ]ie&m Seidodi im SrodiinB der
allein beim autefiL Fast «oa JahiimiHieit nach Kopermkns. im Zi
ulier Galilei» ucd Kepler«, dozierten die Piofc a Mo ren der engiwri
VniremtMten immer iHKii Kosmologie nach den Giundsitzen <
ptulemüfcben WeltsTstemt,
Das scbeiot aaffallig. doch die Lehre des Kopenükus war in <
Form in der «e zuerst aoftniL eine Hypotheae; eist durch die E
deckungen von Kepler, Galilei und Newton wurde sie rum wiss
Kchaftlicben Gesetz, Dann hatte das ptolemüsche System eii
starken Bückhalt an dem Schutz der Kirche. In En^and kon
dieser Einfluß auch im Zeitalter der Reformation wirken^ denn
engliwihe Reformation stand unter dem Zeichen des Konservatisc
und siu^hte von der Vergangenheit soviel wie möglich in die Geg
wart hinüber/uretten. Die Theorien des Ptolemseus waren von
HchoUstischün Philosophie aufgenommen und von ihr,
<<arKjilla thoologia;», mit den Dogmen der Kirche in Einklang gebra^
hU) war (lio Htarkü Macht, die die Wissenschaft und mit ihr
UnivorHitllt«» des Mittelalters beherrschte. In England, der Hei
(hm HcotuH Krig(3na, dorn Lande des Anselm von Canterbury,
Duns S(!()tuK, doH William von Occam, war der Einfluß der seh
HiiMclHjn PhiloHophiü tief eingewurzelt und nachhaltig wirkend.
Kin« andoro Erklärung für die Vernachlässigung der Kosmol
luif don ongliHcIion Universitäten findet MuUinger in einer Noti:
Ihmnum liungtoft. Hier (Vorrode, S. XVII) wird gesagt, daß
— 59 —
mathematischen Wissenschaften von vielen als «mechanische» verachtet
worden, weil sie nur Wert hatten für die Seeleute und Kalender-
macher von London.
In der Einleitung zu seiner Ausgabe von Miltons Werken gibt
Massen einen Auszug, den er aus einem lateinischen Handbuch über-
setzt hat; es ist betitelt: Katechismus der Astronomie von Michael
Moestlinus. Der Verfasser war ein Lehrer Keplers, illustriert also in
seinem Werke die im Zeitalter Marlowes herrschenden kosmologischen
Anschauungen. In Epitome Astronomiae, S. 34, 35 heißt es:
Frage: Wieviele himmlische Sphären gibt es, und wie ist ihre OrdDong?
Antwort: Die Meinungen betrefiGs der Zahl und Ordnong der himmlischen
Sphären sind verschiedenartig; aber um der Lernenden willen wollen wir vorläofig
den Alphonsinem folgen und ihrer zehn rechnen in dieser Ordnung: die erste ist
die Sphäre des Mondes, die den niedrigsten Platz im Äther hat; die zweite die des
Herkur; die dritte die der Venus; die vierte die der Sonne; die fünfte die des
Mar»; die sechste die des Jupiter; die siebente die des Saturn. Und diese sind
die Sphären der sieben Planeten oder der wandernden Sterne, von denen jede nur
einen einzigen Stern hat, nämlich den Planeten, den sie einschließt Eine achte
folgt, die nach ihrer Ordnung die achte Sphäre genannt wird, aber sie heißt auch
das Firmament, weil sie alle andern Sphären einschließt und sie schtltzt, gleichsam
wie eine feste Mauer; denn die Alten glaubten, sie sei die letzte und höchste Sphäre.
Sie wird auch die Sphäre der Fixsterne genannt, weil sie, abgesehen von den
Planeten, alle übrigen Sterne enthält Außerdem gibt es eine neunte und endlich
noch eine zehnte Sphäre, welch letztere das Primum mobile oder der letzte Himmel
heißt Diese beiden Sphären enthalten keine Sterne.
HL
Wie stellt sich Marlowe zu der Kosmologie seiner Zeit? Die
Stellen, die hier in Betracht kommen, finden sich in den drei Dramen
seiner ersten Periode: «Tamburlaine I», cTamburlaine 11» und in
der Faust-Tragödie.
cTamburlaine», Teil I.
And sooner shall the sun drop from its sphere
Than Tamburlaine be slain or overcome. (Akt U, Sz. 2.)
Wherein by curious sovereignty of art
Are fixed his piercing Instruments of sight,
Whose fiery circles bear encompassed
A heaven of heavenly bodies in their spheres. (Akt ü, Sz. 1.)
And all the stars that make
The loathsome circle of my dated^) life
Direot my weapon to his barbarous heart — (Akt 11, Sz. 6.)
*) Ich möchte hier auf die Möglichkeit hinweisen, daß Marlowe nicht <dated>,
sondern «foted» schrieb. Das letztere würde einen besseren Sinn ergeben.
WlQs IS to wmr ^ifsssdxm a^ wrer rett ~ (Akt II, S.^- 7.)
For wül lad
Of Bartäl txiizBF^ «r W mck kis fuB^ (Akt m, S^^ ^O
Nov dev the tzipfe reip» «C tke air.
And lec tbe MiiastT ol Hesi^a bekoU
Xheir scoar]ge skd tenor tread ob eaperaa.
Smüe, stais. that rugned «I ht aati iM?
And dim tbe brightiMSs ol toqt ac^^boar Imips.
Disdain to bonow light ol (^rotkia!
For I, the chiefest kmp of aU the eaitk,
Fiist hsiDg in the east whh miki aspect
Bat fixed now in the mefidian line,
Will send up fire to yoor tarning qtkereB,
And cause the son to bonow light (d yon. (Akt IV, Sz* ^'^
And know my cnstoms are as peranptory
As wTathfnl planets, death or destiny. (Akt Y, 8z. ^'^
Bat such a star has infloence in his swocd
As nües the sky and ooontennands the gods. (Akt Y, 8z. ^'^
highest lamp of everiiving Jove,
Accorsed day, infected with my griefs,
Bide DOW thy stained face in endless night
And shut the Windows of the lightsome heayens. (Akt Y, Sz. ^'^
«Tamburlaine», Teil IL
As when the massy sabstance of the earth
Quivere about the axle-tree of heaven. (Akt I, 8z. ^-^
As that fair vcii, that Covers all the world
When Phoebus, leaping from his hemisphere
Descendeth downwards to the antipodes. (Akt I, Sz. 2.)
Whose beams illuminate the lamps of heaven. (Akt I, Sz. 3*)
When heaven shall cease to move on both the poles,
And when the ground whereon my soldiers march
Shall rise aloft and touch the horned moon. (Akt I, Sz. 3.)
Open thou shining veil of Cynthia
And make a pa-ssage from tbe Empyreal*) heaven (Akt 11, Sz. 2.)
*) Die alten Ausgaben lesen hier, wie in der folgenden Stelle — Akt III,
^ — imperial
— 61 ~
Whoee absence makes the san and moon as dark
As when opposed in one diameter
Their spheres are moonted on the serpent's head,
Or eise desoended to his winding train, (Akt ü, 8z. 4.)
Over my zenith hang a blazing star — (Akt UI, Sz. 2.)
And cause the stars fixed in the sonthern arc,
Whose lovely faces never any viewed
That have not passed the centre^s latitude,
As pilgrims tiavel to our hemisphere. (Akt III, Sz. 2.)
In whose high looks is mach more migesty
Than from the concave superficies
Of Jove's yast palace, the Empyreal orb,
Unto the shining bower, where Cynthia sits. (Akt in, Sz. 4.)
That l might move the turning spheres of heaven. (Akt IV, Sz. 2.)
A greater lamp than the bright eye of heaven,
From which the stars do borrow all their light (Akt IV, Sz. 2.)
Raise me, to match the fair Aldeboran,
Above the threefold astracism of heaven
Before 1 conquer all the triple world. (Akt IV, Sz. 3.)
Which threatened more than if the region
Next ondemeath the dement of fire
Were fall of comets and of blazing stars. (Akt V, Sz. 1.)
«Faastas.»
Faastos: Speak are there many spheres
above the moon? asw. (Marlowe, ed. Djce, S« 114 ff.)
Choras: Leamed Faastos,
To find the secrets of astronomy
Qraven in the book of Jove's high firmament,
Did moant him ap, to scale Olympus* top.
Where, sitting in a chariot burning bright,
Drawn by the strength of yoked dragons* necks,
He views the clouds, the planets and the stars,
The tropic zoues and quarters of the sky,
From the bright circle of the homed moon
Even to the height of Primum mobile;
And whirling round with this circumference
"Within the concave compass of the pole
From east to west his dragons swiftly glide.
(Marlowe, ed. Dyce, S. 117.)
Wichtig für Marlowes kosmologische Ansichten ist besonders der
log zwischen Faustus und Mephistophilis. Den zahl-
hen Anspielungen in «Tamburlaine» I und 11 fehlt der syste-
— 62 —
malische Zusammenhang. Als Metaphern und Bilder treiben sie einzeln
dahin auf dem breit einherfließenden Strome Ton Mario wes cmigfatj
line», — sie sind lediglich omamental.
Im Dialog zwischen Faustus und Mephistophilis hingegen
kommt ein klar abgegrenztes, wissenschaftlich gefaßtes System zum
Ausdruck. Es zeigt, daß Marlowe, der Vorkämpfer einer neuen Ära
auf literarischem Gebiet, in seinen naturwissenschaftlichen Ansichten
ebenso rückständig ist wie die Statuten seiner Universität.
Faustus fragt:
Are all celesticd bodies but one globe^ As ü the substanee of thii
centric earth?
Mephistophilis antwortet:
All move from east to west in four and twenty hours upon the
poles of the world; bitt differ in their motions upon the poUs of the
zodiac.
Diese beiden Sätze genügen um zu zeigen, daß Marlowes Kos-
mologie durchaus auf den Traditionen des Altertums und des Mittel-
alters basiert. Die Erde ist der Mittelpunkt des Weltalls, und die
Sterne kreisen in vierundzwanzig Stunden von Osten nach Westen
um ihren Mittelpunkt. Wir ersehen weiter aus dem Dialoge, dafi die
Planeten, der Behauptung des Faustus gemäß, eine doppelte Bewegung
haben; die erste, ihnen allen gemeinsam, vollzieht sich innerhalb
eines natürlichen Tages, die zweite in verschiedenen Perioden, die
des Saturn in dreißig Jahren, die des Jupiter in zwölf, die des Mars
in vier, die der Sonne, der Venus, des Merkur in einem Jahre, die
des Mondes in achtundzwanzig Tagen. Sie alle sind, wie Mephisto-
philis versichert, sphärisch wie die Erde und €mtäuaüy folded in
earth other's spheres^ bilden sie alle zusammen «one globe» einen
einzigen Ball, in dem sich der Kosmos darstellt. Mephistophilis zählt
neun Himmel auf, die die Sphäre der Erde umgeben, die sieben
Planeten, das Firmament, den Himmel der Fixsterne und das Em-
pyreum, das den menschlichen Augen verborgen und nach den Lehren
der Scholastiker der Aufenthaltsort der Engel ist. Der in der Astro-
nomie des Mittelalters häufig auftretenden Theorie, daß sich um die
neunte noch eine zehnte Sphäre schließt, scheint Marlowe nicht an-
zuhängen, denn auf die Frage des Faustus:
But is there not coßlum igneum or crystallinum?
gibt Mephistophilis (in der Ausgabe von 1616) zur Antwort:
No, Faustus, they be but fables.
— 63 —
Dies sind in kurzen Zügen die umrisse von Marlowes Kosmologie
nach seiner cFaustas^-Tragödie.
IV.
Dafi nur drei von Marlowes Dramen kosmologiscbe Anspielungen
enthalten, ist auffallend. Alle drei Dramen müssen demnach unter
tinem gleichartig wirkenden Impuls entstanden sein, der nur in dem
Einfluß der Universitätslehre zu suchen sein kann. Hier liegt ein
Tingerzeig für die chronologische Bestimmung der drei ersten Dramen.
In bezug auf cTambnrlaine I» und cFaustus» sind keine Fragen
mehr zu lösen. Marlowe wurde am 17. März 1580/81 in Cambridge
immatrikuliert, ward 1583 6. A., 1587 M. A. Es ist sicher, daß
«Tamburlaine I» vor 1587 entstand, und daß Marlowe die Faust-
Pabel im Winter 1587/88 dramatisierte. Für «Tamburlaine II»
liegt die Sache nicht so klar. Äußere Kriterien für die Entstehungs-
zeit fehlen. Dyce war der Meinung, daß Marlowe, angeregt von
Erfolg seines ersten Dramas, den zweiten Teil sehr bald nach
ersten schrieb. Spätere Forscher verlegten dessen Entstehung
hinter Marlowes üniversitätszeit, weil das Stück Anspielungen enthält,
die auf genaue Bekanntschaft mit den damaligen Bühnen hinweisen.
Diese Bekanntschaft konnte sich Marlowe nicht in Cambridge, sondern
6rst in London erworben haben: also mußte «Tamburlaine II» be-
deutend später als «Tamburlaine I» und «Faustus» geschrieben sein.
Eine Untersuchung von «Tamburlaine 11» mit Berücksichtigung
der kosmologischen Anspielungen widerspricht dieser Annahme. Die
Sprache in «Tamburlaine II» ist ebenso stark von der astro-
nomischen Phraseologie beeinflußt wie die des ersten Teiles und die
der Faustus-Tragödie; die kosmologischen Anspielungen sind gleich
zahlreich. Da sie in den späteren Dramen ganz und gar fehlen, so
iUcken «Tamburlaine» I und II und «Faustus» in eine geschlossene
Gruppe, die sich durch den Reflex der Universitätslehre charakterisiert.
Der zweite Teil des «Tamburlaine» mag um 1588 entstanden
^in, unmittelbar nachdem Marlowe die Universität verlassen und
^ne erste praktische Bekanntschaft mit der Bühne gemacht hatte.
Y.
Marlowes Kosmologie ist der Reflex der Universitätslehre und
^6r Ausdruck der empfangenen Universitätsbildung. Woher stammt
Sie im einzelnen?
— 64 —
Die Haiiptqueüe, aus der Mariowe den Stoff für seine Fauat-
TragÖdie siiliüpfte, ist diu engiiscLu Üburatitxuug des deutschen Fsost-
buches von 1587, wie Erich Schmidt (Marlowes (Faust» uod 8«n
Yerhältnis zu den englischen und deutseben Faustbüi^bern, Jahr-
buch für romanische und englische Literatur, Neue Folge, Bd. 11)
und Logemaun (FauGtus-Notes. Supplements to the comm«ntariee
on Uarlowe's Tragical History of Dr. Faustus) bewiesen haben.
Im allgemeinen folgt Mariowe seiner Quelle bis in die kleinsten
Einzelheiten, und auf den ersten Blick scheint es, als sei auch der
einschlägige Dialog zwischen Faustus und Mephistophilis aus dem
Volksbuch geschöpft Wilhelm Wagner sagt in seiner Ausgabe der
<Faust>-Tragödie:
The ditpvtation on astrology is in pari taketi from the ehapter bettring
the inscriplion: Ein Frag oder Disputation vod der Kunst Aatronomis oder Astro-
logia, (Christopher Marlowe's Tragedy of Dr. Fttoatus by Wilhelm Wagner, Notes
S. 119,}
Eine Vergleichung zwischen Marlowes Drama und dem be-
treffenden Kapitel des Faustbuches (die englische Übersetzung, nach
der Uarlowe arbeitete, ist veröffentlicht in Thoms' Early English
Prose üotnances, vol. IH) zeigt, daß an dieser Stelle der Zusammen-
hang zwischen der Tragödie und dem Prosatext ein rein äußerlicher
ist. Hier und dort unterhalten sich Faustus und Mephistophilis über
Astronomie. Der Inhalt ihrer Reden aber ist durchaus verschieden.
Im Faustbuche ruft Faustus den Uephistophilis und beklagt, daß die
Theorien der alten Astronomen sich so vielfach widersprechen und
daß er an ihnen irre geworden sei. Mephistophilis antwortet dem
Klagenden, daß alle von den Astronomen aufgestellten Theorien gleich
wenig taugen und daß es den Menschen unmöglich sei, ohne die
Hilfe von Geistern astronomische Kenntnisse zu gewinnen. Er ver-
spricht dem Faustus alsdann, ihn über den Wandel der Planeten,
die Entstehung von Sommer uud Winter, die I^atur der Elemente
Feuer, Luft, Wasser, Erde aufzuklären; er verheißt, daß Faustus
Blitz und Donner, Hagel, Schnee und Regen in seiner Gewalt haben
soll, daß er ihn lehren will, dem Vogel gleich durch die Luft zu
fliegen, wie der Salamander im Feuer zu leben, Gold- und Silber-
roinen zu entdecken und nach Herzenslust auszubeuten. Zum
SL-hlusse schlägt Mephistophilis dem Faustus vor, sich mit ihm an
den Hof irgend eines Königs zu begeben, um dort einem Bankett
beizuwohnen. Will man sie nicht gutwillig 7.ulas8en, werden sie
sich die besten Leckerbissen mit Gewalt zu verschaffen wisaeo.
— 65 —
Marlowe bat also den Inhalt des Dialoges zwischen Faustus und
Vephistophilis nicht aus dem Faustbuche geschöpft Warum weicht
der Dichter, der sonst Schritt für Schritt dem Faustbuche folgt, an
dieser Stelle Ton seiner Quelle ab? Warum schafft er gerade hier
QDd nur hier einen eigenartig neuen Inhalt? Es liegt weder ein
technischer noch irgend ein anderer Grund dazu vor. Das Motiv,
das die Szene entstehen ließ, kann nur in dem Interesse liegen, das
Harlowe für naturphilosophische Fragen empfand. Daß dieses auf
die ersten Dramen so stark wirkende Interesse in Marlowes späterem
ScbafTen ganz ausgeschaltet ist, zeigt wie schroff der Wechsel ist,
der sieh in seinem äußeren und inneren Leben vollzieht, als er
Cambridge mit London, die Universität mit der Bühne vertauscht
Zar Lösung der Quellenfrage verhilft Marlowe selbst; in einer
der ersten Szenen der Faustus-Tragödie rät dem Faustus sein Freund
Waldes:
IT^en haste thee to some »clitary grove
Änd bear toise Bacon*8 and Albertus^ toorks. (Dyce, S. 81.)
Diese beiden Namen sind für die Geschichte der Kosmologie
m Wichtigkeit
Albertus (die Quartes hatten «Albanus». Albertus ist die Yer-
i)e8serung von J. M. in Oentleman's Magazine im Januar 1842.
Tgl. Marlowe ed. Dyce S. 82 note) genannt Magnus (1193—1280)
ist jener große Scholastiker, den seine Zeitgenossen den «doctor
universalis» genannt haben. Seine Bedeutung für die Entwicklung
der scholastischen Philosophie liegt darin, daß er sie mit der Lehre
des Aristoteles verband. Seine Werke enthalten eine Interpretation
der sämtlichen Werke des Aristoteles, wie sie ihm in den lateinischen
Übersetzungen und den Auslegungen der arabischen Kommentatoren
vorlagen. Wahrscheinlich kannte Marlowe den Aristoteles, auf den
er im Anfang der Faust-Tragödie anspielt («Having comtnencedj
he a divine in show et live and die in Aristotle's works»^ Marlowe
ed. Dyce S. 79) durch die Zwischenstufe von Albertus Magnus.
In dem Dialog in der Tragödie kommt Faustus am Ende der Unter-
redung auf die Frage zurück, mit der er sie eröffnet, indem er sagt:
Faustus: How many heavens or spheres are there?
Mephistophilis: Nine; the seven planeis, the firmament and the empyreaP) heaven.
Faustus: But is there not ca^lum igneuni et crj'stallinum?*)
Mephistophilis: No Faustus, they be but fables.
^) Die älteren Ausgaben haben wie oben imperiall,
^ Diese Stelle bringt die Quarte von 1616, sie fehlt in den älteren Ausgaben.
Jahrbuch XLI. ^
In AlbertoB' Abbandluog «De ccelo et mundo* finden wir ein
Kapitel, welchen sowohl die Frage des Faustus wie die Antwort des
Mephistophilis beleuchtet.
£odtm numero guidem omnet antiguü usque ad tempore Ftolemai ooimomüm
videntw, quod iphariea fuervnt ocio, quarum mperior rit gphaera ateSarum
fixarum et seeunda Salumi et ferbia Jovia, et quarta Martit, quinta autem
Veneria et sesda Merevrii et seplima Solu et oetava Zamae . . . Vemetu a%äem
pogt hoB Alpetrujue Attreyeae in atlroUygia novam quam induxit per ratumet
necesaariai probat plures esse »phatraa quam octo . . . FretM» tgüur kit
rationibut Alpetr<ijus Atlreysac pronunliat novae ttae sphaerai, vnam qtddam
uniformem c^jus Ium«n visui non subjicilur propter lui daritatem et tüuptieilatem
quam dicit ease mobilem a primo motori secumfum motum diurmim et aUal
oeto quae supervu sunt enumeratae addem ad confirmalionem dieti aui aimpli-
eiaaimum genere corporum debere ordinari ad movena primwn eo quod eauaa
prima movet cauaatMm primum. Ptolemai aententia eat quod deeem aunt orbet
coelontm et rationa aua eat rationa phyaica ei non mathenatica.
In einer anderen Abhandlung (Quatiior CosequariB, der eiste
Teil von Summa de creaturis) Tractatus III, Quaest. XI handelt ein
Kapitel «De coelo empjreo* von dem neunten HJniinel, den wir
bei Marlowe so häufig erwähnt finden.
In derselben Abhandlung steht ein Kapitel mit dem Titel:
tDe coelo crystallino sive aqueo», das der Frage des Faustus: *But
is tkere not coelum igneum et cryatallinum?' entspricht.
Diese Tergleichung macht es sehr wahrscheinlich, daß Marlowe
seine hosmologischen Kenntnisse zum Teil dem Albertus Magnus
verdankt, um so mehr als dessen Autorität bis in Harlowes Zeit
hinein uubestritten war.
Neben Albertns nennt Marlowe den weisen Roger Bscon. Dieser
ist noch wichtiger für des Dichters Beziehungen zur Kosmologie
und gleichzeitig bedeutsam für Marlowes geistige Entwicklung und
für die Entstehung seiner Fanstgestalt
Roger Bacou (1214 — 1294) war ein Franziskaner, der Bein
Leben teilweise in Paria, teilweise in Oxford zubrachte. Wie
Albertus Magnus der doclor universalis genannt wurde, so hieß
Roger Bacon bei seinen Zeitgenossen doctor mirabilis und war als
Philosoph und Mathematiker weithin geschätzt und bekannt
Aber die Stellung Roger Bacons zur scholastischen Philosophie
ist eine andere als die des Albertus Magnus. Abseits von der
langen geschlossenen Reibe der Scholastiker, die sich mit dem Willen
und der Lehre der Kirche identifizierten, wandelt Bocon seine Pfade
als ein einsamer und selbständiger Denker. Das wurde ihm Ter-
— 67 —
hängDisToU; im Jahre 1277 rief man den Mönch vor das Kapitel
des Franziskanerkon vents zu Paris, daß er sich dort wegen der
Verbreitung cgewisser neuer Lehren» verantworte. Der Konvent
verurteilte den Angeklagten, und in vierzehnjähriger Kerkerhaft
maßte Boger Bacon für die Verkündigung c neuer Lehren» büßen.
Worin das Verbrecherische dieser «neuen Lehren» bestand? Boger
Bacons Bücher zeigen, daß er in der Entwicklung der griechischen
Philosophie ebensowohl eine göttliche Offenbarung sah wie in der
Geschichte des jüdischen Volkes, daß er die Moralphilosophie der
Stoa höher schätzte als die Doktrin manches christlichen Kirchen-
lehrers, daß er den hohen Wert einer Ethik, wie sie arabische
Denker, namentlich Avicenna verkünden, nachdrücklich betonte. Die
Feindschaft der Kirche wurde noch heftiger, als der Franziskaner die
Pedanterie des Scholastizismus auf das schärfste geißelte und dessen
formalistische Methode angriff.
Die wichtigsten Schriften Boger Bacons sind das Opus majus,
geschrieben für Papst Clemens IV um 1267, das Opus minus und
das Opus tertium. Das letztere ist jedoch nur eine Einleitung. Der
Hauptteil des Werkes ist in einem unveröffentlichten Fragment enthalten,
betitelt «Scriptum principale» oder «Gommunia naturalium».
Von diesem wichtigen Fragment existieren zwei Exemplare, das eine liegt
im britischen Museum, das andere in der Mazarin-Bibliothek in Paris.
Von den kosmologischen Anspielungen bei Marlowe lassen sich
mehrere Sätze auf Boger Bacons Naturphilosophie zurückführen.
Über zweierlei verlangt Faustus Auskunft von Mephistophilis.
Erstens will er wissen, ob noch viele Himmel über dem Monde sind
und zweitens, ob diese Himmel sphärisch sind gleich der Erde.
Mephistophilis antwortet, daß alle Himmel ebenso gestaltet sind wie
die Erde, «oZZ mtUtially [Med in euch other's spheres*.
Diese Antwort, die der mittelalterlichen Kosmologie vollständig
entspricht, kann sehr wohl von Boger Bacon beeinflußt sein. In
einem Kapitel des Opus majus «De figura mundi» (Opus majus,
ed. by J. H. Bridge I, S. 152) entwickelt Boger Bacon auf der Basis
geometrischer und mathematischer Gründe, daß die Form der
Himmelskörper und des ganzen Weltalls nur sphärisch sein kann
und gelangt zu dem Besultat:
Ei ideo oportet, quod mundus ut sit sphaericae figurae.
Derselbe Gegenstand wird auch im Opus tertium, Kapitel 40, noch
einmal erörtert (vgl. Fr. Bogeri Baconis, opera hactenus inedita 1, 135,
ed. by J. 8. Brewer).
— 68 —
Faustas, von der Bewegung der Planeten sprechend, sagt:
Who knaws not the double motion of ihe plands? That tke firsl ia fimM
in a natural day; the 9eeond thua: Saturn in thirty yeara; Jupiter in twdm,
Mars in four; the Svn, Venus and Mercury in a year; the Moon in tweidff-
eight days.
Dazu stimmt, was Roger Bacon im Opus majus in einem Kapitel,
genannt tJudicia Astronomice* konstatiert:
Jupiter enim perficit suum cursum in duodecim annis et Satumu
quasi in t riffint a annis .... (Op. majos I, S. 263 )
In demselben Kapitel finden wir eine Beziehung zu einer weiteren
Frage, die Faustus dem Mephistophilis vorlegt:
But teU me, hath every sphere a dominum or intdligentia?
In dem vorher erwähnten Kapitel sucht Roger Bacon zu beweiseüi
daß jede Sphäre ihr «domus» besitzt, das nach einem der Zeichen
des Tierkreises benannt ist Leo ist das «Haus» der Sonne, Gapi^'
corn das des Saturn, Sagittarius das des Jupiter (Opus majus ^>
S. 254) . . . Praeterea distinguunt totum codum in 12 partes q%&^^
vocantur domus . . .
Faustus bittet den Mephistophilis, ihm Auskunft zu geben ül
die Konjunktionen der Sphären. Roger Bacon widmet einen tr
trächtlichen Teil des Kapitels ^Judicia AstronomicB* der Erklärur^^
dieser sogenannten Konjunktionen. Besonders verweilt er auf den^'^
des Jupiter und Saturn und sucht darzulegen, unter welchen ünr^^
ständen und Bedingungen sie eintreten. (Vgl. Opus majus ^^
S. 261—289.) Tamburlaine sagt:
Now dear the iriple region of the air. («Tamburlaine I», 1, 2.)
Im Opus majus S. 156 finden wir eine Erklärung für den Sinn diesem
Stelle. Roger Bacon behauptet hier, daß Wasser, Luft, Feuer, sphäriscb
wie die Erde, sie konzentrisch umgeben, so daß die Atmosphäre
dreifach gegliedert wird. Der Satz:
Which threatened more than if the region next undemeath the
elemefits of fire icere füll of comets and of blazing stars,
bezieht sich augenscheinlich auf dieselbe Theorie. («Tamburlaine II»,
5, 1.) «Tamburlaine I», 1, 7 finden wir die Worte:
NaturCj that framed us of four elements, warring tcithin our
breasts for regimeJit ....
Roger Bacon (Opus minus S. 363) sagt:
Sed qualiter cumque dicatur adhuc videtur qucettio graviasinuif
quomodo quatuor elementa faciunt suum corpus mixtum naitura.
— 69 —
Boger Bacon war nicht nur ein Sternkundiger, er war auch,
wie die meisten Philosophen des Mittelalters, ein Sterndeuter. Er
glaubte, daß die Sterne mit allmächtigem Einfluß über allem Irdischen
besonders über dem Leben der Menschen walten und war der
Meinung, daß eine sorgfältige Aufmerksamkeit auf die Stellung der
Sterne im Augenblick der Geburt eines Menschen den Beobachter
in den Stand setzen könne, über die Gestaltung des zukünftigen
Lebens Aussagen zu machen.
Dieser Glaube findet einen starken Beflex in cTamburlaine» und
«Faustus».
For will and sball best fitteth Tambarlaine,
Wbose smiliog stars give bim assured bope
Of martial triampb, ere be meet bis foes.
(«Tambarlaine U, Akt 3, Sz. 3.)
Smile, Stars, tbat reigned at my nativity
And dim tbe brigbtness of your neigbbouring lamps.
(«Tambarlaine I>, Akt 4, 8z. 2.)
Bat sacb a star bas influence in bis word
As rales tbe skies and countermands the gods.
(«Tambarlaine I>, Akt 5, Sz. 2.)
YoQ, Stars, tbat reigned at my nativity,
Wbose inflaence batb allotted deatb and bell
Now draw ap Faastas, like a foggy niist,
Into tbe entrails of yoar labooring cloads. («Faastns», Dyce 101.)
Vermutlich könnten die Beziehungen zwischen Bacon und Mar-
lowe noch deutlicher dargelegt werden, wenn es möglich wäre, Bacons
Hauptwerk, das unveröffentlichte Scriptum principale heranzu-
ziehen. Aber auch so ist der Einfluß von Boger Bacons Natur-
philosophie auf Marlowe deutlich nachweisbar.
Bacons Naturphilosophie gründet sich im allgemeinen auf Plato
und Aristoteles, hat aber viele Elemente arabischer Gelehrsamkeit in
sich aufgenommen. Namen wie Avicenna, Alfraganus, Averroes, Hali
werden fortwährend von ihm erwähnt und als Autoritäten angeführt.
Durch die Vermittlung seiner Werke wirken die Gedanken der Araber
auf Marlowe ein, und so findet das Licht, das jene morgenländischen
Denker in den muhamedanischen Schulen von Mesopotamien und
Spanien brennend erhielten in einer Zeit, die wir mit Becht die
dunkeln Jahrhunderte nennen, im Zeitalter der Benaissance einen
Beflex in der Faustus-Tragödie.
— 70 —
Die Beziehungen zwischen Marlowe und Roger Bacon, dem ver-
urteilten Gefangenen, sind merkwürdiger als die zwischen Marlowe
und Albertus, der anerkannten wissenschaftlichen Autorität Die EirdN
hatte versucht, die Stimme Boger Bacons zu ersticken, indem sie deo
Mann, der so unliebsame cNeuerungen» verkündete, im Eerkei
schmachten ließ. Seine Werke sollen an die Mauern der Bibliothek
genagelt worden sein, damit sie dort von Wind und Wetter zerstör
würden. Selbst wenn diese Überlieferung eine Legende ist, so wnSt(
doch die Kirche, die die Stimme des lebenden Forschers zum Schweigei
gebracht, auch die Stimme unschädlich zu machen, die in seine
Werken weiter lebte und lehrte. Roger Bacons Schriften, von de
Verachtung der Kirche gebrandmarkt, fielen der Yergessenheit anheir
und jahrhundertelang fragte niemand nach ihnen.
Doch einige Funken der gewaltsam gelöschten Olut glommi
unter der Asche weiter, und als der Wind der Renaissance kai
entfachte er sie aufs neue zur Flamme; das sechzehnte Jahrhunde
machte Roger Bacons lang vergessenen Namen wieder bekannt ui
berühmt.
Zwei seiner Bücher, das cSpeculum alchimae» und cl
mirabili potestate artis et naturae» wurden 1541 und 15^
gedruckt. Ein drittes Buch wurde ins Englische übersetzt und e
schien in London 1597 unter dem Titel: ^ Frier Bacon his discove\
of the miracle of art, nature and magick, faühfuUy trandated out
Dr. Dee^s otvn Copy, hy T. Mand never hefore in English.^ Zwi
war Marlowe um 1597 tot, aber es ist möglich, daß er das Manu
kript der Übersetzung kannte.
Um 1582 finden wir den Namen Roger Bacons in einer Dea
Schrift über die Kalenderverbesserung erwähnt, die John Dee, d
Astrolog, an die Königin Elisabeth gerichtet hatte. (Die Denkschri
befindet sich in den Bryan Twyne Mss,^ Corpus Christi^ Oxfon
Dee spricht von Roger Bacon als von einer astronomischen Autorit
und zieht Auszüge aus seinen Werken zur Begründung der g
wünschten Kalenderreform heran.
So wurde die Renaissance, indem sie Roger Bacons Gestalt ai
dem Dunkel hervorhob, in das die Kirche sie gestoßen hatte, d
Bindeglied zwischen ihm und Marlowe. Aber außerdem komm(
vielleicht noch andere Momente in Betracht, die Marlowe zu jene
einsamen Forscher hinzogen. Roger Bacon und Ghristopher Marlon
sind durch einen Zeitraum von 300 Jahren von einander getreni
jener tritt uns entgegen in der Kutte der Bettelmönche, die nicb
— 71 —
kennen durften als Entsagung und Selbstentäußerung, dieser war ein
Schauspieler der Benaissanceperiode, dem c Leben und Dichten zer-
rinn» im Taumel einer Zeit, die den Lebensgenuß und das Aus-
leben des Individuums predigte. Aber trotz der Schärfe dieser Gegen-
sätze waltet wiederum in der äußeren Lebensführung beider eine
Oleichartigkeit, die eine geistige Verwandtschaft anzudeuten scheint.
Beide zogen, abgesondert von der Masse ihrer Zeitgenossen, einen
selbstgewählten Pfad, der sie nicht hinwegführte von dem Platz der
Anbetung am Thron eines allmächtigen Gottes, wohl aber weit hinweg
Ton den Dogmen der Kirche, und keiner von beiden kehrte zurück
Boger Bacon nahm um seiner Überzeugung willen eine langjährige
Kerkerhaft auf sich, Marlowe starb unter der Anklage, ein Atheist
zu sein. Dies läßt die Vermutung zu, daß Marlowe, der Gottsucher,
aus den Schriften Roger Bacons die Stimme eines verwandten Geistes
zu seinem eigenen sprechen hörte.
Noch eine andere Parallele drängt sich auf, die zwischen Bacon
and der Faustusgestalt der Tragödie. Roger Bacon war alles, was
Faustus war, ein Gelehrter, ein Astronom, ein Alchimist, ein Forscher,
der in dunkler Zeit die Leuchte suchte, ein Wissensdurstiger, der in
der Ode geistigen Stumpfsinns verschmachtete. Da Marlowe Bacons
Werke kannte, so liegt die Vermutung nahe, daß ihm die eigenartige
Oestalt des Franziskanermönches vorschwebte, als er seinen c Faustus»
schrieb, daß sie sich im Dichtergeist mit der Hauptfigur des Volks-
buches verschmolz und dem Helden der Tragödie jene stärkere,
wärmere, vergeistigtere Individualität verlieh, die den von Marlowe
geschaffenen Faust über den Faust des Volksbuches erbebt. Nicht
der Held des Bacon-Buches kommt hier in Betracht, nicht der ^Friar
Bacon* in Greenes Komödie, sondern der wirkliche Roger Bacon,
der Grübler, der Forscher, der Zweifler, dessen Suchen, Sehnen,
Streben und Irren in Marlowes cFaustus» einen Ausdruck findet.
Die zitierten kosmologischen Ansichten waren allerdings so sehr
die stehenden der Zeit, daß sie auch aus einem kosmologischen
Handbuch geschöpft sein könnten. Dennoch möchte ich die Ver-
mutung, sie seien wesentlich aus Albertus und Bacon geschöpft, auf-
recht erhalten, erstens weil Marlowe selbst die Namen des Albertus
Magnus und des Roger Bacon als die seiner Autoritäten anführt und
zweitens, weil Marlowes Bekanntschaft mit der Kosmologie kein
oberflächliches Wissen ist, sondern eine geistige Durchdringung des
Stoffes voraussetzt Diese kann Marlowe nicht durch Handbücher,
sondern nur durch das Studium philosophischer Werke erworben haben.
Für Einzelheiten sind noch andere Werke in Betracht zu ziehen.
Wichtig ist vor allem ein Buch, das im Jahre 1582 in einer neaen
Bearbeitung erschien: ^Bartholenxeus de OleJiviüa's De proprietattlm
rerum^ as englischt hy Trevisa in Chaucer^s day 1397^ printed hf
Thomas Barihdet 1535. And last of all augmenied and enlargei^
as appeareth^ for the commodity of the leamed and wdl disposei
Cliristian^ by me, Stephen Batman^ professor of Divinüe and printed
by TTiofnas East^ Anno 1582, in the 24*^ year of our most happf
and prosperous Souereigne, Queen Elizabeth^ whom Ood fortifie in
the numbers of his mercy for ever.^^
F. Furnivall hat interessante Auszüge hieraus in den Transactions
der Neuen Shakespeare-Gesellschaft von 1878 — 1879 veröffentlicht.
Dieses Buch zeigt eine starke Übereinstimmung mit Marlowe, nicht
nur in den Prinzipien der Kosmologie, sondern auch in der
Phraseologie, die Marlowe im cTamburlaine» und im cFaustus»
anwendet.
And jointly move upon one axle-ti'ee,
Whose termine is termed the world's wide pole.
(«Faustos», ed. Dyce, 8. 114-)
As when the massy substance of the earth
Quivers aboat the axle-tree of heaven.
(«Tamburlaine II>, Akt 1, Sz. 2.)
Hiermit ist zusammenzuhalten Batman, Blatt 120:
Between these 2 Poles, as it were between his two endes heaven moveth, so
that the greatest circle of heaven oometh not even round over oor heads. For they
two Poles be not like high to os, and heaven moueth from the East to the West and
from the West again tili he come to the East, and all that way like swifte, like as
a wheel moveth aboat the axle-tree.
Auf Blatt 122 handelt Batmans Buch von dem bei Marlowe
so oft erwähnten heaven Emperium und gibt darüber folgende Er-
klärung :
<Coelum Emperiam» is the first and highest heaven, the place of Angels, the
Country and habitation of blessed men. And hath that name «Empireum» of
Pen, that is fire. For it is fullye called fire, not for burning, but for light and
shining, as Isidore sayth. For this heaven is most bright and shining and giveth
light and shining unto the heaven Cristalline, that is next thereto.
Femer ist zu vergleichen «Faustus», ed. Dyce S. 114:
Who knows not the double motion of the planets? That the first is finiahed
in a natural day; the second thus: Saturn in thirty years; Jupiter in twelve; Mars
in four; the Sun, Venus, Mercury in a year; the Moon in twenty-eight days.
— 73 —
mit BatmaD, Blatt 121:
Of the double moving of Planets.
. . . For Satorne abideth in every signe thirtie moneths and fall endeth
bis coorse in thiertie yeare. Japiter dwelleth in every signe one year and fall
endeth his coorse in 12 yeare. Mars abideth in eaery signe 60 dayes and fall
endeth his coorse in 2 yeare. The Sonne abideth in every signe 30 dayes and
10 houres and semis and fall endeth his coorse in 365 dayes and 6 hoores. Mer-
coiios abideth in every signe 29 dayes and fall endeth his coorse in 338 dayes.
Venös abideth in every signe 29 dayes and 6 hoores and fall endeth his coorse
in 348 dayes. The Moon abideth in every signe 2 dayes and a hälfe and 6 hoores
and one bisse lesse and foU endeth his coorse in 27 dayes and 8 hoores.
Eine vierte Quelle für Marlowes Kosmologie ist der italienische
Philosoph and Astronom Hieronymus Gardanas (1501—1575). Laut
Buniets cHistorj of the Reformation» war der fremde Gelehrte
zu Marlowes Zeit in England berühmt und populär. Seine cPrac-
tica Arithmeticse» war in Cambridge als Textbuch für die Yor-
lesangen über Arithmetik eingeführt Seine philosophischen Werke
wurden in England gelesen, Burton führt sie an unter den zahl-
reichen Werken, auf die er sich in der cAnatomy of Melancholj»
bezieht. Marlowes Anspielungen auf Cardanus sind allerdings sehr
vereinzelt^ es kommt im wesentlichen nur ein interessanter Satz in
Betracht
cTamburlaine II» enthält eine sehr dunkle Stelle. Yon seinem
geliebten, sterbenden Weibe sagt Tamburlaine:
Whose absence makes the son and moon as dark
As when opposed in one diameter
Tbeir spheres are moonted on the serpenfs head
Or eise descended to his winding train.
(«Tamborlaine U», Akt 2, Sz. 4.)
Zar Erklärung dieser Stelle ist ein Satz aus Cardanus heran-
zuziehen: ^Caput SerperUarii cum Lima vel domino ascendentis
viölentam decernit mortetn et malum animutn*. (Hieronymi Cardani,
Medici Mediolanensis, libelli, Norimbergse 1547.) Unter der cSchlange»
ist bei Marlowe augenscheinlich das gleichnamige Sternbild zu ver-
stehen. Im folgenden deutet Marlowe in bezug auf den Tod der
Zenocrate dieselbe Konstellation an, von der Cardanus sagt, daß sie
Tod und Trauer nach sich ziehe. Das Wort «Serpent» steht also
hier als Eigenname.
— 74 —
Vielleicht kannte Marlowe aus den Büchern des Cardanos don
Namen und die Eigenschaften des Sterns, den er cTambarlainell»,
Akt 4, Sz. 3 erwähnt:
Baise me to match the fair Aldebaran.
Gardanus erwähnt diesen Stern in dem vorhin herangezogenen Bache
mit folgenden Worten :
. . . deinde seire convenit ditas esse in eodo steUas guarum aUern
semper supra terram est^ una est Aldehorarif rdiqua Antares . . .
Die Schriften des Cardanus trugen wahrscheinlich viel dazu bei,
den Glauben an die Macht der Sterne zu befestigen und zu ver-
breiten. Das Buch, das hier zur Erklärung der beiden Sätze im
«Tamburlaine» herangezogen ist, ist charakterisch für die Zeit, der
es angehört Es enthält eine Abhandlung über ludicial Astrologyi
eine zweite über die Bewegung der Himmelskörper, ein Supplement
des Almanachs und 47 Horoskope, darunter das des Petrarca, das
Luthers, Karls V. und das Fanz I. von Frankreich.
Endlich kommen als Quelle für die kosmologischen Anspielungea
bei Marlowe noch Senecas Tragödien in Betracht, die, von ver-
schiedenen Männern zu verschiedenen Zeiten übersetzt, im Jahre 1581
in einer Gesamtausgabe erschienen (Seneca. His tenne Tragedies,
Translated into Englysh. Imprinted at London in Fleetstreete neere
unto Saiucte Dunstan's church by Thomas Marsh, 1581). Doch steht
Marlowe zu dieser Quelle in einem anderen Verhältnis als zu den
vorher herangezogenen. Aus Albertus Magnus, Roger Bacon,
Batman, Cardanus hat er den wissenschaftlichen Inhalt
seiner naturpbilosophischen Vorstellungen geschöpft, aus Seneca die
Manier, kosmologische Anspielungen zur ornamentalen Ausgestaltung
seiner Werke zu verwenden. Die zehn Stücke des römischen Tra-
gikers sind durchsetzt mit Anspielungen auf Sonne, Mond und Sterne,
mit Beziehungen auf das Weltgebäude, die den Anschauungen des
Altertums entsprechend, teils kosmologisch, teils mythologisch gefaßt
sind. Aus Seneca, der die englische Literatur so stark beeinflußte,
übertrug sich diese Geschmacksrichtung auf die Dichtung der Re-
naissancezeit. Wie sehr sie sich bei Marlowe ausprägt, zeigen die an-
geführten Zitate aus seinen drei ersten Dramen. Wenn Marlowe
in seinen kosmologischen Anspielungen inhaltlich über Seneca
hinausgeht, so liegt es daran, daß er einer vorgeschritteneren Zeit
2 in
>fi
B«» -iH
— 75 —
angehört, stilistisch ist der Römer sein Vorbild. Seneca deutet
lB. den Vorgang des Sonnenaufgangs in folgender Weise an:
8ir Fhcßbua pert, toäh »pouiing heames,
From dewy neast doth mount apace («Octavia», Akt 1, Sz. 1.)
Marlowe umschreibt die Tatsache des Sonnenuntergangs:
When Phoebus, leaping from his hemisphere,
Deacendeth doumtoards to the antipodea,
(«Tambarlaine II», Akt I, Sz. 2.)
Wie verwandt klingen die Wendungen:
Jave, that leadst the lamp of firet («Troas», Akt 3, Sz. 3.)
highest lamp of everliving Jove!
(«Tamburlaine I», Akt 5, Sz. 3.)
^mi Freilich ist das letzte Zitat aus Seneca nicht echt, sondern eine Inter-
i. if poIatioD des Übersetzers, die aber der der Sprache des Dramas, die
Marlowe nachahmt, genau entspricht.
Man vergleiche femer:
Whom wondroos starting starres encompaBse round
(tOctavia», Akt 2, Sz. 1.)
Whose fiery oirdes bear encompassed
A heavenigof heayenly bodies in their spheres.
(«Tamburlaine I», Akt 2, Sz. 1.)
Jedoch kommt es auf die Aufzählung wörtlicher Übereinstimmung
bei dieser Vergleichung weniger an als auf die Feststellung der Tat-
sache, daß Marlowe in der Manier kosmologische Anspielungen rein
omamental zu verwenden, wie sie namentlich in cTamburlaine» I
und n hervortritt, ein Nachahmer Senecas ist.
VL
Ohne einen Ausblick auf Shakespeare scheint eine Marlowe-
Studie des Abschlusses zu entbehren. Das Herausgreifen weniger
Stellen aus der großen Zahl der kosmologischen Anspielungen in
Shakespeares Werken wird genügen, um zu zeigen, daß dessen Kos-
mologie der Marlowes nahe verwandt ist, und daß die Grund-
anschauangen vom Weltgebäude sich bei beiden Dichtem decken.
Marlowe.
And jointly move upon oae axle-tree.
(cFaustus*, ed. Dyoe, S 114.)
Are all celestial bodies bat one globe.
As is the substanoe of this cen tr i c eartb?
(tFaustus», ed. Dyoe, S. 114.)
Nature, that framed us of fear ele-
ments.
Mamburlaine» I, 2,7.)
Shakespeare.
Streng as the axle-tree, on winch
heaven rides.
(«Troilos and Gressida» I, 3, 66.)
The heavens themselves, the planets and
this centre observe degree, priority
and place.
(«Troilus and Gressida» I, 3,85.)
Does not our life consist of the foar
elements?
(«Love's Laboar*s Lost» II, 3, lO.)
Auch die poetische Sprache Shakespeares zeigt wie die Marlowes
einen starken Einschlag astronomischer Phraseologie und mancb®
hierher gehörige Stelle scheint der bilderreichen Beredsamkeit, di^
Marlowe in « Tamburlaine » I und II entwickelt, entlehnt zu sein.
Shakespeare.
Patron of all light,
From whom each lamp and shining sta^
doth borrow.
(«Venus and Adonis» 861 •)
Yoa would lift the moon out of her
sphere . . . (cTempest» U 1, 183)
I find my zenit doth depend upon a most
auspicious star . . .
(«Tempest» I, 2, 182.)
Two of the fairest stars in all the heaven,
Having sorae business, do entreat her eyes,
To twinkle in their spheres, tili they retum.
(«Romeo and Juliet» II, 2, 17.)
Make thy two eyes, like stars, Start from
their spheres. («Hamlet» I, 5, 17.)
Now have mine eyes out of their spheres
been fitted. («Sonnet» 119, 7.)
Für Shakespeares Stellung zur Astrologie bekunden die in
Betracht kommenden Stellen zwei sich widersprechende Auffassungen ;
teils stimmen sie mit dem allgemeinen Glauben an den Einfluß der
Gestirne auf das Leben des Einzelnen und die Geschichte der Völker
überein, teils geben sie der Vermutung Raum, daß Shakespeare sich
über seine Zeit erhob und nicht an den Einfluß der Sterne glaubte.
Marlowe.
A greater lamp than the bright eye of
heaven, from which the stars do
borrow all their light.
(«Tamburlaine» U, 4,2.)
And sooner shall the sun fall from his
sphere . . .
(c Tamburlaine» I, 1,2.)
Over my zenith bang a blazing star.
(«Tamburlaine» II, 3, 2.)
W herein by curious sovereignty of art
Arefixed his piercing Instruments of sight,
Whose fiery circles bear encompassed
A heaven of heavenly bodies in their
spheres. («Tamburlaine» I, 2, 1.)
Zahlreiche Anspielungen in den Dramen, £pen, Sonetten spiegeln
den allgemeinen Glauben an die Macht der Sterne wieder. Nur
I -l;! ^^^^ ^^s ^^^ großen Masse mögen hier angeführt werden:
1-1
r.
in
Happy Stars, reign now. («Winter^s Tale» I, 2,363.)
I thank my stars, I am happy. («Twelfth Night» II, 5, 185.)
On him I lay, what yoa woold iay on me,
The right and fortane of bis happy stars.
(«Richard UI.», III, 7, 172.)
8mile, heavens, apon this fair coojanction
That loDg have frowned apon their enmity.
(«Richard UL», V, 5, 21.)
Andere Stellen geben sich skeptisch.
Not from the stars do I my jadgement plack. («Sonnet» 14, 1.)
The faolt, dear Bratas, is not in oar stars bat in oarselves.
(«Julias Ceesar» I, 2, 140.
Iq cEing Lear» sind beide Auffassungen einander gegenüber gestellt.
Keot vertritt den alten Glauben an die all waltenden Sterne:
It is the Stars,
The Stars above os, govern oar conditioas. («Lear» IV, 3, 35.)
Edmund v. Gloucester weist die in Eents Worten zum Ausdruck
kommende Überzeugung scharf zurück:
This is the ezcellent foppery of the world, that when we are sick in fortane,
— often the sarfeit of oar own behavioar, — we roake gailty of oar disasters the
800, the moon, and the stars: as if we were villains by necessity; fools by heavenly
compalsion; knaves, thieves, and treachers by spherical predominance; drankards,
Hars, and adolterers by enforced obedience of planetary inflaence, and all that we
are evil in by a divine thrasting on: an admirable evasion of whoremaster man,
to lay bis goatish disposition to the Charge of a star. («Lear» I, 2, 128fr.)
Eine systematische Untersuchung von Shakespeares Kosmologie,
seiner Stellung zur Astronomie und Astrologie, der Einflüsse, unter
denen seine Auffassung sich entwickelte, würde vielleicht zu
interessanten Resultaten führen. Hier konnten nur flüchtige Umrisse
angedeutet werden; doch sei zum Schlüsse noch auf ein für Marlowe
und Shakespeare charakteristisches Moment hingewiesen, auf die in die
Augen fallende Verschiedenheit, mit der beide Dichter kosmo-
logiscbe Anspielungen zur dichterischen Ausgestaltung ihrer Werke
verwenden.
— 78 —
Bei Marlowe bleiben sie, ohne mit den Gestalten seiner Dramen
und darch sie mit der Aktion yerwachsen zu sein, ein loees Beiweik,
das teils wie bei Seneca ornamentalen Zwecken dient, teils rein
wissenschaftlicher Natur ist. Wenn er seinen cTamburlaine » die
Sterne anrufen läßt, so geschieht das, um die Sprache des Dramas
bilderreicher und gehobener zu machen; wenn zwischen Faustus und
Mephistophilis kosmologische Fragen eingehend erörtert werden, so
will Marlowe, dessen Gelehrsamkeit von zeitgenössischen Berichten
gerühmt wird, eine persönliche, wissenschaftliche Überzeugung zum
Ausdruck bringen, die vielleicht das Ergebnis langjähriger Lieblings-
studien war. Augenscheinlich ist bei der Entstehung der zitierten
Szene im «Faustus» der Gelehrte, der damals noch nicht im Dichter
aufgegangen war, mehr beteiligt als der Dramatiker Marlowe Vom
dichterischen Standpunkt aus ist sie ohne Bedeutung, da sie weder
die beteiligten Gestalten individualisiert, noch die Aktion des Stückes
fördert, noch im Aufbau des Dramas irgend eine Bolle spielt
Shakespeare verfährt anders. Bei ihm, der die Aufgabe des
Dramatikers darin sah, der Natur den Spiegel vorzuhalten, ihr also
ein anschauliches Bild zu geben, gewinnen die kosmologischen
Ideen wie alles abstrakte gleichsam Fleisch und Blut, indem er sie
benutzt, seine Gestalten zu individualisieren und ihr Tun und Lassen
psychologisch zu motivieren. Ein schlagendes Beispiel hierfür geben
uns die kosmologischen Anspielungen in «König Lear».
Nachdem in der zweiten Szene des ersten Aktes Edmund dem
Gloucester den Brief in die Hände gespielt hat, durch den sich
Edgar als ein scheinbar treuloser Sohn erweist, bricht Gloucester in
die Worte aus:
These late eclipses in the sun and moon portend no good to üb: though the
wisdom of natare can reason it thus and thus, yet uature finds itself sooarged by
the sequent effects: love cools, friendship falls ofif, brothers divido; in oities, mati-
nies; in coontries, discord; in palaces, treason; and the bond ciacked twixt son
and father. Tbis villain of mine comes ander the prediction: there's son against
father; the king falls from bias of nature: there's father against child. We have
Seen the best of cur time, machinations, hollowness, treachery, and all rainous
disorders foUow us disquietly to our graves. («King Lear» I, 2, 111 ff.)
Kaum ist er fort, so höhnt ihm Edmund nach:
This is the excellent foppery of the world, that, when we are siok in fortane,
— often the surfeit of our own behavioor, — we make guilty of cur disasters tha
sun, the moon and the stars: as if we were villains by neoessity, fools by heavenly
compolsion, etc. («Lear» I, 2, 128 f.)
- 79 —
Xan sieht aus diesen Stellen, da£ Shakespeares kosmologische An-
speiongen Farben auf seiner Palette sind, die er zur Abtönung seiner
Gestalten braucht In Oloucesters Worten kommt der Schmerz, die
Bitterkeit des sich betrogen glaubenden Vaters, die Wirkung, die der
gegen ihn geführte Schlag geübt, zum vollen Ausdruck; verdüstert
wie Sonne und Mond ist sein Oemüt und seine Lebensauffassung;
in dem Hohne Edmunds kennzeichnet Shakespeare die Pietätlosigkeit,
mit der er den Charakter des Bastards brandmarken will. Nur wer
wie Edmund den uralten Glauben an ein heiliges, über uns walten-
des Naturgesetz verlachen und in den Staub ziehen kann, ist fähig,
das heiligste Gesetz der Menschen, die Kindespflicht ruchlos zu ver-
letzen.
Nicht ohne Grund wiederum findet in demselben Drama der alte
Glaube in Eent seinen Vertreter, nicht umsonst legt Shakespeare
gerade ihm die Worte in den Mund:
It %8 the Stars;
The Stars abave tu govem our eonditiona.
Zu der schlichten Geradheit dieses Mannes, zu der Lauterkeit seines
Wesens gehört ein einfacher, unbeirrter Glaube, der in dem für uns
unerforschlichen Walten eines höheren Gesetzes die Lösung aller
leidrollen Lebensrätsei findet.
Ein Charakter dagegen wie Cassius im «Julius Geesar», nicht
ans einem Guß wie Eent, sondern eine Komplikation aus gut und
böse, edel und unedel, darf einen so einfachen Glauben nicht haben;
er sagt dem Brutus :
Men at some time are mastera of their fate.
The fauU dear BrvJttis^ is not in our atars,
But in ourselveSf that we are underlings,
(«Julius Caesar» I, 2, 139.)
Die wenigen Worte enthalten eine feine psychologische Schattierung.
Der hagere Cassius, der Mann, der wenig schläft, darf sich abends
Dicht hinlegen mit dem ruhevollen Bewußtsein, daß alles von selbst
80 kommen wird, wie es in den Sternen geschrieben steht, er muß
ßin Skeptiker und ein Grübler sein.
Da bei Marlowe die kosmologischen Anspielungen als der Aus-
druck einer persönlichen Überzeugung erscheinen, über die er später
^elleicht hinauswuchs, so sind sie auf eine bestimmte Zeit seines
I^bens und Schaffens und auf eine geschlossene Gruppe seiner Werke
beschränkt Für Shakespeare dagegen, der stets das volle Spiel des
— 80 — \
Lebens als ein aofier *ihm liegendes Ganze im Auge hatte, bliel
aach die kosmologischen Anschauungen seiner Zeit etwas Objektiv
ein Material für seine Werke, das ihm zu aller Zeit gleich braucht
ist. Darum finden wir kosmologische Anspielungen in den Werk
aller Schaffensperioden; noch im «Tempest» erscheinen sie ui
dienen dort zur Ausmalung der Zaubergewalt Prosperos, der vorai
schauend kommende Konstellationen ahnt und dadurch das GFeschi
zu meistern vermag.
I find my zenith doth depend upon
A most au8pi4dou8 star, tohoae influenee
If now I conti not hui omü^ my fortunes
WiU ever after droop. («Tempest» I, 2, 16
Man sieht, die kosmologischen Anspielungen, die bei Mario
im wesentlichen als Theorien erscheinen, die den abgestorben
Glauben einer vergangenen Zeit kennzeichnen, gewinnen in Shal
speares Werken eine andere Bedeutung. Hier wie überall hat
der Natur, der er den Spiegel vorhält, gleichzeitig ihr größtes Gehei
nis abgelauscht: alles sich Darbietende durch einen ümsetzun|
prozeß für höhere Zwecke nutzbar zu machen, ihm die Beali
lebendigen Seins zu verleihen und es einzureihen in einen groß
Zusammenhang.
Zu den Anfängen des Blankverses:
Surreys Aeneis IV in ursprünglicher Gestalt.
Von
Budolf Imelmann.
B = BritweU.Druck
^ = Doag^
Ö* = Douglas, erster Drook
^ =Fest
H = Hs. Hargrave 205
^^ = Phaer
The noble Henry Hawarde once
That raoght eternall fame,
With mighty style did bryng a pece
Of VlrgiU worke in frame.
Baraaby Googe, 1668.
Abkürzungen:
PI = Picholomini
S = Surrey
T =Tottel
V = Vergil
II, IV = Zweites, viertes Buch der
Aeneis.
Von F abweichende Lesarten, von mir den Originalen entnommen und in
^^ Anhängen verzeichnet, sind im Texte durch * ausgezeichnet
I.
Xlenry Howard, Earl of Surrey, hat in den vierziger Jahren^)
16. Jahrhunderts das zweite, darauf^) das vierte Buch der Aeneis
*) Das Ende der dreiBiger kommt nicht in Betracht. In II schloß sich 8
^ die italienische Übersetzung des Kardinals Uippolito de Modici an, die am
^* JqU 1539 zuerst separat erschien und im folgenden Jahre (nach dem 6. August;
^ßl« Pabst Pauls III. darin unter diesem Tage erteiltes Druckprivileg), sowie 1541
Qnd 1544 als Teil einer Übertragung von Aeneis I — VI wiedergedrackt wurde, worin
sul— VI je von einem andern herrühren. Abgesehen von der Unwahrsclieinlichkeit,
^*ö jener Einzeldruck gleich seinen Weg zu S fand und von dem Dreiundzwanzig-
Mrigen auch alsbald zu Rate gezogen wurde, ist darauf hinzuweisen, daß S auch
"**" IV eine italienische Vorlage hatte: Bartolameo C. Picholominis Obersetzung in
^^m erwähnten Sammelwerke (PI); vgl. hiember Abschnitt X. S hat demnach
^'^ficheinend HippoHto erst aus diesem kennen gelernt, d. h. in den vierziger
^.«i»ren. Hierzu stimmt, daß von ten Brink ELg II 612 die Entstehung der S'schen
Übertragung um 1543 angesetzt wird.
') Emerson, Mod. Lang. Not. IV 466—472, gelangt hinsichtlich der relativen
Jahrbach XIA, ^
— 82 —
in eogladie BfauikTene äbertnigeiL Daroo ist das Tieite Boch
näclMl alldn im Druck erschieoen, etwa im Jahre 1554.')
Exemplar befindet sich id der Bibliothek za Bntwell (bei Bunüaun
Beecbea. Back»), Da jedoch — mit einer später za enrihnendan,
aberaos hoch anzuschlagenden Ausnahme — noch niemand diesen Dnudk
(Bj anf seinen Inhalt hin genauer angesehen hat auch mir ron den
Besitzern der Besuch der Bibliothek nicht erlaubt worden ist, so ist
unsere Hauptquelle Richard Tottels zierliche Ausgabe der bdden
Bücher vom 21. Juni 1557 (T|.
Cfironolojci^ zn diesem Resultate, das zwar sachlich richtig, aber durch seine Me-
thode nicht hinlänglich gesichert erscheint Der Grundfehler derselben ist, daA er
ans kleinen Zahlen zuverlässige Schlüsse ziehen will; dabei erweist eine Nach-
prüfung seine Behauptungen mehrfach als fehlerhaft Wie mag der Text Ton IV
ausgesehen haben, aus dessen 043 Blankversen er 195 Reimpaare henuislas? —
Aus 11 verzeichnet er einen einzigen Fall weiblichen Versausgangs, sechs ans IV.
Aber man kann mit I^ichtigkeit noch drei jenem einen Beispiele hinzufugen, die
Zahl derer in IV mindestens um eins vermindern, so daß nun IV durchaus nicht
soviel freier und fortgeschrittener als II aussieht. — Daß dennoch II vor IV über-
setzt wurde, läßt sich vielleicht so plausibel machen: Vergil II 98— 99 spaigere
voces In vulgum ambiguas > 8 II 122 In common eara false rumaurs gan he
$ow. — V IV 189 Haec tum multiplici populos sermone replebat > 8 IV 243—244
Thia monster blithe with many a tale gan soto This rumour then into tkc oammon
eares. Da ioto eher durch spargere als durch replebat, common eares durch vulgum
eher denn durch populos eingegeben sein dürfte, so wird für S FV 243 — 244 Vor-
bild sein 8 11 122; mithin wird II durch IV vorausgeseUt — Oder V II 624
considere in ignes > S II 821 fall down in buming gUdes. — V IV 167 fulsere
ignes > 8 IV 214 with burning gledes of flame. Da es sich im zweiten Falle
um flammende Blitze bandelt, ist buming gledes hier nicht so angemessen wie
im ersten. 8 mag daher an diesen gedacht haben, als er die Stelle in IV über-
trug, d. h. II scheint älter. Ebenso dürfte S IV 102 And aliding starres provoked
unto sleepe wegen der Wiedergabe von somnos durch sleepe sowie der Walil und
Stellung des Adj. etwas besser und deshalb jünger sein als S II 13 And stars
dedining counsel %ui to rest. V II 9, IV 81:^suadentque cadentia sidera somnos.
— In II linden sich ferner eine Reihe altertümlicher Participia, wie y-tired 137,
y-nhrowding 159, y-brougld 219, y-buried 336, y-batterd 523, y-watehing 1015;
IV hat dergleichen nicht und rückt auch deshalb in eine spätere Zeit (678 yleft
in IV ist das einzige Beispiel, das ich mir notiert habe).
*) Dieser undatierte John Day'sche Druck ist in verschiedene Jahre gesetzt
worden. Vom Dict. Nat. Biogr. wird er ohne alle Begründung in die Zeit nach
1557 (als Tottei seine Ausgabe von II und IV machte) verlegt. Aber hätte John
Dny stMiKui guten Huf durch einen Nachdruck dos privilegierten Tottel-Druckes
aufH Spiel setzen mögen? Hätte es einen Sinn gehabt, so fragt Fest richtig, IV
allein noch einmal zu drucken, nachdem II und IV schon vorlagen? — Auch der
tz um 1548 ist unhaltbar. Man fragt sich, wie Hazlitt. der uns das Titelblatt
'hrieben hat, so etwas aussprechen konnte. Daß Day bis 1550 mit Seres zu-
— Sa-
lm Deanzehnten Jahrhundert ist T wiederholt neagedruckt worden;
foent TOD Bishop Percj und O. Steevens 1807 in ihrer zweibändigen
Edition der Werke Surreys, Wjats und anderer. Hiervon sind jedoch
flor f&Df Exemplare vorhanden; der Rest verbrannte im Februar 1808
im Haase des Druckers Nichols. Im zweiten Bande dieses kostbaren
Werkes^) stehen die Aeneisbücher auf S. 1 — 57.
Die folgenden Neudrucke, von BoUand, Nott, Nichols (> Jeowell),
entfernen sich mehr oder weniger eigenmächtig von ihrer Vorlage;
Qod die Forscher, die ihrerseits die Neudrucke zugrunde legten,
auninea publiziert habe, ist kein Eiuwand, denn bis zu diesem Jahre hat Day
mehr Drucke allein ediert, als mit seinem Partner. Aber das Buch ist von dem
Verleger William Owen dem Duke of Norfolk, Thomas, ^widmet. Von jenem
wissen wir nur, daß er um 1562 tätig war. Man wird also bei der Datierung des
alten Druckes darauf bedacht sein müssen, sich nicht zu weit von jenem sicheren
Ditom zu entfernen. Mit dem Duke Thomas aber ist entweder des Dichters Sohn
oder des Dichters Vater gemeint Dieser hat während der Zeit Eduards VI. im
Tower gesessen; seine Befreiung im August 1553 war eine der eräten Regierungs-
handlongen der Maria. Würde vorher ein Verleger gewagt haben, ihm ein Werk
seines Sohnes zu dedizieren, dessen Schicksal er leicht hätte teilen können? Dem-
oach dürfte zunächst der August 1553 als terminus a quo zu betrachten sein-
Nun nimmt Arber wohl mit Recht an, der Druck sei angeregt durch das Erscheinen
Ton Douglas' Vergilübersetzuog im Jahre 1553. Diese kam jedoch erst im Herbst
henuis: sie bildete den zweiten Teil eines Bandes, der an erster Stelle D's Palace
of honour und auf dem Titelblatt davor den Wunsch des Druckers Copland ent-
hielt cGod save Quene Marye» (vgl. Small, Poetical works of Gaven Douglas, 1874,
I, CLXVITI). So bliebe nur ein relativ geringer Zeitraum in 1553 für Days Aus-
gabe; wir kommen ohne Schwierigkeit in das folgende Jahr. — Der Kuriosität
halber sei hier erwähnt, daß 1553 in London auch eine griechische Übersetzung
des zweiten Buches der Aeneis herauskam, vod Georg. Ethrigeus, d. h. George
Etherege oder Ethrygg. DNB meldet davon nichts; aber da Etherege auch sonst
Proben seiner klassischen Bildung abgelegt hat, zweifle ich nicht, daß er als Autor
der Übertragung (wovon laut Gordon Dufifs Katalog ein Exemplar auf der Rylands
Library, Manchester, vorhanden ist) gelten darf. — Am Ende ist aber wahrschein-
licher, daß mit jenem Thomas der Sohn Henry Howards gemeint ist. Er wurde
^ 25. August 1554, beim Tode des Großvaters, Duke of Norfolk; ihm sind auch
später die cSongs and Sonnetst gewidmet worden. Trifft das zu, so wäre der
^Qgost 1554 als term. a quo anzusehen; doch will ich auf diese Möglichkeit kein
anderes Gewicht legen. Als term. ad quem dürfte der 9. Mai 1555 viel für
sich haben: an diesem Tage begann Thomas Phaer seine Vergilübersetzung, die
^^ögreiflicherweise von Surrey angeregt sein wird und im vierten Buch tatsächlich
^inüttfit erscheint; hierüber vgl. Abschnitt VII.
^) loh habe daraus im laufenden Jahrgang des Archivs für das Studium der
Doueren Sprachen usw. Higgins Epistel des Pontius Pilatus an Tiberius mit einer
^teren VerBion und der Quelle mitgeteilt
6»
— 84 —
sind mehr als einmai durch die üngenauigkeit der modernen Editom
zu irrigen Ansehanungen über das Original Terführt worden.^)
Aach die in gewisser Beziehnng wertToiiste neuere Arbeit über
Surrej leidet stark darunter, dafi sie nicht ad fontes zurückgegangen
ist Ich meine Fests Untersuchung cUber Surreys Yirgil Übersetzung^
nebst Neuausgabe des vierten Buches nach Tottels Originaidruck und
der bisher ungedruckten Hs. Hargrare 205 (Brit Mus.)»')
Ihr Verdienst besteht darin, daß sie uns mit einer neuen, wich-
tigen Quelle für das vierte Bach bekannt macht, freilich ohne den
Charakter derselben als der ältesten uns für dieses Buch bisher zu-
gänglichen Textgestalt zu erkennen. Da die Schrift von Fest mich
zu der hier vorgelegten Abhandlung veranlaBt hat, so bespreche ich
sie zunächst im allgemeinen und wende mich dann zur Erörterung
der darin vorgetragenen kritischen Ansichten. Der Verfasser, dem
mich die Erinnerung gemeinsamer englischer Studien verbindet, wird
es mir nicht verargen, wenn ich meine von ihm abweichende Ober-
zeugung frei zum Ausdruck bringe: it is the cause! —
IL
Über den Hauptteil des F'schen Buches, eine sorgfältige und
genaue Zergliederung von Ss Vers und Stil, kann ich nur etwa be-
*) Z. B. Schröer, Anglia IV 32 (Anfänge des Blankverses in England): «Für
das mögliche Vorkommen der weiblichen Cäsur nach der sechsten Silbe spricht
nur der Vers (322): With misty clouds is beaten with wind and storme. Doch
wäre die Pause da besser nach clouds, und außerdem beaten nach Analogie anderer
Fälle im Zeitmaße einer Silbe zu lesen». — Aber im Original ist die Copula is
nicht vorhanden (Pause daher nach clouds, wie Schröer richtig fordert), und obwohl
sie eigentlich dastehen sollte und von einigen Herausgebern ergänzt wird, so dürfte
T hier doch korrekt sein, denn auch die bald zu nennende handschiiftliche Version
von IV bietet nicht w, und doch kann weder T für die Hs., noch Hs. für T direkte
Vorlage gewesen sein (vgl. Abschnitt IV). — Andere Bemerkungen von Schröer.
die an sich nicht unwahrscheinlich klingen, werden durch die Hs., die Schröer nicht
kennen konnte, korrigiert; z. B. IV 88 Like the stricken Hinde with shaft^ in
Crete, und IV 731 Shall I xcaite? or borde theni with my power sollen Verse
mit fehlendem Auftakt sein (S. 33). Aber, wie die Hs. lehrt, ist 88 to nach like
einzufügen; und 731 waite in awaite zu ändern. Daß auch Hs. an dieser Stelle
vielleicht nicht den originalen, wenn auch den älteren, Text bietet, wird in Abschnitt V
erörtert.
*) VI und 128 Seiten, Berlin 1903 (= Palaestra, herausgegeben von A. Brandl,
G. Roethe, E. Schmidt, Bd. XXXIV). — Die Stilistik, S. 12-46, ist nebst den
einleitenden bio- und bibliographischen Abschnitten schon vorher selbständig als
"»li^er Dissertation erschienen.
- 85 —
merken, daß ich die Eiiisehaciitelung der lebendigen sprachlichen
Tatsachen in das erstarrte Schema von Quantität und Qualität, von
Befriedigung, Erregung und Beruhigung der Phantasie öfters recht
störend empfunden habe; woraus natürlich dem Verfasser kein Vor-
wurf gemacht werden soll
Zu bedauern ist, daß er nicht den Abschnitt über die Nach-
Wirkung der englischen Übersetzung im Epos und in der Tragödie
(S. 82 — 90) etwas reichlicher ausgestattet hat; man bekommt durch
die paar Namen, die er zur Kennzeichnung des S'schen Einflusses
aufzählt (Sackville, Sponsor, Milton; Norton, Eyd, Marlowe) keine zu-
treffende Vorstellung von dem Eifer, mit dem das neue Metram
aufgenommen wurde: wie noch im 16. Jahrhundert jedes Jahrzehnt,
schließlich fast jedes Jahr, Blankversdichtungen, und zwar auch nicht-
dramatische, zu Tage fördert Eine wichtige Vorarbeit hätte F in
den «Poems in Blankverse (not Dramatique) prior to Miltons Para-
dise Lost» gefunden. Sie folgen im zweiten Bande der schon an-
geführten Ausgabe von Percy und Steevens auf den Abdruck der
Vergilübersetzung und einiger anderer Werke von Surrey sowie Wyat
(S. 143—342).
Wertvoll ist Fs endgültiger Nachweis, daß S sich in U neben
Douglas auch unverkennbar eng an Hippolito anlehnte. «Im vierten
Buche scheint er von dem italienischen Übersetzer nicht beeinflußt
zu sein, wenigstens lassen sich keine direkten Entlehnungen nach-
weisen. Danach dürfte er die Arbeit des H. in ihrem Sonderdruck
von 1539 besessen, die der übrigen (seil. Übersetzer in dem An-
merkung 1 genannten Sammelbande) nur vom Hörensagen gekannt
haben» (S. 57). Wie unwahrscheinlich an sich und auf Grund chrono-
logischer Erwägungen die Annahme wäre, S habe den H'schen Einzel-
druck vor sich gehabt, ist oben gesagt. Der erste der zitierten F'sch^
Sätze aber trifft nur für IV in T zu; anders steht es mit H; vgl.
Abschnitt X. Es ist zu beklagen, daß F nicht auf den Gedanken
gekommen ist, H mit Picholomini (PI) zu vergleichen. Auch D hat
F nicht daraufhin geprüft, ob H ihm näher steht. Wie schwer sich
diese beiden Unterlassungen gerächt haben, werde ich alsbald zu
sseigen haben. — Übrigens trifft F in seinem Nachweise, auch zeitlich,
lüit R. Dittes zusammen (Zu Surreys Aeneisübertragung, Festschrift
für Schipper, 1902, 181 ff.), der eine Fülle von Parallelen zu S aus
Hippolito anführt. Auch Dittes erstreckt seine Untersuchung nicht
Äuf Ss viertes Buch und seine etwaigen Beziehungen zu PI; und
^it Besug aaf D sagt er, das vierte Buch liefere geringere Ausbeute.
Er halte auch weder für Fl Doch für D viel finden kdoneo, da ibm
die handBchriftlicbe YersioD Toa IV unbekaont war.
III.
S. 91 — 128 bietet F einen Abdruck des vierten Buchs nach T;
in den Lesarten verzeichnet er die Abweichungen der Hb. Hargrave
205, die er alB eine nicht von S stammende Bearbeitung des von
T gednickten Textes ansieht und zu erweisen snchL Warum er sie
uns trotzdem vurführt, ist nicht recht ersichtlich; aber das mag noch
hingehen, da er uns immerhin Oelegenheit gibt, eine bisher ver-
borgene Quelle kennen zu lernen. Schlimmer ist, daß der Abdruck
nicht eine Ausgabe genannt werden kann. Statt T hat F den BoUand-
schen Neudruck von 1814, der keineswegs diplomatisch treu ist, statt
des Originals von H eine ungenügende Kopie benutzt Die Druck-
fehler des Originals sind zum Teil gar nicht als solche erkannt, daher
einfach wiederholt und auch da, wo H sicher den korrekten Text
bietet, nicht verbessert Dm nur einzelne Beispiele zu geben: 37/8
wiik supprised teures Bained her brest. supprised ist offenbar ver-
druckt für siirprised* (obortls 30), wie Nott I 416 koojizierte und H
wirklich achreibt — 54 a desert realme forthrust. forthrtut ist kaum
als seltenes Participium anzusehen, vielmehr als Druckfehler für for
thrust. Was dieses bedeutet, s. Abschnitt VIL — 80 d^xneUd, statt
deboweled*, wie schon Steevena 11 33 verbesserte und auch bei H
steht — 326 urith body headltng* bette; belle deutlich für betU.
Schon Steevcns und Nott lasen so, H bietet dasselbe, und außerdem
scheint ein Beim auf discent 327 beabsichtigt, in Anlehnung an
D 190, 31/32») And vnlh haiU fard fra thens Wnto tke see fiudis
maid his descens. Diese Parallele lehrt auch, daß der Druckfehler
in T 327 thend in ihence zu verbessern ist; daß H hier Üience schreibt,
was K in seinen Text aufnimmt, unterstützt die Konjektur, kann sie aber
— nach Fs Ansicht über H — nicht veranlassen. An sich wäre
Ihen ebensogut und denkbar; Steevens und Nott lesen so. — 334f.
Tofore Ihe lowers wher he Aeneas sau? Foundations cast etc. Nott
änderte wohl richtig lofore in lo forme; erateres gibt hier gar keinen
Sinn. Da auch H hier lofore* (F: before) hat, so deutet dies auf
gemeinsame Vorlage; vgl. den nächsten Abschnitt — 362 to de^H
hy night; H: ßigfu, korrekt, da abire fuga 281 zugrunde liegt —
Fndlich 4470'. [I shold] The tualles againe utüq thee vanqimhed And
*) Die Zahlen beziehen sich aof Bd. II dei zitierten Aasgabe von Small.
— 87 -
palace high of Priam ehe repaire. Statt thee^ oflTenbar aas the ver-
drackt (so Nott), liest Steeveos falsch these, ebenso F. Es könnte
scheinen, da£ er diese LA aas H habe, aber hier heißt es: Ther wcdles
a. u. the vangxiished. Vgl. hierzu Abschnitt VIII und IX. —
Was aber am meisten zu beklagen ist: F hat seinen Abdruck
gemacht auf Grund einer Konstruktion des Verhältnisses von H und
T, die ich als verfehlt bezeichnen muß. H hätte nicht in die Les-
arten gehört, sondern T; denn H bietet den echteren, ursprünglicheren,
wenn auch durch Zwischenschreiber entstellten, Text; sie repräsentiert
uns im letzten Grunde eine Originaltradition; wohingegen sich T als
eine Bearbeitung darstellt, die mit weniger Recht S's Werk genannt
werden kann, als H.
In Bezug auf B glaubt F, entsprechend seiner Meinung über H,
daß ein Zusammenhang zwischen beiden nicht anzunehmen sei. Ich
bin im Gegenteil überzeugt, daß die Texte von B und H sich sehr
nahe stehen müssen. Streng beweisen kann ich dies nicht, da mir
B nicht zugänglich war, aber ich hoffe es mit guten Gründen ver-
fechten zu können; s. hierüber Abschnitt XII. Zunächst suche ich
Fs Behauptung zu widerlegen, daß H aus T hervorgegangen sei.
IV.
Ehe das Verhältnis von H zu T erörtert wird, dürfte eine kri-
tische Vorbemerkung am Platze sein. Man braucht nur einen flüch-
tigen Blick auf beide Überlieferungen zu werfen, um sich zu über-
zeugen, daß weder die Handschrift aus dem Druck, noch der
Druck aus der Handschrift direkt abgeleitet werden kann. Ganz
abgesehen von den später aufzuführenden inneren Gründen, weisen
die Überschrift und die Marginalien in H (vgl. Anhang II) auf eine
andere Vorlage als T; femer hätte H alle Druckfehler von T ver-
bessert, was bei ihren sonstigen Mängeln auffallend wäre. Auch
wäre nicht einzusehen, warum nur das vierte, nicht auch das zweite
Buch verbessert abgeschrieben sein sollte. Anderseits kann die Hs.
nicht die direkte Vorlage des T'schen Druckes sein; sie ist frühestens
in den 60er Jahren geschrieben (nach Hazlitt-Dodsley VII sogar
viel später), denn sie enthält, von gleicher Hand, auch das Drama
«Tancred und Gismonda», das jedenfalls nach 1562 und sehr wahr-
scheinlich zwischen 1566 und 1568 (in dieser Zeit wurde es zuerst
aufgeführt) entstanden ist Unter H und T verstehe ich daher zwei
Versionen, die auf eine gemeinsame Vorlage zurückweisen (0)
Eine solche wird auch wahrscheinlich gemacht durch gemeinsame
- 88 —
Auslassungen, Fehler, seltene Worte in H und T, wie z. 6. den
Mangel der Gopula is in 322 (S. 84, Anm. 1) und 623 (In trageüm
who represented aye [Is] driven abaut^ (hat front his mdher ßed), di^
falsche Beziehung des Adj. in 84 A gentle fiame the tnary dUh de^
voure (Est moUes flamma meduUas 66), worin zugleich tnary statt
des zu erwartenden marrotv (so Steevens, Nott) auffällt
V.
S. 91—97 bespricht F das Verhältnis von H zu T. cEine große
Zahl von Verderbnissen in der Hs. lehrt zunächst, daß sie bloß eine
Abschrift, nicht das Original ist.» Hier tut F derHs. öfters Unrecht
196 Front the rocks top the wild savage rooes (. . avaüeh Zwischen
wild und savage soll and wahrscheinlich übersprungen sein. Abei
wild and savage wäre eine törichte Tautologie; vielmehr ist wild aus
195 in unseren Vers geraten; statt dessen ist driven zu lesen, wie
T bietet Übrigens zeigt die Interpunktion von F, daß er rose T
irrtümlich als Verb aufgefaßt hat, wie auch die früheren Herausgeber.
Es ist aber nur andere Schreibung für rooeSy und gibt ferae caprae
152 wieder. Deshalb kann hier T ebenso gut wie H auf D 184, 29
zurückgeführt werden (the rais)\ vgl. Fests Bemerkung 8. 96, c). —
230 To Caeus and Encdadus; to vor, ehe nach dem zweiten Namen
braucht nicht ausgelassen zu sein; der Vers ist einer der in H nicht
seltenen Eurzverse; vgl. in diesem Abschnitt unter b). Gleiches gilt
von der vermeintlichen Auslassung von town of 892; siehe ebenda.
251 Led against honoiir with unhonest lust braucht nicht «als freie
Zutat Surreys» von H übergangen zu sein: der Vers gibt turpique
cupidine captos 194 wieder. —
Die beiden von F gebuchten Wiederholungen (15 o/", 800 I)
sind bereits vom Schreiber von H verbessert; vgl. Anhang IL —
34 ore statt ere, weil ore unmittelbar vorangeht und folgt, ist
keine Verschreibung: ore ist ebenso gut wie ere^ und hier erklärt es
sich durch Ds Vorbild; s. VIII. — to fere 44 soll etwa aus so fierce
entstellt sein. Abgesehen davon, daß solche Entstellung doch gar zu
wenig wahrscheinlich ist, könnte so fierce durch das Original nicht
nahegelegt sein. Ich ändere to fere in tofore (ante 36). —
Diese vermeintlichen und andere wirkliche Versehen der Hs.
beweisen nun aber noch nichts. «Lehrreich wird das Auseinander-
gehen beider Versionen erst da, wo das Metrum mitspricht In der
Lesart der Hs. wird nämlich großer Wert auf die Versform gelegt»
— 89 —
(S. 92). Diese Form ist cziemlich untadelig festgelegt» (S. 94). Zum
Beweise dienen F folgende Argumente:
a) cdie in Ts Text den Blankversen untermischten längeren
Teise, die sogenannten Alexandriner, sind in H meist vermieden».
14 What new guest is this tliat to our realme is come > What new
cme gest unto our recUm is come. Aber T hat hier gar keinen
Alexandriner; to our bildet eine doppelte Senkung, wie sie T ganz
geläufig ist und auch von H durchaus nicht abgelehnt wird, wie F
will; vgl. c). H konnte hier also keinen metrischen Grund zu ihrer
w^n des zweimaligen come sehr ungeschickten Änderung haben;
umgekehrt ist denkbar, daß T aus H verbessert worden ist. und
dieses Verhältnis ist an den meisten Stellen, wo F H aus T her-
leitet, möglich, wahrscheinlich, oder notwendig. Übrigens hält auch
Schröer, S. 31 Verschleifung von to our in 14 für möglich, falls
man den Yers nicht mit weiblicher Gäsur nach der vierten Silbe
leeen will; auch er betrachtet ihn also nicht als Alexandriner. —
Von 271 gilt dasselbe wie von 14: T hat hier keinen Alexan-
driner, sondern doppelte Senkung (Ä tvQmqn thßt wandring in our
coasts hath hought) ; vgl. auch Schröer, S. 30. Und wieder versteht
man nicht, warum H den guten Text von T hätte angreifen sollen;
denn in T ist die syntaktische Verknüpfung besser. —
30 und 714 sollen in H durch Fortlassung eines Wortes zum
Blankverse verkürzt sein. Aber die Auslassung von now am Anfang
^on 30 hat nichts weniger als einen regelmäßigen Blankvers zuwege
gebracht :
fedingly I tost the steppea of mine old flame.
in 714 doih nach love nicht mit Bedacht ausgelassen ist, möchte
ich daraus schließen, daß der Vers nun grammatisch mangelhaft ist:
Her cares redoble; love rise and rage again,
erwartet rises. — So bleibt nur 72:
H By sacrifice for grace, mth offred steres
T By 8acr\ßce for grace, toith hogreles of two yeares
Da hier T dem lateinischen Wortlaut (bidentes 57) sich näher
wachließt, so könnte auch hier H älter sein, der Alexandriner, der
darch Ts Besserung entstand, kann nicht auffallen, weil ja T nach
^ metrisch viel freier als H ist. Doch lege ich auf diesen Vers als
Argument für Hs Priorität kein Gewicht. —
— 90 —
Nun muß aber auch gesagt werden, daß H (um von Vs Stand-
punkt aus zu sprechen) einige Alexandriner aus T hat stehen lasseo
oder neu eingeführt hat:
418 Redy to dye, o* my swäe geat, sithe thi» name
729 Or smtü the broken othes of Laomedon's kinde
H T 802 And from Ascanitu his life birefte toÜh iron
H 832 BiU dye /T fall/ before hia time, unburied /T ungraved/ amid the $andeB
873 I ran the course 8o long as foriune did ü graunt.
Nur 802 und 873 sind auch F aufgefallen. — Da also hier fünl
Alexandriner stehen gegen fünf Verse, die aus Alexandrinern ab-
sichtlich verkürzt sein sollen, so wird Fs Behauptung unter a) nich^
als zutreffend bezeichnet werden können. —
b) «Die kürzeren Verse sind in der Hs. regelmäßige Blank-
verse». 292/3 soll durch Fortlassung von Überflüssigem zu eineoci
Verse gemacht sein, weil 292 bei T vierhebig ist: From grdeisFi
arms^ hut such a one. Will man 292 durchaus fünfhebig machen^
so fügt man am besten an: to be (nach 291 such one to he und sed
fore qui 229). Diese Änderung hätte aber auch H finden müssen^
wenn sie wirklich T aus metrischen Gründen korrigiert hätte. Docli
ich glaube, die LA von H erklärt sich ganz anders; s. Abschnitt X-
— 394 sei her vor dauncing eingeschoben:
Doth call her out /T fourth} unth noyes of her dauncing.
Nach Schröer, S. 33 ist der Vers bei T schlecht überliefert; der Ein-
schub von her kann m. E. nicht eine Besserung genannt werden,
denn dasselbe Wort geht unmittelbar vorher. Daß ein metrische!
Grund Hs LA hervorgerufen hat, glaube ich nicht Denn drei Verse
vorher hat H statt eines normalen Verses in T einen zu kurzen:
391 When the wonted third yeres aacrifice /T And uthen].
In diesem Verse schließt sich H näher an das Original (ubi . . trie-
terica . . Orgia 302/3). Hier kann T H vervollständigt haben. Auch
393 sieht T jünger aus, indem when H durch thcU ersetzt wird, viel-
leicht um die Wiederholung von when 391 zu vermeiden. — Die
ganze Stelle macht in H und T einen unfertigen Eindruck {dauncing
ist durch das Original nicht nahegelegt; doth prick her fourth 392,
doth call her fourth 394 ist in T ein ungeschickter Gleichklang).
Und wenn die LA von H in 394 korrekt ist, so kann sie auch die
ältere sein. — 445 soll our folke ]> all my foUce verändert sein.
Aber der Vers in T
Troy and the remainder of our folke ^
— 91 —
kann als Blankvers mit fehlendem Auftakt gelten, so daß für H kein
zwingender Anlaß zur Korrektur vorlag. Schröer, S. 33 führt einige
Beispiele für solche Verse bei Surrey an, alle treffen freilich nicht
zu: über lY 88 ist S. 84, Anm. 1 gehandelt und ebenda für das
andere Beispiel aus lY auf diesen Abschnitt verwiesen worden.
731 ShaU 1 waüe? or borde them with my power liest Schröer mit
fehlendem Auftakt, F mit fehlender Senkung; und nach F ist diese
in H ergänzt. Beide Annahmen halte ich für irrig; während Schröers
Erklärung an sich sehr wahrscheinlich ist, aber durch H — die er
nicht kannte — zweifelhaft gemacht wird. Ich setze die Stelle in
H und T vollständig her:
T 730f. What ihenf dUme on mery marinera
ShaU I foaite? or borde them toith my power
H . . tUone ivith mery mariners
ShaU I awaite?
Zngrande liegt
543 Quid tum? sola faga nautas coinitabor ovantes?
Weder fuga noch comitabor werden von H T wiedergegeben,
was merkwürdig ist; außerdem gibt T (on mery mariners . . waite)
noch weniger Sinn als H (with m. m. . . awaite)^ denn in dem with
erkennt man doch den im Original ausgedrückten Gedanken des
Begleitens wieder. Daher glaube ich, daß H und T beide nicht
den richtigen Text bieten, H ihm aber noch etwas weniger fem steht
als T. Erwägt man nun, daß fuga irgendwie ausgedrückt sein müßte,
und sieht man, daß D 209, 26 f. an H anklingt:
Ane Quenej aüafie to steill away thus, lo!
Äccumpanyit bot toith mery marynaria
ond fuga auch übersetzt so daß H ohne Grund abgewichen wäre;
80 wird man vielleicht wagen, die LA von H oder eher noch
(der gemeinsamen Vorlage) so herzustellen:
alone with mery mariners
ShaU I avaüe?
«Soll ich allein mit johlenden Matrosen dahinfahren?» — Diese
Lesung dürfte das Original einigermaßen korrekt übersetzen. Um
nun Tb LA in 730/1 zu erklären, glaube ich, daß der Weg so war:
avaik wurde zunächst entstellt zu awaite; dies die LA von H. Dann
machte man aus tvith : on, und schließlich awaite ^ waite, aus Fluch-
— 92 —
tigkeit oder vielleicht weil damals die Phrase €io u)aü on somdfodi
schon üblicher war als €au>ait on soinebody^. Hiermit haben w
den Text von T erreicht, der demnach nicht so einfach als der '.
gegenüber ältere angesprochen werden dürfte. —
Endlich füge ich einige Yerse aus H hinzu, die der yod
unter b) formulierten Regel zuwiderlaufen:
57 Or yet thy brothers threates
230 To Caeua and Encdadus
391 When the wonted third yeres aacrifice
642 The [w]arden that gives the dragon foode (vgl. unter c).
672 She put her will in ure
693 To weane* her from her damea love
892 As though CJarthage or auncient Tyre
893 Wüh presse of entred armes swarmed fuU, —
Diese Zeilen widerlegen auch Fs zweites Argument —
c) «Doppelte Hebung oder Senkung wird abgelehnt, auch d
wo alte Verscbleifung oder Elision statthat» Eine Anzahl von Verse:
die F nicht in Betracht gezogen bat, beweisen die Hinfälligkeit seini
Regel. Vgl.
116 Satumes daughter bourdes thus toith Venus than
206 In the meane white the heavens gan rumbU sore
364 By thadvice* and message of the Gods
487 Faith is no where^ no suerte is to be fownde
527 And mastes unshaven* for hast^ to take their flight
589 Stichs fast, and lohe how hye to heaven his toppe
679 And over his* bed his picture she bestowes
929 Nor yet by naturall death she perished
942 And therwith al the naturall heat gan quench.
Mehr Beispiele ließen sich leicht anführen, s. z. B. 626, 721, 726, 8i
Deshalb sind auch die von F hervorgehobenen Stellen nicht §
eignet, seine Theorio zu stützen. 39 dearer kann statt mare
184 viset für se H von T eingesetzt sein, da eben T freier ist i
H. Und selbst wenn H hier die jüngere LA hat, können diese v(
einzelten Stellen nicht ernstlich in Betracht kommen. 192 quiver
muß wohl zu quivers (Gen.) gemacht werden; daraus konnte T leic
seine LA (quivering) herleiten. Da 176 quyver steht, kann H si
192 unabsichtlich wiederholt haben, so daß quivering schon in ]
Vorlage gestanden haben mag. — 361 throtal halte ich nur f
einen Druckfehler für throat; H braucht daher throte nicht erst a
T verbessert zu haben. —
— 93 —
In dem nun folgenden Beispiel ist man fast gezwungen, T als
ins H benrorgegang^i anzusehen. 640—644 lautet bei T wie folgt:
Borne of Massyle I hear shotUd he a Nunne
TKat of WEeperian sisters temple old
And of their gootUy garden keper waa^
That geve» unto ihe dragon ehe his foode
That on the tree preaerves the holy fruit.
H liest hier:
Borne of Massyle I hear ahotUd be a Nunne,
Of the Heeperian sisters temple old
The garden that gives the dragon foode^
That on the tree preserves the holy fruit.
F begründet die Abweichung in H damit, daß in 641 die Doppel-
senhng vermieden werden sollte: H ließ that aus und zog die beiden
folgenden Yerse zu einem zusammen. Angesichts der bisher be-
sprochenen F'schen Beispiele erscheint diese Begründung nicht sehr
glaabhaft Hinzukommt, daß F den vierhebigen Vers 643 in H
' glaubt vervollständigen zu müssen, indem er statt garden einsetzt:
gardener. Aber hat man je den Hüter eines Tempels (custos templi)
einen Gärtner genannt?! Also dies ist eine unglückliche Konjektur.
Aber auch die LA von H ist ungenügend, denn das Original weiß
nichts von einem Garten. Erinnert man sich nun, daß vierhebige
^erse in H nichts Außergewöhnliches sind, so wird man durch Ände-
rung eines einzigen Buchstaben in 643 einen tadellosen Text be-
l^ommen. Ich lese:
Borne of Massyle I hear shotdd be a Nunne,
Of the Hesperian sisters temple old
The [wjarden that gives the dragon foode usw.
Diese LA gibt das Original so korrekt wieder, wie man nur wünschen
kann:
Hesperidum templi custos epulasque dracoDi
Quae dabat . . . (484 f.).
Schon dieser umstand spricht dafür, daß H hier nicht aus T ge-
worden, sondern älter ist: H würde sich sonst infolge ihrer Ände-
rung von T, die durch metrische Erwägungen veranlaßt sein soll,
^u&llig dem Original näher angeschlossen haben; was wenig wahr-
scheinlich sein dürfte. Auch sonst spricht alles für eine Entwicklung
H^T. T wird aus einer (uns durch H vertretenen) Vorlage ge-
gossen sein, in der statt wurden schon das falsche garden stand, zu
— 94 -^
dem Oarten, der schön war, brauchte dann T einen keper^ beid»
füllten einen Yers fast ans, und natürlich mufite die Einschaltang'
in die Form eines Relativsatzes gebracht werden.
Diese meine Konjektur kann ich nun auch noch von anderer
Seite her stützen. D 205, 22/3 gibt unsere Stelle so wieder:
Borne of the peple of Massylyne^ I ges.
And wardane of the riall templet thei say . . >
Hier haben wir das für H geforderte warden! Nun hat zwar D
auch etwas von Gärten (24 Set in the gardyngis hecht Hesperida),
Aber F sagt nichts darüber, daß T für IV aus D viel entlehnt habe.
Auch ich habe zwischen IV in D und T nicht mehr Berührungs-
punkte gefunden, als schon Nott verzeichnet hat (einige fünMg,
I 226**— 228**). Dagegen hat mir F durch sein Schweigen über
diesen Punkt die Gelegenheit zu der mir sehr willkommenen Ent-
deckung gelassen, daß H sich in einer stattlichen Beihe von Fällen
eng an D anlehnt, sich dabei von T entfernt, z. T. an Stellen, an
denen H aus metrischen Gründen T verändert haben soll.
•
Diese Tatsache ist nicht nur an sich wertvoll, indem sie einen
fundamentalen Gegensatz zwischen T (immer nur vom vierten Buch
ist die Rede) und H konstituiert; sie setzt auch in den Stand, die
Priorität von H direkt zu beweisen. Man kann nicht annehmen
wollen, ein Bearbeiter habe den Text an Dutzenden von Stellen ab-
sichtlich an D angenähert; hinzukäme, daß H dann auch nachtrag-
lich PI benutzt haben müßte, nachdem T ohne deutliche Beeinflus-
sung durch das italienische Vorbild verfaßt worden war. und ab-
gesehen von diesen Fällen, wo H unselbständig von T abweicht,
hätte der Verbesserer das Kuriosum fertig gebracht den Text fast
durchgängig zu verschlechtern, wovon man sich beim Durchlesen
von H leicht überzeugen kann. Schon diese Überlegung führt zu
dem Schluß, der natürlich im einzelnen noch begründet werden
muß, daß H gegenüber T die ältere Version darstellt und mit dem
bei T gebotenen Text des zweiten Buches die Anlehnung an die
schottische und italienische Vorlage von Anfang an gemein hat
Der Anschluß an D bildet den allgemeinen Gesichtspunkt für
die Auffassung der Haschen Liesarten. Dies bestätigt gleich das
nächste Beispiel bei F
651 T Tassemble eke the goates that walke by night
H The ghostes that walk by night eke te assemble
— 95 —
Durch die Metrik kann die Divergenz nicht veranlaßt sein; T
ist besser als H, denn in H schließt auch 650 mit einem Infinitiv.
H hätte also wieder den Text verschlechtert Sie schließt sich an
D206, 9 an:
Änd on the nycht the deid gaütü assemble. —
Ehe ich alle Parallelen aus D zu H zusammenstelle, will ich
erst noch Fs Argumente weiter prüfen. Unter c) führt er noch fünf
Beispiele auf zum Beweise, daß in H doppelte Hebung oder Sen-
kung abgelehnt wird. 58 pnrveiaunce'> sufferance «auf Kosten des
Sinnes». Da sufferance auch dreisilbig ist, so hätte auch H hier
eine Doppelhebung resp. -Senkung. Metrische Bedenken brauchen
also die Abweichung nicht hervorgerufen zu haben; daß H hier
jünger ist. dürfte dadurch wahrscheinlich gemacht werden, daß T mit
D zusammengeht (177, 7 by the purviance of Juno), — 242 As
mindefull of yll and lyes as hlasing trtäh. H habe As gestrichen;
ich halte für möglich, daß es nur versehentlich übergangen ist. —
538 tshe fehlt, und infolgedessen 537 when > that*. 538 hätte H
durch Auslassung von large leichter glätten können:
T?ie large eoasts shc aaw haunted with Troyans workes.
Die Abweichung von T hat keinen besseren Vers zustande ge-
bracht und entfernt sich vom Original. Daher ist vielleicht auch
hier T sekundär. — 782 €when fehlt, was aber rhetorisch nicht zu
billigen ist». Warum sollte H hier nicht den älteren, mangelhafteren
Text haben, zumal T dem Original näher steht? — Endlich 939 T
commaunded I reve — K I da bereave. Hier scheint mir die LA
von H durch PI ihre Erklärung zu finden; ich behandle sie mit den
übrigen Parallelen aus dem italienischen Text in Abschnitt X.
d) € unbetonte oder leichte Wörter resp. Silben sollen nicht in
der Hebung stehen.»
149 T To the forest a-hunting
H The forest tili a-hunting
Aber vgl.
354 HT And the hope of Julus seed, thine heir
673 H But thS Quene when the stocke was reared up
Oder sind diese Verse vierhebig und unter b) zu stellen? Dann
widersprechen sie gleichzeitig der unter c) gegebenen Regel. 673
H lehnt sich in der Wortstellung an D 207, 6 ff., in dem voran-
gehenden Eurzverse an Y an (ergo iussa parat 503). Schließlich
— 96 —
mm U 149 äUetMaükher ab la T. — 239 3V dUb iedim fe At
/m^ depe her efm; H 3> oncf her efa to «nir Ay» Att ewKiK
H bitte TimKUechtert; deoo Apr. ^emtm ein «ih w ci c t Wort, steh
in der Seokoog eo^egeo Fs Sslz unter e|. — 217 T Ae /En< ia\
if th^r mirih: H (he f&remofd^ däy of mrirO. Bm LA Tostöft
jgKCn Fs Begti onter e>. Vorbild ist
Iß lH6f ZI Tkm mM$ the fvremaä dai^ cf hir
$84 T BUfwing wm frcm tku qmarier, wm from Hat
H Thai matt fram tkh, nmc from tJkmi qmarier
T ist aus H herzuleiten, wenn man annimmt daß T an dem
zweimaligen BelatiTum in H {the which 583, thai 584) Anstofi
nahm. —
610 T From the homu tcp, drawmg Umg doUfM t\
f i From the hou$e top, to draw hi» plaining funei.
H ist ungeschickt; die Metrik konnte zu einer Änderung kaun
veranlassen. Ebensowenig 133 H the prince, T (A' empire^ wo ^
korrekter. —
/x
609 H And if that there were any Qod had eare,
X/
T And if there wert any Qod that had care.
Hier hätte H das RelatiTpronomen ausgelassen, in 873 stiel
sich H laut F daran, daß es in T fehlte! — 727 bleibt trotz de
Umstellung auch in H ein schweres Wort proude in der Senkung. -
713 T Nor yct nighte's rest enter in eye or breet
H Nor yet nighte's rest in eie or brest coold entre.
Vgl.
I) 208, 24 Nor nychtis rest in ene nor brest lat synk. —
Kndlich
202 T garlands 6f stränge hue;
II garlands stränge of hue,
llior könnte II aus T verändert sein, aber in seiner Vereinzelui
wird man diesem Beispiele keine Beweiskraft beimessen. —
o) <^l)em entsprechend werden betonte oder schwere Wort
ni(!ht in die Senkung gestellt.» Diese Behauptung widerlegen, außi
<lon Hcilion unter d) angeführten 217 und 239, Verse wie
101 And tfie dimme mmie repressed the day light
231 Spedie of foote^ of \oyng likeivise right* swift.
581 Destcnie withstandes, a Qod atops his meke eares^ u. a. m.
— 97 —
174 hat H statt great T (magna 136) nur a. H müßte daher
Text wieder verschlechtert haben, a wird also entweder die
ältere LA sein, oder eine Yerschreibung von H, die nichts beweist.
~ 554 fiele eine wirksame Anapher fort:
T [thee aUme\ He revereneed^ thee ehe hin secretes tdde,
H [thee alone] He reverenced^ and eke hia aecretes tolde.
Vgl VIIL
X / X /
Endlich soll 144 T thus tooke ^ H tooke thtis geworden sein.
Wie reimt sich damit, daß
940 H and tohen ahe had thus* said
gegen
T and tohen ehe thua had aaid
bietet? —
f) cYermeidang von unschönem Enjambement.» T 414/5:
. . For thee me hate; my Tiriana eke for thee
Ar toroth; hy thee my ahamefaatnea eke atained,
H . . For thee me hate; my Tiriana eke are toroth,
My ahamefaatnea eke atained for thi cauae.
Dieses Beispiel läßt sich, zusammen mit einem zweiten, gleich
anzuführenden, auf Grund der Emerson'schen Methode für die Priori-
tät von H geltend machen. In IV zählt E 3,5 •/o mehr cRun-on
lines» als in II; dies ist eins seiner Argumente für Entstehung von
IV nach IL In unserem Beispiel aber ist 414 in T ein cRun-on
Vers», in H ein «Stopvers», U müßte also hier ohne ersichtlicben
Grund — denn unschön ist das Enjambement gewiß nicht — T ver-
dorben haben. Ebenso 396/7
T ünfaithfuU wight! to cover auch a fault
Coldeat thou hope? ...
H Unfaithfull wight to colour* such a flightf
And coldeat thou hope ununat to teve my land?
Hier ist ebenfalls T metrisch besser und sprachlich gewandter. —
VI.
Ich glaube gezeigt zu haben, daß Fs der Metrik entnommene
Beweisgründe fast ausnahmslos keine Beweiskraft haben. Deshalb
'assen sie auch durchaus nicht «außer Zweifel, daß die LA der Hs
junger als die bei T ist». Er meint (S. 94), höchstens ein mangelhafter
Inhalt hätte yeranlassen können, daß der metrisch gute Text von H
JakrVaohXLL 7
— }fö —
in T verschlechtert würde. Aber ist nicht H tatsächlich inhaltlicl
yiel mangelhafter als T? Haben wir nicht schon unter den er
wähnten Beispielen öfters gefunden, daß die vermeintliche metrisch«
Besserung mit einer Textverschlechtening Hand in Hand geht!
Warum ist F nicht aufgefallen, daß H mit T die komische Ver
wechslung von Tod und Leben (day of mirth 217 — dies . . . lä
causa 169 f.) gemein hat, mit T 84 die wütende Flamme der Leiden
Schaft gentle nennt (vgl. oben Abschnitt IV); daß eine konzessiv
Auffassung von tractabilis 439 ganz unangebracht ist (s. u.)? Wi
haben hier eben Übersetzungsfehler von S selbst vor uns, der solch«
Yersehen bei D fand und über dem engen Anschluß an den Schottei
vergaß, den Römer genauer zu studieren. H war also wirklich wegei
ihres vielfach fehlerhaften Inhaltes einer Korrektur bedürftig; in '
ist sie zu einem Teile ausgeführt. — An all diesen Mängeln geh
F vorüber, und er fährt fort, die LA von H aus T zu erklären.
VII.
ein der Hs. ist der Text oft mit, oft ohne Recht dem lateinische)
Original näher gebracht oder freier gestaltet» (S. 94).
a) Wörtlichere Fassung:
238/5 T In every plume that on her hody sHcka .
(Ä thing in dede much marvdoiu to hearej
• As many woher eyes lurk undemeath
H stellt die letzten beiden Yerse um, «ohne daß ein besondere
6rund hinzukäme». H lehnt sich an D 186, 24 an, wo der Zwischen
satz an der entsprechenden Stelle steht:
. . . Als feül toungis, that for to teil is tcondir, —
341/4 T Thus he encounters him: oh careles mght
Both of thy realme and of thine oume affaires;
A wifehound man noto dost thou reare the walles
Of high Cartage, to build a goodly town.
H Then thus he sayd: Thoto that of highe Cartage
Dost the foundaciouns laye, to please thie wife^
Baising on height a passing fayer citie,
But oh! for tooe, thine owne things out of minde.
Nun kann man sich ja vorstellen, daß H sich dem Originale meh
nähern wollte und deshalb Ts stilistisch eindrucksvollere Anordnunj
aufgegeben hat. Auch der Umstand, daß D 191, 20ffi die gleich
Wortstellung wie H zeigt, hilft hier nicht weiter zur Entscheidung
— 99 —
obT<^H oder H<^T herzuleiten; denn DH schließen sich eben
beide enger an Y an.
Hier sieht man, daß F gut getan hätte, dem Einfluß Ss etwas
genaaer nachzugehen; freilich bieten dazu die deutschen Bibliotheken
kaum die notwendigen Hilfsmittel. Man muß bei solchem Unter-
nehmen nicht nur prüfen, wo S'scher Stil sich in Ss Metrum zeigt,
sondern, wo Ss Stil und Wortwahl sich in Werken gleichen Inhalts
kundgibt, d. h. in Yergilübersetzungen, die nach S in England ver-
yt worden sind.
. Der erste, der nach S sich daran machte, die Aeneis ins Eng-
lische zu übertragen, war Thomas Phaer. Im Jahre 1558 erschienen
von ihm: The seven first bookes of the Eneidos of Virgill, converted
in Englishe metre. Am Schlüsse der einzelnen Bücher gibt der Ver-
fasser an, wann er die Arbeit daran angefangen und beendigt habe.
Danach hat er das ganze Werk begonnen am 9. Mai 1555; am
10. Oktober desselben Jahres waren die drei ersten Bücher abge-
schlossen J) Vom vierten Buch heißt es: finitum IX. Äprilis Anno
1556 . . . Opus quindecim dierum.
Von vornherein ist anzunehmen, daß Ph seinen einzigen Vor-
gänger gekannt hat, ja vielleicht durch ihn überhaupt erst angeregt
worden ist; allerdings schreibt er nicht in Blankversen. Ich habe
Dan Ph IV mit DHT verglichen und gefunden, daß Ph zu D
^eine deutlichen Beziehungen hat, während HTPh an einer Reihe
^on Stellen zusammengehen, und außerdem HPh an einzelnen.
Daraus schließe ich, daß Ph eine Version von S IV gekannt hat, die
"Qserer H verwaqdt ist. Wenn dieser Schluß zutreffend ist, so ge-
winnen wir damit einerseits ein Argument für den Zusammenhang
') Mr. Herbert, First Assistant im Manoscript Department des Brit Mos., dem
'^h. für seine unermüdliche freundliche und kundige Unterstützung wie vielfach
^^t, so auch bei vorliegender Arbeit zu herzlichstem Danke verpflichtet bin,
w^^Q mich auf Ms. Additional 36529 hin, eine neuere Erwerbung, worin Buch
-m der Ph'schen Übersetzung unter anderen, besonders von Surrey und Wyat
^^tnmenden Dichtungen, enthalten sind. Sie stellen nach Herbert (Katalog der
^^^. Mss.) eine ältere Version dar als der erste Druck. Ich glaube diese An-
^^^une für das zweite Buch, das ich allein geprüft habe, bestätigen zu können.
"^^^enfalls hat Ms mit Ph* (zweiter Druck 1562) nichts zu tun. Mit Ph^
S^bt Ms so viel&ch zusammen, daß Ph* > Ms oder Ms Ph* < gemeinsamer w^
"orlage Ph stammen müssen. Beachtenswert ist, daß Pb* h äufig die sogenanntea
Nördlichen Plande des Indikativs Präs. anwendet; ich habe mir sechs aus dem
% Weiten Buche notiert In Ph* sind sie durchgängig vermieden. Ms nimmt eine
Hittelstellang ein, indem es in drei Fällen mit Ph* übereinstimmt, in drei Fällen
^it dem jüngeren Ph*.
7*
m M-^ r
— 100 —
TOD B und H; denn Ph wird wohl eher den Druck als eine Hiod-
schrift von S vor sich gehabt haben. Anderseits liefert Ph den
termlDas ad quem (8. 82, Anm. 1).
Aus den Parallelen zu S führe ich zunächst nur eine an, tun
Hs zuletzt angeführte LA zu erläutern. HT 341 ff. wird Ton Ph so
wieder^geben :
Straight unto him he itepa and »cid: Thoa notc of Oarthage hye
Fmmdationt neu dott lay, and doting dott thy mind applye
To pleaie thy lusty »pouse, and cUye faier Ihou dott prt^re,
Alat, and of thyne ou>nc affayra or Jnngdoma hast no cart.
Eönnen diese Anklänge an E ganz zufällig sein? Mufi man
nicht vielmebr annehmen, daß Ph sich — bewußt oder nicht — an
H angelehnt hat? —
24 T geniall brandes, H bridaU Jxntndes {thalami taedaeqtie 18).
leb sehe in H nicht eine nichtssagende Tautologie, sondern einen
Schreibfehler: bridall brandes. Ob diese LA, oder die von T, die
ältere ist, läßt sich wohl nicht entscheiden ; es kommt aber auch nicht
viel darauf an. —
26 T An-M, for I graunt
H For I will gravnt
Hätte H wirklich T geändert, um wörtlicher zu sein (fatebor 20),
so fragt man, warum sie sich dann im selben Terse vom Original
durch Auslassung des Namens entfernt hat. —
729 hätte H eine unpoetische Phrase {doest thou know or Stndl
— necdum sentis 542) eingefügt und dadurch das Versmaß rer-
Bchlechtert (Alexandriner!). Umgekehrt wird T durch diese beiden
Mängel bewegt worden sein, H aufzugeben, —
Die nächsten Abweichungen der Hs sind wieder durch D zu
erklären.
339 1 The gift anä work of weaühy Didoe's hand
E Hi» ihinxnge paiole of miffhlie Didot gifte
D 191, 18 Of mychly Didoia gift wrocht aU hia wedia.
F selbst führt diese Parallele an. —
424 T once bome
H eonceaved
D 195, 16 Had I ane child eonsavit . . .
636 T Where at the tcandring tun diaeendeth Acne«
H Where ai the awn deacendeth and deeline»
305, 15 Thar a» the aon dedynia and goia down,
829 T gütU»
H uxiU/uU
D 214, 18 cairf^dl
— 101 —
635 hat H great ausgelassen, nur yeFsehentlich, denn der Yers
iriid auf diese Weise zerstört. —
In 44/5 glaubt F cdie beträchtliche Änderung» nur dadurch ver-
mlaBt, dafi despecius deutlicher gemacht werden sollte:
T None might the move; no, not the Libian hing
Nor yd of Tyre; Jarhas aet so light
H None might the move, Jarhas not to fiolre,
The Libian hing despiaed ehe by the
V 35/6 • . aegram nulli quondam flexere mariti
Non Libyae, non ante Tyro, despectus Jarhas
T gibt Y korrekt wieder, außer daß ante nicht zur Geltung
kommt; an der Übersetzung von despedus hätte H kaum Anstoß
genommen. H läßt Tyro ganz aus, bezieht despedus falsch und ver-
^ ^^ ändert die Wortfolge unnötig. Auch an dieser Stelle kann T aus
H bequemer hergeleitet werden, als umgekehrt. —
fBisweilen wird die Periode syntaktischer gestaltet» 21 is ^ was
wegen Irrealis:
T Biä that my mind is fixt unmoveMy
H Änd hut my mind war* fixt unmoveably
D 175, 11 Now cerfis, wer Ü nocht determyt with me
And fixt in my mynd unmovahly
«Wegen Satzverknüpfung»:
36 T ... My love with him; enjoye it in his grave
H My love which stiU enjoye he in his grave
D 176, 6 And he most keip them with him in his graif
D H schließen das Ende der Rede syntaktisch an das Vorher-
gehende; T, dem Originale treuer, stellt es asyndetisch hin. —
106 T iSSo ^0 hegüe the love cannot he told
H To prove if sJie might so heguile her love.
T gibt infßndum 85 wieder, H läßt es aus und behält die Form
^^ lateinischen Satzes (si fallere possit) bei, aber unnötig umständ-
lich; daran mag T Anstoß genommen haben. Mit Hs LA ist übrigens
^ 180, 13/14 sowie Ph zu vergleichen. —
535 habe H, sagt F, zum Schaden des Metrums dem Original
^ötsprechend einen Satz unverknüpft am Ende stehend gewahrt:
T That with their travaile chafed is eche pathe
H With their travaile chaffed ys everie pathe.
— 102 —
Wie will man beweisen, daß hier nicht T aus H geändert
Vgl. D 200, 19/20:
. . . quhiU every rode and wewt
Wox of thar Uhand toork hait^ quhair ihai went.
DT verknüpfen zwar ihren letzten Satz mit dem übrigen, i
D so lose, daß er faßt selbständig dasteht, ähnlich H. H aber h
an T kaum etwas aussetzen können, wenn sie dessen Version geke
hätte. Siehe auch Phs Wiedergabe unserer Stelle. —
410/11 soll H umgestellt haben und außerdem geändert, '
der ganze Passus ein Gefüge sei. Diese Begründung verstehe
nicht; aber Hs Änderung
410 If to request that enie place be lefte]
Statt
411 T If ought he lefte that praier may avaüe
hat damit sicher nichts zu tun; sie erklärt sich aus dem Orig
(siquis adhuc precibus locus 319). —
678 ist yleß T keinesfalls > forsake H gemacht, um alle Qli-
von doth abhängen zu lassen; denn das wäre grammatisch verfi
Sondern forsake ist Part pass. und von T durch yleß ersetzt,
dieses Wort das Original (ensemque relictum 507) besser wiedergibt
Statt in 194 mit F Vermeidung einer wirksamen Ellipse ii
anzunehmen, kann man mit gleichem Rechte behaupten, T habe c
Ellipse aus H verbessert:
T Such lordly port in present countenaunce
H Such lordly port in countinance doth ahow.
Und der Orund für Ts Änderung könnte außerdem sein, da
193 (So fresh and lustie did Äeneas seme) die Konstruktion |
analog ist wie 194 H, so daß ein unkünstlerischer Parallelismus
ergab; auch sind in H die Verba did seme^ doth show ungescl
gewählt und unnötig im Tempus geschieden. Alles in allem 1
daher H eine tadellose Stelle in höchst tadelnswerter Weise veränder
Daß schließlich in rhetorischer Absicht 6 T pidures fornn
form of face^ und möglicherweise auch T 349 f.:
What framest thou, or on what hope thy tyme
In idlenes dost toaste in Äffrick land
verändert worden sei zu H:
Whi buildest thou or by what hope th*\y time\
In idlenes thus wastes . .
— 103 —
^abe ich nicht. In 6 kann die dem lateinischen Texte treuere LA
auch die ältere sein ; und in dem andern Falle erklärt sich H wieder
108 D. Vgl. hier 191, 28fi::
Quhat beüdis thou heir in lAhy or Cartage
Or to quhat fyne or hdeif tdkU on hand
To toaid thi tyme into thia fremmyt land?
So bliebe von allen Fsehen Beispielen in dieser Bubrik nur
eines:
871 T ü wold > did pennUt
Aber da Hs Änderung dem Originale im selben Yerse, |in dem sie
sich ihm nähert, auch femer rückt (destenies T, destenie H; fata 651),
so kann sie nichts beweisen. —
Ebenso leicht lassen sich die folgenden Beispiele cfreierer Oe-
staltang» anfechten.
b) 152 T And whÜet the wingea of youth do swarm abotd
soll von H ausgelassen sein, cweil das stilistische Bild mißglückt
ist». Davon kann nicht die Bede sein. Auch daß nur der Schreiber
den Yers vergessen habe, ist nicht denkbar; F selbst lehnt das ab,
obwohl 152 und 153 mit and tohiles beginnen, und obwohl, wie ich
binzQsetze, 152 und 153 mit c^out schließen. H hatte den Vers
152 von Anfang an nicht und 153 ist in T später geändert worden,
um nicht zwei Yerse mit dem gleichen Ausgang sich folgen zu lassen.
153 lautet in H:
And tohües the ränge doth seit the grovea about
Aber T:
And tohiles they ränge to overset the grovea
T hat also aus ränge ein Verb gemacht. Die LA von H ist
durch Vergleich mit D 182, 20fif. verständlich:
Quhen that the rangia and the faid on breid
Dynnia throw the gravis, aeraing the woddia xoyde
And aetia sett the glen on every syde
^ie man sieht, bietet D keine genaue Entsprechung dessen, was
^ 152 sagt, und so erklärt sich, daß dieser Vers in H nicht vor-
•^oden ist —
54 T a desert reälme forthrust soll zu H the desert realme of
^Äe gewandelt sein, um «das seltene Partizip» zu vermeiden. Was
6in solches Partizip hier bedeuten sollte, ist mir unverständlich, for-
thrust ist bei T druckfehlerhaft in ein Wort zusammengeflossen statt
— 104 —
zweier: far thrusL (hruM ist eine atte Nebenfmn ron Airti cDuisU,
and far thrud beißt: «des Dantes wegen». Es gibt tadellos den
AblaÜTos caasae wieder, den das Original hier hat {deseria siU refi»
42). Aach D &ifit siü richtig aaf and gibt die Stelle korrekt wieder
(177, 3/4):
Änd Zfimdir the deBari reyiow iili—
Ay fuU of tkrid t» bmnumd LibÜL
Die LA Ton H stammt entweder aas D (Libia), oder H hat flüchtig säi
als Sqfthae verlesen; daran, daß H äti Y, thrid D nicht korrekt
wiedergab, mag T Anstoß genommen haben. —
561 € Zutat, am starker za sein and gleiches Tempas zu wahren».
Über diese Stelle wird in Abschnitt X gehandelt —
227 T stayäh ist korrekt, H perdng falsch; ich niehme dahec*
an, daß auch hier H > T geworden ist —
208 T eke Üie Traians, H scaäred Tr. Der Verfasser von Hl
wird die Stelle: TVassemUes scaiiered the mistes skall doke (156) inm
Sinne gehabt haben. Aber da sich das Original hier nicht wieder-
holt, kann T H verbessert haben. —
483 ist wieder durch D zu erläutern:
T Mindes he our tearesf ...
H 8hed he one teare? ...
D 196, 11 Quhiddir gif, far reuth, he fwrth yst anes ame tarf —
17 T 6ß, H seem-, aber F sagt selbst, daß dies eine anschöne Tauto-
logie zu think 16 ergibt; also wohl: H > T. —
437 T Far present purpose sofmchtU shal I 9ay
R It ia not great the thing thaJt I requyer.
Die törichte LA von H ist gewiß nicht aus der tadellosen von
T herzuleiten, sondern umgekehrt. Entweder hat H im Original
{pro re paicca loquar 337) panca auf re bezogen (!), oder sie hat
D 196, 2 seltsam mißverstanden:
As the matter requirü, a litül heris.
Wenn H das Komma hierin nicht beachtete, so konnte sie auch zu
der Idee kommen, es handele sich für Aeneas nur um eine Kleinig-
keit. Da H D requyer — requiris haben, so vermute ich, daß H
sich an D gehalten hat. —
Daß 376 H change of thinges logischer sei als T cause of change,
kann ich nicht finden; es handelt sich doch um den Grund, der
für die neue Lage vorgeschützt werden soll, nicht um die veränderte
'ge selbst. —
— 105 —
625 T siüingy H seking. Hierüber spreche ich in Abschnitt X.
779 H greene seas ist nicht anschaulicher als blew seas T; hier
kann T wegen caenda 583 geändert haben. —
525 T rigged ships^ H charged ships. Hier fragt F, was der
Orond der Änderung in H gewesen sein könne, und meint, rigged
sollte vielleicht als ein nicht alltägliches Wort vermieden werden.
Aber H meidet seltene oder altertümliche Worte nicht prinzipiell
(44 to f[o]re^ 334 iofQr^\ mary 84, tili 149). Anderseits ist rigged
la der Sprache der Seeleute kein seltenes Wort, und an unserer
Stelle ist es plastischer als das blasse charged^ wenn auch das Ori-
ginal {cdsas 397) nicht genau damit übersetzt wird. Also dürfte
auch hier T jünger sein. —
cMit Rücksicht auf Periode» :
185 T Bepairing eft and fumiahing her quire
H For to repayer and fumish new her quire
H ist ungeschickt, weil auch in 184 ein Infinitiv mit to steht; für-
wisÄ new ist umständlich. —
377/9 ist der Zwischensatz in H nicht besser eingeschoben;
außerdem entfernt sich H durch Auslassung von good [Dido] vom
Original, optima 291. Vgl. zu dieser Stelle auch Abschnitt X. —
873 hat H nicht einen Alexandriner riskiert, um eine im Eng-
lischen ganz gewöhnliche Erscheinung — Ellipse des akkusativischen
Relativs — zu vermeiden ; sondern T hat den zu langen Vers, dessen
Bau durch D beeinflußt ist, gemäß jener häufigen syntaktischen Tat-
sache verkürzt:
D 216, 19/20 Thu8 lang I leiffit haif and now is spent
The terme of lif that fortoun haa me lent,
TgL Übrigens, was zu 699 in Abschnitt V, d gesagt wurde. —
135 braucht strive T nicht wegen Alliteration zu live H ver-
ändert zu sein; T kann strive wegen des Originals {contendere 108)
eingesetzt haben.
Endlich: €211/2 ist geändert, weil diese Verse den Versen 157/8
ganz ähnlich sind; aber zum Nachteil, denn die Wiederholung ist
^beabsichtigt». Das ist unrichtig.
157/8 T Dido a cave^ the Troyan prince the same
ShaU enter to . . ,
211/2 T Dido a den, the Troyan prince the aame Chaunced upon
— 106 —
Wie man sieht, sind sich beide Stellen in T nicht ganz ähnlidi;
H müßte also einen anderen Grund haben zu ihrer Abweichong:
211/2 H Quene Dido with the Troyan prinee aUme
Chcmd on a den
Im Original heißt es:
Spduncam Dido dux et Troianus eandem
Deveniunt (165f.).
In H fällt auf: Quene^ und die Nichtbeachtung von eandem (T: th-^
same), alone statt dessen ist schwach. Beide Besonderheiten findeK3
sich bei D 185, 22/23
WÜhin a eave ü enterü Dido queyn
Änd eik the Troiane dttke, aü thaim aüane.
Daß H und T in 157/8 eandem richtig wiedergeben und Quen^
nicht haben, dürfte sich auch aus D erklären:
182, 28 ff. Dido and eik the Troiane duke fuU rychi
Alanerlie^ bot be thaim seifin ttoane
Togiddir sali entir in ane caif of stane.
Auch dieses Beispiel scheint mir auf eine Reihe D >• H > T zu
weisen. —
Zu guter Letzt handelt F (S. 96f.) noch über Es Abweichungen
von T €ohne Rücksicht auf das lateinische Original».
c) 299 f. T The totvera yet of Eomc, bting his aire,
Doth he envie to yong Ascanius?
H The turreta yet of Rome doth he envy
That ia the father of Äaeaniua?
cBei T ist 299 belng his sire in unbeholfener Art auf das erst
zu Ende von 300 folgende Ascaniiis bezogen; dieser Fehler ist mit
Recht vom Verfasser der Hs verbessert; längere Wiedergabe von
pater (Äscanione pater Romanas invidet arces 234) ist erforderlich,
damit der Satz am Ende des Verses schließt». — Zunächst ist H nicht
besser als T, denn sie läßt das Objekt zum Verbum entn/ aus. Femer
aber ist H leicht aus D 189, 29 f. herzuleiten:
^it than the fadir aucht na tciae to invy
That Aacaniua bruke Romia aens^eory.
Hierin ist fadir etwas isoliert. H machte daher aus dem Wort einen
Satz und brachte den mit Ascanius in einen Vers, aber dabei war
- 107 —
4tt Dativobjekt zu envy ebensowenig ausgedrückt, wie bei D (D H
Üben ferner gemeinsam das Yerb am Versende). Dies konnte der
QiQnd sein für Ts Änderung, die ich nicht viel unbeholfener finden
kann, als die LA von H. —
886 T a, H the; nur von einem Schwert ist die Rede, das vor-
her bestimmt beschrieben ist. Man braucht nur einen Fehler in T
oder einer von Ts Vorlagen anzunehmen. —
580 eist in der Hs das konzessive Verhältnis von tradabilis
klarer»:
T [ne yet to any wordes]
He ean be fratned wiih gentle minde to ydde
H He harknySy though that he war milde of kynde.
Nach meiner Auffassung des Originals (. . aiU voces uUas trac-
talüis audit 439) ist tradabilis nicht konzessiv gemeint: keine Worte
hört Aeneas so an, daß er sich dadurch (in seinem Entschlüsse)
beugen ließe. — H hat die irrige Interpretation von D 202, 29 über-
nommen:
ThodU he of natture was tretahle and curtes. —
Über 196/8 habe ich schon Abschnitt V, Anfang, bemerkt, daß
^} wie auch die früheren Editoren, m. E. rose mißverstanden hat;
ich fasse es als Schreibung von rooes H, [rais D]. Dieser Vers
scheidet also aus. —
121 «will der Bearbeiter nicht gan ohne to konstruieren» (wie
ÄUch 4): > did {gan to 4). Warum hat er sich aber z. B. 164,
165, 206, 243, 382, 666, 710, 749, 942 nicht eben so verhalten?
I^nd warum hat er 431 eine Konstruktion mit gan ohne to neu ein-
geführt: furth gan he cast*? —
48 «ist eine unlogische Partizipialkonstruktion umgangen; wieder
leidet das Metrum» :
T Wut thou also gainstand thy liked love?
H Wut thou also withstand the love that likes the?
Liked ist nicht unlogisch; es gibt placito 38 genau wieder. Daß
das Versmaß leide, kann ich nach dem, was ich über Hs Verskunst
bereits gesagt habe, nicht zugeben. D 176, 25 Againe this likand
^uif steht H fem, braucht aber auch T nicht beeinflußt zu haben.
Dagegen vergleicht sich H der Wiedergabe bei Pb: Wlian love that
iOces you . . . Und diese Ähnlichkeit braucht nicht zufällig zu sein. —
— 108 -
Über 40 T alone > H all sde, 69 T mind > H heart k
man streiten; viel Gewicht ist jedenfalls nicht auf diese Divergeo
zu legen. —
616 «hat der Bearbeiter die Konstraktion von to tpend n
für gut befanden; derselbe Grand liegt 116 vor, hier aber wird
Yers verunziert». 116 muß ein falsches Zitat sein; 616 hat ^
leicht H nichts an der Konstruktion von to tuend geändert:
T [left cUone] Uneompanied^ great voyages to wende
H [left ahne] üntoaited on great voyages to wende.
Ich mache Pause nach on, —
€ Altertümliche Wörter werden verschmäht : 334 (vgl. auch '
her 264) und vor allem 581 the Werdes ]> Destenie; dabei ^
aber das Metrum schlechter.» Ich habe schon unter b) darauf !
gewiesen, daß H wie T altertümliche Wörter bietet, daß 334 H n
von T abweicht (to fore); außerdem glaube ich an meine Konjel
zu 44 to fere > to fore. — Werdes kann von T statt des farbl(
Destenie H eingesetzt sein. Wenn eben T altertümliche Worte n
verschmäht, so kann T auch solche einführen, wo H gewöhnlicl
oder weniger eindrucksvolle bietet. —
257/9 ist die Anapher in H nicht neu, sondern beruht auf
lehnung an D und ist von Ph nachgeahmt. Vergleiche
D 187, 3] £f. Within hie large realmis huge and braid
Ane hundreth templü to Jupiter he maidy
Ane hundreth altaris, quharin the walkrife fyre
He dedicate . .
Ph A hundred temples huge about hia kingdoms wide of fame,
A hundred altars hie to Jove he kept with waking fyere, •
H An hundred temples in his realme he buyltey
An hundred auUers kepte with waker fyer.
Durch das Original (199 f. Templa Jovi centutn • . . Cen
aras posuit . . .) wird die Übereinstimmung von DHPh wohl n
veranlaßt sein, —
692/3 «Anakoluth umgangen». Aber erstens ist hier in T I
Anakoluth, zweitens macht H einen guten Yers schlecht (s. ober
b), drittens bietet H die weniger gute Übersetzung. — 864 T
ward wards > H inner wards. Aber T ist gewiß nur Druckfeh
wenn nicht, so hat H ihre LA aus D 216, 7 innar wardis.
— 109 —
vnr.
Hiermit sind die meisten der Fischen Argumente besprochen;
ich hoffe, gezeigt zu haben, daß sie entweder irrelevant oder wider-
legbar sind. Nunmehr verzeichne ich die Parallelen aus D zu H,
soweit sie nicht schon im Vorangehenden verwertet worden sind.
D 175, 9 Hofo huge battelis, he htm eschewit^ tald he
H 20 What batiaÜea ehe atchived did he teil
T What battaÜes ehe atchived did he recount
D 176, 2 Or I beeum sa schäm fidl torechit wycht
H 34 Or I thee staine, shamefastnes, or thy lawea
T Ere 1 thee ataine, ehamefastnes^ or thy lawea
In D, wie in H, geht or voran (175, 28) und folgt (176, 4).
D 179, 3 ff. Vfolaway! of apamen and divinia
The blind myndia gtihilkia na way diffynia
The force nor atrenth of luif toith hia hard bandia!
Quhat atoälit thir aacrifiae or offerandia?
H 82f. Äy me! unakilftdl mindea of propheay!
Alaa blind mindea of prophetea what avayle?
T hat diesen zweiten Vers von H nicht; die Parallele aus D
widerlegt Fs Behauptung (S. 94), der Bearbeiter habe 82 aus der
Vorlage abgeschrieben, dann, um ihn 83 gleich zu gestalten, in ver-
änderter Form nochmals gebracht und nun vergessen, den eisten zu
streichen. H schöpfte aus D, verkürzte dessen breite Wiedergabe in
vier Versen auf zwei, aber ungeschickt; daher Streichung von 82a in T.
D 182, 18 To-morrow
H 150 The morrow
T To-mome.
D 183, 15 [Noblia] . . The quene awatia
fl 171 . . did ther Quene awaite
T . . did on the Quene attend
D 184, 13 The peple of Crete
H 186 The Cretiana
T The Candiana
D 188, 21 a litü tnllage
H 272 a viUage
T a cUie
D 189, 1 and in vane haUowia thi name
H 279 and hallowe rumora vaine
T and folow rumora vaine.
— 110 —
D 191, 5 the chüd CiOenyua
H 332 The OyUn chüd
T (MeneB ehidd
D 191, 12 and garrand beüd ntw lugeingU heayly
H 335 and rearinge hyldingtB new
T arering lodges new
D 192, 14 And that atoeit contre
H 363 And that 8weet land
T And the sweet land
D 193, 19 espyis
H 384 foresees
T foresaw
D 193, 29 Quhen every thrid z^eir . . .
H 391 When the toonted third yerea saerifice
T And when . . .
D 194, 3/4, H 390 flycht, fl%ght\ T favlt.
D 196, 15 Raparal tcüh my handia agane thair waüia
H 447 Ther waües againe unto the vanquished
T The toaüea againe unto the(e) vanguiahed
D 196. 32 schaddow
E 458 ahadowe
T shadowea
D 197, 4 hi8 feirfull ymage doÜh me agaat
H 461 . . doth feare and advise me
T . . doth fray me and advise
D 197, 5 And in lyk xvise the chüd Ascaneus
H 462 And toronged hed hy me of my deare sonne
T The wronged hed ...
D 197, 24 tooman of Phenicia
H 453 of Phenis land
T Phenician bome
D 198, 15 ff. Now, now nothir gretest Juno . . .
Nor . . hie Jupiter unth just ene
Has cur quarrell considderit
H 486 Juno ne Jove with just eyes this behdd
T Juno nor Jove tvith just eyes this hehcHds,
D 198, 17 For noquhare now faith nor lawte i$ fund
H 487 Faith is no where, no suerte is to be founde
T Faith is no where in suretie to be founde.
— 111 —
D ld8, 28 8a feirfuü eharge and eommand on thi$ wiae
H 496 Thia dreadfuü Charge . .
T The dreadfull Charge
D 199, 29 sorraw
H 519 8orowe
T sorows
D 201, 25 Änd als hü secretii unto the reveUl
H 553/4 thee alone (= T)
He reverenced, and ehe , . toide
T He reverenced, thee eke . . tolde.
D 203, 20 That aü for nocht the teris war furth yi
H 593 f. /br noughi The teares teere shed
T in vaine The teares were shed
D 207, 6 Bot quhen the greit hing was upbeüdit well . . \the gueme
H 673 B%d the Quene^ when the stocke was reared up
T 672 [She put her wiU in ure], But then the Quene
D 207, 21 figuris
H 686 figures
T faces
D 208, 7 Or ptrsavis luifaris inequhale of behest
H 700 Of lovers true unequaU in behest
T Of lovers^ hartes, not moved with love alike
D 211, 1 certanlie determit for to de
H 756 Certain of death
T Determd to dye
D 211, 9 Aü the cost bdive of flambis scald
H 759 [The blasyng brondes^ the shore skaU aü wUh flame
T [The blasyng brondes], the shore all spred with flame
D 211, 29 Scherand swerd
H 774 raser sword
T glistering sword
I) 211, 32 Thai hurü away, ankeris wphint and raif
H 777 AU thing in haste they refte and forth they whorle
T Aü thing in haste they east and forth they whorle
D 212, 8 the . . greking of the day
H 782 the creking day
T the peping day
D 216, 3 ene
H 861 den
T eyes
D 217, 31 rusehis
H 898 rusheth
T rushed
— 112 —
D 218, 29 And acho offone, Dido
H 917 And Dido strivetk
T But Dido strivdh
D 218, 31 the gridie uwund
H 919 the fixed wound
T tJuit fixed toound <^
D 219, 13; H929; D 219, 29; H942 naiuraU; T kindly
In diesen 40 Parallelstellen zu H kommen nan noch einige, di^
erst im XI. Abschnitt behandelt werden. Zählen wir die schon in
früheren Teilen dieser Abhandlung herangezogenen D-Parallelen hinzu,
so erhalten wir an 70 Fälle, in denen H sich an D anschließt. Nehmen^
wir dazu die Beispiele, wo H gemeinsam mit T aus D geflossen ist,^
so ergibt sich, daß H an nicht weniger als rund 130 Stellen durchs
die schottische Vorlage beeinflußt worden ist Dagegen stimmt T
mit D gegen H nur an ganz wenigen Stellen überein; hier darf man
H als jünger betrachten (54 und 58 vgl. Vllb und Vc; 927 XI,
939 X; vielleicht 827 XI). —
IX.
Weiter gebe ich eine Liste von Parallelen aus H und T z
Ph. Da sich nach der alphabetischen Paginierung des alten Druckes
unbequem zitieren läßt, die Stellen sich auch leicht auffinden lassen,
80 habe ich von Verweisen auf die betr. Seite absehen zu dürfen
geglaubt Wo H T gemeinsam an Pb anklingen, wird die Abkür-
zung S gebraucht
1. SooPh:
S 5/7 endigen brest : rest\ ebenso Ph 5/6.
S 10/11 . . sister Anne, what dreames
Be these, that . . thite
Ph Dear sister Anne, what dreames be these that thua
This onely man hath made my sencts bend
This only man hath bent my hart,
to the pale gostes of hei and darknes deepe
to hell bentth in darknes depe, toith ghosts and furiea blake,
. . and to Juno chiefe
. . and to Juno chiefe
. . starres provoked unto sleepe *
. . starres do , . provoke to rest.
^) Ich beschränke mich dabei auf die ZosammensteUang von Nott, die gewiS
eben so lückenhaft ist wie seine liste von D-Parallelen zum zweiten Buohe.
S 28
Ph
S 33
Ph
S 74
Ph
S 102
Ph
— 113 —
S 137 But dettenies I dout
Ph But destnyea mahes me doubt
S 141 Thau art his wife
Ph Thou art his wife
S 181 Aeneas eke beginnt den Vers; ebenso Ph.
T 363 astained sore With [H By]
Ph Astoynyd toith
S 408 If I of thee deserved ever toeü
Ph If ever well deservyd I of thee
T 477 f%e Qoddesse was thy dam
H thie dame ne goddes was
Ph No goddesse never was thy dame
S 545 Leave anything untried
Ph . . nothing will she leat^e untried
S 567 That he betraied
Ph which he hos now betraied
S 571 and respiie eke
Ph and respit
S 633 Sister r^oyce! for I have found the way
Ph Lo, sister^ now reioyce with me, for I have found a way
S 738 these mischiefes first
Ph this miaehie/ fyrst
S 759 The blasyng brondes
Ph and blasynge brondes
S 762 füll of change
Ph füll of change
S 897 with nailes gan teare her face
Ph with nailes her face she tare
S 902 What shall I first complaine, forsaken . .
Ph What shuld I now forsaketi fürst complain . .
2. Ho^Ph:
H 30 [Now T] feelingly I tast the steppes of mine old flame.
Ph I know the steppes of old, I feel the flames of former love
H 108 To prove, if she might so beguile her love
T So to begile her love cannot be told
Ph . . if happely so she might
H 171 did on ther C^uene awaite
T did on the (^uene attend
Ph await the Quene
Jahrbach XLL 8
— 114 —
H 473.4 WUk ummmrd Uoke . . (=1)
WM rdmg Cfct
T Amd rclimg cya
Ph witk Icimg yljmme,
tcitk rclkpig here amd tkere her ejfet
H iS3 Skedd ke <me teare ar ner wmmed his qfmt
T Minda ke owr teartM er evcr wttmtd Mm ejftmt
Ph Did ke lamait my teartM; did cme» Att cyn om waier tcepe7
11 j3o Witk tkeir traraäe ekafed yt eetry pMe
T Tkai tn/A tkeir traemU ckafid yt eeke patke
Ph Tke waie» are teorm wiik weigki^ amd efcry jMÜbe oflahour gtoetes
H S90 tcaüing — lawueniing
T wailing — tkrä yeüimg
Ph latnenting — wailimg
H S92 or auncient Tyre
T or tk' aneient t<ncn of Tyre
Ph or auncient Tyre
Dazu kommen die drei schon vorher angefahrten Parallelen, so
daß S und Ph an 21, H und Ph an 11 Stellen eine Beziehung zeigen.^)
X.
Wir kommen jetzt zu der Frage, wie sich H und T zu PI, der
italienischen Vorlage, verhalten. Daß der englische Dichter das Werk
des B. C. Picholomini kannte, ist nicht zu bezweifeln: stand doch
Hippolitos Übertragung, an die er sich im zweiten Buche eng an-
lehnte, in jenem Sammelbande, der auch Pls Beitrag enthielt und
schon mindestens zwei Auflagen erlebt hatte, als S seine Ubersetzungs-
arbeit schuf. Es war also fast selbstverständlich, daß er auch einen
Blick in die italienische Wiedergabe von IV warf. Die folgende
Liste soll nun die von vornherein naheliegende Vermutung bestätigen,
daß PI von S auch tatsächlich benutzt worden ist; und weiter wird
sich zeigen, daß nicht T Spuren dieses Einflusses zeigt, sondern H,
die ältere Version. Wie sollte auch ein «Bearbeiter» dazu kommen,
nachträglich Anklänge hineinzubringen, nachdem der ursprüngliche
Verfasser, d. h. nach Fs Standpunkt der Verfasser von T, sich von
ihnen freigehalten hatte? —
^) Auch II 447, 832 klingen gegen T an Ph an; leider kann ich die in meinem
MAiuiskript ausgelassenen Verse des Ph*schen Oiiginals in London hier nicht mehr
nachtragen. (Berlin, l'j. Dezember 1904.)
— 115 —
1. So^Pl:
T 457 LefuU | %8 ecke \ for us straunge realmes to seeke
H itü
PI 10b e a not
Lecito l ricerear gli strani regni
Vgl. V 350 Et nas fas extera qiiaerere regna
D 197, 29 f. Or 18 U nockt als lesum and ganand
That fynalie toe seik that umcouth land?
S 471 Againsi my wü to Italie I go
PI 10 b Non per mia voglia Italia seguo
V 361 Italiam non sponte sequor
D 197, 18 Ben I seik nocht to Itail voüh fre will
YD weichen in der Wortstellung voneinander ab.
S 880 BtU Ut m die, for thu8 and in thia sort
It liketh U8 to seeke the shadowea darck
PI 18 b Ma pur moriamo, dice, in questa in queata
Ouisa mi giova andar ne Vombre oscure
SPI brauchen zwei Zeilen, VD nur eine:
y 6(K) Sed moriamur ait, sie sie iuvat ire sub umbraa
D 217, 5 ga thu8 thus likis us to sterf and depart
2. H~P1:
H 289 Swift ihrough the akiea see thow these words \ reporte \
T convey
PI 7 b . . e per Varia qviesti voci apporta
D weicht ab, V defer 226.
H 290 ff. Sie faire mother behight him not to us
Such one to be, ne therefore twyse him aaved
From Grekiah arms; but [T auch a one
Aa mete might aeme great] Italie to ruUy
Dredfull in arma, charged with aeigniorie . .
Mit der LA von H vergleiche man:
PI 7 b Non cipromeaae giä la bella madre
CK ei tat eaaer doveane: onde due volte
Ella da Varmi greche lo difende
Ma ch'egli Italia d'alti imperii colma
Fra gran atrepito d'armi reggerebbe
H 377 E. And that he wold, when Dido leaat foreknew
Or did auapect ao great a love could break,
Awaüe a time to apeke therof moat mede . .
PI 9 a Dice cKintayüo egli le vie tentando
Andra^ mentre ch'a Dido e il fatto aacoao
E che ai tronchi tanto amor non apera,
E prendera al parlar tempo men duro
8*
— 116 —
PIH lagseo Dido ohne EpübetoD, gegeo YDT {optiwm 291 ; wmiä
hmcraUe 193, 12; gooi). —
H 410 If to reqmetl tkai emie place be Uftt
T 411 If ougkt be Uft ikat praier may amOe
PI 9b J^ 8i i preghi hatmo ameo m te looo
Also VPIH gegen DT (vgl. VII b> Doch könDen H und Ph
sich unabhängig an V gehalten haben.
H 453 If Cariage turrettes thee of nemidtmd
T Phenician bome
PI lOb 8e Cartagin hara
E de la citta lAbia Vaspetto,
E pur sei di Phenida, ti ritiene
D 196, 24 (s. VIU) klingt aocb an H an; ihr kann D und PI
vorgeschwebt haben.
H 487 faith is no tchere, no suerte is to be faunde
T faith 18 no where in suretie to be founde
D 198, 17 (8. VIII) ähnelt H in der Konstruktion, vom Origi-
nal (nusquam tiida fides 373 entfernen sich beide gleichmäßig. Die
Worte faith, mretie haben HT nur mit PI gemeinsam:
IIa Alcuna sicurtade al mondo
La fe non trova
T ist sachlich korrekter, die LA von H könnte aus Mißverständ-
nis des italienischen Textes hervorgegangen sein. —
H 561 Nor cyndera of his father Anchises
Disturhed \ ne ptUled \ out of his septUture
T have.
Ne puUed steht in H über durchstrichenem aye] vgl. Anhang 11.
PI 12 b iVe Vceyier del suo padre Anchise o l'ombre
Trassi fuor del sepolcro
H 575 f. Which . . mth heapes I shaü
Leave hy my death \ well r endred \ unto thee
Fl 12 b e io moreyido
Pol te ne rendero larga niercede
T redoubled
H 621 ff. Or like Orestes
ThaJt seking fowid tcithin tfie temple's porche
The uglie furies his slaughter to revenge
V sedefit 473, D sittand 204, 33, T sitting.
— 117 —
PI 13b come Oreste d'Agamenon figlio . . .;
Seggon le furie cd limüare intanto
Vendicatrici dd suo crudo errare
H 641 ff. Of the Hesperian sistera temple old
The \w\arden that gives the dragon foode
That on the tree preserves the holy fruit
VgL Vb.
PI 14 a queüa
Che de le Ninfe hesperie il tempio guarda
e ch'al dragon portava le vivande
e ne Varhor servava i sacri rami
H 853/5 for the sacrifice
That I to Hiäo have begönne \ I mynde
For I to performe and give end to these carea
T my mind Is
PI 18 a ch*a lo stigio Oiove
1 sacrificii incominciati intendo
Forre ad effetto, e fin dare a gli affanni
H 938/43 Thia heare, qd ehe, to Pluto consecrate
I do bereave and ehe the aprite unlooae
From thia hody. And when she had thua aaid,
With her right hand ahe cut the heare in twaine:
And thertoithal the naturaü heat gan quench
And into wind forthtoith the life reaolve
T weicht besonders 939 ab:
Commanded I reve and the aprite unlooae
Hier folgt T dem Originale (iussa 703) und — wohl eher zufällig —
D 219, 24 I am commandit, quod ahe, and I man . . .
H dagegen stimmt zu PI 19 b. Ich setze die ganze Stelle her, um
eine Vorstellung von der großen Ähnlichkeit zwischen Ss und Pls
Weise zu geben:
lo queato
Saerato a Pluton mando, t te da questo
Corpo diaciolgo. Cosi dice, et sega
Co la man destra il crine, el calor tutto
Cadde in un punto, e in vento anda la vita
H stimmt demnach an 12 Stellen mit PI überein, T mit PI an
nur 3. An einer vierten Stelle, die TPl im Einklang zeigt, ver-
mögen wir mit Hilfe der italienischen Vorlage die LA von H als
bloSen Schreibfehler zu erkennen.
— 118 —
T 396 . . to Cover meh a fauU eto.
H , . to color* 9uch a fiis^
Y 305 f. dissimvlare . . tantwn . . nefat
D 194, 3/4 with dissimtdance . . half hid na faU a fiytht
PI 9 b Perfido^ anccr hat di caprir Bperato
8i ingiudo faUo . .
Hieraus dürfte heryorgeben, daß cdor H nur für cover yerschric
ist, was ja bei der Äbniichkeit beider Wortgestalten sehr le
passieren konnte. —
Ich muß es den Romanisten überlassen, im einzelnen die Ü
einstimmungen zwischen H und PI noch weiter zu untersuchen;
zweifle nicht, daß die von mir angeführten Parallelen sich le
vermehren ließen. So viel ist aber für mich schon durch die kl<
Auswahl bewiesen: S hat PI in der ursprünglichen Oestalt des vie
Buches benutzt (H); die jüngere Version hat die Anklänge an
Italiener fast durchgängig wieder beseitigt, vor allem mit Rucks
auf das Original.
XL
Wenn man durch alles Vorangegangene noch nicht davon ü
zeugt sein sollte, daß H den älteren Text bietet, und wenn man
wahrscheinlich halten wollte, daß die Übereinstimmungen mit D.
Ph erst sekundär in die durch Hs vertretene Version eingei
worden sind, so dürften einige im folgenden anzuführende Stelle
H entscheidend sprechen.
H 211/2 Quene Dido mth the Troyan prince alone
Chanst on a den
kT I) J85, 22 f. Within a eavt is enterit Dido queyn
And eik the Troiane dtüce, all thaim aUane (s. VII b).
11 210 wayled; T yeüed\ D 1S5, 30 muming nymphia.
H 225 gethers 8trength\ T gathers force\ D 18(5, 12 hir atrenth incresm
H 234/5 befolgt die Ratzfolge von D 180, 24; s. Vlla.
H 217 Aye nie, this was tlie foremost day of mirth
I) 185, 31 Thia was the foremost day of hir glaidnea; s. Vd.
Die Verse HT 209—253 haben in D* (dem ersten Druck
D, 1563) keine Entsprechung. Die ganze Episode ist vielmehr c
übergangen {^probably from a sense of property*^ Small II, 5
Zufällig kann H hier nicht mit D zusammengetroffen sein : also ]
H hier nur auf D'sche Handschriften zurückgehen. Es leuchtet
in, daß niemand als Surrey selbst nach der handschriftlichei
— 119 —
Hberlieferang Ss Werk gestaltet haben wird. Wäre H wirklich nur
eine Bearbeitung, so hätte sich der Bearbeiter mehr Mühe gegeben
ils der Verfasser, hätte alte Drucke und alte Handschriften heran-
geholt und mit ihrer Hilfe einen Text hergestellt, der mit wirklicher
Gewandtheit das Gute der Vorlage wegläßt und Geringeres an die
Stelle setzt, und wo er Quellenstudien verrät, unselbständig ist. —
Die Beobachtung, das H der handschriftlichen D-Tradition nahe-
steht, läßt sich noch weiter stützen.
1. Von Douglas-Hss. haben wir (einschließlich des Druckes):
CRELBD*; davon scheiden zunächst LB aus, weil erst 1545/6
und 1547 geschrieben, ferner E (für unsere Zwecke; an sich ist es
die beste Hs.). Denn wo E und D^ abweichen, geht D^ in der
Regel mit HT zusammen, zum Teil auch CK. Also kommt als
Vorlage von S eine Textklasse D^GR in Betracht. Bezeichnet man
nun mit D* solche Lesarten dieser Klasse, die von D' divergieren,
80 finden sich zwei Fälle, in denen D'T— D^H resp. D^D-H und
T sich gegenüberstehen :
D* 93b ru9chitj T 898 rushed; K rusheth, D' ruschis.
D> 92a D« H 861 ene (eyen); T eyes.
Nun will ich zwar das Walten des Zufalls nicht gänzlich für
susgeschlossen halten; jedoch angesichts der sicheren Fälle, wo H
D* gegen D^ gehen, darf man in den zuletzt angeführten eine will-
bmmene Bestätigung sehen. —
2. Zwei weitere Beispiele zeigen H (und danach T) im Einklang
mit D* gegen D^. — H 795 Hath thee leset a froward destenie
(von T unverändert übernommen) hat in D^ kein Equivalent. Aber
in D* lautet es: Now art thon hü with frawart weirdis unkynd
(D 213, 2). HT scheinen durch D^ an dieser Stelle beeinflußt; das
lateinische Original (596 facta impia) legte ^/roward desteniei^ nicht
nahe. — S hat diesen Ausdruck, in Anlehnung an D 83, 15 frawart
destanyj auch in U 326. Dies wird auch der Grund sein, warum
H 795 nicht weirdis beibehielt. — Übrigens fragt man sich, warum
T, wenn älter, nicht den altertümlichen Ausdruck von D übernahm,
^ie es ja 581 The Werdes gegen H Destenie bietet. Dies deutet
auch darauf, daß für 795 T auf H fußt, und danach ist dann auch
591 zu beurteilen; s. VII c. —
H 562 f. his eares So hard for to intreat (T 563 to overtreate)
b^ (202, 4) uncredyble, D^: uiitretable, H hat also auch hier nicht
aus D^ geschöpft, sondern aus der handschriftlichen Tradition. —
— 120 —
Ich füge hier noch einige Lesarten von H an, deren Priorittfc^
gegenüber den entsprechenden von T nicht ohne weiteres einleacUat'^
i
T 329 [the foule] flye$ twejnng by tke sea
E [the foule] fiyes swymmmg hy the tea.
i
Das Partizip gibt lateinisch humilis 255 wieder. Die treffendste '
Übersetzung würde sein: skimming; denn es ist ja von einem gans
besonderen Yogel (gr. ).dQog) die Bede, dessen Eigentümlichkeit ist,
an der Oberfläche des Meeres hinzustreichen. Warum hat nun weder
T noch H dies Wort? Ich nehme an, swymming H ist ein blofier
Schreibfehler (von Hs. H oder Version H) für skymming. Tatsäch-
lich bietet D 191, 3 skurnfnand the fludis law. H hat diese Stelle
gewiß eben so gekannt, wie Dutzende von anderen, die sie dem
schottischen Vorbild entnommen hat Weiter halte ich für möglich,
daß T die LA von H, weil sie töricht ist, hat verbessern wollen.
Statt aber das nächstliegende, skitnming^ zu wählen, behielt es den
Anlaut sw bei, vielleicht veranlaßt durch das denselben Vers be-
ginnende stcarmhig, — Eine femer liegende Möglichkeit scheint mir,
daß U swymmhig für sweping verschrieben haben könnte. —
V 6(>4, 5 ensemque cruort
»pumantem sparsasque mamif.
H SS7* The hroyltHg blood and htauie teith göre IwUfrwdd
T The Uaäe embrued and hands betprtnt with göre.
Ob T oder H hier älter ist, kann fraglich sein, bloode H könnte
für Nade T verschrieben sein; aber wäre broyling ein passendes Adjektiv
für Nade? Außerdem steht broj^iug nicht prädikativ, wie der Sinn
verlangt, vgl. die Fassung von T. Umgekehrte Wortfolge ergäbe
einen schlechten Vers (the bl. brX Daher nehme ich an, daß bloode
H beabsichtigt ist. Der Übersetzer las, als ob cruorem dastände, und
gab cruore noch einmal durch with gofe wieder. Diese Mängel ver-
anlaßten die Korrektur von T; blade statt des zu erwartenden sword
kann in dem Bestreben gebraucht sein, möglichst wenig zu ändern
jblcHxie\
T SST hat mit der entsprechenden Stelle in D 1^217, 4) besprent
gemeinsam; diese Übereinstimmung dürfte aber zufiUlig sein. Das
Plurtizip findet sich auch s^nisi l>ei S, ist also seinem Wortschatze
nicht fremd. Sollte man aber doch D und T hier zusammenbringen
vollen, so wurde H S8T als jüngere IJL zu gelten haben. Denn es
it wahrscheinlich, daß T bei der Bearbeitung von H, die zum
- 121 —
groBeo Teile in der Ausraerzung D'scher Anklänge bestand, neue
ObereinstimtnuDgen aus D eingeführt liabe. Hier hatten wir oIbo
vielleicht einen Fall, wo die LA von H sich als das Werk eines
ZwiscbenschreibeiB zu erkennen gibt; ähnlich wird es sich 927 ver-
halten, wo H striving, T mit D 219, 10 (throtvand) ihrowing bietet
Drei weitere Fälle, die zum Teil ähnlieh zu beurteilen sind (54, Vllb,
58, "Vc, 939, X) habe ich bereits bei früherer Gelegenheit besprochen.
xir.
Durch meine bisherigen Erörterungen glaube ich dargelegt zu
haben, daß die Handschrift Hargrave 205 des vierten Aeneisbuches
in Surreya Übeisetzung eine ältere Version darstellt, als der von
Tottel gedruckte Text. Der Beweis war der, daß H metrisch wie
inhaltlich T nachsteht, aus T in einer Reihe von Fällen nicht her-
zuleiten ist, ihre vermeiotlicben Besserungen den Text im Anschluß
an D und PI verschlecbtem, und daß H, wenn aus T geflossen, so-
wohl D'scbe Handschriften wie die Drucke von Fh und PI benutzt
haben müßte.
Nunmehr ist die zweite von Fest aufgestellt« Behauptung, es
sei zwischen B und H kein Zusammenhang anzunehmen, zu prüfen.
Hätte F die Priorität von H gegenüber T erkannt, so würde er
wohl nicht gezögert haben, H und B in Beziehung zu setzen. Denn
es ist doch nur wahrscheinlich, daß die ältere Version auch dem
älteren Druck nahesteht, zumal H, nach allem Anschein, uns eine
Onginalhandschrift vertritt und B gewiß ebenfalls eine solche zu-
grunde gelegt hat. Weiter aber dürften die Beziehungen zwischen
H und Ph auf einen Konnex von H und B deuten; denn Ph wird
efaer B sich haben verschaffen können, als eine Handschrift von
IV. 8. VII a.
Nun kann, wie schon früher bemerkt, der Beweis für diesen
Zusammenhang von B und H nicht durchaus geliefert werden, so-
lange sich eben B dem Blick der Welt in stillen Mauern verbirgt,
ich kann nur hoffen, meine Argumente nicht eines Tages allzu gründ-
lich wideriegt zu sehen. Aber weuigstens in einem Falle gestattet
UD8 ein glücklicher Zufall zu beweisen, daß HB gegen T zusammen-
geben.
Die Stelle im Original (616): complextt avulsws Jtüus gibt T so
wieder (827): Jtdus eke rashed out of k'is armes. K hat statt rashed :
ravished; auch Nott bietet diese durch nichts gerechtfertigte Ände-
rung; jedoch hat er sie in den Anmerkungen mit dem Ausdruck
— 122 —
des Bedauerns zurilckgeiionimeu. Per^y-Steevens drucken dagegen
richtig: rashed und ninchen dazu (II 54) die lakonische Anmerkung:
« Bavyshed. I. Ed.* Die Herausgeber, die Tottels Text vom 21. Juni
1557 abdruckten, kannten also einen gedruckten Text des vierten
Buches, den sie für noch älter als T bielten. Damit kann aber nur
Days Einzeldruck von IV gemeint sein, d. h. B. Und nun finden
wir in H 827: ravisht. Mithin ist bewiesen (falls ich Percy-Steevens
recht verstanden habe, und sie sich nicht veisehen haben), daß H
und B gegen T wenigstens einmal die gleiche Lesart bieten. —
Was T betrifft, so sehe ich darin eine fast durchgehende jQngere
Version, die metrisch und sachlich auf einer höheren Stufe steht,
ausgezeichnet durch das Bestreben , sich von dem Einfiusse der
schottischen und italienischen Vorlage zu befreien, um das Original
desto reiner und treuer zum Ausdruck zu bringen. Uöglicfa, daß
der Dichter selbst noch diese Erneuening und Verbesserung voll-
zogen hat, freilich nur zu einem Teil: allerlei Mängel und Unfertig-
keilen sind stehen geblieben, neue Unvollkommenheiten mögen durch
die Hand derer hinzugekommen sein, die sich nach des Dichters
trübem Tode seines Werkes anzunehmen hatten. Deshalb darf man
die spätere Version von IV nicht mit gleichem Rechte sein Eigen
nennen, wie die frühere, ursprünglichere, und so gewährt es Freude,
ein Werk kennen zu lernen, bei dem wir gewisser sein dürfen, daU
wir ihm selber gegenüberstehen.
Anhang I.
Kollation des Tottel'GcheD Origiualdruckes.
4(j mo sl&tt ino'. 02 flglit (Di'uckfebler) statt Bight 114 osboods statt ss
soone. 137 niU statt ivilt (Aldinc-Ed. ik'litig!). 187 Agathyreiae statt Agatbycstes.
326 headltng statt lieadloog. 347 be fehlt. 441 wen statt me in ( Druck febler).
500 thasa statt cbase (Diuckfebler). 616 viagea ntatt voiagea. 639 rand statt
rouDd. 6!t3 dSme statt dämme, 702 neide Dicbt yelde. 797 so statt ]o. 798
goodes statt godes. 827 i-asbed statt ravisbed. 834 Trians statt Tiriaos. 855 her-
Tortne statt perforine. 893 presse statt presse. 899 dieng Blatt djiag. 927 ioin-
led statt jointed. Nach 943; finis, dann erat Drnckvermerk. —
Anhang II.
Kollation der Hs, Hargrave 205, fol. l«-8b.
Ü>)eiEcbrift: P, Vci-gilii Maronis Aeaeidos Liber Quartus Britannico Sermoni
PonatuB per Coiniiem S, — Hargmalnotizeti auf fol 1 a; Tbe descriptiDD of tbe
tyme (zu V. fi|; Tiie lalke of a Lover (V. 12); A calliog upon the gtxlQs wberin
l)j- reasona advice sbe requiris to i«sisi tbis foi-ce of love (V, 31). — 15 of tobi
— 123
Schreiber durchstrichen. 37 surprised. 80 deboweled (Drackfehler in T). 81 then-
trailes. 88 to fehlt nicht 120 yet am I not 8tatt not I. 126 Dido doth bome,
the rage her bones doth perse. 127 The p.-them. 150 The morrow. 162 soon
to graont. 171 ther Qaene. 186 folke. 187 Agathirth. 217 foremost 218 And
of mischief. 220 ehe, nicht he. 231 right swift, statt as swlft. 237 flieth. 240
toppes. 287 reckleslie. 306 on statt cur (kein Druckfehler). 326 Beut 349 or
by what hope th (th durchstrichen). 364 by thadvice. 379 awaite a tyme. 385
and f most (and durchstrichen?). 395 seif thys boordes A. with. 396 color,
nicht celour! 418 o my s. g. 431 furth gan he cast. 447 ther walles a. u. the
v; nicht the-these. 474 with roling e. 527 unshaven. 561 disturbed aye; aye
durchstrichen, nachdem der ganze Vers hingeschrieben; ne puUed vom selben
Schreiber darübergesetzt 571 aswage, nicht deswage. 590 as statt so, bis statt
her. 679 over bis bed. 691 veoime, nicht vemine. 693 to weane her from . .,
nicht reve. 719 Or humblie. 743 Sycheus. 781 had. 774 raser-unshethles.
787 qd. 799 bare. 8(X) das erste I durchstrichen. 824 might 829 corses.
838 ishedd statt I shed. 844 over statt on. 845 this statt her. 879 qd. 886
those. 887 the broyling Blood with göre and handes Imbrwdd; nach with ist
hands and ausgestrichen, and handes über Imbrwdd gesetzt 894 of, nicht the f. fl.
807 dreddful statt farefull. 905 both, nicht bot 913 thus. 938 qd. 940 had
thus. — finis. — Orthographische Varianten in jeder Zeile. —
Shakespeares Grabbüste.
Von
Gustav E[rueger.
U Dgezählte Tausende pilgern jährlich nach der kleinen englischen,
in der Grafschaft Warwickshire gelegenen Landstadt Stratford am
Avon, weil Shakespeare dort geboren und begraben ist. Von ersterer
Tatsache können sich diese Besucher durch einen Einblick in das
Kirchenbuch überzeugen, wo unter dem 26. April, d. h. 6. Mai neuen
Stils, als getauft verzeichnet steht: Gulielmus Filius Johannis Shake-
speare; von letzterer durch einen zweiten Einblick in dieses Bach,
wo unter den Todesfällen des Jahres 1616 sich findet: April 25
will Shakspere gent; d. h. der 5. Mai heutigen Stils; an diesem Tage
wurde er beerdigt. Die meisten verzichten auf diese Einblicke und
begnügen sich mit einem Besuch der Stätten, die wirklich oder an-
geblich mit des Dichters Leben verknüpft sind, besehen das Haus,
wo er geboren sein soll, die uralte Lateinschule, die er sicher besucht
hat, gehen an dem stattlichen Patriziersitz, genannt New Place, vorbei,
wo er nach seiner Rückkehr aus London als begüterter Rentner die
letzten Jahre zugebracht hat und gestorben ist, vorbei, weil er nicht
zugänglich ist; und schließlich wallen sie in die Kirche der heiligen
Dreifaltigkeit, dicht am Avon, in der sich sein Grabdenkmal befindet,
und zwar an der nördlichen Wand des Altarraums, des chancel.
Es in allen Einzelheiten zu betrachten, ist einem nicht vergönnt, da
der Raum durch eine starke Schranke abgetrennt ist, der Besucher
also das Bildnis von vorn überhaupt nicht zu betrachten vermag,
was eine um so ungehörigere Einschränkung ist, da wie in einer
Schaubude ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. für die bloße Zulassung ins
Gotteshaus genommen wird.
— 125 —
Wo sein Körper raht, ob innerhalb oder außerhalb der Kirche,
ist aobekannt denn die Grabplatte, welche die Verse enthält:
Good trend, vor lesvs sake forbeare
To digg the dvst encloased heare;
Biest') be the man that spares thes stones,
Aod cvTst be he that moves my bones.')
ben^eisen nichts, da es ja nicht sicher ist, ob sie überhaupt zu dem
Denkmal gehören; daß diese klapprigen Zeilen von Shakespeare selbst
iierrühren, ist ebenfalls eine unbegründete Behauptung; derartige
Mahnungen, die Ruhe des Toten nicht zu stören, sind sehr häufig,
da man ina Mittelalter aus Mangel an Raum häufig sehr bald die
Gebeine ausräumte und im Beinhaus, the charnel-house, aufstapelte;
die Kirchentür, an der sich dicht das Grabdenkmal befindet, führte
früher gerade dahin*); es ist aber beseitigt worden. Jedenfalls haben
die Verse die gewünschte Wirkung gehabt; wären sie nicht gewesen,
80 hätte man des Dichters Reste nach der Westminster Abtei ver-
schleppt, oder man hätte sich sonst an ihnen vergriffen; man denke
an das Schicksal von Schillers Schädel.
Wie gesagt, der gewöhnliche Besucher erhält nur eine Seiten-
ansicht davon, so daß er bloß die rechte Gesichtshälfte oder etwas
mehr genau ins Auge fassen kann. Angenommen, es wäre uns ein
freier Zutritt zum Altarraum gestattet, was sähen wir da? Die Büste
eines Mannes in mittleren Jahren, mit gewölbter kahler Stirn und
seitlichem Lockenhaar, schöner schmaler, starker Nase, starken Kiefern,
feisten Backen mit Unterkinn, sehr langer (1^/4 Zoll) Oberlippe, kurzem
aufgedrehten Schnurrbart und kurzem Knebelbart, mit lebhaft blicken-
den, von geschweiften Brauen überwölbten Augen; die Büste ist
nämlich bemalt. Den fetten llals bedeckt ein weißer Klappkragen;
*) Der Steinmetz hat versehentlich BLESE geschrieben statt BLESTE ; ebenso
HES für THESE.
•) Nach der Oberzetzung von Fontane:
Laß Freund um Jesu willen Du
Den hier verschlossenen Staub in Ruh.
Gesegnet, wer vei*schont den Stein.
Verflucht, wer rühret mein Oebein.
•) Den grauslichen Eindruck, den der Betrachter von einem solchen Knochen-
haufen empfängt, hat der Dichter selbst treffend in «Romeo and Juliet» wieder-
gegeben:
... in a charnel-house,
O'er-covered quite with dead meu's rattling bones,
"With reeky shanks, and yellow, chapless skulls. IV, 1,
— 126 —
der bis zur Magengrobe reichende Körper ist mit eiDem hellrotea
eng anll^enden Wams, dessen Ärmeienden mit kurzen wmßen Stulpei
bedeckt sind, bekleidet; von den Schultern fillt nach Yom ein Talar
der auseinandergeschoben ist und so die Brust in Halsbreite, sowie
die Arme frei läßt; eine englische gown, wie sie heute noch die
englischen Professoren tragen. Die Tracht ist ganz die der Zeit dei
Dichters, wie das dicht dabei befindliche Grabdenkmal von John a
Combe, einem Freunde Shakespeares beweist Deshalb ist auch die
Annahme, es sei die Torgeschriebene Tracht der King^s players, ohne
Stütze. Die Arme ruhen auf einem doppelten Kissen, von deoeo
das untere breite rot, das obere flache, mit je einer goldenen Troddel
geschmückte, grün gefärbt ist, die rechte Hand hält einen Federkiel
zum Schreiben bereit, die linke ein über die Kissen herabhängende»
Papier. Darunter, auf schwarzer Marmorplatte, zwei Inschriften; eine
obere, lateinische:
Jvdici Pylium, geoio Socratem, arte Haronem,
Terra tegit popvlvs mseret, Olympvs habet.
und eine untere, englische:
Stay PasseDger. why goest thov so fast?
Read if tbov canst, whoin enviovs Death hath plast
With in this MoDvment Shakespeare: with whome
Quick natvre dide: whose name doth deck this Tombe,
Far more then cost: Sieh all, that he hath writt,
Leaves living art, bvt page, to serve his witt
Darunter:
Obiit ano doi 1616. .Etatis, 53. Die 23 Ap.
Die lateinischen Verse sind Dutzendware, es sind darin Fehle
gegen die Vokallänge, und unbegroiflicherweise wird der große Dn
matiker mit dem £piker Virgilius Maro verglichen. Daß sie vo
Shakespeares Schwiegersohn, dem Arzte Dr. Hall stammen, ist m
Vermutung. Die englischen sind besser, aber die Zeichensetzung i
jämmerlich, und für sith') ist sieh gemeißelt, was natürlich de:
Steinmetzen zur Last fällt. Beiläufig sei erwähnt, daß die Wiede
gäbe in der Literaturgeschichte von R. Wülker sehr ungenau ii
wie so vieles andere darin; man vergleiche z. B. den rechten Ar
mit der dazu gehörigen Hand.
Das Bildnis ist eingefaßt von zwei geschliffenen korinthische
Pfeilern von schwarzem Marmor; die Kapitelle und Füße sind ve
güldet Darüber ist ein Gesims, das seinerseits das Wappen dt
*) sith = since.
— 127 —
Dichters trägt; ein goldenes Schild mit einem von links oben nach
rechts unten gehenden schwarzen Schrägbalken, einen goldenen Tarnier-
speer enthaltend,, darüber einen Helm mit einem Falken mit ge-
hobenen Schwingen, der wiederum einen goldenen aufrechten Speer
hält Es ist also ein sogenanntes redendes Wappen, d. h. eines, das
erst auf Grund des Familiennamens zurecht gemacht worden ist.
Dazu das Motto: Non sanz droict.
Dem Wappen zur Seite sind zwei Genien, von denen der rechte
ein Grabscheit, der linke in der rechten Hand einen Toten köpf, in
der andern eine umgestürzte Fackel hält. Das Ganze ist von einem
braunen Totenkopf gekrönt. Das Denkmal ist im wesentlichen aus
weißem Marmor, Büste und Wappen bunt, Pilaster und Platten schwarz.
Die Grabplatten nebst Inschriften, die dor Gattin, der älteren Tochter
und ihrem Manne, sowie der Enkelin und ihrem Gatten angehören,
übergehe ich hier.
Wie spricht uns nun des Dichters Kopf an? Die Antwort
<larauf kann ein einzelner natürlich nicht geben; aber es werden
wohl wenige Betrachter sein, die, wenn ohne jede Kenntnis vom
Sachverhalt vor die Büste gestellt, auf einen Dichter, und am wenigsten
diesen Dichter, raten würden. Der Mann sieht sehr wohl genährt,
sehr selbstzufrieden und vergnügt aus; so etwas wie ein Dorfrichter,
wenn er im Gefühl seiner Wichtigkeit ein Urteil spricht. Ein jeder
wird sicher sofort die Frage stellen: Gibt es irgend einen Anhalt,
der berechtigt, in ihr mehr als Phantasieleistung eines Handwerkers
zu sehen? Sie wurde angefertigt von dem Holländer Gerard Johnson*),
eigentlich Jansen, «a tombe maker», und zwar 1623, denn Leonard
Digges (gestorben 1635) erwähnt sie in der 1623 von John Heminge*)
und Henry Condell herausgegebenen ersten Folio in einem der dieser
Ausgabe angebängten Gedichte.
Dieses Gedicht hat selbständigen Wert, ist aber auch um des-
willen wichtig, weil es zuerst das Grabdenkmal erwähnt und ferner
Dichter und Schauspieler als eine Person nennt, wie ja auch die
Herausgeber der ersten Gesamtausgabe und wie Ben Jonson tun, womit
allein schon die wunderliche Behauptung, der Schauspieler aus Strat-
ford habe mit dem Dichter nichts zu schaffen, erledigt wird. Das
Gedicht lautet:
') Dies wissen wir nur aus Dugdales Correspondence, veröffentlicht 1827 von
Ilamper. Er fertigte auch das schon genannte liegende Grabbildnis von John
Combe, im selben Altarranm befindlich.
') Auch Hemmings geschrieben.
— 128 —
To the Memorie of the deceased Authour Maister W. ShakeBpeara
ShAKe-SPEARE, at leogth thy pioüs felloweB gire
The World thy Workes: thy Werkes, by whioh, oatliTe
Thy Tombe, thy name must: when — that stone is rent,
And Time dissolves thy Stratford Moniment,
Here we alive shall view thee still. This booke,
When Brasse and Marble fade, shall make thee looke
Fresh to all Ages; when Posteritie
Sball loath what*s new, think all is prodegie
That is not Shake-speare^s; ev'ry Line, eacb Verse,
Here shall revive. i*edeeme thee from thy Herse.
Nor Fire, nor cank'ring Age, as Nase said,
Of bis, thy wit-fraught Booke shall once invade.
Nor shall I e*re beleeve, or thinke the dead
(Though mist) until our bankrout Stage be sped
(Impossible) with some new strain t'oat-do
PassioDS of Juliet, and her Konieo;
Or tili I heare a Scene moro nobly tako
Then when thy half-Sword parlying Romans spake,
Till those, tili any of thy Volumes rest,
Shall with more fire, more feeling be exprest,
Be Hure, our Sbake-speare, thou canst never dye,
But crown'd with Lawrell^ live eternally.
Mithin können nicht mehr als sieben Jahre zwischen der Zeit
des Absterbens des Dichters und der Aufstellung des Werkes ver-
flossen sein. Es wurde von seinen nächsten Anverwandten, jedenfalls
seiner Witwe, geborenen Anne Hathaway, und seinen beiden Töchtern,
der älteren, Susanna, Mrs. Hall und Mrs. Quiney bestellt.
Mögen sie alle nicht kunstverständig gewesen sein, und von den
Frauen kann man dies als sicher annehmen, so konnten sie doch
beurteilen, ob die Züge ihres Vaters und Gatten getroffen waren;
und zur Aufstellung einer unähnlichen Büste hätten sie sicher nicht
ihre Zustimmung gegeben, um so mehr, als doch die Stratforder Mit-
bürger sicher darüber ihr Urteil abgaben und darum befragt wurden.
Und die Ähnlichkeit ist ein Ding, über das auch einfache Leute
zuständig sind. Wenn sich also nicht beweisen läßt, daß Ähnlichkeit
erreicht worden ist, so spricht doch alles für deren Annahme, und
wir müssen an dem Wert des Zeugnisses der Büste, in Anbetracht
ihres Alters und der übrigen Umstände, unter denen sie entstanden
ist, festhalten.
Der ersten Gesamtausgabe der Werke Shakespeares, die, vrie
erwähnt, im Jahre 1623 von Heminge und Condell besoi^^ in Folio-
— 129 —
f;r5Be erschien, ist ein Kupferstich von Droeshout vorgesetzt. Die
briden Herausgeber waren lange Jahre Genossen des Dichters auf
derselben Bütme, kannten ihn also nicht nur von Angesicht zu An-
gesicht, sondern sahen seine Züge täglich vor sich.
Dazu bat Ben Jenson diese Verse beigesteuert:
To tbe Reader.
This Fi^are, that thou here seest put;
It was for gODtle Shakespeare cat;
Wherein the Oraver had a strife
With Natore, to out-doe the iife:
0, coold he bat have drawne his wit
As well in brasse as he hath hit
His face; the print woold theo surpasse
All, that was ever writ in brasse,
Bat, since he cannot, Reader, looke
Not on his Pictare, bat his Bocke.
B. J.
Man mag immerhin zugeben, daß des Dichters liOb, das er hier
<lem Kupferstecher spendet, etwas reichlich sei, obwohl zu dieser An-
nahme nichts nötigtj aber daß ein charaktervoller Mann wie Ben
Jooson ein Bild ähnlich genannt hätte, wenn er es nicht so fand,
^as glaube wer will. Für mich ist darum dieser Stich das maß-
gebendste Bildnis Shakespeares, maßgebender als die Büste, weil
Pio8el und Grabstichel ungleich geschickter sind, ein menschliches
Gesicht mit seinem Ausdruck zu kennzeichnen als der Meißel.
Diesell>en Gründe, wie die oben geltend gemachten, sprechen
also für Lebenswahrheit des Bildes, mag es sonst künstlerisch zu
bewerten sein wie es will.
Wenn aber zwei Größen einer dritten gleich sind, so müssen
sie untereinander gleich sein. Sind das nun Büste und Bild? Zu-
nächst müssen wir uns erinnern, daß die Ähnlichkeit in beiden Fällen
nur annähernd gewesen zu sein braucht, es ja in den meisten Fällen,
wo keine Photographie vorliegt, sogar ist. Sodann haben wir die
Erzeugnisse zweier Künste vor uns, der Bildhauerkunst und der
Stecherkunst; es müssen sich schon dadurch erhebliche Unterschiede
eingeben. Vergleichen wir nun, dessen eingedenk, die beiden Köpfe.
Beim ersten Blick fühlen wir uns von dem Kupferstich wohl alle
enttäuscht Sehen wir aber schärfer hin, so finden wir, daß wir
allen Grund haben, uns mit diesem Bilde auszusöhnen. Die un-
graziöse Haartracht, die ebensolche Halskrause, die harten Linien,
JakrlmfihZLL 9
— 130 —
di« Punkte and Scricfae im Gesiclit der MaDgri an Uchl und Sdiattn,
dM iJles kommt auf die BecfaDon^ des Kiqfientechen: die Kumt*
dl» d^brticbek hatte im 17. Jahihondeit noch bei wdtem nicht dir
Feinheit spaterer Jaiirfaunderte erreicht Abo- der Mann, der am
all« dem Stich entg^^enblickt rermag ans m gi^allea, nicht bloB ^
ala Mensch: »rj kann auch ein großer Dichter ausgeschaut haben,
dafür sprechen die wundervollen, großen sinnenden Augen und die
rieciig gewölbte Stirn, die den darstellenden Künstler yielleicht, weil
nih groß war, verleitet hat sie noch höher zu zeichnen. Nase und
Mund sind wohlgeformt und ähneln denen der Stratforder Büste.
Der Bart ist nicht gerade begeisternd, aber man bedenke, daß Shake-
Kpeare S<;hauspieler war und sich deshalb in den Fristen, wo er Bart
trug, immer nur kurze Formen leisten konnte; wir sehen einen An-
flug von Schnurrbart und eine Fliege. Jene Enttäuschung, die wir
/uorst C3rnpfinden, rührt nur daher, daß man uns allen den Geschmack
mit (Irjm zigeunerhaften Chandos-Bild verdorben hat; dagegen wirkt
zuorHt dnH ehrliche angelsächsische Gesicht nüchtern. So sind wesent-
licho üboroinKtimmende Züge nicht zu verkennen. Da ist dieselbe
hoho gowölbto haarlose Stirn dieselbe starke Nase, dieselben ge-
Hchwoifton Brauen, die starke Oberlippe; dasselbe Oval des Gesichts,
(Ihh frcMÜch bei Drooshout weit weniger voll ist, aber man ist in
vorHcliicdonon Jahren sehr verschieden fett. Beide zeigen grofie
Hpnu'hondo Augen. Auch die beiderseitige Barttracht ähnelt sieb;
nur ist auf diun Stich der Bart gerade nur angedeutet, wenigstens
dor Schnurrhart, als habe der gewöhnlich glatt rasierte Schauspieler
ihn oh(«n spricBcn lassen, während er auf dem Steinbildnis fast nach
dor Form *Ks ist orroicht» aufgesetzt ist. Aber das erklärt sich
f^hMi'hlulls U^icht, denn seit l(>12 hat Shakespeare keine Bühne mehr
In^ln^tcn. Auch auf dorn Stich fällt zu den Seiten des Kopfes volles,
hitM- ujchr ^csclnvoiftcs als lockiges Haar herab, das manche, ohne
i^nnui, scheint \\\'\i\ als IVriicke angesprochen haben.
ri>er die Vei"schiedenheit der 'IVacht zu reden, lohnt sich nicht»
da die dein Schneider, nicht dem Träger angehört. Der Gesamtein-
diuv'k. vlen ich wenis^siens nach jeder Vergleichung immer wieder
eniptiuuien, ist der: mit beiden Bildnissen kann wohl derselbe Mann
iiomeint sein Weiter kenunt man nicht, und kann man überhaupt
beim Vergleichen \vmi \erschie.ienen Oai>>tel langen desselben Menschen
dur\*h Yei>ich;edene Hände, /umal wenn sie verschiedenen Zeiten an-
g^^hxMvn» nicht koiuinen. Man bringt sie ort nicht zusammen, auch
wti»uu ulvr die Wosensgleichbeit des IXirgesrelUeu gar kein Zweifel
— 131 —
beetehen kann. Früher bildete ich mir ein, za wissen, wie Goethe
aussieht; seitdem ich alle die im Goethehaus zu Weimar gesammelten
Bilder von ihm gesehen, glaube ich es nicht mehr; die Mehrzahl
sind nach meiner Überzeugung gelogen.
Die anderen angeblichen Shakespearebildnisse, die Totenmaske,
das Feiton -Porträt. Chandos- Porträt, das Jansen- Porträt, und das
vorgeblich im Geburtshause des Dichters aufgefundene (das Birthplace-
Porträt), zum Vergleiche heranzuziehen, lehne ich ab, da nicht eins
von diesen unverdächtig ist
Es bleiben also nur die Orabbüste und der Stich von Droeshont
übrig; an ihnen durften wir glauben, zwei feste Anhalte zu haben;
da werden wir auch in dieser Zuversicht erschüttert Während
der Stich naturgemäß noch heute derselbe ist wie im Jahre seines
Erscheinens, 1623, ist nämlich die Büste sicher nicht unberührt ge-
blieben. Folgende Eingriffe sind verbürgt: da in der Mitte des
18. Jahrhunderts das Grab sehr verfallen war, so gab der Schau-
spieler John Ward, der Großvater der Mrs. Siddons, der berühmten
Schauspielerin, als er 1746 in Stratford war, den Ertrag einer Vor-
stellung des «Othello» im Rathaus zur Herstellung des Grabes her.
Es muß viel daran zu tun gewesen sein, denn die Arbeiten dauerten
bis 1748; und die Büste wurde bemalt von John Hall, einem Minia-
turmaler (limner) von Stratford. Ob er nur Farben, die schon vor-
handen waren, aufgefrischt, oder neu aufgelegt hat, weiß man nicht.
Was überhaupt mit der Büste geschehen ist, darüber fehlen alle
Aufzeichnungen; wenigstens sind mir keine bekannt Sicher ist
femer, daß sie bald nach der Erneuerung auf Ersuchen des Shake-
speareforschers Malone heruntergenommen wurde, damit er einen
Abgoß anfertigen lassen könne. Er überredete die Stadtverwaltung
im Jahre 1793, die Büste weiß malen zu lassen. Im Jahre 1861
jedoch wurde sie wieder farbig bemalt, nach der angeblich ursprüng-
lichen Farbengebung, von demselben Künstler, Collins, der das Bild
im Shakespearehause entdeckt haben wollte. Wer also an die Echt-
heit dieses Bildes nicht glaubt und diesen Unglauben muß jeder
einigermaßen kritisch Angelegte hegen, der weiß, was er von den
heutigen Farben zu halten hat Aber wenn wir auch diese preis-
geben, so durften wir doch daran festhalten, daß wir immer noch
die Arbeit Gerard Johnsons vor uns haben.
Nun hat Mrs. Charlotte Stopes in der diesjährigen Aprilnummer
der Monthly Review einen Aufsatz veröfifentlicht worin sie zu er-
weisen unternimmt daß die heutige Büste erst der Ausbesserung
9*
— 132 —
TOD 1746 ihr Dasein verdankt Worauf stützt sie das? Auf 11
Suche nach frühen Wiedergaben des Stratforder Grabdenkmals
sie nämlich auf Sir William Dugdales große cHistory of the Anthj
quities of Warwickshire», welches Werk um 1636 vollendet wordei]
zu sein scheint Darin findet sich nun das Gesuchte, und die Wieder-
gabe wäre, rein zeitlich betrachtet, ein wertvolles Zeugnis: denn ik
der Verfasser das Urbild sah und zeichnete, muß es noch in jugend-
licher Frische geprangt haben. Was er bietet, ist einfach verblüffend;
bis auf den Klappkragen und die Stulpen, die einigermaßen ähnlidi
sind, weicht nämlich alles ab. Wir sehen vor uns einen ältlichen,
elend aussehenden Mann mit unordentlich um den Kopf hängendem
Haar, völlig ungepflegtem, das Gesicht einrahmendem Bart^ trübselig
herabhängendem Schnurrbart und gequetschter Nase, in einem kurzen
ärmlichen Wams mit Knöpfen, ohne Talar und geschlitzten Ärmeb,
die offenbar einem unter dem Wams befindlichen Kleidungsstück
gehören; die Arme werden ungeschickt gekrümmt gehalten und die
Hände liegen steif, mit dem Rücken nach oben, auf einem wollsack*
artigen Kissen, der Feder und des Papiers entbehrend. Betrachtet
man diesen ernst, ja trübsinnig und krank aussehenden Mann und
blickt noch einmal auf den schmucken, gesättigten und gesunden
wohlgepflegten gentleman mit dem soldatischen Bart^ und ist man
in der Stimmung, einen schlechten Witz zu machen, so möchte man
ausrufen: c Armes Votter meiniges, wie host du dir verändert!»
Hier ist ein Paktieren nicht möglich; gemeinschaftliche Ähnlichkeiten
fehlen, abgesehen von der Wäsche, schlechthin; wenn eins der Bild-
nisse echt ist, so ist das andere falsch. Die Dame entscheidet sich
für die Echtheit dessen in Dugdale, aus der Erwägung heraus, daß
er Shakespeare zeitlich und örtlich nahe war, ihn möglicherweise so-
^ar von Ansehen gekannt habe. Um seine Zuverlässigkeit zu prüfen,
habe sie einen Freund um Photographien von Sir Thomas Lucys
Grab, das nachweislich fast in dem ursprünglichen Zustand geblieben
ist, und dessen Wiedergabe in Dugdale gebeten; von letzterem habe
er tatsächlich eine angefertigt, für erstere sei aber das Licht zu
^chlecht, und er habe deshalb einen Bleistiftumriß eingeschickt.
Darüber sagt sie nun diplomatisch: *This suppoits Dugdale's render-
ing of important delails, though he failed somewhat, naturally, in
catchinj: the expressit^n. It allows us to believe that he reproduced
Shakespeares bust with some degree of fidelity.» Da sie aber sehr
sonderbarerweise uns keine Möglichkeit bietet, diesen Vergleich mit
eigenen Augen anzustellen, während sie doch die Dugdale'sche Dar-
— 133 —
stdiuDg des Sbakespearegrabmals wiedergibt, so müssen wir bestens
duiken, diesen Schluß mitzumachen. Nachdem sie sich für Dugdale
entschieden, mußte sie natürlich das, was jetzt in Stratford als Büste
des Dichters steht, als Machwerk erklären, und dies Machwerk konnte
mir gelegentlich der Erneuerung von 1746 eingeschmuggelt worden
; tun. Da sie aber eine gründliche Frau ist, so ging sie in das Kupfer-
afichkabinett des British Museum, um weiter Umschau zu halten.
- So fand sie denn auch einen Stich von Orignion vom Jahre 1786,
' der tatsächlich der Dugdale'schen Lesart viel näher steht als der
; heatigen Stratforder. Aber auch Rowe hat seiner Shakespeare- Aus-
pbe von 1709 eine Abbildung der Büste vorgesetzt, von der das-
selbe gilt. Vertue, der Popes Ausgabe von 1725 schmückte, habe
Bowes Darstellung hergenommen und verschönert, indem er den
Genien Lichte statt des Grabscheits und Stundenglases von Rowe
in die Hände gegeben und, mit Anlehnung an das Chandos-Bildnis,
Gesicht, Arme und Hände geändert, und Talar, Feder, Papier und Pult
hinzugefügt habe. In der Ausgabe von Sir Thomas Hanmer, von
1744, habe dessen Künstler Oravelot das Denkmal im allgemeinen
und die Oestalt von Vertue entnommen, während er dem Gesicht
einige Änderungen gegeben habe, aus denen seinerseits sich das
Birthplace-Porträt entwickelt zu haben scheine.
Dagegen ist doch folgendes einzuwenden. Erstens: Woher soll
'ler Verballhorner von 1746, wenn es einen solchen gab, gerade
diesen, man möchte fast sagen schneidigen Kopf genommen haben?
Wenn jemand seine Erfindungsgabe frei schalten lassen wollte und
dürfte, so wäre dieser Kopf, besonders im 18. Jahrhundert, der letzte
gewesen, auf den er verfallen wäre. Zweitens: Sollte die Stadtver-
waltung von Stratford eine solche Verballhornung ruhig mit angesehen
haben? Und wenn sie unglaublicherweise das getan hätte, sollte
niemand daran Anstoß genommen und seinem Unmut irgendwie
öffentlich Luft gemacht haben? Schrieb doch, als Malone die oben
erwähnte Weißmalung vornehmen ließ, ein Besucher Stratfords in
das Fremdenbuch der St. Trinity Church ein:
Stranger to whom this monument is shewn,
Invoke the Poet's curse upon Malone,
Whose meddling zeal his barbarons taste displays
And daubs his tombstone as he marred his plays.
Zu einer Zeit, wo man für Shakespeare schon wieder alles Ver-
ständnis und begeisterte Bewunderung zeigte, wo Ausgabe auf Aus-
gabe seiner Werke erschien und man sich für eine Ausbesserung
— 134 —
seines schadhaft gewordenen Grabdenkmals erwärmte, hätte eine solche
Unterschiebung nicht unbemerkt und ungerügt vor sich gehen können.
So lange nicht stärkere Beweise für die ünechtheit der Büste^ die
heute in Stratford steht, beigebracht werden, finden wir die Lösung
des Widerspruchs zwischen ihr und Dugdale einfach darin, daß dieser
frei erfunden hat.
Es wäre ein lohnender Stoff für eine Einzel Untersuchung, alle
die von ihm gegebenen Abbüdnogen der Sehenswürdigkeiten von
Warwickshire auf ihre Treue hin zu prüfen, und andere durch Wieder-
gaben an dieser Prüfung teilnehmen zu lassen. Mr. Brassington, der
Bücherwart des Shakespeare Memorial in Stratford, behauptet in Nota
and Queries (lOtb S. II. 195), daß Dugdales Zeichnungen die in der
Dreifaltjgkeitskircbe zu Stratford befindlichen Denkmäler der Familie
Clopton, die nachweislich unberührt seien, außer daß man sie g^
reinigt und nengemalt habe, ganz unzniänglich wiedei^ben.
Eine Frage erster Ordnung ist ja das Ganze nicht. Der Köiper
ist das vergängliche Gefäß des schafi'enden Geistes, und da, wo ein
Geist dauerndes, auch der Nachwelt Wertes erzeugt, braucht uns die
Form des Gefäßes, das ihn einst umschlossen, wenig zu kümueni,
wenn wir auch dann, wenn uns eine sichere Abbildung dieses Ge-
fäßes gezeigt wird, nicht gleichgültig daran vorübergehen werden.
Das Schicksal hat gewollt, daß fast alles, was mit der Person des
Dichters Shakespeare verknüpft ist, in ewige Nacht getaucht sei.
Sei's drum. — Wie die Muäik uns erst dann iu die innerste Seele '
dringt, wenn das Orchester versenkt ist und Ohr und Auge von nichts
Äußerlichem abgelenkt werden, so wollen wir Shakespeares Dich tun gen
nur genießen, ungestört vom Wissen um den Mann,
Jedenfalls wird es Zeit, daß endlich einmal aus den Ausgaben das
Bild des südlich, meinetwegen auch östlich'), ausschauenden Mannes
mit dem sinulichen Gesicht, einem üppigen YoUbait und den Ohr-
ringen, verschwinde, in das sich alle Backfische verlieben, das aber
mit Shakespeares Gesiebt so gewißlich nichts zu tun bat, wie seine
Werke mit Bacon; das sogenannte Ghandos-Porträt, welches Steevens
das DavenanticO'Bettertono-Barryan-Keckian-Nicolsian-Cbaudoaaii-Por-
trät hieß,*) Selbst ein so ernster Forscher wie Delius hat es un-
begreiflicherweise seiner Ausgabe vorgesetzt.
■) um es zu retten, ist niac sogar darauf verfallen, in dem Bilde Shakespeare,
wie er Shylock darstellt, sehan zu wollao, ¥äi einen Shylock ist der Aosdnck
zu edel; aber Stamm esgenossen können er und der Dargestellte wohl geweaoi aön.
') Nach den Beaitzem, durcb deren Häude e
Sehreyvogels Shakespeare-Bearbeitungen.
Ein Beitrag zur Bühnengeschichte der Shakespeare'schen
Dramen in Deutschland*)
Von
Dr. Eugren Killan.
8. «Romeo und Julia».
Unter den Schauspielen der englischen Komödianten tauchte
«Romeo und Julia» schon sehr frühzeitig auf deutschem Boden auf;
bereits 1604 ist eine Aufführung des Stückes in Nördlingen, 1626
eine solche in Dresden belegt. Eine deutsche Bearbeitung dieser
Fassung, die aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhimderts stammt
und in Österreich entstanden ist, hat sich in einer Handschrift der
Wiener Hofbibliothek erhalten. Sie wurde vollständig in dem be-
kannten Werke von A. Cohn und auszugsweise an verschiedenen
anderen Stellen veröffentlicht^) Das Stück ist überwiegend in Prosa
geschrieben, viele Stellen zeigen wörtliche Entlehnungen aus dem
Original. An die Stelle des Dieners Peter ist Pikelhäring getreten,
der sich hier in der ganzen Roheit des Zeitgeschmacks vor den
Zuschauem breit macht.
In einigermaßen veredelter Gestalt ei^chien «Romeo und Julia»
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den deutschen Bühnen:
in der Fassung, die das Stück durch Felix Christian Weiße er-
halten hatte (1768).^) Wie bei Weißes «Richard III.» handelte es sich
hier nicht um eine Bearbeitung des gleiclmamigen Shakespeare'schen
Werkes, sondern lun ein völlig neues Stück, das nur in den llotiven
und einigen vereinzelten Dialogstollon an den großen Dichter er-
innerte. Aus der gewaltigen Tragödie der Liebe war ein tränen-
•) Vgl Shakespeare Jahrbuch XXXIX, S. 87—120.
— 136 —
reiches Familienstück geworden, dessen nüchterne Frosasprache mil
dem großen Zuge der Shakespeare'schen Dichtung nichts mehr ge-
mein hatte. Das Stück, das nicht mehr als acht Personen notwendig
machte, begann, nachdem bereits Tebaldo (= Tybalt) durch Romeos
Hand gefallen ist Aus Pater Lorenzo, dem Vertrauten der Lieben-
den, war Benvoglio, ein veronesischer Arzt, geworden. Das Stück
wurde in Leipzig und an andern Orten mit großem Beifall gegeben
und war lange Zeit ein beliebtes Repertoirestück vieler deutschen
Bühnen.
Vielleicht mag dieser Umstand, der starke Erfolg, der das Weiße-
sche Stück auf den Theatern begleitete — wie der Verfasser einei
im Jahre 1796 erschienenen Bearbeitung von «Romeo und JuJia^
vermutete — die Ursache gewesen sein, weshalb eine Aufführung
des echten Shakespeare'schen Stückes in jener Zeit nicht vorsuch
wurde. Immerhin ist es auch so eine auffallende Erscheinung, dal
von denjenigen beiden Bühnen, die in den siebziger und achtzige
Jahren mutig vorangingen in der Eroberung des echten Shakespear<
für das deutsche Theater, der Hamburger Bühne unter Schröder un(
der Mannheimer unter Dalberg, weder da noch dort das Wagnii
unternommen wurde, auch die große Liebestragödie des Briten den
deutschen Spielplan zu gewinnen.
Mittlerweile hatte Gotter die Dichtung auf Grundlage de
Weiße'schen Stückes zu einem Schauspiel mit Gesang verarbeite
und dem Stück mit Beseitigung der Schlußkatastrophe einen glück
liehen Ausgang gegeben. Das von Benda komponierte Singspiel, dai
in ein fröhliches Duett der beiden Liebenden in der Capulet'schei
Familiengruft ausklingt, kam zuerst 1776 in Gotha, kurz darauf ii
Hamburg, Frankfurt, Mannheim, Berlin zur Aufführung und wurd(
in den achtziger Jahren in allen größeren Städten mit außerordent
lichem Beifall gegeben.*)
Gegenüber den bisherigen, völlig freien Umgestaltungen dei
Stückes konnte die schon erwähnte Bearbeitung aus dem Jahre 179(
— als Verfasser des anonym erschienenen Buches gilt der Lustspiel
dichter Ch. F. Bretzuer — trotz seiner starken Abweichungen von
Original, als die ei*ste eigentliche Bearbeitung der Shakespeare'schei
Tragödie für die deutsche Bühne gelten.*) Der Verfasser hielt ei
allerdings, gemäß der Vorrede des Buches, für unbedingt notwendig
Zusätze und Änderungen vorzunehmen; er versuchte, die Sprache
«zu mildern und anständiger zu machen»; die «zweideutigen Spaß-
chen und das Geschwätz der Amme» mußte nach seiner Ansicht
— 137 —
for das Theater faUen. Mereutio ist ganz aus dem Stücke gestrichen;
im fünften Akte erwacht Julia, noch bevor Romeo an der Wirkung
1 te Giftes gestorben ist — ein Zug, der schon der Garrick'schen
I Bearbeitung des Stückes eigen ist^) Im einzelnen sind zahlreiche
I Heodichtungen und Änderimgen vorgenommen.
I Ob und wo diese Bretzner'sche Fassung des Stückes den Weg
Ulf die Bühne gefunden hat, vermag ich nicht zu sagen. Eine
weitere Verbreitung ist ihr jedenfalls nicht zuteil geworden.
So blieb es erst Goethe vorbehalten, die Bühnengeschichte
des Stückes in Deutschland in neue Bahnen zu lenken. Seine Be-
trbeitung von «Romeo und Julia», die im September 1811 entstand
and in einer Reihe von Einzelheiten durch Riemer ergänzt und
Terandert wurde, ist ein charakteristisches Zeugnis für das Verhält-
nis des großen deutschen Dichters zu der Geisteswelt des Briten und
bleibt als solches ein wertvolles und hochinteressantes Denkmal
unserer Literaturgeschichte. Sie zeigt in höchst belehrender Weise,
wie Goethes starke Subjektivität dem innersten Wesen der Shake-
speare'schen Kunst in jener Zeit fremd geworden war. Eine Be-
trachtung, die den literarhistorischen Gesichtspunkt außer acht läßt,
vermag in Goethes Bearbeitung von «Romeo und Julia» nur eine
der schlimmsten Verballhomungen zu erblicken, womit sich jemals
der eine große Dichter an dem Werke eines anderen Geistes-
heroen versündigt hat; eine Verballhomung, die kaum zurücksteht
lünter der, womit sich der alternde Dichter an seinem eigenen,
ihm innerlich völlig entfremdeten, aus dem Geiste des großen
britischen Meisters geborenen Jugendwerke verging, in den schwäch-
f liehen Versuchen, für seinen Götz eine taugliche Theaterform zu
finden.
Es erscheint beinahe wie eine seltsame Ironie, daß sich der
große Dichter in seinen Anschauungen über das Shakespeare'sche
Stück bis zu einem gewissen Maße berührt mit den Ansichten des
geistig inferioren Bearbeiters von 1796, dem alles Yei'stäudiiis für
die wundervolle und tiefsinnige Mischung von Tragik und Huniur
in der Dichtung des Briten zu fehlen schien. Zwar ging Goethe
nicht soweit, die Gestalt des Mereutio völlig zu beseitigen, doch
War auch er von der Überzeugung durchdrungen, daß der tragische
Gehalt der Dichtung durch die humoristischen Figuren des Mereutio
nnd der Amme «beinahe ganz zerstört) werde und verkürzte deshalb
beide in ungebührlicher Weise: er gab nicht nur die Erzählung von
Prau Mab, sondern auch die prachtvolle humoristische Straßenszene
— 138 —
des zweiten Aktes preis. Die komischen und realistischen Elemente
des Stückes schienen dem großen Dichter, wie er in dem Au^tt
«Shakespeare und kein Ende' bekannte, »bei unserer folgerechten.
Übereinstimmung liebenden Denkart auf der Bühne unerträglicli»
zu sein. Von diesem Gefühle geleitet ersetzte Goethe auch die
meisterhafte, realistisch belebte Exposition des Stückes durch eine
farblose Opern-Introduktion, die nichts von dem Gluthauch der für
die Tragödie so wichtigen Parteileidenschafteu ausstrahlt. Dafür
wnrde auf dem Batle Capulets eine gänzlich unnötige Szene einge-
schaltet, worin der Prinz auf dem Ballfeste erscheint, um mit der
bevorstehenden Vermählung des Grafen Paris mit Julia die Vereüh-
nung der beiden feindlichen Häuser anzubahnen. Wie der zweite,
so wurde namentlich auch der vierte Abt auf das schlimmste ver-
kürzt, vor allem durch die Tilgung der ganzen Szenenreihe, die auf
den Schlaftrunk-Monolog Julias folgt und ihre Angehörigen um die
Bahre der Scheintoten zusammenführt — ein Vorgang, der leider
für die weitere Bühnengeschichte des Stückes vorbildlich und ver-
hängnisvoll wurde. Zur Erspaning einer Verwandlung worden in
den vorangehenden Szenen Paris und Loreiuo in einer aller Wahr-
scheinlichkeit spottenden Weise in Julias Gemach geführt und eine
neue, ganz und gar mißglückte Szene zwischen Julia und Paris ein-
gelegt. Am schlimmsten fuhr der Schluß des Stückes, wo Juüa
sich in Gegenwart Lorenzos den Tod gibt, ohne daß dieser auch nur
den leisesten Versuch macht, ilin^ deutlich zu Tage trotondo Absicht
zu verhindern, statt dessen aber das Stück mit einem onglaubhch I
nüchternen und hausbacken moralisierenden Selbstgespräche ab-
schließt. Die unentbehrliche Versöhnung der beiden feindlichen
tleschlechter über den Leichen der Liebenden ist getilgt Die zahl-
reichen neuen dichterischen Zutaten des Bearbeiters sind durchweg
schwiichlich und fallen auf das störendste aus dem festgepr>en
Stile des Originales heraus.")
Die erste Auffühmng des Stückes in Goethes Fassung ging am
.SO, Januar 1812 zu Weimar von statten und fand trotz der Schwächen
der Hoarbcitung, die schon von den Zeitgenossen zum Teile klar
erkannt wunlen, im großen und ganzen eine günstige Aufnahme.
Weit kühler gestaltete sich diese bei der ersten Vorstellung des
Stückes in Merlin am 0. April 1812, wo ^einige weitmäulige Kri-
tikers wie Zelter l)ericlitf't, mit ihrem Proteste gegen Goethe nicht
üu rück hi lallen. —
I'^i ist ji'ichl bi>greiflieh, daß ein Dramaturg von so
— 139 —
dem literarischem Gesichtskreis wie Josef Schreyvogel bei seinen
Bestrebimgen, die bedeutendsten Dramen Shakespeares in zeitgemäßer
Gestalt dem Spielplan der Wiener Hofburg zu gewinnen, seine Blicke
«Aon früh auf die große Liebestragödie des Briten richtete. Das
Stack war in Wien bis dahin nur in der freien ümdichtimg Weißes
gesehen worden, die am 12. September 1772 zum erstenmal am
Burgtheater gespielt worden war; dabei hatte das Weiße'sche Stück
durch Franz Heufeld, den Autor der Wiener Hamlet- Bearbeitung
von 1773, einen fröhlichen Ausgang erhalten. Im Jahre 1780 war
sodann das Stück auch im Kämthnertortheater in der Gestalt des
Gotter'schen Singspiels eingezogen.
Den Shakespeare'schen «Romeo» in Wien zum erstenmal vor-
zuführen, blieb Schreyvogel vorbehalten; seine Aufführung des Stückes
eröffnete den Reigen der von ihm bearbeiteten und auf die Bühne
gebrachten Werke des Briten. Schon im zweiten Jahre nach seinem
Amtsantritt begann er die einleitenden Arbeiten zu der Vorstellung,
unter dem 13. Februar 1816 verkündet sein Tagebuch'): «Ich ordne
Shakespeares «Romeo und Julia» nach Goethes Bearbeitung; es soU
das erste von mir eingerichtete Stück sein.» Die Bearbeitung des
Weimarer Dichterfürsten hatte er sich zweifellos in einer handschrift-
lichen Kopie übersenden lassen. Aber Schreyvogel war von jedem
blinden Autoritätsglauben frei: so wenig er sich durch die äußeren
Voreüge des Goethe'schen Theater-Götz blenden und dadurch be-
stimmen ließ, das Stück nach dieser durch die Autorität des Dichters
geheiligten Fassung aufzuführen, so klar erkannte er auch bei «Romeo
und Julia», daß der Dichter hier einen Mißgriff getan hatte. Am
21. Februar 1816 schrieb er in sein Tagebuch : «Ich arbeite an «Romeo
und Julia», wovon ich den vierten und fünften Akt ganz ändere;
Goethe hat viel verdorben.» Und am folgenden Tage: «Ich habe nun
die Katastrophe von «Romeo und Julia», wie ich glaube, sehr glück-
lich geendigt, indem ich mich ganz an Shakespeare hielt und nur
die Auswüchse wegschaffte. Dies bestärkt mich in dem Gedanken,
das ganze Stück für den Druck und die Bühne zugleich umzu-
arbeiten.»
Der schon hier von Schreyvogel in Aussicht genommene Druck
des Stückes erfolgte indessen erst sieben Jahre nach seinem Tode.
Schreyvogels Bearbeitung von «Romeo und Julia» erschien wie die
des «Lear» und die des «Kaufmanns von Venedig» im Jahre 1841
bei Wallishaußer in Wien.^)
Ich gebe zunächst das Szenarium des Stückes.
— 140 —
Akt I.
1. Straße vor Capalets PaUat Die Tnren sind mit Er&nieii, di«
Fenster mit Teppifbeo gesohmäckt
Das Gespräch, das im Original den Streit der Diener einleitet,
ist gestrichen. Als der Vorhang sich hebt, sind die Bedienten
Capulets und Montanes bereits im tiefecht
Der Text beginnt:
Ein Diener de» Capviet. Schlagt ihn zu Boden! 's ist ein HoDtiv<'e'
£Sn Diener de» Itontague. Veraucbt's, ihr Schelmen I — Frisch, Oregorio!
Da kommt ein Vetter nnserB Herrn. Soblag* ca!
(Sia lechUD.)
Bmvolio (koDimt, den Dsg«D nshsod). Ibt Narren, fort! Steokt eure Schwerter ein!
Ihr wißt Dicht, was ihr tut.
etc. I, 1.
Im folgenden felitt die Gräfin JUontague. Ihre Reden sind auf
ßenvolio und Montague übertragen.
Das Gespräch zwischen BenvoHo und Romeo ist sehr bedeutenJ
geküi'zt. Nach Benvolios Worten:
Ein glänzend Ziel kann man am ersten treffen
ist eingefügt:
Bomeo. 0, ßosalinde!
Benvolio. Ist es die?
Dann fälirt BenvoHo fort:
Folg* meinem Rat, vergiß an sie zu denken.
etc. wie im Original
Nach den Worten:
geht der Text, unter Wegfall des Gesprächs zwischen Capulet, Pai'is
imd dorn Bedienten, sogleich in Benvolios Worte (I, 2) über:
Pah, Freund ! Ein Feuer brennt das andre nieder.
Saug' in dein Äuge neuen Zaubersatt,
So wird das Gift des alten fortgeschafft.
(TiompfllBn UDil Paoken in Capulst» Paliut)
Bomeo. Was gibt's hier?
BenvoHo. Zu dem Fest ist es das Zeichen, I
Das Capulet an diesem Tage, Jabr I von
Für Jahr, dem Adel von Verona gibt. | Sohreyrogel.
Auf dieses Oastgebot kommt Rosalinde I
Mit allen Suhönen, die Verona preist,
etc. I, 2
— 141 —
Schluß der Szene, schließend mit Benvolios letzten Worten.
ihnenanweisnng :
\ Theater bleibt einen Augenblick leer. Es wird donkeL Trompeten und
Capolets Palast Bediente und Masken gehen ttber die Bohne in das
agntUi and Paria kommen von der andern Seite im Gespräch, t
folgt das oben ausgefallene Gespräch zwischen Capulet und
Und Montagne ist mit derselben Buße
Wie ich bedroht.
etc. I, 2.
ulets große Rede wird nach den Worten:
Sollt hoch willkommen sein, wenn ihr die Zahl vermehret
ne von dem Bearbeiter eingelegte Zwischenrede des Paris:
Ihr seid sehr gütig, mein verehrter Graf
chen.
Capulets Worten:
Kommt geht mit mir
aide in das Haus.
tirere Masken folgen. Musik von innen. Die Fenster sind beleuchtet >
men Bomeo, Benvolio, Merctäio mit noch ein paar andern Masken.
Soll diese Red' uns zur Entschuldigung dienen.
etc. T, 4.
ganze zweite Hälfte der Szene mit Mercutios Erzählung
11 Mab ist gestrichen. Der Schluß der Szene lautet:
Ich träumte diese Nacht
Ich auch.
Was war EuV Traum?
Daß Traume Torheit sind und eitler Schaum.
(Man hört Trompeten.)
Macht fort, macht fort! Wir kommen sonst zu spät!
(Alle ab in das Haas.)
2. Ein Saal in Capulets Hause. Musik und Tanz.
Gräfin. Capulet. Jtdia, Wärterin,
I, 3.
Szene beginnt, unter Tilgung alles Vorangehenden, wie bei
nit den Worten der Gräfin:
Die Hochzeit, ja! das ist der Punkt, von dem
Ich sprechen wollte.
ih der folgende Text dieser Szene folgt mit geringen Ab-
gen Goethe.
— 142 —
Nach Julias letzten Worten fordert eine Maske diese znm Tsnse auf; ditj
Gräfin und Wärterin verlieren sich in den Hintergrund. Romeo und BenvoGo;
treten aof.
Es folgt I, 5, beginnend mit Bomeos Worten (in Goethes Re-
daktion):
Wer ist das Fräulein, welche dort den Ritter
Mit ihrer Hand beseligt?
Benvolio. WeiB ich das?
Bomeo. 0, sie belehrt die Kerzen, hell zu scheinen I
etc. I, 5.
Im folgenden fehlt Capulets letzte Rede. Der Akt schließt mit
Julias Worten:
Wunderwerk! Ich fühle mich getrieben,
Den ärgsten Feind aofs zärtlichste zu lieben.
Akt n.
1. Capulets Garten mit dem daranstoßenden Flügel desHauses. Nacht
II, 2.
Nach dem ersten Verse:
Der Narben lacht, wer Wunden nicht gefühlt
folgen die von Goethe hier eingelegten fünf Verse, in einer aller-
dings mehrfach, wie es scheint, entstellten Fassung:
Wer weiß vom [Goethe: von] Durst am Quell, der niemals [Goethe: ewig] kühlt?
Die Wunde brennt [Goethe : schmerzt] ! Wer denket an [Goethe : dächte sich] die Narben,
Der Durstige soll an der [Goethe: soll er am] Quelle darben?
Nein! hier ist Narb' und Mund [Goethe: Wund' und Quell] und Quell' und Heü
[Goethe: Schmerz und Heil]!
Sei was es will, es werde mir zuteil.
Es folgt:
Doch still! Was schimmert durch das Fenster dort?
etc. n, 2.
Auf Julias Worte:
Doch meinst du es nicht gut,
So bitt' ich dich, hör' auf zu werben, laß
Mich meinem Gram
folgt, frei nach Goethe, die Einfügung:
Beim ew'gen Heil, [Schreyvogel]
Das, was du wissen willst, ich weiß es schon,
und [Goethe: Ich] hab' es gleich bedacht. Da kennst Lorenzo,
Jenen heiligen [Goethe: werten] Mann, der Allen beisteht, heil'ger Liebe voll.
— 143 —
Auch dir ist er ein Vater, so wie mir [Goethe: kennt dein Herz].
Bei diesem laß ims morgen früh uns finden; [Schreyvogel]
Er legt die fromme Hand auf unsre Hände,
Und alle Sorg* und Furcht, sie hat ein Ende.
Im folgenden ist statt:
Um welche Stunde soll ich morgen schicken
^er Goethe'sche Wortlaut eingesetzt:
^tdia. Um welche Stunde soll ich morgen kommen?
•fiomeo. Sobald du kannst; ich gehe gleich dahin.
In Romeos abschließendem Monologe sind die beiden letzten
Zeüen gestrichen.
2. Ein Oarten.
n, 3.
Lorenzos Monolog schließt schon mit den Worten:
Abtrünnig seiner Art, sich nicht durch Mißbrauch schändet
Im folgenden ist nach Lorenzos Worten:
Sie wußte wohl, dein Lieben
Sei zwar ein zärtlich Wort, doch nur in Sand geschrieben
von dem von Goethe hier eingelegten größeren Zusätze das folgende
aufgenommen :
Romeo, Damit die Neigung nun in Erz geschrieben sei.
So steh' uns, theurer [Goethe: heiPger] Mann, mit deinem Segen bei.
Loremo, Der Väter alter Haß zerstört der Kinder Lust
Romeo. Zerstör' er denn zuerst der beiden Kinder Brust,
Mein Vater, was uns droht, es ist nicht zu bedenken;
Die Trennung, sie allein, mußt' [Goethe: müßt'] uns zu Tode kränken.
(Er wirft sich leidenschaftlich Lorenzo an den Hals.)
Es folgt, wie bei Goethe:
Lorenzo (nach einer Pause). Der Himmel lächle denn dem heiPgen Bund,
Daß künftige Tag' uns nicht durch Trübsal schelten.
etc. II, 6.
Lorenzos letzte Rede lautet, wie bei Goethe, unter Verlegung
ler betreffenden Worte aus II, 3 an diese Stelle:
Kommt, Eurem Wagstück Segen zu erlleh'n!
Ich bin aus wicht'gem Grund geneigt, Euch beizustehen.
Vielleicht, daß dieser Bund im höchsten Glück sich endet.
Und Eurer Häuser Groll in ew'ge Freundschaft wendet.
(Alle drei ab.)
L*t*±
3. Strafie.
m, 1.
Dem Beginn der Szene sind die folgenden Beden aus n, 4
vorangestellt:
Mercutio. Wo Teufel kann der Romeo stecken? Kam er heute Nacht nidit
nach Hause.
Benvdio. Nach seines Vaters Hause nicht; ich sprach seinen Bedienten.
Ich bitt' Dich, Freund, laß uns nach Hause geh*n;
etc. III, 1.
Beim Auftritt des Prinzen im folgenden fehlen die Gräfinnen
Capulet und Montague; ihre Reden sprechen Capulet und Montague.
Die lange Erzählung Benvolios ist in zehn Verse zusammengezogen.
Nach Capulets Worten (Gräfin Capulet):
leb fleh' um Recht,
sehließt Schreyvogel mit dem Verse:
Fürst! Du darfst und wirst es mir nicht weigern.
Die letzte Rede Montagues (Gräfin Montague) schließt:
Das Leben Tybalts nahm er, weiter nichts.
Prinz, Nichts weiter? Wahrlich, — weil er das verbrochen
etc.
wie bei Sliakespeare.
Mit der Rede des Prinzen schließt der Akt.
Akt III.
1. Zimmer in Capulets Hause.
III, 2.
Mit Julias Worten:
Nicht Romeo, den Tod umarm* ich dort
schließt die Szene.
2. Lorenzos Clause.
III, 3.
Nach Lorenzos Worten:
Geh', gute Nacht! und hieran hängt dein Leos
geht der Text im Anschluß an Goethes Fassung in folgender Weise
weiter:
— 145 —
Verkleidet eile mit dem Frühsten fort,
Und schnell nach Mantoa. Es soll von mir
Zu deinem Trost an Botschaft dir nicht fehlen.
[Goethe: Es soll an Botschaft
Von mir za dir za deinem Trost nicht fehlen.]
Mein trener Bruder Markus meldet
[Ooethe: Ein treuer Bruder meines Ordens meldet]
Von Zeit zu Zeit dir jedes gute Olück,
Das hier begegnet
etc.
wie bei Shakespeare.
Jüt Romeos folgenden Versen, unter Weglassung des letzten
Leb' wohl!
schlieBt der Akt
Akt IV.
1. Garten. Nacht.
III, 5.
Die Szene schließt wie bei Goethe mit Romeos Worten:
Der Schmerz trinkt unser Blut Leb' wohl! Leb' wohl!
2. Zimmer (fällt vor).
III, 5,
beginnend mit Julias Worten:
Olnck! Ein Jeder nennt dich unbeständig.
Nach Julias Worten:
Zu beichten [Schreyvogel: betenj und Vergebung zu empfahn
folgt Goethes Einfügung, etwas abgeändert und gekürzt, in folgender
Fassung:
Wärterin, Ihr braucht nicht weit zu gehn; er kommt hierher,
Man hat ihn schon berufen, uns und euch
An diesem Schreckenstag zu trösten [Goethe: -tage fromm zu trösten].
Allein, Ihr selber macht uns alle froh,
[Ooethe: Allein ihr werdet solchen Todestag | In Lebenstage wandeln]
Wenn ihr nur Paris freundlich anseht.
[Goethe: wenn ihr Paris | Nur freundlich anseht, dann, wie ich gesagt,
Noch freundlicher und immer weiter fort]
Tufs mir zu Liebe, tut's den Eltern auch,
Die alles Heil auf dieses Bündnis setzen
[Goethe: Die, tiefgebeugt, auf euch das Heil nur setzen.
Er ist nicht weit, Graf Paris ist nicht weit]
Ich send' ihn her; seid freundlich, bitt* ich!
[Goethe: und seid nur freundlich, freundlich.]
Jahrbuch XU. 10
— 146 —
Nach Julias folgendem Monolog, der bei Shakespeare den diittm
Akt schließt, tritt Paris ein, und es folgt die von Gk)ethe gedichtete
Szene zwischen Jnlia nnd Paris in unveränderter Fassung.
Nur ist Julias Anrede an den Grafen ans dem Ooethe'schen
«du» (Nun aber stürmst du, wie mein Vater stürmt) in das der
entsprechenden Szene bei Shakespeare (IV, 1) entnommene cihr»
umgeändert Auch der Übergang in den folgenden Auftritt Lorenzos,
der ebenfalls in Julias Gemach erscheint, entspricht genau der
Goethe'schen Fassung. Nur ist in der ersten Rede Lorenzos Goethes
inkorrekte Anrede «Mein Fräulein» getilgt
Auf Lorenzos
Wir sind allein
folgt wie bei Goethe:
Julia, Komm, wein^ mit mir; Trost, HofEanng, Half ist hin.
etc. IV, 1.
Julias Schlußworte haben Goethes erweiterte Fassung erhalten:
Oib, Liebe, Kraft mir [Ooethe: and], Kraft wird Hülfe leiben!
Lebt wohl, mein teurer Vater, lebet wohl!
Gott schenk' ans bald ein fröhlich Wiedersehn.
An Lorenzos Abgang schließt sich unmittelbar, wie bei Goethe,
Julias Schlaftrunk-Monolog.
IV, 3.
Mit diesem Monolog schließt der vierte Akt
« Sie wirft sich auf das Ruhebett. Während dem Trinken fällt der Vorhang. »
Akt V.
1. Eine Straße zu Mantua.
V, 1.
Nach Balthasars erster Rede folgt Goethes große Einfügung^
beginnend :
Romeo. Unglücklicher! Du [Goethe: Du, guter Knabe] träumest, oder ich.
Hierauf: Baltliasars ausführlicher Bericht über Julias Beisetzun^^
mit einigen Vai'ianten.
V. 1702 (Weimarer Ausgabe) bei Goethe:
Dumpf war das Volk, ein jeglicher betroffen.
Schrevvoij^el:
Dumpf war die Menge, jeglicher betroffen.
— 147 —
V. 1709—1712:
Jedermann
Erwartete — man wollte sie nicht tot —
Erwartete, daß sie sich regen sollte.
Als aber nun der helle Tag die Augen etc.
nirden umgeändert in:
Jedermann
Erwartete, daß sie sich regen sollte;
Denn Niemand wollte tot sie glauben.
Als aber bald der helle Tag etc.
Goethes criehthaft enge Straßen» (V. 1718) wurden in «eng-
gedrängte» Straßen verwandelt.
Auf Balthasars Erzählung folgt:
2omeo. Ist es denn so? Dann, Sterne, trotz* ich euch!
etc. V, 1.
2. Eine kurze Halle.
V, 2.
Der Bericht des Bruders Markus hat unter Benutzung des
Joethe'schen Textes folgende Fassung erhalten:
Ich ging, um einen Bruder
Von unserm Orden zum Oeleite mir
Zu suchen; sorgenlos trat ich ins Haus,
Wo man der Kranken pflegt nach alter Sitte;
Ich finde bald, was ich gesucht; doch als
Wir wandern wollen, sind wir eingesperrt
Und außen stark bewacht, und wir erfahren.
Daß niemand aus noch eingelassen wird.
Weil die Regierung den Verdacht gefaßt.
Die böse Seuche hab' im Kloster sich
Grezeigt und selbst die Brüder angesteckt.
Bis dieses untersucht war und beseitigt.
Mußt* ich verharren. Jetzt erst wieder frei,
Komm' ich sogleich, die Hindrung dir zu melden.
3. Ein Kirchhof. Auf demselben das Familienbegräbnis der Capulets.
Nacht.
V, 3.
Nach der erwachenden Julia Worte:
Wo ist mein Romeo?
10*
— 148 —
lautet die Antwort Lorenzos, mit Benutzung der von Goethe Yor-
genommenen Umstellung:
Sieh ! Dein Gatte liegt zu deinen Füßen tot,
Und Paris auch. — Ich höre Lärm. Kommt, Fränlein!
Ich bringe euch zu einer Schwesterscbaft
Von heil'gen Frauen. — Fort! Die Wache kommt
Geht, gutes Kind!
(Gerftasch von KommendMi hintor der Ssene.)
Ich darf nicht länger bleiben.
(Er geht ab.)
Julia (allein). Geh^ nur, entweich'!
etc.
Die Rede des Wächters hinter der Szene im folgenden ist ■
dem Prinzen zugeteilt.
Nach Julias Tod folgt die Schlußszene des Stückes, unter W^-
lassung alles anderen, in folgender Fassimg:
Letzte Szene.
Der Prinz mit Lorenzo^ Balthasar und dem Pagen des Paris, einen ßrwf
in der Hand. Capulet. Montague. Gefolge und Wache.
Page. Dies ist der Ort, durchlaucht'ger Herr!
Balthasar. Seht, seht!
Entleibt liegt Paris hier, tot Romeo,
Und Julie in ihrem Blute.
Capulet (auf ihre Leiche stürzend).
meine Tochter, zweimal stirbst du mir! i r« . i-«
} [Sohreyvogelj
Mantague. Mein Sohn, mein Sohn! Was hast du mir getan! i
Vor deinem Vater dich ins Grab zu drängen!
Lorenzo. Es ist, wie icli gesagt, und als ich floh,
Starb sie von eigner Hand. [Schreyvogel.] Ist etwas hier
Durch mich verschuldet, laBt mein altes Leben,
Nur wenig Stunden vor der Zeit, es büßen,
Ein Opfer strengen Richterepruches fallen.
Prinz. AVir kennen dich als einen heiPgen Mann,
Und dieser Brief bewähret deine Worte,
Den Liebesbund, die Zeitung ihres Todes,
Den Voi"satz, neben ihr durch Gift zu sterben:
Wo sind sie, diese Feinde? — Capulet, — Montague
Seht, welch ein Fluch auf eurem Hasse ruht,
Daß Liebe selber eure Freuden tötet.
Auch ich, weil ich dem Zwiespalt nachgesehn,
Verlor zwei würd'ge Freunde. — Alle büßen.
Ciiptdet (aufstehend), Bruder Montague, gib mir die Hand,
Das ist das Leibgedinge meiner Tochter,
Denn mehr kann ich nicht fordern.
Montague (weinend an seinem Halse). Bruder!
Der Vorhang fällt.
— 149 —
Der ersten Aufführung von «Romeo und Julia» in seiner Be-
arbeitung hatte Schreyvogel im tSammler» Nr. 152, vom 19. Dezember
1816 einen einführenden Artikel aus seiner Feder vorausgeschickt,
worin er iiber die Absichten und Grandsätze seiner neuen Ein-
richtung Rechenschaft gab. Da dieser Aufsatz für die Intentionen
des Dramaturgen von hohem Interesse ist, mag hier ein vollständiger
Abdruck des Artikels folgen:^)
€ Romeo und Julia.> Ein Traaerspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare. Nach
A. W. Schlegels Übersetzung für die Bühne eingerichtet von C. A. West; auf-
g;6führt im k. k. Hoftheater nächst der Burg am 20. Dezember 1816. Die gegen-
wärtige Bearbeitung (wenn man eine blo£e szenische Anordnung so nennen will)
weicht von derjenigen beträchtlich ab, welche Herr von Goethe vor einigen Jahren
auf das Theater gebracht hat. Sie entfernt sich jedoch nur von der letzteren, um
dem Originale näher zu kommen, dessen große dramatische Anlage den Be-
schränkungen der Bühne angepaßt werden kann, ohne daß man nötig hat, wesent-
liche Veränderungen in der Ökonomie der Handlung vorzunehmen. Vor allem
schien es wichtig, die Eingangsszenen nach Shakespeares Entwürfe herzustellen,
da die Grundlagen der Tragödie (der alte Zwist der Häuser Capulet und Montague
und Romeos früherer Gemütszustand) darin enthalten und mit großer theatralischer
Einsicht entwickelt sind. In Goethes Bearbeitung verschwinden die Parteihäupter
mit dem zweiten Akte gänzlich, und der Fürst, der bei Shakespeare die Handlung
eröffnet und schließt, tritt nicht mehr auf, nachdem er den Bann über Romeo aus-
gesprochen hat. Eine öffentliche Begebenheit wird also im Laufe des Stückes in
einen bloß häuslichen Unfall verwandelt, die Handlung verliert an tragischer Be-
deutung, und die Versöhnung der Parteien durch den unglücklichen Tod ihrer
Kinder, die nach dem Prolog die Endabsicht des Dichters in diesem Trauerspiele
war, kommt gar nicht zur Sprache.
In der Abteilung der Akte bin ich Goethen gefolgt Hingegen habe ich von
seiner Anordnung der einzelnen Szenen bloß den Anfang des zweiten Aktes bei-
behalten, worin die Auftritte bei Lorenzo, mit Aufopferung der herrlichen Szene
swischen Julia und der Wärterin in einen zusammengezogen sind. Diese Ver-
CDÜpfung zweier im Original wesentlich getrennter Momente ist aus szenischen
Rücksichten nicht wohl zu vermeiden, obgleich der Zeitraum dadurch verloren geht,
b welchem Juliens Neigung die mädchenhafte Schüchternheit ablegt.
Außer den Expositionsszeuen haben besonders der vierte und fünfte Akt
lorch die Verändenmgen verloren, die Herr von Goethe in der theatralischen Ein-
ichtung machen zu müssen glaubte. Es ist nicht einzusehen, warum eben im
rierten Aufzuge die Bühne gar nicht verwandelt werden soll, da dies doch in allen
uderen Akten geschieht. Nach Goethes Bearbeitung bleibt Julia von dem ersten
bis zu dem letzten Auftritte dieses Aktes, während es Tag und wieder Nacht wird,
s^or den Augen der Zuschauer unbeweglich an einer Stelle. Anstatt daß sie, wie
es in der Natur ist, bei dem Mönche Hilfe sucht, wo sie dem Paris nur zufällig
begegnet, müssen ihr diese Herren die Visite auf ihrem Zimmer machen. Lorenzo
hat sogar die Vorsicht, den Schlaftrunk mitzubringen, obwohl er noch nicht wissen
kann, daß dieses äußerste Mittel nötig und Julia geneigt sein würde, es anzu-
wenden. Der wichtige Moment der Zurückkunft Juliens mit ihrer verstellten Ein-
— 150 —
wüfigiiii^ xa doB f L ntMt%imM t ihm Tiften. defv aal Sbuämftm» la reden, g)ad
Mm der letzte Letaishfifcz in dem tn i gMKheii Owrhirte ml; mall» bei jeaer a
zwmigBoen Eatbert des Ortes njtiiffieh sach. wegfirileB.
Die sdioiie BeediieilMmg too Jalieas T^rheBn gB im AbIbd^ des fnafti
Aktes gehört Eam ron Goethe; sie ersetzt groieatefls dam Sseae ia Jafieos Schia
ziamier sm Sehhase des rierten Aktes^ wekhe der theatnÜBekea KooTeaiens an
geoplert werden moB, und ist aiso eine wahre Terhesseraag das Origiaals sii
Befanfe der DarsteOang. Um so weniger lassen sich die aachfbjgeodea Te
ändeniDgen in dem Plane des Originab rechtfertigeB. Tob dem Anfkrüte des Fu
an (Akt T, Sz. 6) bis zur Anknnft des Füntea and der beidea yamiHenhinpt
(Sz. 11) ist bei Shakespeare alles lanter Bewegung and Lehen, and im gröUi
wie im kleinsten beweist der Dichter die tiefste Kenntnis der tiagischen Effekt
Die dialogische Form ist ron Shakespeare in diesem Teile seines Werkes mit w
äbertreffbdier Meisterschaft benutzt: der Plige des Piuis, Bomeos Diener sind keii
anbedeatenden Nebenfiguren, sondern von großer künstlerischer Wichtigke
Welches Feuer in Romeos Reden mit seinem Bedienten! Welche absichtstol
Kunst in dem Gespräche des letzteren mit Lorenzo! — Dorch die Entfernung dieb
Neben Personen ist die Katastrophe unter Goethes Hand hauptsichbch um so vi
kälter geworden. Er lafit zuerst den Paris auftreten und men Monolog halte
dann den Romeo wieder mit einem Monolog, dann den Lorenzo desgleichen, w
nachdem auch Julia ihren Monolog gesprochen, den Mönch die Tragödie in eine
fünften Monolog mit einer moralischen Betrachtung beschliefien«
Lidern ich die Ökonomie der Handlung und die Szenenfolge, soweit es ^
Beschränkungen der Bühne erlauben, nach Shakespeares Anlage herzustellen suchl
erhielten auch die Charaktere die umrisse wieder, wdche sie im Original habe
Romeo selbst, der Prinz, Mercutio, Graf Paris, Benvolio hatten in Goethes B
arbeituDg viel von ihrer Eigentümlichkeit verloren ; der ehrliche Balthasar war ohi
Not und Vorteil in einen etwas tändelnden Pagen verwandelt worden. So voi
trefflich Goethe in seinen eigenen Charakterzeichnungen ist, so wenig scheint (
ihm gegeben, den umrissen einer fremden Meisterhand völlig treu zu bleiben; erii
selbst zu sehr Original, um in seinen Nachbildungen der Originalität eines andere
großen Geistes nicht Abbruch zu tun.
Die Übersetzung des Herrn A. W. Schlegel, die auch der Goethe*8ohen Ui
arbeitung durchaus zum Grunde liegt, ist dem Originale mit so seltener Kun
und Treue nachgebildet, daß von derselben abweichen in den meisten Fällen nioli
andoroH ist, als sich von der Urschrift selbst entfernen. Ich habe sie daher, l
auf wonigo Stellen, beibehalten; um so mehr, da es hier nur um den Versu
oinor Hzonischen Einrichtung zu tun war, wodurch c Romeo und Julia» mit me
Effekt als wie bishor auf die deutsche Bühne gebracht werden könnte. Eine soi
filltigo Bearbeitung des Stückes für das Theater und die Lektüre zugleich wi
viülloicht diesem Versuche folgen, wenn ich erst die Erfahrung über eine ähnlic
Hzonischü Einrichtung dos «Hamlet» und «Lear» werde zu Rate gezogen haben.
Carl August West.
Boi clor Durclisicht dieser Voranzeige fällt die Tatsache m
daß ihre Angaben von der uns vorliegenden gedruckten Passung de
Schreyvogerschen Bearbeitung in einigen Pimkten abweichen.
o
— 151 —
Zanächst wird die Angabe des Dramaturgen, er sei in der Ab-
teüung der Akte Goethe gefolgt, wohl durch den zweiten und dritten,
nicht aber durch den ersten Aktschluß der Einrichtung bestätigt
ffährend Goethe die Balkonszene, die nach der Einteilung unserer
Shakespeare-Ausgaben den zweiten Akt eröffnet, noch in den ersten
Akt zog, von der richtigen Erkenntnis geleitet, daß die nächtliche
üebesszene in dieser Tragödie der sich überstürzenden Leiden-
schaften nicht rasch genug auf die erste Begegnung der beiden
Liebenden im Gapulefschen Hause folgen kann, behält das Buch
von Schreyvogels Einrichtung die Einteilung des Originales bei und
reißt die Ball- und Balkonszene durch einen Aktschluß auseinander.
Weiter: Schreyvogel tadelt in seinem Vorbericht die ünnatür-
lichkeit der Goethe'schen Bearbeitung, die im vierten Akte, um eine
Verwandlung des Schauplatzes zu ersparen^®), Paris und Lorenzo,
diesen mit dem eigens dazu mitgebrachten Schlaftrünke in Julias
Gemach erscheinen läßt, anstatt daß Julia, wie es der Situation ent-
spricht, und wie es Shakespeare vorschreibt, in der Zelle des Mönches
Hilfe sucht Auch das mißbilligt er, daß infolge dieser Einrichtung
«der wichtige Moment der Zurückkunft Juliens mit ihrer verstellten
Einwilligung zu dem Heiratsplane ihres Vaters» wegfallen müsse.
Desto auffallender erscheint es, daß das Buch von Schreyvogels Ein-
richtung in der szenischen Anordnung des vierten Aktes der hier
mit Recht auf das schärfste getadelten Goethe'schen Bearbeitung ohne
irgendwelche Änderung folgt.
Diese Tatsache legt mit ziemlicher Gewißheit die Vermutung
nahe, daß in dem gedruckten Buche von 1841 nicht die ursprüng-
liche, sondern eine spätere, umgearbeitete Fassung von Schreyvogels
finrichtung vorliegt Die Bearbeitung, nach der das Stück am
20. Dezember 1816 zur ersten Aufführung kam, konnte unmöglich
dieselben Verstöße zeigen, die in dem Vorberichte des vorangehen-
den Tages von dem Bearbeiter selbst als Mißgriffe besonders hervor-
gehoben worden waren. In jener ursprünglichen Fassung der Ein-
Üchtung gehörte also die Balkonszene zweifellos noch dem ersten
Akte an. Der vierte Akt war aller Wahrscheinlichkeit nach derart
geordnet, daß die Bühne sich nach Julias Monolog «0 alter Erb-
feind! Höllischer Versucher!» in Lorenzos Zelle verwandelte; hier
spielte sich IV, 1 ab in der Fassung des Originals; dann folgt wohl
nach einer abermaligen Verwandlung in ein Zimmer des Capulet-
schen Hauses die Szene, wo Julia in das elterliche Haus zurück-
kehrt (IV, 2); hieran reihte sich wahi-scheinlich in einer dem-
— 152 —
entsprechenden Yerbindang, ohne weitere Yerwandlang, Julias
Schlaftrunk-Monolog, der den Akt zum Abschloß bradite.'^) Was
SchrejTogel veranlafite, Ton dieser aisprüoglichen Anordnung später
zu der Fassung der Buchausgabe abzuweichen, waren hinsichüich
des ersten Akteinschnittes wohl Gründe technischer Art Die off^e
Verwandlung (eine andere Art des Szenenwechsels kannte die da-
malige Bühne nicht) aus dem Ballsaal, der eine ziemlich geräumige
Bühne erforderte, in den Garten mit Balkon, bereitete bei dem für
diese Dekoration erforderlichen umständlichen szenischen Aufbaa
besondere Schwierigkeiten. Diese wurden beseitigt, indem man die
Balkonszene an den Anfang des zweiten Aktes legte und dadurch
im Zwischenakt Zeit und ßaum für deren schwierigen szenischen
Aufbau gewann. Für die folgende Szene im Elostergarten konnte
eine kurze Dekoration vor dem Balkone vorfallen.
Die Änderungen im vierten Akte wurden wohl in erster Linie
durch die störende Häufigkeit der Verwandlungen veranlaßt (der
Akt verlangte im ganzen vier verschiedene Schauplätze); schon
Schreyvogels Tagebuch vom 20. Dezember 1816 schob die geteilte
Aufnahme des Stückes der «schlechten Einrichtung des Theaters»
und den «vielen Verwandlungen» zu. Vielleicht mögen auch die
Gastspiele auswärtiger Künstlerinnen, die die RoUe der Julia nach
Goethes Bearbeitung studiert hatten, Veranlassung gewesen sein, daß
der Dramaturg entgegen seiner besseren Überzeugung zu Goethes
Anordnung dieser Szenen zurückkehrte.
Auf alle Fälle hatte Schreyvdgel die zahlreichen Schwächen der
Goethe'schen Bearbeitung mit klarem Blicke erkannt und war be-
strebt, in seiner eigenen Einrichtung durch Rückkehr zum Originale
jene Fehler zu vermeiden. So wurde vor allem die herrliche Ex-
position und damit der große öffentliche Hintergrund der Tragödie
wieder in seine Rechte gesetzt; der wichtige psychologische Zug von
Romeos Liebe zu Rosalinde, der bei Goethe auf eine flüchtige Er-
wähnung beschränkt und in seiner charakteristischen Eigenart ver-
wischt worden war, wurde wieder hergestellt. Im vierten Akte
wurde, wenigstens für die ursprüngliche Fassung der Einrichtung,
die verfehltf» szenische Anordnung der Goethe'schen Bearbeitimg und
die unendlich .schwache Neudichtung der Szene zwischen Julia und
Paris zugunsten des Originales aufgegeben. Der wichtigste imd be-
deutendste Fortschritt Schreyvogels aber war die HersteUung der
großen Schlußszene, deren wundervolle Schönheit und künstlerische
Vollendung, gegenüber dem kalten imd leblosen, die Intentionen
— 153 —
es Originals völlig verkennenden Schlüsse Goethes, der Vorbericht
es Dramaturgen in beredten Worten hervorhebt.
So erhielt denn die Kirchhofszene mit einigen geringfügigen
[ürzangen und Änderungen die Fassung des Originales; nur in dem
etzten Auftritt hielt Schreyvogel eine energischere Zusammenziehung
ur notwendig; um die Rekapitulation der ganzen Handlung durch
jorenzos Bericht zu vermeiden, griff er zu dem Auskunftsmittel, daß
jorenzo bereits auf dem Gange zur Gruft dem Prinzen den Hergang
ler Dinge berichtet hat. Die Gräfin Capulet wurde gestrichen und
ler Inhalt der Szene derart zusammengezogen, daß sich die 143 Verse,
lie bei Shakespeare auf Julias Tod noch folgen, auf deren 23, also
ingefähr auf den sechsten Teil, reduzierten. Damit war ein rascherer
md für die moderne Bühne vielleicht wirkungsvollerer Abschluß
gefunden, wenngleich auf Kosten der natürlichen logischen Ent-
ncklung der Schlußsituation und unter Verlust einiger besonderen
lichterischen Schönheiten des Originals. Insbesondere war der
Wegfall der letzten Rede des Prinzen, deren weich ausklingende
klolltöne für den Schlußeindruck nicht zu missen sind, ein Mißgriff.
Von größeren Goethe'schen Neudichtungen hatte Schreyvogel in
lie ursprüngliche Fassung seiner Einrichtung, abgesehen von den
ünf zu Beginn der Balkonszene eingelegten, völlig entbehrlichen
fersen und einigen anderen da und dort verwendeten Zeilen, wohl
lur Balthasars Bericht über Julias Bestattung im fünften Akte auf-
genommen. Die «schöne Beschreibung von Julias Leichenzuge»
loUte den Ausfall der Szene in Julias Schlafgemach am Schlüsse
les vierten Aktes ersetzen. Natürlichenveise war für den Ausfall
ler prachtvollen Szenen an der Bahre der scheintoten Julia, einem
mbedingt notwendigen lyrischen Ruhepunkt in der Ökonomie der
^'ragödie, durch Einlegung der langatmigen, aus dem Stile des Werkes
^öilig herausfallenden Neudichtung Goethes, die zudem mit der
Iramatischen Situation ganz und gar unvereinbar war, nur ein höchst
ninderwertiger und anfechtbarer Ersatz geschaffen.
Im allgemeinen war es zu bedauern, daß Schreyvogel sich nicht
loch weit energischer, als er es getan, von dem Vorbild der Goethe-
chen Bearbeitung emanzipierte und soweit als irgend möglich auf das
)riginal zurückgriff. Er befand sich dabei allerdings insofern in einer
^wissen Notlage, als ihm die mangelhafte Einrichtung seiner Bühne
iwang, den außerordentlich häufigen Szenenwechsel des Stückes nach
liöglichkeit zu vereinfachen. Diese Rücksicht nötigte ihn schon zu
— 154 —
Beginn des Stückes, die drei Straßenszenen (II, 1, 2 und 4) in eine
einzige Szene auf einen Schauplatz zusammenzulegen.
Dieselbe Rücksicht veranlaßte den Bearbeiter auch im zweitoi
Akte, dem Vorbilde Goethes zu folgen und die beiden zeitlich ge- \
trennten Lorenzoszenen (U, 3 und II, 6) in einen Auftritt zusammen-
zuziehen. Wie sehr durch diese Verknüpfung zweier «im Original
weislich getrennten Momente» und die dadurch bedingte Aufopferong
der «herrlichen Szene» zwischen Julia und der Wärterin (IT, 5) die
dichterische Entwicklung, namentlich im Hinblick auf Julias Charakter,
geschädigt wurde, war dem Dramaturgen, wie der Artikel im «Sammler»
zeigt, keineswegs entgangen. Auch für die durchaus nicht imbedingt
zu billigende Anordnung des Akteinschnitts zwischen dem zweiten
und dritten, sowie dem dritten und vierten Akte blieb das Vorbild
Goethes maßgebend. Desgleichen wurde — was bei Schreyrogels
Streben nach möglichster Vereinfachung der Szenerie zu verwundern
ist — die von Goethe eingelegte, entbehrliche Verwandlung nach
dem Abschied Romeos von Julia in der Brautnacht, auch von Schrey-
vogel übernommen. Da der Abschied der Liebenden, wie es ja auch
im Originale (III, 5) gedacht ist, ebensogut wie die nachfolgenden
Auftritte in Julias Zimmer spielen konnten, war die Änderung offen-
bar nur durch die Absicht veranlaßt, dem wundervollen Abschieds-
sang durch den Schauplatz des Gartens mit dem Balkon einen
stimmungsvolleren dekorativen Hintergrund zu geben. Auch darin
blieb leider Goethes Vorbild maßgebend, daß der vierte Akt unter
Aufopferung der Scheintodszenen an die «theatralische Konvenienz»
mit Julias Schlaftrunk-Monolog geschlossen wurde.
Mit den Änderungen, die Schreyvogel in der Ökonomie der
Handlung und in der Szenenfolge an Goethes Bearbeitung vornahm,
bestrebte er sich gleichzeitig, wie er in seiner Vorbesprechung aus-
führte, auch den Charakteren die Umrisse wiederzugeben, die ihnen
im Originale eigen sind, insbesondere denen des Romeo, des Prinzen,
des Mercutio, Paris und Benvolio das zurückzuerstatten, was sie bei
Goethe von ihrer Eigentümlichkeit verloren hatten. Leider ist der
Wiener Dramaturg mit diesen Bestrebungen auf halbem Wege stehen
geblieben. Wohl haben Romeo, der Prinz, Paris und Benvolio durch
die Herstellung der Exposition und des richtigen Schlusses der
Tragödie zum größten Teile wiedergewonnen, was ihnen durch
Goethes Bearbeitimg genommen worden war. Wohl ist auch Mercutio
in der Szene seines ersten Auftretens (1, 4), gegenüber der von Goethe
hier vorgenommenen Umgestaltung einigermaßen wieder zu seinem
iv
Bechte gelangt Aber im Vergleiche zu der voUsaftigen Gestalt des
echten Shakespeare'schen Mercutio ist auch die entsprechende Figur
in Schreyrogels Bearbeitung nur ein farbloser Schatten geblieben.
Auch Schreyvogel wagte seltsamer Weise nicht, ihm die von Goethe
geraubte Erzählung von Frau Mab zurückzugeben. Wie bei Goethe,
80 wurde auch bei Schreyvogel die charakteristische Szene, wo
Mercutio den Freund, der über die Mauer in den Capulet'schen Garten
gesprungen ist, mit seinen Beschwörungen foppt (II, 1), desgleichen
die prachtvolle Straßenszene des zweiten Aktes (11,4), dem Rotstift
geopfert Ja, in einer Beziehung ist Schreyvogel sogar noch hinter
Goethes Bearbeitung zurückgeblieben: die wundervolle Rede des auf
den Tod verwundeten Mercutio «Nein, nicht so tief wie ein Brunnen
usw.», die bei Goethe völlig unverändert geblieben ist, wurde bei
Schreyvogel durch einen bei den Worten «Fragt morgen nach mir»
beginnenden Strich, ungefähr um zwei Drittel ihres ganzen Umfanges,
verkürzt^*)
Da man kaum annehmen kann, daß einem Manne von dem
literarischen Feingefühl und dem Adaptionsvermögen eines Schrey-
vogel das Verständnis mangelte für den eigentümlichen Reiz, den
die Mischung von Humor und Tragik in Shakespeares Dramen aus-
strahlt, kann man die Verkürzung, die seine Bearbeitung mit den
liumoristischen und komischen . Elementen in der Romeo-Tragödie,
insbesondere der Gestalt des Mercutio vornahm, wohl nur damit er-
Waren, daß er befürchtete, bei dem Experimente, das die erste Auf-
fiihnmg des echten Shakespeare'schen Stückes in Wien damals be-
deutete, das Publikum durch das allzustarke Hervortreten der humo-
ristischen Teile zu befremden und damit den Erfolg der Vorstellung
zu gefährden. Es ist sehr bezeichnend, daß Schreyvogel in seinem
Vorberichte unter den Gestalten, die bei Goethe viel von ihrer
Eigentünüichheit verloren hätten und die deshalb dem Originale
wieder zu nähern seien, diejenige Gestalt gar nicht nennt, für die
dies am meisten zutrifft: die der Amme. Die Wiener Bearbeitung
macht nicht den leisesten Versuch, diese köstliche Gestalt aus der
Vergewaltigung und Verkürzung, die sie durch Goethes Klassizismus
er&hren hatte, wieder herauszureißen und ihr die scharfen Umrisse
des Originales zurückzugeben. Wie bei Goethe, so ist auch bei
Schreyvogel die ganze prachtvolle Einführung der Amme, ihre red-
seligen Erörterungen über das Alter ihres Pflegekindes, femer ihre
charakteristische Begegnung mit Romeo und Mercutio auf der Straße
(II, 4), endlich ihr Gespräch mit Julia im zweiten Akte (H, 5), das
— 156 —
freilich auch aus anderem Oruade faUen mußte, dem Botstift g(
opfert Aber nicht nur das: die Amme ist sogar gegen Goethe
Bearbeitung noch in zahlreichen Einzelheiten von Schreyvogel vei
kürzt, mit dem deutlich sichtbaren Bestreben, die komisch wirken
den Elemente zurückzudrängen. Schon in der ersten Szene de
Amme sind so charakteristische Reden wie:
Schön!
Eme Ehrel Hältst da eine andre Amme
Als mich gehabt, so wollt* ich sagen: Kind,
Da habest Weisheit mit der Milch gesogen
und:
ein wahrer Zackermann!
Reden, die Goethe unangetastet ließ, von Schreyvogel gestrichei
Auch in der Szene, wo die Amme mit der Strickleitor zu Juli
kommt (III, 2), bietet Goethe für die Rolle der Amme mehr Te^
als Schreyvogel; ebenso in den Szenen nach der Brautnacht (III, 5
wo die charakteristischen Wortgefechte zwischen der Amme un
dem polternden Capulet und das prachtvolle:
Ein Lamp ist Romeo nor gegen ihn
im Gegensatz zu Goethe gefallen sind. Der Besorgnis des Drama
turgen, durch die humoristischen Elemente die Wirkung des Werke
auf das große Publikum zu gefährden, entsprang wohl auch die Be
seitigung des die Tragödie einleitenden charakteristischen Gespräche
der Capulet'schen Diener und ihrer Begegnimg mit denen Montague
Dem Texte von Schreyvogels Einrichtung ist die Übersetzuii
Schlegels zu Grunde gelegt, deren seltene Kunst und Treue (1(
Dramaturg, wie der Artikel des « Sammlers » zeigt, in vollem Maf:
zu schätzen weiß. Wenn Schreyvogel hieran die Bemerkung knüpi
jede Abweichung von Schlegel bedeute in den meisten Fällen nich
anderes, als eine Entfernung von der Ui*schrift, und die Versicherun
gibt, daß er bis auf wenige Stellen den Schlegerschen Text be
behalten habe, so wäre zu wünschen gewesen, daß er diese wenige
Stellen noch mehr beschränkt und sich auch hier noch mehr, als (
OS getan, von der Benutzung des Goethe'schen Textes losgesagt hätt
So war es gewiß keine Besserung gegenüber Schlegel, wenn Schre^i
vogel, um nur ein Beispiel herauszugreifen, statt Lorenzos Wort(
Es drängt aas allen Sinnen mich heraas
die Goethe'sche Fassung:
und mein Verstand verlieret alle Richtang
— 157 —
oinsetzte, oder wenn er Romeos Worte in Schlegels vortrefflicher
Fassung:
Ist es denn so? Ich biet' euoh Trotz, ihr Sterne!
unter Benatzung des Qoethe'schen Textes mit dem matten Ausdruck
vertauschte:
Ist es denn so? Dann, Sterne, trotz' ich euch!
VöUig unverständlich aber bleibt es, wie Schreyvogel die un-
glaubliche Trivialisierung, die Goethe mit Romeos Worten:
Weh mir! Ich Narr des Glücks!
durch die Variante:
Weh mir! ich Ball des Glücks!
vorgenommen hatte, in seine Bearbeitung einsetzen konnte.
Auch die Zensur hat selbstverständlich ihren Anteil an der Ge-
staltung des Schreyvogerschen Textes; sie hat eine Reihe nicht sehr
wichtiger, aber immerhin bezeichnender Änderungen veranlaßt. Lorenzo
und Markus wurden im Personenverzeichnis nicht als Franziskaner-
niönche, sondern als Klausner bezeichnet, und Romeo durfte deshalb
nicht fragen:
BriDgst du vom Pater keine Briefe mit?
sondern mußte sich mit der Benennung des Mönches mit seinem
Namen begnügen. Lorenzo selbst durfte nicht den «heiligen Sankt
Franz» anrufen, sondern mußte dafür das einemal (11,3):
Himmel, steh' mir bei!
das andere Mal (V, 3) :
So helf mir Gott!
sagen. Bei der bevorstehenden Vennählung Julias mit dem Grafen
Paris mußte die «Sankt Petrus-Kirche», der in Aussicht genommene
Ort der Trauung, unterdrückt werden, Yater Capulet hatte auf die
üble Gewohnheit des Fluchens bei «Gotts Sakrament» zu verzichten,
und in Goethes Einlage über Julias Bestattung mußten sich die
«Mönche», die den Zug begleiten, in gewöhnliche «Männer» ver-
wandeln lassen. —
Es ist selbstverständlich, daß Scbreyvogels Bearbeitung von
«Romeo und Julia» nicht mit dem Maßstab gemessen werden darf,
den man an die Aufführung des Stückes auf der heutigen Bühne
legen würde. Sie würde zu vielfachem und berechtigtem Tadel
— 158 —
Anlaß geben. Für ihre Zeit aber bedeutete Schreyvogels Einrichtung J
eine sehr verdienstliche und anerkennenswerte dramaturgische Leistung
Die Aufführung des Stückes in dieser Form war der erste enei^isdie
Versuch, mit den schlimmsten Mißgriffen der Gtoethe'schen Be-
arbeitung zu brechen und, zum großen Teile wenigstens, das Original
auf der deutschen Bühne in seine Rechte zu setzen.
Die erete Aufführung des Stückes an der Wiener Hofburg fand
am 20. Dezember 1816 statt Am 4. Dezember hatte, laut Tagebuch,
die Leseprobe stattgefunden, wobei Toni Adamberger, die Darstellerin
der Julia, den «Geist ihrer Rolle» noch nicht inne hatte. Unter dem
6. Dezember schreibt das Tagebuch: «Fast der ganze Vormittag ging
mit Vorbereitungen zu «Romeo und Julia» hin; dann besuchte mich
die Adamberger, mit der ich ihre Rolle durchging.» Die eigent-
lichen Bühnenproben begannen am 16. Dezember: da deren nach
den Angaben von Schreyvogels Tagebuch im ganzen nur vier statt-
fanden, kann es nicht erstaunen, wenn der Dramaturg zu der General-
probe des schwierigen Stückes am 19. Dezember bemerken muß:
«Es gab noch viele Konfusionen.» Neben der Adamberger als Julia
spielte Korn den Romeo, Roose den Mercutio, Krüger den Capulet^
Reil den Lorenzo. Zur Aufführung selbst bemerkt Schreyvogel:
«Das Stück wurde mit geteiltem Beifall aufgenommen. Die für den
gemeinen Geschmack zu düstere Katastrophe, die schlechte Ein-
richtung des Theaters dazu und die vielen Verwandlungen sind daran
schuld; auch das Spiel der Nebenpersonen. Indes hat die Sache
durchgegriffen, und man muß sie gegen den kindischen Geschmack
behaupten.»
Auch die Aufnahme des Stückes von Seiten der Presse scheint
kühl gewesen zu sein. Die Theaterzeitung schrieb: «Die Aufnahme
war mehr kalt als lebhaft>, der Sammler: «Unter den Zuschauem
gab es welche, denen die Akkumulation der tragischen Effekte im
letzten Aufzuge zu heftig ward.»^*) Hebenstreit, der gefürchtete
Kritiker und Redakteur der Wiener Modenzeitung, sprach, wie
Schreyvogels Tagebuch unter dem 30. Dezember berichtet, «vor-
sichtig und lobend von der Bearbeitung des Romeo».
Schreyvogels Einrichtung blieb nicht auf Wien beschränkt^
sondern bahnte sich im Lauf der Jahre auch den Weg auf ver-
schiedene andere Bühnen. Sie erschien 1821 in Mannheim,**) 1823
in ßraunschweig unter Klingemann.**)
In Dresden wurde 1823 imter Tiecks geistiger Führung der
interessante Vei'such gemacht^ «Romeo und Julia» zum erstenmal
— 159 —
mö^chst nnyerändert nach dem Shakespeare'schen Originale zu
geben. Nur im vierten Akte wurde, da Julia nicht zur Beichte
; gdhesß. durfte, die szenische Anordnung der Weimarer Bearbeitung
benutzt Dagegen kamen nach Julias Schlaftrunk -Monolog zum
eEStenmal die Szenen an der Bahre der Scheintoten, nur mit Tilgung
der Reden der Amme und der Musikantenszene, zur Darstellung.
Einen ähnlichen Versuch wie Tieck machte Immermann 1836
in Düsseldorf, wo cRomeo und Julia» in einer sehr pietätvollen
Einrichtung, beinahe ohne alle Änderungen und mit wenigen Kür-
zangen in Szene ging.^*) Dem ersten Akte, dessen Szenenfolge un-
verändert blieb, wurde unter Ausfall von II, 1 die Balkonszene an-
gehängt; der zweite Akt umfaßte II, 3 — 6, ohne Zusammenlegung
der beiden Lorenzoszenen; der dritte Akt entsprach genau dem-
selben Akte des Originals; eine bedeutendere Kürzung erfuhr nur
die Straßenszene III, 1, die mit Romeos
Weh' mir! Ich Narr des Glücks!
unter Tilgung des Auftritts des Prinzen, geschlossen wurde. Im
vierten Akte wurde die Szene, wo Julia vom Pater in das Eltern-
haus zurückkehrt (IV, 2), und wie bei Goethe und Schreyvogel die
Szenen nach dem Schlaftrunk-Monologe gestrichen, so daß dieser bei
Immermann ganz verhältnismäßig kurze Akt nur die Szene in
Lorenzos Zelle und die erste in Julias Kammer (IV, I und IV, 3)
umfaßte. Im fünften Akte wurden seltsamerweise der Auftritt des
Apothekers und die kleine Zwischenszene in Lorenzos Zelle (V, 2)
getilgt Der Inhalt der letzteren wurde durch einige eingelegte
Worte beim Auftritt Lorenzos in der Gruft ereetzt. Im übrigen
blieb die Schlußszene des Stückes, mit dem ganzen rekapitulieren-
den Berichte Lorenzos, mit geringen Kürzungen erhalten.
Das Vorbild der Dresdener Aufführung, über die uns Tieck einen
seiner interessantesten Theaterberichte hinterlassen hat^'), und das
der Düsseldorfer Aufführung unter Immermann fand keine weitere
Nachahmung an den deutschen Theatern.
Dagegen ist die Bearbeitung Schreyvogels nicht ohne Einfluß
auf die weitere Gestaltung des Stückes für die Bühne geblieben,
^le hat vor allem deutlich siclitbare Spuren hinterlassen in der Be-
arbeitung von Eduard Devrient, die 1817 in Dresden und 185H
in Karlsruhe zum erstenmal zur Aufführung kam. ^"^j Die szenische
AnordnungDevrients, der natürlich die humoristischen und konüsclien
Elemente in ihre Rechte setzte, erinnerte in voi^schiedener Hinsiclit
— 160 —
an das Vorbild Schreyvogels; namentlich wurde die Schlußszene
des Stückes ziemlich treu nach der von dem Wiener Dramaturgen
vorgenommenen Zusanmienziehung, sogar mit direkter Benutzung
einiger Zeilen des SchreyvogePschen Textes, von Devrient geordnet
Die unglückliche Tradition der Goethe'schen Bearbeitung hat hin-
sichtlich des vierten Aktes und einiger anderen Punkte leider auch
bei Devrient und noch lange darüber hinaus bis auf die (Jegenwart
in den Aufführungen der Tragödie ihre nachteiligen Spuren hinterlassen.
Es ist ein besonderes Verdienst der Einrichtung von Wilhelm
Oechelhäuser, daß sie bei manchem Anfechtbaren, was ihr an-
haftet, zum erstenmal gründlich mit allen Resten der Goethe'schen
Tradition aufräumte und eine Reihe von Szenen herstellte, die bis
dahin der Bühne so gut wie fremd geblieben waren. Endlich hat
in neuester Zeit die Münchener Shakespeare-Bühne unter Savits
zum erstenmal den dankenswerten Versuch gemacht, die herrliche
Liebestragödie völlig imverändert und beinahe ohne jede Striche zur
Darstellimg zu bringen.
Anmerkungen.
*) Vgl. A. Cohn, Shakespeare in Germany.
Ed. Devrient, Geschichte der deutschen Schauspielkunst, Bd. 1.
R. Gen6e, Geschichte der Shakespeare'schen Dramen in Deutschland
Leipzig 1870.
W. Creizenach, Die Schauspiele der englischen Komödianten. Einleitung'
Berlin und Stuttgart. Spemann.
E. Herz, Englische Schauspieler und englisches Schauspiel zur Zeit Shake-
speares in Deutschland. Hamburg 1903.
«) Vgl. Genee, a. a. 0. S. 215.
•) Vgl. R. Schlösser, Friedrich Wilhelm Gotter. Sein Leben und seine
Werke. Hamburg 1895. S. 290 ff.
R. Genee, a. a. 0. S. 259.
*) Vgl. Genee, a. a, 0. S. 289.
'^) Vgl. Chr. Gaehde, David Garrick als Shakespeare-Darsteller und seine
Bedeutung für die heutige Schauspielkunst. Berlin, Reimer 1904. S. 101 ff.
®) Vgl. die kritische Ausgabe von Goethes Bearbeitung von «Romeo und
Julia» in der Weimarer Ausgabe, Bd. 9.
Tieck hat über Goethes Bearbeitung in seinen kritischen Schriften, Bd. III,
S. 175 geurteilt:
«Es ist überhaupt nur einem so großen Dichter, wie jenem, erlaubt und zu
vergeben, wenn er das Meistor werk eines anderen grausam behandelt, wie mit
diesem Trauerspiel wirklich geschehen ist, in welchem man vom Original nur wenig
wiederfindet, und wo selbst das, was noch da steht, durch die sonderbaren Um-
änderungen in einem ganz anderen Lichte erscheint, und seine wahre Bedeutung
Yerloren hat.»
— 161 —
y^. £. Eilian, Zu Ooethes Bearbeitang von «Romeo und Julia». Beilage
snr Allgemeinen Zeitung 1892, Nr. 297.
') Josef Schreyvogels Tagebücher. 1810—1823. Mit Vorwort, Ein-
kitiaig und Anmerkungen herausgegeben von EarlGlossy. 2 Bde. Berlin 1903.
(Bdmften der Gesellsohaft für Theatergeschichte, Bd. 2 und 3.)
*) cRomeo und Julia». Trauerspiel in fünf Aufzügen, von Shakespeare. Zur
Dmtdlnng eingerichtet von C. A. West. Für das k. k. Hofburgtheater. Wien.
J. B. WallishauBer 1841.
*) Kine Kopie dieses Aufsatzes aus dem «Sammler» wurde mir durch die
trauodliche Yennittlung des Herrn Regierungsrat Dr. Glossy in Wien zur Yer-
ägirng gestellt.
**) Es ist auffallend, daß Schreyvogel sagt, die Bühne sei im vierten Akte
der Goethe'sohen Bearbeitung gar nicht verwandelt worden. Dies entspricht dem
SichTerhalte insofern nicht, als Goethe nach Romeos Abschied allerdings eine Ver-
fudlang einlegte, indem er den Abschied der Liebenden in dem Garten mit Balkon
(Teimatlich der Dekoration der ersten Balkonszene), den folgenden Teil des Aktes
Aber in Julias Zimmer spielen ließ. Es ist kaum anzunehmen, daß diese Ver-
vuMÜQDg in dem nach Wien übersandten Exemplare von Goethes Bearbeitung
fehlte, da auch Schreyvogel diese Verwandlung in seine Einrichtung herübemahm.
**) Daß der vierte Akt von Schreyvogels Einrichtung in seiner ursprünglichen
Fassoog eine andere Gestalt hatte, als in der Buchausgabe, darauf deutet auch die
schon oben (8. 139) erwähnte Aufzeichnung des Tagebuches vom 21. Februar 1816,
<ier gemäß er den vierten und fünften Akt im Vergleich zu Goethe «ganz änderte».
DtB wärde für die Fassung der Buchausgabe nicht passen.
Unverständlich ist auch eine Äußerung des Tagebuches vom 31. März 1816:
«Ich habe noch eine Szene im dritten Akt von Bomeo hergestellt.» Da der dritte Akt
^ Schreyvogel*schen Buches in der szenischen Anordnung vollkommen mit Goethe
übereinstimmt, deutet vielleicht auch diese Stelle auf eine spätere Änderung der
ursprünglichen Fassung.
*') Angesichts eines so grausamen und völlig unverständlichen Striches kann
'Dan sich kaum der Vermutung verschließen, daß das ziemlich lang nach Schrey-
vogels Tod herausgegebene Buch seiner Bearbeitung nicht durchweg den authen-
tischen Text bietet, sondern daß es sich hier vielleicht um den nachträglichen
Strich eines Schauspielers oder inferioren Eegisseurs handelt, eines Striches, der
^i dem Druck der Einrichtung als angeblich von Schreyvogel herrührend in das
Bach mit übernommen wurde.
**) Vgl. Glossy, Schreyvogels Tagebücher II, S. 457. Ferner ist zu ver-
^eichen:
A. V. Weilen, Geschichte des Hofburgtheaters (Die Theater Wiens, II. Band,
2. Halbband, IL Teil, Heft 1-2), S. 20 if.
**) Das Mannheimer Buch von Schreyvogels Bearbeitung (Mannheimer Theater-
archiv, Manuskripte M 584) stimmt in der ganzen szenischen Anordnung und im
Texte, abgesehen von einigen unwesentlichen Abweichungen, mit der Buchausgabe
der Bearbeitung überein.
Nur in der Balthasar- Szene finden sich in der ersten Bede Romeos an Stelle
der ersten sechs auf Goethes Text fußenden Verse der Buchausgabe die folgenden
Verse:
Jalirlmflb XLI. 11
— 162 —
Kann ich von hinnen, da mein Herz hier Ueibt?
Die frosfge Brde sucht des Feners Qaell,
Der allbelebend flammt am Firmament.
In mir ist's Nacht, doch am sie Licht and Wonne.
^*) Aach der Aafföhrang von «Romeo and Jalia» in Frankfurt über die
Immermann in seinem Reisejoamal von 1831 (Werke, Hempel X, 8. 26) beriohtet,
scheint Schreyvogels BearbeituDg za Grande gelegen za haben.
^^ Vgl. Fellner, Geschichte einer deutschen Masterbahne (Stattgart 1888),
S. 438 ff.
") Tieck, Kritische Schriften lü, S. 171 ff.
^) Deyrients Bearbeitung ist gedruckt in dem Bühnen- and Familien-Shake-
speare von Ed. und Otto Devrient, Leipzig, 1874, Bd. HI.
Ben Jonson and «The Bloody Brother ^
By
Charles Crawford.
When The Bloody Brother was entered in the Stationers'
Registers, 4. October, 1639, it was assigned to «J. B.»; when it was
printed in the same year in London its aiithor was given as «B. J.F.».
An edition of the play published at Oxford in 1640 attributes it to
John Fletcher; and it is included in the Second Folio of Beaumont
and Fletcher's Works, 1679. So far as Fletcher is concerned there
can be no dispute as to his having had a band in the tragedy,
internal evidence supporting the unequivocal testimony of contem-
poraries: but, who is «J. ß.», and who is «B. J. F.»? I think cj.
B.» means «B. J.», or «Ben Jonson», and that the transposition of
the initials is due to a clerical error; but what about «B. J. F.»?
Does it stand for cBen Jonson and Fletcher»? If it does not, !it
ought to; and the addition of an «M» for «Massinger» would have
been very satisfactory.
When I studied The Bloody Brother^ I was utterly ignorant of
everything conceming its history, and did not know that any question
had been raised as to its authorship. But I speedily found that it
contained very much that was quite unlike auything I had observed
and noted in Beaumont and Fletcher, and that the stränge phrasing
and general style of most of the scenes could only be properly
illustrated by very frequent references to kiudred matter in Ben
Jonson and Massinger. Having satisfied myself that the tragedy
principally belonged to Jonson, I made enquiries as to its history.
For any particulars of dates and opinions held concerning The Bloody
Brother which I may adduce I am indebted entirely to Mr. P. A.
Daniel, to whose ever-ready aid and many kindnesses I am under
11*
— IM —
deep obiigatioiLs. What arguments bare been osed and wlt^t
evjdence has been pat forward by others I do not know even no^
and have not had time nor opportonitj to leam. I am onlj infonnod
as to their concliLsions. not as to die manner in which they arriFed
at them, Mine is an independent stndy of the tragedy, and if I
repeat what others have said before me, I do so unknowingly.
Xeverthele>s. 1 feel sure I shall be able to State something that
)> new. and am confident I shall be able to marshal the evidence I
have gleaned in such a way as to make it clear that Ben Jonson
wa» concemed in the prodiiction of The BloocUf Br&iher.
I will of>en this paper bv putting three questions, and leave
tfiem to be answered by those who may be disposed to challenge
niy conchision.s. The reasons for putting these questions will be
apparent to those who read niy argument to the end.
I. If Jonson did not assist to write The Bloody Brother^ why
is it that whole scenes of the play are written in his
unniistakeable stvle?
IL If these scenes were written by one of Jonson's imitators,
why do we find incorporated in them matter that was not
published until after Jonson's death?
III. Would not an imitator found his imitations upon Jonson's
published writings?
The theory that Jonson helped to compose The Bloody Brother
was put forwanl by Ward and Mr. Oliphant, and both thought that
that ho and Fletcher had other assistants. Ward names Cartwright
as one of the coadjutors: Oliphant mentions Massinger, Middleton,
arul a fourtli author. Weber thinks that Fletcher had a helper, and
that the tragedy was written before 1621; and Dyce was of opinion
that it was one of Fletcher's latest pieces, completed probably after
liis (ieath by Kowley. Mr. Fleay puts down the date of the com-
position as 1616, and Ward says it was written after the beginning
of 1624.
Mr. Floay's sclieme of the play is as follows:
Fletcher. II. 1, 2, 8; III. 2; V. 2.
Massinf!:or. I. 1.
Cartwright. III. 1; IV. 1, 2, 3; V. 1.
For «Cartwright» I read «Ben Jonson», and add IL 2, which Mr.
Fleay gives to Fletcher; also I. 1, which he assigns to Massinger.
I do not think tliat Jonson wrote a line of lY. 3; and I can only
— 165 —
discern his band in parts of IIL 1, and V. 1. The rest of the
tngedy, as I take it, belongs to Fletcher and Massinger, but I bave
HO room to disciiss it
The readiest and most conclusive way of examining Jonson's
daim to a large share in The Bloody Brother is to compare it with
The Staple of News. If Jonson wrote The Staple of NewSy he wrote
most of The Bloody Brottier, The resemblances between the Jonsonian
mitter in the latter and The Staple of News are really very remar-
kable. They nse a common vocabulary and phrasing, and eaeh is
a kind of gallimaufry or medley of matter which had been treated
of in the same way in the author's previous work or in work which
ippeared subsequenüy. The prose of the Discoveries is laid ander
contribution in both plays; both distinctly repeat anecdotes told
bj Jonson to Drammond of Hawthornden ; and both contain a long
Speech alike in almost every respect. The abstrase terms ased by
the astrologers in The Alchemist and elsewhere in Jonson are to be
found in both, together with that intimate knowledge of the science
which Jonson claimed when he told Drammond that he couid set
horoscopes, although he did not believe in them. Other resemblances
will be pointed out in the proper place.
1 will deal now with The Bloody Brother, IL 2, which Mr. Fleay
gives to Fletcher.
This scene contains the Cook's description of the triamphs of his
art, and it corresponds so closely with a speech by the Cook in
Neptunefs Triumph that it has been thought that Jonson copied
Hetcher or that it was written by Cartwright, one of Jonson's «sons »
and Imitators. Now, the descriptions of the two plays are exactly
pwalleled by the Master-Cook in TTie Staple of News, IV. 1, and what
is missing in the latter scene to coraplete the resemblance is supplied
by HL 2 of the same play. The three speech es are perfectly alike
in every respect, in style, in phrasing, and in giving utterance to
the same humoroas conceits. Bat there is one speech of the Cook
in the disputed play that has no counterpart in The Staple of News
nor in Neptune?s Triumph, althoagh it is paralleled in another play
of Jonson's:
Cook. I *11 make yoa a stubble goose
Turn o' th' toe thrice, do a cross point presently,
And then sit down again, and cry, «Come eat me».
The Bloody Brother, U. 2.
— 166 —
Compare:
TSirfe, 0, there are two vat pigs
Azindging by the vire: now by 8t Tony,
Too good to eat, bat on a wedding-day;
And theo a goose will bid you all, «Come oat me>.
A Tale of a Tub,
It is Dot at all stränge that Jonson should repeat in The i
Brother things that appear in Hie Staple of Netvs and in the 11
of Neptune^s Triumph. As a matter of fact such repetitions ;
be looked for, especially in Jonson's later work. They are
and characters by which he is to be known, and they shou]
ceive nobody into the belief that he is imitating others oi
others are imitating him, more particularly when such repe
occur in a context that reflects ;Jonson's manner and phi
Take Neptune's Triumph as a case in point That Masqi
produces, without any kind of alteration, whole poems that i
in The Fortunate Isles, besides much other matter that
a place in The Staple of News. The latter is repeated i
same way in the Masque, News from the New World; and
Masques and plays fumish like evidence of simple transfer of i
from piece to piece. But I will clinch this view of Jonson's n
of writing when I come to deal with his Discoveries. Eve
drinking-song in the disputed scene is in Jonson's style, i
following will show:
[Wine.] Tis the true Phoebian liquor,
Cheers the brains, makes wit the quicker.
Pays all debts, eures all diseases,
Aud at once three senses pleases.
Verses wer the docr of The
Wine works the heart up, wakes the wit,
There is no eure 'gainst age but it
It helps the head-ache, cough, and ptisic«
And is for all diseases physic. The Bloody B
Finally, as regards the scene, it finds a place for an an(
that Jonson related to Drummond of Hawtliomden.
A Cook who was of ane eviU lyfe, when a minister told t
would to hell; askt What torment was there? Being ansuered
Fire (said he), that is my play-fellow.
Conversation with Drummond^ Seotion
— 167 —
In Üie play, the Cook agrees to poison Otto : —
Pamtkr. Bat 'tis a damned sin.
Cook, Ob, never fear that.
The fire's my play-fellow.
The Bloody Brotker, II. 2, end.
Is it not Strange, if Jonson did not write this scene, that it should
oontain so mach that is like his known work, and that it should
actnally give place to a story that Jonson thought it worth his while
to teil Dmmmond? Where does Fletcher come in?
Drummond's notes of his Conversations with Jonson must be
very aecurate if we may judge them by the manner in which Jonson
teils the same things in his plays and poems. Let me give a few
more cases to prove this Statement as well as to show how closely
Thi Bhody Broiher and The Staple of News resemble each other,
as regards Community of materials.
In the same section of the Conversations^ these two stories follow
each other:
One who wore side hair beiDg asked of ane other who was bald,
why he soffered his haire to grow so long, answered, It was to sie if
his haire woold grow to seed, that he might sow of it on bald pates.
A painter who coold paint nothing bat a rose, when ane Innkeeper
had advised with him aboat ane ensign, said, That a horse was a good
one, so was a hare, bat a rose was above them all.
Compare :
Thoma».
A preoept for the wearing of long hair,
To ran to seed, to sow bald pates withal.
Madrigal.
P. jun.
FUUm,
11 is a madrigal: I affect that kind
Of poem mach.
And thence yoa have the name.
It is his rose, he can make nothing eise.
The Staple of News, in. 1 ; and IV. 1,
The latter saying occurs again in the Prologue to The Sad Shepherd.
There is an autobiographical toiich about a passage in The New
Inn which would have escaped my notice if I had not been able
to connect it with an entry in the Conversations. Ben Jonson and
Sir John Roe went together to see a Masque, believed by Cunning-
ham to be DanieFs The Vision of The Ttvelve Ooddesses. For some
reason or other both were thrust out of the place where tlie Masque
— 168 —
was presented, by Lord Saffolk, who also threatened the two frienda !
Drummond teils the circumstance thos:
That Sir John Roe loved hlm; aod when they two were uBkerei
by my Lord Saffolk from a Mask, Roe wrott a moral Epistle to him,
whioh began, That neoct to playea^ etc.
Conningham quotes from the Epistle:
Forget we were thrust out. It is bat thos
God threatens Kings, Kings Lords, as Lords do as.
As Cunningham remarks, Drummond's tishered is a mild word to
express what actaally took place; the poem and The New Inn State
that Jonson and Roe were thrust out, or, at least, that is how I Inter-
pret the passage in the play:
LoveL. I am kept oat a masqae, spmetime thrust out,
Made wait a day, two, three, for a great word,
Which, when it comes forth, is all frown and forehead!
What laagbter shoald tbis breed, rather than anger!
• «
If a great person do roe an af&ont,
A giant of the time, sare I will bear it
Or oat of patienoe, or neoessity. The New Inn, IV. 3.
Note the mannerism in the use of «or» in the last line. In his later
work Jonson has this trick of expression so often that it may be
classed as one the peculiarities of his style or mode of expressing
himself. It is present several times in the Jonsonian parts of TTie
Bloody Brother, and, of course, in The Staple of News.
Aübrey. Do these answers sort
Or with yoor place, or persons, or yoor years?
* •
No one preoept,
Leading to any act or great or good
But is forced from their memory. The Bloody Brother I. 1.
The iines are all from a Single speech. And here is a sample picked
at random from The Staple of News:
Broker. Truly I think I could; but if I woald,
I hardly shoald, without, or mistress Band,
Or mistress Statate, please to appear in it;
Or the good narse l told yoa of, &o. IL 1.
To retiim to the Conversations^ the epigrams and other matter
noted in them can be profusely illustrated by passages in Jonson,
— 169 —
d, indirectiy, the parallels go to show that Drummond is a faith-
: ful reporter of Jonson's sayings. I had an object in quoting the
stoiy about the Masque. Lovers speech occurs in that part of The
; New Inn where Jonson discusses, what is true valour? or, to use
his own words, when he referred back to the discussion in The
Magnetic Lady^ UI. 4:
Sir Dia. 0, you have read the play there, the New Intiy
Of Jou8on*8, that deories all other valour,
Bat wbat is for the public.
A part of the dialogue is repeated verbatim in the prose of the
Discoveries^ and it is very closely paralleled in other plays and
poems by Jonson. Therefore it is not stränge that this laboured
composition, of which Jonson seems to have been proud, should be
ecboed in The Bloody Brother.
Lovd, Ood, the maker of all laws,
Who hath commanded us we should not kill;
ADd yet we say, we must for reputation.
What honest man can either fear his own,
Or eise will hurt another*s reputation?
Fear to do base unworthy things is valour;
If they be done to us, to suffer them,
Is valour too. The New hm,
Sophia, I know
My Rollo, though he dares as much as man,
So tender of his yet untainted valour,
So noble, that he dares do nothing basely.
Toa doubt him; he fears you; I doubt and fear
Botb, for [the] other's safety, and not mine own.
. Know yet, my sons, when of necessity
Toa must deceive or be deceived, 'tis better
To soffer treason, than to act the traitor;
And in a war like this, in which the glory
Is his that's overcome — The Bloody Brother ^ I. 1.
The doctrine is defined in a few words by Lepidus in SejanuSy
IV. 5, as «the piain and passive fortitude, to suffer and be silent»;
and preached by Sabiniis in the sanie tragedy, who declares that
A man should and must
Sit rather down with loss, than rise unjust. IV. H.
It is a favourite theme with Jonson, who often experienced comfort
in it when he found his enemies, or «giants of the time», arrayed
againBt liira. He harps lipon it in an epigram addreesed to William,
Eari of Newcastle:
No, it tB the law
Ot dariog not to do a wrong; 'tie true
Valour to slight it, beiog doo« to yoa.
To bnow the heada of daager. wbers 'tis fit
To bond, to breaif, provoke, or soffer it;
All this, my lord. is valour. Vndenewät No. S9.
And Aubrey, in The Bloody Broiher. III. 1, gives coiinsel in the
game strain:
Where it [tfraun;] brooka no bounds,
Complainls of it are vain: and all that reeta
To he cur refnge (sioce our powera are strengthless)
Is, to coDform our wills to snfTer freely
What witli oitr murmurs we can uever master.
I tum ßow to writings which were found in Jonson'-s portfolio
after his death, and whicL weie not put into print until 1640 and
1641. Amongüt these wcre tbe plot and opening of h domestic
tragedy on the story of Mortimer, Earl of llarcb, and the famous I
Discoeeries, which eontain sonie of the finest prose ever written in
tlie Englisb tongue. Although ±e tragedy, or what is left of it,
consists of only 72 lines, they suffice to afford several illustrations
for The Bloody Brother: as regards the Diacoveries, they abonnd in
such matter. I select for UliistratioD Act IV, Scene 1, which Mr.
Fleay assigns to Cartwright, a literaiy son of Jonson'B, one of the
tribe of Ben.
A point to be kept in view in jiidging of the paraUels I shall
addiice is, that Jonson always first wrote his vörse in prose. He
told Drunimond so, and 1 proved in Notes and Qu«ries, Q^ S. X.
301, Üiat 22 tiney of Tke Staple of News agree word for word with
notes in the Discoveries. I gave this infomiation as a sample of
similar evidence that could be cited to corroborate the Statement in
the Conversations. Tliese Discoveries are a series of laboured notes,
which are freety used in the plays and poems, just as I shall show
they are used in Tke Bloody Brother: and Jonson must have passed
tlirough all tlie drudgeiT which he says, in his verses on Shakespeare,
a poet must go tlirough iwho casts to write a living line», to pro-
duce theni. They are offen fashioned to be tumed into verse; and
they are so perfected tliat the author found no difficulty in going
to theni and transcribing from them, scarcely altering or adding
— 171 —
)r<is, the address To the Reader which is prefixed to ITie Alchem-
They contain Jonson's final opinions and sentiments concem-
5 a variety of things, especially bis conclusions conceming kings
d flatterers; and in the Speeches of his characters they enable us
distinguish his own voice. Listen, and then say if it is an imi-
:or of Jonson and not Jonson himself who is speaking in The
oody Brother, and expressing the thoughts that are arranged with
ch care in the Discoveries.
In his unfinished play, Jonson brings Mortimer in making a
astful Speech:
This rise is made yet, and we now stand rank'd
To view aboat us, all that were above usl
Nooght hioders now oor prospect, all are even,
We walk upon a level, Lines 1 — 4.
ter Rollo has murdered his brother and others who barred his
ly to power he turas to Latorch and says,
We now are doke alone, Latorch, secured;
Nothing left standing to obscnre oar prospect;
We look right forth, beeide, and round about us.
And See it ours with pleasure.
le image in the two speeches reminds one of an expression in the
iscoveries, borrowed by Jonson from Lord Bacon, Noiae damini
u Albard &c.:
This is monte potiri^ to get the hill; for no perfect discovery can
be made upon a flat or a level.
hen Aubrey and Latorch meet each other, the former pleads with
torch to use his influence with Rollo for the good of the public,
ese lines occur in the speech:
For 1 have well consider'd, truth sometimes
May be conveyed in by the same conduits
Tbat falsehood is.
at is the very phrasing of the Discoveries:
In her indagations oft-tinies new scents [put her [Knowledge] by,
and she takes in errors into her, by the same conduits she doth truths,
— Scientia,
Both Aubrey and the Discoveries oppose the doctrine of Mac-
iavelli, as laid down in The Prince^ that kings may execute all
Lielties to establish their power; and, in doing so, they coincide
— 172 —
in stating the consequences that resolt from a tyranny foiinded
lipon Wood:
Aubrey. These courses that he takes
Cannot bat end in mio; empire got
By blood and violence most so be held;
And how unsafe that is, he first will prove,
That toiling still to remove enemies,
Makes bimself more.
In the Discoveries thus:
— severity represseth a few, bat it irritates more. The lopping
of trees makes the boaghs shoot oat thicker; and the taking away of
some kind of enemies increaseth the nomber. * * * Bat princea, by
hearkening to cruel counsels, beoome in time obnoxioos to the aathors,
their flatterers, and ministers; and are broaght to that, that wheu they
woold, they dare not change them ; they most go on and defend cruelty
with cruelty. — dementia.
In the note, Principum varia^ Jonson argaes that whiist the king
has «the people to friend, who are a multitude, he «hath less fear
of the nobiüty, who are few». He defends this proposition as if it
were a new or stränge doctrine, and quotes against himself the pro-
verb, «He that builds on the people builds on the dirt». Quite so,
he says, but the proverb is only applicable in cases where an am-
bitious person [Rollo, for instance], for some populär end, trusts in
the multitude against the public justice and magistrate. The people,
he continues, will leave the prince then to the fate that he richly
deserves, for the many-headed beast loves justice, and will not side
with tyranny. The heresy is repeated by Aubrey:
It is not now a brother,
A faithf ul coansellor of State or two,
That are bis danger; they are fair despatoh'd:
It is a multitude begin to fear,
And think what began there must end in them.
* *
Princes may pick their suffering nobles out,
And one by one eniploy 'em to the block;
But when they once grow formidable to
Their clowns, and cobblers, 'wäre then! guard themselves.
It is not only lawful for a king to execute his cruelties to establish
his power, but all he does is good because it is necessary that it
be done. And therefore
let no man murmur at the actions of the prince, who is placed so far
above bim. If be offend, he hath his discoverer. Bdigio, &c.
— 173 —
Latorch replies to Aubrey thus:
Your coansels colour not with reasou of State,
Where all thaf s necessary still is just.
The actions of the prince, while they succeed,
Sboald be made good and glorified, not qnestioo'd.
Men do bat show their ill affectioos,
That —
Äubrey. Wbat? Speak out!
Lot, Do murmur 'gainst their masters.
The doctrine that the end justifies the means, or, as Jonson
often puts it, founding himself upon the saying of Juvenal [Sat. XIU,
105] that «successful villanv is called virtue», is boldly stated in
TTie Fall of Mortimer^ which parallels Latorch very closely:
Mort, but we
That draw the subtile and more pierciog air.
In that sublimed rcgion of a court,
Enow all is good, we make so; and go on
Secared by the prosperity of our crimes. Lines 15 — 19.
and it is repeated in Catiline:
Caesar, Yoa are not now to think whats best to do,
As in beginnings, but what must be done,
Being thus enterM; and slip no advantage
That roay secure you. Let them call it mischief;
When it is past, and prosper'd, 'twill be virtue. III. 3.
Jenson says, «the merciful prinee is safe in love, not in fear,» that
*he is gnarded with his own benefits», and that «no virtue is a
prinee's own, or becomes him more, than this clemency, &c.» —
dementia^ &c.
In the next note, Tyranni^ he writes,
For no men hate an evil prinee more than they that helped to
make him such. And none more boastfuUy weep his min, than they
that prooured and practised it.
In the light of these quotations one can read something more
than is stated in the foilowing; Jonson is Aubrey, and Latorch the
«rabodiment of the parasites mentioned in the Discoveries:
Aubrey. That creep*st within thy master's ear, and whisper'st
'IHs better for him to be fear'd than loved;
- 174 —
While he that takes thy poisons io, shidl fed
Their violent workings in a point of time
When no repentance caa bring aid, bat all
His spirits shaU melt with what bis conscienoe barnM,
And df/ing in a flatterer* 9 amu, shaU faÜ unmoum^d.
Mercy becomea a prince, and guards htm best;
Awe and affrights are never ties of love:
And when men hegin to fear the prince^ tkey kate him.
The parallel to Jonson's «no men hate an evil prince more than
they that helped to make htm such», is contained in the last reply
of Aubrey to Latorch:
They hate ill princes most that make them so.
If Jonson did not write the speeches in The Blaody Brother^
where did the writer of them get his philosophy and phrasing from?
The Discoveries focus Jonson's opinions on government and the
relation between kings and their parasites or favourites, and nowhere
eise in his work can I find these opinions concentrated as they are
in the scene of the disputed tragedy. And if an imitator of Jonson
should essay to write the scene, can it be belle ved that he would
use Jonson's very phrases, which cannot in some cases be paralleled
in any of his knoivn work oatside the Discoveries and The Fäll of
Mortimer, which did not appear until two or three years after Jonson's
death?
But I will conclude this paper by showing that Jonson's parasite
and Latorch of The Bloody Brother ai-e one and the same personage.
In the note Parasiti ad mensam^ Jonson says,
These are flattorers for their bread, that praise all my oracoloas
lord does or says, be it true or false: [invent tales tbat shall please;
niake baits for his lordship's ears ; and if they be not reo ei ved in what
they offer at, they shift a point of the compass. and tum their tale,
presently tack about, deny what they confessed, and oonfess what they
denied; fit their discourse to the persons and occasions.
In the Epigrams this parasite is dubbed The Towns Honest Man,
and in The Poetaster iie becomes Tiicca, as described by Horace in
V. 1. He turns up in all or neariy all of Jonson's plays, and is to
be recognized by the description of his qiialities, which seldom varies.
He is to Jonson what the red rag is to the bull, or what a white
cloth is Said to be to an elephant, and the poet becomes frenzied in
speaking about him. When the following from The Bloody Brother
— 175 —
compared with the passage in the Discoveries and with a quotation
shall adduce from The Fox I do not think it will be necessary for
le to do more than to say that he is the evil one whose description
>uld not possibly have been penned by any other man than Jonsön,
hom he tormented so much.
Aubrey, I ever thought thee
Knave of the Chamber: art thou spy too?
* *
Bawd of the State,
No less than of thy master^s lasts! I now
See nothing can redeem thee. Darfst thou mention
Afifection, or a heart, that ne'er hadst aoy?
Eoow'st not to love or hate, bat by the State,
As thy prince does *t before thee? That dost never
Wear thy own face, bat putt'st on hls, aod gather*8t
Baita for hU eara; liv'st whoily at his beck,
And ere thou darest utter a thoaght *s thine own,
Mast expect his; creep'st forth and wad'st into him
As if thou wert to pass a ford, there proving
Yet if thy tongae may step on safely or no;
Then ringest his virtuos asleep, and stay'st the wheel
Both of his reason and judgment, that tbey move not;
White'st over all his vices; and at last
Dost draw a cloud of words before his eyes,
Till he can neither see thee nor himself? The Bloody BrotJier,
Mma, 0! your parasite
Is a most precious thing, dropt from above, &c.
* *
And, yet,
I mean not those tüat have your bare town-art,
To know who's fit to feed them; have no house,
No family, no care, and therefore moidd
Take for men'a eara to bau that aense; or get
Eitchen-invention^ and some stale receipts
To please the belly, and the groin; nor those,
With their court dog-tricks, that can fawn aod Üeer,
Make their revenue out of legs and faces,
Echo my lord, and lick away a moth:
But your fine elegant rascal, that can rise,
And stoop, almost together, like an arrow;
Shoot through the air as nimbly as a star;
Turn Short as doth a swallow; and be here.
And there, and here, and yonder, all at once;
Present to any humour, all occasion;
And change a visor, swifter than a thought l The Fox, III. 1.
— 176 -
I have laboured to show that the style and pbrasing of 1
scenes of The Bloody Brother^ which have been assigned to Fletc
and Cartwright, respectively, are those of Jonson, and not of
imitator, and that the philosophy and humour of those scenes
Jonson's too. And why not? Did not Jonson and Metcher w<
togetber to produce plays on other occasions? And why is
necessary to bring in Cartwright? Bat I conclude by referr
those who may object to my views to the three questions in
fore-front of this paper and to the evidence upon which I fou
them. It is easier to believe that Jonson, who assisted Bletcher
other occasions, assisted him to produce The Bloody Brother^ wli
repeats slavishly — if one may use such a word — matter t
was not printed until 1640 and 1641, than to disbelieve he hac
band in the play, and say he is imitated by a man who is i
known as having been one of Fletcher's coadjutors, and who woi
have had to have free access to Jonson's private papers to enal
him to build up a discourse on princes and parasites such as
see in the disputed play, written before 1625, when Hetcher di
Remember, too, what Jonson told Druramond,
That the half of his Comedies were not in print.
Converaations^ See. X
As I take it, Tlie Bloody Brother^ or the greater part of it, is (
of the works which Jonson had in his mind.
Zur Quelle des «Cymbelin^
Von
Hermann Seich.
1/ie Szenen zwischen Imogen und ihrer bösen Stiefmutter, die
König Cymbelin so völlig beherrscht und den Aufenthalt Imogens
in der Waldeshöhle bei ihren Brüdern, Imogens Vergiftung und was
damit zusammenhängt, betrachtet man heute als Muster schöner
3Iärchenpoesie im Drama. Karl Schenk verwies auf das Märchen-
motiv von Schneewittchen, das hier hineinspiele. (Germania IX, 458.)
Und doch ist diese Annahme nicht richtig. Die Anregung für
alle diese Szenen hat Shakespeare aus dem «Goldenen Esel» des
Apuleius genommen. Das läßt sich ziemlich klar beweisen.
Gehen wir zunächst vom Bekannten aus. In meinem Aufsatze
zum «Sommernachtstraum» im vorigen Jahrbuch (Bd. XL, S. 125 ff.)
habe ich gezeigt, daß die Szene zwischen Titania und dem esel-
köpfigen Zettel fast identisch ist mit der Liebesszene zwischen dem
Eselmenschen Lucius imd einer vornehmen Dame bei Apuleius X,
Kap. 20. Dieser Szene unmittelbar voran geht nun dort eine andere
Historie von einer anderen verliebten Dame (Buch X, Kap. 1 — 19);
lind wer wie Shakespeare die zweite Geschichte so genau gekannt
hat, dem ist auch sicher die erste nicht entgangen. Alle Motive in
dieser Geschichte finden sich nun wirklich im «Cymbelin» wieder.
Sie lautet also: Ein bejahrter, sehr reicher und vornehmer
Mann, ein alter General^), hat nach dem Tode seiner Gemahlin sich
von neuem mit einer Dame vermählt, die, wie es ausdrücklich heißt,
im Hause mehr ihrer Schönheit als ihres Charakters wegen geachtet
wurde.') Sie ist also ganz in dem Falle Avie die wninderschöne aber
') qui miUe armatorum ducatam sustinebat. (X, 1.) /
*) noverca forma magis quam moribus in domo mariti pmepoUens. (II, 2.)
Jahrbnoh ZLL 12
— 178 —
böse zweite Gemahlin des greisen Königs Gjmbelin. Der General
wird von ihr ebensowenig geliebt wie Gymbelin von seiner Frau.
Im Hause ist nun aus erster Ehe ein höchst tugendhafter und be-
scheidener Sohn, wie im Königshause Cymbelins eine höchst tugend-
hafte und bescheidene Tochter Imogen. Außerdem hat die Dame
selber einen Sohn, wie auch die Königin. Wie die Königin^ ist die
Dame eine sehr böse Stiefmutter; sie will den tugendhaften Stief-
sohn mit Gift aus dem Wege räumen, wie die Königin die Stief-
tochter. Zu diesem Zwecke besorgen beide Stiefmütter sich von
einem weisen, alten Arzte Gift. Dieser Arzt ist in beiden Fabeln
durch und durch ein Ehrenmann.
Bei Apuleius wird von dem Arzte das Gift unter dem Vor-
wande gefordert: es sei für einen Kranken, der unsäglich an einem
unheilbaren Übel leide und sich dadurch von der Qual des Lebens
befreien wolle. Aber der Ai-zt merkt gleich aus dem üblen Zu-
sammenhang der Reden Unrat; trotzdem gibt er einen Gifttrank —
also doch wohl in einem Fläschchen. Aber er ist sehr vorsichtig
gewesen und hat die böse Giftmischerin betrogen; denn dieses Gift
erzeugt nur todesähnlichen Schlaf, aus dem ein frisches und ge-
sundes Erwachen erfolgt^)
Damit vergleichen wir die Szene in «Cymbelin> I, 6:
Königin, Nun Doktor, brachtst au mir die Spezereien?
CorneliiM (ihr ein Fläschchen reichend):
Wie Eure Hoheit mir befahl; hier sind sie.
Doch ich ersuch' Eur Gnaden (zürnt mir nicht,
Denn mein Gewissen dringt auf diese Frage):
Weshalb verlangtet ihr die giftigen Mittel.
Königin. Mich wundert, Doktor,
Daß du mich also fragst: war ich nicht lange
Schon deine Schülerin? ....
.... So will ich die Kräfte
Der Kunst an solchen Kreaturen prüfen,
Die nicht des Hängens wert.
Cornelius (für sich). Ich trau' euch nicht; doch Kön'gin
Ihr sollt kein Unheil stiften ....
Verdächtig ist sie mir. Sie glaubt, sie habe
Ein zehrend Gift ... .
Es fesselt nur auf kurze Zeit den Geist,
Der um so frischer dann erwacht. Getört
Wird sie durch falschen Schein; ich, falsch an ihr,
Bin um so treuer.
^) dedi venenum sed somniferum, mandragoram illum gravedinis oompertae
famosum et morti simillimi soporis efficacem. (X, 11.)
— 179 —
Die Schilderung des Arztes bei Apuleius paßt geradezu wörtlich
auf Cornelius: «ein alter Eatsherr von erprobter Biederkeit, ein Arzt
von anerkanntem Ruf» (cap. VIH), oder «der alte, ehrliche Arzt, den
Eid und Pflicht zur Gerechtigkeit verbanden», oder der Arzt bei
Apuleius spricht: «Ich werde nicht dulden, daß die Unschuld wider
Recht und Gerechtigkeit den Tod leide» (cap. XI).
So geht denn bei Apuleius zunächst das Unheil scheinbar seinen
Gang. Das Gift wird für den Stiefsohn hingestellt, aber aus Ver-
sehen nimmt es der rechte Sohn der bösen Stiefmutter. Doch das
fürchterliche Weib beschuldigt nun ihren Stiefsohn des Giftmordes.
Es kommt zur Gerichtsverhandlung; da rettet der Arzt den Jüngling
durch sein Zeugnis. Auch bei Shakespeare findet eine Verwechslung
des Giftes statt; zunächst ist es für Pisanio bestimmt, er gibt es
Imogen, und sie stirbt dann scheinbar daran ; im letzten Grunde aber
war es auch ihr von der bösen Stiefmutter zugedacht Und nun
der Schluß beider Fabeln: er wird gebildet durch eine große Ver-
handlung, bei der alle Beteiligten mit Rede und Gegenrede, mit
Ausnahme der beiden Stiefmütter, auftreten. Die harmlose Natur
d^ Gifttrankes wird aufgedeckt, wie Imogen aus dem Grabe auf-
erstanden ist, so hat man den jungen Sohn des Generals aus dem
Grabgewölbe befreit, und siehe, er lebt
Also endigte sich, heißt es am Schluß der Apuleiischen Er-
zählung, diese verworrene, tragische Begebenheit des alten Obersten,
der sich in so kurzer Zeit völlig kinderlos' — da ja der eine Sohn
hingerichtet werden sollte — und wiederum als Vater zweier Söhne
sah. Auch Cymbelin, der scheinbar aller Kinder Beraubte, kon-
statiert zuletzt freudig den vollen Umschwung seines tragischen Ge-
schicks, da er die totgeglaubte Imogen und mit ihr die beiden ver-
schollenen Prinzen unvermutet zurückgewinnt
«Cymbelin» V, 5.
Bin ich so Matter
Von diesen Kindern? Nie war eine Mutter
So froh nach der Gebart
Interessant für unsern vergleichenden Beweis sind noch die
Reden der beiden weisen Ärzte in der letzten großen Schlußver-
handlung, die allen Trug enthüllt.
«Cymbelin» V, 5.
^^elius. Die Königin, mein Fürst, drang oft in mich
Ihr Gift za mischen: Trieb nach Wissenschaft
gab sie stets vor und sprach: sie wolle töten
nar niedrige Geschöpf, als Katzen, Hände,
12*
— 180 —
Die man nicht schont; ich, fürchtend daft ihr Anschlag
auf Größres ziele, mischt' ihr einen Tnm^
Der, eingenommen, augenblicklich hemmt
Die Lebensgeister; doch nach kurzer Zeit
Erwachen alle Kräfte der Natur
Zum vor'gen Dienst. —
Der Arzt bei Apuleins spricht (cap. XI):
«Als der gottlose Schurke da zu mir kam (der Beauftragte der
bösen Stiefmutter), das heftigste Gift zu kaufen, so glaubte ich, es
gezieme sich nicht für mich und meinesgleichen, irgend jemand
etwas zu geben, das ihn töten könne. . . . Also gab ich ihm nicht Gift,
sondern nur Alraun, die, wie bekannt, einen plötzlichen todähnlichen
Schlaf bewirkt.» So finden denn die beiden weisen Arzte zum Schlüsse
für ihr kluges Verhalten den allgemeinen Dank.^)
Bei Collier, History of English Dramatic Poetry IL 419—420,
findet sich folgende interessante Nachricht eines Literaten der Shake-
spearischen Epoche über die Quellenbenutzung der Dramatiker:
Gössen, in his plays confuted in 5 actions, in reply to Lodge says:
I mav boldly sav it because I have seen it that the Palace of
Pleasure, the golden Ass, the Aethiopian history, Amadis of
Fraunce, and the Round Table (Arthurs Tafelrunde), bawdy Comedies
in Latin, French, Italian, and Spanish have been thoroughly ran-
sacked to furnish the playhouses of London. — Also der «Goldene
Esel» ein Quellenbuch für die Dramatiker der Elisabethanischen
Epoche. Die deutlichste Illustration dafür ist fortan wohl das Ver-
halten Shakespeares, der allein aus dem X. Buch der Metamorphosen
höchst wirksame Motive für zwei seiner eigenartigsten Dramen für
<Cvmbelin» und den «Sommernachtstraum» entnahm.
Zugleich aber haben wir hier wieder einen sehr merkwürdigen
Fall von Shakespeares dramatischem Instinkt für den Mimus und
^) Die giftmischende Königin in «Cj'mbelin» ist furchtbar; zunächst will sie
das Gift an Pisanio probieren, doch hofft sie, daß auch ihre Stieftochter Imogen
dadurch ums Leben kommen werde, und schließlich gesteht sie kurz vor ihrem
Tode, sie habe auch den König, ihren Gemahl, vergiften wollen. Die giftmischende
Generalin bei Apuleius vergiftet doch nur ihren Stiefsohn. Es gibt noch eine
andere Giftmischerin bei Apuleius; ihre Geschichte steht gleichfalls im «Goldenen
Esel» X, 23 ff., also gleich hinter der ersten Giftmischergeschichte und der darauf-
folgenden Eselliebesszene. Diese Giftmischerin ist genau so unersättlich im Morden
wie die Königin, erst vergiftet sie ihren Mann, dann ihr Töchterlein, auch einen
Arzt und dessen Frau. Sie stand also gemeinsam mit der Generalin zu Shakespeares
Königin Modell. Shakespeaie hat offenbar viel Interesse für dieses X. Buch des
«Goldenen Esels» gehabt.
— 181 —
alte mimische Stoffe. Ich habe schon darauf hingewiesen (Shake-
speare-Jahrbuch XL)j daß der antike realistische Roman und ins-
besondere Petron und Apuleius ganz und gar auf dem Mimus, d. h.
dem großen Mimodrama, basieren, namentlich der Eselroman auf
dem uralten Eselmimus. Diese ganze Giftmischergeschichte bei
Apuleius beruht nun auf einem alten Giftmischermimus. Plutarch
berichtet uns von einem solchen Mimodrama, das er selber in Rom
mit angesehen hat, und das im Beisein des alten Kaisers Yespasian
im Theater des Marcellus aufgeführt wurde (De solert anim. IX, 7).
Es war, wie Plutarch hervorhebt, ein großes Mimodrama mit zahl-
reichen Darstellern und einer sehr verwickelten Handlung. Die
Intrige hing, wie der Philosoph von Chaeronea berichtet, wesentlich
mit einem Gifte zusammen, das eigentlich ein eigentümliches Schlaf-
mittel war. Wer es einnahm, wurde von Totenstarre befallen, um
dann nach einiger Zeit wieder aufzuleben.^)
Wenn aber die Shakespeareforschung an Märchenmotive dachte,
so will ich darauf verweisen, daß Mimus und Märchen von jeher
verschwistert waren.*) Darum hat sich ja auch Apuleius nicht ge-
scheut unter die zahlreichen realistischen Novellen, die er dem
Mimus entiehnt, auch das schöne Märchen von Amor und Psyche
zu mischen, in dem wieder manche Partien stark an den mytho-
logischen Mimus gemahnen.
') Eine Frau die einen alten Mann, wie es scheint ihren Gemahl, vergiften
will, kommt in einem der Oxyrhynchus - Mimen vor; die Oiftmischerszene ist
dort wie bei Apoleiod und Shakespeare lang ansgesponnen. (The Oxyrhynchus
I^pyri Part in S. 49fF.) Über die böse Stiefmutter als gewohnten Typus im
Himos vgl. «Der Mimus» S. 120, 505. Ich verweise hier kurz auf das soeben
erschienene schwer gelehrte Werk von Zenker «Boeve-Amlethus», in welchem für
Hamlet ein alter Mimus als Quelle konstatiert wird. Für «Die lustigen Weiber
von Windsor» habe ich mimische Überlieferung ausführlich nachgewiesen: «Der
tfimus» S. 860ff.
') Die näheren Nachweise siehe «Der Mimus» S. 592 ff.. 680 u. ö.
Kleinere Mitteilungen,
0. LessiDgs zweiter Shakespeare.
(Himta das TltalMld.)
Wen Shakespeare einmal erfaßt hat, den läßt er nicht mehr los.
Am Morgen nach der Rückkehr von der Enthüllung seines Shake-
speare-Denkmals in Weimar legte Meister Lessing frischen Ton auf
die Plinthe und begann den Kopf von neuem zu formen. Ein halbes
Jahr lang hat ihn dann das Problem täglich beschäftigt, ohne Auf-
trag oder Aussicht auf einen Auftrag. War es schon schwierig ge-
wesen, die Proteusnatur des Hamlet- und Falstaff-Dichters in eine
Ganzfigur zu bannen, mit allerlei dekorativen und symbolistischen
Zutaten, so sollte jetzt eine schlichte Büste zur Ausprägung des
Charakters genügen.
Bei dem Mangel an verläßlichem Material konnte es sich aucli
nicht um ein Abbild des wirklichen, sondern nur um einen mög-
lichen Shakespeare handeln. Der Stich vor der ersten Folioausgabe
ist ja roh und ungeschickt^ die Holzbüste auf dem Stratforder Grab-
denkmal überdies durch wiederholte Tünche, Ergänzung und viel-
leicht auch andere Nacharbeit halb entwertet, kein anderes Porträt
ausreichend beglaubigt Die Kesselstadtische Totenmaske, die früher
für Lessing viel Bestechendes hatte, erwies sich ihm bei näherem Zu-
sehen auch als un verläßlich; sie zeigt im Verhältnis zu Stich und Holz-
büste einen viel zu kleinen Kopf, dessen Typus mehr einen konti-
nentalen, namentlich französischen, als englischen Zuschnitt hat, eine
Stirne, die im Verhältnis reichlich um einen Zoll zu niedrig wäre,
und eine gekrümmte Nase, wie sie der ungeschickteste Holzschnitzer
für das Stratforder Grabmal gewiß nachgebildet hätte, während in
der Stratforder Kirche tatsächlich eine gerade Nase zu sehen ist.
Beobachtung an der Natur mußte also Lessing ersetzen, was die
— 183 —
Überlieferung versagte. Wohl an zwanzig Leuten hat er Einzelzüge
studiert, die zu seiner Auffassung des Dramatikers paßten, und sie
mit origineller Hand eingewoben. Das so entstandene Gebilde
möchte er daher nur als eine psychologische Studie betrachtet wissen.
Dank der Freundlichkeit des Künstlers können wir es zum
ersten Male veröffentlichen und diesem Bande als Schmuck voran-
stellen. Auf den ersten Blick ergibt sich, daß der Kopf des Weimarer
Denkmals zugrunde liegt, aber mit einer Stilisierung ins Große und
Dauernde. Stime, Nase, Haar, Kinn stehen in starken Linien gegen
einander. Bleiben mußte die englische Schmalheit des Gesichts und
die historische Haartracht, wie sie durch den Holzschnitt in der
Folio von 1623 bezeugt ist Aber die Stime hat mancherlei Fein-
heit erhalten und nach oben zu hohe «Schauspielerzwickel», als
Vorstufen der sicher beglaubigten Kahlheit. Sie baut sich stark
über die Augen vor, die dadurch eine ungewöhnliche Tiefe erhalten
und überdies von sehr eingefaUenen Partien umgeben sind, wie man
sie oft bei nervösen Leuten findet, die viel gearbeitet und gelebt
haben. Der Nase fehlt nicht die sinnliche Breite, sowie die spür-
hafte Bew^lichkeit der Nüstern. Besonders aber zuckt es um den
Mond und die Wangen wie ein Lächeln, das aus schelmischer
Jugendzeit hinüberreicht in die Jahre der Kritik und Reife und
stets bereit ist, sich auch in Humor, in stechende Aussprüche
und sogar in Bitterkeit umzusetzen. Diese Züge sind mit einer
Fälle von lebensvollem Detail ausziseliert, während nach unten ein
energisches Kinn fest abschneidet. Von Kleidern ist nur ein bißchen
Wams von der Grabbüste beibehalten, überdeckt von einer schlichten
Schaube, damit ja der Blick nicht vom Gesicht abgelenkt werde.
Die Größe ist etwas über Natur, das scharfe Profil verlangt nach
Ausführung in Bronze.
Selbstgestellten Aufgaben pflegen Künstler unglaublichen Fleiß
zuzuwenden. Lessing hat den Kopf seines schriftstellerischen Namens-
genossen, nachdem er sein Marraordenkmal längst im Tiergarten auf-
gestellt hatte, noch ein zweites und drittes Mal modelliert, jedesmal
charakteristischer. Vielleicht macht er auch einen dritten Shake-
spearekopf. Die Bildhauerei hat sich bisher so vielfach an Shake-
speare versündigt, daß man das Ringen eines ernsten, tiefer bohren-
den Meisters mit diesem «größten Wunder aller Zeiten», wie Lessing
sich ausdrückt, mit um so lebhafterem Interesse verfolgen mag.
Berlin. A. Brandl.
— 184 —
Ghettles «Kind Hearfs Dream»
und die yermeintliche Ehrenerklärung fßr Shakespeare.
Wohl in sämtlichen Shakespeare-Biographien wird eine Stelle
aus der Vorrede von Henry Chettles Flugblatt «Kind-Hartes Dreame»
(1592), welche sich auf die von Chettle herausgegebene Schrift Robert
Greenes, «Groatsworth of Wit», bezieht, so gedeutet, als wenn sie
eine Ehrenerklärung für den von Greene angegriffenen Shakespeare
enthielte (vgl. z. B. Sidney Lee, A Life of Shakespeare S. 43, 48).
Und doch muß eine solche Deutung bei genauerem und vorurteils-
losem Ijesen der betreffenden Stelle mindestens sehr zweifelhaft
erscheinen.
Die oft (aber selten vollständig) zitierte Stelle lautete (nach dem
Abdruck bei Ingleby, Shakspere Allusion-Books, I, 37):
About tbree moneths since died M. Robert Oreene, leaaing many papeis in
sondry ßooke sellers* bands, amoDg otber bis Groatswortb of wit, in whicb a
letter writien to diuers play-makers^ is offensiudy hy one or ttoo ofthem taken;
and becaose on tbe dead tbey cannot be auenged, tbey wilfolly forge in tbeir oon-
ceites a liuing Autbor; and after tossing it to and fro, no remedy bat it most
ligbt on me. How I baue all tbe time of my oonuersing in printing bindred the
better inueying againat acholUrs it batb been very well knowue; and bow in
tbat I dealt, I can sufficiently proue. Witb neither of them tbat take offence was
I acquainted, and toith one of them I care not if I neuer be: The other, wbome
at tbat time I did not so mucb spare as sinoe I wisb 1 bad, for tbat as 1 baue
moderated tbe beate of liuing writers, and migbt bave osde my owne discretion
(especially in sucb a case) tbe Autbor being dead, tbat 1 did not, 1 am as sory
as if tbe originail fault bad beene my fault, beoause my seife baue seene his de-
meanor no lesse ciuül tban be eocelent in the qtMlitie he profeases: Besides diuers
of worsbip baue repoited bis uprigbtnes of dealing, wbicb argues bis bonesty, and
bis facetious grace in toritting tbat aproues bis Art.
Aus den von mir hervorgehobenen Worten dieser Entschuldigung
dürfte hervorgehen, daß diese Shakespeare nicht gelten kann. Denn
es wird ja ausdrücklich gesagt, daß derjenige, welcher sich beleidigt
fühlte und auf den die Ehrenerklärung sich bezog, einer der Adres-
saten des Greene'schen Briefes oder Pamphletes war und angedeutet,
daß er ein Gelehrter (scholar) war. Nun war aber, wie jedermann
weiß, in diesem Brief nicht Shakespeare angeredet, sondern drei
Akademiker, Grossen Greenes, und zwar, wie allgemein angenommen
wird und aus dem Wortlaut ziemlich deutlich hervorgeht, Marlowe,
Peele und Nash (oder Lodge). Auf Shakespeare war von Greene
nur in der dritten Person angespielt worden.
Der «posthume Angriff Greenes» enthält aber auch gar keine
eigentliche Beleidigung oder Ehrenkränkung Shakespeares. Nur für
— 185 —
unser modernes verfeinertes Empfinden kann eine solche heraus-
gelesen werden aus Wendungen wie: »absolute Johannes Factotum»,
«upstart crow beautified with our feathers», «tiger's heart wrapt in a
player's bide», «in bis own conceit the only Shake-scene in a country»!
Die Polemik von Zeitgenossen, wie Thomas Nash, Marston, Ben
Jonson zeigt, daß damals bei wirklichen Beleidigungen viel gröberes
Geschütz angewandt wurde. Da zu jener Zeit der Begriff des lite-
rarischen Eigentums noch fast gar nicht ausgebildet war, wenigstens
nicht in bezug auf Dramen der Volksbühne, so konnte auch der
Vorwurf literarischer Entlehnung gar nicht ehrenkränkend sein.
Mag sich auch Shakespeare über jene hämischen Worte ge-
ärgert haben, sie enthielten doch andererseits eine widerwillige An-
erkennung seiner Dichtergabe, und konnten sogar als Reklame für
ihn dienen.
Sodann lassen sich Chettles Worte «his facetious grace in writ-
ing» schwer auf Shakespeare beziehen; denn sie deuten nach der
Ausdrucksweise jener Zeit auf Dichtungen, die dem Publikum schon
gedrückt vorlagen. Zu jener Zeit aber (Dezember 1592) war be-
kanntlich noch keine einzige Dichtung Shakespeares gedruckt; die
früheste «Venus and Adonis» wurde erst im Sommer 1593 veröffent-
licht Sicher aufgeführt waren damals von Shakespeares Dramen
nur die drei Teile von «Henry VI», auf welche doch der Ausdruck
«facetious grace» gewiß nicht passen würde.
Ob Lustspiele, wie «Die Komödie der Irrungen» oder «Ver-
lorene Liebesmüh» damals schon aufgeführt waren, ist sehr zweifel-
haft (vgl. Sarrazin, Shakespeares Lehrjahre S. 201 ff.).
Es erheben sich also mannigfache und schwere Bedenken gegen
die übliche Deutung von Chettles Worten.
So sehr es auch zu bedauern ist, daß eine der wenigen Stützen
für die Biographie und Charakteristik Shakespeares sich als unhalt-
bar erweist, so werden wir doch fortan ohne diese auskommen
müssen — schon um Baconianern nicht Anlaß zu geben ims falsche
Auslegungen vorzuwerfen.
Wem gilt nun also Chettles Ehrenerklärung?
Die Antwort kann kaum zweifelhaft sein. Von den drei Dichtern,
die Greene angeredet hatte, konnten sich allerdings mindestens zwei
schwer verletzt fühlen: Mario we und Peele. Denn Greene hatte
ihnen nicht nur «Atheismus» vorgeworfen, sondern sie auch vor
unsittlichem Lebenswandel («drinking», «lust») gewarnt; er hatte
außerdem angedeutet daß Peele zu unwürdigen Mitteln gegriffen.
— 186 —
}
um sich über Wasser zu halten («driuen to extreame shifts»). Auf |
Mario we kann sich «facetious grace in writing» nicht bezieheau
Marlowe ist offenbar derjenige, mit dem der verhältnismäßig solids
Chettle nichts zu tun haben will; wenige Monate danach zeigte das
unrühmliche Ende Marlowes, daß dies Urteil berechtigt war.
Die Entschuldigung Chettles kann also nur George Peele geltmii
für dessen damals gedruckt vorliegende Dichtungen wie «Arraignmeot
of Paris», «Polyhymnia», «Descensus Astraeae» allerdings cschers-
hafte Anmut» charakteristisch ist Auch die Worte «excellent in
the quality he professes» sind nicht unvereinbar mit dieser Annahme.
Denn angenommen selbst, daß «quality» in jener Zeit ein terminus
technicus für den Schauspielerberuf war — auch Peele muß ja eine
Zeitlang wenigstens Schauspieler gewesen sein (Diction. of National
Biogr.). Peele scheint also damals wenigstens noch nicht ganz ver-
bummelt gewesen zu sein ; er hatte, wie es scheint^ vornehme Gönner,
die ihn noch einigermaßen über Wasser hielten. Die Gutmütigkeit
und einschmeichelnde Liebenswürdigkeit des alten Zechbruders (vgl.
«civil demeanour») wird übrigens auch in den «Merrie Jests of
George Peele» bezeugt
Breslau. G. Sarrazin.
Die Quelle von Marstons «What you will».
In seinen trefflichen «Quellenstudien zu den Dramen Ben Jonsons,
John Marstons und Beaumonts und Fletchers» (Münch. Beitr. zur
roman. und engl. Phil., XI, Erlangen und Leipzig 1895) bespricht
Koeppel S. 26 f. auch Marstons Lustspiel «What you wilU. Ohne die
Quellenfrage entscheiden zu können, weist er in Anm. 3 darauf hin,
daß Fleay nach Daniel ein italienisches Stück als Quelle an-
nimmt. Auch Aronstein, der gleichzeitig mit Koeppel in den Engl. Stad.,
XX und XXI, über Marston handelte, weiß auf S. 61 des letzteren
Bandes nichts von der Vorlage des englischen Dichters. Dies ist
um so auffallender, als bereits im Jahre 1887 BuUen in seiner Aus-
gabe der Werke Marstons Bd. I, S. LXIII eine Mitteilung von Daniel
abgedruckt hat, worin deutlich die Quelle genannt wird. Aronstein,
der Bullens Ausgabe benutzte, muß diese Notiz übersehen haben,
während Koeppel — nach der Bibliographie seines Buches zu ur-
teilen — dieses wichtige Werk nicht herangezogen hat
Daniel äußert sich a. a. 0. wie folgt: «A somewhat similar plot
is foimd in / Morti Vivi, Coraedia, del molto excellente signore Sforza
— 187 —
D'Oddi, neir Academia degli Insensati detto Toreennato» 1576. Oranta,
a lady of Naples, whose hiisband, Tersandro, is supposed drowned at
sea, is about to re-marry with Ottavio. Luigi, another suitor for her
hand^ to binder the marriage conspires witli others to induce one
Jancola to personate Tersandro. Tersandro, however, has escaped
the sea, and arrives to find himself denied by his own family (who
have discovered Luigi's plot), and to be mistaken by the conspirators
themselves for Jancola. Tersandro 's adventures tili his identity is
fr
establisbed are somewhat similar to those of Albano in What you wül.
D'Oddi apparenüy derived many incidents from the Greek romance
of QUophon and Leucippe^ by Achilles Tatius; as also did Anibale
Caro for his comedy of Oli Straccioni^ 1582.»
Was zunächst den griechischen Roman des Achilles Tatius
(c. 450 n. Chr.) betrifft^), so wird hier im 5. Buche, Kap. 11 ff.,
erzählt, wie Meiite, eine reiche ephesische Witwe, die sich zur Zeit
in Alexandria aufhält, von einer starken Leidenschaft für den jungen
Klitophon ans Tyrus ergriffen wird. Diesem ist seine geliebte Leukippe
Ton Räubern entführt und er läßt sich von seinem Freunde Klinias
überreden, mit Meiite nach Ephesus zu fahren, wo alsbald auch die
Termählung stattfindet Hier entdeckt er jedoch Leukippe, von den
Seeräubern dorthin verkauft unter den Sklavinnen seiner Gemahlin;
Thersander, ihr Gatte, der für eiirunken gehalten wurde, erscheint
nun plötzlich, läßt Klitophon einkerkern (V, 23) und strengt gegen
ihn einen Prozeß an.
Eine ausführliche Inhaltsangabe von A. Caros (1507 — 1566) Ko-
mödie «Gli Straccioni» (gedr. 1582) gibt Klein, Gesch. des ital. Dramas
I,893ff. Wie staA der Verfasser dieses Stückes den griechischen
Roman benutzt hat, ist daraus deutlich zu ersehen. Auch Sfoi*za
d'Oddis (t c 1610) «I Morti Vivi» bespricht Klein a. a. 0. 900 f. kurz:
die Hauptfiguren — wenn auch mit veränderten Namen — und die
Motive sind dieselben, nur daß Sforza die Intrigue mit dem ver-
kleideten angeblichen Gatten eingeführt hat, worin Marston ihm
folgt Seine Celia entspricht der italienischen Oranta, sein Albano
ist Sforzas Tersandro, Marstons Laverdure vertritt den Ottavio der
«Mord vivi», Jacomo den Luigi, Francisco den Jancola; aber während
im italienischen Lustspiel Luigi mit FeiTante und Orantas Hausmeister
^) Heranagegeben von Hirsch ig und Horcher, Scriptores erofici Graeci, Paris
1856 und Leipzig 1858; mit lateinischer Übei-setzung von Fr. Jacobs, Leipzig 1821.
TgL die Inhaltaangibe bei F. Liebrecht, J. Dunlop's Geschichte der Prosadichtungen
Qsw. Beriin 1851, 8. 15ff.
— 188 —
Marcone den Plan entwirft, die Hocbzeit durch die Verkleidung
Jancolas als Tersandro zu hintertreiben, erscheinen in der englischen {•
Komödie Albanos Brüder, Andrea und Randolfo, als die Mitwisser ?^
Jacoraos. Im übrigen sind nicht bloß die Namen der handelnden Per-
sonen, der Schauplatz der Handlung (in den «Morti Vivi» Neapel, in
«What You Will» Venedig), selbst wichtige Züge der Fabel und der
Schluß der Stücke') so verschieden, daß man glauben möchte, Marston
habe nicht D'Oddis Werk, sondern eine Bearbeitung desselben be-
nutzt. Ist dies nicht der Fall, dann hat er allerdings sehr frei und
selbständig mit seiner Vorlage geschaltet!')
Kiel. F. Holthausen.
Eine Hamburger Anffiihrniig Yon «Nobody and Somebody».
Seit ich im Jahrbuch XXIX, 4 Tiecks Verdeutschung des
«Niemand und Jemand» herausgab, ist das Material zur Geschichte
des englischen Stückes in unerwarteter Weise vermehrt worden.
Im Cisterzenserstifte zu Rein hat Herr Hofrat Dr. Ferdinand
Bischof f eine Niederschrift der dort S. 27 erwähnten deutschen Prosa-
Übersetzung des «Niemand und Jemand» aufgefunden, die John Green
1608 in Graz aufführte, und hat diese in den Mitteilungen des
historischen Vereins für Steiermark 47 (1899) mit einer guten Ein-
leitung und dem Bildnisse des Niemand-DarsteUers (Green?) heraus-
gegeben. Diese Bearbeitung streicht gleich der 1620 gedruckten
Verdeutschung die ernsten Partien der englischen Vorlage erheblich
zusammen und erweitert die Rolle Niemands beträchtlich, sie unter-
scheidet sich aber auch vielfach von jener zweiten deutschen Fassung.
Dies im einzelnen nachzuweisen würde hier zu weit führen; ich
möchte statt dessen auf einige weitere Daten zur Lebensgeschichte
des Stoffes aufmerksam machen.
«Nobody's Jig» findet sich in dem 1899 herausgegebenen
FitzwUliam Virginal Book').
Von einer bildlichen Daretellung des Nobody, die dem früher
mitgeteilten englischen Holzschnitte entspricht, erzählt Bernhard
*) Ich konnte die Morti Vivi in einem alten Druck von 1582 der hiesigen
Universitätsbibliothek benutzen.
*) Inzwischen hat P. Becker in einer Hallenser Dissertation von 1904 das
Verhältnis von Marstons What you tvill zu Plautus' Amphitruo und Sforza d'Oddis
/ morti vivi eingehend dargestellt.
•) Hierauf machte mich Herr Professor Dr. A. Hauffen in Prag freundlichst
aufmerksam.
— 189 —
Xicaeus von Ankum') 1641: «Hie kan ich nicht unterlassen zu
erwähnen eines artigen pjemähltes, welches ich vorzeiten zu London
gesehen, dadurch die grosse ungehewre Hosen oder Broeken, so
domals im gebrauch waren, gar höflich beschimpfet wurden. Ein
mager dürr Manus-Person war abconterfeyet mit sehr grossen und
weyten Hosen, reichend biß auff die Schultern, und stund dabey
geschrieben: No Body, All Breeches. Kein Leib (oder kein Mensch),
' iifiVff""*"""» >'^«^^' » f»fffl a? Mt i ! gm m 8 «
CO MEDIAN TEN
Van Zijn.
KONINGL* MAJEST. VAN SWEDEN,
M ccnydcrdcgcdachtcr ceveriu(lighcn,endeheccyndevande(c
vaftcnavonc vrcugdece bcsluytcn,fo füllen vvy hedcn Mid weck j
den 9- Februarij^onfcvvonderliickc Sinne- beeiden. begrepen in
daerdige Comedic van
YEMANT-NIEMANT.
iOnsThcaccrlatenbetrede,niettvvijfrclcn de ofallcAcnfchouvvcrs füllen bc-l
'kcnnennoycdiergeli)ckealhicrgeficnhcbbcn«zooinaerdigheycvanSpreeck-
' Avoordcn als anders-
; ^Aa4Mg{ktb«w«nO.ILvotooM.
I * MwT'fMMw/andaKfiAaraMMfcroonc
Ammt rrtthtnvcrrrcren
Macrt ttoan nm , tift Sl«ngr fpogh
Km MnmMit^namkiiit dccrm.
Ab««« hier rrovrv op dii^hdcn bowvvi.
Dacr rrm^mi valich fy*^'/< vcrtrouv»'
in tneeni ttßt q«wci f«! dgerr n.
Mumtm die focckc Ctfrrifig^fy .
Dtl'fttrhrf (clfivoor Htfmsmi pirvi.
^Cccn Tfmmmi sioct be(ücr«n
Dut fZr^ rranftrftigvoor hem Ctet,
BcUll mct onrcchc Ntemsm nt« .
vftnt Numtui li an -t onko«ncii>
Dtrr ftmtmi vill biyft lodc ly.
DcRechlrrtlalcn Nttmaanty,
Door dl<n ly MUwtsv (cbramca.
Dacrnalkidoor verfcheyde Incrcdcnsgcdand worden hec voorcrcfFelijck
Balicc van De Gedraftc Nieuvvsgierigheyc.
OpiF FNBFrCKS Hmt«.
Precii« ten half vi|f Uurm opcToaecL
}^m
Eitel Hosen.» — Auch als Aushängeschild ward dieser Nobody in
England verwandt^), in Holland hieß dieselbe Figur cKop en gat».
*) In seinem «Rosarium, das ist Rosen-Garten: Auß des Uochgelärten und
Künstreichen Wcißch-Englischen Poeten Joannis Oweni Lateinischem Lusthoff über-
gesetzet» (Embden 1641) S. 100 zu dem Epigramme «Jemand, Niemand»: «In Eng-
land geht es anders her; Daselbest Nobody Niemand, Jemand Sobody wird genant;
Gleich wenn der Englisch Mensche wer Nur eitel Leib, und nichtes mehr». Vgl.
Oweni Epigrammata (Wratislaviae 1668) S. 151: «Nemo Anglis Nobody est, et
Qaidam Symbodi, tanquam | Anglicus ex solo corpore constet homo.»
») J. van Lennep en J. ter Gouw, De üithaugteekens 2, 162 (1868).
— 190 —
Eine deutsche Aufführung des «Jemand and Niemand» &nd,
wie Th. Schön im Diözesanarchiv von Schwaben 17, 17 (1899) nach-
weist, am 21. Juli 1651 zu Ulm durch englische Komödianten statt^)
Für die große Beliebtheit der niederländischen Komödie, die Isaak
Vos 1645 auf Grund der deutschen Bearbeitung veröffentlichte, ent-
deckte ich kürzlich einen neuen Beleg in dem vorstehend reprodu-
zierten Theaterzettel eines ungenannten holländischen Prinzipals aus
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts:
De Ck)me(üaQten van Zijn Eoninglyke Ib^jesteit van Sweden, Om een yder
de gedachter te verluftigheD, ende het eynde van defe vaftenavont-vrcugde i»
besluyten, fo füllen wy heden Midweck den 9. Febroary, onfe wonderlijcke Sinne-
beelden, begrepen in d'aerdige Comedie van Yemant en Niemant, 0ns Theater
laten betrede, niet twijffelende of alle Aenfchouwers fallen bekennen noyt dier-
gelijcke alhier gefien hebben, zoo in aerdigheyt van Spreeokwoorden ak anders.
Van daegh soo wort ü. E. vertoont,
Ho Yemants ondeucgt Niemant kroont.
Yemant wil hem verweren
Met leugens, boosheyten, bedrogh,
Maer't is oin niet, 8ijn Slangespogh
Kan Niemants vroomheyt deeren.
Niemant hier trouw op deughden bouwt,
Daer Yemant valsch Sijn-selfs vertrouwt
£n meent, zijn quaet sal dueren.
Niemant die soeokt Qerechtigheyt^
Die Waerheyt seife voor Niemant pleyt,
't Geen Yemant moet besueren.
Das Elck-een neerstig voor hem siet,
Beiast met onrecht Niemant niet,
Want Niemant kan't onkomen.
Daer Yemant vast blyft in de ly,
De Rechters laten Niemant vry,
Door dien zy Niemant schromen.
Daer na sal door verscheyde Intredens gedanst worden het voortreffei^ck
Ballet van De Gestrafte Njeuwsgierigheyt.
Op't Eenbeecks Huys Precijs ten half vijf üuren opt Toneel.
Dieser in der Flugblättereammlung der Herzoglichen Bibliothek
zu Wolfenbüttel befindliche Zettel, den man wegen seiner Be-
ziehungen zu vier Völkern, den Holländern, Schweden, Engländern
imd Deutschen, mit besonderem Rechte ein internationales Dokument
nennen darf, erfordert einige Erläuterungen. Der Verfasser des
Stückes «Yemant en Niemant > ist natürlich Isaak Vos. Die Tnippe^
die sich ids Hofkomödianten des Königs von Schweden bezeichnet^
kann kaum eine andere sein, als die von J. Rist gepriesene Bande
Jan Baptists van Fornenburg,*) die in den Jahren 1660 — 1681
*) Diese im Archiv für Literaturgeschichte 13, 3i^3 nicht erwähnte Notiz geht
auf eine hsl. Arbeit von A. F. Holzheu (f 1821) über die Theatergesohichte von
Ulm zurück.
*) Vgl. Bolte, Das Danziger Theater 1895, S. 134 und Arohiv für neuere
Sprachen 82, 81. 128. — Wrangel, S voriges iitterära förbindelser med Holland (Lund
— 191 —
11 Stockholm, Riga, Kopenhagen, Schleswig, Lübeck auftrat, zumal
da das Stück nachweislich zu ihrem Repertoire gehörte.^) Es bleiben
somit nur noch Zeit und Ort der Aufführung zu ermitteln. Der
Zettel nennt Mittwoch den 9. Februar, aber keine Jahreszahl, und
fügt hinzu, die Vorstellung solle den Schluß der Fastnachtsfreude
bilden; es war also der Aschermittwoch. Nun fällt nach dem Julia-
nischen Kalender, der in den protestantischen Ländern bis 1700 galt,
der 9. Februar während der Jahre 1660—1700 nur fünfmal (1670,
1676, 1681, 1687 und 1698) auf einen Mittwoch, und nur in den
beiden Jahren 1676 und 1687 fiel der Aschermittwoch auf den
9. Februar. Wir dürfen also den 9. Februar 1676 als das Datum
unseres Zettels betrachten.
Für die Feststellung der Stadt, in der die Aufführung stattfand,
bietet uns die Angabe des Schauplatzes «op't Eenbeecks Huys» eine
bequeme Handhabe. In Hamburg nämlich hieß, wie mich Herr
Dr. C. Walther in Hamburg freundlichst belehrt, das Haus über dem
altem Ratsweinkeller, der im 15. Jahrhundert zu dem Monopol des
Rheinweins auch das des Eimbecker Bieres erhalten hatte, dat Emeske,
Emesche oder Embeck'sche Hus. In diesem Eimbeck*schen Hause
wurden nicht nur die feierlichen Mahlzeiten des Rates, Hochzeiten
und andere Festlichkeiten gehalten, sondern die Säle dienten auch
später zu Auktionen, öffentlichen Vorlesungen und allerhand Schau-
stellungen.') Gegen den Wunsch des Rates wurden aber 1654, als
der Pächter Dietrich Grave gestorben war, von den Kämmereibürgern
«Komödien- oder dergleichen Gaukelspiele» ausgeschlossen und
1655 wie 1656 hochdeutsche Komödianten, die im Hause agieren
sollten, abgewiesen. 1665 aber ward den in Altona spielenden
Komödianten (? Fornenburg) verstattet, im Eimbeck'schen Hause zu
agieren, und der Senat ließ ihnen sogar nachher ein Geschenk von
20 Talern überreichen. Wenn 1669 wiederum die Stimmung in
<ler Kämmerei umgeschlagen war und die Verordneten ti'otz mehr-
1897), S. 201 — Schwering, Zur Geschichte des niederländischen und spanischen
Dramas 1895, 8. 35—41. Einen Altonaer Zettel der «Groote Compagnye Come-
<lianten van de Haagse Schouborg> für Montag, den 14. Juli (1684?) möchte
A. Richter (Euphorion 4, 798) ebenfalls Fornenburg zuweisen. Fornenburgs viel-
seitige schauspielerische Leistungen rühmt ein Epigramm, <dat aan de Scbouplaats
van Jan Baptist geplakt wierd in den Haag» (Koddige en ernstige Opschriften 1,
184. TAmsterdam 1690).
*) 1661 erschien im Haag eine Ausgabe des «lemant en Niemant», «gelijck
verthoont is by de Compagnie van Jan Babtista van Fornenburg» (oben XXIX, 30*).
») Eduard Meyer, Das Eimbeck'sche Haus in Hamburg, Hamburg 1868.
— 192 —
maligen Ersuchens des Senates den Schauspielern das Lokal ver-
weigerten'), so braucht daraus noch nicht geschlossen zu werden,
daß es forthin «mit den Attentaten Thalias auf das ehrbare Haus»
ein Ende hatte; vielmehr erscheint unser Zettel als ein ausreichender
Beweis dafür, daß 1676 unter dem neuen Pächter Matthias Lantz
(seit 1671) die Kämmereibürger sich den Spielen der heiteren Muse
geneigter erwiesen. Höchstens könnte man die Frage aufwerfen, ob
es nicht noch anderwärts «Eimbeckische Häuser» gegeben habe, in
denen Schauspiele aufgeführt wurden. Und in der Tat weist Herr
Dr. C. Walther mich selbst auf das in Stade befindliche Eimbeck-
sche Haus hin, fügt aber hinzu, daß es 1659 in dem großen Brande,
der zwei Drittel der Stadt in Asche legte, vernichtet wurde ^. Ein
Eimbeckischer Krug existierte in Lübeck'), doch wird er nie
als Spiellokal genannt*), und an den Eimbeckischen Keller in Hildes-
heim darf man schon deshalb nicht denken, weil die holländische
Tinippe doch wohl nur in einer norddeutschen Seestadt auf Ver-
ständnis ihres holländischen Anschlagszettels rechnen durfte. Mithin
werden wir ohne Bedenken unsern Zettel für eine Hamburger
Darstellung des holländischen «Jemant en Niemant» in Anspruch
nehmen.
Von einer Aufführung desselben Stückes auf einem süd-
holländischen Dorfe erzählt eine allerdings nicht völlig verbürgte
Anekdote*^). Die Zuschauer waren schon im Knige versammelt, aber
der Prinzipal wartete noch vergebens auf einen Teil seiner Truppe,
der unterwegs im Schnee stecken geblieben war. Schnell gefaßt ließ er
den Vorhang aufziehen, trat auf die Bühne, verneigte sich dreimal und
sagte: cvich bin Jemand, und nach mir kommt Niemand», verbeugte
sich wiederum und trat ab. Eine Weile warteten die Bauern ge-
duldig auf die Fortsetzung des Stückes; als sie schließlich aber durch
kein Lärmen diese erzwingen konnten, stürmten sie die Bühne und
merkten, daß die Schauspieler mit dem Eintrittsgelde durchgebrannt
*) 0. Beneke, Zeitschrift des V. f. hamburgische Geschichte 7, 173 f. (1883:
Weitere Nachträge zur Geschichte des Eimbeck'schen Hauses.)
*) Pratje, Die Herzogtümer Bremen und Verden 3, 179 (Bremen 1759).
Jobelmann und Wittpenning, Archiv d. V. f. Gesch. der Herzogtümer Bremen und
Verden 3, 116 (1869).
») Brehmer, Mitteilungen d. V. für Lübeckische Geschichte 3, 140 (1889).
*) Gaedertz, Theaterzustände von Hildesheim, Lübeck, LüDeburg im 16. und
17. Jahrhundert (Bremen 1888).
*) J. van Lennep en J. ter Gouw 1, 328.
— 193 —
varen. — Auch zwei alte Wirtshausinschriften im Haag spielten
mf das Stück an.^) Die eine lautet:
In «lemant en Niemant en Niemendalle»
Daar tapt men na lemanis welgevallen;
Dog Niemant ist hier vr^ van't gelag,
Maar lemant betaalt er, geliijk h^ plag.
Für Achim von Arnims Erneuerung des «Jemand und Niemand»
Ton 1620 verweise ich noch auf die Göttinger Dissertation von
Bottermann 1895, S. 63. Über die lange vor dem Drama «Nobody
and Somebody» beginnende Entwicklung des personifizierten Nie-
mand könnte ich außer meinem Aufsatze über Georg Schans Ge-
fliehte vom Niemand (Zeitschrift f. vergl. Literaturgeschichte, n. F. 9,
73—88. 1896) noch einiges nachtragen; doch bietet sich dazu wohl
ein andermal bessere Gelegenheit
Berlin. Johannes Bolte.
«Locrine» und «Selimus».
Seit dem Erscheinen der Gilbert'schen Doktorschrift über «Robert
Greenes Selimus» (Eael 1899) haben wir von Charles Crawford, der
^ine Reihe von Artikeln in den Notes and Qtieries dem Studium der
Beziehungen zwischen Spenser, Marlowe, «Locrine» imd «Selimus»
gewidmet hat, bemerkenswerte neue Aufschlüsse über den inneren
Bau der Türken tragödie «Selimus» erhalten. Ich kenne diese Artikel
nur aus einem ihre wichtigsten Ergebnisse zusammenfassenden Aus-
sog in der nützlichen Zeitschriftenschau des deutschen Shakespeare-
Jahrbuchs (XXXVin, S. 2971). aus welchem hervorgeht, daß der
Text des «Selimus» nicht nur sehr erhebliche Spenser- Plagiate,
sondern auch eine wörtliche Übereinstimmung mit dem anonym
überlieferten «Locrine» aufweist In der Flut der Verwünschungen,
^ie in dieser Tragödie der besiegte Humber ausstößt, finden sich
<iie Verse
Where may I find some hollow uncouth rock,
Where I may damn, condemn, and ban my fill,
The beavens, the hell, the earth, the air, the fire;
And iäter curses to the concave sky
Which may infed the airy regions,
And light upon the Briton Locrine's head? (Akt IIL, Sz. 6).*)
*} Ebenda.
*) Zitiert nach dem Abdruck des «Locrine» in den Doubtfül Plays of Wil^
iiam Shakespeare, Tauchnitz Ed. vol. 1041 (Uipzig 1869), S. 167.
Jalirbach XLL 13
— 194 —
Die beiden vorletzten Verse hat der von seinem Sohne Selimos
entthronte Sultan Baiazet an den Anfang seiner Verfluchung des
Weltalls gestellt:
Now Baiazet will ban another while,
And utter cursea to the concave skie^
Which may infect the regions of the ayre^
And bring a generali plague od all the world (S. 261» V. 1731 ££.).>)
Im Laufe einer größeren Arbeit war ich kürzlich veranlaßt, die
beiden Tragödien «Locriue» und «Selimus» nochmals rasch nach-
einander zu lesen, wobei ich nicht ohne Erstaunen entdeckte,*) daß
noch ganz andere, tiefer dringende Ähnlichkeiten zwischen den beiden
Dramen bestehen. Zuerst fiel mir eine weitere, noch etwas längere
wörtliche Entlehnung auf. Eine andere Rede des Humber, die Rede,
welche nach den Enthüllungen von Tieck-Brotanek*) zum großen
Teil aus Spenser- Versen zusammengesetzt ist, beginnt:
How bravely this young Brilon, Albanact,
Darteth abroad the thunderbolts of war,
Beating down millions with his furious mood,
And in his glory triumphs over all,
Moving the massy sqaadrons off the ground!
Heaps hiUs on hüls, to scale the starry sky:
As when Briareus, arm'd with an hundred handSf
Flung forth an hundred mountaina at great Jove:
As when the monstrous giant Monychus
HurVd mount Olympus at great Mars^s targe^
And shot huge öedars at Minervä's shield
(«Locrine», Akt II, Sz. 5, S. 153).
Derselben mythologischen Gleichnisse bedient sich «Selimus» in
einer ^egen seine Feinde, seinen Bruder Acomat und den mit diesem
verbündeten König von Ägypten, gerichteten Droh- und Prablrede:
But we shall soone with our fine tempered swords,
Engrave our prowesse on their burganets;
Ware they as niightie and as feil of force,
As those cid earth-bred brethren, which once
Heapte hill on hül to scale the starrie skie,
When Briareus, artn^d with a hundreth hands,
Flung foorth a hundreth mount aines at great Jove;
Ayid when the monstrous giant Monichus
Hurld mount Olimpus at great Mars his targe,
A7id darted cedars at Mimrcas shield (S. 285, V. 1568 ff.)-
*) Zitiert nach der Grosart'schen Ausgabe der Werke Greenes in der Huth
Library ^\o\Xl\\ Über die großen Mängel dieses Selimus-Druckes vgLGilbertS.3,Anra.
*) ^^gl- jedoch meine Nachschrift S. 199.
») Vgl. Anglia, -Beiblatt XI, S. 202 ff.
— 195 —
Im Hinblick auf diese wörtlichen, die Verbindung zwischen
den beiden Tragödien sichernden Entlehnungen sind auch noch
folgende Ähnlichkeiten in Bild und Ausdruck beachtenswert:
Loarine, He is not worthy of the honeycomb,
That shuDS the hives becatue the beea have stinga
(Akt III, Sz. 2; S. 162) —
8dimu8. And 'twere a trick of an onsetled wit
Because the bees have stings with them alway,
To feare oor mouthes in honie to embay (S. 223, V. 753 ff.);
Loerine. Woold Ood we had arriv'd upon the shore
Where Polyphemus and the Cyclops dwell;
Or where the lioody Anthropophagi
With greedy jaws devour the wandering wights!
(Akt m, Sz. 5; S. 168) —
8dimu8, Ah, craell tyrant and unmercifall,
More bloodie then the Anthropophagie
That fill their hungry stomachs with mans flesh
(8. 246, V. 1348 ff.).
Der Plagiator, den wir zweifellos in dem Verfasser des «Seli-
mus» zu suchen haben, hat sich jedoch nicht auf wörtliche Ent-
lehnungeo beschränkt, auch für seine Handlung hat er eine Anleihe
bei dem cLocrine» gemacht. Nach der großen Vergiftungsszene
seiner Tragödie, an deren Schluß drei Leichen auf der Bühne liegen :
Baiazet, Aga und der giftmischende jüdische Arzt, fühlte er offen-
t>w das Bedürfnis, seine Zuschauer etwas aufatmen zu lassen, es
folgt die Bühnenweisung: Enter Bullithrumble, the shepheard,
i^nning in hast, and latighing to himselfe (S. 263). Dieser einzigen
tomischen Rgur der bluttriefenden Tragödie ist noch kürzlich das
Lob der Originalität gezollt worden, Gilbert bemerkte: «Wenn sonst
auch keine Gestalt des ganzen Dramas original genannt werden
kann, diese verdient es. und wenn wir die besprochenen, starken
Zeugnisse für die Greene'sche Autorschaft des «Selimus» nicht be-
säßen, so könnte uns vielleicht dieser eine BuUithrumble bei näherer
Betrachtung veranlassen, das Stück Greene zuzusprechen» (S. 28).
Dagegen ist zu sagen, daß das ganze, höchst harmlose Bullithrumble-
lötennezzo nur ein wesentlich anständigerer, aber auch viel
schwächerer Abklatsch einer Episode in dem durchaus nicht an-
ständigen, aber jedenfalls derb komischen Lebenslauf des Schusters
Strumbo im «Loerine» ist.
BuUithrumble ist so vergnügt, weil er den Mut gehabt hat
seiner zänkischen, ihn prügelnden Frau davon zu laufen. Er hält
13*
— 196 —
die Ehe für eine ganz verfehlte Institution, und bemerkt unter
anderem:
Marry and Btdlithrufnble wert to hegin the world againe^ I wnUd
sei a tap abroach, and not live in daüy feare of the hreaeh of my
wivea ten commandemens .... tohen my toife begins to plaie
clubbes trumpe toith me, I am faine to sing:
What hap had I to marry a shrew ....
When from abroad 1 do come in,
Sir knavcy she cries, tohere have you bin? . . . (S. 263f., Z. 1807 ff.).
Diesen Morgen aber habe sie es ihm gar zu bunt gemacht, deshalb
sei er ausgerissen und wolle nun hier in Ruhe sein Frühstück ver-
speisen. In diesem Genuß wird er jedoch gestört durch das Kommen
des von seinem Bruder Selimus verfolgten Prinzen Corcut, der mit
seinem Pagen in der Wildnis umherirrt und, dem Hungertode nah,
den Schäfer flehentlich um Nahrung bittet.
Im «Locrine» hatte der Schuhflicker Strumbo auch über einen
Zusammenstoß mit seiner Frau berichtet, der jedoch — I thank my
manhood and my strength^ sagt er — für ihn sehr günstig verlaufen
war. Ich hebe aus seiner Erzählung die Stellen heraus, die sich
der Selimus-Dichter angeeignet hat:
She came furiously marching towards me . . . thundering out
these toorda unto me: Thou drunken knave^ where hast thou been
80 long? .... and so she began to play knaves trumps, Note,
although I trembled fearing she looM set her ten commandments
in my face, I ran within her etc. etc.
Nach diesem Ehestandsbericht hatte auch Stnmibo sich behaglich
über sein Frühstück gemacht und war in dieser angenehmen Be-
schäftigung unliebsam gestört worden von dem die Wildnis durch-
irrenden, dem Hungertode nahen Humber, der mit fürchterlichen
Drohungen Speise von ihm verlangte (Akt IV, Sz. 2, S. 175ff.). Die
Cbereinstiraraung der Situation und zum Teil auch des Ausdruckes
ist höchst auffällig, es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der
Pantoffelheld Bullithrunible eine schwächliche Kopie des mannhaften
Schusters ist.
Die Spenser-Plagiate des «Selimus» zerfallen in zwei Gruppen.
deren weitaus größere gebildet wird von den Entlehnungen aus dem
Texte der Faerie Queene, Auf die wichtigsten dieser Übereinstim-
mungen hat bereits Crawford aufmerksam gemacht (vgl. Jahrbuch
a. a. 0. S. 298); besonders charakteristisch für die Keckheit des Diebes
ist die ganz geschickte Art und Weise, wie er die Betrachtungen
— 197 —
dar Britomart über die Mübsale ihres Lebens, das sie kunstvoll
einem von den Wogen bedrohten Schiffe vergleicht, für die Klagen
des gestürzten Sultans Baiazet verwertet hat. Die Brandschatzong
der FQo.^) ist zweifellos das eigene Verdienst des Autors des
cSelimus», diese Spenser-Stellen hat er im «Locrine», für den der
Text des Epos nicht geplündert wurde, nicht finden können. Anders
verhält es sich mit den zwei Versen
Ide dart abroad the thunderboUs of warre
(«Seiimu8>, S. 208, V. 347)
und
Eeapte hiU on hül to scaU the starrte aide (ib. S. 285, V. 1572),
die Crawford vollkommen richtig auf Spensers Ruines of Barne zu-
ruckgefährt hat — sie hatte sich schon der Verfasser des «Locrine»
angeeignet und zwar erscheinen sie bei ihm als zweiter und sechster
Vers der oben S. 194 zitierten Rede des Humber, aus der ein so
großes, dem sechsten Vers unmittelbar folgendes Stück in den «Se-
linms» übergegangen ist. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß
der «Selimus» auch die beiden Spenser- Verse dem «Locrine» ver-
dankt, und diese Annahme wird noch gestützt durch die Beobach-
tung, daß noch eine andere zwischen den aus den Ruines stammen-
den Versen stehende Zeile für den «Selimus» verwendet worden
ist. Selimus sagt:
If Selimus were once your Emperour
Ide dart abroad the thunderbolts of warre,
And maw their hartlesse aquadrons to the ground
(S. 208, V. 346 ff.) —
Vorte, in denen sich sicherlich folgende Verse des Humber spiegeln:
Darteth abroad the thunderbolts of war ....
Mowing the massy squadrons off the ground (vgl. oben S. 194).
Oie überlief eiung des «Locrine» bietet als erstes Wort des letzteren
Verses Movimj — das Plagiat des «Selimus» beweist uns, daß wir
dafür Mowing zu lesen haben.
*) Bei einer Vergleich ung der Bilder der Türken tragödie mit den von Heise
gesammelten Gleichnissen der FQu. sind mir noch zwei seltenere, im Epos und in
dem Drama verwendete Gleichnisse aufgefallen: Der Wanderer und das Kro-
kodil (FQu. I, 5, St. 18 und Sei. S. 209, V. 373ff.); Der Schäfer und die
Schnaken (FQu. I, 1, st. 23 und Sei. S. 287, V. 1618). In beiden Fällen ist
die Übereinstimmung jedoch keine wörtliche.
— 198 —
Der cLocrine^ enthalt eine große Anzahl Ton Entlehnangea
aus den Buines of Home, im cSelimus» finden sich nur die er-
wähnten zwei Verse aas der von ihm so stark benatzten Bede des
Humber — alles spricht dafür, daß der Aator der Türkentragodie
aus dem «Locrine» geschöpft hat Fleay hatte dieses Trauerspiel
vermutungsweise in das Jahr 1586 und den cSelimus» zwei Jahre
später gesetzt (vgl. Biogr. Chron. voL U, S. 315, 320 f.) — seine An-
nahme der Priorität des cLocrine» wird durch die Plagiate des
Selimus-Dichters als richtig erwiesen, wenn es auch höchst frag-
lich ist, ob wir für den cLocrine» über 1591, das Dnickjahr der
von dem ungenannten Dramatiker gründlich ausgebeuteten kleineren
Dichtungen Spensers, der Complaints^ zurückgehen dürfen.
Daß die Erkenntnis dieser ausgiebigen Locrine- und Spenser-
Plagiate im Texte des «Selimus» geeignet ist, die Hypothese von
der Autorschaft Robert Greenes zu stützen, kann man nicht sagen.
Man muß im Gegenteil auf die Tatsache hinweisen, daß bis jetzt in
keinem anderen Drama Greenes eine solche Unselbständigkeit des
Schaffens, eine so kecke, ja schamlose Verwendung fremden Gutes
bemerkt worden ist Andrerseits denken wir aber freilich auch an
das Plagiat aus Francis Thynne, das dem Prosaiker Greene in seiner
Schrift Ä Quip for an Upstart Courtier nachgewiesen wurde, und
fühlen uns deshalb nicht berechtigt, die Unredlichkeiten des «Seli-
mus» als Argument gegen seine Verfasserschaft zu gebrauchen. Bbit
sich Greene aber auch noch dieser Sünde schuldig gemacht, so ist
es um so erstaunlicher, daß er es wagte, an berühmter Stelle einem
andern vorzuwerfen, er habe sich wie die Krähe mit fremden Federn
geschmückt. Im Punkte der Achtung vor fremdem Eigentimi waren
die anonymen Veifasser des «Locrine» und des cSelimus» jedenfalls
verwandte Naturen, par nobile fratrunu —
Wir sind beim Lesen des «Selimus» so oft an fremde Arbeiten
erinnert worden, daß es nur recht und billig ist schließlich noch
darauf hinzuweisen, daß unsere Gedanken beim Lesen eines viel
späteren Bühnenwerkes einmal auch zu ihm zurückgeführt werden,
und zwar zu einem herzlich schlechten Witz des Bullithrumble.
Der Schäfer erklärt sich bereit, den verkleideten Prinzen Corcut und
si'inen Pagen in seine Dienste zu nehmen:
If you will keepe my sheepe trtUy and honestly, keeping your
hands from lying and slandering^ and your tongues from
picking and stealing, you shall he maister BtUlührurMea servitures
(S. 267 f., Z. 1914 ff.).
— 199 —
Derselben von dem Schäfer stipulierten löblichen Eigenschaften
rühmt sich in Ben Jensons letzter Komödie Ä Tale of a Tub
(lia 1633) der biedere, fälschlich eines Raubes beschuldigte Ziegel-
madier John Clay mit nahezu wörtlichem Anschluß an BuUithrumble:
I have kept my hands herebence from evil-speaking»
Lying, and slandering; and my tongut from stealing
{Akt in, Sz. 1 ; vol. VI, S. 165 der Oifford-Canaingham'schen Ausgabe).
Straßburg. E. Koeppel.
Nachschrift — Nachdem ich den vorstehenden Aufsatz der
Redaktion des Jahrbuchs eingesandt hatte, wurde es mir durch die
Freundlichkeit des Herrn Professor Keller ermöglicht, auch von den
Originalartikehi Crav^fords in den Notes and Qtieries (1901, Nr. 161,
163, 165, 168, 171, 174, 177) Einsicht zu nehmen. Dabei stellte
sich heraus, daß die Zeitschriftenschau des Jahrbuchs betreffs der
zwischen «Selimus» und «Locrine» bestehenden Beziehungen aller-
dings nicht, wie ich annahm, die Summe der Crawford'schen Artikel
gezogen, sondern nur ein Beispiel und zwar nicht das auffälligste
und wichtigste gegeben hatte. Sämtliche in meinem Aufsatz nach-
getragenen Stellen sind schon in den Crawford 'sehen Sammlungen
enthalten!*) In stofflicher Hinsicht können meine Ausführungen
somit nur den Wert einer Ergänzung der Angaben der Zeitschriften-
schau beanspruchen, für alle meine Parallelstellen, die ich neu ent-
deckt zu haben glaubte — von der außerhalb des Bereiches seiner
Studie liegenden Jonson'schen Stelle natürlich abgesehen — kommt
das Vorrecht des glücklichen ersten Finders dem englischen
Forscher zu.
Die Schlußfolgerungen freilich, die Crawford und ich aus unseren
Sammlungen gezogen haben, sind durchaus verschieden. Crawford,
der dem meines Erachtens völlig unerreichbaren Ziele zustrebt, den
«Selimus» zu einem Jugendwerke, zu dem ersten Drama Marlowes
zu stempeln, hält den Verfasser des «Locrine» für den Plagiator
der Selimus-Stellen, während ich auf Grund meiner obigen Aus-
führungen (S. 197 f.) fest überzeugt bin, daß der Verfasser des «Seli-
mus» ebenso zwanglos wie aus der Faerie Queene auch aus dem
^) Auch die auffalleDde Ähnlichkeit der Strumbo-BtUlithrumble'E^iaoden ist
angedeutot in den Worten: No author tootUd imitate a whole acene of one ofhia
cum plays as ^Locrine»^ IV, 2, imitates IL 1874 to 1990 of ^Selimus*. The
aetion^ the order of the Speeches, the incident itself, and the conceits and sayings
by tohich U is helped out are all remembered (Nr. 163, S. 102).
— 200 —
«Locrine» geschöpft hat. Im Hinblick auf diese Yeischiedenhät
meines Ergebnisses, zu deren Begründang fast das ganze Ton mir
vorgetragene Material nötig ist, hoffe ich, daß mein Ao&atz den
Lesern des Jahrbuchs doch nicht überfltLssig erscheinen wird.
Zn «Hamlet» I, 3, 74.
Costly thy habit as thy purse can buy,
ßut aot expressM in fancy; rieh, not gandy ;
For the apparel oft proclaims the man;
And they in France of the best rank and Station
4- Are of a moat select and generoua ehief in that
So die Globe- Ausgabe nach Folio*; das Zeichen am Anfang der
Zeile kennzeichnet die Lesart als unverständlich und wahrscheinlich
verderbt. Gewöhnlich liest man seit Rowe mit Ausscheidung von
of a
Are most select and generoos, ohief in that,
wobei Chief = chiefly aufgefaßt wird.
Abgesehen davon, daß es nicht angeht, an einem gleichmäßig
überlieferten Verse — d. h. in Bezug auf of a gleichmäßig über-
liefert — eine so grobe Gewaltsamkeit zu begehen, weiß ich nicht,
was generous in einem solchen Zusammenhange bedeuten soll. Die
SchegePsche Übersetzung will diese Schwierigkeit durch eine vor-
treffliche Paraphrase umgehen:
Und die vom ersten Stand und Bang in Frankreich
Sind darin ausgesucht und edier Sitte.
Das ist sehr geschickt, aber nicht getreu.
Ich glaube, der Vers ist ohne Gewaltsamkeiten zu verstehen.
Are of a most select and generous ist ein Relativsatz (mit der bei
Shakespeare nicht überraschendenUnterdrückung des Relativpronomens)
und Chief ist ein Verb, an Bildung imd Bedeutung etwa gleich dem
jetzigen head^ an der Spitze marschieren, mit dem Beispiel voran-
gehen; der verbale Gebrauch eines Substantivs bedarf ja weiter keiner
Begi'ündung. Der Sinn ist dann: die Franzosen des besten Adels und
Ranges und zwar die vom allervomehmsten und edelsten, gehen in
diesem Punkte mit dem Beispiel voran.
Ist diese Deutung richtig, dann würde ich in Vers 73 die Les-
art der Q^ herstellen:
And they in France of the chief rank and Station,
— 201 —
wis ein imgezwungenes, im Munde des Polonius vielleicht zu einfaches
Wortspiel ergibt Die superlativische Betonung des allerersten Adels
ist nicht gesuchter als die abgebrauchte Redensart «creme de la creme*.
Czemowitz. L. Kellner.
Ein Repertoirestfick der englischen Komödianten.
Zu den englischen Dramen aus Shakespeares Zeit die durch
die wandernden Schauspieler auf den Kontinent verpflanzt wurden^
gehört auch «The Silver Age» von Thoraas Heywood, das zweite
in einer Reihe von vier Dramen, die nach den vier Weltaltem be-
titelt sind. Es erschien im Druck London 1613 (Neudruck in
Bd. III, S. 85 ff. der Ausgabe von Hey woods Dramatic works, London
1874). In diesem Drama wird Jupiters Liebe zu Alkmene, die Ge-
burt des Herkules und der Raub der Proserpina vorgeführt Ein
eigentümlicher Zusatz zu dem oft dramatisierten Liebesabenteuer
Jupiters ist es, daß Juno, von Iris begleitet, vom Hinunel herab-
steigt und die Gestalt eines alten Weibes annimmt, um alsdann durch
Zauberkunst die schwangere Alkmene samt ihrer Leibesfrucht zu
vernichten. Offenbar beruht auf Heywoods Drama die «Komödie
von Jupiter und Amphitryo», die am 27. Februar 1678 in Dresden
aufgeführt wurde, denn in Tzschimmers Bericht über diese Komödie
(abgedruckt in meiner Ausgabe der Engl. Komödianten S. 345 f.)
heißt es: «Inmittelst mercket die eifersüchtige Juno des Jupiters
teimüche Liebe, kommet dannenhero in Gesellschaft der Göttin Iris
herunter, und will sich, vermittelst der Zauberey, wodurch beydes
die Mutter und Frucht umbkommen sollte, an der Alcmena rächnen».
Krakau. W. Creizenach.
Die Wallenstein-Auffiihrang in Bremen.
Th. Vetter in seiner Schrift «Wallenstein in der dramatischen
Dichtung des Jahrzehnts seines Todes» (Frauenfeld 1892) wieder-
holt die Mitteilungen Boltes über ein Wallensteindrama. das in
Deutschland im Jahre 1690 aufgeführt wurde und das auf der bald
nach Wallensteins Tod verfaßten englischen Tragödie Glapthomcs
beruht Im Anschluß daran sagt er: «Daß eine englische Truppe
schon vor 1690 das Drama auf den Kontinent gebracht, ist durch-
aus wahrscheinlich; zu kühn wäre es indessen, ohne weiteres an-
zunehmen, es liege dasselbe Stück vor, wenn ,in der Zeit gleich
— 202 —
nach dem BOjährigen Kriege^ im Hause eines Kapitän Nielsen ai
der Langenstraße zu Bremen von ,sachsischen hochdeutschen Eom*
dianten' aufgeführt wird: ,eme weltberufene, wahrhaftige und schal
würdige Materie, genannt der verrathene Verräther, oder der durc
Hochrauth gestürzte Wallenstein, Herzog von Friedland'. Hier dürf
eher ein Machwerk in Frage kommen, das etwa im Sinne ein<
Micraelius gehalten sein könnte; denn schwerlich hätte man ,gleic
nach dem 30jährigen Kriege^ deutschen Zuschauem einen von d(
Wirklichkeit so stark verschiedenen Wallenstein vorführen dürfe
wie d(»n Glapthorne'schen.»
Diesen Satz hat Vetter mit zwei Anmerkungen geziert Z
s('iner Äußerung über diejenigen, welche die Identität des Glapthomi
sehen Wallenstoin mit dem in Bremen aufgeführten cohne weitere
aiin(»hnien>/ bemerkt er «W. Creizenach tut das zwar, aber er bleu
«lafiir, sowie für die nachher von ihm genannten Wallenstein-Au
fiihruiip'ii (l<Mi Beweis des Zusammenhanges mit Glapthome schuldig
Dicso Bcniorkun^ hätte Vetter sich ersparen können, wenn er b<
acht(^t hätte, daß ich am Anfang meines Verzeichnisses (Schauspie
i\rv ünglischen Komödianten S. XXXI) ein für allemal sage, w
konnten * mit Bestimmtheit oder doch mit einiger Wahrscheinlichke
von den nachstehenden Dramen behaupten, daß sie durch d
wandernden Schausj)ieler nach Deutschland verpflanzt wurden». S<
<lann zitiert Vetter als seine Autorität für die Aufführung gleic
nach (lern 30jährigen Kriege: <J. H. Diintze, Geschichte der freie
Stadt J^renion, 1851, Bd. IV, 582.» Danach sollte man meinen, <
hätte dieses W(Mk benutzt, doch ist dies tatsächlich nicht der Fa
Duntze sagt vielnic^hr, die Aufführung falle «wahrscheinlich in d
Z(Mt nach dem .'BOjährigen Kriege» *), beachtet aber nicht, daß in seine
eiirenen Mitteihmgen ein Anhaltspunkt für eine genaue Datierut
g('geben ist, denn wenn er berichtet^ daß dieselbe Truppe dama
in Bremen nach dem Doktor Faust» ein Nachspiel: «der von seim
Frau woiil vexierte Ehemann oder George Dandin» aufführte, so e
gibt sieh daraus, daß sie allerfrühestens zwanzig Jahre nach de
Krieg aufgetreten sein kann, denn im Jahre 1668 fand die ers
Aufführung von Molieies (Jeorge Dandin-^ statt. Hieraus ergibt sie
natürlich die Verfehltheit alh^s dessen, was Vetter gegen die Wah
M'heinliehkeit der Identität des Bremer Stücks mit dem Glapthome'sche
*) Ilorz (Englische Schauspieler usw. S. 107), der Vetters Ausfühnuigen In
pflichtet, bringt gleichfalls zur Begründung das Zitat aus Duntze; natürlich h
auch er da.s Buch nicht eingesehen.
— 203 —
▼orbringL Allerdings findet sich die Angabe, daß die Bremer Auf-
führungen gleich nach dem Krieg stattgefunden hätten, in mehreren
populären Darstellungen, die auf einen Artikel im Bremischen Kourier
zurückgehen, der seinerseits wieder, wie ich nach längerem Hin- und
Heisachen ermittelte, nur die Angaben Duntzes in fehlerhafter Weise
wiederholt Das alles habe ich schon früher ausführlich dargestellt
(vgl. «Englische Komödianten» S. XLIX und «Geschichte des Volks-
sdiauspiels vom Dr. Faust» S. 7); wie es kommen konnte, daß die
von mir ans Licht gezogene Stelle nun als Argument gegen mich
' verwendet wird, ist mir unklar.
Krakau. W. Creizenach.
Shakespeare-Porträts in der Gemmoglyptik.
Seit dem Verfalle des römischen Kaisertums blieb die Glyptik
eigentlich ein Stiefkind der Kunst. Hob sie sich in Italien im Cin-
quecento und den zwei folgenden Jahrhunderten in der Renaissance
nochmals zur voll entfalteten Blüte und hinterließ sie auch in dieser
Zeit in Deutschland und Frankreich einen leuchtenden Streifen ihrer
einzigartigen Schönheit, so erreichte sie doch nie wieder jene höchste
Vollendung, wie sie uns die antiken Meisterwerke der Edelstein-
schneidekunst weisen. Vollends in den nordischen Ländern, in
England insbesondere, waren es nur wenige Künstler, die in diesem
reizendsten Kunstfache Bleibendes und Wortvolles schufen.
Wie kein zweiter Zweig der Kunst ist und war die Glyptik
zum großen Teile auf die verständigen und, es sei rund heraus-
gesagt, die begüterten Liebhaber angewiesen. Der Maler und der
Plastiker, sie nützen beide unscheinbares, nur selten wertvolles
Material zur Vollbringung ihrer unsterblichen Werke; der Stein-
schneider muß schon in der Wahl des Stoffes sich von Motiven
leiten lassen, die auf das fertigzustellende Kunstwerk von eminen-
testem Einflüsse sind.
Und wie der Meister nur wenige waren, die es verstanden,
einem kleinen leblosen Steine durch mühselige und doch feinste
Und durchgeistigteste Arbeit pulsierendes Leben einzuhauchen, so
Waren auch stets die Kunstgelehrten sehr dünn gesäet, die sich in-
tensiver für diese Erzeugnisse interessierten. Einer der wenigen der
neuesten Zeit, die fast ein ganzes Leben dem Studium der Gemmen
widmeten, war der im Mai 1904 zu Baden bei Wien verstorbene
Dichter Hermann Rollett, der nicht allein eine der reichsten
— 204 —
Sammlungen von Gemmonabdrücken besaß, sondern sich auch Jahr-
zehnte lang mit unverdrossenem FleiBe und immer geschärfterem
Auge in die Kunst der Olyptik vertieft hatte. Das Resultat seiner
Forschungen, die ihm den Ruf eines der besten Kenner in diesem
Fache eintrugen, waren u. a. ein längerer Aufsatz in Bruno Buchers
«Geschichte der technischen Künste» (Bd. I, Stuttgart 1875) und
zwei im Manuskripte hinterlassene umfangreiche Glyptikerlexika,
eines die Künstler des Alterturas, das andere die vom Cinquecento
bis zur Neuzeit umfassend.
Auf Grund dieses letzteren will ich nun versuchen, eine Zu-
sammenstellung der Darstellungen des Porträts Shakespeares auf
Edelsteinen oder Halbedelsteinen zu geben. Meines Wissens be-
rücksichtigte kein bis jetzt über die Shakespeare-Bildnisse erschienenes
Werk, von Boaden angefangen bis zu des Japaners Sadakichi-
Hartmann reichhaltigem Buche, diese, allerdings nicht zahlreichen
glyptischen Darstellungen.
Bevor ich an deren Aufzählung schreite, muß ich hervorheben,
daß gerade zu Lebzeiten des Dichters in England eine Periode zu
verzeichnen war, in der die Glyptik völlig brach damiederlag.
Richard Atsyll, der das Bildnis des Königs Heinrich VIII. in
einen Sardonyx schnitt, war fast der einzige Vertreter dieser Kunst-
richtung, die erst im 18. Jahrhundert in England edlere Früchte
trieb. In den Dramen Shakespeares ist ebenfalls ziemlich selten von
geschnittenen Steinen die Rede. Um nur zwei allgemein bekannte -
Beispiele zu erwähnen, seien an Mercutios Beschreibung der Queen .
Mab in «Romeo und Julia» (I, 4):
Sie kommt, nicht größer als der Edelstein
Am Zeigefinger eines Aldermans . . .
und an Falstaffs, an seinen Pagen gerichtete Worte («König Hein —
rieh IV^ 2. T. I, 2)
Noch niemals bis jetzt hat mir ein Achat aufgewartet
erinnert. In beiden Fällen ist an Stelle des Edelsteins und Achat»
ein kleines Männchen zu denken, das man — in Halbedelsteia
geschnitzt — im Fingerring trug, und das Shakespeare ob seiner
Winzigkeit zu einer Kontrastwirkung heranzieht
Authentische, d. h. bei Lebenszeit angefertigte, Porträts des
Dichters dürften aller Wahrscheinlichkeit gar nicht geschnitten
worden sein. l)ie durciiwegs im 18. Jahrhundert entstandenen sind
— 205 —
mehr oder minder getreue Anlehnungen an das sogenannte Gbandos-
Bildnis, und da ist es wieder die Jaspisgemme von Burch, die
wegen ihrer nicht zu übertreffenden künstlerischen Auffassung und
Technik noch des näheren beschrieben werden soll.
Die wichtigsten Darstellungen des Shakespeare -Kopfes von
englischen Meistern (außerenglische sind kaum in Betracht zu ziehen)
stammen von:
William Barnett, englischer Gemmenschneider des 18. Jahrhunderts
zu London.
Brustbild. CameoUntaglie. Raspe*), Nr. 14411.
C. Burch (ß. A.), gestorben 1814, einer der vorzüglichsten Gemmen-
schneider Englands, arbeitete in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts zu London, wo er Mitglied der königlichen Akademie
(R. A.) wurde und Meister des später berühmt gewordenen
Glyptikers Marchan t war. Von seinen Lebensumständen ist
nichts näheres bekannt. Seine Arbeiten, von denen nur einige
in den umrissen etwas hart erscheinen, zeigen eine schöne Technik.
1. Brustbild. Cameol-Intaglie, im Besitze des Königs von Polen
gewesen. Raspe, Nr. 14414.
2. Brustbild. Intaglie in schwarzem Jaspis. Dieser Siegelstein in
einer Goldfassung des 18. Jahrhunderts befindet sich in der
Sammlung Rolletts und zeigt den stilisierten Kopf Shakespeares
in meisterhafter Ausführung. Trotz der geringen Höhe des
Porträts von nur etwa 2 Zentimetern sind selbst die kleinsten
Details mit einer staunenswerten Technik in das harte Material
gemeißelt. Eine Reproduktion dieses Steines enthält meine
deutsche Übersetzung des Dowden'schen «Shakespeare-Primers»
(Leipzig 1905), wo die Gemme zum ersten Male — vergrößert
— dargestellt ist.
3. Ebenso, mit der Bezeichnung BURCH. Raspe, Nr. 14417.
4. Ebenso, mit der Bezeichnung BURCH. Raspe, Nr. 14420.
Thomas Pownall, englischer Gemmenschneider der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts, zu London.
1. Brustbild. Raspe, Nr. 14424.
2. Ebenso. Raspe, Nr. 14425.
*) A descriptive catalogue of a general collection of ancient and modern en-
graved gems, cameos as well as intaglios, taken from the most celebrated cabinets
in Earope and cast in coloured pastes, white enamel, and snlphur, by James
Tassie, Modeller; arranged and described by R. E. Raspe; and illastrated with
copper-plates. London 1791. II Yol.
— 206 —
J. Wicksted, der Vater, englischer Gemmeaschneider des 18. Jahr-
hunderts.
Shakespeare und Garrick. Zusammengestellte Köpfe auf einem
Schild, den zwei Genien tragen. Raspe, Nr. 14210.
Wray, englischer Gemmenschneider aus Salisbury, welcher in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Rom arbeitete und 1770
starb. Seine besten Werke wurden ihm zu je 20 Guineen bezahlt.
1. BrustbUd. Raspe, Nr. 14412.
2. Brustbild. Bezeichnet WRAY. F. Raspe, Nr. 14421.
Yeo, englischer Geramenschneider des 18. Jahrhunderts.
Brustbild. Bezeichnet YEO. F. Raspe, Nr. 14410.
Durch die Zusammenstellung dieser elf glyptischen Darstellungen
des Shakespeare-Kopfes glaube ich künftigen Ikonographen des Dichters
einen kleinen Dienst erwiesen zu haben.
Wien. Paul Tausig.
Zu Marlowes «Doctor Faustus».
Im Gentleman 's Magazine vom Jahre 1850 (New Series, vol. 34,
p. 234) findet sich folgende mit J. G. R. unterzeichnete Zusclirift:
I have copied below a few ms. verses etc., which I find on the last page of
a book in my possession, printod by Vautrollier. The words in Italics an doabtful.
The Dote in prose will remind the reader of the story told of Alleyne, the foander
of Dulwich College. — «Certaine Players at Exeter, acting upon the stage the
tragical story of Dr. Faustus the Conjurer: as a certain nomber of Devels kept
everie one his circle there, and as Faustus was busie in bis magicall invocations,
on a sudden they were all dasht^ every one harkuing [the] other in the eare, for
they were all perswaded, there was one devell to many amongst them; and so
after a little pause desired the people to pardon them, they could go no forther
with this matter; the people also understanding the thing as it was, overy man
hastened to be first out of dores. The playei-s (as I heard it) contrarye to their
custome spending the night in reading and in prayer got them out of the tow^n
the uext mo^Iling.^
Zu dieser Notiz (die Verse kommen für uns nicht in Betracht)
ist folgendes zu bemerken. Die abergläubische Vorstellung, als ob
ein wirklicher Teufel sich unter die Schauspieler gemischt habe, die
derartige (restalten auf der Bühne verkörperten, ist früh entstanden
und ziemlich weit verbreitet. Das Ganze ist nichts als eine ten-
denziöse Erfindung der Puritaner, die ja dem Theater stets feindlich
gegenüberstanden. Da ist es nun bezeichnend, daß gerade in Exeter,
dem Schauplatz der oben erwähnten Begebenheit, die Stadtbehörden
den Schauspielern, die dorthin kamen, eine erhebliche Summe Geldes
— 207 —
anboten^ damit sie auf die Vorstellangen verzichteten. Ein gleiches
wird übrigens aus Lyme ßegis in Dorsetshire berichtet.*)
Gerade im Südwesten Englands waren aber die Puritaner be-
sonders mächtig und zahlreich, und es mochte ihnen als Pflicht er-
scheinen, das Volk vom Theaterbesuch möglichst zurückzuhalten.
Was die Tradition über AUeyne berichtet, verrät eine ähnliche
Tendenz. Die Stelle steht bei John Aubrey, Natural History and
Antiquities of Surrey (1719) I, 190 und lautet:
The tradition concerning the occasion of the foundation of Dulwich College
nms thus: that M. AUeyne, being a Tragedian and one of the original actors in
many of the oelebrated Shakespeare^s play&, in one of which he played a Demon,
with six others, and was in the midst of the play surpriz'd by the apparition of
the Devil, which so workM on his Faocy, that he made a Vow, which he perfor-
med at this Place.
Eine Art Erklärung, wie ein solcher Glaube aufkommen konnte,
bietet uns eine Stelle in Th. Middletons Satire «The Black Book»
(ed. Ballen Vin, 13). Dort heißt es:
Hee had a head of hayre like one of my Diuells in Doctor Faostus^
when the olde Theater crackt and frighted the A^udience.
Hier handelt es sich offenbai* um eine Panik im Theater, die zu
den übertriebensten Gerüchten Anlaß gab.
Es bleibt noch hinzuzufügen, daß dieser Aberglaube noch im
18. Jahrhundert seine Blüten trieb. Bei einer Aufführung von
Marlowes Drama im Theater zu Shrewsbury soll der leibhaftige
Teufel sich auf die Bühne geschlichen haben, um seine Rolle in
eigener Person weiter zu spielen. Ähnliches meldet ein Jahrhundert
früher William Prynne (1633) in seinem Histriomastix (dies nach
0- Francke in seiner Einleitung zu Mountfords Life and Death of
Dr. Faustus, S. XXX).
Berlin. Georg Herzfeld.
Zum Manne mit dem Eselskopf. ^)
Im Archiv der Pariser Oper Xr. 4014 befindet sich ein Bild
öiner Szene der Commedia dell' Arte aus dem 16. Jahrhundert*)^
^as durch die üntei-schrift erläutert wird:
*) Vgl. G. Roberts, Social History of the People of the Southern Counties of
^gland (1856), S. 38. Dort wird auch auf die Stelle im Gentl. Mag. hingewiesen.
«) Vgl. Jahrbuch XL, 108.
') ZngäDglich gemacht von Driesen, Harlekin, S. 201.
— 208 —
PaDtalon chez sa Dame en malle veat aller.
Zani moDte dessns, qui le tourmente & pioque;
DoDt PantaloD se plaint, mais Zani lay lepliqae:
Tais toy; qui vit Jamais une malle parier?
Pantalon will also als Mauleselin — mit zwei Pantoffeln als Ohren
— zu seiner Dame gehen. Zanni besteigt ihn, drückt und spornt
ihn. Als sich Pantalon darüber beklagt, antwortet Zanni: «Halt
den Mund! Wer sah je eine Afaiilesolin sprechen?» Allerdings
ti'ägt Pantalon keinen Eselskopf, aber seine Vereselung ist deut-
lich durch die großen Eselsohren ausgedrückt. Jedenfalls geht hier
auf der Bühne ein Eseling zur Dame seines Herzens und wird
dabei verprügelt wie der Eselmensch auf dem antiken BQde aus
der Eselatellane oder dem Eselmimus gepritscht wird. Diese drama-
tische Szene fällt aber vor Shakespeare. Denn dieses Bild stammt
aus dem 16. Jahrhundert und zeigt Pariser Aufführungen der Com-
niedia deir Arte etwa ums Jahr 1570. Hier haben wir die alte
Eselfigur des Mimus wieder. Sehen wir zu, welchen Weg sie bis
zur Commedia delP Arte zurückgelegt hat
Wohl hat es im lateinischen Westen Mimen das ganze Mittel-
alter hindurch gegeben, aber noch viel günstiger waren die kulturellen
A^erhältnisse für den Mimus im byzantinischen Osten. Der Mimus
ist das eigentliche Drama der Byzantiner gewesen und ist noch bis
in sehr späte Jahrhunderte auf der großen Bühne aufgeführt worden.
Nach der Eroberung von Konstantinopel und dem Untergänge
des griechischen Reiches lernte der Mimus dann arabisch und tür-
kisch sprechen und blüht im Orient noch heute als Volksschauspiel
«Orta Ojunu» und als Puppenspiel «Karagöz».
Andere Mimen aber, die an ihrem Glauben und an ihrer
Nationalität festhalten wollten, zogen, wie sie ja von jeher ans Wan-
dern gewöhnt waren, nach Westen, nach Italien, wie das ja auch
die gi'iechischen Gelehrten taten. Diese byzantinischen Mimen in
Venedig, dessen Schiffe den Byzantinern in der letzten Türkennot
zu Hilfe kamen, sind die Lehrmeister der venetianischen Ethologen
und burlesken Dai>;teller geworden. So war unter anderem der
(irieciio Alexes Karabias der Lehrer des venetianischen Possen-
reißers Zanpol il Buffone. Als Katharina Cornaro nach dem Tode
ihres Gemahls Jakobs IL, König von Cypern, wieder in ihi'er Vater-
stadt residierte, da erheiterte sie sich gerne an allerlei lustigen Auf-
führungen. Sie war den byzantinischen Mimus eben von Cypem
her gewohnt da mochte sie ihn auch in Venedig nicht entbehren.
— 209 —
Francesco Chaerea, der Lieblingskomödiant Papst Leos X., der als
der eigentliche Erfinder der Gommedia dell' Arte gilt, hat diiöse
erst in Venedig zur Vollendung gebracht.
Im türkischen Oriente ist wie erwähnt, an die Stelle des einst
dort herrschenden byzantinischen Mimus das Puppenspiel «Earagöz»
getreten, das des Mimus direkter Nachkomme und Erbe ist. Und
nun ist es geradezu erstaunlich, welche Ähnlichkeit zwischen einer
der Hauptfiguren des italienischen Mimus zwischen Pulcinella und
der Hauptperson im «Karagöz» herrscht.
Von Pulcinella stammt direkt der französische Polichinelle und
der englische Punchinello, der Punch, wie er gewöhnlich genannt
wird. Punch ist gewalttätiger, gröber, sein Witz ist derber und
plumper und insofern ähnelt er dem Karagöz fast noch stärker. Ich
verweise hier auf die «Tragi cal comedy of Punch and Judy», die
Collier 1828 herausgab und auf Magiiin, Histoire des Marionettes^
S. 248 ff. und 253 ff.
Punch hat eine reizende Frau Judv und einen hübschen kleinen
Sohn, aber die Fi'au schlägt er mit seinem Prügelholze tot und den
Sohn wirft er zwei Stock hoch zum Fenster hinaus. Auch Karagöz
behandelt seine Frau sehr übel, wenn er sie auch nicht gerade gleich
tot schlägt; aber den Sohn, den sie ihm am Morgen nach der Hoch-
zeit allerdings etwas verfrüht präsentiert, wirft er zur Erde, daß er
stirbt. Wie Punch ist Karagöz ein unwiderstehlicher Don Juan.
Auch Karagöz fällt schließlich wie Punch dem Henker in die Hände,
dem er aber wie dieser meistens entrinnt. Zuletzt erscheint wie
dem Punch der Teufel dem Karagöz die gespenstische große Sclüange,
die mit Karagöz nicht selten ein Ende macht, aber ab imd zu scheint er
sogar sie totzuschlagen, wie Punch den Old Nick, der ihn holen will.
Der Pulcinell*) ist mit allen seinen Nachfahren bis auf den
Inguschen Punch herab des türkischen Mimen Ebenbild. Diese er-
staunliche Ähnlichkeit beruht auf Bhitsverwandtschaft, weil sie beide
Nachkommen des byzantinischen Mimus sind.*)
So ist der Faden mimischer Überlieferung zwischen dem mo-
dernen italienischen Mimus, insbesondere der Commedia dell' Arte
liud dem antiken Mimus, niemals abgerissen. Wenn uns unter den
Tiertypen des antiken Mimus vornehmlich der Esel begegnet, wenn
') Über Pulcinell und seine Geschichte ist jetzt besonders zu vergleichen
^edetto Orooe, Pulcinella.
') Die speziellen Nachweise für alles dieses finden sich «Der Mimus» I, 2.
& 675-686.
Jabrlmch XU. 14
— 210 —
der Eselmimus, wie ich früher gezeigt habe, noch in nachchrisüichen
Jahrhunderten beliebt war, so beruht es sicher allein auf Tolksmäßiger
mimischer Überlieferung, daß uns gleich wieder auf den ältesten be-
kannten Szenenbildem aus der Commedia deir Arte eine £selszena
begegnet Mit des Apuleius «Goldenem Esel» hat diese Szene nichta
zu schaffen. Wir haben allen Grund anzunehmen, daß Eselszenen
in den mimischen Volkspossen des Mittelalters fortdauernd eine
Rolle gespielt haben. Zwischen dem eselköpfigen Weber Zettel im
«Sommemachtstraum» und dem Manne mit dem Eselskopfe im an-
tiken Mimus haben noch viele Eselinge die Volksbühne der mittel-
alterlichen Mimen betreten. Deutlich erweist sich auch hier die
Kontinuität des Mimus bis auf Shakespeare.
In Wilhelm von Malmesburys G^ta regum Anglorum (ca, 1125
geschrieben) findet sich eine Stelle, die dem im vorigen Jahrbuch
mitgeteilten Passus vom verzauberten Eselschauspieler in Higdens
Polychronikon angereiht werden kann.^)
Bei Wilhelm heißt es I, 201:
In Roma — duo aniculae — qaendam ephebam qai . . . histrio-
nicis victum exigeret, exoipieDtes hospitio asinxun videri fecenuit; mag-
nnm suis oommodis emolxunentam habentes aBinom qui . . . detineret ocaloe
miraculo gestuam: quoquoque enim modo praeoepisset anos movel>attir
asinus.
Schließlich stürzt sich der Eselmensch in einen See und wird sa
entzaubert.
Warum es nur beide Male gerade Histrionen oder Mimen sind,
die in Eselgestalt verzaubert werden, und nicht gewöhnliche Sterb-
liche? Nun, weil man eben Histrionen als Eselinge gelegentlich auf
den Volksbühnen des Mittelalters sah und weil hier eine Zauber-
szene aus einem mittelalterlichen Mimus berichtet wird, als wäre
sie im wirklichen Leben vor sich gegangen. Denselben Vorgang
finden wir sogar auch in der antiken Literatur. So erzählen Phae-
drus in den Fabeln und Marlial in den Epigrammen gelegentlich
scheinbar Geschichten aus dem Leben ihrer Zeit, sieht man aber
genauer zu, so sind diese lustigen Geschichten, wie ich «Der
Mimus» S. 438 — 451, 53 — 61 nachgewiesen habe, einfach Szenen
aus dem Theatermimus jener Epoche.
Charlottenburg. H. Reich.
^) Den Nachweis dieser Stelle aus William of Malmesbory danke ich wieder-
um Herrn Professor Brandl.
— 211 —
Shakespeare nnd Ovid.
Zu den Ovid-Reminiszenzen, die uns in den Werken des jugend-
chen Shakespeare so häufig begegnen, kann man auch die Stelle in
3n tTwo Oentlemen of Verona» II, 7 rechnen, wo Lucetta ihre
!errin Julia Tergeblich von dem Plan zurückzuhalten sucht, zu dem
imen Geliebten Proteus zu eilen; Julia erwidert ihr:
The current, that with gentle marmnr glides
Thou know'st, being 8topp*d, impatiently doth rage;
But when his fair ooorse is not hindered,
He makes sweet music with the enamelled stoDes etc.
benso sagt Ovid, nachdem er berichtet hat, wie die Verwandten
3S Pentheus, der den Bacchus in Fessehi legen wollte, ihm ver-
3bUch abrieten und durch ihre Ermahnungen seinen Zorn nur noch
lehr reizten (Met UI, 568 ff.):
Sic ego torrcDtem, qua nil obstabat eunti,
Lenins, et modico strepitu decnrrere vidi;
At qnacnnque trabes obetmctaqne saxa tenebant,
Spumens et fervens et ab objice saevior ibat.
Krakau. W. Creizenach.
e nenanfgeftandene Qnarto des «Titns Andronicns» von 1594.
Aus den Londoner Buchhändler-Registern wissen wir, daß am
Februar 1593/94 «A booke entitled A noble Roman historie of
^ns Andronicus» von John Danter angemeldet wurde, und Lang-
i-iie berichtet in seinem «Account of English Dramatic Poets»
i91), daß er eine Ausgabe des Stückes von 1594 kenne: «Titus
idronicus his LÄmentable Tragedy, acted by the Earls of Derby,
mbroke, and Essex their Servants.» Langbaine schreibt hier aus
»rsehen Essex für Stissex. Ebenso verzeichnet Henslowe in seinem
gebuch am 23. Januar 1593/94 eine Aufführung eines «neuen»
amas «tittus and ondronicus» durch die Schauspieler des Grafen
Q Sussex. Aber kein Exemplar dieser ersten Ausgabe war bisher
kannt, und Ward bezweifelte noch in der zweiten Auflage seiner
«chichte des englischen Dramas, daß sie überhaupt existiert habe.
in kannte nur den Druck von 1600.
Da ging im Januar dieses Jahres die Kunde durch die Blätter,
ß unter den Büchern eines Herrn J. Kraft in Malmö eine Quart-
sgabe des «Titus Andronicus» von 1594 gefunden und auf der
14*
■ - 212 —
Lunder Univeräitätäbibtiotliek deponiert sei In deo c Berlingske poL
og Avert.-Tidende» vom 2-1. JaDiiar veröffentlicht der Viie-Biblio-
thekar Ewald Ljunf^gren, der eigentliche Entdecker, den Titel öe
Buches: 'THE | MOST | LA | nientable Romaine | Tnigedie of Tim
AndronicuH: I a» tt was Plaide hy the Bight Honorable the Eaiie of
Darhie, Karle of l'eiiibrooke ' and Earle of Sussex their SeirantSj
Ijontlon I Printed | by John Daiiter, and are | to he sold by Edward
White & TliomaH Millington { at the little North doore of Faules it
t)ic I Migne of the suniie { 1594*. Die alten Angaben sind somit
glänzend Kereclitfertigt Durch die Güte desselben Herrn ist es nns
niOglich, (.'ine Kollatiim der beiden Qiiaitausgaben zu bringen, die
deutlich zeigt. Hall die Quarto von 1594 dem Druck von 1600 zu-
grunde gelegt wurde. Ich setze nunmehr die Kollation des Herrn
Bibliothi'kar Ljunggren hierher.
Der Text der neu gernndeDsn ersleti Quarte des (Titas Andtonicns» stipiirt
in slleoi «'eHeDtlioLeQ mit dem der Quarto von ISOO überein. Es kouuneD iIm
aaob Abweichungen vor, sowohl typographische und graphische wie solche, die des
Wortlaut bfllretTon, Die typographischen Verschied enlieiteo lasse ich gaoi »uto
atht. Auf <li<' i'.'iii )^ni|>lni4c!jun nelime ich im allgemeineti auch keine Rücbicht^
duob ha1i'> iili >'i[ii<.'><s •wi'i.'T Art mltgeoommen, teils um durch ein paar Bsispi^'' '
die ÜbereinBiimmung (.zumal in seinen Dmckfetilern) and die Vanohiedeolieii <i<r
beiden Auflagoo zu beleuobt^n, t«ils weil die Schreibung des Textes tod 1600 nie
vielfache Deutuo; erlaubte, und die abwelohende Schreibung dee Textes tod I5H
somit zur Feststellung des Uichtigen beitragen konnte. Alle« wm für den Inbll't
und den Wortlaut des Textes vod Belang sein kann, hoffe ich bei dieser roriänllgHi
Kollation mitgeDommen zu haben. Übrigens verweise ich auf die von mir in*
Alhen»mn vom ^1. Januar d. J. gelieferten Abdrucke einiger Zeilen des T«it8»
von 1594, sowie auf die in einigen flchvedischen und englischen ülostnertei^
Zeitungen zu erscheinenden photogiaphischen Faksimile- Abdrucke einiger Seitu^
der araien Quailo. Aus einer Vergleichung der l)eiden Texte ergibt sich als ucheTf
daß die Quarlo von 1594 dem Setzer dar Quarto von 1600 vorgelegen haben mal---
Die meisten graLphlHohen Anderuagen, es sei, daQ sie Yerbeaseningen oder Var —
schlimmeningeo sind, diirTten dsni Setzer zuzuschreiben sein. Auch soldie be —
duutung»lose Änderungen wie die von likt zu in (111. 1 : 125) rechne ich der?
Sorglosigkeit des Setzers zu. Die Änderungen aber, die gann Vetse betreJbn«:
müssen natürlich vod anderer Seite herrühren.
Act. I. sc. i.
35. In CofTins from the field, and at this day.
To the Monument of that Andronicy
Dane sacrifice of expiation,
And slaine the Noblest prisoner oE the Gothes,']
And DOW at last Udea with lionours spoiles,
BeturneB the good Attdronicu» to Etome,
■) Vielleicht eher Punkt als Komma.
— 213 —
41. O^ntaU (wie in Q 1600)
55..waid ,, :„ ,, 1600)
73 wayd „ „ „ 1600)
90. There greete iD silence as the dead are wont, (1600: as dead)
100 vnappeazdQ (1600: vnappeacd)
122 your Gothes (1600: you Gothes)
131 Was neuer Sythia hälfe so barbaroos. (1600: Was euer Sythia hälfe so
barbaroos?)
162 this earth (1600: the earth)
189 Roabe (1600 =)
214 thy friends (1600: thy friend)
219 yee (1600: yoa)
224 our (1600: your)>)
226 Tytus Raies (1600: Tytans raies)
264 chear (1600: cheere)
292 tban (1600: then) (dieselbe Verschiedenheit Zeile 374 und öfters)
309 piece (1600: peece)
317 gallanst (1600: gallant'st)
Überschriften vor 357 und 358: Titus two sonnes speakes (1600 =)
374 Renowmed (1600 =)
391 dide (1600 =)
Exit aU (1600 =)
416 wrongd (1600: wrongM)«
419 moude (1600: moouM)«
42^7 loude (1600: lou'ed)»)
477 doo I (1600: I doe)
ict IL sc. i.
26 thy wits wants (1600: thy wit wants)
79 propose, (1600: propo)»)
^ct II. sc. ii.
11 your Maiestie,
12 as good, I (1600: Druck undeutlich)
13 Hunters peale. /
^ct n. sc. iii.
83 ouUoured (1600 =)
84. valie (1600: Valley)
147 a womans pittie (1600: a woman pitty)*)
150 hard (1600: heard)*^)
160 yeares (1600 =)
165 fearce (1600: fierce)
*) Die Lesart in der Quarte von 1594 wird vorzuzieheu sein.
^) Überhaupt kommt der Apostroph in der Quarte von 1594 nur selten vor.
•) Die zwei letzten Buchstaben scheinen im Druck der zweiten Quarte weg-
^fallen zu sein.
*) Meines Erachte ns hat die ältere Lesart den Vorzug.
*) Ebenso Zeile 285.
— 214 -
222 bereand in blood (1600: embrowed heece). ESne alte Haod hat
Worte gestrichen und daneben geaohrieben: heere|?] reaa*d o
260 griode (1600: greea*d)
Act DL ac. L
125 staind like meadowes (16(X): stainde in Meadowes)^)
210 wonldst (1600: woold)
226 her sighs doth flow (16(X): her sighes doe flow)
Act IV. sc. i.
26. Causeles perhaps
49. thy annoie (16(X): thine annoy)
50 coatB (1600: quotes)
72 forod (1600: forat)
106 cor lesson (1600: yon iesson)
100 base (1600: bad)
117 my message (1600: thy message)
Act IV. sc. ii.
7 whats (1600: what)
20 arcu (16(X): arcus)
26 ieast (1600: iest)
58 thy (1600: thine) , ; ..
Act rV. sc. üi.
46 big-boand-men (1600: big-bond-men)
66 Jubiter (so regelmäßig; 1600: Jupiter)
Act V. sc. i.
27 Dame (1600: dam)
30 bin (1600: beene) » V ü 80
96 which (1600: that)
107 that letter (1600: the Letter)
114 creoioe (1600: creoie)
133 haystalkes (1600: haystakes)
145 DiueU (so öfters; 1600: deoill)
Act V. sc. ii.
19 Thou (1600: Thon)
23 trenches (16(X): trenchers)
42 mine (1600: thine)
61 them (1600 =)
71 humors (1600: fits)
106 shalt (1600: maist)
113 towards (1600: toward,)
137 abide ^600: bide)
140 yeeid (1600: yeede)
142 knew . . supposd (16(X): know . . snppose)
157 Marder and Bape (1600: Muider, Bape)
173 vild (1600 =)
^) Das fehlerhafte in ist in den neueren Ausgaben durch a$ ersetzt w(
— 215 —
Act y. sc iii.
7 Tül (1600: TeU)
17 mo (1600: moe)
Trumpets »ounding^ Enter Tüus like a Cooke, plaeing the diakes, and
Lauinia . . .
60 kein Komma
69 tempestaoos (1600: terapestioas)
92 yu (1600: you)
93 And foroe you to commiseration,
Her's Bomes young Captaine let bim teil the tale,
While I stand by and weepe to beare bim speake.
Lucius, Thea gratioos auditorie be it knowne to yoo,
Tliat Chiran and tbe danm'd Demetriua^
130 vs pleading (16(X): vs now)
132 borle oor seines (16(X): cast ys downe)
164 storie (1600: matter)
165 And bid theo bare bis prettie tales in minde,
And talke of them wben he was dead and gone.
MarcuB. How manio tboosand times hatb tbese poore Ups,
Wben they were liaing warmd them seines on thine,
Ob now sweete boy gine them their latest kisse,
Bid him &rewell commit bim to the grane,
195 raninons (16(X): hainons)
196 weede (1600: weeds)
2(X) And being dead let birds on her take pittie.
Exe%mt.
Finis the Tragedie of Titua Andronieue.
Eine Vermutung, wie das Buch nach Schweden gekommen sei,
stellt Herr J. Kraft in «Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning» *)
auf. Auf der ersten Seite findet sich der Name seines Urgroßvaters
Charles Robson eingetragen. Dieser aber entstammte einer alten
Gutsbesitzersfamilie, die wohl schon im 16. Jahrhundert aus Schott-
land nach Schweden gekommen war. Ohne Zweifel hat ein Mitglied
dieser Familie einst das Shakespeare'sche Drama aus England in die
neue Heimat gebracht.
Inzwischen ist das Buch von der bekannten Londoner Buch-
händlerfirma Sotheby & Co. für den Preis von 2000 £ angekauft
worden. Der Preis erscheint nicht zu hoch, wenn man bedenkt,
daß es die erste Ausgabe eines Shakespeare-Stückes überhaupt ist.
Jena. Wolfgang Keller.
*) Mir liegt nur ein Ausschnitt ans dem «Hamburger Correspondent» vom
30. Januar 1905 vor.
Böcherschau.
Everyman, reprinted by W. W. Greg from the edition by John Skot
preserved at Britwell Court. [Materialien znr Konde des älteren eng-
lischen Dramas, herausgegeben von W. Bang, Bd. IV.J Louvain, A.
Uystpruyst; Leipzig, O. Harrassowitz; London, David Nntt. 1904. Vm
u. 32 S. (Mk. 1,80.)
Das vierte Heft von Bangs verdienstlichen c Materialien > bringt den
diplomatischen Abdruck des von John Skot (1521—1537) hergestellten Exem-
plars von «Everyman» in Britwell Court. Mit vollem Kecht ist es die be-
liebteste aller Moralitäten : sowohl der Q-rundgedanke als die Ausführung im
einzelnen sind so allgemein menschlich schön, daß man dieses Stück des
15. Jahrhunderts — vielleicht allein von der ganzen Gattung — heute noch
mit wirklichem Genuß lesen kann. Unter den abstrakten Allegorien, die
hier auftreten, finden wir kein einziges wüstes Laster: nicht Trunksucht
und Völlerei, Hochmut und Grausamkeit bringen «Jedermann» zu Fall,
sondern die Liebe zur Welt, die Sorglosigkeit allein. Als der Tod — kein
krasses Gespenst, sondern ein ehrlicher Tod — den Menschen mahnt sich
zur Reise anzuschicken und ihn fragt, «Ja, glaubtest du denn dein Leben
sei dir zu eigen gegeben, und deine weltlichen Güter auch?», da antwortet
Everyman ganz treuherzig, «Ich hatte das wirklich geglaubt». Freund-
schaft und Verwandtschaft wollen ihn nicht begleiten auf seiner letzten
B«ise, obwohl sie ihm von Herzen alles Gute wünschen. Die weltlichen
Güter verlassen ihn, nur die guten Werke können bei ihm bleiben, wenn er
zuvor durch Beichte, Buße uud Kommunion von allen Schlacken der Sünde
gereinigt ist. Ein hochgebildeter Geistlicher ist sicher der Verfasser ge-
wesen, ein guter humaner Mensch und ein bedeutender Dichter, ob wir ihn
nun in England suchen oder mit Logeman in Holland. Ln Jahre 1903 hat
man in Syracuse N. Y. sogar dies Stück durch eine Aufführung einer aka-
demischen Zuhörerschaft wieder lebendig gemacht. Die Moralität ist nach
demselben Exemplar, aber nicht diplomatisch, schon 1874 von Dodsley-Haz-
litt, Bd. I, und 1892 von Logeman, zusammen mit dem gleichzeitigen hol-
landischen Stück «Elckerlijk» herausgegeben worden. Auch die vorliegende
Ausgabe war von Logeman vorbereitet, aber da er verhindert war sie mit
einer ausführlicheren Einleitung herauszubringen, ist Greg für ihn eingetreten.
Die Einleitung ist inzwischen weggeblieben. Der offenbar sehr sorgfaltige
Abdruck verdient alle Anerkennung.
Jena. Wolfgang Keller.
— 217 —
Felix £. Schelling. The Qaeen's Frogress, and other Elizabethan
sketehes. Hongton, Mifflin and Co. Boston and New York. 1904.
Thare coold hardly be a better introdnction to the spirit of the Eliza-
bethan Age and Elizabethan literatnre, than is given in this latest book of
Professor Schelling's. The author is here the advocate rather than the crit-
ic of his favorite literatnre, and he speaks with anthority that is eutirely
oonvincing, however modestly assumed, and with an enthnsiasm for the
thin^ he writes of that is contagioas.
The ten essays in the book are true to the spirit of Elizabethan life
in the ränge of their sabjects. We have here accounts of Elizabeths Kenil-
worth progress; of the family history of "William Breton, father of the poet;
of Thomas Stacley, adventnrer; of the friendship of Sidney and Greville;
of the child-actors; of Kobert Greene; of Henslowe and his play-writing
syndicate; of the Elizabethan song-books; of the university plays at Oxford;
and of Ben Jonson's visit to Drammond, the occasion of the famoos Con-
Tersations. Every subject is treated as typical of some Elizabethan interest,
and in the general accoant of each, there is much that is familiär; bat in
moet of the essays a Single character or incident or writing is made the
point of departare. as in the sketch of c Thalia in Oxford», where the accoant
^ nnfolded from the mannscript of Griffin Higg's, a contemporary stadent.
For the scholar this treatment gives freshness to old material, and for the
reader to whom the material is new, it makes most prominent the hnman
interest. And the themes of the essays. varied as they are, are bonnd into
snfficient onity, like the Elizabethan life itself, by the spirit of vital en-
thnsiasm common to them all.
The most interesting essays are, that on Thomas Stacley, that on Hens-
lowe («Plays in the Making»), and that on the Elizabethan songs («When
^QSic and sweet Poetry agree>). Although Professor Schelling modestly
disclaims novelty or discovery in his material, the sketch of Stacley portrays
a figare not often mentioned in modern inventories of Elizabethan character.
The achievements and the essential nobilit^^ of a Raleigh or a Gilbert too
freqaently obscnre for as the average adventarer's eqaally precarioas bat
less engaging career, which sets Elizabethan baccaneering in its trae shad-
ows of sordidness, treachery, and retribation. Stncley's story serves also to
indicate the close relation of English and Continental life in that age, when
the adventarer^s interests coald lie so nicely divided between both sides of
the Channel. The essay on Henslowe corrects a popalar misconception of
the freedom and spontaneity of Elizabethan prodaction, giving the emphasis
to the commercialism which fettered all bat the greatest spirits, and which
even they had to reckon with in rivalry, if not in servitade.
The essay on Elizabethan songs and masqaes is especially attractive
by reason of Professor Schelling's well-known work in this Held. The ap-
proval that we bring in advance to the reading is perhaps responsible for a
certain disappointment. Fall of interest as it is, the essay gives ns nothing
new, and the aathor adopts the nsaal attitnde of admiration with nncritical
completeness. This is noticeable in the treatment of the relation of music
and words in the song-books : «Modern miisiciaus sometimes set beaatiful
lyrics to masic; bat for the most part we esteem any staff good enoagh
— 218 —
to sing. Such was not the Elizabethan feeling; and it was oonceived not
only that a poem might be oiothed in a fitting or nnfitting raiment of song,
bat that a lovely air deserved to carry fair freiglit on its dear and liqnid
stream; for, to vary the figore, it was a conviction that oat of the wedded
fiLTts a completer beanty might ari8e>. This too familiär method of idealizing
Elizabethan song-writing at the expense of later productions, is nnfoitonate.
These early composers were leaders in their profession; the critic has the
right to compare with them only the leading composers of the modern art,
who do not, for the most part, esteem any Stoff good enongh to sing.
And it is worth remembering that in many cases the Elizabethan mnsicdans,
with the exception of the poet Campion, set most wretched Stoff to mosic,
withoot impairing the popalarity of their books. No body of lyrics gains
more by selection than the words of the Elizabethan songs.
Bat this is making mach of a small point. The book is folly Jostified
by its dooble charm, doe almost eqoally to the sobjects and the treatment.
Amherst College. John Erskine.
Das «Interlode of the Foar Elements>. Mit einer Einleitong neo.
heraosgegeben von Jolios Fischer. [Marbnrger Stodien zor englischen.
Fhüologie. Heft ö.] 86 S. Marborg (Elwert) 1903.
Das in einem Exemplar erhaltene ond aof dem Britischen Moseom aof-
bewahrte ond nicht vollständige Interlode ist bereits zweimal gedrockt, das
erste Mal von Halliwell für die Fercy Society (Bd. XXII), das zweite Mal
von Hazlitt in der vierten Aoflage von Dodsleys «Old Rnglish Plays» (in
modemer Orthographie). Der vorliegende Neodrock reprodoziert das Original
onter Beibehaltong der alten Schreibweise, nor die Abkürzongen worden
aofgelöst ond sonst kleine Abänderongen verglommen (s. S. 38). John
Eastell, der Schwager von Sir Thomas More, ist wahrscheinlich der Ver-
fasser ond zogleich aoch Drocker des Stückes, das 1507 geschrieben sein
mag. Inhalt ond Tendenz sind ganz eigenartig. Der Dichter verfolgt den
Zweck, seine Zohörer über natorwissenschaftliche Fragen ond Phänomene
der Nator zo belehren; eigentümlich ist, daß er die Form des Dramas hier-
zo wählt. Sehr aosführlich ond nicht mit wenig (jl^schick führt er z. B. den
Beweis, daß die Erde nach allen Seiten hin rond sei. Obwohl der Tendenz
nach total verschieden, hat das Interlode eine onverkennbare Ähnlichkeit
mit der Moralität cNatore», die zwischen 1473 ond 1500 von dem Kaplan
Medwall verfaßt ist. Aoch eine äoßere Beziehong zwischen beiden Stücken
ist vorhanden. cNatore» worde 1588 von William fi4istell gedrockt, ond dieser
ist ein Sohn von John Rastell, dem Verfasser ond Drocker der «Foor Ele-
ments». Brandl hat in den «Qoellen des weltlichen Dramas in England
vor Shakespeare» aof die Abhängigkeit der beiden Stücke voneinander hin.
gewiesen. Sehr aoffallend ist die große Übereinstimmong der Personen ond
der Handlang. Wenn beide Stücke in der Zeichnong von zwei Figoren
aoch übereinstimmend aof Lydgates Bearbeitong der «Echecs amooreox»
zorückweisen, so ist doch ans äoßeren Grönden wahrscheinlich, daß Rastell
— 219 —
die MonJität «Natiire» als Quelle benutzt hat. Auch die Mischung von ver-
ichiedenen Arten von Strophen und Versen hat einen Vorgang in «Nature».
Der erste Teil des Interlude besteht fast ganz aus siebenzeiligen Strophen
mit ffinf Hebungen nach Chaucers Vorbild. Im zweiten Teile finden sich
Mchoeilige und achtzeilige Schweifreimstrophen. Es kann kein Zweifel
sein, daß Aasteil von c Nature» in mehr als einer Hinsicht direkt abhängig ist,
obwohl sein Drama in Charakter und Tendenz ganz einzigartig dasteht.
Dieses und anderes setzt der Herausgeber in der Einleitung ausein-
ander. Nach dieser, auf S. 10—37, folgt dann eine Untersuchung über
Sprache und Metrik. Das Interlude, inhaltlich schon recht interessant,
bietet auch sprachlich manches Beachtenswerte und Wertvolle. Es wäre
deshalb wünschenswert gewesen, wenn der Herausgeber die sprachliche
Analyse ausgedehnt hätte, zumal da das Denkmal wenig umfangreich ist,
und von der Formenlehre nicht allein die Elexionslehre behandelt hätte. Auf
Syntax verzichtet der Herausgeber g^anz, wie dies in manchen Gegenden
Deatschlands immer noch Sitte ist. In der sprachlichen Untersuchung ließe
sich, auch abgesehen von der Syntax, noch manches nachtragen, anderes
richtig stellen. Die Frage der Verstummung des l in should, would (S. 22)
bitte sorgfältigei' untersucht werden müssen, besonders da die ausgesprochene
Vermutung nicht zu den Zeugnissen verschiedener späterer Orthoepisten
stimmt, this ryches v. 75 hätte Erwähnung verdient auf Seite 23, ebenso
no manner eownynge v. 291 (alter Genetiv), zumal da no manner of yran
T. 795 daneben steht. Unter dem Pronomen vermißt man den alten Plural
tkemsdfe v. 176. Der Gebrauch von ye im Obliquus und you im Nominativ
(S. 25) hätte in Anbetracht der Zeit des Denkmals zahlenmäßig festgestellt
werden sollen. Bei dem Demonstrativpronomen wäre die Erwähnung von
tkis für these vor einem Zahlworte v. 741 angebracht gewesen, da die Be-
urteilung dieses Falles und der Seite 26 aufgeführten unter Umständen eine
ganz verschiedene sein muß. Die im 16. Jahrhundert in der lebenden Sprache
absterbende Form all thynge für eveiything v 652, 917 ist nicht genannt.
Auf Seite 21 hätten die Formen adquire v. 288, avaunce für advance v. 1454,
expotcnyd für expounded v. 1044 erwähnt werden dürfen, jedenfalls erwartet
man dort zu finden: theder v. 688 und thyther v. 861. Neben hole (S. 21)
hätte vielleicht auch holsome v. 580 (s= wholesome) genannt werden können,
wichtiger wäre gewesen, bankd für banquet v. 1260, too für two v. 572 an-
zuführen. Unter n fehlt PoriyngaU v. 725. Es hätte wenig Mühe gemacht,
die von dem Schema allerdings nicht unbedingt geforderten Formen, wie
com (= came) v. 1412, harde (= heard) v. 743, be Präpos. v. 198, 433, or
(ss ere) v. 573 aufzuführen. Ganz besonderes Interesse verdienen die Formen
nother-nor v. 175, 563 neben nether-nor v. 203. In Whetker v. 1232 ist noch
deutlich das ursprüngliche Pronomen in der Bedeutung cwhich of the two?»
zu erkennen. Treffendere und anschaulichere Beispiele für den Gebrauch
von it nach Intransitiven als die auf S. 81 : I ean daunce i^, 1 can fate ü,
1 ean pranke it werden sich so leicht nicht finden lassen und vielleicht auch
solche nicht, die viel älter sind. Eine irrtümliche Auffassung bekimdet sich
in der Beurteilung von Keimen wie create (zu estate) v. 205, generale (zu pene-
träte Inf.) v. 228. Hier liegen nicht endimgslose Partizipien vor, die mit
Rücksicht auf das B«imwort gewählt sind (8. 26). Nein, es sind die im
— 220 —
Anfang des 16. Jahrhunderts nonhalen Formen, ans denoi neue Partizipien
wie created erst entstanden sind, in deren Gefolge sich dann andere Verbal*
formen (Inf. Präs. create) einstellten (16. Jahrhundert). An dem Beim
generate: penetrate v. 228 ist das Bemerkenswerte nicht das Partizip, wohJ
aber der neue, ans dem Partizip hervorgegangene Infinitiv pendraie.
Tübingen. W. Franz.
A Newa Enterlude of Godly Qaeene Hester, edited from the quarto
of 1561 by W. W. Greg. [Materialien zur Kunde des älteren englischen
Dramas, herausgegeben von W. Bang, Bd. V.] Louvain, A. Uystpruyst;
Leipzig, O.Harrassowitz; London, David Nutt XVI u 62 S. (Mk. 4,—.)
Das Spiel von der trefflichen Königin Esther, das nur in einem Exem-
plar des Druckes von lö61 erhalten ist, war schon zweimal herausgegeben
worden, von Collier, 1863, und von Grossart, 1873. Beide Gelehrte aber
folgten der im 19. Jahrhundert in England eingerissenen Unsitte, und
ließen, um einen hohen Verkaufspreis zu erzielen, das Buch nur in ganz
wenig Exemplaren abziehen. So wird der vorliegende Neudruck gewiß
von allen mit Freuden begrüßt werden, weil er das Drama endlich all-
gemein zugänglich macht. Dem streng diplomatischen Abdruck ist eine
längere Einleitung und eine Keihe von texterklärenden Anmerkungen bei-
gegeben. Für beides ist nicht der nominelle Herausgeber Greg, sondern
W. Bang verantwortlich, der nur nicht dazu kam auch den Abdruck des
Textes selbst zu besorgen. In der Einleitung wird das Datum des Stückes
weit über das Druckjahr hinaufgerückt. Die Ähnlichkeit der Verhältnisse
am Hof des Ahasverus mit denen am englischen Hofe unter Heinrich VIII.
sind ganz auffallend. Der König wird ganz beherrscht von Aman, seinem
allmächtigen Minister, den er aus niederem Stande zu den höchsten Ehren
emporgehoben hat. Das ganze Volk seufzt unter den Bedrückungen des
Emporkömmlings: ein ausgebreitetes Bestechungssystem herrscht im Lande.
Seine Habgier richtet sich auch gegen das auserwählte Volk und dessen
Tempelschätze. Da weiß die Königin, der er auch gefährlich geworden ist,
seinen Fall zu bewirken. Alles stimmt genau auf Wolsey, den Metzgers-
sohn aus Ipswich, den «Fleischerhund» wie ihn das erbitterte Volk nannte.
Bang meint daher, daß wir das *Enterlude* zwischen 1524 — Einziehung
der kleineren Klöster — und 1530, dem Todesjahr Wolseys, anzusetzen
haben. Dadurch, daß er Esther der Königin Katharina gleichsetzte gelangt
Bang zum terminus ad quem 1527, da die Ehescheidung nicht erwähnt wird,
die in diesem Jahre stattfand. Aber ich möchte hier eines zu bedenken
geben. Esther ist eine der Jungfrauen aus dem Volke, wenn auch aus
edlem Stamm, in deren Reihen sich der König seine Gattin sucht. Wenn
wir identifizieren, dann paßt dies besser auf Anna Boleyn. Auch diese war
dem hochstrebenden Kardinal feindlich gesinnt : sie war es, die ihn aus der
Herrschaft über den König verdrängte, so daß der früher allmächtige Kanzler
am 28. November 1530, von allen verlassen und des Hochverrats angeklagt,
ein elendes Ende fand. All das stimmt genau zum Verhältnis von Esther
— 221 —
ZQ Aman, Wir kommen dana auf ein etwas späteres DatnuL, später als die
Ehescheidnng des Königs (Juni 1629), also etwa 1630. Lange nach Wolseys
Tod hätte die Satire keinen Sinn mehr gehabt. Daß der Verfasser den
Gesinnnngsgenossen Skeltons angehörte, ist bei dieser Dentong sicher; daß
es Skelton selbst sei, halte ich nicht für wahrscheinlich. Wir brauchen für
dieses in der Ansführung doch recht schwache Stück keinen berühmten
Autor. Natürlich ist die ganze Datierung nur eine Hypothese, aber ftLr mich
hat sie viel Bestechendes. — In einem anderen Punkte muß ich mehr von
Hangs Ansicht abweichen, in den Bühnenverhältnissen unseres Dramas.
Bang meint, wir hätten schon einen Quervorhang anzunehmen, der die
Bühne in zwei Teile teilte, und durch den die auf der (allein benutzten)
Yorderbühne Spielenden auf- und abtreten Das wäre ein ungemein frühes
Auftauchen des Bühnen Vorhangs. An zwei Stellen wird in der «Queen
Heeter» ein ttravers» erwähnt: tHere Üie kyngt entryth the trauers and
aman goeth out* heißt es bei Vers 137, und nochmals €Here the kynge entreüi
the trauerse and Hardydardy entreth the place*^ bei Vers 636. In beiden
Fällen also benutzt nur der König diesen Vorhang, um sich zurück-
zuziehen; und zwar heißt es nicht etwa * goeth out through the traverse^y
sondern ^entreth the iraverse*. Während also Aman die Bühne wirklich
verläßt, verschwindet der König nur hinter einem Vorhang. Als nachher
Aman mit den Jungfrauen zum König geht — «TAen they go to the kynge*,
bei Vers 213 — da ist dieser schon anwesend Wir haben uns also wohl
eine Art Zelt zu denken, einen Thronsessel mit Himmel und Gardinen, dessen
Vorhänge auf der einen Seite auseinander gezogen werden konnten. Da sitzt
der König auf seinem Thron. Wir haben dann genau dieselben Zustände wie
in. der alten Moralität vom «Stolz des Lebens» (Brandl, Quellen, und Archiv
für neuere Sprachen 108, 32), wo der König Vers 303 befiehlt: •Draw the cord,
9ire Streynth, rest i wol now take*\ imd die Bühnen Weisung folgt: *Et tunc, dauso
tentorio, dicat regina secrete nuncio . . .» Darauf geht der Bischof zum König
und redet ihn an (Vers 391 ), ohne daß eine weitere Btlhnen Weisung das öffnen
des Vorhanges andeutete. Gegen meine Auffassung der Situation in der «Queen
Hester» spricht wohl nicht, daß der König Ahasverus bei der zweiten Stelle
sagt €For a aesoun we tvyll to our solace Into our orcharde or some other place*.
£in naives Publikum konnte sich sehr wohl vorstellen, daß das Zelt einen
hinteren Ausgang habe. Aman geht auch einfach zu dem Vorhang, wie
der Bischof im «Pride of Life»: «/ will to the kinge, secretly to talke* (694).
und hält eine lange B.ede an den doit sitzenden Ahasverus, der Vers 768
darauf antwortet. Für einen Tisch war jedenfalls kein Platz in dem Zelt,
denn bei Vers 886 heißt es: «JETere muat bee pr epared a banket in the place*;
d. h. auf der offenen Bühne mußte der Tisch aufgestellt werden. Wir haben
also in der «Queen Hester» nicht das erste Auftreten des (Juervorhangs zu
sehen, sondern nur die Beibehaltung einer Einrichtung, die schon um 14(X)
gebräuchlich war. — Zum Schluß gebührt dem Herausgeber der «Materialien»
unser herzlichster Dank für dieses interessante Heft.
Jena« Wolf gang Keller.
— 222 —
Henslowe's Diary edited by Walter W. Greg. Part. I. Text. London,
Ballen, 1904. LXI u. 240 S.
Nachdem Th. Eichhoff im «Weg zu Shakespeare» 1902 an der Original-
handschrift dieses berühmten Bechnnngsbuches die weitgehendsten Fälsch-
ongen vermutet hatte, so daß man gar nicht mehr wußte, wie weit und ob
das Dokument noch zu brauchen sei, kommt Gregs neue Ausgabe doppelt
erwünscht. Sie gibt ein so genaues Bild der verschiedenen Eintragungen,
die der Theateragent bald von vom, bald am Ende des Buches, bald auf
freien Stellen in der Mitte gemacht hat, als es mit Typen möglich ist. Die
Rezepte und andere für die Theaterg^eschichte bedeutungslosen Zwischen-
uotizen, von denen J. P. Collier in seiner Ausgabe für die Shakespeare-
Society 1845 manchmal kaum eine Andeutung gab, sind vollständig mit-
geteilt. Jeder Seite der Handschrift entspricht bei Greg wieder eine Seite
oder doch eine scharf markierte Kubrik. Die Zwischenräume sind abgemessen,
umgekehrt geschriebenes auch umgekehrt gedruckt. Namentlich aber ist über
Colliers Fälschungen klares Licht verbreitet; sie sind palaeographisch durch-
forscht und durch fetten Druck hervorgehoben; beim ersten Durchblättern
wird man gewarnt, an Dekkers Zutaten zu cFaustus» und die Bestellung
eines Prologs zu cTamerlan» 1597 zu glauben, oder an das Darlehen von
20 Shilling an Nash für cisle of Dogs» 1597, oder an die Einschaltung
von Marstons und Websters Namen 1599 und 1601 u. dgl. Henslowe ist
dadurch von neuem als glaubwürdige Queüe verwendbar geworden: das ist
die Hauptfrucht von Gregs gewissenhafter und geschickter Arbeit. Was
wir au bisher unbekanntem Material hinzulernen, ist verhältnismäßig wenig
und bezieht sich wesentlich auf die Privatverh äl tn isse Henslowes; im
zweiten Bande wird der Herausgeber voraussichtlich selbst die Ausbeutung
vornehmen, und es ist billig, daß man ihm hierin nicht hastig vorgreife.
Das Wortverzeichnis am Schluß enthält einige ehrliche Fragezeichen.
Nachdem ich mich selber jahrelang mit schwierigen Wörtern und Schreibungen
der Elisabethzeit herumgeschlagen, sehe ich mit einiger Beruhigung, daß
sie auch einem geborenen Engländer von großer Belesenheit zu denken
geben können. Man grübelt sich manchmal stumpf an einem Buchstaben-
komplex, den ein unermüdetes Auge wie durch Zufall auflöst. So möchte
ich (stampe them in . .) anorter 17^ ,g für a mortar ansprechen. (For being)
a myted (in the spiritual court) 40, 122^ ^a ist eine laxe Wiedergabe von
etymologisch unverstandenem admitted, wofür der schwach gebildete
Henslowe noch viele Parallelen bietet, dem Scharfsinne Gregs zu leichterem
Spiel. (For two) gigges (for Shawe and his Company) meint wohl jigs.
(To my sister Margerey to find) hear 40g, 122^,, ist gewiß her, nicht hair.
Morell (blossoms) steht wohl für immortelle, das Murray aus Millers Gaxd«
Dict. 1731 belegt. (One small) seil (ring of gold) 19^« ist seal; Kürzung
vor 1 ist bei Henslowe und überhaupt in der Umgangssprache des 16. Jahr-
hunderts nicht selten; vgl. tille für tile, sealleynge für sealing. Sollte
(Elingskleer in the county of South) tanar für Tames, Themse stehen?
Kingsclere ist ein Städtchen in Hants. (Small) spertelles (green), erwähnt
235i, zwischen allerlei Baumaterial, darf man mit spert, spart (= dwarf-
rush), spartle zusammen brlD gen; in J. Wright's Dial. Dict. als Mittel zur
Herstellung von Strohdächern erwähnt. Bei (Citizen and) uphoulder 61^ $
— 223 —
haA gewi£ Qreg selbst schon an npholsterer gedacht. — Gheme hätte ich
dts Glossar noch reicher gesehen. Henslowes Schreibung, obwohl als nn«
ioDTentionelle Wiedergabe der Volkssprache für den Philologen sehr inter-
essant, macht dem gewöhnlichen Leser soviele Schwierigkeiten, dafi er dem
baldigen Erscheinen des zweiten Bandes mit recht vielen erklärenden An-
merkung^ sehnsüchtig entgegenblicken mag.
Berlin. A. Brandl.
CapelTs Shakespeariana. Catalogne of the Books presented by Edward
Capell to the Library of Trinity College in Cambridge, compiled by
W. W. Greg, M. A. Cambridge, Printed for Trinity College at the Uni-
versity Press. MCUII. IX u. 172 S.
Der Shakespeare-Erklärer Edward Capell hatte im Laufe seines Lebens
als Gelehrter und Theater-Lispektor eine äußerst wertvolle Sanmüung alter
Bracke aus der Shakespeare-Zeit zusammengebracht. Es war die Frühzeit
der englischen Literaturgeschichte, und die alten Ausgaben waren noch zu
kaufen. Wie Capell sammelte damals auch sein Freund Garrick Shake-
speare-Drucke, wofür wir ihm heute noch viel Dank schuldig sind. Capells
tiefe Ehrfurcht vor dem echten Shakespeare, die sich in seiner durchaus
konservativen Textgestaltung in der zehubändigen Ausgabe von 1768 doku-
mentierty hat gewiß auch auf den Schauspieler Einfluß gehabt. Ist doch
die Bearbeitung des cAntonius» durch Capell und Garrick die einzige der
damals gangbaren Bühnenbearbeitungen Shakespeares, die dem Dichter
keine fremden Bestandteile einflickt, sondern sich mit wenigen Streichungen
b^nügt. Garrick selbst hat sich Ja bekanntlich in seinen selbständigen
Bearbeitungen stets zu großen Konzessionen an sein gepudertes Publikum
verleiten lassen. Leider waren die beiden Shakespeare-Freunde, der etwas
unliebenswürdige Gelehrte und der verwöhnte Schauspieler, bald auseinander-
gekonmien. Capell schloß sich immer mehr ab von der Welt, die ihn an-
feindete, und lebte nur noch seinen Büchern. Aber erst zwei Jahre nach
seinem 1781 erfolgten Tode kam sein Lebenswerk cProlusions», ein Shake-
speare-Kommentar im weitesten Sinne, ans Tageslicht. Im dritten Bande
dieses Werkes hatte er unter dem Titel cThe School of Shakespeare» eine
große Zahl authentischer Auszüge aus elisabethanischen Drucken veröffent-
licht. Seine reichen Bücherschätze schenkte er dem Dreieinigkeits-Kollegium
in Cambridge, in dessen imponierender Bibliothek sie einen Hauptanziehungs-
punkt unter den Drucken bilden. 1780 «veröffentlichte» Steevens in 30 Ex-
emplaren einen von Capell selbst noch angelegten Katalog der Sammlung.
Xrotzdem dieser 1829 neugedruckt wurde, müssen wir doch die Bearbeitung
von Greg mit Genugtuung begrüßen: denn erst hier haben wir nicht nur
ein vollständiges Verzeichnis, sondern eine ausgezeichnete bibliographische
Arbeit, die an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig läßt Die Sammlung
enthält die vier Folios und nicht weniger als 23 Sbakespeare-Quartos, dar-
Tmter das einzige bekannte Exemplar der zweiten Ausgabe von «Lucretia»
und der neunten von «Venus und Adonis». Außerdem aber eine lange
— 224 —
Keihe hochinteressanter Drucke aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit dem
einzigen Exemplar der cHystorie of Hamblet» von 1608. Ettr den deutBchen
Forscher wird eine solche Sammlung stets den Gegenstand des Neides bildoi,
aber wir sind froh, die Bücher wenigstens in so guter Beschreibung zu
haben, wie sie uns Greg bietet.
Jena. Wolf gang Keller.
Alfred Lohff. George Chapmans Ilias- Übersetzung. Berlin,
Mayer «fe Müller 1903. Pp. 113. (Mk. 3,—.)
Otto Fest. Über Surreys Virgil-Übersetzung, nebst Neuausgabe
des vierten Buches nach Tottels Originaldruck und der bisher unge-
druckten Hs. Hargrave 205 (Brit. Mus). [Palaestra, herausgegeben von
Brandl, Boethe und Erich Schmidt, XXXIV.] Berlin, 1903. Pp. 128.
The fear chapters of Dr. Lohffs monograph deal respectively with
the external conditions which gave rise to Chapman's translation. with the
translator^s fitness for the task, with the later history of his work, and
with his methods of translation. The earlier chapters consist, from the
nature of the case, mainly of compilation of Information already easily
accessible, while the last chapter contains the author's most valuable con-
tribution to the subject. By a careful and detailed study of Chapman's
omissions, additions, and alterations in his reproduction of Homer, it is proved
that Chapman, though by no means deücient in accurate scholarship, had
as his Chief aim the nationalization and popularization of the great master-
piece of antiquity. Of this general fact we were, of course, aware; but it
is interesting to see in detail how Chapman accomplished the end which
he set for himself.
In attempting to estimate the value of this study, one will compare
it immediately with RegePs essay Über George Chapmatu Homer -Über-
setzung in Englische Studien 5. 1—55, 295 — 356, with which, curiously
enough, Dr. Lohff seems to be entirely unacquainted. The earlier work
deals mnch more thoroughly with the influence of Chapman's trans-
lation on the development of English literature, and gives a rather more
discriminating discussion of his style. Dr Lohff, for example, does not
consider Matthew Amold's criticism that Chapman falls to render Homer
because of the «curious complexity» of his thought. Again, whüe Regel
apologizes for Chapman's attempts to «improve» on his original, Dr. Lohff.
in his enthnsiasm for his author is continually asking us to admit Chapman^s
ßuperiority. Nor does he do, we think, füll justice to the excellences of Pope.
ünfortunately the book is marred by very frequent misprints in its
quotations from English authors, misprints which are usually mere matters
of spelling, but at times amount to the Omission of a word or phrase. Here
and there, too, one may detect an inaccuracy in fact. Thus, on page 52
the Statement is made that no translation of Virgil appeaied between 1588
— 225 —
■Jid 1397. But the catalogne of the Britsh Musenin contains an entry of
« The Bncoliks of Fublius Virgilins Maro . . . together with his G^rgiks.
Trenslated into English (blank) verse by A. F. Imprinted by T. 0. for Thomas
Woodcocke. London, 1689.» On the next page, 1713 is given as the date
of pnblication of Pope's Homer. The work was annonnced in that year;
bat the first instahnent of it did not appear tili two years later. Errors of
this sort, thoogh not vital, tend to shake one's faith in the anthor^s reliability.
Surrey's translation of the second and foorth books of the Aeneid is
intrinsically a much less important work than Chapman's Homer; bat from
its initial ase of English blank verse, and from Sarrey^s posltion as one of
the Sponsors of the Elizabethan literatare, it is historically of great signtfi-
cance. Dr. Fest has treated his theme, on the whole, with admirable
saocess. Sorrey's adoption of blank verse he discasses briefly bat intelligently,
finding in the Italian translation of the first six books of the Aeneid in
vern seeUi, pablished in 1544, the immediate impalse toward the ose of
onriined verse. Nott's theory that Snrrey made his translation first in
alezandrines and later remodelled it into its present form is successfally
lefated. Of very great valne is the aathor's elaborate stady of Sarrey's
literary style and of his method of translation. Sarrey, like Chapman, is
ahown as an adapter and nationalizer of foreign material. Where the
peealiarities of Virgil's style can be reprodnced in idiomatic English, Sorrey
ofloaUy holds to them; bat in many ways he alters and simplifies for the
better comprehension of his readers. Other sections deal with Sorrey^s
obUgations to Gawin Donglas and to the already existing translations in
French and Italian, and with his inflaence on sncceeding aathors. The
monograph is concladed by a new print of the foarth book based on Tottel's
MisoeUany, with variant readings from the unprinted MS. Hargrave 205 of
the British Mnseam. This version Dr. Fest regards as a later «edited»
revision by another band. It woald be possible, of coarse, to qaarrel with
tbe aathor in some of his detailed conclosions. particalarly where he is
concemed with Sarrey's verbal indebtedness to his predecessors; bat in the
main his work is entitled to oor fall respect.*)
Yale University, NewHaven, ü. S. A. Robert K. Koot.
Friedrich W. D. Brie. Enlenspiegel in England. [Palaestra, heraas-
gegeben von Brandl, Roethe and Erich Schmidt, XXVII.] Berlin,
Mayer «fe Müller. 1903. VII a. 151 S. (Mk. 4,80.)
Der Arbeit, die im wesentlichen ein weiterer Aasbaa eines Kapitels in
Herfords Stadien über die deutsch -englischen Beziehungen des 16. Jahr-
litmderts ist, merkt man sofort an, daß sie auf solider Grundlage langsam and
l>OBOimen aufgebaut ist. Der erste Teil bietet eine textkritische Untersuchung
') Vgl. dazu auch den Artikel auf S. 81 ff. dieses Bandes,
iakrboeli XLL 15
— 226 —
des englischen Eulenspiegels. Wir haben zwei Ausgaben des «Howlglass»,
doien die zweite, von Copland zwischen 1669 nnd 1663. gedrockt, auf der
ersten, die in Antwerpen zwischen 1616 und 1620 erschienen war, beroht.
Von dieser ersten Ausgabe ist nns nur ein Fragment erhalten, das Brie 8. 186 ££
abdmckt. Die englische Übertragung geht nach seinen üntersachungeii -
auf ein niederdeutsches Orig^al zurück, das aber noch nicht identisch Ist =<^
mit der Vorlage der hochdeutschen Fassungen. Etwas lästig ist die uii> ^'
praktische Bezeichnung der verschiedenen Versionen durch leere Buchstaben: i*
Scherer hat schon 1877 in seiner Schrift über die Anfänge des deutschen *>
Prosaromans den Wunsch ausgesprochen, duß sie einer verständlicheren ;^
weiche. Das Lesen wird nur unnötigerweise erschwert, wenn sich der Leeer *■
nicht unter dem Buchstaben ein Wort vorstellen kann, das ihm den Begriff 3
versinnlicht Die Wirkung des Eulenspiegels auf die englische Literatur ist
bei weitem nicht der auf die deutsche zu vergleichen. Die Schwanksamm*
lungen zeigen sie in größerem Umfang nur in der biographischen Abart^
wo das Leben des Helden den Hintergrund für die Streiche büdet. Aber
die ganze Atmosphäre, in der der Eulenspiegel steht, ist von ungeheurer
Wichtigkeit für die literarische Entwicklung. Es ist der Realismus der
Henaissance, wie er sich nicht an den Höfen, unter den gelehrten Herrn
und Damen, sondern im Kreise der mächtig aufwärts strebenden Zunft-
genossen entwickelte, der *hardhandeä, men . . . which never ItUwur^d in their
mind tili notc». Und das macht auch den Eulenspiegel beliebter als seine
Gefährten, den Pfaffen Amis oder den Pfarrer von Kahlenberg, daß er selbst
unter den Handwerkern lebt und als Geselle arbeitet: nicht so sehr, daß er
ein liebenswürdiger Charakter ist, sondern einer, der es mit den Zünftlem
hält, nicht mit den Geschlechtem. Nicht den «ersten realistischen Roman»
würde ich den Eulenspiegel nennen, wie das Brie tut, wohl aber eines der
Schulbücher der späteren elisabethanischen Realisten. Was über die Schwanke
Scogins und seines Erben Dobson beigebracht wird, ist alles von großem
Interesse für diese Richtung. Sollte der in der Vorrede zu Dobson genannte
Code, von dem wir, wie Brie sagt, überhaupt nichts wissen, nicht vielleicht
aus Cook Lorell, dem Bootsführer (Herford, Literary Relations, S. 341 ff.),
entstanden sein? Was im übrigen mit großem Fleiß an Spuren des Eulen-
spiegels in der englischen Literatur zusammengetragen ist, zeigt nur, daß
er gelesen wurde, aber nicht viel Einfluß gehabt hat: schließlich war er nur
noch eine sprichwörtliche Persönlichkeit. Da taucht 1720 unter dem Titel
«The German Rogue» eine Bearbeitung nach dem Französischen auf, aber
auch sie hat keinen nachhaltigen Eindruck hinterleissen. Der spezifisch
deutsche Humor, wo der Dreck eine so g^oße, das Weib und seine Intrige
dagegen gar keine Rolle spielt, konnte gegen die italienischen und fran-
zösischen Schwanke nicht aufkommen. Am Schluß hat Brie auch die aus
dem cHowlglass> entlehnten Teile von cScogin's Jests» abgedruckt. Die
Arbeit bildet einen wertvollen Beitrag zur Geschichte der englischen Literatur
des 16. Jahrhunderts.
Jena. Wolfgang Keller.
— 227 —
tichard Sievers, Thomas Deloney. Eine Stndie über Balladenliteratar
der Shakfipere-Zeit. Nebst Neadmck von Deloneys Eoman cJack of
Newbnry». [Palaestra, heraosg. von Brandl, Roethe und Erich Schmidt,
XXXVI.] Berlin. Mayer A Müller. 1904. Vm n. 244 a (Mk. 6,60.)
Die vorliegende Arbeit zerfällt in zwei getrennte Teile, eine ansführ-
iche Qaelienontersachong der nnter dem Namen Deloneys überlieferten Ghe-
liehte, mit kurzem Anhang über den Stil, und einen Abdruck von Deloneys
ioman cJack of Newbnry», dem eine Analyse seiner drei Prosawerke voraus-
ieechickt ist. Die Gedichte sind zumeist im cGarland of Good Will» (1604)
ind in den «Strange Histories» (1607) erschienen, 6 nur als selbständige Flug-
ilitter. Da Deloney vor dem April 1601 gestorben war, müssen wir uns
lao der Hauptsache nach auf zwei posthume Sammlungen verlassen. Leider
Blint Sievers es ab, auf die Echtheitsfrage irgendwie einzugehen. Das ist
lamentlich bei den lyrischen (Gedichten des cGarland of Good Will» mifilich.
)a8 letzte derselben, das bekannte •Aa I came from (the hdy land of) Wal-
mgham» druckt Arber in der «Shakespeare Anthology» als Dichtung Sir
kalter Baleghs ab, nach dem Oxforder Manuskript BodL Eawl. Poet. 85.
ftlr uns hat übrigens nur der Balladen- und Roman -Dichter Deloney In-
eresse. Seines Standes war er ein Seidenweber aus Norwich, der Stadt, die
jach den ganz anders gearteten Eobert Greene zu ihren Bürgern zählte.
>eloney ist durch und durch Zünftler, Handwerker, bieder und beschränkt,
her mit einem unverdorbenen Blick für das kleine Leben« Er ist stets
«triotisch und protestantisch, schwärmt für die Königin und haßt alle Aus-
inder. Es ist kein schönes Zeichen für die Freiheit unter der €good Queen
3e8S», daß ihn trotzdem seine closen Lieder» beinahe an den Galgen brachten.
>eloney gehört in dieselbe Klasse wie Lillo oder Bichardson, wenn er auch
n seinen Romanen sich natürlicher gibt als die streng moralischen Philister
inter der gepuderten Perücke. Aber von einem solchen Manne müssen wir
rwarten, daß er von der Kraft der alten Volksballade wie von der Feinheit
er höfischen Kunst nicht viel in sich aufnimmt. Freilich, so scharf wie Sievers
ie drei Kategorien scheidet: Volksballade, Straßenballade, Kunstballade —
rird es sich wohl nicht ohne harten Zwang tun lassen. Aber man wird
leme zugeben, daß er im allgemeinen das Richtige getroffen hat. Literessant
rare eine Liste der Balladen vor 1607 gewesen, die Sievers für Typen der
inzelnen Gattungen hält. Überhaupt vermißt man in diesem Teil des
(uches ein Entgegenkommen gegen den nachprüfenden Leser. Nirgends
riid auch nur der Titel der Balladensammlungen Deloneys angegeben,
teseer sind wir da gestellt, wenn wir zum Roman unseres Seidenwebers
hergehen. Jetzt sind alle seine drei Prosawerke leicht zugänglich ge-
rorden. «Thomas of Reading» in den «Early English Prose Romances»
on Thoms (18ö8), «The G^ntle Craft» herausgegeben von A. F. Lange
Palaestra XVIII) und endlich «Jack of Newbnry» in der vorliegenden Ans-
ähe. Es sind alles Hand werker -Erzählungen: während die erste und die
ritte die Weberzunft verherrlicht, ist die zweite zum Preise der Schuster
eschrieben. Die Grundlinien des Handwerkerromans sind stets sehr simpel
nd ehrbar. Ein armer aber lustiger Geselle wird von der Witwe seines
Ceisters — teilweise wider Willen — geheiratet, sein Wohlstand wächst so
fthr, daß er mit einem prächtigen Aul^bot seinem König in den Krieg
16^
— 228 —
folgen k&im und hochgeehrt wird. Oder e« igt ein u-mer K»atniman, ia
von einem gütigen Freoud Geld geliehen bekommt, so dmS ar ni Baichtom
und ÄnBehen getnagt nnd es BchlieQlich ble Eom Aldennaim oder Slierifi
bringt. In diese biedere SpieQbürger- Fabel sind duin ein p*Br sehr nator-
getrener SlttenBchildenmgen ans dem F&mlllen- und WirtduKuleben nnd
eine große Anzahl gQt«r, alter Schwanke hinein verarbaitet Kommende
Geschlechter konnten eo gnt wie nichts für die Komposition an« dtesn
Bomanen lernen, wohl aber ein gfntes Stück echten Realiamua, Liebe nr
kleinen Welt dee Alltags. Anch in der Sprache sucht Delon^ d»' Wiii-
lichkeit nahe zn kommen: seine Banem reden Dialekt, der italienische Ii«b-
haber im cJack of Newbnry* nnd der franzäsiecbe Schnste^esslle Im •Slnum
Eyre> ein gebrochenes Englisch. Es Ist die Konst des selbstbewoBtcn BOiger-
tnmB: keine Qröfie, aber Ehrlichkeit nnd ein gesunder Homor. Dnrcli im
Abdruck des letzten noch nnzng^gliohen Romans nns««« Seidenwebers hit
■ich Slevere ein bleibendes Verdienst erworben.
Jena. Wolfgang Keller.
Robert Hessen. Leben Shakespeares, Bertin nnd Statt^art. V.
Spemann 1904. VI n. 411 S. (Mk. 9,—.)
Bei der beklagenswerten Spärlichkeit tat^chllchen biographiscliHi
Materials ist ein «Leben Shakeepeares* — namentlich wenn es anf so breltei
Gmndlage sich anfbaat wie das vorliegende Bach — anf die Znhilfenahm«
von Tradition nnd Hypothese in n mf angreichatcm Maite angewiesen.
Die Gefahr, daB bei dieser Uischnng von iDlchtnng und Wahrheit*
die erstere allzQsehr überwiege, liegt nahe. Der Verfoaser hat, nm diesen
Übelstand änßerlich weniger erkennbar za machen, sich, wie er im Vorwort
sagt, bemüht, anstatt «mit Hypothesen Überladene Anhänfnngen von Stoff»
za geben, «die gesamte biographische Masse restlos in einer fortlanfenden
Erzählung aufgehen zn lassen*.
Der Gewinn eines derartigen Verfahrens Ist problematisch. Mit Recht
warnt der Verfasser selbst (S. 31): «wir dürfen keinen Augenblick vergeMen,
daß solche Vermutimgen niemals Antorität beanspruchen können», nnd was
er hier von dem Seelenzustand seines •Helden* sagt, gilt mehr oder
weniger anch von den änHeren Vorgängen seines Lebens. Es bleibt hier-
nüch dem Leser überlassen, sich zwischen Tateacbe und Anekdote Schritt
vor Schritt tastend den richtig«ai Weg zn suchen. Allein < gefährlicher* fast
als der allzu starke Einschlag anekdotischen Beiwerks ist das Beetreben ans
den Dramen Shakespeares biographisches Material zu extrahieren.
Freilich schlägt der Verfasser in dieser Beziehung keine neuen Weg»
ein. Das tat er überhaupt nicht, und hat wohl anch nicht die Ambition.
eE zu tun. Immerhin bleibt dieser Weg, auch wo er neue nnd verlockend»
Aassichten zu eröffnen scheint — nnd dort vielleicht doppelt — ein mw
unsicherer, daß ein Führer, wie es der Biograph doch sein soll, ihn
nur mit äußerster Vorsicht, und nnter ausdrücklicher Wmrnnng derer,
die ihm folgen, betreten sollte. Dafür daß der Verfasser diese Vorsicht uiokt
immer hinreichend geübt, genüge ein Beispiel:
— 229 —
Auf Seite 31 erörtert er die v< Möglichkeit >^, «daß Anna Hatliaway ein
sympathisierendes (?). angenehmes und sanftes Weib gewesen 8ei>, um dann
an der Hand der bekannten Stellen ans den «Irmngen» («das gift'ge Lärmen
eifersüchtiger Weiber») nnd dem «Sturm» («dürrer Haß, scheelängiger Ver-
droß Tind Zwist bestrent das Bett, das euch vereint») dem Leser eine ganz
entgegengesetzte Vorstellang von Shakespeares Gattin nahezulegen. Solange
dies in erkennbar hypothetischer Form geschieht, ist nichts dagegen ein-
zaiprenden, nmsomehr aber, wenn wir schließlich der folgenden Behauptung
begegnen: «Ohne ihre Schimpfereien würden wir niemals die der Falstaff-
schen Wirtin, niemals die des Thersites zu hören bekommen haben; ihre
,8cheelängigen' Vorwürfe schenkten uns Viola und Beatrice, Kordelia und
Imogen».
Zwar 80 wie der Leser diese Worte zunächst unwillkürlich auffaßt, als
ob die häuslichen «Schimpfereien» direkt in den Wortschatz der Dame Quickly
und des Thersites übergegangen seien, scheint der Verfasser dieselben nicht
gemeint zu haben, sondern er hat offenbar nur Annas Zanksucht das «Ver-
dienst» zuerkennen wollen, den Gatten fortgetrieben, ihn «in seinen Beruf
hineingestoßen» zu haben; d. h. «wenn sie Modell zu jenem Bilde gesessen
hatte, das die zitierten Verse des .Sturmes^ und der ,Komödie der Irrungen'
reflektieren», und damit stehen wir wieder vor dem großen Fragezeichen,
die die ganze Deduktion problematisch macht. Mit «wenn und aber» sollte
Qkan indes gerade in der biographischen Darstellung möglichst sparsam um-
gehen! Ist doch gerade einer solchen gegenüber der Leser berechtigt. Tat-
sachen, oder wenigstens gut — sei es durch äußere oder innere Zeugnisse
^ begründete Vermutungen zu erwarten.
In der Sonettenfrage steht der Verfasser auf der Seite derjenigen,
Welche diese Dichtungen durchaus als persönliche Bekenntnisse auf-
Dem ästhetischen Urteil des Verfassers wird man nicht durchweg
^tistünmen können, so wenn er z. B. einmal (8. 97) von der «hölzernen Kon-
struktion» der «Verlorenen Liebesmüh» spricht. Die nur im Vorübergehen
CS. 103 f.) berührte Frage nach dem Verhältnis der Quartausgaben von
^3. 6 H und m zu den Fassungen der Folio wäre vielleicht besser ganz
^^^nerwähnt geblieben, zumal sich das «Rätsel» doch nicht ganz «so sehr
^finf ach löst», wie der Verfasser meint.
Die Sprache des Buches berührt angenehm durch ihre Frische, die
^Uerdings hie und da in eine unnötige Derbheit übergeht. Geradezu zum
<«Ijeitmotiv» wird diese, sobald der Verfasser auf Marlowe zu sprechen
^kommt, dessen schwülstigen Stil er offenbar nicht besser als durch Ausdrücke
^wie «Wauwau», «abkehlen» usf. kennzeichnen und parodieren zu können
glaubt.
Gegen die vergleichsweise Heranziehung moderner Werke und Per-
sonen oder Verhältnisse ist nichts einzuwenden, sobald der Zweck einer
Verdeutlichong des ausgesprochenen Gedankens, der erhöhten Prägnanz
eines Ausdrucks dadurch erreicht wird. So wirkt es durchaus in dem ge-
wollten Sinne, wenn Georg Brandes (in seinem «Shakespeare», den auch H.
wiederholt und mit gebührender Anerkennung erwähnt) einmal (S. 430 f ) das Be-
streben Plutarchs, «das überwundene Griechenland auf allen geistigen Gebieten
— 230 —
als Roms Herrn und Meister» darzosteUen, mit der Bemerkung charakterisiert:
cEr schrieb über seine großen Römer, wie ein an^eklärter nnd vomrteik»- j
freier Pole heutzutage über große Bussen schreiben würde.» Hier dient ätm r
uns zeitlich näher liegende Beispiel wirklich dazu, G^efühl und Tendenz des f
antiken Schriftstellers zu veranschaulichen. t
Leider erreichen die Parallelen H.s diesen Zweck nur in den seltensten ("
Fällen. Ja, es kommt vor, daß sie geradezu disharmonisch, die Stimmung H
zerstörend, wirken. Das ist z. B., wohl nicht nur für das G^efühl des Re- |^
ferenten, der Fall, wenn in einer Schildenmg der geistigen Atmosphäre von ^
€Wie es Euch gefällt» (S. 178) plötzlich und völlig unvermittelt der Name !'
Max Nordaus uns entgegentritt. Oder in «Maß für Maß» der «Mikado» f-
(S. 281), bei dem überdies in unseren Tagen die meisten Leser nicht einmal ^
zunächst an die Sullivan'sche Operette denken werden. Ebenso wird nur ''
verhältnismäßig wenigen Lesern das Bild des Komikers Tarlton durch den
Vergleich mit «unserem Q^org Engels» an Deutlichkeit gewinnen, und '■
auch die Vermietung des Theatergebäudes durch James Burbage dürfte nur
einem recht kleinen Kreise älterer Leser durch die Erinnenmg an den «alten
Wallner in Berlin» verständlicher oder interessanter werden. Das sind rela-
tive Kleinigkeiten, die aber doch in Jedem einzelnen Falle, weil überflüssig,
störend wirken.
Das Gleiche gilt von der schon gestreiften Derbheit der Sprache.
Wozu von der «stinkenden Ungerechtigkeit» einer Fabel (des «Kaufmanns
von Venedig») reden (S. 133), wenn jedes andere minder drastische Beiwort
denselben oder besseren Dienst tut? Gelegentlich auch macht sich, nament-
lich bei der Charakterisierung ihm unsympathischer Personen, bei dem Ver-
fasser ein fast «krampfhaftes Jagen nach übertreibenden und vergrößernden
Ausdrücken» geltend, was er selbst einmal (S. 88 f.) nicht Übel als eine
«Kinderkrankheit der Bildung» bezeichnet. So hätte sich der moralische ,
und geistige Unwert Leicesters wohl auch, und nicht minder wirksam,
durch eine geringere Zahl von epitheta non omantia ausdrücken lassen als
ihm der Verfasser (S. 53 f.) widmet.
Mit nicht geringerer Abneigung wie diesen Höfling verfolgt übrigens
H. die Königin Elisabeth, die sich mit ihrem Günstling zusammen die Be-
zeichnung «die beiden Vipern» gefallen lassen muß. Doch macht sich ge-
rade in der Beurteilung Elisabeths der Verfasser einer kleinen, bei der
Schärfe seiner Kritik immerhin bemerkenswerten Likonsequenz schuldig.
Denn während er (S. 54) Burghley als den «wirklichen Eegierer von Eng-
land» bezeichnet, erklärt er es später (S. 124) «bei dem launischen Eigensinn
der Königin .... (für) völlig ausgeschlossen, daß sie sich von dem Besten
und Klügsten leiten ließ».
Li stilistischer HiDsicht fallen bisweilen zum mindesten ungewöhnliche
Bilder («Eierschalen der ünfertigkeit», S. 88 — «hohe Stiefel des Blank-
verses», S. 100) neben ungelenken oder gesuchten Wendungen auf, wie:
«Zu ,Titu8 Andronicus' hat sich das deutsche Publikum niemals ein Herz
fassen können» (S. 89) oder «reich bestückte» Zeit (in der viele Stücke von
Shakespeare geschrieben waren) (S. 131), und: «da wütet, seufzt, beschuldigt
und verflucht sie uns» (S. 301). Auffällig, und deshalb die Aufmerksamkeit des
Lesers unwillkürlich ablenkend, erscheint auch die Schreibweise «poetisch»
— 231 —
(S. 137 und öfter) und «aktuell» (8. 294), zumal doch H. kaum für solche Leser
achrtibt, die ohne das Trennungszeichen diese Worte «pötisch» und «aktttll»
aussprechen würden. Dasselbe gilt für den französischen Akzent in € Orleans»
(8. 96), «Repertoire» (S. 91), der sich einmal (S. 149) sogar in die «Renaissance»
▼efirrt hat. Der störende Eindruck erhöht sich in allen diesen Fällen da-
durch, daß bei deutschem Schriftsatz der eine jeweils lateinisch ge-
druckte Buchstabe besonders ins Auge fällt.
Der Ordnung wegen seien noch folgende sachliche Bemerkungen zum
Schluß hinzugefügt: Der Ausdruck «schon im 1. Kapitel als Quelle nach-
gewiesen» (S. 132) ist insofern irreführend, als es sich seitens des Ver-
imsaerß hier nicht um einen Nachweis, sondern um eine Erwähnung handelt.
— Seite 306 heißt es, daß sich der Verleger Edward Blount im Jahre 1608
das Publikationsrecht für den «Pericles» von Sir George Bück verschaffte,
wlüiirend später (S. 328) richtig betont ist, daß der Genannte erst im Jahre 1610
das Amt des «Master of the Revels» übernommen habe. — In Garricks Be-
arbeitung von «Romeo und Julia» bleibt das Liebespaar nicht, wie der Ver-
fasser (S. 379) sagt, am Leben, sondern es tötet öich (nur hierin vom Original
abweichend) erst nach einer nochmaligen Aussprache.
Lauter verhältnismäßig unbedeutende Ausstellungen, wie gesagt, die
indes das aufmerksame Literesse des Referenten für das vorliegende Werk
bekunden mögen, dem übrigens eine Anzahl wohlgelungener Abbildungen
von Shakespeare -Erinnerungsstätten, Porträts usf. — einen willkommenen
Schmuck verleihen, während ein sorgfältiges Register sich als erwünschte
Beigabe erweist. Für die am Schluß gegebene «Z^eitfolge für Shakespeares
Dramen» hätte bei der großen Unsicherheit auf diesem Gebiet ein ein-
schränkender Zusatz wie «mutmaßliche» oder «ungefähre» sich wohl empfohlen.
Stuttgart F. P. v. Westenholz.
The Late Charles L Elton. William Shakespeare, his Family and Friends.
Edited by A. H Thompson, with a memoir of the author by Andrew
Lang. London, Murray, 1904. X u. 521 S.
Elton, bekannt als Verfasser von «Origins of English History», «The
Tenures of Kent», und «The Career of Columbus», brachte zu seinen Shake-
speare-Studien einen seltenen Schatz von geschichtlichen, juristischen und
agrarischen Kenntnissen mit: das gibt seinem Buche Gewicht. Andererseits
starb er, als es noch aus losen Aufsätzen bestand, die oft Auszügen gleichen,
wie man sie aus vorhandener Literatur macht, um sich selbst über einen
Gegenstand zu klären, und das ist die Schattenseite. Während sich der
Verfasser noch einarbeitete, ward er abgerufen. Viele interessante Deiik-
gänge sind angefangen; gar so rasch waren auf dem vieldurchpüügten
Shakespearegebiete doch Entdeckungen nicht zu machen; der Rest «war
Schweigen». — Aus der vorangestellten Biographie des Verfassers erklärt sich
die Stärke und die Schwäche seines Werkes.
Suchen wir die Fortschritte zusammenzufassen, so linden wir neu be-
tont oder in frisches Licht gerückt: den Zweifel, daß die Frau des Dichters
— 232 —
Agnes, Tochter des Robert Hathaway, war und überhaupt, daß sie eine
Hathaway von Shottery war (S.30); die alte Angabe, daß der Junge Shakespeare
eine Zeitlang Schnlmeister auf dem Lande war; den dringlichen Charakter des
Gesuchs um Heiratserlanbnis and das erforderliche Einverständnis von Shake-
speares Vater; die Dentong von Greenes Angriff auf den nichtakademischen
Dramatiker; die ansteckende Natur von Shakespeares Todeskrankheit; die
Beschreibung der Heerstraße Stratford- London und der Warwickdenkmäler
nahe bei Stratford. Was über die Angehörigen des Dichters nach seinem
Tode gesagt wird, stand in allem Wesentlichen schon in Fennells «Shake-
speare Kepository». Negativ fiel die Suche nach Kunstwerken im zeitge-
nössischen Stratford aus — die Reformatoren hatten sie mit puritanischem
Eifer zerstört oder übertüncht. Zu negativ wird manchen bedünken, was
Elton über die Lucy -Geschichte und Shakespeares Wildem sag^; wenn die
Spottballade auf Lucy unecht ist, so folgt daraus noch nicht die Unechtheit
des ganzen Berichts, der im Eingang zu den «Lustigen Weibern von Windsor»
eine starke Bekräftigung findet.
Viele andere Streitfragen werden aufgenommen, aber ungef ordert wieder
niedergelegt, z. B. betreffs Shakespeares Frau und Eheglück. Zum Teil
kommt dies von vorgefaßten Meinungen Eltons her. So ist ihm von vorn-
herein ausgemacht, daß ein «precontract» zwischen den Brautleuten be-
stand, obwohl gerade Eltons Erläuterung des Dispensaktes das unbedachte
Gtobahren der Verlobten ins bedenklichste Licht rückt. Mit großer Kühn-
heit werden literarische Entlehnungen behauptet; z. B. <we owe the sketch
of «the banks with pioned . . . brims» (Tempest) to a kindly reminiscence
of Spenser's «paineful pyonings» in the second book of the Faörie Queen»
(S. 146), woraus sich eigentlich doch nur gemeinsame Kenntnis des Wortes
pion(y) ergibt. Andererseits bezieht Elton gerne eine bloß literarische
Anspielung oder Entlehnung auf wirkliche Gegenstände; wenn Shakespeare
von brass etemal spricht, wobei damals jeder Gebildete sofort an das Hora-
zische «monumentum aere perennius» dachte, läßt ihn Elton an Warwick-
Grabmale denken (S. 335), und die beiden letzten Sonette Shakespeares mit
der Liebesfackel im Brunnen — nach der griechischen Anthologie — soUen
auf die Heilquellen von Bath gehen, die Shakespeares späterer Schwieger-
sohn Dr. Hall seinen Patienten gern empfahl (S. 241). Manchen Einfall
dieser Art hätte wohl Elton selbst vor der Drucklegung noch herausge-
strichen; ebenso manche Inkongruenz, z. B. daß Shakespeare auf Seite 38
genau «in or about 1586 came to London», während wir S. 179 für diese
Datierung «no precise Information» haben. Kurz, das Buch wäre vermutlich
einer der feinsten Beiträge zur antiquarischen Biographie Shakespeares ge-
worden, hätte es der Autor — oder der Herausgeber — vollenden können;
und auch in unfertigem Zustande gewährt es uns durch Zustinunung zu
herrschenden Ansichten oft eine angenehme Beruhigung.
Berlin. A. Brau dl.
— 233 —
The Hon. Albert S. G. Canning. Shakespeare — Studied in Eight
Plays. London, T. Fisher Unwin, 1903. (16 s.)
Es ist ein prächtiges Bach. Mächtig mit seinen 500 Seiten, hübsch
^banden, klar gedruckt und bei vornehm leichtem Papier sehr handlich.
Dlfifie Vorzüge verfangen zwar nicht beim « Shakespearean scholar», vielleicht
beim «general reader». Doch nicht für jenen, nnr für diesen bestimmt der
Autor sein Bach aasdrücklich in der «Prefatory Note». Sein Wansch ist
mir Befehl, ich wandle mich zam «general reader». Als solcher interessiere
ich mich zwar aach etwas für Shakespeare, den Menschen and Dichter, von
dem ich wenig weiß, aber mehr wissen möchte. Dann greife ich aber nicht
nach diesem Bach, denn es besteht aas acht selbständigen, äußerlich und
innerlich unverbundenen, absichtslos aneinandergereihten Essays über
«Troilus», «Timon», «Caesar», «Antonius», «Bichard UI», «Heinrieb Vill»,
«Lear» und «Dream». Als «general reader» interessiere ich mich aber besonders
für die Einzeldichtungen. Zwar nicht allzusehr für «Troilus», «Timon» oder
«Heinrich VIII», aber es stehen ja andere, populäre Dramen meines Shake-
speare in der Beihe. Das Einzeldrama verschließt sich nun zum Teil
meinem vollen Verständnis. Ich brauche Nachhilfen für lexikalisches,
stilistisches und besonders für Realien, kurzum einen sprachlichen und
aachlichen Kommentar. Den gibt mir das Buch nicht. Ich brauche auch
einen geistvollen Erklärer für das Problem des Dramas, einen geschmack-
vollen Demonstrator für die ktinstlerische Form. Canning läßt mich hierfür
im Stich. Ich möchte — wenn auch nur «general reader» — noch mehr,
möchte die Dichtung als Werk des Dichters begreifen, als geistigen Nieder-
schlag ihrer Zeit erfassen, als Glied in der Entwicklungsreihe der Gattung
schauen. Nichts von alledem und ich in dem Buch. Was also treff ich da
an? Inhaltsangaben mit sehr reichlich eingestreuten Textproben.
Der Autor hat mich doch wohl unterschätzt. Ob zwar bloß «general
reader» — nach der stofflichen Seite hin erfasse ich ein Shakespearedrama in
seinen Umrissen immerhin, wenn ich es aufmerksam lese. Cannings Buch
hat 500 Seiten zu 40 Zeilen; das macht 20000 Zeilen. Ein Shakespearedrama
hat durchschnittlich 2500 Zeilen; das macht für 8 Dramen wiederum
20000 Zueilen. Da greif ich doch lieber zum unverstümmelten Shakespeare
als zu Shakespecu-e, Canning & Co.
Innsbruck. B. Fischer.
Rudolf Fischer. Einleitung zur Schlegel-Tieck'schen Shake-
speare-Ubersetzung. Th. Enaur Nachf., Klassiker -Verlag, Berlin
1904. Lvn S.
Nach der reichen Literatur, die rastloses Bemühen von über zwei Jahr-
hunderten um den großen Briten zusammengetragen hat, mag es schier un-
möglich scheinen, noch etwas wirklich Originelles über ihn zu sagen. Und
dennoch hat die vorliegende Einleitung B. Fischers zu dem Knaur'schen
Neudruck der Schlegel -Tieck'schen Übersetzung dieses fertig gebracht —
sogar auf dem wunderbar knappen Baum von nur 57 Kleinoktavseiten. In
— 234 —
sieben Kapitel gegliedert werden nns hier die Stratforder Jagendzeit, die
Londoner Lehrjahre, die Gnmdssüge dichterischer Veranlagung, die Zeit-
bestimmung der Dramen, die Entwicklung des Dichters, Alter und Tod, und
das Nachleben Shakespeares vor Augen geführt — alles durch und durch
originell in der Fassung und in jener konzisen antithetisch zugespitzten
Formulierung, wie wir sie von dem Verfasser gewöhnt sind. Schön zeigt sich
überall das Bestreben, die äußeren Lebensereignisse in ihrer psychologischen
Wirkung zu erfassen, möglichst das Leben und Dichten als eine Einheit zu
verstehen, und das Typische im inneren Entwicklungsgange des Dichters
deutlich zu unterstreichen. Die gefährliche Klippe, die solcher Darstellung
gerade bei Shakespeare droht, daß nämlich unsicher überlieferte oder bloß
erschlossene Züge im Lebensbild als fest beglaubigte historische Wahrheiten
verwertet werden, ist mit bewundemnwertem Geschicke gemieden worden,
wenngleich auch ein skeptischer veranlagtes Temperament an einigen Stellen
vielleicht doch ein Fragezeichen vermissen wird: so z. B. bei der Wilderer-
geschichte oder bei Southampton als Sonett-Adressaten oder bei den festen
Jahresdaten hinter jedem Drama. Daß die formale Seite des Dichterwerkes
stetig starke Betonung gefunden hat, war bei dem Verfasser zu erwarten,
der schon mehrmals darin seine Meisterhand bewährt hat; und, wenn ich
nicht irre, ist gerade hierin vielleicht das Originellste und Wertvollste der
vorliegenden Skizze zu sehen. Auch in der Zuverlässigkeit der Einzelangaben
darf die kleine Abhandlung hohes Lob beanspruchen. Nur ein paar ganz
untergeordnete Dinge oder, richtiger gesagt, Formulierungen sind mir auf-
gefallen. Ist es nicht etwas zu viel gesagt, wenn Lyly der «Schöpfer» des
Euphuismus genannt wird? Zweifelhaft ist mir auch, ob der Name des
Theaters «The Curtain» im Deutschen mit «Vorhang» wiederzugeben ist, oder
ob es nicht vielmehr nach dem Teil der alten Befestigung, auf dem es stand,
«Kurtine» benannt wurde Das Anmelden und Eintragen der zu druckenden
Bücher in das Zunftregister hatte doch den Zweck, das Buch vor Nachdruck
zu schützen; so ganz frei und ungestraft «nachdrucken» (S. 24) durfte man
also doch wohl kaum. Ob wohl wirklich irgendwelche Dramendrucke auf
Niederschriften «aus dem Gedächtnis» zurückgehen?
Als durchgehende Grundzüge in Shakespeares Schaffen ergeben sich
seine starke Fruchtbarkeit, die in nur 22 Jahren 36 Dramen schafft, seine
große Vielseitigkeit, die fast alle Dramengattungen von der Tragödie bis zu
Posse und Märchenromanze umfaßt und seine Gleichgültigkeit dem rein
Stofflichen gegenüber im Verhältnis zur psychologischen Charakteranalyse.
Den größten Umfang nimmt naturgemäß das Kapitel über Shakespeares
dichterische Entwicklung ein. Hier wird gezeigt, wie er in seiner «Frühzeit»
(1590—96) zunächst sich in der blutrünstigen Rachetragödie Kyd*scher Art
und im realistischen Lustspiel («Love's Labour's Lost »und «Comedy of Errors»)
versucht, dann vom patriotischen Schauspiele («Heinrich VI.») zur heroischen
Tragödie in dem Kraftmenschen «Richard III.» und dem bizarren Schwächling
«Richard II.» übergeht, um endlich von dem halbromantischen Verwechslungs-
schauspiele der beiden Veroneser zur vollromantischen Temperamentstragödie
Romeos und Julias und weiter zui* phantastischen Komödie («Sommernachts-
traum» und «Kaufmann von Venedig») fortzuschreiten. Die «Reifezeit»
(1596—1601) hebt an mit der realistischen Posse, die in den «Lustigen Weibern»
— 235 —
üuen Gipfelpunkt erreicht, und verschiedenen Arten der «Historie» und findet
ihren Abschluß in Shakespeares Höchstleistungen in der Komödie, seinen
drei großen romantischen Stimmungskomödien «Viel Lärm um m'chts», «Wie
68 Euch geföllt» und «Was ihr wollt». Die «Meisterzeit» (1601—1609) bringt
ans die neun großen Heldentragödien, auf denen sein Weltruhm am meisten
basiert: nämlich die beiden «Probentragödien» von «Caesar» und «Hamlet»
and die sieben Charaktertragödien mit politischen, erotischen oder sozialen
Themen, denen gegenüber die zwei realistischen Schailspiele «Ende gut, alles
gut» und «Maß für Maß» stark abfallen. In der «Spätzeit» endlich (1610—12)
wendet sich Shakespeare der durch Beaumont und Fletcher zum Modedrama
erhobenen Gattung der symbolischen Märchenromanze zu («Cymbeline»,
«Wintermärchen», «Sturm»), denen er als Gelegenheitsstück noch die Hof-
historie von «Heinrich VIII.» anschließt.
Möge die schöne Skizze recht viele nachdenkliche und dankbare Leser
finden.
Würzburg. Max Förster.
Theodor Eichhoff. Unser Shakespeare. Beiträge zu einer wissen-
schaftlichen Shakespeare-Kritik. lU. Ein neues Drama von Shakespeare.
Der älteste, bisher nicht gewürdigte Text von «Romeo and Juliet». IV
Die beiden ältesten Ausgaben von «Bomeo and Juliet», eine vergleichende
Prüfung ihres Inhalts. Halle a. S., Niemeyer 1904. 93 S. und 278 S.
Nach des Verfassers Ansicht ist die erste Ausgabe von «Bomeo and
Juliet )> ein Meisterwerk und die jetzt anerkannte Fassung eine Entstellung
dieser. Um die Autorität der ersten Folio von 1623 nicht zu untergraben,
hat sich die Shakespeare-Philologie dieser Erkenntnis verschlossen. Die
Welt soll nicht länger in dem alten irrigen Wahn befangen bleiben, und
deshalb legt Eichhoff das Meisterwerk der ersten Quarto in einem Neudruck
noch einmal vor. Es ist zwar schon zuverlässig herausgegeben und in der
Ausgabe von Tycho Mommsen auf jeder größeren Bibliothek auch zugäng-
lich, aber in einem einzelnen Bändchen mit Eichhoffs Kommentar und
Kritik in einem anderen Band hat es bis jetzt nicht vorgelegen. Da es
aber zu dem festen Punkt ausersehen ist, auf dem der gewaltige Hebel
ruht, mit dem die ganze Shakespeare-Philologie aus den Angeln gehoben
werden soll, so mußte es noch einmal reproduziert werden. Die vergleichen-
den Betrachtungen über die Vorzüge der ersten Quarto und die Minder-
wertigkeit der zweiten Quarto füllen einen ansehnlichen Band, der reich,
überreich ist an einer sprudelnden Fülle von neuen Gedanken und neuen
Erklärungen. Der Hauptsünder, der für die Enstellungen der Q^ verant-
wortlich gemacht werden muß, ist der Korrektor; er ist es, dem die Form-
schönheit des Originals verschlossen war, und der deshalb nur von neuem
wieder versucht war zu ändern und Scheinbesserungen anzubringen. Es liegt
dem Verfasser nichts dran, ob jemand seine Theorie über das Verhältnis
der beiden Fassungen annehme, oder ob er sich eine neue mache, worauf
es ihm lediglich ankommt, ist, daß der Leser anerkenne, daß nur die älteste
— 236 —
Ausgabe gat und nur sie ein Kunstwerk sei (B. IV S. IV). Er glaubt zwar,
daß Qj ein authentischer Text ist, daß er von Shakespeare selbst herstammt,
aber beweisen kann man es nicht. Mau halte ihm nicht entgegen, daß sein
wesentlich auf ästhetisches Empfinden gegründetes Urteil subjektiv und
deshalb unwissenschaftlich sei ; das Urteil eines jeden ist subjektiv, wir alle
sind subjektiv, auch in der Wissenschaft; wir müssen es sein. Ein objek-
tives Urteil kann es nicht geben. «Die Wissenschaftlichkeit eines Urteils
liegt in seiner Begründung». Nach des Verfassers Meinung können wir
viel wissenschaftlicher sein, wenn wir die Schönheit als wenn wir die Rich-
tigkeit der Texte erforschen. Gesetzt dies alles wäre richtig, so wird der
Autor doch jedenfalls zugeben, daß ehe von einem künstlerischen Empfinden
irgendwelcher Art die Kode sein kann, die materielle Unterlage gesichert
sein muß. Die fremde Sprache und dazu eine solche vergangener Zeit will
doch zunächst verstanden sein. Sie wiU in ihrer Eigenart, in ihrer fremden
und schon verblichenen Gewandung studiert und im Geiste erneuert sein.
Ein ästhetisches Empfinden in einer Sprache ist doch erfahrungsgemäß nur
dem möglich, der im Vollbesitz dieser Sprache ist, der sie durch jahre-
langen vertrauten Umgang beherrschen gelernt hat, dem sie ohne Reflexion
in jedem Augenblick gefühlsmäßig in reiner Form zur Verfügung steht.
Eine Einfühlung in eine lebende Sprache vollzieht sich naturgemäß viel
leichter und rascher als in eine Sprachform, die wie die Shakespeares 300
Jahre zurück liegt, deren Ausdrucksformen auch dem geborenen Engländer
schon vielfach fremd geworden sind, und deren Lautung auch bei geschickter
Reproduktion der Urform ihm in einzelnen Worten, aber keineswegs dem
Satzinhalte nach zugänglich ist. Man hat die schwindende, sich immer mehr
in das Dunkel der Vergangenheit zurückziehende Sprachform festzuhalten
gesucht, indem man in Schrift und Aussprache das Alte zu assimilieren
suchte, aber der Kontrast zwischen dem Vergangenen und Neuen wird mit
der Zeit so stark, daß die Assimilationsversuche nur unter beträchtlichen
Opfern an Inhalt und Idee weiterhin möglich sind. In der Schrift hat man
in der Wissenschaft schon auf sie verzichtet und sucht jetzt wieder auszu-
gleichen, was sie an Schaden angerichtet haben, und die Zeit wird nicht
mehr ferne sein, da man auf ein Lesen eines Shakespeare-Textes in der
heutigen Aussprache verzichten wird. Dazu präsentieren sich die Schriften
Shakespeares in einer Form, die nur zum Teil ihm gehört, an der jedenfalls
Setzer und Korrektor in ausgiebigem Maße sich betätigt haben. Daß unter
solchen Umständen mit ästhetischem Formgefühl nichts zu erreichen ist,
daß Kritik, Verstand und verläßliche Sprachkenntnis hier allein Licht schaffen
können, zeigt der Autor ja selbst durch die Menge der rein verstandes-
mäßigen Erwägungen, die er anstellt, Erwägungen, Betrachtungen und Er-
klärungen, die mit Ästhetik vielfach nicht das Geringste zu tun haben. Die
Art der Aufgabe weist ihn instinktmäßig auf den richtigen Weg, aber er
beschreitet ihn nicht, weil er ihn nicht beschreiten kann; Eichhoff verfügt
nicht über die Mittel, die eine Erreichung des Zieles möglich machen. Seine
Kenntnis der Sprache reicht bei weitem nicht aus, und was wissenschaftliche
Arbeitsmethode ist, weiß er auch nicht, wenn er auch noch so viel über
Wissenschaft redet. Grobe Tatsächlichkeiten der Sprache sind ihm fremd,
gewöhnliche Erscheinungen erkennt er nicht und beurteilt sie falsch. Auf
— 237 —
Grund einer in-tümlichen Auffassung ergeht er sich oft in Spekulationen,
die teils komisch wirken, teils wehmütige GeftLhle und Betrachtungen in
dem Leser wachrufen. Wenn sich in der Shakespeare-Forschung unsere
Erkenntnis auch nur annähernd in dem Maße der Produktion an Bänden
mehren würde, so wäre es gut um sie bestellt. Leider ist dies nicht der
Fall, und auch die beiden vorliegenden Bände, die dazu noch verschiedene
Vorgänger ähnlicher Art haben, mehren nur den Haufen der Literatur, die
da mehr als überflüssig ist.
Tübingen. W. Franz.
A.C.Bradley. Shakespearean Tragedy. Lectures on «Hamlet», cOthello»,
«King Lear», «Macbeth». London, Macmillan and Co., 1904. XI u 498 S.
«To my Students» widmet der Professor der Poesie an der Universität
Oxford diese Studien, die zuerst als Vorlesungen — gewiß als sehr anregende
— herauskamen und dann erst gedruckt wurden. Sie gelten zunächst dem
Wesen des tragischen Charakters bei Shakespeare und seinem typischen
Aufbau der Handlxmg; dann einer genauen Analyse seiner Haupttragödien
aus der Zeit der Reife; Exkurse über schwierige Einzelfragen machen den
Schluß. Der Verfasser ist mit gründlicher Kenntnis der vorhandenen Lite-
ratur, auch der deutschen, an seine Aufgabe gegangen. Er hält sich frei
von einseitigen Theorien, pedantischen Einteilungen und moralisierender
Engherzigkeit; mit scharfer psychologischer Eigenbetrachtung sucht er die
Poetik des Dichters in einigen Hauptpunkten zu ergründen und die wich-
tigsten Gestalten der im Titel genannten vier Tragödien zu erläutern. Er
hat ein gesundes Urteil, und vermochte er nicht eigentliche Entdeckungen
zu machen, so ist doch das Gesagte selten anfechtbar. Etwas altmodisch
berührt es, von «sins» gegen die dramatische Technik zu lesen, die Shake-
speare begangen haben soll; in der Tat lösen sich die an «König Lear» an-
gekreideten «defects» — «absurd improbability of the flrst scene, mere physical
horror of Gloster's blinding on the stage, unsatisfactory ending, double ac-
tion, indeflniteness of localities and movements» (S. 248—269) — im nächsten
Kapitel größtenteils in Momente von Größe und Bedeutsamkeit auf. Am
glücklichsten dünkt mich Professor Bradley, wo er Stilbeobachtungen vor-
bringt; wenn er z. B. feststellt, daß Shakespeare, während die Gegenhand-
lung anschwillt, oft lange den Helden von der Bühne ferne hält — Macbeth,
Hamlet und Coriolanus durch 150 V., Lear fast durch 500 V., Romeo ungefähr
durch 5Ö0 V.; oder wenn er «the fulness of eloquence, the bewitching music»
der Sprache in «Julius Caesar» xmd «Hamlet» sondert von «the sudden, stränge
electrifying effects, the more emotional passages, the grander, sometimes
wilder, even tumid style» der Lear-Periode. Es wäre vorteilhaft gewesen,
solche Früchte durch ein genaues Lihaltsverzeichnis augenscheinlicher zu
machen; in einem umfänglichen Buche, das durch Hunderte von Seiten
keine andere Überschrift aufweist als «Hamlet» oder «Lear», geht dem Leser
v<m modemer Eilhaftigkeit zu leicht etwas verloren. Bradleys G^anken«
ginge Bind so wohlgeordnet, daß ihre Logik durch Kolxmmentitel, Glossen
— 238 —
und Kegister nur gewonnen hätte. — Unter den Exkursen im Anlia-wg ist
der über Hamlets Alter hervorzuheben: daß Hamlet in der Qt Im fünften
Akt 30 Jahre alt ist, wird durch die Anspielungen der Totengräber un-
leugbar; aber aus den kargeren Angaben in Qt, für sich genommen, ergibt
sich nur, daß Yoricks Schädel ein Dutzend Jahre in der Erde lag, nämlich
seit Vater Hamlets Sieg über Fortinbras, und daß Yorick früher den jungen
Hamlet auf dem Kücken zu tragen pflegte (S. 408). In der Tat hängt die
Entscheidung über das genaue Alter des Helden in der ersten Ausgabe da-
von ab, wieviel man von ihrem Text als fälschlich ausgefallen betrachtet.
Berlin. A. Brand 1.
Robert Prölß. Von den ältesten Drucken der Dramen Shake-
speares und dem Einflüsse, den die damaligen Londoner Theater und
ihre Einrichtungen auf diese Dramen ausgeübt haben. Eine Unter-
suchung vom literarischen und dramaturgischen Standpunkt. Leipzig,
F. A. Berger. 1905. IV u. 141 S. (Mk 2,25.)
Wenn ein Mann im 84. Lebensjahre noch wissenschaftliche Abhand-
lungen veröffentlicht, so läßt das uns alle gewiß den Hut abziehen vor
solcher Arbeitslust. Robert Prölß, der sich mannigfache Verdienste um die
Geschichte des deutschen Theaters erworben hat, will hier zwei Fragen
näher untersuchen: die nach dem Rechtstitel der Quartodrucke und die
nach dem Theater und der Bühne Shakespeares. Aber die Hilfsmittel, die
er heranzieht, sind aus alter Zeit und unvollkommen, so daß seine mühevolle
Arbelt nicht von Erfolg gekrönt ist. Ich bin der letzte, der die enorme
Bedeutung von Malone und Collier für unsere Wissenschaft bestreiten wollte.
Aber auf ihnen fuitend haben jüngere Gteschlechter das Gebäude weiter-
geführt, und wer ihre solide Weiterarbeit ignoriert, der baut eben leicht
in die Luft. Ohne den Arber'schen Druck der Stationers' Register» läßt sich
keine Untersuchung über elisabethanische Druckergeschichte machen, selbst
wenn man das Thema noch so sehr beschränkt, und trotz der etwas
skrupellosen Hypothesenlust von Fleay, kann man ohne die Zusammen-
stellungen in seiner Hietary of the London Stage über die äussere Theater-
geschichte der Shakespeare-Zeit nicht im Vorbeigehen handeln. Die Ein-
richtung der elisabethan Ischen Bühne war in den letzten Jahren Gh^genstand
einer eingehenden Forschung. Wir haben jetzt zum größten Teil schon klare
und wohlbegründete Anschauungen darüber. Aber Prölß scheinen diese
Arbeiten völlig entgangen zu sein. Die vier Bühnenfelder der alten Theater —
Vorderbühne, Hinterbühne, Oberbühne und Flur — schweben ihm offenbar
nur ganz verschwommen vor. £r glaubt an einen Vorhang vor der Vorder-
bühne in Shakespeares Stücken und meint, diese seien für das Biackfriars-
Theater geschrieben, das eine Bühnenumrahmung im Sinne der italienischen
Oper gehabt habe. Überhaupt ist er mit derartigen Annahmen etwas rasch,
bei der Hand. Alle seine zum Teil scharfsinnigen Beobachtungen, die sich
auf die Bühneneinrichtung beziehen, sind deshalb falsch g^eutet. Es ist
eben ein gefährliches Ding in der Wissenschaft die Mitarbeiter zu ignorieren :
— 239 —
du darf sich nur der Künstler erlauben. Aber ich will gerne zageben, daß
manche Gedanken des Büchleins anregend wirken können. Besonders gut
hat mir die Heranziehung des Bildes gefallen, das eine Aufführung der
englischen Komödianten in Frankfurt darstellt.
Jena. Wolfgang Keller.
Eduard Engel. Shakespeare- Rätsel. Leipzig 1904. Hermann See-
mann Nachfolger, Qt. m. b. H. 178 S.
«Welche Rätsel aber, außer diesem einen unenträtselbaren (seil, nach
der Herkunft und der «ganzen Welt» des Genius) gibt uns Shakespeare auf,
wenn wir richtig vorbereitet uns ihm nähern? Soweit sie überhaupt einer
Untersuchung wert sind, keins!»
Diesem Aasspruch Eduard Engels, der sich in seinem € Shakespeare-
Büchlein^) (S. 76 f.) findet, kann man zustimmen, sofern unter der «Welt»
des Genius die Summe des in seinen Schöpfungen zum Ausdruck gelangten
Fühlens und Denkens verstanden werden soll. Und so versteht es offenbar
der Verfasser an jener Stelle, wenn er nach Erwähnung verschiedener bio-
graphischer Fragen in bezug auf Shakespeare ausruft: cAber wenn wir das
alles wüßten, was in aller Welt sagte es uns denn über das Einzige, was
uns Shakespeare so unendlich wert macht: über seine Werke?»
So ist es also durchaus im Sinne des Verfassers gesprochen, wenn wir
sagen, daß in dem vorliegenden Buche (ungeachtet seines Titels) Shake-
speare-« Rätsel» weder aufgeworfen werden, noch ein Versuch zu ihrer
Losung gemacht wird. Nicht weniger als vier von den sieben in diesem
Bande vereinigten (in Zeitungen und Zeitschriften sämtlich bereits ver-
öffentlichten) Aufsätzen (Nr. 1, 3, 4, 6) behandeln direkt oder indirekt die
Shakespeare-Bacon-« Frage» und bewegen sich damit auf einem von Engel
mit besonderer Vorliebe aufgesuchten literarischen Tummelplatz. Man muß
freilich zugeben, daß er in bezug auf die «Wuchtigkeit» der Waffen und
die Energie in deren Handhabung hier so leicht nicht seinen Meister finden
wird. Immerhin will die Bemerkung (8. 104), daß der Verfasser «ohne Über-
treibung mindestens zwölf Aufsätze über diese Frage schreiben könnte, ohne
sich sehr zu wiederholen» doch allzu kühn erscheinen angesichts der mehr
als genügenden Wiederholungen, welche schon diese vier Aufsätze, zuweilen
nur durch wenige Seiten von einander getrennt, aufweisen. Wenn der
Verfasser (S. 105) «zum Glück . . . das aUes nicht nötig» findet zu sagen,
was er in dieser Streitfrage noch ins Feld führen könnte, da «mit Ausnahme
einer , Bande schlechter Dilettanten* (Zitat aus Georg Brandes* «Shakespeare»)
und einiger ausgemachter Narren ja niemand an diesen sinnlosen Aberwitz
glaube», so scheint er später doch wieder anderen Sinnes geworden zu sein,
denn verschiedene der hier vorliegenden Aufsätze sind gerade dieser «zum
Glück nicht nötigen» Aufgabe gewidmet.
Übrigens macht sich neben den erwähnten Wiederholungen hie und
da auch eine Divergenz der Anschauungen unter den einzelnen Auf-
') Leipzig, 1898.
— 240 —
Sätzen geltend, welche dorch deren verschiedene Abfassnngszeit bis zu einem ,
gewissen Grade erklärlich, doch den unbefangenen Leser unwillkürlich be- i
fremden muß. Oder soll es diesen nicht stutzig machen, wenn er einmal
(S. 76) liest, daß die c berühmten zwei Verse» in «dem an einigen Stellen
geradezu meisterhaften Gedicht» von Shakespeares «größtem dramatischen
Zeitgenossen», in welchen dieser auf das clittle Latin and less Greek» des
«süßen Schwanes vom Avon» anspielt, den letzteren «nicht verkleinem,
sondern eigentlich ihn erst recht erheben» sollten, um dann zehn Seiten
weiter dieselben Verse als «krittelnde Bemerkung » eines < so vom Gelehrten-
dünkel aufgeblaseneu Menschen wie sein sogenannter Freund und hämischer
Nebenbuhler Ben Jonson» gekennzeichnet zu finden! Eine Eevision des
Textes für die Buchausgabe hätte sich hier entschieden empfohlen.
Von den drei nicht mit der Bacon-Hypothese in Zusammenhang
stehenden Aufsätzen beschäftigt sich Nr. 2 mit der Frage: «War Shake-
speare in Italien?», die der Verfasser bejahend beantworten möchte. '
Anstatt von «zahllosen Beweisen» kann allerdings in dieser Frage bestenfalls
von «Indizien» die Hede sein, wie denn der Verfasser Ja selbst zugeben
muß (S. 53), daß es sich «hierbei vielmehr um einen Indizienbeweis» handle.
Wenn Engel unter diesen Indizien (er sagt auch hier «Beweis») «das Gonzaga-
Z wischenspiel für einen der stärksten von allen» hält, weil es ihm «viel
einfacher und natürlicher» erscheint, daß Shakespeare diesen Vorgang «bei
seinem Aufenthalt in Oberitalien 1593 an Ort und Stelle oder in der Nähe
erfahren hat», so erscheint doch gerade die Stärke dieses «Beweises»
einigermaßen erschüttert durch Hamlets Versicherung: «the story is exstant
and writ in choice Italian» (III, 2). Und was den oft zitierten Vers zum
Lobe Venedigs (L. L. L. IV, 2) betrifft, so brauchte Shakespeare diesen ja weder
in London noch auf italienischem Boden zu «vernehmen», sondern konnte ihn
in des ihm wohl bekannten Florio «Second Fruits» bequem gelesen haben.
Nr. 5: «Shakespeare in Pommern» knüpft an die Untersuchung
von C. F. Meyer an: «Englische Komödianten am Hofe des Herzogs Philipp
Julius von Pommem-Wolgast» (Sh.-Jahrb. XXXVIII; S. 196 ff.). Engel recht-
fertigt die von ihm gewählte Überschrift mit der Bemerkung, daß «nach allen
sonstigen Quellen mit einem der Gewißheit nahekommenden Grade von
Sicherheit (rectius ,WahrscheinlichkeitS da es eine gradweise steigende
Sicherheit nicht gibt, noch geben kann) anzunehmen ist, daß die (betreffenden)
englischen Aufführungen gleichfalls Shakespearische Dramen zum Gregen-
stande hatten».
Der letzte Aufsatz des Buches «Wie Othello entstand» (zuerst in
der «Zukunft» 40, 394 ff. erschienen; vgl. auch Sh.-Jahrb. XXXIX; S. 336),
berührt angenehm darch die Anspruchslosigkeit von Form und Inhalt, wie
durch das Fehlen jeglicher Polemik. Er zeigt uns Shakespeare an der
Arbeit, aus Giraldi Cinthios Novelle vom «Mohren von Venedig» seinen
«Othello» zu entwickeln. Nach der psychologischen Wahrscheinlichkeit
brauchen wir bei diesem Capriccio zum Glück nicht zu fragen, und wollen
nur im Vorübergehen Shakespeare gegen eine ihm vom Verfasser zugemutete
Gedächtnisschwäche in Schutz nehmen. Bei der Wahl eines Namens für
Jagos Weib läßt E. seinen Shakespeare ausrufen: «Lucia, Julia, — nein,
Julia soU nicht zum zweiten Mal von mir genannt werden.»
— 241 —
NeiiL, das hätte der Dichter der «Beiden Edellente von Verona» nicht
I
Stuttgart F. P. v. Westenholz.
lenri Logeman. Shakespeare te Helsingör. Bmxelles, H.Lamertin,
ld04. [Extrait de Melanges Paul Fredericy.] 10 S.
Die Scheingründe, mit denen Jan Stefansson (Contemporary Review 1896)
md Sophns Baaditz (Komedie paa Kronborg) die Annahme eines Anfent-
lAlts Shakespeares in Helsingör stützen wollten, werden scharfsinnig und
umig widerlegt. Der Hauptgrund ist folgender: Auf Bestellung des Königs
Friedrich II. von Dänemark hatte Hans Knieper in den Jahren 1581 — 84
ttne Reihe von Gobelins angefertigt, welche 111 Dänenkönige darstellten
ind im großen Rittersaal des Schlosses Kronborg in historischer Reihenfolge
infgehängt waren. Mit dieser Tatsache werden die Worte verglichen, in
reichen Hamlet in der Unterredung mit seiner Mutter auf Bilder seines
i^aters und Stiefvaters hinweist («Hamlet» III, 4, 53 ff.);
Look here, upon this picture, and on this,
The counterfeit presentment of two brothers
— — — Look you now, what foUows:
Here is your husband — — — — —
Das beweise, daß der Dichter des «Hamlet» Schloß Kronborg aus eigenem
liQgenschein gekannt habe. Logeman wendet mit vollem Recht dagegen
m, daß jenes Gespräch Hamlets nicht in den Rittersaal, sondern in das
ichlafgemach (closet) der Königin verlegt ist.
Logeman hebt einerseits hervor, daß das Drama einiges Lokalkolorit
ufweist, welches aber sehr wohl aus mündlichen Mitteilungen herstanmien
:ann, führt demgegenüber aus, daß einige Stellen (I, 1, 166; I, 4, 69 ff.) auf
as Bebtimmteste gegen Autopsie des Dichters sprechen. Über Rosenkrantz
ind Gnildenstern bringt er nichts Neues vor.
Breslau. G. Sarrazin.
{runo Kiehl. Wiederkehrende Begebenheiten und Verhältnisse
in Shakespeares Dramen. Ein Beitrag zur Shakespeare-Psychologie.
Berliner Dissertation. Berlin, 1904.
This dissertation is based upon the assumption (austated) that Shake-
peare was myriad-minded only by figure, that he actually had but one
lind and that from its creations we can und out in some degree what sort
f mind it was and liow it worked and developed. That view, if not novel,
re take to be sound. Dr. Kiehl interests himself in the situations and in-
idents whereby Shakespeare carried on his actions. These are a better
Jahrbach XLI. 16
— 242 —
index of the mind than the main motivee, for there are more of them (m
hnndred more or lees are noted and stndied), and they are not so dependen.'C
on the soorces. They are often repeated in different form, and in the char-
acter of the repetition Kiehl would dlBceme the growth of the mind that:
conceived them. This also we think soond. Bat the laws which goyem
man's imitation of himself have not been very thorooghiy stadied, henoe
a work of this kind mnst to 8ome degree feel in the dark. The gener»
method foUowed is good. Kiehl assomes that what the poet presents i9
something that has interested him, and that not only as a playwright bnt^
aa a thinking and feeling man. Repeated sitnations then are an index o£
the author's interests, even if borrowed will in general be things that hav9
attracted hia attention, for otherwise he wonld have borrowed something eise.
Folio w a Situation through, therefore, and note its variations: when you
have done this for a good many you will haue some clue to the growth of
the poet's mind. There mnst be a margin for accident, for a given Situation
may always be what it is from causes that we do not know. But a con-
currence of cases will generally obviate this difficulty. Of course the idea
is not new: there has been much work done on something the same basis
asserted is implied. We are not familiär, however, with any essay which
presents material so füll and systematic as we have here. An essay it is:
the resolts are not very definite, at least new conclusions, so far as generali-
sation is concemed, but that was rather to be expected. The field is very
great, and there is much to be done before de£nite conclusions of value can
be reached. But the work is based upon the right idea, namely that Shake-
speare writing his plays was a historic f act to be got at by accurate methods
of research and not by intuition and Inspiration. When one has got the
fact, it may then be a question what to do with it, for in itself it is history
not poetry. But before that time there is chance for a good deal of study.
Edward E. Haie Sr.
A New Variorum Edition of Shakespeare. Vol.XIV: Love'sLabour's
Lost. Ed. by H.H. F um es s. Philadelphia, Lippincott, 1904. XXu.401S.
Um übertriebenen Ansprüchen vorzubeugen, sei von vornherein daran
erinnert, daß Furness weder Textverbesserungen noch neue Forschungen an-
strebt; er gibt den Wortlaut der ersten Folio wieder, mit historisch-kritischen
Varianten, und druckt von der schon vorhandenen Shakespeare-Literatur eine
Auswahl, wobei er das eigene Urteil, sofern er es überhaupt ausspricht, in
möglichst knappe Form kleidet. Trotz solcher Zurückhaltung ist ihm der
Kommentar auf das Drei- bis Vierfache des Textes angeschwollen ; auf vielen
Seiten stehen nur ein paar Verse, und alles übrige ist Zitat des Heraus-
gebers. Indem ich mich gegenüber den tausend Einzelheiten, die in den
Anmerkungen stehen, lediglich lernend und dankend verhalte, will ich den
persönlichen Ansichten von Furness in seinen Prolegomena nachgehen, die
teils in der Vorrede, teils in der Erklärung der Personenliste, teils im An-
hang zu finden sind. Was ich dagegen einwende, sei als Ausdruck freund-
— 243 —
Uchsten Interesses von einem viel Jüngeren aufgefaßt; wenn wir uns Fomess
iteht bei recht guter Laune halten, so könnte ihm höchstens auf halbem
W^ der Eifer ermatten.
Die Drucklegung der Folio stellt sich Eumess so vor, als hätten die
Setzer nicht <a private page» — wie die Vorrede andeutet — oder die Quarto
Ton 1596 — wogegen zugleich die Art der Druckfehler spricht — vor sich
gehabt, sondern einen Vorleser (<the voice of him who read the text aloud
to them>, S. VI); denn zu häufig seien die Wörter auf der einen Seite so,
auf einer anderen anders geschrieben, bald perse, bald pierce, oder boule
und bowl, shrewe und shrowe. Soweit wir das englische Druckerwesen des
16. Jahrhunderts kennen, durch Hölpers Studie über Tottel 1894, durch Swea-
lingens Abhandlung Über Coverdale 1904 u. a., war die Schreibung stets
Sache der Druckerei, nicht des Autors, und schwankte überall bei vielen
Wertem in ganz ähnlicher Weise; die Unsicherheit reicht bis tief ins 17. Jahr-
hundert herab, in einzelnen FäUen bis zu Dr. S. Johnsons Dictionary. Die
Annahme von Fumess müßte daher auf fast alle Werkstätten jener Zeit zu-
^peffen, und eine so häufige Gepflogenheit würde doch irgendwo einmal
änSerlich bezeugt sein. Auch sieht es in den damaligen Originaihandschriften
mit der Eonsequenz nicht besser aus; bekannt ist, wie man selbst den eigenen
Namen oft wechselnd zeichnete, z. B. Colet oder Colett.
Das Vorkommen von Euphuismus findet Fumeß, wenn man den Be-
triff streng fasse, als Parallelbindung von Gegensätzen, mit Alliteration und
«onnatural natural history», selbst in diesem Jugenddrama und in den B«den
Sir Armados auf wenige Beispiele beschränkt. Er mutet daher dem Drama-
tiker nicht die Absicht einer Verspottung zu. Doch möchte ich hierbei an
^e unleugbare Verspottung von Marlowes Stil in der Grabschrift Talbots
«Heinrich VI.» A, Akt LV, Sz. 7, erinnern: «There is a silly stately style indeed;
^e Turk that two and fifty kingdoms hath writes not so tedious a style
^ this» (vgl. «Tamerlan» I Akt I, Sz. 1, V. 161 ff). — Dagegen ist Fumess zu-
^^i^tdmmen, wenn er zweifelt, ob diese gezierte Ausdrucksweise am Hofe
'^^^^abeths wirklich so ständige Mode gewesen sei, wie man es auf Grund
®^%r Buchhändleranpreisung des «Euphues» im Jahre 1632 getan hat. Was
^^^ von Briefen der Hofleute und von witzigen Beschreibungen von Hof-
^^t:en (z. B. Laneham's Letter) vorliegt, streift höchst selten an Euphuismus,
^^^ihrend ihn witzsuchende Akademiker liebten.
Wenn es femer Fumess ablehnt, den prahlerischen Brisk in Ben Jonsons
*' ^2very Man out of his Humour» als Parodie auf Sir Armado zu fassen
^^^d den spanischen Capitano Ladiszlaus beim Herzog Julius Heinrich in
^^4i^te Verwandtschaft mit Armado zu setzen, so hat er gewiß Hecht. Für
^4e Abhängigkeit des Armado von Lylys Sir Thopas ist jedoch der flüchtige
^^inweis auf eine bloße Behauptung von Courthope (History of English
^oetry IL 361) etwas wenig, und daß mit dem großtuerischen Ritter auch
dessen kleiner Page Epiton als Moth zu Shakespeare herüberkam, finde ich
^ar nicht erwähnt. Die Entlehnung gehört wohl zu den deutlichsten, die
^ch Shakespeare aus einem nicht stoffverwandten Drama erlaubt hat, wenn
man nur Entlehnung von sklavischer Nachahmung gesondert hält.
Die Entstehungszeit des Dramas setzt Fumess «in or before 1594» (S. 329).
Vielleicht hilft uns die genaue Durchfoi*schung der Verhältnisse in Navarras
16*
— 244 —
Lager, die Sidney Lee in einem nachdrackenswerten Artikel des «G^tle-
man*8 Magazine» vom Oktober 1880 als Quelle für den Navarrateil des
Lnstspiels aufgedeckt hat, zu einem etwas genaueren Datum. Eine so sym-
pathische Behandlung, wie sie Shakespeare hier dem Navarreser Heinrich IV.
zateil werden ließ, den die Engländer als einen Vorkämpfer der protestan-
tischen Sache gegen die katholische Liga seit 1589, offiziell seit 1591, unter-
stützten, bis er im Sommer 1593 tParis eine Messe wert» fand und Katholik
wurde, war seit dem letzten Ereignis in einem Londoner Theater nicht mehr
möglich. Ich hätte daher die Datierung «vor 1593» für eine der sichersten
gehalten, die für ein Shakespeare*sches Stück zu geben sind. Es ist nicht
meine Absicht, den verdienstvollen und gewissenhaft überlegenden Heraus-
geber gröblich ins Unrecht zu setzen. Nur das hat mir der neueste Band
seines großen Werkes wieder gezeigt, daß selbst über elementare Shakespeare-
Dinge noch lange kein cousensus omnium hergestellt ist, die Forschung
also noch Arbeit in Fülle hat.
Berlin. A. Brand 1.
Some annotated editions of Shakspeare recently published in
England.
1. The Works of William Shakespeare, according to the Orthography
and Arrangement of the more authentic Querto and Folio Versions;
edited by F. J. Furnivall, M. A., Ph. D., D. Litt. Alexander Moring,
Ltd, The De la More Press, London, 1904. (2 s. 6 d.) Vol. I. Loues
Labor's lost. pp. XIV and 82, Quarto.
The De la More Press, which, though young in years, has already done
considerable Service to students of English literature by the republication, in
scholarly form, of English classics, has now undertaken the bringing out of
what is called «The Old Spelling Shakespeare», and has been fortunate in
securing the Services of Dr. Furnivall for this important work. The text of
Lottes Labores lost is based directly upon that of the first Quarto in the Duke
of Devonshire's library, and a different form of type is used for all emen-
dations and insertions; moreover, whenever the editor prefers the reading of
other quarto or folio editions, he indicates the same by a mark, and the reading
of the First Quarto is given in the footnote. It will at once be recognised
that the value of this «Old Spelling Shakespeare» to the Shakespearean
Student will be very great indeed. In his «Forewords» Dr. Fumiv^ deals
with the literary history of the play clearly and succinctly. He quotes and
comments on the passage from Stow's Annais that teils of the despatch of
Engiishmen to France «to the aiding of Henry, late king of Nauar» in the
autumn of 1589, which is generally regarded as suggesting the composition
of this play to Shakespeare; the editor also accepts the conclusions of earlier
students of the play in identifying King Ferdinand with Henry of Navarre,
Berowne with the Marshai de Biron, Longavill with the Duke of Longueville,
Moth with the Freuch ambassador La Mothe, and Armado with the tPhan-
tastical Monarcho whose epitaph was written by Churchyard in 1580.
— 245 —
Dr. Fnmivall regards Loue's Lahors lost as Shakespeare's first play, and among
the ontstanding featares of it, he notices his sound philosophy of life, his
coonviction that Love is the great changer and redeemer of men, and that
Women are their teachers», his contempt for mere word cleverness and wit,
his mastery of effective situations, and his occasional obscnrity.
2. The same firm has brought out doring the past year an edition of Shake-
speare's Sonnets in the so called cKing's Shakespeare» series (1 s. 6d.)
The volQme contains an Introduction (pp. I->LVI) and Notes by Airs.
C. C. Stopes, whose contribations of Shakespereana to the Äthenceum and the
Jahrbuch will be familiär to many readers. In her Introdnction Mrs. Stopes
attacks some of the hotly debated sonnet problems with freshness and vigonr.
Hastily bmshing aside the Herbert theory, she re-asserts the claims of the
Eail of Southampton to be regarded as «the master-mistress» of Shakespeare's
passion. She brings forward interesting evidence as to the relatlons of the
Southampton family with Bnrghley, and regards the Sonnets recommending
marriage (Nos I— VU, XI, XII) as having been written with the express
porpose of fnrthering the match between Southampton and Burghley's grand-
daughter. the Lady Elizabeth Vere. In rejecting the Herbert-theory, Mr«.
Stopes naturally ref ases to identify the «dark lady» of the sonnets with Mary
Fitton, and snggests that the woman in qaestion was probably a rieh bnr-
geas's wife, and not a lady at all. With a somewhat perverse desire to clear
np all mysteries, Mrs. Stopes has discovered a person who fulfils all reqnire-
ments, and who is no other than Mrs. Jacqueline Eield, the wife of Richard
^eld, the printer and fellow-townsman of Shakespeare.
On the vexed question of the Dedication, Mrs Stopes again shows the
conrage of her opinions. She follows Sidney Lee in interpreting «begetter>
as cprocurer», but, rejecting the stationer's assistant, William Hall, she dis-
Covers in «Mr. W. H.> the third husband of Southampton's mother, Sir
William Harvey. On her death in 1607, the Countess had left to her hus-
band the Chief part of her household goods, and Mrs. Stopes thinks that
^mengst these was a copy of the Sonnets which Harvey then sent to
Ihomas Thorpe for publication. The theory is plausible enough, but the
Evidence on which it rests is very slight. \et what more can be said for
f>ther theories bearing on the same theme?
Mrs. Stopes does not devote much time to the question of the «borrowed
conceits» of the sonnets, but in her Introduction, and again in the Notes,
she pointB out some of the books which Shakespeare had in mind when
writing these lyrics. Contrary to the general opinion, she claims that
Shakespeare was a reader of Giordano Bruno, and sees in the reference in
Sonnet CVII to
the prophetlc soul
Of the Wide world dreaming on things to come,
an acquaintance with his pantheistic philosophy. At the close of her Intro-
duction, Mrs. Stopes briefly summarises the history of the sonnet in England.
Her Statement on page 50 that Spenser^s «Shepherd'sKalendar» came out in
1572 Stands in need of correction. In an Appendix, the editor boldly suggests
— 246 —
a re-arrangement of the Bonnets on the plea that Thorpe's order is wrong.
«It is veiy evident», slie writes, «that the sonnets to the lady at least mnst
be out of Order, as they were contemporary wlth those addreesed to the youth»,
and accordingly proposes to insert Sonnets CXXVII—OLIV. after Sonnet
XXn. It is donbtfol whether Mrs. Stopes will find many readers willing to
accept her re-arrangement. The existing order is not ideal, bnt it has, in
addition to the support of tradition, the advantage of placing the sonnets to
the man, and those to the woman, in two separate gronps. Is anything
gained by distorbing this arrangement?
3. TheMerryWivesofWindsor,edited by H.C. Hart: The Arden Shake-
speare. London, Methuen and Co., 1904: pp. LXXXVIII and 225. 8*.
(3 s. 6 d.)
Mr. Hartes name is in itself suggestive of comprehensive and exact
Shakesperean stndy, and in his edition of The Merry Wives he has more
than lived up to his reputation. The work is a model of thoroogh and
discriminating investigation. In the 88 pages of his Introdactlon, the
editor includes a great amoont of material, and is able to throw new light
npon many points of textual and literary criticism. He follows the First
Folio text, and follows it even more conservatively than the Cambridge
editors. In the garbled 1602 Qoarto he recognises a pirated copy of a short-
ened version of the play as we have it in the Folio, and saggests that the
confnsion in matter of time-details fonnd in the Folio may be dne to the
somewhat careless reinsertion of the excerpted portions when the play had
to be acted in its entirety. The Omission from the Qoarto of the whole of
Mistress Quickly's speech abont Windsor Castle (V. v. 59—79) is regarded
by Mr. Hart as a further point of evidence that the play in its complete form
was written to be acted at Windsor, whereas the shortened play, which Sub-
stitutes for the Windsor passage some worthless verses descriptive of London
life, was for Performance in London. The eighteenth Century tradition that
the play was written at the Queen's command is accepted by the editor, but
he refuses to ascribe the deterioration in Falstaff s character to the fact
that the play was written in haste. Falstaff, he says, «is deliberately and
intentionally knocked from his pedestal of popularity with the view of ren-
dering tlie vices he pursues — greed, selfishness, and lust — contemptible»,
and he goes on to imply that Shakespeare's further object was to «read the
court a wholesome lesson». It is not pleasant to consider Shakespeare as a
dellberate court-morallst, nor is it easy to believe that, had he such an end
in view, he would have chosen Falstaff as his text. It seems, indeed, alto-
gether more natural to believe that the deterioration in Falstaff is due to
the fact that Shakespeare found himself forced out of the path which he
had set before himself when he had finished 2 Henry IV. His Intention
then was «to continue the etory, with Sir John in it, and make you merry
with fair Katharine of France: where, for any thing I know, Falstaff shaJl
die of a sweat». This Intention remained unfulfiUed, and Shakespeare found
himself face to face with the doubtless uncongenial task of representing
Falstaff as an amorist. Hence the travesty of the knight which we have
in 2'he Merry Wives.
— 247 —
Space does not permit me to draw attention to the great mass of usefnl
and iUximinating material which Mr. Hart has brought together in bis foot-
notee. This section of his duties as editor has been taken very serionaly by
him, and bis work here sbows great emdition in both the liigbways and
bjways of llteratare, and also a discriminating and jadidonB temper. An
emendation of his which seems likely to win permanent acceptance is his
«Yizier» for «Pheezar» in I. iii. 10.
4. To the same series as Mr. Harf s Merry WUfn belongs Dr. Baildon's
Titns Andronicns (pp. LXXXIV and 128), but it is a work of a very differ-
ent character. The editor has made a stndy of most of the recent literatore
bearing on the play, and has formed strong opinions of his own on the great
question of anthorship; bnt the Introdoction betrays throughout an im-
maturity of critical power which destroys one's confidence in the editor's
argoments. The reader who is told, for instance, that «the villain of the
early Elizabethan dramas is the sncceasor of the Devil or Vice of the moral-
ity plays» (p. 45) and that there it an «extraordinary resemblance» becween
Titu» AndronicuB and A Midaummer Night 8 Dream^ Puck being «a comic
Aaron» (p. 66), will scarcely attach mnch weight to the editor's views on
more serioos matters. Yet it it only fair to say that the editor, in claimlng
Shakespeare as the sole, or almost the sole, author of the play, has advanced
8ome cogent argumenta. Dr. Baildon throws no new light npon the question
of identifying TÜus Andronicu» with TittM and Vespasian, and does not seem
to have examined the G^rman and Dntch versions of the Titos story, to
which, however, he refers. Mach of the Introduction is concemed with the
uialysis of the characters, and here the criticism is often suggestive, though
intolerably wordy. The Notes call for no special comment.
5. Messrs. J. M. Dent and Co. have during the past year brought out in
their «Shakespeare for Schools» editions of Kichard ü. and The Mer-
chant of Venice. Both volumes contain attractive illustrations by Miss
^oraCurtis, as well as reproductions of old wood-cuts and engravings,
which throw light upon points of interest or obscurity in the plays. The
«<Ütor of Richard IL is Mr. W. Keith Leask; of The Merchant, Mr. R.
^cWilliam, the editor's work in either case consisting in the fumishing of
^^ Introduction, Notes and Glossary. In his Introduction to Richard IL Mr.
^^^ask sets before the scholar, in clear and attractive fashion, the historical
<^ircumstances upon which the play rests, and considers the date of composition,
^ild the relation of the play to Marlowe's Edward II, while in the Intro-
^Uction to The Merchant, Mr. McWilliam fumishes the necessary information
^*X such points as the sources of the plot, duration of action, and Shake-
^t^are's language and versification.
6. The Publishing firm of W.Heinemann has brought out several volumes
Shakespeare^s plays during the past year in their series of «Favourite
lassics». These little books, which are printed in excellent type, on good
t^aper, and neatly bound in cloth, are published at the price of sixpence a
^^"olume, and deserve an immense sale. They can scarcely be regarded as
"^^nstituting a students' edition, though each play contains a short critical
— 248 —
Introdnction by Dr. Brandes, taken from his well-known Willem Shakespeare^
and, in addition, an illustration as frontispiece representing some notable
stage-performance of the play«
Leeds. F. W. Moorman.
Albert H. Tolman. Tbe Views about Hamlet, and other Essays.
Boston and New York: Hoaghton, Mifflin and Company; The Riverside
Press, Cambridge. 1904. 403 S.
Von den 14 Aufsätzen dieses Sanounelbandes beschäftigen sich sechs mit
Shakespeare. Alle wenden sich an ein größeres Publikum: weniger neue
Einzelheiten wollen sie herausfinden, als Probleme, die schon von anderen
behandelt worden sind^ übersichtlich erörtern und da und dort einen origi-
nellen Gesichtspunkt aufzeigen. Die kurze Kevue der Hamleterklärungen,
die der Sammlung den Namen gegeben hat, ist an dieser Stelle schon im
34. Bande erwähnt worden. — Es folgen Studien zu < Macbeth >, in denen
Tolman die Anschauung verficht, daß die Lady sich durch die hohen Worte
ihres Gemahls täuschen läßt und ihn für unentschlossener hält als er wirk-
lich ist — eine Anschauung, in der ich ihm nicht ganz beipfiichten kann.
Sehr richtig ist gewiß die Beobachtung, daß Macbeth sich an seinen eigenen
poetischen Worten berauscht, daß er seine Phantasie schwelgen läßt in der
Ausmalung der furchtbaren Tat. Aber das ist meines Erachtens gerade das
Charakteristische für eine schwache Natur, der es an blinder Entschlossenheit
fehlt, und hier tritt der feste Wille der ehrgeizigen Frau ein, der den Mann
von Worten zu Taten treibt. Bei Betrachtung der Hexenszenen verteidigt
Tolman Shakespeares Autorschaft gegen die zahlreichen Gegner und will ihm
nur Hecate absprechen. Ich glaube, daß wir auch dazu noch gewichtigere
Gründe nötig hätten, als bis jetzt ins Feld geführt sind. Man hat nicht
beachtet, daß die doppelte Auffassung der furchtbaren Wesen als Schicksals-
Schwestern auf der Haide und als Zauberinnen um den Hexenkessel herum
nicht von Shakespeare stammt. Schon in der Chronik von Holinshed treten
auf der Haide drei Weiber auf «in seltsamem und wildem Anzug, gleich
Wesen aus einer fremden Welt», die später als «die drei Feen oder Schick-
salsschwestem» bezeichnet werden. Das sind also wirklich mythologische
Gestalten. Dagegen geht die Hexenkessel szene auf einen gewöhnlichen
Zauberversuch zurück, wie er auch in der Zeit Shakespeares vorkommen
konnte, als König Jakob sein Buch über die Hexen schrieb. «Einige Zauberer
{wizzards) auf die Macbeth viel hielt, hatten ihn*, so berichtet Holinshed,
«gewarnt vor Macduff, und eine Hexe, zu der er viel Vertrauen hatte, weis-
sagte ihm, daß er nie getötet werde von einem Manne, den ein Weib ge-
boren hätte, und nicht besiegt, vor der Wald von Bemane zu seinem Schloß
käme». Also schon in Shakespeares Quelle wird ein scharfer unterschied
gemacht zwischen den •weird sisters* und den •witches*. Im Drama sind
dann die gestaltlosen Schicksalsschwestem allerdings auch mit Attributen
ausgestattet, die eigentlich den Hexen zukommen. — Der Aufsatz über
Shakespeares Bühne faßt zusammen, was wir im allgemeinen über den
Gegenstand wissen, ohne daß schwierigere Probleme angeschnitten würden.
— 249 —
Daß wir unter •Orchestra» nicht den Platz der Mnsiker suchen dürfen, ist
im letzten Bande dieses Jahrbuchs S. 276 erwähnt. Das Orchester der römi-
schen Bühne war nichts anderes als der Platz der vornehmsten Leute, und
diese Bedeutung hat das Wort, bis die italienische Oper daraus den Ort
macht, wo die Musikinstrumente aufgestellt sind. Zuerst begegnet es in
diesem neuen Sinne 1658, aber nur ausnahmsweise neben der älteren Bedeu-
^^'^S l^S^ <^^ '^•^^ English IHctionary s. y. Orchester), Hier und da ist
Tolman in kleinen Einzelheiten durch neuere Arbeiten schon überholt. —
Shakespeares Anteil an der «Bezähmten Widerspenstigen» sucht ein weiterer
Aufsatz zu eruieren. Ich muß gestehen, daß mich all die scharfsinnigen
Ausführungen doch nicht zu der Ansicht bekehren können, daß Shakespeare
dnen Mitarbeiter gehabt habe. Die Gründe werden hauptsächlich im Wort-
schatz und in der Metrik gefunden. Dem ersteren erkennt auch Tolman
keine große Beweiskraft zu. Nicht von Shakespeare sollen die Knittelverse
sein und die meisten der Keime. Aber, wenn ich recht gelesen habe, bewegt
dch die Argumentation hier in einem Circulus: erst werden die Verse Shake-
speare abgesprochen, weil sie nicht im Blankvers abgefaßt sind, dann wird
ils auffallend konstatiert, daß alle die Teile von anderer Hand diese metrische
Eigentümlichkeit haben. — Ein ausführlicher Artikel behandelt das von
Meres erwähnte Lustspiel «Loves Labour's Won» (abgedruckt aus den
«Deoefintoi PMications of the Dniversity of Chicago^) und kommt nach ein-
gehender Prüfung aUer bisherigen Ansichten zu dem Schluß, daß wahrschein-
lich die «Bezähmte Widerspenstige» das gesuchte Stück sei. Bei allen Auf-
sätzen ist die Übersichtliche Anordnung und die leichtfaßliche Darstellung
zu rühmen. Man wird sie sicher mit Genuß und Nutzen lesen.
Jena. Wolf gang Keller.
Shakespearedramen («Homeo und Julia», «Othello», «Lear», «Macbeth»).
Nachgelassene Übersetzungen von Otto Gildemeister. Herausgegeben
Ton Dr. Heinrich Spies. Berlin, Druck und Verlag von Georg Reimer,
1904. XV u. 524 S.
Mit 17 Jahren hat sich Otto Gildemeister bei'eits, wie der Herausgeber
^eses Sammelbandes Shakespeare'scher Dramen in seinem Geleitwort bezeugt,
te eine Übertragung des «Lear» herangewagt. Erst nach einem Viertel-
Jahrhundert nahm er die Arbeit wieder auf. Inzwischen hat ihm wohl die
Beschäftigung mit seinem Liebling Byron, den er wirklich in deutsche
Verse umgoß, die für den Dolmetschberuf unentbehrliche Gewandtheit ver-
schafft. Preilich, ob der Eeimkünstler nun auch Shakespeares Blankvers
mit gleicher Vollendung meistern würde, das brauchte man nicht von vorn-
herein unbedingt zu bejahen. Ich griff mit einer gewissen Spannung zu
dieser posthumen Veröffentlichung, und sie wurde noch beträchtlich erhöht,
als ich den überzeugten Ausspruch von Dr. Spies las, die Gildemeister'sche
Wiedergabe von «Romeo und Julia» Übertreffe «selbst die als meisterhaft
anerkannte Übersetzung Schlegels». Das ist schnell gesagt und schwer be-
wiesen. Nach meiner Ansicht, die später noch durch einige Proben gestützt
— 250 —
werden soll, bleibt sie weit hinter Schlegel zurück. So ganz ohne Jeden
Beweis werden wir Überhaupt nicht eine so schwerwiegende Behauptung
hinnehmen. Aber, mir scheint, es liegt auch ein falsches Prinzip darin.
Weil Adolf Wagner die Schwächen Lassalles erkannt und seine Irrtümer
vermieden hat, wird es kaum einem beifallen, das apodiktische Urteil ana-
sprechen zu wollen, Adolf Wagner sei ein größerer Sozialist als Lassalle*
Und so auch hier. Wer es hent nnteinimmt, Shakespeare neu zu über-
setzen, hat natürlich vor Schlegel manches voraus: 1. bessere wissenschaftliche
Hilfsmittel, die ihn befähigen, Schlegels offen kimdige Fehler zu vermeiden;
2. eine modernere Sprache, die weit mehr durchgebildet ist und nirgends
Spuren einer verflossenen Zeit aufweist; 3. den glänzenden Vorgänger. Der
letzte Punkt ist der wichtigste. Wer auf eines andern Schultern steht —
und zumal auf so hohen — , sieht immer weiter in das gelobte Land hinein.
Anders ausgedrückt: es ist leichter im Besitze des Guten das Bessere zu
schaffen als das Gute selbst hervorzubringen. Oder mit einem volkswirt-
schaftlichen Vergleich: es gehört nicht so viel dazu, ein großes Vermögen
zu vermehren, wie es zu erwerben. Auch ein kleiner Mann — sei er nun
Oberlehrer in Nürnberg oder Professor in Lichterfelde — kann Schlegel mit
Leichtigkeit heute verbessern; darum wird er Shakespeare aber noch lange
nicht so gut übersetzen.
Ich benutze gern die Gelegenheit, noch ein falsches Prinzip, das gar
nicht aus den Köpfen verschwinden will, richtig zu stellen. Otto Gildemeister,
dem man eigentlich eine so platte Auffassung von der Kunst des Über-
setzens nicht zutrauen sollte, sandte dem Bremer Malermeister Arthur Fitger
am 1. November 1888 — also nach der reichen Erfahrung eines gesegnet^i
Menschenlebens — den folgenden Geleitspruch:
Des Übersetzers Ehre ist,
Wenn, wer sein Werk liest, ihn vergaßt.
Dr. Spies findet diese Worte «klassisch»; ich finde sie formell bedenklich an
Geliert erinnernd («Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst gelebt
zu haben»), inhaltlich höchst trivial. Vielleicht hat die rühmliche Be-
scheidenheit, die sich darin äußert, die verkehrte Ansicht auf dem Gewissen.
Denn der Übersetzer muß sich, will er seiner Aufgabe gerecht werden, zum
mindesten als ebenbürtiger Formkünstler dem Original an die Seite stellen.
Dem Inhalt des Werkes braucht er nichts mehr zu geben; dafür alles der
Form. Nun sind erfahrungsgemäß von zehn Lesern eines Buches neun für
die formellen Reize — ich will nicht sagen: völlig unempfindlich, aber mit
mangelndem Verständnis begabt. Der Inhalt absorbiert das Interesse der
neun, aber der eine achtet dafür um so mehr auf die Form. Achtet doppelt
darauf, weil der Dolmetsch für die Form durchaus verantwortlich ist. Man
kann — ich meine: der eine kann ihn ebenso wenig vergessen, wie man in
der Schack-Galerie in München vergißt, daß die dort hängenden italienischen
Bilder keine Originale, sondern köstliche Kopien von Lenbach sind. Ich
sollte denken, die ünhaltbarkeit des von Gildemeister vertretenen Satzes
wird schon durch die Tatsache bewiesen, daß wir bei allen künstlerischen
Übertragungen stets den Namen ihres Urhebers hinzufügen. Niemand wird
es einfallen, zu erzählen, er habe eine Maupassant'sche Novelle in der Über-
— 251 -
g des Herrn Wilhelm Thal oder sonst eines Massenlieferanten gelesen;
erwähnt dagegen, er habe den<Don Jnan» von Gildemeister, den«Eanst>
lelley oder auch den «Cyrano de Bergerac» von Ludwig Fulda mit auf-
:er Bewunderung genossen. Zum Glück straft sich also Gildemeister
Lügen, und sein seichtes Verslein sollte so lauten:
Des Übersetzers Ehre sei:
man füge seinen Namen bei.
)b dies allerdings bei den hier vorliegenden Shakespearedramen der
äin wird, bleibt fraglich. Sicher scheint mir nur das eine: sie werden
:el nun und nimmer aus dem Sattel heben. Ja, ich finde, daß selbst
izelnen Schlegel vielfach den Vorzug verdient. Einige Proben mögen
rhärten.
Bomeo und Julia», Erzählung Mercutios von Erau Mab:
aeister: Sie ist der Feen Hebamme, und sie fährt
gel: Sie ist der Feenwelt Entbinderin]
Is Paroxytonon betonte «Hebamme» ist kein sonderlich poetisches Wort
dem Ausspruch G^rvinus', Lessing sei die Hebanmie der deutschen
tur.
aeister: Die Kutsch' ist eine hohle Haselnuß,
Gebaut vom Meister Eichhorn oder Holzwurm,
Seit grauer Zeit Kutschmachern aller Feen.
pposition ist hart, als Dativ nicht recht erkenntlich und außerdem
Datisch infolge des voraufgegangenen «vom» anfechtbar. Schlegel hat
Vagner», was ich entschieden wohlklingender finde als «Kutschmacher».
neister: Li diesem Staat nun trabt sie Nacht für Nacht
Durchs Hirn Verliebter, die dann Liebe träumen,
Aaf Höflings Knien, der fiugs Bücklinge träumt.
Auf Anwalts Finger, der gleich träumt von Sportein,
Und Damenlippen, die von Küssen träumen.
auch Shakespeare an dieser Stelle viermal €dream> wiederholt, so hat
ilegel doch klug vermieden; dadurch war er imstande, die artikellosen
ive Singularis seinem Verse zu ersparen. Hier wie auch sonst be-
tet man, daß Gildemeister größere Wörtlichkeit angestrebt hat — ein
löblicher Grundsatz, der indes nie auf Kosten des Wohllauts erkauft
n sollte. So hat er z. B. — ein paar Zeilen weiter — glücklich «von
chnittenen Feindesgurgeln» (*of aäting foreign throats*) für Schlegels
seres «Niedersäbeln» substituiert. Dafür mußte er freilich oft das
lische Ebenmaß opfern. Ich habe mir eine ganze Reihe von Zeilen
schrieben, die die metrische Glätte vermissen lassen. Am schlimmsten
mir folgende Verse auf:
R6ine5, warum bist du Romeo?
gleich darauf:
So Romeb, hieß' er gleich nicht Römeo • . .
— 252 —
Der Durchschnittsleser wird hier versucht sein, den Namen an zweiter Stelle^ .
Romeo zu betonen, und es bedarf wirklich eines mühsamen Skandierens.
ehe man hinter das Geheimnis konmit, daß der Name zuerst zwei-, dann
dreisilbig gebraucht wird.
Ich kann nur die Tatsache berichten, daB ich mehrere Stunden Stich-
proben vorgenommen, aber nur selten Schlegel gegenüber eine Verbesserung
entdeckt habe. Am meisten hat mich überrascht, daß nicht einmal der
«Macbeth» — das Schmerzenskind im Schlegel -Tieck — wesentlich durch
Gildemeister gewonnen hat. Ich würde mich jedoch herzlich freuen, wenn
mir Dr. Spies das Gegenteil beweisen könnte. Das Shakespeare -Jahrbuch
wird ihm sicher den nötigen Raum gern zur Verfügung stellen — schon
in Schlegels Interesse.
Berlin. Max Meyerfeld.
Emil Bode. Die Learsage vor Shakespeare. Mit Ausschluß des
älteren Dramas und der Ballade. (Studien zur englischen Philologie,
herausgegeben von Lorenz Morsbach. XVII). Halle a. S., Niemeyer, 1904,
150 S. (Mk. 4,~.)
Wilfrid Perrett, B. A. (London), Ph. D, (Jena). The Story of King
Lear from Geoffrey of Monmouth to Shakespeare. [Palaestra, heraus-
gegeben von A. Brandl, G. Roethe und E. Schmidt. XXXV]. Berlin,
Mayer & Müller, 1904. (Mk. 9,—.)
Zwei Darstellungen der Geschichte des Learstoffes aus einem Jahr —
ein erfreuliches Zeugnis ftlr das wissenschaftb'che Interesse an Shakespeares
Schaffensart. Minder erfreulich ist, daß ein gut Teil gelehrter Arbeit hier
zwiefach, also einmal überflüssig geleistet worden ist — dank der mangelnden
Organisation im neuphilologischen Betriebe. Bode fällt zum Opfer, denn
Perrett bringt dasselbe und mehr. Das ist vorwiegend Malheur, aber auch
ein bischen Verschuldung. Bode hat sich eben die Grenzen seiner Arbeit
zu bescheiden abgesteckt: er kümmert sich nur um die epischen Darstellungen
der «Learsage». So setzt er mit einer Analyse von Gottfried von Monmouth
ein, verfolgt dann seinen Stoff durch alle Handschriften des Mittelalters,
durch alle Drucke des 16. Jahrhunderts, sei es der älteren Handschriften
oder von neuen Originalwerken. Dann gibt er (auf 59 Seiten) eine Zusammen-
stellung der verschiedenen Fassungen der einzelnen Schriftsteller, wobei er
für die Handschriften den Text Gottfrieds, für die Drucke den Caxtons zu
Grunde legt und jeden mit den wichtigen Varianten versieht. Hierauf wird
das Abhängigkeitsverhältnis der Versionen untersucht. Zuletzt kommt di»
«Darstellung der Sage», d. h. eine Inhaltsangabe der Leargeschichte mit allein.
Varianten der bedeutenderen Autoren (auf 27 Seiten). Voraussetzung einer*
solchen Arbeit ist Bienenfleiß, womit sich der Verfasser unsere Achtung
gesichert hat. Unsere Dankbarkeit erwirbt er sich durch die säuberliche^
Ausführung seiner Materialiensammlung. Die Ergebnisse sind freilich spar— ■
lieh und mehr negativer Art: weit verbreitet ist die Leargeschichte i
Mittelalter, mannigfach verwendet wird sie, aber volkstümlich vermag si
'2r)?> -
iiivlit zu werden, darum macht sie auch keine innere Entwicklung durch;
erst im 16. Jahrhundert wird sie populär. Die Dürftigkeit dieser Resultate
erklärt sich aus einem Dispositionsfehler des Verfassers: er hat — organisch
gesprochen — nur halbe Arbeit geliefert, weil er über die Ballade, über das
alte Drama und Über Shakespeares Tragödie (wie die Einleitung ver-
spricht) später publizieren will. Nun hat aber die sterile Leargeschichte
kein Eigeninteresse, gewinnt ihren Wert bloß im Hinblick auf Shakespeare.
Die Monographie Bodes bietet daher notwendigermaßen dürre Stoffgeschichte
statt lebendiger Motivenentwicklung. Er hat sein Thema mechanisch zer-
lissen: jetzt gibt er nur Materie, später will er den Geist nachliefern, da-
durch versagt er seinem Buche, das sich durch Fleiß und Geschicklichkeit
auszeichnet, den organischen Ausbau und raubt ihm den Stempel individueller
Prägung. Bode ist hier bloß Registrator von Tatsachen, ohne sie persönlich
zü beseelen — nicht weil er das nicht kann, sondern weil er es seinem
Bispositionsfehler zufolge hier nicht will.
Hichtig hat Perrett sein Thema eingeschätzt: er gibt das Ganze auf
einmal. Nur auf Shakespeare hin legt er seine Arbeit an. Man möchte
meinen, daß er dadurch den Stoffkreis seines Themas einschränkt. Doch
das Gegenteil tritt naturgemäß ein: Perrett forscht mit den stofflichen Ge-
bilden nach den geistigen Motiven, die jene in sich schließen. Das führt
Ihn über Monmouth zurück, indem er die psychologischen Elemente für
dessen Problem sucht. Er findet sie im Love-Test des Folk Lore und im Filial-
^iety-Motiv des Church Lore — beide internationalen Charakters, so daß sich
die Annahme einer keltischen Learsage in nichts verflüchtigt.
Ln zweiten Teil seiner Arbeit verfolgt er die Lear- «Story» von Mon-
Uionth ab bis an Shakespeare heran. Schon Layamon erreicht die beste
I)ar8tellung mit seinem Zug ins Dramatische, aber — weil bald vergessen —
bleibt er ohne Wirkung. Robert von Gloucester hingegen wirkt später vor-
bildlich bis auf das vor-shakespearische Drama herauf. Hier wird der
leidenschaftliche Heidenkönig zum christlichen Dulder mit einem Stich ins
brav-bürgerliche. Sehr eingehend untersucht Perrett das Old Play: auf dessen
unmittelbare Stoff quellen hin (Warner, Faerie Queene, Mirror for Magistrates)
und nach seiner 'künstlerischen Abhängigkeit (von Gorboduc, Tamburlaine
und Edward II). Er steckt dem Stück die Grenztermine mit 1590 und 1594
ab, muß aber den Autor im Dunkel der Anonymität belassen. Schließlich
erweist er die Ballade als nach-shakespearisch.
Den Hauptteil des Werkes nimmt berechtigtermaßen die Untersuchung
von «King Lear» ein. Statt einer mechanisch-äußerlichen Betrachtungsweise
werden hier die wesenswerten und eigengearteten Momente der Shake-
speare'schen Auffassang herausgehoben und vom entwicklungsgeschichtlichen
Sehpunkt aus betrachtet. Erst erfahren die Tatsachen die gebührende Be-
achtung: die Stoffentlehnungen werden quellenmäßig festgelegt (Holinshed,
Faerie Queene, Camden, Mirror for Magistrates, Old Play). Dann aber ver-
tieft Perrett seine Analysen nach den Motiven hin. Geistig beruht Shake-
speare auf Monmouth. Daß dieser ihm zugänglich sein konnte, wird wahr-
scheinlich gemacht; wie die ethische Tragödie über die tragische Epik
hinauswächst, wird aufgezeigt.
— 254 —
So erschließt uns der Verfasser die literargeschiditliche Entwicklnng d«
Lear-Stoiy durchaus : von den f abulistischen Elementen bis znr künstlerischei
Vollendong, yom Märchen bis zur Tragödie. Eine Fülle von Problemen la(
auf dem weiten Weg. Nor mit Fleiß und Geeist waren diese Hindemiasi
zu nehmen. Perrett hat sie genommen — als Literarhistoriker von um
fanglichem Wissen nnd gnt geschaltem Können, als Ästhetiker von Form
sinn \md feinfühliger Anempfindung. Alit sichtlicher Freude ringt er siel
durch die Schwierigkeiten seinem Ziele zu, das Buch ist frisch und individuel
geschrieben, auch oft mit selbstsicherer Ungeniertheit. Daß seinem Sti
darüber die gelehrte G^emessenheit verloren geht, kann ich nicht bedauern
Freilich zeitigt solch impressionistisches Arbeiten und Darstellen ein wirk
liches Übel: in den Einzelabschnitten der Arbeit leidet die Übersichtlichkeit
Doch weil das Buch als Ganzes klar gefügt ist — ein Beweis für die or
ganische Ausschöpf ung des Grundthemas — und weil es so zu wertvollen Er
gebnissen gelangt, verzeiht man es dem Autor, daß er seinem Leser di(
Lektüre nicht gerade leicht gemacht hat.
Innsbruck. K. Fischer.
Ernst Kroger. Die Sage von Macbeth bis zu Shakespeare. [Pa-
laestra, herausgegeben von Brandl, Boethe und Erich Schmidt, XXXIX.
Berlin, Mayer & Müller, 1904. 273 S. (Mk. 7,60.)
Another of the useful theses dealing with the earlier history of Shake
spearian stories f or which we are indebted to the fertüe Suggestion of Prof esso:
Brandl. A high Standard of excellence was set for the series by Professo:
Churchill's «Kichard the Third up to Shakespeare». If one finds in thii
volume more points than in the former on which one is inclined to take issu<
with the author, that is due in large part to the nature of the material anc
the Problems involved.
So much of the book as deals with Shakespeare^s fore-runners i
throughout workmanlike and informing. Beginning with the scanty record
of contemporary sources, the growth of the Macbeth legend «is traced througl
Fordun, Wintoun, and Hector Boetias to Holinshed and Buchanan (to nam
only the most important), with a systematic presentation of whatever eacl
has contributed. Especially füll is the treatment of the supematural element
of the Story which are found first in Wintoun, — the weird sisters, th
child not bom of woman, and the moving wood, — and an impressive mas
of analogues is coilected. The excursus on Witchcraft in Scotland, in th
chapter devoted to Hector Boetius, is useful and mlght well have bee:
extended. The subjeet, inclading of course Witchcraft in England, has,
think, more importance than the author admits for a right understandini
of Shakespeare's witches.
The most perplexlng point in the development of the saga is th
radical difference between the accoonts of Macbeth given respectively i
Fordun, in Wintoun, bis contemporary, and in the historical sources. Raa
inferences, however, may make the matter more perplexing than is necessai^
— 255 —
The assiunptioii, for example, that Macbeth and bis wife were tdorchans
religiöse Naturen» (p. 21) becanse Macbeth visited Rome and made a gift
to a monastery, exaggerates the difference needlessly. If we confine onr
attention to the few recorded facts and make dne aUowance for partisan
prejudice, the divergence, though remarkable, is scarcely great enough to
reqnire the onconvincing hypothesis that Eordon deliberately falsified for
the sake of depicting a Scotch Tarqoin. The inflnence of Livy on bis form
and style is evident, bat the specific parallelisms here addaced are not
Bofficient. Still more nnjustifiable is the reference to the Samuel-Saul-David
Story.
The chapter on Shakespeare's Macbeth traverses, of necessity, mnch-
debated groiind. Many excellent observations are expressed with admirable
vigoor. That there is nothing new in the Interpretation offered or in the
Eurgnments by which it is supported is nowise discreditable to the author.
Hia conclusions are obviously the result of independent study and they are
set forth with confidence and emphasis; only, the confidence and emphasia
18 sometimes so exaggerated as to defeat its own end. The traditions of
Shakespearian controversy do not, it is true, make for amity and placidity.
Yet it should be possible to conduct such an investigation as this without
undue heat. Expressions of astonishment or regret because other scholara
maintain con£icting views; such epithets as «töricht» applied to the theories
of not less eamest and more experienced students, do not win favour nor
gain adherents. The «foolishness» of Greorg Brandes (p. 190) in under-
standing Macduffs «He has no children!» as the expression of passionate
regret that there can be no adequate revenge for bis own suffering, has,
at least, the support of competent authorities, and Brandes is, in my judg-
ment, absolutely right.
The Interpretation here offered is, in brief, the not unfamiliar one that
Macbeth is from the beginning a man of criminal and luthless ambition
who already, before the beginning of the play, has plotted with bis wife
the murder of Duncan. The witches are quite subordinate agencies, little
more than powerless Speakers of oracles, or, from another point of view,
«spirits that tend on mortal thoughts.» Lady Macbeth, though an active
partner in the guilt of her husband, is not nearly so black as she has been
painted. Her grim remarks about dashing out the brains of her baby, are
a mere manner of passionate speech and « only sound horrible». Presumably
this phrase applies also to her voluntary alliance with the «murdering
ministers», (i, v, 38 ff.).
The attempt to controvert this view would demand far more space
than can be granted to me. It is perhaps worth while to call attention to
some principles, fundamental to the criticism of drama, to the application of
which the author seems to me not to have given sufficient heed. One, he
himself states most emphatically. «Alles was in einer Dichtung nicht klar
und deutlich ausgesprochen ist, darf für den Betrachter nicht existieren»
(S. 170). A second is, that the tests of llfe are not, ohne toeiteres, applicable
to the stage. A third, that an Interpretation, to be adequate, must account
for aU the known factors in the case. Had the ürst been applied as effec-
tively as it is stated, confidence that «then» of «Nor time nor place did
— 256 —
then adhere,» miMt refer to a conversstioii which has taken place before the
action of the play beging, would have been somewhat qnalified. Had the
second been sufüciently considered, the fact that there is no obvioas place
within the action of the play for such a conversation would not have been
bronght forward so trinmphantly as a conclnsive argument for the validity
of this theory. And forther, due regard for the third piinciple would have
led the aathor to consider more carefnlly, among other things, the bearing
of other lines in Lady Macbeth's searching analysis of her husband, than
the «Thou would'st be great, art not without ambition», which alone he
quotes.
In the Interpretation of the witches as of Macbeth, the point of view
throaghont is that of modern psychology. Objective reality is indeed
allowed to the weird sisters bat in actnal power over human character and
conduct they become little more than visible embodiments of Macbetli^s
own evil thoughts. Yet the sudden demoralization of Macbeth^s character
immediately after his first meeting with the witches is scarcely consistent
with this view; and that they think themselves to be in possession of con-
siderable active power seems to follow from i, iii, 1—37, to go no further.
A more thorough examination of the evidence for contemporary belief in
witches and their powers would certainly be useful.
The author's theory as to Wintoun's personal responsibility for the
Union of the historicai, the legendary, and the supematural elements of the
Story (Rückblick, p. 217 ff.) is, at least, still debatable, and some points in
the Quellen-Übersicht (p. 226 ff ) can, I think, be shown to be inconclusive,
or positively wrong. But to dwell longer on mere details would seem to
be unduly disparaging to the general merit of the thesis.
An appendix contains a reprint of the Macbeth passages from Fordnn,
Wintoun, and Hector Boetius. The modem-English glosses on Wintoun's
Scotch should have been more critically examined. To gloss myster (1898)
as «needed», and propyrte (1998) as «meaning, translation», is, to say the
least, misleading, while utter nonsense is made of 2013: deyd means deed,
not «death»; toyly means just wily, not «willing». A mechanical use of
Jamieson accounts for these errors.
Brown University. A. K. Potter.
Christian Gaehde. David Gariick als Shakespeare-Darsteller
undseineBedeutung für die heutigeSchauspielkunst. [Schriften
der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Bd. II.] Berlin 1904, Georg
Reimer, gr. 8«. 198 S.
Als die erste schöne Erfüllung lebhafter und weitgreifender Wünsche
liegt dies Buch vor den Freunden Garricks, Shakespeares, der Schauspiel-
kunst und ihrer Geschichte. Möchte die junge «Gesellschaft für Theater-
geschichte» dem Beispiele der Deutschen Shakespeare -Gesellschaft folgen
und durch Aufgaben und Preise oder durch unmittelbaren Auftrag nach
und nach die verblaßten Schemen der dahingegangenen großen Schauspieler
— 257 —
0. blutvollem Leben heranfbeschwören, wie es Gaehde mit vorfcrefflichem
relin^en an David Garrick versucht hat!
Die Schauspielkunst pendelt wie jede andre Kunstübung zwischen über-
TiebenerNaturf eme und übertriebener Natumähe hin und her. Und ein Äußerstes
iat in der Hegel das andre Äußerste zum Nachfolger. Wie elwa bei uns in den
neunziger Jahren nach der langweiligen Herrschaft einer lebensarmen Dekla-
mation die naturalistischen Schauspieler ans Buder kamen, so war G-oethe als
Theaterleiter vor einem Jahrhundert den umgekehrten Weg gegangen, indem er
seine Truppe, die in Possen und Singspielen sehr natürlich war, für den Stil des
«Wallenstein» und «Nathan» umbildete; dabei kam dann die Natur zu kurz.
Unter den Vertretern dieser £xtreme gibt es aber fast nie große schau-
spielerische Persönlichkeiten, denn diese stehen gern in der Mitte der künst-
lerischen Bekenntnisse. Ebensowenig wie wir Josef Kainz als Naturalisten
uisehen dürfen, obgleich er seinerzeit als Carlos neben posierenden Herren
o wirkte, so wenig gehört David Garrick zu ihnen, der doch als Richard m.
lach dem Singsang eines Cibber, eines Quin wie ein Revolutionär erschien,
^i der Lektüre des Buches habe ich überhaupt oft an unsem besten Hamlet
Lud Bomeo denken müssen, und es ist gewiß der Anschauung förderlich,
Ich an Zeitgenossen, die man kennt, klar zu machen, wie ein Vorfahr ans-
ah, den uns ein Schriftsteller nur aus allerlei Notizen aufbaut. Sie sind
^ide mittelgroße Gestalten und zarten Leibes; BoUen wie Othello und
Talconbridge «liegen» ihnen nicht Sie erringen ihre höchsten Erfolge in
ler Wiedergabe komplizierter oder geistig -regsamer Charaktere. Ganick
vurde allerdings schon in jungen Jahren etwas korpulent, während Kainz
ich seine schmächtige Knabenfigur bis hoch in die vierzig erhalten hat.
\.ber wem kommt nicht Kainz in den Sinn, wenn er von Garricks «Bomeo»
lört, er sei zu der Balkonszene, eingedenk der Feindschaft zwischen den
Däusern Capulet und Montague, auf den Zehen herangeschlichen und habe
Fulien nur flüsternd seine Liebe gestanden? Und wer sieht nicht unsre
geistlosen Bühnen- Antinousse vor sich, wenn er aus Macklins Bericht ent-
limmt, daß Spranger Barry, Garricks Bivale, in der gleichen Bolle und Szene,
inbekümmert um die Situation, in den lautesten Tönen gejauchzt habe?
[He Äußerung einer geistreichen Zuschauerin der damaligen Zeit kann noch
leute getan werden und man braucht nur die Namen zu ändern: «Wäre ich
jrarricks Julia gewesen, so hätte ich sehnsüchtig erwartet, daß er zu mir
leraufkommen würde, als Barrys Julia wäre ich zu ihm hinuntergesprungen.»
Garrick war weniger graziös als Kainz, aber ebenso würdig und vor-
lehm in seinem Auftreten, von guten Manieren. Auch er zählte Fürsten
cu seinen Freunden, und das bedeutet viel in einer Zeit, wo das Gesetz den
^hauspieler mit den Vagabunden auf eine Stufe stellte. In der Behandlung
les Verses, in der Betonung des Sinnwortes scheint der Engländer aller-
üngs nicht die überzeugende Sicherheit des Deutschen gehabt zu haben; es
werden drei Fälle erzählt, die ihn ins Unrecht setzen. Dafür legte er den
:Chant» der Quin und Genossen, in den Kainz (allerdings aus berechtigteren
liotiven) öfter verfällt, ganz und gar ab. Beide gehören nicht zu den Bollen-
lägem und geben gern Aufgaben an andre ab, obwohl sie noch darin glänzen,
luch eine Schule haben sie nicht begründet, sondern nur bei den Proben
luf die Mitspieler einzuwirken gesucht.
Jahrbaeh XLI. 17
— 258 —
Garrick war der Vater seiner Gesellschaft und sorgte aosgiebig auc
für das Wohl der Abgegangenen und der Hinterbliebenen. Als Mensch eii
runde Persönlichkeit, als Künstler nicht ganz frei von Kompromissen. Seil
Zeit war dem leichten französischen Wesen zugetan, und es wäre seil
Mission gewesen/ die Engländer von dieser Krankheit zu heilen. £r gri
da nicht herzhaft genug ein, obschon er genau wußte und schildern könnt
wieviel tiefer seine Art zu spielen war, als etwa die der Pariserin Clairoi
Dann auch gab er den schlechten Bearbeitern Shakespeares zu leicht nac
und versündigte sich selbst an den Manen des größten Briten, indem <
z. B. Macbeth in eigener umständlicher Bede sterben ließ. Der Schauspiel«
und seine technischen Kunststückchen gingen ihm da und dort über de
Dichter. Trotz solcher Schwächen Garricks führt Gi^hde mit Recht de
frischen Bealismus der Hamburger und Berliner Schule um die Wende d<
18. Jahrhunderts auf seinen Künstler zurück, der von 1741—1776 als Darstelle
xmd Direktor, hauptsächlich am Londoner Drury-Lane- Theater, tätig wa
Mit nachahmenswerter Klarheit ist das Buch geschrieben, das vi«
schwülstige Vorarbeit erfordert und manchen Widerspruch der Berich
erstatter aufzuheben getrachtet hat. Die Schilderung der achtzehn Shak<
speare- Bollen des Künstlers ist durchaus sachlich, ansprechend und noc
für den modernen Schauspieler ergiebig; die zusammenfassenden Kapitel, di
von der englischen Bühne vor Garricks Auftreten handeln, vom neuen Stj
von der geschichtlichen Stellang des Künstlers und seiner Persönlichkei
weisen auf eine große fruchtbare Liebe des Forschers hin. Als sichernd
und aufklärende Zugabe werden am Schlüsse die ausgebeuteten 2^ugniss
über Gurrick im Wortlaut der Originale oder in guter Übersetzung abg<
druckt, an denen man seine helle Ereude haben kann.
Gaehde kommt einmal auf den Unterschied zwischen romanischer un
germanischer Schauspielerei zu sprechoi, wie es Garrick selbst in einei
Briefe tut. Des Künstlers Worte kann man unterschreiben: daß nämlic
der französische Schauspieler vorher zu gut wisse, was er leisten kann, da
ihn deshalb der unmittelbare Schauer niemals ergreife und er die Herze
der Zuschauer nicht bis ins Innerste zu rühren vermöge. Der Biograp
Gaehde glaubt aber den Unterschied schon in einer Äußerlichkeit entdecl
zu haben und irrt sich dabei. Erstens ist es verfehlt, meinen großen Kollege
Sonnen thal, der in Ungarn geboren und mosaischen Glaubens ist, als Typi
des Germanen hinzustellen; und zweitens darf man aus dem Umstände, de
sich ein Schauspieler — wie eben Sonnen thal — auf jedes theatralische Au
treten stundenlang vorbereitet, während Coquelin von der Straße direkt ai
die Bühne springt, nicht die Folgerung ziehen: der langsame und der plöt
liehe Übergang vom wirklichen zum Scheinleben seien das Charakteristikuj
der tiefen und der oberflächlichen Kunstauffassung! Bei diesem Übergang
brauchen gar keine Qualitäten des Herzens mitzusprechen, hier kommt <
nur auf die Elastizität der Phantasie an, die auch bei germanischen Schai
Spielern, und gerade bei den besten, so groß ist, daß sie sich schon ganz a
Hamlet fühlen, während noch ein Kulissenwitz in ihren Ohren summt un
kitzelt. Die spielerische Art des Romanen und die schwerfällige des Germane
ist nur auf der Szene selbst, in der Wirkung auf die Zuschauer festzustellei
Wien. Ferdinand Gregori.
— 259 —
Thomas R.Lounsbnry. Shakespeare and Voltaire. [Shakespearean
Wars U]. New York, Chas. Scribner's Sons; London, David Nntt. 1902.
X n. 463 S.
Titel und Umfang dieses Bandes versprechen mehr als sie halten. Der
Verfasser stellt nicht etwa eine gründliche Untersuchung an über die vielen
anziehenden und lohnenden Fragen, die man hier beantwortet oder doch
formuliert sehen möchte, sondern gibt eine weitläufige Erzählung von Voltaires
Bekanntschaft mit dem großen Briten, und eine nur äußere Geschichte seiner
Urteile über ihn. In aller Breite wird berichtet, wie Voltaire nach Eagland
kommt, sich der Landessprache und einheimischen Literatur bemächtigt,
imd einige Stücke Shakespeares auf der Bühne sieht, ohne aber je ihn im
Ganzen zu studieren. Verhältnismäßig knapp werden die Entlehnungen in
den sechs Tragödien Voltaires behandelt, die hier in Betracht kommen:
«Brutus» sei nicht sowohl nach «Julius Caesar», als überhaupt nach dem
Vorbild der englischen Tragödie gearbeitet, «ZaXre» erinnere an «Othello»
ond «Lear», «La mort de Cesar» sei eingestandene Nachahmung des «Julius
Caesar», im «Mahomet» sei «Macbeth», in «Eriphyle-Semiramis» «Hamlet»
benutzt. Hernach werden die Shakespeare-Übersetzungen von La Place
und Le Toumeur besprochen, und Voltaires Eintreten für die französischen
Klassiker, zumal Corneille, besonders im «Appel ä toutes les nations de
i'Europe» 1761. Der Verfasser kommt zu den Schlußfolgerungen, daß
Voltaire über Shakespeare stets dieselbe ablehnende Meinung gehabt habe
und daß er von der Eoheit und Barbarei des Briten stets aufrichtig
Überzeugt gewesen sei. Und er, der zuerst das Festland auf Shakespeare
liinwies, habe seinen Buhm gehemmt statt gefördert. Damit dürfte für den
^Lenner dieser Dinge kaum etwas Neues gesagt sein. Lounsbury hat es
Versäumt, diese Thesen irgend zu begründen. Die französische und deutsche
Toltaireliteratur scheint ihm unbekannt zu sein, oder aber hat er sie ab-
Qichilich vemachläßigt. Beides wäre gleicherweise zu tadeln. Nicht einmal
die Pariser These von Lion, Les tragedies de Voltaire, ist benutzt. Ver-
gebens sucht man in dem dicken Band Versuche zu geschichtlicher Erklärung.
Die Hauptfrage, warum Voltaire im letzten Grunde nicht imstande war,
Shakespeare zu würdigen, ist kaum gestreift. Voltaire, der gewaltige Vor-
kämpfer für die Freiheit des Bürgers in Kirche und Staat, blieb in ästhe-
tischen Dingen völlig in der Tradition befangen und ein treuer Jünger
Boileaus: «bon sens, bon goüt, biensecmce» blieben seine Gottheiten. Was
ihm als Vehikel aller Kultur erschien, der Verstand, die Logik, die Kritik,
darin erblickte er irrtümlicherweise auch das vornehmste Rüstzeug des
künstlerischen Schaffens. Die konsequente Einheitlichkeit seiner An-
schauungen hat sich hier an ihm schwer gerächt. Wohl aber erkannte er,
daß die Tragödie Prankreichs bloße Konversation geworden war, einer
spannenden Handlung, einer theatralischen Wirkung entbehrte. Darum
Übernahm er aus Shakespeare einige Motive und Szenen, deren Wirksamkeit
seinem scharfen Blick nicht entgangen war. So entlehnte er für «Zaire»
das Motiv der Eifersucht aus «Othello», für «Eriphyle-Semiramis» das des
Gespensts aus «Hamlet». Lounsbury, Lion und andere sind mit der Annahme
solcher Entlehnungen meines Erachtens zu weit gegangen. So, wenn
Xiounsbury die Schlußszene der c Zaire» mit der Enthüllung der Verwandt-
17»
— 260 —
Schaft zwischen Zaire and N^restan, und dem Bnfe des Orosmane «O ciel,
j'etais aime!» auf «Lear» V, 3 znrückftihrt, wo Edgar Albanien erz&hlt, wie
er sich seinem Vater Gloncester zu erkennen gab, und wo der dnrch Edgars
Hand sterbende Edmund ausruft: cTet Edmund was beloved.» Ob diese
Parallele zutrifft, sei den Lesern des Jahrbuchs überlassen. — Auch darin
stimme ich dem Verfasser nur mit Vorbehalt zu, wenn er sagt, daß Voltaires
Ansicht über Shakespeare nie einen eigentlichen Wandel erfahren habe.
In der Tat war und blieb ihm des Briten künstlerische Eigenart fremd und
widerwärtig, wie seine ganze Welt- und Lebensanschauung unverständlich.
Aber man vergleiche, wie er in den «Lettres philosophiques» XVUI mit
unverkennbarer Hochachtung seine Landsleute auf diesen starken Geeist hin-
weist, und wie er später nur noch Spott für ihn hat. Dort war Voltaire
der Apostel der englischen Kultur; später, als er diesen Gteist, den er ge-
rufen, nicht mehr los wurde, als auch in der Ästhetik Frankreichs eine
Wandlung sich anbahnte, blieb er mit seinem Groll hinter seiner eigenen
Zeit zurück. Er hatte seine Ästhetik überlebt
Marburg. Eduard Wechssler.
E. A. Schalles. Heines Verhältnis zu Shakespeare (mit einem An-
hang über Byron). Berliner Diss. Berlin, Mayer & Müller. 1904. 69 S. 8^.
Die sorgfältige und besonnene Untersuchung bereichert in dankens-
werter Weise unsere Kenntnis von der Stellung der deutschen Schriftsteller
zu Shakespeare in der Zeit des Abflutens der eigentlichen Bomantik. Eine
ruhig-objektive Versenkung in den englischen Meister, ein Verständnis, ja
auch nur ein Verstehenwollen des Dichters aas einer gerechten Würdigung
seiner Umgebung heraus wird von Heine niemand erwarten. Und trotz seiner
gründlichen Kenntnis der Dodsley^schen Sammlung hat er denn auch für
die historische Würdigung des Briten sehr wenig geleistet; sein geradezu
fanatischer Haß gegen England ließ ihn zu einer Anerkennung der Be-
ziehungen zwischen dem Genius und seinem Volke erst recht nicht kommen.
Immerhin hat Heine seine grandiose Kunst der Nachempündung auch an
Shakespeare bewahrt, wobei natürlich wieder vieles Persönliche mit unter-
läuft. Überträgt doch Heine seine beliebte Scheidung von Nazarenertum
und Hellenentum auch auf die englische Literatur und kann sich nun dem
großen Vollmenschen Shakespeare gegenüber, der sich gegen jede ober-
flächliche Etikettierung sträubt, nicht anders helfen, als indem er in ihm
jene beiden Eichtnngen synthetisch vereint flndet: «Shakespeare ist zu gleicher
Zeit Jude und Grieche oder vielmehr beide Elemente, der Spiritualismus und
die Kunst, haben sich in ihm versöhnungsvoll durchdrungen und zu einem
höheren Ganzen entfaltet» (VII, 53).
Heine hat einmal an Shakespeare gerühmt, er habe, wie Homer oder
Goethe, jede Person, wo sie vorkommt, als Hauptperson behandelt und darum
eine so wunderbare Vollendung der kleinsten Figuren erreicht (V, 227). Er
selbst hat Shakespeares Figuren gegenüber diese gleichmäßige, hingebende
Sorgfalt nicht bewährt. Sein 1838 geschriebenes, im folgenden Jahre bei
— 261 —
Campe erschienenes Bach c Shakespeares Mädchan und Frauen», das seine
umfangreichste Äußerung üher den britischen Dichter darbietet, ist trotz
seiner anerkennenswerten Vorbereitung durch nochmalige Lektüre der sämt-
lichen Werke im Original unter genauer Vergleichung der Schlegel-Tieck'schen
Übersetzung nicht gleichmäßig durchgearbeitet. Wie sehr äußerliche Motive,
Neid auf Tieck und die Aussicht auf ein ansehnliches Honorar, ihm über-
haupt die Feder in die Hand drückten, nimmt er in seinem Buche, das
eigentlich nur eine Erklärung herzlich schlechter Stahlstiche darstellt, hier
und da auf den Pöbelgeschmack mehr Bücksicht als billig, bricht eine Lanze
für Shylock, flicht überhaupt persönliche Ergüsse nach Neigung ein und
sacht sich in ebenso willkürlicher Art diejenigen Figuren zu näherer Charak-
teristik heraus, die seiner Individualität besonders nahestehen. Daß auf diese
Weise gerade der ägyptischen Kleopatra, dieser «antiken Pariserin», die
glänzendste Charakteristik zu teil wird, ist kein Wxmder; ebensowenig, daß
er eine Tamora rühmt, deren Bild unter den Stahlstichen nicht au&uflnden
war. Hier ist er in seinem Element; die letztere schildert er anschaulich
genug als «ein schönes, majestätisches Weib, eine bezaubernd imperatorische
Gestalt, auf der Stime das Zeichen der gefallenen Göttlichkeit, in den Augen
eine weltverzehrende Wollust, prachtvoll lasterhaft, lechzend nach rotem
Blut». Am schwächsten scheint mir an Heines Arbeit sein Elassiflzierungs-
versuch der Shakespeare'schen Frauengestalten. In gewissem Sinne hatte
Schl^el wirklich recht, wenn er eine solche überhaupt für unmöglich hielt,
<weü Shakespeares menschliche Charaktere solche Tiefe und Bestimmtheit
liaben, daß sie nicht unter Klassennamen zu fassen, ja überhaupt nicht durch
Begriffe zu erschöpfen sind». Lnmerhin war das Einteilungsprinzip der von
Heine selbst so hochgeschätzten Mrs. Jameson nicht so schlecht : «Characters
of intellect, characters of passion and imagination, characters of the affections,
uid historical characters.» Die letzte Gruppe scheint freilich ganz dem Ein-
teilungsprinzip, das im Grunde psychologisch ist, zu widersprechen; aber Heine
^^fttte eigentlich keine Veranlassung sich daran zu stoßen, da er selbst erklärt,
der Dichter lasse die Frauen in den Historien nie auftreten, «um wie in andern
Stücken weibliche G^talten und Charaktere zu schildern, sondern vielmehr,
^eil die darzustellende Historie ihre Einmischung erforderte»; demnach wäre
^On eigentlich psychologischer Konzeption hier überhaupt keine Bede.
Jedenfalls ist Heines eigene Ellassiflzierung noch weit schlechter; er scheidet
^e Frauen der Tragödie und die der Komödie, als ob hier wesentliche
unterschiede vorlägen, und bei den ersteren wieder die Frauengestalten der
-^^^raznen mit antiken Stoffen, der Historien und der sagen- und novellen-
^^4fcften Sujets, wobei dann nordische und italienische Vorlagen getrennt
^Werden. Das ist eine äußerliche Auffädelung, aber keine Ellassifizierung;
^nch hat Heine nicht vermocht, jeder dieser Klassen in überzeugender Weise
gemeinsame Züge zuzuweisen.
Im ganzen hat der Verfasser glücklich die Gefahr der Überschätzung
deines Forschungsobjekts vermieden. Er geht mit Heines oft oberflächlichem
^^Jrteil streng ins Gericht. Doch fehlt es in seiner Arbeit nicht an Wieder-
holungen und überflüssigen Einschiebseln. Was sollen für den philologisch
^geschulten Leser (und auf diesen rechnet doch der Verfasser!) die Aus-
führungen über Voltaires Bemühungen um Shakespeare, da doch, wie er
— 262 —
selbst sagt, Heine dieser älteien Bestrebungen mit keinem Wort Erwahnimg
tut! Dagegen wäre vielleicht nach Einwirkungen Shakespeares auf Heines
eigene Dichtong etwas tiefer zu schürfen gewesen; der Nachweis der Gitate
allein und die paar Worte über die Jugenddramen (S. 19) wollen uns nicht
ganz genügen.
Der zweite Teil der Arbeit sollte eigentlich von Heines Verhältnis zu
Byron handeln. Die inzwischen erschienene Studie von F. Melchior über
das gleiche Thema hat aber den Verfasser bestimmt, seine Ausführungen
zurückzuhalten und sich mit ein paar Nachträgen zu Melchiors Buch zu
begnügen.
Würzburg. Bobert Petsch.
Julius Bahnsen. Wie ich wurde, was ich ward. Nebst anderen
Stücken aus dem Nachlaß des Philosophen. Herausgegeben von Brudolf
Louis. München, G. Müller 1905. 8^ 274 S.
Dieses Buch, das Rudolf Louis aus dem Nachlasse des Philosophen
Julius Batmsen, des Schülers Schopenhauers, des Verfassers der Beiträge
zur Charakterologie, herausgegeben hat, verdient an dieser Stelle Er-
wähnung, da es in dem Kapitel «Charakterzüge aus Shakespeares
Frauenwelt» (S. 184—230) einen sehr wertvollen Beitrag zur Shakespeare-
Literatur enthält. Es ist mit besonderem Danke zu begrüßen, daß Louis
diese Aufsätze des bedeutenden Philosophen, die zuerst in Anton Edlingers
Literaturblatt, 2. Jahrgang, Wien und Leipzig 1878, erschienen sind, durch
ihren erneuten Abdruck im vorliegenden Buche einer unverdienten Vergessen-
heit entreißt und sie einem weiteren Kreise zugänglich macht. Man muß
dem Urteil des Herausgebers durchaus beistimmen, daß diesen Aujbätzen
Bahnsens schon um ihrer Eigenart willen ein hoher Bang in der Shake-
speare-Literatur gebührt. Indem der Philosoph Shakespeares Fraueng^estalten
paarweise in antithetischen Parallelen zusammenstellt (Ophelia — Lady
Macbeth, the Shrew — Imogen, Desdemona — Hermione, Julia — Rosalinde
Cordelia — Portia, Cleopatra — Cressida), gewinnt er den Gestalten des
Dichters auf dem Wege des Kontrastes viele neue und interessante, bisher
vielleicht noch zu wenig beachtete Züge ab. Es mag auf das erste An-
sehen hin vielleicht etwas gesucht erscheinen, daß beispielsweise «Imogens
vielbewnnderte Holdseligkeit auf ihre reziproken Berührungspunkte mit der
widerspenstigen Käthe, welche in ebenso ausschließlichem Rufe der Unleid-
lichkeit steht», betrachtet wird. Und doch führt der Versuch, zu zeigen,
«daß der Imogen-Typns ebensowenig die reine Engelhaftigkeit repräsentiert,
wie in der Käthe der reine Satan steckt», den Verfasser zu einer Analyse
der Charaktere, die namentlich für die richtige Erkenntnis Lnogens ebenso
reizvoll wie belehrend ist. Die hohe Charakterisierungskunst des Dichters,
die niemals abstrakte Ideale schafft, sondern alle Figuren durch unzählige
individuelle kleine Züge enge Fühlung mit dem Realismus des wirklichen
Lebens behalten läßt, wird durch Bahnsens Verfahren in ungemein fesselnder'
und geistvoller Weise beleuchtet. Besonders glücklich ist die Gegenüber-
— 263 —
stellimg Joliens und BoBalindens, die eine Fülle feiner Bemerkungen bietet
imd besonders über dasder Shakespeare'schen Dichtung eigentümliche Wechsel-
Terhiütnis zwischen Hamor und Tragik und das Ineinanderschillem humo-
ristischer und tragischer Stimmungen wertvolle Aufschlüsse gibt. — Dem
nachgelassenen Buche des Philosophen ist durch die «Charakterzüge aus
Shakespeares Frauenwelt» ein bedeutender Beiz für die deutsche Shakespeare-
Gemeinde gegeben.
Karlsruhe. Eugen Eilian.
Paul Cauer. Dichter und Schauspieler. Betrachtungen im Anschluß
an die Festspiele des Bheinischen Goethe-Vereins in Düsseldorf. Düssel-
dorf 1904, L. Voß & Cie. 40 S.
Fünf schmächtige Kritiken über gewaltige dramatische Werke und
ihre mittelmäßigen Aufführungen sind hier zusanmiengekoppelt. Der Ver-
f&sser kann darin die Probleme der Dramen und der Begie nur streifen.
Mir scheint er die sommerlichen Veranstaltungen in Düsseldorf viel zu
wichtig zu nehmen ; ich entdecke beim besten Willen keine Besonderheit an
Urnen. Treffliche und schlechte Schauspieler vereinigen sich, ohne daß ein-
dringliche Proben vorangegangen, zu gut gemeinten Taten, die natürlich
über dem Niveau des Düsseldorfer Stadttheaters stehen, aber nicht auf der
Höhe, die zu erklimmen der deutschen Schauspielkunst und der Regie mög-
lich ist. Und wer die Faustbearbeitung Max Grubes so tief herabsetzt wie
der Verfasser, darf nicht in derselben Broschüre denselben Mann einen genialen
Leiter nennen. Auffallend kurz ist Shakespeare behandelt, der im Jahre 1902
mit «Julius Cäsar», «Othellos, «Macbeth» und «Hamlet» erschien. Aber
selbst bei dem Wenigen muß ich widersprechen. Wenn man zu Goethes Zeit
überall und hundert Jahre später in Düsseldorf die Hexen unglaubhaft auf
die Szene stellt, so ist daraus weder zu schließen, daß solcher Spuk über-
lu^üpt nur dem Leser und nicht dem Zuschauer ernsten Eindruck mache.
iioch auch, daß man zu einer primitiven Bühne wie der Shakespeare'schen
zurückkehren müsse. Es kommt nur auf die Phantasie des Regisseurs und
^^ die Qualität der Schauspieler an: das Publikum glaubt auch heute noch
^ Bühnen-G^penster. Ich habe in der englischen (Gesellschaft von Forbes
^bertson, die in Berlin «Macbeth» und «Hamlet» gab, so vollkommene
^^Ö8uDgen des Spukhaften auf der Bühne gesehen, daß ich noch heute voll
^Von bin. Diese langbeinigen, pergamenthäutigen Gestalten waren wie ein
^^Ück nebliger Landschaft; sie hockten mit grauen Fetzen behängt auf einem
-^^Isblock, als ob sie mit ihm verwachsen wären.
Der Verfasser tritt dann für die Vorherrschaft des Dichters und die
Unterordnung des Schauspielers ein und erwirbt sich damit gewiß den Dank
^Üer derer, die mit mir über die Mätzchenmachereien der Virtuosen und
^e frechen Erweiterungen der Rollen empört sind, wie sie uns bis in die
^^^fiten Theater hinauf anwidern. Nur läßt sich darüber nicht im Husch
^^'eniger Zeilen reden. Ich gestatte mir auf den Aufsatz «Des Schauspielers
•Aaiteil» in meiner «Schauspielersehnsucht» (München, Callwey) zu verweisen,
^cr auch die Grenzen zwischen Dichter and Schauspieler zu ziehen versucht.
Wien. Ferdinand Gregori.
— 264 —
Wilhelm von Scholz, Gedanken znm Drama und andere Auf-
sätze über Bühne nnd Literatur. München, G. Müller, 1905. 8*.
173 S.
In das Gebiet der Shakespeare -Literatur gehört die dritte Abhandluig
dieses Buches (S. 39—77): Das Fünf-Königsdrama und seine Urauf-
führung. Was Scholz in diesem Aufsatz über die Königsdramen und ihre
erste zusammenhängende Aufführung unter Dingelstedt in Weimar (1864)
vorbringt, bietet dem Fachmann in der Hauptsache wenig Neues, ist aber
insofern verdienstlich, als es von neuem in sachlicher und treffender Weise
auf die inneren Zasanmienhänge des gewaltigen Geschichtsdramas hinweist
und das bedeutende, über den JEÜißgriffen seiner Bearbeitung heute vielfach
allzu gering geschätzte Verdienst Dingelstedts um die Gewinnung der Königs-
dramen für die deutsche Bühne in verdiente Erinnerung ruft. Das Verdienst
dieser künstlerischen Tat bleibt ungeschmälert durch die zahlreichen Frei-
heiten und Willkürlichkeiten, die Dingelstedt für notwendig hielt, um die
Stücke auf der Bühne zur Wirkung zu bringen. Das Urteil über Dingel-
stedts eigenmächtiges Verfahren steht heute ziemlich fest, und zahlreiche
neuere Aufführungen von «Heinrich V.» und «Heinrich VL> haben längst
bewiesen, daß es auch bei diesen Stücken keineswegs, wie Scholz meint,
«sehr großer Änderungen» bedarf, um ihnen auf der heutigen Bühne die
richtige Geltung zu verschaffen. Die Kritik, die Scholz an Dingelstedts Be-
arbeitung übt, müßte im übrigen neben den handschriftlichen Regie büchem
des Weimarer Theaters mehr, als es geschehen ist, die Druckausgabe dieser
Einrichtungen heranziehen. Sie bietet gegenüber den Weimarer Manuskripten
verschiedene Änderungen und Besserungen. So hat Dingelstedt die von
Scholz mit Hecht gerügte Hereinziehung des Volkes in die Szene zwischen
Falstaff und dem Oberrichter («Heinrich IV.», 2. Teil, II, 1) in der Druck-
ausgabe seiner Bearbeitung beseitigt. Beachtenswert ist unter anderm ein
Vorschlag, den Scholz für die Dcurstellung der Geisterszene in «Richard irL>
macht (S. 72).
Karlsruhe. Eugen Kilian.
Richard Garnett. William Shakespeare, Pedagogue and Foacher.
A Drama. London und New York, John Lane. 1905. 111 S.
Das frei gestaltete Bild von Shakesperare zu studieren, das ein Literatur-
kenner und Dichter wie R. Gamett entworfen hat, ist unter allen Umständen
interessant. Der Gegenstand ist, was individuelle Menschticlikeit betrifft,
durch Zeugnisse so wenig beleuchtet, daß wir, sobald wir ihn hell sehen
wollen, auf das Hellsehen der Phantasie angewiesen sind; und indem dies
Gamett, nach einem prosaischen Versuch einbohrender Art, in Versen unter-
nahm, wurde ihm die Rücksicht auf Philologenkritik abgenommen, ja die
Kühnheit zur Pflicht. Mit wirklich kühner Hand griff er die kritische Zeit
in Shakespeares Leben heraus, wo dieser von der Heimatstadt weggedrängt
wird nach London ; mehr noch als der Haß des Friedensrichters Sir Thomas
Lucy gegen den Wilderer verleidet ihm die Eifersucht des älteren Eheweibes
— 265 —
das Sitzen im angestammten Nest. Die liebende G-attin schafft ihm bei dem
gereizten Hichter ganz offenmtitig Hiebe an, damit sie ihn beim Heilen der
Wnnden für sich allein habe nnd durch treneste Pflege nen gewinnen könne.
Vergeblich bemühen sich zwei andere Mächte Stratfords für ihn, nämlich
die Jnngen in der Schale, die ihn znm Lehrer haben, nnd die Fran des
Richters. Das Urteil ist gesprochen, schon soll es an die Hiebe gehen, da
tritt als dens ex machina Graf Leicester im Beisemantel dazwischen, um
ihn znr Königin Elisabeth zu holen, die dnrch sein angebliches Jngendstück,
«The Taming of a Shrew», anf ihn aufmerksam wurde. Gern folgt Shake-
speare seinem höheren Berufe, sogar mit Kuß und milden Abschiedsworten
ffir die gefährliche Gattin. Im einzelnen ist vieles mit gefälligem Humor
gesagt, und sehr vieles mit halbem oder wörtlichem Zitat aus Shakespeares
Werken. Abgedruckt sei eine Stelle, wo der Held gegenüber seinen lieben
Schülern den Kern dessen zusammenfaßt, was dem Drama zugrunde liegt:
Stratford! I praise thee for thy constables,
For sexton, pedlar, hostler, clown and squire.
But now my soul, no more content with such,
Must seek out spirits liker to itself,
And travel make me happy in the tongues,
Without which I were often miserable . . .
And winning London I have won the world.
Berlin« A. Brandl.
Ben Jonson's Dramen in Neudruck herausgegeben nach der
Polio 1616 von W. Bang. [Materialien zur Kunde des älteren Eng-
lischen Dramas herausgegeben von W. Bang, Bd. VII, erster Teil.]
Louvain, A. üystpruyst; Leipzig, O. Harrassowitz; London, David Nutt,
1906. (14 u.) 276 S. Fol. 30 Fr. = 24 Mk
Ben Jonson. Edited with Introduction and Notes by Brinsley Nichol-
son and C. H. Herford. [The Mermaid Series.] In three volumes.
London, T. Fisher Unwin; New York, Charles Scribner's Sons. N. D.
LXXn + 382, 442, 421 pp. 2/6 ea.
Eastward Hoe, by Jonson, Chapman and Marston, and Jonson's
The Alchemist, edited by Felix E. Schelling, Litt. D. [The Beiles
Lettres Series. Section III. General Editor Geo. P. Baker.] Boston,
ü. S. A., and London, D. C. Heath and Company, Publishers. N. D.
XXXn + 408 pp.
Daß das Interesse an Shakespeares bedeutendstem Genossen im Steigen
begriffen ist, beweist in erfreulicher Weise die Zahl der Neuausgaben. Die
wertvollste darunter wird ohne Zweifel auf lange 2^it hinaus der diploma-
tische Neudruck der Dramen in der Folio von 1616 bilden. In prächtiger
Ausstattung wird uns hier der größte Teil des Bandes wiedergeschenkt, in
dem der damals in der Vollkraft seiner Jahre stehende Dichter seine bis-
herigen Schöpfungen zusanmienzufassen versuchte. Freilich ruhte die Feder
— 266 —
des Vielgetchäftigen auch in den folgenden Jahren nicht: dieee Folio enthfilt
nur den ersten Teil seiner Dramen. Aber wir mfissen dankbar sein, weon
wenigstens sie in anthentischer Form allgemein zng&nglich wird. Der bisher
Torliegende Halbband bringt anlier den Widmnngsgedichten die Dramen
«Every Man in bis Hmnonr», «Every Man ont of his Homonr», «Gyntihia's
Rerels» und das erste Blatt des «Poetaster». Für allergenaneste Nach-
bfldnng bürgt der Name des Herausgebers, der mehr als iigend einer seiner
Kollegen Ehrfurcht vor der Überlieferung bezeugt Infolge der eigentüm-
lichen Art der Korrektur während des noch recht langsamen Druckver&hrens
— man könnte damit etwa nachträgliche Negativretouchen während der
Positiyabnahme in der Photographie vergleichen — weisen die einzelnen
Exemplare derselben Auflage oft größere Verschiedenheiten auf. £b ist
daher Sache des Herausgebers, möglichst viele derselben zu vergleichen. In
einer auf einem losen Blatt beigefügten «Vorläufigen Mitteilung» gibt Bang
das Kesultat der Kollation zweier Exemplare: in einem zweiten (oder dritten)
Hände wird dann der ganze Variantenapparat der Folio- und Quarto-Aus-
gaben folgen. Wir wünschen nur dem Herausgeber und dem opferwilligen
Vt^rleger, daß der prächtige aber entsprechend teuere Band auch recht viele
Käufer finden mög^; er verdient es wirklich.
Der Verlag von T. Fisher ünwin hat eine Neuausgabe der bekannten.
«Mermaid Series») der Sammlung der besten Dramen der ältereix
Zeit, unternommen. Das Innere der Bände ist wohl nicht angetast^^
worden, obwohl hier manchmal eine kleine Korrektur nichts geschadet
hätte, aber die Form ist zu ihrem Vorteil sehr verändert. Durch die WaLm.
dünnen Papieres sind die schmucken Bände auf ein Drittel ihrer früher^:»
Stärke reduziert. Zugleich ist der Zuschnitt etwas verändert, so daß eSk
Jetzt in ihrem geschmackvollen lachsroten Leinenumschlag das richtige Boc^a
taschenformat bekommen haben Der Druck ist klar und groß, wenn au<
nicht durchweg korrekt Die Schreibung ist überall modernisiert. Die
Bände Jonson enthalten die Dramen «Eveiy Man in — » und «Every Man 01
of his Huinour», «The Poetaster», «Bartholomew Fair», «Cynthia's Bevels
«Sejanus», «Vol)>one>, «Epiorne» und «The Alchemist». In der gut
sohriebenen Einleitung von Herford, die alles, was wir über Jonson wissec?^
zusammenfaßt^ ist mir aufgefallen, daß die Wirkung von Jonsons erstec^
Drama vielleicht nicht ganz richtig eingeschätzt wird. Wenn wir das E ^
ti oh ei neu des Lustspiels ins Auge fassen, dürfen wir uns nur an die iltess^
Form halten« wie sie in der ersten Quarto vorliegt. Dann hat aber Jonac^
hier nicht zum erstenmal seinen Zuschauem «a pieturt of tke Fmmäiar
at their doors^ gi^boten. denn sein Stück spielte ja in Italien. Und man
dio »initoro Form von «Everr Man in his Humour» nicht mit
•Vorloren^r Liebesmühe sondern nur mit den «Lustigen Weibem von
m%\r* \*or)2:loic.hon : da ist der Unterschied des Kolorits lang« nicht mehr
K^^LV K/« ist duix^haus fraglich, ob gerade Jonson als d«* Sch^ifer der j
nhntiikchon Sitlx>ukomi>die bezeichnet weiden darf: Cliapman undDeUoer
«\»f diMion Titol vi<»lloioht mehr Ansprach. — Die Mermaid-BiB
w^G in iUr^r jot7.\)9r<^n schlanken Gestalt noch mehr Freunde finden als £rülm>*0:
Kino Mchr vordienst liehe ^vammlung verspricht die «Beiles Lettv^tf
Not <oix« 7\\ \vt>nion, von der^n dramatischer Sektion hirrWir Goldsmi^A,
s
— 267 -
Waosgegeben von Austin Dobson, and der obengenannte Band vorliegen.
Das Anfiere ist so geschmackvoll als man nur wünschen kann, wenn auch
te reizende Fapierband nicht gerade dauerhaft ist. Und die Behandlung des
Textes ist eine streng wissenschaftliche: die Schreibung des Originals ist
sieht verändert, nur der Gebrauch der großen Buchstaben und der Inter-
punktion ist geregelt. Kurze Einleitungen orientieren über aUes Wissens-
werte in bezug auf die Dramen und ihre Verfasser. Es sind Liebhaberbände,
die von großem Nutzen für wissenschaftliche Untersuchungen sein werden.
Der von Schelling edierte Band enthält zwei der besten realistischen Ko*
modien aus der Frühzeit des 17. Jahrhunderts. Das gut bürgerliche Lust-
^d «Eastward Hoe> behandelt die Geschichte vom braven und vom
idilimmen Lehrling ganz wie im gleichzeitigen Handwerkerroman, aber in
toagezeiehneter Ausführung: der gute Junge bringt es bis zum Alderman*
Vertareter und führt die Tochter des Meisters heim. Dick Whittington mit
seiner Katze wird von ihm noch in den Schatten gestellt werden. Im An-
liaog werden, was dankbar zu begoßen ist, die von B. Dobell 1901 ans
licht gezogenen Briefe von Chapman und Ben Jonson, soweit sie sich auf
«Eastward Hoe> beziehen, abgedruckt, von denen die Zeitschriftenschau
nnaeres Jahrbuches (38, 323) einen Auszug gebracht hat. Jonsons c Alchemist»
War erst 1903 von Hathaway wissenschaftlich ediert worden: hier konnte
Also Schelling nichts neues bieten. Wir wünschen der Sammlung einen
'Bcht guten Fortgang.
Jena. Wolfgang Keller.
^^ilhelm Bolle. Die gedruckten englischen Liederbücher bis
1600. Ein Beitrag zur Geschichte der sangbaren Lyrik in der Zeit
Shakespeares. [Palaestra, herausgegeben von Brandl, Roethe und
E. Schnüdt, XXIX,] Berlin, Mayer & Müller, 1903. (Mk. 11,50.)
Die Lyrik des 16. Jahrhunderts ist nunmehr dank den rastlosen Be-
drohungen namentlich englischer Forscher zum groi^n Teil neu gedruckt,
^^ber während Bullen und Arber ihre Arbeit hauptsächlich der Sonettenpoesie
^^id verwandten Gattungen zu Gute kommen ließen, zieht Bolle in der vor-
legenden wertvoUen Ausgabe eine bisher noch wenig beachtete Ellasse ans
^«gesucht, die Lieder, bei denen nicht der Text, sondern die Musik die
Hauptsache war, und unter diesen besonders eine Unterabteilung, die im
-^ß. und 17. Jahrhundert so häufig erwähnten Madrigale.
Der Verfasser gibt zunächst in der umfangreichen Einleitung eine Er-
^ärung der musikalischen Gattungsnamen, von denen allerdings nur zwei
E^ensätzlich scharf sich scheiden lassen: die Madrigale, die ohne In-
^trtunentalbegleitung gesungen werden und ohne Rücksicht auf Strophen-
^^^ als ein Ganzes komponiert sind — und die «Airs», mit anspruchsloserer
Hosik, Durchführung einer Melodie durch sämtliche Strophen und Begleitung
durch die Laute oder ein ähnliches Instrument. Wir erhalten dann eine lange
Zusammenstellung von biographischen Notizen und Belegen über die Madri-
GT^ten und Musiker um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts, eine
— 268 —
Arbeit, die einen sehr fleißigen nnd grtbidlichen Eindmck macht, den
Einzelergebnisse ich jedoch hier nicht prüfen kann. Es folgt eine eingeheni
Stilnntersnchnng über die Lieder des bedentendsten dieser Madrigaliste
JohnMorley, die fast durchaus zu loben ist. Allerdings macht es derVe
fasser durch die groi^Zahl von Druckfehlern (etwa 40 berichtigt er am End
etwa 20 habe ich bei genauer Durchsicht einiger weniger Seiten außerdei
gefunden) dem Keferenten sehr schwer, seine Ergebnisse zu prüfen; nin
er zeigt ziemliches Geschick darin, das Wesentliche der einzelnen Motive z
erfassen und zu gruppieren, und namentlich bei Besprechung der stilistischei
Eigentümlichkeiten seines Autors von der bloßen Znsammenstellung za
Würdigung des künstlerischen Effektes vorzudringen. Gewünscht hatte icl
nur, daß er sich weniger ausschließlich auf John Morley beschränkt h&tte
die Abweichungen der übrigen Madrigalsammlungen namentlich in fonnellei
Hinsicht hätten wohl eine Charakterisierung verdient.
Eine zusammenfassende Würdigung der Madrigalpoesie war bei den
Fehlen aller Vorarbeiten nicht zu erwarten. Wer sich aber mit der eng
lischen Lyrik eingehender beschäftigt hat, wird ohne weiteres den stärket
Unterschied gegenüber den hauptsächlichsten Vertretern höfischer Liebes
poesie im 16. Jahrhundert bemerken. Wir finden hier keine systematisch)
Ausbildung der beiden Kardinalgedanken der provenzalisch-petrarkistischei
Liebesauffassung «Liebe bringt mehr Leid als Frend», «die läuternde Mach
des Minnedienstes», kein Suchen nach immer neuen Eonsequenzen diese
Grundthemata, keine fremdartigen Gleichnisse mit überraschendem, oft weni
poetischem Detail, nicht Streben nach Pomp, nach Gehörwirkungen durc
stilistische und metrische Mittel. Sondern die Auffassung von der Liel
ist im Grunde die naiv-volkstümliche, «das Lieben bringt viel Freud», volk
tümlich ist auch die etwas wilde Rhythmik, die schmückenden Eigenschaft
Wörter, der Stabreim, die Zwillingsformeln und andere Stilmittel; die höfisch«
petrarkistischen Anschauungen von der Herrin Grausamkeit und des Lie
habers unendlichem Weh und die bukolischen Eigennamen der Antike sii
nur äußerlich aufgeklebt; recht derb zeigt sich die Stilmischung in Lieder
wo Kate und Will, Tom und Gill bei Daphnes (!) Hochzeit tanzen ui
spiee eake sopps in wyne verzehren (S. 65), wenn Cloris zur Maienkönig
gewählt wird (S. 60), wenn Shepherds and NimphSj Thirsis and Clof
nicht nur zum Dudelsack um die Maistange tanzen, sondern ihre B
wegungen auch in durchaus volkstümlicher Syntax beschrieben werde
[they] . . . fine togtther footed it . , . and findy fiaunted it usw. Die po
tisch wertvollsten Stücke sind die, in denen der Inhalt rein volkstümli<
ist ; aber auch hier kann man ein Eindringen höfischer Elemente beobachte
auf den Beim wird viel Sorgfalt verwendet, Zweiwortreim wird oft gebraucl
und besonders in der Strophenform herrscht ein Streben nach künstlich«
Gebilden, wie es der Volkspoesie fremd ist. Die Madrigalpoesie zeig^ di
selbe eigenartige Mischung von derber Volkslyrik und verfeinerten höfisch«
Auffassungen wie die lateinische Vagantenpoesie und in geringerem Ma
die englische Lyrik um 1300 (Böddekers Har]ey-Ms.)i wo ebenfalls eine g
bildete Mittelschicht des Volkes nur mit Widerstreben höfische Ideale a«
nimmt, die seiner derberen Natur widerstreben.
Deutlich zeigt sich auch in den Madrigalen eine andere Eigentümlic
— 269 —
It von Übergangszeiten und Übergangsgattongen, die gesnckten metrischen
Insteleien, namentlich in bezog anf die Strophenform. Die ältesten von
lUe gedmckten Samminngen (Byrd 1587—1589) zeigen noch ganz die alten
'steme: Septenarische Gebilde, die bei Jakob Byman so beliebte verkürzte
>nigs8tanze ababcc mit drei-, vier- nnd fünfhebigen Versen, verschiedene
htzeilige Strophen überwiegen bei weitem. In starkem Gegensatz dazn
)ht Morley. Bolle stellt seine Strophenformen ziemlich änfierlich nach
>mpo6ition nnd Zahl der Zeilen zusammen; es wäre nicht schwer gewesen
zeigen, wie Morley ausgeht von den schon früher üblichen Systemen
8 Schlagreimes {aa bb . . . ., ursprünglich wohl septenarisch), des Kreuz-
ims (cibab), seiner Abart des 15. Jahrhunderts ababcc und des Schweifreims
ibccb)y selten aber die üblichen Gattungen benutzt, sondern sie in der
•enteuerlichsten Weise zu variieren pflegt, namentlich durch Verläng^erung
id Verkürzung der Zeile, teilweise ohne jede Symmetrie, durch Einführung
aes dritten Beimes im Aufgesang der Kreuzreimstrophe (tüfc . . .)i durch
mkehrung, Halbierung, durch Kombination von Kreuzreim- und Schlag-
im-, Schweifreim- and Schlagreims3r8tem.
Was den Druck der Texte anlangt, so vermisse ich genauere Angaben
ber die Einrichtung der Ausgrabe. Bolle will anscheinend nicht bloß seine
[andschriften mit all ihren Fehlem abdrucken, sondern einen lesbaren Text
efem; dann hätte er aber auch durch Interpunktionshil&mittel das Ver-
iUidnis der an manchen Stellen nicht ohne weiteres klaren Lieder erleichtem
)l]en, dann hätten verschiedene Emendationen angebracht werden müssen
rbiter S. 18, Zeile 44; th«y S. 94, XI 5; daunt« 171, V 5, reets ebd. 6 u. a.).
iif Seite 125 fehlt in Nr. IV zwischen Zeile 5 und 6 das Ende eines Neben-
(i^es; Nr. XXTTT auf Seite 66 ist mir in der jetzigen Fassung völlig unklar;
dr kann nur durch starke Emendationen ein Sinn herausgebracht werden.
Nr. XVni (statt XVIIII) ist offenbar ein Dialog zwischen dem Dichter
id seinem Herzen.
Posen. Wilhelm Dibelius.
^illobie bis Avisa. With an essay towards its Interpretation by Charles
Hughes, Editor of cShakespeare's Europe — previously unpublished chap-
ters of F. Moryson's Itinerary». London, Sherratt and Hughes, 1904.
XXVm u. 164 S.
Der erotische Gedichtzyklus, der im Herbst 1594 als cWillobie's Avisa»
schien, hat einen sicheren Zusanmienhang mit Shakespeare, insofern eines
X vorangestellten Empfehlungsgedichte auf Shakespeares cLucrece» (gedr.
i Frühjahr 1594) anspielt und hierbei dessen Namen zum erstenmal an
e Öffentlichkeit bringt; aber auch einen möglichen: denn «W. S.> kommt
i Zyklus selbst als Freund des Liebhabers vor, that like assatUts hath often
led (S. 93) und der als old player in Liebeskomödien dem neto actor rät,
9 keusche Avisa mit Geschenken zu kirren. Daß unter W. S. am wahr-
heinlichsten W. Skakespeare zu verstehen sei, wird im «Oenturie of Fraise»
— 270 —
S. 11 ohne weiteres eingerämnt. Doch vermochte bisher niemand weil
Schlüsse zu ziehen, da weder WiUobie, noch Avisa bekannt waren,
einer cApology», die der Ausgabe von 1596 angehängt ist, wird Avisa dir
als fained namt bezeichnet und als fwn vistL, die nnerhört keusche.
Keuschheit selbst erklärt. Nein, sagt Hughes, das ist nur eine spät
Moraldeutung; gemeint ist Avice Forward, geb. 26. März 1575 zu Mere
Wiltshire, eine Wirtstochter, später auch Frau eines Wirtes. Dieser ma
der Oxforder Student Henry Willougby, Sohn des Squires im nahen Vi
Enoyle und ebenfalls 1575 geboren, den Hof. Der ganze Inhalt der '
dichte, seine hartnäckige und vergebliche Werbung, die durchreisenden I
bewerber, der gefährliche Rat des Freundes usw. wird hiermit auf n
Verhältnisse bezogen, der lyrische Roman als Wirklichkeit demaskiert I
muß einräumen: wenn sich Avisa als hübsche, brave Wirtin erweisen Ü
so ist das bisher ziemlich dunkle GMicht verständlich und zugleich für
scherzhafte Natur des Jungen Shakespeare ein, wenn auch nicht sehr c
raktervoller Beleg erbracht. Der Liebhaber redet in der Tat zur wench,
könnte er etwas weitgehende Gastlichkeit von ihr erhoffen und zum Lo
ihre Interessen squiremäßig fördern. Aber ein strikter Beweis wird nj
geliefert. Obengenannte Avice Forward steht im Taufbuch von Mere:
gibt nur eine Möglichkeit, daß der junge Willougby sie kannte und
Liebesgedichten darstellte. Wie viele andere hübsche und brave Fra
namens Avice mögen an englischen Heerstraßen gelebt haben? Das v
auch Hughes selber. Er ist durchaus kritisch gegen die eigenen Fui
Wenn er sie trotzdem genau mitteilt und durch mancherlei andere Mögl
keiten zu stützen trachtet, so tut er es offenbar, um uns für das Prii
einer Bealdeutung zu gewinnen. Er hat dadurch die bisher ziemlich dunl
Verse zum sprechen gebracht und mehr zu ihrer Aufhellung beigetraj
als wenn er einen umfänglichen Kommentar geschrieben hätte. Ich glai
daß im allgemeinen ein Erlebnis zugrunde Hegt; ob auch die konkn
umstände sich so verhielten, wie geschildert, und ob sie je aus EÜrcl
büchern, Dorfakten, Schloßarchiven, literarischen Anspielungen u dgl. si<
herauszuspüren sind, ist eine andere Frage.
Die Ausgabe des Denkmals, die Hughes auf die Einleitung folgen 1
ist sehr willkommen. Bisher war man auf den Abdruck angewiesen,
die Spenser Society von einer viel späteren Ausgabe 1880 veranstaltet hi
oder auf eine der 62 Kopien, die Dr. Grosart von der editio princeps '.
stellte. Mit Bedauern werden alle Besitzer Grosart^scher Neudrucke erfah
daß Hughes bei ihm ein Dutzend ernste Wortveränderungen oder Wort
Schiebungen gefunden hat. Er selbst ließ 500 Exemplare abziehen, die
Faksimiles geschmückt sind und jedem Shakespeareforscher nützlich
werden; denn von der Willougby-Frage dürften wir jetzt voraussieht
noch öfters zu lesen bekommen.
Berlin. A. B ran dl.
— 271 —
Lewis Nathaniel Chase. The English Heroic Play. A critical
descripüon of the rhymed tragedy of the restoration« New York: The
Columbia üniversity Press, the Macmillan Company, Agents. London;
MacmiUan & Co., Ltd. 1903. IX + 250 pp.
Der Verfasser sucht das Charakteristische des sogenannten heroischen
Dnmaa, d. h. der ganz oder teilweise in gereimten Jamben abgefaßten
Tragödien der Bestanrationszeit darzustellen. Die höfische Kunst, die dieses
Drama schnf, war eine Modekunst. Alles war yorgeschrieben und wurd&
handwerksmäßig vom einen Dichter wie vom anderen nach festen Regeln
ausgeführt. Individuelle unterschiede treten gar nicht hervor. Überall
dasselbe Thema in derselben Behandlung. Karls 11. französischer Q^schmack
liatte die Gattung ins Leben gerufen, zusammen mit der Oper hatte sie sich
entwickelt : die erste Oper gilt zugleich als erstes heroisches Drama. Dagegen
ist die Komödie der Zeit schärfer als je vom ernsten Drama geschieden:
jene ist ganz realistisch, dieses ganz idealisierend. Als Etheredge es wagte
eine Komödie in heroischen Beimen zu schreiben, setzte er sich dem scharfen
Tadel Chesterfields aus. Die Tragödie ist g^z abhängig vom höfischen
Boman der Barockzeit: wie dieser ist sie bombastisch sentimental und endet
eben so oft glücklich wie unglücklich für den Helden. Die drei Einheiten
werden streng gewahrt. Damit hängt auch die geringe Zahl der Personen des
klassizistischen Dramas zusammen. Diese gehören stets den oberen Schichten
an, der ganze Ton ist ja höfisch-anständig. Aber die Charaktere sind auch
ganz einförmig geschaffen. Der Held ist vor allem Liebhaber: auf den
ersten Blick verliebt sich das edle Paar; er ist ungeheuer tapfer und sich
stets bewußt, daß kein Mensch ihm gleichkommt. Sein Gegner, der Intrigant,
Ist ehrgeizig, und zugleich sein Bivale in der Liebe. Aber der Bivale kann
auch ein edler Freund sein, der ihm seine Liebe opfert. Die Heldin ist
ebenso äußerlich gezeichnet wie der Held. Sie hat schöne Augen, liebt und
Ist treu. Nur in wenige heroische Dramen haben sich Komödientypen ein-
geschlichen. Typisch sind alle Charaktere. Die Liebe und die Ehre, wi&
sie am Hofe Karls 11. galt, stehen auf der Fahne der Dramatiker. Di&
Welt ist eine ideale, zeitlich oder räumlich möglichst weit entfernt. Alles
ist edel in der Form, nie darf die Würde verletzt werden. Ein Künstler, der
Großes schaffen will, muß sich von der Mode befreien: wir haben auch in
dieser Zeit einige bedeutende Dramen, aber sie sind nicht im heroischen
Keimpaar abgefaßt. Das Thema, das sich Chase gewählt hat, ist ein sehr
dankbares, und er hat es recht gut verstanden, das Wesentliche heraus-
zuheben. Im Anhang gibt er eine dankenswerte Liste der gereimten Dramen
Und einen Vergleich von drei heroischen Tragödien, die dieselben Stoffe wie
Shakespeare behandeln. Nach klassizistischem Schema ist die Handlung
znrechtgeschnitten, um die Einheit herauszubekommen. Liebe, Ehre und
Eifersucht sind stets in den Mittelpunkt gerückt. So werden Bicliard III.
nnd Bichmond Bivalen in der Liebe zur Prinzessin Elisabeth; Stanley, der
sie ebenfalls liebt, verzichtet als treuer Freund zugunsten von Bichmond,
ebenso wie seine weibliche Parallelfigur Charlot, die ihrerseits Bichmond
liebt, aber aus Treue gegen Elisabeth den Schleier nimmt. Das war aus
Shakespeares gigantischer Tragödie geworden! Chase hat in seinem Buche
— 272 —
gezeigt, daß er die Befikhigang hat, das Thema auch historisch aossoachöp
Möge er uns bald mit diesem zweiten Teil beschenken.
Jena. Wolfgang Keller.
Femer sind an die Redaktion folgende Schriften eingesandt won
die, soweit es möglich ist, im nächsten Band besprochoi werden sollen:
John H. Stotsenbarg. An Impartial Study of the Shakespe
Title. Louisville, Kentucky, John P. Morton A Co. 1901.
The Sonnets of Shakespeare. With an Introduction and Notes by
C. Beeching [Athenseum Press Series] Boston, TT. S. A., and Lon
Ginn A Co. The Athensum Press, 1901.
Shakespeare's Plays, edited, with notes, by William J. Bolfe. Hlus
ted. VoL I — X. New Yoik, Cincinnati, Chicago, American Book Compi
Theodor Erbe, Die Locrinesage und die QueUoi des Pseudo-Shi
speare*8chen Locrine. [Studioi zur «igL Philologie, herausg. von
Morsbach XVI.] Halle, Max Niemeyer. 1901.
Oustavus Holzer. Shakespeare's Tempest in a Baconian Lig
A New Theoiy. Heidelbog, Carl Winter. 190L
Hans Frhr. von Bechtolsheim. Dreikönigsabend. Komödie
5 Akten. Wurzburg, Stahel'sche Voiagsanstalt. O. J.
The Oxford Shakespeare. The Complete Works of William Shi
qpeare. Edited, with a Gloesary, by W. J. Craig. [The Florin Edii
of English Poets.] Heniy Frowde. London, Edinburgh« Glasgow, ]t
York and Toronto. 1904. (Pkeis 2 s.)
1. Kunst und MoraL 2. Natur und Kunst. Fortsebrnng von Ki
und MoraL Briefwechsd zwischen William Shakespeare und Madi
Giches-Sanraute, Docteur ea Medecine a Paris. Nach anthentisc
Qudlen herausgegeben von H. B. Zarich, Clsar Schmidt. 1908 und 11
Zeitschriftenschau.
Mit Beiträgen von F. W. Moorman (Leeds).
Von
Carl Ghrabau.
I. Das Drama Yor Shakespeare.
Die Towneleyspiele.
Mr. E. S. Hooper contribates an article to the AthencBum for August 27,
1^ (Nr. 4009) bearing upon the title Processus Talentarum, prefixed to
tiie twenty-fourth play in the ToumeUy Mysteries. ^ He points out that the
plfty has no connection with the Parable of the Talents, but deals with the
%>08al of the seamless robe of Christ^^and follows immediateiy, after the
Cmdfixion play. He suggests as an emendation Processus Tortcrum — Fro-
ceaaion of the Torturers, and considers that the change from Tortorum to
^(»ientorum was a copyist'^ error. In the AthenoBum for Sept. B, Mr. W.
H.Geldart offers two other possible emendations — I^ocessus Talorum, and
^oeesstu Aleatorum,
Über den Charakter Kains in den Towneleyspielen handelt ein Auf-
^tz von P. Hamelius im Journal of Comparative Literature I 4.
John Heywood.
Daß Heywoods Interludien sämtlich unter dem direkten Einfluß der
französischen Farce entstanden sind, weist Karl Young (Modem Phüology
Q 97 ff.) eingehend nach.
John Bale.
Zur «Comedy Concernynge Three Laws»
"»^acht W. Bang {Engl 8tud. XXXIV 105) auf einen wichtigen Auszug
^^ Bale's «An Expostulacion or complaynte agaynste the blasphemyes of a
^*^ticke papyst of Hamshyre» aufmerksam, der sich in Nichols' «Narrat. of
*^o Days of the Reformation» (Camden Soc. PubL 1859) S. 815 ff. findet:
In the weke afore Christmas last past, as he [der Priester] chaunced
^^ l>e in the house of the forseyd gentylman of his own affinyte, where he
^ht alwayes be bolde to do hys lewde feates, hys accustomed frensie came
aahrbaoh XU. V^
— 274 —
sodenly upon him. In the heat wherof he most shamefiily revyled a servant
of that house, calling hym heretyke and knave, becaose he had begönne ix>
Studie a parte in suche a comedie as myghtely rebuked the abomynai^ons
and fowle fylthie occupiengs of the bishopp of Jtome. Moreover, he requyred
hym in hys own stought maner to do a lewd massage, whych was to call
the Compiler of that comedie [Bale selbst] both heretike and knave, con-
cludynge that it was a boke of most pemiciouse heresie. That boke was
imprynted about .vj. years ago, and hath bene abroad ever sens, to be both
seane and judged of men what it contayneth. And thys is the name therof,
<A Comedie conceming üi lawes, of Nature, Moyses, and Christ, etc.».
Bieraus bestätigt sich Schröers Annahme, der die Umarbeitung von
«Three Laws» in das Jahr 1547 setzte.
Die Entstehungsgeschichte von Bales «King John»
bespricht W. Bang {Engl Stud. XXXIV llOff.) in einer Kesension d
Ausgabe von Bales «Index of British and other Writers». Er kommt z
folgenden Aufstellungen: 1. 1538 «King John» vor Cranmer. 2. Erste Um
arbeitung zur Krönung Eduards VL (28. Febr. 1547). 3. Anfügung ein
Epilogs für eine Aufführung vor Elisabeth.
Gascoignes «Jocasta».
Den alten Irrtum Wartons, der sich noch in den neuesten finglisrhfti ^
Literaturgeschichten (z. B. Chambers, 1903, und Courthope, 1904) findet
dafi nämlich Gascoignes «Jocasta» auf Euripides' «Phoenicierinnen» zurück —
gehe, bekämpft M. Förster {Mod. Phüology TL 147), indem er die Personen-
verzeichnisse und Anfänge des englischen und griechischoi Dramas sowii
der wirklichen italienischen Quelle, Lodovico Dolce's «Giocasta», einand«
gegenüberstellt.
«Locrine.»
Die Frage, ob Peele oder Greene als Verfasser von «Locrine» anzu-
sehen sind, beantwortet W. S. Gaud (Mod. I^ulology 1 409) damit, daß
das Drama Peele zuspricht. In Sprache und Ausdmcksweiae, im Gebraucb^^
der Bilder und im Versbau steht es den übrigen Dramen Peeles ebenso nahi
wie es sich von Greenes unterscheidet. Es zeigt femer Peeles sittlich«
Strenge und tragischen Ernst im Gregensatz zu der leichteren Auffassung^ -^
die uns bei Greene begegnet. Doch auch die unleugbar schwache Charak —
teristik spricht für Peele. dem in diesem Punkte Greene weit überiegen war*---
Zum Schluß führt Gaud noch eine Reihe von Wort- und GedankenparallelecB-
zwischen «Locriue» und den anerkannten Dramen Peeles an.
The Bugbears.
Piese Komödie datiert W. Dibelius {.ArdL /". d, ShuL dtr neuerem Spr^^
u,LU„ CXIl 204 erheblich später, als bisher geschehen ist. I>ie«Bngbeaf5^
wurden von einer Kindertnippe aufgeführt; darauf d»itet die Stelle de^
Schlusses \Arck. XCVIU 315 : tct boyes ar giad. our ptnfme tt päd; und dio-
Überschrift de£ Liedes GiUs peperd for Ipkigemia weist doch auf einen-
— 275 —
Componisten (aDch Dichter?) Giles, der mit dieser Knabentmppe in Be-
lehnng gestanden haben wird. (Peperd mit Dissimilation für Pepperer ist
rielleicht Beiname des Vaters gewesen.) Von den verschiedenen Giles, die
yollier erwähnt, dürfte Thomas Giles, der Maskenverleiher (I 197 f.), nicht
n Betracht kommen, eher Thomas Gyles, der 1586 (Eleay, Eist, of Ikigl,
^tage, S. 56) die Erlaubnis erhält, Knaben in den St. Pauls-Chor einzustellen,
ind anscheinend noch 1590 und 1591 als Leiter dieser Truppe erwähnt wird
ebd. S. 81), am meisten aber der Komponist und Doktor der Musik Nathaniel
j^ee, unter dem 1591 die Knaben der Königlichen Kapelle spielen (Fleay,
dbd.). Wenn der letztgenannte Giles mit den «Bugbears» zusammenzubringen
ist, so dürfte er kaum vor 1585 das Stück mit Musikeinlagen versehen oder
gedichtet haben, da er in diesem Jahre erst in Oxford den Grad eines Bakka-
laureus erlangte. Das Stück wäre demnach mindestens zwanzig Jahre später
Euizusetzen, als es bisher geschehen ist. Vielleicht ist es für die Datierung
Eiuch nicht unerheblich, daß 1590 eine lateinische Komödie «Lelia» ebenso wie
üe cBugbears» aus den «Ingannati» schöpfte. Die bisherige Datierung gab nur
len terminus a quo 1561; eine Anspielung auf Nostradamus konnte doch um
1590 noch ebensogut verstanden werden als unmittelbar nach seinem Tode.
U. Einzelne Dramen Shakespeares.
c Richard III.»
Mr. Emest Rhys' study of «Richard in> (Harper'a MontMy MagoMine^
Jan. 1904) shows a füll acquaintance with recent Shakespearean scholarship.
He is fully aware of the valuable researches of Professor Churchill in the
direction of the Richard m saga and embodies some of these in his article.
The play, he says, «is a young playwright's tragedy of a great ambition; the
tragedy of an outrageous lust for power, housed in the dwarfed body but the
imperious spirit of a prince who had the assurance and urgency and egre-
gious truculence of a certain type of youth.»
«Der Kaufmann von Venedig.»
«Der Shylock Shakespeares ist der Vater des Lessing'schen weisen
Nathan», führt Alfred Freiherr von Berger in einem Feuilleton ^er Neuen
Freien Presse (No. 14249, 26. April 1904) aus. «Unter allen Personen des
Stückes ist Shylock, außer dem feinen und klugen Weibe Porzia, der einzige
wirklich gescheite, den Dingen auf den Grund sehende Mensch . . . Shylock,
durch Christen zum äußersten getrieben, will in seinem Handeln die Praxis
der Christen nachahmen, ja überbieten; Nathan verwirklicht die ethische
Theorie der Christen und ,tut es zuvor seinen Meisternd» Dieser Gedanke,
meint Berger, lasse den gemeinsamen Familienzug in dem milden Antlitz
Nathans und der Fratze Shylocks sinnfällig hervortreten. Auf die Frage, ob
Shakespeare selbst diese Auffassung billigen würde, antwortet er, daß nach
seiner Empfindung Shylock die Schöpfung des tiefsten menschlichen Mitgefühls
sei und keineswegs einer Antipathie gegen jüdisches Wesen . . . «Abscheu
und Gelächter sollte der Jude erregen, gewiß. Aber das gibt uns kein Recht,
den Dichter zxmi Gesinnungsgenossen der Solarios, Salerinos und Grazianos
18*
— 276 —
za machen, für die Shylock nur ein Gegenstand des Widerwillens und der
Belostigang ist Als Schaospieler einem sozial mißachteten Stande
angehörend, befand Shakespeare sich in ähnlicher Lage wie die Juden und
erfahr am eigenen Leibe, wie Menschen zn Mate ist, die einoi gelben fleck
an ihrem Gewände tragen müssen. Was er selbst dachte and empfand, das
brauchte er nur wenig zu transponieren, um Shylock aus der Seele za
sprechen. Torheit, zu glauben, Shakespeare habe sich in seinem Innern nicht
als etwas Höheres gefühlt als seine aristokratischen Gtönner, die ihn je nach
Laune herablassend, schimpflich und vielleicht auch freundschaftlich be-
handelten« und die dankbare Ehrfurcht, mit welcher er ihnen begegnete,
mag mit Anwandlungen untermengt gewesen sein, die mit Shylocks Gelüsten,
dem königlichen Kaufmann ein Pfund Fleisch aus dem Leibe zu schneiden,
bedenkliche Ähnlichkeit hatten.»
«Die Zähmung der Widerspenstigen».
Li einem längeren Aufsatz (Athenceum Nr. 3998, 11. Juni 1904) spricht
Charlotte Carmichael Stop es die Vermutung aus, der Lord in der so viele
Anspielungen auf Verhältnisse in Warwickshire enthaltenden Liduction
sei auf Sir Thomas Lucy gemünzt, nicht aber, wie gewöhnlich behauptet
wird, der Justice Shallow. Sir Thomas' Gattin war nach dem Zeugnis ihres
Schwiegersohnes Sir Edward Aston of Tixhall, «a veritable vixen», deren
Grabschrift noch auf allerlei Anfeindungen, die sie «by the envious» erfahren
hatte, Bezug nahm. Sie starb am 10. Februar 1595—96, so daß, sollte die Ver-
mutung das richtige treffen, das Stück Shakespeares spätestens 1595 voll*
endet gewesen sein mtlßte.
«Hamlet»
Die Textgeschichte des «Hamlet» ist im Jahre 1904 mehrfach behandelte
worden. In einem Aufsatz über die Hamlet-Quartos (EnglUche Studiem^
XXXIV 337ff.) spricht sich F. P. v. Westenholz für die Priorität der
Quarte B aas. A ist nach seiner Meinung nicht der Raubdruck eines Theater—
Stenogramms, sondern ein mit dem c Rotstift > zugestutztes Bühnenmanuskript.
Die Fassung ist berechnet auf die Bedürfnisse und den Verständnisgrad des
Provinzpublikums. Darauf deutet auch die Bemerkung auf dem Titelblatt
von A, wonach das Stück « in the two üniversities of Cambridge (Oad Oxford^
and elae-where* aufgeführt worden sei. Viele Abweichungen von dem
ursprünglichen Texte B lassen sich durch Vereinfachung des Schauspieler-
personals und der Requisiten erklären, auf die eine reisende Truppe Bedacht
zu nehmen hatte.
Wie sich «Der bestrafte Brudermord» (D) zu den beiden Quartos A und
B verhalte, untersucht Creizen ach (Modem Phildogy 11, 249) und verteidigt,
besonders Tanger gegenüber, die Anschauungen, die er früher (in den Be-
richten der philol.-hist. Klasse der Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissen-
schaften, 1887, 1 ff. und in seinem Buch über die Schauspiele der englischen
Komödianten, 1889) entwickelt hatte. Er lehnt die Annahme eines Kyd'schen
«TJrhamlets » ab und weist Tangers Meinung, D beruhe im wesentlichen auf
A, zurück. Nach ihm stammt D von einer Bühnenversion (Y) der Shake-
— 277 —
ipive*8chen Trappe her, die die charakteristischen Eigentümlichkeiten von
A and B enthielt
Wieder anders stellt sich Konrad Meier die Entstehangsgeschichte des
c Hamlet » vor (Dresdner Anzeiger, Sonnt.-Beilage 13, 27. Man 1904). Aach
er schreibt den sogenannten Urhamlet nicht Kyd zo, sondern nimmt an,
daft der «Hamlet» za des Dichters frühesten Jagendwerken gehört. Die
Anspielong in Greenes «Menaphon» (1589) bezieht er schon aaf ein Shake-
8peare*sches Werk. Aaf diese älteste Fassang geht D zarück, das in ver-
schiedenen Zügen eine anfängerhafte Ungeschicklichkeit seines Verfassers
Terrät and darch eine merkwürdige Anspielang aaf den Aufenthalt eng-
lischer Schaaspieler am sächsischen Hofe gerade in die Zeit vor 1589 deatet
1586 waren nämlich englische Komödianten an den sächsischen Hof gegangen.
B&fi aber D auf ein Shakespeare'sches Original zarückgehe, schließt Meier
daraus, dafi verschiedene Züge, die in den englischen Hamletfassangen nicht
wiederkehren, in anderen Dramen des Dichters, z. B. «König Lear» aaftaachen.
Diese Aasfühnmgen Konrad Meiers finden sich in einer Artikelserie
(Kleine Stadien über einen großen Gegenstand; Dresdner Änteiger, Sonnt.-
Beilage Nr. 11—13, 15, 17—23), deren Schwerpankt in einer aasführlichen
Begründang seiner früher aasgesprochenen Ansichten liegt, deren schon im
Torigen Jahrbach, S. 327 f. an dieser Stelle Erwähnung getan warde. Die Tat-
nche, daß Shakespeare den Prinzen in Wittenberg stadieren läßt, erscheint ihm
▼<m höchster Bedeatang für die Erklärung des Dramas Er weist anter zahl-
reichen Belegen nach, daß die Denk- and Uedeweise Hamlets bis ins kleinste
die klassischen, theologischen, dogmatischen and philosophischenAnschaaangen
wiederspiegelt, welche der Keformations-Universität ihre einzige Bedeatang
gftben, ja, daß sogar Hamlet in seinem Charakter aafs engste verwandt ist
mit dem Haapt der Wittenberger Schale, mit Philipp Melanchthon.
^ch die Wittenberger Lehre wird Hamlet in seinem Tan and Lassen be-
*^!bnmt, and hierdurch wird der tragische Ausgang des Dramas bedingt.
«Nicht dem Helden als Person wird die Schuld am nahenden Verhängnis
beigemessen, sondern der Bildung, die die Erkenntnis in Büchern sucht und
das 80 geschulte Denken auf ein Gebiet überträgt, wo alles Gteftlhl nur
Schall und Rauch ist.»
Mr.TheodoreWa 1 1 s -Dunton 's« Critical Comment > of HamUt in Harper's
Ucnthly Magazine for May, 1904, opens with the contention that the di Vi-
tien of the play Into acts has not been rightiy made, and that the third
act should end with Hamlet's words —
Oh, from this time forth,
My thoughts be bloody, or be nothing worth! —
which now stand at the end of Act IV, Scene 4. The writer points out
that the dose of this scene bringe with it a great pause in the action, oc-
casioned by Hamlet's voyage to England. Tuming, in the next place, to
the inner meaning of the play, Mr. Watts-Dunton refuses to admit the
Bignificance of Goethe's famous criticism of Hamlet in Wilhelm Meister.
Reminding his readers of what he said in his Introduction to his populär
romance Ayltcin, he once more places Hamlet side by side with Macbeth,
and finds that the «heart-thought of Hamlet is the struggle between
— 278 —
the ratiocinative side of man's mind and the saggeetioiis of the a
cestral blood coorsing in bis veins — the snggestion, I mean, of t
xnillions of voices that sometimes echo and murmor or sometimeB bello
through half a million years, from the European halls and Castles of t
dark ages, and forther back still, from the huts of wandering tribes, frc
the remote days of paloBolithic man». The reader will possibly wish to knc
what exactly all this means, bat for this, apparently, he mnst wait un
Mr. Watts-Donton contributes bis Macbeth to the same series of «criti<
comments» in Harper^s Magazine, In bringing Hamlet and Macbeth in
relation with one another, the writer even goes so f ar as to sappose t
compilation by Shakespeare of what he calls «a sort of Hamlet note-bo(
fall of Hamlet thoughts, of which 'To be or not to be' may perhaps be tak
as the type». The contents of this Hamlet note-book were» of conr
crammed into Hamlet, bat inasmach as that play could not contain them f
some foand a resting-place elsewhere. In Macbeth, writes Mr. Watts- Donti
«Shakespeare's borrowings from the Hamlet note-book are most in evidenc
Über Beziehangen zwischen «Hamlet» und «Macbeth» handelt auch <
Aufsatz von Charlotte Carmichael Stopes im Athencewn Nr. 3995 v«
21. Mai 1904.
Das Jubiläumsjahr 1903/4 gab noch Veranlassung zur Veröffentlichu
längerer Zeitungsaufsätze (z. B. in der Frankfurter Ztg,^ 21. April 1904: «1
Entstehung des 'Hamlet'» von Ernst Traumann; im Hannov. Caur\
22. und 23. April 1904: Hamlet, Prinz von Dänemark, eine Charakterstu
von Bruno Wagner), in denen aber neue Gesichtspunkte nicht eröffi
werden.
Von Studien über einzelne Charaktere des Dramas seien die folg^enc
erwähnt:
An article entitled «Ophelia: a New Theory of her Character», con'
buted to the November number of the Qtwtleman*8 Magazine by Consta]
Barnicoat is a criticism of the bold theory originally formulated
Tieck, and recently set forth again by Dr. Creighton in bis «Shakespeai
Story of bis Life» in the following deliberate fashion: «Avert our eyes
we may, there is no doubt about the fact: Ophelia had a mishap: she b
a child, and Hamlet was not the father of it.» The theory is astound
enough, but the arguments brought forward in favour of it are no lesG
stounding, and exhibit, in startling fashion, the case with which a poet's wo
can be wrested from their true meaning in order to support the wil<3
theory. Hamlet's inaction, Ophelia^s madness, the familiär word «Get ti
to a nunnery, go», and the priest^s hesitation in giving Ophelia christ
burial, are, we are told, all based upon the fact that Ophelia had been
chaste! In Dr. Creighton's opinion Ophelia thus becomes the central fig
of the tragedy, around whom everybody and everything eise revoh
Most of this theorising is Dr. Creighton's, bat the writer of the article, wl
endeavouring to preserve an open mind, has clearly become a convert to
theory. «Mach», she concludes, «might be urged against this theory
Ophelia; there is still more, it seems to me, to be said in its favour».
Mit dem Höflingspaar Rosenkranz und Güldenstem hat sich Ose
Wilde in seinen Aufzeichnungen aus dem Zuchthaus zu Keading («De P
— 27!) —
fundisr) beschäftigt, die im Februarheft (1905) der Neuen Rundschau ver-
öffentlicht worden sind. Er schreibt:
«Von künstlerischem Gesichtspunkt aus kenne ich in der gesamten
dramatischen Literatur nichts Unvergleichlicheres, in der Feinheit der Be-
obachtung Anregenderes als die Art, wie Shakespeare Rosenkranz und Gülden-
stem zeichnet. Sie sind Hamlets Universitätsfreunde, sind seine Grefahrten
gewesen. Sie bringen Erinnerungen an frohe Tage mit. In dem Augenblick,
da sie Hamlet begegnen, taumelt er unter der Last der Bürde, die für einen
Menschen seiner Gemütsart unerträglich ist. Der Tote ist gewaffnet aus
dem Grabe auferstanden, um ihm eine Mission aufzuerlegen, die zu groß und
gleichzeitig zu niediig für ihn ist. Er ist ein Träumer und soll handeln.
Er hat die Veranlagung eines Dichters, und man verlangt von ihm, er solle
ringen mit der gewöhnlichen Verknüpfung von Ursache und Wirkung, mit
dem Leben in seiner praktischen Gestalt, wovon er nichts weiß, nicht mit
dem Leben in seinem idealen Wesen, wovon er viel weiß. Er hat keine
Ahnung, was er tun soll, und sein Wahnsinn besteht darin, daß er Wahn-
sinn heuchelt. Brutus legt die Schwermut wie einen Mantel an, um das
Schwert seiner Absicht, den Dolch seines Willens darunter zu verbergen;
aber Hamlet benutzt die Tollheit lediglich als Maske für seine Schwäche.
Im Grimassenschneiden und Witzereißen erblickt er eine Gelegenheit zum
Aufschub. Er spielt beständig mit der Tat, wie ein Künstler mit einer
Theorie spielt. Er macht sich zum Späher seiner eigentümlichen Handlungen
nnd lauscht seinen eigenen Worten, wiewohl er weiß, es sind nur 'Worte,
Worte, Worte*. Statt einen Versuch zu wagen, der Held seiner eignen Ge-
schichte zu werden, bemüht er sich, der Zuschauer seiner eignen Tragödie
zu sein. Er glaubt an nichts, sich selbst mitgerechnet, und doch nützt ihm
sein Zweifeln nicht, da es nicht dem Skeptizismus, sondern einem zwie-
spältigen Willen entspringt. Von alledem begreifen Güldenstem und Kosen-
kranz nichts. Sie verbergen sich und schmunzeln und lächeln, und was der
eine sagt, echot der andre mit widerlichem Tonfall. Als Hamlet schließlich
mit Hilfe des Spiels im Spiele und der Marionetten in ihrer Giiukelei den
König in der 'Schlinge seines Grewissens' fängt und den Unhold in seiner
Angst vom Throne jagt, da sehen Güldenstem und Itosenkranz in seinem
Betragen höchstens eine ziemlich peinliche Verletzung der Hofetikette. So
weit ist es ihnen nur gegeben, 'das Schauspiel des Lebens mit eignen
Empfindungen zu betrachten*. Sie sind seinem Geheimnis auf der Spur und
wissen nichts davon. Und es hätte auch keinen Zweck, sie einzuweihn. Sie
sind die kleinen Becher, die so viel fassen und nicht mehr. G^en Ende
wird angedeutet, daß sie bei einem Bubenstück in die Falle gingen und einen
gewaltsamen, plötzlichen Tod gefunden haben oder doch finden werden. Aber
ein tragisches Ende solcher Art, wenn Hamlets Humor es auch einigermaßen
mit komödienhafter Überraschung und Gerechtigheit verbrämt, kommt
Burschen ihres Schlags wirklich nicht zu. Sie sterben niemals. Horatio, der,
um Hamlet und seine Sache den Unbefriedigten zu erklären.
'sich noch verbannet von der Seligkeit
und in der herben Welt mit Mühe atmet*
— Horatio stirbt, wenn auch nicht vor den Zuhörern, und hinterläßt keinen
Bruder. Güldenstem und Eosenkranz jedoch sind unsterblich wie Angelo
— 280 —
und Tartttff und soUten mit ihnen in einer Beihe stehen. Sie sind der Bei-
trag des modernen Lebens znr antiken Freundschaffcsidee. Wer kfiilftig ein
neues Buch 'De amicitia' schreibt, muß ihnen eine Nische anweisen und sie
in ciceronianischer Prosa preisen. Sie sind stehende Typen fttr alle ZeitOL
Sie schelten, das hieße es an der richtigen Würdigung fehlen lassen. Sie
begreifen einfach nicht, was über ihren Horizont geht. Das ist das Qmxa».
Seelengp^I^ ist nicht ansteckend. Erhabne Gedanken und erhabne Gefühle
stehn eben von Haus aus allein da.»
Zur Textkritik.
Die Schlegersche Übersetzung von «Something is rotten in the State
of Dennuurk» wird von Dr. B ranscheid in der Zeiiachr. des AÜg. deutadtm
Sprachvereina 1904; Nr. 7/8, S. 214 beanstandet. Das Wort <state> in der
Bedeutung «Staat» sei zu Shakespeares Zeit, wenn überhaupt, nur im Plural
verwandt worden, und Shakespeare habe es geliebt, Fürsten einfach durch den
Namen ihres Landes zu bezeichnen: «France» ist der König von Frankreich, so
sei «Denmark» Hamlet. Die Stelle sei also zwanglos : «etwas ist angefault (krank)
im [Qeistes-jZustande Hamlets» zu übersetzen und füge sich so viel besser
in den Zusammenhang ein. [«Denmark» könnte aber nur Claudius bezeichnen,
somit ist diese Erklärung nicht möglich.] (Vgl. dazu: Aüg. SSeitung, Beilage,
1904 Nr. 161, 152 und 161; B. Sprenger im Archiv f. n. 8pr. CXTTT 162.)
«König Lear.»
Die von Antoinein Paris veranstaltete Aufführung des <" König Lean»
gab Maurice Maeterlinck den Anlaß, die Pariser auf die Bedeutung des
Dramas hinzuweisen (Figaro, 29. November 1904; deutsch: Berliner Tage-
blatt, Zeitgeist Nr. 6, 6. Febr. 1905, englisch: Fartnightly Rev^ Febr. 1906).
Er tut es, indem er besonders hervorhebt, worin sich das Stück von andern
großen dramatischen Werken Shakespeares und der Weltliteratur unterscheidet
^Promithie, VOreetie, (Edipe rot, ce sont des arbres merveilleux maif
isoles, au lieu que le Bei Lear, c'est une foret merveilleuse. Convencms qu€
le poeme de Shakspeare est moins net, moins visiblement harmonieux
moins pur de lignes, moins parfait, au sens assez conventionnel de ce mot
accordons qu'il a des defauts aussi enormes que ses qualit^, — il n'en reet<
pas moins qu'il l'emporte sur tous les autres par le nombre, Pacuite, la den*
Site, r^trangete, la mobillte, la prodigiense masse des beautes tragiques qu'l
renferme ....
Hamlet, Macbeth, Promethie, VOreatie, (Edipe appartiennent k une classc
de poemes plus augustes que les autres parcequ^ils se deroulent sur une
Sorte de montagne sacree entouree d*un certaiu mystere .... Or, si l'on
examine de quoi est formee cette montagne, on se rend compte que lec
Clements qoi la composent sont empruntes a un sumaturel variable et arbi-
traire; c^est de 'l'aa-dela' sous une espece et une apparence contestables,
religieuses ou superstitieuses, par conseqnent transitoires et locales. Mais —
et c'est ce qui lui fait une place ä part parmi les quatre ou cinq grands poemes
dramatiques de la terre — dans le Roi Lear il n'y a pas de sumaturel propre-
ment dit. Les dieux, les habitants des grands mondes imaginaires ne se
melent pas k raction, la Fatalite meme y est tout Interieure, eile n'est que
de la passion affolee; et cependant Pimmense drame developpe ses cinq actes
— 281 —
gor vne cime anssi haute, aussi surchargee de prestiges, de poesie et d'in-
qvtöfcadeB insolites que si tontes les forces traditionelles des cienx et de Penfer
iYBient rivalise d'ardeur pour en sur^lever les pics. L'abenrdite de Tanecdote
primitive (presque tons les grands chefs-d^ceuvre, devant repr^nter des
aettons types forcement ontrees, exclusives et excessives, sont fondes snr une
aneedote plus on moins absurde) disparait dans la grandiose magnificence de
I'iltitnde oh. eile ^yolue. Etudiez de pres la structure de cette cime: eile
est xmiquement formee d'enormes stratifications humaines, de gigantesques
blocs de passion, de raison, de sentiments gen^raux et presque familiers,
booleyerses, accumules, superposes par une tempdte formidable, mals pro-
fond^ent propre a ce qu*il y a de plus humain dans la nature humaine.
Cest pourquoi le Bai Lear demeure la plus jeune des grandes ceuvres tragi-
qnes, la seule ofi le temps n'ait rien fl^tri.»
Zum Schluß kommt Maeterlinck auf die lyrische Schönheit der Sprache
im «Lear» und in eigentümlicher Verbindung damit auf das Wahnsinns-
problem bei Shakespeare zu sprechen:
«La plus jeune, la plus inalterable des tragedies est aussi le poöme drama-
tiqiie ie plus organiquement lyrique qui ait Jamals ^te r^alis^; le seul au
iDonde oü la magnificence du langage ne nuise pas une seule fois k la
vraisemblance, au naturel du dialogue. Aucun po^te n'ignore qu*il est pres-
que impossible d*allier, au the&tre, la beaute des Images au naturel de Pex-
preseion .... Le poete a donc a choisir: il sera lyrique ou simplement
eloqnent, mals irreel (et c'est l'erreur de notre trag^ie classique, du thdätre
da Victor Hugo et de tous les romantiques fran9ai8 et allemands, quelques
K^es de Qoethe exceptees), ou bien il sera naturel mais sec, prosa^ique et
plat Shakspeare n'a pas echapp^ aux dangers de ce choix. Dans Rom6o et
MietUy par exemple, et dans la plupart de ses pieces historiques, il verse dans
^ rh^torique, sacrifie sans cesse a la splendeur, ä l'abondance des metaphores
^ pr^dsion et la banalite imperieusement necessaires des tirades et des repliques.
Par contre, dans ses grands chefs-d'oeuvre il ne se trompe point; mais la
Qumi^re m^e dont il surmonte la difficulte devoile toute la gravite du pro-
bl^me. II n'y arrive qu'ä. Taide d'une sorte de subterfuge auquel il a toigours
i'ecoars. Gomme il semble acquis qu'un heros qui exprime sa vie Interieure
^*ii8 toute sa magnificence ne peut demeurer vraisemblable et humain sur
^ scene qu'ä la condition qu'il soit repr^sente comme fou dans la vie reelle
(car il est entendu que les fous seuls y expriment cette vie cachee), Shak-
speare ebranle systematiquement la raison de ses protagonistes, et ouvre ainsi
la digue qui retenait captif Tenorme flot lyrique. D^s lors il parle librement
P^ leur bouche, et la beaute envahit le theatre sans craindre qu'on lui dise
<lu'eUe n'est pas k sa place. D^s lors aussi, le lyrisme de ses grandes OBuvres
est plus ou moins haut, plus ou moins vaste, a proportion de la folie du
Heros central. Ainsi, il est intermittent et contenu daus OtheUo et dans
^<icb€th, parce que les hailucinations du thane de Cawdor et les fureurs du
^ore de Venise ne sont que des crises passionnelles; il est lent et pensif dans
•Ööw/ct, parce que la folie du prince d'Elseneur est engourdie et meditative;
'^^aIb nulle part comme dans le Rai Lear il ne deborde, torrentiel, ininter-
fQmpu et irresistible, entrechoquant en d^immenses et miraculeuses Images
locean, les forets, les tempetes et les etoiles, parce que la magni£que de-
la demiere scene.»
— 282 —
possede et desesp^r^
IIL Shakespeares Sonette*
R. F. Towndrow in a note to tbe AthencBum for Jnly 23, 1904, contei
that when Shakespeare speaks of «canker-blooms» in Sonnet UV, and
«canker» in 1. Henry IV (Act I, Sc. 3), he has not the flower of the dog-r
in mind, as has osually been thought, but is referring to the «crimson s
green gall, or bedegnar» which freqaently appears on rose-trees.
In the Athenäum for Augnst 13, Mr. Towndrow^s contention is chaU
ged by Sir Greorge Birdwood, who asserts that the canker is the dog-n
IV. Zar Bibliographie.
Ein Pflichtexemplar der Ersten Folio,
nämlich dasjenige, welches die Londoner Bachhändlergilde, nach einem \
trage mit Sir Thomas Bodley ans dem Jahre 1611, an die Oxforder Bodleii
ZQ liefern hatte, ist nenerdings, fem von Oxford, im Besitz der Farn
Tnrbntt in Ogston Hall in Derbyshire aufgefunden worden {Aihena
Nr. 4035, vom 25. Febr. 1905). Es ist wahrscheinlich, daß, als die Dri
Folio von 1664 der Bibliothek einverleibt wurde, die alte als Dublette "v
kauft worden ist. Der besondere Wert dieses Exemplares besteht darin, <
es bis wenigstens vierzig Jahre nach seiner Entst^ung nicht in Privatbei
kam, daß es eins der ersten Exemplare war und daß es offenbar in un
bundenem Zustande an die Bibliothek geliefert wurde. Der Einband stam
von dem Oxforder Buchbinder William Wildgoose, dem die Bogen
17. Februar 1623—24 zum Binden übergeben wurden. Aas dem Vergle
des Einbandes mit anderen Büchern der Bibliothek, die am selben Dat
dem Buchbinder übergeben wurden, hat sich die Identität des Bandes \
zweifelhaft feststellen lassen. Das Athenceum fügt seinen Mitteilungen e
genauere Beschreibung hinzu, wobei das Chatsworth-Exemplar zum V
gleich herangezogen wird. Die meisten Spuren des Gebrauches zei|
«Romeo und Julia > und «Julius Caesar», die geringsten die Historien.
Die Orthographie der Ersten Folio
im Vergleich zur heutigen Schreibung untersucht W. Franz {Die neue
Sprachen XTT 129 ff.) und stellt die charakteristischsten Unterschiede in
Abschnitten zusammen. «Der große Vorzug der heutigen Schreibung li
vor allem darin, daß im allgemeinen das Wort nur eine Form hat, wähn
es früher besonders durch die schwankende Schreibung des Wortauslau
durch die verschiedenen Mittel, die Länge des Tonvokals zu bezeichn
vielfach in zwei- und mehrfacher Gestalt auftritt.» Besonders wird m
hervorgehoben, daß die Schreibung häuüg von dem äußerlichen Mom
des Zeilenraumes abhing.
William Burtons Übersetzung (1597) der cErotica»
des Achilles Tatius
ist vor Kurzem aufgefunden worden. Von der Existenz dieses Buches wi:
man bisher nur durch die Stationers' Registers (Arber III 81, 5. April 16
— 283 —
William Barton ist der ältere Bruder des Verfassers der «Anatomy of Me-
kndioly». Die nicht ganz vollständige Tatias-Übersetznng fand sich in der
Bibliothek eines Mr. A. T. Porter, der sie 1870 ans den Trümmern einer
alten Bibliothek, die aas der Gegend bei Winchester stammte, erworben
hatte (The Times, Weekly Edit. vom 10. Febr. 1905).
y. Zar altenglischen Btthne.
Shakespeares Bühnenanweisungen.
In einem Artikel über «die ankritische Behandlang dramatargischer
Angaben and Anordnangen in den Shakespeare- Aasgaben and die Beirrnng
der Erkenntnisse in bezag aaf die archaische G^estaltangsweise der alt-
englischen Dramatik» (ii^n^Z. Äurft«n XXXIV Iff.) führt R. Koppel (Dresden)
<as, daß die modernen Aasgaben altenglischer Dramen zwar kritisch in
bezog aaf den Text der vom Dichter geschriebenen dramatischen Beden,
Doch nicht aber in bezag aaf Bühnenanweisnngen asw. sind. So sei der
Brauch, jeder Szene eine Ortsangabe voraaszasenden, ankritisch. Moderne
Anschaaangen haben hier den Blick getrübt. Für jede Szene einen be-
stimmten Schaaplatz anzanehmen, sei eine moderne, nicht aber eine alt-
fsnglische Eorderang. Bei Shakespeare sind viele Szenen völlig ohne dieVor-
stellong oder Voranssetzang eines bestimmten Schaaplatzes, and, wenn eine
solche einmal vorhanden ist, so kann sie im Laafe des Auftrittes fallen ge-
lassen, ja sogar gewechselt werden. Koppel führt ans «Heinrich VI.»,
«Othello», den «Lastigen Weibern» asw. and aach aas Mario we'schen Dramen
liierfür Beweise an. Den Irrtum der modernen Heraasgeber führt Koppel
darauf zurück, daß sie die vorhandenen Bühnenangaben oft zu wörtlich
nalimen, auch dort, wo der Inhalt solcher Angaben «zweifellos» vom Dichter
nur gedacht oder von fremder Hand interpoliert sei. — Daß die Bühnen-
anweisungen ihrem Wortlaut nach einer kritischen Untersuchung bedürfen,
^ richtig; ebenso, daß die modernen Ausgaben sich in dieser Beziehung
^elfach noch nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre
^ftben zu nutze machen können. Koppels Ausführungen über die Lokalität
der Szenen usw. sind aber zum Teil nicht nea, und die beigebrachten Bei-
^iele lassen bisweilen andere Deutungen zu. Die Holle, die der Zwischen-
vorhang gespielt hat, ist nicht in Betracht gezogen.
VI. Shakespeares Leben, PersSnlichkeit und Kunst
Shakespeare- Anekdoten.
Neuerdings sind in Aufzeichnungen, die der Archidiakonus von Bo-
^bester Plume, der Gründer eines Lehrstuhles für Astronomie an der üni-
"^ersität Cambridge, während der Jahre 1657—1663 gemacht hat, einige Anek-
doten über Shakespeare und Ben Jonson gefunden worden. Nicht alle sind
^en; aber einige bringen bisher nicht bekannte Züge, eine z- B. über das
-^^issehen von Shakespeares Vater, und dessen Meinung von seinem
l^ßen Sohne. Sie lautet (nach der Westminster OazetU, 31. Okt. 1904):
He (Shakspere) was a glover's son. Sir John Nennes saw once his
^^^ father in his shop — a merry-cheekt old man, that said, cWill was a
8rood honest fellow, but he darent have crackt a jesst with him att any time».
— 284 —
Die anderen Shakespeare betreffenden Notizen sind folgende:
Ben Jonson's Epitaph.
cHere lies Ben Jonson — who was once one.»
This he made of himself. Shakspere took the pen from htm mnd
made this:
«Here lies Benjamin — with short hair upon his chin —
Who, while he lived, was a slow thing — and now he's dead is notfaing.»
One told Ben Jonson, Shakespeare never stndied for anything h»
wrott. B. J. Said, «The more to blame he>. (Sh. al)so said, «Cesar nevec^
pnnishes any but for a jnst cause», and another time makes a shipwrek iE^
Bohemia. So Tom Goff brings in Eteocles and Polynins discoorsing <^^
of onr Richard 2d. [? in «Orestes», 1633].
Shakespeares Wohnungen in London.
Professor J. W. Haies contribntes to the Aihetueum, for March 26, 19CZ2
(Nr. 3987), a valnable note on Shakespeare* 8 London Retidenoes. The no^=
which is based on discoveries made by Messrs. Qiuseppi, B^ E. G. Eli :^
and E. F. Kirk, corroborates Malone's Statements as to Shakespean^E
residence on Bankside, and throws new light upon the discovery made ^
Joseph Hunter in 1845, that Shakespeare was assessed 13 s. 4d« for prope^zri
in the parish of St. Helenes, Bishopgate, in the year 1598. Joseph Hunt^ir
Statement was based on an entry in a Subsidy Boll for Oktober 1698. 'i-JTJi
researches of Messrs. Haies and Giuseppi have now brought to lighlk:^
further assessment for ös. made upon Shakespeare for property valued a
£ 5 in the same parish of Helen's in the year 1596. They also discov^ic^
that this asseesment, like the later one of 13 s. 4d., was not paid by ShaJ&e
speare. The reason for the non-payment is fumished by an entry in ^^^h«
Pipe Eoll, 41 Eliz., membrane «Residuum Sussex», which reads as follo*^^:
«William Shakespeare in the parish of St. Helen, 13/4 of the whole ^^nb-
sidy aforesaid, granted in the said 89 th year». Over against this in 'tJie
margin are the words «Episcopo Wintonensi», in a cursive contempor'^uy
hand. Messrs. Giuseppi and Haies offer the following interpretation of tli>«60
various entries. William Shakespeare, whom they identify with the draxna-
tist, had ceased to reside in the parish of St. Helen's, Bishopsgate, after the
year 1596, and had taken up residence in the Liberty of the Bishop of
Winchester, where the sheriff*s writ could not reach him. The Liberty of
the Bishop of Winchester was the Liberty of the Clink, on Bankside, so
that Malone's Statement that Shakespeare lived in Southwark, near the Bear
Garden, in 1596« receives füll verification from the newly discovered entry
in the Pipe Roll.
Anne Hathaway.
Mn.G. CStopes oontributes to the Athena!%un for Dezember 31. (Nr.4027)
MMawaif'i Kindred, The article is a reply to the
Jhm l«te Hr. Elton in his recently published S^ake-
— 285 —
speare, hia Family and Friends, that Shakespeare^s marriage to Anne Hatha-
way of Shottery rests on no sound basis, inasmnch as Richard Hathaway's
danghter was called Agnes and not Anne. Professor Skeat, Mr. Qt. Stronach
and others have clearly shown in Notes and Q%terieSf Series 10, ü, pp. 389
ind 428, that the names Agnes and Anne were interchangeable in the six-
teenth Century, and now Mrs. Stopes has examined the Stratford records,
and «reckoned out all of the names of Anne or Agnes Hathaway bom,
married or buried in the parish during the period from 1558 to 1640». The
resolt of her investigation is that while she finds an Agnes Hathaway
among the baptisms, there is no Agnes in the list of marriages and burials,
<bnt there is an Anne too many >. Mrs. Stopes also points out that the Anne
Hathaway of Weston-super-Avon, whom Mr. Elton identifies as Shakespeare's
wife, could not be entered in the marriage bond as <of Stratford», but that
these words woald be correct if applied to a person living at Shottery.
Angebliche Shakespeare- Autographen.
Drei Bücher sind im Laufe des letzten Jahres auf den Markt gekommen
die Eintragungen von Shakespeares Hand enthalten sollen. Im April 1904
^mrde bei Sotheby ein Exemplar von William Rastalls «Collection in English
of ihe Statutes now in force from Magna Charta to XXXV. Q. Eliz.», ge-
krackt bei T. Wright und B. Norton 1598, verkauft, das auf der fünften
S«ite seines Inhaltsverzeichnisses am Bande den Namenszug «Wm. Shake-
speare» trägt. Vergleichungen mit den autheD tischen Unterschriften Shake-
speares sollen die Möglichkeit der Echtheit erwiesen haben. Das Buch wurde
ftr £ 80 verkauft. — Mehr Aufsehen erregt die Nachricht, daß Shakespeares
Sibel mit zwei Signaturen des Dichters gefunden sei. Sie stammte aus der
Bibliothek eines Mr. Sharp Ogden in Manchester. Es handelt sich um ein
UBToUstfindiges Exemplar aus dem Verlag von B. Barker (1613). Die eine
TJnterschrift befindet sich auf der Bückseite des Titelblattes zum Neuen
Testament und lautet: «William Shakespeare 1614»; während die andere
«Willm. Shakspere, off S. 0. A. (Stratford on Avon) his Bible, 1613 > auf
^^ Bückdeckel der Bibel geschrieben ist. Die Bibel ging bei der Ver-
steigerung im November 1904 für £ 200 nach Amerika. — Nicht nur die
Unterschrift des Dichters, sondern eine längere, unterzeichnete Bemerkung
^U sich in einem Buche befinden, das der Graf von Southampton Shake-
speare geschenkt haben soll. Die Times vom 4. März 1905 teilt darüber mit:
«Carion (John), Thre Bokes of Cronicles gathreed wyth great diligence
^ the beste Authours that have written in Hebrue, Greke, or Latine, where-
^Uxto is added an Appendix . . . to thys year 1550, gathered by John Funcke
^ Nurenborough, black letter, woodcut Initials, last leaf of table defective
and mended, stained, green morocco sm. 4to. Gwalter Lynne, 1550.
The title bears the signatures Wm. Shakespeare and Southampton; the
Averse of title a note indicating that the book was presented to Wm. Shake-
speare by the Earl of Southampton. Another note signed W.S. is on reverse
<tf fol. Ixxxiii.; on a blank leaf before the Table is a long note signed
^xn. Shakespeare.»
Der Besitzer des Buches war bisher ein Mr. John Scott in Ayrshire,
^ desaen Sammlung sich auch eine erste Folio befindet.
— 286 —
Shakespeares Reisen.
In einer Besprechung von Kich. Gametts and Edmund QtOBBea cEnglish
Literature, an Illustrated Record» erwähnt Koeppel {Engl, SÜtulien XXXTV
279 f.) die Gar nett 'sehe Hypothese über Reisen des jugendlichen Shake-
speare. Gamett hat die Meinung geäuilert, Shakespeare habe sich im De-
zember 1586 der von dem Grafen Leicester geführten Expedition, die den
Holländern in ihrem Kampfe gegen Spanien beistehen sollte, angeschlossen^
und zwar entweder als Mitglied der Leicester begleitenden Schauspielertmppd^
oder in irgend einer anderen Eigenschaft. An diese Expedition auf den^
Kontinent könnte sich dann eine Reise nach Dänemark und wohl auch eii^
Abstecher nach Venedig angeschlossen haben. Dem kann Koeppel nich^
beipflichten; er vermißt für diese an sich ja nicht unmöglichen Annahmexs
die sichere Grundlage. Namentlich ein argumentum ex silentio, das völlig^c
Schweigen Shakespeares über Reiseeindrücke in seinen selbstbiographische^
Sonetten, ist ihm maßgebend.
Shakespeares Belesenheit
In Notes and Queries, Series 10 L 465 (June 11), and 11. 464 (Dec. lO).
Mr. W. L. Rushton adduces further evidence of Shakespeare's indebtedn^&cs
to Puttenham^s Arte ofEnglish Poene^ the plays in which traces of indebtedn^^ss
are recorded being Richard II (III. 1.), Henry V (IV. 1.), Hamlet (I. 1. mjad
V. II.)- (^or Mr. Rushton 's earlier contributions to Notes and Queries on
this topic, see Jahrbuch, Vol. XI^ p. 337.)
Shakespeares letzte Schaffensperiode.
To the August number of the Indepedent Review Mr. G. L. Stracbi^cy
contributes an article entitied Shakespeare^s Final Periode in which h»
combats the generally accepted Impression that the plays of that perioJ. -*
CymMine, The Winter's Tale, The Tempest — reveal a mood of tranc^uü
serenity on the part of their creator. Declaring that too much atten'ti^on
has been paid to such characters as Perdita, Imogen, Proepero and MiraKB-da,
Mr. Strachey brings into relief the cvillains» of these plays — Jachm^n^^r
Cloten and Caliban — and detects in their Speeches a mood of bitteixs^
and truculence which is out of keeping with the prevailing traditiozB. ^
Shakespeare*s serene self-posseGsion. The writer also professes to disoover
in these plays — especially in the Speeches of Prospero — a strain of rhet^^ric
and artiflciality. and offers the foUowing diagnosis of Shakespeare's tezK^P^
at the time when the plays were written: «Half enchanted by visioik^ ^^
beauty and loveliness, and half-bored to death; on the one side inspired ^J
a soaring fancy to the singing of ethereal songs, and on the other urgeii ^J
a general disgust to burst occaslonally throogh his torpor into bitter ^
violent speech.» It will be seen that the writer has the courage of ^
opinionss but the essay is not convincing.
Shakespeare und Aesehylus.
T6 the Nimdmiih Century ^AprÜ, 1904\ the Rev. R a de Coarcy
Iiallaa contributes a deeply soggeetive article, oititkd JBukyh» eM
— 287 —
Skakespeare^ in which he points out some of the salient points at which
the two great dramatists converge towards one another. The writer directs
oor attention first of all to the points of correspondence in the periods at
which they wrote. Both, he says, lived at a time when «national feeling had
been raised to its highest power by a stroggle in which the national existence
WI8 at stake», at a time, too, when democracy was advancing, and at a time
wken old moral and religioos conceptions were passing away. He then pro-
oeeds to consider, in the light of such plays as the Oresteia on one side,
ud Hamlet, Lear and Macbeth on the other, the attitnde of the two poets
towards that relentless power of Fate which govems the Issnes of life.
Bat in insisting on the points at which iBschylos and Shakespeare are in
igreement in their Interpretation of Pate, he does not safficienüy emphasize
ti» many points of divergence; nor does he indicate how freqnently in his
tngedies Shakespeare represents destiny as fashioned by character. Another
point of agreement which Mr. Laffan notices, and which has often escaped
Observation, is in respect of the way in which the tragedies end. Shake-
speare's tragedies end, we are told, «not with the crash of catastrophe, but,
even in Hamlet and Macbeth^ with a slight continnation of the action
which links the eddying of the play to the vast flow of the river of con-
tmnons life>; and the same is true of ^schylns and the other Greek tra-
gedians.
Zur Shakespeare-Ästhetik.
Shakespeare's Tragic Sense is the title of an article contributed to the
August nnmber of the National Review by Mr. W. L. Courtney, the well-
bown editor of the Fortnigthly Review. A footnote informs the reader that
the article was originally given as a lectnre to Mr. Beerbohm Tree's newly
fonaed Dramatic SchooL After indicating how in each of Shakespeare^s
^fBgedies we are presented with a pictore of the individual will at war with
^^ental law, he proceeds to examine the nature of Shakespeare's con-
Option of Nemesis or destiny, and to compare it with that of Greek tra-
Mians. A detailed stndy of the plots of Oedipus Rex and Macbeth follows,
*iid Mr. Conrtney shows in Incid fashion that whereas in Sophocles' play
^Qmesis is «an extemal, arbitrary fate, against which the individnal stmggle&
b yain», in Shakespeare's Macbeth it is c internal, carried within a man or
^Oman's sool or conscience».
Br. A. C. Bradley, the Professor of Poetry at Oxford, contribntes to the
«Uly nnmber of the Hibbert Journal an article on «HegePs Theory of Tra-
S<Qdy» in which, after a lominons exposition of the chief dramatic theories-
^ntained in the Äesthetik, he endeavonrs to amend or snpplement these in
Vxsordance with the light thrown npon dramatic theory by the tragedies of
Shakespeare. He flnds, for instance, that HegePs insistence on that feeling
^ complete reconciliation which the spectator shonld experience at the close
^f a tragedy leaves out of acconnt, flrst of all, the sense of pain which the
^nd of most tragedies brings with it, and, secondly, the opposite feeling of
^i^tation which mingles with the pain. Keferring to the close of HamUt,
OtheUo^ and King Lear, he says: «A msh of passionate admiration, and a
S^ry in the greatness of the sonl, mingle with oor grief ; and the Coming
of death, Bo tax from. destroylng theee feellngs, appean to leaTe thtxa an-
toncbed, or ev«n to be entlrel? in harmoDy with tliem, If in anch dramat
we are able tA feel th&t the altlmate power Is no man tata, bnt a Bplritnal
powar, tJi«ii we also feel that the hero was aerfir so near to tlila power u
in the moment when It reqoired hi> life>. Profeasor Bradlej also find« that
Hegel hae onderrated the part p1a;ed by moral erll, aa oppoaed to defects
of character. In the evolntion of a traglc plot. Bnt Profeasor Bradley'a nuin
contantlon with Hegel — for whose dramatlc theories he showa throoghoot
the hlghest respect — Is in ragard to the Umltatlon of traged; to themee
Involving the condict of pnrely ethlcal or otiier nnlversal powera, sach, for
instance, aa the conflict of famllj and atate. In Opposition to thla, he matn-
talna that aity spiiitnal conflict Inrolvlng spliitnal waste is tragic, and pro-
ceeds to examlne Macbeth In anpport of the falth that Is his. In Uaebttk
the oonflJct Is not that between two ethical powere or nniveisal enda, bat Um
in oppoaiDg Personalities. Nor ia the confilct simply that between good and
evll, for there la mach good mlxed np with the mors evil in Macbeth's
nnturs, and therefore good on both aides. The tragic effect of Jtfoebett,
Professor Bradley pointa ont wltb fine penetretion, is based npon <oiir
feeling that the elements in Uacbeth's natnre are ao Inextrlcably blended
that the good In him, that which we admire, Instead of almply oppoaing the
evtl, reioforces it.,
VII. Shakespeares Zeitgenossen.
Edmund SpeQser.
Folgende Dokiunent«, die anf Spenaers Aufenthalt and mllltfiriache
Tätigkeit in Irland ein Licht werfen, werden in den Modem Langmage Sola
XIX, Nr. 8, S. 837f. veröffentlicht:
1682, Ang. £4. «Leose (ander commlssion 16 Jnly XXII) to Edmnnd
Spenaer Gent, of the alte of the hoose of frlars called New Abbey, Co.
Kitdare, with appartenancea; also an otd wset« tower adjoinlng, aad ita
apportenancas in the Qneen's dJaposltloa by the rebelllon of James Enstace.
To hold for 8t years. B«nt £ 3 {Provlded be ahall not allen to any except
tbey be EngÜsh both by father or mother, or bom in the Pale; and ahall
not Charge coyne or livery, Fine £ 20).*
1583, May 12, XXV. «ConunisBion to Henry Cowley Knt. — and 86
othera among them, Edmnnd Spenaer of <New Abay>, <to be commlaaloners
of musters in Co. of Kildare, Its croasea and marchea; to snmmon all the
snbjecte of eacb baronj, and them so mnstered to asseas in warllke apparel,
arms, horees, horsemeD and fcotmen, acoording to the qnantlty of thedr landB
and goods, occording to the ancient cnatoms and laws of the Elngdom and
the instmctions of the lord justlces*.
Rückschlüsse auf persönliche Beziehungen Sponsere gestatten einige
Orabtafeln in der Barthol omaenskirc he zn Smithfield, dem Oebartaort des
Dichtere, wie G. Glasenapp im Arehiv f. n. 8pr. «. L. CXH 3flBft mitteilt
Ea finden sich anf ihnen die Namen Scndamore and Tewbold, von denen der
eret« anch in der < Feenkönigin» (III, 11 nnd IV, 1, 6, 10) vorkommt, wUkrcnd
anf den zweitoo in einem Wortspiel (<Be not too bold>) gedeutet wird (in,
— 289 —
11, 54, 8). Auch sonst spiegeln einige Stellen Jugendeindrttcke, die Spenser
a dem alten Smithfielder Gotteshanse empfangen haben mochte, wieder (&
3. I, 10. 36).
Michael Drayton.
In Modem PhiMogy l, 663ff. bekämpft Lemnel Whitaker Pleays An-
lahme, daß Shakespeare in seinen Sonetten von Drayton direkt abh&ngpig
rar, and bezweifelt den autobiographischen Ghehalt der Dichtungen. Die
Beziehungen Draytons zu Anne Goodere finden einen rein konventionellen
Lusdruck.
Ben Jenson.
Zu Ben Jonsons Leben. Aus den alten Abrechnungen des West-
linster-Kapitels teilt der Kanonikus und Schatzmeister der Westminister-
Ibtei H. C. Beeching in der Times (Weekly Edition 6. Jan. 1905) diesen
Eintrag mit:
«Jan. 19 1628 (9). Given by Dr. Price to Mr. Beniamin Jhonson in his
ickness and want; wth consent of Dr. Price, Dr. Sutton, Dr. Grant, Dr. Holt,
>r. Darel, and my Lord of Lincoln's good likinge signified by Mr. Os-
»alston 5li.
This I sent to Dr. Price, February 24, by Tho. Bush.»
In den «Underwoods» (LXXIX) steht ein Gedicht Jonsons an König
Carl «für 100 Pfund, die er mir während meiner Krankheit, 1629, schickte»,
md ein anderes ist an den Lord Keeper John Williams, den Diakonus von
^estmlnster, gerichtet, der mit «My Lord of Lincoln» identisch ist. Er und
ronson waren vielleicht Freunde, und der Dichter verdankte die Zu-
wendung ihm.
Unter den neu aufgefundenen Shakespeare- und Jonson-Anekdoten be-
Luden sich noch einige, die sich nur auf Jonson beziehen :
«Ben Jonson borrowed 501. and paid it again. Afterwards would have
»orrowed 100. The gentleman told him He had deceived him once, and
lever should again.
B. Jonson said he had rather have an acre of witt than of land:
irhereupon one called him Wiseacre.
B. Jonson used to walk with a trunchion cane, and met an old 'com-
ague' in the streets, a long time absent: feil a bastinadoing him: and
hiding him— that he would putt him to it now he was grown old, to dis-
iplin him, when not so able as when he was yong.
B. Jonson travalled with yong Wat Rawleigh (Sir Walter R.) into
•"rance, and would ther be drunk. *See you my govemor*, said he.»
Zu Jonsons Werken. Eine bisher nicht beachtete Quelle für den
Volpone» weist Joseph Quincy Adams Jun. in Modem Phüology II
!89 nach. Holthausen und Koeppel sahen in Petronius' Satyricon die un-
nittelbare Vorstufe. Aber auch Lucians «Totengespräche» enthalten in
len Nummern V — IX und X dieselbe Fabel, und zwar lehnt sich das eng-
ische Stück in Einzelheiten enger an diese Version an, so daß wir, besonders
Jahrbach XLI. 19
— 290 —
da Joaaooa genaue KenntnlB LdcIuib sich ancii In andaren Stocken beseogt,
)hn alt eigentliche Quelle anzoaehen haben.
Den starken Elnfloü von O. Brnuoa Komödie <I1 CandelBio» aof
Jonaons cAlchemlet. betont C. G. Cblld im AOaunm 4007 Tom
13. Angnst 1904.
Hr. Bertram Dobellpabllsbee In the^A«M<niMforOctl, 1904(Nr.40U)
« skort poem entitled Hie Qocdwife't Ale, the anthorahip of whlch ke claim*
for Ben Jonaon. The poem waa dlscovered bjr the contribator In a ma-
noBcript Tolnme ot poema recentlj offered for aale. In thia volmne the
poem ia aacribed to Ben Joaaoa, and la fonnd In tke Company of seTcnJ
otker poema whick ore known to be hla. It seema tkat tkere are st leut
two other Ma. copies of tkis volnme of poema, in both of which Ben Jod-
Bon'a name ia attoched to the poem in question. The atyle of the poem
faToora the asenmptioii that Jonson was tke anthor. The following conplet
in particolar, —
My pock-bold Face, tkey say, appeard to aome
JoBt like a dry and bnming kony combe: —
recalls Jonsoo'a eqnally candid reference to «My monntain belly and my
rocky face>. A anbeeqnent note by Mr. Dobell (Oct. 15) Indicatee tkat tke
poem In qnestlon has alreadj been pabllshed, fint of all in Witt't Beenatwt
(1641) and snbseqaentty In tPo«m$ of Franeu Beaumontt. Other Ha. co[dM
of tke poem have also come to llgkt, namely Mb. Aakmole 38, in wkich the
poem is aecribed to Tko. Jay, and Ma. Aahmole 47, wkere It la aecilbed to
T. K. Ur. Dobell, kowever, atUl clalma it for Jonaon.
Jonson and seine Zeitgenossen. Eine Darstellong seines Ver-
h<nlBses zu Shakespeare gibt anf &mnd der überlieferten Zeugnisse Phil.
Aronstein {Engl. Studien XXXIV 197ff.). Die Trübung, die In den eonst
freondscbaftlichen Beziekongen beider Dickter während der Jahre 1699—1608
eintrat, fflhrt er anf einen drelfacken Gegensatz zurück: «einen Gegensatz
der poetischen Stimmung, einen Ghigensatz in der AnffoMung der Stellnng
des Dichters und seiner Eizeognisse zum Tkeat«r und, daraus kervorgebend,
einen Gegensatz der materiellen Interessen, eine zeitweilige BivaUtfit-> Es
l&Gt eich daher auch nicht gut annehmen, dafi In dem während dieser Zeit
entstandenen •Foetaster* unter dem Namen Vergil Shakespeare gefeiert wird,
wie Gifford, Symonds, Lee und Brandes annehmen. Aronstein glaubt viel-
mehr, daß an dieser Stelle Jonson «sein Ideal des dickteriscken Genitw ent-
worfen ksbe, wie es ihm, dem so ernsthaft und machtvoll strebenden, vor-
schwebte}.
In an article entitled<CarloBuffone In 'Every Uan ont of kisHnmour't.
contributed to Nota and Querieti (Serles 10 I. May 14, 1904, p. 381), Mr. H.
C. Hart retnms to the subject of the Joneon-Marston feud. He repndiatea
the Buggestion of Gifford and Fleay that Carlo Bnffone ia MaiBton, and
maintalns that Jonson satirised nnder that name a certain Charles Ckester,
a notable person in bis time, who Is describod in the «Anbrey Papers*
(p. Ö14) as «a bold impertineat, a perpetnal talker, who made a nolse llke
a drum in a room». Mr. Hart contends, that it a place most bo found for
Marston in «EveiyMan ont of hisHumouri, he mnst be Identified wlth Clove.
— 291 —
John Webster.
Mr. Charles Crawford contrihutee to Notes and Queries (Series 10 II.
pp. 221, 261, 303, 342, 381) a series of articles on the indebtedness of John
Webster to Sir Philip Sidney's «Arcadia». Confining his attention mainly
toY^ebster's two plays, «The Duchess of Malfi», and cThe Devil's Law-Case»,
tnd to his poem on the death of Prince Henry, entitled «A Monumental
Colnmn», he prodnces a nxunber of striking passages which serve to show
how carefnl a reader Marston was of the Ärcadia^ and how real an ad-
miration he had for its author. Mr. Crawford also indicates that Webster's
indebtedness is not confined to matters of thonght or ezpression: he instances
several cases in which the plot-constmction of Webster's plays tnms npon
inddents contained in the Areadia,
Barnabe Barnes.
Aas den «Acts of the Privy Council» der Jahre 1597 — 1598 teilt Joseph
Knight im Äthen<Eum 4008 vom 20. August 1904 Aktenstücke mit, die den
Charakter des Verfassers von «Parthenophil and Parthenophe», des Freundes
von William Percy, dem Lustspiel- und Sonettendichter, nicht in glänzendem
lichte erscheinen lassen. Er war in London als Prahlhans und Feigling
▼erBchrieen, und diese Charakteristik wird durch einen Brief vom 12. April
1698 bestätigt, der auf Befehl des Privy Council an den cLord Bishopp of
^^Qramej» (sie) [Tobie Matthew] geschrieben wurde und folgenden Wortlaut hat :
«Wbereas there hath bin a very lewde facte lately comitted by one Bamaby
^ames, sonn to your Lordship's predicessor the late Bishop of Dursme, in
Attemptinge to poyson John Browne, the Recordor of Barwick, upon discov-
^'^ of which facte he ys fledd and as yt ys thought ys gone into those
P^rtB. This practiz belüge so fowle and odious wee have thought fitt to pray
^Our Lordship to cause dilligent inquiery to be made in those parts for the
'^id Barnes by suche meanes as your Lordship shall thincke meete, that he
^^^ly be aprehended and safely sent up hither under the charge of some
"^tisty person appolnted by your Lordship at the Charge of the said Barnes
<> bringe him hither before us, that the matter maie be duly ezamined and
"Xiche further course taken therein as shalbe thought requiset, wherein wee
^Tay your Lordship to have due regard for the speedier accomplishment of
=^lle same. And so <fcc.» — New Series, vol. XXVIII. p. 393, ed. Dasent.
Barnes kam ins Gefängnis, aber ein Brief vom 11. Juli meldet: «the
^aid Barnes by all means seekeinge to fly from due tryall and escape the
Censure of the said Courte ys broken out of prison and fledd into the Northe
^arts (as yt Is thought).»
Eine Aufführung der Komödie «Lingua»,
geschrieben vor 1603, gedruckt 1607. fand 1662 statt. Im Archiv von
St. Alban's Granmiar School ist eine Hechnung erhalten, die sich auf diese
Aufführung, in welcher auch Thomas Bandolfs «The Jealous Lover» (1632)
gespielt wurde, bezieht. F. J.Fumivall druckt sie in Notes and Qt^eries Ser. 10,
vol. n 126 ab:
19*
— 292 —
I
Item, payd the Drummer for Dromminge when the boyes broake ap
the 15th of lOber, 1662, ißOO 028 OOd
Item, payd the Musicke for playeinge the sevrall soenes when the boyei ;
acted the Two Commodiee of «Lingua» and «The Jealous Lovers» at two of
thelr breakings up, iß 00 10 8 OOd
Item, given to the boyea that acted, iß 00 06 s OOd
VIIL NaehlAben Shakespeares.
Lessing und Shakespeare.
In einer Abhandlung der liiblicaHons of tke Modem Language Aisoda-
tion of America XIX (New Ser. XII) 234ff. will F. W. Meisnest der Über-
8chät8ung von Leseing^ Shakespearekenntnis entgegentreten. Er untersucht
die direkten Erwähnungen Shakespeares bei Lessing, den Einfluß Shake-
ii))eare8 auf Leasings Dramen und schließlich Lessings Propaganda für den
britischen Dichter. Die Prüfung des ersten Punktes ergibt, daß Leesuig
Shakespeare niemals um seiner selbst willen behandelt, daß er ihn vielinehr
nur braucht, um seine eigene dramatische Theorie mit Beispielen zu erläutern. ]
Sein Ziel ist nicht, Shakespeare zur Herrschaft zu verhelfen, sondern Aristo- ]
teles, Shakespeares Lustspiele hat er überhaupt so gut wie gar nicht be-
achtet, von seinen Tragödien nur «Hamlet», «Othello», «Lear», «Romeo* nnd
«Richard II L>. In seinem eignen poetischen Schaffen ist Leesing nur wenig
von Shakespeare beeinflußt; das einzige Drama, bei dem man daran denken
kann« ist «Emilia Galotti». Und auch, wenn man Lessings Beschäftigang
mit Shakespeare vergleicht mit den ähnlichen Bestrebungen seiner Zeit-
genossen, stellt sich heraus, daß er nicht der erste war, weder der Zeit noch
dem Umfang nach
Shakespeare in Frankreich.
Zu melancholischen Betrachtungen über dies Thema wurde Maurice
Maeterlinck dun^h den Erfolg — oder Mißearfolg — der jüngsten Pariser^
« Lear »• Aufführung angeregt. Sie sind der deutschen Übersetzung des oben
erwähnten « Lear »-Artikels des belgisclien Dichters (Berimer TagebUät, Zeu-
gtest 6L Febr. l$Oö> vorangestellt. Maeterlinck sagt:
« Shakets^^^eaivs 'KCvnig Lear' wird gegenwartig im Theatre Antoine
in INuris aufgex'ührt. Er hat keine 'gute Presse' gehabt. Der mittelmaßigste
Melv^raiutuischne^iher . der bescheidenste Vaudevillist würde sich über so wenig
Auerkextuun^: bei deu hervv>nn^nendsten Kritikern beklagen. Nur zwei unter
di<i<MU\. Nw^it're im Gil Bi>jis und Briss^Mi im Tem^m. sprmchiak von dem
^Kvt»(t«x\ Ou htor. vWu dio Welt sah. mit gebührender Hochachtung, wahrend
K«^^uo( m dei\ /V^^ ohne l'nischweif erklärte. daS 'Lear* im Gegensatz
6\\ dei\ lut^stY^u ShAkt^si'^sMr^^'schen Tr^i^S^en. in denen das abecheolich dick
AUf^v(j^^t^i)«« Xielxvlnfuu« mit dem Kunstwerk vien^ui^^ ist« nichts mehr als
«"lu Abj^'^houUoh diok AuC^v^in^cene« Mel\>inisia tss. Ahgeseken von einigen
l\ r\^^ Wu S%'hvM\ht^ilt«\ uud t^Itcheu rasch asL%«E4hItea pkilosopbiscben Wen-
du^dL^« UV ^\«^; \VAhuMUU:$^iM)e. die man alleccin^ erst t e rtjefea mal, damit
— 293 —
8ie ihre wirkliche Tiefe erhalten, ist der Kest nur ein Durcheinander von
stumpfsinnigen Verbrechen, törichten Schrecknissen und sinnlosen Lastern.
'Lear* ist, mit einem vielleicht ungerechten und gewiß hybriden Begriü aus-
gedrückt, die Bruttotragödie oder das Bruttodrama. Von jenen Ausnahmen
abgesehen, fahrt Faguet fort, ist nichts leichter zu machen. Kein Mensch
wäre heutzutage und selbst seit einem Jahrhundert imstande, Werke wie
'Hamlet', 'Othello* oder auch den 'Sturm* zu schreiben. Aber fast jeder
könnte, abgesehen von einigen Feinheiten, die sich auf eine Seite zusammen-
drängen lassen, 'König Lear' schreiben. Im Ambigu leistet man Besseres.
Die Personen sind von einer allzu summarischen, fast kindlichen Psychologie;
sie sind ganz aus einem Stück in ihrer schändlichen Brutalität und erwecken
nicht einmal die Neugierde . . . und so weiter . . .
Genug davon! Derartige Zitate sind peinlich, und ich gebe sie nur
darum wieder, weil sie wieder einmal recht deutlich zeigen, welch ein Ab-
grund zwischen der landläufigen Literatur und der großen Dichtung aufgähnt.
Faguet ist, was man einen feinen literarischen Kopf nennt. Li allem, was
die französische Literatur des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts
angeht, übertrifft ihn gewiß so leicht keiner an Gelehrsamkeit. Trotzdem
legt er einen erschrecklichen Unverstand für Shakespeares Poesie an den
Tag. Das mag daher kommen, daß der französische Geist und der englische
Geist so große Verschiedenheit aufweisen, und daß die Franzosen Shakespeare
nie anders als in Übersetzungen kennen lernen, bei denen ja, wenn es sich
um einen wirklichen Dichter handelt, immer drei Viertel seiner Seele ver-
loren gehen. Infolgedessen herrscht selbst unter den französischen Literatur-
gelehrten eine fast völlige Unkenntnis des wahren Shakespeare. 'Hamlet',
'Macbeth*, 'Othello', 'Romeo und Julia* und bestenfalls der 'Sturm' sind
die einzigen unter seinen Meisterwerken, die man in Paris in praxi kennt.
Der Rest, darunter Dramen wie 'Lear' und 'Antonius und Kleopatra', ver-
sinkt in der schwarzen Nacht der barbarischen Dichtungen des 'betrunkenen
Wilden', wie Voltaire ihn nannte. Man tadelt Voltaire wohl für diesen un-
glücklichen Ausdruck, aber trotzdem lebt im Grunde des französischen Geistes
stets ein uneingestandener Hintergedanke, der ihn billigt. Und da 'König
Lear' nicht das Prestige von 'Hamlet' oder 'Macbeth' besitzt und in den
Augen der Franzosen keinen Ehrenplatz in der Rangordnung der Shake-
speare'schen Werke einnimmt wie in England, so empfindet man ihn in Paris
wie ein etwas altmodisches Melodrama.» (Autorisierte Übertragung von
Friedrich v. Oppeln-Bronikowski.)
Daß die Franzosen Shakespeare allmählich näher kommen, glaubte
Alfred Klaar {Vossische Zeitung^ 30 April 1904) aus der Aufnahme einer
« Hamlet »-Vorstel lang in Paris (mit Mounet Sully) zu erkennen. Sie schlagen
allerdings dabei einen andern Weg ein als wir. Nicht der Gedankengehalt
des Dramas ist es, was sie zunächst fesselt, sondern die Handlung. «Der
Franzose will vor allem sein Theaterstück haben.» Der Bearbeiter legt des-
halb das Hauptgewicht auf ein klares, sinnenfälliges Herausarbeiten der
Handlung. Vieles Gedankliche, vieles, was bei uns sprichwörtlich ist, läßt
er fallen. Aber auch auf diesem Wege läßt sich in die Tiefen des Dramas
eindringen. Es gab Stellen, wo der Beifall nicht dem Darsteller galt, sondern
dem Stücke selbst; z. B. das Apercu von vem Stolze, der nicht auf sich spielen
— 294 —
läßt, wie auf einer Flöte fand ein lebhaftes Echo. £in der Dichtung ent-
gegenstrebender Zog ging durch Darstellung und Publikum.
Das Londoner Shakespeare-Denkmal.
Es ist nicht zu verkennen, daß das öffentliche Interesse an Shake-
speare in England während der letzten Zeit bedeutend zugenommen hat
Auf den Theatern hat er eine Bolle gespielt wie seit langem nicht, und die
Frage, wie man in würdiger Weise Shakespeare ein Denkmal setzen könne,
hat zu einer monatelangen Zieitung^debatte geführt, an der sich die vor-
nehmsten Geister beteiligten. Im August 1904 wiederholte der 85jälirige
Mr. Kichard Badger seine Anregung und sein Angebot (vgl. Sh.-Jb. XL 349)
und seitdem hat die Erörterung, an welchem Platz, in welcher Form nnd
mit welchen Mitteln die Ehrung zu geschehen habe, nicht geruht. Ein
provisorisch zusammengetretenes Komitee hat, nachdem der Londoner
Grafschaftsrat sich erboten hat, einen Platz zur Verfügung zu stellen, folgende
Vorschläge gemacht. Von den gesammelten Fonds soll in London ein Denk-
mal in der Art des Scott- oder des Albert-Memorial errichtet werden und der
Überschuß zur Förderung der Shakespearepflege verwertet werden. Ein all-
gemeines Komitee soll aus führenden Männern und Frauen Englands sowie
aus Vertretern Amerikas und hervorragenden Ausländem gebildet werden.
Um die nötigen Fonds zu sammeln, soll in der ganzen Welt eine Shakespeare-
Woche während der Zeit vom 23. April bis zum 1. Mai 1905 abgehalten
werden, deren Erträgnisse der Sammlung zugute kommen sollen. Für London
hat der erfolgreichste Theaterdirektor der englischen Hauptstadt, Beerbohm-
Tree, das Arrangement einer Shakespeare -Woche in die Hand genommen.
Am 28. Februar fand ein Meeting des provisorischen Komitees statt, bei
welchem u. a. Furnivall, Beerbohm Tree, Anthony Hope, Walter Crane nnd
Sidney Lee sprachen und die zahlreichen Vorschläge, die gemacht worden
waren, mitgeteilt, aber noch nicht erörtert wurden. Immerhin ließ sich er-
kennen, daß die Idee, ein großes Shakespeare-Institut, bestehend ans
Museum und Bibliothek, zu errichten, trotz einigen warnenden Stimmen
starken Anklang fand.
IX. Shakespeare und die heutige Bflhne.
Moderne Shakespeare -Interpretation.
Im Laufe seines vorhin erwähnten Shylock-Aufsatzes kommt Alfred
Frhr. v. Berger auf die Freiheit des modernen Darstellers und Regiflaenrs
gegenüber der Auffassung, die Shakespeare selbst von seinen Figuren hal)en
mochte, zu sprechen.
«Der objektive Sinn einer Dichtung ist nicht notwendig identisch mit
dem Sinn, den der Dichter selbst ihr beilegte, wenigstens sind wir Nach*
geborene nicht bedingungslos verpflichtet, uns seine Auffassung, die er unter
dem ^^*"^?^ 4fp IK« ywigA— iA«n Zeitgeistes hegte und hegen mußte, anzo-
mui natörlichen und selbstverständlichen
nicht nur einen, sondern mannig-
einander folgender und sich geistig
— 295 —
andelnder Geschlechter in seinem Keichtnm offenbart, und die Gedanken^
an welchen ihr Urheber ausgegangen sein mag, sind nur wie Sprossen
iner Leiter, die ihn bis zu dem Punkt emporführt, wo ihn der Engel des
[erm ergreift, um ihm alle Tiefen des Daseins aufzuschließen, wie es zu
ien Zeiten ist und war, unabhängig von den wechselnden Meinungen und
orurteilen der Menschen. Die moderne Jurisprudenz hat sich von dem
7ahn befreit, daß die richtige Auslegung eines G^esetzes einzig und allein
i der Ermittlung dessen bestehe, was ein vielleicht längst vermodertes
ehim in dem Augenblicke gedacht und gewollt haben mag, als sein He-
tzer den Text des Gesetzes konzipierte und niederschrieb. Je besser und
eiser ein G^esetz ist, desto mehr eigene, seinem Verfasser möglicherweise
ubewußte Vernunft wohnt ihm inne. Die Interpreten eines Shakespeare-
ihen Dramas, als welche Regisseur und Schauspieler sich fühlen dürfen,
aben das Anrecht auf gleiche, taktvoll zu übende Freiheit, ja sie dürfen
s zuweilen gar nicht so nüchtern-buchstäblich auslegen, wie Shylock seinen
iontrakt nut Antonio.» (Neue Freie Presse 14247, 26. April 1904.)
Eine neue Art, Shakespeare zu spielen
ündigt A. Brau dl im diesjährigen Aprilheft der Deutschen B/undseihau an.
)ie Mittel modemer Bühnenkunst haben die Wirkung der Shakespeare'schen
)ramen vertieft und vervollkommnet, so daß als Grundsatz gelten muß: ftlr
Shakespeare ist die zauberhafteste Versinnlichung gerade gut genug. Trotz-
em hat das moderne Theater gegenüber der alten Shakespeare-Btlhne doch
ach einige Einbußen erlitten, die um so bedeutender sind, als sie Ein-
ichtungen betreffen, die Shakespeare bei der Abfassung seiner Dramen sorg-
un berücksichtigte. Könnten wir diese Einrichtungen zurückgewinnen, so
rare damit für die Konzentration der Wirkung — hier liegt die Schwäche
er heutigen Aufftlhrungen — unendlich viel gewonnen. Ob es möglich ist,
ie synoptische Bühne, die ein gleichzeitiges Spielen auf drei Bühnen-
ddem gestattete, mit der modernen Bühnentechnik zu vereinigen, ist zwar
"aglich und der Versuch würde schwierig und kostspielig sein; aber ein
iderer Punkt, in dem das Shakespeare*sche Theater dem unsem künstlerisch
berlegen war, die Vermeidung der Pause, läßt sich ohne Auslagen und
mstände ausführen und soll gelegentlich des Weimarer Shakespearetages
L diesem Jahre erprobt werden. Der dazu nötige Apparat ist lediglich der
[ittelvorhang, dessen Shakespeare sich bedient hat, und dessen Öffnen und
chließen den unmittelbaren Anschluß von Szene an Szene gestattet. Das
ewählte Stück ist c Eichard n.>, und an ihm setzt Brandl die geplante
pielordnung, die im wesentlichen Shakespeares eigene ist, auseinander.
..«J
Theaterschau.
< Hamlet» on an Elizabethan Stage.
Two Performances of EanUet at Harvard CTniversity, od April filtti
sixth, 1004, were noteworthy for several reasoDS. First, Handd had never pravl^ ..
onsly, in America, been given before a pareiy academio audience. Seoondlj, fi^tt
had never been given on a reproduction of the Elizabethan »tage. GonaeqiMildfe^.
in the third place, the Performances throw mach light on recently maoh moom^
questions as to the characteristics of that stage. Finally, it was the first time flü^V;
an American coUege or university had invited an English-speaking actor to WfipttK
before it not as lecturer, bat as actor. This honoar came very properly to flrl -
eminent Englisti actor, Mr. Johnston Forbes-Robertson, whose soholarly interait ia
the stage of Shakes[)eare's time mado the revival possible. The Department rf
English of tlie University had for some time been wishing to reconstroct mxm^atg
to the latest investigations its Elizabethan stage used in a saccefisfol revival fl|F
Ben Jonson's Epicoetie in 189.5, when Mr. Robertson's instaut intereet in ProtaMf
Baker's Suggestion to him that he should present his Hamlet before the UnivenllX
on such a stage gavo the best of reasons for rebuilding it Indeed so hearty
Mr. Robertson's interest that at the end of a fatiguing season he brought his
pany from New York to Boston for the two Performances.
Tho committeo of the Department placed in Charge of the revival — Pro-
fessors Kittredge, Baker, Gardiner, Schofield and Dr. Neilson — called to tbeir atf
Professor IL l^angford AVarren, of the Department of Architecture, who, after oin>
ful study of tho existing contracts for the Fortune and the Hope theatre and
many details of Henslowes IHary and Elizabethan stage directions, drew deiigiil
for a reconstruction aixl a rupaititing of the old set. The plans, thoagh aooording
with the latest inv(.\sti|j;ation, were so made as to raise as many mooted points M
possible. The hall for acadeniic oocasions belongiiig to tho University, — Sandon
Theatre, — though it has only a platform in lieu of stage, has two galleries whioh
are in muoh the same relation to the pit as were galleries of an Elizabethan
Theatre; that is, the lirst l>alcony is but a few steps ahove the orchestra fwatTl
Moreover Sandt^'s Theatre measures 47 feet ac^ross at the widest part of the pit,
and the Fortune aj)i)arent.ly nieasured 43. Coiise<iuently it was easy, with plana
drawn to scale, alniost to reproduce tho proportions of the Fortune, In order to
represiMit as far as possible the inteiior of the old-timo theatre, a painted doth
bhowing a tiled roof against a blue sky was carriod round the building from one
riki
:j
— 298 —
comer of the set to the other. Even behind the sei a hnge blae cloth soggested
sky. The line of tiling of the stage-set fitled into the tiling of the sti^'
nmiimg round the theatre. To complete the effect, the oaryatids («Satiens» of tlir
contraots) snpporting the galleries in the set were oontinaed ander the regulär
galleries. The stage was mado a little smaller than that of the Fortune — 40
feet Wide by 20 deep, instead of 43 by 21 : 6. The galleriea of the set, pnoä*
cable in the first story, were carried round to meet the rognlar galleries on eaoh
side of the stage. Above the stage was baut the cshadow» or «heavena», tfae
stroctnre like a porte-cochere well known from the print of the Swan Theatre in
1596. Above this roof rose a practicable hat, with a platform at its rigfat on
which a trampeter soanded thrice for the Performance to begin. High above all,
from a comer of this hat, floated the flag of the theatre. When the orohestra had
been deared of seats, and it and the stage were strewn with dried roshes, tfae
resemblance of Sanders Theatre to an Elizabethan theatre was striking.
As the modern audience came in, four or five mosicians in one of the boxes
at the left of the stage played Elizabethan airs. When the aadienoe was seated,
Elizabethans — some fifty Harvard students — came in, slngly or in groaps, with
appropriate business. There were prentices^, Citizens, a ballad-seller, pTOgram-ven-
dors, ticket-takers, sellers of stools, cast captains, a few women, gallants, and pages.
The last two groups made their way to the stage and the boxes. Thoagh tfaey
were allowed to ose the stage. between the acts, they did not sit on it daring the
Performance, lest amid all the new conditions for Mr. Robertson's oompany this be
the one touch too mach. Eaoh member of the Elizabethans had his own bit of
acting to do, and he had been taaght to keep in his part throaghoat the evening,
though all were to subordinate themselves to the play when it was in progress.
It took some fifteen minate» for this aadienoe to play itself into its groapings in
the pit and the boxes, and something less to play its way oat at the end of tfae
Performance. When all were plaoed, the modern audience looked across an Eliza-
bethan pit to an Elizabethan stage.
The text played was that of the first folio, slightiy cat, bat not at all traos-
posed. The first night the novelty of the conditions somewhat dlsturbed the oom-
pany of Mr. Robertson, bat it acquitted itself well. Mrs. Robertson (Miss Gertrade
Elliott) played Ophelia with mach sweetness and charm. Tfae qaiet humor and
the sure touch of Mr. Gosham as the First Gravedigger were generally oommended.
The audience on the first night — there was standing-room only both nigfats
in this building with some 1000 seats — was one of the most distingaished ever
gathered in Sanders Theatre. It followed the Performance closely, absorbedly wfae&
Mr. Kobertson was on the stage, and many persons retumed on the seoond night,
contented to stand when seats could not be had. On the second evening, the
audience fairly shouted its delight after some of Mr. Robertson^s best scenes, some-
thing very unusual with university audiences, which are exceedingly undemon-
strative as a rule. It is, of course, not necessary to speak of Mr. BobertBOo's
Hamlet in detail, for Germany has seen and praised this delicately oonoeived and
deftly presented characterization, this subtle, graceful, charming Hamlet«
This is not the proper time for any detailed discussion of the evidenoe in
regard to Shakespeare's stage, but« as one purpose in giving the performanoes was
to experiment with th« various theories, the results must be briefly stated. The
set w^as carefully arranged so as to show markedly the three divisions for which
— 299 —
Elizabethan plays seem to call — «upper stage», «front stage», and «inner stage^
Before the Performance Professor Baker, wlio was in Charge of the historical re-
production, had set two students to examining stage directions of Elizabethan plays
and ILtMlwo and 0\inningham, The directions of some two handred plays in qoarto
or folio form were, as &r as possible, carefolly tabolated. Two-thirds were ac-
oenible in these forms or in faosimile reprints. In the face of the pozzling evi-
dsnoe in regard to «the arras>, «the trayerse», «cortains», and «painted doths»,
he dedded to ezperiment &eely, and in regard to these matters the stage most be
iaken as meant to roose discussion. Heal arras hang from the «apper stage» to
tbe stage proper, giving throagh the centre and roand the ends three entranoes.
fiehind this, of coarse, Polonios was killed. In the apper stage, the «above» of
EUzabethans, the Ghost appeared in the scene of «Hamlet» with his mother, and
bere the players gave «The Marder of Gonzago». Wheu the Ghost, in mail, glided
across the grey-brown backgroand of painted doth, in the somewhat shadowed apper
(tage, he seemed only a face. The first night Mr. Robertson was so startled by
the efifectiyeness of the Ohost as nearly to miss his lines, and after the Perfor-
mance he declared that hereafter on the regalar stage the Ohost in his Hcunlet
ihoold get his ghostliness by dressing in ton es which will shade into the color
of the set The efFect was inoomparably better than any Ghost with lime-light or
dectric balb. When in ase, the «apper stage» was backed with a painted doth.
One repiesented a rampart (tliat shown in the photograph), another the wall of a
giDery openiug into the Chamber of the Qaeen. These, it was easy to let down
from the Space above the «upper stage», when this stage was not in ase, for car-
tains hanging at each side of it coald be drawn from behind the arras. All
this was an attempt to answer these qaeries raised by stady of Elizabethan plays
a&d prints. 1. What was the probable backing of the apper stage? 2. What did
the seoond hat in all prints of the second Qlobe Theatre, which stood behind that
ihown in the photograph and mast have been at least in part above the «upper
stage» contain? It may be said, in regard to the ase of these painted backings,
that they were first tried in the revival of Jonson's Epicoene at the Suggestion of
la architect who had been studying Elizabethan theatrical conditions, and that they
certainly have given, whenever used with adequate properties on the main stage,
all the Suggestion the eye has needed from which to place the scene. It may be
added that Professor Wan-en, the designer of the plana for the Hamlet revival,
aeraied to think that in the theatres with bat one hut, it must from its proportions
have been partly above the main stage and parüy above the «upper stage». But
whatever the answer to these questions, there is, of course, historical foundation
both in stage directions and in the cut of the Red Bull Theatre for the curtains
in the «upper stage» which were drawn during the Samlet Performance when the
gallery was not needed.
No attempt was made to put up signs indicating the name of the play or
the place of the scene, for to do this on the evidence of Percy's plays in the face
of the many plays of the great EUzabethans in which there is no sign of either
ose and in which the text by description or reference carefolly places the scene,
is to commlt the fallacy of arguing from the part to the whole, to forget the
suggestiveness of properties with which it is clear that the Elizabethan stage was
abundantly supplied, and to suppose that those necessarily rapid and usnally shrewd
playwrights of Shakespeare's time were willing to teil an audience in the tezt
— 300 —
what any aaditor could learn in less time with his eye. It is to be noted that in
one of Percy's plays, I%e Faery Pastoral, we have something akin to the nias-
ques at Court, and in tlie otiier a setting so elaboiate that the text ooold hardly
be expeoted io mako it clear.
Purpoeely, only entrances ander the gailery were arranged for, bat the per«
fonnanoes simply strengthened any feeling. based on the direct Statement of some
of the old stage directions, that the space whore the arras hang ooold in Shake-
speare's day be closed with doors, arras, or even gates. In other words, it was
an open space which the stage manager filled as his play reqaired. Bat it became
olear, too, that probably there were other entrances than those ander the gailery.
Stage directions call for them, and if the curtains ased in the revivaL, or any mo-
dification of them, be jastified, then there shoald be entrances and exits from the
stage outside them. I believe that it was possible to enter the main stage bejond
the arras at each side.
Of course, the point in the setting most sure to roase anfavorable critidsm
is the great curtains, especially when it is stated that corresponding cartains ran
back from the pillars to the rear wall. Let as admit at the Start that, thoagh in
the somewhat flimsy constraction of the revival all the cartains coald not be drawn
from tbe back but the front ones mast be managed by stool-boys, in a regulär
theatre all coald be managed from behind the arras. Secondiy, let as take the J
heigbt of the curtains as parely experimental. In all ways but one they woold i
be equally useful if they ran only as high as the level of the «apper stage 9, bot
the one objection is that if lower they allow people in the two apper galleries to
see all that goes on bebind them. Their advantage, whether high or low, is that
they arrange adequately for the many ccurtain» scenes in the old plays, that they
permit changes without the disillusionizing lugging to and fro of properties by
stagü-keepers etc., necessarily employed when the curtains are supposed, as in Hr.
W. .). Lawrence's article in Englische Studien^ to hang where the arras did in the
Hamlet revival. Moreover, though doubtless in some cases the arras was dravm
back to reveal a ccave> or some place in which no important action took place,
there are almost insurmountable objections to employing it nsually for «discoveries»,
♦ ent(*r in a bed>, etc. inyone who attended the Hamlet Performances knows that
anytliing happening under the gailery must have been invisible to a large part of
th(t HudiiMice, very probably, unless shouted, wellnigh inaudible, and sarely ül»
lightftd. Yot Horae of tbe most important scenes in the old drama — for instanoe
♦ fi« «h^ath of Zenocratü (Mermaid Series, p. 111) — are cartain scenes. Moreover,
in not thJH direction much easier to handle with curtains hang ander the «sha-
ilow* ruüior than under the gailery V cThe Ladies draw the cartains about (sie)
HrtpiifMiiNlm; thü rcst accompany Massinissa forth: the cornets and organs playing
loii«! fwll Miusic für the Act» {TJie Tragedy of Sophonisba^ I, 2, Ballen's ed.).
If WM »i<t Ulis under the gailery, we are forced into a dilemma.*) For either the
VM/tt\n'i\niii Hta^M! must have had exits at left and right of the gailery or Massinissa
i'Hfi ifft hU only whero the bed of Sophonisba blocks the way. Set the scene ander
♦ lii« *h«iuvM(ih>, with the curtains hang as in the Hamlet revival, and there is no
S l'ioliihhor Hang'H recent ingenious Suggestion as to a division of the space
\ilßUi*nlh Ml« ^ttUory niay he disregarded here as doubly open to the objections just
kpa^M).
— 301 —
need of the extra entrances, even if they existed, and the ab<mt of «diavr the
coitains aboat» gains force. Indeed, the whole scene from which the direotion is
tikeD saggests much as to the ose of the ourtains. Or take Act V, Sc. 1 of ne
WkUe Devü: «Euter Flamineo and Gasparo, at one door; another way Qiovanni
attended» (Hazlitt's Webeter II, p. 123—127). dearly the scene is a corridor
or antechamber, the outer stage, to which one group entere from the left, thd
«ther from the right, both entranoes being ontside of the «heavens». Shortly
Fruoisco de Mediois entere and reports that he has just left Flamineo's mother
winding the coree of her son Marcello. Almost at once Flamineo cries:
I will see them:
They are behind the traveree; I'U discover
Their superstitioos howling.
«Cornelia, the Moor, and three other ladies disoovered winding Maroello's
corae. A Song>. Tbe scene which follows is Comelia's and resembles Ophelia*s
nad scene. For it she needs the whole stage. Woald it be played in the crowded
Space ander the gallery? If it be urged that she woald at once come from ander
tiie gallery, why not avoid the romoteness of the tableaa and all need of «Working
iorvard» by letting Flamineo «discover» the group by drawing ourtains hang about
the Space ander the «heavens»? By this plan the group will be placed jost whero
for the action it should be. These two illustrations might be increased many times.
Xoreover, if the Elizabethans used ourtains at every spot on their stage correepon-
ding to that between the pillare supporting the shadow» — under the gallery and
in the Upper stage — , why should they utterly rofase to put them whero they
voold be moet usetul? As the Elizabethan stage was not large, and as soenes of
fighting are sure to take place well «down front», there is, even with these ourtains,
Sood reason for the care of the cid dramatists to dispose of the dead at the end
of act or scene. Probably in the revival the front and the side stage should have
^n large and the space beneath the canopy smaller. After all, however, today the
^'iscossion is not, «Were there ourtains?» but «Whero wero the ourtains hung,
^der the gallery or under the heavens?» While it is perfectly possible that the
^'^Utains used for the Hamlet revival were not correct in all details, for instance
^ to height, none who saw the Performances could have difficulty in deciding
^bich of the two places named for the oartains would be most effective.
One more point. The entire impracticability of the idea that the inner stage
^ nüsed above the outer stage this rovival showed. With such a cast as
fmUet demands, wherever the ourtains be hang, the Company must spread out
Ver the stage whenever the füll cast are on. How absurd they would lock, some
^ one level, some at another! What, too, of the dignity of the final procession
tith the body of «Hamlet», if the lines of the procession must be steadily broken
^ the figures stepped up to the inner stage? What of armies charging across the
bige or people Walking backward?
This revival showed, too, what all such revivals have shown, that the old
•omedies and tragedies gain when freed from modern setting. Everything on the
Dizabethan stage centered attention on the actor as the exponent of the dramatist^s
deas: it focussed where wo dissipate; it subordinated everything to the play itself;
ixx) often we call attention firet to the setting, second to the actor — and let the
play take caro of itself.
Harvard Univereity. Oeo. P. Baker.
— 302 —
Berliner Theaterschau.
Am 1. September 1904 wurde das Deutsche Theater, das in Otto BFahmf
Händen zuletzt zu einer Spezialitätenbühne des Naturalismus ausgeartet war, uniai
dem Regime Paul Lindaus mit «Troilus und Cressida» eröffoet Die Wahl dea
Stückes mochte man als eine willkommene Kursänderung betrachten. Der neue
Herr tröstete sich wohl mit Properzens läppischer Halbwahrheit « Jn magni» d
voluisse sat est » und glaubte, er brauche der Kritik nur das rote Tuch der Lite»-
tur vorzuhalten, um sie zahm und willfährig zu machen. So ward der fl^mtnaml^
Ehrgeiz des ästhetisch vielleicht am meisten totgeschlagenen Zeitgenossen gecadan
ein Verbrechen an dem Werk des Dichters. Li unverzeihlicher Selbettäuschoog
meinte er, mit einer völlig uneingespielten, eben aus allen Himmelsrichtungen zu*
sammengetrommelten Truppe, der es ebensosehr an Fühlung gebrach, wie ihr die
ragenden Führer mangelten, das schwierigste Drama der Weltliteratur meistern «i
können, an dessen spröder üneinheitlichkeit bisher noch alle Versuche gescheitat
sind. Wie kann man sich an so gefährliche Experimente wagen ohne ausreichendi !
Mittel, wenn sich die vorhandenen Kräfte noch im AnfiEuigsstadium befinden? Keia
Richard Strauß-Schwärmer wird von einer Kurkapelle am 1. Mai den Zarathostn
spielen lassen — es sei denn, daß er sich selbst und die Sache, die er zu förden
trachtete, dem sichern Untergang weihen will ...
Die Folge davon war, daß «Troilus und Cressida» kläglich verpuffte, fiatios
hin- und hergeworfen von einer zwiespältigen Handlung, die bald zu tragischen Höhen
emporführte, bald in die Niederungen der Farce hinabstieg, wußten die Zuschaner
nicht mehr aus noch ein und verließen scharenweise vor Ende der Vorsteliong
das Haus. Eine solche Mißachtung bezeugt ein gebildetes Großstadtpublikum, denk
Paul Lindaus Fahrlässigkeit, dem verehrten Shakespeare! Die Handlung hatte ob-
bestreitbar ermüdet, und von der Bühne wehte nur der gefrierende Hauch der
Langweile ins Parkett Entschuldigend behaupteten einige Gewitzte allerdmgs, das
Stück sei für die Menge langweilig, weil es zu geistreich ftir sie sei — ein Aiga-
ment, dem im Literesse aller Dichter nachdrücklichst widersprochen werden mni
Den «freien Geist» Shakespeares hat auch Goethe an «Troilus und Cressida»
gerühmt (Gespräche mit Eckermann, 25. Dez. 1825) im Hinblick darauf, wie der
Stratf Order mit Homers «Ilias» schaltete. Ob hier aber eine bewußte Venu-
glimpfung der griechischen Heroenwelt vorliegt, als stelle sich Shakespeare anf des
französischen, von Schopenhauer befürworteten Kammerdienerstandpunkt odw gaSs
der in *Arm8 and the Man> vertretenen Auffassung des zügellosen irischen Satinkeri
unserer Tage voraus oder gefalle sich gar in einer plumpen Travestie, wie sie dem
Österreicher des achtzehnten Jahrhunderts beliebte: das bleibt zum mindesten eebi
fraglich. Vielleicht sind die hellenischen Helden nur aus einem engen patriotischen
Grund, weil sich der Brite als Enkel der Trojaner ftihlte, ins Menschlioh-Niedrige
gezerrt worden, ebenso wie ihm die Franzosen in «Heinrich V> durchaus als Prahler
und Windhunde geraten sind. Auch an eine kleinliche Ranküne gegen den Home^
dolmetsch Chapman vermag ich nicht zu glauben; wir schieben zu bereitwillig
Motive aus dem Literaturgezank der Gegenwart verflossenen Zeiten unter. WoiQ
überhaupt diese Sucht der Kommentatoren, alles mögliche und vieles tuunogüche in
den Text hineinzugeheimnissen, statt unumwunden zu erklären, daß in der uns über-
lieferten, offenbar aus verschiedenen Schaffensperioden des Dichters stammenden
Passung ein Riß von oben bis unten durch das Werk geht?
i
— 303 —
Für mich besteht nicht der leiseste Zweifel, daß in der jetzigen Gestalt des
Dramas zwei Stücke zasammeogeechweißt sind. Die Liebe des kindlich-harmlosen
tigaDnchen Prinzen Troilus zu der Ingenne Cressida bildet nicht das Rückgrat der
bndinng, sondern nur einen Strang, dem die Darstellang der griechischen Heer-
Ihrer parallel läuft Eine Haupthaudlung, zu deren Illustration — wie in «König
Letr» — eine Nebenhandlung herangezogen wird, ist nicht vorhanden; vielmehr
hden wir heterogene Elemente — wie im «Kaufmann von Venedig» — nebenein-
ttder geschichtet Diese Dualität des Stils wird keine Aufführung der Tragikomödie
ntnachieren, keine Bearbeitung für die Bühne beseitigen können, ohne das Wesen
d« Zwitters anzutasten.
P^ul Lindau hat es seiner szenischen Einrichtung an redlicher Mühe nicht
bhlen lassen. Schon darum gebührt ihr ein warmes Wort der Anerkennung, weil
86 nicht selbstherrlich über das Oebild des Dichters hinauswuchs, — wie man denn
ibeihaopt das Wort Bearbeitung allmählich aus dem dramaturgischen Lexikon
itnichen sollte — sondern möglichst schonend mit dem Texte verfuhr. Einige
Striche waren natürlich vonnöten: die Tiraden der fast modern redseligen griechischen
äenerale mußten hie und da gekürzt, ein paar Zoten ausgemerzt werden. Szenische
Qmstellungen empfahlen sich gelegentlich aus bühnentechnischen Gninden, um den
illzu häufigen Wechsel des Schauplatzes zu sparen. Angenehm berührte die Glätte
des Verses, die auf eine nachbessernde Hand schliesen ließ, umso überflüssiger
sdiien ein etwas anrüchiger Witz Lindau'scher Mache (Shakespeare braucht sich
gottlob von seinem Kollegen Lindau nicht unter die Arme greifen zu lassen I), und
ndit stilwidrig mutete der ins Pathetische hinaufgezogene Schluß an, den im
Original ein lästerlich boshafter, infernalischer Epilog des Erzkupplers Pandarus ein-
mmmt: in der Aufführung des Deutschen Theaters war ein schönes Tableau ans
Sode c gepatzt»; das Werk klang mit einem Trauermarsch und einer gefühlvollen
Orappe in die Totenfeier für den meuchlings gemordeten Hektor aus, was beinah
ID die Trauerfeier für Siegfried in der «Götterdämmerung» erinnerte. Hektor wird
dadurch zu einer Wichtigkeit hinaufgeschraubt, die ihm in der Ökonomie des Stücks
luobt zukommt
Für die Ausstattung war wenig geschehen oder doch weniger, als wir heute
^B einem ersten Theater erwarten. Sie bewegte sich in dem üblichen Bühnen-
gOBchmack und ließ jedes individuelle Gepräge vermissen. Einzig der Eingang zu
^titODS Palast mit der hohen Treppe und den strengen, ragenden Säulen entsprach
^berechtigten Forderungen, während das griechische Lager zu einem mäßig großen
iaxan. ohne alle Perspektive zusammenschrumpfte. Die Kostüme gemahnten ver-
Ixjeßlich an ein Maskenverleihinstitut; sie entbehrten in schlechtester Berliner Art
Bder Farbenharmonie.
All das hätte sich ertragen lassen und wäre weniger verstimmend hervor-
letreten, wenn der Dichtung die Schauspieler zu Hilfe gekommen wären, die sie
•raucht Aber nur eine Rolle des personenreichen Werks war genügend besetzt
lerr Sommerstorff brachte für den Hektor das Hochgemute mit; er war in einer
^letenversammlung, die unfreiwillig die Parodie streifte, der einzige Aristokrat,
md als er den Mund öffnete, hörte man den ersten Blankvers. Sonst wäre auf
rojanischer Seite noch Herr Waiden als Troilus zu erwähnen. Ein gewisses Jugend-
tohes Temperament nahm für ihn ein, aber er besitzt nicht genug Charakterisierungs-
rermögen, um zu verhindern, daß ihm ein Liebhaber wie der andere gerät; und
labei ist der dreiundzwanzigjährige Troilus vom Dichter mit differenzierten Gaben
— 304 —
^daoht worden. Die griechischen Großen erweckten einfach Mitleid und Heiter-
keit: ein schauderhafter Achill; ein Nestor, der sich einen weifien Bart vorgebonden
faatte; ein Odyssens aus der Gegend von Inowrazlaw; ein Ajax wie ein preisge-
krönter Mastochse, e ttUti quanti. Auch der Thersitee des Herrn Abel blieb weit
hinter dem Durchschnitt zurück. Im Äußeren hatte er es ganz versehen: statt
-eines hinkenden Teufels gab er ein Gemisch von Mime und Waldschratt, ohne
geistige Überlegenheit, mit der nötigen Frechheit, aber ohne Gift. Etwas besser
war es um die Frauenrollen bestellt. Zwar hielt sich Paula Müller als Cressida
•durchaus in den Grenzen des Konventionellen und wußte nur anmutig zu schäkern,
wo sie die im Blute liegende Verworfenheit zu zeigen hatte; zwar schrie die
<;!as8andra Gertrud Arnolds ihre prophetische Warnung mehr bühnenwirksam
hinaus, als daß sie die in sich gekehrte Seherin verkörperte; zwar konnte es selbst
•die stattliche Helena Clara Rabitows nicht glaubhaft machen, daß zwei Völker
zehn Jahre um dieses Weib raufen : aber die Damen überragten in der Auffdhrung
ebenso sehr die Herren, wie ihre Rollen in der Dichtung hinter den MännerroUen
zurückstehen. Seltsamerweise war Alexander, der Diener Cressidas, in eine Alexandra
verwandelt worden, weil ein Berliner Theater vom Range des Deutschen über keinen
männlichen Darsteller mehr verfügte. Das erinnert an die Gepflogenheit armseliger
Provinzbühnen, und auf deren Niveau stand überhaupt die ganze Vorstellung.
«Troilus und Cressida» harrt noch immer des Neubeiebers.
Eine kleine Enttäuschung bereiteten auch die «Lustigen Weiber von
Windsor», die an Max Reinhardts Neuem Theater unter Leitung Richard Valien-
uns am 21. Oktober 1904 zum ersten Male gegeben wurden. Der Etegisseur hatte
zugleich für eine Bühnenbearbeitung gesorgt; diese, von einem praktischen Theater-
mann geschickt gemacht, wurde in dem Programmbuch «Das Theater> von tfaeo-
rethischen Erörterungen begleitet, aus denen hier das Wesentlichste unter Hinzu-
fügung einiger kritischer Glossen mitgeteilt sei:
«Die ganze kleinstädtische Affäre soll den Charakter eines kleinbüiigerlichen
Milieus tragen. Dies soll gleich zu Beginn des Stückes anschaulich gemacht werden
durch die Nachbarschaft der Häuser Fluts und Pages und des Gasthofs zum Hosen-
band, dem Quartier Sir John Falstaffe; sie sind am Ende einer Sackgasse gedacht,
^ie alle Bedingungen zu Klatschgeschichten und Intriguenspiel aufweist. Zudem
erleichtert diese Szenerie in hohem Maße eine Motivierung der vielen zufälligen
Auftritte und Abgänge auf offener Straße. (Das ist doch wohl der springende Punkt,
und um dio Motivierung brauchen wir bei Shakespeare nicht verlegen zu sein; sie
ist in der Beschaffenheit seiner Bühne begründet.) Auch der Feenspuk des letzten
Aktes im Park zu Windsor soll diesem Milieu entsprechend mehr ungeschickt-derb
als zauberhaft-zart wirken, weniger ein romantisches Märchenspiel als vielmehr ein
grotesk gefärbtes, eckiges Possenspiel darstellen. (Shakespeare bietet zu solcher
Auffassung keine Handhabe, und der Schloßpark in Windsor ist an sich ein roman-
tisches Milieu, das zu farbenfroher Vermummung einlädt, wie denn auch Beerbohm -
Tree in seiner vorbildlichen Aufführung an His M^jesty's Theatre in London allen -
Spuk des Waldes lebendig werden läßt.)»
«Die Übersetzungen wurden miteinander und mit dem Original verglichen, ^
4ias Beste aus ihnen zusammengestellt. (Gewiß kein sonderlich künstlerisches Ver-—
fahren!) Hier und dort wurde versucht, zu vervollständigen und abzurunden^
namentlich auch die Ausdrucksweise für die verschiedenen Figuren mit scharfeer
Individualisierung und Konsequenz durchzuführen. (Dieses ans dem modern—
— 305 —
realistiscben Drama stammende Cbarakterisierangsmittel hat bei Shakespeare nur
80 weit etwas zu suchen, wie er es selbst verwandt hat; in der Praxis war übrigens
wenig davon zu spüren.) So wurden insonderheit alle Stellen, an denen die Geistes-
kraft und Geisteehöhe des Fallstaff auflebt, betont und verstärkt (Ach, wären sie
doch nur im Original zahlreicher zu finden!)
«Aber weniger in Falstaff selbst als ... in der Neuschaffung von Komödien -
Charakteren wie Pastor Evans und Doktor Cigus, ferner zweier Frauengestalten wie
Ybat und Page in ihrem graziösen Übermut sah die Bearbeitung dea eigentlichen
Wert des Stückes.»
Nun, der eigentliche Wert dieses derben Schwanke ist so gering, daß er ruhig
in Shakespeares Oeuvre fehlen dürfte, ohne eine fühlbare Lücke zu hinterlassen.
Sein Fortleben dankt er bei uns zwei Komponisten, dem deutsch sentimentalen
Nicolai und der kichernden Ungebundenheit Meister Verdis. Als Opemlibretto war
der Ulk gerade gut genug. In England aber erfreut er sich großer Beliebtheit,
vielleicht weil dem alten Sünder eine so kräftige moralische Lektion erteilt wird.
Es ist grausam und verdrießlich, wie übel Shakespeare, der auch einmal von dem
Vorrecht des guten Homer Gebrauch machen durfte, hier dem feisten Bitter
mitgespielt hat Er zeigt ihn nur von der niedrig - sinnlichen Seite, und
degradiert ganz unnötig den in den Historien so verschwenderisch bedachten
Charakter. Es ist kein erbaulicher Anblick, wenn der abgebrühte Lüstling von
der hochtrabenden Bürgertugend nach Noten geprellt wird und schließlich de-
mütig zu Kreuze kriechen muß. Nicht einmal der superiore Geist, die naiv
überlegene Weltanschauung ist ihm geblieben, und mit wenig Witz und viel
Behagen wird das Laster lächerlich gemacht Die Tradition hat den Dichter
Wenigstens entschuldigt, indem sie behauptete, er habe die schwache Arbeit auf
höchsten Befehl geschrieben, im Aufkrag seiner Königin, die den Wunsch äußerte,
^^n ihr aus den Historien vertrauten Dickwanst auf dem schlüpfrigen Boden der
-Cdebesaventiuren zu sehen. Und dieselbe Tradition will wissen, daß das Werk in
^Qm kurzen Zeitraum von zwei Wochen vollendet worden sei, gleichsam als habe
^^in Schöpfer geahnt, daß es vergebliche Liebesmüh' sei, nach der Pfeife seiner
^Herrscherin zu tanzen. Wir haben es also lediglich mit einem rasch hingeworfenen
^^elegenheitsstück zu tun, das Elisabeth für irgend eine Hoffestlichkeit in ihrer
^ommerresidenz Windsor bestellte. Sind wir ihr auch dankbar, daß sie nicht öfter
'V'on den Staatsgeschäften ins Reich der Musen abschwenkte, so bedauern wir doch,
'^^aß es der Dichter versäumt hat den göttlichen Sinn in den heiteren Unsinn hinein«
^nwirken und jene Mischung herzustellen, die uns in seinen übrigen Komödien dem
^^Irdischen entrückt Immerhin hat er diesen einen Anlaß benutzt um im englischen
3ürgerleben, dem sonst nur noch die Einleitungsskizze der «Bezähmten Wider-
spenstigen » abgewonnen ist, einzukehren und zu verweilen. Das Merry Old England
wird in den sittsamen, aber zu jedem Possen aufgelegten Weibern von Windsor
verherrlicht Nirgends ist Shakespeare nationaler, lokaler, britischer — nirgends
80 sehr cHeimatskünsÜer» als in diesem ausgelassenen Scherz.
Gerade das Lokalkolorit muß bei einer Aufführung besonders herausgearbeitet
werden. Von Windsor, von englischer Kultur und Natur, war jedoch in der von
Professor Max Slevogt entworfenen Ausstattung des Neuen Theaters, das uns schon
80 oft vorbildliche Inszenierungen geschenkt hat, sehr wenig zu spüren. Weder die
dürftigen strohgedeckten Häuser noch die nüchterne Wohlhabenheit der Innenräume
hatten englischen AnstricL Es machte alles einen ziemlich stumpfen märkischen
Jahrbnoh XLL 20
— 306 —
ündrack. Am besten war wohl das Interieur der Kneipe gelungen; aber selbst
dieses reichte nicht im entferntesten an Beerbohm Trees Dekoration heran. Idi
muBte beständig an den herrlichen Jnnimorgen denken, als ich dorch das idyllische
Windsor nnd den unvergleichlichen Windsor-Park zum Rennen nach Ascot hinaus-
fuhr; hätte doch der Maler etwas von dieser leuchtenden Anmut, dieser behaglichen
Wärme, diesem satten Farbenglanz in seine Seele au^nommenl
Auch der Darstellung gebrach es an bunter Beweglichkeit, an keckem Über-
mut. Man kann sagen: es war eine Aufführung der «Lustigen Weiber von Windsor»
ohne die lustigen Weiber. Agnes Sorma sollte ursprünglich die Frau Fluth spielen,
mußte aber leider infolge eines Unfalls auf der Probe ihre RoUe einer ganz jungen
Künstlerin abtreten. Die Damen Lucio Höflich und Else Heims konnten schon
durch ihre entzückende Jugend die erdfesten Matronen niemals versinnlichen; die
schwere Kunst des Lachens, die hier in allen Tonarten geübt sein will, war beiden
gleichmäßig versagt Ebensowenig besaß Georg Engels das Volumen für den
Falstaff; er hatte weder den äußeren noch den inneren Umfang für Ritter John.
Es war eine verwässerte Ausgabe des Kanariensekt-FalstafGs, die aus eigenen Mitteln
nichts beizusteuern wußte; nur in der Wirtshausszene, in der sich der alte Bruder
Lüderlich zu der Höhe seines ehemaligen Lumpenkönigtums erhebt, ging der Dar-
steller aus seiner Reserve heraus. Was dagegen die ausgezeichnete Hedwig
Wangel als Wirtin Hurtig leistete, gehört zum Unvergeßlichsten deutscher Bühnen-
kunst Die an und für sich unbedeutende Rolle wurde von ihr mit wahrhaft
genialer Phantasie zu einem Kabinettstückchen niederländischen Humors ausgestaltet
Hier betätigte sich eine schöpferische Darstellungsgabe, die man recht bald Juliens
Amme angedeihen lassen sollte. Ihr zunächst kam Friedrich Kayßler als Herr
Fluth, ganz vortrefflich in der schwierigen Eifersachtsszene, in der -er Oscar Asche
weit überragte. In gemessenem Abstand wären noch zu nennen Hans Waßmann
als Schmächtig und Hans Pagay als Evans. Sonst ließen gerade mehrere Epi-
sodenfiguren erkennen, wie recht Fontane mit seiner Behauptung hatte, daß «die
englische Bühnentradition (auch hierin «Land der £rbweisheit>) noch viele Fein-
heiten in bezug auf Shakespearedarstellung aufweist, über die man in Deutschland
nicht so leicht, so vornehm und besser wissend hinweggehen sollte».
Nach diesem im besten Falle nur halb gelungenen Versuch wagte sich das
Neue Theater am 31. Januar 1905 an den «So mm er nachts träum» und damit
zum erstenmal an Shakespeares Vers. Max Reinhardt selbst, von Karl Walser
unterstützt, hatte die Inszenierung geleitet; und was er in dekorativer Hinsicht für
das leichte Luftgebilde der Dichtung getan hat, ist uneingeschränkter Bewunderung
wert, reicht fast an Beerbohm Trees Wunderwerke heran. Alle Poesie des Waldes
erwachte hier zu vielstimmigem Leben. Kleine Kobolde trieben ihr neckisches
Spiel, indem sie bald behend einen Hügel hinunterkollerten, sich bald in eine Baum-
wurzel verwandelten, über die der blinde Mensch stolperte. Holde Elfen schlangen
auf mondbeglänzter Wiese den Reigen oder ließen sich von einem wilden Gesellen
haschen. Die Vögel sangen ihr Lied in den Zweigen und begrüßten den nahen
Morgen mit jubelndem Zuruf. Das Licht huschte um schlanke Birkenstämme. Echo
hänselte die arme Hermia in ihrem Liebeskummer. Und wie sich der ganze Wald
vermöge der Drehbühne in Bewegung setzte, das war ein Triumph modemer
Maschinerie. Max Reinhardts Phantasie hatte der Dichtung ebenbürtig nachgedichtet
mit kluger Benutzung dessen, was der erfindungsreiche Tree ersonnen hatte, ohne
1^ dadurch seine eigenen Verdienste geschmälert werden sollten. Allein die
— 307 —
iänzelheiten drängten sich etwas selbstgefällig vor, und zwischen der Naivität des
Werkes and dem Baffinemeut der Ausstattung wollte sich nicht immer die nötige
Hannonie einstellen.
Die erste Bedingxmg ftlr jede Shakespeare-Aufführung muß bleiben, dafi die
Dichtung vollauf zu ihrem Rechte gelange, und dies ist nur durch eine gleich-
wertige Schauspielkunst zu erzielen. Gegen das Prinzip an sich, alle Illusionen
der modernen Technik zu Hilfe zu rufen, läAt sich nicht das mindeste einwenden;
aber es darf niemals Selbstzweck werden, und gerade in einem prunkvollen Rahmen
wirkt die Unzulänglichkeit der Darstellung doppelt als Diskrepanz. Die Reinhardt-
sche Renaissance des tSommemachtstraumes» hatte jedoch — dadurch unterschied
sich dies Experiment von ähnlichen in London — nicht einen einzigen hervor«
ngenden Schauspieler aufzuweisen. Ja, kein Künstler vermochte auch nur Verse
zu sprechen. Die Hälfte der Poesie ging verloren, weil sie unverständlich blieb.
In der Mitte des Saales hörte man bereits bloß einen Bruchteil des Textes. Das
sind die Folgen davon, daß man den Vers so ungebührlich lange auf Berliner
Bühnen verpönte. Was soll man dazu sagen, wenn der Darsteller des Herzogs
(der sonst so tüchtige Herr Kayßler) die köstlichen Zeilen zum Preise der Dichter,
die man nie ohne Rührung lesen kann, mit absoluter Gleichgültigkeit von sich
gab? Was dazu, wenn die DarsteUerin des Oberon (das begabte Fräulein Durieux)
den ganzen Abend krampfhafte Anstrengungen macht, in dieser romantisch zauber-
voUen Welt mit kleinlichem Realismus ein männliches Wesen vorzutäuschen!
Ich sehe überhaupt den Grund nicht ein, warum man an der Bühnenüber-
lieferong festhält, den Oberon von einer Dame agieren zu lassen. Ich emptod
tt «Qch als Stüwidrigkeit, daß der Puck aus dem graziös Elfenhaften ins brummig
Fwmische, in einen Böcklin*schen Troll übersetzt wurde, obgleich Frau Eysoldt,
&Q8 der Not eine Tugend machend, ihre Rolle mit erstaunlicher Konsequenz
t^orchföhrte. Zum Glück schwebte über dem Ganzen siegreich der Geist Max
^^hardts.
Was sonst an Shakespeare -Aufftihrungen in Berlin dargeboten wurde, ist
^^^ell aufgezeichnet Der französische Schauspieler de Max, lange Jahre der
^«rtner von Sarah Bernhardt, zeigte uns am 31. Oktober 1904 im Theater des Westens
^^dnen «Hamlet». Er interessierte anfangs durch den wirklich ernsten Schmerz,
^^n er dem Dänenprinzen zu leihen wußte; im weiteren Verlauf des Abends
^^tpuppte er sich aber als einen Routinier, der vor keinem Mätzchen zurüok-
^^shreckte. Dazu mußte die noch von Dumas herrührende Hamlet-Verhunzung
^ ^den Shakespeare-Freund geradezu beleidigen. — Endlich versuchten sich Mr.
^^.ugustine Duncan und seine Gemahlin an Szenen aus tRomeo und Juliai,
"^Hamleti und tMacbethi; nach dem Bericht einer kundigen Zeugin soll es ein
höchst zweifelhafter Genuß gewesen sein, der an dieser Stelle nur darum
^^*egistriert zu werden braucht, weil er dartut, daß sich die deutsche Shakespeare-
^^emeinde ihren Dichter nicht einmal von Ausländem verunglimpfen läßt
Berlin. Max Meyerfeld.
20'
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Münchener Shakespeare-Aufführungen von 1904.
Eine bedeutsame ÜDterbreohong des gewohnten Shakespeare-Spielplanee war
die Wiederaofführnng von Ernstv.Possarts Bearbeitung des tPerioles von Tyros»
mit der Musik Karl v. Per falls. Nachdem sie 1882 zuerst im hiesigen Hof-
theater zur Darstellung kam^) und in der Folgezeit gern gesehen wurde, ist sie
nach längerer Pause jetzt wieder einstudiert, aber trotz erneuten günstigen Er-
folgen verwunderlicherweise nur zweimal gespielt worden.
Die Abweichungen des «Pericles» von der sonstigen Dramendichtung Shake-
speares liegen zu Tage. Sieht man von aller äußeren Gewandung ab, so liegt der
eigentlich tiefe unterschied, der die Technik des Stückes durchgehends beeinfluAt,
darin, daß das Handeln des Helden und seine Schicksale in kein ursächliches Ver-
hältnis gebracht sind, wie es ganz abgesehen von der Frage einer gewiß nicht er-
forderlichen ethischen Schuld das Grundgesetz des ernsten Dramas bedingt, in
dessen Einhaltung gerade Shakespeare Meister ist Trotzdem zeigt der «Pericles»
andere sprechende Merkmale von Shakespeares Genius, die mehr oder minder allen
Beurteilen! ins Auge sprangen, und wenigstens darin hat man längst sich geeinigt,
daß sein Schöpferhauch über dies Gebilde hinwegging. Doch wird man, glaub'
ich, wenn man klaren Auges dem Stücke ins Gesicht schaute, alle vorliegenden
Zeugnisse bedachte und die verschiedenen Stimmen der Ejitik abhörte, mehr ver-
sichern und die volle Urheberschaft Shakespeares behaupten dürfen, der einen be-
liebten mittelalterlichen Romanstoff nicht sowohl zum eigentlichen Drama umschuf,
als für die Bühne zurichtete. Shakespeare als Verfasser ist von frühe an uns
immer wieder bezeugt worden, und wenn das Stück in der ersten Folioausgabe
fehlte, das von 1609 an in den plagiatorischen Quartes mit auszeichnendem Druck
und ohne Widerspruch seinen Namen trug, so gibt es dafür manche Erklärungen.
Wie Shakespeare damals auf dem Gipfel seiner Meisterschaft und seines Ruhmes das
nach sicherem Zeugnis nicht lange vor jenem ersten Druck von 1609 aufgeführte Stück
als Umarbeitung der schwachen Arbeit eines unbedeutenden Dichters fertig stellen
konnte, wie Nikolaus Delius(s. seine «Abhandlungen zu Shakespeare>, Berlin 1889,
I S.77 oder Jahrbuch Bd. HI) meinte, bleibt vollständig unbegreiflich. Warum sollte
der reife Dichter auf solch untergeordnetes Machwerk so viel Geisteskraft ver-
wenden, anstatt selbständig zu schaffen? Alle Gründe, mit denen Delius belegen
wollte, daß Wilkins, der Verfasser einer Prosaerzähluug über Pericles, auch der
ursprüngliche Verfertiger des Dramas «Pericles» gewesen, zeigen wohl eher das
Gegenteil; denn sein Urheberrecht am Drama konnte gewiß Wilkins nur durch
Herausgabe eben des Dramas «Pericles» erweisen. Unerklärlich ist es dann femer,
wie die Pantomimen (dumb-sbows) in jener Zeit, in der sie längst nicht mehr
üblich waren, zu wiederholter Anwendung im «Pericles», sei es durch Shakespeare
oder einen andern Verfasser, gelangten, und wie der Chorus einen ihm sonst nirgends
eingeräumten Platz bekam nicht nur in Prologen, sondern auch in den die Hand-
lung plötzlich durchschneidenden Schilderungen des hier eingeführten alten ApoUo-
nius-Sängers Gower.*) Unter diesen und noch anderen Gesichtspunkten haben
») Vgl. Alfred Meißner im Jahrbuch Bd. XVHI, 1883.
*) Apollunius war der Name des Helden, der erst im Drama Pericles heißt,
bei Gower, wie in allen älteren Erzählungen, gewesen.
— 309 —
Hermann v. Friesen*) und Hermann Clrici*), der hier seine Schlüsse mit
entschiedenem Glücke zieht, die Hypethese von Delius erschüttert Ich muß aber
einen Ponkt hinzufügen, der für die Beurteilung stark ins Gewicht faulen würde.
Hat Wilkins nach Delius für seine Prosanovelle nicht bloB Gowers versifizierte
und Twin es prosaische Darstellung vom Fürsten Apollonius, sondern ebenfalls
das Drama «Pericles» fast wörtlich benutzt, so käme alles darauf an zu wissen,
ob er da nur die drei ersten von Delius seiner eigenen Autorschaft zuge-
schriebenen und nicht auch die beiden letzten Akte, in denen Delius die Meister-
* band Shakespeares spürt, dergestalt wörtlich übernommen habe. Ist dies zweite
auch der Fall, so stürzt sofort die Hypothese von Delius zusammen; denn falls
Wilkins dort auch die Dichterworte Shakespeares anstandslos beraubte^ dann steht
66 mit dem Urheberrechte, das Delius aus den von Wilkins für die Novelle an-
geeigneten Stellen des Dramas folgert, windschief. Hierüber aber schweigt Delius
ganz. v. Friesen weist überdies auch auf die Abweichungen der Novelle vom
Drama hin. Und warum sollte denn ein Schriftsteller, der ohne Scheu Baub an
Gower und Twine verübte, nicht auch Shakespeare so ausgenutzt haben? Gibt es
doch heute, wie immer, Federhelden genug, die sich Eigentümer dünken, wenn sie
ihre Beute nicht aus einem, sondern aus vielerlei fremdem Besitz zusammen-
schleppen! Gegen die mangelhaftere Behandlung in Rede und Vers, die Delius in
den drei lersten Akten des «Pericles» im Vergleich zu den letzten feststellt, macht
Ülrid die allgemeine nachlässige Überlieferung des Schauspiels geltend, bei welcher
niemand sondern kann, was Schuld der Nachschreiber oder des Dichters ist. Der
unwürdige und unkünstlerische Zustand der ersten Aufzüge, wie ihn Delius be-
^nptet, ist außerdem in Abrede zu stellen, und unmöglich wäre es, einem Shake-
^(^eare zuzutrauen, daß er dergleichen Schlechtes mit seiner eigenen Arbeit ver-
einigt hätte. Hier steile ich mich ganz auf den Standpunkt Friesens und Ulriois.
^^Ifenbar fand Delius, von seinem Vorurteile geleitet, für das Verständnis mancher
^^uftritte nicht den rechten Gesichtswinkel. So ist die erste Begegnung des Helden
^^it Cleon und Dionysa in Tarsus keineswegs überflüssig, und der Umstand, daß
-^^ericles als Retter in äußerster Not erschien, macht die Abscheulichkeit des an
^4uD hernach verübten Verrates desto eindrücklicher. Cleon erzählt auch gar nicht
^^iner Gattin, was sie schon weiß, sondern seine Schilderung ist nichts weiter als
^^e laute Wehklage über die grause Volksnot. Das Ei des Golumbus hat wohl
^ievers in ein paar Worten gefunden (s. seinen «William Shakespeare» S. 162),
>venn er es als wahrscheinlich ansieht, daß die ersten drei Akte vom «Perikles»,
^e einiges andere, ganz frühe dramatische Übungen Shakespeares waren, die noch
vor «Venus und Adonis» (1593) fielen, und daß er dann die liegen gelassene Arbeit
etwa 1607 oder 1608 vollendete. Bei fast allen Dichtern gibt es Werke, deren
Ausführung sich auf eine längere Lebenszeit verteilt, und Shakespeare wird nicht
als einziger jegliches Werk auf einmal von Anfang bis zu Ende hervorgebracht
haben. Dryden, der durch gewisse Beziehungen über Shakespeare nicht ununter-
richtet war, nennt «Pericles» dessen erstes, vor «Titas Andronicus» entstandenes
Drama und man kann nicht ohne weiteres glauben, daß diese ganz ausdrückliche
Behauptung ohne jedweden Anhalt aufgestellt sei. Bei unserer Annahme erklärt
sich dann alles: die noch auffällig die Eierschale des Epischen an sich tragende
1) Shakespeare-Studien, Bd. III, S. 412ff.
*) Shakespeares dramatische Kunst, Teil III, S. 45 ff.
— 310 —
BehandloDg mit ihren Prologen und erzählenden Einsohiebseln, die viermalige An-
wendung der Pantomimen, auch UnvoUkommenheiten der Form. In der Tat er-
halten wir in cPericles» statt eines echten Dramas nur dramatische Szenen, die
durch die Oower in den Mund gelegten erzählenden Ansprachen mit ihrem Ter-
tiaulichen Herzensanteil an den Geschehnissen und allerhand Betrachtungen an-
mutig wechselnd aneinander geknüpft sind.
Obsohon ich nun trotz allem, was wider die Hypothese von Delius auf der Hand
ÜQgt, ohne eigene Prüfung der Novelle von Wilkins gegenüber jenem ausgezeichneten
Gelehrten nicht geradezu das allerletzte Wort sprechen mag, will ich doch zur
Bekräftigung meiner gleich im Beginne bekannten Ansicht noch einige wichtige
Belege aus dem inneren Wesen des Stückes herausschöpfen. Wenngleich nämlich
Charakter und Schicksal des Helden nicht in jenen Zusammenhang gebracht sind,
wie ihn das ernste Drama erfordert, ist wohl zu beachten, daß Perides wie nach-
her seine Tochter Marina, diese in den letzten Akten den Dichter ausnehmend
fesselnde anmutige Gestalt, gleichermaßen beide den häßlichsten Lasterpfuhl be-
rühren und unter schweren Gefahren sich ihm entwinden. Pericles muß flüchten
vor der Wut des Antiochus, sogar sein Tyrus verlassen und auf das Meer hinaus-
eilen, «von dem» nach Gowers Wort c selten das Glück herkommt». Mit einer
realistischen Sachkenntnis stimmt diese Meinung vom Meere zwar recht wenig,
doch hat man sich in die märchenhafte Anschauungsart zu versetzen, welche das
ganze Stück beherrscht Alsdann ist allerdings eine gewisse Ursächlichkeit der
Leiden des Helden mit seinem trotzig abweisenden Verhalten gegen Antiochus zu
bemerken und Helicanus nennt sogar das Leid seines Fürsten «selbstverschuldet»
(I, 2), was mit fragloser Beziehung auf das innere dramatische Getriebe gesprochen
wird. Des ferneren halte man Umschau über die in den Charakteren wirkenden
Gegensätze: hier der wollüstige, gleißnerische Antiochus, einer der Tyrannen, «die
zu fürchten sind, wenn sie küssen» (I, 2), dort Pericles, der dem Wohle semes
Volkes hingegebene König, der nicht mehr sein mag, als die Baumkrone, «welche
die sie nährenden Wurzeln schirmt» (I, 2), ein Wohltäter für Darbende, ein
Tapferer, der im rostigen Panzer, dem gesegneten Erbtum seines frommen Vaters,
die schöne Thaisa sich gewinnt, ein ganzer Mann, der jeden Eid verschmäht, weil
ein Wort an sich schon einen Eid ihm bedeutet (ebenda). Sein Verwalter ist der
verständige, redliche Helicanus, den keine Versuchung zur Untreue verlockt. Weiter
Simonides voll biederer Offenheit und frohsinniger Laune, Cerimon, dem Tüchtigkeit
und Tugend mehr gelten als Reichtum und Adel, ein Geistesbruder des Mönches
Lorenzo, der in Pflanzen, Steinen, Metallen die Segenskräfte der Natur ergründete,
was ihn tiefer befriedigte als das Verlangen nach flüchtig eitlen Ehren und
Schätzen, diesen Ergötzungen für den Narren und für den Tod. Auf der andern
Seite der aufs Gute gerichtete, aber lässige Cleon, der sich dazu hergibt, den
tückischsten Mord vor Pericles zu verheimlichen, und die durch und durch nieder-
trächtige Dionysa, welche von Delius nicht ganz passend mit der doch immer von
mächtigem Ehrgeiz durchglühten Lady Macbeth zusammengestellt wird, während
diese Frau aus verletzter Muttereitelkeit den Mörder dingt, darin freilich der Lady
gleichend, daß Wahrheit ihr nur so weit reicht, wie der Schein der Dinge; wie
«Tote Gemälde sind», so ist ein «Grabmal mit goldnen Lettern» unwiderlegbar.
Thaisa ist ein echtes, reingestimmtes Weib, ebenso zurückhaltend wie dann wieder
offen in ihrer Liebe zu einem edlen Manne, die rechte Mutter einer Marina, dieser
«schönsten Rose» ohne des «Lasters Wurm», gegen den sie in der Höhle niedrigster
— 311 —
Verkommenheit gefeit bleibt, angetan mit Dianas c silbernem Keoschiieitsgewande»»
dies Mädchen, das der A^ater, ohne die Tochter in ihr zu erkennen, «stillbesoheiden
vie Gerechtigkeit» nennt und dem «Fürstensitze gekrönter Wahrheit» vergleicht, Dio-
nysas vollkommenes Widerspiel. Der offenherzig edle Lysimaohus wird von ihrer
reinen Schönheit unverzüglich bezwungen und sein unbeständig leidenschaftlicher
8inn verwandelt Daß sehr bald nach der Bühnenvorstellung die Schilderung von
Mutter und Tochter und deren Schicksalen im «Perides» zu der vielfach ähnlichen
Schöpfung von Hermione und Perdita im «Wintermärchen» (1610 oder 1612)
Shakespeare eine Vorstudie abgab, ist anzunehmen, und es zieht kaum noch jemand
Shakespeares Hand in der Zeichnung von Thaisa und Marina in Zweifel
Es zeigt diese Gegenüberstellung aller Gestalten des Schauspiels wohl zur
Genüge, wie wiederum hier eine innerliche Welt der Wahrheit als kostbarster
Selbstbesitz des Menschen im Gegensatze steht zum Sinnentruge und der von ihm
abhängigen glatten Selbstsucht und Falschheit des Welttreibens. Und so komme
ich wieder zu jener charakteristischen Eigentümlichkeit, die, wie ich wiederholt
dartat, sämtliche Dramen Shakespeares ethisch durchsättigt und den poetischen
Gehalt und Grundton für die ästhetische Formgabe seiner Kompositionen in ihrer
Gesamtheit abgibt So wenig an sicti allein genommen dies ethische Moment für
die Kunst bedeutet, wird es alles, wenn es diesen Genius mit Schöpferkraft er-
füllt und zum tiefblickenden Auge sich die stoffbezwingende Hand gesellt So
sehr ist dies das Geheimsiegel des Shakespeare'schen Geisteswesens, daß man, wie
ich behaupten möchte, dadurch allein über die Echtheit seiner Stücke oder die
Unechtheit entscheiden könnte. Merkwürdig genug, daß von dieser Art der auch
sonst ideenlose und nur im einzelnen bedeutende erste Teil von «Heinrich VI.»
nichts aufweist, so wenig wie «Eduard III.» und andere Apokrypha. Gerade ein
Stück, wie «Arden von Feversham», das sich um einen heimtückischen Mord-
EDSchlag dreht, zeigt den Abstand; denn es gilt anstatt des von innen heraus-
kehrten echt dramatischen Lebens alles darin das Pragmatische, und das Kleinbild
wird nirgends zum Weltbilde.
Ich will aus dem «Perides» noch die einzelnen Stellen, die diesen ethischen
Grandton anschlagen, außer den schon angefiLhrten Worten des Helden, des Ceri-
mon, der Dionysa, hierhersetzen und merke dabei an, daß oft genug in der packen-
den Bildkraft des einzelnen im Stücke, insbesondere bei Vergleichen, sich die
Löwenklaue Shakespeares nicht zu verbergen scheint. Pericles spricht von
Antiochus:
So liebenswürdig deckt er seine Sünden!
Doch seine Tat ist nichts als Heuchelei,
lu keinem Dinge gut als füi's Gesicht
Und:
Wer nicht errötet
Bei schwarzer Tat, verdunkelnd noch die Nacht,
Nimmt jeder List, sie zu verhüllen, Acht!
Es zeugt die Sünde sich in Sünden foit.
Die Flamme gibt den Rauch, die Lust den Mord.
Verrat und Gift sind Hände schier der Sünde
Sind, traun, der Schild, um sie vor Scham zu hüten.
— 312 —
Sodann Helicanns:
Cleon sagt:
Hißbrauch der Könige ist Schmeichelei;
Denn wie der Blasebalg schürt sie die Sünde,
Und, wer sich schmeichehi läßt, ist nur ein Fanke,
Dem Hitz' und höhere Glut gibt solcher Anhauch.
Du redest so, als würdest nie du klug;
Wer gar so schön uns anblickt, sinnet Trug.
Dann Simonldes:
Die Meinung ist ein Tor, so sie schlägt an
Die äußre Kleidung für den inneren Mann.
und:
Es preist ein reiner Wert
Sich selbst
Cleon zu Dionysa:
Der Harpyie bist du gleich.
Die trügerisch in deiner Engelsbildung
Du fassest doch mit deinen Adlerskrallen.
Oower als Chorus mahnt:
Den Glauben schaut geäfft von Gleißnerei,
Verstellten Schmerz, als ob er ehrlich sei.
und:
Der groben Schurkerei steht nichts so an,
Als was des Schmeicheins sanfte Stimme kann.
Äußerst satirische Kritik übt Lysimachus, als des Kupplers Bursche ver-
sichert, «auch anständig sein zu können», indem er hinwirft: «Das leiht dem
Rufe eines Kupplers Würde, wie es so manchem das gute Ansehen von Sitten-
reinheit gibt.» Es erstreckt sich diese Gedankenrichtung hinab bis zu den Volks-
gestalten der Fischer, die «von des Meeres befloßten Tieren der Menschen Schwächen
ableiten», wie sie sich von den «Walfischen» der menschlichen Gesellschaft und
«von des Armen Recht vor Gericht», das «wie ein Fisch im Netze hange und
schwerlich herauskomme», unterhalten. — Haben wir im «Pericles» einen Früh-
versuch Shakespeares zu erkennen, dann besagt es desto mehr, daß uns hier so-
fort dieser eigenste Geisteszug seines Dichtens begegnet.
Wenn davon Possarts Bearbeitung manches verwischt, schmälere ich doch
andererseits ihre VerdieDste nicht und gebe zu, daß gerade dieses Stück in seiner
noch unfertigen dramatischen Entwicklung, um auf unserem Theater zu erscheinen,
einiger Umgestaltungen bedurfte. Die Chorus-Reden Gowers muten uns fremd an
und wer ist uns heute Gower selbst? Außerdem sind die Bordellszenen des
vierten Aktes, deren poetische Kraft ich unmöglich so bewundern kann wie Delius,
unerträglich auf unseren Bühnen. Sind auch einige Striche darin, die Shake-
)eare'schen Geist atmen, gebricht es doch zu sehr an Humor und Laune, die der
— 313 -
Meister sonst über den Ekel des Lasters so üppig ausstreut, um von solchem
Bilde gänzlicher Verkommenheit den ästhetischen Genuß zu ermöglichen. Hier
gerade liegt ein wunder Punkt des Stückes und zwar wohl noch mehr seiner
Anlage als seiner Ausführung; denn über diese Gemeinheit durfte kaum mit
allzu Torsöhnendem Humor hinweggeglitten werden, da es ja eben im Plane liegi^
der unverletzbaren Reinheit Marinas selbst inmitten dos offenbarsten Schmutzes
Ausdruck zu leihen. Possart hat hier so getilgt, daß für den äußeren Zusammen-
hang nichts fehlt, doch wird dadurch dieser Teil des Stückes in seiner eigentlichen
Bedeutung, dem Triumphe Marinas über das Laster, verkürzt. Am Widrigen dieser
Szenen möchte ich, so wenig der durch einzelnes darin sich gut bezeugende Shake-
speare'sche Ursprung wohl in Frage kommt, gerade die deutliche Spur vom frühen
£ntwurfe des Werkes, gegen welche der reife Dichter nachsichtig war, erblicken.
Wie viel künstlerischer und wirksamer ist Isabellas Sieg über Angelo in «Maß
für Maß» (1603 oder 1604)1 Den Wegfall der Eröfhungsszene, die uns den
blutschänderischen Antiochus selber vorführt, in Possarts Einrichtung bedaure ich
wie Alfred Meißner (a.a. 0.); denn sie ist die unentbehrliche Unterlage der Hand-
lung und macht bloß erzählt geringen Eindruck. Auch die erste Szene Cleons
vermißt man ungern.
In allen Teilen reizte Possart mehr das äußerlich Märchenhafte und Romantische,
als der dem zu Grunde liegende poetische Gehalt des Stückes. Er entfaltet jenes mit
Lust, indem er hier und da, wie beim Turnier, dem Auge noch reichere Bilder
bot, manches aus dem Chorus in die Handlung übernahm und da das Nötige
zurückhaltend und mit würdiger Behandlung der eingelegten Verse ergänzte. Per-
lalls Musik leitet ein und begleitet mit bald mächtigen bald schmelzenden Klängen
die Handlung. Bei der verschwenderischen dekorativen Ausstattung vermied man
die Shakespeare-Bühne, doch darf gefragt werden, ob im besonderen gerade der
echte Märchengehalt für die Phantasie durch üppige Dekorationspracht wachse, wie
oum das freilich bei den Ferien und Weihnachtskindervorstellungen annimmt
Die Begie (Herr Oberregisseur Savits) ließ auf der Bühne das Schiff im Kampfe
oiit den Meereswogen stille stehen und veranschaulichte allein diese in ihrer un-
gestümen Bewegung. Wer da weiß, welch ein ungeschlachtes Ding auf dem
bester ein von den Wogen geschleudertes Schiff ist, der wird es verstehen, daß
^>ian hier gern der Phantasie das Ihre hinzuzutun überläßt. Ich habe in der
* Afrikanenn» und auch im «Sturm» nach Dingelstedts Einrichtung in Weimar
^e dann bei einer Aufführung dieses Stückes hier in München untergehende
Schiffe unter jeglichem Aufwand von Naturti'eue gesehen und kann nur sagen, daß
^^ter dem wüsten Gelärme des Hussa und Hailoh Kunst und Gedicht ihre Seele
^xifgaben. Dergleichen Kunststücke sollte man den Automaten theatem der Schützen-
'^esen überlassen. Solch ein doch nur immerhin tänzelndes Theaterschiff gibt,
"Während es die Kunstdarstellung stört, das wahre Bild eines Schiffes im Wellen-
^luize auch nicht von fern, und neben das seelische Spiel von Menschen sollte man
^ese hölzernen Ungetüme als Mitspieler so wenig einführen, wie allerhand Getier.
Zu sagen wäre nur, daß mit der übrigen sonst überall bei der Aufführung an-
gewandten realistisch bunten Szenerie das stiilestehende Schiff im Wogentosen sich
^oht recht reimte.
Die Darstellung war löblich, hervorragend Matthieu Lützenkirchen als
^Qtides, der insbesondere im vierten Akt (bei Possai-t, sonst fünften) die düstere
^bwermut, das Hinstarren und Brüten, die bangen Zweifel und die auflebende
— 314 —
Hofi&iuDg, die Seligkeit deo Wiedersehens unter dem verzückten Lauschen auf die
Musik der Sphären wunderbar verlebendigte.
Von anderen Vorstellungen erwähne ich die von «Romeo und Julia» (Shake-
speare-Bühne), in der Herr Salfner jetzt den Romeo spielt und seinem Vorgänger
und deutlichen Vorbilde, Herrn Lützenkirchen, mit Glück nacheifert Die Fort-
schritte des jungen Künstlers im hohen Drama haben bei aller Welt frohe Über-
raschung erregt, und mit Befremden hört man, daß er aus dem Verbände der Hof-
bühne ausscheiden solle, für die in dem so schwer zu besetzenden Fache junger,
namentlich auch Shakespeare'scher Helden manches von ihm zu erwarten war.
Fräulein Bernd 1 spielte die Julia, zumal das Erwachen der liebe in der Balkon-
szene, so lebensvoll, wie wir sie nie noch von ihr sahen. — Wenig erfreulidi
war eine Wiederaufnahme des cJulius Cäsar» (Shakespeare-Bühne unter Ver-
tauschung des stabilen romanischen Baues in einen antiken Säulenbau) beinahe in
allen großen und kleinen Rollen, auch dem Antonius des Herrn — Lützenkirchen.
Von dieser Leistung schrieb ich vor sieben Jahren («Deutsche Dramaturgie» 18d8,
Januarheft), daß «treffende Wahrheit und Schönheit im Bunde waren, eine Natur,
die sich in der Kunst, eine Kunst, die sich auf Grund der Natur vollendet». Li
der Tat gehörte das zum Vollendetsten, was wir jemals auf dem Theater gesehen.
Aber — heute? Nicht daß nicht vieles wiederum außerordentlich war, doch statt
der unmittelbaren Wahrheit der Natur war das mehr die beanspruchte des Virtuo-
sen. Die wahre Natur, die so wenig verstandesmäßige Nüchternheit wie greller
Aufputz ist, in deren gleichmäßig mildem Lichte Auffallendes und Erstaunliches
noch wie selbstverständlich erscheint, der alles Vereinzeln und Zerstückeln der
Wirkung, alles Herausreißen aus ihrem einheitlich festen Gange zuwider ist, sprach
uns aus der großen Rede auf dem Forum diesmal nicht an. Es fehlte der freie,
mächtige Geisteszug zu sehr. Man sah diesem Antonius die Verstellungskunst
manchmal auf hundert Schritte au; die Wirkung auf Roms Volk wurde da so
fraglich wie auf das Publikum. Diese zündende Rede ist ja geniale Eingebung,
keineswegs bloß kalt ausgetüftelte Komödie, aus dem echten Schmerze des Marc
Anton um Cäsars blutiges Ende, über den Shakespeare durch den Monolog jeden
Zweifel hinwegräumt, flammt sie auf, und es sprüht jedes Wort von Liebe zu
Cäsar, von verstecktem Ingrimm gegen seine «Schlächter», die «ehrenwerten
Männer», wie er sie mit desto bittrerer Ironie nennt, weil er im Grunde nament-
lich Brutus, was er am Ende des Stückes gesteht, wirklich für höchst ehrenwert z
hält. Die Lage gibt Antonius von selbst jene feinen Künste ein, durch die er r
das Volk in Aufruhr bringt. Daß der Lebemaun Antonius kein eigentlich weit--
kluger Diplomat ist, hat uns Shakespeare mehrfach angedeutet, doch, wo die Stunde ^
ruft, läßt er in Klugheit hinter sich die Klügsten. — Der Strom der Hede wollten
diesmal Herrn Lützenkirchen nicht fluten, mit dem er einstmals den Widerhallt
jubelnden, nicht endenden Beifalls weckte. Er wollte zu viel mit dem Einzelnen^-ü
wirken, er überschritt die ungemein zarte Grenze, jenseits derer ein eben nocLtf
richtig gewählter Ausdruck sofort falsch wirkt, mehrfach. Zu früh wäre es, weno^
die aus dem Vollen und Ganzen der Lineilichkeit schöpfende Kraft, die ja für deoc:
rechten Künstler «Jugend, die uns nie verfliegt» ist, einem so bedeutenden Dar —
steller jetzt schon schwände. In Gefahr aber sehen wir Matthieu Lützenkirchen^ —
jene Jugend an ein Virtuosentum zu verraten, das alles zu können vermeint unC^
so oft bei der Ohnmacht anlangt. Ganz falsch war es zudem, daß im Untei —
schiede von den Vorstellungen von 1898 der Auftritt, der uns Cinna, den Poetecj,
— 315 —
«Is Opfer der losgelassenen Volkswat zeigt, diesmal wegfiel. Oeschah das, um
dem Darsteller des Antonios den Aktscblofi nicht zu verderben? Ein beklagens-
wert ankünstlerischer Standpunkt wäre das, in dem man sich dazn verrechnete.
Die Macht der Rede des Antonios fohlt man, wenn der Schauspieler sie ztindend
wiedergab, im «Unheil, das im Zuge ist», dessen Anblick unmöglich fehlen darf,
am allerbesten nach, und dafür erbrachten die früheren Vorstellungen den Beweis.
Über eine Vorstellung von «Was ihr wollt», der ich nicht beiwohnen konnte,
berichteten die hiesigen Blätter sehr günstig, und die «Allgemeine Ztg.» schrieb:
^Die Vorstellung &nd auf der Shakespeare-Bühne statt, was eine überaus stilreine
und vor allem so schlagende und stimmungsvolle Darstellung ermöglichte, daß die
tolle Dreikönigstagskomödie trotz den vielen Verwandlungen nur mit einer nennens-
werten Pause gespielt, das Publikum aus der behaglichsten Heiterkeit nicht heraus-
kommen lieB.»
Aus Paris, den 29. Nov. 1904 brachten die «Münchener Neuesten Nach-
richten» folgende Depesche: «Im Theater Antoine wurde Shakespeares 'König
Lear', bearbeitet von dem Akademiker Pierri Loti und von Emil Wedel, bei der
Generalprobe sehr beifällig, zum Teil enthusiastisch, angenommen. Der ursprüng-
liche Text war in 28 Bildern beibehalten und die Einrichtung genau wie auf der
Jfünchener Shakespeare-Bühne. Antoine war zwar nicht jeder ZoU ein König,
wirkte aber durch Einfachheit; seine Mitspieler übertrieben vielfach durch stillosen
Naturalismus.» Wozu, fragen wir, die Shakespeare-Bühne, wenn man bearbeiten
und statt der 53 Bilder der Dichtung 28 geben will?
München. Walter Bormann.
Shakespeare im Königlichen Schauspielhaus zu Dresden.
Wenn das Dresdener Königliche Schauspielhaus heute als eine der wenigen
führenden Bühnen Deutschlands gilt, so verdankt es diesen Ruhmestitel nächst
seiner Förderung des modernen Dramas zumeist der gewissenhaften Pflege, die es
nnsem Klassikern und nicht zuletzt Shakespeare angedeihen läßt. Namentlich die
beiden letzten Jahre brachten in dieser Hinsicht viel Interessantes. Am 5. März 1903
ging cDer Widerspenstigen Zähmung» in einer Neubearbeitung^) des Hoftheater-
dramaturgen Dr. Karl Zei£ zum ersten Male unter rauschendem Beifall über die
Bretter und erlebte bis jetzt 20 Wiederholungen, eine Anzahl, die dem Werke auf
einer deutschen Bühne wohl noch nicht beschieden war. Während Eugen Kilian
in seiner Bearbeitung dieses Dramas nur das Shakespeare^sche Vorspiel gebracht
hatte, gibt Zeiß zum ersten Male das Stück im vollständigen Rahmen. Er nahm
das bei Shakespeare fehlende Nachspiel aus dem Schlüsse des älteren Stückes
«The Taming of a Shrew» von 1594, das Shakespeare ja nachweislich benutzte und
reduzierte durch kluges Verwenden des Zwischen Vorhanges die 12 Verwandhmgen
^) «Der Widerspenstigen Zähmung» («The Taming of the Shrew»), Lustspiel
in 5 Akten, einem Vorspiel und Nachspiel von Williiim Shakespeare. Nach der
Schlegel-Tieck'schen Übersetzung für die deutsche Bühne bearbeitet von Dr. £[arl
Zeiß. Leipzig. 1903. Max Hesses Verlag.
— 316 —
des Shakespeare'schen Originals anf 6, ohne dabei Hinzadichtongen k la Deinhard-
stein im eigentlichen Stück vorzunehmen.
Noch im gleichen Jahre fand ein Zyklos sämtlicher Eönigsdramen an nenn
Abenden statt, der, in seiner Aosdehnong über Dingelstedts Zyklus hinausgehend,
auch «König Johann > und «König Heinrich VIII.» brachte. In der folgenden Spiel-
zeit vom 6. September 1903 bis zum 25. Juni 1904 war Shakespeare mit sieben
Werken (cDer Kaufmann von Venedig»; «Der Widerspenstigen Zähmung»; «Julius
Cäsar»; «Othello»; «Ein Sommemachtstraum»; «Hamlet»; «Afabeth») und 18 Auf-
führungen vertreten. Die gegenwärtige Spielzeit wurde mit dem «Sommemachts^
träum» eröfEnet. Bis zum 1. März waren 9 Abende Shakespeare'schen Dramen
gewidmet
Dresden. Christian Gaehde.
Der «Sommeruachtstraum» unter freiem Himmel.
In diesem Jahre hat sich Shakespeare wieder von einer neuen Seite bewährt
Er hat eine Idee verfechten helfen, die die Freunde germanischer Kunst und
Dichtung hoch einschätzen und befördern, die Idee des Landschaftstheaters, der
Bühne unter freiem Himmel. In dem von Dr. Wachler gegründeten und ge-
leiteten Harzer Bergtheater bei Thale wurde der «Sommemachtstraum» 15mai
in diesem Sommer gegeben, und wer dort eine Aufführung gesehen hat, der hat
das Werk auf dieser Landschaftsbühne eine Auferstehung erleben sehen, die min-
destens ebenso groß war wie die jetzt so sehr gelobte prächtige Aufführung des
«Neuen Theaters» in Berlin. Hat die Berliner Aufführung durch feinste Aus-
führung alter und neuer Regiekunst neue poetische Werte aus dem Werke gelockt,
so hat jene Aufführung unter freiem Himmel noch größere Bedeutung, weil sie die
Dichtung neu erprobte und auf eine ganz neue poetische Grundlage ihrer
Wirksamkeit stellte. Der «Sommemachtstraum» im Freien hat so einen Beweis
für die Lebensfähigkeit der Landschaftsbühne erbracht
Mehr als 300 Jahre nach seinem Entstehen also wirkt das Werk von einer
neuen Bühne mit neuer elementarer Kraft, als etwas Ewig-Junges. Das spricht
ebenso für Shakespeares Werk wie auch für die Bühne, die dies gekonnt Und
wenn der «Sommemachtstraum» in jenem Berggelände an Sommersonntagabenden
in Szene ging, so hat er mehrmals ein ausverkauftes Haus gebracht; 900—1000
Besucher haben sich unter seinen Worten und den Klängen der Mendelssohn'schen
Musik in die Sommernacht führen lassen, und da haben wir im Publikum Leute
des Volkes gesehen, von denen wir überzeugt sind, daß sie sicherlich noch
kein Shakespeare'scbes Stück auf der Bühne gesehen haben und daB
sie auch kaum anderswo ein geschlossenes Theater besuchen würden,
um ein Sbakespeare'sches Stück zu sehen. Hier haben sie gesessen und
andachtsvoll in die Berggegend und auf die große Naturbühne hinuntergeschaut
und auf die prächtige Darstellung.
Die Aufführung der Weimarer Künstler auf der Bergtheaterbühne unter aus-
gezeichneter Regie war prächtig. Sie wies einen Puck auf (Fräulein Adolphi),
dessen Leistung zu dem besten gehört, was wir je gesehen haben. Dasselbe, was
— 317 —
man bei der Berliner Anfführung als etwas ganz Neaes lobte, ist hier von Frl.
Adolphi schon verwirklicht worden: der Puck als Kobold, als frecher Geselle, als
polternder Waldgeist nicht als lieblicher Feenspuk einer liebenswürdig erscheinen-
den Schauspielerin. Pucks Sprünge auf dieser großen Bühne von Sand, Gesträuch,
Berg, Fels und Baum sind von einer Lebenswahrheit, wie sie auf der geschlossenen
städtischen Bühne auch bei der besten Aufführung kaum erreichbar ist Während
der Zwischenaktsmusik vor dem 4. Akt stieg Puck mit Oberen auf den Feuerfelsen
and warf eine Handvoll Walderde in die Lande; das war beim Scheiden der Sonne
eines jener poetischen Bilder, an denen die Bergtheateraufführung reich war und
die ganz auf jener Bahn künstlerischer Interpretion lagen, die neue, aber imma-
nente Werte aus der Dichtung herausholt.
Besondere Erwähnung verdienen noch die köstlichen Clownszenen: Herr Peter
Squenz mit seineu fünf Handwerkern ; wie denn den Rüpelszenen überhaupt neben
dem Puck und den Elfenchören die Landschaftsbühne am meisten zu statten kommt.
Wie die Handwerker, von Puck gescheucht, vor Zettels spukhafter Verwandlung
fliehen, das kann unseres Erachtens in dieser Prägnanz nur auf der Landschafts-
bühne dargestellt werden. Die freie Beweglichkeit wirkte wohltuend, und für den
Bergomasker-Tanz war wirklich Platz. Herrn Oskars Leistung als Flaut-Thisbe
war meisterhaft; da kam der Charakter des ernsten Theaterspielers Flaut, der seiner
Handwerkerwürde nichts vergeben will, vortrefflich zum Ausdruck. Herr Dag-
hofer gab den Weber Zettel sehr lustig und war besonders dann auf der Höhe,
wenn er den heib'gen Ernst in dieser Handwerker-Eünstlerseele zur Geltung brachte.
Jn die Nacht hinein steigt der Rauch der Kandelaber und der Pechfackeln.
Wo kurz zuvor die Liebenden geschlummert, wo Oberon und Titania grollten und
pQck dem cSappermentszettel» den Eselskopf aufsetzte, ist Hochzeitsfest bei König
Theseus unter Pechfackelschein, der einzigen Beleuchtung der Naturbühne. Dies
primitive Mittel, eines deijenigen, mit denen hier die Szenen Verwandlungen nur
eben angedeutet wurden, erinnerte an die Shakespeare^sche Einheit des Ortes ä la
Yerwandlungsbühne und paßte gerade in seiner großzügigen Einfachheit ganz vor-
trefflich für Shakespeares Werk. Die ganze Aufführung war ein Experi-
ment, das dem großen Briten zur Ehre gereicht und wieder einen
neuen Maßstab für seine große Kunst gibt.
Theseus ruft zur Nacht; nun schlüpfen aus dem Dunkel der echten Harz-
eichen die Elfen noch einmal hervor und segnen singend das Haus. Die warme
Sommernacht umgibt uns noch, wenn der Spuk dort unten verschwunden ist und
wir erwachen, als chatten wir geträumet hier und geschaut in Nachtgesichten,
unseres eignen Hirnes Dichten». Es ist wirklich Nacht Die Pechbecken lodern
noch, Puck ist verschwimden. Ein Nachtwind geht über die Berge, die eben noch
vom letzten Strahl der untergehenden Sonne bei Titanias Zauberschlaf beschienen
waren: es war wirklich ein Traum!
Jena. Dr. A. Elster.
— 318 —
Statistuelier Überbliek
über die Auffühnmgen Shakespeare'scher Werke auf den deutschen
und einigen ausländischen Theatern im Jahre 1904.
Aachen (Stadttheater, Dir. Paul Schiöt-
ter). Der Widerspenstigen Zähmung
(Deinhardstein), 1 m.
Altenburg, S,'A. (Herzogl. Hoftheater,
Dir. Intendanzrat Peter Liebig). Othello
(Schlegel-Tieck) 1 m. (Matkowsky a.G.)
^ona (Stadttheater, Dir.Bittong-Bachor).
Romeo und Julia, 3 m. — Der Eiuf-
mann von Venedig, 2 m. — Die be-
zähmte Widerspenstige, 7 m. — König
Richard IH., 2 m.
Anabach (Eönigl. Schloßtheater, Dir. J.
B. Drummer). Romeo und Julia, 1 m.
Aachaffenburg (Stadttheater, Dir. Jul.
Großer Wwe.). Der Kaufmann von
Venedig, Im. — Othello, 1 m.
Augsburg (Stadttheater, Dir. Carl Häus-
ler). Der Widerspenstigen Zähmung,
1 m. (Matkowsky a. G.) — Othello
(Schlegel-Tieck), 1 m. (w. v.) — Ro-
meo und Julia (Schlegel), 1 m.
BdUenstedt (Eurtheater, Dir. A. Grans).
Der Kaufmann von Venedig, 1 m.
Bamberg (Stadttheater, Dir. Hans Reck).
Romeo und Julia, 1 m.
Basel (Stadttheater, Intendanz). Ein
Sommernachtstraum (Schlegel), 4 m.
(1 m. in Mülhausen i. E.) — Der
Eaufmann von Venedig, 1 m.
Bayreuth (Eönigl. Opernhaus, Dir. R.
Steng-Eraus). Ein Wintermärchen
(Dingelstedt), 1 m.
Berlin (EönigL Schauspiele, Schauspiel-
haus). Eönig Johann rOechelhäuser),
Im. — Coriolanus (Schlegel-Tieck-
Oechelhäuser), 2 m. — Romeo und
Julia (Schlegel), 2 m. — Eönig Lear
(Schlegel-Tieck), Im.— Julius Cäsar
(Schlegel), 2 m. — Viel Lärm um
Nichts (Schlegel-Tieck), 2 m. — Eönig
Heinrich V. (Oechelhäuser), Im. —
Die Komödie der Irrungen (Holtei),
2 m. — Eönig Heinrich IV. 1. T.
(Oechelhäuser), Im. — Othello
(Schlegel-Tieck- Baudissin), 2 m.
Berlin (Königl. Schauspiele, Neues Eönigl.
Opernhaus). Ein Sommemachtstraum
(Schlegel), 3 m. — Die Eomödie der
Irrungen (Holtei), Im. — Was ihr
wollt (Oechelhäuser), Im. — Romeo
und Julia (Schlegel), Im. — Eönig
Heinrich V. (Oechelhäuser), Im. —
Em Wintermärchen (Dingelstedt), 2 m.
—Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
1 m. — Julius Cäsar (Schlegel), 2 m. —
Eönig Richaid HL (Schlegel), 1 m. —
Othello (Baudissin), Im. — Macbeth,
2 m. — Eönig Lear (Schlegel-l^eck),
1 m.
Berlin (Deutsches Theater, Dir. Dr. Paul
Lindau). Troilus und Cressida (Lin-
dau), 8 m.
Berlin (Berliner Theater, Dir. Halm und
Graul). Ein Wintermärcheo, 3 m. —
Ein Sommemachtstraum, 1 m.
Berlin (Neues Theater, Dir. üax Etein-
hardt). Die lustigen Weiber von
Windsor (R. Vallentin), 25 m.
Berlin (Schillertheater 0., Dir. Raph.
Löwenfeld). Was ihr wollt (Schle^-
Tieck), 2 m. — Eönig Lear (Schlegel-
Tieck), 12 m.
Berlin (Schillertheater, Friedrich -Wil-
helmstädter Theater, Dir. Raph. Lowen-
feld). Eönig Lear (Schlegel-Tieck),
18 m. — Was ihr wollt (Schlegel-
Tieck), 1 m.
Berlin (Centraltheater). Die bezähmte
Widerspenstige, 1 m.
Berlin (Luisentheater, DinLudwig Rosen-
feld). Romeo und Julia, 10 m. —
Othello, 2 m. — Der Kaufmann von
Venedig (Schlegel), 5 m. — Julius -
Cäsar, 9 m. — EL^nlet, 8 m.
Berlin (Carl Weiß-Theater, Dir. Max=
Ed. Fischer). Othello, 2 m.
Berlin (Belle Allianoe-Theater). Hamlet,^
1 m.
Bern (Stadttheater, Dir. Georg Kiedaisch).—
Othello (Schlegel-Tieck), Im. — Der^
Eaufmann von Venedig (Schlegel)^
3 m. — Romeo und JuUa, 3 m.
Beuthen, O.-Schl. (Neues Stadttheater..
Dir. Bians Enapp). Eönig Richard III — •
(Bamay), Im. — Eönig Lear (Bamay)-rr
1 m. (in Zabrze). — Die lustig^ Weibei^
von Windsor (A. Halm), 3 m. (1 m. —
in Zabrze). — Ein Wintermärcheir:^
(Dingelstedt), 3 m. (1 m. in Zabrze)p^
— Was ihr wollt (Schlegel), 2 m.
Der Widerspenstigen Zähmung (Schl^ —
gel-Deinhardstein), 1 m.
Bielefeld (Stadttheater, Dir. Oscar Lange>.
Julius Cäsar (Schlegel), Im. — D&r
Eaufmann von Vene^ (Schlegel), 1 m.
— Othello (Schlegel-Tieck), 3 m. (1 na.
in Minden, 1 m. in Herford). — ^Ji
Wintermärchen (Schlegel-Tieck), 2 m.
Bielefeld (Sommertheater, Dir. Lang und
Präger). Romeo und Julia, 1 m.
— 319 —
ßidüz (Stadttheater, Dir. L Bauer). Ein
Sommemachtstraum, 1 m.
Bochum (Stadttheater, Dir. Otto Voges).
Der WiderspeDStigen Zähmung, 2 m.
— Romeo und Julia, 2 m.
Bonn (Stadttheater, Dir. Otto Beck).
König Lear, 3 ro. — Der Kaufmann
▼on Venedig, 3 m. — König Richard III.
(Dingelstedt), 2 m. — Hamlet (franz.
Bearb. von A. Dumas und Maurice),
1 m. (de Max mit Gesellschaft).
Brandenburg a.S. (Sommertheater, Dir.
H. Steingötter). Othello (Schlegel-
Tieck), 2 m.
BrawMKhweig (Herzogl. Hof- Theater).
Othello, 1 m. (Fr. Langrock). — Ein
Wintermärchen (Dingelstedt), 1 m.
Bremen (Stadttbeater, Dir. Friedrich
Erdmann -Jesnitzer). Julius Cäsar,
2 m. — Othello, Im. — Hamlet, 3 m.
fernen (Deutsches Theater, Dir. Ferdi-
oand und Moor). Hamlet, 3 m. (1 m.
in Wilhelmshaven, 1 m. in Münster i. W.)
— Othello (Schlegel-Tieck), 4 m. (2 m.
in Münster i. W., 1 m. in Lübeck.) —
Der Widerspenstigen Zähmung (Dein-
bardstein), 1 m. (F. Bonn u. Frau a. G.)
^^eslau (Stadttheater, Dir. Dr. Th. Löwe),
^as ihr wollt (Schlegel), 4 m. —
:Eönig Richard II. (Schlegel), 3 m.—
IKönig Heinrich IV., L T., 3 m. (Thalia-
theater.) Was ihr wollt (Schlegel), 3 m.
^^omberg (Stadttheater, Dir. Leo Stein).
Die Komödie der Irrungen (Schlegel-
Tieck), Im. — Ein Wintermärchen
(Meininger Einrichtung), 3 m. — König
Lear (^blegel-Tieck), 3 m. — Cori-
olanus (Schlegel-Tieck), 3 m.
^romberg (Patzers Sommertheater, Dir.
A. Knabe). Othello, 2 m.
^riinn (Stadttheater, Dir. A. Lechner).
Julius (}äsar, 4 m. — Der Kaufmann
Yon Venedig (Sohlegel), Im.— Viel
Lärm um Nichts, 2 m. — Romeo und
JaUa (Schlegel-Tieck), I m.
KJhemnitg (Stadttheater, Dir. Rieh. Josse).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
3 m. — Hamlet (Schlegel), I m.
(Matkowsky a. G.) — Othello (Schlegel-
l^eck), 2 m. (1 m. Matkowsky a. G.)
Cothen (Tivolitheater, Dir. W. Paul).
Othello (Schlegel-Tieck), 1 m.
CS^/hsn(Konzerthaus,Dir.Reinh.Goe8chke).
Der Kaufmann von Venedig, 1 m.
(Albert a. G.) — Die bezähmte Wider-
spenstige, 1 m. (Matkowsky a. G.) —
Komeo und Julia, 1 m. (Bartels a. G.)
Czemowitz (Stadttheater, Dir. Kuhn und
Müller). • Hamlet, 1 m. (Frl. Sandrock
a. G.)
i>anri<7 (Stadttheater, Dir. £. Sowade).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
1 m.
Darmstadt (Großherzogl. Hoftheater).
Othello (Voß), Im.— Hamlet (Schlegel),
1 m.
Demmin t. P. etc. (Stadttheater, Dir. A.
Albert). Othello (Schlegel-Tieck), 6 m.
Dessau (Herzogl. Hoftheater). Hamlet,
1 m. (M. Lützenkirchen a. G.) — Viel
Lärm um Nichts (Schlegel-Tieck), 2 m.
— Ein Wintermärchen (Dingelstedt),
3 m.
Döbeln (Stadttheater, Dir. Paul Zimmer-
mann). Othello (Schlegel-Tieck), 1 m.
— Romeo und Julia, 2 m. (1 m. in
Bautzen.)
Dortmund (Stadttheater, Dir. Hans Gel-
ling). Romeo und Julia, Im. — Der
Kaufmann von Venedig, I m.
Dresden-Altstadt (Königl. Opernhaus).
Ein Sommemachtstraum^ 3 m. — Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel),
1 m.
Dresden- Neustadt (Königl. Schauspiel-
haus). Der Widerspenstigen Zähmung
(Schlegel -Tieck-Zeiß), 5 m. — Ein
Sommemachtstraum (Sohlegel), I m.
— DerKaufmann von Venedig (Schlegel),
2 m. — Julius Oäsar (Schlegel), I m«
(L. Stiehl.) — Hamlet (Schlegel), 2 m.
— Macbeth (Dingelstedt), 1 m. (Frl.
Nolewska a. Ct.)
Dresden (Residenztheater, Dir. Karl und
Witt). Othello (Schlegel-Tieck), 3 m.
(Matkowsky a. G.) — Der Wider-
spenstigen Zähmung (Deinhardstein),
2 m. (Matkowsky a. G.)
Düsseldorf (Stadttheater, Dir. Ludwig
Zimmermann). Der Kaufmann von
Venedig, Im. — König Richard ni.
(Dingelstedt), Im. — Romeo und Julia
Im. — Hamlet, 3 m. — Ein Sommer-
nachtBtraum (Schlegel), 2 m. — Othello,
2 m.
Eisenach (Stadttheater, Dir. R Possin).
Die Komödie der Irrungen, 1 m.
Elbing (Stadttheater, Dir. W. Soender-
mann). Der Widerspenstigen Zähmung,
I m. (Frl. Hildebrandt a. G.) — Romeo
und Julia, I m.
Ems, Bad (Kurtheater, Dir. D. Karl).
Der Kaufmann von Venedig, I m.
(Lewinsky a. G.)
Erfurt (Stadttheater, Dir. Hofrat Benno
Koebke). Romeo und Julia, 4 m.
Essen a.^.i^uAr (Stadttheater, Dir. EanA
Gelling). Romeo und Julia, 2 m. —
Julius Cäsar, Im. — Der Kaufmann
von Venedig, I m.
— 320 —
Flensburg (Stadttheater, Dir. Harry
Oscar). Der Widerspenstigen Zäbmong,
3 m. (1 m. in Apenrade und 1 m.
Matkowsky a. 6 ) — Julius Cäsar, 2 m.
— Viel I^bm um Nichts, 1 m.
Frankenhattsen (Eurtheater, Dir. A. Eng).
Othello (Schlegel - Tieck -Wittmann),
1 m.
Frankfurt a.M. (Schauspielhaus). Othello»
2 m. — Hamlet (Schlegel), 3 m. —
Viel Lärm um Nichts (Holtei), 1 m.
— Julius Cäsar (Sohlegel), 7 m.—
Romeo und Julia, 6 m. — Die Zäh-
mung der Widerspenstigen, 1 m.
Frankfurt a. 0. (Stadttheater, Dir. Oskar
Lange). Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel), 1 m. — Hamlet (Schlegel),
2m. — Othello, Im. — Die be-
zähmte Widerspenstige, 1 m.
Freiburg i, Br, (Stadttheater). Elomeo
und Julia (Schlegel-Tieck), Im. — Der
Kaufmann von Venedig (Sichlegel), 4 m.
FüHh i. B. (Stadttheater, Dir. Hans
Heck). Der Widerspenstigen Zähmung
(Deinhardstein), Im. — Bomeo und
Julia (Schlegel^ 2 m.
Gera (Fürstl. Theater, Dir. Gg. Kurt-
. Scholz). Macbeth (Dingelstedt), 1 m.
CHessen-Marburg (verein. Stadttheater,
Dir. Hermann Steingötter). Othello
(Schlegel-Tieck), 4 m. (1 m. Kirch
a. 6.) — Der Widerspenstigen Zäh-
mung (Deinhardstein), 1 m.
Görlitz (Stadttheater, Dir. Fritz Brehm).
Ein Sommernachtstraum (Schlegel), 2 m.
— Hamlet (Schlegel), 2 m. — Othello,
1 m. (M. Sandorff, A. Pape, H. Merz
a. G.) — Romeo und Julia, 2 m.
GÖ^tn^en (Stadttheater, Dir.Norb. Berstl).
Viel Lärm um Nichts (Holtei), 1 m.
— Was ihr wollt (Schlegel), 4 m. —
Hamlet (Schlegel), 2 m. — Der Kauf-
mann von Venedig (Schlegel), 2 m. —
Othelo, 1 m.
Graudenz (Stadttheater, Dir. Fritz Stam-
raer). Romeo und Julia, Im. —
Othello, Im. — Der Kaufmann von
Venedig, 2 m. — Der Widerspenstigen
Zähmung, 1 m.
Graz (Steiermark) (Stadttheater, Dir.
Alfred Cavar). Romeo und Julia
(Schlegel), 1 m.
Güstrow i. M. (Stadttheater, Dir. F.
Berthold). Othello (Schlegel-Tieck),
Im. — Was ihr wollt (Schlegel),
1 m. (in Forst i. L.).
2ra/6er8^a^;^(Stadttheater,Dir.H.Norbert).
Der Kaufmann von Venedig, 1 m.
Eaüe a. d, 8, (Stadttheater, Dir. M.
Richards). Julius Cäsar, 3 m.
Hamburg (Stadttheater, Dir. '.
Bachur). Romeo und Juli
Der Kaufmann von Venedi
Der Sturm (Kilian), 4 m.
2 m. — König Richard U
Hamburg (Deutsches Schi
Dir. JVh. von Berger). I
2 m. — Der Kaufmann v<
22 m. — Ein Wintermärch
stedt), 1 m.
Hanau (Stadttheater, Dir. He
Die bezähmte Widerspens
hardstein), 3 m. (l m. ii
1 m. in Offenbach.)
Hannover (Königl. Theater).
zähmte Widerspenstige (I
3 m. — König Lear (Schlegel
2 m. — König Richard H
stedt). Im. — Romeo
(Schlegel), 1 m. — Ein Wir
(Dingelstedt), Im. — Vie
Nichts (Holtei), 1 m. — E
nachtstraum (Schlegel), 2 i
Heinrich IV.. 1. T. (Dingel
— König Heinrich IV., 2.
1 m.
Harburg a. d. Elbe (Stadttt
Alfr. Wötzel). Hamlet (Seh
— (Dir. Paul Göding.) K
1 m. — Der Widerspenstige]
1 m.
Harzburg (Kurtheater, Dir. '^
Der Kaufmann von Venedi
Othello, 1 m.
Heidelberg {StadühesieTf Dir.
rieh). Der Widerspenstige
(ßaudissin-Deinhardstein),
Heilbronn ( Aktien theater, ',
und Krauß). Ein Win
(Dingelstedt), 2 m. — Otl
Helmstedt, Bad (Sommertb
Fritz Stammer). Der Kau
Venedig, 1 m. — Der Wide
Zähmung, 2 m.
Herford (Stadttheatei, Dir. Joj
Der Widerspenstigen Zahn
(Oscar Bohnee a, G.)
Hermannstadt (Stadttheater,
Bauer). Romeo und Julia.
Hildesheim (Sommeilheater, 1
Berstl). Romeo und Juli«
Tieck), 1 m. (Christians a.
Kaufmann von Venedig
1 m. - Othello (Schlegel
Viel Lärm um Nichts (Hc
Jerui (Stadttheater, Dir. N. u.
Der Kaufmann von Venedig
1 m.
Ingolstadt (Stadttheater, Dir.
Romeo und Julia, 1 m.
— 321 —
Irmdnruck (Stadttheater, Dir. Ford. Arlt).
Macbeth, 1 m.
heriohn (Stadttheater, Dir. Conrad Seide-
mann). Hamlet, Im. — Ein Sommer-
naohtstramn, 2 m. — Romeo und Julia,
2 m.
Eaiserüautem (Stadttheater, Dir. Alfred
Helm). Othello, Im. — Romeo und
Jnlia, 1 m.
Karlsbad (Stadttheater, Dir. Emanael
Raul). Der Widerspenstigen Zähmung,
Im. — Ein Sommernaohtstraum, 1 m.
Karisruhe iJB. (Oroßherzogl. Hoftheater).
König Lear, 2 m. — Das Winter-
märcnen (Tieok), 3 m. — Julius Cäsar
(Schlegel), 2 m.
Kassd (EönigL Theater). Macbeth
(Schlegel -Tieok), Im. — Hamlet
(Schlegel), 2 m. — Ein Sommemachts-
traom (Schlegel), 2 m. — Der Kauf-
mann von Venedig (Schlegel), 1 m. —
Was ihr wollt (Schlegel), 4 m. — Ro-
meo und Julia (Schlegel), 1 m.
Mid (Stadttheater, Dir. Arthur Illing).
Ein Sommemachtstraum, 2 m.
Slagenfurt (Stadttheater, Dir. Marie
Leopold). Hamlet 1 m.
-Koblenz (Stadttheater, Dir. Aug. Doeruer).
Romeo und Julia, Im. — Othello,
1 m.
■JKohurg-Ootha (HerzogL Hoftheater).
König Richard IIL (Schlegel), 1 m. —
Der Widerspenstigen Zähmung (Dein-
hardstein), 2 m. — Ein Sommemachts-
traum (Schlegel), 1 m.
Xolberg (Stadttheater, Dir. Emil Reubke).
Othello, 1 m. (Matkowsky a. G.) Der
Widerspenstigen Zähmung, 1 m. (w. v.).
Kölna. Rh. (Neues Stadttheater). Hamlet
(Schlegel), Im. — Ein Sommemachts-
traum (Schlegel), 2 ra. — Othello 1 m.
(F. Alten a G.) — Der Widerspenstigen
Zähmung (Wittmann), Im. — Mac-
beth (0. Gildemeister), 2 m.— Julius
Cäsar (Schlegel), 4 ra. — (Altes Stadt-
theater.) Romeo und Julia (Schlegel),
2 m. — Othello (Schlegel-Tieck), 3 m.
(1 m. Furoagalli a. G.) — Hamlet
(Sohlegel), 2 m. (1 m. w. v.). — Der
Widerspenstigen Zähmung (Deinhard-
stein -Wittmann), 2 m. — Macbeth
(0. Gildemeister), 4 m. — Julius Cäsar
(Schlegel), 2 m. — Hamlet (französ.
Bearb. von A. Dumas und Maurice),
1 m. (de Max mit Gesellschaft.)
Königsberg i.Pr (Stadttheater, Dir. Hof rat
A. Varena). Was ihr wollt (Schlegel),
2 m. — König Heinrich IV. (Schlegel-
Tieck), 4 m. — Othello (Schlegel-Tieck),
1 m. (Matkowsky a. G.)
Jahrbnob XLI.
Konigshütte t. O.Schl. (ObeT8ohle6.Volks-
theater, Dir. Hans Winter). Der Kauf-
mann von Venedig (Baraay), 3 m.
(1 m. in Ruda, 1 m. in Kattowitz).
— Othello, 1 m. (in Kattowitz). —
Der Widerspenstigen Zähmung (Witt-
mann), 1 m.
Konstanz (Stadttheater, Dir. Dr. Parow
und Schmieder). Der Kaufmann von
Venedig, 2 m.
Krefeld (Stadttheater, Dir. Anton Otto).
Romeo und Julia (Oeohelhäuser), 2 m.
— Otiiello (Schlegel-Tieck), 4 m. (1 m.
Frl. L. Stollbei^.)
Kreuznach, Bad (Kurtheater, Dir. Alfred
Helm). Hamlet, 1 m. (R.Chri8tian8 a.G.)
Leipzig (Neues Stadttheater, Dir. Geh.
Hof rat Max Staegemann). König
Richard 111. (Dingelstedt), 2 m. (Grabe
1 m. a. G.) — Macbeth (Dingelstedt),
Im. — Othello (Tieck), 1 m. — Der
Kaufmann von Venedig (Sohlegel), 2 m.
— Hamlet (Schlegel), 1 m. — Ein
Sommernaohtstraum (Tieok), 2 m.—
Romeo und Julia (Schlegel-Tieck), 2 m.
— König Lear (Schlegel-Tieck), 1 m.
— Julius Cäsar (Schlegel), 1 m. —
Imogen-Cymbelin (Buläaupt), 1 m.
— (Altes Stadttheater.) Hamlet (franz.
Bearb. von A. Dumas und Maurice),
1 m. (de Max mit Gesellschaft.) —
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
4 m. — Romeo und Julia (Schlegel),
3 m.
Leipzig (Leipziger Schauspielhaus, Dir.
Anton Hartmann). Der Widerspenstigen
Zähmung (Deinbiardstein), Im. — Was
ihr wollt (Schlegel), 2 m.
Leipzig (Battenbergtheater, Dir. Louis
Kaiser). Der Widerspenstigen Zäh-
mung (Deinbardstein), 3 m. — Hamlet
(Schlegel), 3 m.
Liegnitz (Stadttheater, Dir. J. W. Herr-
mann). Romeo und Julia (Schlegel-
Tieck), 2 m.
Liegnitz ( Wilhelm theater, Dir. Gustav
Botz). Othello, 2 m.
Lindau (Stadttheater, Dir. Hans Robert).
Othello 2 m.
Linz a. D. (Landestheater, Dir. Schramm
und Wailner). Hamlet (Schlegel),
1 m. (Frl. Sandrock a. G.)
Lodz i. Russl. (Deutsches Theater, Dir.
Albert Rosenthal). Romeo und Julia,
Im. — Der Widerspenstigen Zäh-
mung, 2 ni. — Othello, 2 m. — Hamlet,
5 m. — Der Kaufmann von Venedig,
2 m.
Lübeck (Stadttheater, Dir. Fr. Gottscheid).
Hamlet (Schlegel), 1 m. (W. Schmidt-
— 322 —
Häfiler a. 0.) — Othello 2 m. ^ Ro-
meo and Julia, 1 m.
Lübeck (Wflhelmtheater, Dir. Emfl Feld-
hosen). Die bez&hmte WiderspeiiBtige
(DeiDhardstein), 1 m. (Herr and F^a
Otto a 0.)
LOnebwrg (Stadttheater, Dir. Richaid
Orfinberg). Romeo and Jalia (Schlegel),
1 m.
Luzem (Stadttheater, Dir. Hanns Eichler).
Othello (Wittmann), 4 m. (1 m. Kat-
kowsky a. G.)
Magddmr^ (Stadttheater, Dir. Hofrat
A. Gabisios^ Macbeth, 1 m. (FrL Rosa
Poppe a. Ö.) — Othello, 1 m. — Ein
Sommemaohtstraom (Meininger Ein-
richtong), Im. — Eomeo and Jolia,
3 m. (1 m. in Bembarg.)
Magdeburg (Viktoriatheater, Dir. Sascha
Häoseler). Viel Lärm am Nichts
(Holtei), Im. — Die bezähmte Wider-
spenstige, 3 m. — Der Kaufmann von
Venedig, 1 m.
Mainz (Stadttheater, Dir. Adolf Steinert).
Ein Sommemaohtstraom, Im. — Was
ihr wollt, Im. (FrL H Arnstadt,
G. Swoboda, Herr M. Adriano, W.
Froböse, K. Häußer, A. Wohlmath a.
G.) — Ein Wintermärchen (Dingel-
stedt), 3 m.
Mannheim (Großherzogl. Hof- u. National-
theater). Ein Wintermärchen (Dingel-
stedt), Im. — Hamlet (Schlegel), 1 m.
— Romeo und Julia (Schlegel), 2 m.
— Cöriolanus (Schlegel), 3 m. — Ein
Sommemachtstraum (Sohlegel), 5 m.
Othello (Schlegel), 1 m.
Meiningen (Herzogl. Hoftheater). König
Heinrich IV., 1. T. (Schlegel), 3 m.—
(K. Häußer 1 m.) — König Johann
(Schlegel), Im. — Ein Wintermärchen
(Schlegel), Im. — Viel Lärm um
Nichts, 1 m.
Meisaen (Stadttheater, Dr. Max Bau-
maon). Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel), 1 m.
Heran i. Tirol (Stadttheater, Dir. K.
V. Maixdorfif). Hamlet (Schlegel), 1 m.
(Frl. A. Sandrock a. G.) — Romeo
und Julia (Schlegel), Im. — Julius
Cäsar (Schlegel), i m. — Der Wider-
spenstigen Zähmung (Deinhardstein),
2 m.
Meseritz u. Rawitsch (Theater, Dir. H.
Gerlach). Othello, 2 m.
Metz (Stadttheater, Dir. D. Neuffer).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
1^ 1 m. (M. Pohl a. G.) — Hamlet
HL(französ. Bearb. von A. Dumas und
^Hiifaurice), 1 m. (de Max m. Gesellschaft.)
MÜwat§kee (Deoisdies Theater, Dir. Leoa
Wachsner). Die bezähmte Wider-
spenstige, 1 m.
Mülheim a. d, Rmkr (CentzalhalleDtheaiar.
Dir. A. Mentzen). Etomeo und Julia,
2 m.
München (König^ Hof- und National-
theater). König Lear (Schlägel), 1 m.
(A. Otto a. 0.) — Periklea (Poasart),
2 m. — Etomeo und Jolia (ScfalßgeOr
4 m. (I Dl. Sohonfeld a. 0.) — Ein
SommemachtBtranm (Schlegel), 4 m.
— Was ihr wollt (Schlegel), 2 m.—
Viel I^rm um NiditB CKeck), 1 m.
München (König^ Besidenztheater). Viel
Lärm um Nichts (üeok), 2 m. — Der
Kaufmann von Venedig (Sohlegel), 1 m.
München (Prinzregententheater). Hamlet
(Schlegel), 3 m. — Viel Lärm am
Nichts (Tieck), Im. — Der Kaufmann
von Venedig (Schlegel), 3 m. — Julius
Cäsar (Schlegel), 4 m.
München (Münohener Schanspielhaas,
Dir. StoUherg und Schmederer). Ham-
let (französ. Bearb. von A. Dumas
und Maurice), 1 m. (de Max mit Ge-
sellschaft.)
München (Volkstheater, Dir. Schrumpf).
Der Widerspenstigen Zähmung (Kohl-
rausch), 7 m.
Nauheim^ Bad (GroßherzogL Kurtheater).
Der Widerspenstigen Zähmung (Dein-
hardstein), 1 m.
Naumburg a. d. 8, (Stadttheater, Dir.
Jul. Irwin). Othello (Schlägel), 1 m.
— Elomeo und Julia, 1 m.
Neustrelitz (Großherzogl. Theater). Ham-
let (Schlegel), Im. — Othello (Sohlegel-
Tieck), 2 m.
Nürnberg (Stadttheater, Dir. Hans Beck).
Romeo und Julia (Schlegel), 2 m.
Nürnberg (ApoUotheater, Dir. Gottscheid
und Stein). Othello, 1 m. (Matkowsky
a. G.) — Hamlet, 1 m. (w. v.).
Oedenburg (Königl. Freistädt Theater,
Dir. Paul Blasel). Othello, 1 m. —
Hamlet, 1 m.
O^eien^r^ (Großherzogl. Hoftheater). Der
Kaufmann von Venedig (Schlegel), 1 m.
(Frl. und Herr Reicher a. G.) —
Hamlet (Schlegel), 3 m. — Der Wider-
spenstigen Zähmung (Kilian), 3 m. —
König Richard III. (Dingelstedt), 2 m.
Olmütz (Königl. Stadt. Theater, Dir.
Stanislaus Lesser). Viel Lärm um
Nichts, 1 m.
Osnabrück (Stadttheater, Dir. A.Berthold).
König Lear, 1 m. (H. Geißler, C.
Peppler a. G.) — Romeo und Julia
(Schlegel), 1 m.
— 323 —
Päderhom und Written (yereiii. Stadt-
tfaeitar, Dir. Jos. Herrmann). Hamlet
2 m. — Othello, Im. — Der Eaof-
mano von Venedig (Sohlegel), 1 m.
Pu$$au (Stadttheater, Dir. OttQ Norbert-
Berditsch). Romeo und Julia (Sohlegel),
1 m.
Pküaddphia (Deutsches Theater, Dir.
Gui Saake), Romeo und Julia, 2 m.
Hauen i, F. (Stadttheater, Dir. S. 0.
Staack). Othello (Schlegel-Tieok), 1 m.
(liatkowsky a. G.) — Der Wider-
spenstigen Zähmung (Deinhardstein),
1 m. (w. V.)
Pofoi (Stadttheater, Dir. Oustav Thies).
Bomeo und Julia (Sohlegel), Im. —
Odiello, 2 m. — Die bezähmte Wider-
spenstige (Deinhardstein), 2 m. — Der
Kaufmann von Venedig, 3 m. (1 m.
Rosa Poppe a. 0.)
Poudam (Königl. Schauspielhaus, Dir.
Otto Wenghöfer). Hamlet, 1 ro. (M.
Hochstetter a. 0.) — Othello, 2 m.
— Die bezähmte Widerspenstige (Dein-
liardstein), 1 m. (Matkowsky a. G.)
— Romeo und Julia (Schlegel), 1 m.
(R Christians a. G.)
^^•0^ (Neues Deutsches Theater, Dir.
Angelo Neumann), Ein Sommemaohts-
traum, 2 m. — König Richard n.
(Dingelstedt), 1 m. (J. Eainz a. G.)
— Die Komödie der Irrungen, 4 m.
— (Königliches Landestheator). Die
Komödie der Irrungen, I m.
^^^rtuburg (Königl. Freistädt. Theater,
Dir. Paul Blasel). Der Kaufmann von
Venedig, Im. — Der Widerspenstigen
Zähmung, I m.
MUgensburg (Stadttheater, Dir. A. Berti-
Eilers). Hamlet, 1 m. (F.Ludwig a.G.) —
Der Widerspenstigen Zähmung, I m.
-^eichenberg i. B. (Stadttheater, Dir. Emil
Westen). König Lear, 1 m.
.Retnerz, Bad (Kurtheater, Dir. C.
Pötter). Der Widerspenstigen Zähmung
(Schlegel), 1 m.
Rem/ t. Ruaü, (Stadttheater, Dir. Carl
M. Jacoby). König Richard III., I m.
B,iga t. Rutiü, (Stadttheater, Dir. Etiohard
Balder). Antonius und Cleopatra, 1 m.
König Lear (Schlegel-Tieck), 2 m.
Uostock t. 3f. (Stadttheater, Dir. Rieb.
Hagen). Hamlet (Schlegel), Im. —
Das Wintermärchen (nach Angabe des
Shakespeare- Vereins), 2 m. — Romeo
und Julia (Schlegel), 2 m. — Ein
Sommemachtstraum (Schlegel), 2 m.
^%adstadt (PürsÜ. Theater, Dir. Gg.
Lüder). Othello, 2 m. (I m. Mat-
kowsli^ a. G.)
SchfMÜdeMm rStadttheater, Dir. H. 0er-
lach). Othello, I m.
SckioeidnUs und NeisBe (Stadttheater,
Dir. Beinh. Goesohke). Hamlet, 1 m.
— Die bezähmte Widerspenstige, 1 m.
— Der Kaufmann yon Venedig, 2 m.
— Othello, 1 m.
Schwerin i,M. (GroßherzogLHoftheater^.
Hamlet, 6 m. — Macbeth (Oechel-
häuser), 2 m. — Ein Sommemachts-
traum (Schlegel), 3 m. — Ein Winter-
märchen (Dingelstedt), 2 m.
Sandershausen (FürstL Theater, Dir.
Lüder und Textor). Othello <VoB),
Im. — Macbeth (Sohlegel-Tieck), 1 m.
— Hamlet (Schlegel), I m.
Spremberg und Forst i. L. ^tadttheater,
Dir. Ernst Immisoh). Die bezähmte
Widerspenstige, Im. — Was ihr
wollt, 1 m.
Stargard i. P. (Stadttheater, Dir. A
Thiede). Der Widerspenstigen Zäh-
mung, Im. — Othello, I m.
SteHin (Stadttheater, Dir. F. Gluth).
König Heinrich IV.. 1. u. 2. T., 2 m.
— König Richard EL, 1 m.
Stettin (Bellevuetheater, Dir. Bruno
Türschmann). Hamlet, 3 m.
Stettin (Elysiumtheater, Dir. Hans Eg-
bert und Emier). Der Widerspenstigen
Zähmung, 2 m. (I m. Matkowsky a. G.)
— Othello (Schlegel-Tieck), I m.
(Matkowsky a. G.)
St, 6^aZfen tStadttiieater, Dir. Hans Zil-
lich). Romeo und Julia (Schlegel-
Tieck), 2 m. — Othello, I m. (Mat-
kowskv a G.^
Stolp t. P. (Stadttheater, Dir. Hans Eg-
bert-Emier). Othello, I.
St. Petersburg (Deutsches Theater
<Palme>, Dir.E.y.Ba8tineller). Othello,
2 m. — Der Kaufmann von Venedig,
I m.
Stralsund'QtreifswaJLd (vereinigt. Stadt-
theater, Dir. Ludw. lieutier). Romeo
und Julia (Schlegel), 2 m.
Strassburg i. Eis. (Stadttheater, Dir.
Maxim. Wilhelmi). Der Wider-
spenstigen Zähmung (Deinhardstein),
3 m. — Der Kaufmann von Venedig
(Schlegel), 2 m. — Die Komödie der
Irrungen (Holtei), Im. — König
Lear, 1 ni. (Frl. C. Bemert, Herr
W. Hellmuth-Bräm a. G.)
Stuttgart (Königl. Hoftheater). Der
Widerspenstigen Zähmung (R. Kohl-
rausch), 6 ra. — König Richard HL
(Dingelstedt), 2 m. — Hamlet, 2 m.
— (Cannstatt, Königl. Wilhelma-
Theater.) Hamlet (französ Bearb. von
21»
— S24 —
. H. Damas lud ICanzioe), 1 ül (du
Max mit OeeeUwdiaft)
TejaiU i. B. (StadtÜieita-, Dir. Emfl
Baol). Sn Sommemachtstraiim, 1 m.
T^lomjfStadttheater, Dir. (M Sohxöder).
Ein Sommenuuditstraiim, 2 m. — Der
Kanfimum tob Yenedig, Im. —
aüieUlo, 2 m.
TüiU (Btadttheator, Dir. L. Hannrnnann).
Bomeo und Julia, 4 m. — Der Kanf-
maon Ton Venedig, 2 m.
Trier (Stadttheater, Dir. Franz Froneok).
ESn SommemachtBtraum (Sohlegel), 2 m.
— Was ihr woll^ 2 m.
Troppau (Stadttheater, Dir. Oail Heiter).
Der Kanfmann Yon Venedig, Im. —
Romeo und Jnlia (Sohlegel), Im. —
Ein Sommemaohtstiaom, 3 m.—
Ulm o. D. OBtadttheater, Dir. Hdnrioh
Robert). Bomeo and Julia, 2 m. —
Hamlet, 1 m. (F. Ludwig a. 0.)
Weimar (OroBhenogL Hoftheater).
JRomeo and Jnlia (Sohlegel), 2 m.—
Hamlet (8dile(^)i 1 m. (J. Eainz a.
G.) — König Lear (Possart), 3 m.—
Ein Wintermärohen (Tieck), 1 m.
Weiseenfds (Neues Theater, Dir. Fruus
Verdiei). Othello, 1 m.
Wien (K. K. Hofburgtheater). Ein
Wintermärohen (Dingäatedt), 2 m.—
Der Widerspenstigen Zähmung, 2 m.
— König Lear, 2 m. — König Hein-
rich V. (DingeJstedt), 3 m. — König
Richard IH. (Dingelstedt), 2 m.—
König Richard ü., 2 m. — Hamlet
(Schlegel), 2 m.
Wien (Deniaohea Volksfheater, Dil
▼. Bukovioa nnd Ad. WeiAe).
Kaufmann Ton Venedig (SohlegeDf !
Wien (Kaisenahilänma-Stedttlieater,
Bainer ffimona). Jolina Gter, 2
— Hamlet (Sädcjul), 2 m.—
Widen^odstigan Zähmung, 1 m.
OÜieUo, 4 m.
Wfefi(Baimandtlieater,Dir. BrastOet
Hamlet (frans. Bearb. von A. Du
nnd Mmrioe), 1 m. (de Hax
Oeaellsohalt)
WieOaden (KönigL Schanspiele).
Sommemachtstraum, 3 m.
WUrehurg ^tadttheater, Dir. Hein
Hagin). Komeo nnd Julia, 1 m
Was ihr wollt, 2 m.— Viel Lärm
Nidits, 1 m.
JSiäau i, 8. (Stadtüieater, Dir. D. K
Othello, Im. — Romeo und J
1 m.
ZOrieh (Stadttheater, Dir. Alfr. Read
Romeo und Julia (Sohlegel), 1 m
König Richard IIL, 2 m. — Viel I
am Nichts, Im. — Coriolanus (Oec
häuser), 3 m. (2 m. Matkowsk
0.) — Othello (Sohlegel-Tieck), 1
(Matkowsky a. 0.) — Der Kaafn
Ton VenecUg, 1 m.
ZweibrOdken (Stadttheater, Dir. £:
Trauth). Der Widerspenstigen 2
mnng, Im. — Othello, 1 m.
Zwickau t. 8. (Stadttheater, Dir.
und Qrelle). Was ihr wollt, 1 m
Macbeth, 1 m. (Herr and Frau
a. 0.)
Nach vorstehender Statistik sind somit von 186 Theater-Gesellschaften
Shakespeare'sche Werke in 935 Aufführungen zar Darstellung gebracht and 3
verteilen sich diese wie folgt:
Othello 119 mal von 71 Gesellsohi
Romeo und Julia 116 „ „ 61 „
Der Kaufmann von Venedig 108 „ „ 50 „
Die bezähmte Widerspenstige 99 „ „ 53 „
Hamlet 97 „ m 50 „
Ein Sommemachtstraum 60 „ „ 27 „
König Lear 58 „ „18 „
Julius Cäsar 50 „ „ 17 „
Das Wintermärchen 37 „ „ 19 „
Was ihr wollt 35 „ „ 16 „
Lustige Weiber von Windsor 28 „ „ 2 „
König Richard III 24*,, „ 15 „
^mmgM Lärm um Nichts 20 „ „ 14
^^■Mi 18 „ „ 11
— 325 —
König Heinrich IV., 1. T 14 mal von 6 OeBeDsoluiften
Die Komödie der Irrungen 11 ^ „ 5 „
Coriolaniis 11 ^ „ 4 „
Troflos imd CreBsida S^^l „
König Richard U 6^ ^2 „
König Heinridi V 5^„3 ^
Der Sturm 4„„1 „
König Johann 2 „ „ 2 „
Periklee 2 „ „ 1
König Heinrich IV., 2. T 1 „ „ 1 „
Antonius und Geopatra .. 1„„1 „
Imogen (Cymbelin) 1„„1 „
Außerdem gelangte «Die bezähmte Widerspenstige» in der Holbein*8ohen
Bearbeitung als «Liebe kann Alisa» an einer Anzahl kleinerer Buhnen zur Auf-
führung.
Leipzig, April 1905. Armin Wechsung.
^i
Shakespeare-BMographie
1904
Mit Nachträgen zur Bibliographie früherer BSnde dee JahrbuchB
der Deatsohen Shakespeare-Ghesellachaft
Von
Dr. Gustav Becker.
VORBEMERKUNG
Im wesentlichen schließt sich auch die vorliegende Biblio-
graphie an die der früheren Bände des Shakespeare-Jahrbuchs an^
Doch hebe ich folgende Abweichungen hervor:
1. Die Abteilung «Miszellen», die erst seit einigen Jahren ein-
geführt worden war, ist aufgegeben worden. Aus folgenden Gründen
das meiste des in dieser Abteilung Erwähnten gehörte mit gute:
Grunde in die Bibliographie, jedenfalls widersprach nichts diese
Einordnung. Der Rest, der eben nichts mit einer Bibliographie
tun hatte, wurde seiner Natur nach von den Lesern auch nicht
dieser Stelle des Jahrbuchs gesucht und fand, so weit wie nötig-
an anderer Stelle Besprechung.
2. Aus der Hochflut der Artikel in Tageszeitungen wurde nui
eine geringe Anzahl aufgenommen. Hinsichtlich einer Auswahl solche]
Artikel können meiner Ansicht nach nur zwei Gesichtspunkte maß— —
gebend sein : erstens können nur originelle, wissenschaftliche Aufeätz^
darauf Anspruch erheben in eine Bibliographie aufgenommen
werden, oder zweitens solche, deren Verfasser wegen seiner Stellun(
in der literarischen, künstlerischen usw. Welt ein Interesse für
Verhältnis zu Shakespeare erwecken kann. — Nachdem auf diese Wei&
manches aus der diesjährigen Bibliographie ausgeschieden ist, bi-sa
ich mir bewußt, daß diese Prinzipien noch strengere Anwendum.^
i^KM-oTi finden können.
— 327 —
3. Noch mehr wie im vorhergehenden Bande, ist diesmal dar-
auf gesehen worden, durch Einführung einer ganzen Reihe neuer
Stichworte das Register der Bibliographie zu vervollständigen und so
das Auffinden des Materials zu erleichtem, im Hinblick darauf, die
Bibliographie vielleicht mit der Zeit in eine wirkliche systematische
zu verwandeln. Mindestens ebenso notwendig wie Vollständigkeit
der Erscheinungen ist eine praktische Anordnung des Materials zur
Orientierung über die Jahresliteratur.
Gustav Becker.
I. ENGLAND und AMERIKA
a. Gesamt-Ausqaben
2816 The Arden Shakespeare. Edited under the general edltorship of W.
^' GsAie. London: Methnen and Co. 8*
1904 enchienen: Thb Tamino of thi Sh&bw. Edited by R. Warwiok Bomd: LIX, 168 pp.
Rezenlion: Deutsche litermtnr-Zeitimg. 1904. No. 49. Sp. 9069—8041 (Ton A. Brahdl).
Thb Mbbbt Wivbs of 'Wiudsob. Edited by H. C Habt. LXXXVm, 22Spp. 8*
All's Well that Ends Wkll. Edited by W. Osborke. Brigstooke. XL, 164 pp.
Thb Lambmtablb Tbaoedy of Titus Andbonicus. Edited by H. Bellyse Baildom,
212 pp.
Rezension: The Literary World. Sept 9, 1904. 8. 184.
,^2317 Blackwood* 9 8cI*ool Shakespeare, Edited by R Brimley Johnson.
T^elfth Night. With Introdnction, Notes, and Glossary by Fanny John-
son. London: W. Blackwood. 1904. (XXXVI, 157 S.) S^
2318 The Chiswick Edition, With an Introdnction and Notes by John
X^BNNis and niostr. by Byam Shaw. London: G. BelL 1904. 12*
Über die bisher erchienenen Binde vgl. Jahrbach der D. Sh.-OeB. Bd. 39. No. 1138** und
Bd. 40, No. 1690*«.
Neu erschien 1904: The Mxbchaiit of Venicx.
2319 The Edinburgh Folio Shakespeare: Parts 31-36: «Macbeth», «Hamlet»,
<« King Lear», «Othello», cAntony and Cleopatra», «Cymbeline». Fol. London:
O. Pichards. 1904.
Idem: Parts 37— 40: Pericles, The Two Noble Kinsmen. Venus and
Andonis, Lncrece, Sonnets etc. Fol. London: Grand Richards & Co. 1904.
Besension: The Athensenm. 1904. No. 4012.
VgL No. 1193 •• und No. 1700".
2320 Little Qttarto Shakespeare. Comedies, Histories, and Tragedies of
Mr. William Shakespeare, together with his Poems and Sonnets. With
Introdnction and Footnotes by W. J. Craig. In 40 Vol. London: Methuen.
1904. 64»
Es erschienen: As Tou Like it. Love'» Labour Lost. Thr Tami?i'o of the Surew.
The Mercbamt of Venice. Bomeo and Juliet. Titus Andbonicus. Kino
Hbnby vni. CoRiOLANUS. KiKO Hekry vi. Part 1, 2, and 3.
2821 Eüen Terry Miniature Editioti. In 40 Vol. Glasgow: D. Bryce.
In Revolving Case, Satin Wood. 1904. 64 «
— 328 —
2e2 Tke Fini Fßüo EMUam. Edited, witii Hotoi» IiiCrodoctfon, GJbaBwy,
Hat a£ Varioram Bnadtwg «nd Macted Critidsm, Ij Qiailotte Ponm and
Hflkn A. Glaub. New Yotk: T. T. Groipdl & Oo. 190L
ne « mmmtmi» CTrfiijiriiT. WiUi the Ltfa oi Shakemearo by
Sidacylo. iVoL Wi& Fostnüs and Bhutr. London: Rnch. 1904. 8*
2tti Tk€ TmmU CTrfiijiriiT. Woib in 40 VoL in Bool London: Bent.
190L 18«
»25 ^ 3m Tmrioirwm Sdäwm of Skakapea^ Edited by Kance
ioat» Fhfladdphla: J. B. Lip-
pincolt Coapany. 1904. (XIX,401&) 4«
23» Ilr Wmi9 ^ Skakmtare. With Frontiqiieoaa and Iatrodiicti<m8
by Gaoi^ ^>^*^"^^ 40 Vol Lcmdon: Hfiinwnann 1904. 12*
Sn? CkMdM, Wtimrietf amd 7huedk$. Faiüifiilly reprodnoed in Fao-
siBile fran tl* Edition of 1685. With tfae Broiiahoat Portrait Folio. 980S.
1904.
TW AtkaMBOk 190«. Ko. 4012.
Oa^iMit Worka. With Introdnction to Each Play and Notes by
Ckafktte JENnam and Helen A. Glaixk. Populär Edition. New York:
T. Y. CVowaU Jb Oo. 1904. 12 Y6L Bhutr.
Cm^H9 TFbrfct. With blatnriral and analytical preCaoea, comments,
eiCk« lif^ <^ Shakespeare and a history of the eariy IgngWaK drama. Liter-
BatktMa Edition. New York: üniT. Boa 1904.
_. n# Wmi9 of WüUmm Skakeneart. 10 VoL Vol. 1. «The Tem-
p«it.% «Two Gentlemen of Verona.» «Merry Wires of Windaor.» «Measnre
^||«a»ttrew» «With a Fnmtis^ece^ Boy. StratfcH^-cm-ATon: Shakespeare
H«ad l'»^«. 1904. (XVI, 317 S.) 8»
b. Ausgaben hszblser Dramen
As Yoa Like It
IWl As YoD Lux It. With Introdaction and Notes for Stadents, and
Pv^iMM^atiiui for the Ezaminations by Stamlkt Wood and Rev. F. iJAwwrAT.T.
luMt^IvMK GiU and Sons. 1904. 8«
lUftml and Caabiid^ Editioa.
jj^Hm A8 YoD Lki It. Edited by Flora Masson. Blustr. New York
«mu\v Holt. 1904.
Dum Coiuedy of As Yoü Lux It. Edited with notes, by W. J. Bolfi.
Dfiw York: .\morican Book Company. 1904.
MN4 An You Liu It. London: CasselL 1904. 12*
MttA An You Likk It. Following the Cambridge Text. New York:
i\h UKV4, illl, 123 pp.)
— 32» —.
Hamlet
2886 The Tragedy of Hamlst. Edited f or the nse of Stadente by A. W.
^KRTTT. Cambrid^: üniverBity Press. 1904. London: J. C. Clay & Sons.
^ew York: MacmiUan. (LXXI, 339 S.) 12«
The Stadrat*! ShakMpean.
Bexansionen : DentMha litentorzeitimg. 26. Jg. 1904. No. 41, Sp. 3480 (Ton O. Sauluoii).
— The litenry World. May 6, 1904.
2887 Hamlet. Ed. with Notes, by W. J. Bolfb. New York: American
Book Co. 1904.
2888 Hamlkt. Ed. by W. A. Nkilson. New York: Scott <Sb Co.
Lake Engliah GaMica.
2889 Hamlbt. Edited by Olipbant Smbaton. Hlnstr. New York: Henry
Solt and Co. 1904.
Tempi« School Shakeapeare.
2840 Hamlbt, Prince of Denmark. A Tragedy. London: G. BelL 1904.
109 S.) 24»
Pocket Book Claiaice.
2841 Hamlbt. London: Cassell. 1904. 12«
National Library.
2842 Hamlbt, Prince of Denmark. London: Treheme. 1904. 64*
Waistooat Pooket Edition.
Henry IV
2848 The First Part of Hbnbt thb Eoübth. [Arden Shakespeare]; edited
>y F. W. Moorman. Boston: Heath. 1904. (38 nnd 178 S.)
Heath't Engliah Claadcs.
Henry V
2844 Hbkbt V. London: Cassell. 1904. 12*
National Library.
King John
2845 The Life and Death of EiNe John. London: Cassell. 1904. 12*
National Library.
2346 KiNe John. London: Treheme. 1904. 64*
Tbe Waiftcoat Pocket Edition.
Julius Ceesar
2847 Trsffedy of Julius CiSSAB. Edition for school ose by W. Hammond
MoDouoAL New York: Appleton. 1904. (158 S.)
Twentieth Century Text-Books.
2348 JüLiüs CiBSAR. Edited with Litrodncüon and Notes. Arranged
and Classified by Thomas Paob. London: Simpkin. 1904. 8«
Moflkt's Edition.
King Lear
2849 King Lbab. London: Cassell. 1904. 12*
National Library.
Macbeth
2860 Macbbth. With the History of Macbeth from Raph. Holinshed's
::!hronicle of Scotland, 1577. London: Cassell. 1904. 12 <>
National Library.
2351 Macbeth. Ed. by T. Marc Pabbott. New York: American Book
:o. 1904.
Gateway Serie« of English Texts.
— 330 —
The Merchant of Venice
2862 Thb Mbbohant or Vbniob. Edited by Felix E, SoHBLUNa. NewYorl
American Book Co. 1904.
Qmteway Series of EngUsh Texts.
2868 Ths Mbrchamt of Vkniob. Edited by Bobert Shabp. New Yorl
B. F. Johnson. 1904.
Johnson Series of EngUsh CUssics.
2864 Thb Mbrchamt of Vbniob. London: Bladde. 1904. 16*
The Bed Letter Shakeepeare.
2866 Thb Mbbohant of Vbniob. London: Cassell. 1904. 12*
National Library.
Mnch Ado Abont Notbing
2356 MüOH Ado Aboüt Nothing. Edited by E. J. Thohab. IntrodacUo;
Text, and Notes. London: Olive. 1904. (188 S.) 8*
The Merry Wives of Windsor
2867 Thb Mbbbt Wiybs of Windsor. London: Treheme 1904. 64*
Waistcoat Pocket Seriee.
Bichard 11
2868 BiOHARD n. Edited by W. Keith Lbask. New York : Holt <Sb Co. 190
Temple School Shakeepeare.
Bichard UI
2869 The Tragedy of King Bichard hl With Introdnction, Text, ai
Notes by W. H. S. Jonbs. London: Balph, Holland and Co. 1902.
Rezension: Jahrbuch der D. 8h.-0e«. Bd. 40. 1904. 8. 287, 288 (von F. W. MooRXi.
Bomeo and Jnliet
2360 The Tragedy of Bombo and Jüliet. Ed. with notes, by W. J. Bou
[New rev. ed.] New York: American Book Co. 1904. (V, 297 S.)
2861 Bombo and Jülibt. London: Cassell. 1904. 12*
National Library.
2862 Bombo and Jülibt. Eollowing the Cambridge Text. New Yo::
Century Co. 1904. (3 und 15ö S.)
Thmnb-nall Series.
The Tempest
2368 Thb Tkmpest. With Litrodnction, Notes, and Glossary, by ^
David Bain. London: S. Low. 1904. (188 S.) 12»
The Annotated Shakespeare for Colleges and Schools.
2364 The Tempest. Edited by G. M. Handlet. London: Simpkin. 1904r.
Normal Tutorial Series.
2365 Thb Tempest. London: Treheme. 1904. 64^
The Waistcoat Pocket Series.
Twelfth Night
2366 Twelfth Night; or, What You Will. London: Cassell. 1904.
National Library.
— 331 —
The Winterte Tale
2867 Ths Wintkb's Talk. Edited with Introdnction and Notes, Arranged
and Classified by Thomas Pa&b. London: Simpkin. 1904. 8*
Moibtt*! Flayt.
c. Nicht dramatische Werke
2868 Shakespeare's Sonnets. With Introdnction and Notes by H. C.
BncHXNe. Boston: Qinn. 1904. (67 nnd 145 S.) 8*
Athenmim Ptms Serie«.
2369 SoNNSTs. With Introdnction and Notes, by C. C. Stopeb. London:
De La More Press.
The Kisg's Shakeepeue.
Rezensionen: The Litenry World. Jnly 1, 1904. S. 12. — New Shakespeareana. Vol. 8.
No. 4. October 1904. S. 146—148.
2370 SoNNiETs. Astolat Press. 1904. (164 S.) 12®
2871 Shakespeare Self-Bevealed in his «Sonnets» and «Phoenix and
Tartle>. The Texte with an Introdnction and Analyses. By J. M. London:
Sherratt <Sb Hnghes. 1904. (257 S.) 8*
d. Antholooische Auszüge
2372 At Shakespeabe's Shrine: Poetical Anthology. Edit. by Charles
I'. Pobshaw. With «Plays partly written by Shakespeare> by Richard G-arnett.
London: E. Stock. 1904. (Xvl, 880 S.) 8»
2373 The Praise of Shakespeare. An English Anthology. Compiled by
0, E. HüaHES, with a Preface by Sidney Leb. London: Methnen. 1904.
(368 S.) 8*
Rezensionen: Literatnre. Literary Supplement to the Times. Friday, May 27, 1904. —
The literary World, May 6, 1904. S. 487. — New Shakespeareana. Vol. 8. No. 4.
October 1904. S. 161.
2874 Shakespeare for Becitation. Selected Scenes and Passages. Edited
V Emest Pertwee. London: Bontledge. 1904. (224 S.) 8®
2375 Green Thou&hts from Shakespeare. Arranged and Decorated by
-Bdith Bichardson. London: Simpkin. 1904. (43 S.) 16«
«Oreen Thonght» Series No. 1.
2876 Shakespeare, Poems and Songs. New York: Scribner. 1904.
Caxton Pocket Series.
2877 SoNös. London: Keliher. 1904. (VI, 181 S.) 12«
The Heikel Edition.
2878 TiCKELL, S. Clande: Speeches from Shakespeare. Emphasised and
t^inctnated, and Corporeal, Eacial, and Vocal Expressions constitnting the
Bistrionic Art. Newman. 1904. 8^
2379 Shakespeare Calendar for 1905. London: Anacker. 1904. 16«
e. Shakespeareana
2880 Adams, Joseph Qnincy: The Sonrces of Ben Jonson's cVolpone».
Modem Philoloyy. VoL 2. No. 2. October 1904. S. 289—299.
— 332 —
2881 Adams, W. Davenport: A Dictionary of the Drama. A G-oide to
the Plays, Playwriglits, Players, and Playlioxises of the United Eingdom and
America, from the Earliest Times to the Present 2 Vol. Vol. 1. London:
Chatte and Windns. 1904. (636 S.) 8*
— AiNesB, Alfred: Lamb's Tales trom Shakespeare, edited.
S. Laxb.
2882 Allkn, Edward A.: The «Dram of Eale» Crox in «Hamlet».
The Jonmal of EngUsh and Oeimanio Fhilology. VoL 6. No. 8. Jaly 1904. S. 820—108.
2888 Andbbson, A. G. : «Hamlet». A Study. London : Simpson Bichmond.
1904. 8«»
2884 AsoHAM, Roger: English Works. Toxophilns. Beport of Affaires
and State of Gtermany. The ^olemaster. Edited by William Aldis Wnienr.
Cambridge üniversity Press. London: C. J. Clay. 1904. (XX, 304 S.) 8*
Cambridge Engliah dasses.
— AsHHUBST, B. L.: «The Two G^tlemen of Verona».
S. New Shakespeaieana. No. 2.
No. 2541.
— AsHHüBST, B.. L.: Shakespeare's «Antony and Cleopatra», and its
Stage History.
S. New Shakespeareana. No. 8.
No. 2541.
— AsHHTTBST, B. L.: Bacon in France. The Alleged Qneen Marguerite
Episode.
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2541.
2885 Baoon (Lord): Essays Civil and Moral. London: Casaell. 1904. 12«
National Library.
2886 Bacon (Lord): Essays and Colonrs of Good and Evil. With Notes
and Glossarial Index. By W. Aldis Wbioht. London : Macmillan. (420 S.) 12«
Oolden Treasory, New Series.
2887 Bakeb, H. Barton: History of the London Stage and its Famons
Players (1676-1903). With 10 Portraits Engraved on Copper. New ed.
London: Boutledge. 1904. (XIV, 657 S.) 8«
2888 Balb, John: Index of British and other Writers, edited by Begi-
nald Lane Poolb with the help of Mary Batbson. Oxford: Clarendon Press.
1902. (XXXVI, 680 S.)
Anecdota Oxoniensia, Medieeval and Modem Series, p. IX.
Rezension: Englische Studien. Bd. 84. Heft 1. S. 108—118 (von W. Bang).
2889 Batbson, Mary: The Medieeval Stage.
Scottish Historical Review. Glasgow. Vol. 1. No. 4. Jnly 1904.
— Bateson, Mary: John Bale's Index of British and other Writers^
edited.
S. Balk.
2390 Bayley, Harold: The Collegiate Church of Stratford-on-Avon. Witb.
fifty-five illustrations, mostly from photographs by theauthor. Cloth. London r
George Bell and Sons. 1904. (96 S.) 12 <»
Rezension: New Shakespeareana. Vol. 8. No. 1. 1904. S. 52.
2391 Bkaumont, Francis, and Flbtcher, John: Works. Vol. 1. London:
— 333 —
2302 BiiüMONT, Francis, and Flbtohsb, J. : Works. Variomm Edition.
In 12 Vol. Vol. 1. The Maid's Tragedy: Philaster; A Kins^ and no King;
The Scomfol Lady: The Cnstom of the Coontry. Illustr. New York: Mao-
millan. 1904. (6 und 589 S.) 8«
2898 BiiüMOMT and Flktohbb: The Best Plays. £dited, with an Intro-
duction and Notes by J. St. Loe Stbaohet. 2 VoL With Erontispieces.
London: T. Fisher ünwin. New York: Scribner. 1904. 12*
Hennaid Serie«.
2894 BiAYKB and Others: Aid to Study and Teaching of «Merchant of
Veoice». New York: Whitaker & fioy Co. 1904.
2896 BsisnceKL, K. A. : «Much Ado About Nothing> Parsed and Analysed.
London: Simpkin. 1904. 8*
Normal TntorUl Series.
2896 BsBLioz and Shakespeare.
The Acedemy. No. 1646.
2397 Boas, F. S. : In Shakespeare^s England. New York : James Pott & Co.
1904. 12»
S. No. 1788*».
2898 Bbadlkt, A. C: Phonetic Infection in Shakespeare.
Otia Merseiana. The Pablications of the Artfl Facalty of üni^enity College LiverpooL VoL 4.
S. 1-8. London etc. 1904.
2899 Bbadlet, A. C: Shakespearean Tragedy. Lectures on c Hamlet»,
«Othello», «Eing Lear», «Macbeth». London: 1904. (498 S.)
Contents:
Introdnction. — Lectore I: The Sabetance of Shakespearean Tragedy. — Leotore 11: Con-
stmction in Shakeepeare's Tragedies. — Lectore III: Shakespeare's Tragic Period . . .
c Hamlet» — Lectore IV: «Hamlet». -^ Lectore V: «Othello.» — Lectore VI: «Othello.»
— Lectore VII: «King Lear». — Lectore YIII: «King Lear». — Leotore IX: «Macbeth».
— Lectore X : « Macbeth.»
Note A. Erents before the opening ol the aotion in «Haoüet».
Note B. Where was «Hamlet» at the time of his father's death?
Note C. Hamief 8 age.
Note D. My tables — meet it is I set it down.
Note E. ^e Ohost in the oellarage.
Note F. The Player's speech in «Hamlet».
Note (i, Hamlet' 8 apology to Laertee.
Note H. The exchange of rapiers.
Note 1. The doratlon of the aotion in «Othello».
Note J. The «additions» in the Folio Text of «Othello». The Pontio sea.
Note K. Othello's coortahip.
Note L. Othello in the Temptation scene.
Note M. Öoestions as to «Othello», IV, 1.
Note N. Two nassages in the last scene of «Othello».
Note 0. Othello on Desdemona's last words.
Note P. Did Emilia sospect Jago.
Note R. Beminisoenoe of «Othello» in «King Lear».
Note S. «King Lear» and «Timon of Athens».
Note T. Did Shakespeare shorten «King Lear»?
Note ü. Movements of the drematis personae in «King Lear», II.
Note V. Sospected interpolations in «King Lear».
Note W. The Staging of the scene of Lear's reonion with Cordelia.
Note X. The Battle in «King Lear».
Note Y. Some difficolt passages in «King Lear».
Note Z. Sospected interpolations in «Macbeth.
Note AA. Has « Macbeth • been abridged.
Note BB. The date of «Macbeth». Metrical Tests.
Note CC. "^'hen was the morder of Duncan first plotted?
Note DD. Did Lady Macbeth really faint?
Note EE. Doration of the action in «Macbeth». Macbeth's age. «He has no children.»
Note FF. The Ohost of Banqoo.
Index.
2400 Bradlbt, A. C: Eighteenth Century Estimates of Shakespeare.
Scottish Historical Review. VoL 1. No. 8. April 1904.
— 334 —
2401 Bbadlet, A. C: Hegel's Theory of Tragedy.
Hibberi JoTunal. Ko. a Jnly 1904.
2402 Bbbtt, C: «Hamlet» I,iii,65, «Comrade».
Kotei and Qnerie«. Serie« la I. S. 425.
2408 BsowiONe, W. E: «Titas Andronicos» on the Stage.
Notes and Qneriea. Serie« 10. IL KoTember 6.
— BüLUEN,A.H.: An English Gamer. Some Longer Elizabethan Poen
S. An English Oarner.
— Bullen, A. H.: An Englisli Oarner. Shorter Elizabethan Poems.
S. An English Oarner.
2404 Button, T. G. : Spenser and Shakespeare.
Notes and Qneries. Series la L S. 204.
— Caldbron and Shakespeare. Had Calderon read Shakespeare?
S. N0.2S41.
2405 Campbell, Lewis: Tragic Drama in Aeschylns, Sophocles, a
Shakespeare. An Essay. London: SmitOi, Eider. 1904. (296 S.) 8*
2406 Caboill, Alex.: Shakspeare in Scotland.
Chamber's Journal. Edinburgh. December 1904.
2407 Casltle, Thomas: On Shakespeare. From the Hero as Poet. Lc
don: De La More Press. 1904. 18«
De La More Booklets.
— Cabpenteb, Prederic Ives: The Life and B«pentaance of Mai
Magdalene. A Morality Play reprinted from the Original Edition of 161
edited . . . by Frederic Ives Cabpenteb.
8. Lewis Waoxr.
2408 Cabteb, Rev. Dr.: Shakespeare^s Attitüde to Poritanism.
Leoture Hour. London. July 1904.
2409 Chambbbs, D. L.: The Metre of Macbeth. New York: Princet
Press. 1904.
2410 Chapman, George. Works, edited by W. L. Phelps [New cheaj
edition]. New "York: Scribner. 1904.
Mermaid Series.
— Chapman: Eastward Hoe.
S. Eastward Hoe.
2411 Chase, Lewis Nathaniel: Platonism in English Poetry of t
Sixteenth and Seventeenth Centories.
Rezension: The Modem Language Quarterly. Vol. 7. No. 2. October 1904. 8. 105^1
2412 Chestebton, G. K.: Shakespeare^s «Love^s Laboor's Lost».
Oood Words. Isbister. January 1904.
2413 Chubb, Edwin W. : The Shakespeare Controversy.
Open Court. London. April 1904.
2414 Clabk, Mary Cowden : Girlhood of Shakespeare's Heroines. Dlns
5 Vol. New York: Estes. 1904.
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6 Co. 1904. (164 S.) 80
2416 Collins, J. Churton: Studies in Shakespeare. London: Constabi
1904. New York: Dutton. (XV, 380 S.) 8»
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— 335 —
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2118 CoBOOYA, B.. de: Shakespeare's Inns.
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2119 CouBTHOPB, W. J.: A History of English Poetry. Vol. 2. The
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2420 CoüBTNET, W. L. : Shakespeare's Tragic Sense.
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Notes and Queriee. Series la IL S. 221, 261, 803, 842, 881.
2423 CBKieHTONfC: Shakespeare's Story of His Life. London: Bichards.
1904. (462 S.) 8»
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2424 Cbkizknaoh, Wilhelm: «Der bestrafte Brudermord» and its Belation
to Shakespeare's «Hamlet».
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2425 Cbosbt, E.: Shakespeare's Attitüde toward the Working Classes.
^yracuse: The Mason Press.
2426 BsKKKB, Thomas: Plays. Edited with an Introdaction and Notes,
öy Emest Bhys. New ed. London: T. Fisher Unwin. (520 S.) 8»
The Mennaid Series. The best plays of the Cid Dramatists.
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AK)ndon: De La More Press. 1904. (Vm, 107 S.) 8»
The King's Library.
Rezension: The Literary World. Joly 8, 1901. S. 86—87.
2428 Dbkkkb, Thomas: Old Fortnnatns. A Play. Edit. with a Preface,
fotes, and Glossary by OUphant Smkaton. London: Dent. 1904. (XV,
142 S.) 18 •
Temple Dramatists.
2429 DswAK, G. A. B.: Shakespeare's Natare.
New Liberal Review. London: Janoary 1904.
2430 Dby, E. M.: «Winter's Tale^, m, ü, 80-85 [My life Stands in the
^^Vel of your dreams, Which TU lay down].
Notes and Queries. Series 10. L S. 162.
2431 Dby, E. Morton : « The Winter's Tale ^ UI, ü, 87—92 [Like to itself etc.].
Note« and Queries. Series 10. L 1904. S. 162-168.
— 336 —
— Det, Edward Merton [and others] : Textual Criticism [of Shakeepeare].
Contents:
[«Macbeth» I, !▼. 86: In drops of sonow. Sons, kimmon, tiiaaw. — «MadMtli» I,tB,
U th'Awmnnation Gonld tninmell np the Oonseonenoe, and catdi With bis ran
Snooesse. — «Macbeth» I, iv, 64: Blanket of the oark. — «The Meichant of Veoiee» %
ix, 69—62: Ar. Did I deaerve no more than a fool'i head? la that my piriae? Aie
my deaerta no better? Por. To offend, and jndge, are diatinet officea, and ol ofp oaa d
natores. — «Othello» I, iÜ, 262—266: Yonoh with me HeaTeo, I therefore beg It not, To
Sleaae the pallate of mv appetite: Nor to ocnnply witii tiie beat tiie yong amcta Li ny
efonot, and proper aanafaction, Bnt to be free and boonteona to her minde. — «Jvttna
Caesar» I, i, 66—67: See where their basest mottle be not moa*df They vaaidi tongoa-
^ed in their gniltinesse. — «Jnlioa Caesar» I,ü, 164^166: When ooold they say (tm
now) that talked of Rome, That her wide Walkes inoompaat bnt one man? — «Joiiaa
Caesar» 1, Ui, 126— laO: for now this fearefoll Nicht, There ia no atiira, or waDdng in
the streets; And the Complezion of the Element Is Favors, like the Werke we have ia
band, Most bloodie, flerie, and most terrible. — «A Midsnmmer Niafat*8 Dream» III, ü, 26:
Aüd at onr stampe, here ore and ore one fala. — «Macbeth» IV, i, 191: That two-foU
balls and treble sceptres carry. — «Hamlet» I, iv, 87—91: Horatio: He waxea de a pei a t e
with Imagination. Maroelina: Let's foUow: 'tis not fit thns to obey him. Horatio: Have
after. To what iasae will this oome? Marcelina: Something is rotten in The State of
Denmark. Horatio: Heaven will direot it. Marcelloa: Nay, let*s follow him.]
S. New Shakespeareana. No. 1.
No. 2641.
— Det, Edward Merton [and others] : Textnal Gritidsm [of Shakespeare].
Contents:
«n. Henry IV», V. iii, 98: By'r lady, I think a'be, bnt goodman PnfT of Barson. — «Cym—
beline» 1, i, 104—106: Qneen: I nerer do him wrong, Bnt he does bny mv injnries, to bsa
friends. — «Cymbeline» IV, ii, 266—266: QnL Nay. Caldwal, we most Isy his head im
the east; My father hath areason for't — «First Henry VI», I, vi, 6—7: Thy pxooüasa
are like Adonis' gardens That one day bloom'd and fraitfnll were the next. — «Otiielloai
I, i, 21: A fellow almost damn'd in a fair wife. — «Macbeth» I, ii and ÜL
S. New Shakespeareana. No. 2.
No. 2541.
— Det, Edward Merton [and others] : Textnal Criticism [of Shakespeaiel
Contents:
«n. Henry the Fonrth» VII, 68 seq. [How might a King of my great hopes forget The gmm
indigmties yon laid npon me etc.] «Hamlet» 1, ii, 160-161: I am glad to aee yon wilLd
Horatio, — or do I forget my seif. — «Lear» H, ii, 20: One tmnk-inhexiting sLave. —
«Macbeth» II, ii. 1— 2: That wbich hath made them dmnk hath made me bold; WIuh
hath qnench'd tnem hath given me fixe.
S. New Shakespeareana. No. 3.
No. 2541.
— Det, Edward Merton [and others] : Textnal Criticism [of Shakespeare^]
Contents :
«King Lear» II, ii, 20. [One tmnk-inheriting slave.] — «Macbeth» I,i7, 18—20: Wonldtho»-
hiadst less deserved, That the proportion both of thanks and pavment Might have beev
mine. — «Macbeth» II, iii, 79— S6: Bing the Alamm-Bell. Marder and treaaon etc. —
«Macbeth» II, iv, 29—88. Boss. Then 'tu most like The sovereignty will fall npon «^'^
beth» etc. — cQüiello» IV, ii, 107—109: Desdemona: 'Tis meet I shonld be ns'd ao,
meet. How have I been behay'd, that he might sück The small'st opinion on my h
misnse.
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2541.
2482 DoBELL, Bertram: «The Goodwife's Ale».
Athenieam. No. 4014. October 1, 1904.
2433 DoDGsoN, E. S. [and others]: Shakespeare's «Virtne of Necessity
[«Two Gentleman of Verona», Act IV, Sc. 1.]
Notes and Queries. Series 10. I. 1904. S. 8; and S. 76 und 110 and 186.
2434 Dou8E, T. le Marchant: Examination of an Old Mannscript pr^-
served in the Library of the Duke of Northnmberland at Alnwick and some-
times called The NortJinmberland Ms. London: Taylor and Francis. (IV, 11 3-)
4* 1 facs.
ion: Jahrbach der D. Sh.-0e6. Bd. 40. 1904. S. 277—281 (Ton A. Brawol).
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2435 DoüSB, Le M.: Shakespeare*8 Sonnet XXVI.
Kotes and Queries. Seriet 10. II. S. 67, 188, 218.
2486 Drei, Alexander: General Glossary to Shakespeare's works, adapted
lor reference to the Cambridge text. New York: Estes. 1903. 1904.
2487 Eastwabd Hos, by Jonson, Ohapman, and Mabston. Edited by
F. R ScBELLiNe. London: Harrap. 1904. 32*
Bell«« LettTM Serie«, Section &
2488 EuzABSTHAK Critical Essays. Edited with an Introdnction by C. Gre-
gory SiOTH. 2 Vol. Oxford: Clarendon Press; [London: Henry Erowde]. 1904.
C^Cn, 431 nnd IV, 609 S.) 8»
Bexanaion: Deutsche Litentnrzeitoog. 25. Jg. 1901. Nr. 21. Sp. 1807— 1809 (von A. Brakdl).
2489 EuzABSTHAN Sonnets. Newly arranged and indexed. With an
Ihtxodnction by Sidney Lbb. (English Gamer.) 2 Vol. London : Constable.
1904. 8»
Rezenaion: The AtheDseam. 1904. No. 4006.
— Et.t.ts, Havelock: The Works of Thomas Middleton; edited.
S. MiDDLKTON.
— [Elsikorb] Twelve Views of Kronberg Castle at Elsinore present day.
S. New Shake^ieareana.
No. 2641.
2440 Elton, Charles, Isaac: William Shakespeare, his Family and Friends.
Cdited by A. Hamilton Thompson with a memoir of the anthor by Andrew
Lang. London: John Morray. New York: Datton. 1904. (X, 521 S.)
Contents s
Charles Isasc Elton. — Facts and Traditious relating to Shakespeare's Early Life. — Strat-
ford-on-Avon. — Snitterfield, Wilnoote and the Manor of Bewington. — Midland Agri-
cnltnre and Natural Uistory in Shakespeare's Plays. — Landmarks on the Stratrord
Road and in London, 1586—1616. — Shakespeare's Descendants. — His Death and Will.
— ninstrations of Shakespeare in the Seventeenth Century (Howell's Letters. — Ward's
Diary. — Dowdall, Aabrey etc.). The Prodnction of «the Tempest». — Index.
Rezensionen: literary Supplement of the ^mes. Friday. September 23, 1904. — The
Literary World. Janoary 27, 1905.
2441 Elton, 0.: Literary Eame: A Renaissance Stndy.
Otia Merseiana. The publications of the Arts FacuUy of üniverstty College LiverpooL
Vol. 4. S. 24—58. London etc. 1904.
2442 Elton, Oliver: Notes on Colonr and Imagery in Spenser.
Otia Merseiana. The publications of the Arts Faculty of University College Liverpool.
VoL 2. S. 106-113. London etc. 1900—1901.
2443 Emerson, Ralph Waldo: On Shakespeare. From his Essays on
Representative Men. De La More Press. 1904. 18*
De La More Booklets.
2444 Embbson, Ralph Waldo: Shakespeare.
Atlantic Monthly. September 1904.
2445 Enolish Garn er (An): Some Longer Elizabethan Poems. With an
Litrodnction by A. H. Bullen. London: Constable. 1904. (XXIV, 441 S.) 8»
2446 English Gamer (An): Shorter Elizabethan Poems. With an Intro-
dnction by A. H. Bullen. London: Constable. 1904. (XXVI, 358 S.) 8*
2447 An English Gamer : Critical Essays and Literary Fragments. With
an Introdnction by J. Churton Coluns. New York: E. P. Datton and Co.
(344 S.) 8»
Reiension: New Shakespeareana. VoL 8. No. 4. October 1904. S. 149—150.
2448 An English Garner: Social England Blustrated. A collection of
Seventeenth Century Tracts. W^ith an Introdnction by Andrew Lang. New
York: E. P. Dntton'^and Co. (458 S.) 8»
Jahrbuch XU. 22
— 338 —
2449 ExeLiSH Poetry from Shakespeare to Dryden.
Chnrch Qnarteriy Beriew. London: Jolj 1901»
2460 Ettt, J. L.: Studies in Shakespeare's «Antony and Cleopatra».
Ifacmillan's llagaziiie. Febmary 1904.
2451 Evans, H. A.: An Early Mannscript Mention of Shakespeare.
Kotes and Qneriee. Series 10. I. 190i.
Gemeint ist Yeniu und Adonis.
2452 EwEN, Alfred: Shakespeare. Ülnstrated. London: Gleorge Bell
A Sons. 1904. (128 S.) 16<>
Mintatare Series of Oreat Wriiers.
2468 Etre-Todd, George: The Tmth abont Macbeth.
Good Word«. London: NoTember 1904.
2454 Fasqühab, Edward: Shakespeare's Bmtns.
Open Coart. London: September 1904.
2455 Fleming, William Hanseil: How to study Shakespeare. Series 2.
New York: Doubladay, Page, and Co. 1904. (400 S.) 16»
Rezension: New Shakespeareana. Vol. 3. No. 3. Jaly 1904. S. 118.
2456 Shakespeare First Folio Facsimile.
The Athenseum. 1904. No. 4017.
2457 FöBSTBR, Max Th. W.: Gascoigne's Jocasta a Translation from the
Italian.
Modem Philology. Vol. 2. No. 1. 8. 147— loa
2458 Garnett, Richard: William Shakespeare Pedagogae and Poacher.
A Drama. London : John Lane. New York : J. Lane. 1905. (111 S.) 12
2459 Gaud, W. S.: The Authorship of «Locrine».
Modem Philology. VoL 1. No. 3. S. 409—423. Chicago etc. Janoary 1904.
2460 Gatlet, Charles Mills: The Earlier Miracle Plays of England.
The Intemational Qoarterly. Vol. la No. L October 1904. S. 108—129.
2461 Gatley, C. Mills, and Yoüng, Clement C: Principles and proms^
in English Poetry, with representative masterpieces and notes. New York t=
MacmiUan. 1904. (111 und 595 S.) 12»
2462 Gatlbt, C. Mills: The Star of Bethlehem: a miracle play of th9
nativity, reconstmcted from the Towneley and other old EngUsn cycles (of
the thirteenth, forteenth, and fifteenth centnries) and snpplemented and
adapted to modern conditions by C. Mills Gatlet: as composed for Mr. Ben
Greet and presented by bis Company. New York: Fox, Diuüeld & Co. 1904.
(19 und 70 S ) 12»
2463 Goethe: On Shakespeare. Being Selections from Carlyle's Trans-
lation of Wilhelm Meister. De La More Press. 1904. 18«
De I^ Moro Booklets.
2464 GoLDiNG, Arthur: Shakespeare's Ovid: being Arthur Golding's Trans-
lation of the Metamorphoses. Edited by W. H. D. BousB. London: De
La More Press. 1904.
Tho Kings Library. The De La More Press Folios.
2465 Green and Marlowe: Poems. London: Treheme. 1904. 16*
Poets of the Renaissance.
2466 Greg, W. W. : CapeU's Shakespeareana. A Catalogue of the Books
presented by Edward Capell to the Library of Trinity College, Cambridge.
Cambridge University Press. 1904. S^
— Greg, W. W.: Henslowe's Diary, edited.
8. Henslowb.
— 339 —
^467 Gaie, W. W.: The Entertainment at Eichmond.
Modern Langoage Qnarterly. Vol. 7. No. 1. S. 17*
2M8 GwTMN, Stephan: The Masters of English Literatare. London:
MacmiUan. 1904. (440 S.) 8«
2M9 H.y K. H. E., and N. M. & A.: Heraldic Beference in Shakespeare.
Notes and Queries. Series 10. I. S. 290 und 888.
Bezieht sich auf : 2 «Henry VI.», lY. 1 FAnd now the hoose of York — throst from the crown
B^ shamefol mnrder of a guiltless King, And lofty prond enoroaching tyranny — Borns
with revengin^ fire; where hopefol ooloors Advance oor half-fttced son, striTing to sfaine,
ünder the which is writ: «Inritis nabibos».
2470 Halbs, J. W.: Shakespeare*s London Besidence.
Athenseom. No. 8967. March 26, 1904.
— Halbs, John W.: Shakespeare's London Besidences.
S. New Shakespereana.
— Hall's [Dr. John] Notes of His Professional Practice.
8. New Shakespeareana.
No. 2541.
2471 Hamlvt and Elsinore.
The Athen»am. 1904. No. 4015.
— Hamlbt in Japan.
8. New Shakespeareana.
No.2541.
— [HamlstJ Was Kionberg Castle at Elsinore the Home and Eortress
of «Hamlet» the Dane.
S. New Shakespeareana.
No. 2641.
— [Hamlbt.] Rosencrantz and Gnildensteme as coortiers of the Donlsh
Court, and Tycho Brahe and other of their contemporaries.
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2541.
2472 Hart, H. C: «Hamlet» m, ü, 278. — «A very very pajock».
Notes and Queries. Series 10. L S. 168.
2478 Hart, H. C: Carlo Boffone in «Every Man out of his Hnmour».
Notes and Qaeries. Series 10. I. S. 881.
2474 Hbndbbson, W. A.: Hamlet and Elsinore.
Athenieam. No. 4015. October 8, 1904.
— Hbnbt yiu.-Pbimbb. Title-Page of Henry Vm.-Primer. Erontispiece.
S. New Shakespeareana.
No. 2541.
2475 Hbnslowb's Diary. Edited by Walter W. Grbg, M. A. Part I. Text.
London: A. H. BuUen. 1904. (U und 240 S.) 4«
2476 Hebford, C. H.: The Permanent Power of English Poetry. Man-
chester: Sherratt and Hughes. 1902.
Rezension: Jahrbach der D. Sh.-Oe8. Bd. 40. 1904. S. 310—314 (von J. Schick).
2477 Hbrin&, Maurice G.: The Cliffords in Shakespeare and Wordsworth.
Oentleman's Magazine. London: September 1904.
2478 Hbrpich, C. A.: Marlowe and Shakespeare.
Notes and Qaeries. Series 10. I. 1.
2479 Hbrpioh, C. A.: Shakespeare's Virtue of Necessity.
Notes and Qaeries. Series 10. I. S. 100—111.
S. DODOSOM.
V, d. T. bespricht der Verfasser einige Parallelen zwischen Shakespeare nnd Sidneys Arcadia.
Aaßer der Titelstelle führt er aaf den Roman zarück die Stelle c Hamlet» UJ, 1, 83 [Thos
consciencedoes make cowards of os idl] and cCoriolan»!!, 8, 18 [Stack not to call ns the
many-headed maltitade].
22*
— 340 —
2480 HoFFXANN, Alice Spencer: The Story of «As Yoa Like It». Froim
the Play Betold by Alice Spencer Hoffmann. Illnstrated by Dora Custb,
London: Dent 1904. (XVI, 90 S ) 16»
Stories from Shakespeare'B PUys for Children.
2481 Hoffmann, Alice Spencer: Story of «King Heniy V». From ihe FImj
Betold by Alice Spencer Hoffmann. Hlnstrated by Dora Ccbtib. Liondon:
Dent. New York: Dutton. 1904. (77 S.) 16»
Stories from Shakespeare*B Plays for Children.
2482 Hoffmann, Alice Spencer: The Story of the «Merchant of Venice».
From the Play Betold by Alice Spencer Hoffmanh. Hlnstrated by Dora
CüBTiB. London: Dent. New York: Dntton. 1904. (90 S.) 16*
Shakeepeare't PUys for Children.
2488 Hoffmann, Alice Spencer: The Story of cMidsnmmer Night* s Dream».
Eetold bv Alice Spencer Hoffmann. With Illnstrations bv R. Anning Bkll.
London : "Dent. 1904. (102 S.) 16«
Stories from Shskespesre's PUys for Clüldren.
2484 Hoffmann, Alice Spencer: The Story of the Tempest. Betold by
Alice Spencer Hoffmann. With Illnstrations by Walter Crank. London:
Dent 1904.
stories from Shskespesre*8 Plsjs for Qiildren.
2485 Hoffmann, Alice Spencer: The Stoiy of «King Bichard IL» Betold
by Alice Spencer Hoffmann. With Illnstrations by Walter Ckanb. London :
I>Bnt. 1904.
Stories from Shakespesre's Play» for Children.
^ Hudson, W. H.: Spenser's Faerie Qneene, Edited.
S. SPKSrSKR.
2486 Hunt, T. W.: The «Faerie Qneen» — a Beligions Bomance.
Homiletic Reriew. London: August 190L
2487 Hutchinson^ J.: «Measnre for Measnre» DX i, 91: «Prenzie».
Notes and Qneries. Seriee 10. I. 8. 161.
2488 Ingram. John H.: Christopher Marlowe and His AssociateB. Hlnstr.
Boy. London: Bichards, 1904. (322 S.) 8»
2489 Jambson, Mrs.: Shakespeare's Heroines. Gharacteristics of Women,
Moral. Poetical, and Historical. With Frontispiece. London: Dent. 1904.
(\TII, 342 S.) 12 •
The Temple Clasdcs.
2490 Ben Jonson on the Sonnet.
The Athenxum. 1904. No. 4002.
— Joxsox, Ben: Eastward Hoe.
S. Easfrani HoE.
2491 Joyce. John A., Colonel : Shakespeare. Personal BecoUections.
New York: Broadway Pablication Co. 1904. i305 S.) 8»
Rexension: New Shaiespeisrean». VoL 3. No. a July 1904. S. 117.
2492 KncGS Letters. Part 2. From the Early Tndors with the Letters
of «Henrv Vlll.». and Anne Bolevn. Edited bvBobert Stbklb. London-
De La More Press. 1904. vXVnl 354 S.) 18**
2493 Kkioht, Joseph: Bamabe Barnes.
Athen»>aai. No, 4*:<^. August JO, 1904.
24M L1.FTAN, Sir Bowland: Ae^chylns and Shakespeare.
Xinoteonth CiJntTiry and Aft«. Vol. id. April 1904.
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2495 Laxb, Charles: Tales from Shakespeare. London: Blakie. 1904. 8®
Standard Library.
2495 Laxb, Charles and Mary: Tales from Shakespeare, l^t and 2nd
Series. London: Jack. 1904. (91 S.) 12 <>
24B7 Lamb, Charles and Mary: Tales from Shakespeare. Designed for
Yoimg People. New Edition. London: Routledge. 1904. (416 S.) 8<»
2496 Lamb, Charles and Mary: Tales from Shakespeare. Part. 2 (Con-
tinnons Headers). Edinburgh: Oliver and Boyd. 12^
2499 Lamb, Charles and Mary: Tales from Shakespeare. Edited with In-
trodnction, by B,ey. Alfred AiNGEB. London: Macmillan. 1904. (388 S.) 12<*
OoldoD Treasory, New Series.
2500 Lamb, C. and Mary : Tales from Shakespeare. Edition with Intro-
dnction by Rev. Alfred AiNeSB. Philadelphia: T. Coates & Co. 1904. (428 S.)
2601 Lambert, D. H.: Shakespeare Documents. A Chronological Cata-
logae of Extant Evidence relating to the Life and Works of William Shake-
speare coUated and chronologically arranged. Bohn^s Libraries. London:
öeorge Bell & Sons. 1904. (XXI, 107 S.) 8»
Cartae Shakeepeareanae.
Res^ngionen: The Liteiary World. September 9, 1904. S. 184. — Deutsche Literatorzeitong.
25. Jg. 1904. No. 48. Sp. 2613-2614 (von £. Koepp£L).
— Lamo, Andrew: An English Gamer.
S. An English Gamer.
— Laubence, W. J.: Plays with in Plays.
S. New Shakespeareana.
2502 Leb, Sidney: Great Englishmen of the Sixteenth Century. New
York: Scribner. London: Constable. 1904. (23 und 337 S.)
Based on a Series of eight Lectares delivered at the Lowell Institute, Boston, in the spring
of 1908.
Contents :
The spirit of the sixteenth Century. Sir Thomas Morc ; Sir Philip Sidnev ; Sir Walter Raleigh ;
Elomund Sponsor ; Francis Bacon ; Shakespeare's career; Foreign in fluences on Shakespeare.
2503 Leb, Sidney: Ben Jonson and the Sonnet.
Athenäum. No. 4002. July 9, 1904.
— Lee, Sidney: EUzabethan Sonnets.
S. Elizabethan Sonnets.
2504 Lewis, George Pitt: The Shakespeare Story. An Outline. London:
Sonnenschein. 1904. (120 S.) 8»
2505 Lilly, W. S.: Shakespeare's Protestantism.
Fortnightly Review. Juno 1904.
2506 LiTTLE, Philipp E.: Shakespeare v. Bacon.
New Irelund Review. May 1904.
2507 Lodgb's Lnitation of the French Poets.
The Athenseuni. 1904. No. 4017.
— The London Shakespeare League.
S. New Shakespearoana.
2508 Mabie, H. W. : William Shakespeare, Poet, Dramatist, Man. New
edition. With a new preface. London: Macmillan. 1904. (364 S.) S»
2509 Mackbnzie, V. St. Clair: Miching Mallicho [«Hamlet» III. 2, 146].
Notes and Queries. Sories 10. 1. 1904. S. 162.
8. No. 1918".
— 342 —
2510 MoKkbbow, R B.: Euphnes and the «Colloqniee» of Erasmus.
Modem Langna^ Qnarterly. Vol. 7. Ko. 2. S. 99.
2511 MoKbsbow, R B.: Bamabe BarDes, «The Devil's Charter».
Notes and Queries. Series 10. I. S. 609.
— MoKerrow, R B. : The Goirs Hombook of Thomas Dekker. Edited
by R. B. MoKkrhow.
8. Dkkkkr.
— MoEbrbow: The Works of Thomas Nashe, edited.
S. Nashe.
2512 Mantziüs, K : A History of Theatrical Art in Ancient and Modem
Times. Translation by L. von Cosssl. The Shakespearian Period in England.
London. 1904. Vol. 3. 8»
— Mablowb: Poems.
S. Green.
— Mabston: Eastward Hoe.
S. Eastward Hoe.
2518 Massinoeb, Philipp: Works. Edited with an Introdnction and Notes,
by A. Symons. New edition. 2 Vol. London: T. F. Unwin. 1904. 8»
Mermaid Series.
2614 Massingeb, Philipp: A New Way to Pay Old Debts. A Play.
Edit with Preface, Notes, and Glossary by George Steonach. With Erontis-
piece. London: Dent. (Xu, 128 S.) 18«
Temple Dramatists.
2615 Matthews, Brander [Professor of Dramatic Literature in Colnmbia
University]: The Development of the Drama. New York: Charles Scribner's
Sons. (351 S.) 12 •
Rezension : New Shakespeareana. Vol. 3. No. 1. 1904. S. 46*47.
2616 Meisnest, E. W. : Lessing and Shakespeare.
Pnblications of the Modem Langnsge Association of America. VoL 19. No. 2. 1904
S. 234-249.
2517 Middleton, Thomas: Works. Edited by Havelock Ellis. With an
Litrodnction bj' Algemon Charles Swinburnb. Frontispiece. New ed. 2 Vol.
London: T. F. Unwin. 1904. 8»
The Mermaid Series.
— Morgan, Dr. Appleton : How to heat a Library at William Shake-
speare's Expense: Wberein is set forth a Pleasing Delineation of the Strat-
ford-on-Avon Alderman in Action, Together with the Passing of Henley Street
S. New Shakespeareana.
2517a Mott, Lewis F. : The Position of the Soliloquy «To be or not to be>
in Hamlet.
Publications of tho Modem Language Association of America. Vol. 19. No. 1. 190L
S. 26—32.
2518 Nashe, Thomas: Works. Edited from the Original Texts by R.
B. McKerrow. 4 Vol. Vol. 2. Text. London: A. H. Bullen. 1904.
(397 S.) S**
Vgl. No. 1938**.
— New York Shakespeare Society: Nineteenth Anniversary of the N.
Y. Sh. See. Dr. Halliwell-Phillip's Description of the First Shakespeare
Society.
S. New Shakespoareana.
No. 2541.
2519 NiCKLiN, J. A. : The Ludlow Masque.
Macmillan's Magazine. Vol. 91. Ne. 842. Decomber 1904.
— 343 —
2520 Letters from Dorothy Osbobne to Sir William Temple, 1652—54.
Edited by Edward Abbott Pabbt. With. three Blastrations. London and
Manchester: Sherratt and Hnghes. 1903. (VI, 350 S.) 8®
Rezension: Scottiah Historial Reriew. Glasgow. 1904^ No. 8. S. 8A6 (7on Robert
AlTXKN).
2521 Obdibh, Thomas Eairman: Shakespeare's London. A Commentary
on Shakespeare's Life and "Work in London. New edition. With a Chapter
on Westminster, and on Itinerary of Sites and Reliqnes. London: J.M.Dent.
1904. (XIV, 331 S.) 8»
Rezension: The Uterary World. Joly 1, 1904. S.12,
2522 Parodies on Shakespeare. — «Kosencrantz and Gnildenstem.»
Daily Telegraph. No. 16354 vom 18. Juli 1904.
2523 Pabbt, A. W.: «Henry V.» Parsed and Analysed by Rev. A. W.
Fabby. London: Simpkin. 1904. S^
Normal Tutorial Series.
— Pabbt, Edward Abbott: Letters from Dorothy Osborne to Sir
William Temple. Edited.
8. OSBORITB.
2524 Pkpts (Samuel) Diary Transcribed by the Late Rev. Mynors BBiesr
from the Shorthand Ms. in the Pepysian Library Magdalene College, Cam-
bridge. Edition with Additions by Henry B. Whbatlet. Vol. 3 and 4.
London: (Jt. Bell. 1904. 8»
— Phelps, W. L.: Chapman*s Works. Edited.
S. Chapman.
— The Philadblphia Shakespeare Society.
8. New Shakespeareana.
No. 2541.
2525 Platt, J. H. (and others) : Shakespeare^s Grave.
Notes and Qneries. Series 10. I. S. 288, 381, 352, 416, 478. U. S. 195, 292.
2526 Platt, J.: Jonson's cAlchemist».
Notes and Qneries. Series lO. I. S. 292, 352.
— Platt, Isaac Hnll: Mr. Ashhurst on Mr. Mallock^s Title-Pages and
on Shakespeare and John Davies. A Eeply.
S« New Shakespeareana.
No. 2541.
— Platt, Isaac Hall: Some Parallelisms between Pliny's Natural
History and the Prolegomena to the First Folio.
S. New Shakespeareana.
No.2541.
— Pools, Reginald : John Bale's Index of British and other Writers,
edited.
S. Bale.
2527 POPULAB Ballads of the Olden Time. Selected and Edited by Frank
SmewioK. 2nd Series. Ballads of Mystery and Miracle and Fyttes of Mirth.
London: A. H. Bullen. 1904. (XVI, 248 S.) 12«
2528 AsADE, Hubert: A Spanish Komeo and Juliet (Calderon's «Devociön
de la Cruz»).
Westminster Review. Vol. 161. Febmary, March and July 1904.
2529 B.EADINGS from Great English Writers. From Chaucer to Tennyson.
With Biographical Notes. London: Clive. 1904. (XTE, 332 S.) 8»
— 344 —
2680 Hhts, E.: The Tragedy of «Eiog Kichard in» üliistr.
Harper'fl Monthy Magaxine. London. Jannary 1904.
— Ehts, Emest: The Works of Thomas Denker.
8. Dbkkbr.
2631 EoBKRTB, J. S. : Elizabethan Crime -Plays («Arden of Eeversham»,
cThe Yorkshire Tragedy»),
Monthly Review. No. 51. December 1904.
2532 BoLFB, William J.: Life of William Shakespeare. New York: Dana
Estes & Co. 1904. (7 und 551 S.)
— BoüSB, W. H. D. : Shakespeare's Ovid, being Arthur Gk)LDiMe'8 Trans-
lation of the Metamorphoses, edited.
S. QOLDIlfO.
2533 EowBOTHAM, J. F. : The Music of Shakespeare.
Good Words. London: September 1904.
2584 KüSHTON, W. L.: Shakespeare's Books.
Notes and <)aeries. Series 10. I. 8. 466, IL 464,
2685 ScHSLLiNe, Felix Emanuel: The Queen's Progress, and other Eliza-
bethan Sketches. Boston : Houghton, Miff lin & Co. London : T. W. Laurie
1904. (9 und 267 S.)
Contents.
The Qaeen*8 progrms ; An Elizabethan will ; Thomas 8tacley, gentlenan adTontarer ; An old-
time friendsldp, cAn aery of children»; Little Evases; A groatswortli of wit; Plavi in
making ; When mnsic and sweet poetry agree ; Thalia in Oxford ; A joomey to the North.
— SoHELLiNe, F. E. : Eastward Hoe, edited.
8. Eastward Hob.
2636 Scott: Westmlnster School and Shakespeare's Family.
The Atheneeam. 1904. No. 8994.
2637 Shaokleton, B..: When Shakespeare went to Italy.
Book-Lovers' Magazine. New York: October 1904.
— Shakespeare. Alleged Signatures of — .
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2541.
2538 Shakespeabb's and Grat's Inn, 1594.
The Athenseam. 1904. No. 3992.
2589 Shakespeabb and Music. With illustrations from the Music of the
Sixteenth and Seventeenth Centuries. Cloth. London: J. M. Dent and Co.
(226 S.) 16«
— Shakespeabe's Moon Lore.
S. New Shakespeareana.
No. 2541.
— Shakespearean Forgeries before and after L*eland.
S. New Shakespeareana.
No. 2541.
2540 The Shakespeabb Exhlbltion in the British Museum.
The Athenißum. 1904. No. 3992.
— The Shakespeabb Society of New York. Death of Wilson Babrbtt
and Necrology of The N. Y. Sh. Society.
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2541.
— 345 —
. 2541 Shakespkaseama, New. — Weder irrgläubig noch altgläubig, nur
Shakespeare. A Twentieth Century Review of Shakespearean and Dramatic
Study, conducted by The Shakespeare Society of New York, and published
for tnem by The Shakespeare Press of Westfield, New Jersey, U. S. A. Vol. 3.
No. 1 to No. 4. January to December 1904.
Contents of No. 1. January :
L Fac-Simile of Title-Page of the Henry VIU. Prüner. Frontispiece.
IL Mr. Ashharst on Mr. Mallock's Title-Pages of Shakespeare and John Daries : Isaac Hall
Platt. (8. 1— ö.)
IIL Heating a Library at William Shakespeare'« Expense. Dr. Morgan's Protest. An Epi-
sode of Stratford-on-Avon in 1862. (S. 6—18.)
rv. Department of Textnal Critlcism : Condacted by Edward Morton Dey, Esq.*)
y. Marginalia: Had Calderon read Shakespeare? Hubert Reade. The Sporioas Relios at
Stratford. J. Cunning Waters. Dr. John Hall's Notes of this Professional Practice.
VL Books Received.
Besprochen werden:
The Rubayat of Omar Khayyam: the Sofi Interpretation of Khayyam and Fitzgerald.
By C. H. A. Bjsrbooaabd. New York.
Sharp, Frank Chapman: Shakespeare' s Portray al of the Moral Life. New York.
BsKRS, Henry A.: A History of English Romanticism in the Eighteenth Century. New York.
Brassikoton , W. Salt: Shakespeare's Homeland. Sketches of Stratf ord-upon- Avon.
The Forest of Arden and the Avon Valley. New York.
Spencer, Traman J., and Capitola Harrison Spencer: Here he comes in Likeness of a Jew.
Hartford.
Matthews, Brander: The Development of the Drama. New York.
BuROESS, William: The Bible in Shakespeare. Chicago.
MouLTON, Richard G. : The Moral System of Shakespeare. New York.
The First Folio Shakespeare. Edited by . • . Charlotte Porter and Helen A. Clarkr.
The Comedie of Errors.
The Pembroke Shakespeare. Edited . . . by Charlotte Porter and Helen A. Clark b.
New York.
Jahrbuch der Deutschen Shakespeiu^-Oesellschaft. Hrsg. von Alois Brandl und Wolf-
gang Kellbr. Berlin.
Batlet, Harold: The Collegiate Chuich of Stratford-on-Avon. London.
Edwards, Edward : A Book of Shakespeare's Songs. With Musical Settings by Various
Composers. New York.
Contents of No. 2. April 1904:
I. Panorama of Threatened Side of Heuley Street, Stratford-on-Avon, and seven views
of interiors and exteriors on that street. Frontispieces.
n. The Two Gentlemen of Verona. R. L. Ashhurst, Esq. (S. 68—63.)
UL Department of Textual Criticism: Conducted by Edward Morton Dey, Esq. (S. 64—70.)^)
IV. Marginalia: The Plays and the Civile Conversation of M Steven Guazzo: Shakespeare's
Moon Lore — Shakespearean For^^eries before and after Ireland. Lefte Majeste in Warwick-
shire, Libet Suits and Other Thmgs. Nineteenth Anniversary of the New York Shake-
speare Society. Dr. Halliwell-Philipp's Description of the first Shakespeare Society.
Cforambis, Polonius and the Fishmonger. (S. 71—88.)
Contents of No. 3. July 1903:
I. Twelve views of Kronborg Castle at Elsinore present day.
n. Was Kronborg Castle at Elsinore the Home and Fortress of «Hamlet» the Dane? (S.89— 93.)
in. Shakespeare's «Anthony and Cleopatra». Its Stage History. R. L. Ashhurst, Esq. (S.94— 97.)
IV. Department of Textual Criticism: Conducted by Edward Morton Dby, Esq. (8. 98-102.)»)
V. Marginalia: Some Parallelisms between Pliny's Natural History and the Prologomena
to tiie First Folio. Isaac Hüll Platt. Shakespeare's London Residencos. John W. Haies.
The Philadelphia Shakespeare Society. «Hamlet» in Japan. The London Shakespeare
Leagne. (S. 103—111.)
VL Books Received.
Besprochen werden:
Thompson, Elbort N. S.: The Controversy between the Poritans and the Stage. New York.
Anders, H. K.D.: Shakespeare's Books. A Dissortation on Shakespeare's Reading and
the Immodiate Sources of his Works (Schriften der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.
Bd. 1). Berlin.
RooT, Robert Kilbum : Classical Mythology in Shakospearo. New York.
*) Der Inhalt im einzelnen ist angegeben unter Dkt.
— 346 —
CoLUNS, J. Ghnrton: Stadies in Shakespeare. New York.
JoYGBy John A.: Shakespeare: Personal BecoHections.
SuTTOv, William A. : The Shakespeare Enigma. Dublin.
Flsmino, Wm. H.: How to study Shakespeare. Series 2» New York.
ToLMAN, Albert H.: The Views about c Hamlet», and other Essays. Kerw Y
Boston.
Contents of No. 4. Ootober:
I. Portrait of Dr. Appleton Morgan of The Shakespeare Society of New York (Fron'
n. Plays within Plays. W. J. Lawrence. (S. 121—127.)
CI. Bacon in France. The alleged Queen Margruerite Episode. B. L. Ashhurst Vi
of the Philadelphia Shakespeare Society. (S. 128—188.)
IV. Department of Textual Criticism : Ck>nducted by Edward Merton Dkt, Esq. (8.184
V. Marginalia: Bosencrantz and Ouildensteme as courtiers of the Danish Gonxt, an
Brahe and other of their contemporaiies. — The Seacoast of Bohemia. — Alleg«
tures of Shakespeare. — Death of "Wilson Barrett and Necrology of The Sha!
Society of New York. (S. 140— lU.)
VL Books reoeired.
Besprochen werden:
Leyland, John: The Shakespeare Country Illustrated. New York.
The Bacon- Shakespeare Calendar for the year 1904. Prepared by Mrs. Henry F
Miss Pott. London.
Stopbs, C. C: The King*s Shakespeare. Shakespeare's Sonnets with Notes ai
duction. London.
Eichhoff, Theodor: unser Shakespeare. Shakespeare's Sonette und ihr Wert
CoLLUfs, Ghurton: The Ethlcs of Criticism. lllustr. by Mr. Churton Coujnb; b
M. Thbobald. London. (81 S.) 12*
Hdghbs, C. E. : The Praise of Shakespeare. An English Anthology oompiled )
HuoHBS with a preface by S. Lbb. London.
Sbccombb, Thomas and J. W. Allbn : The Age of Shakespeare (1579^1681).
Introduction by Professor Hajlbs. London.
An English Oamer: Critical Essays and Literary Fragments. With an Introdu
J. Churton Collims. New York.
Title Page and Contents to Volume U.
2542 Shaw, A. Capel : CiW of Birmingham. An Index to the Shak<
Memorial Library by A. Capel Shaw, chief Librarian. Birmingham: P
Jones 1903. (VllI, 265 S.) 4»
— SiDGWiOK, Frank : Popalar Ballads of the Olden Time. Selecb
Edited.
S. PopiTLAB Ballads.
2543 SiDNBY, Sir Philip: The Defence of Poesie. New edition.
York: Macmillan. [Limited to 250 copies.] 1904. (88 S.) 4» 16»
— SiEYEXiNO, Albert Forbes : Werke for Cutlers, or A Merry Di
betweene Sword, Ilapier, and Dagger. Edited by A. F. SiEyEKiN&.
S. WoRKE for Cutlers.
2544 Simpson, Percy: Bosencrantz and Gnildensteme.
The Athenseum. 1904.
2545 Skeat, Walter W.: Shakespeareana.
Notes and Qaories. Series 10. I. 1904. S. 342.
TextemendatioQ in «Macbeth», 11, iv, 13 [horse für horses].
2546 Skeat, W. W.: «1 Henry IV.>, IH, i, 131.
Notes and Qneries« Series 10. U. S. G4.
2547 Skeat, W. W. : Shakespeare's Wif e.
Notes and Querios. Series 10. II. S. 428.
— Smkaton, Oliphant: Dekker's Old Fortunatns.
S. Dekkbr.
Der Inhalt im einzelnen ibt angegeben unter Dby.
— 347 —
2548 SmTH, Goldwin: English Poetry and Englisli History.
American Historie«! Review. Vol. la No. 1. October 1904.
— SmTH, Gregory B.: Elizabethan Critical Essays. Edited with an
Introdaction .by ß. Gregory Smith.
8. Elizabxthav Critical Essays.
2549 Smith, H. Maynard: Shakespeare's cTwelfth Night».
Treasnry. Jannary 1904.
2560 Smith, W. F. : Mnch Ado Abont Nothing. A Complete Paraphrase
by W. F. Smith. London: Simpkin. 1904. 8»
Normal Tutorial Series.
2551 Spknoeb, Tmman J., andCapitola Harrison Spbnobb: Here he comes
in Likeness of a Jew. Boards de luxe. 52 p. inlaid medallion of Edmnnd
Kean on cover. Hartford: T. J. Spencer.
Rezension: New Shakespeareana. Vol. 3. No. 1. 1901. P. 46 [A dainty bibelot, prepared
with exquisite taste, is this brochnre from the pen and press of Mr. Tmman S}>enoer,
a well-known member of the New York Shakespeare Society, which teils again the
Story of Edmund Kean 's stmggles for opportunity and his instantaneons success in the
character of Shylock as prelude to fine criticism of the character itself . . .].
2552 Spbnssb's Faery Qneene. Book I. Edited, with Introdnction, Notes,
and Glossary, by Professor W. H. Hudson. London: Dent. 1904. (312 S.) 12»
2558 Spensbb, Edmnnd: The Faerie Qneene. Disposed into 12 Böokes,
Pashioning 12 Morale Yirtnes; to which is added Epithalamion. New ed.
London: Kontledge. (832 S.) 8«
2554 Stacke, H. A. : The Shortcoznings of Shakespeare.
Broad Views. Liondon : September 16, 1904.
~ Stkelb, Bobert: King's Letters.
S. Eiiio.
2555 Stookwbll, N.: « Richard ü.» A Complete Paraphrase by N. Stock-
WKLL. London: Simpkin. 1904. S«
Normal Tutorial Edition.
2556 Stopbs, Carmichael (Mrs.): The True Story of the Stratford Bnsh.
Montly Review. Vol. 15. April 1904.
2557 Stopbs, C. C. : The Taming of the Shrew.
The Athen»um. 1904. No. 8998.
2558 Stopbs, Charlotte C: Anne Hathaway's Eindred.
AtheniBum. No. 4027. December 81, 1904.
2559 Stbachst, G. L. : Shakespeare's Final Period.
Independant Review. Vol. 1. London: August 1904.
— Strachet, J. St. Loe: Beaumont and Fletcher's Works; edited.
S. Bbaumomt and Flbtcheb.
— [Stratford-on-Avon — ]: Panorama of Threatened Side of Henly
Street, Stratford-on-Avon — and seven views of interiors and exteriors on
that Street. Frontispieces.
S. New Sbakespearoana.
No.2641.
— [Stratford-on-Avon.] Lese Majeste in Warwickshire, Libel Suits and
Other Things.
S. New Shakespeareana.
2660 Stronaoh, George: The Shakespeares of Faet and Fancy.
Broad Views. May 1904.
— 348 —
2561 Stbonaoh, G.: Shakespeare's Scholarahip.
Notes and Qneries. Series 10. I. 8. 8S.
2562 Stronaoh, 0. (and others) : Shakespeare's Wif e.
Kotes and Qneries. Series 10. II. S. 389, 428.
2563 Stbonaoh, G-.: Mr. Sidney Lee and the Baconians.
Fall Mali Magazine. Janoary 1904.
— Stsonaoh, Q-eorge: Massinger's ANew Way to Pay Old Debts. Edit
S. Massinobb.
2564 Stühlmann, Frank.
Wilshire's Magazine. [Sozialistische Monatsschrift von Nordameri]ca.J
[Sh. habe die Wahrheit genotzüchtigt, lediglich nm sich beim Hof und bei der Aristokratie
in Qnnst zu setzen.]
Darüber: Brandenboiver Zeitung Ko. 262 vom 6. November 1904: Das Volk in Shakespeares
Dramen von A. £.
2565 SuLLiVAN, Sir Edward: A Forgotten Volume in Shakespeare's Library.
Nineteenth Century. Vol. 65. Febmary 1904.
2566 SuTTON, Eeverend William A.: The Shakespeare Enigma. Dublin:
Sealy Byrne and Walker. (206 S.) 8»
Rezension: New Shakespeareana. Vol. S. No. 3. July 1904. S. 117—118.
— SwiNBUBNE, Algemon Charles : Litroduction to the Works of Thomas
Middleton.
S. Middleton.
2567 Stkes, f. H.: Syllabus of a Collegiate Course of Thirty Lectores
on Shakespeare. Columbia University, Teachers' College, Extension SyllabL
Series A. No. 1. New York: Teachers' College. 1904.
— Stmons, A.: Massinger^s Works. Ed.
S. Massinobb,
2568 TebbT) J.: «The Tempest.» A Complete Paraphrase by J. Tebbt.
London: Simpkin. 1904. 8«
Normal Tatorial Series.
2569 Theobald, Robert M. : Shakespeare Studies in Baconian Light. Cheap
edition. London: Low. 1904. (512 ö.) 8«
2570 TmsBXTON, Alfred Edward: Some Textual Notes on t A Midsummer
Night's Dream». London: Elkin Matthews. 1904.
Rezension: The Literary Worid. Febmary 12, 1904. S. 148.
2571 Thiselton, A. E.: Notes on Two Passages in cTymon of Athens».
Printed by R. Folkard and Son. 1904.
Rezension; The Literary World. May 6, 1904.
2572 ToLMAN, Albert H. : The Views about « Hamlet >, and other Essays.
Cloth. New York and Boston : Houghton,Mifflin and Co. 1904. (X,430S.) l2»
Rezension: New Shakespeareana. Vol. 3. No. 3. Jnly 1904. S. 119—120.
2573 TowNDBow, R. F.: Sonnet LIV and «1 Henry, IV» Act I, Scene 3
— « canker-blooms ».
Athenamm. No. 4004. July 23, 1904.
2574 Trek, H. Beerbohm: The Humanity of Shakespeare.
Fortnighty Review. July 1904.
2575 Wagbr, Lewis: The Life and Repentaunce of c Marie Magdalene».
A Morality Play reprinted from the Original Edition of 1566, edited with
Introduction, Notes, and Glossarial Index by Frederic Ives Cabpkntkr. New
and revised edition. Chicago: The üniversity of Chicago Press. 1904. (XL,
99 S.) 8°
__. The Decennial Poblicalions of the Üniversity of Chicago Second Series; Vol. 1.
— 349 —
— Ward, A. W.: Introdnctory Note to the «Worke for Catlers».
S. WoBKB for Cntlers.
— Watebs. J. Canning: The Spurious Eelics at Stratford.
S. New ShakespeareaDA.
No. 2541.
2576 Watts-Dunton, Theodore: c Hamlet», A Critical Comment
Harper's Monthly Magadne. Ko. 648. May 1904.
2577 Wbkdell, Barrett: The temper of the seventeenth Century in Eng-
lish hteratnre: Clark lectnres given at Trinity College, Cambridge, 1902 to
1903. New York: Scribner. 1904.
— Whkatlby, Henry B.: Samuel Pepys' Diary . . . edited.
S. Pepts.
2578 Wbitaksr, Lemnel: The Sonnets of Michael Drayton.
Modern PhUology. Vol. 1. No. 4. April 1904. S. 663-568.
2579 Willis, William: The BaconianMint: its Claims Examined. London:
Sampson Low, Jiiarston and Co. 1904.
Rezension : The Literary World. Febroary 5, 1904. S. 124.
— [Wintbr's Talb.] The Seacoast of Bohemia.
S. New Shakespeareana. No. 4.
No. 2641.
2580 WooDWABD, W. H.: An Elizabethan List of Works on Education
mamly by Homanists.
Otia Merseiana. The Publications of the Arts Facnlty of üniversity College Liverpool. Vol. 1.
S. 26— 2& London etc. 1899.
2581 WoRKK for Cutlers, or a Merry Diaiogue betweene Sword, Rapier,
and Dagger. Edited by Albert Forbes Sietkkinö. With Introdnctory Note
by A. W. Wabd. London: J. C. Clay & Sons. 1904. (92 S. [mit Faksimiles
der Proklamation von 1613 und 2 Theaterzettehi].) 8°
— Wbigbt, Aldis: R. Ascham's Works, edited.
S. ABCHAM.
— Wbigbt, Aldis: Lord Bacon's Essays.
S. Bacoh.
— YoUNG, Clement C: Principles and progress in English Poetry.
S. OaTlby, C M. and Touno.
2682 YouNG, Karl: The Influence of French Farce upon the Plays of
John Heywood.
Modem Philology. Vol. 2. Na 1. June 1904. S. 97—125.
2588 YouNO, Isabel, F.: «King Henrv V.» A complete Paraphrase by
Isabel F. Young. London: Simpkin. 1904. 8«
Normal Tutorial Series.
IL DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ
a. Gesamt- Ausgaben
2584 Sbakespjeabe's sämtliche dramatische Werke, in 12 Bänden. Über-
setzt von ScBLEGEL und TiECK. Mit Einleitung von Rudolf Fischeb. Berlin :
Th. Knaur Nachf. 1904.
— 350 —
b. Ausgaben einzislnsb Dbamen
Coriolan
2585 CoRioiAKüs. Historisches Drama. Für den Schnlgebranch hrsg»
von Fr. Hölsohsb. Münster: Aschendorff. 1904. (172 S.) 8*
Aschendorffis Ausgaben fär den deutschen Unterricht.
Hamlet
2586 Hamlet. Hrsg. von Adolf Genius. Leipzig: H. Bredt. 1904.
(141 S.) S*
Die ausländischen Klassiker, erl&utert und gewürdigt fOr höhere Lehranstaltm sowie zoiii
Selbststudium.
2587 Hamlet. Mit Einleitung und Anmerkungen für den ScholgebraacK
und das Privatstndiam von Ernst Wassebzieheb. Paderborn: F. Schöningh.
1904. (164 S.) 8»
SchOninghs Ausgaben anslAndischer Klassiker mit Erläuterungen. 6.
2588 Hamlet, Prinz von Dänemark. Übersetzt von Aog. Wilb. Sohlboel.
Mit Einleitong und Anmerkungen versehen von Prof. Dr. Alex. v. Weilen.
Leipzig: R G. Teubner. 1904. (XIV, 112 S.) 8»
Graesers Schulausgaben klassischer Werke. 60.
2589 Hamlet. Paderborn: F. Scköningk. 1904. (124 S.) 8»
Schöninghs Textausgaben alter und neuer SchriftsteUer. Hrsg. Ton A. Funke und Schmite-
Mancy. No. 20.
Julius Caesar
2590 Julius Caesab. Hrsg. von Fr. Dr. Ballaüff. Leipzig: Dürr'sche
Buchhandlung. 1904. (56 S.) 8»
In: Dürre deutsche Bibliothek, vollständiges Lehrmittel fOr den deutschen Unterricht an
Lehrer- und Lehrerinnen-Seminaren, hrsg. von W. Hering, Gustav vom Stein und Fr.,M.
Schiele. Bd. 5.
2591 Julius Caesab. ^ach der Schlegel'schen Übersetzung, hrsg. und
mit Einleitung und Anmerkungen versehen von H. Schmitt. 2. Aufl. Pader-
born: F. Schöningh. 1903. (213 S.) 8»
Schöninghs Ausgaben ausländischer Klassiker mit Erläuterungen. 1.
Macbeth
2592 Macbeth. Mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Vict.
Lanöhans. Leipzig: R. G. Teubner. 1904. (XVI, 66 S.)
Graesers Schulausgaben klassischer Werke. Heft lö. 8'
2593 AIaobeth. Für den Schulgebrauch hrsg. von Ernst BjceiL. 1. Aufl«
2. Abdr. in neuer Rechtschreibung. Leipzig: G. Freytag. Wien: F. Tempsky.
1905. (92 S.)
Measure for Measure
2594 Mass für Mass. Schauspiel, nach Baudissins Übersetzung für die
Aufführung eingerichtet von Eugen Ejlian. Leipzig Ph. Reclam. (95 S.>
Reclams Universalbibliothek No. 4623 (BiUmen-Shakespeare. £d. 18).
Othello
2595 Othkllo. Nach den Übersetzungen von Schlegel - Tieck und
Wilhelm Jordan für die deutsche Bühne bearbeitet und inszeniert von C.
W. Schmidt. Halle: Otto Hendel. (102 S.) 8«
Bibliothek der Gesauitlitoratur des In- und Auslandes. No. 1781—1782.
Richard H.
2596 KöNiQ Richard u. Nach der Schlegel'schen Übersetzung hrsg. und
mit Einleitung und Erläuterungen versehen von Gymn.-Prof. Dr. Elarl Wabnke.
~ " -born: F. Schöningh. 1904. (144 S.) Kl. 8«
lOninghs Ausgaben ausländischer Klassiker mit Erläuterungen. 7.
I
— 351 —
2597 KöiaG Biohabd n. Ein historisches Trauerspiel. Paderborn: F.
Schöningh. 1904. (92 S.) Kl. 8«
Textauagaben alter und neuer Schriftsteller. Hrsg. von A. Fonke and Sohmitx-Mancy.
No.a6.
Richard IIL
2598 Biohabd m. Hrsg. von Wasskbzieheb. Leipzig: H. Bredt. 1904.
(86 S.) 8»
Die ansUndiechen Klassiker, erlftntert und gewürdigt für hOhere Lehranstalten sowie zum
Selbststndiom. 4^ Bdchn.
Bomeo and Juliet
2699 BoMBO UND JüUA. Übersetzt von Ang. Wilh. v. Sohle&el. Bild-
Bchmnck von Mabold (Bibliothek Mignon). Berlin: Langenscheidt. 1904.
(157 8.) 8*
c. Nicht Dramatische Werke
[Nichts erschienen]
d. Anthologien, Auszüge
2600 Shakxbpkabbdrambn (c Bomeo und Julia», cOthello», cLear», c Mac-
beth»). Nachgelassene Übersetzungen von O. Gildembibteb. Hrsg. von
H. Sfibbs. Berlin: G. Reimer. 1904. (XV, 624 S.) 8*
e. Shakespeareana
— Abdbbs, H.: Elizabethan Populär Books and Ballads noticed by £.
D^ a Poritan, in 1572.
8. Jahrbuch der D. Sh.-Ges,
No.2841.
2601 Abonstbin, Ph.: Shakespeare und Ben Jonson.
SogUiohe Stodlen. Bd. 84. Heft 2. S. 193—211.
— - Bang, W.: Zur Bühne Shakespeares.
& Jahrhaeh der D. Sh.-Gee.
No. 2841.
— Babolat*8 Argenis, edited.
8. ScmuD, K. F.
2602 Bazmann, R: Middletons Lustspiel «The Widow» und Boccacios
«ü Decamerone» III, 3 und VI, 2. (40 S.) 8»
Hallenser DisserUtion. 1904.
— Bbqkbb, Gustav: Shakespeare-Bibliographie 1903.
8. Jahrhnoh der D. Sh.-0e8.
Na. 2841.
2608 Bbgkbb, P.: Das Verhältnis von John Marstons «What you will»
za Plautus «Amphitruo> und Sforza d'Oddi's cl morti vivi^ (42 S.) 8«
Hallenser Dissertation. 1904.
2604 Bbbqmbibb, F.: Dedekinds Grobiauus in England. (41 S.) 8*
MubatgK Disseitation. 1903.
2605 Bmua&Aüi K. : Orthographie und Aussprache in Richard Stanyhurs^
ffligltaohar Übersetzung der jEneide. (1582.) (82 S.) 8*
M ai t m ge r Dissertation. 1903.
— 352 —
2e06 BiELBFELO, E. : The Witch of Edmonton by Eowley , Dekker, Ford &c.
Eine Quellenuntersuchung. (36 S.) S*
Hallenser Dissertation. 1904.
2607 . BLüHM,Erich;Über«TheKnight of Malte» und seineQueUen. (111 S.) 8»
Hallenser Dissertation. 1904.
2668 BoBsiK, Otto: Shakespeares «Othello» in englischer Bühnenbear-
beitung. (99 S.) S»
Dissertation von Rostock. 1904. (Leipzig: Fock.)
2609 Bobmann, Edwin: Die Quintessenz des Shakespeare •Geheimnisses.
Altonaer Nachrichten. No. 259 vom 6. Juni 19M. — Femer: Maßestanden (Wocheab«iUg«
des «Leipziger Tageblattes») vom 2. Januar 1906.
— Bobmann ) Walter: Die beiden englischen Historienzyklen Shake-
speares auf der Münchener Hofbühne 1903.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ge8.
No. 2641.
2610 BoüssBT, W.: Die Wiedererkennungsfabel in den pseudoklemen-
tinischen Schriften, den Menächmen des Plautus und Shakesx>eares cKomödie
der Irrungen >.
Zeitschrift f&r die neutestamentliche Wissenschaft und die Kande des Urchristentums. Bd. 5.
No. 1.
— Bbandl, A. : Englische Komödianten in Frankfurt a. M.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— Bbandl, A.: Von der Enthüllung des Shakespeare-Denkmals.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
2611 BuNZEN, A.: Ein Beitrag zur Kritik der Wakeüelder Mysterien.
(68 S.) 80
Kieler Dissertation. 1904.
2612 CoHN, O.: Über Shakespeares cKaufmann von Venedig».
In : Festschrift des Philantropins in Frankfurt a. M. Franlcfnrt: Joseph Baer & Co. 1904.
2613 Dahmetz, M.: Marlowes «Edward ü.» und Shakespeares «Bichard ü.»
Ein literarisch-historischer Vergleich. (23 S.) S»
Programmabhandlung. Wien.
2614 Dames, Gerhard: Roger Bovles «Henry V.», besonders verglichen mit
dem gleichnamigen Stücke von Shakespeare. Berlin : Mayer & Müller. 1904.
(94 S.) 8«
Inaugural-Dissertation der Universität Rostock.
2615 DüHRiNö, E. : Die Größen der modernen Literatur, populär und
kritisch nach neuen Gesichtspunkten dargestellt. 1. Abteilung. Einleitung
über alles Vormodeme. Wiederauffrischung Shakespeares. Voltaire. Goethe.
Bürger. Geistige Lage im 18. Jahrhundert. 2. verb. Aufl. Leipzig: C. G,
Naumann. 1904. (XU, 323 S.) 8«
2616 Ebkbt, "Wilhelm : Beaumont's und Fletcher's «The Triumph of Love»
und «The Triumph of Death» und ihre Quellen. (48 S.) 8»
Hallenser Dissertation. 1904,
2617 Eckhardt: Komik in Shakespeare's «Twelfth Night».
In : Verhandlungen der 47. Versammlung deutscher Philologen und Schalmänner in Halle.
Leipzig: Teubnor. 1904.
2618 Eichhoff, Theodor: Unser Shakespeare. Beiträge zu einer wissen-
schaftlichen Shakespeare-Kritik Bd. III. Ein neues Drama von Shakespeare.
i^^^y|H|k bisher nicht gewürdigte Text von «Homeo and Juliet». Hrsg.
Halle: M. Niemeyer. 1904. (IV, 95 S.) 8«
I
(
— 353 —
2619 EiOHHOFF, Theodor: Unser Shakespeare. Beiträge zu einer wissen-
schaftlichen Shakespeare -Kritik. IV. Die beiden ältesten Aasgaben von
€ Romeo and Joliet». Eine vergleichende Prüfung ihres Inhalts. Halle:
M. Niemeyer. 1904. (XV, 278 S.) 8»
2620 Eidam, Christian: Die Stellang der deatschen Shakespeare-Gesell-
schaft zu der Neabearbeitang des Schlegel-Tieck (Schluß).
NeaphOoIogischM Centnablatt. 18. Oktober 1904.
YgL No. 2088.
2621 Eidam, Chr. : Über Macbeths Monolog I, 7.
Frankischer Enrier. Nürnberg. No. 247 vom 5. Mai 1904.
2622 ExeEL, Eduard: Wie haben Shakespeares Zeitgenossen über ihn ge-
mt^lt.
Blätter für Handel, Gewerbe luid soziales Leben. (Beiblatt zur Magdeborgischen Zeitung.)
April and Mai 1904.
2623 ENeEL, J.: Sparen Shakespeares in Schillers dramatischen Werken.
Jahresbericht des Itealgymnasiums zu Magdeburg. Ostern 1901.
Rezension: Englische Studien. Bd. d4. Heft 3. S. 380—381 (von 0. GlOde.)
2624 Erbe. Theodor: Die Locrinesage und die Quellen des Pseudo-
Shakespeare'schen-Locrine. Halle: M. Niemeyer. 1904. (VII, 73 S.) S^
Stadien zor englischen Philologie. Hrsg. von Prof. Lor. Morsbach. Heft 16.
2625 Eaibchild, Arthur H. R.: The Phoenix and Turtle.
Englische Stadien. Bd. .S3. 8. 837—384.
2626 FisoHKB, Euno: Shakespeares «Hamlet». 2. Aufl. Heidelberg:
C. Winter. 1904. (330 S.) 8»
K. Fischxr: Kleine Schriften. Bd. 5.
2627 EiBOHKB, K.: David Garrick.
Beilage za No. 207 der «'Wiener Abendpost» vom 10. September 1904.
2628 Gabhdb, Christian: David Garrick als Shakespeare-Darsteller und
seine Bedeutung für die heutige Schauspielkunst. Berlin: G. Reimer. 1904.
{XI, 198 8. mit 1 Tab.)
Schriften der Deatschen Shakespeare-Gesellschaft. Bd. II. 8*
Inhalt :
Vorwort
Anleitung: Zostand der engliscJien Bühne bei Garricks Auftreten. Französische Einflüsse.
Englische Schaoroieler vor Garrick Dor «Chant*. Colley Cibber. Die Komödie and
ihre Darsteller. Qain. Deklamation auf der englischen Bühno. Macklins Reformversach.
— Erstes Kapitel: Garricks Persönlichkeit. Herkunft. Erste künstlerische Versuche.
Lichtenbergs Schilderung des Künstlers. Sturz' Schilderung des Künstlers. Garricks
Verwandlonnfähigkeit. — Zweites Kapitel: Die großen tragischen Rollen. Quellen.
«Richard IIL» Erstes Auftreten. Cibber und Quin. Garricks Auffassung der Rolle.
Charakteristiache Einzelzüge. Bischof Newton. Kritische Briefe. Die Zeltszene. Die
StOTbeotne. 'Wirkung auf die Zuschauer. Popo. Garricks Vorliebe für die Rolle.
Hamlets Geist. Andere Rollen der ersten Saison. Booth als Hamlets Geist. «Lear».
Erstes Auftreten. Macklins Kritik. Fortschritte in der Auffassung. Kritischer Brief
Newtooa. Dr. Fordyce über Garricks I^ear. Madame Necker und Suard über Garricks
Lear. Aufoahme beim Publikum. Einzelbeurteilungen. Garricks Kenntnis der Shake-
RiMre-Literatur. Tates Lear-Bearbeitung. Garricks Vorgänger in der Rolie. Spranger
Barry. Garricks Auffassung des Lear. Die Flachszene. Charakteristische Einzelzüge.
Leara Wahnsinn. Einzelheiten aus dem vierten Akt. Macklin über Garricks schlafenden
Lear. Vorbild für die Wahnsinnsszenon. «Hamlet». Erste Darstellung in Dublin.
Voigftnger in der Rollo. Mängel in Garricks Auffassung. Die Anrede an den Geist
Einzelzfige. Verhalten gegen Polonius. «Sein oder Nichtsein». Vorhalten gegen Ophelia.
Die grofleSzene mit der Königin. Die Totongräberszene. Die Grablegungszene. Lichtenbergs
Hanuet-Beschreibung. «Macbeth >. Davenants Macbeth-Bearbeitung. Garricks Änderungen.
Qhiins Aaffassong. Garricks Macbeth pamphlet. Erstes Auftreten. Betonungsweise,
ffinzelzfige. Die Dolchszene. Spiel nach dem Morde. Seine Partnerin IMtchard. Die
Bankettszene. Seine selbstverfaßte Sterbeszene. — Drittes Kapitel: Die übrigen tra-
flischen Rollen und die Lustspielrolion. König Johann. Othello. Garricks Kostüm als
Otiiello. Qemer seiner Auffassung. Einzelzügo. Falcoiibridge. Jago. Percy Heißsporn.
Ohoras and Prologos zu « Heinrich V». Garrick Direktor von Drury Lane. Benedick.
Liditenbergs Beschreibung des Sir John Brüte. Oarricks Heirat. Vorliebe für die Rolle.
«Romeo». Rivalität zwisdien Drury Lane und Covent Garden. Garrick und Barry in
der Balkonszene. Leontes. Heinrich IV. Abneigung des damaligen Publikums gegen
Jthrlnieli ZLL 23
— 354 —
die KÖnigsdramen. Antonius. Mercatio. Posthamns. — Viertes Kapitel: Der Shake-
speare-Bearbeiter. Stellung zu Dichter und Pabliknm. Shakespeare-Bearbeiter vor
Oarrick. Oaiiicks Hamlet-Bearbeitung. Oarricks Zusätze com Macbeth. Oairicks Bomeo-
Bearbeitung. Florizel und Peidita. Antonios und Cleopatra. — Fftnftes Kapital : Der
neue Stil. Oarricks Realismus. Deklamation. Sprechteohnick. OeberdenspieL Maok-
lins schiefes Urteil. Gegner seiner Beform. Fallstaft Cassins. Oarrioks SteUnng sa
seinem Personal. Oarrick als Direktor. Hebung des Standes. Garriok becrdndet keine
Schule. Schluß. Garricks geschichtliche Stellung. Garrick als kfinstlensche FersSn-
lichkeit Sein Verhältnis zu Shakespeare. Anhang: Abdruck der ausgebeuteten SSeng-
nisse über Garrick im Originalvortlaut. LiteraturTerzeichnis. Didex.
— Gabnbtt, B.: Shakespeare on the Continent.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— Gabnbtt, R: cThe Still-vexed Bermoothes» in the cTempeet».
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
2629 Gakrtneb, O.: John Shirley. Sein Leben und Wirken. (79 S.) B^
Hallenser Dissertation. 1904. «.
2630 Gärtneb, G. : Zur Sprache von Ralph Kobynsons Übersetzung von
Thomas Moros ütopia (1651) unter Berücksichtigong der im Jahre 16§4 er-
schienenen Übertragung Gilbert Bumets. (159 o.) 8<>
Rostocker Dissertation. 1904.
2631 Gbn&b, Rudolf: Shakespeares Anfänge in London I. 11. HL
National-Zeitung, Berlin. No. 457, 467, vom 29. Juli und 4. August 1904.
2632 Glasenapp, Gustav: Zur Vorgeschichte der Allegorie in Edmund
Spensers cEaerie Queene». Berlin: Mayer <& Müller. (66 S.) 8®
Berliner Dissertation. 1904.
2633 GoAOBT, Edwin: The England of Shakespeare. Mit Anmerkungen
zum Schulgebrauch, hrsg. von O. Hallbaubb. Mit 7 Abbildungen. Ausg. B.
1904. (VIU, 104 und 53 S.)
Englißh Authors. Ausg. B. mit Anmerkungen in einem Anhang. 95. Lieferung. Bielefeld:
Velhagen & Kissing. 12*
2634 GOETZ, E.: Das Hamlet-Mysterium. (46 S.) 8»
Programm-Abhandlung. Speyer.
— GoTHEiN, Marie: Die Frau im englischen Drama vor Shakespeare.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ge8.
No. 2641.
— G&ABAU, Carl: Zeitschriftenschau [der Shakespeare -Literatur] mit
Beiträgen von F. W. Moobman und W. Dibbliüs.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— Grabau, Carl: Zum [Shakespeare-] Jahrbuch. Bd. XXX VIII.
S. Jahrbuch der I). Sh.-Ges.
No. 2641.
— Greg, W. W.: On the Editions of Mucedorus.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— Gregori, Ferdinand: Shakespeare auf der modernen Bühne. I.Adolf
von Sonnenthal: «König Lear». II. Josef Kainz: «Komeo».
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
26 86^ G &BQORi, Ferdinand: Shakespeare auf der deutschen Bühne.
7. Jg. No. 7. Wien, 13. Februar 1904. S.
rige dos Artikels von F. Gregori, der im Sh.-Jb., Bd. 40, erschienen ist
— 355 —
2696 Haas, Lorenz: Verleger and Drucker der Werke Shakespeares bis
zam Jahre 1640. (53 S.) 8*
loangoral-Dissertation der Universitftt Erlangen. 1904.
2637 Haasb: Die Bibel bei Shakespeare.
Zeitschrift fOr den evangelischen Religionsunterricht. Berlin 1908. U. Jg. S. 26—38.
2638 Hbinzk, H.: Aufgaben ans Shakespeares «König Lear» und «Kauf-
mann von Venedig». 1904. (IV, 61 S.)
HxnrzB, H. and SchrÖdbb, W.: Aufgaben ans klassischen Dramen, Epen nnd Bomanxen.
22 Bdcheu. Leipzig: W. Engelmann. 8*
2639 Hölzer, Gustavas: Shakespeare'sTempest in Baconian light. Anew
theory. Heidelberg: C. Winter. 1904. (VIII, 115 S., 1 Tafel.) 8»
Rezension: Heidelbeiger Zeitnng No. 278 vom 16. November 1904 (Shakespeares «Sturm» und
Prof. Holzer: von Arth. BOthungk). Daraof die Erwidemng: Heidelberger Zeitong
Ko. 281 vom 30. November 1904 (Noch Shakespeare : von O. Holzbb). Daza die Dnplik :
Heidelberger Anzeiger No. 294 vom 8. Dezomber (Shakespeare-Baoo and hoffmtlioh ein
Ende: von Arthur BOthungk). Auf letztere: Heidelberger Anzeiger No. 297 vom
8. Dezember 1904 ( Shakespeare- Bacon von O. H[olzbb)).
2640 Hüeo, Gilbert: Ex>bert Greene's SelimuR. Eine literar- historische
Untersuchung. (74 8.)
Kieler Dissertation. 189».
Rezensionen: Beiblatt zar Anglia. 15. Jg. 1904. S. 297—299 (von R. Fiscubb). — Jahr-
bach der D. Sh.-(}es. Bd. 86. S. 809 (von W. Eblleb).
2641 Jahrbuch der Deutschen Shakespeare -Gesellschaft. Im Auftrage
des Vorstandes herausgegeben von Alois Branol und Wolfgang Ejellir.
40. Jahi^ang. Mit zwei Vollbildern (Shakespeare-Denkmal in Weimar. —
Joseph Kainz als Komeo; Adolf Sonnenthal als König Lear). Berlin SW. 11:
Langenscheidt'sche Verlagsbuchhandlung (Prof. G. Langenscheidt). 1904.
(XXIX, 475 S.) 8»
Inhalt :
Inhaltsverzeichnis. (S. III— VI.)
Bbandl, Alois: Jahresbericht für 1908/1904. (S. VII— X.)
Bbandl, Alois: Von der Enthüllong des Shakespeare-Denkmals. (S. X— XV.)
XoBPPBL, Emil : Konfessionelle Strömongen in der dramatischen Dichtung des Zeitalters der
beiden ersten Stuart- Könige. Festvortrag von Emil Koeppbl. (S. XVI— XXEL)
OoTHEiN, Marie: Die Frau im englischen Drama vor Shakespeare. (S. 1—60.)
LoBWB, Heinrich: Shakespeare und die 'Weidmannskunst. (S. 61 — 68.)
MooBMAV, F. VT.: Shakespeare's History Plays and Daniel's «Civile Wars». (S. 69-88.)
Obbgobi, Ferdinand : Shakespeare auf der modernen Bühne. I. Adolf Sonmbnthal: KOnig
Lear. II. Josef Kaimz: Romeo. (S. 84—94.)
Gbbg, W. W.: On the Editions of Mucedorus. (S. 95—108.)
Reich, Hermann : Der Mann mit dem Eselskopf. (S. 109—128.)
VoGBL, Ernst: All for Money. Ein Moralspiei aus der Zeit Shakespeares. Hrsg. von
E. VoGBL. (S. 129—186.)
McCTlumpha, C. f.: Shakespoare's Sonnets and «Romeo and Juliet». (S. 187—203.)
MÜKCH, Wilhelm: Godanken eines Poeten in Shakespeares Stadt (S. 204—212.)
Kleinere Mitteilungen:
Sabbazik, Gregor: Nym und Ben Jonson. (8. 213—222.)
Sabrazin, Gregor: Shakespeares «Hamlet* und Ben Jonsons Lustspiel «The Gase is
Altered». (S. 222—223.)
Baäg, W.: Zur Bühne Shakespeares. (S. 223—225.)
Kbllbb, Wolfgang: Nochmals zur Bühne Shakespeares. (S. 225—227.)
Amdebs, H.: Elizabethan Populär Books and Ballads noticed by E. D., a Puritan, in 1672.
(S. 228-229.)
Bbandl, Alois : Englische Komödianten in Frankfurt a. M. (S. 229—230.)
Gabnbtt, R. : Shakespeare on the Ck>ntinent. (S. 230.)
Gabnbtt, TL: «The still-vexed Bermoothes» in «The Tempest». (S. 281.)
Taussio, Paul: Zu Shakespeares Sonetten 153 und 154. (S. 281—233.)
Gbabau, Carl: Zum Jahrbuch, Band XXX VHI. (S. 233.)
23*
— 356 — .
Büchenchaa :
Brandl, A.: R. Qarnett and £. Gösse, English Literatnre. (S. 28i— 287.)
Sabbazin, 6. : Thomas Seocombe and J. W. Allen, The Age of Shakespeare. (S. 287.)
B[BAirDL], A.: Chambers' Cyclopiedia of English Literatnre. (8. 288.)
RiCHTBB, Leopold: Beitrage zor neueren Philologie, Festgabe fflr Jakob Schipper.
(S. 288—240.)
ScHELUNO, Felix £.: Representative English Comedies, ed. by ClLGayley. (S. 240— 213.)
Kellxr, Wolfgiing: Rudolf Brotanek, Die englischen Maskenspiele. (S. 250—262.)
BitANDL, A.: H. S. Symmes, Les D6bats de la Critiqne Dramatiqne en Angletezre.
(S. 262—253.)
Bbandl, A. : J. S. Harrison, Platonism in English Poetry of the 16th and t7th Centories.
(S. 263—254.)
Bbotankk, Rndolf : E. E. Chambers, The Mediteral Stage. (S. 254—266.)
Fisches, R.: E. Hübener, Der Einfluß von Marlowes «Tamburlaine». (S. 256—268.)
Fisch EB, R: C. Tzschaschel, Marlowes «Eduard IL». (S. 268.)
Ebllbb, Wolfgang: K. Brunhuber, Sir P. Sidneys Aroadia und ihre Nachl&ufer. (8. 268
bis 259.)
B[bandi.1, A.: The Works of Thomas Nash, ed. McKeirow. (S. 259.)
Bbandl, A. : W. C. Hazlitt, Shakespeare, Himself and bis Work. (S. 259.)
DiBEUDS, W. : Max J. WolfT, William Shakespeare. Studien und Aufsätase. (S. 261.)
Bano, W.: H. R.D. Anders, Shakespeare's Books. (S. 262—264.)
Ebskine, John: R. K. Root, Classical Mythology in Shakespeare. (S. 264.)
Bbandl, A. : Shakespeare's Europe. From Fynes Moryson's Itinerary. Edited by
C. Hughes. (S. 265—266.)
Keller, Wolfgang : Theodor EichhofT, Unser Shakespeare, I. (S. 266—267.)
Chubchill, George B. : Frank C. Sharp, Shakespeare's Portrayal of the Moral Life.
(S. 267-268.)
Petsch, Robert: J. Kohler, Verbreohertypen in Shakespeares Dramen. (S. 268 — 270.)
McClumpha, C. f. : Richard G. Moulton, The Moral System of Shakespeare. (S. 270—275.)
Gbabau, Carl: Brodmeier, Cecil, Die Shakespeare- Bühne nach den alten Bühnen-
anweisungen. (S. 275—277.)
Bbandl, A. : T. le Marchant Dense, Examination of the Northumberland Manuscript.
(S. 277.)
Bano, W. : H. Jung, Das Verhältnis Thomas Middletons zu Shakespeare. (S. 278.)
Bbandl, A. : Eighteenth Century Essays on Shakespeare, ed. D. Nichol. (S. 279—281.)
Hauffrn, Adolf: E. Herz, Englische Schauspieler und englisches Schauspiel zur Zeit
Shakespeares in Deutschland. (S. 281—283.)
Kblleb, Wolfgang: Rudolf Gen6e, A. W. Schlegel und Shakespeare. (S. 283.)
Leitzmann, Albert: Hermann Uhde-Bemays, Der Mannheimer Shakespeare. (S. 284.)
Moorman, f. W. : The Windsor Shakespeare, ed. H. N. Hudson. — The Arden Shake-
speare, ed. W. J. Craig. — The Little Ouarto Shakespeare, ed. W. J. Cnig. — The
Hcture Shakespeare. — The Tragedy of « King Richard III. >, ed. W. H. S. Jones. —
The Chiswick Shakespeare, ed. John Dennis. — The Temple Shakespeare for Schools,
ed. Oliphant Smeaton. (S. 285—289.)
Schblmnq, Felix E.: Ashley H. Tbomdike, The Influence of Beaumont and Fletcher on
Shaliespeare. (S. 289.)
Brandl, A.: A New Variorum Edition of Shakespeare, ed. H. H. Fnmess. Vol. S.
€ Macbeth», Revised Ed. (S. 290.)
Churchill, George B. : The Elizabethan Shakespeare, ed. M.H. Liddell. Vol. 1. «Macbeth.»
(S. 291—293.)
Brandl, A. : The Oxford Shakespeare, ed. W. J. Craig. (S. 293—294.)
Keller, Wolfgang : The Oxford Miniature Edition of Shakespeare, ed. W. J. Craig.
(S 294.)
Pigulla, Helene: Lois G. Hufiford, Shakespeare in Tale and Verse. (S. 294—296.)
Mryerfeld, Max: Die Sonette von William Shakespeare, übertragen von Alexander
Neidhardt.. — Shakespeares Sonette, übersetzt von Max J. Wolffl (S. 294—299.)
Gebhard, Richard : IUekcuhtt., Eufli. Bkji. IIhc. noxh fka. C A. BEHrspoBA. (S. 299 — 900.)
Brandl, A. : D. L. Chambers, The Metre of «Macbeth». (S. 300—301.)
Keller, Wolfgang: Hermann Jacobson, William Shakespeare und KftthchenMinola.(S.901.)
B[randl], Ä.: John Bennett, Der kleine Sänger von Stratford, übers, von J. H. Graham.
(S. 302.)
Brandl, A. : Thomas Hoywood, Pleasant Dialogues and Drammas, hrsg. von W. Bang*
(S. 302—303.)
Keller, Wolfgang: The Complete Works of John Lyly, ed. Bond. (S. 303—806.)
DiNOER, H. : W. Harlan, Schule des Lustspiels. (8. 305—308.)
— 357 —
Kkller, Wolfg&Dg: VT. L. Coortney, The Idea of Tragedy. (S. 808—809).
Schick, J. : C. H. Herford, The Pennanent Power of English Poetry. (S. 810—814.)
ZeitschrifteDschaa. Von Carl Orabau. Mit Beiträgen von F. W. Moorman und W. Dzbbuus.
L Das englische Drama vor Shakespeare. (Das Drama des Mittelalters. — cThe VTeaTers*
Pageant» — «Everyman.» — Elisabethanische Dramentitel. - Lewis "Wäger und W. Wager.
— Thomas Kyd. — Robert Oreene, George Peele, Gabriel Uarvev. — John Lyhr und der
Enphoismns.) — II. Einzelne Dramen Shakespeares. («Die zwei EdeUente von Verona.» —
«Sonmernachtstranm > — «Romeo und Jnlia.» — Die Königsdramen. — «KAnig Johann.» —
«lUchard IL» — «Heinrich IV.» — «Heinrich VI.» — «Richard HI.» — « Der Kaufmann von
Venedig.» — «Die Zfthmung der Widersnenstigen.» — «Gewonnene Liebesmüh.» — «Viel
Lann um Nichts.» — «Wie es Euch gefftllt» — «Julius Caesar.» — «Hamlet» — «Othello.»
— «König Lear.» — «Macbeth.» — «Antonius und Kleopatra.») — HI. Shakespeares Ge-
dichte. (Lucretia. — Die Sonette.) — IV. Zur Shakespeare-Bibliographie. (Shakespeares
Drucker. — Zu don Shakespeare-Quellen. — Zar bibliographischen Geschichte der ersten
Folio. — Shakespeare in Irland.) — V. Shakespeares Leben und Persönlichkeit. (Der Name
Shakespeare. — Das Patent König Jakobs I. — Shakespeares Reisen. — Shakespeares
Bildnisse. — Shakespeares Religion. — Shakespeare als Politiker. — Der i>oetische Stil
Shakespeares. — Shakespeares Lebensanschauung. — Shakespeares Belesenheit. — Shake-
speares klassische Bildung. — Shakespeares geographische Kenntnisse. — Shakespeare
und die Medizin. — Shakespeare und die Jurisprudenz. — Shakespeare und die Musik.) —
Vi. Bahne und Schauspieler zu Shakespeares zeit. (Ober den EinfluB der szenischen Ver-
hältnisse auf die Komposition. — Der Brief eines Mitgliedes von Shakespeares Truppe. —
Englische Komödianten in Deutschland.) — VH. Shakespeares Zeitgenossen und Nach-
folger. (Shakespeare und der Hof der Elisabeth. — Samuel Daniel. — Gabriel Harvey,
Mtrston und Ben Jonson. — Shakespeare und Marston. — Ben Jensons erste Folio 1616.
«A Letter to Ben Johnson.» — Beaumont und Fletcher. — Shakespeare und Deloney. —
Die Sonette von 'William Alabaster. — Zur Bacon-Theorie. — Shakespeare und Calderon.)
— Vni. Nachleben Shakespeares. (Anspielungen auf Shakespeare aus dem 17. Jahrhundert.
— Die Verbreitung Shakespeares. — Schillers «Wallenstein» und «Macbeth». — G. Verdi
und «König Lear». — Scnlegel-Tieck. — Stratford und der Shakespeare-Kultus.) —
IX. Shakespeare und die moderne Bfihne. (Allgemeines. — Shakespeares «Bezäiunte
Widerspenstige» und ihre deutschen Bearbeitungen. — David Garrick.)
Theaterschau.
KiUAN, Eugen: «Maß für Maß» auf der deutschen Bühne. (S. 861—358.)
BoiucANN, Walter: Die beiden englischen Historienzyklen Shakespearesauf der Münchener
Hofbühne 1903. (S. 858—869.)
MsYBRFBLD, Max : Berliner Theaterschau. (S. 369—372.)
SiTTBMBBBOEB, Haus: Wiener Theaterschau. (S. 372-374.)
K[ellbb], W.: Die Wiederbelebung eines Marlowe'schen Dramas. (S. 374.)
Wbchsuno« Armin: Statistischer Überblick über die Aufführungen Shakespeare'scher
Werke. 1908. (S. 375-382.)
Bbckbb, Gustav : Shakespeare-Bibliographie 1903. Mit Nachträgen zur Bibliographie früherer
Bände des Jahrbuchs der Deutschen Shakespeare - Gesellschaf t. (S. 883—458.)
BoJANowsKi, P. von: Zuwachs der Bibliothek der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.
(S. 459—462.)
Mitoubdkb-Vbbzbichnis. (S. 463.)
Namxn- und Sachvbrzbichkis zu Band 40. (S. 471—475.)
Rezensionen: Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht 1904. Bd. 3. No. 6
(von Jaktzbh). — Berliner National-Zeitung. No. 493 vom 19 August 1904 (von Otto
Fbakckb). — Kölnische Zeitung. No. 853 vom 20. August 1904 (von Otto Fbamckb). —
Korrespondenzblatt. 1905. Heft 2. S. 72 (von Sackuann).
— Keller, Wolfgang: Nochmals zur Bühne Shakespeares.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— K[ellbr], W.: Die Wiederbelebung eines Marlowe'schen Dramas.
8. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
2642 KiEHL, Bruno; Wiederkehrende Begebenheiten und Verhältnisse in
Shakespeares Dramen. Ein Beitrag zur Shakespeare - Psychologie. (III,
89 S.) ^
Berliner Dissertation. 1904.
Inhalt:
Vorwort — Erstes Kapitel : Aus dorn Liebesleben. (Plan zu heimlichor Flucht, Beicht^ang,
Strickleiter, Komisches Mißverhältnis, Verliebtheit künstlich herbeifreführt, railes glonosus
alsWerber, Prinz und Prinzessin, weibliche Rivalität, Wettstreit mehrerer Männer, Gespräch
über Freier, Sträuben gegen die Liebe, unbesiegte Sprödigkeit, Frau vom Manne ver-
nachlässigt, Anstarren des Geliebten, Eifersucht, Heirat der Witwe, Frau als Verführer
des Mannes, Notzucht, sittenwidriges Werben, Verstoßung des Geliebten, Ehebruch,
— 358 —
Liebespftmd Dreggegeben, enrorben, Terloreiif Liebe«er]cl8nuig durch die Geliebte, Liebende
auf Reuen, Verechwondene vermiBt, Mädchen als J&ngling geliebt, Abschied Liebender,
Scheintod und fingierter Tod.) — Überblick. — Zweites Kapitel: Ans dem Bereidi des
Triebes zur Macht (Priester intrignieren, Unzufriedenheit aer Qroiton, KOnig gibt Ter-
rftterische Schrif tstficke, VerschwOmng, AnssOhnong politischer Gegner^ Volk treibt Politik,
König nnd Usurpator, Oeschwisterfeindschaft, Liebe und politische Interessen, Undank,
Verbannte gegen ihn Vaterstadtj O^nor und im Weg Stehende durch Mord beseitigt,
zu gewaltsamem Tod Bestimmte im Gefängnis, auf dem Wm znm Biditplatz. Ende von
Verbrechern ) — Überblick. — Drittes Kapitel : Zur Chankterislemng. (Zweifel an eigener
Identität, Mann und Frau in verschiedener Sprache, KrampfanflUle, Kariikatnr, Nachruf,
Beobachter, Fürsten als Vertreter der Gerechtigkeit und Gnade, Untergsng unbedeutender
Helfer, Bejahung des Unsinnigen, Ermahnungen von ^tem, vergeblicher Betversnch,
Schlaflosigkeit, Feldherr rüstet sich zur Sehlacht, Frau unter reichen Erbinnen macht,
Entiarvungen, Verzweiflung durch große Enttäuschung, Männerfreundsohaft, Frauen-
freundschaft, Herrin und Kammermädchen, Herrin und Kammerfrau, Herr und Diener,
Diener unter sich. Niedrige und Große, Herrin und Haushofmeister, Lehrer nnd Schfiier,
Schließer und Gefangener, Arzt und Kranker, Irrsinniger und Heuchler, Zeitgeeellschalt,
Onkel als Kuppler, Erregte und Beschwichtiger, Schmeichler und Gescä&meidielte, Aus-
nutzer und Ausgenutzter.) — Überblick. ~ Viertes Kapitel : Verschiedenartige Ereignisse
und Vorfälle. (Musik im Gram, Maskenspiele, Naturwunder, Geistererscheinnng, Zukunfts-
wissen, Elfenlulfe, Schnelle Keue, Versöhnung feindlicher Familien und Thronfolge,
Anagnorisis, Vater verstößt sein ^nd, Natur und Erziehung, Bote kann Adressen nidit
lesen, Mädchen leistet, was kein Mann kann, darf sich beliebige Gunst erbitten, schein-
barer Undank, erbrechtiiche Erörterungen, Kriegserklärung, Heer von der Flut überrascht,
Frauen im Krieg, Vorbeimarsch von Truppen, Belagerung, Schlachten, Römertod, Zwei-
kampf als Gotte^^richt) ~ Schlußbetrachtung. — Index der Stücke.
2648 EiEPEBT,W.:Eletcher8«WomeiiPleased> und seine Quellen. (67 S.) 8«
Hallenser Dissertation. 1903.
2644 EiLiAN, Engen: Zur Revision des Schlegel-Tieck'schen Shakespeare.
Bühne und Welt 6. Jg. No. 12. Mäiz-Heft 2. 1904. S. 513—616.
— KiLiAN, Eugen: «Maß für Maßs auf der deutschen Bühne.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
2645 Ejrcbbaoh, W.: Shakespeares Entwicklung.
Westermanns Hlustrierte deutsche Monatshefte. Braunscbweig. Juni 1904.
2646 EoBLBiNG, Arth.: Zur Charakteristik John Skeltons. Stuttgart:
Strecker & Schröder. 1904. (X, 166 S.)
Rezension: Deutsche Literaturzeitung. 1904. No. 48. Sp. 2933—2934 (von Richard Wülkkb).
2647 EoBPPBL, E.: Eandglossen zu dem Anders'schen Werk über Shake-
speares Belesenheit.
Archiv für das Sudium der Neueren Sprachen und Literaturen. Bd. 113. S. 49—56.
— KoEPPEL, Emil: Eonfessionelle Strömungen in der dramatischen
Dichtung des Zeitalters der beiden ersten Stuart-Könige.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Qes. No. 2641.
2648 Koppel, K. : Die unkritische Behandlung dramaturgischer Angaben
und Anordnungen in den Shakespeare-Ausgaben und die Beirrung der Er-
kenntnisse in Bezug auf die arcnaische Gestaltungsweise der aJtenglischen
Dramatik.
Englische Studien. 1904. Bd. 34. Hefl 1. S. 1—17.
2649 Kbögeb, Ernst: Macbeth bis auf Shakespeare. I. Teil: Macbeth in
der Geschichte. (V, 28 S.) 8<>
Berliner Dissertation. 1904.
Erschien voUstftndig:
2650 Kroger, Ernst: Die Sage von Macbeth bis zu Shakespeare. 1904.
(IX, 273 S.) 8»
Palaestra. TTntereuchnngen und Texte aus der deutschen und englischen Philologie. Berlin:
Mayer de Müller.
Inhalt :
I. Teil: Macbeth in der Geschichte. (Quellen znr Geschichte Macbeths. — Personen der Ge-
schichte.) — II. Teil: Macbeth bei den Chronisten. (Vorbemerkung. — 1. Kapitel:
Macbeth bei Fordun und Bower. — 2. Kapitel: Macbeth bei Wintoun. — 8. Kapitel:
Macbeth in der Brevis Chronica. — 4. Kapitel : Macbeth bei Hardyng und Grafton. —
— 359 —
6. Kapitel: Macbeth bei John Major. — 6. Kapitel: Macbeth bei Hector Boethioa. ~
7. Kapitel: Macbeth bei Heotors Übersetzern [Bellindon, Holinshed). ~ 8. Kapitri:
Macbeth bei Stewart. — 9. Kapitel: Macbeth bei Leslev. — 10. Kapitel: Macbeth bei
Bnchanan.) — IIl. Teil: Macbeth bei Shakespeare. (Vorbemerktuigen. Datienmg des
stQCJces^reztaberuexerang. snaaespeares i5ejcannt8cnaii mit seinen vorianrem. bnaae-
speares veriialten regenfiber seiner Vorlage. [A. Verschiebung der Tatsachen. B. Be-
handlang der Charaktere. 1) — Rückblick : Ergebnisse. (1. Die Macbeth-Sage; ihre Ent-
stehung, ihr Charakter als gelehrte Sage, ihre Weiterbildong ; 2. Tabellarische Übersicht
ftber Qoetlen, Vorstufen, Reminiszenzen für sämtliche Stellen des Dramas, nach Szenen
geordnet) — Anhang: Die ältesten Fassnngen der Macbeth-Sage. (1. AnsFordnnsJSuronioa
Gentis Scotomm. 9. Aas Wyntouns
Scotorom Historiae librL) — Nachtrag.
rentis Scotomm. 9. Aas Wyntoons Originale Chronokyl. 8. Aas Hector Boetiiias*
BezMision: Archiv für das Stadium der Neueren Sprachen und Literaturen. 1901. Bd. 113.
S. 428-483 (von W. Mi^NCU).
2651 EBONKBSB&, E.: George Peele's «Edward the First*. Eine literu:-
hittorifiche üntersnchimg. (74 S.) 8®
Dissertation der Universität Jena. 1904.
2862 Lawrence, William J. : Bid Thomas Shadwell write an opera on
«The Tempest»?
Anglia. Zeitschrift ffli englische Philologie« Bd. 27. Neue Folge Bd. 16. Heft 2. S. 206-207.
2658 Lawrsnob, W. J«: Plays within plays.
Englische Studien. Bd. 88. 1904. S. 884—408.
2654 LnENiNe, M.: Die Personifikation nnpersönlicher Hauptwörter bei
den Vorläufern Shakespeares (Lyly, Kyd, Marlowe, Peele und Greene). Ein
Beitrag zur Grammatik und Poetik der Elisabethanischen Zeit. (107 S.) 8»
Dissertation aus Münster. 1904.
2655 LoKWE, H.: Shakespeare. Studien: hundert Stellen weidmännisch
erklärt und tibersetzt. (32 S.) 8«
Programmabhandlung. Zerbst.
— Loews, Heinrich: Shakespeare und die Weidmannskunst.
8. Jahrbuch der D. Sh.-Oes.
No.2841.
2656 M.: Hamlet und Helsingör.
Allgemeine Zeitung. München. No. 618 vom 15. November 1904.
— McClümpha,'C. E.: Shakespeare^s Sonnets and c Romeo and Juliet».
8. Jahrbuch der D. Sh.-Qes.
No. 2641.
2658 Mahn, Paul: Shakespeare in Weimar.
Tägliche Bundschau. No. 98 vom 27. April 1904.
2659 MAiBEEeEB, M.: Studien über den Einfluß Frankreichs auf die
Elisabethanische Literatur. (54 S.) 8*
Münchener Dissertation. 1903.
2660 Meieb, Eonrad: Kleine Studien über einen großen Gegenstand
(Shakespeares « Hamlet >). I— VII.
Dresdener Anzeiger. 1904. Sonntagsbeilage No. 11—23.
2661 Meter, Arnold Oskar : Clemens VIII. und Jakob I. von England.
Bom: Loescher & Co. 1904. (41 S.) 8°
Aus: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken.
— MsTEBFELD, Max: Berliner Theaterschau [von Shakespeare- Stücken],
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
No. 2641.
— MooRMAN, F. W.: Shakespeare's History Plays and DaniePs «Civil
Wars».
S. Jahrbuch der D. Sh.-Ges.
Nb. 2641.
— 360 —
2662 MoBF, Heinrich: Aas Dichtung und Sprache der Romanen. Stras-
burg: 1903. (XI, 640 S.) 8»
Enthält: Voltaires Verhältnis m Shakespeare.
— MüNCH, Wilhelm: Gedanken eines Poeten in Shakespeares Stadt.
S. Jahrbuch der D. Sh.-Oes.
No.2641.
2663 Neitzbl, B.: George Peele's «David and Bethsabe». (60 S.) 8*
Hallenser Dissertation. 1904.
2664 Nissen, P.: James Shirley. Ein Beitrag zur englischen Literatur-
feschichte. Beilage zum Progranmi der Bealschule in Eilbeck zu Hamburg,
[amburg: 1901. (26 S.) 8«
Rezension: Englische Stadien. Bd. 84. Heft 8. 8. 892—394 (von 0. Qlödb).
2665 Obhnin&eb, L. : Die Verbreitung der Königssagen der Historia reg^mn
Britanniae von Geoffrey of Monmouth in der Poetischen EUsabethanischen
Literatur.
Münchener Dissertation. 1904.
2666 Ott, Adele: Die italienische Novelle im englischen Drama von
1600 bis zur Restauration. (123 S.) 8»
Züricher Dissertation. 1904.
2667 Pkbrbtt, Wilfrid: The Story of King Lear from Geoffrey of Mon-
mouth to Shakespeare. 1904. (X, 308 S.)
Palaestra. üntersuchongen und Texte aas der deutschen und englischen Philologie. XXXV.
8* Berlin : Mayer & Malier.
2668 POPPENBEBG, F.: «Troilus and Cressida».
Der Türmer. 1904. VII. No. 1.
2669 Probst, A. : Samuel DaniePs «Civil Wars between the Two Houses
of Lancaster and York» und Michael Drayton's «Barons Wars». (130 S.) 8*
Straßbarger Dissertation. 1904.
2670 Pboelss, R.: Von den ältesten Drucken der Shakespeare'schen
Dramen und dem Einflüsse, den die damaligen Londoner Theater und ihre
Einrichtungen auf die Dramen ausgeübt haben. Eine Untersuchung vom
literarischen und dramaturgischen Standpunkte. Leipzig: F. A. Borger. 1904.
(IV, 141 S.) 80
Rezension: The Literary World. January 27, 1904. S. 76.
2671 Ransomk, Cyrill: Short Studies of Shakespeare's Plots. L («Hamlet»,
«Macbeth», «King Lear»). Hrsg. von Konr. Meybe. 1904. (VI, 111 und 40 S.)
Hamanns, Alb., SchalauFgaben (englischer Schriftsteller). No. 5. Leipzig: F. Stolte.
2672 Kechebt, Emil: «Hamlet» und kein Ende.
Schlesische Zoitnng. Breslau. No. 364 vom 27. Mai 1901.
2673 IIeoel, Ernst: Shakespeare's Favourite Hero.
In: Verhandlnngon der 47. Versammlnng deutscher Philologen and SchoImAnner in Halle.
Leipzig: Teubner. 1904.
2674 Reich, Hermann: Der Mann mit dem Eselskopf. Ein Mimodrama
vom klassischen Altertum verfolgt bis auf Shakespeares «Sommernachtstraum».
Weimar. 1904.
Sonderabdrack aas dem Jahrbuch der D. Sh.-Oes. Bd. 40. 1904.
Vgl. No. 2641.
2675 Rudolf, E.: Die englische Orthographie von Caxton bis Shake-
speare. (49 S.) 8»
Jlarburger Dissertation. 1901.
— 361 —
„ 2ß7B Kühl, Ernst: Grobianns in England. Nebst Nendmck der ersten
Übersetzung cThe Schoole of Slovenry» (1605) und erster Heraasgabe des
Schwankes «Grobiana's Nnptials» (c. 1640) ans Ms. 30 Bodl. Oxf. (TiXXXTT,
191 S.) 1904.
Palaestra. üntexsnchiinfcen aus der deutschen und englischen Philologie. XXXYIIL 8*
Berlin: Ksyer & Müller.
— Sarhazin, Gregor; Shakespeares «Hamlet» und Ben Jonsons Lust-
spiel «The Gase is Altered».
8. Jahrbach der D. Sh.-Oes.
No. 2641.
— Sarrazin, Gregor: Nym und Ben Jonson.
8. Jahrbuch der D. 8h.-6es.
No. 2641.
2677 Schalles, Ernst Angnst: Heines Verhältnis zn Shakespeare. (Mit
einem Anhang über Byron.) (68 S.) 8o
Inaagnral- Dissertation der UniTersität Berlin. 1904.
2678 SoHMiD,E.F.: John Barclays Argenis. I.Teil. Berlin: E.Felber. 1904.
2679 ScHOMBüse, EUlas Hago: The Taming of the Shrew. Eine Studie
za Shakespeares Kunst. (VII, 123 S.)
Stadien zur englischen Philologie. Hrsg. von Lor. Morsbach. Halle: M. Niemeyer. XX. 8*
2680 Schön A.Ü, Max: Troilns und Cressida.
Das kleine Joamal. No. 243 vom 81. Aagast 1901.
2681 Schulz, Erich: Das Verkleidungsmotiv bei Shakespeare mit Unter-
suchung der Quellen. (VI, 69 S.) 8»
Hallenser Dissertation. 19(M.
2682 ScHWALM, Jakob; Neue Aktenstücke zur Geschichte der Beziehungen
Clemens' V. zu Heinrich Vn. Rom: Loescher &Co. 1904. (33 S. mit einer
Tafel.) 8»
Aas: Qnellen and Forschangen aas italienischen Archiven and Bibliotheken.
2683 SHAKBSPSABJE-Denkmäler im Lande Hamlets.
lllastrierte Zeitang. T^ipzig. 1908. No. 8133.
2684 Shaksspka&b und das Christentum.
Allgemeine evangelisch-lntherische Kirchenzeitang. 17 ff.
— SiTTENBERGRERjHans : Wiener Theaterschau [von Shakespeare-Stücken],
8. Jahrbach der D. 8h.-6es.
No. 2641.
2685 Der Sommbbnachtstraum im Freien.
In: Die zweite Spielzeit des Landschaftstheaters im Han 1904. Aufsätze der «Thüringer
Rondschaa». Jena.
2686 Spiess, H. : Aus neuen Shakespeare-U bersetzungen Otto Gildemeisters.
Deatsche Monatsschrift 3, 8.
2687 St:, W.: Shakespeares Quelle zum c Othello».
Antiqaitftten-Rondschao. Berlin. No. 36 vom 21. Dezember 1904.
2688 Stassow, Wladimir: Über Shakespeares «Kaufmann von Venedig»
^d das Shylock-Problem. Autorisierte Üoersetzung [aus dem Russischen]
▼on W. Henckel. München: A. Buchholz. 1904.
2689 Stbeckbb, Karl: Hamlet und sein Schloß. Ein Gedenkwort zu
Shakespeares 340. Geburtstag.
ünterhaltongsbeilage zor Täglichen Rondschaa. Berlin. No. 95 vom 23. April 1904.
— Taübsig, Paul: Zu Shakespeares Sonetten 153 und 154.
8. Jahrbach der D. Sh.-Ges.
JSTo. 2841.
— 3fö —
Dfditeri«he&. aid S.) 1901.
DmskIm Eftek««. 9«. 5. Baciin: ffcrfirilrto
2iH Tmmlci und Cre»ida^
2ii2 Ümncvr. hi^origcii«. der ShMkemmn'mAat Koii^xinneii. Mit
«iaer dUountmfeL Berlin. 19(B Wien: C. W. Stern.) (IB Sl) 8«
— VcwcL, Ernst: All for Mooej Ein Mocmlspiel sos der Zeit SukB-
2ii8 WcBsn, G.: DaTcnants «Macbeth» im YeriialtniB zn Skake^cnceB
glekrfanamiger Tragödie. ^77 S.> 8*
— WiCBSTsG, Armin: Sudatischer Überblick über die AnSaimingen
Bhakeapeare'scher Werke. 1903.
H, iAfcrboek d« D. Sh.-Bm.
20M WfvmiHOLz, F. P. t.: Die Hamlet Qnartoa.
Engliflcfa* StodiM. Bd^ M. Heft 3. S. 337— SSOl
2095 Wilma, Ernst: Sbakespearea Kinfühnmg in BentBchUnd vor 300
Jahren.
yi«d«nclÜMisclMr Anzeigw. GlofMi. Na 163; aodi: Posanar TfeMrtt Ko. 3U Tom
31. Ja)i 1901.
2996 WurnauuxTiL, Egon: Biographiachea in den Gedichten yon Sir
Thomaa F. Wtatt and Henry Howabd, Earl of Suebst. Fortwangen. 1903.
(V, 74 8.)
IHflMrUtion tod Freiboif L B.
2097 Zkmk«, Hermann : Drydens «Troilns nnd Cresaida» im Verhaltni»
zu Shakespeares Drama nnd die übrigen B^u-beitnngen des Stoffes in Eng-
land. (41 S.) 8«
DiM«rtAtion Rostock.
2098 Zenker, Kadolf : Boeve-Amlethns. Das altfranzöaische Epos von
Boeve de Hamtone nnd der Ursprang der Hamletsage. Berlin nnd Leipzig :
Emll Felber. 1905. (XI, 418 S.)
Lit«r&rhitt/irUcho Forschangen, hrsg. von J. Schick und Frhr. v. Waldbeig. Heft SS.
Inhalt:
Da« AnKlonormannische Epos von Boeve de Hamtone. — Der Boeve ron Hamtone and die
IfamlotüAKe bei Saxo Orammaticas. — Die Herkunft der Saxo'schen Hamletaage. — Die
HarolfttnaKe und die rOmische Brutuasage. — Die Havelocksage. — Der geschichtliche
Amloth- Amhlaide. — Die Hrolfakraka saga. — Die Amhalessage. — Die Ambaleesage
und die Ilerakleftsage. — Das Ooldstahmotiv. — Die Hamletsage und FÜrdoeis Schah-
narne. — Die Chosrosage und der Hamlet Shakespeares. - Die Hamlet -Oiosrosage
und die (cnochischo Bollerophonsage. — Die Bellerophon-Brntussage als Quelle der
Hamlot-Chosrosage ; AfjßXvg? — Ergebnisse, Entwicklung der Sage im Norden. —
Nachtrft^e.
2099 Zimmermann, A.: Shakespeare nnd die Anfänge der englischen
KolonialpoJitik.
Deutsche Kundschau. Januar 1904.
— 363 —
m. FRAXKREICH und BELGIEN
[a. — d. Nichts erschienen]
e. Shaeespeareaxa
27M ]^LKiio)n>, Henri: Le Bienheoreox Thomas More (1478 -1535). Paris:
Lecoffre. 1904. 12«
2701 Douxic, B.: Shakespeare et la Critique fran^aise.
Banie dM Deoz Mondes. Farn. 1 Oktobn 19M.
2702 Joskph-Bxkaud: Le Theätre de Shakespeare en France.
Gnnde Banie. 15 NoreoiVre 1904.
2703 JüssERAND, J. J. : Shakespeare sor la scene en France.
Giacde Reroe. Pluis. Octobr» 1904.
2704 Lacoüb, Leopold: Shakespeare en France.
L* Figmro. No. 195 rom 11. October 1904.
2706 LooKMAN, H.: Elckerlyc-Everyman, de vraag naar de prioriteit
opnienw onderzocht. Gand: Vnysteke. 1902. (175 S.)
UmT«rst6 de Oand. Recnefl de trmTmaz. 99. Ftocicnle.
Bezeonoo: AichiT f&r das Stadium der neaeron Sprachen und Litentureo 1904. Bd. 113.
8. 195 ff. (Ton ▲. Bkaitdl).
2700 MASTKRUKeK, M. : Le Boi Lear.
La Figmro. 99 Xorembre 1904.
2707 Matsbiaukn znr Knnde des älteren englischen Dramas . . . Hrsg.
Ton W. Bamo. Louyain, Leipzig, London.
Bd. 4 : Ereryman, reprioted bv W. W. Gmmo from the edition by John Skot presenred at
BritweU Court. I VIU, 39 'S.)
Bd. 5: A newe enteriade of godly qneene Bester, edited from the qnarto of 1561 by W.
W. Obso. (XYI, 69 8.)
Bd. 6: The Deyü's Charter by Bamabe Barnes, edited from the qnartn of 1607 by R. B.
McKkbbow. (XXIIJ, 141 S.)
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(276 S.)
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Reme des Etudee Babelaisiennes. 3« et 4« Fascicale. 1903.
IV. ITALIEN
[a.— d. Nichts erschienen]
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YgL No. 2303.
2710 Lbonbtti, R.: William Shakespeare e le sue maggiori tragedie.
Napoli: A. Morano 1904. (44 S.) 8*
— 364 —
V. VERSCHIEDENE EGROPllSCHE lÄNDEB
2711 EKW11.L, Ellert: Shakespeare'eVocabalary, Its Etymo]<^caI] .
I. UpialB Unlveraiteta Areskrift 1903. üpsola Lnndstrüm. 19W. (XIX,99ä)
BetuDon*u: Englische Stadieo. Bd. U. Hefts. S. Hf— ITS (ran W.FKiHX).
inr ädbIU. Bd. 1&. 190*. S. IM— IW (Tun W. Fuh).
VI. AÜSSEREUROPllSCHE LÄNDER
[Nichts erschienen]
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Rezension : Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 1904. S. 258—259 (von Wolfgang Eellkr).
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Rezensionen: The Modern LÄnj^uapo Quarterly. Vol. 7. No. 1. April 1904. 8.29—30 (von
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Rezension: Beiblatt zur Antjlia. 15. Jg. 1904. S. 236—238 (von Ph. Aronstein).
(2095) Eichhoff, Th : Unser Shakespeare. I. 1. Die Grundfrage des Shake-
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zur Anplia. 15. Jg. 1904. S. 107 — 108 (von W. Bano). — Jahrbuch der
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Rezension: Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904 (von Phil. Aronsteh«).
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Rezensionen: Literarisches Centralblatt 55. Jg. 15. Oktober 1904. Sp. 1403. — Jahrbuch der
D. Sh.-Oes. Bd. 40. 1904. S. 383—384 (von Wolfgang Keller).
(2138) Habnaok Otto: Essays nnd Stadien zur Literaturgeschichte. 1899.
Darin: Goethes Yerh<nis zu Shakespeare.
Rerension: Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904. S. 300—301 (von R. Fischbb).
(2137) Heise, Wilhelm: Die Gleichnisse in Edmund Spensers Faerie Queene
und ihre Vorbilder. Straßburger Doktorschrift. 1902.
Rezension: Englische Stndien. Bd. 34. Heft 2. S. 303—306 (von J. Ernst ^ülfimo).
(2138) Hbrz, Emil : Englische Schauspieler und englisches Schauspiel zur Zeit
Shakespeares in Deutschland. 1903.
Rezensionen: Zeitschrift ffir Deatsche Philologie. Bd. 36. No. 4 (ron O. Witkowski). —
Jahrbuch der D. Sh.-Oes. Bd. 40. 1904. S. 281—283 (von Adolf HAurFBN).
(2139) Hessen, Eobert: Leben Shakespeares. 1904.
Rezension: Literarisches Centralblatt. 55. Jg. SO. Juli 1904. 8p. 1039—1040.
(2143) Das Intkbludb of the Tour Elements. Hrsg. von Julius Fischer.
Rezensionen: Englische Studien. Bd. 34. S. 106—107 (von W. Bbib). — Beiblatt zur
Anglia. 15. Jg. 1904. 8. 65—67 (von Eduard Sokoll).
(2144) Jacobson, Hermann : William Shakespeare und Käthchen Alinola.
Dresden. 1903.
Rezension: Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 1904. 8. 301 (von Wolfgang Eelleb).
(2146) Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft Hrsg. von Alois
Bbandl und Wolfgang Keller. Bd. 39. 1903.
Rezension: New Shakespeareana. Vol. 3. No. 1. 1904. 8. 49—50.
(2147) Juno, H.: Das Verhältnis Thomas Middletons zu Shakespeare. 1904.
Rezensionen: Deutsche Literaturzeitung. 25. Jg. 1904. No. 35. 8p. 2153 (von F. Holt-
HAU8BN). — Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904. 8. 101—105 (von E. Robppel).
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Rezension: Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 8. 268—270 (von Robert Pbtsch).
(2168) Lohff: George Chapman's Ilias-Übersetzung.
Rezensionen : Journal of English and Oermanic Philology. Vol. 5. No. 3. 8. 378 (von
Elbert N. 8. Thompson). — Academy. No. l(>43. 1903.
(2172) Maas, Heinrich: Ben Jonsons Lustspiel «Every Man in his humour»
und die gleichnamige Bearbeitung durch David Garrick. 1903.
Rezension: Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904. 8. 264 -266 (von Ph. Aronstein).
(2178) Matjntz, Alfred von : Heraldik in Diensten der Shakespeare-Forschung.
1903.
Rezensionen: Englische Studien. Bd. 34. Heft 2. 8. 308—315 (von Arthur H. R.Fairchild).
— Archiv für das Stadium der neueren Sprachen und Literaturen. 1904. Bd. 111.
S. 427—430 (von W. Dibkliüs). — Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904. 8. 113-120
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(2179) Maurüs, P. : Die Wielandsage in der Literatur. Erlangen und Leipzig.
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Rezensionen: Archiv für das Stadium der neueren Sprachen und Literaturen. Bd. 113.
S. 169-— 170 (von Georg Herzfeld). — Neue Philologische Rundschau. No. 11 1904.
(von H. Tardel).
24*
— 372 —
(2217) SiEYBBS, Richard: Thomas Deloney. Eine Studie über Balladenllteiatar
der Shakespeare-Zeit. Nebst Nendrack von Deloneys Homan «Jack
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Rezensionen: Deatsche Literatoneitung. 2ft. Jg. 1904. No. 85. Sp. 1568~<8 (toh A.
ScHRöBB). — Nene philologische Bondschan. 1904. No. 20 (ron H. Spisb). — Aidür
für dos Studium der neueren Sprachen und Literaturen. 1904. Bd. HS. 8. 4 81 a M
(von E.KOKPPBL). — Beiblatt zur Anglia. 15. Jg. 1904. 8. S59— 868 (ron Ph. Abonstbis).
(2280) Unna, Joseph: Die Sprache John Heywoods in seinem (sMichte «The
Spider and the Fiie». 1903.
Rezension : Beiblatt zur Anglia. 18. Jg. 1904. S. 355^856 (von 'W. Fbahz).
(2281) ViscHEB, Er. Th. : Vorträge. Für das deutsche Volk hrsg. von Robert
VisoHER. 2. Reihe: Shakespeare-Vorträge. Bd. 1-5. 1899—1903.
Rezensionen: Enphorion. Bd. 11. Heft 1 und 3. 1904. S. 161—168 (ron Phil. AsoHsmai).
— Beiblatt zur Anglia. 18. Jg. 1904. S. 341—843 (ron B. Fibchxr).
(2283) Adolf Vo&t: Ben Jonsons Tragödie «Catiline his Conspiracie» und
ihre Quellen. 1903.
Rezension: Englische Studien. Bd. 34. 8. 184—185 (von Ph. Abonstkik).
(22i8) WoLFF, Max J. : William Shakespeare. Studien und Aufsätze. Leipzig:
Seemann Nachf. 1903. (VII, 410 S.)
Rezension : Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 1904. S. 861—868 (von Wilhelm Dibbuus).
(2290) Hetwood, Thomas : Pleasant Dialoguee and Drammas, nach der Oktay-
ausgäbe 1637 in Neudruck hrsg. von W. Bang (Materialien zur Kunde
des älteren engl. Dramas, III). 1903.
Rezensionen : Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 1904. S. 808—303 (von A. Bbaxdl). —
Modem I^anguage Quarterly. Vol. 7. No. 1. April 1904. S. 80—31 (von W. W. Obbo).
(2298) Stmmss, Harold S.: Les Debüts de la Critique dramatique en Angle-
terre jusqu'a la Mort de Shakespeare. 1903.
Rezensionen: The Journal of English and Germanio Philology. 5. No. 8 (von Elbett
N. Thompson). — Jahrbuch der D. Sh.-Ge«. Bd. 40. 1904. 8. 858-853 (von A. Bbahdl).
(2815) niBKCnHF'L. £H6jliOTERA. Be.IHRHZ'B nHCA.T£JIEU UOff'B FSAA.RIUEU CA. BsürEPOBA.
1902.
Rezension: Jahrbuch der D. Sh.-Ge6. Bd. 40. 1904. 8. 899 »800 (von Richard Okbhabdt).
126* Bennett, John: Der kleine Sänger von Stratford. Erzählung aus der
Zeit der Königin Elisabeth von England. Übersetzt von J. H. GI^bahav.
1903.
Rezension : Jahrbuch der D. Sh.-Ges. Bd. 40. 1904. S . 302 (von A. B[BAifDLj).
REGISTER
zur Bibliographie 1904.
Die Zahlen hinter den im Register aufgeführten Werken verweisen auf die Nummern, weldia
die Werke in der Bibliographie erhalten haben. Sind sie mit * versehen, so deutet dies an, dat
sich das betreffende Werk unter den Miszellen der vier früheren Jahrgftng^ befindet, die Klammeni
verweisen auf die Nachträge.
Abkürzungen sind verwendet worden, wenn mehrere Werke hinter einer Überschrift angeführt
sind. In solchem Falle wurden die Eigennamen der behandelten Autoren durch die Initialen an*
gegeben. Außerdem kommen ständige Abkürzungen vor, die sich auf Shakespeare beziehen, so der
Name des Dichters selbst als Sh., Works —Works of Sh. Hinter «Works» ist angegeben, in ireldier
Sprache die Werke gemeint sind. Femer sind alle einzelnen Shakespeare'schen Werke in der Weise
der frühreren Bände abgekürzt worden, die Liste dieser Abkürzungen ist unten abgedruckt Ferner
lind noch landläufige Abkürzungen verwendet worden: hrsg., ed., rez., übers, usw. RezensiiMiea sind
wieder in der Weise angegeben, daß zusammen in einer Klammer vor der Abbreviatur «Rec» der
Verfuser, Heramgeber, Übersetzer o. dgl. angegeben ist, dessen Werk, Aasgabe, Übersetzung osw.
▼OB dMB Vjl^llimil^ dar Klammer eine Besprechung erfahren hat Auf Spezialisierung des Werkes
idigerweise jedesmal doch die Bibliographie zu Rate zu ziehen ist
— 373 —
Die einzelnen Werke Shakespearee werden
A. W. (AU'8 "WeU)
A. «ad C. (Antonios and Cleopatra)
A. T. L. I. (As Yoa Like It)
C. of E. (Comedy of Errors)
Gor. (Coriolanos)
Cymb. (Cymbeline)
Haoü.
1 Hen- rv. (Henry IV^ Part I)
2 Hen, IV. (Henry IV., Part II)
Hin. V. (Henry V.)
1 Hen. VI.
2 Hen. VI.
3 Hen. VI.
Hen. vm.
John (King John)
J. C. (Jalios Caesar)
Lear
li. L. L. (Lore's Labonr's Lost)
Hacb.
H. for M. (Measnre for Measore)
JL of V. (Merchant of Venice)
in der folgenden Weise zitiert:
M, W. of W. (Merry Wives of Windsor)
M. N. D. (Midsammor Night's Dream)
M. Ado (Mach Ado About Nothing)
Oth. (Othello)
Pericl.
Rieh. II.
Rieh. III.
R. and J. (Romeo and Jnliet)
T. of Sh. (Taming of the Shrew)
Temp.
T. of A. (Timon of Athens)
T. A. (Titas Andronicus)
Tr. and Cr. (Troilas and Cressida)
T. N. (Twelfth Night)
T. G. of V. (Two Gent of Verona)
W. T. (Winter's Tale)
R. of L. (Rape of Luorece)
Sonn. (Sonnets)
V. and A. (Venös and Adonis)
■Acheson, Arthur: Sh. and the rival
poet (1757)
-Adams, Joseph Q.: The soarces of
Ben Jonson's Volpone 2380
•Adams f W. D.: A aictionary of the
drama 2381
Aekennannj Rieh.: Kurze Geschichte
der engl. Literatur (1513)
- (Eichhoff. Rez.) (1541)
- (Eichhoff. Rez.) (1542)
AinaeTt Alfred: Lamb's tales from
Shakespeare. (Hrsg ) 2500
Aükenj Rob.: (Barry. Rez.) 2520
AÜ for Maney. Mx)ralspiel aus der
Zeit Sh.s. Hrsg. v. E. Vogel 2641
Allen, Edward A.: The dram of eale
crux in Haml 2382
Allen, J. W. and Seccombe, Th. : The
age of Sh. (1963)
Anders, Heinr. R.D. : Sh.'s books (2057)
- darüber:
Koeppel, E. : Randglossen za dem Anders-
scnen Werk über Sh.s Belesenheit 2647
Anders, H. : Elizabethan populär books
and ballads noticed by E. D., a
puritan, in 1572—2641
Anderson, A. G.: Haml, a study 2383
The Annoiated 8h, for Colleges and
Schools 2363
Andrae, Aug.: (Brie. Rez.) (2077)
A. and C. — (darüber:)
A^arst, R. L.: Sh.'s A. and C. and its
stage history 2541
Etty, J. L. : Stadies in Sh.'s A. and C. 2450
The Arden 8h.
A W. 2816
Cymb. (1710)
The Arden Sh,
1 Hen. IV. 2343
Hen. V. (1716)
M. W. of W. 2316
Oth. (1738)
T. of Sh. 2316
T. A. 2316
Arden of Feversham:
S.: Roberts: Elizabethan crime-plays 2531
Armytage-Morley: (J. C. hrsg.) (1719)
Aronstein,'^)!.: Sh. undBen Jonson 2601
— (Dieckow. Rez.) (2092)
— (Erskine. Rez) (1841)
— (Faber. Rez.) (2096)
— (Maas. Rez) (2172)
— (Mauntz Rez.) (2178)
— (Sievers. Rez.) (2217)
— (Stanger. Rez.) (1636)
— (Thompson. Rez.) (2012)
— (Vischer. Rez.) (2131)
— (Vogt. Rez.) (2233)
— (Wolff. Rez). (2053)
Aschayn, Roger: Works 2384
Aeschylus and Sh. — (darüber :)
Laffun, Sir Rowland 2494
Ashhurst, R. L.: T. G. of V. 2541
— Sh.'s A. and C. and its stage
history 2541
— Bacon in France 2541
A Y. L. I. (engl.) v. Stanley Wood
and F. Marshall 2331
— (engl.) V. Flora Masson 2332
— (engl.) V. W. J. Rolfe 2333
— (engl.) V. Cassell 2834
.- (engl.) Thumb-Nail-Series 2335
— (darüber:)
Iloffraann, A. Sp.: The story of A. Y. L. L,
retold. 2480
— 374 —
AtJienaum Press Series : Sh.'s Sonnets
(hrsg.) 2368
Bacon^ Lord: Essays, civil and moral
2385
— Essays and colours of good and
evil 2386
— (über ihn:)
Ashharst: Bacon in France 2641
Dieckow: Bacons Verhältnis zu Montaigne
(2092)
Lee, Sidney: Great Englishmen of the
XVI th Century 2602
Bacan-Sh. Caiendar for 1904 (1752)
Baüdan, H. B.: T. A. (hrsg.) 2316
Bain, David: Temp. (hrsg.) 2363
Baker, George P. : (Hathaway. Rez.)
(1886)
Baker, H. B.r History of the London
stage and its famons players 2387
Bale, John: Index of British and
other writers, ed. by Reg. Lane
Poole 2388
Ballauf, F.: J. C. (hrsg.) 2590
Bang, W. : The blind beggar of Bed-
nall Green (hrsg.) (1671)
— Ben Jonsons Dramen im Neudruck
hrsg. 2707
— Thomas Heywood's pleasant dia-
logues and dramas (hrsg.) (2290)
— Zur Bühne Sh.s 2641
— (Anders. Rez.) (2057)
— (Bale. Rez.) 2388
— (Eichhoff. Rez.) (2095)
— (Hathaway. Rez. (1886)
— (PoUard. Rez) (1945)
Barnes f Barnabe: The deviPs charter,
hrsg. V. McKerrow 2707
— (darüber:)
Knight, J.: Darnabe Barnes 2493
McKorrow: B. B.'s «The devil's charter 2511
Barclay, John: Argen is. Hrsg. v.
Schmidt 2678
Bateaon, M. : The raediseval stage 2389
— John Bale's index of British and
other writers 2388
Baxmann, E.: Middletons Lustspiel
«The Widow» and Boccaccios «II
decamerone» III, 3 2602
Baylay, H. : The collegiate church of
Stratford-on-Avon 2390
Beaumont, Francis and Fletcher, John:
Works. Ed. Bell 2891
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— (darüber:)
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of Love » und « Tho Triumph of Doath » und
■" lellen 2616
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Beeching, H. C: Sonn, (hrsg.) 2368
Beisiegel f K. A.: M. A. A. N. parsed
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feld 2641
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Bemigau, K. : Orthographie und Aus-
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Blühm, E.: Über «The Knight of
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Liederbücher bis 1600 (2071)
Bondf R. W.: The complete works of
John Lyly (hrsg.) (1348)
— (Craig. Kez.) 2316
Bormann, Edwin: Die Quintessenz
des Sh.-Geheimnisses 2609
Bormann, Walter: Die beiden engl.
Historienzyklen Sh.s auf der Mün-
cheuer Bühne 2641
Böthlim^k, Arthur: (Holzer. Rez.) 2639
Bousset W. : Die Wiedererkennungs-
fabel in den pseudo-klementinischen
Schriften, den Menächmen des
— 375 —
Plautns and Sh..s «Komödie der Ir-
nmgen» 2610
Boyle, Roger — (über ihn:)
Dames: Roger Boylee Hen. V. besondere
veTglichen mit dem gleic-hnamigen Stficke
von Sh. 26 U
Bradley, A. C. : Phonetic infection in
Sh. 2398
— Shakespearean tragedy. Lectnres
on HamL, Oth , K. Lear, Mach. 2399
— Hegel's theory of tragedy 2401
— Eighteenth centnry estimates of
Sh. 2400
— (Bolle. Rez.) 2071
Brandes, Gteorg : Works of Sh. (Einltg.)
2326
fratuf/, Alois: Englische Komödianten
in Frankfurt a. M. 2641
— Von der Enthüllung des Sh.-Denk-
mals 2641
— (Bang. Rez.) (2290)
— (Bennett. Rez ) (126*)
— (Bond. Rez.) 2316
— (Chambers. Rez.) (1801)
— (Chase. Rez.) (1804)
— (Douse. Rez.) 2434
— (EUis. Rez.) (1922)
— (Fnmess. Rez.) (1691)
— (Gamett. Rez.) (1849)
— (Gayley. Rez.) (108)
— (Harrison. Rez.) (1870)
— (Hazlitt. Rez) (1870)
— (Hughes. Rez.) 1880
— Jahrb. d. D. Sh.-Ges. (hrsg.) (1580)
2641
— (Liddel. Rez.) (1726)
— (Logeman. Rez.) (2710)
— (McKerrow. Rez.) (1938)
— (Patrick. Rez.) (1800)
— (Schelling. Rez.) (1405)
— (Smith. Rez.) 2438
— (Symmes. Rez) (2298)
— (Wattendorf. Rez.) (2046)
Brassington, W. S.: Sh.'s Homeland.
Sketches of Stratford-upon-Avon
(1789)
Bremont, Henri: Le bienheureux
Thomas More (1478-1535) 2700
Brett, C: Haml. I, iii, 65 2402
Brie, E.: Eulenspiegel in England
(2077)
— (Lange. Rez.) (2091)
Brodnieier, C: Die Sh.-Bühne nach
den alten Bühnenanweisungen (2078)
Brotanek, R.: Die engl. Maskenspiele
(984)
— (Chambers. Rez.) (1802)
Brotonmg,W. E.: TitusAndronicuson
the stage 2403
BrunhubeTy K.: Sir Philip Sidneys
Arcadia xmd ihre Nachläufer (2081)
Buüen, A. H.: An English Gamer:
Some longer Elizabethan poems
2445
— An English Gamer : Some shorter
Elizabeuian poems 2446
Bunzen, A.: Ein Beitrag zur Kritik
der Wakefielder Mysterien 2611
Burgess, W. : The bible in 5h. (1793)
Burton, Robert — (über ihn:)
Dieckow: Rob. Bartons VerhAltnis za Mon-
taigne (?092)
Buttoti, T. C: Spenser and Sh. 2404
Calderön und Sh. — (darüber:)
Had Calderön read Sh.? 2541
Reade ; A Spanish Romeo and Juliet 2528
Campell, L. : Tragic drama in Aeschylus,
Sophocles, and Sh. 240ö
Canning, A. G. G. : Sh. studied in eight
plays (1796)
Cappell's Shakespeareana v. Greg 2466
Cargül, A.: Sh. in Scotland 2406
Carlyle, Thomas: On Sh. 2407
— Selections from Wilhelm Meister
2463
Carpenter, Pred. Ives: The life and
repentaunce of Marie Magdalene
(hrsg.) (2019; 2575
Carter: Sh.'s attitude to puritanism
2408
Caxton Pocket Series 2376
Chamber' 8 Cyclopsödia of English lite-
rature (1800)
Chambers^ D. L.: The metre of Mach.
(1801) 2409
Chambers, E. K. : The mediseval stage
(1802)
CÄapman, George : Works ed.byPhelps
2410
— Sundry poetical pieces (1757)
— Eastward Hoe 2437
— (über ihn:)
Lohff: Chapmans Ilias-Übersetznng (2168)
Chase, Lewis Nath.: Platonism in
English Poetry of the sixteenth
and seventeenth centuries 2411
— The English heroic play (1804)
Chesterton, G. K. : Sh.'s L. L. L. 2412
Chatte. Henry, and John Day\ The
blind beggar of Bednall Green (1671)
Chiswick Edition by John Dennis and
Byam Shaw (1690) 2318
Christentum :
Sh. and das Christentam 2684
Chronicle play:
Schelling: l!he English chronicle play, a
study in the populär literature environing
Sh. (U06)
Chubb, Edwin W.: The Sh. contro-
versy 2413
Churchill, George B.: (Liddell. Bez.)
(1726)
— 376 —
Churchill^ George B.: (Sharp. Rez.)
(1973)
Clark, Mary C: Girlhood of Sh.'8
heroines 2414
aarke, Helen A. : (Works. Hrsg.) 2328
— First Folio Edition (1709) 2322
— Pembroke Edition (1697)
Cliffords:
Hering: The Cliffords in tih. and Words-
worth 2477
ClougKs The Tudors before Elizabeth,
1485-1558 2415
Cohn, 0. : Ober Sh.s «Kaufmann von
Venedig» 2612
Coüins, J.Churton: An English Gamer
2447
— Studies in Sh. 2416
Comediea, histories, and tragedies of
Sh. reprodnced in facsimile from
the edition of 1685 2327
C. of E.:
Boasset: Die Wiedererkennan^abel in den
psendo-klementinischen Schriften, den Me-
nächmen des Plaatns und Sh.8 «Komödie
der Irrungen » 2610
Eichhoff: Unser Sh. I, 2: Interpolationen in
The C. of E. 2095
Comödie (Englische) :
Representative English comedies, by varioos
writers ander the general editorship of Ch.
M. Gayley (108)
Schücking: Stadien über die stofflichen Be-
ziehungen der englischen Komödie zur
italienischen bis Lily (1626)
Conrat, H. J. : Musik in Sh. 2709
Cor&mbis, Polonius and the fishmonger
2541
Corbett, J. St. J.: History of British
poetry 2417
Cordova, R. de: Sh.'s inns. 2418
Cor. (deutsch) v. Fr. Kölscher 2585
— (darüber:)
Herpich: Sh.'s virtue of necessity 2479
Cossel, L.: A history of theatrical art
in ancient and modern times by
Mantzius 2511
Courthope, W. J.: A history of Engl,
poetry. Vol. LU u. IV (1814)
— idem. Vol. 11 2419
Courtney^ W. L. : Sh.'s tragic sense
2420
— The idea of tragedy in ancient
and modern drama (111)
Crah Maid, A.: Cicero's Oration for
Joan of Are and Sh.'s Tragedy of
King Charles I 2421
Craig, W. J.: The Arden Sh. (hrsg.)
2316
— Little Quarto Sh. (hrsg.) 2320
Crane, Walter: Temp. (illustr.) 2484
— Iüch.JI (illustr.) 2485
rles: John Webster and
ley 2422
Creighton, C: Sh.'8 story of bis life
2423
Creizenachf Wilhelm: Der betrafte
Brudermord and its relation to Sh.'s
Haml. 2424
— (Chambers. Rez.) (1802)
— (Carpenter. Eez.) (2019)
Orimt-Playa:
Roberts: Elizabethan Crime-plava (Arden of
Ferersham. The Yorkshire Tngedj) 3631
OrÜik^ literarische:
Smith: Elizabethan critical essa^ 2438
Symmes: Lee döbats de la critiqae diama-
tiqae en Angleterre 2296
Orosby^ E : Sh.'s attitude toward the
working classes.
Curtis, Dom A. Y.L.L (illustr.) 2480
— Henry V (illustr.) 2481
— M. of V. (iUustr.) 2482
Ctishmanj L. W.: The devil and the
vice in the English dramatic Ute-
rature before Sh. (307)
Cymb, — (darüber:)
Dey : Cymb. I, i, 104-105
— Cymb. IV, ü, 2Ö6-256
Dahmetz, M.: Marlowes Edward ü.
und Sh.s Rieh. 11. 2613
Damy A. A. B. van, and C. Stoffel:
Chapters on English printing, pro-
sody, and pronunciation (1536)
Dantes, G^erhardt: Roger Boyles
«Henry V.> besonders verglichen
mit dem gleichnamigen Stücke von
Sh. 2614
Daniel, Samuel — (über ihn:)
Moorman: Sh.'s history plays and Daniel's
avU Wars 2611
Probst: Samuel Daniels «Civil wars between
the two houses of Lancaster and York»
and Michael Drayton's c Barons wars» 2669
Davenanty William — (über ihn:)
Weber: Davenants Mach, im Verhältnis zu
Sh.s gleichnamiger Tragödie 2693
Day, John:
S. Chettle.
Dedekind — (über ihn:)
Bergmeier: Dedekinds Grobianos in England
2604
Vgl. auch «Grobianus».
Dekker, Thomas: Works ed. by Rhys
2426
— The GuU'sHornbook ed. by McKer-
row 2427
— Old Fortunatus ed. by Smeaton
2428
— (über ihn:)
Bielefeld : The Witch of Edmondon by Row-
ley, Dekker Ford usw. Eine Qaellen-
umersQchuug 2606
Deloney^ Thomas: The gentle craft
ed. by Alexis F. Lange (2091)
— Jack of Nevvbury. ed. Rieh. Sie vers
(2217)
— 377 —
Ddoney, Thomas — (über iiin:)
Seren : Thomas Deloner. Eine Stadie über
BalUdenliteratnr der Sli.-Zeit Nebst Nea-
druck Ton Deloneys Roman Jack ol Mev-
bury (2217)
Dennis, John: The Cliiswick Edition
(1690) 2318
DeiUschbein, K.: Mach, (hrsg.) (1504)
DeuHir, Q. A. B. : Sh.'s natnre 2429
Dey, E. M. : W. T. III, ii, 80—85 2430
- W. T. in, ii, 87-92 2431
- Mach. I, iv, 35 2541
- Mach. I, vü, 2-4 2541
- Mach. I, iv, 54 2541
- M. of V. U, ix, 59-62 2541
- Ofch. I, iii, 262-266 2541
- J. C. I, i, 66-67 2541
- J. C. I, ü, 154-155 2541
- J. C. I, iü, 126-130 2541
- M. N. D III, ü, 25 2541
- Mach. rV, i, 121 2541
- Haml. I, iv, 87-91 2541
- 2 Hen. IV, V, iü, 93 2541
- Cymb. I, i, 104-105 2541
- Cymb. IV, ü, 255-256 2541
- 1 Hen. VI, I, vi, 6-7 2541
- Oth. I, i, 21 2541
- Macb. I, ü und in 2541
- 2 Hen. IV, vii, 68ff. 2541
- Haml. I, ii, 160-161 2541
- Lear H, ii, 20 2541
-- Macb. n, ii, 1-2 2541
- Macb. I, iv, 18—20 2541
■- Macb. II iü, 79-85 2541
-- Hacb. U, iv, 29-38 2541
;;• Oth. IV, ü, 107-109 2541
^^dius, W.: (Cnshman. Rez.) (307)
"^ (Eckhardt. Rez.) (1540)
■^ (Eyans. Rez.) (1552)
~ - (Mauntz. Rez.) (2178)
^ (Schückinff. Rez.) (1626)
"^ (Tolman. Rez.) (2017)
^^ (Wolff. Rez.) (2248)
■'-'ifdroM;, Fritz: John Florios engl.
Übersetzung der Essays Montaignes,
\md Lord Bacons, Ben Jensons und
Robert Burtons Verhältnis zu Mon-
taigne (2092)
-^^^obell, Bertram: The goodwife's ale
2432
^odgaon, E. S. : Sh.'s virtue of neces-
ßity 2433
-^oumic, R.: Sh. et la critique fran-
^aise 2701
i>ouse, T. le Marchant: Examlnation
of an old manuscript preserved in
the llbrary of the duke of North-
umberland at Alnwick and some
times called the Northumberland
MS. 2434
— 8h.'8 sonnet XXVI 2435
i>ou^«n, Edward: TheArdenSh. (hrsg.)
(1740)
Dramaturgie :
Koppel: Die ankritische Behandlung drama*
torgischer Angaben and Anoi-dnangen in
den Sh.-Aa8gaben and die Beirrung der
Erkenntnisse in Bezug auf die archiusche
Oestaltungsweise der altenglischen Dra-
matik 2648
Draytorif Michael — (über ihn :)
Probst: Samuel Daniels «Civil wars between
the two houses of Liancaster and York»
und Michael Draytons «^arons wars» 2669
Whitaker: The Sonnets of Michael Drayton
2578
Drydttif John — (über ihn:)
Zenke: Drydens «Troilus and Cressida» im
Verhältnis zu Sh.s Drama und die übrigen
Bearbeitungen des Stoffes in England 2697
Dühring, E. : Die Größen der modernen
Literatur 2615
Dyce, Alexander: General glossary to
Sh.'s works 2436
Eastward Hoe by Jonson, Chapman,
and Marston ^ ed. by Schelling 2437
Ebert, Wilh. : Beaumont und Fletchers
The triumph of love und The
triumph of death und ihre Quellen
2617
Eckhardt, Eduard : Die lustige Person
im älteren englischen Drama (1540)
— Komik in Sh.*s Trauerspielen 2617
^inftur^Ä Folio Sh. Parts 31-40 2319
Edward III. — (über ihn:)
Liobau: König Edward I I. von England im
Lichte europäischor Poesie (1596)
Edwards, Edward: A book of Sh.'s
songs (1834)
Eichhoff, Theodor: Sh.'s Forderung
einer absoluten Moral (1541)
— Der Weg zu Sh. (1542)
— unser Sh. I. 2095
— Unser Sh. II. 2096
— Unser Sh. lU. 2618
— Unser Sh. IV. 2619
Eidam, Christian: Die Stellung der
Deutschen Sh.-Gesellschaft zu der
Neubearbeitung des Schlegel-Tieck
(Schluß) 2620
— Über Macbeths Monolog I, 7 2621
Eighteaith Century estimates of Sh.
by Bradley 2400
EigJUeenth Century essays upon Sh.
ed. by Smith (1982)
^trw^«in,Lewis:The italiau renaissance
in England (1285)
Ekwall, Eilert: Sh.'s vocabulary. Its
etyraological elements 2711
Elckerlyk — (darüber:)
Loi,'emann: Elckorlyk-Everyman, de vraag
nanr do prioritoit up nioaw onderzocht 2710
Elizahähan Critical Essays, ed. by
Smith 2438
— 378 —
Mizabethan Lyric, The. Von Erskine
(1841)
Elizabethan Sh , The. Ed. by Liddell
(1726)
Elizabethan Sonnets. Ed. by Lee 2439
— (darüber:)
Owen; Relations of the Elizabethan sonnet
seqnencos to earlier Engliah verse (IMS)
EUis^ Havelock: Works of Marlowe,
ed. (1922)
— Works of Thomas Middleton, ed.
2517
[Elsinore:] Twelve views of Bjronberg
Castle at Elsinore present day 2541
Eltan^ Oliver: William Sh., his family
and friends 2440
— Literary fame 2441
— Notes on colour and imagery in
Spenser 2442
Emecke, H.: (Chambers. Rez.) (1802)
Emerson, Ralph Waldo: On Sh. 2443
— Sh 2444
Engel, Eduard: Wie haben Sh.s Zeit-
genossen über ihn geurteilt 2622
Engel, J: Spuren Sh.s in Schillers
dramatischen Werken 2623
England:
Boas: In Sh.'s England (1788) 2397
Goadby : Tho England of Sh. 2633
Englisch Gamer, An: Some longer
Elizabethan poems, ed. by Ballen
2445
— Some shorter Elizabethan poems,
ed. by Bullen 2446
— Critical essays and literary frag-
ments ed. by CoUins 2447
— Social England illustrated. ^y
Andrew Lang 2448
English Poetry irom Sh at to Dryden
2449
Entertainment atRichmond: (darüber:)
Greg: Tho Entortainment at Richmond 2467
Erasmus: (über ihn:)
McKerrow : Euphues and tho colloquies of
ErasinuH 35 lU
Erbe, Tiieodor: Die Locrinesage und
die Quellen der Pseudo- Shakespeare-
scheu Locrine 2624
Erskine, J.: The Elizabethan Lyric
(1841)
— (Root. Rez.) (1957)
Ester, Interlude of Queen — ed. by
Greg 2706
Ettyf J. L.: Studies in Sh.'s Antony
and Cleopatra 2450
Eulenspiegel in England — (darüber:)
Brie: Eulonspiegol in England (2077)
Europa :
Hughes: Sh.'s Europe (1880)
Evans, |{§|^^ll^Biakemore : Der be-
)rd. Sein Verhält-
(1552)
Hughes: Sh.s Europe l
fi^nir, M||||||LBlal
Evans, MarshaD Blakemore : An early
manoscript mention of Sh. 2451
— «Henry V.» (hrsg.) (1716)
Everuman, reprinted by W. W. Greg
2707
Siehe mach: Elckerlyk
Ewen, Alfred: Sh. 2452
Eyre-Todd, George: The tmth abont
Mach. '2453
Faber f Karl: John Wilsons Dramen
(2111)
Fahrenberg, Karl: (Franz. Rez.) (1556)
Fairchüd, Arthnr, H. R: The Phoenix
and Tnrtle 2625
— (Mauntz. Rez.) (2178)
Faire Maide of BrtstoWy ed. by Qninn
(1920)
Farinellu Art : (Einstein. Rez.) (1285)
Farquhar, Edward: Sh.'s Brutus 2454
Femow H.: (Deutschbein. Rez.) (1504)
— (Thiergen. Rez.) (1509)
Festf Otto: Über Surreys Virgüüber-
setzung (2112)
First Folio Facsimile 2456
First Folio Shakespeare ed. by Ch.
Porter and H. Clarke (1709) 2322
Fischer, Julius: Das Interlude of the
four elements (hrsg.) (2143)
Fischer, Kuno: Sh.s Haml. 2626
Fischer, Rudolf: David Garrick 2627
— Works (deutsch, hrsg) 2584
— (Bang. Rez.) (1671)
— (Brotanek. Rez.) (984)
— (Eckhardt. Rez.) (1540)
— (Hamack. Rez ) (2133)
— (Hathaway. Rez.) (1886)
— (Hübener. Rez.) 1578
— (Janssen. Rez.) (342)
— (Lee. Rez.) (173)
— (Liebau. Rez.) (1596)
— (Vischer. Rez.) (223)
Fleming, William H. : How to study
Sh. 2455
Fletcher, John:
8.: Boaumont und Fletcher,
Florio, John — (über ihn:)
Diockow : John Florios englische Übersetzung
der Essays Montaif^iies, und Lord Bacons,
Ben Jensons und Robert Bartons VerhJUtnis
zu Montaigne (2(»92)
Ford, John: The witch of Edmonton.
S. BielofoUl.
Forshaw, Charles F.: At Sh.'s shrine:
poetical anthology 2372
Förs/er,MaxTh . W.: Gascoigne's Jocasta
a translation from the Italian 2457
Francke. Otto: (Jahrb. der D. Sh.-
Gesellscliaft, 40. Jg. Rez.) 2641
Frankfurt a, M.:
Brandt: Englische Komödianten in Frank»
fürt a. M. 2641
— 379 —
Frankreich:
Maibeziger: Stadien fiber den Einflaß Fnmk-
retcfas auf Elisabetlianische Literatur 2659
IVtiitr, W. : Die Grandzüge der Sprache
Sli.8 (1&56)
— (Ekwall. Rez.) (2711)
— (Unna. Rez.) (2230)
Frauenge8t<Uten bei Sh. u. a.
Clark: Oirlhood of SIl's heroines 2414
Oothein : Die Fran im engl. Drama vor Sh. 2641
Fynke, A.: Haml. (hrsg.) 2589
— Rieh. n. hrsg. 2597
FumesSy Horace Howard : Mach, (hrsg.)
(1691)
^ L. L. L. (hrsg.) 2325
Gaehde, Christian: David Garrick als
Sh.-I)ar8teller und seine Bedeutung
für die heutige Schauspielkunst
2628
Qamett, R. : Sh. on the continent 2641
— The still- vexed Bermoothes in the
Ternn. 2641
~ William Sh., pedagogue and
poacher 2458
— Plays partly written by Sh., ed. 2372
Qamett y K. and Edmund (?(;Me: Eng-
lish Literature. Vol. 1 u. 2 1849
— idem. Vol. 3 u. 4. 1850
Qarrick, David — (über ihn;)
Fischer: David Oarrick 26^7
Oaehde* David Oanick als Sh.-Darsteller
nnd »eine Bedeatung für die heutige Schau-
spielkunst 2628
Gärtner^ G.: Zur Sprache von Ralph
Robynsons Übersetzung von Tho-
mas Morus ütopia (1551) unter Be-
rücksichtigung der im Jahre 1684
erschienenen Übertragung Gilbert
Bumets 2630
Gärtner y O. : John Shirley. Sein Leben
und Wirken 3629
Gascoigne, George — (über ihn:)
Förster: Oasooigne's Jocosta a translation
from the Italian 2467
Gaud, W. S.: The authorship of Lo-
crine 2459
Gayley, Charles Mills: The earlier
miracle play of England 2460
— Principles and progress in English
poetry, with representative master-
pieces and notes 2461
— The Star of Bethlehem, a miracle
play of nativity, reconstructed 2462
— Representative English comedies
(108)
Gebhardt, Richard: (BciircpoBx. Rez.)
(2315)
Gelber, Adolph; An der Grenze zweier
Zeiten (1559)
Genie^ Rudolf: Schlegel und Sh. (2127)
-— Sh.8 Anfänge in London 2631
Genius^ Adolf: Haml. hrsg. 2586
Qeoffrey of Monmouth:
Oehninger: Die Verbreitung der Königssagen
der Historia regum Britanniao von Oeoff\rey
of Monmouth in der poetischen £IIisa-
bethanischen Literatur 2685
Perrett: The story of «King Lear» from
Geofftoy of Monmouth to Sh. 2667
Gilbert j Hugo: Robert Greenes Seli-
mus 2640
CHldenieisfer, O.: Sh.-Dramen (übers.)
2600
— (über ihn:)
Spies: Aus neuen Sh.-Über8etzungen Otto
Oildemoisters 8686
Glasenappj Gustav : Zur Vorgeschichte
der Allegorie in Edmund Spensers
Faerie Queene 2632
Gloede: (J. Engel. Rez.) 2633
— (Nissen. Rez.) 2664
Glossare zu Sh.:
Dyce: General glossary to Sh.'s works adapted
for roference to the Cambridgo text 2486
Ekwall: 8h.'8 V^ocabulary, ils otymological
olomonts 2711
Goadby, Edwin : The England of Sh.
2633
Goethes Verhältnis zu Sh. :
Hamack: Essays und Stadien zur Literatur-
geschichte (2133)
Goethe über Sh.:
Ooetho on Sh.,*being solections from Carlyle's
translation of Wilhelm Meister 2463
Gothein, Marie: Die Frau im eng-
lischen Drama vor Sh. 2641
QoetzCfK.: Das Hamlet-M vsterium 2634
Golditig, Arthur: Sh.'s Övid 2464
Gosse, Edmund and R. Garnett: Eng-
lish Literature (1849)
Grabati, Carl: Zum Sh.-Jb. XXXVIH
2641
— Zeitschriftenschau 2641
— (Brodmeier Rez.) (2078)
Graham, J. H. : (Bennett. Übers.) (126*)
Chrammatik:
läoning: Dio Personifikation unporsJmlicher
Hauptw()rtor bei den Vorläuforn Sh.s. Ein
Beitrag zur Grammatik usw 2654
Gree7ie, Robert — (über ihn:)
Gilbert: Robert Groenos Solimus 2640
Greene and Marlowe: Poems 2465
Greg^ W. W.: Cappell's Shakespeare-
aua 2466
Greg, W. \V.: Everymau ed. 2707
— Enterlude of godly queene Hester
ed. 2707
— On the editions of Mucedorus 2641
— Heuslowe's diarv, ed. 2475
— The entertaiument at Richmond
2467
— (Bang. Rez.) 2290
— (Hathawav. Rez.) (1886)
— (van Dam' u. Stoffel. Rez.) (1536)
Gregoriy Ferdinand: Sh. auf der mo-
dernen Bühne 2G35 2641
— 380 —
CHrobianus:
Bergmeier: Dedekinds [.Grobianas in Eng-
land 2604
ROhl: Grobianos in England 2676
Grobiana'8 Nuptials hrsg. v. Rühl 2676
Ghwi/nn, Stephen, The masters of Eng-
lish Literatare 2468
H., R, H. E. : Heraldic reference in Sh.
2469
Haas, Lorenz: Verleger und Dmcker
der Werke Sh s bis zum Jahre 1640
2636
Haase: Die Bibel bei Sh. 2637
Hales^JohnW, : Sh/s London Residence
2470 2541
Hall [Dr. John] : Notes of his profes-
sional practice 2541
Halbbauer, O.: (Goadby. Hrsg.) 2632
Hand, (engl.) v. Rolfe 2337
— (engl.) V. Neilson 2338
— (engl.) V. Smeaton 2339
— (engl) V. Verity 2336
— (engl.) Pocket book classics 2340
— (engl.) National Library 2341
— (engl.) Waistcoat pocket edition
2342
— (deutsch) V. Genius 2686
— (deutsch) V. Wasserzieher 2587
— (deutsch) V. A. v. Weiler 2588
— (deutsch)SchöninghsTextausg.2589
Hand. — (Schriften darüber:)
Allen : The dram of eale crax in Uaml. 2382
Anderson: Haml., a study 2383
Bradley : Shakespearean tragedy, lectures on
Haml , Oth., Lear, Macb. 2399
Brett : Haml. I, iii, 65 24()2
Corambis, Polonius, and the fishmonger 2541
Creizenach: «Der bestrafte Bradormord» and
it« relation to Sh.'s Haml. 24'2i
Doy: Haml. I, iv, 87— 91 2541
— Haml. I, ii, 2() 2541
— Haml. I, ii, 160—161 2541
(Elsinoro:) Twelve views of Kronberg Castle
at Elsinore present day 2541
(Elsinore:) Was Kronberp Castle at Elsinore
the home and fortress of Hamlet the Dane
2541
(Elsinoro) and Hamlet 4015
Evans: Der bestrafte Brudermord. Sein Ver-
hältnis zu Sh.s Haml. (1552)
Fischer: Sh.s Uaml. 262C
Goetz: Das Haml -Mysterium 2034
Hamlet in Japan 2541
Hart: Haml. III, n. 278 2472
Henderson : Huml. und Elsinore 2474
Horpich: Haml. 111, 1, 83 2179
AI.: Haml. und Hol8int'«'>r 2656
Mackonzio: Haml. JII, 2, H6 2509
Meier: Kleine Studien über einen großen
CieiiJonstÄnd 26bu
Mott: Tho Position of the soliloquv «Tobe
or not to be» in Haml. 2517 a
l'arodios on Sh. Rosoncrantz and Ouilden-
«torne S52a
Short studies of Sh.'s ploU 2671
Haml. und kein Endo 2092
and Quildensterne as courtiers
oourt, and Tycho Brahe and
'■ontemporaries %&4l
Sarrazin : Sh.s Haml. und Ben Jontons Lost-
spiel «The cmo is altered 9641
Simpson : Bosencrantc and Onildensteme tM4
Strecker: Haml. and sein SchloC S6S9
Tolman: The Tiews aboat Haml. i689
Watts-Donton :Haml.y a oritici>l conimentSS7€
V. Westenholz: Die Hamlet-Qnartos S6S4
Zenker: Boeve-Anüethus. Dum altfraiuOeiadie
Epos von Boeve de HamUme lud der Ur-
sprang der Hamletsage S698
Hampstead Sh. 2323
Handley, Or. M.: Temp. (hrsg.) 2364
Hamack, Otto: G-oethes Veriiftltiiis
zu Sh. (2133)
Harrisoth John Smith: Flatonism in
English poetry of the sixteenth and
seventeenth centaries (1861) *
Hart^ H. C: Carlo Boffone in Every
man out of hia humonr 2473 *
— Haml. in, 11. 278 2472
— Othello (hrsg.)(1738)
— The Merry Wives of Windsor
(hrsg.) 2316
— The Alchemist of Ben Jonson
(hrsg.) (1887)
Hathaway, Anne — (über sie:)
Skeat: 8h.'8 wife S547
Stupes: Anne Hathavay's Kindred 3558
Stronach (and others): Sh.'s wife 2563
Hathaway f Charles M. : The Alchemist
of Ben Jonson (hrsg.) (1886)
— (Quinn. Bez.) (1920)
Hauffen, Adolf: (Herz. Bez.) (2138)
Hazlitt, W. C: Sh., himself and his
work (1870)
Heath'8 English Classics: I. Hen. IV
(hrsg.) 2343
Heine, Heinrich — (über ihn:)
Schalles: Heines Verhftltnis zu Sh. S677
Heinze, H. : Aufgaben aus Sh s König
Lear und Kaufmann von Venedig
2638
.Hei«e, Wilhelm : Die Gleichnisse in Ed-
mund Spensers Eaerie Queene (2137)
Henckel, W.: (Stassow. Übers.) 2688
Henderson^ W. A.: Haml. and Elsi-
nore 2474
1 Hen. IV, (engl.) v. Moorman 2343
1 Hen. IV, — (Schriften darüber:)
Skeat: 1 Hon. IV, III. i, 131 3546
Towndrow; Sonnet IV und 1 Hen. IV.,
Akt I, Sz. 3 3573
2 Hen. IV, — (darüber:)
Dey : 3 Hen. IV, V. iii, 93 8541
— 2 Hen. IV, VII, 68 ff. 2541
Hen. V. (engl.) National library 2344
Hen. V. — (Schriften darüber:)
Daroes: Roger Boyles Hen. V., besonders
verglichen mit dem gleichnamigen Stücke
von Sh. 3614
HofTmann : The story of King Hen. V. from
the play retold. 2481
Parry: Uen. V., parsed and analysed 3533
Young: King Henry V. a complete pars-
phrase 2583
1 Hefi. VI, — (darüber:)
Dey: 1 Hen. VI, I, vi, 6—7 3543
— 381 —
2 Ben. VL — (darüber:)
H.: Heraldic reference in Sh.
Henry VIIL Primea. Titlepage of the
Henry VIII. primes 2541
Hen8law^8 Diary. Ed. by Greg 2475
Heraldik bei 8h. :
H.: HOTaldic rafereocein 8h. S469
Manntz: Heimidik in Diensten der Sh.-For-
ichiinf 2178
Herford, C. H. : The permanent power
of English poetry 2476
Hering^ Maurice G.: The Cliffords in
Sh. and Wordsworth 2497
Herpich, C. A. : Marlowe and Sh. 2478
— bh.'s virtne of necessity 2479
Herz, Emil; Englische Schauspieler
and englisches Schauspiel zur Zeit
Sh.s in Deutschland (2138)
BerzfM, Georg: (Maurus. Kez.) (2179)
He8sen^ Bobert: Leben Sh.s (2139)
Heder, Enterlude of Qneene Hester.
S. Esther
Heydrich, M. : (Vorwort zu Otto Lud-
wig) (362)
Heytüood, John: Pleasant dialogues
and drammas, hrsg. v. Bang (2290)
— (über ihn:)
Unna: Die Sprache John Heywoodi in seinem
Gedichte «The spider and the flie (8230)
Tonng: The inflnence of French farce npon
the plays of John Heywood 2583
Hidorien (Sh.s — )
Bormann: Die beiden englischen Historien-
zyklen Shji auf der Münchener Bühne 2641
Moorman: Sh.'s history plays and Daniel's
Civil wars (2641)
Historische Übersicht der Sh.'schen Königs-
dramen 2692
Hoffmann, Alice Spencer: The story
of A. Y. L. L retold 2480
— The Story of Hen. V. retold 2481
— The Story of M. of V. retold 2482
— The Story of M. D. retold 2483
— The Story of Temp. 2484
— The Story of King Eich. 11 2485
Hofntiller, Josef: Die ersten sechs
Masken Ben Jonsons in ihrem Ver-
hältnis zur antiken Literatur (1575)
Holinahed's Chronide of Scotland:
Mach, witb the history of Mach,
from Ealph Holinshed^s chronicle
of Scotland 2350
Hoüeck- (rei^Amann^Eritz: Zur Quellen-
frage von Sh.s Lustspiel M. A. A. N.
(1576)
Holscher, Er.: Cor. (hrsg) 2585
Hdthawen, F. : (Cushman. Kez.) (307)
— (Jung. Rez.) (2147)
HolzeryGustaY: Sh.'sTempestin Baco-
nian light 2639
HObener, Emil: Der Einfluß vonMar-
lowes Tamburlaine auf die zeit-
genössischen und folgenden Drama-
tiker (1578)
Hudson, W. H.: Spenser's Faerie
Queene (hrsg.) 2552
— Windsor Sh- (hrsg.) (1695)
Hufford, Lois Grosvenor: Sh. in tale
and verse (1322)
Hughes, Charles: Sh.'s Europe (1880)
— The praise of Sh. 2373
Humanismus:
Wood Word : An EHizabethan list of works on
edacation mainly by homanists 2580
Hunt, T. W.: The Faerie Queen —
a religious romance 2485
Hächinson, J.: M. f. M. IH, i, 91
2487
Ingram, John H.: Christopher Mar-
lowe and his associates 2488
Interlude of the four elements, hrsg.
V. Julius Fischer 2143
International Edition: Works hrsg.
2329
Is it Sh.? (1883)
Italienische Novelle:
Otto : Die ital. Novelle im englischen Drama
von 1600 bis zur Restanration 2666
Jacob I. — (über ihn:)
Meyer: Clemens VIII. und Jakob I. von
England 2661
Jacobson, Hermann: William Sh. und
Käthchen Minola (2144)
Jahrbuch der Deutschen Sh. -Gesell-
schaft. Bd. 38 (1580)
Jahrbuch der Deutschen Sh.-Gesell-
schaft. Bd. 39 (2146)
Jahrbuch der Deutschen Sh.-(jhesell-
schaft. Bd. 40 2641
Jameson, Mrs.: Sh.^s heroines 2489
Jannssen, Vincent Franz : Sh.-Studien
(342)
Jantzen, H. : (Ackermann. Rez.) (1513)
— (Bekk. Rez.) (1518)
— (Jahrbuch. Rez.) 2641.
— (Smith. Rez.) (1982)
John (engl.) National Library 2345
— (engl.) Waistcoat Pocket Edition
2346
Johnson, R. Brimley: Blackwood's
School Sh. 2317
Johnson Series of English Classics: M.
of V. (hrsg.) 2353
Jones, W. H. S.: Rieh. IH. (hrsg.)
2359
Jonson, Ben: Works, ed by Bang
2707
— The Alchemist ed. by Hart (1887)
— The Alchemist ed. by Hathoway
(1886)
— Eastward Hoe 2437
— 382 —
Jonson, Ben — (über ihn:)
Adams: The sonroes of Ben Jonson's Vol-
pone 2380
Aroostein: Sh. und Ben Jonson 2601
Dieckow: Ben Jensons Verhältnis zu Mon*
taigne (2092)
Orabau: Zum Jahrb. XXX VIII 2641
Hart: Carlo Baffone in Every Man out of
his homoor ?478
Hof milier: Die ersten sechs Masken Ben
Jonsons in ihrem Verhältnis znr antiken
Literatur (1675)
Lee: Ben Jonson and the sonnet 3503
Maas: Ben Jonsons Lustspiel «Every Man
in his Hnmour» und die gleichnamige Be-
arbeitung durch David Garrick (2172)
Platt: Jonson's Alchemist 2526
Sarrazin: Nym und Ben Jonson 2641
Sarrazin: Sh.'s Haml. und Ben Jonsons Lust-
spiel «The caso is altered» 2641
Stangen Gemeinsame Motive in Ben Jonsons
and Moliöres Lustspielen (1636)
Vogt: Ben Jonsons Tragödie «Öatiline his
(jonspiracie» und ihre Quellen (8238)
Ben Jonson on the sonnet 2490
Joseph' Refiatid: Le Theätre de Sh.
en France 2702
Joyce, John A.: Sh. 2490
J, C. (engl.) V. McDougal 2347
— (engl.) V. Page 2348
— (dentsch) ^, Ballauf 2590
— (deutsch) V. Schmitt 2590
J. C. — (Schriften darüber:)
Dey : J C. I, ii, 66—67 2541
I, ii, 154—155 2541
I, iii. 126-130 2541
Farquhar: Sh 's Brutus 2454
Jung, El.: Das Verhältnis Thomas
Middletons zu ßh. (2147)
Juaserand, J. J. : Sh sur la scene en
France 2703
Kainz, Josef, als King Lear.
S. Grogori 2641
Kalma, M.: (Beiträge zur neueren
Philologie. Rez.) (2063)
Kean, Edmund, als Shylock:
Spencer: Here he comes in likeness of a Jew
2551
Keller, Wolf gang:
— Jahrbuch (Hrsg.) ( 1580) (2146) 2641
— Nochmals zur Bühne Sh.s 2641
— Die Wiederbelebung eines Marlowe-
schen Dramas 2641
— (Bond. Hez.) (1348)
— (Brotanek. Hez.) (984)
— (Brunhuber. Bez.) (2081)
— (Courtnev. Bez.) (111)
— (Craig. Bez.) (1687)
— (Eichhoff. Rez.) (2095)
— (Genee. Rez.) (2127)
— (Jacobson. Rez.) (2144)
Kiehl, Bruno: Wiederkehrende Be-
gebenheiten und Verhältnisse in
Sh.s Dramen 2642
Kiepert, W. : FletchersW^omen pleased
und seine Quellen 2643
SUian, Engen: Mafi für Maß auf der
deutschen Bühne 2641
— Maß für Maß; für die Aofführnng
eingerichtet 2594
— Znr B^vision des Schlegel-Tieck-
schen Sh. 2644
King'8 Sh., The: Sonn, (hrsg.) 2369
King^a Letters. Part 2. ed by Steele
2492
Kirchbach,^.: Sh.s Entwicklung 2645
Knight, Joseph : Bamabe Barnes 2498
Köhler, J.: Verbrechertypen in 8h.8
Dramen (2156)
KÖlbing, Arthur: Znr Charakteristik
John Skeltons 2646
Koeppel: Randglossen zu dem Anders^
sehen Werk über Sh s BeJesenheit
2647
— Eonfessionelle Strömungen in der
dramatischen Dichtung des Zeit-
alters der beiden ersten Stuart-
Könige 2641
— (Anders. Rez) (2057)
— (Bolle. Rez ) (2071)
— (Erskine. Rez.) (1841)
— (Garnett. Rez.) (1849)
— (Hathaway. Rez.) (1886)
— (Jung. Rez.) (2142)
— (Lambert. Rez.) 2501
— (Saintsbury. Rez.) (1961)
— (Sievers. Rez.) (2217)
Koppel, R : Die nnJuitische Behand-
lung dramaturgischer Angaben nnd
Anordnungen in den Sh.-Ausgaben
und die Beirrung der Erkenntnisse
in bezug anf die archaische Ghe-
staltungsweise der altenglischen
Dramatik 2648
Kroger, Ernst: Mach, bis auf Sh.
I. Teil 2649
— Die Sage von Mach, bis zu Sh. 2650
Kroneberg, E.: George Peele^s Ed-
ward I. 2651 '
Äyrf,Thomas: Work< ed.byBoas (1334)
— Spanish Tragedy, ed. by Schick
(1593)
Lacour, Leopold: Sh. en France 2704
Laffan, Sir Kowland: Aeschylns and
Sh. 2494
Lamb, Charles: Tales from Sh. (Stan-
dard Library) 2495
— Tales from Sh. ed. Ainger 2500
— Tales from Sh. ed. London, Jack
2496
— Tales from Sh. ed. London, Rout-
ledge 2497
— Tales from Sh. ed. Edinburgh 2498
— Tales from Sh. (Golden Treasury)
2499
— 383 —
Lambert, D. H.: Sh. docoments 2501
Xaf»^,Andrew : Au English Gamer 2448
Lan^, A. F. : Thomas Deloney*s The
Gentle Graft (hrsg.) (2091)
LanghanSf Victor: Mach, (hrsg.) 2592
Lanier, Sidnev: Sh. and his fore-
ninners (1908)
Latorence, William J.: Dld Thomas
Shadwell write an opera on cThe
Tempest»? 2652
— Plays within plays 2641. 2653
Lear (engl.) National Lihrary 2349
— (deutsch) hrsg. v. Spies 2600
Lear — (darüber:)
Bradley : Shakespearean tragedy 2399
Dey: Lear II, ii, 20 3541
Hemze: Aufgaben ans Sh. Lear 2638
Maeterlinck : I^e roi Lear 2706
Ferrett : The story of King Lear f rom Oeof •
frey of Monmoath to Sh. 2667
Bansome: Short stadies of Sh.'s plots 2671
Leask, W. Keith: Rieh, n (hrsg ) 2358
Lee, Sidney: Life of Sh. 2323
— Life of Sh., deutsche Übers. (173)
— Great Englishmen of the sixteenth
Century 2502
— Elizabethan Sonnets 2439
— Vorrede zu Fraise of Sh. 2373
— Ben Jonson and the sonnet 2503
Leitzmann: (ühde - Bernays. ßez.)
(1645)
Leonetti, R.; William Sh. e le sue
maggiori tragedie 2710
Lessing und Sh.:
Meisnest: Lessing and Sh. 2516
Lewis, George Pitt: The Sh. story 2504
Leyland, John: The Sh. country il-
lustrated (1913)
Liddell, Marc Harvey: Mach, (hrsg.)
(1726)
Liebau, König Eduard III. von Eng-
land im Lichte europäischer Poesie
(1576)
Liederbücher, Englische:
Bolle: Die gedruckten englischen Lieder-
bächer bis 1600 (2071)
Liening, M. : Die Personifikation un-
persönlicher Hauptwörter bei den
Vorläufern Sh s 2654
l4Z/y,W.S.: Sh.'s Protestantism 2505
Lüy, John: Works, ed. by Bond (1348)
— (über ihn:)
McKerrow: Euphnes and the CoUoquios of
Erasmos 2510
Schücking : Studien über die stufTlichen Be-
ziehungen der englischen Komödie zur ita-
lienischen bis Lily (1(3'J6)
Liier ary History of England : Gesamt-
darstellungen :
Ackermann: Kurze Geschichte der englischen
Literatur in den Grandzügen ihrer Ent-
wicklung (1513)
Adams: A dictionarv of the drama 2381
Baker: History of the London stage and its
famoos players 2387
Bale: Index of British and other writers ed.
by Poole 238S
Chambers' Cyclopaedia (1800)
(Sorbett: History of British poetry 2417
Courthope: A history of English poetry (1814)
2419
English Poetry from Sh. to Dryden 3449
Gamott and Gosse: English Literatare (1849)
Gaylev and Toung: Piinciples and progress
in English poetry 2461
Gwynn: The masters of English literature
2468
Herford: The permanent power of English
poetry 247«
Readings from great English writers 2529
Saintsbnry: A hi}»lory of criticism and liter-
arv taste (1961)
Smith: English poetry and English history
2548
Wendel! : The temper of the seventeenth
Century in English literature 2577
— Einzeldarstellungen:
Koeppel: Konfessionelle StrGmungen in der
dramatischen Dichtung des S^italters der
beiden ersten Stuart-Könige 2641
Maibergor: Studien über den Einflufi Frank-
reichs auf die elisabethanische Literatur
2659
Matthews: The developmont of the drama
25l.<>
Oehningor : Die Verbreitung der Königssagen
der Historia regum ßritanniae von Geof-
frey of Monmoath in der poetischen eli-
sabethanischen Literatur 2665
Ott: Die italienische Novelle im englischen
Drama von 1600 bis zur Restauration 2666
Schücking: Studien über die stofflichen Be-
ziehungen der englischen Komödie zur ita-
lienischen bis LUy (1626)
Uttle Quarto Sh. (1699) 2320
Little, Phüip E.: Sh. v. Bacon 2506
Locrine:
Erbe: Die Locrinesage und die (Quellen des
Pseudo-Shakespeare'schen Locrine 2624
Gaud: The authorship of Locrine 2459
Lodge's Imitation of the French poets
2509
Logeman, H. : Elckerlyk-Everyman, de
vraag naar de prioriteit op nieuw
onderzocht 2705
Lohff: George Chapmans Ilias-Uber-
setzung (2168)
London Sh, League 2541
L. L. L. — (darüber:)
Chesterton: Sh.'s L. L. L. 2412
Lovt's Labour's Won:
Tülman: What has become of Sh.'s play: L,
L. W.V (2017)
Loewe, H.: Sh. -Studien; hundert
Stellen weidmännisch erklärt 2655
— Sh. und die Weidmannskunst 2641
Ludlow Masque, The:
Nickiin, The L M. 2519
Lxidung, Otto: Sh.-Studien, hrsg. v.
Heydrich (362)
M.: Hamlet und Helsingör 2656
M. J. : Sh. self-revealed in his sonnets
and Phoenix and Turtle 2370
Maas, Heinrich: Ben Jensons Lust-
spiel Everyman in his Humour
— 384 —
and die gleichnamige Bearbeitung
durch David Garrick (2172)
Mabie^ fl. W.: W. Sh., poet, drama-
tist, man 2508
Mach, (engl.) v. Deutschbein (1504)
— (engl.) National Library 2350
— (engl.) V. Perrett 2351
— (deutsch) V. Langhaus 2592
-- (deutsch) V. Regel 2593
— (deutsch) V. Spieß 2600
Mach. — (Schriften darüber:)
Bradley : Shakespearean tragedy 2399
Chambers : The metro of Macb. (1801) 3409
Dey : Macb. I, iv, 55 2541
I, vü, 2-4 2541
I, iv, 54 2S41
IV, i, 121 2541
I, ii Q. iü 2541
II, ii, 1—2 2541
I, iv, 18—20 2541
II, iv, 29-38 2541
n, iii, 79—85 2541
Eidam: Über Macbeths Monolog I, 7 2621
Eyre-Todd: The tnith aboat Macb. 2453
KrOger : Die Sage von Macb. bis zu 8h. 2650
— Macb. bis auf Sh. 1. Teil 2649
Ransome: Short studies of Sh.'s plots 2671
Weber: Davenants Macb. im VerhlUtnis za
Sh.s gleichnamiger Tragödie 2693
McClumpha, C. F. : Sh.^s sonnets and
B. and J. 2641
— (Moulton. Rez.) (1937)
Mackenzie, V. St. Clair: Miching Mal-
licho 2509
McKerrow^ K. B.: Bamabe Barnes,
the devil's charter 2511
— The devil's charter by Bamabe
Barnes, ed. 2707
— The guirs hombook of Thomas
Dekker, ed 2427
— Euphues and the colloquies of
Erasmus 2510
— The works of Thomas Nashe, ed.
(1938)
— (Lange. Rez.) (2091)
McDougal J. C. (hrsg.) 2347
Maeterlinck, Maurice: Le roi Lear
2706
Mahn, Paul: Sh. in Weimar 2658
Maibergerf M. : Studien über den Ein-
fluß Frankreichs auf die Elisabetha-
nische Literatur 2659
Mantzius, K.: A history of theatrical
art in ancient and modern times.
Translation by L. von Cossel 2512
Marlotce, Christopher: Works, ed. by
Ellis (1922)
— Poems 2465
— (über ihn:)
Dahmetz: M.s Edward II. und Sh.s Rieh. IL
2613
Herpich: M. and Sh. 2478
HQbener: Der Einfloß von M.s Tamborlaine
anf die zeitgenössischen und folgenden
Dramatiker (1578)
Ingram: Chr. M. and his associates 2488
Keller: Die Wiederbelebung einei Mariowe-
schen Dramas 2641
Tzschaschel : M.s EdwardIL und Mine Qoeltoa
(1644J_
Marold: K. and J. (hrsg.) 2599
MarshaU, F.: A. Y. L. L (hrsg.) 2331
Marston, John: Eastward hoe 2437
— (über ihn:)
Becker: Das Verhaltaii tod J. M.S What
yoa will xa Plaatos Amphitmo and Sfom
d'Oddis I morti vivi 260S
MaskenspieU — (darüber:)
Brotanek : Die englischen Maakonspiele (984)
Hofmiller: Die ersten sechs Masken Ben
Jonsons in ihrem Verhlltnis xnr antiken
Literatur (1S75)
Lndlow Masqne S519
Massinger ^ Philip: Works ed. by
Symons 2513
— A new way to pay old debts 2614
Masm, Flora: A. T. L. I. (hrsg.) 2332
Materialien zur Kunde des älteren
englischen Dramas — hrsg. v. W.
Bang 2707
Bd. IV: Everjman: reprinted by Qreg.
Bd. V: A newe entenade of godly qneene
Hester, ed. by Greg.
Bd. VI: The devils charter by Bamabe
Barnes, ed. by McKerrow.
Bd. VII : Ben Jonsons Dramen im Nendmck
hrsg. T. W. Bang.
Matthews, Brander: The development
of the drama 2515
MauntZj Alfred von: Heraldik in
Diensten der Shakespearef orschnng
(2178)
Mawrus, P.: Die Wielandsage in der
Literatur (2179)
M. for M. (deutsch) v. Eilian 2594
— (darüber:)
Hatchinson : M. for M. m, i, 91 2487
Kilian: «MaA für Mafi» anf der dentschen
Bühne 2641
Medicewü Stage:
Bateson : The m. st. 2389
Chambers: The m. st. (1800)
Meier, Konrad: Kleine Studien über
einen großen Gegenstand 2660
Meisnest, F. W. : Lessing und Sh. 2516
M. of V. (engl.) v. Schelling 2362
— (engl.) V. Sharp 2353
— (engl.) Red Letter Sh. 2354
— (engl.) National Library 2355
M. of V, — (Schriften darüber:)
Beaver (and olhers) : Aid tostndy and teaching
of M of V. 2394
Cohn: ÜberSh.s «Kaufmann von Venedig» 2612
De^: M. of V. II, ix, 59-62 2&41
Heinze: Aufgaben aus Sh.s «KOnig Lear»
und «Kaufmann von Venedig» 2638
Hoffmann: The story of the M. of V. retold
2482
Spencer: Here he comes in likoness of a Jew
2551
Stassow: Über Sh.s «Kaufmann von Venedig»
und das Shylock-Problem 2688
M, W. of W. (engl.) 2357
— (darüber:)
Sarrazin: Nym und Ben Jenson 2641
— 385 —
Meyer f Arnold Oskar: Clemens VTII.
und Jakob I. von England 2661
Meyfr, Eonrad: (Ransome. Hrsg.) 2671
Meyer feldy Max: Berliner Theater-
schau 2641
— (Neidhardt. Rez.) (1510)
— (Wolff. Rez) (2053)
Middläon, Thomas: Works, ed. by
EUis 2517
— (über ihn:)
Baxmann: SLs Lustspiel «The Widow» and
Boccaccios «II Decamerone» ÜI, 8 and
VI, 2 2Wa
Jong: Das Verh&Itnis Thomas Middletons za
Sh. (3147)
M, N. D, — (Schriften darüber:)
Dey: M. N. D. III, U, 25 S541
Boffmann : The stor^ of M. N. D retold 2483
Reich: Der Mann mit dem Eselskopf 2674
Thiselton: Some textaai notes on A M. N. D.
M70
Der Sommemachtstraom im Freien 2685
Mirade
ayle
2460
Gayli
t play:
ey: The
earlier miracle plays of England
Pdlard: English miracle plays, moralities,
and intorlades (1945)
Moorman, F. W.: I Hen. IV. (hrsg.)
2343
— Sh.'s history plays and Daniel's
Civile wars 2641
— (Anders. Rez.) (2057)
— (Arden Sh. Rez j (1710)
— (Armytage-Morley. Rez.) (1719)
— (Dennis. Rez.) (1690)
— (Hart. Rez.) (1738)
— (Hudson. Rez.) (1695)
— (Jones. Rez.) 2359
— (Little Quarto Sh. Rez.) (1699)
— (Picture Sh. Rez.) (1698)
Maral bei Sh.:
3Ioolton: The moral system of Sh. (1937)
Sharp: Sh.'s portrayal of the moral life (1973)
Morf, Heinrich: Voltaires Verhältnis
zu Sh. 2662
Morgan^ Appleton: How to heat a
library at William Sh.'s expense
2541
MoruSt Thomas — (über ihn:)
Bremond: Le bienhooreux Thomas More 2700
Gärtner: Zar Sprache von Ralph Robynsons
Übersetzang von Thomas Mores Utopia
anter Berücksichtigang der im Jahre 1684
erschienenen Übertragung Gilbert Bamets
2630
Lee: Great Englishmen of the XVI th Century
2502
Moryson, Fynes: Itinerary (1880)
Mott, Lewis F.: The position of the
BoÜloquy «To be or not to be> in
Haml. 2517 a
Moulton^ Richard G.: The moral
System of Sh. (1937)
Mucedorus:
Greg: On the editions of Mucedorus 2641
M. A. Ä. N. (engl.) v. Thomas 2356
jMhrbacb XLL
M. A, A, N. — (darüber:)
Beisiegel: M. A. A. N., parsed and analysed
2395
Holleclc-Weithmann: Zur Quellenfrage von
Sh.8 Lastspiel M. A. A. N. (1576)
Smith: M. A. A. N., a complete paraphrase
2550
Münchf Wilhelm: Gedanken eines
Poeten in Sh.s Stadt 2641
— (Kroger. Rez.) 2650
Musik bei Sh. :
Conrat: Music in Sh. 2709
Rowbotham: The music in Sh. 2533
Sh. and music 2539
Mythology bei Sh.:
Root: Classical mythology in Sh. (1957)
Naahe, Thomas: Works, hrsg. von
McKerrow. Vol. 1 (1938)
— idem. Vol. 2 2518
Neidhardt y Alexander: Die Sonette
von William Shakespeare (Deutsch)
(1510)
Neilson, W. A.: Haml. hrsg. 2838
Neitzel, B. : George Peele's David and
Bethsabe 2663
New Varlorum Edition of Sh. XIV
2325
New Variorum Edition of Sh. II
(1691)
New York Sh Societv: nineteenth
anniversary 2541
Nickiin, J. A.: The Ludlow Masque
2519
Nissen y P : James Shirley 2664
NöU, G.: (Einstein. Rez.) (1285)
Normal Tutorial Series 2364
Northumberland Manuscript ed. by
Doase 2434
Oehninger^ L,: Die Verbreitung der
Königssagen der Hystoria regum
Britann icae von Geoffrey of Mon-
mouth in der poetischen Elisa-
bethanischen Literatur 2665
Ordish, Thomas Fairman: Sh.'s Lon-
don 2521
Orthographie:
Bernigau: Orthographie und Aussprache in
R. Stanyhursts englischer Übersetzung der
Aeneide 2605
Rudolf: Die englische Orthographie von
Caxton bis Sh. 2675
8. a. untor Printing.
Osboftie: Letters from Dorothea Os-
borne to Sir William Temple, 1652
bis 1654 ed. by Parry 2520
Osbome, W.: A. W. (hrsg.) 2316
Oth. (deutsch) v. üiidemeister 2600
— (deutsch) V. Schmidt 2595
Oth. — (darüber:)
Bobsin: Sh.s Oth. in englischer Bühnenbe-
arbeitung 2608
Bradley: Shalcespearean tragedy 2399
Dey: Oth. I, iü, 262—266 2541
— 386
Dey: Oth. IV, ii, 107-109 3541
St: Sh.s Qaelle zam Oth. 3687
Otty Adele: Die italienische Novelle
im englischen Drama von 1600 bis
zur ilestanration 2666
Ovid:
Golding: Sh.s Ovid. being Arthnr Ooldinf's
translation of the Metamorphoses ed. by
Roose 3464
Olren, Daniel: Relations of the Eliza-
betiian sonnet sequences to earlier
English verse (1942)
Oxford and Cambridge Edition: A.
Y. L. J. 2331
Oxford Miniatnre Sh. (1687)
JPäge, Thomas: J. C. (hrsg.) 2348
— W. T. (hrsg.) (2367)
Parodies on 8h. 2522
Farrott, T. Marc: Mach, (hrsg.) 2351
Farry^ Edward: Hen. V. parsed and
analysed 2523
— Letters from Dorothea Osbome
to Sir William Temple (hrs^.) 2520
Fatrick, David : Chamber's CycTopsedia
hrsg. (1800)
Fede, George — (über ihn:)
Neitzel : George Peele's David and Bethsabe
2663
Kroneberg : George Peeles Edward the First
3651
Fembroke Shakespeare, ed. by Porter
and Clarke (1697)
Fepvs^ Samuel: Diary, transcribed by
Bright 2524
Ferrett, Wilfrid: The story of King
Lear from (jreoffrey of Monmouth
to Sh. 2667
Per^u7fe. Ernest : Sh. forrecitation2374
Fetsch, Robert: (Kohler. Bez. (2156)
Fhdps^ W. L. : Chapman^s works (hrsg.)
2410
— (Chambers. Rez.) (1802)
Fhüaddphia Sh. Society 2541
Fhoenix and Turtle:
Fairchild: The Ph. a. T. 2665
Fhcnetic infection in Sh.
Bradlcy: 2398
Ficture Sh. (1698)
PigüUa, Helene: (Hufford. Rez.) (1322)
Pinero. A. W.: Preface to Courtney,
The idea of tragedy (111)
Flatnnism :
Chase: Platoiiism in English poetry of the
sixtoenth and sovenloenth coQturios 2411
Harrison : Platonism in English poetry of the
j>ixteonth and sevoutoenth conturies (1861)
Platt, J. H.: Mr. Ashhurst on Mr
Maliock's Title -pages and on Sh.
aud John Davies 2541
— Jonson's Alchemist 2526
— Some paralielisms between Pliny^s
natural history and the prolego-
mena to the iirst foLio 2541
Platt, J. EL: Sh.'8 grave 2525
Flaut%u:
BoQsset: Die Wiedererkenntuigsfabel in den
Eieado • klementmisohen Scliriftea, den
enlohmen des Plantns und 8h.s KomOdie
der Irrungen 9610
Fiavs within plays:
Laorence: S641
FUniua:
Platt: Some paralleliams between Pliny's
natural history and the prolegomena to the
first Folio S541
Pocket Book Classics: Haml. (hrsg.)
Foäik:
Liening: Die Personifikation nnpersönlicher
HanptwOrter bei den Vorllafem ShuS (Lyly,
Kyd, Marlowe, Peele nnd Greene). Ein
Beitrag zur Grammatik und Poetik der Eli-
sabethanischen Zeit 8654
Follard, Alfred W.: English miracle
plays (1945)
Foole, Reginald: John Ba1e*s Index
of British and other writers 2388
Poppenbergj E. : «Troilns and Cressida»
Pomdar Ballads of the Olden Time.
Ed. by Sidgwick 2527
Populär (Elizabethan) Books and Ball-
ads noticed by a Paritan, in 1572
Anders 9641
Porter, Charlotte: First Folio Sh.
(hrsg.) (1709) 2322
— works (hrsg.) 2328
— Pembroke Sh. (hrsg.) (1697)
Porter, Hayward: (Patrick. Rez.) (1800)
Preahakeapearean Drama:
Cashman: The devil and the vice in the Eng-
lish dramatic literatnre before Sh. (S07)
Eckhardt : Die Instige Person im ilteren eng-
lischen Drama (1540)
8. a. unter mediaeval.
Printing:
van Dam and Stoffel: Chapters on Kngliah
printing, prosody, and pronnnciation (1538)
Haas: Verleger und Drncker der Werke Sh.s
3636
Proelß : Von den ältesten Drucken der Sh.-
schen Dramen und dem Einflüsse, den die
damaligen Londoner Theater und ihre EHu-
richtungen auf die Dramen ausge&bt haben
9670
Rudolf: Die englische Orthographie von
Üaxton bis Sh. 2675
Probst f A. : Samuel Daniel's Civil wars
between the two honses of Lan-
caster and Tork und Michael Dray-
ton^s Barons wars 2669
Prodss, R. : Von den ältesten Drncken
der Sh. 'sehen Dramen und dem Ein-
flüsse, den die damaligen Londoner
Theater und ihre Einrichtungen
auf die Dramen ausgeübt haben
2670
Fronunciation:
van Dam and StofiFel: Chapters on EngUsh
printing, prosody, and pronnnciation (1SS6)
Proescholdt, L.: (HolLeck-Weithmann.
Bez.) (1676)
— 387 —
Prüsody:
ran Dam and Stoffel: Chapters on Eoglish
printing, prosody, and prononciation (lft86)
Puritaniam:
Carter: SIl's attitade to puritaniam S468
Thompson: The oontroyersy between the
pnntans and the Bthge 2012
Queen'i Progress:
Sdielling: The Qneen's prc^ress and other
Eüzabethan Sketches 3535
Quinnj Artlinr Hobson: The faire
maide of Bristow (hrsg.) (1920)
Rabelais:
Smith: R. and Sh. 3707
Raieigh, Walter:
Lee: Great Engliahmen of the XVI. Century
3503
Uanaome, Cyrill: Short stadies of Sh.'s
plots 2671
Rtade, Herbert: A spanish Bomeo
and Jaliet 2528
Reading8 from Great English Writers
2529
Bechert, £mll : Haml. and kein Ende
2672
Bed Letter 8h. : M. of V. (hrsg.) 2334
Begel, Ernst: Sh.'s Favoorite hero 2673
— Mach, (hrsg.) 2593
Beieh, Hermann: Der Mann mit dem
Eselskopf 2674
Benaissance:
Eiostein: The Italian Renaissance in Eng-
land (1285)
Elton: Literary fame; a Renaissance study
2441
Bestoration :
Chase: The English Heroic play, a critical
description of the rhymed tragedy of the
Restoration (1804)
Bhys, E : The tragedy of Sang
Rieh, in 2530
— Works of Th. Dekker (hrsg.) 2426
Bieh. IL (engl.) v. Leask 2358
— (deutsch) V. Wamke 2596
— (deutsch) V. Schönigh 2597
Rieh. II, — (darüber:)
Dahmetz: Marlowes Edaard II. and ShjB
Rieh. II. 2618
Hoffmann : The story of King Rieh. II. retold
2485
Stockwell: Rieh. IL, a complete paraphrase
2555
Bich. IIL (engl.) v. Jones 2359
— (deutsch) V. Wasserzieher 2598
Bich. IIL — (darüber:)
Rhys: The tragedy of King Rieh. III. 2580
Bichardson, Edith: Green thoughts
from Sh. 2375
BicÄ/cr,Leopold: (Beiträge zur neueren
Philologie. Bez.) (2063)
Boberts^ J.S. : Elizabethan crime-plays
2531
Bobinson, T. H.: J. C. (iUustr.) (1719)
Bolfe, W. J.: A. Y. L. J. (hrsg.) 2333
Bdfe, W. J. : Haml. (hrsg.) 2337
— K. and J. (hrsg.) 2360
— Life of WiÜiam Sh. 2532
B. and J. (engl.) v. Rolfe 2360
— (engl.) National Library 2361
— (engl ) Thumbnail Series 2362
— (deutsch) V. Marold 2599
— (deutsch) V. Spieß 2600
B. and J. — (darüber:)
Eichhoff: Unser Sh. III. Ein nenes Drama
▼on Sh. Der Uteste, bisher nicht ge>
würdigte Text von R. and J. 2618
McClampha: Sh.'s sonnet» and R. and J.
2657
Bootf K. E.: Classical mythology in
Sh. (1957)
— (Liebau. Eez.) (1596)
— (Owen. Rez.) (1942)
Bouae^ W. H. D. : GK)lding*s Translation
of the Metamorphoses, ed. 2464
Bowbotham, J.F. : The music of Sh. 2633
BowUv: The witch of Edmonton:
Bielefeld : The witch of Edmonton bT Rowley,
Dekker, Ford &c. Eine Qaellenanter-
snchong 2606
Budolfj E. : Die englische Orthographie
von Caxton bis Sh. 2675
BiÜU^ Ernst: Grobianus in England.
Nebst Neudruck der ersten Oba>
Setzung The Schoole of Sloveniie
(1605) und erster Herausgabe des
Schwankes Grobiana*s Nuptials (c.
1690) 2676
Bushton, W. L.: Sh.'s books 2534
Sackmann : (Jahrb. Bez.) 2641
Saintsbury^ George: Ahistory of criti-
cism and literary taste in Europe
(1961)
— (Brie. Bez) (2071)
— (Brotanek Bez.) (984)
— (Boot. Bez.) (1957)
Sarrazin, G.: Nym und Ben Jonson
2641
— Sh.s Haml. und Ben Jonsons Lust-
spiel: The case is altered 2641
— (Bolle. Bez ) (2071)
— (Bond. Bez.) (1348)
— (Einstein. Bez.) (1285)
— (Seccombe. Bez.) (1963)
— (Tolman. Bez.) (2017)
— (Verity. Bez.) 2336
Schalles, Ernst August: Heines Ver-
hältnis zu Shakespeare 2677
Schauspieler:
Herz : Englische Seh. and englisches Schaa-
spiel zur Zeit Sh.8 in Deutschland (2138)
ScheiUing^ Eelix Emanuel: Eastward
Hoe (hrsg.) 2437
— M. of V. (hrsg.) 2352
— The Qneen's progress and other
Elizabethan Sketches 2535
25*
— 388 —
Schdling, Felix Emanuel: The English
chronicle play (1406).
— (Gayley. Rez) (108)
— (Thorndike. Rez.) (929)
Sckerm, Christ. W.: (Hofmiller. Rez.)
(1575)
Schick, Josef: (Herford. Rez.) 2476
— Kyds Spanish Tragedy (hrsg.)
(1693)
Schüler :
Engel : Spuren Sh.s in Schillers dramatischen
Werken 8603
ScAie^eZ-Shakespeare :
Eidam: Die Stellang der Deutschen Sh.-
Oeitellschaft zn der Neabearbeitong des
Schlegel-Tieck S680
Qen6e: Schlegel und Sh. 2127
Kilian: Zur Revision des Scblegel-Tieck'schen
Sh 2644
Schmidt, K. F.: John Barclay ^s Argenis
2678
Schmidt, W.: Oth. für die deutsche
Bühne bearbeitet 2596
SchmitZ'Mancy :
— Haml. (hrsg.) 2689
— Rieh. n. (hrsg.) 2597
Schamberg, Elias Hugo: The T. of
Sh. Eine Studie 2679
Schönau, Max: Troilus and Cressida
2680
Schoole of Slovenry, hrsg. v. Rühl
2676
Schröer, A.: (Sievera. Rez.) (2217)
Schücking, C. L. : Studien über die
stofflichen Beziehungen der eng-
lischen Komödie zur italienischen
bis Lily (1626)
Schule t Erich: Das Verkleidungsmotiv
bei Sh. mit Untersuchung der
Quellen 2681
Scotland:
Cargill: Sh. in Scotland 2406
Scott', Westminster School and Sh.'s
Family 2536
Seccombe, Thomas, and Auen, J. W.:
The age of Sh. (1963)
Seventeenth Century:
Wendeil: The temper of the XVII. Century
in English literatnre 2577
Shackletorif R.: When Sh. went to
Italy 2537
Shadwdly Thomas — (über ihn:)
Lawrence; Did Shadwell write an opera on
the Tempost? 2662
Sh. — (Über ihn:)
AchoRon: Sh. and the rival poet (1757)
Anders: Sh.'s books 2057
Bekk: Sh., des Dichters Bild nach dem
Leben gezeichnet (1518)
Canning: Sh., stadied in eight plays (1796)
Carlyle: On Sh. 2407
Collins: Studios in Sh. 2416
O)rdova . Sh.*B inns 2418
Creighton: Sh.'8 story of his lifo 2423
Crosby: Sh.*8 attitnde toward the working
classes 3415
Dewar: SIl's natnre 2429
Doamic: Sh. et la critique franpaise 2701
Dflhring: Die Wiederaafmschong 8h.8 [in der
modernen Literator) 3615
Eichhoff: Sh.s Forderung einer absolaten
Moral (1541)
" unser Sh. (2095) (2096)
— Der Weg zn Sh. (1542)
Elton: W. Sh.. his family and frieods 2440
Emerson: Sh. 2444
— On Sh. 2443
Engel: Wie haben Sh.s Zeitgenossen über
ihn gearteilt 2622
Ewen: Sh. 2452
Fleming: How to study Sh. 2455
Franz : Die Orundzflge der 8i>rache Sh.s (1556)
Gelber: An der Grenze zweier 2^itmi (1559)
Oenöe: Sh.s AnfKnge in London 3681
Haies: Sh.'s London residences 2470
Hazlitt: Sh., himseli and his work (1870)
Hessen: Leben Sh.'s (2133)
Inn, Sh. and Gray 's 3538
Janfien: Die Prosa in Sh.s Dramen (842)
Joice: Sh., personal recollections 2491
Joseph-Renaud : Le th^&tre de Sh. en France
2702
Eiehl: Wiederkehrende Regebenheiten und
Verh<nisse in Shs Dramen 2642
Kirchbach: Sh.s Entwicklung 2645
Kohler: Verbrechertypen bei Sh. (2156)
Lacour: Sh. en France 2704
Lambert: Sh. documents 2501
Lanier: Sh. and his forerunners (1908)
Lee: William Sh. (173)
— id. 2323
— Oreat Englishmen of the XVi. Century
2502
Leonetti : William Sh. e le sue maggiore tra-
gedie 2709
Lewis: The Sh. story
Lilly: Sh.s protestantism
Loewe: Sh. und die Weidmannskunst 9641
Ludwig: Sh. -Studien (363)
— Sh.-Studien 3655
Mabie: William Sh. 2508
Mauntz: Heraldik in Diensten der 8h.-For-
schung (2178)
Moon-lore, Sh.s 2541
Moulton: The moral system of Sh. (1937)
Ordish : Sh.'s London 2521
Platt: Sh.'s grave 2525
Music, Sh. and 2539
Regel: Sh.'s favourite hero 2678
Rushton: Sh.'s books 2584
Rolfe: Life of William Sh. 2533
Schulz : Das VerkleidungsmotiT bei Sh. 3681
Scott : Westminster School and Sh.'s famfly
3536
Seccombe and Allen: Age of Sh. (1963)
Shackelton: When Sh. went to Italy 3537
Sharp : Sh.'s portrayal of the moral liie(1973)
Skeat: Sh.'s wife 2547
Signatures, Alleged — of Sh. 2541
Strachey: Sh.'s final period 2559
Stmnach: Sh.'s scholarship 3561
— Sh.'s wife 2562
Sykes: Syllabus of a coUegiate oourse of
thirty lectures on Sh. 2567
Tree: The humanity of Sh. 3574
Vischer: [Sh.-J Vorträge 2231
WoIfT: William Sh. 2248
Zimmermann: Sh. und die AnfHnge der
Kolonialpolitik 2699
Vgl. auch die Artikel:
Bibel
Christentum
Frauengestalten
Hathaway
Heraldik, Musik, sowie die einzelnenDramen.
Die Beziehungen Sh.s zu anderen Diditam
— 389 —
sind unter dem Namen der letzteren zu
suchen (wie: Qoethe, Heine, Schiller, Vol-
taire usw.)
8h, in der Dichtang:
Ben nett: Der kleine Sänger von Stntford
(126*)
Qamett: William Sh., pedagogne and poacher
3458
Shakespeares :
Stronach: The Shakespeares of fact and fancy
SS60
Sh.' Aufführungen :
Wechsung: Statistischer Oberblick über die
AuffQhrungen Sh-'scher Werke 1903 S641
Sh.'Bacon-Controverse :
Bormann: Die Quintessenz des Sh. -Geheim-
nisses 2609
Chubb: The Sh. controversy 2413
Holzer: Sh.'8 Temp. in Baconian light 2639
Uttle : Sh. v. Bacon 2506
Stronach : Sidney Lee and the Baconians 2563
Sutton: The Sh. enigma 2566
Theobald: Sh studies in Baconian light
2569
Willis : The Baconian mint 2579
Sh,-Bühne:
Bang: Zur BOhne Sh.s 2641
Brodmeier: Die Sh. -Bühne nach den alten
Bühnenanweisungen 2078
Keller: Nochmals zur Bühne Shs 2641
8h,'Calendar for 1905 2379
Sh, on the Continent: Gamett 2641
Sh,- Denkmäler :
Brandl: Von der Enthüllung des Sh.-Denk-
mals 2691
Sh.-Donkmäler im Lande Hamlets 2683
Sh, in Deutschland:
Oregon: Sh. auf der deutschen Bühne 2641
Wilms: Sh.8 Einführung m Deutschland vor
300 Jahren 2695
8h. Exhibition in tbe British Museum
2540
SÄ. in Frankreich:
Donmic: Sh. et la critique fran9aise 8701
Joseph-Renand : Le th^tre de Sh. en France
2702
Jusserand : Sh. sur 1h scdne en France S703
Lacour: Sh. en France 2701
Shakespearean forgeries 2541
Shakespeare Head Press: Works (lirsg.)
2330
Sh.-Kritik:
Stacke: The shortcomings of Sh. 2554
Sh, Memorial Library:
Shaw: aty of Birmingham 2542
Sh. in Weimar:
Mahn: 2658
Sh. Sociäy of New York 2541
Shakespeareana, New (1971) 2541
Sharp y Frank Chapman: Sh.'s por-
trayal of the moral life (1973)
Shaw^ A. Capel : An index to the Sh.
memorial iibrary 2542
Shaw, Byam: Chiswick edition(illu8tr.)
(1690)
- id. 2318
Shirley, James — (über ihn:)
Oftrtner: J. Shirley. Sein Leben und seine
Werke 2629
Nissen: James Shirley 2664
Sidaunck, Frank: Populär ballads ot
the olden time, selected and edited
2527
Sidney, Sir Philip: Defence of Poesy
2543
— (über ihn:)
Brunhuber: Sir Philip Sidneys Arcadia und
-ilire Nachläufer (2061)
Crawford : John Webster and Sir Philip Sid-
ney 2422
Lee : Oreat Englishmen of the XVI. Century
2502
Sieveking, Albert Forbes: Worke for
Cutlers ed. 2581
Sievers,BXchwrd : Thomas Deloney (2217)
Simpson, Percy: Hosencrantz and
Guildensteme 2544
Sittenberger, Hans: Wiener Theater-
schau (von Sh.-Stücken) 2641
Sixteenth Century:
Lee : Oreat Englishmen of the sixteenth Cen-
tury 2502
Skeat, Walter, W.: Sh.*s wife 2547
— Shakespeareana 2545
— 1 Hen. IV, m, i, 131 2548
SkelUm, John — (über ihn:)
Koelbing: Zur Charakteristik John Skeltons
2646
Smeatan, Oliphant: Haml. (hrsg.) 2389
— Dekker's Old Fortunatus (hrsg.)
2428
Smith, D. Nichol : Eighteenth Century
essays upon Sh. (1982)
Smith, Goldwin: English poetry and
Engiish history 2548
Smith, Gregory, B.: Elizabethan cri-
tical essays 2438
Smith, Maynard: Sh.s Tw. N. 2549
Smith, W. F.: M. A. A. N., a complete
paraphrase 2550
— EÄbelais et Sh. 2707
Sokoll: (Fischer. Rez.) (2143)
Sonn, (engl.) v. Beeching 2368
— (engl.) V. Stopes 2369
— (engl.) Astolat Press 2370
— (engl.) Sherratt & Hughes 2371
— (deutsch) V. Neidhardt (1510)
— (deutsch) V. Wolff (2053)
Sonn, — (darüber:)
Douse: Sh.'s Sonn. XxVI 2435
EichhofT: Sh.'s Sonette 2096
McClumpha: Sh.'s Sonn, and R.a.J. 2641
Taussig: Zu Sh s Sonn. 153 und 154 2641
Towndrow: Sonn, XIV and 1 Hen. IV, I, 3
2573
Sonnet s^ Elizabethan:
Lee 2439
Songs, Sh.'s:
Edwards: A book of Sh.'s songs (1834)
Sonnenthal, Adolf, als König Lear:
Grogori: Sh. auf dor deutschen Bühne 2&41
Spencer, Truman J. and Capitola
Harrison Spencer:
Spencer: Here he comes in likeness of a
Jew 2551
390 —
SpenacTy Edmund: The Eaerie Qaeene
ed. by Hudson 2553
— The Faerie Queene (ed. Houtledge)
2552
Spenaer, Edmund — (über ihn:)
Button: Sponsor and Sh 3404
Elton: Notes on colonr and imagery in
Sponsor 2442
Glasenapp: Zar Vorgoschichto dor Allegorie
in Edmund Sponsors «Faoiio QQoono> S63S
Heise: Die Oloichnisso in Edmund Sponsors
«Faerie Queeno > und ihre Vorbilder (2137)
Hunt: The Faerie Queene — a religious ro-
mance 2486
Leo: Oreat Englishmen of tho XVL Cen-
tury 2508
Spies, H. : Aus neuen Sh. - Über-
setzungen Otto Gildemeister 2686
— (Gildemeister. Hrsg.) 2600
— (Boas. Kez.) (1334)
— (Lanier. Kez ) (1908)
— (Schick. Rez.) (1593)
— (Sievers Rez.) (2217)
8t.,W. : Sh.s Quelle zum Othello 2687
Statte, H. A: The shortcomings of
Sh. 2554
Stanger, Hermann: Gemeinsame Mo-
tive in Ben Jonsons xmd Molieres
Lustspielen (1636)
Stanyhurst, Richard:
Bomiger: Orthographie und Aussprache in
R. St.8 Übersotzung der Aeneide 2605
Star, The, of Bethlehem, a miracle
play, ed. by Gayl.ey 2462
fiVossou;, Wladimir: Über Sh.s «Kauf-
mann von Venedig » xmd das Shylock-
Problem 2688
Steele, Robert: King's Letters, ed.
2492
Stockwell, N. : Rieh. 11., a complete
paraphrase 2555
Stoffel [van Dam and]: Chapters on
English printing, prosody, and pro-
nunciation (1536)
Stopes, C. Carmichael: The true story
of the Stratford bush 2556
— The T. of Sh. 2557
— Anne Hathaway's Kindred 2558
— Sonn. ed. 2369
Strachey, G.L.: Sh. 's final period 2559
— Beaumont and Fletcher's works,
ed. 2393
Stratford-upon-Avon :
Bayloy: The coUegiate church et St. 2390
Brassiiigton : Sh.'s horaeland (1789)
Leylaiid: Th<> Sh. country illustrated 0913)
Münch: Gedanken eines Poeten in Sh.s Stadt
2641
Lese majeste in Warwickshire 2541
Panorama of threatoned sido of Henley streot,
St.-on-A. and sevon views of intonors and
extoriors on that streot 2541
Waters: The spurioas relics at Sh. 2541
Strecker, Karl: Haml. und sein Schloß
2689
Stronach, Georee: The Shakespeares
of fact and umcy 2560
— Sh's. Scholarship 2561
— Sh.'s wife 2562
— Mr. Sidney Lee on the Baconians
2563
— Massinger's A new way to pay old
debts ed. 2514
Student' 8 Sh.: Haml. ed. 2336
StuMmann, Frank: [Sh. vom Stand-
punkte des Sozialismus] 2564
SiUlivan, Sir Edward: A forgotten vo-
lume in Sh.'s library 2565
Surrey, Henry Howard, Earl of:
Fest : über Surre^s VireiIflbenetraiis(SllS)
Wintermantel: Biograpnisohes in den Oe-
diehten von Sir Thomas Wyatt und Henry
Howard. Earl of Surrey 2696
Sutton, William, A. : TLe Sh. enigma
2566
Swam, A. E. H.: (Bang. Rez.) (1671)
Sfüinbume, Algemon Charles: Litro-
duction to the works of Thomas
Middleton 2517
Sykes, E. H. : Syllabus of a collegiate
course of thirty lectures on Sh.
2567
Symmes, Harold S. : Les debuts de la
critique dramatique en Angleterre
(2298)
Syvntms, A.: Massinger's works, ed.
2513
T. of Sh. — (darüber:)
Jacobson : William Sh. und KItoben Minola
(2U4)
Sohomburg: The T. of Sh. 2679
Stopes: The T. of Sh. 2557
Tardel, H. (Maurus. Bez.) (2179)
Tausaig, Paul: Zu Sh.s Sonn. 153 und
154 2641
Technik des Dramas:
Lawrence: Plays within plajs 2541
— id. 265S
Temp. (engl.) v. Bain 2363
— (engl.) V. Handley 2364
— (engl.) Treheme 2365
~ (deutsch) V. Thiergen (1509)
— (darüber:)
Hoff mann: The story of the Tsmp. retold
2484
Holzer: Sh.'s Temp. in Baoonian llght 2699
Oarnett: The still-vexed Bermoothes in the
Temp. 2641
Lawrence: Did Shadwell write an opera
on the Temp. 2652
Terry: The Temp., a complete paraphrase
2568
Temple School Sh, works 2324
— A. Y. L. I. 2332
~ Haml. 2339
— J. C. (1719)
— Rieh. II. 2358
Terry Miniature Edition 2321
— 391 —
Terry, J.: The Tempest, a complete
parapbrase 2568
Theobald, Eobert M.: Sh. studies in
Baconian light 2569
Theorie der Tragödie:
Bradley: Hefc^rs theorj of tragedv MOl
Ciunpbell: Tracrio dnma in Aeschjlas, So-
pboeles, and Sb. 2406
Coartne^: Sh.*s tngic sense 2430
— The ideaof tngedy in ancient and modern
drama (111)
niergen, Oskar: Temp. (hrsg.) (1509)
ThiseUon, Alfred Edward: Some tex-
taal notes on «M. N. D.» 2570
— Notes on two passages in T. of
A. 2571
Thomas, E J.: M. A. A. N. 2356
Thompson, Elbert N. S : (Lohff. Kez.)
(2168)
— (Symmes. Kez.) ^2298)
— The controversy oetween the puri-
tans and the stage (2012)
Thorndike, Ashley, H.: The influence
of Beanmont and Eletcher on Sh.
(929)
Thumbnaü Seriea: A. Y. L. I. 2335
— R. and J. 2362
Tickeü, S. Claude: Speeches from Sh.
2378
Tieck, Ludwig: Sh.-Novellen 2690
T. of A, — (darüber:)
Thiselton: Notes on two paasages in T. of
A. 2571
T, A, — (darüber:)
Browning: T. A. on the itage 2403
Tolman, Albert H. : What has become
of Sh.s play «Love Labour^s Won»
2017
— The Views about Haml., and other
Essays 2572
Towndrow, R. F.: Sonnet liv and
1 Hen IV, Act I, 3 2573
Toumley Plays:
Gayley 2462
TVee, K. Beerbohm: The humanity
of Sh. 2574
Tr, and C, — (darüber:)
PoppenbcTg: Tr. und Cr. 2668
Sohönaa: Tr. and C. 2680
Tr. und C. 2691
Zenke: Drydens Tr. und C. im Verh<nis
xn Sh.i Drama und die Beaibeitang des
Stoffes in England 2697
Tudor:
CloQgh*s The Tadors before Elisabeth,
1485— 1&S8 2415
Tw. N. (engl.) 2366
Tw, K - (darüber:)
Smith: Sh.s Tw. N. 2549
T. G, of V, — (darüber:)
Ashharst: The T. G. of V. 2541
Dodyson : Sh.'s virtae of neceiisity 2433
Tzschaschelf Gurt : Mario wes Edward U.
und seine Quellen (1644)
Übersicht, historische, In Sh.scheii
Konigsdramen 2672
ühde-^mays, Herrn ann: Der Mann-
heimer Sh. (1645)
Unna, Joseph: Die Sprache John
Heywoods in seinem Gedicht «The
Spider and the File» (2230)
F. and A, — (darüber:)
Evans: An early ms. mention of Sh. 2451
Verbrechertypen bei Sh.
Kohler: (2156)
Venty, A. W.: Haml. (hrsg.) 2336
Vischer. Fr. Th.: Sh..Vortr&ge (2231)
Vogel, Ernst: All for money (hrsg.)
2641
Vogt, Adolf: Ben Jonsons Tragödie
Catiline and his conspiracie und
ihre Quellen (2233)
Voltaire:
Morf: Voltaires VerUltnis zu Sh. 2662
WageSy Lewis: The life and repen-
taunce of Marie Magdalene ed. by
Carpenter (2019)
— id. (2. Aufl.) 2575
Waistcoat Pocket Edition : Haml. 2342
— Temp. 2365
— King John 2346
— M. W. of W. 2357
Wakefielder Mysterien:
Bansen: Ein Beitrag zur Kritik der Wake-
fielder Mysterien 2611
Ward, A. W.: Introductory note to
Worke for cutlers 2581
Wamke, Karl: Rieh. IL (hrsg.) 2596
Wasserzieher, Ernst: Haml. (hrsg.)
2587
TFo/ers, J.Cunning: The spurious relics
at Stratford 2541
Wattendorf: Works (deutsch, hrsg.)
(2046)
WattS'Dunton, Theodore: Haml. 2576
Weber, G. : Davenants Mach, im Ver-
hältnis zu Sh.s gleichnamiger Tra-
gödie 2693
Webster, John:
Crawford: J. W. and Sir Philip Sidnev 2422
Wechsung, Armin : Statistischer Über-
blick über die Aufführungen Sh.-
scher Werke 1903 2641
Weilen, Alex, v.: Haml. (hrsg.) 2888
WendeU, Barrett: The temper of the
seventeenth Century in English
literature 2577
Westenholz, F. P. v.: Die Hamlet-
Quartos 2694
Wheatley, Henry B.: Samuel Pepys'
Diary (hrsg ) 2524
Whitaicer^ Lemuel: The sonnets of
Michael Drayton 2578
— 392 —
Widandsage:
Manras: Die Wielandsage in der Literatur
(2179)
Wien:
Sittenberger: Wiener Theatenohaa (yon
Sh.-Stfloken) 3641
Willis, William: The Baconian mint
2579
WilmSj Ernst: Sh.s Einführung in
Deutschland vor 300 Jahren 2695
Wüsonj John:
Faber: John Wilsons Dramen (2111)
Windsor 8h. (1695)
Wintermantel, Egon: Biographisches
in den Gedichten von Sir Thomas
Wyatt und Henry Howard, Earl
of Surrey 2696
TT. T. (engl.) v. Page 2367
— (darüber:)
Dey: W. T. III, ii, 80-85 2430
— W. T. III, ii, 87—92 2481
The seaooast of Bohemia 2541
Witkowaki, Gt,: (Herz. Rez.) (2138)
Woemer, R.: (Ludwig. Rez.) (362)
Wolff, Max: Sh.s Sonnette übersetzt
(2053)
— William Sh. (2248)
Wood, Stanley: A.Y.L.L (hrsg.) 2331
Woodward, W. H.: An Elizabethan
list of works on education mainly
by humanists 2580
^orke for Cutlers, ed. Sieveking 2581
Works, engl.:
Arden Sh. 2816
Blackwood's Sh. 2817
Chiswick Edition 2318
Edinbargh Folio Sh. 2819
Ellen Terry Miniatare Edition 2821
First Folio Edition 2322
Hampstead Sh. 2323
Little Qaarto Sh. 2320
Temple Sh. 2324
New Variomm Edition 2325
Works: London, Heineman 2326
Works: London, Methnen SS27
Works : New York, Crowell 3828
Works: New York, Univ. Sor^ 2329
Works: Stratford, Sh. Head PreM 2330
Works, deutsch:
Hrsg V. Wattendorff(2041)
Hrsg. y. Fisoher 2584
Hrsg. V. S^ieft, (Aaswahl) 2600
Wright, Aldis : Roger Ascham's Works,
ed. 2384
— Lord Bacon's essays, ed. 2386
WiUfing, J. E.: (Heise. Rez.) (2137)
WiÜker, Rieh. : (Koelbing. Rez.) 2646
Wyatt, Thomas:
Wintermantel: Biographisches in den Ge-
dichten von Th. Wyatt nnd Henry Howard,
Earl of Surrey 2696
Yorkshire Tragedy:
Roberts : Eilzabethan crime- plays 2531
Young, Clement. C: Principles and
progress in English poetry 2461
Young, Karl: The influence of French
f arce upon the plays of John Hey-
wood 2582
Young, Isabel I.: Hen. V, acomplete
paraphrase 2583
Zeitschriftenschau der Sh.-Literatur:
ßrabaa 2641
Zenke^ Hermann: Drydens Tr. und
C. im Verhältnisse zu Sh.s Drama
und die übrigen Bearbeitungen des
Stoffes in England 2697
Zenker, Rudolf: Boeve-Amlethus. Das
altfranzösische Epos von Boeve de
Hamtoune und der Ursprung der
Hamletsage 2698
Zimmermann, A.: Sh. und die An-
fänge der englischen Kolonialpolitik
1699
NB. In No. 2617 lies Trauerspielen statt Twelfth Night.
Zuwachs der Bibliothek
der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft seit April 1904.
NB. Die durch ein vorgesetztes Sternchen (*) gekennzeichneten Werke
sind Geschenke der hetr, Verfasser bezw. Herausgeber,
Mr, William Shakespeare^s Oomedies, Histories and Tragedies. Eaithfally re-
prodaced in Eacsimile from the Edition of 1685. London 1904. fol.
from the Edition of 1664. London 1905.
*— A New Variorum Edition of Shakespeare. Ed. by H. H. Furness. Vol. XIV.
(Loves Laboor^s Lost). Philadelphia 1904.
— The Tempest, arranged for representation at the Princess's Theatre, with
historical and explanatory notes by Ch. Kean. London 1857.
*— Pericles, Prince of Tyre. Re-printed from the third Folio Edition (1664);
with Notices of former Editions. London 1865.
* *
— Schauspiele; frei bearb. von Meyer. Bd. 9 (König Johann). Gotha 1826.
— dramatische Werke; übers, von A, W. v. Schlegel und L. Tieck. Berlin
1839—1840. Bd. 1-12.
— Dramen. (Komeo und Julia, Othello, Lear, Macbeth.) Nachgelassene Über-
setzungen von 0. Gildemeister, hrsg. von H. Spies. Berlin 1904.
* *
— Comme il vous plaira. Comedie, tiree de Shakespeare et arrangee par
George Sand. Paris 1856.
— Theatre. (Etudes et Copies), Hamlet-Falstaff, Paroles d'apres Shakespeare
par P. Meurice. Paris 1864.
— Hamlet. Tragedie imitee de Panglais par J. F. Ducis. Nouv. ed. Paris 1815,
— La tragique histoire d'Hamlet. Trad. par E. Morand et M. Schwob. Paris 1900.
— Le Roi Lear. Trad. par Le Chevalier de Chatelain. Londres 1873.
— Macbeth, Tragödie lyrique. Paris 1827.
— Macbeth et Romdo et Juliette. Trad. par E. Deschamps. Paris 1844.
— Othello ou le More de Venise. Opera par Castil-Blaze. Paris 1823.
— Othello ou le More de Venise. Drame trad. par I. Aicard« Paris 1862.
— Romeo et Juliette. Trad. par Fr. Soulie. Paris 1829.
— Romeo et Marielie. VaudevilleparDumanoir, Siraudinet Moreau. Paris 1850.
— Les amants de Verone. Drame lyrique imite de Shakespeare, poesie et
musique du Marquis d'Yvry. Paris 1878.
— Le Marchand de Venise. Trad. par L. Daf fny de la Monnoye. Paris 1866.
— 394 -
'^Mr. William Shakespeare's Shylock. Comedie en vers d'apr^ Shakespeare par
E. Harancourt. Paris 1889.
— Timon d' Äthanes. Trad. par A. Fleury. Paris 1860.
*— Pommes et Sonnets. Trad. par £. Lafond. Paris 1856.
— Sonnets. Trad. en sonnets frangais avec introduction, notee et biblio-
graphie par F. Henry. Paris 1900.
* *
* — AfiXho^, AfcraipQaa^eTaa ix tov «yyXixov vno 3/. N. JafUQaXri. Mera fi^Xiirfi
neqi xoZ 7ionf(tov, *Ev *A&r\v(tig 1900.
* — Kt\ußiXtyoi* At€T€eg)Q, Ino M, N. JnfuqaXri, *^ ^A^vaig 1903.
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— Le al legre spose di Windsor. Voltata in prosa italiana da C. Rnsconi.
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Schomburg, E. H. The Taming of the Shrew. Eine Studie zu Shakespeares
Kunst. Halle 1904.
Seccombe, Th. and J. W, Allen. The age of Shakespeare (1579—1631). Vol. 1. 11.
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SieverSy R. Thomas Deloney. Eine Studie über Balladenliteratur der Shake-
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Smith, N. Eighteenth Century Essays on Shakespeare. Glasgow 1903.
Stack, R. An Examination of an Essay on the Dramatic Character of Sir
John Falstaff. (A. — 1788.)
Stedefeld, G. F. Hamlet, ein Tendenzdrama Shakespeares gegen die skeptische
und kosmopolitische Weltanschauung des Michael de Montaigne. Berlin
1871.
*Stei7i, L. Des Dichters Weihe. Dramatisches Bild aus Shakespeares Jugend-
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Vieillard de Boismartin, A. Macbeth ä l'Odeon. Etüde spirite. Paris 1863.
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in the light of new revelations and important contemporary evidence
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* *
Handschriften Begis, 1691. Sinn-Parallelen zu Shakespeare. 1848.
Weimar, Ende März 1905.
Der Bibliothekar
der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.
P. V.
Mitglieder -Verzeichnis.
PrüUktor:
Seine Köuigliche Hoheit Wilhelm Brnst, Großherzog Yon Sachsen.
VorsUmd:
BraudU Dr. A., Üniv.-Prof^ Berlin,
President u. Mitredakteor des Jahr-
buchs,
von Vignau, Major z. D^ Kammer-
herr« Generalintendant, Weimar,
1. Vixe-Pr&sident,
von Wildenbrnch, Geh. Legations-
rat a. D., Berlin, 2. Vize-Präsident.
Ton Bojanowski, Geh. Holrat,
Direktor der GroßherzogL Biblio-
thek, Weimar, Bibliothekar.
Moritz. Dr.. Kommerzienrat, W^mar,
Schatzmeister.
Bnlthaapt, Dr. H., Prof.. Bremen.
Cohn, A., Bachhändler, Berlin.
Fischer, Dr. R., üniv.-Prof., Inns-
bmck.
Keller, Dr. W., Üniv.-Prof., Jena,
Mitredakteor des Jahrbuchs.
Kluge. Dr. F.. Hofrat, Üniv.-Prof.,
Freiburg i. B.
von Possart, Dr. E., Prof., Inten-
dant des Hoftheaters, München.
Savits. J., Oberregisseur, München.
Schick, Dr. J.. Üniv.-Prof., München.
Studt, Dr. K-, Staatsminister, Ex-
zellenz, Berlin.
Suphan. Dr. B., Geh. Hofrat, Prof.,
Direktor des Goethe- und Schiller-
archivs, Weimar.
Wülker, Dr. R , Geh. Hofrat, üniv.-
Prof., I^ipzig.
Geachäffsfiihtrfidrr AnsscJutss
(in Weimar):
von Hojrtuowski, s. o. Vorsitzender,
von V igniiu, s. o.
M i» r i t /. , s. o.
Suphan, s. o.
Francke, Dr. O., Prof.
Christ, Dr. A., Weimar.
Ehrenmitglieder :
Furness, H. H., Philadelphia.
Furnivall, Dr. F. J., London.
Se. Kaiserliche Hoheit Konstantin
Konstantinowitsch, Großfürst
von Baßland.
Schmidt, Frau Clara, geb. Meyer,
Berlin.
Ward, Adolphus W., Litt.D., LLJ>.,
Cambridge (EngL).
White, Dr. Andrew D., Exzellenz,
Botschafter der Vereinigten Staaten.
Wrieht.W A., D.C.L., LL.D., Cam-
bridge.
AUerhöchste und höchste Mitglieder:
Se. Kaiserliche und Königl. Majestät
Wilhelm H., Deutscher Kaiser
und König von Preußen.
Se. Majestät Friedrich August,
König von Sachsen.
Se. Eönigl. Hoheit Luitpold, Prinz-
regent von Bayern.
f Ihre KönigL Hoheit Karoline,
Großherzogin von Sachsen, gest.
17. Januar 1905.
Se. Königl. Hoheit Friedrich, Groß-
herzog von Baden.
Se. Königliche Hoheit Friedrich
August, Großherzog von Olden-
burg.
Se. Königl. Hoheit Albrecht, Prinz
von Preußen, Prinzregent von
Brannschweig.
Se. Königl. Hoheit Ludwig Ferdi-
nand, Prinz von Bayern.
— 399 —
Se. Königl. Hoheit Ludwig, Herzog
in Bayern.
Se. Hoheit Johann Albrecht, Her-
zog von Mecklenburg-Schwerin.
Se. Hoheit Georg, Herzog von
Sachsen-Meiningen.
Se. Hoheit Friedrich, Herzog von
Anhalt.
Ihre Hoheit Leopold, Erbprinzesain
von Anhalt, Prinzessin von Hessen.
Se. Durchlaucht Ernst, Erbprinz zu
Hohenlohe-Langenbur^, Be-
gierungsverweser der Herzogtümer
Sachsen-Coburg und Gotha.
Se. Durchlaucht Christian Kraft,
Fürst zu Hohenlohe-Öhrinj^en.
Se. Durchlaucht Heinrich, Prinz
zu Schönaich-Carolath.
Ihre Durchlaucht Fürstin Hedwig
Liechtenstein, Wiesbaden.
Mitglieder:
Abraham, Dr., Geh. Sanitätsrat, Berlin.
Achelis, Th., Prof. Dr., Bremen.
Alexander - üniversitäts - Bibliothek,
Helsingfors.
Amherst College Library, Amherst
(Mass.) U. S. A.
Anders, Dr. H., Univ.-Lektor, Jena.
Andreas-Bealgymnasium, Berlin.
Arnhold, Ed., Eommerzienrat, Berlin.
von Amim-Muskau, Gräfin, Muskau
(O.-L.).
Art'l, H. S.y Buchdruckereibesitzer,
Deissau.
Bachmann, Carl, Bankier, Berlin.
B&ge, Ludwig, B«ktor, Güsten.
Saler, Clemens, Kechtsanwalt, Wands-
beck.
von Bamberg, Professor, Schloß Ober-
zauche.
Bandau, Frl. Martha, Oberlehrerin,
Bremerhaven.
Bang, Dr. W., Univ.-Prof., Löwen.
Baumgartner, A., Prof., Zürich.
Bayer, Josef, Prof., Budapest.
Becker, Gustav, Dr. phil., Berlin.
Beckwith, Mrs C. L., Southampton.
Beer, Dr. Ludwig, Berlin-Grunewald.
von Berger, Freiherr Alfred, Direk-
tor des Neuen Schaaspielhaases,
Hamburg.
Berger-Oberrealschule, Kgl., Posen.
Berliner Gesellschaft für das Studium
der neueren Sprachen, Berlin.
Bertuch, August, Schriftsteller, Fon-
tenay-aux-Itoses.
Bertz, Eduard, Schriftsteller, Potsdam.
Bibliothek, Herzogliche, Dessau.
Bibliothek, öffentliche, Freiherrlich
Carl von Rothschild'sche, Frank-
furt a. M.
Bibliothek der technischen Hoch-
schule, Karlsruhe.
Bibliothek, öffentliche, Mannheim.
Bibliothek, Großherzogl öffentliche,
Oldenburg.
' Bibliothek der Stadt Wien.
Bing, Heinrich, Kaufmann, Nürnberg.
Binz, Dr. Gustav, Univ.-Prof , Basel.
Bitter hoff, Dr. phil., London.
Bloem,Dr.Walter,8chriftsteller,Berlin.
Böcking, R, Kommerzienrat, Hal-
bergerhütte b. Saarbrücken.
Boek, Paul, Prof., Gr.-Lichterfelde.
Böhm, Dr. Joh. F., Oberlehrer, Berlin.
Bolen, Charles, Löwen.
Böthling, Dr. A., Prof., Karlsruhe.
von Boineburg- Lengsfeld, Freiherr,
Geh. Eeg.-!^t, Weimar.
Brandt. Mathllde,Frau Dr. med., Berlin.
Brie, Fried., Dr. phil., Breslau.
Brinckerhoff-Jackson, John, Ameri-
kanischer Gesandter, Athen.
Brockhaus, Dr. Ed., Verlagsbuch-
händler, Leipzig.
Brons, A. F., Senator a. D., Emden.
Brotanek, Dr. Bud., Privatdozent und
Amanuensis an der Hofbibliothek,
Wien.
Brown, Ed. M., Cincinnati XJ. S. A.
Brunhuber, Dr. K., Lehrer für neuere
Sprachen, Wasserburg a. Lin.
Bruns, Gustav, Verlagsbuchhändler,
Minden i. W.
Bülbring, Dr. Karl, Univ.-Prof., Bonn.
Bürklin, Dr. A., G^eralintendant,
Karlsruhe.
Busley, Carl, Prof., Geh. E«g.-Eat,
Berlin.
Byvanck, Dr. W. G. C, Haag.
Cahn, Frau Bankier Carl, Berlin.
Carpenter, F. I., Univ.-Prof., Chicago.
Churchill, Dr G. B., Prof., Amherst,
Mass.
Gl aar, E., Theaterintendant, Frank-
furt a. M.
Cohn, Fritz Th., Verlagsbuchhändler,
Berlin.
Collin, Dr. Chr., Dozent an der Uni-
versität Christiaaia. Bestum.
Conrad, Dr.H., Prof., Gr.-Lichterfelde.
Crawford, Charles, London.
Croon, Th., Kommerzienrat, München-
Gladbach. .
V. Crüger, Generalleutnant, Exzellenz,
Wiesbaden.
Curtis, Dr. F.J., Prof., Frankfurta.M.
Czermak, Ernst, Prof., München.
400
Dandler. Er). Anna, HofBchaoBpielerin,
München.
DarmBtädter. Dr., Fabrikbes , Berlin.
Dartmouth College, Hanover (N. H.).
Delbrück, Lndw., Bankier, Berlin.
Delmer, E. Sefton, Lektor an der
Universität Berlin, Charlottenbarg.
De Man, Dr. A., Eorest-lez-Braxelles.
Demmering, Gerhard, Verlagsbach-
händler, Weimar.
Deatschbein, Dr., Privatdoz., Leipzig.
Dibelius, Dr. W , Prof., Posen.
Dielitz, Paul, Kaufmann, Berlin.
Dinger, Dr. H., Privatdozent, Jena.
Ditten berger, Oberleutn.. Schöneberg.
Domgymnasiom, Königl., Kolberg.
Doren, Fr. van, Prof., Bouillon.
Douse, T. Le Marchand, London.
DubiBlav,Dr.,Direktor,Charlottenburg.
Ebeling, Dr., Oberbürgermeister,
Dessau.
Eckhardt, Dr. Eduard, Privatdozent,
Freiburg i. Br.
von Egloffstein, Freiherr Dr., Kabi-
netssekretär S. K. H. d. Großherzogs
von Sachsen -Weimar.
Eidam, Christian, Gymn.-Prof., Nüm-
berff.
Einenkel, Dr. Eugen, Univ. -Prof.,
Halle a. S.
Eisonmann, Dr. 0., Kgl. Museums-
diroktor Cassel.
Ellendt, Frl. G., Schulvorsteherin,
^ Königsberg i. Pr.
Endres, Joseph, Cand. phil., Würzburg.
Englischer Verein ehem. Köllneraner,
Berlin.
Ernesti, Conrad. Kgl. Seminar- Ober-
lehrer a. D^ Böckenförde.
Ernst, Otto, Schriftsteller, Hamburg.
von Felner-Kmosko« K., Weimar.
von Ferber, Dr. jur.. Landgerichts-
rat a. D., Bitterc^it Melz.
Fernow, Dr., Oberlehrer, Hamburg.
Fest, Dr. Otto, Berlin.
Fiedler, Dr. H. G., Prof., Birmingham.
Fischer, M., Pfarrer, Berlin.
Fischer, Frl. Melanie, Berlin.
Fischer, Dr. Kuno, Univ.-Prof ., Wirkl.
Geh. Bat, Exzellenz, Heidelberg.
Flatz, Rud. Egon, Ingenieur, Wien.
Folger, H. C jun., New-York.
Förster. Fritz, Dr. med., Dresden.
Förster, Dr. Max, Univ.-Prof., Würz-
burg.
Förster, Dr. Bichard, Hofrat, Dresden.
Förster-Nietzsche, IVau Dr. Elisabeth,
Woimar.
VHW Frneohom, Dr. E., Meciieln.
J^Vtinviäcoim}, Her/ogl. ev., Zerbst,
Franz, Dr. W., Univ.-Prof., Tübingen.
Freiligrath, FrLGisberte, Bonn a. Kh.
Fresenius, Aug., Schriftst., München.
Friedrichs-Gymn., HerzogL, Dessau.
Friedrichs-Gynmafiium, Königl., Gum-
binnen.
Fulda,Ludw.,Dr.phiI. , Charlottenburg.
Galvez, Jos^ Maria, Paris.
Gebhard, Rieh., Rechtsanwalt, St.
Petersburg.
Gen^, Dr. Kud., Prof., Berlin.
Giesecke, Dr., Alfred, Verlagsbuch-
händler, Leipzig.
von Gionima, Eugen, Oberlandes-
gerichtsrat, Wien.
Glöckner, Dr., Oberlehrer, Bnnzlao.
Goldschmidt, Benedict, Frankfurt a.M.
Goldstein, Ludwig. Dr. phil., Redak-
teur, Königsberg.
Görres, Dr., Rechtsanwalt, Berlin.
Goetz, Ernst, Fabrikbesitzer, Leipzig.
Gothein, Frau Prof., Heidelberg.
Grabau, Carl, Kandidat, Luckenwalde.
Gray, Frau, geb. Isles, Weimar.
Greg, W. W., M. A., London.
Gregori, Ferd., Mitgl. des K. K. Hof-
burgtheaters, Wien.
de Groote, R., Prof., St. Nicolas.
Grube, Max, Kgl. Oberr^sseur, Berlin.
de Gruyter, Walter, Dr. phil., L F.
Georg Reimer, Berlin.
Günthner, Engelbert, Prof., Rottweil
Gutmann, Eug. , Kommerzienrat, Kon-
sul a. D., Berlin.
Gwinner, Arthur, Direktor, Berlin.
Gymnasial- und Landesbibliothek,
Fürstl., Gera.
Gymnasium Leopoldinum, ev., Det-
mold.
Gymnasium, Eichstädt.
Gymnasium, Stadt, Görlitz.
Gymnasium, Stadt., Höchst.
Gymnasium, Großherzogl., Jena.
Gymnasium, Stadt., Com.
Gymnasium, Königl., Lauban.
Gymnasium, Köhigl., Paderborn.
Gymnasium, Königl., Saarbrücken.
Gymnasium, Königl., Trarbach.
Haase, Friedr., Hof Schauspiel-Direk-
tor, Berlin.
Hagen, Th., Kunstmaler, Prof.,
Weimar.
Hahn, Dr. Georg, Berlin.
Hahn, Oscar, Fabrikbesitzer, Berlin.
Halm, Alfred« Direktor des Berliner
Theaters, Berlin.
von Hanstein, Dr. Albert, Privat-
Dozent, Hannover.
Hardy, Edmund, Dr. phil., Ptt>f. a. D.,
Bonn.
— 401 —
Harlan, Walter, Dr.jor., Gmnewald.
von Harte!, Dr. Wilh. Freiherr, k. k
Minister für Kultus und (Jnter^
rieht, Exzellenz, Wien.
Hartmann, Hugo, Hof Schauspieler,
Grunewald.
Hartmann, Dr. Martin, Prof., Leipzig.
Härtung, Albert, Verlagsbuchhändler,
Weimar.
Hauffen, Dr. Adolf, Uni v.-Prof., Prag.
Hausknecht, Dr.E., Prof.,Realgymn.-
Direktor, Kiel.
Hecht, Hans, Dr. phil., Kiel.
Heckmann, Fr., in Firma C. Heck-
mann, Bonn.
Heckmann, F., Kommerzienrat, Berlin.
Heine, Dr. Otto, Prof., Geh. Reg..B«t,
Weimar.
Heiseler, Henry, Schriftsteller, Mün-
chen.
Helft, £dm, Geh. Kommerzienrat,
Berlin.
Henigst, Oskar, Zweibrücken.
Herford,C.H^Üniv.-Prof ., Manchester.
Herrmann, Dr., Landau (Pfalz).
Hertz, Miss Harry, London.
Hertz, Dr. H., Prof., Weimar,
von der Heydt, Karl, Bankier, Berlin.
Hinneberg, Dr., Prof., Berlin,
von Hochberg, Bolko, Reichsgraf,
Berlin.
Hochschul-Bibliothek, Bern.
Hofbibliothek, K K., Wien.
Hof- und Lajidesbibliothek, Großh.
Badische, Karlsruhe,
von Hofmann, Prof., Weimar.
Hohlfeld, A. R., Dr. phll., Prof.,
Madison, Wis
Hösch, Frau Lucy, Godesberg a. Eh.
Ton Hülsen, Kammerherr S. M. des
Kaisers, Litendant der Königl.
Schauspiele, Exzellenz, Berlin.
Imelmann, Dr. Johannes, Prof., Berlin.
Listitut, bibliographisches, Leipzig.
Isles, Frl. Alison, Weimar.
Jaeger, Dr. Anton, Salzburg.
Jespersen, Dr. Otto, Prof., Gentofte.
Jiriczek, Dr. Otto, Univ. -Professor,
Münster i. W.
Jonas, Frl. Marie, Stettin.
Jones, Dr.Rich.,Prof.,Na8hville,Tenn.
Junck, Dr. Johannes, Rechtsanwalt,
Leipzig.
Kahle. Rieh., Königl. Hof Schauspieler,
Schlachtensee.
Kainz, Joseph, Mitglied des Hofburg-
theaters, Wien.
Kaiser- Wilhehn-Bibliothek, Posen.
Kaiser - Wilhelms - Realgymnasium,
Berlin.
Jahrbnob XLI.
Kaiserin - Auguste - Victoria - Schule,
Stettin.
Kaluza, Dr. Max, Univ.-Prof., Königs-
berg i. Pr.
Kammerer. Ad., Prof., Braunschweig.
Kantonalbibliothek, Zürich.
Karls-Realgymnasium,Herzogl.,Bem-
burg.
Kern, Dr. J. H., Prof., Groningen.
Kessler, Graf, Weimar.
Kilian, Eug., Dr. phll., Regisseur und
Hoftheater-Dramaturg, Karlsruhe.
Koch, Dr. Max, Univ-Äof., Breslau.
Kögler, Literat, Weimar.
Koehne, Frl. Hannah, Pankow.
Kölbing, Arthur, Dr.phil., Freiburg i.B.
Konratia, Dr. M., Univ.-Prof., Greifs-
wald.
Koeppel, Dr. E., Univ.-Prof., Straß-
burg i. E.
Koppel, Dr. Rieh., Prof., Dresden.
Koster, Dr. Edw., Haag.
von Kralik, Dr. Richard, Wien.
Kreismann, Hermann, Generalkonsul
a. D. Berlin.
Kreßner, Wilhelm, Fabrikbesitzer,
Schweizerthal.
von Kroener, Adolf, Geh. Kommer-
zienrat, Stuttgart.
Krupp'sche Büdierhalle, Essen a. R.
Kugelberg, Frau H., Adelaide.
Kullnick, Max, Dr. phil., Berlin.
Lach, P., Direktor der Handelsschule,
Berlin.
Lachmann, Frl. Clara, Zandvoort-Bad.
Laehr, Dr. Hans, dirigier. Arzt,
Zehlendorf bei Berlin.
Landerer, Dr., Ho&at, Kennen bürg.
Landesbibliothek, Herzogliche, Alten-
burg, S.-A
Landesbibliothek, Fürstl., Detmold.
Landesbibliothek, Kgl., Stuttgart.
Landesbibliothek, Nassauische, Wies-
baden.
Landes-Oberreal- und Gewerbeschule,
Wiener-Neustadt.
Landes- u. Stadtbibliothek, Düsseldorf.
Landesschule, Königl., Pforta.
Lane, Miss L. E., München.
Lange, J., Direktor, Berlin.
Langenscheid t, Carl, Verlagsbuch-
händler, Berlin -Schöneberg.
L*Arronge, Ad. Schriftsteller, Berlin.
Larwill, Paul, M. A., Wilmersdorf.
Latham, Aliss Grace, London.
Les8ing,0.,Prof.,Bildhauer,Grunewald.
Lewinger, Ernst, Oberregisseur des
Kgl. Hoftheaters, Dresden.
Lewinsky, Jos., k. k. Hof Schauspieler,
Wien.
26
— 402 —
liebermann, Dr. Felix, Prof., Berlin.
Lindau, Dr. Panl, Intendant, Beriin.
von Lipperheide,Freiherr Franz,Berlin.
Lippert, Dr. L., Hamburg.
literar. Lesezirkel «Shakespeare»,
Magdeburg.
Loening, Dr. R., Geh. Jnstizrat,
Univ.-Prof., Jena.
Ladewig, MarÜia, Lehrerin, Jena.
Lndwigs - Gymnasium , Herzogl. ,
Cöthen.
Loick, Dr. Karl, CTniv.-Prof., Graz.
Lnisen-Gymnasiam, Königl., Memel.
Mädchenlyzeom, Direktorium des
öffentl. deatschen, Prag.
H&dchenschnle, stödt. höhere, Osna-
brück.
Mädchenschnle, höhere, Uelzen.
Mager, Amtsgerichtsrat, Eisleben.
Magnns- Weisse, Fran Nina, Berlin
Manke, 1. ord. Lelirer an der Latein-
schule, Weener.
Mankiewitz, Panl, Direktor der Deut-
schen Bank, Berlin.
Mann, Dr. Max Friedrich, Frank-
furt a. M.
Marcuse, H., Konsul, Niederwalluf.
Mardersteig, A., Bechtsanw., Weimar.
Marx, Th., Keallehrer, Speyer.
Mascher, Friedrich, Postsekret&r,
Hannover.
von Mauntz, Alfred, Oberstleutnant
a. D., Charlotten bürg.
Maurach, Landrat, Danzig.
Mautner, Frl. Marie, Wien.
Mayer, Friedrich, K. Gymn .-Rektor,
Nürnberg.
Meinl jun., Julius, Kaufmann, Wien.
Mende, Frl. Käthe, Frankfurt a. O.
Merck, Johannes, Hamburg.
Morton, Wilh., Frankfurt a. M.
Merzbacher, Dr. Gottfried, Rentier
München.
Merzbacher, Jos., Nürnberg.
Metzel, Wilh., Rechtskand., Stettin.
Meyer, Frau Kommerzienrat, Berlin.
Meyer, Ernst Joachim, Kommerzien-
rat, Berlin.
Meyer, Frl. Helene, Friedenau.
Meyer, Dr. Wolfg. Alex., Hof rat,
Dresden.
Meyer-Cohn, Alex., Berlin.
Mielke, Dr. Helmuth, Chefredakteur,
Barmen.
Milan. Emil, Dr. phil., Steglitz.
von Milletich, Dr. Stephan, Intendant,
Agram.
Moorman, Dr.F.W, Univ.-Prof., Leeds.
Morgenstern, Dr. Gustav, Redakteur,
Leipzig.
Morsbadi, Dr. Lorenz, Üniv.-Frof.,
Göttingen.
Motu, Felix, Generalmuaädirektor,
München.
Mjdt, Dr. C^r., G«h. Begleraiigaraty
Rektor, Pforta.
Mtthlau, Dr. F., Uaiv.-Frof , KM.
von Müller, Exz^lenz, Kgl. Gesandter,
Weimar.
Münch, Dr. W., Geh. Reg^enmgirai,
Univ.-JE^f., BerÜn.
Münoh1iaufl)eii,Max Freih.' von, Weimar.
Nebe, Dr^Ministerialdirektor, Weimar.
Nemat, Dr. Walter, Prof., Berlin.
Neubürger, Ferdinand, dchriftstellery
Beiiin.
Neuendorff, Bemh. Dr. phil., Berlin.
Neuffer, Dagobert, Direktor des Stadt-
theaters, Metz.
Nobelbibliothek der schwed. Aka-
demie, Stockholm.
Noyes, Carleton Eldredge, Univ.-Prof.,
Cambridge, Mass. U. S. A.
Ob«r-Realschule, Stiidt., Gharlotten-
burg.
Ober-Realschule , Stftdt. , Freiburg
i. Schi.
Ober - Realschule in den Fran<^e-
schen Stiftungen, Halle a. S.
Ober-Realschule auf der Uhlenhorst^
Hamburg.
Ober-Realschule, Weiß«ilels.
Ober-Realschule und Realgymnasium,
Cöln a Rh.
von Oechelhäuser, Fr. W., Dr. ing.,
Generaldirektor, Dessau.
von Oechelhäuser, Dr. Ad., Hofrat,
Prof., Karlsruhe.
Oeftering. Dr. Mich., Königl Keal-
lehrer, München.
Oehme, Roh., stud. phil., Berlin.
Pakscher, Dr. Arthur, Direktor der
Berlitz School, Dresden.
von Palezieux-Falconnet, General-
leutnant und General -Adjutant,
Exzellenz, Weimar.
A. Panse'sche Verlags-Buchhandlung,
Weimar.
Parow, Dr. Walter, Prof., Gr.-Llchter-
felde.
Paetel, Erich, Direktor der Neuen
Shakespeare-Bühne, Berlin.
Paulus-Bibliothek, Worms
von Pechmann, Direktor, München.
Pegnesischer Blumen- Orden, Nürn-
berg.
von Perfall, Freiherr, Generalinten-
dant der Hofmusik, München.
Perry, Marsden J., Providence, R. L
Petersen, Rud., Hamburg.
— 403 —
Petach, BobertyDr.phiL, Prlv.-Doz^it,
Heidelberg.
Pkiüpps» MiBB, Weimar.
Pietscn, Ludw., Prof., Berlin.
Pineas, S. B., London.
Platzmann, Geh. Be2.-Bat, Leipzig.
Poope, B., KgL Hofsehanspielerin,
Berlin.
Pospischil , Maria , Schatispielerin ,
Hunbnrg.
Pvölft, Bob., Schriftsteller, Dresden.
Proe8clK>ldt, Dr. L., Prof., Eriedrichs-
dorf i. T.
sn Pntlitz, Gans Edler, Gr.-Pankow.
Quincke, Wolf g. , Oberregisseor^Prank-
fort a. M.
Baschdan, Ludwig, Kais^ G^andter
z. D., Berlin.
Bathke, Dr., Prof., Marburg i. H
Bauch, Dr. Herrn., Theaterdirektor,
Wiesbaden.
Bealgymnasium, Barmen>
Bealgymnasium^Dorotheenstädtisches,
Berlin.
Bealgymnasium, Charlottenburg.
Bealgymnasium, Eisenach.
Bealgymnasium, Gera.
Bealgymnasium, Grünberg i. Schles.
Bealgymnasium, Potsdam.
Bealgymnasium, Schwerin i M.
Bealgymnasium, Tilsit.
Bealgymnasium, Zittau.
Bealschule, VIII. Stadt., Berlin N.
Bealschule, XII. Stadt, Berlin O.
Bealschule, XTTT. Stadt., Berlin NW.
Bealschule an der Prinz Georgstraße,
Düsseldorf.
Bealschule, Erfurt
Bealschule, Geisenheim.
Bealschule, städt., Gevelsberg^
Bealschule Kaiser WilheL
tingen.
Bealschule, Cöln a. Bh.
Bealschule, Königsberg i. Pr.
Beform-Bealgymnasium , Naumburg
a. S.
Beform-Bealgymn., Witten (Buhr).
Beinhardt, Otto, stud. phil., Jena.
Beismann. H., Paderborn.
Beitterer, Dr. Th., Prof., Wien.
Bethwisch, Ernst, Dr. jur. et phil.,
Berlin.
Bichter, Frl. Dr. Helene. Wien.
Bieger, Conrad, Justizrat, Cöthen.
Büs-Knudsen, C, Prof., Kopenhagen.
Bobertson, Dr. John G., Prof., Lon-
don.
Boman, Dr. E., Boucle St. Blaise.
Bönneberg, M. H., Schulvorsteherin,
Eriedenau.
li., Ott
Göt-
Bösicke, Bioh., G^eraldirektor, Korn-
merzienrat, Tomow b. Potsdam.
Bosenstock, Frau Paula, Berlin.
Bothe, Dr., Staatsminister, Exzellenz,
Weimar.
Buland, Dr., Geh. Hofrat, Direktor
des Großherzogl. Museums, Weünar.
Saeng, Lud., jun., Buchhändler, Darm-
staat.
▼on Salpius, Frau, Berlin.
von Salpius, Frl. Hildegard, Berlin.
Salzberger, Dr. med, prakt. Arzt,
Landshut.
Sammler, Fritz, Kaufmann, Bannen.
Sarrazin, Dr. G., Üniv.-Prof., Breslau.
Sauer, Dr. August, XJniy.-Prof., Praff.
Schaper, M. <& H., VerlagsbuchhaBd-
lung, Hannover.
Scharlach, Dr., Bechtsanwalt, Ham-
burg.
Soharrer-Santen, Ed., Schauspieler,
Paris.
Schiff, Jackob Herm., Frankfurt a. M.
Schipper, Dr. Jakob M., XJniv.-Prof.,
Hofrat, Wien.
Schienther. Dr. P., Direktor des Hof-
burgtheaters, Wien.
Schlesinger, Frau Martha, Berlin.
Schlösser, Dr. Bud., Üniv-Prof., Jena.
Schmall, Josef, Schiiftsteller, Wien.
Schmidt, Beinhold, Oberlehrer, Neu-
münster.
Schmidt, Dr. W., Oberlehrer, Berlin.
Schneider, Dr., Prof., Altenburg.
von Schön, Frl. Lydia, Blumberg.
von Schönaich, Frau, Weimar.
Schröder, Curt, stud. phil., Berlin.
Schröder-Poggelow, Dr., Berlin.
Schücking, Dr. L. L, Priv.-Dozent,
Göttingen.
Schüddekopf, Dr. Carl, Weimar.
von Schul tz-Dratzig,Fraugeb.Burgeff,
Schlangenbad.
Schnitze, Hch., Bektor, Harzgerode.
Schweich, Frl. Constance, Würzburg.
Schweitzer, Frau Algunde, Berlin.
Sello, Dr., Justizrat, Berlin.
Seminar, Engl., an der Universität,
Berlin.
Seminar, Engl., an der Universität,
Breslau.
Seminar, Engl., an der Akademie,
Frankfurt a. M.
Seminar, German.-roman., der Univ.
Heidelberg.
Seminar, Roman.-englisches, Kiel.
Seminar, Roman.-englisches, Königs-
berg i. Pr.
Semin ar,Roman.-engli8che8, München.
Seminar,Engl , anderUniv.,Würzburg.
— 404 —
Shakespeare- Verein, Stadent., Halle
a. S.
Sherman, L A., Prof., Lincoln, Nebr.
Sherzer, Miss Jane, Ann Arbor, Mich.
Siegle, Gustav, Geh. Kommerzienrat,
Stuttgart.
Sieper, Dr. E., Univ.-Prof., München.
Sievers, Dr. R., Charlottenbnrg.
Singer, Dr. S., Prof., Bern.
Smith, A. Eamshaw, Verlagsbach-
händler, Cambridge.
Smith, C. Alphonso, Prof., Chapel
Hill, N. C.
Sobernheim, Dr.WalterfKonsuljBerlin.
Solmitz, S., Bankier, Berlin.
Spemann, Wilh., Geh. Kommerzienrat,
Stuttgart.
Spies, Dr. Heinrich, Priv.-Doz., Berlin.
Sprenger, Dr. Robert, Prof., Nort-
heim.
Staatsobergymnasium, K. K. I., Czer-
nowitz.
Stadtbibliothek, Aachen.
Stadtbibliothek, Augsburg.
Stadtbibliothek, Bremen.
Stadtbibliothek, Breslau.
Stadtbibliothek, Bromberg.
Stadtbibliothek, Cöln a. Rh.
Stadtbibliothek, Danzig.
Stadtbibliothek, Frankfurt a. M.
Stadtbibliothek, Hamburg.
Stadtbibliothek, Hannover.
Stadtbibliothek, Leipzig.
Stadtschulbibliothek, Greiz.
Stadttheater, Straßburg i. Eis.
Stägemann, Max, Geheimrat, Theater-
direktor, Leipzig.
von Stauffenberg, Schenk Freiherr,
Rittergutsbesitzer, Risstissen b, Ulm.
Steinthal, M., Direktor der Deutschen
Bank, Berlin.
Stinnes, Frau Hugo, Mülheim a. d.
Ruhr.
Stinnes, Dr. Heinrich, Oppeln.
Stoffel, C, Dr. phil., Nimwegen.
Stokes, John, M. D., Sheffield.
Stoy, Dr. Heinrich, Jena.
Sträter, Dr. Th., Rentier, Königs-
berg i. Pr.
Stury, Rieh , Kgl. Hofschauspieler,
München.
Swaen, A. E. H., Gymn. -Lehrer,
Amsterdam.
Swoboda, Frl. Margarete, Hofschau-
spielerin, München.
von Sydow, Frl., Frankfurt a. O.
Szostakowski, Amtsgerichtsrat, Allen-
stein.
Tamson, Dr. George J., Univ.-Prof.,
Göttingen,
von Tauchnitz, Freiherr, Leipzig.
Tauslg, Paul, Wien.
Teschner, Frl. A., Schulvorsteherin,
Stettin.
Teweles, H., Chefredakteur, Prag.
Thormählen. Joh., Hamburg.
Töchterschule, Höhere, Pforzheim.
Träger, Alb., Justizrat u. Notar, Berlin.
Türck, Dr. Herm., Jena.
Türckheim, Dr Leo, Prof., Würzbnrg.
Ulbrich, Dr., Direktor, Prof., Berlin.
Universitäts-Bibliothek, Basel.
Universitäts-Bibliothek, Christiania.
Universitäts-Bibliothek, Freiburg L B.
Universitäts-Bibliothek, Gent.
Universitäts-Bibliothek Giei^.
Universitäts-Bibhothek, Göttingen.
Universitäts-Bibliothek, Greifswald.
Universitäts-Bibliothek, Halle a. S.
Universitäts-Bibliothek, Jena.
Universitäts-Bibliothek, Linsbrack.
Universitäts-Bibliothek, Königsberg
i. Pr.
Universitäts-Bibliothek, Leipzig.
Universitäts-Bibliothek, Lemberg.
Universitäts-Bibliothek, Marburg.
Universitäts-Bibliothek, München.
Universitäts-Bibliothek, Münster.
Universitäts-Bibliothek, Prag.
Universitäts-Bibliothek, Rostock.
Universitäts-Bibliothel^ Straßburg.
Universitäts-Bibliothek, Tübingen.
Universitäts-Bibliothek, Würzburg.
University of California Library,
Berkeley.
University Library, Birmingham.
University Library, Glasgow.
University of Georgia, Athens.
University Library, Mc Gill, Montreal,
University Library, Princeton, N. J.
University of Toronto Library, To-
ronto,
Vandegaer, Dr. J., Hasselt.
Vamhagen, Dr. Herm., Univ.-Prof.,
Erlangen.
van de Velde, Henry, Prof., Weimar.
Verlagsanstalt, Deutsche, Stuttgart.
Vetter, Dr. Theodor, Univ.-Prol,
Zürich.
Victoria-Gymnasium, Potsdam.
Victoria-Lyceum, Berlin.
Victoria-Louisenschule, Wilmersdorf.
Victor, Dr. W., Univ.-Prof., Mar-
burg i. H.
von Vincke, Freiherr, Landrat a. D.,
Osten walde b. Melle.
Vocht, H. de, Prof., Löwen.
Vogel, Dr. Ernst, Braunschweig.
Vollhardt, Dr. W., Realschullehrer,
Leipzig.
— 405 —
Vollmöller. Dr. K., Prof., Dresden.
Vollrath, K^ Chefredakteur der Volks-
zeitnng, Berlin.
Yordiecl^ Prof., Oppeln.
Wagner, Gustav, Achem, Baden.
Wagner, Dr. Aibr., Univ.-Prof., Halle
a. S.
Warmer, Alfred, Buchdruckereibes.,
Weimar.
WaMe, Dr. JuL, Archivar am Qoethe-
Schlller-Archiv, Weimar.
Warburg, Dr. A. Hambui^.
von Wedel, Graf Oscar, Wirklicher
Geheimrat und Oberschloßhaupt-
mann, Weimar.
Wegener, Dr. Eich., Haiensee.
Weiser, Carl, B^gisseur, Weimar.
Weisstein, Gotthilf, Redakteur, Berlin.
Wells, W., M. A., Lektor an der Univ.
Würzbura,
Wemekke, Dr., Hofrat, Bealgymnas.-
Direktor, Weimar.
Westen, Emanuel Theaterdirektor,
Beichenberg i. Böhmen.
von Westenholz, Dr. F. P. Freiherr,
Prof., Stuttgart.
Wetz, Dr. W., Univ.-Professor, Frei-
burg i. Br.
Weyrauch, Dr. Max, Oberlehrer, Alien-
stein.
Wichmann, Frau Dr. Elisabeth, Shef-
field.
Wiecke, Paul, Hofschausp., Dresden.
5, Haue
nsgymi
berg i. Pr.
SD.,
Wlenke, Hans, cand. phil., Berlin.
Wilhelmsgymnasium, ELÖnigl., Königs-
William*s College, WiIliamstown,Mass.
Winds, Adolf, Hofschausp., Dresden.
Windscheid, Frl. Käthe, Dr. phil.,
Leipzig.
Wittich, Dr., Prälat, Stuttgart.
Woermann, Adolf, Hamburg.
Wohlfahrt, Dr. Theod., Studienrat,
Prof., Mtinchen.
Wolff, Emil, cand. phil., Mtinchen.
Wolff, Dr. Max J., Berlin.
Wolff, Julius, Prof, Schriftsteller,
Charlottenburjf.
Wollmann, Siegmed, Rentner, Berlin.
Woworsky, Anton, Rentner, Berlin.
Wurzbach, Dr. Wolfgang, Ritter v.
Tannenberg, Wien.
Würzburger, Dr. Eugen, Direktor,
Dresden.
van de Wyer, Jos., Löwen.
von Ysselstein, Reg.-Rat z. D., Baden-
Baden.
Zimmermann, Dr. Alfr., Kais. Lega-
tionsrat, Berlin W.
Zschech, Otto, Prof., Wittenberg.
Abgeschlossen am 23. Mai 1905.
Namen- und Sachverzeichnis
zu Band XLI.
lUkDnangBii: Sh. — ShakHpau«, d
Achillw Tatim, Überaebmiig v. Bwton
2ä2
QneUa flir Banussuice-DnuneD 187
Aasjchylus und Sb. 286
Albertos HagnoB beantet t. Mulowe SS
Apoloiufi, Hetam., Qaella für Sh. 177
Astrologie in der Kenaissance 56
BacoD, Roger, Qaelle Mi' Harlowe 66
BahiuMi, Jul., Wie ich wurde, waa ich
ward 262
Baker, Oeo. P., Hamlet on au Etizab.
Stage 296
Bale, John, Comedy codc. tbreeLaws 273
~ King John 274
Bang, W., Queene Heatar 220
Banies, Barnabe, Leben 291
Batman. Stephen, AstroDOm, Quelle für
Mario we 72
Baumei&ter, Bernliard, als Falstiiff 1
Berger, Alfred v., über Shjlock 275
— Übel' Freiheit der luterpretatioo 294
Berliner Sh.-AuffdbruQgen 302
Blankvers in Burrevs Virgil 81
BodB, J.. Learsage vor Sh. 252
Bolle, W., Engl. Liederbücher bis 1600
L'67
Bolte, J-, Eiue Hamburger Aunuhrang
von Nobodj and Somebody 188
Bradley, G. C, Shate»tieareaü Tragedy
Itrandl, A , Jnhresljerii;ht der D, Sh.-G.
VII
Losaiugs zweiier Sh. ISL'
Ke». V. Bradlev 2^7
— Elton 231
— J'uruess, Vatiorum Sil. 242
— ttaniett L*U4
— Willobie's Avisa L'ÜD
Brie, F., Euleuspiegel in England 225
BfihM, alis., 243, 283, 29B
ia Qaeena Heetar 221
Battner,RMh.,CofioIaoiiiKlamieQ«MU»4&
Bogbeara, Eom., Datom 274
Cambridge, Haaa., HaMlet-AnffOknuig
296
Canning, A. 8. 0., 8h. atodied ia S alBys
233
Capell, Edward, Shakeapeaiiana 333
Cardanns, Hier., astioDom. Qndle für
Harlowe 73
Caner, F., Dichter und Sohaospidn- 263
Chaae. W. N. Engliah Heioio Pl^ 271
Chettle, HoD., Kind Hearfs Droam 184
Collin, Hein. J. t., Coriolan, Äag., 33
Verhältnis zu Sh.s Trag. 22, 42
Commedia del'Atte 206
Coriolaa-Dramen 26
Crawford, C., Jonaou and The Bloody
Bcother 163
Locrine and S^roOB 193
Creizenach. W., Ein Bepeitoireetnok der
engl. Komödianten 201
Die Walleostein-ADtföhnuiK in Bratnen
201
Bh. and Ovid 211
Delooey, Thom., Handwerkerpoet 227
Dibelins. W., Rat. v. BoUe 267
Digges. Leonard, Gedidit anf 8h. in dar
Folio 127
Dingelstedt, Auffuhnug der Königa-
dramen 264
DrBj-Ion. JL, Sonette 289
Dresdener Sh.-Aoffähningen 315
Eichhoff, Th., Unser Sh. (Ol, IV) 235
Elements, Interlude of tfae FtMir K^ ed.
J Fischer 218
— . 407 —
Elster, A., Der Soramemaohtstrsam unter
freiem Himniel 316
Elton, Chas., Will 8h., his Family and
Friends 251
Engel, Ed., Sh.-Rätsel 289
ESselmeuscben in der I^terator 807
Everyman her. y. Greg 216
Valstafif 8. Sh. Hen. IV.
Fe8t,0., Surreys Virgil-Übers. 81. 224
F^her, Rud., Sinleitong zur Sb.-Uber-
setzimg 233
Rez. V. Böde 252
— Ganning 233
— Perrett 253
Fletcher, John, The Bloody Brother 164
Förster, Hax, Rez. v. Fischer 233
Famesa, H. H., Ausgabe v. Love's La-
bour's Lost 242
Oaehde, Chr., David Oarrick 256
Dresdner Theaterschau 315
Gamett, Rieh., Will. 8h., Pedagogue and
Poacher 264
Garrick, D., als 8h.-Daratoller 257
Gascoigne, George, Jooasta 274
Gemmen mit Sh.-Porträts 203
Giftmischermotiv 130
Gildemeister, 0., Sh.-Übersetzungen 249
Glapthome, H., Wallenstein 201
Goethe, Romeo-Bearbeitung 137
Gotter, Romeo-Bearbeitung 136
Greene, Rob., s. Selimus.
Greg, W., Ausgabe von Everyman 216
— Henslowe 222
— Qneene Bester 220
Katalog V. Capell's Shakespeariana 223
Gregori, Ferd., Josef Kainz als EUunlet
13
Rez. V. Cauer 263
— Gaehde 256
Bale, Edw. E., Rez. v. Kiehl 241
Hamburger Komödien zettel 188
Handwerkerroman 227
Harzer Bergtheater 316
Hegel und Sh. 287
Heines Verhältnis zu Sh. 260
Heroisches Drama 271
Herzfeld, G., Zu Mario wes Faustus 206
Hessen, R., Leben Sh.'s 228
Bester, Euterlude of Queene H. 220
Heywood, John, Interludes 273
Heywood, Thom., Silver Age 201
Hofmannsthal, Hugo v., Shakespeares
Könige und große Herren X
Holthausen, F., Quelle v. Marstons What
you will 18(5
Howlglass 226
Imelmann, R., 8urrey8 Aeneia in ur-
sprünglicher Gestalt 81
Interlude s. Elements, Bester, Heywood,
Jenson, Ben, Alchemist, Quelle 290
Arbeitsweise 169
Autobiographisches 167
The Bloody Brother, Anteil 163
Disooveries 169
Dramen her. v. Bang 265
— Nicholson und Herford 266
Gedicht auf 8h. in der Folio 129
The Goodwife*s Ale (Gedicht) 290
Leben 289
Mitarbeiter Fletchers 163
The New Inn 167
Selbstwiederholungen 165
Staple of News 165
Verhältnis zu Marston 290
— zu Sh. 284, 290
Volpone, Quelle 289
Jupiter and Amphitryo, Eom. 201
Kainz, Josef, Baumeister als Falstaff 1
als Hamlet 13
Keller, Wolfgans, Die neugefundene
Quarte des Tit And. 211
Rez. V. Brie 225
— Oapeirs Shakespeariana 223
— Chase 271
— Everyman 216
— Jenson ed. Bang 265
ed. Nicholson and Herford 26S
ed. Schelling 267
— Prölß 238
— Sievers, Deloney 227
— Tolman 248
Kellner, Leon, Eine Hamlet-Stelle 200
Kiehl, B., Wiederkehrende Begebenheiten
bei Sh. 241
Kilian, Eugen, Rez. v. Bahnsen 263
— Scholz 264
Schreyvogels Sh.- Bearbeitungen 135
Koeppel, £., Locrine und Selimns 193
Komödianten, englische, in Bremen 201
— in Dresden 201
— in Hamburg 188
Kosmologie bei Marlowe 54
Kroger, E., Sage von Macbeth 254
Krüger, Gustav, Sh.s Grabbilste 124
Lessing, G. E., Sh.-Kenntnisse 292
Lessiug, Otto, Sh.-Büste 182
Lingua, Kom., Auffühiomg 291
Ljunggreen, Ewald, Quarte 1 von Tit.
And. 212
Locrine, Verfasser 274
Verhältnis zu Selimus 193
Logeman, H., Sh. te Helsingör 241
— 408 —
Lohff, A., Chapmans Ilias 224
LooDsbury, T. R., Sh. and Voltaire 259
Lyrik, ellsab. 208
Xaeterlinok, M.« über Lear 280
über Sh. bei den Franzosen 292
Marlowe, Chr., Faustos, Quelle 64
— Teufelsspuk bei AuSühraugen 206
Eosmologische Anschaanngen 54
Marquardsen, Anna, Marlowes Kos-
mologie 54
Marston, John, What yoa will, Quelle
186
Meyerfeld, M., Berliner Theaterschaa 302
Kez. V. Gildemeister 249
Mimos, Vorläufer der Commedia del'Arte
208
Moorman, F. W., Rez. v. engl, kommen-
tierten Sh.-Ausgaben 244
Zeitschriftenschau 273
Münch, Wilh., CoUin and Sh. 22
Münohener Sh.-Anfführungen 308
Vobody and Somebody in Deutschland 188
Orthographie, elis. 282
Ovid, Met, Einzelquelle für 8b. 211
Peeie, George, Verhältnis zu Chettle 185
Pericles, Aufführung in München 308
Verfasserfrage 306
Perrett, W., Story of King Lear 253
Petsch, Robert, Rez. v. Schalles 260
Potter, A. K., Rez. v. Kroger 254
Prölß, Rob., Von den ältesten Drucken
Sh.s 238
Punch and Judy, Ursprung 209
Puttenham, G., von Sh. benutzt 286
Heich, Herrn., Zum Mann mit dem Esels-
kopf 207
Zur Quelle des Cymbelin 177
Rollet, Herm., Sh.-Porträts auf Gemmen
203
Root, R. K., Rez. v. Fest 225
— Lohff 224
Sarrazin, Gregor, Chettles vermeintliche
Ehrenerklärung Sh.s 184
Rez. V. Logeman 241
Schalles, E. A., Heines Verb, zu Sh. 260
Schelling, F. E., The Queen's Progress
and other Sketches 217
Scholz, Wilh. V., Gedanken zum Drama
und andere Aufsätze 264
Schreyvogel, Jos., Bearbeitung von Romeo
135
Schuldramen, engl 291
Selimus, Trag., Verhältnis zu Locrine 193
Shakespeare, Will.
Adel in 8h.8 Gestalten XXI
ästhetische Kritik 287
Anekdoten 283
Arbeitsweise 48, 242
astronomisohe Kenntnisse 76
Atmosphäre in Sh.s Werken XXI
Autographen 285
Bearbeitungen s. Gk>ethe, Ootter,
Schreyvogel, Weise
Bildnisse 127, 203
seine Bühne 283, 295, 298
auf der Bühne in Deatsofaland 1,
302, 318
— in Amerika 296
u. Chettle 184
Darsteller s. Baumeister, Kainz
Engl, kommentierte Ausgaben 244
Familie s. Elton
Folio, Orthographie 282
— Pflichtexemplar 282
in Frankreich 292
Gattin 284
in Helsingör 241
u. Jonson 284
Leben s. Hessen
Letzte Periode 286
Londoner Wohnungen 284
Reisen 240, 286
Stil 237
Stratforder Grabbüste 124
Vater 283
Wiederholungen 241
Wirkung auf den Leeer X
Werke :
Caesar, Charakter des Brotus XXm
Coriolan, Quelle 30, 45
Eigennamen 49
Cymbeline, Quelle 177
Gentlemen, Einzelquelle 211
Hamlet, ästhet. Kritik 277
— Charakter 278
~ Einzelstelle 200, 280
— auf elis. Bühne 296
— Fassungen 276
— Kainz als H. 13
— Text 276
— Urhamlet 276
Henry IV., Baumeister als Falstaff 1
Lear, ästhet. Kritik XII
— s. Bo^e, Perrett, Maeterlinck
Love's Labour's Lost, Datum 243
— s. Fumess
Macbeth, Charakter 248, 255
— Hexen 248, 256
Measure, ästhet Kritik XVI
Midsummer N. D., Aufführung in
BerUn 306
im Harzer Bergtheater 316
— Eselskopf 207
— 409
Merchant, Shylock 275
Pericies, MüDchener Aufführang 308
— Verfasserfrage 308
Richard III 275
Romeo, Deutsche Bearbeitungen 135
Sonette, Einzelstolle 282
Shrew, Anspielungen 282
— Verfasserfrage 249
Tit. Andren., ed. Baildon 247
— erste Quarte 211
Troilus, Aufführung in Berlin 302
Wives, Aufführung in Berlin 304
— ed. Hart 246
Shakespeare- Denk mal in liOndoa 294
— in Weimar VII
Shakespeare-Gesellschaft, Bi bliothekszu-
wachs 393
Jahresbericht VII
Mitgliederliste 398
Preisaufgaben IX
Schriften 256
Sidney, P., Arcadia, Quelle für Webster
291
Sievers, R., Deloney 227
Sponsor, Edm , ausgeschöpft in Locrine
und Selimus 196
Leben 288
Sprache, engl., im 16. Jh. 219
8. Orthographie
Stucley, Thomas, elis. Abenteurer 217
Surrey, Hen. Howard Gf., Aeneis- Über-
setzung 81, 224
Tausig, P., Sh.-Porträts in der Gemmo-
glyptik 203
Tolman, A. H., Views about Hamlet, and
other Essays 248
Townley-Spiele 273
Vorhang auf der altengl. Bühne 221, 300
Webster, John, Quellen 291
Wechssler, Ed., Rez. von Lounsbury 259
Wechsung, A., Statistik der Sh.- Auf-
führungen 318
Weiße, Chr., Romeo-Bearbeitung 135
Westenholz, F. P. v., Rez. v. Engel 239
— Hessen 228
Wilde, Oscar, Über Rosenkranz und
Gnldenstem 279
Willoughbie, A., Avisa 269
Wolsey, Kardinal, im Drama 220
Zensur über Sh. in Wien 157
1
2